Michael Kramer
Ermessensspielräume bei der Fair-Value-Ermittlung immaterieller Vermägenswerte
GABLER RESEARCH
Mich...
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Michael Kramer
Ermessensspielräume bei der Fair-Value-Ermittlung immaterieller Vermägenswerte
GABLER RESEARCH
Michael Kramer
Ermessensspielräume bei der Fair-Value-Ermittlung immaterieller Vermögenswerte Eine empirische Analyse
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Rainer Kasperzak
•
GABLER
RESEARCH
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag I Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Ute Wrasmann I Hildegard Tischer Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2317-2
v
Danksagung
Danksagung Ich bedanke mich bei Herrn Professor Rainer Kasperzak, Lehrstuhlinhaber des Fachgebietes Rechnungslegung an der Technischen Universität Berlin, für die intensive wissenschaftliche Unterstützung und Betreuung meiner Arbeit sowie Herrn Professor Ulrich Krystek, Lehrstuhlinhaber des Fachgebietes Strategisches Controlling, für die Übernahme des Zweitgutachtens. Darüber hinaus bedanke ich mich bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Lehrstuhls für die Anregungen und intensiven Diskussionen. Besonders hervorheben möchte ich dabei Herrn Dipl. Kfm. Marc Drescher und Herrn Dipl. Kfm. Ashkan Kalantary. Sie sind mir mit ihrer
steten
Diskussionsbereitschaft,
konstruktiven
Kritik
und
freundschaftlichen
Verbundenheit bei meiner Arbeit eine große Stütze gewesen. Herrn Professor Jürgen Bortz, der leider 2007 verstarb, sowie Frau Dr. Jenny Wagner danke ich für wichtige Anregungen mit Blick auf den methodisch-statistischen Teil der Arbeit. Für die Korrektur des Manuskriptes bedanke ich mich bei Frau Dipl. Übersetzerin Christina Stockmann.
Ebenso
bedanke
ich
mich
bei
Ecki
Späth,
Partner
bei
PricewaterhouseCoopers, für die flexible Unterstützung auf den letzten Metern im Rahmen der Fertigstellung dieser Arbeit Der größte Dank gebührt meiner Freundin Katrin Sauck, die mich über die komplette Arbeit mit allen Höhen und Tiefen eng begleitet und zudem die Endkorrektur übernommen hat sowie meiner Familie, die mich stets mit großer Zuversicht gefördert und unterstützt hat.
München 2010
Michael Kramer
VII
Geleitwort
Geleitwort Die bilanzielle Abbildung von Unternehmenserwerben zählt zweifellos zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die Unternehmen, die einen Konzemabschluss nach IFRS aufstellen müssen, zu bewältigen haben. Die Regeln zum sogenannten Merger Accounting nach IFRS 3 zielen vor allem darauf ab möglichst viele, beim erworbenen Unternehmen bisher nicht bilanzierte immaterielle Vermögenswerte im Rahmen der Kaufpreisallokation weitgehend aus dem Goodwill heraus zu lösen und nicht in dieser "nebulösen" Restgröße aufgehen zu lassen. Damit verfolgt der IASB insbesondere das Ziel, die Transparenz von Unternehmensakquisitionen zu erhöhen. Allerdings gehen mit der Bewertung immaterieller Vermögenswerte, wie etwa Markennamen,
Kundenbeziehungen
oder
Technologien
erhebliche
Ermessensspielräume einher, da aktive Märkte für solche Werte zumeist nicht existieren und die beizulegenden Zeitwerte (Fair Value Konzeption) demzufolge mittels zukunftsorientierter Barwertverfahren "synthetisch" ermittelt werden müssen. In diesem Zusammenhang geht Michael Kramer im Rahmen einer empirischen Untersuchung der Frage nach, ob sich in der Bewertungspraxis bereits homogene Ausprägungen der maßgeblichen Bewertungsparameter herausgebildet haben. Wäre dies der Fall, müsste die bisher im Schrifttum vorgebrachte Kritik an der Kaufpreisallokation im Allgemeinen und der Fair Value Bewertung immaterieller Vermögenswerte im Speziellen in einem anderen Licht betrachtet werden. Besonders bemerkenswert ist, dass in die Untersuchung nicht ausschließlich Sekundärdaten aus veröffentlichten Jahresabschlüssen einfließen. Vielmehr gelingt es
dem
Verfasser
repräsentative
Daten
im
Rahmen
von
einer
umfangreichen
verantwortlichen
Primärdatenanalyse,
Unternehmensvertretern
sowie
namhaften Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die nicht selten mit der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten beauftragt werden, zu erheben. Michael Kramer fördert höchst interessante, zum Teil überraschende Ergebnisse zu Tage, die für Praktiker und Wissenschaftler gleichermaßen von hohem Interesse sein dürften.
VIII
Geleitwort
Für die komplexe Problematik der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten stellt die Arbeit eine große Bereicherung dar. In diesem Sinne wünsche ich ihr die gebührende Aufmerksamkeit, die sie zweifellos verdient.
Rainer Kasperzak
Berlin, 2010
Inhaltsverzeichnis
IX
Inhaltsverzeichnis Danksagung Geleitwort Inhaltsverzeichnis
V VII IX
Abbildungsverzeichnis
XIII
Tabellenverzeichnis
XIV
Verzeichnis der Anhänge
XVI
Verzeichnis der Abkürzungen 1 Einführung
XVII 1
1.1
Problemstellung
1
1.2
Gang der Arbeit/ Überblick
5
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen und theoretische Grundlagen
7
2.1
Der Fair Value
2.2
Die Marktpreisbildungshypothese
10
2.3
Ermittlungsverfahren des Fair Value
16
2.3.1 Market Approach
18
2.3.2 Income Approach
19
2.3.3 Cost Approach
23
2.4
7
Ermessensspielräume bei der Fair-Value-Bewertung
24
2.4.1 Sachanlagen
26
2.4.2 Finanzinstrumente
27
2.4.3 Immaterielle Vermögenswerte
29
2.4.4 Verbindlichkeiten
32
3 Motive und Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
35
3.1
Relevante Transaktionen
35
3.2
Motive für Transaktionen
36
3.2.1 Strategische Motive
37
3.2.2 Finanzielle Motive
38
3.3
3.2.3 Persönliche Motive
38
Gestaltung einer Transaktion - Pre Deal
39
x
Inhaltsverzeichnis
3.4
3.3.1 Asset Deal vs. Share Deal.
40
3.3.2 Aktienfinanzierte vs. barfinanzierte Übernahme
42
Gestaltung einer Transaktion - Post Deal im Rahmen der Kaufpreisallokation
43
3.4.1 Die Kaufpreisallokation im untemehmensinternen Anreizsystem Cash-Flow-Maximierung vs. Gewinnmaximierung
45
3.4.2 Die zentrale Steuergröße einer PPA - Immaterielle Vermögenswerte
49
3.4.3 Bewertungsparameter immaterieller Vermögenswerte bei
3.5
Anwendung von Barwertverfahren
52
3.4.3.1 Bewertungsrelevante Cash-Flows
53
3.4.3.2 Nutzungsdauer
56
3.4.3.3 Kapitalkosten
61
3.4.3.4 Sonstige
65
Empirische Befunde
65
4 Fragestellung und Hypothesen
69
5 Methode
73
5.1
Untersuchungsdurchführung
73
5.1.1 Untersuchungsdurchführung anhand von Jahresabschlussinformationen - Erhebung von Sekundärdaten
73
5.1.2 Untersuchungsdurchführung anhand von Primärdaten/ Eigenerhebung - Erhebung von Primärdaten 5.2
77
Stichproben
78
5.2.1 Veröffentlichte Sekundärdaten
78
5.2.2 Eigenerhebung - Primärdaten
81
5.3
Erhebungsmethode und Design
84
5.4
Auswertungsmethoden
86
6 Ergebnisse
89
6.1
Deskriptive Statistik Sekundärdaten
89
6.2
Deskriptive Statistik Primärdaten
94
6.2.1 Laufzeiten bei Kundenbeziehungen
95
6.2.2 Laufzeiten für Technologien
96
Inhaltsverzeichnis
6.2.3 Laufzeiten für Marken
6.3
XI
97
6.2.4 Risikozuschläge bei Kundenbeziehungen
101
6.2.5 Risikozuschläge bei Technologien
102
6.2.6 Risikozuschläge bei Marken
104
Hypothesenpriifung auf Basis der Primärdaten - Eigenerhebung
107
7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick
115
7.1
Zusammenfassung
115
7.2
Diskussion der Ergebnisse
117
7.3
Grenzen der Untersuchung
122
7.4
Ausblick
125
Literaturverzeichnis
129
Anhang
149
Abbildungsverzeichnis
xm
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1:
Fair-Value-Ausprägungen und Fair-Value-Hierarchie
Abbildung 2:
Marktausprägungen
11
Abbildung 3:
Marktausprägungen für unterschiedliche Vermögenswerte
16
Abbildung 4:
Bewertungsverfahren und -methoden im Überblick
24
Abbildung 5:
Instrumente der Bilanzpolitik
25
Abbildung 6:
Fair-Value-Bewertungsmethoden und Ermessensspielräume unterschiedlicher Vermögenswerte
9
34
Abbildung 7:
Transaktionsmotive des Käufers
36
Abbildung 8:
Untemehmensintemes Anreizsystem des Managements
47
Abbildung 9:
Bedeutung immaterieller Vermögenswerte als stille Reserven
50
Abbildung 10: Eignung immaterieller Vermögenswerte als Gestaltungsinstrument
51
Abbildung 11: Objektivierbare Bewertungsparameter bei Anwendung der Lizenzpreisanalogie
54
Abbildung 12: Nutzungs- und Abschreibungsverläufe immaterieller Vermögenswerte
61
Abbildung 13: Bestandteile der qualitativen Analyse der Jahresabschlüssenotwendige Voraussetzung für die quantitative Analyse
76
Abbildung 14: Signifikanz der Mittelwertunterschiede der Laufzeiten (in Jahren) bei der Bewertung von iVW in verschiedenen Branchen.... 110 Abbildung 15: Grafische Darstellung der Interaktionseffekte für den Parameter Laufzeit
111
Abbildung 16: Signifikanz der Mittelwertunterschiede der Risikozuschläge (in %) bei der Bewertung iVW in verschiedenen Branchen
114
Abbildung 17: Kapitalkosten nach Branchen
165
Abbildung 18: Betafaktoren nach Branchen
166
XIV
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis Tabelle 1:
Branchenauswahl nach Marktkapitalisierung und Unternehmensanzahl
75
Tabelle 2:
Jahresabschlussanalyse - Detaildarstellung ausgewählter Branchen ...... 79
Tabelle 3:
Jahresabschlussanalyse - Nennung von vermögensspezifischen Laufzeiten und Kapitalkosten
Tabelle 4:
80
Jahresabschlussanalyse - Angaben zu Laufzeiten bei Kundenbeziehungen, Technologien und Marken auf Branchenebene
81
Tabelle 5:
Eigenerhebung - Datensätze nach Branchen
83
Tabelle 6:
Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten von Kundenbeziehungen auf Branchenebene
Tabelle 7:
90
Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten von Technologien auf Branchenebene
91
Tabelle 8:
Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten von Marken auf Branchenebene
92
Tabelle 9:
Sekundärdatenanalyse - Branchenunabhängige Laufzeiten verschiedener immaterieller Vermögenswerte
93
Tabelle 10: Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte nach Branchen
94
Tabelle 11: Primärdatenanalyse - Laufzeiten von Kundenbeziehungen auf Branchenebene
95
Tabelle 12: Primärdatenanalyse - Laufzeiten von Technologien auf Branchenebene Tabelle 13: Primärdatenanalyse - Laufzeiten von Marken auf Branchenebene
97 98
Tabelle 14: Primärdatenanalyse - Branchenunabhängige Laufzeiten verschiedener immaterieller Vermögenswerte
99
Tabelle 15: Primärdatenanalyse - Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte nach Branchen
100
Tabelle 16: Primärdatenanalyse - Risikozuschläge von Kundenbeziehungen auf Branchenebene
102
Tabelle 17: Primärdatenanalyse - Risikozuschläge von Technologien auf Branchenebene
103
Tabellenverzeichnis
xv
Tabelle 18: Primärdatenanalyse - Risikozuschläge von Marken auf Branchenebene
104
Tabelle 19: Prirnärdatenanalyse _ Branchenunabhängige Risikozuschläge verschiedener immaterieller Vermögenswerte
105
Tabelle 20: Prirnärdatenanalyse - Risikozuschläge immaterieller Vermögenswerte nach Branchen
106
Tabelle 21: Zellbelegung im Rahmen der Varianzanalyse für den Bewertungsparameter Laufzeit Tabelle 22: Varianzanalyse für die Laufzeit immaterieller Vermögenswerte
108 109
Tabelle 23: Zellbelegung im Rahmen der Varianzanalyse für den Bewertungsparameter Risikozuschlag
112
Tabelle 24: Varianzanalyse für den Risikozuschlag immaterieller Vermögenswerte
113
XVI
Verzeichnis der Anhänge
Verzeichnis der Anhänge Anhang 1: Untemehmensübersicht Dow Jones 600
149
Anhang 2: Erhebungsbogen Primärerhebung plus Erläuterungen
162
Anhang 3: Kapitalkosten und Betafaktoren nach Branchen
165
Verzeichnis der Abkürzungen
Verzeichnis der Abkürzungen CAC
Contributory Asset Charges
EBIT
Earnings before Interest and Tax
EBITDA
Earnings before Interest and Tax, Depreciation and Amortization
EG
Europäische Gemeinschaft
EU
Europäische Union
EStG
Einkommenssteuergesetz
FASB
Financial Accounting Standards Board
French-GAAP French General Accepted Accounting Principles HGB
Handelsgesetzbuch
IASB
International Accounting Standards Board
lAS
International Accounting Standard
IFRS
International Financial Reporting Standards
SFAC
Statement of Financial Accounting Concepts
SFAS
Statement of Financial Accounting Standards
TAB
Tax Amortization Benefit
US-GAAP
United States General Accepted Accounting Principles
XVII
1
1 Einführung
1
Einführung
1.1
Problemstellung
Die internationalen Rechnungslegungsstandards IAS/ IFRS und US-GAAP erfahren im Umfeld globaler Märkte zunehmende Bedeutung'! Dies ist in erster Linie auf die
steigende Integration der Kapitalmärkte zurückzuführen. Vergleichbarkeit auf internationaler Ebene ist somit vor allem für Investoren und potentielle Investoren von besonderem Interesse.' Eine größere Informationstransparenz als Folge der Einführung international vergleichbarer Rechnungslegungsstandards wird vielfach als
Begründung für niedrigere potentielle Kapitalkostenforderungen angesehen. 3 Die konzeptionellen Grundlagen der bilanziellen Bewertung von Vermögenswerten zu Zeitwerten/Fair Values4, vor allem für nicht finanzielle Vermögenswerte, wurden erstmals grundlegend im Rahmen des Statement of Financial Accounting Concept No. 7 "Using Cash-Flow Information and Present Value in Accounting Measurements"5 inner-
halb des U5-GAAP Conceptual Framework6 gelegt und in den Statement of Financial Accounting Standards No. 157 (SFAS 157) manifestiert. In Deutschland bzw. allen
übrigen EU-Staaten sind Unternehmen durch die vom EU-Ministerrat verabschiedete Verordnung 1606/ 2002 dazu angehalten, seit 2005 einen Konzernabschluss nach IFRS zu veröffentlichen.' Die Bewertung von Vermögenswerten zum Fair Value sind zu diesem Zeitpunkt bereits in mehreren IFRS-Standards
kodifizier~
und somit
unmittelbar anzuwenden. Vorausgegangen war die Ergänzung der 4. und 7. EG Richtlinien, welche erstmals die Harmonisierung des Rechnungslegungswerkes auf europäischer Ebene anstrebten, durch die sog. Fair-Value-Richtlinie vom 27. SepVgl. z. B. Wagenhofer, A. (20OS), S. 1. Vgl. Wagenhofer, A. (2005), S. 8. 3 Vgl. u. a. IASB (2002), S. 6 und EU KOM (2002) 259, S. 2. 4 Die Begriffe Zeitwert und Fair VaIue werden im Folgenden synonym verwendet. 5 SFAC No7 (2000), S. Hf. • Für eine Beschreibung des ConceptuaI Framework vgl. z. B. Coenenberg, A. G. (20OS), S. 67 ff. 7 Vgl. Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Juli 2002, betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, Amtsblatt Nr. L 243 vom 11.09.2002., S. Hf. 8 Vgl. z. B. IFRS 3, lAS 36, lAS 38 sowie lAS 39. 1
2
1 Einführung
2
tember 2001.9 Die Hinwendung der Standardsetter des International Accounting Standards Board (lASB) und Frameworks des Financla1 Accounting Standards Board (F ASB) von einer kostenorientierten zu einer zeitwertorientierten BiIanzierung
bedeutet einen Paradigmenwechsel, der auf mehr Informationstransparenz bzw. höhere Informationsqualität zielt. 1O Das Erreichen dieser Ziele muss sich allerdings an den Beurteilungskriterien (Entscheidungs-) Relevanz (relevance), Zuverlässigkeit (reliability) sowie Vergleichbarkeit (comparability), welche als Kriterien für die Informationsqualität in
den
FASB,
des
IASB
sowie
weiteren
regionalen
Standardsettern aufgeführt sind, messen. ll Eine Fair-Value orientierte Bilanzierung, die hinsichtlich dieser Kriterien keine Überlegenheit gegenüber einer kosten- und somit vergangenheitsorientierten Bilanzierung erlangt, verspielt einen Großteil ihres Überlegenheitsanspruches und somit des Vertrauens der Kapita1marktteilnehmer. Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion stehen insbesondere die Kriterien Relevanz
und Zuverlässigkeit. Vor allem die Bewertung nicht finanzieller Vermögenswerte zum Fair Value wird aufgrund umfangreicher Ermessensspielräume und der damit einhergehenden Verringerung von Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit kritisiert. 12 Ermessensspielräume ergeben sich vor allem bei der Bewertung nicht finanzieller Vermögenswerte, vor allem immaterieller Vermögenswerte (wie z. B. Marken, Patente, Kundenbeziehungen etc.), mit Hilfe von Barwertverfahren. '3 Die Bewertung unter Anwendung von Barwertverfahren erfolgt immer dann, wenn in Ermangelung von Marktdaten der Fair Value nicht entsprechend abgeleitet werden kann. I. Da unter der theoretischen Prämisse perfekter Märkte immer vergleichbare Marktpreise vorliegen, handelt es sich hier vor allem um ein Praxisproblem, da es für die
Vgl. Richtlinie 2001/ 65/ EWG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinien 78/ 660/ EWG und 83/ 349/ EWG im Hinblick auf die im Jahresabschluss bzw. im konsolidierten Abschluss von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen zulässigen Wertansätze. KOM (2000) 80, S.lff. 10 Vgl. z. B. Kümmel,]. (2002), S. 32 und 36. 11 Vgl. u. a. Kümmel, J. (2002), S. 116; Coenenberg, A. G. (2005), S. 6Off. 12 Vgl. u. a. Küting, K/ Dawo, S. (2003), S. 241; Ballwieser, W./ Küting, K./ Schildbach, T. (2004), S. 546; Hitz, J.-M. (2005a), S. 31-35; Küting, K (2005), S. 510ff. 13 Vgl. u. a. Heidemann, C. (2005), S. 234. 14 Vgl. z. B. Küting, K./ Hayn, M. (2006), S. 1211f. 9
1 Einführung
3
beschriebenen Vermögenswerte keinen perfekten Markt gibt.15 Barwertverfahren beinhalten jedoch eine Reihe von Bewertungsparametern,16 die einen vermeintlich hohen Grad an subjektiven Managementeinschätzungen zulassen. Isoliert betrachtet mag dies zutreffen, doch wie stellt sich die Situation bei der vergleichenden Betrachtung mehrerer Transaktionen dar? In diesem Zusammenhang findet die Marktpreisbildungshypothese Eingang in die Überlegungen. Sie besagt, "das Marktpreise das am Markt verfügbare Wissen hinsichtlich eines Zahlungsprofils einer Position effizient und weitestgehend unverzerrt aggregieren."17 Die auf Basis von Aktienkursen in der Unternehmensbewertung angewandte Marktpreisbildungstheorie wird in der internationalen Rechnungslegung im Rahmen des Fair-Value-Konzeptes auf die Bewertung von einzelnen Vermögenswerten übertragen,!8 Für finanzielle Vermögenswerte/ Finanzinstrumente (lAS 39), welche in hohen Volumina auf Märkten gehandelt werden, erscheint dies unmittelbar eingängig. Die in den internationalen Rechnungslegungsvorschriften kodifizierte Bewertungshierarchie stellt jedoch ebenso für Vermögenswerte des Sachanlagevermögens oder immaterieller Vermögenswerte den Markt als primäre Bezugsgröße im Rahmen von Erst- und Neubewertungen heraus. 19 Im klassischen Verständnis handelt es sich bei einem Markt um den "ökonomischen Ort des Tausches".20 Zieht man allerdings in Betracht, dass sämtliche Bewertungsfragen von Vermögenswerten börsennotierter Unternehmen mittelbar der Reaktion des Markts unterliegen21 lässt sich auch bei der Verwendung von Barwertverfahren, deren Anwendung nur bei Abwesenheit identischer oder ähnlicher marktgängiger Vermögenswerte zugelassen ist, ein Marktbezug herstellen. Durch die Veröffentlichung von Kapitalmarktinformationen ziehen z. B. Analysten Rückschlüsse auf
15 Vgl. z. B. Pfaff, D./ Kukule, W. (2006), S. 544; Ballwieser, W./ Küting, K./ Schildbach, T. (2004), S. 531 bzw.536. 16 Vgl. SFAC No. 7 par 23 und 39. 17 Vgl. Hitz, J.-M. (2005a), S. 1017, basierend z. B. auf Hayek, FA (1945), S. 525f. 18 Vgl. z. B. lAS 16.32f; lAS 38.39. ,. Ebenda. 20 Vgl. Scherer, T. (1994), S. 1. 21 Vgl. dazu Untersuchungen zur Kapitalmarktrelevanz von Fair Values, dargestellt z. B. in Ruhnke, K. (2005), S. 457f; Wagenhofer, A. (2003), S. 130ff.
1 Einführung
4
Bewertungen. Getreu dem Motto: "Bewerten heißt vergleichen"22 sollten sich die Bewertungen erworbener Vermögenswerte in vergleichbaren Branchen auf gleichen Märkten vergleichen lassen. Gerade die vielfach kritisierte Anwendung von Barwertverfahren mit den entsprechenden Ermessensspielräumen erfährt durch die Möglichkeit vergleichender Analysen einen zunehmend kontrollierenden Einfluss. 23 Der Umfang dieses Einflusses kann zur Zeit allerdings (noch) nicht abgeschätzt werden. Es stellt sich somit die Frage, ob und inwieweit die Marktpreisbildungshypothese auch auf Bewertungsparameter im Zusammenhang mit der Verwendung von Barwertverfahren angewandt werden kann. Um diese Frage zu beantworten, ist es nötig die Voraussetzungen für eine Anwendbarkeit zu prüfen. In den rAS/ IFRS werden als Voraussetzungen für einen aktiven Marktes im Sinne von objektiv verwendbaren Transaktionspreisen mehrere Kriterien genannt24 : 1.
Die auf dem Markt gehandelten Positionen sind homogen,
2.
vertragswillige Käufer und Verkäufer können in der Regel gefunden werden,
3.
die Preise sind öffentlich verfügbar.
Diese Kriterien werden vor allem von Börsen erfüllt. Ihre Gültigkeit für verschiedene Vermögenswerte ist fraglich und wird in Abschnitt 2.2 näher untersucht. Folglich ist die Marktpreisbildung für einzelne Bewertungsparameter ähnlich problematisch. Dennoch kann die Verwendung der Marktpreisbildungshypothese auf einzelne Bewertungsparameter einen Schritt zu mehr Transparenz hinsichtlich der stark kritisierten Fair-Value-Bewertung anhand von Barwertverfahren darstellen, da dies zur besseren Vergleichbarkeit von Bewertungsparametem bei Barwertverfahren und damit zu einer gesteigerten Verlässlichkeit der Bewertungen beiträgt. Der Bilanzierer erhält Referenzgrößen anhand derer er sich orientieren kann bzw. muss. Die Erhebung bzw. Verfügbarkeit von Vergleichsdaten ist somit die Grundlage für eine höhere Informationstransparenz.
Vgl. Moxter, A. (1983), S. 203. Vgl. Siegrist, L.I Stucker, J. (2006), S. 252. 24 Vgl. lAS 36.6; lAS 38.8; lAS 41.8; inhaltlich äquivalent lAS 39 AG 71.
22 23
1 Einführung
5
Diese Arbeit hat das Ziel, objektivierbare und wertrelevante Bewertungsparameter im Rahmen der Fair-Value-Bewertung durch Barwertverfahren zu identifizieren, um im Anschluss eine empirische Untersuchung hinsichtlich evtl. homogener Ausprägungen der Bewertungsparameter durchzuführen und so die Basis für eine höhere Transparenz zu schaffen.
1.2
Gang der Arbeit! Überblick
Der Einführung in die Problematik sowie der Darstellung der Ziele dieser Arbeit folgen im zweiten Kapitel Definitionen und Erläuterungen zentraler Begriffe und Konzepte. Der Begriff des Fair Value, seine unterschiedlichen Ausprägungen innerhalb der IFRS-Standards sowie seine Ermittlung werden dargestellt. Das Konzept der Marktpreisbildungshypothese wird definiert näher erklärt. In diesem Zusammenhang wird das IFRS-Konzept des aktiven Marktes in das Konzept der empirischen Kapitalmarktforschung der Markteffizienzen eingeordnet. Darüber hinaus wird im zweiten Kapitel ein Überblick empirischer Analysen hinsichtlich der Markteffizienz für Märkte wesentlicher Vermögenswerte gegeben. Weiterhin werden die verschiedenen Bewertungsverfahren, marktorientierte Verfahren, einkommensorientierte-/ barwertorientierte Verfahren und kostenorientierte Verfahren dargestellt. In diesem Zusammenhang werden die den Verfahren zugrunde liegenden Bewertungsmethoden beschrieben und erläutert. Abschließend erfolgt die theoretische Einordnung von Ermessensspielräumen in das bilanzpolitische Instrumentarium. Ergänzend werden spezifische theoretische Ermessensspielräume hinsichtlich der Ansatzhöhe sowie der Bewertung bzw. Abschreibung zugrunde zu legenden Nutzungsdauer für die von der Fair-Value-Bilanzierung betroffenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten skizziert. Im dritten Kapitel stehen zunächst die Motive für Transaktionen im Fokus.
Zusätzlich werden kaufpreisbestimmende Einflussfaktoren, Asset vs. Share Deal sowie Aktien- vs. Barfinanzierung gegenübergestellt. Im Gegensatz zu diesen im Vorfeld
einer
Transaktion
zu
bestimmenden
darauffolgenden Abschnitt thematisierte
Parametern
Kaufpreisaufteilung
bildet
die
im
(Purchase-Price-
1 Einführung
6
Allocation/ ppA) weitreichendes Gestaltungspotential im Anschluss an eine durchgeführte Transaktion. Darüber hinaus steht die Beeinflussung einer ppA seitens des Managements bzw. des Bilanzierers durch die Nutzung des beschriebenen Gestaltungsinstrumentariums im Mittelpunkt der Analyse. Besonders die Bewertung immaterieller Vermögenswerte wird als Hauptgestaltungsparameter im Rahmen einer ppA identifiziert. Damit bilden die Ermessensspielräumen hinsichtlich der Ausprägung der Bewertungsparameter von Barwertverfahren, welche zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte herangezogen werden, den zentralen Werthebel innerhalb der ppA. Die Untersuchung der bewertungsrelevanten Cash-Flows, der Nutzungsdauer sowie der Kapitalkosten in Bezug auf Gestaltungsmöglichkeiten des Managements, aber auch auf Objektivierungsmöglichkeiten durch die Anwendung von Vergleichsanalysen, setzt den Schlusspunkt des dritten Kapitels und bildet zusammen mit einem Überblick über die Entwicklung und den Stand der (empirischen) Forschungssituation die Basis für die im vierten Kapitels definierten Hypothesen. Im fünften Kapitel erfolgt die Darstellung der empirischen Analyse bzw. der angewandten Methoden. Ausgehend von den definierten Hypothesen wird der Versuchsaufbau beschrieben. Die anschließende empirische Analyse erfolgt in zwei Stufen. Erstens die empirische Auswertung anhand von bereits veröffentlichten Jahresabschlussinformationen. Zweitens die Auswertung von Daten aus einer Primärerhebun~
welche unter Einsatz eines Erhebungsbogens in Unternehmen
durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der deskriptiven als auch inferenzstatistischen Analyse werden im sechsten Kapitel ausführlich beschrieben. Im anschließenden Kapitel folgt einer kurzen Zusammenfassung die Diskussion der Ergebnisse. Außerdem werden die Grenzen der Analyse aufgezeigt. Abschließend werden Vorschläge für die zukünftige Gestaltung der Forschung und die Verbesserung hinsichtlich der Objektivierung von Ermessensspielräumen im Rahmen der Fair-Value-Bewertung mittels Barwertverfahren abgeleitet.
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
2
Zentrale Begriffsabgrenzungen und theoretische Grundlagen
2.1
Der Fair Value
7
Der Fair Value wird in den IFRS einheitlich definiert als "Betrag, zu dem ein Vermögenswert zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern getauscht werden könnte."25 Inhaltlich ist diese Definition mit der Definition nach U5-GAAP identisch. Der Fair Value zeichnet sich demnach durch die folgenden Tatbestandmerkmale aus26 : Vertragswilligkeit der Transaktionspartner Unabhängigkeit der Transaktionspartner Sachverstand der Transaktionspartner Aktueller Bewertungszeitpunkt Findet sich somit in der (fiktiven) Welt der perfekten Kapitalmärkte ein den Definitionskriterien genügender Gleichgewichtspreis, wird der Fair Value in der realen Marktwelt im Schrifttum in weitere Ausprägungen unterschieden. 27 1.
Fair Value als Einstiegspreis (Entry Price),
2.
Fair Value als Ausstiegspreis (Exit Price),
3.
Fair Value als Nutzungswert (Value in Use).
Wurden in der Vergangenheit sowohl der Value in Use, als auch der Entry Price als Fair-Value-Ausprägungen akzeptiert, so ist heute der Fair Value in der Form eines Exit Prices (exkl. Transaktionskosten) sowohl in den relevanten Standards (inkl. des im September 2006 veröffentlichten SFAS 157) als auch in der Literatur die einzig
Vgl. stellvertretend für viele: lAS 38.8. Vgl. Kümmel, J. (2002), S. 47; Ballwieser, W./ Küting, K./ Schildbach, T. (2004), S. 531; basierend z. B. auf lAS 16.6, lAS 38.8, lAS 39.9, lAS 40.5, lAS 41.8. Tl Barth, M.E., Landsmann, W.R. (1995), S. 99; Beschreibung der Ausprägungen vgl. Kümmel, J. (2002), S.48. 25
26
8
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
präferierte Ausprägung.28 Gegenüber dem Fair Value als Exit Price bezeichnet der Value in Use den firmenspezifischen Fortführungswert bzw. Nutzungswert eines Vermägenswertes. Synergien mit anderen Vermägenswerten und firmenspezifische Nutzungsmäglichkeiten bilden dabei den Wertunterschied zwischen dem Value in Use und dem Fair Value (im Sinne eines Exit Prices). Der Unterschied zwischen einem Exit Price und einem Entry Price liegt grundsätzlich in den Transaktionskosten bzw. den Anschaffungsnebenkosten, welche im Entry Price, nicht aber im Exit Price berücksichtigt werden. Die im Rahmen eines Exits anfallenden Zusatzkosten in Form von Veräußerungskosten sind nicht Bestandteil des Fair Value sondern werden ggf. gesondert ermittelt und zum Abzug gebracht. Ein Beispiel hierfür ist der für den Werthaltigkeitstest gemäß lAS 36 zu ermittelnde Fair Value abzüglich Veräußerungskosten ("Fair Value Less Cost to Sell").29
In Abhängigkeit vom Anwendungsgebiet und der Verfügbarkeit von Marktdaten, erfolgt die Ermittlung des Fair Values in den einzelnen Standards unterschiedlich. Abbildung 1 gibt einen Überblick über die Ausprägungen bei der Ermittlung des Fair Values innerhalb der wesentlichen IFRS-Standards. Ist der Bezug auf Marktdaten allen Standards gemeinsam, richtet sich die Ermittlung eines Fair Value in Abwesenheit belastbarer Markdaten teils nach fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten30 oder wird auf Basis angepasster Schätzungen einzelner in der Vergangenheit gezahlter Marktpreisen durchgeführt. Die alternative Herangehensweise ist die Anwendung anerkannter Bewertungsverfahren in Form von Barwertverfahren (Discounted Cash-Flow/ DCF und Ertragswertverfahren) auf Basis von Managementeinschätzungen.
28 Vgl. SFAS 157 par 7; in den aktuellen IFRS-Standards ist der Fair Value zwar noch nicht explizit als Exit-Price definiert, eine Angleichung wird aber diskutiert, vgl. dazu IASB Discussion Paper (2006), S. 8f. Für Literaturmeinungen vgl. Baetge, J./ Zülich, H. (2001), S. 545; Hitz, J.-M. (2006), S. 358 und 361; Küting, K./ Dawo, S. (2003), S. 229. 29 Vgl. lAS 36.25ff. 30 VgLIAS 38.74.
2 Zentrale Begriffsabgrenzunen &: theoretische Grundlagen
9
Abbildung 1: Fair-Value-Ausprägungen und Fair-Value-Hierarchie
-------
Fair Value Ausprägungen
I
lAS 16 1)
P~auiBasJ.S
lAS36
I
1)
P~aus
2)
bmderulem Kaufvertrag PcetS aal akbvet\
marktbaslertee Begutaddung 2)
Ertragswedvec-
Markt
~oder
fortgefuJute Wlederbe-
3)
~osten
4)
Schalzung aufgxuru1 des letzten vorlIegenden PcetSes am akbven Markt Schalzung anhand anderer
I
1)
2)
lAS38
I
-----------lAS39
11
I Wl'ctu.nt~c
1)
Bezugnahme auf etnef\ aktiven
2)
P~amakbv~
Markt
Schalzung aufgxund des lE"trten
dJe fortgeführten
vorlJegenden Pret..Sesam
Anschaffung$oder
anz=elzefi
1)
Markt
An5on.5tensl..Nl
Herstellungskosten
I
lAS 40
I
3)
2)
P«'l.5amakbv~
Ma.-kt Verlaßhchste Schatzung aus: MMktfur abwetchende Immobilien. auf
akbvenMMkt
~w~ger
Anwendung
akbvenMMkt
aruö'ckanf'ltl"c
l'CZtl"'Itl"'Pret..Se
Bewertungsvertah<en
In.formabo~
nach AdjU.5berung oder dtSkonhecte
Cash-l1owPrognosen
(QueUe: In Anlehnung an Ballwieser, W./ Küting. K/ Schildbach, T. (2005), S. 533.)
Die in den einzelnen Standards dargestellten Ausprägungen des Fair Value veranschaulichen die komplexe Problematik der Ermittlung des Fair Value. Die Grundordnung, welcher die exemplarisch dargestellten Verfahren unterworfen sind, stellt sich innerhalb der IFRS wie folgt dar:31 1.
Ermittlung des Fair Values anband von Marktpreisen auf aktiven Märkten.
2.
Ermittlung anband von Marktdaten,. welche nicht direkt übertragen werden können, sondern in Abhängigkeit der spezifischen Eigenschaften des zu bewertenden Vermögenswertes auf diesen angepasst werden müssen.
" Vgl. lAS 39.48A; in dem im September 2006 veröffentlichten SFAS 157 findet sich eine Hierarchie, welche sich am Marktbezug der Input-Faktoren orientiert. Barwertverfahren, deren Bewertungsparameter anband von Marktwerten ermittelt werden, sind in diesem Fall der zweiten Hierarchieebene zuzuordnen. Erst die Ausgestaltung mit subjektiven Managementannahmen beschreibt die dritte Hierarchieebene. Eine Übernahme der Konzeption innerhalb der IFRS wird diskutiert, vgI. IASB Discussion Paper (2006), S. 23.
10
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
3.
Ermittlung anhand anerkannter Bewertungsverfahren, in der Regel Barwertverfahren wie z. B. DCF oder Ertragswertverfahren aber auch Optionspreismodelle u. ä.
2.2
Die Marktpreisbildungshypothese
Die Marktpreisbildungshypothese besagt, " ...dass Marktpreise das am Markt verfügbare Wissen hinsichtlich des Zahlungsprofils einer Position effizient und weitestgehend unverzerrt aggregieren."32 Um diese definitionsgemäßen Marktpreise zu erhalten, ist es notwendig, dass die preisrelevanten Informationen den Marktteilnehmern zur Verfügung stehen. Als Voraussetzung für einen "belastbaren" Preis im Sinne der IFRS gilt, dass dieser auf einem aktiven Markt generiert wird. Damit ein Markt als aktiver Markt bezeichnet werden kann, müssen folgende Kriterien kumulativ erfüllt sein: 33 die auf dem Markt gehandelten Produkte sind homogen, vertragswillige Käufer und Verkäufer können in der Regel jederzeit gefunden werden und Preise stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Da das Konzept des aktiven Marktes in der Kapitalmarktforschung keine signifikante Bedeutung hat, sondern hier vor allem die perfekte/ vollkommene Märkte bzw. effiziente Märkte häufige Ausgangskonzepte
bilden,~ wird
im Folgenden eine
Einordnung und Abgrenzung der verschiedenen Konzepte vorgenommen. Dies ist notwendig, um marktpreisbezogene Forschungsergebnisse, welche vor allem auf perfekten oder effizienten Märkten basieren, innerhalb der IFRS-Konzeption des
Vgl. Hitz, J.-M. (2005), S. 1017, basierend auf den Arbeiten von Hayek, FA (1945) und weiterentwickelt von Fama, E. (1970). 33 Vgl. z .B. lAS 38.8 oder lAS 41.8. 34 Vgl. z. B. Modigliani, F./ M"l11er, M. H. (1958) und (1963) über die Relevanz der Kapitalstruktur oder Markowitz, H. M (1952) zur Begründung der modemen Portfoliotheorie. Weiterhin das Capital-AssetPricing Model (CAPM) nach Sharp, W. F. (1964) und Lintner, J. (1965). 32
11
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
aktiven Marktes einordnen zu können. Abbildung 2 verdeutlicht diese Abgrenzung. Abbildung 2:
Marktausprägungen
Aktiver Markt
Effektiver Markt (starklmittelstarklschwach)
Vollkommenerlperfekter Markt
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Der vollkommene Markt ist durch folgende Kriterien gekennzeichnet und bildet einen nur theoretisch erreichbaren Zustand: 35 1.
keine Existenz von Transaktionskosten und Steuern,
2.
sämtliche Informationen sind kostenlos für alle Markttei1nehmer verfügbar,
3.
alle Markttellnehmer stimmen hinsichtlich des Einflusses aktueller Informationen für den aktuellen Preis sowie die Entwicklung künftiger Preise überein (homogene Erwartungen aller Marktteilnehmer),
4.
alle Anlagemöglichkeiten sind unendlich teilbar.
Diese Kriterien sind in der Praxis jedoch nicht erfüllt (bzw. erfüllbar). In der empirischen Kapitalmarktforschung findet daher das Konzept der effizienten Märkte große Beachtung. Effiziente Märkte werden anhand von drei Effizienzgraden unterschieden. Diese basieren vor allem auf den in Marktpreisen enthaltenen Informationen bzw. der Schnelligkeit der Informationsadaption innerhalb des Markteg36 und werden in Bezug auf Kapitalmärkte wie folgt bezeichnet und abgegrenzt: Basierend auf den in Modigliani, F./ Miller, M H (1958) und (1963) herangezogenen Kriterien; weiter vgl. z. B. Fama, E. (1970), S. 387f oder Ballwieser, W.! Küting, K./ Schildbach, T. (2004), S. 530. Während Fama die genannten Kriterien auf effiziente Märkte bezieht, verweisen Ballwieser et al. auf den Begriff der vollkommenen Märkte. 36 Vgl. Fama, E. (1970), S. 383.
35
12
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
Schwache Kapitalmarkteffizienz ist dann gegeben, wenn sämtliche Informationen über die vergangene Entwicklung im Preis aggregiert ist und somit durch die technische Analyse (Vergangenheitsanalyse) keine Übergewinne möglich bzw. Arbitragemöglich1<eiten gegeben sind. 37 Halbstarke Kapitalmarkteffizienz ist gegeben, wenn sich alle öffentlich zugänglichen Informationen im Preis widerspiegeln, d. h. eine Preisadaption zum Zeitpunkt der Informationsbekanntgabe. Das Erzielen von Übergewinnen bzw. Arbitragemöglich1<eiten wären somit durch Anwendung der fundamentalen Analyse nicht möglich. Starke Kapitalmarkteffizienz liegt nur vor, wenn alle existierenden Informationen den Preis determinieren. Dies bedeutet, dass auch durch sog. Insiderinformationen keine Übergewinne erzielt werden können, da diese bereits im Marktpreis enthalten sind. 38 Die Empirie spricht sich gegen die starke Kapitalmarkteffizienz aus. Sowohl die schwache Kapitalmarkteffizienz als auch die halbstarke Ausprägung lassen sich dagegen empirisch für Kapitalmärkte als auch verschiedene Gütermärkte belegen. 39 Neben der Vielzahl der empirischen Bestätigungen gibt es jedoch ebenfalls Studien, die eine Kapitalmarkteffizienz aufgrund von in der Vergangenheit erzielbaren Überrenditen durch Anwendung von Momentumstrategien sogar in ihrer
Vgl. in diesem Zusammenhang auch die Random-Walk-Theory (z. B. Levy, R. A. (1%7)). Aktienanalytische Ansätze werden regetmäßig in fundamentalanalytische und technische Ansätze unterteilt (vgl. Dornbusch, D. (1999), S. 28ff). Die traditionelle technische Analyse bestimmt zukiinftige Aktienkurse durch die Zuordnung historischer Kursverläufe zu empirisch gefundenen systematischen Bewegungsmustem, wie Trend-, Trendbestätigungs- oder Trendumkehrinformationen (vgl. Bieg, H./ Kussmaul, H. (2000), S. 169ff; Frühling, W. (1998); Murphy, J. J. (1997); Loistl, O. (1994». Insgesamt erweisen sich "in allen Vergleichen .... die Handelssignale der fundamentalen Aktienanalyse denen der technischen Aktienanalyse als überlegen" (Dornbusch, D. (1999), S. 206). Die fundamentale Aktienanalyse fragt nach dem angemessenen Sollpreis einer Aktie durch Abschätzung der Ertragskraft eines Unternehmens Ge Aktie) und trifft eine Aussage darüber, ob eine Aktie überbewertet (Marktpreis > Sollpreis), fair bewertet (Marktpreis ~ Sollpreis) oder unterbewertet (Marktpreis< Sollpreis) ist (vgl. z. B. Klein, S. (1999), S. 74). 39 Für eine zusammenfassende Würdigung empirischer Arbeiten vgl. z. B. Fama E. F. (1991). Für die empirische Untersuchung von ausgewählten Gütermärkten vgl. z. B. Guntermann, K. L./ Norrbin, S. C. (1991) für Immobilien und Allen, D. E./ Latif, M.5. (1987) für Gummi.
37 38
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
13
schwachen Form ablehnen. 40 Der Forschung der Markteffizienz kann somit nicht als abgeschlossen, sondern weiter in Entwicklung betrachtet werden. Für den weiteren Verlauf der Arbeit erfolgt eine Orientierung an den Ergebnissen der Effizienzbefürworter, vor allem basierend auf den Arbeiten von Fama (1970, 1991). Hinsichtlich der drei Konzepte, des vollkommenen Marktes, des (schwach, mittelstark oder stark) effizienten Marktes und des aktiven Marktes, lässt sich eine Rangfolge erstellen. Hierbei sind, ausgehend vom vollkommenen Markt, die Kriterien für das jeweils folgende Marktkonzept erfüllt. Gilt ein Markt z. B. als vollkommen, bedeutet dies automatisch die Kriterienerfüllung für die jeweils anderen beiden Marktkonzepte, d. h. der Markt kann auch als effizient bzw. aktiv bezeichnet werden. Umgekehrt bedeutet die Kriterienerfüllung für einen aktiven Markt jedoch nicht automatisch, dass es sich auch um einen effizienten bzw. vollkommenen Markt handelt. In Anbetracht des Anspruchs der internationalen Rechnungslegung, die Ermittlung
des Fair Value unter Rückgriff auf aktive Märkte zu präferieren4t, ist es naheliegend, der Bewertung eine Aussage über die Existenz aktiver Märkte für die relevanten Vermägenswerte voranzustellen. Hier leistet die empirische Kapitalmarktforschung einen großen Beitrag, die sich in der Vergangenheit ausführlich mit verschiedenen Ausprägungen der Effizienz auf unterschiedlichen Märkten beschäftigte. Wird ein Markt als effizient (zumeist schwach oder halbstark) klassifiziert, sind die im Hinblick auf die in der Rechnungslegung verwendeten Kriterien für einen aktiven Markt als erfüllt zu betrachten. Wird jedoch die Effizienz eines Marktes nicht bestätigt, kann es sich zwar dennoch um einen aktiven Markt handeln, es wäre jedoch eine
gesonderte Prüfung der Kriterien des aktiven Marktes notwendig. Für die von der Fair-Value-Bilanzierung betroffenen Vermägenswerte, Immobilen (IAS16 und lAS 40),
Sachanlagen
(IAS
16),
Immaterielle
Vermägenswerte
(IAS
38)
und
Finanzinstrumente (IAS 39), ergibt sich das im Folgenden skizzierte Bild.
<0 Vgl. z. B. Bernhard, V./ Thomas, J. (1989), Jegadeesh, N./ Titman, S. (1993, 2001) sowie Chan L./ Jegadeesh, N./ Lakonishok J. (19%). Für Diskussion und Übersicht der empirischen Befunde, vgl. z. B. Wagenhofer, A.I Ewert. R. (2007), S. 98ff. 41 Vgl. Scheinpflug, P. (2006), S. 114.
14
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
Für Immobilenmärkte kommen empirische Untersuchungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bestätigen die Untersuchungen von Guntermann/ Smith42 und Guntermann/ Norrbin43, dass Märkte für Wohneigentum schwach effizient sind, und Gau« sogar halbstarke Effizienz in Zusammenhang mit Immobilienmärkten belegt, steIlen Case/ Shiller45 mit Ihrer Studie die (schwache) Effizienz von Immobilienmärkten in Frage. Auffällig ist dabei, dass es sich bei den Untersuchungen, welche die Effizienz des Immobilienmarktes anscheinend belegen, eher um regionale Märkte mit kürzeren Untersuchungszeiträumen handelt. Die Studie von Case/ Shiller basiert dagegen auf einem großen überregionalen Datensatz. Das Vorliegen eines aktiven Marktes gemäß den beschriebenen Kriterien nach IFRS wird jedoch bejaht, da Immobilien in homogene Cluster eingeteilt werden können (z. B. Wohn- oder Gewerbeimmobilien), vertragswillige Käufer bzw. Verkäufer in der Regel jederzeit gefunden werden können und die Preise der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. 46 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Immobilenmärkte regional durchaus (schwach bis halbstark) effizient sein können, allerdings eine generelle Effizienz nicht eindeutig bestätigt wird. Die Existenz des aktiven Marktes wird dagegen von Seiten der IFRS bestätigt. Die Märkte für Finanzinstrumente (Derivate) sind empirisch als (halbstarke) effiziente Märkte belegt.47 Märkte für Sachanlagen sowie für immaterielle Vermögenswerte dagegen gelten als nicht effizient. 48 Die Ursachen hierfür sind vor allem die mangelnde Homogenität der Güter sowie die ungenügende Markttransparenz. Ob die Märkte für Sachanlagen und Immaterielle Vermögenswerte noch als aktive
Vgl. Guntermann, K L./ Smith, R L. (1987). Vgl. Guntermann, K L.I Norrbin, S. C. (1991). .. Vgl. Gau, G. W. (1985). <5Case, K. E./ ShHler, R. J. (1989). 46 Gemäß IAS 16.32 wird "der beizulegende Zeitwert von Grundstücken und Gebäuden ... in der Regel nach den auf dem Markt basierenden Daten ermittelt ...". 47 Vgl z. B. Zhang, Z./ Lai, R N. (2006) und Nieto, M. L./ Femandez, A.I Munoz, M. J. (1998), untersucht wurden klassische Finanzinstrumente wie Futures oder Optionen. .. Vgl. IAS 38.78 (lAS bezweifelt das Vorliegen eines aktiven Marktes für die meisten Immateriellen Vermögenswerte) oder z. B. Curry, D. J./ Reisz, P. C. (1988), S. 44f.) (hinsichtlich Effizienz für Konsumgütermarken). 42
43
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
15
Märkte gelten können, wird ebenfalls bezweifelt. 49 Vor allem die Homogenität sowie der Zugang zu Preisinformationen gelten als nicht gegeben. Die entscheidenden Voraussetzungen für effiziente Märkte liegen vor allem in der schnellen Informationsverarbeitung sowie der Liquidität der Märkte (Anzahl der Transaktionen).50 Diese wird vor allem durch Transparenz gewährleistet. Würden z. B. Käufer von immateriellen Vermögenswerten bzw. von Sachanlagen die Preise kennen, die für identische bzw. ähnliche Vermögenswerte vorher gezahlt wurden, wären Sie kaum bereit, unter ceteris paribus Bedingungen signifikant höhere Preise zuzahlen. Die Preisbildung immaterieller Vermögenswerte und auch spezieller Sachanlagen ist dagegen meist intransparent und nur von einer geringen Anzahl vergleichbarer Marktpreise gekennzeichnet. Im Gegensatz zu Finanzinstrumenten oder auch Immobilien sind die Kosten der Informationsgewinnung weitaus höher. Damit zeigt sich, dass besonders für die Bewertung Immaterieller Vermögenswerte in der Regel keine belastbaren Marktinformationen im Sinne eines aktiven Marktes zur Verfügung stehen. Soll der Anspruch an den Fair Value auch für Immaterielle Vermögenswerte der Marktbezug sein, stellt sich die Frage, welche Kriterien im Sinne des aktiven Marktes am ehesten erfüllbar sind bzw. welche Maßnahmen dies bedingt. Das Kriterium der Homogenität immaterieller Vermögenswerte gilt nur in Einzelfällen als erfüllbar. Aufgrund der speziellen Eigenschaften der meisten immateriellen Vermögenswerte ist eine Homogenität nur für einzelne Untergruppen erzielbar (z. B. Fischerei oder Taxilizenzen).sl Ebenso erscheint die Erfüllung des Kriteriums der Existenz transaktionswilliger Käufer und Verkäufer zu jedem Zeitpunkt schwer darstellbar bzw. beeinflussbar. Die Veröffentlichung der erzielten Preise bzw. eine höhere Transparenz erscheint am ehesten geeignet, einen Marktbezug für die BewerVgl. ebenda bzw. lAS 16.32, für spezielle Sachanlagen, z. B. Sonderanfertigungen ist die Existenz eines aktiven Marktes analog zu immateriellen Vermögenswerten ebenfalls fraglich (z. B. Produkthomogenität, Kriterium transaktionswilliger Käufer und Verkäufer zu jedem Zeitpunkt etc.). 50 Vgl. z. B. Hitz, J. M. (2005a), S. 1022. 51 Vgl. lAS 38.78. 49
16
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
tung immaterieller Vermögenswerte herzustellen. Auch wenn die Verbesserung dieses Aspektes noch keinen aktiven Markt bedingt, lassen sich dennoch anhand vollzogener Transaktionen Analogien herstellen. Dies bedeutet zumindest einen Schritt zu mehr Marktnähe und somit zu verbesserten Objektivierungsmöglichkeiten. 52 Die Einordnung der verschiedenen Vermögenswerte hinsichtlich der Marktausprägung und damit belastbarer Marktinformationen fast die folgende Abbildung 3 zusammen. Abbildung 3: Marktausprägungen für unterschiedliche Vermögenswerte Vermögenswert
Marktausprägung
Quelle! Studie
Sachanlagen! Immobilien - lAS 16
Schwache Effizienz regional für Immobilien gegeben, für Sachanlagen aktiver Markt teilweise gegeben
Guntermann, K. E./ Smith, RJ. (1989); Guntermann, K. E./ Norrbin, S. C. (1991); vgl. auch lAS 16.33
Immaterielle Vermögenswerte - lAS 38
Aktiver Markt nur in Ausnahmefällen gegeben
vgl. auch lAS 38.78
Finanzinstrumente lAS 39
Halbstarke Effizienz gegeben
Zhang, Z./ Lai, R N (2006); Nieto, M. L.I Fernandez, A.I Munoz, M. J. (1998)
Immobilien (held for sale) - lAS 40
Schwache Effizienz regional gegeben
Guntermann, K.E./ Smith, RJ. (1989); Guntermann, K.E./ Norrbin, S.c. (1991)
(Quelle: Eigene Darstellung.)
2.3
Ermittlungsverfahren des Fair Value
In den internationalen Rechnungslegungsstandards (lAS/ IFRS und U5-GAAP), welche die Bewertung immaterieller Vermögenswerte im Rahmen von Transaktionen behandeln, hat sich eine Bewertungshierarchie von drei Stufen/ Level herausgebildet. Diese leitet sich vor allem aus der theoretischen Konzeption des Fair Values ab und orientiert sich somit am Informationsbedarf von Investoren Diese Entwicklung wird bereits von Praktikern prognostiziert, vgl. Siegrist, L./ Stucker, 252.
52
J. (2006), S.
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
17
(Informationsprinzip), dem Grad der Annäherung an die Marktverhältnisse sowie an der Objektivierbarkeit und der Verlässlichkeit hinsichtlich der Wertermittlung. S3 Wie schon in Kapitel 2.1 kurz dargestellt, wird auf der ersten Stufe dieser sog. FairValue-Hierarchie die Bewertung anhand vergleichbarer Marktwerte auf aktiven Märkten (Level I) verlangt.54 Diese Fair-Value-Hierarchie ergibt sich aus der Beschreibung zur Ermittlung des Fair Values innerhalb der IFRS und manifestiert sich explizit in dem neuen US-GAAP Standard SFAS 157 - "Fair Value Measurement".55 An zweiter Stelle steht die Bewertung anhand vergleichbarer Vermögenswerte, wobei die unmittelbare Vergleichbarkeit durch Anpassungen der abzulesenden Marktpreise erreicht wird (Level 11).56 Die Schwierigkeit bei einer derartigen Bewertung ergibt sich aus den notwendigerweise objektiv bestimmbaren und quantifizierbaren Abweichungen zwischen Referenzobjekt und Bewertungsobjekt. Sowohl Bewertungen des Level I und Level 11 können unter dem sog. Market Approach subsumiert werden. Vor allem Multiplikator-Methoden sind auf dieser zweiten Hierarchieebene verwendete Bewertungsmethoden.S7 Falls keine direkte Marktpreisermittlung oder Ermittlung unter Anpassung vorhandener Marktpreise, je nach Aus1egungsspielraum der Anpassungsgrenzen, möglich ist, sind Bewertungsverfahren der dritten Hierarchiestufe heranzuziehen (Level III). Zu diesen zählen Verfahren zur Ermittlung des Zukunftserlolges (Income Approach), sowie Verfahren zur Ermittlung von Wiederbeschaffungswerten (Cost Approach). Kostenbasierten Verfahren kommen allerdings aufgrund mangelnder Zukunftsbezogenheit - Kosten in der Vergangenheit liefern keine zuverlässigen
Vgl. Jäger, R./ Himmel, H. (2003), S. 426f. Vgl. lAS 36.25-27, lAS 39.48A sowie lAS 4O.45f. 55 Vgl. Ebenda und SFAS 157.22-31 (veröffentlicht im September 2004). SFAS 157 legt dabei den Fokus auf die Inputqualität der Bewertungsparameter. So kann die Anwendung einkommensorientierter Verfahren unter Rückgriff auf objektivierbare Marktparameter als Bewertung auf Level 2 bezeichnet werden. Sind die Inputfaktoren dagegen (vom Management) subjektiv bestimmt, und damit nicht objektivierbar, handelt es sich um eine Level 3 Bewertung, vgl. SFAS 157.23. Hierarchie ebenfalls beschrieben bei Beyer, S./ Mackenstedt, A. (20OB), S. 342. 56 Vgl. lAS 36.26/27 sowie lAS 4O.46a-b. bzw. SFAS 157.27f. 57 Vgl. Jäger, R./ Himmel, H. (2003), S. 428. 53 54
18
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
Informationen über zukünftiges Ertragspotential - allenfalls als Hilfsverfahren zur Anwendung. 58 Durch Abwesenheit von Marktdaten bei der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten kommt somit dem Income Approach bzw. kapitalwertorientierten/ einkommensorientierten Verfahren eine besondere Bedeutung zu. Diese Verfahren basieren auf zukünftigen Zahlungsströmen und dem Barwertkalkül. Im Folgenden werden die den drei Verfahren (Market-, Income-, und Cost Approach) zugrunde liegenden Methoden ausführlich beschrieben. Mit Blick auf den weiteren Verlauf der Untersuchung von Bewertungsparametern von Barwertverfahren stehen dabei insbesondere die Methoden innerhalb des Income Approach im Mittelpunkt des Interesses.
2.3.1
Market Approach
Innerhalb der marktpreisorientierten Verfahren wird vor allem zwischen der direkten Verwendung gängiger Markpreise und der Bewertung anhand von Analogiemethoden unterschieden. Nach internationalen Rechnungslegungsnormen können direkte Marktpreise nur auf aktiven Märkten abgelesen werden. Diese sind gekennzeichnet durch die in Kapitel 2.2 dargestellten und erläuterten Kriterien. Es herrscht in der Literatur Konsens darüber, dass diese Kriterien für immaterielle Vermögenswerte nur in Ausnahmefällen zutreffen. 59 Analogiemethoden zielen darauf ab, eine Bewertung mit Hilfe von Bewertungen ähnlicher Vermögenswerte durchzuführen. Diese ähnlichen, in der Vergangenheit bewerteten, Vermögenswerte werden in Abhängigkeit der Unterschiede gegenüber dem zu bewertenden Vermögenswert so modifiziert, dass nach Möglichkeit direkt miteinander vergleichbar sind. Dies kann durch Zu- oder Abschläge erfolgen (z. B. aufgrund unterschiedlichen Alters-/ Restnutzungsdauer der Vermögenswerte). Die Anwendung von Multiplikatormethoden stellt eine alternative Methode für den Fall
Vgl. ebenda. lAS 38.78 nennt hier z. B. Taxi- oder Fischereilizenzen, in Abhängigkeit des Landesrechts. Bzgl. der mangelnden Marktgängigkeit vgl. z. B. Hachmeister, D. (2006), S. 427.
58 59
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
19
dar, dass unmittelbar ablesbare Marktpreise nicht existieren. Multiplikatoren werden entweder an Umsatz- oder Ergebnisgrößen gekoppelt. Sinnvoll kann aber auch der Bezug zur Marktkapitalisierung bzw. zum Unternehmenswert oder einzelnen Bilanzposten sein. 60 Aufgrund seiner Objektivierbarkeit ist der Market Approach das zu präferierende Verfahren bei der Fair-Value-Ermittlung. 61 Die häufig ungenügende Datenlage hinsichtlich vergleich- bzw. überführbarer Marktwerte steht einer Anwendung jedoch regelmäßig entgegen. 62
2.3.2
Income Approach
Der Income Approach wird synonym auch als kapitalwertorientiertes bzw. Barwertverfahren bezeichnet. 63 Grundlage für die Methoden innerhalb dieses Verfahrens bildet somit das Barwertkalkül. Dabei werden die bewertungsrelevanten Cash-Flows mit einem risikoäquivalentem Kapitalisierungszinssatz auf den Bewertungsstichtag abgezinst. Höhe und Laufzeit des Cash-Flows sowie der Kapitalisierungszinssatz bilden somit die Wertdeterminanten innerhalb des Income Approach. 64 Nachfolgend werden die einzelnen Methoden, d. h., die Methode der unmittelbaren Cash-Flows, die Lizenzpreisanalogie, die Residualwertmethode und die Mehrgewinnmethode vorgestellt. Ihr zentrales Unterscheidungsmerkmal manifestiert sich in der Isolierung des vermögensspezifischen Cash-Flows. 65 Die Methode der unmittelbaren Cash-Flow-Prognose setzt voraus, dass dem zu
bewertenden immateriellen Vermögenswert direkte Cash-Flows zugeordnet werden können. Abgrenzungsprobleme entstehen hierbei nicht. Da immaterielle Vermögenswerte in der Regel keine eigenständigen Cash-Flows generieren, sondern meist im Verbund mit anderen Vermögenswerten, wird die Methode der unmittelbaren CashZu den Methoden des Market Approach vgl. u.Da. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 146ff. Jäger, R.I Himmel, H. (2003), S. 429. 62 Smith, G. V./ Parr, R. L. (2006), S.149 f. 63 Vgl. IDW RS HFA 16, Tz. 18. 04 Vgl. Reilly R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 166ff; lAS 36, Tz. 30 nennt fünf Einflussfaktoren, dabei wird der Kapitalisierungszinssatz in risikolose Komponente und Risikozuschlag getrennt. Zusätzlich genannt werden nicht näher identifizierbare Faktoren (z. B. illiquidität), welche die Markteilnehmer in ein Preiskalkül einbeziehen würden. 65 Vgl. Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ H"unmel, H. (2006), S. 1040. 60
61
20
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
Flow-Prognose in der Praxis kaum angewendet. 66 Die Methoden der Lizenzpreisanalogie, der Residualwertmethode als auch der Mehrgewinnmethode dagegen isolieren den vermögensspezifischen Cash-Flow auf unterschiedlichem Wege aus dem Verbund der Vermögenswerte, die den gesamten Untemehmens-Cash-Flow generieren. Der Lizenzpreisanalogie liegt die Überlegung zugrunde, welchen Betrag der Nutzer des Vermögenswertes durch den Besitz gegenüber der Situation, den Vermögenswert bzw. seine Nutzung zu marktüblichen Konditionen einlizenzieren zu müssen, einspart. 67 Vor allem bestimmte immaterielle Vermögenswerte, für die vermehrt veröffentlichte Lizenzabkommen existieren, lassen sich mit Hilfe der Lizenzpreisanalogie bewerten. Dies trifft im Wesentlichen auf Marken, Patente und Technologien zu. Die Lizenzraten werden meist als Prozentsatz auf den Umsatz bezogen, doch auch andere Bezugsgrößen (z. B. Kosten oder Fixbeträge) sind möglich. 68 Der Fair Value ergibt sich, wenn der Zahlungsstrom der fiktiv eingesparten Lizenzraten nach Unternehmenssteuern mit einem risikoadäquaten Kapitalisierungszins diskontiert wird. Zusätzlich addiert wird ein fiktiver abschreibungsbedingter Steuervorteil, der sog. Tax Amortization Benefit (TAB), welcher in der Regel innerhalb des Fair Value vollständig durch einen gesondert berechneten Aufschlag abgebildet wird. 69 Dieser stellt die durch den Erwerb zusätzlich generierte Abschreibungsmasse und den damit auf Erwerberseite vorhandenen Steuervorteil dar. Allerdings wird in der Literatur die Frage kontrovers diskutiert, ob in Abhängigkeit von der jeweiligen Verhandlungsposition auf Käuferseite nur einen Teil des TAB in der Bewertung berücksichtigt werden sollte. 70 Der große Vorteil der Lizenzpreisanalogie liegt im Marktbezug der für die Bewertung zu generierenden Lizenzrate. Diese kann aus einer Vielzahl von Quellen bezogen werden und ermöglicht somit bei entspre-
66
Ebenda.
Vgl. z. B. Jäger, R./ Himmel, H. (2003), S. 432. 68 Vgl. z. B. Hellebrand, 0./ Kaube, G. (2001), S. 5. 69 Vgl. z. B. Jäger, R./ Himmel, H. (2003), S. 432 oder Mard, M. J. li.Da. (2002), S54f. '" Vgl. z. B. Kasperzak, R./ Nestler, A. (2007); Elser, T. (2002), S. 1832; Castedello, M./ Klingbeil, c./ Schröder, J. (2006), S. 1032. 67
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
21
chender Übereinstimmung der Transaktionseigenschaften eine objektivierte Bewertung hinsichtlich der zu isolierenden Cash-Flows. 71 Die Mehrgewinnmethode greift die Einkommensdifferenz ohne Einsatz des immateriellen Vermögenswertes auf. 72 Die Einkommensdifferenz kann aus höheren Umsätzen, niedrigeren Kosten oder aus dem Verbund beider Effekte entstehen. Dieser dem Vermögenswert zuzurechnende Cash-Flow wird mit dem vermögensspezifischen Kapitalisierungszins diskontiert. Durch Addition des TAB wird der Fair Value gebildet. Das Verfahren wird vor allem zur Bewertung von Marken eingesetzt. Hier wird die Preis- und Mengendifferenz zwischen einem markierten und einem unmarkierten Produkt73 zur Ermittlung der markenspezifischen Cash-Flows herangezogen. Eine ungenügende Datenlage hinsichtlich der Umsatz- und Kostendifferenzen allerdings limitiert die Anwendung der Mehrgewinnmethode bei der Bewertung der meisten anderen immateriellen Vermögenswerte. Eine Anwendung kommt nur dann in Frage, wenn die Einzahlungsüberschüsse zuverlässig geschätzt bzw. objektiv hergeleitet werden können. 74 Die Residualwertmethode ist die Ermittlungsmethode zur Bewertung des sog. "leading asset", dem größten Werttreiber innerhalb einer Transaktion. Die zentrale Problemstellung ist auch hier analog zu den bereits skizzierten Verfahren die Isolierung der bewertungsrelevanten Cash-Flows, da gerade immaterielle Vermögenswerte häufig nur im Verbund mit anderen Vermögenswerten, wie z. B. Gebäuden, Maschinen, Arbeitskräften etc. Cash-Flows erwirtschaften. In der Regel steht im Rahmen der Planung lediglich eine Gewinn- und Verlustrechnung sowie eine CashFlow-Rechnung für das Gesamtuntemehmen als Bewertungsbasis zur Verfügung. Die Isolierung der bewertungsrelevanten Cash-Flows ist für die Qualität der Bewertung somit von zentraler Bedeutung.75
71 Aufgmnd der Ableitung einer marktbewgenen Lizenzrate wird die Lizenzpreisanalogie teilweise auch als Methode innerhalb des Market Approach geführt, vgl. z. B. Reilly R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 152f. 12 Vgl. Reilly R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 192f. 73 Hierbei werden in der Regel Handelsmarken verwendet. 74 Vgl. Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. 1041. 75 Vgl. Reilly R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 160.
22
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
Um die Cash-Flows für das bewertungsrelevante Asset zu extrahieren, werden in der Regel ausgehend vom EBITDA76 des Unternehmens sog. "contributory asset charges" (CACs) abgezogenP Nach Subtraktion der CACs für die unterstützenden Vermögenswerte verbleibt ausschließlich der bewertungsrelevante Zahlungsstrom. Der Abzug der CACs erfolgt unter Anwendung fiktiver Leasingraten. Diese werden auf Basis der Fair Values und der Laufzeit der unterstützenden Vermögenswerte in Form von Annuitäten berechnet. Die fiktiven Leasingraten enthalten dabei einen Zinsanteil und einen Anteil für den unterstellten Werteverzehr. 78 Es wird deutlich, dass die Anwendung der Residualwertmethode nur nach Abschluss der Bewertung aller anderen Vermögenswerte erfolgen kann. Dieser Umstand lässt gleichzeitig die größte Schwachstelle der Methode zutage treten, da sämtliche Bewertungsproblematiken anderer Methoden bei den unterstützenden Vermögenswerten Einfluss auf die Bewertung mittels der Residualwertmethode haben. 79 Das Cash-Flow spezifische Risiko kann entweder im Kapitalisierungszins durch einen Risikozuschlag oder durch die Anwendung sicherheitsäquivalenter CashFlows (welche dann mit dem risikofreien Kapitalisierungszins diskontiert werden) abgebildet werden. In der Praxis wird aus Mangel an den für die Bildung von Sicherheitsäquivalenten notwendigen Nutzenfunktionen das Risiko in den Kapitalkosten abgebildet. 80 Alle Methoden sehen sich mit der Kritik konfrontiert, dass wesentliche Bewertungsparameter durch die subjektive Einschätzung des Managements beeinflusst bzw. manipuliert werden können. B! Besonders die Höhe und die zeitliche Verteilung
76 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und AbschreIbungen; EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Die Berechnung muss nicht zwingend auf EBITDA-Basis erfolgen. Andere Bezugsgrößen wie z. B. EBIT sind möglich, erhöhen allerdings aufgrund der unterschiedlichen Abschreibungsmodalitäten die Komplexität, so dass in der Praxis die Berechung zumeist auf EBITDABasis erfolgt. 77 Vgl. Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. 1043. 78 Beyer, S. (2005), S. 159. 79Ebenda. 80 Vgl. Heidemann, C. (20OS), S. 224. 81 Vgl. Baetge, J./ Zülch, H. (2001), S. 545.
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
23
der bewertungsrelevanten Cash-Flows ist für die Adressaten der Bewertungsinformation nicht bzw. nur bedingt intersubjektiv nachprüfbar oder objektivierbar. Die Anwendung von vermögenswertspezifischen Risikozuschlägen im Kapitalisierungszinssatz wird ebenfalls kritisch diskutiert.82
2.3.3
Cost Approach
Der Cost Approach beinhaltet zwei Methoden, die Reproduktionskostenmethode sowie die Wiederbeschaffungskostenmethode.83 Die Reproduktionskostenmethode bestimmt sämtliche Kosten, die notwendig sind, um den Vermögenswert exakt unter Einsatz identischer Ressourcen und Methoden zu duplizieren. Die Wiederbeschaffungskostenmethode dagegen erfasst die Kosten, die notwendig sind, um einen Vermögenswert mit identischem Nutzen unter Einsatz der jeweils aktuellen (in der Regel kostengünstigeren) Ressourcen und Methoden zu erstellen. Als Kosten werden sowohl direkte Kosten bzw. Cash-Kosten, als auch die zuzurechnenden Gemeinkosten sowie Opportunitätskosten (z. B. Kapitalverzinsung und Untemehmerlohn) in die Bewertung einbezogen. Falls es sich nicht um einen neuen Vermögenswert handelt, muss darüber hinaus nach Erfassung der Kosten zusätzlich der im Zeitablauf entstandene ökonomische Wertverlust quantifiziert und abgezogen werden. Zusammenfassend ist die Wertermittlung wie folgt beschrieben: Die Reproduktionskosten abzüglich der Kostenkomponente für technischen und funktionalen/ methodischen Fortschritt in der Herstellung ergeben die Wiederbeschaffungskosten. Der Fair Value ergibt sich nach Abzug des quantifizierten Wertverlustes durch Nutzung und Alterung.84 Der Vorteil des Cost Approach liegt in der Nachprüfbarkeit der bewertungsrelevanten Input-Faktoren und steht somit im Einklang mit dem Objektivierungsund Vereinfachungsprinzip. Die Tatsache, dass aufgrund des nicht vorhandenen Zukunftsbezugs das Informationsprinzip nur unzureichend beachtet wird, stellt den
Vgl. z. B. Küting, K./ Hayn, M. (2006), S. 1216. Vgl. Reilly R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 122. 84 Vgl. Reilly R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 133. 82 83
24
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
wichtigsten Kritikpunkt am Cost Approach dar. Daher wird der Cost Approach nur eingeschränkt angewendet, vornehmlich als Hilfsverfahren im Zusammenspiel mit anderen Bewertungsverfahren.85 Abbildung 4 gibt einen Überblick über die drei Bewertungsverfahren und die ihnen zugrunde liegenden Methoden. Abbildung 4: Bewertungsverfahren und -methoden im Überblick
I
V.,fuhr~
MarketApproach/
Income Approach/ Kapitalwertorientiertes Verfahren
CostApproach/ Kostenorientiertes Verfahren
Marktpreis auf aktivemMarkt
Methode der unmittelbaren Cash-Flow-Prognose
Reproduktionskostenmethode
Analogiemethoden
Methode der Lizenzpreisanalogie
Wiederbeschaffungskostenmethode
I Marktpreisorientiertes Verfahren
Residualwertmethode
Methoden Mehrgewinnmethode
Risikozuschlag im Kapitalisi.erungszins Sicherheitsäquivalenter CashFlow
(Quelle: IDW RS HFA 16.)
2.4
Ermessensspielräume bei der Fair-Value-Bewertung
Ermessensspielräume stehen eng in Verbindung mit dem Thema Bilanzpolitik. Neben der Ausübung sog. Wahlrechte gehören sie zu den wichtigsten Lenkungsinstrumenten. Wie Abbildung 5 zeigt, werden bilanzpolitischer Wahlrechte und Ermessensspielräume nach formellen und materiellen Kriterien unterschieden. Die formelle Bilanzpolitik widmet sich im Wesentlichen der Form der Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragsiage im Jahresabschluss, während die materielle
85
V gl fäger, RI Irmunel, H. (2003), S. 428.
25
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
Bilanzpolitik auf die Steuerung der Höhe der ausgewiesenen Abschlussdaten gerichtet ist. Bewertungsrelevante Fragestellungen werden daher der materiellen Bilanzpolitik zugeordnet. Abbildung 5: Instrumente der Bilanzpolitik
Bilanzpolitische Instrumente
formell
Ausweiswahlrechre
materiell
Gliederungsw.hlrechre
Ennessensspielräume
Wllhlrechre
(Quelle: In Anlehnung an Kü!ing, KI Weber, c.-P. (2004), S. 404.)
Die Ausübung von Wahlrechten ist in der Regel durch entsprechende Angaben des Bilanzierers im Anhang für den Bilanzadressaten erkennbar. Im Gegensatz dazu ist es für den Bilanzadressaten nur schwer erkennbar, in welchem Umfang Ermessensspielräume ausgenutzt werden. Ermessensspielräume entstehen in der Regel, wenn zwar Ansatz und Bewertung eines Vermögenswertes oder von Schulden geregelt sind, " ...die Voraussetzungen oder Methode zur Bestimmung von Ansatz oder Bewertung jedoch offen bleiben".86 Dies trifft vor allem für die Ermittlung von Fair Valueszu. Die Wahl der Bewertungsverfahren und -methoden determiniert in hohem Maße den Umfang der Ermessensspielräume. So weiten sich die Ermessensspielräume des bilanzierenden Unternehmens aus, je weniger Bezug zu objektivierbaren Parametern das jeweils genutzte Bewertungsverfahren besitzt. Im Gegensatz zu marktpreisorientierten als auch kostenorientierten Verfahren, ist die Objektivierung der Bewer-
86
Küting, K./ Weber, c.-P. (2006), S. 39.
26
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
tungsparameter vor allem bei kapitalwertorientierten Verfahren mit Problemen verbunden. 87 Sowohl Sachanlagen auf der Aktivseite, inkl. Grundstücken und Gebäuden, Finanzinstrumenten und immateriellen Vermögenswerten, als auch Verbindlichkeiten auf der Passivseite sind von der Fair-Value-Bilanzierung betroffen. Da der Marktbezug stark varüert, unterscheidet sich auch die Anfälligkeit für die bilanzpolitische Instrumentalisierung durch die Gestaltung der Ermessensspielräume. Nachfolgend werden die wesentlichen Ermessenspielräume der von einer FairValue-Bewertung betroffenen Vermögenswerte, Sachanlagen, Finanzinstrumente, immaterielle Vermögenswerte sowie Verbindlichkeiten skizziert. Abhängig von der Art des Vermögenswertes erfolgt die Beschreibung der Ermessensspielräume vor allem hinsichtlich der Ansatzhöhe sowie der angestrebten Nutzungsdauer bzw. Abschreibungsdauer im Rahmen der Erstbewertung.
2.4.1
Sachanlagen
Sachanlagen sind definiert als "materielle Vermögenswerte", die ein Unternehmen für Zwecke der Herstellung oder der Lieferung von Gütern und Dienstleistungen, zur Vermietung an Dritte oder für Verwaltungszwecke besitzt und die erwartungsgemäß länger als eine Periode genutzt werden. SB Grundstücke und Gebäude, Maschinen und technische Anlagen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung fallen unter diese Definition. Sie werden zu Anschaffungsbzw. Herstellungskosten bilanziert. 89 Die Determinierung der Ansatzhöhe scheint damit relativ wenig Raum für Ermessensspielräume zuzulassen. Eine Ausnahme bietet der Sachverhalt der Neubewertung zum Fair Value. Diese ist in verschiedenen nationalen Rechnungslegungssystemen innerhalb des Geltungsbereiches der IFRS
87Vgl. Heidemann, C. (2005),5.179. 88 lAS 16.6. 89 lAS 16.15.
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
27
nicht eindeutig geregelt. Während die Neubewertung von Sachanlagen in vielen europäischen Ländern (Frankreich, Niederlande, Schweden, Belgien u. a.) analog lAS 16 zulässig ist, verbieten die nationalen Rechnungslegungsstandards die Neubewertung z. B. in Deutschland und ÖSterreich (wie auch nach U5-GAAP in den USA und Kanada).90 Die Neubewertung zum Fair Value erfolgt in der Regel durch einen Gutachter. 91 Nach lFRS ist eine Neubewertung auch über die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten hinaus nicht ausgeschlossen. In Deutschland ist die Nutzungsdauer für viele Anlagegüter durch die Abschrei-
bungstabellen der Finanzverwaltung vorgegeben. Über die umgekehrte Maßgeblichkeit sind sie in der Regel im nationalen (HGB-) Einzelabschluss Grundlage der Abschreibungsdauer. 92 In den internationalen Standards ist die Nutzungsdauer auf Basis der untemehmensindividuellen wirtschaftlichen Nutzungsdauer zu determinieren. 93 Eine Anlehnung an festgesetzte steuerliche Vorgaben fehlt, so dass Sachanlagen hinsichtlich der Nutzungsdauer und der daraus folgenden Abschreibungshöhe durchaus mit Ermessensspielräumen behaftet sind. 94
2.4.2
Finanzinstrumente
Ein Finanzinstrument im Sinne der IFRS bezeichnet allgemein einen "Vertrag, der
gleichzeitig bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument führt."95 Speziell Wertpapiere, Forderungen, Verbindlichkeiten, Eigenkapital sowie Derivative werden zu den Finanzinstrumenten gezählt. Für Bewertungszwecke werden sie in vier bewertungsrelevante Kategorien unterteilt:% 1.
erfolgswirksam zum Fair Value bewertete finanzielle Vermögenswerte bzw. finanzielle Verbindlichkeiten,
Vgl. Überblick in D'Arcy, AI Ordelheide, D. (2001), S. 46. Vgl. Wagenhofer, A (2005), S. 363. 92 Vgl. Coenenberg, A G. (2005), S. 166f. 93 Vgl. z. B. lAS 16.50ff. 94 Vgl. Coenenberg, A G. (2005), S. 167. 95 Vgl. lAS 32.1l. .. Vgl. lAS 39.9. 90 91
28
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
2.
bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestitionen,
3.
Kredite und Forderungen,
4.
zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte.
Grundsätzlich ist beim erstmaligen Ansatz von Finanzinstrumenten der Fair Value maßgebend. 97 Je nach Kategorisierung erfolgt die Folgebewertung entweder zum Fair Value oder zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten. Fortgeführte Anschaffungskosten finden außerdem unabhängig von der Kategorisierung Anwendung, wenn ein Fair Value nicht verlässlich bestimmt werden kann. 98 Die Folgebewertung von "bis zur Endfälligkeit gehaltenen Finanzinvestitionen" sowie "Krediten und Forderungen" erfolgt zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten. Aufgeweicht wird diese strenge Abgrenzung durch die Durchlässigkeit der oben beschriebenen Kategorien, d. h. der vom Standard eingeräumten Möglichkeit, Finanzinstrumente in andere Kategorien einzustufen (der sog. Fair-Value-Option).99 Ermessensspielräume bei der Einordnung und somit der Bewertung ergeben sich vor allem hinsichtlich der "bis zur Endfälligkeit gehaltenen Finanzinvestitionen" und der "zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerte". Die Einordnung von Vermögenswerten innerhalb dieser Kategorien hängt direkt von der nur schwer zu objektivierbaren Absicht des Managements ab (soll der Vermögenswert bis zur Endfälligkeit gehalten werden, oder gibt es Absichten, diesen schon vorher zu veräußern bzw. wann finden diese Absichten Eingang in die Bewertung). Weiterhin obliegt es dem Management zu entscheiden, inwieweit für die zu bewertenden Finanzinstrumente ein aktiver Markt vorliegt oder alternative Bewertungsverfahren (DCF-Verfahren oder Optionspreismodelle) angewendet werden, die vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Festsetzung der Bewertungsparameter zulassen (vgl. Bewertungsparameter von Barwertverfahren im Kapitel 2.3.2). Die Nutzungsdauer von Finanzinstrumenten ist in der Regel vertraglich fixiert und somit tendenziell nicht Bestandteil nachträglicher Ermessensänderungen des
Vgl.IAS 39.43. Vgl. z. B. Wagenhofer, A. (2005), S. 236. 99 Vgl.IAS 39.51. 97 98
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
29
Managements. Ermessensspielräume sind vor allem dann gegeben, wenn Entscheidungen in Bezug auf die genannte Kategorisierung zu treffen sind. Finanzielle Verbindlichkeiten werden grundsätzlich zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten bewertet.1oo Eine genauere Betrachtung der für die Finanzinstrumente der Passivseite gegebenen Ermessensspielräume erfolgt in Kapitel 2.4.4.
2.4.3
Immaterielle Vermägenswerte
Immaterielle Vermögenswerte werden allgemein als identifizierbare, nicht monetäre Vermögenswerte ohne physische Substanz definiert. 1Ol Bei der Betrachtung der Bewertungsproblematik von immateriellen Vermögenswerten ist zum einen zwischen der Bewertung von selbst erstellen immateriellen Vermögenswerten und erworbenen immateriellen Vermögenswerten und zum anderen zwischen Erst- und Folgebewertung zu differenzieren. Ein Sachverhalt wird als Immaterieller Vermögenswert im Sinne der IFRS durch
Einhaltung der folgenden Kriterien definiert: 1.
Identifizierbarkeit,
2.
Beherrschung des Unternehmens über den Vermögenswert sowie
3.
Generierung eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens. 102
Identifizierbarkeit bezeichnet die eindeutige Unterscheidung vom Firmenwert (Goodwill), welche durch die Separierbarkeit vom Unternehmen gegeben ist (in der Regel durch selbstständige Verwertbarkeit). Weiterhin kann die Identifizierbarkeit auch durch ein vertragliches oder gesetzliches Recht gegeben sein. Die Beherrschung des Vermögenswertes durch das Unternehmen äußert sich durch die Verfügungsrnacht des Unternehmens, den wirtschaftlichen Nutzen des Vermögenswertes zu erhalten und seine Verwendung durch Dritte zu beschränken. Künftiger wirtschaftlicher Nutzen kann durch Erlöse aus dem Verkauf von Produkten oder Dienst-
lOOVgl. IAS39.47. Vgl. IAS38.8. 102 Vgl. IAS 38.11f; lAS 38.13ff und lAS 38.17. 101
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
30
leistungen, aus Kosteneinsparungen oder aus anderen Vorteilen entstehen. Diese Kriterien, welche auch die Kriterien der sog. abstrakten Bilanzierungsfähigkeit bezeichnen, werden durch die Kriterien der sog. konkreten Bilanzierungsfähigkeit ergänzt. 103 Die Ansatzpflicht für immaterielle Vermögenswerte im Sinne der konkreten Bilanzierungsfähigkeit ist dann gegeben, wenn es wahrscheinlich ist, dass dem Unternehmen der erwartete künftige wirtschaftliche Nutzen aus dem Vermögenswert zufließen wird und 1.
die Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Vermögenswertes verlässlich bewertet werden können. IM
Die Wahrscheinlichkeit des künftigen Nutzenzuflusses liegt explizit im Ermessen des Managements. IOS Somit besitzt das Management schon in der Beantwortung der Frage über das Vorliegen eines bilanzierungsfähigen immateriellen Vermögenswertes einen Ermessensspielraum. Die Bilanzierung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte ist möglich. Aller-
dings gelten hier enge Rahmenbedingungen, welche hauptsächlich auf die Aktivierung von Entwicklungskosten abzielen. Explizit ausgenommen werden u. a. selbst geschaffene Markennamen, Drucktitel, Verlagsrechte, Kundenlisten und ähnliche Sachverhalte,l°6 Erfolgt die Erstbewertung in diesem Zusammenhang zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, existiert für die Folgebewertung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte neben der Bilanzierung zu fortgeführten Herstellungskosten die Möglichkeit der Neubewertung zum Fair Value. Eine Neubewertung ist dabei an die Bedingung der Existenz eines aktiven Marktes gebunden. llI7 Von besonderer Bedeutung für den weiteren (Forschungs-)Schwerpunkt der Arbeit ist jedoch die Bilanzierung immaterieller Vermögenswerte im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses. Grundsätzlich erfolgt auch hier die erstmalige Bewertung des immateriellen Vermögenswertes zu Anschaffungs- und Herstellungskosten. Vgl. Vgl. l05Vgl. l06Vgl. 1<17 Vgl.
103
10<
Coenenberg, A. G. (20OS), S. 144f. IAS 38.21 in Verbindung mit Coenenberg, A. G. (20OS), S. 145. IAS38.22. IAS38.63. IAS 38.75, vgl. auch Kapitel 2.2.
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
31
Zum Zeitpunkt der Transaktion werden die Anschaffungskosten mit dem Fair Value gleichgesetzt. Hier besteht häufig das Problem, das ein Kaufpreis für das gesamte Unternehmen gezahlt wird, also für einen Verbund von Vermögenswerten, welche im Rahmen der Transaktion in der Regel nicht separat betrachtet werden.
Anknüpfend an die vorstehenden Ausführungen kann festgestellt werden, dass die Bilanzierungsfähigkeit immaterieller Vermögenswerte an die ldentifizierbarkeit gebunden ist, welche zum einen durch die Separierbarkeit, oder zum anderen durch das Vorliegen vertraglicher oder gesetzlicher Rechte gegeben ist. Das Kriterium des aktiven Marktes ist für den Ansatz immaterieller Vermögenswerte im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses nicht notwendig. Daher sind auch die im übernommenen Unternehmen selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerte wie z. B. Marken oder Kundenbeziehungen zu aktivieren, deren Ansatz vorher verboten war. Die Bewertung erfolgt dann unter der in Abschnitt 2.3 beschriebenen Bewertungshierarchie. Die Folgebewertung immaterieller Vermögenswerte im Anschluss an einen Erwerb erfolgt unter Einbezug von Abschreibungen zu fortgeführten Anschaffungskosten bzw. analog zu selbst erstellten immateriellen Vermögenswerten bei Vorliegen eines aktiven Marktes auf Basis der Neubewertungsmethode.t 08 Damit besitzt das Management eines Unternehmens beim Kauf von immateriellen Vermögenswerten bzw. von Unternehmen die größten Ermessensspielräume, da hier für die Bewertung auf das Kriterium des aktiven Marktes verzichtet wird. Die Bewertung von z. B. Marken und Kundenbeziehungen als zentrale Werttreiber kann anhand von Barwertverfahren (vgl. 2.3.2 Income Approach) bzw. ergänzend anhand von Multiplikatoren vergleichbarer Einzeltransaktionen erfolgen. Aus Mangel an objektivierbaren Markt- bzw. Transaktionsdaten erfolgt die Bewertung häufig unter Anwendung von Barwertverfahren.H" In der internationalen Rech-
"l8Vgl. IAS38.84. "" Vgl. z. B. BaUhaus, W./ Futterlieb, C. (2003), S. 564; CastedelJo, M./ Klingbeil, S. 1030, Hachmeister, D. (2006), S. 427.
C.I Schröder, J. (2006);
32
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
nungslegung bestimmen bei der Verwendung von Barwertverfahren fünf Bewertungsparameter den Wert eines immateriellen Vermögenswertes110: 1.
2.
Schätzung der künftigen Cash-Flows, Erwartungen bezüglich möglicher Schwankungen der Höhe und/ oder zeitlichem Anfall der Cash-Flows,
3.
den Zeitwert des Geldes, ausgedrückt durch den risikolosen Zinssatz,
4.
die Prämie für das Tragen des Risikos von Schwankungen in Höhe und zeitlichem Anfall der Cash-Flows,
5.
andere, mitunter nicht identifizierbare Faktoren wie Illiquidität oder Marktunvollkommenheiten.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Schätzung der Cash-Flows (Höhe, Schwankungen und Laufzeit) sowie die Bestimmung des Risikozuschlages die Haupteinflussfaktoren (der risikolose Zinssatz kann ohne großen Aufwand objektiv bestimmt werden111 ) darstellen. Sowohl die Höhe als auch die Laufzeit der CashFlows unterliegen dem subjektiven Ermessen des Managements. Als Kernaussage lässt sich somit festhalten, dass sowohl die Werthöhe immaterieller Vermögenswerte,
als auch die Abschreibungsdauer starken Ermessensspielräumen ausgesetzt sind.
2.4.4
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten stellen nach IFRS gegenwärtige Verpflichtungen eines Unternehmens dar, die aufgrund eines Ereignisses in der Vergangenheit entstanden sind und deren Begleichung voraussichtlich einen Abfluss wirtschaftlicher Ressourcen nach sich zieht. ll2 Verbindlichkeiten werden innerhalb der IFRS analog zu HGB und US-GAAP Vorschriften laufzeitabhängig in kurzfristige und langfristige Verbindlichkeiten unter-
110 Vgl. lAS 36.30 bzw. darüber hinaus SFAS 157.B2 und SFAC 7, par 23, 24. lFRS bezieht sich darüber ltinaus in lAS 38.41 auf Barwertverfahren. Sowohl in lAS 36.30 als auch SFAS 157.B2 sind die genannten Parameter explizit aufgeführt 111 Vgl. z. B. Heidemann, C. (2005), S. 227. 112 Vgl. F.49b.62.
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
33
teilt. ll3 Die Unterscheidung von finanziellen Verbindlichkeiten und sonstigen Verbindlichkeiten bildet dagegen eine Besonderheit innerhalb der IFRS.114 Finanzielle Verbindlichkeiten werden den Finanzinstrumenten im Sinne von lAS 32/ IAS 39 zugeordnet. Die Komplexität dieses Standards hinsichtlich einer möglichen Bewertung zum Fair Value erstreckt sich somit ebenfalls auf die Passivseite, wenn auch in abgeschwächter Form, da die Folgebewertung grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten erfolgtYs Die sonstigen Verbindlichkeiten ergeben sich als Residualgröße, d.h. aus sämtlichen Verbindlichkeiten, die nicht den Finanzinstrumenten zugeordnet werden können. Hierunter fallen unter anderem die separat geregelten Pensionsverpflichtungen (lAS 19), Steuerverpflichtungen (lAS 12), Verpflichtungen aus Währungsumrechnungen (IAS 21), Verbindlichkeiten aus als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien (IAS 40) sowie ungewisse Verpflichtungen (lAS 37). Finanzielle Verbindlichkeiten im Sinne von Finanzinstrumenten bezeichnen zum einen Verträge, die die Verpflichtung enthalten, 2.
flüssige Mittel oder andere finanzielle Vermögenswerte an ein anderes Unternehmen abzugeben oder
3.
Finanzinstrumente unter potentiell nachteiligen Bedingungen tauschen zu müssen. 116
Zum anderen werden ebenfalls Verträge, die durch eigene Eigenkapitaltitel des bilanzierenden Unternehmens bedient werden, als Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen und damit den Finanzinstrumenten zugeordnet. Der erstmalige Ansatz finanzieller Verbindlichkeiten nach IFRS erfolgt zum Fair Value, wobei davon ausgegangen werden kann, dass dieser bei Zugang den Anschaffungskosten entspricht. 117 Laufzeiten und Ansatzhöhe sind in diesem Fall in der Regel vertraglich geregelt, so dass der Ermessensspielraum des Managements entsprechend gering ausfällt. Im Gegensatz zu den Finanzinstrumenten der Aktivseite, 113
lAS 1.51.
11<
Coenenberg, A. G. (2005), S. 377.
Vgl. Vgl. 115Vgl. 116 Vgl. 117 Vgl.
IAS39.47. IAS 32.11a. IAS 39.AG 64.
34
2 Zentrale Begriffsabgrenzungen & theoretische Grundlagen
für die der Fair Value das zentrale Wertekonzept bildet (vgl. Kapitel 2.4.2), erfolgt für passive Finanzinstrumente die Folgebewertung grundsätzlich zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten. Durch die eingeschränkte Nutzung des Fair-Value-Konzeptes für passive Finanzinstrumente ist gleichzeitig die Ausnutzung der Fair-Value bezogenen Ermessensspielräume eingeschränkt. Insgesamt konnte in diesem Kapitel gezeigt werden, dass die Ermessensspielräume bei der Fair-Value-Bewertung unterschiedlicher Vermägenswerte in Abhängigkeit der angewandten Bewertungsverfahren variieren. Abbildung 6 zeigt zusammenfassend, stehen Marktpreise (Level I) bzw. Vergleichspreise (Level 11) zur Verfügung, z. B.
bei
bestimmten
Finanzinstrumenten
oder
Sachanlagen,
sind
die
Ermessensspielräume für den Bilanzierer bzw. Bewerter geringer als bei der Bewertung mittels Barwertverfahren/ Income Approach. Besonders umfangreich sind dabei die Spielräume bei der Bewertung von immateriellen Vermägenswerten. Abbildung 6: Fair-Value-Bewertungsmethoden schiedlicher Vermögenswerle
und
Ermessensspielräume
unter-
ErmessensspielräumeLD;lci--Be'W"'enum
IFinanzinstrumente I
IFinanzinstrumente 11
ISachanlagevermögen I
ISacharUagevermögenII I
IVerbindlichkeiten
I
IImmaterielle Vermögenswerte
(Quelle: Eigene Darstellung. Anmer1cungen: Finanzinstrumente I = erfolgswirksam zum Fair Value bewertet. Finanzinstrumente II = zur Veräußerung gehalten. Sachanlagevermögen I = auf aktivem Markt bewertbar. Sachanlagevermögen II = kein aktiver Markt verfügbar.)
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
3
35
Motive und Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Die Existenz der im vorherigen Kapitel beschriebenen Ermessensspielräume wirft nun die Frage auf, ob und wie diese (aus)genutzt werden (können) und somit die in diesem Zusammenhang geäußerte Kritik am Fair-Value-Konzept berechtigt iSt. 118 Die Beantwortung dieser Frage erfolgt im Zusammenhang mit Unternehmenstransaktionen, da vor diesem Hintergrund (der weitestgehenden Neubewertung der betroffenen Vermögenswerte) das Ausmaß nutzbarer Ermessensspielräume am größten ist. Nach der Abgrenzung der im weiteren Verlauf zu analysierenden relevanten Unternehmenstransaktion werden die Motive für Unternehmenstransaktionen beschrieben. Den Schwerpunkt innerhalb dieses Themenkomplexes bilden managementbezogene Motive, da die im Kapitel 2 skizzierten Ermessensspielräume für das Management von akquirierenden Unternehmen unmittelbar nutzbar sind. Weiterhin werden die Möglichkeiten der Einflussnahme im Rahmen einer Akquisition sowohl auf den Kaufpreis im Rahmen der Kaufverhandlungen (Pre-DealPhase), als auch nach dem Closing der Transaktion (Post-Deal-Phase) im Rahmen der Kaufpreisallokation analysiert. Besonders Immaterielle Vermögenswerte werden, begründet durch ihre hohe Wertrelevanz sowie die gegebenen Ermessensspielräume hinsichtlich Ausgestaltung der Bewertungsparameter analysiert.
3.1
Relevante Transaktionen
Grundsätzlich betroffen von der Thematik der Neubewertung von Unternehmen bzw. Unternehmensteilen sind sämtliche Formen der Unternehmensübernahme. Kooperationen im Sinne von Joint-Ventures und strategischer Allianzen dagegen sind nicht unmittelbar konfrontiert mit den Chancen und Risiken von Neubewertungen. ll9 Für die Durchführung von Unternehmenskäufen gibt es eine
Vgl. Fußnote 12. Für einen Überblick über sämtliche Gestaltungsformen von Untemehmenstransaktionen (Mergers & Acquisitions) vgl. u. a. Jansen, S. A. (2001), S. 46 oder Wirtz, B. W. (2003), S. 13.
118 119
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
36
Vielzahl von theoretischen Erklärungsansätzen, welche nachfolgend dargelegt werden.
3.2
Motive für Transaktionen
Die Motive für die Durchführung von Unternehmenstransaktionen lassen sich aus Käufersicht in drei Bereiche gliedern. Diese und die Kerntheorien der jeweiligen Motivkategorie werden nachstehend in Abbildung 7 gezeigt. Abbildung 7: Transaktionsmotive des Käufers Motive für Transaktionen
I I
/
Horizontlle
Transaktion
- Economies of Scale - Marktberelnigung
Slrategisclte Motive
I
Finanzielle Motive
~---Motive
-Steuerliche Motive
Vertik.ale Transaktion - Economies of Integration - Sicherung von Versorgung und Absatz
I Persönliche Motive -Hybris-Hypolhese - Managerlalismus Hypothese - Free-eash-Flow-Hypothese - DiverslfikationsHypothese
Laterale Transaktion - Kapitalkostenxnlnio:Iierung -Marktelnlrill
(Quelle: In Anlehnung an Wirtz, B. W. (2003), S. 58 und Achleitner, A,-K. (2003), S. 142.)
Neben strategischen und finanziellen Motiven wird zusätzlich die persönliche/ (Eigen-) Motivation des Managements angeführt. 120 Aus Verkäufersicht gibt es eben-
falls eine Reihe von Motiven zur Durchführung einer (Verkaufs-) Transaktion. Diese
Eine Beschreibung der unterschiedlichen Transaktionsmotive begründet auf unterschiedliche ökonomische bzw. rechtliche Rahmenbedingungen im Zeitablauf der letzten hundert Jahre bietet u.Da. Kuhnert, c./ Maltry, H. (2006), S. 11ff. 120 Vgl. Wirtz, B. W. (2003), S. 57ff.
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
37
werden mangels Bedeutung für die zu erarbeitenden Fragestellungen bzw. Hypothesen nicht betrachtet. 121
3.2.1
Strategische Motive
Strategische Transaktionen beschreiben Zusammenschlüsse, die Ausdruck der Unternehmensstrategie sind bzw. diese umsetzen.122 Die strategischen Motive zielen insbesondere auf die Realisierung von Synergien ab. U3 Als horizontale Transaktion werden Übernahmen innerhalb der gleichen Branche und Produktionsstufe bezeichnet. Sie resultieren vor allem aus der der dynamischen Dimension des Wettbewerbs, wodurch Unternehmen gezwungen sind, durch Transaktionen die Sicherung oder den Ausbau ihrer Marktmacht zu gestalten. l24 Neben der Ausweitung der Marktmacht stellen die Nutzung von Verbundvorteilen oder von Lemkurveneffekten weitere Motivationsfaktoren dar. 125 Vertikale Transaktionen beschreiben Transaktionen innerhalb der gleichen Branche und einer anderen, direkt vor- oder nachgelagerten Wertschöpfungsstufe. Durch diese Art der Transaktion sollen Synergien im Bereich der Liefer- und Absatzwege, z. B. durch Einsparungen von Kommunikationskosten oder die Sicherung von Produktionsfaktoren, generiert werden. l26 Laterale Transaktionen stehen in keinem Zusammenhang mit der Branche oder der Produktionsstufe des Käufers. Transaktionen dieser Art erfolgen vor allem zur Reduktion des Geschäftsrisikos des Unternehmens. Das Akquisitionsziel besitzt eine andere, im Idealfall komplementäre Risikostruktur und trägt somit zur Verstetigung
Für eine Betrachtung von Verkaufsmotiven vgI. z. B. Wirtz, B. W. (2003), S. 72ff. VgI. Achleitner, A.-K. (2002), S. 142. 123 Für eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Ausprägungen von Synergien vgI. z. B. Wisskirchen, C. (2006), S. 369ff oder Wirtz, B. W. (2003), S. 59. 12< VgI. Ott, J. (1990), S. 30. Marktmotive lassen sich weiter in absatzmarktbestimmte Motive und beschaffungsmarktbestimmte Motive unterteilen. 125 VgI. Achleitner, A.-K. (2002), S. 143. 126 VgI. ebenda. 121
122
38
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
der Erträge und damit einer theoretischen Verringerung der von Investoren geforderten Kapitalkosten bei. l27
3.2.2
Finanzielle Motive
Finanziell motivierte Transaktionen erfolgen im Gegensatz zu strategisch begründeten Transaktionen unabhängig von langfristigen Wertschöpfungs- und Marktpositionierungsüberlegungen. Das übergeordnete Motiv ist das Erzielen kurz- bis mittelfristiger Gewinne durch Rentabilitätssteigerungen. Die Gewinne resultieren dabei aus einer nach Ansicht der Investoren vorliegenden Unterbewertung des Akquisitionsziels. Die Gründe der Unterbewertung werden durch Restrukturierungen beseitigt und anschließend wird durch den Weiterverkauf über die Börse oder an strategische Investoren der Veräußerungsgewinn realisiert. l28
3.2.3
Persönliche Motive
Die Erklärung persönlich motivierter Transaktionen basiert vor allem auf der Prinzipal-Agenten-Theorie,129 Diese analysiert ökonomische Beziehungen zwischen verschiedenen Parteien unter asymmetrischer Informationsverteilung, ci h. unter der Annahme, dass der besser informierte Agent, in diesem Fall das Management eines Unternehmens, einem schlechter informierten Principal, in diesem Fall den Unternehmenseignem/ Aktionären gegenübersteht. Wesentliche auf dieser Theorie basierende Erklärungsansätze für das Verhalten von Managern im Zusammenhang von Transaktionen sind die Hybris-Hypothese13o, die Managerialismus-Hypothese131, die Free-Cash-Flow-Hypothese132 sowie die Diversifikations-Hypothesel33 •
127 Eine Risikodiversifizierung durch laterale Transaktion gilt in der Praxis als wertvernichtend, da die vom Anteilseigner gewiinschte Risikostruktur durch das Halten eines diversifizierten Portfolios selbst, und in der Regel kostengiinstiger als auf Unternehmensebene, getätigt werden kann. Vgl. Gaughan, P. A (2002), S. 129. 128 Vgl. Ach1eitner, A-K. (2002), S. 144. 12. Grundlegend vgl. Ross, S.-A (1973); Jensen, M. C.I Meckling, W. H. (1976), S. 305-360. 130 Vgl. Roll, R. S. (1986), S. 179-216. 131 Vgl. Mueller, D. C. (1%9), S. 643-659. 132 Vgl. Jensen, M. C. (1986), S. 323-329.
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
39
Die Hybris-Hypothese geht von einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten des Managements aus, aufgrund derer es sich in der Lage sieht, eine Preisprämie für Übernahmen zu zahlen. Die Free-Cash-Flow-Hypothese antizipiert, dass das Management überschüssige Cash-Flows auch in unvorteilhafte Projekte investiert, um den eigenen Machtumfang auszuweiten bzw. weiteres Beförderungspotential/ höhere Kompensationen zu erhalten. Die Managerialismus-Hypothese geht unter diesem Aspekt einen Schritt weiter und unterstellt, dass das Management unvorteilhafte Transaktionen unabhängig von der Cash-Flow-Situation des Unternehmens zum eigenen Vorteil tätigt. Die Diversifikations-Hypothese gründet sich auf Risikoüberlegungen des Managers. Dieser kann seine Arbeitskraft bzw. sein Humankapital und damit sein Einkommensrisiko nicht wie ein Anteilseigner durch Streuung in verschiedene Unternehmen diversifizieren. Stattdessen verringert er seine Risikoposition durch Transaktionen in unterschiedliche/ risikokomp1ementäre Geschäftsfelder auf Kosten der Anteilseigner. Die Ausführungen zeigen, dass managementbedingte Transaktionsmotive einen bedeutenden Bereich einnehmen. Ebenso wird deutlich, dass die Motive zwischen strategischen Käufern und Finanzinvestoren divergieren. Diese Erkenntnisse dienen als ein Grundstein für die im vierten Kapitel zu entwickelnden Hypothesen zur
Nutzung von Ermessensspielräumen bei der Bewertung bzw. Beurteilung der wichtigen Werttreiber des immateriellen Vermögens im Rahmen von Transaktionen.
3.3
Gestaltung einer Transaktion - Pre Deal
Neben der Frage der unmittelbaren Bewertung des Akquisitionsobjektes bzw. der einzelnen Vermögenswerte gibt es im Rahmen einer Transaktion weitere Gestaltungsmöglichkeiten, welche sich indirekt auf die Bewertung des Akquisitionsobjektes auswirken. 134 Eine wichtige Entscheidung betrifft die Akquisitionsform. Hier ist vor allem die Unterscheidung zwischen Asset Deal und Share Deal, die steuerlich unterschiedlich behandelt werden, hervorzuheben.t35 Neben diesen klassischen Vgl. Jensen, M. C./ Meckling, w. H. (1976), 5. 305-360. Vgl. z. B. Jansen, 5t. A. (2001),5.192. 135 Vgl. Elser, T. (2002), 5. 1827. 133 134
40
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Grundmodellen, den Kauf von Wirtschaftsgütern und den Anteilserwerb haben sich weitere Formen des Unternehmenskaufes etabliert. Dies betrifft vor allem die Form der Übernahme durch Aktientausch im Gegensatz zum klassischen Barausgleich. 136 Für den Käufer hat dies den Vorteil einer niedrigeren Liquiditätsbelastung, da keine Barzahlungen an die Gesellschafter der Zielgesellschaft notwendig sind. Im Folgenden sind die jeweiligen Charakteristika sowie die Vor- und Nachteile des Asset Deal vs. Share Deal und der aktienfinanzierten Übernahme vs. der barfinanzierten Übernahme dargestellt.
3.3.1
Assel Deal vs. Share Deal
Ausschlaggebend dafür, ob ein Unternehmenskauf als Asset Deal oder als Share Deal strukturiert wird, ist die Steuerposition der Transaktionsbeteiligten. Ist die Veräußerung von Anteilen im Rahmen eines Share Deal für den Verkäufer grundsätzlich steuerfrei, sind Veräußerungsgewinne bei einzeln veräußerten Vermögenswerten (Asset Deal) steuerpflichtig (Einkommenssteuer und Körperschaftssteuer). Dies gilt grundsätzlich für Kapitalgesellschaften. 137 Personengesellschaften können unter bestimmten, sehr restriktiven Bedingungen ihre Steuerlast beim Verkauf im Rahmen eines Asset Deals reduzieren,138 Der Erwerber hat das erworbene Unternehmen im Rahmen eines Asset Deals zu steuerlichen Teilwerten der Vermögenswerte zu führen. Da im Steuerrecht die Ermittlung dieser Teilwerte, welche quasi den Charakter von Fair Values besitzen, nicht eindeutig geregelt ist, entstehen im Rahmen eines Unternehmenskaufes bei der Kaufpreisaufteilung auf einzelne Vermögenswerte Ermessensspielräume, welche in der Praxis denen der Fair-Value-Ermittlung entsprechen dürften.J39
Vgl. Rappaport, A.I Sirower, M. L. (1999), S.147ff; Eilers, St (2005), S. 71. Vgl. Zieren, W. (2005), S. 418ff. Hier findet sich eine detaillierte Ausarbeitung sämtlicher steuerlicher Fragestellungen inkl. der relevanten Gesetztes- bzw. Paragraphenangaben. 138 Vgl. ebenda, S. 409ff. 139 Vgl. Eiters, St. (2005), S. 86. 136
137
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
41
Die Veräußerung von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft (Share Deal) durch eine Kapitalgesellschaft und die daraus resultierenden Gewinne erfolgt quasi steuerfrei. l40 Der Erwerber aktiviert die erworbenen Anteile in der Regel zu ihren Anschaffungskosten. Abschreibungen auf die erworbenen Anteile sind nicht möglich. In der Steuerliteratur finden sich jedoch zahlreiche Ansätze, durch gesellschaftsrechtliche Ex-Post-Maßnahmen, diese Gesellschaftsanteile trotz des direkten Verbotes der Abschreibung in Abschreibungsmasse zu überführen. Häufig diskutiert werden in diesem Zusammenhang das "Down-Stream-Merger-Modell", dass "KgaA-Modell" sowie das "Organschaftsmodell". Die Anerkennung seitens der Finanzbehörden wird im Schrifttum allerdings bezweifelt, auch wenn z. B. hinsichtlich der Anerkennung des Down-Stream-Merger-Modells noch keine abschließende Stellungnahme der Finanzbehörden vorliegt.l4l Die Möglichkeiten des Erwerbers im Rahmen eines Share Deals Abschreibungsmasse Ex-Post zu generieren werden faktisch negiert. l42 Alternativ kann im Vorfeld einer Transaktion die Zielgesellschaft durch einen Formwechsel oder durch Verschmelzung in eine Personengesellschaft transformiert werden und damit faktisch die Voraussetzung für einen Asset Deal geschaffen werden. Mögliche steuerliche Vorteile aus Erwerbersicht sind allerdings an Fristen gebunden und von der Situation des Übemahmeobjektes abhängig. Eine Transformation im Vorfeld der Transaktion muss dementsprechend in der Praxis einer Einzelfallbetrachtung unterzogen werden. l43 Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Asset Deal aufgrund des erhöhten Abschreibungsvolumens für den Erwerber von Vorteil ist, der Share Deal dagegen aufgrund der gewährten Steuerbefreiung auf realisierte Gewinne den Veräußerer begünstigt. Angesichts dieses Interessenkonfliktes ist für die Preisbildung des Übernahmeobjektes die Verhandlungsmacht der Beteiligten ausschlaggebend. Eine Transaktion anhand eines Asset Deals wird bei entsprechend starker Verhandlungsmacht des Käufers wahrscheinlicher sein als ein Share Deal. Auf der anderen Seite wird der Zu beachten ist lediglich, dass 5% des Veräußerungsgewinns gern. § 8 b Abs 3 KStG als nicht abziehbare Betriebsausgaben gelten, so dass insoweit keine vollständige Steuerfreistellung erfolgt. 141 Vgl. Zieren, W. (20OS), S. 420f. 142 Ebenda, S. 421. 143 Ebenda, S. 422. 140
42
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Veräußerer versuchen, sich den Nachteil durch die Besteuerung als Kaufpreisaufschlag erstatten zu lassen bzw. auf Erwerberseite wird ein Share Deal als Argument für einen niedrigeren Kaufpreis aufgrund der entgangenen Abschreibungsvorteile angeführt werden. 144
3.3.2
Aktienfinanzierte vs. barfinanzierte Übernahme
Die Entscheidung der Akquisitionswährung zieht analog zur Entscheidung Asset vs. Share Deal weitreichende Konsequenzen nach sich. Vielfach empirisch belegt ist, dass Transaktionen mit Barzahlung das Vertrauen des Managements in die eigene Akquisitionsentscheidung eher belegen als eine Transaktion, in der das akquirierende Unternehmen den Kauf über die Ausgabe eigener Aktien, zumeist unter Durchführung einer Kapitalerhöhung, finanziert,145 Die Abschläge auf Aktienkurse eines Käufers bei Bekanntgabe einer Transaktion sind bei aktienfinanzierten Transaktionen signifikant höher als bei barfinanzierten Transaktionen. l46 Begründen lassen sich diese Reaktionen ebenfalls unter Anwendung der Principal-Agent-Theory bzw. der Existenz von Informationsasymmetrie. Manager, die Transaktionen auf Basis einer Aktienfinanzierung durchführen, gleichzeitig das eigene Unternehmen aber für unterbewertet halten und von der Realisation der Synergien überzeugt sind, schädigen durch die Weitergabe von Wertsteigerungspotential die eigenen Aktionäre und haben somit ein Interesse an einer Barzahlung, um den entsprechenden Wertgewinn nicht mit neuen zusätzlichen Aktionären zu teilen. Wird dagegen die eigene Aktie als risikobehaftet für Kurskorrekturen (überbewertet) angesehen und die Realisation der Synergien bezweifelt, wird durch die Ausgabe von Aktien ein Teil dieses Risikos an die (Neu-) Aktionäre des Akquisitionsobjektes weitergegeben,147 Angesichts der beschriebenen Sachverhalte hat ein Barangebot für Anteilseigner einer Zielgesellschaft einen höheren Wert als ein Aktienangebot. Daher sollte die Akquisitionswährung im Hinblick auf einen Kaufpreis nicht unberücksichtigt Vgl. Haarmann, W./ Wildberger, J. (2006), 5. 187. Vgl. z. B. Andrade, G./ Mitchell, M./ 5tafford, E. (2001),5. 103-120; Travlos, N. (1987),5.943-963; Franks, J. R.I Harris, R. 5./ Titman, 5.(1991), 5. 81-96. 146 Vgl. Andrade, G./ Mitchell, M./ 5tafford, E. (2001), 5. 103-120. 147 Vgl. Rappaport, A.I 5irower, M. L. (1999), 5.148ff. 144
1<5
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
43
bleiben. Folglich wären auch Fair Values auf Aktienbasis von Fair Values auf Basis von
Bar-zahlungen
differenziert
zu
betrachten,
da
für
den
gleichen
Transaktionsgegenstand unterschiedliche Fair Values generiert würden. Inwieweit ein Käufer durch die Wahl der Akquisitionswährung sein Vertrauen in die Akquisition signalisiert und dafür ggf. Kaufpreisaufschläge oder -abschläge akzeptiert, ist u. a. eine Ermessensfrage hinsichtlich der von ihm vorgenommenen Risikoeinschätzung mit Blick auf die Realisation der angestrebten Synergien. l48 Im Gegensatz zu Synergien, deren Erzielung unmittelbar nach einer Transaktion noch mit starker Unsicherheit behaftet ist, können ggf. zu generierende Abschreibungsvolumina im Rahmen der anschließenden Kaufpreisaufteilung (sog. PurchasePrice-Allocation) gut quantifiziert werden und sind somit besser planbar. Aus diesem Grund wird der Entscheidung Asset Deal vs. Share Deal gegenüber der Entscheidung hinsichtlich der Akquisitionswährung eine zentralere Rolle beigemessen. Andere steuerliche Vor- oder Nachteile auf Ebene der Anteilseigner richten sich nach der individuellen Situation der Anteilseigner (Haltedauem, Einkommenssteuersatz etc.) und werden daher nicht in weitere Überlegungen einbezogen.
3.4
Gestaltung einer Transaktion - Post Deal im Rahmen der Kaufpreisallokation
Die Kaufpreisaufteilung bzw. Kaufpreisallokation bezeichnet die Aufteilung des im
Rahmen einer Transaktion gezahlten Kaufpreises auf die erworbenen Vermögenswerte und Schulden zu den jeweiligen Fair Values. US-GAAP schreibt diese seit 2001 mit Inkrafttreten des SFAS 141 und SFAS 142 vor. Das FASB kodifizierte mit diesen beiden Standards umfangreiche Neuerungen für die transaktionsbezogene Rechnungslegung. Die wesentlichen Neuerungen bestehen zum einen in der Abschaffung der sog. Pooling-of-Interest-Methode und zum anderen in der Aufhebung der stetigen Goodwillabschreibung im Zeitablauf, falls
148
Vgl. Rappaport, A.I Sirower, M. L. (1999), S.l53f.
44
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
dieser im Rahmen einer Transaktion aktiviert wurde. '49 Die Pooling-of-InterestMethode bezeichnet die Akquisition eines Unternehmens (bzw. die Zusammenlegung zweier Unternehmen) und die anschließende Bilanzierung der erworbenen Vermögenswerte zu fortgeführten Buchwerten.'so Damit ist die sog. PurchaseMethode, nach der die Vermögenswerte und Schulden des erworbenen Unternehmens durch die sog. Kaufpreisaufteilung zu Fair Values zu bilanzieren sind, die einzig zulässige Methode für nach US-GAAP bilanzierende Unternehmen. Die Goodwillabschreibung war gemäß europäischer Rechnungslegungsstandards (lAS 22) zu diesem Zeitpunkt linear auf jährlicher Basis vorzunehmen und auf eine Abschreibungsdauer von 20 Jahren festgesetzt. Eine Abweichung von der Dauer von 20 Jahren war allerdings in begründeten Ausnahmen möglich. Im Rahmen der Konvergenzbestrebungen der IFRS mit den US-GAAP näherte sich
das IASB mit Veröffentlichung des IFRS 3 im Jahr 2004 bzw. des entsprechenden Entwurfes (IFRS ED 3) im Jahr 2002, welcher den bis dahin für transaktionsbezogene Rechnungslegung maßgeblichen Standard lAS 22 ersetzte, weitestgehend an die Regelungen der SFAS 141 und SFAS 142 an. l5l Ab dem Zeitpunkt der verbindlichen Anwendung der IFRS für kapitalmarktorientierte Unternehmen im Jahr 2005 (bzw. schon vorher für alle bereits nach IFRS bilanzierenden Unternehmen) war somit die Durchführung einer Kaufpreisaufteilung, d. h. die Identifizierung und Bewertung der einzelnen identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden, obligatorisch. 152 Sämtliche identifizierbare und bewertbare Vermögenswerte des Akquisitionsobjektes werden auf Basis einer Neubewertung zu ihren Fair Values in die Konzerneröffnungsbilanz überführt. Großen Einfluss auf die Struktur der neuen Konzernbilanz können dabei die Neubewertungen imma-
149 VgI. SFAS 141.13 (2001) sowie SFAS 142.18 (2001). Für eine kritische Würdigung dieser Neuerungen vgI. z. B. Hommel, M. (2001). 150 VgI. Schildbach, T. (2008), S. 177ff. bzw. S. 227. 151 VgI. z. B. Wüstemann, J./ Duhr, A. (2003) für einen Vergleich des ED 3 mit SFAS 141 und SFAS 142 sowie der kritischen Auseinandersetzung mit der angestrebten Konvergenz der Rechnungslegungsstandards, welche das IASB durch ED 3 und den nachfolgenden Standard IFRS 3 erreichen wolJte. 152 VgI. SFAS 141.35ff sowie IFRS 3.24..
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
45
teriel1er Vermögenswerte haben.!53 Stille Reserven bei Sachanlagevermögen als auch Grundstücken und Gebäuden bilden in der Regel nicht die Hauptmotive für eine Preisprämie in Bezug zum ausgewiesenen Eigenkapital des Zieluntemehmens. Vor dem Hintergrund, dass in Abhängigkeit der betrachteten Branche mehr als 60% des Untemehmenswertes/ Kaufpreises auf im Vorfeld nicht bilanzierte, selbst erstellte Vermögenswerte wie z. B. Marken oder Kundenbeziehungen entfallen, wird dies besonders deutlich. '54 In den folgenden Kapiteln wird das Untemehmensmanagement des Käufers als Haupteinflussfaktor vor dem Hintergrund der eigenen Gestaltungsmotive im Rahmen der Kaufpreisaufteilung analysiert. Der Fokus liegt dabei auf Cash-Flow- vs. gewinnmaximierenden Gestaltungsstrategien. Im Anschluss werden immaterielle Vermögenswerte im Rahmen der vorher analysierten Strategien eingeordnet, um im dritten Abschnitt detailliert die relevanten Einflussparameter und ihre Wirkungsweise zu beschreiben.
3.4.1
Die Kaufpreisallokation im untemehmensintemen Anreizsystem - CashFlow-Maximierung vs. Gewinnmaximierung
Steht in der Vergangenheit der ausgewiesene Jahresüberschuss für den Erfolg eines Untemehmens, sind es heute zunehmend Cash-Flow bezogene Erfolgsgrößen, welche für die Erfolgsmessung eines Untemehmens herangezogen werden.!55 Neben ihrer Funktion als Steuerbemessungsgrundlage dienen handelsrechtliche Jahresüberschüsse ebenso zur Ausschüttungsbemessung. '56 Da die Beeinflussung! Reduzierung der Unternehmenssteuem für den Käufer nur im Falle des Asset Deals möglich ist, Vgl. Ruhnke, K. (2005), S. 457f. Vgl. Quelle PwCI Sattler, H.I GFK/ MV-Studie (2006) bei einer Befragung der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands sowie der Mitgliedsunternehmen des deutschen Markenverbandes entfielen 67% des Unternehmenswertes auf den Markenwert. Zur generellen Bedeutung immaterieller Vermögenswerte in Unternehmen vgl. z. B. Günther, T.W./ Beyer, D./ Menninger, J. (2005), S. 134. 155 Die international gebräuchlichen Discounted Cash-Flow (DCF-) Verfahren zur Unternehmensbewertung stehen mittlerweile auch in Deutschland gleichberechtigt neben dem hauptsächlich national angewandten sog. Ertragswertverfahren, vgl. IDW SI (2005). Zur Bedeutung des Cash-Flows vgl. z. B. Breally, R. A.I Meyers, S. C.I Allen, F. (2006), S. 113. Eine detaillierte Diskussion hinsichtlich Ertragswertverfahren vs. DCF-Verfahren findet sich in Ballwieser, W. (2004), S.176ff. 156 Vgl. Coenenberg, A. G. (2005), S. 17. Als Steuerliche Bemessungsgrundlage fungiert der handelsrechtliche Jahresabschluss über das Maßgeblichkeitsprinzip. 153 l5<
46
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
sind die folgenden Überlegungen vor allem vor dem Hintergrund eines Asset Deals zu sehen. Das Management eines Unternehmens steht dabei vor einem Zielkonflikt, vor allem bei kapitalmarktnotierten bzw. -orientierten Unternehmen. Wird der Jahresüberschuss als Basis einer auszuschüttenden Dividende durch hohe Abschreibungen verringert, reduziert sich auch die mögliche Ausschüttung für die Aktionäre und damit eine wesentliche Renditekomponente ihrer Anlage bzw. ihres Eigentums. Je höher allerdings die Abschreibungen angesetzt sind, desto niedriger fällt die abzuführende Steuer aus und desto höher ist der im Unternehmen verbleibende CashFlow. Gleichzeitig verbessert sich die Position der Schuldner des Unternehmens, da das Unternehmen nun höhere Mittel zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten besitzt. Je nach Machtposition der Interessensgruppen gegenüber dem Management, Gläubiger vs. Aktionäre, ist das Management mit der Befriedigung der jeweiligen Interessen konfrontiert. Weiterhin ist das Handeln des Managements von den eigenen Motiven beeinflusst157 (im Sinne des Principal-Agent-Verhältnisses). Es hängt also von dem Anreizsystem ab, in dem es innerhalb des Unternehmens eingebettet ist.158 Das monetäre Anreizsystem wird vom Aufsichtsrat und damit indirekt zum Großteil von den Aktionären vorgegeben. Gleichzeitig stellen Aktionäre neben den Gläubigem die Hauptfinanzierungskomponente für Unternehmen dar (durch Kapitalerhöhungen) und verfügen durch das Aktiengesetz über weitere Rechte gegenüber dem Management, z. B. die Veranlassung von Sonderprüfungen.I59 Gläubiger können ebenso durch die Bereitstellung von Fremdkapital, welches z. B. an das Erreichen bestimmter Kennzahlen gebunden ist, Einfluss auf das Unternehmen bzw. dessen Management nehmen. Abbildung 8 stellt die unterschiedlichen Beziehungen und Einflussgrößen zusammenfassend dar.
Vgl. Kapitel 3.2.3. Vgl. Siegrist, L./ Stucker, J. (2006), S. 251. 159 Vgl. z. B. § 142 Abs. 1f AktG in Bezug auf das Recht einer Aklionärsminderheit zur Veranlassung einer Sonderprüfung (häufig als Basis für angestrebte Schadensersatzforderungen ggü. Organmitgliedem des Unternehmens).
157 158
47
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Abbildung 8: Untemehmensintemes Anreizsystem des Managements
Gläubiger
Aktionäre
Divide7: n Kurssteiger-
ungen
.---------------,
Einfluss (lurch Bereitstellung nanzieller Mittel
Management des kaufenden Unternehmen
~
Entsenden! Wählen
~~:~
Gestaltet Entlohnungs-I Anreizsystem und setzt Z_ie_lv_org-=-ab
I
_
Aufsichtsrat
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Wird die Entlohnung des Managements folglich an Ergebnisgrößen wie dem Jahresüberschuss oder an das Ergebnis vor Steuern und Zinszahlungen (Eamings before Interest and Tax - EBIT) gekoppelt, besteht der Anreiz, Abschreibungen möglichst gering zu halten. Dieses Ziel ist auf verschiedenen Wegen realisierbar: Zum einen lassen sich Ermessensspielräume bei der Identifikation bisher nicht aktivierter Vermögenswerte dahingehend gestalten, bestimmte VermögerISwerte nicht separat vom Goodwill zu aktivieren und somit einen Großteil des gezahlten Kaufpreises als Goodwillbestandteil zu bilanzieren und nach internationalen Rechnungslegungsstandards damit nicht abzuschreiben, sondern mindestens einmal jährlich auf seine Werthaltigkeit zu testenl60 bzw. steuerrechtlich über 15 Jahre abzuschreiben.I 61 Zum anderen ist es möglich, identifizierte, vorher nicht aktivierte Vermögenswerte zu aktivieren, und die Ermessensspielräume hinsichtlich ihrer Bewertung dahingehend zu nutzen, diese niedrig zu bewerten und damit geringere Abschreibungsraten zu erzielen bzw. die Nutzungsdauer entsprechend lange anzusetzen, so dass auch aus einem hohen Wertansatz nur eine relativ niedrige jährliche Abschreibungshöhe Vgl. lAS 36.10. ,., Vgl. EStG § 7 Satz 3.
160
48
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
resultiert. Diese Vorgehensweise ist vor allem dann nachvollziehbar, wenn es sich um Nutzungsdauern (und damit Abschreibungsdauer) von mehr als 15 Jahren handelt. Sie ist für die Zielsetzung des Managements damit vorteilhafter als der Verbleib potentieller immaterieller Vermögenswerte innerhalb des Goodwills. Ist die Entlohnung des Managements dagegen an die den Eigen- und Fremdkapitalgebern zur Verfügung stehenden Cash-Flows gebunden, stellt sich die zu präferierende Abschreibungspolitik (im Rahmen eines Asset Deals) wie folgt dar: Aufgrund der Reduktion der Steuerbemessungsgrundlage durch Abschreibungen fließen durch den hohen Ansatz erstmalig aktivierter Vermögenswerte, verbunden mit möglichst kurzen Nutzungs-I Abschreibungsdauernl62 höhere Cash-Flows innerhalb des Unternehmens. Besonders in Situationen, in denen die Steuerung bzw. die Maximierung der Cash-Flows aus Unternehmensgesichtspunkten überlebenswichtig ist, lassen sich die Ermessensspielräume bei der Auswahl und Bewertung von Vermögenswerten nutzen. Ein Beispiel für derartige Situationen, in der die Steuerung bzw. die Maximierung der Cash-Flows von unmittelbar existenzieller Bedeutung ist, sind in der Regel Transaktionen unter Beteiligung von Finanzinvestoren, vor allem sog. Leveraged Buyouts. Hierbei wird der größte Teil des Kaufpreises durch die Aufnahme von Fremdkapital durch die Zielgesellschaft finanziert. Die Einhaltung bestimmter Cash-Flow-Kennziffern gewährleistet die Bereitstellung von Bankendarlehen sowie weiterer Fremdkapitalquellen über deren Laufzeit. Bei Abweichungen von vorab bestimmten Kennzifferkorridoren droht der Abzug der Finanzierungsmittel und damit die Zahlungsunfähigkeit! Insolvenz des Unternehmens. Ebenfalls ist die Gruppe der Aktienanalysten an die Erfüllung bestimmter erwarteter Cash-Flow-Kennziffern gebunden. Sie können indirekten Einfluss über Kauf- oder Verkaufsempfehlungen auf das Management ausüben. Verfehlt das Management die von den Analysten erwarteten Kennziffergrößen und damit die implizite, in der Regel auf Cash-Flow-Basis erstellte Bewertung des Analysten, droht eine Herabstufung mit entsprechenden Aktienkursrückgängen. Diese können z. B. die Position für geplanten Akquisitionen stark schwächen (z. B. Aufnahme von Krediten zur
162 Eine kurze Abschreibungsdauer geht allerdings bei der Verwendung von Barwertverfahren einher nrit einem niedrigeren Wertansatz. Hier müssen der Wertansatz und die Abschreibungsdauer unter Einbezug der Unternelunenszi.ele gesteuert werden.
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
49
Finanzierung oder schlechteres Umtauschverhältnis bei aktienbasierter Kaufpreiszahlung), so dass das Unternehmen ggf. selbst zum Übemahmeziel wird und das Management mit entsprechend negativen Konsequenzen (z. B. geringerer Verdienst bei optionsbasierter Vergütungskomponente bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes) konfrontiert ist.
3.4.2
Die zentrale Steuergröße einer ppA - Immaterielle Vermögenswerte
Der Haupteinflussfaktor für die Gestaltung des zugrunde liegenden Post-Deal-Zielsystems liegt in der Steuerung der zu hebenden stillen Reserven. Diese sind sowohl im (Sach-) Anlagevermögen als auch in Grundstücken und Gebäuden enthalten, der größte Anteil findet sich jedoch bei den immateriellen Vermögenswerten (vgl. Kapitel 3.4). Dies resultiert vor allem aus den weitreichenden Aktivierungsverboten für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte, welche somit in der letzten, vor der Transaktion erstellten, Bilanz nicht enthalten sind. Abbildung 9 stellt die Bedeutung der immateriellen Vermögenswerte im Rahmen einer Fair-Value-Bilanzierung bei Transaktionen dar. Ausgehend von einem niedrigen Niveau, bilden immaterielle Vermögenswerte häufig den Hauptwertreiber für eine Transaktion bzw. den gezahlten Kaufpreis. Natürlich variiert die Bedeutung bzw. der Anteil immaterieller Vermögenswerte an den stillen Reserven in Abhängigkeit der Branche. Der bilanzielle Anteil wird z. B. für Dienstleistungsunternehmen höher sein als für Produktionsunternehmen. Die Bewertung immaterieller Vermögenswerte ist gegenüber allen anderen Vermögens-werten unter Einsatz der vorhandenen Verfahren am wenigsten objektivierbar. '63 Die Verwendung von Barwertverfahren beinhaltet die Einschätzung von Bewertungsparametern, welche mangels Objektivierungsmöglichkeiten in hohem Maße vom jeweiligen Management des bilanzierenden Unternehmens gestaltet werden können,164 Gleichzeitig ist der Werthebel durch die Bedeutung
163
164
Vgl. z. B. Hommel, M./ Benkel, M./ Wich, S. (2004), S. 127Of. Vgl. z. B. Kümmel, J. (2002), S. 189f.
50
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
immaterieller Vermögenswerte innerhalb einer Fair-Value-Bilanz im Zusammenhang mit einer Transaktion sehr hoch. Abbildung 9: Bedeutung immaterieller Vermögenswerte als stille Reserven Buchwerte Aktiva Transaktionsobjekt vor Transaktion
FairValue-Aktiva nach Transaktion"
Stille Reserven immaterielle Vermögenswerte
AAleil Immaterielle Marktwert Vermögenswerte variiert
je nach Branche
! Immaterielle Vermö enswerte Sachanlagevermögen Grundstücke und Gebäude
Stille Reserven SAV
SachanlageVermögen (SAV)
I Stille Reserven GuB I Grundstücke und Gebäude (Guß)
(Quelle: Eigene Darstellung. Anmer1cung: "Olme Goodwill und latente Steuern.)
Die beschriebenen Zusammenhänge stellt Abbildung 10 graphisch dar. Innerhalb der internationalen Rechnungslegung werden immaterielle Vermögenswerte in fünf verschiedene Kategorien eingeteilt: l65 1.
Marketingbezogene immaterielle Vermögenswerte
2.
Kundenbezogene immaterielle Vermögenswerte
3.
Kunstbezogene immaterielle Vermögenswerte
4.
Vertragliche immaterielle Vermögenswerte
5.
Technologische immaterielle Vermögenswerte.
165 vgl. IFRS 3 lllustrative Examples A-E; SFAS 141, Appendix A.14. In der literatur finden sich unterschiedliche Kategorisierungen immaterieller Vermögenswerte, vgl. Schmalenbach Arbeitskreis (2001), S. 990ff sowie Völckner, F./ Pirchegger, B. (2006), S. 22lf.
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
51
Die Ausprägung immaterieller Vermögenswerte variiert sehr stark in Abhängigkeit der Branche. Von besonderer Bedeutung sind Marken, Kundenbeziehungen und Patente bzw. Technologien,166 Diese drei Arten von Vermögenswerten bilden daher die Basis für die weiteren Ausführungen und Analysen. Die Bewertung dieser Vermögenswerte erfolgt in der Praxis meist unter Anwendung von Barwertverfahren/ Kapitalwertorientierten Verfahren. 167 Im folgenden Kapitel werden die Parameter, welche in die Bewertung anhand von Barwertverfahren einfließen, auf spezifische Gestaltungsspielräume und ihre Objektivierbarkeit analysiert. Abbildung 10: Eignung immaterieller Vermögenswerte als Gestaltungsinstrument
Immaterielle Vermögenswerte Marktwert/ Bedeutung innerhalb einer Fair Value
Bilanz
Gebäude
Höhe der Gestaltungsspielräume durchAusnutzung von Ermessensspielräumen
(Quelle: Eigene Darstellung.)
'66 Vgl. PwC/ Sattler, H./ GFK/ Markenverband (2005), S. 11 und KPMG (2009), S. 16f. Günther, T./ Ott, C. (2008) identifizieren darüber hinaus noch vertragliche immaterielle Vermögenswerte als relevante Kategorie, technologischen immateriellen Vermögenswerten wird dagegen in ihrer Untersuchung ein geringerer Stellenwert attestiert. '67 Vgl. rager, R./ Himmel, H. (2003), S. 437.
52
3.4.3
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Bewertungsparameter immaterieller Vermögenswerte bei Anwendung von Barwertverfahren
Elementare Bewertungsparameter sind neben Höhe und Laufzeit der bewertungsrelevanten Cash-Flows die Kapitalkosten, speziell der anzusetzende Risikozuschlag. '68 Die Eigenschaften immaterieller Vermögenswerte, wie von Marken, Kundenbeziehungen oder Technologien, lassen eine direkte Zuordnung bewertungsrelevanter Cash-Flows nicht zu, da diese meist nur durch das Zusammenspiel mehrerer Vermögenswerte produziert werden.l 69 Folglich besteht die erste Hürde bei der Bewertung in der Isolierung der bewertungsrelevanten Cash-Flows des einzelnen immateriellen Vermögenswertes. Diese wird je nach Vermögenswert unter Einbezug extern zu generierender Daten unterschiedlich vorgenommen. '70 Unmittelbar verknüpft mit der Isolierung der Cash-Flows ist der Parameter Nutzungsdauer, welcher konsequenterweise an die Laufzeit der Cash-Flows gekoppelt ist. l7l Die Nutzungsdauer bzw. die Länge der Cash-Flows ist damit sowohl für die Werthöhe als auch die Abschreibungsdauer die elementare Gestaltungsgröße.ln Die Kapitalkosten bilden hingegen einen ausschließlich die Werthöhe beeinflussenden Parameter. Dieser hat schon bei geringer Variation einen großen Einfluss und eignet sich damit ebenso zur Gestaltung der Werthöhe. Zusätzlich können weitere Faktoren die Bewertung beeinflussen. Hierzu zählen z. B. Risiken aus Illiquidität. 173 Die drei Faktoren, bewertungsrelevante Cash-Flows, Nutzungsdauern und Kapitalkosten werden im Folgenden vor dem Hintergrund der Bewertung mittels
Vgl. Kapitel 2.4.3. Vgl. Schmidli, M./ Vasalli, P. (2006), S. 147. 170 Vgl. Kapitel 2.3.2 zu den unterschiedlichen Methoden des Income Approach. 171 Vgl. Jäger, R./ Himmel, H. (2003), S. 431. 17'2 Vgl. Schmidli, M./ Vasalli, P. (2006), S. 147. 173 Vgl. Kapitel 2.4.3 bzw. lAS 36. Appendix A; SFAC 107, par. 23 und 39 sowie Hitz, J.-M./ Kuhner, C. (2000), S. 894. 168
169
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Barwertverfahren in Bezug auf Objektivierungs- bzw. Gestaltungsmöglichkeiten des Managements untersucht. 3.4.3.1 Bewertungsrelevante Cash-Flows Cash-Flows bzw. Jahresüberschüsse, welche den Eigentümern zufließen, sind die Basis von Bewertungen mittels Barwertverfahren. 174 Die Planung der Cash-Flows orientiert sich in der Praxis an der jüngsten Vergangenheit bzw. an der aktuellen Budgetplanung (ein bis zwei Jahre). Basierend auf diesen Daten werden drei- bis fünfjährige Detailplanungszeiträume geplant und die Veränderungen der CashFlows mit konkreten Begründungen, z. B. umsatzsteigernden Maßnahmen, unterlegtP5 Längere Detailplanungszeiträume sind in der Regel weder für Unternehmen noch für spezifische immaterielle Vermögenswerte verfügbar. Bei Unternehmensbewertungen sowie bei immateriellen Vermögenswerten mit unbestimmbarer Nutzungsdauer, wie z. B. Unternehmensmarken, erfolgt die Fortschreibung unter Annahme einer "ewigen Rente".176 Da Cash-Flows eine Residualgröße aus Umsatz und zahlungswirksamen Kosten darstellen, erfolgt das skizzierte Planungsvorgehen in der Regel unter Einbezug aller Positionen der Gewinn-und-Verlust-Rechnung bzw. der Kapitalflussrechnung. Auf Basis einer solchen Unternehmensplanung erfolgt die Isolierung vermögenswertspezifischer Cash-Flows unter Anwendung der verschiedenen Bewertungsmethoden. Dies sind vor allem die Lizenzpreisanalogie, die Residualwertmethode/ Multiperiod-Excess-Eamings-Method (MEEM) sowie die Mehrgewinnmethode. 177 Die Lizenzpreisanalogie bildet sowohl für die Bewertung von Technologien als auch zur Bewertung von Marken ein häufig genutztes Standardverfahren.178 Es hat den Vorteil, dass die Ermittlung der Lizenzrate anhand von Marktvergleichen abgeleitet
Vgl. Breally, R A.I Myers, S. C.I Allen, F. (2006), S. 113; Drukarczyk, J. (2007), S. lOS; Beyer, S. (20OS), S. 156; Schmidli, M./ Vassalli, P. (2006), S. 145. 175 Vgl. z. B. Krag, J./ Kasperzak, R (2000), S 45ff. 17. Vgl. Flöge!, M./ Maul, K.-H./ Schlünder, D. (2004), S. 277. 177 Beschreibung und Einordnung der Bewertungsmethoden siehe Kapitel 2.3.3. 178 Vgl. IDW RS HFA 16, Tz. 52; Mackenstedt, A./ Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. 1041; Siegrist, L./ Stucker, J. (2006), S. 249. 174
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wird. Der Vorwurf der subjektiven Managemententscheidung wird dadurch allerdings nur teilweise entkräftet. Lizenzraten werden in der Regel auf Umsätze der relevanten Produkte/ Marken, deren Planung in der Verantwortung des Managements liegt, angewendet. Durch die Orientierung der geplanten Umsatzwachstumsraten an veröffentlichte Wachstumsraten der jeweiligen Branche (z. B aus Branchenreports) lassen sich bei der Lizenzpreisanalogie subjektive Managementeinschätzungen jedoch weiter reduzieren. Zusätzlich lassen sich die in der Praxis beobachtbaren hohen Bandbreiten der Lizenzraten durch objektivierbar nachvollziehbare Analysen (z. B. vergleichende Analyse von Bekanntheitsgraden bei Marken) reduzieren, so dass sich eine annähernd marktgerechte Bewertung wie in Abbildung 11 darstellt. Abbildung 11: Objektivierbare Bewertungsparameter bei Anwendung der Lizenzpreisanalogie Managementannahmen, plausibüisiert/ergänzt durch Branchenwachstumsraten
Abgeleitet aus marktgerechten Vergleichsabkommen
7-Vermögenswertspezifisches Ergebnis (vor Steuern)
Vermögenswertspezifischer Umsatz Abgeleitet von Vergleichsunternehmen
Typisierte Steuern Vermögenswertspezifischer bewertungsrelevanter Cash-Flow
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Die Anwendung der Lizenzpreisanalogie bei der Bewertung von Technologien bzw. Patenten erfolgt analog. Die Residualwertmethode/ MEEM wird vor allem dann angewendet, wenn weder durch Marktbezüge Lizenzraten ableitbar sind, noch auf andere Weise anhand von
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Marktdaten Cash-Flows eines bestimmten immateriellen Vermögenswertes isoliert werden können. In diesem Fall ist lediglich ein Cash-Flow verfügbar, der von einem Verbund von Vermögenswerten generiert wird. Dessen Reduzierung auf den CashFlow des zu bewertenden Vermögenswertes erfolgt durch den Abzug fiktiver Leasingraten vom Cash-Flow des GesamtverbundesY9 Die zu subtrahierenden Leasingraten der "unterstützenden" Vermögenswerte werden durch Annuisierung ihres Fair Values unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Nutzungsdauer ermittelt. l80 Analog zur Planung der Umsätze bzw. Cash-Flows bei Anwendung der Lizenzpreisanalogie ist bei der Verwendung von Residualwertmethoden zu beachten, dass die verwendeten Unternehmens- bzw. Vermögenswert-eash-Flow-Planungen armslength-Planungen181 darstellen. Die Eigenschaften der Residualwertmethode, aus einem Cash-Flow-Verbund einen vermögenswertspezifischen Cash-Flow zu isolieren und damit nicht auf Marktdaten für den zu bewertenden Vermögenswert angewiesen zu sein, legen die Anwendung dieser Methode z. B. bei der Bewertung von Kundenbeziehungen nahe, da hier nur selten Marktdaten verfügbar sind. 182 Die Mehrgewinnmethode ist in der Praxis von nachgeordneter Bedeutung für die Bewertung von immateriellen Vermögenswerten, da die notwendigen Daten zur Ableitung der zusätzlichen Cash-Flows aus Preisprämien oder Kosteneinsparungen, im Vergleich zu Unternehmen ohne den entsprechenden Vermögenswert, in der Regel nicht vorliegen oder nur unter unverhältnismäßigem Aufwand zu generieren sind. l83 Allenfalls für Marken, speziell im Konsumgiiterbereich, ist die notwendige Datengrundlage häufig vorhanden. 1M Der Anspruch der internationalen Rechnungslegungssysteme zur Planung eines Cash-Flows zu arrns-length-Bedingungen im Rahmen der Anwendung von ResidualVgl. z. B. rager, R./ Himmel, H. (2003), S. 434; vgl. auch Kapitel 2.3.2. Zur Kritik, dass in das Residualwertverfahren sämtliche im Vorfeld getätigten ErmittIungsfehier und Ermessensspielräume Eingang finden, vgl. auch Kapitel 2.32. 16' D. h. vergleichbar einer Planung unter sachverständigen Dritten und ohne Einbezug von unternehmens-I käuferspezifischen Synergien. '''' Vgl. Siegrist, L./ Stucker, J. (2006), S. 249. 163 Vgl. Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. lO40ff. ,.. Bezug von Mehrgewinnmethode und Marken vgl. auch Bartels, P./ Jonas, M. (2006), §27, Rn. 36 (S. 754) bzw. vgl. Kapitel 2.3.2. 179 180
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wertmethoden und der Lizenzpreisanalogie steht somit nicht zwingend im Einklang mit dem Anspruchssystem, in dem sich das Management der Akquisitionsgesellschaft bzw. die vom Management beauftragten Bewerter befinden. Die bestehenden Rechnungslegungsnormen bieten Unternehmensmanagement und Bewertern mit den zulässigen Bewertungsverfahren Instrumente, ihre jeweiligen Bewertungsziele individuell durch die Gestaltung des bewertungsrelevanten CashFlows zu verfolgen. 3.4.3.2 Nutzungsdauer Die Nutzungsdauer wird für die Bewertung immaterieller Vermögenswerte in der Literatur einhellig als einer der wichtigsten Bewertungsparameter angesehen. 185 Auch für die im Anschluss erfolgende Abschreibung ist sie der zentrale Parameter. Die Notwendigkeit, möglichst realitätsnahe endliche Nutzungsdauern zu ermitteln, unterscheidet die Bewertung immaterieller Vermögenswerte mit Hilfe von Barwertverfahren von der Unternehmensbewertung. Während bei der Unternehmensbewertung das Ende der bewertungsrelevanten Cash-Flows nicht bestimmt wird und das Konzept der ewigen Rente eine unendliche Laufzeit impliziert, sind die Mehrzahl der immateriellen Vermögenswerte einer endlichen Laufzeit bzw. NutzungsdauerlB6 unterworfen. l87 Die Determinierung von Nutzungsdauern hängt generell von mehreren Faktoren ab. Diese können in rechtliche, technologische, nutzungsbedingte sowie wirtschaftliche Einflussfaktoren unterteilt werden. l88 Entscheidend für die Bewertung mittels Barwertverfahren ist jedoch die wirtschaftliche Nutzungsdauer, d. h. wie lange der immaterielle Vermögenswert positive Cash-Flows innerhalb des bilanzierenden Unternehmens generiert,189 In Abhängigkeit der genannten Faktoren ergeben sich bei der Festlegung der Nutzungsdauer unterschiedliche Ermessensspielräume. Erfolgt die Nutzung eines immateriellen Vermögenswertes z. B. auf Basis eines unter Marktbedingungen geVgl. Beyer, S. (20OS), S. 162; Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. 1043. Die Begriffe Laufzeit und Nutzungsdauer werden im Folgenden synonym verwendet. 187 Vgl. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 241. 188 Vgl. Beyer, S. (2005), S. 162. 189 Vgl. Coenenberg, A. G. (20OS), S. 167. 1&5
186
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schlossenen Vertrages, in dem die Nutzungsdauer fixiert ist, wird diese für die Bewertung herangezogen. Mit Ausnahme von rechtlichen Faktoren, beziehen sich alle weiteren Faktoren (technologische und nutzungsbedingte) auf die wirtschaftliche Nutzungsdauer. Rechtliche Faktoren ermöglichen! gewährleisten in der Regel die Nutzung des immateriellen Vermögenswertes über einen gewissen Zeitraum, die tatsächlich wirtschaftlich sinnvolle Nutzungsdauer bleibt davon jedoch unberührt (z. B. beträgt die rechtlich exklusive Nutzungsdauer von Patenten 20 Jahre, die wirtschaftliche Nutzungsdauer ist in der Regel jedoch kürzer).t 90 Der Vorteil eines analytischen Ansatzes zur Ermittlung von Nutzungsdauer, d. h. der Analyse beobachtbarer Nutzungsdauern, liegt in der Integration sämtlicher Gründe für das Ende der Nutzung eines immateriellen Vermögenswertes. Es ist dabei nicht relevant, aus welchem Grunde genau die wirtschaftliche Nutzung eines immateriellen Vermögenswertes endet, sondern allein die Tatsache der Nutzungsbeendigung zu einem gewissen Zeitpunkt. l91 Besonders bei homogenen, in einer Vielzahl vorhandenen Vermögenswerten (z. B. Kundenbeziehungen), können durch Anwendung verschiedener Analysetechniken objektivierbare Nutzungsdauern ermittelt werden. l92 Die Analysetechniken werden in qualitative und quantitative Techniken unterschieden. 193 Die qualitative Analyse beruht auf dem Lebenszykluskonzept, welches auf immaterielle Vermögenswerte übertragen wird. Der typische Lebenszyklus unterteilt sich demnach in folgende Phasen: l94 Einführungsphase Wachstumsphase Reifephase Sättigungsphase Degenerationsphase Vgl. z. B. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 179f. Vgl. z. B. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 243. "" Vgl. Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. 1044. 193 Vgl. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 214f; Schmidli, M./ Vassalli, P. (2006), 5.148. 194 Vgl. ausgehend von der Produktanalyse, Meffert, H.I Burmann, C.I Kirchgeorg, M. (2008), S. 822; für Bezug auf immaterielle Vermögenswerte vgl. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 214.
190 191
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Jede Phase ist durch spezielle Charakteristika, vor allem hinsichtlich technologischer Veränderungen, Marktakzeptanz sowie verstärktem Wettbewerb durch Markteintritte neuer Konkurrenten, gekennzeichnet.195 Nicht allein das Alter eines Vermögenswertes, sondern vor allem auch seine Stellung im übergeordneten Lebenszyklus wird für eine (qualitative) Einschätzung der verbleibenden wirtschaftlichen Restnutzungsdauer herangezogen. Die quantitative Analyse von Nutzungsdauern für immaterielle Vermögenswerte basiert auf Verfahren, welche für versicherungsmathematische Zwecke' % bzw. für Abschreibungsverläufe von materiellem Anlagevermögen (Gebäude, Maschinen etc.) entwickelt wurden. Bei entsprechender Verfügbarkeit der notwendigen Daten ist eine Übertragung der Verfahren auf immaterielle Vermögenswerte möglich.l97 Ziel ist die Ermittlung sog. Überlebenskurven (Survivor Curves), welche die quantitative Abnutzung des Vermögenswertes im Zeitablauf darstellen und damit Angaben über Durchschnitts- und Restnutzungsdauern ermöglichen. Zur Simulation von Überlebenskurven immaterieller Vermögenswerte sind zum Bewertungsstichtag folgende Angaben notwendig: '98 Das Alter sämtlicher in Nutzung befindlicher immaterieller Vermögenswerte, das Alter aller außer Dienst gestellten immateriellen Vermögenswerte zum Zeitpunkt des Nutzungsendes, der Zeitpunkt des Nutzungsbeginns aller außer Dienst gestellten immateriellen Vermögenswerte. Sind für einen bestimmten Zeitabschnitt (in der Regel die letzten 3 bis 5 Jahre) Daten verfügbar, können die simulierten Kurven-(teile) anhand standardisierter Kurven in vollständige Kurven überführt werden. Diese geben sowohl durchschnittliche als auch Gesamtnutzungsdauern wieder. Bei diesem Vorgehen kann auf verschiedene
195
Vgl. z. B. Meffert, H./ Burmann, C.I Kirchgeorg, M. (2008),
196
z. B. Sterbetafeln zur Berechnung von Pensionen.
197
198
s. 822f.
Vgl. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 228; Beyer, S. (2005), S. 163. Vgl. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 216.
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standardisierte Kurven zurückgegriffen werden. 199 Die Überführung in standardisierte Kurven bietet gegenüber der Berechnung anband von Abschmelzraten den Vorteil, dass endliche Nutzungsdauern generiert werden. Der in der Praxis häufig gewählte Ansatz, immaterielle Vermögenswerte mit einer konstanten prozentualen Abschmelzrate zu verringern, führt zu einer theoretischen unendlichen Nutzungsdauer unter asymptotischer Annäherung an die Nullgrenze in Bezug auf die genutzten Volumina. Da die weitere Nutzung von Vermögenswerten ab einem gewissen Zeitpunkt aufgrund mangelnder Volumina als unwirtschaftlich eingestuft werden kann, ist die Laufzeitkurve nicht unendlich fortzuführen. 2oo Die Bestimmung des Laufzeitendes durch die Definition eines adäquaten Abbruchkriteriums liegt somit im wirtschaftlichen Ermessen des Bewerters und Bilanzierers.201 Der Einfluss der Cash-Flows aus den letzten Jahren bei Anwendung von Kurven mit asymptotischern Verlauf ist auf die Werthöhe jedoch sehr gering. Dies kann im Zweifelsfall durch die Berechnung von Szenarien untermauert werden. Nachdem die Wertermittlung unter Anwendung generierter Nutzungsdauern und Abschmelzraten beschrieben wurde, eröffnet sich das potentielle Spannungsfeld der Nutzungsdauer bei der Bewertung vs. der anzuwendenden Abschreibungsdauer. Erfolgt eine Abschreibung analog den Abschmelzraten, entspricht also die Abschreibung den Wertverlusten des immateriellen Vermögenswertes, ist von einer identischen Laufzeit auszugehen. In der Praxis ist jedoch nach wie vor die lineare Abschreibung die am häufigsten angewandte Methode.202 Sie ist einfach planbar und lässt sich innerhalb der bestehenden EDV-Systeme unproblematisch darstellen (konstante Abschreibungsraten im Gegensatz zu unterschiedlichen Raten über die Jahre). Es stellt sich somit die Frage, ob und wie Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte unter praktischen Gesichtspunkten erfolgen können. Dies wird anband Abbildung 12 diskutiert und erläutert. Hierzu zählen die sog. IOWA-Kurven, welche empirisch aus Nutzungsverläufen von Industriegütem abgeleitet wurden, die sog. Weibull-Verteilungen und Gompertz-Makeham Kurven. Für eine Übersicht und Beschreibung vgl. Reilly, R. F./ Schweihs, R. P. (1998), S. 225ft 200 Vgl. Mackenstedt, A.I Fladung, H.-D./ Himmel, H. (2006), S. 1044. 201 Vgl. Beyer, S. (2005), S. 164. 1f12 In den lllustrative Examples 1-9 zu lAS 38 werden ausschließlich lineare Abschreibungsvorschläge präsentiert. Die Anwendung geringerer Abschreibungen als bei der Anwendung der linearen Methode sind zu begründen (lAS 38.98). 199
60
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Vor dem Hintergrund häufig konkaver Kurvenverläufe immaterieller Vermögenswerte203 (Cl bzw. C3) ist eine lineare Abschreibung bis zum Ende der rechnerischen Nutzungsdauer bzw. analog zum Zeitraum der einbezogenen Cash-Flows nicht sachgerecht. Die Abschreibungen auf den immateriellen Vermögenswert sind in diesem Fall vor allem in der ersten Hälfte der Nutzungsdauer zu niedrig und der Wertansatz ist zu hoch (vgl. C2). Anzustreben wäre eine Abschreibung analog den realen Werteverlusten (z. B. Cl oder C3).204 Für immaterielle Vermögenswerte, deren homogene Bestandteile, wie z. B. separate Kundenbeziehungen in einem Gesamtportfolio, einzeln analysiert werden können, ergibt sich die Möglichkeit, die reale Entwicklung mit der prognostizierten Entwicklung zu vergleichen (Soll-1st-Vergleich) und ggf. die Abschreibung der realen Wertentwicklung anzupassen. Die alternative Vorgehensweise besteht in der linearen Abschreibung, bei der sich allerdings die Zeiträume der Unter- und Überbewertung ausgleichen (vgl. C4). Diese Abschreibungsdauern sind kürzer als die Nutzungsdauern, die einer vorangestellten Cash-Flow-basierten Bewertung zugrunde liegen. Das Auseinanderfallen von bewertungsre1evanter Nutzungsdauer und angewandter Abschreibungsdauer wird jedoch
als kritisch erachtet. Die Publizierung von Abschreibungsdauern lässt in diesem Fall allenfalls eingeschränkte Rückschlüsse auf die Bewertung immaterieller Vermögenswerte zu. Durch unterschiedliche Praxis der bilanzierenden Unternehmen leidet somit die Transparenz. Für den Fall, dass für die analytische Ermittlung von Nutzungsdauern und Abschreibungen immaterieller Vermögenswerte die notwendige Datenbasis nicht vorliegt (z. B. bei Technologien) und allenfalls eine qualitative Analyse anhand des Lebenszykluskonzeptes möglich ist, eröffnen sich für den Bewerter/ Bilanzierer umfangreiche Ermessensspielräume, weil die Angaben des Managements in diesem Fall nur sehr eingeschränkt nachprüfbar bzw. objektivierbar sind. Analog zu den in Abschnitt 3.4.1 beschriebenen Anreizsystemen, dem das Management unterliegt, ermöglicht die Steuerung des Parameters Nutzungsdauer höhere Abschreibungsvolumina unter der Prämisse der Cash-Flow-Maximierung (kürzere AbschreibungsVgl. Winfrey, R. (1967), S. 70-72 und 179. Diese wird ebenfalls in IAS 38.98 gefordert, allerdings ist bei nicht verlässlicher Bestimmung des Werteverzehrs die lineare Abschreibungsmethode anzuwenden (lAS 38.98).
203
2lK
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
61
dauern) bzw. niedrigere Abschreibungsvolumina mit dem Ziel der Maximierung des ausgewiesenen Gewinns (längere Abschreibungsdauern). Abbildung 12: Nutzungs- und Abschreibungsverläufe immaterieller Vermögenswerte
, ~
\
".
"
.,, ..
'.\
",,
,
, C2
,
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Beyer, 5. (2005), 5. 163. Anmerkungen: Cl = konkaver Abschreibungsverlauf, C2 = linearer Abschreibungsverlauf über gesamte Laufzeit, C3 = S-förmig konkaver Abschreibungsverlauf, C4 = verkürzter linearer Abschreibungsverlaufl 80% Regel.)
Es gibt somit mehrere Gründe, die Unterschiede hinsichtlich der Angaben zu bewertungsrelevanten Nutzungsdauern und Abschreibungen vermuten lassen. Nutzungsdauern sind daher ein Schwerpunkt der empirischen Analyse. 3.4.3.3 Kapitalkosten Analog der Ermittlung der Kapitalkosten in der Unternehmensbewertung werden vermögenswertspezifische Kapitalkosten in eine risikolose Komponente und eine Risikokomponente unterteilt. 205 Im Gegensatz zur Bewertung von Unternehmen, bei
Vgl. in der Untemehmensbewertung im Sinne der Risikozuschlagsmethode, IDW 51 (2005), Tz. 98100; BalJwieser, W. (2004), 5. 79ff; Brealey, R. A.I Meyers, 5. C.I Allen, F. (2006), 5. 151; Übertragung auf immaterielle Vermögenswerte vgl. Beyer, 5. (2005),5. 160f und IDW RS HFA 16, Tz. 26-28.
205
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der eine nicht bestimmbare bzw. unendliche Lebensdauer unterstellt wird, haben immaterielle Vermögenswerte mit wenigen Ausnahmen eine endliche Lebensdauer. Entsprechend sollten die Kapitalkosten laufzeitäquiva1ent ermittelt werden.206 Die Höhe des risikolosen Zinssatzes orientiert sich an Staatsanleihen mit höchster Bonität/ bestem Rating, welche die gleiche Laufzeit wie der zu bewertende immaterielle Vermögenswert haben. Die kostengünstige Generierung der notwendigen Daten bzw. die ausschließliche Orientierung anhand verfügbarer Marktdaten lassen der Komponente des risikolosen Zinssatzes nur sehr wenig Spielraum für Ermessensentscheidungen. Lediglich über die Festlegung der Laufzeit/ Nutzungsdauer (siehe 3.4.3.2) lässt sich die Höhe des risikolosen Zinssatzes beeinflussen. '}fYl Das Risiko der bewertungsrelevanten Cash-Flows kann innerhalb der Cash-Flows (bzw. "im Zähler") oder durch die Anwendung eines risikoadäquaten Kapitalisierungszinssatzes ("im Nenner") abgebildet werden. Ist der Eintritt der Cash-Flows sicher, werden diese nur noch mit dem risikolosen Zinssatz diskontiert. Die bei der Anwendung der sog. Sicherheitsäquivalent-Methode modellierte Überführung unsicherer Cash-Flows in sichere Cash-Flows setzt allerdings die Kenntnis von Risikofunktionen bzw. Eintrittswahrscheinlichkeiten voraus, welche in der Praxis nur schwer zu ermitteln sind. 2OB Die sog. Risikozuschlagsmethode addiert zum risikolosen Zinssatz einen Risikozuschlag, welcher die spezifischen Risiken der erwarteten (unsicheren) Cash-Flows repräsentiert.209 Die Ermittlung des Risikozuschlages erfolgt anhand unterschiedlicher Verfahren und theoretischer Konstrukte.21O Das Capital Asset Pricing Model (CAPM) ist in der Praxis der Untemehmensbewertung das am weitesten verbreitete
206
Vgl. Heidemann, C. (2005), S. 219.
2'" Vgl. ebenda. Vgl. Kümmel, J. (2002), S. 167. Vgl. Krag, J./ Kasperzak, R. (2000), S. 70. 210 Neben dem CAPM wird vor allem das Arbitrage-Pricing-Theory (APT-) Modell zur Herleitung des Risikozuschlages angeführt, vgl. u.Da. Brealey, R. A.I Myers, S. C./ Allen, F. (2006), 5.199. 208 209
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63
sowie theoretisch fundierte Modell und bietet den Vorteil einer marktorientierten Ableitung des Risikozuschlages. 211 Für die Ermittlung der Risikozuschläge im Kapitalisierungszins zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte werden im Wesentlichen drei Möglichkeiten diskutiert212: 1.
Herleitung des risikoangepassten Zinssatzes aus wirtschaftlich ähnlichen marktgehandelten Vergleichsobjekten,
2.
Berechnung des risikoadjustierten Zinssatzes unter Anwendung des CAPM,
3.
subjektive Schätzung des Risikozuschlages.
Die Herleitung anhand ähnlicher marktgehandelter Vergleichsobjekte greift den innerhalb des Fair-Value-Konzeptes geforderten Marktbezug am besten auf. Für immaterielle Vermögenswerte lässt sich diese Vorgehensweise jedoch aufgrund fehlender Vergleichsdaten nicht anwenden. 213 Die Ermittlung anhand des CAPM wird ebenfalls aufgrund mangelnder Marktdaten und den daraus resultierenden notwendigen subjektiven Schätzungen kritisch beurteilt. 214 Die Ermittlung des Risikozuschlages anhand von Schätzungen, welche die Erwartungen fiktiver Marktplatzteilnehmer widerspiegeln sollen, eröffnet Bewertem und Bilanzierem analog zur CAPM-Anwendung erhebliche Ermessensspielräume, da für immaterielle Vermögenswerte eben keine Vergleichsdaten zur Verfügung stehen und objektiv nachvollziehbare bzw. objektivierbare Schätzungen somit in der Regel nicht möglich sind. 215 Als Hauptrisikofaktoren, welche in entsprechende Risikoeinschätzungen ein-
Vgl. Mandl, G./ Rabel, K. (2002), Rn 442f. Hinsichtlich der Kritik am CAPM bzw. dessen restriktiver Annahmen vgl. z. B. Brealey, R. A.I Myers, S. CI Allen, F. (2006), S. 197 und 957f. 212 Vgl. Heidemann, C (2005), S. 221. 213 Ebenda. 21< Vgl. u.Oa. Kümmel, J. (2002), S. 186f; 5tarbatty, N. (2001),5.548. Die Anwendung des CAPM wird international jedoch durchaus befürwortet, vgl. Gupta, S./ Lelunann, D. R./ Stuart, J. A. (2004), 5.12 oder Meinhart, T. J./ Gaffen, G. S. (2004), S. 23. 215 Vgl. Heidemann, C (2005), S. 224. 211
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fließen sollten, werden technische, wirtschaftliche und rechtliche Risikofaktoren genannt. 216
In der Literatur werden daher umfangreiche Publizitätspflichten gefordert, so dass die unter Anwendung von Risikozuschlägen ermittelten Werte zumindest intersubjektiv nachvollzogen und verglichen werden können. 217
In der Praxis erfolgt die Ermittlung der vermögenswertspezifischen Kapitalkosten häufig auf Basis der Weighted-Average-Cost of Capital (WACC) eines markttypisehen Unternehmens, dem der zu bewertende Vermögenswert angehört. Dazu wird üblicherweise von einer Gruppe vergleichbarer Unternehmen (Peer Group) ausgegangen. Anhand dieser Peer Group sind Kapitalstruktur und Beta-Faktor sowie die Fremdkapitalverzinsung zur Ableitung des WACC auf Basis des CAPM zu ermitteln. 218 Auf Grundlage des WACC eines markttypischen Unternehmens werden mit Blick auf das (vermögenswertspezifische) Risiko bei der Ermittlung des vermögenswertspezifisehen Risikozuschlages Zu- oder Abschläge auf den WACC vorgenommen. Dies wird z. B. durch den zeitlichen Anfall und die Schwankungen der erwarteten Zahlungsüberschüsse determiniert. 219 Fristigkeiten im Sinne einer schnellen Liquidierbarkeit sowie die Möglichkeit der Beleihung und einer korrespondierenden (günstigen) Finanzierung mit einem höheren Anteil an Fremdkapital werden ebenfalls als Einflussfaktoren für die Ausgestaltung des Risikozuschlages angesehen. 220 Da sämtliche Methoden innerhalb der einkommensorientierten Verfahren auf dem Barwertkalkül basieren, sind sie alle von der Problematik der Risikozuschlagsermittlung betroffen, und zwar unabhängig davon, ob z. B. die Lizenzpreisanalogie oder Residualwertverfahren/ MEEM angewendet werden. Die Ermittlung eines vermögenswertspezifischen Risikozuschlags stellt somit das zentrale Problem bei der Berechnung adäquater Kapitalkosten für immaterielle Vermögenswerte dar.
Vgl. Beyer, 5./ Mackenstedt, A (2008), S. 347. Vgl. z. B. Baetge, J./ Kümmel, J. (2003), S. 14. 218 Vgl. Mackenstedt, AI Fladung, H./ Himmel, H. (2006), S. 1046. 219 Vgl. auch IDW RS HFA 16.33f. 220 Vgl. Srnith, G. V./ Paar, R. L. (2006), S. 466 f. und 764 ff.; Beyer, 5./ Mackenstedt, A (2008), S. 346.
21. 217
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Bewertem und Bilanzierem ist mit der Möglichkeit der Gestaltung durch subjektiv gewählte Risikozuschläge ein weiteres Instrument in die Hände gegeben, dass in Abhängigkeit ihres eigenen Anreizsystems angewendet werden kann. Der vermögenswertspezifische Risikozuschlag bildet somit einen weiteren Schwerpunkt der empirischen Analyse. 3.4.3.4 Sonstige Sowohl in den JAS/ IFRS als auch in den US-GAAP ist der Bewertungsparameter "sonstige, ggf. nicht exakt zu identifizierende Faktoren, wie z. B. llliquidität und Marktunvollkommenheiten" als Bewertungsfaktor genannt.221 Diesem Faktor wird jedoch allenfalls vor dem Hintergrund spezifischer Bewertungssituationen ein gewisser Einfluss zugeschrieben. 222 Darüber hinaus jedoch wird er in der kommentierenden Literatur oder in Praxisbeispielen nicht aufgegriffen223 bzw. aus Bewertungsfragen ausgeklammert. 22. Für eine quantitative Berücksichtigung finden sich damit keine Anhaltspunkte und der Faktor "sonstige" wird so de facto nicht in die Bewertungsdiskussion aufgenommen. Der Bewertungsfaktor "sonstige, ggf. nicht exakt zu identifizierende Faktoren, wie z. B. llliquidität und Marktunvollkommenheiten" wird im Einklang mit dieser vorherrschenden Meinung von den weiteren Untersuchungen ausgeklammert.
3.5
Empirische Befunde
Im folgenden Abschnitt wird der aktuelle Stand der empirischen Forschung mit Blick auf die Berichterstattung bzw. Ausgestaltung von Bewertungsparametern bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte dargestellt.
Vgl. lAS 36 Appendix Al sowie SFAC No. 7.3ge bzw. SFAS 157 Appendix B2. Vgl. Kümmel, J. (2002), S. 147. 123 Vgl. z. B. Scheinpflug, P. (2006), S. 1l0ff oder Wagenhofer, A. (2005), S. 202ff und 367f. darüber hinaus Beyer, S. (2005), S. 156f; Hitz, J.-M./ Kuhnert, C. (2000), S. 895. 22. Vgl. SFAC No. 765f; Kümmel, J. (2002), S. 148 und 263. 221
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66
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
Im Gegensatz zum Goodwill, welcher in der aktuellen Literatur umfangreich im Hinblick auf Bewertung, Überpriifung seiner Werthaltigkeit, sowie seiner Wertentwicklung betrachtet wird, erfolgt die Analyse einzelner immaterieller Vermögenswerte lediglich in Einzelfällen. Sowohl in Deutschland als auch international wurde in der Vergangenheit der Goodwill mit Blick auf seine bilanzielle Relevanz225 als auch seinen Kapitalmarkteinfluss226, z. B. bei Wertberichtigungen, untersucht. Da Goodwill nach IFRS nicht abgeschrieben wird, sind Laufzeit- bzw. Abschreibungsanalysen obsolet. Kapitalkosten dagegen sind Bestandteil mehrerer empirischer Arbeiten. 227 Diese untersuchen vor allem die Kapitalkosten, die zur Berechnung im Rahmen der Werthaltigkeitspriifung gemäß lAS 36 bzw. US-GAAP angewandt werden. Sie betrachten insbesondere die absolute Höhe der Kapitalkosten, eine weitere Differenzierung in risikofreie Komponente und Risikozuschlag findet in den jeweiligen Studien indes nicht statt. 228 Für einzelne immaterielle Vermögenswerte befindet sich die empirische Forschung der Fair-Value-Bewertung zum Zwecke der Rechnungslegung gegenwärtig noch am Anfang. Dies mag vor allem an der mangelnden Datentransparenz liegen, da in den gegenwärtigen Jahresabschlussinformationen eine separate Betrachtung der verwendeten Bewertungsparameter nicht bzw. nur selten vorgenommen wird. Die Betrachtung von Kundenbeziehungen und Marken basiert vor allem auf einer marketingtechnischen Perspektive. 229 Neben diesen meist qualitativen Analysen wurden bereits seit Ende der 1980er Jahre die Laufzeiten von Kundenbeziehungen im Rahmen von Customer Lifetime Value (CLV) Betrachtungen diskutiert
230
Dies
betrifft vor allem den Parameter der Laufzeit von Kundenbeziehungen, welcher in-
Vgl. z. B. Küting, K (20OS); Hager, S./ Hitz J.-M. (2007); PricewaterhouseCoopersl Glaum, M./ Donna, L.I Vogel. S. (2007). Zl6 VgI. Li, KI Meeks, G. (2006). ZZJ VgI. Carlin, T./ Finch, N. (2008); Frey, H.I Oehler, A. (2009). 228 VgI. ebenda. 229 Vgl. allgemeine Marketingliteratur wie z. B. Meffert, H./ Buhrmann, C.I Kirchgeorg, M. (2008) bzw. zu Kundenbeziehungen, im Marketing eher unter Kundenbindung betrachtet z. B. Brohn, M./ Homburg, C. (2006). 230 VgI. Dwyer, R. F. (1989), für eine Übersicht empirischer Untersuchungen zum Thema Markenbewertung vgl. Sattler, H. (1998), S. 8f.
125
67
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
direkt für bestimmte Branchen bzw. Unternehmen, die eine entsprechende Datenbasis veröffentlichen, anhand von Kündigungsraten, sog. Churn-Rates, hergeleitet werden. 231 Die Betrachtung der Laufzeiten von Technologien erfolgt vor allem über die Analyse von Patenten bzw. patentierter Technologie. 232 Da in der rechnungslegungsbasierten Bewertung die zu bewertende wettbewerbsrelevante Technologie kein einzelnes Patent, sondern eine Mischung aus patentierter und unpatentierter Technologie darstellt, greift die bloße Patentbetrachtung in diesem Fall jedoch zu kurz. Zu Patentbewertungen sind in der Vergangenheit jedoch umfassende Studien einzelner Bewertungsparameter inkl. der bewertungsrelevanten Nutzungsdauer, durchgeführt worden. 233 Die Betrachtung einzelner Bewertungsparameter im Rahmen einer Ertragswertermittlung ist erst vereinzelt in empirischen Arbeiten zur rechnungslegungsbasierten Forschung erfolgt und basiert in der Regel auf veröffentlichten Jahresabschlussinformationen.234 Der Bereich der vermögenswertspezifischen Risikozuschläge zur Ermittlung der bei der Bewertung anzuwendenden Kapitalkosten ist methodisch-konzeptionell vielfach beschrieben. 23S Diese basieren vor allem auf der sog. WACC-Reconciliation bzw. Weighted-Average-Return-on-Assets-(WARA-) Analyse, welche die Summe der einzelnen Kapitalkosten für sämtliche Vermögenswerte eines Unternehmens auf die Gesamt-kapitalkosten
des
Unternehmens
überführt. 236
Die
Ermittlung
der
Kapitalkosten von Unternehmen bzw. deren implizite Risikozuschläge ist vielfach Bestandteil von empirischen Untersuchungen.= Zwischen den einzelnen Branchen werden
darin
deutliche
Unterschiede
des
Risikozuschlages
nachgewiesen.
Empirische Untersuchungen für einzelne immaterielle Vermögenswerte sind jedoch Vgl. bereits Schmittlein, D. C.I Morrison, D. G./ Colombo, R. (1987), aufbauend auf diese frühen Arbeiten vgl. z. B. Fader, P./ Hardie, B./ Le, K. (20OS). 232 Schankerman, M./ Pakes A. (1986); O'Donoghue, T./ Scotchmer, S./ Thisse, J.-F. (1998); Comelli, F./ Schankerman M. (1999). 233 Ebenda 234 Vgl. Günther, T./ Ott, C. (2008) geben u.oa. quantitative Ergebnisse auf deskriptiver Basis zum Bewertungsparameter Nutzungsdauer für marketingbasiertel kundenbasierte sowie technologiebasierte Vermögenswerte an. Die Bandbreiten sind jedoch sehr hoch, 50 dass der Informationsnutzen vom Autor ebenfalls als fraglich bezeichnet wird. 235 Vgl. Beyer, S./ Mackenstedt, A. (2008) S. 348f; Beyer, S (20OS), S. 160f. 236 Vgl. ebenda. 237 Vgl. z. B. Stehle, R. (2004) oder Drukarczyk, J./ Schüler, A. (2003). 231
3 Motive & Ermessensspielräume bei Bewertungen im Rahmen von Transaktionen
68
bisher zumeist nur in deskriptiver Form veröffentlicht. 238 Es gibt allerdings erste Beispiele,
dass
hypothesenprüfende
Untersuchungen
unter
Nutzung
inferenzstatistischer Methoden die nächste Forschungsebene zur Fair-ValueBerichterstattung bilden werden239 Insgesamt bildet die empirische Untersuchung der Bewertungsparameter Nutzungsdauer und Risikozuschlag für Bewertungen in einem rechnungslegungsbezogenen Kontext in dieser Form einen ergänzenden Schritt zu den bisher in der Regel deskriptiven Darstellungen auf Basis von Jahresabschlussinformationen.
238Vgl. z. B. Frey H.I Oehler, A. (2009), Stegink, R./ Schauten, M./ De Graaff, G. (2007). 239
Vgl. z. B. Günther, T J alt, C. (2008).
4 Fragestellung & Hypothesen
4
69
Fragestellung und Hypothesen
Nachstehend folgt zunächst eine zusammenfassende Darstellung der bisher erarbeiteten theoretischen Grundlagen. Auf dieser Basis werden anschließend das Ziel der Studie und die zugrunde liegenden Forschungsfragen und Hypothesen vorgestellt. Der Fair Value ist in der Literatur zwar eindeutig definiert, aber seine Ermittlung in Abhängigkeit der zu bewertenden Objekte (Unternehmen, einzelne Vermögenswerte) unterschiedlich stark mit Ermessensspielräumen behaftet. Es wurde gezeigt, dass sich bei den meisten Bewertungssachverhalten Ermessensspielräume ergeben. 240 Diese variieren stark je nach Art des zu bewertenden Vermögenswertes bzw. der angewandten Verfahren. Immaterielle Vermögenswerte wurden durch große Ermessensspielräume bei der Bewertung als besonders "gestaltungsanfällig" identifiziert. Für die Bewertung immaterieller Vermögenswerte werden zumeist einkommensorientierte Verfahren! Barwertverfahren herangezogen. Die jeweiligen Bewertungsparameter sind dabei von unterschiedlicher Wertrelevanz und somit unterschiedlich anfällig für die Nutzung vorhandener Ermessensspielräume. 241 In den vorangegangenen Kapiteln konnte dargelegt werden, dass vor allem die
Laufzeit geplanter bewertungsrelevanter Cash-Flows und der Risikozuschlag innerhalb des Kapitalisierungszinssatzes als die Werteparameter anzusehen sind, deren Ausgestaltung wesentlich die Werthöhe und auch die zukünftige Ergebnisentwicklung des bilanzierenden Unternehmens beeinflussen. Sie ermöglichen Bewertern und Bilanzierern somit in hohem Maße die Ausübung von Ermessensspielräumen. Hohe Wertrelevanz und große Ermessensspielräume dieser Werteparameter bieten ideale Voraussetzungen zur "Gestaltung" bzw. für eine gezielte Bilanzpolitik des Managements. Weiterhin wurde gezeigt, dass innerhalb der bilanzierenden Unternehmen Anreize existieren, diese Ermessensspielräume zu nutzen. 242 Dagegen steht die seitens der internationalen Rechnungslegungsnormen postulierte Unterstellung einer vergleich240 Vgl. 3.3 und 3.4. Vgl. 3.4.2 und 3.4.3. 242VgI.3.2.
241
70
4 Fragestellung & Hypothesen
baren arm's-length-Transaktion auch bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte zum Fair Value. Den bisherigen theoretischen Überlegungen folgend werden Nutzungsdauem und Risikozuschläge als die Bewertungsparameter mit den größten Ermessensspielräumen identifiziert. Ziel der Studie ist es, die vorhandenen Ermessensspielräume bei der Fair-ValueBewertung dahingehend zu untersuchen, ob diese in dem Ausmaß vom Management genutzt werden, dass eine Vergleichbarkeit bilanzierter immaterieller Vermögenswerte nicht mehr gegeben ist Hierfür soll zunächst überprüft werden, ob sich die bewertungsrelevanten Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der Branche, in der sie eingesetzt werden, unterscheiden. Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwieweit die Art des immateriellen Vermögenswertes einen Einfluss auf die Ausprägung der Laufzeiten hat. Die genannten Fragestellungen werden ebenso auf den Gestaltungsparameter Risikozuschlag angewendet. Damit gilt es zu überprüfen, ob sich der Risikozuschlag immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der Branche unterscheidet, und inwieweit die Art des immateriellen Vermögenswertes die Ausprägung des Risikozuschlages determiniert. Die auf den dargestellten Forschungsfragen aufbauenden Hypothesen, die empirisch untersucht werden sollen, sind nachfolgend mit den jeweiligen Forschungsfragen zusammenfassend aufgeführt:
Forschungsfrage 1: Unterscheiden sich Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der Branche? Hypothese 1 (H1): Die Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit der Branche.
4 Fragestellung & Hypothesen
71
Forschungsfrage 2: Unterscheiden sich die Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der Art der immateriellen Vermögenswerte? Hypothese 2 (H2): Die Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Art des immateriellen Vermögenswertes. Forschungsfrage 3: Unterscheiden sich Risikozusch1äge immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der Branche? Hypothese 3 (H3): Die Mittelwerte der angewandten Risikozusch1äge von immateriellen Vermögens-
werten unterscheiden sich in verschiedenen Branchen. Forschungsfrage 4: Unterscheiden sich die Risikozusch1äge immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der Art der immateriellen Vermögenswerte? Hypothese 4 (H4): Die bei der Bewertung angewandten Risikozuschläge der immateriellen Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit der Art des immateriellen Vermögenswertes.
73
5 Methode
5
Methode
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Untersuchungsdurchführung bzw. die Generierung der Versuchsdaten. Anschließend wird die so generierte Stichprobe beschrieben. Darüber hinaus werden die Erhebungsmethoden inkl. Versuchsdesign sowie die eingesetzten Auswertungsmethoden dargestellt.
5.1
Untersuchungsdurchführung
Das folgende Kapitel beschreibt die Untersuchungsdurchführung, die das Ziel verfolgt, die zur Beantwortung der Forschungsfragen notwendige Datenbasis zu schaffen. Diese wurde zum einen aus veröffentlichten Jahresabschlüssen europäischer Unternehmen (Sekundärdaten) entnommen und zum anderen durch eine eigens durchgeführte Befragung deutscher Unternehmen mittels eines Erhebungsbogens (Primärdaten) generiert. Dieses zweistufige Verfahren sollte sowohl eine ausreichende Datenanzahl als auch die erforderliche Datenqualität gewährleisten.
5.1.1
Untersuchungsdurchführung anband von Jahresabschlussinformationen Erhebung von Sekundärdaten
Die Bewertung immaterieller Vermögenswerte im Rahmen von Transaktionen ist für Unternehmen, welche nach US-GAAP und IFRS bilanzieren, von hoher Relevanz. Dies ist u. a. dadurch bedingt, dass die Neubewertung immaterieller Vermögenswerte zu Fair Values in diesen anglo-amerikanischen und damit aktionärsbezogenen Rechnungslegungssystemen einen wesentlich höheren Stellenwert einnimmt als in den stark auf Gläubigerschutz ausgelegten Rechnungslegungssystemen (z. B. nach HGB). Alle börsennotierten Unternehmen in Nordamerika und Europa (innerhalb der Eurozone) haben die
transaktionsbezogenen Bilanzierungsregeln nach US-
GAAP (SFAS 141/ 142 seit 2001) bzw. IFRS (IFRS 3 seit 2005) anzuwenden. Der Fokus der Untersuchung liegt allerdings auf den nach IFRS bilanzierenden Unternehmen innerhalb der Eurozone. Betroffen sind somit mehrere tausend Unternehmen. Um
74
5 Methode
eine adäquate Datenmenge zu generieren, wurde die Datenerhebung in zwei Stufen durchgeführt. Im ersten Schritt erfolgte eine systematische Kategorisierung anhand des Dow Jones Euro Stoxx 600. Dieser enthält die 600 Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in Europa. Auf Basis dieses Index wurden Unternehmen aus den 18 zugehörigen Branchenindizes separiert, welche ihren Firmensitz ausschließlich in EuroLändern haben. 243 Die Branchenindizes sind unter Angabe der anteiligen Marktkapitalisierung und der Anzahl der enthaltenen Unternehmen in Tabelle 1 dargestellt. In die nachfolgenden Analysen wurden die Unternehmen der zehn größten Branchen einbezogen (in Tabelle 1 grau unterlegt). Sie bilden eine Marktkapitalisierung von 78.0% ab und beinhalten 200 Unternehmen. Die Datenerhebung basiert auf den Abschlüssen des Jahres 2005. Die Datenerhebung lässt sich in einen qualitativen und einen quantitativen Teil unterteilen. Im qualitativen Teil werden die veröffentlichten Jahresabschlüsse zunächst auf ihre Eignung für die weiterführenden quantitativen statistischen Analysen untersucht. Ihre Verwendbarkeit hängt dabei vor allem vom Detaillierungsgrad der veröffentlichten Informationen ab. Wie aus Abbildung 13 hervorgeht, stellt die Bilanzierung des Unternehmens nach IFRS oder US-FAAP die Eingangsvoraussetzung für die Hypothesen prüfenden Analysen dar. Weitere notwendige Angaben bestehen in der spezifischen Ausweisung verschiedener immaterieller Vermögenswerte sowie im Hinblick auf die in Kapitel vier genannten Hypothesen in der Veröffentlichung vermögenswertspezifischer Bewertungsdauern und Kapitalkosten bzw. Risikozuschläge. Gemäß lAS 38 sind Unternehmen zum Ausweis verschiedener Gruppen immaterieller Vermögenswerte verpflichtet, wenn diese sich " ...hinsichtlich ihrer Art und ihrem Verwendungszweck innerhalb des Unternehmens ähnlich sind."244 Darüber hinaus sind " ... eine Beschrei-
In die Branchenindizes fließen sämtliche Euroland-Länder ein: Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal und Spanien (Stand Dezember 2006).
W
'44 lAS 38.119.
5 Methode
75
Tabelle 1: Branchenauswahl nach Marktkapitalisierung und Unternehmensanzahl Marktkapitalisierung (in Mio. EUR)
Anteil (in %)
Anzahl (N) Unternehmen
Banks Utilities Insurance Oil & Gas Industrial Goods & Services Telecommunications Technology Automobiles & Parts Chemicals HealthCare
723,635.3 289,188.8 274,711.3 248,177.8 215,015.7 199,544.2 153,298.3 123,006.0 123,076.1 123,627.8
22.8 9.1 8.7 7.8 6.8 6.3 4.8 3.9 3.9 3.9
45 21 19 13 39 78.0% 13 15 12 12 11
Construction & Materials Food & Beverage Personal & Household Goods Media Financial Services Retail Basic Resources Travel & Leisure
121,687.0 116,523.6 111,878.5 88,105.3 84,210.0 79,477.7 58,049.4 37,350.0
3.8 3.7 3.5 2.8 2.7 2.5 1.8 1.2
22 15 13 19 23 10 10 09
3,170,562.9
100.0
321
Branche
Gesamt
200
(Quelle: Dow Jones Euro Stoxx Supersector Indices, Stand 5. März 2006.)
bung, der Buchwert und der verbleibende Abschreibungszeitraum eines jeden einzelnen immateriellen Vermögenswertes, der für den Abschluss des Unternehmens von wesentlicher Bedeutung ist ..." anzugeben245 sowie im Rahmen von Neubewertungen von immateriellen Vermögenswerten " ... die Methoden und wesentlichen Annahmen, die zur Schätzung des beizulegenden Zeitwertes der Vermögenswerte geführt haben."246 Diese verpflichtenden Anhangsangaben decken die benötigten Laufzeitdaten für einzelne Gruppen von immateriellen Vermögenswerten ab. Risikozuschläge bzw. Kapitalkosten werden nicht explizit im Standard genannt, fallen aber unter die Kategorie der "wesentlichen Annahmen", welche ebenfalls berichtet werden müssen.
245
'46
IAS 38.122b. IAS 38.124c.
5 Methode
76
Abbildung 13: Bestandteile der qualitativen Analyse der Jahresabschlüsse - notwendige Voraussetzung für die quantitative Analyse
Bilanzierungnach IFRS/US-GAAP
Nein
Keine weitere Berücksichtigung
Ja hnmaterielle Vermögenswerte bilanziert
Ja Separater Ausweis verschiedener immaterieller Vermögenswerte
Ja Nennungvon vermögenswertspezifischen Bewertungsbzw. Abschreibungsdauem F-::----+j Einbezug in quantitative Untersuchung oder vermögenswertspezifischen Kapitalkosten bzw. Risikozuschlägen
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Somit sollten gemäß IFRS sämtliche Unternehmen, die erworbene immaterielle Vermögenswerte erstmals bilanzieren, alle für die vorliegende Untersuchung notwendigen Informationen ausweisen. Die Untersuchung der Jahresabschlussinformationen erfolgte im Zeitraum August bis Oktober 2006.
5 Methode
5.1.2
77
Untersuchungsdurchführung anband von Primärdatenl Eigenerhebung Erhebung von Primärdaten
Über die Erfassung bereits veröffentlichter Jahresabschlussdaten hinaus wurden mittels eines Erhebungsbogens empirische Daten der 30 DAX-Unternehmen und der vier größten Wirtschaftspriifungsgesellschaften in Deutschland, PwC, KPMG, Ernest & Young und Deloitte ("BIG FOUR") generiert. Dies erfolgte mit dem Ziel, die Quali-
tät der Datenbasis weiter zu erhöhen und das Risiko einer zu geringen Datenbasis für die Hypothesenpriifung zu minimieren. Neben den 30 DAX-Unternehmen, welche aufgrund lhrer Größe am ehesten relevante Transaktionsaktivitäten mit entsprechenden Bewertungen realisieren, wurde mit dem Einbezug der "BIG FOUR" die Chance auf eine ausreichende Anzahl verwendbarer Datensätze erhöht. Diese Gesellschaften werden in der Regel beauftragt, Bewertungen für bilanzie11e Zwecke durchzuführen, falls Unternehmen diese nicht in Eigemegie durchführen können. Die Gefahr einer Doppelzählung z. B. durch die Angaben eines DAX-Unternehmens bezüglich einer Bewertung, welche durch eine Wirtschaftspriifungsgesellschaft vorgenommen wurde, bestand nicht, da im Falle mehrerer identischer Datensätze nur einer in die Analysen einbezogen wurde. Die Erhebung erfolgte über einen Zeitraum von drei Monaten von Anfang Dezember 2006 bis Anfang Februar 2007. Um eine möglichst hohe Rücklaufquote zu erzielen, wurden im Vorfeld die Verantwortlichen in den DAX Unternehmen identifiziert, die mit der Thematik der Bewertung immaterieller Vermögenswerte am ehesten vertraut sind. Dies sind in der Regel die Leiter Rechnungswesen bzw. Leiter Controlling. In den Fällen, in denen diese Personen mangels Auskunftsbereitschaft der Unternehmen nicht identifiziert werden konnten, wurde der Finanzvorstand als Adressat festgelegt, da dieser einfach zu identifizieren und innerhalb des Vorstandes am ehesten mit Bewertungsthemen konfrontiert ist. Vor dem Versand der Erhebungsbögen wurden alle Adressaten telefonisch kontaktiert und über die Erhebung informiert. Bei Finanzvorständen erfolgte die Vorabinformation über das zuständige Sekretariat. In der zweiten Dezemberwoche 2006
5 Methode
78
wurden die Erhebungsbögen (fünf pro Adressat) inklusive Erläuterungen und frankiertem Rückumschlag an alle DAX- Unternehmen versandt. Falls Unternehmen mehr als fünf Transaktionen vorlagen, wurden sie gebeten, diese anhand zusätzlicher Kopien des Erhebungsbogens ebenfalls zu erfassen. Nach Ablauf des vereinbarten Antwortzeitraurns von vier Wochen wurden alle Unternehmen nochmals kontaktiert, da aufgrund der anonymisierten Rückumschläge keine Zuordnung von Unternehmen zu eingegangenen Antworten möglich war. Entweder erfolgte der Dank für die schon geleistete Beantwortung der Fragen oder der nochmalige Verweis auf die Erhebung mit der Bitte um Teilnahme. Durch die Vorgehensweise der mehrmaligen Kontaktierung der Ansprechpartner sollte eine möglichst hohe Rück.laufquote erzielt werden. Die Frist für die Beantwortung des Erhebungsbogens wurde im Zuge des Erinnerungskontaktes um weitere sechs Wochen verlängert. Diese relativ lange Frist resultierte aus den zum Zeitpunkt der Erhebung in den meisten Unternehmen stattfindenden Jahresabschlussarbeiten, mit denen die kontaktieren Personen in der Regel betraut waren.
5.2
Stichproben
Die Daten der vorliegenden Studie wurden, wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, zum einen aus der Analyse veröffentlichter Jahresabschlüsse europäischer Unternehmen, den Sekundärdaten, und zum anderen durch die Befragung deutscher Unternehmen, den Primärdaten, gewonnen.
5.2.1
Veröffentlichte Sekundärdaten
Insgesamt wurden Daten aus 200 Jahresabschlüssen untersucht. Dabei wurden diejenigen Unternehmen des Euro Stoxx 600 einbezogen, die den zehn Branchen mit der höchsten Marktkapitalisierung zugehören (vgl. Kapitel 5.1.1). Das entspricht einer Marktkapitalisierung von ca. 78%, welche als ausreichend repräsentativ für den Gesamtmarkt erachtet wird. Tabelle 2 zeigt, dass die Anzahl der Unternehmen in den Branchen Banks und Industrial Goods & Services mit 45 und 39 am höchsten ist.
79
5 Methode
Tabelle 2: Jahresabschlussanalyse - Detaildarstellung ausgewähUer Branchen N Unter-
Branche Banks Utilities Insurance Oil & Gas Industrial Goods & Services Telecommunication Technology Automotive Chemieals Health eare Gesamt
nehmen
in%
N IFRSI USGAAP'
in%
NiVW'
in%
separat'
in%
42
NiVW
45 21 19 13
22.5 10.5 9.5 6.5
39 17 16 11
19.5 8.5 8.0 5.5
20 18 11
21.0 10.0 9.0 5.5
38 17 16 11
19.0 8.5 8.0 5.5
39
19.5
34
17.0
35
17.5
34
17.0
13 15 12 12 11
6.5 7.5 6.0 6.0 5.5
11 15 11 11 11
5.5 7.5 5.5 5.5 5.5
11 15 11 11 11
5.5 7.5 5.5 5.5 5.5
11 15 11 11 11
5.5 7.5 5.5 5.5 5.5
200
100.0
176
88.0
185
92.5
175
87.5
(Quelle: Jahresabschlüsse 2005 der jeweiligen Indexuntemehmen. Anmerkungen: • Anzahl der Unternehmen, die nach IFRS/ US GAAP bilanzieren. b Anzahl der Unternehmen, die immaterielle Vermägenswerte bilanzieren. < Anzahl der Unternehmen, die immaterielle Vermögenswerte separat ausweisen.)
Von 200 Unternehmen haben 88.0 % (176) einen Konzernabschluss nach IFRS/ USGAAP veröffentlicht. Für die übrigen 12.0 % der Unternehmen wurde kein Konzernabschluss nach IRFS/ US-GAAP bereitgestellt. Konzernabschlüsse wurden teilweise noch nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften (z. B. French-GAAP) aufgestellt oder gar nicht im Internet veröffentlicht. Daneben enthalten die Bilanzen fast aller Unternehmen (92.5 %) immaterielle Vermögenswerte (inkl. immaterielle Vermögenswerte in lokaler Rechnungslegung). Über 87.0 % (175) der Unternehmen bilanzieren mehrere immaterielle Vermögenswerte. Aus Tabelle 3 ist ersichtlich, dass die Angaben zu vermögenswertspezifischen Laufzeiten und Kapitalkosten für erworbene immaterielle Vermögenswerte ein äußerst heterogenes Bild ergeben. Relevante Bewertungs- bzw. Abschreibungsdauern werden (noch) in 75.0 % der Jahresabschlüsse genannt (darin enthalten sind allerdings auch im operativen Geschäft separat aktivierte Standardsoftware und Entwicklungskosten, welche im Rahmen dieser Studie nicht berücksichtigt werden). Vermögensspezifische Kapitalkosten werden dagegen kaum genannt, lediglich drei Versicherungsunternehmen sowie ein
80
5 Methode
Unternehmen der Branche Technology geben angewandte Kapitalkosten bei der Bewertung einzelner immaterieller Vermögenswerte an. TabeUe3: Jahresabschlussanalyse - Nennung von vermögensspezifischen Laufzeiten und Kapitalkosten N Unter-
Branche Banks Utilities Insurance Oil & Gas Industrial Goods & Services Telecommunication Technology Automotive O1.emicals HealthCare Gesamt
N Kapital-
nehmen
in%
NLJz.·
in 0/0
kosten'
in%
45 21 19 13
22.5 10.5 9.5 6.5
31 13 13 10
15.5 6.5 6.5 5.0
0 0 3 0
0.0 0.0 1.5 0.0
39
19.5
28
14.0
0
0.0
13 15 12 12 11
6.5 7.5 6.0 6.0 5.5
10 15 11 9 10
5.0 7.5 5.5 4.5 5.0
0 1 0 0 0
0.0 0.5 0.0 0.0 0.0
200
100.0
150
75.0
4
2.0
(Quelle: Jahresabschlüsse 2005 der jeweiligen Indexunternehmen. Anmerkungen: • Anzahl der Unternehmen, die Laufzeiten bzw. Bandbreiten von Laufzeiten separat ausweisen. b Anzahl der Unternehmen, die Kapitalkosten berichten.)
Mit Blick auf die Laufzeiten von Kundenbeziehungen lässt sich die Mehrzahl der Datensätze den Branchen Banks und Industrial Goods & Services (heide 21.7 %) sowie Insurance (15.2 %) zuordnen. Angaben zu Laufzeiten bei der Bewertung von Technologien finden sich vor allem in den Branchen Industrial Goods & Services (25.0 %), Technology (20.5 %), Chemicals (18.2 %) und Health Care (13.6 %). Laufzeitangaben für die Bewertung von Marken werden insbesondere in den Jahresabschlüssen der Branche Industrial Goods & Services genannt (30.8 % aller Datensätze). Die Abschreibungsdauer wird in knapp der Hälfte der Jahresabschlüsse mit unbestimmbar angegeben (18 von 39). In Tabelle 4 sind die Informationen zur Häufigkeit der Laufzeiten für die einzelnen immateriellen Vermögenswerte und Branchen im Überblick dargestellt.
5 Methode
81
TabeUe4: Jahresabschlussanalyse - Angaben zu Laufzeiten bei Kundenbeziehungen, Technologien und Marken auf Branchenebene Branche Banks Utilities Insurance Oil&Gas Industrial Goods & Services Telecommunication Technology Automotive Otemicals HealthCare Gesamt
NLjz. KB'
in%
GG'
10
21.7
22.2
0
4 7 2
8.7 15.2 4.3
19.0 36.8 15.4
0 0 4
10
21.7
25.6
11
3 4 0 2
6.5 8.7 0.0 4.3
23.1 26.7 0.0 16.7
2 9 4
4
8.7
36.4
46
100.0
23.0
in % der
NLjz. Techn.'
GG
NLjz. Marken
in%
0.0
0.0
4
10.3
08.9
2
0.0 0.0 9.1
0.0 0.0 30.8
1 2 1
2.6 5.1 2.6
4.8 10.5 7.7
0 1 0
25.0
28.2
12
30.8
30.8
7
15.4 60.0 33.3 66.7
3 4 3 4
7.7 10.3 7.7 10.3
23.1 26.7 25.0 33.3
2 1 1
8
4.5 20.5 9.1 18.2
0
6
13.6
54.5
5
12.8
45.5
4
44
100.0
22.0
39
100.0
19.5
18
in % der in 0/0
in % der N unbest. GG Ljz.'
(Quelle: Jahresabschlüsse 2005 der jeweiligen Indexunternehmen. Anmerkungen: • Anzahl genannter Laufzeiten von Kundenbeziehungen. bGrundgesamtheit.' Anzahl genannter Laufzeiten von Technologien. d Anzahl genannter unbestimmter Laufzeiten von Marken.)
5.2.2
Eigenerhebung - Primärdaten
Von den 34 angeschriebenen Unternehmen (30 DAX-Unternehmen und vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften) beteiligten sich 28 (entspricht einer Rücklaufquote von ca. 82.0 %) an der Studie. 25 Firmen (73.5 %) stellten Bewertungsdaten zu mehreren (mindestens zwei) Transaktionen zur Verfügung. Die hohe Rücklaufquote ist vor allem auf das mehrmalige Nachfassen bei den Unternehmen zurückzuführen. Insgesamt lagen Daten zu N
=
108 Transaktionen vor, wobei sich knapp 66.0 %
(N = 71) den Branchen Industrial Goods & Services, Te1ecommunications, Technology sowie Chernicals und Health Care zuordnen lassen. Die einzelnen Daten können Tabelle 5 entnommen werden. Die Branchen, in denen die meisten Transaktionen registriert werden konnten, sind hervorgehoben (grau unterlegt). Des Weiteren wurden ca. 88.0 % (N
=
93) der Transaktionen den Konzerntrans-
aktionen, d. h. strategischen Investoren zugeordnet und ca. 12.0 % (N = 12) als Transaktion unter Beteiligung von Finanzinvestoren klassifiziert. In drei Fällen (2.8 %) fehlten die Informationen zur Transaktionsart. Angaben zu vermögenswertspezi-
5 Methode
82
fischen Laufzeiten erfolgten 89-mal für Kundenbeziehungen, 55-mal für Technologien und 65-mal für Marken, wobei die markenspezifische Laufzeit überwiegend mit unbestimmbar angegeben wurde. Vermögenswertspezifische Kapitalkosten wurden 81-mal für Kundenbeziehungen, 52-mal für Technologien sowie 56-mal für Marken genannt. Bei 105 Transaktionen wurden darüber hinaus Angaben über den Einbezug externer Gutachter getätigt. Etwa 89.0 % (N
=
93) der Bewertungen immaterieller
Vermögenswerte wurden demnach mit Unterstiitzung externer Gutachter durchgeführt, während bei den übrigen Transaktionen (11.0 %, N tungsspezialisten verzichtet wurde.
=
12) auf einen Bewer-
108
100.0
1
0.9 1.9 2.8 93
0 1 3
0.9
2
2
9
1 2 3
-
2
1.9
2
11
2.8
11.1
12
-
4
19
3 1
11.1
12
-
5
5.6
6
1.9
17.6
19
13
5.6
13.0
14
11
0 2
2
13.0
14
.
6
1.9
4 4
--
--
--
--
--
U
1 0 0
0
1
1
0
0
3
0
2
0
0
3
0
0 1 0
-
-
-
-
-
Transaktionsart Konzern-T.' FimmzinfJestor-T.'
89
3 1 1 2 0
3
2
2
81
3 0 1 2 0
3
2
2
8
9
12 7
4
15
14
9
0 2
4 3
NKK'
5
15
14
12
0 2
4 4
NLZ'
Kundenbeziehung
52
0 0
0 0 55
0
0
1
4
1
2
5
6
4
15
2
9
1
0
0 2
NKK
0
0
1
4
1
2
5
9
4
14
2
10
0 1
0 2
NLZ
Technologie
65
3 1 1 1 1
6
0
2
6
10
2
8
11
7
0 0
4 2
NLZ
MJZrke
56
1 1 0
3 0
6
0
2
5
7
2
8
10
5
0
4 2 0
NKK
(Quelle: Erhebungsbögen aus Eigenerhebung. Anmerkung:' Konzemtransaktion. b Finanzinvestortransaktion. 'Laufzeit d Kapitalkosten.)
Gesamt
Oll &:Gas Industrial Goods &: Services Telecommunicalions Technology Automobiles &: Parts Otemica1s Health Care Construction &: Materials Food &: Beverage Personal&: Household Goods Media Financial Services Retail Basic Resources Travel &: Leisure
3.7 4.6 0.0
in%
0 2
4 5
Banks Utililies
Insurance
N
Branche
Tabelle 5: Eigenerhebung - Datensätze nach Branchen
U
93
1 0 1
0 0
0
0
0
5
1
0
3
0
0 0
0 0
nein
3 1 0 2 1
5
2
2
7
11
5
16
14
13
2
4 5 0
ja
Gutw:hten
8'J
I
'"
c..
S"o
~
OT
84
5.3
5 Methode
Erhebungsmethode und Design
Der Erhebungsbogen wurde mit dem Ziel erstellt, weitere relevante Daten zur Überprüfung der Hypothesen zu erfassen. Im Erhebungsbogen wurde zuerst die Branche erfragt, welcher die jeweilige Transaktion zuzuordnen ist. Es standen die 18 Branchen zur Auswahl, die auch im Dow Jones Euro Stoxx 600 verwendet werden. Darüber hinaus erfolgte u. a die Erfassung der bewertungsspezifischen l.aufzeit und des bewertungsspezifischen Risikozuschiages rur den jeweiligen immateriellen Vermögenswerte (Kundenbeziehung, Technologie oder Marken). Der vollständige Erhebungsbogen inkl. der Instruktionen und Erläuterungen kann in Anhang 2 eingesehen werden. Durch diese Konzeption wurde gewährleistet, dass die Primärdaten unmittelbar mit den Sekundärdaten verglichen bzw. überfuhrt werden konnten. Die Voraussetzungen zur Weiterverarbeitung der Daten war somit rur die Sekundärdaten als auch rur die Primärdaten gegeben, da in beiden Erhebungen die gleichen Daten mit Bezug auf die abhängigen Variablen, bewertungsrelevante l.aufzeiten und RisikozuschIäge, erfragt wurden. 2v. Um die Forschungsfragen 1 bis 4 zu beantworten, werden im Folgenden die unabhängigen Variablen (Faktoren248) und die abhängigen Variablen definiert. Als erste unabhängige Variable (Faktor) wird die Art des Vermögenswertes herangezogen. Kundenbeziehungen sowie Technologien als auch Marken bilden hier die am häufigsten bewerteten immateriellen Vermögenswerte.249 Neben der Art des immateriellen Vermögenswertes (Art_iVW) ist zweitens die Branche, in deren Umfeld
Ein weiterer Abschnitt des Erhebungsbogen zielte auf die Klassifizierung der Transaktion als Konzerntransaktion (im Sinne eines strategischen Investors) bzw. als Investition eines Finanzinvestors ab. Diese Information diente urspriinglich der Beantwortung einer Forschungsfrage zur Ausgestaltung der Bewertungsparameter in Abhängigkeit der Investorenklassifizierung. Mangels einer ausreichenden Datenbasis wurde diese Fragestellung jedoch nicht bearbeitet sondern wird im Diskussionsteil unter 7.2 bzw. 7.3 aufgegriffen. Gleiches gilt für die Fragestellung, ob die Strukturierung der Transaktion als Asset Deal oder Share Deal von Relevanz ist, da hier ebenfalls eine zu geringe Zellbelegung keine weiterführenden Analysen zulässt (vgl. Bortz, J./ Döring, N. (2002». 2.. In varianzanalytischen Untersuchungsdesigns, wie es in dieser Arbeit vorliegt, werden die unabhängigen Variablen auch als Faktoren bezeichnet (Bortz, J., (1999». 249 Vgl. z. B. PwC/ Sattler, H./ GFK/ Markenverband (2005), S. 11 und KPMG (2009), S. 16f. 247
5 Methode
85
die Kundenbeziehung, Technologie oder Marke eingesetzt wird, von großer Relevanz. 250
Die Ausgestaltung der Bewertungsparameter Länge der Laufzeit und Höhe des Risikozuschlages (als abhängige Variable) wurde daher für mehrere Arten von Vermögenswerten innerhalb unterschiedlicher Branchen untersucht. Es liegen somit zwei unabhängige Variablen (Faktoren) vor, die im Weiteren wie folgt bezeichnet werden: 1.
Art immaterieller Vermögenswert (Art_iVW)
Die unabhängige Variable ArUVW kann maximal drei Ausprägungen! Faktorstufen annehmen. Zum einen erfolgt die Analyse für bewertete Technologien (Ausprägung 1: iVWT) und zum anderen für Kundenbeziehungen (Ausprägung 2: iVWK). Diese beiden Vermögenswerte bilden neben Marken (Ausprägung 3: iVWM) die wichtigsten Vermögenswerte bei Unternehmenstransaktionen. 251 Marken, insbesondere Unternehmensmarken, werden nach IFRS und U5-GAAP in der Regel mit Verweis auf eine unbestimmbare Nutzungsdauer nicht abgeschrieben und somit aus laufzeitbezogenen Fragestellungen ausgeschlossen. Sollten die Daten für Marken ebenfalls vermehrt endliche Laufzeiten zeigen, werden diese optional in die Betrachtung einbezogen, um so die Aussagefähigkeit der Analyse weiter zu verbessern. Für Fragestellungen bezogen auf den Risikozuschlag werden Marken analog zu Kundenbeziehungen und Technologien einbezogen. 2.
Branche
Die unabhängige Variable Branche kann verschiedene Ausprägungen (BI bis Bn) annehmen. Die Anzahl der Ausprägungen hängt dabei letztendlich von der zur Verfügung stehenden Fallzahl ab.
250 Hierfür sprechen industriespezifische Untersuchungen, u.Da. PricewaterhouseCoopers/ Glaum, M./ Donna, L./ Vogel, S. (2007) bzw. KPMG (2009). 251 Vgl. Fußnote 166.
86
5.4
5 Methode
Auswertungsmethoden
Bevor die in dieser Arbeit angewendeten Auswertungsmethoden beschrieben werden, wird zunächst das Skalenniveau der Variablen dargestellt, da dieses in relevantem Ausmaß mitbestimmt, welche statistischen Analyseverfahren zur Auswertung der Daten anwendbar sind. Die unabhängigen Variablen Branche und ArUVW sind nominalskaliert, d. h. es werden qualitative Eigenschaftsausprägungen klassifiziert. 252 Die abhängigen Variablen Laufzeit und vermögensspezifischer Risikozuschlag sind dagegen rational-/ verhältnisskaliert. 253 Zunächst wurden für beide Stichproben deskriptive Analysen durchgeführt. Dabei wurden die Mittelwerte (M), die zugehörigen Standardabweichungen (SD) sowie die Minima (Min.) und Maxima (Max.) der abhängigen Variablen Laufzeit und Risikozuschlag ermittelt. Anschließend wurden die Hypothesen unter Anwendung univariater Varianzanalysen überprüft. Die Sekundärdaten wurden von den varianzanalytischen Untersuchungen ausgeschlossen, da die Stichprobengröße (N pro Zelle) und damit die Datenqualität den methodischen Anforderungen an dieses statistische Verfahren nicht genügten. 254 Als Entscheidungskriterium für die Ablehnung einer Nullhypothese bzw. die Annahme einer Altemativhypothese wurde ein Signifikanzniveau von 5%, im Fall von Varianzheterogenität von 1%, gewählt. 255 Alle statistischen Analysen wurden mithilfe der Programme SPSS (Statistical Package for the Sodal Sdences) Version 15.0 und PASW Statistics Version 17.0 durchgeführt.
'52"Eine Nominalskala ordnet den Objekten eines empirischen Relativs Zahlen zu, die so geartet sind, dass Objekte mit gleicher Merkmalsausprägung gleiche Zahlen und Objekte mit verschiedener Merkmalsausprägung verschiedene Zahlen erhalten." (Bortz, J./ Döring, N. (2002), S. 71.) Die Durchführung von arithmetischen Operationen ist für nominalskalierte Daten nicht möglich, sondern beschränkt sich auf AngabeInÖglichkeiten von Häufigkeitsverteilungen (vgl. ebenda). 253 "Eine Verhältnisskala ordnet den Objekten eines empirischen Relativs Zahlen zu, die so geartet sind, dass das Verhältnis zwischen je zwei Zahlen dem Verhältnis der Merkmalsausprägungen der jeweiligen Objekte entspricht." (Bortz, J./ Döring, N. (2002), S. 72.) Für verhältnisskalierte Daten ist die Durchführung arithmetischer Operationen möglich. (vgl. ebenda, 5.73). 25< Vgl. Bortz, J./ Döring, N. (2002), S. 616, eine Mindestanzahl von fünf Transaktionen pro Zelle konnte aus den Sekundärdaten nicht generiert werden. 255 Vgl Bühl, A.I Zöfel, P. (2002), 5.403; Pospeschill, M. (2005), S. 103.
5 Methode
87
Der Umfang der Primärdaten wurde insgesamt als ausreichend erachtet, um das inferenzstatistische Verfahren der Varianz analyse zur Prüfung der Hypothesen 1 bis 4 anzuwenden. Auf Grundlage der in Tabelle 5 markierten Branchen (Industrial Goods & Services, Technology, Chemieals und Health Care) erfolgte die Varianzanalyse zur Identifizierung großer Effekte. Hierfür wird eine Mindestanzahl von fünf Datensätzen je Branche und immaterieller Vermögenswerte vorausgesetzt. Die genannten Branchen erfüllten dieses Kriterium. Für den Nachweis von mittleren und geringen Effekten wäre eine weitaus umfangreichere Stichprobe notwendig gewesen. 256 Zusätzliche Transaktionsdaten standen im Markt jedoch nicht zur Verfügung.
256 In
Anlehnung an Bortz, J./ Döring, N. (2002), S. 616.
6 Ergebnisse
6
89
Ergebnisse
Das Ergebniskapitel stellt zum einen die deskriptiven Ergebnisse für die Sekundärdaten als auch die Primärdaten dar. Zum anderen werden die Ergebnisse der inferenzstatistischen Analysen zur Überprüfung der Hypothesen vorgestellt.
6.1
Deskriptive Statistik Sekundärdaten
In den folgenden Tabellen werden die Mittelwerte der Laufzeiten, die zugehörigen Standardabweichungen sowie die Minima und Maxima der Jahresabschlussdaten separat für die zehn betrachteten Branchen und die immateriellen Vermögenswerte Kundenbeziehungen, Technologien und Marken angegeben. Dabei sind Branchen mit einer Fallzahl N
~
5 jeweils in gerader Schrift dargestellt, während Branchen mit
N < 5 in kursiver Schrift abgebildet sind. Tabelle 6 beschreibt die Ergebnisse aus der Analyse der Sekundärdaten zu Laufzeiten bei Kundenbeziehungen. Die Laufzeit für Kundenbeziehungen lag in den hier betrachteten Branchen insgesamt bei durchschnittlich 11.0 Jahren (N
=
46), bei einer
Standardabweichung von 5.8 Jahren sowie einem Minimum von 2.5 und einem Maximum von 28.0 Jahren. Die längste Lebensdauer wird in der Branche Chemicals mit durchschnittlich 25 Jahren (SD
=
0.0), die kürzeste in der Branche Telecommu-
nications mit durchschnittlich 5.5 Jahren (SD = 0.9) ermittelt. In den Branchen mit den meisten Datensätzen (N = 10) lag die mittlere Laufzeit bei 9.1 Jahren (SD = 2.6) in der Branche Banks und 11.4 Jahren (SD
=
5.5) in der Branche Industrial Goods &
Services. Die Laufzeit für Kundenbeziehungen lag in den hier betrachteten Branchen insgesamt bei durchschnittlich 11.0 Jahren (N
=
46), bei einer Standardabweichung
von 5.8 Jahren sowie einem Minimum von 2.5 und einem Maximum von 28.0 Jahren. Die längste Lebensdauer wird in der Branche Chemicals mit durchschnittlich 25 Jahren (SD = 0.0), die kürzeste in der Branche Telecommunications mit durchschnittlich 5.5 Jahren (SD = 0.9) ermittelt. In den Branchen mit den meisten Datensätzen (N = 10)
6 Ergebnisse
90
lag die mittlere Laufzeit bei 9.1 Jahren (SD
=
2.6) in der Branche Banks und 11.4
Jahren (SD = 5.5) in der Branche Industrial Goods & Services. Tabelle 6: Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten von Kundenbeziehungen auf Dranchenebene Laufzeiten von Kundenbeziehungen (in Jahren)
SV
Min.
9.1
2.6
5.0
13.5
11.4
5.5
4.0
20.0
4.9
5.0
11.5
Branche
N
Danks
10
Industrial Goods & Services
10
Insurance
7
9.1
Oil&Gas
2
8.8
5.3
5.0
12.5
Utilities
4
16.6
8.3
10.0
28.0
Telecommunication
3
5.5
0.9
5.0
6.5
Technology
4
9.9
7.6
2.5
20.0
M
Max.
Automobiles & Parts
0
Chemicals Health CaTe
2
25.0
0.0
25.0
25.0
4
11.5
4.2
7.0
17.0
46
11.0
5.8
2.5
28.0
Gesamt (Quelle: Eigene Darstellung.)
Laufzeitangaben
ZU
branchenspezifischen Technologien wurden in 44 der unter-
suchten Jahresabschlüsse getätigt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt. In den untersuchten Branchen betrug die mittlere Laufzeit für branchenspezifische Technologien 11.8 Jahre (N = 44), bei einer Standardabweichung von 6.7 Jahren, einem Minimum von 5.0 und einem Maximum von 40.0 Jahren. In den Branchen Banks, Insurance und Utilities wurden keine Laufzeiten für die Bewertung branchenspezifischer Technologien veröffentlicht. 257 Die längste bewertungsrelevante Laufzeit mit durchschnittlich 16.4 Jahren wurde in der Branche Oll & Gas (SD kürzeste in der Branche Technology (SD
=
=
7.1), die
1.8) mit 6.5 Jahren identifiziert. Die meis-
Die Tatsache, dass in den Branchen Banks, Insurance und Utilities abgesehen von softwarebezogenen Technologien keine branchenspezifi.sche Technologien ausgewiesen wurden, legt den Schluss nahe, dass sonstige Technologien innerhalb von Transaktionen keine bedeutenden Wettbewerbsvorteile generieren bzw. keine immateriellen Vermögenswerte darstellen.
257
91
6 Ergebnisse
ten Datensätze waren für die Branchen Industrial Goods & Services (N = 11), Technology (N = 9), Chemicals (N = 8) sowie Health Care (N = 6) zu verzeichnen. Ergänzend zur genannten Laufzeit in der Branche Technology hatten die Laufzeiten in diesen Branchen eine Länge von 14.9 Jahren (SD
=
9.1), 12.2 Jahren (SD
=
7.0) und 12.6
Jahren (SD = 2.7). TabeUe7: Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten von Technologien auf Branchenebene Laufzeiten von Technologien (in Jahren) Branche
N
M
SD
Min.
Max.
Banks Industrial Goods & Services
0 11
14.9
9.3
7.5
40.0
16.4
7.1
10.0
26.5
11.0
1.4
10.0
12.0
Insurance
0
Gil & Gas
4
Utilities
0
Telecommunication
2
Technology
9
6.5
1.8
5.0
10.0
Automobiles & Parts
4
9.1
1.2
7.5
10.0
Chemicals HealthCare
8
6
12.2 12.6
7.0 2.7
5.0 9.5
25.0 17.0
44
lL8
6.7
5.0
40.0
Gesamt (Quelle: Eigene Darstellung.)
Die Laufzeitangaben von Marken unterscheiden sich gegenüber den Angaben für Kundenbeziehungen und Technologien vor allem durch die Möglichkeit der Angabe der unbestimmbaren Laufzeit. Diese unterstellt in der Bewertung de facto eine unendliche Laufzeit. Die Ergebnisse der Jahresabschlussanalyse hinsichtlich der Laufzeit von Marken sind in Tabelle 8 dargestellt. Insgesamt wurden in 39 Jahresabschlüssen Angaben über die Lebensdauer der bewerteten Marken veröffentlicht. Davon gaben 18 an, Marken als Vermögenswert mit unbestimmter Nutzungsdauer nicht abzuschreiben, welches implizit eine unendliche Laufzeit unterstellt. Die durchschnittliche Laufzeit der Marken mit bestimmbarer/ endlicher Laufzeit (N = 21) betrug über alle analysierten Branchen hinweg 12.2
92
6 Ergebnisse
Jahre (SD
=
9.1). Während sich die längste durchschnittliche Laufzeit (M = 20.6, SD =
7.2) für die Branche O1emicals zeigte, wurde die kürzeste mittlere Laufzeit (M
=
2.5,
SD = 0.7) für die Bankenbranche ermittelt. Die Branchen Industrial Goods & Services (N
=
5) und Chemicals (N
=
4) wiesen die häufigsten Angaben zu bestimmten Lauf-
zeiten von Marken auf. In der Branche Industrial Goods & Services belief diese sich auf durchschnittlich 18.3 Jahre (SD = 18.9). TabeUe8: SekundärdatenanaIyse - Laufzeiten von Marken auf Branchenebene Laufzeiten von Marken (in Jahren) Nbest. Lfz··
Min.
Max.
N
Banks Industrial Goods & Services
4
2
2.5
0.7
2.0
3.0
12
5
18.3
18.9
5.0
40.0
Insurance
2
1
10.0
10.0
10.0
Gil & Gas
1
1
6.5
6.5
6.5
Utilities
1
1
10.0
10.0
10.0
Telecommunication
3
1
10.0
Technology
4
3
8.3
2.9
Automobiles & Parts
3
2
7.5
3.5
5.0
10.0
Chemieals Health Care
4
4
20.6
7.2
10.0
25.0
5
1
15.0
15.0
15.0
39
21
12.2
2.0
40.0
Gesamt
M
SD
Branche
9.1
10.0
10.0
5.0
10.0
(Quelle: Eigene Darstellung. Anmerkung: • Anzahl bestimmter Laufzeiten.)
Neben der Betrachtung auf Ebene der einzelnen Vermögenswerte pro Branche werden die Laufzeitangaben auf aggregierter Ebene dargestellt, einmal ausschließlich auf Ebene der Vermögenswerte, d .h. branchenunabhängig und zum zweiten ausschließlich auf Branchenebene, unabhängig von der Art der immateriellen Vermögenswerte. Bezogen auf die branchenunabhängige Art der immateriellen Vermögenswerte wurde, wie in Tabelle 9 dargestellt, die Laufzeit von Kundenbeziehungen (N
=
46)
am häufigsten identifiziert. Die Laufzeiten für branchenspezifische Technologien
6 Ergebnisse
93
wurden mit N = 44 ähnlich häufig genannt. Mit leichtem Abstand folgten die Marken mit 39 Nennungen für die entsprechende Laufzeit. Tabelle 9: Sekundärdatenanalyse - Branchenunabhängige Laufzeiten verschiedener immaterieller Vermögenswerte Branchenunabhängige Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte (in Jahren)
Immaterieller VerTnÖgenswert
N
Nbest. Lfz·a
46
46
M
SD
Min.
Max.
5.8 6.7 9.1
2.5 5.0 2.0
28.0 40.0 40.0
6.9
2.0
40.0
Kundenbeziehungen Technologien Marken
44
44
39
21
10.9 11.8 12.6
Gesamt
129
111
11.6
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Innerhalb dieser Analyse wiesen Marken mit bestimmter Laufzeit eine durchschnittliche Laufzeit von 12.2 Jahren (SD
=
9.1) auf. Die mittleren Laufzeiten für die
anderen beiden Vermögenswerte Kundenbeziehungen und Technologien beliefen sich auf 11.0 Jahre (SD = 5.8) bzw. 11.8 Jahre (SD = 6.7). Bei der branchenbezogenen Betrachtung ergab sich ein heterogenes Bild mit teils großen Unterschieden zwischen den Branchen. Die häufigsten Nennungen mit N
=
33 entfielen auf die Branche Industrial Goods & Services, für die Branche Utilities erfolgten hingegen nur fünf Nennungen. Während sich für die Branche Technology im Durchschnitt die niedrigste Laufzeit (M
=
7.7 Jahre, SD = 4.1 Jahre) für imma-
terielle Vermögenswerte zeigte, wies die Branche Chemicals die längste mittlere Laufzeit (M = 16.4 Jahre, SD
=
8.1 Jahre) auf. Diese und weitere Detailergebnisse las-
sen sich in Tabelle 10 ablesen, welche die Ergebnisse auf Basis der untersuchten Branchen unabhängig von der Art der Vermögenswerte gegenüberstellt. Der deskriptiven Statistik zufolge schien die Branche auf die Ausgestaltung der bewertungsrelevanten Laufzeit eines immateriellen Vermögenswertes einen größeren Einfluss zu haben als die Art des immateriellen Vermögenswertes.
6 Ergebnisse
94
Diese ersten deskriptiven Ergebnisse werden im Rahmen der deskriptiven Analyse der Primärdaten im folgenden Abschnitt ergänzt. Inwieweit es sich bei den beschriebenen Mittelwertunterschieden zwischen verschiedenen Branchen um signifikante Ergebnisse handelt, wurde im Anschluss an die deskriptive Statistik für die Primärdaten mittels einer Varianzanalyse untersucht. Denn erst die varianzanalytischen Ergebnisse ermöglichen eine zuverlässige Aussage zu der hier untersuchten Forschungsfrage, ob der Bewertungsparameter Laufzeit willkürlich gestaltet wird, oder systematisch in Abhängigkeit der Branche variiert. Tabelle 10: Sekundärdatenanalyse - Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte nach Branchen Vermögenswertunabhängige Laufzeiten auf Branchenebene (in Jahren)
Branche
N
Nbest. Ljz."
M
SD
Min.
Max.
40.0
Banks
14
12
8.0
3.5
Industrial Goods & Services
33
26
13.9
9.0
2.0 4.0
13.5
Insurance
9
8
9.2
2.4
5.0
11.5
Oil & Gas
7
7
12.8
7.1
5.0
26.5
Utilities
5
5
15.3
7.8
10.0
28.0
Telecommunication
8
6
8.1
3.0
5.0
12.0
17
16
7.7
4.1
2.5
20.0
7
6
8.6
2.0
5.0
10.0
Chemicals
14
14
16.4
8.1
5.0
25.0
HealthCare
15
11
12.4
3.2
7.0
17.0
U9
111
11.6
6.9
2.0
40.0
Technology Automobiles & Parts
Gesamt (Quelle:
6.2
Eigene Darstellung.)
Deskriptive Statistik Primärdaten
Analog zur deskriptiven Ergebnisdarstellung der Sekundärdatenanalyse wurden die Ergebnisse der Eigenerhebung auf Ebene der einzelnen immateriellen Vermögenswerte und Branchen sowie jeweils aggregiert ausschließlich auf Branchenebene bzw.
6 Ergebnisse
95
auf Ebene der drei immateriellen Vermögenswerte dargestellt. Wiederum sind Branchen mit einer Fallzahl N
~
5 jeweils in gerader Schrift dargestellt, während Branchen
mit N < 5 in kursiver Schrift abgebildet sind.
6.2.1
Laufzeiten bei Kundenbeziehungen
Tabelle 11 gibt einen Überblick über die Laufzeit bewerteter Kundenbeziehungen für die im Erhebungsbogen zur Auswahl gestellten Branchen. TabeUell: Primärdatenanalyse - Laufzeiten von Kundenbeziehungen auf Branchenebene Laufzeiten von Kundenbeziehungen (in Jahren) Branche
N
M
SV
Min.
Max.
Banks
4
9.8
2.1
7.0
12.0
Utilities
4
20.0
9.1
10.0
30.0
Insurance
0
Gil & Gas
2
17.5
10.6
10.0
25.0
12
12.9
6.4
4.0
25.0
Telecommunications
14
10.3
4.9
2.0
20.0
Technology
15
7.1
2.5
2.0
10.0
5
8.0
4.0
4.5
15.0
7.1
Industrial Goods & Services
Automobile & Parts Chemieals
12
17.3
5.0
32.0
HealthCare
7
8.9
5.4
2.0
20.0
Construction & Materials
2
13.0
8.5
7.0
19.0
Food & Beverage
2
11.5
4.9
8.0
15.0
Personal & Household Goods
3
9.7
4.5
5.0
14.0
Media
3
8.7
1.2
8.0
10.0
Financial Services
1
15.0
15.0
15.0
Retail
1
5.0
5.0
5.0
Basic Resources Travel & Leisure
2
10.7
13.3
1.3
20.0
11.4
6.4
L3
32.0
Gesamt
(QueUe: Eigene Darstellung.)
0
89
6 Ergebnisse
96
Von den insgesamt 89 Bewertungen von Kundenbeziehungen entfiel die Mehrheit auf die Branchen Technology (N = 15), Telecommunications (N = 14), Chemicals (N = 12) und Industrial Goods & Services (N = 12). Eine Fallzahl von fünf oder mehr konnte ebenfalls für die Branchen Health Care (N = 7) sowie Automobile & Parts (N = 5) generiert werden. Die durchschnittliche Laufzeit lag insgesamt bei 11.4 Jahren (SD
=
6.4 Jahre), wobei sich das Minimum auf 1.3 Jahre und das Maximum auf 32.0 Jahre belief. Branchen mit N < 5 werden im Folgenden nicht weiter in die Betrachtung einbezogen, da die Aussagekraft für nachfolgende Signifikanzanalysen nicht ausreichend gegeben ist. Innerhalb der Branchen mit den höchsten Fallzahlen (N ~ 5) zeigte sich für die Branche Technology die kürzeste mittlere Laufzeit (M
=
7.1, SD
=
2.5) von Kunden-
beziehungen, während für die Branche Chemicals die längste durchschnittliche Laufzeit (M = 17.3, SD = 7.1) ermittelt wurde.
6.2.2
Laufzeiten für Technologien
Neben den bewertungsrelevanten Laufzeiten für Kundenbeziehungen wurde diese ebenfalls für den immateriellen Vermögenswert der branchenspezifischen Technologie erhoben. Die Ergebnisse sind in Tabelle 12 auf Branchenebene dargestellt. Für branchenspezifische Technologien wurden im Rahmen der Erhebung insgesamt 54 Datensätze generiert. Technologien wurden über alle Branchen hinweg mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 10.7 Jahren bei einer durchschnittlichen Standardabweichung von 6.1 Jahren bewertet. Die minimale Laufzeit betrug dabei 1.0 Jahre, die maximale Laufzeit dagegen 25.0 Jahre. Die Branchen mit den meisten Datensätzen waren die Branchen Technology (N
=
14), Chemieals und Industrial Goods &
Services (beide N = 9) sowie Health Care (N = 5). In der Branche Telecommunications wurden branchenspezifische Technologien lediglich in zwei Fällen bewertet. Analog zur Bewertung von Kundenbeziehungen wies die Branche Technology unter den analysierten Branchen die geringste mittlere Laufzeit (M
=
6.8 Jahre, SD
=
2.6)
6 Ergebnisse
97
und die Branche Chemicals die höchste mittlere Laufzeit (M = 18.6, SD = 6.5) für den immateriellen Vermögenswert der branchenspezifischen Technologie auf. TabeUe12: Primärdatenanalyse - Laufzeiten von Technologien auf Branchenebene Laufzeiten von Technologien (in Jahren) Branche
N
M
SD
Min.
Max.
2
12.5
3.5
10.0
15.0
1
10.0
10.0
10.0
Banks Utilities Insurance Oil&Gas Industrial Goods & Services
10
9.9
4.7
3.0
20.0
2
5.5
6.4
1.0
10.0
14
6.8
2.6
4.0
12.0
4
10.1
1.5
8.0
11.5
Chemicals
9
18.6
5.7
10.0
25.0
HealthCare
5
16.8
6.5
8.0
25.0
0.0
10.0
10.0
6.0
6.0
Telecommunications Technology Automobile & Parts
Construction & Materials
2
10.0
Food & Beverage
1
6.0
Personal & HiJusehold Goods
4
5.5
Media
1
5.5
55
10.7
3.3
3.0
10.0
5.5
5.5
1.0
25.0
Financial Services Retail Basic Resources Travel & Leisure Gesamt
6.1
(Quelle: Eigene Darstellung.)
6.2.3
Laufzeiten für Marken
Im Gegensatz zu Kundenbeziehungen und Technologien stellt die Marke einen
immateriellen Vermögenswert dar, welcher häufig nicht über einen endlichen Zeitraum bewertet wird, sondern bei dem eine unbestimmbare und damit in der Bewer-
6 Ergebnisse
98
tung unendliche Laufzeit unterstellt wird. Die folgende Aufstellung in Tabelle 13 trennt somit die Anzahl der Fälle mit unbestimmbarer/ unendlicher und endlicher Laufzeit. Die dargestellte deskriptive Statistik bezieht sich ausschließlich auf die Fälle mit endlicher Laufzeit. Tabelle 13: Primärdatenanalyse - Laufzeiten von Marken auf Branchenebene Laufzeiten von Marken (in Jahren) Branche
N
Nbest. Lfz·"
Banks Utilities
4
2
Insurance
0
0i1 & Gas
0
Industrial Goods & Services Telecommunications
M
SV
3
8.3
2.9
1
15.0
Min.
Max.
5.0
10.0
15.0
15.0
7
2
4.5
3.5
2.0
7.0
11
5
6.9
7.4
2.5
29.0
3.4
2.6
2.0
9.0
Technology
8
7
Automobile & Parts
2
0
Chemicals
10
7
24.3
10.6
5.0
40.0
Health Care
6
3
24.0
17.3
13.0
44.0
Construdion & Materials
2
0
Food & Beverage
0
15.0
15.0
15.0
20.0
20.0
20.0
2.0
44.0
Personal & Household Goods
6
0
Media
3
0
Financial Services
1
0
Retail Basic Resources Travel & Leisure Gesamt
1
1
1
0
65
30
12.8
1L6
(Quelle: Eigene Darstellung. Anmerkung: • Anzahl bestimmter Laufzeiten.)
Von insgesamt 65 erhobenen Bewertungen von Marken wurden lediglich in 46.2% der Fälle (N
=
30) endliche Laufzeiten zugrunde gelegt. Die durchschnittliche Lauf-
zeit betrug 12.8 Jahre bei einer Standardabweichung von 11.6 Jahren. Dabei wurde
6 Ergebnisse
99
eine minimale Laufzeit von zwei Jahren sowie eine maximale Laufzeit von 44 Jahren ermittelt. Die Branchen mit den häufigsten Nennungen waren Technology und Chemicals (heide N = 7) sowie Telecommunications (N = 5), wobei sich für die Branche Technology die niedrigsten Laufzeiten (M = 3.4, SD = 2.6) zeigten. In der Branche Chemicals wurden Marken, wie schon für die immateriellen Vermögenswerten Kundenbeziehungen und Technologie, mit durchschnittlich 24.3 Jahren (SD = 10.6) am längsten bewertet. Insgesamt wurden die drei immateriellen Vermögenswerte Kundenbeziehungen, Technologie und Marken über einen Zeitraum von durchschnittlich 11.4 Jahren (SD = 7.5) bewertet. Die mittlere Laufzeit für Kundenbeziehungen betrug dabei 11.4 Jahre
(SD = 6.4), für Technologien 10.7 Jahre (SD = 6.1) und für Marken 12.8 Jahre (SD = 11.6). Tabelle 14 zeigt die deskriptiven Statistiken für die Laufzeiten auf Ebene der drei immateriellen Vermögenswerte. Tabelle 14: Primärdatenanalyse - Branchenunabhängige Laufzeiten verschiedener immaterieller Vermögenswerte Branchenunabhängige Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte (in Jahren) Immaterieller Vennögenswert
N
Kundenbeziehungen Technologien Marken
89 55 65
209
Gesamt
N best.
M
SD
Min.
89
11.4
6.4
1.3
32.0
55
10.7
6.1
1.0
25.0
30
12.8
11.6
2.0
44.0
174
11.4
7.5
1.0
44.0
Lft·"
Max.
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Von den hier betrachteten Branchen, dargestellt in Tabelle 15 (in gerader Schrift), ließ sich die Branche Technology als die Branche mit der im Durchschnitt niedrigsten Laufzeit für immaterielle Vermögenswerte (M
=
6.3, SD
=
2.9) und die Branche
Chemicals mit der im Durchschnitt längsten Laufzeit (M = 19.4, SD
=
8.0) identi-
fizieren. In den Branchen Industrial Goods & Services (M = 11.0, SD = 5.9), Tele-
6 Ergebnisse
100
communications (M
=
9.0 Jahre, SD
=
5.7 Jahre) sowie Automobile & Parts (M = 8.9
Jahre, SD = 3.2 Jahre) wurden immaterielle Vermögenswerte unter Anwendung mittlerer Laufzeiten bewertet. In Tabelle 15 sind die beschriebenen Ergebnisse der untersuchten Branchen unabhängig von den drei Vermögenswerten nochmals dargestellt. Tabelle 15: Primärdatenanalyse - Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte nach Branchen Vermögenswertunabhängige Laufzeiten auf Branchenebene (in Jahren)
Branche
N
Nbest. Lfz·"
M
SD
Min.
Max.
Banks Utilities
8
7
9.1
2.3
5.0
12.0
8
7
17.1
7.6
10.0
30.0
Insurance
0
OiI&Gas Industrial Goods & Services
3
3
15.0
8.7
10.0
25.0
29
24
11.0
5.9
2.0
25.0
Te1ecommunications
27
21
9.0
5.7
1.0
20.0
Technology
37
36
6.3
2.9
2.0
12.0
Automobile & Parts
11
9
8.9
3.2
4.5
15.0
Chemicals
31
28
19.4
8.0
5.0
40.0
HealthCare
18
15
14.5
10.2
2.0
44.0
6
4
11.5
5.2
7.0
19.0
Construdion & Materials Food & Beverage
3
3
9.7
4.7
6.0
15.0
13
7
7.3
4.2
3.0
14.0
Media
7
4
7.9
1.8
5.5
10.0
Financial Services
2
1
15.0
15.0
15.0
Personal & Household Goods
Retail
2
2
10.0
7.1
5.0
15.0
Basic Resources Travel & Leisure
3 1
3
13.8
10.8
1.3
20.0
209
174
11.4
7.5
1.0
44.0
Gesamt
0
(Quelle: Eigene Darstellung. Anmerkung: •Anzahl bestimmter Laufzeiten.)
Im Rahmen der Anwendung der deskriptiven Statistik für die Primärdaten erscheint
die Branche auf die Ausgestaltung der bewertungsrelevanten Laufzeit eines
6 Ergebnisse
101
immateriellen Vermögenswertes einen größeren Einfluss zu haben, als die Fragestellung, um welche Art von immateriellen Vermögenswerten es sich handelt. Die Primärdatenanalyse zeigt darüber hinaus zum Großteil konsistente Ergebnisse mit den Ergebnissen der Sekundärdatenanalyse, so z. B. bei den Branchen mit der kürzesten und längsten Laufzeit (Technology und Chemicals). Bei der Betrachtung der Branchen kommt es jedoch sowohl hinsichtlich der Anzahl der Bewertungen als auch der Laufzeiten zu Unterschieden, so dass wie schon im vorhergehenden Kapitel betont, signifikante Aussagen nur unter Einbezug varianzanalytischer Verfahren möglich sind.
6.2.4
Risikozuschläge bei Kundenbeziehungen
Als zweite abhängige Variable wurden neben der Laufzeit die in der Berechnung der Kapitalkosten verwendeten Risikozuschläge untersucht. Analog zur Laufzeit werden die Risikozuschläge getrennt für die jeweiligen abhängigen Variablen ArUVW und Branche auf Ebene der Faktorstufen bzw. aggregiert in Abhängigkeit von der Branche und der Art_iVW in den folgenden Abschnitten dargestellt. Insgesamt ergab der Rücklauf der Erhebungsbögen eine Anzahl von 81 Datensätzen. Der Risikozuschlag als Teil der Kapitalkosten bei der Bewertung von Kundenbeziehungen betrug für die erfassten Daten im Durchschnitt 6.8%, die Standardabweichung 3.4%. Wie aus Tabelle 16 ersichtlich, wurde der geringste Risikozuschlag wurde mit 1.7%, der höchste mit 18.2% angegeben. Die häufigsten Angaben (N
~
erfolgten in den Branchen Technology (N
14),
=
15), Telecommunications (N
=
5)
Chemicals und Industrial Goods & Services (beide N = 9) sowie und Health Care (N"= 8). Der höchste Risikozuschlag innerhalb dieser Branchen wurde in der Branche Technology mit 9.7% (SD = 4.0) ermittelt. Den geringsten Risikozuschlag mit 4.9% (SD = 2.5) bzw. 5.3% (SD = 1.4) wiesen die Branchen Chemicals und Industrial Goods & Services auf.
6 Ergebnisse
102
Tabelle 16: Primärdatenanalyse - Risikozusch1äge von Kundenbeziehungen auf Branchenebene Risikozuschläge bei Kundenbeziehungen (in %)
Branche
N
M
SD
Min.
Max.
Banks
4
6.4
1.6
4.1
7.6
Utilities
3
4.8
2.0
3.1
7.0
4.0
0.8
3.4
4.6
Insurance
0
OiI&Gas
2
9
5.3
1.4
3.4
8.0
Telecommunications
Industrial Goods & Services
14
8.0
3.6
4.3
17.0
Technology
15
9.7
4.0
3.8
18.2
Automobile & Parts
4
4.9
1.5
2.8
6.0
Chemicals
9
4.9
2.5
2.5
8.7
HealthCare
8
8.5
4.3
3.3
12.5
Construdion & Materials
2
6.9
0.2
6.7
7.0
Food & Beverage
2
3.2
0.2
3.0
3.3
Personal & HDusehold Goods
3
4.3
2.0
2.0
5.6
Media
3
5.6
0.4
5.3
6.0
6.0
6.0
FinanciaI Services
0
Retai!
1
6.0
Basic Resources Travel & Leisure
2
4.3
3.7
1.7
7.0
81
6.8
3.4
1.7
18.2
Gesamt (Quelle: Eigene Darstellung.)
6.2.5
Risikozuschläge bei Technologien
Analog zu den Laufzeiten wurden bei der Betrachtung der Risikozuschläge neben Kundenbeziehungen die branchenspezifischen Technologien analysiert. Die Ergebnisse sind zusammenfassend in Tabelle 17 dargestellt. Die deskriptive Analyse der Bewertung branchenspezifischer Technologien erfolgte auf Basis von 52 Datensätzen. Es ergab sich ein mittlerer Risikozuschlag von 7.0% bei einer Standardabweichung in Höhe von 3.8%.
6 Ergebnisse
103
Tabelle 17: Primärdatenanalyse - Risikozuschläge von Technologien auf Branchenebene Risikozuschläge für branchenspezifische Technologien (in %)
Branche
N
Banks
0
Utilities
2
InsuTance
0
M
SD
Min.
Max.
8.5
2.1
7.0
10.0
Oi!&Gas
1
4.7
lndustrial Goods & Services
9
5.4
Telecommunications
4.7
4.7
1.6
2.7
8.0
2
4.5
0.0
4.5
4.5
15
10.2
5.2
1.1
18.2
Automobile & Parts
4
5.6
0.9
4.4
6.5
Chemicals
6
4.4
1.4
3.0
7.0
HealthCare
5
6.1
2.4
3.9
10.0
Construdion & Materials
2
6.1
0.1
6.0
6.2
Food & Beverage
1
4.3
4.3
4.3
Personal & Household Goods
4
8.1
3.1
4.8
10.7
Media
1
4.8
4.8
4.8
Financial Services
0
Retai!
0
Basic Resources Travel & Leisure
0
1.1
18.2
Technology
0
Gesamt
52
7.0
3.8
(Quetle: Eigene Darstellung.) Der minimale Risikozuschlag wurde mit 1.1%, der maximale mit 18.2% angegeben. Auf die Branchen Technology (N Chemicals (N
=
=
15), Industrial Goods & Services (N
6) und Health Care (N
=
=
9), sowie
5) entfielen dabei die häufigsten Nen-
nungen. Die Branche Technology weist innerhalb dieser Branchen den höchsten Risikozuschlag (M = 10.2%, SD = 5.2%) für branchenspezifische Technologie aus. Der geringste Risikozuschlag wurde analog zu den Kundenbeziehungen in den Branchen
6 Ergebnisse
104
Chemieals mit 4.4% (SD
=
1.4%) bzw. Industrial Goods & Services mit 5.4% (SD =
1.6%) gemessen.
Risikozuschläge bei Marken
6.2.6
Als dritter Vermögenswert wurden Marken in die Analyse des Risikozuschlages bei Kapitalkosten einbezogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 18 zusammengefasst. Tabelle 18: Primärdatenanalyse - Risikozuschläge von Marken auf Branchenebene Risikozuschläge für Marken (in %)
Branche
N
M
SV
Min.
Max.
Banks
4
5.9
1.3
4.1
6.9
Utilities
2
5.6
2.1
4.1
7.0
Insurance
0
5.5
1.8
4.2
8.5
GiI & Gas
0
Industrial Goods & Services
5
Telecommunications
10
6.4
2.7
1.4
9.7
Technology
8
11.0
5.0
1.0
16.1
Automobile & Parts
2
5.4
0.8
4.8
6.0
Chemicals
7
5.1
2.0
2.9
8.7
HealthCare
5
4.4
0.9
3.4
5.6
Construction & Materials
2
6.1
0.1
6.0
6.2
Food & Beverage
0
Personal & Household Goods
6
3.7
1.1
2.6
5.6
Media
3
5.5
1.8
3.8
7.3
Financial Services
0
Retail
1
5.7
5.7
5.7
Basic Resources Travel & Leisure
1
27.0
27.0
27.0
1.0
27.0
Gesamt (Quelle:
Eigene Darstellung.)
0 56
6.5
4.2
105
6 Ergebnisse
Insgesamt wurden 56 Datensätze analysiert. Für die Bewertung von Marken wurde ein durchschnittlicher Risikozuschlag in Höhe von 6.5% angewandt. Die Standardabweichung betrug dabei 4.2%. Das Minimum wurde mit 1.0% und das Maximum mit 27.0% angegeben. Die höchste Anzahl von Datensätzen entfielen auf die Branchen Telecommunications (N & Household Goods (N
(jeweils N
=
=
=
10), Technology (N
=
8), Chemicals (N
=
7), Personal
6) sowie Health Care und Industrial Goods & Services
5). Von diesen Branchen wies die Branche Technology den mit Abstand
höchsten durchschnittlichen Risikozuschlag in Höhe von 11.0% (SD Branche Personal & Household Goods zeigt mit 3.7% (SD
=
=
5.0%) auf. Die
1.1%) dagegen den nied-
rigsten durchschnittlichen Risikozuschlag bei der Bewertung von Marken. Der angewandte Risikozuschlag bei der Bewertung der immateriellen Vermögenswerte Kundenbeziehungen, Technologie und Marken betrug insgesamt durchschnittlich 6.8% (SD
=
3.8%). Unter den Vermögenswerten wiesen Kundenbezie-
hungen durchschnittlich einen Risikozuschlag in Höhe von 6.8% (SD Technologien von 7.0% (SD
=
3.8%) und Marken von 6.5% (SD
=
=
3.4%),
4.2%) auf. Die des-
kriptiven Statistiken für diese drei immateriellen Vermögenswerte sind in Tabelle 19 aufgeführt. Tabelle 19: Primärdatenanalyse - Branchenunabhängige Risikozuschläge verschiedener immaterieller Vermögenswerte Branchenunabhängige Risikozuschläge immaterieller Vermögenswerte (in %)
Immaterieller Vennögenswert
N
M
SD
Min.
Max.
Kundenbeziehungen
81
6.8
3.4
1.7
18.2
Technologien
52
7.0
3.8
1.1
18.2
Marken
56
6.5
4.2
1.0
27.0
Gesamt
189
6.8
3.8
1.0
27.0
(Quelle: Eigene Darstellung.)
6 Ergebnisse
106
Auf Branchenebene lässt sich von den in die nähere Betrachtung einbezogenen Branchen (N
~
5) die Branche Technology als diejenige mit dem generell im Durch-
schnitt höchsten Risikozuschlag (M = 10.1%, SD = 4.6%) für immaterielle Vermögenswerte und die Branche Chemieals mit dem durchschnittlich niedrigsten Risikozuschlag (M
=
4.8%, SD
=
2.0%) identifizieren. Dies lässt sich in Tabelle 20 ablesen,
welche die Risikozuschläge für die untersuchten Branchen unabhängig von den drei Vermögenswerten gegenüberstellt. Tabelle 20: Primärdatenanalyse - Risikozuschläge immaterieller Vermögenswerte nach Branchen Vermögenswertunabhängige Risikozuschläge auf Branchenebene (in %) Branche
N
M
SV
Min.
Max.
Banks
8
6.2
1.4
4.1
7.6
Utilities
7
6.1
2.4
3.1
10.0
Insurance
0 3
4.2
0.7
3.4
4.7
23
5.4
1.5
2.7
8.5
Oil&Gas Industrial Goods & Services Telecommunications
26
7.1
3.2
1.4
17.0
Technology
38
10.1
4.6
1.0
18.2
Automobile & Parts
10
5.3
1.1
2.8
6.5
Chemieals
22
4.8
2.0
2.5
8.7
HealthCare
18
6.7
3.5
3.3
12.5
6
6.4
0.4
6.0
7.0
Construction & Materials Food & Beverage
3
3.5
0.7
3.0
4.3
13
5.2
2.8
2.0
10.7
Media
7
5.4
1.1
3.8
7.3
Financial Services
0
Retail
2
5.9
0.2
5.7
6.0
Basic ResDurces Travel & Leisure
3
11.9
13.3
1.7
27.0
6.8
3.8
1.0
27.0
Personal & Household Goods
Gesamt
(Quelle: Eigene Darstellung.)
0
189
6 Ergebnisse
107
Die zusammenfassenden Betrachtung der deskriptiven Analysen zeigte, dass die Daten der Primärerhebung im Vergleich zu den Daten der Sekundärerhebung in Bezug auf die bewertungsrelevanten Laufzeiten für die einzelnen Vermögenswerte im Rahmen der branchenunabhängigen Betrachtung nicht stark voneinander abwei-
chen. Auf Branchenebene zeigte sich darüber hinaus in beiden Datensätzen/ Analysen die Branche Technology als die Branche mit der kürzesten Laufzeit, bzw. die Branche Chemicals mit der längsten Laufzeit. Allerdings gab es innerhalb dieser Spannweite Unterschiede in der Rangfolge einzelner Branchen. Dies traf im Wesentlichen auf Branchen zu, deren Laufzeiten in beiden Erhebungen nur schwach voneinander abwichen. Die deskriptive Analyse führt damit insgesamt zu starken Übereinstimmungen in wesentlichen Aussagen zwischen Sekundär- und Primärdaten, zeigte aber auch Abweichungen in Detailbereichen, wie z. B. auf Ebene der branchenspezifischen Laufzeit für Technologie, in der sich die laufzeitbedingte Reihenfolge für die Branchen Health Care und Chemicals umkehrte (vgl. Tabelle 7 und Tabelle 12). Ein entsprechender Vergleich für den Parameter Risikozusch1ag entfällt aufgrund der nicht veröffentlichten Daten in der Sekundärerhebung.
6.3
Hypothesenprüfung auf Basis der Primärdaten Eigenerhebung
Für die Untersuchung der Hypothesen wurde auf Basis der erhobenen Primärdaten eine zweifaktorielle Varianzanalyse durchgefiihrt. Hierfür waren aus methodischer Sicht, wie in Abschnitt 5.4 beschrieben, eine Mindestzahl von fünf Datensätzen pro Branche nötig. In die Varianzanalysen zur Überprüfung der laufzeitbezogenen Hypothesen (H 1 und H2) wurden deshalb die vier Branchen Industrial Goods & Services, Technology, Chemicals und Health Care (vier Ausprägungen) sowie die beiden immateriellen Vermögenswerte Kundenbeziehungen und Technologie (zwei Ausprägungen) einbezogen. Der immaterielle Vermögenswert Marke wurde in den statistischen Analysen nicht berücksichtigt, da die Fallzahl endlicher Laufzeiten den beschriebenen methodischen Anforderungen nicht genügte. Somit ergab sich für die
108
6 Ergebnisse
Untersuchung der H1 und H2 ein 4x2 Design, dessen Zellbelegung in Tabelle 21 dargestellt ist. Tabelle 21: Zellbelegung im Rahmen der Varianzanalyse für den Bewertungsparameter Laufzeit Branche Art immaterieller Vermögenswert
Industrial Coods &Seruices
Technology
Chemieals
Health Care
12
15
12
10
14
9
7 5
Kundenbeziehungen Technologien (Quelle: Eigene Darstellung.)
Die Prüfung der Varianzhomogenität als Voraussetzung für die Durchführung der Varianzanalyse erfolgte anhand des "Levene-Tests auf Gleichheit der Fehlervarianzen".2S8 Ist diese nicht gegeben, wird insbesondere bei unterschiedlich großen Zellbelegungen empfohlen, die Signifikanzgrenze für die Hypothesenprüfung von po= .05 auf p = .01 herabzusetzen. 259 Die Ergebnisse des Levene-Tests wiesen auf Varianzheterogenität hin (F (7, 76) = 2.28, P = .036).260 Aufgrund der hier vorliegenden ungleichen Stichprobengröße pro Zelle und aufgrund der fehlenden Varianzhomogenität wurde das Signifikanzniveau für die anschließende Varianzanalyse entsprechend bei
p = 0.01 angesetzt. Auf die Überprüfung der Normalverteilung der Daten wurde analog gängiger Praxis verzichtet, da es sich bei der Varianzanalyse um ein äußerst robustes statistisches Verfahren handelt, das auch bei Verletzung dieser Voraussetzung zuverlässige Ergebnisse liefert. Für die Hypothesen, H1:
Die Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Branchen.
Vgl. z. B. Pospeschill (20OS). Vgl. Bühl, A.I Zöfel, P. (2002), S. 403; Pospeschill, M. (20OS), S. 103. 260 Die Varianzhomogenität gilt ab einem p > .20 als gegeben, vgl. Pospeschill, M. (20OS), S. 103.
258 259
6 Ergebnisse
H2:
109
Die Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Art des immateriellen Vermögenswertes.
zeigten die durchgeführten Varianzanalysen folgende Ergebnisse: Im Rahmen der Varianzanalyse wies der F-Test auf einen signifikanten Einfluss des
Faktors Branche auf die Länge der Laufzeit (F (3, 76)
=
18.65, P = .00; vgl. Tabelle 22)
hin, während die Art des immateriellen Vermögenswertes keinen signifikanten Ein-
fluss auf die bewertungsrelevante Laufzeit hatte (F (1, 76) = 1.62, P = .207; vgl. Tabelle 22). Somit konnte Hypothese 1 bestätigt werden, Hypothese 2 musste hingegen abgelehnt werden. Tabelle 22: Varianzanalyse für die Laufzeit immaterieller Vermägenswerte Quelle
df
F
Branche
3
18.65
.42
.000""
Art immaterieller Vermögenswert
1
1.62
.02
.207
3
3.00
.11
.036"
Branche x Art immaterieller Vermögenswert Fehler
76
Gesamt
84
p
(Quelle: SPS5-Ausgabe. Anmerkung: "p > .05. "" P > .01. Korrigiertes R' = .41)
Um zu untersuchen, welche der vier einbezogenen Branchen sich im Einzelnen hinsichtlich der Länge der mittleren Laufzeiten signifikant voneinander unterscheiden, wurde ergänzend zum F-Test der Bonferroni-Post-Hoc-Test261 durchgeführt. Aus Abbildung 14 geht hervor, dass die Laufzeiten immaterieller Vermögenswerte in den Branchen Technology und Industrial Goods & Services signifikant geringer als in der Branche Chemieals (p
=
.000 bzw. P = .001) waren. Ein marginal signifikanter
Unterschied ( .01 < P < .05) der Laufzeiten zeigte sich für die Branchen Technology und Industrial Goods & Services (p
=
.013), Technology und Health Care (p
=
.024)
261 Der Bonferroni-Test führt paarweise Vergleiche zwischen Gruppenmittelwerten mit t-Tests aus. Dabei wird das beobachtete Signifikanzniveau unter Berücksichtigung der Tatsache korrigiert, dass multiple (zwischen mehreren Branchen) Vergleiche vorgenommen werden, d. h. das Signifikanzniveau wird an Mehrfachvergleiche angepasst (PospeschilI, M. (2005».
110
6 Ergebnisse
sowie für Chemicals und Health Care (p = .019). Für die Branchen Industrial Goods & Service und Health Care konnte hingegen kein signifikanter Unterschied der Laufzeiten nachgewiesen werden. Abbildung 14: Signifikanz der Mittelwertunterschiede der Laufzeiten (in Jahren) bei der Bewertung von iVW in verschiedenen Branchen
Technology
Industrial Goods and Services
HealthCare
Chemie
M Kunde -7.07
M Kunde -12.92
MKunde - 8.86
M Kunde - 17.25
MTeeh - 6.82
MTech -9.90
MTech -16.80
M Tech -18.61
J
marginal signifikant p~
\ nichtsignifikant p-l.OOO
0.013
marginal signifikant p- 0.019
morginalsignifikant p- 0.024
hoch signifikant p=O.OOl
hoch signifikant p=O.OOO
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Ergänzend zur Analyse der beiden Haupteffekte bezüglich der beiden unabhängigen Variablen Branche und ArUVW wurde die Interaktion zwischen diesen geprüft. Die Ergebnisse der Varianzanalyse zeigten einen marginal signifikanten Interaktionseffekt (F (3, 7) = 3.00, P = .036, vgl. auch Tabelle 22), wobei zusätzlich über die Haupteffekte hinaus 11 % (rf
=
.11) der Varianz erklärt wurden. Aus Abbildung 15 ist
ersichtlich, dass sich die Laufzeiten in den Branche Industrial Goods & Services und Health Care in Abhängigkeit von der Art des immateriellen Vermögenswertes umkehren. Während die Laufzeiten von Kundenbeziehungen in der Branche Industrial
111
6 Ergebnisse
Goods & Services höher ausfielen, war die mittlere Laufzeit fiir Technologien in der Branche Health Care höher (vgL auch Abbildung 14). Abbildung 15: Grafische Darstellung der Interaktionseffekte für den Parameter Laufzeit
Branche
20,0
17,5
i
!:§
15,0
i
~
1!12,5
~
1i
-g 10,0 :l 7,5
~
/ y
Industrial Goods & Services - - - Technology -Chemicals - - Health Care
/~ G--------------Kundenbeziehungen
0 Technologie
Art immaterieller Vermögenswert
(Quelle: SPSS-basierte eigene Darstellung.)
Die Branchen Chemicals und Technology interagierten hingegen nicht mit der Art des immateriellen Vermögenswertes: Die Branche Technology wies generell die geringsten mittleren Laufzeiten und die Branche Chemicals die höchsten mittleren Laufzeiten auf (vgL Abbildung 14). In die Varianzanalyse zur Prüfung der Hypothesen H3 und H4 (bezüglich der unabhängigen Variable Risikozuschlag) wurden für den Faktor Branche die vier Ausprägungen Industrial Goods & Services, Technology, Chemicals und Health Care und fiir den Faktor ArUVW die drei Ausprägungen Kundenbeziehung, Techno-
6 Ergebnisse
112
logie und Marke einbezogen. Im Gegensatz zu laufzeitspezifischen Analysen ist es bei der Betrachtung der Risikozuschläge nicht relevant, ob Marken über einen endlichen oder unendlichen Zeitraum bewertet werden. Es wurden somit Marken mit endlichem und unendlichem (nicht bestimmbaren) Bewertungshorizont einbezogen. Für die Überprüfung der H3 und H4 ergab sich demnach eine 4x3 Anordnung, deren Zellbelegung in Tabelle 22 dargestellt ist. Tabelle 23: Zellbelegung im Rahmen der Varianzanalyse für den Bewertungsparameter Risikozuschlag Branche Art immaterieller Vermägenswert
Industrial Goods &Seroices
Technology
Chemieals
Health Care
Kundenbeziehungen
9
15
9
8
Technologien
9
15
6
5
Marken
5
8
7
5
(Quelle: Eigene Darstellung.)
Analog zur Prüfung der Hl und H2 wurde für H3 und H4 als Voraussetzung zur Anwendung der Varianzanalyse die Varianzhomogenität anhand des Levene-Tests untersucht. Im Ergebnis zeigte der Levene-Test, dass keine Varianzhomogenität vorlag (F (11, 89) = 5.53, P = .00), weshalb das Signifikanzniveau von p = .05 auf p = .01 erhöht wurde. Der Test auf Normalverteilung wurde analog zur Laufzeitbetrachtung aus den genannten Gründen nicht durchgeführt (vgl. S. 114). Für die Hypothesen, H3:
Die angewandten Risikozuschläge immaterieller Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit der Branche.
H4:
Die angewandten Risikozuschläge immaterieller Vermögenswerte unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Art des immateriellen Vermögenswertes.
zeigten die durchgeführten Varianzanalysen folgende Ergebnisse:
113
6 Ergebnisse
Im Rahmen der Varianzanalyse zeigte der F-Test einen signifikanten Einfluss der
Branchen auf die Höhe des Risikozuschlages (F (3, 89) = 14.81, P = .00; vgl. Tabelle 24). Somit konnte H3 bestätigt werden Die Art des bewerteten immateriellen Vermögenswertes (branchenspezifische Kundenbeziehungen, Technologie oder Marke) hatte jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Höhe des Risikozuschlages (F (2, 89) = .30, P = .739; vgl. Tabelle 24). H4 konnte damit nicht bestätigt werden. Tabelle 24: Varianzanalyse für den Risikozuschlag immaterieller Vermögenswerte Quelle
df
F
7f
P
Branche
3
14.81
.30
.000"
Art immaterieller Vermögenswert
2
.30
.01
.739
Branche x Art immaterieller Vermögenswert
6
.91
.02
.495
Fehler
89
Gesamt
101
(Quelle: SPS5-Ausgabe. Anmerkung:
*. p > .01. Korrigiertes Rb .24.)
Der Bonferroni-Post-Hoc-Test zeigte die signifikanten Unterschiede zwischen den Branchen im Einzelnen. Der Risikozuschlag bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte war dabei in der Branche Technology signifikant höher als in den übrigen drei betrachteten Branchen. Zwischen den Branchen Chemieals, Health Care und Industrial Goods & Services konnte dagegen kein signifikanter Unterschied mit Blick auf die bei der Bewertung verwendeten Risikozuschläge nachgewiesen werden. Ein zusammenfassender Überblick der signifikanten Mittelwertunterschiede sowie
der dazugehörigen Mittelwerte für die betrachteten Branchen und Vermögenswerte ist in Abbildung 16 dargestellt. Die ergänzende Prüfung der beiden unabhängigen Variablen Branche und Art_iVW auf Interaktionseffekte führte zu keinen signifikanten Ergebnissen (F (6,89) = .91, P = .495, vgl. Tabelle 24).
6 Ergebnisse
114
Abbildung 16: Signifikanz der Mittelwertunterschiede der Risikozuschläge (in %) bei der Bewertung iVW in verschiedenen Branchen
M=4.84
Industrial Goods &:Services
M Kunde = 4.92
M Kunde = 5.31
Chemie
Health Care
Technology
M=6.67
M=10.14
MKunde =8.50
M Kunde = 9.65
M=5.43
MTech =4.40
MTeeh =5.49
MTeeh =6.21
M Teeh = 10.15
M Marke - 5.10
MMm-ke-5.54
MMarke-4.36
M Marke - 11.04
nichtsignifikant p-1.000
nicht signifikant
hoch signifikant
p-l.oOO
p=0.005
nicht signifikant p- 0573
hoch signifikant p=O.oOO
hoch signifikant p= 0.000
(Quelle: Eigene Darstellung.)
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
7
115
Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick
Im nachstehenden Schlusskapitel werden die Ergebnisse noch einmal in Verbindung
mit der Fragestellung zusammenfassend dargestellt und anschließend interpretiert. Es folgen kritische Überlegungen zu den Grenzen bzw. Schwächen der Untersuchung und der angewandten Methoden. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsakzente.
7.1
Zusammenfassung
In vorliegender Arbeit wurde die Fragestellung untersucht, inwieweit Ermessens-
spielräume bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte in einem solchen Maß genutzt werden, dass eine Vergleichbarkeit der Vermögenswerte bzw. der der Bewertung zugrunde gelegten Bewertungsparameter nicht mehr gegeben ist. Diese vielfach geäußerte Kritik steht im Gegensatz zu dem seitens des lASB postulierten Fair-Value-Gedanken bzw. der dem Fair Value zugrunde liegenden Marktpreisbildungshypothese, auf der auch die Hypothesen zu effizienten Kapitalmärkten262 basieren. Zunächst wurde im zweiten Kapitel gezeigt, dass Barwertverfahren im Vergleich zu marktorientierten und auch kostenorientierten Bewertungsverfahren die größten Ermessensspielräume zulassen. Gleichzeitig wurden immaterielle Vermögenswerte im Vergleich mit anderen wesentlichen Vermögens- und Schuldpositionen der Bilanz als die Bilanzposition identifiziert, die am ehesten von der Anwendung von Barwertverfahren betroffen ist und die unter allen Bilanzpositionen das größte Neubewertungspotential (ergo: die höchste Wertrelevanz) aufweisen. Nach der Darstellung unterschiedlicher Transaktionsmotive sowie der speziell transaktionsbezogenen Ermessensspielräume erfolgte die Einordnung immaterieller Vermögenswerte in den Transaktionskontext sowie die Identifizierung der wichtigsten Bewertungsparameter, der bewertungsrelevanten Laufzeit und des vermögenswertspezifischen Risikozuschlages.
262
V gl. Fußnote 32.
116
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
Ziel der Arbeit war es, anhand einer empirischen Untersuchung von Fair-ValueBewertungen immaterieller Vermögenswerte nachzuweisen, dass auch die Ausgestaltung der Bewertungsparameter nicht willkürlich erfolgt, sondern die bewertenden Unternehmen bzw. deren beauftragte Bewerter systematische Unterscheidungen in der Ausgestaltung dieser Bewertungsparameter vornehmen und sie nicht willkürlich ohne Berücksichtigung von spezifischen Einflussfaktoren festlegen. Zu diesem Zweck wurden die für Unternehmenstransaktionen wichtigsten Bewertungsparameter zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte, d. h. die bewertungsrelevanten Laufzeit und der innerhalb der Kapitalkosten ermittelte vermögenswertspezifische Risikozuschlag, einer Analyse unterzogen. Die Betrachtung konzentrierte sich dabei auf zwei Faktoren, erstens auf die Ausgestaltung der immateriellen Vermögenswerte, d. h. der Ausprägung als Kundenbeziehung, branchenspezifische Technologie oder Marke (Marke nur für Parameter Risikozuschlag, nicht aber für Laufzeit) und zweitens auf die zugehörige Branche. Die relevanten Transaktionsdaten wurden einerseits im Rahmen einer Sekundärerhebung aus Jahresabschlüssen andererseits anhand einer separaten Primäranalyse als Eigenerhebung generiert. Mit Hilfe der inferenzstatistischen Methode der Va-
rianzanalyse wurden die Bewertungsparameter dahingehend untersucht, inwieweit systematische Unterschiede in der Bewertung in Abhängigkeit der Art des betrachteten immateriellen Vermögenswertes sowie der Branche, in der der Vermögenswerte eingesetzt wird, nachweisbar sind. Sowohl für den Bewertungsparameter Laufzeit als auch für den Risikozuschlag wurden auf Basis der Primärdaten systematische Unterschiede in Abhängigkeit der Branche ermittelt (Bestätigung der Hl und H3). Systematische Unterschiede in Abhängigkeit der Art des immateriellen Vermögenswertes (Kundenbeziehungen, Technologie oder Marke) konnten dagegen nicht nachgewiesen werden (Ablehnung der H2 und H4). Darüber hinaus wurde jedoch ein signifikanter Interaktionseffekt für den Parameter Laufzeit zwischen zwei Branchen bzw. der Art der immateriellen Vermögenswerte nachgewiesen.
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
117
Die Primärdaten bestätigen insgesamt auf aggregierter Ebene die deskriptiven Ergebnisse, die sich im Rahmen der Jahresabschlussanalyse bereits andeuten, aufgrund mangelnder Verfügbarkeit geeigneter Transaktionsdaten jedoch nicht statistischen Signifikanzprüfungen unterzogen werden konnten. Insgesamt wird der in der Literatur vorherrschende Konsens darüber, dass dem Fair Value immaterieller Vermögenswerte eine hohe Wertrelevanz beizumessen ist, durch die vorliegenden Befunde bestätigt. Darüber hinaus kann ausgehend von den empirischen Daten geschlossen werden, dass die Bewertungsinformationen nur zu einem gewissen Grad verlässlich sind, vorhandene Ermessensspielräume allerdings nicht völlig willkürlich genutzt werden. Die Ergebnisse deuten auf einen relativ niedrigen Grad der Willkürfreiheit, allenfalls bestimmt von Branchenfaktoren, hin.
7.2
Diskussion der Ergebnisse
Die Diskussion der Ergebnisse umspannt zum einen den Bewertungsparameter Laufzeit und zum anderen den Parameter RisikoZllschlag. Die detaillierte Betrachtung der bewertungsrelevanten Laufzeit erfolgte anhand von vier Branchen, da für diese eine jeweils ausreichende Fallzahl zur Verfügung stand. Dies betrifft die Branchen Technology, Industrial Goods & Services, Health Care und Chemicals. 263 Die signifikant geringste bewertungsrelevante Laufzeit für immaterielle Vermögenswerte wurde dabei für die Branche Technology ermittelt. Die längste Laufzeit entfiel auf die Branche Chemicals. Zwischen den Branchen Industrial Goods & Services und Health Care konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Mittelwerte unterscheiden sich in diesen Branchen allerdings (wenn auch nicht signifikant) zwischen Kundenbeziehungen und Technologie, was sich durch den marginal signifikanten Interaktionseffekt zeigt.
Die Zusammensetzung der einzelnen Branchen auf Basis des Dow Jones 600 Index ist im Anhang 1 dargestellt. Innerhalb der Primärbefragung/ Eigenerhebung lassen sich sämtliche angeschriebenen Unternehmen ebenfalls innerhalb des Index zuordnen. Für die Unternehmenstransaktionen, deren Daten von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zur Verfügung gestellt wurden, gilt dies nicht zwingend.
ID
118
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
Die Ergebnisse lassen sich zum einen mit Blick auf die jeweiligen Kunden und zum anderen durch die Betrachtung der in der Branche verkauften Produkte und der damit verbundenen Technologie erklären. Die Produkte in der Branche Technology sind von kurzen Lebenszyklen gekennzeichnet und damit einem schnellen technologischen Fortschritt unterworfen. 264 Daher ist die bewertungsre1evante Laufzeit für den immateriellen Vermögenswert Technologie im Vergleich zu anderen Branchen eher kurz. In Bezug auf die bewertungsrelevante Laufzeit von Kundenbeziehungen zeigt der Blick auf die Abnehmergruppen in diesem Segment im Vergleich zur Branche Chemicals eher Endkonsumenten bzw. Privathaushalte. Der Unterschied zwischen sog. Business to Business (B2B) und Business to Consumer (B2C) Kunden liegt u.oa. in der für B2B Kunden ausgelegten Langfristigkeit der Geschäftsbeziehung. 265 Diese ist im Regelfall sowohl durch die höhere Komplexität der Produkte als auch die Komplexität des Kaufentscheidungsprozesses bedingt. Die Komplexität des Kaufentscheidungsprozesses wird durch eine langfristige Zusammenarbeit und das dabei entstandene gegenseitige Vertrauen der Geschäftspartner reduziert. Die kurze bewertungsrelevante Laufzeit der Kundenbeziehungen lässt sich somit durch die Kundenstruktur, in diesem Fall häufig Endkunden (B2C) begründen. B2C Kundenbeziehungen sind in der Regel kürzer, da die Kaufentscheidungen eher emotional und nicht so stark unter rationalen Gesichtspunkten wie im B2B Bereich getroffen werden (bis hin zum Spontankauf).266 In der Branche
Chemicals handelt es sich dagegen u. a. um Basisprodukte, welche in anderen Branchen (z. B. Automotive) weiterverarbeitet werden. Zusätzlich liegt die Vermutung nahe, dass in dieser Branche der Anteil patentierter Produkte bzw. Produktionsverfahren überdurchschnittlich hoch ist. Bedingt durch die rechtliche Schutzdauer von 20 Jahren, werden vor allem im Bereich der Grundlagenchemie die wirtschaftlichen Nutzungsdauem der Technologie ähnlich lang sein. Der Bereich Kundenbeziehungen ist in der Regel durch B2B-Beziehungen charakterisiert, d. h. Beziehungen zu anderen, häufig zu weiterverarbeitenden Unternehmen. Hierdurch lässt sich erklären, warum sowohl Bewertungen von Kundenbeziehungen als auch von Vgl. Matys, E. (2004), S. 321 und Camphausen, B. (2007), S. 9 bzw. Kapitel 3.4.3.1. Kotler, P./ Armstong, G./ Saunders, J./ Wong, V. (2007), S. 362. 266 Vgl. Homburg, C.I Krohmer, H. (2006), S. 1056; Meffert, H./ Burmann, C.I Kirchgeorg, M. (2008), S. 26. 26<
265
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
119
branchenspezifischer Technologie in der Branche Chemicals die längsten bewertungsrelevanten Nutzungsdauern zugrunde liegen. Während für den Faktor Branche signifikante Unterschiede festgestellt werden konnten, ist das für den Faktor ArUVW dagegen nicht der Fall. Dieses Ergebnis widerspricht auf den ersten Blick den Überlegungen, wonach die Einflussfaktoren zur Determinierung der bewertungsrelevanten Laufzeiten unterschiedlich auf die verschiedenen Arten von immateriellen Vermögenswerten wirken. Eine Erklärung hierfür liegt in den Ergebnissen der unterschiedlichen Laufzeiten in Abhängigkeit verschiedener Branchen. Wirtschaftliche Aspekte kompensieren bzw. dominieren scheinbar alle übrigen Aspekte (z. B. rechtliche Aspekte) in dem Maße, als dass deren Einfluss auf die Laufzeit unter dem gegebenen Versuchsaufbau nicht mehr nachweisbar ist. Die ähnlichen Laufzeiten für Technologie und Kundenbeziehungen lassen weiterhin vermuten, das sich Kundenlebenszyklen und Technologielebenszyklen in den jeweiligen Branchen nicht signifikant unterscheiden und daher bei Bewertungen die Laufzeit eines immateriellen Vermögenswertes approximativ auf den anderen immateriellen Vermögenswert übertragen werden kann. Dies würde z. B. den Rechercheaufwand im Rahmen eines PPA-Projektes senken. Der Parameter Risikozuschlag liegt in der Branche Technology signifikant über den Risikozuschlägen aller anderen in die Untersuchung einbezogenen Branchen. Zwischen den Branchen Chemicals, Health Care und Industrial Goods & Services konnten die Unterschiede der Risikozuschläge nicht als signifikant bestätigt werden. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass sich das Risikoprofil, abzulesen am Risikozuschlag, der verschiedenen immateriellen Vermögenswerte Kundenbeziehungen, Technologie und Marke nicht signifikant unterscheidet. Im Rahmen der in Kapitel 3.4.3.3 dargestellten Verfahren zur Ermittlung des Risikozuschlages erscheint die stark subjektive Komponente des Risikozuschlages somit eher von Branchenspezifika beeinflusst zu sein. Da unternehmensspezifische Risikozuschläge ebenfalls stark von der Branche beeinflusst werden, liegt der Schluss nahe, dass sich die Risikozuschläge immaterieller Vermögenswerte vor allem am Risiko des jeweiligen Unternehmens bzw. dessen Branche und ihrer spezifischen Situation bemessen.
120
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
Der ebenfalls diskutierte Ansatz, die Determinierung des Risikozuschlages vor allem an die Laufzeit bzw. Fristigkeit267 und an die Liquidität im Sinne einer schnellen Veräußerbarkeit zu binden, kann an den Ergebnissen nicht in vollem Maße bestätigt werden, da die immateriellen Vermögenswerte mit der längsten Laufzeit (Branche Chemieals) die niedrigsten Risikozuschläge aufweisen bzw. die Risikozuschläge in der Branche mit den signifikant kürzesten Laufzeiten (Technology) am höchsten sind und sich darüber hinaus die Risikozuschläge für die drei Vermögenswerte innerhalb der Branchen nicht signifikant unterscheiden.268 Der Ansatz, den Risikozuschlag über eine potentielle bzw. hypothetische Finanzierungsstruktur zu steuern Ge nach Risiko wird der Vermögenswert zu höheren Anteilen mit Eigenkapital oder Fremdkapital finanziert) schlägt sich im Rahmen der Analyse ebenfalls nicht in signifikanten Unterschieden zwischen den analysierten Vermögenswerten nieder bzw. würde eher eine einheitliche Finanzierungsstruktur der drei Vermögenswerte befürworten. In der Unternehmensbewertung wird der Risikozuschlag in der Regel unter Anwendung des CAPM über die Marktrisikoprämie in Verbindung mit dem unternehmensspezifischen (Markt-) Risiko in Form des Beta-Faktors ermittelt. 269 Dieser Faktor wird neben der Marktrisikoprämie als Indikator für das unternehmensspezifische Risiko herangezogen. Die Anwendung von Branchenbetas ist ebenfalls eine in der Praxis verbreitete Herangehensweise und zeigt, dass die Branche in der Unternehmensbewertung als eine der Hauptrisikodeterminanten angesehen wird. 270 Ausgehend von dieser Sichtweise verwundert das Ergebnis für immaterielle Vermögenswerte mit einem starken Branchenbezug daher nicht. Darüber hinaus zeigt die Branchenorientierung, dass eine Ausrichtung an den Unternehmenskapitalkosten, welche mit Hilfe des CAPM aus Kapitalmarktdaten ermittelt werden, in der Praxis nicht abwegig ist. So weisen z. B. ermittelte Kapitalkosten bzw. deren Risikomaß Beta von
Im Sinne von Fristigkeiten, wie sie bei einem normalen Verlauf der Zinsstrukturkurve beobachtet werden, d. h. steigende Zinsen! Kapitalkosten mit steigenden Laufzeiten. Vgl. Ausführungen und Verweise in 3.4.3.3 bzw. Beyer, S. I Mackenstedt, A (2008), S. 345f. bzw. Smith, G. V. I Parr, R L. (2006), 5.149 f. 268 Allein der Bereich Health Care zeigt diesbezüglich relativ ausgeprägte Unterschiede, welche allerdings nicht signifikant ausgeprägt sind. 269 Vgl. Brealey, R A./ Myers, S. C.I Allen, F. (2008), S. 193 ff. 270 Vgl. McIGnsey & Company Inc./ Koller, T./ Goedhart, M./ Wessels, D. (2005), S. 317f. 267
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
121
Unternehmen zwischen den Branchen ähnliche Abstufungen aus, wie die in der vorliegenden Studie ermittelten. 271 Demgegenüber scheinen sonstige Risikoeinflussfaktoren, die für die drei Arten immaterieller Vermögenswerte unterschiedlich ins Gewicht fallen (z. B. Fristigkeiten, hypothetischer/ potentieller Finanzierungscharakter oder auch rechtliche Faktoren), nicht in dem Maße ausgeprägt zu sein, dass sie zu stark voneinander abweichenden Risikoeinschätzungen in der Bewertung führen. So unterscheiden sich Marken und Kundenbeziehungen (vor allem nicht vertragliche Kundenbeziehungen) z. B. stark hinsichtlich rechtlicher Aspekte. Während die Marke rechtlich schutzfähig ist und jegliche missbräuchliche Verwendung per Klage unterbunden werden kann, gilt dies im Allgemeinen nicht für Kundenbeziehungen. Sonstige Risikofaktoren (rechtliche Faktoren etc.) erscheinen wirtschaftlichen Risikofaktoren somit nachgelagert bzw. von untergeordneter Bedeutung. Einen weiteren Ansatz zur Begründung der Ergebnisse im Zusammenhang mit dem Bewertungsparameter Risikozuschlag bilden die Dimensionen Risikoprofile der Kunden mit Blick auf eine B2B oder B2C Einstufung und Risikoprofile der jeweiligen Produkte hinsichtlich kurzer oder langer Produktlebenszyklen. Wie gezeigt, wird in der Branche Technology ein im Vergleich zu den anderen drei Branchen höherer Anteil an B2C Kunden vermutet. B2C Kunden zeichnet gegenüber B2B Kunden eine schnellere Wechselbereitschaft aus. Die Branche Technology unterliegt somit einem höheren Kundenfluktuationsrisiko als die anderen Branchen, was sich in einem erhöhten Risikozuschlag der Kundenbeziehungen manifestiert. Auf Produktebene und damit auch auf Ebene der angewandten Technologien führt die schnelle Produktumschlaghäufigkeit ebenfalls zu Risiken, denen Produkte mit langem Lebenszyklus eher weniger stark unterworfen sind, so z. B. dem Verlustrisiko, wenn die getätigten Investitionskosten im Laufe des (zu kurzen) Lebenszyklus nicht mehr verdient werden können. Ähnlich der Produkttechnologien könnten
Vgl. Studie von Drukarczyk, J./ Schüler, A. (2003). Eine Zusammenfassende Darstellung auf Branchenebene ist ebenfalls im Anhang 3 dargestellt. Unternehmen der Branche Technology weisen hier ebenfalls stark höhere Risikozuschläge als die Branche Chemicals aus.
271
122
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
diese Mechanismen auch für Produktmarken gelten und somit das ähnliche Risikoprofil erklären. Insgesamt erscheint es für die Bewertung der immateriellen Vermögenswerte Kundenbeziehungen, Technologie und Marke nicht relevant, welcher Vermögenswert vorliegt, sondern in welcher Branche dieser eingesetzt wird. Dies lässt sich vor allem für den Bewertungsparameter Laufzeit und in abgeschwächter Form auch für den Parameter Risikozuschlag festhalten. In Anlehnung an die Zielstellung der Studie, nämlich die Untersuchung, inwieweit Ermessensspielräume seitens des Unternehmensmanagements willkürlich genutzt werden, lässt sich feststellen, dass die Festlegung von Bewertungsparametern mit hohen Ermessensspielräumen teilweise festen Einflussfaktoren folgt. Vor allem branchenbezogene Einflussfaktoren determinieren demnach die Länge der Laufzeit bzw. Höhe von Risikozuschlägen. Auch wenn der Einfluss der Art des Vermögenswertes in dieser Studie nicht nachgewiesen wurde, kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Einfluss im Rahmen eines kleinen oder mittleren Effektes besteht. Die Ergebnisse sprechen somit gegen vollkommene Willkür bei der Festlegung der Bewertungsparameter. Im Vergleich zu anderen Parametern bleibt der Ermessensspielraum jedoch hoch, was auch durch die teils großen Standardabweichungen sowohl der Laufzeiten als auch der Risikozuschläge deutlich wird und damit die Verlässlichkeit der ermittelten Fair Values nach wie vor einschränkt.
7.3
Grenzen der Untersuchung
Auch die vorliegende Studie weist bei kritischer Betrachtung inhaltliche und methodische Grenzen auf, die nachfolgend den Mittelpunkt der Diskussion bilden sollen. Zunächst werden allgemeine, die Studie als Ganzes betreffende Grenzen erörtert und anschließend die spezifischen Aspekte für die untersuchten Parameter Laufzeit und Risikozuschlag beschrieben. Die Verfügbarkeit geeigneter Transaktionsdaten limitiert die angestrebte Aussagefähigkeit am ehesten. Wünschenswert wären eine ausreichende Fallzahl für alle Branchen, um zumindest auch mittlere Effekte untersuchen zu können. Die vor-
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
123
liegende Arbeit, deren Datenbasis ausschließlich den Nachweis großer Effekte zulässt, erfasst keine kleinen oder mittleren Effekte. Somit können z. B. die Hypothesen bezüglich eines Unterschiedes in Abhängigkeit des Faktors ArUVW nur in Zusammenhang mit einem großen Effekt abgelehnt werden. Es kann somit nicht ausgeschlossen werden, dass mittlere oder kleine systematische Unterschiede für die Determinanten Laufzeit und Risikozuschlag in Abhängigkeit der Art der immateriellen Vermögenswerte existieren. Darüber hinaus werden lediglich vier Branchen in die Hypothesenprüfung einbezogen. Für ein ganzheitliches Bild wäre jedoch der Einbezug aller im Index vertretenen Branchen wünschenswert. Fraglich bleibt allerdings, ob mit einer Ausweitung der analysierten Jahresabschlüsse auf weitere Branchen die erforderlichen Fallzahlen im Rahmen der Sekundäranalyse hätten generiert werden können. Ebenso wäre eine Ergebnisverbesserung durch Ausweitung der Stichprobe im Rahmen der Eigenerhebung ungewiss, da kleinere Unternehmen in der Regel nicht in dem Ausmaß Unternehmenstransaktionen tätigen, wie dies Großkonzerne praktizieren. Somit hätte eine Ausweitung auf kleinere Unternehmen die Anzahl der verfügbaren Transaktionsdaten nicht proportional erhöht. Mit Blick auf die bewertungsrelevante Laufzeit lässt sich anmerken, dass diese, wie in vorliegender Studie unterstellt, nicht immer zwingend mit der Abschreibungsdauer gleichzusetzen ist. Wie in Kapitel 3.4.3.2 beschrieben, besteht die Möglichkeit, dass sich bewertungsrelevante Laufzeiten und im Jahresabschluss veröffentlichte Abschreibungsdauern unterscheiden. Abschreibungsdauern würden unter Anwendung der in der Praxis häufig angewandten "80%-Regel" auf 80% der bewertungsrelevanten Laufzeit reduziert. Dies ermöglicht eine lineare Abschreibung, die im Gegensatz zur Abschreibung nach wirtschaftlichem Werteverzehr leichter darzustellen ist. Durch die Trennung der Datensätze aus Jahresabschlüssen und der Eigenerhebung wurde diese Ungenauigkeit jedoch vermieden, da in der zur Varianzanalyse herangezogenen Eigenerhebung explizit Laufzeiten und nicht Abschreibungsdauern abgefragt wurden. Bei einer Zusammenführung der Daten wäre dies allerdings nicht mehr gewährleistet. Der Effekt dürfte jedoch zu keinen signifikanten
124
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
Ergebnisverzerrungen führen, da theoretisch alle Vermögenswerte wie Branchen simultan betroffen sind. Der Risikozuschlag wird in vorliegender Studie als Differenz zwischen den angewandten vermögenswertspezifischen Kapitalkosten und dem angewandten risikolosen Zinssatz ermittelt. Er beinhaltet quasi eine implizite Marktrisikoprämie sowie unternehmensspezifische und vermögenswertspezifische Risikofaktoren. In der Praxis erfolgt die Ermittlung der vermögenswertspezifischen Kapitalkosten häufig über den untemehmensspezifischen WACC und einer anschließenden subjektiven Risikoanpassung für den jeweiligen Vermögenswert. m Diese Trennung erfolgt in der vorliegenden Studie nicht. Eine Aussage über die auf Basis des WACC angewandten Zu- oder Abschläge wäre nur retrograd unter Ermittlung der jeweiligen Unternehmens- bzw. Branchen-WACCs möglich. Beide Ansätze beinhalten subjektive Ermessensspielräume. Sollten die vermögenswertspezifischen Kapitalkosten in den vorliegenden Transaktionen auf Basis eines Untemehmens-WACC determiniert worden sein, erfasst das Vorgehen im Rahmen dieser Untersuchung implizit die zusätzlichen Ermessensspielräume die sich bei der Ableitung eines UntemehmensWACC ergeben. Eine Aussage über eine systematische oder willkürliche Determinierung des Bewertungsparameters Risikozuschlag wäre somit für beide Ansätze möglich. Die vorliegende Arbeit bezieht als Faktoren lediglich die Branche und die Art der immateriellen Vermögenswerte in die hypothesenprüfende Untersuchung ein. Die in Kapitel 3 diskutieren Motive eines strategischen Investors vs. der eines Finanzinvestors, konnten mangels Transaktionsdaten von Finanzinvestoren nicht in die Untersuchung einbezogen werden. Gleiches gilt für die ebenfalls in Kapitel 3 identifizierten Gründe für die Gestaltung der Transaktionsstruktur als Asset Deal oder Share Deal. Inwieweit unterschiedliche Investortypen die Fair-Value-Bewertungen immaterieller Vermögenswerte in Abhängigkeit der eigenen Motive beeinflussen bzw. die Wahl der Transaktionsstruktur einen Einfluss auf die Bewertungsparameter hat, bleibt an dieser Stelle leider unbeantwortet. Darüber hinaus kann nicht ausVgl. z. B. Beyer, S. (2005), S. 170 für Marken bzw. S. 175 und S. 178 für Technologien und Kundenbeziehungen.
271
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
125
geschlossen werden, dass weitere Faktoren, welche in dieser Studie nicht diskutiert wurden, die bewertungsre1evante Laufzeit bzw. die Höhe des Risikozuschlages beeinflussen. Die Tatsache, dass die vorliegende Arbeit den Versuch unternimmt, den Bereich der "ewigen Sorgenkinder des Bilanzrechts"273 mit mehr Transparenz auszufüllen, darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, das sie diesbezüglich nur einen ersten Schritt unternimmt. Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass anhand von Vergleichsdaten eine Determinierung der Bewertungsparameter im Rahmen der Bewertung immaterieller Vermögenswerte mit hoher Validität vorgenommen werden kann, sind weitere empirische Untersuchungen notwendig. Diese sollten sich von der rein deskriptiven Darstellung aktueller Analysen lösen und ihre Ergebnisse statistisch validieren, so dass mittlere und kleinere Unterschiedseffekte dargestellt und sämtliche Unternehmensbranchen abgedeckt werden können. Hierdurch würde die Verlässlichkeit der Fair Values gesteigert und im Zuge dessen die Qualität der Rechnungslegungsinforrnationen nachhaltig verbessert.
7.4
Ausblick
Die vorliegende Arbeit stellt lediglich einen ersten Schritt dar, die Transparenz von Bewertungen immaterieller Vermögenswerte im Rahmen von Transaktionen zu erhöhen. Das gesetzte Ziel dieser Arbeit bestand darin, objektivierbare und wertrelevante Bewertungsparameter im Rahmen der Fair Value Bewertung durch Barwertverfahren zu identifizieren. Im Anschluss sollten darüber hinaus im Rahmen einer empirischen Untersuchung Informationen gewonnen werden, ob diese Spielräume von den Bilanzierem bzw. Bewertem dahingehend (aus-) genutzt werden, als dass eine Vergleichbarkeit der Bewertungsparameter bzw. der daraus resultierenden Fair Values nicht mehr gegeben ist. Sowohl die in dieser Studie angewandte Methodik (vgL Kapitel 5) als auch die Ergebnisse (Kapitel 6), welche in diesem Abschnitt bereits diskutiert und deren Gren-
273
Vgl. Moxter, A. (1979). S. 1102.
126
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
zen ebenfalls thematisiert wurden, bilden die Grundlage für mögliche zukünftige Forschungsvorhaben. Vor dem Hintergrund, dass es sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine der ersten ihrer Art handelt, ist eine weitere Validierung der Ergebnisse durch eine Wiederholung der Untersuchung bzw. eine umfangreichere Analyse wünschenswert. Weiterführende Arbeiten sollten auf Basis einer noch umfangreicheren Datengrundlage zusätzliche Branchen einzubeziehen und so die hier für vier Branchen analysierten Daten ergänzen. Der Querschnitt über alle 18 im Dow Jones Index 600 zusammengefassten Branchen stellt dabei sicherlich ein Ziel dar, welches nur mit erheblichem Aufwand zu erreichen ist. Um die daraus resultierende Komplexität bei der Datengenierung zu reduzieren, könnte eine mögliche Clusterung verschiedener Branchen als Aggregat durchgeführt werden. 274 Neben der Ausweitung der Signifikanztests auf weitere Branchen sollten ebenfalls zumindest mittlere, wenn nicht sogar kleine Effekte berücksichtigt werden. Dies würde eine noch feinere Abstimmung und eine weitere Reduzierung der subjektiven Ermessensspielräume ermöglichen. Die hierzu notwendige Datenmenge ließe sich dabei am ehesten durch eine Ausweitung auf Transaktionen, welche nach U5-GAAP bilanziert werden, erreichen. Im Zusammenhang mit Untersuchungen auf mittlere und kleine Effekte dürfte auch
die Untersuchung und Interpretation der auftretenden Interaktionseffekte einen höheren Stellenwert erhalten. Deren Existenz deuten sich in der vorliegenden Untersuchung zwar im Zusammenhang mit der Untersuchung des Parameters Laufzeit zwischen den Faktoren ArUVW und Branche für die Ausprägungen Health Care bzw. Industrial Goods & Services an, bilden hier aber aufgrund der Fokussierung auf wenige Faktoren bzw. Faktorausprägungen nur einen Randbereich. Ein Fokus ergänzender Untersuchungen sollte vor allem der Einbezug weiterer Faktoren sein. Vor allem Faktoren wie die Transaktionsbeteiligten und deren Motive (strategische Investoren vs. Finanzinvestoren) und die Transaktionsstruktur (Asset
274
Vgl. z. B. Branchenaggregation bei Hager, 5./ Hitz. J.-M. (2007), S. 206.
7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
127
vs. Share Deal) bilden nach Ansicht des Autors die zentralen Ansatzpunkte dafür, zu untersuchen, inwieweit Bewertungsparameter durch die Ausgestaltung unabhängiger Variablen beeinflusst werden. Für den Fall, dass die Bewertungsparameter Laufzeit und Risikozuschlag für beide Faktoren relativ konstant bleiben, wäre ein weiterer großer Schritt mit Blick für den Nachweis der praktischen Gültigkeit bzw. einer größeren Willkürfreiheit des Fair-Value-Konzeptes getan. Darüber hinaus öffnen in der Diskussion angeführte Erklärungsansätze zusätzliche Untersuchungsfelder. Hierzu zählt z. B. die Klärung der Frage, inwieweit die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) in einer Beziehung zur Laufzeit immaterieller Vermögenswerte bzw. von Technologien stehen, oder genauer, ob Unternehmen mit hohen F&E Aufwendungen eher über langlebige Technologien verfügen. Ebenso wäre es denkbar, im Rahmen einer vertiefenden Analyse der Kundenstruktur der einzelnen Unternehmen oder Branchen, die in der Diskussion aufgezeigte B2B vs. B2C Argumentation empirisch zu validieren. Basierend auf der Diskussion der Ergebnisse des Risikozuschlages soll die gängige Methode der Verwendung von Zu- und Abschlägen auf Basis eines UntemehmensWACC für weitere Forschungsvorhaben nicht unerwähnt bleiben. Wurde in vorliegender Studie der Risikozuschlag als Ganzes in die Betrachtung einbezogen, stellt die Fokussierung auf die vermögenswertspezifischen Zu- und Abschläge auf den Unternehmens-WACC eine alternative Untersuchungsmöglichkeit dar. Als Voraussetzung für die Genauigkeit nachfolgender Analysen kann jedoch die Verbesserung der transaktionsbezogenen Angaben innerhalb der Unternehmensjahresabschlüsse genannt werden. Diese sind, wie die vorliegende Untersuchung ebenfalls gezeigt hat, für die gegebenen Fragestellungen nur begrenzt aussagekräftig. Nur bei Angabe der Bewertungsparameter lassen sich die in diesem Kapitel skizzierten Anschlussforschungsvorhaben mit vertretbarem Aufwand realisieren. Insgesamt bieten die Fragestellung und die Ergebnissen dieser Arbeit eine Fülle von Anschlussthemen. Das theoretische Konstrukt des Fair Value bleibt vorerst in der Bewertungspraxis mit starken Ermessenspielräumen behaftet und damit die von Seiten des Bilanzadressaten geforderte Verlässlichkeit nach wie vor eingeschränkt,
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7 Zusammenfassung, Diskussion & Ausblick
auch wenn die vorliegende Arbeit erste Indikationen liefert, dass vorhandene Ermessensspielräume nicht, wie häufig befürchtet und kritisiert, in reine Willkürbewertungen münden.
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Völckner, Franziska! Pirchegger, Barbara (2006): Immaterielle Werte in der internen und externen Berichterstattung deutscher Unternehmen - eine empirische Bestandsaufnahme. In DBW, Nr. 66, 2006, S. 219-243. Wagenhofer, Alfred (2003): International Accounting Standards. 4. Auflage, Frankfurt am Main 2003. Wagenhofer, Alfred (2005): Internationale Rechnungslegungstandards lAS/ IFRS. 5. Auflage, Frankfurt am Main2005. Wagenhofer, Alfred/ Ewert, Ralf (2007): Externe Unternehmensrechnung. 2. Auflage, Berlin 2007 Winfrey, Robley (1967): Statistical Analysis of lndustrial Property Retirements. In: Engineering Research Institute Revised Bulletin 125, lowa State University 1967. Wirtz, Bernd W. (2003): Mergers & Acquisitions Management - Strategie und Organisation von Unternehmenszusammenschlüssen. Wiesbaden 2003. Wisskirchen, Cornell (2006): Strategische Due Diligence. In Wirtz, Bernd W. (Hrsg.): Handbuch Mergers & Acquisitions Management. Wiesbaden 2006, S. 359-375. Wüstemann, Jens/ Duhr, Andreas (2003): Geschäftswertbilanzierung nach dem Exposure Draft ED 3 des IASB Entobjektivierung auf den Spuren des FASB? In: Betriebs-Berater, 58. Jg., Heft 5, S. 247-253.
Literaturverzeichnis
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147
Anhang
149
Anhang Anhangt: Ud.
Untemehmensübersicht Dow Iones 600 Company_Name
Nr.
ISIN
Branche - ICB Supersector (LongName)
EuroZone
1
BMWAG
DOO005190003
Automobiles & Parts
2
CONTINENTAL
DEOOO5439004
Automobiles & Parts
Y
3
DAIMLERCHRYSLER
DEOO07100000
Automobiles & Parts
Y
4
FIAT
lTOOOl976403
Automobiles & Parts
Y
5
MlCHEL1N
FROOOO121261
Automobiles & Parts
Y
6
PEUGEOT
FROO00121501
Automobiles & Parts
Y
7
P1RELU & CO. ORD
ITOOOO072725
Automobiles & Parts
Y
8
PORSCHE FREF
DOOOO6937733
Automobiles & Parts
Y
9
RENAULT
FROOOOI31906
Automobiles & Parts
Y
10
RHEINMETALL
DEOOO7030009
Automobiles & Parts
Y
11
VALEO
FROOOOI30338
Automobiles & Parts
Y
12
VOLKSWAGEN
DOO007664005
Automobiles & Parts
Y
13
GKN
GB0030646508
Automobiles & Parts
Y
14
ABNAMRO
NLOO00301109
Banks
Y
15
ALLIED IRISH BANK5
lOOOOOI97B34
Banks
Y
16
ALPHA BANK
GRS015013006
Banks
Y
17
ANGLO IRISH CORP
lOOOB06H8J93
Banks
Y
18
BANCA LOMBARDA E PIEMONTESE
ITOOOOO62197
Banks
Y
19
BANCA POPOLARE ITAUANA
ITOOOOO64300
Banks
Y
20
BANCHE POPOLARI UNITE
1T0003487029
Banks
Y
21
BANCO SABADELL
ESOl13860532
Banks
Y
22
BANK OF GREECE
GRS004013009
Banks
Y
23
BANK OF IRELAND
100030606259
Banks
Y
24
BANK OF PIRAEUS
GRSOI4013007
Banks
Y
25
BANKINTER
ESOl13679338
Banks
Y
26
BCACARIGE
1T0003211601
Banks
Y
27
BCAINTESA
1T0000072618
Banks
Y Y
28
BCA MONTE DEI PASCH! DI SIEN
lTOOO1334S87
Banks
29
BCA POPOLARE DI MILANO
ITOOOOO644B2
Banks
Y
30
BCO BlLBAO VIZrAYA ARGENTARlA
ES0113211B3S
Banks
Y
31
BCOBPI R
PTBPIOAMOOO4
Banks
Y Y
32
BCO COMERCIAL PORTUGUES R
PTBCFOAMOOO7
Banks
33
BCODEVALENCIA
ES0113980330
Banks
Y Y Y
34
BCO ESPIRITO SAN10 E R
PTBESOAMOO07
Banks
35
BCOPASIOR
ES0113770434
Banks
36
BCO POPOL. DI VERONA E NOVARA
1T0003262513
Banks
Y
37
ES0113790531
Banks
Y
Banks
Y
38
BCO POPULAR ESPANOL BCO SANTANDER CENTRAL HISPANO
ES0113900J37
39
BNPPARIBAS
FROOOOI31104
Banks
Y
150
Anhang
40
CAPlTALIA
1T0003121495
Banks
Y
41
COMMERZBANK
DEOOOB032004
Banks
Y
42
CREmf AGRICOLE
FROOOOO45072
Banks
Y
43
DEPFA BANK PLC
lE0072559994
Banks
Y
44
DEUTSCHE BANK R
DE0005140008
Banks
Y
45
DEUTSCHE POSTBANK
DEOOO8001009
Banks
Y
46
DEXIA
BEOO03796134
Banks
Y
47
EFG EUROBANK ERGASlAS
GRS323013003
Banks
Y Y
48
ERSTE BANK AUSfRlA
ATOOO0652011
Banks
49
FORTIS
BEOO03801181
Banks
Y Y
50
GROUPE SOOETE GENERALE
FROOOOI30809
Banks
51
KBCGROUP
BEOOO3565737
Banks
Y Y
52
MEDlOBANCA
ITOOOO062957
Banks
53
NATEX1S
FROOOOI20685
Banks
Y Y
54
NATIONAL BANK OF GREECE
GRSOO30l3000
Banks
55
OKO BANK A
FlOOO9003222
Banks
Y
56
RAlFFElSEN lNTERNATIONAL BANK
ATOOO0606306
Banks
Y
57
SAN PAOWlMl
ITOOO1269361
Banks
Y Y
58
UNICREDITO ITALlANO
ITOOOOO64854
Banks
59
ALLIANCE & LEICESTER
GBOO00386143
Banks
60
BARCLAYS
GB0031348658
Banks
61
BRADFORD & BlNGLEY
GB0002228152
Banks
62
CREmf SUlSSE GRP R
CHOOUl38530
Banks
63
DANSKEBANK
DKOOI0274414
Banks
64
DNBNORASA
NOOOI0031479
Banks
65
FORENlNGSSPARBANKEN
SEOOOO242455
Banks
66
HBOS
GB0030587504
Banks
67
HSBC
GB0005405286
Banks
68
jYSKEBANK
DKOOI0307958
Banks
69
LLOYDS TSB GRP
GB0008706128
Banks
70
NORDEA BANK AB
SEOOOO427361
Banks
71
NORTHERN ROCK
GBOOOI452795
Banks
72
ROYAL BANK OF SCOTLAND GRP
GBOOO7547838
Banks
73
SKANDlNAVISKA ENSKILDA BK A
SEOOOOI48884
Banks
74
srANDARD CHARTERED
GBOOO4082847
Banks
75
SVENSKA HANDELSBANKEN A
SEOOOOI93120
Banks
76
SYDBANK
DKOOI0311471
Banks Banks
77
UBSR
CHOO24B99483
78
VALIANTR
CHOOI4786500
Banks
79
ACERlNOX
ES0132105018
Basic Resomces
Y
80
BOEHLER-UDDEHOLM
ATOOOO903851
Basic Resourees
Y
81
MITTAL STEEL NEW EQUITY
NLOOO0361947
Basic Resourees
Y
82
OUTOKUMFU
FlOOO9002422
Basic Resourees
Y
83
RAUTARUUKKlK
FlOOO9003552
Basic Resourees
Y
84
SALZGITTER
DEOOO6202005
Basic Resources
Y
85
STORAENSOR
FlOOO9005%1
Basic Resources
Y
86
TENARIS
LUOI56801721
Basic Resourees
Y
Anhang
151
87
UPMKYMMENE
FIOOO9005987
Basic Resources
Y
88
VOESfALPINE AG
ATOOOO937503
Basic Resources
Y
89
ANGW AMERICAN
GBOOO4901517
Basic Resources
90
ANTOFAGA5TA
GB0000456144
Basic Resources
91
BHP BILLITON PLC
GBOOOO566504
Basic Resourees
92
BOlIDEN
SEOO00869646
Basic Resourees
93
CORUSGRP
GBooBl27GF29
Basic Resources
94
HOLMENB
500000109290
Basic Resourees
95
LONMIN
GBOO31192486
Basic Resources
96
NORSKHYDRO
NOooOSOS26OS
Basic Resources
97
NORSKE SKOGlNDUSTRlER A
NOOO04135633
Basic Resources
98
RlOTINTO
GBOOO7l88757
Basic Resources
99
SSAB SVENSKT STAL AB SER A
SEooOO1711oo
Basic Resources
100
VEDANTA RESOURCES
GB0033277061
Basic Resourees
101
XSTRATAPLC
GB0031411001
Basic Resources
102
AlRUQUlDE
FROOool20073
G1emical.
Y
103
AKZONOBEL
NLOOOOOO9132
ChemJea1s
Y
104
ARKEMASA
FROOl0313833
Chemlca1s
Y Y
lOS
BASF
DOOOOSl510OS
Otemicals
106
BAYER
DEOOOS752oo0
Chemlca1.
Y
107
K+SAG
DOO007162000
Chemlca1.
Y
108
KONlNKLIjKE DSM
NLOOOOOO9827
G1emical.
Y
109
LANXESS
DEOOO5470405
G1emical.
Y
110
UNDE
Doooo6483001
Chemlca1.
Y
111
RHODIA
FROOoo120131
Otemicals
Y
112
SOLVAY
BEOOO3470755
Chemlca1s
Y
113
UMICORE
BEOOO3626372
Chemlca1.
Y
114
ClliA SPEClALTY CHEMICALS R
CHOOOS819724
Chemlca1.
115
CLARlANT
CHoo12142631
G1emical.
116
GNAUDAN
CHool0645932
Chemlca1.
117
IMPERIAL CHEMlCAL lNDS
GBOO04594973
Chemlca1.
118
JOHNSON MATTHEY
GB0004764071
Chemlca1.
119
LONZA
CHoo13841017
Chemlca1.
120
SYNGENTA
CHool1037469
Chemlca1.
121
YARA
NOOOI0208OSI
Chemlca1.
122
ACS
ES0167050915
Construction & Material.
Y
123
BAMGROEP
NLOOOO337319
Construction & Material.
Y
124
BILFlNGER BERGER
DOOOOS909006
Construction & Material.
Y
125
BOUYGUES
FROOOOI20503
Consbuclion & Material.
Y
126
C1MPOR OMENTOS DE PORTUGAL
PTCPROAMOOO3
Consbuction & Material.
Y
127
CRH
IEOoo1827041
Construction & Material.
Y
128
ElFFAGE
FROOooI30452
Construction & Material.
Y
129
FOMENTO DE CONSlRUCY CONTRA
ESOl22060314
Construction & Material.
Y
130
GRUPO ACOONA
ESOl25220311
Construction & Material.
Y
131
GRUPO FERROVlAL
ES016260l0l9
Consbuclion & Material.
Y
132
HEIDELBERGCEMENT AG
DOOOO6047004
Construction & Material.
Y
133
HOCHTIEF
DOOOO6070006
Construction & Material.
Y
Anhang
152 134
lMERYS
FROOOO120859
Construction &: Material.
Y
135
ITALCEMENTI
ITOool465159
Construction &: Material.
Y
136
KlNGSPANGRP
lEOOO4927939
Construction &: Material.
Y
137
LAFARGE
FROOoo120537
Construction &: Materials
Y
138
SACYR-VALLEHERMOSO
ES0182870214
Construction &: Materials
Y
139
SAINT GOBAlN
FRooOOl25007
Construction &: Materials
Y
140
lTIAN CEMENT
GRS074083007
Construction &: Materials
Y
141
VlNO
FROOOO125486
Construction &: Materials
Y Y Y
142
WIENERBERGER AG
ATOO00831706
Construction &: Materials
143
YIT-YlITYMA
FlOOO9800643
Construction &: Materials Construction &: Materials
144
ASSAABWY
SOOOOO2S5648
145
BALFOUR BEAITY
GBOOOO961622
Construction &: Materials
146
GEBERIT
CHOOO8038223
Construction &: Materials
147
HANSON
GB0033516088
Construction &: Materials
148
HOLOMLTD
CHool2214059
Construction &: Materials
149
SlKA
CH0000587979
Construction &: Materials
ISO
SKANSKAB
500000113250
Construction &: Materials
151
BANCA ITALEASE
ITOOOO226503
Financial Services
Y Y
152
BCA FIDEURAM
ITOOOOO82963
Financial Services
153
CORlONV
NLOO00288967
Financia1 Services
Y
154
CORPORAOON FlNANOERA ALBA
ES01l7160111
Financia1 Services
Y
155
DEUTSCHE BOERSE
DE00058100ss
Financia1 Services
Y
156
EURAZEO
FROOOO121121
Financia1 Services
Y
157
EURONEXT
NLOO00290641
Financia1 Services
Y
158
FADESA lNMOBlLlARIA
ESOl35961219
Financial Services
Y
159
GEONA
FR0010040865
Financial Services
Y
160
GROUPE BRUXELLES LAMBERT
BEOO0379714O
Financia1 Services
Y
161
HYPO REAL ESTATE HOLDlNG AG
DEOOO8027707
Financia1 Services
Y
162
lFlL lNVESTMENTS lMMOEAST lMMOBILIEN ANLAGEN AG
IT0001353173
Financia1 Services
Y
163
Financia1 Services
Y
Financia1 Services
Y
ATOO00642806
164
lMMOFlNANZ lMMOBlLlEN
ATOO00809058
165
lNMOBlLlARlA COLONlAL
ES01S3440419
Financia1 Services
Y
166
lVG lMMOBlLlEN
DEOOO6205701
Financia1 Services
Y Y
167
KLEPlERRE
FROOOO121964
Financia1 Services
168
ME1NL EUROPEAN LAND
AToo006606S9
Financia1 Services
Y
169
METROVACESA
ESOl54220414
Financia1 Service.
Y
170
RODAMCO EUROPE
NLOO00289320
Financial Services
Y
171
UNmAIL
FROOOO124711
Financia1 Services
Y
172
WENDEL INVESTlSSEMENT
FRooOO121204
Financia1 Services
Y
173
WERELDHAVE
NLOO00289213
Financia1 Services
Y
174
3IGRP
GBooB16PV024
Financia1 Services
175
AMVESCAP
GBOOO1282697
Financia1 Service.
176
BRITISH LAND COMPANY
GBOO01367019
Financial Services
177
BRIXTON PLC
GBOOO1430023
Financial Services
178
CASTELLUM
SEOOOO379190
Financial Services
179
CATTLE'S
GBOOO1803666
Financia1 Services
180
CWSE BROTHERS GRP
GB0007668071
Financia1 Services
153
Anhang 181
COLLINS STEWART TULLETT
GBOO0071oo60
Finanda1Services
182
FABEGE
SEOO00950636
Financial Services
183
HAMMERSON
GB0004065016
Financial Services
184
lCAPPLC
GB0033872168
Financial Services
185
lNDUS1RNARDEN A
SEOOOO190126
Finanda15ervices
186
lNTERMEDlATE CAPITAL GRP
GBOO04S64430
Finanda15ervices
187
lNVESTEC
GB0031773103
Finanda15ervices
188
lNVESfMENT AB KINNEVIK B
SEOOOO164626
Finanda15ervices
189
lNVE5f()RB
SEOO00107419
Financial Services
190
jULIU5 BAER N
CHOOl2083017
Financial Services Financial Services
191
LAND SECURlTIES
GB0031809436
192
llBERTY lNTL
GBOOO6834344
Financial Services
193
LONDON STOCK EXOfANGE
GBooBOSWjX34
Finanda15ervices
194
MANGRP
GBooB16BRD58
Finanda15ervices
195
PARGESA
CH0021783391
Finanda15ervices
196
PROVIDENT FlNANOAL
GBOOO2685963
Finanda15ervices
197
PSP SWISS PROPERTY
CH0018294154
Financial Services
198
srnRODERS
GB0002405495
Financial Services
199
SLOUGHESTATES
GB000814104S
Financial Services
200
C&CGROUP
1EOOB010DT83
Food &: Beverage
Y
201
COCA COLA HELLENIC BOlTLlNG
GRS104111000
Food &: Beverage
Y
202
CSM
NLOOOO344265
Food &: Beverage
Y
203
EBROPULEVA
E50112501012
Food &: Beverage
Y
204
GROUPEDANONE
FROO00120644
Food & Beverage
Y
205
HElNEKEN
NLOOOOOO9165
Food &: Beverage
Y
206
HElNEKEN HLDG
NLOOOOOO8977
Food &: Beverage
Y
207
lAWSGRP
1EOoo4554287
Food &: Beverage
Y
208
lNBEVSA
BE0003793107
Food & Beverage
Y
209
KERRYGRPA
1E0004906560
Food &: Beverage
Y
210
PARMALAT
1T0003826473
Food &: Beverage
Y
211
PERNOD RICARD
FRoo00120693
Food & Beverage
Y
212
ROYALNUMICO
NLOO00375616
Food & Beverage
Y
213
SUEDZUCKER
DEOoo7297004
Food &: Beverage
Y
214
UNlLEVERNV
NLOOOOOO9355
Food & Beverage
Y
215
ASSOOATED BRIT FOODS
GBOO06731235
Food & Beverage
216
CADBURY SCHWEPPES
GBOO06107006
Food & Beverage
217
CARLSBERGB
DK0010181759
Food &: Beverage
218
DANISCO
DK0010207497
Food & Beverage
219
DlAGEO
GB0002374006
Food & Beverage
220
LlNDT & SPRUENGU
Of0010570759
Food & Beverage
221
NESTLER
Of0012056047
Food & Beverage
222
ORKLAA
NOOOO37338oo
Food & Beverage
223
PANFlSH
NOOOO3054108
Food & Beverage
224
SABMlLLER
GBOOO4835483
Food &: Beverage
225
SCOTTlSH & NEWCASTLE
GBOO0783%98
Food & Beverage
226
TATE&LYLE
GBOO08754136
Food & Beverage
227
UNILEVER PLC
GBooB10RZP78
Food &: Beverage
154
Anhang
228
ALTANA
DE0007600801
HeallhCare
Y
229
ELANCORP
lEOOO3072950
Healih Care
Y
230
ESSILORINTERNATIONAL
FROOO0121667
Healih Care
Y
231
FRESENIUS MEDICAL CARE
DEOO05785802
Healih Care
Y
232
FRESENIUS PREF
DEOOO5785638
HeallhCare
Y
233
MERCK
DE0006599905
HealIhCare
Y
234
QIAGEN
NLOO00240000
HealIhCare
Y
235
SANOFI-AVENTIS
FROO00120578
HealIhCare
Y Y
236
SCHERING
DE0007172009
Healih Care
237
STADA ARZNEIMITIEL AG
DEOO072S1803
Healih Care
Y Y
238
VCB
BEOO03739530
Healih Care
239
ACTEUONN
CHOOI0532478
HeallhCare
240
ASTRAZENECA
GB0009895292
HealIhCare
241
BBBIOTECH
CHOOOI441580
HealIhCare
242
COLOPLASTB
DKOOI0309657
HealIhCare
243
GETINGEABB
SEOO00202624
HealIhCare
244
GLAXOSMITIiKLINE
GBOOO9252882
Healih Care
245
GN STORE NORD
DKOOI0272632
HeallhCare
246
NOBELIDOCAREHOLDINGAG
CHOOI4030040
HeallhCare
247
NOVARTISR
CH0012005267
HealIhCare
248
NOVO NORDISK B
DKOOI0280817
HealIhCare
249
NOVOZ\'MES
DKOOI0272129
HealIhCare
250
PHONAK
CHOOI2549785
HealIhCare
251
ROCHE HOLDING GS
CHOOI2032048
HeallhCare
252
SERONOB
CHOOI0751920
HeallhCare
2S3
SHIREPLC
GBOOBOKQX869
HealIhCare
254
SMI1H & NEPHEW
GBOOO9223206
HealIhCare
2S5
STRAUMANN
CHOOI2280076
HealIhCare
2S6
SYNTHES
US87162M4096
HealIhCare
257
WILUAM DEMANT HOLDING
DKOOI0268440
HeallhCare
2S8
ABERTIS INFRAESTRVCI1JRAS
ES0111845014
IndustriaI Goods & Services
259
AGFA GEVAERT
BEOO03755692
IndustriaI Goods & Services
Y
260
ALSTOM
FROOI0220475
IndustriaI Goods & Services
Y
261
AUTOSTRADE
IT0003506190
IndustriaI Goods & Services
Y
262
BRISA (AUTO ESTRADAS PORTUGAL)
YJllRIOAMOOOO
IndustriaI Goods & Services
Y
263
BUHRMANN
NLOO00343135
IndustriaI Goods & Services
Y
264
CARGOTEC CORPORATION
FIOOO9013429
IndustriaI Goods & Services
Y
265
CINTRA CONCESIONES DE INFRAE
ESOl18900010
IndustriaI Goods & Services
Y
266
DCC
IEOOO2424939
IndustriaI Goods & Services
Y
267
DEUTSCHE POST
DEOOO5SS2004
IndustriaI Goods & Services
y
268
EADS
NLOO00235190
IndustriaI Goods & Services
Y
269
FINMECCANlCA
ITOOO3856405
IndustriaI Goods & Services
Y
270
FRAPORT
DEOOO5773303
IndustriaI Goods & Services
Y
271
GAMESA
ESOI43416115
IndustriaI Goods & Services
Y
272
GEAGroupAG
DEOOO6602006
IndustriaI Goods & Services
Y
273
GRAFTONGRP
IEOOBOOMZ448
IndustriaI Goods & Services
Y
274
HAGEMEYER
NLOOOO355477
Industrial Goods & Services
Y
Y
155
Anhang
275
HEIDELBHRGHR DRUCI<MASCHINEN AG
DOO007314007
Industrial Goods &: Services
Y
276
HUHTAMAKI OYJ
F10009000459
Industrial Goods &: Services
Y
277
KONEOYJB
F10009013403
Industrial Goods &: Services
Y
278
LEGRAND
FROOI0307819
Industrial Goods &: Services
Y
279
MAN
DEOOO5937007
Industrial Goods &: Services
Y
280
METSO
F10009007835
Industrial Goods &: Services
Y
281
MTU AEROENGINE5HLDG
DEOOOAOD9PTO
Industrial Goods &: Services
Y
282
Q-CELLSAG
DEOOO5558662
Industrial Goods &: Services
Y
283
RANDSTAD
NLOOOO379121
Industrial Goods &: Services
Y
284
SAFRAN
FROO000732n
Industrial Goods &: Services
Y
285
SAPRR
FROOO6807004
Industrial Goods &: Services
Y
286
SCHNFlDHR ELECI'RlC
FROOOO1219n
Industrial Goods &: Services
Y
287
SIEMENS
DE000723610I
Industrial Goods &: Services
Y
288
STORK
NL00003906n
Industrial Goods &: Services
Y
289
THALES
FR()()()()121329
Industrial Goods &: Services
Y
290
THYSSENKRUPP AG
DEOOO7500001
Industrial Goods &: Services
Y
291
TNT
NL0000009066
Industrial Goods &: Services
Y
292
VALLOUREC
FR()()()()120354
Industrial Goods &: Services
Y
293
VEDIOR
NL0000390854
Industrial Goods &: Services
Y Y
294
WARTSILA
F1OOO9OO3727
Industrial Goods &: Services
295
ZARDOYAOTIS
ESOI84933812
Industrial Goods &: Services
Y
296
WDlAC
FR()()()()I2S684
Industrial Goods &: Services
Y
297
A.P.MOLLHR-MAERSI< AIS
DJ
Industrial Goods &: Services
298
ABB
CHOO12221716
Industrial Goods &: Services
299
ADECCON
CHOO12138605
Industrial Goods &: Services
300
ALPALAVAL
SE0000695876
Industrial Goods &: Services
301
AMEC
GB0000282623
Industrial Goods &: Services
302
ATLAS COPCO A
SE()()()()101032
Industrial Goods &: Services
303
BAESYSTEMS
GB0002634946
Industrial Goods &: Services
304
BBAGRP
GB0000677483
Industrial Goods &: Services
305
BRAMBLES INDUSTRIES
GllOO30616733
Industrial Goods &: Services
306
BUNZL
GBOOB0744B38
Industrial Goods &: Services
307
CAPITAGRP
GBOOO1734747
Industrial Goods &: Services
308
CHARTER
GBOOOI882637
Industrial Goods &: Services
309
COBHAM
GBOOB07J
Industrial Goods &: Services
310
DSVB
DJ
Industrial Goods &: Services
311
ELECTROCOMPONENTS
GBOOO3096442
Industrial Goods &: Services
312
GROUP 4 SECURlCOR
GBOOB01 PLG62
Industrial Goods &: Services
313
HAYS
GB0004161021
Industrial Goods &: Services
314
HEXAGONB
SEOOOO103699
Industrial Goods &: Services
315
IMI
GBOOO4579636
Industrial Goods &: Services
316
INTHRTEI< GROUP
GB0031638363
Industrial Goods &: Services
317
INVENSYS
GBOOB19DVX61
Industrial Goods &: Services
318
J
CHOO25238863
Industrial Goods &: Services
319
MEGGI1T
GBOO05758098
Industrial Goods &: Services
320
MICHAEL PAGE INTL
GBOO30232317
Industrial Goods &: Services
321
RENTOJ<1L IN1T1AL
GBOOB082RF11
Industrial Goods &: Services
156
Anhang
322
REXAM
GB0004250451
Industrial Goods &: Services
323
ROLLS ROYCE GROUP
GB0032836487
Industrial Goods &: Services
324
SANDVIK
SEOO00667891
Industrial Goods &: Services
325
SCANlAB
SEOO00308280
Industrial Goods &: Services
326
SCHINDLERP
0i00246381%
Industrial Goods &: Services
327
SECURITASB
SEOOOOI63594
Industrial Goods &: Services
328
SERCOGRP
GBOOO7973794
Industrial Goods &: Services
329
SGSN
CHOO02497458
Industrial Goods &: Services
330
SKFAB-B-
SEOOOO108227
Industrial Goods &: Services
331
SMlTIfS GROUP PLC
GBOO08182700
Industrial Goods &: Services
332
SULZERR
CH0002376454
Industrial Goods &: Services
333
TOMKINS
GB0008962655
Industrial Goods &: Services
334
TRAVIS PERKINS
GB0007739609
Industrial Goods &: Services
335
TRELLEBORG AB B
SEOOOOl14837
Industrial Goods &: Services
336
VESfAS WIND SYSTEMS
DKOOI0268606
Industrial Goods &: Services
337
VOLVOB
SEOOOOl15446
Industrial Goods &: Services
338
WOLSELEY
GBOOO9764027
Industrial Goods &: Services
339
AEGON
NLOOOO303709
Insurance
Y Y
340
AGF
FROOOOI25924
Insurance
341
ALLEANZA ASSICURAZIONI
IT0000078193
Insurance
Y
342
ALLIANZ
DEOOO8404005
Insurance
Y
343
ASSlCURAZIONI GENERAL!
ITOOOOO62072
Insurance
Y
344
AXA
FROOOOI20628
Insurance
Y
345
CATTOUCA ASSlCURAZIONI
IT00007B4154
Insurance
Y
346
CNP ASSURANCES
FROOOOI2=
Insurance
Y
347
CORPORAOON MAPFRE SA
ESOI24244C36
Insurance
Y
348
FONDIARIA - SAI
ITOOO1463071
Insurance
Y
349
HANNOVER RUECK
DEOOO8402215
Insurance
Y
350
INGGROEP
NLOO00303600
Insurance
Y
351
IRISH LIFE + PERMANENT
lEOOO4678656
Insurance
Y
352
MEDIOLANUM
ITOOOI2795OI
Insurance
Y
353
MUENCHENER RUECKVER R
DEOOO8430026
Insurance
Y
354
RAS
ITOOOOO62825
Insurance
Y
355
SAMPOPLC
FIOOO9003305
Insurance
Y
356
SCOR
FROOOOI30304
Insurance
Y
357
UNIPOLPFD
ITOOOI074589
Insurance
Y
358
ADMIRAL GROUP
GBOOB02J6398
Insurance
359
AMLIN
GB0000319581
Insurance
360
AVIVA
GB0002162385
Insurance
361
BALOISE
CHOO12410517
Insurance
362
BRIT INSURANCE HOLDINGS
GBOOBllFL290
Insurance Insurance
363
CONVERIUM HLDG N
CHOOI2997711
364
FRIENDS PROVIDENT PLC
GBOO30559776
365
LEGAL + GENERAL GRP
GBOO05603997
Insurance
366
OLDMUTUAL
GBOOO7389926
Insurance
367
PRUDENTIAL PLC
GB0007099541
Insurance
368
RESOLUTION
GBOOO4342563
Insurance
Insurance
Anhang
157
369
ROYAL SUN ALliANCE INS GRP
GBOO06616899
lnsurance
370
STOREBRAND
NOOOO3053605
lnsurance
371
SWlSS LlFE HOLDING
CHool4852781
lnsurance
372
SWlSSRE
CH0012332372
lnsurance
373
TOPDANMARK
DK0010259S30
lnsurance
374
ZURlCH FlNANClAL SERVlCES
CH0011075394
lnsurance
375
ANTENA3
ES0109427734
Media
Y
376
GESTEV1SION TELECINCO
ES0152503035
Media
Y Y
377
INDEPENDENTNEWSPAPERS
100004614818
Media
378
JCDECAUX
FROO00077919
Media
Y Y
379
LAGARDERE S.c.A.
FRooOO130213
Media
380
M6 METROPOLE 1V
FROOOOO53225
Media
Y Y
381
MEDlASET
1T000106321O
Media
382
PAGESJAUNES
FROOl0096354
Media
Y Y
383
PROSlEBENSAT.1 MEDI.PREF
DEOO07771172
Media
384
PUBUClSGRP
FROOoo130577
Media
Y
385
REED ELSEVlER NY
NLOO00349488
Media
Y
386
SANOMAWSOY
Floo09007694
Media
Y
Media
Y
387
SEAT PAGlNE GIALLE SPA
ITOO03479638
388
SES GLOBAL
LUOO88087324
Media
389
SOGECABLER
ESOl78483139
Media
Y y
390
TFl
FROOOOOS4900
Media
Y
391
lHOMSON
FROOOOl84533
Media
Y
392
VIVENDI UNNERSAL
FROOOO127771
Media
Y
393
WOLTERS KLUWER CVA
NLOOO039S903
Media
Y
394
AEGISGRP
GB00096S7569
Media
395
BRITISHSKYBROADCASTING
GBOOO1411924
Media
396
DAILY MAlL & GENERAL TRUST
GBOOO94S7366
Media
397
EMAP
GBOO02993037
Media
398
EMIGRP
GBOOO0444736
Media
399
ENIRO
SEOO00718017
Media
400
INFORMAPLC
GBOO02625654
Media
401
ITV
GB0033986497
Media
402
JOHNSfON PRESS
GBOO04769682
Media
403
MODERN TIMES GROUP B
SEOOO0412371
Media
404
PEARSON
GBOOO6776081
Media
405
REED ELSEVIER PLC
GBOOO7308355
Media
406
REUTERSGRP
GBOO02369139
Media
407
TAYLOR NELSON SOFRES PLC
GBOO01915395
Media
408
TRINITY MIRROR
GBOOO9039941
Media
409
UN1TED BUSINESS MEDIA
GBOOBOB2LQ71
Media
410
WPPGRP
GBOOBOJ6NI07
Media
411
YELLGRP
GB0031718066
Media
412
BOURBON
FROO04S48873
Oil&Gas
Y
413
CIA ESPANOLA DE PETROLEOS
ES0132580319
Oi1&Gas
Y
414
COMP GENERALE DE GEOPHYSI
FROOOO120164
Oi1&Gas
Y
415
ENI
ITOO03132476
0i1 & Gas
Y
158
Anhang
416
FUGRO MAUREL ET PROM
NLOOOO352565 FROOOOO51070
Oil & Gas Oil&Gas
Y
417 418 419
NESTE OlL
FIOOO90l3296
Oil & Gas
Y
OMV
ATOOOO743059
Oil & Gas
Y
420
REPSOL YPF
ESOl73516115
Oil&Gas
Y
421 422
SAIPEM SBM OFFSHORE
rroOOOO68525 NL0000360618
Oil&Gas Oil&Gas
Y Y Y
423
TECHNIP5A
FROOOO131708
424
TOTAL
FROOOO120271
Oil&Gas Oil&Gas
425
ACERGY
LU0075646355
Oil & Gas
426 427
AKER KVAERNER
NOOOlO215684
Oil & Gas
BGGRP
GBOOO8762899
Oil & Gas
428
BPPLC
GBOO07980591
Oil & Gas
429 430
BURREN ENERGY CAIRN ENERGY PLC
GB0033942946 GB0032399312
Oil & Gas Oil&:Gas
Y
Y
431
LUNDIN PETROLEUM
SE0000825820
Oil&:Gas
432
PETROLEUM GEQ-SERVICES
NOOO10199151
Oil&:Gas
433
PROSAFEASA
NOOO03074809
Oil&:Gas
434
ROYAL DUTCH SHELL A
GBOOB03MLX29
Oil&Gas
435
SEADRILL
BMG7945E1057
Oil&:Gas
436
STATOIL
NOOOlO096985
Oil & Gas
437 438
TULLOWOIL ADIDAS
GBOOO1500809 DEOOOSOO3404
Oil&:Gas Personal & Household Goods
Y
439
ALTADIS
ES0177040013
Personal &: Household Goods
Y
440
BEIERSDORF
DEOO05200000
Personal &: Household Goods
Y
441
BIC
FROOO0l20966
Personal &: Household Goods
Y
442
BULGAR!
ITOOO1119087
Personal &: Household Goods
Y
443
CHRISTIAN DIOR
FROOOO130403
Personal &: Household Goods
Y
444
HENKELPREF
DEOOO6048432
Personal &: Household Goods
Y
445 446
HERMES INTERNATIONAL L'OREAL
FROOOO052292 FROOOO120321
Personal &: Household Goods Personal &: Household Goods
Y Y
447
LUXOTTICA
rro00l479374
Personal &: Household Goods
Y
448
LVMH MOET HENNESSY
FROOO0l210l4
Personal &: Household Goods
Y
449
PHILIPSELECTRONICS
NLOOOOOO9538
Personal &: Household Goods
Y
450
PUMA
DEOOO6%%03
Personal &: Household Goods
Y
451
BARRATT DEVELOPMENTS
GBOOOO811801
Personal &: Household Goods
452
BELLWAY BERKELEY GRP HOLDINGS
GBOOOO904986 GBOOB02L3W35
Personal &: Household Goods Personal & Household Goods Personal &: Household Goods
453
454
BOVIS HOMES GRP
GBOOOl859296
455
BRITISH AMERICAN TOBACCO
GBOO02875804
Personal &: Household Goods
456
BURBERRY
GB0031743007
Personal &: Household Goods
457
OE FINANC RICHEMONT UTS A
CH00l2731458
Personal &: Household Goods
458
SEOOOO103814
Personal &: Household Goods
459
ELECTROLUX B GALLAHER GRP
460
GEORGE WIMPEY
GBOO03833695 GBOOO9713446
Personal &: Household Goods Personal & Household Goods
461
HUSQVARNAB
SEOOO1662230
Personal &: Household Goods
462
IMPERIAL TOBACCO GRP
GBOO04544929
Personal &: Household Goods
Anhang
159
463
PERSIMMON
GBOOO6825383
Personal & Household Goods
464
RECKfIT BENCKISER PLC
Personal & Household Goods
465 466
SVEN5KA CELLULOSA B
GBOOO7278715 SEO()()()112724
SWATCHB
CHOO12255151
Personal & Household Goods
467
SWEDISH MATCH
SEOOOO310336
Personal & Household Goods
468
TAYLOR WOODROW W1L5ON BOWDEN
GBOO08782301 GBOOO9700732
Personal & Household Goods Personal & Household Goods
469
Personal & Household Goods
470
AHOLD
NLOO00331817
Retail
471
CARREFOUR 5UPERMARCHE
FROOOOl20172
Retail
Y
472
CASINO GUICHARD
FROOOOl25585
Retail
Y
473 474
CELESIO
DEOOOCLS1001
Retail
Y
DELHAIZE GROUP
BEOOO3562700
Retail
Y
475
ETSCOLRUYT
BEOOO3775898
Retail
Y
476 477
INDITEX KE5KO
ESOl48396015 FIOOO9000202
Retail Retail
Y Y
478
METRO
DEOOO7257503
Retail
Y
479
PPR
FROOOO121485
Retail
Y
480 481
ALLIANCE BOOTS PLC
GBOOBOP7Y252
Retail
CARPHONE WAREHOUSE GRP
GBOO08787029
Retail
482
DEBENHAMS
GBOOB126KH97
Retail
483
DSG INTERNATIONAL
GBOOO0472455
Retail
484
GUS HENNES & MAURITZ B
GBOOBONHOO79 SEOOOO106270
Retail Retail
486 487
INCHCAPE
GBOOB10QTX02
Retail
KESA ELECI'RICALS PLC
GB0033040113
RetaiI
488
KINGFISHER
GB0033195214
Retail
489
GB0031274896
Retail
490
MARKS & SPENCER GROUP PLC MORR1S0N (WILUAM) SUPERMARK
GBOOO6043169
Retail
491
NEXT
GB0032089863
Retail
492 493
SAINSBURY 0)
GBOOB019KW72
Retail
S1GNETGRP
GBOOO0403740
Retail
494
TESCO
495
ALCATEL ASML HOLDING NY
GBOO08847096 FR()()()Ol30007
485
496
NLOOOO334365 FROOOO051732
Y
Retail Technology Technology
Y Y
497
ATOSORIGIN
Technology
Y
498
BUSINESS OBJECTS CAPGEMINI
FROOO4026250
Technology
Y
FROOO012S338
Technology
Y
500 501
DASSAULT SYSTEMS
FROOOOl30650
Technology
Y
EUTELSAT COMMUNICATION
FROO10221234
Technology
Y
502
INDRA SISTEMAS
ESOl18594417
Technology
Y
503
DEOOO6231004 FROOOO120560
Technology
504
INFINEON TECHNOLOGIES NEOPOST
505
NOKIA
FI0009000681
Technology Technology
Y Y
506
SAP
DE0007164600
Technology
Y
507
STMICROELECTRONICS
NLOOO0226223
Y
508
TIETOENATOR
FIOOO9000277
Technology TechnoJogy
499
Y
Y
160
Anhang
509
WINCOR NIXDORF
DEOOOAOCAYB2
Technology
510
ARM
GBOOOO595859
Technology Techno1ogy
Y
511
CSR
GB0034147388
512
ERlCSSON LM B
580000108656
Techno1ogy
513
LOGlCACMG
GBOO05227086
Technology
514
LOGITECH INTERNATIONAL
CH0025751329
Technology
515
MISY5
GBOO03857850
Technology
516
5AGEGRP
GB0008021650
Technology
517
BELGACOM
BE0003810273
Telecommunications
Y
518
C05MOTE MOBILE
GRS408333003
Telecommunications
Y
519
DEUTSCHE TELEKOM
DEOO05557508
Telecommunications
Y
520
ELISA CORPORATION
FI0009007884
Telecommunications
Y
521
FASlWEB
lTOOOI423562
Telecommunications
Y
522
FRANCE TELECOM
FROOOOI33308
Telecommunications
Y
523
KPN
NLOOOOOO9082
Telecommunications
Y
524
MOBISTAR
BE0003735496
Te1ecommunications
Y
525
OTE
GRS260333000
Te1ecommunications
Y
526
PORTUGAL TELECOM R
PTPTCOAM0009
Te1ecommunications
Y
527
TELECOM ITALIA
ITOOO3497168
Telecommunications
Y
528
TELEFONICA
ESOI78430EI8
Te1ecommunications
Y
529
TELEKOM AUSTRlA
AT0000720008
Telecommunications
Y
530
BTGROUPPLC
GB0030913577
Te1ecommunications
531
CABLE & WIRELESS
GBOOOI625572
Te1ecommunications
532
INMARSAT
GBOOB09LSH68
Telecommunications
533
SWISSCOMR
CH0008742519
Telecommunications
534
TELE2B
5E0000314312
Telecommunications
535
TELENOR
NOOO10063308
Telecommunications
536
TELIASONERA AB
SE0000667925
Telecommunications
537
VODAFONE GROUP
GBOOBI6GWD56
Telecommunications
538
ACCOR
PROOOOI20404
Travel & Leisure
Y
539
AIR FRANCE - KLM
PROOOOO31122
Travel & Leisure
Y
540
AUTOGRILL
ITOOO1137345
Travel & Leisure
Y
541
LOTTOMATICA
lTOOO39900J2
Travel & Leisure
Y
542
LUFTIiANSA B
DE0008232125
Travel & Leisure
Y
543
OPAP
GRS419003009
Travel & Leisure
Y
544
RYANAIR
IE0031117611
Travel & Leisure
Y
545
SODEXHO ALLIANCE
PROOOOI21220
Travel & Leisure
Y
546
TUIAG
DEOOOTUAGOOO
TTavel & Leisure
Y
547
ARRlVA
GB0002303468
Travel & Leisure
548
BRiTISH AIRWAY5
GBOO01290575
Travei & Leisure
549
CARNIVAL PLC
GB0031215220
Travel & Leisure
550
COMPASSGRP
GBOOO5331532
Travel & Leisure
551
ENTERPRISE INNS
GB0033872275
Travel & Leisure
552
FIRSTGROUP
GB0003452173
Travel & Leisure
553
GREENEKING INTERCONTINENTAL HOTELS GROUP
GBOOBOHZP136
Travel & Leisure
GBOOB128LQI0
Travel & Leisure
554
Anhang
161 Travel & Leisure
555
LADBROKES PLC
GBOOBOZSH635
556
MITCHELLS & BUfLERS PLC
GB0033839910
Travel & Leisure
557
NATIONAL EXPRESS GRP
GBOOO6215205
Travel & Leisure TraveI & Leisure
558
PARTYGAMING
GIOOOAOERMF2
559
PUNCH TAVERNS (WI)
GB0031552861
TraveI & Leisure
560
RANKGRP
GBOOO7240764
Travel & Leisure
561
SPORTINGBET
GBOOO9516252
Travel & Leisure
562
STAGECOACH GROUP PLC
GBOOBOINL717
Travel & Leisure
563
WHlTBREAD
GBOOB15FlSl1
Travel & Leisure
564
GB0031698896
Travel & Leisure
565
WILLIAM H1LL WOLVERHAMPTON & DUDLEY BREWER
GB0031229452
Travel & Leisure
566
AEM
ITOOOl233417
Utilities
Y
567
E.ON
DE0007614406
Utilities
Y
568
EDF
FROOI0242511
Utilities
Y
569
EDPENERG~SDEPORTUGAL
PTEDPOAMOOO9
Utilities
Y
570
ENAGAS
ES0130960018
Utilities
Y Y
571
ENDESA
ES0130670112
Utilities
572
ENEL
ITOO03128367
Utilities
Y
573
FORTUM
FIOOO9007132
Utilities
Y
574
GAS NATURAL SDG E
ES0116870314
Utilities
Y
575
GAZ DE FRANCE
FROOI0208488
Utilities
Y
576
ffiERDROLA
ESOl44580018
Utilities
Y
577
PUBUC POWER CORPORATION
GRS434003000
Utilities
Y
578
RED ELECfRlCA DE ESPANA
ESOI73093115
Utilities
Y
579
RWE
DEOOO7037129
Utilities
Y
580
SNAM RETE GAS
IT0003153415
Utilities
Y
581
SOLARWORLD AG
DEOO05108401
Utilities
Y
582
SUEZ
FROOOO120529
Utilities
Y
583
TERNA
ITOO03242622
Utilities
Y
584
UNION FENOSA
ES0181380017
Utilities
Y
585
VEOUA ENVIRONNEMENT
FROOOO124141
Utilities
Y
586
VERBUND
ATOOOO746409
Utilities
Y
587
AWG
GB0033126615
Utilities
588
BRlTlSH ENERGY GROUP
GBOOB04QKW59
Utilities
589
CENTRICA
GBOOB033F229
Utilities
590
DRAXGROUP
GBOOBOMBCM68
Utilities
591
INTERNATIONAL POWER
GBOOO6320161
Utilities
592
KELDAGRP
GBOO09877944
Utilities
593
NATIONAL GRID
GBOOB08SNH34
Utilities
594
NORTHUMBRIAN WATER GRP
GB0033029744
Utililies
595
PENNONGRP
GBOOBI8V8630
Utilities
596
SCOTTISH & SOUlHERN ENERGY
GBOO07908733
Utilities
597
SCOTTISH POWER
GBOOBI25RK88
Utilities
598
SEVERN TRENT
GBOOO0546324
Utilities
599
UNITED UTIUTIES
GBOOO6462336
Utilities
600
VIRID~NGRP
GBOOB09XD336
Utilities
Anhang
162
Anhang 2:
Erhebungsbogen Primärerhebung plus Erläuterungen
Muster AG/GmbH Musterstrasse 12 34567 Musterhausen
Berlin, den XX.XX
Technische Universität Berlin Lehrstuhl Rechnungslegung Prof. Dr. Rainer Kasperzakl Dip!. Kfm. Michael Kramer Wilmersdorferstrasse 148 10585 Berlin
Bewertung Immaterieller Vermögenswerte im Rahmen von Transaktionen
Sehr geehrte(r) [Ansprechpartner],
im Rahmen einer Dissertation fuhrt der Lehrstuhl Rechnungslegung der technischen Universität Berlin eine Erhebung zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte durch. In Ihrem Unternehmen ist dieses Thema aufgrund von Akquisitionen und der daraus folgenden Bewertung im Rahmen von IFRS 3 bzw. SFAS 141/142 ebenfalls von großer Bedeutung. Die Arbeit hat das Ziel, die Transparenz der Bewertungsparameter, welche besonders im Rahmen der Bewertung immaterieller Vermögenswerte genutzt werden, zu erhöhen, da diese bzw. deren Ausgestaltung in der Wissenschaft und Praxis stark kritisiert werden. Die Erhebung erfolgt vollkommen anonym. Zu diesem Zweck liegt neben den Erhebungsbögen ein frankierter Rückumschlag bei. Bei den erfragten Daten handelt es sich ausschließlich um branchenspezifische Daten. Ein Riickschluss auf bestimmte Unternehmen ist nicht möglich. Selbstverständlich werden sämtliche Angaben vertraulich behandelt, die Veröffentlichung erfolgt nur in aggregierter Form auf Branchenebene. Durch die Angaben leisten Sie einen wertvollen Beitrag zu mehr Transparenz und Objektivität in der Bewertung immaterieller Vermögenswerte. Darüber hinaus können Sie unmittelbar von den Ergebnissen der Arbeit profitieren! Um anband der Daten signifikante Ergebnisse erzielen zu können, ist es hilfreich, dass Sie zu allen Transaktionen, in deren Rahmen immaterielle Vermögenswerte zum Fair Value bewertet wurden, einen entsprechenden Erhebungsbogen ausfüllen. Senden Sie diese bitte innerhalb von 4 Wochen in dem beiliegenden frankierten Rückumschlag zurück. Ich danke Ihnen für Ihren wissenschaftlichen Beitrag zu mehr Transparenz und Objektivität in der Rechnungslegung. Für Fragen, Diskussion und Anregungen stehen wir Ihnen gern unter 0179/4917873 zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. Rainer Kasperzak
Dip!. Kfm. Michael Kramer (Projektverantwortlicher)
Anhang
163
Erläuterung zu den Erhebungsbögen:
1.
Grundsätzlich gilt: Eine Transaktion pro Bogen. Da in jedem Unternehmen wahrscheinlich mehrere Transaktionen inkl. einer nachfolgenden Fair Value Bewertung immaterieller Vermögenswerte durchgeführt wurden, liegen immer 5 Bögen bereit. Sind weniger Transaktionen getätigtlbewertet worden, lassen Sie die restlichen Bögen ungenutzt. Liegen mehr als 5 Transaktionen vor, kopieren Sie einfach einen der leeren vorhandenen Bögen. Jeder Datensatz ist wichtig und hilft, signifikante Ergebnisse zu erhalten I
2.
Bei der Einordnung in eine Branchen beachten Sie bitte, dass Sie hier die Branche des Akquisitionsobjektes angeben. Diese dürfte in den meisten Fällen (außer z.B. bei Diversifikation außerhalb des eigenen Geschäftsfeldes) mit der Branche des Käufers übereinstimmen.
3.
In den vielen Fällen liegen für die Bewertung immaterieller V~Ö ",ns\}'tlrte zum Fair
Value Gutachten vor, aus denen Sie die Daten, vor ali' Bewertungsparameter, einfach entnehmen können.
hinl ichtlich der
164
Anhang
Erhebungsbogen zur Untersuchung von Ermessensspielräumen bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte zum Fair Value I. Branche: Welcher Branche ordnen Sie das Zieluntemehmen zu? Vor abe Ana10 Dow Jones 600 Notation (ICB-Super-Sector-Codes) Banks Utilities Insurance Oil & Gas Industrial Goods & Services Telecommunications Technology Automobiles & Parts Chemicals HealthCare Construction & Materials Food & Beverage Personal & Hnusehold Goods Media Financial Services Retai1 Basic Resources Travel & Leisure (Bitte nur ein Kreuz, bei Unklarheiten orientieren Sie sie (beiliegende Excel-Datei))
in
Laufzeit (Angabe Jabren) Risikozuschlag im Diskontierungszinssatz (An abein %) (Falls ein Vermögenswert nicht bewertet wurde, bitte nn.a.". bei unbestimmbarer/unendlicher Laufzeit im Sinne der IFRS bille "indef." oder ''unbestimmbar/nb'').
4. Ergänzend: Wurde bei der Ermittlung der Fair Values auf neutrale Gutachter zurückgegriffen? Sonstige Bemerkungen
I~ein
B
(Bille entsprecbendes ankreuzen)
Anhang
165
Anhang 3:
Kapitalkosten und Betafaktoren nach Branchen
Abbildung 17:
Kapitalkosten nach Branchen
7. % 7,9%
Utilities
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
Transportation & Logistics
~.'"
,5% 7.9'lh
Teleconununications
94% ,~%
Technology
10,4%
I
10,5% 10,5%
Software 7, % 7,a.
Retail
7.1
Pharma & Healthcare
~7%
.....
I
Machinery
=WACC 9,;.% 10A% 1,4%
Industrial I
I
I
I
I
I
Food & Beverages
~"""
7,8%
7.
Consumer Cyclical
8,0%
I
I
I
I
I
I
Construction
7Q'l/. 9 %
R.2'\9'l 8,
Chemicals I
I
I
......- 1
.1
I
Basic Resources Automobile
.EK-Kosten
(Quelle: Drukarczyk, J./ Schüler, A. (2007), S. 276.)
'~'l/.
9,Ub
7.9"1.
10,4%
166
Anhang
Abbildung 18:
Betafaktoren nach Branchen
Durchschnitt Utilities Transportation & Logistics Telecommunications
r--:==::=-~-~~-1,
9
Technology r-~~,,::::::~~=~ 1,9 Software I----r--,-,--,--r-.....,.... 1,7 Retail Pharma & Healthcare
• Beta-Werte
Machinery Industrial Food & Beverages Consurner Cyclical Construction Olemicals Basic Resources Automobile (Quelle: Drukarczyk, J./ Schüler, A. (2007), S. 277.)
1 0