ÖSTERREICHISCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien Band 78
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien BAND 78 2009
Vorgelegt von w. M. Johannes Koder in der Sitzung am 18. Juni 2010
Gedruckt mit Unterstützung des Österreichischen Archäologischen Instituts
Herausgeber Österreichisches Archäologisches Institut Franz Klein-Gasse 1 A-1190 Wien http://www.oeai.at Redaktionskomitee Maria Aurenhammer Barbara Beck-Brandt Johannes Koder Michael Kerschner Sabine Ladstätter Helga Sedlmayer Scientifc Board Necmi Karul, Istanbul Stefanie Martin-Kilcher, Bern Marion Meyer, Wien Felix Pirson, Istanbul Susan I. Rotroff, St. Louis, MO R. R. R. Smith, Oxford Lutgarde Vandeput, Ankara
Redaktion
Barbara Beck-Brandt Andrea M. Pülz
Sigel
ÖJh
Die verwendete Papiersorte ist aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt, frei von säurebildenden Bestandteilen und alterungsbeständig.
Alle Rechte vorbehalten ISSN 0078-3579 ISBN 978-3-7001-6909-3 Copyright © 2009 by Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien Herstellung: Satz und Layout: Andrea Sulzgruber Druck: Prime Rate Kft., Budapest http://hw.oeaw.ac.at/6909-3 http://verlag.oeaw.ac.at
Inhalt Editorial ...... .................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Christiane Bleier – Ulrike Schuh Kleinfunde aus der Weststadt von Limyra. Grabungen 1982 – 1989 und 2002 – 2005 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Hülya Bulut The Destruction Date of the Bulla Archive at Daskyleion Reconsidered: The Evidence from the Black-Glazed and Partially-Glazed Pottery .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Michael Donderer Zur Datierung des Augustus-Mausoleums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Florens Felten – Claus Reinholdt – Eduard Pollhammer – Walter Gauss – Rudolfine Smetana Ägina-Kolonna 2008. Vorbericht über die Grabungen des Fachbereichs Altertumswissenschaften/ Klassische und Frühägäische Archäologie der Universität Salzburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Rita Gautschy Eine Sternbilddarstellung auf einem Gefäß der Xenon-Gruppe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Asuman Lätzer Studien zu einem späthellenistisch-frührömischen Fundkomplex aus dem Hanghaus 2 in Ephesos .. . . . 123 Thomas Marksteiner – Banu Yener-Marksteiner Die Grabungen in Sondage 30/36/37 in der Weststadt von Limyra: Der archäologische Befund und die Keramik .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Nicholas K. Rauh – Rhys F. Townsend – Michael C. Hoff – Matthew Dillon – Martin W. Doyle – Cheryl A. Ward – Richard M. Rothaus – Hülya Caner – Ünal Akkem∑k – LuAnn Wandsnider – F. Sancar Ozaner – Christopher D. Dore Life in the Truck Lane: Urban Development in Western Rough Cilicia .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Patrick Sänger Neue Inschriften aus dem Domitiansdepot in Ephesos .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 Alexander Sokolicek Zwischen Stadt und Land: Neues zum Magnesischen Tor in Ephesos. Erste Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
Editorial Bereits seit dem Band 69 (2000) werden die »Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien« als referierte Zeitschrift geführt. Mit dem vorliegenden Band 78 (2009) wurde das Peer-Review-Verfahren durch Einrichtung eines Scientific Board standardisiert. Die internationalen Kolleginnen und Kollegen, die sich dankenswerterweise bereit erklärt haben, für fünf Jahre als wissenschaftlicher Beirat zu fungieren, übernehmen nicht nur die Begutachtungen der eingegangenen Beiträge, sondern können auch weitere Gutachter vorschlagen, Artikel aus ihrem wissenschaftlichen Umfeld vorlegen und sind eingeladen, sich in das Konzept der Zeitschrift insgesamt einzubringen. Für ihr Engagement danken wir Necmi Karul (Istanbul), Stefanie Martin-Kilcher (Bern), Marion Meyer (Wien), Felix Pirson (Istanbul), Susan I. Rotroff (St. Louis, MO), R. R. R. Smith (Oxford) und Lutgarde Vandeput (Ankara). Der Begutachtungspflicht unterliegen alle für den Druck eingereichten Beiträge. Eine Ausnahme bilden – wie auch schon in der Vergangenheit gehandhabt – Berichte über Grabungen, Prospektionen und Surveys. Diese werden von den Herausgebern der Zeitschrift beurteilt. Neu ist hingegen, dass der Jahresbericht des Österreichischen Archäologischen Instituts, der seit dem Jahr 2000 Bestandteil der Jahreshefte war, nun nicht mehr in gedruckter Form erscheinen wird. Zukünftig ist er auf der Homepage des Instituts
abrufbar und in den Jahresheften wird somit mehr Raum für wissenschaftliche Beiträge zur Verfügung stehen. Unverändert bleibt hingegen, dass das Österreichische Archäologische Institut internationalen Gepflogenheiten und den Empfehlungen des Archäologischen Rates folgend keine Erstpublikation antiker Objekte ungeklärter Herkunft vornehmen wird. Sabine Ladstätter
Christiane Bleier – Ulrike Schuh
Kleinfunde aus der Weststadt von Limyra Grabungen 1982 – 1989 und 2002 – 2005 Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über das Spektrum der Kleinfunde aus der Weststadt von Limyra (Abb. 1) und umfasst Fundstücke der Jahre 1982 – 1989 aus den Sondagen SO 3, 4, 5 und 9. Den zentralen Befund dieser Grabungen bildeten eine Toranlage, das sog. Südtor von Limyra, sowie die nördlich daran anschließende Wehrmauer klassischer Zeit. Letztere wurde auch in der ca. 70 m weiter östlich gelegenen Sondage (SO 9) angetroffen. Des Weiteren konnten ein Abschnitt der älteren Phase des Stadtmauerringes sowie daran angesetzte Strukturen dokumentiert werden. SO 9 bildete auch den Ausgangspunkt für die in den Jahren 2002 – 2005 durchgeführten Grabungen in der Weststadt von Limyra, deren Kleinfundmaterial hier ebenfalls vorgestellt wird. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Erfassung der vorhellenistischen Siedlungsgeschichte Limyras (SO 9 Ost und West, SO 31, SO 35). Bei den Grabungen wurden insgesamt 14 Straten unterschieden und so eine Siedlungssequenz von früharchaischer bis in mittelalterliche Zeit nachgewiesen. In vier kleinflächigen Sondagen (SO 32 – 34, SO 39) an der Außenseite der klassischen Stadtmauer konnte eine 20 m östlich des Südtores gelegene Bastion lokalisiert werden. In den zwischen der klassischen Stadtmauer und der ersten Phase des byzantinischen Mauerringes gelegenen Schnitten SO 30, SO 36 und SO 37 wurde eine spätrömisch-frühbyzantinische Struktur großflächig ergraben. Nördlich davon wurde eine Sondage (SO 40) angelegt, welche die Situation zwischen der früheren Weststadtmauer, der Pforte in ihr und der späteren Weststadtmauer abklären sollte . Die Grabung erbrachte, dass das dazwischenliegende Gelände mit mehreren Füllstraten eingeebnet worden war. Darüber hinaus wurden innerhalb des Mauerringes der Weststadt drei weitere, kleinflächige Sondagen (SO 38,
Für die Anregung zu dieser Arbeit sowie die Überlassung des Fundmaterials sei dem ehemaligen Grabungsleiter und Ausgräber T. Marksteiner sowie dem früheren Grabungsleiter J. Borchhardt gedankt. Dank gebührt auch den Kolleginnen und Kollegen des Grabungsteams in Limyra für die Unterstützung bei der Aufnahme der Funde. – Zitate und Abkürzungen folgen den Richtlinien des Österreichischen Archäologischen Instituts , bibliographische Angaben zu den zusätzlich verwendeten Kurzzitaten finden sich am Ende des Beitrages. Zu den Grabungen am sog. Südtor von Limyra (SO 3 und 5): T. Marksteiner, Das Südtor von Limyra, ÖJh 59, 1989, Beibl. 39 – 110; T. Marksteiner, Die befestigte Siedlung von Limyra, in: J. Borchhardt (Hrsg.), Forschungen in Limyra I (Wien 1997) 59 – 63; Marksteiner u. a. 2008 mit vollständiger Literatur. Vorberichte zu den Grabungen: T. Marksteiner, Limyra 2002, Anmed 1, 2003, 20 – 22; T. Marksteiner, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 2002, KST 25, 1, 2003, 55 – 68; T. Marksteiner – A. Konecny, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 2003, KST 26, 2, 2004, 167 – 180; T. Marksteiner, Limyra Kazı ve Çalışmaları 2003, Anmed 2, 2004, 33 – 36; T. Marksteiner – A. Konecny, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 2004, KST 27, 1, 2005, 331 – 342; T. Marksteiner, Limyra Kazı Çalışmaları 2004, Anmed 3, 2005, 47 – 50; T. Marksteiner, Limyra Kazı Çalışmaları 2005, Anmed 4, 2006, 37 – 40; Konecny – Marksteiner 2007, 15 – 28. s. dazu auch H. Schwaiger, Vorhellenistische Wohnarchitektur in Lykien (ungedr. Mag. Universität Wien 2007). Zur Schichtabfolge und Datierung der einzelnen Straten s. Konecny – Marksteiner 2007, 17 – 24. s. dazu in vorliegendem Band T. Marksteiner – B. Yener-Marksteiner, Die Grabungen in Sondage 30/36/37 in der Weststadt von Limyra: Der archäologische Befund und die Keramik, ÖJh 78, 2009, 221–252. Zu den beiden Phasen vgl. T. Marksteiner, Die nachantiken Befestigungen von Limyra, in: J. Borchhardt, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 2001, KST 24, 2, 2002, 308 f.; A. Pülz – P. Ruggendorfer, Kaiserzeitliche und frühbyzantinische Denkmäler in Limyra. Ergebnisse der Forschungen in der Oststadt und am Ptolemaion (1997 – 2001), MiChA 10, 2004, 77 f.; T. Marksteiner, Die spätantiken und byzantinischen Befestigungen von Limyra im Bereich des Ptolemaions, in: M. Seyer (Hrsg.), Studien in Lykien, ErghÖJh 8 (Wien 2007) 29 – 45.
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1 Limyra, Sondagen in der Weststadt, Ausschnitt aus dem schematischen Gesamtplan. M. 1 : 1000
SO 41, SO 42) angelegt, die vor allem darauf abzielten, spätmittelalterliche und neuzeitliche Siedlungsphasen zu erfassen. Dieser Bericht beschränkt sich auf eine typologische Auswertung des zeitlich wie thematisch breit gefächerten Kleinfundmaterials. Durch die grobe chronologische Gliederung des Katalogteiles und die Angabe der jeweiligen Fundkontexte sollte es dennoch möglich sein, den Zusammenhang zwischen Fund und archäologischem Befund herzustellen sowie einen Überblick über die wesentlichen Abschnitte der Siedlungsgeschichte der Weststadt zu erlangen.
Bei den Fundstücken aus den Grabungen der 80er Jahre war es anhand der zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht in allen Fällen möglich, den Fundkontext eindeutig zu bestimmen, sodass bei einzelnen Stücken die Angabe im Katalog fehlt. Ihre zeitliche Einordnung erfolgte, wie auch jene der Stücke aus rezenten oder gestörten Straten, nach rein typologischen Kriterien.
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I. Metallobjekte Die Metallobjekte bilden den größten Teil der Kleinfunde. Sie bestehen aus Eisen, Bronze und Blei, wobei Eisen das am häufigsten verwendete Metall ist. Thematisch sind sie acht unterschiedlichen Kategorien zuzuordnen und bieten somit ein weites Spektrum an Zeugnissen des täglichen Lebens: 1. Waffen; 2. Gebrauchsgegenstände; 3. Toilettegegenstände; 4. Schmuck und Trachtbestandteile; 5. Pferdegeschirrteile; 6. Ziergegenstände; 7. Werkzeug und Geräte; 8. Bleche und Beschläge; 9. Varia. 1. Waffen Pfeil- und Speerspitzen (Kat. 1 – 4. 50. 74 – 77) Es sind insgesamt zehn Geschossspitzen unterschiedlicher Formen vertreten: Die Pfeilspitzen sind blattförmig mit Dorn (Kat. 1. 50. 74 – 75), vierkantig pyramidal (Kat. 2), dreiflügelig mit Tülle (Kat. 3) und dreikantig mit Tülle (Kat. 76). An Wurfwaffen sind eine blattförmige Wurfspeerspitze mit Tülle (Kat. 4) und eine Plumbata (Kat. 77) erhalten. Die Formgebung eines Pfeiles wird laut M. Korfmann von der erwünschten Aufschlag-Durchschlag-Wirkung beim Zielobjekt beeinflusst10. Die mechanischen Vorgänge, die beim Abschuss, Flug und Aufprall der Pfeile wirksam werden, spielen hierbei eine Rolle. So ist auch bei Kat. 50 der Schwerpunkt in der unteren Hälfte der Spitze durch eine Verdickung zusätzlich verstärkt, um eine optimale Flugbahn zu gewährleisten. Die Form Kat. 1 mit deutlich länglichem Blatt findet beispielsweise in Paphos ein Vergleichsstück 11. Kat. 74 und 75 gehören zu einem Wurfspitzentyp mit deutlich abgesetztem, rhombischem Blatt, dessen breiteste Stelle unterhalb der Mitte liegt. Spitzen dieser Form sind ab dem späten 6./frühen 7. Jahrhundert n. Chr. bis in spätbyzantinische Zeit verbreitet12. Die verbogene Form von Kat. 2 deutet darauf hin, dass das Objekt auf ein hartes Zielobjekt aufgeschlagen haben könnte und aus zu weichem Eisen hergestellt worden war. Vierkantige pyramidale Pfeilspitzen wie Kat. 2 sind zeitlich schwer einzuordnen. Nach E. Erdmann wurden sie bis in byzantinische Zeit verwendet, Vorläufer in Kleinasien reichen bis in das 14. Jahrhundert v. Chr. zurück13. In Griechenland gibt es vierkantige Pfeilspitzen ab dem 11. Jahrhundert v. Chr.; besonders häufig waren sie auf Zypern14. Vierkantige Pfeilspitzen aus Eisen wurden vor allem vom 7. – 4. Jahrhundert v. Chr. verwendet15. Die bronzene Pfeilspitze Kat. 3 entspricht einer in Anatolien, Griechenland, den griechischen Kolonien und im Nahen Osten üblichen Form des 6. – 4. Jahrhunderts v. Chr.16. Für Stücke wie Kat. 76 zieht W. Gaitzsch auch eine Interpretation als Armbrustbolzenspitze in Betracht17. Die Lanzenspitze Kat. 4 ist von einem Formentyp, der chronologisch unempfindlich ist. Vergleichsstücke reichen bis in das Mittelalter18, und Parallelen in Kleinasien stammen aus phrygischer bis hellenistischer Zeit19. Bei Kat. 77 handelt es sich hingegen um eine in der Spätantike neu eingeführte Handwurfwaffe, die Plumbata 20. Ihre Verwendung lässt sich noch im 6./7. Jahrhundert n. Chr. belegen, schriftliche Quellen geben aber Hinweise auf eine Zunahme von Größe und Gewicht21.
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Erdmann 1977, 4 führt als Regel an, dass Geschossspitzen, die mehr als 10 cm lang sind, als Speerspitzen gelten können. Bei der Unterscheidung der limyräischen Waffenköpfe zwischen Pfeil- und Speerspitzen wurde dieser Vorgabe gefolgt. Korfmann 1972, 40. Vgl. Erdmann 1977, Kat. 407; vgl. auch ein ähnliches Stück aus Bronze: Waldbaum 1983, Taf. 4, 49. Waldbaum 1983, 37 f.; Gaitzsch 2005, 139 – 141. Erdmann 1977, 7. 32. Robinson 1941, 392 bezeichnet diese Form auch als zyprischen Typ. Erdmann 1977, 7. C. H. Greenewalt Jr., Sardis. Archaeological Research in 1995, KST 18, 1, 1997, 516. 527 Abb. 9; Robinson 1941, 397 f.; Erdmann 1977, 9 zur Entwicklung dieser Pfeilspitze; s. auch die Vergleiche im Katalog. Gaitzsch 2005, 146. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 170. Erdmann 1977, 52; H. Baitinger, Die Angriffswaffen aus Olympia, OF 29 (Berlin 2001) 47 (Form A4). s. dazu ausführlich Völling 1991, 287 – 298. Völling 1991, 294.
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Rückschlüsse auf Pfeil und Bogen sind nur schwer zu treffen. Ausgehend von steinernen Pfeilköpfen liefert M. Korfmann verschiedene Aufstellungen von Relationsmöglichkeiten zwischen Bogengewicht, Pfeilgewicht, Schussentfernung und Pfeillänge22. Diese können leider nicht auf Waffenköpfe aus Metall angewendet werden, da Korrosionsschäden das ursprüngliche Gewicht verfälschen. Als Regel gilt aber, dass ein leichter Pfeil zwar schneller ist als ein schwerer, jedoch nicht so tief eindringt23. Da die limyräischen Pfeilspitzen sehr leicht sind, werden auch die zugehörigen Bögen nicht besonders schwer gewesen sein. Bei Kat. 1, 50, 74 und 75 handelt es sich um Pfeilspitzen, die mit einem Dorn in eine geschnitzte Vertiefung des Holzpfeiles eingelassen wurden. Die tüllenförmige Spitze Kat. 3 hingegen wurde auf den Pfeil aufgesteckt. Aufgrund des inneren Tüllendurchmessers lässt sich für diesen eine Stärke von etwa 0,38 cm ermitteln – ein sehr schlanker und leichter Pfeil für die Jagd. Das kleine Loch in einem der drei Flügel diente wohl der zusätzlichen Befestigung24. Bei Kat. 77 kann man bezüglich der Tülle auf einen Holzstab von etwa 0,8 cm Stärke schließen. Der Holzspeer von Kat. 4 hatte denselben Durchmesser. 2. Gebrauchsgegenstände Eine Datierung der Gebrauchsgegenstände ist nach rein typologischen Kriterien meist nicht möglich, da sie wegen ihrer Funktionalität keinen besonderen Zeitströmungen oder Veränderungen unterliegen. Aus diesem Grund werden im Katalog kaum Vergleiche angeführt. Küchengeräte (Kat. 5. 78 – 79) Kleine Messerklingen sowie zwei Bratschaufeln, alle stark korrodiert, sollen vorerst als Küchengeräte bezeichnet werden, wenngleich sie auch von anderer Funktion gewesen sein könnten. Die Klingen weisen unterschiedliche Formen auf: Kat. 5 und 78 sind Klingen mit geradem Rücken und geschwungener Schneide. Im Fundmaterial treten aber auch Messer gekrümmter Form auf. Die Messerklingen waren jeweils in einen Griff aus organischem Material eingelassen. Der Verwendungszweck der Messer kann natürlich vielseitig sein, es muss sich nicht unbedingt um Küchengeräte handeln. Weitere Einsatzbereiche von Messern in der Antike sind Schlachter-, Handwerks- und Landwirtschaftsgeräte bis hin zu Waffen oder auch Toilettegegenständen (Rasiermesser)25. Was die Brat- oder Backschaufeln (Kat. 79) betrifft, so werden diese in der gleichen Form noch heute von den Einheimischen der Region verwendet. Ähnliche Geräte treten z. B. in Pergamon vor allem in spätbyzantinischen und mittelalterlichen Fundkontexten auf 26. Geschirr und Gefäßteile (Kat. 6 – 8. 80 – 84) Unter dieser Kategorie werden nur jene Funde aufgelistet, die eindeutig als Geschirr oder Gefäßreste zu benennen sind: ein Atramentarium27, Teller oder Schalen, mehrere Henkel und ein Gefäßfuß. Zahlreiche Blechfragmente, die im hier vorliegenden Katalog nicht explizit angeführt sind, könnten allerdings auch Wandfragmente von Metallgeschirr darstellen. Sämtliche Objekte sind aus Bronze, weshalb der Erhaltungszustand der Funde recht gut ist und die Bearbeitungs- und Verzierungstechniken noch zu erkennen sind.
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Korfmann 1972, 23 – 31. 33. M. Korfmann verweist zwar auf ein arabisches Lehrbuch über das Bogenschießen, nach dem der Pfeilkopf ⅟₇ – ⅟₉ des Gesamtgewichts des Pfeiles ausmachen sollte; hierbei wären aber wieder Variablen wie Pfeillänge und Schaftmaterial zu beachten, welche die Wirkung des Pfeilkopfes beeinflussen. Genaue Richtwerte bei der Interpretation von Pfeilspitzen werden also nie möglich sein. Korfmann 1972, 43 meint, dass beim Aufprall besonders der Schaftdruck bzw. die Schäftung, welche in Symmetrie mit der Pfeilspitze stehen sollte, entscheidend sind. Die im Katalog angeführten Vergleiche weisen ein Nagelloch in der Tülle oder gar kein Loch auf. Das Nagelloch in der Tülle macht auch mehr Sinn, da die Pfeilspitze auf diese Weise am Holzstab, der in der Tülle steckte, angenagelt werden konnte. Deschler-Erb 1996, 48. Gaitzsch 2005, 25 f. Hier kann es sich auch um eine einfache Büchse oder ein Schälchen handeln; vgl. Robinson 1941, 189 Taf. 46, 588.
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Der Gefäßgriff Kat. 82 mit plastischem Dekor wurde gegossen28, ebenso der Gefäßfuß Kat. 83, welcher anschließend aufgelötet wurde. Es handelt sich dabei um einen Gefäßfuß, wie er für kleine, flache Bronzegefäße verwendet wurde. Er ist mit einem vertieften Kreisdekor versehen, der wegen seiner Einfachheit chronologisch unbeeinflusst blieb und sich auf den unterschiedlichsten Objekten aus Metall und Bein findet. Waagen und Gewichte (Kat. 51. 85 – 87) Einfache Balkenwaagen mit Mittelaufhängung und kleinen, runden Waagschalen an beiden Enden sind ein weit verbreiteter Typ29. Unter den Funden der limyräischen Weststadt finden sich mehrere Waagschalen wie Kat. 85 – 87. Diese leicht gewölbten Scheiben sind aus dünnem Bronzeblech gefertigt und zur Anbringung der Kette randnah mit drei oder vier kleinen Löchern versehen. Für die hier vorliegenden, zarten Waagschalen ist auch an eine Verwendung im medizinischen Bereich zu denken30. Die Deutung des Objektes Kat. 51, eines Bronzegusses in Form einer Miniaturvase, ist ungewiss. Zwei Parallelen in Korinth wurden von G. R. Davidson aber als Gewicht bezeichnet, ein Vorschlag, dem hier vorläufig gefolgt wird31. Der Eisennagel im Henkel dürfte sekundär angebracht worden sein. Er verhindert leider die exakte Bestimmung des ursprünglichen Gewichtes, es dürfte aber – ohne Nagel – etwa einer halben Unze entsprochen haben32. Durch Aufsetzen der zweiten, hier fehlenden Gewichtshälfte käme man auf eine ganze Unze. Glocke (Kat. 88) Kleine Glöckchen wie Kat. 88 sind von zahlreichen Fundorten – nicht nur im mediterranen Raum – bekannt33. Größere Exemplare könnten zur Kennzeichnung von Ziegen oder anderen Kleintieren verwendet worden sein, kleinere Stücke auch von Pferdegeschirr stammen34. Darüber hinaus wurden Glocken auch im häuslichen und religiösen Bereich benutzt35. Nähnadeln (Kat. 9. 89) Wie bei allen Objekten, bei denen die Form primär von der Funktion bestimmt wird, ist eine zeitliche Einordnung der Nähnadeln nach rein typologischen Kriterien schwierig. So ist z. B. an Stücken aus Olympia von klassischer bis in römische Zeit keine typologische Entwicklung festzustellen36. Man benutzte Nähnadeln in der Antike sowohl zum Zusammennähen als auch zum Aufnähen von Besätzen und Flicken. Nähnadeln aus Bein kamen aufgrund ihres größeren Durchmessers wahrscheinlich bei eher groben Stoffen oder vorgelochten Lederstücken zur Verwendung, während die im Allgemeinen dünneren, metallenen Nähnadeln wohl eher für feinere Näharbeiten geeignet waren 37. Darüber hinaus ist auch eine Funktion als Haar- oder Gewandnadel nicht auszuschließen38. Große Nähnadeln mit starkem Durchmesser konnten auch vom Sattler als Ahle zum Vorstechen von Löchern verwendet werden39.
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Vgl. Griff gleicher Technik bei Blinkenberg 1931, 221 Taf. 30, 731 (archaisch); Deonna 1938, 120 Abb. 145 (hellenistisch). z. B. Waldbaum 1983, 82 – 84; V. Gassner, Das Südtor der Tetragonos-Agora. Keramik und Kleinfunde, FiE 13, 1, 1 (Wien 1997) 221. Hauff 1995, 116 Kat. 226. Davidson 1952, Taf. 94, 1576 – 1577. O. A. W. Dilke, Mathematik, Maße und Gewichte in der Antike (Stuttgart 1991) 98: 1 unica (Unze) entspricht 27 – 27,5 g. z. B. Flügel 1993, 99 – 103; A. Höck, Archäologische Forschungen in Teriola I. Die Rettungsgrabungen auf dem Martinsbühel bei Zirl von 1993 – 1997, FÖMat A14 (Wien 2003) 54 Kat. 19 (spätantik). Waldbaum 1983, 42; H. van Enckevort – W. J. H. Willems, Roman cavalry helmets in ritual hoards from the Kops Plateau at Nijmegen, The Netherlands, JRomMilSt 5, 1994, 128. Flügel 1993, 99 – 103; Gaitzsch 2005, 114 – 116. Baitinger – Völling 2007, 52 – 56. Zu Näharbeit und Nadeln vgl. auch J. P. Wild, Textiles in Archaeology (Aylesbury 1988) 53. Ruprechtsberger 1979, 38 weist auf diese Möglichkeit hin, die aufgrund der Fundlage einiger Grabfunde wahrscheinlich erscheint. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 154.
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3. Toilettegegenstände Ziernadel, Ohrlöffelchen (Kat. 90 – 93) Die genaue Zweckbestimmung der Ziernadeln Kat. 90 und 91 ist unklar, ihre Verwendung kann in kosmetischem oder medizinischem Zusammenhang gesehen werden (vgl. Kat. 114). Das Ohrlöffelchen Kat. 92 wurde zum Ohrenreinigen, zur Entnahme kleiner Portionen aus Parfümfläschchen oder – mit seiner Spitze – auch zum Aufstechen und Ausschaben von Geschwüren verwendet 40. Ebenfalls kosmetische oder medizinische Verwendung kann wohl für die Löffelsonde Kat. 93 angenommen werden41. Ähnliche Spateln werden allgemein in spätrömisch/frühbyzantinische Zeit datiert42. 4. Schmuck und Trachtbestandteile Da es sich bei Schmuckstücken meist um Einzelobjekte handelt, können im Katalog nur Formvergleiche, nicht aber exakte Parallelen angeführt werden. Fingerringe (Kat. 94 – 96) Bei den beiden Fingerringen Kat. 94 und 95, die jeweils ein Dekorfeld aufweisen, handelt es sich aufgrund des geringen Innendurchmessers um Frauenringe; Kat. 96 ist etwas größer. Die Ringe wurden in einem Stück gegossen – Bronze wird wegen seiner geringen Dehnbarkeit nur selten gehämmert – und vermutlich am Dekorfeld mit einer Feile nachbearbeitet. Der Guss erfolgte laut F. Henkel in einer senkrecht stehenden oder liegenden Form, bei Ringen mit Dekorfeld von der dem Feld gegenüberliegenden Seite aus43. Die Gravur von Kat. 94 wurde mit einem feinen Grabstichel angebracht44. Ihr Sinngehalt ist bislang unklar. Bei Kat. 94 handelt es sich gemäß F. Henkel um eine römische Form der frühen Kaiserzeit45. Für die karoförmige Dekorplatte von Kat. 95 konnte kein exaktes Vergleichsstück gefunden werden. Ein Beispiel aus Sardis mit ähnlichem Dekorfeld ist von offener Ringform46. Anhänger und Schmuckelemente (Kat. 10. 52 – 53. 97) Da Kat. 52 und 53 nicht in Autopsie aufgenommen werden konnten und auch keine bildliche Dokumentation vorliegt, wurden ihre Daten zwar der Vollständigkeit halber und auch deshalb, weil Kat. 53 den einzigen Goldfund darstellt, im Katalog angeführt, es können aber keine darüber hinausgehenden Aussagen getroffen werden. Kat. 97 ist ein silbernes Amulett in geschlossener Röhrchenform und stellt als Grabbeigabe einen Sonderfall im Fundmaterial der Weststadt dar. Es stammt vom Hals des Bestatteten im Ziegelgrab von SO 5 A47. Die Kette, an welcher das Amulett mit zwei Ösen hing, ist nicht erhalten. Ein direkter Vergleich zu dem Anhänger kann bislang nicht angeführt werden, allerdings weist ein Bronzeamulett aus Harran eine ähnliche Form auf 48. Kat. 10, ein offener Ring, ist wegen seiner dekorartig gestalteten Troddelenden ebenfalls dem Schmuckbereich zuzuordnen.
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İ. Uzel, İstanbul Arkeoloji Müzelerinde Bulunan Antik Tıp ve Cerrahlık Aletleri, AST 18, 1990, 30; Davidson 1952, 184; DeschlerErb 1996, 58. Hauff 1995, 114. Waldbaum 1983, 107 f. Zur Herstellung von Bronzeringen vgl. Henkel 1913, 280 f. Henkel 1913, 290 f. über Ringgravuren. Henkel 1913, 52. 80 f. Taf. 19. 32. Waldbaum 1983, Taf. 48, 829. Marksteiner u. a. 2008, 184 f. Yardımcı 1988, 291. 303 Abb. 16.
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Ohrring und Armreifen (Kat. 11. 98 – 99) Der kleine Ring Kat. 11 mit Manschette als Dekor könnte ein Anhänger eines Ohrringes sein. Ring sowie Manschette sind einfach zusammengebogen und nicht verlötet. Ein Formvergleich reicht in archaische Zeit zurück49. Die Armreifen Kat. 98 und 99 sind aus einem dünnen Bronzestreifen gefertigt und waren von offener Form. Der Kreisdekor wurde mit einem kleinen Stanzeisen eingeschlagen. Die im Katalog angeführten Vergleiche aus byzantinischer Zeit unterscheiden sich zwar im Dekor, die Technik ist jedoch ähnlich. Fibel- oder Schnallennadeln (Kat. 12 – 13) Stellvertretend wurden hier nur zwei Beispiele von Fibel- bzw. Schnallennadeln im Katalog aufgenommen, bei denen zumindest noch eine Windung der Spirale erhalten ist. Bei weiteren Stücken ist aufgrund der Fragmentierung nicht eindeutig zu entscheiden, ob sie von Fibeln, Schnallen, Schmuck- oder Nähnadeln stammen. Sie sind von rundem Querschnitt und gerader, gebogener oder geknickter Form 50. Schelle (Kat. 14) Schellen wie Kat. 14 wurden meist in zwei Hälften hergestellt und zusammengefügt, was auch durch die horizontale Naht am Körper belegt wird; die kleine Öse diente der Aufhängung51. Schellen könnten z. B. als Riemenanhänger interpretiert werden52. Gürtelschnallen und -beschläge (Kat. 100 – 103) Gürtelschnallen waren laut G. R. Davidson seit der Kaiserzeit in der römischen Welt bekannt und verbreitet53. Schnallen in Rahmenform, wie Kat. 100, stellen im Gegensatz zu den Schnallen mit Dekorplatte (Kat. 101 – 103) die einfachere und auch billigere Variante dar. Wohl deshalb ist diese Form auch heute noch vorherrschend. Die Gürtelschnallen wurden im Guss hergestellt, konnten also im Sinne einer hohen Produktivität leicht abgeformt werden. Schnallen wie Kat. 101 mit Blattmuster an der Oberseite sind ein weit verbreiteter Typ und von Süd england bis Nordafrika ebenso anzutreffen wie auf der Krim54. Diese Form wird auch als Typ Syrakus bezeichnet, da einige der frühesten Funde dieser Schnallenform aus Gräbern in Syrakus stammen. Zeitlich sind Stücke dieses Typs in das späte 6. bzw. frühe 7. Jahrhundert n. Chr. zu setzen55. Die Schnalle Kat. 102 trägt auf der gesamten Fläche Würfelaugenpunzierungen. Ähnlicher Dekor findet sich z. B. auch auf Riemenzungen des späten 4./Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr.56. Kat. 103 ist von ähnlicher Grundform, jedoch ist die Platte durchbrochen. Sie steht den sog. Maskenschnallen nahe. Ein fast identisches Vergleichsstück aus Sardis, für das auch eine Verwendung als Gürtel- oder Riemenbeschlag vorgeschlagen wird, wird in das späte 6. Jahrhundert n. Chr. datiert57.
49 50 51 52 53 54 55 56
57
I. Margreiter, Die Kleinfunde aus dem Apollon-Heiligtum, Alt-Ägina 2, 3 (Mainz 1988) 65 Taf. 2, 46 – 47. Vgl. z. B. gerade, gebogene und geknickte Fibelnadeln bei Robinson 1941, Taf. 22, 357. 358. 611. Waldbaum 1983, 126. Flügel 1993, 101. Davidson 1952, 266. Zur Verbreitung vgl. Werner 1955, 46 Karte 1. Werner 1955, 37; Waldbaum 1983, 118. M. Sommer, Die Gürtel und Gürtelbeschläge des 4. und 5. Jahrhunderts im römischen Reich, BonnHVg 22, 1984, Taf. 35, 14; I. Greußing, Zur Punzverzierung auf Metallgegenständen des 4. bis 6. Jahrhunderts n. Chr. (ungedr. Mag. Universität Wien 2008) Taf. 51, 1. Waldbaum 1983, 119.
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5. Pferdegeschirrteile Die V-förmigen Riemenbeschläge Kat. 104 und 105 werden nicht unter den Trachtbestandteilen (als Endbesätze von Gürteln) angeführt, da sie auch zu einem Pferdegeschirr gehören könnten. Das Rankenmuster gleicht aber dem der typischen Gürtelschnallen des 7. Jahrhunderts n. Chr.58. 6. Ziergegenstände Mobiliarreste, Zierbeschläge (Kat. 15 – 16. 54. 106 – 107) Möbelstücke aus organischem Material sind nur noch anhand von Metallelementen nachzuweisen. Der lanzettförmige Riegel Kat. 106 ist an der Oberfläche mit Kerbschnittdekor versehen und diente wohl als Verschluss, beispielsweise eines Kästchens. Ob es sich bei den Zierstiften Kat. 15, 54 und 107 um Mobiliarreste handelt, ist nicht eindeutig. Sie könnten aber auch Wagenbeschläge oder Reste anderer Geräte sein. Eine Sonderstellung nimmt Kat. 16 ein. Der halbplastische Delphin darf wohl als Einlage in ein anderes Material angesehen werden. Aufgrund fehlender Spuren von Befestigungstechnik können aber keine Aussagen über das Trägerobjekt gemacht werden, bei dem es sich vielleicht um ein Möbelstück handelte. 7. Werkzeug und Geräte Schere (Kat. 55) Scheren wurden für verschiedene häusliche und handwerkliche Tätigkeiten eingesetzt59. Aufgrund der starken Fragmentierung des vorliegenden Stückes ist keine Zuordnung zu einem bestimmten Scherentyp und damit auch keine konkrete Aussage über die Verwendung möglich. Meißel (Kat. 17. 56. 108 – 109) Die Funde lassen zwei Typen von Meißeln erkennen: 1. Flachmeißel runden Querschnitts, im unteren Drittel abgeflacht und von vierkantigem Querschnitt sowie 2. Flachmeißel vierkantigen Querschnitts. Das Kopfende ist bei diesem Typ verbreitert und abgeflacht60. Beide Formen sind fast ausschließlich aus Eisen. Für Kat. 17, dem einzigen Exemplar aus Bronze, scheint eine Verwendung als Stempel möglich. Die vierkantigen Geräte (Typ 2) sind vermutlich deshalb häufiger, weil sich die Form aus der Herstellungsmethode, dem Hämmern, ergibt. Das gilt für die meisten Werkzeuge und Geräte aus Eisen, auch für Haken und Nägel. Die unterschiedlichen Größen der Geräte leiten sich aus deren Funktion ab. Die Form des Flachmeißels war weit verbreitet und wegen ihrer Funktionalität äußerst beständig61. Eine Datierung nach typologischen Kriterien ist daher nicht möglich. Ringe und Reifen (Kat. 57. 110) Die genaue Zweckbestimmung von Ringen und Reifen ist oft schwierig, da sie sowohl Schmuck- als auch Gerätelemente sein können. Dies trifft auf Ringe wie Kat. 5762 und den Reif Kat. 110, alle aus Bronze ge-
58 59 60
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s. Kat. 101; vgl. auch Werner 1955, 37 Taf. 5, 9. 11. s. dazu z. B. Gaitzsch 2005, 37 – 40. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 181. 187 Taf. 62 Nr. 779 – 788 bezeichnet diese Geräteform auch als Plattkopfnagel, dessen Schaft zu einer Schneide verbreitert ist. Er diente dazu, Bretter an den Kanten festzunageln. Vgl. etwa einen frühhelladischen Flachmeißel bei D. N. Tripathi, Bronzework of Mainland Greece from c. 2600 B.C. to c. 1450 B.C. (Ankara 1988) 309 Kat. 742, mit einem seldschukischen Exemplar bei A. Harmankaya, Bucak-İncirhan Çevresinde 1991 Yılında Yapılan Kurtarma Kazısı, in: 3. Müze Kurtarma Kazıları Semineri, 27 – 30 Nisan 1992 Efes (Ankara 1993) 325. 332 Abb. 12. Vgl. Robinson 1941, 231 – 241 Taf. 62 f.
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fertigt, zu. Bei einfachen Bronzeringen muss es sich nicht unbedingt um Schmuckringe handeln, sie können auch Teile von Aufhängungen, Verbindungen o. Ä. sein. Wurde Kat. 110, ein offener Reif mit zwei kleinen Manschetten, als Armreif gefertigt, so gehörte er aufgrund des geringen Durchmessers eher einem Mädchen als einer Erwachsenen. Manschetten sind als Verzierung von Schmuckstücken bekannt (s. o. Kat. 11), hier könnte es sich aber auch um die fragmentarische Befestigungsvorrichtung des Reifes handeln. Kat. 57 hat zwar eine ähnliche Form wie Tragringe, wie sie etwa für Möbel verwendet wurden63, ist aber von geringerem Durchmesser und könnte deshalb auch als Fingerring interpretiert werden64. Der funktionale Zusammenhang der übrigen Stücke im Fundmaterial ist wegen der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten nicht festzulegen. Tüllen (Kat. 111) Eisentüllen gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Eine Deutung als Geschossspitze oder als Endaufsatz eines Gerätes ist ebenso denkbar wie eine Verwendung als Punze oder Meißel65. Hier soll mit Kat. 111 nur ein Stück exemplarisch vorgestellt werden. Die konische Tülle endet in einem massiven Knauf. Sie ist wohl als Gerätaufsatz oder Griff zu interpretieren, auch eine Verwendung als Bestandteil eines Wagens wäre möglich. Nägel Eisennägel Die Eisennägel werden aufgrund ihrer Menge nicht im Katalog angeführt. Insgesamt wurden mehrere hundert Stück, meist sehr fragmentarisch und stark korrodiert, gefunden. Anhand des Nagelkopfes, des Schaftes und der Größe wurden folgende Typen festgestellt: 1. 2. 3. 4. 5.
Nagel mit flachem Kopf und gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit flachem Kopf und geradem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit gewölbtem Kopf und gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit gewölbtem Kopf und geradem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit flachem Kopf und geradem Schaft vierkantigen Querschnitts, der in der unteren Hälfte gegabelt ist. 6. Nagel mit flachem bis leicht gewölbtem Kopf und hakenförmig gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. 7. T-förmiger Nagel mit geradem Schaft vierkantigen Querschnitts. 8. Kleiner Nagel mit pilzförmigem Kopf und geradem, sehr kurzem Schaft vierkantigen Querschnitts. 9. Kleiner Nagel mit pilzförmigem Kopf und gebogenem, sehr kurzem Schaft vierkantigen Querschnitts. 10. Kleiner Nagel mit flachem Kopf und gebogenem, sehr kurzem Schaft vierkantigen Querschnitts.
Alle Schäfte verjüngen sich regelmäßig zu einer Spitze. Ihre vierkantige Form lässt die handgeschmiedete Herstellung erkennen. Die Nagelköpfe sind meist unregelmäßig rund. Länge und Stärke des Schaftes sowie die Maße der Köpfe sind unterschiedlich, sodass sich keine Massenproduktion einer Nagelgröße feststellen lässt. Die Typen 1 – 2, 3 – 4 und 8 – 9 können jeweils zusammengefasst werden. Ihre Unterscheidung gibt lediglich den Erhaltungszustand des Schaftes wieder. Dieser gestattet Schlüsse bezüglich der Anbringung: Die Nägel mit gebogenem bzw. verbogenem Schaft waren offensichtlich höheren Belastungen ausgesetzt oder wurden an den Enden noch umgehämmert, um eine bessere Befestigung zu erzielen. Die am häufigsten vorkommenden Formen sind die der Typen 1 und 2. Es handelt sich um einen einfachen Holznagel, der
63 64 65
Vgl. Deschler-Erb 1996, 40 Taf. 6, 68 – 69. Vgl. Deschler-Erb 1996, 78 Taf. 20, 292 – 296. Vgl. Tüllenmeißel bei A. Müller-Karpe, Altanatolisches Metallhandwerk, Offa 75 (Neumünster 1994) Taf. 74, 2; 75, 22.
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sich nur durch den Scheibenkopf von Typ 3 und 4 unterscheidet. Die Nägel vom Typ 1 – 4 konnten für die unterschiedlichsten Holzkonstruktionen verwendet werden66. Der Nagel vom Typ 5 erreicht durch seine Schaftgabelung mehr Halt im Holz67. Die Schaftspitzen, die abgebrochen sind, konnten an der Rückseite des durchschlagenen Gegenstandes, wie beim Splint Kat. 60, umgebogen werden. Nageltyp 6 diente eventuell als Vorsteherhaken. Die Form kann aber auch vom Umbiegen des Schaftes zur sicheren Befestigung herrühren. Mit T-förmigen Nägeln wie Typ 768, bei denen der Kopf dieselbe Breite wie der Schaft aufweist, nagelte man Bodenbretter oder hölzerne Wandverkleidungen fest. Größere Exemplare wurden auch als Haltevorrichtung für Verkleidungsplatten aus Stein gebraucht 69. Die Typen 8 – 9 wurden eventuell bei Stoff und Leder verwendet – ähnlich den Noppen bei heutigen Textilmöbeln70. Es kann sich aber auch um Beschläge von Türen, Truhen usw. handeln. Typ 10 in der Form eines Reißnagels71 wurde womöglich als Schuhnagel gebraucht. Der flache Kopf kann in diesem Fall von der Abnützung herrühren. Bronzenägel Die Anzahl der Bronzenägel ist weitaus geringer. Kat. 14, 54 und 107 gehören eigentlich auch in die Kategorie der Bronzenägel, da sie aber einen dekorativen Zweck erfüllten, sind sie unter den Ziergegenständen angeführt. Anhand der den Eisennägeln gleichen Kriterien wurden bei den Bronzenägeln sechs Typen festgestellt: 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Nagel mit flachem Kopf und gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit flachem Kopf und geradem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit gewölbtem Kopf und gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit gewölbtem Kopf und gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. Nagel mit flachem Pilzkopf und gebogenem Schaft vierkantigen Querschnitts. Kleiner Nagel mit gewölbtem Kopf und geradem Schaft vierkantigen Querschnitts.
Wie bei den Exemplaren aus Eisen verjüngen sich alle Schäfte zu einer Spitze, die Nagelköpfe sind meis tens unregelmäßig rund. Typ 1 und 2 sind wiederum zusammenzufassen, sie unterscheiden sich nur durch den Erhaltungszustand des Schaftes. Die Formen Typ 1 – 3 entsprechen jenen der Eisennägel, ein Schaft runden Querschnitts wie bei Typ 4 kommt dort allerdings nicht vor. Dies liegt wohl an den unterschiedlichen Bearbeitungsmöglichkeiten der Metalle. Typ 5 unterscheidet sich von den eisernen Pilzkopfnägeln dadurch, dass seine Kappe flach und sein Schaft lang ist. Er hat damit nicht den Noppencharakter wie die eisernen Typen 8 – 9. Auch der bronzene Reißnagel Typ 6 hat einen anderen Kopf als sein eiserner Verwandter Typ 10. Er wirkt zudem viel filigraner. Da die Anzahl der Bronzenägel im Vergleich zu den Eisennägeln geradezu verschwindend ist, ist für sie eine andere Funktion anzunehmen. Eisennägel waren zudem billiger und viel belastbarer. Bronzenägel verwendete man eher in dekorativem Zusammenhang bei Mobiliar72. Varia (Kat. 58 – 60. 112) Im Fundmaterial zahlreich vertretene, streifen- und plattenförmige Fragmente werden hier nicht explizit erfasst. Sie alle stellen Reste von Werkzeugen oder Geräten dar, sind aber weder in Form und Funktion noch in ihrer zeitlichen Einordnung genauer bestimmbar. Es kann sich auch um Schmiedeabfallstücke handeln 73.
66 67 68 69
70 71 72 73
Das längste vollständig erhaltene Exemplar misst 15,4 cm (Inv. Li 1986 KF 8, Typ 1). Inv. Li 1989 KF 26: Maße: St max. 0,7 × 0,67 cm; Dm Kopf: 2,5 × 2,2 cm; FO: SO 9. Vgl. Davidson 1952, Taf. 72 Nr. 1056. Inv. Li 1982/27: Maße: St max. 0,74 × 0,44 cm; Dm Kopf: 1,13 × 0,5 cm; FO: SO 3 B; vgl. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 187 Taf. 61, 771 – 777. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 186 Taf. 61, 762. Vgl. Waldbaum 1983, 69 Taf. 22, 341 (römisch). Vgl. die Bronzenägel bei Robinson 1941, 309 – 323 Taf. 91 – 94. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 195 f. Taf. 72 – 73.
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Unter dem Begriff ›Haken‹ werden hier exemplarisch Stifte und Bänder zusammengefasst, die eine gebogene Form aufweisen oder hakenförmig auslaufen. Sie bestehen – abgesehen von wenigen Ausnahmen aus Bronze – aus Eisen, nur Kat. 59 ist aus Blei. Die Objekte sind fast ausschließlich vierkantigen Querschnitts. Die Verwendung als Haken ist nicht immer eindeutig. Bei mehreren Stücken könnte es sich auch um das Ende einer kleinen Klammer oder das Fragment eines Kettenringes handeln. Die L-förmig gebogenen Objekte wie Kat. 76 mit spitz zulaufender Angel können Schaftreste umgebogener Nägel darstellen (vgl. o. Nageltyp 6). Es gibt aber auch Haken dieser Form. Sie wurden mit dem zugespitzten Ende in Holz eingeschlagen und dienten laut V. Schaltenbrand-Obrecht als Verschlusshaken74. Eindeutige Hakenfunktion hatten Objekte wie Kat. 59 mit rundem oder ösenförmigem Ende. Sie könnten als Verbindungselemente oder Aufhängungen gedient haben. Stiftfragmente sind sowohl aus Bronze wie auch aus Eisen erhalten. Bei den Bronzestücken könnte es sich eventuell um Reste von Toilettegerät, z. B. Nadelfragmente oder Spatelgriffe, handeln. Es sind gerade bis leicht gebogene Stifte vierkantigen oder runden Querschnitts. Da die Interpretation all dieser Objekte aber nicht eindeutig ist, wurden sie unter dem Überbegriff der Geräte vereinigt. Die eisernen Fragmente wie Kat. 112 werden wohl als Werkzeuge oder Gerätteile gedient haben. Unter den Splinten erlaubt nur Kat. 60 genauere Aussagen. Dieser zu einer Öse geschwungene Stab ist eine sehr häufige Befestigungsform für bewegliche Teile75. Splinte dieser Art wurden mit den Spitzen, welche dann auf der Rückseite umgebogen wurden, in das Holz geschlagen. Meist wurden darin Ringe, Haken oder Griffe eingehängt. Aus fast allen Bereichen der Weststadt stammen einfache Drähte, die wegen ihrer geringen Aussagekraft nicht in den Katalog aufgenommen wurden. 8. Bleche und Beschläge Die Blechfragmente aus Eisen und Bronze sind Reste von Beschlägen. Sie können von Holzkästchen und anderen Möbelstücken, von Wagenteilen und Pferdegeschirr, von Rüstzeug u. a. stammen, lassen aber keine eindeutigen Interpretationen zu und werden – auch aufgrund ihrer großen Stückzahl – nicht im Katalog angeführt. Da keine typischen Randstücke oder gewölbten Wandfragmente gefunden wurden, ist es unklar, ob auch Gefäßfragmente unter den Funden sind. Einige der Bleche weisen noch winzige Nagellöcher oder Nieten auf und lassen eine bestimmte Form erkennen, so z. B. Kat. 18 oder 19. Die Streifen und Plättchen76 hatten verstärkende Funktion. Bei Kat. 113 handelt es sich um das Fragment eines Hufeisens. Vergleichsstücke aus Pergamon stammen aus spätbyzantinischen oder jüngeren Kontexten77. 9. Varia Abgesehen von den im Katalog angegebenen Metallfunden wurden auch Schmiedeabfälle (aus SO 4) und mehrere Kilo Metallschlacke gefunden, wobei der Großteil aus SO 5 (besonders Raum 3) stammt. Hinzu kommen noch 54 g Eisenspäne aus diesem Bereich78. In SO 9 wurde eine Gussform geborgen79. Da jedoch bislang keine Metallanalysen möglich waren, wurden diese Reste der Metallverarbeitung aus der Bearbeitung genommen. 74 75 76
77 78 79
Vgl. Schaltenbrand-Obrecht 1996, 192 Abb. 178 Taf. 66, 997 – 1005. Laut Schaltenbrand-Obrecht 1996, 179 sind solche Splinte von der Latènezeit bis in die Neuzeit hinein bekannt. Exakte Parallelen zu Kat. 18 finden sich bei Robinson 1941, 302 – 304 Taf. 88, 1313 – 1315. 1322 – 1324; auch die Form der Nietnägel ist die gleiche. Gaitzsch 2005, 126 f. SO 5 D R3 Abh. 6. Da das Stück aufgrund der zahlreichen Einbrüche in den 80er Jahren im Depot nicht mehr auffindbar war, können hier nur die aus der Fundkartei vorliegenden Daten übernommen werden. Leider liegt zu diesem Objekt auch keine bildliche Dokumentation vor: Rechteckige Gussform mit seitlich gebohrten Gusskanälen für ein längliches Gerät (erh. L 7 cm, B 2,1 cm, H 0,65 cm).
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II. Beinobjekte Auch bei der Aufnahme der Beinobjekte stehen Typologie und Technik der Funde im Vordergrund. Die bei den Grabungen 2002 – 2005 gefundenen Stücke wurden zudem osteologisch untersucht80. Die Form der Beinobjekte ist jeweils vom Material beeinflusst. Das heißt, dass die Auswahl eines bestimmten Knochentyps für die Anfertigung eines speziellen Gerätes oder Gegenstandes funktional begründet ist81. So wurden z. B. Muscheln für Löffelchen (Kat. 20) oder abgesägte Röhrenknochen für Scharniere (Kat. 28) verwendet. Man nutzte also die Dinge so, wie sie von der Natur vorgegeben waren. Die Bearbeitung reduzierte sich dadurch bei diesem Material in vielen Fällen auf das Zurechtschneiden und eine Oberflächenbehandlung (Polieren, Verzieren). 1. Gebrauchs- und Toilettegegenstände Löffel (Kat. 20. 61) Bei rundlaffigen Löffeln wie Kat. 61 handelt es sich um einen gebräuchlichen Löffeltyp (lat. cochlear, -is), der besonders in römischer Zeit zum Verspeisen von Ei, Muscheln und Schnecken diente82. Neben der Verwendung bei Tisch ist aber der Gebrauch von cochlearia auch in der Medizin wahrscheinlich83. Das feine Löffelchen Kat. 20, das aus einer Muschel gefertigt ist und ursprünglich an einem Stiel aus Holz oder Metall befestigt war, wurde vielleicht für Kosmetika verwendet. Nadeln (Kat. 62. 114 – 115) G. R. Davidson schreibt der auch als Pfriem bezeichneten Nadelform, wie sie Kat. 114 aufweist, ebenfalls kosmetische Zwecke zu84. Sie könnte zum Aufstecken der Haare, zum Ziehen eines Lidstriches oder zum Schließen von Gewändern gedient haben85. Vorgeschlagen wurde auch eine Verwendung als Schreibgerät86. Dieser Nadeltyp war von römischer bis in byzantinische Zeit weit verbreitet87. Eine Nadel mit einfach geformtem Kopf stellt Kat. 62 dar, deren Form typologisch und chronologisch wenig signifikant ist. Vergleichsstücke aus Enns werden in das 2. – 3. Jahrhundert n. Chr. datiert88. Aufgrund des fehlenden Kopfes und des fragmentierten Schaftes ist Kat. 115 keinem bestimmten Nadeltyp89 eindeutig zuordenbar. Ähnliche Profilierungen sind auch auf Fingerrocken90 oder Stili91 anzutreffen. 2. Schmuck Die Ringe Kat. 21 und 116 – 118 stammen von Halsketten oder anderem Schmuck – eventuell sind sie Teile von Armbändern oder Ohrgehängen92. Zwei der Objekte weisen eine Ritzverzierung in Form umlaufender
80
81 82 83 84 85 86
87 88 89
90 91 92
Für die Bestimmung der Knochenfragmente sei G. Forstenpointner, A. Galik und G. Weissengruber hier nochmals herzlich gedankt. Obladen-Kauder 1996, 288 f. über Beinfunde. Davidson 1952, 191; Sackett 1992, 382; für weitere Vergleiche s. Katalog. Gostenčnik 2005, 79 f. Davidson 1952, 287 Taf. 120, 2385 – 2387. Sackett 1992, 381. Ruprechtsberger 1979, 39; Sackett 1992, 381; A. Rauchenwald, Die Funde der Ausgrabungen 1986 – 1990 in der Zivilstadt Carnuntum – Insula VI, CarnuntumJb 1996, 1997, 85; Deschler-Erb 1998, 165. s. dazu die Vergleiche im Katalog. Ruprechtsberger 1979, 32 f. Vgl. z. B. Deschler-Erb 1998, Taf. 32, 2070 (Haarnadel mit Pinienzapfenkopf); 35, 3398 (Haarnadel mit schmalem, profiliertem Kopf); Ruprechtsberger 1979, Kat. 37 (Nadel mit kegelförmigem Aufsatz). Vgl. z. B. Gostenčnik 2005, Taf. 53, 4. Vgl. z. B. Deschler-Erb 1998, Taf. 23, 860 Vgl. eine Kette mit ringförmigen Elementen bei Çambel u. a. 1986, 66 Abb. 11 b.
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Kreise (Kat. 117. 118) auf, die den Schmuckcharakter der Form betont. Aufgrund des großen Innendurchmessers könnte Kat. 21 auch als Fingerring angesprochen werden. Auch die Ringe Kat. 22 – 25 und 119 aus Bein gehören wohl zur Gruppe der Ringperlen, die als Halsketten getragen wurden. Solche einfachen Ringe könnten auch als Möbel- oder Kleidungsteile interpretiert werden93. G. R. Davidson bezeichnet dicke Ringe wie Kat. 118 auch als Knöpfe94. 3. Spielsteine Während Spielsteine in römischer Zeit häufig auftreten und in verschiedensten Formen und Materialien hergestellt wurden, sind Spielsteine griechischer Zeit verhältnismäßig selten95. Es scheint daher naheliegend, dass Fischwirbel oder Astragale, teils unbearbeitet, diese Funktion übernahmen. Dies macht auch die Zuordnung von Beinfunden unter die Rubrik ›Spielsteine‹ mitunter schwierig, da einzelne Formen formale Ähnlichkeiten mit anderen Gattungen aufweisen. Astragale gehören zu den wesentlichen Bestandteilen antiker Spiele. Fehlen deutliche Gebrauchsspuren, ist eine Unterscheidung zwischen ›Spielstein‹ oder ›Küchenabfall‹ meist jedoch nicht möglich. Zusätzlich zu natürlichen Astragalen wurden auch Astragale aus Glas oder Bronze hergestellt, was ihre Beliebtheit unterstreicht96. Astragale wurden nicht nur für Kinder- oder Geschicklichkeitsspiele benutzt, sie wurden auch in so unterschiedlichen Bereichen wie für Gewichte97 oder als Talismane eingesetzt98. Des Weiteren fanden sie auch Verwendung bei Losorakeln99. Dabei hatte die Kombination der Zahlen, die den einzelnen Seiten zugeordnet waren, spezielle Bedeutung. Besonders in vorrömischer Zeit finden sich Stücke mit abgearbeiteten Seiten, wie Kat. 26, für die eine Interpretation als Zählstein vorgeschlagen wird100. Auch Fischwirbel wurden möglicherweise als Spielsteine verwendet101. Im Fundmaterial von Limyra sind mehrere Stücke vertreten, die mit wenigen Ausnahmen unbearbeitet sind. Durchlochte Fischwirbel wie Kat. 27 stellen laut F. Berti Kettenelemente dar102. Eine Deutung als Spielstein ist aber nicht auszuschließen103. Flache, runde Scheiben, wie Kat. 120 eine darstellt, wurden vor allem bei Brettspielen verwendet104, laut S. Deschler-Erb darüber hinaus auch als Rechensteine105. Ebenso wäre für Kat. 120 eine Zuordnung als Pyxisdeckel denkbar. Mehrteilige Pyxisdeckel bestehen aus einem Ring und einer flachen, profilierten Scheibe als Einsatz. Die Unterscheidung dieser beiden Formen ist insbesondere schwierig, als es sich um ein Einzelstück im behandelten Fundmaterial handelt, das auch keine Hinweise auf die Verwendung, wie etwa die bei Spielmarken relativ häufigen Zahlzeichen, aufweist106.
93 94
95 96 97 98 99
100 101 102 103
104 105 106
Vgl. z. B. Harrison 1986, 262. Davidson 1952, 298 Taf. 122, 2514 – 2518 (5. Jh. v. Chr. bis hellenistische Zeit); Taf. 123, 2542 (byzantinisch?) weist zwar eine andere Form als Kat. 118 auf, dafür aber die gleiche Verzierung. Davidson 1952, 217. Davidson 1952, 218. z. B. Topbaş 1993, Abb. 25. Deonna 1938, 332 f. Vgl. dazu J. Nollé, Südkleinasiatische Losorakel in der römischen Kaiserzeit, AW 18, H. 3, 1987, 41 – 49 mit älterer Literatur; Gostenčnik 2005, 196 f. mit weiterer Literatur. Davidson 1952, 218. Davidson 1952, 218. Berti 1988, 3. 10 Abb. 3, 5766. Laut Deonna 1938, 331 wurden aber eher Fischwirbel ohne Lochung als Spielsteine verwendet, während solche wie Kat. 27 Teile von Schmuckketten waren. Deonna 1938, 335. Deschler-Erb 1998, 146. Gostenčnik 2005, 166.
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4. Möbelteile/Einrichtungsgegenstände Nicht mit Sicherheit bestimmen lässt sich die Verwendung von Kat. 63. Es könnte sich dabei um den Zierknopf eines nicht näher bestimmbaren Gegenstandes handeln107. Ebenso möglich wäre eine Verwendung als Endstück einer Scharnierkonstruktion108. Scharniere (Kat. 28) Scharniere aus Röhrenknochen wurden besonders für Kästchen und Schränke verwendet109. Mehrere Knochenstücke wurden dabei durch einen langen Stab, vermutlich aus Holz, miteinander verbunden. Die Endstücke waren jeweils gelocht und mithilfe eines Holzstiftes oder Dübels am Möbelstück befestigt110. Die vorliegenden Stücke wie Kat. 28 sind nicht gelocht. In Rekonstruktionszeichnungen wird vielfach vorgeschlagen, dass sich solche ungelochten Stücke mit gelochten abwechselten. S. Deschler-Erb weist allerdings darauf hin, dass Kurzscharniere ohne Loch im Fundmaterial von Augst ein Indiz für eine spezielle Montagetechnik sein könnten111. 5. Abfallprodukte der Knochenverarbeitung Insgesamt sieben Objekte können als Abfallprodukte der Knochenverarbeitung oder als Rohprodukte angesprochen werden. Die Stücke stammen – sofern bestimmbar – vom Rind (Tibia, Scapula) und weisen streifige Abarbeitungen, Arbeitskanten etc. auf, die eine Interpretation als Schlachtspuren ausschließen112. Kat. 29 ist möglicherweise als Drechselzapfen und somit als Abfallprodukt der Knochendrechslerei anzusehen113, obwohl aufgrund der deutlichen Profilierung auch eine Interpretation als Grifffragment nicht gänzlich auszuschließen ist. Die Oberfläche von Kat. 30 wirkt poliert, was möglicherweise auf eine Verwendung als Glättwerkzeug hinweist. III. Glasobjekte Die im Folgenden angeführten Glasobjekte stammen ausschließlich aus dem Schmuckbereich, da die Glasgefäße separat vorgelegt wurden114. Die Glasgefäße der Weststadt datieren vom 3./4. Jahrhundert v. Chr. bis mindestens in das 7. Jahrhundert n. Chr.115. 1. Schmuck Armreifen (Kat. 121 – 123) Von den drei Armreiffragmenten ähneln einander zwei in ihrer Form (Kat. 122 – 123). Es handelt sich dabei um den einfachsten Typ von Armreifen – schmucklos und monochrom. Reizvoller ist Kat. 121 mit seiner 107
108 109 110 111 112
113 114 115
Ein ähnliches Stück wird auch als Teil einer Dolchscheide angesprochen, vgl. W. Zanier, Das römische Kastell Ellingen, Limesforschungen 23 (Mainz 1992) 277 G47. Zur Konstruktion solcher Scharniere s. u. Vgl. Scharniere eines Holzschrankes in Pompeji bei Ciarallo – De Carolis 1999, 118 Kat. 68 (1. Jh. n. Chr.). Davidson 1952, 128. Deschler-Erb 1998, 186. Um Knochenmark aus Langknochen zu gewinnen, wurden diese mit einem Beil zerhackt, sodass selbst abgesägte Enden als Werkstattabfall gedeutet werden können. Vgl. A. von den Driesch – J. Boessneck, Tierknochenabfall aus einer spätrömischen Werkstatt in Pergamon, AA 1982, 1982, 563 – 574. Zur Technologie vgl. Deschler-Erb 1998, 98 – 100; Gostenčnik 2005, 308 – 323. SO 5 und SO 9: Ninführ 1999, bes. 128 – 156 Kat. 239 – 385; Grabungen 2002 – 2005: Baybo 2005, 211 – 239. Ninführ 1999, 27 f.; Baybo 2005, 211.
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mehreckigen Schauseite. Wegen seines geringen Innendurchmessers wird er einem jungen Mädchen gehört haben; dasselbe trifft auf Kat. 123 zu. Alle drei Armreifen sind schwarz und undurchsichtig. Die linienförmige Oberflächenstruktur von Kat. 123 weist auf eine andere Herstellungstechnik als bei Kat. 121 – 122 mit glatter Oberfläche hin, und zwar mittels Glasfäden. Da alle drei Exemplare nur fragmentarisch erhalten sind, ist heute nicht mehr festzustellen, ob es sich um offene oder geschlossene Armreifen handelte. Glasreifen aus Harran zeigen, dass dieser Schmuck bis in islamische Zeit beliebt war116. Eine Datierung ist daher schwierig, es ist aber anzunehmen, dass die limyräischen Stücke aus römischer oder byzantinischer Zeit stammen. Perlen und Schmuckeinlagen (Kat. 31 – 32. 64 – 67. 124 – 125) Unter den Glasperlen sind unterschiedlichste Körperformen vertreten. Die Perle Kat. 31 ist monochrom und annähernd kugelförmig. Kat. 124, ebenfalls monochrom, hat die Form einer kleinen Halbkugel mit abgeflachtem Pol und zentraler Lochung. Diese Form begegnet uns, wenn auch deutlich größer, bei den Spinnwirteln (vgl. Kat. 37)117. Eine weitere Perlenform, die im Fundmaterial vertreten ist, ist die mit geripptem Körper (Kat. 32. 125). Darüber hinaus gibt es polychrome Perlen, die wie Kat. 64 mit weißen Einlagen (Punkte oder Linien) versehen sind. Die gelochten Perlen waren Teil von Hals-, Arm oder Ohrschmuck. Zwei Halsketten und ein Armband aus Esentepe zeigen, dass in römisch/byzantinischer Zeit die unterschiedlichsten Perlenformen an ein und derselben Kette kombiniert wurden118. Die monochromen Glassteine Kat. 65 – 67, die keine Lochung aufweisen, werden hier zur besseren Unterscheidung nicht als Perlen, sondern als Schmuckeinlagen bezeichnet119. Sie waren für Ringe, Anhänger oder Ohrgehänge in einer Fassung befestigt und weisen halbkugelige (Kat. 65) oder runde bis ovale Form D-förmigen Querschnitts auf. Die Objekte Kat. 66 – 67 können auch als Spielsteine für Brettspiele gedeutet werden120. Die eher ovale Form von Kat. 67 weist auf eine Datierung in römischer Zeit hin. Laut G. R. Davidson wurden griechische Glassteine in eine runde Form gegossen, während die römischen Exemplare einfach erkaltete Glastropfen darstellen121. Dieser Glasstein ist auch das einzige Objekt aus durchsichtigem Glas. IV. Tonobjekte 1. Gebrauchsgegenstände Webgewichte (Kat. 33 – 36. 68. 126 – 128) Unter den Funden befinden sich insgesamt 15 Webgewichte bzw. -fragmente sowie fünf Spinnwirtel. Die Webgewichte lassen sich in zwei Grundtypen unterteilen, und zwar in 1. Gewichte mit pyramidaler Form und 2. einfache runde Scheiben. Typ 1 ist eine gebräuchliche Form des Webgewichtes, relativ selten ist aber die zweifache Durchlochung, die bei zwei der drei limyräischen Stücke dieses Typs anzutreffen ist (Kat. 33 – 34). Formvergleiche weisen wie Kat. 35 meist nur ein Loch auf 122. Typ 2 kann wiederum in Stücke mit randnaher Lochung und solche mit zentralem Loch unterteilt werden. Mit einer Ausnahme sind die vorliegenden Exemplare mit zwei Löchern versehen (Kat. 126 – 128). 116
117
118 119 120
121 122
Yardımcı 1984, 91 Abb. 24; vgl. auch C. S. Lightfoot – M. Arslan, Anadolu Antik Camları. Yüksel Erimtan Koleksiyonu. Ancient Glass of Asia Minor. The Yüksel Erimtan Collection (Ankara 1992) 221 – 235. Aus diesem Grund variiert auch die Deutung bei Objekten dieser Form aus Stein und Ton zwischen Perlen und Spinnwirteln oder gar Knöpfen; vgl. Davidson 1952, 304 Taf. 125, 2612. Yenisoğancı 1991, 217. 222 Abb. 6. Vgl. besonders die Schmuckeinlagen bei Deonna 1938, 308 f. Taf. 90, 794. 795. P. Steiner, Römisches Brettspiel und Spielgerät aus Trier, SaalburgJb 9, 1939, 34 – 45. Parallelen zu gläsernen Spielsteinen finden sich im gesamten Römischen Reich; vgl. z. B. B. Rütti, Die Gläser, Vitudurum 4 (Zürich 1988) Taf. 27, 2015. 2020. Davidson 1952, 223. Vgl. etwa Topbaş 1993, 6. 28 Abb. 28 (archaisch/hellenistisch); Omura 1994, 281. 291 Abb. 9.3 (hethitisch); Boehringer – Krauss 1937, 115 Taf. 54 a.6 – 10; Blinkenberg 1931, 146 Taf. 15 Abb. 404.
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Bemerkenswert ist, dass im vorliegenden Fundmaterial doppelt gelochte, scheibenförmige Webgewichte nur aus byzantinischen oder später gestörten Kontexten vorliegen. Eine allgemeine typologische Entwicklung kann daraus aber nicht abgeleitet werden, wie Vergleichsstücke von anderen Fundorten belegen 123. Für die Stücke mit zentraler Lochung, die im Fundmaterial der Weststadt mit vier Exemplaren vertreten sind (Kat. 36. 68), sind teilweise auch andere Verwendungsmöglichkeiten, z. B. Netzbeschwerer, denkbar. Die Webgewichte weisen im Allgemeinen eine geglättete Oberfläche ohne Glasur oder Überzug auf. Die Löcher wurden vor dem Brand mit einem runden Stab gebohrt, die Produktion erfolgte bei solch einfachen Gegenständen wahrscheinlich lokal. Die Vertiefungen an der Oberfläche von Kat. 126 sind vermutlich Kennzeichnungen oder Zählzeichen. Auch an anderen Fundstellen in Limyra, etwa in den Hanghäusern in der Nordweststadt, zeigt sich, dass für Webgewichte die Form der flachen, gelochten Scheibe überwiegt. Webgewichte und Spinnwirtel unterliegen aufgrund ihrer Funktionalität kaum zeitlichen Veränderungen124. Webgewichte können rein theoretisch auch über mehrere Jahrhunderte verwendet werden, da keine Abnutzungsgefahr besteht. Eine Datierung ist deshalb nicht möglich. Spinnwirtel (Kat. 37 – 40) Auch die tönernen Spinnwirteln sind unverziert und mit Ausnahme von Kat. 127 ohne Überzug. Drei der vorliegenden Exemplare (Kat. 37 – 39) haben die Form einer Halbkugel mit abgeflachtem Pol, während Kat. 40 zylindrisch ist. Die Lochung, mit der die Wirtel von unten auf die Spindel gesteckt wurde, lässt bei den vorliegenden Exemplaren einen Spindelstab in der Stärke von 0,7 – 0,8 cm rekonstruieren. Je leichter die Wirtel, umso mehr Gewicht sollte der Spindelstab haben und umgekehrt125. 2. Varia Eine Tonscheibe mit eingeritzter Inschrift (Kat. 69) erinnert in ihrer Form an Typ 2 der Webgewichte. Sie weist außerdem zwei oberflächlich angedeutete Löcher auf, was darauf hindeutet, dass sie ursprünglich als Webgewicht gedacht war und erst sekundär als Inschriftenplakette verwendet wurde. W. Deonna zufolge dienten solche Tonplaketten der Markierung von Händlerballen126. Ein kleines, leicht gewölbtes Terrakottafragment mit Blütendekor (Kat. 70) kann entweder als Schmuckstein oder als Spielmarke interpretiert werden127.
123 124
125
126 127
Vgl. z. B. Blinkenberg 1931, Taf. 152, 3226 – 3227; Harrison 1986, 395 Taf. 267, 13 – 14. Die Scheiben- oder Linsenform gibt es laut Deonna 1938, 159 f. beispielsweise schon seit prähistorischer und protohistorischer Zeit. Die Scheiben aus Ton wurden besonders im Hellenismus und in griechisch-römischer Zeit verwendet. Obladen-Kauder 1996, 235 und Anm. 529 mit weiteren Literaturverweisen. Von Größe und Gewicht der Spindel hängt auch die Fadenstärke ab. Deonna 1938, 159 f. Vgl. S. Mollard-Besques, Catalogue raisonné des figurines et reliefs en terre-cuite grecs, étrusques et romains IV, 1. Epoques hellénistique et romaine. Italie meridionale, Sicile, Sardaigne (Paris 1986) Taf. 96
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V. Steinobjekte Die Steinfunde sind thematisch Gebrauchsgegenständen (Spinnwirteln, Gefäßen) und Schmuck (Perlen) zuzuordnen. Mehrere unbestimmte Objekte sind unter ›Varia‹ vermerkt. 1. Gebrauchsgegenstände Spinnwirtel (Kat. 41 – 43) Vier Gegenstände unterschiedlicher Größe weisen die für Spinnwirtel typischen Formen auf: das konische Objekt Kat. 41128, das bikonische Exemplar Kat. 42, die relativ flache Scheibe Kat. 43 sowie das zylindrische Stück Kat. 71. Alle besitzen eine zentrale Lochung, die wiederum auf die Stärke des verwendeten Spindelstabes schließen lässt. Kat. 41 zeigt eine Verjüngung des Stabes von 0,9 auf 0,6 cm an, die drei übrigen Exemplare deuten auf Stäbe von 0,6 – 0,8 cm Dicke hin. Für diese Stücke sind aber auch andere Interpretationen möglich. So werden Objekte ähnlicher Form wie Kat. 42 und mit kleineren Maßen auch als Perlen129 bezeichnet, solche mit noch größerem Durchmesser und Gewicht als Keulenköpfe130. Beispiele für bikonische Spinnwirteln, allerdings aus Ton, reichen in Kleinasien zeitlich weit zurück 131. Eine steinerne Wirtel rundlicher Form aus Aphrodisias zeigt, dass Steinwirteln in Kleinasien bis in römische Zeit existierten132. Gefäße (Kat. 72. 129 – 138) Die Steingefäße bestehen aus weißem Marmor oder Kalkstein, wobei Kalkstein wegen seiner geringen Härte und guten Polierfähigkeit gern verwendet wurde. Meist sind die Gefäße innen geglättet und außen eher grob belassen, sodass z. T. noch Spuren des Zahneisens oder Spitzmeißels erkennbar sind. Als Schleifmittel können Quarzsand, Bims- und Wetzsteine verwendet worden sein. Die erhaltenen Formen sind Handmörser (Kat. 129 – 136), Teller (Kat. 137), eine Schüssel (Kat. 138) und Schalen (Kat. 72). Zahlreiche Wandfragmente bleiben im Katalog unberücksichtigt, da sie keine Aussage über die Form des Gefäßes erlauben. Die Handmörser entsprechen im Prinzip alle derselben Schalenform, und zwar handelt es sich um dickwandige Schalen mit schmalem, abgeflachtem Rand, nach außen gebogener Wand, einem Ausguss und drei Randleistengriffen, die am oberen Schalenrand sitzen und direkt in das Gefäß übergehen133. Nur bei Kat. 129 ist der Randleistengriff leicht abgesetzt; womöglich geht er in einen Ausguss über134. Kat. 129 und 132 – 134 sind zudem mit Boden, einem abgesetzten Scheibenfuß, erhalten. Eine Einteilung in Gruppen, wie sie T. Korkut vornimmt135, ist anhand des Materials aus der Weststadt Limyras nicht möglich. Parallelen zu diesen sog. Handmörsern mit Randleistengriffen sind etwa in Patara136, Pergamon137, Sardis138, Korinth139 128 129 130
131
132 133 134
135 136 137 138 139
Vgl. beispielsweise eine Wirtel ähnlicher Form, allerdings aus Ton, bei Blinkenberg 1931, 139 Taf. 13, 368 (archaisch). Baykal-Seeher 1996, 180 Taf. 85, 19 (Perle: Dm 2,7 cm, St 1,3 cm; Dm Loch 0,4 cm); Çambel u. a. 1986, 66 Abb. 11 a (Perle?). Baykal-Seeher 1996, 180 Taf. 83, 11 (bronzezeitlicher Keulenkopf: Dm 5,7 cm, St 3,7 cm, G 100 g, Dm Loch 1,7 cm); vgl. auch Blinkenberg 1931, 63 Taf. 2, 11 (neolithischer Waffenkopf; in der Form etwas rundlicher als das limyräische Stück, aber mit sehr ähnlichen Maßen). Vgl. z. B. U. Esin, Değirmentepe (Malatya) Kurtarma Kazısı 1983 Yılı Raporu, KST 6, 1984, 13. 22 Abb. 4 Nr. 13 (chalkolithisch); Omura 1995, 320. 330 Abb. 10.2 (2. Jt. v. Chr.); Z. Derin – E. Öner, Ulucak Höyük Kazıları ve Paleo-Coğrafa-Araştırmaları 1995, KST 18, 1, 1997, 417. 438 Abb. 16 (frühe Bronzezeit); H. Metzger, Les céramiques archaïques et classiques de l’acropole lycienne, FdX 4 (Paris 1972) 182 f. Taf. 89, 421 – 423. 429. Tulay 1992, 149. 161 Abb. 14 (römisch). Korkut 2002, 233; Harrison 1986, 262; vgl. Stephens Crawford 1990, Abb. 298 f. Vgl. den abgesetzten Randleistengriff bei Davidson 1952, 122 f. Taf. 61, 819; zu einer möglichen Ausgussform s. Deonna 1938, Abb. 136. Korkut 2002, 235 f. İşkan Yılmaz – Çevik 1995, 194. 215 Abb. 15 (2. Hälfte 2. Jh. v. Chr. – 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr.); Korkut 2002. Pinkwart – Stammnitz 1984, 110 Taf. 18.S8. Stephens Crawford 1990, 64 Abb. 298 f. (5. – 7. Jh. n. Chr.). Davidson 1952, 122 f. Taf. 61, 819 (römisch).
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oder Delos140 zu finden141 und werden ab hellenistischer Zeit hergestellt. Die Stücke aus Sardis, welche in byzantinische Zeit datieren, sind den limyräischen besonders ähnlich und werden ebenfalls als Mörser angesprochen. Die Ganzform weist drei knaufförmige Randleistengriffe, einen Scheibenfuß und einen Ausguss auf. Die mehrfachen Griffe dienen der besseren Handhabung. Kat. 137 ist ein dünnwandiger Teller mit eckig verdicktem, oben abgeflachtem Rand, nach außen gebogener Wand und Standring. Eine Sonderstellung nimmt die Schüssel Kat. 138 ein. Sie ist als einziges Steingefäß mit Dekor versehen. Der ausschwingende Rand dieses offenen Gefäßes ist an der Außenseite mit einem eierstabartigen Relief versehen. Die verbleibenden Schalen weisen wiederum nur eine Form auf, nämlich einfach abgerundeten Rand und leicht nach außen gebogene Wand (Kat. 72). 2. Schmuck Perlen (Kat. 44 – 45. 73) Mehrere Steinperlen zeigen, dass Schmuck in allen Materialgruppen – mit Ausnahme der Tonobjekte – vertreten ist. Kat. 44 ist ein Vertreter einer einfachen Perlenform. Die bikonische Perle Kat. 45, vermutlich aus Achat, entspricht einem weit verbreiteten Typ. Parallelen dazu stammen etwa aus chalkolithischer und archaischer Zeit142. Die längliche Perle Kat. 73 ist aus Quarz und mit mehreckig geschliffenen Seitenflächen versehen. Alle Exemplare sind durchlocht, es handelt sich also nicht um Schmuckeinlagen, sondern um Anhänger von Ohr-, Hals- oder Armschmuck. 3. Varia Nicht immer ist bei Steinfunden klar, ob es sich um eine natürliche Form handelt, ob es bearbeitete Stücke sind, oder ob sie als Gerät verwendet wurden. So befinden sich unter den nicht im Katalog angeführten Funden u. a. mehrere Objekte, für die eine Verwendung als Wetz-, Schleif- oder Mahlsteine wahrscheinlich ist. Zwei Steinkugeln sind vermutlich behauen und als Wurfgeschosse anzusehen143. Der Flintabschlag Kat. 46 und die Obsidianklinge Kat. 47 sind wie die Silexgeräte Kat. 48 und 49 frühe Werkzeuge144. Zusammenfassung Die Kleinfunde aus dem hier bearbeiteten Grabungsbereich der Weststadt von Limyra sind zeitlich wie thematisch breit gefächert. Dem Grabungsbefund entsprechend sind zahlreiche Fundstücke klassischer und vorklassischer Zeitstellung vertreten. Gebrauchsgegenstände sind ebenso wie Schmuck und Trachtbestandteile in allen Materialgruppen anzutreffen. Abfallprodukte der Knochenverarbeitung könnten Hinweise auf eine handwerkliche Nutzung einzelner (Wohn-)Bereiche sein. Auch wenn Funde aus hellenistischer und römischer Zeit nur in relativ kleiner Menge vorliegen und vorwiegend aus Füllstraten oder nachantik gestörten Kontexten stammen, belegen sie doch jenen zeitlichen Horizont, dessen bauliche Hinterlassenschaften im hier bearbeiteten Grabungsbereich nicht oder nur rudimentär
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Deonna 1938, 111 f. Taf. 44, 317 f.; Taf. 55, 319 – 321. Zur Verbreitung s. auch Korkut 2002, 237. s. die Vergleiche im Katalog. Vgl. Schleudersteine bei Yardımcı 1984, 91 Abb. 26 (islamisch). Vgl. Obsidianklingen bei Yener 1994, 286. 290 Abb. 4 (akeramisches Neolithikum); O. Bilgi, İkiztepe Kazılarının 1995 Dönemi Sonuçları, KST 18, 1, 1997, 147, 161 Abb. 24 (Bronzezeit); vgl. Flintabschläge bei U. Esin – S. Harmankaya, Değirmentepe (Malatya) Kurtarma Kazısı 1986, KST 9, 1, 1987, 104. 125 Abb. 39, 7 (chalkolithisch); Esin – Harmankaya 1986, 111 Abb. 33, D.85 – 72 (chalkolithisch).
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erhalten geblieben sind. Diese Beobachtung ist mit intensiver Bautätigkeit in spätantik-frühbyzantinischer Zeit zu erklären145 und deckt sich auch mit den Ergebnissen der Keramikauswertung. Der Großteil der Fundstücke stammt aus spätantik-byzantinischen Kontexten. Es sind Objekte aus allen Materialgruppen und verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens vertreten. Ein silbernes Amulett nimmt als einzige Grabbeigabe eine Sonderstellung innerhalb des Fundmaterials ein. Insgesamt spiegelt das Fundspektrum den zivilen Charakter der ergrabenen Bereiche wider und ergänzt so das durch Grabungsbefund und Auswertung anderer Materialgruppen gewonnene Bild der Bebauungsgeschichte der Weststadt Limyras. Katalog Die Aufnahme der Objekte konzentrierte sich auf das Formenspektrum und die Technik (Herstellungskriterien, Oberflächenbehandlung, Zustandsbeschreibung, Maße). Die Kleinfunde wurden dazu, wenn möglich, zeichnerisch und photographisch dokumentiert und vermessen146. Um einen besseren Überblick über das Fundspektrum einzelner zeitlicher Abschnitte zu geben, wurde der Katalog in drei Zeitabschnitte unterteilt: Archaische bis klassische Zeit, Hellenismus bis römische Kaiserzeit, Spätantike bis byzantinische Zeit147. Sofern eine Datierung aus dem Befund nicht möglich war, erfolgte die Zuordnung anhand typologischer Kriterien. Innerhalb dieser grob chronologischen Einteilung wird eine typologische Gliederung analog zum Textteil vorgenommen. Die Kleinfunde befinden sich mit wenigen Ausnahmen im Grabungsdepot in Limyra. Davon abweichende Verwahrorte werden im Katalog explizit angeführt. Im Katalog werden zusätzlich zu den sonst empfohlenen folgende Abkürzungen verwendet: Abh.
Abhub
Rfrgt.
Randfragment
AO
Aufbewahrungsort
St
Stärke
Bfrgt.
Bodenfragment
Wfrgt.
Wandfragment
Erh.
Erhaltungszustand
WSt
Wandstärke
G
Gewicht
*
KE
Keramik
NUM
Numismatik
Ofl.
Oberfläche
Das Objekt konnte nicht in Autopsie aufgenommen werden, die Angaben zur Beschaffenheit sind deshalb unvollständig. In Einzelfällen liegt auch keine bildliche Dokumentation vor.
rek.
rekonstruiert(e/er)
Die Angabe der Maße erfolgte in Zentimetern, jene des Gewichts in Gramm. Wegen der starken Korrosion bei Eisenfunden entsprechen deren heutige Maße nicht immer den ursprünglichen. Die Abbildungen sind mit Ausnahme der Steingefäße im Maßstab 1 : 2. Steingefäße sind im Maßstab 1 : 5 abgebildet.
145 146
147
s. dazu auch Konecny – Marksteiner 2007, 26. Vgl. Obladen-Kauder 1996, 209 f. zu Methoden der Aufnahme und Auswertung von Kleinfunden. Die Aufnahme der Funde im Grabungsdepot Limyra erfolgte durch C. Bleier (Grabungen 1982 – 1989) und U. Schuh (Grabungen 2002 – 2005) in einem zeitlichen Abstand von mehreren Jahren, wodurch kleine Uneinheitlichkeiten im Katalog begründet sind. Neuzeitliche Fundstücke wurden in dieser Arbeit nicht berücksichtigt.
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Archaische bis klassische Zeit Metall Waffen Kat. 1 Taf. 1, 1 Pfeilspitze Inv. Li 05-1263 Eisen Maße: L 8,1 cm; B Spitze 1,6 cm; D Spitze 0,5 cm; Dm Dorn 0,4 cm Erh.: vollständig, Ofl. korrodiert FO: SO 35 Ost Fundkontext: Stratum VI Blattförmige, längliche Spitze mit spitz-ovalem Querschnitt, zum Dorn hin annähernd runder Querschnitt, Dorn deutlich abgesetzt. Lit.: Vgl. Erdmann 1977, Kat. 407 (6. – 4. Jh. v. Chr.); Waldbaum 1983, Taf. 4, 49 (Bronze).
Kat. 2 Taf. 1, 2 Pfeilspitze Inv. Li 1982/4 Eisen Maße: erh. L 5,9 cm, St max. 0,7 cm; erh. G 4 g Erh.: Frgt. FO: SO 3 B, Abh. 1 Fundkontext: rezent (Schwemmlage) Dat.: 7. – 4. Jh. v. Chr. Vierkantige, pyramidale Spitze; an einem Ende leicht geschwungen. Lit.: Vgl. Robinson 1941, 392. 394. 415 Taf. 123, 1986. 1997; 124, 2161 (4. Jh. v. Chr.?); Davidson 1952, Taf. 92, 1557; Erdmann 1977, 32. 43 Taf. 5, 227. 243; 7, 341; Obladen-Kauder 1996, 314 Taf. 155, 4. 11.
Kat. 3 Taf. 1, 3 Pfeilspitze Inv. Li 1985 o. Nr. Bronze Maße: L 3,15 cm; Dm Tülle innen 0,38 cm; G 0,2 g Erh.: vollständig FO: SO 5 A Fundkontext: Streufund Dat.: 6. – 4. Jh. v. Chr. Dreiflügelige Spitze mit Befestigungstülle runden Querschnitts. In einem der Flügel befinden sich ein rundes Loch und eine Einkerbung. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 209 Taf. 69, 556 (r. u.); Robinson 1941, Taf. 125 f., 2073 – 2094. 2027 – 2071; Davidson 1952, Taf. 91, 1517. 1518; Erdmann 1977, Taf. 1, 9 – 55; Blinkenberg 1931, 195 Taf. 23, 608; Waldbaum 1983, 35 Taf. 3, 41; Mikami – Omura 1987, 4. 19 Abb. 15.1; S. Omura, 1987 Yılı Kaman-Kalehöyük Kazıları, KST 10, 1, 1988, 363 Abb. 6, 7; S. Omura, 1991 Yılı Kaman-Kalehöyük Kazıları, KST 14, 1, 1993, 314 Abb. 7, 4.
Kat. 4 Taf. 1, 4 Wurfspeerspitze Inv. Li 1986 KF 5 Eisen Maße: L 11,0 cm; Dm Tülle innen 0,8 × 0,7 cm; erh. G 16 g Erh.: Riss am Schaft FO: SO 5 D R3, Abh. 3 Fundkontext: Einschüttung (rezent) Flache, blattförmige Spitze mit tüllenförmigem Schaft runden Querschnitts. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 209 Taf. 70, 558 (Bronze); Robinson 1941, 413 Taf. 127, 2146 (5./4. Jh. v. Chr.); Davidson 1952, 201 f. Taf. 92, 1556; Erdmann 1977, Taf. 10, 477; Schaltenbrand-Obrecht 1996, 170 Taf. 53, E337.
Gebrauchsgegenstände Kat. 5 Taf. 1, 5 Messerfragment Inv. Li 04-939 Eisen Maße: L 5,7 cm; B 1,8 cm; D 0,4 cm Erh.: Ofl. stark verrostet FO: SO 9 West/Riegel Fundkontext: Stratum VI Stark geschwungene Klinge, Rücken annähernd gerade und leicht verdickt.
Kat. 6 Taf. 1, 6 Teller Inv. Li 1985 KF 2 Bronze; Ofl. glatt, z. T. profiliert Maße: rek. Dm außen 28,8 cm; WSt. max. 0,35 cm Erh.: Rfrgt. FO: SO 5 A R3, M1 Osterweiterung, Schuttlage Fundkontext: rezent Teller mit leicht nach außen gebogener Wand und profilierter Randzone. Lit.: Vgl. Robinson 1941, 184 Taf. 43 Nr. 573A (1. Hälfte 4. Jh. v. Chr.).
Kat. 7 Taf. 1, 7 Henkel Inv. Li 02-243 Bronze Maße: B 1,2 – 1,3 cm; D 0,6 cm Erh.: Palmette teilweise abgebrochen FO: SO 9 West1, Abh. 9/7 Fundkontext: Stratum VI Griff eines (kannenartigen?) Gefäßes, Oberseite eingesattelt, am oberen Ende Einkerbung (zur Befestigung am Rand), am unteren Ende leicht verbreitert mit Rest einer Palmette, parallel zum Rand je eine Rille.
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L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
Kat. 8 Taf. 1, 8 Henkel (?) Inv. Li 03-663 Bronze Maße: erh. L 10 cm; Dm max. 0,8 cm Erh.: Fragment FO: SO 35, Abh. 11/3 Fundkontext: Stratum VIII Rundstabiges Bronzeobjekt, an einem Ende durch Benutzung ausgeleierte Öse.
Kat. 9 Nähnadel Inv. Li 04-1082 Bronze Maße: L 7,4 cm; B 0,4 cm; Dm 0,15 cm Erh.: am Öhr abgebrochen FO: SO 9 West, Abh. V/04/1 Fundkontext: Stratum IX (?) Nähnadel, am Kopfende zusammengebogen.
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Schmuck und Trachtbestandteile Kat. 10 Taf. 1, 10 Ring Inv. Li 1987 KF 5 Bronze; Ofl. glatt Maße: Dm 4,15 × 3,7 cm; St 0,37 cm Erh.: verbogen FO: SO 9 Süd, Schnitt am Ostprofil, Abh. 5 (Schicht 7) Fundkontext: KE: 7./6. Jh. v. Chr., z. T. ostgriechische Ware148 Offener Ring runden Querschnitts, an den Enden troddelförmig verdickt. Am Ring hängt ein flaches, zusammengewundenes Band.
Kat. 11 Taf. 1, 11 Ohrring Inv. Li 1984/30 Bronze Maße: Dm 1,7 cm; St 0,11 cm Erh.: vollständig (?) FO: SO 5 C, Ostkante der Nord-Süd-Mauer Fundkontext: Oberfläche Offener Ring runden Querschnitts mit beweglicher Man schette. Lit.: Vgl. I. Margreiter, Die Kleinfunde aus dem Apollon-Heilig tum, Alt-Ägina 2, 3 (Mainz 1988) 65 Taf. 2, 46 – 47.
Kat. 12 Fibelnadel Inv. Li 04-965 Bronze Maße: L 3,6 cm; B 0,6 cm; Dm 0,2 cm Erh.: Spirale fragmentiert FO: SO 9 West1 Riegel Fundkontext: Stratum VIII (a)
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Mader 1997, 12.
Taf. 1, 12
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Nadel einer Fibel, von Spirale nur noch eine Windung erhalten.
Kat. 13 Taf. 1, 13 Fibelnadel Inv. Li 04-947 Bronze Maße: L 6,1 cm; B 0,6 cm; D 0,2 cm Erh.: in zwei Teile gebrochen FO: SO 9 Ost1 Fundkontext: Stratum IX (a) Nadel einer Fibel, von Spirale nur eine Windung erhalten.
Kat. 14 Taf. 1, 14 Schelle Inv. Li 03-596 Bronzeblech Maße: H 1,9 cm (inkl. Öse); Dm 2,0 cm Erh.: untere Halbkugel fehlt, leicht verformt FO: SO 9 Ost1, Abh. 12/1 Fundkontext: Stratum IX Blech durchlocht, halbkugelförmig, bandförmige Öse von innen durchgesteckt und innen auseinandergebogen. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 46, 799 (mittel- bis spätbyzantinisch); Flügel 1993, Taf. 34, 192 (römisch).
Ziergegenstände Kat. 15 Taf. 2, 15 Ziernagel Inv. Li 1983 ohne Nr. Bronze; Ofl. z. T. mit Einkerbungen Maße: erh. L 2,05 cm; St Dorn max. 0,25 cm Erh.: Spitze abgebrochen FO: SO 4, Abh. 18 N Fundkontext: KE: schwarz- und rotfigurige Keramik Ziernagel mit doppelkonischem Kopf und Dorn runden Querschnitts.
Kat. 16 Taf. 2, 16 Delphin Inv. Li 05-1250 Bronze Maße: L 9,2 cm; B 4,9 cm; D 0,05 cm Erh.: Schwanz und Teil der Flosse abgebrochen FO: SO 35 Ost Fundkontext: Störung VI Halbplastischer Delphin, aus Bronzeblech getrieben, keine Spuren von Befestigungstechnik.
Werkzeug und Geräte Kat. 17 Meißel/Stempel (?) Inv. Li 02-269 Bronze Maße: L 9,8 cm; Dm 0,6 cm; Dm Kopf 0,8 cm Erh.: vollständig, Abnutzungsspuren
Taf. 2, 17
30
Christiane B leier – Ulrike S chuh
FO: SO 9 Ost1, Abh. 10/11 Fundkontext: Stratum VIII c Kopfende abgeflacht, vom Draufschlagen abgenützt, eventuell Stempelfläche am unteren Ende, aber kein Motiv erkennbar, Querschnitt unten quadratisch, am Kopfende rund.
Bleche und Beschläge Kat. 18 Taf. 2, 18 Inv. Li 1989 KF 13a Bronzeblech Maße: Plättchen: L 5,2 cm und 5,3 cm; B 1,9 cm und 1,6 cm; WSt 0,1 cm; Nietnägel: L 3,6 cm; St max. 0,3 cm; Dm Kopf max. 0,7 cm Erh.: fragmentiert; die Nietnägel sind verbogen, einer davon abgebrochen FO: SO 9 B, Abh. 13 Fundkontext: KE: frühe Keramik und attischer Import, 6. Jh. v. Chr.149 Zwei rechteckige, leicht gewölbte Plättchen mit abgerundeten Ecken, an den Enden jeweils einmal gelocht. Die Plättchen sind überlappend durch einen Nietnagel verbunden; in den zwei frei en Enden stecken zwei weitere Nietnägel derselben Form. Die drei Nietnägel haben einen flachen Kopf, einen Schaft runden Querschnitts und ein leicht verbreitertes Ende als Halterung. Lit.: Vgl. Robinson 1941, 302 – 304 Taf. 88, 1313 – 1315. 1322 – 1324.
Kat. 19 Taf. 2, 19 Blech Inv. Li 03-788 Bronze Maße: L 2,9 cm; B 1,2 cm; Dm Nieten 0,4 – 0,6 cm Erh.: in zwei Teile gebrochen, am Ende fragmentiert FO: SO 9 Ost3, Abh. 7/1 Fundkontext: Stratum V b Zwei Bronzeblechstreifen, durch zwei Nieten verbunden.
Bein Gebrauchs- und Toilettegegenstände Kat. 20 Taf. 2, 20 Löffelchen Inv. Li 1982/299 Muschel; Ofl. poliert Maße: erh. L 2,4 cm; B 2,0 cm; T 0,65 cm Erh.: Löffel mit Griffansatz; Rand z. T. ausgebrochen FO: SO 3 A, Abh. 26 Fundkontext: NUM: 4. Jh. v. Chr. Ovales Löffelchen. Löffelteil und Stiel weisen dieselbe Tiefe bzw. Stärke auf.
Schmuck Kat. 21 Ring Inv. Li 1987 KF 10 b 149
Mader 1997, 14.
Taf. 2, 21
Bein; Ofl. geglättet Maße: Dm innen 1,8 cm; B 0,55 cm, St 0,38 cm Erh.: fragmentiert FO: SO 9 N, Schnitt 1 südlich M12, Abh. 8 (Schicht 3) Fundkontext: KE: 6. Jh. v. Chr.150 Dekorloser Ring flach-ovalen Querschnitts. Lit.: Vgl. B. Yalman, Bolu Hisartepe Kazısında Bulunan Tapınak Kalıntısı, in: 9. Türk Tarih Kongresi, Ankara 21. – 25. Sept. 1981 (Ankara 1986) 446 Abb. 24.
Kat. 22 Taf. 2, 22 Ringperle Inv. Li 02-49 Bein Maße: D 0,6 cm; Dm 1,8 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Ost, Abh. 4/5 Fundkontext: Stratum V (mit IV kontaminiert?) Ober- und Unterseite uneben, Oberseite leicht eingesattelt, zentral durchlocht, Mittelwulst.
Kat. 23 Taf. 2, 23 Ringperle Inv. Li 02-49 Bein Maße: D 0,4 cm; Dm 1,7 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh.: vollständig, Rand z. T. ausgebrochen FO: SO 9 Ost, Abh. 4/5 Fundkontext: Stratum V (mit IV kontaminiert?) Bei hoher Temperatur weiß klazinierend verbrannt, vgl. Kat. 22.
Kat. 24 Perle Inv. Li 02-49 Bein Maße: D 0,6 cm; Dm 1,8 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Ost, Abh. 4/5 Fundkontext: Stratum V (mit IV kontaminiert?) Kreisrund, vgl. Kat. 22.
Taf. 2, 24
Kat. 25 Taf. 2, 25 Perle Inv. Li 02-257 Bein, eventuell Geweih Maße: D 0,5 – 0,6 cm; Dm 1,6 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 31, Abh. 10/3 Fundkontext: Stratum V Annähernd runder Ring, in der Mitte durchlocht, Ober- und Unterseite leicht gewölbt.
150
Mader 1997, 11.
K leinfunde
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L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
Spielsteine Kat. 26 Taf. 2, 26 Astragal Inv. Li 03-729 Knochen Maße: L 2,5 cm; B 1,4 cm; Dm max. 1,5 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Ost, Abh. 3/2 Fundkontext: Stratum V/VI Astragal, an der Unterseite abgeschliffen, linker Astragal (Talus) einer Ziege, plane Abarbeitung der medialen Fläche. Kat. 27 Taf. 2, 27 Fischwirbel Inv. Li 1982/281 Knochen Ofl. geglättet, z. T. Ritzverzierung Maße: Dm 1,5 cm; St 0,6 cm; Dm Loch 0,45 cm Erh.: verwittert FO: SO 3 B, Abh. 42 Knopfförmiges Knöchelchen mit zentralem Loch und kreisförmiger Ritzverzierung an der Ober- und Unterseite. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 331. 333 Abb. 418 Taf. 93, 818 f.; Pinkwart – Stammnitz 1984, 161 Taf. 35, B 11; Berti 1988, 3. 10 Abb. 3, 5766.
Möbelteile/Einrichtungsgegenstände Kat. 28 Taf. 2, 28 Knochenring / Scharnier (?) Inv. Li 04-942 Knochen Maße: D 1,5 cm; Dm max. 2,6 cm; Dm Loch 1,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Ost1 Fundkontext: Stratum IX (b) Knochenring ausgesägt aus Rindermetatorsus, Oberfläche modifiziert. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 242 – 244 Taf. 78, 643 – 651; Davidson 1952, 128; Sackett 1992, 383. Kat. 29 Taf. 2, 29 Drechselzapfen Inv. Li 02-288 Bein Maße: L 2,1 cm; B 0,7 – 0,8 cm; Dm 0,55 cm Erh: fragmentiert FO: SO 9 Ost1, Abh. 11/3 Fundkontext: Stratum VIII c (mit Störung aus Klassisch VIII b) Fragment eines Griffes (?), bei nicht allzu hoher Temperatur schwarz verbrannt, Körper annähernd quadratisch mit abgeschrägten Ecken, Ende abgebrochen, am anderen Ende deutlich profiliert – Querschnitt wird rund. Lit.: Vgl. Deschler-Erb 1998, Kat. 5481. Kat. 30 Glättwerkzeug (?) Inv. Li 04-1101
Taf. 2, 30
und
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Knochen Maße: L 5,7 cm; B 4,3 cm; D 0,5 – 0,8 cm Erh.: leicht fragmentiert FO: SO 9 Ost1 Fundkontext: Stratum XI b2 Rind, Tibia links, disto-caudales Fragment; von proximo-cranial nach disto-caudal laufende Schnittfläche, wirkt poliert, möglicherweise als Gättwerkzeug verwendet.
Glas Schmuck Kat. 31 Taf. 2, 31 Perle Inv. Li 03-551 Glas, blau Maße: D 0,6 cm; Dm 0,8 cm; Dm Loch 0,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Süd1, Abh. 8/3 Fundkontext: Klassisch Perle aus blauem Glas, kugelförmig, oben und unten abgeflacht, in der Mitte durchlocht.
Kat. 32 Taf. 2, 32 Perle Inv. Li 04-1045 Glas, grünlich Maße: H 1,4 cm; Dm max. 1,6 cm; Dm Loch 0,4 cm Erh.: stark korrodiert, in drei Teile gebrochen FO: SO 31, Abh. IV/04/8 Fundkontext: Stratum VIII b Perle mit sechs vertikalen Rippen.
Ton Gebrauchsgegenstände Kat. 33 Taf. 3, 33 Webgewicht* Inv. Li 1982/135 Ton: rötlich; fein; Ofl. geglättet, keine Glasur oder Verzierung Maße: H 5,0 cm; St 1,5 – 3,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 3 B, Abh. 19 Trapezförmiges Webgewicht mit zwei runden Löchern in Randnähe. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 171 Taf. 76 Nr. 1196. 1198 – 1199 (5. – 4. Jh. v. Chr.); A. Topbaş, Kütahya Seyitömer Höyüğü 1990 Yılı Kurtarma Kazısı, in: 2. Müze Kurtarma Kazıları Semineri, Ankara 29. – 30. Nisan 1991 (Ankara 1992) 14. 25 Abb. 10.
Kat. 34 Taf. 3, 34 Webgewicht Inv. Li 03-568 Ton Maße: H 6,7 cm; B 4,3 cm; D 3,6 cm; Dm Loch 0,4 cm
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Christiane B leier – Ulrike S chuh
Erh.: Oberseite leicht fragmentiert FO: SO 9 West1, Abh. 14/3 Fundkontext: Stratum VIII Webgewicht mit rechteckiger Grundfläche, trapezoide Seitenflächen, doppelt durchlocht.
Kat. 35 Taf. 3, 35 Webgewicht Inv. Li 04-1082 Ton Maße: H 6,2 cm; B 3,8 cm; Dm Loch 0,5 cm Erh.: Grundfläche leicht abgeschlagen FO: SO 9 West1, Abh. V/04/1 Fundkontext: Stratum IX (?) Webgewicht mit annähernd quadratischer Grundfläche, stumpfpyramidaler Aufbau, am oberen Ende durchlocht; Loch nach oben erweitert.
Kat. 36 Taf. 3, 36 Webgewicht Inv. Li 03-582 Ton Maße: D 2,4 – 2,9 cm; Dm 8,5 – 8,6 cm; Dm Loch 1,4 – 1,5 cm Erh.: Ofl. leicht beschädigt FO: SO 31, Abh. 15/7 Fundkontext: Stratum VII a (gestört ?) Annähernd rundes Webgewicht, Durchlochung nicht ganz zentral.
Kat. 37 Taf. 3, 37 Spinnwirtel Inv. Li 1984/15 Ton: 10 YR 5/2 graubraun; grob mit weißen Einschlüssen; Ofl. geglättet, keine Glasur oder Verzierung Maße: Dm ca. 3,15 cm; H ca. 2,0 cm; Dm Loch: ca. 0,8 cm; erh. G 18 g Erh.: stark verwittert, aber vollständig FO: SO 5 C, Abh. 9 Wirtel in Form einer Halbkugel mit abgeflachtem Pol und zentraler Lochung. Lit.: Vgl. Blinkenberg 1931, 134. 138 f. Abb. 365. 368 (8. – 6. Jh. v. Chr.); H. Metzger, Les céramiques archaïques et classiques de l’acropole lycienne, FdX 4 (Paris 1972) 182 f. Taf. 89 Nr. 428. 432; Esin – Harmankaya 1986, 112. 132 Abb. 28, D. 85-78/1 (eisenzeitlich); Omura 1995, 319. 328 Abb. 8.4.
Kat. 38 Taf. 3, 38 Spinnwirtel Inv. Li 05-1205 Ton Maße: H 1,8 cm; Dm 2,9 cm; Dm Loch 0,8 cm Erh.: vollständig FO: SO 35 Ost Fundkontext: rezente Störung Unterseite flach, leicht gerippter halbkugeliger Körper, zentral durchlocht. Lit.: Vgl. Kat. 37.
Kat. 39 Taf. 3, 39 Spinnwirtel Inv. Li 02-288 Ton Maße: D 1,9 cm; Dm ca. 3,4 cm; Dm Loch 0,7 cm Erh.: mehr als die Hälfte abgebrochen FO: SO 9 Ost1, Abh. 11/3 Fundkontext: Stratum VIII c (mit Störung aus Stratum VIII b) Unterseite flach, Oberseite halbkugelig gewölbt, zentral durch locht, schwarzer Überzug. Kat. 40 Taf. 3, 40 Spinnwirtel Inv. Li 02-293 Ton Maße: D 2,8 cm; Dm 3,9 – 4,0 cm; Dm Loch 0,7 cm FO: SO 9 Ost1, Abh. 11/4 Fundkontext: Stratum VIII (?) Annähernd runder Spinnwirtel, an den Polen abgeflacht, zentral durchlocht, Körper leicht nach außen gebaucht, längs-ovaler Querschnitt.
Stein Gebrauchsgegenstände Kat. 41 Taf. 3, 41 Spinnwirtel Inv. Li 1982/192 Stein, Ofl. grob geglättet Maße: Dm max. 1,95 cm; erh. H 1,1 cm; erh. G 2 g; Dm Loch 0,6 – 0,9 cm Erh.: an einem Ende abgebrochen, an der Seite z. T. abgesplittert FO: SO 4, Abh. 1 Fundkontext: rezent gestört Konisches Objekt mit abgesetztem Wulstring und zentralem, sich verbreiterndem Loch. Lit.: Vgl. Boehringer – Krauss 1937, 115 Taf. 45 c, 2. 4. 5. Kat. 42 Taf. 3, 42 Spinnwirtel Inv. Li 1982/204 glimmerhältiger Stein, Ofl. geglättet Maße: Dm max. 4,05 cm; H 3,1 cm; erh. G 48 g; Dm Loch 0,8 – 1,2 cm Erh.: Ofl. z. T. abgesplittert FO: SO 4, Abh. 3 Fundkontext: rezent gestört Bikonisches Objekt mit zentraler Lochung. Kat. 43 Taf. 3, 43 Spinnwirtel Inv. Li 04-1075 Stein Maße: D 1,4 cm; Dm 3,4 – 3,5 cm; Dm Loch 0,7 cm Erh.: leicht fragmentiert FO: SO 31, Abh. IV/04/3 Fundkontext: Stratum VIII b
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Wirtel mit relativ flacher Ober- und Unterseite, Loch etwas schräg.
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Lit.: Vgl. U. Esin – S. Harmankaya, Değirmentepe (Malatya) Kurtarma Kazısı 1986, KST 9, 1, 1987, 104, 125 Abb. 39 Nr. 7; Esin – Harmankaya 1986, 111 Abb. 33 Nr. D.85-72.
Schmuck Kat. 44 Taf. 3, 44 Perle Inv. Li 02-202 Stein Maße: D 0,5 cm; Dm 1,35 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Ost1, Abh. 8/11 Fundkontext: Stratum VIII b/c (?) Relativ flache, runde Perle, zentral durchlocht, Oberfläche poliert. Kat. 45 Taf. 3, 45 Perle Inv. Li 1989 KF 1 Achat (?), Ofl. glatt geschliffen Maße: L 1,4 cm; Dm 0,7 – 0,8 cm Erh.: vollständig FO: SO 9/NW, Abh. 5 (Schicht 1) Fundkontext: KE: 6. Jh. v. Chr. bis byzantinisch151 Längliche, bikonische Perle ovalen Querschnitts, mit Längsdurchbohrung. Lit.: Vgl. Blinkenberg 1931, 94 Taf. 10, 162 (archaisch); Esin – Harmankaya 1986, 106. 136 Abb. 32, D.85-50 (chalkolithisch); Çambel u. a. 1986, 66 Abb. 11 a; M. Özdoğan – A. Özdoğan – D. Bar-Yosef – W. van Zeist, Çayönü Kazısı ve Güneydoğu Anadolu Karma Projesi 30 Yıllık Genel Bir Değerlendirme, KST 15, 1, 1994, 117 Abb. 1 b.
Varia Kat. 46 Taf. 3, 46 2 Flintabschläge Inv. Li 1984/51 Maße: G 4 g und 2 g Erh.: fragmentiert FO: SO 5 B, Abh. 1 Fundkontext: rezent Fragmente von zwei Steingeräten, Kanten intentionell modifiziert.
Kat. 47 Taf. 3, 47 Klinge* Inv. Li 1989 KF 15 Obsidian; Ofl. glatt, seitlich retuschiert Maße: L 5,0 cm; B 2,0 cm; St 0,4 cm Erh.: fragmentiert FO: SO 9 B/W, Abh. 25 Fragment einer Klinge mit sorgfältig bearbeiteten Kanten. Lit.: Vgl. Baykal-Seeher 1996, 76 f.; Yener 1994, 286. 290 Abb. 4; O. Bilgi, İkiztepe Kazılarının 1995 Dönemi Sonuçları, KST 18, 1, 1997, 147. 161 Abb. 24.
Kat. 48 Taf. 3, 48 Steingerät Inv. Li 03-456 Silex Maße: L 3,8 cm; B 3,1 cm; D 0,5 cm Erh.: fragmentiert FO: SO 32 Fundkontext: byzantinisch (?) Fragment eines Steingerätes, Kanten nicht erhalten, eine Seite stark patiniert (Außenkante einer Knolle?).
Kat. 49 Taf. 3, 49 Steingerät Inv. Li 05-1220 Silex Maße: L 2,4 cm; B 3,1 cm; D max. 1,7 cm Erh.: Spitze abgebrochen FO: SO 9 West1 Fundkontext: Stratum XII b Fragment eines Steingerätes, Kanten bearbeitet, eine Seite patiniert (Außenkante einer Knolle?).
Hellenismus bis römische Kaiserzeit Metall Waffen Kat. 50 Taf. 4, 50 Pfeilspitze Inv. Li 1982/279 Eisen Maße: erh. L 6,05 cm; max. B 2,1 cm; erh. G 14 g Erh.: Dorn abgebrochen; Ofl. durch Korrosion z. T. abgeblättert 151
Mader 1997, 12.
FO: SO 4, Abh. 4 Fundkontext: rezent Dat.: römisch Flache, blattförmige Spitze mit Dorn ovalen Querschnitts. Oberhalb des Dornansatzes befindet sich beidseitig eine runde Verdickung. Lit.: Vgl. Gaitzsch 2005, P20. P63 (kaiserzeitlich).
Gebrauchsgegenstände Kat. 51 Gewicht (?) Inv. Li 1984/11 Bronze; Ofl. glatt
Taf. 4, 51
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Maße: G 14 g (inkl. Nagel); L 2,6 cm; B max. 1,1 cm; St gesamt 1,2 cm Erh.: vollständig FO: SO 5 B Fundkontext: Reinigungsfund Dat.: römisch (?) Der Länge nach halbierte, hohle Miniaturvase mit einem Henkel. An der Schnittstelle befinden sich drei Noppen zur Befes tigung der zweiten Hälfte. Durch den Henkel läuft ein Eisennagel. Lit.: Vgl. Davidson 1952, Taf. 94 Nr. 1576 – 1577; Omura 1994, 281 Abb. 8.5.
Schmuck und Trachtbestandteile Kat. 52 ohne Abb. Anhänger* Inv. Li 1982/282 Bronze Maße: Dm ca. 1,95 × 2,6 cm Erh.: gebrochen FO: SO 3 B, Abh. 42 Fundkontext: KE: hellenistisch/kaiserzeitlich Sechseckiger Anhänger (Polyeder) mit zentraler Lochung.
Kat. 53 ohne Abb. Goldplättchen* Inv. Li 1982/312 Gold; Ofl. glatt und unverziert Maße: Dm 0,8 cm Erh.: fragmentiert FO: SO 3 A, Abh. 27 AO: Museum Antalya (Inv. Li 1983/10) Fundkontext: NUM: 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Rundes Plättchen mit zwei seitlichen Ösen.
Ziergegenstände Kat. 54 Taf. 4, 54 Zierstift (?) Inv. Li 03-558 Bronze Maße: L 2,2 cm; Dm Knopf max. 1,2 cm Erh.: Schaft abgebrochen FO: SO 39, Abh. 1 Fundkontext: rezent Dat.: hellenistisch/römisch Zierstift/Nadel mit leicht bikonischem Kopf, mit acht eingedrückten Einkerbungen dekoriert, durch Ringwulst vom Schaft abgesetzt. Lit.: Vgl. H. Goldman (Hrsg.), Excavations at Gözlü Kule, Tarsus 1. The Hellenistic and Roman Periods (Princeton, NJ 1950) Taf. 264, 32 (Nadel).
Werkzeug und Geräte Kat. 55 Taf. 4, 55 Schere Inv. Li 03-693 Eisen Maße: L 6,4 cm; B 3,7 cm; D 0,3 cm Erh.: Ofl. stark verrostet, Griff abgebrochen, beide Spitzen abgebrochen
FO: SO 36 Fundkontext: hellenistisch I Fragment einer Schere.
Kat. 56 Taf. 4, 56 Flachmeißel Inv. Li 1983/100 Eisen Maße: L 5,62 cm; B max. 1,15 cm; St max. 0,45 cm Erh.: Kopfende verbogen; korrodiert FO: SO 4, Abh. 10 S Fundkontext: NUM, KE: 4. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr. Flachmeißel vierkantigen Querschnitts. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 213 Taf. 71, 573 – 574; Waldbaum 1983, Taf. 12, 153 – 154; Tulay 1992, 150. 162 Abb. 18. Kat. 57 Taf. 4, 57 Ring Inv. Li 1983/109 Bronze; Ofl. außen gerieft, innen glatt Maße: Dm innen 1,4 cm; B 0,85 cm; St 0,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 4, Abh. 11 S Dat: römisch (?) Breiter Ring mit umlaufender Spirale, im Querschnitt annähernd vierkantig. Lit.: Vgl. Deschler-Erb 1996, 40. 78 Taf. 6, 68 – 69; Taf. 20, 292 – 296.
Varia Kat. 58 Taf. 4, 58 Haken Inv. Li 1982 o. Nr. Eisen Maße: erh. L 3,95 cm; St 0,4 cm Erh.: an beiden Enden abgebrochen; stark korrodiert FO: SO 3 A, Abh. 20 Fundkontext: NUM: 2. und 4. Jh. n. Chr. L-förmig gebogener Haken quadratischen Querschnitts, der sich regelmäßig verjüngt. Kat. 59 Taf. 4, 59 Haken Inv. Li 1983/14 Blei Maße: erh. L 5,6 cm; B max. 0,9 cm; St ca. 0,4 cm; erh. G 8 g Erh.: an beiden Enden abgebrochen (?); Ofl. rissig FO: SO 4, Abh. 6 Fundkontext: KE, NUM: 4. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr. Leicht geschwungenes, in der Mitte verbreitertes Band, das in einem runden Haken ausläuft.
Kat. 60 Splint Inv. Li 1983/15 Bronze Maße: L 9,6 cm; St max. 0,6 cm Erh.: verbogen
Taf. 4, 60
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FO: SO 4, Abh. 6 Fundkontext: KE, NUM: 4. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr. Splint von vierkantigem bis rundem Querschnitt. Lit.: Vgl. Blinkenberg 1931, 204 Taf. 26, 636 (archaisch); Schaltenbrand-Obrecht 1996, 179 Taf. 59, 650 – 660 (römisch).
FO: SO 9 West1, Abh. Mauer 2 / Profil Fundkontext: Stratum III/IV (?) Annähernd runde Perle, Einlagen teilweise herausgefallen, zentral durchlocht, neun weiße/cremefarbene Einlagen unregelmäßg verteilt.
Bein
Kat. 65 Taf. 4, 65 Schmuckeinlage (?) Inv. Li 1982/241 Glas, gelblich, undurchsichtig; hohe Dichte; Ofl. linienförmig, irisierend; am Bruch großporig (phönikisches Glas) Maße: rek. Dm ca. 2,4 cm; St 1,05 cm Erh.: Fragment FO: SO 3 B, Abh. 32 Dat.: hellenistisch/römisch Polychromer Glasstein in Form einer Halbkugel mit abgeflachtem Pol. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 308 f. Taf. 90, 794 f.
Gebrauchs- und Toilettegegenstände Kat. 61 Taf. 4, 61 Löffelchen Inv. Li 03-617 Bein, eventuell Geweih Maße: D max. 0,4 cm; Dm 2,0 cm Erh.: Stiel abgebrochen FO: SO 9 Süd, Abh. 2 Dat.: römisch Kreisrunder Löffel, entlang Rand und im Zentrum je ein geritzter Kreis, Stielansatz an Unterseite deutlich abgesetzt. Lit.: Vgl. z. B. Sackett 1992, Taf. 316, 2 (augusteisch)
Kat. 62 Taf. 4, 62 Nadel Inv. Li 02-130 Bein Maße: L 4,8 cm; Dm max. 0,4 cm; Dm Kopf 0,5 – 0,6 cm Erh.: Spitze abgebrochen FO: SO 9 Ost, Abh. 6 Fundkontext: seldschukisch (?) Dat.: römisch Nadel mit länglichem Kopf. Lit.: Vgl. Ruprechtsberger 1979, Kat. 71; A. Rauchenwald, Die Funde der Ausgrabungen 1986 – 1990 in der Zivilstadt Carnuntum – Insula VI, CarnuntumJb 1996, 1997, 192 Kat. 453.
Möbelteile/Einrichtungsgegenstände Kat. 63 Taf. 4, 63 Endstück Inv. Li 02-236 Bein Maße: H 2,4 cm; Dm max. 1,5 cm; Dm innen 0,7 cm Erh.: Ende/Spitze abgebrochen FO: SO 31, Abh. 10/1 Fundkontext: rezent Eichelförmiger Aufsatz, zentrale Bohrung für Schaft, zum Ende durch scharfe Profilierung abgesetzt. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 241 Abb. 267; Deschler-Erb 1998, Kat. 4515.
Kat. 67 Taf. 4, 67 Schmuckeinlage (?) Inv. Li 1982/405 Glas; hellgrün, durchsichtig; Ofl. glatt, irisierend Maße: L 1,35 cm; B 1,15 cm; St 0,55 cm Erh.: vollständig FO: SO 4, Abh. 6 Dat.: römisch Monochromer Glasstein ovaler Form und D-förmigen Querschnitts. Lit.: Vgl. Kat. 66.
Ton Gebrauchsgegenstände
Glas Schmuck Kat. 64 Perle Inv. Li 02-137 Glas; blau mit weißen Einlagen Maße: H 0,8 cm; Dm 1,0 cm; Dm Loch 0,3 cm
Kat. 66 Taf. 4, 66 Schmuckeinlage (?) Inv. Li 1982/144 Glas; kupferfarben, undurchsichtig; Ofl. porig, irisierend Maße: L 1,18 cm; B 1,12 cm; St 0,55 cm Erh.: vollständig FO: SO 3 B, Abh. 21 Dat.: hellenistisch/römisch Monochromer Glasstein annähernd runder Form und D-förmigen Querschnitts. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 308 f. Taf. 90, 794 f.; Davidson 1952, 223 Taf. 101, 1782 – 1784 (hellenistisch); 1786 – 1789 (1./2. Jh. n. Chr.); B. Rütti, Die Gläser, Vitudurum 4 (Zürich 1988) Taf. 27, 2015. 2020 (römisch).
Taf. 4, 64
Kat. 68 Taf. 4, 68 Webgewicht Inv. Li 02-207 Ton Maße: L 6,1 cm; B 6,5 cm; D erh. 2,2 cm; Dm 6,5 cm; Dm Loch 0,4 – 0,5; Dm Vertiefung 2,2 cm Erh.: fragmentiert FO: SO 31, Abh. 9/6
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Fundkontext: Stratum III Ober- und Unterseite flach, eine Seite mit weißem Überzug (partiell erhalten), um die Durchlochung konisch zulaufende Vertiefung.
Varia Kat. 69 Taf. 4, 69 Tonplakette (?)* Inv. Li 1983/104 Ton; leicht kreidend; Ofl. geglättet Maße: Dm 6,35 cm Erh.: Rand z. T. weggebrochen FO: SO 4, Abh. 10 N Fundkontext: NUM: 4. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr. Runde Scheibe, auf einer Seite mit eingeritzter Inschrift und zwei oberflächlich angedeuteten Löchern. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 160 Taf. 57 Abb. 454.
Kat. 70 Taf. 4, 70 Spielstein (?) Inv. Li 03-433 Ton Maße: D 0,7 cm; Dm 1,9 cm Erh.: vollständig FO: SO 35 Nord-Erweiterung, Abh. 3/1 Fundkontext: umgelagert Dat.: hellenistisch (?) Annähernd runde Terrakottascheibe, Unterseite flach, leicht gewölbt; Oberseite reliefiert, blütenförmiges Motiv mit acht ›Blütenblättern‹. Lit.: Vgl. S. Mollard-Besques, Catalogue raisonné des figurines et reliefs en terre cuite grecs, étrusques et romains IV 1. Epoques hellenistique et romaine. Italie méridionale, Sicile, Sardegne (Paris 1986) Taf. 96, Kat. D3901 (Schmuckstein, hellenistisch).
Stein Gebrauchsgegenstände Kat. 71 Taf. 4, 71 Spinnwirtel (?) Inv. Li 02-289 Stein Maße: H 2,7 cm; Dm 3,7 – 3,8 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 Süd1, Abh. 5 Fundkontext: römisch (gestört?) Zylindrisch, leicht dezentral durchlocht.
Kat. 72 Taf. 4, 72 Schale Inv. Li 1982 o. Nr. Kalkstein; Ofl. innen und außen sehr grob geglättet Maße: a) rek. Dm innen ca. 20,0 cm; erh. WSt max. 4,6 cm; b) rek. Dm innen ca. 18,0 cm; erh. WSt max. 7,0 cm Erh.: 2 Rfrgte. FO: SO 3 A, Abh. 27 Fundkontext: römisch (?) Dickwandige, tiefe Schale mit einfach abgerundetem Rand und leicht nach außen gebogener Wand.
Schmuck Kat. 73 Taf. 4, 73 Inv. Li 1982/171 Quarz: 2.5YR 5/8 orange, leicht durchsichtig; Ofl. geschliffen Maße: L 0,9 cm; B 0,55 cm; St 0,4 cm Erh.: vollständig FO: SO 3 B, Abh. 24 Fundkontext: NUM: 2./1. Jh. v. Chr. Längliche, vierkantige Perle mit abgeschrägten Seitenflächen und Längsdurchbohrung.
Spätantike bis byzantinische Zeit Metall Waffen Kat. 74 Taf. 5, 74 Pfeilspitze Inv. Li 04-927 Eisen Maße: L 7,1 cm; B Spitze 1,9 cm; D 0,3 cm; Dm Dorn 0,4 cm Erh.: Spitze und Dorn abgebrochen FO: SO 9 West/Riegel Fundkontext: Störung Dat.: Ende 6./Anfang 7. Jh. n. Chr. bis spätbyzantinisch Sehr flache, blattförmige Spitze, zum Dorn hin eingezogen, Dorn durch Verdickung deutlich abgesetzt. Lit.: Vgl. z. B. Waldbaum 1983, Kat. 70; Gaitzsch 2005, P15. P28.
Kat. 75 Taf. 5, 75 Pfeilspitze Inv. Li 04-1122 Eisen Maße: L 7,7 cm; B Spitze 1,8 cm; D Spitze 0,3 cm; Dm Dorn 0,5 cm Erh.: korrodiert, vollständig FO: SO 42 Fundkontext: rezent Dat.: Ende 6./Anfang 7. Jh. n. Chr. bis spätbyzantinisch Flache, blattförmige Spitze, Dorn deutlich durch Verdickung abgesetzt. Lit.: Vgl. z. B. Davidson 1952, Taf. 91, 1530; Gaitzsch 2005, P15, P28. Kat. 76 Pfeilspitze Inv. Li 02-10 Eisen
Taf. 5, 76
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L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
und
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Maße: L 7,0 cm; B Spitze 0,9 cm; Dm max. 1,1 cm Erh.: korrodiert, Tülle leicht fragmentiert FO: SO 9 Ost, Abh. 2/3 Fundkontext: byzantinisch gestört Kurze Spitze mit dreieckigem Querschnitt, deutlich abgesetzt von Tülle. Lit.: Vgl. z. B. Waldbaum 1983, Taf. 2, 17 (römisch/frühbyzantinisch); Gaitzsch 2005, Taf. 14, G39 – 40 (spätbyzantinisch?).
Erh.: Rfrgt. FO: SO 3 B, Abh. 8 Fundkontext: NUM: hellenistisch–islamisch (1. Hälfte 15. Jh. n. Chr.) Schälchen mit steiler Wand und einfachem Randabschluss. Lit.: Vgl. Robinson 1941, 189 Taf. 46, Abb. 588 – 591; Davidson 1952, 72 Taf. 50, 546 – 547 (byzantinisch); Tulay 1992, 149. 161 Abb. 13; İşkan Yılmaz – Çevik 1995, 213 Abb. 13.
Kat. 77 Taf. 5, 77 Wurfpfeil (Plumbata) Inv. Li 1982/29 Eisen, Blei Maße: erh. L 10,6 cm; Dm Tülle innen 0,8 × 0,7 cm; erh. G 70 g Erh.: fragmentarische Spitze, stark korrodiert FO: SO 3 B, Abh. 2 Fundkontext: byzantinisch-mittelalterliche Schuttauffüllung Dat.: spätantik Flache Spitze mit seitlichen Widerhaken; langer Schaft vierkantigen Querschnits; röhrenförmige Bleimanschette. Lit.: Vgl. D. Cahn, Waffen und Zaumzeug. Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig (Basel 1989) 79 f. Nr. W50 Abb. 52.
Kat. 81 Taf. 5, 81 Teller/Schale (?) Inv. Li 03-574 Bronze Maße: H 1,5 cm; B 0,95 cm; D 0,1 cm; rek. Dm ca. 16 cm Erh.: Rfrgt.; Ofl. stark korrodiert FO: SO 36, Abh. 4/1 Fundkontext: byzantinisch Randfragment eines Bronzegefäßes mit leicht ausladendem Rand. Lit.: Vgl. z. B. Flügel 1993, Taf. 32, 134 (römisch).
Gebrauchsgegenstände Kat. 78 Taf. 5, 78 Messerklinge Inv. Li 1989 KF 5 Eisen Maße: L 9,5 cm; B max. 1,3 cm; St max. 0,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 9 NW, Abh. 6 (Schicht 1) Fundkontext: KE: 6. Jh. v. Chr. bis byzantinisch152 Klinge mit geradem Rücken und geschwungener Schneide; im Querschnitt dreikantig.
Kat. 79 Taf. 5, 79 2 Bratschaufeln Inv. Li 1984/17 Eisen Maße: a) L 16,9 cm; St 0,3 – 0,7 cm; Schaufel: B 4,6 cm; b) L 15,4 cm; St 0,25 – 0,65 cm; Schaufel: erh. B 4,0 cm Erh.: Schaufelteil jeweils beschädigt FO: SO 5 A Fundkontext: Oberfläche Zwei längliche Bratschaufeln mit flachem, rund-ovalem Schaufelteil. Der Stiel ist von vierkantigem Querschnitt und endet in einer kernartigen Verdickung.
Kat. 80 Atramentarium (?) Inv. Li 1982/83b Bronze; Ofl. glatt und unverziert Maße: rek. Dm außen 4,0 cm; WSt 0,2 cm
152
Mader 1997, 12.
Taf. 5, 80
Kat. 82 Taf. 5, 82 Gefäßhalterung Inv. Li 1985 KF 35 Bronze; Ofl. glatt; plastischer Dekor Maße: gesamt: L 7,8 cm, B 7,0 cm, H (mit Ranke) 5,4 cm; innerer Dm Halterung 5,7 cm; St 0,38 – 0,7 cm Erh.: Gefäßhalterung mit abgebrochenem Griff FO: SO 5 B R1, Abh. 3 Fundkontext: KE: Ende 4. – Anfang 7. Jh. n. Chr.153 U-förmige, flache Halterung für ein Gefäß, eventuell für einen Glasbecher oder eine Vase. In der Mitte der Halterung, die leicht asymmetrisch gearbeitet ist, setzt ein nach unten gebogener Griff an. Am Grat des Griffes sowie an der Halterung befinden sich plastische Blattverzierungen.
Kat. 83 Taf. 5, 83 Gefäßfuß Inv. Li 1984 ohne Nr. Bronze; Ofl. Ritzdekor Maße: L 1,7 cm; B 0,7 cm; St 0,1 cm Erh.: vollständig FO: SO 5 C Fundkontext: Streufund Dat.: römisch/byzantinisch Peltaförmiges, flaches Plättchen mit drei Kreisaugen an der Schauseite; an der Rückseite glatt und unverziert. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 71 Taf. 50, 539; O. Ziegenaus – G. de Luca, Das Asklepieion. Der nördliche Temenosbezirk und angrenzende Anlagen in hellenistischer und frührömischer Zeit, AvP 11, 2 (Berlin 1975) 137 Taf. 75, 754; Deschler-Erb 1996, 22 Taf. 2, ME 12.
153
Marksteiner u. a. 2008, Kat. C5. C40. C83.
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Kat. 84 Taf. 5, 84 Attasche Inv. Li 04-1042 Bronze Maße: L 3,7 cm; B max. 1,1 bzw. 0,6 cm; D 0,1 – 0,2 cm Erh.: leicht fragmentiert FO: SO 40, Abh. 2 Fundkontext: Stratum 40/I Blattförmiger Beschlag, doppelt durchlocht (für Nieten), bandförmiger Haken mit D-förmigem Querschnitt. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 36, 566 – 568 (byzantinisch).
Kat. 85 Taf. 5, 85 Waagschale Inv. Li 02-2 Bronzeblech Maße: D 0,05 cm; Dm 4,9 cm Erh.: vollständig, Risse im Randbereich FO: SO 30/1, Abh. 1 Fundkontext: rezent Dat.: byzantinisch Gewölbtes Bronzeblech, randnah dreifach gelocht. Lit.: Vgl. Davidson 1952, Taf. 98, 1675 – 1678; Waldbaum 1983, Taf. 29, 462.
Kat. 86 Taf. 5. 86 Waagschale Inv. Li 02-18 Bronzeblech Maße: D 0,03 cm; Dm 3,4 cm Erh.: vollständig FO: SO 30, Abh. 2/3 Fundkontext: byzantinisch (?) Gewölbtes Bronzeblech, dreifach durchlocht, kleine Vertiefung im Zentrum.
Kat. 87 Taf. 5, 87 Waagschale Inv. Li 02-2 Bronzeblech Maße: D 0,04 cm; Dm 4,6 cm Erh.: vollständig FO: SO 30, Abh. 1 Fundkontext: rezent Dat.: byzantinisch Gewölbtes Bronzeblech, in Randnähe vierfach gelocht.
Kat. 88 Taf. 6, 88 Glocke Inv. Li 02-2 Bronze Maße: H 4,5 cm; B 1,7 × 2,6 cm; D 0,1 cm; Dm Öse innen 0,6 cm Erh: leicht fragmentiert FO: SO 30/1, Abh. 1 Fundkontext: rezent Dat.: frühbyzantinisch
Zylindrische Glocke, am Körper vier doppelte Ritzlinien. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 8, 100 (spätes 6./frühes 7. Jh. n. Chr.). Kat. 89 Taf. 6, 89 Nähnadel Inv. Li 02-245 Bronze Maße: L 5,1 bzw. 2,8 cm; Dm max. 0,2 cm Erh.: in zwei Teile gebrochen FO: SO 30, Abh. 6/10 Fundkontext: byzantinisch Nadel mit rundem Querschnitt, am Kopfende abgeflacht und abgerundet, leicht ovales Öhr. Lit.: Vgl. z. B. Baitinger – Völling 2007, Kat. 152.
Toilettegegenstände Kat. 90 Taf. 6, 90 Ziernadel Inv. Li 1982 o. Nr. Bronze; Ofl. glatt, am Kopfende gerillt Maße: L 6,28 cm; Dm max. 0,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 3 B, Abh. 31 Fundkontext: spätantik Nadel ovalen Querschnitts, am Kopfende mit Rillendekor versehen; regelmäßige Verjüngung. Kat. 91 Taf. 6, 91 Nadel Inv. Li 03-Streufund Bronze Maße: L 13,4 cm; Dm 0,4 cm Erh.: Kopf abgebrochen FO: Streufund Weststadt Dat.: spätantik (?) Nadel mit mehrfach durch Querprofilierung gegliedertem Schaft, Kreuzgitterdekor. Kat. 92 ohne Abb. Ohrlöffelchen* Inv. Li 1986 KF 1 Bronze; Ofl. Rillendekor unterhalb des Löffels Maße: L 10,1 cm; Dm 0,32 cm Erh.: vollständig (?) FO: SO 5 D R3, Abh. 1 AO: Museum Antalya (Inv. Li 1986/3) Dat.: römisch/byzantinisch Fundkontext: NUM, KE: bis seldschukische Zeit Langes, nadelartiges Gerät mit kreisrundem Löffelchen an einem Ende. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, 106 Taf. 41, 626; İ. Uzel, İstanbul Arkeoloji Müzelerinde Bulunan Antik Tıp ve Cerrahlık Aletleri, AST 18, 1990, 33 Abb. 3. Kat. 93 Löffelsonde Inv. Li 03-550
Taf. 6, 93
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L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
Bronze Maße: L 10,8 cm; B max. 0,5 cm; Dm Kopf 0,4 cm; Dm Schaft max. 0,3 cm Erh.: ein Ende (Löffel) abgebrochen; Ofl. schlecht erhalten FO: SO 36, Abh. 13/13 Fundkontext: byzantinisch II Kopf deutlich abgesetzt, Schaft teilweise tordiert, durch doppelte Querrillen gegliedert, vor dem Löffel leicht verdickt. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 41, 642 (spätrömisch-früh byzantinisch).
Schmuck und Trachtbestandteile Kat. 94 Taf. 6, 94 Fingerring* Inv. Li 1982/92 Bronze; Ofl. Ritzverzierung Maße: Dm innen 1,6 × 1,8 cm Erh.: Teile abgesplittert, verbogen FO: SO 3 A, Abh. 5 (Ofen) Fundkontext: byzantinisch Dat.: römisch/byzantinisch Fingerring mit ovalem Dekorfeld, das dem Ringverlauf folgt. In das Feld sind Zeichen, eventuell Initialen, eingraviert. Links und rechts der Zeichen verjüngt sich der Ring und geht jeweils in eine pinienkernförmige Verdickung als Begrenzung des Dekorfeldes über. Lit.: Vgl. Henkel 1913, 52. 80 f. Taf. 19, 32; Deonna 1938, 317 f. Abb. 391; Waldbaum 1983, Taf. 47, 816 – 822.
Kat. 95 Taf. 6, 95 Fingerring Inv. Li 1985 KF 5b Bronze; Ofl. glatt und unverziert Maße: Dm innen 1,4 cm; B 0,3 cm; St 0,2 cm Erh.: vollständig FO: SO 5 A R3, Osterweiterung, Mauer 1, Abh. 1 Fundkontext: KE: byzantinisch Fingerring ovalen Querschnitts und mit karoförmigem Dekorfeld.
Kat. 96 Taf. 6, 96 Fingerring Inv. Li 02-167 Bronze Maße: D 0,2 cm; Dm außen 2,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 30/1, Abh. 4/4 Fundkontext: byzantinisch Relativ schmaler Fingerring, oben rechts und links der Mitte zwei halbrunde Höcker.
Kat. 97 Taf. 6, 97 Amulett Inv. Li 1986 KF 17 Silber; Ofl. glatt und unverziert Maße: L 3,8 cm; Dm 0,65 cm; Dm Ösen innen 0,4 × 0,33 cm; erh. G 2 g Erh.: Bruchstelle in der Mitte (restauriert)
und
2002 – 2 005
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FO: SO 5 A Nord, Ziegelgrab Fundkontext: durch Raubgräber gestört Dat.: byzantinisch (?) Röhrchenförmiges, an den Enden geschlossenes Schmuckstück (Amulett), das von zwei ovalen Doppelösen zur Befestigung an einer Kette umschlossen ist. Die Doppelösen bestehen aus jeweils drei bis vier zusammengelöteten Silberdrähten. Lit.: T. Marksteiner, Das Südtor von Limyra. Die Grabung und ihre Ergebnisse (ungedr. Mag. Universität Wien 1987) 25; Marksteiner u. a. 2008. 184 f. Abb. 14. Kat. 98 Taf. 6, 98 Armreif Inv. Li 1986 KF 1 Bronzeblech; Ofl. gestanzter Dekor an der Schauseite; Innenseite glatt Maße: erh. L 6,3 cm; B 1,05 cm; St 0,05 cm Erh.: Fragment mit einem originalen Ende; leicht verbogen FO: SO 5 D R3, Abh. 1 Fundkontext: NUM, KE: bis seldschukische Zeit Dat.: byzantinisch Abgerundetes Ende eines offenen Armreifens, der mit einem Kreisdekor verziert ist. Dieser besteht aus einem doppelten, zickzackförmigen Ornamentband, durchsetzt von kleinen Blüten und eingerahmt von einem weiteren Band aus Kreisen. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 47, 804; W. Radt, Bergama 1980. Kazı ve Onarım Çalışmaları, KST 3, 1981, 35–37 Taf. 16 Abb. 10; Berti 1988, 3. 9 Abb. 2, 5750. Kat. 99 Taf. 6, 99 Armreif Inv. Li 03-467 Bronzeblech Maße: L 12,2 cm; B 1,5 cm; D 0,1 cm Erh.: verbogen, an den Seiten mehrere kleine Risse FO: SO 38, Abh. 2 Fundkontext: rezent Dat.: byzantinisch Bandförmiger Armreif mit kreisförmigen Punzverzierungen in Rankenmuster. Lit.: Vgl. Davidson 1952, Taf. 112, 2131 (4. Jh. n. Chr.); 2132 (spätrömisch/frühbyzantinisch); G. Ploug – E. Oldenbourg – E. Hammershaimb – R. Thomsen – F. Løkkegaard, Les objets médiévaux sauf les verreries et poteries, Hama 4, 3 (Kopenhagen 1969) Taf. 31, 13; Waldbaum 1983, Taf. 47, 805 – 806. Kat. 100 Taf. 6, 100 Gürtelschnalle Inv. Li 1984/72 Eisen Maße: L 3,6 cm; B 3,2 cm; St max. 0,4 cm Erh.: vollständig, aber stark korrodiert FO: SO 5 B Süd, Abh. 6 Fundkontext: KE: späthellenistisch – 5. Jh. n. Chr.154 Gürtelschnalle in Form eines rechteckigen, flachen Rahmens. Sowohl Rahmen als auch Dorn sind von vierkantigem Querschnitt. 154
Marksteiner u. a. 2008, Kat. B20. B28. C8.
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Christiane B leier – Ulrike S chuh
Lit.: Vgl. R. Madyda-Legutko, Die Gürtelschnallen der Römischen Kaiserzeit und der frühen Völkerwanderungszeit im mitteleuropäischen Barbaricum, BAR IntSer 360 (Oxford 1986) Taf. 13 Typ 1, 8.
Kat. 101 Taf. 6, 101 Gürtelschnalle Inv. Li 04-1182 Bronze Maße: L 3,2 cm; B 2,3 cm; D 0,2 bzw. 0,8 cm Erh.: am oberen Ende abgebrochen FO: SO 42 Fundkontext: rezent gestört Dat.: 6./7. Jh. n. Chr. Schnalle mit zwei quergestellten Ösen an der Unterseite, an der Oberseite nicht näher bestimmbarer Blattdekor. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 44, 689 – 690.
Kat. 102 Taf. 6, 102 Schnalle Inv. Li 03-401 Bronze Maße: L 3,8 cm; B 2,8 cm; D 0,15 cm; Ösen 0,9 cm; Dm Kreis augen 0,3 – 0,9 cm; Dm Loch 0,4 cm Erh.: Gebrauchsspuren FO: SO 36, Abh. 1/1 Fundkontext: rezent Dat.: 4. – 6. Jh. n. Chr. Schnalle, an der Unterseite drei Ösen in Längsrichtung, an der Oberseite Würfelaugenpunzierungen (zwei große in der Mittelachse, rechts und links davon je drei kleinere), an der Oberseite mittig gelocht. Lit.: Dekor vgl. M. Sommer, Die Gürtel und Gürtelbeschläge des 4. und 5. Jahrhunderts im römischen Reich, BonnHVg 22, 1984, 145 Taf. 35, 14; I. Greußing, Zur Punzverzierung auf Metallgegenständen des 4. bis 6. Jahrhunderts n. Chr. (ungedr. Mag. Universität Wien 2008) Taf. 51, 1.
Kat. 103 Taf. 6, 103 Schnalle Inv. Li 04-1063 Bronze Maße: L 3,1 cm; B 2,7 cm; D 0,7 cm; Wst 0,2 cm Erh: Gebrauchsspuren FO: SO 40/I Fundkontext: umgelagert (?) Dat.: 2. Hälfte 6. Jh. n. Chr. Durchbrochene Schnalle mit Würfelaugenpunzierungen, an der ›Spitze‹ quergestellte, am geraden Ende längsgestellte Öse, durchlocht. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 44, 694.
Pferdegeschirr Kat. 104 Taf. 6, 104 Riemenverzierung Inv. Li 1984/34 Bronze; Ofl. erhabener Dekor Maße: erh. L 5,3 cm; B max. 0,62 cm; St max. 0,09 cm
Erh.: an beiden Enden abgebrochen FO: SO 5 C, Abh. 1, Ostseite Mauer 6 Fundkontext: KE: osmanisch; NUM: islamisch Dat.: byzantinisch Beschlag in Form eines breiten V; im Querschnitt leicht gewölbt. Die beiden Enden sind nach hinten gebogen. Im Zentrum befindet sich ein abgesetztes Rankenornament.
Kat. 105 Taf. 6, 105 Riemenverzierung* Inv. Li 1984/74 Bronze; Ofl. erhabener Dekor Maße: erh. L 3,8 cm; B max. 0,5 cm Erh.: an einem Ende abgebrochen FO: SO 5 B Süd, Abh. 6 Fundkontext: KE: späthellenistisch – 5. Jh. n. Chr.155 Dat.: byzantinisch Form und Verzierung gleichen Kat. 106.
Ziergegenstände Kat. 106 Taf. 6, 106 Riegel Inv. Li 03-454 Bronze/Eisen Maße: L 7,3 cm; B max. 1,1 bzw. 0,3 cm; D 1,2 bzw. 0,2 – 0,4 cm; Dm Ring 1,5 cm Erh.: Eisenring fragmentiert FO: SO 36, Abh. 2/3 Fundkontext: rezent Dat.: frühbyzantinisch Lanzettförmiger Bronzeriegel, Öse am Ende, darin fragmentierter Eisenring, Ende eingerollt, an der Oberfläche Kerbschnittdekor. Lit.: Vgl. Waldbaum 1983, Taf. 26, 412.
Kat. 107 Taf. 6, 107 Ziernagel Inv. Li 1986 KF 9 Bronze Maße: L 3,45 cm; Dm max. 0,65 cm; Nagel: L 1,1 cm; St 0,2 cm; Dm Kopf 0,7 cm Erh.: Fragment FO: SO 5 D R3; Abh. 6 Fundkontext: KE: bis Mittelalter; NUM: Gordian (?) Dat.: römisch/byzantinisch Ziernagel vierkantigen Querschnitts, der sich regelmäßig verjüngt. Das Kopfende ist spulenförmig und schließt mit einer Halbkugel. In der unteren Hälfte des Stiftes steckt ein Nagel mit flachem Kopf. Lit.: Vgl. Davidson 1952, Taf. 63, 854 – 856; Deschler-Erb 1996, 40 – 43 Taf. 7, 78.
Werkzeug und Geräte Kat. 108 Flachmeißel Inv. Li 1984/58a 155
Marksteiner u. a. 2008, Kat. B20. B28. C8.
Taf. 7, 108
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aus der
W eststadt
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L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
Eisen Maße: erh. L 5,3 cm; B max. 0,95 cm; St max. 0,32 cm Erh.: Spitze abgebrochen; Kopfende verbogen FO: SO 5 B R1, Abh. 2 Fundkontext: KE: 7./8. Jh. n. Chr.156; NUM: lykisch/kaiserzeitlich Flachmeißel mit vierkantigem Querschnitt.
Kat. 109 Taf. 7, 109 Flachmeißel Inv. Li 1984/67 Eisen Maße: erh. L 5,6 cm; B max. 1,8 cm; St max. 0,7 cm Erh.: Spitze abgebrochen; korrodiert FO: SO 5 B R1, Abh. 3 Fundkontext: KE: Ende 4. – Anfang 7. Jh. n. Chr.157 Flachmeißel mit vierkantigem Querschnitt.
und
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41
ze verjüngt. Das Kopfende ist abgesetzt, verstärkt und ebenfalls von rundem Querschnitt.
Bleche und Beschläge Kat. 113 Taf. 7, 113 Inv. Li 1989 KF 2 Eisen Maße: erh. L 10,6 cm; St max. 0,38 cm Erh.: Fragment, verbogen FO: SO 9 NW, Abh. 5 (Schicht 1) Fundkontext: KE: 6. Jh. v. Chr. bis byzantinisch161 Dat.: spätbyzantinisch (?) Rute eines Hufeisens mit drei Nagellöchern in Randnähe. Der Rand ist umgebogen. Lit.: Vgl. Mikami – Omura 1987, 3. 12 Abb. 8 Nr. 18; Gaitzsch 2005, HU 34.
Bein Kat. 110 Taf. 7, 110 Reif Inv. Li 1989 KF 6 Bronze; Ofl. glatt Maße: Dm innen max. 4,35 cm; St 0,2 cm Erh.: stark verbogen, eine Endspitze abgebrochen FO: SO 9 NW, Abh. 7 (Schicht 1) Fundkontext: KE: 6. Jh. v. Chr. bis byzantinisch158 Offener Reif runden Querschnitts mit zwei kleinen Manschetten.
Gebrauchs- und Toilettegegenstände
Kat. 111 Taf. 7, 111 Gerätaufsatz (?) Inv. Li 1985 KF 4b Eisen Maße: erh. L 11,6 cm; Dm max. 2,2 cm; WSt max. 0,2 cm Erh.: am stärkeren Ende ausgerissen FO: SO 5 A R3, Abh. 5 Fundkontext: KE: 5. Jh. v. Chr. – Ende 6. Jh. n. Chr.159 Tülle, die sich zu einem Ende hin verjüngt und dort in einem runden Knauf endet.
Kat. 114 Taf. 7, 114 Nadel Inv. Li 1985 KF 38 Bein; Ofl. geglättet und poliert Maße: Dm max. 0,6 × 0,8 cm; erh. L 8,3 cm Erh.: Spitze abgebrochen FO: SO 5 B R1, Abh. 4 Fundkontext: KE 6. – 7. Jh. n. Chr.162; NUM: römisch/spätantik Dat.: römisch/byzantinisch Nadel mit regelmäßiger Verjüngung, gewölbtem Kopf und annähernd rundem Querschnitt. Lit.: Vgl. Deonna 1938, 277 f. Taf. 84, 717 Nr. 2. 5. 7; Davidson 1952, 287 Taf. 120, 2385 – 2386 (1./2. Jh. n. Chr.), 2387 (spätrömisch/byzantinisch); Pinkwart – Stammnitz 1984, 161 Taf. 35 B 8; A. Evren – Ü. Yüğrük, Efes Antik Kanal Boyu Lâhit Kazısı, in: 4. Müze Kurtarma Kazıları Semineri, Marmaris 26. – 29 Nisan 1993 (Ankara 1994) 409. 422 Abb. 19 (römisch/spätrömisch); Topbaş 1993, 25 Abb. 22; M. Metin, Ulus Kazısı 1995, in: 7. Müze Kurtarma Kazıları Semineri, Kuşadası 8. – 10. Nisan 1996 (Ankara 1997) 206. 216 Abb. 11.
Kat. 112 Taf. 7, 112 Stift (?) Inv. Li 1989 KF 4 Eisen Maße: erh. L 4,92 cm; St 0,4 cm; Dm Kopf max. 0,82 × 0,7 cm; Erh.: am Kopf beschädigt FO: SO 9 NW, Abh. 5 (Schicht 1) Fundkontext: KE: 6. Jh. v. Chr. bis byzantinisch160 Gerader Stift runden Querschnitts, der sich leicht zu einer Spit-
Kat. 115 Taf. 7, 115 Nadel Inv. Li 03-550 Bein Maße: L 3,8 cm; Dm max. 0,6 cm Erh.: Schaft und Kopf abgebrochen FO: SO 36, Abh. 13/13 Fundkontext: byzantinisch II Nadel mit dreifacher Profilierung am oberen Ende des Schaftes. Lit.: Vgl. Sackett 1992, Taf. 315, 7.
156 157 158 159
160
Marksteiner u. a. 2008, Kat. C71. E3. E4. Marksteiner u. a. 2008, Kat. C5. C40. C83. Mader 1997, 12. Marksteiner u. a. 2008, Kat. A7. A18. B16. C6. C15. C25. C26. C52 – 54. C59. Mader 1997, 12.
161 162
Mader 1997, 12. Marksteiner u. a. 2008, Kat. C64.
42
Christiane B leier – Ulrike S chuh
Schmuck Kat. 116 Taf. 7, 116 Ring Inv. Li 1985 KF 23 Bein; Ofl. geglättet Maße: Dm innen 0,6 cm; St 0,2 cm Erh.: Fragment FO: SO 5 A R3, Abh. 10 Fundkontext: KE: 1. Jh. v. Chr. – 7. Jh. n. Chr.163; NUM: weite Streuung bis in byzantinische Zeit Dekorloser Ring ovalen Querschnitts.
Bein, eventuell Geweih Maße: D 0,3 cm; Dm 2,7 cm Erh.: vollständig FO: SO 30, Abh. 3/7 Fundkontext: byzantinisch Kreisrunde Knochenscheibe, Unterseite glatt, in der Mitte Vertiefung vom Bearbeiten, an der Oberseite in der Mitte stumpfkegelige Erhebung umgeben von geritztem Kreis, leicht gewölbt. Lit.: Vgl. z. B. Harrison 1986, Kat. 514 – 521.
Glas Kat. 117 Taf. 7, 117 Ring Inv. Li 1985 KF 39 Bein; Ofl. geglättet und poliert; Ritzverzierung Maße: Dm innen 0,6 cm; B 0,3 cm, St 0,15 cm Erh.: Fragment FO: SO 5 B R1, Abh. 4 Fundkontext: KE 6. – 7. Jh. n. Chr.164; NUM: römisch/spätantik Flacher Ring mit kreisförmiger Ritzverzierung auf beiden Seiten.
Kat. 118 Taf. 7, 118 Ring Inv. Li 1986 KF 3 Bein; Ofl. geglättet und poliert; Ritzverzierung Maße: Dm innen 0,6 cm; B 0,28 cm; St 0,3 cm Erh.: vollständig FO: SO 5 D R3, Abh. 1 Fundkontext: rezent gestört; KE: 6./7. Jh. n. Chr.165 Dicker Ring mit querlaufender Ritzverzierung; im Querschnitt D-förmig. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 298 f. Taf. 122 Nr. 2514 – 2518 (unverziert; 5. Jh. v. Chr. – hellenistische Zeit); Taf. 123, 2542 (byzantinisch?).
Kat. 119 Taf. 7, 119 Perle/Knopf (?) Inv. Li 05-1222 Bein Maße: D 0,5 cm; Dm 1,7 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh: Gebrauchsspuren, vollständig FO: SO 35 Ost Fundkontext: römisch/byzantinisch Flache Knochenscheibe, zentral durchlocht, eine Seite abgeschrägt (Abnutzungsspuren?).
Spielsteine Kat. 120 Spielmarke Inv. Li 02-104
163
164 165
Taf. 7, 120
Marksteiner u. a. 2008, Kat. B26. C1. C3. C12. C2. C36. C44. C51. C61. C69. C78. C80. Marksteiner u. a. 2008, Kat. C64. Marksteiner u. a. 2008, Kat. C16. C19. C62. C81.
Schmuck Kat. 121 Taf. 7, 121 Armreif Inv. Li 1982/130 Glas; schwarz, undurchsichtig; Ofl. glatt Maße: Dm innen 4,0 cm; B max. 0,85 cm; St 0,2 – 0,4 cm Erh.: Fragment mit Sinterablagerungen FO: SO 3 B, Abh. 19 Dat.: byzantinisch (?) Monochromer Armreif mit glatter Innenfläche und mehreckiger Schauseite, im Querschnitt länglich-oval.
Kat. 122 Taf. 7, 122 Armreif Inv. Li 1982/216 Glas; schwarz, undurchsichtig; Ofl. glatt, irisierend Maße: Dm innen 6,0 cm; B 0,85 cm, St 0,5 cm Erh.: Fragment FO: SO 3 B, Abh. 28 (Südostecke) Fundkontext: byzantinisch Monochromer, dekorloser Armreif; im Querschnitt D-förmig. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 264 Taf. 113, 2159; Yardımcı 1988, 291, 304 Abb. 18 – 19; Yenisoğancı 1991, 217. 222 Abb. 8.
Kat. 123 Taf. 7, 123 Armreif Inv. Li 1984/25 Glas; schwarz, undurchsichtig; Ofl. linienförmig Maße: Dm innen ca. 4,4 cm; B 0,45 – 0,6 cm, St 0,4 – 0,51 cm Erh.: Fragment FO: SO 5 C Fundkontext: Oberfläche Dat.: byzantinisch (?) Monochromer, dekorloser Armreif unrunder Form; im Querschnitt D-förmig. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 263 Taf. 112, 2142; Yenisoğancı 1991, 217. 222 Abb. 8.
Kat. 124 Perle Inv. Li 1982/209 Glas; schwarz, undurchsichtig; Ofl. glatt Maße: Dm 0,9 cm, H 0,57 cm; Dm Loch 0,25 cm Erh: vollständig
Taf. 7, 124
K leinfunde
aus der
W eststadt
von
L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
FO: SO 3 A, Abh. 28 Fundkontext: byzantinisch (?) Winzige monochrome Glasperle in Form einer Halbkugel mit abgeflachtem Pol; im Zentrum durchbohrt. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 292 Taf. 121 Nr. 2438.
Kat. 125 Taf. 7, 125 Perle Inv. Li 03-630 Glas; cremefarben/weiß, opak Maße: H 1,2 cm; Dm 1,5 cm; Dm Loch 0,6 cm Erh: vollständig FO: SO 9 Süd, Abh. 4 Fundkontext: byzantinisch Abgeflachte Perle, zentral durchlocht, am Körper unregelmäßige schräge Rillen.
und
2002 – 2 005
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Stein Gebrauchsgegenstände Kat. 129 Taf. 8, 129 Steingefäß Inv. Li 1982 o. Nr. b Kalkstein; Ofl. innen geglättet, außen Zahneisenspuren Maße: WSt max. 2,2 cm Erh.: Rfrgt. (mit Griff) bis Boden FO: SO 3 A, Abh. 28 Fundkontext: byzantinisch (?) Dat.: römisch (?) Dickwandige, sehr flache Schale mit schmalem, abgeflachtem Rand, leicht nach außen gebogener Wand, abgesetztem Scheibenfuß und einem Randleistengriff, der ebenfalls leicht abgesetzt ist. Eventuell ist hier ein spitz zulaufender Ausguss im Ansatz erhalten. Lit.: Vgl. Davidson 1952, 122 f. Taf. 61, 819.
Ton Gebrauchsgegenstände Kat. 126 Taf. 7, 126 Webgewicht Inv. Li 04-952 Ton Maße: D 2,6 cm; Dm 8,0 cm; Dm Loch 0,5 cm Erh.: leicht fragmentiert FO: SO 37, Abh. 2/2 Fundkontext: byzantinisch I/postbyzantinisch Annähernd rundes Webgewicht, doppelt durchlocht; an der Oberseite zwischen den Löchern beginnend fünf parallele Vertiefungen.
Kat. 127 Taf. 7, 127 Webgewicht Inv. Li 03-550 Ton Maße: D 2,4 cm; Dm 9,9 cm; Dm Loch 0,8 cm Erh: vollständig FO: SO 36, Abh. 13/13 Fundkontext: byzantinisch II Annähernd rundes Webgewicht, doppelt durchlocht, zentrumsnah dritte Bohrung begonnen.
Kat. 128 Taf. 7, 128 Webgewicht Inv. Li 03-703 Ton Maße: H 9,1 cm; B 8,6 cm; D 2,6 cm; Dm Loch 0,4 – 0,6 cm Erh: vollständig, Rand z. T. ausgebrochen FO: SO 9 Ost3, Abh. 2/2 Fundkontext: umgelagert (seldschukisch) Unregelmäßig rund-ovales Webgewicht, doppelt durchlocht.
Kat. 130 Taf. 8, 130 Steingefäß Inv. Li 02-268 Kalkstein Maße: H 6,5 cm; D 2,1 cm; Dm 18 – 20 cm Erh.: Rfrgt. (mit Griff) bis Boden FO: SO 30/1 Fundkontext: byzantinisch/rezent Steingefäßfragment mit Randleistengriff, Standfläche abgesetzt.
Kat. 131 Taf. 8, 131 Steingefäß Inv. Li 1982 o. Nr. Kalkstein; Ofl. innen und außen grob geglättet Maße: rek. Dm innen 26,0 cm; erh. WSt max. 2,7 cm Erh.: Rfrgt. mit Griff FO: SO 3 B, Abh. 22 Dat.: römisch/byzantinisch Dickwandige, flache Schale mit schmalem, abgeflachtem Rand, nach außen gebogener Wand und einem Randleistengriff, der direkt in das Gefäß übergeht. Lit.: Vgl. Pinkwart – Stammnitz 1984, 110 Taf. 18.S8; Stephens Crawford 1990, 64, 298 – 299; Topbaş 1993, 6. 22 Abb. 16; İşkan Yılmaz – Çevik 1995, 194. 215 Abb. 15.
Kat. 132 Taf. 8, 132 Steingefäß Inv. Li 03-414 Maße: H 5,6 cm; rek. Dm Boden außen ca. 14 cm; WSt 2,6 cm Erh.: Bfrgt. FO: SO 36, Abh. 1/2 Fundkontext: rezent Steinschale, an der Wand knapp oberhalb des Bodens beginnend Rest einer plastischen Dekoration (wahrscheinlich Ansatz eines Ausgusses), Boden deutlich abgesetzt, am Boden deutliche Werkzeugspuren. Lit.: Vgl. Davidson 1952, Taf. 61, 818 (1. Jh. n. Chr.).
44
Christiane B leier – Ulrike S chuh
Kat. 133 Taf. 8, 133 Steingefäß Inv. Li 1982 o. Nr. Kalkstein; Ofl. innen geglättet, außen Zahneisenspuren Maße: rek. Dm innen ca. 28,0 cm; WSt max. 3,15 cm Erh.: Rfrgt. (mit Griff) bis Boden FO: SO 3 A, Abh. 28 Fundkontext: byzantinisch (?) Dat.: römisch/byzantinisch Dickwandige, flache Schale mit schmalem, abgeflachtem Rand, nach außen gebogener Wand, abgesetztem Scheibenfuß und einem Randleistengriff, der direkt in das Gefäß übergeht. Lit.: Vgl. Kat. 131.
Kat. 134 Taf. 8, 134 Steingefäß Inv. Li 03-437 Kalkstein; Ofl. Innenseite geglättet Maße: H 6,6 cm; Dm Boden 9,6; Dm Rand 19,4 cm Erh.: Rfrgt. FO: SO 9 West2, Abh. 1/1/03 Fundkontext: rezent Steinschale mit Randleistengriff, Standfläche abgesetzt.
Kat. 135 Taf. 8, 135 Steingefäß Inv. Li 1982/237.1 Kalkstein; Ofl. innen geglättet, außen Zahneisenspuren Maße: rek. Dm innen ca. 32,0 cm; erh. WSt max. 4,1 cm Erh.: Rfrgt. mit Griff FO: SO 3 B, Abh. 32 (Schwemmlage) Fundkontext: spätantik Dat.: römisch/byzantinisch Dickwandige, flache Schale mit schmalem, abgeflachtem Rand, nach außen gebogener Wand und einem tiefen Randleistengriff, der direkt in das Gefäß übergeht. Lit.: Vgl. Kat. 131.
Kat. 136 Taf. 8, 136 Steingefäß Inv. Li 03-556 Kalkstein; Ofl. Innenseite geglättet Maße: H 5,7 cm; Dm Ausgussloch 1,1 cm Erh.: Rfrgt. mit Ausguss FO: SO 9 Süd Fundkontext: rezent Randfragment eines Steingefäßes mit Ausguss, Außenseite relativ grob bearbeitet (Werkzeugspuren sichtbar).
Kat. 137 Taf. 8, 137 Teller Inv. Li 1982/237.2 Kalkstein; Ofl. innen geglättet, außen Zahneisenspuren Maße: rek. Dm innen ca. 24,0 cm; WSt max. 2,0 cm Erh.: Rfrgt. bis Boden FO: SO 3 B, Abh. 32 (Schwemmlage) Fundkontext: spätantik
Dünnwandiger Teller mit eckig verdicktem, oben abgeflachtem Rand, nach außen gebogener Wand und Standring.
Kat. 138 Taf. 8, 138 Steingefäß Inv. Li 03-550 Kalkstein Maße: H ca. 9,3 cm; D 2,5 cm; Dm nicht rekonstruierbar Erh.: Rfrgt. FO: SO 36, Abh. 13/13 Fundkontext: byzantinisch II Offenes Steingefäß mit ausschwingendem Rand, Rand außen mit eierstabartigem Relief verziert, Innenseite geglättet.
Tafel 1
Archaische bis klassische Zeit: Funde aus Metall. M. 1 : 2
Tafel 2
Archaische bis klassische Zeit: Funde aus Metall, Bein und Glas. M. 1 : 2
Tafel 3
Archaische bis klassische Zeit: Funde aus Ton und Stein. M. 1 : 2
Tafel 4
Hellenismus bis römische Kaiserzeit: Funde aus Metall, Bein, Glas, Ton und Stein. M. 1 : 2 (mit Ausnahme Kat. 72: M. 1 : 5)
Tafel 5
Spätantike bis byzantinische Zeit: Funde aus Metall. M. 1 : 2
Tafel 6
Spätantike bis byzantinische Zeit: Funde aus Metall. M. 1 : 2
Tafel 7
Spätantike bis byzantinische Zeit: Funde aus Metall, Bein, Glas und Ton. M. 1 : 2
Tafel 8
Spätantikebis byzantinische Zeit: Funde aus Stein. M. 1 : 5
K leinfunde
aus der
W eststadt
von
L imyra . G rabungen 1982 – 1 989
und
2002 – 2 005
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Mag. Christiane Bleier Habichergasse 20/42, A-1160 Wien
Ulrike Schuh Bergstraße 13, A-3433 Königstetten E-Mail: [email protected]
Abbildungsnachweis: Abb. 1: Lykien-Archiv, ÖAI Wien; Kat. 1 – 138: Zeichnungen S. Baybo, C. Bleier, N. Fuchshuber, S. Mayer, B. Schretzmayr, U. Schuh, K. Zhuber-Okrog; Umzeichnungen C. Bleier, U. Schuh; Kat. 10. 82. 97. 107: Lykien-Archiv, ÖAI Wien, Photo L. Fliesser; Kat. 16. 26. 30. 34 – 36. 68. 126 – 128: Lykien-Archiv, ÖAI Wien, Photo M. Güngör; Kat. 33. 45. 69. 94. 105: Lykien-Archiv, ÖAI Wien, Photo R. Schiele; Kat. 73: Lykien-Archiv, ÖAI Wien, Photo W. Reiter.
Hülya Bulut
The Destruction Date of the Bulla Archive at Daskyleion Reconsidered: The Evidence from the Black-Glazed and Partially-Glazed Pottery* Discussions about the identification of the site of Daskyleion, the satrapal centre in northwest Anatolia, where the palace of Pharnabazos (Xen. hell. 4, 1, 15 – 25) was located, came to an end when bullae were uncovered in 1952 to 1955. The pottery, which was uncovered in the same context as the bullae and some of which has been taken under the protection of the Bandırma Museum in 2001, has been mentioned but never published. An evaluation of this pottery may suggest forth a new proposal for the closing date of the satrapal archive. Daskyleion, which was one of the four satrapal centres in Anatolia at the time of the expedition of Xerxes I into Greece, is located on top of Hisartepe Höyük to the west of Ergili village on the southwest coast of Manyas Lake (Daskylitis Limne). Hisartepe/Daskyleion was an administrative centre containing residential buildings together with the nearby paradeisos. The seal impressions which cleared up the debate concerning the identification of Daskyleion were uncovered in the »burnt level« in Trench C; only one came from the sounding excavated on the south slope of Hisartepe in 1952. Trench C (50 × 12.5 m) and its extension Trench C1 (50 × 5 m), located on the southwest of Hisartepe constitute a large trench as seen in the topographic plan of the site (fig. 1). Excavations initiated in 1952 in Trench C continued until 1959. In the course of the 1955 campaign, the foundations of * I am most grateful to Prof. Dr. Tomris Bakır for her support during my studies and for giving me the opportunity to work on the material. The material was studied under the permission of the Ministry of Culture and Tourism, General Directorate for Cultural Heritage and Museums. I would like to also thank Elmas Kaya and Tülin Tan for their help during my work at Bandırma Museum. I am indebted to my friend and colleague Dr. Maria Mili for checking the text. The original topographic plan given in fig. 1 belongs to the Daskyleion Excavation Archive and it has been redrawn by the author. The colour of the material presented in the catalogue is described by reference to the Munsell Soil Colour Chart (Baltimore 1975). Abbreviations are: Diam.: diameter, Est. diam.: estimated diameter, H: height, PH: preserved height, PW: preserved width. For abbreviations additional to those published in s. the end of this contribution. Research on the identification of the site of Daskyleion started with R. Kiepert in 1905 and was accomplished by the surveys of K. Bittel in the region and excavations at Ergili/Hisartepe by E. Akurgal in 1953. See R. Kiepert, Die Lage der bithynischen Stadt Daskylion und des Daskylitis-Sees, Klio 5, 1905, 241 – 243; F. W. Hasluck, Cyzicus. Being Some Account of the History and Antiqu ities of that City, and of the District Adjacent to it, with the Towns of Apollonia AD, Ryndacum, Miletupolis, Hadrianutherae, Priapus, Zeleia, etc. (Cambridge 1910) 55 – 58; J. A. R. Munro, Dascylium, JHS 32, 1912, 57 – 67; K. Bittel, Zur Lage von Daskyleion, AA 1953, 1 – 16; Akurgal 1956a, 47 – 51; Akurgal 1956b, 335; Akurgal 1957a, 350; Akurgal 1957b, 662; Akurgal 1958, 632 – 633; Akurgal 1959, 692; Akurgal 1967, 32 – 33; Bakır 1988, 75 – 84. Major ancient sources are: Arr. an. 1, 17, 2; Hdt. 3, 120, 126; 6, 33; Hell. Oxyrh. 22, 3; Steph. s. v. Daskyleion; Thuk. 1, 29; 2, 67, 1; Xen. hell. 14, 1, 15 – 25. J. M. Balcer, The ancient Persian satrapies and satraps in western Anatolia, AMI 26, 1993, 81. Strab. 12, 550. 575 – 576; 13, 587; Hell. Oxyrh. 22, 3. E. Akurgal established the link between the »encircled parks full of trees and games« mentioned by Xenophon (Xen. hell. 4, 1, 15 – 16; 33), i.e. the Persian period paradeisos, and the bird sanctuary of Manyas Lake discovered by C. Kosswig in Sığırcı Atik Mevkii to the northeast of Daskyleion/Hisartepe (Akurgal 1956a, 48 – 49 n. 32). This hypothesis was later supported by Bakır (Bakır 1988, 81 fig.10; Bakır-Akbaşoğlu 1997, 229 – 230 n. 4; Bakır 2001, 172 – 173). E. Akurgal, Propontis, AnatSt 5, 1955, 21; Akurgal 1956a, 50; Akurgal 1956b, 335; Akurgal 1967, 32 – 33; Balkan 1959, 124. 126; Bakır 1988, 80; Kaptan-Bayburtluoğlu 1990, 17; E. Akurgal, Eski Çağda Ege ve İzmir (Izmir 1993) 66; Kaptan 2002, I, 9 – 10.
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a building first thought belonging to the palace of Pharnabazos and then a megaron-type temple. But finally due to the absence of an altar, it is considered a »large house of megaron layout« which is dated to the first half of the 2nd century B.C.. The trench was extended southwards when large foundation blocks of another building were discovered in the east of it; and the terrace wall, partially standing today, and built of reused blocks from a late 6th century B.C. building and from the mid-5th century satrapal palace, was uncovered. In the course of excavations in Trench C, architectural fragments of Ionic order dated to the 4th century B.C. and also fragments of Attic black-figure pottery dated between the first quarter of the 6th century and 480/470 B.C. were documented10. Other finds, which were recorded together with the seal impressions, include bronze and silver coins of Kyzikos, Attic black-glazed pottery, a glass unguentarium fragment, leaf shaped spear heads and fragmentary horse-bits11. The clay seal impressions, which bear traces of the fire they were exposed to, bear inscriptions in cuneiform12, Aramaic13 and Greek and their obverses have depictions from Persian and Greek art. The Achaemenid bullae with inscriptions uncovered from 1952 to 1955 were first published by K. Balkan14. Balkan linked the seal impressions with cuneiform inscriptions containing the name of Xerxes to the first decade of his reign and considered them as proof for his close connections with the Daskyleion satrapy during his expedition to Greece15. D. Kaptan, however, disputed this suggestion16; while R. Schmitt proposed that the Daskyleion bullae should be dated to the last years of Xerxes’s reign if they were to be dated to his reign at all17. The most comprehensive study of the style of the Daskyleion bullae is that of D. Kaptan18. The collection has 185 seal impressions on 406 bullae and 74 % of them display Achaemenid and Persianising stylistic features19. The seal impressions in question are grouped by her in terms of their styles as in the following:
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Akurgal 1957a, 350; Akurgal 1957b, 662; Akurgal 1958, 632; Akurgal 1959, 692. Akurgal 1959, 692; Akurgal 1961, 168. 171 fig. 115; Bakır 1988, 83 fig. 14. For the architectural elements of the terrace wall s. Bakır-Akbaşoğlu 1997, 236; Ateşlier 2001, 147 – 160 figs. 1 – 21; Ogan 2007, 6 – 13 pls. 3 a–b, figs. 1 – 7; pl. 4 a–b, figs. 8 – 9; 16 – 18 pl. 10 a, fig. 18 a; 20 – 23 pls. 2. 3 a–b. 12 b–15 a, figs. 19 b. 20 – 24. 26 b; 38 – 39 pl. 17 a, figs. 26 b. 30 b. 31 a; 48 – 53; A. Erdoğan, Beobachtungen zur achämenidischen Architektur Daskyleions, in: I. Delemen (ed.), The Achaemenid Impact on Local Populations and Cultures in Anatolia (Sixth–Fourth Centuries B.C.), Papers Presented at the International Workshop Istanbul 20 – 21 May 2005 (Istanbul 2007) 181 – 183 figs. 4 – 76. E. Akurgal claimed that the architectural elements re-used in the construction of the terrace wall must have come from the palace of Pharnabazos. Later, S. Ateşlier dated the pieces with cyma with egg-and-darts, dentils and window lintels of the Prokonnessian marble to the 2nd quarter of the 5th c. B.C., while the architrave blocks were dated to the last quarter of the 6th c. B.C. Ateşlier proposed a reconstruction based on the hypothesis that this building, which was built in the reign of Artabazos I (477 – 468 B.C) and reused the blocks of another building constructed in the last quarter of the 6th c. B.C., was a palace or an andron that stayed in use for a long time, until the reign of Pharnabazos. Based on the presence of a single Persian element (a horn-shaped fascia) on the window lintel while all the rest were Ionian elements S. Ateşlier suggested that an Ionian architect was employed for the construction by Artabazos (Ateşlier 2001, 156 – 157. 159 – 160 fig. 21). G. Bakır, the director of the excavations, considers the proposal of an andron more plausible (Bakır 1995, 276; Bakır-Akbaşoğlu 1997, 236; Bakır 2001, 171). On the other hand D. Ogan proposed a new point to the reconstruction by Ateşlier based on a new lintel fragment uncovered in 2005 (Ogan 2007, 49 – 50 figs. 11. 37). Akurgal 1956a, 50 – 51; Akurgal 1957a, 350. For more information on the Attic black-figure pottery comprising mostly cups and skyphoi s. Görkay 1999, 4 – 7. Kaptan 2002, I, 9 – 10 n. 46. In the course of writing the article, it has not been possible to access the other materials uncovered together with the seal impressions. Balkan 1959, 125 figs. 1 – 3 pl. 33 c–d; Kaptan 2000, pl. 35, no. 1; Kaptan 2001, 58; Schmitt 2002, 194 – 197. Akurgal 1956a, pl. 12; Akurgal 1961, fig. 123; Balkan 1959, 128; A. Lemaire, Les Inscriptions Araméennes de Daskyleion, in: T. Bakır et al. (eds.), Achaemenid Anatolia. Proceedings of the First International Symposium on Anatolia in the Achaemenid Period. Bandırma 15 – 18 August 1997 (Leiden 2001) 32 – 34; W. Rölling, Aramaic Inscription, in: Kaptan 2002, 198 – 210. Balkan 1959, 123 – 128 figs. 1 – 3 pls. 33 – 34. Balkan 1959, 127. Kaptan 2001, 58 – 60. Schmitt 2002, 195. Kaptan-Bayburtluoğlu 1990, 15 – 27; D. Kaptan, The Great King’s Audience, in: F. Blakolmer et al. (eds.), Fremde Zeiten. Festschrift Jürgen Borchhardt I (Vienna 1996) 259 – 271 figs. 1, 4 – 7; Kaptan 2000, 213 – 223; Kaptan 2001, 57 – 64 figs. 1 – 2; Kaptan 2002; Kaptan 2007, figs. 2 – 7. Kaptan 2002; Kaptan 2007, 280.
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Neo-Babylonian style (group 1); Court style (group 2); Achaemenid Persian koine styles (groups 3 – 15); Persianising styles (groups 16 – 29); Greek styles (30 – 36). Considering the bullae together with the pottery they were found with, Kaptan dated the seals, according to their stylistic features, to the period between the reign of Xerxes (486 – 465 B.C.) and the first quarter of the 4th century B.C.20. Apart from the single seal in the Neo-Babylonian style21, the earliest examples in the Daskyleion bulla collection are those containing the name of Xerxes in the Groups 2, 3 and 422. According to D. Kaptan, the latest bullae are those in groups 35 and 3623. After D. Kaptan, G. Coşkun, in his doctoral study on the activities of Daskyleion in the Middle Achaemenid period, suggests a new date based on the Agesilaos’s destruction level of 395 B.C., which was unearthed in 2004. The destruction was attested over a wide area to the south of the »large house of megaron layout« but did not extend inside the building itself, where the sounding by E. Akurgal was done; G. Coşkun, however, accepting that the archive room containing the seal impressions burnt in the fire by Agesilaos of 395 B.C. argued that the seal impressions must be placed in between 477 and 395 B.C.24. Evidence from the black-glazed and partially-glazed pottery uncovered together with the bullae In the excavation reports, E. Akurgal mentions Greek pottery dated to the beginning of the 4th century B.C. and uncovered together with the bullae25. D. Kaptan dated these Attic black-glazed pottery fragments, including bolsal and fish-plate fragments, to the turn of the 5th and the first half of the 4th century B.C.26. 18 pieces of the pottery found together with the bullae could be accessed – 6 of them (Cat. 1. 2. 8. 15. 16. 18) are at the Bandırma Museum and 12 (Cat. 3 – 7. 9 – 14. 17) are at Ankara University27. 9 have a label reading »Ergili C, together with the bullae«, while the labels of the other 9 read »Ergili C, level of the bullae«. Both phrases must indicate a single context excavated carefully. It is worth noting that Daskyleion, as a Persian satrapal centre, imported notable amounts of figured28 and black-glazed pottery29 produced in Attica in the 5th century B.C. By the 4th century B.C. the imported wares decreased, while non-Attic local production pottery increased considerably. According to G. Coşkun, this decrease in imported pottery was linked with the decline in the economic power and shrinking relations of the satrapy and its inclination to non-Attic production30. In the 4th century B.C. with the local workshops gaining superiority over the market, the imported Attic pottery lost its market share gradually31. Now the 20
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Kaptan 2002, I, 27. Furthermore, Kaptan takes her suggestion a step further and proposes 479/478 B.C., narrowing the possible beginning date, by relating the earliest bullae containing the name of Xerxes to the period when Artabazos was appointed the satrap following the defeat at Plataia in 479/478 B.C. Kaptan 2002, I, 106 – 107; Kaptan 2002, II, 3 pls. 3 – 4. For bulla DS 2 in group 2 (the Royal Sphinx Group) s. Kaptan 2002, II, pls. 5 – 8. For the bullae DS 3, DS 11 in group 3 (Achaemenid Persian koine styles) s. Kaptan 2002, II, pls. 9 – 46; 75 – 76. For the bulla DS 4 in group 4 (the Audience Group) s. Kaptan 2002, II, pls. 47 – 59. For the bullae DS 169 – 172 in group 35 (the Nike Group) s. Kaptan 2002, II, pls. 441 – 447. For the bullae DS 173 – 177 in group 36 (the Apollo Group) s. Kaptan 2002, II, pls. 448 – 457. G. Coşkun, Daskyleion’da Orta Akhaemenid Dönem (unpubl. Diss. Izmir 2005) 434. Akurgal 1956b, 335. Kaptan 2002, 9 – 10: »These finds, which consist of Attic black-glazed pottery sherds, some of which are bolsal and fish plate fragments dated to the turn of the fifth and first half of the fourth centuries B.C., and a few bronze and silver coins which are heavily corroded due to exposure to the conflagration, were labelled: ›trench C together with the bullae‹.« I would like to thank Prof. Dr. Coşkun Özgünel and Assoc. Prof. Dr. Kutalmış Görkay for their help during the work at the Ankara University. Tuna-Nörling 1999; Görkay 1999. The Attic black-glazed pottery is greater in number than the figured and ›intentional red‹ group Attic pottery. The Attic black-glazed pottery first appearing in the late 6th c. B.C. exhibits a rapid increase in the early 5th c. B.C. (period of satrap Megabazos). For more information s. Coşkun 2004, 89 – 134 pls. 13 – 20. Coşkun 2006, 84 – 114 figs. 1 – 5. The emigration of the potters from Athens during, and soon after, the Peloponnesian Wars in the late 5th c. B.C. negatively affected the distribution of Attic pottery (Cook 1965, 143; B. B. Macdonald, The Emigration of Potters from Athens in the Late Fifth Century B.C. and Its Effect on the Attic Pottery Industry, AJA 85, 1981, 159 – 168). Evidence of local productions appearing as a result
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market, which had once been under Athenian hegemony, was full of inexpensive products, easily accessible, due to the increasing number of local workshops, and almost as good in quality as the Attic products. The reasons for the dominance of the locally manufactured Attic-imitation pottery in comparison to their Attic counterparts at Daskyleion in the 4th century B.C. must have been the easy access and the lower prices, which were due to the availability of various alternatives in the market rather than due to the decline in the economic power of the satrapy. This was also the case in many other sites. In the Troad region, for instance, recent excavation results from Ilion indicate the presence of Atticizing pottery with forms very similar to those found in the Athenian Agora in the 4th century B.C.32. Attic-type skyphos (Type A; fig. 2, 1) Attic-type skyphoi emerged in Athens under the influence of Corinthian-type skyphoi of the mid-6 th century B.C. and attained their canonical forms in the early years of the 5th century B.C.33. The standard form of Attic-type skyphoi has an S-shaped body and handles rising immediately below the rim. The body tapers down towards the foot, which has the form of a ring foot with a torus. The handles were bell-shaped at the beginning but, in imitation of the Corinthian-type, they also became horseshoe-shaped. Towards the end of the 5th century B.C. they became triangular. Attic-type skyphoi first appeared at Daskyleion from 500 B.C. onwards; late examples dated to the 4th century B.C. are also found34. Furthermore, it is possible to find partially glazed versions of skyphoi at the satrapal centre35. The rim and body fragment belonging to a skyphos (Cat. 1) has an out-turned rim and a body profile making a considerable curve starting from the bottom of the handle and tapering down toward the bottom. Handles are attached just below the rim and rise, their roots approaching each other. On both surfaces wheel marks are visible and not well finished. The clay and glaze properties of this skyphos point to non-Attic production. Although the poor preservation of the form prevents dating precisely, its shape suggests a date in the third quarter of the 4th century B.C.36. Bolsal (figs. 2, 2 – 3) The shape appeared in large numbers at Daskyleion during the 5th and 4th centuries B.C.37 and partially glazed examples are also seen in the 4th century B.C.38. There are two examples of bolsal uncovered together with the bullae; one piece (Cat. 2 ) gives full profile while the other is a rim fragment (Cat. 3).
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of this emigration are found in Thurii, Taras in Lucania, Italy, Falerii in Etruria, Italy, in Syracusa and Lipari in Sicily, in Olympia, Corinth and Olynthos in mainland Greece, and in Old-Smyrna in western Anatolia. A decree from Ephesos dated to the late 4th c. B.C. and which refers to an award of citizenship to two Athenian brothers, Kittos and Backhios, on the condition that they produced black pottery for the city and hydriae for the goddess (J. Keil, Ephesische Bürgerrechts- und Proxeniedekrete aus dem vierten und dritten Jahrhundert v. Chr., ÖJh 16, 1913 232. 239; E. Preuner, Archäologisch-Epigraphisches, JdI 35, 1920, 69 – 72; J. D. Beazley, Panathenaica, AJA 47, 1943, 456 – 457; and recently B. Kratzmüller – E. Trinkl, Von Athleten und Töpfern – ephesischen Bürgern auf der Spur, in: B. Brandt – V. Gassner – S. Ladstätter (eds.), Synergia. Festschrift Friedrich Krinzinger I [Vienna 2005] 157 – 167) indicates the presence of Athenians working in local workshops in western Anatolia (Cook 1965, 143). A. M. Berlin, Ilion Before Alexander: A Fourth Century B.C. Ritual Deposit, StTroica 12, 2002, 138 pl. 4, nos. 11 – 14; pl. 5, nos. 19 – 22; pl. 6, nos. 23 – 31; pl. 8, no. 39; pl. 10, nos. 47 – 50; pl. 11, nos. 52 – 59; pls. 13 – 14, nos. 70 – 81; pl. 15, nos. 89 – 92. For a preliminary report of a comprehensive study on Atticizing pottery in the 4th c. B.C. s. A. M. Berlin – K. Lynch, Going Greek: Atticizing Pottery in the Achaemenid World, StTroica 12, 2002, 167 – 178. For more information on the shape and its development s. Sparkes – Talcott 1970, 84 – 85. For the examples from the 5th c. B.C. s. Coşkun 2004, fig. 1, nos. 9 – 10; fig. 2, nos.11 – 15; for the examples from the 4th c. B.C. s. Coşkun 2006, fig. 1, no. 1 (400 – 375 B.C.); no. 2 (ca. 330 B.C.); no. 3 (ca. 320 B.C.). Tunuz 1993, fig. 22, nos. 1 – 2; fig. 23, nos. 3 – 5. It is not clear whether these so-called non-Attic or Atticizing pottery was produced around Daskyleion in northwest Anatolia or somewhere else further south. Coşkun 2004, 95 fig. 5, nos. 44 – 47; Coşkun 2006, 90 fig. 2, nos. 20 – 27. Tunuz 1993, fig. 24, nos. 1 – 3; fig. 27, nos. 4 – 6; fig. 28, nos. 7 – 8.
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This vessel form, with a shallow bowl-shaped body, two horizontal handles and an elaborate low ring foot, is attested at the Athenian Agora from the third quarter of the 5 th century B.C.39. Bolsals gained in popularity from the third quarter of the 5th century B.C. and their popularity reached its zenith in the late 5th century B.C. Although the popularity of the shape declined in the 4th century B.C. with the appearance of the kantharos, a new drinking vessel, its production continued until the end of the century even into the early years of the 3rd century40. The bolsal fragment displayed in Cat. 2 is entirely black-glazed except for the concave profiled reserved band in the lower part of the body. Its rim is slightly out-turned. It has a reserved groove on the lower part of wall. The inner face of the flaring foot is black-glazed and the underside is reserved with a glazed circle. The roots of the handles, which join the rim horizontally, are closer to each other. The early 4 th century examples from the Athenian Agora41 and the specimens from Daskyleion are very similar42. The rim, body, reserved groove beneath the body and the concave profile right below it match the example from Daskyleion. On the other hand, the handles of the example from the Athenian Agora get thinner as they extend while the handles of the bolsal (Cat. 2) are short and wide. Cat. 2 can be dated to the early 4 th century B.C. judging from its form. Fish plate (fig. 2, 4) Only few examples of body and foot fragments from Daskyleion belong to fish plates43 and one rim and body fragment from the assemblage were uncovered within the bullae context (Cat. 4). The fish plate has a reserved band on the transition from the lip to the body both on the interior. These plates, named after the red figured fish motifs which decorated them, have a deep lip hanging down, a body descending with a slope down toward the centre, a depression in the centre and a wide ring foot44. The earliest fish plates are dated to the end of the 5th century B.C. and the black-glazed examples, which appeared just before 400 B.C., continued well into the Hellenistic period. Changes are observed on the fish plates in the course of the 4th century B.C. The 4th century B.C. examples from the Athenian Agora have a sharp angle at the junction of the rim and the body but in the 3rd century B.C. this angle softened45. The vertical rim became gradually sloped and the curve reached about 45° in the late 3 rd and 2nd century B.C.46. The rim fragment (Cat. 4) has a clay in reddish yellow and somewhat dark grey due to firing (5 YR 6/6 – 5 YR 4/1) and black glaze (5 YR 2.5/1). Its rim is neither vertical as with the early examples of the 4th century B.C. nor sloped as much as the Hellenistic examples. Partially glazed bowls with projecting rims47 (fig. 3, 5 – 10; fig. 4, 11 – 18) The majority of the pottery uncovered together with the bullae belongs to bowls with projecting rims. This type of bowl has a delicate projecting rim and a wide and shallow body resting on a low ring foot. Their entirely glazed forerunners appear in the last quarter of the 5th century B.C. according to the examples from the
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For more information about the shape and its development s. Sparkes – Talcott 1970, 107 – 108. Sparkes – Talcott 1970, 108; Rotroff 1997, 97. Sparkes – Talcott 1970, fig. 6, no. 557. Coşkun 2006, fig. 2, no. 20. Coşkun 2004, 100 fig. 7, no. 76; Coşkun 2006, 94 fig. 3, nos. 38 – 40. For more information s. Sparkes – Talcott 1970, 147 – 148; Rotroff 1997, 146 – 148. Rotroff 1997, 148. Rotroff 1997, 148. The term of »out-turned« (Cook 1965, 148; Sparkes – Talcott 1970, 147; Rotroff 1997, 156 – 160), »out-rolled« (Waagé 1948, 9) and »projecting« (Rotroff – Oliver 2003, 24) are used in describing the shape of the rim. S. Rotroff and A. Oliver’s terminology is preferred in this article.
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Athenian Agora48. They gained popularity in the 4th century B.C. and continued into the Hellenistic period49. Besides Attic examples, the non-Attic products of the bowls with projecting rim are found in many sites from Greek mainland, islands, Anatolia and to Levant by starting from the 4th to through out the 3rd century B.C.50. Most probably, the Daskyleion examples51 had been produced locally; unfortunately the comparisons with the Attic material and distant parallel are not useful for dating. It is indeed not surprising as they formed the dominant group of the Daskyleion’s ceramic repertory from the second quarter of the 4th century B.C. Partially glazed pottery, a less expensive alternative to the entirely glazed pottery, became a standard of local production in the Hellenistic period 52. These bowls were dipped into the glaze by holding them from their foot and their interiors are usually glazed. As they were left to rest standing before firing, on most examples there are traces showing that the glaze flowed from the middle of the body down towards the foot53. The bowls with projecting rim found together with bullae have a rim diameter of about 15 – 16 cm and a foot diameter varying from 5.5 – 8 cm. The bowl Cat. 5 has a full profile and a height of 5.4 cm. The clay is hard and non-porous, sometimes may be fairly porous, refined and usually does not contain any mica. One example has very little amount of lime temper (Cat. 18, body fragment). The colour range varies from red and its shades (10 R 5/8; 2.5 YR 6/8; 2.5 YR 6/3; 5 YR 5/6) to reddish brown shades (5 YR 6/3 – 6/4; 5 YR 4/4; 10 YR 6/3). One example (Cat. 5, 5 YR 4/1) has the clay core in grey shades due to firing. The unglazed lower part of the bodies are usually yellowish red (5 YR 5/6) and light reddish brown (5 YR 6/4). The glaze on the exterior surface is usually black (5 YR 2.5/1; 2.5 YR 2.5/1) but can sometimes be in the shades of brown (7.5 YR 3/2; 5 YR 3/2) due to firing. The glaze on the interior is in the shades of red (2.5 YR 4.8), black (2.5 YR 2.5/1; 5 YR 2.5/1; 10 YR 2/1) and brown (7.5 YR 3/2; 5 YR 3/2 – 3/3). Cat. 6 – 7, 9, 13 – 14 have a projecting rim slightly downward with a round turn while Cat. 5 and 10 terminate more sharply. Bowls Cat. 11 and 12 have a more concave sloped junction of rim and the upper body. Bowl Cat. 8 has a junction from the mouth to the body with a considerable thinning of the profile. Bowl Cat. 5 has a rounded transition to the resting surface on the exterior of the foot. Cat. 16 has a foot thinner than those of Cat. 5 and 17 and the inner surface of the foot is slightly concave. The bowl Cat. 5, which gives a full profile, resembles the partially glazed bowl with projecting rim from the Samian Heraion 54. Its rim, body and foot profiles suggest a date between 375 and 350 B.C. The fragments of Cat. 6 – 17 do suggest a date in the second and third quarters of the 4th century B.C. based on analogies with similar profiles despite the fact that they do not give full profiles. Evaluation The fact that numerous bullae providing evidence for the recording of bureaucratic and economic activities within the satrapy were uncovered together in the same place reveals the presence of a satrapal archive at 48 49 50
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Sparkes – Talcott 1970, 128. Rotroff 1997, 156. The bowls with projecting rim appeared at Eretria (Metzger 1978, 229) in the early 4th c. B.C and at Thasos (Blondé 1985, 294 fig. 8, nos. 61 – 66) in the 1st quarter of the 4th c. B.C. The non-Attic bowl with out-turned rim uncovered in the Well H at Kofinà Ridge, Khios, is dated to the last quarter of the 4th c. B.C.( J. K. Anderson, Excavation on the Kofinà Ridge, Chios, BSA 49, 1954, 123 – 181 fig. 15, no. 145). Bowls with projecting rim occurred in Antiokheia (Waagé 1948, 9 pl. 1, nos. H9 – 10) in the late 4th c. B.C. and 3rd c. B.C. at Dura-Europos (D. H. Cox, The Greek and Roman Pottery. The Excavation at Dura-Europos, Final Report 4 [London 1949] 3 – 4 figs. 10 – 11). At Samaria, these series begins with bowls with rolled rims in the early 4th c. and survived until the 3rd c. B.C. (J. W. Crowfoot – G. M. Crowfoot – K. M. Kenyon, The Objects from Samaria. Reports of the Work of the Joint Expedition in 1931 – 1933 and of the British Expedition in 1935, Samaria-Sebaste 3 [London 1957] 245 – 246 fig. 48). The partially-glazed bowls with projecting rim uncovered in Sardis and dated to the 4th c. B.C. due to their similarity in form with the black-glazed one-handler of the Classical period and due to the quality of both their clay and glaze (Rotroff – Oliver 2003, 25 pl. 10, nos. 51 – 53). For further information about Daskyleion examples s. Tunuz 1993, 11 – 21. Rotroff – Oliver 2003, 24. Further information for dipping technique s. T. Schreiber, Dipping as a Glazing Technique in Antiquity, in: Greek Vases in the J. Paul Getty Museum, Occasional Papers on Antiquities 2 (Malibu, CA 1986) 143 – 148. Technau 1929, fig. 33, no.1.
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Hülya B ulut
Daskyleion55. For the time being, any archaeological evidence is recorded by the excavators that be firmly linked to a fire or a destruction taking place in 375 B.C., which would have damaged the seal impressions and coins in the satrapal centre. On the other hand, D. Kaptan considers the possibility that records were kept here at the satrapal centre until its invasion by Alexander the Great, in which case there could have been another later archive on the mound56. The available excavation on the site, however, does not reveal any archive belonging to the later times. G. Coşkun had proposed the date of the destruction of the archive as 395 B.C., which is the date for the destruction of satrapal centre by Agesilaos. But it is known that three more satraps57 came to power from this date until the invasion by Parmenion58. The reigns of the first two satraps, namely Ariobarzanes and Artabazos II, stand out particularly because of the revolts. Diodoros mentions that the people living in the western part of the Persian Empire revolted against the Persians and that some Achaemenid officials in office in Anatolia joined them59. In addition to economic activities, we must also take into consideration the need for archiving the correspondence with the Great King, other governors and local leaders in the region, which must have been intensive during that disturbance in between 395 and 334 B.C. It is obvious that there must have been correspondences in the following years after the destruction by Agesilaos in 395 B.C. Furthermore, the lack of available archaeological evidence that does not indicate a fire causing damage at the site in 375 B.C. and the latest finds from the same level that go down to the third quarter of the 4th century B.C. suggest that the archive may have been destroyed down at the end of the satrapy. Most likely, it can be associated with 334 B.C. when Parmenion invaded the city. The above analysis pointed out that the skyphos fragment is the piece with the latest date, indicating a date in the third quarter of 4th century B.C. However, it must be kept in mind that the coins and any remaining pottery, uncovered together with the bullae but which could not be accessed for this study, may lead, in the future, to new interpretations for the closing date of the archive at Daskyleion.
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Akurgal 1956a, 50; Balkan 1959, 126; Bakır-Akbaşoğlu 1997, 236; Kaptan 2002, I, 21 – 23. Kaptan 2002, I, 27. Ariobarzanes (388 – 363/2 B.C.): Diod. 15, 90, 3; 17, 17, 6; Xen. hell. 1, 4, 5 – 7; 5, 1, 28; Xen. Kyr. 8, 8, 4; Dem. or. 23, 141; Artabazos II (363/362 – 352 B.C.): Arr. an. 3, 21, 4; Diod. 16, 52, 4; Plut. Alexandros 21; Xen. hell. 5, 1, 28; Xen. Ag. 3, 3; Arsites, vice satrap (?) (352 – 334 B.C.): Arr. an. 1, 12, 8 – 9; 1,16, 3; 2, 14, 5; Diod. 16, 75, 1; Paus. 1, 29. Alexander the Great set off on his expedition onto Hellespont in the spring of 334 B.C. (Arr. an. 1, 11, 3). Crossing the Dardanelles he set foot on Asia Minor, presented his offering to the deities at Troia and continued his march (Arr. an. 1, 11, 7 – 8). He defeated the joint Persian army of Arsites, the last officer (vice satrap?) of Daskyleion, and Spithridates, the satrap of Lydia-Ionia, at Grani kos (modern Biga) 90 km west of Daskyleion (W. Judeich, Die Schlacht am Granikos, Klio 8, 1908, 372 – 397; K. Lehmann, Die Schlacht am Granikos, Klio 11, 1911, 230 – 244; N. Th. Nikolitsis, The Battle of the Granicus [Stokholm 1974]; N. G. L. Hammond, The Battle of the Granicus River, JHS 100, 1980, 73 – 88). Following the victory at Granikos, Parmenion, the commander of Alexander, captured Daskyleion. We learn from Arrianos – supported until recently by the excavations at Daskyleion – that Parmenion captured an »already abandoned city«: »He also sent Parmenion to take over Daskylion, and this he duly did, the guards having evacuated the place.« (Arr. an. 1, 17, 2). However, a destruction level of this period has been recently uncovered and this suggests that we have to approach the account by Arrianos with some doubt now (Bakır 1995, 278). The evidence reveals that the satrapal centre was not deserted by the habitants before Macedonians attacked to the city. Diod. 15, 90, 1. For more information on this so-called Great Satraps’ Revolt s. P. Meloni, La Grande Rivolta dei Satrapi contro Artaserse II, Rivista Storica Italiana 63, 1951, 2 – 27; M. Weiskopf, The So-Called ›Great Satraps’ Revolt‹, 366 – 360. Concerning Local Instability in the Achaemenid Far West, Historia Einzelschriften 63 (Stuttgart 1989).
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of the
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at
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Catalogue Attic-type (Type A) skyphos Cat. 1 fig. 2, 1 Rim and body fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Bandırma Museum inv. 99 Diam. of rim 10.4 cm, PH 7.3 cm Clay: Fairly hard, non-porous, slightly shiny (contains micalike inclusion) 5 YR 6/8 reddish yellow. Glaze: Exterior slightly metallic 5 YR 2.5/1 black; interior 7.5 YR 3/2 dark brown; around rim 5 YR 2.5/1 black. Publication: Bulut 2007, fig. 21b. 6.
Cf.: Sparkes – Talcott 1970, fig. 4, no. 352; Pemberton 1989, fig. 7 pl. 12, no. 80; C. K. Williams, II – J. E. Fisher, Corinth 1975. Forum Southwest, Hesperia 45, 1976, 120 no. 37 pl. 21; Edwards 1975, pl. 13, no. 320; C. Abadie – Th. Spyropoulos, Fouilles à Helléniko (Elia de Thyréatide), BCH 109, 1985, 385 – 466 fig. 86, inv.147; J. L. Caskey, Objects from a Well at Isthmia, Hesperia 29, 1960, 168 – 176 pl. 54, no. 2; Sabattini 2000, fig. 2, 2, 5 (Fat Boy Group); Blondé 1985, fig. 17, no. 138.
Bolsal Cat. 2 fig. 2, 2 Rim, body and base fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Bandırma Museum inv. 98 Diam. of rim 13.2 cm, H 6.8 cm, Diam. of foot 8 cm Clay: Hard, non-porous, slightly shiny 2 YR 4/1 dark grey partly 2.5 YR 6/8 light red because of the firing. Glaze: Exterior lustrous 5 YR 2.5/1 black, in the junction of the wall and foot 5 YR 3/2 dark reddish brown; interior mat soot-black.
Cf.: Sparkes – Talcott 1970, fig. 6, no. 557; Coşkun 2006, fig. 2, no. 20. Cat. 3 fig. 2, 3 Rim and upper body fragment Find spot: Ergili C, together with the bullae Diam. of rim 12.2 cm, PH 3.3 cm Clay: Hard, non-porous, slightly shiny 2.5 YR 6/8 light red. Glaze: 2.5 YR 2.5/1 black. Similar Cat. 2.
Fish Plate Cat. 4 fig. 2, 4 Rim and body fragment Find spot: Ergili C, together with the bullae Diam. of rim 21 cm, PH 1.8 cm Clay: Fairly hard, 5 YR 6/6 reddish yellow – 5 YR 4/1 dark gray. Glaze: 5 YR 2.5/1 black. Publication: Bulut 2007, fig. 21b.7 – 7a.
Partially-glazed bowls with projecting rim Cat. 5 fig. 3, 5 Rim, body and base fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Diam. of rim 15.2 cm, H 5.4 cm, Diam. of foot 8 cm Clay: Hard, 2.5 YR 6/4 light reddish brown – 5 YR 4/1 dark gray. Glaze: Exterior 5 YR 2.5/1 black; interior metallic 2.5 YR 2.5/1 black Publication: Bulut 2007, fig. 21c.9 – 9a. Cf.: Py – Sabattini 2000, fig. 3, no. 1904 (375); Technau 1929, fig 33, no.1; Rotroff – Oliver 2003, pl. 10, no.53.
Cat. 6 Rim and body fragment
fig. 3, 6
Find spot: Ergili 55, C1, 100 – , together with the bullae Diam. of rim 14.8 cm, H 4.7 cm Clay: Hard, 2.5 YR 6/8 light red. Glaze: Exterior 5 YR 2.5/1 black; interior slightly metallic 5 YR 2.5/1 black. Publication: Bulut 2007, fig. 21b.8 – 8a.
Cat. 7 fig. 3, 7 Rim and body fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Diam. of rim 14.6 cm, PH 4.2 cm Clay: Hard, non-porous 5 YR 6/4 light reddish brown. Glaze: 5 YR 2.5/1 black.
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Cat. 8 fig. 3, 8 Rim and body fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Bandırma Museum inv. 102 Diam. of rim 16.6 cm, PH 5 cm Clay: Hard, non-porous 5 YR 5/6 yellowish red; partly 10 YR 6/3 pale brown because of the firing. Glaze: 7.5 YR 3/2 dark brown.
Cat. 9 fig. 3, 9 Rim and body fragment Find spot: Ergili 1955, C1, together with the bullae Diam. of rim 14.4 cm, PH 4.4 cm Clay: Fairly hard 2.5 YR 6/8 light red. Glaze: Exterior 5 YR 2.5/1 black, interior 2.5 YR 4/8 red, partly black. Cf.: Metzger 1978, fig. 3, no. 12.
Cat. 10 fig. 3, 10 Rim and upper body fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Bandırma Museum inv. 101 Diam. of rim 16 cm, PH 4.7 cm Clay: Hard, non-porous 2.5 YR 6/3 weak red 5 YR 6/3, 6/4 light reddish brown. Glaze: 5 YR 3/2 dark reddish brown. Reserved surface: 5 YR 6/4 light reddish brown.
Cat. 11 Rim and upper body fragment Find spot: Ergili 1955, C, together with the bullae Est. diam. of rim 16 cm, PH 2.9 cm Clay: Hard, 5 YR 4/4 reddish brown. Glaze: 10 YR 2/1 black.
Glaze: mat 5 YR 2.5/1 black. Cf.: Py – Sabattini 2000, fig. 3, no.1904.
Cat. 15 Rim and body fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Diam. of rim 16.2 cm, PH 2.9 cm Clay: Fairly hard 2.5 YR 6/8 light red. Glaze: 2.5 YR 2.5/1 black.
fig. 4, 15
Cat. 16 fig. 4, 16 Lower body and base fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Bandırma Museum inv. 108 Diam. of foot 7.6 cm, PH 3.3 cm Clay: Fairly hard and porous, 5 YR 5/6 yellowish red. Glaze: Exterior 5 YR 2.5/1 black, interior partly 7.5 YR 3/2 dark brown. Reserved surface: 5 YR 5/6 yellowish red. Publication: Bulut 2007, fig. 21c.10.
Cat. 17 Lower body and base fragment Find spot: Ergili 1955, C, together with the bullae Diam. of foot 7.2 cm, PH 1.9 cm Clay: Hard 10 R 5/8 red. Glaze: mat 5 YR 2.5/1 black.
fig. 4, 17
fig. 4, 11
Cat. 12 fig. 4, 12 Rim and upper body fragment Find spot: Ergili 1955, C1, together with the bullae Diam. of rim 16.2 cm, PH 2.5 cm Clay: Hard, non-porous 2.5 YR 6/6 light red. Glaze: mat 5 YR 2.5/1 black.
Cat. 13 fig. 4, 13 Rim and upper body fragment Find spot: Ergili 1955, C1, together with the bullae Diam. of rim 16.4 cm, PH 3.1 cm Clay: Fairly hard, 2.5 YR 6/8 light red. Glaze: mat 5 YR 2.5/1 black.
Cat. 14 fig. 4, 14 Rim and upper body fragment Find spot: Ergili 1955, C1, together with the bullae Diam. of rim 14.8 cm, PH 2.8 cm Clay: Hard, 5 YR 6/8 reddish yellow, partly 2.5 YR 6/8 light red.
Cat. 18 fig. 4, 18 Body fragment Find spot: Ergili C, level of the bullae Bandırma Museum inv. 114 PH 5.9 cm, PW 4.8 cm Clay: Fairly hard, little amount lime temper, 5 YR 5/6 yellowish red. Glaze: Exterior 2.5 YR 2.5/1 reddish black, core partly 5 YR 3/3 dark reddish brown; interior 2.5 YR 4.8 dark red. Reserved surface: 5 YR 5/6 yellowish red.
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2 Cat. 1 – 4
3 Cat. 5 – 10
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at
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4 Cat. 11 – 18
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Dr. Hülya Bulut Muğla Üniversitesi, Fen-Edebiyat Fakültesi Arkeoloji Bölümü, TR-48000 Kötekli/Muğla E-Mail: [email protected]
References of figures: All drawings by the author.
Michael Donderer
Zur Datierung des Augustus-Mausoleums Seit dem bekannten Aufsatz von Konrad Kraft wird von der Forschung mehrheitlich akzeptiert, dass Octavian im Jahre 32 v. Chr. propagandistisch auf eine Entscheidung seines Gegenspielers reagiert hat. Anlass für die Errichtung seines Grabmals in Rom (Abb. 1) soll demnach das Faktum gewesen sein, dass Marc Anton in seinem Testament angeordnet hatte, in Alexandria begraben zu werden. Seine letztwillige Verfügung war bei den Vestalinnen hinterlegt worden, aber auf dunklen Wegen an Octavian gelangt und von diesem zumindest partiell veröffentlich worden. Zudem scheint für die Konzeption oder gar den Baubeginn vor der Seeschlacht von Actium eine Nachricht des Sueton zu sprechen. Allerdings wurde der These und damit dem frühen zeitlichen Ansatz Krafts gelegentlich widersprochen, selten mit, meist aber ohne Begründung . Für Hinweise sei Ch. Börker (Berlin), B. Kremer (Erlangen) und J. Raeder (Kiel) sehr herzlich gedankt. – Zitate und Abkürzungen folgen den Richtlinien des Österreichischen Archäologischen Instituts , bibliographische Angaben zu den zusätzlich verwendeten Kurzzitaten finden sich am Ende des Beitrags. Kraft 1967. Waurick 1973, 107; P. Gros, Aurea Templa. Recherches sur l’architecture religieuse de Rome à l’époque d’Auguste, BEFAR 231 (Rom 1976) 29; H. von Hesberg, Archäologische Denkmäler zum römischen Kaiserkult, in: ANRW II 16, 2 (Berlin 1978) 969; M. Giebel, Augustus (Berlin 1984) 49 f.; Z. Yavetz, The Res Gestae and Augustus’ Public Image, in: F. Miller – E. Segal (Hrsg.), Caesar Augustus (Oxford 1984) 6 f.; E. Simon, Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende (München 1986) 26; Zanker 1987, 34. 73. 80; von Hesberg 1988, 98. 245; H. Bellen, AEGYPTO CAPTA. Die Bedeutung der Eroberung Ägyptens für die Prinzipatsideologie, in: R. Albert (Hrsg.), Politische Ideen auf Münzen. Festschrift zum 16. 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Sattler, Augustus und der Senat (Göttingen 1960) 19; Kraft 1967, 195 – 197; Kienast 1999, 66 f. mit Quellen und Lit. Vgl. u. Anm. 60. F. Coarelli, Guida archeologica di Roma (Mailand 1974) 274; J.-C. Richard, Recherches sur certains aspects du culte impérial: Les funérailles des empereurs Romains aux deux premiers siècles de notre ère, in: ANRW II 16, 2 (Berlin 1978) 1130; M. Eisner, Zur Typologie der Mausoleen des Augustus und des Hadrian, RM 86, 1979, 319; J.-Cl. Richard, Les funérailles des empereurs romains aux deux premiers siècles de notre ère, Klio 62, 1980, 468; Coarelli 1983, 46 Anm. 9; R. Trummer, Tumulusgräber augusteischer Zeit in Rom und Italien, RömHistMitt 26, 1984, 47; M. Amand, La réapparition de la sépulture sous tumulus dans l’empire romain, AntCl 56, 1987, 171; L. Attilia, Il mausoleo di Augusto, in: Roma repubblicana dal 270 a. C. all’età augustea (Rom 1987) 29; Arce 1990, 61; L. Richardson, A New Topographical Dictionary of Ancient Rome (Baltimore 1992) 247; E. 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Passt die Erbauung aber überhaupt in die allgemeine historische Situation, die sich Octavian vor Actium bot? Im Jahr 33 v. Chr., als Octavian den zweiten Consulat bekleidete, hatte Marcus Antonius den seit Längerem geplanten Partherfeldzug abgeblasen und begonnen, seine Truppen für eine Invasion Italiens zuerst in Ephesos, dann in Athen zu sammeln. Umstritten ist, ob Octavian als Triumvir im folgenden Jahr überhaupt noch amtierte oder zumindest über ein imperium verfügte, wenn1 Rom, Mausoleum des Augustus, Rekonstruktion gleich nur als Privatmann; der Adoptivsohn Caesars befand sich demzufolge in einer schwachen Rechts- und Machtposition. Diese zeigte sich nicht zuletzt darin, dass die beiden amtierenden Consuln samt mehr als 300 Senatoren – etwa einem Drittel der damaligen Körperschaft – Rom in Richtung Ephesos verließen. In dieser Phase durch den Bau des Grabmals einen »monarchischen Anspruch« manifestieren zu wollen, erscheint absurd. Hinzu trat die Scheidung Marc Antons von Octavia, der Schwester seines vormaligen Kollegen im Triumvirat10, die einer Kriegserklärung gleichkam. Mitte 32 v. Chr. brachten die beiden Consulare L. Munatius Plancus und M. Titius, die sich von Antonius abgesetzt hatten, die Nachricht mit nach Rom, dass dessen Testament bei den Vestalinnen hinterlegt sei11. Aufgrund dieser Information konnte Octavian die letztwillige Verfügung seines Gegners in die Hand bekommen und propagandistisch ausschlachten. Musste dies jedoch mit einem derartig monumentalen und daher kostspieligen Bau geschehen12? Das Mausoleum ist als Familiengrabstätte kaum auf öffentlichem Grund errichtet13, obwohl das Marsfeld damals größtenteils unbebaut war14 und sich in seinem südlichen Teil mehrere Staatsgräber für Ein-
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Funerary Monuments from Augustus to Marcus Aurelius (Cambridge, MA 2000) 13; M. Brinke – P. Kränzle, Rom. Ein archäologischer Führer (Stuttgart 2002) 155; Kolb (Anm. 2) 339 f.; W. V. Harris, The Finale of Roman Topography, JRA 16, 2003, 544; D. Favro, Making Rome a World City, in: The Cambridge Companion to the Age of Augustus (Cambridge 2005) 245; Rehak 2006, 32; I. König, Caput Mundi. Rom, Weltstadt der Antike (Darmstadt 2009) 118. – Vgl. auch Anm. 28. Vgl. dazu allgemein Kienast 1969, 444 – 446; Bleicken 1998, 269 – 275; Kienast 1999, 59 – 70; Schlange-Schöningen (Anm. 2) 73 – 77. Fadinger 1969, 189 – 191. Fadinger 1969, 104 – 130; H. W. Benario, Octavian’s Status in 32 B.C., Chiron 5, 1975, 301 – 309; Kienast 1999, 63 f. (mit Quellen und Lit.); 78. So von Hesberg 1996, 236. Kienast 1969, 444; Fadinger 1969, 223 – 233; Bleicken 1998, 272 f.; Kienast 1999, 65 mit Quellen. s. o. Anm. 3. So schon Richard 1970, 378. So jedoch Attilia (Anm. 5) 29; Wesch-Klein 1993, 109 f. – Richtig dagegen Waurick 1973, 115 – 117: 1592 wurde nämlich in der Via del Seminario – nahe dem Pantheon – eine Inschrift gefunden, die hier privaten Grundbesitz in der Zeit des Augustus nennt: Id quod intra / cippos ad Camp(um) versus / soli est, Caesar August(us) / redemptum a privato / publicavit (CIL VI 874; Ch. Huelsen, Trajanische und Hadrianische Bauten im Marsfelde in Rom, ÖJh 15, 1912, 135; B. Götze, Ein römisches Rundgrab in Falerii [Stuttgart 1939] 36; Waurick 1973, 116 Anm. 66 [Lit.]). F. Rakob, Die Urbanisierung des nördlichen Marsfeldes. Neue Forschungen im Areal des Horologium Augusti, in: L’Urbs. Espace urbain et histoire Ier siècle av. J.C. – IIIe siècle ap. J.C. Actes du colloque international, Rome, 8 – 12 mai 1985 (Rom 1987) 687 f.
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zelpersonen befanden15. Zudem gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Baukosten von der Öffentlichkeit getragen worden wären; sicher hätte Augustus dies in seinem Tatenbericht nicht unerwähnt gelassen16. In der damaligen Situation, in der es um die Vorherrschaft, ja gar um Leben und Tod ging, benötigte Octavian, zumal ihm dafür zunächst offensichtlich keine öffentlichen Gelder zur Verfügung standen, alle vorhandenen Mittel für die bevorstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen, was offenbar eine hohe Besteuerung und daraus resultierende Unruhen in ganz Italien zur Folge hatte17. Bezeichnenderweise gibt es keine Belege über anderweitige Bauvorhaben Octavians, die kurz vor Actium begonnen worden wären18; nur von älteren Projekten19 und Instandsetzungen20 wird berichtet, doch wird man kaum fehlgehen, die überraschend langen Bauzeiten damit zu erklären, dass der Triumvir die Fortführung der Bauten in dieser für ihn so entscheidenden politischen Phase unterbrochen hat. Wäre es nur um eine propagandistische Antwort auf das Vorhaben Marc Antons gegangen, sich in Alexandria bestatten zu lassen, hätte – wenn denn die Reaktion seitens des Octavian nicht nur verbal, sondern auch visuell hätte deutlich gemacht werden sollen, – ein bescheidenes Monument vor den Toren Roms genügt. Allein die Größe des Grabbaus, die alle bisherigen Dimensionen italischer Vorläufer sprengte, spricht eindeutig gegen einen zeitlichen Ansatz vor Actium und lässt sich auch durch Konrad Krafts These von der Reaktion auf den testamentarischen Willen des Antonius nicht begründen. Denn bei dem Mausoleum handelt es sich – im Gegensatz zu den anderen Staatsgräbern auf dem Marsfeld – nicht um ein Einzelgrab, sondern um einen Familientumulus, der – kaum von vorneherein21, sondern wohl erst nachträglich, aber noch unter Augustus – in eine dynastische Grablege verwandelt worden ist, da auch die nicht zur gens Iulia bzw. Claudia gehörenden Marcellus, Octavia und Agrippa darin bestattet worden sind22. Sowohl die Monumentalität als auch die aus dem Bauplan ersichtliche Absicht, ein Familiengrab mit dynastischen Ansprüchen zu errichten, erscheinen in einer Zeit politischer Instabilität und kostspieliger Kriegsrüstungen unvorstellbar 23. Einige Jahre später hatte sich die politische Lage hingegen vollkommen geändert: Infolge des Sieges bei Actium und der Einnahme Alexandrias standen Octavian nach seinem dreifachen Triumph im August des Jahres 29 v. Chr. ungeheure Geldmittel zur Verfügung24, die im Jahre 28 v. Chr. immerhin ausreichten, um 82 Heiligtümer Roms zu restaurieren25. Zudem wurde seine machtpolitische Stellung dadurch gefestigt, dass 15
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z. B. die des Sulla, der Iulia (?), der Tochter Caesars, sowie der gefallenen Consuln A. Hirtius und C. Vibius Pansa. – Vgl. allgemein dazu F. Castagnoli, Il Campo Marzio nell’antichità, MemLinc 8. Serie, 1, 1948, 188 – 190; Waurick 1973, 109. 115; E. La Rocca, La riva a mezzaluna. Culti, agoni, monumenti funerari presso il Tevere nel Campo Marzio occidentale (Rom 1984) 95 – 99; WeschKlein 1993, 10 – 13. 15. 88. 109 f.; F. Coarelli, Il Campo Marzio dalle origini alla fine della repubblica (Rom 1997) 591 – 602; Rehak 2006, 36. So zu Recht Waurick 1973, 116. Kraft 1967, 195; K. Bringmann in: Bringmann – Schäfer 2002, 41. Ausnahmen bilden einige Zweckbauten Agrippas aus dieser Zeit, die der Freund und spätere Schwiegersohn des Augustus wohl aus seinem Privatvermögen finanziert hat. – Vgl. dazu F. W. Shipley, Chronology of the Building operations in Rome from the Death of Caesar to the Death of Augustus, MemAmAc 9, 1931, 47 f.; F. W. Shipley, Agrippa’s Building Activities in Rome (St. Louis, MI 1933) 37 – 55; P. Grimal, Agrippa et le champ de Mars, RA 19, 1942/1943, 24 – 30; J.-M. Roddaz, Marcus Agrippa, BEFAR 253 (Rom 1984) 249 – 260; E. Tortorici, L’attività edilizia di Agrippa a Roma, in: Il bimillenario di Agrippa. XVII Giornate filologiche genovesi, Genova 20 – 21 febbrario 1989 (Genua 1990) 19 – 55; V. Kästner, Die römische Baukunst zur Zeit des Augustus, in: Modus in rebus. Gedenkschrift Wolfgang Schindler (Berlin 1995) 82 f.; Scheithauer 2000, 80 f. (Lit.). Curia Iulia, 44 begonnen, 29 v. Chr. eingeweiht: LTUR I (Rom 1995) 332 – 334 s. v. (E. Tortorici). – Tempel des Divus Iulius, 42 begonnen, 29 v. Chr. eingeweiht: LTUR III (Rom 1996) 116 – 119 s. v. Iulius, divus, aedes (P. Gros). – Palatinischer Apollotempel, 36 begonnen, 28 v. Chr. eingeweiht: LTUR I (Rom 1995) 54 – 57 s. v. Apollo Palatinus (P. Gros). – Vgl. allgemein zum Bauprogramm Octavians in dieser Zeit: Shipley (Anm. 18:1931) 47 – 49; D. E. Strong – J. B. Ward Perkins, The Temple of Castor in the Forum Romanum, BSR 30, 1962, 4 f.; Kienast 1999, 408 – 413; Scheithauer 2000, 27; Rehak 2006, 31. Scheithauer 2000, 27. Zanker 1987, 83. Wesch-Klein 1993, 110 f.; S. Panciera in: von Hesberg – Panciera 1994, 88 – 98 Nr. I–III Taf. 12 e; 13 a; CIL VI 40356. 40357. 40358. – Später fanden dort noch Vespasian (zeitweise) und Nerva ihre letzte Ruhe: S. Panciera in: von Hesberg – Panciera 1994, 142 – 147 Nr. XIX–XX; CIL VI 40375. 40376. So schon richtig Kraft 1967, 193 – 195, der jedoch den Widerspruch zu seiner Interpretation und Chronologie nicht bemerkt. – Vgl. auch Richard 1970, 377. 380. Vgl. allein die immensen Ausgaben für Landzuteilungen sowie die Geldspenden an seine Veteranen und die Bevölkerung Roms: R. Ges. div. Aug. 15. 16. – s. dazu Rehak 2006, 32. R. Ges. div. Aug. 20. – Kienast 1999, 82. 412 f.
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er im Jahre 28 princeps senatus wurde und im folgenden Jahr neben dem imperium proconsulare auf zehn Jahre mit dem Titel ›Augustus‹ sowie mit den bekannten Ehrenzeichen – Lorbeerbäume, Ehrenschild und Eichenkranz26 – geehrt wurde27. Zwar wird mehrfach in der Forschung darauf hingewiesen28, dass ein Baubeginn in diese Phase, in der Octavian die Restitution der Republik predigte, nicht passe, doch gibt es einige weitere Fakten, die in dieser Hinsicht überraschend wirken29. So hatte der Sieger in Alexandria auch das Sema30 Alexanders des Großen besichtigt, dessen genaues Aussehen zwar nicht bekannt ist, von dem jedoch angenommen wird, dass es die Form eines Tumulus gehabt habe31. Auf dieses hellenistische Vorbild könnte, wie manche Forscher meinen32, der tumulus Iuliorum zurückzuführen sein33. Zudem sei daran erinnert, dass Octavian nach Actium eine Periode der Alexander-Imitatio begann34, das Andenken Alexanders auch in Rom pflegte35 und wohl seit 29 v. Chr. für einige Jahre mit dem Bild des Makedonenkönigs siegelte 36. Aber auch das Mausoleum selbst vermag Hinweise auf seine Entstehungszeit zu geben37. Es nimmt womöglich nicht nur Bezug auf das Sema Alexanders des Großen, sondern erinnert, wie mehrfach festgestellt 26
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Studien zur Alten Geschichte, Historia Einzelschriften 115 (Stuttgart 1997) 74 Abb. 11; M. Söldner, Ägyptische Bildmotive im augusteischen Rom, in: H. Felber – S. Pfisterer-Haas (Hrsg.), Ägypter, Griechen, Römer: Begegnungen der Kulturen, Kanobos 1 (Leipzig 1999) 107; M. Söldner, »Fruchtbar im Sommer der Nil strömt voll erquickender Flut« (Tibull 1, 7, 21 ff.). Ägyptenrezeption im augusteischen Rom, AW 31, 2000, 387 f.; K. Parlasca, Ägyptisierende Tempelreliefs und Architekturelemente aus Rom, in: Isis en Occident. Actes du IIème Colloque international sur les Études Isiaques, Lyon III, 16 – 17 mai 2002 (Leiden 2004) 419 Abb. 14; R. M. Schneider, Nicht mehr Ägypten, sondern Rom. Der neue Lebensraum der Obelisken, StädelJb N.F. 19, 2004, 167 Abb. 19; von Hesberg 2006, 355; Rehak 2006, 39. – Desgleichen keinen chronologischen Hinweis liefert das Obeliskenpaar, das wohl noch unter Augustus vor dem Mausoleum aufgestellt worden ist: D. Boschung, Tumulus Iuliorum – Mausoleum Augusti. Ein Beitrag zu seinen Sinnbezügen, HASB 6, 1980, 39; Buchner (Anm. 2:1996) 161 – 168; Buchner (Anm. 2:2000) 182 f.; Schneider a. O. 167; von Hesberg 2006, 349; Rehak 2006, 52 f.
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wurde38, in Form (Siegesmal des Pompeius in den Pyrenäen39, Monumente von La Turbie40 und Adamklissi41) und Ausstattung (Statue auf Spitze, Waffen- und/oder Tropaia-Applikationen auf Platten42) an ein triumphales Siegesdenkmal. Sollten diese auf den Betrachter zielenden Assoziationen bereits der Konzeption des Baus zugrunde gelegen haben, müsste auch dies als ein Hinweis auf den Baubeginn erst nach Actium gewertet werden. Zu dem Augustus-Mausoleum, von dem nun seit einiger Zeit eine vorläufige Baubeschreibung vorliegt43, gehört mit Sicherheit ein Block, auf dem der Stamm eines Lorbeerbaumes wiedergegeben ist44 (Abb. 2). In Analogie zum Haus des Princeps auf dem Palatin45 liegt es nahe, die Darstellung je eines Lorbeerbaumes zu Seiten des Grabeinganges anzunehmen. Diese symbolträchtigen Zeichen erhielt Octavian, wie oben schon geschildert, zusammen mit einem Ehrenschild und dem Beinamen ›Augustus‹ zu Beginn des Jahres 27 v. Chr.46. Unter der Prämisse, dass das Mausoleum bereits vor Actium begonnen worden wäre, müsste es sich bei dem Relief um eine sekundäre Ausschmückung handeln. Gleiches würde für den Block mit dem Rest des clipeus virtutis gelten, der am ehesten über dem Eingang angebracht gewesen sein dürfte47 (Abb. 3). In der schon genannten Baubeschreibung wurde vermutet48, die entsprechenden Reliefblöcke seien nachträglich eingefügt worden, nachdem die originalen Quader entfernt worden waren. Dies erscheint wenig wahrscheinlich, besitzt der Block mit dem Teil des Lorbeerbaumes doch eine Tiefe von immerhin 88 cm49, jener mit dem Schildrest 44 cm; allerdings muss dieser ursprünglich tiefer gewesen sein, da die rückwärtige Seite eine Bruchkante ist. Statt des schwierigen und aufwendigen Austausches der Quader hätte es jedoch genügt, die nachträglich gearbeiteten Reliefplatten in einer neu hergestellten Vertiefung anzubringen. Andererseits wäre es auch
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Boschung (Anm. 37) 41; Zanker 1987, 82; von Hesberg 1988, 99. 248; Arce 1990, 69; H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 53; Kolb (Anm. 2) 339; Th. Schäfer in: Bringmann – Schäfer 2002, 178; Knell (Anm. 2) 60. Rehak 2006, 58; Picard 1957, 183 f.; G. Castellvi u. a., Le trophée de Pompée dans les Pyrénées (71 avant J.-C.) (Paris 2008); Y. Schmuhl, Römische Siegesmonumente republikanischer Zeit, Antiquitates 43 (Hamburg 2008) 126 – 129. J. Formigé, Le trophée des Alpes. La Turbie (Paris 1949); G.-Ch. Picard, Le trophée augusteén de la Turbie, RA 34, 1949, 151 – 156; Picard 1957, 291 – 294; N. Lamboglia, Le trophée d’Auguste à La Turbie 5(Bordighera 1983); Schmuhl (Anm. 39) 174 – 176. G. G. Tocilesco, Das Monument von Adamklissi. Tropaeum Traiani (Wien 1895); Picard 1957, 391 – 406; D. Kreikenbom, Griechische und römische Kolossalporträts bis zum späten ersten Jahrhundert nach Christus, JdI Ergh. 27 (Berlin 1992) 52. 54 f.; F. B. Florescu, Monumentul de la Adamklissi. Tropaeum Traiani (Bukarest 1959); F. B. Florescu, Das Siegesmal von Adamklissi. Tropaeum Traiani (Bukarest 1965). H. von Hesberg in: von Hesbeerg – Panciera 1994, 18. 53; Polito (Anm. 2) 27; von Hesberg 2006, 354. von Hesberg – Panciera 1994. – Rez.: Th. Lorenz, AnzAW 48, 1995, 36 – 39; Ch. Reusser, Gnomon 70, 1998, 277 – 280. – Eine leicht modifizierte Rekonstruktion jetzt bei Ortolani 2004, 216 – 221. H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 14. 58 Nr. Vu 12 Abb. 16 Taf. 6 e; Th. Schäfer in: Bringmann – Schäfer 2002, 177; M. Schwarz, Tumulat Italia tellus. Gestaltung, Chronologie und Bedeutung der römischen Rundgräber in Italien (Rahden 2002) 177; Rehak 2006, 39. – Zum Mausoleum haben auch Statuenbasen gehört, von denen zumindest eine auf den Seitenflächen ebenfalls die Darstellung eines Lorbeerbaumes getragen hat: H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 18. 59 Nr. Pf 5 Abb. 23. 24. M. Donderer, Zu den Häusern des Kaisers Augustus, MEFRA 107, 1995, 622 – 660 (Lit.); LTUR II (Rom 1995) 46 – 48 s. v. Domus, Augustus (I. Iacopi); 130 – 132 s. v. Domus, Livia (I. Iacopi); P. Pensabene, Elementi architettonici dalla Casa di Augusto sul Palatino, RM 104, 1997, 149 – 192; M. Royo, Domus Imperatoriae. Topographie, formation et imaginaire des palais impériaux du Palatin. Ier siècle av. J. C. – Ier siècle ap. J. C., BEFAR 303 (Rom 1999) 119 – 171; M. A. Tomei, I palazzi imperiali sul Palatino a Roma come esempi di ville urbane, in: Le ville romane dell’Italia e del Mediterraneo antico. Academic meeting at the University of Tokyo, November 13 – 15th, 1996 (Tokio 1999) 10 – 20; F. Coarelli, Rom. Ein archäologischer Führer (Mainz 2000) 159 – 162; M. A. Tomei, Le case di Augusto sul Palatino, RM 107, 2000, 7 – 36; C. Cecamore, Palatium. Topografia storica del Palatino tra III secolo a.C. e I secolo d.C. (Rom 2002) 155 – 179; M. A. Tomei, Die Residenz des ersten Kaisers, in: A. Hoffmann – U. Wulff (Hrsg.), Die Kaiserpaläste auf dem Palatin in Rom (Mainz 2004) 6 – 17; I. Iacopi, La casa di Augusto. Le pitture (Mailand 2007). Vgl. o. Anm. 26. 27. H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 14 f. 58 Nr. Vu 11/IX Abb. 15. 15 a Taf. 5 b; CIL VI 40365; Rehak 2006, 40. H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 14 f. 45; vgl. auch von Hesberg 1988, 246. 248; von Hesberg 1996, 236; von Hesberg 2006, 353 f. Erstaunlicherweise verwendet H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994 in der Baubeschreibung zwar zweimal die Bezeichnung »Block« (S. 14), aber zweimal auch »Platte« (S. 14. 58). Bei einer derartigen Tiefenerstreckung des Blockes kann jedoch per definitionem nicht mehr von einer Platte gesprochen werden.
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möglich gewesen, den Hintergrund für das Relief innerhalb eines Profilrahmens50 oder von allen Seiten her unmerklich tiefer zu legen, sodass eine erhabene Reliefdarstellung hätte herausgearbeitet werden können. Für beide technische Vorgehensweisen gibt es bezeichnenderweise Belege am 2 Fassadenblock mit dem Rest eines Lorbeerbaumes Augustus-Mausoleum. Innerhalb des dorischen Frieses des oberen Zylinders wurden nach dem Tod eines oder beider Augustus-Enkel (2 bzw. 4 n. Chr.) durch Einsatz neuer Reliefplatten Schilde als Zeichen für die von Gaius und Lucius Caesar ausgeübte Funktion als principes iuventutis angebracht51. Für eine Inschrift, die Gaius Caesar nennt, wurde das Feld auf einem Architravblock des dorischen Gebälks nachträglich vertieft, wie an der noch links außen erhaltenen ursprünglichen Oberfläche deutlich zu sehen ist52. Das handwerkliche Vorgehen bei den nachträglichen Ergänzungen, die anlässlich des Todes der Adoptivsöhne des Kaisers möglich gewesen sind, wäre allein schon aus arbeitsökonomischen und finanziellen Gründen auch eine Generation zuvor gewählt worden. Dies aber bedeutet: Die Reliefs mit Lorbeerbaum und clipeus virtutis müssen bereits im ersten Arbeitsgang angebracht worden sein53. Abschließend sollen diejenigen drei literarischen Nachrichten zum Mausoleum geprüft werden, die – allerdings divergierende – Datierungshinweise betreffend die Vollendung des Baus bieten (Vergil: 23 v. Chr. oder kurz zuvor; Cassius Dio: 23 v. Chr. bzw. kurz danach; Sueton: 28 v. Chr.). Vergil lässt Anchises seinem Sohn Aeneas gegenüber eine Prophezeiung über den frühzeitigen Tod des Marcellus verkünden54. Entscheidend ist der Ausdruck tumulus recens. Das Adjektiv kann sich in diesem 50
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Zwar hat H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 14 einen solchen postuliert, doch lässt er sich unter den publizierten Fragmenten nicht nachweisen. von Hesberg 1988, 246. 249 f. Nr. 113 Abb. 148; H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 60 Nr. Dg 5 Abb. 57 Taf. 10 f.; von Hesberg 1996, 235; Th. Schäfer in: Bringmann – Schäfer 2002, 178; Heinemann 2007, 56 – 59 Abb. H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 24. 60 Nr. Dg 1/VI Abb. 34 Taf. 9 a; CIL VI 40362; Heinemann 2007, 56; Rehak 2006, 40. – Allerdings stellt sich die Frage, warum überhaupt eine Vertiefung für notwendig erachtet wurde. Gab es dort eine ältere Inschrift oder musste ein Schreibfehler korrigiert werden? Stilistische Kriterien als Argumente für eine Frühdatierung anzuführen, erscheint bei einem Zeitraum von ca. fünf Jahren vermessen: H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 41 – 45; von Hesberg 1996, 234 f. Verg. Aen. 6, 872 – 874: Quantos ille virum magnam Mavortis ad urbem / campus aget gemitus vel quae, Tiberine, videbis / funera, cum tumulum praeterlabere recentem. (»Welch großes Seufzen der Männer wird jenes Marsfeld bei der Großstadt hervorbringen
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Zusammenhang inhaltlich nur auf das genannte Begräbnis des Neffen und Schwiegersohnes des Augustus beziehen, das im Jahre 23 v. Chr. stattgefunden hat. Das Grabmal konnte also zu diesem Zeitpunkt die Aschenreste eines Verstorbenen problemlos aufnehmen. Allerdings ist Vergil hier bei der Formulierung durchaus eine gewisse dichterische Freiheit bei der Wortwahl zuzugestehen, sodass er nicht unbedingt genau das Todesjahr des Marcellus gemeint haben muss55. In einer Passage seines Geschichtswerkes berichtet Cassius Dio über das genannte Leichenbegängnis des Marcellus56. In der Forschung entzündete sich der Streit daran, wie der Relativsatz zu verstehen sei, nämlich ob das Imperfekt zwangsläufig eine noch nicht abgeschlossene Handlung ausdrücken müsse57. Dies ist zwar nicht unter allen Umständen erforderlich58, doch würde man im vorliegenden Nebensatz bei Vorzeitigkeit unbedingt den Aorist erwarten. Zudem ergibt der Relativsatz mangels anderer Informationen nur einen Sinn, wenn der Aspekt des Unvollendetseins ausgedrückt werden sollte59, denn dass das Grabmonument erbaut worden ist, versteht sich von selbst und hätte nicht expressis verbis angegeben werden müssen. Das Mausoleum war demnach im Jahre 23 v. Chr. zwar noch nicht vollendet, jedoch zumindest so weit fertiggestellt, dass es als Begräbnisstätte dienen konnte und die Form eines Tumulus erkennen ließ. Dem gerade Gesagten widerspricht eine Nachricht des Sueton, auf die sich die Befürworter der Frühdatierung des Mausoleums stützen60. Hier wird ein festes Datum genannt, an dem das Grabmal vollendet worden ist, wenn sich denn die Bedeutung des Verbums exstruere nicht von dem Sinngehalt unterscheidet, der in zahlreichen Inschriften begegnet61; allerdings ist zu bedenken, dass die Literatursprache größere Freiheiten bietet und nicht an die Formelhaftigkeit der epigraphischen Belege gebunden ist. Dass das Verbum an dieser Stelle wegen des Zusatzes iam tum (»bereits damals«) auf den Baubeginn Bezug nimmt62, ist kaum anzunehmen, wären doch die Bauarbeiten durch die das Monument umgebenden Parkanlagen mit ihren Pflanzungen stark behindert worden. Zudem wäre es für die Römer sicher kein Vergnügen gewesen, auf oder neben einer Baustelle zu flanieren. Sinn bekommt die Aussage dadurch, dass die das Privatgrab umgebenden Parkanlagen und Promenaden63 nicht erst durch die letztwillige Verfügung des Augustus der
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oder welch Leichenbegängnis wirst du erblicken, Tiberinus, wenn du am frisch aufgeschütteten Grabhügel vorbeiströmen wirst.«). – Vgl. dazu Kraft 1967, 191; Rehak 2006, 38. So Kraft 1967, 191. Cass. Dio 53, 30, 5: Καì αὐτòν ὁ Αὔγουστος δημοσίᾳ τε ἔθαψεν, ἐπαινέσας ὥσπερ εἴθιστο, καὶ ἐς τὸ μνημεῖον, ὃ ᾠκοδομεῖτο, κατέθετο. (»Und ihn [Marcellus] ließ Augustus auf Staatskosten bestatten, nachdem er ihm, wie es Sitte war, eine Leichenrede gehalten hatte, und er ließ ihn in dem Grabmal, das gerade in Bau war, beisetzen.«). – Vgl. dazu Kraft 1967, 192; Richard 1970, 376; Arce 1990, 65. Bezeichnenderweise verwendete Cassius Dio bei der Beschreibung des Grabmals der Kleopatra, dessen Dach noch unfertig war (51, 10, 8), gerade das Imperfekt (51, 8, 6): Ἡ γὰρ Κλεοπάτρα πάντα τε αὐτὰ ἐς τὸ μνημεῖον, ὃ ἐν τῷ βασιλείῳ κατεσκεύαζεν, ἠθροίκει. (»Kleopatra nämlich hatte all ihre Schätze im Grabbau sammeln lassen, den sie sich gerade im Palastviertel erbauen ließ.«). – Vgl. Kraft 1967, 193 mit Anm. 20. – Korrekterweise wählte Cassius Dio (69, 23, 1) demgemäß für das Mausoleum Hadriani den Aorist, denn der Grabbau war zwar erst 139 n. Chr., ein Jahr nach dem Tod des Kaisers, aber noch vor der Bestattung fertiggestellt worden: Ἐτάφη δὲ πρὸς αὐτῷ τῷ ποταμῷ, πρὸς τῇ γεφύρᾳ τῇ Αἰλίᾳ. ἐνταῦθα γὰρ τὸ μνῆμα κατεσκευάσατο. (»Er [Hadrian] wurde nahe dem Fluss selbst beim Pons Aelius beigesetzt; dort nämlich hatte er sein Grabdenkmal anlegen lassen.«). – Vgl. fälschlich Kraft 1967, 192 Anm. 17. So grundsätzlich zu Recht Kraft 1967, 192; H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 54. So schon richtig F. Matz, Rezension zu B. Götze, Das Rundgrab in Falerii, Gnomon 17, 1941, 220. – Daher gibt auch die Konjektur der Plusquamperfektform ᾠκοδόμητο (vgl. Kraft 1967, 192 mit Anm. 17) inhaltlich keinen Sinn. Suet. Aug. 100, 4: Reliquias legerunt primores equestris ordinis tunicati et disiuncti pedibusque nudis ac Mausoleo condiderunt. Id opus inter Flaminiam viam ripamque Tiberis sexto suo consulatu exstruxerat circumiectasque silvas et ambulationes in usum populi iam tum publicarat. (»Seine [= des Augustus] sterblichen Reste sammelten die vornehmsten Mitglieder des Ritterstandes, die nur mit der Tunica bekleidet waren, ohne Gürtel und barfuß, und setzten sie im Mausoleum bei. Dieses Bauwerk hatte er zwischen der Via Flaminia und dem Tiberufer in seinem sechsten Consulat [28 v. Chr.] errichten lassen und die umgebenden Waldungen und Promenaden bereits damals dem Volk zur Verfügung gestellt.«). – Vgl. Kraft 1967, 192 f.; Richard 1970, 378; H. von Hesberg in: von Hesberg – Panciera 1994, 54. Vgl. Kraft 1967, 192 f. mit Anm. 19. So jedoch Richard 1970, 378. Zu Grabgärten vgl. G. L. Gregori, Horti sepulchrales e cepotaphia nelle iscrizioni urbane, BullCom 92, 1987/1988, 175 – 188; O. Dräger, Religionem significare. Studien zu reich verzierten römischen Altären und Basen aus Marmor, RM Ergh. 33 (Mainz 1994) 147 – 151.
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Bevölkerung zur Nutzung übergeben wurden, wie dies z. B. bei den Horti Caesaris64 und den Horti Agrippae65 der Fall gewesen ist, sondern ausnahmsweise schon zu Lebzeiten. Unter Berücksichtigung der oben genannten Vorbehalte gegenüber einem Baubeginn bereits vor Actium, der zu postulieren wäre, wenn das Mausoleum im Jahre 28 v. Chr. benutzbar gewesen wäre, und der in Bezug auf die Chronologie abweichenden Nachrichten bei Vergil und Cassius Dio ergibt sich die Frage, ob sich Sueton auch hier in der Zeitangabe geirrt haben könnte, wie das an anderer Stelle nachweisbar ist66. Dass Zahlen als Ziffern besonders leicht zu Abschreibfehlern führen, ist ein bekanntes Phänomen. So werden für das spätklassische Artemision von Ephesos literarisch 127 Säulen überliefert67, doch waren es möglicherweise nur 11768. Für den Hera-Tempel von Samos werden 150 Säulen genannt69, doch der Rhoikos-Tempel hatte 134, für den Nachfolgebau waren 15570 oder 165 Säulen71 geplant. Der Umfang des Mausoleions von Halikarnass wird in den Handschriften teils mit 411 (CCCCXI), teils mit 440 (CCCCXL) Fuß überliefert72. Aber auch in offiziellen Inschriften begegnen entsprechende Fehler: In einer Ehreninschrift Iberiens für Kaiser Trajan stimmen die Ziffern der tribunizischen Gewalt und der Imperatorenakklamation sowie der Beiname ›Parthicus‹ chronologisch nicht überein73. In der Gründungsinschrift des Legionslagers von Regensburg erscheint Marc Aurel mit der Angabe, dass er zum 36. Mal die tribunizische Gewalt innegehabt habe; richtig wäre in diesem Zusammenhang das 33. Mal gewesen (also XXXIII statt XXXVI)74. Es ist daher leicht möglich, dass ursprünglich die Zahl XI (23 v. Chr.) vorlag, Sueton oder ein späterer Abschreiber sich jedoch auf eine fehlerhafte Vorlage stützte, in der irrtümlich daraus die Zahl VI geworden war. Wahrscheinlich besaß das Mausoleum Augusti keine Dedikationsinschrift wie das Mausoleum Hadriani75, zumal sich keine Reste erhalten haben und die passende Stelle dafür oberhalb des Einganges wohl vom clipeus virtutis eingenommen wurde. Es sprechen also zahlreiche Argumente dafür, den Baubeginn des Mausoleums erst nach 31, ja wahrscheinlich erst nach der Rückkehr Octavians aus dem Osten im Jahre 29 oder sogar nach 27 v. Chr. anzusetzen76. Die bei Sueton überlieferte Zeitangabe dürfte somit kaum zutreffen. Im Jahre 23 wurde die erste Ablage der Urne mit den Knochenresten des Marcellus im Tumulus vorgenommen. Somit war das Grabmal damals funktionsbereit, auch wenn noch nicht alle Ornamentarbeiten vollendet gewesen sein sollten 77, was die Tempuswahl bei Cassius Dio nahelegt. Aus dem Gesagten ergibt sich als Konsequenz für die Datierung des Baus: Er kann unter den geschilderten Umständen nicht schon in den 30er-Jahren begonnen worden sein, das Mausoleum muss erst nach Actium, 64
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P. Grimal, Les jardins romains ³(Paris 1984) Index 496 s. v. Horti Caesaris trans Tiberim; LTUR III (Rom 1996) 55 f. s. v. Horti Caesaris trans Tiberim (E. Papi); J. H. D’Arms, Between Public and Private: The epulum publicum and Caesar’s horti trans Tiberim, in: Horti Romani. Atti del Convegno internazionale, Roma 4 – 6 maggio 1995 (Rom 1998) 33 – 43. Grimal (Anm. 64) Index 495 s. v. Horti Agrippae; LTUR III (Rom 1996) 51 f. s. v. Horti Agrippae (F. Coarelli); Coarelli (Anm. 15) 548 – 555. So überliefert Sueton, dass der Concordia-Tempel am Forum von Tiberius im Jahre 12 n. Chr. eingeweiht worden sei (Tib. 20), während dieses Ereignis nach einer anderen Quelle (Cass. Dio 56, 25) in Wirklichkeit im Jahre 10 n. Chr. stattfand: S. B. Platner – Th. Ashby, A Topographical Dictionary of Ancient Rome (London 1929) 139 s. v. Concordia, Aedes, Templum; LTUR I (Rom 1993) 317 s. v. Concordiae, aedes (A. M. Ferroni). Plin. nat. 36, 95. G. Gruben, Griechische Tempel und Heiligtümer 5(München 2001) 386 f. 391. – Anders B. Wesenberg, Beiträge zur Rekonstruktion griechischer Architektur nach literarischen Quellen, AM Beih. 9 (Berlin 1983) 49 – 51; H. Svenson-Evers, Die griechischen Architekten archaischer und klassischer Zeit (Frankfurt 1996) 83. Plin. nat. 36, 90. Gruben (Anm. 68) 386 f. Svenson-Evers (Anm. 68) 9 – 11. K. Jeppesen – A. Luttrell, The Maussolleion at Halikarnassos 2. The Written Sources and their Archaeological Background (Aarhus 1986) 53. J. González, Trajano: Part(h)icus, trib. pot. XIIX, imp. X, AEspA 60, 1987, 237 – 250 Abb. 1. K. Dietz – Th. Fischer, Die Römer in Regensburg (Regensburg 1996) 84 – 87 Abb. 28. CIL VI 984; ILS 322. – Zum Mausoleum Hadriani allgemein LTUR Suburbium I (Rom 2001) 15 – 22 s. v. P. Aelii Hadriani sepulcrum (Lit.) (P. Liverani – M. G. Granino Cecere). Dafür könnte die Inschrift mit der Nachricht über den Ankauf von Gelände auf dem Marsfeld sprechen (o. Anm. 13), in der bereits der Ehrentitel ›Augustus‹ erscheint. Allerdings ist nicht völlig sicher, ob damit auch das Gelände gemeint ist, auf dem das Mausoleum errichtet worden ist. Belege und Literatur bei Kraft 1967, 193 Anm. 20.
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wahrscheinlich sogar erst nach der Rückkehr Octavians aus dem Osten im Jahre 29 v. Chr. konzipiert und errichtet worden sein; vielleicht war es auch nur Teil eines einheitlichen Projektes, das auch andere Anlagen des Marsfeldes umfasste, wie Saepta Iulia, Pantheon, Stagnum und Thermen des Agrippa78. Nach der Bezwingung des letzten großen Diadochenreiches war der Bau des Mausoleums nicht weniger aussagekräftig: Rom ist und bleibt die Hauptstadt des Imperiums. Abgekürzt zitierte Literatur Arce 1990 Bleicken 1998 Bringmann – Schäfer 2002 Coarelli 1983
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Prof. Dr. Michael Donderer Archäologisches Institut, Universität Erlangen, Kochstraße 4/19, D-91054 Erlangen E-Mail: [email protected] Abbildungsnachweis: Abb. 1: nach von Hesberg 2006, 341 Abb. 43; Abb. 2. 3: nach von Hesberg – Panciera 1994, Taf. 6 e; 5 b. 78
Coarelli 1983, 43 f.
Florens Felten – Claus Reinholdt – Eduard Pollhammer – Wa l t e r G a u ß – R u d o l f i n e S m e t a n a
Ägina-Kolonna 2008 Vorbericht über die Grabungen des Fachbereichs Altertumswissenschaften/Klassische und Frühägäische Archäologie der Universität Salzburg Einleitung Die Arbeiten der Kampagne des Jahres 2008 betrafen den Westkomplex (Nordbau, Raum I und III; östlicher Anschluss; Nordostbau mit Nordstraße; Südbau, Hof; Straße südlich des Diateichismas), umfassten weitere stratigraphische Untersuchungen im Bereich ›Südhügel‹ sowie Mauerfestigungsmaßnahmen an den prähistorischen Befestigungen nördlich des Apollontempels. 1. Westkomplex a. Nordbau Ein Arbeitsziel der Kampagne 2008 bildete die abschließende bauliche und stratigraphische Untersuchung des Nordbaus mit seinen bislang nicht ergrabenen Raumeinheiten am West- und Ostende (Raum I und III), seinem südlich vorgelagerten Annex sowie seiner möglichen östlichen Ausdehnung und seinen unter ihm befindlichen älteren Nutzungshorizonten (Abb. 1. 2). Sondage östlich des Nordbaus Zur Klärung des ostseitigen Abschlusses des Nordbaus wurde unmittelbar östlich der bereits 2007 freigelegten byzantinischen Strukturen eine 9 m lange und 1.50 m breite Sondage angelegt, die nach Süden bis in Höhe der Nordstraße sowie bis zu einem hier bereits früher freigelegten Pflasterrest reichte (Abb. 3). Im untersuchten Areal zeigte sich eine dichte Abfolge von Laufflächen, die nach Ausweis der Fundkeramik von spätantik-byzantinischer bis in die klassische Zeit datieren. Die oberen Nutzungshorizonte enthielten neben geringfügigen älteren Streufunden, etwa einem spätarchaischen Terrakottakopf und Fragmenten stempeldekorierter Schwarzfirnisware, vor allem hellenistische Reliefbecher, Westabhangware und gestempelte Am-
Gesamtleitung der Arbeiten: F. Felten; Grabungsleitung Westkomplex: C. Reinholdt; Grabungsleitung Südhügel: R. Smetana, W. Gauß, G. Klebinder-Gauß; Photographie und Layout: M. Del-Negro, C. Reinholdt, W. Gauß, R. Smetana; Architekturaufnahme: E. Pollhammer; Fundbearbeitung: V. Jarosch-Reinholdt, G. Klebinder-Gauß; Fundverwaltung, Koordination und Museumsarbeiten: V. Felten; Mitarbeiter/-innen: T. Aspacher, A. Irnberger, A. Kurz, K. Lunzner, S. Tischler, A. Urthaler; Fundrestaurierung: T. Zikou, B. Schneider; Finanzierung: Paris-Lodron-Universität Salzburg, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Wien), Institute of Aegean Prehistory (Philadelphia), Dr. G. Schuhfried (Mödling), Dr. H. Wiesmüller (Salzburg). Die Unterzeichneten danken Dr. E. Ligouri und E. Papastavrou, ΚΣΤ Ephorie für Prähistorische und Klassische Altertümer (Piräus), für freundliche Unterstützung; zu den früheren Kampagnen vgl. F. Felten u. a., Ägina-Kolonna 2002, ÖJh 72, 2003, 41 – 65; F. Felten u. a., Ägina-Kolonna 2003, ÖJh 73, 2004, 97 – 128; F. Felten u. a., Ägina-Kolonna 2004, ÖJh 74, 2005, 7 – 37; F. Felten u. a., ÄginaKolonna 2005, ÖJh 75, 2006, 9 – 38; F. Felten u. a., Ägina-Kolonna 2006, ÖJh 76, 2007, 89 – 119; F. Felten u. a., Ägina-Kolonna 2007, ÖJh 77, 2008, 47 – 76.
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Florens F elten – Claus R einholdt – Eduard P ollhammer – Walter G auss – Rudolfine S metana
1 Westkomplex. Gesamtplan B–E/53 – 56 mit Phasenkennzeichnung
Ä gina -K olonna 2008
2 Westkomplex, Nordbau, Nordostbau und Nordstraße. Ansicht von Südosten
3 Westkomplex, Nordbau mit Ostsondage. Ansicht von Osten
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4 Ostsondage. Keramik und Kleinfunde aus den oberen Laufflächen. Auswahl
phorenhenkel sowie ein konisches Webgewicht (Abb. 4). In den unteren Straten befand sich fast ausschließlich klassische Keramik nebst einem geringen Anteil archaischer und älterer Fragmente (Abb. 5). Zu diesen frühen Nutzungshorizonten gehört auch eine monolithe, durch eine unregelmäßige Steinplatte verschlossene Brunnenmündung aus Por os (OK +10.01 m) mit einer Kantenlänge von 1 m, die aber, da sie sich unter der Ostmauer der späteren Überbauung befindet, wegen der aufsitzenden Mauerzüge unzugänglich blieb (Abb. 1). Zwei der hier festgestellten tieferen Fußböden (+9.96 m und +9.85 m), deren Unterfütterungen klassische und ältere Keramikfragmente zum Inhalt hatten, führen an die Mündung heran und sind nutzungszeitlich mit dem Brunnen zu verbinden, während ein tieferer Laufhorizont (+9.76 m), mit dem die Grabung an dieser Stelle beendet wurde, von dessen ca. 10 cm breiter Baugrube durchschlagen wird. Abgesehen von einer vermörtelten Ziegelrinne mit ost-westlicher Verlaufsrichtung (OK +11.06 m) sowie einer 0.80 m langen und 0.70 m breiten, grobsteinigen Podestsetzung auf tieferem Niveau (OK +10.74 m) wurden in der Sondage keine baulichen Strukturen festgestellt (Abb. 3). Die Ziegelrinne ist zeitlich wohl mit der großen, tonnenüberwölbten Zisterne im Westen zu verbinden, da die Verlaufsrichtung des offenen Gerinnes genau auf die Einlaufsöffnung in der Nordostecke des Kollektors hinführt. Ihr sekundärer Verschluss durch die über dem Nordbau befindliche spätere Überbauung belegt zugleich eine mehrphasige Nutzung dieses Areals in spätantik-byzantinischer Zeit. Ostmauer und Nordostecke des Nordbaus Unter der byzantinischen Bebauung kam der 4 m lange Rest der östlichen Abschlussmauer des Nordbaus (OK +10.84 m) zutage; diese ist allerdings im weiteren nördlichen Verlauf und insbesondere im Bereich der Nordostecke
5 Ostsondage. Keramik aus den unteren Laufflächen. Auswahl
Zum Töpfernamen ΣΤΡΑΤΙΠΠΟΣ vgl. G. Jacopich, Il museo archeologico di Rodi, ClRh 1 (Rom 1928) 34 Abb. 14; C. Börker – J. Burow, Die hellenistischen Amphorenstempel aus Pergamon, PF 11 (Berlin 1998) 155. Der zweite, unvollständig abgeprägte Stempel ist möglicherweise als ΑΡΙΣΤΙ [ΩΝΟΣ] zu ergänzen; vgl. V. Grace, The stamped Amphora handles found in the American excavation in the Athenian Agora 1831 – 1932 (Neudruck Chicago 1976) 227 Nr. 46; G. Jöhrens, Amphorenstempel im Nationalmuseum von Athen (Mainz 1999) 324.
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6 Nordbau, Raum III. Ansicht von Norden
komplett ausgerissen (Abb. 2). Hier fand sich auf einem ca. 20 cm tieferem Niveau eine grobsteinige Rollierung (OK +10.35 m), die sich anschließend im Bereich der Nordostecke weiter nach Westen hin fortsetzt und mit dem Rest der tiefer liegenden nördlichen Rückmauer des Nordbaus zu verbinden ist. Diese war bereits 2007 in Ansätzen freigelegt worden, wobei sie auf einer identischen Rollierung aufsitzt. Offensichtlich bildet die Ostmauer mit ihrem höheren Niveau eine spätere Erneuerung einer ursprünglich an derselben Stelle vorauszusetzenden östlichen Abschlussmauer des Nordbaus. Nordbau, Raum III Die östliche Sondage ergab, dass sich der Nordbau nicht weiter nach Osten erstreckt. Entsprechend wurde nun das Niveau innerhalb von Raum III kontinuierlich abgesenkt. Dabei zeigte sich auch hier, dass die byzantinische Bebauung unmittelbar auf der älteren Ostmauer aufsitzt und diese partiell sogar ummantelt hat. So ist die ältere Mauer nur noch südlich der Nordostecke zu verifizieren (Abb. 3). Ihr zuzurechnen ist ein Fußboden, der in Raum III (+10.49 m) angetroffen und von mehreren byzantinischen Vorratsgruben durchschlagen wurde (Abb. 6). Auf dem Boden fand sich neben wenigen byzantinischen Einsprengseln vorwiegend hellenistische Keramik, darunter Westabhangware, Megarische Becher, eine Schwarzfirnislampe sowie der Hals eines grautonigen Unguentariums (Abb. 7, 1). Einen rein hellenistischen Keramikbefund mit Haushaltsware u. a. lieferte dagegen eine der Abfallgruben in der Südostecke des Raumes (Abb. 7, 2). Ebenfalls in den Kontext der genannten Ostmauer gehört eine bereits 2007 angeschnittene nördliche Begrenzungsmauer (Abb. 6). Sie ist aus hergerichteten, sorgfältig in Läufer- und Bindertechnik verlegten Spolien gebaut und stößt stumpf an die 2007 freigelegte Westmauer wie auch an die Ostmauer von Raum III an. Zeitlich voraus geht ihr die bereits oben erwähnte, tiefer gelegene nördliche Rückmauer, die als Fortsetzung der Nordmauer von Raum II zu sehen ist. Sie wurde zusammen mit der Westmauer von Raum III errichtet und bildete offenbar in älterer Zeit den Nordabschluss des Komplexes.
Zu Kannen mit Randrippe und flachen Becken vgl. S. I. Rotroff, The Hellenistic pottery. The plain wares, Agora 33 (Princeton, NJ 2006) Taf. 3 – 7. 70. 71.
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Der offenkundigen Zweiphasigkeit der Anlage entspricht die im Inneren von Raum III angetroffene Fußbodenabfolge. Unter dem oberen Fußboden (+10.49 m), der rein hellenistisches Material, vor allem Westabhang-Ware, daneben ein tönernes konisches Webgewicht und das Fragment eines Terrakottaflügels (Abb. 8, 1) enthielt, wurde ein zweiter Fußboden angetroffen (+10.30 m), der unter der jüngeren Nordmauer durchläuft und an die ältere Nordmauer anstößt. Auch dieser hatte ausschließlich hellenistisches Material zum Inhalt, darunter ein Reliefbecherfragment und ein gestempelter Amphorenhenkel (Abb. 8, 2). 7 Raum III. Keramik auf Fußboden +10.49 m (1) und aus der Abfallgrube Unklar bleibt, wie das Verhältnis (2). Auswahl dieses tiefer liegenden Fußbodens zur Ostmauer von Raum III und zum östlichen Teil der Südmauer zu bewerten ist. Beide liegen mit ihren Unterkanten höher als der betreffende Fußboden und müssen demnach einer späteren Errichtungszeit angehören. Es ist in jedem Fall damit zu rechnen, dass hier noch in hellenistischer Zeit ein durchgreifender Umbau vorgenommen wurde. Der Verband der zugehörigen Mauer wurde noch in wesentlich späterer Zeit von der byzantinischen Bebauung mitbenutzt. Wie erwähnt, ist davon auszugehen, dass sich der Nordbau ursprünglich nicht weiter nach Osten erstreckte, da die Situation in der östlichen Sondage mit ihrer dichten 8 Raum III. Keramik in den Fußböden +10.49 m (1) und +10.30 m (2). Schichtenabfolge offener Laufflächen Auswahl ein vollständig anderes stratigraphisches Bild ergibt. Unter dem tieferen Fußboden war bei einer anschließenden Tiefgrabung zunächst keine weitere klare Stratifikation zu erkennen. Hier wurde vielmehr eine massive Erdauffüllung festgestellt, in ihrem oberen Bereich (ca. 20 cm) durchsetzt mit hellenistischer Ware, gemischt mit klassischer Keramik (bis +10.10 m). Dazu zählen attisch Rotfiguriges und Schwarzgefirnisstes, z. T. mit Stempeldekor, Westabhang-Ware, Fragmente hellenistischer Reliefbecher und Gebrauchskeramik sowie ein gestempelter Amphorenhenkel (Abb. 9). In der folgenden ca. 70 cm dicken Verfüllung wurden dann nur noch Fragmente klassischer Keramik angetroffen, darunter attisch Schwarzgefirnisstes, z. T. mit Stempeldekor, Fragmente attisch rotfiguriger Kratere, gefirnisste und ungefirnisste Lampen, Kochtopfware, eine Bronzemünze mit Quadratum incusum,
Zweihenkelige Amphora der Westabhang-Ware vgl. S. I. Rotroff, Hellenistic pottery. Athenian and imported wheelmade table ware and related material, Agora 29 (Princeton, NJ 1997) Taf. 40 – 44. ΦΙΛΟΦΩ [Ν] ΤΟΣ; der Name ΦΙΛΟΦΩΝ ist u. a. auf einer Reihe von Kykladeninseln belegt; vgl. P. M. Fraser – E. Matthews, A lexicon of Greek personal names I (Oxford 1987) 471. ΕΠΙΠΑΥΣΑΝΙΑ; vgl. W. Hoepfner, Das Pompeion und sein Nachfolgerbauten, Kerameikos 10 (Berlin 1976) 213 Abb. 241; ferner V. Grace, Stamped Amphora handles found in 1931 – 32, Hesperia 3, 1934, 224 Nr. 36. 37; Jöhrens (Anm. 2) 30 Nr. 58 – 61; zum Stempel ΠΑΥΣΑΝΙΑ Grace (Anm. 2) 224 Nr. 30 – 35; Jöhrens (Anm. 2) 17 Nr. 16.
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ein Amphorenhenkel mit Palmettenstempel sowie ein scheibenförmiges Webgewicht (Abb. 10). Dem Beginn dieser in spätklassischer Zeit aufgebrachten oberen Verfüllungsschicht gehen die beiden Laufflächen in der östlichen Sondage (+9.96 m; +9.85 m), die mit der Nutzungszeit des dortigen Brunnens zu verbinden sind, offenbar voraus. Unter der dicken Verfüllungsschicht verläuft ein Fußboden (+9.38 m), dessen Unterfütterung ausschließlich attische und korinthische Keramik archaischer und subgeometrischer Zeitstellung ent hielt (Abb. 11). Dieser Boden bildet mit einer dunklen, festen Erdschicht sowie 9 Raum III. Keramik aus der oberen Verfüllungsschicht. Auswahl einer darunter aufgebrachten grobsteinigen Rollierung eine Abgleichung des unregelmäßig nach Süden abfallenden Felsens. Bemerkenswert ist, dass unter Raum III, entsprechend dem Befund in der östlichen Sondage, hier mit Ausnahme des Brunnens, keinerlei ältere architektonische Strukturen festgestellt werden konnten. Nordbau, Raum I Weitere Arbeiten im Nordbau betrafen die bereits 2003 bis zum hellenistischen Fußboden (+9.40 m) freigelegte westliche Raumeinheit Raum I (vormals ›Schwellenbau‹). Ähnlich wie in dem 2007 aufgedeckten mittleren Raum II, in dem eine nunmehr abschließende Sondage in der Südostecke eine Bestätigung des hellenistischen Nutzungshorizontes, u. a. mit der Auffindung hellenistischer Reliefkeramik sowie einer fast vollständigen linsenförmigen Chytra, erbrachte (Abb. 12), ließen sich auch hier im Rahmen einer Tiefgrabung – im Gegensatz zu den bisher behandelten Grabungsteilflächen der Kampagne 2008 – Reste älterer Bebauung in den tieferen Straten feststellen (Abb. 13). Nach Abnahme des hellenistischen Fußbodens, in dem sich neben Älterem Fragmente hellenistischer Keramik sowie ein Webgewicht fanden, wurde auf
10 Raum III. Keramik aus der unteren Verfüllungsschicht. Auswahl
Der Beginn der Bronze-Emission auf Ägina wird gemeinhin mit der Zeit nach 404 v. Chr. und der durch Lysander ermöglichten Rückkehr der vertriebenen äginetischen Bevölkerung gleichgesetzt; vgl. B. V. Head, Historia Numorum. A manual of Greek Numismatics (Chicago 1967) 397 f.; B. V. Head, Catalogue of the Greek coins in the British Museum, 11. Attica-Megaris-Aegina (Bologna 1963) 142 f. Durchmesser und Gewicht der Münze entsprechen auch bei schwer deutbarer Darstellung auf dem Avers (Delphine?) der Typenklasse IV; Head a. O. LXVII–LXVIII; auch der Palmettenstempel auf dem Amphorenhenkel weist mit den geflammten, einwärts gebogenen Blättern ebenfalls in das ausgehende 5. Jh. v. Chr.; vgl. H. Möbius, Die Ornamentik der griechischen Grabstelen klassischer und nachklassischer Zeit (München 1968) 17; G. Hübner, Dachterrakotten aus dem Kerameikos von Athen. Ein Beitrag zur Bauornamentik des 5. und 4. Jhs. v. Chr., AM 88, 1973, 123; U. Wallat, Ornamentik auf Marmorsimen des griechischen Mutterlandes (Frankfurt am Main 1997) 119 mit Anm. 708. Felten u. a. (Anm. 1:2004) 99 Abb. 2; 100 Abb. 3.
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tieferem Niveau auf der gesamten Grabungsfläche ein festgetretener, grauer Lehmfußboden angetroffen (+9.25 m). Er enthielt neben spätarchaischen Fragmenten, darunter Schwarzgefirnisstes und spätschwarzfigurig Dekoriertes, auch Älteres wie die Mündung eines korinthischen Aryballos und geometrische Keramik (Abb. 14). Diesem Laufhorizont sind ein großer, schräggelegter Quader in der Südostecke des Raumes sowie eine Brunnenmündung zuzurechnen, die von dem hellenistischen Fußboden überdeckt und in späterer Zeit durch einen byzantinischen Ziegelkanal teilweise zerstört worden ist, wodurch auch eine genauere Untersuchung nicht möglich war (Abb. 13). Es fand sich lediglich in der obersten Schicht seiner Füllung ein 11 Raum III. Keramik aus dem archaischen Laufhorizont + 9.38 m. Auswahl korinthischer Miniaturkrater des 5. Jahrhunderts v. Chr. (Abb. 15)10. Aus der lockeren Erdunterfütterung unter dem archaischen Laufhorizont stammt Keramik frühmykenischer bis geometrischer Zeitstellung sowie eine konische Steinperle (Abb. 16). In der nördlichen Grabungsfläche von Raum I reichte diese Auffüllung bis zu einem dunklen, lehmigen Fußboden (+8.74 m), der mit einem Ost-West verlaufenden, grobsteinigen Mauerzug zu verbinden ist. Dieser nimmt in etwa die Richtung 12 Raum II. Reliefkeramik und Chytra aus der Südostecke auf Fußboden einer Mauer auf, die bereits früher als äl+ 9.94 m teste Bausubstanz westlich von Raum I festgestellt worden war11. Im Fußboden und in der bis zum Fels (+8.41 m) reichenden Verfüllung war Keramik mykenischer bis protogeometrischer Zeit vertreten (Abb. 17). In Verbindung mit den Ergebnissen der Kampagne des Jahres 2007 unter Raum II lassen sich nun unter der gesamten westlichen Hälfte des Nordbaus sowie im westlich anschließenden Zwickel Nutzungshorizonte und bauliche Reste der Frühen Eisenzeit dokumentieren. Zusätzlich zu dem bereits früher freigelegten Bestattungskomplex unter Kern- und Südbau sowie nordwestlich des Kernbaus wird die Nutzung des Areals in geometrischer Zeit als Nekropole auch durch eine weitere, nur in geringen Resten erhaltene Bestattung bestätigt. Diese Bestattung kam unter dem geometrischen Fußboden in einem Erdgrubengrab unter Raum I zutage. Im Gegensatz zu den Gräbern im südlichen Areal des Westkomplexes mit Kindern und adulten Individuen handelt es sich hier im Norden bislang ausschließlich um Säuglingsbestattungen. Die unter Raum I und II angetroffenen baulichen Reste der geometrischen Zeit, zu denen auch eine 2007 unter der großen
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Das Areal in der Südwestecke von Raum I wurde aufgrund einer hier befindlichen byzantinischen Abfallgrube und dem dadurch gestörten stratigraphischen Kontext von der Sondage ausgenommen; vgl. Felten u. a (Anm. 1:2004) 99 Abb. 2; 101 Abb. 4. Aufgrund des geringen Öffnungsdurchmessers von 0.55 m könnte es sich auch um eine birnenförmige Zisterne handeln; vgl. W. Brinker, Wasserspeicherung in Zisternen. Ein Beitrag zur Frage der Wasserversorgung früher Städte (Braunschweig 1990) 21 – 56; zum Miniaturkrater vgl. A. Newhall Stillwell – J. L. Benson, The potter’s Quarter. The pottery, Corinth 15, 3 (Princeton, NJ 1984) 314 f. Taf. 68; U. Knigge, Der Bau Z, Kerameikos 17 (München 2005) Taf. 81. Felten u. a. (Anm. 1:2004) 98 Abb. 1.
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13 Raum I. Brunnen, Ziegelkanal und ältere Strukturen. Ansicht von Norden
Orthostatenstruktur freigelegte starke Mauer gehören dürfte, sprechen für eine intramurale Bestattung der Säuglingsgräber im Norden, anders als der Komplex unter dem Südbau, welcher in Verbindung mit den unter dem Kernbau befindlichen, runden Plattformen als sepulkral-rituelle Zone zu sehen ist 12. Annex Die Fortsetzung und der Abschluss der 2007 begonnenen Tiefgrabung unter dem Annex, der dem Nordbau südlich vorgelagert ist, erbrachten einen stratigraphischen Befund, der dem unter Raum III unmittelbar vergleichbar ist. Auch hier hatte sich bereits im Jahre 2007 eine nach Aussage des Scherbenmaterials offenbar in klassischer Zeit eingebrachte homogene Erdauffüllung (OK +10.07 m) feststellen lassen, die in der Nordwestecke des Annexes bis zum Fels (+8.74 – 8.41 m) reichte. In der übrigen Fläche des Raumes wurde dagegen eine festgetretene, von Osten nach Westen leicht abfallende Lauffläche freigelegt (+9.11 m), deren dichte, mit mittelgroßen Steinen durchsetzte Unterfüllung bis zum gewachsenen Fels reichte. Die Füllung enthielt ausschließlich attische und korinthische Keramik archaischer bis geometrischer Zeitstellung (Abb. 18), sodass Auffüllung und Fußbodenschicht mit dem in Raum III getätigten Befund zeitlich zusammen zu sehen sind. 14 Raum I. Keramik aus dem archaischen Fußboden + 9.25 m. Auswahl 12
D. C. Kurtz – J. Boardman, Greek burial customs (London 1971) 188 – 190.
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Bei der Untersuchung der darüberliegenden baulichen Strukturen ließ sich die Südwand des Annexes inklusive einer 1 m breiten Türöffnung über eine Länge von 6.10 m feststellen, wobei diese am östlichen Ende in eine grobsteinige Mauerung übergeht, welche eine eindeutige Scheidung von der aufsitzenden nachantiken Überbauung nicht mehr erlaubt (Abb. 2). Dies gilt insbesondere für das südliche Ende der Ostwand des Annexes, welches in seinen baulichen Strukturen stark verunklärt ist, da es von späteren Mauerzügen sowie einer byzantinischen Abfallgrube durchschlagen wird. In dieser fand sich neben Späterem der Kopf einer hellenistischen Terrakot15 Raum I. Miniaturkrater aus der Brunnenmündung tafigur (Abb. 19). Auffallend gegenüber den Befunden in den übrigen Teilarealen des Westkomplexes (Südbau, Ostbau, Ostterrasse) ist das Fehlen jeglicher älterer Baumasse in der Ostsondage, unter Raum III sowie unter dem vorgelagerten Annex des Nordbaus. Dies dürfte mit der hier hoch anstehenden Felsformation zusammenhängen, die gegenüber dem Areal unter dem Kern- und Südbau nach Norden um bis zu 2 m ansteigt. Hier befindliche Baureste früherer Zeit sind vermutlich einer durchgreifenden Planierung und Säuberung des späteren 6. Jahrhunderts v. Chr. zum Opfer gefallen, welche mit den erwähnten grobsteinig rollierten Fußböden unter Raum III und unter dem Annex (+ 9.38 m; + 9.11 m) fassbar ist. Die Teilstrukturen des Nordbaus sind insbesondere im Bereich der Nordost 16 Raum I. Keramik und Kleinfund aus der Füllung unter Fußboden +9.25 m. ecke sowie des Annexes durch byzanAuswahl tinische Ein- und Aufbauten schwer in Mitleidenschaft gezogen und teilweise verunklärt worden, lassen aber anhand der Fundamente der unteren Nordmauer, der Rollierung unter der Nordostecke sowie dem Ansatz der Ostmauer die wesentlichen Ausmaße wiederherstellen. Danach präsentiert sich der hellenistische Nordbau in einer ersten Phase als eine rechteckige Dreiraum-Anlage mit einer Länge von 15 m und einer Breite von 5.25 m. Die Ausrichtung seiner Längsachse nach Nordost-Südwest weicht geringfügig von den übrigen Strukturen der hellenistischen Neukonzeption (Scherwand Hof, Südwand Kernbau und Diateichisma) ab und dürfte sich am natürlichen Verlauf des Kap-Abbruchs im Norden des Westkomplexes orientiert haben. Er bildet damit einen abschließenden Architekturriegel der gesamten Anlage des hellenistischen Westkomplexes. Die drei Raumeinheiten (I–III) des Nordbaus weisen mit je 4.25 m eine identische Länge auf, die Breite differiert geringfügig zwischen 4 m (Raum I) und 4.15 m (Raum II–III). Raum I und III besitzen eine südliche, leicht aus der Mitte gerückte Eingangsschwelle von 1 m Länge, der Eingang zu Raum II wurde bei dem Einbau der byzantinischen Zisterne entfernt. Fußböden und Mauerunterkanten zeigen, dass die Abfolge der Räume nach Osten in einer
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17 Raum I. Keramik aus geometrischem Fußboden +8.41 m. Auswahl
19 Nordstraße, Ostende. Terrakottakopf aus byzantinischer Abfallgrube
Niveaustaffelung um jeweils ca. 0.5 m erfolgte (Fußboden Raum I +9.40 m; Fußboden Raum II +9.94 m; Fußboden Raum III +10.30 m), welcher auch der kontinuierliche Anstieg der vorgelagerten Pflasterung (von +9.42 m im Westen auf +10.88 m im Osten) folgt13. Einer späteren, aber noch hellenis tischen Phase zugehörig ist der Einbau der oberen Nordwand von Raum III, welche mit ihrem schrägen Verlauf die Raumbreite auf 3.45 – 3.65 m verkürzt. Sie steht im Zusammenhang mit einer erhöhten Lauffläche in Raum III (+10.49 m). Zu diesen sekundären Veränderungen dürfte auch eine grundle18 Nordbau, Annex. Keramik aus Fußbodenfüllung +9.11 m. Auswahl gende Umgestaltung des südlichen Anschlusses, des Annexes des Nordbaus, gehört haben. Die in der Südhälfte des Annexes in Resten festgestellte Pflasterung, welche mit jener der Nordstraße in Material und Verlegetechnik übereinstimmt, spricht für eine komplette Pflasterung des Vorplatzes in einer früheren Phase bis zu den Eingängen des Nordbaus. Mit dem Einzug der Südmauer des Annexes wird zumindest dem Raum III nun eine trapezoide, 4.00 – 4.70 m breite Struktur vorgeblendet, die von der Nordstraße aus durch eine 1 m breite Türöffnung zu betreten war. Der an ihrer Südwestecke erhaltene, 1.60 m lange Mauerstumpf belegt aber, dass die Südmauer des Annexes weiter nach Westen geführt wurde und somit auch vor Raum II ein ähnliches vorgelagertes Geviert angenommen werden darf. Ob auch die Ostwand des Nordbaus für die Anlage des Annexes sekundär nach Süden verlängert wurde, bleibt aufgrund der angeführten durchgreifenden Einwirkungen durch die byzantinische Bebauung noch unklar. Auch die bauliche Situation im Anschluss an den Kernbau ist durch die byzantinische Zisterne sowie die Altgrabungen weitgehend zerstört. Aber es zeigt sich, dass die vor Raum I befindliche Pflasterung partiell unter den byzantinischen Strukturen hindurchläuft und ein ansteigendes Niveau in Richtung und Höhe des 13
Eine solche, dem Geländeanstieg folgende Niveaustaffelung der Raumeinheiten ist auch im Heiligtum der Demeter und Kore in Korinth zu beobachten; vgl. N. Bookidis – R. S. Stroud, The sanctuary of Demeter and Kore. Topography and architecture, Corinth 18, 3 (Princeton, NJ 1997) 47 Abb. 8; 90 Abb. 11; 107 Abb. 13; 173 Abb. 24.
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Pflasters der Nordstraße erkennen lässt. So ist zu vermuten, dass die Südwand des sekundär dem Nordbau vorgeblendeten Annexes ursprünglich bis zur Nordostecke des Kernbaus geführt hat. Die gegenüber den Wänden des Nordbaus geringere Breite der Vorbauten spricht dafür, dass es sich bei dieser sekundären Nachbebauung um kleine, hypäthrale Höfe oder Vorplätze gehandelt hat. Zumindest im Annex vor Raum III wird deren Nutzung durch einen über dem alten Pflaster verstrichenen, sehr harten Kalkestrich (+10.68 m) belegt. Problematisch bleibt der vorauszusetzende Wechsel des ursprünglichen Niveaus von der Nordstraße (+10.23 m) hinunter auf den durch die Schwelle in der Ostwand des Kernbaus (+9.48 m) sowie der Pflasterung südlich des Kernbaus (+9.39 m) festgelegten Laufhorizont. Ein solcher Abgang muss sowohl von Norden wie, aufgrund des hohen Unterkantenniveaus an der Westwand des Nordostbaus (+9.75 m), auch von Osten her erfolgt sein. Hinweise hierfür bildet eine sekundäre Nachbearbeitung der unter dem Nordbau befindlichen, großen, spätarchaischen Orthostatenstruktur. Der an ihrer Südostecke verbliebene Block ist an seiner südlichen Schmalseite mit einer auffallenden treppenförmigen Abarbeitung versehen, welche in ihrer schrägen Ausrichtung dem Verlauf der Nordstraße genau entspricht. Dies lässt darauf schließen, dass der hier verbliebene Block der Orthostatenstruktur (OK + 9.98 m) zum Zweck der Anlage eines stufenförmigen Abganges von der Höhe der Nordstraße hinunter auf das Nutzungsniveau im Hof östlich des Kernbaus abgearbeitet worden ist. Diese Abkantung dürfte der Auflage oder dem Anschub einer vermutlich dreistufigen Treppe gedient haben. Wie erwähnt, ist ein entsprechender Abgang auch von Osten her anzunehmen; die Einwirkungen der Altgrabung, die sich bis in den Hof des Kernbaus verfolgen ließen14, haben hier allerdings den ursprünglichen baulichen Zusammenhang völlig zerstört. b. Areal Nordostbau Ein weiteres Arbeitsziel betraf die Untersuchung einer möglichen östlichen Begrenzung des Westkomplexes während seiner vorhellenistischen Nutzungsphase. Hinweise hatten sich bereits in der Kampagne 2007 mit der Auffindung von Resten einer massiven Terrassierungsmauer mit nord-südlicher Verlaufsrichtung unter Raum II des Nordostbaus ergeben15. In dem unmittelbar südlich anschließenden Areal, das partiell auch den Bereich der Ostterrasse einbezieht, wurde innerhalb der Mauern eines byzantinischen Gebäudes eine Sondage angelegt. Die untersuchte Fläche war durch eine Reihe später Abfallgruben, die bis in die klassischen und archaischen Straten hinunterführten, stark gestört (Abb. 20). Sowohl die Abfallgruben als auch die übrige Auffüllung erbrachten zeitlich durchmischte, stark zerscherbte Keramik aus mykenischer bis byzantinischer Zeit (Abb. 21). Lediglich in einem sorgfältig mit Ziegelfragmenten ausgelegten Bothros (Abb. 20) fand sich ein geschlossener Keramikkomplex mit größeren Fragmenten byzantinischer Haushaltsware (Abb. 22). Unter der Auffüllung und den Bothroi ließ sich der 1.50 m lange Rest einer Ost-West verlaufenden Mauer feststellen. Sie ist aus sorgfältig hergerichteten, mittelgroßen Steinen gesetzt und besitzt eine gut scharrierte Sichtseite nach Norden sowie eine unregelmäßige, bis zu 0.80 m dicke, rückseitige Hinterfütterung aus unbearbeiteten Steinen (Abb. 23). Der Mauerzug bildet die untere Lage für die nordseitige Abstützung der Ostterrasse und verlängert unter der byzantinischen Überbauung hindurch die bereits früher freigelegte, material- und bautechnisch identische Struktur, welche das Areal nördlich und nordöstlich von Ostbau II nach Süden begrenzt. Ihre Reste befinden sich unter der später aufgesetzten hellenistischen Scherwand östlich des Kernbaus16. Der weitere östliche Teil dieser Terrassenmauer ist durch eine der byzantinischen Abfallgruben zerstört; die unmittelbar östlich ihres Ausrisses hoch anstehende prähistorische Bebauung belegt aber, dass auch diese Terrassierung nach Osten hin stark angestiegen sein muss. Das Verhältnis der kleinsteinigen Terrassenmauer zu dem erwähnten großsteinigen Mauerzug unter Raum II des Nordostbaus, der aufgrund seiner bruchrauen Rückseite sowie seiner Steinhinterfüllung ebenfalls als Terrassenmauer zu sehen ist (Abb. 24), erscheint bautechnisch zunächst nicht ganz klar. Die Ausrichtung beider Strukturen bildet einen stumpfen Winkel. Das unterschiedliche Werkmaterial der Mauern sowie die Tatsache, dass die sorgfältig 14 15 16
Felten u. a. (Anm. 1:2004) 105. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 60. Felten u. a. (Anm. 1:2007) 90 Abb. 1; 105 f. Abb. 29.
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20 Areal Ostterrasse und Nordostbau. Byzantinische Abfallgruben und nördliche Terrassenmauer. Ansicht von Süden
hergerichtete nördliche Sichtseite der kleineren Mauer über den anzunehmenden Treffpunkt hinaus weiter nach Osten verläuft, schließt einen konstruktiven Zusammenhang beider Mauern aus. Allerdings belegen deutliche Spuren einer Ausrissgrube in der südlichen Fortsetzung des großsteinigen Mauerzuges bis dicht an die kleinere Terrassenmauer heran, dass die beiden Strukturen in sekundärem baulichem Zusammenhang zu sehen sind. An eine wohl frühere, nach Osten hin ansteigende Terrassierung wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein massives, nun nach Norden führendes Analemma angesetzt. Dieses Verhältnis wird auch durch einen festen, grauen Lehmfußboden nahegelegt (+9.45 m), der im Bereich beider Terrassenstrukturen festgestellt wurde. Während er unter der Ausrissgrube des großsteinigen Analemmas hindurch läuft und damit belegt, dass hier die Blöcke direkt aufgelegt wurden, führt er bei der kleineren Terrassenmauer an die Fundamentlagen heran. Aufgrund der tiefreichenden nachantiken Eingriffe konnte in diesem Bereich kein aussagekräftiger keramischer Befund erzielt werden. Das angetroffene Keramikmaterial reicht von prähistorischer bis in byzantinische Zeit. 21 Areal Ostterrasse und Nordostbau. Keramik aus Abfallgruben und Auffüllung. Auswahl
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22 Areal Ostterrasse und Nordostbau. Byzantinische Keramik aus Abfallgrube. Auswahl
23 Areal Ostterrasse und Nordostbau. Nördliche Terrassenmauer und aufsitzende byzantinische Bebauung
Für die aufsitzenden Strukturen des Nordostbaus ließen sich durch die Analyse der Werkmaterialien sowie der Bauweise zwei unterschiedliche Phasen feststellen. Die Wände von Raum I bestehen zum überwiegenden Anteil aus spoliensortierten Mauern, die denen des Nordbaus nächstverwandt sind, während für die Wände des östlich anschließenden Raums II vorwiegend Roll- und Bruchsteine, partiell aber auch Platten aus der Pflasterung der Nordstraße verwendet wurden. Darüber hinaus zeigen die Außenseite der Nordostecke von Raum I und der Anschluss der Nordmauer von Raum II eine deutliche Baunaht. Zudem hat – entsprechend dem Befund an der Südwand des Annexes – der sekundäre Einzug der Strukturen auch hier nördlich von Raum II zu einer Störung in der Pflasterung geführt. Es liegt nahe, diesen nachträglich angesetzten Raum II
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24 Nordostbau, Raum II. Reste der großsteinigen östlichen Terrassenmauer. Ansicht von Osten
des Nordostbaus mit der Anbauphase des Annexes südlich des Nordbaus in zeitlichen Zusammenhang zu setzen. Über die südliche Begrenzung des Nordostbaus lassen sich aufgrund der byzantinischen Einbauten bzw. der Vorkriegsgrabungen keinerlei Aussagen treffen. Es kann nur vermutet werden, dass die Mauern bis zur hellenistischen Scherwand über Ostbau II reichten, da sich südlich von dieser in den Grabungen der vergangenen Jahre keine Spuren hellenistischer Bautätigkeit mehr feststellen ließen. In der Baumasse der nördlichen Langseiten von Raum I und II des Nordostbaus fanden sich keine Reste von Türöffnungen oder Eingangsschwellen. Ein markanter Lagerfugenwechsel am Südende der erhaltenen Westwand von Raum I sowie Zapfenlöcher in einem Quader seiner Ostwand weisen auf Eingänge, durch die beide Räume jeweils von Westen her zu betreten waren. Sofern, wie angenommen, die Seitenwände von Raum I und II tatsächlich bis zur Scherwand geführt worden sind, wären beide Türen – im Gegensatz zu den Kammern des Nordbaus – in stark ausmittiger Position angelegt gewesen. Zusammenfassung Die sich bereits während früherer Kampagnen in ihren Grundzügen abzeichnende Bau- und Nutzungsgeschichte des Westkomplexes hat sich durch die Grabungsergebnisse 2008 in den Bereichen von Nord- und Nordostbau bestätigt. Danach erfolgte im Rahmen der hellenistischen Neukonzeption der Akropolis auch eine umfassende Neugestaltung des Areals am Westende von Kap Kolonna, welche nun vorwiegend seine nördliche Hälfte betroffen hat. Die bereits in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. verfüllten Strukturen des Südbaus wurden mit einer Pflasterung überdeckt17, die teilweise noch oberirdisch sichtbare, aber durch starke Erosionswirkung ruinöse Baumasse18 im Bereich des Kernbaus wurde in die Neukonzeption integriert. Kernbau, Nordbau, Nordostbau und Nordstraße bildeten die neuen baulichen und funktionalen 17 18
Felten u. a. (Anm. 1:2003) 43 Abb. 1; 44 Abb. 4; Felten u. a. (Anm. 1:2006) 12 Abb. 3. 4; 17 Abb. 11. Dies zeigt sich nicht nur an der stark abgewitterten Oberseite der Südwand des Kernbaus, auf welche die hellenistischen Aufbauten Rücksicht genommen haben, auch die Höhlungen der stark erodierten Nordwand wurden zur Aufnahme des Wandstucks mit einer Lage aus Mörtel und Scherben abgeglichen, vgl. Felten u. a. (Anm. 1:2006) 17 Abb. 11; Felten u. a. (Anm. 1:2008) 54 mit Anm. 13.
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Elemente der hellenistischen Konzeption des Westkomplexes, wobei die direkt auf die hellenistische Bautengruppe westlich des Apollontempels ausgerichtete Wegeführung der Nordstraße wohl auch ein gesamttopographisches Konzept impliziert19. Nach Süden hin wird die Anlage nun durch den Kernbau und die lange Scherwand abgeschlossen, zwischen ihr und dem großen Diateichisma im Süden haben sich außer der Spolienpflasterung südlich des Kernbaus keine baulichen Reste hellenistischer Zeit nachweisen lassen; so ist hier über den verfüllten Strukturen der archaischen und klassischen Zeit eine partiell spoliengepflasterte, freie Zugangsfläche anzunehmen. Aufgrund des Niveaus der hellenistischen Scherwand, die über eine längere Strecke auf der Nordwand des spätklassischen Ostbaus II direkt aufsitzt und im Folgenden ansteigt, anhand der hohen Nutzfläche des Nordostbaus sowie nicht zuletzt durch die bereits früher festgestellten hellenistischen Laufflächen, welche die Reste des klassischen Analemmas der Ostterrasse abdecken20, darf angenommen werden, dass die gesamte Osthälfte des Westkomplexes bis hin zur Südstraße eine nach Osten ansteigende Hangformation gebildet hat. Problematisch bleibt die bauliche Gestaltung des Kernbaus. Vor der hellenistischen Neukonzeption wurde seine Grundfläche von einer offensichtlich freien, trapezförmigen 25 Südbau, Hof. Grobsteinige Verfüllung und Reste der prähistorischen Bebauung. Ansicht von Osten und möglicherweise gepflasterten Hofanlage eingenommen21. Auf die Reste der südlichen, westlichen und nördlichen Orthostatenmauer dieser Hofbegrenzung setzte man nun die Seitenwände des Kernbaus auf, während die östliche Langseite mit dem Eingang sowie die beiden inneren Raumkammern aus großformatigen Spolien komplett neu errichtet wurden. Zu diesem neuen Gestaltungskonzept gehörte vermutlich auch der innere Schacht, der bei Grabungsbeginn im Kernbau noch in Resten erkennbar war 22. Auch wenn der Kernbau mit seiner internen Gliederung, der Doppelräumigkeit und dem vorgelagerten Hof, die Anlage des zur Zeit der hellenistischen Neukonzeption bereits verfüllten Südbaus aufnimmt 23 und damit nicht zuletzt einen funktionalen Bezug nahelegt, so bleibt doch die auffallende zeitliche Lücke zwischen dem Ende der Nutzungszeit der klassischen Anlage in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. und der hellenistischen Um- bzw. Neugestaltung des Westkomplexes während des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu beto 19
20 21 22 23
Dazu E. Pollhammer, Das Kap Kolonna auf Ägina zur Zeit der pergamenischen Herrschaft. Untersuchungen zum Bauprogramm und der Baupolitik der Attaliden auf Ägina (ungedr. Diss. Universität Salzburg 2004) 130 – 171; E. Pollhammer, Andron-Architektur auf Ägina-Kolonna, in: C. Reinholdt – P. Scherrer – W. Wohlmayr (Hrsg.), AIAKEION. Beiträge zur Klassischen Altertumswissenschaft zu Ehren von Florens Felten (Wien 2009) 120 – 123. Felten u. a. (Anm. 1:2007) 103 f. 105 Abb. 27. 28. Felten u. a. (Anm. 1:2005) 8 Abb. 1; Felten u. a. (Anm. 1:2008) 53 Abb. 9, II–III. Felten u. a. (Anm. 1:2004) 105 Abb. 8. Sowohl im alten Südbau wie auch im Kernbau sind die Ausmaße der vorgelagerten Höfe zu groß, um sie im Sinne der Wohnhaustypologie als Prostas- bzw. Pastas-Anlagen ansprechen zu können; vgl. dazu F. Lang, Archaische Siedlungen in Griechenland. Struktur und Entwicklung (Berlin 1996) 98 – 101.
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nen, welche eine kontinuierliche Kulttradition zumindest an dieser Stelle zunächst ausschließen möchte. Die Wiederaufnahme der architektonischen Struktur des alten Südbaus im Kernbau ist bemerkenswert und liegt möglicherweise in spezifischen lokalen religiösen Aspekten hellenistischer Kultpolitik begründet. Welche Funktion die beiden aus großformatigen Spolien errichteten Räume besessen haben, bleibt fraglich. Nach der erwähnten Präparierung der Erosionslöcher an der alten Nordwand zur Aufnahme der neuen Wandverkleidung zu urteilen, dürften die Raumwände in ihrer Gesamtheit mit einem plastischen Quader-Inkrustationsstil ausgestattet gewesen sein, der bei den Grabungen G. Welters partiell wohl noch erhalten war24. Aufgrund der Innenraummaße lassen sich für die Kammern auffallend geringe Nutzflächen von ca. 4.5 m² bzw. 7 m² veranschlagen, wodurch eine Funktion als mehrklinige Speiseräume fraglich erscheint. Da die Altgrabungen hier bereits bis zu den Unterkanten der Wände geführt worden sind, lassen sich zur Fußbodengestaltung der Kammern keine Aussagen mehr treffen25. Der neu errichtete, 15 m lange Nordbau repräsentiert mit seiner parataktischen Raumstaffelung eine gängige Grundform der Banketthaus-Architektur26. Auch wenn im Inneren der Räume keine Hinweise auf die Installation von Liegemöglichkeiten festgestellt werden konnten, wie dies anderorts etwa durch die gemauerten und gemörtelten Klinensockel in den Speiseräumen des Heiligtums der Demeter und Kore in Korinth belegt ist27, so sprechen doch die durchgehend gleichen Innenmaße von Raum I–III sowie ihre separaten Eingänge für eine Funktion als Speiseräume. Zwar gehört, bedingt durch die spezifische Klinenverteilung an den Wandseiten, häufig eine exzentrische Position der Eingänge zur baulichen Grundgestaltung von Banketträumen28, sie bildet jedoch offensichtlich keine verbindliche Regel, da vielfach Speiseräume auch mit mittigen Eingängen belegt sind29. Unter Zugrundelegung arithmetischer Mittelwerte für die Klinenlänge und Klinenbreite30 mit 1.65 m und 0.80 m würde sich für die drei Räume des Nordbaus – abgesehen von der Eingangsseite – eine Wandverteilung von je zwei Klinenlängen und einer Klinenbreite ergeben, womit die Räume als Heptaklinia bezeichnet werden könnten. c. Südbau, Hof Im bereits früher partiell untersuchten Hof des Südbaus31 wurde eine abschließende Sondage angelegt, um eine mögliche südliche Ausdehnung der unter West- und Ostraum festgestellten proto- und frühgeometrischen Nekropole zu untersuchen (Abb. 25). Ähnlich wie in den unteren Straten der beiden Räume war auch im Hof das Areal mit einer kompakten, mittel- bis großsteinigen Verfüllung versehen, in der sich bereits früher Reststrukturen der prähistorischen Bebauung identifizieren ließen. Wenn im 24 25 26 27
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26 Südbau, Hof. Frühmykenische Keramik aus der Steinverfüllung. Auswahl
G. Welter, Aeginetica XXV–XXXVI, AA 69, 1954, 46. Für die Kampagne 2009 ist eine Tiefgrabung in beiden Räumen geplant, um mögliche frühere Nutzungsstraten zu klären. C. Leypold, Bankettgebäude in griechischen Heiligtümern (Wiesbaden 2008) 176 f. Zusammenfassend Bookidis – Stroud (Anm. 13) 397 f.; rechtwinkelig an die Wand angeschobene Steinsockel als Klinenauflager u. a. auch in Troizen: G. Welter, Troizen und Kalauria (Berlin 1941) 32. R. A. Tomlinson, Ancient Macedonian symposia, in: B. Laurdas – C. Makaronas (Hrsg.), Ancient Macedonia (Thessaloniki 1970) 310; Leypold (Anm. 26) 152. Bookidis – Stroud (Anm. 13) 396; Leypold (Anm. 26) 152 mit Anm. 770 und Beispielen aus Ägina, Delos und Labraunda: Kat. 10. 21 – 23. Leypold (Anm. 26) 170 f.; zu Klinenmaßen auch M. S. Goldstein, The setting of the ritual meal in Greek sanctuaries, 600 – 300 B.C. (Ann Arbor 1982) 356 Tab. A; Bookidis – Stroud (Anm. 13) 414 f. App. I Tab. 2. Felten u. a. (Anm. 1:2005) 11 Abb. 4.
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27 Diateichisma, Zugangsstraße und Schwellen des Tores. Ansicht von Südosten
Hof auch keine Bestattungen angetroffen wurden, so ist doch nicht auszuschließen, dass mehrere auffallende Leerstellen in dieser Verfüllung von einstmals vorhandenen Gräbern herrühren könnten. Inmitten und unter der Verfüllung wurde ein hoher Anteil an zerscherbter Keramik festgestellt, die einheitlich aus frühmykenischer Zeit stammt (Abb. 26)32. d. Areal südlich des Diateichismas Abschließend wurde auf einer Teilfläche südlich des großsteinigen Diateichismas, das den gesamten Westkomplex nach Süden begrenzt und abschließt, der rezente Schutt entfernt. Bei der Quadermauer handelt es sich offenbar um das westliche Ende der hellenistischen Umfassungsmauer, die im Zusammenhang mit der pergamenischen Neugestaltung der Akropolis von Ägina zu sehen ist und die ver28 Terrakottasima aus dem Mischbefund über der Zugangsstraße. Zeichmutlich über eine größere Strecke hinweg nung das alte Heiligtumsareal nach Westen hin eingefasst hat. Zwei vorgelegte, mit schrägen Spurrillen versehene Quader (Abb. 27) am Westende legen die Vermutung nahe, dass sich an dieser Stelle ein Zugangstor befunden hat, welches allerdings im Vergleich zu dem südlich des Apollontempels befindlichen Propylon bescheidenere Ausmaße besessen haben muss. Da 32
Zur bereits früher freigelegten frühmykenischen Keramik vgl. Felten u. a. (Anm. 1:2005) 12 Abb. 5.
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für spricht auch, dass dieser Zugang gerade am Kreuzungspunkt von Ost- und Südtrasse positioniert gewesen wäre und damit einen zentralen topographischen Erschließungspunkt für die Gesamtanlage des Westkomplexes gebildet hätte (Abb. 1). Die Abnahme der obersten Schichten südlich des Diateichismas erbrachte zunächst einen durchgehend gemischten keramischen Befund, unter dem das Fragment einer bemalten Terrakottasima mit erhaltenen Partien von Unterseite, Sockelband und Profilwelle mit Lotusblüten-Palmettenband zu erwähnen ist (Abb. 28)33. Die knapp vor den Sockel springende Profilwelle in Form eines Kyma reversa weist eine langgezogene untere Kurve mit einem steilen Anlauf auf, der geringfügig hinter die Vertikale führt. Von dem Anthemion auf der Hauptzone sind zwei Blätter einer Palmette, ein Teil des rot bemalten Blattkerns sowie partiell die sich nach innen volutenförmig einrollenden S-Ranken erhalten, welche die Basis der stehenden Palmette 29 Reliefkeramik aus den Laufflächen der Zugangsstraße. bilden. Der schlechte Erhaltungszustand schließt eine Auswahl Datierung anhand des Anthemionornaments zwar aus, doch weist das Kyma in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.34. In der südlichen Verlängerung des vermuteten Eingangstores fand sich unter geringfügigen Resten nachantiker Strukturen eine Abfolge festgetretener Laufhorizonte mit weiterhin gemischtem keramischem Befund, in dem neben Späterem die reiche Anzahl qualitätsvoller Schwarzfirniskeramik mit Stempeldekor und hellenistischer Reliefbecher sowie ein Fußfragment mit Ritzdekor auffallen (Abb. 29). Diese Laufflächen werden nach Westen hin durch eine nordsüdlich verlaufende, aus Spolien zugerichtete Mauer begrenzt, an deren Ostseite sorgfältig verlegte Platten anschließen, die zur Pflasterung einer zum Eingangstor führenden Straße gehören könnten (Abb. 30). Gegenüber den aus Roll- und Bruchsteinmaterial grob zusammengefügten, der byzantinischen Überbauung zuzurechnenden Mauerzügen sind die erwähnten, westseitig an die Reste der Pflasterung anschließenden Strukturen sorgfältig spoliensortiert und weisen einen sauberen Verband von Stoß- und Lagefugen auf. Werkmaterial und Mauerungstechnik entsprechen damit der im Rahmen der hellenistischen Neukonzeption der Akropolis von Ägina üblichen Bauweise. 33
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Der stark abgeriebene, 4,4 cm hohe Sockel steht leicht schräg zur Simaunterseite und bildet mit dieser einen Winkel von 87°. Ein schräger Sockel ist zwar ungewöhnlich, kommt jedoch gelegentlich vor, so z. B. bei Dach 14 von Olympia aus dem letzten Viertel des 5. Jhs. v. Chr. Der Sockel steht in einem Winkel von 85° zur Simaunterseite; s. J. Heiden, Die Tondächer von Olympia, OF 24 (Berlin 1995) 50. Zur Entwicklung des Kymas s. L. T. Shoe, Profiles of Greek mouldings (Cambridge 1936) 78 f. Unmittelbar vergleichbar im Profilanlauf wie auch im schrägen Sockel ist die Sima von Dach 70 in Delphi (S 58) aus der Zeit zwischen 420 und 400 v. Chr.; Ch. Le Roy, Les terres cuites architecturales, FdD 2 (Paris 1967) 142 Taf. 112. Das Profil ist cavettoförmig und biegt erst am Ende seines Verlaufs in eine Welle um. Zu ähnlichen Simaprofilen s. auch Dach 58 von Delphi (S 44) um 460–450 v. Chr. (Le Roy a. O. 44 Taf. 48. 103) und die sog. Blasse Sima von Olympia um die Mitte des 5. Jhs. v. Chr. (Heiden [Anm. 33] 43 Abb. 6, 1). Eine Zuweisung des im Westkomplex gefundenen Exemplars zu einem der bekannten Bauten auf Kap Kolonna ist derzeit nicht möglich, allerdings findet die Sima im Ornamentschema, im schrägen Sockel sowie in den erhaltenen Maßen eine Entsprechung in zwei Fragmenten, die K. Hoffelner dem Ersatzdach des sog. Artemistempels zuordnete und nach stilistischen Kriterien anhand des Anthemions sowie anhand des weit ausladenden Kymas in das 1. Viertel des 4. Jhs. v. Chr. datierte; K. Hoffelner, Die Dachterrakotten des Artemistempels vom Apollon-Heiligtum in Ägina, in: N. A. Winter (Hrsg.), Greek Architectural Terracottas of the Classical and Hellenistic Periods. International Conference 1991, Hesperia Suppl. 27 (Princeton 1994) 108–111; 109 Abb. 5 Taf. 29 a; K. Hoffelner, Das Apollon-Heiligtum. Tempel, Altäre, Temenosmauer, Thearion. Alt-Ägina 1, 3 (Mainz 1999) 115 Abb. 124 Taf. 54, 3. 4. Die Übereinstimmungen in Dekoration und sämtlichen Detailmaßen legen unabhängig von dem differenten Verlauf der Profilwelle eine Zusammengehörigkeit der Fragmente, deren Zuordnung zum Ersatzdach des sog. Artemistempels keinesfalls zwingend ist, mit dem neu gefundenen Stück nahe. Der Neufund könnte von der Errichtungsphase, die beiden bekannten Fragmente von einer Reparaturphase ein und desselben Baus stammen und wären damit vom Ersatzdach des sog. Artemistempels auszuscheiden.
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30 Areal südlich des Diateichismas. Straßenpflasterung und byzantinische Überbauung. Ansicht von Süden
2. Areal ›Südhügel‹ Einleitung Die Arbeiten am Südhügel (Abb. 31) konzentrierten sich auf die Freilegung des sog. Großsteinbaus (im Folgenden: GSB) und die Klärung seiner Bauphasen35. Vor den Grabungen der Kampagne 2008 ließ sich die Baugeschichte des GSB folgendermaßen zusammenfassen36: Zu Beginn des Mittelhelladikums, vermutlich gegen Ende des MH I, wurde der älteste GSB errichtet. Die zweite Phase des GSB, im Wesentlichen MH II zuzurechnen37, definierte sich bis zur Grabungssaison 2008 durch eine auffallend starke Erhöhung des Fußbodenniveaus innerhalb des Hauptraumes38. Mindestens sieben dünne Fußbodenschichten können hier unterschieden werden. Die unterste dieser Fußbodenlagen versiegelt eine aus aschiger Erde, Knochen und Keramik bestehende Packung, die in den bisherigen Vorberichten auch als die sog. minoische Schicht bezeichnet wurde. Auf der obersten Fußbodenlage der Phase 2 wurden 2007 eine Schaftschuhlanzenspitze und zahlreiche Keramik gefunden39. Die äußeren Mauern des GSB in Phase 2 waren dieselben wie in Phase 1. Die Anlage der dritten Phase ist in die Periode MH III zu datieren und wird wiederum durch eine merkliche Anhebung der inneren Laufhorizonte charakterisiert40, ebenso wie durch die Errichtung neuer Mauern, die den Innenseiten der älteren Mauern (West und Nord) direkt vorgelegt sind. Für die Ost- und Südseite des Gebäudes war daher von einer entsprechenden Situation auszugehen. Die dritte Phase des GSB war sicher bis in SH I in Benützung, möglicherweise sogar bis in das beginnende SH II.
35 36 37 38 39 40
Zur Methode s. Felten u. a. (Anm. 1:2002) 56. Zum GSB s. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 66 – 76 mit weiterführenden Verweisen. Es ist nicht auszuschließen, dass der GSB der Phase 2 bis in MH III hinein in Benutzung war, bevor das Gebäude aufgegeben wurde. Zur sog. minoische Schicht s. Felten u. a. (Anm. 1:2006) 112 mit Anm. 61; 114 mit Anm. 69. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 68 mit Anm. 54. Über dem obersten Fußboden der 2. Bauphase wurde eine mächtige Packung aus zerbrochenen Lehmziegeln und verstürzten Steinen gefunden, Felten u. a. (Anm. 1:2008) 67. Vgl. dazu das Erdprofil von Q6 mit der Schichtenabfolge von SH I/II – FH III, Felten u. a. (Anm. 1:2004) 35 Abb. 31.
31 Areal ›Südhügel‹. Grabungsflächen 2008
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Die Ausgrabungen des Jahres 2008 konzentrierten sich vor allem auf die Süd- und Ostseite des Gebäudes, um hier in erster Linie den Verlauf der Außenmauer von Bauphase 2 zu klären. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Schnitte in den Planquadraten Q2, Q5 und Q6 angelegt, die im Übersichtsplan mit den Buchstaben A–D gekennzeichnet sind (Abb. 31). a. Grabung innerhalb des GSB in Q2 und Areal 12 (Abb. 31, A) Die Arbeiten in diesem Bereich konzentrierten sich auf die Freilegung der Nord-Süd verlaufenden Außenmauer des GSB der Phase 3 (2002/162). Durch die Bautätigkeit in historischer Zeit waren die Mauern teilweise ausgerissen und die stratigraphische Abfolge vor allem durch zwei spätrömisch-byzantinische Gruben gestört worden. Die Gruben (2002/30 und 2008/10) enthielten eine Fülle zerschlagener Ziegel und Keramik, die von der frühmykenischen bis in die spätrömisch-byzantinische Zeit reicht (Abb. 32, 1 – 5)41. Die beiden Gruben durchschlugen eine Abfolge von Fußbodenhorizonten (MH III – SH I), die bereits bei den Grabungen 2002, 2003 und 2007 erreicht worden waren42. Unter dieser Fußbodenabfolge befand sich eine Schicht aus zerschlagenen Lehm32 Q2 und Q5. Keramik aus den Gruben und dem Bereich der Brunneneinziegelbrocken, Steinen und einer Fülle fassung (2008/44) von Keramikfragmenten43, die wiederum auf dem jüngsten Fußboden des GSB, Phase 2, auflagen (2008/23). Größere Teile dieses Fußbodens waren bei den Grabungen im Jahr 2007 (2007/48) freigelegt worden (Abb. 33)44. In Abbildung 34 ist eine repräsentative kleine Auswahl der Keramikfunde zusammengestellt45. Die Schale mit einziehendem Rand und Wellenbanddekor (Abb. 34, 4) ist auf der Innenseite vollkommen bemalt und dürfte nach makroskopischer Analyse aus Thera oder Melos stammen. 33 Q2. GSB-Mauer 2002/162 (Phase 3). Ansicht von Nordosten Lokal hergestellte ›Panelled Cups‹ (wie 41
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Abb. 32, 1 – 5 (Q2/43-5; Q2/43-4; Q2/42-8; Q2/43-21; Q2/43-2). Zu Abb. 32, 1 s. S. Hiller, Mykenische Keramik, Alt-Ägina 4, 1 (Mainz 1975) Taf. 3, 38; 5, 83; Abb. 32, 2: vgl. zur Dekorvariante I. S. Lemos, The Protogeometric Aegean (Oxford 2002) Abb. 7. 4; 7. 6; 31. 5; hier Abb. 32, 3: Eine Lampe des gleichen Typs wurde bereits bei den Grabungen 2006 gefunden, s. Felten u. a. (Anm. 1:2007) 117 Abb. 44 Anm. 77; hier Abb. 32, 5: Zur Zeichnung des Faltenwurfs vgl. E. Walter-Karydi – W. Felten – R. Smetana-Scherrer, Ostgriechische Keramik. Lakonische Keramik. Attische schwarzfigurige und rotfigurige Keramik. Spätklassiche und hellenistische Keramik, Alt-Ägina 2, 1 (Mainz 1982) Taf. 26, 342. 346, aus dem 5. – 4. Jh. v. Chr. Felten u. a. (Anm. 1:2002) 61 (Fußboden 2002/194); Felten u. a. (Anm. 1:2003) 121 mit Anm. 59. 60 (Fußböden 2002/194 und 2003/28); Felten u. a. (Anm. 1:2008) 67. Zu dieser Schicht s. bereits: Felten u. a. (Anm. 1:2002) 61; Felten u. a. (Anm. 1:2004) 32; W. Gauß – R. Smetana, Aegina Kolonna. The Stratigraphic sequence of the SCIEM 2000 project, in: F. Felten – W. Gauß – R. Smetana (Hrsg.), Middle Helladic Pottery and Synchronisms. Proceedings of the International Workshop held at Salzburg October 31st – November 2nd, 2004, Contributions to the chronology of the Eastern Mediterranean (Vienna 2007) 63 – 65. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 68. Abb. 34, 1 – 7 (Q2/49-12; Q2/48-1; Q2/49-1; Q2/49-3; Q2/49-63; Q2/49-64; Q2/49-55). Lokal äginetische Produkte sind nach makroskopischer Analyse Abb. 34, 1 – 3.
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Abb. 34, 2) mit ähnlichem Dekor wurden bereits bei den Grabungen 2007 gefunden46. Besonders erwähnenswert ist ein fast vollständig erhaltener minoischer Steindeckel (Abb. 34, 7). Es handelt sich um die ersten auf Kap Kolonna in stratigraphischem Zusammenhang dokumentierten Steingefäße, da bei den älteren Funden aus den Grabungen vor dem 2. Weltkrieg Informationen zum Fundzusammenhang fehlen. Der Deckel vom Typ 1C nach P. Warren hat gute Entsprechungen auf Kreta und an zahlreichen Fundstellen am griechischen Festland47. Im nördlich an Q2 anschließenden Areal 12 waren bereits zwischen 1995 und 1997 Grabungen durchgeführt und Teile des GSB freigelegt worden48. Der schmale Erdsockel zwischen der alten und neuen Grabungsfläche wurde abgetragen, um die Fortsetzung des Fußbodens 2007/48 freizulegen49. Die verfüllten alten Grabungsflächen wurden teilweise wieder ausgehoben, um den Mauerverlauf der verschiedenen Phasen des GSB zeichnerisch und photo34 Q2. MH-Keramik und Deckel eines minoischen Steingegraphisch vollständig dokumentieren zu können. Abfäßes aus dem Lehmziegelversturz über dem Boden der bildung 33 und 35 zeigen den Verlauf der Ostmauer GSB-Phase 2 des GSB, Phase 3. Im Bereich der Grabungsflächen 1995/1997 fehlen leider größere Teile der Mauer des GSB, Phase 3. Diese müssen bei den in unmittelbarer Nähe durchgeführten Baumaßnahmen in historischer Zeit abgetragen worden sein (hellenistischer Quaderbau, spätrömisch-byzantinische Häuser und Zisterne) 50. Bereits im Steinplan der 1930er Jahre sind dort, wo die Mauer des GSB, Phase 3, verlaufen sollte, nur noch wenige, verstürzt liegende Steine eingezeichnet, die wahrscheinlich zur Mauer des Großsteinbaus gehörten. Die tiefer liegende Mauer des älteren GSB (Phase 1 und 2, 2008/33) war dagegen von den Zerstörungen nicht betroffen und wurde vollständig freigelegt (Abb. 35). Im Fundamentbereich dieser Mauer liegen sehr große, unbehauene Kalksteine unmittelbar über älteren Mauerresten, die nach bisherigem Kenntnisstand an das Ende von FH III und den Beginn von MH datiert werden (2008/30). b. Grabung in der Nord-Süd verlaufenden ›Straße/Weg‹ (2002/161) in Q2 (Abb. 31, B) Die in Areal 12 freigelegte Ostmauer des GSB, Phase 2, wird weiter südlich in den Planquadraten Q2 und Q5 durch einen hoch anstehenden Nord-Süd verlaufenden Weg (2002/161) überlagert. Entsprechend der Situation an der Nord- und Westseite des GSB wurde in den vergangenen Jahren davon ausgegangen, dass die älteren Mauern des GSB der Phasen 1 und 2 parallel und auf etwas tieferem Niveau unmittelbar vor den Mauern der dritten und jüngsten Phase des Gebäudes liegen. Um hier die ältere Phase des GSB freizulegen, waren bereits in den vergangenen Jahren in Q5 im Bereich des Weges Grabungen durchgeführt worden, jedoch ohne Erfolg51. Um die Fortsetzung von Mauer 2008/33 von Beginn an zu erreichen, wurde ein langer, 46 47
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Felten u. a. (Anm. 1:2008) 69 Abb. 27. P. Warren, Minoan Stone Vases (Cambridge 1969) 68 – 71. Der Neufund aus Ägina entspricht am ehesten Warrens Variante 1C.1; Warren a. O. 69. 259, D187; P. 349. F. Felten – S. Hiller, Ausgrabungen in der vorgeschichtlichen Innenstadt von Ägina-Kolonna (Alt-Ägina). Die Kampagnen 1993 – 1995. Ein Vorbericht, ÖJh 65, 1996, Beibl. 40 – 49. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 68. Felten – Hiller (Anm. 48) 49, Fundamentgrube des hellenistischen Quaderbaus; Pollhammer (Anm. 19:2004) 141 – 148. Wir danken E. Pollhammer für diese Information. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 69.
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36 Q2. MH- und importierte Keramik sowie Randfragment eines vermutlich frühkykladischen Marmorgefäßes aus dem Bereich der Straße
schmaler Schnitt im Straßen-/Wegverlauf angelegt. Die stratigraphische Abfolge der Straßen-/Wegerhöhungen war durch mehrere Gruben aus historischer 35 Q2 und Areal 12. GSB, Phase 1 und 2 (2008/30, /33), GSB, Phase 3 (2002/162), und MH-Hausmauer (2002/136). AnZeit gestört. Wie an allen anderen Stellen, an denen sicht von Norden im Straßen-/Wegbereich bislang gegraben worden war, fand sich auch hier eine sehr große Menge an Tierknochen und Keramik (Abb. 36, 1 – 10)52. Neben lokal äginetisch mattbemalter und vollkommen bemalter Keramik53 wurden zahlreiche kleinzerscherbte Fragmente importierter minoischer sowie kykladischer Keramik gefunden, wie auch das Fragment eines vermutlich FK II-zeitlichen Marmorgefäßes (Abb. 36, 11)54. Das mit Spritzdekor bemalte und mit plastischer Leiste verzierte Wandfragment (Abb. 36, 4) zählt zu den bislang wenigen großformatigen minoischen Vorratsgefäßen55. Ausgesprochen selten ist auch ein südostägäisches Gefäßfragment, hier mit Hell-auf-Dunklem-Dekor (Abb. 36, 9)56. Die freigelegte Fortsetzung der Mauer 2008/33 war teilweise von den späten Gruben zerstört worden. Besonders überraschend war der Umstand, dass die Mauer 2008/33 nicht – wie angenommen – parallel zur späteren GSB-Mauer 2002/162 verläuft, sondern schräg dazu. Am südlichen Ende des Grabungsbereiches B 52 53
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Abb. 36, 1 – 10 (Q2/58-1; Q2/58-53; Q2/58-13; Q2/58-85; Q2/58-8; Q2/58-88; Q2/58-9; Q2/55-19; Q2/58-10; Q2/55-38). Zu Abb. 36, 5: Überkreuzende Diagonalen sind ein häufiges Motiv bei großen Schüsseln mit einziehendem Rand; H. B. Siedentopf, Mattbemalte Keramik der mittleren Bronzezeit, Alt-Ägina 4, 2 (Mainz 1991) Taf. 82, 443. Abb. 36, 11 (Q2/54-16): Ähnliche Schalen wurden etwa in Dhaskalio Kavos gefunden: C. Renfrew u. a., Dhaskali Kavos, Keros: The Investigations of 1987 – 88, in: N. Brodie u. a. (Hrsg.), Horizon. Όρίζων. A colloquium on the prehistory of the Cyclades, McDonald Institute monographs (Cambridge 2008) 112 Abb. 12. 7; C. Renfrew u. a., Keros: Dhaskalio and Kavos, early Cycladic Stronghold and Ritual Centre. Preliminary Report of the 2006 and 2007 excavation seasons, BSA 102, 2007, 119 f. Allgemein zu kretischen Vorratspithoi s. K. S. Christakis, Cretan Bronze Age pithoi. Traditions and trends in the production and consumption of storage containers in Bronze Age Crete, Prehistory monographs 18 (Philadelphia, PE 2005) und K. S. Christakis, The politics of storage. Storage and sociopolitical complexity in neopalatial Crete, Prehistory monographs (Philadelphia, PE 2008). Zum plastischen Dekor von Abb. 36, 4 s. Christakis a. O. (2005) 25 (Group III, Ropes 7 – 11) Abb. 28. Zu südostägäischen Importen und deren Verbreitung: N. Momigliano, Kamares or not Kamares? This is [not] the question. Southeast Aegean Light-on-Dark (LoD) and Dark-on-Light (DoL) pottery: Synchronisms, production centres, and distribution (with a contribution by Carl Knappett), in: Felten – Gauß – Smetana (Anm. 43) 257 – 272. Ein weiteres Fragment wurde 2007 gefunden, s. Felten u. a. (Anm. 1:2008) 72 Abb. 33, 13.
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ist die ältere Mauer vollkommen unter der jüngeren verschwunden (Abb. 31. 35). In diesem Bereich wurden außerdem an der Maueroberkante und -außenseite Brandspuren festgestellt, zudem fanden sich im Straßen/Wegbereich Holzkohlereste und Asche. Für die allgemeine Gestaltung der mittelbronzezeitlichen Siedlung bestätigten die Arbeiten im Grabungsbereich B ältere Beobachtungen. Die Nord-Süd verlaufende Straße/Wegführung 2002/161 muss ursprünglich wesentlich breiter gewesen sein, sie wurde aber offensichtlich im fortgeschrittenen Mittelhelladikum teilweise überbaut (Mauer 2002/136; Abb. 35). Ähnliche Beobachtungen konnten bereits 2005 im Bereich des sog. Pithoshauses57 und 2007 im Bereich von Q5 gemacht werden58. Demnach scheint es, als ob im späten Mittelhelladikum innerhalb der Siedlung vermutlich aus Gründen des Platzmangels die Straßen- und Wegführungen teilweise mit Gebäuden überbaut wurden. c. Grabungsbereich C (Q5, Q6; Abb. 31, C) In diesem Bereich wurden an verschiedenen Stellen Untersuchungen vorgenommen, die wesentlich zum Verständnis des GSB beitragen konnten. Nordwestlicher Teil von Q5 innerhalb des GSB Bereits 2002 zeichnete sich bei der Oberflächenreinigung im nordwestlichen Teil von Q5 eine große Grube ab (2002/31), und zudem sollte hier auch die Nord-Süd verlaufende Mauer des GSB, Phase 3 (2002/126+2002/62), durchziehen. Dieser Abschnitt der Mauer (2002/62) wird von der byzantinischen Grube 2002/31 und einem Brunnen aus vermutlich klassischer Zeit (2008/44+51) stark gestört (Abb. 37). Die Funde aus den oberen Schichten waren dementsprechend gemischt. Zu den wichtigsten unter ihnen zählt eine vollständige einhenkelige Schale, die am Ende der Störung gefunden wurde (Abb. 38, 1). Eine Reihe von Fußbodenhorizonten und Füllschichten konnte im ungestörten prähistorischen Schichtenverlauf beobachtet werden. Die Keramikfunde erlauben eine zeitliche Einordnung von MH III bis in eine fortgeschrittene Phase von SH I – SH II (Abb. 38)59. Neben einem Deckel mit geritztem Dekor (Abb. 38, 12) und zwei importierten mykenischen Fragmenten (Abb. 38, 5. 6) sind besonders zwei kykladische Fragmente mit wahrscheinlich naturalistischem und figürlichem Dekor hervorzuheben (Abb. 38, 10. 11)60. Abtragen des Erdsteges zwischen Q2 und Q5 sowie Q3 und Q6 Die Erdstege zwischen Q2 und Q5 sowie zwischen Q3 und Q6 wurden teilweise abgetragen, um die Ausmaße und den Grundriss des GSB besser zur Geltung zu bringen. Die Nord-Süd verlaufende Mauer des GSB, Phase 3, und die darunterliegende MH II-zeitliche Fußbodenpackung sind nun über eine Länge von ca. 10 m sichtbar (Abb. 33).
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37 Q5 und Q6. MH-Hausmauer (2007/70), Nord-Süd-Straße/Weg (2002/161), Mauern der GSB-Phase 3 (2002/62, /67) und des vermutlich klassischen Brunnens (2008/51) mit Einfassung (2008/44)
Felten u. a. (Anm. 1:2005) 36. Felten u. a. (Anm. 1:2006) 112 f.; Felten u. a. (Anm. 1:2008) 70. Abb. 38, 1 – 12 (Q5/110-1; Q6/229-1; Q5/119-2; Q5/115-1; Q5/110-3; Q5/114-3; Q5/119-1; Q6/231-1; Q5/121-1; Q6/229-17; Q6/229-21; Q6/229-9). Abb. 38, 10: Vgl. I. Nikolakopoulou u. a., Trapped in the Middle: New Stratigraphic and Ceramic Evidence from Middle Cycladic Akrotiri, Thera, in: Brodie (Anm. 54) 316 Abb. 32.3e; R. L. N. Barber, The Middle Cycladic pottery, in: C. Renfrew u. a. (Hrsg.), Excavations at Phylakopi in Melos, 1974 – 77, Supplementary volume (London 2007) 205 Nr. 130 Taf. 25 e, 130. Zu Abb. 38, 11 vgl. A. Papagiannopoulou, From Pots to Pictures: Middle Cycladic Figurative Art from Akrotiri, Thera, in: Brodie (Anm. 54) 442 Abb. 40, 20; 448 Abb. 40, 28.
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Tiefschnitt in Q5, innerhalb des GSB Die hier im Jahr 2006 eingestellten Arbeiten wurden wieder aufgenommen, und die sog. minoische Auffüllungsschicht wurde abgegraben61. Genau im Bereich des Tiefschnittes tritt die Innenschale der GSBMauer der Phasen 1 und 2 (2008/41) unter der höher liegenden Mauer der Phase 3 wieder hervor (Abb. 39; s. o. Abschnitt b). Eine dünne Lage von Erde und Steinen trennt in diesem Bereich die beiden Mauern voneinander. Weitere wesentliche Erkenntnisse wurden vor allem zur ersten Bauphase des GSB erzielt. Zusammen mit einer Fußbodenpackung (2008/42) wurden die Reste einer Ost-West verlaufenden Mauer (2008/43) freigelegt, die sicher zu einer Trennmauer zwischen Eingangsraum und Hauptraum des GSB gehört (Abb. 31. 39). Unmittelbar unter der Fußbodenpackung (2008/42) und Mauer (2008/43) wurden ältere Mau38 Q5. Lokale und importierte MH- bis SH-zeitliche Keraern freigelegt, auf denen der GSB offensichtlich ermik aus der stratigraphischen Abfolge richtet worden war. Bereits die 1995/1997 in Areal 2 und 10 durchgeführten Grabungen zeigten, dass der GSB auf älteren Mauern errichtet worden war, die wiederum über dem Brandhorizont der Kolonna-V-Zerstörungen lagen62. Schnitt im Bereich der Ost-West verlaufenden Quermauer des GSB in Q6 Ein weiterer Schnitt wurde unmittelbar westlich davon im Planquadrat Q6 angelegt, um die Ost-West verlaufende Quermauer (2008/43) und ihre Anbindung an den GSB zu untersuchen. Teile der Quermauer, im westlichen Abschnitt mit 2008/59 bezeichnet, wurden auch hier festgestellt.
39 Q5. Innenschale der GSB-Mauer (2008/41), Ost-West-Mauer des GSB (2008/43) 61 62 63
Grabung in der/dem Nord-Süd verlaufenden ›Straße/Weg‹ (2002/161) in Q5 (Abb. 31) In Q5 wurde die südliche Fortsetzung der/des Nord-Süd verlaufenden Straße/ Weges (2002/161) abgetieft, um auch hier die noch hoch anstehenden Reste der GSB-Mauer, Phase 3, vollständig dokumentieren zu können. Dafür wurden auch Teile des Erdsteges zwischen den Planquadraten Q2 und Q5 abgebaut und die massive Steineinfassung (2008/44) eines Brunnens vollständig freigelegt63. Die Einfassung des Brunnens hat einen mächtigen äußeren Durchmesser von 2 – 2,5 m, während der bislang sichtbare Teil des Brunnenschachts (2008/51) einen geringen Durchmesser von etwa
Felten u. a. (Anm. 1:2006) 112 Abb. 36. 37. Felten – Hiller (Anm. 48) 39 Abb. 8; S. 40 (»Straßenbereich 10«); S. 43 – 44 Abb. 10. Bei den Grabungen in Q2 und Q5 wurden Teile der Einfassung bereits 2005 freigelegt und als Mauern 2005/6, 2005/26 bezeichnet.
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0,6 m hat. Der Brunnen wurde teilweise über der Mauer des GSB errichtet und zerstörte diese dabei (Abb. 31. 37)64. d. Grabungsbereich D, südliche Erweiterung in Q6 (Abb. 31. 40) In der südlichen Erweiterung von Q6 wurden die Grabungen von 2006 fortgesetzt, um den südöstlichen Teil des GSB zu erforschen und um den Mauerverlauf im Bereich der Gebäudeecke zu klären65. Wie bereits 2006 beobachtet wurde, ist der gesamte Bereich der südlichen Erweiterung von Q6 stark von 40 Q6. Erweiterung. Gesamtansicht von Süden spätrömisch-byzantinischen Gruben gestört66. Trotz dieser z. T. tief in die prähistorischen Schichten reichenden Störungen wurde eine Abfolge von Fußbodenhorizonten von SH I – MH II festgestellt. Die jüngeren Bodenpackungen aus getretenem Lehm konnten entsprechend der großflächigeren Störungen nur an wenigen Stellen beobachtet werden. Zwei großteils erhaltene, dreifüßige äginetische Kochtöpfe (Abb. 41, 1. 2)67 lagen zusammen mit weiterer Keramik auf dem höchsten Fußboden (2008/2). Der dreifüßige Kochtopf in den Varianten mit gerundetem und flachem Boden war bislang noch nicht für die Keramikphase K belegt und stellt eine wichtige Ergänzung für das frühmykenische Formenspektrum dar68. Andere SH I-zeitliche Keramik, wie eine beinahe vollständige Goblet, kann ebenso mit diesem Fußboden in Verbindung gebracht werden (Abb. 41, 3)69. Unter diesem Fußboden wurden die Reste eines mit Kieseln gefüllten Herdes freigelegt, auf dessen Boden die Unterteile von zwei teilweise verbrannten Gefäßen noch in situ standen. In Abbildung 42 ist eine kleine Auswahl an Keramikfunden zusammengestellt, die aus dem Grabungsbereich D stammt70: Besonders hervorzuheben ist die große Anzahl importierter Gefäße, u. a. von der Peloponnes (Abb. 42, 3), von den 41 Q6. SH-Keramik aus dem Erweiterungsbereich
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Aus diesem Grabungsbereich stammt die schwarzfigurige Wandscherbe Abb. 32, 6 (Q2/Q5) mit der Darstellung eines Pferdegespanns oder -wagens, möglicherweise Szene einer Gigantomachie, dem letzten Viertel des 6. Jhs. zuzuordnen: vgl. M. B. Moore – M. Z. P. Philippides, Attic Black Figured Pottery, Agora 23 (Princeton; NJ 1986) Taf. 10, 87; J. Boardman, Schwarzfigurige Vasen aus Athen (Mainz 1977) Abb. 206: Leagros-Gruppe. Zu den Arbeiten von 2005 und 2006 s. Felten u. a. (Anm. 1:2006) 114. Die obersten gestörten Schichten enthielten vor allem spätrömische und frühmykenische Keramik. Abb. 41, 1. 2 (Q6/186-2; Q6/186-1). Zur Keramikphase K s. W. Gauß – R. Smetana, Aegina Kolonna. The Stratigraphic sequence of the SCIEM 2000 project, in: Felten – Gauß – Smetana (Anm. 43) 65 f.; vgl. auch <www.oeaw.ac.at/sciem2000/Pr15main.html> (Stand 26. 2. 2009). Abb. 41, 3 (Q6/185-6): vgl. dazu aus Keramikphase K von Kolonna: W. Gauß – R. Smetana, Aegina Kolonna. The Stratigraphic sequence of the SCIEM 2000 project, in: Felten – Gauß – Smetana (Anm. 43) 80 Abb. 12 sowie aus Lerna VI: M. Lindblom, Early Mycenaean mortuary meals at Lerna VI with special emphasis on their Aeginetan components, in: Felten – Gauß – Smetana (Anm. 43) 128 Abb. 11. Abb. 42, 1 – 12 (Q6/197-4; Q6/202-1; Q6/195-2; Q6/187-3; Q6/198-15; Q6/225-6; Q6/216-1; Q6/206-1; Q6/214-4; Q6/214-40; Q6/197-5; Q6/197-9).
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Kykladen (Abb. 42, 10 – 12)71 und aus Kreta (Abb. 42, 9). Bei der lokal hergestellten äginetischen Keramik ist ferner auf ein weiteres möglicherweise figürlich bemaltes Fragment (Abb. 42, 2) hinzuweisen72. Die neuen Grabungen erbrachten zudem gut stratifizierte Belege für die Form des Deckels mit Griff (Abb. 42, 4), die bislang vor allem im Fundmaterial der alten Grabungen belegt war73. Im Norden wird der Grabungsbereich D durch die hoch anstehende, Ost-West verlaufende Mauer 2002/67 begrenzt. Die Mauer war seit der ersten Grabung 2002 bekannt und gehört zum GSB der Phase 3 (Abb. 40. 43)74. Sie trennt den Hauptraum des GSB im Norden von einem kleineren Raum im Süden ab, der möglicherweise als Vorraum und Eingangsbereich diente. Die Mauer 2002/67 wurde durch den in historischer Zeit errichteten Brunnen 2002/17 teilweise zerstört und in zwei Teile geteilt, wobei der östliche Teil in den obersten Steinlagen stark nach innen geneigt ist75. Bei der Reinigung der gesamten südlichen Mauerschale von 2002/67 wurden die Reste einer Türschwelle sichtbar. Die Türöffnung zeichnet sich in Form einer horizontal verlaufenden Aschenlage ab (Abb. 43, s. Pfeil). Zu einem späteren, 42 Q6. Erweiterung. Lokale und importierte MH- bis SHuns noch unbekannten Zeitpunkt wurde die Türöffnung zeitliche Keramik aus der stratigraphischen Abfolge verfüllt und teilweise von dem Brunnen 2002/17 überbaut (Abb. 43). Unmittelbar südlich und unter der Mauerunterkante von Mauer 2002/67 liegt eine ältere, ebenfalls OstWest verlaufende Mauer (2008/29, 2008/38; Abb. 40). Diese ältere Mauer ist mit einiger Wahrscheinlichkeit die Quermauer des GSB, Phase 2. Ist diese Annahme richtig, bedeutet das, dass die Quermauer des GSB, Phase 3, an die Innenseite der Quermauer Phase 2 angesetzt wurde76. Außerdem kann in Folge angenommen werden, dass der GSB der Phase 2 eine ähnliche Raumgliederung wie das jüngere Gebäude hatte. Die im Tiefschnitt von Q5 und Q6 freigelegte und oben in Abschnitt c besprochene Ost-West verlaufende Mauer (2008/43+2008/59) gehört nach bisherigem Kenntnisstand zu einer noch älteren Quermauer und wird gegenwärtig mit dem GSB, Phase 1, in Verbindung gebracht. Andere Mauern, die in diesem Grabungsbereich 2008 freigelegt wurden (Abb. 31. 40), sind durch die spätrömischen Gruben teilweise stark zerstört, gehören aber höchstwahrscheinlich zur Innengliederung des GSB. Nahe der Südostecke des GSB der Phase 3 wurde die Fortsetzung der GSB-Mauer der Phasen 1 und 2 freigelegt (2008/48, Abb. 31. 40). Wie bereits oben in den Abschnitten b und c beschrieben, verläuft diese ältere Außenmauer des GSB nicht parallel, sondern schräg zur jüngeren Mauer. Entscheidend für die Grundrissrekonstruktion des älteren GSB im Südteil ist die Frage, wo die Gebäudeecken liegen. Bei der südwest 71 72 73
74
75 76
Abb. 42, 10: Fragmente eines ähnlich dekorierten Gefäßes wurden 2004 gefunden; s. Felten u. a. (Anm. 1:2005) 32 Abb. 28, 6. Vgl. Siedentopf (Anm. 53) Taf. 97, 597. Zu nichtstratifizierten Deckeln von Kolonna mit Töpferzeichen: M. Lindblom, Marks and makers. Appearance, distribution and function of Middle and Late Helladic manufacturers’ marks on Aeginetan pottery, SIMA 128 (Jonsered 2001) Taf. 56 Nr. 1107 (Kolonna ST-436); 1108 (Kolonna ST-435). Zur Form Lindblom a. O. 28 Abb. 6 (FA-11); 31 FA-11 mit weiteren Verweisen. Äginetische Deckel dieser Form wurden auch in Lerna VI gefunden, s. M. Lindblom, Early Mycenaean mortuary meals at Lerna VI with special emphasis on their Aeginetan components, in: Felten – Gauß – Smetana (Anm. 43) 127 Abb. 10. Die Mauerabschnitte 2002/23, 2002/27 und 2002/67 gehören zu ein und derselben Mauer; s. Felten u. a. (Anm. 1:2006) 111. 112 Abb. 35 Felten u. a. (Anm. 1:2006) 111. Das Ansetzen der jüngeren Mauern an die Innenschale der älteren ist bereits von der westlichen und südlichen Außenmauer des GSB bekannt.
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43 Ost-West verlaufende Quermauer (2002/67) des GSB, Phase 3, mit horizontaler Aschenlage (Pfeil)
lichen Ecke war der archäologische Befund aufgrund der spätrömischen Störungen nicht eindeutig 77. Im Südostbereich wurden die Grabungen mit dem Erreichen von MH II-zeitlichen Schichten bei Grabungsende eingestellt. Daher können nur Vermutungen zur Lage der südöstlichen Gebäudeecke des GSB der Phasen 1 und 2 angestellt werden, wobei die beiden folgenden Theorien am wahrscheinlichsten erscheinen: 1. Die Südostecke des GSB, Phase 1, ist identisch mit jener von Phase 2 (entsprechend der Situation an den beiden Längsseiten). Die Gebäudeecke von Phase 1 und 2 liegt unmittelbar südlich der Gebäudeecke von GSB, Phase 3 (2006/32 und 2008/25; Abb. 31. 40). Ist diese Annahme zutreffend, dann gehören die in einer Flucht liegenden, Ost-West verlaufenden Mauerstücke 2008/49 und 2006/81 zur südlichen Außenmauer des GSB, Phase 1 und 278. Die unmittelbar davor (südlich) liegenden Mauern 2006/50, 2007/16 und 2006/64 gehören dann zu einem weiteren Gebäude. 2. Die Südostecke des GSB, Phase 1, ist nicht identisch mit jener von Phase 2 (entsprechend den vermuteten drei Quermauern des Hauptgebäudes). Die Ecke von GSB, Phase 1, liegt direkt unter jener von Phase 3 (2006/32 und 2008/25). Am Ende der Grabung wurde unter der Mauerunterkante von 2006/32 eine bislang erst einlagige Steinsetzung festgestellt (2008/49; Abb. 40). Diese könnte zur Südostecke der Phase 1 gehören. In der zweiten Bauphase des GSB wird die südliche Außenmauer des GSB neu errichtet und liegt unmittelbar vor (südlich) der Mauer von Phase 1 (Mauern 44 Q5. Randfrag2006/50, 2007/16 und 2006/54; Abb. 31. 40). In Phase 3 wird der gesamte GSB neu ment eines minoischen errichtet. Die Südostecke liegt entsprechend der Situation an den Längsseiten an der Steinschälchens Südmauer bzw. der Südostecke von Phase 2. Für die nächsten Grabungskampagnen wird eine eindeutige Klärung dieser entscheidenden Fragen erhofft. e. Reinigung im Bereich des Spät-MH-Hauses in Q5 (Abb. 37) Beim Reinigen der Ost-West verlaufenden Mauer 2007/70 (Abb. 37) eines Hauses des späten Mittelhelladikums wurde das Randfragment eines weiteren minoischen Steingefäßes zwischen den Steinen gefunden (Abb. 44)79. 77 78 79
Felten u. a. (Anm. 1:2006) 115. 117 Abb. 43. Zu Mauer 2008/49 s. u. (2.); zu Mauer 2006/81 s. Felten u. a. (Anm. 1:2006) 117 Abb. 43. Abb. 44 (Q5/118-1).
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Zusammenfassung Die Ausgrabungen 2008 lieferten weitere Erkenntnisse zur Sonderstellung der Siedlung von Kap Kolonna während der Bronzezeit mit einem ihrer wichtigsten Gebäude, dem Großsteinbau. Unter den zahlreichen Einzelfunden ist besonders auf die Fragmente zweier minoischer Steingefäße zu verweisen, die erstmals in der Grabungsgeschichte von Kap Kolonna in einem stratigraphischen Zusammenhang stehen. Darüber hinaus wurde, wie in den Jahren zuvor, eine sehr große Anzahl an lokal gefertigter und importierter Keramik der Mittleren und beginnenden Späten Bronzezeit gefunden. Das bedeutendste Ergebnis war die Freilegung der östlichen Begrenzungsmauer des GSB der Phasen 1 und 2 in den Quadranten Q2 und Q5 (Abschnitte a–d). Entgegen der Situation an der West- und Nordseite verläuft im Osten die Mauer der Phase 3 nicht parallel zu den älteren Mauern des GSB, sondern schräg dazu. Das bedeutet, dass der GSB der Phasen 1 und 2 vollständig aufgegeben worden war, ehe man den GSB der Phase 3 in bzw. über dessen Grundmauern errichtet hatte. Die Frage, weshalb die östliche Längsmauer des GSB, Phase 3, schräg zu den älteren Mauern verläuft, kann derzeit nicht beantwortet werden. Neue Erkenntnisse wurden auch für die Innengliederung des GSB gewonnen. An der Südseite des Gebäudes wurden auf verschiedenen Niveaus drei Ost-West verlaufende Mauern im Gebäudeinneren festgestellt, die einen kleineren Vorraum südlich vom Hauptraum des Gebäudes abtrennen. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist mit jeder Bauphase des Gebäudes eine Quermauer zu verbinden. Die Südbegrenzung des GSB der Phasen 1 und 2 ist derzeit noch unklar, da die Grabungen in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen werden konnten. Ohne Zweifel sind die Ausdehnung des GSB, seine lange Nutzungsdauer und die Funde, die mit ihm in Verbindung stehen, Beweis dafür, dass es sich um das Hauptgebäude der Siedlung von Kap Kolonna handeln dürfte. Die Grabungen der kommenden Jahre sollen vor allem die noch offenen Fragen zur Ausdehnung der verschiedenen Bauphasen des GSB klären. Prof. Dr. Florens Felten Prof. Dr. Claus Reinholdt Dr. Eduard Pollhammer Dr. Rudolfine Smetana Fachbereich Altertumswissenschaften/Klassische und Frühägäische Archäologie, Paris-Lodron-Universität Salzburg, Residenzplatz I/II, A-5020 Salzburg E-Mail: [email protected]
Dr. Walter Gauß Österreichisches Archäologisches Institut, Zweigstelle Athen, Leoforos Alexandras 26, GR-10683 Athen E-Mail: [email protected]
Abbildungsnachweis: Abb. 1: Plan, Umzeichnung und digitales Layout E. Pollhammer; Abb. 2 – 5. 7 – 12. 14 – 19. 21 – 22. 26 – 27. 29 – 30: Photo M. Del-Negro; Abb. 6. 13. 20. 23 – 25: Photo C. Reinholdt; Abb. 28: Zeichnung E. Pollhammer; Abb. 31: W. Gauß, H. Birk; Abb. 32 – 44: Photo M. Del-Negro, W. Gauß, G. Klebinder-Gauß, R. Smetana; digitale Bearbeitung und Layout: M. Del-Negro, C. Reinholdt, R. Smetana. Alle Abbildungen © FB Altertumswissenschaften, Klassische und Frühägäische Archäologie, Paris-Lodron-Universität Salzburg.
Rita Gautschy
Eine Sternbilddarstellung auf einem Gefäß der Xenongruppe Sternbilddarstellungen kennt man aus antiker Zeit hauptsächlich von Himmelsgloben. Cicero berichtet, dass die erste Abbildung des Sternenhimmels auf einem Himmelsglobus auf Eudoxos von Knidos zurückgeht . Das älteste erhaltene Exemplar ist der Himmelsglobus des sog. Atlas Farnese in Neapel. Es handelt sich dabei um die römische Kopie eines vermutlich hellenistischen Originals aus der Zeit des Augustus; allerdings fehlen beim Atlas Farnese einige Sternbilder. Der einzige komplette Himmelsglobus, der aus der Antike erhalten ist, befindet sich heute im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Er wird in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. datiert. Anordnung und Zeichnung der einzelnen Sternbilder sind bei antiken Darstellungen im Vergleich zu modernen Sternkarten fast immer seitenverkehrt. Der Globus zeigt den Sternenhimmel nämlich mit dem Auge eines Betrachters, den man sich im Zentrum des Globusinneren vorstellte. Meist waren sowohl die wichtigsten Einzelsterne durch Punkte gekennzeichnet als auch die Sternbilder personifiziert dargestellt. Auf attischen und italischen Vasenbildern gibt es nur sehr vereinzelt Sternbilddarstellungen. Bestimmte Gestirne wie Sonne oder Mond sind fast immer personifiziert abgebildet. Unpersonifizierte Gestirnsdarstellungen findet man auf attischen Gefäßen vor allem als Schildembleme. Aus der Masse dieser eher eintönigen attischen Darstellungen ragt nur eine Hydria in Paris heraus. In Unteritalien hingegen, vor allem auf Gnathiagefäßen, ist der gestirnte Himmel manchmal das einzige Thema . Unter etwa fünf bis zehn bekannten Gefäßen mit solchen Gestirnsdarstellungen sticht wiederum eines aus Canosa hervor, das sich heute in Berlin befindet (Abb. 1). Es wurde von R. Zahn im Jahre 1903 auf einer Auktion in Paris für die Antikensammlung erstanden. Auf diesem Gefäß befindet sich auf der Vorderseite die älteste uns bekannte Sternbilddarstellung. Wir sehen auf dem nur 15 cm großen, kantharosartigen Gefäß ein Schiffsheck mit Steuerruder, auf drei Seiten eingerahmt von einem Wellenband, sowie einen aus den Wellen nach links auf-
Ich möchte mich herzlich bei Frau Dr. R. Mösch, Herrn Prof. R.-A. Stucky und Herrn Dr. A. Gautschy bedanken, welche dieses Manuskript Korrektur gelesen und Anmerkungen geliefert haben, die es in wesentlichen Punkten verbesserten. Ich danke Frau Dr. U. Kästner der Antikensammlung in Berlin und Frau F. Terzo der Banca Intesa Sanpaolo, dass sie die Photos für diese Publikation zur Verfügung gestellt und mir meine Fragen zu den Gefäßen stets umgehend und ausführlich beantwortet haben. Cic. rep. 1, 22. Im Folgenden werde ich die Bezeichnung ›Sternbilddarstellung‹ ausschließlich für die Beschreibung von Sternbildern verwenden, bei einzelnen Sternen hingegen spreche ich von einer ›Gestirnsdarstellung‹. Atlas Farnese, Neapel Museo Nazionale Inv. 6374: Thiele 1898, 33 und Taf. 2 – 7; Wrede 1982, 13 – 15; Stückelberger 1998, 378. Schaefer 2005, 167 – 196 kommt wie G. Thiele zu dem Schluss, dass es sich beim Atlas Farnese um eine römische Kopie eines aus der Zeit des Hipparchos stammenden Originals handelt. Kritik hingegen äußerte unlängst Duke 2006, 87 – 100, der B. Schaefer u. a. vorwirft, die Unsicherheit der astronomischen Daten viel zu gering anzusetzen. D. W. Duke kommt seinerseits zu dem Ergebnis, dass zumindest ein Einfluss der »Aratea« des Germanicus erkennbar sei, das Original des Globus somit nicht aus der Zeit des Hipparchos stammen könne. Himmelsglobus im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz Inv. O. 41339: Künzl 2000, 495 – 594. s. zuletzt Gautschy 2007, 36 – 50. Schauenburg 1962, 51 – 64. Kantharosartiges Gefäß aus Canosa in Berlin, Antikensammlung V.I. 4500: Gundel 1992, 69 Abb. 34; Karusu 1984; Langlotz 1960, 37; Schauenburg 1962, Taf. 21, 4 – 5; Beazley 1947, 219, 2; Neugebauer 1932, 172; Boll – Gundel 1937, 939. 1069 Abb. 14; Sambon – Canessa 1903, 26 Nr. 86. Boll – Gundel 1937, 940. Vorher befand es sich offenbar in einer Sammlung in Neapel. Schon Boll – Gundel 1937, 940 deuten das Vasenbild als Sternbilddarstellung.
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1. 2 Kantharosartiges Gefäß der Xenongruppe aus Canosa. Berlin, Antikensammlung V. I. 4500. H 15 cm
springenden Stier, dessen Körper von der Mitte an dunkel gehalten ist10. Es handelt sich dabei um eine Wiedergabe der beiden Sternbilder Argo und Stier. Über dem Stier befindet sich ein einzelner Stern – vielleicht ist damit die Sonne gemeint. Die Malerei ist in mattem Rot auf den schwarzen, glänzenden Überzug gesetzt; die Abdunkelung des Stierhinterteils wurde durch einen erneuten Auftrag von Glanztonschlicker erzeugt 11. Die Rückseite ist abwechselnd mit Sternen, Punkten und Sonnenrädern bemalt, die ebenfalls auf drei Seiten von einem Wellenband gerahmt werden (Abb. 2). An beiden Henkelansätzen des Bechers mit ausladender Mündung befinden sich plastische Satyrmasken. Da die Gefäßform insgesamt den Kantharoi der Xenongruppe gleicht12, wird es auch dieser zugeschrieben und in das 4. Jahrhundert v. Chr. datiert13. Gestirnsdarstellungen auf Gnathiagefäßen In Unteritalien hat die Xenongruppe eine Reihe Verwandte14. Sie benutzen ausnahmslos die Technik der rot aufgemalten Figuren, wofür es in Athen spätarchaische Vorläufer in der sog. Sixtechnik gibt. Die Technik des Deckrots wird seit etwa der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. auch in Etrurien angewendet. Alle diese Gefäße gehören zu den Vasen mit aufgesetzten Farben, wovon die polychrome Gnathiakeramik die wichtigste ist. Die Beziehungen zwischen den Gnathiavasen und den Gefäßen mit aufgesetztem Rot sind vielfältig15 und betreffen die Ornamentik, Teile der Motive und einige Gefäßformen. Der Formenreichtum der Gnathiakeramik übertrifft jedoch den der anderen Werkstätten bei Weitem, und auch die Fülle der
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Die englische Bezeichnung »cantharoid« für diese Vasenform hat Beazley 1947, 218 eingeführt. Viele folgen ihm, andere hingegen bezeichnen diese Form als »anforetta«: Fresa 1991, Taf. 18 oder als »Nestoris«: Padgett u. a. 1993, 214. Die Grundlage der rot aufgemalten Technik bilden Malschlicker, die in ihrer chemischen Zusammensetzung verschieden sind. Der zuerst aufgetragene Glanztonschlicker versintert in der Reduktionsphase. Kaolinhaltiger Malschlicker hingegen versintert in der Reduktionsphase kaum und färbt sich so in der Reoxydationsphase wieder rot: Attinger-Gies 1988, 52 Anm. 2. Zur Xenongruppe s. Robinson 1996, 447 – 452 und Cohen 2006, 72 – 80. Beazley 1947, 219, 2. Xenonvasen wurden an zahlreichen Plätzen gefunden, davon liegt aber nur Nocera außerhalb von Apulien und Peuketien: Schauenburg 1993, 24. Schauenburg 1993, 25.
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Ornamentformen hat keine Parallele unter den Vasen mit aufgesetztem Rot. In der Folge sollen wegen dieser vielfältigen Beziehungen auch Gestirnsdarstellungen auf Gnathiagefäßen betrachtet werden. Auf einer Pelike in Tarent findet sich auf der Schulterzone, in der Mitte zwischen den Henkeln, eine dunkle Scheibe, die von einem breiten, hellen Ring umgeben ist16. In der Scheibe sehen wir den Kopf der Selene nach links gewendet. Auf einem Skyphos in Syrakus ist inmitten von Sternen, die über den gesamten Gefäßkörper verteilt sind, auf der einen Seite die Mondsichel, auf der anderen eine helle Scheibe aufgemalt17. In der hellen Scheibe ist ein nach links gewandter Kopf mit Haube teilweise erhalten, der von K. Schauenburg als Kopf der Selene gedeutet wurde. Einen Skyphos in Modena ziert ein nach links gewandter Selenekopf mit einer Mondsichel im Haar. Er ist umgeben von vielen Sternen, die abwechselnd einmal mit zentralem Punkt und acht davon weglaufenden Strahlen und einmal als achtstrahliger Stern ohne zentralen Punkt dargestellt sind 18. Der obere Bereich der Darstellung wird durch ein einfaches, nach rechts laufendes Wellenband zwischen je zwei horizontalen Strichen begrenzt. Die Sterne sind mehr oder weniger regelmäßig über das Bildfeld verteilt. Auf einer Oinochoe in London sehen wir in gelber und weißer Farbe eine Mondsichel, die von vierzehn gleichmäßig verteilten Sternen umgeben ist19. Das Bildfeld wird hier von einem Myrthenmotiv begrenzt. Die Sterne sind durch einen dicken, zentralen Punkt und viele sehr kurze, davon wegführende kleine Striche auf eher ungewöhnliche Art und Weise dargestellt20. Auf einem Skyphos in Stuttgart sind auf dessen Bauch fünfzehn rosa-gelbe Sterne aufgemalt, in gegeneinander versetzten und von unten nach oben an Breite zunehmenden Reihen21. Die Sterne bestehen aus einem zentralen Punkt, vier weglaufenden Strahlen und Punkten dazwischen. Neben diesen fünf Gnathiagefäßen, bei denen der gestirnte Himmel das Hauptthema ist, findet man noch ein paar weitere Gnathiavasen, auf denen ein oder zwei Sterne dargestellt sind. Stellvertretend für diese Gruppe möchte ich die folgenden drei Gefäße erwähnen, die typisch sind: Auf einer Situla des Toledo-Malers in Hannover finden sich zwei in weiß und gelb aufgemalte Sterne über einem Jünglingskopf mit ausgebreiteten Schwingen22. Eine Kylix in London ziert innen ein großer, sorgfältig gemalter Stern, umringt von einem Efeukranz23. Den Hals einer geriffelten Oinochoe in Philadelphia schmückt ein weißer, achtstrahliger Stern24. Form, Dekoration und Datierung des Berliner Gefäßes Die Form des kantharosartigen Berliner Gefäßes kommt nicht im Repertoire der griechischen Keramik jener Zeit vor. Hingegen ist eine ähnliche Form in Peuketien, vor allem in der indigenen subgeometrischen Produktion, bereits in archaischer Zeit weit verbreitet25. Die Bestimmung dieser Form als peuketisch stammt schon von F. N. Pryce26, wurde von J. D. Beazley übernommen und zuletzt durch eine Studie von F. E. Robinson gestützt27. J. M. Padgett und seine Mitautoren sind der Meinung, dass die kantharosartige Form ein 16 17 18 19 20
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Pelike in Tarent, Museo Nazionale, ohne Inv., 4./3. Jh. v. Chr.: Schauenburg 1962, 60 Taf. 21, 3. Skyphos aus Paterno in Syrakus, Museo Nazionale 29653, 4./3. Jh. v. Chr.: Schauenburg 1955, 15 Abb. 4. 5. Skyphos in Modena, Museo Archeologico, ohne Inv., 4./3. Jh. v. Chr.: Schauenburg 1962, 60 Taf. 21, 2. Oinochoe aus Fasano in London, British Museum F 573: Schauenburg 1962, 60 Taf. 21, 1. Ich kenne nur ein einziges weiteres Gefäß, auf dem Sterne annähernd in dieser Art dargestellt sind – auf dem Skyphos im Museo Archeologico in Bari 7748 aus dem 3. Viertel des 4. Jhs. v. Chr. sind zwei Sterne mit einem zentralen Punkt und vielen langen Strahlen aufgemalt: Rossi 1983, 91 Taf. 20, 1. Skyphos aus Paestum in Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum KAS 204, 4. Jh. v. Chr.: CVA Stuttgart (1) Taf. 59, 8. Situla des Toledo-Malers in Hannover, Kestner-Museum 1977, 47. Um 330 v. Chr.: CVA Hannover (2) Taf. 57, 4 – 6 und 58, 1 – 2. Kylix in London, British Museum 67, 5 – 8, 1217: CVA London, British Museum (1) IV D c 8 Taf. 8, 13. Oinochoe in Philadelphia, Philadelphia Universität L-64-537. Frühes 3. Jh. v. Chr.: CVA Philadelphia University Museum (1) Taf. 33, 4 – 5. s. De Juliis 1995, 31 – 32 und Taf. 3. 10. 17. 25. 56 B. 61. 64. 65. 67. 68 B. 72 B. 75. 77. 99 B. 103 A. Pryce 1932, IV E b 5 Taf. 4, 3. Er gibt als Vergleichsbeispiel den peuketischen Kantharos in London, British Museum (7) 314 an: Pryce 1932, IV D a 5 und Taf. 4, 4. Beazley 1947, 221 und Robinson 1996, 253 – 259.
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deutig auch eine Variante der lukanischen und apulischen Nestoris ist, die sich wiederum von der einheimischen messapischen Trozzella ableitet28. Die kantharosartige Form gibt es in zwei Ausführungen: In üblicher Größe findet sie sich in den Gräbern während der Zeit vom letzten Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr., in Miniaturausführung von etwa 375 v. Chr. bis an das Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.29. Für eine genauere Datierung des Berliner Gefäßes stehen theoretisch zwei Möglichkeiten zur Verfügung: erstens ein Vergleich der Darstellung mit anderen Vasenbildern und zweitens eine Analyse der Form. Da das Berliner Gefäß innerhalb der Xenongruppe eine Ausnahme ist, weil es in dieser Gruppe nur sehr wenige Vasen mit szenischen Darstellungen gibt, sind die figürlichen Darstellungen nur schwer einzuordnen30. Das Wellenmuster hingegen ist ein vielfach gebrauchtes Motiv, sowohl in der Gnathia- als auch in der lokalen daunischen, messapischen, peuketischen und Canosiner Vasenmalerei. Bei diesem Muster lassen sich im Wesentlichen drei Typen unterscheiden31: 1) einfaches Wellenmuster, bei dem sich die Wellen entweder nach links oder nach rechts bewegen, 2) zusammenlaufende Wellen, die sich in der Mitte des Gefäßes treffen, oder 3) nach unten gespiegelte Wellen. Auf dem hier beschriebenen Gefäß handelt es sich um ein einfaches, nach rechts laufendes Wellenmuster, wie es auf sehr vielen Hälsen messapischer Trozzelle zu finden ist32. Der Stern über dem Stier auf dem Berliner Gefäß ist durch einen Kreis und acht Strahlen um einen zentralen Punkt gestaltet. Gute Vergleichsbeispiele dafür finden sich abermals auf messapischen Trozzelle, auf denen Sterne ein sehr beliebtes Motiv sind33. Die Rückseite des Gefäßes zieren in zwei Reihen abwechselnd vier Sonnenräder und vier Sterne, dazwischen einzelne Punkte als Füll- oder Trennelemente (Abb. 2). Während die Sonnenräder alle ähnlich gestaltet sind, wurden die Sterne unterschiedlich sorgfältig gemalt. Drei der vier Sterne auf der Berliner Vase zeigen einen zentralen Punkt und vier, fünf bzw. sechs davon weglaufende Strahlen. Der Stern in der linken unteren Ecke weist fünf Strahlen und fünf Punkte auf. Sonnenräder sind ein in der lokalen Keramik häufiges Motiv, man findet sie auf daunischen, peuketischen und messapischen Gefässen zu allen Zeiten34. Der Schulterbereich messapischer Trozzelle ist häufig metopenartig in drei Segmente unterteilt; in der mittleren Metope ist dann meist ein Stern aufgemalt35. Manchmal ist dieser Stern jedoch durch ein Sonnenrad ersetzt36. Diese Tatsache lässt den Schluss zu, dass mit den Sonnenrädern auf unserem Gefäß ebenfalls Sterne gemeint sind. Durch die alternierende Darstellung der Gestirne auf der Gefäßrückseite mit Sternen oder Sonnenrädern wirkt diese weniger eintönig. Auch ohne metopenartige Unterteilung kann der Schulterbereich von Trozzelle mit Sonnenrädern geschmückt sein37. Hingegen findet man das Motiv des Sonnenrades auf anderen Gefäßen der Xenongruppe oder in der Gnathiakeramik kaum. Das einzige mir bekannte Beispiel befindet sich auf einer Gnathia-Oinochoe mit Kleeblattausguss in der Collezione Torno der Banca Intesa in Vicenza (Abb. 3)38. Der dekorative Aufbau ist dort durch herabhängende Zweige charakterisiert, die ein metopenartiges Rechteck definieren. Unterhalb der beiden Zweige und in der Mitte des Gefäßes sind drei stark vereinfachte Rosetten aufgemalt. Symmetrisch zwischen den Roset 28 29 30 31 32 33
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Padgett u. a. 1993, 215. De Juliis 2002, 180 – 181. Die Miniaturausführungen sind etwa 5 – 8 cm groß. Schauenburg 1993, 26 Anm. 29. Curti 1998, 88. s. z. B. die Trozzella aus Rugge in Lecce 358: CVA Museo Provinciale Castromediano di Lecce (1) IV D f–d 9 Taf. 8, 2. z. B. die messapische Trozella Nr. 134 f.c. in der Sammlung Jatta in Ruvo: di Palo 1988, 114. Auf der apulischen Gnathiakeramik hingegen scheint dieses Motiv im Gegensatz zur kampanischen Gnathiakeramik nicht weit verbreitet zu sein. Bemerkenswert ist dort, dass die vereinzelten apulischen Gnathiagefäße mit Sternmotiv den nordapulischen Produktionsstätten zugeschrieben werden. Man kann darin eine Verbindung mit der Keramik der Xenongruppe sehen, die in Nord- und Zentralapulien hergestellt wurde und in der das Sternmotiv eine besondere Verbreitung fand: Alexandropoulou 2002, 75. Für die daunische Keramik s. De Juliis 1977, Taf. 30. 34. 46. 47. 49. 50. 55. Für peuketische Keramik s. De Juliis 1995, Taf. 38. 80 – 83. z. B. auf der Trozzella aus Rugge in Lecce 367: CVA Museo Provinciale Castromediano di Lecce (1) IV D f–d 6 Taf. 4, 9. Trozzella aus Rugge in Lecce 365: CVA Museo Provinciale Castromediano di Lecce (1) IV D f–d 9 Taf. 7, 12; auf der Trozzella in Lecce 350: CVA Museo Provinciale Castromediano di Lecce (1) IV D f–d 9 Taf. 8, 4 findet man in den beiden Seitenmetopen Sonnenräder. Trozzella in Verona 157 Ce: CVA Verona (1) IV D 12 Taf. 17, 2 a–b; Trozzella aus Laterza in Tarent, CVA Taranto (1) IV D d 4 Taf. 2, 6. Oinochoe mit Kleeblattausguss der Collezione Intesa di ceramiche attiche e magnogreche Inv. F.G-00558A-E/BI in Vicenza, datiert um 325 – 300 v. Chr.: Banca Intesa 2006, 706 Nr. 324.
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ten sind oberhalb im viereckigen Bereich zwei Sonnenräder dargestellt. Vermutlich zeigt die Präsenz dieses Motivs wie auch beim Berliner Gefäß einen Einfluss der lokalen geometrischen Keramik. Die Xenongruppe hat von 410 v. Chr. an über etwa 125 Jahre hinweg kantharosartige Gefäße in üblicher Größe produziert. Die Form dieser Vasen variiert beträchtlich. Dies lässt sich schon an der von J. D. Beazley zusammengestellten Liste erkennen, zu der in den letzten Jahrzehnten noch zahlreiche weitere Exemplare hinzugefügt werden konnten39. Am Berliner Gefäß fallen der globusartige Körper und der abgesetzte, profilierte Fuß auf. Es gehört zu den qualitätsvollsten und größten Beispielen dieser Gruppe. Identisch mit diesem Gefäß ist in der Größe, im Fuß und im Körper ein kantharosartiges Gefäß der Xenongruppe in Karlsruhe, auf dem eine Palmette auf einer Volutenbasis, Tannenzweige, Sterne, Kreise, Wellenlinien und Punkte dargestellt sind40. Sehr ähnlich und vermutlich auch vom selben Töpfer und Maler gefertigt ist das für die Gruppe namengebende kantharosartige Gefäß in Frankfurt, das eine szenische Darstellung mit der griechischen Inschrift »Xenon« zeigt41. Es wird in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Der Fuß ist gegenüber dem Berliner Gefäß leicht verändert. In die Gruppe der vergleichbaren kantharosartigen Gefäße reihen sich noch zwei weitere Vasen in Tarent ein: Das Gefäß aus 3 Oinochoe mit Kleeblattausguss. Vincenza, Colleeinem Grab aus Rutigliano in Tarent ist in der Form idenzione Intesa di ceramiche attiche e magnogreche 42 tisch mit der Vase in Frankfurt ; es wird um etwa 330 v. Inv. F.G.-00558A-E/BI. H 13,1 cm Chr. datiert. Das kantharosartige Gefäß aus Canosa in Tarent gleicht dem Berliner Gefäß und wird in die Zeit zwischen 375 und 350 v. Chr. datiert43. Diese Gefäße haben alle plastische Masken an den Henkelansätzen und sind zwischen 12 und 15 cm groß. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das kantharosartige Berliner Gefäß aufgrund seiner Form in die Zeit zwischen 375 und 325 v. Chr. datiert werden muss und eine Entstehung um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. wahrscheinlich ist. Die Darstellung selbst liefert uns keinerlei Hinweis für die Datierung, sie zeigt allerdings – wie auch die Form des Gefäßes – einen Einfluss der lokalen geometrischen Keramik. Das Verschwinden der Unterschiede zwischen griechischer und einheimischer Traditionen ist ein genereller Trend in der gesamten apulischen Vasenmalerei zu dieser Zeit und ein Zeichen für die Hellenisierung der einheimischen Gebiete in Süditalien44. Was die beiden dargestellten Sternbilder Argo und Stier miteinander zu tun haben, ist auf den ersten Blick nicht klar, zumal sie am Himmel nicht nebeneinander liegen. Dass es sich aber tatsächlich um Sternbilddarstellungen handelt, geht aus ihrer Abbildung als Halbfiguren hervor45.
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Beazley 1947, 219 und 221. Ergänzungen zu dieser Liste finden sich bei Schauenburg 1993, 23 Anm. 9. Kantharosartiges Gefäß in Karlsruhe, Badisches Landesmuseum B71: CVA Karlsruhe (2) Taf. 85, 11. Kantharosartiges Gefäß in Frankfurt, Liebieghaus 541: CVA Frankfurt am Main, Universität und Liebieghaus (4) Taf. 65, 4 – 8. Kantharosartiges Gefäß aus Rutigliano in Tarent, Museo Nazionale 171463: De Juliis 2002, 66. Kantharosartiges Gefäß aus Canosa, Ipogeo dei Vimini Cella B in Tarent, Museo Nazionale 150579: De Juliis 2002, 132 – 133 Abb. 12 – 14. Zur Datierung der Ipogeo dei Vimini Cella B: De Juliis 2002, 176. Green 1982, 292. Argo, Stier und Pegasus sind bei den Griechen am Himmel Halbfiguren.
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Argo und Stier als Sternbilder Das Sternbild Argo ist das einzige, das Eudoxos von Knidos schon kannte und das heute in dieser Form nicht mehr existiert. Es handelte sich dabei um eine überaus große Konstellation, die im Jahre 1756 von Nicolas Louis de Lacaille in drei Sternbilder unterteilt wurde: Puppis (Hinterdeck), Vela (Segel) und Carina (Schiffskiel). Der Stern Canopus (α Car) im Sternbild Carina ist nach Sirius der zweithellste Stern am Himmel überhaupt und der südlichste aller Fixsterne unseres Himmels. Laut Claudius Ptolemaios steht er am zweiten Steuerruder. Der Sage nach hat Athena das Schiff Argo am Himmel platziert, nachdem Iason nach der erfolgreichen Entführung des Goldenen Vlieses aus Kolchis nach Iolkos zurückgekehrt war46. Die 27 in den »Katasterismoi« des Eratosthenes von Kyrene erwähnten Sterne der Argo gestatteten nicht die Gestaltung eines ganzen Schiffes, weshalb die Griechen auch nur ein halbes Schiff am Himmel gesehen haben, vom Hinterteil mit seinen Steuerrudern bis zum Mast. Aratos von Soloi beschreibt die Argo vom Vorderteil bis zum Mast trüb und sternlos treibend, sonst aber vollkommen glänzend47. Laut den »Katasterismoi« soll Argo den Menschen bei der Schifffahrt Mut zusprechen. Canopus sowie die Sterne Miaplacidus (β Car), Avior (ε Car) und Alsuhail (ι Vel), die früher alle zum Sternbild Argo gehörten, dienten als wichtige Navigationssterne48. Im Kalender wird in antiker Zeit nur von Clodius und Columella der Spätaufgang des Canopus am 13. bzw. 14. März genannt und mit Wetternotaten versehen, den Untergang am 22. September erwähnt nur Columella. Das Sternbild Puppis verschwindet in Süditalien im April langsam in der Abenddämmerung. Es ist dann von Mai bis August unsichtbar, ehe es gegen Ende August am Morgenhimmel wieder erscheint. Im Laufe eines Jahres ist es auf geographischen Breiten südlich von +39° zur Gänze sichtbar, d. h., in Athen und Sizilien kann dieses Sternbild gerade noch über den Horizont steigen, in unseren Breiten hingegen nicht. Das Sternbild Vela ist auf geographischen Breiten südlich von +33° vollständig sichtbar, auf der geographischen Breite von Athen und Süditalien hingegen bleibt es zwischen Juni und September unsichtbar. Das Sternbild Carina schließlich ist nur auf geographischen Breiten südlich von +15° vollständig zu sehen; zur Gänze unsichtbar ist es auf geographischen Breiten nördlich von +39°, d. h., auf der geographischen Breite von Athen und Süditalien ist noch kein Teil von Carina zu sehen, etwas südlicher wird jedoch bereits Canopus sichtbar. Das Sternbild Stier ist eines der ältesten überhaupt. Sein Ursprung ist nicht unumstritten, es hat sich jedoch die Meinung durchgesetzt, dass es ägyptischen und nicht babylonischen Ursprungs ist49. Gesichert ist hingegen, dass schon Demokrit und Euripides den Stier als Sternbild kennen. Bereits Homer erwähnt die Plejaden, die der hellste offene Sternhaufen am Himmel sind. Die Plejaden wurden von Eudoxos von Knidos und von Aratos als eigene Konstellation angesehen. Aus den Hyaden lässt sich das Bild eines Stierkopfes bilden, und aus den Hyadensternen ist vermutlich das gesamte Sternbild hervorgegangen. In den mittelalterlichen Aratea-Handschriften wird das Sternbild als Halbfigur eines in die Knie gesunkenen Stieres dargestellt50. In der berühmten Leidener Handschrift wendet er sich mit nach vorn – wie zum Stoß – gesenktem Kopf und mächtigen Hörnern dem Sternbild Zwillinge zu51. Auf geographischen Breiten nördlich von –59° wird das Sternbild Stier vollständig sichtbar, in Süditalien bleibt es von etwa Mitte April bis Mitte Juni unsichtbar. Sein Hauptstern Aldebaran ist einer der auffallend hellen, rötlichen Sterne des Himmels und der vierzehnt hellste Stern insgesamt. Wie Hyginus erzählt, waren die Plejaden für die Schifffahrt sehr wichtig52:
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Dies ist die Version, die sich bei Aratos findet. Arat. 349 f. Bakich 1995, 72. Boll – Gundel 1937, 939. Es existieren zahlreiche Übersetzungen von Aratos’ »Phainomena« ins Lateinische, von denen die des Cicero, des Germanicus und des Avienus die wichtigsten sind. Die »Phainomena« dienten während des Mittelalters als Schulbuch; diese Exemplare werden als ›Aratea-Handschriften‹ bezeichnet. Universitätsbibliothek Leiden, Codex Vossianus Lat. Q. 79 Fol. 24v.: Katzenstein – Savage-Smith 1988, 24. Hyg. astr. 2, 21, 3 bzw. 2, 21, 4.
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… Pleiades existimantur choream ducere stellis. »… Man denkt, dass die Plejaden den Reigen der Sterne anführen.« … et hae quidem ampliorem ceteris habent honorem. »… und diese genießen reichlich Ehre vor allen übrigen (Sternen).« Im Sternbild Stier waren zudem die Sterne Aldebaran (α Tau) und El Nath (β Tau) wichtige Navigationssterne53. Ab dem Hellenismus spielt das Tierkreiszeichen Stier – wie die anderen Tierkreiszeichen auch – eine große Rolle in der Astrologie. Soweit wir wissen, wurde den Griechen die Astrologie erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. näher bekannt54. Den ersten eindeutigen schriftlichen Beleg dafür finden wir bei Theo phrast in seinem Werk »Peri Semainon«, in dem schon ein ziemlich ausgebildetes astrologisches System dargelegt wird55: θαυμασιωτάτην εἶναί φησιν ἐν τοῖς κατ᾿ αὐτὸν χρόνοις τὴν τῶν Χαλδαίων θεωρίαν τά τε ἄλλα προλέγουσαν καὶ τούς βίους ἑκάστων καὶ τούς θανάτους καὶ οὐ τὰ κοινὰ μόνον. »Am wunderbarsten scheinen gemäß ihm [= Theophrast] in diesen Zeiten die Theorien der Chaldäer zu sein, die nicht nur das Leben jedes einzelnen und den Tod, sondern auch das Ganze vorhersagen.« Bei Ptolemaios schließlich galt Aldebaran wegen seiner rötlichen Farbe und seines Einflusses wegen als dem Planeten Mars entsprechend und zusammen mit den anderen Hyaden als feurig und als Gewitterbringer56. Canopus im Sternbild Argo wurde mit Saturn und Jupiter in Verbindung gebracht, seine Betonung in einem Horoskop zeigte drohende Gefahren bei einer Schiffsreise57. Generell wurden den Planeten Jupiter und Venus gute, Mars und Saturn schlechte Einflüsse nachgesagt, und Merkur nahm die Natur des Planeten an, mit dem er in Beziehung trat, er konnte also gut oder schlecht sein58. Das Berliner Gefäß entstand jedoch bevor die Astrologie im griechischen Raum populär wurde, weswegen ich nicht annehme, dass die Astrologie Einfluss auf diese Darstellung hatte. Bedeutung der Sternbilder für die Schifffahrt Im Mittelmeerraum hatte die Schifffahrt für den überregionalen Handel herausragende Bedeutung, da der Transport mit Schiffen auf den meisten Routen wesentlich günstiger war als der Landtransport. Die antike Schifffahrt beschränkte sich aber meist auf die Küstennähe, die Seeschiffe verließen nur ungern den Küstenverlauf 59. Aufgrund der in Küstennähe gelegenen hohen Gebirge ist eine Orientierung im Mittelmeer auch relativ einfach. Im Sommer herrschen meist gute Sichtverhältnisse, nachts konnten sich die Seeleute wenn nötig an den Sternen oder am Mond orientieren. Da im Winterhalbjahr heftige Stürme nicht selten sind und die Sicht durch Regen, Nebel und Wolken beeinträchtigt wird, musste die Schifffahrt zwischen Oktober und April allerdings weitgehend eingestellt werden60. Die phönizische Schifffahrt war u. a. deswegen so berühmt, weil sie aufgrund vertiefter astronomischer Kenntnisse die Nachtfahrt und eine Verlängerung der sonst auf den Sommer beschränkten Fahrt über das hohe Meer bis in den späten Herbst hinein erlaubte61. Da 53 54
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Bakich 1995, 72. Der Ursprung der Astrologie liegt bei den Chaldäern. Die Griechen hatten vor dem 4. Jh. v. Chr. zwar Sternbilder von den Chaldäern übernommen, den damit verbundenen ›Aberglauben‹ aber offenbar zunächst ignoriert. Knappich 1967, 46 – 52. Nach Prokl. 285 F. Ptol. Tetr. 1, 9, 47: Robbins 1940 und Ptol. Tetr. 2, 11, 203. Ptol. Tetr. 1, 9, 57 und 4, 9, 433. Knappich 1967, 54. Es existierten zahlreiche griechische Seefahrts- und Küstenbeschreibungen, sog. Periploi. Neben ausgesprochenen Logbüchern wurden manche dieser Periploi als Handbücher verfasst, die sich auf rein nautische Problematik beschränkten und u. a. das Vorkommen von Hafenanlagen, zurückgelegte Entfernungen und örtliche Besonderheiten erwähnten. In der Schifffahrt spielen Orientierung, Wind, Wetter, Schnelligkeit und Gefahren eine Rolle, und diese Dinge wurden im Periplus auch berücksichtigt. Burian 2000, 586. Hes. erg. 663 – 686. Niemeyer 2001, 161.
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Plutarch erwähnt, dass Dion ausnahmsweise über das offene Meer von Zakynthos nach Pachynon fuhr und dazu zwölf Tage benötigte62, und Livius berichtet, dass römische Schiffe ostwärts von Messina erst entlang dem Lakinischen Vorgebirge und von da über Korkyra nach Kap Malea fuhren63, müssen wir davon ausgehen, dass Nachtfahrten und Fahrten übers offene Meer bei den Griechen und Römern nicht der Normalfall waren und die Gestirne für Richtungsbestimmungen daher – solange alles nach Plan verlief – einen geringeren Stellenwert gehabt haben, als man zunächst annehmen möchte. Kam jedoch ein Sturm auf und wurde man von der Idealroute abgetrieben, so waren Grundkenntnisse des gestirnten Himmels zur Orientierung unabdingbar. Dass man von Spanien nach Italien direkt übers Meer segelte, berichtet dann im 1. Jahrhundert Strabo64. Die Schiffer verfügten über viele Wetterregeln. Die erhaltenen, auf das praktische Bedürfnis zugeschnittenen Kalender geben u. a. sorgfältig an, welche Sternbilder durch ihren Auf- oder Untergang Sturm auf dem Meere anzeigen. So schreibt beispielsweise Ptolemaios: Für den 29. August (Thoth 1)65: ὁ ἐπὶ τῆς οὐρᾶς τοῦ λέοντος ἐπιτέλλει. Ἱππάρχῳ ἐτησίαι παύονται. »Der eine im Schwanz des Löwen geht auf. Hipparchos: die Etesien hören auf.« Für den 18. Juli (Epiphi 24)66: προκύων ἐπιτέλλει. ὁ κοινὸς ποταμοῦ καὶ ποδὸς ὠρίωνος ἐπιτέλλει. Ἱππαρχῳ ἐτησίαι ἄρχονται πνεῖν. »Procyon geht auf. Der eine, der dem Fluss und dem Fuß des Orion gemeinsam ist, geht auf. Hipparchos: Etesien beginnen zu wehen.« Für den 10. Januar (Tybi 15)67: Αἰγυπτίοις καὶ Καίσαρι νότος πολύς, καὶ ἐπισημαίνει· κατὰ θάλασσαν βροντὴ καὶ ψακάς. »Ägypter und Caesar: viel Südwind, und auf dem Meer machen sich Donner und Regen bemerkbar.« Besonders berühmt war die επισημασία der Plejaden, deren Untergang eine für die Schifffahrt ungünstige Zeit einleitete68. Die Hyaden galten wegen ihres Frühuntergangs Mitte November als Regen- und Sturmgestirn. Im Winter, während des Wehens der starken Südwinde, ruhte die Schifffahrt69. Laut Livius bildeten die Äquinoktien den natürlichen Abschluss der für die Schifffahrt geeigneten Zeit70, ebenso den des Wiederanfangs: Iam autumnale aequinoctium instabat; et est sinus Euboicus, quem Coela vocant, suspectus nautis. »Schon stellte sich das Herbstäquinoktium ein; und der Euböische Golf, welcher Coela genannt wurde, ist jetzt gefährlich für die Schifffahrt.« Genauere Angaben macht nach Varros libri navales Vegetius71: Pachone decurso, id est post ortum Pliadum, a die VI. kal. Iunias usque in Arcturi ortum, id est in diem VIII. decimum kal. Octobres, secura navigatio creditur, quia aestatis beneficio ventorum acerbitas mitigatur; post hoc tempus usque in tertium idus Novembres incerta navigatio est … A Novembri autem mense crebris tempestatibus navigia conturbat Vergiliarum hiemalis occasus. Ex die igitur tertio idus Novembres usque in diem sextum idus Martias maria clauduntur.
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Plut. Dion 25. Liv. 36, 42. Strab. 3, 2,5. Ptol., Inerrantium Stellarum Apparritiones 203, 4 – 5: Wachsmuth 1863. Ptol., Inerrantium Stellarum Apparritiones 253, 5 – 7. Ptol., Inerrantium Stellarum Apparritiones 224, 15 – 17. Hes. erg. 618 – 623. Hes. erg. 675 – 677. Liv. 31, 47, 1. Veg. mil. 4, 39.
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»Der Pachon ist durchlaufen, nach dem heliakischen Frühaufgang72 der Plejaden am 6. Tag vor den Kalenden des Junis, bis zum heliakischen Frühaufgang des Arktur am 18. Tag vor den Kalenden des Oktobers, wird die Schifffahrt für sicher gehalten73, da durch die günstigen Umstände des Sommers die Härte der Winde gelindert wird; nach dieser Zeit bis zum 3. Tag vor den Iden des Novembers [11. November] ist die Schifffahrt unsicher … Vom Monat November an stört der winterliche Untergang der Jungfrauen [= Plejaden] die Schifffahrt durch zahlreiche Unwetter. Daher wird die Schifffahrt vom 3. Tag vor den Iden des Novembers [11. November] bis zum 6. Tag vor den Iden des März [10. März] eingestellt.« … nam lux minima noxque prolixa, nubium densitas, aeris obscuritas, ventorum imbri vel nivibus geminata saevitia non solum classes a pelago, sed etiam commeantes a terrestri itinere deturbat.74 »… weil der sehr kurze Tag und die lange Nacht, die Häufigkeit der Wolken, die Verdunkelung der Luft, die Stärke der Winde verdoppelt durch Platzregen und Schneefälle nicht nur die Flotten vom Meer, sondern auch die Reisenden von Landreisen abhalten.« Einen ganzen Katalog mit den jährlichen Auf- und Untergängen der dreißig hellsten Einzelsterne bietet Ptolemaios in seinen »Phaseis«75. Ptolemaios definiert dort fünf Klimata, für welche vier Phasen der Sterne berechnet werden sollen, die dadurch definiert sind, dass ein Stern gleichzeitig mit der Sonne in der Nähe des Horizonts steht76: das Klima von Syene (I), von Unterägypten (II; Alexandria), von Rhodos (III), vom Hellespont (IV; Byzanz) und von Aquileia (V)77. Die Klimata sind dadurch definiert, dass der längste Tag 13,5 bzw. 14, 14,5, 15 und 15,5 Äquinoktialstunden hat. Beim Früh- oder Spätaufgang wird ein Stern zum ersten oder letzten Mal aufgehend, beim Früh- oder Spätuntergang zum ersten oder letzten Mal untergehend am Horizont gesehen. Bei Sternen in der Nähe des Weges der Sonne durch die Tierkreiszeichen (Ekliptik) ist die Reihenfolge der Phasen: Frühaufgang, Spätaufgang, Frühuntergang und Spätuntergang. Vom Spätuntergang bis zum Frühaufgang ist ein Stern vollkommen unsichtbar. Bei den nördlichen und südlichen Sternen kann eine andere Reihenfolge der Phasen eintreten: Bei südlichen Sternen wie Canopus findet der Spätuntergang vor dem Frühaufgang statt, der Frühuntergang vor dem Spätaufgang. Das bedeutet, dass Canopus zwischen dem Zeitpunkt des Frühuntergangs und dem Spätaufgang in einer Nacht sowohl aufgehend als auch untergehend beobachtet werden kann – er geht im Südosten auf, nachdem die Sonne untergegangen ist, und im Südwesten unter, bevor die Sonne wieder aufgeht. Ptolemaios erklärt, dass er die Tage der scheinbaren Phasen im jetzt üblichen, d. h. im Alexandrinischen Kalender angeben wird. Die Wetterzeichen setzt er an den von den Alten beobachteten Tagen an, gerechnet vom Eintritt der Sonne in die Tierkreiszeichen78. Er zieht dafür nur fünfzehn Sterne erster und fünfzehn Sterne zweiter Größe heran79. Sämtliche Phasen für die fünf Klimata sind bei H. Vogt übersichtlich zusammengestellt und zusätzlich zu den alexandrinischen noch mit den julianischen Daten versehen80. Die Wetterzeichen übernahm Ptolemaios aus verschiedenen Kalendern. Für uns interessant sind die rein astrono-
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Der heliakische Frühaufgang eines Sterns bedeutet, dass dieser Stern in der Morgendämmerung im Osten erstmals wieder sichtbar wird, bevor die Sonne aufgeht. Das entspricht der Zeit zwischen 27. Mai und 14. Juli. Veg. mil. 4, 39. Der Kern der »Phaseis« ist ein Wetterkalender (Parapegma), der Daten erster und letzter Sichtbarkeiten von hellen Fixsternen und mehr oder weniger fixen Wetterwechseln angibt. Ptolemaios liefert uns diese Angaben im Alexandrinischen Kalender, der wie der Julianische Kalender 3 Jahre mit 365 Tagen und darauf folgend eines mit 366 Tagen hat. Mit »Phasen« meint Ptolemaios die Zeitpunkte des Frühaufgangs, des Spätuntergangs, des Spätaufgangs und des Frühuntergangs. Syene liegt auf etwa 24° nördlicher geographischer Breite, Unterägypten auf etwa 31°, Rhodos auf etwa 36°, der Hellespont auf etwa 41° und Aquileia auf etwa 46°. Die bei Ptolemaios angegebenen Wetterzeichen der Ägypter wurden von G. Hellmann am Beginn des 20. Jhs. gründlich untersucht, mit dem Ergebnis, dass sie zum heutigen Klima Ägyptens vielfach überhaupt nicht passen: Hellmann 1916, 339. Die für Ägypten angeführten Witterungsbedingungen passen in der heutigen Zeit vor allem in der warmen Jahreshälfte eher für Gegenden wie Nordgriechenland oder das Pontusgebiet. Helligkeiten werden in der Astronomie in Größenklassen (auch Magnituden genannt) gemessen. Je größer der Wert der Größenklasse, desto schwächer erscheint ein Stern. Die hellsten Sterne haben negative Größenklassen, mit freiem Auge gerade noch sichtbar sind Sterne 6. Größenklasse. Ein Stern 2. Größenklasse erscheint 2,5-mal schwächer als ein Stern 1. Größenklasse. Vogt 1920, 54 – 61.
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mischen Angaben des Ptolemaios zu Aldebaran (α Tau) und Canopus (α Car) für die Klimata II, III und IV, die ich hier in Tabelle 1 zusammengefasst habe, sowie die bei H. Vogt angegebenen Sehungsbogen (SB)81: Tabelle 1: Zeitpunkte des Frühaufgangs, Spätuntergangs, Spätaufgangs und Frühuntergangs für die Sterne Aldebaran und Canopus für die Klimata II–IV des Ptolemaios (2. Jh. n. Chr.) Klima Aldebaran II III IV Canopus II III IV
Frühaufgang SB 11,9° 1. Juni 8. Juni 11. Juni SB 9,5° 25. August 11. September unsichtbar
Spätuntergang SB 12,2° 21. April 19. April 18. April SB 9,2° 15. April 28. März unsichtbar
Spätaufgang SB 6,0° 3. November 3. November 3. November SB 8,2° 31. Januar 17. Februar unsichtbar
Frühuntergang SB 6,8° 13. November 12. November 12. November SB 9,6° 6. November 21. Oktober unsichtbar
Zur Entstehungszeit des Berliner Gefäßes im 4. Jahrhundert v. Chr. unterschieden sich die Daten noch leicht von den bei Ptolemaios angegebenen, weil die Sonne wegen der sog. Präzession in etwa 2000 Jahren im Jahreslauf um ein Tierkreiszeichen voranschreitet82. In Tabelle 2 sind daher die entsprechenden Daten für Aldebaran und Canopus für das 4. Jahrhundert v. Chr. angegeben, wobei die bei H. Vogt angegebenen Sehungsbogen für die Berechnung verwendet wurden: Tabelle 2: Zeitpunkte des Frühaufgangs, Spätuntergangs, Spätaufgangs und Frühuntergangs für die Sterne Aldebaran und Canopus für die Klimata II–IV des Ptolemaios (4. Jh. v. Chr.) Klima Aldebaran II III IV Canopus II III IV
Frühaufgang SB 11,9° 30. – 31. Mai
Spätuntergang SB 12,2° 17. – 18. April
3. – 4. Juni
16. – 17. April
7. – 8. Juni SB 9,5° 1. September 20. September unsichtbar
16. April SB 9,2° 11. – 12. April 22. März unsichtbar
Spätaufgang SB 6,0° 31. Oktober – 1. November 31. Oktober – 1. November 1. – 2. November SB 8,2° 6. Februar 27. Februar unsichtbar
Frühuntergang SB 6,8° 9. November 8. November 7. – 8. November SB 9,6° 2. November 14. – 15. Oktober unsichtbar
Astronomische Deutung der Vasenbilder Die beiden auf dem kantharosartigen Berliner Gefäß dargestellten Sternbilder Argo und Stier liegen am Himmel nicht nebeneinander. Beide Sternbilder beinhalten jedoch markante, für die Schifffahrt wichtige Sterne. Die Griechen haben im horizont- und daher ozeannahen Südbereich des Himmels eine ausgedehnte Wasserregion erkannt, während der nördliche Teil des Himmels von allerlei in der Luft fliegenden Wesen 81
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Vogt 1920, 15. Unter dem Sehungsbogen eines Sterns versteht man die geringste Tiefe der Sonne unter dem Horizont, bei welcher der Stern sichtbar ist. Aus demselben Grund stimmen heute auch unsere Tierkreiszeichen im Horoskop nicht mehr mit den entsprechenden Sternbildern überein. Eine Person, die laut Horoskop ein ›Stier‹ ist, wurde geboren, als die Sonne am Himmel im Sternbild Widder stand. Die Präzession wurde von Hipparchos um 130 v. Chr. entdeckt. Die Anziehung von Sonne, Mond und den Planeten auf den Äquatorwulst der Erde bewirkt ein Drehmoment, das die Erdachse aufrichten will. Die Folge ist, dass die Erdachse ausweicht und einen Kegel um den Pol der Ekliptik beschreibt. Dadurch wandert ein bestimmter Punkt im Laufe der Zeit auf der Ekliptik entgegen der jährlichen Bewegung der Sonne, also rückwärts (praecedere).
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bevölkert war. Auf geographischen Breiten zwischen Rhodos und Alexandria war der zweithellste Stern des Himmels, Canopus, im 4. Jahrhundert v. Chr. zwischen 22. März und 20. September am Nachthimmel nicht zu sehen. Das langsame Verschwinden von Canopus am Abendhimmel im Südwesten zeigte somit den Beginn der neuen Schifffahrtssaison an; sein erstmaliges Auftauchen am Morgenhimmel des 20. Septembers (auf einer geographischen Breite von Rhodos) hingegen geht sehr gut mit der Angabe des Livius zusammen, nach der die Äquinoktien den natürlichen Abschluss der für die Schifffahrt geeigneten Zeit bilden83. Der Frühuntergang von Canopus Mitte Oktober bis Anfang November war dann definitiv das Zeichen für das Ende der Schifffahrtssaison. Zwischen 14. Oktober und 27. Februar konnte nachts jeweils der Aufgang und der Untergang des Canopus beobachtet werden. Der Stern kommt im Südosten hoch, beschreibt eine Kreisbahn um den Südpunkt, um im Südwesten wieder unterzugehen. Zusammen mit Canopus scheinen auch die anderen markanteren Sterne des Sternbildes Argo diese Reise um den Südpunkt zu vollführen. Wurden spät im Jahr Schiffer von Stürmen überrascht und abgetrieben, so war Canopus ideal, um die Südrichtung zu finden. Aldebaran war im 4. Jahrhundert v. Chr. auf 40° nördlicher Breite zwischen 16. April und 7./8. Juni unsichtbar. In Alexandria hingegen tauchte er schon Ende Mai am Morgenhimmel erstmals wieder auf. Dort kündigte er die von Vegetius erwähnte sichere Phase der Schifffahrt an84. Zwischen 7./8. Juni und 1. November war der Stern dann zu sehen und somit ein treuer Begleiter der Seemänner. Sein Frühuntergang zeigte ebenso wie jener des Canopus das endgültige Ende einer Schifffahrtssaison an. Im Gegensatz zu Canopus, der nur einen kleinen Kreis am Himmel in Horizontnähe von Südosten nach Südwesten beschreibt, beschreitet Aldebaran aber zwischen dem Zeitpunkt seines Frühaufgangs im Juni und dem seines Frühuntergangs im November einen großen Kreisbogen von Osten über Süden nach Westen, ähnlich dem der Sonne. Auf dem Berliner Vasenbild umrahmt das Wellenband zwar die gesamte Darstellung auf drei Seiten, aber ich denke, man darf das Bild durchaus so verstehen, dass die Argo auf dem Wasser schwimmt und der Stier aus dem Wasser emporsteigt. Sowohl das Wasser als auch die Argo haben einen eindeutigen Bezug zur Schifffahrt. Man könnte daher die Argo mit dem hellen, sofort ins Auge stechenden Canopus als Bildchiffre für den horizontnahen, südlichen Teil des Himmels verstehen und den Stier mit seinem Hauptstern Aldebaran als Vertreter des nördlichen Himmels, der aus dem Okeanos aufsteigt und in hohem Bogen über das Firmament zieht, um im Laufe des Jahres ganz im Westen wieder unterzugehen. Die Wahl der Argo hierfür scheint einleuchtend, da sie den südlichen Bereich der vom Mittelmeer aus sichtbaren Himmelsregion gut abdeckt und andere markante Sternbilder in dieser Region fehlen. Anstelle des Stieres hätte im Prinzip jedes andere Tierkreiszeichen gewählt werden können, jedoch beinhaltet der Stier mit Aldebaran und den Plejaden äußerst wichtige Navigationssterne und Wetterzeiger. Interessant ist auch die Wahl der Gefäßform für eine derartige Sternbilddarstellung: Der globusartige Körper des Berliner Gefäßes erinnert an Himmelsgloben, die uns bei Cicero genau für die Entstehungszeit der Vase erstmals sicher bezeugt sind85. Zusammenfassung Das kantharosartige Gefäß der Xenongruppe in Berlin zieren auf der Vorderseite die zwei ältesten uns überlieferten Sternbilddarstellungen. Zu sehen sind die beiden Sternbilder Argo und Stier, die auf drei Seiten von einem Wellenband umrahmt werden. Auf der Rückseite sind Sterne, Sonnenräder und Punkte als Trenn elemente aufgemalt. Sonnenräder lassen sich bei der Xenongruppe und auch in der Gnathiakeramik kaum finden, sie weisen auf einen Einfluss der lokalen geometrischen daunischen, messapischen und peuketischen Keramik hin, wo dieses Motiv weit verbreitet ist. Die Form dieses Gefäßes erinnert an peuketische Formen. Gestirnsdarstellungen sind in der unteritalischen Vasenmalerei mit aufgesetzten Farben keine Rarität; dass der gestirnte Himmel aber alleiniges Thema eines Vasenbildes ist, ohne Kontext zu einem mythischen Geschehen, stellt auch hier eine Ausnahme dar. Ein Vergleich der Berliner Vase der Xenongruppe mit fünf Gnathiagefäßen, auf denen ausschließlich Gestirne dargestellt sind, zeigt, dass die Sterne typischerweise in 83 84 85
Liv. 31, 47, 1. Ptolemaios gibt für das Herbstäquinoktium den 25. September (Thoth 28) an. Veg. mil. 4, 39. s. Anm. 1.
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der gleichen Art und Weise gemalt wurden, nämlich mit einem zentralen Punkt und davon weglaufenden Strahlen, die relativ regelmäßig über die Bildfläche verteilt sind. Innerhalb der Xenongruppe stellt das Berliner Gefäß eine Ausnahme dar: Es gibt nur sehr wenige andere Vasen dieser Gruppe mit figürlichen Darstellungen. Obwohl das kantharosartige Gefäß in Berlin schon früh im 20. Jahrhundert publiziert wurde, hat doch bisher niemand eine genauere Interpretation des Vasenbildes versucht. Die beiden Sternbilder Argo und Stier liegen am Himmel nicht nebeneinander, und es ist auf den ersten Blick nicht klar, was diese beiden Himmelsbilder miteinander zu tun haben. Das Wellenband umrahmt zwar die gesamte Darstellung auf drei Seiten, aber es lässt sich durchaus so verstehen, dass die Argo auf dem Wasser schwimmt und der Stier aus dem Wasser emporsteigt. Man könnte daher die Argo mit dem hellen, sofort ins Auge stechenden Canopus als Bildchiffre für den horizontnahen, südlichen Teil des Himmels verstehen und den Stier mit seinem Hauptstern Aldebaran als Vertreter des nördlichen Himmels, der aus dem Okeanos aufsteigt und in hohem Bogen über das Firmament zieht, um im Laufe des Jahres ganz im Westen wieder unterzugehen. Beide Sternbilder beinhalten wichtige Navigationssterne für die Schifffahrt und Wetterzeiger. Der globusartige Körper erinnert zudem an Himmelsgloben, die uns für die Entstehungszeit des Gefäßes Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. erstmals sicher bezeugt sind. Abgekürzt zitierte Literatur Alexandropoulou 2002
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E ine S ternbilddarstellung Robinson 1996
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Rita Gautschy Wetterchrüzstrasse 8c, CH-4410 Liestal E-Mail: [email protected]
Abbildungsnachweis: Abb. 1. 2: Berlin, Antikensammlung V.I. 4500. Phot. Mus. Neg. 7287 und 7288; Abb. 3: Photo Museum.
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Studien zu einem späthellenistisch-frührömischen Fundkomplex aus dem Hanghaus 2 in Ephesos* Ausgangslage Im Folgenden soll ausgewähltes Material aus einem Fundkomplex aus dem Hanghaus 2 vorgestellt werden. Es handelt sich um einen geschlossenen Fundkomplex der späthellenistischen Zeit, anhand dessen Stratigraphie eine relative Chronologie für die Feinkeramik erstellt werden konnte. Den terminus post quem liefern hellenistische Münzfunde, der terminus ante quem ist mit der Errichtung der Insula in augusteisch-tiberischer Zeit gegeben. Das Fundmaterial besteht zum größten Teil aus Keramik oder keramischen Produkten, wie z. B. Lampen, Terrakotten und Webgewichten, aber auch aus Metall, Glas, Bein und Stuck. Aufgrund der Fülle an Keramikfragmenten wurde das Material zunächst statistisch aufgenommen und im Hinblick auf Definition, Datierung/Laufzeit, Herkunft und gegebenenfalls Verbreitung ausgewertet; anschließend wurde eine Typenreihe erstellt. Befundbeschreibung Im Jahre 1999 wurde über dem Hanghaus 2 eine neuer Schutzbau errichtet. Durch den Einbau tragender Pfeiler in die antike Bausubstanz war es notwendig, den Bau archäologisch zu begleiten und Sondagen anzulegen. Dabei konnten erstmalig die frühesten Straten des Areals auszugsweise ergraben werden. Eine der Sondagen, Sondage B6, wurde in Wohneinheit 7, Raum 32c, nach Abnahme eines Mosaikpaviments angelegt. Die Grabungsfläche war 4,72 m lang, 3,42 m breit und durchschnittlich etwa 2,50 m tief, somit wurden knapp über 40 m³ Erdmasse ausgehoben. Auf dem Boden des Raumes 32c lag ein schwarz-weißes Mosaik als Paviment. Unter dem Mosaik und seinen Rollsplittunterlagen konnte die Ausgräberin Reste von zwei Für die Erlaubnis, das Material im Rahmen einer Magisterarbeit zu bearbeiten, danke ich F. Krinzinger. Besonderer Dank gilt S. Ladstätter, die das Thema initiiert und mich stets sowohl wissenschaftlich als auch in allen anderen Belangen tatkräftig unterstützt hat. Zudem danke ich T. Fischer, der das Thema wohlwollend als Abschlussarbeit annahm und mir seinen Rat und seine Kritik zur Verfügung stellte. L. Rembart, J. Struber und M. Weissteiner bin ich sehr verbunden, da sie mich vor Ort unterstützt haben. Ohne die wissenschaftliche Arbeitslust des zuständigen Regierungsvertreters und Archäologen B. Aydın wäre die Materialaufnahme in dem zeitlichen Rahmen nicht möglich gewesen. Für wissenschaftlichen Rat und Austausch danke ich herzlich A. Waldner und U. Mandel. Zuletzt möchte ich mich in spezieller Weise bei B. Lasar bedanken, der mir nicht nur bei der digitalen Aufbereitung geholfen hat, sondern mir auch in anstrengenden Zeiten zur Seite stand. – Abkürzungen und abgekürzt zitierte Literatur folgen den Richtlinien des ÖAI ; Kurzzitate finden sich am Ende des Beitrags aufgelöst. Zur Problematik der Chronologie hellenistischer Keramik: Rogl 2007, 182; Giuliani 2007, 172; Mitsopoulos-Leon 1991, 15. Datierte Fundkomplexe aus Ephesos: Ladstätter 2003a–c; Meriç 2002; Rogl 2003a. Pergamon: Schäfer 1968; Ziegenhaus – de Luca 1968. Die Errichtung des Hanghauses 2 (Bauphase I) wird anhand der Auswertung mehrerer Fundkomplexe in diesen Zeitraum datiert. Ladstätter 2005a, passim. s. dazu ausführlich: Krinzinger 2000, passim. Die Leitung des Projekts oblag S. Ladstätter. Die Sondage B6 wurde von E. Juen ausgegraben. Wozu der Raum ursprünglich diente, ist unklar. Nach einer Verkleinerung in einer späteren Umbauphase benutzte man ihn als Verteilergang in andere Räumlichkeiten. In einer weiteren oder derselben Bauphase, die nicht datiert werden kann, wurde in den Raum ein Präfurnium eingebaut, das zur Beheizung der übrigen Räume diente.
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weiteren Mosaikböden mit den zu ihnen gehörenden Untergrundkonstruktionen nachweisen. Unter diesen waren weitere Bebauungsspuren aus verschiedenen Perioden festzustellen. Sowohl im Norden als auch im Osten und Süden befanden sich Ziegelmauern, die teilweise aus ungebrannten Lehmziegeln bestanden und die in die Frühkaiserzeit, also in die Entstehungsphase der Insula, zu datieren sind. Der bedeutendste Befund war jedoch eine im Südprofil gelegene Steinquadermauer. Sie gehört zu den umfangreichen Terrassierungsmaßnahmen, die in hellenistischer Zeit auf dem Areal stattfanden, und erstreckt sich über die gesamte Länge der Sondage. Die Mauer ist bis zu 1,68 m hoch erhalten; für ihre Errichtung war der Fels künstlich eingetieft worden. Die fundführenden Schichten 1 – 410 sind stratigraphisch von den darüberliegenden Straten, die zu den Mosaiken gehören, klar zu trennen. In den vier Straten fand sich neben Grobkeramik feinchronologisch gut datierbare Feinkeramik. Man kann von einem ausgewogenen Mischverhältnis sprechen, wie es für einen häuslichen Siedlungsbefund nicht unüblich ist. Die vier relevanten Straten setzen sich aus insgesamt 21 439 Keramikfragmenten zusammen. Dabei entfallen ca. 10 % auf Rand- und Bodenfragmente sowie dekorierte Wandscherben11. Von diesen wiederum ist ungefähr die Hälfte, also 1 115 Fragmente, der Feinkeramik zuzuordnen, welche im Folgenden vorgestellt wird. Es handelt sich dabei um 936 Gefäßindividuen, die anhand von 562 Randfragmenten, 255 Bodenfragmenten, 219 Wandfragmenten, 75 Lampenfragmenten und 4 zur Gänze erhaltenen Lampenformen12 erkannt wurden. Gerade an der Feinkeramik zeigt sich, dass die Keramikfunde der Straten 1 – 3 sehr kleinteilig zerscherbt sind: Die durchschnittlichen Scherbengrößen liegen zwischen 0,8 × 1,2 cm und 5,4 × 7 cm. Man kann davon ausgehen, dass es sich dabei um mehrfach umgelagertes Planiermaterial handelt13. Wie S. Ladstätter bereits für die Wohneinheit 4 festgestellt hat, war das Material benutzt worden, um das Areal anlässlich der frühkaiserzeitlichen Baumaßnahmen aufzufüllen, bevor als Abschluss jeweils ein Mosaikboden darüber gelegt wurde14. Stratum 4 der Wohneinheit 7 ist davon auszunehmen: Es korreliert mit Lehmstraten aus den Wohneinheiten 4 und 5, die direkt über dem Fels angetroffen wurden und hellenistisch datiert werden15. Das erhaltene Keramikmaterial ist großscherbiger gebrochen, es lassen sich zahlreiche Anpassungen durchführen. Stratigraphie der Sondage B6 der Wohneinheit 7 Mit ca. 62,5 cm ist das oberste auch das stärkste der vier Straten. Größtenteils besteht das Füllmaterial aus Bauschutt, also Ziegeln, Mörtel und Steinen, aber auch aus Keramik und einigen Kleinfunden16. Im oberen Bereich sind Reste einer aschehaltigen Kalkgrube und im unteren einer Ziegelsetzung, die zu einer später abgetragenen Ziegelmauer gehört, erhalten. Ein keilförmiger Einbruch ist in der Mitte des Ostprofils zu sehen (Abb. 1). Aus dieser Schicht wurden 248 signifikante Scherben aufgenommen.
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Unklar sind die Funktionen der Mauern und wie diese zeitlich zueinander stehen. Lediglich die Datierung in römische Zeit ist gesichert. Freundliche Mitteilung S. Ladstätter. Ladstätter 2002, 117 Anm. 612. Aus der Mauer stehen drei Gesimse vor. Diese wurden normalerweise benutzt, um eine Unterlage, z. B. einen Dielenboden o. Ä., zu stützen. Leider ist der Ausschnitt der Sondage zu klein, um zu erkennen, ob es sich um die Fundamentierung einer Straße oder eines Hausbodens handelt. Freundliche Mitteilung S. Ladstätter, U. Mandel, W. Raeck und E. Laufer. Auf dem Fels befinden sich drei Pfostenlöcher. Es ist nicht klar, zu welchem Bau diese gehören oder aus welcher Periode sie stammen. Dem vorliegenden Fundkomplex konnten nach Auswertung der Grabungsdokumentation vier Straten zugewiesen werden. Für die Informationen sei hier S. Ladstätter gedankt. Der Einfachheit halber werden hier diese vier Schichten beginnend mit 1 von oben durchnummeriert. In der eigentlichen Grabungsdokumentation sind die Schichten ursprünglich mit 8, 9, 10 und 12 bezeichnet. Das entspricht 2 146 Fragmenten. Der Großteil der Keramik befindet sich im Depot des österreichischen Grabungshauses in Selçuk, ausgewähltes Material und die übrigen Gattungen stammen aus dem Depot des Efes Müzesi in Selçuk. Für die Unterstützung bei der Bearbeitung möchte ich dem Museumsdirektor C. Topal danken. Ladstätter 2000, 98. Ladstätter 2005a, 231 f. Ladstätter 2005a, 231 f.; Ladstätter 2005c, 260. 263. Terrakottafragmente, Metallfunde, Glasspielsteine und Münzen.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
125
1 Ostprofil der Sondage B6
Die Qualität des Füllmaterials von Stratum 2 verändert sich zu lockerer Erde mit weniger Steinaufkommen, durchsetzt mit einigen Ziegelfragmenten und Keramik. Im oberen Bereich ist die 27,3 cm starke Schicht dunkler verfärbt, da sie einen größeren Anteil an Holzkohleresten enthält. Das Keramikspektrum umfasst Fragmente von 350 Gefäßindividuen. Der Übergang vom zweiten in das dritte Stratum ist durch eine Lehmlinse abgesetzt. Die Erdqualität bleibt zwar dunkel und aschig, wird jedoch sandig. Die Schicht ähnelt in ihrer Beschaffenheit Stratum 2, jedoch wirkt das Füllmaterial viel kompakter. Aus dem 21,8 cm dicken Stratum 3 wurden 202 signifikante Scherben ausgewertet. Die Verteilung der Warengattungen deutet auf ein mit Stratum 2 vergleichbares Repertoire17. Das vierte und mit 21,6 cm schmalste Stratum setzt sich deutlich von den vorhergehenden ab. Es ist in seiner Gesamtkonsistenz sehr homogen, besteht aus einem leicht sandigen Lehm, der nicht steril ist, sondern eine vergleichsmäßig hohe Konzentration an ausgewerteten Scherben (Fragmente von 135 Gefäßindividuen) aufweist. Es konnten einige wenige Gefäße fast komplett zusammengefügt und restauriert werden. Man kann davon ausgehen, dass dieses Stratum keine Auffüll- oder Planierschicht als Bauvorbereitung war, wie die anderen drei Straten, sondern einen Gehhorizont darstellt. Die Webgewichte deuten auf einen häuslichen Siedlungskontext.
17
Es konnten mehrere schichtübergreifende Anpassungen vorgenommen werden. Die Straten müssen dabei nicht zwingend zusammengehören, Anpassungen können auch durch eine Bioturbation entstehen. Ein Anzeichen dafür liefert der Fund eines Mäusenestes, welches mit rezentem Material wie Plastik und Zigarettenfilter gefüllt war.
126
Asuman L ätzer
Fundgattungen 1. Münzen Insgesamt konnten 18 Bronzemünzen aus den vier Straten geborgen werden18. Sie werden durchweg hellenis tisch bis frühaugusteisch datiert19, wobei zu beachten ist, dass hellenistische Prägungen eine lange Laufzeit haben. So treten im Hanghaus immer wieder sog. Altstücke in frühkaiserzeitlichen Komplexen auf 20. Tabelle 1: Münzfunde aus Stratum 1 Nummer Mü 17 Mü 18
Mü 19 Mü 20 Mü 21 Mü 22
Mü 23 Mü 24
Ø in mm Gewicht 19,5 3,8 g 13,5 2,2 g 14 3,3 g 20 4,3 g 17 3,1 g 19 4,9 g
10 0,8 g 29 10,2 g
Datierung Münzstätte hellenistisch Ilion Antiochos II., 261 – 246 v. Chr. Sardis hellenistisch Kleinasien hellenistisch Kleinasien hellenistisch Kleinasien 48 – 27 v. Chr. Ephesos
Metall Nominal Æ
hellenistisch Ephesos Augustus, 25 v. Chr. Antiochia am Orontes
Vorderseite
Rückseite
Gegenstempel
Palladion hoher Dreifuß
Æ
Apollonkopf nach rechts, Dutt am Hinterkopf ?
Æ
?
?
Æ
Kopf nach rechts (?)
?
Æ
Artemisbüste mit Zopf im Perlenkranz, Bogen und Köcher über der Schulter
Æ
Biene
Æ
Kopf nach rechts, CAESA[R] links des Kopfes
AVG[VS]TVS im Lorbeerkranz
Literatur
Newell 1977, 255 Nr. 1404.
?
zwei gegenüberHead 1964, 69 Taf. 11, 8. stehende Hirsche, unter ihnen die Buchstaben Ε und Φ, dazwischen Fackel, darunter Legende: [ΣΩΠΑ?]ΤΡΟ[Σ] ? Burnett 1992, Nr. 2235; Arslan 1992, 23 Nr. 13.
Die meisten Münzfunde stammen aus Stratum 1. Die Münzen sind zeitlich sehr durchmischt. Das früheste Beispiel zeigt eine Bronzeprägung (Mü 18) mit einem Apollonkopf nach rechts auf dem Avers und einem Dreifuß (normalerweise mit einem Monogramm) auf dem Revers. Die Münzprägestätte Sardis emittierte diesen Typus zwischen 261 und 246 v. Chr. für den Seleukidenkönig Antiochos II.21. Sein Sohn und Nachfolger Antiochos III. ließ den gleichen Bildtypus für sich zwischen 223 und 208 v. Chr. in Apameia prägen22. Aufgrund der fehlenden Legende kann die Münze nicht mit Sicherheit einem der beiden Herrscher zugeschrieben werden. In das 1. Jahrhundert v. Chr. gehört die Münze Mü 22 (Abb. 2 a), welche vorn die 18 19
20 21
22
Das Schema für die numismatischen Angaben wurde übernommen aus Voegtli 1993, 27. Erste Angaben basieren auf einer Auflistung der Münzfunde der Grabung in Ephesos des Jahres 1999 von S. Karwiese für das Efes Müzesi in Selçuk (auf Türkisch). Fehlende Maße, Avers- und Reversbestimmungen, Legendenlesung und die photographische Aufnahme konnten nachträglich von der Verfasserin mit Unterstützung von S. Ateşoğulları (Museum für Anatolische Kulturen in Ankara) dokumentiert werden. Ihm sei herzlich gedankt. Ladstätter 2005c, 263. Vgl. Newell 1977, 255 Nr. 1404; (01. 08. 2007) mit der Referenz: Sammlung Spaer, 360; Houghton-Lorber 186, 523a. Vgl. Newell 1977, Nr. 1191.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
2 a Münze 22 aus Stratum 1
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
127
2 b Münze 24 aus Stratum 1
Büste der Göttin Artemis zeigt; hier mit einem hohen Zopf sowie Bogen und Köcher über der Schulter. Auf der Rückseite sind einige ihrer Attribute, zwei einander gegenüberstehende Hirsche mit einer Fackel zwischen ihnen, dargestellt. Die Buchstaben Ε und Φ kennzeichnen Ephesos als den Emissionsort, dort wurde die Münze von 48 – 27 v. Chr. geprägt23. Ein As (Mü 24; Abb. 2 b) zeigt auf der Vorderseite den Kopf des Kaisers Augustus im Profil nach rechts gewendet. Auf dem Revers steht der Titel AVGVSTVS in einem Lorbeerkranz. Die Münze gehört zu der ›CA, Augustus, Class 2‹-Serie24, deren Münztyp im Jahre 25 v. Chr. in Antiochia am Orontes in Umlauf gebracht wurde – somit ist dies der späteste terminus post quem für das Stratum. Die restlichen fünf Münzen konnten nur grob dem hellenistischen Asien zugewiesen werden. Tabelle 2: Münzfunde aus Stratum 2 Nummer Mü 25 Mü 27
Ø in mm Gewicht 21,5 5,4 g 18 2,1 g
Datierung Münzstätte hellenistisch Kleinasien hellenistisch Kleinasien
Metall Nominal Æ
Vorderseite
Rückseite
?
?
Æ
?
?
Literatur
Zwei Bronzemünzen (Mü 25 und Mü 27) wurden aus Stratum 2 geborgen. Ihre Oberflächen sind so stark abgerieben, dass sie nicht genauer als zum ›hellenistischen Asien‹ gehörend bestimmt werden konnten. Tabelle 3: Münzfund aus Stratum 3 Nummer Mü 28
Ø in mm Gewicht 18,5 2,0 g
Datierung Münzstätte 202 – 133 v. Chr. Ephesos
Metall Nominal Æ
Vorderseite Biene ΕΦ
Rückseite Hirsch vor einer (Dattel?-)Palme
Literatur Head 1964, Taf. 11, 4 – 6.
In Stratum 3 wurde eine einzige Bronzemünze (Mü 28) gefunden. Auf ihrer Vorderseite ist die Biene, das Wappentier der Stadt Ephesos, zu sehen, flankiert von den Buchstaben E und Φ, welche Ephesos als Emissionsort ausweisen. Auf dem Revers ist der Hirsch, ein Attribut der Artemis, vor einer (Dattel-)Palme dargestellt. Ohne die übliche Angabe des Magistratsnamen kann der Münztypus nicht näher als in die Zeitspanne zwischen 202 und 133 v. Chr., dem Produktionszeitraum, datiert werden25.
23 24 25
Vgl. Head 1964, 69 Taf. 11, Abb. 8. Vgl. Burnett 1992, Nr. 2235 und Arslan 1992, 23 Nr. 13. Vgl. Head 1964, Taf. 11, Abb. 4 – 6.
128
Asuman L ätzer Tabelle 4: Münzfunde aus Stratum 4
Nummer Mü 29 Mü 30
Ø in mm Gewicht 16,5 2,5 g 16 2,3 g
Mü 31
11
Mü 32
2,5 1,2 g
Mü 33
30,5 8,9 g
Mü 34
16 3,5 g 18 3,3 g
Mü 35
3 Münze 35 aus Stratum 4
Datierung Münzstätte hellenistisch Ephesos Antiochos II., 295 – 280 v. Chr. Ephesos (?) hellenistisch Kleinasien Arsinoe II., 288 – 280 v. Chr. Ephesos Imperium Romanum Kleinasien 280 – 258 v. Chr.
Metall Nominal Æ
Vorderseite
Æ
Biene im Kranz
äsender Hirsch
280 – 258 v. Chr. Ephesos
Æ
Biene im Kranz
äsender Hirsch Legende: ΙΣΧοΙ (?)
Biene ?
Æ
?
Æ
Literatur
äsender Hirsch
Æ
Æ
Rückseite
Dreifuß mit Gegenstempel Antiochos II. ?
weiblicher Kopf nach stehender Hirsch rechts mit Schleier nach rechts ?
ähnlich Head 1964, Taf. 10, 6.
?
Head 1964, Taf. 10, 10. Head 1964, Taf. 10, 10.
4 a. b Revers der Münze 30 und Münze 32 aus Stratum 4
Den terminus post quem für Stratum 4 liefern sieben hellenistische Münzen. Zwei Münzen (Mü 34 – 35) zeigen auf dem Avers jeweils eine umkränzte Biene und auf dem Revers einen äsenden Hirsch (Abb. 3)26. Auf der Felsoberkante lag eine Münze der Arsinoe (Abb. 4 b). Auf der Vorderseite ist Arsinoe II. nach rechts mit einem Schleier über dem Kopf dargestellt. Die Rückseite zeigt einen Hirsch, der nach rechts gerichtet steht. Solche Asse wurden in den Jahren 288 – 280 v. Chr. in verschiedenen Typen emittiert27, zu einem davon gehört der hier beschriebene. Aus dem oberen Bereich28 stammt Mü 30, auf deren Revers ein Dreifuß dargestellt ist, welcher von Antiochos II. gegengestempelt wurde (Abb. 4 a). Die letzte identifizierbare Bronzemünze dieses Stratums, Mü 29, zeigt das hinreichend bekannte Bildprogramm mit Biene auf der Vorderseite und äsendem Hirsch auf der Rückseite. Datiert wird der in Ephesos emittierte Typus zwischen 280 und 258 v. Chr.29.
26
27
28 29
Vgl. Head 1964, Taf. 10, Abb. 10. Dort wird der Typus in die Jahre 280 – 258 v. Chr. datiert. Dies festigt den Datierungsansatz von S. Ladstätter, die eine Wohnbebauung auf dem Areal der Hanghäuser um das Ende des 2. Jhs. v. Chr. ansetzt. s. dazu: Ladstätter 2005a, 232. Vgl. Head 1964, Taf. 10, Abb. 6; (01. 08. 2007) mit der Referenz: Sammlung von Aulock, 1840; Klein, KM 52, 379. Der exakte Fundort konnte nicht ermittelt werden. Vgl. Head 1964, Taf. 10, Abb. 10.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
129
2. Keramik30 2.1 Eastern Sigillata A (ESA) Die Eastern Sigillata A (ESA) ist sowohl an ihrem individuellen Fabric als auch an dem Grad der Standardisierung ihrer Formen gut zu erkennen31. In Stratum 1 sind ausschließlich die Standardtellerformen Atlante 3 und 4 (Taf. 1, 1) vorzufinden. Auf der Innenseite des Bodens befinden sich leichte Roulettierungen. Zwei Exemplare weisen zusätzlich eine Stempelung in Form einer Palmette auf der Bodeninnenseite auf (Kat. 3 Taf. 9, 3). Stempel in Palmetten-, Isiskronen- oder Rosettenform sind bis zur frühen Kaiserzeit häufig zu beobachten32. Im zweiten Stratum erscheinen wieder die Teller Atlante 3, 4 A und 4 B. Die Hälfte der ESA dieser Schicht bedient sich der Formen Atlante 22 A und B33, die eine halbkugelige Schale mit einem Ringfuß beschreiben (Kat. 4 Taf. 1, 4). Das Formenspektrum der ESA entspricht in Stratum 3 dem in Stratum 2, zusätzlich weist sie hier aber den größten Mengenanteil (5 %) auf. In Stratum 4 fehlt die ESA gänzlich. Die Formenvielfalt der ESA innerhalb des Fundkomplexes ist eingeschränkt. Die Tellerform Atlante 3/4 sticht immer wieder hervor und wird durch die Formen 13 und 22 zu einem Service komplettiert. Das gleiche Ensemble tritt gehäuft in ephesischen Fundkontexten des Hellenismus und der Frühkaiserzeit auf 34. ESA kommt in Ephesos das erste Mal in Fundkomplexen des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. vor. Sie etabliert sich vor allem im Laufe der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr., wird jedoch durch die lokal produzierten Eastern Sigillata B (ESB)-Formen schon in augusteischer Zeit langsam verdrängt35. Es verwundert zunächst, dass die ESA im vorliegenden Fundkomplex lediglich einen 3 %-igen Anteil am Gesamtvolumen einnimmt. In Kleinasien wie z. B. auch in Paphos, in Antiochia am Orontes, Tel Anafa, Tarsus, Anemurium oder in Samaria Sebaste ist die ESA die vorherrschende Keramikgattung mit einem der größeren oder sogar dem größten Anteil an der zeitgenössischen Feinkeramik36. Allerdings trifft dies nicht für Delos oder die Westküste Kleinasiens von Troja über Pergamon, Assos, Didyma, Knidos bis Ephesos zu. In Troja wird, ähnlich wie in Ephesos, das Tafelservice mit den Atlanteformen 3/4, 22, und hier mit der Ergänzung 23, ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. benutzt. Ab augusteischer Zeit wird die ESA durch ESB, Eastern Sigillata C (ESC) und italische Sigillata ersetzt, die gemeinsam einen Marktanteil von bis zu 86 % erreichen. Im Gegensatz dazu hält die ESA einen Anteil von nur 2 %37. Ab der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. verschwindet die ESA gänzlich aus dem Repertoire von Troja38. Das Inventar auf Delos der Jahre 88 – 69 v. Chr. ist mit nur wenig ESA durchsetzt, vorrangig werden pergamenische Importe und Weißgrundige Ware benutzt 39. In Pergamon selbst bedient man sich der eigenen ›Pergamenischen Sigillata‹, nicht lokal produzierte Warengattungen sind
30
31 32 33 34 35 36 37 38 39
Für diesen Fundkomplex schien es sinnvoll, die Nummerierung und Bezeichnung der Typen wie folgt abzukürzen: Ein oder zwei Großbuchstaben stehen für die Warengattung, d. h. G für Glanztonware, D für Dünnwandige Ware, GW für Graue Ware mit schwarzem Überzug usw. Anschließend folgt eine Zahl, wobei die Abfolge der Ziffern der Chronologie, der Gefäßgattung und der Auslegeordnung im Sommer 2006 entspricht. Die Angaben zur Struktur des Fabrics sind wie folgt eingeteilt: sehr feinporös, feinporös, mittel und grob. Vereinzelt wird die Bezeichnung »kompakt« substitutiv für feinporös verwendet. Die Magerung bzw. Körnung entspricht dem ›geologischen System‹ wie bei Kunow u. a. 1986 beschrieben. Da die Bestimmungen meist mit freiem Auge und nur einige Male mit einem Mikroskop gemacht wurden, wurde, um Fehlschlüsse zu vermeiden, auf eine Zählung der Magerungspartikel verzichtet. Der Härtegrad wurde nach folgender Skala eingeteilt: sehr hart, hart, mittelhart, weich, sehr weich. Die Häufigkeit der Partikel wird bestimmt mit: sehr häufig, häufig, mittel, selten, vereinzelt. Abgebildet werden nur die grundlegenden Stellvertreter des jeweiligen Typs und dessen Varianten. Bei den Wandstücken mit Dekor und dem Großteil der Lampenfragmente wurde auf Zeichnungen verzichtet; sie wurden photographisch erfasst. Die Farbbestimmungen wurden nach dem Katalog Munsell, Soil colour charts (Newburgh, NY 1992) vorgenommen. Die Zeichnungen und Umzeichnungen stammen von der Verfasserin. Eine grundlegende Typologie dazu haben F. O. Waagé und J. W. Hayes aufgestellt, s. Warner Slane 1997, 271 mit Anm. 65. Ladstätter 2005b, 204. Hayes 1985, 22 Abb. 9. 10. Ladstätter 2003a–c; Ladstätter 2005a; Meriç 2002; Mitsopoulos-Leon 1991; Rogl 2001a. Alle passim. Ladstätter 2003a, 23. Hayes 1991a, 32; Warner Slane 1997, 272. Tekkök 2003, 237. Tekkök 2001, 372; Gessl 2007, 240. Erste Katastrophe und Zerstörung durch Mithridates (88 v. Chr.) bis zur zweiten Zerstörung (69 v. Chr.). Lediglich drei Bodenfragmente in ESA: Peignard-Giros 2000, 134.
130
Asuman L ätzer
äußerst spärlich vertreten. Auch in Assos beträgt der Anteil der ESA nur 2,8 % am Gesamtbestand40; der Großteil an Sigillata wird auch hier vom nahe gelegenen Pergamon bestritten. In Didyma stehen 22 ESA- 97 ESB-Fragmenten gegenüber41 – der Schwerpunkt liegt klar auf der ESB-Produktion. In Knidos sind zwar die Weißgrundige Ware und die ESA die häufigsten Importprodukte, doch ist deren Ausmaß verhältnismäßig gering. Das Tafelservice wird vornehmlich von regionalen Produkten wie ›Knidischen Schalen‹, halbkugeligen Bechern mit Kerbdekor, Tellern und Schalen dominiert. Auch in Ephesos wird der Großteil der Keramik mit den Gattungen der lokalen Waren, so der Glanztonware, der Grauen Ware mit schwarzem Überzug, den Reliefbechern oder der Dünnwandigen Ware, bestritten. 2.2 Eastern Sigillata B (ESB) Die hier vorliegende Sigillata wird nach J. W. Hayes als Eastern Sigillata B I (ESB I) bezeichnet (Taf. 1, 5 – 13). In jüngerer Forschung wurde auf die lückenhafte Typologie der ESB und die große Menge erstmalig auftretender Typen hingewiesen42: Es ist ein Forschungsdesiderat, den alten Bestand mit den neu hinzugekommenen Formen und ihren entsprechenden Datierungen zu komplettieren. In Stratum 1 sind Schalen der Formen Atlante 24 (Taf. 1, 8) sowie Atlante 39 und ein nicht genau zuzuordnender Standringfuß gefunden worden. Letztgenannter ähnelt der für Schalen und Teller der Glanztonware häufig verwendeten Form G28 (s. u.; Taf. 4, 53). Es ist ein einfacher, schlauchartiger und recht hoher Standring mit kleinem Randdurchmesser von 6,4 cm, wie er zu der Schale der Form Atlante 29 passen könnte43. In Stratum 2 und 3 zeigt die ESB ihr breitestes Formenspektrum. Zunächst sind die Tellerformen Atlante 4 B, 13 (Taf. 1, 5), 14 (Taf. 1, 6)44 und 16/53 (Taf. 1, 7) zu nennen. An Schalen lassen sich die Atlanteformen 24, 29, 36 (Taf. 1, 10) und eine Form ähnlich Atlante 76 A (Taf. 1, 13) vorfinden. Das Fragment eines Kraters der Atlanteform 38 konnte erkannt werden. Im Allgemeinen stammen die bei J. W. Hayes angeführten Prototypen meist aus Korinth. Zeitlich orientierte sich der Produktionsbeginn der ESB am Aufkommen der Arretinischen Sigillata im östlichen Mittelmeergebiet. Dies soll »frühestens in augusteischer Zeit bzw. um die Zeitwende oder knapp danach«45 passiert sein. Ausnahme war bis jetzt die sehr frühe Vergesellschaftung von ESB in einem Fundkomplex auf Delos, der vom letzten Drittel des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis in das erste Drittel des 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert wird. Der hier beschriebene Fundkomplex belegt ebenfalls, dass die ESB früher als bisher angenommen einsetzte, auch parallel mit der ESA produziert wurde und sich dabei stark der hellenistischen Formen bediente46. Der regelmäßige Verweis auf Prä- oder Proto-ESB in der Forschung47 bekräftigt die These, dass es einen fließenden Übergang von der hellenistischen roten Glanztonware zur ESB gab. Diesen Übergang in späthellenistischer Zeit anhand von Formentypologien genauer aufzuschlüsseln, stellt ebenfalls ein Desiderat dar. 2.3 Mögliche Imitate von Sigillata und Frühe Eastern Sigillata B Sechs Gefäßindividuen vereinen die Charakteristika verschiedener Warengattungen: Es werden einerseits Gefäße hellenistischer Formen, jedoch in Sigillataton und -überzug produziert, andererseits gibt es Beispiele, deren Formen von Sigillatagefäßen entlehnt wurden, deren Fabric und Überzug dabei aber ganz der hellenistischen Glanztonware entsprechen (Taf. 1, 14 – 21). 40 41 42
43 44
45 46 47
Zelle 1997, 19. Gessl 2007, 108; Wintermeyer 2004, 145 – 146. So konstatiert S. Zabehlicky-Scheffenegger für einen Fundkomplex von der Tetragonos Agora inklusive der drei ›neuen‹ Formen, publiziert bei Mitsopoulos-Leon 1991, mindestens 24 neu hinzukommende Formen. Zabehlicky-Scheffenegger 1995b, 254 f. Überdies stammen aus der Marienkirche und auch aus dem Hanghaus 1 und 2 unbekannte Formen. s. dazu: Beyll 1993; Ladstätter 2003a – c und Ladstätter 2005a. Hayes 1985, 29. Die Atlanteform 14 ist nach V. Mitsopoulos-Leon eine flache Schale mit runder Wandung, s. Mitsopoulos-Leon 1991, 99 mit Anm. 540. Mitsopoulos-Leon 1991, 94. s. dazu den Fundkomplex der Wohneinheit 4 in Ladstätter 2005a, 236. Conspectus 1990, 4.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
131
In Stratum 1 finden sich zwei Becherformen (FE1 und FE3, Taf. 1, 14. 16). Die Wandung von FE1 (Kat. 14) ist eingeschnürt, wie es innerhalb der Dünnwandigen Ware gängig ist. Doch bleibt anzumerken, dass die Lippe bei diesem Stück im Gegensatz zu den dünnwandigen Bechern nach außen schwingt und die Form eher kantig ist. Man kann wohl vermuten, dass hier italische Formen als Vorläufer dienten, jedoch ließen sich keine geeigneten Parallelen als Vergleich heranziehen. Der Überzug entspricht der Sigillata, das Fabric wurde mithilfe des Mikroskops anhand seiner Beschaffenheit als lokal identifiziert (Abb. 5). Das Randfragment von FE3 (Kat. 16) zeigt eine ausbiegende Lippe. Der Typ ähnelt der ESB-Form Atlante 13 5 Mikroskopphoto von Kat. 14 (FE1) B, 27, 49 oder auch rara a. Die Formen werden zwischen der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. (u. a. in Delos) datiert48. Aus Stratum 2 sind zwei Schalen (FE2, Kat. 15, und FE7, Kat. 20), eine Becherform (FE5, Kat. 18 Taf. 9, 18) und ein Krater (FE8, Kat. 21) erhalten. Der Typ FE2 besitzt einen stark verdickten inneren Rand. Die Form ist typisch hellenistisch, allerdings ist der Überzug in ESB. Das Fabric ist zwar äußerst fein geschlämmt, konnte jedoch unter dem Mikroskop als zur Glanztonware gehörig erkannt werden (Abb. 6). Vergleichsbeispiele aus Pergamon werden von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert49. Das Bodenfragment der Schale FE7 hat einen profilierten Fuß, der formtypologisch der ESB entspricht. Der 6 Mikroskopphoto von Kat. 15 (FE2) Überzug und die Roulettierung als Dekor entsprechen ebenfalls der Eastern Sigillata, jedoch ist auch hier das Fabric lokal. Der Becher FE5 hat einen flachen Boden und einen nur außen aufgetragenen Überzug, was auf eine enge Mündung schließen lässt. Die Form tritt in Stratum 2 und 3 auf. In Stratum 2 ist ferner das Exemplar (Typ FE6, Taf. 1, 19) eines Tellers vertreten, bei dem die ESA-Tellerform Atlante 3/4 imitiert wurde, jedoch sind Überzug und Fabric in Glanztonware hergestellt. Das Randfragment eines Kraters mit einem Randdurchmesser von 18 cm (FE8, Taf. 1, 21) ähnelt der Atlanteform 38, welche in das 1. Jahrhundert v. Chr. datiert wird; wiederum ist das Fabric als lokal zu bestimmen. Zuletzt ist aus Stratum 3 ein großes Fragment einer Schale mit Rand und Boden erhalten (FE4, Taf. 1, 17). Die halbkugelige Schale ist eher flach und breit, der Standring ebenfalls breit und niedrig. Die Wandung steigt senkrecht an und endet in einer schmalen, abgerundeten Lippe. Diese Form ist über das gesamte Mittelmeergebiet bis ins Rheinland verbreitet50. Der Überzug entspricht der ESB, allerdings fällt eine Changierung im Farbton auf, was auf ein zweites Eintauchen hinweisen kann, wie es vor allem bei der Glanztonware (s. Echinusschale) beliebt ist. Schon P. Kenrick erkannte die Problematik bei Übergangsformen, verwies auf fließende Grenzen zwischen der hellenistischen Glanztonware und der Eastern Sigillata und sprach auch die Schwierigkeiten in der Wahl der Terminologie an51. Einige Objekte aus Samaria, Provinz Iudaea, entsprechen der oben beschrie-
48 49 50 51
Hayes, Atlante 13B. 27. 49. rara a, Taf. 9, 3; Bruneau 1970, 246 Abb. 126, D 48. Meyer-Schlichtmann 1988, Sa 8 Kat. 203 Taf. 14. Conspectus 1990, Form 36.4.4. Kenrick 2000, 236.
132
Asuman L ätzer
benen Gruppe. Der Überzug ist mit der ›Çandarlı Ware‹ identisch52, die Formen sind hellenistisch einzuordnen. J. W. Crowfoot nennt diese Mischform »forerunner of Sigillata«53. Diese Hybride zeigen deutlich, dass sich die ephesischen Töpfer im 1. Jahrhundert v. Chr. in einem Stadium des Experimentierens befanden. Man kann annehmen, dass die Töpfer laufend Anregungen durch Importe oder italische Einwanderer 54 erhielten und diese, kombiniert mit ihren Materialien und verschiedenen Techniken, für den regionalen Absatzmarkt umzusetzen versuchten. Die Typen FE2, FE3, FE4 und FE6 bilden in der Überzug- und Fabricgestaltung eine homogene Gruppe, die man als Vorstufe zur Entwicklung der ESB ansehen kann. Daher scheint es plausibel, für diese Formen hier den Begriff ›Frühe Eastern Sigillata B‹ anzuführen55. Diese Entwicklungsstufe ist anhand der Relativchronologie ab der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr., durch die starke Schichtzusammengehörigkeit von Stratum 2 und 3 jedoch entsprechend der Datierung von S. Ladstätter56 im letzten Drittel des 1. Jahrhunderts v. Chr. anzusetzen. 2.4 Glanztonware In späthellenistischer Zeit bediente man sich in Ephesos zumeist der Glanztonware. Der hier vorliegende Fundkomplex bestätigt dies mit seinem 47 %-igen Anteil der Glanztonware (Taf. 2, 22 – 4, 59). Der Ton enthält wenig Eisenoxyd, aber mindestens 15 – 20 % Kalkspat und andere Magerungspartikel57. Das Fabric ist feinkörnig. Je nach Brenngrad und organischen oder anorganischen Zusätzen changiert die Fabricfarbe zwischen rötlichem Beige bis Braun oder Grau. Die feine Magerung enthält immer weiße Kalkpartikel und Glimmer. Oft sind feine bis mittelfeine Quarz- (Kalziumsilikat) oder bunte (rötliche, gelbliche, gräuliche, schwarze, grüne und orangefarbene) Partikel zu finden. Der Ton wurde lokal abgebaut. Trotz der hohen Frequenz von Einschlüssen ist das Fabric feinporös. Da Kalk und Quarz schon bei niedrigen Temperaturen (ver-)schmelzen, erhält der Scherben eine mittlere bis starke Härte. Die Qualität dieser Massenware ist mittelmäßig, was besonders beim Überzug auffällt: Er wurde nicht aufgepinselt, sondern während des Drehens auf der Töpferscheibe dünn aufgetragen und vom Töpfer mit den Fingern oder einem Pinsel verstrichen. Oft sind sehr feine, durch die Fingerprofile oder Borsten erzeugte Rillen zu sehen. Der Überzug kann matt, matt glänzend, metallisch glänzend oder glänzend sein58, wobei der glänzende als der kompakteste gilt. Häufig ist ein fleckiger Brand zu beobachten. Die Farben variieren zwischen rot, braun, grau und schwarz. Bei der Engobe sind mehr Abreibungen als Abplatzungen zu beobachten, was wohl an der Dünnheit des Schlickers liegt. Die Oberfläche ist eher rau und nicht poliert. Bei den Schalen, Bechern und Tellern, die in den folgenden Kapiteln beschrieben werden, ist der Dekor verhältnismäßig einfach. Oft sind nur die Ränder und Böden farblich hervorgehoben. Der Farbschlicker wurde wohl recht flüchtig aufgetragen, denn es kam häufig zu mehreren und langen Rinnspuren (›Laufnasen‹) auf den Gefäßen. Bei einigen Schalen sind die oberen Ränder andersfarbig als die Wandung. Bei den Tellern ist es die Bodenmitte, die zusätzlich durch eine nachträgliche Einritzung des Farbkreises betont wurde. Dies kann zum einen durch die Technik des Brandes verursacht worden sein, zumal man die Gefäße ineinander stapelte, wodurch es am selben Gefäß zu gleichzeitig reduzierendem und oxidierendem Brand kam. Zum anderen wurde die Technik des ›double-dipping‹ angewandt, bei der zwei verschiedenfarbige Tonschlicker benutzt werden. In Anbetracht der Häufigkeit zweifarbiger Ware muss man davon ausgehen, dass diese Art der Herstellung intendiert war. Da die Bichromität erst ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. auftritt, kann sie für die chronologische Klassifizierung hilfreich sein59. Allgemein ist auffallend, dass die früheren Stücke einen festeren Überzug und eine dickere Wandung aufweisen. Darüber hinaus wurden sie häufig mit einem Stempeldekor verziert. Bei der späteren Ware fallen diese Stempelungen weg und die Gefäßqualität verringert sich60. 52 53 54 55 56 57 58 59 60
Entspricht der ESC bei Hayes 1985. Zur Definition dieser Gattung s. Loeschcke 1912, 344 – 386 Taf. 30. Crowfoot 1957, 226. Kirbihler 2007, passim. Freundlicher Vorschlag S. Ladstätter. s. »ESB-Adaption«, Ladstätter 2005a, 233. Sauer 1995, 2. Beispiele mit mattem Überzug werden andernorts als »color-coated« bezeichnet. Mündliche Mitteilung S. Ladstätter. Dies muss sich im 2. Jh. v. Chr. vollzogen haben. s. dazu: Meriç 2002, 26.
S tudien
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2.4.1 Schalen Die universell sowohl für Flüssigkeiten als auch für feste Lebensmittel einsetzbare Schale war das gebräuchlichste Gefäß im Späthellenismus und der frühen Kaiserzeit61. Im ausgewerteten Gesamtkomplex waren 296 Fragmente enthalten, die zur Gattung der Schale zu zählen sind (Taf. 2, 22 – 28). Somit ist die Schale mit 72 % die häufigste Gefäßform innerhalb der Glanztonware62. Neben der Echinusschale als Leitform gibt es im Fundspektrum drei weitere Arten: trichterförmige Schalen mit ausbiegendem Rand, Schalen mit geschwungener Wand und ausbiegender Lippe sowie konische Schalen. Die trichterförmigen Schalen mit horizontal ausbiegendem Rand wie Typ G4 (Kat. 25 Taf. 2, 25) und G35 (Kat. 60 Taf. 4, 60) sind in ihrer Form schon seit klassischer Zeit bekannt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. ändert sich die Morphologie: Die Schale wird kantiger, höher und dünnwandiger63. Diese Entwicklung lässt sich bei beiden Typen fassen. In Samaria und noch früher in Tarsus erfreute sich die trichterförmige Schale großer Beliebtheit, sie konnte dort in allen hellenistischen Straten nachgewiesen werden. Eine besondere Vermehrung war in Tarsus in den Schichten des 3. bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. zu finden. In Antiochia am Orontes wird die trichterförmige Schale für die späteren Schichten des Frühhellenismus, also um 175 v. Chr., angeführt64. In allen Straten, doch vor allem in Stratum 4 der Sondage B6 konnten insgesamt elf Fragmente des Typs G3 (Taf. 2, 24) geborgen werden, die dem Typus der ›Schale/Schälchen mit Wandknick und ausgebogener Lippe‹ zuzuordnen sind65. Der Überzug ist meist rötlich und matt, in seltenen Fällen kann er schwarz sein. Spuren einer Tauchung durch Nichtexistenz von Engobe im unteren Gefäßteil, wie bei den Funden der Brunnenfüllung 2 im Hanghaus 1 in Ephesos, konnten nicht beobachtet werden. Eine Setfabrikation ist sehr wahrscheinlich, manifestieren sich doch beim Randdurchmesser zwei Durchschnittsgrößen von 10 bzw. 20 cm. Auch dieser Formtypus ist ein Relikt aus der Klassik, eine durchgehende Produktion und weitgehende Distribution im Westen Kleinasiens zwischen dem 3. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. kann als gesichert gelten66. Die Mündung des Typs G5 (Taf. 2, 26), der sog. feinen Schale67, ist weit nach außen gestellt, sodass die Gefäßform nach oben hin konisch wirkt. Die Randdurchmesser messen zwischen 12 und 20 cm, meistens 16 cm. Bei G5 ist die Lippe rund und dicker als die Wandung. Sie kann durch eine Profilrille abgesetzt sein wie bei G5 A (Taf. 2, 27), einer Variante, die nur in Stratum 1 und 4 vorkommt. Das früheste Beispiel aus Stratum 4 ist jedoch G5 B (Taf. 2, 28), auch als hemisphärische/r68 oder parabolische/r Schale/Mastos69 bezeichnet; die Form ist im Fundkomplex lediglich einmal enthalten. Viele Entsprechungen lassen sich in anderen Warengattungen finden, wie der Keramik im Westabhang-Nachfolgestil, wo ein Efeurankenfries im Gefäßinneren aufgemalt worden ist70, der ESA71, der Grauen Ware72 und der unbestimmten Sigillata73. Die Schale mit Innendekoration bei der Ware im Westabhang-Nachfolgestil wird in das späte 3. – 2. Jahrhundert v. Chr. datiert und lässt sich sowohl in Ephesos als auch in Pergamon gut nachweisen74. Einige Bodenfragmente konnten dank des Erhaltungszustandes den Schalen zugeordnet werden; sie wurden in drei Typen eingeteilt. Der erste Typ (G23, Taf. 3, 48) zeigt den häufig anzutreffenden Ringschlauch 61 62
63 64
65 66 67 68 69 70 71
72 73 74
Ebenso in Pergamon, s. Schäfer 1968, 37. Um das Bild nicht zu verfälschen, muss eingeräumt werden, dass einige Skyphoifragmente vermutlich zu den Schalen gezählt wurden, da Anhaltspunkte zur Unterscheidung, wie Henkel oder besondere Formgebung, fehlten. Mitsopoulos-Leon 1991, 19, A 18. Crowfoot 1957, 223 Kat. 16 Taf. 37; Goldman 1959, Form T I, Nr. 41 – 49. Man sollte beachten, dass die stratigraphische Chronologie anhand historischer Eckdaten ermittelt wurde, weshalb die Datierung unbedingt mit Vorbehalt zu betrachten ist. Ladstätter 2005a, K 313; Ladstätter 2003a, 32 K 95 – 101; Gassner 1997, 42 Nr. 82 – 91. Ladstätter 2003a, 32; Gassner 1997, 42 – 43. Mitsopoulos-Leon 1978, 114; Mitsopoulos-Leon 1991, 38. Rotroff 1997, 107 – 109 Taf. 20. Rotroff 1997, 109 Taf. 20; Rogl 2003, 176. Rogl 2003a, Abb. 198 Nr. 10 Taf. 58; Ladstätter 2003a, 30 K 72. V. Gassner sieht die Form Hayes Atlante 16: Gassner 1997, 49. S. Ladstätter erkennt die Formen Tel Anafa 15 und Atlante 40, Ladstätter 2005a, K 65. Ladstätter 2005a, K 134. Ladstätter 2005a, K 367. Mitsopoulos-Leon 1978, 114 f.
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als Standfuß, der schlank und recht hoch ist. Die Wandung geht in eine bauchige/halbkugelige Form über, wie sie von den Echinusschalen bekannt ist. Häufig ist der Überzug nur innen belegt. Die Qualität ist mäßig. Die Randdurchmesser liegen zwischen 4,4 und 12,5 cm. In der untersten Schicht wurden keine Vertreter gefunden, anscheinend setzte die Form später ein. Der zweite Typ, G24 (Taf. 3, 49), ist der gebräuchlichste – er kommt in allen Perioden vor. G24 hat ebenfalls einen Boden mit einem niedrigen Ringfuß, der im Profil rundlicher ausgeprägt ist. Die Wandung ist eher steil und lässt eine schmale, tiefe Schale vermuten. Die Randdurchmesser (3,8 – 10 cm) sind kleiner als bei Typ G23, in Beschaffenheit und Farbspektrum jedoch gleich. Der letzte Typ, G25 (Taf. 2, 50), ist zweimal und nur in Stratum 3 vertreten. Seine Standfläche liegt flach auf, die Wandung steigt konisch an. 2.4.1.1 Echinusschalen Der ephesische Scherben der Echinusschalen folgt dem Kanon: hart gebrannt, weiße, feine Einschlüsse und feiner Glimmer. Es können Varia hinzukommen, wie Quarz oder graue Partikel. Die Formen und der Dekor der Echinusschalen sind, trotz der unterschiedlichen Produktionsorte, einander sehr ähnlich. Beim Dekor wurde meistens die Randzone betont, d. h. mit einer Engobe überzogen, während der Rest tonfarben belassen wurde75. War das Gefäß komplett mit einer Engobe überzogen, dann bekam der betonte Rand durch ein zweites Eintauchen eine andere Farbe; das Gefäß war also bichrom76. Knapp ein Drittel (166 von 502 Fragmenten) der gesamten Glanztonware gehört zur Gattung der Echinusschale. Sie wurde grob in zwei Typen unterteilt: Der erste Typ G1 ist die halbkugelige Schale mit leicht eingezogenem Rand (Taf. 2, 22) und runder bis leicht spitz zulaufender Lippe. Die Echinusschale vom Typ G1 hat einen Ringstandfuß, dessen Form variieren kann77. Als eher singulär ist ein Knick in der Außenwandung zu betrachten. Die Randdurchmesser können zwischen 6 und 16 cm liegen. Andernorts wird dieser Typ als ›halbkugelige Fußschale‹ klassifiziert78. In Wohneinheit 7 ist der Typ, dem 85 Fragmente zuzuschreiben sind, in jedem Stratum belegt. Zu G2, dem zweiten Typus, gehören 81 Fragmente (Taf. 2, 23). Diese Schale steht ebenfalls auf einem Ringstandfuß, doch besitzt sie einen viel stärker eingezogenen Rand, welcher häufig einen Wandknick an der Stelle des maximalen Durchmessers des Gefäßes aufweist. Die Lippe erhält dadurch einen Winkel von 90 – 100°; sie ist häufiger spitz zulaufend als rund. Die Maße von G2 schwanken sehr: So liegen die Randdurchmesser zwischen 4,5 und 21 cm, wobei der Großteil zwischen 10 und 12 cm anzusetzen ist. Die sehr große Bandbreite der Randdurchmesser weist auf eine Set-Fabrikation79. G2 wird von V. Mitsopoulos-Leon vor allem in das 2. Jahrhundert v. Chr. datiert, H. Liko schränkt durch den Vergleich mit Paphos auf die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. ein80. 2.4.2 Skyphoi Drei Arten von Skyphoi konnten im vorliegenden Material festgestellt werden (Taf. 2, 29 – 35). Zum einen gibt es die sog. Knidischen Schalen, welche jeweils einen Henkel zu beiden Seiten des Gefäßes haben. Die Höhe der Henkel übersteigt nicht die des Gesamtgefäßes, das somit kein Kantharos ist, sondern die Henkel gehen knapp unterhalb der Lippe vertikal vom Gefäßkörper ab. Dabei können sie einen leichten Bogen beschreiben, wie es z. B. bei G9 (Taf. 2, 32) der Fall ist. Zum anderen gibt es Skyphoi mit leicht nach innen gewölbter Wandung, verdickter Lippe und Profilierung, hier repräsentiert von Typ G10 mit seinen zwei Varianten (Taf. 2, 33 – 35). Zuletzt ist eine Skyphosform mit einer innen verdickten Lippe zu verzeichnen, wie sie bei den Typen G33 und G34 (Taf. 4, 58. 59) zu finden ist. Die ›Knidische Schale‹81 ist eine sehr langlebige Form, die schon ab dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. in Erscheinung tritt und bis in die mittlere Kaiserzeit läuft82. Sie gilt als Leitform der knidischen Kera 75 76 77 78 79 80 81 82
s. dazu auch Gassner 1997, 40. Eiring 2000, 57. Die sehr scharfen Farbränder sind auf die Stapeltechnik im Brennofen zurückzuführen. s. u. Ladstätter 2003a, K 100; Ladstätter 2005a, K 106. 107. Das gilt für die Echinus-, Knickwand- und für die ›feine Schale‹ in Delos und Athen. s. dazu Rogl 2003, 177. Liko 2001, 84 mit Anm. 14. Auch als Koan/Knidian Cup oder Wein-/Trinkschale mit Π-förmigen Henkeln bekannt. Kögler 1996, 64; Rogl 2003b, 196 – 204. Ladstätter 2003a, 31; Kögler 1996, 64; Gassner 1997, 49.
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mik und wurde früh im Mittel- und Schwarzmeergebiet vertrieben. Ohne umfassende naturwissenschaftliche Analysen lässt sich letztendlich nicht klären, ob die Fundstücke aus unserem Fundkomplex Importe oder lokal produzierte Waren sind. Allerdings hat die mikroskopische Untersuchung von Stichproben gezeigt, dass der Gefäßtypus in den ephesischen Produktionskatalog übernommen und im hauseigenen Ton produziert wurde83. Meistens ist der Überzug außen schwarz und innen rot. Die für Knidos typischen Dekorelemente, die erst im Späthellenismus auftreten84, sind – bis auf den Kerbdekor bei Typ I16 (Kat. 154) – bei dem ephesischen Material nicht zu beobachten. Die Grundform zeigt einen Knick im unteren Bauchbereich des Skyphos, dann verläuft die Wandung vertikal oder leicht schräg. Selten ist die Lippe nach außen gestellt, was bei nur einem der vier Typen zutrifft (G6, Taf. 2, 29); eher ist sie leicht nach innen gestellt (G7, G8 und G9, Taf. 2, 30 – 32). Die Henkel, deren Form P. Kögler als Π-ähnlich beschreibt, liegen seitlich gegenüber85. An den Gefäßfragmenten konnten zwar nur Henkelansätze festgestellt werden, trotzdem ließ sich diese Art der Henkel in Form einzelner Fragmente im Fundmaterial nachweisen. Es sind 32 Fragmente des Typs ›Knidische Schale‹ im Fundkomplex enthalten. Typologisch ist für den Fundkomplex anzunehmen, dass G7 einer der frühesten Vertreter ist, da er über den gesamten Zeitraum präsent bleibt. Charakteristisch ist bei diesem Typ die lange Wandung, die in einer leicht zugespitzten und nach innen gestellten Lippe endet. Die Randdurchmesser schwanken zwischen 8 und 16 cm. G6 ist in den Straten 1, 2 und 4 vorhanden, die Durchmesser von 10 – 13 cm sind auch hier vertreten. Die Mündung ist konisch und hat eine spitze Lippe. G9 kommt in den Straten 1, 2 und 3 vor. Bei diesem Typus ist die Wandung stärker gewölbt. Das Gefäß ist mit Randdurchmessern von 10 – 12 cm im Durchschnitt kleiner als die anderen Skyphosformen. Bei G8, der nur im zweiten Stratum nachzuweisen war, ist der Gefäßumbruch ein eckiger Knick. Die Lippe ist innen verdickt, und die Ränder haben Durchmesser von 10 – 14 cm. Die Skyphoi des Typs G10 (A und B, Taf. 2, 33 – 35) sind im Durchmesser mittelgroß bis weit. Die Wandung ist leicht nach innen gebogen, und der obere Rand mit der Lippe wird häufig durch Profilierungen, in anderen Fundkontexten auch durch Bemalungen im Westabhang-Nachfolgestil betont86. An den Seiten besitzen sie zwei Henkel. Die Skyphoi werden vor allem in das 2. Jahrhundert v. Chr. datiert. Aufgrund ihres geringen Aufkommens im Fundkomplex, besonders durch die Absenz in den oberen Straten, sind diese Formen als die letzten Ausläufer zu betrachten. In Stratum 1 und 2 sind die Skyphosformen G33 und G34 (Taf. 4, 58. 59) zu finden. Beide haben eine vertikale Wandung, sind leicht nach innen gewölbt, und die Lippe ist charakteristischerweise innen stark verdickt. G34 besitzt zusätzlich eine Profilierung unter der Verdickung. Die Henkel sind knapp unter dem Rand angesetzt und führen in einem Bogen nach unten. Diese Skyphosformen treten in Ephesos in augusteischen Fundkomplexen auf 87. 2.4.3 Becher Becherformen in Glanztonware sind eher selten. Entweder bediente man sich der besonders umfangreichen Auswahl an Relief- und Applikenbechern, der pergamenischen Sigillata oder an den Bechern der Dünnwandigen Ware. Trotzdem wurden neun Fragmente geborgen, die zu Formen von Bechern in Glanztonware zu zählen sind. Es lassen sich drei Formentypen ableiten, die alle in der Beschaffenheit von Fabric und Überzug der ephesischen Glanztonware gleichen. G11 (Taf. 2, 36) ist eine Form, die sich in jedem Stratum jeweils einmal erhalten hat. Die Stücke weisen alle eine vertikale Wandung auf. Die Mündung ist leicht ausgestellt, was dem Becher eine konische Form gibt. Die Lippe ist rund und nach innen verdickt. Der durchschnittliche Randdurchmesser liegt bei 12 cm. Die Engobe ist rot, grau oder schwarz, wobei sich die äußere Farbe von der inneren unterscheiden kann. Dies wäre auf das wechselseitige Phänomen des reduzierenden und oxidierenden Stapelbrandes zurückzuführen. Bei Typ G12 (Taf. 2, 37) handelt es sich um vier Randfragmente mit Randdurchmessern zwischen 8 und 13 cm. Die Wandung ist vertikal und endet in einer runden, etwas verjüngten Lippe. Die Form erin 83 84 85 86 87
In der Brunnenfüllung 2 im Hanghaus 1 sind zwei von drei Fragmente lokal hergestellt. Ladstätter 2003a, 31. Kerbmuster, vegetabile oder figürliche Stempelungen oder Froschappliken im Innern des Gefäßes. Kögler 1996, 64. Kögler 1996, 64. Mitsopoulos-Leon 1991, für G10: B 42. B 53; für G10 A: B 30. B 36. B 49; für G10 B: B 32. B 48 – 49. Ladstätter 2005a–c, K 86 (aber kleiner und dünnwandiger); zur Form: Meyer-Schlichtmann 1988, S 3.
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nert an die ›ionischen Reliefbecher‹, jedoch unterscheidet sich die Optik. Der Überzug kann matt bis matt glänzend sein und rot oder grau bis schwarz. Die Oberfläche ist nicht geglättet, sondern als fein-rau zu bezeichnen. Auffallend ist ebenfalls, dass sich der innere Überzug von dem äußeren unterscheidet: Er kann innen schwarz und außen rot sein oder auch umgekehrt. Das Bodenfragment G13 (Taf. 2, 38) ist von einem Becher, dessen Tonzusammensetzung der Glanztonware, wie oben beschrieben, entspricht. Der Überzug ist rötlich und matt, die Oberfläche recht kompakt, doch feinkörnig. Die Standfläche ist sehr flach, nur auf einem ganz leicht angedeuteten Standring erhebt sich ein konischer Bauch. Das Fragment wurde in der frühen Schicht 4 gefunden, seine Form ist als Einzelstück zu bezeichnen. 2.4.4 Kannen und Krüge Fragmente von Kannen und Krügen der Glanztonware sind eher selten im Fundkomplex der Sondage B6, wie auch andernorts in Ephesos und beispielsweise auch in Korinth88. V. Gassner postuliert, dass die Gefäßform vor allem in Metall umgesetzt worden und zudem die Präsenz der feinen Gebrauchskeramik, der Weißgrundigen sowie der Dünnwandigen Ware nicht zu unterschätzen sei, die mit ihren Krugformen verdeutlichen, dass Substitute keineswegs nur in nichtkeramischem Material zu suchen seien89. Drei Formen sind als Kannentypen zu bestimmen. Bei der stratigraphisch älteren Form G14 (Taf. 3, 39) liegen die Randdurchmesser zwischen 6 und 12 cm. Der Überzug ist matt bis matt glänzend und erscheint in den Farbtönen rot, grau und schwarz. Den fünf Randfragmenten ist ein enger Hals mit einer weit ausladenden Mündung gemeinsam, die sich leicht nach innen wölbt. Im Profil sieht es aus, als ob die Mündung eine schräg nach hinten gelegte S-Form bildet. Die Form tritt in Stratum 2, 3 und 4 auf 90. Nur in den Straten 1 und 2 findet sich jeweils ein Randfragment des Kannentyps G15 (Taf. 3, 40). Es handelt sich dabei um eine birnenförmige Kanne, deren Rand nach außen gebogen ist. Die Lippe läuft spitz zu und hängt leicht nach unten. Bei beiden Fragmenten der Kanne G15 beträgt der Durchmesser 9 cm, eines ist mit einer glänzend schwarzen, das andere mit einer matten roten Engobe überzogen. Parallelen sind aus Ephesos und Paphos bekannt91. Zuletzt ist aus Stratum 2 die Oinochoe G32 (Taf. 4, 57) belegt. Die Mündung der kleinen Kanne hat einen Randdurchmesser von 6 cm, ihre Lippe ist innen nach unten abgestrichen. 2.4.5 Teller Mit 20 % haben die Teller unter den Gefäßgattungen der Glanztonware den zweitgrößten Anteil, überdies weisen sie die reichste Formvielfalt der Keramikgattung auf. Wie bei der Glanztonware üblich, ist ein fleckiger Brand in verschiedenen Stärkegraden zu beobachten. Die Teller sind in allen Farben zwischen rot, braun über grau bis zu schwarz vertreten; bei dunkelfarbigen Tellern (braun, grau, schwarz) tritt der metallische Glanz besonders zum Vorschein. Sieben Randtypen sowie drei gesicherte und drei eventuell zu Tellern passende Bodentypen wurden konstatiert (Taf. 3, 41 – 47). Der früheste Typ ist wohl der Fischteller G17 (Taf. 3, 42), der als Einzelstück zu betrachten ist92. Bei ihm handelt es sich um einen schwarzen, matt glänzenden Teller mit einem Standring und einer charakteristischen runden Vertiefung in der Mitte der Innenseite93; es war nicht möglich, ein zu diesem Teller passendes Randfragment zu finden. Das Bodenfragment weist einen Randdurchmesser von 10 cm auf. Der Standring ist recht niedrig und als eher fein zu bezeichnen, was zur konstant dünnen Wandung passt94. Jedoch ist er nicht profiliert, wie beispielsweise frühe Vertreter von der Athener Agora95, 88
89 90
91 92 93 94 95
In den Publikationen von V. Mitsopoulos-Leon und R. Meriç fehlen diese Formen völlig. Andernorts sind sie in geringen Mengen vorhanden, vgl. Liko 2001, 85 und Gassner 1997, 55. Gassner 1997, 55 mit Anm. 53. Zu den Krugformen s. u. Ein ähnliches Randstück einer Kanne mit Trichtermündung kommt aus dem Stratum 2. Es hat einen RDm von 5 cm, der Überzug ist schwarz und matt glänzend. Hier sind die Formen doch etwas dicklicher und runder geprägt. Ein zu erwartender Siebeinsatz konnte nicht nachgewiesen werden. Ein vergleichbares Fragment mit identischem Durchmesser und Überzug ist von der Tetragonos Agora bekannt: Gassner 1997, 55 Kat. 148 Taf. 8. Liko 2001, 38; Hayes 1991a, Nr. 52 Abb. 16, 8. Ein weiteres Fragment (Inv. 99/643.43) aus dem Stratum 1 ist nicht eindeutig als Fischteller zu identifizieren. Diese diente wohl dazu, Soße aufzunehmen. Sparkes – Talcott 1970, 147. Oftmals wechselt die Stärke der Wandung spontan, s. dazu Sparkes – Talcott 1970, 148 Abb. 10, 1061. 1066. 1075. Sparkes – Talcott 1970, 148 Abb. 10, 1061 – 1066.
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sondern schlicht gehalten. In Ephesos wurden diese Teller überwiegend lokal produziert96, V. MitsopoulosLeon grenzt ihre Laufzeit zwischen der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. ein. Fischteller in ESA sind aus Paphos bekannt, wurden aber von J. W. Hayes in das 2. Jahrhundert v. Chr. datiert, da ihm keine weiteren Beispiele aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. bekannt waren97. Aufgrund der geographischen Lage an der Küste und der damit verbundenen Speisegewohnheiten verwundert es nicht, dass diese Keramikform in Ephesos noch bis in das 1. Jahrhundert v. Chr. nachzuweisen ist98. Vielmehr ist zu fragen, in welchen Formen sich dieser Gefäßtyp z. B. in der Glanztonware, in der ESA oder der Grauen Ware mit schwarzem Überzug widerspiegelt. Nachfolger der Fischteller können in den Tellern mit ›gedrechseltem Rand‹, wie er hier als Typ G18 beschrieben ist, gesehen werden99. G18 (Taf. 3, 43) ist ein Teller mit verdicktem und stark unterschnittenem Rand, unter dem jeweils zwei Profilrillen folgen100. Von diesem Typ sind Fragmente von 16 Gefäßen erhalten, wobei der Großteil in Stratum 1 zu finden ist. Der Teller mit beidseitig verdickter Lippe (G19, Taf. 3, 44) erscheint regelmäßig in späthellenistischen Fundkomplexen in Ephesos101. Diese Tellerform bildet sich schon ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. in Athen aus und wird in Kleinasien zügig adaptiert102, in Tarsus entwickelte sie sich zur zweitbeliebtesten Tellerform103. Die Randdurchmesser der Teller rangieren zwischen 16 und 24 cm. Typ G19 ist in jedem Stratum unseres Fundkomplexes vertreten und ist die dritthäufigste Tellerform. Eine Variante bildet G19 A, dessen Lippengestaltung kleiner, fast simpler und abgerundeter wirkt, und der während des 2. Jahrhunderts v. Chr. aus den Fundkomplexen verschwindet104. G21, ein Teller mit überhängender Lippe, tritt am häufigsten auf, was darauf zurückzuführen ist, dass seine Varianten sehr vielfältig sein können105. So ist er manchmal dünnwandig, dann wieder dickwandig. Seine Lippe kann schräg, aber auch vertikal hängen, sie kann fein geschwungen und spitz zulaufend oder dick und rund sein. Der Bodendurchmesser liegt bei ca. 10 cm, die Randdurchmesser liegen zwischen 16 und 25 cm. Die Randtypen G19 und G21 ähneln sehr den Randformen der Fischteller bei V. Mitsopoulos-Leon oder J. W. Crowfoot106. Da jedoch keine weiteren Bodenfragmente zutage kamen, die eine Vertiefung aufweisen, kann es sich dabei um die direkten Nachfolger der Fischteller handeln. Zwar zeigen sie die gleichen Randformen, aber in der Mitte werden statt der Vertiefung nur noch Profilrillen angedeutet107. Die Teller mit eingerollter Lippe (G20, Taf. 3, 45) treten schon früh im Athen des 4. Jahrhunderts v. Chr. auf, reichen bis zum Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr.108 und verbreiten sich bis nach Antiochia am Orontes109. Im Gegensatz zu den attischen Exemplaren sind die Teller in Ephesos aber eher flach und weitmundig. Der Tellertyp erscheint vereinzelt in den ephesischen Komplexen110. Für Typ G20 sind Fragmente von sieben Tellern erhalten, die sich in Stratum 4 konzentrieren; lediglich ein Fragment wurde in Stratum 1 gefunden. Als Einzelstück ist der Teller G22 (Taf. 3, 47) zu betrachten, der sich durch eine nach außen geschwungene Wandung und einen besonders profilierten Rand auszeichnet. Die Tellerform ist im ephesischen Hanghaus 2111 sowie in Pergamon, hier
96 97 98
99 100 101
102 103 104
105 106
107 108 109 110 111
Mitsopoulos-Leon 1972, 498. Hayes 1991a, 33 und Taf. 46, 14. Die Frage nach der Verwendung wird bei N. Kunisch ausführlich diskutiert. Er kommt zwar zu keinem definitiven Urteil, räumt aber ein, dass der Teller wohl primär als Fischteller, daneben aber auch für andere Speisen vorkommt; Kunisch 1989, 43 – 48. Mitsopoulos 1991, 23; Liko 2001, 85. Gassner 1997, 46 f. Ladstätter 2003b, K 17. K 161 – 171; Ladstätter 2005a, K 112; Gassner 1997, Nr. 107; Meriç 2002, K 14 – 20; Mitsopoulos-Leon 1991, A 56. Mitsopoulos-Leon 1991, 24. Crowfoot 1957, 222. Ladstätter 2006, Nr. 7; Mitsopoulos-Leon 1991, A 42. A 44 Taf. 8 – 9; A 63 Taf. 13; Crowfoot 1957, Nr. 8 Taf. 37; Goldman 1959, Form T 1, Nr. 27 – 38. Formenvielfalt und -veränderung sind gut bestimmbar. Eine übergreifende Typologisierung der Teller ist ein Desiderat. Mitsopoulos-Leon 1991, 20 Taf. 8. 9; Crowfoot 1957, 221 f. Abb. 37 Nr. 1 – 13. Der Durchmesser allein ist kein ausschlaggebendes Kriterium, da z. B. manche Schale einen größeren Randdurchmesser als ein Teller haben kann. Gassner 1997, 44 – 46. Ladstätter 2003a, 24 mit Anm. 36. Gassner 1997, Nr. 108, Parallelen. Brunnenfüllung 1 im Hanghaus 1: Ladstätter 2003a, 24 K 18; Tetragonos Agora: Gassner 1997, Nr. 108 Taf. 6. Ladstätter 2005a, K 117.
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jedoch in Grauer Ware mit schwarzem Überzug, belegt112. Der Teller G16 (Taf. 3, 41) mit beidseitig verdickter Lippe tritt lediglich einmal in Stratum 4 auf. Diese Tellerform wird zum Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. aus Athen übernommen113 und besonders gern in Tarsus benutzt114. Ein letztes singuläres Beispiel ist Typ G36 (Taf. 4, 61). Der aus Stratum 3 geborgene Teller hat eine steile Wand mit hohem Rand, der leicht nach innen gewölbt ist. Die Form wird während des 1. Jahrhunderts v. Chr. an mehreren Orten verwendet115. 2.4.6 Nicht näher definierbare Böden Eine größere Anzahl von Bodenfragmenten konnte nicht sicher einer bestimmten Gefäßform zugewiesen werden (Taf. 3, 51; 4, 52 – 54)116. Es sind vier Formen voneinander zu unterscheiden: Typ G26 – G29. Bei allen Bodenfragmenten handelt es sich um Ringstandfüße. G27 ist eine in allen Straten oft vertretene Form117. Der Ring ist schlauchförmig, die Randdurchmesser liegen zwischen 6 und 13 cm; die Fragmente sind in allen Farben zwischen rot und schwarz anzutreffen. Parallelen lassen sich in Ephesos in mehreren späthellenistischen Komplexen finden118. G26 ist ein kleiner, quadratischer Fuß. Die Seiten sind nach innen hoch gestrichen, bei dem Übergang vom Fuß zum Körper ist eine Einkehlung angebracht, wodurch der im Durchschnitt kleinere Boden feiner gestaltet wirkt. Vermutlich diente er vornehmlich Skyphoi oder Bechern zum Stand. Die 46 Fragmente des Typs G28 sind regelmäßig über alle Straten verteilt. Charakteristikum ist der hohe Standring, welcher schräg gestellt ist. Proportional zu der Größe des Durchmessers (zwischen 4,6 und 11 cm) ist auch die dünne Wandung. Einige Beispiele belegen, dass G28 im späthellenistischen Ephesos eine beliebte Fußform für jegliche Art von Tischgeschirr war119. Typ G29 ähnelt zwar sehr G28, jedoch ist sein Ringfuß senkrecht gestellt und im Übergang zur Wandung profiliert. Dieser Typ ist seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. sowohl in Athen als auch an der Westküste Kleinasiens bekannt und bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. belegt120. Im vorliegenden Komplex tritt er in den zwei oberen Straten, die etwas später datiert werden, jeweils einmal auf. Bei Ganzformen sind im ephesischen Fundmaterial sowohl für Schalen als auch für Teller immer wieder hohe Ringstandfüße beschrieben, die unprofiliert sind 121. 2.5 Ware im Westabhang-Nachfolgestil (WAN) Die Ware im Westabhang-Nachfolgestil wird ähnlich wie die Glanztonware hergestellt122. In Tonzusammensetzung und Überzugstechnik sind beide gleich123, allerdings wird die WAN durch ihre Verzierung, den Schlicker- und Ritzdekor, bestimmt, weswegen sie an dieser Stelle gesondert besprochen wird. Der Scherben ist orangefarben bis braun. Er bricht hart und enthält außer Glimmer kaum Einschlüsse. Die Textur ist feinporös. Die Oberfläche ist glatt, und der Überzug wurde dicht und geschlossen aufgetragen. Die schwarzen Engoben sind schwach glänzend, während rote eher von minderer Qualität und matt sind. Der Farbdekor ist mit weißem, dicklichem Schlicker aufgetragen, der in seiner Deckungskraft unterschiedlich ist – je nach Konsistenz kann er durchscheinend oder deckend weiß sein124. Vegetabiles, wie Blätter und Knospen, wurde mit Farbschlicker aufgetragen. Dabei stellte man meist Efeuranken oder Tänien mit an ihnen 112 113 114
115
116 117 118 119 120 121 122 123 124
De Luca – Radt 1999, 49 Kat. 239. Mitsopoulos-Leon 1991, 24. Dort war es die zweitbeliebteste Tellerform; Goldman 1959, Form T 1, Nr. 27 – 38. Parallelen lassen sich jedoch auch in Ephesos finden: Ladstätter 2006, Nr. 7; Mitsopoulos-Leon 1991, A 42. A 44 Taf. 8 – 9; A 63 Taf. 13 und Samaria Sebaste: Crowfoot 1957, Nr. 8 Taf. 37. Hayes 1985, Atlante 14; Ladstätter 2005a, K 69; Conspectus 1990, Form 4.6.1 (Fundorte: Korinth, Berenice, Bolsena, Conimbriga, Kempten, Tessin, Tipasa). Zu diesem allgemein bekannten Problem s. Conspectus 1990, 153. Insgesamt 33 Fragmente. Ladstätter 2003b, Taf. 16 – 17; Ladstätter 2005a, K 22; Liko 2001, Taf. 56 Nr. 44. Ladstätter 2003b, Taf. 17; Ladstätter 2005a, K 122; Meriç 2002, K 12. Outschar 1996, Nr. 9; Ladstätter 2002, K 12. K 370; Rotroff 1997, Taf. 64 Nr. 1044; Hayes 1997, Troja, Nr. 40. Ladstätter 2003a, 32. 33. 34. Zum Begriff s. Rotroff 1997, 39; Schäfer 1968, 45. Dies gilt für lokal produzierte Gefäße. D. Behr geht davon aus, dass die Farbe absichtlich nuanciert verwendet wurde, um die Gefäße plastisch wirken zu lassen. Behr 1988, 105 f. Bei dem vorliegenden Material geht es meist um kleine Punktdekore, daher kann man von einer diesbezüglichen Interpretation absehen; s. hier Abb. 6.
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hängenden Knospen, auch als ›Bommelkette‹ bekannt125, dar. Besonders beliebt waren zudem Punktreihen oder sog. Tupfenketten (Abb. 7)126: Die kleinen Punkte beginnen auf der vorausgehenden Westabhangware schon in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. und sind noch bis ca. 10 v. Chr. in Athen belegt. Sie dienten als Begrenzung oder wurden in die Girlanden integriert. Beim vorliegenden Material ist besonders bei der roten Ware im WAN dieser Punktdekor immer vorhanden. Entweder liegt er wie ein Band knapp unterhalb der Lippe an oder begrenzt geometrisch verzierte Feldeinheiten. Zu dem Farbauftrag kommt noch der Ritzdekor: Bei den vegetabilen Mustern ersetzte man vor allem Stiele 7 Geometrische Formenmuster und Punktreihe auf Kat. 66 (W4) und Stängel durch Ritzungen, entweder um das Blattwerk plastisch zu gestalten127 oder um eine Aufmalung zu vermeiden. Darüber hinaus benutzte man für die Betonung des tektonischen Gefäßaufbaus abstrakte Formenmuster (Abb. 7). Die Entfaltung der geometrischen Motive entwickelte sich zeitgleich mit dem Aufkommen der Reliefbecher128, bis die Skyphoi und Kantharoi im WAN um 175 – 150 v. Chr. langsam von den Bechern abgelöst wurden129. Vor allem Trinkgefäße sind bei dieser Warengattung beliebt130. Das bezeugen u. a. die im Fundmaterial vielfach vertretenen Rotellenhenkel, die zu den Skyphoi zählen131. Der früheste Typ W1 (Taf. 4, 62) ist ein Skyphos mit leicht einwärts biegender Lippe, die zudem profiliert und leicht abgesetzt ist. Außen ist der Überzug schwarz und metallisch glänzend, innen rot und glänzend. Zahlreiche Beispiele dieses Typs sind aus ephesischen Fundkomplexen des 2. Jahrhunderts v. Chr. belegt, wo sie meist mit Efeublättern als vegetabilem Dekor verziert sind132. Der Typ kam in Sondage B6 selten (drei Randfragmente) und nur in Stratum 1 und 4 zutage. In Stratum 3 wurde das Fragment eines Skyphos (W3, Taf. 4, 64) mit gerader, rund abgestrichener Lippe und mehrfacher Außenprofilierung gefunden, das Schlickerdekor, aber keinen sichtbaren Ritzdekor aufweist. Vergleichsbeispiele innerhalb von Ephesos sind selten belegt133, jedoch findet sich eine ähnliche Form in Pergamon in ›hauseigener‹ Sigillata wieder und wird von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert134. Weitere Analogien sind in der Gattung der Westabhangware in Samaria-Sebaste und Tarsus des 2. – 1. Jahrhunderts v. Chr. anzutreffen135. Ob es sich bei dem vorliegenden Objekt um Westabhangware oder ein Gefäß im WAN handelt, ist letztendlich nicht eindeutig zu bestimmen. Beim Skyphos des Typs W4 (Taf. 4, 65) kann als gesichert gelten, dass er dem WAN angehört. Alle sieben Belege des Typs W4 weisen den typischen Schlicker- und Ritzdekor auf. W4 zählt zu den größeren Skyphoi, deren Randdurchmesser von 9,6 bis zu 17 cm betragen können. Der Dekor zeigt die bekannte ›Tupfenkette‹ am Lippenrand, unter der sich, durch eine horizontale Leiste getrennt, ein schwungvoller Blätterdekor mit Ritzungen befindet. Der Typ ist in Ephesos vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis in das frühe 1. Jahrhundert n. Chr. gebräuchlich136. In Stratum 4 ist er nicht enthalten. Beim Typ W5 (Taf. 4, 67) handelt es sich ebenfalls um eine Skyphosform. Das Gefäß ist leicht kugelig. Die Lippengestaltung steht mit der innen verdickten Lippe in hellenistischer Tradition137; der Rand ist gerade. Unterhalb des Randes ist eine Profilleiste ange 125 126 127 128
129 130 131 132
133 134 135 136 137
Mitsopoulos-Leon 1991, 32. Schäfer 1968, 52. Behr 1988, 106. Eine Beziehung zwischen den Dekoren der Ware im WAN und den Reliefbechern wurde bei V. Mitsopoulos-Leon angesprochen. Sie geht davon aus, dass ein bestimmender ›Zeitgeist‹ auf die Motivwahl Einfluss hatte. Mitsopoulos-Leon 1978, 118. Ladstätter – Lang-Auinger 2001, 73 f. mit Anm. 13. 14. Das gilt für Ephesos: Mitsopoulos-Leon 1978, 115 wie auch für Pergamon: Behr 1988, 101. 107. Sie wurden unter der Rubrik »Henkel« nur in der Gesamtstatistik aufgeführt. s. auch Behr 1988, 105. Ladstätter 2003c, K 287; Ladstätter 2005a, K 7; Outschar 1996a, Nr. 48; Mitsopoulos-Leon 1991, B 41 – 79; Gassner 1997, Nr. 170 – 173; Liko 2001, Taf. 57 Nr. 48. Mitsopoulos-Leon 1978, Taf. 41 Nr. 9. Meyer-Schlichtmann 1988, S4 Kat. 15 Taf. 7. Crowfoot 1957, Form Samaria 3, Abb. 46 Nr. 5; Goldman 1959, Form Tarsus 1, 159 Abb. 170 B, Nr. 102. 107. 110. Ladstätter 2005a, K 94; Meriç 2002, K 39; Mitsopoulos-Leon 1991, B 140. Mündliche Mitteilung S. Ladstätter.
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bracht. Die Henkel setzen vertikal am Körper an und beschreiben dabei einen leichten Bogen nach oben. Mit Randdurchmessern zwischen 8 und 11 cm ist W5 ein kleinerer Vertreter seiner Form. Der letzte Typ, W2, beschreibt das Halsfragment einer Oinochoe aus Stratum 2 (Kat. 63 Abb. 8 a. b). Es zeigt eine Mischung aus appliziertem Relief und Schlickerdekor, wie sie z. B. von den ephesischen Medaillonschalen bekannt ist 138. Unterhalb der Henkelpartie ist auf dem Hals eine reliefierte Plakette aufgesetzt, deren Ränder abgeschnitten und mit der Wandung verstrichen 8 a. b Oinochoe Kat. 63 mit Silenskopf-Applik (W2), Front- und Seiten ansicht sind. Sie zeigt einen Silenskopf mit den typischen wulstigen Augenbrauen, der dicken Nase und den hervorstehenden Wangenpartien. Dem schon etwas älteren Silen fehlt beinahe das gesamte Deckhaar, das restliche Haar fällt seitlich herab. Um den Kopf trägt er eine dicke Symposiumsbinde, die auf den Einsatz des Gefäßes hinweist. Dieser Typus des Papposilen ist von den ptolemäischen Oinochoen aus Alexandria, die D. B. Thompson in die Zeit Arsinoes II. setzt, bekannt139 und auf einer Terrakottagruppe aus Myrina des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. belegt. Kurz danach muss unser Gefäß entstanden sein, denn eine Laufzeit der Keramik mit aufgesetztem Relief ist nur bis in die 60er Jahre des 1. Jahrhunderts v. Chr. belegt140. Plastischer Schmuck auf Westabhangkeramik ist in Pergamon vertreten, wobei Satyrmasken, die in der Henkelzone oder auf freien Endflächen angebracht wurden, eine besondere Rarität darstellen141. Es ist allerdings nicht ungewöhnlich, dass auch auf einem Gefäß im WAN eine Applik erscheint, ist doch die nächste Parallele im Hanghaus 2 in Ephesos selbst zu finden142. 2.6 Applikenware In der Sondage sind lediglich sieben Objekte definitiv zur Applikenware zu zählen, wobei ein Halsfragment aufgrund seiner Dekorierung im WAN schon unter W2 aufgeführt wurde. Da zwei Objekte mit Efeuapplik pergamenischer Herkunft (Typ I3, s. u.) sind, werden sie hier nicht berücksichtigt. Bei den übrigen Fragmenten handelt es sich um eine Muschel, einen Jünglingskopf und ein nicht eindeutig zu identifizierendes Fragment. Man muss davon ausgehen, dass Rand- oder Bodenfragmente aufgrund der fehlenden Applik nicht mehr als der Applikenware zugehörig identifiziert werden konnten und so der Glanztonware zugeordnet wurden. Die hemisphärische Schale G31 (Kat. 56) gehört zur Gruppe der Medaillonschalen143. Auf der inneren Bodenmitte ist eine Applik angebracht, deren Umrandung durch Profilrillen betont wird. Zusätzlich besitzt die Trinkschale am äußeren oberen Rand Profilierungen, die bei dieser Gefäßform üblich sind (Abb. 9 a)144. Die zentrale Applik zeigt zwei nebeneinander stehende Figuren (Abb. 9 b). Bei der rechten handelt es sich um einen Mann mit um die Hüfte geschlungenem und am Oberbauch gebauschtem Hymation. Sein Oberkörper ist frei. Der Mann steht ponderiert auf seinem linken Bein und stützt sich gleichzeitig auf seinen Stock, den eine Schlange umschlingt. Das rechte Bein hat er locker nach rechts angewinkelt, seinen Kopf dreht er ebenfalls nach rechts in Richtung seiner Bildpartnerin. Die weibliche Figur trägt ein schweres Gewand, über das sie noch einen Mantel geworfen hat. Das Mantelende ist über ihren linken Arm gelegt. Beide Arme 138 139 140 141 142 143 144
Mitsopoulos 1991, 55 f. Taf. 64; Rogl 2003b, 187 – 195. Thompson 1973, 4. 45: 275 – 270 v. Chr. LIMC VIII Suppl. 1 (1997) 1116, Nr. 48 – 50 Taf. 754 s. v. Silenoi (E. Simon). Zur Datierung s. Mitsopoulos 1991, 62. Behr 1988, 106 Anm. 46. Zwei ähnliche Beispiele aus Piräus: Watzinger 1901, 78 f. Anm. 2, Nr. 25. 26. Ladstätter 2005a, 234. Die Applik war abgeplatzt. Rotroff 1997, 110 – 117. Mitsopoulos-Leon 1991, 56.
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9 a. b Medaillonschale Kat. 56 (G31) mit zentraler Applik (Asklepios und Hygeia)
sind angewinkelt und es scheint, als ob sie etwas in Händen gehalten hat, von dem aufgrund des Erhaltungszustandes nichts mehr zu sehen ist. Die Frau blickt ebenfalls zur Bildmitte. Ikonographisch entspricht die Darstellung Asklepios und seiner Tochter Hygeia. Das Bildthema ist in der Keramik singulär, denn zumeist werden auf Medaillonschalen mythologische, besonders dionysische Themen in Form von Porträtbüsten (z. B. Dionysos, Satyrn, Medusen und Mänaden) dargestellt, weshalb Schalen als Trinkgeschirr oder für Libationen im häuslichen Ritus interpretiert werden145. Diese Medaillonschale wurde im Lehmstratum der Baugrube zur hellenistischen Südmauer gefunden, weshalb sie einen terminus post quem für die Mauer am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. geben kann. Appliken waren im Hellenismus eine beliebte Verzierungsform146. Als Umkehr zu den zentralen Appliken in der Schale wurden Becher, Kannen, aber auch Schalen außen dekoriert. Die Schale G30 ist mit 21 cm im Randdurchmesser recht groß. Die Wandung ist nach innen gewölbt und die Lippe innen stark verdickt. An der Wandaußenseite war ursprünglich eine Applik angebracht, die nicht mehr erhalten ist. G30 entspricht dem pergamenischen Typus I Form 2, wie er von G. Hübner beschrieben wird. Weitere Parallelen lassen sich in der späthellenistischen Brunnenfüllung 1 des Hanghauses 1 finden147. Pergamon, wo diese Gattung ihre Blütezeit zwischen 170 und 130 v. Chr. hatte, widmete sich dieser Technik besonders stark und exportierte die Ware, jedoch stellten die importierenden Städte die Gefäße bald selbst her148: Chemische Analysen belegen auch für Ephesos eine Eigenproduktion149. Trotzdem ist nur ein minimaler Anteil an lokaler Applikenware im Fundkomplex enthalten. Vorbilder aus der Toreutik werden mittlerweile ausgeschlossen und auch ein alleiniger Bezug auf den Gebrauch im Herrscherkult der Attaliden als Programmträger, wie er noch von G. Hübner postuliert wurde, kann widerlegt werden150. Es sind Symplegmata151 und vegetabile Themen zu finden, das Beispiel der Oinochoe W2 zeigt darüber hinaus eine mythologische Darstellung. 2.7 Graue Ware mit schwarzem Überzug Die Leitform dieser Gattung sind unbestritten der Teller und die Platte, doch umfasst die Graue Ware mit schwarzem Überzug ein wesentlich komplexeres Formenspektrum als bisher angenommen152. In ihrer mineralogischen Zusammensetzung gleicht die Ware den reduzierend gebrannten Reliefbechern153 und den 145 146 147 148
149 150 151
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s. Rotroff 1997, 115; Rotroff – Oliver 2003, 167 und Mitsopoulos-Leon 1991, 56. Ladstätter 2005b, 202. Zum applizierten Emblemgebrauch s. Rotroff – Oliver 2003, 166 f. Zu Typus und Parallelen: Ladstätter 2003a, 24 K15 mit Anm. 32 und 33. Im Fundmaterial der Sondage B6 wurden in den oberen Schichten, die zum Mosaik gehören, ein Fragment in pergamenischer Optik, d. h. gleiche Überzugsfarbe und Dekor, aber in lokalem Fabric gefunden sowie ein lokal gefertigtes Becherfragment mit einer Applik, die eine Zeus-Ganymed-Darstellung zeigt. Aufgrund der Geschlossenheit des Komplexes konnten diese jedoch nicht berücksichtigt werden. Zabehlicky-Scheffenegger – Schneider 2000, 105. Schwarzer 1999, 298. In Pergamon konnten allein neun verschiedene Typen von Symplegma-Darstellungen charakterisiert werden. Trümpler-Ries 1982, 40. s. auch Ladstätter 2005a, 234. Auch ›Megarische‹ oder ionische (Relief-)Becher genannt.
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Ephesos-Lampen, die aber trotzdem nicht zur selben Gattung gezählt werden können154, da sich besonders der Überzug unterscheidet. Die Graue Ware mit schwarzem Überzug ist von zahlreichen Fundorten vor allem der Nord- und Westküste Kleinasiens bis in das nordsyrische Binnenland bekannt155. Ein einzelner Ursprungsort konnte nicht eruiert werden, und in Anbetracht der Verschiedenheit der Fabrics und der benutzten Morphologie sollte man auch nicht von einem einzelnen Ursprungsort ausgehen. Ähnlich der Sigillata wurde eine Gattung geschaffen, die zwar in sich grundsätzliche Ähnlichkeiten aufweist, deren Gefäße sich jedoch durch lokale Gegebenheiten wiederum voneinander unterscheiden156. So kann man Graue Ware mit schwarzem Überzug in Anlehnung an K. Warner Slane157 als nordsyrische, kyprische, pergamenische, ephesische, knidische und delische Produktionsserien klassifizieren. Allen Fundorten ist das Einsetzen der Produktion der Grauen Ware mit schwarzem Überzug um 200 v. Chr. gemein. Schon W. Radt und G. De Luca bestätigten, dass die Ware in Pergamon bereits vor dem Bau des Großen Altars auftrat158. Sie entwickelte sich aus der ›Grauen Ware/ Keramik‹, die schon in vorhellenistischer Zeit weite Verbreitung in Aizanoi, Pergamon, Dorylaion, Daskylaion, Gordion und Sardes fand159. Da sich die Ware in ihren Formen gut den Eastern Sigillata-Formen gegenüberstellen lässt, wurde sie in dieselbe Zeit datiert160. Obwohl eine parallele Existenz als gesichert gilt, setzt die Graue Ware mit schwarzem Überzug im vorliegenden Fundkomplex vor der ESA ein161. Für Ephesos ist ein Ende der Grauen Ware mit schwarzem Überzug in der frühen Kaiserzeit (tiberisch) anzunehmen162. Es liegt nahe, dass sie von der reduzierend gebrannten ESB abgelöst wurde163. 2.7.1 Teller und Platten Die Teller und Platten in Grauer Ware mit schwarzem Überzug zeigen bei drei von vier Randformen einen runden, einwärts biegenden Rand mit runder Lippe. Lediglich ein Typ (GW4, Taf. 5, 71) hat eine nach außen schwingende Wandung mit einer beidseitig verdickten Lippe, wie sie von Typ G19 hinreichend bekannt ist. Unterschiede, die chronologisch zu bewerten sind, zeigen sich in Höhe oder Ausprägung der Wandung. Die frühe Form GW7 (Taf. 5, 74), übrigens die einzige Ganzform eines Tellers, aus Stratum 4 ähnelt den ESA-Tellern Atlante 3/4. Der Teller steht auf einem erhöhten Ringstandfuß, über dem sich eine Einkehlung befindet. Die Wandung steigt leicht schräg an, die Lippe biegt rund um und läuft nahezu senkrecht. Im inneren Zentrum befindet sich eine Palmettenstempelung, die von zwei Roulettierungen eingekreist wird. GW5 (Taf. 5, 72) entspricht der Form 1b bei S. Zabehlicky-Scheffenegger164. Es handelt sich um eine runde Platte mit niedriger Wandung, deren verdickter Wulstrand aufgestellt und nach innen gebogen ist. Diese Form hat einen Randdurchmesser von ca. 26 cm und ist mit einem Anteil von insgesamt 14 % an der Warengattung in allen Schichten vertreten. Besonders auffallend ist, dass die Unterseite der Platte nicht mit einer Engobe überzogen wurde. Der Typ tritt häufig in ephesischen Kontexten auf und wird in die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis in das frühe 1. Jahrhundert n. Chr. gesetzt165. Während die eckigen oder halbkreisförmigen Exemplare dieses Plattentyps in eine Form gestrichen wurden, konnten die runden wie üblich auf der Töpferscheibe gedreht werden, wie dies die feinen Drehrillen auf den nichtüberzogenen Partien, etwa auf der Unter- und der Standringinnenseite, bestätigen. In der Sondage B6 ist kein einziges Fragment der eckigen oder halbkreisförmigen Platten gefunden worden, was die These von S. Zabehlicky-Scheffenegger 154
155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165
Es gibt keinen chemischen, aber einen petrographischen Unterschied (Brenngrad, Schwermineralzusammensetzung). s. dazu Zabehlicky-Scheffenegger u. a. 1996, 49. U. Outschar verweist auf die »frappante« Ähnlichkeit von Überzug, Ton und Dekor der Reliefbecher mit den Ephesischen Lampen, Outschar 1996b, 37. Dikbaş 2002, 8 f. Die da wären: italische, arretinische, östliche, gallische, afrikanische usw. Warner Slane 1997, 364 – 366. Ladstätter – Lang-Auinger 2001, 77. Rotroff – Oliver 2003, 31 f. J. W. Hayes konstatiert visuelle Ähnlichkeiten: Hayes 1991a, 8. s. Typ GW7 und GW5. So auch auf Zypern, s. Dikbaş 2002, 12 und Hayes 1985, 79 f. Mitsopoulos-Leon 1991, 78; Meriç 2002, 39. s. dazu: Ladstätter 2005b, 201 – 204. Zabehlicky-Scheffenegger u. a. 1996, 42 f. Taf. 11, 3. Ladstätter 2005a, K 127; Mitsopoulos-Leon 1991, F 10; Meriç 2002, K 97 – 100.
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unterstützt, dass diese erst in spätaugusteischer Zeit entstanden sind166. Überzug und Fabric von einem Fragment des Typs GW5 sind komplett braunrötlich gefärbt. Ein weiteres Beispiel, GW10 (Taf. 9, 77), ist fleckig gebrannt, wobei hier nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden kann, ob es sich um sekundär verbrannte Stücke handelt167, oder ob es Resultate von handwerklich schlechter Qualität oder Experimentierfreude der ephesischen Töpfer im ausgehenden 1. Jahrhundert v. Chr. sind168. GW6 (Taf. 5, 73) ist ein Teller mit hohem, einwärts biegendem Rand und rund abgestrichener Lippe. Die Rand kann zwischen 19 und 32 cm Durchmesser haben. Die Form erscheint relativ häufig (acht Fragmente) in den oberen drei Straten, jedoch konnten keine passenden Parallelen in Ephesos gefunden werden. GW4 ist mit 14 cm Randdurchmesser ein kleiner Teller. Er stammt aus Stratum 2 und wird durch ephesische Fundkontexte von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis 20 – 30 n. Chr. datiert. Eine Analogie in ESA ist aus dem Hanghaus 2 belegt169. GW6 stellt stratigraphisch die jüngste Tellerform des Fundkomplexes aus Wohneinheit 7 dar. Vier Bodentypen konnten erkannt werden, wobei GW9 und GW10 (Taf. 5, 76. 77) einander in ihrer Formsprache ähneln. Beide haben einen sehr niedrigen und breiten Ringfuß. Bei GW9 ist allerdings eine Tendenz zu fließenden Übergängen der Form zu beobachten. Auch ist die Innenseite des Fußes rund nach oben hin abgestrichen, während GW10 im Profil rechteckig wirkt. Die Wandung von GW10 steigt nach außen leicht an, während sich das Zentrum bei GW9 leicht erhebt. Beide Typen kombinieren im Gefäßinneren konzentrische Kreise mit einer Roulettierung. Zusätzlich sind Einzelstempel in Form von Palmetten oder auch Rauten in radialer Anordnung gruppiert170. GW8 (Taf. 5, 75) besitzt zwar auch einen Ringstandfuß, doch ist dieser hoch und außen eingekehlt. Im Inneren sind, wie bei GW9, konzentrische Rillen angebracht. Der Typus erscheint in Ephesos in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.171, in Aizanoi beispielsweise ist es ein sehr häufig vorkommender Typus172. Bei GW11 (Taf. 5, 78) handelt es sich um einen Teller mit sehr breitem Ringstandfuß (16 cm im RDm), der im Profil viereckig ist und außen leichte Rillen besitzt. Innen ist er mit einer Raute, die dem Stempel auf Typ GW10 entspricht, gestempelt. Formparallelen ließen sich nicht feststellen. 2.7.2 Sonstige Formen Wie schon erwähnt, setzt die Gattung der Grauen Ware mit schwarzem Überzug ihren Formenschwerpunkt auf Teller und Platten. Und obwohl eine große Formenvielfalt in Ephesos und andernorts bestätigt ist173, existieren in unserem Fundkomplex nur sehr wenig variierende Gefäßformen. Aus Stratum 1 ist ein Bodenfragment einer Schale von 6 cm im Randdurchmesser erhalten (GW1, Taf. 5, 68). Der Ringstandfuß ist außen eingekehlt und innen schräg nach oben abgestrichen. In der Formgebung ähnelt die Schale der ESB-Atlanteform 24 bei J. W. Hayes174. Imitationen von Sigillata in Grauer Ware mit schwarzem Überzug sind keineswegs ungewöhnlich. Beim Aufkommen der Sigillataformen im 2. Jahrhundert v. Chr. entstehen z. B. in Aizanoi sogleich die dazu passenden Hybride175. Eine weitere Nachahmung von Sigillata ist das ebenfalls aus Stratum 1 stammende Bodenfragment GW2 (Taf. 5, 69). Seine Wandung ist gerade und nur leicht schräg nach außen gestellt, und der niedrige, innen schräg nach oben abgestrichene Standring wird durch eine Einkehlung abgesetzt. Der Durchmesser von GW2 beträgt 11 cm. Typologisch entspricht die Form dem ESA-Becher Atlante 42176, eine weitere Analogie im Fabric der Dünnwandigen Ware stammt aus der Wohneinheit 4 im Hanghaus 2177. GW12 (Taf. 5, 79) zeigt einen Becher mit vertikaler Wandung sowie 166 167 168 169 170
171 172 173
174 175 176 177
Zabehlicky-Scheffenegger u. a. 1996, 45. Vgl. die Stücke vom Magdalensberg: Zabehlicky-Scheffenegger u. a. 1996, 41. Ladstätter 2005a, 234; Ladstätter 2005b, 201. Mitsopoulos-Leon 1972, 505 Abb. 4, D (mit Dekor). In ESA: Ladstätter 2005a, K 53. S. Ladstätter vermutete, dass diese Art von Dekor zwischen dem ausgehenden 2. Jh. v. Chr. bis zum fortgeschrittenen 1. Jh. v. Chr. in Ephesos »kurzfristig aus der Mode gekommen sei«. Ladstätter 2005b, 203 f. Ladstätter 2005a, K 133. Mündliche Mitteilung G. Dikbaş. Meriç 2002, 39 – 42; Mitsopoulos-Leon 1991, 78 – 85; Gassner 1997, 152 f.; Ladstätter 2005a, 234; Dikbaş 2002, passim; Warner Slane 1997, 269 – 272. Hayes 1985, 24; Meriç 2002, K 123. 124. Dikbaş 2002, 62 f. Hayes 1985, forma 42. Ladstätter 2005a, K 174.
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leicht ausbiegender und runder Lippe. Unter dem Rand sind zwei leichte Profilierungen erkennbar. Der Randdurchmesser ist mit 16 cm eher groß, und auffallend ist auch die Dickwandigkeit des Gefäßes. Dem Typ GW3 (Taf. 5, 70) sind zwei Fragmente zuzuschreiben, die aus den Straten 1 und 3 kommen. Bei beiden handelt es sich jeweils um ein Bodenfragment von 5 bzw. 9 cm im Randdurchmesser. Die Wandung ist dick und geschwungen, sodass der Körper hemisphärisch wirkt. Der Ringstandfuß ist hoch und setzt breit auf. Die kleinere Form besaß vermutlich eine enge Mündung oder war geschlossen, zumal das Gefäß innen nicht komplett überzogen ist, sondern lediglich Rinnspuren zu beobachten sind178. Bei der größeren Form kann es sich um eine »halbkugelige Schale mit Profilierung« handeln, wie bei C. Rogl beschrieben179. Der letzte Typ ist GW13 (Taf. 5, 80), eine dickwandige Schale mit ausbiegender Lippe, Profilierungen und abknickender Wandung. Der Randdurchmesser beträgt 14 cm, und der Überzug ist verhältnismäßig hell. Parallelen konnten nicht eruiert werden. Reliefbecher/›Megarische Becher‹ Die reliefverzierten, reduziert gebrannten Becher sind seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. von der Athener Agora bekannt180. V. Gassner unterscheidet zwei Arten des Fabric, die sich ebenfalls im vorliegenden Material widerspiegeln: ein orangerosa bis braunfarbener Scherben mit einem rotbraunen oder auch zweifarbigen (rot und braun, rot und schwarz, braun und schwarz) Überzug. A. Laumonier sieht diese zur MonogrammistenWerkstatt zugehörig181. Die zweite Gruppe wird durch einen grauen Scherben mit grauschwarzem Überzug definiert. Die Beschaffenheit und Tonzusammensetzung des zweiten Fabric entspricht den Ephesischen Lampen und der Grauen Ware mit schwarzem Überzug182. L. L. Neuru konstatiert eine Ähnlichkeit in der Tonzusammensetzung zur ESB183. Wie oben beschrieben variiert die Engobe stark in ihrer Farblichkeit. Der meist matte bis matt glänzende Überzug kann zwischen rötlich und schwarz liegen. Lediglich 15 % haben einen (metallisch) glänzenden Überzug, wobei die metallisch glänzenden Gefäße durchweg reduzierend gebrannt sind. Bei den Bechern mit glänzendem Überzug ist eines der vier Beispiele oxidierend gebrannt und stammt aus der frühesten Schicht184. Bei der Engobe konnten aufgrund des Abreibungsverhältnisses verschiedene Qualitäten erkannt werden; besonders die rötlichen Überzüge sind oft kreidig und von minderer Qualität. Zur Fertigung der Becher185 benützte man Model, die über einen längeren Zeitraum eingesetzt wurden. Somit ergeben sich zwar für einzelne Dekorformen lange Laufzeiten186, die Randgestaltung konnte sich jedoch kurzfristig ändern, da diese von der jeweiligen Werkstatt oder dem jeweiligen Töpfer abhing. Aus diesem Grund gestaltet sich die Erstellung einer Typologie anhand der Randformen – wie auch bei anderen Gefäßen – schwierig. Trotzdem sollen der Vollständigkeit halber die hier auftretenden sechs Typen (R1 – R6 Kat. 81 – 86) beschrieben werden. In der Forschung werden Becher mit nach außen gebogener Lippe und nach unten zu dicker werdendem Körper als zum griechischen Festland gehörig angesehen. Nach innen gebogene Ränder und ein eher steiler Körper hingegen werden den Töpfern auf Delos zugeschrieben187. Diese Typenbeschreibungen passen nicht auf die ephesischen Becher. So haben besonders häufig Schildbecher, einige Male aber auch Netz- und
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Es könnte sich dabei um ein Tintenfässchen oder eine kleine Kanne handeln, die benutzt wurde, um Pinsel abzustellen oder in Farbe zu tauchen. Freundliche Mitteilung von S. Ladstätter. Rogl 2004, K 17. Neuru 1991, 13 mit Anm. 30; S. Rotroff vermutet, gestützt auf die Chronologie der Amphorenstempel von der Agora, dass die Reliefbecher im Jahr 224/223 v. Chr. aus Anlass der Feiern für Ptolemaios III. Euergetes eingeführt worden seien. s. Rotroff 2006, 359. Gassner 1997, 71 mit Anm. 99. Gassner 1997, 71; Rogl 2001b, 103; Meriç 2002, 33. Neuru 1991, 13. Inv. 99/715.139, zu Typ R 9 gehörig. Zur Herstellung in Modeln s. Rotroff 2006, 368. Model wurden weit verstreut im Gebiet von Ephesos geborgen. Bouzek 2005, 56. Diese Model wurden als Matrizen direkt von Metallgefäßen abgenommen. Eine Sammlung kleinasiatischer Modelformen ist in den 60er und 70er Jahren des 20. Jhs. in deutsche Museen gekommen. S. Künzl behandelte die 76 Model aus dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz: Künzl 2002, passim. Künzl 2002, 4; Dereboylu 2001, 29.
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Buckelbecher eine nach außen geschwungene Lippe. Bei Typ R2 aus der Sondage B6 ist die Lippe ebenfalls nach außen umgebogen, die übrigen Ränder sind nach innen gewendet oder vertikal (wie z. B. R3). R1 (Taf. 5, 81) kann als typischer halbkugeliger Reliefbecher mit rund abgestrichener Lippe angesprochen werden. Der Rand macht etwa ein Drittel des Gefäßes aus. Er steigt gerade an und wird undekoriert belassen. Nach einer Rille tritt eine Bordüre, beispielsweise das beliebte ionische Kymation, auf. Dieser Typ kam in allen Straten zutage, doch vermehrt in den oberen zwei Schichten. R2 (Taf. 5, 82) ähnelt in seiner Form R1, jedoch steht der Rand vertikal, die Lippe ist kleiner und die Wandung dafür in ihrer Biegung dicker. Wie bei R1 bleibt auch hier die Randpartie ohne Verzierung, doch nimmt sie eine breitere Fläche ein, nämlich etwa die Hälfte des Gefäßes. Nach einer feinen Rille setzt ein ›liegendes‹ lesbisches Kymation ein188. Das Aufkommen von R2 ist in der Sondage B6 nur sehr mäßig. R3 (Taf. 5, 83) besitzt eine besondere Form: Der Rand ist gerade, die Lippe jedoch biegt mit einem Knick leicht nach außen. Die mikroskopischen Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine lokal produzierte Randform handelt. Am Ende des Randes, der höchstens ein Drittel des Gefäßes ausmacht, sind mehrere Profilierungen zu finden. Leider ist der weitere Wandverlauf der Becherform nicht zu erkennen, sodass wenig über Form und Dekor ausgesagt werden kann. Es ist die zweithäufigste Randform im Fundkomplex der Wohneinheit 7, die auch in allen Straten anzutreffen ist. Bei R4 (Taf. 5, 84) lässt die starke Wölbung des Gefäßes auf eine niedrige Becherform schließen. Die Lippe ist nach innen gestellt, leicht verdickt und rund abgestrichen. Die Randbreite ist relativ gering. Diese Form setzt erst im zweiten Stratum ein. R5 (Taf. 6, 85) ist ein dünnwandiger Becher mit nach innen gestellter Mündung und rund abgestrichener Lippe. R6 (Taf. Taf. 6, 86) ist eine recht einfache Form: Nach einer Profilierung wurde ein vertikaler Rand aufgesetzt, dessen Lippe spitz zuläuft. Eine Konzentration des Typs liegt in Stratum 3 vor. Aufgrund der sehr fragmentarischen Erhaltung können im Fundkomplex keine weiteren Formen als die beschriebenen Becherformen erkannt werden189. Da es spekulativ ist, anhand solch kleiner Fragmente auf bestimmte Werkstätten zu schließen, werden im Folgenden die Dekore grob in vegetabil, geometrisch und figürlich eingeteilt (R7 – R9, Taf. 6, 99.100; 10, 91 – 98). Im Fundkomplex wurden 91 Gefäßindividuen bei den Reliefbechern gezählt. Davon gehören 30 Beispiele zu R7 (Kat. 90. 94 – 96. 100) und weisen den in der hellenistischen Koiné beliebten vegetabilen Dekor auf, etwa Blätter und Rosetten190. In Stratum 1 sind 7 von 34 Gefäßindividuen mit Pinienzapfenbuckeln, spitzen Blattschuppen, zweimal sechs-, sieben- und achtblättrigen Rosetten, Lotus (nymphaea nelumbo) und Zungenblättern verziert. Für die 8 Gefäßindividuen mit geometrischem Dekor sind lesbische und ionische Kymatien, Rauten, Noppen und Riefen belegt. Lediglich ein Fragment ist mit einer Tierdarstellung (Hund, Kat. 101) erhalten, wie sie auch andernorts in Ephesos vorkommt191. In Stratum 2 sind insgesamt 27 Gefäßindividuen zu verzeichnen, von denen 8 vegetabile Dekore, wie Zungenblätter, sieben- und zwölfblättrige Rosetten, Pinienzapfenbuckel, Blätter und die Philonblüte (Kat. 87) aufweisen. Für die 5 Beispiele mit geometrischer Verzierung sind ionische und ›liegende‹ lesbische Kymatien, Mäander mit Binnenstern, liegende S-Spiralen, vertikale Punktreihen und Wellen, die nach unten zeigen (›Laufender Hund‹), belegt. Ein Fragment (Kat. 89) zeigt die rechte untere Körperhälfte eines Jünglings (?) im Ausfallschritt, der mit einem knielangen Gewand bekleidet ist und in seiner Rechten eine Fackel trägt. Hinter ihm ist ein Fisch dargestellt (Abb. 10). In Stratum 3 sind 10 von 21 Gefäßindividuen u. a. mit Zungenblättern, spitzen Blattschuppen, Rosetten, Langblättern und der Philonblüte verziert. Drei Fragmente zeigen Noppen, Punktreihen, ein ionisches und ein herzförmiges lesbisches Kymation. Figürliche Darstellungen fehlen gänzlich. Dafür sind in Stratum 4 ein Fragment mit laufenden Hunden und ein weiteres mit einer bewegten Figur (Jüngling?, Kat. 99) vorhanden. 188
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Laumonier 1977, 9. Es ließen sich nur zwei Parallelen bei A. Laumonier für solch einen Dekor finden, sie gehören seiner Gruppe V an. Aus Ephesos ist bekannt, dass die hemisphärischen Becher in ihrer Form nicht allein standen, sondern eher als Basis genutzt wurden. Durch das Ansetzen von Henkeln, Tüllen o. Ä. wurde das Formenspektrum erweitert. So können kleine Kannen, Trichterbecher und Schüsseln hinzugezählt werden: Gassner 1997, 72; Ladstätter 2003a, 26; Rogl 2001b, 100. Andernorts wird das Repertoire um Gutti, Amphoren, Lekythen, Pyxiden und Kratere ergänzt: Künzl 2002, 2. Eine repräsentative Auswahl regionaler tönerner Stempel ist im Museum von Aydın ausgestellt. s. ebenso Rotroff – Oliver 2003, 104 Nr. 422 Taf. 70. Gassner 1997, Taf. 14, 213.
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10 Fisch und Teil einer Figur auf dem ionischen Reliefbecher Kat. 89 (R9)
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11 Signatur des Töpfers Philon auf dem Becher Kat. 87 (R7)
Die geringe Anzahl von neun Bechern zeigt drei vegetabile (Zungenblatt, Blüten und Weinrebe) und zwei geometrische Dekore (ionisches Kymation und Noppen). Auffallend ist das Fehlen von Netzwerkbechern in allen Straten. An wenigen Objekten konnten die Signaturen des Philon und Athenaios erkannt werden. Während Philon zu den früheren Werkstätten am Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. gehört, ist Athenaios eher der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zuzuordnen (Abb. 11. 12). Keine Fragmente konnten gesichert der MonogrammWerkstatt zugesprochen werden, die als größter Exporteur 12 Signatur des Töpfers Athenaios auf dem Becher Kleinasiens von Ephesos aus agierte192. Hinweise auf eine Kat. 90 (R7) Werkstatt fehlen zwar bis dato, doch fand man Model in ganz Ephesos. Eine besonders starke Konzentration, die auf einen lokal ansässigen Töpferbetrieb schließen lässt, wurde hierbei im Bereich des Magnesischen Tors beobachtet193. Die Produktion in Ephesos beginnt zwar etwas später als in Athen, liegt aber trotzdem um das Jahr 200 v. Chr., wie die jüngere Forschung gezeigt hat194. Zur Blütezeit der Produktion um 180 v. Chr. wurde dann der Fernhandel mit den ephesischen Reliefbechern über Delos aufgenommen195; aber nicht nur die Gefäße selbst, sondern auch die Punzen und Model wurden weithin gehandelt. Dies ist wohl eine der Ursachen, warum Imitationen schon sehr früh nach den ersten Exporten einsetzten196, wofür sich viele Parallelen im gesamten Mittelmeerraum anführen lassen197. Obwohl die meisten kleinasiatischen Städte ihre eigenen kleinen Ateliers für Reliefbecher hatten, importierten sie dennoch ephesische Ware, wie sogar Pergamon, für das eine große Eigenproduktion qualitäts-
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Der geographische wie auch geo-ökonomische Vorteil der Stadt bildete im 2. und frühen 1. Jh. v. Chr. die Grundlage einer optimalen Stellung für den Vertrieb. s. dazu: Guldager Bilde 1993, 200. Allein 68 Model kamen beim Magnesischen Tor zutage: Bouzek 2005, 56; ebenso Mitsopoulos-Leon 1991, 17 mit Anm. 23 und Liko 2001, 86 mit Anm. 39. Gürler 2003, 12 mit Anm. 45. Im Gegensatz zu J. Bouzek, der gestützt auf A. Laumonier den Beginn im 2. – 3. Drittel des 2. Jhs. v. Chr. sieht. Bouzek 2005, 61. Einen terminus post quem bietet das Schiffswrack Grand Congloué von Marseille: Kenrick 2000, 264. Zu Delos: Rogl 2001b, 104. Günay Tuluk 2001, 52. Aus einigen Orten, beispielsweise in der Nähe von Bukarest, s. Bouzek 2005, 59, sind Imitationen ephesischer Werkstattypen bekannt. Als (günstigere?) Variante wurden sie tonfarben belassen. Es sind Exemplare aus der ›A dans carrée‹-Werkstatt von Gallien (Toulouse) bis in die Provinz Syria (heutiges Van) und Antiochia am Orontes gekommen; dazu die Distributionskarte bei Bouzek 2005, 63 Abb. 9; Guldager Bilde 1993, passim, Abb. 1; Rogl 2001b, 103 f. bes. Anm. 28.
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voller Schöpfungen belegt ist198. Das Ende der Becherproduktion wird in Ephesos für die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. angenommen199. 2.8 Tongrundige Ware Bei der Tongrundigen Ware handelt es sich um eine Gattung, die im Fundkomplex mit nur einem geringen Anteil von 1 % vertreten ist. Die Keramik zeichnet sich durch einen feinen Ton, ähnlich der Glanztonware, aus. Der Scherben ist ebenfalls feinporös und mittelhart bis sehr hart gebrannt. Das Fabric ist rötlich und besitzt neben Glimmerpartikeln feine bis mittlere weiße Einschlüsse. Über das Gefäß wurde ein dünner Tonschlicker aufgetragen, welcher der Zusammensetzung des Fabrics entspricht, wodurch das Gefäß tongrundig bleibt. Vier Formen konnten unterschieden werden. Von Typ T1 (Taf. 6, 102), einer kleinen, flachen Schale mit überhängender Lippe200, ist lediglich ein Fragment aus dem obersten Stratum erhalten. Seine Dickwandigkeit trug wohl dazu bei, dass die halbe Schale in einem Stück erhalten blieb, wodurch die Ganzform rekonstruiert werden konnte. Sie ist sehr klein (4 cm im RDm) und hat einen hohen, nach innen steil abgestrichenen Standring. Typ T2 (Taf. 6, 103) ist eine weit ausladende Schale mit dicker, runder Lippe. Von dieser Gefäßform sind nur zwei Fragmente aus Stratum 1 und 2 bekannt. Neben der Schalenform stellte man auch die im Hellenismus beliebte Skyphosform in Tongrundiger Ware her. T3 (Taf. 6, 104) ist ein flacher Skyphos, bei V. Gassner auch »gedrungenes Schälchen« genannt201. Die Wandung knickt ab, und der Rand verläuft gerade, manchmal sogar leicht nach innen gestellt; er kann facettiert sein. Knapp unterhalb der Lippe sind kleine Halterungen als Henkel an die Wandung geklebt. Der Randdurchmesser des Skyphos liegt zwischen 8 und 12 cm. Vergleichsbeispiele stammen aus dem kretischen Mochlos202. Bei T4 (Taf. 6, 105) handelt es sich wahrscheinlich um einen Krug mit einem Randdurchmesser von 8,2 – 10 cm. Sein Rand schwingt nach außen hoch, seine Lippe ist rund abgestrichen. Es sind drei Fragmente aus den Straten 1, 2 und 3 erhalten. Die Tongrundige Ware kann nur schwer datiert werden, da sie in der Forschung bislang wenig beachtet wurde und sich keine Parallelen finden. Eine Anlehnung an die Formen mit Glanztonüberzug wäre chronologisch jedoch durchaus vertretbar. 2.9 Dünnwandige Ware203 Die Dünnwandige Ware ist ab späthellenistischer/spätrepublikanischer Zeit eine beliebte Materialgattung für Becher. Das Fabric der Dünnwandigen Ware ist mithilfe hoher Brenngrade sehr hart gebrannt204, der Scherben ist überaus fein gemagert. So lassen sich nur sehr feine weiße Einschlüsse, bei einigen Formen zusätzlich dunkelgraue oder rote Partikel finden. Bei fast allen Objekten konnte Glimmer festgestellt werden205. Scherben und Überzug sind m. E. in drei Gruppen206 einzuteilen, wobei vorab zu bemerken ist, dass es sich bei den Überzügen um keine Glanztonengobe handelt, sondern um dünne Tonschlicker ohne farbgebende Zusätze207. Die erste Gruppe hat einen orangefarbenen Scherben mit grauem Kern208. Der Überzug ist flächig 198
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Im Ketios-Tal konnten Überreste eines (hellenistischen?) Töpferateliers, u. a. mit Modelformen der ionischen Reliefbecher, geborgen werden; Hausmann 1996, 104 f. Pülz – Ladstätter 2006, 81. Für die Information, dass es sich um ein Spendenschälchen handeln kann, sei hier S. Ladstätter gedankt. Zur Diskussion der Verwendung von ›Spendennäpfchen‹ im häuslichen Bereich s. Ladstätter 2003a, 33. Gassner 1997, Kat. 279 Taf. 21. Eiring 2000, 58 Taf. 29 b, 1 – 3. Der Begriff ›Dünnwandige Ware‹ wird vom englischen ›Thin-Walled Ware‹ abgeleitet. Bezeichnungen wie ›Eierschalenware‹, ›Dünnwandige Hartware‹ (S. Japp) oder lediglich ›Feinware‹ (V. Gassner) sind nach Meinung der Verfasserin entweder zu spezifisch oder zu umfassend und können zu Missverständnissen führen. s. dazu auch Japp 1999, 302 f. Glimmer wurde vor Ort mit dem freien Auge und unter Streiflicht, in einzelnen Fällen mit einem Mikroskop festgestellt. In Pergamon ließ sich die Dünnwandige Ware ebenfalls in mehrere Gruppen einteilen. Die dortige zweite Gruppe besteht aus schwarzen und hochglänzenden Gefäßen, die jedoch nicht in Ephesos nachgewiesen werden konnten. Dies spricht für eine lokalpergamenische Produktion, möglicherweise in Anlehnung an die späthellenistische Sigillata. s. dazu: Japp 1999, 304. Die Verschiedenfarbigkeit ist somit auf den Brand zurückzuführen. M. T. Marabini-Moevs sieht den Ursprung der Technik in der Eisenzeit: Marabini-Moevs 1973, 36. Dies ist auf die unterschiedliche Brennung zurückzuführen, s. Mitsopoulos-Leon 1991, 131.
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aufgetragen: Innen ist er orange, außen durch den Brand vor allem bei den sich am breitesten ausdehnenden Gefäßpartien gräulich209. Die Oberfläche ist leicht rau. Das Fabric der zweiten Gruppe ist beige. Der Überzug changiert zwischen beige bis beigegräulichen Nuancen. Die Oberfläche ist etwas poliert und glatter als bei Gruppe 1, trotzdem ist sie noch als leicht rau zu bezeichnen. In der Literatur spricht man zutreffend von der ›egg-shell-ware‹ oder ›Eierschalenware‹210. Die Farbgebung der dritten Gruppe schwankt von dunkelrot bis violett. Das Fabric ist nicht so fein geschlämmt und eher mittelporös, es ähnelt in der Textur der Glanztonware. Der Bruch ist mittelhart bis hart, und der Überzug entspricht der Farbe des Scherbens. Die Oberfläche ist körniger, also nicht so kompakt wie bei den Gruppen 1 und 2, auch ist die Wandung oftmals dicker. Meines Erachtens handelt es sich dabei um eine Nachahmung der qualitätsvollen dünnwandigen Ware: Man versuchte, auf traditionellem Weg, also in der Machart der typisch hellenistischen Glanztonware, ein ähnliches Fabrikat wie das der Dünnwandigen Ware herzustellen211. Mit ihren Wandungsstärken von 0,5 – 3 mm ist die Dünnwandige Ware – wie schon erwähnt – meist als Trinkgefäß oder als Behälter für Flüssigkeiten benutzt worden212. Die Herstellungstechnik dieser äußerst fragilen Ware ist nicht ganz geklärt. Möglich wäre beispielsweise, dass ein sehr dünner, also besonders fein geschlämmter Ton in einem Gipsmodel geschwenkt wurde. Durch das Schwenken entstanden die charakteristischen Rillen auf der Innenwandung. Nachdem das Gefäß angetrocknet war, wurde es bei sehr hohen Temperaturen gebrannt213. Aufgrund der diffizilen Herstellungsweise könnten als Formen vorzugsweise offene Gefäße benutzt worden sein, nämlich Becher und Schalen214. Auffallend sind bei sich nach oben verjüngenden Bechern die dickeren Ränder, welche auf eine spätere, separate Ansetzung hinweisen könnten. Allerdings trifft man auch auf andere Gefäße wie Krüge oder kleine Kannen. Für diese ist noch nicht ausreichend geklärt, wie man sie herstellte. Die Gattung der Dünnwandigen Ware kann nicht zur Küchenware gezählt werden, denn dafür ist sie zu fein und teilweise zu aufwendig dekoriert. Demnach gehörte sie wohl zum Tischgeschirr, möglicherweise substituierte sie das zu jener Zeit eher selten verwendete Glas. Nur 4 % der vorliegenden Dünnwandigen Ware wurden mit einem Dekor versehen, bei dem sich zwei Arten unterscheiden lassen: die Barbotine-Technik und die sog. Thorn Ware. Die Dünnwandige Ware tritt in mehreren Regionen auf und wurde je nach lokalen Gegebenheiten auch unterschiedlich hergestellt215. Nachdem ein hohes Aufkommen Dünnwandiger Ware auch in ephesischen Fundkomplexen beobachtet werden konnte, ist hier von einer lokalen Produktion auszugehen216. Im Rahmen der Bearbeitung konnten insgesamt drei Keramikproben genommen werden, die am Institut für Silikatchemie und Archäometrie der Hochschule für angewandte Kunst in Wien von R. Sauer analysiert worden sind (Abb. 27). Von dem Typ D9 wurden zwei Proben jeweils aus den Fabric-Gruppen 1 und 2 genommen. Die petrographisch-mineralogischen Untersuchungen ergaben, dass beide Waren lokal hergestellt worden waren. Für die Gruppe 1 konnte sogar das Mäandertal als Produktionsort nachgewiesen werden. Die dritte Probe, 209
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V. Mitsopoulos-Leon verweist auf die Technik, bei der die Gefäße mit einem trockenen Schlicker überzogen werden, der durch das Ineinanderstapeln beim Brand eine unterschiedliche Färbung erhalten kann, Mitsopoulos-Leon 1991, 131. S. Japp geht davon aus, dass die Verschiedenfarbigkeit des Überzugs durch die Konditionen im Ofen (verschiedene oxidierende und reduzierende Phasen, Sauerstoff- und Hitzeverhältnisse) und die individuelle Positionierung zustande kommt. Als weitere Option führt sie eine sog. Eigen-Engobe an, die durch das Glattstreichen der Außenoberfläche mit von Tonschlicker genässten Töpferhänden entsteht. s. dazu Japp 1999, 303. Vor allem in der pergamenischen Terminologie. Japp 1999, 303. Diese These stimmt nicht mit der Typisierung der nabatäischen Ware von S. G. Schmid überein, meint er doch im Gegenteil, dass der gröbere Typ auch der früher zu datierende sei: Schmid 1996, 131 f. Montana u. a. 2003, 375: erinnert an Glasgefäße. Hayes 1997, 68. Montana u. a. 2003, passim gehen davon aus, dass offene Gefäßformen mehr Profit versprächen und einfacher zu transportieren seien. Für den von ihnen untersuchten Ort Segesta ergaben die petrographischen und chemischen Analysen, dass die Dünnwandige Ware, wie auch schon für die Amphoren belegt, lokal produziert worden ist. 12 % konnten als Importe deklariert werden. In anderen antiken Stätten auf Sizilien ist diese Warengattung jedoch nur in geringem Ausmaß belegt. Dies spricht dafür, dass zumindest Sizilien kein zentrales Produktionszentrum und daher auch nicht der Ursprungsort der Dünnwandigen Keramik war. Zur nabatäischen Dünnwandigen Keramik: Schmid 2000, passim; zur pergamenischen Dünnwandigen Ware: Japp 1999 und 2003, passim; für Priene: Fenn 2008, passim; für Stobi: Anderson 1977, 112. 116 Nr. 136a Abb. 56; für Çandarlı: Loeschcke 1912, 392; und für Ephesos: Mitsopoulos-Leon 1991, 131 – 137. Eine lokale Produktion wird ebenfalls von C. Rogl vermutet: Rogl 2007, 188 mit Anm. 54.
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von Typ D21, die ebenfalls zur Fabric-Gruppe 1 gehört, ist ein Import. Für einen Teil der Dünnwandigen Ware ist somit eine Herstellung mit verschiedenen Fabrics in Ephesos und Umgebung im 1. Jahrhundert v. Chr. belegt. 2.9.1 Becher Bei der Dünnwandigen Ware zählen 97 % aller Gefäßformen zu den Bechern. Dabei kann man anhand der Ränder vier Basisformen unterscheiden: konische oder trichterförmige Becher, Becher mit verengter Mündung, halbkugelige Becher und Becher mit ausgestellter Lippe. Die durchschnittlichen Randdurchmesser liegen bei allen Gruppen bei ca. 9 cm. Mit einem 40 %-igem Anteil tritt der konische Becher am häufigsten auf. Zu dieser Gruppe zählen fünf Typen, deren Parallelen alle eher spät datiert werden: ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. bis in die claudische Zeit. Während D3 (Taf. 6, 108) eine vereinfachte Form mit gerader, leicht nach außen geschwungener Wandung und runder Lippe darstellt, haben D9 und D11 (Taf. 6, 114. 116) eine leicht gewölbte Wandung. Die Lippe ist innen verdickt. D11 weist zusätzlich eine leichte Einkehlung am Lippenrand auf. Bei dem Einzelstück D12 (Taf. 6, 117) (Stratum 3) fällt die sehr kantige Form auf: Die Lippe macht einen starken Knick nach innen und läuft sehr spitz zu. Mit 8 cm Randdurchmesser zählt dieses Becherfragment zu den kleineren Vertretern. D7 (Taf. 6, 112), ebenfalls aus Stratum 3, erinnert wieder an die Form von D9 und D11. Allerdings ist die Lippe nicht verdickt, sondern rund abgestrichen. Am äußeren oberen Rand ist eine leichte, schwarz eingefärbte Facettierung zu sehen. Der bisher aus anderen Fundkomplexen in Ephesos als augusteisch datierte Becher ist also bichrom. Alle fünf Typen treten in den Straten 2 und 3 auf, D9 auch im ersten Stratum. Die Becher mit verengter Mündung machen 25 % der Gefäßgattung aus. Sie kommen alle aus dem zweiten und dritten Stratum. D4 (Taf. 6, 109) ist ein Becher mit gerader Wandung; darauf folgt ein Absatz nach innen und die hohe, rund abgestrichene Lippe läuft vertikal. Der Absatz wird durch Profilrillen betont. M. T. Marabini-Moevs datiert diese Form in Cosa in die spätrepublikanische Zeit217. Bei D2 (Taf. 6, 107) ist der Gefäßkörper halbkugelig, die Mündung ist jedoch nach innen gezogen. Die Lippe ist innen leicht verdickt und biegt nach außen um. In Tarent wird die dort seltene Form in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. datiert218. In ephesischen Kontexten tritt sie bisher erst im dritten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. auf 219. D10 (Taf. 6, 115) ähnelt D2, allerdings ist die Wandung viel schräger nach innen gestellt und die Lippe nach außen verdickt. Halbkugelige Becher sind in der Sondage B6 in Wohneinheit 7 des Hanghauses 2 in Ephesos am dritthäufigsten vertreten. Auch ihr Vorkommen beschränkt sich auf die Straten 2 und 3, und es gibt nur einen Typ (D5, Taf. 6, 110), der von recht einfacher Form ist: halbkugelig mit rund abgestrichener Lippe. D5 existiert in ephesischen Fundkomplexen der Jahre 25 v. – 25 n. Chr.220. Die Becher mit ausgestellter Lippe kommen mit 15 % am seltensten vor. Von den drei Typen sind D1 (Taf. 6, 106; Stratum 2) und D8 (Taf. 6, 113; Stratum 3) einander sehr ähnlich. Bei beiden handelt es sich um die bei R. Meriç als »Becher mit kleiner Lippe« beschriebenen Gefäße, die von ihm in flavische Zeit datiert werden221. Allerdings befindet sich bei D1 außen ein kleiner Wulst an der Stelle des Umbruchs, der bei D8 nicht existiert. Dafür ist D8 im Dekor der sog. Thorn Ware verziert. Vom letzten Typ, D6 (Taf. 6, 111), aus Stratum 2 und 3, der ein hoher, ovaler Becher mit ausgestellter Mündung und nach innen geschwungener Lippe ist, sind zwar nur sehr kleine Fragmente erhalten, jedoch lassen sich für die Ganzform gute Parallelen finden, die vom späten 1. Jahrhundert v. Chr. bis in die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden222.
217 218 219 220 221 222
Marabini-Moevs 1973, Form XXXII, Nr. 163 Taf. 15. Hempel 2000, Form 626b, Nr. 8. Auch für Cosa: Marabini-Moevs 1973, Form VIII. Meriç 2002, K 342 – 345 (Atlante 1/27); Ladstätter 2005a, K 156. K 327. Meriç 2002, K 385; Mitsopoulos-Leon 1991, K 18. Meriç 2002, 74. Meriç 2002, K 359 (Atlante 1/78); Ladstätter 2005a, K 159 – 162 f.
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2.9.2 Sonstige Randfragmente Von anderen Gefäßformen wie Schalen, Skyphoi und Krügen ist jeweils ein Randfragment erhalten. Die Schale D13 aus Stratum 2 kennzeichnet eine eingeschnürte Wandung. Die Lippe ist innen verdickt. Vergleichsbeispiele lassen sich sowohl in Ephesos223 als auch im Westen224 finden, datiert werden sie von spätrepublikanisch bis tiberisch. Der Skyphos D14 aus Stratum 1 fällt durch seine konische Form und spitze Lippe auf. Durch eine Verdickung der Wand wird die Lippe sogar betont abgesetzt. Der Henkelansatz scheint sehr tief am Gefäß zu beginnen. Für den Skyphos der Fabric-Gruppe 1 sind keine Parallelen zu finden. D15 ist ein kleiner Krug mit 6,4 cm im Randdurchmesser. Die Mündung ist nach innen gewölbt und die Lippe spitz. Eine Parallele aus dem Hanghaus 2 wird in das 1. – 3. Jahrhundert n. Chr. datiert225. 2.9.3 Bodenformen Aufliegende, flache Böden wie bei Typ D20 (Taf. 7, 125) sind in allen Straten vertreten, allerdings kann dieser Typ ohne Wandung kaum als Datierungskriterium herangezogen werden. Die Durchmesser rangieren zwischen 3,4 und 9,2 cm, die augusteisch datierte Form ist relativ gebräuchlich und lässt sich mehrfach nachweisen226. D18 und D21 (Taf. 6, 123 und 7, 126) ähneln einander sehr. Der Boden ist durch einen im Profil dreieckigen Ringfuß gekennzeichnet. Beide Typen kommen in den Straten 1 – 3 vor. D18 wird in das 1. Jahrhundert v. Chr. datiert, D21 viel später in das 1. Jahrhundert n. Chr. D21 ist im Durchschnitt kleiner als D18 und wird zudem als ›Scheinfuß‹ bezeichnet, da er einen Absatz am Unterboden hat, der ohne Funktion und nur durch die Fabrikation zu erklären ist227. D19 (Taf. 6, 124) ist ein flacher, abgerundeter Boden mit Profilierungen. Seine Form findet eine Analogie in der Glanztonware, die in das erste Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. – 25 n. Chr. datiert wird228. Das Einzelstück D16 (Taf. 6, 121) aus Stratum 3 beschreibt eine besondere Form. Es ist ein hoher, nach innen gewölbter Standfuß, der zur ersten Fabric-Gruppe gehört und einen Durchmesser von 6,8 cm hat. Dieser Typ tritt im Westen schon um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. auf und hat eine lange Laufzeit, nämlich bis in das dritte Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. 2.9.4 Barbotine-Dekor 23 Wand- und 3 Bodenfragmente aus Stratum 4 konnten zu einer fast vollständigen Becherform rekonstruiert werden (D17, Kat. 122 Abb. 13); leider fehlt die Mündung. Das Fabric ähnelt Gruppe 1, allerdings laufen die Farben Orange und Grau innen abwechselnd spiralenförmig zusammen. Zudem sind im Scherben mit dem Mikroskop vulkanische Einschlüsse sichtbar, die nicht ephesischer Herkunft sein können229. Der Becher hat eine hohe, lang gezogene und ovale Form. Sein Boden ist einfach abgerundet und liegt flach auf. Kleine Tonperlen wurden aneinandergereiht in Form einer Girlande auf die Außenwandung aufgetragen, sodass sie sich fast über die gesamte Becherhöhe erstrecken; nur die obere Randzone wurde ausgelassen. Man kann davon ausgehen, dass dieser Becher ein frühes Importstück darstellt. Anhand von Parallelen lässt er sich in den Zeitraum zwischen 150 und 75 v. Chr. datieren230. 13 Dünnwandiger Becher Kat. 122 mit BarbotineDekor (D17) 223 224 225 226 227 228 229 230
Meriç 2002, K 382 (Atlante 2/232. 2/405); Mitsopoulos-Leon 1991, K 18. Mayet 1980, Form 33; Marabini-Moevs 1973, Nr. 142 Taf. 13. Ladstätter 2005a, K 538. Mitsopoulos-Leon 1991, K 3; Ladstätter 2005a, K 170. K 178; Marabini-Moevs 1973, Form I, Nr. 6 Taf. 1. Conspectus 1990, 153. Meriç 2002, K 462 Taf. 38; vgl. mit G15. Sauer 1995, passim. Marabini-Moevs, Form I, Nr. 3 Taf. 1; zur Form: Ladstätter 2005a, K 171 (dort ohne Dekor und augusteisch datiert).
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2.9.5 Sog. Thorn Ware, Kommaregen-Dekor, Grätendekor oder Spachtelkeramik231 Schon die Vielfalt der Bezeichnungen zeigt, dass sich die Forschung nicht einig ist, wie man diese Verzierungsform benennen soll. Meist wurden die Funde aus verschiedenen Regionen auch nicht als eine Gattung betrachtet, trotz augenscheinlicher Parallelen. Für diesen Dekor wurden Tonstreifen vermutlich mit einem scharfen Gegenstand, etwa einem Messer, von unten nach oben vertikal auf das Gefäß aufgestrichen und ein weiteres Mal von der anderen Langseite nach oben gestrichen, sodass sich in der Mitte ein scharfer Grat bildete. Sein oberes Ende steht etwas von der Gefäßwandung ab und endet in leichten Rundungen. Die untere Partie ist grob mit der Wandung verstrichen (Abb. 14). Dieser Dekor wird ausschließlich in der Fabric-Gruppe 1 verwendet. Er tritt auf den oben beschriebenen Bechertypen D18 und D8 auf. In Ephesos sind Parallelen aus dem Hanghaus 2 selbst232, aus der Basilika am Staatsmarkt und von der Tetragonos Agora233 bekannt. Allerdings werden diese erst 14 Thorn-Ware, Bodenfragment Inv. 99/649 B.16; ab claudischer Zeit bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert. Form wie D18 (Kat. 123) Es gab aber durchaus eine weite Verbreitung in Kleinasien bereits während des 1. Jahrhunderts v. Chr. Eine Herkunft oder ein Produktionszentrum für die sog. Thorn Ware kann mit jetzigen Forschungsstand nicht eruiert werden. 2.10 Weißgrundige/›Lagynos-Ware‹234 Die Weißgrundige Ware ist in späthellenistischen Fundkomplexen des Mittelmeerraumes eine immer wieder auftretende Gattung235, jedoch ist ihr Aufkommen gegenüber anderen Waren meist geringer. Die Ware bewahrt ihren Traditionsreichtum – das Haften an wenigen Formen –, der bis in die Klassik zurückreicht. Der Scherben ist hart gebrannt und feinporös, seine Farbe ist meist rötlich beige. Mit bloßem Auge sind Glimmerpartikel und weiße, feine Einschlüsse sichtbar. Der leicht rosa- bis gelbweißliche Überzug, der auf die Außenseiten und die Randinnenseite dick aufgetragen wurde, ist charakteristisch für diese Gattung, wobei sich jedoch verschiedene Qualitäten feststellen lassen236. Meist ist der Überzug matt bis matt glänzend, bei wenigen Beispielen wurde er dicker und kompakter aufgetragen. Manchmal wurde die Oberfläche leicht geglättet, sodass der Überzug gelegentlich glänzt – bei dem hier vorliegenden Fundmaterial eher die Ausnahme. In den meisten Fällen wurde der Tonschlicker zu dünn aufgetragen, wodurch er kreidig wirkt und sich gut abreiben lässt, was vor allem im unteren Gefäßteil zu beobachten ist. Der Standring wurde häufig komplett ausgespart und tonfarben belassen. Der Dekor wurde noch vor dem Brand aufgetragen 237: Bauch- und Schulterbereich sind meist kompakter überzogen, auf ihnen befinden sich häufig orangerote bis bräunliche Dekore. Die Gefäßformen und besonders die Umbrüche, wie z. B. die kantige Schulter oder die verdickte Lippe am Ende des röhrenförmigen, langen Halses bei der Lagynos, werden durch umlaufende Bänder deutlich betont. Im Allgemeinen sind diese Gefäße mit vegetabilen oder ornamentalen Dekorformen übersät. Beim pflanzlichen Dekor herrschen Blattmotive oder Ranken vor, der ornamentale Dekor bedient sich Bänder in den verschiedensten Formen und Größen sowie einiger Punktverzierungsarten. Leider sind signifikante Stücke nur sehr fragmentarisch erhalten und eine großflächige Rekonstruktion daher nicht möglich, 231
232 233 234
235 236 237
Die Dekorart erhielt in der Forschung sehr unterschiedliche Namen: K. Warner Slane nennt sie Thorn Ware, S. G. Schmid wählt die illustrative Bezeichnung Kommaregen-Dekor, V. Mitsopoulos-Leon nennt sie Grätchendekor, während S. Japp Spachtelkeramik dazu sagen möchte. Im Folgenden soll der Terminus ›Thorn Ware‹ benutzt werden. Ladstätter 2005a, K 164. Mitsopoulos-Leon 1991, 132; Gassner 1997, 155. Dieser Ausdruck ist auf die am häufigsten benutzte Gefäßform in dieser Gattung, die Lagynos, eine einhenkelige Kanne oder ein Krug mit bikonischem oder sphärischem Bauch, zurückzuführen. Vgl. dazu Rogl 2007, passim. Lediglich zwei Beispiele weisen einen glänzenden Überzug auf. Dereboylu 2001, 21.
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jedoch lassen sich für den Dekor Parallelen aus Ephesos heranziehen238. Eine inhaltliche Verbindung des Dekors mit dem Verwendungszweck der Gefäße scheint gegeben, zumal dionysische Motive benutzt wurden239. Auf dem Fragment Kat. 137 aus Stratum 2 ist ein figürliches Motiv zu sehen (Abb. 15). Das rechte Auge und die rechte obere Kopfhälfte bis zum Ohr sind vorhanden. Es handelt sich um einen Mann mit kurzem, gelocktem Haar und einem Kranz aus Weinblättern darin, wahrscheinlich der Gott Dionysos240. Aufgrund der schlechten Haftung des Überzugs geht R. Zahn davon aus, dass diese Gefäße nicht täglich gebraucht 15 Lagynos Kat. 137 mit dem Teil eines Gesichtes wurden. Eher sieht er sie in einem festlichen Kontext241, da auf Weißgrundiger Ware (Dionysos?) es sich bei den Lagynoi242 um Krüge mit breiten und flachen Schultern, langem, engem Hals sowie bikonischem Körper handelt, die man zum Ausschenken von Wein benützte. Sie haben lange, vertikale Henkel, die knapp unter der Lippe ansetzen, bis auf die Schulter laufen und sich im Querschnitt langoval oder rechteckig mit abgerundeten Ecken darstellen. Farblich gesehen sind die Henkel recht schlicht gehalten, d. h. weißgrundig. Ihre Verzierung ist eine Tordierung243. Drei Rand- (L1, L3 und L4, Taf. 7, 127. 129. 130) und zwei Bodenformen (L6 und L5, Taf. 7, 131. 132) konnten sicher zu den Krügen gezählt werden, wobei L1 und L3 zu den einhenkligen Krügen gehören. L1 entspricht dem mehrmals überlieferten Typ mit langer, runder Lippe, die durch einen Knick, bei dem sich das Gefäß nach außen verbreitert, vom Hals abgesetzt wird. Dadurch erhält die Mündung im Profil eine S-Form. Die Lippenwandung steht leicht schräg nach innen, die Lippe selber ist rund und schmal wie die Wandung selbst. Der Mündungsdurchmesser beträgt 3,4 cm. L3 hingegen hat eine sehr enge Mündung, die Lippe ist nur in Ansätzen vorhanden. Wandung und Henkel sind recht dick. Für L3 konnte kein Vergleich innerhalb der Gattung gefunden werden. L4 hat einen sehr charakteristischen Rand: Die Mündung ist weit ausgestellt, sodass der Rand nach außen schwingen und überhängen kann. Die Form wird von R. Meriç als »zweihenkeliger Krug« bezeichnet. Bei den Bodenfragmenten können zwei Typen unterschieden werden. Beide stehen auf einem niedrigen Standring und beide sehen im Querschnitt eckig aus. Bei Typ L6 geht der Körper in eine bauchige oder birnenähnliche Form über, die sowohl in Ephesos als auch außerhalb gebräuchlich ist und für die sich reichlich Parallelen finden lassen244. Die Wandung von Typ L5 biegt nach dem Standring nach außen, sodass seine Form hoch und oval und nicht kugelig oder bauchig werden kann. Eine vergleichbare hohe Lagynos stammt aus Tarent und wird in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. datiert245. Zur Weißgrundigen Ware gehören neben den Lagynoi (ein- oder zweihenkelig) noch Thymiaterien, Becher, Schalen und Teller. Daraus ergibt sich eine Vielzahl verschiedener Gefäßformen, die sich zu einem Service zusammenstellen lässt. Von den Schalen oder Tellern ist Typ L9 (Taf. 7, 135) aus Stratum 2 zu nennen, von dem fünf Fragmente erhalten sind. Es handelt sich um ein flaches, weit ausladendes Gefäß mit einem größeren Randdurchmesser (21 cm). Der Rand ist, nach einem kleinen Absatz an der äußeren Lippe, überhängend, was sowohl auf eine flache Schale als auch auf einen Teller deuten könnte. Ferner sind 238 239
240
241 242 243
244
245
Dereboylu 2001, Taf. 10, 11 – 25; 11, 26 – 33; Mitsopoulos-Leon 1991, Taf. 89. R. Zahn verweist auf den Gebrauch bacchischer Verzierungselemente, z. B. Girlanden, aber auch Syrinx, Harfe, Lagobolon, Dreizack mit Tänien, Vögel und Delphine; Zahn 1904, 399. V. Mitsopoulos-Leon erweitert dies um Efeu und Lorbeer: MitsopoulosLeon 1991, 75 mit Anm. 376. Zusätzlich sind bei G. Leroux zwei Inschriften auf Gefäßen erhalten, die einen bacchischen Bezug nahelegen; Leroux 1913, 73. Eine Ähnlichkeit in der Haar-, Kranz- und Augengestaltung ist zum Dionysos Fufluns auf einem Stamnos zu erkennen. LIMC III 1 (1986) 534 E, b, 37 Taf. 422 s. v. Dionysos/Fufluns (M. Cristofani). Zahn 1904, 399. Zur Herstellungstechnik der Lagynoi s. Dereboylu 2001, 22. Zwei Tonwürste werden umeinander gedreht. Dann setzt man sie auf Lippe und Schulter und verstreicht die Enden mit dem Gefäß. Für Ephesos: Dereboylu 2001, 1.a. Kat. 1 – 29; Mitsopoulos-Leon 1991, 75 – 77; Gassner 1997, 69 f. Kat. 206; Meriç 2002, 34 – 39. Für Knidos: Mandel u. a. 1996, 61 f. Für Priene: Zahn 1904, 399 f.; Hübner 2000, 161 – 173. Hempel 2000, 430. 432.
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ein Rand- und zwei Wandfragmente von einem Gefäß (Typ L2, Taf. 7, 128) erhalten, welches einen Randdurchmesser von 10 cm aufweist. Da dies für eine Lagynosmündung zu groß ist, kann es sich nur um einen Becher handeln. Die Lippe ist rund und leicht nach außen gebogen. E. Dereboylu führt unter dem Punkt »geschlossene Gefäße« ein passendes Vergleichsbeispiel an, geht aber nicht näher auf dessen Form ein246. In derselben Gruppe ist das Bodenfragment L7 (Taf. 7, 133) aufgeführt, bei dem es sich um einen etwas höheren, aber auch im Randdurchmesser kleinen (6 cm), schlauchförmigen Ringfuß handelt. Die Wandung ist relativ dünn. Des Weiteren konnten Fragmente von Thymiaterien, wie z. B. vom Bodentyp L8 (Taf. 7, 134) oder von dem Deckelknauftyp L10 (Taf. 7, 136), aufgenommen werden. L8 stammt aus dem obersten Stratum, ein Vergleichsbeispiel wird von R. Meriç als der »spätere Typ« beschrieben und in frühflavische Zeit datiert247. Die im Scherben enthaltenen Glimmerpartikel würden für eine lokale Produktion sprechen, jedoch konnte keine konkrete Produktionsstätte eruiert werden248. Es wird eine ionische Herkunft mit den Reliefbechern gleichem distributivem Handelsweg in die Mittelmeerregionen postuliert249. 2.11 Sonstige Importe Bei den Importen lässt sich eine große Gruppe pergamenischer Ware feststellen. Zwei Fragmente stammen aus Knidos, ein weiteres konnte nicht sicher bestimmt werden. Die als pergamenisch gesicherten Typen zählen farblich zu der von C. Meyer-Schlichtmann definierten Tongruppe 3, welche den Hauptanteil der pergamenischen Sigillata stellt und die er vom letzten Drittel des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. ansetzt250. Im obersten Stratum der Sondage B6 ist die größte Vielfalt an Formen aufgetreten: zwei Schalen, drei Skyphoi, zwei Becher und ein Krug. Die Schalen I6 und I7 (Taf. 7, 144. 145) sind in ihrer Randgestaltung sehr unterschiedlich. Die Lippe vom Typ I6, der nur einmal in Stratum 1 belegt ist, schwingt weit nach außen, unterhalb der Lippe befinden sich zwei Einkehlungen. Parallelen sind in pergamenischen Kontexten vom zweiten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu finden251. I7 ist eine hohe Schale mit leicht schräg nach außen gestellter Wandung. Die Lippe ist eingekehlt, verdickt sich außen und schließt vertikal ab. Vier Fragmente, die nicht zum selben Gefäß gehören, stammen aus den Straten 1 und 2. Datiert wurde die Form von C. Meyer-Schlichtmann zwischen der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zum ersten Viertel des 2. Jahrhunderts n. Chr.252. Die drei Skyphosformen I1, I2 und I5 (Taf. 7, 138. 139. 143) passen zu dem Schema der pergamenischen Trinkgefäße. Die Füße sind breit, jedoch nicht so hoch253 und werden darüber hinaus durch mehrfache Profilierungen gekennzeichnet. Bei I1, aus den Straten 1 und 3, handelt es sich um die in Pergamon gebräuchliche Skyphosform S 8254. Der gleiche Fuß ist bei J. W. Hayes als Atlante 24 angeführt und wird von ihm zwischen das letzte Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. und die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert255. I2 ist eine langlebigere Form und wird von der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert256. Für I5, dessen Rand innen hochgezogen wurde, ließen sich keine passenden Vergleiche finden. Die Becher I10 und I11 (Taf. 8, 148. 149) haben eine gerade Wandung und eine rund abgestrichene Lippe, die bei I10 jedoch leicht nach innen, bei I11 hingegen nach außen geschwungen ist. Eine Herkunft aus Pergamon ist aufgrund des Fabrics und des Überzugs sehr wahrscheinlich, direkte Parallelen konnten aber nicht gefunden werden. Die einzige Krugform in Stratum 1 ist I13 (Taf. 8, 151), dessen an der Innenseite facettierte Lippe ebenfalls nach außen 246 247 248
249
250 251 252 253 254 255 256
Dereboylu 2001, 25 f., 1.c. Kat. 6 Taf. 12, 42. Meriç 2002, 36 K 90 Taf. 10. Es werden mindestens ein, aber auch mehrere Zentren in Kleinasien vermutet. Entgegen E. Dereboylu ist allerdings von einer Produktion in Ephesos auszugehen; vgl. Dereboylu 2001, 28. Ionien, Griechenland und seine Inseln, Alexandria, Westitalien, Spanien, Karthago und das tunesische Uzita. s. dazu Neuru 1991, 13; Hayes 1991a, 20; Dereboylu 2001, 22. Meyer-Schlichtmann 1988, 13 f. Meyer-Schlichtmann 1988, N 37 Kat. 179 Taf. 13; ebenso B 7 Kat. 65 Taf. 9. Meyer-Schlichtmann 1988, Form Sü 5 Kat. 337 Taf. 20. Meyer-Schlichtmann 1988, 63. Meyer-Schlichtmann 1988, S 8 Kat. 30 Taf. 29. Hayes 1985, 24 Taf. 12, 19. Meyer-Schlichtmann 1988, S 1 Taf. 7 Abb. 1.
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geschwungen ist; darunter befindet sich eine Rille. Entsprechungen finden sich vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis in das 2. Jahrhundert n. Chr.257. In Stratum 2 sind, zusätzlich zu den schon besprochenen Typen I7 und I10, die Schalenform I8 (Taf. 8, 146), die Skyphosform I2 A (Taf. 7, 140) und die einzige pergamenische Tellerform I14 (Taf. 8, 152) vertreten. I8 ist eine tiefe Schale mit ausgestellter, gerader Wandung und runder Lippe. Die Form wird in Pergamon grob von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert258; Analogien in ESA lassen sich in Tarsus, Samaria Sebaste und Athen finden259. Bei der in Stratum 2 einmalig auftretenden Skyphosform handelt es sich um einen profilierten Standfuß, wie er schon von I2 bekannt ist und weswegen er auch hier als Variante aufgefasst wurde. I2 A entspricht der pergamenischen Sigillataform S 2 und datiert zwischen dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. und dem Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr.260. Der Teller I14 mit Steilrand und runder Lippe ist ab dem Ende des 2./Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. vorzufinden. Mehrere Parallelen und Analogien in Sigillata zeigen, dass die Form ausgesprochen beliebt war261. Ein früher Import ist durch die drei Skyphosformen I1, I3 und I4 (Taf. 7, 138. 141. 142), die in Pergamon eine beliebte Trinkgefäßform darstellen, in Stratum 3 belegt. Auf dem Skyphos Typ I3 mit geradem Rand und verdickter Innenlippe ist ein Efeurelief appliziert262. Die etwa fünf bis sieben Appliken wurden aus Negativ-Matrizen entnommen und vor dem Auftrag der Engobe mit etwas Schlicker kettenartig auf die Gefäße aufgeklebt263. Efeusträußchen sind das häufigste Blattmotiv, welches die Töpfer versuchten, zumindest proportional, naturnah zu fertigen264. Die typologische Entwicklung der Gefäßform wird von C. MeyerSchlichtmann sehr eng datiert. Er geht davon aus, dass sie etwa im zweiten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. importiert und angepasst worden sei und in dieser Art bis zum beginnenden 1. Jahrhundert n. Chr. produziert wurde265. Typ I4, ein Skyphos mit gerader, schräg nach außen gestellter Mündung wird später, am Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr., angesetzt. Die bisher gefundenen Exemplare in Pergamon und auch Tarsos sind im unteren Drittel mit Sand beworfen – ein Dekor, der sich erst im späten 1. Jahrhundert v. Chr. entwickelte266. Als letzte und früheste pergamenische Form in unserem Fundkomplex ist die Schale I9 aus Stratum 4 zu nennen. Die dünnwandige Schale hat einen ausladenden Rand und eine runde Lippe. O. Bounegru identifiziert die ›Lokalpergamenische‹ Ware oder auch ›Pergamenische Sigillata‹ als die bisher bekannte ›Çandarlı Ware‹. Er vermutet, dass die Ware von Çandarlı aus in die gesamte ägäische Welt und das nordöstliche Pontusgebiet exportiert wurde267. Die Herkunft der Typen I12 und I15 konnte nicht eindeutig bestimmt werden. I12 aus Stratum 2 ist ein halbkugeliger Becher mit leicht eingezogener, spitzer Lippe. Das Fabric ist hart und feinporös. Feiner Glimmer sowie feine, rote Partikel und Quarzeinschlüsse lassen sich mit freiem Auge erkennen. Der flächig aufgetragene Überzug ist schwarzgrau und wirkt matt. I15 aus Stratum 3 ist ein größeres Fragment mit Henkel. Die Form eines einhenkeligen Kruges mit gerader Wand und stark umbiegender Lippe ist daraus abzuleiten268. Der Henkel ist in der Mitte länglich eingekehlt und wird an einer Stelle von einem Band umschlossen. Unter dem Henkel verläuft eine Roulettierung, die von je zwei Profilrillen flankiert wird. Das Fabric ist wie bei I12 gräulich, jedoch feiner in seiner Porösität. Es konnten nur feine, weiße Partikel festgestellt werden. Die Engobe ist blaugrau und glänzt. Sowohl I12 als auch I15 könnten aufgrund des Fabrics und des Überzugs aus dem knidischen Raum stammen, passende Vergleichsbeispiele konnten bisher aber nicht eruiert werden. 257 258 259 260 261
262 263 264 265 266 267 268
Meyer-Schlichtmann 1988, Kr 2 Kat. 382 Taf. 33. Zelle 1997, Abb. 16, 182; Meyer-Schlichtmann 1988, N 24 Taf. 31 Abb. 153. 154. Meyer-Schlichtmann 1988, 104. Meyer-Schlichtmann 1988, 64 S 2. Meyer-Schlichtmann 1988, T 2 Taf. 16 Abb. 248; Weiterhin belegt in Tarsos, Hama, Antiochia, Samaria Sebaste, Athen, Korinth (in ESA), Stobi (lokal) und auf dem Magdalensberg (in TS). Meyer-Schlichtmann 1988, 65 S 3 Kat. 12 – 14 Taf. 7. 29. Zur Technik: Hübner 1993, 33. Hübner 1993, 64 – 68. Meyer-Schlichtmann 1988, 65 S 3 Kat. 12 – 14 Taf. 7. 29. C. Meyer-Schlichtmann kennt kein Beispiel ohne Sandbewurf. Meyer-Schlichtmann 1988, 66 S 5b Kat. 18 Taf. 8. Bounegru 1996, 106. Freundliche Mitteilung G. Dikbaş.
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Einzig das Wandstück Typ I16 kann dem knidischen Herkunftsraum sicher zugerechnet werden. Das Fabric ist beigegrau und hart gebrannt. Der nur partiell aufgetragene Überzug ist schwarzbraun und matt. Anhand dieses Wandstücks lässt sich keine gesicherte Form feststellen, jedoch sind die Dickwandigkeit und Wölbung der Scherbe auffallend. Eine Profilierung, die von der Engobe ausgespart worden ist, deutet auf einen Fußbereich mit Standring. Da Kerben als vegetabiles Blattmotiv eingeschnitten wurden, lässt dies auf einen halbkugeligen Becher mit Kerbdekor schließen, wie er für Knidos belegt ist269. 2.12 Lampen Die Lampen des Fundkomplexes wurden, bis auf ein Exemplar, typischerweise in Matrizen hergestellt270. Drei Fragmente aus Stratum 1 und zwei aus Stratum 2 zeigen nicht den üblichen schwarz bis schwarzblaugrauen Überzug, sondern sind tongrundig oder rötlich (fleckig). Es kann sich entweder um ein ›Experiment‹, eine mit Absicht oxidierende Brennung handeln271, oder der Farbgebung könnte ein Nach- bzw. Fehlbrand zugrunde liegen272. Ephesische Lampen stehen den Reliefbechern in der Dekorierung in nichts nach. Die mannigfaltigen Kombinationsmöglichkeiten von Motivelementen sind aufgrund der Verwendung von Einzelstempeln unerschöpflich, wodurch es aber leider auch schwerfällt, einzelne Werkstätten zu unterscheiden. Zusätzlich muss davon ausgegangen werden, dass die Ateliers Einzelstempel untereinander tauschten, um noch mehr Dekorvielfalt zu erhalten273. Konkrete Werkstatthinweise liefern daher allein die Töpfersignaturen und Monogramme auf den Bodenunterseiten der Lampe. Im vorliegenden Fundkomplex kommt die Signatur des Töpfers Philon274 vor, die schon von den Reliefbechern bekannt ist. Weiterhin konnte ein Monogramm des Archetimos (?) eruiert werden. Dieser Töpfer wirkte vom Ende des 2. bis in das 1. Jahrhundert v. Chr. in Ephesos und veräußerte seine Ware u. a. nach Priene275. Die Verzierung der Lampen lässt sich wie bei den Reliefbechern in vegetabilen, ornamentalen und figürlichen Dekor trennen. Die Unterschiedlichkeit in der Ausarbeitung der einzelnen Dekorelemente dokumentiert, dass für Lampenmodel und Reliefbecher andere Punzen benutzt wurden. Der vegetabile Dekor zeigt Blätter-, Langblatt-, Palmetten- und Rosettenmotive, die aber nicht so lebendig gestaltet sind wie bei den Reliefbechern, sondern eher schematisch ausgearbeitet wurden. Beim ornamentalen Dekor bediente man sich anderer Elemente, wie Zapfen, SSpiralen, Punktreihen oder Rauten. Einige Lampen tragen auf dem Hals auch Darstellungen von Gefäßen, stilisierten Bukranien und Masken. Es wurden in den vier Straten insgesamt 100 Lampenfragmente (Wandstücke, Schnauzen, Diskusfragmente) gefunden, von denen 76 verziert waren. In Stratum 1 sind sechs von fünfzehn verzierten Fragmenten mit vegetabilem Dekor (Pinienzapfen, Zungenblätter, Palmetten, 16 Lampenfragment Kat. 169 mit Dreiblattsträußchen mit Fruchtständen, Lotus, Farn und abwechselnde Jünglingskopf Blattarten) belegt. Demgegenüber stehen fünf ornamentale Verzierungen, die Kringel, Punktreihen, Strahlen, Noppen, Rauten, Wellen (›Laufender Hund‹) und ein ionisches Kymation zeigen. Zwei Appliken mit der Darstellung von Jünglingsköpfen sind zu den figürlichen Motiven zu zählen (Kat. 169 Abb. 16). Acht Fragmente tragen keinen Dekor. In Stratum 2 verlagert sich der Schwerpunkt hin zum ornamentalen Dekor (14 von 21 verzierten Fragmenten). Bevorzugt werden vor allem Punktverzierungen, Perl- und Eierstäbe, Rauten, Noppen, Spiralen und liegende-S Dekore. Acht Fragmente zeigen vier- und sechsblättrige Rosetten, Zungenblätter, z. T. mit Punktreihen kombiniert, Ranken, spitze Blätter mit Punkten dazwischen und Palmetten. Zwei Beispiele 269 270 271 272 273 274 275
Rogl 2007, 185. Zur genauen Technik s. Scheibler 1976, 133 – 139. Mündliche Mitteilung S. Ladstätter. Mündliche Mitteilung C. Höpken. Giuliani 2001, 46; Giuliani 2007, 178. Rogl 2001c, 144; Laumonier 1977, RB 9340. 4620. Giuliani 2004, 153 Abb. 3 a, 6 mit weiterführender Literatur.
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Lampenfragment Kat. 167 mit Theatermaske
17 Lagynos auf dem Schnauzengang der Lampe Kat. 156
18 b
Lampenfragment Kat. 168 mit Ranke und Bein eines Eroten
19 Dreiecksmuster auf rechteckigen Lampenfragmenten Kat. 166
20 a. b
Fragment der Stocklampe Kat. 170, Seitenansicht und Aufsicht
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E phesos
157
zeigen eine Lagynos-Darstellung auf dem Schnauzengang (Kat. 156 Abb. 17); zehn Fragmente sind unverziert. In Stratum 3 wird der Anteil an Lampenfragmenten geringer. Von zehn verzierten Beispielen besitzen vier vegetabilen Dekor wie Palmetten, Lilien, Blumen und Efeublätter. Das Ornamentale besteht aus den üblichen Punktverzierungen, Rauten, Flechtbändern, Mäandern (›Laufender Hund‹) sowie dem stehenden S-Dekor. Der figürliche Dekor ist eher außergewöhnlich, so finden sich eine Theatermaske und das rechte Bein eines Eroten neben einer Ranke (Kat. 167. 168 Abb. 18 a. b). Zusätzlich wurden vier unverzierte Fragmente gezählt. Aus Stratum 4 sind fünf dekorierte Fragmente geborgen worden, die vornehmlich vegetabilen Dekor wie achtblättrige Rosetten, Dreiblattsträußchen mit Fruchtständen und Zungenblätter zeigen. Auf dem Fragment einer Lampe in rechteckiger Form ist ein Dreiecksmuster zu sehen (Kat. 166 Abb. 19), ein weiteres Fragment zeigt zusätzlich zum vegetabilen Dekor eine stilisierte Bukranie auf dem Schnauzengang (Taf. 9, 159). Ein erstes Aufkommen der Lampen ist in Ephesos für die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. belegt276. Vor allem um das Ende des 2. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. haben sie sich in das Töpferrepertoire integriert277. Entgegen J. Bouzek konnte die Produktion nicht um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. enden278, sondern muss aufgrund der hohen Fundzahl in frühkaiserzeitlichen Kontexten, zumindest in Ephesos, in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden279. Zu den auf der Scheibe gedrehten Lampen zählt das Fragment einer Stocklampe (Kat. 170 Abb. 20 a. b). Da solche Lampen bedingt durch ihre Konstruktion meist nur fragmentarisch erhalten sind, ist eine genaue typologische Zuweisung schwierig. Das vorliegende Beispiel entspricht im Profil der Form L61 der Basilikafunde, deren Parallele aus Athen in das 4. Jahrhundert v. Chr. datiert wird280, jedoch sind Fabric und Überzug in der Machart der späthellenistischen ›Ephesos-Lampen‹ gestaltet. 2.13 Tönerne Webgewichte Es wurden insgesamt zehn tönerne Webgewichte geborgen, von denen neun linsenförmig sind und nur ein einziges zylinderförmig ist. Das zylinderförmige Gewicht ist 7,9 cm hoch und besitzt ein Aufhängeloch. Die runden Gewichte haben einen Randdurchmesser zwischen 2,7 und 6,5 cm. Sie besitzen jeweils zwei durchgehende Löcher für die Aufhängung, die im oberen Teil platziert werden. Drei Webgewichte sind definitiv und zwei möglicherweise mit einem Gemmenring gestempelt281. Die Stempelungen wurden unterhalb der Aufhängelöcher, und zwar in der Mitte der Oberfläche angesetzt. Leider sind sie sehr verwaschen, was auf eine lange Benutzungsphase hinweist282 und ein etwaiges Motiv nicht mehr deutlich erkennen lässt283. Die Produktion der Webgewichte ist lokal, das Fabric weist die für Ephesos typische Tonzusammensetzung auf. 2.14 Terrakotten Es wurden Fragmente von sieben verschiedenen Terrakotten geborgen284. Das Bein eines Eroten, erhalten vom Gluteus bis zum Fußgelenk mit weißer und orangefarbener Bemalung, kommt aus Stratum 3285. Zudem gibt es eine hohe, viereckige Basis mit weißbemalten Zehen eines (männlichen?) rechten Fußes286. Das dritte Fragment ist ein weiblicher Kopf mit einer Krone oder einem Diadem (Ceres?). Die Haare sind in der Mitte der Stirn gescheitelt und in gerollten Strähnen am Hinterkopf befestigt (›Melonenfrisur‹). An der linken Schläfe ist eine gelockte Strähne im Ansatz erhalten. 276 277 278
279 280 281 282
283 284 285 286
Giuliani 2003, passim; Giuliani 2007, 173 (3. Viertel 2. Jh. v. Chr.). Gassner 1997, 193. J. Bouzek setzt das Ende der Lampen in das 2. Drittel. Das würde bedeuten, dass die Lampen lediglich drei bis vier Dekaden gehandelt worden wären. Gassner 1997, 193 mit Anm. 313; Ladstätter 2005a, 235; Pülz – Ladstätter 2006, 83; Giuliani 2007, 176. Mitsopoulos-Leon 2007, 73 Taf. 21. Stempelungen wurden durch Gemmenringe, aber auch Metallringe und Münzen angebracht. Auch die geringe Anzahl an Webgewichtfunden lässt vermuten, dass sie über lange Zeit benutzt wurden. Für jeden Webstuhl werden ca. 65 – 70 Gewichte verschiedener Größen veranschlagt. Zur Motivauswahl s. Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116 Taf. 34 – 38. Zu Werkstätten s. Lang-Auinger 2007, 125. 126; zur Herstellung: Lang-Auinger 2003, 209 – 212. Lang-Auinger 2007, 136 – 138 bes. TK 24 Taf. 42. Vgl. Lang-Auinger 2007, 162 TK 99 Taf. 53.
158
21 a. b
Asuman L ätzer
Ring Kat. 193 mit Gemmenstein, Seitenansicht und Aufsicht
Aus Stratum 2 stammen zwei Entenköpfe. Sie sind flach, weiß bemalt, die Augen wurden extra aufgesetzt (Taf. 10, 180). Für die Enten ließen sich keine Parallelen in den Hanghäusern oder der Basilika finden. Ebenfalls aus Stratum 2 ist ein Fragment mit lockigem Kopfhaar und Blätterkranz erhalten (Dionysos?), ein weiteres Fragment ist undefinierbar. Eine Produktion der Stücke in Ephesos ist wahrscheinlich. Augrund des starken Fragmentierunsgzustandes sind genauere Datierungen aber nicht möglich. 3. Sonstige Kleinfunde 3.1 Glas Zwei Fragmente zählen zu Glasgefäßen. Das milchig weiße Randstück gehört zu einer konischen Schale mit 12 cm im Randdurchmesser (Taf. 10, 185)287. Die weit ausgestellte Lippe ist gerundet und außen profiliert. Das zweite Fragment ist ein stark korrodiertes Wandstück mit bräunlicher Farbe. Beide Fragmente zeichnen sich durch ihre Dickwandigkeit und feine Schliffrillen im Innern aus, weshalb man sie als geformte Schalen identifizieren kann288. Zudem wurden drei Glassteine von Ringfassungen inventarisiert. Zwei Ringsteine aus Stratum 3 sind ovalförmig, auf einer Seite flach und auf der anderen gewölbt. Bei einem Ring (Kat. 187 Abb. 21 a. b) ist die eiserne Fassung in einem stark korrodierten Zustand erhalten. Der Ring zeigt eine Darstellung eines größeren Tieres (Kuh, Hirsch?). Ein hellgrüner Ringstein aus Stratum 1 besitzt die gleiche Form wie die anderen zwei Beispiele, hat jedoch bräunliche Flecken. 3.2 Beinobjekte Es wurden drei Objekte aus Bein geborgen: eine Beinperle, bei der es sich um einen Spinnwirtel handeln kann289, ein profiliertes Beinobjekt mit einer Bruchstelle, an dem etwas Röhrenförmiges angesetzt gewesen sein musste, und eine dicke, kurze Haarnadel (Taf. 10, 189)290. 3.3 Metall Im Stratum 4 wurde ein Henkel aus Silber gefunden, der Teil eines Skyphos war. Der vertikale Henkel ist nicht geschlossen und an seiner oberen Auflagefläche (›Daumenplatte‹) mit Voluten verziert (Abb. 22 a. b).
287 288 289 290
Czurda-Ruth 2007, Taf. 1. 2. Czurda-Ruth 2007, 24. Trinkl 2003, 323 T 20 Taf. 153. Zum Gebrauch der Haarnadeln s. Jilek 2003, 259.
S tudien
22 a. b
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
159
Silberner Skyphoshenkel Kat. 192, Aufsicht und Seitenansicht
Solche Skyphoshenkel sind aus dem Hellenismus bekannt, keramische Analogien finden sich beispielsweise in Pergamon291. Als weiteres Metallobjekt ist ein pyramidales Bleigewicht mit rechteckiger Grundfläche erhalten (Taf. 10, 171), das oben zwei Aufhängelöcher aufweist292. An der Unterseite lässt sich möglicherweise eine Abbildung vermuten, die jedoch aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht interpretiert werden kann. 3.4 Wandmalerei Im Fundkomplex wurden kleinste Fragmente von Wandmalerei gefunden, die zwischen 1,4 und 5,5 cm groß sind. Es handelt sich dabei um Stuckplatten, die sich besonders durch ihren kompakten, hellen Mörtel und die geglättete Oberfläche auszeichnen293. Nach einer stichprobenartigen Sichtung des Materials wurden sie von B. Tober durchweg in die späthellenistische Periode datiert. Die Fragmente werden durch ihre Farben (lindgrün, weiß, schwarz, gelb, rosa) und besonders durch ihre Kanten charakterisiert: Sie gehören dem ›Östlichen Ersten Stil‹ an294. Analyse Die Auswertung der Stratigraphie lässt erkennen, dass die vier Straten einen geschlossenen und nicht vom kaiserzeitlichen Bodenhorizont gestörten Komplex bilden. Für die grobe Datierung werden die Münzfunde, für die allerdings eine lange Laufzeit vorausgesetzt werden muss, herangezogen. Das erhaltene keramische Material liefert zwar konkretere, aber eben nur relativchronologische Indikatoren, durch welche der Fundkomplex in den Späthellenismus datiert werden kann295. Letztmöglicher Zeitpunkt für die Datierung ist die Errichtung des Hanghauses 2 in augusteisch-tiberischer Zeit. Als grobe Eckdaten für die vier Straten dient also der Zeitraum zwischen 150 v. Chr. bis zum ersten Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. (Abb. 23).
291 292 293
294 295
Hübner 1993, Taf. 6, Nr. 47. In Ton: Trinkl 2003, T 11. T 19 Taf. 152. Vergleichsmaterial ist in nächster Nähe, im Nordumgang des Peristylhofs 31a, bei den Grabungen des Jahres 2004 zutage gekommen. Ladstätter 2005c, 269 Abb. 28. Vgl. dazu: Ladstätter 2005c, 247 – 276; Zimmermann u. a. (in Druck). Beispielsweise ist das Aufkommen von Grauer Ware mit schwarzem Überzug und Sigillata in den frühsten Schichten ein Indikator dafür.
I9
D17
R9
R8
R7
R3
R2
R1
GW7
GW5
W1
G28
G27
G26
G24
G21
G20
G19
G18
G17
G16
G12
G11
G10 A
G10
G7
G6
G4
G3
G2
G1
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
Die Laufzeit der einzelnen Typen in Stratum 4 75 v. Chr.
50 v. Chr.
25 v. Chr.
0
25 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
160 Asuman L ätzer
50 v. Chr.
25 v. Chr.
0
25 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
aus dem
G36
E phesos
G 30
W5
W4
in
W3
H anghaus 2
G28
G27
G26
G25
G24
G23
G21
G19
G18
F undkomplex
G22
75 v. Chr.
zu einem späthellenistisch - frührömischen
G14
G11
G10 B
G10
G9
G7
G5
G2
G1
FE5
FE4
FE2
Atl. 29
Atl. 16
Atl. 13
Atl. 3/4
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
Die Laufzeit der einzelnen Typen in Stratum 3
S tudien
161
L8
L6
D21
D20
D18
D16
D12
D11
D10
D9
D8
D7
D6
D5
D4
D3
T4
T3
R8
R7
R5
R4
R3
R2
R1
GW13
GW10
GW9
GW7
GW6
GW5
GW3
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
75 v. Chr.
50 v. Chr.
25 v. Chr.
0
25 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
162 Asuman L ätzer
50 v. Chr.
50 v. Chr.
25 v. Chr.
25 v. Chr.
0
0
25 n. Chr.
25 n. Chr.
50 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
100 n. Chr.
aus dem
G23
E phesos
G21
G19
G15
in
G14
H anghaus 2
G12
G11
G10
G9
G8
G7
G5
G3
G2
F undkomplex
G6
75 v. Chr.
75 v. Chr.
zu einem späthellenistisch - frührömischen
G1
FE8
FE7
FE6
FE5
Atl. 76 A?
Atl. 29
Atl. 24
Atl. 22
Atl. 14
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
Die Laufzeit der einzelnen Typen in Stratum 2
I15
I4
I3
I1
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
S tudien
163
D5
D4
D3
D2
D1
T4
T3
T2
R8
R7
R6
R5
R3
R1
GW11
GW10
GW9
GW8
GW6
GW5
GW4
W5
W4
W2
G35
G34
G32
G29
G28
G27
G26
G24
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
75 v. Chr.
50 v. Chr.
25 v. Chr.
0
25 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
164 Asuman L ätzer
G3
25 n. Chr.
50 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
100 n. Chr.
E phesos
G2
G1
FE3
0
25 n. Chr.
in
FE1
25 v. Chr.
0
H anghaus 2
Atl. 39
Atl. 29
Atl. 24
50 v. Chr.
25 v. Chr.
aus dem
Atl. 3/4
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr. 75 v. Chr.
50 v. Chr.
F undkomplex
Die Laufzeit der einzelnen Typen in Stratum 1
I14
I12
I10
75 v. Chr.
zu einem späthellenistisch - frührömischen
I8
I7
I2 A
L10
L9
L6
L4
L1
D21
D20
D18
D15
D13
D11
D10
D9
D6
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr.
S tudien
165
R1
GW12
GW7
GW6
GW5
GW3
GW2
GW1
W4
W1
G33
G29
G28
G27
G26
G24
G23
G21
G20
G19
G18
G17
G15
G12
G11
G10
G9
G7
G6
G5 A
G5
G4
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr. 75 v. Chr.
50 v. Chr.
25 v. Chr.
0
25 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
166 Asuman L ätzer
25 v. Chr.
0
25 n. Chr.
50 n. Chr.
75 n. Chr.
100 n. Chr.
aus dem
23 Die Laufzeiten der einzelnen Keramiktypen in den Straten 1 – 4
I13
E phesos
I11
I10
I7
in
I6
H anghaus 2
I5
I2
I1
L10
L8
L7
L5
L4
L3
F undkomplex
L6
50 v. Chr.
zu einem späthellenistisch - frührömischen
D21
D20
D19
D18
D14
D9
T4
T2
T1
R9
R8
R7
R6
R5
R4
R3
R2
200 v. Chr. 175 v. Chr. 150 v. Chr. 125 v. Chr. 100 v. Chr. 75 v. Chr.
S tudien
167
168
Asuman L ätzer
Beginnend mit Stratum 4 weisen einige Indikatoren dieses in das letzte Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr.: das Einsetzen des Tellers mit eingerollter Lippe (G20), der importierte, dünnwandige Becher mit Barbotinedekor, das Verschwinden der Tellerform G16, vor allem aber das geringe Aufkommen von Grauer Ware mit schwarzem Überzug und der ›Ephesos-Lampen‹ sowie das Fehlen von ESA. Die numismatischen Funde deuten in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. Dies spricht jedoch aufgrund der gegebenen langen Laufzeit bei Geldmitteln nicht gegen die vorgeschlagene Datierung. Die Qualität der Schicht, wie sie oben beschrieben ist, deutet auf keinen langen Zeithorizont. Als Endpunkt ist die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zu betrachten. Die Laufzeit zweier Typen beginnt gerade erst: Es handelt sich um die importierte Schale I9, welche in Pergamon erst in späteren Komplexen auftritt, und um Typ GW5, der seine späte Datierung aus Fundkomplexen in Ephesos und vom Magdalensberg erhalten hat. Bei den beiden mittleren Straten handelt es sich um Auffüllschichten, die wahrscheinlich im Zuge einer Fundamentierung, gegebenenfalls auch für deren Ausbesserung, umgelagert wurden. Dies passierte in einer Zeitspanne zwischen dem dritten und dem letzten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr.296. Das Fundmaterial ist sich sehr ähnlich, weshalb es unmöglich scheint, gut fundierte Fixpunkte als zeitliche Trennungslinie zu setzen; Abbildung 23 veranschaulicht, dass die Schnittmengen miteinander verschwimmen. Ein Umbruch, der sich besonders bei den Trinkgefäßen manifestiert, ist bei der Wahl des Tischgeschirrs zu erkennen. Während in Stratum 4 sieben Becherformen verschiedener Gattungen vorhanden sind, setzen im dritten Stratum vierzehn Bechertypen allein der Dünnwandigen Ware ein. Davon sind zehn Typen jeweils einmal belegt, was auf ein erstes Auftreten der Form hinweist. Da die Typen in Ephesos zumeist in späteren Fundkontexten belegt sind, scheinen ein früherer Zeitansatz sowie die lokale Produktion für die Dünnwandige Ware in Ephesos evident. Neben den dünnwandigen Bechern wird das Repertoire durch häufiger in Erscheinung tretende Reliefbecher, Knidische Schalen, Skyphoi in WAN und den pergamenischen Skyphos I3 mit Efeusträußchen, der in Pergamon ab 75 v. Chr. produziert wurde, bereichert. Die vermehrt auftretenden Platten in Grauer Ware teilen sich den Anteil an Tellerformen mit den quantitativ stark abnehmenden Tellern in Glanztonware. Als chronologischer Indikator ist das Einsetzen von ESA-Formen zu werten. Die einzige bestimmbare Münze, die zwischen 202 und 133 v. Chr. emittiert worden ist, spricht, wie schon die Münzen von Stratum 4, nicht gegen eine Datierung dieses Stratums in das dritte bis letzte Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. Aus den Schnittstellen in Abbildung 23 ergibt sich für Stratum 2 die Zeitspanne der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Dass die römische Präsenz zunehmend verstärkt wurde, bemerkt man in der Zunahme von Gefäßformen in östlicher Sigillata. In Stratum 2 steht die ESB mit der Frühen ESB zwar quantitativ hinter Stratum 3, jedoch wird hier die größte Formenvielfalt erreicht. Zudem ist der vermehrte Rückgriff auf importierte Waren auffallend. Engere Datierungsindikatoren sind die hohe Schale I8 aus Pergamon, die ab der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. produziert wurde, die Teller GW8 und GW4, die in Ephesos um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. vorkommen, und die Oinochoe mit Applik, die aufgrund der Maskengestaltung spätestens bis in die 60er Jahre des 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert wird. Stratum 1 unterscheidet sich in seiner keramischen Vergesellschaftung von Stratum 2. Das Spektrum der Glanztonware ist zwar annähernd gleich, jedoch existiert kaum Sigillata; ebenso gehen WAN, Graue und Dünnwandige Ware zurück. Im Gegensatz dazu steigen Lampen, Reliefbecher und Importe z. T. beträchtlich an. Hervorzuheben ist, dass hier nicht von einem plötzlichen Wandel des Gattungsrepertoires auszugehen ist, vielmehr sind die Gründe dieser Entwicklung in der Funktion der Schicht zu sehen: Stratum 1 besteht zu 90 % aus grobem Baumaterial, das im Zuge der Erbauung des Hanghauses 2 verfüllt wurde. Dementsprechend zeigt die Keramik den neuesten ›Müll‹ aus der Umgebung. Durch zwei frühaugusteische Münzen (Mü 22 und Mü 24) kann ein terminus post quem für das Stratum mit dem Jahr 25 v. Chr. angegeben werden. Endpunkt ist die Errichtung des Hanghauses 2 in augusteisch-tiberischer Zeit. Nach der Klassifizierung und zeitlichen Einordnung des Materials soll an dieser Stelle auch auf statis tische Fragen eingegangen werden, da sich mittels tabellarisch dargestellter Quantitäten Rückschlüsse über Verteilung und Häufigkeit der Gattungen oder Typen ziehen lassen. In Abbildung 24 wird die Gesamtverteilung der Feinkeramik des Fundkomplexes dargestellt. Daraus ist klar ersichtlich, dass die Glanztonware eine herausragende Stellung einnimmt. Die übrigen Gattungen 296
Ein Indiz für die Datierung vor dem letzten Viertel des 1. Jhs. v. Chr. könnte das Fehlen jeglicher Augustus-Prägungen sein.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
Verteilung der Warengattungen - Insgesamt (Individuen) ESA
27
3 %
ESB
19
2 %
Frühe ESB
10
1 %
448
48 %
Glanztonware WAN
38
4 %
Graue Ware
51
5 %
Reliefbecher
91
10 %
Tongrundig
14
1 %
Dünnwandig
91
10 %
Weißgrundig
34
4 %
Import
33
4 %
Lampe
79
8 %
24 Gesamtverteilung der Feinkeramik des Fundkomplexes
in
E phesos
169
170
Asuman L ätzer
teilen sich den Restanteil relativ gleichmäßig auf. Auch bei anderen Fundkomplexen der kleinasiatischen Westküste – z. B. Samos, Delos und Knidos297 – trifft man auf ähnliche Verteilungen. Abbildung 25 zeigt eine genauere Analyse durch die separate Darstellung der einzelnen Straten. Stratum 4 setzt sich mit 81 % Glanztonware vom Spektrum der anderen Straten, die zwischen 38 % und 45 % liegen, ab. Es wird vermehrt der ionische Reliefbecher (7 %) als Tischgeschirrergänzung bevorzugt. Der geringe Anteil an Typen der Dünnwandigen Ware, ESB und der Grauen Ware mit schwarzem Überzug lässt darauf schließen, dass sich diese Gattungen im Stadium ihrer frühesten Genese befanden. Tongrundige Ware und ESA treten hingegen noch gar nicht auf. Aufgrund des gehäuften Auftretens (Tab. 5) lassen sich für das Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr./den Anfang 1. Jahrhunderts v. Chr. die Echinusschalen G1 und G2 sowie die Teller G 20 und G21 als feste Bestandteile eines Speiseservices rekonstruieren. Tabelle 5: Häufigkeit der Gefäßtypen in den einzelnen Straten Typ Atl. 3/4 Atl. 13 Atl. 14 Atl. 16 Atl. 22 Atl. 24 Atl. 29 Atl. 36 Atl. 39 Atl. 76A (?) FE1 FE2 FE3 FE4 FE5 FE6 FE7 FE8 G1 G2 G3 G4 G5 G5 A G5 B G6 G7 G8 G9 G10 G10 A G10 B G11 G12 G13
297
Stratum 1 5
1 1 2
Stratum 2 3 1 1 6 3 2 1 1 1
Stratum 3 4 3 1 1 6
Stratum 4
1 1 1
9 12 2 1 1 1 1 6
1 1 1 1 39 11 2 2
3 2
1 3 2 4 3
1 1
1 2
1 2
12 3
18 31 7 1
1
8 2 2 1 1
Inventaraufstellungen bei Rogl 2007, 183 – 188.
2 1 1 1
3 1 1 1 1
Typ GW7 GW8 GW9 GW10 GW11 GW12 GW13 R1 R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8 R9 T1 T2 T3 T4 D1 D2 D3 D4 D5 D6 D7 D8 D9 D10 D11 D12 D13 D14 D15
Stratum 1 2
Stratum 2
Stratum 3 1
Stratum 4 1
2 3
1 1
1 3 1 1
2 1 1
1
1 1 5 1 4 2 2 2 9 6 1 1 1 1
1
75 7
2 1 8 5 1 1 2 1 3 1 1 3 3 1
4 4 1 1
1 1
6 1 10 3
2 1
1 1 4 1 1 1 5 1 1 1
3 2 2
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
171
E phesos
Tabelle 5 (Fortsetzung): Häufigkeit der Gefäßtypen in den einzelnen Straten Typ G14 G15 G16 G17 G18 G19 G20 G21 G22 G23 G24 G25 G26 G27 G28 G29 G30 G31 G32 G33 G34 G35 G36 W1 W2 W3 W4 W5 GW1 GW2 GW3 GW4 GW5 GW6
Stratum 1 1
Stratum 2 2 1
1? 8 5 1 5
2
3 3
5 11
5 13 20 1
2
5 7 15 1
Stratum 3 2
Stratum 4 1
4 2
1 1 4 1 6 18
2 1 2 2 2 2 5 9
1 1 6 2
1 1 1 1 1 1 1 2
1 1
2
3 4
1 1 1 2 1
1 2 1
1 1 5 5
2 3
25a Verteilung der Warengattungen nach Straten
1
Typ D16 D17 D18 D19 D20 D21 L1 L2 L3 L4 L5 L6 L7 L8 L9 L10 I1 I2 I2 A I3 I4 I5 I6 I7 I8 I9 I10 I11 I12 I13 I14 I15 I16 Lampe
Stratum 1
Stratum 2
Stratum 3 1
2 1 4 3
13
5
4 3 1
4 1
Stratum 4 1
3 1 1 1 3 1 1 1 1 1
1 2
1 1
5 1 1 1 2 1
1 1 3
1 2 1
1 1
1 1
1 1 1 23
1 34
13
5
25b Verteilung der Warengattungen nach Straten
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zu einem späthellenistisch - frührömischen
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25c Verteilung der Warengattungen nach Straten
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Im dritten Stratum sind zwar alle Warengattungen vertreten, jedoch liegt der Schwerpunkt auf den rot engobierten Sigillaten und der Dünnwandigen Ware. Die Bechertypen finden sich in beträchtlicher Anzahl, anscheinend festigen sie ihre Position bei Tisch. Die Erweiterung des Reliefbecher- und Lampenrepertoires spiegelt die Etablierung der Matrizentechnik wider. Eine klare Veränderung macht sich bei den Trinkgewohnheiten bemerkbar: Der Skyphos mit weiter Mündung (G10), wie er im 2. Jahrhundert v. Chr. sehr beliebt war, läuft aus und wird durch den Typ (G7) der Knidischen Schale und die Reliefbecher ersetzt. Die Trinkgefäße aus Irdenware werden nun auch zahlenmäßig stärker. Entweder wurden vorher mehr Schalen mit geraden oder ausbiegenden Rändern zum Trinken benutzt oder, was wahrscheinlicher ist, die metallenen Vorbilder wurden ersetzt. Dahinter steckt wohl kein ökonomischer Abstieg, sondern ein Prinzip, dass bis zum heutigen Tag angewandt wird, bei dem günstige, doch nicht qualitätslose Ware in Massen hergestellt und überaus gern vom Endkonsumenten aufgenommen wird – dadurch wird ein viel größerer Markt geschaffen. Die ESB nimmt in der Menge und auch in der Formvielfalt anteilig stark zu. Während man im Späthellenismus Ware mit schwarzem und rotem Glanztonüberzug produzierte, deren rote Engobe immer etwas matter als die schwarze blieb, änderte sich dies mit der Sigillata. Es scheint eine neue technische Errungenschaft zu sein, den Überzug glasig und glänzend herzustellen. Typ G1 erlebt in Stratum 2 noch einmal einen immensen Aufschwung, hingegen sind die Teller der Glanztonware dürftig vorhanden und werden durch die Graue Ware substituiert. Im Allgemeinen lässt sich ein Rückgang von Tellerformen und ihren Mengen verzeichnen. Nur G18, der Teller mit unterschnittenem Rand, wird in Stratum 1 anteilsmäßig wieder stärker. Die dünnwandigen Becher nehmen im Vergleich zu Stratum 2 in Stratum 1 wieder um die Hälfte ab, allerdings ist ein leichter Anstieg von Weißgrundiger Ware zu beobachten. Sie behält ihre Bedeutung bei häuslichen Riten, ihre Leitformen sind die Lagynos und das Thymiaterion (Abb. 26). Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Ephesos im Späthellenismus sehr stark von der lokalen Produktion abhängig war. Das frühe keramische Tischgeschirr ist in seiner Formensprache den hellenistischen Traditionen verhaftet298 und noch nicht so vielfältig wie in der augusteischen Epoche. Bevorzugt wurden einfache Schalen und Teller. Bei den Schalen ist die besondere Form der Echinusschale zum Charakteristikum für den gesamten Späthellenismus geworden. Sie verändert sich nicht formtypologisch, sondern in ihrem Dekor, der durch Stapeltechnik und die abwechselnd oxidierende und reduzierende Brenntechnik erreicht wird. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wandelt sich das Keramikrepertoire langsam, aber stetig durch Zusätze, vor allem aus anderen Warengattungen. Eine entscheidende Wende in der Tellerform tritt durch das Aufkommen der Grauen Ware mit schwarzem Überzug am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. (Stratum 4) ein. Die Teller sind nun mit einem dickeren, schwarz glänzenden Überzug versehen, der eine neue Qualität einleitet. Ihr Dekor entspricht den hellenistischen Verzierungen mit Stempeln von Palmetten oder Rauten, die schon auf der Glanztonware zu finden waren, ihre Form allerdings lehnt sich an die ESA-Teller an. Anscheinend war den ephesischen Töpfern schon früh die Ware aus dem syrischen Raum bekannt, die sie dann auch recht bald für ihre neu entwickelte Graue Ware mit schwarzem Überzug adaptierten. Die ›Grauen Teller‹ erfreuen sich während des 1. Jahrhunderts v. Chr. großer Beliebtheit, gleichzeitig verringert sich die Produktion von Tellern in Glanztonware und die jahrhundertelang gebräuchlichen Fischteller verschwinden vollständig. Die Graue Ware mit schwarzem Überzug entwickelt zwar weitere Gefäßformen, doch bleibt diese Gattung vornehmlich den Tellern und Platten vorbehalten. Diese ›Grauen Platten‹ waren ein Aushängeschild von Ephesos und man verhandelte sie u. a. bis auf den norischen Magdalensberg. Eine weitere Spezialität ephesischer Töpfer waren die Reliefbecher, die ebenfalls reduzierend gebrannt wurden und in ihrer Tonbeschaffenheit der Grauen Ware entsprechen. Einen ähnlichen Vergleich zieht L. Cornell für die Reliefbecher aus Tel Anafa, welche sie der ESA respektive der von K. Warner Slane ›BSP‹ genannten Ware, die der Grauen Ware mit schwarzem Überzug entspricht299, gegenüberstellt. 298 299
Ladstätter 2007, 206; Rogl 2007, 189. Cornell 1997, 407.
26 Inventarzusammenstellung zu den Straten 1 – 4
Inventarzusammenstellung zu Stratum 1
26 (Fortsetzung)
Inventarzusammenstellung zu den Straten 1 – 4
Inventarzusammenstellung zu Stratum 2
26 (Fortsetzung)
Inventarzusammenstellung zu den Straten 1 – 4
Inventarzusammenstellung zu Stratum 3
26 (Fortsetzung)
Inventarzusammenstellung zu den Straten 1 – 4
Inventarzusammenstellung zu Stratum 4
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zu einem späthellenistisch - frührömischen
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aus dem
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Als besonders innovativ ist die Kombination altbekannter Herstellungstechnik – die Becher werden in Modeln geformt – mit italischem Formenrepertoire anzusehen300. Das Herausragende ist dabei der Dekor, welcher durch Negativstempelung in der Matrize erzielt wird. Diese Technik erlaubt eine Massenproduktion der äußerst aufwendig dekorierten Ware. Die Gattung etabliert sich im ionischen Raum zu Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. und erreicht einen weiten Exportradius. Sie entwickelt sich geradezu zu einem Exportschlager. Erste Filialbetriebe für die Produktion werden auf Samos gegründet301, und auch in Pergamon beginnen die dort ansässigen Töpfer, die Ware zu imitieren. In derselben Fabrikationstechnik entstehen auch die ›Ephesos-Lampen‹. Trotz unterschiedlicher Funktionen und trotz unterschiedlicher Punzenstempel gleichen die beiden Gattungen einander in der Dekorauswahl sehr. Generell werden bei beiden vegetabile oder ornamentale Motive favorisiert. Die ›Ephesos-Lampen‹ setzten mit ihrer Produktion später ein und werden dann, wie die Reliefbecher, über den Hafen in Delos vertrieben. Der Export barg einen immensen ökonomischen Faktor für die Stadt Ephesos: Bis in das 1. Jahrhundert v. Chr. war damit eine bedeutende Einnahmequelle gesichert, die erst mit dem vermehrten Einsetzen der Sigillata und der italischen Lampen (z. B. Importe oder Red-on-White-Lampen) in der frühen Kaiserzeit langsam versiegte. Um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. eröffnete schließlich die Sigillata einen neuen, großen Absatzmarkt. Als frühste Sigillata, die sich in das kleinasiatische Keramikrepertoire integrierte, kann die ESA genannt werden. In unserem Fundkomplex ist eine Zurückhaltung gegenüber der ESA, die sich erst langsam durchsetzte, zu bemerken. Allein die Teller Atlante 3/4 werden konstant genutzt. Im Gegensatz dazu scheint die lokal produzierte ESB sehr schnell akzeptiert worden zu sein. Man kann davon ausgehen, dass sie nicht, wie ursprünglich angenommen, als Nachfolger der ESA hergestellt wurde, sondern sich selbstständig aus dem hellenistischen Formengut entwickelte. Anhand des Materials aus dem vorliegenden Fundkomplex muss der Beginn der ESB entgegen J. W. Hayes, der ihn an das Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. setzt, in das letzte Drittel des 1. Jahrhunderts v. Chr. korrigiert werden302. Die Töpfer befanden sich offenbar in einer kurzen Experimentierphase, in der sie erstens die neue Technik an traditionellen Formen anwandten und zweitens die innovativen Gefäßtypen auf traditionelle Weise fertigten. Das Material zeigt jedoch, dass die lokalen Handwerker eher versucht waren, Sigillata, vor allem ESB, in ihrem optischen Erscheinungsbild zu imitieren. Im späten 1. Jahrhundert v. Chr. wurde das hellenistische Formengut weitestgehend belassen und die Töpfer orientierten sich vornehmlich am italischen Repertoire. Es kamen verschiedene Mischformen zustande, die bis jetzt in keiner Katalogisierung zu finden sind. J. W. Hayes legte einen guten »Zwischenstand der Forschung«303 vor, doch die meisten Parallelen der Atlanteformen stammen aus Korinth. Da jedoch eine frühere ESB-Produktion in Ephesos belegt ist304, ist es unumgänglich, eine neue Klassifizierung, Typologisierung und Datierung für die Gattung zu erstellen. Die im Atlante beschriebenen ESB-Formen manifestieren sich erst in der frühen Kaiserzeit zu festen Typen. Für die Zeit davor kann die Benennung einer eigenen Gattung sinnvoll erscheinen, obwohl noch nicht absehbar ist, inwieweit sich eine eigene Morphologie ausgebildet hat. Die Phase des Experimentierens bildet einen kritischen Faktor in der Definition der ESB, weswegen die Klassifizierung einer eigenen Gattung mit dem Namen ›Frühe ESB‹ empfohlen wird305. Die Produktion der Frühen ESB und der ESB sind in der Umgebung von Ephesos anzusiedeln. Die Herkunft der Dünnwandigen Ware ist nicht eindeutig geklärt. Die meisten Forschungsmeinungen plädieren für eine Genese im Westen, mit einem Hauptproduktionsort auf Sizilien, doch lassen sich neuerdings Vermutungen über eine östliche Herkunft fassen306. Auffallend ist in Ephesos das zahlreiche Aufkommen an Typen, die zudem in verschiedenen Fabric-Gruppen erscheinen. Die petrographisch-mineralogischen Analysen haben ergeben, dass zwei von drei verschiedenen Fabrics tatsächlich aus lokalem Ton gefertigt sind, womit die Produktion der Dünnwandigen Ware im 1. Jahrhundert v. Chr. in der Umgebung von Ephesos 300 301 302 303 304 305 306
Ladstätter 2007, 205. Rogl 2007, 182. Zelle 1997, 13; Ladstätter 2005a, 233. Zelle 1997, 12. Ladstätter 2007, 208. Die Empfehlung geht auf S. Ladstätter zurück. Für eine westliche Herkunft (Sizilien): Marabini-Moevs 1973, 35; Japp 1999, 306 und Warner Slane 1999, 349; östliche Herkunft: Rogl 2007, 188 mit Anm. 54 und Peignard-Giros 2000, 131 – 133.
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Asuman L ätzer
27 Chemische Analyse der Keramikproben aus Sondage B6
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zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
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bewiesen ist. Eine Reziprozität in der Formsprache zwischen Ost und West soll dabei aber nicht außer Acht gelassen werden. Noch vor der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. öffnete sich die Stadt für umgebende Märkte und importierte Waren aus Pergamon und Knidos nehmen zu. Besonders die Pergamenische Sigillata mit Appliken erfreute sich großer Beliebtheit, sodass sie in augusteischer Zeit in kleinen Mengen im lokalen Fabric imitiert wird. Dennoch ist zu beobachten, dass die Konnektivität und der Austausch unter den Zentren gering blieben307. Festzuhalten bleibt, dass Ephesos in seiner Keramikproduktion und -versorgung weitgehend autark war308. Die Menge an Keramik, die für die Metropole Ephesos und den überregionalen Export produziert worden ist, weist auf den hohen technologischen Standard einer Massenfabrik mit Arbeitsteilung, auf eine ausgeprägte Infrastruktur und auf das fundierte Know-how der Töpfer hin. Obwohl es sich bei dem Fundkomplex aus Sondage B6 in der Wohneinheit 7 des Hanghauses 2 nur um einen kleinen Auszug aus dem Keramikrepertoire des späthellenistischen-frührömischen Ephesos handelt und »one more excavated deposit could change impressions«309, sind neben der Vorstellung einer Typenreihe auch übergreifende Erkenntnisse gewonnen worden. Katalog Im Katalog werden folgende zusätzliche Abkürzungen verwendet: AO Atl. Dat. Bfrgt(e). Dfrgt(e). erh.
Aufbewahrungsort Atlante Datierung Bodenfragment(e) Diskusfragment(e) erhalten
Hfrgt(e). Mü BDm/RDm Rfrgt(e). TS Wfrgt(e).
Halsfragment(e) Münze Boden-/Randdurchmesser Randfragment(e) Terra Sigillata Wandfragment(e)
Eastern Sigillata A Kat. 1 Taf. 1, 1 Teller AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/690.01 FO: Stratum 2 Fabric: 10 R 8/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel–selten Überzug: 10 R 4/6, mattglänzend Maße: RDm 16 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: letztes Drittel 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 3.
307 308
309
Kat. 2 ohne Abb. Teller AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/675.03 FO: Stratum 2 Fabric:10 R 8/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 10 R 4/6, mattglänzend Dekor: Palmettenstempel, Roulettierungen Maße: RDm 14 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: letztes Drittel 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 4 A, Abb. 9.
Rogl 2007, 189. Die Töpfereien siedelten nicht in unmittelbarer Nähe der Stadt, weil die Tonaufkommen dort nicht verwertbar genug waren und man gerade für Reliefbecher, Lampen und applikenverzierte Ware einen plastischen, gut formbaren Ton benötigte. Mineralogische Untersuchungen sowie mikroskopische Betrachtungen der Fabrics wurde von N. Kun, Institut für Geologisches Ingenieurswesen der 9 Eylül Universität in Izmir, durchgeführt. Er fand heraus, dass der Ton aus Lagerstätten nahe dem heutigen Yeniköy (ca. 15 km vom antiken Ephesos entfernt) genommen wurde. s. dazu Gürler 2003, 16. Eiring 2000, 201.
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Kat. 3 Taf. 9, 3 Teller AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.01 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 8/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 10 R 4/6, mattglänzend Maße: ? Dekor: Palmettenstempel Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: letztes Drittel 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Hayes 1985, Atlante 3/4.
Kat. 4 Taf. 1, 4 Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.01 FO: Stratum 2 Fabric:10 YR 8/3; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, selten Überzug:10 R 4/6, mattglänzend Maße: RDm 4, 8 cm Erh.:1 Bfrgt. Dat. nach Stück: augusteisch Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 22 B. Eastern Sigillata B
Kat. 5 Taf. 1, 5 Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/705.17 FO: Stratum 3 Fabric:10 YR 6/3; hart, sehr fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 4/8 und 3/3, glänzend Dekor: Roulettierung Maße: RDm 9 cm Erh.: 2 Bfrgte. Dat. nach Stück: 1. Viertel 1. Jh. n. Chr. (augusteisch) Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 13 und 24; Ladstätter 2005a, K 83; Ladstätter 2007, Abb. 5 (r. u.).
Kat. 6 ohne Abb. Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/675.06 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 6/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 8 cm Erh.: 2 Rfgrte. Dat. nach Stück: letztes Viertel des 1. Jhs. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 14.
Kat. 7 Taf. 1, 7; 9 ,7 Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.01 FO: Stratum 3
Fabric: 7.5 YR 6/4 – 5/8, hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 5/8, teilweise abgeplatzt, glänzend Maße: RDm 12 cm Erh.: 2 Rfrgte., 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: späthellenistisch–augusteisch Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 16 (53?).
ohne Abb. Kat. 8 Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.16 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric:10 YR 6/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel–selten Überzug: 2.5 YR 6/6, glänzend Dekor: Roulettierung Maße: RDm 7 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 1. Viertel 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Hayes 1985, Atlante 24.
Kat. 9 ohne Abb. Becher AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/679.02 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 7.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 5/8, glänzend Dekor: Roulettierung Maße: RDm 6,4 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 2. Drittel 2. Jh. v. Chr. – 1. Drittel 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Hayes 1985, Atlante 29
Kat. 10 Taf. 1, 10 Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/690.03 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 5/6, mattglänzend Maße: RDm 16 cm Erh.: 1 Rfgrt. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 36; Ladstätter 2007, Abb. 5 (l., 2. von oben).
Kat. 11 ohne Abb. Krater AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.06 FO: Stratum 3 Fabric: 7.5 YR 6/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 5/8, glänzend Maße: RDm 20 cm Erh.: 1 Rfrgt.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 38 (15).
Kat. 12 ohne Abb. Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.15 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 YR 6/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel–selten Überzug: 2.5 YR 6/6, mattglänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 2 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Hayes 1985, Atlante 39.
Kat. 13 Taf. 1, 13 Schale AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/649B.09
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
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FO: Stratum 2 Fabric: 10 R 5/8; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, mittel, graue feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 10 R 5/8, glänzend Maße: RDm 11 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1./2. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 76 A (?), Taf. 15, Abb. 10.
Kat. 14 Abb. 5; Taf. 1, 14 Becher mit eingeschnürter Wand, Typ FE1 Gattung: unbestimmmte Sigillata AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/679.01 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 YR 6/6; hart, sehr fein, feinporös, Glimmer sehr fein, weiße Einschlüsse, fein Überzug: 2.5 YR 5/8, glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Frühe Eastern Sigillata B Kat. 15 Abb. 6; Taf. 1, 15 Schale Typ FE2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/732.07 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 4/2; hart, sehr fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 4/6 – 2.5/1, glänzend Maße: RDm 20 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: zur Form: Meyer-Schlichtmann 1988, Sa 8 Kat. 203 Taf. 14.
Kat. 16 Taf. 1, 16 Becher Typ FE3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/651.05 FO: Stratum 1 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, sehr fein, feinporös, Glimmer Überzug: 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 11 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. – Anfang 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Hayes 1985, Atlante 13 B, 27, 49, rara a (Taf. 11, 3); Bruneau 1970, 246 Abb. 126, D 48.
Kat. 17 Taf. 1, 17 Schale Typ FE4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.01
FO: Stratum 3 Fabric: 10 YR 6/3; hart, sehr fein, feinporös, rötliche, sehr feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 4/8, 10 YR 5/3, 5 YR 6/6, glänzend Maße: RDm 11,2 cm; BDm 7 cm Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: frühaugusteisch–tiberisch Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Conspectus 1990, Form 36.4.4.
Kat. 18 Taf. 1, 18 Becher Typ FE5 Gattung: unbestimmte Sigillata AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/705.06 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 6/8, Kern 7.5 YR 6/3; hart, sehr fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, selten, weiße feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: außen 2.5 YR 5/8 , innen tonfarbig, glänzend Maße: RDm 4,4 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: unbekannt
Kat. 19 Taf. 1, 19 Teller ESA-Imitat, Typ FE6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/731.01 FO: Stratum 2 Fabric:2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße und graue feine Einschlüsse, selten
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Überzug:10 R 5/8 außen fleckig mit 10 R 4/4, glänzend Dekor: Roulettierung Maße: RDm 16,4 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: letztes Drittel 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 3/4.
Dat. nach Stück: 1. Viertel 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2007, Abb. 5 (r. o.).
Kat. 20 Taf. 1, 20 Schale Typ FE7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/704.02 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, häufig, Quarz, fein, selten, weiße Einschlüsse, fein, häufig Überzug: 10 R 5/8, glänzend Dekor: Roulettierung Maße: RDm 6,4 cm Erh.: 1 Bfrgt.
Kat. 21 Taf. 1, 21 Krater Typ FE8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.04 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, selten, weiße Einschlüsse, fein, mittel, Quarz, fein, mittel, rote Einschlüsse, fein, selten Überzug: 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 18 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 38, 61 (auch mit Dekor im WAN).
Glanztonware Kat. 22 Taf. 2, 22 Echinusschale Typ G1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.23 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, weiße Einschlüsse, fein– mittel, häufig Überzug: 10 R 4/6, mattglänzend Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. Hälfte 2. Jh. v. Chr. – augusteisch Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2003a, K 11 – 14; Meriç 2002, K2. 4. 5. 10. 12; Gassner 1997, Nr. 63 – 66; Thompson 1934, D 9; Rogl 2007, 192 Abb. 3; Zelle 2007, 200 Abb. 4.
Kat. 23 Taf. 2, 23 Bichrome Echinusschale Typ G2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.35 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, selten, feine Quarzeinschlüsse, vereinzelt, hellgraue feine Einschlüsse, mittel Überzug: 10 R 2.5/1 und 2.5 YR 5/6, mattglänzend Maße: RDm 9 cm Erh.: 1 Rfgrt., 3 Bfrgte., 2 Wfrgte. Dat. nach Stück: 2./1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 309; Gassner 1997, Nr. 65; Crowfoot 1957, 223; Goldman 1950, 157; Gassner 1997, Nr. 67 – 71; Meriç 2002, K1. 7. 8.
Kat. 24 Taf. 2, 24 Schale mit geschwungener Wand Typ G3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/666.19 FO: Stratum 4 Fabric:7.5 YR 6/4; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße sehr
feine Einschlüsse, mittel Überzug: außen 2.5 YR 4/3; innen: 2.5 YR 4/6, glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfgrt. Dat. nach Stück: 2./1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2003a, K 98 – 110; Ladstätter 2005a, K 313.
Kat. 25 Taf. 2, 25 Trichterförmige Schale Typ G4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.43 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 4/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, häufig, feine Quarzeinschlüsse, selten, hellgraue feine Einschlüsse, mittel, schwarze feine Einschlüsse, vereinzelt, rote feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 3/1 und 2.5 YR 4/6, mattglänzend Maße: RDm 22 cm Erh.: 9 Rfrgte. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, A 18.
Kat. 26 Taf. 2, 26 Weit ausladende Schale Typ G5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/651.20 FO: Stratum 1 Fabric: 7.5 YR 5/6, hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: außen 5 YR 5/6; innen 10 R 4/6, matt Maße: RDm 20 cm Erh.: 1 Rfgrt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, B 80.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
Kat. 27 Taf. 2, 27 Konische Schale Typ G5 A AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/666.25 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: 2.5 YR 2.5/1 und 4/8, matt Maße: RDm 16 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 3. – 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Gassner 1997, Nr. 123 – 125; Mitsopoulos-Leon 1991, B 81; Ladstätter 2005a, K 367 (in Sigillata).
Kat. 28 Taf. 2, 28 Mastos mit Profilierung Typ G5 B AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.77 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 2.5/1, matt Maße: RDm 20 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 3. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, B 86; Gassner 1997, Nr. 124; Rogl 2003, Nr. 10 Abb. 198 Taf. 58; Ladstätter 2003a, K 72; Ladstätter 2005a, K 134 (in Grauer Ware); Ladstätter 2005a, K 65 (in ESA); Ladstätter 2005a, K 367 (in unbestimmter Sigillata).
Kat. 29 Taf. 2, 29 ›Knidische Schale‹ Typ G6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.31 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 5/6, hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: außen 5 YR 3/4, Lippe 2.5 YR 2.5/1; innen 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 13 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 372; Zelle 2007, 200 Abb. 4.
Kat. 30 Taf. 2, 30 ›Knidische Schale‹ Typ G7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.18 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 5/6, hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: außen 10 R 3/1; innen 10 R 5/8, metallisch glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. – 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 30; Ladstätter 2007, Abb. 11.
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Kat. 31 Taf. 2, 31 Skyphos ›Knidische Schale‹ Typ G8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/691.09 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 4/6 – 3/1, fleckig, glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.:1 Rfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: 1. Viertel 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 29. 35 Taf. 3; Ladstätter 2005a, K 109 Taf. 152; K 349 Taf. 169; Warner Slane 1997, FW 541; Rogl 2007, 192 Abb. 5.
Kat. 32 Taf. 2, 32 ›Knidische Schale‹ Typ G9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/634.01 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, Glimmer, mittel Überzug: außen 10 R 3/1; innen 10 R 4/4, metallisch glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. mit Henkel Dat. nach Stück: spätes 2. Jh. v. Chr. – frühes 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Ladstätter 2003a, K 108; Ladstätter 2005a, K 108. 109
Kat. 33 Taf. 2, 33 Skyphos Typ G10 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.30 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 5/6 Überzug:außen 5 YR 5/6; innen 10 R 5/8, matt Maße: RDm 14 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: letztes Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, B 42. 53.
Kat. 34 Taf. 2, 34 Skyphos mit Profilierungen Typ G10 A AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/733.01 FO: Stratum 4 Fabric: 10 YR 6/3; hart, fein, feinporös, feine Quarzeinschlüsse, selten, feine weiße, schwarze und gelbe Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 2.5 Y 3/1, matt Maße: RDm 6 cm Erh.: 3 Rfrgte., 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, B 30. 36. 49.
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Kat. 35 Taf. 2, 35 Skyphos mit Profilierung Typ G10 B AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/639.08 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, mittel, feine Quarzeinschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 4/8 und 3/1, glänzend Maße: RDm 9,6 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, B 32. 48 – 49.
Kat. 36 Taf. 2, 36 Becher mit verdickter Lippe Typ G11 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/679.21 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 5/6, hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: außen und Lippe innen 2.5 YR 3/1; innen 10 R 4/8, metallisch glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 37 Taf. 2, 37 Becher mit vertikaler Mündung Typ G12 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.32 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 6/6, hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 7.5 YR 2.5/1 – 3/2, matt Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 38 Taf. 2, 38 Becher Typ G13 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.101 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße, sehr feine Einschlüsse, häufig, schwarze feine Einschlüsse, mittel Überzug: 10 R 4/6, matt Maße: RDm 6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 39 Taf. 3, 39 Kanne Typ G14 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/732.06
FO: Stratum 3 Fabric: 10 YR4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten, weiße und dunkelgraue feine Einschlüsse, selten Überzug: 7.5 YR 4/1, glänzend Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 40 Taf. 3, 40 Dünnwandiger Krug Typ G15 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/675.16 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 7/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 6/6, matt Maße: RDm 9 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Liko 2001, 38; Hayes 1991a, Nr. 52 Abb. 16, 8.
Kat. 41 Taf. 3, 41 Teller mit beidseitig verdickter Lippe Typ G16 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.50 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, selten, feine Quarzeinschlüsse, mittel, dunkelgraue feine Einschlüsse, vereinzelt, rote feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 7.5 YR 7/4, matt Maße: RDm 24 cm Erh.: 3 Rfrgte. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2006, Nr. 7; Mitsopoulos-Leon 1991, A 42. A 44 Taf. 8 – 9; A 63 Taf. 13; Crowfoot 1957, Nr. 8 Taf. 37; Goldman 1959, Form T 1, Nr. 27 – 38.
Kat. 42 Taf. 3, 42 Fischteller Typ G17 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/ 715.132 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine Quarzeinschlüsse, mittel, schwarze feine Einschlüsse, mittel Überzug: 7.5 YR 2.5/1, mattglänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: frühes 3. Jh. n. Chr. – frühes 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, A 37 – 41 Taf. 7. 8; Rotroff 1997, Taf. 51; Gassner 1997, Nr. 92 – 93; Ladstätter 2003a, K 283.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
Kat. 43 Taf. 3, 43 Teller mit unterschnittenem Rand Typ G18 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.70 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 7/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, mittlere Quarzeinschlüsse, selten, schwarze mittlere Einschlüsse, mittel Überzug:2.5 YR 2.5/1, metallisch glänzend Maße: RDm 19 cm Erh.: 2 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. (150) – 25 n. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, A 56 – 59 Taf. 11; Goldman 1959, Form T 1, B, C, Abb. 178; G, D, Abb. 179.
Kat. 44 Taf. 3, 44 Teller mit beidseitig verdickter Lippe Typ G19 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/652.22 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine weiße Einschlüsse, vereinzelt, gelbe feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug:10 R 4/4, matt Maße: RDm 19 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: spätes 2. Jh. v. Chr. – frühes 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2003a, K 17. 161 – 171; Ladstätter 2005a, K112; Gassner 1997, Nr. 107; Meriç 2002, K 14 – 20; Mitsopoulos-Leon 1991, A 56.
Kat. 45 Taf. 3, 45 Teller mit eingerollter Lippe Typ G20 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.156 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine Quarzeinschlüsse, selten, schwarze feine Einschlüsse, mittel Überzug: 2.5 YR 2.5/1, metallisch glänzend Maße: RDm 21 cm; BDm: 7,4 cm Erh.: 5 Rfrgte., 4 Bfrgte., 11 Wfrgte. Dat. nach Stück: spätes 2. Jh. v. Chr. – frühes 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005, K 111; Mitsopoulos-Leon 1991, A 60 Taf. 12.
Kat. 46 Taf. 3, 46 Teller mit überhängender Lippe Typ G21 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.157 FO: Stratum 4 Fabric: 7.5 YR 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine Quarzeinschlüsse, selten, schwarze feine Einschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 4/1–2.5/1, matt Maße: RDm 23 cm; BDm 9,5 cm Erh.: 9 Rfrgte., 4 Bfrgte., 9 Wfrgte.
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Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, A 61 – 75 Taf. 12 – 16.
Kat. 47 Taf. 3, 47 Teller mit profiliertem Rand Typ G22 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/672.09 FO: Stratum 3 Fabric: 7.5 YR 5/6; hart, sehr fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: 7.5 YR 3/1, fleckig, glänzend Maße: RDm 20 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: De Luca – Radt 1999, 49 Kat. 239 (in Grauer Ware); Kat. 318. 319; Ladstätter 2005a, K 117.
Kat. 48 Taf. 3, 48 Schale Typ G23 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/632.16 FO: Stratum 1 Fabric: 7.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 7.5 YR 3/1, matt Maße: RDm 6,6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 49 Taf. 3, 49 Schale Typ G24 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.41 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 5/6, mattglänzend Maße: RDm 6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 50 Taf. 3, 50 Schale mit flachem Boden Typ G 25 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.23 FO: Stratum 3 Fabric: 5 Y 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 5/4 und 7.5 YR 3/1, mattglänzend Maße: RDm 14 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
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Kat. 51 Taf. 3, 51 Schale Typ G26 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/632.13 FO: Stratum 1 Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: innen 10 R 5/6, matt Maße: RDm 6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 52 Taf. 4, 52 Teller Typ G27 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/690.21 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 8/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, häufig, feine Quarzeinschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 5/8, matt Maße: RDm 8,2 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 2./1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2003a, Taf. 16 – 17; Ladstätter 2005a, K 22; Liko 2001, 44 Taf. 56.
Kat. 53 Taf. 4, 53 Teller Typ G28 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.40 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 R 5/6, matt Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 2. Viertel 2. Jh. v. Chr. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2003a, Taf. 17; Ladstätter 2005a, K 122; Meriç 2002, K 12.
Kat. 54 Taf. 4, 54 Teller Typ G29 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.36 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 Y 4/2; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 5 Y 2.5/1, fleckig, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 2. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Outschar 1996a, Nr. 9; Ladstätter 2005a, K 12. K 370; Rotroff 1997, Taf. 64 Nr. 1044; Hayes 1991b, Nr. 40.
Kat. 55 Taf. 4, 55 Applikenschale Typ G30 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/705.03 FO: Stratum 3
Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, sehr fein, feinporös, feine weiße Einschlüsse, selten, feiner Glimmer Überzug: 2.5 YR 4/6, glänzend Maße: RDm 21 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2003a, K 15.
Kat. 56 Abb. 9 a. b; Taf. 4, 56 Medaillonschale Typ G31 AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/737.01 FO: Stratum 4 Fabric: ? Überzug: ? Dekor: Medaillon auf der Innenseite des Bodens mit Darstellung der Hygeia und des Asklepios Maße: RDm ? Erh.: mehrere R-, B- und Wfrgte. Dat. nach Stück: Mitte 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, 55 – 56 Taf. 64 – 66, C1 – 12; Rotroff 1997, 110 – 117 Abb. 21 – 22, 362; Rotroff – Oliver 2003, 167 – 169.
Kat. 57 Taf. 4, 57 Oinochoe Typ G32 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/691.02 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 6/6 – 5/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, häufig Überzug: 2.5 YR 5/1, mattglänzend Maße: RDm 6 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 58 Taf. 4, 58 Skyphos Typ G33 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.05 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 4/6, glänzend Maße: RDm 14,2 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 59 Taf. 4, 59 Skyphos Typ G34 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/649B.07 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 6/6; hart, sehr fein, feinporös, feiner Glimmer,
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
selten Überzug: 2.5 YR 5/6, glänzend Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: augusteisch Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ähnlich Ladstätter 2005a–c, K 86 (aber kleiner und dünnwandiger); (zur Form) Meyer-Schlichtmann 1988, S 3.
Kat. 60 Taf. 4, 60 Schale Typ G35 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.03 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 5/8; hart fein, feinporös, feiner Glimmer, häufig Überzug: 2.5 YR 5/6, mattglänzend Maße: RDm 9 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, (Napfform) 34; Ladstätter 2007, Abb. 9, Nr. 12 (in Grauer Ware mit schwarzem Überzug).
Kat. 61 Taf. 4, 61 Teller mit steil aufgebogener Wand Typ G36 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/695.09 FO: Stratum 3 Fabric: 7.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten, rote Einschlüsse, fein, selten, weiße Einschlüsse, fein, selten, Quarz, fein–mittel, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 6/6, mattglänzend Maße: RDm 18 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: letztes Viertel 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hayes 1985, Atlante 14; Ladstätter 2005a, K 69; Conspectus 1990, Form 4.6.1 (Fundorte in Korinth, Berenice, Bolsena, Conimbriga, Kempten, Tessin, Tipasa). Westabhang-Nachfolgestil
Kat. 62 Taf. 4, 62 Skyphos mit Außenprofilierung Typ W1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/736.04 FO: Stratum 1 Fabric: 5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: außen GLEY1 3/1; innen 10 R 4/6, metallisch glänzend Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Ladstätter 2003a, K 287; Ladstätter 2005a, K 7; Mitsopoulos-Leon 1991, B 41 – 79; Gassner 1997, Nr. 170 – 173; Liko 2001, Taf. 57, Nr. 48.
Kat. 63 Abb. 8 a. b; Taf. 4, 63 Oinochoe Typ W2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729.01
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FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt, feine weiße Einschlüsse, mittel Überzug: 5 YR 3/3, 5 YR 8/1, glänzend Dekor: Silenskopf (Applik), Efeuranken Maße: RDm 7,4 cm Erh.: 1 Hfrgt. Dat. nach Stück: spätes 2. Jh. v. Chr. – 60er Jahre des 1. Jhs. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, 55 – 60 B 27 Taf. 27; C 1 Taf. 64; LIMC VIII 2 (1997) 754 s. v. Silenoi 48 (E. Simon).
Kat. 64 Taf. 4, 64 Skyphos mit Profilierung Typ W3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/695.05 FO: Stratum 3 Fabric: 7.5 YR 4/1; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, vereinzelt, graue feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 5 YR 3/3, glänzend Dekor: Schlickerdekor Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. – 1. Jh. v. Chr./Mitte 1. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1978, Taf. 41, Nr. 9; zur Form: Meyer-Schlichtmann 1988, S4 Kat. 15 Taf. 7.
Kat. 65 Abb. 7; Taf. 4, 65 Skyphos ›Knidische Schale‹ Typ W4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.17 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt, weiße feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: außen 2.5 YR 4/4 – 3/2; innen 2.5 YR 4/6; Punkte: 2.5 YR 8/1, mattglänzend Dekor: Schlicker- und Ritzdekor Maße: RDm 17 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. – frühes 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 94; Meriç 2002, K 39; Mitso poulos-Leon 1991, B 140.
Kat. 66 Abb. 7 Becher Typ W4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729.17 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 8/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 6/6, mattglänzend Dekor: Ritz- und Schlickerdekor Maße: RDm 10 cm Erh.: 2 Rfrgte. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
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Kat. 67 Taf. 4, 67 Skyphos Typ W5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/629.01 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, vereinzelt
Überzug: außen 2.5 YR 3/1; innen 2.5 YR 5/8, mattglänzend Dekor: Ritzdekor Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Graue Ware mit schwarzem Überzug Kat. 68 Taf. 5, 68 Schale Typ GW1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/651.25 FO: Stratum 1 Fabric: 7.5 YR 7/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel–selten Überzug: GLEY1 2.5/N, glänzend Maße: RDm 6 (?) cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 1. Viertel 1. Jh. n. Chr. – 25 n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meriç 2002, K 123. 124 Taf. 12; Hayes 1985, Atlante 24 (in ESB).
Kat. 69 Taf. 5, 69 Becher Typ GW2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/663.08 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 Y 5/1; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 5 Y 5/1 bis 6/1, mattglänzend Maße: RDm 11 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: zur Form: Hayes 1985, Atlante 42 (in ESA); Ladstätter 2005a, K 174 (in dünnwandiger Ware).
Kat. 70 Taf. 5, 70 Tintenfäßchen oder Kanne Typ GW3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/652.01 FO: Stratum 3 Fabric: GLEY1 5/N; hart, fein, feinporös, Glimmer, fein, selten, graue feine Einschlüsse, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, glänzend Maße: RDm 5 cm Erh.:1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Conspectus 1990, Form 51.3.1, Taf. 45.
Kat. 71 Taf. 5, 71 Teller mit beidseitig verdickter Lippe Typ GW4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/655.08 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 4/2; sehr hart, fein, feinporös, feiner Glimmer,
feine weiße Einschlüsse, selten Überzug: GLEY1 2.5/N, glänzend Maße: RDm 14 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. v. Chr. – 20 – 30 n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1972, 505 Abb. 4, D (mit Dekor); Ladstätter 2005a, K 53 (in ESA).
Kat. 72 Taf. 5, 72 Platte Typ GW5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.15B FO: Stratum 3 Fabric: 7.5 YR 5/4; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, häufig, weiße feine Einschlüße, selten Überzug: 7.5 YR 5/3 bis 4/1, glänzend Maße: RDm 26 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. – frühes 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Zabehlicky-Scheffenegger u. a. 1996, 42 f. Taf. 11, 3; Ladstätter 2005a, K 127; Mitsopoulos-Leon 1991, F 10; Meriç 2002, K 97 – 100.
Kat. 73 Taf. 5, 73 Teller mit hohem Rand Typ GW6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.07 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 Y 5/2; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 5 Y 2.5/1, glänzend Maße: RDm 19 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: späthellenistisch Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 74 Taf. 5, 74 Teller Typ GW7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.158 FO: Stratum 4 Fabric: 10 YR 5/3, (Rand) 7.5 YR 3/1; mittel–hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, selten, feine Quarzeinschlüsse, selten, rote, sehr feine Einschlüsse, vereinzelt, dunkel-
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
graue feine Einschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 2.5/1, glänzend Dekor: Palmettenstempel, Roulettierung Maße: RDm 36 cm; BDm 10 cm Erh.: 13 Rfrgte., 3 Bfrgte., 27 Wfrgte. Dat. nach Stück: späthellenistisch Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
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aus dem
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Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, F 43.
Kat. 75 Taf. 5, 75 Teller Typ GW8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/649.11 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 Y 4/1; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, mittel, weiße feine und mittlere Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 2.5 Y 2.5/1, mattglänzend Maße: RDm 10,2 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. – frühes 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 133.
Kat. 76 Taf. 5, 76 Platte Typ GW9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.14 FO: Stratum 3 Fabric: 10 YR 4/3; hart, fein, feinporös, Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: GLEY1 2.5/N, glänzend Dekor: Palmettenstempel, Roulettierung Maße: RDm 9,6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, F 46.
Kat. 77 Taf. 5, 77 Platte Typ GW10 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.10 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 6/6 – 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 5 YR 6/6 – 2.5/1, Standring ist ausgespart, glänzend Dekor: Rautenstempel, Roulettierung Maße: RDm 12 cm
Kat. 78 Taf. 5, 78 Teller Typ GW11 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/649B.12 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 4/3; mittelhart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, selten, rötliche feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 10 YR 2/1, glänzend Dekor: Rautenstempel Maße: RDm 16 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 79 Taf. 5, 79 Becher mit ausgebogenem Rand Typ GW12 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/663.11 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 Y 4/1; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, viel Überzug: GLEY1 2.5/N, glänzend Maße: RDm 16 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Ladstätter 2003a–c, K 71.
Kat. 80 Taf. 5, 80 Schale Typ GW13 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/695.11 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 Y 6/1; sehr hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 5 YR 4/1, matt Maße: RDm 14 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Reliefbecher Kat. 81 Taf. 5, 81 Becher Typ R1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.18 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 6/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 2.5/1 – 5/4, mattglänzend Dekor: ionisches Kymation Maße: RDm 11 cm
Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: fortgeschrittenes 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 35; Ladstätter 2005a, K 13; Dereboylu 2001, Nr. 201; Rogl 2001b, RB 1, Abb. 3.
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Asuman L ätzer
Kat. 82 Taf. 5, 82 Becher Typ R2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.19 FO: Stratum 2 Fabric: GLEY1 5/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 3/N, mattglänzend Dekor: liegendes lesbisches Kymation Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 13 (Randform); D 57 (Dekor); Dereboylu 2001, Nr. 201 Taf. 22.
Kat. 83 Taf. 5, 83 Becher mit nach außen geknickter Lippe Typ R3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/736.03 FO: Stratum 1 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: außen 2.5 YR 3/1; innen 2.5 YR 3/2, glänzend Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: (Südtor-Werkstatt) vor der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 44. 52.
Kat. 84 Taf. 5, 84 Becher Typ R4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.27 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 2.5/1, metallisch glänzend Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 55.
Kat. 85 Taf. 6, 85 Becher Typ R5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.25 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 5/6 – 3/1, metallisch glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 41.
Kat. 86 Taf. 6, 86 Becher Typ R6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/652.18
FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, matt Maße: RDm 13 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 87 Abb. 11 Becher des Philon, Typ R7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/627.07 FO: Stratum 2 und 3 Fabric: GLEY 6/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY 1 6/N bis 4/N, matt Dekor: lesbisches Kymation, hohe Blüte, Signatur des Philon Maße: RDm 4,6 cm Erh.: 1 Bfrgt., 7 Wfrgte. Dat. nach Stück: Anfang 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte – letztes Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Rogl 2001c, 144; Laumonier 1977, RB 9340. 4620.
Kat. 88 ohne Abb. Becher des Philon (?), Typ R2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729.29 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 YR 3/1, matt Dekor: Laufender Hund (nach unten), Akanthusblatt, vertikale Punktreihe, Philonblüte Maße: RDm 13 cm Erh.:1 Rfrgt., 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: Anfang 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 89 Abb. 10 Becher des Philon, Typ R9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729.24 FO: Stratum 2 Fabric: GLEY1 4/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weisse feine Einschlüsse, selten Überzug: 10 Y 4/1, matt Dekor: Fisch, Unterkörper von einem Jüngling mit Fackel, Signaturrest Philon am Boden Maße: RDm 4,8 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Anfang 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 90 Abb. 12 Becher des Athenaios, Typ R7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.47 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: GLEY 1 5/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
Überzug: GLEY 1 4/N, matt Dekor: spitze Blattschuppen, Reste der Signatur des Athenaios Maße: RDm 5,0 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Ende des 1. Jhs. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Laumonier 1977, Taf. 52, Nr. 3431.
Kat. 91 Taf. 10, 91 Becher Typ R2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/720.04 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 5/6; hart, sehr fein, sehr feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 4/1, matt Dekor: achtblättrige Rosetten, ionisches Kymation, spitze Blattschuppen Maße: RDm 12,4 cm Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: Ende 2. – spätes 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 92 Taf. 10, 92 Becher Typ R2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.49 FO: Stratum 2 Fabric: GLEY1 4/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: GLEY1 5/N, matt Dekor: Zungenblatt, liegende S-Spirale Maße: RDm 13 cm Erh.: 1 Rfrgt., 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: Ende 2. – spätes 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 93 Taf. 10, 93 Becher Typ R2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/663.04 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: GLEY1 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, matt Dekor: Perlstab, ionisches Kymation, spitze Blattschuppen Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 30; Günay Tuluk 2003, Kat. 20; Laumonier 1977, Taf. 10 u.
Kat. 94 Taf. 10, 94 Becher Typ R7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.08 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 10 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel
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aus dem
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Überzug: 10 R 5/6, mattglänzend Dekor: Lotusblatt (nymphaea nelumbo) Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Rogl 2007, 192 Abb. 2.
Kat. 95 Taf. 10, 95 Becher Typ R7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729.28 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 5/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 YR 6/2, matt Dekor: Pinienzapfen Maße: RDm 4 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Ende 2. – 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 96 Taf. 10, 96 Becher Typ R7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/655.28 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 3/2, matt Dekor: Pinienzapfenbuckel, 12-blättrige Rosette Erh.: 2 Wfrgte. Dat. nach Stück: Ende 2. – spätes 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 97 Taf. 10, 97 Becher Typ R8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/663.05 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 10 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 R 5/6, mattglänzend Dekor: Punktdekor (Noppen) Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Rogl 2001b, RB 11 Taf. 67; RB 24 Taf. 65. 69; Günay Tuluk 2003, Kat. 25 Taf. 43.
Kat. 98 Taf. 10, 98 Becher Typ R8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/649.15 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: GLEY1 4/1, stark abgerieben, matt Dekor: Mäander mit Binnenstern Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: späthellenistisch Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Rogl 2001b, RB 16. 19. 21; Mitsopoulos-Leon 1991, D 34. D 52.
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Kat. 99 Taf. 6, 99 Becher Typ R9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.145 FO: Stratum 4 Fabric: 10 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 R 5/6, mattglänzend Dekor: bewegte Figur (Jüngling?) Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: voraugusteisch (vor der Bauzeit der Basilika) Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, D 24.
Kat. 100 Taf. 6, 100 Becher Typ R7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.148 FO: Stratum 4 Gattung: Reliefbecher Fabric: 7.5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel
Überzug: 2.5 YR 5/6, matt Dekor: Weinrebe Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 101 ohne Abb. Becher Typ R9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.153 FO: Stratum 4 Fabric: GLEY 6/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY 2.5/N, metallisch glänzend Dekor: tierische Darstellung (laufende Hunde) Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Gassner 1997, Taf. 14, 213.
Tongrundige Ware Kat. 102 Taf. 6, 102 Spendenschälchen Typ T1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/727.01 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 4/6; sehr hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, mittel Maße: RDm 4 cn Erh.:1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 103 Taf. 6, 103 Schale Typ T2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/651.07 FO: Stratum 1 Fabric: 5 YR 5/6; mittelhart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 7.5 YR 7/3 Maße: RDm 12,8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 104 Taf. 6, 104 Skyphos Typ T3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/732.11 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: 2.5 YR 6/8, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 105 Taf. 6, 105 Becher (?) Typ T4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/652.13 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 6/6, matt Maße: RDm 8,8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
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zu einem späthellenistisch - frührömischen
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Dünnwandige Ware Kat. 106 Taf. 6, 106 Becher mit kleiner Lippe Typ D1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.10 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, Glimmer fein, häufig, weiße Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 7.5 YR 6/2 bis 5/2 , matt Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 339 – 341 (Atlante I, 1).
Kat. 107 Taf. 6, 107 Becher mit auswärts gebogener Lippe Typ D2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/691.07 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/6; sehr hart, sehr fein, feinporös, Glimmer, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: 5 YR 7/4 – 4/3 Überzug: 7.5 YR 5/1, matt Maße: RDm 9,4 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Hälfte 2. Jh. v. Chr.; 3. Viertel 1. Jh. v. Chr. – neronisch Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hempel 2000, Form 626b, Nr. 8; Meriç 2002, K 342 – 345 (Atlante I, 27); Ladstätter 2005a, K 156. K 327; Marabini-Moevs 1973, 69. 70 Form VIII Nr. 86 Taf. 8, 60.
Kat. 108 Taf. 6, 108 Konischer Becher Typ D3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/695.18 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 6/4; hart, sehr fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, häufig Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Marabini-Moevs 1973, Form VII, Nr. 78 Taf. 7.
Kat. 109 Taf. 6, 109 Becher Typ D4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/672.07 FO: Stratum 3 Fabric: 7.5 YR 3/1; sehr hart, sehr fein, feinporös Überzug: 7.5 YR 4/1 bis 4/3, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: spätrepublikanisch Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Marabini-Moevs 1973, 101 Form XXXII, Nr. 163 Taf. 15.
Kat. 110 Taf. 6, 110 Halbkugeliger Becher Typ D5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.07 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 4/8; mittelhart, fein, feinporös, Glimmer Überzug: außen 7.5 YR 5/2; innen 2.5 YR 5/6, fleckig, matt Maße: RDm 9,6 cm Erh.: 2 Rfrgt. Dat. nach Stück: 25 v. Chr. – 25 n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 385; Mitsopoulos-Leon 1991, K 18.
Kat. 111 Taf. 6, 111 Becher Typ D6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/646.01 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 5/6 und 10 YR 5/1; sehr hart, sehr fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 YR 6/2, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: spätes 1. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 359 (Atlante I/78); Ladstätter 2005a, K 159 – 162.
Kat. 112 Taf. 6, 112 Trichterförmiger Becher Typ D7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/652.05 FO: Stratum 3 Fabric: 10 R 5/6, Kern 10 R 4/1; sehr hart, sehr fein, feinporös, feiner Glimmer Überzug: 10 R 4/6, Rand 10 R 2.5/1 Dekor: Facettierung Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: augusteisch Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 153.
Kat. 113 Taf. 6, 113 Becher Typ D8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv.99/708.12 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, häufig Überzug: 2.5 YR 5/6 bis 4/1, matt Dekor: applizierte Dornen Maße: RDm 11,2 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. – 3. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 537; zur Form: Meriç 2002, K 350 (Atlante I/3); Mayet 1980, II D.
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Asuman L ätzer
Kat. 114 Taf. 6, 114 Becher mit verdickter Lippe Typ D9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv.99/641.09 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, sehr fein, feinporös, viel Glimmer Überzug:10 YR 3/1, matt Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: tiberisch–frühclaudisch (?) Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: D12. D13; Marabini Moevs 1973, Form LVII, Nr. 300 Taf. 33 (hier kleinere Form).
Kat. 115 Taf. 6, 115 Becher mit verdickter Lippe Typ D10 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/705.08 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 5/6, Kern 7.5 YR 6/2; sehr hart, fein, feinporös, Glimmer, sehr feine dunkelgraue Einschlüsse, selten Überzug: 5 YR 7/4, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 116 Taf. 6, 116 Konischer Becher Typ D11 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/732.04 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 4/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, häufig Überzug: 2.5 YR 6/6 – 5/4 Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 117 Taf. 6, 117 Becher mit eingezogenem Rand Typ D12 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/726.04 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, sehr fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 6/6, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 118 Taf. 6, 118 Schale mit eingeschnürter Wand Typ D13 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/674.06 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 4/6; sehr hart, sehr fein, feinporös, Glimmer, weiße
feine Einschlüsse, mittel Überzug: 5 YR 7/4 und 6/1 Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: republikanisch–tiberisch Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 382 (Atlante II/232. II/405); Mitso poulos-Leon 1991, K 18; Mayet 1980, F 33; Marabini-Moevs 1973, Nr. 142 Taf. 13.
Kat. 119 Taf. 6, 119 Skyphos Typ D14 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/651.08 FO: Stratum 1 Fabric: 7.5 YR 5/6, hart, sehr fein, feinporös Überzug: 10 YR 4/1, matt Maße: RDm 9 cm Erh.: 1 Rfrgt., 1 Wfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 120 Taf. 6, 120 Krug Typ D15 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.11 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 7/8; hart, sehr fein, feinporös Überzug: 2.5 YR 6/4; Lippe: 5 YR 7/4, matt Maße: RDm 6,4 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. – 3. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Ladstätter 2005a, K 538.
Kat. 121 Taf. 6, 121 Becher mit hohem Standring Typ D16 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.11 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 5/6 u. 4/1; hart, sehr fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, mittel Überzug: 5 YR 5/4, matt Maße: RDm 6,8 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 2. Jh. v. Chr. – 3. Viertel des 1. Jhs. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Marabini-Moevs 1973, Form XIV, Nr. 101. 103 Taf. 9.
Kat. 122 Abb. 13; Taf. 7, 122 Becher Typ D17 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.154 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 6/8, Kern 5 YR 5/1; sehr hart, fein, feinporös, Glimmer, schwarze Einschlüsse, mittel, selten, Quarzeinschlüsse, fein–mittel, selten, weiße, sehr feine Einschlüsse, selten, rote
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
feine Einschlüsse, selten Überzug: 5 YR 6/6 und 5/2 Dekor: Punktgirlande (Barbotine) Maße: RDm 3,4 cm Erh.: 3 Bfgrte., 23 Wfrgte. Dat. nach Stück: 150 – 75 v. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Marabini-Moevs 1973, Form I, Nr. 3 Taf. 1; Hempel 2000, Form 626b, Nr. 8; Ladstätter 2005a, K 171 (dort ohne Dekor).
Kat. 123 Taf. 6, 123 Becher Typ D18 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.13 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/8; hart, fein, feinporös Überzug: 2.5 YR 6/6, matt Maße: RDm 5 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Anfang 1. Jh. v. Chr. – 3. Viertel des 1. Jhs. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 475; Marabini-Moevs 1973, Form V–VI, Nr. 153 Taf. 14, 63.
Kat. 124 Taf. 6, 124 Becher Typ D19 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.20 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 Y 4/1; hart, sehr fein, feinporös Überzug: GLEY1 2.5/N, mattglänzend
F undkomplex
aus dem
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Maße: RDm 5 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 1. Viertel 1. Jh. v. Chr. – 25 n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meriç 2002, K 462 Taf. 38, G13.
Kat. 125 Taf. 7, 125 Becher Typ D20 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.01 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, Glimmer Überzug: außen 7.5 YR 3/1 und 6/2; innen 2.5 YR 5/6, matt Maße: RDm 3,4 cm Erh.: 1 Bfrgt., 8 Wfrgte. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Mitsopoulos-Leon 1991, K 3; Ladstätter 2005a, K 178. K 170; Marabini-Moevs 1973, Form I, Nr. 6 Taf. 1.
Kat. 126 Taf. 7, 126 Becher mit ›Scheinfuß‹ Typ D21 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.19 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 YR 6/6; sehr hart, sehr fein, feinporös, Glimmer Überzug: 2.5 YR 7/4, matt Maße: RDm 6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meriç 2002, 73; Ladstätter 2005a, K 23; Mitsopoulos-Leon 1991, K1.
Weißgrundige Ware Kat. 127 Taf. 7, 127 Einhenkeliger Krug Typ L1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729A.02 FO: Stratum 2 Fabric: 7.5 YR 6/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: 2.5 YR 8/3, 5 YR 5/6 und 4/6, matt Maße: RDm 3,4 cm Erh.: 1 Rfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: augusteisch – Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 62; Mitsopoulos-Leon 1991, E 14.
Kat. 128 Taf. 7, 128 Krug (?) Typ L2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/666.01 FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 7/6 und 2.5 YR 8/1, matt Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt., 2 Wfrgte. Dat. nach Stück: –
Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Dereboylu 2001, Kat. 42 Taf. 12.
Kat. 129 Taf. 7, 129 Krug mit tordiertem Henkel Typ L3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/618.06 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 7.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine weiße Einschlüsse, selten Überzug: 5 YR 8/1, matt Maße: RDm 2 cm Erh.: 1 Rfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –.
Kat. 130 Taf. 7, 130 Zweihenkeliger Krug Typ L4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/704.25 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 6/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 Y 8/2, matt
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Asuman L ätzer
Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meriç 2002, K 64.
Kat. 131 Taf. 7, 131 Krug Typ L5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/663.12 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, häufig, mittlere weiße Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 5 YR 8/1, Rand 5 YR 5/4, matt Maße: RDm 6 cm Erh.: 2 Bfrgte. Dat. nach Stück: 2. Hälfte 2. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Hempel 2000, Form 114: Hübner 2000, Abb. 4 Nr. 9.
Kat. 132 Taf. 7, 132 Einhenkeliger Krug Typ L6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.04 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße Einschlüsse, fein–mittel, vereinzelt Überzug: 2.5 Y 8/1, matt Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück:1. Viertel 1. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meriç 2002, K 54 ; Dereboylu 2001, Kat. 10 Taf. 10; Smetana-Scherrer 1984, 667. 669 Taf. 51; Schäfer 1968, F 11 Taf. 45.
Kat. 133 Taf. 7, 133 Unbestimmtes geschlossenes Gefäß Typ L7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.30 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 5 YR 5/6; mittelhart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: 5 YR 8/1, 5 YR 6/6, matt Maße: RDm 6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Dereboylu 2001, Kat. 39 Taf. 11.
Kat. 134 Taf. 7, 134 Thymiaterion Typ L8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/727.02 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 10 YR 6/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten, feine weiße Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 10 YR 8/2, matt Maße: RDm 10 cm
Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. v. Chr. – flavisch Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meriç 2002, K 90 (später Typ).
Kat. 135 Taf. 7, 135 Unbestimmtes offenes Gefäß Typ L9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/655.27 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 5/4 – 4/2; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: 5 YR 5/4 – 3/2, 2.5 Y 7/3, matt Maße: RDm 21 cm Erh.: 1 Rfrgt., 4 Wfrgte. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Dereboylu 2001, Kat. 44 Taf. 12.
Kat. 136 Taf. 7, 136 Deckelknauf eines Thymiaterions Typ L10 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.10 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 7.5 YR 6/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten, feine weiße Einschlüsse, mittel Überzug: 7.5 YR 3/2, 2.5 Y 8/2, matt Maße: RDm 4 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 137 Abb. 15; Taf. 7, 137 Lagynos AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/675.02 FO: Stratum 2 Gattung: Weißgrundige Ware Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 R 5/6; 5 YR 8/1, matt Dekor: Teil eines Gesichtes; Dionysos mit lockigem Haar und Kranz Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: LIMC III 1 (1986) 534, E, b, 37 s. v. Dionysos/Fufluns (M. Cristofani).
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
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Importware Kat. 138 Taf. 7, 138 Skyphos mit gekehltem Standfuß Typ I1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.04 FO: Stratum 3 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 10 R 5/6, hart, fein, feinporös, Glimmer, sehr feine bis feine weiße Einschlüsse, mittel Überzug: 2.5 YR 5/6, mattglänzend Maße: RDm 10,8 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: letztes Viertel 2. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, S 8 Kat. 30 Taf. 29; Hayes 1985, 19. 24 Taf. 12.
Kat. 139 Taf. 7, 139 Skyphos Typ I2 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/651.22 FO: Stratum 1 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 10 R 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 5/6 – 2.5/1, fleckig, glänzend Maße: RDm 9 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 2. Jh. v. Chr. – Anfang 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, S 1 Taf. 7 Abb. 1.
Kat. 140 Taf. 7, 140 Skyphos Typ I2 A AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/691.04 FO: Stratum 2 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, sehr fein, feinporös, sehr feiner Glimmer, häufig Überzug: 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 2. Jh. v. Chr. – Anfang 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, S 2; Ladstätter 2007, Abb. 5 (r., 2. von oben).
Kat. 141 Taf. 7, 141 Skyphos Typ I3 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.14 FO: Stratum 3 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 5/8; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: außen 2.5 YR 4/4 – 2.5/1; innen 2.5 YR 4/8, fleckig, glänzend Dekor: Efeusträußchen (Applik) Maße: RDm 10 cm
Erh.: 1 Rfrgt., 2 Wfrgte. Dat. nach Stück: 2. Viertel 1. Jh. v. Chr. – Anfang 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, S 3 Kat. 12 Taf. 7, E 67.
Kat. 142 Taf. 7, 142 Konischer Skyphos Typ I4 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.13 FO: Stratum 3 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 5 YR 7/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 20 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: Ende 1. Jh. v. Chr. – Mitte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, S 5b Kat. 18 Taf. 8.
Kat. 143 Taf. 7, 143 Skyphos mit profiliertem Standfuß Typ I5 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.04 FO: Stratum 1, Bauschutt Gattung: pergamenischer Import Fabric: 5 YR 6/8; hart, sehr fein, feinporös, wenig feiner Glimmer, weiße feine Einschlüsse, vereinzelt Überzug: 2.5 YR 5/6 und 3/1, fleckig, metallisch glänzend Maße: RDm 11,2 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 144 Taf. 7, 144 Schale mit eingekehltem Rand Typ I6 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/720.01 FO: Stratum 1, Bauschutt Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: außen 10 YR 2.5/1; innen 2.5 YR 5/6, glänzend Maße: RDm 10 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 2. Viertel 1. Jh. v. Chr. – Anfang 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, N 37 Kat. 179 Taf. 13; B 7 Kat. 65 Taf. 9.
Kat. 145 Taf. 7, 145 Schale mit Profilierung Typ I7 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.23 FO: Stratum 1, Bauschutt Gattung: pergamenischer Import Fabric: 7.5 YR 6/4; mittelhart, fein, feinporös, kein Glimmer, weiße feine Einschlüsse, mittel
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Überzug: GLEY1 2.5/N, stark abgeplatzt, matt Maße: RDm 12 cm Erh.: 2 Rfrgte. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. v. Chr. – 1. Viertel des 2. Jhs. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, Sü 5 Kat. 337 Taf. 20.
Kat. 146 Taf. 8, 146 Schale Typ I8 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/702.02 FO: Stratum 2 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 14 cm Erh.: 1Rfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Zelle 1997, Abb. 16, 182; Meyer-Schlichtmann 1988, N24 Taf. 31 Abb. 153. 154.
Kat. 147 Taf. 8, 147 Schale mit ausladenem Rand Typ I9 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/666.24 FO: Stratum 4 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, häufig Überzug: 2.5 YR 2.5/1 mit 4/8, fleckig, glänzend Maße: RDm 13 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: Mitte 1. Jh. v. Chr. – Mitte 2. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, N11a Taf. 11 Abb. 132.
Maße: RDm 11,6 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 150 Taf. 8, 150 Becher Typ I12 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/675.07 FO: Stratum 2 Gattung: Import Fabric: 5 YR 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine rote Einschlüsse und feine Quarzeinschlüsse, mittel Überzug: 5 YR 3/1, matt Maße: RDm 8 cm Erh.: 2 Rfrgte. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 151 Taf. 8, 151 Krug Typ I13 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/643.14 FO: Stratum 1, Bauschutt Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 6/8; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 4/8 bis 3/1, fleckig, glänzend Dekor: innen facettiert Maße: RDm 9 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, Kr 2 Kat. 382 Taf. 33.
Kat. 148 Taf. 8, 148 Becher Typ I10 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.30 FO: Stratum 1, Bauschutt Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 4/8; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: außen 2.5 YR 2.5/1; innen 2.5 YR 4/8, glänzend Maße: RDm 10,2 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 152 Taf. 8, 152 Teller mit abknickendem Schrägrand Typ I14 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/704.18 FO: Stratum 2 Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 6/6; hart, fein, feinporös, Glimmer, dunkelgraue feine Einschlüsse, selten Überzug: 2.5 YR 4/4 – 2.5/1, glänzend Maße: RDm 18 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: Ende 2./Anfang 1. Jh. v. Chr. – Anfang 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Meyer-Schlichtmann 1988, T2 Taf. 16 Abb. 248.
Kat. 149 Taf. 8, 149 Becher Typ I11 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/696.31 FO: Stratum 1, Bauschutt Gattung: pergamenischer Import Fabric: 2.5 YR 4/8; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, mittel Überzug: außen 2.5 YR 2.5/1; innen 2.5 YR 4/8
Kat. 153 Taf. 8, 153 Einhenkeliger Krug Typ I15 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.02 FO: Stratum 3 Gattung: knidischer Import Fabric: 5 Y 4/1; hart, sehr fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: GLEY1 4/1, glänzend
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
Dekor: Roulettierung Maße: RDm 8 cm Erh.: 1 Rfrgt. mit Henkel Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 154 ohne Abb. Halbkugeliger Becher Typ I16 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/675.09
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
201
FO: Stratum 2 Gattung: knidischer Import Fabric: 5 YR 7/3; hart, fein, feinporös Überzug: 5 YR 3/1, matt Dekor: Kerbschnitt Maße: – Erh.: 1 Wfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Rogl 2007, 185.
Lampen Kat. 155 Taf. 8, 155 Dreischnauzige Lampe AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/623.15 FO: Stratum 1 Fabric: 10 YR 6/1; hart, fein, feinporös; Glimmer, sehr fein, selten, weiße Einschlüsse, fein, wenig Überzug: GLEY1 3/1, partiell aufgetragen, mattglänzend Dekor: Einzelne Wellen (›Laufender Hund‹) um den Diskus angeordnet, vegetabile Motive Maße: RDm 3,9 cm Erh.: in einem Stück, ohne Henkel Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 158 Taf. 8, 158 Ephesos-Lampe AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/53 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 3/1; hart, fein, feinporös; mit dunkelgrauen, mittel–feinen Einschlüssen, mittel, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 4/1, matt Dekor: Zungenblätter, dazwischen Noppen; auf dem Schnauzengang ein einzelnes Zungenblatt Maße: RDm 6 cm Erh.: in 2 Frgte., Henkel abgebrochen Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –.
Kat. 156 Abb. 17; Taf. 8, 156 Lampe des Archetimos (?) AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/70 FO: Stratum 2 Fabric: 10 YR 5/1; hart, fein, feinporös; sehr feiner Glimmer, mittel–selten, dunkelgraue, feine Einschlüsse, selten Überzug: 10 YR 3/1, fleckig, matt Dekor: Dreiblattsträußchen mit Fruchtständen, Lagynos auf dem Schnauzengang und Monogramm des Archetimos (?) auf dem Boden Maße: RDm 4,5 cm Erh.: ganz, ohne Henkel Dat. nach Stück: Ende 2. – 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Giuliani 2004, 153, III a/6.
Kat. 159 Taf. 9, 159 Lampe AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/42 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 Y 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 3/1, partiell aufgetragen, Laufnasen, mattglänzend Dekor: achtblättrige Rosetten um den Diskus, stilisierte Bukranie auf dem Schnauzengang Maße: RDm 4,5 cm Erh.: in einem Stück, kein Henkel Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 157 Taf. 9, 157 Lampe des A (?) AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/729.27 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 Y 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine weiße Einschlüsse, selten Überzug: GLEY1 2.5/N, matt Dekor: Zungenblatt, vertikale Punktreihe, Signaturrest A (?) Maße: RDm 3,6 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 160 Taf. 9, 160 Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/623.15 FO: Stratum 1 Fabric: 10 YR 6/1; hart, fein, feinporös; Glimmer, sehr fein, selten, weiße Einschlüsse, fein, wenig Überzug: GLEY 1 7/1 – 4/1, fleckig, matt Dekor: Dreiblattsträußchen mit Fruchtständen, Palmette auf dem Schnauzengang Maße: RDm 4,9 cm Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
202
Asuman L ätzer
Kat. 161 Taf. 9, 161 Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/627.06 FO: Stratum 2 Fabric: 2.5 Y 6/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 10 YR 4/1, matt Dekor: Rauten, Voluten (mit Punkten), Lagynos auf dem Schnauzengang Maße: RDm 5,5 cm Erh.:1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 162 Taf. 9, 162 Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/647.01 FO: Stratum 2 Fabric: 5 Y 6/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY 1 5/1, metallisch glänzend Dekor: Zungenblatt Maße: RDm 5,6 cm Erh.: 1 Dfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 163 Taf. 9, 163 Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/732.13 FO: Stratum 3 Fabric: GLEY1 3/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: GLEY1 2.5/N, mattglänzend Dekor: Lilien und Punkte Erh.: 1 Dfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 164 Taf. 9, 164 Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/708.33 FO: Stratum 3 Fabric: GLEY1 3/N; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, mattglänzend Dekor: ›Laufender Hund‹ um den Diskus, herzförmiges Efeublatt auf dem Schnauzengang Maße: RDm 1,2 cm Erh.: 1 Dfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 165 Taf. 9, 165 Oxidierend gebrannte Lampe
AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/623.02 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 10 YR 6/3; hart, fein, feinporös, weiße feine Einschlüsse, selten Überzug: 7.5 YR 4/6, matt Dekor: Strahlen/Riefen um den Diskus, hoher Kragen Erh.: 1 Dfrgt. mit Henkelansatz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 166 Abb. 19 Viereckige Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/666.42 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 Y 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, stark abgerieben, matt Dekor: Dreiecksmuster Erh.: 4 Frgte. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 167 Abb. 18 a Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/639.02 FO: Stratum 3 Fabric: GLEY1 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel–selten Überzug: GLEY1 3/1, matt Dekor: Palmette, Theatermaske (Applik) Erh.: 1 Dfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 168 Abb. 18 b Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/658.01 FO: Stratum 3 Fabric: GLEY1 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: GLEY1 2.5/N, glänzend Dekor: Ranken, Rosetten und ein nacktes, rechtes Bein von Gluteus bis Fußknöchel (Erot?) Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 169 Abb. 16 Lampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/736.19 FO: Stratum 1 Fabric: GLEY1 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, mattglänzend
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
Dekor: Jünglingskopf in Dreiviertelansicht Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 170 Abb. 20 a. b Stocklampe AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/618.08 FO: Stratum 1, Bauschutt
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
203
Fabric: GLEY1 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: GLEY1 2.5/N, matt Maße: RDm 4 cm Erh.: 1 Bfrgt. Dat. nach Stück: 4. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 73 L 61 Taf. 21; Howland 1958, Typ 26A.
Webgewichte Kat. 171 Taf. 10, 171 Konisches Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/46 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 7/4, hart, fein, feinporös; sehr feiner Glimmer, häufig, dunkelgraue Einschlüsse, fein, mittel, rötliche Einschlüsse, mittel, selten, Quarzeinschlüsse, fein–mittel, selten Erh.: leichte Abplatzungen Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Kat. 172 ohne Abb. Tongrundiges, rundes Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/80 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 5/2; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Maße: RDm 4 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116.
Kat. 173 Taf. 10, 173 Tongrundiges Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/85A FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 7/4; hart, fein, feinporös; Glimmer, fein, selten Maße: RDm 5,4 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Kat. 174 ohne Abb. Tongrundiges Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/85B FO: Stratum 4 Fabric: 7.5 YR 4/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, dunkelgraue Einschlüsse, fein, mittel Maße: RDm 5,9 cm Erh.: ganz
Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Kat. 175 ohne Abb. Tongrundiges Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/81A FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös; feiner Glimmer, selten, dunkelgraue, feine Glimmer, selten, Quarz Maße: RDm 6,5 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Kat. 176 ohne Abb. Tongrundiges Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/81C FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, dunkelgraue Einschlüsse Maße: RDm 4,6 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Kat. 177 ohne Abb. Tongrundiges Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/81B FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 5/6; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Maße: RDm 6,2 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
204
Asuman L ätzer
Kat. 178 Taf. 10, 178 Tongrundiges Webgewicht AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/81E FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 7/4; hart, sehr fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Maße: RDm 2,7 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Kat. 179 ohne Abb. Webgewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/81D FO: Stratum 4 Fabric: 5 YR 7/4; hart, sehr fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel–selten Maße: RDm 2,8 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Mitsopoulos-Leon 2007, 114 – 116; Trinkl 2003, 313 – 327.
Terrakotten Kat. 180 Taf. 10, 180 Spielzeug, Entenkopf AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 54/20/99 FO: Stratum 4 Fabric: 2.5 YR 7/3; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, häufig, weiße, dunkelgraue und rote Einschlüsse, fein–mittel, mittel–selten Überzug: 7.5 YR 8/2, matt Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 181 ohne Abb. Spielzeug, Entenkopf AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/711.02 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, weiße, dunkelgraue und rötliche Einschlüsse, fein, mittel–selten Überzug: 2.5 YR 7/3, matt Erh.:1 Frgt. (Kopf) Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 182 ohne Abb. Weiblicher Kopf AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/76 FO: Stratum 3 Fabric: 5 YR 7/5; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine dunkelgraue Einschlüsse, wenig Überzug: 2.5 YR 8/1 matt Dekor: Weiblicher Kopf mit Krone/Diadem. Die Haare sind in der Mitte der Stirn gescheitelt und in eingerollten Strähnen am Hinterkopf befestigt. An der linken Seite ist noch eine gelockte Strähne im Ansatz erhalten (Ceres?). Maße: RDm 3 cm Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: 3. Jh. v. – 2. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Lang-Auinger 2003, 227 TK 52 Taf. 127; Lang-Auinger 2007, 147 TK 49 Taf. 47.
Kat. 183 ohne Abb. Haare mit Kranz AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv.99/691.01 FO: Stratum 2 Fabric: 5 YR 7/4; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel, feine dunkelgraue Einschlüsse, wenig Dekor: Haare mit Blätterkranz (Dionysos?) Maße: – Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 184 ohne Abb. Basis AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/641.26 FO: Stratum 1, Bauschutt Fabric: 2.5 YR 7/4 – 4/1; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, mittel Überzug: 2.5 YR 8/1, matt Dekor: Viereckige hohe Basis mit Zehen und Ansatz vom rechten Fuß Erh.: 1 Frgt. Dat. nach Stück: hellenistisch Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: Lang-Auinger 2003, TK 28 Taf. 126; Lang-Auinger 2007, 162 TK 99 Taf. 53.
Kat. 185 ohne Abb. Bein eines Eroten AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/639.05 FO: Stratum 3 Fabric: 2.5 YR 7/5; hart, fein, feinporös, feiner Glimmer, selten Überzug: 2.5 YR 8/1, 10 YR 5/6, matt Dekor: Gluteus bis Fußgelenk Maße: RDm 2,8 cm Erh.: 2 Frgte. Dat. nach Stück: 1. Hälfte 1. – 3. Jh. n. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Lang-Auinger 2003, 245 TK 80 Taf. 129; Lang-Auinger 2007, 136. 137 TK 24 Taf. 42.
S tudien
zu einem späthellenistisch - frührömischen
F undkomplex
aus dem
H anghaus 2
in
E phesos
205
Glas Kat. 186 Taf. 10, 186 Schale Typ GL1 AO: Depot des österreichischen Grabungshauses Inv. 99/715.167 FO: Stratum 4 Überzug: milchig weiß Maße: RDm 12 cm Erh.: 1 Rfrgt. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Czurda-Ruth 2007, 24.
Überzug: hellgrünes Glas, bräunliche Verfärbung Maße: RDm 1,4 × 1,2 × 0,6 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: augusteisch–tiberisch Parallelen: –
Kat. 188 Taf. 10, 188 Ringstein AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/630.07 FO: Stratum 3 Überzug: türkis Maße: RDm 1,5 × 1,2 × 0,6 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 187 Taf. 10, 187 Ovaler Ringstein AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/634.04 FO: Stratum 1
Bein Kat. 189 Taf. 10, 189 Haarnadel AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/694.05 FO: Stratum 2 Maße: RDm 0,8 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 190 ohne Abb. Beinobjekt AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/666.41 FO: Stratum 4 Dekor: Profilierung
Maße: RDm 2 cm Erh.: 1 Frgte. Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 191 ohne Abb. Perle oder Spinnwirtel AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/718.01 FO: Stratum 4 Maße: RDm 1,8 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – Mitte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Trinkl 2003, 323 T 20 Taf. 153.
Metall Kat. 192 Abb. 22 a. b; Taf. 10, 192 Silberner Henkel eines Skyphos AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/642.01 FO: Stratum 3 Fabric: AG mattglänzend Dekor: Voluten Maße: RDm 5,8 cm Erh.: 1 Henkel (Daumenplatte) Dat. nach Stück: 1. Jh. v. Chr. Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: Hübner 1993, Taf. 6 Nr. 47; Schäfer 1968, E 109 (beide in Keramik).
Kat. 193 Abb. 21 a. b Ring mit Glasstein AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/636.04 FO: Stratum 3 Fabric: FE und Glas
Überzug: unbestimmt Dekor: Vierbeiner (Kuh, Hirsch?) Maße: RDm 1,9 cm Erh.: 1 ganzer Ringstein, halber Ring Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: 3. – 4. Viertel 1. Jh. v. Chr. Parallelen: –
Kat. 194 ohne Abb. Bleigewicht AO: Depot des Efes Müzesi Selçuk Inv. 99/118 FO: Stratum 4 Fabric: PB Maße: RDm 2,8 cm Erh.: ganz Dat. nach Stück: – Dat. nach Kontext: Ende 2. Jh. – 1. Hälfte 1. Jh. v. Chr. Parallelen: in Ton: Trinkl 2003, T 11. T 19 Taf. 152.
Tafel 1
Eastern Sigillata A Eastern Sigillata SigillataA A Eastern
1
4
11
44
Eastern Sigillata B Eastern Sigillata Sigillata BB Eastern
5 55
7 77
10 13 10 10 13Mögliche 13
Imitate von Sigillata und Frühe ESB
Mögliche Imitate Imitate von von Sigillata Sigillata und und Frühe Frühe ESB ESB Mögliche
14 15 14 14 15 15 16 16 16 17 17 17 18 18 18
19 19 19
20 20 20
21 21 21
Tafel 2 Glanztonware
24
23
22
25
26
27 28
29 30
31
32
33 34
35
37
36
38
Tafel 3 39 39
40 40 41 41
42
43
42
43
44 44
45 45
46 46
47 48 47 48
49
50
51
49
50
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Tafel 4
52
53
52
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54 54
55 55
57 57
58 58
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60
59
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59
61 61
Westabhang-Nachfolgestil Westabhang-Nachfolgestil
62 62
64 64
63 63
65 65
67 67
Graue Ware mit schwarzem Überzug Graue Ware mit schwarzem Überzug Graue Ware mit schwarzem Überzug Graue Ware mit schwarzem Überzug
Tafel 5
68
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70
68 68 68
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74 74 74 74 75 75 75 75
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79 79 79
80 80 80
Reliefbecher Reliefbecher Reliefbecher Reliefbecher 81
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Tafel 6 85
86
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99 99
Tongrundige Ware
100
Tongrundige Ware
100 103
102
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105
104
105
Dünnwandige Ware Dünnwandige Ware
106 106
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108
111
109 109
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110
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115 115
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117
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119 121
123
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121
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Tafel 7
126 126 122
125
122
125
122
125 Weißgrundige Ware
126
Weißgrundige Ware Weißgrundige Ware 128 127
128
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131
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130
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133
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132
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134
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135 135
136
Import Ware
136
Import Ware Import Ware 138
139
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139 141
140
141 140 142 142 142
141 143 143 143
144 144
145 145
144
Tafel 8 147
148
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150 149 151
152
153
Lampen
156
155
158
Tafel 9
Tafel 10
216
Asuman L ätzer
Abgekürzt zitierte Literatur Anderson 1977 Arslan 1992 Behr 1988 Beyll 1993 Bounegru 1996 Bouzek 1974 Bouzek 2005
Bruneau 1970 Bruneau 1980 Burnett 1992 Callaghan 1992
Conspectus 1990 Cornell 1997 Crowfoot 1957 Czurda-Ruth 2007 Dereboylu 2001
Dikbaş 2002 Eiring 2000 Enklaar 1986 Fenn 2008 Gassner 1997 Gessl 2007 Giuliani 2001
Giuliani 2003 Giuliani 2004 Giuliani 2005 Giuliani 2007
Goldman 1959 Günay Tuluk 2001 Günay Tuluk 2003
Gürler 2003
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Mandel 2000
Marabini Moevs 1973 Mayet 1980 Meriç 2002 Meyer-Schlichtmann 1988 Mitsopoulos-Leon 1972 Mitsopoulos-Leon 1978
Mitsopoulos-Leon 1991 Mitsopoulos-Leon 2007
Montana u. a. 2003
Neuru 1991 Newell 1977 Outschar 1996a Outschar 1996b
Peignard-Giros 2000
Pülz – Ladstätter 2006 Rogl 2001a Rogl 2001b
Rogl 2001c Rogl 2003a
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Asuman L ätzer
Zimmermann u. a. (in Druck) N. Zimmermann – J. Weber – W. Prochaska – B. Tober – S. Falzone, La parte invisibile delle pittura. Qualità, cronologia e provenienza nell’analisi petrografia: L’esempio di Efeso ed Ostia, in: Internazionale dell’AIPMA, Napoli 16. – 25. 09. 2007 (in Druck).
Mag. Asuman Lätzer Archäologisches Institut der Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, D-50923 Köln E-Mail: [email protected]
Abbildungsnachweis: Abb. 1 – 6. 23 – 26 Taf. 1 – 10: Verf.; Abb. 7 – 22 b. Taf. 9. 10 (farbliche Abbildungen): ÖAI, Photo N. Gail; Abb. 27: Institut für Silikatchemie und Archäometrie der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, R. Sauer.
T h o m a s M a r k s t e i n e r – B a n u Ye n e r - M a r k s t e i n e r
Die Grabungen in Sondage 30/36/37 in der Weststadt von Limyra: Der archäologische Befund und die Keramik In der Weststadt von Limyra wurden in den Jahren 2002 – 2004 auf einer Geländeterrasse, die im Süden von der klassischen Stadtmauer und im Norden von der spätantik-frühbyzantinischen Weststadtmauer begrenzt wird, die zusammenhängenden Sondagen SO 30, SO 36 und SO 37 ausgesteckt (Faltplan Abb. 1). Diese Grabungsfläche hatte eine Ausdehnung von etwa 150 m². Ziel der Arbeiten war es, die weiter im Osten im Bereich von SO 9 nur noch in Ansätzen fassbare kaiserzeitliche bis mittelalterliche Baugeschichte abzuklären. Darüber hinaus war auch beabsichtigt, Evidenz für eine genauere zeitliche Einordnung der ersten Phase der Weststadtmauer zu gewinnen. Im Zuge der Arbeiten konnten ein frühbyzantinisches Gebäude zur Gänze und eine ihm westlich vorgelagerte Verkehrsfläche zum Teil freigelegt werden. Kleinräumige Untersuchungen unter den spätantik-frühbyzantinischen Horizonten ergaben zudem Informationen zur vorbyzantinischen Bebauung des Geländes. Der Baubefund (Abb. 2. 3) Im Westbereich des Grabungsareals wurde eine unregelmäßig begrenzte, platzartige Fläche (U) freigelegt. Sie liegt südlich vor einer sekundär vermauerten, ungewöhnlich schmalen Pforte in der frühbyzantinischen Stadtmauer der Phase 1 und öffnet sich nach Südwesten bis auf eine Breite von etwa 4,90 m. Von dort dürfte die Verkehrsfläche in Gestalt eines gassenartigen Freiraumes nach Süden zu bis an die als Terrassierung anstehende klassische Befestigungsmauer verlängert gewesen sein. Im weiteren Verlauf war die Gasse wahrscheinlich entlang der Terrassierung weiter nach Westen bis nahe dem Südtor geführt, wo die klassische Befestigungsmauer im Zuge der Errichtung der Weststadtmauern weitgehend abgetragen worden und damit ein geringerer Höhenunterschied und eine leichtere Verbindung zum zentralen Stadtgebiet im Süden gegeben waren. Von der platzartigen Freifläche (U) führte eine dreistufige Treppe zum erhöht in der Weststadtmauer liegenden Durchgang. Die westliche Begrenzung des Platzes wurde von einer geradlinig verlaufenden, einschaligen Bruchsteinmauer (M1) von etwa 0,50 m Stärke gebildet, während die zu einem frühbyzantinischen Gebäude gehörigen Mauern M2, M8 und M9 die östliche Begrenzung bildeten. Einige flache Kalksteinplatten in der Fläche des Platzes dürfen als rudimentäre Pflasterung angesprochen werden.
Diese Arbeiten wurden in den Jahren 2002 – 2005 im Zuge des vom FWF finanzierten Weststadtprojektes (P15688-G02) durchgeführt. Die Leitung der Feldarbeiten hatte A. Konecny, die Sondagen wurden von U. Schuh und H. Schwaiger betreut. Besonderen Dank schulden wir den türkischen Behörden für die Erteilung der Arbeitsgenehmigung. Die Bearbeitung der Fundkeramik übernahm B. Yener-Marksteiner. Zu den Kleinfunden aus den Weststadtgrabungen der Jahre 2002–2006 s. den Beitrag von U. Schuh in vorliegendem Band S. 9 – 54. Die grabungsarchäologischen Angaben basieren im Wesentlichen auf Unterlagen von A. Konecny. – Zitate und Abkürzungen folgen den Richtlinien des Österreichischen Archäologischen Instituts , bibliographische Angaben zu den zusätzlich verwendeten Kurzzitaten finden sich am Ende des Beitrags. Zur Problematik vgl. T. Marksteiner, Die nachantiken Befestigungen von Limyra, in: J. Borchhardt, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 2001, KST 24, 2, 2002 (2003) 308 f.; T. Marksteiner, Die spätantiken und byzantinischen Befestigungen von Limyra im Bereich des Ptolemaions, in: M. Seyer (Hrsg.), Studien in Lykien, ErghÖJh 8 (Wien 2007) 29 f.; A. Pülz – P. Ruggendorfer, Kaiserzeitliche und frübyzantinische Denkmäler in Limyra: Ergebnisse der Forschungen in der Oststadt und am Ptolemaion (1997 – 2001), MiChA 10, 2004, 77 f.
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2 Luftbild der Sondagen 30 und 36 in der Weststadt von Limyra
Der kleine Platz war im Osten von einem über zwei Eingänge betretbaren Bau begrenzt. Die in M2 gelegenen Zugänge führten in das 4,50 – 5,50 m breite Gebäude, das nahezu die gesamte Erstreckung der Terrasse zwischen der frühbyzantinischen und der klassischen Stadtmauer eingenommen hatte. Nur zwischen der Nordmauer des Baus (M5) und der Weststadtmauer blieb ein knapp 1 m breiter Geländestreifen frei, der von dem Bereich vor der Mauerpforte zugänglich war. Im Osten war das Gebäude von der 0,70 m breiten Bruchsteinmauer M3 begrenzt, die in diesem Bereich eine Art Parzellengrenze gebildet zu haben scheint. M3 ist im Norden, im Bereich des Zusammentreffens mit M5, durch rezente Eingriffe gestört und im Süden aufgrund erosiver Vorgänge verloren. Unklar ist, ob M3 ursprünglich über die erhaltene Länge hinaus nach Norden weitergeführt war. Eine annähernd in ihrer Flucht von der Befestigungsmauer abgehende, jedoch nur als kurzes Stück erhaltene Mauer (M13) unterscheidet sich jedenfalls durch die geringe Größe des bei ihrer Errichtung verwendeten Steinmaterials. Die Mauern M6 und M4 des Gebäudes sind an M3 angesetzt. Östlich von M3 haben sich die Reste annähernd zeitgleicher Verbauung erhalten, von der jedoch nur Ausschnitte ergraben wurden. Der nördliche Zugang in das den Platz ostseitig begrenzende Gebäude führte in einen 2,60 × 4,70 m großen Raum (Y) auf unregelmäßig viereckigem Grundriss, der im Süden von M4 und im Norden von M5 begrenzt wurde. Ein weiterer Eingang in das Gebäude lag etwas weiter im Süden in M2, sein Schwellblock weist deutliche Abnützungsspuren von streifenden Türflügeln auf. Vor ihm lag eine Steinplatte, die wohl als Auftritt diente. Der Eingang führte auf eine wahrscheinlich hofartige, möglicherweise an der Nordseite überdachte Freifläche (X). Diesem Zugang war in einem sekundären Bauvorgang ein kleiner Vorraum (Z)
Hinweise für eine Überdachung ergeben sich aus der großen Anzahl halbzylindrischer Dachziegel, die in dem als Zerstörungsschicht interpretierten Stratum Byzanz 1 angetroffen wurden. Fläche X könnte im Nordbereich mittels eines Pultdaches überdeckt gewesen sein. Im Südbereich der Fläche war jedenfalls eine geringere Ziegeldichte festzustellen. Dies lässt sich nur teilweise mit dem Fehlen der entsprechenden Schichten erklären.
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3 Plan der SO 30/36/37, Mauerplan der spätantik-frühbyzantinischen Phase
vorgesetzt worden. Die hierzu errichtete M12 setzt sich durch schlechte Bauausführung von den Mauern des restlichen Gebäudes ab. Westlich des Innenhofes (X) lag ein annähernd quadratischer, auf den Platz vor der Pforte vorspringender Raum (W), von dessen Mauern zumeist nur noch die Fundamente anstehen. Ein Zugang hat sich nicht erhalten, dürfte aber in der Ostmauer gelegen haben. Vor M3 waren im Hof zwei große Pithoi in den Boden eingelassen. Im Zentrum des Gebäudes erstreckte sich der korridorartige, von Süden und Norden betretbare Raum (V), vor dessen Ostwand ein weiterer Pithos stand. Das Mauerwerk dieser kleinteiligen Verbauung ist homogen. Nur in geringe Tiefe fundamentierte, zweischalige Mauern sind aus zumeist kleinformatigen Bruchsteinen ohne Mörtelbindung hochgezogen, an den Ecken und Eingängen sind hingegen größere Spolienblöcke versetzt. Von der einstmals sicher zwischen den Mauersteinen vorhandenen Lehmbindung hat sich nichts erhalten; das Bindemittel dürfte aufgrund der Oberflächennähe durch Sickerwasser ausgewaschen worden sein. Verwunderlich ist das völlige Fehlen von Mörtel. Im Bereich der Durchgänge war auf Fundamentierung gänzlich verzichtet worden. So sitzt ein Schwellstein in M2 direkt auf Erdmaterial, und im Bereich des Durchgangs in M6 liegt Erde zwischen den Mauerköpfen. Der südwestliche Raum (W) ist als eigener Baukörper konzipiert, in dessen Nordmauer die Schwelle des südlichen Einganges einbindet, sodass Gleichzeitigkeit als gesichert gelten kann. Die dem
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Eingang vorgelagerte Mauer12 ist sekundär zu M2, von auffallend schlechter Bauausführung und aus kleinteiligem Steinmaterial unter teilweiser Verwendung von Spolien errichtet. Am Nordrand des Grabungsareals erhebt sich die Weststadtmauer der Phase 1 nach innen versetzt auf einer über 1,5 m hohen Fundamentbank, deren Unterkante bei den Grabungsarbeiten nicht erreicht wurde. Die Streichrichtung des Mauerkörpers verläuft etwas verschoben zu jener der Fundamentbank, sodass sich der stadtseitige Rücksprung nach Osten zu kontinuierlich verbreitert. Die im Stadtinneren, südlich der Befestigungsmauer befindliche Verbauung aus Bruchsteinen dürfte sekundär zur Errichtung der Befestigung erfolgt sein, da sich die Bauten und Freiflächen auf die bestehende Mauer und die Pforte beziehen. Eine bauliche Verbindung nach Süden existiert im Fall von M1, M10 und der älteren M13, während die stratigraphische Verbindung zum Bereich im Süden durch rezente Eingriffe am Mauerfuß gestört ist. M4 sitzt auf einer älteren Mauer (M14) auf, die aus einer Lage quaderförmiger Bruchsteine besteht, auf der kleinere Steine derart versetzt sind, dass sich eine annähernd horizontale Oberkante ergibt. Es handelt sich vielleicht um eine Fundamentbank, auf der sich aufgehendes Mauerwerk aus Lehmziegeln erhoben haben könnte. In ihrem westlichen Abschnitt ist M14 aus zwei großen, rechteckigen Kalksteinplatten gefügt. An diese schließen auf tieferem Niveau zwei flach verlegte Platten an, die nicht von Steinen überlagert werden – es scheint sich um eine Eingangssituation zu handeln. Im östlichen Grabungsbereich war Mauer14 nur noch als Fundament bzw. Ausrissgrube zu fassen. In annähernd rechtem Winkel zu M14 verlief die Nord-Süd streichende und im Verband errichtete, jedoch weitgehend ausgerissene M13. An diese beiden Mauern lief ein Kalkestrichboden an, der im Zuge der Grabungsarbeiten abgetragen wurde (Abb. 6). Den Untergrund für den Estrich bildete eine erdige Einschüttung. Das aus ihr geborgene Fundmaterial bietet einen terminus post quem für die Einbringung des Bodens und damit für die Errichtung des Baus im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. Weiter nach Süden ließ sich keine Fortsetzung des Gebäudes feststellen. Unterhalb dieses späthellenistisch-frühkaiserzeitlichen Gebäudes wurde ein kurzer Abschnitt einer fast völlig ausgerissenen, Ost-West streichenden Bruchsteinmauer freigelegt, die sich in keinen größeren architektonischen Kontext einfügen lässt. Das keramische Fundmaterial weist auf eine Datierung der Mauer in die hellenistische Periode. Unter der Mauer wurden Abschnitte eines mit hochkant in den Boden gesetzten Steinplatten eingefassten Kanals freigelegt. Dieser verläuft von der durch die Weststadtmauer angegebenen, nördlichen Grabungsgrenze nach Süden und schwenkt nach Westen in den nichtergrabenen Bereich ab. Der Kanal sitzt in einer flächig angetroffenen, sandig-erdigen, in die späte Klassik datierenden Schotterpackung, welche sich nach Süden bis in den Bereich hinter der klassischen Stadtmauer erstreckt haben dürfte. Der stratigraphische Befund (Abb. 4) Der Grabungsbereich wurde bis in die späten 90er Jahre des 20. Jahrhunderts landwirtschaftlich genutzt. Dabei waren im Zuge der Errichtung von Treibhäusern das Gelände planiert und Einsetzgruben für die Ständer ausgehoben worden. Durch diese Arbeiten wurden die oberflächennahen Schichten gestört, die mittelalterlichen Straten völlig abgetragen. Insbesondere am Fuß der Weststadtmauer waren tiefgreifende Störungen festzustellen. Der Schichtenablauf stellte sich während der Grabung folgendermaßen dar: Unter dem humosen Oberflächenmaterial wurde flächig ein starkes Stratum humoser Erde (Byzanz 1) angetroffen, welches große Mengen von Dachziegelfragmenten enthielt. Dieses Stratum dürfte dem Zerstörungshorizont des frühbyzantinischen Gebäudes entsprechen. Darunter lag ein weiterer Horizont (Byzanz 2), in den wahrscheinlich stellenweise die Mauern des Gebäudes eingetieft worden waren, und dessen Erdmaterial an anderen Stellen an die Mauern angeschüttet worden zu sein scheint. Eine Trennung in bei Baubeginn bestehende Schichtung und angeschüttetes Erdmaterial war aufgrund des Fehlens klarer Unterscheidungsmerkmale im Zuge der Grabung kaum möglich. Im Süden des Grabungsareals war vor der Errichtung des Gebäudes hinter der klassischen Stadtmauer schotterhaltige Erde angeschüttet worden, um ebenen Baugrund zu erhalten. In sie waren in dem Korridor V ein und in dem Hof X zwei große Pithoi eingetieft worden. Der Horizont
Die kleinteiligen Keramikfragmente aus der Schüttung unterhalb des Bodens wurden von B. Yener-Marksteiner durchgesehen.
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Byzanz 2 bietet einen terminus ante bzw. ad quem für die Errichtung des Gebäudes, das Stratum Byzanz 1 einen terminus ante quem für seine Aufgabe. Im Süden der Grabungsfläche waren die Straten Byzanz 1 – 2 großteils verloren, da in Folge des sukzessiven Einsturzes der klassischen Stadtmauer die dahintergelegenen Erdschichtungen abgeschwemmt worden waren. In diesem Bereich haben sich nur die untersten Fundamentlagen der Mauern des frühbyzantinischen Gebäudes erhalten, fehlen aber nahe der Stadtmauer überhaupt gänzlich. Unter der nachantiken Schüttung (Byzanz 1) und oberhalb eines frühkaiserzeitlichen Mörtelestrichs lag eine lehmige Einschüttung (Hellenistisch 1). Der Mörtelboden wurde als Hellenistisch 2 abgetragen und die Schüttung darunter mit Hellenistisch 3 bezeichnet. Unter ihr lagen spät- und hochklassische Schüttstraten, wie sie vergleichbar auch in den Sondagen weiter im Osten angetroffen worden waren. Überlegungen zur Bebauungsgeschichte des Bereiches Sondage 30/36/37 Den ältesten von den Grabungsarbeiten im Bereich der SO 30/36/37 betroffenen baulichen Befund bildet die in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. errichtete Stadtmauer. Hinter dieser wurde, wie aus dem Grabungsbereich weiter im Osten bekannt ist, im Laufe des 4. Jahrhunderts sukzessive aufgeschüttet und auf den derart entstandenen Terrassenflächen immer wieder gebaut. Im Kontext eines der Bauhorizonte ist der in SO 36 freigelegte Kanal zu sehen. Das Fundmaterial erlaubte jedoch keine genauere Datierung als eine vage Zuweisung an die spätklassische Periode. Der bauliche Zusammenhang ist nicht bekannt. Gleiches gilt für eine den Kanal überlagernde, von Ost nach West streichende Mauer, von der sich nur ein kurzes Stück erhalten hat. Eine Datierung in den frühen Hellenismus erscheint aufgrund allerdings wenig charakteristischer Keramikfunde wahrscheinlich. Von dem darüber befindlichen späthellenistisch-frühkaiserzeitlichen Bau wurde nur ein kleiner Ausschnitt freigelegt (Abb. 5), sodass bezüglich seiner Ausdehnung und seiner Grundrissstruktur keine Aussagen getroffen wurden können. Aufgrund der sorgfältigen, jedoch wenig monumentalen Ausführung der Mauern und des Mörtelbodens, der Nähe eines Brunnens sowie der Randlage innerhalb des Siedlungskontextes scheint eine Interpretation als Wohngebäude möglich. Diesem Befund kommt insofern einige Bedeutung zu, als im Stadtgebiet von Limyra erstmals ein Baubefund dieser Periode in stratigraphischem Kontext angetroffen wurde. In der chronologischen Reihenfolge der Baubefunde folgt die Weststadtmauer der ersten Phase, für deren Errichtung im Bereich von SO 3 ein terminus post quem im 5. Jahrhundert n. Chr. erschlossen wurde. Die zeitliche Lücke von vier bis fünf Jahrhunderten, welche den Befestigungsbau von dem nächst älteren Baubefund trennt, ist erklärungsbedürftig. Es erscheint jedenfalls wenig wahrscheinlich, dass das späthellenistischfrühkaiserzeitliche Gebäude mehrere Jahrhunderte lang unverändert genutzt worden sein könnte. Soweit die erhaltenen Baubefunde dies zu erschließen erlauben, wurde der Bereich von SO 30/36/37 erst zwei Jahrhunderte nach der Errichtung der Weststadtmauer wieder bebaut. Das Gelände im Inneren des spätantiken Mauerringes, welches im Vergleich zu der Ausdehnung der kaiserzeitlichen Stadt flächenmäßig begrenzten Baugrund bot, wäre demnach lange Zeit teilweise ungenutzt geblieben. Verwunderlich ist auch, dass das Laufniveau der frühbyzantinischen Verbauung des 7. Jahrhunderts n. Chr. rund 0,60 m unterhalb des Rücksprunges, welcher den Fundamentsockel der Mauer von deren Aufgehendem trennt, gelegen ist. Auch die schmale Mauerpforte liegt hoch über dem Niveau der kleinen Platzanlage im Siedlungsinneren – um sie zu erreichen musste man eine mehrstufige Treppe überwinden. Es stellt sich die Frage, ob nicht zur
Vorklassische Straten wurden im Bereich von SO 30/36/37 nicht freigelegt, da die zwischen den jüngeren Strukturen verfügbare Fläche für eine Tiefgrabung zu wenig Raum bot und es nicht sinnvoll erschien, die frühbyzantinischen Befunde abzureißen. Die Stratigraphie hinter der klassischen Stadtmauer wurde jedoch im Bereich östlich von SO 37 großflächig untersucht. Vgl. Marksteiner – Konecny 2007, 15 – 28. Zur klassischen Stadtbefestigung von Limyra s. T. Marksteiner, Das Südtor von Limyra, ÖJh 59, 1989, Beibl. 39 – 110; T. Marksteiner, Die befestigte Siedlung von Limyra, in: J. Borchhardt (Hrsg.), Forschungen in Limyra 1 (Wien 1997) 59 f. s. Marksteiner – Konecny 2007, 15 – 28. Zu einem etwa 10 m östlich gelegenen Brunnen s. Marksteiner – Konecny 2007, 23 f. s. Lemaître 2007, 235.
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5 Plan der späthellenistischen Befunde
6 Die späthellenistischen Befunde
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Zeit der Errichtung der Weststadtmauer das Niveau im Inneren des Mauerringes etwas höher gewesen und es vielleicht erst im Zuge der Errichtung der frühbyzantinischen Verbauung abgetragen worden sein könnte. Dieser Ansatz würde die etwa 600 Jahre umfassende zeitliche Lücke zwischen der hellenistisch-frühkaiserzeitlichen und der frühbyzantinischen Verbauung sowie das Fehlen kaiserzeitlicher und spätantiker Straten erklären, lässt sich aber am Befund nicht eindeutig verifizieren. Im Zuge der Arbeiten in SO 30/36/37 wurde ein geschlossener Ausschnitt der frühbyzantinischen Verbauung der Weststadt freigelegt. Im ergrabenen Bereich ist diese durch verwinkelte, unregelmäßige Verkehrsflächen und dichte Verbauung gekennzeichnet, ein Befund, der mit jenem in der etwa 50 m weiter westlich gelegenen SO 5 übereinstimmt. Überraschend ist das Fehlen jeglicher Mörtelbindung im Mauerwerk des Gebäudes in SO 30, ein Befund, der im Gegensatz zur Bauweise der in SO 5 freigelegten Bauten steht. Das kleine Gebäude östlich der platzartigen Verkehrsfläche an der Pforte im Mauerring wird durch das Vorhandensein mehrerer Pithoi als Gewerbebau gekennzeichnet10. Die Lage an einem öffentlichen Raum von Durchgangscharakter und die gute Erschließung über zwei Zugänge sprechen für ein Gewerbe, welches regen Geschäftsverkehr bedingte. Es mag sich um ein Geschäftslokal gehandelt haben. Ausweislich der Keramikfunde scheint das Gebäude im 7. Jahrhundert errichtet und nach einer kurzen, aus dem Keramikbefund nicht genau determinierbaren Nutzungszeit aufgegeben worden zu sein. Es fehlen jegliche Hinweise auf die spätere Bebauung des Areals. T. Marksteiner Ausgewählte spätrömisch-frühbyzantinische Keramik aus einem Gebäudekomplex in der Weststadt Limyras Während der Materialbearbeitung wurden insgesamt 3 143 Keramikfragmente aus stratigraphisch relevanten Schichten der SO 30/1 (2002), 36 (2003) und 37 (2004) untersucht11. Das Keramikmaterial zeichnet sich durch einen hohen Prozentsatz an Küchenware (43 %) und an verschiedenen gebrauchskeramischen Gattungen (35 %) aus12. Der Anteil an Feinware beträgt 14 %, der an Amphoren 8 % (s. Diagramm 1). Das Tafelgeschirr ist durch Importware sowie deren regionale oder lokale Imitationen vertreten. Wie auch an anderen Fundstellen in Limyra ist in diesem Fundkomplex die sog. Cypriot Red Slip Ware (CRS) die am häufigsten vorkommende Importware13, weswegen die Zusammensetzung des CRS-Spektrums für die chronologische Einordnung des Gebäudekomplexes von Bedeutung ist. Die Dominanz einer großen, bottichartigen Schüssel der Form Hayes 11 ist mit 14 von 31 CRS-Randfragmenten offensichtlich (Kat. 1 – 3 Taf. 1, 1 – 3)14. Sie wird in die Zeit zwischen 550 und 650 n. Chr. datiert und bildet in dem hier vorgestellten Fundkomplex einen der spätesten Vertreter des CRS-Formenspektrums (s. Diagramm 2). Ein Teller mit flachem Boden der Form Hayes 1 ist durch insgesamt 6 Randfragmente (Kat. 4 – 6 Taf. 1, 4 – 6) vertreten und darf nach der Form Hayes 11 als die am zweithäufigsten vorkommende CRS-Form gelten. Sie gehört zu den frühesten Vertretern der CRS und wird in die Zeit zwischen dem Ende des 4. und dem dritten Viertel des 5. Jahrhunderts datiert15. Bei Tellerfragmenten mit abgerundetem und leicht einge
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Zur frühbyzantinischen Verbauung in SO 5 s. T. Marksteiner, Die Grabungen der Jahre 1982 – 1986 am Südtor von Limyra, in: T. Marksteiner – S. Lemaître – B. Yener-Marksteiner, Die Grabungen am Südtor von Limyra, ÖJh 76, 2007, 189 f. Zu innerstädtischen Straßensystemen in Lykien s. T. Marksteiner, Intraurbane Straßensysteme in Lykien, in: La rue dans l’antiquité, Actes du colloque de Poitiers (Rennes 2008) bes. 229. Drei Pithoi sind sicher nachgewiesen, es könnten im Südbereich aber durchaus weitere Vorratsgefäße gestanden haben. Zum Befund s. o. den Beitrag von T. Marksteiner. Unter dem Begriff ›gebrauchskeramische Gattungen‹ werden grobe Gebrauchsware wie Pithoi, große Schüsseln sowie feine Gebrauchware wie Kannen, Krüge, Schüsseln, Lampen, Ampullen usw. zusammengefasst. Grünewald 1984, 25 f. Abb. 16; Eisenmenger1993, 407; Vroom 2004, 291 f. Tab. 1; Yener-Marksteiner 2007, 254 f.; Lemaître 2007, 224 f. Tab. 9. Bei der Erstellung der Statistik wurden nur Randfragmente berücksichtigt. Hayes 1972, 373 f.; Meyza 2007, H11, 72 – 75.
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Diagramm 1: Übersicht über die Keramikfunde aus der Sondage SO 30/36/37
Diagramm 2: Quantitative Verteilung der Feinware und quantitative Verteilung der CRS-Formen
bogenem Rand (Kat. 5 – 6) dürfte es sich um der Form Hayes 1 verwandte Formen handeln. Der Bedarf an Tafelgeschirr wurde im 5. Jahrhundert neben der Form Hayes 1 auch durch eine von der African Red Slip Ware (ARS) übernommene Tellerform mit verdicktem, geriffeltem Rand, der Form Hayes 2, abgedeckt, die bis in das dritte Viertel des 6. Jahrhunderts n. Chr. hergestellt wurde (Kat. 7 – 8 Taf. 1, 7 – 8)16. Diese dürfte von einer Tellerform mit charakteristischer Randbildung und dem Rillen- und Kerbschnittdekor in Bändern an der Wand, der Form Hayes 9, abgelöst worden sein17, welche von langer Nutzungsdauer war (2. Hälfte 6. Jh. – Ende 7. Jh n. Chr.) und im lykischen Speiseservice dieser Zeit eine dominierende Rolle einnahm (Kat. 9 – 11 Taf. 1, 9 – 11)18. 16 17 18
Meyza 2007, 52 f. Hayes 1972, 376 f. 382 f.; Meyza 2007, 68 – 70. Grünewald 1984, 25 f. Abb. 16, 3 – 4.; Eisenmenger 1997, 406 f.; Mader 1996, 92 f.; Mader 1998, 94 f.; E. Pellegrino, Le matériel céramique issu des fouilles menées en 1995 et 2000 sur l’acropole lycienne de Xanthos, Anatolia Antiqua 10, 2002, 250 f.; E. Pelle-
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Zur Feinware mit rotem Überzug zählen auch Fragmente mit einem charakteristischen Scherbentyp19, der sich von den bekannteren Waren der spätantik-frühbyzantinischen Periode absetzt. Ihr hoher Anteil an den limyräischen Keramikfunden dieser Zeit indiziert eine Zusammenstellung dieser Ware in eine Gruppe, die hier als ›Limyra Red Slip Ware 1‹ (LRSW1) bezeichnet wird, um sie von den anderen, keiner Warengruppe zuweisbaren Fragmenten zu differenzieren. Sie imitiert Formen bekannter Waren wie ARS, Late Roman C (LRC) und vor allem Late Roman D (LRD), ihre Herkunft ist jedoch unbekannt. Innerhalb des hier vorgestellten Konvoluts bilden die Kat. 12 – 13 (Taf. 2, 12 – 13) die Vertreter dieser Ware; bei ihnen handelt es sich um Imitationen der beliebtesten LRD-Formen Hayes 1 und 9. Einige weitere Fragmente, die sich in Form und Dekor an die CRS anlehnen, sind nicht mit Sicherheit dieser Ware zuzuordnen, weil sie sich, soweit mit freiem Auge festgestellt werden kann, im Scherbentyp, in der Brennhärte und in der Oberflächenbehandlung von diesen unterscheiden; sie sind härter gebrannt, und der feine Ton enthält weiße, manchmal auch dunkle Einschlüsse. Der hellorange bis bräunlich rote Überzug ist matt, innen dicht, außen dünn, allgemein nicht flächig aufgetragen und meist herabgeronnen (Taf. 1, 1). Es könnte sich bei diesen Stücken um Produktionen einer bis dato unbekannten Werkstatt handeln, wie sie sowohl in Lykien als auch in den Nachbargebieten dokumentiert wurden20. So 7 Kat. 14, Randfragment einer Schüssel, RSW entspricht beispielsweise die fast zur Gänze erhaltene Schüssel mit ausgebogenem, genopptem Rand (Kat. 14 Taf. 2, 14; Abb. 7) einer seltenen CRS-Form, nämlich der Form Hayes 421. Diese wird in die Zeit um das 5./6. Jahrhundert n. Chr. datiert und kommt in Limyra wie auch in den östlichen Nachbargebieten sowohl als CRS-Produkt als auch als deren ›Imitation‹ vor22. Kat. 15 (Taf. 2, 15) ist mit der CRS-Form Hayes 2,9 zu vergleichen, steilwandige Schüsseln mit horizontalem Rand wie Kat. 16 – 17 (Taf. 2, 16 – 17) sind es mit der Form Hayes 823. Drei Fragmente (Kat. 18 – 20 Taf. 2, 18 – 20) gehören zu den seltenen Formen der CRS. Einen der wenigen Vergleiche zu Kat. 20 bietet eine Schüssel der sog. LRSW1 aus Limyra24. Nur zwei Keramikfragmente mit rotem Überzug konnten als African Red Slip (ARS) identifiziert werden (Kat. 21 – 22 Taf. 2, 21 – 22). Weitere spätrömische Gattungen mit rotem Überzug, wie LRC oder Sagalassos Red Slip Ware (SRSW), konnten im Material aus SO 30 nicht bestimmt werden. Teilweise sehr gut erhaltene Töpfe, Pfannen und deren Ständer sowie Krüge mit und ohne Sieb, die aus einem als Scherbentyp 1 (ST1) bezeichneten Ton hergestellt sind25, erlauben eine Charakterisierung des limyräischen Küchenensembles: Geschlossene, tiefe Töpfe mit dreieckigem, abgerundetem Rand und zwei vertikalen Henkeln dominieren das Formenspektrum (Kat. 23 – 28 Taf. 3, 23 – 28). Solche Töpfe sind in Limyra aus den Kontexten des 6. und
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grino, Présentation des céramiques issues des fouilles menées en 1998 – 1999 sur l’acropole lyciennes de Xanthos, Anatolia Antiqua 11, 2003, 219 f. Abb. 6.; Vroom 2004, 291 f. Yener-Marksteiner 2007, 258 f. C25 – 28. Eisenmenger 2003, 194 Taf. 109, 5 a; N. Fırat, So-Called Cypriot Red Slip Ware From The Habitation Area of Perge, ReiCretActa 36, 2000, 35 – 38. Hayes 1972, 376 f. Yener-Marksteiner 2007, 255 f. Kat. C15; C. Williams, Anemurium. The Roman and Early Byzantine Pottery (Toronto 1989) Nr. 185 – 186; N. Atik, Die Keramik aus den Südthermen von Perge, IstMitt Beih. 40 (Tübingen 1995) 147 f. Nr. 305; N. Fırat, Roman Period Ceramics, in: H. Abbasoğlu – W. Martini (Hrsg.), Die Akropolis von Perge 1 (Mainz 2003) 128 f. Abb. 3 (hier aber als Imitation). Eisenmenger 2003, 194 Taf. 109, 5 a; Rückert 2007, 69 f. Nr. 94. Yener-Marksteiner 2007, Taf. 18, C27. Für die Beschreibung des Scherbentyps 1 (ST 1) und weiterer Beispiele dieses Topftyps s. Yener-Marksteiner 2007, 265 f. In der Zwischenzeit haben archäometrische Analysen des Maison de l’Orient et de la Mediterranée in Lyon gezeigt, dass die von der Verfasserin als ST 1 und ST 2 bezeichneten Scherbentypen der Gruppe ›lyciennes kaolinitiques‹ angehören. Dazu s. S. Y. Waksman – S. Lemaître, Céramiques culinaires de Lycie aux époques romaine et proto byzantine, Poster in Rahmen des LRCW-Kongresses (Pisa 2008). Kochtöpfe und Pfannen des ST 1 finden sich als Import vereinzelt an einigen Fundplätzen um das Mittelmeer, so in Spanien, Libyen und auf Zypern.
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7. Jahrhunderts n. Chr. bekannt26. Durch zur Gänze erhaltene Beispiele aus den jüngeren Weststadtgrabungen konnte die bis jetzt nur vermutete Form dieser Gefäße, insbesondere der abgerundete Boden, ergänzt werden (Kat. 23 – 24 Taf. 3, 23 – 24; Abb. 8). Die Gefäße wurden in unterschiedlichen Größen hergestellt; der Randdurchmesser beträgt im Durchschnitt 14 – 16 cm. Die Henkel können im Querschnitt blockförmig, quadratisch oder mehrfach gerippt sein. Alle Töpfe sind sehr hoch gebrannt. Das Vorkommen einer von braungrau bis orange bzw. bis zu 8 Kat. 23. 24, Küchenware einer Mischung beider Farben reichenden Farbpalette an der Oberfläche ein und desselben Gefäßes weist darauf hin, dass während des Brennvorganges die Atmosphäre innerhalb des Ofens nicht gleichmäßig war. Selten sind diese Töpfe ganz reduziert gebrannt wie Kat. 23. Die obere Hälfte einiger Gefäße wurde mit einem breiten Pinsel in roter Farbe bemalt (Kat. 29 – 30 Taf. 4, 29 – 30; Abb. 9). Der Umstand, dass die leicht gerundeten Böden der tiefen Töpfe meist mit Brandrückständen überzogen sind, während die Gefäßwände fast keine Feuerspuren zeigen, ist Zeichen dafür, dass die Gefäße während des Kochens auf einem Ständer aufgestellt waren. Einen terminus post quem für das Auftreten dieses Kochtopftyps am Ende des 5. oder am Anfang des 6. Jahr9 Kat. 29. 30, Küchenware hunderts bietet das zuletzt publizierte Keramikmaterial aus der Baugrube der spätantiken Befestigungsmauer (SO 3B), in dem er noch nicht vorkommt27. Dieser zeitliche Ansatz wird auch durch die vorläufige Auswertung der stratifizierten Keramik aus den Grabungen in SO Q18 in Limyra bestätigt28. In spätrömischer Zeit waren geschlossene, tiefe und etwas bauchige Kochtöpfe mit leicht gerundetem Boden im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Direkte Parallelen zu den hier vorgestellten Töpfen mit dreieckigem, abgerundetem Rand und mit fallweise ähnlich beschriebenem Scherbentyp finden sich außerhalb Lykiens vereinzelt an verschiedenen Fundstätten29. In Lykien selbst sind solche Gefäße in Zentral- und Ostlykien weit verbreitet, scheinen aber in Xanthos (Westlykien) im Kochtopfspektrum der spätrömisch-frühbyzantinischen Zeit keinen besonderen Platz einzunehmen 30.
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Für die Beispiele aus Limyra s. Grünewald 1984, Abb. 21, 10; Eisenmenger 1997, 408 f.; Vroom 2004, 297 – 301 Abb. 4; Lemaître 2007, 226 f. Taf. 13, 2 – 4; Yener -Marksteiner 2007, 266 f. Taf. 21, C63 – 66. Lemaître 2007, 207 – 214. Unpubliziertes Material aus der SO Q 18. Zu den Grabungen des Jahres 2007 in Q 18 s. T. Marksteiner – U. Schuh, Limyra Kazı Çalışmaları 2007 – Excavations at Limyra 2007, Anmed 6, 2008, 42 – 46. In Libyen, Spanien, Zypern und Albanien wurde er registriert. Dafür zusammenfassend s. Vroom 2004, 300 mit Anm. 34. Für Beispiele aus dem zentrallykischen Kyaneaigebiet s. Mader 1996, Abb. 36 Nr. 106.; aus Andriake s. B. Yener-Marksteiner, Keramikfunde der Kampagne 2006, in: T. Marksteiner, Bericht zu den Arbeiten in Andriake im Jahr 2006, KST 25, 2006, 209 – 212 Abb. 6. 8; aus Istlada (İnişdibi): T. Marksteiner – P. Niewöhner – B. Yener-Marksteiner, Der Burgberg von İnişdibi bei Istlada in Zentrallykien. Antike Festung und byzantinische Kapelle, MiChA 15, 2009, 85 – 102 Abb. 5, 9. Für vereinzelte Beispiele aus
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Neben den geschlossenen Töpfen kommen auch offene, breite Töpfe mit horizontalen Henkeln und leicht gerundeten, flachen Böden vor (Kat. 31 – 34). Die im Querschnitt runden Henkel setzen entweder unterhalb des ausgebogenen Randes oder direkt am Rand an. Ihr Randdurchmesser beträgt zwischen 16 und 28,5 cm. Die Töpfe wurden meist mit einem großen Pinsel innen und außen in roter bis rotbrauner Farbe unregelmäßig bestrichen, die Böden wurden dabei ausgespart. Ein fast zur Gänze erhaltener Topf (Kat. 31 Taf. 4, 31; Abb. 10) bietet ein schönes Beispiel für diese Gruppe. Pfannen mit leicht ausgebogenem Rand und sich 10 Kat. 31, Küchenware zur Spitze hin verjüngenden, zylindrischen Griffen (Kat. 36) kommen in Limyra in spätrömischen Fundkomplexen häufig vor31. Zahlreiche flache Bodenfragmente mit starken Brandspuren sind diesen Gefäßen zuzuweisen. Wie anhand von Kat. 32 und 35 zu sehen ist, können allerdings Fragmente mit ähnlicher Randbildung auch von schüsselartigen, offenen Töpfen stammen. Deshalb lassen sich auch einige Fragmente (wie hier Kat. 33 Taf. 5, 33) nicht eindeutig zuweisen – sie könnten sowohl zu Pfannen als auch zu Töpfen gehören. Das Randfragment Kat. 35 gehört zu einem steilwandigen Topf mit Deckelfalz. 11 Kat. 39. 40, Küchenware Einige Randfragmente mit gleicher Profilbildung wurden in Limyra auch aus anderen spätrömisch-frühbyzantinischen Fundkomplexen geborgen32. Auf welche Weise Töpfe und Pfannen auf das Feuer gestellt wurden, zeigen zwei Ständer unterschiedlicher Formgebung. Der zur Gänze erhaltene und kaum Gebrauchsspuren aufweisende Ständer Kat. 37 (Taf. 4, 37) hat eine gedrungene, spulenartige Form und am oberen Rand sowie am Fuß einen Durchmesser von jeweils 15 cm. Die vier rechteckigen Öffnungen am Körper dienten wohl der Sauerstoffzufuhr (Abb. 8). Der obere Rand des eher zylindrisch geformten Ständers Kat. 38 hat sich nicht erhalten, jedoch ist die Wand des Fragments oben ausgebogen. Aus demselben lokalen Scherbentyp wurden auch einhenkelige Krüge mit langem Hals mit Wulstrand (Kat. 39 – 42 Taf. 5, 39 – 42) hergestellt. Die Mündungsquerschnitte sind meist kreisförmig, es kommen aber auch Kleeblattmündungen vor (Abb. 11). Manche gut erhaltene Exemplare des Typs mit kreisförmiger Mündung aus Limyra weisen am unteren Ende des Halses Siebeinsätze mit groben Sieblöchern auf (Taf. 5, 39 – 42). Trotz des Fehlens zur Gänze erhaltener Beispiele können diesen in Lykien weit verbreiteten und vermutlich für das Kochen von Flüssigkeiten verwendeten Krügen eingezogene Böden zugeschrieben werden33. Ein Deckelfragment (Kat. 43) mit vertikaler Streifenbemalung darf einem Krug zugewiesen werden. Derartige, meist mit Bemalung geschmückte und konvexe Deckel waren mittels eines Ringes in einer auf
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Xanthos s. E. Pellegrino, Note sur un depotoir de céramiques du IIIe s. ap. J.-C. et la datation de la résidence du nord-est de l’acropole lycienne de Xanthos, Anatolia Antiqua 12, 2004, 128 f. Abb. 7, 1. Vroom 2004, 297 f. mit Anm. 28 Abb. 4; Yener-Marksteiner 2007, 266 f. C76. Yener-Marksteiner 2007, 265 f. Typ 3, C60; Lemaître 2007, 230 f. Taf. 13, 8. Lemaître 2007, 232 f.; E. Pellegrino, Les céramiques de la maison du nord-est de l’acropole lycienne de Xanthos: Un ensemble original de la fin du VIème – debut du VIIème s. apr. J.-C, in: LRCW 2007, II, 662 Abb. 35 – 36; Yener-Marksteiner 2007, Taf. 23, C81 – 83.
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dem Henkel der Krüge sitzenden Öse eingehängt34. Ähnliche Krüge sind vor allem aus den Saraçhane-Grabungen in Istanbul bekannt geworden, es dürfte sich dort um lokale Produkte handeln35. In Lykien ist dieser Gefäßtyp mehrfach belegt. Es könnte sich um eine regionale Nachahmung der aus Istanbul bekannten Krüge der Zeit um 655 – 670 n. Chr. handeln36. Einige Scherben aus SO 30 sind aufgrund ihrer zimtroten Tonfarbe auffallend und fremdartig (Kat. 44 – 49 Taf. 6, 44 – 49). Der körnige Ton der nicht hochgebrannten Scherben enthält dunkle sowie weiße Einschlüsse, weißen Quarz und feinen Goldglimmer. Innerhalb dieser Gruppe lehnen sich zwei Randfragmente mit abstehender Lippe und Deckelfalz an die Formen ägäischer Kochtöpfe an (Kat. 44 – 45)37. Drei nicht anpassende Wandfragmente stammen wohl von einem Teller (Kat. 47), sie weisen einpolierte Muster aus Kreisen und vertikalen Strichen auf 38. In gleicher Art ist auch das Deckelfragment Kat. 48 verziert. Es handelt sich bei diesen makroskopisch einer homogenen Gruppe zuweisbaren Gefäßen um importierte Küchen- und Gebrauchsware aus dem westlichen Kleinasien. 12 Kat. 51, Gebrauchsware Ein Randfragment einer einhenkeligen Kanne mit rotem Überzug (Kat. 50 Taf. 7, 50) wurde im Scherbentyp 1 hergestellt und zählt zur feineren lokalen Gebrauchskeramik spätrömischer Zeitstellung. In dieselbe Untergruppe gehört auch eine zur Gänze erhaltene, einhenkelige und bauchige Kanne mit breitem, geripptem und den Gefäßrand übersteigendem Henkel sowie eingezogenem Boden (Kat. 51 Taf. 7, 51; Abb. 12). Ihre Tonfarbe ist grünlich hellgrau, der Ton enthält zahlreiche dunkle Einschlüsse und unterscheidet sich dadurch von der in Limyra dominierenden orangefarbigen Gebrauchsware39. Gefäße gleicher Form wurden auch innerhalb der orangefarbigen Gebrauchsware produziert. Sie weisen Bemalung in der Art jener der Kochtöpfe sowie der Pithoi auf und kommen ebenfalls in spätrömisch-frühbyzantinischen Kontexten vor40. Frühbyzantinische Ampullen41 sind in SO 30 durch zwei Fragmente vertreten: ein Randfragment (Kat. 52 Taf. 7, 52) und ein mit einem Blockmonogramm gestempeltes Bodenfragment (Kat. 53 Taf. 7, 53; Abb. 13). Die Vermutung von J. W. Hayes, aufgrund der Einheitlichkeit des Scherbentyps den Großteil dieser Gefäße einem einzigen Produktionsort zuschreiben zu können, wurde zuletzt durch petrographische Analysen ausgewählter Stücke aus Ephesos bestätigt. Anhand des Bestandteils Serpentin im Ton konnte ausgeschlossen
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Für ein gut erhaltenes Beispiel aus Limyra s. U. Eisenmenger – I. Mader, Bericht über die Arbeiten an der Keramik, in: J. Borchhardt, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 1993, KST 16, 2, 1994, 239 f. Abb. 16. Deckel mit Bemalung s. Vroom 2004, 297 – 300 Abb. 5; Vroom 2005, 252 f. J.W. Hayes, Excavations at Saraçhane in Istanbul 2. The Pottery (Princeton, NJ 1992) 159 f. Abb. 39, 26 – 30. J. Vrooms Annahme, dass diese Krüge aus Konstantinopel importiert worden wären, ist aufgrund des Scherbentyps wenig plausibel; s. Vroom 2005, 252 f. Für ähnliche Formen aus Ephesos s. zuletzt S. Ladstätter in: M. Steskal – M. La Torre, Das Vediusgymnasium in Ephesos. Archäologie und Baubefund, FiE 16, 1 (Wien 2008) 115 Taf. 299. Die Fragmente könnten morphologisch auch zu einem Deckel gehören, dann müsste sich der Dekor aber an der Innenseite befinden. Der hart gebrannte Scherben dieser Gebrauchsware enthält zahlreiche weiße Einschlüsse und seltener dunkle sowie rote Einschlüsse, die Tonfarbe variiert von orange bis rosa. Die Gruppe wurde von S. Lemaître unter »Céramiques communes en pâte calcaire« zusammengestellt; s. Lemaître 2007, 215 f. Derartige Kannen aus limyräischen Fundkontexten wurden bis jetzt noch nicht publiziert. Diese in der Literatur unterschiedlich bezeichneten Gefäße wurden zuletzt unter dem Begriff ›frühbyzantinische Ampullen‹ zusammengefasst. Hier wird dieser gut begründete Terminologievorschlag aufgenommen und statt des verbreiteten Begriffs ›late roman unguentaria‹ verwendet. Zur neuen Terminologie s. S. Metaxas, Frühbyzantinische Ampullen und Amphoriskoi, in: Krinzinger 2005, 69 f.
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werden, dass das Produktionszentrum dieser großen Gruppe im östlichen Mittelmeerraum gelegen war42. Die Analysen zeigen, dass derartige Fläschchen in Ephesos auch lokal nachgeahmt wurden. Eine vergleichbare Situation, ein Nebeneinander von Import und lokal produzierter Ware, ist auch an anderen Fundstätten zu beobachten43. Der Scherben der frühbyzantinischen Ampullen aus SO 37 stimmt, soweit man dies mit freiem Auge beurteilen kann, mit der in der Literatur für den Großteil des Gefäßtyps angegebenen Beschreibung überein44. Weitere Überlegungen sollen hier bezüglich des Produktionsgebietes der in Limyra gefundenen Exemplare nicht angestellt, sondern die Ergebnisse chemischer Analysen an lykischem Material abgewartet werden45. Die von J. W. Hayes vorgeschlagene chronologische Einordnung in die Zeit zwischen 500/520 – 650 und die Annahme, dass die Gefäße in einer bestimmten Zeitspanne im 6. Jahrhundert n. Chr. gestempelt wurden, hat ihre Gültigkeit bewahrt46. In Limyra sind diese robusten Fläschchen zahlreich belegt47, eine zusammenfassende Studie steht jedoch noch aus48. Abschließend für die Gebrauchskeramik werden zwei zur Gänze erhalte13 Kat. 53, Gebrauchsware ne Lampen sowie eine linsenförmige Flasche, die alle aus demselben Abhub stammen und erstmals von B. Rückert vorgestellt wurden49, besprochen (Kat. 54 – 57 Taf. 7, 54 – 57). Linsenförmige Flaschen, sog. Pilgerflaschen50, sind in Limyra bis jetzt nur spärlich belegt. J. Vroom erwähnt einige Halsfragmente derartiger Gefäße aus der Oststadt Limyras, beschreibt sie jedoch nicht näher; sie nimmt eine lokale Produktion an51. Ein weiteres Exemplar kommt aus SO 5 in der Weststadt von Limyra52. Die hier vorzustellende Flasche Kat. 54 aus SO 30 unterscheidet sich aufgrund der Einfachheit ihres Dekors von den in der Literatur veröffentlichten ›Pilgerflaschen‹ aus dem südlichen Kleinasien53. Sie ist mit konzentrischen Rillen und Rouletting verziert sowie mit rotbrauner bis dunkelbrauner, matter Farbe überzogen (Abb. 14). Das Gefäß weist sowohl im Scherbentyp als auch in der Oberflächenbehandlung Ähnlichkeit mit zwei ungebrauchten Bailey’s-Q 3339-Lampen aus demselben Abhub auf (Kat. 55 – 56 Taf. 7, 55 – 56), die in die Zeit zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. datiert werden können. Innerhalb der Lampenfunde aus SO
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R. Sauer – S. Ladstätter, Minerologisch-petrographische Analysen von frühbyzantinischen Ampullen und Amphoriskoi, in: Krinzinger 2005, 125 – 133. Es scheint, dass diese beliebten Gefäße nicht nur in einem großen Produktionszentrum, sondern auch vielerorts lokal produziert wurden. Petrographische Analysen der ›late roman unguentaria‹ in Hierapolis belegen beispielsweise das Vorkommen unterschiedlicher mineralogischer Zusammensetzungen. In Kibyra (Pisidien) wurden neben anderen Keramikfehlbränden zahlreiche spätrömische Unguentarien gefunden, wodurch lokale Produktion nachgewiesen wäre. s. Ş. Özüdoğu – E. Dündar, Kibyra Geç RomaErken Doğu Roma Dönemi Mühürlü Unguentariumları, Olba 15, 2007, 145 – 177 und mündliche Mitteilung von Ş. Özüdoğu. s. S. Metaxas, Frühbyzantinische Ampullen und Amphoriskoi, in: Krinzinger 2005, 71 – 73. Bis jetzt wurden derartige Untersuchungen nur an Material aus Myra durchgeführt. Im Rahmen mineralogischer und petrographischer Analysen unglasierter Keramik aus Myra wurden auch Unguentarien des sog. Typs 1 und 2 untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass diese der großen und vermutlich lokalen Tongruppe 3 angehören, in der auch Ess-, Vorrats- und Servicegefäße sowie Amphoren produziert wurden. s. A. Ç. Türker, Myra seramik hamur gruplarının kap tipleri ile değerlendirilmesi, Adalya 9, 2006, 130 f. Auch die Analysen alter und neuer archäologischer Kontexte bestätigten diesen Schluss. Nur Funde aus Sardis weisen auf einen früheren Produktionsbeginn. Zur Datierung der Gefäße sowie Stempel s. Anm. 44. 88 – 92. Grünewald 1984, 26 f. Abb. 19 ; Eisenmenger 1997, 406 f.; A. Pülz – P. Ruggendorfer, Forschungen zum Straßennetz in der byzantinischen Oststadt von Limyra, MiChA 1, 1995, 68 – 70; Eisenmenger 2003, 195 f.; J. Vroom, The late roman-early byzantine finds from the excavation at the eastern city of Limyra, KST 20, 2, 1998, 143 – 145; Vroom 2004, Abb. 7. Unklar ist, wie J. Vroom zu der Feststellung gelangte, dass – wie in Perge und Sagalassos – diese Gefäße auch in Limyra in Häusern und Geschäften, also in profanen Kontexten, vorkommen, da eine diesbezügliche zusammenfassende Studie in Limyra noch fehlt; dazu s. Vroom 2004, 304 f. Rückert 2007, 74 f. Nr. 104. Zu dem Typus s. Hayes 1972, 185 f., ARS-Form 147. Vroom 2004, 304 f. Yener-Marksteiner 2007, 258 f. C30. J. Poblome, Sagalassos Red Slip Ware. Typology and Chronology, SEMA 2 (Leiden 1999) Taf. 437; s. auch neue Funde aus den Macellum-Grabungen; N. Fırat, Roman Period Ceramics, in: Abbasoğlu – Martini (Anm. 22) 126 f. Nr. 27.
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14 Kat. 54, Gebrauchsware
16 Kat. 58, Pithos
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Kat. 54. 55, Lampen
17 Kat. 59, Pithosdeckel
30/36/3754 dominieren diese für die archäologischen Kontexte des 6./7. Jahrhunderts in Lykien55 typischen Lampen mit flachem Boden und bauchigem Körper, hohem Hals und langer Schnauze (Kat. 55 – 57 Taf. 7, 55 – 57; Abb. 15 a. b). Von der Ähnlichkeit der Scherben ausgehend, darf vielleicht angenommen werden, dass die Flasche und die Lampen einer zeitgleichen, vielleicht regionalen Produktionsgruppe angehören. Für die Herstellung der groben Gebrauchskeramik wie Vorratsgefäße und große Schüsseln wurde der gleiche Ton wie für die Kochware verwendet, dieser jedoch gröber gemagert. Auch sind diese Gefäße in der gleichen Art wie die oben vorgestellten Kochtöpfe mit roter bis brauner wässriger Farbe bemalt. Mehrere Pithoi desselben Typs wurden in SO 30 gefunden. Neben zahlreichen Rand- und Wandfragmenten sind zwei fast zur Gänze erhaltene Exemplare hervorzuheben, die in einen Horizont, dessen Oberkante wohl einer Lauffläche entsprach, eingesetzt waren (Kat. 58). Abgesehen von Farbstreifen am Rand finden sich am Körper der Pithoi Streifen- und Kreisdekor sowie ein Dekorschema aus nebeneinandergesetzten länglichen 54
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Für weitere Beispiele der Lampe dieses Typs aus der SO 30 s. Rückert 2007, 71 f. Nr. 99 – 101, hier wurden sie als Bailey’s Q460 erkannt. Grünewald 1984, Abb. 31, 1 – 6; Eisenmenger 1997, 408 f.; T. E. Gregory, Additional Pottery, in: J. Morganstern (Hrsg.), The Fort at Dere Ağzı and Other Material Remains in Its Vicinity: From Antiquity to the Middle Ages, IstForsch 40, 1993, 137 Nr. 17; J. des Courtils u. a., Xanthos, Rapport sur la Campagne de 2000, Anatolia Antiqua 9, 2001, 235 f. Abb. 18 f.; B. Varkivanc, Patara’da bir seramik işliği, Adalya 5, 2001/2002, 143 Abb. 14; Vroom 2004, 304 f. Abb. 8; S. Y. Ötüken – E. F. Fındık, Excavations at the church of St. Nikolas in Myra-Demre, Anmed 2008-6, 51 f. Taf. 4.
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Ovalen, die mit einem dicken Pinsel aufgetragen wurden56. An der Gefäßinnenseite sind Farbtropfen zu sehen. Der Bereich unterhalb des Halses wurde durch Finger gezogenen Wellendekor verziert. Diese Vorratsgefäße sind aufgrund der ihrer Größe (H ca. 1,20 – 1,40 m) entsprechenden Wandstärke meist schlecht gebrannt. Ein Pithos aus SO 30 weist an der Wand zahlreiche Ausblähungen auf und musste schon in der Antike mithilfe von Bleiklammern repariert werden (Abb. 16). Die Pithoi hatten Knauffüße und waren wahrscheinlich bis zu einer bestimmten Höhe in die Fußböden eingelassen57. Zu ihnen gehören flache Deckel (Kat. 59 Taf. 8, 59; Abb. 17) mit einem horizontalen Henkel in der Mitte und einer kleinen, kreisförmigen Öffnung58. Im Zuge der Herstellung wurden auch sie mit durch Finger gezogenem Wellendekor verziert. Bei großen Schüsseln wie Kat. 60 (Taf. 8, 60) handelt es sich um lokale Nachahmungen einer beliebten CRS-Form, der Form Hayes 1159. Sie wurden in der den Kochtöpfen und Pithoi entsprechenden Art bemalt. Wie bei der Feinware wird auch das generelle Bild der Amphorenfunde spätrömischer Zeitstellung in Limyra durch die Funde aus SO 30/36/37 bestätigt: Die Dominanz der sog. Late Roman 1-Amphoren (LR 1) kann nicht überraschen. Sowohl in der Ost- als auch in der Weststadt von Limyra bildet die LR 1-Amphora im Amphorenspektrum der spätrömischen Zeit den am häufigsten beobachteten Amphorentyp. Ihre Hauptproduktionszeit ist zwischen 450 und 600 n. Chr., mit verschiedenen Untertypen und Produktionsorten 60. Im 7. Jahrhundert wurde sie, wie zahlreiche Funde aus verschiedenen Fundkontexten im Mittelmeerraum zeigen, weiterhin importiert oder produziert61. In SO 30/36/37 überwiegt vor allem der spätere Typ, die sog. LR 1b-Amphora mit breitem Mund und Hals (Kat. 61 – 63 Taf. 9, 61 – 63)62. Mit einem fast zur Gänze erhaltenen Beispiel sowie zahlreichen Fragmenten tritt die LR 4-Amphora (LR 4) als der am zweithäufigsten vorkommende Amphorentyp in der SO 30/36/37 auf (Kat. 64 – 66 Taf. 9, 64 – 66). Die meisten Stücke entsprechen dem späteren Typ mit langem Körper und tronkonischem Fuß 63. Kat. 67 (Taf. 9, 67) gehört zu einer späteren Variation der LR 2-Amphoren, der LR 2C-Amphora64. Ihr stark glimmerhaltiger Scherbentyp könnte ein Hinweis auf eine Herkunft aus dem Ägäisraum sein. Die Randbildung von Kat. 68 (Taf. 9, 68) lehnt sich an die Keay Type LV-Amphoren an, dürfte jedoch wegen ihres Scherbentyps in die große Familie der LR 8-Amphoren gehören65.
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Für bemalte spätrömisch-frühbyzantinische Gebrauchsware s. A. F. Ferrazzoli – M. Ricci, Elaiussa Sebaste: Produzioni e consumi di una citta della cilicia tra V e VII secolo, in: LRCW 2007, II, 674 f. Abb. 15; E. Pellegrino, Les Céramiques de la maison du nordest de l’acropole lycienne de Xanthos: Un ensemble original de la fin du VIème – debut du VIIème s. apr. J.-C., in: LRCW 2007, II, 660 f. Abb. 1. Ein Bodenfragment mit Knauffuß, welches von einem vergleichbaren Pithos stammen dürfte, wurde zuletzt in Myra in einer Verfüllung des 6./7. Jhs. gefunden. s. Ötüken – Fındık (Anm. 55) 48 f. Taf. 1. Für ähnliche Deckel s. R. Degeest, The common ware of Sagalassos, SEMA 3 (Leiden 2000) Abb. 142 – 144; T. Korkut, Die kaiserzeitliche Gebrauchskeramik aus Patara, in: S. Lemaître (Hrsg.), Céramiques antiques en Lycie (Bordeaux 2007) 216 f. Nr. 46. s. auch Eisenmenger 2003, 196 f. Taf. 90, 5. Es sind zwei Hauptproduktionszentren bekannt dazu s. u.a. zuletzt D. F. Willliams, An integrated archaeometric approach to ceramic fabric recognition. A study case on late roman amphora 1 from the eastern Mediterranean, in: LRCW 2005, 613 – 620 mit weiteren Literaturangaben. Beispielsweise in Yassi Ada Shipwreck (625 n. Chr.): P. G. van Alfen, New light on the 7th-century Yassi Ada schipwreck. Capacities and standard sizes of LRA1 amphoras, JRA 9, 1996, 189 – 213; zuletzt in einem Kontext der 2. Hälfte des 7. Jhs. in Elaiussa Sebaste: s. E. E. Schneider, Elaiussa Sebaste – Report of 2006 Excavation Season, KST 29, 2, 2007, 301 f. Abb. 9. Zu Typologie und Chronologie s. Piéri 2005, 70 – 79. Piéri 2005, 132 – 137. Für die Variationen der LR 2C-Amphoren s. Pieri 2005, 88 f. Ich bedanke mich bei S. Lemaître für die mündliche Mitteilung.
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Zusammenfassung Das Keramikmaterial aus SO 30/36/37 in der Weststadt Limyras erlaubt dank zahlreicher gut erhaltener Gefäße einen wichtigen Einblick in das keramische Küchenensemble Limyras in spätrömisch-frühbyzantinischer Zeit. Im hier vorgestellten Material sind nicht nur Ganzformen limyräischer Kochtöpfe, sondern auch Ständer zu finden, die es ermöglichen, Rückschlüsse auf die Art und Weise des Kochvorganges zu ziehen. Im Bereich der groben Gebrauchskeramik sind große, bemalte Pithoi und Deckel hervorzuheben. Fragmente derartiger Gefäße waren zwar schon früher verschiedentlich in Limyra geborgen worden, in SO 30/36/37 fanden sie sich jedoch in situ, und ihr Erhaltungszustand erlaubt es, ihre komplette Form und ihren Dekor zu rekonstruieren. Auch lässt sich die zeitliche Einordnung dieser Gefäße besser eingrenzen. Ungewöhnlich ist das Vorkommen zahlreicher ungebrauchter Gefäße. Das Tafelservice bestand meistens aus importierter Ware. Neben den bekannten Produktionen der spätrömischen Sigillata wurde auch die Existenz anderer Feinware mit rotem Überzug, die wohl lokal oder regional hergestellt worden war, beobachtet. Für die importierte Feinware wurde die aus anderen Sondagen bekannte Dominanz der CRS im limyräischen Keramikmaterial auch durch den Keramikbefund aus SO 30/36/37 nachdrücklich bestätigt. Innerhalb der Amphorenfunde aus SO 30/36/37 spielt der Amphorentyp LR 1 eine führende Rolle, wobei fast ausschließlich der spätere Typ LR 1b1 vorkommt. Es handelt sich um den am häufigsten anzutreffenden Amphorentyp der spätrömisch-frühbyzantinischen Zeit in Limyra. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten sich LR 4-Amphoren; die meisten entsprechen ebenfalls dem späteren Typ LR 4b. Neben diesen in Limyra schon bekannt gewordenen Amphorentypen konnte erstmals eine LR 2c-Amphora mit einem sehr glimmerhaltigen Scherben beobachtet werden. Ein zeitlicher Unterschied zwischen dem von den Ausgräbern als Byzanz 1 bezeichneten Stratum und dem Horizont Byzanz 2 konnte im Keramikmaterial nicht festgestellt werden. Importware wie CRS mit den Formen Hayes 11/1 (etwa Mitte 7. Jh.) und Hayes 9B/C (ca. 580/600 – 700 oder etwas früher) erlaubt es ebenso wie die möglichen Imitationen von CRS Formen, eine zeitliche Einordnung der beiden Straten in das 7. Jahrhundert n. Chr. vorzunehmen. Sie wird durch die zahlreich erhaltenen sog. Baileys-Q3339-Lampen bestätigt. Auch durch die gut erhaltene Küchenware, die in den Fundkontexten des 6. – 7. Jahrhunderts n. Chr. in Limyra mehrmals belegt ist, wird diese Zeitspanne erreicht. Und nicht zuletzt bieten die lokalen Nachahmungen datierter Formen, wie die Schüssel in CRS-Form Hayes 11 sowie Krüge mit angehängtem Deckel, die mit Exemplaren aus den Saraçhane-Grabungen in Istanbul vergleichbar sind und in die Zeit zwischen 655/670 n. Chr. datiert werden, weitere Anhaltspunkte für eine Datierung des Gebäudekomplexes in die vorgeschlagene Zeit. Die betreffenden Krüge sowie die CRS-Formen Hayes 9 und 11 bilden die spätesten Keramikfunde aus SO 30/36/37 und können damit als terminus ad oder post quem für die Aufgabe des Gebäudekomplexes herangezogen werden.
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Katalog66 Cypriot Red Slip Ware Kat. 1 Taf. 1, 1 Randfragment einer Schüssel RDm: 24 cm Ton: 5YR 7/5 orange, weich, fein, einige weiße Einschlüsse Überzug: hellrot, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30/1-152-8 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 11/1 Dat.: 550 – 650 n. Chr.
Kat. 2 Taf. 1, 2 Randfragment einer Schüssel RDm: 24 cm Ton: 5YR 7/5 orange, weich, fein, einige weiße Einschlüsse Überzug: rotbraun, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30/1-152-11 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 11/2 Dat.: 550 – 650 n. Chr.
Kat. 3 Taf. 1,3 Randfragment einer Schüssel RDm: 30 cm Ton: 5YR 7/5 orange, weich, fein, einige weiße Einschlüsse, etwas Glimmer Überzug: rotbraun, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30/1-110-200 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 11/2 Dat.: 550 – 650 n. Chr.
Kat. 4 Taf. 1, 4 Randfragment eines Tellers RDm: 26 cm Ton: orange, weich, fein Überzug: innen: orange, matt, dünn; außen: ausgewaschen Fundnr.: Li 02-SO 30-152-9 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 1/2; Meyza 2007, H1B Dat.: spätes 4. – 3. Viertel 5. Jh. n. Chr.
Kat. 5 Taf. 1, 5 Randfragment eines Tellers RDm: 22 cm Ton: 5YR 7/6 orange, fein, hart, weinige weiße Einschlüsse Überzug: innen: rotbraun, matt; außen: nur am oberen Rand Reste roten Überzugs Fundnr.: Li 02-SO 30-21-245 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 1 var.; Meyza 2007, H1A Dat.: spätes 4. – 3. Viertel 5. Jh. n. Chr.
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Kat. 6 Taf. 1, 6 Randfragment eines Tellers RDm: 22,2 cm Ton: 5YR 7/6 orange, fein, hart, weinige weiße Einschlüsse Überzug: rotbraun, matt Funddnr.: Li 02-SO 30-110-201 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 1 var.; Meyza 2007, H1A Dat.: spätes 4. – 3. Viertel 5. Jh. n. Chr.
Kat. 7 Taf. 1, 7 Randfragment eines Tellers RDm: 24 cm Ton: 5YR 7/6 orange, fein Überzug: innen: hellrot, matt, dünn; außen: ausgewaschen Fundnr.: Li 02-SO 30-19-06-2 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 2 Dat.: spätes 5. – 3. Viertel 6. Jh. n. Chr.
Kat. 8 Randfragment einer Schale RDm: 15,6 cm Ton: 5YR 7/6 orange, fein Überzug: rot, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30-19-06-5 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 2 Dat.: spätes 5. – 3. Viertel 6. Jh. n. Chr.
Taf. 1, 8
Kat. 9 Taf. 1, 9 Randfragment eines Tellers RDm: 27,5 cm Ton: 5YR 7/8 orange, fein, einige weiße Einschlüsse Überzug: orangerot, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30-28-230 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 9B Dat.: 580/600 – Ende 7. Jh. n. Chr.
Kat. 10 Taf. 1, 10 Randfragment eines Tellers RDm: 27 cm Ton: 5YR 7/6 orange, fein, einige weiße Einschlüsse Überzug: rotbraun, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30-228-1 (Byz. 2) Vgl.: Hayes Form 9C Dat.: 580/600 – Ende 7. Jh. n. Chr.
Kat. 11 Randfragment eines Tellers RDm: 27,8 cm Ton: 5YR 7/6 orange, fein, hart Überzug: rot, matt, dicht
Taf. 1, 11
Im Katalog werden folgende zusätzliche Abkürzungen verwendet: BDm = Bodendurchmesser; RDm = Randdurchmesser, Dat. = Datierung.
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Thomas M arksteiner – Banu Y ener -M arksteiner
Fundnr.: Li 02-SO 30-19-06-04 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 9C Dat.: 580/600 – Ende 7. Jh. n. Chr.
Limyra Red Slip Ware 1 Kat. 12 Taf. 2, 12 Randfragment eines Tellers RDm: 19,5 cm Ton: 2.5YR 6/4 rötlich braun, hart, zahlreiche winzige weiße Einschlüsse, sandartig Überzug: braun, matt, dicht Fundnr.: Li 02-SO 30-90-218 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 1 Dat.: ca. 375 – 475 n. Chr.
Kat. 13 Taf. 2, 13 Bodenfragment eines Tellers RDm: 12 cm Ton: 2.5YR 6/4 rötlich braun, hart, zahlreiche winzige weiße Einschlüsse, sandartig Überzug: braun, matt, dicht Fundnr.: Li 02-SO 30-90-218 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 9 Dat.: 7. Jh. n. Chr.
Red Slip Ware Kat. 14 Abb. 7; Taf. 2, 14 Randfragment einer Schüssel RDm: 18 cm Ton: 5YR 7/6 orange- bis hellgrau, hart, weiße Einschlüsse Überzug: hellrot, matt, sehr dünn, nicht flächendeckend, herabgeronnen Fundnr.: Li 03-SO 36-463 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 4 Dat.: 5./6. (?) Jh. n. Chr.
Kat. 15 Taf. 2, 15 Randfragment eines Tellers RDm: 24 cm Ton: 5YR 7/8 orange, hart, fein, dunkle und weiße Einschlüsse, etwas feiner Glimmer Überzug: innen: rot, matt; außen: ausgewaschen Fundnr.: Li 02-SO 30-19-06-3 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 2/9 Dat.: ca. 450 – 550 n. Chr.
Kat. 16 Taf. 2, 16 Randfragment einer Schüssel RDm: 22 cm Ton: orange, fein, hart, einige weiße Einschlüsse Überzug: innen: hellrot, dicht, matt; außen: rot, matt, nicht flächig, herabgeronnen Fundnr.: Li 02-SO 30-21-32 (Byz. 1)
Vgl.: Hayes Form 8 var. Dat.: ca. 575 – 625 n. Chr.
Kat. 17 Taf. 2, 17 Randfragment einer Schüssel RDm: 31 cm Ton: orange, fein, einige weiße Einschlüsse Überzug: dunkelrot, matt, nicht flächig, herabgeronnen Fundnr.: Li 02-SO 30-21-33 (Byz. 1) Vgl.: Eisenmenger 2003, 194 Taf. 109, 5 a; Rückert 2007, 69 f. Nr. 94 Dat.: ca. 575 – 625 n. Chr.
Kat. 18 Taf. 2, 18 Randfragment einer Schüssel RDm: 24,3 cm Ton: 5YR 7/8 orange, fein, hart, einige weiße Einschlüsse Überzug: rot, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30-21-01 (Byz. 1) Vgl.: Meyza 2007, H1/3C Taf. 3, 5, 49–50 Dat.: nach Stück Mitte 4. – Mitte 5. Jh. n. Chr. (?)
Kat. 19 Taf. 2, 19 Randfragment einer Schüssel RDm: 17 cm Ton: 7.5YR 6/6 orange, fein, hart, weiße Einschlüsse Überzug: rot, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30-21-09 (Byz. 1) Vgl.: Meyza 2007, H12D Taf. 12, 1 Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 20 Taf. 2, 20 Randfragment einer Schüssel RDm: 28,8 cm Ton: 5YR 6/6 orange Überzug: rot, matt, dünn Fundnr.: Li 04-SO 37-952-71 (Byz. 1) Vgl.: Yener-Marksteiner 2007, 258 C27; Meyza 2007, H11D Taf. 12 Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
African Red Slip Ware Kat. 21 Randfragment einer Schüssel RDm: 18 cm Ton: rot, weiße Einschlüsse Überzug: rot, matt, kompakt Fundnr.: Li 02-SO 30-152-06 (Byz. 1) Vgl.: Hayes Form 91C Dat.: ca. 530 – 600 n. Chr.
Taf. 2, 21
Kat. 22 Taf. 2, 22 Randfragment einer Schüssel RDm: 22 cm
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Ton: orange rot, hart, dunkle Einschlüsse Überzug: rot, matt; Rand außen ohne Überzug Fundnr.: Li 03-SO 36-569-1 (Byz. 2) Vgl.: Hayes Form 104A Dat.: 530 – 580 n. Chr.
Küchenware
archäologische
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Kat. 29 Abb. 9; Taf. 4, 29 Randfragment eines Topfes; rotbraune Bemalung an der Gefäßaußenseite RDm: 14 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li03-SO 36-459-6-1 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 23 Abb. 8; Taf. 3, 23 Topf RDm: 15 cm; BDm: 4,6 cm Ton: ST 1 reduziert Fundnr.: Li 02-SO 30-90-224 (Byz. 1) Vgl.: Yener-Marksteiner 2007, 266 f. Form 4 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 30 Abb. 9; Taf. 4, 30 Bodenfragment eines Topfes, wohl zu Kat. 29 gehörig BDm: 11,5 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 36-459-6-2 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 24 Topf RDm: 17 cm; BDm: 12,2 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 36-459-1 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Abb. 8; Taf. 3, 24
Kat. 31 Abb. 10; Taf. 4, 31 Topf; innen und außen Bemalung in roter Farbe RDm: 32 cm; BDm: 12,6 cm Ton: ST 1; Boden verbrannt Fundnr.: Li 02-SO 30-96-226 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 25 Taf. 3, 25 Randfragment eines Topfes RDm: 14,1 cm Ton: ST 1; außen Reste roter Bemalung Fundnr.: Li 02-SO 30-19-06 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 32 Taf. 5, 32 Randfragment eines Topfes RDm: 23,4 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 35-459-2 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 26 Taf. 3, 26 Randfragment eines Töpfchens RDm: 8 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 02-SO 30-21-261 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 27 Taf. 3, 27 Randfragment eines Topfes RDm: 13,5 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 02-SO 30-21-261 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 28 Taf. 3, 28 Randfragment eines Topfes RDm: 12 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 37-952-64 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 23 Dat.: 2. Hälfte 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 33 Taf. 5, 33 Randfragment eines Topfes RDm: 21 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 04-SO 37-952-28 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr. Kat. 34 Taf. 5, 34 Randfragment eines Topfes oder einer Pfanne RDm: 14,5 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 02-SO 30-21-266 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr. Kat. 35 Taf. 5, 35 Randfragment eines Topfes mit Deckelfalz RDm: 18 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 02-SO 30-90-221 (Byz. 1) Vgl.: Yener-Marksteiner 2007, 265 f. Typ 3, C60; Lemaître 2007, 230 f. Taf. 13, 8 Dat.: 2. Hälfte 6. Jh. n. Chr. (?)
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Kat. 36 Taf. 5, 36 Randfragment einer Pfanne RDm: 18,2 cm Ton: ST 1 Fundnr. Li 03-SO 36-569-1 (Byz. 2) Vgl.: Vroom 2004, 297 f. mit Anm. 28 Abb. 4; Yener-Marksteiner 2007, 266 f. C76 Dat.: 7. Jh. n. Chr.
Kat. 37 Taf. 4, 37 Ständer Dm: 15,2 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 37-952-62 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 38 Taf. 4, 38 Fragment eines Ständers Dm: 16 cm (außen) Ton: ST 1 Fundnr.: Li0 3-SO 37-952-63 (Byz. 1) Vgl.:– Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 39 Abb. 11; Taf. 5, 39 Randfragment eines Kruges RDm: 7,5 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 37-952-40 (Byz. 1) Vgl.: Lemaître 2007, 232 f. Taf. 14, 4; Yener-Marksteiner 2007, Taf. 23, C83 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 40 Abb. 11; Taf. 5, 40 Randfragment eines Kruges RDm: 7,2 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 37-952-40 (Byz. 1) Vgl.: Lemaître 2007, 232 f. Taf. 14, 5; Yener-Marksteiner 2007, Taf. 23, C81 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 41 Taf. 5, 41 Halsfragment eines Kruges mit Siebansatz B: ca. 7,2 cm; H: 3 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 37-952-06 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 39 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 42 Taf. 5, 42 Bodenfragment eines Kruges BDm: 4 cm Ton: ST 1 reduziert
Fundnr.: Li 03-SO 37-952-00 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: 6./7. Jh. n. Chr. Kat. 43 Taf. 5, 43 Fragment eines Deckels Dm: 9 cm Ton: ST 1 Fundnr.: Li 03-SO 37-569-03 (Byz. 2) Vgl.: U. Eisenmenger – I. Mader, Bericht über die Arbeiten an der Keramik, in: J. Borchhardt, Bericht der Grabungskampagne in Limyra 1993, KST 16, 2, 1994, 239 f. Abb. 16; Vroom 2004, 299 f. Abb. 5 Dat.: 2. Hälfte 7. Jh. n. Chr. Kat. 44 Taf. 6, 44 Randfragment eines Topfes RDm: 18 cm Ton: rotbraun–zimtbraun, porös, dunkle und weiße Einschlüsse, Goldglimmer und Quarz. Rand außen verbrannt Fundnr.: Li 02-SO 30-152-1 (Byz. 1) Vgl.: z. B. Kochtöpfe aus Ephesos: P. Turnovsky, The morphological repertory of Late Roman/Early Byzantine Coarse Wares in Ephesos, in: LRCW I. 1st International conference on Late Roman coarse wares, cooking wares and amphorae in the Mediterranean: Archaeology and Archaeometry, Barcelona 14 – 16 March 2002, BARIntSer 1340 (Oxford 2005) 640 f. Abb. 1, 14 Dat.: ? Kat. 45 Taf. 6, 45 Randfragment eines Topfes RDm: 18 cm Ton: 2.5 YR 4/6 rotbraun–zimtrot, porös, weiße und dunkle Einschlüsse, Quarz, feiner Glimmer Fundnr.: Li 02-SO 30-167-236 (Byz. 1) Vgl.: Kat. 44 Dat.: ? Kat. 46 Taf. 6, 46 Randfragment eines Topfes RDm: 12 cm Ton: wie Kat. 45 Fundnr.: Li 02-SO 30-167-238 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: ? Kat. 47 Taf. 6, 47 Wandfragmente eines Tellers (?) Dm: >18 cm Ton: rotbraun–zimtbraun, porös, weiße Einschlüsse, zahlreiche weiße Quarzeinschlüsse und Goldglimmer. Innen: Dekorationsmuster aus Kreisbändern und vertikale Striche durch Einpolierung Fundnr.: Li 02-SO 30-167-239 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: ?
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Kat. 48 Taf. 6, 48 Randfragment eines Deckels (?) RDm: 19,5 cm Ton: wie Kat. 44 Fundnr.: Li 02-SO 30-152-2 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: ?
Kat. 49 Taf. 6, 49 Randfragment eines Deckels RDm: 19,6 cm Ton: rötlich braun–zimtrot, porös, zahlreiche Quarz- und dunkle Einschlüsse, Goldglimmer Fundnr.: Li 02-SO 30-167-237 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: ?
Gebrauchsware Kat. 50 Taf. 7, 50 Randfragment eines Kruges RDm: 6,2 cm Ton: ST 1 Überzug: innen: herabgeronnen; außen: hellrot–orange, matt, kompakt Fundnr.: Li 02-SO 30-21-36 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 51 Abb. 12; Taf. 7, 51 Randfragment einer Kanne RDm: 9 cm Ton: hellgrün–grau, hart, fein, zahlreiche dunkle Einschlüsse Fundnr.: Li 02-SO 30-90-217 (Byz. 1) Vgl.: – Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 52 Taf. 7, 52 Randfragment einer Ampulle RDm: 2,7 cm Ton: 5YR 7/8 orange, hart, fein Überzug: rotbraun, matt, kompakt Fundnr.: Li 04-SO 37-952-26a (Byz. 1) Vgl.: Vroom 2004, Abb. 7 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 53 Taf. 7, 53 Bodenfragment einer Ampulle mit Stempel BDm: 1,2 cm Ton: hellgrau, fein, hart, wenige winzige weiße Einschlüsse Überzug: braun, matt, dünn, herabgeronnen Fundnr.: Li 04-SO 37-951-1191 (Byz. 1) Vgl.: Eisenmenger 2003, 196 f. Taf. 109, 6 Dat.: 6. Jh. n. Chr.
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K eramik
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Kat. 54 Abb. 14; Taf. 7, 54 Flasche mit linsenformigem Körper RDm: 4,4 cm Ton: fein, orange Überzug: rotbraun–braun, matt, fleckig, dünn herabgeronnen Fundnr.: Li 02-SO 30-104-151 (Byz. 1) Vgl.: Rückert 2007, 74 f. Nr. 104 Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr. (?)
Kat. 55 Abb. 15 a; Taf. 7, 55 Lampe RDm: 2,4 cm Ton: wie Kat. 54 Überzug: wie Kat. 54 Fundnr.: Li 02-SO 30-104-281(Byz. 1) Vgl.: Vroom 2005, 250 f. Abb. 2 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 56 Abb. 15 b; Taf. 7, 56 Lampe RDm: 2,7 cm Ton: wie Kat. 54 Überzug: hellrot, matt, dünn Fundnr.: Li 02-SO 30-104-282 (Byz. 1) Vgl.: wie Kat. 55 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 57 Taf. 7, 57 Lampe RDm: 2,7 cm; BDm: 4,3 cm Ton: 7.5YR 7/8 orange, weich, winzige weiße Einschlüsse Überzug: Reste braunen Überzugs Fundnr.: Li 04-SO 37-1194-1795 (Byz. 2) Vgl.: wie Kat. 55 Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 58 Abb. 16; Taf. 8, 58 Fragmente eines Pithos RDm: 41 cm Ton: orangerosa, grob, teilweise nicht durchgebrannt, weiße, rote, rotbraune und dunkle Einschlüsse; außen Streifen- und Kreisdekor sowie Ovalmotive in brauner Farbe, unterhalb des Halses Wellendekor in Fingerstrichtechnik Fundnr.: Li 03-SO 36-516-01 (Byz. 2) Vgl.: S. Y. Ötüken – E. F. Fındık, Excavations at the Church of St. Nikolas in Myra-Demre, Anmed 2008-6, 48 f. Taf. 1 Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 59 Abb. 17; Taf. 8, 59 Deckel eines Pithos Dm: 40 cm Ton: wie Kat. 45 Fundnr.: Li 02-SO 30-96-001+90-001 (Byz. 1) Vgl.: R. Degeest, The common wares of Sagalassos, SEMA 3 (Brépols 2000) Abb. 142 – 144 Dat.: nach Kontext 6./7. Jh. n. Chr.
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Thomas M arksteiner – Banu Y ener -M arksteiner
Kat. 60 Taf. 8, 60 Randfragment einer Schüssel RDm: 54 cm Ton: wie Kat. 45; außen und am Rand rote, wellenartige Bemalung Fundnr.: Li 04-SO 37-952-60 (Byz. 1) Vgl.: CRS-Form Hayes 11; Eisenmenger 2003, 196 f. Taf. 110, 5 Dat.: 2. Hälfte 6. – 7. Jh. n. Chr.
Transportamphora Kat. 61 Taf. 9, 61 Randfragment einer LR 1-Amphora RDm: 12 cm Ton: orange, hart, dunkle Einschlüsse Fundnr.: Li 04-SO 37-952-22 (Byz. 1) Vgl.: Piéri 2005, 257 Abb. 17, 2: LR 1B1-Amphora Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Kat. 62 Taf. 9, 62 Randfragment einer LR 1-Amphora RDm: 9 cm Ton: wie Kat. 61 Fundnr.: Li 04-SO 37-952-17 (Byz. 1) Vgl.: Piéri 2005, Abb. 16, 1 Dat.: wie Kat. 61.
Kat. 63 Taf. 9, 63 Randfragment einer LR 1-Amphora RDm: 10,5 cm Ton: rosabeige, dunkle und weiße Einschlüsse Fundnr.: Li 04-SO 37-952-12 (Byz. 1) Vgl.: Piéri 2005, 256 Abb. 16, 4 Dat.: wie Kat. 61.
Kat. 64 Taf. 9, 64 Randfragmente einer LR 4-Amphora RDm: 12 cm Ton: 5YR 6/6 orange, weich, porös, zahlreiche weiße und weniger graue Einschlüsse, feiner Glimmer Fundnr.: Li 02-SO 30-90-213 (Byz. 1) Vgl.: Piéri 2005, 281 Abb. 41, 16: LR 4B2 – 3-Amphora Dat.: 6. – Ende 7. Jh. n. Chr.
Kat. 65 Taf. 9, 65 Randfragment einer LR 4-Amphora RDm: 10,2 cm Ton: wie Kat. 64 Fundnr.: Li 02-SO 30-90-212 (Byz. 1) Vgl.: Piéri 2005, 279 Abb. 39, 1: LR 4A2-Amphora Dat.: Ende 5. Jh. n. Chr.
Kat. 66 Taf. 9, 66 Fuß einer LR 4-Amphora BDm: 4 cm
Ton: wie Kat. 64 Fundnr.: Li 03-SO 36-952-23 (Byz. 1) Vgl.: Piéri 2005, 278 Abb. 38, 5: LR 4B2-Amphora Dat.: 6./Ende 7. Jh. n. Chr.
Kat. 67 Taf. 9, 67 Randfragment einer LR 2C-Amphora RDm: 6 cm (innen) Ton: hellbraun, weiße Einschlüsse, glimmerhaltig Fundnr.: Li 04-SO 37-952-19 (Byz. 1) Vgl.: J. Hayes, Excavations at Saraçhane in Istanbul 2. The Pottery (Princeton 1992) 66 f. Typ 9 – 10, Abb. 47, no. 171 Dat.: 6./Mitte 7. Jh. n. Chr.
Kat. 68 Taf. 9, 68 Randfragment einer Amphora RDm: 10,1 cm Ton: zimtbraun, hart, fein, stark glimmerhaltig Fundnr.: Li 04-SO 37-952-20 ( Byz. 1) Vgl.: Form: Keay Type LV Dat.: 6./7. Jh. n. Chr.
Tafel 1
Tafel 2
Tafel 3
Tafel 4
verbrannt
Tafel 5
Tafel 6
Tafel 7
Tafel 8
Tafel 9
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Thomas M arksteiner – Banu Y ener -M arksteiner
Abgekürzt zitierte Literatur Eisenmenger 1997 Eisenmenger 2003
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B. Yener-Marksteiner
Univ.-Doz. Dr. Thomas Marksteiner Semperstraße 58, A-1190 Wien E-Mail: [email protected]
Mag. Banu Yener-Marksteiner Semperstraße 58, A-1190 Wien E-Mail: [email protected]
Abbildungsnachweis: alle Abb.: Limyra-Archiv, ÖAI Wien; Zeichnungen Taf. 1 – 9: B. Yener-Marksteiner.
N i c h o l a s K . R a u h – R h y s F. To w n s e n d – M i c h a e l C . H o f f – M a t t h e w D i l l o n – M a r t i n W. D o y l e – C h e r y l A . Wa r d – Richard M. Rothaus – Hülya Caner – Ünal Akkemik – L u A n n Wa n d s n i d e r – F. S a n c a r O z a n e r – C h r i s t o p h e r D . D o r e
Life in the Truck Lane: Urban Development in Western Rough Cilicia Preface The members of the Rough Cilicia Archaeological Survey Team dedicate this essay to the memory of Kurt Tomaschitz, a remarkable scholar who passed away tragically in May 2008. As Assistant Professor with the Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik at the University of Vienna, Kurt Tomaschitz was arguably the leading authority on Rough Cilician epigraphy of our generation. His publications, »Unpublizierte Inschriften Westkilikiens aus dem Nachlaß T.B. Mitfords« (1998) and »Repertorium der westkilikischen Inschriften« (with Stefan Hagel, 1998), remain fundamental to the understanding of social institutions and urban development in Roman Rough Cilicia. Our communication with Kurt Tomaschitz began in 2002, when he informed us that he was preparing a response to our on-line publication of the inscribed statue base that we located at Göçük village in 2000 . The base records a dedication by »the Demos of Juliosebaste,« thus confirming the existence of a community by this name in western Rough Cilicia. We discussed at length the problems raised by this inscription and remained in close correspondence with Kurt from then on. After he published his response in »Tyche« in 2003, we undertook the challenge of reconciling our initial interpretation of this dedication with his compelling, alternative point of view. Two years later Kurt agreed to serve as a co-organizer of the International Conference being organized in Lincoln Nebraska: »Rough Cilicia: New Archaeological and Historical Approaches«. When the participants of the conference assembled in Lincoln in October 2007, we were both saddened and alarmed to learn that Kurt’s failing health had prevented him from joining us. His characteristically informative paper on Cilician piracy was read aloud by M. Hoff and will appear in the forthcoming conference proceedings. All the while the members of the survey team continued to develop the following essay, intended to summarize the most significant findings of our field investigations in western Rough Cilicia. As will become evident to the reader, Kurt’s courteous and insightful recommendations prompted us to adjust our views about the foundation of Roman era Juliosebaste in western Rough Cilicia. Close analysis of a second inscription recovered by the team at Göçük and discussed below positively confirms Kurt’s hypothesis that Juliosebaste was founded and sustained by local dynasts (client kings and queens), rather than by the Roman Emperor Augustus. Such was the nature of Kurt Tomaschitz’ penetrating insight that his mere suggestion altered the trajectory of on-going research efforts continents apart. Throughout our correspondence Kurt exhibited the kindliness, enthusiasm, and urbanity of a gentleman in every sense of the word. The members of the survey team express our sincere condolences to family, friends, and co-workers of Kurt Tomaschitz at the loss of so talented a scholar in the prime of his career. We take comfort in the fact that his substantial contributions will undoubtedly stimulate new directions in Rough Cilicia studies for decades to come.
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Introduction What combination of forces precipitated urban development in the ancient Mediterranean world? Are the remnants of such forces identifiable in the archaeological record? Since the Mediterranean basin presented itself as an ethnically diverse region where goods and services were transported largely by water, to what degree was urban development at the local level stimulated by the expansion of overseas empires? More specifically, does a ›world system‹ theoretical construct adequately address the phenomenon of urban development in the ancient Mediterranean world? This construct has gained significant popularity with those attempting to explain the pace and scale of development in the pre-classical world and is commonly applied to prehistoric, Near Eastern, and Bronze Age cultures of the region. However, it is rarely applied in Roman contexts where the quantity of archaeological and historical evidence to test the construct arguably is most plentiful. Moreover, existing discussion tends to focus on the formulation of a world system construct from the perspective of the core, defining the entity of the core itself, the possibility that core locations shifted over time, or that multiple competing core entities existed simultaneously. Recent observers have pointed increasingly to the lack of attention paid to diverging tendencies at the peripheral level in these developments. The desire to interpret developments macroregionally tends in particular to diminish the importance of economic behavior on the periphery, not to mention the complexity entailed in the merger of native and offshore systems. Some argue that participation by the periphery was often negotiated by local elites, and that such negotiations create internal conflicts and resolutions that often brought about social, political, and economic transformations. Understanding the nature of core/periphery relations, therefore, requires an awareness of the social and political structures of the individual societies in question. When viewed in microcosm, the likelihood for nuance, complexity, and variation in cultural development at the local level offers potentially significant insight to a world system construct. With its emphasis on spatial and diachronic attributes, regional field survey holds the capacity to explore the core-periphery question at the local level by investigating the settlement patterns of peripheral societies that undergo urban development. Systematic archaeological survey reliably documents regional patterns of economic and socio-political behavior and, depending on the resolving power of surface chronological indicators, is able to monitor changes in these patterns over time. Exploring past human habitats for relative continuities in site occupation, and variation in site size, location, character, and function obtains crucial insight to patterns of development. Evidence for periods of agricultural intensification, specialization, and settlement nucleation are taken to indicate, for example, heightened demands imposed on a given habitat by the external force of neighboring empires. It is in this context that the work of the Rough Cilicia Survey Project (RCSP) has much to offer. Rich in both archaeological and textual sources (literary, historical, and epigraphical), the region provides an opportunity to combine geomorphological, floral, ceramic, architectural, and written evidence in order to investigate the history, material culture, settlement, and use of this semi-peripheral region of the Mediterranean basin, placing particular emphasis on the late Hellenistic and Roman periods. Situated at the boundary of world-system resource circulation and peripheral resource production, the region provides the opportunity to examine the balance between the oftentimes conflicting requirements of an ecological paradigm with those
Introduced by I. Wallerstein (1974, 1980, 1989) to describe the continuing transformation of hierarchical, interdependent structures of technology-rich core and labor-rich peripheral polities participating in the early (16th c.) extensive capitalist market economy, the utility of this construct for understanding premodern interregional structures remains significant, albeit debated (Chase-Dunn 1988, 1990; Chase-Dunn – Hall 1991; Edens 1992; Hall 1999; Hall – Chase-Dunn 1996, 1993; Kohl 1989; Peregrine 1996; Stein 1999a, 1999b). Particularly useful is I. Wallerstein’s argument that the relative wealth and power of a region are due principally to its ability to manipulate flows of material, energy, and people at a macro-regional (›world-system‹) scale through the establishment of ties of superordinance vs. dependency. – For abbreviations additional to those published in s. the end of this contribution. Kardulias 1999a; Stein 1999a; and Morris 1999. Alcock 1993, 19.
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of an institutional paradigm to achieve a greater understanding of the transmutations that occur when native communities and external empires combine efforts to exploit a regional resource base. Since 1996 RCSP members have addressed this and other questions through the investigation of a 60 km coastal strip in southern Turkey. In modern terms the RCSP area rests within the confines of two provinces (Antalya and İçel) encompassing three districts (Alanya, Gazipaşa, and Kaledran). At its center sits Gazipaşa (ancient Selinus), a town of some 17,000 inhabitants located approximately 175 km east of the provincial capital, Antalya (ancient Attaleia), and 36 km east of its largest neighbor, Alanya (ancient Korakesion). Enclosed by the arc of the Tauros Mountains the valley is sharply dissected by three river systems, the Delice, the Bıçkıcı, and the Hacımusa (figs. 1 – 3). In antiquity the survey area formed the boundary between eastern Pamphylia and western Rough Cilicia . Within this narrowly enclosed basin, at least eight urban communities thrived at the height of the Roman era. Along the coast stood five cities whose names are well established even if the sites themselves have received little scholarly attention: Iotape, located on a small coastal promontory along the northern entrance to the valley; Selinus, situated at the base of a second coastal promontory at the mouth of the Hacımusa River; Kestros, situated on the crest of a third coastal mountain (376 m above sea level) directly south (and in plain view) of Selinus; Nephelis or Nephelion, perched on a small chimney-rock directly overlooking the sea; and Antiochia ad Cragum10, established on an imposing sea cliff at the southern end of the basin (presumably the ancient Kragos, some 300 m above sea level). Here the mountains extend their reach to the sea to enclose the basin area. Some 16 km of rugged hill terrain and steep ridges separated these coastal communities from the nearest neighbor to the south, Charadros at the eastern edge of the survey zone. The Hasdere/Adanda Canyon immediately inland from the Gazipaşa coastal plain sustained two additional substantial urban communities, Lamos (a metropolis) and Asar Tepe (fig. 4), whose ancient name remains unconfirmed11. Two other settlements, whose ancient names likewise elude detection, are Govan
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The ecological paradigm is also referred to as ›formalism‹, or what R. H. Halperin (Halperin 1988, 1994) describes as locational movements – »changes of place«; these involve transfers from one physical space to another, such as transfers of goods, productive resources, including people, from one place to another. The institutional paradigm, ›substantivism‹ or Halperin’s appropriational movements – »changes of hands« – consists of organizational changes or transfers of rights in the allocations of resources or goods. As a result it was occasionally transferred between the administrative control of one territory and the other. One source would put the boundary at Korakesion (Alanya), another at Anemurium (Anamur). Arguably, the boundary would appear to have been located approximately 20 km eastward from Korakesion along the coast at the Syedra River. s. Ptol. 5, 5, 3. 8; Strabo (14, 4, 2 [667]; 14, 5, 3 [670]) is also confusing on this point. Uncertainty continues to this day. For discussion, s. Jones 1971, 208 n. 30; Syme 1995, 240; Ruge 1922, 1371; Bean – Mitford 1962, 192. 196 n. 22; Bean – Mitford 1965, 27 – 29; Bean – Mitford 1970, 50. s. also infra p. 276. For references to Iotape as a polis, s. Hagel – Tomaschitz 1998, 122 – 131, Iot 1a. 3c. 9. 12b. 23a; and the coin IOTAPEITON, Head 1911, 721. For Selinus’ status as a polis, Skyl. 102 (GGM I 76): »polis«; Strab. 14, 5, 3 (669): »Selinous polis kai potamos«; Liv. 33, 20, 4 – 5 castellum; Plin. nat. 5, 22; Constantine VII Porphyrogenitos, De Thematibus 1, 12: »Selinous, mikron polismation kai potamon homonumon echousa« (for the text, s. Pertugi 1952, 38); The Miracles of St. Thekle, 2, 11: »Selinus was a small polis by the sea, once great in the previous period of peace but now reduced because of wars.«; Hagel – Tomaschitz 1998, 379 f., SIT 6. 11. Selinus also struck coins, TRAIANO SELINO (Head 1911, 728); for Trajan’s death at Selinus, Cass. Dio 68, 33. At Kestros numerous local inscriptions record the existence of the boule, demos, as well as a full roster of magistrates, including gymnasiarchs, imperial priests, and demiourgoi; s. Hagel – Tomaschitz 1998, 148 – 153, Kes 10. 19. 28a. 28b (»boule kai demos«); 29 (»boule«); 1. 2. 4b. 6. 7a. 7b. 13. 16. 17. 19. 20a. 20b. 24. 26a. 26b. 27 (»demos«); 1. 26a (»iereus«); 2. 3. 27 (»demiourgos«); 19 (»gymnasiarchos«). The city also struck coins in its own name during the Roman empire (Head 1911, 719). Karamut – Russell (1999, 364. 369) presume Nephelion to have been a polis and report seeing several inscriptions at the site recording the existence of local officials such as demiourgos, gymnasiarchos, and archiereus. One published inscription refers to the city’s »boule kai demos«: Hagel – Tomaschitz 1998, 324, Nph 1. For epigraphical evidence of Antiochia’s status as a polis, s. Hagel – Tomaschitz 1998, 35 – 43, AnK 4. 20. 21 (»polis«); 4. 11b. 15. 24. 26 (»boule kai demos«). In the episcopal list of the Council of Chalcedon (451 C.E.), there is a bishop Akakios from »Antiocheias tes Lamotidos«, indicating that by that time, Antiochia also formed part of the Lamotis; Schwartz 1922 – 1930, II 1, 39; Ramsay 1890, 380; Jones 1971, 210 – 212. Coins record »Antiochia tes paraliou« (Head 1911, 717). Hasdere and Adanda are alternate names for the same river. For epigraphical evidence of Lamos’ status as a polis, s. Hagel – Tomaschitz 1998, 12 – 16, Ada 2. 6 (»polis«); 4. 7. 8. 9. 15. 16 (»boule kai demos«). It struck coins, LAMOU METROPO (Head 1911, 722 f.), indicating that it stood as a metropolis to a surrounding territory, the Lamotis (on which s. infra with n. 127). On the
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1 Western Rough Cilicia
2 Survey region, with work areas
3 River basins and cedar zone of Western Rough Cilicia
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Asarı and Göçük Asarı. They are smaller in size and lack the architectural features associated with the established urban sites; hence their status remains open to question. Farther inland along the main course of the Hacımusa river basin, at the base of the Tauros itself, an area as yet largely unexplored by the survey team, stood Direvli Kalesi, with its Roman era fortress and its numerous inscribed rock cut tombs12. To the north in the highland watershed of the Bıçkıcı River stood at least three large communities whose ancient names also are lost: medieval Sivaste (possibly a polis, known today as Karatepe)13, Kenetepe and Ilıca Kale. These too have received limited investigation by the survey. One last municipality is Charadros, a polis nestled at the extremely narrow mouth of the ancient Charadros, or Cataracts River (the modern Kaledran), some 16 km south of Antiochia. Hemmed in by towering mountains on all sides, Charadros sat on a small outcrop directly overlooking the river and its river-mouth port recorded by several ancient sources, beginning with Hecataios14. One canyon of the Charadros drainage system works its way past rugged cataracts to a peak, Gürçam Karatepe (1,700 m), which forms the divide between this and the southern arms of the Hacımusa drainage system. As distant as coastal Charadros may seem from the Gazipaşa basin, topography, archaeological remains, textual and epigraphical records demonstrate that it was linked to the hinterland resources of that region15. The majority of these sites exhibit significant traces of monumental architecture and/or inscriptions that indicate the existence of civic institutions such as boule kai demos, thus classifying them legitimately as ›cities.‹ In addition to such urban communities, the basin sustained numerous smaller settlements ranging from large fortified villages to isolated fortifications, ›industrial complexes‹ (kiln sites, amphora depots, wine and oil press complexes), isolated settlements (farms), isolated (unidentifiable) structures, tombs, road fragments, and dense sherd scatters. The survey team has identified at least 143 such loci since 1996. Another six loci, maritime anchorages, were identified in 2004 (tab. 1). Table 1: Site typologies 1996 – 2004 Site Name Antiochia ad Cragum Asar Tepe Charadros Göçük Asarı Govan Asarı Ilıca Kale Iotape Karatepe (= Sivaste)
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Code No. Urban Sites 28-c-9-d-1 RC 0014 RC 0401 RC 0030 RC 0040 RC 0309 28-a-20-c-1 RC 0301
Site Type urban site urban site urban site urban site (?) urban site (?) urban site urban site urban site
question of Asar Tepe’s identification, s. infra pp. 280 – 285. Locally found inscriptions provide references to a boule and possibly officials such as dekaprotoi, imperial priests, and gymnasiarchoi (Hagel – Tomaschitz 1998, 46 f., AsT 1 and 2). For the inscriptions, s. Hagel – Tomaschitz 1998, 76 – 80, Dir 1 – 11; Bean – Mitford 1970, 175 – 184, nos. 192 – 202. For discussion of the tombs, s. Er Scarborough 1991, 1998. G. Bean and T. Mitford surmised that Direvli lay within the territory of the city of Lamos, based on repeated references to the demos (one concerning a fine of three minas to be paid to the demos by tomb violators) and one mention of a stone cutter originating from the Lamotis. For Sivaste, one fragmentary inscription, from its monumental acropolis, records the existence of an unnamed polis (Hagel – Tomaschitz 1998, 384, Siv 2a). Hecataios (early 5th c. B.C.E.) refers to Charadros as a »limen kai epineion Kilikias« (Hecataios in Steph. Byz. s. v. Charadros). By the early 4th c., Skyl. 102 (GGM I 76) calls Charadros a »polis kai limen«; Mitford (1961, 134 – 136, no. 35) records a man from Pamphylian Arsinoe commanding the Ptolemaic garrison at Charadros; Strab. 14, 5, 3 (669) describes it as fortress with a harbor. Epigraphical evidence from the 3rd–6th c. C.E. inextricably ties Charadros to the region of Lamos; e. g., IGR III 838 (= Hagel – Tomaschitz 1998, 61, Char 2), an honorific inscription of Septimius Severus found at Charadros, refers to the town as the »epineion« of the Lamotis: »hoi katoikountes Charadron epineion Lamoton« (»hoi katoikountes« probably refers to non citizen merchants residing at Charadros). Similarly, Stephanus Byzantinus refers to Charadros as the »epineion Kilikias« (GGM I 486). For Lamos’ status as a metropolis, s. supra n. 11. In the Epistle of Leo (458 C.E.), a bishop of »Latmi et Calendri« is recorded; s. Schwartz 1922 – 1930, II 5, 49; Jones 1971, 211 n. 35, and similar evidence for Antiochia and Direvli supra n. 10. 12.
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Table 1 (cont.): Site typologies 1996 – 2004 Site Name Kenetepe Kestros Laertes Lamos Nephelis Selinus Gürçam Kale Hisar Asarı Gökçebelen Kale Taşlı Seki Kara Dağı Nergis Tepe Güzelce Harman Tepe Tomak Asarı Oz Mevkii Karatepe Koru Dağı Guda Tepe Beybeleni Karaçukur Alaca Dağı Kışlabucağı Mahallesi Dede Tepe Sarıağaç Mahallesi Kara Dağı Karacağla Mahallesi Bıçkıcı Kiln Site Syedra Kiln Site Gürçam Karatepe Kale Tepe Kocas Tepe Macar Kale Kocayatak Tepe Sarnıç Tepe above Sarnıç Tepe Kocas Tepe Kocayatak Tepe Sarnıç Tepe above Sarnıç Tepe Kahyalar Frengez Kale Kilise Taş Mevkii Bozkaya Obruk Tepe Kefirbaş Tepe
Code No. Site Type RC 0304 urban site 28-c-2-b-1 urban site RC 9617 urban site RC 0000 urban site 28-c-8-c-1 urban site 28-b-21-c-6 urban site Village Sites RC 0408 monumental village (?) RC 0405 monumental village (?) RC 0410 monumental village (?) RC 0306 monumental village (?) RC 9929 monumental village (?) RC 9902 monumental village (?) RC 9716 monumental village (?) RC 0019 fortified village RC 0307 Late Roman village RC 9601 village RC 9705 village RC 9712 village RC 9718 village Small Isolated Settlements/Farms RC 0303 lithic site RC 9717 pre-Classical settlement RC 9609 isolated farm RC 9802 isolated settlement RC 9808 isolated settlement RC 9811 isolated settlement RC 0310 Byzantine ›farmhouse‹ Isolated Industrial Complexes RC 9604 amphora kiln site RC 9615 amphora kiln site RC 0305 lumber camp RC 0201 press complex RC 9605 press complex RC 9708 press complex RC 9714 press complex RC 9715 press complex RC 9803 press complex RC 9605 press complex RC 9714 press complex RC 9715 press complex RC 9803 press complex RC 9906 press complex Isolated Defensive Structures RC 0409 fortress RC 0308 fortifications RC 0015 fortified refuge RC 9707 tower RC 9711 tower
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Table 1 (cont.): Site typologies 1996 – 2004 Site Name below Tomak Asar Tepe Gözkaya Tepe Kaledran tower
Code No. Site Type RC 0014 tower RC 0016 tower RC 0020 tower RC 0403 tower Anchorages Iotape RC 0419M harbor Halil Limanı RC 0420M anchorage Kaptan İskelesi Mahallesi RC 0421M Antiochia harbor Cipcıklıkaya RC 0422M anchorage Kalın Burnu RC 0423M anchorage Kaledran Burnu RC 0501M anchorage Delice Kiln Site RC 9603 maritime depot Koru Plajı RC 9701 maritime depot Isolated Monuments Karasın necropolis RC 0402 necropolis Dede Tepe RC 9713 necropolis Nergis Tepe RC 9903 necropolis Meydancık Tepe RC 9720 tomb Meraklar Mah RC 0417 possible tomb Kır Ahmetler Mahallesi RC 9919 tomb Kır Ahmetler Mahallesi RC 9920 tomb Kır Ahmetler Mahallesi RC 9921 tomb Kır Ahmetler Mahallesi RC 9923 tomb Kır Ahmetler Mahallesi RC 9924 three tombs Goktaş Tepe (?) RC 0043 tomb Gözkaya Tepe RC 0018 destroyed tomb (?) Yuvarlak Tepe RC 0202 Roman road Akkaya Mahallesi RC 0302 Roman road Karasın road RC 0411 Roman road Gürçam Kale Road RC 0418 Roman road (?) heights above Işıklar Mahallesi RC 0012 tower/chapel Karadağı RC 9610 monumental structure Boş Tepe RC 0021 possible relief Indeterminate Features and Sherd Scatters Halil Burnu RC 9602 features Kocas Tepe RC 9606 sherd scatter Kocas Tepe RC 9607 structures Mevlutlu Mahallesi RC 9608 sherd scatter Abasalanı RC 9611 sherd scatter Kapı Tepe RC 9612 sherd scatter Abasalanı RC 9613 sherd scatter Atatürk Caddesi RC 9614 sherd scatter Selinti Burnu RC 9702 sherds and structure Koru Mahallesi RC 9703 sherds and structure Koru Mahallesi RC 9706 stucture Eresler Tepe RC 9709 sherds and structure Eresler Tepe RC 9710 sherds and structure Dedebelen Tepe RC 9804 structure Maşat Tepe RC 9805 isolated settlement
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Table 1 (cont.): Site typologies 1996 – 2004 Site Name Muzkent Muzkent Dedebelen Tepe Abasalanı Sarıağaç Mahallesi Dede Tepe Kahyalar Kahyalar Kahyalar Kahyalar Kahyalar Kahyalar Kahyalar Değirmen Ozu Mahallesi Değirmen Ozu Mahallesi Değirmen Ozu Mahallesi Beybeleni Kır Ahmetler Mahallesi Karadağı Karadağı Karadağı Karadağı Yuvaklık Tepe Yuvaklık Tepe Kemer Sırta Kemer Sırta heights above Işıklar Mahallesi heights above Işıklar Mahallesi Kaşbelen Tepe below Tomak Boş Tepe Boş Tepe Boş Tepe Boş Tepe Boş Tepe Boş Tepe Boş Tepe Sünbüller Imam Gediği Göktaş Tepe below Kilburun Tepe below Kilburun Tepe below Kilburun Tepe Sünbüller Sünbüller Burunharman Sırta Kaptanlibelen Sırta Sunbuller Hasdere Köyü
Code No. RC 9806 RC 9807 RC 9809 RC 9810 RC 9812 RC 9813 RC 9907 RC 9908 RC 9909 RC 9910 RC 9911 RC 9912 RC 9914 RC 9915 RC 9916 RC 9930 RC 9918 RC 9922 RC 9925 RC 9926 RC 9927 RC 9928 RC 0001 RC 0002 RC 0004 RC 0007 RC 0009 RC 0010 RC 0011 RC 0017 RC 0022 RC 0023 RC 0024 RC 0025 RC 0026 RC 0027 RC 0031 RC 0034 RC 0041 RC 0042 RC 0044 RC 0047 RC 0048 RC 0101 RC 0102 RC 0103 RC 0104 RC 0105 RC 0311
Site Type isolated settlement sherds and structure sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherds and structure sherds and structure sherd scatter sherd scatter sherds and structure sherd scatter sherds and structure sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherds and structure sherds and structure sherds and structure sherds and structure sherds and structure sherds and structure structures structure poss structure sherd scatter sherds and structure sherds and structure sherds and structure structure sherds and structure sherds and structure sherds and structure sherd scatter sherd scatter/threshing floor sherd scatter/threshing floor chipped stone on threshing floor sherd scatter caves with sherds sherd scatter structure sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherd scatter sherd scatter
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Table 1 (cont.): Site typologies 1996 – 2004 Site Name below Adanda Kale Alabaş Taşı Bozkaya Aydın Köyü Aydın Köyü Meraklar Mahallesi
Code No. RC 0311 RC 0407 RC 0412 RC 0413 RC 0415 RC 0416
Site Type sherd scatter sherds and structure cistern and sherds sherd scatter sherd scatter sherd scatter
The population density of this basin region was larger during the Roman period than at any other time in antiquity (and arguably larger even than it is today)16. Indeed, evidence obtained from surface collections and architectural mapping thus far indicates that very few of these settlements existed to any significant degree prior to the Roman era. As table 2 of ceramics finds indicates, the ›Romanization‹ of the region during the first two centuries C.E. appears to have marked a climax in the development of this peripheral region17. To obtain a more balanced appraisal of the urbanization of western Rough Cilicia, one that takes into account the native experience in the region, RCSP has monitored evidence for relationships of cultural reception in the region within the context of world system theory. More precisely, we ask whether or not native elites so assimilated Greco-Roman cultural attributes that their own attributes essentially merged with and became indistinguishable from these. Careful monitoring of local patterns of cultural assimilation such as Greco-Roman written languages (epigraphy), political, social and economic organization, architectural design and utilization, crafts technologies, and religious attributes enable us to assess the balance between the diffusion of mainstream Greco-Roman culture in western Rough Cilicia and the preservation of native patterns of behavior. In short, team investigators examine the archaeological remains of western Rough Cilicia with the highest degree of sensitivity possible, one that is designed to detect relatively subtle distinctions in the native experience of this remote region during Roman times. To address the process of cultural reception, we divide the region of western Rough Cilicia into three subsidiary geographical zones: 1. the area of the coast; 2. the river valleys and canyons immediately inland that form the lowermost foothills of the Tauros18; and 3. the higher, steeper elevations of the hinterland that rise eventually to the ridgelines and peaks of the mountain range. From a ›world system‹ perspective the areas of the coast and lower foothills immediately inland may be said to form a ›semi periphery‹ between the ›core‹ represented by the offshore ›Greco-Roman‹ maritime world and the ›periphery‹ of the mountainous hinterland. This latter area was the homeland of indigenous tribal elements ultimately of Luwian origin.
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s. Blanton 2000, who relies on the »carrying capacity« of the contemporary landscape to arrive at population estimates; cf. Alcock 1997. The presentation of this data requires some explanation. Datable sherds are recorded according to known typologies: these consist almost exclusively of imported fine ware and amphora remains for which chronological information is available from published contexts at archaeological sites throughout the Mediterranean world. In some instances, chronologies of a few locally produced forms such as the pinched-handle, Koan style, and Pamphylian amphoras, are known from published finds of similar forms, again identified elsewhere in the Mediterranean. In the accompanying tables, ceramics remains from recognized typologies have been arranged according to the following categories: Pre-Roman (8th–1st c. B.C.E.); Early Roman (1st–3rd c. C.E.); Late Roman (4 – 7th c. C.E.); Byzantine (for this region, generally 9 – 12th c. C.E.). Slightly less than half (46 %) of the processed sherds yielded temporal information. Numerous forms that could not be identified temporally (in part because the survey lacks stratigraphically authenticated chronologies for locally produced coarse wares and cooking wares) are simply compiled in the charts as ›Coarse Wares‹ and ›Cooking Wares‹. The first category includes locally produced coarse ware and common ware forms such as bowls, basins, pitchers, mugs, pithoi, stamnoi, and loom weights. Invariably this appears in the tables as the largest of all categories. The second category includes all identified forms of cooking ware, including stewpots, casseroles, and frying pans. An additional category has been compiled for unidentifiable fragments of transport amphoras. Finally, a category of ›Uncertain‹ exists for all sherds that were flagged by the pedestrian team but were too badly damaged to permit any suitable identification. The coarse wares and cooking wares could be further subdivided into significant components such as pithoi, basins, etc. What Ptol. 5, 5, 8 refers to as the »Kilikias Tracheias mesogeioi«; Bean – Mitford 1970, 70.
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Table 2: Preliminary sherd counts of the Rough Cilicia Survey 1996 – 2004. Total number of sherds processed, 7313
These were sometimes referred to collectively as Isaurians19. Available cultural evidence indicates that the Isaurian peoples adhered to a native lineage system with a strong hierarchical social order centering on ›chieftains‹ or ›warlords.‹20 This tradition presupposes a settlement pattern of dispersed pastoral populations dwelling around and dependent on hierarchies residing in isolated highland fortresses and castles. The tradition also raises crucial questions regarding the role of these isolated, highland populations in the transfer of cultural attributes between shore and the Anatolian interior. Did highland elements facilitate these transfers, e. g., or did their ability to utilize the terrain to their advantage actually impede them? Their long-standing reputation for xenophobia, marauding of neighbors, and unbending resistance to external empires would certainly point toward the latter. The likely influence that these tribal elements exerted on the ›semi periphery‹ Cilician populations along the coast, themselves also Luwian in origin, needs to be borne in mind. 19
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These elements are referred to by some pre-Roman sources as »mountain Cilicians«. There are four recorded Isaurian tribes: Homonadenses (variously called [H]omanades by Plin. nat. 5, 94; Homonadeis by Strab. 12, 6, 3; Homonadenses by Tac. ann. 3, 48; s. Syme 1986, 159), Cietae, Cennatae, and Lalasseis. The location of the Homonadenses is fairly certainly fixed on the Pisidian border well north and west of the survey zone. The Lalasseis are generally located along the upper southern branch of the Calycadnus and near its Ermenek tributary. The Cietae are placed a little farther east and north, where both Olba and Coropissus struck coins as the »metropolis of the Cietae«. The Cennatae are to be found in the same area, and on other coins, in fact, Olba pronounced itself »metropolis of the Cennatae« (Jones 1971, 195. 210 with n. 34). The sources indicate a good deal of fluidity with these names and identifications; Cietae, e. g., appears to have referred not simply to one tribe but also to the combined Isaurians, and in still other instances to a district or region. For discussion, s. Ramsay 1890, 363 – 367; Magie 1950, 494. 1354 f.; Jones 1971, 195 f. 210 f.; Desideri – Jasink 1990; Mitchell 1993, I 70 – 79; Lenski 1999a, especially the map 414; Lenski 2001. ›Ranked‹ as opposed to ›stratified‹ society; s., e. g., Earle 1997. Ancient textual sources furnish a viable model for highland ›warlordism‹ in Rough Cilicia. 8th–7th c. B.C.E. Assyrian records, e. g., mention the need of various Assyrian kings to suppress the marauding tendencies of Cilician (Hilakku) »kings« who presided over »towns« in these mountains. In 557 B.C.E. the Neo-Babylonian king Neriglissar conducted a razzia that focused specifically on settlements along the Calycadnus River (s. infra n. 37, with references). The language used to identify the mountain warlords of the interior remains consistent from Assyrian through Late Roman times. Greek sources of the pre-Roman era refer to these highland leaders as »kings« (basileis) and »tyrants« (tyrannoi); whereas, Roman era sources refer to them as »bandits« (latrones) and duces, literally, illegal warlords. Testimony for this tradition is abundant and sustained: Xen. an. 1, 1, 11; 2, 1, etc.; Diod. 14, 19, 3; 6, 18, 22; App. Mithr. 92. 117; Flor. epit. 1, 41, 5; Cic. fam. 15, 2, 1; Cic. Att. 5, 15, 3; 6, 1, 13; Strab. 14, 5, 8 (671); 14, 5, 10 (672); 14, 5, 18 (676); Tac. ann. 12, 55, 1 – 2; SHA trig. tyr. 26; SHA Prob. 16, 4 – 17, 2; Zos. 1, 69 – 70; Malalas 13, 40. s. Desideri – Jasink 1990; Shaw 1990; Lenski 1999a; Lenski 2001. For Isaurian rebellions in the Roman period, s. infra pp. 299 – 303.
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As for Rome, as the textual documentation indicates it extracted resources in the form of tribute and dispatched officials and armies to the region. Roman core influence was very likely felt in neighboring regional polities as well, including the cities of Hellenistic heritage in Lycia and Pisidia, the large, wealthy Greco-Roman cities of Pamphylia, and the emerging urban centers in neighboring Cyprus. In between these two extremes of core and periphery, the semi-peripheral area came to be a meeting ground where visible remains of Greco-Roman features, such as bath complexes, council houses, and the use of Greek in epigraphical records, are found side by side with evidence for local, uniquely Anatolian adaptation of Greco-Roman political and religious forms. The resulting mix reveals that the inhabitants of western Rough Cilicia did not necessarily adopt attributes of mainstream Greco-Roman culture unconditionally; rather, they did so in a more nuanced manner. To anticipate the conclusions drawn from the results of the Rough Cilicia Survey Project in their broader historical context, it may be stated that the world system construct by itself inadequately predicts the hardiness of local customs or the willingness of indigenous populations at the semi-peripheral level to resist or modify offshore influences. In western Rough Cilicia native hierarchies at the ›semi periphery‹ appear to have behaved opportunistically when confronted by external powers seeking to exploit available local resources and to have negotiated solutions to the threats thus posed. Over time they successfully accommodated imperial demands while preserving local autonomy and identity beneath their Greco-Roman appearance. In similar manner they utilized the benefits of mainstream ›assimilation‹ – an expanded resource base, a growing population, and enhanced organizational skills – to keep the menacing tribal elements of the hinterland in check. Parallels for cultural phenomena of this sort are available. Anthropological studies of modern, postcolonial behavior in regions such as central Africa demonstrate, e. g., that, when confronted by technologically advanced European colonial powers, native hierarchies selectively incorporated external economic mechanisms without ever relinquishing local ascendancy or the underlying cognitive and ideological bases to authority21. In many instances native hierarchies were able to exploit the imported modes of economic development to insulate and to reinforce their long-standing positions. In some respects this model appears applicable to the native experience in western Rough Cilicia. Despite their relative subordination to Roman authority, e. g., the native elites along this narrow shore appear to have negotiated their way to a suitable position in the Roman world, one that left them in control of local resources while exploiting the benefits that offshore technologies and cultural amenities had to offer. This in turn implies that core elements in ancient world system formations, such as the Roman Empire, were neither as strong nor as forceful as theorists would argue and that the maintenance of the core’s place in the world system was to some degree determined by its ability to negotiate compromise with elites at the local level. Particularly along liminal areas of diverging cultures such as western Rough Cilicia, the inhabitants appear to have pursued an uneven, irregular course to development. To explore questions of cultural diffusion and reception between a Roman core and a Rough Cilician periphery in greater detail, this paper presents the preliminary findings of the Rough Cilicia Survey Project 21
Meillassoux 1960; Meillassoux 1981; Rey 1971; Rey 1975; Terray 1969; Terray 1975; van Binsbergen – Geschiere 1985. These scholars articulate a model called the »lineage mode of production« to explain the African ›colonial‹ experience in the early modern era. This model holds that macroregional, market-based systems enter into specific relations with the systems they encounter in particular localities. The forms that ultimately emerge represent complex unions of the pre-existing systems, both market-based and subsistence, resulting conceptually in an »articulation of modes of production,« or in a union between two or more modes of production within the same social form (Raatgever 1985, 292). Although Wallerstein (1974, 127) rejected this argument by insisting that older modes of production undergo drastic transformation once subordinated to the establishment of market-based dominance, his view ignores the possibility that older modes of production could remain dominant within a social formation by imposing and maintaining the requirements of their own reproduction (Terray 1975, 91). In western Rough Cilicia Luwian inhabitants employing subsistence strategies in a pre-world-system environment were repeatedly pressured by Mediterranean world empires such as the Persians (ca. 560 – 330 B.C.E.), the Ptolemies (ca. 306 – 205 B.C.E.), the Seleucids (ca. 205 – 67 B.C.E.), and Rome (67 B.C.E. – ca. 650 C.E.) to adapt to the redistributive/market-based requirements of the respective core polities. Important questions raised by this struggle include the manner in which surplus labor was extracted from existing production communities, and the role played by ›footholds‹ for market-based penetration in the old relations of production (van Binsbergen – Geschiere 1985, 238). The lineage mode of production furnishes a useful parallel for the resulting transformations.
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according to five limited topics: 1. The paleo-environment of western Rough Cilicia and the accumulating evidence that ancient resource utilization resulted in significant landscape alteration; 2. Phoenician, Greek, Cypriot, and Persian influences on pre-Roman state formation and the likely role of Cilician pirates in regional development during the late Hellenistic period; 3. The intervention of client kings during the Early Roman era and their efforts at urbanization; 4. The assimilation of ›mainstream‹ Greco-Roman monumental features in the urban settlements of western Rough Cilicia and the evidence this bears on cultural diffusion and reception; and 5. The emerging evidence that peripheral Isaurian tribal elements imposed their will on the coastal settlements during the Late Roman Period. In particular, the purpose of this paper is to elucidate the nuanced manner of cultural assimilation that was attained by the coastal population of western Rough Cilicia. More generally, the objective is to furnish a preliminary archaeological history of this region, one that evaluates its urban development along a diverse range of findings. I. Paleo-environmental Research Although preliminary, our investigation of the paleo-environment of the survey region indicates that the landscape of the Gazipaşa river basin has undergone significant alteration since antiquity. This is precisely the result one would expect from a sustained pattern of resource utilization, especially under the influence of external maritime powers. Although it is increasingly apparent that the region produced a range of products, Rough Cilicia was celebrated during antiquity for its forestry resources, particularly its high altitude stands of cedar, the natural habitat for which lay along a narrow thermocline between 1,500 and 1,800 m above sea level, just below the crest of the Tauros (fig. 3)22. Due to the close proximity of these ancient forests to the sea, external empires logically attempted to gain access necessary to exploit this region for its valuable shipbuilding timber and maritime supplies such as tar, pitch, and resins. Ancient textual sources demonstrate a sustained interest in the forestry resources of Rough Cilicia, particularly during the late Classical and Hellenistic eras. The late 1st century B.C.E. geographer Strabo (14, 5, 3 [669]), e. g., asserted that Hamaxia, a site 36 km northwest of the survey area, was an important center for the collection of cedar timber hauled down from the interior. He adds that M. Antonius ceded this territory to Cleopatra precisely to obtain the resources necessary to construct the naval armada that they used at the Battle of Actium23. The proximity of Hamaxia to the survey area and the insistence of the sources on the importance of forestry products regionally legitimize the use of geoarchaeological methodologies to look for past patterns of regional deforestation. Calibrated evidence for ancient deforestation in western Rough Cilicia holds the potential not only to confirm or to deny the attraction of regional forestry resources to external core polities, but also to reveal the scale and duration of their exploitation. Team geologists, M. Doyle and S. Ozaner, have pursued a number of strategies to determine the effect of ancient deforestation on the landscape24. The first of these is geomorphological mapping to evaluate patterns of erosion as indicated by highland landslides, relic river terraces, and braided river beds in three fluvial basins: the Bıçkıcı, the Hacımusa, and the Kaledran. These patterns suggest that all three river valleys 22
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Theophr. c. plant. 3, 2, 6; 4, 5, 5; App. Mithr. 92. 96; Strab. 14, 5, 3 (669); 14, 5, 6 (671); Rauh 1997; Rauh et al. 2000. For the habitat of cedars in south Anatolia, s. Blumenthal 1963, 75; Davis 1965; Zohary 1973; Meiggs 1982; Thirgood 1981; McNeill 1992; Boydak 2003. Blumenthal 1963, 117 interprets Strabo as referring specifically to the region between Alanya (Korakesion) and Gazipaşa (Selinus), although there is reason to believe that Cleopatra’s territory may have extended much farther eastward to include the entire survey zone; s. infra n. 88. Today, he adds, the forests are gone except for pine of little economic value, with only the surrounding mountains giving an indication of the once rich forests that the coast provided. With respect to deforestation, modern development studies emphasize the correlation between local control and sustainable harvest (Holmberg 1992; Berger 1998), while historical studies point to the major negative impacts on forests by pre-modern and industrializing colonizing polities (Wilkinson 1986; Gadgil – Guha 1993; Murtaza 1998). If ancient forests were harvested and replanted in a sustainable manner by local inhabitants, e. g., one would expect little change in pollen levels. On the other hand, unsustainable harvest, or conversion of forests to agro-pastoralism should result in a significant change in pollen. Increased erosion may occur with unsustainable harvest but may be delayed as sediments are stored in valley slopes under agro-pastoralism, and later evacuated after land maintenance has ceased. Sedimentological charcoal tends to increase with agro-pastoral production.
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experienced periods of drastic changes in sediment delivery to the lower reaches. Such changes are most often instigated by substantial shifts in the sediment transport capacity of the main channel, either via degradation or aggradation of the main stem. The presence, e. g., of numerous landslides at the crest of the Bıçkıcı river canyon and of as many as five relic river terraces (4 m, 25 m, 55 m, 72 m, and 190 m respectively above the flood plain) along its length indicates an extensive pattern of erosion. Mapping alone cannot reveal dates or determine precise causes of erosion, however 25. To obtain a record of alluvial deposition commonly associated with deforestation and to determine the possible dating of its historical phases, M. Doyle and S. Ozaner have conducted some 17 stratigraphical trench excavations in various catch basins of the Bıçkıcı, Hacımusa, and Kaledran Rivers (fig. 5)26. The excavations have yielded dozens of stratigraphically recorded samples of charcoal, macrobotanical material, wood residue, and pollen. The trench excavation of the Kızılın Cave (excavated in 2001) illustrates the kinds of information these procedures are intended to reveal. The cave lies at the base of a small coastal promontory known as Kara Dağı approximately 2 km north of Selinus27. Most recently, the beach and dune area outside the cave has been influenced by sediment deposited by the Hacımusa River that flows past the site of ancient Selinus; the mouth of the Bıçkıcı River lies on the opposite, northern side of the cave promontory and influenced earlier phases of sedimentation as well. Excavated just inside the mouth of the cave, the trench attained a depth of 3 m, cutting through silt, lime and charcoal strata, before terminating at beach sand. The trench yielded excellent pollen preservation as well as evidence of human activity (lime-making) with uncalibrated dates 25
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At least some of the visible landslide activity at the crest of the Bıçkıcı appears to result from recent road construction, e. g. some river terraces, meanwhile, predate regional human occupation. s. Blumenthal 1963, 114 for likely tectonic influences in the formation of the Gazipaşa floodplain; s. also Beach – Luzzadder-Beach 2000. When highland forests are denuded through logging the root structure disintegrates within 25 years, causing landslides such as those visible along the peaks of the Bıçkıcı and Kaledran canyons (Montgomery et al. 2000; Guthrie 2002; McNeill 1992, 349; Thirgood 1981; Hughes 1983; Beach – Luzzadder-Beach 2000, 117). The alluvium is gradually carried downstream (particularly during incidences of flooding) and deposited in lowland terraces. The geological team employed a local backhoe to excavate trenches approximately 4 m long, 1 m wide, and 4 m deep (the reach of the backhoe shovel). The scarp of each trench was then cleaned and examined for carbon, pollen, and lignin residues as well as for the stratigraphical record of alluvial deposition. The cave at the northern side of Karadağı (overlooking the mouth of Bıçkıcı River) is still active. Nearby neighborhoods rely on its karstic spring water for drinking purposes. Shale and limestone formations have prevented similar development on the southern side of the promontory.
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ranging from 2020 +/–30 BP (ca. 19 B.C.E.) at the base to a lime-making deposit dating to 1565 +/–40 BP (ca. 436 C.E.) The stratigraphy of this trench thus indicates preliminarily that beach sediment at the mouth of the Kızılın Cave stood 3 m below its current level at the end of the 1st century B.C.E. In other words, the Hacımusa and Bıçkıcı Rivers would appear to have deposited nearly 3 m of alluvium along the shore of this beach and lagoon area during the past 2,000 years, most of this during the past 500 years, in fact. The stratigraphic pattern in this trench of gravel lenses, under- and overlain by fine silts and clays, appears to represent a period of intense bedlevel aggradation consistent with significant landscape alteration. Although not all the tributaries in the Gazipaşa basin are exactly alike, the preliminary results of 17 trench excavations conducted by the geological survey point to similar activity throughout the survey zone. Results of the carbon dating of the trench samples should eventually enable team geologists to determine the extent to which this alteration occurred during antiquity28. In addition to the chronological data to be obtained from geomorphic trench excavations, team 5 Geomorphological trench specialists, T. Filley and R. Blanchette, are employing biogeochemical analysis of woody tissues (lignin), carbon, phytolith and macrobotanical assemblages in the samples to investigate of the range of terrestrial vegetation preserved in the sediment as well as the relative sequencing of their deposition. At the same time, H. Caner is analyzing recovered pollen samples. Those analyzed thus far indicate that native tree species in the Gazipaşa basin were gradually replaced by various species of grass as well as by cultivated orchard trees such as black walnut. The preliminary results of her palinological investigation hint at a pattern of increasingly degraded vegetation resulting from severe overgrazing on the one hand and the human impact on natural high altitude forests and their replacement by secondary scrub colonizers on the other29. Analysis of lignin and carbon samples obtained from the geomorphic trenches will shed similar light on these questions. P. Kuniholm and Ü. Akkemik, meanwhile, have undertaken dendrochronological investigations of tree-ring samples from the oldest surviving cedar and juniper trees in the highlands, particularly from trees located in the relic cedar forest at the crest of Gürçam Karatepe Mt. (fig. 3) above Charadros at the eastern edge of the survey zone. This forest seems particularly important not only because of its close proximity to the sea (15 km) but also because the pedestrian team has identified a number of highland archaeological sites along its arms, including one at the mountain’s crest itself, Gürçam Karatepe, and another directly below the peak, Taşlı Seki. Thus far, dendrochronological analysis indicates that the current, government protected forest on Gürçam Karatepe is entirely regenerated, the oldest surviving tree being a juniper 483 years old30. Based on a relatively limited, if authoritative 28
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Similar research was conducted in 1996 – 1997 by T. Beach in connection with S. Redford’s investigation of Selçuk hunting lodges. Soil samples obtained from the river bank of the Kaledran River yielded evidence of agricultural activity in 1500 B.C.E., based on carbon-dated samples of fertilized soil; s. Beach – Luzzadder-Beach 2000, 134. The timing of this transformation remains to be determined (Caner et al. 2004). P. Kuniholm has built up a sequence of tree-ring samples obtained from 65 trees in the vicinity. For Pinus nigra his samples indicate a 557 year chronology (1444 – 2003 C.E.), based on 23 trees; for Juniperus sp. his samples indicate a 276 year chronology (1728 – 2003 C.E.) based on 12 trees; for Abies cilicica a 207 year chronology (1797 – 2003) based on 7 trees; and for Cedrus libani a 581 year chronology (1423 – 2003) based on 23 trees. Of the 9 trees sampled by Ü. Akkemik on Gürçam Karatepe, 7 were cedars, one was pine, and one was juniper. The last mentioned proved to be the oldest (483 years). One of the cedars (no. 5) dated 423 years old, but the mean lifespan of the 7 cedars was a mere 280.7 years.
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sample, the cedar forest on Gürçam Karatepe would appear to have been exhausted centuries prior to 1500 C.E.31. The scarcity of old trees analyzed in this forest indicates once again the effect that human activities had on the immediate environment over a sustained period of time. Last, C. Dore’s remote sensing analysis of multispectral satellite imagery for the survey region is helping to determine the range and typology of existing ground cover in western Rough Cilicia. Dore’s investigation is enabling the team not only to gauge the extent of landscape deformation over time but also to identify the habitat of surviving vegetative species. Preliminary analysis of the chromatic signature of regional grape vines has demonstrated, e. g., that grape vines thrive throughout the survey area, especially uncultivated growth otherwise obscured by dense maquis scrub (fig. 6)32. In a manner unmatched by pedestrian archaeological investigation, Dore’s remote sensing procedures furnish a highly accurate means to identify and to locate the presence of natural resources in the survey region. His preliminary results regarding grape vine habitation in western Rough Cilicia help to confirm the archaeological and textual evidence for surplus wine production during antiquity33. Although the results of these paleoenvironmental investigations remain preliminary, they indicate that anthropogenic forces have left their mark on the landscape of western Rough Cilicia. The highland landslides, multiple river terraces, and braided beds of regional river basins point to a pattern of erosion consistent with long term deforestation. The pollen data, though lacking chronological signposts for the time being, indicate a gradual shift in the landscape from forest cover to grassland and orchards. The dendrochronological data show that the current cedar forest is relatively recent 6 Satellite image showing grape vine ›signature‹ in survey region growth. Finally, the remote sensing of spectral reflectance of grapevines confirms the archaeological and textual evidence for surplus wine production in this region. All of these conclusions remain tentative and must await the laboratory results of scores of geomorphic trench samples. Even the results obtained to date, however, demonstrate the degree to which a combination of geoarchaeological and paleo-environmental procedures help to articulate the form, scale, and duration of Cilician resource 31
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Recent studies indicate that cedar forests, once eroded, are very slow to regenerate (Boydak 2003). The Turkish Forestry Service recently established effective legislation to conserve native cedar forests. It determined that by lengthening the cutting rotation period to 120 – 140 years on good sites and 160 – 180 years on poor sites minimum standards for regenerating cedar forests in the Tauros Mts. were attainable. These standards are, of course, based on forest regeneration under highly controlled circumstances, including systematic artificial seeding and enforced protection against the deleterious impact of grazing. Under natural conditions eroded forests exposed to constant grazing take considerably longer to regenerate. Blumenthal 1963, 75 argues that the forests of Pamphylia were likewise cleared during antiquity. He notes, however, the descriptions of rich forests in neighboring mountains recorded by 19th and 20th c. travelers. This could indicate that centuries-long regeneration was followed by renewed depletion in recent times. McNeill 1992, 94. 102. 148. 156 – 161. 248. 275. 283 – 290. 349 – 354 argues, meanwhile, that deforestation in these mountains is a very recent phenomenon (the past two centuries C.E.). We presume that the maquis scrub expanded following deforestation and the abandonment of agricultural terrain at the end of antiquity. The scrub vegetation (kermes oak, wild olive, spartium juncium, juniper, pistachio, sage, and others [lorbeer, myrtle, baumerika, cistus, buxus emper vivens]) represents a remarkable colonizer, impervious to fire and drought (Caner et al. 2004; Atalay 1994; Bottema et al. 1994; Bottema – Woldring 1990; Bottema – van den Zeist 1990; Zohary 1973; Davis 1965; Blumenthal 1963, 117). Wild grape vines appear to thrive in the scrub, meanwhile, using it as a form of trellis to extend their habitat along the top of the scrub canopy (Rauh et al. 2006). The pedestrian team has identified 20 – 30 press installations and at least three amphora kiln sites in the survey region, all largely associated with regional wine production (table 2 lists 11 press complexes and two kiln sites; additional ones are found at several of the urban and village sites; s. also Rauh – Slane 2000; Rauh – Will 2002; Rauh 2004; Rauh et al. 2006).
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utilization during antiquity, and the extent to which these resources were exploited potentially by offshore core polities over time. II. Pre-Roman State Formation in Western Rough Cilicia Textual, ceramic, and epigraphical sources contribute to our knowledge of the character and extent of pre-Roman settlement in Rough Cilicia. Together, they provide important insight into the beginnings of urbanization in the region. At least five cultural influences played a part in this process: indigenous Cilician, Cypriot, Greek, Phoenician, and Persian. Evidence suggests that while the survey region reflected this wider regional development, it remained a relative backwater, at least until the era of the Cilician pirates. Pre-Hellenistic Periods As table 3 indicates, a fairly significant presence of pre-Roman pottery has been identified throughout the survey region. At Karaçukur in the Bıçkıcı highland, the survey team encountered lithic remains, several fragments of hand-made pottery, and Classical era kylix rims34. At Alaca Dağı35, isolated on a cliff top along the inland side of the coastal ridge, the team encountered a remarkable deposit of early painted fineware fragments (fig. 7). Apparently Cilician imitation of regionally distributed Cypriot fineware, these are dated to slightly before 500 B.C.E.36. Although no architecture can be positively associated with the early finds at either Karaçukur or Alaca Dağı, the unique ceramic concentrations suggest that these two locations represent early native settlements, one along the coast and one in the Bıçkıcı highlands. Their isolated, non-architectural character appears to reflect traditional Anatolian patterns of pastoral habitation. From a Greek perspective numerous place names along the coast – including Hamaxia, Korakesion, Laertes, Syedra, Selinus, Nephelion, and Charadros – conceivably date to the era of Hellenic exploration and colonization of these waters37. In the case of Charadros, the description of this settlement as a »polis kai limen« 7 Cilician imitation of Cypriot fineware
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And a unique, possibly Hellenistic strainer vessel. Lithic remains at Karaçukur include one intact obsidian blade and two additional worked obsidian fragments, and some 12 samples of locally worked chert. Residents of Gazipaşa informed N. Rauh that chert blades used with modern wooden threshing sleds were commonly obtained at Karaçukur. Additional lithic remains were found at the nearby site of Kenetepe. In previous publications also referred to as Rural Site 5, or ›Dead Animal Site‹; s. Rauh 2001b; Laflı 2001; Townsend – Hoff 2004. Personal communication from T. Hodos who inspected the samples in 2003; cf. Laflı 2001. For a few of these there is some corroborating textual information. Plutarch, e. g., mentions that around 460 B.C.E. 80 Persian warships moored possibly at Syedra during Cimon’s campaign at the Eurymedon River in nearby Pamphylia (Plut. Cimon 13, 3 [»Syedra«, emended from »Hydroi«]). Selinus appears to be referred to as early as the mid-6th B.C.E. In 557 B.C.E. King Neriglissar campaigned in Rough Cilicia, pushing deep into the interior of the Calycadnus river basin and later setting fire to the passes leading from Sallune to the Lydian frontier (s. Albright 1956; Wiseman 1956, 39 – 42. 74 – 77. 86 – 88; Grayson 1975, 103 – 104; Glassner 1993, 200 – 201; Davesne – Laroche-Traunecker 1998, 320; supra n. 20). Assuming that Sallune is Selinus, this document indicates not only that during the 6th c. B.C.E. Selinus stood at the boundary of the Lydian empire, but that the settlement, regardless of its actual size, was also a community of known international stature. Further evidence for Greek presence in the region arises from the Athenian tribute lists during the 5th c. B.C.E. The lists mention assessments for several cities along the coast, such as Ityra (= Idyros) (ATL I 493), Perge (ATL I 534), Syllion (ATL I 548), Aspendos (ATL I 471), and Kelenderis (ATL I 500), which paid one talent in 425/424 (Atl I 116: a 9 fr. 36 [= ig I² 63]). None is in the survey zone, however. Isokr. or. 161 says that most Cilician cities were ruled by partisans of Athens and that it is not difficult to gain the others. He may have been referring to, among others,
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by the late 6th century B.C.E. geographer Skylax (for whom the textual tradition dates at least to the 4th c. B.C.E.)38 not only conforms to the tradition for Greek colonies in the neighboring vicinity – Phaselis founded by Rhodes, Side by Kyme, Kelenderis and Nagidos by Samos – but it also demonstrates that Greek urban settlements, poleis, governed by political institutions of boule kai demos, and sustained by gymnastically educated community elites, presented themselves as models of state formation. Whether or not communities in western Rough Cilicia actually adopted these models is another question, however. Some scholars have argued that Greek presence was minimal in Cilician waters during the Iron Age and that Phoenician influence, by contrast, was stronger, particularly in western Rough Cilicia39. The archaeological evidence supports this view. Table 3: Loci with significant concentrations of pre-Roman Sherds (5+) Iotape RC 0303 RC 0304 Selinus RC 9712 RC 9716 RC 9717
Code
Location Iotape Karaçukur Kenetepe Selinus Guda Tepe Güzelce Harman Tepe Alaca Dağı
Sherds 11 16 19 67 10 5 18
Site 28A20C1 RC 0303 RC 0304 28B21C6 28C3D4 28C3D5 28C8B1
Season 1996 2003 2003 1997 – 1998 1997 – 1998 1997 – 1998 1997 – 1998
RC 0201 Nephelion RC 9926 Antiochia Asar Tepe RC 0019 Göçük Asarı RC 0040 RC 0041 RC 0043
Kale Tepe Nephelion Kara Dağı Antiochia Asar Tepe Tomak Asarı Göçük Asarı Govan Asarı possible tomb Göktaş Tepe
27 12 5 6 24 18 9 30 5 8
28C8C1 99-25&26 28C9D1 CC 14 CC 19 CC 30 CC 40 CC 41 CC 43
2002 1997 1999 1997 2001 – 2003 2000 – 2002 2000 – 2001 2000 – 2001 2000 2000
Lamos Charadros RC 0306 RC 9811 1998 Trans 10
Lamos Charadros Taşlı Seki Kara Dağı 1998 Trans 10
15 14 5 6 5
RC 0401 RC 0306 3-1-D 10-3-B/C
2000 – 2003 2004 2003 1998 1998
The Rough Cilicia Survey team has found minimal evidence of imported finewares of the pre-Hellenistic eras to confirm the presence of Greek settlement in the survey region40. By contrast, Phoenician amphora remains, some of which have been preliminarily dated as early as the 8th century B.C.E., have been found
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Kelenderis, Nagidos, Aphrodisias, and Holmi. These cities, too, are not in the survey zone. For discussion, s. Houwink ten Cate 1961, 37; Blumenthal 1963, 119; Graham 1970, 93 (with ancient sources); Jasink 1989; Laflı 2001. s. supra n. 14. For general characterization and discussion of Greek literary and historical references, s. Desideri – Jasink 1990, 25 – 48. 113; Blumenthal 1963; Graham 1970. Graham 1970, 94 and Desideri – Jasink 1990, 151 refute Greek presence; cf. Blumenthal 1963; Hawkins 1970, 419; Culican 1970, 465. Greek urban populations were far more prevalent in eastern Cilicia: Alexander encountered autonomous city states with Greek origins in Cilicia (Arr. an. 2, 5, 5 – 6; Desideri – Jasink 1990, 200). For recent work on early Hellenic settlement in Smooth Cilicia, s. Salmeri 2004, 180 – 191. As for Greek place names in western Rough Cilicia, e. g., Hamaxia (Wagon Place), Korakesion (Crows’ Place), Laertes (Ant Hill), Selinos (Celery Place), Nephelion (Cloudy Place), Charadros (Cataract Place), for all we know these were nothing more than that, landmarks named and used by Greek sailors navigating this coast. Undecorated, ›black-glazed‹ sherds of the Classical period are nearly impossible to distinguish from Hellenistic black-glazed fragments of the survey pottery. Black- or red-figured fineware, then, is the only certain way to determine an Archaic or Classical date. Fragments of Rhodian ›Wild Goat‹ painted fineware have been observed at the Alanya Museum excavation at Syedra.
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along the coast at Selinus and Charadros41. These finds support early historical references indicating Near Eastern involvement in this region. Phoenician amphora rims in the survey area also complement the discovery of a Phoenician language inscription, dated to the late 7th century B.C.E., at nearby Laertes, some 25 km northwest of the survey region42. These indicators suggest that Phoenician polities, some as close as neighboring Cyprus, took an early interest in the region and natural resources of western Rough Cilicia. Interaction between indigenous west Cilician elements and Phoenician, or eastern powers more generally was not unilateral, however, but rather appears to have struck a balance between and among the parties involved, in some ways presaging the nuanced connections between native and offshore influences that were to occur later. The activity of indigenous western Cilician peoples thus warrants greater attention. State formation in the area arguably resulted from efforts of regional authorities, particularly ›warlords‹ or petty kings, to expand their sovereignty by developing neighboring territories. For example, the Phoenician inscription from Laertes not only confirms the presence of Phoenician traders in the survey region but also demonstrates encroachment by Cilician officials representing a known dynasty43. According to the inscription, an official serving a Cilician king named Urikki received allotments of land, not only near Laertes, but also in several locales along the coast; several of these he converted to cultivated estates44. This official was eventually driven into exile, the king awarding his estates to a second official. The purpose of the inscription appears to have been to demonstrate that this later royal assistant had obtained the lands legitimately. The inscription appears, accordingly, to indicate the process by which unsettled territories were ›awarded‹ by Cilician kings to courtiers for purposes of development. When combined with other Phoenician ›royal‹ inscriptions in Cilicia, the inscription at Laertes demonstrates that ›petty dynasts‹ of wider Cilicia used this means to settle less populated regions, to organize local agricultural labor, and to harness available natural resources. Epigraphical evidence for Cilician land ventures of this sort during the Iron Age exists from eastern Cilicia Pedias as far west as Aspendos in Pamphylia45. Native Cilician dynasts would appear to have been the first to consolidate landholdings in the region, thereby attracting the attention of outside empires. A nearby example of the physical setting of one such dynasty is furnished by the remains of the fortified mountain site of Meydancık Kale, some 80 km east of Charadros. Investigated by a French team during the 1970s, the fortress, set on a 700 m promontory at the head of a narrow, inaccessible canyon some 25 km inland behind Kelenderis, stood as an important garrison post from at least the 7th through the 3rd centuries B.C.E.46. In its earliest phase (end 7th/early 6th c. B.C.E.) the site exhibited cliff-faced fortifications, palace remains, and a Cypriot styled, gabled, ›royal‹ tomb. A. Lemaire and A. Davesne have suggested that this was the ancestral settlement of King Appuashu of Pirindu, the ruler pursued into the mountains by Neo-Babylonian King Neriglissar in 557/556 B.C.E.47. According to the Babylonian Chronicle Neriglissar pursued Appuashu along a difficult mountain track to his royal city of Ura, which he successfully besieged and pillaged48. From Ura he then pursued Appuashu to Kirshi or Kirshu, the royal city of his ancestors. Neriglissar
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Illustration and descriptions of Phoenician amphora rims may be found in the survey project’s Preliminary Ceramics Study Collection: Rauh 2001a, ; s. nos. 167 a–c. For another such rim found at Charadros in 2004, s. Rauh 2001a, . On the basis of these web-posted photographs P. Rouillard and G. Lehmann suggest that our forms date from the 8th/7th–6th/5th c. B.C.E. The basket-handle form (no. 167a) is possibly later. J. Lund advises that its fabric appears to match that of Hellenistic examples found in Beirut, possibly originating from eastern Cyprus (Rauh et al. 2006). Mosca – Russell 1987; Desideri – Jasink 1990, 149; Lemaire 1991; Lemaire 2001. The date, ca. 625 – 600 B.C.E., is based on orthography. Estate ownership was asserted by several people bearing Luwian names. Even the scribe is Luwian. In these respects it parallels examples found elsewhere in Pamphylia and Smooth Cilicia during the 8th and 7th c. B.C.E.; s. Mosca – Russell 1987, 1 – 21; Desideri – Jasink 1990, 149; Lemaire 1991; Lemaire 2001. The properties in question are referred to at least five times in the text as »KRM«, a word that is generally taken to mean »vineyard«, but can also mean »orchard«. Lemaire 2001. Davesne – Laroche-Traunecker 1998. Davesne – Laroche-Traunecker 1998, 63. For reference to Neriglissar, s. also supra nn. 20. 37. A second capital, believed to be located near Silifke; Beal 1992.
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besieged this fortress as well, setting fire to its walls, its palace, and its inhabitants49. An Aramaean funerary inscription found at Meydancık Kale specifically makes mention of Kirshu, the apparent name of the site, and thus connects this remote mountain bastion with the chronicle of Neriglissar50. Meydancık Kale was later occupied by a high-ranking official of the Persian Empire, who established a monumental residence complete with Persian processual reliefs and the funerary inscription just mentioned51. Founded by the ancestors of Appuashu, highland fortress-communities like Kirshu, described by the excavators as exhibiting the monumental characteristics of a city on the coast within the context of a mountain fortress 52, appear to have represented the habitats of Luwian ›warlords,‹ who perhaps, like King Urikki, dispatched ministers to seize control of neighboring coastal lowlands53. This historical testimony hints at a growing interest among neighboring powers in the local resources in the general area of the Gazipaşa basin. Courtiers of Cilician King Urikki attempted to organize the estates in the vicinity of Laertes; Neo-Babylonian King Neriglissar conducted his razzia all the way to Selinus; and Lydian King Croesus conquered Pamphylia54 and extended his sway apparently as far as Syedra. Persian authorities appear to have seized control of the harbor of Kelenderis about the same time that they occupied Meydancık Kale55. Persian warships en route to the Battle of the Eurymedon River possibly moored at Syedra, where they were confronted by Delian League forces commanded by Cimon56. Despite the occurrence of so many events in the relative vicinity, the archaeological record furnished by the survey area indicates that it remained a comparative backwater during the Persian era. Persian governors, garrisons, coinage, inscriptions, and reliefs are recorded throughout the south coast of Anatolia, including Lycia, Pamphylia, and eastern Rough Cilicia (as close as Meydancık Kale); nothing of the kind survives in the survey area itself 57. Greek written language likewise makes an appearance by the 4th century B.C.E. in regions such as Lycia, Pamphylia, and Flat Cilicia, several centuries prior to the earliest recorded Greek inscriptions in the survey area58. Greek styled cities such as Tarsus and Soloi in eastern Cilicia furnished fleets and important shipyards to the Persians, as did cities in Pamphylia and Lycia. Conflicts such as the war between Cyrus II and his brother Artaxerxes (404 – 401 B.C.E.), the suppression of King Evagoras of Cyprus (390 – 380 B.C.E.), the Satraps’ Rebellion (380 – 360 B.C.E.), and the campaigns of Alexander the Great (334 – 330 B.C.E.) transpired in the vicinity, offshore, and/or in the mountainous hinterlands of western Rough Cilicia 59. These conflicts and the movements of people and material they represent forcibly assimilated neighboring peoples 49
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Appuashu nonetheless eluded capture. Neriglissar then stormed a seaside fortress named Pitussu, and he later set fire to the passes from Sallune (Selinus) all the way to the Lydian frontier. Davesne – Laroche-Traunecker 1998, 320. 327. The inscription is dated sometime between 464 – 387 B.C.E. and records the burial of a resident Persian dignitary. Davesne – Laroche-Traunecker 1998, 280. Davesne – Laroche-Traunecker 1998, 227. E. g., the Assyrian King Esarhaddon (681 – 669 B.C.E.) claimed to have destroyed some 21 such cities of the Hilakku, situated in »remote mountains« in Rough Cilicia; s. Desideri – Jasink 1990, 128. Hdt. 1, 28. During a visit in September 2007 L. Zoroğlu, the director of the Kelenderis excavations, showed N. Rauh and M. Dillon submerged vestiges of Classical-era ship sheds recently exposed in the harbor as well as a Persian-era destruction level below the floor of the 5th c. C.E. ›customs house‹: Zoroğlu 1992; Zoroğlu 1994, 31. More than a dozen one-handled Persian-styled ›amphoras‹ and Phoenician amphoras have been recovered from tombs in Kelenderis (looted and excavated) and are now stored in the Anamur Archaeological Museum. s. Zoroğlu 1994, 63. In the 5th and 4th c. B.C.E., Kelenderis also struck staters on the Persian standard, Zoroğlu 1994, 70. Supra n. 37. Syedra is the logical frontier referred to by the Babylonian Chronicle; Grayson 1975, 103: [Neriglissar] »started fires from the pass of Sallune to the border of Lydia.« For Aramaean inscriptions, tombs, and reliefs in Lycia, including the trilingual inscription at the Letoon, s. Bryce 1986, 47. 99. 150 (Persian coinage 51. 111); for Persian garrisons in Pamphylia, s. Brandt 1992, 11 – 38; for Cilicia, Bing 1998. For a recent survey of evidence for the Persian presence in Lycia, Pamphylia, and Cilicia, s. Briant 2002. Adaptation to Greek written language would not occur until significantly later. Bean – Mitford 1970, 109 recorded only four preRoman Greek inscriptions in the survey area (their nos. 45. 94. 95 and 206). Hagel – Tomaschitz 1998, 45, Ars 1, furnishes one additional Hellenistic inscription from nearby Arsinoe (about 10 km west of Alanya) in Pamphylia. In all Hagel – Tomaschitz 1998 have assembled 2,009 Rough Cilician inscriptions in their repertorium. Cyrus II began his assault on Artaxerxes by claiming to suppress Pisidian/Cilician tyrannoi in the Cilician highlands (Xen. an. 1, 1, 11; 2, 1; Diod. 14, 19, 3. 6). Persian generals used Cilicia as their base of operations against Evagoras (Diod. 15, 3, 3). The rebelling satraps recruited Pisidians, Pamphylians, Cilicians, and Ionians (Diod. 15, 90 – 91). Generals sent by Artaxerxes to suppress
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to wider Mediterranean culture. All the while western Rough Cilicia remained in the background, exhibiting little evidence of advancement, developing slowly under indigenous and Near Eastern influences through the end of the Persian era, thus establishing a pattern already at this early date for the adaptation to external influences that was to continue later. Hellenistic Period The ceramic record in the survey region begins in earnest late in the Hellenistic era. Pottery of this period predominates at two sites only, Kale Tepe and Tomak Asarı, suggesting that their occupation may be largely restricted to this time60. Nonetheless, Late Hellenistic forms (2nd–1st c. B.C.E.) occur at numerous sites investigated in the survey area. This nearly ubiquitous presence establishes a pattern of habitation that combines minimal earlier finds with evidence for long-term continuous occupation from the Late Hellenistic through Early and Late Roman times. Repeated finds of imported Late Hellenistic fineware and amphoras leave the unmistakable impression that the period ranging 50 years to either side of 100 B.C.E. marked a turning point for urban development. That this is also the period of the earliest identified Greek inscriptions of the region further confirms that this time, not earlier, was a moment of significant transition and assimilation of Hellenizing influence in western Rough Cilicia. The question of what may have compelled or catalyzed such change naturally arises. Historical testimonia indicate Ptolemaic and Seleucid activity in western Rough Cilicia. Ptolemy III of Egypt seized Korakesion and Selinus and founded an Arsinoe somewhere along the coast61. The military expedition of Antiochus III of Syria in 197 B.C.E. further demonstrates the presence of Ptolemaic garrisons and castella at Korakesion, Selinus, and elsewhere62. Traces of fortification walls at Korakesion, Selinus, and perhaps at Lamos appear to date to this period and thus support the notion that a number of settlements in the survey areas possibly arose as Ptolemaic garrison bases and roadsteads designed to accommodate ships of the Egyptian grain trade. Other than these candidates, however, Hellenistic remains are minimal; in fact, none of the architecture investigated by the survey team can be positively identified as pre-Roman 63. Other archaeological evidence is similarly equivocal. The emergence of Cypriot Sigillata fineware and the discovery of a Ptolemaic coin hoard at Medancık Kale, not to mention inscriptions referring to Ptolemaic dignitaries in the region, suggest the efforts of Ptolemaic dynasts, particularly those based in Cyprus, to exploit the resources of the opposite Cilician shore64. Nevertheless, the quantity of imported ceramic wares
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the rebellion recruited 3,000 troops from Aspendos and neighboring Pisidia as well as 2,000 Cilicians (Nep. Datames 9, 2; Russell 1991a; Bing 1998). A few of the Hellenistic forms identified in the region possibly may be as early as the 3rd c. B.C.E., reflecting Ptolemaic investment locally, as indicated by text references to a number of Ptolemaic garrison points along this coast; s. Bagnall 1976, 114. However, the bulk of the earliest identifiable materials appears to date to the 2nd and 1st c. B.C.E. and consistently includes late Hellenistic fine wares such as incurved bowls with black slip and cream fabric, and similarly late Hellenistic transport amphoras such as the (stamped) Koan and (stamped) Rhodian handles found at Guda Tepe (referred to as Rural Site 3, ›Cloud City‹ in previous publications) or the (stamped) Knidian handle found at Kale Tepe. In fact, the style of Koan handle found at Guda Tepe has been identified at a number of sites with Hellenistic occupation levels, including Tomak Asarı and Charadros. For the fine wares much of the dating depends on the assigned date for early black-slipped Cypriot Sigillata, generally dated to the mid to late 2nd c. B.C.E.; s. Lund 2002; Meyza 2002. Jerome, Comm. in Daniel 9, 15 (Migne, PL XXV 563); Strab. 14, 5, 3 (669). s. also Jones 1971, 198; Bagnall 1976, 115 f. Liv. 33, 20, 4 – 5: Coracesium eo tempore Antiochus operibus oppugnabat, Zephyrio et Soli et Aphrodisiade et Coryco et superato Anemurio – promunturium id quoque Ciliciae est – Selinunte recepto. Omnibus his aliisque eius orae castellis aut metu aut voluntate sine certamine in dicionem acceptis, Coracesium praeter spem clausis portis tenebat eum. Similarly, s. Mitford 1961, 134, no. 35 and Bean – Mitford 1970, 196, no. 22 for evidence of a Ptolemaic garrison at Charadros. s. also Bean – Mitford 1970, 139, no. 138; Mitford 1990, 2143; Hopwood 1991, 308, for the guild of Serapistae from Colybrassos who represented the interests of the hinterland Isaurian settlement at Olosada in its dispute with the nearby settlement at Thouthourbia in the 3rd c. B.C.E. Note as well the Sarapeum at Laertes, presumably of Ptolemaic origin (Mitford 1990, 2141). Considerable numbers of Cilicians served in Hellenistic armies (Launey 1949, 476. 1067. 1225; with Russell 1991a, 285). For discussion of architecture in the survey region, s. infra 285 – 296. Davesne – Le Rider 1989; Lund 2002; Meyza 2002. For Ptolemaic coins found at Kelenderis, Zoroğlu 1994, 67.
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convincingly identified as Early Hellenistic remains small, and, as already noted, only four Hellenistic inscriptions have been found in the region itself 65. Historically, by far the most well known episode in the Hellenistic history of Rough Cilicia is that of the famed Cilician pirates, whose short-lived but thorough domination of Mediterranean sea lanes wreaked havoc on trade and transportation from ca. 139 – 67 B.C.E. Prior to this, in the 3rd century B.C.E., Rough Cilicia had been disputed between the Ptolemaic and Seleucid dynasties, but the waning authority of these kingdoms during the 2nd century led to a loss of control. This power vacuum was eventually filled by the 8 ›Pirate‹ Cove, Antiochia ad Cragum pirates, who drew their numbers from the displaced and disenfranchised populations of those crumbling empires. Despite extensive historical reference to an overwhelming presence of pirates in the region, no archaeological remains have revealed themselves on land that can be identified as specifically associated with a ›pirate‹ presence66. Pedestrian survey results were minimal even at the site of Antiochia ad Cragum, almost certainly the location of the pirate base described by Appian as the »Kragos Mountain«67. Particularly troublesome was the lack of any certain sign of nautical installations. Although the coast directly below the ›Kragos‹ displays a hidden bay (the quintessential ›pirates’ cove,‹ fig. 8), from land there was otherwise very little indication of anything resembling a harbor. During the 2004 and 2005 seasons therefore RCSP extended its coverage to include a maritime survey directed by C. Ward. Relying on side-scan sonar and visual survey by diving and snorkeling, archaeologists searched the seabed immediately adjacent to the shore between Iotape and Charadros. The maritime survey team ultimately conducted some 127 dives to depths of up to 25 m from the diving boat DERIN 2, utilizing GPS measurements of artifact location to create GIS maps. For the purpose of this discussion the most significant accomplishment of the maritime survey unquestionably was the confirmation of an ancient harbor at Antiochia ad Cragum. The harbor is situated northwest of the lower Byzantine castle and modern village of Güney. At this broad sheltered embayment the dive team recorded more than 30 stone weights and anchors, 3 lead stocks from wooden anchors, and nearly 20 iron anchors, an assemblage that ranges chronologically from the Early Roman through Ottoman periods (ca. 17th c.)68. One of the wooden anchors was represented by both a lead stock and a collar for the anchor’s arms. Team members found these lead parts lying in such a manner as to suggest that they rested on the sea bottom where the anchor itself came to settle during antiquity. A second anchor stock was likewise recovered from Antiochia’s harbor, while a third stock could not be separated from the rock to which it had become concreted. This type of anchor arguably dates to the era of the pirates69. In addition to documenting anchors through photography and measurements, the dive team also examined representative ceramic sherds found on the surface of the sea bottom. Most notable among these were the upper parts of two amphoras heavily coated with resin on the interior, indicating their use in the shipment of wine. One amphora neck (AC 003) represents the upper portion of a locally produced ›pinched 65 66
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Supra n. 58. For discussion of the Cilician pirate menace and the archaeological evidence pertaining to it collected in years prior to the maritime survey of 2004/2005, s. Rauh 1997; de Souza 1999, 97 – 148; Rauh et al. 2000; Rauh 2003. App. Mithr. 96; Rauh 1997, 265; Rauh et al. 2000, 167 f. It should be pointed out that a great deal of earth-moving and building activity, both ancient and modern, has occurred at this site. Perhaps as much as 3 m of Early Roman fill was employed to create the earthen foundation for the Roman gymnastic complex that survives in the upper city. Likewise, contemporary inhabitants in the modern village of Güney have for decades moved large quantities of earth from unknown locations to construct terracing for their homes and gardens. The massive extent of artificial terracing for contemporary banana tree plantations further obscures the archaeological record of the lower city as well. Construction of the Byzantine castle in the lower city will also have played a role; while the area of the castle and hidden cove below it produced an overwhelming mass of Byzantine ceramics dating to the 10th–12th c. C.E., little if any material of preceding eras was found. It is not possible to date the stone weights and anchors at present, but further research may assist in their analysis. Many of them are small and likely to represent local fishing activities over a long period of time. The iron anchors date from the late Roman through Ottoman periods, with many falling in the 7th–10th c. C.E.
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9 Will Type 10-amphoras, Anamur Museum; inset: fragment of Will Type 10-amphora from harbor, Antiochia ad Cragum
handled‹- or Zemer 41-transport amphora (1st–4th c. C.E.). The other (AC 004) has been identified preliminarily as the upper portion (neck, shoulder, and attached handle) of a Will Type 10-amphora from south Italy, dated to the 1st century B.C.E. (fig. 9 inset). Guided by A. Tchernia’s hypothesis that the presence of these and similar amphoras from Italy at the pirate bases in Rough Cilicia would confirm the reported role of the pirates in the Roman slave trade at Delos70, the pedestrian team had searched for similar remains with little success71. The find of such a jar, contemporary with the pirates, in the harbor at Antiochia along with similar Will Type 10-amphoras by fishermen offshore and now on display in the museums of Alanya and Anamur (fig. 9) increasingly support Tchernia’s hypothesis72. The most spectacular find recovered in the harbor at Antiochia was a small bronze socket decorated with the form of a winged horse, almost certainly the mythological figure Pegasus (fig. 10)73. The ornament was originally attached to a rectangular wooden timber that protruded most likely from the side of a ship 74. Preliminary evaluation indicates that the style of the ornament dates to the era of the pirates, and carbon dating of wood residue obtained from the socket interior has likewise yielded an approximate date of 125 B.C.E.75. The team also located a small concretion of bronze and lead objects near stairs at the base of the castle promontory. The concretion contains bronze nails of several sizes, a broken handle, a hexagonal shaft that 70
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Strab. 14, 5, 2 (669). s. Tchernia 1986, 68 – 74, who goes so far as to describe the Roman wine trade as the engine of the slave trade. E. Will identified some fragments in the collections made at Tomak Asarı in 2000: Rauh 2003, 180 f. One such amphora is on display in the Alanya Archaeological Museum; Sibella, 2002, 8 fig. 10. By invitation of R. Peker, the director of Anamur Archaeological Museum, N. Rauh and M. Dillon processed and identified four similar Will Type 10-amphoras in that museum in September 2007. All were reportedly found at sea. For the Italian amphoras of the period in the Bodrum Museum, s. Alpözen et al. 1995, 104 f.; for the likely Will Type 10-stamped rim at Tarsus, s. Grace 1950, 296, no. 1050 pl. 169; cf. Rauh 2003, 129. Alanya Museum Inv. AC001. The horse and socket together measure 0.222 m in length. s. Rauh 2004, 226; Marten 2005. For examples of this type of attachment and discussion of their use, s. Horn 1974, 179 – 192. Bronze busts were found on the Mahdia Wreck, but they are of a different type (Barr-Sharrar 1994). Radiocarbon dating conducted by R. Cohen at the Prime Laboratory of Purdue University yielded a date of 2080 BP +/–200 years. The date reflects the age of the wood used to mount the ornament to the ship.
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may have been a tool, and small tacks, some of which are still in lead sheathing preserved within the concretion. This as well appears to date to the 2nd–1st centuries B.C.E.76. Directly south of Antiochia and within easy view of it, the team also explored the shore of a small island named Cipçiklikaya. Despite the existence of strong currents running between it and the mainland, the island also appears to have functioned as an anchorage for thousands of years. During two dives the team located a number of iron anchors from the 6th–17th centuries C.E. and the lead core from a 5th–4th centuries B.C.E. wooden anchor stock. The existence of a harbor at Antio10 Bronze socket in the form of Pegasus chia ad Cragum thus appears certain. In and of itself this does not confirm the presence of pirates, but the finds from the maritime survey together with the ceramic evidence on land are enough to substantiate that the site was occupied at this period and that it included a sizeable anchorage at a time prior to its official foundation by Antiochus IV of Commagene in ca. 52 C.E. The identification of a pirate-era harbor at the site of ›the Kragos‹ draws additional reinforcement from the evidence of Late Hellenistic assemblages at other sites that on the basis of textual evidence also were not settled until later. Elsewhere along the coast ceramic evidence shows this to be true at Iotape, also officially founded by Antiochus IV77. Evidence for Late Hellenistic occupation occurs as well at the fortified site of Guda Tepe situated high atop the coastal ridge between Kestros and Nephelion78. In general the settlements along this coast in the Late Hellenistic period were small and frequently hidden from view. Many are situated as fortified hill sites high atop the coastal ridges; some of these settle on the less visible landward flanks of coastal promontories, and still others such as ›the Kragos‹ and Iotape nestle amid rock precipices and concealed sea coves. While hidden from view from the sea, they are visible to each other. Both topographically and chronologically, these settlements present themselves as a connected series of small, fortified, and extremely well camouflaged harbors. Inland from the coast in the narrow canyon of the Hasdere/Adanda River, survey efforts have revealed evidence for Late Hellenistic occupation at more sites, including Lamos, Asar Tepe, Tomak Asarı, Govan Asarı, and Kale Tepe. All of these are naturally fortified, situated high atop precipices +600 m in elevation. They call to mind Plutarch’s assertion that the pirates maintained fortresses and citadels in nearby mountains to conceal the whereabouts of their women, their children, their valuables, and »a large element of disabled warriors« 79. Thus, the emerging data throughout the survey area points to incipient, widespread regional development at the time of Ptolemaic and Seleucid decline, a time that also saw the arrival of renegade sailors and warriors, hardly a combination that would appear to encourage growth. It is quite conceivable, however, that the Cilician pirates, themselves generally skilled maritime laborers, introduced the inhabitants of western Rough Cilicia to advanced technological skills such as shipbuilding, mining, weapons manufacture, even specialized agricultural production80. Given reports of their squadrons of warships (both decked and undecked) and elaborate shipbuilding facilities (with prisoners chained to their work stations), they conceivably helped to 76 77 78 79 80
After that date, iron nails are more commonly used. s. infra pp. 285 – 296 for further discussion of Iotape and Antiochia ad Cragum. s. Rauh 2001b, 261. Plut. Pompeius 28, 1. According to App. Mithr. 92. 96, the pirates amassed large quantities of weapons, timber, metals, sailcloth, and rope, as well as maintained enslaved laborers who constructed their warships and necessary material. Plut. Pompeius 24, 3 remarked on their skill
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organize and/or expand the highland timbering industry (as indicated by Late Hellenistic finds at Kenetepe on the Bıçkıcı, Taşlı Seki below Gürçam Karatepe, and Gökçebelen Kale on the Karasın)81. Possibly, they enhanced the status of hinterland tyrannoi by cultivating native demand for transport goods such as wine and oil from the Aegean and Italy82. A relationship of mutual cooperation could easily have resulted as increasing numbers of maritime refugees found asylum in these remote shores, bringing with them essential maritime skills, manpower, technologies, and overseas luxury goods. The pattern of tyranny that persists in the literary tradition for Cilician piracy certainly conforms to the evidence for ›warlord‹ behavior mentioned earlier. Asylum-seeking pirates thus may well have marked the tipping point in urban settlement and resource utilization in western Rough Cilicia. But it remained for the Roman-era conquerors of the pirate menace to advance this peripheral population towards its high point. III. The Period of Client Kings Historical Context Pirate domination of Rough Cilicia ended abruptly in 67 B.C.E. when Cn. Pompeius Magnus routed the pirates at Korakesion (Alanya) and relocated the survivors to Smooth Cilicia (Cilicia Pedias) far to the east83. Despite the opportunity that this conquest offered for the development of Rough Cilicia, Roman attention generally is believed to have been diverted elsewhere following Pompeius’ victory. From the era of M. Antonius until the third quarter of the 1st century C.E., Roman authorities engaged in a frontier policy that delegated the region to the control of surrogates, namely, locally recruited client kings and queens 84. This allowed Roman military resources to be directed toward significant threats on the frontiers of the empire while allowing client rulers free reign to pacify and develop remaining pockets of resistance along the periphery. Such a policy clearly applied to Rough Cilicia overall, although it is difficult to know precisely to what extent it affected a specific area within the region. One problem arises from the absence of precise ›boundaries‹ between competing royal domains. For one thing, textual use of the expression ›Cilicia Tracheia‹ is decidedly broad and applicable to a diffuse region extending from the Lamos River on the border of ›Cilicia Pedias‹ in the east all the way to Korakesion in the west. Adding to this difficulty is the fact that western Rough Cilicia was often associated with the Roman province of Pamphylia85. A third difficulty lies in determining which of several coeval client kings actually held power in a given territory to which any
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as seamen: »The fleets which put in at the Cilician pirate bases were admirably equipped for their own work with fine crews, expert pilots, and light fast ships.« s. Rauh 1997; Rauh et al. 2000; Rauh 2003. Rauh – Wandsnider 2005, 131 – 132; Rauh 2006, 233. If pirate bands obtained external ›luxury goods‹ otherwise unavailable to the local elder hierarchies or ›tyrants,‹ it is easy to see how the latter would have come to accept their presence and to attempt to accommodate this. According to App. Mithr. 96. 117, the pirates developed good relations with the »tyrannoi« to the interior. Pompeius Magnus displayed several of these native leaders as captives in his Roman triumph in 62 B.C.E. (App. Mithr. 117). Some scholars argue for a general fluidity between mountain bandits and pirate elements throughout the Mediterranean. The emergence of Cretan piracy in the Hellenistic era has been convincingly portrayed, e. g., as a downward and outward progression of bandit populations from secure mountain fastnesses to neighboring coastal harbors, and then to piracy (Brulé 1978, 117 – 184). For sources and discussion, s. Plut. Pompeius 27 f.; Magie 1950, 1180 n. 43; Jones 1971, 203; Ormerod 1987, 240 f.; De Souza 1999, 175-178. App. civ. 5, 75: »histe de pe kai basileas, hous dokimaseien, epi phorois ara tetagmenois, Pontou men Dareion ton Pharnakous tou Mithridatou, Idoumaion de kai Samareon Hepoiden, Amuntan de Pisidon kai Polemona merous Kilikias kai heterous es hetera ethne.« (»Here and there [Antony] set up as kings those he approved on fixed phoroi: of Pontus, Darius, Son of Pharnaces, son of Mithradates; and of Idumaeans and Samarians, Herod; and Amyntas of the Pisidians and Polemo of part of Cilicia and others over other people.«); Suet. Aug. 48: reges socios etiam inter semet ipsos necessitudinibus mutuis iunxit, promptissimus affinitatis cuiusque atque amicitiae conciliator et fautor; nec aliter universos quam membra partisque imperii curae habuit. (»He [Augustus] also united the kings with whom he was in alliance by mutual ties, and was very ready to propose or favour intermarriages or friendships among them.« [trans. Loeb]); Strab. 14, 5, 6 (671): »edokei pros hapan to toiouto basileuesthai mallon tous, e hupo Romaiois hegemosin einai.« (»All things considered, it seemed best for the territories [of Rough Cilicia] to be ruled by kings rather than to be under Roman prefects.«); for quotation of Suetonius and Strabo, and translation of Strabo, s. Sullivan 1978b, 928. s. supra n. 5.
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of them may have had some claim. Historical sources can take us only so far. Recent epigraphical finds of the Rough Cilicia Survey shed new light on this matter. To understand their significance, however, a more detailed discussion of the historical background is required. For more than a generation following the defeat of the pirates little is written about Roman control of Rough Cilicia86. As the era of Roman Civil Wars proceeded, Cilician piracy conceivably reemerged, promoted and encouraged by Pompeius’ son, Sex. Pompeius87. With the passing of this disturbance, in 36 B.C.E. M. Antonius ceded the region to Queen Cleopatra of Egypt, whose family could lay previous claim to it. Strabo specifically asserts that Antonius yielded the region to Cleopatra to amass cedar and other timber necessary to construct warships for the fleet that ultimately sailed at Actium88. Cleopatra was not the only dynast to obtain rights in Rough Cilicia, however. Previously, in 39 B.C.E., Polemon, to whom Antonius was soon to assign Pontus and Armenia Minor, also received »parts of Cilicia«89. Three years later, in 36 B.C.E., Antonius appears to have transferred Polemon’s lands to Amyntas, whom he had made king of Galatia and Pisidia90. After the defeat of Antonius and Cleopatra in 31 B.C.E., the Roman victor, Octavianus, confirmed many of Antonius’ assignments, despite these dynasts’ previous support of his rival91. Although Octavianus took away Armenia from Polemon, e. g., he reaffirmed his rule in Pontus92. In addition to his 86
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Brush wars with hinterland warlords continued throughout the wider region of Cilicia, to judge from the military acclamations earned by P. Cornelius Lentulus Spinther, the proconsul in Cilicia in 56 – 55 B.C.E. (Cic. fam. 1, 8, 7; 1, 9, 2; Broughton 1951 – 1952, II 218); Ap. Claudius Pulcher, consul in 54 and proconsul in 53 – 52 (Cic. fam. 3, 1. 2; Broughton 1951 – 1952, II 229); and M. Tullius Cicero, proconsul in 51 – 50 (Cic. Att. 5, 20, 3; Cic. fam. 2, 7 and 10; 8, 7, 2; 8, 11; 15, 4 and 14; Cic. Phil. 11, 34; Plut. Cicero 36, 4; Broughton, 1951 – 1952, II 243. 251. 279). Cass. Dio 48, 17; 46; App. civ. 5, 77; 100; Flor. epit. 2, 18, 1; Vell. 2, 73, 3; Strab. 14, 5, 6 (671); 14, 5, 10 (672); but s. DeSouza 1999, 185 – 195. For the disputed date of the Syedra ›piracy‹ inscription, s. Bean – Mitford 1965, 21, no. 26; DeSouza 1997; DeSouza 1999, 139 f.; Tomaschitz 2004b. Since Strab. 14, 5, 3 (669) makes this point while discussing Hamaxia and Korakesion, one can assume that Cleopatra controlled the coastline in the area to the west of the survey zone. Bean – Mitford 1965, 22 n. 37 argue that Cleopatra’s territory must have extended eastward from Korakesion at least as far as Syedra. Jones 1971, 208 n. 30 further suggests that Cleopatra may have founded Titiopolis and Domitiopolis inland from Anemurium. These suppositions would support the idea that she controlled the area of the survey and even farther east, the best part of the whole region in other words. Moreover, in referring to Archelaus’ control of the »whole of Cilicia Tracheia,« Strab. 14, 5, 6 indicates that he considered Cleopatra previously also to have ruled the entire region: »Eith’ e Elaiousa nesos meta ten Korukon, proskeimene tei epeiroi, sunoikisen Archelaos kai kateskeuasato basileion, labon ten Tracheiotin Kilikian holen plen Seleukeias, kath’ hon tropon kai Amuntas proteron eiche kai eti Kleopatra.« (»Then, after Corycus, one comes to Elaeussa, an island lying close to the mainland, which Archelaus settled, making it a royal residence, after he had received the whole of Cilicia Tracheia except Seleuceia – the same way in which it was obtained formerly by Amyntas and still earlier by Cleopatra.« [trans. Loeb]). App. civ. 5, 75, 319. Although Appian is not specific about where in Cilicia Polemon ruled (»merous Kilikias«), the evidence points to the highland plateau beyond the main Tauros Mountain peaks, since Strab. 12, 6, 1 (568) says that Polemon ruled Lykaonia, including in his territory the city of Iconium. At this time it is generally held that Rough Cilicia was more broadly defined than later and the name could be taken to include large tracts in the mountainous hinterland, at least this far inland. Plin. nat. 5, 94 includes Iconium in his list of Cilician cities west of the Calycadnus River; s. further Syme 1995, 218 f.; Sullivan 1980a, 916. Barrett 1978, 438, however, interprets Polemon’s territory in Cilicia (attested by Appian) to be separate from that which he controlled in Lycaonia (attested by Strabo); that Antonius took the latter away in order to give to Cleopatra in 36; and in recompense, that Polemon received Pontus (but s. infra, following note). For Amyntas’ control in Cilicia/Lycaonia, s. Strab. 14, 5, 6 (671); 17, 3, 25 (840); App. civ. 5, 75. 137. 140. 142; Cass. Dio 49, 32, 3; 51, 2, 1; 53, 26, 3; Plut. Antonius 61; s. also Syme 1995, 219 with n. 26; Mitchell 1993, II 152. The assumption that Antonius gave Polemon’s territory to Amyntas relies on Cass. Dio 49, 3, 2, who states that Antonius added Lycaonia to Amyntas’ domain; moreover, it was at just this time that Antonius made Polemon king of Pontus. But it is possible that Antonius divided Lycaonia between the two, since elsewhere Strabo (12, 6, 1) refers to lands held in Lycaonia by Amyntas and Polemon in such a manner as to suggest that their domains may have abutted each other. Cf. Syme 1995, 213 and 219. For Amyntas’ death, s. Strab. 12, 6, 3 (567). Amyntas originally was the secretary of King Deiotarus and commanded a force of Galatian auxiliaries for Brutus and Cassius. He then went over to Antonius. Similarly, prior to the Battle of Actium he abandoned Antonius for Octavian (Cass. Dio 47, 48, 2; 49, 32, 3; 50, 13, 8; Vell. 2, 84, 2; Plut. Antonius 63). Amyntas was killed while campaigning against the Homonadenses in 25 B.C.E. (Strab. 14, 5, 6 [671]; Cass. Dio 54, 5, 6; Syme 1986). Cass. Dio 54, 9, 1 – 2. And dynasts related to Polemon soon resumed control in Rough Cilicia (Strab. 12, 8, 16 [578]; Cass. Dio 53, 25, 1; 54, 9, 2 [for the grant of Armenia Minor to Artavasdes of Media]; Magie 1950, 443). One M. Antonius Polemon (possibly Polemon I’s son) became priest king at Olba; another, possibly Polemon I’s grandson Julius Polemon (Polemon II), ruled some northerly portion of
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previous holdings, moreover, Amyntas was given control of that part of Rough Cilicia that had belonged to Cleopatra. A general consensus holds that he maintained his rule until his defeat and death at the hands of the tribal Homonadenses in the western Cilician interior in 25 B.C.E.93. At this point Roman provincial governors took complete control of Pamphylia to the west, but it is assumed that Augustus continued the practice of client kingship in Cilicia Tracheia, assigning the coast at least to Archelaus I of Cappadocia. Archelaus married Polemon’s widow Pythodoris, and thus it was that the region came under the rule of a dynast related to Polemon94. One theory holds that the Roman emperors made a conscious effort to leave some portion of a client king’s territory in Rough Cilicia to his descendants95. However, the patchwork of territorial claims that resulted, combined with evidence of sustained unrest in the Isaurian hinterland, suggests that the Julio-Claudians were equally intent on maintaining as many royal hands on deck as possible, perhaps an acknowledgement of the difficulties inherent in dominating the rugged terrain and the xenophobic attitudes of the interior. Inevitably, the boundaries between Roman territory and those of client kings in Rough Cilicia remain open to dispute96. Upon the death of Archelaus I, some of his lands, including Rough Cilicia, transferred to his son, Archelaus II. Conceivably by this time security in the region had declined significantly, particularly among the tribes of the Cietae who dwelled directly behind the mountains enclosing the survey area 97. On the demise of Archelaus II in 38 C.E., the Emperor Gaius entrusted Rough Cilicia to his close friend (C. Julius) Antiochus IV of Commagene (ruled 38 – 72 C.E.). Together with Gaius and Herodes Agrippa, Antiochus had been educated in Rome and was a member of the emperor’s ›inner circle.‹ Although Gaius turned on Antiochus and deposed him sometime before 41 C.E., he was soon restored by the Emperor Claudius and saw his realm expanded through the acquisition of Armenia Minor98. Firmly establishing his hold along the coast with new
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Rough Cilicia. His widow Antonia Pythodoris, meanwhile, ruled coastal Rough Cilicia as consort of Archelaus I of Cappadocia. She continued to control territory in the region following the latter’s death in 17 C.E. (OGIS 376 – 377; IGR IV 145; Strab. 11, 2, 18 [499]; 12, 3, 29 [555]; 12, 3, 37 [559]; 14, 1, 42 [649]; Sullivan 1980a, 920 – 922). Pythodoris was a granddaughter of Marcus Antonius by an unspecified daughter; hence, her epithet, Philometora (OGIS 376 – 377; IGR IV 145). For references, s. supra n. 90. Mitchell 1993, I 94 says that her date of death is unknown. Sullivan 1980a, 921, however, places it between 22/23 and 33/34 C.E. s. also Magie 1950, 1368 n. 50; Sullivan 1980b, 1158; Strab. 12, 32, 9 (556). Strabo indicates that Pythodoris was alive and living as a widow at the time of his writing (ca. 22 – 33 C.E.). The date of the marriage with Archelaus I is uncertain, perhaps 8 C.E.; Archelaus died in 17 C.E. and Pythodoris lived beyond that. Sullivan 1980b, 1167. Note Tacitus’ reference to reguli Cilicum in 19 C.E. (Tac. ann. 2, 78, 2; 80, 1). For Archelaus’ rule in Rough Cilicia, s. Cass. Dio 54, 9, 2; Sullivan 1979, 14. Archelaus governed from Elaiussa-Sebaste but was not allowed control of Seleucia on the Calycadnus, which struck coins for Rome at that time (Sullivan 1979, 15; Strab. 14, 5, 6 [671]). Moreover, when Cappadocia was incorporated into the Roman Empire in 17 C.E. (Tac. ann. 6, 41, 1), Archelaus II was allowed to retain a part of his father’s kingdom in Lycaonia and Cilicia Tracheia (Barrett 1978, 442; Sullivan 1980b, 1167). Barrett 1978 and Sullivan 1979, 19 argue that the priests of the temple kingdom of Olba also fell out of favor with Tiberius in 17 C.E. and were replaced by M. Antonius Polemon. s. Bean – Mitford 1970, 50, no. 27 for the closest find of a dedication honoring Augustus near the survey area, namely, Kasai, inland from Korakesion and thus well onto the ›Pamphylian‹ side of the Syedra River that presumably divided that province from the territory of Archelaus. For evidence that Syedra and Laertes were ruled by Roman governors, s. Bean – Mitford 1962, 192. 197, no. 13; Bean – Mitford 1970, 106, no. 92). Note that Korakesion struck Roman coins under Tiberius (Jones 1971, 213). An attempt by Archelaus II to conduct a census among the Cietae in 36 C.E. ended disastrously, requiring the intervention of Roman forces from Syria (Tac. ann. 6, 41, 1; Sullivan 1980b, 1167). His father had ended his career in similar disgrace, accused by Tiberius of revolutionary activity just prior to his death. Reportedly Roman authorities executed one of his ›Cilician officials‹ as a result of this affair (Philostr. Ap. 1, 12, 2). Trouble with the tribal elements of the interior had been persistent since the time of Amyntas, however. As noted earlier (supra n. 90), Amyntas himself had been captured and killed in 25 B.C.E., while attempting to subdue the Homonadenses in western Isauria. It took two decades before Roman forces under P. Sulpicius Quirinus were able to suppress these peoples (Strab. 12, 1, 4 [535]; 14, 5, 6 [671]; Plin. nat. 5, 94; Tac. ann. 3, 48; Syme 1995, 229 – 230). In 6 C.E. the Isaurians again engaged in marauding expeditions and »were led into all the horrors of war« (Cass. Dio 55, 28, 3). The Romans sent in two legions under M. Plautius Silvanus to reassert control (Vell. 2, 112; SEG VI 646; Syme 1939, 139 – 143; Mitchell 1976, 302 f.). Antiochus received back Commagene (after a 20 year ›interregnum‹) and the »parathalassia of Cilicia« (OGIS 411; Cass. Dio 54, 9, 2; 60, 8, 1; Tac. ann. 6, 41; Ios. ant. Iud. 19, 276; Magie 1950, 1367. 1408; Sullivan 1977a, 786). Antiochus IV’s coins attest to his rule over Cetis, Lacanitis, and Lycaonia Antiochiana (which thereafter bore his name). The cities Elaiussa-Sebaste, Kelenderis, Anemurium, Antiochia ad Cragum, and Iotape also struck coins in his name (Jones 1971, 211; Sullivan 1978a, 787). His authority over some portion of Armenia after 60 C.E. (Tac. ann. 14, 26) possibly earned him the title of ›Great King‹ (basileus megas),
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foundations at Antiochia ad Cragum and Iotape (named after himself and his wife, respectively), Antiochus IV eventually confronted and quelled a significant uprising among the Cietae (52 C.E.), led by an Isaurian dux named Troxobor99. New cities such as Eirenopolis, Germanicopolis, and Philadelphia, near the western fork of the Calycadnus Canyon are generally assumed to mark the path of his campaigns 100. Establishing his mark along a broad line that extended from Lesser Armenia and Commagene to Rough Cilicia, Antiochus IV became extremely wealthy and an active partner in the Julio-Claudians’ efforts not only to suppress the threat of the Cietae in Rough Cilicia but also to solidify the eastern frontier against the Parthians 101. Other dynasts were potentially active within Rough Cilicia around this general time, however, including Archelaus’ widow Pythodoris and at least one, possibly two, of her relatives named Polemon. Pythodoris conceivably died about the time Antiochus IV came to the throne or shortly before102, but she was survived first by a son, perhaps named Polemon, and then by a grandson of the same name, Polemon II (attested) 103. According to Dio Cassius, Polemon II received from the Emperor Gaius »certain lands in Cilicia« in 38 C.E. in exchange for surrendering control of the Bosporus kingdom104.
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though his ancestor, Antiochus I of Commagene, likewise employed this title (OGIS 383 – 403; Sullivan 1979, 16). The expression occurs on Antiochus IV’s coins and in an inscription found at Chios, »Basileus Megas Antiochos philokaisar, Iotape Basileuos Antiochou gune« (SEG XVI 490; SEG XVII 381; Sullivan 1979, 783 n. 210). The expression, »basileus megas«, was also used on a coin by Polemon II, possibly in association with his claim to Armenia (Sullivan 1978b, 925; Sullivan 1979, 16). Tac. ann. 12, 55: »Not long afterwards some tribes of the wild population of Cilicia, known as the Clitae (sic), which had often been in commotion, established a camp, under a leader named Troxobor, on their rocky mountains, whence rushing down on the coast and on the towns, they dared to do violence to the farmers and the townsfolk, frequently even to the merchants and ship owners. They besieged the city of Anemurium and routed some cavalry dispatched from Syria under the command of Curtius Severus. For the ruggedness of the terrain, suited as it is to infantry tactics, did not allow for cavalry maneuvers. After a time, Antiochus, king of that coast, having broken the unity of the barbarian forces, by cajolery of the people and treachery to their leader, slew Troxobor and a few other chiefs and pacified the rest by gentle pressure.« For the proximity of the Cietae to Anemurium, note the location of Titiopolis (Kaliören) some 7 km north of Anamur. Titiopolis was identified as a member state of the Isaurian Decapolis and struck coins identifying itself as a settlement of Cetis (Konstantinos Porphyrogennetos, De thematibus 36; Ramsay 1890, 266; Jones 1971, 195. 204. 439 n. 30; Head 1911, 734). For the assumption that Antiochus IV founded these cities, s. Jones 1971, 209. 211. 440 n. 36; Lenski 1999a, 435; for their relative proximity to one another, s. Bean – Mitford 1970, 217. Prior to the 3rd c. C.E., the reign of Claudius marked the high water mark for Isaurian disturbances in the region. The evidence demonstrates, however, that Claudius’ governors and his client kings were equal to the challenge: s. Lewin 1991; Shaw 1990; Minor 1979; Rougé 1966; Lenski 1999a. As Tacitus indicates, Antiochus IV acted in concert with Roman forces advancing from the east and west, and possibly with help from Polemon II (s. infra this note). At the eastern end of Pamphylia, Claudius’ legates repaired roads and bolstered the defenses of the Rough Cilician ›mesogeia,‹ that is, the settlements along the ridge crests below the Tauros (Konstantinos Porphyrogennetos, De thematibus 36; Ramsay 1890, 266; Jones 1971, 195. 204. 439 n. 30; Head 1911, 734). Already by the mid 40s C.E., Claudius’ governor of Lycia-Pamphylia, Q. Veranius, had conducted a siege of a castellum Tracheotarum from his province (Gordon 1952; Lenski 1999a, 420). Çökele Kalesi, the ruined settlement at the head of the Dim Çay Canyon, furnishes one possible location for this fortress (Bean – Mitford 1970, 105). From this position Isaurian marauders could have threatened communities such as Cibyra Minor and Laertes, where kaisareia were erected in honor (most probably) of Claudius (Bean – Mitford 1970, 60, no. 32; 97, no. 75). Note as well the fragmentary inscription at Laertes recording a letter to that community from Claudius, and making mention of Julius Polemon and a »presbeutes«, conceivably an ambassador from that city to the king or an imperial legate (Bean – Mitford 1970, 95; Tomaschitz 2003, 133). In 47 C.E. Antiochus IV and Polemon II celebrated games in the vicinity (pap. Lond. 3, 1178; Smallwood 1967, 374; Sullivan 1977b, 919). Together with Aristobulus and Agrippa II of Judea, Sohaemus of Emesa, and Pharasmenes of Iberia, he assisted Nero’s efforts against the Parthians on the upper Euphrates between 54 and 60 C.E., and obtained portions of Lower Armenia in gratitude (Tac. ann. 13, 7; 37; Sullivan 1978a, 789). In 69 C.E. he sent his son, Antiochus Epiphanes, with an army to assist Vespasian and Titus with the siege of Jerusalem, impressing the latter with his strength and courage (Tac. hist. 5, 1; Ios. bell. Iud. 5, 11, 3). s. supra n. 94. For convoluted explanations for the existence of two Polemon’s contemporary with Antiochus IV, namely, M. Antonius Polemon of Olba (possibly the son of Pythodoris and Polemon I) and Julius Polemon (possibly identical with King Polemon II and likewise bearing the name M. Antonius Polemon, generally recognized as the grandson of Polemon I and Pythodoris via Antonia Tryphaena), s. Magie 1950, 548 – 549; Barrett 1978, 445 n. 48; Sullivan 1978b, 919; Sullivan 1979; Sullivan 1980a, 925; Braund 1984, 42. 49. Though the grandmother of Polemon II descended from M. Antonius, his father was presumably C. Julius Cotys VIII, King of Thrace. For his use of both the Antonian and Julian names, s. Sullivan 1980, 929, but questioned by Braund 1984, 43 and Barrett 1978, 445. Cass. Dio 59, 12, 2; 60, 8, 2. Ios. ant. Iud. 19, 338; 20, 145 – 146 likewise refers to a Polemon as »Kilikias Basileus,« whereas the M. Antonius Polemon at Olba is recorded as »archieros kai dynastos Olbeon tes hieras kai Kennaton kai Lalasseon« (Hill 1911,
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Epigraphical and Archaeological Survey Evidence for the Location of Juliosebaste The boundaries between these competing spheres of interest remain uncertain and they conceivably overlapped historically. For example, towns originally founded and/or supported by Archelaus I and Pythodoris may have fallen under the jurisdiction of Antiochus IV after 38 C.E., and adjusted their loyalties accordingly. Making things more complicated still, at least one Roman colony founded by the Emperor Augustus was resettled in the region at this time, demonstrating that the boundaries of Roman jurisdiction need also to be taken into account. This colony, Ninica/Colonia Julia Augusta Felix/Claudiopolis, is presumed to have been located at modern day Mut where an inscription making reference to Claudiopolis was recovered 105. In support of this identification, a series of Roman bronze coins, minted from the time of the Emperor Trajan (98 – 117 C.E.) to that of the Emperor Maximinus (310 – 313 C.E.), bear versions of an abbreviated legend, COL. IUL. AUG. FELI. NINIC. CLAUD., which is properly elongated as COLONIA IULIA AUGUSTA FELIX NINICA CLAUDIOPOLIS106. These legends indicate that an Isaurian town originally named Ninica, was re-founded as a Roman colony by one Roman emperor (Augustus), and renamed by or on behalf of another (Claudius). The emergence of these coins in Silifke107 combined with the linkage furnished by the inscription mentioning Claudiopolis at Mut seemed to identify the location of this settlement. For decades, however, the location of this settlement at Mut has been questioned by those preferring to rely on surviving Late Roman/Christian documents that record the existence of a »bishopric« named Juliosebaste (or Heliosebaste) in the vicinity of Nephelion. This line of reasoning assumes that the Greek name, Juliosebaste, ultimately derives from the Latin, Colonia Julia Augusta, and that its place in the documents more properly situates this Roman settlement somewhere in the survey zone108. This argument gained renewed vigor in 2000, when during the course of the pedestrian survey of modern Göçük Asarı, approximately 7.5 km from Nephelion, the survey team found a large, inscribed, in situ statue base, probably dating to the 2nd century C.E., that records a dedication by the »demos« of Juliosebaste for one of its native sons 109. Since many, including members of the survey team, presumed that the name derived from Colonia Julia Augusta, the location of this site, approximately 8 km north of Antiochia ad Cragum and none too far from Nephelion, raised important questions not only regarding the location of this Roman colony, but also regard-
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194 – 196; Sullivan 1979, 8 n. 5). By one scenario the latter was imposed on the Olban dynasty by Tiberius in 19 C.E. (Sullivan 1979). For the argument that the Olban territory stood to the east of the Calycadnus River, s. Barrett 1978, 440. Recalling Strabo’s report (12, 6, 1 [568]) that Polemon I ruled Lykaonia including Iconium, it stands to reason that Claudius’ assignment of »certain lands in Cilicia« to his grandson, Polemon II, would have been in the same north Isaurian area. This is something possibly supported by the mention of Julius Polemon at Laertes (Bean – Mitford 1970, 95), as well as by the mention of joint games with Antiochus IV (pap. Lond. 3, 1178, supra n. 100). When his kingdom of Pontus was incorporated into the empire in ca. 63 C.E., Polemon II still held claim to possessions in Cilicia (Ios. ant. Iud. 20,145 – 146; Barrett 1978). s. Mitchell 1979, 426 – 430. In the late 19th c., a Greek inscription was found at the modern city of Mut (on the Calycadnus River in the hinterland of eastern Rough Cilicia) identifying it as the city of the Claudiopolitans, i. e., Claudiopolis (text in Kubitschek 1902/1903, 4). To this was added a coin from the time of Hadrian with essentially the same legend, KLAUDIOPOLITWN (Head 1911, 726; cf. Hild – Hellenkemper 1990, 307). For the coins, s. Ramsay 1894; Kubitschek 1902/1903; Aulock 1964 – 1966, nos. 5763 – 577. Variant legends: COL.NINICA.CLAUDIOPO; NINI.COL.CLAUDIOPOL. Ancient Seleucia, at the mouth of the Calycadnus River, and thus approximately 55 km from Mut/Claudiopolis. For Juliosebaste, s. Hierokles, Synekdemos 709, 4 and Notitiae Episcopatuum 1, 835, where the place is called »Heliousebaste«, a corruption perhaps resulting from the similar-sounding prefixes »Iulio« and »Heliou«; for texts, s. Honigmann 1939, with annotation; Parthey 1967. Julio-/Heliou-Sebaste is listed in the same order of bishoprics in both sources, namely between Antiochia ad Cragum and Kestros (s. Ramsay 1890, 362 f. insert). Making matters more complicated still, Ptolemaios appears to distinguish between two settlements, Ninica and Claudiopolis, just as the Christian itineraries distinguish between a Claudiopolis and a Julio sebaste/Heliousebaste; s. Ramsay 1890, 362 f. and Notitiae Episcopatuum 1 and 3. However, in this instance Ptolemaios possibly engages in confused reduplication; at one place in his Geographia (5, 7, 7), he places a Claudiopolis together with Dalisandus in the Cataonian prefecture of Armenia Minor; whereas at Ptol. 5, 5, 8 he places Ninica in Cilicia, but likewise in the district of Dalassidis. Meanwhile, Jones (1971, 212) raised the possibility that Juliosebaste survives in the name Sivaste (today Karatepe) in the Bıçkıcı highland. Referred to as G. A. Inscription no. 1. This discovery formed the basis of a preliminary on-line publication by the survey team (Dillon et al. 2001; Rauh – Wandsnider 2002, 48. 56, photograph 10; Tomaschitz 2004a). Preserved height of statue base: 0.98 m; preserved length: 1.34 m. The inscription awaits definitive publication by M. Sayar. In translation the main text reads: »The people of Juliosebaste honor Rosis of Plous for his virtue and benevolence.«
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ing the governance of communities more generally in the survey area during Roman times. Assuming that the Emperor Augustus actually did settle a Roman military colony in coastal territory – territory presumably governed for more than a century by client kings and queens, its presence at this location raised obvious questions about the degree to which Roman authorities influenced development in this region. K. Tomaschitz has raised objections to the survey team’s argument that the statue base at Göçük Asarı marked the location of an Augustan Colonia Julia Augusta110. Arguing in support of the equation of Colonia Julia Augusta with Claudiopolis at Mut, he has suggested instead that the Juliosebaste referred to in the statue base at Göçük (G. A. Inscription no. 1) recorded the foundation of an Augustan era client king, either Amyntas of Galatia or Archelaus I of Cappadocia, and named »Julio-Sebaste« in honor of Augustus111. Moreover, given the meagerness of the architectural remains at Göçük, K. Tomaschitz prefers to identify the location of this royal foundation with the nearby settlement of Asar Tepe, an attribution first made in the 1960s by the British epigraphists T. Mitford and G. Bean112. Recent work conducted on a third inscription found in 2000 at Göçük (G. A. Inscription no. 3) now appears to support to Tomaschitz’s argument (fig. 11)113. G. A. Inscription 11 Göçük Asarı Inscription no. 3 no. 3, like G. A. Inscription no. 1, records a public decree and is also probably 2nd century C.E. in date to judge by the letter forms. It was recorded by the Demos and the Archons of a settlement called Krauaos or Krauatoi. Its preamble is dated according to the reigns of »great kings« and »queens«.
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Tomaschitz 2004a, 207 – 222. The main problem is that both Ninica and Claudiopolis are consistently located in the Isaurian hinterland near Dalisandus, i. e., Mut. Much like Archelaus’ renaming of Elaiussa to Sebaste (for Elaiussa-Sebaste, s. Equini Schneider 2003). The latter settlement is cited by Tomaschitz (2004a, 221 f.) as a possible parallel to the Juliosebaste of the inscription and its independence from any association with the colony of Julia Augusta. As Suet. Aug. 60 points out, each of Augustus’ client kings founded Caesareas urbes in his honor; cf. Braund 1984, 107. The presence of Sivaste (Karatepe) in the Bıçkıcı highland may thus have possessed a similar origin, as Jones (1971, 212) observed. G. E. Bean and T. B. Mitford visited this region repeatedly during the 1960s and were largely responsible for identifying most sites in western Rough Cilicia. Although they noted one inscription at Göçük Asarı (Bean – Mitford 1970, 178 n. 45 [= G. A. Inscription no. 2]), in a rare oversight they missed both of those found by RCSP (G. A. Inscription nos. 1 and 3; for the latter, s. infra, following note). K. Tomaschitz, together with S. Hagel, has largely carried on the epigraphical work of Bean and Mitford. Important publications (in addition to Tomaschitz 2004a, already cited) include Hagel – Tomaschitz 1998, Tomaschitz 1998, Tomaschitz 2003, and Tomaschitz 2004b. G. A. Inscription no. 3 is a damaged limestone block, height 0.62 m; length 0.52 m, thickness, 0.26 m; letter forms approximately 0.022 m tall. It was found approximately 50 m northeast of the statue base on the northern slope of the site. The block was removed by museum authorities in 2000 to the Alanya Museum where it awaits publication by M. Sayar. A preliminary text, based on a squeeze, was produced for the survey team by S. Tracy. Relying on a high resolution photograph, N. Rauh has supplemented several additional words. We offer here a photograph and a preliminary English translation.
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Preliminary Translation of Göçük Asarı Inscription No. 3 »In the reigns of the Great Kings .. Julius Antio[chos].. … Friends of the Emperor Friends of the Romans ….. And saviors ... benefactors … of the city … and … And his son and co-ruler … of themselves, Julia Iotap[e] … Queen Philadelph[os] … the wife of … and also (in the reign of the) Friend of her mother114 Antonia Pythodora, Queen ... And wife of … of the … the statue … Fourth after And wine cups Also lower (down from?) Armenia Those from the three sa... … gods[?] … the second … the Demos of the Krauatoi and ....zous son of .arasetou and .Ing[eis?] ..nis son of Moton.. son of Imbis the archon[s?] recorded this just so.« The chief interest of this new inscription lies in the royal names that it mentions, including [Cai]us Iulius Antio[chus], i. e., Antiochus IV of Commagene, who along with other kings (whose names are not preserved) is described as »philokais[arios]« and »[phi]loromaios«, as well as »saviors and benefactors of the city«. As noted above115, the use of the expression »basileus megas« is demonstrable for both Antiochus IV and Polemon II of Pontus, possibly in connection to their respective claims to Armenia, a place actually mentioned by the inscription. Royal sons are mentioned, including one described as co-ruler (»sunbas[ileuontos]«), perhaps Antiochus’ son Epiphanes. The inscription also mentions Queen Julia Iotape Philadelphos, wife of Antiochus, and Queen Antonia Pythodoris, the widow of Polemon I of Pontus and Archelaus II of Cappadocia116. Although the lines bearing the purpose of the decree are damaged117, the inscription closes by reference to the »Demos of the Krauatoi« and to a list of men who appear to have served as the town magistrates (»archont[es]«)118. The last line of the inscription reads »pepoiek[e]n apa[r]ti«, with the use of the perfect tense implying that the record thus inscribed had been recorded elsewhere, perhaps at an earlier time, »just so« (»aparti«).
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The word [philo]metro is restored; [poli]metro is also possible, but the word’s proximity to the name Antonia Pythodoris argues in favor of the first emendation. Supra n. 98. Pythodoris is introduced oddly (and grammatically incorrectly) as »[philo]metro Antonia [Pyth]odo[ri]dos«, who is described apparently as queen and wife of more than one king (»tōn de«). For the spelling, s. Hagel – Tomaschitz 1998, 391, Sye 21, »metro[s] ka[s]trō[n]«, in an inscription referring to Julia Domna the empress. Her use of the title ›philometora‹ is well documented: OGIS 376 (Athens); OGIS 377 = IGR IV 1407 (Smyrna); Sullivan 1978b, 920 n. 48. However, this is the first known recorded use of her name Antonia. Epigraphically recorded use of the name survives for her sons and daughter, Antonius Polemon, Antonius Zeno, and Antonia Tryphaena, however. As noted (supra n. 94), she appears to have ruled Pontus and portions of Rough Cilicia as a widow until at least ca. 23 C.E. Mention is made of the territory of Armenia, of a statue (»eikonos«), and of drinking cups (»lekana«). Their names and patronymics cannot yet be distinguished apart from the fact that they appear to be indigenous (Ingeis, Imbis, Moton). Mention of this office is rare in Rough Cilicia (Tomaschitz 2003, 132 [Laertes]).
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Whatever may have been the purpose of this document, its import clearly lay with the dynasties of client kings, ›Great Kings,‹ who were ›Friends of the Caesars‹ and ›Philo-Romans‹ with known associations in Rough Cilicia119. Moreover, there is mention here only of client kings, client queens, and a polis and/or demos ruled by archons bearing Luwian names120. In fact, the preamble of the decree demonstrates that the demos and archons of the Krauatoi dated their decrees by and therefore showed deference to client kings and queens, not Roman emperors. This accords with the textual tradition for client kings and queens – Polemon I, Cleopatra, Amyntas, Archelaus I and II, and Antiochus IV – controlling the cities of this coast. There is nothing here to suggest that the origin of the document was a Roman colonial settlement. The fact that Queen Antonia Pythodoris is actually mentioned offers support, moreover, to the argument that the ›polis‹ in question, presumably Juliosebaste or the demos of Krauatoi, owed its inception or development to her era, that is, the era of her second husband, Archaelaus I of Cappadocia, and hence that of Augustus121. Thus, the inscription supports K. Tomaschitz’s argument that Göçük Asarı/Juliosebaste was founded and supported by Roman client kings, and not by the Roman Emperors Augustus and Claudius. This much seems to stand on solid ground. The information furnished by G.A. Inscription no. 3 is complicated, nonetheless, first by its mention of a »polis« as well as a settlement (»demos and archons«) named the Krauatoi. Mention of the kings being saviors and benefactors of the ›polis‹ in the preamble may conceivably refer to Krauatoi, though it seems odd that nothing more is known about this polis. More significant is the inscription’s apparent lack of reference to the ›demos of Juliosebaste,‹ clearly the name of the settlement in G. A. Inscription no. 1 that was found roughly 50 m away. A ›polis‹ and two place names or ›demoi‹ (Juliosebaste and Krauatoi) thus arise at Göçük. Obviously the relationship of these terms, the settlements they represent, and their relative locations to one another, need to be determined to a greater level of satisfaction. The archaeological data obtained by the survey in 2000 – 2002 offers some assistance in this regard. For instance, neither the ceramic nor the architectural data obtained by the survey team supports the notion that the surviving remains at Göçük Asarı date to the era of Augustus. The ceramic data processed at Göçük Asarı dates predominantly to the post-Augustan era, and thus fails to substantiate an Augustan date of origin. As table 4 demonstrates, only 4.8 % of datable sherds processed at Göçük Asarı date to the pre-Roman period (ca. 3rd–1st c. B.C.E.), as compared to 68 % Early Roman (ca. 1st–3rd c. C.E.) and 27 % Late Roman and Byzantine (ca. 4th–7th c. C.E. and later)122. Table 4: Pottery totals at Göçük Asarı and Asar Tepe Seasons
pre-Roman
Early Roman
Late Roman
2000 – 2001
9
127
46
2001 – 2002
24
159
9
Byzantine
Coarse Ware Göçük Asarı 4 266 Asar Tepe 0 128
Cooking Ware
Amphora
Uncertain
Total
86
150
0
688
71
26
0
417
The architecture of Göçük Asarı likewise presents difficulty for its identification as an Augustan-era settlement. The buildings at the site at Göçük Asarı are singularly unprepossessing and hardly seem worthy of a colonial foundation honoring the emperor, its location in the backwater of Rough Cilicia notwithstanding123. By contrast, the nearby site of Asar Tepe displays architecture that may well be the earliest in the 119
120 121 122 123
The reference to Armenia clearly ties in to this regard, since Antiochus IV and Polemon II both enjoyed claims to Armenia at stages in their careers. That is, indigenous names of Luwian origin, as opposed to Greek or Latin names, as one might expect in a Roman colony. The pertinent dates: Polemon I died ca. 8 B.C.E.; Archelaus I, 36 B.C.E. – 17 C.E.; Pythodoris died sometime after 23 C.E. 25 % Late Roman and 2 % Byzantine. Datable sherds represent a small fraction (186 of 688, or 27 %) of the total processed. Apart from the ruined ›monumental precinct‹ enclosing the statue base itself, a bath and a rock-cut tomb with relief and inscription are essentially all that survive at Göçük Asarı. As noted by Dillon et al. 2001, local resident, Y. Erdoğan, reported seeing several additional building remains during his youth, fragments of which appear to survive.
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Adanda river valley, and includes some of the finest124. Moreover, the ceramic data collected at Asar Tepe suggests that it was settled earlier than Göçük Asarı. At Asar Tepe 12 % of the diagnostic sherds date to the pre-Roman period, 83 % are Early Roman, and just 5 % Late Roman; no Byzantine pottery at all was found at this site125. This could well have been an Augustan-era foundation. Was Asar Tepe then Juliosebaste (= Julia Augusta)? The small percentage of Late Roman ceramics, and the total lack of any sherds of the Byzantine period argue against such an attribution, indicating as they do that the site was no longer active at just the time textual references refer to the city as a bishopric. By contrast, Göçük Asarı, though settled later than the Augustan period, does seem to have continued into the Late Roman/Early Byzantine era and better accords with the testimony of Christian documents for Juliosebaste. The evidence remains circumstantial, but its various strands can be woven into a coherent picture. One scenario would hold that Juliosebaste was indeed founded at Asar Tepe in the time of Augustus, perhaps by Archelaus I. Göçük Asarı emerged as a village dependent on Juliosebaste, namely, the so-named Demos of the Krauatoi mentioned in the inscription. Settled on a strategic pass to the highlands126, the settlement conceivably functioned as a ›port of entry‹ to the city of Juliosebaste and its territory. This would accord with district (tribal) organization recorded generally in Rough Cilicia, namely of a metropolis and its surrounding territory (e. g., Lamos as the metropolis of the Lamotis, Selinus that of the Selinitis, Kelenderis that of Kelenderitis)127. Rosis son of Plous, who was honored by the Demos of Juliosebaste with a statue base at Göçük Asarı, was conceivably a citizen of that city but resided in the dependent village of the Krauatoi. Dual citizenship of this genre is on record elsewhere in the region, including Side and Syedra, and was probably commonplace for residents of poleis and dependent komai128. At this point our discussion becomes more speculative. For reasons unknown, at some point Juliosebaste was possibly abandoned and relocated to the site of Göçük Asarı129. Such an event seems indicated by the ceramic evidence, with datable sherds pointing to gradual abandonment of Asar Tepe but sustained habitation at Göçük during the Late Roman era. Similarly, G. A. Inscription no. 3, with its seemingly archival list of client kings and queens in the preamble and its use of the perfect tense (»pepoieken«) in the closing line, seems to relate that the document was originally recorded elsewhere, and then copied and re-erected at its final location, namely, Göçük. The presence of Antiochus IV, his son, and his queen in this document may suggest that the transition was somehow related to the events of his reign, e. g., the violence provoked by the revolt of the Cietae in 52 C.E. But this is purely surmise. The answer to this question ultimately requires more detailed information than that recoverable from our surface survey. Further archaeological investigation may one day settle the question of the foundation and location of Juliosebaste with complete certainty. For the time being the example of this settlement demonstrates how archaeological survey can be brought to bear on the nature of core/periphery relations at a micro-regional level. Identification of Mut/Claudiopolis with the colony Julia Augusta founded by Augustus and Juliosebaste as a city established by a client king in gratitude to the same emperor likewise reveals the complexity entailed in the merger of native and offshore systems. Juliosebaste (Asar Tepe) stood some 5 km from the coast, Julia Augusta (Mut) some 55 km. Within this narrow band existed a highly nuanced and varied social construct involving the pre-existing indigenous population, direct outside control from the imperial center, and between the two, the activity of client kings as intermediary political agents. What is revealed by this
124 125 126
127
128 129
On the architecture at Asar Tepe, s. infra pp. 285 – 296. With datable sherds representing 46 % of the total processed. Even today the saddle below Göçük Asarı offers the lowest, most accessible point along the ridge. Asar Tepe lies approximately 6 km west along the ridge from Göçük Asarı and 11 km west of the peak at Gürçam Karatepe (1,688 m). Note that Ptol. 5, 7, 2 places Nephelion in the Selinitis. The Lamotis is known to have included Charadros and even Antiochia in its territory during the Late Empire; s. supra n. 15. For district or tribal organization, derived primarily from Ptolemaios but demonstrable as well in coin legends and inscriptions, s. Jones 1971, 209 f.; Bean – Mitford 1965, 46. Ptol. 5, 7, 2. 5 furnishes Selinitis, Lamotis (Ptol. 5, 7, 6), and Ketis (Ptol. 5, 7, 3 and 6); Plin. nat. 5, 92 adds Celenderitis; cf. Tab. Peut. 10, 3. 4, »Clenderitis« (for the text, s. Weber 1976). s. Bean – Mitford 1970, 41. 63. 69. 104. 107. 108. 110, inscription nos. 20. 35. 41. 90. 93 – 95; cf. CIG 4412. Although relocations of this sort are difficult to prove, that of Ephesos by Lysimachos from the hill above modern Selçuk to its current, more defensible location during the 3rd c. B.C.E. offers a useful reminder.
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discussion is the speed by which this formula succeeded in urbanizing the region of western Rough Cilicia. The following two centuries represent unquestionably the region’s most prosperous era. IV. Urban Climax in Rough Cilicia: The Monumental Character of Rough Cilician Cities For all practical purposes, the Roman era from the later 1st to later 3rd centuries C.E. represented the high water mark of cultural development in western Rough Cilicia. Although the inhabitants of western Rough Cilicia underwent a pronounced adaptation to mainstream offshore Greco-Roman habits and tendencies, such change was not simply ›Romanization‹ in the conventional sense of the word. The evidence of our survey reveals a complex relationship to Roman rule, one of give-and-take that created a distinctive urban environment, different from that of its neighbors either in Cilicia Pedias to the east or in Pamphylia to the west. The purpose of this section is to articulate briefly the character of this adaptation in the survey region, based on the evidence of monumental architecture and correlative epigraphical records. Despite the fact that a continuous ceramic sequence in the survey zone begins in the Late Hellenistic period and sherds of this time are nearly ubiquitous130, the number of settlements large and small that exhibit Roman era ceramic and architectural remains vastly outstrips that of any other period. There is also an increasingly nucleated settlement pattern of town and countryside at this time. Both these developments must be viewed in an economic context, one that saw the landscape attain its maximum utilization for specialized purposes of timber and wine production131. The epigraphical evidence supports the archaeological. As noted earlier, the limited impact of Hellenistic offshore influences in the region is demonstrated by a dearth of Greek inscriptions datable to that era vs. the hundreds that survive from the Early Roman era132. Second, nucleation of settlements is attested by Roman era inscriptions that allude to the existence of metropoleis such as Lamos dominating broader territorial units such as the Lamotis, as noted above 133. To date, the architecture team, directed by R. Townsend and M. Hoff, has surveyed 14 sites classified according to three basic types – primary, secondary, and tertiary. In this paper only the primary sites will be described and discussed in detail (table 5)134. All lie either along the coast or in the lower foothills of the Tauros Mountains. To date, no sites in the higher, steeper elevations of the hinterlands have been mapped 135. Four urban sites are located by the sea (Iotape, Selinus, Nephelion, and Antiochia), and of these only two are actually at sea level (Iotape and Selinus). The city of Selinus stands near the mouth of the Hacımusa River within a large coastal plain, roughly 36 km² in size. However, even with this broad flat area at their feet, the inhabitants of Selinus constructed their city in part on the slope of a steep promontory that juts out into the sea (figs. 12. 13). The city of Iotape is similarly situated: much of its public architecture is built upon a rocky peninsula and the coastline immediately adjacent, while the rest of the city’s structures are placed inland well above the shoreline (fig. 14). Both Nephelion and Antiochia (figs. 8. 15) directly overlook the 130 131
132 133 134
135
Supra p. 272. Supra pp. 264 – 267. Evidence exists also for products such as honey (based on the identification of large quantities of interior grooved ceramic vessels at highland sites such as Göçük), textiles (based on abundant finds of loomweights, usually stamped) and locally produced coarse and common wares (more than 150 locally produced forms). For textile production in Cilicia generally, s. IGR III 896; Colum. 26; Plin. nat. 8, 203; Varro rust. 2, 11, 12; Jones 1971, 206; Hopwood 1991, 307; Pleket 1998, 122 f. For locally produced ceramic forms in the survey area, s. the project’s Preliminary Ceramics Study Collection: Rauh 2001a, . Supra n. 58. Supra nn. 15. 127. 11 of the 14 sites have been thoroughly mapped and documented. The architectural team has comprehensively surveyed Selinus, Kestros, Lamos, and Asar Tepe/Juliosebaste; surveyed and studied selective buildings at Iotape and Antiochia; and has conducted a preliminary examination of Nephelion. Karamut – Russell 1999, first identified the site and furnish a general description and sketch plan. Similarly, Antiochia, Iotape, and Selinus were investigated and partially mapped by a survey team in the 1960s (Rosenbaum et al. 1967); in each case the RCSP architectural team has attempted to correct and expand the earlier plans. For a brief description of the methodology used to acquire architectural data, s. Townsend – Hoff 2004, 251 – 253. The pedestrian survey has discovered numerous more sites, but logistical considerations and time constraints severely limit the number that can be mapped architecturally. Classification of unmapped sites continues, particularly those in the upland areas of the Bıçkıcı and Kaledran Rivers. For the geographical division of western Rough Cilicia into three basic zones, s. supra p. 261 with n. 18.
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12 Selinus, viewed from Kestros
sea from high outcrops. The other primary sites stand farther removed from the water’s edge. Kestros (fig. 16), e. g., is situated at the crest of a coastal mountain approximately 1.4 km from the shore and 376 m above sea level. Asar Tepe (figs. 4. 17) and Lamos (figs. 4. 18) both lie at higher elevations and farther inland. In general, sites tend to occupy the high points of a hill, with the architecture following the slopes with the gentlest grade. The settlements do not impose any strict orientation in respect to compass direction but rather follow the natural topography. Although remains can be found on almost every peak in the survey area, the more substantial sites tend to occupy high, fairly narrow spines, one side of which tends to be very steeply sloped, the other a little less so. With the exception of Selinus and a few isolated farmsteads, the low-lying river valleys and the Gazipaşa basin appear to have been avoided136. One likely reason for this is the seasonal flooding of the rivers swollen from the spring thaw. In addition, hill top occupation will have offered natural protection, not only from marauders, but also from insect-born pestilence in the moist lowlying areas. Historical evidence suggests that the Mediterranean coasts of Asia Minor were affected with outbreaks of malaria during the Roman period as a result of geophysical change to the environment 137.
136 137
It is possible that some may lie hidden beneath the alluvium deposited by the region’s rivers. Deforestation, e. g., is regarded as a prime cause for malarial outbreaks along the south coast during the Roman era (de Zulueta 1973; Grmek 1994; McNeill 1992, 85 – 91. 158. 290. 312. 344 f. 350). Even in more modern times malaria has been a major problem in the southern region of Turkey; the World Health Organization (2000 – 2001, ) indicates that from 1990 – 1999 over 400,000 cases of autochthonous malaria were reported in Turkey, mostly in the south.
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13 Selinus, plan
14 Iotape, satellite image
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Table 5: Primary, secondary, and tertiary sites Sites
Area (ha)
Temple
Bouleuterion
Antiochia138 Asar Tepe Iotape139 Kestros Lamos Nephelion140 Selinus
24.0 3.7 17.9 2.9 37.4 1.8 41.4
× ? × × ? × ×
? × ? ?
Güzelce Harman Tepe Guda Tepe Göçük Asarı Govan Asarı Koru Dağı
0.8 1.5 2.7 1.5 0.7
Tertiary Alaca Dağı Kocas Tepe
0.2 0.3
× ×
Area or Enclosure for public display Primary ? × × × ?
Agora
Bath (no.)
× ?
× (1) × (1) × (2)
? × ? ×
Monumental Coinage Tomb
× (2)
× × × × ×
× × × ×
× (2)
×
×
× (1)
?
Secondary
×
The seven sites categorized as primary are historically attested as poleis: Iotape, Selinus, Kestros, Nephelion, Antiochia ad Cragum, Asar Tepe/Juliosebaste, and Lamos. Among the sites not mapped architecturally, Charadros and Sivaste (= Karatepe) both furnish textual references to their status as poleis. Thus, there are at least nine poleis in the survey region; of these, six are known to have issued their own coinage, an indication of the high degree of autonomy they possessed141. The urban character of these poleis demonstrates itself further through the architectural structures they display, which emphasize and enhance the community’s reputation in aspects of religion, civic affairs, and culture. Table 5 indicates the specific types of public monuments identified at each primary site that have been surveyed architecturally: temples or other cult venues, civic offices, agoras, baths, and monumental tombs. Temples are common architectural features of western Rough Cilician poleis. Architectural remains of structures identified as temples are found at Antiochia, Iotape, Kestros, and Nephelion. Recently, it has been suggested that foundations at the end of a colonnaded street at Lamos may be that of a temple, although the identification has not been confirmed142. In addition, numismatic evidence documents a temple to Trajan at Selinus; it is very likely to be identified with a marble-clad structure, located on the river plain below the acropolis and often referred to as a ›cenotaph‹ to Trajan, who died in the city in 117 C.E. Later its original form was altered to create a Seljuk hunting platform143. The temples at Kestros were dedicated to the imperial Iotape and Antiochia have been preliminarily examined by RCSP. Site areas are calculated from plans of these sites in Rosenbaum 1967. 139 s. supra previous note. 140 Area calculated from sketch plan in Karamut – Russell 1999, 358 fig. 5. 141 For references to textual, epigraphic, and numismatic testimony demonstrating the urban character of these sites, s. supra pp. 255 – 257 with nn. 6 – 15. 142 Townsend – Hoff 2009. A coin of Severan date from Lamos shows a tetratsyle temple (BMCRE Cilicia 39, no.1). 143 A coin from Selinus (BMCRE Cilicia 143, nos. 1. 2) depicts a temple façade with the name of Trajan within the pediment. Beaufort 1818, 181 apparently originally suggested the idea of the building as a cenotaph; Heberdey – Wilhelm 1896, 150 f. rejected this notion, claiming instead that the building’s construction dates wholly to the medieval period. The Roman origin of the building is undeniable, however. For current archaeological work on the structure, s. Türkmen – Demir 2006; s. also Redford 2000, 43 f. 156 – 160 for its use in the medieval period. 138
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15 Antiochia ad Cragum, plan
16 Kestros, plan
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17 Asar Tepe, plan
18 Lamos, plan
cult; that at Iotape, too, according to G. Bean and T. Mitford. To whom the temple at Antiochia was dedicated is not known for certain; that at Nephelion has been attributed to Tyche144. Epigraphical references provide ample confirmation of the presence of the imperial cult145, and additional evidence from inscriptions 144
145
For the temples at Kestros, s. Bean – Mitford 1962, 212 f. nos. 36. 37 (= Kes 2 and 3): dedications to Antoninus Pius; and Bean – Mitford 1970, 155 – 160 nos. 158 – 164 (= Kes 12 – 19): dedications to Vespasian. (N. B.: In this and all notes infra, epigraphical references cited by a lettered prefix and number are to the catalogue of Hagel – Tomaschitz 1998.) The temple at Iotape was first identified by Heberdey – Wilhelm 1896, 148 who noted a base inside with a dedication to Trajan; s. further Bean – Mitford (1965, 27 – 29 with no. 31 [Iot 18]). Bean – Mitford 1965, 34 call the building at Antiochia a temple; it certainly has all the appearance of one, but it may be noted that Erdemgil – Özoral 1975, 55 f. describe the structure as a temple tomb. It is currently being studied by R. Townsend, M. Hoff, and E. Erdoğmuş. For the attribution of the building at Nephelion, s. Karamut – Russell 1999, 359. Numerous inscriptions in the region refer to imperial priests, e. g., at Antiochia (AntK 14a. 15), Asar Tepe (AsT 2), Iotape (Iot 1a. 3a. 3d. 4a. 9. 11b. 23a), Kestros (Kes 3. 26a), Korakesion (Krk 18), Laertes (Lae 3. 5), Syedra (Sye 35). Cf. Bean – Mitford 1970,
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demonstrates other forms of imperial dedications. For example, at Lamos G. Bean and T. Mitford found an inscribed block mentioning a dedication to the Flavian emperors. They associated the inscription with a temple-like structure nearby, and while this attribution has now been refuted, the inscription records an imperial dedication of some sort nonetheless 146. Elsewhere at Lamos, on the crest of a conical hill overlooking the agora to the northeast, in 2002 the survey team found a statue base whose inscription records that it was dedicated to (and bore a statue 19 Terrace, Kestros of) a Roman emperor 147. The statue base rested on stone paving that belonged to a monumental rectangular enclosure crowning the hill. Built with ashlar walls over 1 m thick, the dimensions of the enclosure are 32 by 24 m. There is no evidence of roofing, and most likely the west side of the structure facing the agora was left open, thus furnishing an impressive sight for those looking up from below and providing a commanding view itself of the agora and areas of the city both east and west. Imperial dedications in western Rough Cilicia, then, reflect an effort on the part of the local gentries to accommodate Roman authority in the region. But acclamation was not aimed solely in the direction of external rule. Architectural and epigraphical material demonstrate that local elites received at least as much attention as did their supposed Roman ›overlords.‹ The display of honorific sculpture within an architecturally enclosed setting such as that found at Lamos occurs at other primary sites as well where the honorands are local. At the hilltop city of Kestros, the most prominently preserved feature is a long terrace, 85 m by 14 m, situated just below the summit on the east side of the mountain (fig. 19). Set into the back wall of the terrace and high above the floor survives a series of niches that once contained statuary. Two rows of statue bases are visible on the terrace floor as well. One line of statues apparently stood on the stylobate of a colonnade that divided the length of the terrace in two. A second line of statues embellished the front edge of the terrace and thus commanded a prominent view from below. None of the inscribed bases bear imperial dedications; the honorands were instead local individuals148. At Iotape the inhabitants created space for a similar display. There, statues were erected along opposite sides of a paved road that joined the city’s two harbors149. A walled enclosure for the honorific display of statuary is visible as well at Göçük Asarı. The long side of this enclosure measures 18 m or more (width unknown). Column fragments closely associated with it indicate that at least one side exhibited a colonnade. As noted earlier, within the enclosure the pedestrian team
146
147 148 149
96 – 98; Quass 1993, 218 – 220; Tomaschitz 2003, 135. 141. Townsend – Hoff 2004, 256 f. and 259 fig. 8. For the discovery of the inscription, s. Bean – Mitford 1962, 208 no. 32. Bean – Mitford 1965, 33 also identified a structure at Asar Tepe as a temple, but it, too, is a temple tomb; s. Townsend – Hoff 2004, 265 – 268. Rauh – Wandsnider 2005, 129. Bean – Mitford 1962, 212 – 216 with nos. 38 – 45 (= Kes 4a–11). Bean – Mitford 1970, 152. The 18 inscriptions on seven large bases that line this road at Iotape provide some of the richest epigraphical testimonia anywhere in the survey region.
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found a statue base honoring a local citizen of Juliosebaste; another inscribed block bearing the fragmentary inscription that records mention of Roman client kings and queens (and very likely originating from within the enclosure) was recovered slightly downhill150. Given the architectural similarity of the enclosures at Lamos, Kestros, and Göçük Asarı, as well as the varied history of this region during the Early Roman era, ruled for a century by client kings and then by governors of Rome, there is little reason to associate the enclosure above the agora at Lamos, or the display areas at any of the other sites exclusively with the imperial cult, that is, as kaisareia151. It is just as likely that imperial dedications at Lamos, Kestros, Iotape and elsewhere in the region were displayed in conjunction with and alongside statues honoring local officials and dignitaries. The presence of these ›enclosures‹ and their probable mix of local and foreign dedications represent a ›signature‹ feature of the architectural landscape in western Rough Cilicia152. The merging of indigenous and foreign elements occurred at the personal level as well. Inscriptions attesting the presence of veterans of local origin indicate that native elements joined the Roman military, that they served in various military theaters, including those local, and that they returned to the region to retire153. At the same time, two or three inscriptions record the settlement of non-native, Latin speaking Roman military officers in the region 154. Native adoption of external religious cults other than that of the emperor appears to have been minimal. A temple-like structure at Nephelion has been identified as a Tycheion, and Tyche features prominently in the coinage of several cities155. A cult of Apollo appears to have existed at a few sites156, Demeter at Kestros157, and a few others. The observance and maintenance of indigenous Luwian cults were far more pronounced, however, particularly that of the Luwian mountain/storm god, Tarhunt. He is referred to in epigraphical texts by various local epithets, such as Zeus Megistos, Zeus Megas, Zeus Keraunos, Zeus Aneiketos, Zeus Epekoos, and Zeus Androclas. References to festivals in honor of this local deity are commonplace158. It appears that cults of imported deities occur primarily in coastal cities where foreign influences were more prevalent, while Luwian cults become more prominent as one moves inland159. The monumental tomb type 150 151
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155
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For discussion of these two inscriptions in relation to the identification of the site, s. supra pp. 282 – 285. The designation of kaisareion (or sebasteion) generally is applied to a variety of structures such as colonnaded halls or porticoes, in which statues and altars to emperors would be housed and would therefore serve as a focus for the imperial cult. But the presence of imperial dedications should not automatically imply that a structure containing them is a kaisareion (e. g., an enclosure at Iasos in Caria that was identified by its excavators as a kaisareion on the basis of imperial statue bases found inside; s. Mellink 1974, 122). Although kaisareia/sebasteia are attested epigraphically at several sites in Asia Minor, including one at nearby Laertes, no inscription from the RCSP survey zone mentions such a structure; for Laertes, s. Bean – Mitford 1970, 96 f. no. 74; Price 1984, 273). A similar rectangular, terraced structure is also noted at Selinus; its prominent vantage over the ancient harbor area would have offered a suitable position for an honorific statuary assemblage. No statue base is preserved from the structure, however, so its identification must remain speculative. M. Aurelius Neon at Ilıca Kale (Bean – Mitford 1965, 30, no. 33; Russell 1991a, 293, no. 3); M. Lollius Lolli f. Neon and Aurelius Neon Hierax at Laertes (Russell 1991a, 294, no. 16; 296, no. 1); two additional military diplomas found at Laertes (Lae 42a and b; Russell 1991b, 470 f.); L. Domitius Valentis f. Valens at Selinus (Russell 1991a, 296, no. 2); Cn. Antonius Tuae f. Gnaea at Selinus (Russell 1991a, 296 no. 3). Russell (1991a, 290) rightly observes that several of these served with the Roman navy; cf. Russell 1991b. Russell 1991a, 288 regards some of these as natives: C. Herennius Maximus and family at Syedra (Sye 22a. 22b; Bean – Mitford 1962, 192 f., no. 8; Bean – Mitford 1970, 106, no. 92; Russell 1991a, 293, no. 6); C. Julius Celer at Selinus (SlT 2; CIL 225 = 1230; Russell 1991a, 291 and 296, no. 7); C. Munatius Vales, »palai stratiotes« at Kestros (Kes 24; Bean – Mitford 1970, 163, no. 169; Russell 1991a, 293, no. 3). Bean – Mitford 1970, 83 f. speculate that veterans such as these were possibly assigned to regional posts as stationarii and eventually settled locally on retirement. For the attribution of the temple to Tyche on the basis of the inscribed block found with the structure at Nephelion, s. Karamut – Russell 1999, 359. A priestess of Tyche is recorded at Lamos (Ada 14; Bean – Mitford 1970, 173, no. 189). Tyche appears within a temple on coins of Kestros and Antiochia (Mitford 1990, 2146), and possibly as well in the coinage of Iotape (Mitford 1990, 2144). This assumption is based primarily on the basis of coinage, where Apollo appears on coins struck at Iotape, Selinus, and Lamos (Mitford 1990, 2144 f.). Fines for tomb violations at Direvli were likewise paid to Apollo, indicating that a temple to this god may have existed there (Dir 10; Bean – Mitford 1970, 180, no. 201; Mitford 1990, 2145). Kes 26a and 29; Bean – Mitford 1970, 164, no. 172 and 166, no. 175; Mitford 1990, 2146. For references, s. Mitford 1990, 2145 n. 65. For Zeus Androkles, cf. Strab. 14, 5, 3 (669); Bean – Mitford 1962, 215; Bean – Mitford 1970, 175. Strabo and the Stadiasmos associate this deity with a specific mountain behind Charadros. A potential candidate is Bozkaya (elevation 1,556 m) on a bench below which the survey team located a cliff-top settlement with the remains of a temple or temple tomb, namely, Hisar Asarı; s. Rauh 2006, 232. Mitford 1990, 2149 f., an exception being the cult of Sarapis (s. supra p. 272 with n. 62 for references).
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demonstrates a similar pattern of acculturation. In a recent article, R. Townsend and M. Hoff have identified two basic types of monumental tomb in the survey zone, the temple tomb and the ›Grabhaus‹160. The latter, utilizing techniques of strong Italian character, is restricted to the coastal cities where Roman presence was more dominant. The former, making conscious use of Hellenistic techniques, is more commonly found inland at sites associated with the Cilician peoples who originated in this area. Furthermore, such tombs were erected within city limits in order to stress the social status of the owner over any religious association; in the process of course they conflicted directly with Roman law prohibiting burial intra muros. Politically, the urban communities of western Rough Cilicia were organized according to the Hellenized system of the polis based on a political hierarchy of councils and assemblies (boule kai demos)161. Minimal evidence of offices is recorded, usually in connection with some instance of cooperation with external Roman authorities. For example, dekaprotoi were local dignitaries responsible for ensuring the collection of Roman taxes and requisitions162. Within the councils or above them in hierarchy are mentioned various local executive officials. Probouloi, usually presided over by an archiproboulos (2 sites) or patroboulos (1 site), appear to have run their respective city councils163. Recorded magisterial offices include demiourgos (6 sites), archon (3 sites), agoranomos (2 sites), oikonomos (1 site), sitonomos (1 site), and possibly limenarchos (1 site)164. Eirenarchoi (1 site), also referred to as paraphylakes (2 sites), appear to have been responsible for mobilizing local militias to deal with lower threshold civil disturbances165. These officials, generally documented as members of the urban councils, performed this duty as a ›liturgy‹ frequently in association with ›gymnasiarch,‹ during which they were honored by the urban neoi. Building on this information K. Hopwood argues that the eirenarchs organized the local neoi into urban militias who kept the peace by intimidating renegade elements of the rural hinterland166. Precisely how such officials were appointed is not explained; most likely they were co-opted from within the council in a manner commonplace throughout the Roman world167. Civic architecture for the exercise of this political system is found in the form of bouleuteria that have been identified at three sites: Asar Tepe, Nephelion and Selinus. More than any other institution, the civic council manifestly denotes an urban polity, one whose authority over civic matters would be recognized by 160 161 162
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Townsend – Hoff 2004; cf. Mitford 1990, 2155. s. Tomaschitz 2003 and Quass 1993. Dekaprotoi are recorded at Asar Tepe (AsT 2), Iotape (Iot 1a. 3c. 5b), and Laertes (Lae 6a1. 6a2. 6b1). Dekaprotoi were very common in Lycia; their principal function seemingly was to ensure the payment of taxes and levies due to the imperial fiscus. Bean – Mitford 1962, 17; Quass 1993, 177 f.; Tomaschitz 2003, 132. Probouloi were to be found in various parts of Asia Minor comprising panels of 12 councilors with the archiproboulos who may also have been eponymous at their head. Bean – Mitford 1962, 17; Quass 1993, 177; Tomaschitz 2003, 129. »Probouloi« are recorded at Korakesion (Krk 18), Laertes (Lae 5. 30), Lamos (Lam 8), and Syedra (Sye 25); a »patroboulos« at Antioch (AntK11), »archiprobouloi« at Laertes (6a1. 7b). At Iotape there are also several references to a »prytanis« (Iot 1a. 5b. 11a. 21) and a »grammateus« (Iot 5b). »Demiourgoi« are recorded at Antiochia (AntK 6), Iotape (Iot 1a. 1b. 3c. 5b. 9. 11a), Kestros (Kes 2. 3. 27), Korakesion (Krk 18), Laertes (Lae 6a1), and Nephelion (Karamut – Russell 1999, 369). For their possibly eponymous function, s. Tomaschitz 2003, 132. »Archontes« are recorded at Göçük Asarı (G.A. Inscription 3), Laertes (Lae 5), and Hamaxia (Ham 23?); on which, s. Tomaschitz 2003, 132. »Agoranomoi« are recorded at Iotape (Iot 1a. 5b. 11a. 21), and Syedra (Sye 35). An »oikonomos poleos« is found at Laertes (Lae 39). A »sitonomos« is mentioned several times at Iotape (Iot 3c. 5b. 21), not surprising given its mountainous hinterland (Bean – Mitford 1970, 151). »Limen[archos]« is a restored reading at Kestros (Kes 30). Note as well references to multiple offices held by distinguished individuals at various towns: »tas archas«, »tas loipas archas«, »pasas tas archas«, »encheiristheisas archas« (e. g., Ham 23; Iot 1b; Lae 5. 6a1). For the restored »[eirenarch]os (?)«, s. Lae 29a; »paraphylax« at Iotape (Iot 3c), and Syedra (Sye 35); note as well a »stratelates« at Laertes (Lae 15); Quass 1993, 379 f.; Tomaschitz 2003; Hopwood 1989; and s. further infra pp. 296 – 299. s. Hopwood 1983, 177 for the »eirenarchike taxis« of Magydus in Pamphylia and his discussion of the use of »diogmitai«; Zosimus (5, 15) for the landowner in 399 who raised a troop from among his dependents who had been trained in many battles with neighboring bandits (Hopwood 1990, 176); cf. Hopwood 1989; Hirschfeld 1891. »Gymnasiarchoi« are recorded locally at Antiochia (AntK11b), Asar Tepe (AsT 2), Iotape (Iot 1a. 1c. 3d. 9. 23b), Kestros (Kes 3. 19), Laertes (Lae 5. 6a1. 21. 27), Lamos (Lam 13), Nephelion (Karamut – Russell 1999, 369), and Syedra (Sye 30). In addition, the performance of games is recorded at Antiochia (AntK 3. 11. 18 [Leonidia]), Korakesion (KrK 3. 8. 17), Laertes (Lae 2. 11. 12. 36), and Syedra (Sye 3 – 20. 26. 28. 30 – 32). Evidence for any form of popular election of local magistrates is lacking; likewise evidence of a system of annual eponymous magistrates.
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provincial administration168. Two of the three bouleuteria, at Nephelion and Selinus, are of the traditional type consisting of a series of curved seat emplacements built into the natural slope of a hill. The bouleuterion at Selinus was apparently covered within a rectangular hall, a common feature for these structures and similar in plan to the bouleuterion at Anemurium169. The structure at Nephelion has been identified as a theater170, but its remains, both in terms of size and character, would match those of a bouleuterion equally well. The bouleuterion at Asar Tepe is the best preserved of the three (fig. 20). Located at the very peak of the hill on which the site is located, the remains of the structure were first encountered by G. E. Bean and T. B. Mitford who identified the function of the building as a council-house171, despite its unusual design. The building is rectangular, enclosed on three sides, and furnishes access through a colonnade on one of the long sides. A continuous bench made from limestone blocks and carved with simple moldings lines the three closed walls. A special seat was placed at the center of the back wall, interrupting the bench along this side and placed so as to look out through the entrance opposite. The rectangular plan with one open side closely resembles a Roman-period meeting hall in Cyrene, although in that example the interior was outfitted with two banks of curved steps, flanking an open middle172. The only other civic meeting hall with similar bench seating is the curia or bouleuterion in Roman Corinth173. It may be estimated that the bouleuterion at Asar Tepe could have accommodated between 55 and 60 citizens. Agoras were commonplace in the civic urban landscape of the Greco-Roman world. In the survey area remains of agoras at three of the larger sites have been positively identified: Antiochia, Lamos, and Selinus. In all three cities, the agora consists of a large square or rectangular area, bounded on all sides by colonnades. The agora at Lamos is the largest of the three with a court measuring 85 by 29 m174. Agoras at the smaller urban sites so far have escaped detection. At Nephelion İ. Karamut and J. Russell posited the remains of an agora in the low-lying area north of the temple175. A large, roughly triangular open court is discernible immediately in front (i. e., to the north) and set at a slightly lower level than the bouleuterion at the crest of Asar Tepe. This court was accessible by means of a stairs and monumental entryway approximately centered on its northern side. Although remains specifically associated with an agora do not survive, this space would be appropriate as both a monumental entry court to the bouleuterion and as an agora. At Kestros G. Bean and T. Mitford suggested that the agora stood in the short saddle between the two imperial temples176. The design for an open space between the two temples (whether for an agora or not) may reflect the original layout of this section of the city; certainly provision for such formal, hierarchical setting is typical of Roman design. But such special treatment through the reservation of primary space for the imperial cult could not have been long lasting. Several ruined structures, one bearing distinct traces of industrial activity, stand between the temples, clearly showing that the open area filled with non-monumental structures in an ad hoc fashion. The temples date a century apart (Vespasian, 74 C.E.; Antoninus Pius, 162 C.E.). The site itself is single era, Early Roman (1st–3rd c. C.E.). Thus, any inviolability the area may have held did not last for long: either it fell apart even before the temple to Antoninus Pius was constructed or soon thereafter. The imperial presence quickly lost its importance, an indication of the tenuous nature of Roman acculturation in the region.
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Poll. 9, 28 – 46; cf. Paus. 10, 4, 1. s. also McDonald 1943, 127 f. 147; Balty 1991, 430. Rosenbaum et al. 1967, 3; Russell 1975, 125; Russell 1976, 10; Balty 1991, 458 – 462; Türkmen et al. 2006. Karamut – Russell 1999, 361. Bean – Mitford 1965, 33. Stucchi 1976, 279; Balty 1991, 587 – 589. Bench seating in lieu of risers for stepped seating within bouleuteria is rare. Morgan 1936, 479 – 481; Broneer 1954, 129 – 132. Balty 1991, 587 disagrees with its identification as a bouleuterion as it would have accommodated too few citizens along its bench for a full-fledged council house; instead, he suggests that it served as an exedra or something similar. The civic function of the building at Asar Tepe seems fairly certain, even if the number of seats is limited. The existence of a boule is attested epigraphically (AsT 1). The evidence therefore suggests a small boule, membership in which would have been open to only the most highly placed members of the community, on which s. further infra pp. 295 – 296. This was first mistakenly identified as a stadium by Bean – Mitford 1970, 172. Neither the size nor the shape of the court is appropriate for a stadium, however, and the fact that the court is stone-paved confirms that it would not have been used for this purpose; s. Townsend – Hoff 2009. Karamut – Russell 1999, 358 fig. 5. Bean – Mitford 1970, 156.
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20 Bouleuterion, Asar Tepe
If the godliness of Roman culture did not make an overly strong impression in western Rough Cilicia, Roman ideas about cleanliness certainly seem to have fared better. One of the more common forms of public architecture at the sites of western Rough Cilicia is the bath. Monumental bath buildings are preserved at five of the urban sites; in fact, only Kestros and Nephelion lack identifiable bath buildings. Iotape, Lamos and Selinus all have multiple baths. Even one of the secondary sites, Göçük Asarı, was endowed with a bath building. The prevalence of baths in the communities of the survey zone attests to the vitality and desirability of this particular aspect of romanitas within the indigenous Cilician culture. These bath buildings can be large and extravagant such as the large bath at Selinus, which exhibited a nymphaeum, an aqueduct to supply it with a continual flow of water, and possibly a palaestra177. Other baths were fairly modest in scale and appearance. For example, functionality and economy, rather than grandiosity, governed the construction of the known baths at Asar Tepe, Lamos, and Göçük Asarı. The baths of Asar Tepe and Göçük Asarı are similar in dimension and form, almost as though the same architect designed them. Overall the designs of the baths demonstrate some common traits with those from nearby Lycia and Pamphylia178. On the whole the primary urban sites of western Rough Cilicia adopted several of the prevalent forms of architecture found in mainstream Greco-Roman cities. The public architecture of a typical urban community in western Rough Cilicia included a temple dedicated to the imperial cult or another structure which could house statuary honoring both imperial and local elites, a council house for the administration of civic affairs, probably an agora for the city’s commerce, and at least one, if not more, baths. With few exceptions, however, these features were quite modest in scale, particularly when compared to cities east and west of the region. It is equally significant to note elements of Greco-Roman urban culture that either are corrupted or are absent in this model. Impressive tombs are hardly foreign to Roman culture, but their construction within the confines of the city marks a departure from western religious constraints. At no site within the survey zone do remains of large theaters, odeia, gymnasia or stadia appear. Conceivably these forms have escaped detection, their size notwithstanding. Others have suggested that the bouleuteria at Nephelion and Selinus 177 178
Remains of substantial baths survive as well at Antiochia and Iotape. s. Farrington 1995, 3; Yegül 1992, 301 – 304.
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served the dual function of theaters and odeia179. Regardless, the lack of extant examples of theater-style buildings solely dedicated to cultural performances within the survey area seems significant. At nearby Anemurium, close to the eastern extremity of Rough Cilicia, two separate structures – one a bouleuterion, the other a theater – present themselves. Similarly, the lack of theaters in western Rough Cilicia is noteworthy by comparison with the great number of truly monumental theaters in the regions to the west, at sites like Aspendos, Perge, Sillyon, and Side in Pamphylia, and at Termessos in Pisidia. Equally strange is the lack of any obvious remains of a stadium, gymnasium, or other building suitable for agonistic festivals at any site in the region. The absence is particularly odd in this instance because epigraphical texts mention the office of gymnasiarch as well as festivals and athletic games, including a local festival known as the Leonideia 180. The converging points of epigraphical and architectural evidence suggest that the dominant social group in the region was the land-holding element that presided in the councils. This element will have generated the decaprotoi, the probouloi, the eirenarchs, the gymnasiarchs (whatever actual duties they may have performed), and the imperial priests who populate the bulk of our inscriptions. They leave their local imprint in the bouleuteria, in the temples, in the structures for civic display, in the funerary memorials that are conspicuously placed at the center of communities, and in the baths that will have served as an important hub for elite social interaction. The absence of theaters, traditionally associated more with the masses than with the privileged, seems to confirm the inordinate influence of the council vis-à-vis the ›demos‹ in western Rough Cilicia. This in turn suggests that the traditional west Cilician social hierarchy, however romanized in appearance, survived intact. Local council members, themselves heads of native families, appear successfully to have transformed their social status as the living embodiments of Cilician (and ultimately Luwian) ancestry into symbolic power, thereby producing their desired effect without having to expend energy181. V. Coast/Hinterland Relations and Late Roman Transition in Western Rough Cilicia Coast-Highland Interaction If the Cilicians who lived in the semi-peripheral region of the coast and areas immediately inland negotiated a mutually advantageous relationship with their Roman ›overlords,‹ how then did this indigenous element interact with their native cousins, the Isaurians, living in the hinterland of the Tauros, on the plateau and deep river gorges on the far side of the range? Did the west coastal Cilicians serve as agents of cultural transmission, carrying some form of Romanization to these remote Isaurian tribes182, or did the inhabitants of coastal western Rough Cilicia go their own way, leaving the mountain elements isolated and autonomous? Alternately, did the coast and foothills immediately inland create a cultural buffer zone, mediating between mainstream offshore influences and the native traditions of the hinterland? Preliminary examination of the evidence from the RCSP suggests that in the 200 years between the later 1st and later 3rd centuries C.E. this zone absorbed elements from both sides of the divide, acting as a kind of cultural ›Green Line‹ between center and periphery, a middle ground where Rome’s trusted internal organizational network mixed with the largely uncooperative, external network of the hinterland Isaurian tribes.
179 180
181 182
Nephelion: Karamut – Russell, 1999, 361; Selinus: Rosenbaum et al. 1967, 31; Türkmen et. al. 2006. s. supra n. 174, refuting the identification of a stadium at Lamos. For records of gymnasiarchs in the survey area: Antiochia (AntK 11b); Asar Tepe (AsT 2); Iotape (Iot 1a. 1c. 3d. 9. 23b); Kestros (Kes 3. 19); Lamos (Lam 13); Nephelion (Karamut – Russell 1999, 369). For the office: Quass 1993, 317. The only games recorded in the survey area were at Antiochia (AntK 3. 11. 18, the Leonidea); however, numerous games were recorded at Syedra (Sye 3 – 20. 26. 28. 30 – 32), Korakesion (Krk 3. 8. 17), and Laertes (Lae 2. 11. 12. 36). Raatgever 1985, 272. These are the Homonadenses, Cietae, Lalasseis, and Cenneteis of the Hellenistic era, referred to more generically as the Isaurians during the Roman era; s. supra p. 262 with n. 19 for the general nomenclature of these tribes and more specific locations that each inhabited.
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Traditional textual sources are unclear regarding the mechanisms by which this three-way relationship worked, and consequently historians have read the evidence in sharply contrasting ways 183. In an extensive review of literary testimonia, B. Shaw has argued that the tendency towards brigandage was endemic to Isauria and that no imperial authority, including Rome, ever exercised real control over the region. K. Hopwood, while accepting this basic thesis, investigates possible means by which relations were negotiated between the Isaurian highlanders and their cousins who lived along the lower slopes and coast. He has posited that the conflict was essentially that of an upland pastoralist society continually at odds with a lowland sedentary urbanized people. Although the two were mutually dependent on each other economically, the tendency of the former to turn to banditry was kept in check only with effort. As noted above, Hopwood points to epigraphical records for ›eirenarchs‹ and ›phylakes‹ in the region as evidence of the existence of ›military police‹ forces drawn from elite members of the lowland urban communities. These authorities »kept the peace« by intimidating renegade elements of the rural hinterland184. The eventual breakdown of this system, beginning in the later 3rd century and culminating in the abolition of the eirenarchate in the early 5th, contributed significantly to the collapse of urban society more generally. N. Lenski has interpreted the evidence quite differently. He argues that the Isaurian hinterland underwent its own process of Greco-Roman urbanization and that the inhabitants formed urban elites, joined in councils, promoted gymnastic education, and otherwise behaved like the populations dwelling along the coast. Once urbanized, it was not until the invasion of the Sassanid Persian Emperor Shapur in 260 C.E., together with the increasing failure of Roman central authorities to guarantee safety, that Isaurian elements were prompted to take matters into their own hands and return to banditry and brigandage. According to Lenski, such differences as existed between the hinterland and coast were not those »between town and country, pastoralist and sedentary, or mass and elite, but between those who dwelt in the Taurus and those who surrounded it: in the distinction between highland and lowland«185. In other words, the difference was cultural. Archaeological evidence collected in the survey brings new evidence and perspective to the conundrums of the literary testimonia. First, there is little doubt that the two native population elements – the west coastal Cilicians on the one hand and their hinterland relatives on the other – remained ethnically close, whatever may have been their quarrels. Epigraphical records from sites either on the coast or immediately inland in the general region of the survey demonstrate that the population remained predominantly autochthonous until the end of antiquity. Table 6 illustrates186 that at the sites within the survey zone, purely Luwian (that is, native) names predominate, and if the Greek names within Luwian families (Greco-Luwian) are counted with them, over 90 % of the individuals named belong to the Luwian speaking population group. Pure Latin names are quite uncommon; it has been asserted in fact that the inscriptions of our region preserve possibly the purest remnants of Luwian-based culture along the entire south coast of Anatolia187. For Cilician banditry, s. Shaw 1990; Shaw 1984; Hopwood 1991; Hopwood 1990; Hopwood 1989; Hopwood 1986; Hopwood 1983; Lenski 2001; Lenski 1999a; s. also, inter alia, Desideri 1991, 299 – 304; Lewin 1991; Russell 1991a; Syme 1986. 184 s. supra with n. 166. K. Hopwood argues that the eirenarchs organized the local neoi into urban militias who kept the peace by intimidating renegade elements of the rural hinterland. As the example of the Isaurian bandits who were fed to wild beasts at the games at Iconium in 353 C.E. demonstrates, the eirenarchs commonly resorted to violence as a means to intimidate antisocial behavior in the hinterland. An imperial edict of 408 C.E. encouraged these officials to ›examine‹ Isaurians even on holy days such as Easter: ne differatur sceleratorum proditio consiliorum, quae per latronum tormenta quaerenda est (Cod. Theod. 9, 35, 7; cf. Bean – Mitford 1970, 39 f., no. 19 for the eirenarch Aurelius Mandrianus Longinus of Side, who organized performances of wild beasts and gladiators). 185 Lenski 2001, 419; cf. Tomaschitz 2003, 145. Jones 1971, 212, argues that some of Antiochus IV’s foundations in Isauria were military colonies whereas the native cities probably grew out of the various clans into which the Cietae were subdivided. 186 Information in the table is drawn from Hagel – Tomaschitz 1998. In compiling the data, each instance of a name in the epigraphical record is counted as a separate individual. Undoubtedly, the same person may be mentioned more than once, but, overall, it seems more likely that multiple occurrences of a name refer to separate persons. Names are organized into four categories: those with pure Luwian (Cilician) names, those designated as ›Greco-Luwian‹ on the basis of patronymics demonstrating that Greek names were frequently adopted by Luwian families; Greek names; Roman names. In counting pure Latin names, the names of emperors and the relatively few magistrates mentioned have been ignored. 187 Houwink ten Cate 1961, 44. 190; Hild – Hellenkemper 1990, 99; cf. Bryce 1986, 167 – 171. 203. 183
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Table 6: Luwian nomenclature in Western Rough Cilician inscriptions Site
Luwians
Greco-Luwians
Greeks
Romans
Totals
Adanda Antiochia ad Cragum Arslan Tepe Asar Tepe Çaltı Charadros Direvli Güney Kalesi Güney Kopru Hamaxia Hocalar Iotape Kestros Korakesion Laertes Nephelion Selinus-Trajanopolis Sivaste Syedra TOTALS
41 35
11 23
2 5
0 5
54 68
Luwian and Greco-Luwian (%) 96.3 85.3
5 7 1 0 66 24 6 230 4 51 71 14 50 0 16
1 1 0 0 7 8 3 69 0 9 15 10 19 0 25
0 0 0 0 2 6 0 0 0 3 1 8 4 0 5
0 0 0 0 0 0 0 2 0 5 6 0 1 1 7
6 8 1 0 75 38 9 301 4 68 93 32 74 1 53
100 100 100 0 97.3 84.2 100 99.3 100 88.2 92.4 75 93.2 0 77.3
10 13 644
0 60 261
0 4 40
0 7 34
10 84 979
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Despite such ethnic ties, it is nevertheless clear that to some degree coastal and hinterland Rough Cilicia followed different paths towards development. Topographically the westernmost tributary of the Gevne (Calycadnus) River cuts an 800 m deep gorge directly behind the range of the Tauros, physically separating the coastal settlements from the hinterland communities of the interior. The material record recovered by RCSP points to a progressive, if subtle, bifurcation between romanized and native cultural elements the farther one moves inland. Remains of sites of the immediate Isaurian interior are more modest, e. g., and exhibit limited monumentality188. Their most striking survivals are funereal, ›larnakes‹ (ossuaries, osteothekai), funeral altars and pedestals, and magnificent rock cut tombs often carved with detailed relief in an indigenous style that is very distinct from Greco-Roman fashion. These contrast with the ›Grabhaus‹ and temple tombs of the coastal strip and lower foothills of the Tauros189. Along the coast, only Selinus has shown any evidence for the use of larnakes190, but they appear frequently at places higher in the mountains such as Sivaste, Kenetepe, and Ilıca Kale in the Bıçkıcı river basin, thus indicating infiltration of cultural influences from the Isaurian highland into the survey zone. Another example of indigenous Luwian-based culture in the survey area survives in Roman era relief sculpture. While classical Greco-Roman style is visible along the coast191, it disappears inland where the primitive forms of indigenous sculpture proliferate. The late date of these reliefs indicates a deliberate choice by the native population to maintain its archaic artistic style 192. At 188
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Mitford 1990, 2132, the Isaurian interior »… was a region not of cities but of tribal areas, the klimata, and of semi-autonomous villages such as Astra and Artanada.« Supra p. 293. Rosenbaum et al. 1967, 53. E. g., the bronze statuette of Herakles found at Demirtaş, and the marble sculptural fragments that have emerged from the Alanya Museum’s excavations at the cenotaph of Trajan in Selinus: s. Karamut 2003, Türkmen – Demir 2006, and photographs available at the Alanya Museum. For Isaurian relief style: Bean – Mitford 1970, 121. 125 – 127; Mitford 1990, 2155 – 2157; Er Scarborough 1991; Er Scarborough 1998.
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Kenetepe in the upland area of the Bıçkıcı watershed, a relief discovered in the 2003 season carved into a massive bedrock outcropping and more than 5 m tall, provides an example (fig. 21). At the left, standing atop a very high, narrow pedestal or stele, a male figure faces front clutching his sword, an eagle standing at his side. Above him and to the right is a bust of a figure whose drapery crosses in folds over the chest. Below the bust is a panoply of armor consisting of a sword and shield, and another object immediately to the right (a hanging medallion?). Below this is a second bust, of a woman whose cloak is drawn over her head. To her left (viewer’s right) stands a male figure clutching a long spear; above his head appears a bird in profile. Below this a horse-riding male figure advances right, holding his shield in his left hand, his sword in his right193. Obviously military in import, the unexplained narrative of this relief combines a number of figural motifs – eagles, the shrouded woman, horsemen, and panoplies of armor – commonly found in isolation in Isaurian grave reliefs throughout the interior194. Similar to the sculptural evidence, inscribed Greek texts in the Tauros hinterland are fewer and briefer than they are along the coast, suggesting that the use of Greek, promulgated by Roman authorities as the official language of the region, progressed more slowly in the mountains. By contrast, Christian inscriptions, as well as the appearance of Christian iconographic symbolism, suggest that the hinterland Isaurians adapted to Christianity earlier, perhaps even before the period of Constantine (324 – 337 C.E.), than did the population of the coast where very few Christian inscriptions and motifs have surfaced195. In the Tauros hinterland where Isaurians adhered to a renegade mentality that kept them squarely at odds with the Greco-Roman oikumene of the Mediterranean coast, a nonconforming cult such as Christianity conceivably could have taken hold earlier than the more entrenched Greco-Roman culture of the coast where staunchly pagan attitudes would persist for a longer time. The Emerging Need for Fortifications and the Spread of Christianity The cultural ›Green Line‹ between coast and mountains proved effective for two centuries, but its inherent fragility eventually gave way to a fortified, military zone of demarcation. RCSP has revealed a significant number of upland fortified sites exhibiting Late Roman remains along the south slope of the Tauros Mountains. These extend from Çokele Kale196, a fortified settlement on a peak 1,700 m above the Dim Çay (River) behind Alanya to Laertes, where G. Bean and T. Mitford197 observed the construction of a cross wall blocking access to the settlement, to Ilıca Kale and Kenetepe looming high above the Bıçkıcı, to Direvli Kale198 at the head of the İnceağrı Canyon, to Lamos (fig. 22), and to Frengez Kale in the Karasın tributary of the Charadros River199. At Ilıca Kale the team mapped a fairly substantial rectangular citadel, with walls one 1 m thick and 6 m tall. The site, which actually sits on the western ›outer‹ slope of the Karatepe promontory that extends from the crest of the Tauros, also exhibits a funeral inscription of a Roman legionary veteran200. Climbing to 193
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For the likely association with Isaurian gods, s. Er Scarborough 1991; and Mitchell 1993. The accompanying inscription is too worn to read. s. Mitford 1990, 2155 – 2157.; Er Scarborough 1998; Er Scarborough 1991. Historians are as divided on the question of the relative dates for the appearance of Christianity along the coast and in the Isaurian hinterland as they are in regard to the general nature of the relationship between the two areas. Mitchell 1993, II 38 – 43 argues that Christianity appeared earlier in Isauria; Lenski 2001, 420 takes the opposite stance, arguing that it first took hold along the coast. The preliminary results of the Rough Cilicia Survey Project support S. Mitchell’s view. Possible early Christian motifs have been found at several sites in the upper Bıçkıcı basin, at Ilıca Kale, Sivaste, and Kenetepe (for an example from Sivaste, s. Rauh 2001a, ). These finds contrast with the lack of early signs of Christianity at the coastal sites in the survey region. For Christian inscriptions recorded elsewhere, s. Mitford 1990, 2157 n. 162, who states that early Christian inscriptions were identified predominantly in the Isaurian hinterland: Casae, Carallia, Yunt, Seleucia, Claudiopolis, Alahan, Coropissus, Adrassus, Philadelphia, Germanicopolis and Eirenopolis. Cf. Bean – Mitford 1970, 66, no. 39; 126 – 128, nos. 116. 117; 196, nos. 216. 217; 198, no. 219; 200 f., nos. 222. 223; 206, no. 232; 219, nos. 250. 251; 223, no. 254. Bean – Mitford 1970, 105 f.; Rauh 1993, 183. Bean – Mitford 1970, 99. Bean – Mitford 1970, 175. For Ilıca Kale, Kenetepe, and Frengez Kale, s. Rauh – Wandsnider 2005, 131; and Rauh 2006, 233. All mentioned fortifications have been investigated to some degree by the survey team. M. Aurelius Neon, II legio Parthicus, Bean – Mitford 1965, 30, no. 33; Russell 1991a, 293, no. 3; and supra n. 153.
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the top of this same ridge at 1,500 m and not far from the modern fire tower, the team investigated a fortified refuge that looms directly above the site at Karatepe/Sivaste. This small outcrop, protected by a massive wall, is accessible by means of a very narrow saddle on one side201. Direvli presents itself as a completely enclosed castle of Late Roman character; likewise Frengez Kale, with its walls standing 6 m in places and exhibiting slitted windows for missile defense. All of these sites are situated high in the mountains, atop spurs that appear to serve as control points to strategic elements below – roadways, settlements, and river basins 202. The identification of so many fortified sites arguably forms an extended bulwark against Isaurian infiltration from the interior. But when did this occur? An inscription carved above the narrow door to the massive fortification walls of Lamos informs us that the fortress was constructed during the reign of the Emperor Gallienus during the 260s C.E.203. This impressive system of double cross-walls, one inside the other, closed off the only accessible route to the acropolis of Lamos descending from the ridge of Gürçam Karatepe. The walls stand some 15 m tall and 3 m thick, forming a seemingly impenetrable barricade (fig. 22). As if the defenses of Lamos itself were not sufficiently imposing, the survey team found walls forming a fortified refuge on the crest of the 1,000 m tall knife’s edge of Bozkaya Mt. directly west of the Lamian acropolis (fig. 4). The jagged nose of Bozkaya forms the last spur of the ridge beginning at Gürçam Karatepe prior to a descent to the valley of the merging Adanda and İnceağrı Rivers below. In the long string of fortifications extending from Çokele Kale above Alanya, the walled acropolis at Lamos and the fortified refuge at Bozkaya appear to have represented the last line of defense before the coastal cities. An author in the »Scriptores Historiae Augusti« points specifically to the need for such an imposing array of defenses at this time. He tells of an Isaurian dux named Trebellianus who mounted a rebellion from his bastion in the mountains, eventually gaining control of ›Cilicia‹. This prompted Gallienus to send in a general who ultimately suppressed the rebellion and then, according to the SHA, enclosed the highlands of Isauria within a defensive ring of fortified places (loci)204. Historians have disagreed about the meaning of the passage. Some have taken it to mean that Gallienus, through fortifications such as Lamos, attempted to create ›interior limes‹ essentially to circumvallate and to cordon off troublesome elements of the interior, but others have dismissed this notion or have gone so far as to question the historicity of the event itself 205. Though conclusions remain preliminary, the evidence that RCSP has collected for just such a string of fortifications supports the underlying assertion of the SHA. Along with this ring of inland fortifications, the cities of the coast came to need their own walled defenses. Lacking epigraphical testimony or other reliable chronological indicators, these could have been built to confront several phases of violence, the sources for which were not necessarily one and the same. Disturbance resulting from the collapse of centralized Roman authority is on record in coastal Rough Cilicia as early as 192 C.E., as demonstrated by the recently discovered inscription at Syedra, recording a letter from the Emperor Septimius Severus in that year206. By the 260s C.E., however, threats to peace and stability became more acute. After defeating and capturing the Emperor Valerian in 260 C.E., the Sassanid Persian Emperor Shapur conducted a razzia along the coast of Rough Cilicia, pillaging numerous settlements including Antiochia ad Cragum and Selinus. Many point to this emergency as the explanation for the hastily constructed fortifications systems found at Selinus and elsewhere207. Whether this is the case or whether such defenses 201 202
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Conceivably it served an emergency refuge for laborers working in the timber zone (Rauh – Wandsnider 2005, 131). For the road segment identified between Sivaste and Kenetepe and the one between Frengez and the logging camp at Gürçam Karatepe, s. Rauh – Wandsnider 2005, 131; Rauh 2006, 233. Although investigated in 2002 the road segment near Lamos heading in the direction of Gürçam Karatepe remains unpublished. For the inscription, s. Paribeni – Romanelli 1914, 168 f., no. 116; s. also Bean – Mitford 1962, 207 with n. 40. S.H.A. trig. tyr. 26: etenim in medio Romani nominis solo regio eorum novo genere custodiarum quasi limes includitur, locis defensa non hominibus. Isaac 1988; Isaac 2000 and Hopwood 1989, 195 f., following R. Syme, deny the historicity of both Trebellianus and the Probus account; Lewin 1991, 173 accepts the ancient tradition. In this communication Severus commends the townspeople of Syedra for resisting elements of the garrison that had been stationed there, ostensibly for their protection, only to engage in wholesale abuse of the community, including kidnapping some of the inhabitants. All this occured during the civil disturbance that marked the emperor’s conflict with Pescennius Niger. The emperor promises that these renegades would be brought to justice. The inscription is on display in the Alanya Museum; cf. Magie 1950, 678 for evidence of Severus punishing supporters of Pescennius Niger elsewhere in Asia Minor. R. Gest. div. Saporis 2, 27 – 31 (for the text, s. Maricq 1958); Lewin 1991, 175; Lenski 1999a, 445.
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were constructed more specifically to respond to Isaurian threats from the hinterland cannot be determined. What is certain, however, is that such efforts became increasingly desperate. At Selinus, where RCSP has studied the defensive system in most detail, the upper area of the acropolis is protected by a Circuit Wall, over 700 m in length, that is well fortified with projecting square towers at more or less regular intervals between two round bastions that guard either end (figs. 13. 23)208. Dating is difficult, but preliminary analysis, based on comparison with the masonry of the fortifications at Lamos, sug23 Circuit wall and tower, Selinus gests a similar date, i. e., mid-3rd century C.E. Later, an additional fortification wall was built on a diagonal line running approximately north-south from a point on this Roman Acropolis Wall to the mouth of the river, segregating and enclosing the domestic quarter of the city (fig. 13). Approximately 170 m long, it is fortified with four towers, three of which are squared or angular, the other rounded. At the point of juncture, the Diagonal Fortification Wall overlays the Roman Circuit Wall, a clear indication of its later construction date. Other evidence of a later date includes differences in masonry technique and overall design. The wall appears to have been hurriedly built as if in preparation for siege. Cisterns constructed against the uphill face of the eastern half of the Roman Circuit Wall would have supplied water to the houses below (fig. 24). The quarter was further protected by a wall that ran along the very edge of the seaward side of the promontory. This sea wall was very likely constructed at the same time as the Diagonal Fortification Wall, perhaps the 5th century C.E., to judge from a medallion made of ceramic tiles in the form of a cross within a circle, inset into the outer face of the wall where it overlooks the mouth of the river (fig. 25). These manmade fortifications joined the already considerable natural defenses of the site itself, but to no avail, as we learn from one Late Roman source, the »Miracles of Saint Thecla«, in the mid-5th century: »This Selinus is a small coastal city which was at one time very important and once knew prosperity in peace … Around this city the sea forms a belt, enveloping Selinus like a natural moat, and a sheer cliff, which surrounds it like a helmet on a head, protects the city by denying any incursion and permits the inhabitants to live without fear. Nevertheless, this city so sure and especially so impregnable, was delivered to its enemies by the action of a deadly demon.« 209 The ›Miracles‹ do not identify the »deadly demon« by name, but Selinus, along with many similar sites, eventually were seized by Isaurian ›bandit‹ forces and converted into pirate bases. The resurgence of Isaurian uprisings can be plotted along a fairly consistent curve beginning with the rebellions of Trebellianus and Lydus (who seized Cremna) in the 260s and 270s C.E.210. Under Diocletian the province of ›Isauria‹ was reorganized to encompass coastal Rough Cilicia as well as the hinterland, and from then to the end of the 5 th century C.E., the entire region would appear to have become the power base of Isaurian leaders. N. Lenski has identified four Isaurian uprisings between 260 and 343 C.E., three more uprisings between 353 and 368 C.E., an eighth uprising in 375 C.E., a ninth in 382 C.E. (Balbinus), several massive rebellions between 404 and 408 C.E., and the five-year rebellion of Longinus of Selinus against Anastasius during the 490s 208
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E. Rosenbaum’s survey of the 1960s included no discussion of the defences at Selinus; the site plan indicates some walls, but these are no more than sketches, both incomplete and inaccurate. Miracles de Ste. Thècle 2, 17 (Dagron 1978, 358 – 361). Assuming that the tradition for these rebellions is authentic.
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C.E. Though defeated by Anastasius, Longinus and his allies retreated into the Tauros and were able to hold out for five years primarily due to their ability to dominate the sea lanes and to import foodstuffs through Selinus211. By this date Isaurian warlords, referred to in some instances as archipiratae, attacked and/or seized maritime settlements from Pamphylia to Seleucia on the Calycadnus and conducted maritime raids as far removed as Lycia, Cyprus, Rhodes, 24 Cistern, Selinus and Syria212. The Emperor Zeno (474 – 491 C.E.) used the region to seize control of the empire at large. So entrenched had Isaurian control become that one must allow for the possibility that at least some of the fortifications constructed at maritime settlements such as Selinus, reflect not defense against Isaurian incursion but rather these cities’ incorporation into baronies controlled by Isaurian warlords themselves. Whether to protect the Isaurians or to protect against them, none would dispute that such defense systems mark a rising crescendo of assaults and conquests and that they signal the end of Roman influence in western Rough Cilicia. At the same time, Christianity became an officially recognized state religion and made inroads among the coastal settlements of western Rough Cilicia. In 325 C.E. Isauria, the province to which our coast belonged, sent no fewer than 15 bishops and five chorepiscopoi to the Council of Nicaea, including bishops from Syedra and Antioch along the coast213. The extant remains of churches have been investigated by the survey team and past researchers at no fewer than 13 sites in the survey area: from west to east along the coast these 211
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25 Christian medallion, Selinus
Lenski 1999a, 428 f. N. Lenski demonstrates that following the death of the Emperor Zeno in 491, attempts to eradicate the Isaurian influence at the capital were met by stiff resistance. Opposing Anastasius stood a confederation of Isaurian warlords banded together and plotting to retake the throne, including Zeno’s brother Longinus. Note the law of Anastasius from ca. 492 C.E. (OGIS 521), which collects lower tariffs from shippers of Cilicia than those of other regions. Scholars have long assumed that this was meant to compensate Cilicians for the effects of Isaurian piracy: Durliat – Guillou 1984. 125 years later, at the Council of Chalcedon in 451 C.E., bishops were present from no less than seven coastal cities: Charadros, Antiochia, Nephelion, Selinus, Iotape, Syedra, and Coracesium: Mitchell 1993, II 59; Ramsay 1890, 362 – 364. 415.
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include Iotape, Halil Limanı, the Bıçkıcı Monastery, Selinus, Kestros, Güzelce Harman Tepe, Nephelion, Antiochia; in the Bıçkıcı Canyon, Ilıca Kale and Sivaste; in the Adanda Canyon, Lamos; in the Kaledran (Karasın) Canyon, Gökçebelen, and Frengez Kale214. Juliosebaste was the seat of a bishopric, so a further church should be posited either at Asar Tepe or Göçük Asarı, though no such remains have been identified 215. In many instances these Christian edifices crowded in on and appear deliberately to overshadow preexisting monuments that defined Roman urbanism in western Rough Cilicia. The tiny chapel at Lamos sits just a few meters from the ruined structure that displayed the statue of the Roman Emperor216; near the acropolis the Christian builders at Lamos imposed their church amid the majestic temple tombs and sarcophagi of that city’s pagan necropolis as well. The churches at Ilıca, Frengez, and Sivaste appear similarly situated in pagan necropoleis. The placement of those at Antiochia, Nephelion, Kestros, and Selinus, meanwhile, occurs at the heart of the respective monumental centers of these cities. At Sivaste R. Heberdey and A. Wilhelm reported seeing a church incorporating into its walls the large inscribed exedra making mention of the locality’s »polis«217. If this is true then in this instance a church actually supplanted and consumed the emblems of polis society at this location218. While scholars have been hard-pressed to explain this strange juxtaposition of ›old versus new‹ in Late Roman Rough Cilicia, a few observations seem warranted. In neighboring Pamphylia, H. Brandt has observed that high levels of public construction continued; only its form and the character of land use in the surrounding hinterland appear to have changed219. Churches acquired wealth and land through imperial exemptions, and these same exemptions induced wealthy people to channel their former impulses of euergetism into churches that now furnished charity for the poor. Churches assume prominent places, therefore, as the new foci of economic and social order and authority in the Late Roman world. Concerning Christian reuse of pagan monuments, S. Mitchell observes that churches possibly encroached on the monumental ›seats‹ of pagan authority in part because the importance of pagan authority, the polis with its boule and demos, had itself declined in this era220. In short, the incorporation of an exedra into the wall of a church at Sivaste could logically occur in an age when the importance of the council and the probouloi ceased to matter. As cities transformed themselves into ›de-urbanized‹ settlements organized with Christian institutions at their center and rural landowners on their perimeter, church leaders simply and quite logically arrogated the locations and deteriorating emblems of power that had once belonged to the polis. This is not to say, however, that population in western Rough Cilicia declined in the Late Roman era. On the contrary, the pottery evidence would indicate that despite the mounting violence, the decline of polis institutions, and the transition from polis-based to church-based social ordering, the level of settlement remained significant at least until the time of the Arab invasions that swept across the region in the 630s C.E. As table 2 indicates, the count of processed ceramics for the Late Roman period drops considerably from those of the Early Roman era; however, their totals remain significantly higher than those of the pre-Roman era. The decline in urban density in the Late Roman era might safely be described as a ›slow burn‹ until such time as it was cut off midstream by later disturbances. Even then, external empires never lost sight of the valuable resources in the Gazipaşa hinterland. Early Byzantine fortresses and monasteries – on the Antikragos, at Nephelion, at Selinus, at the Bıçkıcı Monastery, on the promontory at Iotape, at Sivaste and Ilıca Kale in the Bıçkıcı, and Frengez Kale in the Kaledran 214
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For the church at Güzelce Harman Tepe (referred to as ›Church Site‹ in previous publications), Rauh 2001b, 262; for the complex at Ilıca Kale, Rauh – Wandsnider 2005, 132; for the church constructed around the exedra at Sivaste, s. infra; for the churches at Lamos, s. Townsend – Hoff 2004, 257 n. 21; for the likely church structures at Gökçebelen and Frengez Kale, Rauh 2006, 233. s. Hild 1984; Hild – Hellenkemper 1990, 259. For the relationship between Asar Tepe and Göçük Asarı, s. supra pp. 280 – 285. s. Rauh – Wandsnider 2005, 129. Herbedey – Wilhelm 1896, 131 f.; Bean – Mitford 1965, 29; Hagel – Tomaschitz 1998, 284 Siv 2a. The church is now destroyed. Brandt 1992, 181 suggests that the tendency toward reuse of ancient buildings by Christian builders may have helped to attract more pagan conversions. Pagans may have been more willing to convert if they saw their principal monuments thus adapted. Brandt 1992, 172 – 181. Pamphylia displayed a transition from municipal construction and euergetism to Christian based construction and philanthropy. This later form of organization left less epigraphical evidence, but on the basis of public construction, he points to numerous churches as well as abundant references to church officials from this region. Mitchell 1993, II 119 f. Two structures defined the organization of the Greco-Roman world since its inception, the city with its political organization and the household based on kinship structure. Both showed signs of serious disintegration in this period; s. Trombley 1985; Bowersock 1990.
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furnished the rulers of Constantinople with minimal strongholds along the coast as well as near the tree line and demonstrate not only the attraction forestry resources generated but also the extent to which distant rulers would go to attain to them. When the Selçuk ruler, Ala’ud-Din Keykubad, seized this coast ca. 1350 C.E., he established his winter fortress in Alanya. The surviving Selçuk era shipsheds in the modern harbor of this city recall the strategic nature of timber resources to the world of wooden warships and commercial transports. As late as 1572, Ottoman archival records demonstrate that the survey region was still furnishing timber for purposes of warship construction in distant Antalya221. In other words, the interest and the demand for cedar trees from western Rough Cilicia can be demonstrated textually until the very moment that the survey’s evidence indicates that the forests were exhausted. The exhaustion of natural resources by urban societies is hardly a modern phenomenon, accordingly. The depleted forests and the densely packed archaeological remains of this narrow coast testify to the demands imposed on the environment by past civilizations. In addition, in much the same manner as the Iron Age era of Cilician kings, Selçuk and Ottoman nobles received titles to extensive tracks of unutilized land in the survey area, organizing these estates into gardens, hunting preserves, and pavilions. In the process they reorganized the indigenous labor force and gradually made it sedentary222. In the final analysis, the process of state formation and resource utilization in western Rough Cilicia forms a remarkably circular pattern. Conclusion To return to the questions raised at the outset of this discussion, over the long-term urban development in the semi-peripheral and peripheral regions of western Rough Cilicia appears to have progressed in fits and starts. Cultural and material influences appear to have come from four directions (Cilician, Cypriot, Aegean, and Near East), though the indigenous Luwian-based Cilician influence seems to have persisted throughout. Empire after empire attempted to impose its authority along this coast in order to utilize its valuable timber resources. For various reasons, the uncooperative behavior of the native inhabitants being foremost, prior to the Roman era these efforts went for naught. The archaeological evidence suggests preliminarily that urban development in this region occurred late and that it was possibly spurred by the emergence of pirate enclaves in the natives’ midst. When urban civilization did ultimately attain its peak in the Early Roman era, apparently as a result of sustained effort by Roman client kings, the monumental remains exhibit telltale characteristics to indicate that however ›Romanized‹ the inhabitants seemed on the surface, native Luwian-based values remained staunchly in place. The cultural identity of local hierarchies continued to focus on descent from ›noble‹ families, erecting temple-like tombs to commemorate ancestors in the heart of the communities. Council houses and small baths predominate over theaters and stadia. By all appearances the subordinate elements of the population remained subservient. By the end of the Roman experience the Luwian-based attributes of the Isaurian interior, rather than those of the Greco-Roman oikumene appear restored to ascendancy. Granted, western Rough Cilicia was a small, minimally populated region on the margin of the sea. The resiliency of its local culture, nonetheless, offers a useful model for the importance of considering local diversity before generalizing about the impact of core-periphery relationships in the ancient world223. 221
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Mühimme Defteri (5 Şevval 979H/AD 1572) no. 10, doc. nos. 203. 216. 222. 265; archival records published in the on-line report of N. Üçkan Doonan at the project website (2001): »Ten galleys (kadırga) were ordered from the Antalya tersane. Mehmed Çavuş is the overseer. Three galleys will be paid for by Mustafa Paşa. One rower is needed from every seventh house from Teke, Alaiyye (Alanya) and Hamid. Cut lumber (kereste), hemp (kendir), cannon balls and guns should be collected from the same areas.« (5 Şevval 979 H/AD 1572). s. Redford 2000, 53 – 90. Acknowledgements: Many individuals and institutions have contributed to the Rough Cilicia Survey Project over the course of the past decade. The authors would like to thank the Turkish Ministry of Culture and Tourism and the Directorate General for Cultural Heritage and Museums under whose auspices RCSP has been carried out. In particular, we would like to thank our representatives G. Demir, U. Demirer, C. Dökmeci, G. Savran, M. Şener, İ. Subaşı, B. Taymaz, S. Tutar, N. Üçkan Doonan, F. Ünal, L. Vardar; Alanya Museum Directors, İ. Karamut and S. Turkmen; Anamur Museum Director, R. Peker; the Gazipaşa mayor and kaymakam, C. Özgenç and İ. Gültekin; and our collaborators: R. Blanchette, E. Connor, T. Filley, T. Hodos, M. Korsholm, A. Krispin, J. Lund, R. Lamberton, H. Oniz, S. Rotroff, K. Slane, J. Tobin, S. Tracy, E. Will. Others who have assisted the work of the project in signifi-
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cant ways include G. Lehmann, A. Lemaire, S. Redford, and our recently departed friend K. Tomaschitz. RCSP would also like to acknowledge the generous support of the National Science Foundation, the National Geographic Society, the American Research Institute in Turkey, Purdue University, the University of Nebraska at Lincoln, Clark University, Loyola Marymount University, and the University of North Carolina at Chapel Hill. The opinions expressed in this manuscript belong to the authors and do not reflect those of the supporting institutions.
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N. R auh
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Prof. Dr. Nicolas Rauh FLL/SC, 640 Oval Dr., Purdue University, W. Lafayette, IN 47907-2039, U.S.A e-mail: [email protected] Prof. Dr. Rhys F. Townsend Art History Program, Traina Center for the Arts, Clark University, Worcester, MA 01610, U.S.A. e-mail: [email protected] Prof. Dr. Michael C. Hoff Department of Art and Art History, University of Nebraska, Lincoln, NE 68588-0114, U.S.A. e-mail: [email protected] Prof. Dr. Matthew J. Dillon Departement of Classics and Archaeology, Loyola Marymount University, Los Angeles, CA 900045-2659, U.S.A e-mail. [email protected] Assoc. Prof. Dr. Martin Doyle Department of Geography, University of North Carolina, Chapel Hill, NC 27599-3220, U.S.A e-mail: [email protected] Assoc. Prof. Dr. Cheryl Ward Department of History, Coastal Carolina University, Conway, SC 29528-6054, U.S.A e-mail: [email protected] Pres. Dr. Richard M. Rothaus Trefoil Cultural an Environmental Heritage, Sauk Rapids, MN 56379, U.S.A e-mail: [email protected] Yrd. Doç. Hülya Caner Deniz Bilimleri ve İşletmeciliği Enstitüsü, İstanbul Üniversitesi, TR-34470 Vefa-İstanbul e-mail: [email protected] Doç. Dr. Ünal Akkemik Orman Fakültesi, Orman Botaniği Anabilim Dalı, İstanbul Üniversitesi, TR-34473 Bahçeköy-İstanbul e-mail: [email protected] Assoc. Prof. Dr. LuAnn Wandsnider Department of Anthropology, Unviversity of Nebraska, Lincoln, NE 68583-0218, U.S.A e-mail: [email protected] Prof. Dr. Sancar Ozaner Eğitim Fakültesi, İlköğretim Bölümü, Abant Izzet Baysal Üniversitesi, TR-14280 Gölköy-Bolu e-mail: [email protected] Adj. Ass. Prof. Dr. Christopher D. Dore School of Anthropology, University of Arizona, The Louis Berger Group, Inc., Lakewood, CO 80228, U.S.A e-mail: [email protected]
References of figures: All figures © by the authors.
Patrick Sänger
Neue Inschriften aus dem Domitiansdepot in Ephesos Bei den nachstehenden Inschriften handelt es sich um Streufunde, die vom Ephesos Museum in Selçuk zur Aufbewahrung in das Domitiansdepot auf dem Grabungsgelände von Ephesos verbracht wurden. Fundzettel oder andere Aufzeichnungen sind nicht vorhanden, ebenso wenig wurden Inventarnummern auf den Stücken verzeichnet. Wie Nr. 2 zeigt, könnte die Herkunft der Inschriften bis nach Smyrna reichen. Als Datierungskriterium ist ausschließlich das Schriftbild heranzuziehen, welches entweder in die römische Kaiserzeit oder in die byzantinische Zeit verweist. Das Material umfasst drei Grabinschriften (Nr. 1 – 3), eine davon in lateinischer, die anderen in griechischer Sprache, und eine Inschrift auf dem Bruchstück eines Sarkophags (Nr. 4). Unter den Neufunden befinden sich auch acht besonders fragmentarische Inschriften, die hier aber wegen ihres nicht mehr zu rekonstruierenden Inhaltes ausgespart bleiben, sowie auch eine fragmentarische Zweitschrift von IvE 44, der eine eigene Studie gewidmet wird. Zusammen mit den unveröffentlichten Stücken werden auch sechs bereits bekannte Grabinschriften aufbewahrt, die von Cengiz İçten und Helmut Engelmann im Jahr 1992 unter den Nummern 25, 29, 30 und 33 sowie im Jahr 1998 unter den Nummern 10 und 11 publiziert worden waren . Genaue Angaben zum Ort ihrer Auffindung – sofern dieser überhaupt bekannt war – haben die Editoren nicht gegeben. Zumindest für Nr. 25 und 33 sowie 10 und 11 dürfte die Herkunft aus Selçuk feststehen. 1) Grabinschrift des Tiberius Plautius Agathangelus (Kaiserzeit) Tabula ansata aus weißem Marmor; Schriftfläche im unteren Bereich der Inschrift stark abgerieben. H 35,7 cm; B 56,8 cm; D 6 cm; Buchstabenhöhe 2,7 – 4,5 cm; Abb. 1.
1 2 3 4 5
Dis Manibus Ti(berii) Plauti(i) Agathangeli vixit annis LXX fecit Phileṭus (?) carissi[ ̣ ̣ ] (?) ̣ o s (?) [–] [– – –]
Für die Publikationsgenehmigung danken Hans Taeuber und der Verfasser der Generaldirektion für Kulturgüter und Museen, Ankara, sowie dem Direktor des Efes Müzesi, Herrn Çengiz Topal. – Zusätzlich zu den vom Österreichischen Archäologischen Institut empfohlenen Abkürzungen werden in diesem Beitrag verwendet: IvE Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 11, 1 (Bonn 1979) –17, 4 (Bonn 1984) = Ephesos: IvE Ia–VIII 2. IvSmyrna Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 23 (Bonn 1987) –24, 2 (Bonn 1990). LGPN P. M. Fraser – M. Matthews, A Lexicon of Greek Personal Names I–IV (Oxford 1987 – 2005). LSJ H. G. Liddell – R. Scott – H. S. Jones, A Greek-English Lexicon 9(Oxford 1940). Preisigke, WB F. Preisigke – E. Kießling, Wörterbuch der griechischen Papyrusurkunden, mit Einschluss der griechischen Inschriften, Aufschriften, Ostraka, Mumienbilder usw. aus Ägypten I–III (Berlin 1925 – 1931). P. Sänger, Kommunikation zwischen Prätorianerpräfekt und Statthalter: Eine Zweitschrift von IvE Ia 44, Chiron 40, 2010 (in Druck). C. İçten – H. Engelmann, Inschriften aus Ephesos, ZPE 91, 1992, 293 Nr. 25 (= SEG 42, 1056); 294 Nr. 29 (= SEG 42, 1060) und Nr. 30 (= SEG 42, 1061); 295 Nr. 33 (= SEG 42, 1063); C. İçten – H. Engelmann, Inschriften aus Ephesos und Kolophon, ZPE 120, 1998, 89 – 90 Nr. 10 (= SEG 48, 1365) und Nr. 90 Nr. 11 (= SEG 48, 1366).
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Patrick S änger
»Den Totengöttern; (das Grabmal) des Tiberius Plautius Agathangelus; er hat siebzig Jahre gelebt; (das Grabmal) hat Philetus (?) dem liebsten [- - -] gemacht.« Der Verstorbene, Tiberius Plautius Agathangelus, ist bisher unbekannt. Der Stifter der Grabinschrift trägt wahrscheinlich den Namen Philetus (zur Lesung vgl. Kommentar zu Z. 4). Da er keinen Gentilnamen führt, dürfte er im Gegensatz zum Verstorbenen kein römischer Bürger gewesen sein. Der fehlende Vatername lässt an einen Sklaven denken. In welchem Verhältnis Agathangelus und Philetus zueinander stehen, ist unklar (vgl. hierzu auch Kommentar zu Z. 4 – 5). Z. 2. Ti(berii) Plauti(i) Agathangeli: Plautius ist ein Gentilname, der im Vergleich mit anderen römischen Gentilnamen in allen verfügbaren Quellen mit mittlerer Häufigkeit belegt ist. Der als Kognomen verwendete griechische Personenname Ἀγαθάγγελος, der hier im Lateinischen mit Agathangelus wiedergegeben wird, ist in Ephesos dreimal bezeugt und auch sonst im griechischen Sprachraum gebräuchlich. Z. 4. Phileṭus (?): Die Lesung des t ist aufgrund der abgeriebenen Schriftfläche unsicher. Möglich wäre auch, Phileịus zu transkribieren. Der Name Φίλειος ist in Kleinasien aber deutlich weniger ge1 Grabinschrift des Tiberius Plautius Agathangelus bräuchlich als Φίλητος; in Ephesos ist er bislang gar nicht anzutreffen. Deswegen wurde in der Transkription Philetus der Vorzug gegeben. Eine Person, die nur unter dem Namen Philetus (ohne Patronymikon) auftritt, belegen auch IvE 2440, 6 und 2531, 5. Eine Gleichsetzung mit unserem Grabstifter wäre in beiden Fällen rein hypothetischer Natur. Z. 4 – 5. carissi[ ̣ ̣ ] (?) | ̣ o s (?) [–]: Die Schriftspuren in Z. 5 lassen keine eindeutige Auflösung der Stelle zu. Der erste Buchstabe weist die Form eines a auf; die daneben platzierte Schräghaste könnte aber auch auf ein m verweisen. Im Anschluss daran zeigen sich die Konturen eines o und eines s. Somit ergeben sich zwei Ergänzungsmöglichkeiten: Entweder carissi[mo] | ạṿo s[uo –] oder carissi|ṃo s [–]. Die erste Variante würde das Verwandtschaftsverhältnis des Grabstifters zum Verstorbenen erhellen: Es wäre das eines Enkels und eines Großvaters. Sollte Philetus, wie weiter oben angedacht, ein Sklave gewesen sein, dann könnte Agathangelus bei dieser familiären Verbindung ein libertus gewesen sein. Problematisch wäre allerdings, -mo am Ende von Z. 4 zu ergänzen, da von beiden Buchstaben keinerlei Spuren zu erkennen sind. Zudem fehlt der Platz für eine solche Auflösung – außer man wollte annehmen, dass -mo in den Rahmen der Tabula ansata geschrieben war. Die Ergänzung carissi|ṃo s [–] wäre den Platzverhältnissen am Ende von Z. 4 immerhin angemessen. Bei dieser Variante würde sich aber ein ungewöhnlich weiter Abstand zwischen m und o ergeben.
Vgl. O. Salomies, Three Notes on Roman Nomina, Arctos 32, 1998, 215, wo Plautius Gruppe D zugehört, in der Gentilnamen verzeichnet sind, die in 40 – 55 verschiedenen Corpora, Publikationen etc. anzutreffen sind. Vgl. IvE 1006, 3; 1061, 13 und B. İplikçioğlu – D. Knibbe, Neue Inschriften aus Ephesos IX, ÖJh 55, 1984, 122 Inv. 4240 (= SEG 34, 1136, 2). Vgl. LGPN I 1; II 2; III.A 2; B 2 und IV 1 s. v. Ἀγαθάγγελος. Vgl. die unter abrufbare Suchoption (Search II) des LGPN Online, welche die Personennamen nach deren Häufigkeit in den einzelnen Volumen tabellarisch aufschlüsselt. Berücksichtigt wird hier auch das Namensmaterial Bandes V.A, der den Küstenregionen Kleinasiens von Pontos bis Ionien gewidmet ist.
N eue I nschriften
aus dem
D omitiansdepot
in
E phesos
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2) Grabinschrift einer Familie mit Strafklausel (Kaiserzeit; wahrscheinlich 2./3. Jh.) Rechter Teil einer dicken Marmorplatte; oberer und unterer Rand erhalten; rechter Rand fast vollständig abgeschlagen; Schriftfläche stark abgerieben. H 36 cm; B 36,8+ cm; D 11,5 cm; Buchstabenhöhe 1,5 – 2 cm; Abb. 2.
1 2 3 4 5 6 7 8
[– μ]νημεῖον [–]ω καὶ τέκνοις καὶ [– ἐξ]ουσίαν μήτε ὅλον [–]σαι μηδενὶ τρόπῳ μη [–] ̣ ̣ ̣ ̣ ̣ καὶ κηδευθή[ναι –]ΟΥΑΙΘΩ εἰ δὲ ὁ παρὰ [ταῦτα ποιήσας –, μὴ μ]ετεχέτω τοῦ μνημεί[ου – ἀποδό]τω τῇ Σμυρναίων φυλ[ῇ]
»Grabmal [- - -] und den Kindern und [- - -] Befugnis weder ganz [- - -] keiner Weise [- - -] und bestattet zu werden [- - -] wenn aber, soll der, der zuwider [handelt - - -], nicht teilhaben an dem Grabmal [- - - sondern] der Phyle der Smyrnäer zahlen [- - -].« Es liegt eine fragmentarische und aufgrund der abgeriebenen Schriftfläche schwer lesbare Grabinschrift vor. Der Textverlust auf der linken Seite ist wegen der oftmals vielfältigen Ergänzungsmöglichkeiten schwer abzuschätzen und daher kaum genau festzulegen. Außerdem scheint das Formular an manchen Stellen von den bisher bekannten Formen abzuweichen. Wenigstens bleibt festzuhalten, dass der erhaltene Teil weniger als die Hälfte der Inschrift überliefern dürfte (vgl. Kommentar zu Z. 1 – 3 und 3). Die Provenienz des Stückes könnte Ephesos oder Smyrna sein. Die Ausdrucksweise der Inschrift hat Parallelen in beiden Siedlungsgebieten, wenngleich für die Formulierung in den Z. 6 – 8 hauptsächlich smyrnäische Grabinschriften als Vergleichsbeispiele heranzuziehen sind. Auch die bislang unbekannte Σμυρναίων φυλή (Z. 8) liefert keinen sicheren Hinweis auf die Herkunft der Inschrift. Wie die φυλὴ 2 Grabinschrift einer Familie mit Strafklausel Ἐφεσέων in Ephesos könnte sie in Smyrna die älteste Phyle gewesen sein. Bei der Σμυρναίων φυλή könnte es sich aber genauso gut um eine ephesische Phyle handeln, deren Existenz hier das erste Mal bezeugt ist; zumindest gibt es in Ephesos auch eine Chiliastye namens Σμυρναῖοι. Aus τέκνοις in Z. 2 erschließt sich, dass das Grab für eine Familie errichtet wurde. Der Name des Stifters (oder der Stifterin) ist in der Lücke verloren. Diese Person muss in Z. 1 gestanden haben. Vor τέκνοις könnte der Gatte (oder die Gattin) des Stifters (oder der Stifterin) angeführt worden sein (vgl. Kommentar zu Z. 1 – 3). In Z. 3 setzt die Strafklausel ein, die widerrechtlichen Zugriff auf das Grab untersagt und gegen die Bestimmungen handelnde Personen mit einer Strafe belegt. Z. 1 – 3. μ]νημεῖον im Akkusativ und τέκνοις im Dativ deuten auf ein einleitendes Formular, das zwar nicht in Grabinschriften aus Ephesos, dafür aber in solchen aus Smyrna mit einiger Häufigkeit auftritt. In Analogie zu diesen Parallelen könnte der Text folgendermaßen zu rekonstruieren sein: [Grabstifter(in)
Zu den ephesischen Phylen und Chiliastyen s. D. Knibbe, Der Staatsmarkt. Die Inschriften des Prytaneions. Die Kureteninschriften und sonstige religiöse Texte, FiE 9, 1, 1 (Wien 1981) 107 – 109 und bes. Anm. 256. Die Phylenzugehörigkeit der Chiliastye Σμυρναῖοι ist unklar; vgl. Knibbe (Anm. 8) 109.
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κατεσκεύασεν / ἠγόρασε τὸ μ]νημεῖον | [ἑαυτῷ / ἑαυτῇ καὶ Gattin/Gatte] καὶ τέκνοις καί10. Im Anschluss daran dürften in der Lücke von Z. 3 noch weitere Angehörige der familia genannt worden sein (etwa Enkel [ἔγγόνοι], Haussklaven [θρέμματα] oder liberti [ἀπελεύθεροι])11. Mit der linken Seite der Inschrift scheint somit mehr Text verloren zu sein, als sich auf der rechten Seite erhalten hat (vgl. auch Kommentar zu Z. 3). Z. 2. ]ω: Denkbar wäre, dass hier ein Name endet. Vielleicht ist auch καὶ συμβί]ῳ zu ergänzen; vgl. etwa IvSmyrna 197, 7 und 206, 212. Z. 3 – 8. Diese Zeilen werden von der Strafklausel der Grabinschrift eingenommen. An manchen Stellen erlauben die Parallelen eine Rekonstruktion des Formulars. Z. 3. ἐξ]ουσίαν: Ergänze wahrscheinlich [– μηδενὸς ἔχοντος ἐξ]ουσίαν; vgl. IvE 2419, 7; 2522, 5 – 6; IvSmyrna 199, 5 – 6; 213, 5 – 6; 268, 4 – 5. Mit diesen Worten wird die Strafklausel für gewöhnlich eingeleitet. Diese stereotype Konstruktion vermittelt einen sehr schönen Eindruck über das Ausmaß des Textverlustes, der in jedem Fall mehr als die Hälfte der Grabinschrift umfasst hat (vgl. auch Kommentar zu Z. 1 – 3). Z. 3 – 4. μήτε ὅλον | [–]σαι μηδενὶ τρόπῳ: Hier wird wahrscheinlich untersagt, das Grab im Ganzen (ὅλον) zu veräußern. Eine gleichlautende Formulierung konnte nicht gefunden werden. Es begegnen etwa Konstruktionen wie μηδενὸς ἔχοντος ἐξουσίαν … / μηδενὶ ἐξέστω πωλῆσαι ἢ ἀπαλλοτριῶσαι / ἐξαλλοτριῶσαι κατὰ μηδένα τρόπον13. Dementsprechend steht zu vermuten, dass ]σαι das Ende eines der angezeigten Verben ist. Z. 4-5. μη|[–] ̣ ̣ ̣ ̣ ̣: Was der genaue Inhalt dieses Passus war, bleibt verborgen. Der vorangehenden Satzkonstruktion folgend sind die Ergänzung μή|[τε und die Angabe eines weiteren Verbotes anzunehmen. Da zuvor der Verkauf des gesamten Grabes untersagt wurde, könnte an dieser Stelle auch dessen partielle Veräußerung Inhalt der Strafklausel gewesen sein. Eine vergleichbare Formel lautet in IvSmyrna 252: μηδενὸς ἔχοντος ἐξουσίαν | ἀπαλλοτριῶσαι αὐτὸ ἢ μέρος | αὐτοῦ (Z. 4 – 6). Zumindest eine sinngemäße Formulierung wäre in unserem Fall gut denkbar, deren Abschluss vor καί in Z. 5 zu vermuten ist. Außer einiger marginaler Überreste von fünf Buchstaben ist hier aber nichts mehr zu erkennen. Z. 5 – 6. καὶ κηδευθή|[ναι –]ΟΥΑΙΘΩ: Angesprochen ist wohl, dass in dem Grab die Bestattung von anderen als den genannten Personen nicht gestattet ist. Ähnliche Verbote finden sich in folgenden Grabinschriften aus Ephesos und Smyrna14: – IvE 2299C Hinterseite (mit Fortsetzung auf rechter Seite): ἐξὸν δὲ μηδενὶ | εἶναι ἄλλῳ [κηδευθῆ]ναι | ἐν αὐτῷ (Z. 6 – 8). – IvSmyrna 239: καὶ ἕτερον μεδέ|να κηδευθῆν̣ αι (Z. 5 – 6). Eine mit unserem Text übereinstimmende Wortstellung ist nicht festzustellen. Darauf hingewiesen sei, dass statt κηδεύειν auch die Verben θάπειν oder θεῖναι verwendet wurden, so z. B. in IvSmyrna 252, 6 (ἢ ἕτερόν τινα θάψαι) und 253, 7 (ἢ ἀλλό|τριον νεκρὸν θεῖναι). Die Auflösung der Buchstabenfolge ΟΥΑΙΘΩ muss offenbleiben. Da diese Stelle der Inschrift besonders stark abgerieben ist, kann die Richtigkeit der Lesung nicht garantiert werden. Syntaktisch gehört der hier verborgene Ausdruck höchstwahrscheinlich zu καὶ κηδευθή|[ναι: Mit dem nachfolgenden εἰ δὲ ὁ παρὰ beginnt nämlich ein neuer Satzteil. Z. 6 – 8. εἰ δὲ ὁ παρὰ | [ταῦτα ποιήσας –, μὴ μ]ετεχέτω τοῦ μνημεί|[ου – ἀποδό]τω τῇ Σμυρναίων φυλ[ῇ: Damit wird auf die Konsequenzen aus dem widerrechtlichen Verkauf des Grabes und der Bestattung nicht vorgesehener Personen in diesem hingewiesen: 1) unrechtmäßige Inbesitznahme; 2) Bezahlung einer Strafsumme. 10
11
12 13 14
Vgl. z. B. IvSmyrna 197, 1 – 9; 201, 2 – 5; 206, 1 – 3; 219, 1 – 4; 222; 233, 1 – 5; 237, 1 – 7; 252, 1 – 4; 290, 1 – 6; 319; 322; 328. Auch die Wortstellung τὸ μνημεῖον κατεσκεύασεν wäre denkbar; vgl. dazu etwa IvSmyrna 193, 1 – 5; 294; 309; 333. Das Verb κατεσκεύασεν kann im Übrigen auch entfallen; so in IvSmyrna 215, 1 – 4. Mögliche Varianten wären τέκνοις καὶ ἐγγόνοις (TAM II 1098, 3 – 4 [aus Lykien]); τέκνοις καὶ θρέμμασιν (IvSmyrna 193, 4 – 5); τέκνοις καὶ ἐγγόνοις καὶ θρέμμασιν (IvSmyrna 252, 2 – 4); τέκνοις καὶ ἐγγόνοις καὶ θρέμμασιν καὶ ἀπελευθέροις (IvSmyrna 206, 2 – 3). Der beträchtliche Textverlust spricht gegen die Ergänzung ἑαυτ]ῷ καὶ τέκνοις; vgl. z. B. TAM II 965, 2; 972, 3. Vgl. z. B. IvSmyrna 213, 5 – 9; 242, 7 – 10 sowie auch IvE 2419, 8 – 9 (ergänzt). Vgl. auch IvE 2419, wo die entsprechende Stelle zum Großteil ergänzt ist: καὶ ἕτερον μεδένα] κηδευθῆν̣αι εἰς | [τὸ μνημεῖον (Z. 6 – 7).
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Eine fast ähnliche Formulierung enthält IvSmyrna 252: Εἰ δὲ μή, | ὁ παρὰ ταῦτα ποιήσας ἀποτεί|σει τῷ Καίσαρος φίσκῳ * φʹ (Z. 6 – 8)15. Allerdings fehlt in diesem Fall das Element μὴ μ]ετεχέτω τοῦ μνημεί|[ου, das in unserer Inschrift noch vor der Bekanntgabe der Strafsumme eingeschoben ist. Vorhanden ist es dagegen in IvSmyrna 253, wo eine sprachlich ähnliche Formel überliefert ist: Εἰ δέ τις παρὰ ταῦτά | τι ποιήσει, μὴ μετεχέτω τοῦ μνημείου | καὶ ἀποδέτω (sic) Μητρὶ θεῶν Σιπυληνῇ * ͵βφʹ (Z. 7 – 9). Im vorliegenden Fall dürfte es sich demnach um eine Mischform aus beiden Varianten gehandelt haben; μή wurde nach δέ vielleicht vergessen. Die Möglichkeit, dass hier, wie in IvSmyrna 253, μὴ μετεχέτω direkt an ποιήσας anschließt, ist eher unwahrscheinlich, denn vor allem die ersten drei Zeilen deuten auf einen Textverlust hin, der mit der in Frage stehenden Formel allein kaum zu füllen wäre (vgl. Kommentar zu Z. 1 – 3 und 3). Daher ist zwischen ποιήσας und μὴ μετεχέτω mit weiterem Text zu rechnen. Schließlich zeigt sich auch an Z. 8, dass die Länge der in IvSmyrna 253 belegten Formel mit den vorliegenden Platzverhältnissen nicht in Einklang steht: In der Lücke nur καὶ ἀποδό]τω zu ergänzen, wäre dem Textverlust nämlich ebenso wenig angemessen. Σμυρναίων φυλ[ῇ: In Analogie zur Ausdehnung der Z. 1 – 7 dürfte in Z. 8 nach φυλ[ῇ kein Text verloren sein. Die verschollene Angabe der Strafsumme ist daher in einer weiteren Zeile zu vermuten, die aber vor der Bruchkante endete und damit keine Spuren hinterlassen hat. Zu zahlen war die Strafsumme an die smyräische Phyle, über die vorläufig kein weiterer Beleg unterrichtet und deren Lokalisierung offenbleiben muss (vgl. dazu oben in der Einleitung). 3) Grabinschrift mit unklarem Inhalt (byzantinische Zeit) Rechter Abschluss einer Marmorplatte; oberer, unterer und rechter Rand erhalten. H 38,5 cm; B 28,9 cm; D 2,2 cm; Buchstabenhöhe 1,5 – 3 cm; Abb. 3.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
[–] μετὰ τῆς θή[κης –]κιμένης Η [–]θήκης γεγ[–] ἐκῖνο ΚΑΙΡ [–]ου ὀθονιακοῦ [–]οδώρου νῦν εἰς [–] δικεώματων ΜΕΤΗ [–] ̣ Μάξιμον ξυλώνην [– γ]υνε^κα αὐτοῦ Φλαβια[– κληρο]ν̣όμων αὐτ[ῶν – τῶ]ν ζώντω(ν)
2. l. ]κειμένης
4. l. ἐκεῖνο
7. l. δικαιώματων
9. l. γυναῖκα; l. Φλαουια-
Das Fragment enthält eine Grabinschrift, deren Verständnis Schwierigkeiten bereitet. Der Text lässt sich aus den vorhandenen Parallelen nicht erschließen. Daher bleibt auch die ursprüngliche Zeilenlänge im Dunkeln. In Z. 1 – 2 dürfte das Grab beschrieben werden. Denkbar wäre etwa [Τοῦτο τὸ μνημεῖον / ἡρῷον –] μετὰ τῆς θή|[κης o. Ä.; der Gebrauch der Präposition μετά an dieser Stelle ist sonst in keiner weiteren Grabinschrift festzustellen. Ob sich die Verbform ]κιμένης, die etwa als ] κιμένης oder ἐπι]κιμένης (l. (ἐπι)κειμένης) aufzulösen sein wird, auf θή|[κης oder einen nachfolgenden Begriff bezieht, ist kaum mit Sicherheit festzulegen. In den Grabinschriften begegnen beide Varianten. In der Inschrift ÖJh 55, 1984, 117 Inv. 4195 = SEG 34, 1143, 1 – 3 lautet das einleitende Formular Τοῦτο τὸ ἡρῷο[ν καὶ ἡ σορὸς ἡ] | κειμένη κατὰ τοῦ ἡ[ρῴου?] | ἐστίν, in IvE 2523, 1 – 3 Τοῦτο τὸ ἡρῶον καὶ ἡ | κατὰ αὐτοῦ ἐπικειμένη | σορὸς καὶ ὀστοθήκη
15
Vgl. auch IvSmyrna 227: Εἰ δὲ μή, <ὁ> παρὰ ταῦτα | [ποιήσας ὑπόδικος ἔ]στω ἀποδοῦναι Μη|[τρὶ θεῶν Σιπυληνῇ*] μύρια ͵βφʹ (Z. 4 – 6).
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Patrick S änger
ἐστίν16. Bei zweiter Wortstellung könnte das Bezugswort in unserem Fall mit Η, dem letzten Buchstaben in Z. 2, begonnen haben. Vielleicht ist danach noch ein weiteres Objekt Teil der Konstruktion, dessen Ende wir mit ]θήκης vor uns haben. Bei diesen Überlegungen stellt sich jedoch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Formulierung, denn θή|[κης in Z. 1 würde außerhalb der Partizipialkonstruktion bleiben. Somit würde eine Ergänzung wie z. B. καὶ τῆς ἐπι]κιμένης ἡ|[μισόρου καὶ ὀστο]θήκης kaum sinnvoll erscheinen, zumal sie aufgrund der unsicheren Platzverhältnisse rein hypothetischen Charakter hätte. Dasselbe Problem stellt sich, wenn man ]κιμένης auf θή|[κης bezieht und ]θήκης in Z. 3 als Überrest einer ähnlichen Bezeichnung betrachtet: Die Beziehung zwischen beiden Begriffen müsste völlig offenbleiben. In Analogie zu den zitierten Formularen erschiene schließlich auch die Position von γεγ[, das den Beginn einer Verform darstellt, unpassend – stattdessen würde man eher ἐστίν erwarten. Ebenso fraglich muss die inhaltliche Bedeutung der Wortfolge [–] ἐκῖνο ΚΑΙΡ in Z. 4 bleiben. Danach haben sich in Z. 5 – 6 drei Genitive erhalten: [–]ου ὀθονιακοῦ | [–]οδώρου. Möglicherweise sind an dieser Stelle der 3 Grabinschrift mit unklarem Inhalt oder die Inhaber des Grabes genannt. Die Endungen ]ου und ]οδώρου könnten die Namen oder Vatersnamen der genannten Personen sein; einer unter diesen war ein οθονιακός, ein »Leinenhändler« (vgl. dazu Kommentar zu Z. 5). Der Inhalt des anschließenden Passus ist gänzlich rätselhaft. Den Ausdruck νῦν εἰς (Z. 6) kann ich mir ebenso wenig erklären wie die plötzliche Erwähnung von »Urteilen«, »Rechtsansprüchen«, »Dokumenten« oder »Anordnungen« (δικεώματων [l. δικαιώματων]; zur Bedeutung des Wortes vgl. Kommentar zu Z. 7). Bei Urteilen und Anordnungen könnte man an die Tätigkeit eines weltlichen Richters denken oder das Wort in religiösem Sinn verstehen. Sonst würde sich anbieten, die δικαιώματα als Urkunden aufzufassen. Aufgrund des unklaren Kontextes ist es m. E. aber nicht möglich, den in Frage stehenden Begriff auf eine der genannten Varianten zu beschränken. In Z. 8 – 9 werden dann noch einmal Personen angeführt. Es ist von einem ξυλώνης, einem »Holzhändler« (vgl. dazu Kommentar zu Z. 8) namens Maximus und seiner Frau Flavia(ne) die Rede. Ihre Angabe erfolgt im Akkusativ, weswegen – zumindest angesichts des erhaltenen Textes – ein direkter Zusammenhang mit κληρο]ν̣όμων (Z. 10) nicht gegeben scheint. Von entscheidender Bedeutung für das inhaltliche Verständnis der Grabinschrift ist die Frage, in welcher Funktion oder zu welchem Zweck Maximus und seine Frau genannt werden. Ein bestimmtes Rechtsverhältnis zu dem Inhaber des Grabes darf wohl vorausgesetzt werden. Waren es vielleicht Maximus und seine Frau, die das aktuelle Nutzungsrecht an der Begräbnisstätte besaßen? Und wie ist dann die Stellung der in Z. 5 – 6 verzeichneten Person(en) einzustufen? Ohne einschlägige Parallelen und zusammenhängende Textpassagen ist darüber freilich nur zu spekulieren. Mehr Klarheit in den Sachverhalt brächte es, würde man ]θήκης in Z. 3 mit einem Begriff wie διαθήκη oder συνθήκη in Verbindung setzen. Die Problematik der Verwendung von Wörtern mit ähnlicher Bedeutung (etwa bei der Ergänzung von ὀστο]θήκης in Z. 3) entfiele dadurch. Darüber hinaus könnte γεγ|[– sinnvoll zu γεγ|[ραμμένης ergänzt werden. Daraus wäre eine urkundlich verbriefte Willensäußerung, möglicherweise in testamentarischer Form, abzuleiten, als deren Urheber der oder die Personen in Z. 5 – 6 angesehen werden könnten. Weiters könnte man mutmaßen, dass in dieser Urkunde die Nutzungsrechte an dem Grab an Maximus und seine Frau übertragen worden waren. Ohne dieses Interpretationsmodell auch nur hinlänglich beweisen 16
Zu dieser Wortstellung vgl. auch IvE 2200BIII, 1 – 2; 2222A, 1 – 3; C, 1 und İçten – Engelmann (Anm. 3:1992) 289 Nr. 15 (= SEG 42, 1048, 3 – 4).
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zu können, würde es trotz der angezeigten Unsicherheiten das inhaltliche Verständnis der fragmentarischen Inschrift doch weit vorantreiben. Z. 5. ὀθονιακοῦ: Die Berufsbezeichnung οθονιακός (»Leinenhändler«) ist sowohl durch Inschriften als auch Papyri überliefert17. Z. 6. ]οδώρου: Für die Auflösung des hier verborgenen Namens gibt es freilich viele Varianten; am häufigsten begegnen Ἀπολλόδωρος, Διόδωρος, Θεόδωρος und Μητρόδωρος18. Z. 7. δικεώματων (l. δικαιώματων): Die Bedeutung des Wortes δικαίωμα ist vielfältig; es kann etwa für »Urteil«, »Rechtsanspruch«, »Dokument«, »Beweisurkunde« oder »Anordnung« stehen19. ΜΕΤΗ: Vielleicht handelt es sich um eine Aorist- oder Perfektform von μεταλλάσσειν (μετηλλαξ- / μεταλλαχ-). Z. 8. ] ̣ : Die Linienführung deutet ein Sigma an. ξυλώνην: Die Berufsbezeichnung ξυλώνης ist ein Hapaxlegomenon. Einen ähnlichen Ausdruck stellt ὑλώνης dar, der bislang nur in SEG 37, 100. 103. 141 (Oropos, ca. 330 v. Chr.) belegt ist. Die Wortbildung legt es nahe, ξυλώνης bzw. ὑλώνης als »Holzkäufer« oder »Holzhändler« zu interpretieren20. Z. 9. Φλαβια|[–: Zu ergänzen ist entweder Φλαβία|[ν oder Φλαβια|[νήν. Z. 10 – 11. κληρο]ν̣όμων αὐτ|[ῶν – τῶ]ν ζώντω(ν): Ob eine Formulierung wie z. B. καὶ τέκνων | καὶ ἐκγόνων καὶ κληρονό|μων αὐτῶν (IvE 2274E, 6 – 8) vorliegt, ist wegen der unklaren syntaktischen Beziehung zwischen κληρο]ν̣όμων und den in Z. 8 – 9 im Akkusativ genannten Personen sowie im Übrigen auch wegen der unsicheren Platzverhältnisse kaum zu entscheiden. Im Anschluss an αὐτ|[ῶν müsste man bis τῶ]ν ζώντω(ν) noch mit Text rechnen. ζώντω(ν): Über dem zweiten Omega befindet sich ein Kürzungsstrich. 4) Sarkophaginschrift des Lollios Paris (Kaiserzeit; wahrscheinlich 2./3. Jh. n. Chr.) H 8+ cm; B 38+ cm; D 6,5+ cm; Buchstabenhöhe 1,5 – 2 cm; über dem Schriftfeld sind Reste eines Girlandenschmucks zu erkennen; Abb. 4.
[–] Λόλλιος Πάρις
»[- - -] Lollios Paris« Das Fragment war Teil eines Sarkophags. Die genannte Person ist bislang unbekannt. Bei ihr dürfte es sich um den Verstorbenen handeln, wenngleich man dessen Angabe eher im Genitiv erwarten würde; vgl. z. B. IvE 3308. Der Name Πάρις wäre für Ephesos das erste Mal belegt.
4 Sarkophaginschrift des Lollios Paris
Mag. Dr. Patrick Sänger Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Institut für Papyrologie, Marstallstraße 6, D-69117 Heidelberg E-Mail: [email protected] Abbildungsnachweis: Alle Abb.: H. Taeuber und P. Sänger; © ÖAI. 17 18 19 20
Vgl. LSJ 1200 und Preisigke, WB II 152 s. v. ὀθονιακός. So die Ergebnisse der oben in Anm. 7 erläuterten Suchoption des LGPN Online. Vgl. LSJ 429 und Preisigke, WB I 382 – 383 s. v. δικαίωμα. Vgl. SEG 37, 100 und die editio princeps dieser Inschrift, wo M. K. Langdon, An Attic Decree Concerning Oropos, Hesperia 56, 1987, 54 ὑλώνης mit »wood-buyer« übersetzt.
Alexander Sokolicek
Zwischen Stadt und Land: Neues zum Magnesischen Tor in Ephesos Erste Ergebnisse Ephesos besitzt eine der größten und am besten erhaltenen Befestigungsanlagen in der hellenistischen Welt. Die Stadtmauern sind über 10 km lang, haben aber trotz ihrer weiten Ausdehnung lediglich drei bekannte Stadttore, von denen sich das größte weitgehend gut erhalten hat: das Magnesische Tor im Südosten der Stadt (Abb. 1). Die lokal-regionale und überregionale Bedeutung des Magnesischen Tores wird in einem neuen Forschungsprojekt untersucht, das im Herbst 2007 begonnen wurde und am Österreichischen Archäologischen Institut beheimatet ist. Die Finanzierung übernimmt der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Bisher gab es eine Projektvorbereitungskampagne im Jahre 2006 sowie eine Grabungs- und Dokumentationskampagne im Sommer 2008.
Mein Dank gilt dem früheren Ausgrabungsleiter von Ephesos, F. Krinzinger, für die Unterstützung der Vorarbeiten und Arbeiten am Magnesischen Tor sowie S. Ladstätter, der damaligen stellvertretenden und nunmehrigen Grabungsleiterin, für die Unterstützung bei der laufenden Kampagne und für anregende Diskussionen. Für Diskussionen und Anregungen sei auch S. Ateşuğolları, J. Auinger, M. Demirli, V. Gassner, S. Groh, A. Leung, M. Trapichler, K. Lappé, Ch. Roueché, G. Plattner, A. Pülz, C. Thomas und H. Zabehlicky gedankt. Technische Hilfestellung kam von C. Kurtze, N. Gail, R. Kalasek und B. Thuswaldner. Erste Überlegungen konnten an der Universität Wien, der University of Santa Barbara (Kalifornien), am DAI Berlin und an der TU Cottbus vorgetragen werden. – Zusätzlich zu den vom Österreichischen Archäologischen Institut empfohlenen Kurzzitaten werden hier folgende verwendet: Engelmann 1995 H. Engelmann, Philostrat und Ephesos, ZPE 108, 1995, 77 – 87. Friesinger – Krinzinger 1999 H. Friesinger – F. Krinzinger, 100 Jahre Österreichische Forschungen in Ephesos. Akten des Symposions Wien 1995, AForsch 1 = DenkschrWien 260 (Wien 1999). Groh 2006 S. Groh, Neue Forschungen zur Stadtplanung in Ephesos, ÖJh 75, 2006, 47 – 116. IvE Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 11, 1 (Bonn 1979) – 17, 4 (Bonn 1984) = Ephe sos: IvE Ia–VIII 2. Keil 1912 J. Keil, Der Lysimachische Stadtmauerring von Ephesos, X. Vorläufiger Bericht über die Ar beiten in Ephesos 1912, ÖJh 15, 1912, Beibl. 183 – 196. McNicoll 1997 A.W. McNicoll, Hellenistic Fortifications from the Aegean to the Euphrates, with Revisions and an Additional Chapter by N. P. Milner (Oxford 1997). Rogers 1991 G. M. Rogers, The Sacred Identity of Ephesos (London 1991). Seiterle 1982 G. Seiterle, Das Hauptstadttor von Ephesos, AntK 25, 1982, 145 – 157. Seiterle 1997 G. Seiterle, Grabungen 1996, ÖJh 66, 1997, Beibl. 23. Seiterle 1998 G. Seiterle, Grabungen 1997, ÖJh 67, 1998, Beibl. 29 – 30. Wood 1877 J. T. Wood, Discoveries in Ephesos (London 1877). Die Stadtmauern von Ephesos sind Teil der Forschungen T. Marksteiners, s. T. Marksteiner, Bemerkungen zum hellenistischen Stadtmauerring von Ephesos, in: Friesinger – Krinzinger 413 – 419. Die anderen Stadttore befinden sich im äußersten Westen unterhalb des Paulusgefängnisses und im Nordosten beim Stadion (sog. Koressisches Tor). Zum ›Koressischen Tor‹ s. Keil 1912, 183 – 188; R. Heberdey in: R. Heberdey – G. Niemann – W. Wilberg, Das Theater in Ephesos, FiE 2 (Wien 1912) 127 – 145, bes. 137 f. Z. 414 – 420; H. Thür, ›Via Sacra Ephesiaca‹. Vor der Stadt und in der Stadt, in: P. Scherrer – H. Taeuber – H. Thür (Hrsg.), Steine und Wege. Festschrift Dieter Knibbe, SoSchrÖAI 32 (Wien 1999) 165; D. Knibbe, Topographica Ephesiaca, ÖJh 71, 2002, 207 – 212. Zum Westtor unterhalb des Paulusgefängnisses s. O. Benndorf, Topographische Urkunde aus Ephesos, ÖJh 2, 1899, 15 – 36 bes. 22 f.; Keil 1912, 185 – 188. FWF-Projektnr. P19987-G02.
1 Magnesisches Tor, Übersichtsphoto nach Westen
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2 Stadtplan mit schematischer Einzeichnung der Hauptstraßen zum Magnesischen Tor
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Das Magnesische Tor ist das Hauptstadttor von Ephesos und damit Teil der großen Befestigungsanlage, die das gesamte Stadtgebiet von Ephesos seit frühhellenistischer Zeit umfasst. Neben den Hafentoren, die den meerseitigen Zugang in die Stadt markieren, und zwei landseitigen Stadteingängen im Westen und im Nordosten von Ephesos nimmt das Magnesische Tor eine Schlüsselstellung ein. Es ist nicht nur das größte, von Türmen flankierte und mit einem Torhof ausgestattete Stadttor, sondern es ist auch die Stelle, an der die wichtigsten Straßen des Hinterlandes in das Stadtgebiet von Ephesos münden (Abb. 2). Generell zählen Befestigungsanlagen zu den größten und auch am besten erhaltenen Bauwerken einer Stadt. Ihre primäre Aufgabe liegt darin, eine Stadt vor drohenden Gefahren zu schützen, aber auch zwischen dem bewohnten und dem nichtbewohnten Gebiet eine Grenze zu ziehen, die von der Allgemeinheit als solche wahrgenommen werden kann. Die Wirkung von Befestigungsanlagen geht freilich über die Bedeutung einer Grenze hinaus, denn sie sollen, wie Aristoteles bemerkt, den Anforderungen des Krieges dienen, aber auch »Zierde der Stadt« sein, in der Macht, Reichtum und Bedeutung einer Stadt zum Ausdruck gebracht werden. Die Bedeutung von Befestigungsanlagen als Schutz-, Grenz- und gleichzeitig als Repräsentationsbau verdichtet sich bei der Situierung von Stadttoren, die bereits bei den ältesten Anlagen der Antike als die gefährdetsten Stellen einer Stadtmauer erkannt und ihren vielfältigen Anforderungen entsprechend gestaltet wurden. Die Fragen nach der Ausformung und funktionalen Bedeutung des Hauptstadttores von Ephesos sind die Schwerpunkte des Forschungsvorhabens. Die wichtigsten Fragestellungen betreffen vordergründig die chronologische Entwicklung und die bautypologische Einordnung des Bauwerks von der Errichtungszeit bis zur Zeit der Nachnutzung des Tores, nachdem es seine ursprüngliche Funktion als Haupteingang in die Stadt verloren hat, aber auch die Nutzung des Areals, bevor das Magnesische Tor den Eingang nach Ephesos markierte. Ein weiteres zentrales Thema behandelt die Funktionen des Stadttores als Grenzposten zwischen Stadt und Land. Mit der Erschließung der Funktionen des Magnesischen Tores soll seine Rolle als Vermittler an der Grenze zwischen städtischen und außerstädtischen Lebenswelten verdeutlicht werden. Forschungsgeschichte Für das Magnesische Tor kann zwar auf eine lange Forschungsgeschichte zurückgegriffen werden, jedoch wurden die bisherigen Forschungen am Monument nur in Form von Vorberichten publiziert . Als der britische Architekt und Eisenbahningenieur John Turtle Wood in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts archäologische Forschungen in Ephesos aufnahm, war eines seiner Hauptziele, das Artemision zu entdecken. Bei den Arbeiten am Großen Theater an der Westflanke des Panayırdağ stieß Wood 1867 auf die Stiftungsurkunde des C. Vibius Salutaris aus traianischer Zeit, die ihm zur Auffindung des Magnesischen Tores und in weiterer Folge zur Entdeckung des Artemisions verhalf 10. Diese Inschrift beinhaltet u. a. eine ausführliche Beschreibung der Prozession für die Göttin Artemis, die an bestimmten Festtagen vom Artemision nach Ephesos und wieder zurück zum Tempel führen sollte. In der Inschrift werden einzelne Stationen der Prozession festgelegt: Die Teilnehmer sollen die Stadt am Magnesischen Tor betreten, die mitgeführten Objekte im Theater platzieren und am Koressischen Tor die Stadt schließlich wieder verlassen. Der Verwendung einer Schatzkarte ähnlich, suchte J. T. Wood das Magnesische Tor, um das Artemision finden zu
10
Die Datierung der Stadtmauern erfolgte bislang über historische Argumente und epigraphische Zeugnisse, s. zuletzt Groh 2006, 61 – 65 mit Bibliographie. Zu den Straßen s. zuletzt Groh 2006, 52. 62. 108 f.; P. Scherrer, Die Triodos und die Einbindung der Tetragonos Agora in die städtische Topographie von Ephesos, in: P. Scherrer – E. Trinkl (Hrsg.), Die Tetragonos Agora in Ephesos. Grabungsergebnisse von archaischer bis in byzantinische Zeit – ein Überblick. Befunde und Funde klassischer Zeit, FiE 13, 2 (Wien 2006) 56. Arist. pol. 1331a, 11. H. Vetters, Ephesos. Vorläufiger Grabungsbericht 1977, AnzWien 115, 1978, 273 – 274; H. Vetters, Ephesos. Vorläufiger Grabungsbericht 1978, AnzWien 116, 1979, 133 – 134; H. Vetters, Ephesos. Vorläufiger Grabungsbericht 1979, AnzWien 117, 1980, 249 – 251; H. Vetters, Ephesos. Vorläufiger Grabungsbericht 1980, AnzWien 118, 1981, 141 – 142; H. Vetters, Ephesos. Vorläufiger Grabungsbericht 1981, AnzWien 119, 1982, 62 – 64; H. Vetters, Ephesos. Vorläufiger Grabungsbericht 1984/1985, AnzWien 123, 1986, 83 – 84; Seiterle 1982; Seiterle 1997; Seiterle 1998. Wood 1877, 19 – 21. Wood 1877, 21. Die Inschrift (IvE 27) wurde von J. T. Wood erstediert und von Rogers 1991, passim, ausführlich besprochen.
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können. 1869 entdeckte er ein Stadttor an der Südseite des Panayırdağ und erkannte es als das gesuchte. An dieser Deutung hat sich bis heute nichts geändert. Die Vorlage der Tätigkeiten J. T. Woods am Magnesischen Tor blieb jedoch aus11, und seine Arbeiten sind auch nicht mehr genau zu rekonstruieren. Wood legte jedenfalls beide Türme und den Vorplatz sowie Teile des Torhofes bis zum Pflaster frei, darüber hinaus verfolgte er die Straße nach Magnesia und die parallel dazu verlaufende Prozessionsstraße auf einer Länge von etwa 50 – 100 m in Richtung Nordosten. Im Zuge der Ausgrabungen fand er auch zahlreiche Sarkophage, von denen der des Polykarpos im Winter 1870 ins Britische Museum nach London überstellt wurde12. Die Funde selbst wurden nicht publiziert13. Etwa 40 Jahre nach der Freilegung durch John Turtle Wood wurde das Magnesische Tor von dem Österreichischen Archäologischen Institut in zwei Kampagnen untersucht. Die Ausgrabungen, die 1907 und 1928 unter Josef Keil stattfanden, zielten wiederum nicht darauf ab, das Magnesische Tor als Bauwerk zu studieren. Vielmehr wurde an dieser Stelle das ›altionische Ephesos‹ gesucht, aber auch Teile der römischen Nekropole, darunter das Grab der Tatiana in der Nähe des Magnesischen Tores, wurden aufgedeckt14. Aufgrund negativer Ergebnisse – bei den Grabungen kamen lediglich Streufunde klassischer Zeitstellung zutage – schloss Josef Keil diesen Ort als archaischen Siedlungsplatz aus. In einem Kurzbericht identifizierte er das Magnesische Tor als hellenistisches Bauwerk, das in der römischen Kaiserzeit wiederholt verändert worden wäre15. Erst 1976 sollten Arbeiten am Magnesischen Tor mit den Fragestellungen nach Chronologie und Bauabfolge in Angriff genommen werden. Gérard Seiterle begann in diesem Jahr mit ersten Grabungen, die bis 1986 dauern sollten16. 1996 und 1997 folgten zwei kleine archäologische Nachuntersuchungen bei den Pfeilern des Tores. Eine erste Vorlage der Ergebnisse publizierte Seiterle 1982 und erkannte in dem Torbau Reste frühhellenistischer Architektur, die jedoch in der römischen Kaiserzeit mehrfach umgestaltet worden wären17. Zuletzt stand für ihn überraschenderweise fest, dass die frühhellenistische Toranlage nicht an diesem Platz bestanden habe und das heute sichtbare Tor erst später errichtet worden sei 18. In die Forschung hat das Magnesische Tor immer wieder Eingang gefunden, jedoch ohne detaillierte Vorlage der Baugeschichte und der Funktion19. Zuletzt hat Peter Scherrer die Bauabfolge des Magnesischen Tores neu bewertet und die älteste Bauphase aufgrund bautypologischer Beobachtungen in frühhellenistische Zeit datiert20. Generell wurde das Magnesische Tor aufgrund der unklar gebliebenen Chronologie des Gebäudes nur ungefähr in die Architekturlandschaft hellenistischer und römischer Befestigungen eingeordnet. Die Aussagekraft, die das Monument für die Stadtgeschichte besitzt, blieb weitestgehend unbeachtet. Als Fazit der Forschungsgeschichte, die vor fast 140 Jahren begonnen hat, bleibt festzuhalten, dass weder eine Bauaufnahme noch eine photographische Dokumentation veröffentlicht wurden, weder eine vollständige und nachvollziehbare Chronologie noch eine Analyse des Befundes vorliegen. Mit den neuen Forschungen wurden nun die Grundlagen für die Dokumentation des Bauwerkes und die Erschließung der Baugeschichte gelegt. Im Zuge der Projektvorbereitungskampagne im Jahr 2006 wurde ein Schnitt (1/06) über dem seitlichen Toreingang der südlichen Torhofmauer angelegt, um zu klären, in wel 11 12 13
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s. die kurze Beschreibung seiner Tätigkeiten Wood 1877, 111 – 120. Wood 1877, 111 berichtet von der Verschiffung des Sarkophags von Izmir nach London. Lediglich ein Relief, das ebenfalls nach London gelangte und von J. T. Wood ›Peace and War‹ genannt wurde, erschien in Wood 1877, 120. Das Relief stammt mit Sicherheit nicht vom Dekor des Tores, da die in der oberen Frieszone dargestellten Gladiatoren eher zu einem Grabbau gehören als zur Ausstattung eines Stadttores. Zum altionischen Ephesos: J. Keil, XIII. Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesos, ÖJh 25, 1929, Beibl. 45 – 68; zur Nekropole: J. Keil, XV. Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesos, ÖJh 26, 1930, Beibl. 7 – 17. Keil 1912, 183 – 186. s. die Kurzberichte des damaligen Grabungsleiters H. Vetters: o. Anm. 8. Seiterle 1982. Seiterle 1998. McNicoll 1997, 101 mit Bibliographie. s. auch RE V 2 (1905) 2813 s. v. Ephesos (L. Bürchner); E. Egli, Geschichte des Städtebaus (Erlenbach 1959) 250. P. Scherrer, Hellenistische und römische Stadttore in Kleinasien unter besonderer Berücksichtigung von Ephesos, in: Th. G. Schattner – F. Valdés (Hrsg.), Stadttore – Bautyp und Kunstform. Puertas de ciudad, tipo arquitectónico y forma artística. Acts of the Symposium in Toledo 2003, IbArch 8 (Madrid 2005) 63 – 78. P. Scherrer konnte sich aber nur auf die publizierten Vorberichte G. Seiterles stützen.
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3 Schnitt 1/06 über die südliche Torhofmauer
4 Grundriss nach Laserscan (R. Kalasek, TU Wien)
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5 Grundriss des Magnesischen Tores (A. Leung)
chem bauhistorischen Verhältnis dieser Durchgang zur Errichtung der Torhofmauer steht (Abb. 3). Für die steingerechte Aufnahme der Architektur wurde erstmals ein 3-D-Laserscan (RIEGL ©) eingesetzt (2006). Aus den Messdaten wurden ein Grundriss (Abb. 4) und sechs Schnitte über das Gebäude generiert, die als verformungsgerechte Vorlage für die Handzeichnungen im Maßstab von 1 : 50 dienten. 2008 konnten – mit Ausnahme des südlichen Bereiches – der Grundriss (Abb. 5) und die zeichnerischen Gebäudeschnitte über das Tor vollständig fertiggestellt werden (Abb. 6)21. Parallel zur zeichnerischen Aufnahme des Tores wurden zwei Grabungsschnitte angelegt (Abb. 5): Mit Schnitt 1/08 im östlichen Bereich des verschütteten Torhofes sollten Daten über die Nutzungsgeschichte des Torhofes in der Spätphase des Tores gewonnen werden. Schnitt 2/08 liegt im nördlichen Durchgang und sollte die Funktion und Bedeutung einer Mauer unterhalb des Durchganges klären, die von Gérard Seiterle bereits 1997 teilweise freigelegt, aber nicht endgültig interpretiert worden war22.
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Der Laserscan wurde in der Vorkampagne des Jahres 2006 von R. Kalasek (TU Wien) durchgeführt. Bei der Auswertung half B. Thuswaldner entscheidend. Die Lasermessungen dienen als Vermessungsdaten und wurden als Vorlage für die Erstellung des steingerechten Planes des Magnesischen Tores verwendet. Der Grundriss wurde 2008 von A. Leung unter Zuhilfenahme dieser Daten erstellt. In gleicher Weise wurden sechs Schnitte über das Gebäude gerechnet und von M. Demirli umgezeichnet. G. Seiterle sah in der Mauer unter dem Durchgang die Reste der lysimachischen Befestigungsanlage, s. Seiterle 1998.
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Das Magnesische Tor in antiken Quellen In der Antike wurde das Hauptstadttor im Südosten der Stadt als »Magnetike pyle«, als »Magnesisches Tor«, bezeichnet23. In seiner Beschreibung von Ephesos erwähnt Pausanias die »Magnesischen Tore«24. In der Vita des Flavius Damianus nennt Philostrat25 eine Straßenanlage, die durch das Gebiet der »ta magnetika« verlaufen und vom Sophisten Flavius Damianus gestiftet worden sei, damit die Pilger trockenen Fußes die Stadt Ephesos vom Heiligtum der Artemis aus erreichen konnten26. Diese Straße ist als ›Damianos-Stoa‹ bekannt. Die ausführlichste Information zum Magnesischen Tor ist in der Stiftung des Gaius Vibius Salutaris (IvE 27) überliefert. Die Inschrift datiert in das Jahr 104 n. Chr. und hat die genaue Beschreibung der Stiftung zum Inhalt27. Den Anweisungen der Inschrift nach zu schließen, sollten heilige Statuetten während der Artemisprozession von den Anführern des Festzuges am Magnesischen Tor an die Epheben der Stadt übergeben werden28. Ob dieses Ritual bereits vor Abfassung der Inschrift – also in vortraianischer Zeit – bestand, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde es durch die Salutaris-Inschrift institutionalisiert. Baubeschreibung des Magnesischen Tores Die ergrabene Fläche des Magnesischen Tores erstreckt sich auf einem Areal von etwa 40 × 40 m (Abb. 5). Das Tor ist allerdings nicht zur Gänze zu sehen: Über die Nordostecke des Torhofes läuft eine moderne Straße, die in den 1950er Jahren angelegt wurde und bis zum sog. Meryem Ana, dem Sterbehaus der hl. Maria, führt (Abb. 1). Der sichtbare Grundriss weist das Magnesische Tor als axiales Hoftor aus, ein Typus, der in spätklassischer und hellenistischer Zeit weit verbreitet war29. Dieser Tortyp besteht aus zwei flankierenden Türmen, an deren Rückseiten Mauern ansetzen und einen zur Stadtaußenseite hin offenen Torhof begrenzen. Der eigentliche Toreingang befindet sich daher an der Rückseite des Torhofes. Stadttore mit offenem Torhof entwickelten sich im 4. Jahrhundert v. Chr. und waren vor allem bei Anlagen des 3. Jahrhunderts v. Chr. üblich
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Paus. 7, 2, 9; Philostr. soph. 2, 23; Salutaris-Inschrift (IvE 27). Paus. 7, 2, 9. s. ausführlich zu dieser Stelle: H. Engelmann, Das Grab des Androklos und ein Olympieion (Paus. 7,2,9), ZPE 112, 1996, 131 – 133. Philostr. soph. 2, 23 (605): »Er verband aber auch das Heiligtum mit Ephesos, indem er die Straße, die durch das Magnesische (Tor) herabkam, zum Heiligtum ausdehnte. Es ist diese Stoa aber auf die Länge von 1 Stadion insgesamt aus Stein. Zweck des Bauwerks war es, dass die Gläubigen dem Heiligtum nicht fernblieben, wenn es regnete. Auf das Bauwerk, dessen Fertigstellung viel Geld gekostet hatte, ließ er den Namen seiner Frau eintragen.« (Übersetzung: Engelmann 1995, 77 mit Kommentar). Zu den Grabungen an der Damianos-Stoa s. D. Knibbe – H. Langmann, Via Sacra Ephesiaca I, BerMatÖAI 1 (Wien 1993); D. Knibbe – H. Thür, Via Sacra Ephesiaca II: Grabungen und Forschungen 1992 und 1993, BerMatÖAI 2 (Wien 1995); zur architektonischen Ausgestaltung: H. Thür in: Knibbe – Langmann a. O. 47 – 50. Zur Diskussion der Identifizierung: Engelmann 1995, 83 – 85; D. Knibbe, Via Sacra Ephesiaca, in: Friesinger – Krinzinger 1999, 453. Zu den »ta Magnetika« s. Philostr. soph. 2, 23; D. Knibbe – G. Langmann, Via Sacra Ephesiaca I, BerMatÖAI 3 (Wien 1993) 16 – 18. Die Stiftung besteht aus einer wiederkehrenden Prozession und Feierlichkeiten für die Göttin Artemis sowie aus Sach- und Geldspenden. Als ein wichtiges Detail dieser Inschrift wird eine Vielzahl an Gold- und Silberstatuetten genannt, welche Artemis, römische Kaiser, Lysimachos sowie andere Personen und auch mythische Gestalten darstellten und die im Artemision aufgestellt waren. IvE 27, 419 – 424. s. Rogers 1991, 80 – 126; Engelmann 1995, 79. 83 – 85; E. Stephan, Honoratioren, Griechen, Polisbürger (Heidelberg 2002) 130 f.; M. F. Lehner Die Agonistik im Ephesos der römischen Kaiserzeit (Diss. Ludwig-Maximilians-Universität München 2004) 142 f. Von Tempeldienern begleitet, sollten die Epheben die Gold- und Silberstatuetten in das Theater bringen und sie auf eigenen, für diesen Zweck vorgesehenen Basen aufstellen. Nach den Feierlichkeiten sollten die Epheben die heiligen Gegenstände am ›Koressischen Tor‹ den Artemispriestern für den Rückweg ins Artemision wieder übergeben. Zum Ablauf der Prozession s. Rogers 1991, 80 – 126. Eines der ältesten bekannten Stadttore mit offenem Torhof ist das Tripylon (Myndos-Tor) in Halikarnass, McNicoll 1997, 21 – 22. Ebenfalls im 4. Jh. v. Chr. wurde das Stadttor von Stratos errichtet, s. Winter 1971, 225 Abb. 231. In die Zeit nach Alexander datiert das Stadttor von Iasos, McNicoll 1997, 110 f., an den Beginn des 3. Jhs. v. Chr. das Tor im Diateichisma von Athen: zu seiner Datierung s. D. H. Conwell, Connecting a City to the Sea. The History of the Athenian Long Walls, Mnemosyne Suppl. 293 (Leiden 2008) 15. 115 – 120.
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(Abb. 7)30. Toranlagen mit offenen Höfen sind darauf ausgerichtet, den Angriff potenzieller Feinde direkt bei der Stadtmauer abzuwehren. Waren gegnerische Truppen bis in den Hofbereich vorgedrungen, wurden sie von drei Seiten – von den Torhofmauern und den Türmen – angegriffen. Wegen der Enge des Hofes (›killing areas‹) konnten getötete Angreifer nicht abtransportiert werden und bildeten eine natürliche Blockade für die nachrückenden Soldaten31. Entscheidend bei derartigen Anlagen ist auch die Anlage flankierender Türme 32. Der Komplex des Magnesischen Tores besteht aus zwei jeweils etwa 10 × 10 m großen Türmen, die an ihren Rückseiten mit der nach Norden bzw. nach Süden verlaufenden Stadtmauer verbunden sind. Die lichte Weite zwischen den Türmen beträgt 21.70 m. Ebenfalls an der Rückseite der Türme setzen Mauern an, die einen 22.80 × 24.50 m großen Torhof (ca. 558 m²) begrenzen. Zwischen den Türmen befinden sich zudem vier Torpfeiler, die drei Durchgänge definieren. Der mittlere und der südliche Durchgang waren jeweils dem Wagenverkehr, der nördliche Durchgang war allein den Fußgängern vorbehalten. Ein weiterer bekannter Durchgang befindet sich in der südlichen Torhofmauer, in ihn mündet eine Straße 33. Die einfache Grundgestaltung des Tores erweist sich bei näherer Betrachtung in Bezug auf die Bauabfolge jedoch als kompliziert. Die Türme Die relativ gut erhaltenen Türme wurden oft umgebaut. Am 10.50 × 10.80 m großen Nordturm haben sich die ältesten Bauphasen sehr gut erhalten – der Nordturm ist Teil der ursprünglichen Toranlage (Abb. 5. 8). Der Turm ist baulich mit der Stadtmauer und der nördlichen Torhofmauer verbunden; der nördliche Torpfeiler setzt an die Südwestecke an, die nur auf dem Niveau der erhaltenen Mauerkrone sichtbar ist. Der Turm ist mittig von der Westseite her erreichbar. Der Zugang führt in einem Korridor durch die Kurtine der Stadtmauer und liegt etwa 2.50 m über dem Niveau des Torpflasters. Er dürfte bereits in der ältesten Bauphase in dieser Höhe bestanden haben. Die Mauern des Turmes weisen einen regelmäßigen Mauerverband auf. An allen drei sichtbaren Außenseiten bestehen die Turmmauern aus rechteckig und trapezoid geschnittenen Kalksteinblöcken. Die Außenseiten der Blöcke sind teilweise bruchrau belassen, teilweise grob bossiert. Die Südostecke und die Ostmauer wurden in einer nicht näher einzugrenzenden Zeit mit Spolien ausgebessert. Das Turminnere ist im heutigen Zustand mit Erde verfüllt; wahrscheinlich entspricht dies auch der antiken Situation, zumal das Niveau der Einfüllung mit der Höhe des Zuganges korrespondiert. Der exakte Aufbau des Turmes lässt sich aus dem vorhandenen Material nicht rekonstruieren. Im Vergleich mit besser erhaltenen Türmen der ephesischen Stadtmauer34 und anderen bekannten hellenistischen Türmen35 sind zwei Turmgeschosse anzunehmen. Der Nordturm dürfte nach der üblichen Höhenberechnung von maximal doppeltem Maß der Seitenlänge etwa 15 – 20 m hoch gewesen sein36. Die Mauerbreiten des Turmes variieren leicht: Während die Nord- und die Ostmauer 2.30 m stark sind, ist die Südmauer mit 2.15 m Breite geringfügig schmaler. Der Grundriss des 10.10 × 10.90 m großen Südturmes entspricht im Wesentlichen dem des Nordturmes (Abb. 5). Auch die Wandstärken entsprechen genau denen des Nordturmes37. Das Mauerwerk des Südturmes, von dem nur die Nord- und die Ostseite sichtbar sind (Abb. 6. 9. 10), unterscheidet sich allerdings maßgeblich von seinem nördlichen Pendant38.
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Diese Torform wurde bis in die Spätantike weiter geführt, s. das Haupttor in Perge aus dem 4. Jh. n. Chr. McNicoll 1986, 313. N. P. Milner, Towers, in: McNicoll 1997, 219. Die Straße durch das Seitentor lässt sich mit der Straße 12 bei Groh 2006, 108 identifizieren. s. T. Marksteiner, Bemerkungen zum hellenistischen Stadtmauerring von Ephesos, in: Friesinger – Krinzinger 1999, 413 – 419. Herakleia: F. Krischen, Die Stadtmauern von Herakleia am Latmos, Milet 3, 2 (Berlin 1922). Als maximale Turmhöhe wird üblicherweise die doppelte Seitenlänge angegeben, s. S. C. Bakhuizen, A Greek City of the Fourth Century B.C. (Rom 1992) 143 mit Bibliographie. Nord- und Ostmauer 2.30 m, Südmauer 2.15 m. Die Südseite ist bis zur erhaltenen Mauerkrone mit Erdmaterial bedeckt.
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6 Laserscan und Umzeichnung über die Front des Magnesischen Tores
7 Hoftore mit offenem Torhof
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8 Nordturm, Ostseite
Die Ostmauer, die Gérard Seiterle am Ende der 1970er Jahre an der Außenseite bis zur Fundamentunterkante freilegte39, besteht im Aufgehenden aus einheitlichen, großen Kalksteinblöcken mit rektangularem, an einigen Stellen leicht schrägem Fugenschluss. Vom groben Mauerwerk der Quaderlagen an der Ostseite unterscheiden sich die Blöcke der Sockelzone oberhalb des Fundaments. Die Sockelzone besteht aus zwei Steinreihen, die aufgrund ihrer besonderen Bearbeitung auffallen: Bei beiden Reihen wurden die Ansichtsseiten der Quader fein und exakt bossiert sowie mit Rahmen und Spiegel versehen (Polster- oder Buckelquader), die Kanten der Quader sind abgeschrägt. Die untere Reihe ist vollständig bossiert, während die darüberliegende Reihe aus Blöcken besteht, deren untere Hälfte bossiert und deren oberer Teil fein geglättet ist (Abb. 6. 11). Diese Polsterquader gehören zu den am sorgfältigsten ausgeführten Quadern der gesamten Torarchitektur. Die auffallende Bearbeitung der Blöcke könnte auf eine ältere Bauphase des Turmes deuten, die hier noch erhalten wäre. Ähnliche Blöcke sind vom Türsturz des sog. Paulusgefängnisses im Westen der ephesischen Befestigungsanlage bekannt40. Die sekundären Bearbeitungen der Quader zeigt jedoch klar, dass diese hier wiederverwendet wurden. In der unteren Reihe wurde bei einem Läufer die Bossierung abgeschlagen und er wurde, um 90° gedreht, als Binder weiterverwendet (Abb. 11). In der oberen Reihe der Sockelzone befindet sich ein Block, dessen Bossierung um 2.5 cm höher ist als die der benachbarten Quader. Offensichtlich werden die sekundären Bearbeitungen auch im Fundament, das aus insgesamt zwei Lagen und einer Ausgleichsschicht besteht. In der untersten Fundamentlage sind in einem Polsterquader und einem Eckblock mit Ecklehre deutlich bearbeitete Blöcke zu erkennen. Damit ist klar, dass der Turm von Grund auf neu errichtet wurde, wofür im Fundament und in der Sockelzone Spolien verwendet wurden. Bei der Verwendung der Spolien war man wenig sorgfältig mit dem Steinmaterial umgegangen und hatte die Blöcke nur grob für ihre neue Funktion adaptiert: Die Ostseite des Turmes wurde wohl unter großem Zeitdruck errichtet. Die Höhe der Fundamentoberkante der Ostseite liegt 1 m unterhalb des gepflasterten Straßenniveaus der Vorhofes (Abb. 6). Dieser deutliche Niveauunterschied weist darauf hin, dass der Turm zumindest vor der
39 40
s. Vetters (Anm. 8:1978) 273 – 274; Vetters (Anm. 8:1979) 133 – 134; Vetters (Anm. 8:1980) 249 – 251. Zum Turm: Benndorf (Anm. 3) 27 – 29 Abb. 8.
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9 Südturm, Ostseite
10 Südturm, Nordseite
letzten Pflasterung des Torhofes errichtet wurde. Die Ostmauer wurde nach einer ersten Durchsicht der keramischen Funde41 gegen Ende des 2. oder am Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. errichtet. Die Nordseite des Südturmes (Abb. 10) besitzt ein vollkommen anderes Erscheinungsbild als die Ostseite. Sie wurde fast ausschließlich aus Spolien unterschiedlicher Größe und Bearbeitung erbaut, die ab der dritten sichtbaren Lage mit Mörtel verbunden sind42. Der Südturm wurde an dieser Seite bereits von John Turtle 41 42
Auskunft von M. Trapichler, welche die keramischen Funde aus den aktuellen und älteren Grabungen bearbeitet. An der Ostseite fehlt Mörtel.
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Wood freigelegt, weshalb auch keine stratigraphisch erfassten Funde bekannt sind. Die Verwendung von Mörtel weist jedenfalls auf eine nachhellenistische Zeitstellung. Wann genau der Turm an dieser Seite wieder aufgebaut wurde, ist unklar. Gänzlich unterschiedliche Mauertechnik ist im Inneren des Turmes zu sehen, das bereits von Gérard Seiterle fast vollständig ergraben wurde (Abb. 12)43. Die Westseite und die Südseite bestehen in den mittleren Steinlagen aus sorgfältig gehauenen trapezoiden Blöcken. Die Trapezoidquader stammen aus der ältesten Bauphase des Tores. Die Bearbeitungstechnik der Turmquader ist direkt mit den Quadern der frühhellenistischen Stadtmauer vergleichbar, und doch wird nach einer ersten Analyse der Keramik aus geschlossenen Fundkomplexen deutlich, dass der Turm erst später, wahr11 Südturm, Ostseite. Bossierte Quader scheinlich in der Zeit um 100 v. Chr., errichtet wurde44. Überraschenderweise sind die Innenmauern des Südturmes im unteren Aufbau nicht konsistent: Die untersten vier Lagen der Westseite des Südturmes entsprechen nicht der Art der trapezoiden Blöcke der mittleren Steinlagen. Sie sind langrechteckig und etwas dünner als die oberen Schichten und gehören zum Fundament des Turmes. Die Torhofmauern Die Torhofmauern sind im Gegensatz zu den Türmen einheitlich gestaltet und an der Süd- und an der Nordseite 3.20 – 3.40 m stark (Abb. 5). Die Mauer der Westseite des Torhofes besteht hingegen aus lediglich einer Steinreihe. Dieser Bereich wurde freilich immer wieder stark verändert, dennoch lässt sich das Fehlen einer zweiten Mauerschale und damit des gesamten hinteren Teils des Torhofes nicht eindeutig klären. Die Mauern wurden überwiegend aus großen, an den Außenseiten grob bossierten quadratischen und leicht trapezoiden Quadern errichtet (Abb. 14). Die Südseite der Torhofmauer wurde zerstört oder abgetragen und im südlichen, etwa 5 m langen Abschnitt fast vollständig mit unterschiedlichen Spolien repariert. 43 44
12 Südturm, Innenseite
Vetters (Anm. 8:1981) 141 – 142; Vetters (Anm. 8:1982) 62 – 64; Seiterle 1982. Die hellenistische Keramik bearbeitet M. Trapichler, der ich für diese Information danke.
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Die Pfeiler Zu den wichtigsten Elementen des Tores gehören auch die vier Torpfeiler zwischen den beiden Türmen (Abb. 15). Der Nord- und der Südpfeiler setzen jeweils an den stadtseitigen Ecken der Türme an und sind baulich weder mit den Türmen noch mit der Torhofmauer verbunden; sie wurden wahrscheinlich nachträglich angesetzt. Die Bautechnik der Pfeiler ist nicht homogen, da sie mehrmals umgebaut und den sich verändernden Anforderungen eines Stadttores entsprechend 13 Südturm, Innenseite adaptiert wurden. Die Außenseiten der Pfeiler bestehen aus unterschiedlich großen Blöcken. Dies wird vor allem bei den Mittelpfeilern deutlich, die einen älteren Kern aus Marmorquadern besitzen, der später mit pseudoisodom geschichteten, relativ dünnen Marmorplatten ummantelt wurde. Diese Mauertechnik wiederholt sich lagenkonkordant an den äußeren Pfeilern45. Mit Ausnahme des südlichen Mittelpfeilers sind die Pfeiler nicht dekoriert. Die Außenseite dieses Torpfeilers ist mit einem Relief der doppelten Nemesis dekoriert (Abb. 16). Die geflügelte Gottheit ist mit dem Attribut des Wagenrades zu ihrer Linken und im Nemesis-Gestus 14 Südwestecke der Torhofmauer mit der rechten Hand zu den Gewandfalten vor der Brust dargestellt. Das vom Betrachter aus linke Pendant der Darstellung fehlt fast zur Gänze. Das Relief war ursprünglich komplett erhalten und wurde, wie John Turtle Wood notierte, im Winter 1870 teilweise zerstört46. Die geflügelte, doppelte Nemesis, deren Kult ursprünglich in Smyrna beheimatet war 47, ist hier als schützende Torgottheit zu interpretieren48. Die vier Pfeiler bilden mit den drei Durchgängen den späthellenistischen Eingang in den Torhof 49. Dadurch wurde der ursprüngliche Einlass von der Torhofrückseite weit nach vor gezogen. Da hier die vorderste 45
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Pseudosisodom geschichtete Steinlagen finden sich in Ephesos nicht sehr häufig, so etwa am Eingangstor in das Stadion, das in neronischer Zeit erbaut und in der Spätantike wiedererrichtet wurde (S. Karwiese, Stadion, in: P. Scherrer [Hrsg.], Ephesos. Der neue Führer [Wien 1995] 75; H. Engelmann, Zum Stadion von Ephesos [IvE 2113], ZPE 149, 2004, 71 f.) oder am Pollio-Aquädukt (augusteisch; s. G. Wiplinger, Wasser für Ephesos. Stand der Erforschung der Wasserversorgung, in: G. Wiplinger [Hrsg.], Cura Aquarum in Ephesus. Proceedings of the 12th International Congress on the History of Water Management and Hydraulic Engineering in the Mediterranean Region, 12. Suppl. BABesch = SoSchrÖAI 42 [Leiden 2006] 23 – 39). Diese Bautechnik scheint vor allem in der frühen Kaiserzeit beliebt gewesen zu sein, s. u. Wood 1877, 113. Paus. 1, 33, 7. Zur doppelten Nemesis s. R. Fleischer, Eine neue Darstellung der doppelten Nemesis von Smyrna, in: Hommage à Maarten J. Vermaseren, EPRO 68 (Leiden 1978) 392 – 396 mit Lit.; LIMC VI (1992) s. v. Nemesis Nr. 138 (P. Karanastassi). Für Diskussion sei E. Rathmayr gedankt. Zu Torgottheiten allgemein s. M. Weißl, Torgottheiten, in: B. Asamer – W. Wohlmayr (Hrsg.), Akten des 9. Österreichischen Archäologentages am Institut für Klassische Archäologie der Paris-Lodron-Universität Salzburg, 6. – 8. Dezember 2001 (Wien 2003) 243 – 247 mit Bibliographie. Die Datierung ergibt sich nicht aus stratigraphischen Grabungen, sondern aus technischen Überlegungen der Bauabfolge, s. u.
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15 Pfeiler, Ansicht von Westen
Grenzlinie zwischen Stadt und Land verläuft, stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Verriegelung der drei Durchgänge, worauf – trotz wiederholter Umbauten – die Pfeilerinnenseiten Aufschluss geben. Zwar haben sich zu erwartende metallene Bestandteile wie Beschläge nicht erhalten, jedoch sind an der Architektur der Pfeiler Vorrichtungen zu erkennen, die mit dem Verschließen der Tore in Zusammenhang zu bringen sind. An allen Innenseiten der vier Pfeiler sind auf Brusthöhe Hohlräume sichtbar, die weit in das Innere der Pfeiler hineinragen und in den Durchgängen jeweils einander gegenüber liegen (Abb. 17. 18). Es handelt sich bei ihnen um Schubriegellöcher, die zur Aufnahme von Holzbalken dienten, die man an der Rückseite der geschlossenen Türen verankerte. Der Sinn dieser Schubriegel liegt darin, die Stabilität der Türen zu verstärken und ein Aufbrechen von außen zu verhindern50. Der substanzielle Aussagewert von Schubriegellöchern liegt zudem darin, die Positionen der Türen bestimmen zu können. Beim Mitteleingang kann die Lage des gezeigten Schubriegelloches eindeutig mit einem Angelloch im Pflaster zusammengeführt werden (Abb. 19), woraus sich eindeutig ableiten lässt, dass die Eingänge zwischen den Pfeilern zu verschließen waren. Die Rekonstruktion der Verschlüsse aller drei Durch gänge ist allerdings nur für die letzte Bauphase der Pfeiler zutreffend, in der die Schubriegellöcher und Angellöcher im Pflaster angelegt wurden. Dies geht aus Detailbeobachtungen an den Torlaibungen des Mitteleinganges hervor, die an der Rückseite nachträglich verschmälert wurden und erst 16 Darstellung der doppelten Nemesis auf dem südlichen Mittelpfeiler dadurch Platz für die An 50
Diese Mechanismen der Türschließung sind aus der Praxis antiker Verschlussmechanismen gut bekannt, vgl. exemplarisch die Schubriegellöcher am Stadttor von Termessos, s. F. Winter, Notes on Military Architecture in the Termessos Region, AJA 70, 1966, 127 – 137. Die Schubriegellöcher im Mitteldurchgang des Magnesischen Tores entsprechen dem System in Termessos. Generell zu Schubriegellöchern mit unterschiedlichen Systemen: Winter 1971, 255 – 264.
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17 Südlicher Mittelpfeiler mit Schubriegelloch
18 Nördlicher Mittelpfeiler mit zugesetztem Schubriegelloch
19 Rekonstruktion eines Schubriegels im südlichen Mittelpfeiler
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20 Mauer M8 unterhalb des Norddurchganges
bringung der Türangeln schufen. Da sich am Pflaster keine Spuren älterer Türen finden, bedeutet dies, dass zum Zeitpunkt der Verlegung des Pflasters die Tore zwischen den Pfeilern nicht verschließbar waren. Die offene, vollkommen ungeschützte Eingangssituation war aber nicht Teil der ursprünglichen Konzeption der Pfeiler. Ältere Schubriegellöcher, die einem anderen Verschlusssystem angehören, finden sich zwei Steinreihen (ca. 1.20 m) unterhalb der oberen Schubriegellöcher (Abb. 18). Die unteren Verschlusslöcher stehen nicht mit dem sichtbaren Pflaster in Zusammenhang, sondern müssen zu einer tiefer gelegenen Straße gehören, die vom heute sichtbaren Pflaster verdeckt ist. Da Schubriegellöcher immer etwa in Brusthöhe angebracht wurden, ist anzunehmen, dass sich diese hypothetische tiefer gelegene Straße etwa 1 – 1.20 m unterhalb des heutigen Niveaus befindet, was durch die Beobachtung an der Fundamentoberkante des Südturmes unterstützt wird, die etwa 1 m unterhalb des Pflasterniveaus liegt (s. Abb. 6). Daraus lässt sich ableiten, dass auch der Laufhorizont zu diesem Turm etwa 1 m unterhalb des heute sichtbaren Pflasters anzunehmen ist. In der weiteren Folge kann man aus den übereinstimmenden Höhenrelationen darauf schließen, dass der Bau des Südturmes und die Errichtung der Pfeiler gleichzeitig gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. oder kurze Zeit später erfolgten. Zum Zeitpunkt der Errichtung der Pfeiler konnten die Eingänge verriegelt werden. Im Zuge der Neuverlegung des Pflasters, die nach der Analyse der Kleinfunde in augusteisch-tiberische Zeit datiert werden kann, wurden die Eingänge vollständig geöffnet51. Die erneute Schließung der Eingänge kann mit keinem stratigraphisch erfassbaren Fundkontext in Zusammenhang gebracht werden; aus historischen Gründen wäre an das späte 3. Jahrhundert n. Chr. als mögliches Datum zu denken52. Während das Funktionieren und der Wechsel in der Schließbarkeit der Eingänge weitgehend klar sind, stellt sich die Gesamtsituation im Norddurchgang als weitaus komplizierter dar. Der Durchgang stammt wie die Pfeiler aus späthellenistischer Zeit. Zur Zeit der Anlage des Tores war dieser Bereich am Übergang vom Vorhof zum Torhof offen. Dennoch liegt unterhalb des Durchgangsniveaus eine mächtige Mauer (M8), die dem Konzept eines Tores mit offenem Hof entgegensteht (Abb. 5. 20)53. 51 52 53
Freundliche Auskunft M. Trapichler. Das Datum lässt sich aus historischen Quellen erschließen, s. u. Diese Mauer wurde bereits von G. Seiterle 1997 entdeckt, s. Seiterle 1998, der sie als Teil der frühhellenistischen Stadtmauer interpretierte.
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Mauer M8 besteht aus sorgfältig bearbeiteten Kalksteinblöcken und ist etwa 3.20 – 3.40 m breit. Die westliche Schale ist sichtbar, die östliche ist von einem sekundär verlegten Schwellenstein verdeckt. An der Oberseite der Mauer M8 sind Stemmlöcher zu sehen, die von mindestens einer weiteren Steinlage zeugen. Die Mauerfüllung ist außergewöhnlich sorgfältig verlegt, eine Bauweise, die bei den hellenistischen Befestigungsmauern in Ephesos nicht vorkommt. Die Dimensionen und die Bauweise der Mauer unterhalb des Norddurchganges weisen eindeutig auf eine fortifikatorische Funktion hin. Eine Befestigungsmauer unterhalb eines Durchganges bzw. an der Vorderseite eines Torhofes ist jedoch ungewöhnlich und auch wenig sinnvoll. Als mögliche Erklärung könnte eine Bauänderung des ursprünglichen Tores wie beim Westtor in Plataiai in Betracht gezogen werden, bei dem man den Torhof an der Frontseite durch eine Mauer bis über die Hälfte schloss54. 21 Einlassungen für Baldachine im Pflaster des Vorhofes Die Mauer unterhalb des Norddurchganges des Magnesischen Tores kann allerdings nicht zur frühesten Bauphase des Hoftores gehören. Die sorgfältige und massiv ausgeführte Bautechnik dieser Mauer unterscheidet sich deutlich von den Schalenmauern des hellenistischen Torbaus. Sowohl die Mauer unterhalb des Südturmes als auch Mauer M8 unterhalb des nördlichen Durchganges gehören daher zu einer älteren Befestigungsanlage, die mit dem Bau des Magnesischen Tores in keinem Zusammenhang steht und diesem vorausgegangen sein muss. In der Folge sind die beiden Mauerabschnitte zu einer zusammenhängenden Befestigungsanlage zu rekonstruieren, die über die gesamte Strecke des Tores und wahrscheinlich darüber hinausreichte. Eine Mauer dieser Größenordnung und Bauweise gehört mit großer Wahrscheinlichkeit zur frühhellenistischen Befestigungsanlage, die unter Lysimachos errichtet wurde. Für das Magnesische Tor ist auch die Pflasterung der Torhöfe von großer Bedeutung, da sie über das Verhalten der Benutzer Auskunft gibt. An den Geleisespuren des mittleren und des südlichen Einganges sind die Wege für Wagen erkennbar, der nördliche Eingang war den Fußgängern vorbehalten. Aus dieser Konzeption geht klar hervor, dass der Verkehr in Einbahnsystemen geregelt wurde. Dem Verlauf der Geleise und Einbauten im Torhof nach zu schließen55, fuhr man durch den südlichen Eingang in die Stadt und verließ sie durch den mittleren. Dadurch ist klar, dass Linksverkehr herrschte. Dies bedeutet aber auch, dass dieses Verkehrssystem innerhalb der Stadt beibehalten werden musste, um ein Verkehrschaos zu vermeiden 56. Für den Fußgängerverkehr wurden im nördlichen Areal des Vorplatzes Platten rampenartig auf die Pflastersteine aufgelegt und schräg auf den Fußgängereingang ausgerichtet. Wahrscheinlich wurden auch die Teilnehmer der Prozession auf diese Rampe geführt, und möglicherweise handelt es sich hier um den letz 54
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A. Konecny, Das Westtor im großen Mauerring von Plataiai, in: B. Brandt – V. Gassner – S. Ladstätter (Hrsg.), Synergia. Festschrift Friedrich Krinzinger II (Wien 2005) 279 – 288. Dort wurde tatsächlich eine Quermauer an die Front des Torhofes gelegt. Dieses Tor ist allerdings kleiner als das Magnesische Tor. Geleise wurden in die Pflasterungen eingeschlagen, um das Ausbrechen der Wagen zu verhindern. Aus diesem Grund führen Geleise zu den Durchgängen hin und verlaufen sich hinter den Pfeilern wieder. Anhand der Ausrichtung der Geleise beim südlichen Durchgang kann man schließen, dass der südliche Durchgang für den Eingangsverkehr gedacht war. Die Geleise beim mittleren Durchgang weisen hingegen darauf hin, dass hier die Wagen die Stadt verließen. Das Verkehrswesen in der Antike ist vergleichsweise wenig beachtet worden. s. M. Hascher – E. Olshausen, Konkurrierende Verkehrssysteme in der Antike? Moderne Fragen zum antiken Verkehrswesen im Lagunengebiet zwischen Aquileia und Ravenna, in: E. Olshausen – H. Sonnabend (Hrsg.), Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 7 (Stuttgart 1999) und zuletzt D. Mertens (Hrsg.), Stadtverkehr in der antiken Welt. Internationales Kolloquium zur 175-Jahrfeier des Deutschen Archäologischen Instituts Rom, Palilia 18 (Wiesbaden 2008). Zur Situation in Kleinasien s. A. Hoffmann, Wege der Kommunikation in kleinasiatischen Städten, in: Mertens a. O. 35 – 57.
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ten Abschnitt der DamianosStoa 57. Diese mündet etwa 40 m östlich des Tores in die Überlandstraße ein. Östlich des Nordturmes sind noch weitere Mauern zu erkennen, die schräg zur Torrichtung angelegt sind (Abb. 1. 5)58. Das Pflaster gibt noch über weitere Aktivitäten am Tor, die möglicherweise mit der Prozession in Zusammenhang standen, Auskunft. Unmittelbar östlich des südlichen Mittelpfeilers, also im Vorhof, finden sich insgesamt 11 rechteckige, etwa 4 × 5 cm große Einlassungen mit einer Tiefe von etwa 4 – 6 cm (Abb. 5. 22). Die Einlassungen sind 22 Rekonstruktionsvorschlag Baldachin systematisch in das Pflaster geschlagen und erweisen sich als zu zwei unterschiedlichen Strukturen (System 1 und System 2) gehörend. System 1 besteht aus sechs Löchern. Vier Löcher sind quadratisch in einem Abstand von 1 m zu einander angeordnet. Genau in der Kreuzungsmitte befinden sich zwei Dübellöcher mit Gusskanälen. System 2 ist ebenso angeordnet, in der Mitte befindet sich allerdings nur ein Dübelloch mit Gusskanal. Diese beiden Systeme überschneiden sich und können daher nicht gleichzeitig genutzt worden sein. Grundsätzlich sind sie aber gleich. Bei beiden Systemen fällt auf, dass nur die zentralen Dübellöcher Gusskanäle und geglättete Auflagerflächen für das Aufstellen eines Blockes besitzen. Dies deutet drauf hin, dass die äußeren Löcher temporär genutzt wurden und in der Mitte ein Block fix verankert wurde. Als Rekonstruktionsvorschlag können daher zwei zeitlich aufeinander folgende Baldachine angenommen werden. Rund um die Einlassungen fehlen geglättete Auflager, die auf breitere Steher deuten würden. Die Einlassungen sind somit nicht als Dübellöcher zu interpretieren und dürften für Holzgerüste verwendet worden sein (Abb. 22). Baldachine sind in der Tat nicht ungewöhnlich und dienen in Heiligtümern vor allem dem Schutz von Kultbildern. In Heiligtümern wie in Korinth, Cirò (Krimisa) oder etwa Selinunt sind ähnliche Einlassungen für hölzerne Baldachine bekannt, ein marmornes Beispiel steht im Theater von Milet. Marga Weber verweist auch auf hölzerne Prozessionsschreine, die bis in die römische Kaiserzeit verwendet wurden 59. 57
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Die Damianos-Stoa wurde von D. Knibbe untersucht und publiziert, Knibbe – Langmann (Anm. 26); Knibbe – Thür (Anm. 26); D. Knibbe, Via Sacra Ephesiaca, in: Friesinger – Krinzinger 1999, 449 – 455; Knibbe (Anm. 3) 207 – 219. Zum außerstädtischen Straßennetz s. zuletzt Groh 2006, 108 f. mit Bibliographie. Zur Einmündung der Stoa: W. Pietsch, Außerstädtische Grabanlagen von Ephesos, in: Friesinger – Krinzinger 1999, 455 – 462. Diese Mauern gehören zu insgesamt drei unterschiedlichen Baukomplexen. Zwei Gebäude – der T-förmige Rest eines größeren Antenbaus sowie eine breite, abgestufte Plattform (Grundfläche von 7.80 × 5.60 m) – datieren aufgrund ihrer Lage neben dem nachträglich errichteten traianischen Aristion-Aquädukt in vortraianische Zeit. Das Gesamtmaß des Antenbaus kann mit einer Größe von ca. 8.50 × ca. 6.50 m rekonstruiert werden. Der Zugang erfolgte über einen etwa 0.80 m breiten Zugang von Süden. In spätantiker Zeit wurden die beiden Gebäude von Bruchsteinmörtelmauern, Resten der ursprünglich den gesamten Platz bedeck enden spätantiken Bebauung, überbaut. Die Gestalt und die unmittelbare Nähe zum Nordturm schließen eine fortifikatorische Funktion dieser Bauten aus. Bei dem Antengebäude könnte es sich in Anbetracht der Nähe zur Südostnekropole um ein größeres Grabhaus mit vorgelagerter Terrasse handeln. Dagegen spricht die Position der Gebäude unmittelbar vor dem Nordturm, an dem der Prozessionsweg direkt vorbeiführte. Aufgrund der Lage und des Grundrisses könnte der Antenbau auch eine sakrale Bedeutung gehabt haben, die möglicherweise auch mit den Prozessionen zusammenhing. Die Drehung der Gebäudeachse aus der Torrichtung ist mit etwa 160° nur unwesentlich geringer als der Winkel zwischen Prozessionsweg und Hauptstraße vor dem Tor, s. W. Pietsch, Außerstädtische Grabanlagen von Ephesos, in: Friesinger – Krinzinger 1999, 455 – 460. M. Weber, Baldachine und Statuenschreine (Rom 1990) 43 – 54.
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23 Vorläufiger Phasenplan des Magnesischen Tores
Beide Baldachine im Vorhof des Magnesischen Tores sind nicht exakt parallel zur Gebäudeachse ausgerichtet, sondern leicht nach Norden verschwenkt. Sie weisen in Richtung des Fußgängereinganges, also in die Richtung, von der die Prozession sich dem Tor näherte. Möglicherweise spielten die Baldachine bei der Prozession eine wesentliche Rolle als Aufstellungsort von Kultobjekten und lassen die erwähnte Übergabe der heiligen Gegenstände von den Prozessionsleitern an die Epheben in einem neuen Licht erscheinen. Der temporäre Charakter von Prozessionen spricht für bewegliche Holzgestelle, die in die äußeren Eintiefungen im Vorhof des Tores gestellt werden konnten. Im Zentrum der Baldachine sind eine Basis oder ein Altar denkbar, auf die Kultobjekte gestellt oder auf denen Opfer vollzogen wurden, während die Prozession gemäß den Anweisungen in der Salutaris-Inschrift an dieser Stelle Halt machte. Für die Labung der Ankommenden war vor dem Südturm eine Wasserstelle eingerichtet worden. Sie bestand aus einer überhausten Entnahmestelle einer Freispiegelwasserleitung, die Gilbert Wiplinger als Teil des traianischen Aristion-Aquäduktes erkannt hat60. Weitere Einbauten hat das Tor in frühchristlich-spätantiker Zeit erhalten, als gegen Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. Gräber im Vorhof und später auch im Torhof angelegt wurden. Eine zeitliche Einordnung dieser Gräber, die Gérard Seiterle in den 70er Jahren barg, ist aufgrund der geringen Zahl an Beigaben vorerst nicht möglich. 60
Wiplinger (Anm. 45) 23 – 39.
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Chronologie Das Areal, in dem das Magnesische Tor errichtet wurde, war nicht immer der Platz des Haupteinganges nach Ephesos. Vor Errichtung des Magnesischen Tores befand sich an der Stelle eine Befestigungsanlage, deren Reste in der Kampagne des Jahres 2008 unterhalb des Norddurchganges und des Südturmes erkannt wurden. Nach der Aufgabe des Magnesischen Tores in spätantik-byzantinischer Zeit verlor das Tor zwar die Bedeutung als Haupteingang in die Stadt, das Areal selbst wurde aber in unterschiedlicher Weise weiter genutzt. Die chronologische Entwicklung des Bereiches am Magnesischen Tor kann in acht Bau- und Nutzungsphasen unterschieden werden (Abb. 23). Phase I Das älteste Bauwerk an der Stelle des Magnesischen Tores ist eine hellenistische Befestigungsanlage, deren Abschnitte unterhalb des Norddurchganges und unterhalb des Südturmes erhalten sind (Abb. 12. 13. 20). Der größte Teil der Anlage befindet sich noch unter dem Tor oder wurde entfernt. Phase II Als Teil eines fortifikatorischen Bauprogramms in hoch- oder späthellenistischer Zeit wurde das Magnesische Tor errichtet (Abb. 1. 5). Die Anlage ist ein axiales Hoftor mit zwei flankierenden Türmen und einem 22.80 × 24.50 m großen Torhof. Von dieser Bauphase haben sich nur wenige Reste erhalten, darunter die Torhofmauern und der Nordturm. Das Magnesische Tor war an der Rückseite des Torhofes versperrbar und entspricht in seiner Gesamterscheinung axialen Hoftoren spätklassischer und hellenistischer Stadttore. Phase III Gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. oder auch etwas später wurden die mittigen Torpfeiler eingesetzt (Abb. 6. 15). Dadurch verschob sich der Toreingang von der Rückseite des Tores an die Vorderseite des Hofes. Mit der Errichtung der Pfeiler wurden auch die Türme verändert; am deutlichsten hat sich diese Bauphase an der Ostseite des Südturmes erhalten. Das zu dieser Phase gehörende Straßenniveau liegt, nach der Position der Schubriegellöcher und der Fundamentoberkante des Südturmes zu schließen, etwa 1 m unterhalb des heutigen Niveaus des letzten Pflasters. Diese grundlegende Restrukturierung des Tores deutet auf eine rasche Lösung in einer Konfliktsituation hin. Die Spolien im Südturm, die bis in das Fundament hinabreichen, zeugen von einer vorangegangenen Zerstörung des Turmes. Möglicherweise verursachte ein Erdbeben Schäden, die einen Neubau erforderlich machten, vielleicht war es auch eine noch unbekannte kriegerische Attacke. Der Neubau fällt in die Zeit nach der Eingliederung von Ephesos in das pergamenische Reich um 167 v. Chr. bzw. in die römische Provinz Asia (133 v. Chr.). Ob die Provinzwerdung eine rasche und nur halbherzig auf ästhetische Wirkung abzielende Bauumsetzung verursachen konnte, kann im Moment nicht beantwortet werden. Dehnt man den zeitlichen Rahmen etwas – die Bauphase datiert in das späte 2. Jahrhundert v. Chr. oder später –, ist auch das Erscheinen Mithridates’ VI am Beginn der 80er Jahre des 1. Jahrhunderts v. Chr. als Auslöser für einen Neubau in Erwägung zu ziehen. In diesem späthellenistischen Zeitraum oder vielleicht auch schon früher haben sich offenbar keramische Produktionsbetriebe im Vorfeld des Tores angesiedelt. Konkrete Befunde sind zwar noch nicht vorhanden, doch legt die geraume Anzahl an hellenistischer Reliefkeramik und Formschüsseln ein Werkstattzentrum nahe61. 61
Im Bereich des Magnesischen Tores und des sog. Magnetikon (s. Anm. 26) wurden eine große Zahl hellenistischer Reliefkeramik sowie mindestens 40 Formschüsseln gefunden, Seiterle 1982, 149. Diese Funde deuten auf hellenistische Werkstätten hin,
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Phase IV In augusteisch-tiberischer Zeit wurde das Straßenniveau um etwa 1 m erhöht (Abb. 5). Die ursprünglich verschließbaren Pfeiler hatten ab dieser Zeit keine Türen. Wahrscheinlich zur selben Zeit errichtete man auch einen Antenbau unmittelbar östlich des Nordturmes, der mit der Torarchitektur in keiner Beziehung stand. Mit der frühen römischen Kaiserzeit beginnt ein wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung der Metropolis Asiae, der nicht nur auf neuen gesetzlichen Regelungen aufbaut, sondern auch mit einem steigenden Investitionsboom im Bautensektor einhergeht. Unter Augustus fällt jedenfalls die inschriftlich bezeugte Reorganisation des Artemisions und seiner Ländereien; auch der Verbindungsweg zwischen Artemision und Ephesos ist nach den von Dieter Knibbe geleiteten Untersuchungen im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. als angelegter, geschotteter Weg zu fassen. Phase V Im Zuge der Errichtung des Aristion-Aquäduktes in traianischer Zeit wurden das Pflaster erneuert, aber nicht erhöht, und eine Wasserentnahmestelle vor dem Südturm eingerichtet. Dies geht daraus hervor, dass die augusteisch-tiberische Straße im Verlauf des Aquäduktes entfernt und der Aquädukt selbst durch mächtige, schwere Kalksteinplatten gedeckt wurde. In dieser Zeit oder auch etwas später errichtete man vor dem südlichen Mittelpfeiler einen Baldachin, der später, zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt, durch einen anderen ersetzt wurde. Vor dem Nordturm wurde eine Rampe auf die in traianischer Zeit verlegten Pflasterplatten gelegt (Abb. 1); möglicherweise steht die Rampe mit der Errichtung der Damianos-Stoa um 200 n. Chr. in Verbindung. Phase VI In der späten römischen Kaiserzeit wurden die offenen Eingänge zwischen den Pfeilern wieder verschließbar gemacht, indem man wiederverwendete Blöcke als Schwellen mit Türangellöchern einsetzte und neue Schubriegellöcher installierte (Abb. 5. 17 – 19). Die zeitliche Eingrenzung dieser Maßnahme kann stratigraphisch nicht abgesichert werden, weil die Freilegung der Pfeiler und Durchgänge von John Turtle Wood nicht dokumentiert wurde. Die Datierung der erneuten Schließung der Durchgänge stützt sich daher auf historische Ereignisse, die nahelegen, dass Ephesos in der späten Kaiserzeit nicht mehr als offene Stadt existieren konnte. Durch die bekannte Erdbebenserie in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde die Stadt in einigen Bereichen – wie bei den sog. Hanghäusern – stark zerstört62. Möglicherweise stürzte auch der Mitteleingang des Magnesischen Tores ein, denn der Schwellenstein im Norddurchgang ist aufgrund seiner Maße und seiner Dekoration eindeutig als Türsturz der noch aufrecht im Mitteldurchgang stehenden Türlaibung zu erkennen. Die Bruchflächen an der Oberseite der Laibungssteine könnten tatsächlich von einem Einsturz herbeigeführt worden sein. Historisch belegt sind auch Einfälle von Goten, die nach den Erdbeben nach Kleinasien kamen und in Ephesos in den Jahren zwischen 260 und 270 vor allem das Artemision plünderten63. Inwieweit die Gefahr, die von den Goten ausging, von den Ephesiern antizipiert wurde, ist nicht zu beurteilen. Es ist allerdings kaum denkbar, dass keine Restaurierungen am Haupteingang in die Stadt vorgenommen worden wären, zumal zu dieser Zeit das Stadtgebiet jedenfalls noch bis zur Grenze der im Hellenismus angelegten Stadtmauern reichte. Diese Überlegung wird durch zwei in Ephesos gefundene epigraphische Dokumente gestützt:
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s. A. Giuliani – C. Rogl, Ephesische Töpferwerkstätten – ihre Töpfer und ihre Produkte, in: B. Asamer – P. Höglinger – C. Reinholdt – R. Smetana – W. Wohlmayr (Hrsg.), Temenos. Festgabe Florens Felten und Stefan Hiller (Wien 2002) 71 – 74 und C. Rogl, Eine Vorschau zu den reliefverzierten Trinkbechern der ephesischen Monogramm-Werkstätte, in: F. Krinzinger (Hrsg.), Studien zur hellenistischen Keramik in Ephesos, ErghÖJh 2 (Wien 2001) 99 – 111. S. Ladstätter, Die Chronologie des Hanghauses 2, in: F. Krinzinger (Hrsg.), Das Hanghaus 2 in Ephesos. Studien zu Baugeschichte und Chronologie, AForsch 7 = DenkschrWien 302 (Wien 2002) 9 – 40. SHA Gall. 6, 2.
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Einen direkten Hinweis auf Bautätigkeiten an den Mauern von Ephesos erfährt man aus einem Epigramm, das eine Gruppe von Baumeistern ihrem Hegemon, dem Architekten Skaurianos, im 3. Jahrhundert auf einem Ehrendenkmal verfasste64. Es handelt sich um einen undekorierten Quader, der möglicherweise von einem Antenbau stammt. Skaurianos war offenbar kein Ephesier, denn in der Inschrift wird erwähnt, dass er als Hegemoneus nicht weniger als die Ephesier um den Bau ihrer Mauern bemüht war. Die Inschrift nennt zwar nicht explizit Arbeiten an den Stadtmauern, jedoch die Präzision bei der Ausführung von Mauern (τείχεσιν, Z. 2), mit denen wahrscheinlich die Stadtmauern gemeint sind65. In dem bekannten Reskript der Kaiser Valentinianus, Valens und Gratianus an den Ephesier Eutropius aus der Zeit um 370 n. Chr. werden Missbräuche eines Hilfsprogramms kritisiert, das Städte in dem Aufbau öffentlicher Bauten unterstützen sollte66. Eutropius hatte den Kaisern mitgeteilt, dass öffentliche Gelder aus kaiserlichen Besitzungen zur Restaurierung der Städte von den Verwaltern missbräuchlich verwendet worden wären, weswegen die Vorantreibung der Baumaßnahmen leiden würde67; darunter befanden sich auch die Befestigungswerke, sodass man die spätrömischen Umbauten am Magnesischen Tor mit diesem Programm in Zusammenhang bringen könnte. Da das Reskript etwa 100 Jahre älter als das Epigramm auf Skaurianos ist, wäre an eine zweite, spätantike Bauphase an den Stadtmauern zu denken. Ob davon auch das Magnesische Tor profitierte, lässt sich allerdings nicht feststellen. Der Einbau der verschließbaren Türen ist aufgrund des Erdbebens und der drohenden Goteneinfälle für das spätere 3. Jahrhundert n. Chr. anzunehmen. Möglicherweise bezieht sich auch die Erwähnung des Mauerbaus im Epigramm des Skaurianos auf die Arbeiten am Magnesischen Tor. Diese Periode wird in der Forschung als jene Epoche angesehen, in der viele Befestigungsanlagen erneuert und ausgebaut wurden, darunter Athen, Ankyra und Rom68. Als Grund werden die allgemeine politische Instabilität, die sozialen Veränderungen und die feindlichen Einfälle, vor allem der Goten, gesehen. Die etablierten Datierungsansätze der Forschung, welche die genannten Bedrohungen als Auslöser für eine regelrechte Hochkonjunktur des Stadtmauerbaus im ausgehenden 3. Jahrhundert n. Chr. betrachten, sind mittlerweile jedoch hinterfragt worden, weil die zeitliche Eingrenzung auf das späte 3. Jahrhundert zu eng ist. Die Errichtung spätantiker Stadtmauern dürfte gegen die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. einen Höhepunkt erreicht haben69. Im Zuge des spätrömischen Umbaus des Magnesischen Tores wurde in den südlichen Durchgang, ursprünglich für den Wagenverkehr bestimmt, eine hohe Schwelle eingebaut, die den Durchgang für den Wagenverkehr unpassierbar machte (Abb. 5). Diese scheinbar geringfügige Änderung zeigt jedoch, dass eine gravierende Veränderung im Verhältnis der Stadt Ephesos zu dem südöstlichen Hinterland stattgefunden haben muss: War während der frühen und hohen römischen Kaiserzeit ein Einbahnsystem mit Ein- und Ausfahrt notwendig, um die Wagen passieren lassen zu können, genügte ab dem 3. Jahrhundert lediglich der Mitteldurchgang für den Wagenverkehr. Eine Umstellung der Verkehrsmittel von Wagen auf Lasttiere ist wenig wahrscheinlich, weil für Lasttiere die Schwellen in den seitlichen Durchgängen zu hoch liegen. Diese Veränderung kann nur bedeuten, dass spätestens ab dem späten 3. Jahrhundert n. Chr. der Verkehr und damit der Handel mit dem südöstlichen Hinterland entweder nicht mehr über das Magnesische Tor abgewickelt wurde oder die Handelstätigkeit mit dieser Region generell abnahm.
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IvE 452. J. Keil, XIX. Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesos, ÖJh 30, 1937, Beibl. 204 Nr. 10 Abb. 65 mit Datierung der Inschrift nach Buchstabenform. Zu Skaurianos s. zuletzt S. Cuomo, Technology and Culture in Greek and Roman Antiqu ity (Cambridge 2007) 141. »Teichos« oder der Plural »teiche« werden häufig für die Stadtmauern gebraucht, s. Hdt. 3, 14, 91; 9, 41, 115; Xen. Kyr. 7, 5, 13. In diesem Sinne auch Keil (Anm. 64) 204. IvE 42. C. Decroll, Die Liturgien im römischen Kaiserreich des 3. und 4. Jh. n. Chr. (Stuttgart 1997) 306. Zuletzt zu dieser Problematik: P. DeStaebler, The City Wall and the Making of a Late-Antique Provincial Capital, in: C. Ratté – R. R. R. Smith (Hrsg.), Aphrodisias Papers 4. New Research on the City and its Monuments, JRA Suppl. 70 (Portsmouth 2008) 285 – 318 mit Bibliographie. Zu Ankyra: S. Ateşuğolları, Ancyra/Engürü/Anakara’nın Dış Sur Duvarı, in: B. Avunç, Hayat Erkanal’a armağan. Kültürlerin yansıması. Studies in Honor of Hayat Erkanal. Cultural reflections (Istanbul 2006) 69 – 77. Für letzten Hinweis danke ich S. Ateşuğolları. DeStaebler (Anm. 68) 285 f. 316 – 318.
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Phase VII Gegen Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. oder später wurden im Vorhof Gräber angelegt und Sarkophage aufgestellt, die bis in den Torhof reichten. Zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt, wohl erst nach dem 5. Jahrhundert, wurden im Vorhof und in den Bereichen östlich der Türme Gebäude errichtet, über deren Funktion vorerst nichts Genaues bekannt ist. Möglicherweise handelt es sich um Werkstätten70. In diese oder spätere Zeit fällt auch ein Rückbau der Befestigungsanlagen, wie die Schließung eines Schubriegelloches im Mitteldurchgang zeigt. Mörtelspuren auf den Pflasterplatten des Vorhofes, aber auch auf der Schwelle des Norddurchganges bezeugen deutlich die dichte Bebauung dieses Areals, das in dieser Zeit sicherlich nicht mehr als befestigtes Hauptstadttor von Ephesos funktionieren konnte. Phase VIII Als letztes fassbares Ereignis wird der Torhof bis zur Oberkante der Mauern mit einer dichten Packung aus Lehm verfüllt, die in Schnitt 1/08 untersucht wurde. Nach einer vorläufigen Durchsicht des nur in geringen Mengen vorhandenen Kleinfundmaterials wurde der Torhof in frühbyzantinischer Zeit verfüllt, nach den Münzen jedenfalls nach dem 5. Jahrhundert n. Chr.71. Überblick über die Phasen am Gebiet des Magnesischen Tores (s. Abb. 23) Phase Phase I Phase II Phase III Phase IV Phase V Phase VI Phase VII Phase VIII
Ereignis Errichtung der Stadtmauer auf dem Gebiet des späteren Magnesischen Tores Bau des Magnesischen Tores Errichtung verschließbarer Pfeiler und Reparatur des Südturmes Anlage des Pflasters und Demontierung der Schließung der Durchgänge Errichtung des Aristion-Aquäduktes und Erneuerung des Pflasters Verschließung der Eingänge Anlage der Nekropole Verfüllung des Torhofes bis zur Oberkante der Architektur
Datierung 290 – 281 v. Chr. spätes 2./frühes 1. Jh. v. Chr. spätes 2./frühes 1. Jh. v. Chr. augusteisch-tiberisch traianisch zweite Hälfte 3. Jh. n. Chr. Ende 4. Jh. oder später nach 5. Jh. n. Chr.
Funktionen Im Laufe der etwa 1000 Jahre, in denen das Areal des Magnesischen Tores genutzt wurde, hat sich nicht nur das Bauwerk selbst verändert, sondern das Stadttor hat auch unterschiedliche Funktionen im Grenzbereich zwischen Stadt und Land erfüllt. Generell markieren Stadttore den Übergang von der organisierten, bewohnten Stadt zum weniger dicht bevölkerten Umland. Sie sind liminale Orte, d. h. Stellen, an denen ein limen, eine Schwelle, übertreten wird72. In unserem Fall trifft die Liminalität im praktischen Sinne bei den Epheben der Artemisprozession zu, die – selbst in einer liminalen Phase – die heiligen Gegenstände des Artemisions von den Priestern in
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P. Scherrer, The City of Ephesus from the Roman Period to Late Antiquity, in: H. Koester (Hrsg.), Ephesos. Metropolis of Asia. An Interdisciplinary Approach to its Archaeology, Religion, and Culture. Papers presented at a Symposium organized by Harvard Divinity School, March 1994, Harvard Theological Studies 41 (Valley Forge 1995) 19 – 25 verbindet die letzten Veränderungen am Magnesischen Tor mit dem Bauprogramm von Theodosius I und Arkadius. Die Analyse der Münzen übernahm M. Pfisterer. Der Begriff ›Liminalität‹ wurde vor allem von dem Ethnologen V. Turner geprägt und für die Beschreibung des Zustandes zwischen zwei Konditionen verwendet, in der rituellen Praxis zwischen der Trennung von einem alten und der Angliederung an einen neuen Zustand. s. V. Turner, Betwixt and Between: The Liminal Period in Rites de Passage; in: M. E. Spiro (Hrsg.), Symposium on New Approaches to the Study of Religion (Seattle 1964) 4 – 20. Zur Bedeutung der Liminalität als kultische und faktische Grenze s. I. Polinskaya, Liminality as Metaphor. Initiation and the Frontiers of Ancient Athens, in: D. Dodd – C. A. Faraone (Hrsg.), Initiation in ancient Greek rituals and narratives. New critical perspectives (London 2003) 85 – 106.
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einem Übertragungsritus überreicht bekamen. Im übertragenen Sinne besteht die liminale Eigenschaft des Stadttores darin, den Bereich zwischen der urbanen und der nichturbanen Kondition zu definieren. In erster Linie sind Stadttore befestigte Mauerdurchlässe in einer Stadtmauer. Als neuralgische, offene Punkte einer Befestigung müssen sie einander widersprechende Aufgaben erfüllen: Einerseits soll das Tor möglichst ungehindert passiert werden können, auf der anderen Seite sollen Stadttore die bestmögliche Verteidigung bei Angriffen ermöglichen und Kontrolle über den Verkehr ausüben. Militärische Schutzfunktion Die militärische Schutzfunktion erfüllt das Magnesische Tor wie jedes befestigte Stadttor. Zwei Türme flankieren einen breiten Hof, die Torhofmauern bieten genügend Stellfläche für Soldaten, um den Hof und den Eingangsbereich gut verteidigen zu können. Von Beginn an war das Tor verschließbar. Nachdem es in augusteisch-tiberischer Zeit geöffnet worden war, blieb die Eingangssituation gut 250 Jahre unversperrt. Erst gegen Ende des 3. Jahrhunderts wurde es wieder verschlossen – am Ende übernimmt das Magnesische Tor erneut die Funktion, die es zu Beginn erfüllen musste. Verkehr, Handel und Infrastruktur Als Verkehrsknotenpunkt besitzt das Magnesische Tor gute Voraussetzungen. Es liegt in einer Senke, die sanft ansteigt und daher für Verkehrsteilnehmer auch leicht überwunden werden kann. Die Dichte des Verkehrs in die Stadt ist bei einer geschätzten Einwohnerzahl im Ephesos des 2. Jahrhunderts von mindestens 25 000 Personen innerhalb der Stadtgrenzen73 als relativ hoch anzunehmen. Die Eingänge zwingen die Wagen in ein Einbahnsystem und erleichtern die Kontrolle des ein- und ausgehenden Verkehrs. In diesem Sinne ist das Magnesische Tor eine rechtlich-ökonomische Schranke zwischen Produktions- und Verkaufsort. Sämtliche Waren, die im Hinterland erzeugt wurden, mussten dieses Tor passieren, sollten sie in Ephesos verkauft werden. Wahrscheinlich wurde am Tor Kontrolle über die eingeführten Güter ausgeübt, vielleicht wurden auch Abgaben eingehoben74. Infrastrukturelle Einbauten wie die Entnahmestelle beim Aristion-Aquädukt im östlichen Vorbereich des Tores dienten der Stärkung der Ankommenden und der Lasttiere. Wasserstellen finden sich häufig bei größeren Toren, oft wurden Brunnen gebohrt oder Laufbrunnen installiert75. Begräbnisstätte Nekropolen und Einzelgräber liegen oft bei Stadtausgängen76. So es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich die Südostnekropole von Ephesos entlang der Ausfallstraßen ausbreitete und im Laufe der Zeit den Torhof des
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Groh 2006, 112. Es ist aber nicht anzunehmen, dass an der Stadtgrenze Zoll eingehoben wurde. Für diesen Hinweise danke ich H. Zabehlicky, der auf andere Möglichkeiten der Gebühreneinnahme, etwa durch Zehrsteuern, hinwies. Nach den Zollverordnungen der Provinz Asia, dem sog. Monumentum Ephesenum aus dem Jahr 62 n. Chr., unterlagen Verkaufswaren einem strengen Zoll- und Steuergesetz, das an den Ländergrenzen, nicht an den Stadtgrenzen vollzogen wurde; s. H. Engelmann – D. Knibbe, Das Zollgesetz der römischen Provinz Asia, EpigrAnat 14, 1989, 1 – 206. Generell wurden in der römischen Kaiserzeit lokale Zoll- und Steuertraditionen übernommen; s. R. Bernhardt, Rom und die Städte des hellenistischen Ostens. 3. – 1. Jahrhundert v. Chr. (München 1988) 68. Zu den Wasserstellen am Dipylontor s. G. Gruben – K. Braun, Der Dipylon-Brunnen B1, AM 85, 1970, 114 – 128; W. Hoepfner, Das Pompeion und seine Nachfolgerbauten (Berlin 1976) 1. 55. 95 – 99. 113. 136. s. etwa die Begräbnisstätten an der Porta di Ercolana oder der Porta di Nocera in Pompeii, s. V. Kockel, Die Grabbauten vor dem Herkulanertor in Pompeji (Mainz 1983); L. Eschebach – J. Müller-Trollius (Hrsg.), Gebäudeverzeichnis und Stadtplan der antiken Stadt Pompeji (Mainz 1993) 10 – 15; Kerameikos in Athen: U. Knigge, Der Kerameikos von Athen (Athen 1988) 40 f. Allgemein: P. Zanker – H. v. Hesberg, Römische Gräberstraßen. Selbstdarstellung – Status – Standard (München 1987); J. Engels, Funerum Sepulcrorumque Magnificentia (Stuttgart 1998) 155 – 228.
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Magnesischen Tores erreichte77; einige wenige Grabstellen wurden auch im Torhof eingerichtet. Dies ist ein eindeutiger Hinweis dafür, dass die militärische Funktionsfähigkeit des Tores zu dieser Zeit, wohl nach dem 5. Jahrhundert n. Chr., nicht mehr gegeben war. Kult Das Magnesische Tor ist in der erwähnten großen Artemisprozession eine kultische Station, d. h., dass die Teilnehmer den Zug an diesem Ort anhielten und sich hier versammelten78. Generell spielen Tore als liminale Orte von Übertragungs- und Übergangsriten eine große Rolle79. Speziell ist dies der Fall, wenn Prozessionen von extraurbanen Heiligtümern zur Stadt, zum asty, stattfinden, die als ›kultisches Rückgrat‹ die Verbindung zwischen Stadt und Heiligtum aufrecht erhalten80. Diese Verbindung wird, wie bei den meisten Prozessionen der Fall, durch Stationen gegliedert. Die Stationen sind keine zufällig gewählten Punkte einer Straße, sondern Orte der kommunalen Identität81. Die Stationen werden zur rituellen Kommunikation innerhalb der Prozession, Punkte, an denen kultische Praxis religiös-kultische Realität erfüllt. In der Stiftungsurkunde des Salutaris (IvE 26) spielen die Stadttore für die Prozession tatsächlich eine wesentliche Rolle, da hier ähnliche Riten vollzogen wurden wie die Trennungsriten, die am Heiligen Tor in Milet stattfanden82. Das Ritual am Magnesischen Tor könnte ein wichtiger Bestandteil im Ablauf der Prozession gewesen sein, in dem – wie in einem Übertragungsritus – die symbolische Macht, die von kultischen Objekten ausging, von einer Personengruppe auf eine andere übergeben wurde83. Für das Magnesische Tor bedeutet dies, dass in den Prozessionen vom Artemision nach Ephesos der Platz als fixe Station vorgesehen war, an der man die Schwelle von außen nach innen übertrat84. Das Bemühen, mit dem die Reihenfolge der Prozessionsteilnehmer aufgelistet wurde, zeigt jedenfalls, welch hohen Stellenwert die Prozessionen für die Selbstdarstellung der Bürger von Ephesos hatten85. Ein Ritus am Magnesischen Tor wird explizit nicht genannt, die Übergabe der heiligen Statuetten aus dem Artemision von den Priestern an die Epheben ist allerdings ein Vorgang, dem man rituellen Charakter zuschreiben könnte. Die Übergabe der Statuen an die Epheben kann bedeuten, dass die Priester die Insignien der sakralen Macht aus den Händen gaben und die Epheben die Verantwortung bekamen, die Statuetten zu tragen; möglicherweise ist dieser Vorgang als Teil eines Initiationsritus oder – mit Leonhard Burckhardt 86 – eines Sozialisationsvorganges zu deuten, durch den die Epheben zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft wurden87. Für Ephesos bedeutet diese Übergabe möglicherweise, dass der unmittelbare Einflussbereich der Artemispriester und damit des Artemisions an den Grenzen der Stadt, also an den Stadttoren, endete. Tatsächlich bestehen deutliche Unterschiede in der Verwaltung und Rechtssprechung zwischen Heiligtum und
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Zur Südostnekropole s. zuletzt Groh 2006, 52. 109. 111 f. Zu den Stationen s. zuletzt Groh 2006, 85. 107. I. Polinskaya, Liminality as Metaphor. Initiation and the Frontiers of Ancient Athens, in: D. Dodd – C. A. Faraone (Hrsg.), Initiation in ancient Greek rituals and narratives. New critical perspectives (London 2003) 85 – 106. Diese Rolle haben Tore auch im vorder asiatischen und anatolischen Raum übernommen, s. R. Strauß, Reinigungsrituale aus Kizzuwatna (Berlin 2006) 26. 133 – 140. 172. F. de Polignac, Cults, Territory and the Greek City State (London 1995) 84. 153. A. Herda, Der Apollon-Delphinios-Kult in Milet und die Neujahrsprozession nach Didyma (Mainz 2006) 5; T. Hölscher, Öffentliche Räume in frühen griechischen Städten ²(Heidelberg 1999) 46 – 50. Herda (Anm. 81) 260. Zur möglichen kultischen Handlung beim Übertreten des Stadteinganges s. u. Die Stationen in der Prozession wurden von S. Groh anhand der Platzgröße und Lage rekonstruiert, s. Groh 2006, 85. 107. s. allgemein zur Bedeutung der Prozessionsteilnehmer: W. Burkert, Die antike Stadt als Festgemeinschaft, in: P. Hugger – W. Burkert – E. Lichtenhahn (Hrsg.), Stadt und Fest (Stuttgart 1987) 25 – 44 bes. 27 f. L. Burckhardt, Die attische Ephebie in hellenistischer Zeit, in: D. Kah – P. Scholz (Hrsg.), Das hellenistische Gymnasion (Berlin 2004) 193 – 206, bes. 193 – 195. A. Chaniotis konnte an Heiligtümern in Kreta nachweisen, dass Ephebenkult öfters mit extraurbanen Heiligtümern und Prozessionen in Zusammenhang steht, s. A. Chaniotis, Heiligtümer überregionaler Bedeutung auf Kreta, in: K. Freitag – P. Funke – M. Haake (Hrsg.), Kult, Politik, Ethnos (Stuttgart 2005) 197 – 209.
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Stadt88. Überprüft man die Präsenz der Artemis-Verehrung im Stadtgebiet von Ephesos, fällt auf, dass die Göttin wenig präsent ist, sieht man von den formelhaften Wiedergaben in den Inschriften ab. Im Stadtgebiet von Ephesos sind bis auf das Prytaneion mit seiner zentralen Bedeutung als Verwaltungsbau des Artemiskultes89 und eine verschleppte Statuenbasis der Artemis keine Stätten der Artemisverehrung bezeugt 90. Die Absenz der Artemis im Stadtgebiet von Ephesos ist erstaunlich. Sie kann nicht vom Fehlen einer generellen Verehrung zeugen, sondern vielleicht vom Fehlen eines direkten, am Magnesischen Tor endenden Einflusses des Artemisions auf das Stadtgebiet von Ephesos. Dr. Alexander Sokolicek ℅ Österreichisches Archäologisches Institut, Franz Klein-Gasse 1, A-1190 Wien E-Mail: [email protected]
Abbildungsnachweis: Abb. 1: A. Sokolicek (Nachbearbeitung N. Gail); Abb. 2: C. Kurtze, © ÖAI (Bearbeitung A. Sokolicek); Abb. 3: N. Gail; Abb. 4: R. Kalasek/B. Thuswaldner, TU Wien; Abb. 5: A. Leung; Abb. 6: Laserscan R. Kalasek/B. Thuswaldner, Umzeichnung M. Demirli; Abb. 7: alle Umzeichnungen A. Sokolicek (Typus Hoftor: nach Winter 1971, 222 Abb. 223; Athen, Tor im Diateichisma: nach H. Thompson – R. L. Scranton, Stoas and City Walls on the Pnyx, Hesperia 11, 1943, 318 Abb. 29; Assos, Haupttor: nach Winter 1971, 227 Abb. 234; Stratos, Haupttor: nach Winter 1971, 225 Abb. 231; Vidhavi: nach Winter 1971, 220 Abb. 220.); Abb. 8 – 23: A. Sokolicek.
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H. Engelmann, Inschriften und Heiligtum, in: U. Muss (Hrsg.), Der Kosmos der Artemis von Ephesos, SoSchrÖAI 37 (Wien 2001) 33 – 44. Das Prytaneion wird zurzeit von M. Steskal bearbeitet, s. M. Steskal, Das Prytaneion von Ephesos, (15. 1. 2009); M. Steskal, Rituelle Bestattungen im Prytaneion von Ephesos? Zu den Fundumständen der Artemis Ephesia-Statuen, ÖJh 77, 2008, 363 – 373. IvE 1351. s. R. Schwindt, Das Weltbild des Epheserbriefes, Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 148 (Tübingen 2002) 81 f.; S. Sommer, Religion und Vereinigungsunruhen in der Kaiserzeit, in: A. Gutsfeld – D.-A. Koch (Hrsg.), Vereine, Synagogen und Gemeinden im kaiserzeitlichen Kleinasien (Tübingen 2006) 91 f.