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3tQw'to~ ö' E~E<paVT]~ EK JtQw'toyovo'U, MEALOiJXE, üöa'to~ EK ßLaLo'U 6 'tU 3tav'ta K'tLooa~ . . . (Liste) Q1J'taL~ oaL~ ßO'UAaL~ (OOL) öO'UQ'U
Gut vergleichbar ist der aus den magischen Papyri entnommene Hymnus auf den Pantokrator (HEITSCH I, LIX 1, S. 180, Z. 5ff.): d~ eEO~ aeova'to~' Jtav'twv YEVE'tWQ Oll JtE
Vgl. dazu: BERGER, K. (1977) 193. Hier sei kurz darauf hingewiesen, daß Gebet zwar ein regulärer Teil der antiken Gattung des Hymnus ist, daß aber frühchristliche Gebete nur selten in der Gattung Hymnus begegnen. Die Bezeichnung Gebet ist vielmehr eine Sammelgattung (dazu s. o. S. 1047f.).
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ausgesagt) hat jedoch kaum nennenswerte Parallelen im Judentum 143 • Dieses besagt nichts gegen eine ursprünglich aramäische Fassung des Vaterunsers. Denn wie auch bei dem Gebetsruf "Maranatha" nach hellenistischer Weise in aramäischer Sprache um das Kommen Gottes gebetet wird, so ist auch die Reichsbitte des Vaterunsers sehr wohl aramäisch denkbar. Dabei bildet die Bitte um das Kommen des Reiches wohl den Schlüssel für die erste Hälfte dieses Gebetes, d. h. die Bitten um Heiligung des Namens und Durchsetzung des Willens sind sehr wahrscheinlich auf dieselbe Sache zu beziehen: Gott soll sein Reich auch auf Erden durchsetzen. Die jedenfalls sehr altertümliche Variante zur Reichsbitte in Lk 11,2 (EA8t1:w 1:0 JtvE'ÜIl
144 145 146
Vgl. STRACK-BILLERBECK I 418 (zu Mt 6,9). Die einzige Stelle, die vom Kommen des Reiches spricht, ist Targum Micha 4,8. - Vgl. ferner: KOCH, K.: Offenbaren wird sich die Königsherrschaft Gottes, in: NTS 25 (1978) 211-230. Vgl. KEYSSNER, K. (1932) 124f. - Zu 'Kommen' vgl. ibid., 90f. Vgl. KEYSSNER, K. (1932) 91-93. Vgl. KEYSSNER, K. (1932) 10M.: " ... bei Quw8m sahen wir, daß die Bitte um Schutz nicht nur ganz allgemein ausgesprochen wird (wie bei aW~ELv vielfach), sondern daß häufig im einzelnen die Fährnisse und Leiden des Lebens aufgeführt werden, vor denen der Gott den Menschen beschützen soll". Zentrale Bedeutung hat das "Retten" (Quw8m) auch in anderen jüdisch-hellenistischen Gebeten: 3 Makk 6,10; Test ]oseph 4,3.8; 8,1; ]ub 12,19f.
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artige Abgrenzung in Blöcke ist ähnlich auch für das große Gemeindegebet in 1 eIern 59-61 nachzuweisen. Diese Struktur ist grundsätzlich derjenigen vergleichbar, die sich im folgenden für' hymnenartige Proömien in neutestamentlichen Texten ergeben wird - ein erneutes Zeichen für die Verflechtung der Formengeschichte von Gebet und Hymnus. Zum brieflichen Gebet vgl. unten S. 1359-61. 1371 f.
2. Proömium und Hymnus Lit.: BARWICK, K. (1923). - BETHE, E. (1931). - BÖHME, R. (1937). - CHRISTES,J. (1978). -
(1961). - GIBBS, J. M. (1973). - GRAEFENHAIN, R. (1921). - JANSON, T. (1964). - KRISCHER, T. (1965). - KROYMANN, J. (1965). - KÜHN, J.-H. (1961). - KUNZ, M. (1935). - LENZ, A. (1980). MESK,J. (1927). - MÜLDER, D. (1929). - PASQUALl, G. (1911). - PRIDIK, K.-H. (1971. 1980). - RAHN, H. (1968). - SCHWABL, H. (1963). - SPIRO, F. (1889). - STENZEL, J. (1908). - STOESSL, F. (1959). - ZINK, N. (1967).
ENGEL, G.
(1892). -
(1910). -
FRAENKEL, E.
JACOBY, F.
Das Wort
Vgl. dazu
BERGER,
K. (1974) 224f. (bes. Anm. 162 bis 165).
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Textes zu benennen - wie in den Proömien geht es auch hier um die Darstellung der grundlegenden Beziehungen zwischen Gott und den Menschen. Daß die Anrufung im Sinne des Gebetes fehlt, entspricht nur der Art, wie auch sonst hymnische Elemente im Neuen Testament rezipiert werden. Auffallend ist aber für alle genannten neutestamentlichen Belege der strenge Aufbau in
Die Methode der Analyse dieser Stücke ist bei BERGER, K.: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, II. Neues Testament, UTB 972, Heidelberg 1980, auf das ganze Neue Testament angewendet. An diesen Analysen wird auch die Stellung der hier besprochenen Stücke im Kontext erkennbar, vgl. dort S. 30S.401.412.434f. (zu Joh 1 ausführlicher: BERGER, K. [1977J 27f.).
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Daß es in Prosa formulierte direkte Vorbilder für die neutestamentlichen Analogien gibt - womöglich im hellenistischen Judentum -, kann an dieser Stelle nur vermutet werden. In den Texten von Nag-Hammadi fand sich diese Erscheinung nicht. Nun läßt sich, wie wir zeigten, ein mit ähnlichen Mitteln strukturierter Aufbau auch für Gebete wie Vaterunser und Gemeindegebet in 1 Clem S9-61 nachweisen. Aufgrund der traditionell engen Verwandtschaft von GebetIHymnusIProömium ist dieses jedenfalls ein Hinweis darauf, daß die These über die grundsätzliche Affinität der genannten "einleitenden" neutestamentlichen Texte zu diesen Gattungen zutrifft. Im übrigen mag die Feststellung von H. MEYER (1933, 8) gelten, daß hymnische Formelemente immer wieder auf die verschiedensten literarischen Erscheinungen eingewirkt haben. Diese Einwirkung wurde nicht immer bewußt realisiert, da das alltägliche Leben in viel höherem Maße, als es heute vorstellbar ist, von hymnischen Vorstellungen und Ausdrucksweisen geprägt war.
3. Enkomion auf Personen und Synkrisis (1889). - BAuER, A. (1914). - BAuER, J. (1892). - BORN, L. K. (1934). (1902). - CRUSIUS, O. (1905). - EHRENBERG, V. (1931). - FÄRBER, H. (1936). - FRAUSTADT, G. (1909). - GERLACH, J. (1932). - GOSSMANN, E. (1908). GRUBER, H. (1939). - GUTZWILLER, H. (1942). - HÄDlcKE, W. (1936). - HAMMER, W. (1937). - HENSE, O. (1893). - HÜRTH, X. (1907). - KlENZLE, E. (1936). - KRISCHER, T. (1977). - KROLL, W. (1940). - LASKY, E. (1970). - LAUSBERG, H. (1960, § 240248). - LUTHER, W. (1954). - MEINCKE, W. (1966). - MEYER, W. (1915). - MÜNSCHER, K. (1899). ~ NEEF, E. (1940). - PAYR, TH. (RAC). - SCHINNERER, F. (1886,11-16). SCHUBART, W. (1937). - STEGEMANN, W. (PRE, 435f.). - STEINKOPF, G. (1937). VILJAMAA, T. (1968). - VOLKMANN, R. (1885 2 , 314-336.338-343). - VOLLMER, F. (PRE). - WESTERMANN, A. (1833,265-267). - WISTRAND, E. (1956). - ZIEGLER, K.
Lit.: BARNER, G.
BURGEss, T. C.
(PRE und KP). Synkrisis: FOCKE, F.
(1923).
Das Prosa-Enkomion ist seit dem <Euagoras' des Isokrates (370 v.Chr.) zur literarischen Gattung geworden. Im Rahmen unserer Untersuchung ist diese Gattung aus zwei Gründen wichtig: wegen der Beziehung zu den Christus-Enkomien der Briefliteratur (Christus-Hymnen') und wegen der engen Beziehung zu Biographie und Evangelium. Briefliche Enkomien: auf Pythagoras im Brief der Lysis an Hipparchos (Pythagoreerbriefe ed. STÄDELE 1SSf.) § 2b-3; auf Hippokrates: Briefe 2 (HERCHER 289f.) § 3-S. Seit Isokrates umfaßt ein Enkomion nur noch positive Aussagen (vorher auch Tadel), und es wurde daher im Rahmen des aristotelischen Tugendsystems auf die Lobrede über den Charakter bezogen. Im allgemeinen unterscheidet man aber zwei Weisen der Gestaltung: das Vorgehen in chronologischer Ordnung nach Ereignissen und Taten (encomium narrativum) und die systematische Beschreibung von Tugenden (encomium descriptivum). Diese Disposition nach Tugenden setzt sich (auch aufgrund des aristotelischen Einflusses) im Laufe der Zeit durch. - Wenn beides kombiniert ist, hat ein Enkomion folgende Teile:
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a) :rq?OOLJ.tLOV b) YEVO~:
EeVO~, :rtU'tQL~, :rtOAL~ :TtQOYOVOL, :TtU'ttQE~ 'tU :TtEQL 'tfi~ YEVEOEW~ 'tU :TtEQL 'tfi~ cpVOEW~. YEVO~,
Für die Kindheitsberichte der Evangelien sind Hinweise in der antiken Literatur wichtig, man solle den zu Lobenden von den Göttern abstammen lassen: EQEi~ alJ'tOV EK 8ECÖV YEvto8UL 149, man solle insbesondere da, wo die Familie des Helden nicht berühmt war, von göttlichen Ahnen und Wundern bei der Geburt reden (OVJ.tßOAOV :TtEQL 'tOV 'tOKOV)150. Im Zusammenhang mit der Geburt solle man darstellen, quae responsis vel auguriis futuram claritatem promiserint (Quintilian, Inst. III 7,11) oder :TtEQL o'Ö tu~ CPtlJ.tu~ Kui 'tu~ !lUV'tELU~ KUL 'tu~ ötpEL~ 'tu~ EV 'toi~ lJ:TtVOL~ YEVOJ.ttvu~ (Isokrates, Euagoras 21). Und schon das Kind zeigte ÖOSll~ V:Tt08EOLV 't0 'tfi~ CPVOEW~ YEvvuiov a:TtOKUAV:Tt'tOlJOUV in besonderem Maße (Lukian, Demosth. Enk. 11). Damit ist die Gattung verschiedener Abschnitte in Lk 1-2 historisch verortet: die Jungfrauengeburt realisiert die göttliche Abkunft (Lk 1,26-38; vgl. Mt 2,18-25); durch Vorzeichen (Lk 1,44; 2,8-17) und Prophetien (Simeon und Hanna in Lk 2,25-38) wird angedeutet, wer der Geborene sein wird. Und seine Weisheit ist schon groß, als er noch Kind ist (Lk 2,46f.). Die apokryphen Kindheitsevangelien haben diesen Gesichtspunkt ausgestaltet. Von der überragenden Bedeutung, die für antike Enkomien und Biographie Herkunft, Geburt und Kindheit haben, lassen sich die Kindheitsevangelien überhaupt erst theologisch ernst nehmen. c) avu'tQocptl (Ausbildung und Beruf): E:TtL'tllÖEvJ.tu'tu, rl 'tou ßLOlJ ULQEOL~, 'tEXVll, VOJ.tOL Hier werden verschiedene Taten genannt, die folgende Tugenden verdeutlichen: 1. tplJXtl: aVÖQELu, CPQoVllaL~ 2. omJ.tu: KaAAo~, 'taxo~, QWJ.tll 3. 'tVXll ('tu 'tfi~ 'tVXll~): ÖlJvuo'tELU, CPLAOL
:TtAOU'tO~,
Zu den
149 NORDEN, '50
CAIRNS,
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vollzogen wurde, ist die Verschiebung des Lobpreises der einzelnen Taten auf die zugrunde liegenden Normen, d. h. die gesamte moralische Seite des biographischen Enkomions. An der Stelle der moralischen UQE-CUC stehen hier freilich UQE-CUC im Sinne von Wundertaten (s. unter Aretalogie, S. 1218ff.). e) OVYKQLOL~, d.h. Vergleich mit anderen Größen, die gleichrangig und gleichartig sind, dazu gehören auch Vorgänger, "so daß hier nun das gesamte Leben und Wirken ... mit den Leistungen mythischer und historischer Personen verglichen werden kann"151. In Sap Sal10 werden die Gerechten mit dem Gegenteil verglichen. - In den Evangelien halte ich den Teil der sogenannten
J. (1974) 252. Vgl. BERGER, K.: Die Auferstehung des Propheten und die Erhöhung des Menschensohnes, StUNT 13, Göttingen 1977, 610 Anm. 527.
151 SOFFEL, 152
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zu Gott. Das Konzept der religiösen Rangordnung durchbricht daher sehr deutlich das Instrumentarium der antiken Synkrisis. a) Zum Verhältnis J esus IJ ohannes: In Lk 1-2 sind parallel dargestellt die Ankündigung der Geburt und die Geburt, und zwar mit den Mitteln der Engelerscheinung, des persönlichen Prodigiums und der Hymnen. - In Lk 3,1-20 einerseits und in Lk 3,21-4,14 andererseits liegt jeweils eine kurzgefaßte Gesamtdarstellung des Geschicks beider Figuren mit gleichen Aufbauelementen vor: 1. historischer Rahmen: 3, 1-2a Johannes d. T.: zeitgeschichtlich; 3,23-38 Jesus: universal geschichtlich. - 2. Die Identität wird durch Schriftzitate gekennzeichnet: 3,4-6 und 4,18f. (heide aus Dt.-Jes). - 3. Das Schriftzitat wird jeweils ausgelegt: Lk 3,7-14 ist als ethisch-moralische Auslegung des Zitates in 3,4-6 zu verstehen; in Lk 4,21 wird Jes 61 auf Jesus hin persönlich ausgelegt. 4. Es entsteht die Frage: Wer ist er? Für Johannes wird die Frage in 3,15-17 diskutiert (3,15: üb er der Christus sei), bei Jesus fragt man in Lk 4,22, ob er nicht der Sohn Josephs sei. - 5. Beide werden daraufhin abgelehnt: Lk 3,19f. ist der Anfang vom Ende des Johannes, und in Lk 4,28f. wird im voraus angedeutet, was J esus erwartet. - Dem Täufer wird vorerst mit Lk 3,1-20 Genüge ge ta n ; wer Jesus ist, wird dagegen von 3,21 bis Kapitel 6 inklusive dargestellt. In K. 7 wird dann der Schlußstrich gezogen: 7,1-50 könnte man unter die Frage stellen: Wer ist Jesus und wer sind seine Adressaten - beides im Unterschied zu Johannes d. T.? Insbesondere 7,18-35 dienen der Klärung der Frage: Wer ist Jesus - und wer ist der Täufer? Abgesehen davon, daß beide abgelehnt werden, daß beide als Propheten bezeichnet werden (7,16; 7,26), liegt die Besonderheit Jesu darin, daß er persönlich die Zusage der Sündenvergebung gegenüber Sündern geben kann (7, 48) und daß er Tote auferwecken kann (Lk 7,22; nicht aus Dt.-Jes). Insbesondere durch die Sündenvergebung wird wohl die johanneische Beschäftigung mit Zöllnern überboten. b) Petrus und Paulus in Apg. Von beiden wird berichtet: 1. Eine erste Rede, und zwar mit übereinstimmender Einleitungsformel: 2,14b/13,16. 2. Eine wiederholte
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aus Gesetz und Propheten); Wirkung des Auftretens (BeifalllBeeindruckung); Reaktion der Juden (Eifersucht); Antwort (Zuwendung zu den Heiden); Konsequenz: Verfolgung bzw. Zorn der Juden, Ende (Staub von den Füßen; Bruch mit der Heimat). - 3. Vorbereitung zum Dienst (GeistfTeufel: Lk 3,21-4,13; Act 13,1-12). - 4. Wende nach Jerusalem (mit Jerusalem dann das Leiden im Blick: Lk 9,51; Act 19,21; z.T. wörtl. übereinstimmungen: Erfüllung, Sich-Vornehmen; nach Jerusalem/nach Rom, "notwendig muß es sein" [bEi]). - 5. Abschiedsrede (Lk 22,31-38; Act 20,19-35: Mahnungen, Hinweise auf das eigene Vorbild, Vorhersagen für die Zukunft, Verheißung für das Reich). - 6. Leidensweissagungen: Lk 9,22,44f.; 12,50; 13,32f.; 17,25; 18,31-34 und Act 20,22-25; 21,4.10-12; vgl. besonders: Binden, übergabe in die Hände der Heiden. 7. Gebet in der Stunde der Trennung: Lk 22,39-46; Act 20,36-38; 21,5f.13f. - Trauer der Jünger. - 8. Prozeß mit den Hauptetappen: Verhaftung in Jerusalem; Hoher Rat; Anklage ("finden" Lk 23,2/Act 24,5); Unschuldserklärung; Inkonsequenz (trotz Unschuld keine Freilassung); Vorführung vor den jüdischen König; Forderung der Juden; Auslieferung an die Römer; Versuch der Freilassung; Widerspruch der Juden; Martyrium (bei Paulus nicht ausgeführt). - Besonders wichtig ist in beiden Prozessen das Nebeneinander der römischen Behörden und des jüdischen Königs. f) EnO..oyoe; (Summar und Aufforderung zur Nachahmung). Zu dieser Zusammenstellung ist allerdings zu bemerken, daß sie bereits verschiedene Rhetorenmeinungen über einen größeren Zeitraum hin zusammenfaßt. Es bleibt ein Desiderat, festzustellen, "wie sich die einzelnen Enkomientopoi selbst innerhalb der gesamten Topologie im Laufe der Zeit entwickelt haben und wie sie in der Praxis durchgeführt, bzw. teils ausdrücklich begründet, übergangen worden sind ... es fehlt eine Untersuchung, die das Phänomen der großen Varietät und Variabilität dieser Topologie in der Praxis erklärt" 153. So gehört zum Enkomion auch der 'tonoe; 'tije; 'tEAElnije;, welcher in der Literatur der exitus illustrium .virorum entfaltet wird (s. u. S. 1257- 59). Eine Darstellung der praktischen Handhabung der einzelnen Topoi in Inschriften bietet bereits G. GERLACH (1908). überhaupt ist die Rolle der Inschriften in der Geschichte dieser Gattung von kaum zu überschätzender Bedeutung: Einzelne Enkomien sind inschriftlich belegt (DITTENBERGER, Sylloge 3721), und Inschriften bieten Kataloge von Taten (wie die oben S. 1166 Anm. 134 erwähnten), die Analogien zur Reihung in Christus-Enkomien bieten (vgl. 1 Tim. 3,16 mit den S. 1166 Anm. 134 genannten Inschriften). Königsinschriften vermutet man als Vorbilder für Enkomien (Aretalogien) in Ich-Form 15 4, und Inschriften wie die folgende haben die für den Vergleich mit neutestamentlichen
153 SOFFEL,
J.
154 MÜLLER,
(1974) 252. D. (1961) 16.
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TtßEQLOV KaLoaQa Oeov Leßam:oV Oeoov Leßam:oov VLOV aV'toKQa'toQa Y'fJ; Kai. OaAaOOT); 'tOV eveQYE't'YJV Kai. oun'fJQa 'tOll mJ~av'to; KOOJ,tOV MVQEWV 6 ö'fJJ.tO;
(= Ehrung für Kaiser Tiberius aus Myra in Lykien 155): "Den Kaiser Tiberius, erhabenen Gott, erhabener Götter Sohn, Herrn der Erde und des Meeres, den Wohltäter und Retter der gesamten Weh (ehrte) das Volk von Myra".
Der Text behandelt 1. den Namen, 2. die göttliche Herkunft, 3. die Funktion auf Erden, 4. die wohltätige Wirksamkeit auf Erden, 5. die zuteil gewordene Ehrung durch das Volk. Eine ähnliche Struktur weist die Ehrung für Diomedes aus Troizen in der Argolis auf (275 v. Chr.)156: "den Ausgezeichneten aus des Anthas berühmten Geschlecht, weil er die Stadt den Feinden weggenommen hatte und wieder sie mit den alten Gesetzen wohl umgeben hatte, haben die Troizener ihn aufgestellt, daß er lange (in Erinnerung) bleibe ... deswegen verehrt dich doppelt das Vaterland, den Mann und den Heros, rühmend als Stifter der höchsten Rechts". Genannt werden hier: 1. der Name, 2. Ehrentitel und Geschlecht, 3. seine Taten, 4. der ihm zuteil gewordene Ruhm. Und generell gilt für Ehreninschriften, daß der Name zuerst genannt wird, darauf das Geschlecht, dann die Wohltat, die er gewirkt hat, und schließlich wird die Ehrung angegeben 157. Es ist nun diese charakteristische Struktur der inschriftlichen Enkomien, die, so lautet unsere These, über Vermittlung des hellenistischen Judentums das Aufbauschema für die Christus-Enkomien in Phil2,6-11 und in Hebr 1,3 geliefert hat. Wenn es gelingt, diese Behauptung wenigstens wahrscheinlich zu machen, so 155 156
157
GUARDUCCI, M.: Epigrafia Greca, IV. Epigrafi sacre pagane e cristiane, Roma 1978, 68. Ibid. 63. Dazu auch: VANDERPOOL, E.: Athens Honors the Emperor Tiberius, in: Hesp. 28 (1959) 86-90; EHRENBERG, V. und JONES, A. H. M.: Documents Il1ustrating the Reigns of Augustus and Tiberius, Oxford 1955 2 • Vgl. dazu: GUARDUCCI, M., ibid. 64-68. In den politischen Ehreninschriften der Kaiserzeit des 1. Jahrhunderts wird nach S. 64 der Name zuerst genannt, dann die Herkunft, dann das EUEQYELELV und dann die Ehrung (vgl. Inschrift Nr. 72 auf S. 67). Inschrift Nr. 73: MUQKOV TIAa(rnov .. , 3ta'tQoova Kai ElJEQyE'tl1V. Daß Herrscher in den Inschriften üblicherweise als EUEQYE'tl1<; gefeiert werden, hat sich auch in Lk 22,25 niedergeschlagen (EUEQYE'taL KaAoüv'taL). Die in 22,26 (cf. Mk 10,43f.) angegebene Alternative ist freilich selbst nicht besonders 'christlich', sondern entspricht durchaus dem antiken Herrscherideal, wie es auch in Inschriften formuliert ist. So heißt es von einem Herrscher bei GUARDUCCI, ibid. 77, er habe OU ßC
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ist damit die Annahme der meisten Exegeten unnötig geworden, nach der es sich hier um die Nachahmung eines alt ägyptischen Inthronisationszeremoniells oder eines gnostischen Wegschemas oder gar des Anthroposmythos handelt l58 • Diese Hypothese war ohnehin dadurch belastet, daß jegliche Zwischenglieder fehlten und daß es unerklärlich war, weshalb die früheste Gemeinde sich sogleich dem alt ägyptischen Thronzeremoniell zuwandte, um Aussagen über Christus zu machen. Bei dieser These handelte es sich vielmehr um ein methodisch fragwürdiges Relikt aus der Arbeitsweise der älteren religions geschichtlichen Schule. In einer Reihe von Texten des hellenistischen Judentums und des frühen Christentums begegnet ein dreiteiliges Enkomion-Schema, welches dem oben für Inschriften aufgewiesenen entspricht: Der erste Abschnitt umfaßt die Nennung des Namens und die Darstellung dessen, wer dieser Mann überhaupt gewesen ist. Dazu gehören auch CHoheitstitel' und die Beschreibung des grundsätzlichen Verhältnisses zu Gott, in dem der zu Lobende steht. In einem mittleren Abschnitt werden die Werke und Taten aufgezählt, die Tugenden, die Erfüllung des Gebotes und der Gehorsam gegenüber Gott. Ein dritter Abschnitt schildert den Ruhm und den großen Namen, den sich der zu Lobende im ganzen (nicht durch Einzeltaten) erworben hat. - Die Mehrzahl der vergleichbaren Texte begegnet im sog. Väter-Enkomion in Sir 44-50 und in dem Beispielkatalog 1 Makk 2,50-64. Dabei ist die Gestalt der Reihe in Sir 44ff. eine Mischung von Familiengeschichte (kurze Chronik einer Dynastie, erhalten so im P. Hauniensis und der cOrdo generis Cassiodoriorum', ed. USENER, 1877, vgl. unten S. 1235) und Successio/ ~LaöoxiJ (wohl nach dem Vorbild der ersteren angelegte Liste von Häuptern einer Philosophenschule, so etwa bei Sotion). Beide sind ähnlich aufgebaut. Die Gattung beschreibt Cornelius Nepos 18,3: familiam ... quis a quo ortus, quos honores quibusque temporibus cepisset . .. notitiae clarorum virorum . .. Die bekannte Verwandtschaft zwischen Biographie und Enkomion wird auch hier erkennbar. Es überrascht nicht, daß auch weitere, dem Judentum nahestehende Texte im Umkreis des Neuen Testamentes ähnliche Strukturen aufweisen. Regelmäßig handelt es sich dann um Märtyrer und leidende Gerechte. - Es geht aber dabei keineswegs nur um das cweisheitliche' Schema des Zusammenhangs von Tat und Lohn (Ergehen); entscheidend ist vielmehr die in dem ersten Abschnitt dargestellte cvorgängige' persönliche Erwählung, die oft in einem Verhältnis zu Gott begründet ist und sich daher auch in Wundertaten äußert. Zum Vergleich mit den Christus-Enkomien in Phil2 und Hebr 1 ist die beigefügte Tabelle (hiernach S. 1180-1183) vor allem je nach Spalte von oben nach unten zu lesen. Innerhalb der betreffenden Spalte, die den jeweiligen Abschnitt
158
Diese These geht zurück auf NORDEN, E.: Die Geburt des Kindes, Geschichte einer religiösen Idee, Darmstadt 1958 3 , 116-128. - Vgl. die neuere Diskussion bei WENGST, K.: Christologische Formeln und Lieder des Urchristentums, SNT 7, Gütersloh 1973 2 , § 13
Text
Welchen Ruhm/Namen erlangte er?
Was tat er?
Wer ist es? (Hoheits titel)
.....,. .....,.
~,
Sir 44 v. 19-21
Abraham, Vater einer Menge von Völkern, keiner Ö!J,OLO~ EV Ln ÖO~TI (v. 19)
hielt Gebot; trat in den Bund ein; Beschneidung; in der Versuchurig getreu erfunden (v. 20) Ö~ aUVETtlQYjaEv ...
Sir 45 v.1-5
fand Gnade in den Augen allen Fleisches, i]yanYj !J,EVO ~ v. Gott u. Menschen: Mose w!J,oLwaEv aVLov EV ÖO~TI aYLwv
nLaLL~, nQa1JLYj~ (v. 4) hebr.: Wegen <;) seiner Treue und wegen seiner Unterwürfigkeit ... (v. 4)
Q"rT'N~ 'rT'~~'"
ÖUl LO'ÜLo:l~
't.'
00
Darum setzte er eidlich für ihn fest: in seinem Samen die Völker zu segnen zu vermehren wie Sand der Erde zu erhöhen (avutpwaaL) Besitz zu geben (KaLaKA.YjQovO!J,llaaL) universal E~EA.E~aLO alJLov aus allen Menschen ließ ihn seine Stimme hören, zum Wolkendunkel kommen legte das Gesetz in seine Hand
(vo!J,ov ~Wll~ Kai EnLaLiJ!J,Yj~) ÖLöa~aL ...
~
~
machte ihn stark (E!J,EyaA.UVEv) in furchtbaren Taten. 011 !J,eLa, Ö0 ~ a (v. 1-3) Sir 45 v.23-24
Pinhas, Sohn des Eleazar, der dritte d~ öo~av
(J:J
Cd tTj
EV np ~YjA.WaaL aVLov Kai aLllvaL (in die Bresche trat
für sein Volk) EV aya80LYjLL nQo8u!J,La~
<'WN)
f;tTj
ÖLel LO'ÜLO <7~')
~
wurde aufgestellt für ihn ein Q"W li"'~ für ihn und seinen Samen LEQwa1JvYj~ !J,EyaA.ELOV d~ LOU~ aLwva~.
sühnte für Israel (v. 23) Sir 46v.1-6. 7f.
Ein starker Held war Josua, Sohn des Nun, ÖLaöoxo~ des Mose, !J,Eya~ Eni aWLYjQLQ. gemäß seinem Namen; Eöo~aa8Yj EV Lcp •.. L(~ nQoLEQo~ aVLo'Ü oihw~
EaLYj;
Wunder: Sonne blieb stehen (v. 1-4)
o
v. 6 Denn er folgte Gott ja völlig v. 5 rief Gott an - er erhörte ihn "'MN N'~ .,~ Q;t, und tat in der Zeit des Mose Gutes (+ Kaleb, v. 7 a) . v. 8 ÖLEGI:i)8Yjaav ... ELaayaYELv ... indem er in die Bresche trat für EL~ Yllv die Gemeinde, sie von Sünde abzuwenden, Konaaat yoyyua!J,ov ~
--
---
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------
-
-
Text Sir 46 v. 11f.
Sir 46 v. 13-20
Sir 47 v. 1-11
47,13 49, 8 50, 1
Wer ist es? (Hoheitstitel) Die Richter ein jeder nach seinem Namen
TJyaJtlJ IJ.EVO ~ uJto KUQCOU alho'Ü: Samuel Jt Q0 cP 11 1:lJ ~ KUQ COU (hebr.: Der Jahwe Geweihte in Weissagung, Samuel, der Richter war und Priesterdienste tat) Wie das Fett vom Opfer empor_ gehoben (acpoQ(~w), so David aus Israel Wunder: spielt mit Löwen, Bären; Goliath (ruft Gott an!); Philister v. 6: EÖoSaoav, nVEoav ÖtUÖlJIJ.a Ö0 SlJ ~ LaAWIJ.Wv EßaoLAEuoEV ... ,
Was tat er?
Welchen Ruhm/Namen erlangte er?
deren Herz nicht abfiel (öowv) und die von Gott nicht wichen (öom)
ihr Andenken sei gesegnet ihre Gebeine: ava8UAOL 1:0 ovoIJ.a ainwv geht über auf die Söhne, wobei sie ÖEÖOSa0IJ.EvOL (die Väter) sind
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v. 14: EV VOIJ.ql KUQCOU EKQLVEV Wegen seiner JtCO'tL~ als Seher aufgesucht, erwies sich in all seinem Wort als zuverlässig (JtL01:0~)
Jahwe donnert v. Himmel her demütigt Feinde, richtet zugrunde kein Mensch zeugt gegen ihn wird selbst nach s. Tod befragt erhebt aus d. Erde s. Stimme
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v. 8 bei jedem seiner Werke: Dank (ES0IJ.0AOYlJOLV), Worte d. Lobes, besang, liebte s. Schöpfer, bestellt Saiteninstrumente, regelt Lieder, hat Festen Glanz verliehen, Feiertage festgelegt; Name Gottes im Tempel gelobt
v. 11: Der Herr vergab seine Sünden avv'l!JwoEV EL~ aLwva 1:0 KEQa~ mJTo'Ü Kai EÖWKEV aincp ÖLa811KlJv ßaaLAEWV Kai 8Q6vov ö6SlJ~ EV 1:CP 'IoQalJA
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Was tat er?
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Welchen Ruhm/Namen erlangte er?
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v. 50: V'üv, 'tEKva
öE;ao8E öo;av f..lEyaAllv Kai, Ö v 0 f..l a aLwvLOv
f..lvtlo811'tE 'ta EQya nov Jta'tEQOOV aVÖQL~Eo8E
v. 64: 'tEKva
Kai, LOXvoa'tE EV np VOf..lqJ
]oseph Pinhas 6 JtarilQ T)f..lWV ]osua Kaleb
in der Versuchung JttO'to~ erfunden bewahrte das Gesetz EV 'tc:p ~llAWOat ~iiAOV EV 'tc:p JtAllQwOat AOYOV EV 'tql f..laQ'tvQao8at EV 'tÜ
David
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Abraham
ö'tt EV alJ'tc:p öo;ao8tloEo8E zur Gerechtigkeit gerechnet wurde Herr Ägyptens empfing den Bund ewigen Priestertums wurde Richter in Israel empfing Erbe d. Landes
EKKAlloL~
Elia An., Az., Misael Daniel 1 eIern 5
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erbte (EKAllQOV0f..llloEV) den 8Qovov
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ßaOtAELa~ EL~ aLwva~ aVEAtlf..lcp811 d~ 'tOV oUQavov Eow8'Y)oav EK CPAOYO~
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errettet aus d. Mund von Löwen
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gelangte an den gebührenden Ort der Herrlichkeit ('toJtov Tii~ öOS'Y)~) empfing den echten Ruhm (KAEO~) für seinen Glauben schied aus d. Welt u. ging an den heiligen Ort das größte Beispiel (vJtoYQallllo~) der Geduld
'tii~ YEVEä~
v. 4
T)f..lWV 'ta YEvvaia lmoöELYf..la'ta Petrus
v.5f.
Paulus
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... vielerlei Mühseligkeiten erduldete und so Zeugnis ablegte zeigte Kampfpreis der Geduld, vertrieben, gesteinigt, Herold
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Text Te Deum
Phil2
Wer ist es? (Hoheits titel) Tu rex gloriae Christe tu patris sempiternus es filius (Beachte: Du-Stil!)
Jesus Christus, o~ EV \-toQ<:Pft 8EOU uJtaQXwv
Was tat er? tu ad liberandum suscepturus hominem non horruisti virginis uterum tu devicto mortis aculeo . aperuisti credentibus regna caelorum
Tu ad dexteram Dei sedes in gloria Patris iudex crederis esse venturus
OUX uQJtaY\-tov TtYTJoa1:o EKEvWOEV \-toQ<:PTJV ÖOUAOlJ Aaßwv haJtELVWOEV
ÖLO
UJtTJKOO~
Hebr 1
Sohn, OV E8flKEV zum - Erbe des Alls, Welten durch ihn, WV emauyao\-ta 1:ii~ ÖO;fl~ ... <:PEQWV ...
H sim 9, 28, 4f.
(Märtyrer)
Welchen Ruhm / Namen erlangte er?
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(Hiob)
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bis zum Tod am Kreuz
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setzte sich zur Rechten der Majestät in der Höhe, höher als die Engel:
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JtOLTJOW OOlJ 1:0 OVO \-ta ovo\-taOLov Ev JtaoaL~ 1:ai~ YEVEai~ 1:ii~ Yii~ äXQL Lii~ OlJV1:EAEla~ 1:0U aL&vo~ --
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ÖLa<:poQOO1:EQOV ... KEKAflQovo\-tflKEV ovo\-ta
im Verhör nicht geleugnet willig Leiden erduldet
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Gott UJtEQUtVWOEV aU1:ov gab ihm ovo\-ta 1:0 UJtEQ Jtäv ovo\-ta Akklamation
machte Reinigung der Sünden
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1184
KLAUS BERGER
umfaßt, begegnet dann eine Fülle von formalen und semantischen Entsprechungen zu den Christus-Enkomien. So entsprechen sich in der Spalte 1 (Wer ist es?): Christus als "in der Gestalt Gottes" und "Gott gleich" (Phil 2), Jesus als Sohn und Abglanz der Doxa (Hebr 1), Abraham, dem keiner an Doxa gleich war (Sir 44), Mose, der nicht nur geliebt und voll Doxa war, sondern den Gott auch ehrte "wie einen Gott" (Hebr Sir 45), die Doxa des Pinehas, die Größe und Doxa des Josua (Sir 46), der wie Mose Wunder tat. Samuel (Sir 46) ist "geliebt" wie Mosl' (Sir 45). Auch von David werden Wunder berichtet (Sir 47). Und die Rede von der "Herrlichkeit" begegnet dann noch einmal in der Christus-Anrede des Tc Deums, verbunden mit der Sohnschaft. Aus dieser Reihe folgt für PhiI2,6, daß es sich dort primär um Hoheitsaussagen handelt und keineswegs notwendigerweisl' um Präexistenzaussagen. Daß es sich hier um eine Inkarnationsaussage handeln soll, halte ich für unbeweisbar. Es kann sich viel eher um den Kontrast zwischen Erwählung und Sendung von Gott her einerseits und dem Gehorsam andererseits handeln 159 • 159
Der Besitz der Gottesgestalt war es offenbar nach Phil 2,9, der Jesus dazu hätte Vl', führen können, sich für jemanden zu halten, der vom Tode ausgenommen ist. Doch oh die Gottesgestalt damit schon Präexistenz bedeutet, ist keineswegs ausgemacht. Vielmehr ist diese geläufige Meinung wohl durch ähnliche 'Hymnen' des Neuen Testamentes suggeriert und durch die Dogmengeschichte nahegelegt worden. Doch ist hier auf die Verklärungsszene (Mk 9,2: !-tE'tqwQcpwElTJ) hinzuweisen, aufgrund derer Jesus göttliche Ge.stalt erhält. Die Verklärung in Mk 9 macht deutlich, daß Gottessohnschaft eigentlich bedeutet: eine göttliche Gestalt haben (vgl. Mk 9,7). Wie in Phil 2, so besteht auch bei Markus der entscheidende Kontrast zwischen dieser Gottesgestalt und dem dann folgenden Leiden Jesu. Es geht daher um den Konflikt zwischen Sein und Geschick (in ähnlicher Weise vielleicht auch in Mk 10,35-45 für die Zebedaiden). Auch nach Mk 9 setzt aber göttliche Gestalt (war Mk 9 ursprünglich eine 'Berufung Jesu zum Gottessohn'?) nicht notwendig Präexistenz voraus. Dem Herabsteigen vom Berg bei Markus entspricht die Annahme der Knechtsgestalt in Phil 2. - Für das, was in Phil 2 geschildert wird, kennt auch das Judentum eine Reihe von Analogien. Dabei steht die Entrückung des Sehers vor Gottes Thron (zum Zwecke der Berufung und des Offenbarungsempfangs) in Analogie zu dem, was in Mk 9 Verklärung auf dem Berg und was in Phil 2 Besitz der Gottesgestalt bedeutet. Denn gemeinsam ist diesen Aussagen: Es geht um den Status des Erwähltseins, der zugleich mit Empfang der Botschaft und Umwandlung in göttliches Sein (auf der Himmelsreise oder in einem entsprechenden Vorgang auf Erden) erlangt wird. (Typisch ist für die Jesusüberlieferung, daß sich dieses alles auf Erden abspielt). - Auch für den apokalyptischen Seher des Judentums besteht nämlich das Problem, warum er nach seiner Entrückung vor Gottes Thron dann doch in der Folge das Geschick der Menschen teilen und sterben muß: a) Beim Herabsteigen von seiner Himmelsreise verliert der Visionär seine Herrlichkeitsgestalt, da er wieder umgewandelt wird. Seine Verklärung wird gewissermaßen rückgängig gemacht. In der griechischen Rezension der Ascensio Jesaiae 2,33-36 ergibt sich dabei folgender Dialog zwischen Gott und Jesaia: Gott sagt: ,,'Kehre nun wieder um, Jesaia, in das Gewand deines Fleisches. Denn du mußt die Zeit deines Lebens in der vergänglichen Welt vollrnachen'. (34) Und ich bat ihn sagend: 'Herr, entlasse (oder: schicke) mich nicht in jene nichtige Welt'. Der aber antwortete wiederum und sagte: 'Geh dort hin. Denn noch nicht ist die Zeit deines Lebens erfüllt'. (35) Und ich fiel zu seinen Füßen und bat, mich nicht in diese Welt zu senden (!-ti) ClJtoo'tu),.:i'jvu( !-tE d~ 'tov KOO!-tOV). Und der Herr setzte noch hinzu und sagte mir: 'Was weinst du, Jesaia? Siehe dein Ort, siehe dein Thron, siehe dein
HELLENISTISCHE GATTUNGEN· IM NEUEN TESTAMENT
1185
(Fortsetzung der Anmerkung 159) Kranz, siehe auch all deine Gewänder, die ich dir vorher bereitet habe. (36) Denn du mußt die Zeugenschaft (IlUQ't'UQCu) am Lose des Holzes vollenden und hier hinaufsteigen. Denn die Gesetzlosen werden dich mit einer hölzernen Säge zersägen und dich von Kopf bis Fuß zweiteilen'. " Bei Jesaia geht es um die Abfolge von Himmelsreise - Martyrium - Aufstieg zum himmlischen Lohn. Die kritische Phase zwischen Himmelsreise und Martyrium wird hier durch die Einwände des Jesaia signalisiert. Um eben diese kritische Phase geht es auch in Phil 2, 6-8. Und auch das Schema des Gesamtablaufes ist ganz verwandt, denn das in Phil 2,9f. Dargestellte entspricht mutatis mutandis dem himmlischen Lohn des J esaia. Wo Phi I 2 vom Gehorsam Jesu spricht, ist in Asc Jes vom Senden (6.noo'tEAA.ELV) Gottes die Rede. Jesaia ist wie Jesus gehorsamer Bote Gottes; an den Einwänden des Jesaia wird die Größe des Gehorsams Jesu deutlich (der offenbar keine Einwände erhebt). Daß diese Rezension der 'Ascensio Jesaiae' christlich ist, stellt mitnichten einen Einwand dar, sondern wird sich im Gegenteil sogleich als hilfreich erweisen. Zunächst aber ist festzuhalten, daß es sich hier nun wirklich nicht um eine sekundäre Auslegung von Phil 2 handeln kann. Es besteht in keinem Worte übereinstimmung, und die griech. Rezension der Asc Jesaiae ist vielmehr hier wie im ganzen deutlich der älteren Vorlage verpflichtet. Wie eine christliche Rezeption von Phil 2 aussieht, das stellt der Verfasser dieses Textes vielmehr unmittelbar anschließend vor: Hier ist vom Herabsteigen (KU'tUßUCVELv) und Hinaufsteigen (avußuLVELV) des präexistenten Jesus die Rede, und 2,40 ist, wenn nicht eine Rezeption, so doch eine deutliche Analogie zu Phil 2,9-11. Und der Herabstieg Jesu nach dem Willen des Vaters wird dann in V. 42f. dargestellt. Der Verfasser des Textes mag an dieser Stelle durchaus eine Analogie zwischen dem Geschick Jesu und dem des Jesaia gesehen haben. Wichtig ist für uns nur, daß in dem Teil über Jesaia selbst (und nicht in dem über Jesus) für uns eine Analogie zu dem vorliegt, was in Phil 2 von Jesus gesagt ist: in dem Problem, daß der, der bei Gott war, dann wieder zurück zu den Menschen und sterben muß. Während die christologische Aussage dogmatisch (nicht zuletzt im Sinne der Präexistenz und des Auslassens der 'kritischen Phase') weiterentwickelt wurde, ist hier das, was über den Propheten gesagt wird, die eigentliche Analogie zur neutestamentlichen christologischen Aussage. In der Prophetenaussage sind die altertümlichen Kategorien bewahrt. b) In einem Teil der Exemplare der jüdischen Gattung der Testamente gibt es den Topos, daß der Erzvater (oder: Mose) sich weigert zu sterben. Diese Weigerung wird teilweise damit begründet, daß der Betreffende doch mit Gott geredet habe, Gottes Herrlichkeit geschaut habe, und zwar mit seinem Leib - kurzum, daß er doch bei seiner Berufung/ Installation Gott so nahegekommen sei (wie eben Jesus beim initialen Empfang seiner Offenbarung auch und besonders bei der sog. Verklärung). Auch die Mose-überlieferung kennt diese Tradition. Die Situation ist jeweils: Der erwählte Prophet muß sterben. Dagegen werden Einwände erhoben. In der Schrift 'De morte Mosis' (ed. in lat. übersetzung: GFROERER, A. F.: Prophetae veteres pseudepigraphi, Stuttgart 1840, 317-333) heißt es: illi pedes qui coelos calcarunt, manus quae legem susceperunt, os quod Dei audire et reddere voces meruit, misericordiam consequi non poterit, quanta magis aliis difficilem (322f.). - In der äthiopischen Version vom Tod des Mose fragt dessen Mutter (vgl. Mt 20,20 diff. Mk: die Mutter der Zebedaiden in gleichem Anliegen!): ce 'Must he, who has spoken with God face to face and mouth to mouth, die?' And he said to his mother: 'Yes, he must die, all the prophets have dzed'." (ed. mit engl. übers.: ULLENDORFF, E.: The 'Death of Moses' in the Literature of the Falashas, in: BSOAS 24 [1961] 419-443, 436). - Daß der Patriarch sich weigert zu sterben, ist auch in der Tradition über den Tod Abrahams, Isaaks und Jakobs belegt. Der Kontrast zwischen Erwähltsein und Todesgeschick ist mithin schon vor- und außerchristlich im Judentum bedacht worden. Es war nicht verwunderlich, daß das Christentum sich dem im Aufriß des MkEv und von Phil 2 angeschlossen hat. - Bemerkenswert ist, daß in gleicher Situation nach der Griech. Esra-
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KLAUS BERGER
(Fortsetzung der Anmerkung 159) Apk Esra sagt: "Ich bin mit Mose und auf dem Berg gewandelt" - als Einwand gegen seinen von Gott bestimmten Tod: IlEt'u Mwan Kai Ev t'q> OQEL E1tEQLJt
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NEUEN TESTAMENT
1187
Die zweite Spalte (Was tat er?) umfaßt in Phil2 die Aussagen über Erniedrigung und Gehorsam bis zum Tod, in Hebr 1 die über Schaffung der Sündenreinheit. Bei den anderen ist von der Bewahrung des Gebotes und des Gesetzes die Rede (Abraham, Samuel, Joseph, Elia, vgl. auch 1 Makk 2,50.64), von ihrem Geho~sam gegen Gott Oosua: folgte Gott; Richter: fielen nicht ab, wichen nicht von Gott; Mose, Abraham und Samuel: Treue), von ihrer kultischen Aktivität (Pinehas: Sühne; David: Tempel) und von ihren Tugenden, von denen im Blick auf Phil2 besonders die Treue in der Versuchung (Abraham)160 und die Unterwürfigkeit (Mose) wichtig sind. Der Geduld der Märtyrer (H sim und Test Hiob) entspricht, daß auch Petrus und Paulus geduldig leiden (1 Clem 5). Die Erniedrigung von Phil 2 wird in der Aussage nonhorruisti virginis uterum im Te Deum dann auf die Inkarnation, bezogen. Der regelmäßige Beginn neutestamentlicher Christus-Enkomien mit ör; hat auch in diesen Texten Analogien, so bei Abraham (Sir 44), bei Pinehas (Sir 45), bei den Richtern (Sir 46), bei Petrus' (1 Clem), bei Salomon (Sir 47,13), Ezechiel (Sir 49,8) und Simon (Sir 50,1). Die dritte Spalte beginnt in Phil2,9 mit ÖL6; dem entspricht in Sir 44 ÖUl e 1:oino (Abraham), in Sir 45 b "wegen" (Mose) und ÖUl1:0U1:0 (Pinehas). Wenn in Phil2,9 von der Erhöhung die Rede ist (unEQv'l!'woEV), so entspricht dem an entsprechender Stelle aV1J'l!'wouL (Abraham; Sir 44) und aVV'l!'WOEv (David; Sir 47). Sehr häufig ist in dieser Spalte vom Namen die Rede, der aufgrund der erwiesenen Gerechtigkeit erlangt wurde: Nach Phil 2,9 gibt Gott Jesus einen Namen, nach Hebr 1,4 "erbt" er einen Namen. Die Verbindung von Name und Doxa begegnet auch bei den Richtern (Sir 46), und vom Namen, der unter allen Generationen (also in zeitlicher Erstrekkung, nicht räumlich 'wie in Phil 2) genannt wird, berichtet Test Hiob 4. Vom 'Erben' als der Belohnung ist außer in Hebr 1 auch von Abraham (Sir 44) und von David (1 Makk 2) die Rede. Häufig sind Aussagen über Ewigkeit (Pinehas in Sir 45; David in Sir 47; die Angeredeten in 1 Makk 2, dort auch Pinehas und David sowie Test Hiob 4) und über Herrlichkeit (Doxa: die Richter in Sir 46; David in Sir 47; die Angeredeten in 1 Makk 2; Petrus in 1 Clem 5; die Märtyrer in H sim 9) oder über den Thron (Hebr 1; David in Sir 47 und in 1 Makk 2) oder über den Ruhm (Paulusin 1 Clem 5). Besondere Beachtung verdient, daß das Lob dieser Menschen am Schluß in einem Lob Gottes enden kann, so jedenfalls in Sir 50,22; Phil 2,11 (Eir; Ö6~uv
160
von Henoch: "im Gehorsam wurde er gerecht erfunden und wurde entrückt, und sein Tod wurde' nicht gefunden" ÖC; EV lJJt(lKoftöCKalOC; EugESdC; flHHEST] Kai OUX EugEST] au'tO'Ü Sa.VU1:0C;. Hier ist die Bewahrung vor dem Tod die Folge des Gehorsams Henochs; in Phil 2 besteht der Gehorsam dagegen gerade darin, daß Jesus auch den Tod auf sich nimmt. Der entrückte Henoch wird gerade vor dieser Konsequenz seines Gehorsams bewahrt. - Auch Hebr 12,2 b wird von hierher und somit besser verständlich. Die Versuchung besteht im Sinne .von Anin. 159 darin, die Erwählung nur zu eigenen Gunsten, nicht 'für andere' zu schätzen (so sind auch die 'Versuchungsgeschichten' in Mt 4 par Lk 4 aufzufassen). Es geht um die Treue des von Gott Gesandten zu seinem Auftrag. Die Bewährung vollzieht sich in Leiden. '
1188 eEOV .1ta'tQ6~) und P vf.-tii~ iJyiJoa'to ... ).
KLAUS BERGER
Herrn sim 9,28,5
(öo~a~ELv O
Die Bedeutung dieser Entsprechungen für die Exegese des Christus-Enkomions in Phil 2 besteht in folgendem: 1. Die gattungsmäßigen Analogien beziehen sich alle auf das Lob von Menschen. Vorbilder sind gerade nicht Götterhymnen. Vor allem aus diesem Grunde ist man bisher nicht auf diese Parallelen gestoßen. 2. Der Kontext ist symbuleutischer Art. Es lohnt sich nicht, dieses für PhiI2,6-11 zu bestreiten 161 • Aus PhiI2,3.5 geht dieses eindeutig hervor. Christus ist Vorbild und Urbild zugleich. Das gilt für den Väterpreis in Sir 44-50 ebenso wie für die Reihe in 1 Makk 2,51-60 (vgl. V. 64: aVÖQL~EOeE Kai. Loxuoa'tE EV VOf.-tq>, Ö'tL EV alJ'tql öo~aoeiJoE'tE) und für das Beispiel von Petrus und Paulus in 1 Clem (iJJtoÖECyf.-ta'ta). 3. Während in den Parallelen regelmäßig Reihen (mit mindestens zwei Gliedern) begegnen, wird in Phil2; Hebr 1 und im Te Deum Jesus allein genannt. Er ist der einzige Gerechte. Dem entspricht, daß die Kontraste zwischen Hoheit, Niedrigkeit und Belohnung nirgends so scharf gestaltet sind wie in Phil2 162 • Die meisten der hier angeführten Parallelen verarbeiten daher kurze Enkomien im Rahmen einer Beispiel-(exempla-)Reihe mit symbuleutischer Zielsetzung (also nicht mit nur epideiktischer, wie es im Prinzip beim Enkomion der Fall ist). Auch in Phil 2 ist der Kontext des Enkomions symbuleutischer Art. 4. Daß in dieser Gattung biblischer Tradition nach Vorbildern in hellenistischen Inschriften Menschen gerühmt werden, ist nicht dem Rühmen Gottes entgegengesetzt, sondern verherrlicht seine Erwählung an Menschen. Denn er hat sie erwählt, sein Gebot befolgen sie, und er verleiht den Ruhm. So kann man sagen: Gottes Herrlichkeit ist an Menschen sichtbar geworden (vgl. auch Mt 9,8!). 5. In der Struktur dieser Gattung sind die Orte im Aufbau des Textes und weithin auch das Vokabular für die christologischen Aussagen von Phil 2 gewissermaßen vorgegeben. Sowohl die Aussagen über Wesen, Herkunft und Beziehung zu Gott in Spalte 1 als auch die Aussagen über den
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161
162
Vgl. dazu: KÄsEMANN, E.: Kritische Analyse von PhiI 2,5-11, in: IDEM, Exegetische Versuche und Besinnungen I, Göttingen 1970 6 , 51-95. Die Besonderheit des Textes gegenüber den Analogien in der Tradition besteht in der Steigerung der Kontraste: Nirgends sonst - auch nicht in Mk 9 - wird die himmlische Verfaßtheit des Leibes des Berufenen 'Gottes Gestalt' genannt. Nirgends sonst - auch nicht in Mk 9 - ist das Kreuz, die schimpflichste Todesart, Inhalt des gehorsamen Zurückkehrens zu den Menschen. Und andererseits erhält auch keiner der anderen Berufenen den Gottesnamen und wird als Kyrios verehrt. Die Kontraste werden anhand der Kette 'Gestalt Gottes', 'Gestalt des Knechtes" 'Kreuz', 'Kyriosname' greifbar. Kein anderer der Vergleichstexte ist schließlich - um es vorsichtig zu sagen - 'in gebundener Sprache' (sog. 'Hymnus') formuliert; es gehört zur Gattung derartiger frühchristlicher christologischer gebundener Texte, daß die Aussagen über Jesus scharf gegensätzlich formuliert werden. Dieser starke Kontrast ist letztlich begründet im Kyriosanspruch.
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NEUEN TESTAMENT
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6. Zu den genannten Beispielen treten jüdisch-hellenistische Texte, nach denen insbesondere für Märtyrer ewiger Ruhm, himmlischer Ort, Lob und ewiges Gedenken bestimmt sind. Die Märtyrer sind herrlicher als andere (Doxa) und haben einen ewigen 1\1" amen erlangt. Sie sind darin Vorbilder 163 • Die hellenistische Gattung des Enkomions auf Personen ist demnach im Judentum (was sich in den Viten der Alten Kirche fortsetzt) vor allem auf Märtyrer bezogen worden. So ja auch in Phil 2 und Hebr 1. 7. In der Rezitation des Enkomions selbst wird der Name des Helden gefeiert, wird sein Gedächtnis aktuell begangen. Der Ort dieses Preises ist nach Sir 44,15 die EKKA.'l10Ca (vgl. 44,1: aLv€o<.o~EV), auch wenn es keineswegs erweisbar ist, daß diese Hymnen von einer Mehrzahl gesungen oder im Sprechchor rezitiert wurden. Die Rezitation durch einen einzelnen Sprecher ist die am wenigsten
163
Vgl. Saul bei Josephus, Ant. VI 345: Er will dem Tod nicht entfliehen ... Enmvov Kai 'tTJV aYr1Qw f!V'r1f!llV. So wird auch er als Beispiel genannt: Wer ihm ähnlich ist ('tOlOÜtoS;), kann auf allgemeine Anerkennung rechnen. - Josephus, Bell. Jud. III 204 (Leben für Ruhm einzutauschen, zur f!VYJf!ll der später Geborenen); III 374 (ewigen Ruhm erlangen sie, KAEOS; aLffivLOv, und den heiligsten himmlischen Ort; vgl. 1 Clem 5); Acta Iulii (ed. KNOPF-KRÜGER, 105f.): perpetua laus, nomen sempiternum.
KLAUS BERGER
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des in Hebr 1,3 gegebenen Aufbaus wäre der Text aber wohl vorstellbar: Die Präexistenz- sowie die Erhöhungsphase haben sich gegenüber dem ursprünglich im Sinne eines Ablaufs gedachten Schema verselbständigt. Während im hellenistischen und hellenistisch-jüdischen Schema das Hauptgewicht eindeutig auf der Darstellung der ·Werke' auf Erden liegt (so auch in Phil2), ist bereits in Hebr 1,3 eine zunehmende Betonung der Prä- und Postexistenz und eine merkliche Verkürzung der Phase des Wirkens auf Erden feststellbar . In Kol ist diese Phase ganz ausgefallen. Christus ist nicht mehr der leidende Gerechte, der auf Erden die Vorbedingung für seine Herrlichkeit schaffen müßte. Zwar wird das Friedensstiften durch das Blut noch erwähnt (1,20), jedoch ist dieses der Erhöhungsphase (Erstgeborener aus den Toten V. 18b) eingeordnet. Der sogenannte Christushymnus in 1 Tim 3,16 ist als Reihung von 6 anaphorischen Passiva quasi-biographisch orientiert; während aber das Erdenleben nur mit einer Zeile unter dem Stichwort oag~ erwähnt wird, umfaßt die Darstellung des nachösterlichen Geschehens (im Sinne des Aufbaus von Lk 24,36-53; Mk 16, 14-19)164 die restlichen 5 Zeilen. Im Gegensatz zu dem oben dargestellten Schema fehlt sowohl eine Wesensaussage als auch die Darstellung des Wirkens in Gerechtigkeit auf Erden (höchstens im EÖLKaLw8'Yj rudimentär erkennbar). Die umfassende Rolle des österlichen und nachösterlichen Geschehens soll wohl vielmehr die übermenschliche Herrlichkeit des Christus beschreiben. Die Passiva weisen darauf, daß er diese Herrlichkeit von Gott empfangen hat: Er ist der von Gott Verherrlichte. Im Lob dieses Menschen wird daher hier - deutlicher als sonst - Gott selbst gelobt, und zugleich wird damit etwas über die Legitimität dieses Christus gesagt. Es geht also um die Benennung der Herrlichkeit dessen, der von Gott gesandt ist, an dem Gott gehandelt und seine Herrlichkeit gezeigt hat. Die nächste formale Analogie außerhalb christlicher Texte liegt in der Schilderung des Wirkens der Weisheit in Sap SaI10,16ff. vor. Die einzelnen Glieder sind zwar umfangreicher, aber die Reihe: a'ÜLtl ... EgguoaTo ... ELoijA.8EV ... aVTEoT'Yj ... artEÖwKEV ... WÖllY'YjOEV ... EYEVETO d~ ... ÖLEßLßaoEv ... ÖLllyaYEV ... KaTEKA.lJOEV zeigt wie in 1 Tim 3,16 einen quasi-historischen Ablauf, dessen einzelne Stationen durch den Wechsel des Verbs angezeigt werden. Der Gattung nach liegt hier ein passivisch formuliertes Enkomion vor. Man vergleiche die ebenfalls durch Wechsel des Verbs gegliederten Isis-Aretalogien (s. u. S. 1222). In 1 Tim 3,16 liegt mithin der paradoxe Spezialfall eines passivischen Enkomions vor. Diese auffällige und nach der Gattung sogar widersinnige Konstruktion erklärt sich leichter, wenn wir das oben über Inversion Gesagte beachten: Primäre Gattungselemente werden in ihr Gegenteil verkehrt, um den Leser zur Aufmerksamkeit zu zwingen. Nicht J esus hat gewirkt, sondern Gott an ihm. Daraus ergeben sich die Legitimität des Christus und der Lobpreis Gottes. Unter den christlichen Texten ist mit 1 Tim 3,16 zunächst Justin, Dia!. 85,2 zu vergleichen (TO'Ü lJLO'Ü TO'Ü 8EO'Ü Kai rtgWTOTOKOlJ rtaO'Yj~ KTLOEW~ Kai ÖL
Vgl. dazu
BERGER,
K.: op.cit. Anm. 152,544 Anm. 339 und 618f. Anm. 552.
HELLENISTISCHE GA'ITUNGEN IM NEUEN TESTAMENT
1191
VEKQOOV Kai. avaßav'tOC; fl.c; 'tOV oUQavov ... ). Die Tatsache, daß es sich hier um einen magischen Kontext handelt, in dem es um den Namen Jesu geht (vgl. oben, S. 1168 Anm. 141), läßt erkennen, daß dieser Text wie auch 1 Tim 3,16 als Entfaltung des Namens ein Stück Vorgeschichte des christlichen Credos darstellt. Nun kann man von allen sog. Christushymnen sagen, daß sie (abgesehen von der Zugehörigkeit zu hellenistischen Gattungen im einzelnen) jeweils Darstellungen des Namens Jesu sind. Darauf weisen nicht nur PhiI2,9-11 und Hebr 1,4 ausdrücklich hin - dieses geht vor allem hervor aus der bislang immer rätselhaft gebliebenen Art, in der diese und andere Texte (also auch noch: Koll, 15 und 1 Tim 3,16) mit öC; eingeleitet werden. Das Relativpronomen setzt zwingend den Namen Jesu voraus, ob er nun zuvor genannt wird oder nicht (daß er wegen der Arkandisziplin, die bei magischen Namen üblich war, nicht genannt wurde, könnte aus 1 Tim 3,16a hervorgehen: "Groß ist das Mysterium der Gottesverehrung"). In jedem Falle geht es um das, was dieser Name für die Gemeinde bedeutet. Darum ging es freilich auch schon in den Enkomien der hellenistischen Inschriften: Sie feierten durch Gedenken die großen Namen (und so den Ruhm) der Helden. Doch im Rahmen des hellenistischen Judentums geht es nicht nur um den Ruhm dieses Namens, sondern auch um seine apotropäische Kraft. Der Sitz im Leben der Christus enkomien muß daher nicht nur der Lobpreis im Gottesdienst gewesen sein, er kann ebenso auch die magische Verwendung zu exorzistischen Zwecken gewesen sein, und es kann sich genausogut um den Inhalt des Namens handeln, der als Enkomion bei der Taufe
165
Vgl. HEITMÜLLER, W.: Im Namen Jesu. Eine sprach- und religionsgeschichtliche Untersuchung zum Neuen Testament, speziell zur christlichen Taufe, FRLANT 1.2, Göttingen 1903, 197ff.
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KLAUS BERGER
entstand die These, daß der johannesprolog eine Art Bindeglied (nicht historischgenetischer Art, aber für den Weg des Exegeten) darstellt zwischen den Christusenkomien der Briefe und der Evangelienliteratur des Neuen Testaments. Denn die Frage, wer Jesus sei, wird im JohEv mit Hilfe des Prologs auf eine Weise beantwortet, die der von Ko11; Hebr 1 und Phi12 zum Teil entspricht; nur Jesu Werk, Sühnetod und Verherrlichung werden im Evangelium darnach geboten .. Es sieht daher so aus, als ob die synoptischen Evangelien und mit ihnen dann auch das JohEv Ähnliches narrativ-explikativ (und unter Zuhilfenahme der Logienüberlieferung) wie das darstellen, das die Enkomien in Phil 2; Kol 1; Hebr 1 ihrerseits intendieren. Und damit würde ein sehr ursprünglicher, in der paganen griechischen Vorgeschichte angelegter enger Bezug zwischen Enkomion und Biographie auch im Neuen Testament sich finden. Träfe das zu, dann wäre es nicht die unwichtigste Beobachtung, daß sowohl Paulus als auch die Logienüberlieferung nicht oder noch nicht an der Verwendung dieses Schemas teilhaben. Zum einzelnen: a) Hebr 1,1-4 und Joh 1,1-14: Joh 1,3: "alles ist durch ihn geworden" und 1,10: "die Welt wurde durch ihn", vgl. mit Hebr 1,2: "durch den er auch die Äonen gemacht". - Joh 1,1: "bei Gott ... Logos" und 1,4.7: "Licht", vgl. Hebr 1,3: "Abglanz der Herrlichkeit". - Joh 1,1: "Logos", vgl. Hebr 1,3: "tragend alles mit dem Wort seiner Macht". - Joh 1,3: "alles", vgl. Hebr 1,3: "tragend alles". - Joh 1,6-8.17 Vergleich mit Johannes und Mose, vgl. Hebr 1,1 Vergleich mit "den Propheten". - Differenz: Hebr 1,3 enthält einen
Traditionsgeschichdiche übersicht über enkomienartige Erfassungen des (;eschicks Jesu in neutestamentlichen Schriften Hellenist. Grundschema des Enkomions: Wesen - Tat - Ruhm kurze Enkomien
narrative Entfaltung
nicht betroffen: paulinische Theologie (PhiI2,6-11 als vorpaulinisches Traditionsstück)
nicht betroffen: Logienüberlieferung
Aufriß der Synoptiker: Wer ist Jesus? (Mk 1,1-9,7; Mt 1-18; Lk 1-18) Was litt er? (Mk 9;8-15; Mt 19-27; Lk 19-23) Welche Verherrlichung erlangte er? (Mk 16; Mt 28; Lk 24) \
\
Schöpfungsmittlerschaft der 2. Größe neben Gott
Sühnetod bekannt
+ Sühnetod
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+Sühnetod Kol 1 + Hebr 1: Bild Gottes (ELKWV, unuuyuo!!u)
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Joh 2-21
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Phil 2; Kol 1; Hebr 1: Superiorität über himml. Mächte
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KLAUS BERGER
Die beigefügte übersicht versucht, die Verwandtschaftsverhältnisse der Enkomien mit den Evangelien deutlich zu machen. Ermöglicht wurde die These durch die Entdeckungen, daß Evangelien und Biographie/Enkomion zusammenhängen, und ferner: daß die
J.
(1970). - BLOCKLEY, R. C. (1972). - BOULANGER, A. (1923.1964). (1958). - BURGESS, T. C. (1902, 130.171). - CHRUZANDER, c. G. (1897). - DURRY, M. (1942). - GALINSKY, K. (1969). - GRINDA, F. (1916). - GUTZWILLER, H. (1942). - HADOT, P. (RAC). - KEHDING, O. (1899). - KEMPEN, C. (1918). - MAGUINNESS, W. S. (1932.1933). - MEINCKE, W. (1966). - MESK, J. (1910.1912.1927). - NAuHARDT, W. (1940). - NISSEN, TH. (1940). - NORDEN, E. (1899). - NovAK, R. (1901). - V. PROTT, H. (1898). - PURSER, L. C. (1931). - SCHMID, W. (1953). - SCHUBART, W. (1937). - SEECK, O. (PRE). - STEFFEN, V. (1959). - SYKUTRIS, J. (1927). - THÖRNELL, G. (1905). - WILCKEN, U. (1938). - ZIEGLER, K. (PRE).
BERANGER,
BUCHNER, E.
Menander widmet den ersten Abschnitt seiner
Diese Gattung der Enkomien auf Menschen hat besondere Affinität zum Götterhymnus, wie sich insbesondere an den Hoheitstiteln erweist. Am Beispiel der Inschrift auf Caesar (DITTENBERGER, Sylloge 3760, Korinth 48 v. Chr.) kann dieses verdeutlicht werden, denn Caesar wird dort genannt: 8EOV EJ'tLcpavf} Kai KOLVOV 1"0i) av8QwJ't(vOlJ ß(OlJ oW1"f}Qa. Insbesondere der neutestamentliche Hoheitstitel OW1"TJQ ist in dieser Gattung zu Hause. Ferner ist auf das in Anm. 157 (ob. S. 1178) genannte Material zu verweisen. Immer wieder wird ÖLKaLOovvll als
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bräuchlichen Begriffe zur Beschreibung der <messianischen überfülle' (JtEQLOOEUW, lmEQ-, Jtf..oij'to~, Jtf..EOVa~W, UJtEQßOf..iJ, UJtEQßaf..f..W) - vermittelt durch verhältnismäßig wenige Aussagen im apokalyptischen Judentum und in Qumran (Syr Bar 75,1; 5 Esr 2,32; 4 Esr 8,52; 4 Q par lum I 10; 1 QS 3,24; 4,24; 11,12.14) - zurück auf hellenistische Herrscherprädikationen, die immer wieder Reichtum und überfülle beschreiben. Philotexte wie Opif. 23 und Leg. Alleg. In 39 zeigen, daß die Hervorhebung der Transzendenz und übermacht Gottes zur gleichen Zeit und im gleichen Raum gilt wie die Verehrung der übermacht hellenistischer Könige. Besonders interessant sind die stereotypen Werte, die in der EnkomionGattung des A6yo~ ßUOLALK6~ dem
f..tEV wvCWV UL ayoQuC, JtAiJQEL~ ÖE EOQ'tÖW KUi. JtUV'Y]YUQEWV UL YEWQYEL'tUL f..tE't' dQiJv'Y]~ 'tl YfJ, JtAEL'tUL 'tl 8UAUOOU aKLvöuvW~, EUOEßELU ÖE 'tl JtEQi. 'to 8ELOV rrU~E'tUL, 'tLf..tui. ÖE KU'tU 't0 JtQOOfJKOV EKUO'tOL~ VEf..tOV'tUL, OU ÖEÖOLKUf..tEV ... JtOAEf..tLOlJ~ ... 0f..tßQOL YUQ KU'tU KULQOV KUt 8UAUOO'Y]~ qJoQUt KUi. KUQJtWV EUqJOQLUL ÖLU 'tilv 'tOU ßUOLAEW~ ÖLKULOGUv'YJv 'tlf..tLV EU'tlJ'XOUV'tUL. Die hier genannten Ideale entsprechen vollständig dem Bild, welches in der jüdischen Apokalyptik und in der sie fortsetzenden byzantinischen Reichsapokalyptik vom Messias gilt: Bei diesem idealen König werden mithin die traditionellen Herrscher-Werke eschatologisch verwirklicht. An die Stelle der ideologisch erstellten Scheinwirklichkeit im Panegyricus tritt die
5. Reden bei Ankunft und Abschied Lit.: CAIRNS, F. (1972). - GÖRLER, W. (1965). - JÄGER, F. (1913). - LOCKYER, C. W.,JR. (1967). - VILJAMAA, T. (1968).
Man unterscheidet folgende zum Genos epideiktikon gehörende Untergattungen: 1. Das Prosphonetikon: Begrüßt wird jemand, der an dem Ort ein166
Zur Zuordnung von 'Loben' und 'Ekklesia' und Erwägungen über zugehörige Gattungen vgl. BERGER, K.: Volksversammlung und Gemeinde Gottes. Zu den Anfängen der christlichen Verwendung von 'ekklesia', in: ZThK 73 (1976) 167-207, bes. 169 Anm. 11; 174 Anm. 41-43; 175; 179 m. Anm. 64f.68.
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trifft, an dem der Sprecher ist. 2. Das Propemptikon: Jemand, der wegreist oder fortgeschickt wird, wird vom Sprecher verabschiedet. Sprecher ist der, welcher bleibt. 3. Das Syntaktikon: Abschiedsrede des Weggehenden; er lobt den Ort, den er verläßt. 4. Das Epibaterion: Der Ankommende begrüßt (und lobt) den Ort, den er erreicht. - In den beiden ersten Gruppen ist der Sprecher <stabil', in den beiden letzten ist der Sprecher in Bewegung. Eine Verarbeitung aller wichtigen zum Prosphonetikon gehörenden Elemente bietet die zentrale Szene des Gleichnisses vom verlorenen Sohn 167 (Lk 15, 11-32) in 15,20-24. F. CAIRNS (1972, 21 f.) unterscheidet folgende primären Elemente des Prosphonetikon: Die Person, die ankommt; die Person, die willkommen heißt; die Beziehung zwischen ihnen (Freundschaft, Liebe); der Empfang des Ankommenden durch den Empfangenden. Hinzu treten in dieser Gattung übliche, aber nicht notwendige Topoi: ein Verb des Ankommens (Lk 15,20: ~A8EV 3tQ6<;), die Schilderung des Ortes, wo der Ankommende gewesen ist (V. 13-16), Ausdrücke der gegenseitigen Affektion (V. 17-19.20: E03tAUYX,VL08'Y). V. 23f. Vgl. ähnlich: Homer, Odyssee XVI 17-19: w<; Öe 3tUTI]Q ov 3tuiÖu CPLAU CPQOVEWV uYU3t
Vgl. dazu besonders RAu, E. (1978) und BERGER, K.: Gleichnisse als Texte. Zum lukanischen Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32), in: FS F. Paepcke, München 1977, 61-74.
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ist und da Jesus hier seine Schüler mit Mahnungen gewissermaßen entläßt. Jedoch ist Jesus der, der fortgeht; doch ein Syntaktikon liegt eindeutig nicht vor. So gehört der Text vielmehr der Gattung der Abschiedsrede zu.
6. Geburtstagsgedicht (Genethliakon) Lit.: BUCHHEIT, V. (1960b). - BURGESS, T. C. (1902, 142-146). - CAIRNS, F. (1971.1972). - KLINGNER, FR. (1951). - MARX, F. (1898). - MUECKE, F. (1970). - PETERSEN, CHR. (1856/57). - PFEIFFER, R. (1934).
Lk 1,76-79 gilt in der Exegese regelmäßig als Genethliakon168 • Im Hintergrund stand die These von F. MARX (1898), die Vierte Ekloge Vergils sei nach dem Schema des Genethliakos Logos komponiert. Theoretisch wird die Gattung behandelt bei Dionysius v. Halikarnassos (Ars rhetorica, ed. H. USENER, Leipzig 1895) und bei Menander (SPENGEL III 412f.). Als Beispiele für die Gattung können vor allem gelten: Aristides, Or. X; Himerius, Or. VIII; Tibull I 7(G. an Messala, verbunden mit Triumphgedicht); Claudius Mamertinus (Panegyrici Latini II) (G. und Panegyricus verbunden) sowie die Trochäen in P Oxy 1011 (Geburtstag der Zeustochter Hebe im Olymp). N ach den Rhetoren umfaßt das Genethliakon folgende Punkte: 1. Der Tag selbst und seine Besonderheit werden gelobt (der Tag fiel auf den Neumond, es ist der 7., 9. oder 15. Tag). 2. Der Zeitpunkt (KaLQo~) wird in seiner günstigen Bedeutung herausgestellt Oahreszeit, Fest). 3. Ort und Vorfahren werden gelobt (der umgebende Volksstamm in betreff seiner Tugend, die Stadt, die Väter und Vorfahren). 4. Der, der Geburtstag hat, wird gelobt nach oWlla und LOXU~, daß er groß, schön und mannhaft sei. Er wird mit namentlich genannten Vorbildern verglichen (OUYKQLOL~). Wenn er noch klein ist, wird die Größe seiner Seele herausgestellt. 5. Das Wichtigste aber sind Bitten und Gebete an den Genius oder auch Bezugnahme auf das himmlische Gegenbild, die Geburt eines Gottes (so in P Oxy 1011, vgl. R. PFEIFFER, 1934): Das Fest der Gegenwart erscheint dann im Glanz eines mythischen Festes. - 6. Regelmäßig gehört zum Geburtstagsgedicht für Jüngere die Prophezeiung. Menander (SPENGEL III 412f.) formuliert das als Weissagen: JtEQi twv IlEAAOV'tWV llavtEUollaL, ötL JtaLÖE(a~ d~ äKQOV llSEL Kai UQEtfJ~, ÖtL qnAotLIlf)oE'taL JtOAEOLV, uywva~ öLa8f)oEL, Koollf)OEL JtavllYUQEL~, Kai 'tu tOLa'Üta. Dionysius v. Halikarnassos (ed. U SENER, S. 17) dagegen spricht von der Fürbitte vor den Geburtstagsgöttern: Kai EVxollEVOL to[~ tE äAAOL~ Kai 'to[~ YEVEeALOL~ eEO[~ JtEQi to'Ü IlEAAOVtO~ ßLOlJ Kai to'Ü UIlELVW 'to'Ü JtaQEAllAlJeO'tO~
168
V gl. ERDMANN , G.: Die Vorgeschichten des Lukas- und Matthäusevangeliums und Vergils vierte Ekloge, FRLANT NF 30, Göttingen 1932; HAHN, F.: Christologische Hoheitstitel. Ihre Geschichte im frühen Christentum, FRLANT 83, Göttingen 1963, 373 m. Anm. 2; VIELHAUER, P.: Das Benedictus des Zacharias (Lk 1,68-79), in: IDEM, Aufsätze zum Neuen Testament, TB 31, München 1965, 28-46, 35 m. Anm. 34; SCHÜRMANN, H.: Das Lukasevangelium, HThK 3.1, Freiburg 1969, 90 ("vielleicht ein Genethliakon").
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KLAUS BERGER
YEVEu8aL Toircov, Kai n;oAAa~ n;EQLOÖ01J~ XQOVWV TEAEuavTa d~ ... yf]Qa~ n;aQEA8Eiv. - Nach Tibull I 7 ist an diese Stelle das Prophezeien der Parzen getreten.
Wenn zwischen Lk 1,76-79 und der Gattung des Genethliakon eine Beziehung besteht, dann entspricht diese zumindest nicht dem von der Rhetorik ausgebildeten Schema. Nun muß man freilich bedenken, daß dieses Schema erst im 2. Jahrh. n. Chr. voll zur Entfaltung kommt. Entscheidend ist für das Schema des Genethliakon aber offenbar der enkomische Charakter und der Bezug auf den Genius. In Lk 1,76 -79 liegt praktisch nur der Teil vor, in dem Prophezeiungen über das künftige Leben des Kindes formuliert werden. Nun kommt zweifellos die 4. Ekloge der <Bucolica' des Vergil der Form nach am nächsten an Lk 1,76-79 heran. Das Problem ist nur, ob es sich bei der 4. Ekloge um ein Genethliakon handelt. Wenn wir uns an das oben S. 1194f. zum Basilikos Logos Gesagte erinnern, müssen wir die 4. Ekloge als einen futurisch gehaltenen Basilikos Logos bezeichnen (vgl. dazu auch Tibull I 7). Ich halte es für nicht beweisbar, daß durch das bloße Futur der Schritt vom Basilikos Logos zum Genethliakon vollzogen sei. Vielmehr erkennen wir im Wandel vom Vergangenheits tempus zum Futur die rhetorische Technik der Inversion, mit der die Aufmerksamkeit der Leser auf diesen besonderen Fall gezogen wird. In Lk 1,76-79 liegt daher kein Genethliakon (im Sinne der Rhetorik) vor, sondern, ähnlich wie in der 4. Ekloge Vergils, ein futurisch formuliertes FührerEnkomion. - Die Gattung Genethliakon ist möglicherweise eine spätere Fortentwicklung aus Vorformen dieser Art.
7. Klage, Trauer, Epitaphios Lit.: BÄUMERICH, J. J. (1964, 138f.). - BAUER, J. (1892). - BOWRA, C. M. (1938). BUCHNER, E. (1958). - BURESCH, K. (1886). - BURGESS, T. C. (1902, 146-156). DALFEN, J. (1967). - DUVAL, Y.-M. (1976). - DURRY, M. (1942). - EVARISTUS, M. (1917). - FAvEz, CH. (1937). - FERN, M. E. (1941). - FISCHEL, H. A. (1969, 69f.). FLACH, D. (1975). - GREGG, C. (1975). - HÜRTH, X. (1907). - JOHANN, H.-TH. (1968). - KASSEL, R. (1958). - KESE, W. (1950). - KIERDORF, W. (1980). - KRISCHER, T. (1927). - KUMANIECKI, K. (1969). - LATTIMORE, R. (1942). - MULANOVICZOWNA, L. (1971). - OPPENHEIMER, K. (1933). - POHLENZ, M. (1948). - RENEHAN, R. (1972). SCHANTZ, O. (1889). - SCHNEIDER, H. (1912). - SCHOEFFER, G. (1921). - SCHÖNBERGER, O. (1956). - SOFFEL, J. (1974). - STORK, TR. (1970). - WALLACH, B. P. (1976). - WEBER, L. (1935). Klage über die zerstörte Stadt: HARTIGAN, K. (1979). Ferner: BURESCH, C.: Consolationum a Graecis Romanisque scriptorum historia critica, in: Leipz.Stud.Class.Philol. 9 (1887) 1-170. - IDEM, Die griechischen Trostbeschlüsse, in: RMP NF 49 (1894) 424-460. - CAFFIAUX, H.: De l'oraison funebre dans la Grece paienne, Valenciennes 1861. - CHAILLET, J. L.: De orationibus quae Athenis in funeribus publicis habebantur, Diss. Leiden 1891, Dotecomiae 1891. - COLIN, G.: L'oraison funebre d'Hyperide. Ses rapports avec les autres oraisons funebres atheniennes, in: REG 51 (1938) 209-266. 305-394. - DURRY, M.: Eloge funebre d'une matrone romaine (Eloge dit de Turia), Paris 1950. - GERCKE, A.: De consolationibus, in: Tirocinium philologum sodalium regii seminarii Bonnensis, Berlin 1883,28-70. - GOSSMANN, E.: Quaestiones ad Graecorum orationum funebrium formam pertinentes, Diss. Jena 1908. -
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Klage und Trost sind zu unterscheiden: a) Klage (eQi]vo~), in rhetorischer Form auch Monodie genannt, umfaßt außer der eigentlichen Klage auch immer ein Enkomion. Wo dieses fehlt, handelt es sich um ein Epikedion: Klage, die die subjektive Situation des Betroffenen zum Ausdruck bringt (W. KEsE, 1950). Ein schönes Beispiel eines Klageliedes über eine gefallene Stadt ist in Apk 18, 9-19 erhalten. Biblische Vorbilder sind zwar in Ez 26f. gegeben. Jedoch handelt es sich keineswegs um eine Entlehnung nur aus diesem Text. Die auffällige übereinstimmung von Ez 26,5 LXX mit dem Töpferorakel (Trockenplatz für die Netze wird die Stadt dann sein) weist vielmehr darauf, daß Ez seinerseits sich hier an eine verbreitetere Gattung anschließt, für die im Bereich des Hellenismus zahlreiche Beispiele vorliegen 169 • Apk 18 nimmt daher eine zugleich alttestamentliche und hellenistische Gattung auf. Ein eindrucksvoll stilisiertes Klagelied bietet TestHiob 32. b) Trostrede (JtaQa~'lJe'l1l'LK6v). Auch hier werden Elemente aus Threnos und Enkomion verarbeitet, im Zentrum aber stehen tröstende Argumente. Darauf folgen Seligpreisungen (der Tote wird selig gepriesen wie ein Gott, bzw. weil er mit den Göttern ist, vgl. dazu: J. SOFFEL, 1974, 226-228 und K. BERGER, op.cit. Anm. 169, 128-131). Zu den tröstenden Argumenten gehören insbesondere auch exemplarische Vorbilder. Insofern kann Abraham nach Philo, Abr. 255-261, als Hypodeigma für das Verhalten in Sterbefällen dienen. Da nicht nur 169
V gl. dazu außer HARTIGAN, K. (1979) auch: BERGER, K.: Die griechische Daniel- Diegese, StPB 27, Leiden 1976, 96-100 (dort außer dem ägyptischen Töpferorakel auch zahlreiche Texte aus Apokalypsen und der Beleg aus Cicero, Ad. Farn. IV 5,4); DALFEN, J. (1967) 197; CAIRNS, F. (1972) 142; KASSEL, R. (1958) 101. - S. auch: Menander (SPENGEL III 434f.).
1200
KLAUS BERGER
Todesfälle Themen der Konsolationsliteratur sind, sondern auch Verbannung; Armut und Unglück, ist zu fragen, wieweit auch die Darstellung von fremdem Unglück (Paulus z. B. in den Peristasenkatalogen; Darstellung von Martyrien, auch die Passionsberichte der Evangelien) selbst Trostcharakter besitzt (2 Kor 1,4-7). Unter den Konsolationselementen ist besonders das von J. DALFEN (1967, 182-185) für Marc Aurel, Cicero und Ps.-Plutarch nachgewiesene Motiv vom Tod als Verwandlung und als Umwandlung zu nennen 170. Anhand der Veränderungen in der Schöpfung wird gezeigt, daß auch der Tod eine Veränderung ist. Ganz offenkundig verwendet Paulus in 1 Kor 15,35-52 Topoi dieser Art und knüpft damit an die Konsolationsliteratur an. Man vergleiche die in der paganen Literatur (s. hier Anm. 170) verwendeten Ausdrücke IAEr:U ßo Ai} , JtAUOOELV, ÖLucp80Qu mit dem paulinischen cp8oQu, acp9uQoiu, aAAuYllo0J.lE8a (15,51.52) und die gesamte Argumentation mit Samen und Schöpfung. - Wie Paulus in 1 Kor 15,32 an den Stil paganer Grabinschriften anknüpft, so macht er in dem darauf folgenden Abschnitt anhand geläufiger Topoi der Konsolationsliteratur deutlich, was Auferstehung ist. Die alten Topoi werden rücksichtslos dem judenchristlichen Auferstehungsglauben dienstbar gemacht. Sie erhalten so, insbesondere durch die Neuverknüpfung mit dem Motiv der Doxa, eine andere Funktion. Senecas
170
Mare Aurel XI 35: "Heute unreife Trauben, morgen reif, bald ausgetrocknet - alles Umwandlungen <JlEt'ußOA.uL), aber nicht in ein Nichtseiendes, sondern in ein jetzt noch nicht Seiendes"; IV 36: "Versenke dich ganz in den Gedanken, wie alles Werdende durch Umwandlung <JlE'tUßOA.i)) entsteht, und gewöhne dich an die Einsicht, daß die Allnatur nichts so sehr liebt, als das, was da ist, zu verwandeln und Neues von ähnlicher Art zu schaffen; denn alles, was da ist, ist gewissermaßen der Keim dessen, was aus ihm werden soll. Du aber meinst, nur das seien Keime, was in die Erde oder den Mutterschoß fällt. Das ist aber eine sehr oberflächliche Ansicht!"; IV 46: "Immer sollst du an Heraklits Ausspruch denken: daß es der Erde Tod sei, zu Wasser zu werden, des Wassers Tod, zu Luft zu werden, der Luft, zu Feuer zu werden und umgekehrt"; VII 23: "Die Allnatur bildet (EITA.UOE) aus dem Gesamtstoff der Welt, wie der Künstler aus Wachs, bald ein Pferd, bald schmilzt sie es wieder ein und verwendet seinen Stoff mit, um einen Baum, dann ein Kind, dann wieder ein anderes Wesen hervorzubringen. Jedes derselben besteht nur sehr kurze Zeit. Es ist aber doch nichts Schreckliches für ein Kistchen, ob es zusammengenagelt oder wieder auseinandergelegt ist"; vgl. ferner: Cicero, Tusc. I 27, 117.
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1201
1O,38f.; Lk 12,50); e) individual- und -allgemein-eschatologische Elemente: aeterna requies (24,5), Schau (24,5), Aufnahme in den Himmel und in die Gemeinschaft der Seligen (25), Reise durch Himmel und Unterwelt (25), Weltenbrand und Erneuerung (26,6f.). - Von daher wird verständlich, wie Paulus in 1 Thess 4 seine Trostrede mit eschatologischen Elementen ausstatten kann. c) Unter Epitaphios versteht Menander (SPENGEL III 418ff.) die ursprünglich am Grabe gehaltene Rede, die aber später immer mehr zur Lobrede auf Verstorbene wurde und daher den Gesetzen des Enkomion folgte. So enthält der nachklassische Epitaphios an erster Stelle Lob (EYKW~LOV, EnuLvo~), dann aber auch noch Klage (eQfJvo~), Trost (nuQU~'UeLU, IlUKUQL()'IlO~) und schließlich ein symbuleutisches Element der Ermahnung. Vor allem IV Makk ist ein solcher Epitaphios. - Für die Geschichte der Biographie ist besonders wichtig, daß im Epitaphios die Einzelpersänlichkeit stark hervortritt. V. BUCHHEIT (1960) vertrat die These, das Enkomion verdanke seine Geschichte und Gestalt überhaupt dem Epitaphios. Zur Beziehung von Grabrede und Biographie ist auf Plinius, Epist. VII 3,1 und Tacitus'
8. Ekphrasis Lit.: BURGESS, T. C. (1902, 200-207). - DOWNEY, G. (RAC). - EVANs, E. C. (1935.1948. 1969). - FRIEDLÄNDER, P. (1913). - FÜRST, J. (1902). - GEISSLER, W. (1916). - HUGI, L. (1919). - JAEGER, W. (1932). - JAX, K. (1931). - KAKRIDIS, J. T. (1928). - KROLL, W. (PRE, S. 7, 1119). - LIEDLOFF, C. (1884). - MADYDA, L. (1939). - MATZ, FR. (1867). - MEYER, W. (1915). - MISENER, G. (1924). - NORDEN, E. (1909 2 ). - PALM, J. (1965/66). - RUDBERG, G. (1935.1936). - SPEYER, W. (1971). - STEGEMANN, W. (PRE, 438f.). - SZANTYR, A. (1970). - VILJAMAA, T. (1968).
Als Ekphrasis bezeichnet man - in Abgrenzung zur Erzählung - die
Vgl. Aristoteles, Rhet. 1386a: qJa(vw8m ... J'tQo OIl1l6:twv; Auctor ad Herennium IV 39,51: descriptio: quae rerum consequentium continet perspicuam et dilucidam cum gravitate expositionem . . . ut ante oculos esse videatur. Das W ort EKqJQaOL~ begegnet zuerst in der Rhetorik des Dionysius v. Halikarnassos (ed. USENER II 1,209).
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KLAUS BERGER
weisen. Als Progymnasma gewinnt die Ekphrasis dann Selbständigkeit (Theon). Ziel dieser übung ist: zu lernen, Porträts, Objekte oder Dinge in lebendiger Weise darzustellen 172. Kennzeichen der Gattung ist besonders die Dominanz von katalogartigen Reihen, in denen dann jeweils einseitig entweder Verbal- oder Nominalstil vorherrscht. Die Bedeutung dieser Gattung für die neutestamentliche Literatur liegt im Bereich der Paränese und apokalyptischer Schilderungen. a) In 1 Kor 13,4-7 liegt eine kunstvoll aufgebaute (vgl. die Negationen im Mittelteil und die :rtuv'tu-Aussagen am Ende) Ekphrasis der ayu:rtll vor. Vergleichbar ist die Schilderung von Geldgier und Unverstand in Sib VIII 17-36; in Z. 19-23 schließt diese Schilderung in Sib VIII eine Priamel ein, welche Form sich auch in 1 Kor 13,1-3.8-13 mit der Ekphrasis kombiniert findet. Auch die TestXIIPatr weisen häufig Ansätze zur Ekphrasis von Tugenden und Lastern auf, so etwa Test Juda 19,1 über den Geiz. Das besondere Merkmal der TestXIIPatr ist freilich die Verbindung mit biographischen Beispielen im Rückblick auf das Leben des jeweils redenden Patriarchen. In Briefen finden sich Ekphraseis dieser Art: Im Brief des Anacharsis 4 (HERCHER 103) (Schilderung von Lastern); Brief des Hippokrates 12 § 2 (HERCHER 293f.) (Beschreibung der Melancholie); Brief des Isokrates 4,4 (HERCHER 325) (Beschreibung des vollkommenen Mannes); Phalaris Brief 77 (HERCHER 429) (katalogartig mit übergang zum Lasterkatalog); Philostratos Brief 7 (HERCHER 469) (Gegenüberstellung von zwei Typen, des Armen und des Reichen). Eine Ekphrasis liegt auch immer dann vor, wenn Pflichtenkataloge für bestimmte Personen gegeben werden, denn hier handelt es sich regelmäßig um die Beschreibung des ·wahren' Vertreters dieser Gruppe, so etwa die Beschreibung des Sklaven Gottes in 2 Tim 2,24f. und die Kataloge über die Eigenschaften von Bischof, Presbyter, Diakon und Witwe in den Pastoralbriefen. Dem entspricht im Bereich der hellenistischen Literatur formal vor allem der Regentenspiegel, wie er sich gehäuft vor allem in Rede I-IV des Dio Chrysostomos findet. In Inschriften und literarischen Enkomien wird der jeweils gefeierte Herrscher dann mit dem Typos identifiziert. Mit den Pflichtenspiegeln der Pastoralbriefe, besonders mit dem über den Episkopos in Tit 1,7-9, vergleiche man etwa Onosander, De imperatoris officiis (ed. W. A. OLDFATHER 1,1-9.12f.17f.). " ... wenn er besonnen ist, sich selbst zu beherrschen vermag, wenn seine Lebensweise mäßig und genügsam ist, wenn er bei Strapazen Ausdauer zeigt, wenn er verständig und umsichtig, frei von Habsucht, weder zu jung noch zu alt ist, wenn möglich auch Vater von Kindern, gewandt im Reden und ein Mann, der sich eines guten Rufes erfreut" (nach diesem Katalog werden die einzelnen Elemente wieder aufgegriffen und in ihrer Notwendigkeit begründet). Auch der Ursprung der Tugend- und Lasterkataloge liegt, wie gezeigt wurde, in der Ekphrasis verschiedener typischer Figuren. Wo diese direkt einander im Sinne scharfer Alternativen konfrontiert werden, ist das doppelteilige Schema wie in Gal 5,19-24 etc. gegeben. Auch in der Prodikosfabel werden ja die beiden 172
Das Muster einer Ekphrasis gibt Aphthonius: Aphthonii Progymnasmata 12 (= Rhetores Graeci X, S. 36-41 RABE = SPENGEL, vol. II, 46-49), vgl. dazu auch: NADEAU, R. (1952).
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Wege als Beschreibung typischer Personen (edle Jungfrau/Hure) vorgestellt (s. o. S. 1090f.). Man kann zeigen, daß die typische Person später durch das typische Laster/die typische Tugend ersetzt worden ist. Während die typische Person eine Reihe von Tugenden oder Lastern besitzt, ist nun das Laster oder die Tugend selbst durch eine Reihe von Eigenschaften gekennzeichnet. Auch in 1 Kor 13 weist die dort geschilderte ayuJt'Y] noch deutlich personhafte Züge auf (verbaler Stil). Dieser personhafte Stil ist nicht erst sekundäre Personifizierung zur Veranschaulichung, sondern formgeschichtlich gesehen Relikt aus einem älteren Stadium, in dem Reihung von Eigenschaften zu paränetischen Zwecken mit persönlichen
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Das Gefolge der Tugenden wird in späterer Zeit ersetzt durch ein genealogisches Modell: Eine Grundt·ugend bringt weitere hervor, diese wieder weitere usw. (vgl. etwa 2 Petr 1, 5-7). Vgl. dazu: BERGER, K.: Zur Diskussion über die Herkunft von I Kor II 9, in: NTS 24 (1978) 271- 283. Vgl. dazu: BERGER, K.: op. cit. Anm. 79, 261 Anm. 86 (bes. 5 Q 15). - Plato, Leges 745Bff.
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KLAUSBERGER
HeHenistische Parallelen weisen auch die Kataloge mit apokalyptischen Schrecknissen auf (vgl. Mk 13,8; Mt 24,7; Lk 21,10f.). W. GEISSLER (1916,22. 25.30) hat auf solche Listen hingewiesen und gezeigt, daß es sich dabei insbesondere um die Beschreibung der Pest und deren Folgen handelt. Die in Lk 21,11 und in anderen Apokalypsen belegte Verbindung AL~oi Kai AOL~O( ist bereits in derartigen Listen im Bereich des Hellenismus tri;lditionell 176 • Ein weiterer Bereich der apokalyptischen Literatur kennt Ekphraseis, und zwar solche von Personen. Insbesondere zu den unter a) genannten Herrschermerkmalen ergeben sich dabei überschneidungen. Es handelt sich um Orakel über zukünftige Herrscher (die jedenfalls zum Zeitpunkt des fiktiven Entstehens der Apokalypse zukünftig waren), die nicht mit ihrem Namen, sondern verschlüsselt durch eine Reihe von Attributen dargestellt werden. Der Ursprung dieser Beschreibungen liegt im Bereich der Astrologie. Besonders ausgeprägt ist diese Spezies für die Schilderung des Antichrist 177 • Schließlkh ist auf den ekphrastischen Nominalstil der Merkabamystik hinzuweisen 178. Eine Ekphrasis liegt auch vor in dem Midrasch zu Act 7,51, den Minuskel 1739 bietet und der von G. ZUNTZ (1972, 284-290) beschrieben wurde. Als pagane Analogie zu dieser Antithesenreihe bietet sich vor allem Demosthenes XVIII 265 an. ZUNTZ weist auch auf Melito, Passah-Homilie 69.80 und Eusebius, h.e. 5,18,2.
9. Priamel Lit.: DOMBROWSKI, B. W. (1966). - DORNSEIFF, F. (1933.1959). - FRIDRICHSEN, A. (1940). - HOMMEL, H. (1966). - JAEGER, W. (1932). - KRÖHLING, W. (1935). - MEINCKE, W. (1966,108 A. 4). - v. OrrERLo, W. A. A. (1940). - RACE, W. E. (1982). - SCHMID, U. (1964). -WIMMEL, W. (1962). - WISCHMEYER, O. (1981). Ferner: BERGMANN, F. G.: La Priamele dans les Differentes Litteratures Anciennes et Modernes, Strasbourg 1868. - BUNDY, E. L.: Studia Pindarica I. II, Univ. of California Public. in Class. Philol. 18, Berkeley 1962. - ID.: The 'Quarrel between Kallimachos and Apollonios', Part I: The Epilogue of Kallimachos' Hymn to Apollo, in: CSCA 5 (1972) 39-94. - CRUSIUS, 0.: Art. Elegie, in: PRE V 2 (1905) 2260-2307, bes. 2269f. KRISCHER, T.: Die logischen Formen der Priamel, in: GB 2 (1974) 79-91.
In der Arbeit von W. E. RAcE (1982) wird die Einteilung von U. SCHMID zu Recht als künstlich und ohne Nutzen für Priameln allgemein beurteilt. Die
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Vgl. etwa Griechische Daniel-Diegese (= op. cit. Anm. 169) 12,9.10 und dazu den Kommentar S. 123-125, bes. 124f. Zu Listen mit apokalyptischen Schrecknissen vgI. ibid., 43-46.133--135. Vgl. dazu: op.cit. Anm. 169, Exkurs VI: 'Die Physiognomie des Antichrist im Rahmen der spätantiken Physiognomik', 115 -117 (mit übersichtstabelle); Stephanus Alexandrinus (ibid., XXIINr. 165) und für die in Qumran gefundenen Horoskope: BERGER, K.: Hellenistisch-heidnische Prodigien und die Vorzeichen in der jüdischen und christlichen Apokalyptik, in: ANRW II 23,2 Berlin-New York 1980, 1428-1469.1453 Anm. 91. Vgl. MAlER, J.: Serienbildung und numinoser Eindruckseffekt, in: Semitics 3 (1973) 36-66.
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Untersuchung von T. KRISCHER (1977) (Einteilung in spezifizierende, kontrastierende und generalisierende Priameln, wobei die kontrastierenden wieder unterteilt werden in relativierende und verabsolutierende) krankt wie alle logisch scheinbar glatten Einteilungsschematismen an der nur unzureichenden Verifizierbarkeit und eindeutigen Möglichkeit einer Zuordnung im Einzelfall. W. E. RACE (1982) schließt sich an die Definition von E. L. BUNDY (1962, 5) an: "The priamel is a focusing or selecting device in which one or more terms serve as [oil [or the point o[ particular interest". Dabei ist die Priamel eine Form aus zwei Teilen, nämlich aus Folie und Klimax. Die Folie bereitet die Klimax vor durch ein oder mehrere andere Beispiele oder Subjekte; die Funktion dieser vorangehenden Glieder ist es, das entscheidende Subjekt (zu Anfang oder am f,Jbergang zur Klimax) einzuführen. Dabei muß es sich nicht immer um eine Liste handeln, vielmehr kann die
179 FRIDRICHSEN,
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KLAUS BERGER
U. SCHMID (1964) geht davon aus, daß die Dichtung Heimat der Priamel sei. Das ist sicher zutreffend, denn Steigerung und Reihung sind Elemente der Erzählung, die Abwechslung und Spannung erzeugen. Sodann werden drei mögliche 'Sitze' von Priameln unterschieden: 1. Kontextimmanent geht es um den Höhepunkt im Zusammenhang. Kontrast und Polemik spielen keine Rolle. Es geht gewissermaßen um die unbezweifelte Darstellung eines Wertes oder eines Anliegens. - 2. Paränese und Polemik: Auseinandersetzung mit alternativen Positionen um den rechten Höchstwert. Seit Plato kämpft die Philosophie in diesem Sinne gegen die bisherigen Werte. Im Judentum und Christentum (I [III] Esra, Paulus, Synesius) dient diese Form dann einem absoluten Höchstwertdenken, bei dem Gott als höchste Instanz im Mittelpunkt steht. Wo sich daher hier griechisches und jüdisches Denken treffen, entsteht die Konzeption vom
180
Vgl. dazu auch MEINCKE, W. (1966) lOS Anm. 4 und FRÄNKEL, H.: Wege und Formen früh griechischen Denkens, München 1960 2 , 6sf.: Durch Beispielreihung werden Personen 'unauffällig' unter die Heroen eingereiht.
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c) quot ... quot ... tot . . . d) eher ... eher ... als ... (d. h. niemals) oder: solange ... solange ... so lange (d. h. immer) e) wie . . . wie . . . so . . .
oder: a) Beispielreihe mit Pointe am Anfang (oder: am Schluß) b) Beispielreihe für eine Gnome, die am Anfang (oder: am Schluß) steht. In der neutestamentlichen Diskussion wird regelmäßig nur 1 Kor 13 als Beispiel für eine Priamel genannt, und zwar liegt in 13,1-3 und 13,8 -13 je eine Wertepriamel über uyan'tl vor. In V. 1-3 ist die Priamel am Prinzip des größten Nutzens orientiert, in V. 8-13 am Prinzip der längsten Dauer. Daß es sich wirklich um den Höchstwert handelt, wird also jeweils durchgehend mit Elementen aus menschlicher Erfahrung erwiesen, nicht einfach thetisch behauptet. - Bereits W. JAEGER (1932, 567) hat auf Tyrtaios als Parallele gewiesen: " Und wenn einer auch größere Schnelligkeit als Boreas hätte und wenn er die Größe und Kraft der Kyklopen hätte und größere Schönheit als Tithonos und wenn er auch königlichere Würde als Pelops hätte und die Zunge des Adrastos und wenn er allen Ruhm der Tüchtigkeit hätte und nicht kriegerische Wehrhaftigkeit, so ist er doch nicht der Erinnerung wert." 01n:' av ~v'tlau(~'tlv olh' EV /..6yc:p ävöQu 'tL8EL'tlv O'Ü'tE noÖwv UQE'tfJe; ... ouö' Ei ... ouö' Ei ... ou YUQ uvrlQ uyu8oe; Y(YVE'tUL ... Ei ~i] ... (DIEHL, Anthologia Lyrica Graeca I, Frgm. 9,1-10, übers. W. JAEGER). W. JAEGER vermutete wohl bereits zu Recht, daß nicht eine direkte Abhängigkeit zwischen Paulus und Tyrtaios besteht, sondern "daß der Grundgedanke des griechischen Vorbilds als ganz allgemeines Schema in die Predigt nEQL UQE'tfJe; der hellenistischen Popularphilosophie übergegangen war, von der Paulus sie erhalten hatte" (568)181. Auf die Verbindung von Priamel und Ekphrasis auch in Sib VIII 17-36 wurde bereits hingewiesen. üb außerhalb von 1 Kor 13 in den Briefen auch Kettenreihen wie Röm 8,30 zur Gattung Priamel gezählt werden können, sei dahingestellt (W. KRÖHLING würde das bejahen). Sicher aber ist, daß es außerhalb der Briefe in den Evangelien bisher unbeachtete erzählerische Priameln gibt, und zwar als Beispielreihungen mit der Pointe auf dem Schlußgleichnis . Dazu gehört vor allem Lk 15: Das Gleichnis vom verlorenen Schaf (V. 4-7) und von der verlorenen Drachme (V. 8-10) sind Vorspiel für das Gleichnis vom verlorenen Sohn (V. 11-32). Die drei Gleichnisse sind u. a. durch Verlieren/Fihden und das Motiv der Mitfreude miteinander verbunden. Das letzte Gleichnis ist nicht nur das ausführlichste, son181
Ähnlich auch B. W.
DOMBROWSKI
(1966) 397.402 als Kritik an U.
SCHMID
(1964).
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dern auch am meisten theologischer Ausdrucks- und Vorstellungsw~ise nahe. Indem es die Mitfreude, die in den beiden vorangehenden Gleichnissen selbstverständlich war (V. 6.9), zum Problem macht, bietet es die Priamelpointe 182 • Eine Priamel bilden auch die drei Gleichnisse in Mt 21,28-32 (ungleiche Söhne). 33-44 (böse Winzer); 22,1-14 (Hochzeitsmahl). Denn in dem letzten Gleichnis finden sich einerseits Züge, die mit den beiden vorangehenden gemeinsam sind (die Erstadressaten sind unwillig, die anderen kommen). Doch neu ist, daß auch die
10. Erzählung Lit.: BARWICK, K. (1928). - BEN-AMOS, D. (1966). - BENTLEY, PH. (1946). - BERGER, D. (1978). - BEYE, CH. R. (1964). - BLÄNSDORF, J. (1978). - v. BLANCKENHAGEN, P. H. (1957). - BÜRGER, K. (1887). - CHAUSSERIE-LAPREE, J.-P. (1969). - DUCKWORTH, G. E. (1933). - EFFE, B. (1975). - ERBsE, H. (1950). - FIEBIG, P. und DIBELIUS, M. (1932). FISCHEL, H. A. (1969). - FUHRMANN, M. (1977). - GÖRLER, W. (1976.1980). - HÄGG, T. (1971). - HÄNDEL, P. (1954). - HAMMER, S. (1920.1923/24.1925). - HANFMANN, G. M. A. (1957). - JUNGHANNS, P. (1932). - KÖRTE, A. und HÄNDEL, P. (1960 2 ). - LESKY, A. (1941). - MACLAREN, M. (1934). - MEHMEL, F. (1940). - MONTGOMERY, H. (1965). - NISSEN, TH. (1940). - PERRY, B. E. (1929). - PETERSEN, J. H. (1977). - ROMBERG, B. (1962). - Russo, C. F. (1955). - SANDY, G. N. (1970). - SCHÄFER, A. (1921). SCHREMPP, O. (1964). - SCHULZE, J. (1977). - SEDELMEIER, D. (1959). - STEICHELE, H. (1971/72). - STÖCKER, eH. (1976). - SUERBAUM, W. (1968). - THIELE, G. (1908). VOLKMANN, H. (1955). - WEITZMANN, K. (1957). - ZIELINSKI, TH. (1899/1901).
Im Unterschied zur beschreibenden Prosa geht es der erzählenden um die Darstellung einer Ereignisfolge. Bevor die Einzelgattungen beschrieben werden, ist zuerst hinzuweisen auf eine Reihe von Neuansätzen, die im Rahmen der neueren Erzählforschung dazu beigetragen haben, daß man schärfer erfassen lernte, was überhaupt eine Erzählung ausmacht. Die wohl fruchtbarsten Ansätze sind aus Beobachtungen anhand von Oberflächenstruktur und Komposition hervorgegangen. Für die erzählende Prosa des Neuen Testamentes ist hier - gemeint sind nicht strukturalistische Versuche 184 - bis auf wenige Bemerkungen 185 noch nichts geleistet worden. Die Arbeiten aus der Klassischen Philologie sind daher vor allem im Sinne von Fragestellungen aufzufassen, denen sich auch die neutestamentliche Exegese stellen müßte.
182 183 184
185
Vgl. auch: op. cit. Anm. 55. Vgl. dazu: op. cit. Anm. 43, § 2, 61 f. Vgl. dazu etwa: ZELLER, D.: Die Handlungsstruktur der Markuspassion. Der Ertrag strukturalistischer Literaturwissenschaft für die Exegese, in: ThQ 159 (1979) 213-227. Vgl. dazu vor allem BERGER, K. (1977) § 13, 75-85: 'Narrative Texte' und im Index unter 'Narrative Texte'. Lit. auf S. 75.
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Daß es überhaupt sinnvoll ist, nach gattungsspezifischen Eigenheiten prosaischer Erzählung zu fragen, betonte schon 1963 A. D. LEEMAN: "In Antiquity prosewriting was considered an art just as much as poetry, and the various types of ancient prose style differ from each other . . . The close relations between genre and style have been known for a long time"186. Und gerade die Stilanalyse prosaischer Gattungen hat etwas zutage gefördert, das der Gattungsforschung insgesamt weitergeholfen hat: «de partir hardiment la decouverte des moyens d'expression qui le fondent comme autonome, original, incomparable anul autre. On y gagnerait de saisir les divers genres dans leurs differences et de mieux apprecier par La meme leurs emprunts mutuels» 187. Als besonders anregend erscheinen mir die Arbeiten von T. HÄGG (1971) und J .-P. CHAUSSERIE-LAPREE (1963), und Modelle für Fragestellungen aus diesen beiden Arbeiten seien im folgenden kurz dargestellt. T. HÄGG hat seine Fragestellungen anhand der griechischen Romane entwickelt, J.-P. CHAUSSERIELAPREE an lateinischen Historikern (mit zahlreichen Querverweisen auf griechische Vorgänger). 1. Zei t- Ka tegorien: Wie wird die Zeit gerafft? Gibt es Phasen, die ausführlicher dargestellt werden ?Löcher in der Ereignisfolge ? Welche Rolle spielen Tag und Nacht im Rahmen? Welchen Zeitraum umfaßt die erzählte Zeit? Wie wird auf frühere Taten und auf das spätere Leben verwiesen? a) Rekapitulation: Kurze retrospektive Zusammenfassungen sind bisweilen wichtig für das Verständnis der jeweiligen Gegenwart. Sie geschehen auktorial oder in direkter Rede. In den Romanen wird das ganze vorhergehende Unglück summiert, um das gegenwärtige als das größte darzustellen. Diese Gesamtwiederholungen sind für die Emotionen der Hörer gedacht. Typisch sind in Romanen dabei Häufungen von Verben, so etwa im Charitonroman III 9: 1:E8vl]Ka, aVE~l]Oa, AEATIo'tE'UllaL, rtEq:JE'Uya, rtErtQallaL, OEOovAE'UKa. Die Analogie zu Peristasenkatalogen liegt auf der Hand. Auch Nomina können diese Funktion erfüllen. In wenig einheitlichen Erzählungen halten Rekapitulationen die Aktion zusammen. b) Antizipation: Zur Vorwegnahme erst zukünftiger Ereignisse in der Erzählung gibt es mehrere Mittel: das Proömium, direkte Feststellungen und Hinweise, Andeutung des happyend durch den auktorialen Kommentar, Offenbarung von seiten der Götter in Traum oder Orakel oder in Vorzeichen. Oft wird auch das Faktum kurz konstatiert, bevor es erzählt wird. - Im Neuen Testament wird die Erzählung so gestaltet durch die Leidensweissagungen in den Evangelien und in Act (20,23; 21,11). Ähnliche Bedeutung haben Weissagungen in Act (11,28 usw.). - G. E. DucKwoRTH (1933) hat für die antike Literatur überdies gezeigt, daß der Autor mit Hinweisen auf die Dummheit oder Blindheit eines Charakters und mit Vergleichen seinen Leser vor-informiert. 2. Szene oder Summar? Zur szenischen Darstellung gehören vor allem direkte Rede (mit Dialog und Monolog) und detaillierte Beschreibung der Ereig-
a
186 LEEMAN,
A. D.: Orationis ratio, Amsterdam 1963, 14. J. P. (1969) 6.
187 CHAUSSERIE- LAPREE,
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KLAUS BERGER
nisse; Personen reagieren auf das, was geschah; es wird dargestellt, wie sie durch die Ereignisse affiziert wurden. Treibt die direkte Rede die Handlung voran? Indirekte Rede dagegen kann sehr wohl in gerafften Summarien vorkommen. 3. Kommentar und Beschreibung unterbrechen die Erzählung. Dieses kann auch durch Zitate (vgl. etwa die Reflexionszitate bei Mt) und Vergleiche geschehen. Kurzkommentare werden in der Form von sentenzenartigen Sätzen geliefert. Wie sind Exkurse motiviert? Die Gattung
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1211
sowie Partizipien. Dabei entstehen erzählerische Perioden, wenn adverbiale Bestimmungen gehäuft werden. Besonders auffällig sind Darstellungen der psychologischen Entwicklung 188 in der Folge der adverbialen Sätze, wie sie im Griechischen etwa vorliegt:n: w~ ÖE 'tuii'tu no80v'to ... , ÖELOUV'tE~ IlTt ... UJtEXWQOlJV und im NT in Lk 9,7 gegeben sind. - Typische Satzformen der Erzählung sind dabei die phrase Cl relance (gleichbleibendes Subjekt, mehrere Umstandsglieder und mehrere Handlungsabläufe ) und die phrase Cl rallonge (Verlängerung des Satzes durch Partizipien und Genitivi absoluti). 7. Die Gestaltung der Dramatik der Erzählung: a) durch Position des Verbs (z.B. Anfangsstellung) und Tempuswechsel (für dramatisches Crescendo; Präsens bei Neuauftritt, Gipfelpunkt der Schlacht oder bei Intervention); b) durch Rhythmus (Verlängerung und Häufung der Wirkungen), besonders bei Verbreihen in demselben Tempus, die dasselbe Subjekt haben 189 , und überhaupt bei Isosyllabie, Assonanz, Antithesen, Parallelismen, Korrelation, Anapher, Juxtaposition und Akkumulation der Begriffe; c) durch besondere Hinführung zu wichtigen Fakten. Dieses geschieht insbesondere durch ilÖTl (im NT: Mk 6,35; 11,11; 15,42; Lk 7,6; 19,37; 23,44; Joh 4,51; 6,17; 7,14; 21,4; Act 27,9; 4,3) sowie durch KUt Ötl, Ev8u Ötl, Ev'tuii8u Ötl (nicht im NT); d) durch Markierung der Unterbrechung, so impaganen Griechisch durch E~aJtCVTl~, E~aC
11. Lalia und Prolalia Lit.: MRAs, K. (1949). -
SCHMID,
W. (1891, 298). -
STOCK,
A. (1911).
Erörtert wird die Gattung bei Menandros (SPENGEL III 388ff.). Es handelt sich um die Prooemien epideiktischer Rede, insbesondere von IlEAE'tTl und Deklamationen. Verwendung finden als Prolalia: Fabel, Gleichnis, Anekdote, ein kurzer autobiographischer Bericht (auch: Reisebericht) und die Ekphrasis. Bisweilen beginnt die Prolalia mit "ich erinnere mich ... ". - Das Publikum wird durch diese kurze, in der Regel formal sehr frei gestaltete Rede emotional vorbereitet; zugleich liefert der Redner ein erstes Kunststück seiner Redefähigkeit und führt sich so ein. Dieser kurze <Mythos' ist regelmäßig vom eigentlichen Thema
J. P. (1969) 239 Anm. 2. Ein gutes Beispiel aus Xenophon bei CHAUSSERIE-LAPREE,
188 CHAUSSERIE-LAPREE, 189
J.
P. (1969) 421 Anm. 1.
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getrennt behandelt, weist aber inhaltlich deutliche Beziehungen dazu auf. Von daher versteht es sich, daß für den Neutestamentler vor allem die Beziehung zu Gleichnis und Novelle von Belang sind. In der Tat sind es im Neuen Testament vor allem Gleichnisse, die die Rolle der Prolalia einnehmen, so etwa das Gleichnis vom Sämann in Mk 4,1-13 (14-20): Es steht nicht mit den Gottesreichgleichnissen ab V. 21 auf einer Ebene, sondern macht die Rede in Gleichnissen selbst zum Thema und ist daher mit der Parabeltheorie verbunden. - Gleichnis und kurze Erzählung dienen als Prolalia in dem Abschnitt Lk 10,25-11,28, in dem es um Jesus als den Lehrer geht. Durch das Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner (10,25-37) und die Erzählung Von Maria und Martha (10,38-42) wird dem Leser anhand von zwei narrativen Stücken eindrücklich die Bedeutung des Themas vor Augen geführt. - Ebenso beginnt Jesus seine Verteidigungsrede gegen den Beelzebubvorwurf in Mt 12 mit den beiden Gleichnissen in 12,25f. und 12,27f. Eine besondere Art von Prolalia verwendet das JohEv: Die großen Reden J esu werden regelmäßig nach dem Schema Handlung - Dialog - Monolog aufgebaut, wobei die Handlung oft in einer Wundererzählung besteht. Die Erzählung einer Geschichte aus dem Leben Jesu ist so regelmäßig 'Vorwort' zu theologischer Diskussion auf ganz anderer Ebene, die aber an die Wundertat anknüpft. Und so, wie antike Reden bisweilen auch nur aus dem Material von Prolaliai bestehen können, gibt es auch Reden im Neuen Testament, in denen vorangehende Erzählungen die folgenden Erzählungen im Sinne von Prolaliai vorbereiten, obwohl der Gattung nach kein Unterschied zwischen ihnen besteht: In Lk 15 bereiten die Gleichnisse vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Schaf das Gleichnis vom verlorenen Sohn vor. 12. Wundergeschichten Lit.: s. unter Aretalogie, S. 1218f.; ferner: BETZ, H. D.: Jesus as Divine Man, in: Jesus and the Historlan. FS E.C. Colwell, Philadelphia 1968,114-133 (= BETZ, H. D:1980 [deutsch]). - BOLKESTEIN, H.: Theophrastos' Charakter der Deisidaimonia als religions geschichtliehe Urkunde, RVV 21,2 Gießen 1929. - BONNER, c.: The Technique of Exorcism, in: HThR 36 (1943) 39-49; IDEM: Traces of Thaumaturgic Technique in the Miracles, in: HThR 20 (1927) 171-181; BURKERT, W.: rOHL. Zum griechischen 'Schamanismus', in: RMP 105 (1962) 36-55. - DELLING, G.: Antike Wundertexte, KlT 79, Berlin 19602 • IDEM: Zur Beurteilung des Wunders durch die Antike, in: IDEM, Studien zum Neuen Testament und zum hellenistischen Judentum. Gesammelte Aufsätze 1950-1968, HAHN, F. und HOLTZ, T. (ed.), Göttingen 1970, 53-71. - IDEM: Josephus und das Wunderbare, in: ibid., 130-145. - EDELSTEIN, E. und L.: Asclepius. A Collection and Interpretation of the Testimonies I.II, Publications of the Institute of the History of Medieine. The Johns Hopkins University 2.2, Baltimore 1945. - EITREM, S.: La magie comme motif litteraire, in: SO 21 (1941) 39-83. - IDEM: Some Notes on the Demonology in the New Testament, SO.S 12, Oslo 1950. - FIEBIG, P.: Antike Wundergeschichten, KIT 79, Bonn 1911. - GEFFCKEN,J.: Der Ausgang des griechisch-römischen Heidentums, RWB 6, Heidelberg 1929 = Neudruck Darmstadt 1963. - GRANT, R. M.: Miracles and Natural Law in Greco-Roman and Early Christian Thought, Amsterdam 1952. - HAUFE, G.: Hellenistische Volksfrömmigkeit, in: LEIPOLDT, J. und GRUNDMANN, W. (ed.), Umwelt des Urchristentums I, Berlin 1965, 68-100. - HERZIG, 0:
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1. Die übersichtliche Arbeit von G. THEISSEN (1974) hat die Kontinuität paganer und urchristlicher (sowie rabbinischer) Wundergeschichten auf breiter Basis dargestellt. Die Wundergeschichten selbst werden nach Themen (Exorzismen, Therapien, Epiphanien, Rettungswunder, Geschenkwunder, Normenwunder) geordnet und in sich selbst nach einer Anzahl möglicher Motive aufgeschlüsselt. Hier liegt das Schwergewicht der Arbeit, und auf diesem Gebiet wurde vorbildliche Aufarbeitung und Klärung geleistet. Was allerdings bereits bei der Frage nach den Motiven zu kurz kommt, ist die Bedeutung der alttestamentlichen Wundergeschichten (vgl. etwa: II Reg 4,42-44 mit Mk 6,35-43 und 8,3-9; Mk 4,35-41 mit der Jonalegende; Mk 5,21-43 mjt I Reg 17,17-24; II Reg 4,18-37) und - im Zusammenhang damit - deren Bedeutung für die Christologie (über den <aretalogischen Spannungsbogen' hinaus). Die Wunder stehen in den Evangelien am Schnittpunkt von Soteriologie und Christologie. Es geht um den Mittler und die Güter der messianischen Heilszeit dabei. - Im Rahmen unserer Fragestellung wichtiger ist, daß die Frage nach der vergleichbaren Rolle von Wundergeschichten im Gesamtaufriß von Schriften paganer oder christlicher Herkunft noch offen geblieben ist. über kurze Bemerkungen (280f.) darüber, wo in antiken Schriften Wunderberichte zu finden sind, gelangt THEISSEN nicht hinaus. Zu fragen ist daher: 1. In welchen größeren literarischen Gattungen werden Wunder vornehmlich aufgenommen? Daß diese Frage allgemein nicht gestellt und untersucht wurde, ist einer der Gründe dafür, daß die Aretalogie-Hypothese sich unkontrolliert verbreiten konnte. Denn Aretalogien wären Gattungen, die rein aus Wundern bestünden. Demgegenüber ist zu fragen: 2. Trifft es zu, daß Wunder selbständig nur in vorliterarischen Gattungen begegnen (Inschriften, Papyri), literarisch dagegen nie selbständig sind? Das würde bedeuten: Wunder sind im Kontext bestimmter literarischer Gattungen (Hymnus, Philosophen-Vita, Histo-
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riographie) zum Exempel für eine typische 'unselbständige' Gattung geworden. Sie werden immer wieder als erzählerische Mittel zu epideiktischen Zwecken verwendet (in einer Zeit, die zwischen Religiösem und Nicht-Religiösem nicht schied und mit dem Wunder der Großartigkeit schlechthin Ausdruck verleihen wollte). Das bedeutet auch: Ihre nähere Zielsetzung erfahren die Wundergeschichten nahezu vollständig aus der sie inkorporierenden Großgattung. Wundergeschichten sind ein so übliches epideiktisches Darstellungsmittel, daß sie in der Tat, nimmt man sie für sich, nicht mehr darstellen als "Grenzüberschreitungen" (THEISSEN, 1974, 287ff.), welches jedoch für die jeweilige Einzelschrift, insbesondere aber für die Evangelien, eine entschieden zu farblose Bestimmung des 'hermeneutischen Gehaltes' ist. Denn, wie gesagt, in den Evangelien leben die Wundergeschichten von ihrer christologischen, d. h. von der messianischen und soteriologischen Zielsetzung des Ganzen her. Und von dieser Frage der Erfahrbarkeit Gottes an und in seinem Mittler her bestimmt sich auch eine mögliche Hermeneutik der Wundergeschichten. - Grundsätzliche Zweifel an der motivgeschichtlichen Arbeitsweise, die in diesem Falle der älteren religionsgeschichtlichen Schule entspricht, legen sich vor allem aufgrund der Arbeit von R. KRAT7 (1979) nahe. Trotz des wertvollen und interessanten Materials führte die Orientierung an Einzelmotiven häufig zu einer überinterpretation der Texte. 2. Die Einteilung der Wundergeschichten in Exorzismen, Therapien, Epiphanien, Rettungswunder, Geschenkwunder und Normenwunder, wie sie etwa G. THEISSEN vornimmt, ist, speziell was die drei letztgenannten Kategorien betrifft, modern und rein inhaltlich gedacht. Daneben soll hier eine stärker formgeschichtlich bestimmte und im übrigen offene Gruppierung treten. Denn das Hauptproblem bei der Diskussion über Wundergeschichten liegt in der Abgrenzung von nicht-wunderhaften 'Geschichten'. Denn von der Taufe Jesu an über die Verklärung, das Erkennen von Gedanken der Menschen bis hin zur Stimme am Kreuz und der Geschichte vom weggewälzten Stein am Grabe J esu ist alles Mögliche wunderbar und staunenswert im Leben J esu; kaum eine Erzählung ist ganz davon auszunehmen. Ganz sicher wird man den antiken Texten nicht gerecht, wenn man eine Gattungsabgrenzung nach dem Kriterium
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wonnene - Ansatz richtig sein, dann müßte er sich für die Bestimmung der Gattung auswirken. Und in der Tat kann man zeigen, daß die meisten sog. Wundergeschichten der epideiktischen Gattung 'zum Lobe' vor allem von Personen und Orten zuzurechnen sind und sich daher auch den bisher dafür ermittelten Untergattungen einfügen. Was wir daher als 'Wundergeschichten' bezeichnen, sind epideiktisch-enkomische Gattungen, die die besondere Qualität ihres Gegenstandes herausstellen. Bevor dieses unternommen wird, sei noch als Hinweis eine Abgrenzung vom Verständnis der Wundergeschichten als "symbolische Aktionen" (G. THEISSEN) vollzogen. Für THEISSEN stehen die Wundergeschichten unbewußt oder bewußt für etwas jeweils anderes, so die Dämonenaustreibungen für die Befreiung von den Römern, was in Mk 5 bewußt gemacht wird, die Krankenheilungen für die Fürsorge der Gemeinde um die Kranken, die Brotvermehrung für die Sorge der Gemeinde in sozialer Hinsicht. Hier wird zwar für eine moderne und in unserem Sinne unanstößige Interpretation der Wundergeschichten einiges gewonnen, jedoch wird exegetisch-historisch nicht viel anderes getan als eine Allegorisierung, nun nicht mehr existenzialer, sondern sozialer Art, der, wie anderer Allegorisierung auch, der philologisch erweisbare Anhalt im Text abgeht. Zwar ist nicht zu bestreiten, daß auch die Evangelisten selbst ihre Wunderberichte argumentativ und damit auch symbolisch einsetzen (die Fernheilung beim Hauptmann von Kapernaum hat etwas damit zu tun, wie Jesus an den Heiden wirkt), doch ist dieses nicht schon die Definition dieser Geschichten, vielmehr eine Teilabsicht im Rahmen der Komposition der Evangelien. Die Hauptabsicht jedoch ist zu beschreiben als Darstellung mächtiger, das heißt: bis in den Bereich des Leiblichen hineinreichender religiöser Erfahrung angesichts der Person J esu selber. Das Abbrechen dieser Art religiöser, charismatisch verursachter Erfahrung - und nicht die moderne Wissenschaft - ist das entscheidende Hindernis beim Verstehen von Wundergeschichten. N ach der Klärung dieser Voraussetzungen ist eine neue Einteilung zu versuchen:
1. Wunderberichte als Ätiologien: Diodor. Sie. IV 9,1-10,7 (Erklärung des Namens Herakles); Epidauros-Inschrift (DITT. Sy11.3.4 1168/9, HERZOG Nr. 15: Erklärung der Herkunft des großen Steines, der jetzt vor dem Heiligtum liegt); im NT vielleicht Act 5,1-11 (Erklärung des fast gleichzeitigen Todes von Ananias und Sapphira); die Verfluchung des Feigenbaumes (Mk 11,13 f.22 par). 2. Wunderberichte als Erscheinungsberichte : a) im Rahmen von Angelophanien: Lk 1,30- 38 (Empfängnis durch den Geist); Mk 16,1-8 (Auferstehung) b) als Erscheinen des Boten selbst in göttlicher Gestalt: Mk 9,2-8 par (Verklärung); Mk 6,45-56 (Seewandeln, wie es sonst nur Gott vermag); Auferstehungsbericht nach EvPetri. c) als Vision für den Boten Gottes: Mk 1,10f. (Taufe Jesu). Während hier bei 'wunderhaften' Ereignissen regelmäßig Gottes Bote entweder erscheint oder doch jedenfalls für sich selbst im Mittelpunkt steht (einseitig enkomische Aus-
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richtung), wird in den paganen Entsprechungen regelmäßig vom Erscheinen des Gottes selbst berichtet, und dann auch nicht zu dessen eigener Verherrlichung, sondern zugunsten der Menschen; so etwa regelmäßig in den Heilungsberichten der Inschriften von Epidauros. In der Abfolge von Schilderung der Not - (eventuell auch: Vorgeschichte im Heiligtum) - geheimnisvolles heil volles Geschehen - Schilderung des Erfolges wird die mittlere Phase sehr oft als Traumerscheinung dargestellt: Der Gott Asklepios erscheint und operiert den Kranken. Daneben begegnet auch die epiphane Variante: Ähnlich wie beim Gang der Jünger nach Emmaus (Lk 24,13-35) erscheint d<::r Gott in menschlicher Gestalt, operiert erfolgreich und gibt sich erst am Ende zu erkennen (DITT. Syll.ibid., HERZOG Nr. 25). Nun kennen freilich auch jüdische und christliche Visions berichte die kräftigende Berührung innerhalb des visionären Geschehens, doch erfolgt diese nicht zu Heilungszwecken. So gilt: In paganen Berichten erscheint der Gott selbst visionär oder epiphan und heilt; in christlichen Berichten erscheint so vor allem Gottes Bote, aber nicht zu Heilungszwecken. 3. Wundergeschichten als Verherrlichung eines Ortes: So die Inschriften von Epidauros (DITT. Syll., s.o.); im NT noch als Rest erhalten in Joh 5,2-5 (die Schilderung entspricht ganz den Zuständen bei den antiken Asklepiosheiligtümern). 4. Wunder im Rahmen der Biographie als Prodigien. Zur biographischen Rolle der
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Heilungsprozeß in beiden Fällen noch nicht abgeschlossen ist. Nur steht der auf Erden wandelnde Jesus an der Stelle des im Traum erscheinenden Gottes. b) Bei der übertragung auf einen menschlichen Wundertäter schwindet die Beziehung zum Heiligtum und zum Heiltraum. Die Form des Heilungsberichtes verbindet sich mit der der Chrie, bzw. Anekdote, wie sie sonst von berühmten Männern erzählt wurde. Denn in der Tat steht wie bei Chrien hier ein Wort oder eine Tat der dargestellten wichtigen Person im Mittelpunkt, die Reaktion auf eine wahrgenommene Not oder Anfrage ist. Daher erklären sich auch die häufigen Interferenzen von Heilungsgeschichten und Chrien anderer Art, so etwa das "Dein Glaube hat dich gerettet" in Lk 7,50. Während in den paganen inschriftlichen Heilungsberichten oft von einer längeren Operation durch den Gott berichtet wird, steht hier das schicksalswendende Wort oder eine entsprechende kurze Berührung durch Jesus/die Apostel an der zentralen Stelle der Anekdote. Machtwort und Machttat sind in dieser Funktion auch miteinander verknüpft. Auch nach Chrien nichtwunderhafter Art finden sich
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ß)
Diogenes Laertius über Empedokles (nach Herakleides): Atemlose werden auch noch nach 30 Tagen am Leben erhalten. y) Philostratos, Vita Apollonii IV 45. Ein älterer Wunderbericht mit Totenerweckung wird kritisch so rezipiert, daß Philostratos es offen läßt, ob Apollonius noch etwas Leben vorfand (dann wäre er nur ein guter Arzt) oder ob er das Leben durch die Wärme seiner Berührung wiederherstellte (dann wäre er mehr als das). ö) Jüdisch-hell. Schrift Paralipomena Jeremiae VII 12ff.: Gott selbst erweckt den Toten, durch einen Adler (als Boten, wie einst durch Mose) erscheinend. E) Lk 7,11-17: Jesus erweckt den Toten. In keinem paganen Text wird die Erweckung eindeutig als Wunder betrachtet und auf Gott zurückgeführt; in allen jüdisch-christlichen Beispielen ist dies dagegen der Fall. Der
13. Aretalogie Lit.: Bis 1961: bei M. P. NILSSON, Geschichte der Griechischen Religion II. Die hellenistische und römische Zeit, Hb. der Alt.wiss. V 2.2, München 19612, 626 Anm. 5. - Ferner besonders: ALY, W. (1935). - AUNE, D. E. (1980). - BERGMAN, J. (1968). - BETz, H. D. (1961.1968.1969). - CONZELMANN, H. (1964). - CRUSIUS, O. (1896b). - EITREM, S. (1912). - ENGELMANN, H. (1964.1975). - FAUTH, W. (1973). - FESTUGIERE, A.]. (1949a.b). - GRANDJEAN, Y. (1975). - HADAS, M./SMITH, M. (1965). - HARDER, R. (1944). - HENRICHS, A. (1978). - JÜLICHER, A. (1919). - KEE, H. C. (1973). - KIEFER,
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Liste der erhaltenen
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5. Isishymnus aus Andros (1. Jh. v. ehr.) IG XII 739 6. Isishymnus aus los (2. oder 3. Jh. n. Chr.) IG XII 5 Nr. 14; DITfENBERGER, Sylloge IIP 1267 7. Isisaretalogie aus Nysa: Diodor I 27 8. Osirishymnus: Diodor I 27 9. Mandoulishymnus: PUCHSTEIN 1880; PREISIGKE 1915; GAUTHIER 1910.1911 10. Aretalogie des Men (Kaiserzeit) STEINLEITNER 1913 11. Aretalogie eines lydischen Gottes (3. Jh. n. Chr.) STEINLEITNER 1913; KEILV. PREMERSTEIN 1911 B. Papyri: 1. Serapisaretalogie: Brief des Zoilos an Apollonios (258/57 v.Chr.) EDGAR 1919; WILCKEN 1920 2. Traum des Nektanebos (2. Jh. v.Chr.) WILCKEN 1905; WEINREICH 1911 3. Apollonaretalogie (2. Jh. n. Chr.) KÖRTE 1924 4. Isishymnus (2. Jh. n.Chr.) SCHMIDT 1918; KÖRTE 1924 5. Aretalogie des Imouthes-Asklepios (2. Jh. n. Chr.) SCHMIDT 1918; KÖRTE 1924 6. Aretalogie des Steuermanns Syrion (2. Jh. n. Chr.) SCHMIDT 1918; KÖRTE 1924; WEINREICH 1919 7. Dionysoshymnus (3. Jh. n. Chr.) KÖRTE 1927 8. Gerichtsverhandlung vor Trajan (3. Jh. n.Chr.) WEBER 1915; WEINREICH 1919 9. Die Berliner Sarapisaretalogie (3. Jh. n.Chr.): ABT 1915; WEINREICH 1919; V. WILAMOWITZ-MoELLENDORFF 1921; KÖRTE 1924 1. 2. 3. 4. 5. 6.
C. Literarische Denkmäler: Die homerischen Hymnen an Demeter, Hermes und Dionysos Hymnus an Hekate bei Hesiod, Theogonie 411-452 Aretalogie des Bacchus bei Properz III 17 Aretalogie des Priapus bei Horaz, Sat. I 8 Juvenal XV (Ägyptersatire) Biographien: Pythagoras Gamblichus); Apollonius v. Tyana (Philostratos); Proklus (Marinos )
Diese übersicht wurde im Anschluß an A. KIEFER (1929) 38-40 erstellt. 'Aretalogie' ist in der Antike kein fester Gattungsbegriff, erst R. REITZENSTEIN (1906) hat das Wort dazu machen wollen - mit einer freilich viel zu weiten Definition, die alsbald zurückgewiesen wurde. In der neutestamentlichen Forschung aber erfreut sich diese hypothetische Gattung (kein
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(MWeoA6you~, X.AEvll~ S' T)Ytl'toea~, 'ÖßeLYEAw'ta~, tv Ö' aeE'tCIAOYLn ~uSEv~a'ta JtOLKLA' Ex.ov'ta~) und bei Strabo, Geogr. XVII 1,17 (ouyyeacpOUOL öt 'tLVE~ Kat 'ta~ SEeaJtELa~, a.AAOL ÖE aeE'ta~ 'tÖW ev'taiJSa AOyLWV). In Sir 36 ist der "Erweis der göttlichen Kraft" gemeint (Lat. hat: inenarrabilibus virtutibus), bei Ps.-Manetho Rede über Wunderbares, bei Strabo ein göttlicher Machterweis, der vielleicht, wie R. REITZENSTEIN (1906, 10) vermutet, im Gegensatz zu den Heilungswundern in Visionen und Träumen bestand. - überall ist jedoch vorauszusetzen, daß aeE'ttl als SELa övva~L~ (Machterweis ) zu verstehen ist (vgl. die LXX-Wendung aeE'ta~ SEO'Ü KlleVOOELv). Von dieser Bedeutung aus ist auch der nun allerdings technisch verwendete Begriff aretalogus zu verstehen Ouvenal, Sat. 15,16: mendax aretalogus; Horaz, Sat. I 1,120: tam garrule, ut aretalogus diceretur; Sueton, Aug.74 [beim Mahl]: interponebat ... aretalogus; Philodem ed. Dü. 1840,13). Nach einer Inschrift von Delos (S. REINACH, 1885, 257) ist aeE'taA6yo~ der Kultbeamte, der die Taten der Gottheit erzählte und Träume interpretierte. Im Juvenalpalimpsest von Bobbio 190 heißt es: arithologi sunt, ut quidam volunt, qui miras res, id est deorum virtutes loquuntur. mihi autem videtur arithologos illos dici, qui ea quae ficta non sunt, in vulgus proJerunt; und in einer Juvenalglosse bei Papias heißt es: Aretalogus: falsidicus, mendax, artificio$US 191 . Aus diesen Texten wird bereits das geringe soziale Ansehen sichtbar, das berufsmäßige Wundererzähler aufgrund ihrer
190
Vgl. dazu:
191
REITZENSTEIN, R.,
REITZENSTEIN, R.
ibid. 8.
(1906) 8.
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den antiken Ansätzen gemein, daß
193
Dazu: MÜLLER, D. (1961) 16f. Dem dort zitierten Vorschlag A.-J. FESTUGIE:RES, die Analogien im übrigen im Aufbau der Hymnen und Enkomien zu sehen, ist voU zuzustimmen. WEINREICH, 0.: Gebet und Wunder. Zwei Abhandlungen zur Re1igions- und Literaturgeschichte, Stuttgart 1929, 319.
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Seite der Werke verkünden, die einen, was sie selbst erlebt, die anderen, was sie an anderen geschaut haben. Nunmehr sei es auch von uns ausgesprochen vor versammelter Gemeinde, wie bei der rechtskräftigen Verkündigung eines Vertrages: Keine Sorge, wir sagen nichts anderes als die volle Wahrheit". Der Schluß entspricht Joh 21,24.25 (cf. 20,30) sowohl hinsichtlich des Verweises auf die übrigen Werke, die niemand fassen kann, als auch in bezug auf die Wahrheitsbekräftigung durch den Zeugen. Parallelen für das erstere sind häufig (v gl. Philo, Post. Caini 144; Vit.Mos. 1213); die Kombination finde ich sonst nicht belegt 194 . Darf man also aufgrund dessen schließen, dieses sei in der Tat der alte Schluß der - nach Art einer Aretalogie vorzustellenden - Semeiaquelle? Nein, es geht um das ganze Evangelium, da eine Semeiaquelle nicht zu isolieren ist (s. u. S. 1229. 1231), und Formeln dieser Art sind so verbreitet, daß sie nicht einer bestimmten Gattung mehr zugerechnet werden dürfen. Abgesehen davon wäre die vorjohanneische Semeiaquelle wahrhaftig etwas in der Gattung sehr Andersartiges gewesen als die Aufzählung der Werke des Serapis bei Aristides. Wenn es aber um den Schluß des ganzen Evangeliums dabei geht, so ist zu fragen, was dieser Schluß für dessen Gattungsbestimmung im Sinne antiker Kategorien bedeutet. (Spätestens für die Endredaktion muß diese Frage ja sinnvoll beantwortet werden können.) Nicht nur dieser Passus, sondern vor allem auch die wiederholte Rede von den <Werken' Jesu bzw. Gottes weisen darauf hin, daß das Evangelium sehr deutlich in Analogie zu antiken Enkomien zu verstehen ist. Kein anderes Evangelium wird so deutlich wie Joh durch diese Züge als Prosa-Enkomion qualifiziert. 2. Inschriften und Papyri erzählen das he lf end e Ein g r e i f e n eines Gottes (besonders von Asklepios und Serapis sowie anderen orientalischen Gottheiten). Im Gegensatz zu den unter 1. genannten Texten handelt es sich hier immer um Prosa, inhaltlich um Mirakel (und nicht um <mythische' Taten des Gottes). Besonders seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist dieser Stil belegt. Es geht nicht um Wunderketten, sondern jeweils um eine Einzeltat, die eventuell mit einer früheren verglichen wird. Interessant sind diese Texte für den Neutestamentler vor allem wegen der zahlreichen Entsprechungen zum zwischen- und neutestamentlichen Visionsstil (s. u. S. 1316ff.). 3. Gewissermaßen als Bindeglied zwischen den auf Göttern und den auf Helden bezogenen Aretalogien sieht man die rationalistische Mythenerklärung des Euhemeros (311-298 v. Chr.: LEga avuygU
194
Vgl. das Vergleichsmaterial bei BULTMANN, R.: Das Evangelium des Johannes, Gättingen 1968 19 , 540 Anm. 3. - Für andere Enkomien: PFISTER, F.: Herakles und Christus, in: ARW 34 (1937) 56 Anm. 1.
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geht, ist nur wieder die Bedeutung von Inschriften für die epideiktische Gattung, besonders für das Enkomion. Für äußerst fraglich halte ich es auch, wenn der Ich-Bericht des Herakles bei Euripides als Beleg für die Gattung der Aretalogie angesehen wird 195 • Hier geht es um die Liste der Taten des
195
Wie das Vorangehende bei HADAS, M. und SMITH, M. (1965) 18.22. - Gemeint ist Euripides, Herakles 1269ff.: "Als dies Kleid mir wuchs, wuchs auch Last und Mülll Gegen Löwen und Drachen zog ich ins Feld,lTitanen, Giganten, Kentaurengezücht,1 Gegen köpfeerneuernde Schlange, dazu/Tausend andere.IDann stieg ich ins Totenreich, I Für Eurystheus zu holen dreileibigen Hund./Nun hab ich die letzte der Taten vollbracht,/Mit dem Kindermord meinen Bau gekrönt/ ... "
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auflösbare) frühe Verzahnung von Götterlob und Herrscherlob. Falsch ist daran die Meinung,· dieses habe ursprünglich nicht-religiösen, volkstümlich-erzählerischen Unterhaltungscharakter gehabt .. 5. Aretalogien auf Menschen sind nach verbreiteter Theorie vor allem im Spiegel literarischer ironischer Darstellung erhalten, in der Gattung der YOTltOOV <pooQu, deren Ziel nun in der Tat die Ergötzung ist. Zu nennen sind der
196 197 19!!
199
REITZENSTEIN, R. (1906) 38. REITZENSTEIN, R. (1906) 39. GUNDRY, R. H. (1974) 104. - Für die 'Vita Apollonii' hat vor allem die Studie von D. ESSER (1969) ergeben, daß Philostratos die Rolle des Wundertäters systematisch herunterspielt (bes. 80-89). Vgl. dazu: D. ESSER (1969) 100ff.
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Modell historischer JesuslChristus der Verkündigung aus der liberalen Theologie). Das Material: a) Papyrusfragment 'Aus einer Apollon-Aretalogie', publiziert von W. SCHUBART (1920a) und A. KÖRTE (1924, Nr. 657). Geschildert wird - mit ausführlicher Wechselrede - die Auseinandersetzung zwischen einem Apollonpriester und einem 'Skeptiker' namens Daulis. Daulis haßt Seher, die fremdes Unheil verkünden. Er lehnt also Orakel ab, denn Gott wohne im Himmel, die Menschen auf Erden. Der priesterliche Prophet wird bedroht und verfolgt, denn der Gegner will die Welt vom Orakelbetrug befreien. Der Apollonprophet ruft den Gott an. - Damit bricht das Fragment ab. Man kann voraussetzen, daß der Gott zugunsten seines verfolgten Propheten eingegriffen hat. Wie, das bleibt ganz offen. Daß mehr als eine Mirakelerzählung vorlag, ist nicht zu erweisen. b) Das Töpferorakel gilt als typisches Beispiel einer Prophetenaretalogie (ed. L. KOENEN, in: ZPE 2 [1968J 178-209). Die Rahmenerzählung des Töpferorakels ist (nach KOENEN, 183): Irgendjemand wurde anscheinend von Hermes-Thot auf eine Insel geschickt, die früher Insel des Helios hieß. Als der König Amenophis in diese Gegend kam und auch das dortige Heiligtum des Osiris und der mit ihm verbundenen Isis (?) besuchte, begann wohl jener Gesandte, in einem Töpferofen Keramik zu brennen. Das wurde als Sakrileg aufgefaßt. Man riß die Töpferware aus dem Ofen und zerstörte sie. Der Töpfer begann zu prophezeien. Man schleppte ihn vor den König. In der anberaumten Gerichtsverhandlung verteidigte sich der Töpfer, indem er das Geschehen prophetisch deutete; die Prophezeiungen heißen aJtoAoy(U. Der König erkannte den prophetischen Geist und ließ die Worte aufzeichnen. - Am Ende dieser Prophezeiung bricht der Töpfer tot zusammen. Worte eines Sterbenden sagen die Wahrheit. Der König läßt ihn in Heliopolis bestatten und verwahrt die aufgezeichneten Prophezeiungen in seiner Schatzkammer. Hier ist weder von Wundern noch von einem Martyrium die Rede. Wichtig ist aber das verbreitete Motiv des Konfliktes des Weisen mit der Staatsgewalt (vgl. unten S. 1251ff.). c) Jüdisches und christliches Schrifttum: Das Buch Jona wird als frühestes Beispiel einer Prophetenaretalogie genannt, so dann die apokryphen Kindheitsevangelien (bes. Lat ThomasEv) und insbesondere die apokryphen Apostelakten (seit R. REITZENSTEIN 1906). Vorchristlich sind die bei Eusebius, Praep.ev. IX 27, 1-3 7 erhaltenen Fragmente des Alexander Polyhistor aus der Schrift des Artapanos 'über die Juden' über Mose. Außer der Darstellung der Taten des Mose bietet das Fragment auch einen ELKovw~6t; in V. 37200 • Nach Art antiker Historiographie werden die historischen Umstände und Zusammenhänge breit erzählt, für Mose werden die wunderhaften Taten hervorgehoben. Die Technik der Erzählung entspricht der Apostelgeschichte, die Wunder treten deutlicher hervor, doch der historiographische Rahmen und der Horizont der 'großen Politik' machen den Unterschied zu den Evangelien erkennbar.
WJ
Deutsche übersetzung von WALTER, N.: Fragmente jüdisch-hellenistischer Historiker, in: J5HRZ 1 (1976) 128-136.
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7. Martyrien. Nach M. HADAs/M. SMITH (1965) gehört zum Helden der Aretalogie auch der Konflikt mit dem Herrscher und möglichst auch das Martyrium, und umgekehrt werden die Martyrien im Sinne von Aretalogien bewertet 201 . Auf diesem Wege soll vor allem die Textgrundlage für die Gattung Aretalogie verbreitert werden. Man verweist auf das Ende des Kleomenes nach Plutarch (Vit.parall., Cleomenes)202, auf die
201 202
Vgl. HADAs, M.lSMITH, M. (1965) 72.87ff. Kleomenes wird bei Plutarch dargestellt als Beispiel für stoische Weisheit und Tugend, der sich für die Erneuerung Spartas einsetzt. Sein Gegenspieler ist König Ptolemaios, der ihn, als er schon tot ist, noch kreuzigen läßt. In K. 39 heißt es: "Wenige Tage nachher bemerkten die Leute, welche den gekreuzigten Leichnam des Kleomenes bewachen mußten, eine ungewöhnlich große Schlange, die sich um seinen Kopf herumgeschlungen hatte und hierdurch das Gesicht verdeckte, so daß kein fleischfressender Vogel heranflog. Dies erweckte in dem König eine abergläubische Besorgnis und Angst, wie es auch die Weiber zu seltsamen Reinigungen veranlaßte, indem man jetzt den Getöteten für einen Liebling der Götter, ja selbst für ein höheres Wesen ansah (w~ avÖQa~ aVUQ'Y]IlEVOV 8EOCPLAOU~ Kui KQE('['tOVO~ 1:Tjv cpumv). Auch die Bewohner von Alexandrien kamen oft und zahlreich zu dem Ort heran und nannten den Kleomenes einen Heros, einen Göttersohn (llQwu 1:av KhoIlEV'Y] Kui 8EWV nuIÖu nQoauyoQEUOV1:E~), bis endlich die Gescheiteren der Sache ein Ende machten, und zwar unter Nachweis, daß ... ein menschlicher Leichnam, wenn die verschiedenen Blutsäfte am Mark zusammenfließen und eine gewisse Konsistenz in sich annehmen, alsdann Schlangen hervortreten läßt. Diese Beobachtung wurde schon im Altertum gemacht und war der Grund, weshalb man kein anderes Tier als gerade die Schlangen mit den 'Heroen' in nähere Beziehung setzte." - Wie bei Philostratos (s. Anm. 198) so wird auch bei Plutarch die Mirakeltradition heruntergespielt und 'aufgeklärt'. Die Reaktion auf die besonderen Umstände nach dem Tod des Kleomenes erinnert deutlich an Mk 15,39 (vgl. viaS 8EOU mit: 8EWV nuI~).
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benen, Gründen vom ältesten Evangelisten zuerst vollzogene Verbindung von Philosophen biographie und Martyrium. 8. Biographische Aretalogien. Genannt werden hier die
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Erweis einer literarischen Form gewesen sei als vielmehr die Darstelhlng der Tradition vom übernatürlich begabten Mann, der hier (wegen der Verbindung mit Martyrien) nach dem Vorbild des Sokrates gedacht worden sei. Aretalogie sei überhaupt kein pattern, sondern eben nur das Wirken des Helden als eines heiligen Mannes. In der Tat behauptet nun auch H. KösTER 20 3, außer dem typischen Schluß habe die Aretalogie keine eigene literarische Form besessen; dieses Ende sei in Sir 43,27-29; 1 Makk 9,22 belegt (vgl. zur Form schon oben S. 1223). Doch in beiden Texten findet man keinen Hinweis auf den
KÖSTER,
deutsch:
H., One Jesus and Four Primitive Gospels, in: HThR 62 (1968) 203-247, (1971), dort 174.
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vorchristlichen Wundertäter kennt (mit Ausnahme des in Alexandrien [I] spielenden Berichtes über Vespasian: Tacitus, Hist. IV 81) (vgl. dazu: LEMBERT, R., 1905, 40f.). 4. Durch die völlig
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Frage ist vielmehr nur, ob man das mit den Wundererzählungen gegebene hermeneutische Problem dadurch löst, daß man als <Evangelium' einen Jesus annimmt, der all das nicht hat, was hermeneutische Schwierigkeiten bereitet und zum Nachweis eine antike Gattung namens Aretalogie konstruiert, gegen die sich die Evangelien angeblich kritisch im Sinne des Kerygmas absetzten. Purer AntiSupranaturalismus ist keine Lösung, weil er einfach subtrahiert. - Es zeigt sich daher am Ende, daß
14. Biographie Lit.: v. ARNIM, H. (1898 und PRE). - ARRIGHETTI, G. (1966.1967). - AVOTINs, I. (1978). BARTELINK, G. J. M. (1957). - BICKEL, E. (1915). - BIGELMAIR, A. (LThK). - DEN BOER, W. (1969). - BRUNS, I. (1896.1898). - CAVALLIN, S. (1934). - CHORUS, A. (1962). - COBET, C. G. (1873). - DELCOURT, M. (1933). - DIHLE, A. (1956). DOREY, T. A. (1967). - DORNSEIFF, F. (1936.1924/25). - DREXLER, H. (1966). DÜRING, I. (1957). - EFFE, B. (1975.1980). - ERBSE, H. (1956). - ESSER, D. (1969). EVANs, E. C. (1969). - FESTUGIERE, A.-J. (1937.1960). - FREY, H. (1919/20). - FRIEDEL,
204
Die Zählnotiz in Joh 4,54 steht nicht im Widerspruch zu 2,23; 4,45. Denn 4,54 ist auf ein zweites Zeichen in Kana (vgl. 4,46!) bezogen, das er wirkte, als er aus Judäa nach Galiläa kam (im Unterschied zum 1. Kanawunder, das er vor der Jerusalemreise gewirkt hatte). Das nUALv zeigt: Er tat, was er an diesem Ort schon einmal getan hatte. 4,54 ist also im jetzigen Kontext sinnvoll und kein Indiz für eine Vorlage. Die Notiz in Joh 21,14 ist dem Wortlaut nach eindeutig auf nach österliche Erscheinungen bezogen und setzt die Erscheinungen in 20,19-22 und 20,24-29 voraus. - Schließlich gilt: Aus dem gleichen Charakter der Vorlagen als Wunder darf noch nichts über deren gemeinsame Quelle abgeleitet werden. - Daß nun die erstenbeiden Wunder nicht Exposition einer Offenbarungsrede sind und nicht dualistisch kommentiert werden, hängt nicht mit einer besonderen Quelle zusammen, sondern beruht darauf, daß der Evangelist die Wunderberichte sorgfältig der Abfolge nach anordnet und inhaltlich steigert, wobei gleichzeitig das Maß der Ablehnung wächst. Vgl. zum Problem auch: HEEKERENS, H.-P.: Die Zeichen-Quelle der johanneischen Redaktion. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des vierten Evangeliums, Diss.masch. Heidelberg 1978.
KLAUS BERGER
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O. (1878/79). - V. FRITZ, K. (1956). - FUHRMANN, M. (1977). - FUNAIOLI, H. (EncIt). - FUNK, K. (1907). - GALLO, I. (1967.1969). - GELZER, M. (1952). - GERSTINGER, H. (1916.1954). - GIGON, O. (1965c.d). - GOSSAGE, A. J. (1967). - GREEN, W. S. (1978). - GÜNTER, H. (1906.1910). - HADAS, M. und SMITH, M. (1965). HAGEN, H. M. (1966). - HEIDEL, W. A. (1930). - HERMANN, A. (1962). - HOMEYER, H. (1962.1963). - HUXLEY, G. L. (1969). - JENKINSON, E. (1967). - KANDA, SH. H. (1974). - KIMELMAN, R. (1979). - KIRN, P. (1955). - KLEBS, E. (1899). - KösTER, H. (1972). - DE LACY, P. (1952). - LA PENNA, A. (1962.1964.1976). - LEo, F. (1901.1960). - LIPPELT, E. (1889). - LucK, G. (1964). - LUMPE, A. (1966). - MCQUEEN, E. I. (1967). - V. MESS, A. (1915.1916). - MEYER, ED. (1899). - MISENER, G. (1924). MOMIGLIANO, A. (1971 a. b). - MOUCHOVA, B. (1968). - v. D. MÜHLL, P. (1943.1966). - MÜNSCHER, K. (1899.1920). - Orro, E. (1954). - PETZKE, G. (1970). - POLMAN, G. H. (1974). - PRIESSNIG, A. (1922). - QUESTA, C. (1957). - RAHN, H. (1957). ROHDE, E. (1876). - RONCONI, A. (1940.1966). - SCHAEFER, A. D. (1844). - SCHMIDT, W. (1891). - SCHÜTZ, I. (1950). - SCHWARTZ, E. (1898). - SPEYER, W. (1974). STEIDLE, W. (1951). - STRASBURGER, H. (1961). - STUART, D. R. (1928). - TowNEND, G. B. (1967). - TREu, M. (1954). - TREvEs, M. (1960). - V. UXKULL-GYLLENBRAND, W. GRAF (1927). - WARDMAN, A. E. (1971). - WEBER-VOTAW, eH. (1915, Nachdr. 1970). - WEHRLI, F. (1973). - WEIZSÄCKER, A. (1931). - WERHAHN, H. M. (1953). "WESTERMANN, A. (1845).
Da eine übersichtliche Geschichte der griechischen und lateinischen Biographie fehlt, ist es notwendig, zu einer allgemeinen Orientierung eine Kurzdarstellung in tabellarischer Form zu liefern. Auf die Angabe des betreffenden Jahrhunderts folgt die des Verfassers, dann der Titel des Werkes und eine kurze Charakterisierung desselben. übersicht über die griech.-räm.
biographische
Zeit
beschrieb. Person/Titel, formgeschichtliche Eigenschaften des Werkes und Aufbau
Verfasser
Literatur in chronologischer Abfolge
5.Jh. v. ehr. Skylax
Biographie des Herakleides v. Mylasa (bes. über dessen heroische Haltung)
4.Jh. v. Chr. Isokrates
Euagoras (370 v. ehr.) Erstes Prosa-Enkomion; in chronologischer Ordnung (Erinnerungsrede): einzelne Taten und aQELu( Busiris; Helena (Prosa-Enkomion) Verarbeitung legendärer Biographien von Homer und Hesiod im Agon, vgl. dann Papyrus Flinders Petrie 3.Jahrh. v. ehr. und Papyrus Michigan 2754 2.13. Jahrh. v. Chr., in der jetzigen Fassung von einem kaiserzeitlichen Kompilator kurz nach Hadrian Agesilaos (nach Vorbild von Isokrates' Euagoras): Enkomion. - L Teil: chronologische Ordnung, 2. Teil: systematische Darstellung der aQEtu( Apomnemoneumata des Sokrates: Verteidigung des Sokrates und Erinnerungen an ihn; nur wenige Ereignisse. Als Gattung von X. "selbst geschaffen K yroupaideia: philosophisch-biographisch abgerundete Novelle: Entwicklung vom Knaben zum Feldherrn.
Alkidamas
Xenophon
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NEUEN TESTAMENT Zeit
Verfasser
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beschrieb. PersonITitel, formgeschichtliche Eigenschaften des Werkes und Aufbau
Mischung aus Fakten und Geschichten, um die philosophische Botschaft mftzuteilen. 1. Buch war Vorbild für Marc Aurels Selbstbetrachtungen Apologie des Sokrates: Prozeßverlauf, Rechtfertigung Plato des S., biographische Details Dialoge: bieten fast nur die Lehre des Sokrates Klearchqs v. Saloi auf Enkomion auf Plato (älterer Typ der Biographien) Kypros Aristoxenos v. Tarent Schöpfer der 'peripatetischen' Biographie (Bioi des Archytas, Sokrates, Platon) Dikaiarch v. Messene biograph. Studien, vor allem zum Leben des Pythagoras und zu anderen vorbildlichen Bioi. Untersucht nicht nur, wie Menschen leben~ sondern auch, wie sie umkommen. 'ßLO~ 'EAA6.öo~' wohl als Kulturgeschichte Griechenlands Ptolemäerbiographien (jeweils kurzer Bios, Zusammenhang durch Genealogien)' Satyros (P Oxy 1176) Leben 'des Euripides, gestaltet als Dialog. Verse der Dichter für deren Vita interpretiert. Das Gesamtwerk hieß ßLWV avuygucpi) und stellte die Leben von Monarchen, Staatsmännern, Philosophen (Sieben Weise, Pythagoras, Empedokles) und Dichtern dar. In der Tradition 'peripatetischer Tatsachenforschung. Vgl. wohl Ciceros Brutus ' Antigonos v. Karystos Biographien von Philosophen seiner Zeit; nicht chronologische Abläufe oder Systeme, sondern Charakterbilder, Anekdoten, Aussprüche. Bei Diogenes Laertius verarbeitet. Die Biographien umfassen vor allem: den Weg zur Philosophie und die Notiz über den Tod. EXUgUK'ti)gL~E 'toiJ~ ßLO'U~ ulHÖlv:Charakteristik: einzelne Eigenschaften, bezeichnende Züge; Äußerungen oder Zeugnisse zur' Begründung; literarische Beziehungen und Neigungen Hermippos v. Smyrna Bioi bedeutender Männer mit anekdotischen Einzelheiten (auch: Aristoteles). Einfluß auf Diogenes Laertius, Plutarch, Athenaios Bios EpikU1:s (nach Diog. Laertius 10,14) Ariston von Keos
J.Jh. v. Chr. P Graec Hauniensis 6
2.Jh. v. Chr. Polybios
Herakleides Leinbos (P Oxy 1367) Anonymus
Anonymus
Enkomion auf Philopoimen ("was er und seine Familie war; Art der Ausbildung, als er jung war; seine berühmten Taten") , Epitome der Philosophenleben des Satyros. Redaktion von Sotions ÖLUÖoxui 'tÖlV cpLAoa6cpwv als Quelle für Diogenes Laertius Verschiedene 'Leben des Aristoteles': Seit Hermippos, 3.Jh. v., bis hin zu Diogenes Laertius 5,1-16; Apolladar; Apellikon Anecdoton Holderi
1234 Zeit
KLAUS BERGER Verfasser
beschrieb. Person/Titel, formgeschichtliche Eigenschaften des Werkes und Aufbau
Anonymus
Leben des Alkibiades (P Lit Lond 123) (moralisches Interesse wie bei Plutarch) Anonymus Leben des Demosthenes (PSI 144) (anekdotenhaft) Anonymus Werk über Demosthenes (P Mich 10) (apologetische Tendenz) Werk über die Reisen Solons (P Oxy 680) Anonymus Anekdote über Pyrrhus (P Mil 2.48) Anonymus Sotion aus Alexandrien ~Laöoxat t&v
l.Jh. v. ehr. Marcellinus
1. Jh. n. Chr. Nikolaus v. Damaskus Biographie des Augustus (besterhaltene hell. Königsvita) Philo
Anonymus Anonymus
Tacitus
Sueton
Leben des Mose (1-11). Apologetische, idealisierende Darstellung des ganzen Lebens und Wirkens des Mose Ougend, Erziehung, Tätigkeit als politischer Führer, als Gesetzgeber, als oberster Priester und als Prophet). Ähnlich wie Xenophons Kyroupaideia Evangelien des N.T. Vita Aesopi G (in Ägypten?). Im größeren Rahmen eines Bios: Reisebericht als Mittel der Verknüpfung unzusammenhängender Episoden. Darstellung der überlegenheit über Gegner (= populär-romanhafter Typ) Leben des Agricola. Apologet. Zweck; Verbindung von Ethnographie, Annalistik und Enkomion. Darstellung der Karriere Agricolas, Exkurs über Britannien, Statthalterschaft in Britannien, Tod, Preis des Verstorbenen Vitae Caesarum (nur kurze Abrisse, knappe Erzählungen). Zeitliche Abfolge und systematische Charakterisierung. Ohne Beispiele. überwiegen der Chronologie
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NEUEN TESTAMENT Zeit
Verfasser
Plu tarch
1235
beschrieb. Person/Titel, formgeschichtliche Eigenschaften des Werkes und Aufbau (= 'alexandrinischer Typ'). Name, Herkunft, Jugend Tätigkeit - Persönlichkeit - Tod und Nachleben Vitae parallelae: 'peripatetischer Typ': Offenbarung des Charakters durch Taten; oft als Folge novellistischer Bilder. Die dargestellten Personen sind Muster und Vorbilder wie in den Enkomien
2. Jh. n. Chr. Lukian
Enkomion auf Demosthenes. Ein Dialog (vgl. Satyros) über Demosthenes und seine letzten Augenblicke (encomion narrativum und descriptivum) Leben des Demonax (Apomnemoneuma): Chrien und Apophthegmen (Charakteristik, Apophthegmen erzählender Teil) Peregrinus und Alexander der falsche Prophet (letzteres über die Tätigkeit eines betrügerischen Wundertäters) Anonymus ProtEv Jakobi und Ps.-MatthEv als apokryphe Kindheitsevangelien Quintus. Curtius Rufus Lat. Alexandermonographie (Romanhafte Schilderung mit historischen und biographischen Elementen: nicht philosophisch-moralisierend), darin Reden. Psycholog. Interesse Anonymus Vita des Secundus Silentiarius (= 'populär-romanhafter Typ'). Chrien und Apophthegmen wie in Lukians Demonax Arrian Diatribai des Epiktet: nur Lehre, Sprüche nicht eingeleitet oder plaziert, topisch in Kapiteln arrangiert; Form eher gnomisch als argumentativ Anabasis Alexandri: Mischung von Historie und Biographie (gegen romantisch verzerrtes Alexanderbild) Marius Maximus Kaiserviten von Nerva bis Elagabal, benutzt von den Scriptores Historiae Augustae Anonymus Vita Pindari (P Oxy 2438) Aufbau: Geschlecht - VaterZeit - Werk (vgl. Vitae prophetarum) Anonymus Ordo Generis Cassiodoriorum (ed. USENER, 1877) Familiengeschichte wie P Haun; vgl. zum Charakter Cornelius Nepos XVIII 3:familia, quis a quo ortus, quos honores quibusque temporibus ... Ps.-Herodot Vita Homeri (ed. U. v. WILAMOWITZ-MoELLENDORFF, 1929) Ps.-Plutarch Vita Homeri (ed. IDEM)
3.Jh. n. Chr. Diogenes Laertius
Philostratos
Ps. -Kallisthenes
Leben und Meinungen berühmter Philosophen (Lebensweise, Worte, Chrien, Apophthegmen). Bei Empedokles auch mythische ,Elemente Leben des Apollonius v. Tyana (apologet. Charakter; Worte und Taten) Leben der Sophisten (nicht streng biographisch, eher Eindrücke) Leben Alexanders (romanhaft, mythisch)
1236
KLAUS BERGER Verfasser
beschrieb. PersonfTiteI, formgeschichtliche Eigenschaften des Werkes und Aufbau
Porphyrius
Leben des Pythagoras: Sammlung von z. T. widersprüchlichen Anekdoten; dargestellt als Wundertäter und Gelehrter; apologetischer Charakter
4.Jh. n. Chr. Jamblichus
Leben des Pythagoras (zur Praxeisliteratur gehörig): Summar des Werkes - Leben (Reisen, Charakterisierung als idealer Weiser, Bios und Lehre) - Tugenden - Schule und Liste der Schüler 30 Biographien röm. Kaiser. Schema Suetons verwendet, doch eingestreute Wundergeschichten, Novellen, Anekdoten und (falsche) Aktenstücke
Zeit
Scriptores Historiae Augustae
Aus dem Wenigen, was man über die Geschichte der antiken Biographie im Zeitalter des Hellenismus weiß, ist für eine Beurteilung möglicher Beziehungen zu den neutestamentlichen Evangelien folgendes wichtig: 1. Man hat folgende Einteilungen der Typen antiker Biographien versucht: A. 1. Enkomion-Typ (Isokrates 205 , Xenophon, Philo, Tacitus, Lukian); 2. Peripatetischer Typ: (Chronologische) Darstellung des sittlichen Charakters durch Taten (Plutarch); 3. Populär-romanhafter Typ CVita Aesopi'; Vita des Secundus Silentiarius); 4. Alexandrinischer Typ (systematisch; Sueton). B. 1. Leben der Philosophen und Dichter (bei Philosophen thematisch, nicht chronologisch angeordnet, anekdotenhaft abgerundet, auf Apophthegmen ausgerichtet; wichtig ist die Rolle der Berufung zur Philosophie); 2. Enkomien auf Staatsmänner und Feldherren; 3. Leben literarischer Personen. Die unter A gegebene Einteilung ist wegen der fraglichen Unterscheidung des peripatetischen und des alexandrinischen Typs neuerdings stark unter Beschuß geraten. Die unter B gegebene Einteilung (F. WEHRU) ist dem Vergleichen mit den Evangelien offensichtlich angemessener. 2. Nähe zum Enkomion besteht bei fast allen Biographien mehr oder weniger stark. (Daher ist das oben S. 1191 ff. über Enkomien/Evangelien Gesagte hier einzubringen.) Nach A. DIHLE (1956) unterscheidet sich das Enkomion aber von der Biographie nach Sokrates wie folgt: Die Enkomienliteratur stellt Eigenschaften (Tugenden, Laster) heraus und intendiert jeweils eine direkte Charakteristik der handelnden Person. Es geht also um die Verhaltensweisen (ESEL~) der Personen. - Die ersten Vertreter dieser Art von Biographien seien Xenophon und Isokrates. Der Bios eines Mannes (im Sinne seiner Handlungs- und Lebensweise) wird hier aus Einzelstücken nur mosaikartig zusammengesetzt.
205
Für die folgenden Angaben wird auf die übersichtstabelle über die antiken Biographien verwiesen. Diese übersicht ist vor allem an den erhaltenen oder wenigstens in Fragmenten und Fetzen überlieferten Texten orientiert. Vollständigkeit ist daher nicht beabsichtigt. Da eine vergleichbare übersicht in der Literatur bisher fehlt, empfiehlt sich ihre Benutzung besonders für den Nicht-Fachmann, speziell bei der Lektüre der neueren Sekundärliteratur.
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Der Sokrates-Darstellung Platosdagegen verdankt nach DIHLE die Geschichte der Biographie die Darstellung des Wesens eines Mannes aus der Gesamtheit seines Lebensablaufs. A. 'MOMIGLIANO (1971 ab) hat dieser Ansicht widersprochen und hat nach Vertretern des biographischen Genos bereits im 5. Jahrh. v. Chr. gesucht. Er konnte zeigen, daß die bio- und autobiographischen Werke des 5. Jahrh. meist den Randzonen der damals Griechisch sprechenden Welt entstammten und in erster Linie über kleinasiatische Könige berichten, nur selten über griechische Führer. Der Ursprung der Biographie dürfte also im vorderorientalischen nicht-griechischen Kulturraum zu suchen sein. Neben der Darstellung der Könige steht am Anfang bereits die der Weisen (z.B. AchiqarAesop-Tradition). Für die übereinstimmung von Enkomion und Bios verweisen wir auf Quintilian, Inst. III 7,10-15.17: (10) "Dem Menschen voran wird man Vaterland, Eltern und Vorfahren stellen, die zwiefach zu behandeln sind: denn entweder wird es eine schöne Leistung sein, sich eines adligen Hauses würdig gezeigt- oder aber ein weniger angesehenes Geschlecht berühmt gemacht zu haben durch seine eigenen Taten. (11) Zuweilen wird man auch aus der Zeit, die dem betreffenden Menschen vorausliegt, das heranziehen, was durch Orakelworte oder Vogelzeichen ihm Ruhm für die Zukunft verheißen hat, so, wenn es vom Sohn, den Thetis erwartete, heißt, größer als sein Vater werde er sein, so hätten die Orakelverse verkündet ... Das Lob des Geistes ist immer das echte Lob, doch auch diese Aufgabe läßt sich nicht nur auf einem Wege durchführen; denn in einem Fall macht es sich besser, wenn man den Altersstufen und der Reihenfolge der Taten folgt, also in den ersten Lebensjahren die Anlagen lobt, dann die Erfolge beim Lernen, danach dann die ganze Kette der Leistungen, das heißt der Taten und Reden (jactorum dictorumque contextus) ... Die Zeit, die dem Lebensende folgt, läßt sich nicht immer behandeln, nicht nur, weil wir manchmal Lebende loben, sondern weil sich die Gelegenheit selten bietet, auf göttliche Ehrungen (divini honores) und von Staats wegen errichtete Standbilder Bezug zu nehmen. C(
Das Grundschema der Biographie (Herkunft- Beruf-Taten) wiederholt sich in eindrücklicher Weise in 2 Kor 11,22-33; V. 22: Herkunft (Hebräer, Israeliten, Same Abrahams); V.23a: Beruf (Diakonos des Christus); V.23b-33: Taten als Peristasenkatalog. Ähnlich und nach demselben Schema aufgebaut ist Phil 3,5-6: V. 5a-d: Herkunft (Beschnittener = Jude; Israel; Benjamin; Hebräer); V. 5e: Beruf (Pharisäer); V. 6ab: Werke (Verfolgung; Gerechtigkeit). 11 ,22 f. zeigt das biographische Mittel der Synkrisis. Die Passage in Quintilian, Inst. III 7,10 erklärt die Bedeutung des Titels <Sohn Davids' für die Kindheitsgeschichten; die in 7,11 die Prophetien von Simeon und Hanna im Tempel nach Lk 2. Facta und dicta enthält das Evangelium, oftmals auch nach dieser Einteilung (z. B. Mt 5-7.8-9; vgl. auch S. 1093. 1242). Die divini honores bei Jesu Lebensende kommen durch die Zeichen bei der Kreuzigung wie durch die Grabesgeschichte zum Ausdruck.
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Durch 7,10 erklären sich auch Stammbäume zu Beginn von Evangelien (Mt und Lk), aber auch von apokalyptischen Schriften (Apk Abraham tit.; 5 Esra 1,1-3; Hen 37,1). Insbesondere für prophetische oder Seher-Gestalten dient der Stammbaum zu Beginn der Schrift als Kennzeichnung ihrer Bedeutung. An den apokalyptischen Texten (früher: Jes 1,1) kann man beobachten, wie auf diese Weise biographische Versatzstücke in den apokalyptischen Text eingebracht werden, so daß das Ganze dann einen biographischen Anstrich erhält: Zeichen für die Bedeutung der Autorität, auf die die jeweilige Schrift zurückgeführt wird. Judith 8,1 bringt einen ausführlichen Stammbaum der Judith. Dazu bemerkt der übersetzer E. ZEN GER (JSHRZ I, 485f.): "Die auffallend lange Genealogie Judits dient zunächst dazu, ihre theologisch gesehen
Vgl. dazu besonders DIHLE, A. (1956) 97-102. Vgl. dazu: MOMIGLIANO, A. (1971a) 13-15. DIBELIUS, M. (1971 6 ) 105f. 124. - In der Rede vom eELO~ UVflQ (s. o. S. 1229f.) wird dieses GesetL. in einem Maße überstrapaziert, welches sich historischer und philologischer Nach-
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Personen übertragen. Schon für die Apophthegmen gilt, daß die Antike ein hapax legomenon kaum je tradiert hätte (v gl. S. 1040, Anm. 3!). Individualität in unserem Sinne kommt vielleicht noch am ehesten in der Rahmung von Apophthegmen und Chrien zum Ausdruck, indirekt schließlich in der Auswahl aus dem vorhandenen umlaufenden Material. Ertrag für die neutestamentliche Forschung: Die schweren Probleme, die in den Evangelien durch die Uberdeckung des Individuellen durch das Typische für die Rückfrage nach dem
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prüfbarkeit entzieht. Gegenbeispiel: Die Magierlegende in Mt 2 als 'Kombination' von zwei typischen Legendentraditionen, als deren eines Beispiel Sueton, Augustus 94 (Augustus wird aufgrund eines Wunderzeichens berichtet, dem römischen Volk sei ein König geboren. Kein in diesem Jahr geborenes Kind darf aufgezogen werden), als deren anderes die Abraham-Midraschim (WÜNSCHE, A.: Aus Israels Lehrhallen I. Kleine Midraschim zur späteren legendarischen Literatur des Alten Testaments, Leipzig 1908, 34-44, IV: 'Abrahams Geburt und Jugendgeschichte', 35f., und V: 'Abrahams Geburt', 42f.) (aufgrund eines Sternzeichens erklären die Weisen dem König, daß ein Weltherrscher geboren ist; der König will dem Vater das Kind abkaufen, um es zu töten) zu nennen sind. Hier geht es nicht um den eELO~ aVrlQ im. allgemeinen, sondern um eine legendarische Tradition, die von einer besonderen Konstellation ausgeht und diese für die Wiederaufnahme voraussetzt. Aus der intensiven Rezeption dieser Tradition gleich zu Beginn des MtEv kann daher möglicherweise etwas erschlossen werden über das Verhältnis dieser Gemeinden zur jüdischen oder römischen Staats macht. Vgl. dazu: MOMIGLIANO, A. (1971 a) 46f.
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Hauptargumente für den angeblichen Unterschied zwischen Evangelium und Biographie, daß nämlich die antike Biographie eine Entwicklung darstelle, die Evangelien aber nicht. Auch die antike Biographie stellt keine Entwicklung dar (vgl. auch unter 7.). 7. Der statische Charakter des Mittelteils und die Unmöglichkeit eines Wandels ist in den Evangelien zusätzlich dadurch bedingt, daß Jesus von seiner Berufung (Taufe/Geisterfüllung) ab als Gottes Sohn und Gesandter Gottes Botschaft (und nicht seine eigene, menschliche) verkündigt. Das gilt jedoch wohl nicht nur für die Evangelien, sondern analog auch für andere biographische Schriften. Individuell sind Geburt und Tod; von der Berufung zur Philosophie an dagegen geht es im Mittelteil der Philosophenbiographie um die Darstellung der
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Lit.: GIGON, O. (1946). - HEIDEL, W. A. (1930). - NOCK, A. D.: Conversion, Cambridge 1933, Nachdruck als Taschenbuch Oxford 1963, bes. 164-186: 'Conversion to Philosophy' . Vgl. dazu DIHLE, A. (1956) 114 Anm. 1. - Zum 8'YJ(Hlw vgl. den in den Evangelien gebrauchten Ausdruck "Menschenfischer" Lk 5,11; Mk 1,17; JosAs (jüd.-hell. Missionsschrift) XXI (syr Hymnus der Aseneth): ... dum Ioseph fortis dei veniret, et pulchritu-
dinibus suis me venatus est et sapientia sua me captavit ut piscem hamo, et spiritu suo me vitae subiecit (griech.: 'Iwo'YJ
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KUAAEL auw'Ü llYQEUO€ /-tE Kai. 'tTI oo
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dieses Berufungsereignisses und hinsichtlich der Vorbildlichkeit für weitere Berufungen: Denn unmittelbar nachdem Jesus selbst berufen ist, kann er andere, d. h. seine eigenen Jünger berufen. Die Differenzen sind deutlich: Jesus wird von Gott selbst berufen (wie Sokrates), nicht durch einen älteren Philosophen. Entsprechend ist die Szenerie mit Hilfe apokalyptischer Kategorien gestaltet, die wir natürlich in der Berufung von Philosophen vergeblich suchen. Es geht jedoch nicht um
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Vgl. dazu
DIHLE,
A. (1956) 114 Anm. 1.
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Die Gattung, die auf die Bekehrung hinführt, ist der Protreptikos (vgl. dazu oben S. 1138ff.). 8. Biographien kennt die hellenistische Umwelt von Politikern, Dichtern und Philosophen. Die einzige Kategorie, die sich für die Darstellung des Lebens J esu aus diesem Arsenal anbot, war der Philosophenbios. Der stark lehrhafte Charakter der Evangelien (der von Mk zu Mt bei gleichzeitiger Komplettierung biographischer Details noch verstärkt wird) ist schon von daher zu erklären, daß sich als literarische Gattung zur Darstellung eines Bios eben nur ein Aufriß anbot, der wesentlich durch Lehre (und die Beglaubigung derselben durch das Leben)231 bestimmt war. In diesem Rahmen kann man dann auch Texte wie die ·Vita Pythagorae' des Jamblichus zur Literatur der
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Daher kann Markus auch mit der Berufung (zur Aufgabe als Gottessohn, vgl. oben unter 7.) anfangen (auch die Apomnemoneumata [so unten S. 1245ff.] beginnen mit dem Zeitpunkt des öffentlichen Auftretens) , während für Mt und Lk die Herkunft Jesu entsl:heidend wird. 11. Hinsichtlich der Verwandtschaft von Biographie und Historiographie unterscheidet man zwei Richtungen: a) Um 200 V. Chr. zeigt sich eine große Affinität von Biographie und Historiographie; gleiches gilt auch für den Mosebericht bei Artapanus (s. O. S. 1226) und später für Quintus Curtius Rufus. b) Beide liegen weit auseinander in Fällen von Viten, die propagandistischen, praktischen und ermahnenden Charakter haben. Zugleich sind diese Viten in sich weniger konsistent und haben eher den Charakter von Sammlungen (unverbundene Vorfälle und Aussprüche). Die Geschichte der synoptischen Tradition im ganzen läßt sich recht gut von diesen beiden Grundmöglichkeiten her begreifen: Während Mk und - möglicherweise in noch stärkerem Maße - Q den Typ b) repräsentieren, ist die Entwicklung bei Mt und insbesondere bei Lk (wegen der Verbindung mit Act) eindeutig in Richtung auf die unter a) gegebenen Vorbilder hin zu beurteilen. Mt gibt seinem Evangelium U. a. durch die Reflexionszitate den Charakter eines Geschichtswerkes (ähnlich der
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Bei R. BULTMANN sind an dieser Stelle Formgeschichte und Kerygmatheologie eng verzahnt: Die Evangelien sind in erster Linie Produkte erst des kirchlichen Lebens CKultlegenden' als Widerspiegelung von Dogmatik und Kultus). Gerade deshalb aber sind sie Entfaltung des Kerygmas. Weil aber das Kerygma
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gerichteten Biographien. eH. H. TALBERT, 1977, 118-127 hat dieses wie folgt aufgeschlüsselt: a) Inklusion von Material verschiedenster Herkunft; b) Reinterpretatiort in einem neuen Ganzen und durch ein neues bestimmendes Prinzip; c) Neutralisierung gegnerischen Materials, bzw. des Materials, welches eine von der gegenwärtigen Position abweichende Tendenz hat. Auf diese Weise gelingt es den Evangelien, Logien über Naherwartung und Begrenzung auf Israel durch Einbettung in einen interpretierenden Zusammenhang (unschädlich' zu machen. Für antike Biographien kann dieses etwa anhand des (Busiris' von Isokrates gezeigt werden, in den Evangelien wird so Mk 9,1 durch die Verklärungsgeschichte interpretiert, Mt 10,5 b.23 durch die (historisierende) Zweiteilung des MtEv in einen Juden- und einen Heiden-Teil. d) Das Ziel der Komposition ist hier wie in den antiken Philosophen-Biographien die Verteidigung des wahren Bildes vom Lehrer gegen mögliches Mißverständnis und die Legitimation der wahren Lehre durch Aufweis des Lebens des Stifters. Ergebnis: Die Evangelien sind aus der antiken Gattung der Biographie zu erklären, die ihrerseits der Gattung Enkomion Wesentliches verdankt. Näherhin lehnen sich die Evangelien besonders stark an diejenigen Philosophenviten an, die eine Vielfalt von Material verarbeiten, welches an Einzelszenen, Worten und Taten orientiert ist. Mt und Lk zeigen gegenüber Mk die Neigung, den markinischen Bios zu einer Königsvita umzuformen. 15. Hypomnemata und Apomnemoneumata Lit.:
G. (1967, 147). - BICKERMANN, E. (1930). - BÖMER, F. (1953). - HEARD, R. (1954/55). - HYLDAHL, N. (1960). - KÖPKE, E. (1842. 1857). - LIPPELT, E. (1901). - SCHUMRICK, A. (1909). - SCHWARTZ, E. (PRE). - WILCKEN, U. (1894). - ZIEBARTH, E. (1940).
ARRIGHETTI,
Justin spricht in Dia!. 100,4 davon, Jesus werde EV toiS; futo~VrH.lOVEV~aal tmv aJtoatot..wv als "Sohn Gottes" beschrieben; in Apol. I 66,3 werden Apostel genannt im Zusammenhang der von ihnen gemachten futo~Vll~OvEV~ata, die (Evangelien' genannt würden (zitiert wird in von allen kanonischen Evangelien abweichender Form aus der Abendmahlsüberlieferung). Eusebius spricht in h. e. V 8,8 von den a.Jto~Vll~OvEv~ata eines ungenannten "apostolischen Presbyters". In h. e. III 39,15 heißt es aus Papias über Markus, er sei Schüler des Petrus gewesen und habe genau aufgeschrieben öaa futE~Vll~OVE1JaEv. Es ist zu fragen, ob und was hier möglicherweise mit paganen Gattungsbegriffen über die Evangelien (oder jedenfalls mit den kanonischen Evangelien verwandte Texte) gesagt ist. a) Hypomnemata umfassen im Gegensatz zu Apomnemoneumata nicht nur Berichte über Personen, sondern über alles Mögliche. Es handelt sich aber bei beiden Gattungen um Aufzeichnungen von Erinnernswertern. Bei den H ypomnemata unterscheidet man zwei Arten: 1. Memoiren im Sinne geschichtlicher Aufzeichnungen von Erlebnissen; wenn es den Schreiber betrifft, im Ich-Stil.
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2. Erinnernswerte Aufzeichnungen im Sinne von Protokollen oder Kollegheften oder Lesefrüchten (die sich auch zum Kommentieren dann eignen) oder einer Materialsammlung. Besondere Bedeutung haben davon vn6IlVT]llul'unollvT]fJ,unOfJ,o<; im Sinne von Prozeßprotokollen für die Entstehung der Gattung Passions- bzw. Märtyrerbericht. VnOIlVT]llu't(~ELV heißt: "etwas zu Protokoll geben". Die überschrift von Protokollen lautet: E~ vnofJ,vT]fJ,u'twIlÖ)V oder: UV'tLYQU
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Vgl. Martyrium Tarachi, Probi et Andronici, ed. RUINART, K. 9: UlCO E~ouui~ ... TILAa-wu nvoc; fJY€JlOVOC; aVl1Qtiiu8m utauQip, OU Kat UlCOJlvllJlata Kat
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(1857) bietet eine ausführliche Liste der antiken Schriftsteller, die Apomnemoneumata verfaßt haben 217 • Wer seine Schrift Wt0JlVllJlOVEUJlu,;U nennt, gibt vor, daß sie aufgrund entweder der Augenzeugenschaft des Autors oder seiner Berufung auf direkte mündliche Tradition hohen dokumentarischen Wert besitzt. Es handelt sich (vgl. D. ESSER, 1969, 99) vor allem dabei zunächst um nichtliterarische Aufzeichnungen privater oder offizieller Art: Notizen, Listen, Tagebücher, Hof- und Amtsjournale, Aktenstücke, Verfügungen, Protokolle, Urkunden, die jedoch zunächst den Charakter privater Aufzeichnungen behielten. Aus alledem wird verständlich, weshalb Justin (Evangelien' als Apomnemoneumata bezeichnen konnte: Offensichtlich betrachtete er die Sammlung von Apophthegmen und Chrien in Erinnerung an Jesus als das entscheidende Kennzeichen seiner Evangelien. Auch die Streitgespräche mag er dazu gerechnet haben. über die historische Glaubwürdigkeit besagt diese Klassifizierung mithin weniger als über den dokumentarischen Anspruch und die literarische Eigenart: in Erinnerung an Jesus gesammeltes Material an Anekdoten und Reden. Für Justin waren dabei offensichtlich Kindheits- und Passionsberichte - wenn überhaupt vorhanden - weniger konstitutiv. Dem entspricht, daß er selbst in erster Linie Worte J esu und nur wenig Erzählmaterial (zitiert'. Jedenfalls in b(:!zug auf die uns vorliegenden Evangelien sind wir - wie oben dargestellt - anderer Meinung als Justin. Wir können die Evangelien als Ganzheiten nicht so bezeichnen. Aber auch für das (Mittelstück' der Evangelien würde eine Bezeichnung als Apomnemoneumata entschieden zuviel Gewicht auf die Wortüberlieferung legen. Jedenfalls aber gilt (wenn man das oben S. 1093 zur Singularform Wt0JlVllJlOVE1JJlU Gesagte beachtet), daß diese Beurteilung sich auf die Gattung Chrie beschränken würde. Nun erwägt allerdings M. HENGEL (1979, 30-32), ob nicht der Bezug auf Worte und Taten per definitionem zu den Apomnemoneumata gehöre (zur Nähe von Apomnemoneumata und Chrien: C. WESSELY [1902]). Er beruft sich dabei auf die Papias-Notiz bei Eusebius, h. e. III 39,15 (EJlVllJlOVE1JOEV ... ,;u ... ~ AEX8tv,;u ~ JtQux8tv,;u) und auf Aulus Gellius (Noct.Att. XIV 3,5), wo über die (Memorabilien' Xenophons gesagt ist, sie seien dictorum atque factorum Socratis commentarii. Commentarii heißen die Evangelien auch bei Tertullian. Die Berichte Caesars über den Gallischen Krieg werden daher der Gattung nach ähnlich eingeschätzt wie die Evangelien. - Nun wird jedoch an keiner dieser Stellen das hier zu diskutierende UJt0JlvllJlOVEuJlU';u verwendet. überdies hat das lat. commentarii die weite, umfassende Bedeutung von Hypomnemata. Und schließlich sind die Belege für WtoflVllJlOVE1JflU im Sinne der primären Betonung der Wortüberlieferung überwältigend. Die These M. HENGELS bedarf daher eines umfassenderen Nachweises und einer Auseinandersetzung mit dem in der Forschung bisher gebotenen Material, um überzeugen zu können.
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Xenophon; Lynkeos v. Samos; Aristodemos; Stilpon; Zenon; Persaeus; Ariston v. Chios; Dioskurides; Diodorus nach Diogenes Laertius IV 1.6; Empodos nach Athenaios IX 370B; Favorinus v. Arles.
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16. Prozeßbericht und Märtyrerakte Lit.: ACKERMANN, E. (1912). - BAuER, A. (1901). - BAUMEISTER, rH. (1980). - BELL, H. J. (1932). - DELEHAYE, H. (1921). - GEFFCKEN, J. (1910). - v. HARNACK, A. (1904). HOLL, K. (1912.1914). - MARX, P. A. (1937). - MUSURILLO, H. A. (1949.1954). NICKELSBURG, G. W. E. (1980). - NIEDERMEYER, H. (1918). - PETER, H. (1897). v. PREMERSTEIN, A. (1922.1923.1932). - REITZENSTEIN, R. (1913). - RICCI, M. L. (1964). - RIESNER, R. (1981, 491-498). - RONCONI, A. (1940.1966). - SIMONETTI, M. (1956). - v. UXKULL-GYLLENBRAND, W. GRAF (1930).
Das Folgende ist wichtig für die gattungsmäßige Zuordnung der neutestamentlichen Passionsberichte im besonderen und der frühchristlichen Märtyrerakten im allgemeinen. Zu erörtern sind die Protokolle aus den Prozessen und die Rolle der paganen alexandrinischen und anderen Märtyrerakten im Vergleich zum Einfluß jüdischer Märtyrerberichte. a) Die Prozeßprotokolle Umstritten ist vor allem die Frage der historischen Glaubwürdigkeit. Diese ist vor allem abhängig von der Frage, wann Kurzschrift, die wörtliches Mitschreiben erlaubte, in römischen und griechischen Gerichten eingeführt wurde. Nach der Untersuchung von R. A. COLES (1966) ist römische Kurzschrift für Protokolle erst ab Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. bezeugt, griechische dagegen nicht vor dem Ende des 1. Jahrh. n. Chr. (P Brem 82 und P Oxy 724). Auch die unter den im Wadi MurabbaCat (vgl. DJD II 275-277) entdeckten Texten gefundene Handschrift in griechischer Kurzschrift kann mit den anderen Dokumenten dieses Fundes erst in die erste Hälfte des 2.Jahrh. n. Chr. datiert werden. Thesen über eine frühere Verbreitung der griech. Kurzschrift in diesem Raum bleiben reine Vermutung (RIESNER, R., 1981, 493f.). Dem entspricht, daß in den offiziellen Protokollen bis zur Einführung der Kurzschrift nur die indirekte Rede verwendet wird. Wo dennoch oratio recta geboten wird (so zuerst im P Oxy 37 von 49 n. Chr.), handelt es sich zumeist um private Exzerpte aus den Prozeßprotokollen, in denen die oratio obliqua des offiziellen Protokolls umgesetzt wird in oratio recta. Außerdem ließen die privaten Kopien natürlich aus, was für sie nicht wichtig war. Auch gibt es eine Reihe von oratio recta-Zitaten, die viel zu kurz sind, als daß sie den Prozeßverlauf darstellen könnten. - Ergebnis: Die Verwendung von oratio recta ist keinerlei Indiz für Historizität, sondern im Gegenteil: Es handelt sich (bei griech. Texten vor Ende des 1. Jahrh. n. Chr.) um sekundär umgesetzte und veränderte private Wiedergaben der offiziellen Protokolle, die in oratio obliqua gehalten und nicht wörtlich, sondern Exzerpte, d. h. U3to!lv~!la'ta, waren. Tatsächlich wurden bis zur Zeit Diokletians die offiziellen Verhandlungen nicht wörtlich aufgeschrieben 218 •
218
Vgl. dazu: COLES, R. A. (1966) 24 und BICKERMANN, E.: Testificatio actorum, in: Aeg. 13 (1933) 333-355; GEFFCKEN, J.: Die Stenographie in den Akten der Märtyrer, in: Archiv für Stenographie 57 (1906) 81-89.
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über den Aufbau der Protokolle ist folgendes ermittelt worden: 1. Kephalaion: E; 'Ö:rto~Vll~O'tLO~&V oder: av'tLYQoCPOV 'Ö:rto~Vll~O'tLÖ'~O'Ü Name des Beamten, Datum, E:rtl. 'tO'Ü ßit~o'to<; - oft: :rtoQ6vtwv EV 01J~ß01JALq> mit Namen, A :rtQ6<; B (Parteien), Angabe des Rhetors mit lJ:rtEQ. 2. Corpus des Prozesses. Der Sprecher wird jeweils beim ersten Auftreten mit Patronym genannt. Seine Rede wird jeweils mit einem Verb des Sagens eingeleitet (so aber erst vom 2. bis 3. Jahrh. an; im 1. Jahrh. noch ohne Verb). Nach den Reden werden die schriftlichen Beweise vorgelesen (avoyvwoSEV'tWV oder: ~Eta ti}v avayvwoLv). Anweisungen des Vorsitzenden werden in narrativer Form gegeben und mit EKEAElJOEV eingeleitet. 3. Da die Prozeßprotokolle primär aus der Perspektive des vorsitzenden Beamten berichten, ist die Darstellung der KQLOL<; wichtig, die oft seine einzige Äußerung ist. Nur in der Krisis wird der Dativ des Adressierten verwendet (der sowieso Privileg des Vorsitzenden ist). 4. Schlußformel. Aus diesem Protokoll, welches natürlich eine bestimmte Geschichte durchläuft 219 , wird eine Märtyrerakte, indem die oratio obliqua in oratio recta umgesetzt wird, Erweiterungen angebracht werden und eine Rahmung durch eine Vorgeschichte gegeben wird. Außerdem gibt es bei jüdischen, paganen und christlichen Märtyrerberichten bestimmte gemeinsame Tendenzen, die hier darzustellen sind: b) Philosophenmartyrien Wenn die Konflikte zwischen Philosoph und Obrigkeit (König, Tyrann etc.) mit dem Tod des Philosophen endeten, so waren seit dem Tod des Sokrates die näheren Umstände dieses Todes und die letzten Worte des Philosophen überlieferungswürdig als eindrückliches exemplum. Im Rahmen dieser überlieferungen bildeten sich die Vorformen von Märtyrerberichten heraus, wie sie in den paganen
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Vgl. dazu: eOLES, R. A. (1966). - Sehr aufschlußreich muß eine (hier nicht zu leistende) Untersuchung darüber sein, in welchem Maße dieses relativ stabile Formular des Protokolls apokalyptische Schilderungen über das Endgericht beeinflußt hat.
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2. Anaxarchos (Diog. Laert. IX 59): Beleidigung des Tyrannen - Festnahme - Märtyrerqualen - Schmerzverachtende Rede - A. beißt sich die Zunge ab und speit sie vor dem Tyrannen aus. 3. Hermeias (Diog. Laert. V 7f.) (Preishymnus des Aristoteles auf ihn): er hat unverzagt die größte Mühe ertragen - seine Taten leben fort im Lied die Musen mehren seines Namens Ruhm in Zukunft. Hinzu kommen die zahlreichen Belege für ein "Sterben
Vgl. dazu: FUCHS, H.: Der geistige Widerstand gegen Rom in der antiken Welt, Berlin 1938. - PERElTI, A.: Luciano. Un intellettuale greco contro Roma, Florenz 1946. IDEM: La Sibilla babilonese nella propaganda ellenistica, Biblioteca di Cultura 21, Florenz 1943.
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und Bildung im Zeichen eines gemäßigten Reformkynismus zu verteidigen. In diesem Sinne sind diese Texte als patriotische Traktate zu verstehen, in denen die apologetische Tendenz überwiegt. Sie sind weder nur Auszüge aus Prozeßprotokollen noch gar Teile eines fiktiven· Gesamtwerkes (dagegen spricht schon, daß in keinem der gefundenen Fragmente eine überschneidung mit einem anderen Fall festzustellen ist). H. A. MUSURILLO (1954, 239) kann feststellen: "There is good reason to suppose that the portrait of the vir bonus et sapiens resisting the tyrant became a stock motiJ in the rhetorical and philosophical schools, especially during the Roman period"221. - Aus diesem Grunde sieht er keine direkte Abhängigkeit zwischen den 'Acta Alexandrinorum' und den christlichen Märtyrerberichten, obwohl sie in einer großen Reihe gemeinsamer Elemente übereinstimmen. Die übereinstimmungen mit den christlichen Märtyrerakten bestehen in folgenden Punkten: 1. der dramatische Protokollstil der Vorlagen ist beibehalten, 2. Betonung des lebendigen wörtlichen Austauschs und Aphorismen, 3. Darstellung der heroischen Todesverachtung (trotz anderer Motive bei den Christen), 4. Verhältnismäßig lange Reden der Märtyrer, 5. Karikatur der römischen Administration. - Davon sind besonders wichtig und in einer langen Tradition belegt: d) Die aggressiven Worte des Märtyrers gegen den Tyrannen Der Widerstand des guten und weisen Mannes gegen den Tyrannen äußert sich (mangels anderer Mittel) in Worten. Dieser Topos222 mit langer Tradition geht in den Märtyrerakten in die Gestaltung der Protokolle ein. Zunächst einige der Belege: 1. Euripides, Frgm. 688 NAUCK (aus dem 'Syleus'?): "Brate, verbrenne mein Fleisch, trinke dich voll an meinem dunklen Blut. Denn eher werden die Sterne unter die Erde fallen und die Erde sich zum Himmel emporschwingen, als daß du von mir ein Schmeichelwort zu hören bekommst." 2. Die Euripides-Stelle wird zitiert bei Philo v. A., Prob.Lib. 25 (mit der Einleitung: "Daher wird er auch nicht jedem, der ihm Befehle gibt, gehorchen, selbst wenn dieser Mißhandlungen und Folter androht und die schrecklichsten Drohungen ausstößt, sondern wird ihm frei und offen die Worte entgegenschleudern ... ce), in Jos. 78 (lieber den Tod vorziehen) und in Leg. Alleg. III 202 (dem Leiden ins Gesicht). Vgl. auch Prob.Lib. 96. 3. Euripides, Bakehai, 491-501 (zwischen Dionysos und Pentheus): "Frech ist der Bacche und die Zunge schnell." - "Und welche Strafe hast du mir bestimmt?" - (Locken und Thyrsusstab können D. nicht genommen werden, da sie dem Gott heilig sind) "Im Gefängnis werden wir deinen Leib bewahren." - "Wenn ich rufe, m;;tcht der Gott mich frei" . . . "Von nahem sieht er alles, was geschieht." - "Wo is~ er, meine Augen sehen ihn nicht?"
221 222
Vgl. dazu: Vgl. dazu:
H. A. (1954) 262. S. F. (1949) 34.43.
MUSURILLO, BONNER,
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4. Diese Euripides-Stelle wird 'zitiert' bei Horaz, Briefe I 16,73-78: "Der Ehrenmann, der Weise (vir bonus et sapiens) wird freien Mutes sprechen (audebit dicere): ,Pentheus, Machthaber zu Theben, wo sind nun deine Schrecken? Was willst du mir an Leid und Qual auferlegen?' - ,Wegnehmen will ich deine Güter.' - ,Also wohl Vieh und Bargeld, Möbel und TafeJsilber? Nimm es hin!' - ,In Handschellen, in Fußeisen sollst du mir sitzen, in der Haft eines grausamen Kerkermeisters.' - ,Er selbst, der Gott wird, sobald ich will, mich befreien' (ipse deus simulatque volam me solvet)." 5. Acta Alexandrinorum: Acta Appiani (P Oxy 33 Co!. 11 51-56): "Dem göttlichen Antonius, deinem Vater, stand das Alleine-Herrschen wohl an. Höre, denn erstens war er Philosoph, zweitens nicht habgierig, drittens liebte er das Gute. - Bei dir ist von alle dem das Gegenteil: Tyrannei, Mangel an Rechtschaffenheit, Grausamkeit" ('t'UQavvtu, acpLAoKuya8ta, (l3taLÖta). 6. Acta Alexandrinorum: Acta Isidori (Rez. AChrest 14) "Ich bin weder Sklave noch Sohn einer Schauspielerin, sondern Gymnasiarch der berühmten Stadt Alexandrien. Aber du bist der verstoßene Sohn der Jüdin Salome. Und deshalb ... ". 7. Acta Alexandrinorum: Acta Diogenis (P Oxy ined. Co!. IV 43f., MUSURILLO 1954, 28): "Es ist dein Leben, das schmählich behandelt wird, es ist dein Thron, der . . ."; Co!. 11: "tadelt er nicht den Kaiser . . .?" 8. Acta Alexandrinorum: Acta Hermaisci (P Oxy 1242 Co!. 111): "Es betrübt uns zu sehen, daß dein Synedrion erfüllt ist mit gottlosen Juden." ... "Sieh, nochmals sage ich dir, Hermaiscus: Du antwortest zu kühn, da du auf dein Geschlecht vertraust." - "Was antworte ich zu kühn, größter Herrscher, belehre mich." "Du hast behauptet, daß mein Rat mit Juden gefüllt ist." "Ist etwa der Name Juden für dich beleidigend? In dem Falle solltest du lieber deinen eigenen Leuten helfen und nicht den Advokaten spielen für die gottlosen Juden." ("Als H. das sagte ... ", brach die mitgebrachte Sarapisbüste in Schwitzen aus: ein göttliches Zeichen zugunsten der Alexandriner). 9. Epiktet, Diss. I 2,19-212 23 (Helvidius Priscus gegen Vespasian): "Es ist in deiner Macht, mir nicht zu gestatten, Mitglied des Senats zu sein. Aber solange ich es bin, muß ich hingehen." - "Geh hin, aber wenn du hingehst~ schweige." "Frage mich nicht, und ich werde schweigen." "Aber ich muß dich fragen." "Und ich muß das sagen, was mir als das Gerechte erscheint." "Aber wenn du es sagst, werde ich dich töten." "Wann hätte ich dir gesagt, daß ich unsterblich bin? Tu du deine Sache, und ich tue meine. Deine Sache ist das Töten, meine das Sterben ohne zu zittern. Deine Sache ist es zu verbannen, meine, (dann) ohne Trauer wegzugehen." 10. Diog. Laert. IX 27 (über Zenon v. Elea): "nach Nennung der Freunde als Mitschuldiger sei er von dem Tyrannen befragt worden, ob noch irgendein anderer mit im Spiele wäre. Da habe er geantwortet: ]a, du selbst, der Fluch des Staates', und zu den Umstehenden habe er gesagt: elch bin verwundert über eure Feigheit, wenn ihr um solcher Dinge willen, wie ich sie jetzt über
223
Vgl. dazu:
STARR,
C. G.: Epictetus and the Tyrant, in:
ep
44 (1949) 20-29.
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mich ergehen -lasse, dem Tyrannen weiter dient'; schließlich habe er sich die Zunge abgebissen und sie dem Tyrannen ins Gesicht gespien." Diog. Laert. IX 59 (über Anaxarchos gegenüber König Nikokreon): "Dieser aber, der furchtbaren Qualen nicht achtend, soll den berühmten Spruch getan haben: 'Zerstampfe nur, zerstampfe des Anaxarchos Ranzen, den Anaxarch zerstampft du nicht'. " 2 Makk 7,34: "Du aber, verworfener und ruchlosester aller Menschen", und ähnliche Beschimpfungen in 4 Makk 9,1.3.15: "schmutzigster der Tyrannen und Feind der göttlichen Gerechtigkeit" und "Grausamer". 30: "rohester aller Tyrannen". 32; 10,10; 11,4: "Tugend- und Menschenhasser". 23; 12,11.13. Martyrium Philothei (ed. CRUM, 1913, 71) (gegen Diokletian): "Du böses Tier. " Griech. Daniel-Diegese (ed. BERGER XIII 13) (Henoch und Elia gegen den Antichrist): ,,0 Bewirker aller Gesetzlosigkeit und der du mit aller Ungerechtigkeit angefüllt bist, was gibst du vor zu können, was du nicht tun kannst?" Elia-Apok (STEINDORFF, 162) (Tabitha gegen den Antichrist): ,,0 Unverschämter, 0 Sohn der Gesetzlosigkeit, 0 der verfeindet ist mit allen Heiligen ... "224. 4 Makk 12,11: "Du frevelhafter Tyrann, du scheust dich nicht, nachdem du Güter und Herrschaft von Gott empfangen hast, dessen Diener zu töten?" Äth. Te'ezaza Sanbat (übers. W. LESLAU, Falasha Anthology, 27) (Nimrod fordert zum Götzendienst auf. Abraham lehnt ab und sagt): "Mein Gott ist im Himmel. Er ist es, der Sonne, Mond und ... schuf. Er, der dich zum König ernennt, ist im Himmel ... Mein Gott stirbt nicht; er ist es, der sterben läßt." - Vgl. auch den Abraham-Midrasch bei WÜNSCHE, Lehrhallen 1,1 S. 22.24.26. 2 Makk 7,34-37: "Du aber, verworfener ... erhebe dich nicht ... bist du doch dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alles sieht, noch nicht entronnen, denn unsere Brüder sind jetzt ... zum ewigen Leben eingetreten, du aber wirst durch Gottes Gericht die gerechte Strafe für deinen übermut davontragen "225. Midrasch Qohelet 3,17 Qulia und Pappus vor Trajan): "Wenn du uns tötest, ist es gut und recht so; wenn nicht, so hat der Allgegenwärtige viele Löwen, Bären, Schlangen und Skorpione, durch die Menschen getötet werden. Wenn du uns tötest, wirst du als einer von diesen gerechnet. Aber der Heilige, gesegnet sei er, wird Rache üben für unser Blut an dir." Die Rhetorik des Aphthonios bietet in K. 7 (SPENGEL II 33-35) einen
KOL-
VO~ 1:6Jto~ KU1:a 1:lJg
225
Weiteres Vergleichsmaterial bei BERGER, K.: op.cit. Anm. 169, 142f. Vgl. auch mit Act 13,10. Weiteres Material zum Topos der Androhung der Vergeltung für den Richter der Märtyrer: BERGER, K.: op. cit. Anm. 79, Teil I Anm. 361 (S. 341), Teil II Anm. 579. - Besonders: 4 Makk 9,32; 10,10; 11,3.
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insbesondere 4 Makk auf rhetorische Topoi über das Verhältnis Tyrann/Gesetze zurückgreift.
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nach der christologischen Titulatur (Sohn Gottes, Messias, König der Juden), wodurch sich die Passionsberichte der Evangelien als wirkliche Bestandteile der Evangelien selbst erweisen, die von derselben Frage erfüllt sind. An der redaktionellen Abweichung der Evangelien gegenüber der Märtyrertradition kann man geradezu ihre besondere theologische Absicht ermitteln: Verzicht auf Schmährede macht J esus zum Vorbild für die Gemeinde, ebenso wie sein Bekenntnis zu sich selbst - im Kontrast zum verleugnenden Petrus - ihn zum Vorbild des Bekennens und Bekenntnisses der Gemeinde (vgl. 1 Tim 6,13!) werden läßt. Zur Bedeutung des Mimus (Mk 15,17-19; Mt 27,27-31 a; Joh 19,2-3) vgl. MUSURILLO, H. A. (1954) 247f. und bei Philo, Flacc. 36-39 (Carabas; vgl. das Märchen vom gestiefelten Kater) und Leg.Gai. 359. - Lukas läßt die Szene aus, da er nicht den Verdacht antirömischer Agitation wecken will. Wie in den paganen Märtyrerakten wird im Markusevangelium a) die Gerichtsszene ausführlich geschildert, b) das Bekenntnis während der Verhandlung angesetzt (in Differenz zu 4 Makk: während der Vollstreckung) und c) das Leiden nicht heroisiert (Differenz zu 4 Makk); außerhalb der Makkabäerbücher verzichten die zeitgenössischen Märtyrerberichte auf eine breite Schilderung der Qualen (das gilt auch für Philo, In Flacc. 146-191; AscJes und Apk 11,3-12); von daher verbietet sich eine einlinige Herleitung neutestamentlicher Leidensaussagen aus alttestamentlichen passio-iusti-Motiven unter Umgehung zeitgenössischer Märtyrerliteratur, wobei dann 4 Makk gegen die passio-iusti-Motive und das Neue Testament ausgespielt werden (Hinweise R. KIRCHHOFF). e) Ergebnisse und Vergleich mit jüdischen Martyrien Gegenüber dem Formular des Prozeßprotokolls wird in den Evangelien wie in den
Vgl. dazu: 2 Chron 24,20-22 (Azarja); 2 Makk 6,18-31 (Eleazar); 2 Makk 7 (Mutter und sieben Söhne); Gen r 27,27 (R. Jose ben Joezer); b Ber 61 bund Midr Mischle 9,2 (R. Akiba); b Sanh 13b und b Aboda Zara 8b (R. Jehuda ben Baba); b Aboda Zara lSa (Chananja); Mart Jesaiae (ed. TISSERANT).
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Die Berichte der Evangelien über den Märtyrertod Jesu weisen gegenüber den paganen und jüdischen Vorbildern, aber auch gegenüber den späteren christlichen Märtyrerakten eine bemerkenswerte Besonderheit auf: der Widersacher des gerechten Märtyrers wird weniger in dem Repräsentanten des Staates gesucht als vielmehr in der Gemeinde, bzw. im Jüngerkreis Jesu selbst. Dieser Widersacher erhält dabei auch die traditionellen Prädikate, die ihn entweder direkt mit dem Satan identifizieren oder doch in dessen Nähe rücken, d. h. die ihn mehr oder weniger mit <dem' Widersacher Gottes gleichsetzen. In den jüdischen Märtyrerberichten ist dieses häufig Antiochos IV., in den christlichen wie in den paganen jeweils der römische Kaiser. In den Evangelien werden jedoch Judas und Petrus als die <satanischen' Widersacher Jesu dargestellt. So wird Petrus <Satan' genannt in Mk 8,33; Mt 16,23, Judas als Träger Satans bezeichnet in Joh 13,27; Lk 22,3. In den Märtyrerberichten wird dagegen immer wieder der Kaiser mit Satan identifiziert (vgl. dazu: F.J. DÖLGER, in: Antike und Christentum 3 [1932] 177-188; K. BERGER, op. cit. Anm. 152,291 H.). Ähnliches gilt auch für die ApkJoh. Noch deutlicher wird dieser übertragungsmechanismus, wenn Judas in Joh 17,12 den Titel Sohn des Verderbens erhält, der in der gesamten apokalyptischen Tradition sonst dem Gegenspieler Gottes reserviert ist (im Neuen Testament schon 2 Thess 2,3). Auch anhand eines Strukturvergleiches zwischen Mk 14,41 und Mt 18,7 (übergeber des MenschensohnesNerursacher des end zeitlichen Abfalls) wird deutlich, daß - wohl in beiden Fällen - die zentrale negative eschatologische Figur aus der Gemeinde selbst kommt. Wenn so der Verursacher des Martyriums Oudas), bzw. der Gegner des Gerechten mit satanischen Zügen (Petrus) aus der Gemeinde kommt, wird automatisch das Verhältnis zum Staat entlastet. Diese Entlastung bezieht sich jedenfalls bei Mk und Lk auch auf die jüdische Obrigkeit, vor allem aber auf die römische. Somit verfolgen die Evangelisten mit ihrer Darstellungweise ein doppeltes Ziel: die Gemeinde wird vor Abfall gewarnt, der sich im Sinne des Verrats Qudas; vgl. das übergeben nach Mk 13,9.12 als aktuellen Hintergrund) oder der Leidensscheu (Petrus; Mk 8,34f. als Anwendung des Christusbekenntnisses) äußern könnte. Das wäre das Gemeinde-interne hortatorische Ziel. Zum anderen aber wird die staatliche Obrigkeit als neutral dargestellt (dieses gegen früher mögliche und auch später belegte Anti-Haltung, wie sie in der ApkJoh belegt ist). So kommt es auch, daß in Mk 10,35-45 durchaus andere Wege des Christseins außerhalb des Martyriums genannt werden (der Dienst nach dem Vorbild des Menschensohnes), von Mk 12,17; Röm 13,7 einmal abgesehen. Damit ist die antike Gattung Märtyrerbericht in ihrer Funktion deutlich verändert. Denn neben das positive (heroische') Exemplum des Märtyrers tritt nun das abschreckende, der Gemeinde die Möglichkeit des Versagens vor Augen stellende und damit ihrer Alltäglichkeit viel näher stehende negative Beispiel. Als Menschen sind wir angesichts des Gottessohnes in der Lage, eher darauf achten zu müssen, nicht abzufallen wie Judas und Petrus. Die Vaterunserbitte, die um Vermeidung des 3tELQaa~6~ geht, ist dieser Situation höchst angemessen. Es geht also den Märtyrerberichten mit dem gemeindeinternen Gegner weniger um die imitatio des heroischen Vorbildes als um die Vermeidung des Abfalls.
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17. Exitus illustrium virorum und ultima verba Lit.: ACKERMANN, E. (1912). -.BELL, H. J. (1932). - GNILKA, CHR. (1979b). - HEIBGES, U. (1912). - HOLL, K. (1912.1914). - MARX, P. A. (1937). - MÜNzER, F. (1901/02). NIEDERMEYER, H. (1918). - v. PREMERSTEIN, A. (1922.1923.1932). - REITZENSTEIN, R. (1913). - RONCONI, A. (1940.1966). - SALDARINI, A. J. (1977). - SCHMIDT, W. (1914). - SCHUNCK, P. (1964). - SMERAKA,J. (1928). - UXKULL-GYLLENBAND, W. GRAF (1930). - WEBER, W. (1915).
Die Gattung der exitus illustrium virorum wird der seit Beginn der Kaiserzeit besonders beliebten historischen Kleinliteratur zugerechnet, zu der auch Protokolle und Commentarien gezählt werden. Bereits Hermippos (vgl. die übersicht auf S. 1233) hat in seinen Biographien besonderes Interesse an dem Lebensende der dargestellten Männer. Diogenes Laertius überliefert diese 'tEAE'lYtUL wohl aus Exzerpten (vgl. CHR. GNILKA, 1979b; U. HEIBGES, 1912 und die Sammlung in FGH III 35-54). - Für die spätere Zeit versteht man unter dieser Gattung vor allem "jene antimonarchischen Literaturwerke mit stoischem Gepräge, welche die Opfer der Tyrannei der Caesaren zu verherrlichen suchen" (A. RONCONI, 1966, 1258). - Wie bei der Biographie im allgemeinen, so spielt bei der Darstellung des Todes großer Männer im besonderen das Vorbild des Sokrates eine große Rolle. Auch die frühchristlichen Märtyrerakten gehen häufig auf Sokrates ein (z.B. Acta Apollonii 41; Mart Pionii 17,2). - Typisch sind offenbar Sammlungen mit den Schilderungen des Endes berühmter Männer, so Cicero, De Div. II 22: clarissimorum virorum nostrae civitatis gravissimos exitus in consolatione collegimus. - Tacitus, der diese Gattung besonders pflegt (z. B. Ann. XV 60,4; vgl. P. SCHUNCK, 1964), setzt mit Sicherheit einige Werke dieser Art bereits voraus, so etwa Plinius' Buch
Vgl. dazu auch: HAMMoND, M.: Pliny the Younger's Views on Government, in: HSCP
49 (1938) 115 f.
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In den erhaltenen Exemplaren der Gattung ist ein regelrechtes Schema klar erkennbar: 1. Hinweise auf das Ende und Vorzeichen. In den Evangelien entsprechen dem die Leidensweissagungen einerseits (Mk 8,31; 9,31; 10,32-34 parr; 14,20) und insbesondere die Salbung in Bethanien als persönliches prodigiunz (cf. op. cit. Anm. 177) andererseits. 2. Ratschläge der Bekannten, Euphorie des dem Tod Geweihten (kann man Mk 14,42a so deuten?). 3. Szenerie und On des Todes (in den Evangelien: Mk 15,22.27; Joh 19,17f.). 4. Letzte Worte (ultima verba). Diese sind auch in der Darstellung der Prozesse vor dem Kaiser von besonderer Bedeutung. Sie entsprechen dann den Schmähreden, die oben S. 1251/3 dargestellt wurden. Mit großer Sorgfalt haben deshalb auch die neutestamentlichen Evangelisten die letzten Worte Jesu am Kreuz 228 jeweils im Sinne ihrer eigenen Christologie und Ethik geformt und abgewandelt: So läßt Lukas den für ihn offenbar anstößigen Ausruf Jesu aus Ps 22,2 (= Mk 15,34) weg und ersetzt ihn durch das übergeben der Seele in Gottes Hände (23,46). Joh 19,30 dagegen bringt die Aussage: 'tEt'EAE01:UL, die J esus in besondere Nähe zu paganen ultima verba bringt (s. u.). In PetrEv 19 sagtJesus: "Meine Kraft, meine Kraft, du hast mich verlassen". Justin kennt sowohl die lukanische Fassung (Dia!. 105,5) als auch eine der markinischen ähnliche (Dial. 99,1). Während es Lukas um die Darstellung des frommen Sterbens geht (vgl. auch Act 7,59)229, steht in Joh 19, 30 der Abschluß des Werkes und Auftrages Jesu im Vordergrund. Allerdings ist die johanneische Version nicht nur redaktions geschichtlich zu beurteilen. Auch in Senecas
229
230
Vgl. dazu auch: ZIMMERMANN, F.: The Last Words of Jesus, in: JBL 66 (1947) 465f.; GNILKA, J.: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mk 15,34 par), in: BZ NF 3 (1959) 294-297. Vgl. ähnliche Wendungen in Acta Ioannis 115; Acta Petri et Pauli 83 etc. So in 4Makk 13,17 (Aufnahme durch die Väter); Man Mariani et Iacobi VI 10 (ed. KNOPF-KRÜGER): Cyprianus apparuit et porrexit manum et levavit me in altiorem catastae
[ocum, et arrisit et ait: 'Veni, sede mecum'.
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Wichtig ist vor allem in der exitus-Literatur, daß der Sterbende als moralisches Vorbild dargestellt wird, besonders in Ruhe und Mut. Seine letzten Worte deuten den Gesamtvorgang. Es gilt so, dem Lehrer auch im Sterben nachzueifern. Hebr 13,7 bringt diese Anschauung zum Ausdruck: (nl)v f)YO'lJ~EVWV ... ) wv ava8EwQo'ÖV1:E<; 1:iJv EKßaoLv 1:'fJ<; avao1:Qo
i 8. Evangelium Lit.: ACHTEMEYER, P.-J. (1970). - BAKER, D. A. (1970). - BARR, D. L. (1974). - BAUERNFEIND, O. (1915). - BETZ, H. D. (1968). - BIGELMAIR, A. (LThK2). - BORNKAMM, G. (RGG3). - BROWN, R. E. (1971). - BRUCE, F. F. (1961/62). - BULTMANN, R. (RGG2). - CANCIK, H. (1981). - CARTLIDGE, D. R. und DUNCAN, D. L. (1973 3). - DIBELlUS, M. (1929.1971 6 ). - DoTY, W. G. (1972). - EssER, D. (1969). - FRYE, R. M. (1971). GAGER,J. G. (1972). - GÖTTSCHING,J. (1889). - GROBEL, K. (1937). - GUNDRY, R. H. (1974). - HARTMAN, L. (1978). - HOBBs, E. C. (1971). - lBER, G. (1957). - KEE, H. C. (1970.1973). - KLEMM, H. G. (1972). - KLlNE, M. G. (1975). - KÖSTER, H. (1972). - KUHN, H. (1974). - LUND, N. W. (1931). - PERRIN, N. (1970.1972). PETERSEN, N. R. (1973). - PIPER, O. A. (1959). - PLÜMACHER, E. (1974.1979b). ROBINSON, J. M. (1970). - ROSE, H. J. (1925.1938). - SCHMIDT, K. L. (1923.1944).SHULER, PH. (1975). - SMITH, J. Z. (1978). - SMITH, M. (1971). - TALBERT, CH. H. (1977). - WEBER-VOTAW, CH. (1915, Nachdruck 1970). - WREGE, H.-TH. (1978).
Die vorangestellten Abschnitte haben deutlich werden lassen, daß die Evangelien aus der Tradition der antiken Philosophenbiographien heraus zu verstehen sind. Dieses betrifft, wie dargestellt, auch den Charakter besonders des ersten Evangeliums als Sammlung: Markus beginnt an der Stelle, an der Philosophenviten mit der Hinwendung zur Philosophie einsetzen. Auch Apomnemoneumata beginnen, wie erwähnt, mit dem Zeitpunkt des öffentlichen Auftretens . Dann bringt er u. a. Chrien, Apophthegmen und Gnomen. Wunderberichte ließen sich, wie gezeigt, nicht auf eine feste Gattung (Aretalogie) zurückführen; als Einzelstücke können sie vielmehr in sehr verschiedenen (prosaischen) Kontexten begegnen und erhalten von dort aus ihre jeweilige Funktion. Die Passionsberichte konnten der Gattung der Martyrien und der exitus-Literatur an die Seite gestellt
231 MICHEL, 0.: Der Brief an die Hebräer, Gättingen 1975 7 , 489 mit Verweis auf DORNSEIFF, F.: Der Märtyrer. Name und Bewertung, in: ARW 22 (1923/24) 147.
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werden. Auch auf andere verarbeitete Gattungen wurde hingewiesen (z. B. S. 1372). Nun gibt es eine Reihe von Versuchen neueren Datums, eine Art System der für die Konstitution des <Evangeliums' zentralen Gattungen zu erstellen. Nach H. KÖSTER (1972) handelt es sich um Sprüchesammlungen (wie Q und ThornasEv; im Hintergrund die Gattung der AOYOL oOqJwv), Aretalogien (die Semeiaquelle, vgl. Kindheitsevangelium nach Thomas), Apokalypsen (wie Mk 13, vgl. Apk und Johannes-Apokryphon aus Nag Hammadi; im Hintergrund stehe die jüdische Gattung der Apokalypsen) und den Passionsbericht. Aus diesen vier wichtigen Bereichen vor allem sind die Evangelien nach KÖSTER zusammengestellt, und zwar unter dem speziellen Gesichtspunkt der Kreuzestheologie. Dil' Aretalogie-Hypothese vor allem war es, die hier als Mittel diente, um der Kreuzestheologie eine kritische, das christlich Neue bringende Position zu verschaffen. Nach H. C. KEE (1970.1973) dagegen bestehen die Evangelien aus Wortund Erzählüberlieferungen. Die Wortüberlieferungen gliedern sich in: 1. Aphorismen (z.B. Mk 4,9), 2. Parabeln (Gleichnisse) (z.B. Mk4,3-8), 3. Reihenbildungen von Worten, und zwar solche, die durch Topik gebildet w('rr!ell (z. B. Salz-Worte Mt 5,13-16), oder solche, die durch gemeinsame Form gebildct werden (z.B. Seligpreisungen und Weherufe in Lk 6,20-26). - Die Erzählüberlieferungen gliedern sich in 1. Anekdoten, d.h. kurze biographische Erzählungen (wie Mk 1,23-26), 2. Aphoristische Erzählungen (wie Mk 2,23-28), eine Mischung aus narrativem und Wort-Material; die kurze Erzählung kulminiert in einem Ausspruch, 3. Wundergeschichten (Mk 5,1- 20), 4. Legenden, in denen das Göttliche direkt und offenkundig manifest wird, und zwar biographische Legenden (wie die Versuchungsberichte Mt 4; Lk 4) oder Kultlegenden (wie Mk 6,30-44 Brotvermehrung), die den Kult der Gemeinde autorisieren und begründen, 5. Passionsgeschichten. - Nun hat es H. C. KEE freilich versäumt, diese Gattungen mit zeitgenössischen paganen Redeformen zu vergleichen, was bei KÖSTER immerhin geschieht. - Die Aphorismen sind oben unter dem Stichwort Gnomen und Sentenzen behandelt worden, die Gleichnissl' wurden eigens erörtert (S. 111 off.); Reihenbildungen sind keine Gattung, sondern eine kompositorische Technik. - Statt von Anekdoten und aphoristischen Erzählungen redeten wir von Wort- und Handlungschrie; die Passionsgeschichten konnten in der Martyrientradition verankert werden, und Wundergeschichtcll stellen eine in verschiedenen literarischen Gattungen gebrauchte unselbständige Kleingattung dar. Auch Legenden sind keineswegs als selbständige Gattung zu werten (abgesehen von der speziell durch das Mittelalter geprägten und definierten Gestalt der Gattung); sie sind biographische Erzählungen, deren wunderbarer Charakter nicht die Gattung verändert, der vielmehr Gegenstand der .religionsgeschichtlichen Untersuchung ist 232 • ß2
Leider nur fragmentarischen Charakter hat die übersicht, die G. THEISSEN (1974) 126-128 zu geben versucht. Das 'schöne' Schema trügt ganz offensichtlich: Daß Wundergeschichten im Rahmen der synoptischen Tradition 'typischer' sind als 'legendarische Berichte', halte ich für falsch und unbeweisbar. Gleiches gilt übrigens für alle anderen
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Für die Frage danach, was den inneren Zusammenhang des Evangeliums ausmacht, ist seit der Arbeit von W. WREDE (1904) die Antwort auf das Problem des sog. Messiasgeheimnisses entscheidend. Denn dieses schafft ausweislieh der Zentralstelle Mk 9,9 den Zusammenhang zwischen der Passions- und der Wundertradition, eine Verbindung, die es in anderen Biographien kaum je gegeben hat. Gerade die kanonischen Evangelien kennen aber alle die Verbindung mit den 1t()(iI;El<; (im Sinne REITZENSTEINs)233 und der Passion 234 . Auch für die Bestimmung der Gattung ist daher die Frage nach der christologischen Rolle dieser Schweige- und Geheimnismotive bedeutsam. Hier - und nicht bei einer im Grunde aus Paulus hergeleiteten Kreuzestheologie - ist für die Bestimmung der eigenen theologischen Aussage dieser Gattung einzusetzen. Der Beitrag von J. Z. SMITH (1978) ist für diese Fragestellung von besonderer Bedeutung. Er wird hier kurz referiert und ergänzt: a) Biographien sollen das Mißverständnis der Außenstehenden beheben, daß der dargestellte Philosoph nur ein Magier ist. Der, den seine Anhänger als ufo<; SEO'Ü bezeichnen, wird von Skeptikern SEio<; avijg und von Außenstehenden ~l
2.1)
2)4
235
Unterscheidungen zwischen dem Typischen und dem Einmaligen hier auch. Die Kriterien; aufgrund derer hier vom Typischen oder Einmaligen geredet wird, bleiben dubios. Denn traditionsgeschichtlich ist beides gleichermaßen nicht-singulär, und auf der Ebene der Redaktion ist beides im Sinne der Einmaligkeit (gerade bei Wundern!) intendiert. Auch gehören keineswegs alle 'Gleichnisse' in den Bereich der Erzählung. Die Differenz zwischen normierenden und kerygmatischen Logien wird schon anhand von Mt 12,32 fraglich (Norm oder apokalyptisches Menschensohnwort? Wo ist das Kriterium?). R. REITZENSTEIN unterschied bei antiken Biographien zwischen der Vita einerseits (dramatische Darstellung; vgl. Tacitus, 'Agricola') und den nQ6.~EL<; andererseits (Reihung von Episoden von der Geburt bis zum Tod; übergänge zum Teil nur formal). Vgl. dazu: FESTUGÜ:RE, A.-J. (1949a.b.c). Beim apokryphen PetrusevangeIium (ed. KLosTERMANN, E.) ist zumindest sehr fraglich, ob es je mehr enthalten hat als die Passionsgeschichte. Vgl. dazu auch: BERGJ<;R, K.: Die königlichen Messiastraditionen des Neuen Testaments, in: NTS 20 (1975) 1-44; § 2: 'Sohn Gottes und Widersacher', bes. 10-12 Anm. 38.40.41. - Zur Bedeutung der Magie für die Evangelien vgl. jetzt auch AUNE, D. E. (1980) 1540-1544, V.: 'Gd,speI and Aretalogy'. '
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wurden, wer denn der sei, der so auftrete. Diese Fragen, die wir in der synoptischen Tradition aus Mk 6,14-16; 8,27-29 kennen, sind offenbar für die Gattung sehr wesentlich; sie verbinden auch Apostelakten mit Evangelien: Jamblichos, Leben des Pythagoras VI 30: llu8ayoQav f...OLJtOV Ka't'Y]Q(8llo lJV w~ aya80v 'tLva caLllwva KaI. cpLf...av8QwJto'ta'tov 01: IlEV 'tov IIv8wv 01: CE 'tov E~ cYJtEQßOQEWV 'AJtof...f...wva 01: CE 'tov llaulva 01: CE 'twv 'tiJv OEf...i]V'Y]V Ka'toLKovV'tWV caLllovwv Eva Jamblichos, Leben des Pythagoras III 31: 8Eo~/av8QwJto~/IIu8ayoQa~ (W. SCHULZ, Rätsel, 1909, S. 98) Vernünftige Wesen sind entweder Gott oder Mensch oder von der Art des Pythagoras ('to IlEV Eon 8EO~, 'to CE av8QwJtos;. 'to CE OLOV llu8ayoQa~) Appollonius v. Tyana, Brief 44 (HERCHER 117): "die übrigen Menschen halten mich für gottgleich, einige aber auch für Gott" Acta Thomae 9: ~ 8EO~ (~ JtQocpi]'t'Y]~) ~ aJtoo'tof...O~ 'tou 8EOU (Ilayo~ "1 0T! &noo'tOf...O~ VEOU 8EOU) Act Petri c. Simone 5,29: deus es aut homo Mart Matth 22: öon~ d av8QwJtE ~ Ilayo~ ~ cpaQllaKo~ ~ 8EO~ ~ 8EOU aYYEf...OS; Barthol.-Ev I 17: 'Hf...ELa~ EO'tI.V ~ 'EvwX ~ EK 'twv JtQoCP'Y]'twv d~ Ellot Ol)'tOs cpaLvE'taL Epist Abgari (AAA I 279f.): "Eines von beiden: entweder Gott oder Gottes Sohn" PS.-Matth-Ev 31,3: magus ... deus . .. angelus dei in eo ... Acta loh (ed. ZAHN p. 170): "Gott ... Magier ... Aber ein Magier weckt nicht Tote auf" Historia Beatae Mariae V. p. 75: "Er ist entweder Gott oder er ist ein Engel" Clemens, Strom. V 1 (vol. IX col. 20 MIGNE): "Sohn ... Engel ... Gott" Philo, Vit. Mos. 127: "überrascht forschten sie, was für ein Nous in Mose, ob menschlich oder göttlich oder aus beiden gemischt" ThomasEv 13: Gerechter Engel - Philosoph, einsichtiger Mensch - Meill Mund erträgt es nicht zu sagen, wem du gleichst Vgl. auch MF (s. Abkürzungsverzeichnis auf S. 1050) 202: Mehrere Schülerantworten, von denen die letzte die richtige ist (hier: Goldene Regel) Diese Benennung von Alternativen in der Diskussion über die Identität des Protagonisten in einer biographisch-erzählenden Schrift hat ihren Ursprung wohl im kultisch-religiösen Bereich in der Hinwendung zu einem göttlichen Wesen, von dem man nicht genau weiß, wie sein Name ist. E. NORDEN (1913) hat angesichts des quocumque nomine aus Horaz, Ode In 21,5 (S. 143-147) eine Reihe von Belegen gesammelt, die ebenfalls die Struktur "ob ... , ob ... oder ... " im Zusammenhang der Frage nach der Identität aufweisen (" wer auch immer du seiest", "ob du nun L. genannt werden mußt oder G."). Was für die Gottheit der richtige Name ist, ist für den göttlichen Menschen die richtige W esensaussage; beides bezieht sich auf die Identität des Gegenübers, die verhüllt ist.
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Wie in den Evangelien bleibt die Frage, ob der Dargestellte göttlicher Natur sei, über die ganze Schrift hin bestimmend. Mit der Geburtsgeschichte fängt es an: Jamblichos, Leben des Pythagoras II 7, diskutiert, ob die Mutter des Pythagoras sich mit Apollo vermischt habe, und nach Philostratos, Vita Apollonii I 4 erscheint Proteus der Mutter des Apollonius; sie fragt ihn, was für ein Kind sie gebären werde. Er antwortet: E~E. Sie fragt: Oll ÖE 'tL~; Antwort: nQU)'tEll~ 6 AtyuJtuo~ SEO~ (typischer Dialog für Erscheinungsberichte; ähnlich I 21). Dann wird berichtet, was die Menschen sagen: er sei Gottes Sohn (Jtaiöa 'tov ~lO~), und was er selbst von sich sagt (I 6). Nach einem wunderbaren Fischfang des Pythagoras ahnt man sein wahres Wesen Gamblichos, Leben des Pythagoras VIII 36: EtVUl 'tOlOV'tOV o[o~ w~ oJ\:rISw~ ~v). Doch Damis erkennt erst am Ende das wahre Wesen des Apollonius (Philostratos, Vita Apollonii VII 38): 'tO'tE JtQWT.OV Ö ~
15 XIX 91
92 XXVII 133 XXX 177 XXXV 255 VI 30 III 31
Gottes Sohn, von göttlicher Natur wie bei der Gegenwart eines Gottes . . . wahrhaft der Gott Daimon mehr als nach menschlicher Natur dem Gott, dessen Priester er war, sehr ähnlich nicht nur ein Mensch, sondern wirklich Apollon wurde von einigen für ApolIon gehalten man warf ihm vor, er gebe sich für Apollon aus als er noch lebte, nannte man ihn den Göttlichen, als er gestorben war, "jenen Mann" guter und menschenfreundlicher Daimon, Pythios, Apollon, Pan, einer der Dämonen, die den Mond bewohnen (weder Gott noch Mensch)
Philostratos, Leben des Apollonius: I 6 VII 38
So hn des Zeus göttliche Natur, die größer ist als die von Menschen.
Während in den paganen Biographien die Lösung der Frage nach der Identität in einer Vermischung der Naturen gesehen wird, ist in den Evangelien (besonders auch im JohEv) das Problem durch Annahme des Gesandtseins Jesu vom Vater, bzw. seines Pneumabesitzes aufgrund der Vorgänge bei der Taufe, gelöst. Die Spekulationen über das Verhältnis der beiden Naturen dabei (wie sie sich auch bei Philo, Vit. Mos., fanden, s. o. S. 1262) blieben der späteren Dog236
Vgl. Mk 8,19-21; Mt 16,9.
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mengeschichte vorbehalten. Gerade ein Gesandtsein wird aber von Apollonios abgelehnt (1 21: "Woher gesandt? Von mir selbst her ... ce). Ergebnis: Die für das MkEv theologisch so bedeutsamen Momente der Verborgenheit und des Jüngerunverständnisses sind auch für die pagane und hell.jüdische Vita typisch, und zwar, wie Philos CVita Mosis' zeigt, nicht erst für die nachchristliche. Nun fiel es heidnischen Autoren zweifellos leichter, großen Menschen göttliche Natur nachzusagen als jüdischen Autoren. Hier blieb dann - wie auch in vielen anderen Einzelheiten - die Anwendung und Umformung paganer Schemata den wirklich einzigartigen Gestalten wie Mose und J esus vorbehalten. So kann J. Z. SMITH (1978, 204) definieren: "A Cgospel' is a narrative oi a son 0/ god who appears among men as a riddle inviting misunderstanding".
19. Roman Lit.:
D. (1972). - BARTS(;H, (1938). - BLUMENBERG, LI. (1964). BOMPAIRE,J. (1977). - BRAUN, M. (1934). - BÜRGER, K. (1892.1902). - CALDERINI, A. (1913). - CASTIGLIONI, L. (1906). - CHALK, H. H. O. (1960). - CHASSANG, A. (185')1, 1862 2 ). - CIZEK, A. (1978). - CROENERT, W. (1906). - DIETZE, J. (1900). - DIHLE, A. (1978). - DUCKWORTH, G. E. (1933). - EFFE, B. (1976). - FAUTH, W. (1978). FEUILLATRE, E. (1966). - GÄRTNER, H. (1967). - GEYER, A. (1977). - GIANGRANDE, C. (1971). - GOETHALS, T. R. (1959). - GRONEWALD, M. (1979). - HADAS, M. und SMITH, M. (1965). - HÄGG, T. (1971 a. b). - HAIGHT, E. H. (1940.1943.1945). - HEFTI, V. (1940). - HEINTZE, W. (1914). - HEINZE, R. (1899). - HELM, R. (1956 2 ). - HELMS, J. (1966). - HENRICHS, A. (1972). - HERcHER, R. (1873). - HUET, P. D. (1682). IMMISCH, O. (1912.1921). - JACKSON, J. (1935). - JACOBS, F. (1821). - KAHLMEYER, J. (1934). - KAZAROW, G. (1909). - KERENYI, K. (1927.1971). - KEYES, C. W. (1922). KIRK, D. M. (1960). - KLEBS, E. (1899). - KÖSTER, H. (1980a). - KYTZLER, B. (1968). - LAVAGNINI, B. (1921.1957). - LORE'fZ, O. (1967). - LUCAS, H. (1907). MAATJE, F. C. (1964 1 ,1968 2 ). - MENDELL, C. W. (1917). - MERKELBACH, R. (1962). -MILES, G. B. und TROMPF, G. (1976). - MONCEAUX, P. (o.J.). - MOREL, W. (1963). -MÜLLER, B. A. (1916.1917/18). - MÜNSCHER, K. (1910). - NICOLAI, A. (1867). PERRY, B. E. (1923a.b. 1925a.b. 1926.1929.1930. 1964. 1967). - PERVO, R. I. (1975).PETRI, R. (1963). - PLEPELITS, K. (1976). - RATTENBURY, R. M. (1933). - REARDON, B. P. (1971). - REEVE, M. D. (1968). - REIN, E. (1927). - REITZENSTEIN, R. (1900. 1912). - REYHL, K. (1969). - RIEFSTAHL, H. (1938). - ROHDE, E. (1876,1900 2 ,1914]). SCARCELLA, A. M. (1977). - SCHIERLING, S. P. und M. J. (1978). - SCHISSEL v. FLESCHENBERG, O. (1908b). - SCHMID, W. (1899). - SCHWARTZ, E. (1896. 194J2). SCHWARTZ,J. (1967). - SCOBIE, A. (1969.1973). - SEDELMEIER, D. (1959). - SINGER, S. (1895). - SINKO, TH. (1912). - SÖDER, R. (1932). - STEINER, G. (1969). - STUBBE, H. (1933). - SULLIVAN, J. P. (1968). - SULLIVAN, M. (1967). - SZEPESSY, T. (1974/75). VAN THIEL, H. (1971). - THIELE, G. (1908). - VEYNE, P. (1964). - VILBORG, E. (1962). - WEHRLI, F. (1965a). - WEINREICH, O. (1962). - WENDLAND, P. (1911). WEST, M. L. (1969). - WEST, S. (1974). - WILCKEN, U. (1900/1901). - ZEITZ, H. (1936). - ZIMMERMANN, F. (1932.1935a.b.1936.1950). ABBOTT, F. F. W.
(1934). -
(1911). -
ANDERSON, G.
BARWICK, K.
(1928). -
(1977). -
BARTONKOVA,
BLAKE, W. E.
Von den neutestamentlichen Schriften hat man bisweilen die Evangelien, vor allem aber die Apg mit dem antiken Roman in Verbindung gebracht. Es ist zu fragen, ob die Apg zumindest in ihrem zweiten Teil (ab K. 13) als Roman be-
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zeichnet werden kann oder ob nur - was aber in jedem Falle als möglich erscheint - romanhafte Elemente darin begegnen. CRoman' ist ein moderner Name für eine antike Prosagattung, die in der Antike ohne Namen und ohne rhetorische Theorie blieb. Die Gattung blühte vom 2. Jahrh. v. bis zum 3. Jahrh. n. ehr., also in der Zeit des Niedergangs des hellenistischen Epos, als dessen Ersatz und Prosaform der Roman vielfach begriffen wird. Im Gegensatz zur Historiographie stehen die Glaubwürdigkeit und die Information nicht zur Diskussion; doch weil Prosaliteratur überhaupt als informativ angesehen wurde, umgeben sich manche Romane mit dem Gewand der Historiographie. Der typische Verlauf: ein männlicher und ein weiblicher Held, beide adlig und schön; - sie verlieben sich; ein Gott interessiert sich für sie (Orakel); sie werden eingeschifft (einzeln oder zusammen); sie werden voneinander getrennt; sie machen eine lange Reise über die ganze griechische Weh und die anliegenden Länder; sie haben vielfache Gefahren zu bestehen, besonders für die Keuschheit; durch göttliche Hilfe werden sie immer wieder gerettet; am Ende erreichen sie ihr Vaterland wieder; sie werden wieder vereint und führen dann ein glückliches und ruhiges Leben. Griechische Gattungen, auf die der Roman genealogisch zurückzuführen wäre, gibt es nicht; es gibt keinen CFast-Roman'. Ohne viel Erfolg hat man aber auf folgende cNachbargattungen' verwiesen: auf das Progymnasma der einfachen Abenteuererzählung; auf die juristischen controversiae (fiktive Fälle, außergewöhnliche Abenteuer, extreme Situationen, unwahrscheinliche Vorfälle); auf das griechische Epos, insbesondere auf die COdyssee', die gleichfalls als Reise mit vielen Gefährdungen konzipiert ist; auf den erotischen Mythos, der sich mit der LI topistischen ethnographischen Reisefabulistik verbunden habe; auf romanhafte Degeneration der Historiographie. - Schließlich hat man - ohne viel Erfolg die Romane zu erklären versucht als Initiation in die Eros-Dionysos-Mysterien (MERKELBACH) oder als Weiterführung der Isis-Osiris-Mythologie (KERENYI). Nun wird man eine organische Entwicklung im Sinne einer biologischen Evolution nicht unbedingt annehmen müssen. T. HÄGG ([1971a.b] 335) stellt ganz richtig fest: "The less we regard the romances as links in a chain of developrnent within the hierarchy of a closed genre, the more horizontal inf/uence and openness to contemporary society we may expect to find in them Er betont auch zu Recht, daß Homer und die klassizistische Erziehung der Zeit Grundlage aller Romanschreiber gewesen sei. Jedoch ist es kein Ausweg, den Roman dann einfach auf eine Erfindung zurückzuführen. Die zahlreichen Spuren, die in dieser Literatur immer wieder nach Ägypten weisen, sind unübersehbar. Man kann daher mit B. P. REARDoN (1971) annehmen, daß die ältesten griechischen Romane für Griechisch sprechende Ägypter verfaßt wurden. überdies besteht kein Zweifel, daß der Roman cTraum des Nektanebos' eine übersetzung aus dem Demotischen ins H
•
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Griechische ist. Auch hier sind bereits
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der Psychologie des Einzelnen weist auf stoische Gedanken. Doch soll hier der Roman nicht einfach als vulgärstoisches Produkt erklärt werden; unbestreitbar sind jedoch Affinität und die Möglichkeit einer ausgestaltenden Einwirkung. Und an dieser Stelle ergibt sich auch ein erster wichtiger Vergleichspunkt mit der Apg: Kein Schriftsteller des Neuen Testaments redet so häufig mit der vulgärstoischen Terminologie von Gottes Vorsehung wie Lukas, und nirge l1 ds kommen entsprechende Verben häufiger vor als in der Apg: JtQOXELQLtro, JtQOXELQ01:0VEtO, JtQOOQL~ro237. Lukas erklärt den Verlauf der Geschichte am Anfang des Christentums nicht nur mit Hilfe des traditionellen biblischen Schemas von Verheißung und Erfüllung, sondern auch und vor allem mit diesen Kategorien paganer philosophischer Weltanschauung. Für mit dem Roman vergleichbar hielten wir mithin die Konzeption von den Schicksalsschlägen, in denen man sich bewährt, und die zu einem guten Ende kommen (Pronoia). Darüber hinaus ist auf folgende Einzelheiten zu weisen: a) Nicht vergeblich erwartet man in der Romanliteratur sog. Peristasenkataloge, so etwa in Chaireas und Kallirhoe VIII 4: OUKE1:L ATI01:ELa Kai ÖOlJAELa Kai ÖLKTl Kai ~aXTl Kai CmoKaQ1:EQTloL<; Kai JtOAqto<; Kai
237
Vgl. dazu: SCHULZ, S.: Gottes Vorsehung bei Lukas, in: ZNW 54 (1963) 104-116. - Zu den Verben: JtQOXELQLSW Act 3,20; 22,14; 26,16. - JtQOXElQO'tOVEW Act 10,41. - JtQoOQLSW Act 4,28.
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Weg der Getrennten (B. P. REARDoN, 1971, 359). Man vergleiche die Lenkung der urchristlichen Geschichte durch Pneuma-Sprüche in der Apg. e) Im Roman wie in der Apg ist die Reiseschilderung ein Mittel, um Nachrichten verschiedenen Ursprungs und diverse Szenen miteinander zu verbinden. Ergebnis: Die Apg ist kein Roman. Dazu fehlt vor allem das erotische Element, das Trennungsmotiv, aber auch die adlige Herkunft der Helden und die Züge des damit verbundenen Milieus. Dennoch hat die Apg prinzipiell (Vorsehung) und in den späteren Kapiteln (21 ff.) in steigendem Maße Züge des Romans aufgenommen, um Paulus als den Helden darzustellen, der sich bewährt. (W ohl auch aus diesem Grunde kann Apg nicht mit dem Martyrium des Paulus enden; es hätte ja zumindest nachträglich angefügt werden können.)
20. Novelle Lit.:
(1921. 1936). - BAuER, J. B. (1961). - CATAUDELLA, Q. (1957). - ERDMANNSB. (1870). - FORSTER, E. M. (1974). - GRABO, C. H. (1928). - JACKSON, J. (1935). - MANGANARO, G. (1958). - MEINHOLD, A. (1971.1975). - MENENDEZ Y !'ELAYO, M. (1962 2 ). - PABST, W. (1953). - PARATORE, E. (1928). - PERVO, R. I. (1975. 1976). - RAHN, H. (1969, 119ff.). - RATTENBURY, R. M. (1933). - REARDON, B. P. (1969). - ROHDE, E. (1876.1900 2 .1914 3 ). - RUITZ DE ELVIRA, A. (1953). - SCHISSEL V. FLESCHENBERG, O. (1913a). - STÖCKER, CH. (1976). - THIELE, G. (1908) - TODD, F. A. (1940). - TRENKNER, S. (1958). - DE VRIES, G. J. (1963). - WALSH, P. G. (1970). - WEHRLI, F. (1965a). - WEINREICH, O. (1930/31).
ALY, W.
DÖRFFER,
M. DIBELIUS (1921) meint, in der frühchristlichen Erzähltradition der N 0velle neben Paradigma und Legende einen festen Ort zuweisen zu können. Während die Legende für ihn die typische "fromme' biographische Erzählung ist, deren Ziel die Erbauung ist, das Paradigma aber das Predigtbeispiel, ist die Novelle für ihn der Inbegriff des Eindringens einer weltlichen literarischen Gattung in die synoptische Tradition. Sie ist nicht mehr wesentlich Heilspredigt, die Worte J esu treten zurück, J esus ist nicht mehr der Herold des Gottesreiches; Texte wie die Kana-Novelle haben nichts mehr mit dem "evangelischen Ethos" zu tun (98). Sie sind anziehender als die Paradigmen, aber gerade dieses macht die "Welt' in ihnen aus, und· zugleich gilt: Sie sind "auch im günstigsten Falle den geschichtlichen Begebenheiten ferner als die Paradigmen" (99). Die literarischen Kriterien der Breite, Technik und Topik rücken die Novellen viel stärker in die Nähe zu wirklichen literarischen Gattungen. Profane Motive sind beliebt, und sie suggerieren einen bestimmten Realismus und damit Wirklichkeitstreue. Verwandt sind vor allem antike Wundergeschichten 238 , die wie die Novellen Epiphaniegeschichten sind. Jesus als der Wundertäter und das christologische Anliegen stehen im Vordergrund. Die paganen Analogien werden vor allem in hellenistischen Wunderberichten gesucht. - Daneben kennt DIBELIUS (251) auch "novellistische Gleichniserzählungen" , über die er nicht so streng urteilt, in denen er volkstümliche Dichtungen sieht und die er Jesus nicht abspricht. 238
DIBELIUS, M.
geschichten.
(1921) bietet
S.
68 eine Liste der Novellen. Es sind ausschließlich Wunder-
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Für die Bestimmung der Gattung Novelle orientiert sich DIBELIUS daher vornehmlich an den Wundererzählungen, die mit realistischer Breite erzählt und· in der Topik mit rabbinischen und hellenistischen Wundergeschichten verwandt sind. Nun ist freilich auch in diesem Falle für DIBELIUS eine merkwürdige Mischung von literaturwissenschaftlichen Beobachtungen und einem bestimmten Gesamtbild der frühchristlichen theologischen Entwicklung kennzeichnend. Bereits E. SCHICK hatte 1940 - freilich von anderen Prämissen her, nämlich um die Berechtigung der Formgeschichte im ganzen abzulehnen - mit Recht kritisch gefragt, warum denn die Novellen im Unterschied zu den Paradigmen nicht in die Predigt hineingehören sollten, da die Christologie doch auch schon am Anfang christlicher Verkündigung stehe 239 • Wir können noch schärfer fragen: Ist DIBELIUS hier nicht wieder das Opfer bestimmter systematischer Prämissen, nach denen die Geschichte des frühen Christentums durch eine immer stärker werdende Orientierung an der <Welt' gekennzeichnet ist? Wird hier nicht wieder ein Rudiment reformatorischer Geschichtsbetrachtung (die fortschreitende Dekadenz in Richtung <Welt') verbunden mit der Konzeption der liberalen Jesusforschung, am Anfang müsse ein Christentum ohne Christologie gestanden haben, in dem J esus nur Verkündiger des Wortes und Herold des Gottesreiches gewesen sein darf? Und nach der Wundergeschichten von der Art der <novellistischen' bereits dem evangelischen Ethos fremd sind? Und zeigt der nicht ein gerüttelt Maß an Naivität, wer dem auf diese Weise konstruierten
240
SCHICK, En.: Formgeschichte und Synoptikerexegese. Eine kritische Untersuchung über die Möglichkeit und die Grenzen der formgeschichtlichen Methode, NTA 18.2/3, Münster 1940. GÄRTNER, H.: Art. Novelle, KP 4 (1972) 174f.
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logischen Wissenschaften sind. Nach A. MEINHOLD (1975, 307f.) ist die Novelle "eine künstlerische Form, die als ihre Mitte ein Ereignis oder eine Situation von eindringlicher Bedeutung hat. Sie ist daher in jedem Falle stark situationsbezogen, begrenzt, was Ort und Zeit betrifft, mit dem Anschein der Einmaligkeit. Die Darstellung des Geschehens ist so vorgenommen, daß man es für historisch hält, obgleich die Wendung des dramatisch und geradlinig fortlaufenden Geschehens von symbolischem Wert ist und ans Wunderbare grenzt, ohne jedoch die Grenze des Wahrscheinlichen oder wenigstens des Möglichen zu überschreiten". Im Zentrum stehe fast immer ein Individuum, das sich mit der menschlichen Gesellschaft auseinandersetzt. Der bündige Abschluß ist dann die Lösung des verhandelten, konfliktreichen Geschehens. Die Hauptpersonen sind anfangs oft beeinträchtigt oder unscheinbar. - F. WEHRLI (1965a) bestimmt für die antike Novelle, daß es sich um in sich geschlossene Erzählungen geringen Umfangs handelt. Die Form sei ursprünglich mündlich verbreitet, könne aber literarisch werden. Die freie Verfügbarkeit habe ein Eindringen in verschiedene Großgattungen ermöglicht. Darin ist, so bemerken wir, die
Als Arten der Novelle unterscheidet man einerseits die utopische, die komisch-satirische und die schelmenhafte (R. I. PERVO, 1976), andererseits die historische (meist biographisch, Ereignisse größerer Bedeutung, z. B. Plutarch,
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diesen Gattungen verwandt ist, aber doch nicht damit schon erfaßt wurde (also Novellen im engeren Sinne des Wortes). Im letzteren Sinne hat man die oben genannten Geschichten des Ps.-Plutarch als
K. (1967b). - ARMSTRONG, H. H. (1910). - BETZ, H. D. (1978). - BLUMENTHAL, F. (1913.1914). - CLARK, A. M. (1935). - DALFEN, J. (1967). - EFFE, B. (1976). -
ABEL,
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KLAUS
BERGER
GIGON, O. und PÖSCHL, V. (1965). - GOMPERZ, H. (1928). - HENDRICKSON, G. L. (1933). - HICTER, M. (1944.1945). - ]ACOBY, F. (1909). - KERENYI, K. (1945). MISCH, G. (1907,19312,1949/50 3 ). - MOMIGLIANO, A. (1971a.b). - NIEDERMEIER, L. (1919). - ROSTAGNI, A. (1946). - SANDERS, J. T. (1966). - SIZOO, A. (1950). - SURINGAR, W. H. D. (1846). - TSANTSANOGLOU, K. (1973). - VEYNE, P. (1964). - V. WILAMOWITZ-MoELLENDORFF, U. (1907a). - WOLF, P. (1967).
Die ältesten autobiographischen Zeugnisse in griechischer Sprache sind orientalische Königsinscbriften (OGIS 54 Ptolemaios Euergetes I und 383 Antiochos I), in denen diese ihre Werke darstellen. Hierin erblickt man den Anfang der sog. aretalogischen Autobiographie, die auch auf Götter übertragen wird (vgl. zum Isishymnhs D. MÜLLER [1961, 16f.J und den Sarapis-Hymnus in Diodor 1 27,3). In der römischen Kaiserzeit erneuerte sich die orientalische Tradition von der Entsprechung der Taten des Gottes und des Herrschers. - Das im Ich-Stil gehaltene Buch Nehemia dürfte sich in die Tradition der Herrscher-Autobiographie einfügen. Weiter sind folgende Typen der Autobiographie bekannt: a) Reiseliteratur mit autobiographischem Charakter (wie etwa Xenophons
Zur Reiseliteratur
vgl.
auch
DOBLHOFER,
E. (1970).
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Schilderung der Unbilden) (HERCHER 89). 70 (Schicksal eines entwurzelten Städters: eine Zeitlang hat er sich den Bauern angeschlossen, ging dann in die Stadt zurück und schloß sich einer Räuberbande an) (HERCHER 92f.). 71 (Aufnahme unter die Komiker) (HERCHER 93). 72 (Rettungs geschichte) (HERCHER 93f.); Anacharsis 5 (Selbstbericht des Kynikers) (HERCHER 103); Apollonius v. Tyana 6 (autobiographische Chrie über Neureichtum) (HERCHER 103); Akresilaos (Testament) (HERCHER 131); Aristainetos I 1 (Ekphrasis der Geliebten) (HERCHER 133 f.); I 3 (Erlebnis) (HERCHER 135f.); I 7 (erot. Erlebnis) (HERCHER 139); I 16 (erot. Erlebnis) (HERCHER 148); II 12 (erot. Erlebnis) (HERCHER 165f.); Chion 3,4-7 (Ich-Bericht über Verhältnis zur Philosophie) (HERCHER 194-196).4 (Seefahrt und -sturm) (HERCHER 196f.). 16 (apologetisch-biographisch seit Jugendzeit, Inhalt der wichtigsten Lehren; fiktive Visionsschilderung mit Strafpredigt der personifizierten Sanftmut) (HERCHER 203-205); Krates 7 (Nachfolger des Diogenes, nichts besitzend, hat alles) (HERCHER 209). 20 (Erlebnisbericht) (HERCHER 212); Diogenes 6 (wirft auch den Becher weg) (HERCHER 236). 13 (Bericht über noch radikaleren Verzicht) (HERCHER 239). 16 (Bericht über Faß als Behausung). 30 (wichtiger Ich-Bericht über die Initiation als Kyniker: 2-WegeWahl und Einkleidung als Kyniker) (HERCHER 244f.). 31 (Dialog mit dem Olympiasieger) (HERCHER 245f.). 35 (erot. Erlebnis) (HERCHER 248f.). 37 (Lebensweise des Kynikers) (HERCHER 251 f.); Euripides 3 (Bericht über Ankunft des P.) (HERCHER 276); Heraklit 6 (Krankheits bericht) (HERCHER 283); Hippokrates 26 § 2 (stellt sich und seine Kinder vor) (HERCHER 311 f.). 27 (41 ff. Rekurs auf Vater etc.) (HERCHER 317); Julian 16 (Vision eines symbolischen Baumes) (HERCHER 343). 26 (Reisebericht) (HERCHER 351-353); Phalaris 4 (Selbstvorstellung nach dem üblichen biographischen Schema) (HERCHER 409 f.). 119 (Bericht über Schmerz bei Vertreibung) (HERCHER 443); Pythagoreerbriefe 10: Theano an Rhodope (Bericht über eigenen Jammer) (HERCHER 607); Sokratikerbriefe 6: Sokrates (Bericht über Leben in Armut und als Kyniker) (HERCHER (13); Sokratikerbriefe 9: Aristippus an Antisthenes (eigenes Unglück) (HERCHER 617); Sokratikerbriefe 16: Xenophon an Aristippos (Verhalten nach dem Tod des Sokrates) (HERCHER 622); Sokratikerbriefe 23: Aischines an Phaidon (Erlebnisbericht) (HERCHER 625f.); Sokratikerbriefe 24: Platon (haßt es, mit der Menge zusammen zu sein) (HERCHER 626); Sokratikerbriefe 27: Phaidros an Platon (Liebe zur Philosophie, biographische Begründung: als Kind von früher Jugend an, ihr habt mich eingeweiht); Themistokles 1 (Epistolaria) (HERCHER 740). - Für den Neutestamentler sind davon besonders wichtig Texte über die Beschäftigung mit der Philosophie, bzw. die Bekehrung zu ihr sowie das Leben als Philosoph (Kyniker); ferner Reiseberichte (im Blick auf 2 Kor, vgl. S. 1275). c) Die Verteidigungsrede vor Gericht hat autobiographischen Charakter (s. unten S. 1287ff. zu Apologie). d) Hypomnemata als Memoiren im Ich-Stil (vgl. oben S. 1245ff.). überliefert sind solche von Pyrrhus (FGrHist 229) und von Aratus (FGrHist 231). e) Grabinschriften: Eigenbericht des Toten über den Todesfall; Selbstvorstellung; Zwiesprache des Toten mit den Hinterbliebenen. Die letzten Worte des Sterbenden an die Angehörigen. Von daher Beziehung zur autobiographischen Partie in der Gattung der Testamente.
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f) Testamente: Enthalten regelmäßig einen autobiographischen Teil (im NT: Act 20,17-38, bes. V. 18). Auch darin sind sie den Briefen verwandt. Briefe als Testamente: Hellenistisch im Brief des Pherekydes (HERcHER 460), neutestamentlich in 2Tim 4,6-8 (verbunden mit der Gattung Paideutikon). g) Im Ich-Stil formuliert sind häufig Epiphanie- und Visionsberichte sowohl im jüdischen (z.B. Daniel als Prophet, aber auch Nebukadnezar nach Dan 4; 4 Esr) als auch im alttestamentlichen Ges 6) und im paganen Bereich (z. B. Mandulishymnus). Charakteristisch ist der Wechsel zwischen Er-Stil und IchStil über dieselbe berichtende Person (vgl. Apk 1,1-8.9ff.; 2 Kor 12,2-5). Bemerkenswert ist, daß in Gall,15f. der visionäre Ich-Stil mit dem autobiographischen Stil dieses Briefabschnittes zusammenfällt. Denn offenbar kann nicht jeder im autobiographischen Ich-Stil literarisch reden; dieses ist Königen und
22. Reisebericht, Itinerar Lit.: MIESNER, D. A.: The Missionary Journeys Narrative: Patterns and Implications, in: TALBERT, eH. H. (ed.): Perspectives on Luke-Acts, Edinburgh, Danville 1978, 199-214. NAvoNE, J. J.: The Journey Theme in Luke-Acts, in: BiTod 58 (1972) 616-619. - ROBBINS, V. K.: By Land and by Sea: The We-Passages and Ancient Sea Voyages, in: TALBERT, eH. H. (ed.): Perspectives on Luke-Acts, Edinburgh, Danville 1978, 215-242.
1. Für die Wir-Berichte der Act bemerkte V. K. ROBBINS (1978) eine Koinzidenz mit Seereisen (Act 16,10-17; 20,5-15; 21,1-18; 27,1-28,16). Seit der
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Der für die Apostelgeschichte kennzeichnende übergang von der 3. Person (allgemeine Schilderung; sonst seit Thukydides in der hell. Historiographie) in die 1. Person bei den Wir-Berichten hat ihre Analogie etwa in Caesars
23. Geschichtsschreibung Lit.: AVENARIUs, G. (1956). - BURCK, E. (1964 2 ). - BURKERT, W. (1965). - CADBURY, H. J. (1921). - DIBELIUS, M. (1951). - EISMAN, M. M. (1977). - FLACH, D. (1973). - GÄRTNER, H. (1975). - GRABBE, L. L. (1979). - HENGEL, M. (1979). - HERMES, E. (1966). HOMEYER, H. (1962.1963). - JACOBY, F. (1909a. b). - LATTE, K. (1956). - LEBRAM, J.-c. H. (1980). - LEEMAN, A. D. (1955). - LÖRcHER, A. (1925). - MOHM, S. (1977). SCHELLER, P. (1911). - SCHEPENS, G. (1975). - SCHWARTZ, E. (1928). - STEICHELE, H. (1971/72). - STRASBURGER, H. (1972). - STRAUB, J. (1963). - THEANDER, C. (1951). TRÄNKLE, H. (1977). - WALSH, P. G. (1967). - WITTE, K. (1910).
Die antike Historiographie, die aus Geographie und Ethnographie hervorging, stellt sich in hellenistischer Zeit in verschiedenen Typen dar: als universale Geschichtsschreibung (Polybius), in der Gestalt von Monographien (Thukydides, Sallust), als Lokalgeschichte, als antiquitates (Kulturaltertümer ; Josephus) oder als Chronik (Ps.-Philo,
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Die Mittel, mit denen Historiographie gestaltet wird, sind Widmung, Proömium (mit entsprechender Topik)242, Exkurse (geographischer und ethnographischer Art), eingeschaltete Reden und Briefe. Vor allem die Reden und Briefe reihen die neutestamentliche Apostelgeschichte ein in die Tradition der Historiographie. Denn bereits M. DIBELIUS (1949) hat hervorgehoben, daß nicht die tatsächlich gehaltene Rede, sondern ihre Bedeutung für den organischen Zusammenhang des Geschichtswerkes bestimmend für den Wortlaut sei. So bringt Lukas den
243
Die zahlreiche Lit. zu Lk 1,1-4 ist zusammengestellt bei SCHÜRMANN, H.: Das Lukasevangelium, HThK 3, Freiburg 1969, 1 Anm. a; 2 Anm. 5; 21 Anm. 13. - Zu Act 1,1: SCHNEIDER, G.: Die Apostelgeschichte, HThK 5.1, Freiburg 1980, 79f., 188t. DIBELIUS, M. (1949) 157.
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Eine ähnliche Ersetzung nimmt Lukas vor, wenn er an die Stelle von Reden auch Gebete setzen kann. c) Sentenzen verdeutlichen die Grundzüge des Geschehens. Man denke an Act 5,29; 20,35b; 26,14. ,- Schließlich hatte bereits F. FocKE (1923) die Vergleichung bedeutsamer Kontrahenten als Mittel der Historiographie erkannt. In der Apg wird eine derartige Vergleichung systematisch zwischen Petrus und Paulus durchgeführt (wenn auch nicht ausdrücklich), indem vom einen jeweils analog dasselbe erzählt wird wie vom anderen (Visionen, Art der Wunder, Bedeutung für die Heidenrnission usw.) (v gl. oben zur Synkrisis S. 1175). Auffallend bleibt, daß Lukas das Mittel der indirekten Rede kaum verwendet, dem auch nach H . GÄRTNER hohe Bedeutung zukommt 244 • H. STEICHELE (1971/72) hat nun versucht, die Apg dadurch in die antike Geschichtsschreibung einzuordnen, daß sie die wesentlichen Merkmale der Stoffdarbietung miteinander vergleicht. Als Merkmale dieser Art stellt sie heraus: 1. Die Wahl wichtiger historischer Begebenheiten zum Thema. Daher spricht man von den 'großen Taten', die noch nie dagewesen sind. Bei Lukas läßt sich beobachten, daß er seinen Stoff in diesem Sinne bedeutend macht: durch das Generalthema in 1,8, durch den Bezug auf alle Völker und indem seine Personen mit Statthaltern konfrontiert werden. - 2. Die rhetorische und dichterische Ausgestaltung des Stoffes. Das ges.chieht in der paganen Historiographie durch Einfügung von Reden, Beschreibungen, Mythen und Exkursen, durch Erweckung von Mitleid und Furcht und schließlich durch exemplarische Veranschaulichung an Einzelszenen und Einzelpersönlichkeiten: "Eine Versammlung steht für viele, eine Hauptperson läßt viele Mittelsmänner in den Hintergrund treten" (S. 30). Bei Lukas ist dieses Bestreben klar erkennbar: In seinen Szenen stehen Rede oder Dialog im Mittelpunkt; er läßt die Handlung sich steigern: Rom wird nicht als Ende, sondern als Krönung der Ausbreitung dargestellt. Namen, die die Hauptrolle spielen, werden an erster oder an letzter Stelle der Listen genannt. Kontrast (z.B. von Erfolg und Verfolgung), Peripetie (z.B. 22,25), Klimax und Konzentration sind seine wichtigsten technischen Mittel. - 3. Die Einordnung der Ereignisse in einen allgemeinen Bedeutungszusammenhang. Lukas schematisiert, bringt Summare und verkettet, er ordnet Listen den Erzählkomplexen vor. Durch Rekurs auf die Vergangenheit in K. 7; 13,17-22 (Heilsgeschichte); 10, 37-43 Gesus-überlieferung) und 20,18-36 (Testament des Paulus: Zukunft) wird der Ort des Berichteten im größeren Zusammenhang gesucht. Wenn es um besonders bedeutende Ereignisse geht, bedient Lukas sich der Mittel der breiten Schilderung, der Wiederholung und der Darstellung handelnder Personen als Sprachrohr. - Schließlich ist auf das zu verweisen, was oben zur Technik der Erzählung ausgeführt wurde (S. 1208-11), denn Historiographie ist bei Lukas primär Erzählung. Jedoch ist die Apg nicht allein von der antiken Historiographie her zu erklären.
244
DIBELIUS, M. (1949) 154 und auch: LAMBERT, A.: Die indirekte Rede als künstlerisches Stilmittel, Diss. Zürich 1946 (teilweise in: BURCK, E.: Wege zu Livius, WdF 132, Darmstadt 1967, 419-425).
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24. Apostelgeschichte Lit.: BLUMENTHAL, M. (1933). - BROWN, S. (1969). - DIBELIUS, M. (1949). - FESTUGIERE, A.-J. (1937). - HENGEL, M. (1979). - HUBBARD, B. J. (1977.1978). - MICHL, J. (1957). - MIESNER, D. A. (1978). - PLÜMACHER, E. (1972.1974.1977.1978.1979a. b). POKORNY, P. (1973). - ROBBINS, V. K. (1975). - SCHIERLING, S. P. und M. J. (1978). SCHMIDT, K. L. (1944). - SÖDER, R. (1932). - STEICHELE, H. (1971/72). - TALBERT, eH. H. (1974). - v. UNNIK, W. C. (1979). - WIATER, W. (1971/72).
Die Beziehungen der Apg zu Historiographie und Roman 245 wurden oben bereits dargestellt. Folgende weitere Gattungen sind jedoch hier auch zu diskutieren:
245
Zu Act 27 vgl. das Bruchstück des Herpyllis-Romans (aus: ZIMMERMANN, F., 1935a, 299f.): "Da die Wetteraussichten ungünstig waren - hatte man doch unter den Witterungsanzeichen eine Wolkenbildung übersehen - redeten uns die lieben Leute, bei denen wir an den Buchten des Meeres Aufnahme gefunden hatten, klugerweise zu, den folgenden Tag noch dort zu bleiben und uns dem Frohsinn zu überlassen. Die Einladung eines wohlwollenden Menschen ist ja die einleuchtendste Empfehlung zum Aufschub einer Abreise. Ich wollte auch dableiben, doch die Steuerleute waren sich nicht einig. Unser Kapitän drängte zur Abfahrt, der des großen Schiffes aber prophezeite schwersten Sturm, den wir vielleicht nicht überstehen würden. Jedenfalls beschloß man, zu fahren. Unter halkyonischen Klagen nahmen wir voneinander herzlich Abschied. Beim Besteigen seines Schiffes vergoß jeder Tränen, und während wir uns gegenseitig anschauten, tauschten wir Kußhände aus. Das große Schiff wurde langsam klargemacht, wir verließen den Hafen rascher. Während unserer Ausfahrt schien die Sonne; doch gleich danach wurde sie durch finstere Wolken verdunkelt. Plötzlich donnerte es dumpf und kurz, Reue erfaßte uns, doch konnten wir nicht mehr umkehren, denn von achtern hatten wir schweren Wind. Das Schiff der Herpyllis aber fuhr gar nicht mehr aus, sondern hielt an, vom Kai aus zurückgerufen. Nur kurze Zeit konnten wir uns sehen, dann wurden wir voneinandergerissen, denn ein gewaltiger Ostwind brach gerade vom Vorgebirge auf uns herab, und es war unmöglich, das Segel umzuwerfen, denn das kleine Fahrzeug war dem schweren Seegang nicht gewachsen. Dann aber kamen wir in Windrichtung und wurden mit vollen Segeln vom vorgenommenen Kurse längs des sehr gefährlichen Vorgebirges Laketer auf das kretische Meer abgetrieben. Infolge des trüben Wetters konnten wir nicht einmal die Insel Nisyros mehr sehen, nach der es uns zog. Doch blieb uns diesmal der Anblick versagt. Hierauf überließen wir uns dem verderblichen Element, und da wir keinen Weg sahen, der uns hätte Rettung bringen können, erwarteten wir alle nicht bloß den Tod, sondern wünschten ihn uns geradezu herbei. Denn jetzt wälzte sich das Meer in gar gewaltigen Abständen dahin, wurde zwar nicht mehr von häufigen Windstößen aufgeregt, aber es höhlte sich ins Unermeßliche, und gleich Bergen türmte es sich auf und war schwarz im Schatten der Finsternis ringsum. Die Luft aber war in einer zwar ungefährlichen, aber unheimlichen Erregung, denn von allen Seiten kamen unerwartete Böen; die einen brachten bloße Wirbelwinde, die andern Regen. Die ganze Welt erdröhnte im Umkreis. In häufigem Wechsel zuckten Blitzesfackeln vom Himmel herab. Ganz nah sahen wir oft, wie Funken vom Himmel herniederschossen. Man konnte nicht sehen, ob es Nacht oder Tag sei, so finster war es. Ganz überflutet wurden wir von dem Hereinschlagen der Wellen und dem Regen, der aus der Finsternis kam. Es war weder Erde noch Himmel zu sehen. In Nacht gehüllt war alles. Bald zeigte sich von achtern das Tageslicht, bald stürzte da~ Meer herein. Oft zuckten auch kurze Flämmchen auf beiden Seiten der Rahe nieder, mochten es Sterne sein, wie die Schiffer behaupteten, die ihnen den Namen Dioskuren
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a) Die Praxeis-Literatur. Praxeis sind Sammlungen von Taten großer Einzelfiguren 246 , auch inschriftliche Selbstdarstellungen von Herrschern, vor allem aber Taten von Wundermännern. Eine Praxis ist ein Einzelerlebnis des Helden. Die ruhmreichen Taten können als Ausweis göttlicher Sendung gelten. Zum Enkomion bestehen zweifellos gattungsmäßige Beziehungen, denn die 3tQa~ELC; sind traditionell der wichtigste Bestandteil von Enkomien 247 • - Die Apg gehört deshalb nicht zur Praxeis-Literatur, weil es nicht um die Taten nur eines einzelnen Mannes allein geht; in der Praxeis-Literatur ist die Reihung der einzelnen Episoden auch zumeist sehr lose. Das ist in den apokryphen Apostelgeschichten anders, die deshalb auch zu den Praxeis gehören. Man kann höchstens sagen, daß der Paulus-Teil der Apg Züge der Praxeis-Literatur aufweist. Doch die Acta Pauli sind von der kanonischen Apg unabhängig. b) Ist die Grundschrift der Apg ein Hypomnema bzw. ein Reisebericht? E. NORDEN geht für diese These 248 insbesondere von den Wir-Berichten der Apg aus und nimmt an, daß Lukas als Redaktor sich dann am Vorbild jüdischer und alttestamentlicher Chronisten orientiert habe. So habe Lukas den Praxeis den historischen Rahmen gegeben. - Aber auch diese These hat nur für den zweiten Teil der Apg Diskussionswert. Anders als im Reiseroman fehlen bei Lukas typische Reiseabenteuer . c) CH. H. TALBERT geht aus von der zweiteiligen Struktur des lukanischen Werkes: Das Evangelium entspricht der Biographie des Philosophen, die Apg der Erzählung oder der Liste über seine Nachfolger und die Schule, die er gegründet hat. So hat die Vita eines Philosophen bei Diogenes Laertius in der Regel drei Teile: Das Leben des Gründers, die Erzählung über die Jünger und Nachfolger (offizielle und andere) und das Summ ar über die Lehre der Schule. Vorbild für Diogenes Laertius waren wohl die ÖLUÖOXU( des Sotion, von denen Heraklides
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beilegten, oder sternähnliche Funken, die vom Wind hin und her getrieben wurden. Etwas Bestimmtes läßt sich unmöglich sagen. Da fielen alle auf die Knie und beteten." Für weitere Parallelen vgl. auch: NORDEN, E. (1913) 313. Ferner bei: PLÜMACHER, E. (1972) 14 Anm. 43. Vgl. dazu: WENDLAND, P. (1912 b) 249 Anm. 2. - Hannibals Begleiter Sosylos schrieb TIEQI. 'AvvCßo'U JtQa~Eoov, Alexanders Zeitgenosse Kallisthenes beschrieb die JtQa~EU; 'AAE~avÖQo'U. Von den JtQa~EU; des Herakles ist die Rede in CIG 5984. - R. REITZENSTEIN versteht unter JtQa~ELC'; im Gegensatz zur Vita die Sammlung der Taten und Worte einer wunderbaren Person, die sich z. T. von der Geburt bis zum Tod erstreckte. Die Besonderheit des Weisen bestehe hier weniger aufgrund seiner Lehre als aufgrund seiner Exusia. Nach dieser Definition kann er dann das Leben des Pythagoras nach Jamblichos zur Praxeis-Literatur rechnen (vgl. K. 34: JtEQI. wv dJtE KaI. EJtQa~E). JtQa~EU; und ~8oS; sind auch das Thema der Heiligenlegenden. - Nun gehören allerdings die Praxeis in diesem Sinne zu jeder antiken Biographie. Die Reihung von Praxeis allein ist wohl als Verselbständigung eines traditionellen Teiles von Biographie und Enkomion zu werten. Vgl. Menander (SPENGEL IU 420,24f.): "Co ÖE f,tEY~O"COV KEcpaAaLOV "CÖN EYKOOf,tWOUKWV dmv aL JtQa~ELS;, und Aristoteles, Rhetorik 19 (1367b 26-31): "CuS; JtQa~ELS; EmÖELKYUVaL ... "Co ö' EYKWf,tWV "Cwv EQYOOV EO"CLV, dKOS; YUQ E~ aya8wv aya8ous; KaI. "COV OÜ"Coo "CQacpEV"Ca "COW'lJ"COV dVaL. ÖLO KaI. EYKOOf,tLa1;,of,tEV JtQa~aV"Cas;. Vgl. NORDEN, E. (1913) 313-331 (2.: 'Das Proömium und das literarische rENOL der Grundschrift') .
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Lembos im 2.Jahrh. eine Epitome verfaßte. - In den späteren Philosophenviten finden sich derartige Abschnitte etwa bei Jamblichus, Leben des Pythagoras K. 35-36. K. 35 handelt von der Bekämpfung der Pythagoreer, K. 36 beginnt: 6.taÖOXo~ ÖE .1tQo~ .1tav'twv of,toA,oYEhat llv8ayoQov YEYOvEVat ... , und ab § 267 wird eine Liste der Schüler und Nachfolger gegeben. Im Leben des Pythagoras des Porphyrios wird ab K. 58 von den Schülern berichtet. M. HENGEL (1979, 37) kann auf das Buch des Epikureers Idomeneus über die Sokratiker und auf die
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Nachfolger zu denken ist. Dieses Muster für die Abfolge der beiden Werke kann allerdings die konkrete Gestalt der Apg ,nicht oder nur für die K. 2-5 erklären: die konkrete Gestalt bleibt die der historischen Monographie. Es ist auch unnötig, hier von einer Gattungsmischung zu sprechen. Denn daß in größeren Rahmengattungen kleinere Gattungen anderer Herkunft mitverarbeitet werden, ist ein bekanntes Phänomen. Trifft es zu, daß die Abfolge von Evangelium und Apg vorgebildet ist im Schema 'Philosophenvita und Darstellung seiner Schule', so wird dadurch indirekt nochmals die These bestätigt, daß die Evangelien aus der Gattung der Philosophenbiographie zu erklären sind. Näherhin ist die Apg in die Gattung der apologetischen Geschichtsschreibung einzureihen und darin mit Josephus, Ant.; Philo, Leg. Gai und PS.-Manetho zu vergleichen. Darauf weist folgendes: 1. Lukas entlastet die Pharisäer; sie sind die <politischen Freunde' der Christen. 2. Anhand des Begriffes avaoTuoLC; macht Lukas deutlich, daß das Christentum eine gehobene Form des Pharisäismus ist. 3. Daraus folgt: Nicht die Christen sind die Aufrührer (gegen ihren Ruf). Aufruhr entsteht allenfalls unter Pharisäern und Sadduzäern. (Aber auch das gehört eigentlich in die Vergangenheit, denn seit der Tempelzerstörung ist der Einfluß der Sadduzäer beseitigt.) 4. Da der Begriff avaoTuoLC; die Kirche von Sadduzäern und Philosophen (Apg 17) scheidet, bringt er sie den Pharisäern nahe. Auch Doppelmitgliedschaft in der Gruppe der Pharisäer und in der Kirche ist möglich. So ist die Apg nicht nur als Buch für die Christen gedacht, sondern offenbar auch für Leser in der römischen Obrigkeit (ohnehin verlagert sich auch der Schwerpunkt der Erzählung immer mehr nach Rom). Von vornherein hatte die Evangelienliteratur schon die Tendenz, das Verhältnis zur römischen Obrigkeit zu entlasten (vgl. S. 1256). Bei Lukas kommt hinzu, daß er im Rahmen seiner Geschichtsschreibung alle Züge ausmerzt, die die Christen als Aufrührer erscheinen lassen konnten (was offenbar voraussetzt, daß in der Zeit vor Lukas dieses Verhältnis zumindest nicht unproblematisch war, wie Röm 13,7 noch zeigt und wie aus anderem Milieu auch im Ansatz der Mt 17,24-27 berichteten Episode deutlich wird). Wie teilweise die späteren Apologeten, so wendet sich daher Lukas mit seiner Darstellung auch direkt an die Obrigkeit selbst. Diesem Ziel ist auch die Darstellung des Paulus, besonders in der Frage der Finanzierung des Nasiräats, zugeordnet.
111. Genos dikanikon und Verwandtes
1. Anklage, Invektive und Polemik Lit.:
BRUERE, R. T. (1964). - CAMERON, A. (1968). - DUNKLE, J. R. (1967). - JORDAN, H. (1878). - KOSTER, S. (1980). - KURFEss, A. (1914.1915). - OPELT, 1. (1979). - REIsSINGER, W. (1975). - SCHMID, W. (1963). - VRETSKA, H. (KP). - ZMIJEWSKI, J. (1978).
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KLAUS BERGER Ferner: HOLLAR, J. A.: The Traditions of Satire and Invective in Catullus, Diss. Washington 1972. - HOLST, H.: Die Wortspiele in Ciceros Reden, SO. S 1, Oslo 1925. - NISDET, R. G. M.: In L. Calpurniurn Pisonern oratio, ed. with Text, Introd. and Comm., Oxford 1961. - Süss, W.: Ethos. Studien zur älteren griechischen Rhetorik, Leipzigl Berlin 1910.
S. KüSTER versucht in seiner maßgeblichen, zusammenfassenden Arbeit (1980, 354) eine abschließende Definition der
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ungerecht und gottlos sind und sozusagen alles Menschliche und Göttliche verwirren und auf den Kopf stellen. Zu ihnen könnte man mit Recht sagen, was auch die Offenbarung zu Kain sprach: Was habt ihr getan? Was ist das Gute, das ihr euch selbst geschaffen habt? Was haben die großen Worte über die Tugend eurer eigenen Seele genützt? Welchen kleinen oder großen Teil eures Lebenswandels habt ihr gebessert? Wie denn? Habt ihr nicht gerade im Gegenteil wahre Vorwürfe gegen euch selbst zusammengetragen, weil ihr durch die Betrachtungen über das Gute und durch philosophische Reden wohl die besten Ausleger geworden seid, aber immer über den schimpflichsten Gedanken und Taten ertappt werdet? Wahrlich, ist jetzt noch nicht in euren Seelen nach dem Aufflammen des Lasters das Gute erstorben? Darum ist von euch keiner mehr lebendig." Diese Invektive ist nicht nur aus formalen Gründen interessant, sondern auch wegen der offenkundigen Beziehung, die zwischen traditioneller Polemik gegen die Sophisten und der Behandlung von Gegnern in neutestamentlichen Invektiven besteht (s. u. S. 1285). b) Die Verbindung von Anreden im Vokativ und rhetorischen Fragen am Anfang der Rede. Man vergleiche dazu Philo, Spec.Leg. IV 200: ,,0 ihr Schwachsinnigen (cl) KEVOL CPQEVWV), wähnt ihr (VOIlL~E'tE), es könnte verborgen bleiben, wie ihr des Unglücks jener Menschen spottet und euch an den Teilen versündigt, die ihr Unglück sind ... ? Gott aber, dem alles Beaufsichtigenden und Erspähenden, wird es nie verborgen bleiben, wenn ihr das Unglück bedauernswerter Menschen verhöhnt, als ob euch nicht das gleiche Mißgeschick treffen könnte . . ." Lk 3,7: "Otternbrut (YEVVtlIlU'tU EX,LÖVWV)! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen . . . Und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: Als Vater haben wir Abraham. Denn ich sage euch, Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume ... " Ga13,1 f.: ,,0 ihr unverständigen Galater C'Q uv6tl'tOL rUAU'tUL), wer hat euch nur bezaubert, wo euch doch Jesus Christus vor Augen geschrieben ist . . . Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr begonnen und wollt nun im Fleisch enden?" Die Anreden verwenden entweder die Tiermetapher (Lk 3,7) oder Ausdrücke, die den Verstand der Angeredeten in Frage stellen. Darauf folgt in allen Fällen eine rhetorische Frage, die in den beiden neutestamentlichen Texten durch 'tL<; eingeleitet ist. Bei Philo und in Lk 3,7 ist der Inhalt der Frage eng verwandt: Es geht jeweils um den Wahn, daß man vor dem kommenden Unheil oder von Gottes Gericht verschont bleiben würde. Die Frage deckt den Wahn auf. c) Von den bei S. KüSTER (1980,363) genannten Formen sind weiterhin für das Neue Testament von Bedeutung: Ironie (dem bei KüSTER genannten unice imperator entspricht vorzüglich das {mEQALuv urtoO'tOAOL in 2 Kor 11,5), negative Attribute (z.B. EQYU'tUL ÖOALOL, 2 Kor 11,13), negative Verben (z.B. KUrt'Y)AEVW, 2 Kor 2,17), nominale Bedarfsbildungen (so bei KüSTER: IlLOOCPLALrtrtO<;; in 2 Kor
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11,13: 'ljJEv~Wt601'oÄOL offenbar in Analogie zu "'EV~o3tQO(pf)1;aL; vgl. auch dort in V. 14 die neuartige Verbindung "Engel des Lichts" und in V. 15 "Diener der Gerechtigkeit"). Gerade die Bedarfsbildungen weisen wohl untrüglich darauf hin, daß Paulus hier den Regeln der Gattung "Invektive' folgt. Von daher ist es nicht gerechtfertigt, als Hintergrund dieses Abschnittes zuerst "Rabbinat', dann "Prophetensprüche' und dann sehr allgemein "Diatribe' anzugeben 250 • überhaupt wird in der neutestamentlichen Forschung hier das angeblich "Prophetische' zu Unrecht gegen die hellenistische Gattung ausgespielt. - Genannt werden ferner herabsetzende Relativsätze (z. B. 2 Kor 11,15 b). d) Speziell an den neutestamentlichen Texten hat]. ZMIJEWSKI (1978,153167) für diese Gattung ermittelt: kurze Sätze, kühne Vergleiche (z.B. 2 Kor 11, 14 b: die Gegner erscheinen in der Maske von Aposteln wie der Satan in der Maske des Lichtengels). Für andere neutestamentliche Texte finden sich in dieser Gattung stark ausgeprägte Oppositionen (z. B. Gal 3,2-5). e) Obwohl auch der hellenistischen Invektive das Moment der Drohung nicht fremd ist25 1, darf es doch als typisches Kennzeichen christlicher Invektiven angesehen werden, daß mit Gottes Gericht und dem endgültigen Ende gedroht wird, so etwa in 2 Kor 11,15b 252 • Zwar ist hier nicht mit direktem Einfluß alttestamentlicher Gattungen zu rechnen 25 J, doch ist hier zweifellos der eschatologische Charakter der urchristlichen Verkündigung bestimmend für die Form geworden. f) Besonders beliebt in dieser Gattung ist das rhetorische Mittel der Synkrisis (Vergleichung) (v gl. S. KüSTER, 1980,228 und 1 Kor 9; 2 Kor 11,14b). g) Auf die Bedeutung der rhetorischen Frage wurde bereits hingewiesen (v gl. auch Gal 5,7). B. Inhal diche Kri terien; hier werden vor allem typische und immer wiederholte Vorwürfe genannt, die auch im Neuen Testament kennzeichnend für derartige Stücke sind: a) Der Vorwurf, Sklave oder Sklavensohn zu sein (bereits von W. Süss, 1910, unter die zehn Arten der Schmähtopik gerechnet): Gal 4,8-10; indirekt 4,21-31; 5,1.
250
251 252 253
Gegen ZMIJEWSKI, J.: Der Stil der paulinischen 'Narrenrede' , BBB 52, Köln, Bann 1978, 167. Vgl. dazu KOSTER, S. (1980) 365 (Register, s. v. Drohung). ZMIJEWSKI, J. (1978) 162 (Röm 3,8; Phil 3,19; 1 Thess 2,16; Gal 5,10; 1 Kor 3,17). Zu Scheltwort und Drohspruch: KOCH, K.: Was ist Formgeschichte? Methoden der Bibelexegese, Neukirchen 1974\ 233-237. - Auch das Neue Testament kennt Gerichtsworte nach der Art der prophetischen, vgl. dazu PREUSS, H. D., BERGER, K.: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, I. Altes Testament, UTB 887, Heidelberg 1980, 157f. Eher alttestamentlich als hellenistisch bestimmt ist wohl auch die Gattung von Jak 5,1-6 (vgl. DIBELIUS, M., Komm. z. St.). - Eine spezielle Synthese mit der alttestamentlichen Form der Weherufe ist die Invektive in Mt 23 eingegangen. Ein besonderer Typ von Predigt mit Gerichtsdrohung ist im hellenistischen Judentum entwickelt und im NT rezipiert worden; vgl. die folg. Anm.
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1285
b) Der Vorwurf unehrenhafter oder nicht-griechischer Herkunft Goh 8, 39-44). c) Der Tiervergleich: Lk 3,7; Mt 3,7; Mt 23,33; (Phil 3,2). d) Vorwurf des Unmännlichen und Widernatürlichen. In diese Richtung zielt Gal 5,12 (v gl. zu derartigen Vorwürfen S. KüSTER, 1980, 363). e) Herabsetzung der geistigen Eigenschaften: Gal 3,1; Philo, Spec.Leg. IV 200. f) Entehrende Berufsbezeichnung oder Tätigkeit: 2 Kor 2,17; 11,13. g) Vorwurf der Habgier: 2 Kor 2,17; 4,2; 11,7ff.; 12,13. - Mt 23,14.25. h) Vorwurf der Heuchelei: Mt 23 (passim: V3tOKQL'tUC); Philo, Det.Pot. 72 (Sophisten); Somn. I 222. Auffällig und wichtig sind in bezug auf das Neue Testament zwei Dinge: 1. Im Neuen Testament findet sich kein Exemplar einer Groß-Gattung
255
Vgl. GEORGI, D.: Die Gegner des Paulus im 2. Korintherbrief, WMANT 11, Neukirchen 1964, 226: "Ist etwa ... der Sophist so etwas wie ein Kaufmann oder Kleinkrämer in Dingen, von welchen die Seele sich nährt? ... Ebenso auch diejenigen, die mit ihren Lehren in den Städten umherziehen und sie jedem, der sie haben will, verkaufen und verhökern" (Plato, Protag. 313 CD). - Lukian, Hermotimos 59: "Daher vermag ich nicht zu sagen, wie nach deiner Meinung Philosophie und Wein vergleichbar sind, außer vielleicht allein darin, daß auch die Philosophen ihre Lehren wie die Weinhändler (ihren Wein) verkaufen, indem die meisten (von ihnen sie) mischen, verfälschen und mit falschem Maß austeilen". - Explizite oder implizite Anti-Sophistenpolemik enthalten hellenistische Briefe an folgenden Stellen: Alkiphron I 34 § 3--:4; Chion 7 (HERCHER 198f.); Hippokrates 11 § 5 (HERCHER 293), cf. §§ 10.11; 17 § 30 (HERCHER 302); Pythagoreerbriefe 3 § 7 (HERCHER 602); Sokratikerbriefe 1 (HERCHER 609f.); 6 § 10 (HERCHER 614). Diese Beobachtung findet sich noch nicht in meinem Aufsatz: Die impliziten Gegner. Zur Methode des Erschließens von 'Gegnern' in neutestamentlichen Texten, in: Kirche. Festschrift G. Bornkamm, Tübingen 1980, 373-400.
1286
KLAUS BERGER
lassen. Das hat nach Plato seinen Grund darin, daß Sokrates es ablehnt, als T.ehrer' zu gelten und
Vgl. dazu: BETZ, H. D. (1972) 108 m. Anin. 472.
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1287
sophistische Polemik des Paulus bezieht sich nicht aus diesem Grunde notwendig auf Judenchristen. Doch tut sich zugleich in anderer Hinsicht ein Tor zu einer historischen Dimension des frühen Christentums auf: Die breit gestreute übernahme der Sophistenpolemik zeigt, daß die christlichen Gruppen ihre Gegner und demnach auch sich selbst analog zu den Philosophenschulen verstanden, wie es vorher auch schon das hellenistische Judentum gegenüber seinen paganen Kontrahenten getan hatte. Die im N euen Testament besonders häufige Verbindung von Invektive und Gerichtsdrohung (vgl. auch Anm. 252f.) gibt der Invektive den Charakter der Anklage und ließ es als geraten erscheinen, das Ganze im Rahmen des dikanischen Genus zu behandeln. Eine typische Anklagerede ist in Ad 21,28 erhalten.
2. Apologie Lit.: BARNES, T. D. (1969). - BETZ, H. D. (1972.1975b). - BOERS, H. (1976,150). - COULTER, J. A. (1964). - CRUSIUS, O. (1896a). - GOLDSTEIN, J. A. (1968). - GOMPERZ, H. (1928). - HELM, R. (1955.1977). - KAMLAH, E. (1974). ~ LOHEIT, F. (1928). - MALHERBE, A.J. (1970). - MOMIGLIANO, A. (197la,,5Sf.). - PELLEGRINO, M. (1947). SMITH, J. Z. (1978). - STOLLE, V. (1973). - VAL~rrE, P. (1908). - VELTMAN, F. (1975.1978).
Nach der Definition des Anaximenes (4, p. 31,4-6 ed. HAMMER) ist Apologie wie folgt zu bestimmen: 1:0 Ö' anoAoyrl1:LKOV a~uQ't'l1~a't(Dv Kui aÖLKf\~a tWV KU1:f\yoQf\8tV1:WV ~ Ku8mtoJ't1:Ev8tv1:wv ÖLaAvoL~. Daher kann man sagen: "A work can be called an apology provided its content throughout aims at presenting a defense in answer to accusations against a certain person or group o[ persons or at overcoming or preventing opinions adverse to them" A. GOLDSTErN, 1968, 98). Demnach handelt es sich nicht um eine Apologie, wo nur ein günstiges Bild einer Persönlichkeit gegeben ist, ohne daß Anklage oder auch nur eine gegenteilige Meinung im Blick wären. Noch weniger ist es <Apologie' zu nennen, wenn ein Redner die captatio benevolentiae benutzt, um Vorurteile gegenüber seiner Person auszuräumen. Apologie im strengen Sinn ist die vor Gericht gehaltene Verteidigungsrede des Angeklagten. Diese Gattung ist von F. VELTMAN (1975) ausführlich untersucht worden. Apologie im weiteren und allgemeinen Sinn ist jede Selbstrechtfertigung und Selbstdarstellung angesichts von Gegnern und Bestreitung257 .
a.
257
Quellentexte für Apologien vor Gericht: Xenophon, Hellenika I 7,2-33; II 3,24-49. Dionysios v. Halikarnassos, Ant.Rom. IX 29-32; Appian, XI 40f.; Livius XL 9,1-15,16; XLII 41-42; XLV 22-24; XXXVIII 47-49; XXXIX 36,7-37,17; Quintus Curtius Rufus, Historia Alexandri Magni VI 9,2-24; VIT 1,18-40; Tacitus, Annales VI 8; XIII 21; XVI 21-35. - Josephus, Ant. XVI 91-'-126; XVI 339-350; Bell.Iud. I 617-640 (AT: Micha 6,3-5; Jer 2,29-35; 1 Kge 3,16-27; 1 Sam 22,11-18). - Romane: Achilles Tatius (ed. GASELLE); Chariton, Chaireas und Kallirhoe (ed. BLAKE); Heliodor, Aethiopica (ed. RArrENBURY). - Märtyrerakten (Acta' Apollonii, Acta Phileae, Martyrium Pionii; ed. KNOPF-KRÜGER), vgl. dazu auch: OWEN, E. C E.: Some Authentie Acts of the Early
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a) Apologien vor Gericht Insgesamt 23 dieser Reden sind aus der antiken Historiographie, aus Romanen, Märtyrerakten und schließlich aus der Apg bekannt. Nur Livius bietet mehr solcher Reden als Tacitus oder Lukas. - Keine der erhaltenen Reden kann wegen des oben zur antiken Protokolltechnik Bemerkten (S. 1248) als authentisch gelten; die erste erhaltene oratio recta in P Oxy 37 von 49 n. ehr. täuscht. - In den 23 erhaltenen Reden ist eine Reihe typischer formaler Elemente zu ermitteln: Rhetorische Fragen, captatio benevolentiae (oder deren Umkehrung), Erweis oder Beteuerung der Unschuld gegenüber den Anklagen, dazu gehört auch der Gebrauch von unoAoyCu/unoAoyEio9uL. Die einleitende
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erklärung; Hinweis auf die Falschheit der Anklage; Aussage über die Natur der Rede; captatio benevolentiae; Dominieren der 1. Person in der Rede; Wortfeld: dicere, causa, defensio, defendere. - 2. Corpus: Feststellung der Anklagen oder der ersten zu beantwortenden Anklage; Widerlegung der Anklagen, jede in einem eigenen Abschnitt;. Hauptargument in zwei Abschnitten, bei dessen Conclusio werden die rhetorischen Fragen häufiger. 3. Conclusio: übergang nicht klar formal markiert; der Inhalt der Einführung wird wiederholt, oder die Unschuld wird betont. - In allen drei Teilen dominiert die erste Person. b) Apologie und Biographie Diese Verbindung ist regelmäßig und auch in den Paulus-Apologien der Apg sehr eng. Denn diese bieten die Vita des Paulus in - für den Leser geschickt zugeordneten - einander ergänzenden und in ihrer theologischen Bedeutung sich steigernden Versionen. - Die Verbindung ist seit der Schrift I1EQL aV'tLÖ60HO~ des Isokrates gegeben, die man eine
1290
KLAUS BERGER 184. - SCHAEFER, A.: Sind die demosthenischen Briefe echt oder nicht?, in: NJKA 105 (1877) 162. - TREVES, P.: Apocrifi demostenici, in: Ath. NF 14 (1936) 249.251. _ SCHWEGLER, K.: De Aeschinis quae feruntur epistolis, Diss. Gießen 1913. - v. WILAMOWITZ-MoELLENDORFF, U.: Unechte Briefe, in: Hermes 33 (1898) 497.
Der 7. Brief Platos gilt als Kreuzung der Gattungen Brief, Autobiographie und apologetische Rede. Ähnlich wird auch von H. D. BETz (1975) Gal eingeschätzt, der der Gattung
a.
258
Vgl. dazu:
GOLDSTEIN,
J.
A. (1968) 109.
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1291
Da Person und Botschaft ganz eng verschmolzen sind, kann hier nicht zwischen 'persönlicher' Verteidigung und der des "Evangeliums' getrennt werden. Das galt auch schon für ebenso apologetische und zusätzlich biographische Stücke wie GaI1,10-2,21. - Ähnlich apologetische Stücke wie bei Paulus finden sich übrigens in den "Reden' des Dio Chrysostomus, und zwar regelmäßig dann, wenn es um die Rechtfertigung der Mängel auf seiten des Philosophen geht (Unwissenheit, Unfähigkeit, Unattraktivität, schlechte Gesundheit, Schäbigkeit der Kleidung, schlechte und wenig beeindruckende Rede ohne überzeugungskraft, ein verwahrloster Mann und Bettelphilosoph, vgl. Or. 12,5-8.16b-20; 32,22.39; 33,1. 14.50-52). Wie Paulus, so redet auch Dio Chrysostomus als Wanderphilosoph "im Angesicht Gottes" (Or. 12,12: Evav'tLov 'tOUÖE 'tOU 8EOU rtQOAtyw ... ). Ergebnis: Während Paulus nach den Apologien der Apg sich stets gegen eine wirkliche Anklage in doppelter Hinsicht gegenüber dem 'Gesetz' rechtfertigen muß (nämlich gegenüber dem jüdischen wie dem römischen), sind die apologetischen Passagen der paulinischen Briefe regelmäßig Selbstdarstellung der Eigenart seiner Botschaft und seines Apostolats, wobei hier im Einzelfall durchaus offen ist, ob eine konkrete Anschuldigung, ein bestimmter Angriff oder nur ein aus der Situation sich ergebender Zwang zur Selbstdarstellung als historischer Anlaß 'vorgegeben' ist. Immerhin bleibt auch ein apologetischer Brief, wie er in Gal vorliegt, vor allem ausweislich Gal 3 und 4 an das 'Gesetz' als Erweisgrundlage gebunden; denn in keinem Brief zuvor hatte Paulus so extensiv und zur Stützung der Argumente selbst auf das Gesetz zurückgegriffen wie in Gal. - Wie für die Briefe des Demosthenes, so gilt schließlich auch für die des Paulus: Sie sind Reden in Briefform259 . Nach antikem Verständnis handelt es sich damit um epistulae negotiales besonderer Prägung.
3. Argumentation Lit.: ACHARD, G. (1981). - BASSLER,J. (1979). - BECK, I. (1971). - BERK, U. (1979). BLÄNSDORF, J. (1978). - CRABLE, R. E. (1976). - FISCHEL, H. A. (1973b). - GALE, H. (1964). - GörrERT, K.-H. (1981). - GOMMEL, J. (1966). - HAGENDAHL, H. (1947). HAY, D. M. (1979). - JEREMIAS,J. (1953). - KOPPERSCHMIDT,J. (1977.1980.1981). LEFEvRE, E. (1979). - MAAS, U. (1973). - MICHEL, A. (1966). - MOXNES, H. (1980). NEYREY, J. H. (1978). - OEHLER, K. (1961). - PERRY, B. E. (1940). - SCHECKER, M. (1977). - SCHIAN, R. (1973). - SCHUPP, F. (1926/27). - SPRUTE, J. (1975). - TOULMIN, ST. (1958.1978). - TRILLITZSCH, W. (1962). - VÖLZING, P.-L. (1979). - WONNEBERGER, R. (1977). Ferner: GÜLICH, E., RAIBLE, W.: Linguistische Textmodelle, UTB 130, München 1977. - MOREAU, J.: La theorie de l'argumentation. Perspectives et applications, in: Publi-
259
Vgl. dazu: BERGER, K. (1974). - Und andererseits hat auch der betonte Verzicht auf die eigenen Worte (Dio Chrysostomus, Or. XII 23: "anfangen nicht mit eigenen Worten, sondern mit den Musen" OUK uULo~ EL6A~TjaEv äQsua8m J'taQ' uin:o'Ü ÖLuvoTj8ELS;, aAAa La~ Movau~ J'taQUKUAEL ... ) eine Analogie in den Apostelbriefen, die sich aufgrund des Präskriptes als Rede von Gott her verstehen.
1292
KLAUS BERGER cations du Centre BeIge de Recherehes de Logique, Louvain, Paris 1963, 206-218. PERELMAN, CH.: Logik und Argumentation, AthenäumTb, Frankfurt 1979 (Teil II: <Elemente einer Argumentationstheorie'). - PERELMAN, CH., OLBRECHTS-TYTECA, L.: Traite de I'argumentation, Ed. Univers. Brux., Brüssel1978 3 (= eng!. :The New Rhetoric. A Treatise on Argumentation, Notre Dame, London 1979). Weitere Lit. und eine übersicht hetr. das Neue Testament bei BERGER, K. (1977), § 9 (53-58).
Wie die Apologie, so ist auch die Argumentation aus der Rede vor Gericht gewissermaßen herausgewachsen. Denn zunächst ist die argumentatio, folgend auf exordium und narratio und die peroratio der Rede vorbereitend, Teilelement im klassischen Schema der Rede. Dabei ist die argumentatio der zentrale Beweis für Schuld oder Unschuld. - Erhalten bleibt daraus die Technik des Beweisens, an der hinfort die Gattung
a.
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1293
3. Auch die Verwendung und Komposition narrativer Stücke und paränetisehen Materials (z. B. Chrien) kann argumentative Funktion haben, wie schon früher anhand der Erzählung in Josephus, Ant. XVIII 66ff. erkannt wurde (Argumente gegen die Partei der Isisverehrer) und wie es häufig anhand der Komposition der Evangelien festzustellen ist260 • Hier sprechen dann gewissermaßen die relativ isolierten, nicht ausdrücklich verbundenen Logien und Erzählstücke
260
Dem Nachweis diente das Anm. 253 genannte Werk. Als Beispiel kann die Erörterung der Gesetzesfrage in Lk 16 gelten.
1294
KLAUS BERGER
4. Dikanische Argumentation a) Apologetische Argumentation. In der 1. Person Singular wird sie in Gal 2,15-21 geliefert, für Gottes Handeln in Röm 9,6-33; 11,1-16.25-36. Für das hell. Judentum hat D. M. HAY Philos Schrift
5. Zeugenbericht Ein Zeugenbericht ist immer zweiteilig. Teil I besteht aus Narratio oder Ekphrasis und ist jeweils der Inhalt des Zeugnisses. Teil II ist häufig in der 1. Person gehalten (oder auch in der 3.) und enthält a) ein Verb des Sehens oder Hörens (oder beides ), mit dem die Teilnahme an dem bezeugten Geschehen beschrieben wird, b) einen Ausdruck des Bezeugens (~aQ'tlJQELV, ~6.Q'tlJ~), der das in der Gegenwart des Sprechens vollzogene Bezeugen beschreibt oder - wenn die unter a) genannten Ausdrücke fehlen - diese ersetzt. Sowohl a) als auch b) können daher einzeln begegnen; die
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1295
aber) ihm zu überlassen. Bei uns aber hat der Herr der Welt eine Teilung der Lebenszeit (zugelassen). Daß wir Zugang haben zu solcher Großzügigkeit, (dafür) sind wir selbst seine Zeugen. Denn wenn er uns (zur Zeit des) Ungehorsams und der mangelnden Erkenntnis seiner (schon) so großartig und fürsorgend ernährt hat, mit wieviel Gütern wird er uns (jetzt, nachdem wir) gehorsam geworden sind und (ihn) bekennen, nicht ehren?" 3. joh 1,14a/14b: E8Eaoa~E8a joh 3,11112f.: Ö oLöa~Ev AaAO'Ü~EV KaI. 0 E(OQaKa~EV ~aQ1:1JQO'Ü~EV . joh 4,42 nach V. 39-41: aU1:ol. yaQ aKYlKOa~EV KaI. OLöa~EV Ö1:L o{i1:0S; E01:LV ... Joh 19,35 nach V. 32-34: 6 EtoQaKms; ~E~aQ1:VQYlKEV, KaI. aAYl8Lvi) ailLo'Ü E01:LV tl ~aQ1:1JQ(a. 4. 1joh 1,1-4: 0 aKYlKOa~EV, ö E(OQaKa~Ev ... ~aQ1:1JQo'Ü~EV Kai anayyf'AAo~EV. Der Absender des Briefes legitimiert sich als Zeuge. In Anklang an joh 1 stellt sich der Verfasser vor als einer, der zu den ursprünglichen Zeugen gehört. Was von Anfang an war, ist Jesus als der Christus, ist der ewige Gott als Gegenstand sinnlicher Wahrnehmung, also der Mensch J esus Christus. In der Gemeinschaft, die durch das Hören auf die Zeugen entsteht, steht die Gemeinschaft mit Gott selbst auf dem Spiel. 5. Apk 1,2 im Verhältnis zum Korpus der Apk: EoiJ~avEv ... OS; E~aQ1:vQYlOEV 1:0V AOYOV 1:0'Ü 8EO'Ü. Ergebnis: Die Gattung Zeugenbericht wird im N euen Testament übertragen auf das Schauen der Offenbarung Gottes. Der Zeugenbericht wird regelmäßig zur Kennzeichnung besonders wichtiger Passagen eingesetzt (z. B. am Anfang einer Schrift), und regelmäßig im sog. <johanneischen' Schrifttum, zu dem in diesem Fall auch die Apk gehört (wo jedoch der Einfluß der technischen apokalyptischen Schulsprache sehr stark ist). Im JohEv dagegen steht die Verwendung der Gattung in enger Beziehung dazu, daß das Offenbarungs geschehen insgesamt ein juristisch faßbarer Vorgang ist, wie auch am johanneischen Begriff des Gesandten gezeigt werden kann 261 • Die übertragung gerade einer typisch juridischen Kategorie auf einen theologischen Sachverhalt ist nicht ohne Bedeutung für diesen selber.
IV. Genos didaktikon und Verwandtes
Lit.: MEISTER, R.: Die Entstehung der höheren Allgemeinbildung in der Antike, in: WSt 69 (1956) 256-264. - MUELLER, H.: A Critical Analysis of the Jewish Educational Philosophy in Relationship to the Epistles of St. Paul, Veröffentlichungen des Missionspriesterseminars St. Augustin, Nr. 17, St. Augustin b. Siegburg 1967. - PANIEL, K. F. W.: Pragmatische Geschichte der christlichen Beredsamkeit . . ., Leipzig 1839. - SMITH, R. W.: The Art of Rhetoric in Alexandria. Its Theory and Practice in the Ancient World,
261
Vgl. dazu: BÜHNER, J. A.: Der Gesandte und sein Weg im vierten Evangelium, WUNT 11 2, Tübingen 1978.
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Den Haag 1974. - VERBEKE, G.: Ethische paideia in het latere stoicisme en het vroege christendom, in: TPh 27 (1965) 3-53. - WAGNER, W. H.: The nmöE(a-motive in the Theology of Clement of Alexandria, Diss. Drew U niversity, Madison, N. J. 1968, 94 -105 (vgl. DA 29 (1968] 1595f.).
Mit dem Namen
1. Progymnasmata Lit.: BREITENSTEIN, U. (1976). - CAIRNS, F. (1972). - CLARK, D. L. (1963 3 ).
- FOCKE, f. (1923, 330fL). - FRAN<;OIS, G. (1963). - HOPPICHLER, O. P. (1884). - JACOBS, ]. (1899). - KENNEDY, G. (1963, 270ff.). - LIEBERMAN, S. (1977). - McKEON, R. (1957). - NADEAU, V. R. (1952.1958). - ORINSKY, P. (1920). - SMITH, R. W. (1974). - STEGEMANN, W. (PRE).
Eine kurze übersicht über die Gattung der Progymnasmata ist für den Neutestamentler schon deshalb wichtig, weil durch die Institution der Progymnasmata die denkbar breiteste Kenntnis literarischer Gattungen überhaupt vermittelt wurde, denn die Progymnasmata sind "the minimum formal rhetorical equipment of any literate person from the Hellenistic period on" (F. CAIRNS, 1972, 75). Die praktische Seite der damit vermittelten Schulbildung ist in den Untersuchungen von D. L. CLARK (1963 3 ) und R. W. SMITH (1974) vorzüglich dargestellt worden. CLARK betont - insbesondere im Anschluß an McKEoN (1957) - den Nachahmungscharakter dieser Schulübungen (144-176) und behandelt dann die "elementary exercises" (177-212). - R. W. SMITH (1974) stellt (mit weiteren wichtigen Literaturangaben) dar, auf welche Weise ganz konkret in Alexandrien die "elementary and secondary education" vermittelt wurde (110ff.), und kann auf dieser Basis auch Aussagen über das jüdische und frühchristliche Bildungssystem in Alexandrien machen. So gewinnt man vor allem Einsicht in die Praxis und die institutionellen Voraussetzungen der Vermittlung des Wissens über antike literarische Gattungen.
262
Vgl. dazu: FUHRMANN, M. (1960). - MYNORS, R. A. B. (1949). - OELLACHER, H. (1937). - RYDBECK, L. (1967). - Lehrgedicht aus dem jüdisch-hellenistischen Bereich: Ps.-Phokylides (ed. YOUNG), vgl. dazu: v. D. HORST, P. W. (1979) (Weisheitsgedichtl Lehrgedicht/Gnomologie). Lehrgedichte gnomisch-paränetischer Art gehen zurück auf Theognis v. Megara, Elegien I-lI (in derselben Ausgabe von YOUNG wie Ps.-Phokylides und die verwandten Texte: Ps.-Pythagoras, Chares und andere). In der Antike existierte keine eigene Gattungsbezeichnung als nur fnT); vgl. daher: ENGEL, G. (1910); KROLL, W., Art. Lehrgedicht, in: PRE 12,1 (1925) 1842ff .. - Wo es sich um Prosa-Darstellungen im Sinne von Lehrbüchern handelt, kommt deren diskursiver Charakter theologischen Traktaten nahe.
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In hellenistischer Zeit wird die Grammatikschule (als erste Bildungsstufe) geschieden von der Rhetorikschule (diese bereitet auf die Praxis des öffentlichen Lebens selbst vor). In der Rhetorikschule bildet die Behandlung praktischer Fälle den Abschluß der Schulübungen; während diese bereits praktischen Fälle yu~ vao~a'ta genannt werden, trägt alles Vorangehende die Bezeichnung 3tQoyu~vao ~a'ta. Unter dem Titel
263
Bereits die
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BERGER
4. Ethopoiie (f)SmtOLLu). Fingiert werden imaginäre Aktionen, oft für mythologische Zusammenhänge. Muster: Was hätte A gesagt/getan, wenn ... Beispiele aus biblischer Tradition liefern 4 Makk 8,17 - 26: , ,Was hätten sie gesagt ... ce; 16,6-11: "Was hätte die Mutter gesagt, wenn sie ... ce. Ein Muster gibt Aphthonius, Progymn. 11 (SPENGEL II 45). Wenn an tote Gegenstände imaginäre Aktionen angehängt werden, spricht man von dÖWAOJtOLLU, bei unbelebten Abstrakta von JtQoOWJtOJtOLLU. In diese Gattung gehören auch übungsbriefe an Persönlichkeiten. Ältester Beleg ist IG XIV 2012. 5. Lob und Tadel (EYKW!-A.Lovhp6yo~). Im Zusammenhang damit: 6. Synkrisis (Vergleichung) ist nach Quintilian II 4,21 eine exercitatio comparationis 7. KU1:UOKElJi] und aVUOKElJi]: die Wahrheit eines behaupteten Sachverhalts beweisen oder widerlegen 8. legum laus et vituperatio (gr.: v6I-lo~) gehört zwar noch wie 1. und 2. zum symbuleutischen Genus, wird aber von Quintilian in II 4,33 für höheres Können reserviert. Denn auf die Schulaufsätze folgen im Erziehungsgang zunächst die loei communes. 9. Theseis (Lit.: FORDYCE, CH.J., 1970 2 ; THROM, H., 1932), vgl. dazu Quintilian II 4,24f.: "Thesen aber (allgemeine Themen), die aus der Vergleichung von gegebenen Verhältnissen gewonnen werden, etwa
BONNER, S. DINGEL,
F. (1949). - BORNECQUE, H. (1902). - CLARK, D. L. (19633, 213-261). - FORDYCE, CH. J. (1970 2 ). - RrITER, C. (1881). - SUMMERS, W. C.
J. (1974).
(1913 ).
Unter dem Namen I-lEAE1:'ll bekommt die Behandlung praktischer Fälle die abschließende Rolle im Unterricht. Philodemus I 134,2 spricht von I-lELI-li]I-lU1:G
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(Rhet., ed. SUDI). Als Untergattungen gelten Suasorie (Beratungs rede )264 und Controversie (Gerichtsrede). Die Bedeutung für die Gleichniserzählungen des Neuen Testaments wurde bereits dargestellt (s. o. S. 1121-1123). Zu Progymnasma und Deklamation ist abschließend folgendes zu bemerken: 't
1. Die Abfolge der übungen entspricht ungefähr der Abfolge des symbuleutischen, dikanischen und epideiktischen Genus. 2. Die oben unte.r 5. bis 8. genannten übungen insbesondere erlangen bald literarische Selbständigkeit. 3. Im Neuen Testament sind vor allem die einfachen Anfänger-Gattungen zahlreich vertreten. Die
3. Einführungsliteratur Lit.:
FUHRMANN, M.:
(1981). -
Art. Isagogische Literatur, in: KP 2 (1967) 1456ff. E. (1905). - SCHÄFER, K. TH. (RAC).
McKENNA, M. M.
NORDEN,
Einführungsschriften sind die Ergänzung der Gattung des Protreptikos, indem sie die Grundzüge der Lehre liefern. Die Formen sind variabel, doch haben sich die folgenden besonders herausgebildet: a) Einführung durch den philosophischen Brief. Dieser bietet die Lehren, die der Anfänger sich aneignen muß (Beispiel: Brief Epikurs an Herodot). b) Die Gliederung der Einführungsschrift nach dem Schema: 't(~ iJ 'tEXVl1, 'tL~
6
'tEXVL'tl1~.
c) Einführung durch ein fingiertes Gespräch, in dem der Frager und Empfänger der Jüngere ist (Modell Vater - Sohn). So führen auch in der hermetischen Literatur Hermes und Isis ihre <Söhne' in die Geheimnisse ein. Die Anrede ist häufig: cl} CPLAE :7taL Die Analogien zur alttestamentlichen und jüdischen Weisheitsliteratur liegen auf der Hand. Auch hier stoßen wir wieder auf ein bekanntes gemein-vorderorientalisches Element. Das
264
Vgl. dazu:
CLARK,
D. L. (1963 3 ) 218ff.228-250. -
FORDYCE, CH.
J. (1970 2).
1300
KLAUS BERGER
Zwar gab es keinen "Katechismus der Zwei Wege"265, doch ist wenigstens die zweiteilige Struktur mit dem Hinweis auf Heil und Unheil in Einführungsschriften aufweisbar. Denn wenn es in Didache 7,1 heißt, daß man "dieses alles", d. h. den Inhalt von K. 1-6, vorher sagen (Jt{?OEL3tOV"CE;) und dann taufen soll, dann handelt es sich in K. 1-6 um eine Einführungsschrift. Diese aber ist deutlich gegliedert nach den Wegen des Lebens und des Todes. Ebenso halte ich - was hier nicht näher zu beweisen ist 266 - das J ohEv für eine Einführungsschrift in das Christentum: Es beginnt mit den Zeugnissen für Jesus, macht dann Zeichen und Glaube zum Thema, klärt in K. 3 grundsätzlich die Notwendigkeit ab, daß man sich taufen lassen muß, zeigt in K. 4-8, wer Jesus ist und bringt in K. 8-11 die Auseinandersetzung um den gewonnenen Heilsweg (Abstammung von Abraham, Sünde, Sühnetod, Auferstehung = K. 8-11), um in den Abschiedsreden die Gemeinde selbst zum Thema zu machen. Innerhalb dieses Aufrisses kommt dem K. 3 zentrale Bedeutung zu, und hier wird in 3,18-21 hinreichend deutlich die Alternative von Licht und Finsternis vor Augen gestellt. Die Metaphern des JohEv und den Streit um ihr wahres Verständnis betrachte ich als eine Einführung in die christliche Bildersprache 267 . M. M. McKENNA (1981) betrachtet die Rede von den
265 266 267
Vgl. dazu jetzt auch: WILCKENS, U.: Der Brief an die Römer, I (1978) 112 Anm. 214. Vgl. aber den Aufriß in ibid., Anm. S. 303ff. Vgl. dazu: BERGER, K. (1977) 230.
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Hebr 6,1 f. gibt kurz den Inhalt christlicher Anfängerparänese an. Im folgenden wird dann Lehre für Fortgeschrittene geboten. 4. Traktate H. KÖSTER (1980a, 432) rechnet Hebr, Barn und die christlichen Apologeten als theologische Traktate im Sinne der Werke Philos. Nun trifft dieses Urteil sicher nicht für Hebr im ganzen, sondern nur für dessen Hauptteil 7,1-10,18 zu, in dem die Lehre von Christus als dem Hohenpriester entfaltet wird. Auch in Barn betrifft diese Meinung nur K. 1 -17. Immerhin kann man sagen, daß die Entstehung theologischer Traktate gekennzeichnet ist durch a) sehr intensive Schriftzitierung und -auslegung, und durch b) ein deutlich apologetisches Interesse, welches die Abgrenzung vom Judentum und die Auseinandersetzung mit ihm direkt zum Gegenstand hat, indirekt aber damit wohl an das Urteil gebildeter Außenstehender überhaupt appellieren will. Schließlich entstehen c) Traktate als summae im Sinne einer Neufassung geltender Tradition auf der Grundlage autoritativer Zeugnisse (Philos Werke sind z. T. als Neufassung des Pentateuch zu Jenken) aus Krisensituationen in der eigenen Anhängerschaft, die den Traktat als kleine Summa im Sinne gültiger Orientierung geradezu fordern. - Man könnte von daher auch schon einen <Exkurs' wie 2 Kor 3 als Anfang christlicher Traktatbildung verstehen. Röm dagegen hatten wir dem Protreptikos zugewiesen (s. o. S. 1138ff.). Pagane Vorbilder hat man vor allem in den zahlreichen philosophischen Abhandlungen zu sehen, mit denen die neutestamentlichen Schriften auch die Orientierung an der <mittleren' Fachsprache (L. RYDBECK, 1967) gemeinsam haben. 5. Gesprächs-Literatur
A. Dialog Lit.: ABEL, K. (1967). - ANDRIEU, J. (1954). - AUNE, D. E. (1978). - BARDY, G. (1957). BARR, D. L. (1974). - BECKER, E. (1938). - BERENS, F. J. u.a. (1976). - BERTRAND, E. (1957). - CASEY, R. P. und THOMSON, R. W. (1955). - DALY, L. W. und SUCHlER, W. (1939). - DÖRRIE, H. und DÖRRIES, H. (RAC). - FocKE, F. (1923). - FRIES, C. (1933). - GRIMAL, P. (1949.1956). - GÜNTHER, A. (1977). - HENNE, H. und REHBOCK, H. (1979). - HERMANN, A. und BARDY, G. (RAC). - HERR, M. D. (1971). - HIRZEL, R. (1895). - HOFFMANN, M. (1966). - HULEN, A. B. (1932). - KAHLE, C. (1912). - KESELING, P. (1926). - KlAULEHN, W. (1913). - KÖSTER, H. (1979). - KOESTERMANN, E. (1934). - LAZZATI, G. (1937). - MEISTER, M. (1915). - MONCEAUX, P. (1919). - NEEF, E. (1940). - PAX, E. W. (1970). - PERKINS, PH. (1971.1980). - PERKMANN, A. (1928). PUSCH, A. M. (1942). - RAHN, H. (1969, 159ff.). - RASCHE, W. (1910). - RÖVER, E. (1955). - RUDOLPH, K. (1968). - RYSSEL, V.' (1893). - SCHMIDT, P. L. (1977). SCHUSTER, M. (1917). - STENZEL, J. (1916). - SZLEZAK, TH. A. (1978). - TARRANT, D. (1955). - THAMM, G. (1972). - Voss, B. R. (1970). - WALLACH, L. (1977). - WEHRLI, F. (Lexikon der Alten Welt). - WENDEL, T. (1929). - WILSON, N, G. (1970). ZÖCKLER, O. (1894). - ZOLL, G. (1962). - Zu antiken Anredeformeln: FRAENKEL, E. (1968). - WENDEL, T. (1929). - ZILLIACUS, H. (1964).
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KLAUS BERGER
Dialog ist nach P. L. SCHMIDT (1977, 104) "eine Abfolge von teils längeren, teils kürzeren Stellungnahmen (Aussagen, Fragen) zu einem bestimmten Thema, die mehreren, meist aber zwei Sprechern zugeordnet sind und durch narrativdeskriptive Partien gerahmt oder verbunden sein können. Die gattungsspezifische Differenz zu primär epischen Formen wie dem Roman oder der Novelle besteht darin, daß dort, sofern eine These im Rahmen des Handlungszusammenhanges aktualisiert wird, diese sowohl in Passagen, die über diese Handlung berichten, als auch in solchen, die innerhalb des Handlungsablaufes stehende Gespräche wiedergeben, entfaltet wird. Der Dialog dagegen realisiert sein Thema nicht in Handlungsabfolgen, über die berichtet werden könnte, sondern expliziert es ausschließlich als Wechselgespräch." Im Dialog selbst fällt daher der Erzähler weg, die Akteure erzählen ihre Geschichte selbst (ibid.), während Roman und Drama das
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1303
166-171), ferner danach, ob das Gespräch wechselt oder ob nicht vielmehr die Tendenz zum Lehrvortrag besteht, ob der Verfasser dominiert (so oft bei Dio Chrysostomus) oder eine andere historjsche oder fiktive Figur, ob der Dialog szenisch ausgestaltet ist (erzählender Dialog) oder aus einer Iuxtaposition der Lemmata besteht (dramatischer Dialog) (ibid., 108). Besonders die Unterscheidung zwischen dramatischem Dialog (Gespräch in direkter Rede) und erzählendem Dialog (Rahmenerzählung) hat sich durchgesetzt. D. L. BARR (1974) hat die Gattung Evangelium und die Gattung Dialog miteinander und mit anderen vergleichbaren Großgattungen in Beziehung gesetzt. Sein Ergebnis: Das Evangelium steht dem sokratischen Dialog als Gattung näher als der Tragik oder der Epik. Denn beide sind Prosa-Erzählungen und zielen auf
Der Dialog gehört stets - sieht man von der libertas dialogorum in Quintilian X 5,15 ab - auf die Seite der Philosophen, nicht auf die der Rhetoren. So ist im hellenistischen Judentum das zweite Buch von Philos Schrift
Vgl. PREUSS, H. D. und BERGER, K., Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, Teil 2, UTB 972, Heidelberg 1980, S. 303.
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KLAUS BERGER
liches gilt z.B. für Or. VIII des Dio Chrysostomus: Auf den einleitenden Dialog
in § 11-13 folgt in § 13 - 35 ein Monolog, der in § 36 durch eine Handlung abgeschlossen wird, aufgrund derer man Diogenes für verrückt hält. Die sog. Lehrgespräche der Evangelien sind in der Regel der Gattung Chrie zuzuordnen (s. o. S. 1092f.). Gegenüber den paganen Analogien ist besonders die häufige Verwendung der Anrede
Vgl. Mk 10,35; Lk Ü,13; Mk 10,17; Mk 9,38; Mk 11,20; Lk 9,51-56. Vgl. Lk 12, 13; Lk 13,1 - 5; Mk 10,17 f. Vgl. dazu den Bericht über Kroisos und die Sieben Weisen nach Diodor IX 26-27 (aus Ephoros) (deutsch bei SNELL, B.: Lehre und Meinungen der Sieben Weisen, München 1938, 85-89): "Kroisos holte sich aus Griechenland die, die an Weisheit die ersten waren, um die Größe seines Glücks sehen zu lassen; und wer sein gutes Geschick pries, den ehrte er mit großen Geschenken. Es kamen aber zu ihm der Skythe Anacharsis, Bias, Solon und Pittakos; die lud er ein zum Schmaus auf dem Rathaus und hielt sie in hoher Ehre. Und er ließ sie seinen Reichtum schauen und die Größe seiner Macht. Vor ihnen, deren Bildung in der kurzen lakonischen Rede bestand, die man damals erstrebte, stellte Kroisos, nachdem er die Männer seine Schätze hatte schauen lassen und die Menge der unterworfenen Völker, dem Anacharsis die Frage, da er der Älteste der Weisen war: 'Welches Wesen hältst du für das tapferste?' Der antwortete: 'Die wildesten Tiere, denn sie allein sterben gern für die Freiheit'. Kroisos hielt die Antwort nicht für richtig, aber in der Hoffnung, beim zweiten Mal würde er ihm einen Gefallen tun, ließ er sie gelten und fragte: 'Welches Wesen hältst du für das gerechteste?' Der erklärte wieder: 'Die wildesten Tiere, denn sie allein leben nach der Natur, nicht nach Gesetzen. Denn die Natur ist Gottes Schöpfung, das Gesetz Menschensatzung, und es ist gerechter, sich an Gottes als an der Menschen Werk zu halten'. Da wollte sich Kroisos über ihn lustig machen und fragte, ob die Tiere auch am weisesten wären: Anacharsis stimmte ihm zu und belehrte ihn: die Wahrheit der Natur höher zu achten als die Willkür des Gesetzes, sei das Wesentliche der Weisheit. Da belachte Kroisos ihn, da er seine Antworten aus Skythien und aus dem Tierleben gegeben hätte. Dann fragte er Solon, wer unter den Lebenden der Glück-
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c) Streitgespräch Lit.: ALBERTZ, M. (1921). - BRINKMANN, A. (1917/18). - FROLEYKS, W. J. (1973). - HENsE, O. (1893). - HEss, K. (1960). - HIRZEL, R. (1895). - v. D. OSTEN-SACKEN, P. (1975). PERKMANN, A. (1926/7.1928). Ferner: EpKE, E.: über die Streitszenen und ihre Entwicklung in der Griechischen Tragödie, Diss. Hamburg 1951. - GEFFCKEN, J.: Studien zur griechischen Satire, in: NJKA 14 (1911) 469-493, bes. 478. - KRANZ, W.: Die Prosopopoiie des Gregorius Palamas und Demokrit, in: RMP 98 (1955) 275-278. - RADERMACHER, L.: Aristophanes, Frösche, SAWW 198.4, Wien 1921, 25-31. - REITZENSTEIN, R.: Epigramm und Skolion. Ein Beitrag zur Geschichte der alexandrinischen Dichtung, Gießen 1893, K.lV: 'Die Bukolik' (193ff.), 225f. - STEINSCHNEIDER, M.: Rangstreitliteratur, SAWW 155,4, Wien 1908. USENER, H.: Caterva, in: Kleine Schriften IV, Leipzig und Berlin 1913, 435-447. WAITES, J.: Some Features of the Allegorical Debate in Greek Literature, in: HSCP 23 (1912) 1-46.
Die sog. Streitgespräche der Evangelien verdanken ihren Ursprung nach der hellenistischen Seite hin einer Verbindung der Gattungen Chrie und Agon. Da die Chrie oben (S. 1092ff.) behandelt wurde, ist hier kurz auf den Agon einzugehen. Unter Agon versteht man eine "dramatische Synkrisis" (FROLEYKS, 1973, 396), in der in ansprechender Form Argumente für und wider eine Sache (ähnlich der nicht-dramatischen Form des deutschen 'Besinnungsaufsatzes') genannt werden; insbesondere im sophistischen Agon wird dieselbe Sache nach zwei Seiten hin behandelt. Es streiten sich in der Regel zwei Leute unterschiedlichen Berufs und unterschiedlicher Neigung. Zwischen den beiden Rivalen ist der Agon ein Rangwettstreit: geklärt werden soll, wer dem anderen überlegen ist (FROLEYKS, 1973, 398). Der Schluß ist öfter eine Sentenz (wie Mk 3,27); der Gegner verstummt, da er nichts mehr zu antworten weiß (wie Mk 3,4; Mt 22,34.46). - Jedenlichste sei, den er gesehen hätte, in der Hoffnung, daß dies sicher ihm zufallen würde. Der aber antwortete, daß er keinen mit Recht nennen könne, da er von den Lebenden das Lebensende nicht gesehen hätte; ohne dies aber könne man keinen mit Fug für glücklich halten; denn oft wurden die, die vorher ihr ganzes Leben hindurch glücklich zu sein schienen, gerade noch nah am Ende ihres Lebens von den schwersten Schicksalsschlägen getroffen. Da sprach der König: 'Hältst du mich denn etwa auch nicht einmal für den Reichsten?' Solon gab die gleiche Antwort und belehrte ihn, daß man nicht die für die Reichsten halten dürfe, die die meisten Schätze gesammelt hätten, sondern die, die das Denken für den größten Schatz hielten. Denn das Denken wird durch nichts anderes aufgewogen und nur denen, die das Denken hochschätzen, gibt es den größten und sichersten Reichtum. Kroisos fragte auch Bias, ob Solon richtig geantwortet hätte oder nicht. Der sagte: 'Richtig; denn er wollte in dir Schätze sehen und erkennen, jetzt hat er sie nur bei dir gesehen. Durch jene aber, meint er, sind die Menschen glücklicher als durch diese'. Darauf sprach der König: 'Aber wenn du den Reichtum an Hab und Gut nicht gelten läßt, so siehst du doch bei mir eine Fülle von Freunden wie bei keinem anderen'. Der antwortete, auch diese Zahl sei ungewiß wegen des Glücks. - Zu Pittakos sprach er: 'Welches ist die mächtigste Herrschaft, die du je gesehen hast?' Der antwortete: 'Die des gemalten Brettes'; damit meinte er die Gesetze, die auf Holztafeln aufgeschrieben wurden." - Für die Beurteilung des Aristeasbriefes wichtig ist die machtund königskritische Tendenz der Gattung, ferner die auf das Maximum gerichteten Fragen (vgl. oben S. 1097). Der Gegensatz von Gesetz und Naturgesetz (des Schöpfers) spielt auch in dem Streitgespräch Mk 10,1-12 die entscheidende Rolle.
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falls nicht in die Entwicklung der frühchristlichen Streitgespräche übernommen ist die Rolle des Schiedsrichters, der Schimpfwörter und des Selbstlobs der später unterlegenen Partei. Auch der Proagon entfällt. Der volkstümliche Agon wird von Prodikos auf die ethische Grundsatzfrage im Leben eines jungen Menschen übertragen; von daher wird der allegorische Agon zwischen Arete und Kakia Bestandteil der Diatribe. Die ersten ausführlicheren Wort-Streite liefert das attische Drama 272 • Auch der griechische Fachausdruck aywv AOYWV steht hier schon fest (Euripides, Andromache 234). Eine sehr ausgeprägte Tradition mit langer Nachwirkung (bis in das Barocktheater) ist der Streit personifizierter Allegorien 273 • Hierzu gehört auch der Wortstreit, den sich jeweils Tugend und Laster im Rahmen der sog. Prodikosfabel liefern 274 . Ebenso geht es oft um Fehler des Gegners und eigene Vorzüge in der Tradition des Wettstreits von Dichtern, Sängern und Weisen im sog. Rätselwettstreit 275 • Der Fachausdruck für diese Art vergleichenden Wettstreits ist aUYKQLOlC;. 272
273
274
275
Vgl. Sophokles, Aias 1040-1158; Antigone 631 H. (Kreon gegen Haimon); Euripjd('~. Andromache, 147 - 231. So: Demokrit, Frgm. 125 (DIELS-KRANZ) (Sinneswahrnehmungen gegen Vernunft; Anrede: LUAaLVa IPQiiv); Frgm. 159 (Leib gegen Seele; Demokrit als Schiedsrichter); Kleanthes, Frgm. 570 (v. ARNIM, SVF I 129) (Vernunft gegen Gemüt; Frage: LL ... mÜLo IlOt IPQuoov); Chrysipp, Frgm. 22 (v. ARNIM, SVF 111 8) bei Cicero, De finibus 11 14,44 (non mihi cum Torquato sed virtuti cum voluptate certatio . . . totumque discrimen summi boni in earum comparatione positum putat); Ovid, Amores 111 1 (Streit zwischen Tragödie und Elegie); Sophokles, Frgm. 334 (NAucK) (aus dem Streitgespräch zwischen Aphrodite und Athene im 'Urteil des Paris'; Streit zwischen Lust und Verstand); Aesop, Fabeln (HALM 414) (Sommer und Winter); KallimachosP Oxy VII 1011, S. 15ff. (Lorbeer und ölbaum); Epicharm (vgl. RADERMACHER, L. [1921J 23f.; Land und Meer); P Oxy IlI, Nr.425 (Meer und Nil); Pausanias, Graeciae descriptio V 18,2 (ALK'YJ und 'AöLKia); Gregorius Palamas (vgl. KRANZ, W. [1955J; Seele und Körper [wie bei DemokritJ). Vgl. Xenophon, Memorabilia 11 21ff.23: OQW OE; 24: Frage nach dem Namen. Antwort: oi IlEV Elloi IPLAOL ... (27) Kai EYW llKW ... (29) Kai 1) Kada u:rtoAaßoüoa ... EVVOEl~ cl) 'HQUKAEL<; ... (30) Kai 1) aQEL~ d:rtEV' ;'Q L/..:ijIlOV ("Du Elende ... ") Li ÖE ou ayaSüv EXEL~. - Bei Philo, Sacr. sind die Gesprächsgänge zwischen den beiden Frauen verteilt auf 22-25 und 28-44. Dabei richtet sich die Tugend ausdrücklich gegen das Laster (z.B. mit der Aussage: Ihr Schmuck gehört ihr nicht). Nach 45 "hört der Geist das und wendet sich weg von der Lust und gesellt sich der Tugend zu". Vgl. dazu bereits den unter Hesiods Werken (ed. GOETTLINGIUS, C., Gotha 1843, 311-326) überlieferten 'Hmoöou Kai 'ülliiQou ayÜJv (vgl. dazu K. HELDMANN, Die Niederlage Homers im Dichterwettstreit mit Hesiod, Hypomnemata 75, Göttingen 1982). Ferner: Der Streit zwischen Helikon und Kitharion (SCHUBART, W. und v. WILAMOWITZMOELLENDoRFF, U.: Lyrische und dramatische Fragmente, Berliner Klassikertexte V. 2, Berlin 1907,47-49: Wettkampf im Gesang), dazu: Ps.-Plutarch, De fluviis 11 3 (in Berge verwandelt). - Zum Dichterwettstreit vgl. bes. REITZENSTEIN, R. (1893) 225f.: Dichterwettstreit der 3. Ekloge zwischen Menalkas und Damoetas, die sich gegenseitig Rätsel aufgeben. Nach Ansicht von L. RADERMACHER (1921), R. REITZENSTEIN (1893) und H. USENER (1913) haben diese Agones kultischen Ursprung (als Seher- und Sängerwettkampf), und zwar u. a. zum Termin der Thargelien in der Gestalt von :rt0ll:rtii und ayÜJv und zu anderen Festen des Dionysos (wovon noch Plutarch, Quaest.Conv. 8 zeugt). - In philosophischer Tradition wird daraus ein Streit um die Weisheit: Schon bei Aristophanes,
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Von besonderer Bedeutung für die Evangelien sind Streitgespräche, die zwischen Vertretern entgegengesetzter Lebensanschauungen geführt werden, so etwa der zwischen dem Trunkenbold und dem Nüchternen276 und zwischen Mann und Frau. Besonders dort, wo sich zwei Frauen streiten, handelt es sich häufiger um ·Typen'277. - Für die Beurteilung der Streitgespräche in den Evangelien ist es sehr wichtig zu wissen, inwiefern hier insbesondere die Gegner eher als typische Vertreter bestimmter Gruppen von jüdischen Lehrern dargestellt werden. Der 'jüdische Weg' wird so abgegrenzt von dem durch Jesus verkündigten neuen Weg. - In der unmittelbaren Umwelt des Neuen Testaments wird ein derartiger typischer Streit zwischen dem Sohn Gottes und seinen Gegnern in Sap SaI2,12-17 dargestellt 278 . Es wird vorausgesetzt, daß dieser 'Sohn Gottes' auch von sich aus mit Schelt- und Anklagerede gegen seine Widersacher vorgegangen ist 279 , einen hohen Anspruch für sich selbst erhebt280 und sich von dem Weg der Gegner fernhält 281 . Die Gegner ihrerseits stellen fest, daß sein Leben dem ihren unähnlich ist und seine Pfade in andere Richtung weisen (2,15)282. Es dürfte nicht zufällig sein, daß eine Reihe der hier gebrauchten Wendungen und Themen auch im Zusammenhang der Streitgespräche Jesu in den Evangelien wiederkehrt 283 . Jn der zeitgenössischen Literatur führt der Philosoph, der gleichfalls ganz andere Maßstäbe hat als seine Umwelt, Streitgespräche mit 'Typen', die das Entgegengesetzte möglichst rein verkörpern 284 .
276 277
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280
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Frösche 883 heißt es: vüv YUQ aymv OO
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In jeder Streitrede besteht die Neigung, daß der Partner auch persönlich angegriffen und mit Wertbegriffen und abträglichen Titeln belegt wird. Die Streitrede wird so zu Anklage und Schelte285 . Diese Tendenz ist naturgemäß dort sehr stark, wo das Streitgespräch entweder nur äußerst wenige Gesprächsgänge umfaßt (d. h. kurz ist), oder wo es zum Monolog tendiert 286 . Auf die Scheltrede im Angesicht von gottlosen und ungerechten Herrschern wurde bereits verwiesen (s. 0 S. 1251 H.). Aber auch das <Streitgespräch' mit dem
285 286 287
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Vgl. dazu aus den bisher genannten Texten: Demokrit, Frgm. 125: 'tuA.aLva
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Daher erklärt sich ihre Kürze. Wie oben gezeigt (vgl. S. 1097f.), gehören sie in die Gruppe der Chrien, in denen der Lehrer kritische Anfragen beantwortet, die aufgrund seines Verhaltens gestellt werden konnten. R. BULTMANN hat daher im Prinzip Recht, wenn er die Streitgespräche als Untergruppe der Apophthegmen bezeichnet. 2. M. DIBELIUS hat zu Recht bemerkt, daß die Streitgespräche der Evangelien von normalen griechischen Streitgesprächen sich stark unterscheiden (ein <normales' wird hier jeweils in den Anm. 272 und 284 genannt). 3. Jedoch besteht - was bei beiden Autoren noch nicht recht zur Geltung kam - eine spezifische Verwandtschaft zwischen den Streitgesprächen der Evangelien und
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292
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294
Philo, Det.Pot. 32-37.74-76. Die erste Passage bringt die Argumente Kains, die zweite die gegen Kain. Acta Philippi (ed. BONNET, Acta Apostolorum Apocrypha II 2) K. 15-29 (Philippus gegen Ananias, den jüdischen Hohenpriester). Beachte die Verbindung mit Strafwundern. Actus Petri cum Simone (ed. BONNET, Acta Apostolorum Apocrypha I) K. 31 (deutsch bei HENNECKE-SCHNEEMELCHER, Neutestamentliche Apokryphen 113); K. 8.12 (8: "Du gottloser Feind aller ... "). Vgl.: Martyrium Petri et Pauli (ibid.) K. 2. Vgl. besonders Mk 7,6f. Gesaia über euch Heuchler) und P Egerton 2 (ALAND, Synopse 340): E:rU,LQU~OV ... E;OV ... ; tL IlE KUAELtE ... ÖLÖuaKuAov, 1lT] aKOUOVLE~ Ö AEYW' KUA
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Schriftstellen angeführt werden, so wie es später bei Justin üblich ist (vgl. nur Dial. 67,1). Vornehmlich die Schrift dient daher der apologetischen Auseinandersetzung mit dem Judentum, was in den Wechselreden der Streitgespräche der Evangelien ebenso zum Ausdruck kommt wie in denen Justins. Dabei gibt es verschiedene Formen: Schriftstellen werden
(1978). - BAHR, G.J. (1977). - BECKER, W. A. (1877-78). - BIELOHLAWEK, (1939). - DELoBEL, J. (1966). - ERNST, J. (1978). - GALLARDO, M. D. (1974). HIRZEL, R. (1888). - HUG, A. (1932). - KOLLER, H. (1948). - LEWIS, J. J. (1966/67).
AUNE, D. E. K.
295 296 297 298
So z. B. Justin, Dial. 65,1-2 und Act 8,32f.34f. So in Mk 2,25f.; 7,10; 10,4-8; 12,26. So in Mk 7,6f.; P Egerton 2; vgl. unten Anm. 298. Vgl. Justin, Dial. 103,6; 125,4: JtELQa~wv ... aywvL~6/-tEVO~ ... Ka'tEAuoE Kai Ka'tEßaAEv, EAEy~a~ Ö'tL JtoV1]Q6~.
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- MARTIN,J. (1931. RAC). - DEMEEUS, X. (1961). - v. D. MÜHLL, P. (1957). - SPOERRI, W. (Lexikon der Alten Welt). - STEIN, S. (1957). - ULLRICH, F. (1909). Ferner: FRICKENHAUS, A.: Griechische Banketthäuser, in: Jahrbuch des KaiserlichDeutschen Archäologischen Instituts 32 (1917) 114ff. - KÖRTE, A.: Aufbau und Ziel von Xenophons Symposion, SSA W .PH 79.1, Leipzig 1927. - MEINEKE, A.: Analecta Alexandrina, Berlin 1843, 377f. - MENGIS, K.: Die schriftstellerische Technik im Sophistenmahl des Athenaios, SGKA 10.5, Paderborn 1920. - SCHMIDT, M.: Didymi Chalcenteri Grammatici Alexandrini fragmenta, Leipzig 1854, 368ff. - STRACK-BILLERBECK, Bd. IV, Exkurs 2: 'Ein alt jüdisches Gastmahl' (611ff.). - WISSOWA, G.: Athenaeus und Macrobius, NGWG.PH, Göttingen 1913.
Antike Texte: Xenophon, Symposion. - Plato, Symposion. - Epikur (vgl. Plutarch, Symposiaka). - Menippus v. Gadara (1. Jh. v. Chr.; Fragment bei Athenaeus XIV 629 E. 664 E). - Meleagros (140-70 v.Chr.; vgl. Athenaeus XI 502C). - Horaz, Satire 11 8. - Asconius Pedianus (9 v. Chr. -76 n. Chr.), Symposion (Plinius, hist. nato VII 159). - Petronius (t66 n. Chr.), Trimalchio. Plutarch (t120 n. Chr.), Symposion der Sieben Weisen; Quaestiones Conviviales. - Lukian V. Samosata (t190 n. Chr.), Symposion oder Lapithen; Saturnalia (darin ab § 10: Kronosolon). - Athenaeus V. Naukratis (200 n. Chr.), Deipnosophistai. - Methodius V. Olymp (t311 n. Chr.), Symposion der zehn Jungfrauen. - Julian Apostata (t363 n. Chr.), Symposion oder Die Caesaren. Macrobius (t400 n. Chr.), Saturnalia. - Cena Cypriani (ed. A. V. HARNACK, 1898). - Ps.-Cicero, Convivium. Nach der verdienstvollen Monographie von J. MARTIN (1931) sind in neuerer Zeit bereits wichtige Vorarbeiten über die Beziehungen des antiken Symposion zum jüdischen (S. STEIN, 1957) und zum frühchristlichen Mahl, insbesondere zu den im Neuen Testament geschilderten Mahlszenen geleistet worden (vor allemX. DEMEEUS, 1961, auf dem dannJ. ERNST, 1978, fußt;J. DELoBEL, 1966). Für das Neue Testament nur sekundär von Belang ist die Differenzierung in verschiedene Gattungen bzw. Sammelbezeichnungen, wie sie von J. MARTIN (1931, 149ff.) ermittelt worden ist. Dabei ist ÖELnvov eher ein Sammelbegriff, der nicht-dramatische und nicht-dialogische Mahlschilderungen umfaßt (epische und lyrische Parodien, mimetische, ekphrastische und predigtartige Briefe und Enkomien), bezeichnen die nQoßA:rl~a'ta alJ~OaLaK
Lukian, Saturnalia: (13) 'IooTq.tLa :n:äOLV fOTW Kai ÖOVAOL~ Kai €AElJ8EQOL~ Kai :n:EVlJOL Kai :n:AOlJOLOL~. OQYL~E08aL il ayavaKLELV il U:rtELAELV fllJÖEVi €~E01:;W. MlJÖEl~ TÜV uQYlJQOV il L'iJv €08ijTa €~ELa~ETW ... (14) Das Haus de~ Gastgebers soll frei sein von flLKQoAoyCa, qJLAaQYlJQLa, qJLAOKEQÖLa. (17) KaTaKELo8w ö:n:OlJ av TVxn EKaoLO~. a~Lwfla (Rang) il YEVO~ il :n:AoijLO~ OALYOV OlJVTEAELTW €~ :n:QOVOflTJV; alle sollen denselben Wein trinken, nicht (unter keinen Umständen) der Hausherr allein den besseren. Das Fleisch sollen alle zur selben Zeit vorgesetzt bekommen, keiner soll begünstigt werden, es soll keine verschiedenen Portionen geben. Vor allem gilt als Grundregel: Lo6TlJ~ €:n:i :n:äOLV.
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im Verhältnis zum Neuen Testament speziell wichtige Symposion gilt die Definition von Plutarch (Quaest. Conviviales 708 D): KOLVOOVLU yaQ t01:L Kat, O.1to'UÖfJ~ Kai. .1taLÖLa~ Kat, "A6yoov Kat, .1tQa~EOOV 1:0 0'U~60LOV. Vergleichbar sind außer den Berichten über das letzte Mahl Jesu (Mk 14,18-25 par Mt; Lk 22,15-30; Joh 13-17) auch Lk 7,36-50; Lk 14,7-14; Mt22,1-14; Lk 14,15-24; 24,30f. - Aus der literarischen Darstellung des antiken Symposions sind eine Reihe von Zügen erhellend für die neutestamentlichen 'Mähler mit J esus': 1. Beim Mahl wird mit Vorzug auch über das Mahl gesprochen: Rahmen und Themen korrespondieren : Wenn man Äpfel sieht, diskutiert man über die Arten von Äpfeln 300 . Daher wird beim Mahl in Lk 22,30 der eschatologische Lohn für das Aushalten der Jünger im Bild des Mahles formuliert. Daher kleidet Jesus in Mk 14,25 seine Prophezeiung über das bevorstehende Lebensende und sein künftiges Geschick im Reich Gottes in die Metaphern, die die Mahlsituation liefert. Daher klingt selbst noch in der Rede vom Becher in Joh 18,11 - wie J. MARTIN, 1931,316 meint - die Mahlsituation nach. Daher wird das Dienen beim Mahl (Lk 22,26f.; Joh 13,14-17) zum Bild für das moralische Verhalten der Christen immer und überhaupt. - In allen Fällen stellt die Situation das Metaphernmaterial für umgreifende und generelle Aussagen. In den Deuteworten zu Brot und Wein gelangt diese Denk- und Redeweise zur höchsten und folgenschwersten Entfaltung 301 . 2. Zu jedem Mahl gehört ein typisches Personal (vgl. J. MARTIN, 1931,33148). Davon fehlen überall im Neuen Testament der Arzt und der 'große Zecher'. Unabdingbar ist die Rolle des Hausherrn; während das Abendmahl so arrangiert wird, daß Jesus Gesprächsführer und Hausherr zugleich ist, fallen diese Funktionen - was der antiken Norm weitaus mehr entspricht - in Lk 14,7-14; Lk 7, 36-50 auseinander, da Jesus in beiden Fällen bei Pharisäern zu Gast ist. Wenn der Hausherr besonders zuvorkommend ist, bewirtet er seine Gäste mit Salben und Wohlgerüchen 302 , was im Blick auf Lk 7,44-46 von Bedeutung ist. - Eine besondere Rolle spielt der ungebetene Gast (aK"ATJ1:0~), der zwar nicht mit Begeisterung empfangen wird, aber als Spaßmacher oder als kynischer Philosoph mit seinen planmäßigen Unartigkeiten die Wertordnung der herrschenden
300
Vgl. dazu DE MEEus, X. (1961) 855 und Macrobius, Saturnalia III 18,1: "Während Furius noch redete, wurde der Nachtisch hereingebracht und ließ eine neue Unterhaltung entstehen". 19: "Weil wir nun die Äpfel sehen, vermischt mit einem Dessert, müssen wir über die verschiedenen Arten der Äpfel diskutieren". So wird die Mahlzeit selbst zum
301
Zur Gattung Deuteworte vgl. Jos As 16,14: ÖLo-n w'Üw 't0 K'YJQLOV EO'tI.V
~~TrJ~a.
... KaI. nä~ ö; av <paYTI E~ avw'Ü
302
OVK
nVE'Ü~a ~u)'fJ~
Cmo8avEI'taL EI,~ 'tov atwva XQovov. Der Grund-
gehalt der Deuteworte ist wohl so zu verstehen, daß das Brot mit dem verglichen wird, was die Gemeinde an und durch Jesus hat (Leben), und ebenso der Kelch (Anteilhabe der Vielen an dem einen; Blut Jesu als Zeichen des Neuen Bundes). Die Frage nach der Gegenwart des Herrn beim Mahl ist eher pneumatologisch zu beantworten (woraus sich auch die Epiklesen erklären); sie ist strikt zu trennen von der Frage, was Brot und Wein über die Bedeutung Jesu für die Gemeinde sagen sollen. Vgl. rfazu: Xenophon, Symposion 2,3: 'tL o'Öv EI, KaI. ~UQOV 'tL~ Tj~Iv EveYKaL '(va Kai EUO)ÖL~ EOLLW~E8a; (vgl. MARTIN, J. [1931J 39f.).
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Zivilisation in Frage stellt. Jedenfalls paßt dieser Gast nicht und ist zudringlich 303 • In Lk 7,36-50 spielt die ·Sünderin' diese Rolle, und Jesus, der hier die (gleichfalls stereotype) Rolle des ·wichtigsten Gastes' spielt, läßt sich auf deren provozierendes Tun ein und stellt mit ihr die Wertordnung auf den Kopf. Ihr unmögliches MARTIN , Benehmen - vor allem dies ist für den ungebetenen Gast typisch 1931, 74) - beim Mahl ist wiederum Anlaß für eine theologische Aussage beim Mahl, in der nun das Wort ·lieben' zur theologischen Metapher wird, wobei zu beachten ist, daß ·Liebe' spätestens seit Plato das üblichste Thema des literarischen Symposions ist (vgl. 3.). Die später Hinzugeladenen sind die EJtLKf..:rl1:oL. Mt 22,9 geht von diesem Topos aus. Häufig geschieht das Hinzugeladenwerden gegen den Willen des Hausherrn, da es eine elementare Regel des Gastgebens mißachtet, nämlich die Gäste nicht bunt gewürfelt, sondern aufeinander abgestimmt einzuladen. In den Gesprächen mit den Pharisäern bei Tisch (Lk 7,36-50; 11,37-52; 14,1-24) steht - wenn man es mit den paganen Philosophensymposien vergleicht - J esus an der Stelle der ·Sokratiker', die Pharisäer an der Stelle der Sophisten. Die Art der Argumentation Jesu entspricht dabei, wie schon bemerkt, der Anti-Sophistenpolemik. 3. Zum typischen Personal des Symposions gehört auch das Paar der liebenden Freunde bzw. das Liebespaar (Sokrates/Alkibiades bei Platon; Sokratesl Antisthenes bei Xenophon; AgathonlPausanias bei Platon; Kakloas und Autolykos bei Xenophon; Solon und Äsop bei Plutarch; Seilenos neben Dionysos bei Julian; Diphilos und Zenon bei Lukian; Habinnas und die Frau des Trimalchio sowie Fortunata bei Petron). In Platons 'Symposion' ist dieses Verhältnis Anlaß für das Thema des Symposions selber (Eros); im christlichen Symposion des Methodius v. Olympos geht es um das bräutliche Verhältnis zum himmlischen Bräutigam, dem Logos. - Angesichts dieser Möglichkeiten der Interpretation überrascht es nicht, wenn auch der Lieblingsjünger, der beim Mahl 'im Schoß' Jesu liegt, mit dem antiken Symposion in Verbindung gebracht wird, zumal das Thema der Abschiedsreden die ·Liebe' ist. Auch aufgrund anderer Züge in der johanneischen Darstellung kann man erschließen, daß J ohannes die Eignung der Mahltradition für eine 'sympotische' Darstellung erkannte und "ein vollkommenes literarisches Symposion geschaffen" hat 304 • Auf die Liebe der Dirne zu Jesus im Gastmahl Lk 7,36-50 wurde bereits hingewiesen.
a.
303
304
So berichtet Macrobius über einen ungebetenen Gast namens Euangelus, Sat. I 7,2: conrugato indicavere vultu plerique de consedentibus Euangeli interventum otio suo inamoenum minusque placido conventui congruentem ... erat enim amarulenta dicacitate et lingua proterve mordaci procax ac securus offensarum, quas sine delectu cari vel non amici in se passim verbis odia serentibus provocabat. Vgl. MARTIN, J. (1931) 316f.: Judas, der weggeht, wenn über Liebe gesprochen wird, weil er dieses Themas nicht würdig ist, wird mit Alexidemos in Plutarchs 'Symposion' verglichen. - Das Thema 'Liebe' der joh. Abschiedsreden hat Analogien zum 'Eros' im platonischen 'Symposion'. Der JtEQLnU1:;O<; nach dem Mahl, der hier in den Garten am Kedron führt, ist von Xenophon bis zur 'Cena Cypriani' ein üblicher Abschluß des Symposions.
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4. Das antike Symposion hat grundsätzlich religiösen Charakter, was besonders beim Anbrechen jeder neuen Weinkanne zum Ausdruck kommt 305 • Auch die Anzahl der Becher ist offenbar wenigstens sporadisch fest geregelt 306 • 5. Anhand von Lk 14,7-24 hat X. DE MEEus (1961) zeigen können, daß Lukas hier sein Material sukzessive organisiert und dabei jeweils bestimmte Personen im Auge hat, an die Jesus sich richtet 307 • So kommen verschiedene Wirklichkeitsebenen in den Blick, die alle mit einem 'Mahl' zu tun haben. Analogien für diese Art Konstruktion hinter der Fassade findet DE MEEUS auch bei Platon und Macrobius: «Lc a obtenu La meme modification des perspectives temporelles en abandonnant l'aoriste au profit du present» (862). 6. Den antiken Symposien geht jeweils ein andersartiges Geschehen unmittelbar voraus, das Gelegenheit zum Dialog gibt. In Lk 14 steht die Heilung des Wassersüchtigen (14,2-6) an dieser Stelle. 7. Symposia sind neben Vorlesungen die üblichste Art des Zusammenkommens von Lehrern und Schülern der Philosophie 30B • Nun ist zwar auch der Aristeasbrief (ein zu belehrender König - viele Lehrer) ein Symposion, doch die geläufigere Form ist, daß viele Schüler um einen Lehrer versammelt sind. So ist es durchaus möglich, mit J. ERNST (1978) anzunehmen, daß das gemeinsame Mahl der Gemeinde einer der Orte war, aus dem sich christliche (Gemeinde-)Predigt entwickelt hat. Jedenfalls zeigen Lk 22 und Joh 13-17 deutlich den Einfluß der Gemeindeparänese. Wegen der besonderen Bedeutung des Lehrers beim Mahl beanspruchten wohl die Gesetzeslehrer auch die JtQw'toKu8EÖQLU (Mk 12,39; Mt 23,6; Lk 11,43; 14,7.8; 20,46). 8. Streit und insbesondere Rangstreit gehören zu den beliebtesten Themen der literarischen Symposien3 0 9 • Auch die moralischen Regeln in Lukians Satur305
306
307
308
309
Vgl. dazu: Plato, Symposion 176a (Libationen und Hymnus); Athenaeus, Deipn. V 192b: 1tö'au Öe CJ'UfA.Jt0aLOu auvuywyij 1tuQu 'tOL~ aQXu(OL~ LTJV ub;(uv EL~ flEOV avE
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nalien (Anm. 299) sind großenteils auf diesen Punkt bezogen (Gleichheit und Ungleichheit der Mahlteilnehmer). Es ist daher nur sehr naheliegend, wenn wiederum Lukas den Rangstreit beim Mahl zum Thema des Symposions selbst macht und damit die allgemeine christliche Botschaft über das Verhältnis von Hoch und Niedrig verbindet (Lk 14,7-11, bes. V.ll, und Lk 22,24-27 - man beachte, wie hier Mk 14,19 entfaltet wird I). Auch in J oh 13,14-16 kommt in der Deutung der Fußwaschung dieses Konzept klar zum Ausdruck. Dienen und Fußwaschen bei Tisch sind damit der eschatologisch geprägten Moral (Umkehrung von Hoch und Niedrig) dienstbar gemacht worden. e) Offenbarungsdialoge (s. unter Offenbarungsschriften, S. 1319ff.) f) Dialog in gnostischen Schriften Für die besondere Rolle des Dialogs in gnostischen Schriften hat H. KÖSTER (1979) diese Thesen vertreten: a) Häufiger sind ursprünglich nicht-dialogisch formulierte Traktate sekundär dialogisiert worden. Dieses läßt sich auch in großkirchlicher Literatur zeigen (vgl. etwa die Epist Apost und das Verhältnis von Justins Dialog zu seiner Apologie) und ist insgesamt möglicherweise auf das im mittleren Platonismus neu erwachte Interesse am Dialog zurückzuführen. b) In Schriften katechetischer Art zu Initiationszwecken ist die Dialogform ursprünglich. c) Sprüche Jesu werden progressiv dialogisiert; die synoptischen Evangelien und insbesondere das JohEv sind bereits auf dem Weg dazu. Die beiden idealen Gegenpole wären eine reine Spruchsammlung einerseits und eine vollständig als Dialog gestaltete Schrift andererseits. übrigens zeige sich wie im J ohEv auch in gnostischen Schriften der übergang von Dialog zu Monolog. Zuvor aber wurden Spruchdialoge zu längeren Dialogen erweitert. So vermutet KÖSTER, auch die Dialoge des JohEv seien stärker als bisher angenommen auf überliefertem Spruchgut aufgebaut. Richtig daran ist, daß Dialoge der Evangelien und der gnostischen Traktate gattungs- und überlieferungs geschichtlich verglichen werden müssen (vgl. etwa Joh 14,2-12 und ThomasEv 60.61 sowie Dialog des Erlösers) und durchaus gleichermaßen sekundär oder ursprünglich sein können. Irrig und am Ende auch jedenfalls generell unbeweisbar ist die These, daß Dialoge dieser Art (also nicht die unter b) genannten) grundsätzlich aus Sprüchen Jesu entwickelt seien. Das Einfachere steht nicht immer am Anfang; der Dialog ist eine eigene mündliche wie schriftliche Gattung; seine besondere Funktion ist die Aufnahme von innerchristlicher Diskussion, in der sich insbesondere rivalisierende christliche Gruppen wiedererkennen können und sollen. - Man kann daher nicht mit KÖSTER sagen, im Dialog des Erlösers (NHC III, 5) sei die "Gattung des Spruchdialogs noch nicht so weit entwickelt wie im Johannesevangelium" (S. 584). Vielmehr ist das überwiegen der einen oder anderen Formen unabhängig von einer hypothetischen <Entwicklung' mit besonderer Tendenz zunächst ganz neutral zu Gekränkte geht). 103-105: Der Streit um den Ehrenplatz (vgl. dazu auch Mk 10, 35-45. Auch hier ist also die Situation des himmlischen Mahles vorauszusetzen.).
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konstatieren. Daher gibt es auch keine erweis bare Entwicklung zwischen der einfachen Spruchsammlung und dem erweiterten "Dialogevangelium " so verlockend es auch sein mag, hier derartige Linien anzunehmen bzw. zu entwerfen. Die Dialoge sind abzugrenzen von Streitfragen in Chrien und von reinen Lehrfragen. Konstitutiv ist, daß sie mehr als zwei Gesprächsgänge enthalten und zudem nicht auf eine einzige Antwort Jesu einfach zulaufen.
B. Offenbarungsschriften a) Erscheinungsberichte, Visionen, Träume Lit.: AREND, W. (1933, 56f.61-63.144ff.). - EBEL, U. (1968). - FÜRBRINGER, F. (1912). GÖRGEMANNS, H. (1968). - MERKELBACH, R. (1969). - MÜNscHER, K. (1920, 173f. [Lit.]). - ÖNNERFORS, A. (1976). - PETERSON, E. (1958). - WEINSTOCK, F. (1934). WETZEL, J. G. (1931). Ferner: WIKENHAUSER, A.: Die Traumgesichte des Neuen Testaments in religionsgeschichtlicher Sicht, in: Pisciculi. FS F. J. Dölger, Münster 1939, 320-333.
Daß die neutestamentlichen Berichte über Erscheinungen, Visionen und Träume aus traditionellen Bestandteilen geformt sind, bedarf keines Nachweises mehr 310 • Inwieweit diese Elemente aus traditioneller apokalyptischer Schultradition nicht nur alttestamentlichen und innerjüdischen 311 , sondern (damit) zugleich auch hellenistischen Ursprung hatten, das ist bisher kaum untersucht worden, da der Gesamtbereich des Verhältnisses von Mantik und Apokalyptik dringend einer Bearbeitung bedarf. Hier sind nur Einzelhinweise zu geben, angesichts derer man jedoch immer wieder überrascht ist, wie stark sich das intertestamentarischeJudentum auf Terminologie und Denkweise der paganen Umwelt eingelassen hatte, auch und gerade dann, wenn es darum ging, Erfahrungen mit der himmlischen Welt zu beschreiben. Man vergleiche Act 23, 11 (der Herr erscheint Paulus) 1:TI öt E:TtLovOTJ VUK1:l E:rtL01:a~ U1J1:
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313
Vgl. die Arbeiten von PETERSON, E. (1958), WIKENHAUSER, A. (1939) und BERGER, K. (op. cit. Anm. 152, 153-158). Diesem Nachweis diente vor allem die Arbeit von BERGER, K. (s. Anm. 152). Der Gattung nach handelt es sich um eine Götter-Aretalogie, vgl. die Lit.-Nachweise auf S. 1218f.; hier: BUNKENBERG, eHR.: Die lind ische Tempelchronik, KIT 131, Bonn 1915, 36. Vgl. dazu: LOHFINK, G.: Die Himmelfahrt Jesu. Untersuchungen zu den Himmelfahrtsund Erhöhungstexten bei Lukas, StANT 26, München 1971, 199 Anm. 136; WIKENHAUSER, A. (1939) 329; BERGER, K., op. cit. Anm. 152, 433 Anm. 21 (hier besonders das Verhä1tni~ zu jüdischen und anderen frühchristlichen Texten).
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testamentlichen "fürchte dich nicht" paganenUrsprungs 314 • Auch die Frage nach dem, was man zu tun hat, begegnet in paganen Erscheinungsberichten315 und erklärt sich von daher in dem lukanischen Erscheinungsbericht Act 22,10 (cf. 9,6). Eine Reihe weiterer wichtiger Topoi findet sich in den Erscheinungsberichten der übrigen Götter-Aretalogien 316 • Die Selbstvorstellung der Gottheit mit Name und Angabe der Taten ist offenbar allgemein=-orientalischer Offenbarungsstil; daß im Neuen Testament nur Lukas Analogien zeigt, weist darauf, daß ihm dieses Element vielleicht doch eher durch den Hellenismus zugekommen ist 317 • In der Tradition und Wirkungsgeschichte von Herakles am Scheidewege erscheinen die beiden konträrern Personifikationen regelmäßig in einem Traumgesicht: Moschos, Europa 6ff.; Ovid, Amores III 1; Silius Italicus XV 18ff.: durch die Luft geflogen; Lukian benennt seine entsprechende Schrift: IIEQl1:oU EVlJJtVLOlJ 111:0L ßLO~ AOlJKLUVOU.
Die Gestaltung einer Abwandlung der Prodikosfabel zur Vision von zwei Frauen am Schluß der 1. Rede des Dio Chrysostomus verdient besonderes Interesse, denn hier finden sich zahlreiche Parallelen zur zwischentestamentlichen und neutestamentlichen Beschreibung von Erscheinungen; die Einzelheiten reichen von der Funktion des Offenbarungsmittlers und angelus interpres über die Art, wie an ihn Fragen gestellt werden, bis hin zur abschließenden übertragung universaler Vollmacht 318 • Die beiden möglichen Typen von Herrschaft, Tyrannis 314
315
316
317
3tH
Im hellenistischen Judentum wird diese Wendung nur in originär griechischen Texten verwendet, vgl. BERGER, K., op. cit. Anm. 152, 433f., Anm. 23-25. Vgl. wiederum: lind ische Tempelchronik (s. oben Anm. 312) 38f.: KUI. ÖlEQw"täom rtEQI. LüV OUIlßEßUK6Lü~ "tL ÖEL rtOLELV, 6. 8EO~ E3no"täou "t(p LEQEL ... Unter Auswertung der S. 1219f. genannten Aretalogien ergibt sich folgendes Material: im Schlaf, bzw. in der Nacht (vgl. Act 12,6; 16,9; 18,9; 23,11; 27,23) erscheint (oft Stamm: cpuv-) oder zeigt sich (ÖELKVUIlL) die Gottheit oder schickt einen Traum; der Seher erblickt leuchtende Zeichen (O'YjIlELU). Zur Vorbereitung auf die Vision heiligt man sich vorher und enthält sich alles Bösen. Ein Befehl zum Weitersagen oder zum Aufschreiben (vgl. dazu BERGER, K., op. cit. Anm. 152, 488.491) kann gegeben werden (vgl. auch: Dionysios v. Halikarnassos, Ant. II 63,4: aYYEAAE 'PWIlULOL~ ... "ta rtUQ' EIlOV, ön ... bei der Epiphanie des entrückten Romulus). Der Gott verheißt (Orakelstil) die Heilung. Vgl. dazu BERGER, K., op. cit. Anm. 152, 439-446. Appell zur Aufmerksamkeit zu Beginn der Offenbarungsrede: Dio Chrysostomus I 58: "Höre also die Geschichte mit wachen Sinnen und sehr aufmerksam (vgl. dazu op. cit. Anm. 152, 434 Anm. 27 und BERGER, K. [1974] 214 Anm. 116), damit du sie behältst ... " (dazu s. u. Anm. 318). Im NT: Lk 1,9; Act 9,5 parr.; Apk 1,8.17; 21,6; 22,13. Eine Ich-bin-Rede im Namen der Gottheit (wie Jesus im JohEv) hält der Zauberer in P Leid J 384, col. VII, 15.25 (vgl. SCHERMANN, TH. [1909] 11). Das Material: Vgl. den Aufbau der Isis-Aretalogien: EYW dilL + Name, Wirken und konkrete Taten (z. B. Diodor I 25), s. dazu oben S. 1222. Nach Dio Chrysostomus I 64 erhält Herakles persönliche Prodigien von Zens, seinem Vater. 65: Hermes wird zu ihm gesendet wie himmlische Boten im biblischen Schrifttum ('EQIlTJV ErtEIl'\jJE, KEAEUOU~ ä ÖEI rtOLELV, vgl. dazu: BERGER, K .. op. cit. Anm. 152, 173ff.). 66: "Als Hermes in Theben, wo der kleine Herakles aufwuchs, angekommen war, sagte er, wer er sei (öon~ ElT] = Selbstvorstellung, vgl. BERGER, K., ibid. 438ff.) und wer ihn geschickt habe (rtuQ' ÖWU rtEIlCP8EL~, vgl. dazu: ibid. 527 Anm. 285), nahm ihn (AUßWV) bei der Hand (vgl. dazu:
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und Königtum, werden in dieser Vision als zwei sehr verschiedene Frauengestalten wahrgenommen. Der Einfluß der Tradition der sog. Prodikosfabel (s. o. S. 1090f.) ist unverkennbar. Dabei ist dieses Stück jedoch ein bedeutsames Bindeglied zwischen dieser Tradition der zwei moralisch entgegengesetzten Frauentypen und der visionären Schau der Hure Babyion und der jungfräulichen Braut des Lammes, die die K. 15-18 und 21-22 der Apk beherrscht. Wie bei Dio Chrysostomus geht es hier um die visionäre Erfassung zweier verschiedener typischer Herrschaften. Freilich sind sie hier geschichtlich konkret geworden (was aber nur deshalb möglich war, weil sie als eschatologische Größen von
319
320
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ibid., 536 Anm. 311) und führte ihn ... einen Weg" (Ekphrasis des Geschauten). Hermes zu Herakles in 69: "Folge mir". (Ekphrasis der Frau). 73: "Dann fragte er Hermes, welche Gottheit sie denn sei. Er antwortete: 'Das ist .. .''' ('tL~ EO"tL ... aüLYj; Funktion des angelus interpres, vgl. z.B. äth Hen 52,3). Auch beim Gefolge: "Wer sind sie?" Antwort: "Die hier zur Rechten ist ... ". 76 (Reaktion): "Als Herakles das alles sah und hörte, war er entzückt (El"EQnEw, vgl. z.B. Acta 3,10b) und paßte genau auf, daß er es niemals vergäße" (zum Problem des Vergessens bei Offenbarungen vgl. op. cit., 492 Anm. 212 und im NT: Joh 14,26). 84: Nachdem Herakles zwischen den beiden Frauen gewählt hat, "übertrug er (sc. Zeus) dem Herakles die Herrschaft über das ganze Menschengeschlecht, weil dieser jetzt dieser Aufgabe tatsächlich gewachsen sei". - Die Gesamtschilderung ist gegenüber der herkömmlichen Prodikosfabel deutlich den Himmelsreisen angeglichen, die ja ebenfalls überaus häufig eine dualistische Struktur aufweisen (Himmel mit Gerechten oder Hölle mit Ungerechten). - Vgl. schließlich den Auftrag zum Weitersagen in 58: ömu~ ÖLa!!vTJ!!OVEVOa~ rmayyECA:n~ ... mit op. cit., 175. Dio Chrysostomus, ibid., 56-58 Redeauftrag; Herakles wird aber wegen seiner Geschichte als vagabundierender Schwätzer (aö6A,wxo~ Kai nA,avTJ~) verachtet werden (vgl. dazu: BERGER, K., op. cit. Anm. 152, 129). 57: "Denn all die klugen Worte und Gedanken der Menschen sind nichts wert im Vergleich zur göttlichen Erleuchtung und Kunde (oocpLO!!a"ta OUÖEVO~ a~La nQo~ tiJv naQa tWV 8EWV EnLnvOlav). Alles nämlich, was bei den Menschen jemals weise und wahr über die Götter . . . gesagt worden ist . . ., ist auf die Seher und Gottesmänner der Vorzeit zurückzuführen. (58) Alle aber, die ohne vom Gott ergriffen und erleuchtet zu sein irgend welche selbsterfundenen Geschichten (A,6yolJt; ... naQ' ainwv) unter dem Schein der Wahrheit in Umlauf bringen, sind töricht und schlecht" (h6nolJ~ Kai novTJQov~). Vgl. zu Lk 1,28: dOEA,8wv nQo~ au"tiJv dnEv' XaLQE ... mit Papyri Graecae Magicae (ed. PREISENDANZ) IV 1046.1053.1121: überall Verbindung von dOEQxw8m und XaLQELV (s. dazu PETERSON, E. [1958] 364). Vgl. Lk 24,52 nQoOKlJviJoaVLE~ ... unEOtQE'\jJaV ... !!Eta xaQä~ !!EyaA,TJ~ mit Plutarch,
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. die hellenistische Briefliteratur bietet neues Material zur Geschichte der visionären Gattungen (vgl. unten S. 1361 f.). b) Prophezeiung, Orakel, Offenbarungs dialog Lit.: AMANN, J. (1931, 11). - AREND, W. (1933, 146ft). - DÖRRIE, H. und DÖRRIES, H. (RAC). - FÜHRER, R. (1967). - GUARDUCCI, M. (1978,99-102.121). - HENSEL, L. (1908). - MOORE, C. H. (1921). - REITZENSTEIN, R. (1904). - RUDOLPH, K. (1968). SCHÄFER, K. TH. (RAC). - WIFSTRAND, E. (1956). Ferner: ARBESMANN, R.: Fasting and Prophecy in Pagan and Christian Antiquity, in: Tr. 7 (1949/51) 1-71. - BICKEL, E.: Die Zauberlieder der Zwölf Tafeln und der vates, in: RMP 94 (1951) 286-290. - BÖHER, R.: Schicksalshoroskopie, in: Hermes 86 (1958) 220ff. - BoucHE-LEcLERcQ, A.: Histoire de la divination dans l'antiquite, Paris 18791882. - COURCELLE, P.: Art. Divinatio, in: RAC 3 (1957) 1235-1251. - DICK, B. F.: The Role of the Orade in Lucan's De Bello Civili, in: Hermes 93 (1965) 460-466. FAUTH, W.: Art. Orakel, in: KP 4 (1972) 323-328. - FERRI, S.: Saggio di Classificazione degli Oracoli, in: Ath. 4 (1916) 396-415. - GUILLAUME, A.: Prophetie et divination, Paris 1941. - KESSELS, A. H. M.: Ancient Systems ofDream-Classification, in: Mn. 4, 22 (1969) 389-424. - LEGRAND, PH.-E.: Questions oraculaires I. La promanteia, in: REG 13 (1900) 281-301. - NOCK, A.: Orades theologiques, in: REA 30 (1928) 280-290. PARKE, H. W.: Greek Orades, London 1967. - PIPPIDI, D. M.: Inscription oraculaire de Callatis, in: BCH 86 (1962) 517-523. - PLEW, J.: über die Divination in der Geschichtsschreibung der römischen Kaiserzeit, in: FS L. Friedländer, Leipzig 1895, 360381. - VICAIRE, P.: Pressentiments, presages, propheties dans le theatre d'Eschyle, in: REG 76 (1963) 337-357. - IDEM: Platon et la divination, in: REG 83 (1970) 333ff .. WILHELM, A.: Orakelfragen und Orakelantworten, in: AFP 15 (1953) 70-79.
S. FERRI (1916, 413) kommt zu dem Schluß: "Il XQll0I-l0C;, quanto alla forma magica che essa sia; elegge, racconto, enigma, ecloga, elegia, scongiuro; e insomma, considerato in se, un AOYOC;, un'espressione verbale qualsiasi".- In der Tat konnte er zeigen, daß die Orakel für sich selbst betrachtet folgende Formen haben können: 1. Konstatierung von Tatsachen, 2. Proverbien oder Apophthegmata, häufig mit oppositioneller Struktur 322 (im NT: Lk 23,31), 3. dogmatisch-bekenntnishafte Sätze 323 , 4. Formulierungen als Gesetz oder Vorschrift, 5. talionartige Sätze nach der Struktur bona bonis et malis mala 32 4, 6. Sätze, die nur als Antworten gedacht sind und daher mit Ei beginnen, oder Sätze, die als "Wenn (sc. Sehen der Vorzeichen) ... , dann" (+ Futur) formuliert sind, 7. reine Zukunftsaussagen) 8. Wünsche (oft Optativ oder im Futur gehalten im Sinne von Verfluchung oder defixio) , 9. Gebet (Imperativ) und Antwort des Gottes (Futur), 10. Formulierung als Vision (mit ßAEJtW oder oQw).
eriducibile a una semplice affermazione storica 0
an
322
Romulus 27,8 f.: XULgOV'tU<; Uf..f..o:'!:'twSUL, JlE't' Ef..nLÖWV ayuSwv ngoaKUVOVV1:U<; (s. LOHFINK, G., op. cit. Anm. 313, 48 Anm. 127). Z. B. näau yfJ nu'tgL<;. - nE~n ßuöC~wv JlTJ qJoßov 'ta. KUJlU'tU. - KAULEL 6 VLKlJSEL<;, 6 ÖE
323
Vgl. dazu: FERRI, S. (1916) 400: ZEU<; ~v, ZEU<; Ean, ZEU<; EaaE'tUL, cl) JlEY6.f..E ZEÜ. yä
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Kugnou<; aVLEL ÖLO KAfI~E'tE JllJ'tEgu YULUV. Z. B. Anthologia Palatina III 6,285: XEaULw ya.g EL JlUxEaULw.
vLKTlau<; an6Awf..Ev.
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Nicht die Formen selbst machen dabei das Orakelhafte aus, sondern die Funktion dieser Sätze im Kontext sowie die Autorität des Sprechers. Denn die Wirklichkeitsebene, die im Orakels atz angesprochen ist, pflegt eine andere zu sein als die des umgebenden Kontextes und bedarf der Legitimation durch einen besonderen Zeugen. Eine Reihe von Orakeln sind daher, wie D. M. PIPPIDI (1962) dargestellt hat, durch die Einleitung 6 8EO~ EXQ'Y)OE gekennzeichnet, worauf dann die Proposition als Futur (z.B . . . . EOEo8aL oder als Sentenz, z.B. 'tL~av ... ä~ELVOV) folgt. Stärker strukturiert und fachlich-terminologisch ausgestattet sind die Orakelfragen, die häufig Verben wie XQ'Y)~a'tLtELV, a~LO'Üv, ÖLöovaL enthalten, wie A. WILHELM gezeigt hat 325 • Ebenfalls am Rahmen orientiert ist die Feststellung des Philostratos über Apollonius v. Tyana (Vita I 17), dieser habe sich nicht des philosophischen oder ironischen Stils bedient, sondern des orakelhaften (wonEQ EK 'tQLnoöo~), indem er seine Sätze eingeleitet habe mit oIöu, ÖOKEL ~OL, not
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Typische Formen: a~LOI + Subj. 3. Person Sg. d ... wüto !-taL öo~ oder: XQTJ!-tatwov !-t0L oder: EnEQOOt(l + Name 3.Person + Gott. Vgl. dazu die umfangreiche Beispielsammlung aus jüdischen und neutestamentlich-apokryphen Texten (zu: ,,[denn] ich weiß" und "ihr sollt wissen, daß ... ", "wißt ihr nicht?", "von jetzt an wißt ihr") bei BERGER, K.: Zur Geschichte der Einleitungsformel 'Amen, ich sage euch', in: ZNW 63 (1972) 45-75 (68f. Anm. 83). Paulus erinnert mit olöa yaQ, oLÖa!-tEv, OUK OLÖatE an traditionelles Wissen bei sich und bei seinen Partnern. Aber dieses dient sehr oft der Mitteilung von Geheimnissen, z. B. 1 Kor 6,3; 2 Kor 12,2; 1 Thess 5,2. Vgl. dazu op. cit. Anm. 152, 153f.431 H. und dazu: LANDE, 1.: Formelhafte Wendungen der Umgangssprache im AT, Diss. Zürich, Leiden 1949. Vgl. dazu DÖRRIE, H., und DÖRRIES, H. (RAC) 343.346f. und RUDOLPH, K. (1968) 89.104.
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zen 329 , auch liegt keine "Mischung von Dialog und orakelhaftem Frage- und Antwort-Schema" vor 330 . Richtig ist aber, daß es bei diesem dialogischen Lehrvortrag nicht um eine Diskussion mit Gegnern geht und· nicht um Polemik, sondern um die Belehrung der zugehörigen Gruppe durch die Vermittlung ihrer im Lehrgespräch genannten Repräsentanten. Als Beispiele dafür sind 4 Esra und das
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So aber RUDOLPH, K. (1968) 89. Ibid. Vgl. dazu op.cit. Anm. 152, 186 m. Anm. 272. Einteilung nach FÜHRER, R. (1967) 112 -129. - Zu den Prodigien: BERGER, K.: Hellenistisch-heidnische Prodigien und die Vorzeichen in der jüdischen und christlichen Apokalyptik, in: ANRW II 23,2, Berlin-New York 1980, 1428-1469. - Lit.-Nachtrag: AREND, W. (1933) 144.146f. - BAUER, J. B.: Das Prodigium bei Sueton, Augustus 94,4, in: Hermes 102 (1974) 124-127. - FÜHRER, R. (1967) 112-123. - GOTTSCHALK, H. B.: A Prodigy in Livy (30,2,12), in: Liverpool Classical Monthly 4.8 (1979) 165. - JERMYN, L. A. S.: Weather-Signs in Vergil, in: GaR 20 (1951) 26-37.49-59. - LEMBERT, R. (1905). - OGILVIE, R.: Commentary on Livy I-V, Oxford 1965. - RAWSON, E.: Prodigy Lists and the Use of the Annales Maximi, in: CQ 65 (1971) 158-169. - SCHMIDT, P. L.: Zum Text Iivianischer Prodigienberichte, in: Hermes 96 (1968) 725-732. - WAGNER, F.: De ominibus quae ab Augusti temporibus usque ad Diocletiani aetatem traduntur, Diss. Jena 1888. - Zu den Quellen vgl. auch das ~npublizierte 4 Q Brontologion (MILIK, J. T.: Dix ans de decouvertes dans Ie desert de Juda, Paris 1957, 38). Vgl. dazu: FÜHRER, R. (1967) 128 Anm. 74 und 75. Dazu für die apokalyptische Schultradition: op. cit. oben, Anm. 332, 75, cf. 67. Vgl. dazu: BERGER, K.: Gnade im frühen Christentum, in: NedThT 27 (1973) 1-25, bes. 3-13.
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KLAUS BERGER - STRECKER, G.: Art. Entrückung, in: RAC 5 (1962) 461-476. - SCHENKE, L.: Auferstehungsverkündigung und leeres Grab, SBS 33, Stuttgart 1968.
In enger traditionsgeschichtlicher Beziehung zueinander stehen die literarischen Fixierungen der Apotheose des Herakles, des Romulus und der postmortal unter die Götter versetzten römischen Kaiser. Für Herakles und die römischen Kaiser handelt es sich dabei zumindest weitgehend um eine Entrückung nach dem auf Erden erfolgten Tod, während Romulus lebend entrückt wird, auch wenn nach Ovid, Metam. XIV 805-851 sein Leib zerstäubt wird und er so eine andere Gestalt erhält. - Die gattungsmäßigen Beziehungen zum Neuen Testament sind vor allem aus folgenden Gründen von Bedeutung: 1. Die Romulustradition kennt die Abfolge von erfolgloser Suche nach dem nun im Himmel Befindlichen und der dann folgenden Erscheinung vor einem
Da eine literarische Abhängigkeit aus historischen Gründen ausgeschlossen werden muß, ist zumindest an dieser Stelle auf die methodische Frage einzugehen, wie so auffallende Ähnlichkeiten zu erklären sind, wenn keine direkte Beziehung besteht. Der Hinweis auf eine gewisse Parallelität von Problemen reicht nicht aus, ist aber ein Teil der Antwort; hinzu kommt noch der gemeinsame Rückgriff auf offensichtlich gemein-heiIenistische Traditionen gattungsspezifischer Art. Zum ersten gilt: Der mächtigste Mensch wird unter die Götter versetzt bzw. erhält seinen Sitz im Himmel, und die Vision bestätigt die himmlische Existenz; die Vergottung des einen bedeutet Schutz für die übrigen Menschen. Die Macht des einen wird als eine nicht mehr menschlich, sondern nur noch sakral zu deutende Größe erfahren; denn für den universalen Anspruch des römischen Kaisers (auch Herakles wird als Weltherrscher verstanden: Dio Chry50st., Or. I) wie für die eschatologische Universalität des messianischen Reiches wären Menschen überfordert. In beiden Fällen geht es um den einen Herrscher für die ganze Welt. Die gemeinsame politische Lage sowie in der Ver-
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gangenheit vor allem das Reich Alexanders d. Gr. stehen dabei Pate. Orientalische Konzeptionen vom sakralen Königtum können sowohl in Palästina als auch in den Reichen der Nachfolger Alexanders wiederaufleben. Zum zweiten: Gerade auch die theologischen Kategorien der Begegnung mit der himmlischen Welt werden im zwischentestamentlichen Judentum in bisher kaum erahntem Maße gemein-hellenistisch entwickelt. Das heißt: Die Versatzstücke in den visionären Berichten sind nur zum Teil aus dem Alten Testament erklärbar, zum anderen Teil aber aus "oikumenischem' Gemeingut, zu dessen Entwicklung das Judentum ebensoviel beiträgt, wie es davon übernimmt. In diesem vorgängigen Austausch aber werden die Voraussetzungen für das geschaffen, was uns dann im N euen Testament wieder begegnet und was aus einer bloßen Konfrontation mit dem Alten Testament eben nicht zu erklären ist. Schon Test Hiob 39f. war ein Hinweis darauf, in welcher Richtung unzweifelhaft die Lösung zu suchen ist: Die Ähnlichkeiten zwischen der römischen Herrscherund der griechischen Herakles-Apotheose mit frühchristlichen Texten sind als echte Gemeinsamkeiten ernst zu nehmen und nicht apologetisch zu entwerten, indem man auf eine Fülle von Differenzen verweist (deren wichtigste in der Weise besteht, in der Jesus der "mächtigste' Mensch ist). Sie sind zu erklären durch einen gemeinsamen ~undus aus hellenistischer und jüdisch-hellenistischer Offenbarungsliteratur . - Wie alt derartige Relationen sind, darauf weist die Himmelsreise des Parmenides (DIELS I 228 ff.), deren Beziehungen zu jüdischen Himmelsreisen, etwa der Henochs nach äthHen, unübersehbar und historisch ebenso zu erklären sind. Im Falle der Herrscherapotheose wird so auch der Konkurrenzkampf zwischen Christentum und römischer Religion begreiflich, dessen Ergebnis ja nicht von vornherein feststand und in dem sich, so hoffen wir, der "bessere Mythos' durchsetzte. Darüber hinaus sind kritische Differenzierungen anzubringen: G. LOHFINK hat in seiner Untersuchung die "Himmelfahrten in der Umwelt des NT' mit der lukanischen Himmelfahrt verglichen (32-50). Da wir uns hier auf die Frage nach den Gattungen beschränken müssen, ist die Feststellung LOHFINKS wichtig, daß Entrückungslegenden jeweils auch als Kultbegründungslegenden verstanden wurden 335 • Notwendig ist auch die Unterscheidung zwischen Himmelsreisen und Entrückungsberichten. - Für nicht zutreffend halte ich jedoch die These, auch der lukanische Bericht sei ein Entrückungsbericht 336 • Sowohl in Lk 24 als auch in Acta 1 geht es um den Abschluß eines Erscheinungsberichtes ; und 335
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LOHFINK, G. op. cit. Anm. 313, 48 m. Anm. 124: "Tatsächlich steht in der griechischen und römischen Literatur am Ende von Entrückungserzählungen fast stereotyp die Notiz, daß man dem Betreffenden einen Kult eingerichtet habe. Nicht selten erfolgt schon unmittelbar nach der Entrückung die erste kultische Verehr.ung: Als Oedipus entrafft worden ist, verehrt ihn Theseus, der Zeuge des Vorgangs war, indem er sich betend zu Boden neigt". "In Wirklichkeit ist die Reihenfolge natürlich oft umgekehrt gewesen: Ein schon bestehender Kult rief einen lEQO~ A.6yo~, eine Entrückungslegende, hervor" (mit Verweis auf PFISTER, F., Der Reliquienkult im Altertum I, Gießen 1909, 480-489). Vgl. dazu: op. cit. Anm. 152, 471-478.
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derartige Berichte wurden in jüdischer Tradition schon länger besonders ausgestaltet und in ihrer Eigenart zum Anlaß für Aussagen über die Dignität des Erscheinenden gemacht337 • Kritisch zu fragen ist daher auch - besonders gegen L. SCHENKE (1968) -, ob neutestamentliche Osterberichte allgemein je als kultätiologische Texte verstanden wurden. Weder in bezug auf einen Ort noch in bezug auf Zeit oder Person wollen die neutestamentlichen Texte dieses sagen. Die apologetische Absicht dieser Berichte ist eher darauf bezogen, Jesus als das zu bestätigen, was er von Geburt an, bzw. seit seiner Taufe schon ist: als Sohn Gottes 338 • Eine andere Frage ist, wieweit Einzeltraditionen aufgrund einer längeren Vorgeschichte innerhalb verschiedener Gattungen (interspezifisch') gemeinsam sind. Dazu gehört der Topos von der vergeblichen Suche nach dem Leichnam 339 und Terminologisches wie die Verwendung von aQJt6.~ELv und acpaviI~34(). Eine gemeinsame Gattung ist das Erscheinen des Entrückten bzw. Auferstandenen mit dem Auftrag, über ihn den anderen Mitteilung zu machen 341 • Aber das ändert nichts daran, daß das Neue Testament einen Entrückungsbericht selbst - und zwar im Sinne einer Gattung - nicht kennt. d) Apokalypsen Lit.: ATTRIDGE, H. W. (1979). - COLLINS, J. J. (1975.1979). - LEBRAM, J.-C. H. (1978 [Lit.]).
"Apokalypse ist eine Gattung der Offenbarungsliteratur mit erzählerischem Rahmen, in dem eine Offenbarung vermittelt wird, die ein jenseitiges Wesen an einen menschlichen Empfänger gibt, das eine transzendente Realität enthüllt, die sowohl zeitlich ist, da sie eschatologische Rettung anvisiert, als auch räumlich, da sie auf eine andere, übernatürliche Welt bezogen ist" J. COLLINS, 1979, 9). Texte dieser Gattung haben - ohne die historischen Beziehungen der Texte untereinander zu entscheiden - J. LEBRAM (1978) für den ägyptischen Bereich3~2 und H. W. ATfRIDGE (1979) für den Raum der paganen griechisch-römischen Antike insgesamt für die Zeit von 250 v. ehr. bis 250 n. Chr. nachweisen können 343 •
a.
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V gl. dazu ibid., ferner: 170 f. Vgl. dazu ibid., 142-148. Jüdisch und christlich: Vgl. ibid., 117-122. - Pagan: Plutarch, Numa 2: acpavij YEvtu8m, KaI, JAi}'tE alJ'tov ~ij'tE uw~a 'tE8v'YJKO'tO<; E1JQE8fjVaL. Zu aQna~w pagan vgl. LOHFINK, G., op. cit. Anm. 313, mit Anm. 63-66; christlich und jüdisch: op. cit. Anm. 152, 334 Anm. 333; 351 Anm. 399; 347 Anm. 380; 1 Thess 4,17. Zu acpavij<; pagan vgl. oben Anm. 339, christlich: op. cit. Anm. 152, 475 Anm. 150. Pagan: Dionysios v. Halikarnassos, Ant. II 63,4: äYYE"A."A.E
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Nach der Bestimmung von J. J. COLLINS (1979) gehören überall zur Gattung: ein narrativer Rahmen, ein überweltlicher Mittler und ein menschlicher Rezipient, ferner definitive zukünftige Rettung und gegenwärtige jenseitige Realitäten. Andere Gattungen der Offenbarungsliteratur haben oft manches damit gemeinsam, doch Entscheidendes fehlt: bei Orakeln fehlt der jenseitige Mittler, ebenso auch bei Testamenten; Offenbarungs dialoge sind ohne erzählerischen Rahmen, Träume und Visionen manchmal ohne die Dimension zukünftiger Rettung. Bei einer Apokalypse aber ergeben der überweltliche Mittler und die jenseitige Realität sowie die geschichts-jenseitige Rettung zusammen das für die Apokalypse kennzeichnende Element der ]enseitigkeit' oder
6. Lehrbriefe
Wiedergabe der grundsätzlichen Lehrinhalte bieten Brief 16 des Chion 204f.) (gnomischer Art), ferner Brief 4 und 5 des Heraklit (HERCHER
(HERCHER
nis. - Seneca, Ad Marciam de consolatione. - Plutarch, De genio Socratis und De sera numinis vindicta (ed. DE LACY, P.; EINARSON, B.). - Lukian, Ikaromenippos. - Orphische Tafeln, ed. KERN, 0.: Orphicorum Fragmenta, Frgm. 32, S. 104. - nekyomanteia, kataplous: Vergil, Aeneis VI.
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281-283) und die Briefe des Epikur an Herodot (Diogenes Laertius X 35-83) und an Pythokles (Diogenes Laertius X 84-116), die reine Lehrdarstellung ::;ind. Im Neuen Testament bietet Hebr die meisten Analogien.
V. Vorliterarische Gattungen 1. Brief Lit.: BAHR, G. H. (1966.1968). - BERGER, K. (1974). - BETZ, H. D. (1975a.b). - BICKEI< MANN, E. (1923.1928.1940). - BOERS, H. (1976). - BRADLEY, D. G. (1953). - BRINCI\ MANN, W. (1963). - CANCIK, H. (1967). - DEISSMANN, A. (1923 4 ). - DAHL, N. A. (IDB Suppl.). - DAHLMANN, H. (1950). - DÖRRIE, H. (1968). - DONFRIED, K. P. (1974. 1977). - DOTY, W. G. (1973). - DZIAZKO, F. (PRE). - EXLER, F. X. J. (1923). FISCHER,J. A. (1977). - FUNK, R. W. (1967). - GOLDSTEIN,J. A. (1968). - GOMPERJ. TH. (1871). - HENSE, O. (1925). - HERCHER, R. (1873). - HERMES, TH. (1951). HERZOG, R. (1930). - v. D. HOUT, M. (1949). - JEWETT, R. (1969.1970). - KARLSSON. G. (1962 2 ). - KEYES, C. W. (1935). - KIM, CH.-H. (1972). - KLAUSER, TH. (196'). KOSKENNIEMI, H. (1954.1956). - KITZLER, B. (1965). - LOSSMANN, F. (1962). - Lun. G. (1961). - MALHERBE, A. J. (1972.1977a. b). - MARCKS, J. F. (1883). - MCGUIRI. M. R. P. (1960). - MERWALD, G. (1964). - MICHAELIS, W. (1925). - MONDOLFO, I{ und TARAN, L. (1972). - MORRIS, E. P. (1931). - MOTT, S. CH. (1978). - MULLIN\. T. Y. (1968.1972/73). - NORDEN, E. (1905). - OLMSTEAD, A. T. (1933). - OLSSON, B. (1925). - PETER, H. (1901). - PRIDIK, E. (1893). - REUTERS, F. H. (1963). - Rm'J ZEL, C. (1969). - RUDD, W. J. N. (1979). - SANDERS, J. T. (1962). - SCHAFSTAEDT, H. (1892). - SCHMID, W. (1892). - SCHNEIDER, J. (1954). - SCHUBART, W. (1920b). SCHUBERT, P. (1939). - SLOT, W. (1912). - STEEN, A. H. (1938). - STIREWALT, M. I (1969.1974). - STRUGNELL, J. und ATTRIDGE, H. (1971). - STÜCKELBERGER, A. (1965). SYKUTRIS, J. (1931.1932). - THRAEDE, K. (1962a.b.c.1970). - TOD, M. N. (1954). TRILLITZSCH, W. (1962). - VETSCHERA, R. (1912). - WEICHERT, V. (1910). - WESTFI{MANN, A. (1851 H.). - WHITE, J. L. (1971a.b.1972a.b). - WHITE, J. L. und KI''\; SINGER, K. A. (1976). - WIELAND, C. M. (1808). - WILCKEN, U. (1887). - ZELZER, K. (1964). - ZIEMANN, F. (1910.1911). Ferner: ANDRESEN, c.: Zum Formular frühchristlicher Gemeindebriefe, in: ZNW "(, (1956) 238-259. - CHAMPION, L. G.: Benedictions and Doxologies in the Epistles 01 Paul, Oxford 1934. - DOTY, W. G.: The Epistle in Late Hellenism and Early Christianity. Developments, Influences, and Literary Form, Diss. Drew University, Madison. N ..1. 1966. - IDEM: The Classification of Epistolary Literature, in: CBQ 31 (1969) 183-199. FRANCIS, F. 0.: The Form and Function of the Opening and Closing Paragraphs of J amc\ and IJohn, in: ZNW 61 (1970) 110-126. - GRUBE, G. M. A.: A Greek Critic. Demetriu.'. on Style, Phoe. Suppl. 4, Toronto 1961, 22-56. - KOSKENNIEMI, H.: Cicero über dic Briefarten, in: Arktos NF 1 (1954) 97-102. - NEUSNER, J.: A Life of Yohannan bCIl Zakai, Leiden 19702 ,1-80. - WELLES, C. B.: Royal Correspondence in the Hellenistic Period. A Study in Greek Epigraphy, New Haven 1934. - WESTERMANN, A.: De epistu· larum scriptoribus Graecis commentatio, Leipzig 1851-1854. - WHITE, J. L.: Nc\\' Testament Epistolary Literature in the Framework of Ancient Epistolography, unten in diesem Band (ANRW II 25,2); 1730-1756.
Zu den Folgen der Arbeit von A. DEISSMANN (1923 4 ) gehörte nicht nur die Vernachlässigung des philosophischen Lehrbriefes, sondern ebenso die
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Meinung, der im Sinne einer strengen Alternative dazu aufgefaßte Privatbrief sei ohne Ordnung und festes Schema gewesen. - Die neuere amerikanische Forschung hat - im Gefolge der Arbeiten von F. X. J. EXLER (1923) und P. SCHUBERT (1939) - bereits Wichtiges aufgearbeitet. Zu nennen sind vor allem die Arbeiten von W. G. DOTY (1966.1973) und von J. L. WHITE (1971a.b.1972a.b. 1976). Denn hier wird - wie auch in den Arbeiten von CH.-H. KIM (1972) und J. T. SANDERS (1962) - das antike Quellenmaterial - vor allem auch was die Papyri angeht - auf breiter Basis ausgewertet. Das Ergebnis dieser Arbeiten im ganzen soll auf eine große Nähe der antiken ·Privatbriefe' zu den paulinischen Gemeindebriefen weisen. In groben Zügen sind diese Ergebnisse zunächst darzustellen, dann aber kritisch zu befragen. Denn ich bin nicht der Meinung, daß die vorliterarischen Briefe das primär geeignete Vergleichsmaterial für die paulinischen und anderen neutestamentlichen Briefe sind. A. Verschiedene Arten von Briefen Lit.: Zu den offiziellen Briefen: BAIRD, W. (1961). - BENTLEY, R. A.: A Dissertation upon the Epistles of Phalaris, Themistocles, Socrates, Euripides etc. and Aesop's Fables, London 1697, Nachdr. 1883. - BICKERMANN, E.: La lettre d'Alexandre aux bannis grecs, in: REA 42 (1940) 25-35.- IDEM: Lettres de Demosthene, in: RPh 3, 11 (1937) 52-61. IDEM (= BICKERMANN) und SYKUTRIS, J.: Speusipps Brief an König Philipp, in: BVSAW. PH 80 (1928). - BLASS, F.: Die demosthenischen Briefe, in: NJPP 115 (1877) 541 ff .. DRERUP, E.: über die bei den attischen Rednern eingelegten Urkunden, in: NJPP.S 24 (1898) 221-336. - KEYEs, C. W. (1935). - NEuPERT, A.: De Demosthenicarum quae feruntur epistularum fide et auctoritate, Leipzig 1885. - REINCKE, G.: Art. Nachrichtenwesen, in: PRE 16,2 (1935) 1529-1535. - SCHWEGLER, K.: De Aeschinis quae feruntur epistolis, Diss. Gießen 1913. - SYKUTRIS, J. (1928, 69).
Die antike Theorie selbst teilte die Briefe ein nach litterae familiares und negotiales. So heißt es bei Iulius Victor (ed. K. HALM p. 447): Epistolarum species duplex est; sunt enim aut negotiales aut familiares. Negotiales sunt argumento negotioso aut gravi. In hoc genere et sententiarum pondera et verborum lumina et figurarum insignia conpendii opera requiruntur atque omnia denique oratoria praecepta, una modo exceptione, ut aliquid de summis copiis detrahamus et orationem proprius sermo explicet. Die nicht spezifisch privaten Briefe betrifft die Einteilung von W. G. DOTY (1973) nach 1. offiziellen Briefen (z. B. zwischen Herrschern und Städten), 2. öffentlichen Briefen (zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung mit z. T. apologetischem Charakter, so von Isokrates und Plato) , 3. fiktiven Briefen (Briefromane wie Alkiphron und die Liebesbriefe des Philostratos; Himmelsbriefe wie solche des ägyptischen Totenbuches, wie der heilende Asklepiosbrief bei Pausanias und der jüdisch-hellenistische magische.Kyriakosbrief, vgl. dazu: H. GRESSMANN, ZNW 20 [1921], 23-35), 4. diskursiven Briefen (alchemistisch-astrologische; wissenschaftliche; paränetisch-didaktische; Brief-Essays). Die Antike dagegen unterschied hier zwischen empfehlenden, tadelnden, zurechtweisenden, tröstenden, scheltenden, lobenden und gratulierenden Briefen. - Für sinn-
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voller halte ich die von1. L. WHITE und K. A. KENSINGER (1976) vorgeschlagene Einteilung in 1. Bittbriefe (Empfehlungsbriefe, Petitionen, Memoranda), 2. informative Briefe, 3. Befehle und Anweisungen, 4. Freundschafts- und Familienbriefe. - Daß diese Einteilung relativ angemessen ist, beweist eine Reihe von Einzelstudien, die verschiedene Formulare oder Topoi für diese Briefarten ermittelt hat. Von der ersten Gruppe der Bittbriefe ist besonders der Empfehlungsbrief bearbeitet worden 344 • Das Ergebnis ist: In den paganen Briefen besteht ein außerordentlich streng gehandhabtes Schema 345 ; eine Reihe christlicher Empfehlungsbriefe weicht im Schema deutlich ab und ist im Sinne der Einführung in eine neue Kommunität gedacht. Im Neuen Testament 346 ist weder das eine noch das andere Schema nachweisbar. Es mag so etwas wie eine <paulinische Empfehlungsformel' geben (der Begriff
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Lit.: GOODSPEED, E. J.: Phoebe's Letter of Introduction, in: HThR 44 (1951) 55-57. KEYNEs, C. W.: The Greek Letter of Introduction, in: AJP 56 (1935) 28-44. - KJ~I, CH.-H. (1972). - MULLINS, T. Y. (1962). - WHITE, J. L. (1972a.b). VgI. dazu KIM, CH.-H. (1972): I. Identifikation der empfohlenen Person zu Beginn de~ Corpus: Name + Partizip ("der dir den Brief übergibt") + ist + familiäre oder soziale Beziehung. II. Angabe, warum es nötig ist, diese Person zu empfehlen: Verb + ÖE (oder Kat, oiiv) + besonderer Umstand (auch: Zweck der Empfehlung). III. Bitt-Abschnitt (um das Wohlwollen des Empfängers für den Empfohlenen) 1. Bittsatz. Entweder: a) Kat..w~ ovv JWLijaEL~ + Inhalt des Erbetenen, als Partizip formuliert, oder b) XaQll'i /A-0L (oiiv) (lat.: pergratum mihi feceris), oder c) EQunw aE (auch: JtaQU1;(8'Yj/A-L) (OlIV) EXELV aiJ'tov auvw-,;u/A-EVOV. 2. Umstände, für die Wohlwollen erbeten wird: "wenn er in einer Sache dich braucht/ bittet" oder" wegen wessen er auch kommt" oder" wenn e, dir gutdünkt" . 3. Zielsatz, eingeleitet durch Lva, öJt(.o~, YUQ (auch als Ergänzung der Bitte; auch: "damit er es mir bezeugt"). IV. Schluß des Corpus: "Wenn du das tust, wirst du mir gefallen" oder: "Schreibe du mir auf, wenn du etwas brauchst". Außerhalb der Papyri werden als literarische Zeugnisse genannt: 2 Reg 5,6; 2 Makk 9, 19-27; Polyk Phil 14,1; Cicero, Epist.Fam. XII und XIII. CH.-H. KIM (1972) verweist auf Röm 16,1-2; 1 Kor 16,15f. 17f.; Phil 2,29f.; 4,2f.; 1 Thess 5,12f.; Phm, bes. V. 8-17; 3 Joh 12; Hebr 13,17. - Der Ort dieser Empfehlungen ist oft in der Parusia, d. h. am Ende des Corpus, vor der Paränese, so z. B. in 1 Thess 5, 12-13a (nach der eschatologischen Klimax 4,13-5,11, vor der paränetischen Sektion 5, 13 b-22, dem Segen 5,23f. und den Grüßen 5,26). - Das Aufbauscherna: Verbindung mit öE, dann: Verb in der 1. Person Singular (JtaQaKat..wIEQw1:wlxaLQw), dann: Kennzeichen der empfohlenen Person (Akkusativ), dann: vom Adressaten erwünschte Handlung (Lva oder Infinitiv; JtQoaÖ€X0/A-aL auch in paganen Texten). - Das vergleichbare Schema mit der Bitte, Dritte zu grüßen, liegt vor in Röm 16, z. B. in 3-5a. W. G. DOTY (1973) 10f. bietet Zitate aus Demetrius und Proklus über das Schema des Empfehlungsbriefes, dann Beispiele aus Röm 16,lf. und P Oxy IV, 746. Während man Paulus theoretisch als Ausführung der Anweisungen der Theoretiker begreifen könnte, weicht doch das praktische Beispiel aus P Oxy 746 sehr weitgehend von Paulus ab.
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Die informativen Privatbriefe 349 sind durch Formeln gekennzeichnet, die besonders bei Paulus begegnen. Dazu gehören Y(YV(OOKE, yvmQL~E (vgl. das paulinische: "Ich will euch nicht in Unkenntnis darüber lassen") und nEQL (unEQ) bE 1:0'Ü (oft mit der Abwandlung "Wie du geschrieben hast"), wozu 1 Kor 7,1 (nEQL ÖE d)v EYQ
.149 .1SO
.151 .152
.153
.154
Vgl. dazu: WHITE, J. L. und KENSINGER, K. A. (1976), 80ff . Vgl. dazu: ibid., 82. - Derartige Briefe haben folgende Struktur: a) gegen Verzögerung und Aufschub, b) Forderung nach unverzüglichem Handeln, c) Drohungen, z. B. f!Y] o{,v äAAW~ 3tOLi)OEt~, d Ö' äAAW~ E01:aL ... ( ... so wirst du verantwortlich sein ... ) . Vgl. 2 Kor 13,2.10; Gal 6,7f.; 5,10.15. - Vgl. auch PTebt 759, unten Anm. 363 . V gl. dazu: BJERKELUND, C. J.: PARAKALO . Form, Funktion und Sinn der PARAKALO-Sätze in den paulinischen Briefen, Oslo 1967. - Zum Sprachgebrauch von Bittbriefen: WHITE, J. L. und KENSINGER, K. A. (1976) 90 Anm. 9 . Zu diesem Begriff vgl. vor allem FUNK, R. W. (1967) und THRAEDE, K. (1970) 146ff. Ferner: BOERs, H. (1976) 146f. - Wichtigste Elemente: Sehnsucht, Hoffnung, Hindernisse gegen das Kommen, Absenden eines Boten, Ankündigung oder Versprechen eines Besuches. Typische Beispiele für Parusia in griechischen Privatbriefen: P Oxy IX, 1216, 17 ff.: KUt vüv Öi)Awoov f!OL 3tEQt d)v XQLUV ul:XE"CaL 3tuQ' Ef!OL. SEffiv yaQ SEAOvtwv 03tEUÖW E~OQf!f)OaL 3tQo~ uf!ö.~ (vgl. Röm 1,10); P Oxy XIV, 1763,9 ff.: A.EYOUOl ÖE ön f!EXQL LE StAOf!EV E~EASEiv ouv SE<{l . Dazu vgl. THRAEDE, K. (1970) 97-102: In 5,3 liegt das Klischee amüv-3tuQwv zugrunde, verbunden mit dem Gegensatzpaar offif!u - 3tVEÜf!U, zu dem es in P Lond 1926 und bei Ovid in diesem Zusammenhang Parallelen gibt. Daraus folgert THRAEDE, daß 3tVEÜf!U, weil Bestandteil eines briefspezifischen Motivs, keinerlei theologische Qualität mehr besitze: "U nd es kann schlechterdings nicht mehr angehen, es in ein System paulinischer Begrifflichkeit einzuordnen. Alle Ausleger, die dergleichen versucht haben, sind dem
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B. Beobachtungen zu Aufbau und Formelgut Gegenüber den Erörterungen über Proto- und Eschatokoll der Briefe ist die typische Komposition lange vernachlässigt worden. Gerade hier ergeben sich aber typische Verschiebungen: Antiker Privatbrief
Paulinisches Schema
Ein!.: Absender, Adressat, Gruß, Wünsche für gute Gesundheit, 'Gedenken'; Proskynesis: Dank an Götter oder beständige Erwähnung vor Gott
Ein!.: Absender, Adressat, apostolischer Segens gruß Danksagung oder Segnung, bezogen auf den Glaubensstand derGemeinde , mit paränetischer Intention, eschatologische Klimax
Fehler verfallen, den Sinn eines Wortes aus dem Kontext zu ermitteln und es dalln, Jl!' dem Satzzusammenhang gelöst, als selbständigen 'Begriff' scheinbar zu definieren" (THRAEDE, K. [1970], 98f.). Paulus wolle nur hervorheben, daß der Brief ihn vertrete. Die Als-ob-Anwesenheit ereignet sich wirklich im Brief. - Zweifellos liegt hier deutlicher Einfluß des Parusia-Motivs der Brieftradition vor. Doch es ist zu fragen, ob THRAEDE nicht eine unnötig scharfe Alternative aufstellt, die für das Verständnis des ganzen Satze~ gerade wieder hinderlich wird. THRAEDE gelingt es nämlich nicht recht, das pneuma am V. 5 mit der Brieftradition in Einklang zu bringen; er kann hier (im Anschluß an R. BULTMANN) nur mit einer 'Grundmöglichkeit' des Menschen rechnen. Und darum ging es ja zu Anfang des Satzes wohl nicht. Zweitens verharmlost THRAEDE das mit dem Stichwort auv tfl ÖUVUJA.€L in V. 4 gegebene Problem. Gewiß ist es richtig, daß mall die dynamis nicht auf das pneuma des Apostels beziehen kann (op. cit. 100). Aber nur 'adverbiell' ist die Wendung auch nicht zu verstehen. Es handelt sich doch darum, daß erstens Paulus, zweitens die Gemeinde und drittens der Herr bei der Versammlung gegenwärtig sind. Dynamis ist die Weise, in der der Herr dabei ist. (Das hell. Judentum liefert genügend Belege für die gegenwärtige Repräsentiertheit Gottes durch seine 'Macht'.) Damit sind Pneuma und Dynamis hier noch nicht dasselbe, aber in gewisser Weise doch vergleichbar. - Es geht daher wohl darum, eine Bedeutung von Pneuma zu ermitteln, die den drei Belegen in diesem Satz gleichermaßen gerecht wird (da nicht anzunehmen ist, daß Paulus den Begriff je verschieden gebraucht) und die es plausibel machen kann, wie der epistolographische Topos mit dem theologischen Begriff zusammengeknüpft werden konnte. Es geht daher um die Ermittlung dessen, was semantisch zueinander paßt. THRAEDE wird offensichtlich durch das von R. BULTMANN her geprägte Verständnis des theologischen Pneumas an einer derartigen Lösung gehindert, die das 'briefliche' und das 'theologische' Wort als unvereinbar erscheinen lassen mußte. Doch hat auch der theologische Pneuma-Begriff des Paulus durchaus Affinität zum epistolographischen: Pneuma ist für Paulus immer, auch bei Gott, die wirkmächtige Repräsentation des Abwesenden, ist ein Modus des Seins, in dem man - anders als sarkisch sichtbar - mit dem für die Identität Konstitutiven als man selbst wirksam und gegenwärtig ist. Wenn das Pneuma jemandes da ist, ist das Entscheidende da, das unmißdeutbar Wesentliche, das, was als Kraft Veränderung bewirkt. - Es wird erkennbar, in welchem Sinne Paulus den epistolographischen Begriff voll in seine theologische Konzeption aufnehmen und ihn - wie die Analogie mit ÖlJVaJA.L~ zeigt - ganz in seinem Sinne verstehen konnte (vgl. dazu auch meinen Art. Geist NT, TRE 12.112 [1983], 178-196).
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NEUEN TESTAMENT
Corpus: mit typischen Einführungsformeln eingeleitet, in sich wieder gegliedert nach Anfang, Mitte, Schluß. Verantwortungsformel Parusia (selten) Schluß: Grüße, Wünsche, bes. für Dritte, Schlußgruß oder Gebetssatz, manchmal Datierung. Abschiedswort (EQQWOO etc.)
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Corpus: Lehre und Mahnung mit typischen Einführungsformeln, oft mit eschatologischem Schluß oder der Ankündigung zukünftiger Pläne. Vertrauensformel Apostolische Parusia Paränese Schluß: Segnungen, Grüße, Erwähnung des Schreibens
Den Abschnitt <Paränese' enthält der antike Brief nicht. Der Bezug auf die Götter ist im antiken Privatbrief nicht obligatorisch; wenn er begegnet, so ist er zumeist auf die Gesundheit bezogen. Jede Art von Segen fehlt (ebenso die Benediktionen und Doxologien). Für die einzelnen Teile des paganen Briefes hat man nun eine Reihe typischer Einleitungs- und überleitungsformeln ermittelt. Besonders häufig wird - generell im Corpus - der Hinweis auf Wissen und Wissensmitteilung als überleitung verwendet. Die Formeln YLVWOKELV OE 8tAW Ö'tL, YLYVWOKE Ö'tL, ytYQacpa OOL öJtW~ av ELÖfl~, olöE~ Ö'tL, olÖa Ö'tL, ELÖW~ Ö'tL sind gut den paulinischen OU 8EAW u~ä~ ayvodv, olöa öt, dÖO'tE~ Ö'tL, otöa~Ev, 11 OUK olöa~ an die Seite zu stellen. Doch man beachte, daß der paulinische Rekurs auf das Wissen auch einen speziell theologischen Sinn hat 355 • Meist in der Mitte des Corpus stehen Ausdrücke der Beruhigung über das Wohlergehen des Absenders 356 ; meist am Schluß des Briefcorpus weist der Absender darauf hin, daß er die Adressaten nicht vernachlässigt 357 . Typisch für das Corpus sind Ausdrücke der Angst und Sorge um den Adressaten 358 , ist die Rede von Senden und Empfangen und die Bezugnahme auf andere Korrespondenz 359 ; dabei ist JtEQL + Genitiv auf Dinge bezogen, die in früherer Korrespondenz erwähnt wurden. - Konditionalsätze finden sich häufiger in Mitte und Ende des Corpus, seltener am Anfang. - Die generelle Funktion des Corpus ist die Information. Der Vokativ ist typisch (z.B. ~fJ'tEQ, aÖEAcpt); am Anfang des Corpus ist häufiger von der Freude des Schreibers die Rede (EXaQYJV + Partizip). Die Erfüllung von Aufträgen, die er gab, wird dankbar erwähnt (mit Ka8w~, Ka8o'tL). Dabei haben die einzelnen Teile des Corpus selbst wieder je ihre besondere Funktion: Wie wichtig der Anfang ist, d. h. der übergang von der Eröffnung des 355 .'56
357 358 359
Vgl. Anm. 326 . Ausdrücke: IlTJ VOIlLO!l~ ön ... , Iltl + ÖO~U~ELV, aIlEAELV, aIlEQLllvO~, IlEQLIlVUW. Oft mit yQUCPW. Ausdrücke: IlEAEL, allEAEw. Ausdrücke: aKouELv (Ptz.), AUJ'tEW, aywvLuw, ALUV oder ocp6ÖQu. Ausdrücke: aJ'to01:EAAW, J'tEIlJ'tW, KOIlL~W.
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Briefes zur Eröffnung des Corpus, das wird durch die Häufigkeit stereotyper Formeln an diesen Anfängen deutlich: Die Eröffnung muß von der gemeinsamen Basis ausgehen. Es kann sich dabei auch um die Bitte um einen Brief handeln oder um eine Beschwerde darüber, daß man keinen Brief empfangen hat 360 . So wiru auf verschiedene Weise am Anfang des Corpus an der Basis der Gegenseitigkeit
360
361 362
363
Ausdrücke: AaJlßuvELV, avaYLvwoKELV. Zur Verwendung von 8a1JJlu~ELv hier: WHITE, J. L. (1972b) 20. - Dagegen: BERGER, K. (1974) 225 Anm. 167. Ausdrücke: ÖTJAOÜV, AEYELV, EcpTJ. - Kai Öi]AWOOV JlOL. - EYQmpa ÖE KaI. + nEQL, ÖtL, Ölä. Der typische Corpusschluß in paulinischen Briefen hat folgende Elemente: 1. EY{I) naüAo~ oder aUta~ tyw, 2. EYQa'llJa oder Atyw, 3. (das wichtigste Anliegen), 4. nEJWl8w~, nEnOL8a oder nEnELaJlaL (= die sog. Vertrauensformel), 5. die Parusie-Formel (vgl. dazu Anm. 353) mit der Ankündigung eines kommenden Besuches. Vgl. Anm. 362. - Beispiele für Verantwortlichkeitsformeln: P Tebt 767,11 f.: Ei Ö' aAAw; nOLi]OEL~ EOU nuvta~ ~Jlä~ AEA1JnTJKW~; P Tebt 759,9ff.: ÖLa Kai oKonEL Jli]nou aVTi YVWOEW~ d~ ÖLacpOQUV aOL EQXWJlaL.
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c.
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Offene Fragen
Gegenüber der hier skizzenartig vorgetragenen neuesten Richtung der formgeschichtlichen Erforschung der Briefliteratur sind eine Reihe von Fragen anzumelden, die im übrigen deren positiven Ertrag nicht schmälern, sondern nur in einen weiteren Rahmen stellen sollen: 1. Der Ausgangspunkt zur Beurteilung der frühchristlichen Briefliteratur im ganzen ist ein Vergleich zwischen Paulusbriefen und hellenistischen Privatbriefen. Diese Basis ist sowohl auf der christlichen wie auch auf der nichtchristlichen Seite zu schmal. Was die christliche Seite betrifft: Vielleicht ist es günstiger, auch zur Beurteilung der paulinischen Briefe selbst, nicht von Paulus zuerst auszugehen, sondern von dem, was in seiner unmittelbaren Nähe an christlicher Briefliteratur entsteht: Der Hebräerbrief etwa dürfte keineswegs als nachpaulinisch oder als in die
Als Argumente werden gewöhnlich genannt: Hebr 6,1.4ff. (zweite Buße).12; 10,25 (Versammlungsbesuch). 32f.: "Gedenket aber an die vorigen Tage ... "; 12,3-5.12: "Darum richtet wieder auf die lässigen Hände und die müden Knie"; 13,7. - Kuss, 0.: Der theologische Grundgedanke des Hebräerbriefes, in: Auslegung und Verkündigung I, Regensburg 1963, 281-328, 309f. spricht hier von Verfallserscheinungen, wie sie beim Nachlassen der ersten Begeisterung auftreten mußten. "Der Pegelstand des religiösen Lebens ... ist erheblich gesunken, und wie bei Niedrigwasser die Hungerfelsen sichtbar werden, sind damit die fundamentalen Schwierigkeiten der neuen Botschaft ... wieder peinlich und ärgernis erregend zum Vorschein gekommen ... ". IDEM: Der Verfasser des Hebräerbriefes als Seelsorger, ibid., 329-358, 331f., spricht von einer Reihe von Merkmalen, "die darauf hinweisen, daß die Adressaten offenbar den charakteristischen Versuchungen einer 'zweiten Generation' ausgesetzt sind. Jeder 'zweiten Generation' einer geistigen Bewegung drohen bestimmte gleiche Gefahren: der erste Schwung hat merklich nachgelassen, die Begeisterung der Anfangszeiten ist verrauscht ... so ist auch in der Adressatengemeinde ein Zustand der Stagnation, ja mehr noch: des ausgesprochenen Verfalls eingetreten ... ". - Alle diese Argumente erlauben jedoch in gar keiner Weise eine absolute zeitliche Fixierung. Denn je nach Größe der Gemeinde kann ein Verfall doch durchaus schon innerhalb eines Jahres eintreten. Warum müssen es da erst 20 oder 30 Jahre sein (abgesehen davon, daß man nicht weiß, wann die Gemeinde christlich wurde)? Schlechterdings garnichts berechtigt zu der Annahme, der Hebr könne erst in den letzten Lebensjahren bzw. nach dem Tod des· Paulus entstanden sein (so Kuss, 0., ibid., 330). Von einem paulinischen 'Einfluß' vermag ich beim besten Willen nichts zu sehen. - Im ganzen ist die Spätdatierung des Hebr zweifellos ein Beispiel für die Bedeutung unreflektierter theologischer Vorurteile: Weil Paulus als der große Theologe am Anfang stehen muß, kann alles andere nur nach ihm oder unter seinem Einfluß entstanden sein.
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deutlich sehr viel weniger Gemeinsamkeiten mit dem antiken Privatbrief und sehr viel mehr Ähnlichkeit mit schriftlicher Mahnrede aufweist. Auf der Seite der nicht-christlichen Quellen fehlt noch immer eine ausreichende Berücksichtigung der jüdischen (und schon alttestamentlichen) Prophetenbriefe, der Testamente und Segensreden, kurzum der jüdischen Offenbarungs literatur, zur Beurteilung des neutestamentlichen Briefes 365 . Beachtet man beides stärker, so wird deutlich, daß die Affinität zum Privatbrief weitaus geringer ist, als es aufgrund der neueren (im wesentlichen statistisch ausgerichteten) Forschungen erscheint. Die Apostelbriefe sind vielmehr in erster Linie wirklich apostolische Rede, was sich auch formal äußert 366 , und Zwar im Sinne schriftlich formulierter Offenbarungsrede als Mahnen und Lehren. Wenn man so argumentiert, sind nun umgekehrt wieder die Affinitäten zum Privatbrief zu erklären. Denn es gilt ja, daß in der Antike wirklich jegliche Mitteilung al\ Brief formulierbar war. Warum verwendet Paulus - und speziell er - in So hohem Maße Versatzstücke aus privatbrieflicher Tradition? Ich glaube, daß diesc\ leichter zu erklären ist als das Umgekehrte, d. h. ich denke, daß man die Anleh nung des Paulus an Privatbriefe auf einer vorausgesetzten Basis im Sinne schriftlicher apostolischer Rede leichter erklären kann als die Abweichung der meisten übrigen frühchristlichen Briefe (man denke auch an Barn und die Briefe in der Apk) von einem ursprünglich privatbrieflichen Konzept. Denn anders als die übrigen Briefe läßt Paulus sich in besonderer Weise auf die theologische und kirchenpolitische Situation seiner Gemeinden ein und leistet dieses mit Hilfe seiner Briefe. So vermittelt er in seinen Briefen mehr als christliche Mahnrede, nämlich sehr konkrete argumentative und apologetische Bewältigung von EinzeIsituationen, wie es normalerweise Aufgabe des Gemeindeführers vor Ort ist. Eben in dieser Rolle fühlt sich Paulus aber (außer in Röm), und daher kommt die Intimität des Verhältnisses zu den Gemeinden, das Bestreben, auch
366
367
VgI. dazu aber: BERGER, K. (1974) 199-219. - v. D. WOUDE, A. S.: The Book of Nahum. A Letter Written in Exile, OTS 20, Leiden 1977. Zu dem gegenüber dem griech. Brief charakteristisch veränderten Präskript vgl. BERGER, K. (1974) 190-207. Hier einfach mit einer Addition griechischen und semitischen Briefstils zu rechnen, ist eine formgeschichdiche Naivität. Ergänzendes Material: Friede und Segen sind verbunden in 4 Q 4,11f. - Zu Nu 6,22-27 in Inschriften vgl. Tov, E.: Une inscription grecque d'origine samaritaine, RB 81 (1974) 394-399. Zum offiziellen Charakter des apostolischen Briefprotokolls vgl. BERGER, K. (1974) 196 f. Anm. 30. - Zu Paulus als Vater: ibid., 212 Anm. 103f.; 1 Kor 4,15; 1 Thess 2,11; phil 2,22.
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allgemeineren Traktat wieder ähnlicher sieht. Auch die anderen paulinischen Briefe haben im übrigen genug davon bewahrt, wenn man etwa an die theologischen Exkurse des 2 Kor denkt 368 • Die Affinität zum Privatbrief ist daher aufs Ganze gesehen die Ausnahme und eine gewissermaßen situations bedingte redaktionelle Zutat des Paulus zu einem allgemeineren Typus schriftlicher christlicher Rede. 2. Die genannten Ergebnisse haben auch darin einen nur begrenzten Stellenwert, daß sie in erster Linie formelhaftes Gut betreffen. Dabei handelt es sich um Kleinformeln, z. T. sogar nur um Einzelwörter. Der Prozentsatz des wirklich Identischen ist aller Wahrscheinlichkeit nach weitaus geringer, als es im Augenblick den Anschein hat 369 • Um Mißverständnisse auszuschließen: Es geht in dem unter 1. und 2. Bemerkten nicht darum, die religions geschichtliche Besonderheit des apostolischen Briefes literaturwissenschaftlich zu begründen; im Gegenteil. Denn wenn nur der Privatbrief die Vorlage ist, sind alle spezifisch theologischen Elemente christliche Neuerungen. Wenn man aber andere Arten von Literatur hinzuzieht, ist dieser Sprung nicht gegeben. Gegenüber der Frage nach den überleitungsformeln ist der Blick ganz entschieden auf eine formgeschichtliche Untersuchung der einzelnen Argumentationsformen der Briefliteratur zu richten. Dabei geht es um das Phänomen der starken Formenmischung in den Briefen (RAHN, H. 1969, 107-109), um die Bedeutung gnomischer Sprüche in den Briefen, um
.1foH
.1h9
.170
Vgl. bes. K. 2-7 und dazu op.cit. Anm. 83, 382 (Einschaltung von Reflexionen statt Reisebericht). W. G. DoTY (1973) 67 stellt fest, die Differenz zwischen den paulinischen und den übrigen Briefen des NT bestehe in der größeren Generalität der letzteren, daß die Autoren nicht mehr so direkt in die Briefsituation verwickelt sind und der Brief im ganzen nicht mehr so dialogisch gehalten ist. Die katholischen Briefe schließlich bedeuteten die weiteste Entfernung von den auf konkrete Fälle bezogenen hellenistischen Privatbriefen (70). - Wir versuchen, den generellen Charakter nicht als späteren Verfall darzustellen, sondern als das gegenüber Paulus übliche . Zum großen Teil handelt es sich um Wendungen, die auch in anderen Gattungen als im Privatbrief belegt sind. Zu erinnern ist nur an die so lebendig gehaltene Dialexis in den armenischen Philo-Traktaten 'De Iona' und 'De Sampsone' (übers. F. SIEGERT). Daß auch das berühmte OU 8EAW VIlUt; ayvoELv (vgl. Anm. 326) nicht auf Briefe beschränkt ist, sondern ein Element der Offenbarungsrede sein kann, hat bereits K. BERGER (1974) 227 Anm. 183 gezeigt. Beispiel: Röm 3,21-31 ist gerahmt durch ausführliche Schriftzitate und -beweise in 3, 10-20 und in 4,1-23. In dem ersten Schriftbeweis geht es darum, daß man nicht durch Werke des Gesetzes, in dem zweiten darum, daß man wohl aber durch Glauben gerechtfertigt wird. Die beiden Schriftbeweise verhalten sich zueinander wie die beiden Hälften eines Diptychons. Sie tragen die wesentliche Aussage. Das Scharnier bildet 3,21-31 (Sühnetod als Ermöglichung des neuen Weges).
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form (zunächst ohne Rücksicht auf Häufigkeit) beschreiben, und zwar als Argumentationsform und in diesem Sinne formgeschichtlich. 3. Die aufgrund von Formeln und patterns gewonnenen Kriterien lassen sich oft nur gewaltsam auf neutestamentliche Briefe übertragen. Das gilt insbesondere für die umstrittenen Fälle von Teilbriefen und zusammengesetzten Briefen. Hier wird das pattern-Schema oft dazu verwendet, vorgefaßte Teilungshypothesen zu legitimieren. Wie bei jeder Anwendung weitgehender und die Gliederung im einzelnen bestimmender Schemata muß immer wieder durch U ITIstellung und Uminterpretation das Schema nachträglich hergestellt werden. Demgegenüber empfiehlt sich das Ausgehen von der Einzelform 371 . 4. Bei der genannten Betrachtungsweise kommt der
372
:173
Beispiele für willkürliche Handhabung von patterns: Das Corpus eines Briefes ist durch eschatologische Schlußstücke ausgezeichnet. W. G. DoTY (1973) 36 vergleicht daraufhin 1 Kor 4,6-13 und Gal 6,2-10. - Aber wie verhält es sich mit 1 Thess 4,17ff., wo doch schon in 2,17-19 der Schluß des Corpus vorliegen soll? - Bei 2 Kor wird jede Einteilung zu reiner Willkür. LOHMEYER, E.: Der Brief an die Philipper, Göttingen 1956, 191: "Darum darf man vermuten, daß die brieflichen Ein- und Ausleitungen unmittelbar von den Formeln hergenommen sind, mit denen ein urchristlicher Gottesdienst begonnen und beschlossen wurde". Ähnlich auch: FRIEDRICH, G.: Lohmeyers These über 'Das paulinische Briefpräskript' kritisch beleuchtet, in: ZNW 46 (1955) 272-274. Vgl. Philo, Leg.Alleg. ur 104; Det. Pot. 146; Ebr. 224; Migr. 124.
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aufgefordert, die über die bloße Lektüre des Textes hinausgeht, die er als Konsequenz zu leisten hat. - 2. Briefliche Fürbitte des Autors für seine Adressaten, zumeist als Segenswunsch bezeichnet (Schema: "Gott gebe euch ... CC). Daß diese Form besonders in Apostelbriefen begegnet, ist nicht zufällig. Denn hier spricht der Apostel mit vollmächtigem Wort als der autoritative
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Vgl. dazu: BERGER, K. (1974) 209f. Jüdische Analogie: Rede des Kenez in Lib.Ant. 25,2 (Ps.-Philo): "Stark ist unter euch die Wurzel, die Galle und Bitterkeit hervorbringt. Und jetzt sei der Herr gelobt (Et nunc benedictus dominus qui ... ), der offenbart hat alle, die den Willen haben, das Volk zu verderben mit ihren ganz nichtsnutzigen Werken ... ". - Pagane Analogie: Epiktet, Diss IV 4,7: "Wie nun soll ich aufhören (sc. Fehler zu machen)? Es gab eine Zeit, in der auch ich Fehler machte. Nun aber nicht mehr, Dank sei Gott" (vüv Ö' OUKELL, X6.Ql~ np 8E0). ZU dem Dank an Götter in antiken Privatbriefen vgl. LOHsE, E.: Die Briefe an die Kolosser und an Philemon, Göttingen 1968, 40 Anm. 2-3, 41 Anm. 1. Dank für wichtige Einsichten: Barn 5,3 (Schriftbeweis!); 6,10, vgl. ferner: BERGER, K. (1974) 225 Anm. 166 und 220f.
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worden ist, sind zunächst allgemeine Gesichtspunkte über die Vergleichung dieser hellenistischen mit den neutestamentlichen Briefen voranzustellen. Briefe sind aus der Antike in nahezu allen möglichen Prosagattungen überliefert (bei Horaz auch in poetischer Form).
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Briefen des Apollonius v. Tyana Nr. LXXVII, LXXXI, LXXXII, LXXXIV, (XCI). - Eine Rede an die Schüler ist unter dem Namen des Aristoteles bei D. GUTAS (Nr. 34, S. 173), ähnlich unter dem Namen Platos (Nr. 17, ibid., S. 125) erhalten. Die 2. Person Plural ist Kennzeichen der Anrede. - Die unter a) genannten Briefe sind jedenfalls die Vor- und Parallelformen zu Senecas <Epistulae ad Lucilium'. Eine erkennbare Analogie dazu sind Briefe von Philosophen an bestimmte Städte (so ja auch in der überschrift frühchristlicher Briefe:
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An die mit "ich aber" markierte Wende und/oder Reaktion schließt sich häufig ein Ich-Bericht an. Formale Varianten: EYÜJ yaQ, EYÜJ yofiv, TjIlEi~ ÖE, Ellot IlEV, NT: Röm 7,9: 7,14; 11,1; 15,14; 1 Kor 9,15; 11,23; 2 Kor 12,15. 2. 8alJlla~ELV vor allem in der Gestalt "wundere dich nicht", "ich wundere mich", "du scheinst dich zu wundern", "du würdest dich wundern". Die Verwendung dieses emotionalen Appellativs ist besonders zu Briefbeginn häufig. NT: Gal 1,6; 1 Joh 3,13. 3. waTE, o'Öv, ÖtO, TOLVlJV bilden oftmals am Schluß des Briefes die Einleitung zu abschließenden Imperativen an die angeredete Person. Da diese Formen in der Gnomik nur äußerst selten belegt sind, handelt es sich um einen woh I vor allem in den Briefen entwickelten Beitrag zur Entwicklung der Mahnrede in neutestamentlichen Briefen. In der Folge sind nun einige innerbriefliche Teilgattungen des Neuen Testaments mit ihren hellenistischen Gegenstücken zu vergleichen.
D. Briefliche Teilgattungen a) Abgrenzung: NT: In 2 Tim als Kontrastmahnung IrrlehrerlTim., so in 3,1-9.10 und 4,3-4.5. - Ferner: 1 Thess 4,3-8; 5,1-11; Eph 4,17-24; 5,6-14.15-20. Merkmale: Prohibitive und andere Verneinungen; antithetische Zuordnungen (einst/jetzt; alter/neuer Mensch; Finsternis/Licht; geheim/offenbar) auch personaler Art (ihrldie Heiden, die Unwissenden, die Unweisen), Tugend- und Lasterkataloge, nicht-sondern, nicht mehr, sich enthalten von (UJtEXE08ut), auvVerbindungen. Hell. Analogien: Kratesbrief 6 (an seine Schüler: "Philosophiert, sooft ihr atmet ... und nicht wie die anderen, sondern wie Antisthenes begann und Diogenes es vollendete ... "). 18 (an jugendliche Schüler: Ein Katalog von Verhaltensweisen wird einem Katalog über die anderen gegenübergestellt, die gelernt haben, warmes Wasser zu gebrauchen usw.). 19 (Abgrenzung vom Vorbild des Odysseus und seiner Gefährten, Verweis auf Diogenes: Er, nicht Od., ist Vater des Kynismus). 21 (der Weg im Kynismus/"aber die Vielen ... "). 7 ("An die Reiehen": Scheltrede mit Abgrenzung und Gegenbild unter Berufung auf die eigenen Autoritäten; Lasterkataloge; Wir . .. ihr aber). - Epikur, Brief an Menoikeus (Diogenes Laertius X 122-135, 125/6): "Die große Menge indes scheut bald den Tod als das größte aller übel, bald sieht sie in ihm eine Erholung ... Der Weise dagegen . . . Wer sich aber ... nicht für die größere Masse, sondern für den Wohlgeschmack entscheidet ... Wer aber den Jüngling auffordert ... , der ist ein Tor" ; vgl. wegen des Verhältnisses zum Tod besonders 1 Thess 4,13; zu 5,10 in demselben Brief: "Dies und dem Verwandtes laß dir Tag und Nacht durch den Kopf gehen und ziehe auch deinesgleichen zu diesen überlegungen hinzu, dann ;;.' irst du weder wachend noch schlafend dich beunruhigt fühlen, wirst vielmehr
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wie ein Gott unter Menschen leben. Denn keinem sterblichen Wesen gleicht der Mensch, der inmitten unsterblicher Güter lebt". - Diogenesbrief 11 ("Es gibt aber solche, die den Vielen mehr gefallen wollen als daß sie Philosophen sind ... "). 12 ("Die Vielen ... laß nun diese mit ihren Begierden schlafen ... Du aber bleibe bei der rechten übung, wie du begonnen hast, und bemühe dich. . ."; die Aufforderung, bei der begonnenen Richtung zu bleiben: 2 Tim 3,14 "du aber bleibe bei dem, was du gelernt ... "). - Sokratikerbriefe 18 (HERCHER 623f.) (Lob des Schusters, der keinen Vorwand hat, nicht zu philosophieren wie einige der anderen, die nicht die Worte und das in den Worten Enthaltene erfahren wollen). 6 (HERCHER 613)("mir genügt dies ... die aber an Aufwand nichts auslassen ... " § 10: nicht wie die Sophisten: kein Lohn). 32 (Schluß) (HERCHER 633) (" wir müssen uns darin viel von Menschen unterscheiden, du aber bist ... CC). - Alkiphron, Briefe I 34,4 (HERCHER 55) ("glaubst du dich von der Sekte der Sophisten zu unterscheiden?"). - Kalanos an Alexander (HERCHER 192) (nicht den Philosophen ähnlich mit Worten in der Versammlung, sondern Taten, den Worten gleich). Phalaris, Brief 77 (HERCHER 429) ("Du vielleicht ... ich aber ... das Volk aber ... ihr aber"). Zuzuordnen sind die Selbstabgrenzung des Verfassers und die Warnung vor Irrlehrern. Selbstabgrenzung des Verfassers: NT: 1 Thess 2,1-7. - Hellenistisch: 1. Brief des Apollonius v. Tyana (HERCHER 110) (Ich habe keine Gemeinschaft mit Sophisten und Grammatikern). - Plutarch, Praec. Ger. Reipubl. 1 (Abgrenzung von den Philosophen, die zwar Lampen putzen, aber kein 01 nachgießen). Josephus, Ant. III 85 (Rede des Mose; seine Worte sind nicht mit Menschenworten zu verwechseln. Autorisierung durch Gott). - Allgemeines Merkmal: Anfangsposition in der betreffenden größeren literarischen Einheit. Warnung vor Irrlehrern: z. B. 1 Joh 2,18-27 (Erinnerung an die Tradition wie oben in Diogenesbrief 12 und 2 Tim 3,14; "Bleiben" wie ebendort; Klärung und Deutung von Vorfällen). Von dieser Abgrenzung der Gruppen zu unterscheiden ist die unter 4. behandelte antithetische Gegenüberstellung von Lehrern im Sinne der Modelle des Handelns. Die Gegenüberstellung der Modelle hat ihren Ursprung im Protreptikos, die Gegenüberstellung der Gruppen ist Paränese für bereits bestehende Gruppen. Die Funktion dieser epistolaren Kleingattung ist die autoritative Abgrenzung der Angesprochenen von anderen (etwa rivalisierenden) Gruppen. Während üblicherweise die Angesprochenen selbst die Minorität gegenüber den Heiden oder den vielen Unwissenden sind, kehrt sich die Größendimension im Verhältnis zu den Irrlehrern wohl öfters um. - Positive Entsprechung zur Abgrenzung ist: b) Koinonia: NT: 1 Joh 1,5 -10; 2,1 -17; 3,1 -10. Merkmale: Abgrenzungsregeln und Kriterien für eine positive Zugehörigkeit zur Gemeinschaft; Antithesen; Anwendung auf konkrete Fälle; Beschreibung der Gruppe; Formulierungen mit nue; 6 ... ; Wir-Stil.
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Hellenistisch: Apollonius v. Tyana, Brief 43 (HERcHER 117): "Wenn jemand sagt, daß er mein Schüler sei (Ei AEYEL 'tL~ ElvaL YVWQLJ.lO~ EJ.lO~ ... ), soll er sagen, daß er im Hause bleibt, sich zu enthalten von jedem Bad, lebende Wesen nicht töten, auch nicht Fleisch essen, unzugänglich sein für ... ") (Lasterkatalog) (dann weitere Kriterien). - Auch das Aposteldekret Act 15,23-29 ist als Brief formuliert und enthält zum Stichwort
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Hellenistisch: Kratesbrief 19 (Beschreibung des Diogenes als des Vaters des Kynismus "und es steht dir an ... , ihn nachzuahmen"); Pythagoreerbriefe: Lysis an Hipparchos (STÄDELE 154-159) (Pythagoras wird von den Sophisten unterschieden); Brief 28 des Apollonius v. Tyana (HERCHER 115) (über Zalmoxis); öfter am Schluß von Trostbriefen, auch von Testamenten, in denen der Verstorbene als Vorbild dargestellt wird: Phalarisbrief 103 (HERCHER 438f.); Sokratikerbrief 26 (HERCHER 624f.); Testament des Arkesilaos (Diog. Laert. IV 44). Im 19. Kratesbrief wird Odysseus als Vorbild für die Kyniker abgelehnt, Diogenes dagegen empfohlen. Diese antithetische Gegenüberstellung nachahmenswerter "Väter" hat nicht nur Bedeutung für 1 Thess 2, sondern besonders auch für 2 Tim. - Bereits R. KARRIS (1971 und 1973) hatte gezeigt, daß hier Material der Anti-Sophistenpolemik zugrunde liegt. In einem weiterführenden Aufsatz wies nun L. TH. ]OHNSON (1978/79) nach, daß diese Darstellungsweise nicht allein der antisophistischen Polemik entstammt, sondern für Paränese und Protreptik belegt ist. In bei den Fällen werden häufig alternative Modelle vor Augen geführt. Anders als es R. KARRIS und mit ihm die Forschung weithin annahm, ist es nicht das Anliegen des Verf. von 2 Tim, der Gemeinde seine eigene Lehre glaubwürdig zu machen . .In seiner eigenen Gemeinde steht seine Autorität nicht infrage; die Adressaten teilen seine Lehre und akzeptieren seine Autorität. Das Problem sind vielmehr die Falschlehrer. Es wird dadurch gelöst, daß der Adressat immer wieder auf das Modell und Beispiel des Paulus festgelegt wird und an seine Lehre erinnert wird. So teilt der Brief keine neue Lehre mit, sondern Erinnerung u!1d Beispiel sowie die Implikationen des vor Augen geführten Modells. Dem entspricht negativ die Beschreibung der falschen Lehrer. Es ist nun aber schon nach antiker Konzeption oft Merkmal des paränetischen Briefes, diese beiden Wege vor Augen zu führen und mit Vorbildern zu verbinden: Ps.-Libanius definiert die JtUQULV'Y]'tLKi) EJtW'tOA:i) (HERCHER 8) wie folgt: Z'Y]Auni)<; aEL, ßEA'tW'tE, YLVO'U 'tmv EVUQE'tWV avöQmv' KQEL't'tOV yaQ EOU 'toil<; ayu8oil<; ~'Y]AoijV'tU KUAm<; aKOUELV il CPUUAOL<; EJtOI!EVOV EJtOVELÖW'tOV dVUL 'toi:<; JtäOLV. Im Vergleich zu den oben (S. 1075 - 77) behandelten <Paränesen' ist diese Verbindung mit dem Vorbild nun ein wesentliches Kennzeichen gerade des paränetischen Briefes, und das hängt zweifellos zusammen mit der Autorität des Briefstellers selbst. Er ist entweder dieses Vorbild selbst, oder er weist auf ihn als seinen Lehrer (Paulus kennt beides). In dem von L. TH. ]OHNSON angeführten Ps.-Isokrates, Ad Demonicum, spielt der Hinweis auf Vorbilder ebenfalls immer eine große Rolle (so etwa § 2: "Nachahmer zu sein der Guten und nicht der Schlechten - deswegen habe ich dir dies geschickt"), aber die Vorbilder selbst (wie Herakles und Tantalus) haben doch nur untergeordnete Bedeutung, ebenfalls im Kontrast zu den neutestamentlichen und anderen Briefen. - Vorbilder werden dagegen in den Traktaten entfaltet (denen PS.-Isokrates'
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sehen Reihen), und Diogenes, Sokrates und Herakles sind die meistgenannten Namen. - Lasterkataloge und Tugendkataloge wie auch Peristasenkataloge sind derartigen Traktaten zueigen. JOHNSON kommt daher zu dem abschließenden Ergebnis, daß 2 Tim in der Form der persönlichen Paränese inhaltlich den philosophischen protreptischcll Diskursen sehr nahekommt. e) Bekehrungsparänese und postmissionale Mahnrede : NT: Eph 4,25-31; 5,3-5; Jak 1,1-15.17-27. Merkmale: Antithetischer Stil; nicht - sondern; Kataloge; Basileia-Worte; aufhören, ablegen, Makarismen, in der postmissionalen Mahnrede das Verhältni., von Wort und Tat, von Anspruch und Sein. Hellenistisch: Kratesbrief 23 (Aufforderung zur Konsequenz im K ynikcrsein und zur Beendigung noch beibehaltener Verhaltensweisen; Anlegen der Waffen des Diogenes, vg1. dazu Eph 6,10-17). f) Protreptische Elemente i.e.S.: NT: die Normendiskussion in Gal 5,13-23 (Laster- und Tugendkatalogl'; Antithetik; wenige Imperative; allgemeine Sätze; ßAEJtE'tE ~ij ... ); Schilderung des Fundamentalverhaltens in 1 Petr 5,5-7 (retributionsorientiert). - DiskussioJl über die zwei Wege in 2Petr 2,15; 1 Kor 12,31b (Sich-Aufblähen oder Liebe). Hellenistisch: Kratesbrief 5 (Warum man eher Philosophie betreiben als sich mit Gesetzen beschäftigen soll; Steigerung
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brieflich-autoritativ als 'Schulhaupt', jedenfalls als ein in der Philosophie Erf:1hrener.
h) Tadel (btL1:LJ.trrCLKOV, '4JEKtLKOV. - Scheltrede): NT: 1 Kor 3,4-13; 6,1-11; 11,17-34. Merkmale: Oft Anrede an die 2. Pers.PI.; "aufhören"; "ich höre". Hellenistisch: Kratesbrief 7 (Scheltrede); Pythagoreerbriefe: Brief der Theano an Eubule 1.3 (Katalog mit Lastern). - VgI. auch die Rede in Josephus, Ant. VI89ff. Typische Elemente der Schelte in neutestamentlichen und hellenistischen Briefen sind: :1) Frage mit ÖLeI tC, so in Brief 6 des Philostratos, HERCHER S. 469: Ei oWq:>QovEi~, ÖLU tC EJ.t0L J.tovq:J; Ei ÖE xaQC~TI, ÖLU tC J.tll KUJ.t0(; Anacharsis II 1 (HERCHER, S. 102). h) Gegensatz "früher-jetzt aber": Gal 3,3; 4,15; Brief 3 des Apollonius v. Tyana (HERCHER S. 110) ("vorher so, jetzt so. Wie nun ... ?"). - 16. Brief des Chion (HERCHER S. 205 § 8) ("erst ... jetzt verläßt du mich"). - 58. Brief des Julian Ap. (damals kein Unrecht ... jetzt aber). c) Scheltnamen: Gal 3,1 (unvernünftig, so auch V. 3); Alkiphron I, Brief 28 (HERCHER S. 53) ("dreimalgekrümmter und unglückseligster ... unglücklicher Kekrops"); II 7 (HERCHER S. 76) (unselige); I 34,4: cl) UVO'Yl'tE. d) Drohungen: 1 Kor 14,38; Alkiphron I, Brief 18 Schluß: "hör auf, damit nicht ... ", ähnlich 28. Brief (HERCHER S. 53) ebenfalls am Schluß; Alkiphron II, Brief 56 (HERCHER S. 87) am Schluß; Brief 3 des Anacharsis (HERCHER S. 103) (laß nun ... wenn aber nicht: Gefahr für den eigenen Leib). - 28. Brief des Diogenes (HERCHER S. 241-43) (daher bestraft euch die Natur; kein Frieden; einander beneidend); Phalaris Brief 97 (HERCHER S. 436f). e) Schilderung des vom Angeredeten begangenen Unrechts: Vgl. Gal 3,2 mit Pythagoreerbriefe, Brief des Lysis an Hipparchos (STÄDELE S. 159): "Was du mit Eifer gelernt hast, Hipparchos, hast du nicht bewahrt, nachdem du gekostet den Reichtum Siziliens, dem du nicht hättest erliegen dürfen". 1. Brief des Anacharsis (HERCHER S. 102) "Ihr verlacht meine Stimme ... " (Anfang). f) "Wißt ihr nicht, daß ... ?" 1 Kor 3,16; 6,2.9.15.16.19. - Alkiphron I, Brief 34 (HERcHER S. 55): "oder weißt du nicht, was für ein ... er ist". - Heraklit, Brief 4 § 2: "Ungebildete, wißt ihr nicht, daß es keinen Gott gibt, von Hand gemacht ... ". g) Fragen mit ausdrücklicher Bitte um Antwort: Ga13,2 ("dieses will ich wissen von euch ... "). - Alkiphron I, Brief 18 (HERCHER S. 50): "Woher nun, sage mir ... ". h) "ihr irrt"/"irrt nicht!" 1 Kor 6,9; 15,33; GaI6,7; Jak 1,16. - Apollonius v. Tyana, Brief 48 (HERCHER S. 118): "Du irrtest, indem du glaubtest ... "
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i) "ihr habt vergessen": Hebr 12,5. - 16. Brief des Chion (HERCHER S. 205 § 8): "du erinnerst dich weder an das Gelernte noch an dich selbst". j) Ironische Wendungen: Ga15,15 "Wenn ihr einander beißt ... ". - 28. Brief des Diogenes: "dem Aussehen nach Menschen, der Seele nach Affen ... "; 2. Brief des Phalaris (HERCHER S. 409): "ich klage mich an ... ihr ... ich". k) "Würdig/Unwürdig": 1 Kor 6,2. - 17. Brief des Diogenes (HERCHER S. 239) "du hast dich nicht würdig erwiesen". Lysis an Hipparch (STÄDELE S. 159) § 7. 1) "du bist verrückt geworden": GaI3,1; Alkiphron I, Brief 18: "Du bist übermütig oder verrückt". - Alkiphron I, Brief 34 § 2 (HERCHER S. 55): "Du bist verrückt geworden, E .... ". - Alkiphron II, Brief 11 (HERCHER S. 71): "Du bist nicht vernünftig, wie es scheint, Frau, noch denkst du etwas Gesundes · .. ". - 1. Brief des Anacharsis (HERCHER S. 103) Schluß: "Dies ist Sache von Unbelehrbaren ... denn kein vernünftiger Mensch würde so denken". - Diogenes, 28. Brief, § 2: "Denn nichts beurteilt ihr mit gesundem Verstand ... , Unkenntnis, Torheit ... ungebildet lebt ihr ... ". - Phalaris, Brief 131: "In großer Dummheit scheinst du mir dich zu befinden". m) "ich höre": 1 Kor 11,18, vgl. 5,1. - Alkiphron I, Brief 18: "Du bist übermütig oder verrückt, denn ich höre von dir . . . hat mir jemand gemeldet · .. ". - Diogenes, Brief 17 (HERCHER S. 239): "Ich höre, daß du schreibst . . .". - Kratesbrief 10 (an Lysis) (Anfang): "Ich höre über dich · .. ". - Pythagoras an Hieron §2 (STÄDELE S. 153): "Was man nämlich von dir hört, widerspricht nicht den Verhaltensweisen, die Unglück bringen · .. ". Vgl. Pythagoreerbriefe, Brief des Lysis an Hipparchos § 7: "Es behaupten aber viele, daß du sogar in aller öffentlichkeit Philosophie betreibst " n) Rhetorische Fragen: 1 Kor 14,26; Alkiphron I, Brief 28 (HERCHER S. 53) (3 Fragen); Apollonius v. Tyana, Brief 104 (HERCHER S. 128): "Da du den Griechen so feindlich bist, daß du aus Freien Sklaven gemacht hast, was bedarf es, daß ich mit dir bin?". - Ga14,9 ("wie?"). 0) Struktur "ich - du (ihr) aber": Alkiphron I, Brief 28; II, Brief 27 (,;habe ich dich nicht ... du aber ... ce); vgl. Brief des Apollonius v. Tyana 105 (HERCHER S. 128): "Nero hat die Griechen ... befreit, du aber ... "; cf. 52.56. 106. - Brief des Philippus v. Makedonien § 13 (HERCHER S. 463): "Ihr aber ... ce. p) "ich lobe nicht, ich tadele": 1 Kor 11,17.22; Brief des Philippus v. Maked. § 24 ("was ich euch nun vorwerfe, ist ... ce). Vgl. Phalaris, Brief 2 (HERCHER S. 409); Diogenes, Brief 17 (HERCHER S. 239): "ich lobe dich nicht". q) "soweit ist es schon gekommen": 1 Kor 4,8. - Brief des Philippus v. Maked., § 12 (HERCHER S. 463): "soweit seid ihr in der Habgier gekommen ... ". r) Fragen mit '"CL: 1 Kor 14,26; Alkiphron II, Brief 27 (HERCHER S. 76): "Was (soll) dies, 0 S., du behandelst hochmütig die Herrin, Unglückliche?". - Apollonius v. Tyana, Brief 3 (HERCHER S. 110). s) Direkte Beurteilung des Versagens: Brief 1 Alexanders d. Gr. (HERCHER S. 98) § 1: "Du hast nicht recht getan ..." . . .. t) Frage mit '"CL;: Philostratos, Brief 61 (HERCHER S. 484): "Wer hat dich ... geschoren?"; Gal 3,1.
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Das in dieser Gattung häufige Gebot 'aufzuhören' (Jtauo~(1L) begegnet im Neuen Testament nur Act 13,10 ("willst du nicht endlich aufhören ... ?"). Besonders interessant ist die im 16. Brief des Chion berichtete Scheltrede der Göttin, die sie dem Verf. in einer Erscheinung zuteil werden läßt.
i) Apologie: NT: Gal. - 1 Kor 3,18-4,6; 2 Kor passim. Merkmale: s. o. S. 1287ff. - In den Briefen sind davon besonders wichtig: Selbstdarstellung, Ich-Aussagen, Autobiographie. ' Hellenistisch: Aeschines, Brief 12 (HERCHER S. 41) (Biographie; ein Nicht ... - Katalog erweist seine Unschuld; obwohl er könnte, nimmt er kein Geld von den Angeredeten); 16. Brief des Chion (an Klearch) (HERCHER S. 203-205) ("nicht"; "ich aber"; biographischer Teil in § 4; § 5: hat sich als Jugendlicher positiv verhalten; § 6: Stichwortartige Wiedergabe der Lehre. Der Hinweis auf die Lehrgrundsätze dient der Frage: "Glaubst du, daß einer, der solches denkt, dein Gegner ist?"); ,- Demosthenes, Brief 2 (§ 14-16.19.24) (HERCHER S. 223f.) (nichts bewußt). - Euripides, Brief 5 (Verteidigung gegen den Vorwurf der Habsucht). - Heraklitbrief 7 § 2 (HERCHER S. 283-285) (Kataloge von Fehlern; Kapitalverbrechen). - Julian Ap., 6. Brief (HERCHER S. 338) (1. Pers.Sing. weder ... weder ... noch). - Brief de.s Peisistratos (HERCHER S. 490) ("ich sündige nicht ... sondern" [Bitte um Vertrauen]). ~ Platon, 1. Brief (HERCHER S. 492) (benennt Zeugen und sendet Geld zurück). - Brief 35 des Apollonius v. Tyana (HERCHER S. 115f.) (nicht für Gelderwerb). - Diogenes, 4. Brief (HERCHER S. 236) ("nicht ... "; Bitte um Vergebung). Die hellenistischen Parallelen vermögen insbesondere die Exegese von 2 Kor voranzutreiben: 1. Die Mehrzahl der Briefe 'richtet ~ich gegen den Vorwurf der Unredlichkeit in finanziellen Angelegenheiten. 2. Die Darstellung der eigenen Lebensgrundsätze zu apologetischen Zwecken entspricht 2 Kor 4,16-5,11.
j) Selbstbericht und Selbstempfehlung: NT: 1 Thess 2; Pastoralbriefe. Merkmale: Briefschreiber stellt sich als nachahmenswertes Vorbild hin. Hellenistisch: 6. Brief des Anacharsis (HERCHER S. 103) (du/ich; das Ich ist demgegenüber das Vorbild). - Brief des Agrippa an Gaius (Philo, Leg. Gai 279287.323ff.). - 6. Brief des Diogenes (HERCHER S. 236) (Ich-Bericht; "auch du versuche ... , damit"). - 6. Brief des Apollonius- v. Tyana (HERCHER S. 181) (autobiographische Chrieals Brief). - Brutusbrief 19 (HERCHERS. 181). -7. Brief des Krates (wir/ihr). - 20. Brief des Krates (autobiographisch; über die Wirkung des eigenen Vorbilds; "das schreibe ich dir, damit auch du ... denn die Tat lehrt schneller als das Wort", vgl. Brief 21). - Sokratikerbrief 6 (HERCHER S. 613). Heraklitbrief 4 § 3 (HERCHER S. 218f.). - VgL auch die Selbstdarstellung im Gebet des Mose Josephus, Ant. IV 40ff. Deutlich autobiographisch geprägte Briefe liegen vor in den Sokratikerbriefen 27 § 2 (Phaedrus an Plato) (HERCHER
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S. 627). - Alkiphron III 70 (HERCHER S. 92f.). - Hippokrates, Briefe 2 § 3-4 (HERCHER S. 289). - Phalaris, Brief 49 (HERCHER S. 422f.). k) Briefschlüsse Während die Anfänge neutestamentlicher und paganer Briefe bereits des öfteren miteinander verglichen wurden, steht ein Vergleich der Briefschlüsse unter gattungskritischem Aspekt noch aus. a) Briefliche Schlußparänese (symbuleutisch). Der Briefschluß wird häufig dazu ausgenutzt, in aller Kürze (oft: nochmals; d.h. also unabhängig davon, ob im Corpus des Briefes bereits Paränese oder Mahnrede vertreten war) die wichtigsten Mahnungen in ausgeprägt paränetischer Form vorzutragen. Es handelt sich also nicht um die Schlußfolgerungen, mit denen Kynikerbriefe oft enden (nach dem Schema "Versuche nun also, dies zu tun"), sondern um eigenständige (Reihen von) Mahnungen, so etwa im 1. Brief des Aristoteles (an Philippus) (HERCHER S. 172): " ... , indem du die Seele zur Philosophie, den Leib aber zur Gesundheit führst". NT: 2 Kor 13,11-12 a; Phil 4,4-6.8-9; Kol 4,2-6; 1 Thess 5,12-22; Tit 3,14; 1 Joh 5,21; 2 Thess 3,13; Hebr 13,1-17; Eph 6,10-20 und 1 Kor 16,13f (vgl. 15,58). Merkmale: Imperative bilden häufig den Schluß antiker Briefe (die folgenden Seitenzahlen nach HERCHER): Aelian I 8 (19); I 12 (20); Aeschines 1 (33); Alkiphron 6 (46). 24 (52).28 (53). 34 (56); III 34 (78). 56 (87); Anacharsis 8 (104); Arkesilaos (131); Aristoteles 1 (172). 2 (172f.); Demosthenes 5,6 (233); Diogenes 4 (236). 7 (237). 22 (240); Dionysius v. Antiochien 47 (267); Heraklit 3 (281); Hippokrates 26 (312); Krates 10 (210). 16 (211). 29 (214); Phalaris 37 (417). 39 (418). 66 (425). 105 (439). 132 (450); Philostratos 17 (473). 19 (473).24 (475).28 (476).36 (478), vgl. mit 1. Person Plural 55 (428); Plato 15 (532); Pythagoras 2 (601). 4 (604). 11 (allg.eth.Regel; 608); Sokrates 10 (618). 12 (648). 31 (633). 32 (633); Synesios 159 (739); Themistokles 2 (749); Theophylaktos 69 (785). b) Religiöser Briefschluß: als Anrufung der Götter in Alkiphron I 26 (52); II 3 (64); II 4 (67); Aristaen. II 8 (163); Diogenes 34 (248); Julian 46 (367); Phalaris 126 (448). - Als Erklärung des Verf. über seine Verehrung der Gottheit: Alkiphron 33, 5 (55). - Als Gebetswunsch Dionysius v. Antiochien 41 (266) (Bitte für uns); Phalaris 67 (426) (Bitte für dich). - Als Erwähnung der Gottheit: Alkiphron III 35 (78).60 (89); Aristaen. II 9 (164); Hippokrates 26 (312); Philostratos 14 (472). 61 (484); Plato 8 (527); Pythagoras 12 (608). 8 (607); Sokrates 1 (611). 24 (626); Themistokles 3 (742). Im N euen Testament finden wir häufig Gebetswünsche und -paränese am Briefschluß Gak 5,13-18; Hebr 13,18ff.; 1 Thess 5,25; Ko14,2-4; Phi I 4,6; Eph 6,18-20; Röm 15,30-32; 1 Joh 5,14-17), was sich in dieser Häufigkeit durch die paganen Belege nicht erklären läßt. - Seltener sind Gebete am
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Schluß, so Hebr 13,20f.; 2 Thess 3,16. Sie werden ersetzt durch futurische Aussagen über Gott in 1 Petr 5,10f. (sonst eher am Briefanfang). Die Zusammenfassung des Wichtigsten am Briefende ist das epideiktische Gegenstück zu der unter a) genannten Schlußparänese. Sie findet sich im Neuen Testament in 1 Joh 5,18-20 (gefolgt von der Schlußparänese); Ga16, 12-16 und in 1 Petr 5,12b. - In der paganen Literatur entspricht dem Isokrates 4 (HERCHER S. 327) (" von allem nur dies eine ... ce). Der Briefschluß wird als höchste Steigerung der Aussage dort verstanden, wo allgemeine Sentenzen am Ende gebracht werden (Alkiphron In 57 [87]. 60 [89]; Phalaris 83 [432]. 119 [443]; Plato 4 [501]; Pythagoras 6 [606]; Sokrates 7b [616] oder wo eine Antithese am Schluß steht (Alkiphron I 9 [47].17 [50]; In 70 [93]; Krates 19[212]; Phalaris 82[432]) oder wo der Brief mit einer Wertung ("Besser ... als") endet (Alkiphron I 25 [52]; In 3 [68]. 6 [69f.]. 7 [70]. 54 [85]; Anacharsis 1 [102]; Krates 5 [208]; Sokrates 7b [616], vgl. Hippokrates 13 [295]; Phalaris 83 [432]. 119 [444]). Eine besondere Gruppe bilden Briefe, die auf einen O-Ruf enden (Alkiphron In 33 [77J; Philostratos 16 [473; dreimal]. 18 [473]. 37 [479]. 61 [484]). Andere bringen zur Betonung der peroratio am Schluß ein GI e ich ni s (Pythagoras 4 [604]. 5 [605]) oder ein exemplum (Theophylaktos 72 [788]). Die Schlüsse neutestamentlicher Briefe sind zumeist besser
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Antigonos [107J: Wenn der Herrscher so ist, werden auch die Beherrschten so; Archytas 2 [132J; Diogenes 46 [257J; Pythagoras 3 [603J. 5 [605J; Sokrates 2 [612J. 7 [616J; Themistokles 12 [752J). Mit diesen Konditionalsätzen sind die Schlüsse der Briefe in der Apk zu vergleichen (2,7.11.17.26; 3,5.12.21); eine vergleichbare Erfolgverheißung findet sich in Isokrates 5 (327). g) Ein Kommentar am Briefschluß, in dem der Verfasser über sein eigenes Tun reflektiert (oder dessen Ziel angibt), findet sich im Neuen Testament in 2 Joh 12; 3 Joh 13; Hebr 13,22. - Pagan in: Aeschines 4 (35) (Mehr will ich nicht sagen, nur so viel); Aristoteles 4 (173); Isokrates 2 (323); Plato 7 (523); Sokrates 6 (615); Soter 30 (632) (nicht genug Papier); Themistokles 8 (750). Ähnlich in: Aelian I 1 (17). 15 (21); Alkiphron I 17 (50); III 12 (72); Amelius (101); Anacharsis 1 (102); Archytas 2 (132); Chion 7 (199); Diogenes 3 (235). 45 (256f.). 46 (257); Hippokrates 1 (289). 18 (306); Krates 30 (214); Phalaris 26 (413); Themistokles 4 (744). 14 (754). - Vgl. auch Diogenes 19 (240) ("Dies zu sagen ist gerecht"). h) Epistolaria (vgl. oben S. 1048) finden sich am Schluß von Briefen in Röm 15,29; Eph 6,21 f.; Phil. 4.18; 2 Tim 4,21, in paganen Texten in Aristaen. II 1 (159) ("Ich komme ... "); Chion 12 (200) (überbringer). 15 (203); Demosthenes 5 (233). 16 (239); Hippokrates 18 (306). 20 (307); Isokrates 7 (332); Phalaris 88 (434); Sokrates 16 (622). i) Eine Aufforderung zum Hören findet sich in Hebr 13,22, pagan in Isokrates 6 (330). Gemeinsam ist in jedem Falle, daß der Briefschluß besondere Bedeutung hat; in Bezug auf die Rolle von Gebet und Gebetsparänese sowie des
I) Hypomnese: NT: 1Joh 2,13-14. Merkmale: Elemente der captatio; Erinnerung an vorausgehende positive Stadien der Beziehung. Hellenistisch: Erinnerung im Trostbrief: Sokratikerbriefe 21 (HERCHER S. 624f.); im symbuleutischen Brief: Diogenes, Brief 26 (HERCHER S. 241). m) Paideutikon: Der Briefsteller beauftragt den Angesprochenen, daß dieser nun seinerseits von ihm abhängige und ihm un tergebene Menschen in angegebener Weise belehren oder erziehen oder doch bestimmte Eigenschaften von ihnen dauerhaft erwarten soll. Wir bezeichnen diese Untergattung nicht nur deshalb so, weil sie
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im 7. Pythagoreerbrief ausdrücklich OLOU(JI(UALU genannt wird (s. u.), sondern weil sie ihren vornehmlichen 'Sitz' in der Belehrung des Lehrers hat. Dabei tritt regelmäßig eine Dreier-Konstellation hervor: Der übergeordnete Lehrer schreibt den Brief, der untergeordnete nimmt die Mahnung als Schüler entgegen, ist aber selbst gegenüber den an letzter Stelle stehenden Schülern der aktuelle Lehrer. Seinen Ursprung hat diese Untergattung offensichtlich in der hellenistischen Gattung der Herrscherspiegel einerseits (vgl. Dio Chrysostomus 1-III und Isokrates, Ad Nikokl.) und in der Gattung des Oikonomikos andererseits, die in diesem Falle in erster Linie brieflich belegt ist; es geht dabei jeweils um Anweisungen zur Erziehung von Hausgenossen, besonders von Kindern. Daß beide Ursprungsbereiche strukturell verwandt sind, ist ohne weiteres deutlich (bei den Herrscherspiegeln ist übrigens zu erwägen, welche Bedeutung die darin vertretene Ethik über den angesprochenen Herrscher hinaus für die Erziehung des freien Mannes überhaupt hat und welche Bedeutung diese auf das Königtum ausgerichtete Ethik für die im Neuen Testament mit dem Stichwort Basileia verbundene Ethik besitzt). - Die Belege: a) Isokrates, Nikokl. 57: "Regt an (:rtQO'tQE:rtE'tE) die jungen Menschen zur Tugend, nicht nur mahnend (:rtUQULVO'ÜV'tEC;), sondern auch betreffs der Handlungen selbst ihnen zeigend, wie die guten Männer sein müssen. Lehrt eure Kinder (OLoaoKE'tE), von diesen beherrscht zu werden, und gewöhnt sie, die genannte Erziehung so gut wie möglich zu betreiben. Denn wenn sie gut lernen beherrscht zu werden, werden sie über viele herrschen können. Und wenn sie treu sind und gerecht, werden sie teilhaben an unseren Gütern, wenn sie aber schlecht werden, werden sie wegen der Habe in Gefahr kommen. . ." b) Brief des Musonius an Pankratides (HERcHER S. 401-404): (Nach dem einleitenden protreptischen Teil in § 10, S. 403): "Fasse nun Mut, Pankratides, und lasse die Kinder nicht nur zur Philosophie zu, sondern ermahne sie dazu (:rtuQuKaAEL), und indem du dich als Mitstreiter darstellst, stachele sie an und gewähre die größte Freiheit im Reden von allen. Wenn du dieses einrichtest ... ". c) Pythagoreerbriefe: Theano an Kallisto (STÄDELE VII, S. 175f.): § 1: "Euch jüngeren Frauen ist vom. Gesetz zwar gleichzeitig mit eurer Verheiratung die Befehlsgewalt (t;O'UOLU) über das Gesinde gegeben, die Unterweisung (OLOUOKUALU) dazu muß aber durch die alten erfolgen, indem sie euch ständig Ratschläge zur Führung des Haushalts erteilen (:rtUQULVOUV'tWV). Denn richtig ist es, zunächst zu lernen (~UVeavELv), was ihr nicht versteht, um den Rat für den geeignetsten zu halten, der von den Alten kommt; in solchen Dingen nämlich muß eine unerfahrene Seele eines heranwachsenden Mädchens unterwiesen werden. Der erste Herrschaftsbereich im Haus ist für Frauen aber die Herrschaft über die Mägde ... " (Unterpunkte: Lebensunterhalt; Vergehen; Straferlaß; in §2 der Gegensatz "einige [sc. junge Herrinnen] ... , du aber ... "). d) Pythagoreerbriefe: Myia an Phyllis (STÄDELE IV, S. 162f.) § 1: "Nachdem du Mutter geworderi bist, gebe ich dir folgende Ratschläge (:rtUQULVEW): Als Amme sollst du die auswählen, die . . ." (es folgt ein 'Ammenspiegel' . In § 3 folgen Anweisungen zur Behandlung des Neugeborenen).
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e) Brief des Diogenes an Metrokies (Diogenesbrief 12) (HERcHER S. 238): (Der Lehrer gibt seinem Schüler Anweisungen darüber, wie Leute zu behandeln sind, die sich über Kyniker beschweren): "Laß nun diese ... tief schlafen. Es wird sie nämlich die Mühsal treffen ... Du aber bleibe in der Lehrübung, womit du begonnen hast (au ÖE E:n:(~EVE EV'tTI aaKijaEL Ö:n:EQ ilQ~w ... )." f) Brief des Kaisers Julian an Arsakios, Oberpriester von Galatien (HERcHER S. 368f.): (Der Oberpriester soll die ihm untergebenen Priester ermahnen) "Und es ist nicht genug, daß allein du so bist, sondern schlechthin alle Priester, die in Galatien sind (sc. sollen so sein). Diese bedrohe oder überrede, daß sie eifrig sind. Oder suspendiere sie vom heiligen Dienst, wenn sie nicht mit Frauen und Kindern zu den Göttern hinzutreten, sondern es zulassen, daß ihre Hausgenossen ... sich ohne Ehrfurcht gegen die Götter verhalten und die Gottlosigkeit der Gottesverehrung vorziehen. (§ 4) Dann mahne (:n:UQU(VEaov), daß ein Priester weder zum Theater gehe noch im Wirtshaus trinke noch ... Und die gehorchen, ehre; die nicht gehorchen, vertreibe ... " Im Neuen Testament gehören zu dieser Gattung die Abschnitte 1 Tim 4,11-5,23 (Paulus ermahnt T., Vorbild zu sein für die, die auf ihn hören; er gibt an, wie die einzelnen Gruppen zu ermahnen (:n:UQUKUAELV) sind, in 5,1-2, wie die Fehlenden zurechtzuweisen (EAtYXELV) sind, in 5,20, und wem die Hände aufzulegen sind, in 5,22); 2 Tim 2,2 (T. soll nur denen die Lehre anvertrauen, die auch selbst wieder Lehrer sein können). 14f. (T. soll die Gemeinde ermahnen (ÖLU~UQ'tUQO~UL), sich nicht in Wortgefechte einzulassen usw.); Tit 2,1-3,8 (Paulus teilt Titus den Inhalt der Belehrung für die einzelnen Gruppen mit; er soll sie in 3,1 ermahnen, der Obrigkeit untertan zu sein [U:n:O~L~VnaKw]) und 1 Petr 5, 1-3 (Petrus ermahnt die Ältesten, die Herde gut zu weiden und Vorbilder zu sein; die <Ermahnung' ist wohl in dem <Weiden' angesprochen). Die genannte Dreierkonstellation hat mithin folgende Gestalten: a) b) c) d) e) f) g) h) i)
Isokrates - Angeredete Polisbürger - Jugendliche und Kinder Musonius - sein Schüler Pankratides - Kinder Theano (Frau des Pythagoras) - ihre Schülerin Kallisto - die Sklavinnen Pythagoreerin Myia - ihre Schülerin Phyllis - Amme und Kinder Diogenes - sein Schüler Metrokies - Außenstehende Kaiser Julian - Oberpriester Arsakios - andere Priester Paulus - Timotheus - Gruppen in der Gemeinde Paulus - Titus - Gruppen in der Gemeinde Petrus - (Mit)Alteste - die Gemeinde
Die Gattung ist mithin regelmäßig in halb oder ganz autoritären Konstellationen belegt. Bezeichnenderweise fehlt sie in den echten Paulusbriefen. Die Verbreitung in der philosophischen Schultradition ist durchweg in Briefen bezeugt. Die Großgattung Brief besitzt eine natürliche Affinität zu dieser Untergattung, da der autoritative übergeordnete Lehrer ja notwendig nicht vor Ort sein kann und seinem an Ort und Stelle agierenden Schüler Anweisungen gibt. Die Gattung ist daher der
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zur Ermahnung anderer, die an den Adressaten gerichtet sind (besonders häufig: 3. in der Schultradition die briefliche Verankerung, 4. in der Schultradition die Affinität zum Protreptikos. 5. Da viele Untergebene und Erziehungsbedürftige naturgemäß im Haus sind, bleibt die Hausverwaltung auch in der philosophischen und neutestamentlichen Tradition (vgl. oben c) und d) mit 1 Tim 3,4.5.12.15; 5,4) erhalten. Ferner: Die gedankliche Struktur des oben unter e) zitierten Diogenesbriefes (die anderen lassen/du aber bleibe ... ) entspricht genau 2 Tim 3,14 (böse Mensehen .. ./du aber bleibe in dem, was du gelernt hast; ~EVE, vgl. E:n;e~EVE). - Der eAmmenspiegel' in dem oben unter d) behandelten Brief der Myia besitzt auffallende Ähnlichkeit mit Tit 2,3. - In dem unter b) genannten Brief des Musonius begegnet eine ähnliche Kombination von Protreptikos und Paideutikon wie in den Pastoralbriefen (zum Protreptikos in den P. vgl. besonders: L. TH. J OHNSON [1978/79]). Ein besonderes Kennzeichen der Gattung - nicht nur in der Schultradition, sondern auch schon bei Isokrates - ist die Verbindung von Mahnwort und V01:bild des Angeredeten. Die Vorgeschichte der Gattung liegt im Bereich der Gnomik, wie aus folgenden Belegen hervorgeht: :n;UQULVEW, :n;UQUKUAEW),
SWThales (Stob., Flor. HENSE III 1, S. 119f.): ÖeÖUOKE Kui ~
SW Sosiades (ibid., S. 126): 'U[oiJ~ :n;UeÖE'UE SW Kleo bulos (ibid., S. 112): 1:EKVU :n;ULÖEU ELV SW Sosiades (ibid., S. 128): VEW1:EQOV ÖeÖUOKE Josephus, c.Ap. II 204 ("und er [sc. Mose] hat befohlen, die Schrift zu lehren, um die Gesetze und die Taten der Vorfahren zu verstehen, diese, um sie nachzuahmen, jene, damit sie mit ihnen aufwachsen und sie weder übertreten noch nicht kennen"). Did 4,9: "Du sollst nicht wegnehmen deine Hand von deinem Sohn oder von deiner Tochter, sondern von Jugend an sollst du sie lehren die Furcht Gottes" (ÖLÖ
n) Apostolikon Unter Apostolikon verstehe ich die Selbsteinführung des Apostels zu Beginn eines Briefes, wozu auch gehört die Begründung seiner Funktion im Gegenüb~r zu den Angesprochenen, eine kurze Darstellung seiner Botschaft und eventuell auch die Abweisung gegenteiliger Meinungen. Klassische Beispiele sind: Röm 1,1-5; 1 Thess 1,9f.; GaI1,1f.10-2,21; 1 Tim 1,12-20; 2 Tim 1,3.9-12; Tit 1,1-3; 1 Joh 1,1-10; 2 Petr 1,12-21; Kol 1,12-2,5; Apk 2,1.8.12.18; 3,1.7.14. - Auch innerhalb eines Briefes kann eine derartige Passage stehen,
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so etwa in 1 Kor 15,1-11; 2 Kor 5,17-21; Eph 3,1-13. - In 1 Kor sind die ersten vier Kapitel davon ausgefüllt: 1 Kor 1,10-4,21. Die Entstehung des Apostolikon und seiner Elemente läßt sich aus der Rezeption hellenistischen Briefstils und ihrer charakteristischen christlichen Neuinterpretation verständlich machen. Wir versuchen, mögliche Entwicklungsphasen als Stufenfolge zu rekonstruieren: 1. Selbstvorstellung des Briefstellers zu Beginn seines Briefes: Hippokrates 26 § 2 (HERCHER S. 311); Phalaris 4 «HERCHER S. 409f.); 148 (HERCHER S. 459); Josephus, Ant. XI 216 (Artaxerxes stellt sich als Großkönig vor). 2. Schilderung des bisherigen Verhältnisses zwischen Briefsteller und Angeredeten (von den erwähnten: Phalaris 148: "Ich war der Grund eurer Freiheit"); Hippokrates 26. 3. Im Rahmen brieflicher Selbstdarstellung (vgl. dazu vor allem oben S. 1347f.) wird auch die Lehre entfaltet, so besonders in Chion 16 ab § 4 (Gott und die Gerechtigkeit zu ehren; Sozialpflichten als paränetische Reihe. Schluß: "Glaubst du, daß einer, der solches denkt, dein Gegner ist?" Das entspricht unmittelbar der Funktion von 2 Kor 5,1-11). 4. Christianisierung der Selbstvorstellung als der einfachsten Stufe (1.) in Apk 2,1.8.12.18; 3,1.7.14; 1 Joh 1,1.3 cf. 2 Petr 1,16b. 5. Christianisierung der Stufe 1 als Autoritätsnachweis des Apostels gegenüber der Gemeinde: Röm 1,1f.5; GaI1,1f.10-16; Phm 1.8f .. 6. Christianisierung von Stufe 2 als Darstellung das Verhältnisses zwischen Apostel und Gemeinde; Einkleidung als Danksagung Röm 1,8; 1 Thess 1,2-2,16. 7. Christianisierung von Stufe 3 in Verbindung mit 1 und 2: Der Apostel weist auf die wichtigsten Elemente seiner Botschaft: Gal 1,4; Röm 1,3f.; 1 Kor 15,3-7; 2 Kor 5,20f.; 6,1f.; 6,14-7,1; KoI1,13-23a; 2,3; Eph 3,6; 1 Thess 1,9f.; 1 Tim 1,8-11; 1 Petr 1,2a (Reste in: 2 Tim 1,9-11; 2,8f.; 1 Tim 3,16; 2 Thess 1,10b; 3tCa'tL~: Tit 1,1.4; 1 Joh 1,5). 8. Entfaltung von 5. im Sinne der Abgrenzung und Warnung vor Irrlehrern (als Pseudo-Autoritäten): Gal 1,6-9; KoI2,6ff.; 2 Thess 2,1ff.; 1 Kor 1,104,21; 1 Tim 1,6f. 9. Entfaltung von 7 als Aufforderung zur Annahme der durch den Apostel vermittelten Erkenntnis: Eph. 3,18f.; 1 Tim 1,18; 2 Tim 1,13; (2 Kor 5,20b); PhiI1,27. 10. Verbindung von 5. mit dem Revelationsschema: 2 Tim 1,9f.; Tit 1,2f.; Eph 3,5-8, Kol 1,26-28. 11. Mit der Warnung vor Irrlehrern wird positiv die Gegenlehre verbunden: 1 Tim 1,(6-7)8-11. 12. Verbindung mit dem Paideutikon (vgl. S. 1350ff.): Veränderung der apostolischen Selbstdarstellung; das Verhältnis Apostel-Gemeinde tritt zurück; Betonung des Biographischen (1 Tim 1,12-20); 2 Tim 1,9-12. Die Elemente, die hier im Nacheinander dargestellt sind, finden sich oft miteinander kombiniert. Das Nacheinander hier ist nicht im zeitlichen Sinne gedacht, sondern soll die Kombination verschiedener Elemente verständlich machen.
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0) Peristasenkatalog : Lit.: BULTMANN, R.: Der Stil der paulinischen Predigt und die kynisch-stoische Diatribe, Göttin gen 1910. - IDEM: Das religiöse Element in der ethischen Unterweisung des Epiktet und des Neuen Testaments, in: ZNW 13 (1912) 97-110.177-191. - IDEM: Der Zweite Brief an die Korinther, Göttingen 1976, 115-117. - FRIDRICHSEN, A.: Zum Stil des paulinischen Peristasenkatalogs 2 Cor. 11,23H. in: SO 7 (1928) 25-29. - IDEM: Peristasenkatalog und res gestae, in: SO 8 (1929) 78-82. - IDEM: Paulus und die Stoa, in: CN 9 (1944) 27-32. - GÜTTGEMANNS, E.: Der leidende Apostel und sein Herr, Göttingen 1966. - HöIsTAD, R.: Eine hellenistische Parallele zu 2 Kor 6,3 H., in: CN 9 (1944) 22-27. - KORNEMANN, E.: Mausoleum und Tatenbericht des Augustus, Leipzig/Berlin 1921. - SCHRAGE, W.: Leid, Kreuz und Eschaton. Die Peristasenkataloge als Merkmale paulinischer theologia crucis und Eschatologie, in: EvTh 34 (1974) 141-175. - VOLKMANN, H.: Res gestae Divi Augusti, Leipzig 1942, 21964.
Die weit verbreitete und allgemeinere Form der Nominareihung ist zu unterscheiden von der spezifischen Gattung der Peristasenkataloge. Die Form der Nominareihung dient unter Absehen vom zeitlichen und verbalen Aspekt dazu, eine möglichst vollständige Ekphrasis bestimmter Phänomene zu geben. Leitprinzip ist die Vollständigkeit. Intention ist die Zuordnung möglichst vieler Einzelerscheinungen zu einem Leitphänomen. Dabei stehen die Einzelaspekte gleichberechtigt und gleichrangig nebeneinander. Die Abfolge in der Liste bedeutet keine Rangfolge, sondern gleichmäßige Zuordnung zu dem Zentrum. Zu diesen Reihungen gehören etwa Listen mit apokalyptischen Schrecknissen im Sinne von Strafen Gottes oder von Vorzeichen zum Gericht, wie sie Jub 23,13 bietet und wie sie von mir in dem Kommentar zur Griechischen Daniel-Diegese (StPB 27, Leiden 1976, S. 42-45) gesammelt sind. Aus diesen Listen hebt sich die hellenistische Gattung der Peristasenkataloge als eigenständige Gattung ab, und zwar durch folgendes: 1. Der gemeinsame Bezugspunkt der geschilderten Phänomene ist der Mensch, und zwar als leidender. 2. Es geht daher nicht um Schrecknisse im allgemeinen, sondern um eine Liste von Dingen, die jeder Einzelne konkret physisch und psychisch erfährt. Die Ausrichtung der Liste ist daher individual-anthropologisch. 3. Mit der Richtung auf das Leiden des einzelnen Menschen ist, weil Leiden ihn als Menschen nicht nur objektiv-beschreibbar trifft, sondern auch eine sprachlich formulierbare subjektive Seite hat, die Frage der Aufnahme und Verarbeitung des Leidens gestellt. Auch diese ist nach dem Konzept dieser Kataloge jeweils individuell möglich und notwendig. 4. Von daher ergeben sich bereits zwei - im übrigen öfter sich überschneidende - Sitze dieser Gattung: das Selbstzeugnis (Rede in der 1. P. Singular) und die pädagogisch-seelsorgerliche überwindung von Leiden (oder das Reden darüber). überschneidung findet immer dann statt, wenn das Selbstzeugnis zugleich pädagogisch-seelsorgerliche Funktion hat. 5. Da in Philosophie und Christentum der Autor eines Textes eigentlich immer nur auf der Seite der Moral zu stehen pflegt, ergibt es sich von selbst, daß in allen Texten dieser Provenienz ein Zusammenhang zwischen Leiden und positiver Moral gesehen wird. Von daher erklärt sich die ausgeprägte Neigung zur Verbindung mit Tugendkatalogen (1 Kor 4,9-13; 2 Kor 6,4-10; Diognetbrief 7,7-9), mit dem Thema der Leiden des Philosophen und schließlich mit Märtyrerberichten. 6. Aufgrund
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der individualistischen Ausrichtung der Kataloge und der Formulierung als Selbstzeugnis ergibt sich eine strukturelle Affinität zu Biographie und Autobiographie. Dieses geht nicht nur besonders aus 2 Kor 6,4-10 hervor, sondern auch aus der Tendenz der späteren Märtyrerakten, die einzelnen Qualen etappenweise und narrativ ausgestaltet aufeinander im Rahmen einer
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Beachtung zeitgenössischer Katalogformen. Hinzu kommt, möglicherweise auch als Bindeglied zu herrscherlichen Texten, die Heraklestradition. Seit Euripides, Herakles 394ff. und Alkiphron III 61 (HERcHER 89) sowie besonders Diodor. Sie. IV 7,4 ff. spielen in der Liste der Taten des Herakles die nOVOL eine besondere Rolle. Angesichts dieser Gemeinsamkeiten in der hellenistischen Gattung ist es verfehlt, einseitig und unübersehbar apologetisch, die Besonderheiten der paulinisehen Kataloge ausschließlich unter dem Aspekt der theologia crucis und der Rechtfertigungslehre zu besprechen und damit auch die paulinischen Kataloge über einen Kamm zu scheren. Denn es ist zu einfach, den stoischen Aussagen zum Thema zu unterstellen, der Stoiker sei von allen Nöten völlig unberührt, während Paulus existentiell sich habe betreffen lassen; die stoischen Aussagen dienten der Selbstdarstellung und Selbstverherrlichung des Menschen, in den christlichen Texten dagegen gehe es um Gnadenlehre, Danksagung und Verherrlichung Gottes. Hier werden nur einfach altbekannte Schablonen zur Entscheidung literarischer und subtilerer traditionsgeschichtlicher Vorgänge aufgetürmt. Die wenigen in den Kommentaren immer wieder zitierten Beispiele aus Seneca und Epiktet sind zu ergänzen um Material aus der hellenistischen Briefliteratur. Zu nennen sind insbesondere: Brief der Theano an Eubule (Pythagoreerbriefe V, ed. STÄDELE, 166-169 [Brief über KindererziehungJ) § 4: "indem du sie ... nicht verwöhnst, als sie auch durch Hunger und Durst, dazu Kälte und Hitze und die Scheu vor berechtigtem Tadel, und zwar von seiten der Altersgenossen oder der Respektspersonen, ertragen läßt (EVEYKELV) ... Die Mühen nämlich ... sind für die Kinder eine Art Beize auf dem Weg, sittliche Vervollkommnung zu erreichen". - Alkiphron III, Brief 61 (HERcHER S. 89) (Schilderung verschiedenartigen Unglücks; tröstet sich selbst dabei). - Diogenes an Aristippos (32. Brief des Diogenes, HERCHER S. 246f., § 2) (Aufzählung verschiedener Leiden, die verschiedene Menschen treffen, auch Geißelung und Kreuzigung, Beraubung der Verwandten. Zurückführung auf Tyrannen). - 49. Phalarisbrief (HERcHER S. 420) (Liste von persönlichen Unglücksfällen, um darzustellen, in welcher Hinsicht er eutyches genannt werden kann). Wichtig erscheint mir das Zeugnis aus der hellenistischen Romanliteratur in Chaireas und Kallirhoe 8: OUKE'tL A'Y]O'tELU KUt ÖOtlAELU KUt ÖLK'Yl KUt ~ax'Yl KUt anoKuQ'tEQ'YlOL~ KUt nOAE~o~ KUt äAWOL~, aAAa EQW'tE~ ÖLKULOL EV 'tOl1't
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Wenn, wie im 32. Diogenesbrief, ein Katalog auch Leiden betrifft, die verschiedenen Menschen zukommen, dann sind unter diesem Gesichtspunkt auch die Kataloge mit Seligpreisungen (Mt 5,1-12; Lk 6,20-23) zu den Peristasenkatalogen zu rechnen oder von ihnen beeinflußt zu denken; denn es war schon immer ein Problem für die Exegese, gegenüber sonstigen Belegen von Seligpreisungen die so ausgeprägt nur hier vorfindliche Reihenbildung zu erklären. Abschließend ist die für die Gattung besonders aufschlußreiche Tendenz zur Antithesenbildung zu untersuchen; hieraus ergeben sich auch möglicherweise Gesichtspunkte für die Eigenart der christlichen Kataloge. Röm 8,35-37 (Drangsal, Not, Verfolgung, Hunger, Nacktheit, Gefahr, Schwert, täglich Getötetwerden, Schlachtschafe); dagegen: "wir siegen durch den, der uns liebt" (V. 37). 1 Kor 4,9-13 (zum Tode bestimmt, Schauspiel ... , töricht, schwach, Hunger, Durst, Nacktheit usw.). Gegensätze a) wir/ihr in 4,10; b) V. 12f.: dem Leiden gegenüber steht die entgegengesetzte eigene Aktivität. 2 Kor 4,7-12 Struktur der Reihe: in Not, aber nicht ganz vernichtet. Analogien: Seneca, D ial. II 10,4 (feriunt. . . non pervertunt) und Philo, Spec. Leg. III 6 (Gott danken, daß ich von der Flut umströmt, doch nicht völlig in die Tiefe gerissen werde). Ein zweiter Gegensatz ist in 4,10f. der beide Male mit Jesus verbundene Gegensatz von Tod und Leben. In 4,12 ist wie in 1 Kor 4,10 der Gegensatz wir/ihr gegeben. 2 Kor 6,4-10: Die Reihe ist ein Muster für den übergang von Peristasenkatalog zu Tugendkatalog (in V. 5). In V. 8-10 Antithesen nach dem Schema von Schein und Sein. 2 Kor 12,10 (Schwäche, Schmähung, Not, Verfolgung, Bedrängnis); dagegen: Freude, "denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark" (vgl. V. 9: Kraft Christi). Diognetbrief 7,7-9 (wilden Tieren hingeworfen, bestraft); dagegen: nicht besiegt, Anhänger mehrend. Ursache: Kraft Gottes, nicht Menschenwerk. Seneca, Ep. 41,4 (pericula, cupiditates, adversa, tempestas). Dagegen: interritus, in tactus, felix und placidus bleiben. Das ist stärker, als man es nur dem armen Körper zutrauen würde. Erklärung § 5: Göttliche Kraft ist in ihn eingegangen (vis isto divina descendit: animum excellentem ... ). Seneca, Ep. 30,3 (in conspectu mortis, in quocumque corporis habitu, defici); dagegen: fortis, hilaris, laetus, nec deficiens. Kraft dazu: philosophia. Seneca, Dia!. II 10,4 (dolor corporis, debilitas, amicorum liberorumque amissio et patriae bello flagrantis calamitas); dagegen: feriunt, non pervertunt. Kraft: Es handelt sich um den sapiens. Epiktet, Diss. II 19,24 (krank sein, in Gefahr sein, sterben, verfolgt, ehrlos); dagegen: zugleich glücklich sein (EUTUXELV). Wird als unerreichbares stoisches Ideal dargestellt und der Gleichgesonnenheit mit Gott verglichen. Plutarch, Moralia 1057E (Kerker, herabstürzen vom Felsen, auf die Folter gespannt werden, Glieder abhacken, fallen beim Ringen; einschließen in Mauern, verkauftwerden von Freunden); dagegen: Der Weise (Stoiker) verliert dabei seine Freiheit nicht, leidet keine Gewalt, empfindet keine Qual usw.
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SlavHen 66,6 und TestJud 25,4 zählen die Leiden der Gerechten jetzt auf, für die sie im kommenden Äon Vergeltung erwarten. Ähnlich auch Hen(äth) 103,9. Verwandt sind die Seligpreisungen in Mt 5 und Lk 6. TestJos 1,4: Im Stil des Dankliedes des Einzelnen bekennt Joseph seine Rettung durch Gott. Ähnlich 1 QH 9. Die rettende Tat Gottes liegt in der Vergangenheit; daher die Gattung des Dankliedes. Nimmt man die oben genannten hellenistischen Briefe hinzu, so geschieht die Aufhebung des Leides, als Antithese formuliert, durch folgende Faktoren: durch die Kraft Gottes im Menschen (Seneca, Ep. 41; Diognetbrief; 2 Kor 12), durch Gottes vergangen es (TestJos; 1 QH; 2 Kor 4; Philo, Spec.Leg. III 6) oder zukünftiges Eingreifen (Seligpreisungen; SlavHen 66; TestJud 25; Hen(äth) 103); durch die im Menschen jetzt wirksame, von Gott kommende Kraft und Liebe (Röm 8) und unsichtbare Wirkweise (2 Kor 6,12); durch das Glück des philosophischen Weisen, mithin durch die Kraft der Philosophie (Seneca, Ep. 30; Seneca, Dial. II 10; Plutarch, Moralia). Als übermenschliche Kraft wird dieses ausdrücklich dargestellt in Epiktet, Diss. II 19 und in Diognetbrief 7. Erkennbar ist damit, daß die von SCHRAGE für typisch paulinisch (im Sinne eines christlichen Korrektivs) gehaltenen Elemente sich quer durch die paganen, jüdischen und christlichen Belege ziehen. Bei Seneca und Epiktet ist der Rekurs auf göttliche Kraft bzw. auf menschen unmögliche Gottähnlichkeit ausdrücklich. An der Stelle der von der Philosophie erwarteten Kraft steht in den christlichen und jüdischen Texten die aus der Gottesbeziehung erwartete Kraft und Zukunftsgarantie. Die stoischen Texte setzen nicht unempfindsame Menschen voraus, sondern das Gegenteil. Nicht nur die Briefe zeigen, da~ es auch in der hellenistischen Literatur nicht durchweg um den mühelosen Triumph gegenüber Angst und Schrecken geht. Bei der Beschreibung des Philosophen in Dio Chrysostomus LXXVIII LXXVIII § 40-45 begegnen auf andere Weise Elemente der Peristasenkataloge:
§ 40: Natürlich unterliegt er dabei (beim Helfen) bisweilen anderen Leuten und Bestrebungen und hat überhaupt keine oder nur sehr wenig Macht . . . Nur mit wenigen Freiwilligen verbündet, liefert er Trieben, Meinungen und Menschen insgesamt eine weit härtere Schlacht, als es die Spartaner seinerzeit taten ... ; § 41: (man hält ihn für verrückt); § 42: Er ist jedoch nicht zornig und ungehalten über diese Leute, sondern noch freundlicher zu ihnen ... ; § 44: (Herakles habe befohlen, seinen Körper zu verbrennen). In der antiken Briefliteratur finden sich Peristasenkataloge auch in Brief 49 und 147 des Phalaris (HERCHER S. 422f. 458). Hinzuweisen ist auch auf den Leidenskatalog der Märtyrer nach Phalaris, Brief 147 § 3 (HERCHER S. 458f.). (Die Hingerichteten behaupten, eine LÖCU ÖLKULOOUVfI zu haben.) p) Briefliche Gebetstexte : Die hellenistische Briefliteratur kennt eme Reihe von Typen epistolarer Gebetstexte:
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a) Der Adressat soll für sich bitten. Dazu fordert ihn der Briefautor auf: Alkiphron I, Brief 35 § 4 (HERCHER S. 56) (Briefschluß) (Bitte du, daß dir die A. nicht heimzahle für diesen Hochmut) (vgl. Act 8,22). - Themistokles Brief 8 (HERCHER S. 749) (Bitte Götter um Rettung). - Phalaris, Brief 67 (HERCHER S. 426) (Briefschluß) (Bitte Gott, daß du nie die Erfahrung der Tyrannei machst). - Musonius-Brief § 3 (HERCHER S. 401) (Bittest du nicht inständig für sie bei den Göttern). - NT: Jak 5,16 (fehlt in den typischen Gemeindebriefen). b) Der Adressat soll für den Absender bitten: Dionysius Sophista 41 (HERCHER S. 266) (Schluß des Briefes) (Bete daher für uns, denn dies ist mir ersehnt und heilsam, für dich lieb und gut). - NT: 1 Thess 5,25; Kol 4,3; Hebr 13,18. c) Segenswunsch ("Die Götter mögen . . ."; "W enn Gott doch gäbe . . ."; "Vielleicht geben die Götter ... "; gemeinsames Merkmal: Rede über die Götter im Potentialis der 3. Person Plural): Demosthenes, Brief 6 (HERCHER S. 233) (Worte, die die Götter auf ihr Haupt zurückwenden mögen ... ). Aristaen. 11, Brief 13 (HERCHERS. 166) (So möge mir Aphrodite gnädig sein). Julian Ap., Brief 46 (HERCHER S. 367) (Die Götter mögen euch allezeit gesund bewahren). - 38 (HERCHER S. 360f.) (Alle Götter mit Asklepios mögen dich geleiten). - Apollonius v. Tyana, Brief 45 (Vielleicht wird Gott erlauben, daß ich zu euch komme). - Themistokles, Brief 9 (HERCHER S. 750) (Wenn doch Gott gäbe ... er wird es geben). - Pythagoreerbriefe 12 (Schluß) (HERCHER S. 466) ("Wenn Gott hilft, werden wir bald etwas über Erziehung schreiben"). - NT: Hebr 13,20f. d) Direkte Anrede an die Götter alS Bitte. - Aristaen. 11, Brief 8 (HERCHER S. 163) (Schluß) ("Ihr Götter, wendet ab ... ce). - Alkiphron 11, Brief 4 § 21 (Schluß; HERCHER S. 67) ("Es möge offenbar werden, Götter, was von allgemeinem Nutzen ist ... "); 111, Brief 68 (HERCHER S. 92; Anfang) ("Selige Götter, ihr möget gnädig und wohlwollend sein ... ce). - 11, Brief 3 § 17 (Schluß) ("Demeter, sei gnädig"). - Aristaen. 11, Brief 1 (HERCHER S. 158) ("hilf mit, daß der Brief ankommt"); 11, Brief 2 (HERCHER S. 159) ("Dieses Gebet erfüllt, wenn es geht, Götter"); 11, Brief 21 (HERCHER S. 171) ("daß ich mich nicht ändere"). - NT: 1 Kor 16,22 b (Maranatha). Sonst im NT nicht in Briefen belegt. e) Direkte Anrede an die Götter als Dank (oder als Anklage): Krates, Brief 33 (HERCHER S. 215; Anfang) ("Dank aber Gott und dir"). - Periander, Brief 1 (HERCHER S. 408) ("Viel Dank dem Gott P., daß ich euch versammelt finde"). - Diogenes, Brief 34 (HERCHER S. 248) ("Wenn ich nun dich versöhne ... Dank den Göttern"). - Aristaen. 11, Brief 14 (HERCHER S. 1(7) (Schluß) ("Dank den Göttern, daß ... sie wieder die Sehnsucht erneuern"). - NT: Röm 7,25. f) Der Absender berichtet über sein Gebet: 1. ohne daß er den Inhalt des Gebetes weiter mitteilt: Phalaris, Brief 84 § 2 (Mein Dank bei den Göttern). - Alkiphron I, Brief 33 §5 ("ich verehre aber kniefällig die N."). - Fürbitte: Papyrus brief aus Alexandrien (2.13. Jahrh. n. ehr., Faijum, BGU 2,385): Kat 't0 TCQOOKVV'Y)JlU aal) TCOLW (Ka8' EKUO't'Y)V
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fJJlE(>av) na(>Ct 'tq> KlJ(>Lq> ~a(>anLöL (ähnlich auch sonst belegt). - NT: 1 Thess
1,2. 2. indem er den Inhalt des Gebetes in indirekter Rede wiedergibt: Apollonius v. Tyana, Brief 46 (HERCHER S. 118) ("für den ich bitte, daß er ... "). 48 (HERCHER S. 118) ("ich bete um Wohlergehen"); Demosthenes I (HERCHER S. 219; Anfang) ("Ich bitte alle Götter ... "); Julian Ap., Brief 37 ("dankend den Göttern, die mich schreiben ließen und auch vielleicht ein Wiedersehen zugestehen werden"); Alkiphron II, Brief 1 § 3 ("Ich bete darum, dich bei mir zu sehen"). 2 § 6 ("Ich bete für dich bei Aphrodite, daß dir dieses nicht passiert"). - Philippus, Brief 7 (HERCHER S. 466) ("Großen Dank nun weiß ich den Göttern"). - Themistokles, Brief 13 (HERCHER S. 752f.) ("Wir beten, daß das, was hindert, beseitigt wird"). - NT: Röm 1,9; Eph 1,16; Phil1,3; 2 Tim 1,3. g) Bericht über Gebet und Erfüllung: Alkiphron III, Brief 53 (HERCHER S. 85). Bericht über ein Gebet in einer narratio: Hippokrates, Brief 17 (HERCHER S. 298). Von Bedeutung ist es, daß angesichts des fast gänzlichen Fehlens jüdischer Parallelen zu c) und e) diese neutestamentlichen Formen sehr häufig in hellenistischen Briefen belegt sind. Eine Erklärung direkt aus dem frühchristlichen Gottesdienst erübrigt sich daher hier, wie auch sonst diese Erklärung (vor allem mangels wirklicher Belege) oft fragwürdig ist. Ebenso beachtlich ist freilich, daß die direkte Anrede an die Götter d) kaum Parallelen in neutestamentlichen Briefen hat, was eindeutig auf das überwiegen des Segenswunsches c) zurückzuführen ist. - Dafür fehlen in den paganen Briefen Doxologien. q) Apokalyptische Gattungen: Dem Charakter des Briefes als Selbstzeugnis entspricht es, wenn Briefe der Ort werden, an dem im Ich-Stil von visionären Widerfahrnissen berichtet wird. Im Neuen Testament ist das aus Gal 1,12-16; 1 Kor 15,8-11; 2 Kor 12,1-4 ersichtlich (außer Joh 20,18; Lk 10,18; Act 10f.22.26 und ApkJoh die einzigen visionären Ich-Berichte des Neuen Testaments). In der hellenistischen Briefliteratur ergeben sich überraschend zahlreiche und aufschlußreiche Parallelen. Sie vermögen vor allem wichtige Bestandteile auch anderer jüdischer und frühchristlicher Visionsberichte zu erhellen und als hellenistisch zu erweisen. 1. Alkiphron 11, Brief 4 § 15 (HERCHER S. 66) (Vision; "nicht glauben, sondern sehen", vgl. Joh 20,29!). 2. Alkiphron II, Brief 10 (HERCHER S. 71) (Schilderung eines Traumes; dabei: EÖOSE JlOL, vgl. dazu: K. BERGER, op. cit. Anm. 152, S. 438 Anm. 42). 3. Alkiphron III, Brief 59 (HERCHER S. 88) (Ausführliche Schilderung des Erschienenen; Charakterisierung: KaLVOV 'tO'Ü'tO Kai nE(>av nao'Y)~ nLo'tEü.)~ <paoJla). Beachte die Verwendung von "Glaube" und "neu" (vgl. auchMk 1,27). 4. Chion, Brief 17 (HERCHER S. 205) (EÖOSE JlOL, vgl. dazu BERGER, ibid.; Schilderung; Imperativ, vgl. dazu: K. BERGER, op. cit. Anm. 152, 173 H.; Doppelvision, vgl. dazu: K. BERGER, op. cit. Anm. 152, S. 450f.; die Vision wird nicht für KLßÖ'Y)AO~ gehalten, vgl. Sap 2,16).
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5. Krates, Brief 26 (Traumerscheinung befiehlt zu opfern) (ed. MALHERBE S. 77). 6. Heraklit, Brief 8 (HERCHER S. 585) (Traum; Erfüllung eines Sibyllenzitates). 7. Hippokrates, Brief 15 (HERCHER S. 296): Traum, tÖ6KOlJV vgl. oben bei 2., Beschreibung der Erscheinung, der Erschienene streckt die Hand aus und H. ergreift sie, vgl. dazu: K. BERGER, op.cit. Anm. 152, S. 536 Anm. 311.312; Bitte, den Visionär nicht zu verlassen. Dieser wendet sich um (also ein Topos, vgl. Joh 20,14; Apk 1,12, der eine zweite Phase in der Vision einleitet), Schilderung der erschienenen Frau. Beim Weggehen (vgl. dazu K. BERGER, op. cit. Anm. 152, S. 170-172) wird gefragt: "Wer bist du, und wie soll ich dich anrufen?" (vgl. besonders dazu: K. BERGER, op. cit. Anm. 152, S. 439-442, daraus bes. AscJes 7,2ff.; Jos Ant. V 281; S. 444 Anm. 59). Daß eine 2., entgegengesetzte Frau erscheint, stammt aus der Tradition der Prodikosfabel. 8. Isokrates, Brief 16 (HERCHER S. 343) (Vision der zwei Bäume; dabei: 8U(>(>EL). 9. Pflanzenbuch des Thessalos (Hs. T u. M) (1. Jh. n. Chr. ?). r) Gnomische Elemente in der Briefliteratur: Aufgrund der häufigen Mahnrede in Briefen finden sich immer wieder auch Elemente der gnomischen Tradition in hellenistischen Briefen und in denen des Neuen Testaments. Hellenistisch: a) 16. Brief des Chion, § 6-7 (HERCHER S. 204f.): Katalog mit Infinitiven, die die nicht-politischen und nicht-verwandtschaftlichen Sozialverpflichtungen umfassen; z. B.: sich keinen Feind bereiten, sondern den, der es ist, zum Freund machen. b) Apollonius v. Tyana, 15. Brief (HERCHER S. 113) ("Wer vom Geld abhängig ist, macht sich viele Herren"). c) Apollonius v. Tyana, 81. Brief (HERCHER S. 126): Chrie als Brief. d) Apollonius v. Tyana, 87. Brief (HERCHER S. 126) (Sentenz als Brief: "Die Leidenschaft des Zorns wird ... zur physischen Krankheit"). e) Apollonius v. Tyana, 94. Brief (HERSCHER S. 127): "Den, der trauert, tröste mit anderem Leid". f) Musonius-Brief § 5 (HERCHER S. 402) (Stoischer Pflichtenkatalog: Frömmigkeit und Heiligkeit gegen die Götter, Gerechtigkeit und Heiligkeit gegen die Menschen. Dann: Vaterland, Vater, Mutter, Hausgenossen und Verwandte, es folgen Infinitive zu den Themen Tadeln, Danken, Sich-Verteidigen). g) Sentenzen in der hell. Briefliteratur: 50. Brief des Brutus (HERCHER S. 186) (nicht die Waffen Kraft der Männer, sondern die Männer Kraft der Waffen); 24. Kratesbrief (Männer nicht um der Pferde willen, sondern Pferde um der Männer willen); Phalaris, Brief 83 (einer/viele, viele/einer). Der Ausweis dieser Elemente in Briefen bedeutet formgeschichtlich, daß der breite Strom hellenistischer Paränese, den das Neue Testament aufweist, nicht nur in den Briefen Senecas, sondern weit darüber hinaus in den literatischen Briefen, die unter dem Namen philosophischer Autoritäten tradiert werden, Analogien hat.
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s) Besprechung des Verhältnisses Adressat/Briefsteller: Die Darstellung des Verhältnisses 'ich-ihr' hat in Briefen häufig einleitende Funktion, so etwa in 1 Thess 1,4-2,2 (hier mit dem Apostolikon zusammenfallend) oder in Eph 1,13-14; 2,1-22; PhiI1,3-11; 2 Kor 1,3-11; 1 Joh 1,2-7 (Ziel des Briefes); diese einleitende Funktion wird besonders gut erkennbar, wenn die Darstellung innerhalb des Briefes den Auftakt zu neuen und wichtigen Abschni tten bildet, so in 1 Kor 15,1 - 3 a oder auch in 1 Thess 4,1-2. - In hellenistischen Briefen sind derartige Passagen genauso wichtig, vgl. etwa Isokrates, Brief 7 (HERCHER S. 330): "über die enge Beziehung, die zwischen uns zueinander besteht, denke ich, daß du von vielen darüber gehört hast". - Philippus, Brief 5 (HERCHER S. 466): "Ich habe den Brief von euch empfangen, durch den ihr mir die Eintracht und den Frieden erneuert. Ich erfahre aber ... "; Brief 6 des Anacharsis (HERCHER S. 103); Brief des Antigonos (HERCHER S. 107) und schließlich Brief 7 des Krates (ihr-ich aber). Zweifellos handelt es sich hier um einen eigentümlichen Bestandteil gerade brieflicher Rede, denn in erster Linie das Verhältnis räumlich getrennter Partner bedarf einer Darstellung im Brief.
2. Predigt Lit.: BORGEN, P. (1965). - SIEGERT, F. (1980). - THYEN, H. (1955). - WENDLAND, P. (1912a.b). Lit.: BACHER, W.: Die Proömien in der alten jüdischen Homilie, Leipzig 1913. - BAECK, L.: The Pharisees, New York 1947, 109-122 ('Greek and Jewish Preaching'). - BULTMANN, R. (1910). - DIBELIUS, M. (1971 6). - JEWETT, R. (1969). - JONES, M.: The Style of St. Paul's Preaching, in: Expos. 14 (1917) 241-258.330-347. - MANN, J.: The Bible as Read and Preached in the Old Synagogue I, Cincinnati, Ohio 1940, II, ebd. 1966. - LERLE, E.: Die Predigt im Neuen Testament, Uelzen o.J. - MENCHINI, C. M.: 11 discorso di S. Stefano Protomartire nella letteratura e predicazione cristiana primitiva, Rom 1951. - PAPE, P.: Die Predigt und das Brieffragment des Aristides, TU 12.2, Leipzig 1895. - QUACQUARELLI, A.: Retorica e Liturgia antenicena, Ricerche Patristiche 1, Rom, Paris, Tournai, New York 1960 (K. 4: 'Sermo, omilia, panegirico ed epistola', K. 9: '11 dialogo liturgico'). - WÜLLNER, W.: Haggadic Homily Genre in I Corinthians 1-3, in: JBL 89 (1970) 199-204. Ein stark mythologisierter Predigtbegriff beherrscht seit langem die neutestamentliche Forschung und hat zu erheblichen - auch systematisch-hermeneutischen - Konsequenzen geführt. Der Lebenshintergrund für die unreflektierte Verabsolutierung der Größe 'Predigt' ist wohl in der dominierenden Bedeutung der Predigt für den Protestantismus zu sehen. Nur anzudeuten ist hier, daß eine lebendige theologische Tradition über Luthers Predigtbegriff als der viva vox evangelii über den Zirkelschluß von M. DIBELIUS, die Predigt sei Ursitz aller J esusüberlieferung und das schlechthin Formgebende im N euen Testament, bis hin zum Kerygma-Begriff der Sc~ule R. BULTMANNs 377 und zur Meinung geführt
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Vgl. dazu jetzt auch: McDoNALD, J. I. H.: Kerygma and Didache, London, Cambridge 1979.
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hat, auch Paulus sei im wesentlichen auf dem Hintergrund jüdisch-hellenistischer und philosophischer Predigt zu verstehen 378 . Dabei liefert das Bild des kynischen Wand er- und Winkelpredigers ein Gegen- und Vergleichsbild zum christlichen Prediger 379 . Die Diatribe wurde zugleich als 'Homiliengattung' betrachtet380 , und noch immer ist das Stichwort 'Predigt' ein formgeschichtliches Reizwort 381 . Die katholischen und skandinavischen Bestreiter der These von DIBELIUS haben es den Verteidigern der These von DIBELIUS verhältnismäßig leicht gemacht 382 . Wegen ihrer Bedeutung für die formgeschichtliche Methode ist die Position von M. DIBELIUS kurz darzustellen: 1. Die Anfänge der Formung christlicher überlieferung sind nicht literarisch, sondern durch praktische Bedürfnisse bestimmt. Diese sind im umfassenden Sinne Bedürfnisse der Predigt (näherhin in Mission, Kultus und Katechese). Der unliterarische Charakter korrespondiert dem Warten auf das Weltende (hier macht sich wieder einmal das Geschichtsbild F. OVERBECKS bemerkbar). 2. Aus der jetzigen überlieferung in den Evangelien ist die je zugrundeliegende Predigt aber nur indirekt zu erkennen. Denn im Laufe der Ent-Eschatologisierung des frühesten Christentums sind zahlreiche weltliche Gattungen wie Novelle und Chrie eingedrungen. Das Ursprüngliche aber ist eine Predigt, die den Hörer 'treffen' (nicht: erfreuen; hier wird das Erbe S. KIERKEGAARDS sichtbar) will. Nur in diesem Sinne ist predigtmäßige Stilisierung auch ein Gradmesser für Geschichtlichkeit (eine unverdorbene, religiöse, aber nicht neutrale Rede). Ursprünglich zugeordnet ist der Predigt nur das Paradigma (Predigtbeispiel). 3. Die Formwerdung durch den Prediger "vollzieht sich also auch nicht nach individuellen Wünschen und Kräften, sondern gemäß den Notwendigkeiten der Predigt, also nach überindividuellen Gesetzen, die sich aus dem Sein der urchristlichen Gemeinden ergeben"383. 4. In jedem Falle ist die Predigt Ursitz aller Tradition von Jesus. Dazu sind auch die paulinischen Gemeindebriefe zu rechnen. Denn sie waren ja zur Vorlesung in der Gemeindeversammlung bestimmt. Und noch 1 Clem gehört dieser Gattung zu, sonst wäre das große Gebet in K. 59f. nicht zu erklären. Daß DIBELIUS bei seiner These ein bestimmtes Geschichtsbild via Zirkelschluß oktroyiert, bedarf keiner Erörterung mehr384 . Es gibt nicht einige Formen, die weltlicher sind als andere 385 . Die älteste Gemeinde nach DIBELIUS ist ohne Sinn für Freude, Sprache, Schönheit - eine recht finstere Gruppe von Eiferern, 378 379
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383 384 385
Vgl. DoTY, W. G. (1973) 38.50. So etwa: GEORGI, D.: Die Gegner des Paulus im 2. Korintherbrief, WMANT 11, Neukirchen 1964, 187-205. Vgl. die Titel der Arbeiten von R. BULTMANN (1910) und H. THYEN (1955). Dagegen: ST. K. STOWERS (1981). Vgl. auch S. 1125ff. Vgl. dazu den Anhang von IBER, G., in: DIBELIUS, M. (1971 6 ), bes. 307-310. Besonders zu nennen sind H. RIESENFELD und K. STENOAHL. DIBELIUS, M. (1971 6 ) 57. Vgl. bereits die Erörterung von Chrie und Paradigma oben S. 1104ff. Vgl. dazu auch: HAACKER, K. (1980) und IOEM: Neutestamentliche Wissenschaft, Wuppertal 1981, 56-63.
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die in monomaner Weise an das Weltende denken; Krampf als Alternative zur Bürgerlichkeit: ein anthropologisch defizitäres Christentum. Daß die Jesusüberlieferung am Anfang nur einen einzigen Sitz im Leben gehabt habe, ist nach alledem nicht erweisbar; ebenso wenig ist es freilich die Ansicht der skandinavischen Schule in diesem Punkt. - Was hindert eigentlich daran, mit einer Vielzahl von Interessen zu rechnen, die zur Ausbildung einer Vielzahl von Formen führte, weil sie mit vielen
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So bei BERGER, K. (1977) 111-127. Vgl. den zusammenfassenden überblick über die augenblickliche (hauptsächlich amerikanische) Forschung bei AUNE, D. A.: Magic in Early Christianity, in: ANRW II 23.2, Berlin, New York 1980, 1507-1557 und besonders SMITH, M.: Jesus the Magician, New York 1977 (dt.: Jesus der Magier, München 1981). Vgl. DIBELIUS, M., op. cit. Anm. 383, 53-55. - Hier wird wohl einfach die Entdeckung rezipientenorientierter und rhetorisch wichtiger Elemente mit 'Predigt' gleichgesetzt. Doch ist hier sehr zu differenzieren: Selbst in den wissenschaftlichen Gattungen gibt es einen impliziten Leser; daraus, daß es ihn gibt, ist nicht zu erschließen, daß der Text Predigt oder Predigtvorlage gewesen ist, denn es gibt diesen impliziten Leser eben auf mannigfach verschiedene Weisen. M. DIBELIUS hat also richtig erkannt, daß der Leser 'betroffen' werden soll und daß es nicht um einen neutralen Text (den es aber wohl sowieso nicht gibt) geht. Und sicherlich könnte auch die Art, in der der Leser in der zeitgenössischen Predigt 'vorkam', ein Indiz für die Gattung 'Predigt' sein. Nur sind eben solche Texte nicht erhalten (vgl. auch das oben S. 1248 zur Kurzschrift Gesagte). Möglicherweise wird ein Apostelbrief eher in den Kategorien heiligen Rechts gesehen und hat mehr amtlichen Charakter, vgl. etwa BERGER, K.: Volksversammlung und Gemeinde Gottes, in: ZThK 73 (1976) 169 Anm. 13; 177 Anm. 55.56. - überdies ist das Verhältnis zwischen freier Predigt und Lesepredigt ungeklärt., Folgt man den Angaben des Lukas, so wurde die Predigt ganz frei gehalten. Diatribe/Dialexis ist eine typisch schriftliche Gattung: Das folgt aus dem oben (S. 1128f.) dargestellten autoritären Umgang mit dem Partner, der eben kein wirklicher, sondern ein nur vorgestellter ist. Daher auch die innere Affinität zur Briefliteratur (z. B. Senecas 'Briefe an Lucilius') und zum Schriftkommentar (Philo), der ja doch mehr sein will als ein Kommentar, nämlich Neu-Edition des Pentateuch für die Juden Alexandriens.
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noch ist die Identität der Form nachzuweisen. Bestenfalls darf man im Falle als solcher gekennzeichneter Predigten (wie bei den Missionsreden der Apg) eine Strukturähnlichkeit voraussetzen und von da aus auch für andere Texte erschließen 391. Ergebnis: Die Form der kynischen
Vgl. dazu: WILCKENS, U.: Die Missionsreden der Apostelgeschichte, Neukirchen 1974 3 • Wenn den an Juden gerichteten Predigten einerseits und den an Heiden gerichteten andererseits sowohl bei Lukas als auch anderswo ein gemeinsames 'Schema' zugrunde liegt, so läßt gerade diese Verbreitung des Schemas über einen Autor hinaus den Schluß zu, daß hier in der Tat Predigtpraxis vorliegt. Doch bieten die neutestamentlichen Autoren natürlich nicht den Text von Predigten, sondern liefern eine transformierte Gattung, die man bestenfalls als schriftliches Predigtresümee bezeichnen kann.
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Verallgemeinerung der Unheilsdrohung, Schlußmahnung, jedem das Gebührende zukommen zu lassen); Cher. 91-96 (Invektive über heidnische Feiern); Somn. I 221 f.; Sib S,228ff. (ursprünglich Predigt an die Hybris). Wie stark Apostelbrief und apostolische Predigt Ähnlichkeiten aufgewiesen haben dürften, ist von K. BERGER (1974) dargestellt worden. Darüber hinaus kann Vergleichbares anhand der angeblichen Paulusrede auf dem Areopag (Act 17,16-34) und der in Röm 1f. enthaltenen Umkehrpredigt aufgewiesen werden. Gemeinsam ist der Aufriß: Zeit des Götzendienstes trotz Schöpfungsoffenbarung ,
Jetzt ist Zeit der Umkehr (Langmut Gottes)
Act 17,22-29 Röm 1,18-32
Act 17,30 Röm 2,1.4
Denn es kommt dann das Gericht Act 17,31 , Röm 2,2f.S-11.
Wenn das, was sich Lukas als Apostelpredigt vorstellte, so deutlich und bis in den Wortlaut hinein entsprechend als Teil eines Apostelbriefes erscheint, so bedeutet das 1. etwas über die Verbreitung des gemeinsamen Schemas, 2. über die Interferenz von schriftlicher und als mündlich gehalten vorgestellter Rede. Mit Homilien Verwandtes enthalten vielleicht auch andere Briefe. Erwähnt seien nur die verwandten Abschnitte Eph 4,17-6,17 und KoI3,S-4,6. Einerseits können Analogien zu dieser postconversionalen Mahnrede als Predigt vorgestellt werden, so etwa in Act Thom 28 ("Männer und Frauen, Knaben und Mädchen, Jünglinge und Jungfrauen, ihr, die ihr im Mannesalter, und ihr, die ihr Greise seid, mögt ihr nun Knechte oder Freie sein, enthaltet euch der Hurerei, der Habsucht und der Völlerei. Denn in diesen drei Hauptstücken geschieht jede Gesetzesübertretung, denn ... CC), andererseits besteht gerade zwischen den genannten Passagen aus Eph und Kol sowie Thomasakten 28 und den Ordnungen für Kultvereine (vgl. die Regel von Philadelpheia [vgl. S. 1086f.], wie in Act Thom 28 mit Katalogparänese und Betonung der Aufhebung aller Differenzen zwischen Menschen) eine enge Beziehung. Wie ist diese Beziehung zwischen Predigt einerseits und Kult- und Gemeindeordnung andererseits zu deuten? Zur Beantwortung dieser auch für den übergang von Mündlichkeit und Schriftlichkeit überhaupt wichtigen Frage folgende Gesichtspunkte: 1. Die Vereinsregel ist zugleich das von anderen Gruppen Unterscheidende, bzw. die Summe dessen. Sie ist daher sachlich der Initiation zugeordnet. 2. Auch in der paganen Inschrift von Philadelpheia (2. oder 1. Jahrh. v. Chr.) besteht die Absicht einer Art Erneuerung dieser Grundlage, indem die Inschrift bei den Monats- und Jahresopfern berührt wird. Wer ein reines Gewissen hat, darf und kann die Inschrift mit den Satzungen berühren. Es gibt hier eine Art reditus ad conversionem. - 3. Die anfänglichen und für alle Folge konstitutiven Regeln werden sowohl zu Anfang als auch später mündlich mitgeteilt; das war schon aufgrund des unterschiedlichen Bildungsgrades (gerade zu Kultgruppen dieser Art sind ja alle zugelassen) der Teilnehmer notwendig. Auch die spätere Erinnerung daran erfolgt in erster Linie mündlich. - 4. Wegen der besonderen Bedeutung der Grundlage-Regeln für die Gruppe ist eine Tendenz zur schriftlichen Fixierung nicht nur de facto belegt, sondern auch apriori wahr-
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scheinlich. So erklärt sich die inschriftliche und epistolare Festlegung gerade dieser Regeln. Schriftlichkeit bedeutet daher Verbindlichkeit der Basis, Erinnerungswürdigkeit für später und Festlegung des Minimum. - 5. So erklärt es sich, daß auch noch lange nach der Taufe (Eph und Kol) die Taufparänese schriftlich wiederholt wird. - 6. Schließlich bedeutet die Schriftlichkeit auch eine Hilfe für die Lehrer. So ist offenbar die Didache gedacht: Nach den ersten sechs Kapiteln paränetischen Inhalts heißt es in 7,1: "Dieses alles vorher sagend tauft auf den Namen ... ce. Ähnliche Beobachtungen wie zu Röm 1 f. und Act 17 lassen sich auch zu Texten machen, die als AoYOt; 3tUQUKAt'}OEWt; (Mahnrede) bezeichnet werden, so zu 2 Makk 15,7-16 (V. 8: Kui 3tUQEKUAEL; V. 11: 'tlJV ... 3tUQ
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lern Bösen. Denn nicht wird Gott geehrt von einem schlechten Menschen, noch wird er mit Gelagen verehrt noch mit Tragödien gewonnen wie ein schlechter Mensch, sondern durch Tugend und den Eifer guter und gerechter Werke. Daher muß jeder nach Kräften gut sein in der Tat und im Wollen, der Gott angenehm sein will, und nicht den Verlust von Geld mehr fürchten als die Dinge, die zur Schande gereichen. Und daß der Bürger den mehr schätzt, der seine Habe opfert, als den, der nur anständig ist. - Denjenigen aber, die nicht leicht zu diesem Entschluß überzeugt werden können, sondern eine Seele haben, die leicht zum Unrecht neigt, soll auf folgende Weise von uns verkündigt werden, allen solchen Bürgern und Bürgerinnen und Halbbürgern: Zu gedenken der Götter, daß sie sind und daß sie den Ungerechten Strafe schicken. Und sich vor Augen stellen den Zeitpunkt, in dem für jeden das Ende, der Abschied vom Leben ist. Denn alle, die vor dem Sterben sind, überfällt die Reue, da sie sich erinnern, worin sie Unrecht getan haben, und der Wille, daß sie alles gerecht getan hätten. Darum muß ein jeder bei jeglicher Handlung immer sich auf diesen, weil gegenwärtigen Augenblick einlassen. Denn so kümmert er sich am besten um das Gute und Gerechte. - Wenn aber jemandem ein böser Dämon zur Seite steht, der ihn zum Unrecht treibt, dann soll er sich aufhalten bei Tempeln und Altären und Hainen, indem er die Ungerechtigkeit flieht wie eine gottlose Herrin, die sehr böse ist, und die Götter anflehen, diese abzuwenden. Er soll aber auch zu Männern gehen, die einen Ruf haben im Gutsein, wo er dann etwas hören wird über das glückselige Leben und die Strafe für böse Menschen, damit er abwende die Dämonen der bösen, gottlosen Werke. - Alle aber, die die Stadt bewohnen, sollen mit anderen gesetzlichen wie mit väterlichen Weisen die Götter verehren, die väterlichen Weisen aber sind die schönsten. Außerdem sollen alle den Gesetzen gehorchen, die politischen Führer ehren, vor ihnen weichen und ihre Befehle tun. Denn nächst den Göttern und Genien und Heroen werden die Eltern am meisten geehrt . . ." Tov<; KUtOLKO'ÜV-tU<; tf]V JtOALV KUi. tf]v xooQuv Jt
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KLAUS BERGER KOL~' Kat 't(ßEa8aL JtQO O/lJ,UlLWV 'tOV KaLQOV 'tOll'tOV, EV ~ YLVELaL 'tO 'tEAOe; EKUO'tq> 'tije; aJtaAAayij~ 'tOll ~ijv' JtaoL yaQ E/l1tLJt'tEL /lE'ta/lEAELa 'toLe; /lEAAOlJOL 'tEAElJ'tav, /lE/lv'Y)/lEVOLe; &v ..,öLKi)KaOL Kat6Q/l1) 'tOll ßovAE08aL miv'ta JtEJtQax8aL öLKaLw~ ainoL~. 8LO ÖEL EKao'tov JtaQ' EKclO't'Y)V JtQa;Lv ad OlJVOLKELOllV 'tov KaLQov 'tOll'tOV w~ ö1) JtaQov'ta' ollLw yaQ av /lclALO'ta 'toiJ KaAoll Kat 'tOll ÖLKaLOlJ CPQOV'tLELV. 'Eav ÖE 'tq> JtaQao'tfi ÖaL/lwv KaKOe; 'tQEJtwv JtQo~ aÖLKLav, öLa'tQLßELV JtQo~ vaoL~ Kat ßW/lOL~ Kat 'tE/lEVEOL, CPEvyoV'ta 't1)v aÖLKLav w~ ÖEOJtoLvav aOEßEO'tU't'Y)V Kat xaAEJtW'tcl't'Y)V, LKE'tEvoV'ta 'tove; 8EOV~ OlJVaJto'tQEJtELV alhi)v. '!EvaL ÖE Kat JtQO~ ävöQae; öo;av Exov'ta~ EJt' avöQaya8L~, aKOlJOo/lEVOV JtEQt EUÖaL/lOVOe; ßLOlJ Kat KaKWV avöQwv LL/lWQLae;, tva aJtO'tQEJt'Y)'taL 'tWV aÖLKWV EQYWV ÖELOLöaL/lOVWV ÖaL/lOVa~ aAclO'tOQa~. IIclv'ta~ ÖE 'tL/laV 'tov~ Ka'tOLKOllV'ta~ 't1)v JtOALV Kat 'tOL~ äAAOL~ VO/lL/lOLe; Kat 'tOL~ Jta'tQLOL~ 'tov~ 8EOV~' Jtu'tQLa ÖE clvaL 'ta KclAALO'ta. IIEJtEL08aL öE ...
Diese Anweisungen zur Bekehrungspredigt sind zweifellos paganen U rsprungs; darauf weist nicht nur der Polytheismus, sondern auch der Inhalt der gepredigten Moral, welcher die
JtEJtEL08aL X(1) Kat VO/lL~ELV 8EOV~ clvaL ... /lE/lvij08aL 8EWV w~ ov'tWV Kat Ö(Ka~ EJtLJtE/l1tOV'tWV 'tOLe; aÖLKOLe;
2. Christliche Eschatologie nimmt den Ort ein, an dem im paganen Text die <Strafe' oder die Reue in der Todesstunde stand. 3. Eng mit der Hinwendung zu den Göttern ist die Bekehrung zu
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rechte Verhältnis zu Gott hat damit von vornherein einen sehr engen Bezug zur Ethik überhaupt. Die Verbindung muß - aus der Sicht der hellenistischen Paränese - nicht erst sekundär hergestellt werden, sondern ist vorgegeben.
3. Epoden, Zaubersprüche, Gebete Lit.: ApPEL, G. (1909). - AUSFELD, C. (1903). - V. FRITZ, K. (1945). - HAMMAN, A. (1980). - HEIM, R. (1893). - HORN, W. (1970). - KAKRIDIS, J. T. (1928). - KLEINKNECHT, H. (1937). - KUSTER, B. (1911). - LAAGER, J. (RAC). - LASAULX, E. v. (1842). - MAHE, J. P. (1974). - NORDEN, E. (1913, 141H.). - PFISTER, F. (PRE). - DES PLACES, ED. (1959). - ROSENMEYER, TH. G. (1962). - WÜNSCH, R. (1914). Ferner: LEVI, P.: The Prose Style of the Magical Papyri, in: Proceedings of the 14th International Congress of Papyrology 1974, London 1975, 211-216.
Die Beziehungen des nicht-literarischen paganen Gebets zum frühchristlichen Gebet sind kaum erforscht. Auch unter Einbeziehung des oben (vgl. S. 1149ff.) zu Hymnus und Gebet Gesagten kann man aber wohl folgendes feststellen: 1. Nicht jedes in einem neutestamentlichen Text vorkommende Gebet ist damit auch schon Wiedergabe eines entsprechenden liturgischen Gebetes (mit J. KROLL, 1921/22, 12f.). 2. Die paganen Gebete auf Inschriften und in Papyri (vgl. bes. die Sammlung PGM) zeigen im wesentlichen dieselbe Grundstruktur wie die literarischen Hymnen: Anrufung Gottes - epischer Mittelteil (Taten des Gottes) - Gebetswunsch. Der dritte Teil des Gebetes wird eingeleitet durch Wendungen wie 6). .Ao., vvv, tAao~, EASE. Dabei ist das EASE nebst zugehöriger Bitte um Dringlichkeit christlich-eschatologisch interpretiert z. B. in Apk 22,20: vaL, EQX0f..taL 'taxv ... EQXOU KVQLE 'IYJoov (vgl. Lk 18,6-8). Bisweilen sind die paganen Gebete auch reduziert auf Epitheta und kurzen Gebetswunsch . 3. Christen verwenden Gebete an der paganen Texten formal entsprechenden Stelle. Man vergleiche den Gebetswunsch Phil 1,4 f.: :n:o.V'tO'tE EV Jto.on ÖEi)OEL f..t0u iJJtEQ Jto.v'twv Uf..tWV f..tE'ta xaQä~ 'tfJv ÖEYJoLv :n:OLOVf..tEVO~ mit dem Brief aus Alexandrien (2.13. Jh. n. Chr., BGU 2,385): Kai. 'to JtQOOKVVYJf..to. OOU JtOLW (Ka8' EKo.O'tYJV tlf..tEQav) JtaQa 't4> KUQLt{> LaQo.JtLÖL und dem normalen Schema des Gebets um Gesundheit am Briefeingang: E'ÜX0f..taL OE uYLaLvELV (Briefende: EQQwoSaL OE E'ÜX0f..taL). 4. Das christliche Gebet "durch Jesus Christus" (z. B. Röm 7,25; Ko13, 17) entspricht sehr wohl paganen Beschwörungsformeln (z. B. PGM I 42: 6QKL~W OE Ka['ta 'tOV f..t ] Eyo.AOU 'AJt6AAWVO~), denn J esus ist hier als Anwalt, Mittler und Garant gedacht, auf dessen Namen sich der Beter wirksam beziehen kann. Auch andere Formulierungen mit ÖLo. können magisch-epikletische Funktion haben 392 •
392
Vgl. etwa Corpus Hermeticum XIII 20: ou el 6 Seoc;. 6 obC; avSQomoc; 'tuin:u ßoQ. ÖUl Jt'UQOC;, ÖL'
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Daß ÖUl zunächst nur beim christlichen Dankgebet belegt ist, erweist Jesus aber als den himmlischen Mittler überhaupt 393 . 5. Kennzeichnend bleibt für paganen wie jüdisch-christlichen Gebetsstil der übergang von der 2. zur 3. Person (Bitte um Kommen/Lobpreis). 6. Bisweilen unterscheidet man zwischen Segenswunsch (Die Götter seien dir/mir gnädig), Gebet (Flehen und Bitte um Abhilfe) und Hymnus im engeren Sinne (Lobpreis der Taten) (MEYER, H., 1933,6-8). 7. Eine besondere Position behalten Gebete am Anfang (und am Ende) von Texten 394 . 8. Die Verwandtschaft von Gebetsruf und Akklamation gilt generell und ist auch semantisch für Einzelfälle zu verifizieren, z. B. am EAElloov-RuP95. Und wohl generell kann gelten, daß für Semantik und Kleinformeln das vergleichbare Material zwischen paganen, jüdisch-hellenistischen und frühchristlichen Gebeten noch längst nicht zureichend dargestellt ist. 9. Die Gattung Dankgebet des Todgeweihten ist hellenistisch und belegt in Jub 22,7-9 (danken, weil du mich hast sehen lassen diesen Tag ... Friede über deinem Sklaven) und im Somnium Scipionis 1,1 (Cicero, Resp. VI9 "Dank dir, erhabener Sonnengott, Dank auch euch, ihr anderen himmlischen Geister, daß ich noch einmal, ehe ich aus diesem Leben scheiden muß, hier in meinem Reich und unter diesem meinem Dach den Publius Cornelius Scipio schauen darf ... "). Der Dank, daß Gott den Beter diesen Tag hat sehen lassen, ist relativ häufig in Sterbegebeten (Mart. Polyk. 14,2). NT: Lk 2,29-32; vgl. auch: Plutarch, Marius 46. 10. über die in 1 Tim 2,1-4 angemahnten Gebete für die Obrigkeit (ausgeführt in 1 Cl em 61 hat E. BICKERMANN (1977) gehandelt und dabei auch auf das griechische Gebet für die Polis hingewiesen: Hesiod, Op. 225ff.; Aischylos, Suppl. 625ff; Aischylos, Eumen. 916ff.; Theognis 885f.; Aristophanes, Aves 878; Menander, Kolax fr. 1 (KOERTE); Inschrift Magnesia am Mäander um 200 v. Chr. und im Rahmen privater Devotion: Isaios 8,16. 4. Akklamation Lit.: ALFÖLDI, A.: Die Ausgestaltung des monarchischen Zeremoniells am römischen Kaiserhofe, in: MDAI.R 49 (1934) 79-88 (= DERS., Die monarchische Repräsentation im römi393 394
395
Vgl. WOLTER, M.: Rechtfertigung und zukünftiges Heil, Berlin 1978, 91ff.189. Vgl. das Prooimion des Helioshymnus bei Mesomedes (an die Muse): "Singe, Muse, mir liebe, heb' an mit meinem Gesang, doch Luft von deinen Hainen möge meinen Geist bewegen!" (übers. G. WILLE). Ferner: MÜLLER, D. (1929), ALT, K. (1979) und BERGER, K. (1974) 224 mit Anm. 162ff. und die 'Mahnrede an die Hellenen' des Ps.-Justin: "Zu Beginn meiner Mahnrede an euch, ihr Hellenen, ist es mein Gebet zu Gott, daß es mir vergönnt sein möge, euch zu sagen, was euch notwendig ist, und daß andererseits ihr eure bisherige Hartnäckigkeit aufgeben ... und das, was euch von Nutzen ist, jetzt erwählen möchtet ... ". Im NT gilt das nicht nur für die Fürbitte am Briefeingang, sondern bereits für den Segensgruß im Protokoll. Zu Mt 11 ,25( - 30) vgl. bereits oben S. 1140. Vgl. Z. B. das Gebet an Isis in der Vita Aesopi G (4): ÖtnÖrHla 'tij; ÖAll; otKou~evll;,
'lot ~uQt(.oVU~E, tAEllOOV 'tOVÖE . . . ave' iliv EuoeßlloEv ... Kai d ~TJ . . . ßOUAEt ... öuva'tTJ yo.Q Oll Kai 'to. tv OKO'tEt JtEJt'twKo'ta JtnALV Ei;
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sehen Kaiserreiche, Darmstadt 1970, 79-118). - ALTMANN, A.: Kedushah-Hymns in the Earliest Hechaloth-Literature, in: Melilah 11 1-24, Manchester 1946. - CABROL, F.: Art. Acclamations, in: DA CL 1.1 (1903) 240-265. - CHARLESWORTH, M. P. (1943). FERRARIUS, F. B.: De veterum acclamationibus et plausu libri VII (in: GRAEVIUS, J. G.: Thesaurus antiquitatum Romanarum VI, Venedig 1732, 181-230). - KLAUSER, TH.: Art. Akklamation, in: RAC 1 (1950) 216-233. - LEITER, S. (1973/74). - McILHAGGA, D.: Hosanna, Supplication and Acclamation, in: StLi 5 (1966) 129-150. - PETERSON, E. (1926). - SZÖVERFFY, J. (1978). - WEINREICH, O. (1919).
Die paganen Akklamationen sind wichtig für die neutestamentliche Christologie 396 und für die hymnischen Stücke der Apk. Denn diese sind formgeschichtlich am ehesten als erweiterte Akklamationen zu begreifen 397 : 396 397
Zu EA.€11 00V vgl. S. 1374 unter 4. und Anm. 405, zu a.~LOC; vgl. S. 1374 unter 1. Vgl. dazu: JÖRNS, K.-P.: Das hymnische Evangelium. Untersuchungen zu Aufbau, Funktion und Herkunft der hymnischen Stücke in der Johannesoffenbarung, StNT 5, Gütersloh 1971. - JÖRNS hält sich (18f.) an die Definition TH. KLAUSERS ("Unter Akklamationen versteht man die oft rhythmisch formulierten und sprechchorartig vorgetragenen Zurufe, mit denen eine Volksmenge Beifall, Lob und Glückwunsch, oder Tadel oder Verwünschung und Forderung zum Ausdruck bringt" (1950, 216) und findet, daß dieser Definition kein 'Hymnus' der Apk entspricht. Vor allem seien Akklamationen nicht so lang wie Apk 4,11; 5,9f. und regelmäßig ohne Begründung. Gegenüber JÖRNS ist zu bemerken: 1. Daß die Hymnen der Apk im Unterschied zur Akklamation keinen forensischen, vielmehr religiösen Charakter hätten, ist eine falsche und unzureichende Alternative (vgl. unten Anm. 399). - 2. JÖRNS operiert mit einem formgeschichtlich ungenügend geklärten Begriff 'Hymnus' (vgl. dazu oben S. 1151). Vielmehr sind die 'Hymnen' der Apk sehr verschiedenartiger formaler Herkunft. (Auch die alttestamentlichen Psalmen spielen dabei eine große Rolle, ferner Gerichtsdoxologien wie 16,7b usw.) Zusammengehalten werden diese Texte durch ihre Funktion als kommentierende Chorlieder (wie in der antiken Tragödie). - 3. Der Erklärungsversuch von J ÖRNS für a~LOC; aus der Formel "es ist würdig und recht" ist sicherlich sprachlich so nicht möglich. Doch sachlich hat JÖRNS dabei richtig erkannt, daß (unabhängig von dieser Formulierung) das Zusprechen des Lobes kein Wunsch ist, sondern 'forensich' Zusprechen dessen, was dem Akklamierten gebührt. Daher hat die Akklamation im Laufe der Geschichte immer eine ausgeprägt juristische Bedeutung gehabt. Man sollte nicht bezweifeln, daß es auch in der Apk grundsätzlich um ein Geschehen in diesen Dimensionen geht. Auch der Wechselgesang ist zweifellos nicht eine nur ästhetische Angelegenheit, sondern ein Sich-Bestätigen der betroffenen Parteien. - 4. An der Akklamation in Lk 2,14 (von Engeln gesprochen) ist dieses darzustellen: Es geht nicht um einen Wunsch, sondern um das, was jemandem aufgrund seiner Stellung zukommt: Doxa kommt Gott zu, der Friedensgruß den Auserwählten. Der Auserwählte bekommt auch sonst "Friede" zugerufen, wenn er den Bereich betritt, in dem er Bürgerrecht hat (so etwa in Test Dan 5,9: "und er wird euch in sein Heiligtum führen, euch 'Frieden!' zurufend"; äth Hen 71,15 sagt der Engel zu Henoch: "Du bist der Mensch, der zur Gerechtigkeit geboren wird. Er ruft dir Frieden zu im Namen der zukünftigen Welt, denn von dort geht hervor der Friede seit der Schöpfung der Welt".) "Frieden" ist in all diesen Fällen der initiale Gruß als Zeichen der Zugehörigkeit. Für Lk 2,14 soll das besagen: Da jetzt der Erlöser da ist, gehören die Menschen mit den Engeln zusammen zu der einen Ekklesia Gottes. "Friede" in Lk 2,14 bedeutet daher nicht Waffenruhe, sondern Zugehörigkeit zu den Erwählten, Bürgerrecht mit den Engeln vor Gott. Dieses hat der Erlöser bewirkt. Zum Ganzen ist als Analogie auch Hebr 12,22f. zu nennen. - 5. JÖRNS versäumt es, auf die Analogien zu den 'Hymnen' der Apk in den zeitgenössischen Apokalypsen zu verweisen, die die nächsten Parallelen sind und gleichfalls akklamatorischen Charakter haben. Zu
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1. ä;tO~-Rufe. Apk 4,11; 5,9f.12; 16,6 vergleiche man mit dem z. B. aus der Volksversammlung von Oxyrhynchos (MITTEIS-WILCKEN 1,2 Nr. 45,20) berichteten Ruf: <0 ÖfJ,.w~ tß6rlOEV' no/.). .ÖJv '\jJllCPLO~6:nov ä;tO~ und mit Hist. Augusta, Ant. Diadum. 1,8 (Antoninus dignus imperio ). Hinzuweisen ist auf die häufige Verwendung von ä;tO~ in den Ehrendekreten 398 und in dem gesamten zugehörigen Kontext: Die Ehrung (insbesondere des Königs) im Rahmen der versammelten zugehörigen Ekklesia 399. 2. Siegerakklamationen. Zu Apk 5,5; 12,10-12 (V. 11) (vgl. auch 11,15) sind zu vergleichen die auf Gemmen und Amuletten belegte Inschrift mlv1:u VLKQ. Ö ~EQunL~400, ferner: VLKQ. Ö ~aQunL~ 'tOV cp86voV 401 , ferner: 'tq) ~f.yLO'tCP 8Eq) ~uQanEL, ö~ ÖLöoLll OOL ~E'ta 'tfJ~ "IotO~ VELKfJV, KQa'to~ 'tf)~ OLK01)~EVf]~ naOfJ~, woher dann auch christliche Rufe wie XQLO'tO~ VLKQ. (EVLKf]OEV) zu erklären sind 402 . Die profane Akklamation NLKQ.~, VLKllOEt~ an' UL&VO~. >A~u~6vLE VLKQ.~ ist an Commodus gerichtet (Dio Chrysostomus LXXII, 20). Auch Christen akklamieren weiter mit Rufen wie: VLKQ. Ö AÜY01)O'tO~403. 3. Doxologien werden an den paganen Stil angeglichen. Man vergleiche 1 Tim 6,16 (iP 'tL~fJ KUi, KQa'to~ ULWVtOV) mit dem Aither-Hymnus: 3"Q dLO~ ... EXrov KQa'to~ ULEV a'tEtQE~, OOV KQa1:0~ ULEV aELÖro 404 . 4. EAEf]oov-Rufe sind auch außerchristlich belegt, so etwa in Epiktet, Diss. II 7: EAEfJOOV tl~ä~. Auch in biblischem Sprachgebrauch sind Rufe dieser Art nicht nur an Götter gerichtet 40s .
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nennen sind: Äth Gorgorios-Apk (übers. LEsLAu, W.: Falasha Anthology 83: Antwort der Engel auf ein Strafgericht Gottes): "Heilig, heilig, heilig, Gott Sabaoth, vollkommen in seinen Taten, der Gnädige und Barmherzige, der die Niedrigen erhöht und vernichtet die Starken. Du allein bist der König der Gerechtigkeit, der Herr des Gesetzes und der Richter der Richter"; 84: "Lob dem höchsten Gott, der im Himmel ist"; 85: "Heilig ist der König, der wohnt in der Residenz des Heiligen". - Hebr Revelatio Mosis I (ed. M. GASTER, JRAS 1893/94) 574: "Groß ist der Herr und sehr zu preisen"; 575: "Dein, Herr, ist Größe und Macht"; ibid.: "Preiset den Herrn, ihr seine Engel, ihr mächtig an Stärke, die ihr sein Wort erfüllt". - Paulus-Apk K. 16 und 18: "Gerecht bist du, Herr, und gerecht ist dein Gericht", in K. 14 mit der Erweiterung: " ... und es ist kein Ansehen der Person bei dir, sondern du vergiltst einem jeden nach deinem Urteil". - Arab Schenute-Apk I (ZDMG 1913f.) 4,17 (Lied der 24 Ältesten): "Halleluja! Lobet und preiset den Herrn, unseren Gott. Stimmt ihm ein neues Loblied an, denn sein Segen und sein Heil sind in den Kirchen seiner Heiligen. Halleluja!" - Vgl. auch Armen Pls-Apk 47. Vgl. z. B. DITTENBERGER, Sylloge 493,15: OQ(i>VtEI!; tOVI!; ä~LO'U1!; tLl.W.lj..tEVO'UI!;. 537,50: (jemand hat) a.;tov Ea'UtOV 1taQaoKE'Uu~(J.)V tmv ÖEÖOj..tEV(J.)V ... tLj..tmv. 544,20: KaS6-n av EKaatOI!; autmv ä~LOI!; Ti tLj..t'rJSf}VaL -uJto tf}1!; Jt6AE(J.)~, und zur Verbindung mit tLllij auch: 1 Tim 6,1: Jtuo'rJl!; tLj..tf}<; a~LO'UI!;. Vgl. dazu: BERGER, K.: Volksversammlung und Gemeinde Gottes, in: ZThK 73 (1976) 169 m. Anm. 11. 174f. 179. Vgl. dazu WEINREICH, O. (1919) 33. Vgl. dazu KLAusER, TH. (1950) 230. ibid., 231. ibid., 231. Vgl. dazu KEYSSNER, K. (1932) 53-55. Vgl. dazu BERGER, K.: Die königlichen Messiastraditionen des Neuen Testaments, in: NTS 20 (1973/74) 31 Anm. 118.
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Dem biblischen Amen (schon in LXX z. T. mit ytVOLtO wiedergegeben, vgl. K. BERGER, Die Amen-Worte Jesu, BZNW 39 [1970] 8 Anm. 12) entspricht
5. Egertikon (Diegertikon) Lit.:
CAIRNS,
F. (1972, 83-85). -
HATTo,
A. T. (1965).
Schon früh und in erheblichem Umfang wird die Aufforderung, sich vom Schlaf zu erheben und das Morgenlicht anzuschauen, von der Poesie verarbeitet und insbesondere auf den Bräutigam (oder auf den Liebhaber überhaupt) bezogen, der am frühen Morgen gern noch weiterschlafen möchte. Zu nennen sind: Anonymus (um 200 v. Chr.): uvCOtW '"
tO
ELooQ(i<;;
Sappho 39 (D) (= 30 LP; 46f.TREu) (Mädchen vor der Kammertüre singen bei Nacht, bis der Morgen dämmert): UAA' EytQ8EL<;, T)i:8' ... "Weckt dich, junger Bräutigam, dann der Morgen, geh zu deinen Freunden ... ce). Theokrit, Idylle 18,55-57: EYQE08uL ÖE nQo<; um ~T)nLAa8'YJo8E. VEV~E8u Kä~~E<; E<; oQ8Qov, End KU nQäto<; UOLÖO<; E; Euvä<; KEAuÖiJon UVUOX,OJV E'ÜtQLXa ÖELQav.
Nonius Marcellus (451,11 M): nos in Epistulis quae inscribuntur a Doctrinis de Peregrinando: exvigila igitur aliquando et moracium cogitationum prius quam aetas in meridie est torpedinem pelle. Nach W. v. STRZELECKI (PRE 17,1 [1936] 882-897) handelt es sich hier um einen Protreptikos. Molad Mosheh (ed. S. J. MILLER, New York 1949) 68,5-7 (S. 188f.): ,,0 der du schläfst, wache auf, werde furchterfüllt und gehorche nicht dem bösen Trieb, und unaufhörlich sage Grußworte des Friedens zu dem, der vierzig Tage fastend blieb, damit du gerettet würdest von Heimsuchungen ... ". Spätestens bei Prudentius, Cath. Lib., Hymnus ad galli cantum 1, wird diese Gattung christianisiert: Ales diei nuntius lucem propinquam praecinit nos excitator mentium iam Christus ad vitam vocat auferte clamat lectulos aegros, soporos, desides castique, recti ac sobrii vigilate, iam sum proximus post solis ortum fulgidi serum est cubile spernere ni parte noctis addita temPus labori adieceris.
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Erklärbar wird aus dieser verbreiteten Tradition vor allem das poetische Fragment Eph 5,14. Denn die grundlegenden Elemente des Egertikon, die zeitliche Abfolge von Schlafen - Gewecktwerden - Licht des Tages Sehen begegnen auch hier. EYELQE Ö Ka8EvÖWv Kat
mit der Fassung bei Clemens v.A. (Protr. IX 84,2), die den Zusatz bietet KVQLO~, Ö Ti1~
406
407
Griech Ps.-Methodius I (ed.: ISTRIJN, W., Otkroveni;e Metodija Patarskajo apokrificeskija vidienia Daniila, Moskau 1897, 5-50, S. 49 App., vgl. S. 66). Beachte auch die Osterhomilie des Epiphanius MPG 43, 461-464: (Christus nimmt Adam bei der Hand und weckt ihn auf. Er sagt:) "Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, und Christus wird dir Licht geben. Ich, dein Gott, der für dein Heil dein Sohn wurde ... ich sage jetzt ... zu den Gefangenen: Geht hinaus!; zu denen, die in Finsternis sind: Zeigt euch!; zu denen, die schlafen: Steht auf!; und zu dir, Schlafender: Steh auf! ... laß uns gehen von hier, vom Tod zum Leben, von Vergänglichkeit zu Unvergänglichkeit, von Finsternis zum ewigen Licht, vom Leiden zur Freude, von der Gefangenschaft zur Freiheit, vom Gefängnis zum himmlischen Jerusalem, von der Gefangenschaft zu den Freuden des Paradieses, von der Erde zum Himmel". - Armenische Version der Anaphora Pilati (vgl. SIRARPIE DER NERSESSIAN: An Armenian Version of the Homilies on the Harrowing of Hell, in: Dumbarton Oaks Papers 8 [1954] 202-224, S. 218): (Christus sagt in der Hölle:) "Steh' auf, Adam, und erstehe von den Toten; erwache, der du schläfst in Finsternis, daß mein Licht dich erleuchte; erwache und kräftige dich, der du in Finsternis sitzt; wache auf und kleide dich in Unsterblichkeit, der du saßest im Schatten des Todes; wache auf und laß dich befreien, der du gebunden warst ... wie mit Eisen". Vgl. dazu op. cit. Anm. 152, 556 Anm. 378 und 576 Anm. 427. Der Ruf zum Aufstehen auch bei Philo, Vit.Mos. I 283: &va<J1:u<; OJ(Q'UE ßaOLAEü, 'tu dna bW'UQLoa<;.
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am Anfang als geistliche übertragung paganer Gattungen bezeichneten. Die verschiedenartige Metaphorisierung auch innerhalb des christlichen Bereiches läßt (da der Text in der griech. Apokalypse auch im Stamm text erheblich divergiert) den Schluß auf selbständige Neuaufnahme der Tradition zu dem späteren Zeitpunkt zu. Auch wenn das nicht so wäre, so werden doch schon innerhalb des Christentums die vor der Bekehrung Toten immer wieder mit den Toten vor der Auferstehung verglichen 408 (vgl. Joh 5).
Schlußwort Eine
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Zur Verbindung von Licht und Gericht: Syr Bar 19,3f.; Slav Hen 46,3; Joh 3,20f. - Vgl. auch die pagane Anrede an die Toten bei Epiphanius, Ancor. 86,5: &vcio'ta, Ö öEtva,
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über dem Kontext. Auch bei Orakeln und Visionen werden an und für sich völlig profane Formen verwendet. Die Gattung ergibt sich aus dem Verhältnis zur Wirklichkeitsqualität des Kontextes. 6. Die Frage nach dem, was Wirklichkeit ist, bestimmt auch die jüdische und christliche besondere Rezeption paganer Gattungen in mehreren ähnlich gelagerten Fällen: a) Die hymnischen Prädikate des panegyrischen Basilikos Logos gelten für das apokalyptische Judentum und das frühe Christentum von keinem gegenwärtigen Herrscher, sondern nur vom Messias. Der Schleier des Lobes, der den nur menschlichen Regenten lobend umhüllt, wird gewissermaßen zerrissen. Wirklichkeit können diese Prädikate nur eschatologisch und 'von Gott her' werden. b) Der Streit zwischen abstrakten (und nur 'personifizierten') Gegnern wird - wie anhand der Gattung Streitgepräche ersichtlich - im Falle Jesu und seiner Gegner greifbar historische (oder als solche behauptete) Wirklichkeit. Der unversöhnbare und für das griechische Empfinden deshalb nie wirklich reale Schwarz-Weiß-Gegensatz zwischen Tugend und Laster kann nur im Rahmen eschatologisch bedingter Intoleranz zwischen J esus und seinen Gegnern (die Evangelisten denken nicht nur an die jüdischen) Realität werden. Diese dualistische Schärfe war zuvor nur abstrakt gegeben. Noch Sap Sal2 - 5 redet vom Gottessohn ohne historische Konkretion, im Sinne des Typus. Wie in dem unter a) genannten Fall so ist auch hier der Typus Realität geworden. c) Der seit der Prodikosfabel im Griechischen geläufige Gegensatz zwischen den zwei Frauen wird in der Apokalypse des NT politische Wirklichkeit in Gestalt der Hure Babyion und der jungfräulichen Braut 'himmlisches J erusalem', in Gal 4 im Sinne der Sklavin und der Freien. Wie schon immer in der Geschichte dieser Gattung geht es auch hier um die 'Entscheidung' zwischen zwei Wegen - sowohl Apk wie auch Gal warnen vor dem Abfall zur gegnerischen 'Frau' und zeigen ihr 'wahres Wesen' allegorisch auf. Doch die Entscheidung, die zu leisten ist, betrifft nicht zwei immer möglich gewesene Wege, nicht anthropologische Grundmöglichkeiten, sondern Wege, die ihren Charakter aus der strikten Einmaligkeit der jeweiligen Stunde empfangen, wenn es denn bei dem Verhältnis Gottes zu seinem Volk wirklich um Geschichte gehen soll. In allen drei Fällen wird daher - an der Gattungsgeschichte nachprüfbar der immer gültige Typos in konkreten heilsgeschichtlichen Figuren Wirklichkeit. Dieses führt jeweils zu einem außerordentlich anstößigen Absolutheitsanspruch im Rahmen bestehender Wirklichkeit, der durch das Prädikat 'eschatologisch' gemildert werden soll. 7. Das Christliche bei der Rezeption paganer Gattungen besteht nicht darin, daß bestimmte Gattungen christlicher oder fundamentaler wären als andere (M. DIBELIUS), sondern darin, daß gerade diese große Vielfalt (und man könnte sagen: im Prinzip jede Gattung) für fähig gehalten wurde, das Lob des einen zu tragen, gerade damit seinen schlechthin universalen Anspruch sichtbar zu machen und ihn so als 'Erfüller' der Dimension des religiosum zu erweisen.
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HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NEUEN TESTAMENT
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KLAUS BERGER
ZMIJEWSKI, J.: Der Stil der paulinischen
Semitic Poetic Structures in the N ew Testament by
STANISLAV SEGERT,
Los Angeles, California
Contents 1. Greek Text and Semitic Background . II. State of Research . . . III. Semitic Poetic Features 1. Translatable and non-translatable features 2. Hebrew parallelismus membrorum. . . . . 3. Semitic poetic features not translatable into Greek 4. J ewish poetry of Hellenistic and Roman periods in Hebrew, Aramaic and Greek a) Poetry in Hebrew . b) Poetry in Aramaic . . . . . . . . . . . . c) Poetry in Greek . . . . . . . . . . . . .
1434 1435 1437 1437 1438 1439 1440 1440 1441 1441
IV. Poetic Passages in the Greek New Testament 1442 1. Graphical devices . . . . . . . . . . . . . 1442 1442 2. List of poetic passages in the Greek NT . 1443 3. Character of poetic passages and features in the NT . 4. Distribution and relative frequency of poetic passages and features in NT books 1445 V. Adaptations and Imitations of Old Testament Poetry in the New Testament. 1. Adaptations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Parallelistic additions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. New Testament poems modelled on Old Testament poetry .
1445 1446 1446 1447
Publications which are quoted more frequently are listed in the Selective Bibliography (SB) at the end of this article (p. 1461-1462). The Greek New Testament (NT) quotations and translations are based on editions which are identical in the basic text but differ in several other features: The Greek N ew Testament (GNT3) (SB 1.1) and Novum Testamentum Graece (NTG26) (SB 1.2). For the Gospels, the Synopsis edited by KURT ALAND (SB 1.3) was also used. For NT books the abbreviations of GNT3 (see SB 1.1), p. xlvi, are used: Mt, Mk, Lk, Jn; Ac; Ro, 1,2 Cor, Ga, Eph, Php, Col, 1,2 Th, 1,2 Tm, Tt, Phm, He; Jas, 1,2 Pe, 1,2,3 Jn, Jd; Rev. Old Testament (OT) books are quoted in full. The translations from NT and OT are rather literal, their purpose is to render the structures of the originals.
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VI. Synoptic Gospels and Revelation . 1. Sayings of J esus . . . . . . . . 2. Beatitudes and Lord's Prayer .. 3. Parallelistic sayings of Jesus: thetic and antithetic . 4. Poetic features based on sound a) Paronomasia b) Alliteration c) Rhythm .. . d) Rhyme .. . 5. Parallelistic structures and their adaptations in three synoptic gospels. 6. Reflexes of folk poetry in gospel traditions. . . . . . . . . . . . . . 7. Apocalyptic traditions in the 'SynopticApocalypse'and in the Bookof Revelation VII. The Gospel of John. . . 1. Parallelistic structures 2. The Prologue . . . . VIII. Epistles . . . . . . . . . 1. Early Christian poetry . 2. Poetic features in NT epistles . 3. Epistles of Paul. . . . . . 4. Deutero-Pauline epistles . 5. Catholic epistles . IX. Concluding Remarks 1. Textual variants . 2. Poetic structures and features in non-canonical writings . 3. Some opportunities for research . . . . a) Patterns of Hebrew biblical poetry . b) Translations and reconstructions . c) Semitic and Greek models X. Selected Bibliography .. . 1. Texts . . . . . . . . . . 2. Hebrew biblical poetry 3. Aramaic traditions . . . 4. Greek language and style in NT 5. New Testament poetry . . . . .
1447 1447 1448 1449 1450 1450 1450 1450 1451 1451 1452 1453 1454 1454 1455 1455 1455 1456 1457 1457 1458 1458 1458 1459 1459 1460 1460 1460 1461 1461 1461 1461 1461 1462
I. Greek Text and Semitic Background
The language of the New Testament is Greek as are many of its literary patterns and forms. The Palestinian background of New Testament traditions can be traced back to two Semitic languages, Hebrew and Aramaic. Hebrew is the language of the Biblical canon; later it was cultivated in liturgy, law and also in religious poetry. Aramaic was the language spoken by the people of Palestine; it is
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represented by non-literary and literary texts including poetry. In the Greek New Testament, Aramaic words and sentences are presented. 1 Some poetic features of Hebrew and Aramaic origin are still transparent in the Greek text of the New Testament. They can be determined through analysis of syntactic structures and semantic features. Most of them belong to various kinds of parallelismus membrorum. Parallelistic features in those New Testament books which were influenced by Greek literary style correspond sometimes to devices of Greek rhetoric. Other Semitic poetic features can be retrieved from some Greek texts of the New Testament only through the reconstruction of the presumed Hebrew, or rather , Aramaic, original wording. These features are rhythm, rhyme, assonance, alliteration and paronomasia. Aramaic words and sentences in the Greek New Testament go back to Aramaic oral traditions of which no connected texts survived. Some Aramaic tradition units reflect traditions formulated in Hebrew. In this study, structures of Semitic origin in the poetic passages of the Greek NT are presented and use of these poetic devices in prose texts discussed. These poetic patterns go back to the poetics of the Hebrew Old Testament. They were developed and partly modified in the Jewish poetry in the Hellenistic, Maccabeean and Herodian periods, in Hebrew, Aramaic and even Greek. Some Palestinian folk traditions were used in the New Testament; their poetic forms were apparently similar to those of religious literature. These limitations to the Semitic patterns and to selected formal characteristics of New Testament poetry are admittedly one-sided. However, concentration on formal aspects may yield some objective observations useful for further research.
11. State o[ Research
The Ancient Church Fathers praised the beauty of the New Testament. This praise has continued up to the present. While OSCAR WILDE was reading the New Testament in original Greek in Reading, he was highly appreciative of its poetry. 2 The considerable number of rather impressionistic appreciations of New Testament is not matched by attempts at scholarly analysis. Within the rich literature devoted to the New Testament, the study of its poetry is disproportionally underrepresented; even so,
I
2
Cf. JEREMIAS (SB 3.5), 5-6; SEGERT, S., Altaramäische Grammatik, (Leipzig, 1975), 519; cf. FITZMYER (SB 3.4), 10-12. For use of Ianguages in Palestine in NT tim es cf. FITZMYER, 29-56; DlEz MACHO (SB 3.2). The Complete Works of Oscar Wilde, XI, De Profundis ... (Garden City, New York, 1923), 61, 65-68, 70-73, 75-77, 82.
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the amount of pertinent publications is so large that only a small selection can be mentioned. There is only one major modern book devoted entirely to the poetry of Jesus, by CHARLES F. BURNEY, which appeared shortly after the death of its author in 1925. 3 Based on Hebrew Biblical poetry and reconstruction of Aramaic traditions, it still remains a foundation and a model for further research. The study of Semitic poetic structures in the New Testament, especially parallelism, attracted more attention in the beginning of the 19th century. After ROBERT A. LowTH, later Bishop of London, determined the rules of parallelism in the Hebrew Old Testament in 1753,4 JOHN JEBB, Bishop of Limerick, applied them to the Greek New Testament in 1820. S It seems that the excessive emphasis on symmetry by some later researchers compromised this approach in general. 6 The basic similarity of biblical poetic parallelistic structures was acknowledged by CHARLES AUGUSTUS BRIGGS, who displayed together with examples from the Hebrew Old Testament passages from the New Testament - and also those from the Hebrew Mishnaic treatise Pirqe Aboth. 7 In his comprehensive study of parallelism, LOUIS I. NEWMAN presented a short survey of parallelism in the Greek New Testament, in the Old Testament Apocrypha and Pseudepigrapha and in rabbinicalliterature. 8 The study of the poetry in the gospels depends on the reconstruction of its original Aramaic wording. Among scholars who contributed to this research are those renowned for thcir work in the Biblical and Post-Biblical Judaism: 9 JULIUS WELLHAUSEN, GUSTAF DALMAN and CHARLES CUTLER TORREY. They used Aramaic texts available then, mostly Palestinian Jewish traditionalliterature, the Targumim and the Talmud of Jerusalem. This line of study was continued by MATTHEW BLACK who conveniently summarized his results in a book. 10 He was able to use some additional material, such as the fragments from the Cairo Geniza. The discovery of Qumran Scrolls gave scholars access to the type of Aramaic both geographically and chronologically doser to the Aramaic traditions of J esus and early Christians. In many artides - which were then collected in two books 11 - JOSEPH A. FITZMYER effectively used this new evidence. British N ew Testament scholar T. W. MANSON applied the results of this philological research for better understanding of sayings and teaching of Jesus. 12 3 4 5
6 7
8 9
10
11
12
Cf. SB 5.1. Cf. SB 2.1. JEBB, JOHN, Sacred Literature ... (London, 1820). Cf. NEWMAN (SB 2.4), 65-66. Cf. NEWMAN 66-67. BRIGGS (SB 2.2), 385-414; NT 387-388, Aboth 388-389. NEWMAN (SB 2.4), 65-67, 64-65, 69-73. Cf. BLAcK (SB 3.1), 1-14. BLACK (SB 3.1). FITZMYER (SB 3.3 and 3.4). Cf. also MALONEY, ELUOT c., Semitic Interference in Marcan Syntax (Chico, California, 1981), 7-34. MANSON (SB 5.2), 28-32. Cf. also STEIN, ROBERT H., The Method and Message of Jesus' Teaching (Philadelphia, 1978),7-33,151-153.
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German New Testament scholar JOACHIM JEREMIAS continued in the reconstruction of Aramaic sayings of J esus and used them as basis for a general characterization of his message. 13 Relatively more attention was devoted to the HeHenistic types of early Christian poetry of New Testament in epistles. Not less than four books appeared between 1962 and 1971. 14 In these monographs as weH as in articles and commentaries both the poetic features of Semitic origin and their HeHenistic patterns were studied. American Biblical scholar AMOS N. WILDER presented the various kinds of poetry in one chapter of his work on New Testament literary language and rhetoric. 15 In his detailed and weH documented study on style of the Greek New Testament N IGEL TURNER 16 devoted relatively little attention to its poetic features based on Semitic traditions, even though he attempted to distinguish specific Aramaic features from exclusively Hebrew ones and from those which are common to both of these languages. This book serves weIl as a basis for attempts to relate Semitic poetic features to Greek rhetoric devices of similar character. Many important observations on individual poetic passages and features are contained in commentaries, in exegetic monographs and articles.
111. Semitic Poetic Features
1. Translatable and non-translatable features
Some features characterizing ancient Hebrew and Aramaic poetry may be expressed even through translation into other languages which do not differ considerably in structure, such as ancient Greek. Most of these persistent features are based on the paraHelistic structure of ancient Semitic poetry. Such features also can be imitated in Greek. Poetic devices expressed in Hebrew or Aramaic through sound patterns can hardly be translated. Some of them were not used as structuring principles and appeared only occasionally: rhyme, assonance, alliteration, paronomasia. These devices are also used in ancient Greek literature. 17 In the Greek NT they can be considered either as attempts to imitate Semitic devices, or as applications of Greek patterns. The rhythm in Hebrew biblical and post-biblical poetry and in Aramaic poetry of Hellenistic and Roman periods can be reconstructed with some degree
13
14 IS 16 17
(SB 3.5). Cf. SB 5.3-6. WILDER (SB 5.7), 89-117. TURNER (SB 4.3). VOLKMANN (SB 4.5); NORDEN (SB 4.6).
JEREMIAS
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of probability . The dominant principle was word stress, or alternation of stressed and unstressed syllables in a colon.
2. Hebrew parallelismus membrorum Syntactic and semantic relationships between words in Hebrew Biblical poetry can be objectively determined and also translated in a language such as Greek; they belong mostly to the phenomenon called parallelismus membrorum. The use of this concept and term in Biblical studies go es back to ROBERT LOWTH'S lectures published in 1753. 18 Two of LOWTH'S types of parallelism have been generally accepted: the synonymous and antithetic. But "synthetic parallelism" according to his definition can hardly be considered parallelism. His examples can be characterized rather as those of incomplete or imperfect synonymous parallelism. Even if LOWTH'S term "synonymous parallelism" is commonly accepted, it seems advisable to distinguish various kinds within this category and even to consider somewhat different terminology. As synonymous those words and clauses may be understood which refer to the same real person, thing or action. In many instances the relationship between half-verses (cola) is complementary. The references might be expressed through syntactic and semantic categories which are not exactly parallel. A broader term, such as the thetic (positive) parallelism, may cover all these types. The term and concept of antithetic parallelism is clearly defined by opposition of half-verses, based on semantic oppositions of their parts; on the other hand, syntactic similarity or parallelity stresses this opposition. A special subdivision of this type can be considered. If semantically opposite words are used, but resulting meaning of both half verses is parallel, the term "convergent" may be used. In Hebrew biblical poetry, thetic and antithetic parallelism is in most instances developed within one verse consisting of two half-verses (cola). However, larger units may be used, such as a tricolon with an additional colon, or combination of four cola which can be graphically presented as ABAB or ABBA.19 For even larger combinations of verses the Greek term strophe is appropriate. As in Greek dramatic chorus, the strophe is often parallel to an antistrophe. The non-parallelistic relationships between the first half-verse (colon) and the second half-verse are more difficult to trace, but some of them can be mentioned here: one clause extended through two cola; one colon consisting of the main clause and another colon consisting of the subordinated clause; a second clause continuing the action or description of the first colon, with no parallel semantic features. 18
1<J
LOWTH (SB 2.1), Prael. XIX., pp. 365-391 (pp. 237-260 in the 1st ed.); BURNEY (SB 5.1), 15-22. EISSFELDT (SB 2.5).
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Characteristic examples of parallelistic verses and combinations appear in OT poetic passages quoted in the NT. In the following examples Hebrew verses are rendered into Greek with no changes affecting the parallelistic structure. A. Thetic parallelism: a) synonymous (both cola refer to the same agents and actions): "What is man that you are mindful of hirn, the son of man, that you care for hirn?"
Psalm 8:4/He 2:6
Also Exodus 33:19/Ro 9:15: "Who has believed our message, and to whom the arm of the Lord has been revealed?" Isaiah 53:1/Jn 12:38 b) complementary: "The sun will be turned into darkness and the moon into blood."
Joel 2:31 I Ac 2:20
Also: Proverbs 25:21/Ro 12:20; Isaiah 66: 1/ Ac 7:49. B. Antithetic parallelism: "(God) opposeslscorns the proud (scorners), but gives grace to the humble." Proverbs 3:34/Jas 4:6 and 1 Pe 5:5 With stress on the second part: " ... in the place where it was said to them,
Isaiah 40:4/Lk 3:5.
3. Semitic poetic features not translatable into Greek In the Hebrew Old Testament and also in the ancient Aramaic poetry it is possible to observe instances of paronomasia: words containing identical or very similar sounds used together for various effects. This cannot be translated into Greek, but can be imitated. The alliteration of characteristic consonants in Semitic poetry can also be imitated, in both poetry and prose.
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Rhyme did not belong to the standard features of Hebrew biblical poetry; insofar as it appears it reflects a syntactic parallelity rather than poetic intention. 20 The rhythm of the oldest poems in the Hebrew Bible is based on the regularity of the parallelistic structure. W'ith the gradual relaxing of this syntactic and semantic structure, phonetic principles became dominant. The regularity of word stresses provided coherence to poetic cola and verses. The poems from the period of Israelite and Judean kingdoms (1000-586 B.C.) were most probably composed according to the rules of this accentuation prosody. The alternating prosody is based on alternation of stressed and unstressed syllables in the cola. It is suitable for languages in which prosodie values of all syllables are equivalent. This applies for post-exilic Hebrew and even more for Aramaie; open syllables with long vowel (CV) and closed syllabies, mostly with short vowel (CVC), were equivalent, while reduced vowels were disregarded. This type of alternation prosody may be found in post-exilic Hebrew psalms. 21 Verses exhibiting alternation of stressed and unstressed syllables can be observed also in the Aramaie passages of the Book of Daniel. 4. J ewish poetry of Hellenistic and Roman periods in Hebrew, Aramaie and Greek
Both poetry exhibiting regular verse structure and passages not strictly poetic that contain some poetic devices appear in texts preceding the creative period of the NT. In general, it is possible to observe a continuation of OT traditions. Some poetic structures were even more relaxed than in the later poetry of the Hebrew Bible, while some new uses of traditional poetic devices were developed. a) Poetry in Hebrew The largest document of Post-Biblical Hebrew poetry is the Book composed at the beginning of the 2nd century B. C. by Jeshu ben Sira, commonly called CEcclesiasticus'. It follows closely the pattern used in biblical W'isdom poetry. The greater part of this book is preserved in the original Hebrew, some parts of it in an old manuscript found at Masada. 22 Its often parallelistic verses can be mostly scanned according to alternation prosody. 23 These are instances of grammatical rhyme. 24 The poetry of Qumran is in large part continuation of biblical structures and devices. This applies to Essene psalms (11 QPs) as weIl as to the poetic passages of 20
21 22 23
24
GRAY (SB 2.3), 63; BURNEY (SB 5.1),147-159. Cf. EISSFELDT (SB 2.5), 60-61; SEGERT (SB 2.7),511-542. YADIN, YIGAEL, ed., The Ben Si ra Scroll from Masada Oerusalem, 1965). SEGERT (SB 2.7),538-541; HRUSHOVSKI, BENJAMIN, Note on the Systems of Hebrew Versification, in: CARMI, T., ed., The Penguin Book of Hebrew Verse (Harmondsworth, 1981), 57-72, see 61. E. g. 44: 1-8.
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the Damascus Document (CD), of the W'ar Scroll (1 DM) and of the "Norm of the Unity"25 (1 QS). In this later text the antithetic parallelistic devices serve to express the dualism of good and evil. A relaxation of parallelistic structure in the Ion ger cola and verses can be observed in the meditative poetry of the Thanksgiving Songs (Hodayot, 1 QH).26 Their cohesion is often sustained through chainlike repetition of certain words and phrases. This feature can be traced back to isolated occurences in later canonical psalms. b) Poetry in Aramaic Although the Aramaic passages of the Book of Daniel cannot be dated with certainty, the time interval separating them from the New Testament period is relatively short. The relatively high frequency of the manuscripts of the canonical Book of Daniel - and also of pseudo-Danielic literature - shows the importance and influence of this book for the Essenes. In the Book of Daniel, the doxologies especially exhibit a poetic structure: 2:20-23; 3:33; 4:31; 6:27-28. Some apocalyptic descriptions are also presented as poetry: 4:7-9, 11-14; 7:9-10, 13 -14; 7: 23 - 2 7. The last passage does not show such a strong parallelistic cohesion as the preceding ones. Some narrative passages can be arranged into cola with fairly regular alternation of stressed and unstressed syllabI es. The dose similarity of linguistic structure in Hebrew and Aramaic made possible a rendering of Hebrew poetry in the Book of Job without considerable changes of poetic structure in the Aramaic Targum to Job (11 QtgJob). Some poetically structured passages appear in Aramaic writings found in the Qumran caves: 27 the poetic description of Sarah's beauty in Genesis Apocryphon (1 QapGn 20:2-7), some passages in the Testament of Levi and in writings of apocalyptic character from the Fourth Qumran cave, such as Vision of
2S
26
27 28
29
This is an attempt to translate more exactly the Hebrew title srk hyl;d; other titles: 'Rule of the Community', 'Manual of Discipline.' Cf. KITTEL, BONNIE PEDROTTI, The Hymns of Qumran: Translation and Commentary (Chico, California, 1981). Survey of previous analyses on pp. 1-20, 181-186. Collected in SB 1.7, 1-137, 191-208. Cf. SB 1.7, 64-79; The Books of Enoch, ed., J. T. MILIK (Oxford, 1976). Cf. for Aramaie poetry in general FITZMYER (SB 3.4), 16-17.
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It is possible to add poetic books and passages whose Hebrew original was not preserved to the great corpus of Hebrew biblical poetry which has been translated since the third century B. C. into Greek. The poems in the First Book of Maccabees and in the Book of Judith follow the canonical models quite closely. In the Psalms of Solomon, composed mostly in the first century B. C., some relaxation of poetic structure may be observed: the cola and verses are longer and more complicated. The Aramaic poetic and semi-poetic passages of the Book of Daniel were rendered adequately in the Greek translation. Prayers and songs in the apocryphal book of Tobith, whose originallanguage has been proven as Aramaic by several Qumran fragments, were also expressed in Greek with sufficient regard for their poetic structure. Greek was used for original poetry wh ich continued the biblical traditions also in formal respect. Such poetic structures can be weIl observed in Greek additions tothe Book of Daniel, the Prayer of Azariah and the Song of the Three, and in the poem in 3 Maccabees. Even though opinions about the extent of poetry in \X7isdom of Solomon differ, many of its poetic structures and devices point to canonical models. The parallelistic poetic structure in the apocryphal Prayer of Manasseh is still visible even in its Latin and Syriac versions .
IV. Poetic Passages in the Creek New Testament 1. Graphical devices Poetic structure is indicated only rarely by presentation in lines in Hebrew OT manuscripts and prints. 30 In some ancient manuscripts of the Greek Septuagint OT, major poetical books are arranged colometrically, one colon on one line. Some Greek NT manuscripts were also written in sense-lines;31 the poetry and prose were not distinguished from each other. In most modern editions and translations of the NT, the poetic passages are printed on separate lines. Considerable differences between two authoritative editions can be seen easily in the following list. 2. List of poetic passages in the Greek NT Poetic passages printed in lines in both these editions 32 are not marked, those acknowledged as poetry in NTG26 only are in round brackets, those presented in lines in GNT3 only in pointed brackets. 30 31
32
Deuteronomy, c. 32; some psalms in Qumran SeraIls. METZGER, BRUCE M., Manuseripts of the Greek Bible (New York - Oxford, 1981), 39-40. Cf. SB 1.1 and 1.2.
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Three quotations of Greek poetry are indicated as such by G. Full quotations from the OT are not included in this list. Gospels Mt 5:3-10 (11--12) Mt 6:9-13 Mt 11:17
Mt (21:9) Mt 21:9 Mt 24:29
Mk 11:9-10 Mk 13:24-25
Lk 1:(13-17), (30-34), (42),46-55, 67-74 Lk 2:14,29-31 Lk 6:20-21 (22), 24-25 (26) Lk 11 :2-4 Lk 7:32 Lk (7:22), (8: 10) Lk (10: 15) Lk(12:53) Lk 19:38
Jn 12: 13
Acts: 17:28G Epistles: Ro (11:33 + 36); 1 Cor (8:6); 15:33G; Eph (4:5-6); 5:14; Php (2:6-11); Col (1:15-18); 1 Th (5:16-22); 1 Tm (2:5-6); 3:16; (6:7-8, 11-12, 15-16); 2Tm (1:9-10); 2:11-13; Tt 1:12G; (3:4-7); 2Pe (1:18-21); (2:10); (2:21-25); (3:18-19); 2Pe (2:22b); 1Jn (4:7-10). Revelation (in NTG26 some of the following passages are not printed in poetic lines, but in paragraphs set off from the other text): 1:7; (3:7); 4:8,11; 5:9-10, 12, 13; 7:5-8 (list): 7:10, 12, (14-)15-17; (10:5-6); 11:15,17-18; 12:10-12; 13:(9),10; 14:(4-5,7,8,9,13,15); 15:3-4; 16:5-6,7; 18:2-3,4-8, 10, 14, 16, 19-20,21-24; 19: 1-2,3,5,6-8; 21 :(3-4).
3. Character of poetic passages and features in the NT The preceding list shows a relatively large number of poetic passages in Luke's Gospel and in deutero-Pauline epistles, in which Hellenistic literary devices in general are weIl represented. In books of this type even quotations from Greek poetry appear. They are identifiable by their form: the hexameter from Epimenides in Titus 1: 12; the iambic trimeter from Menander in 1 Corinthians 15:33; apart of verse from Aratus in Acts 17:28. 33 Ir is very doubtful that hexameters such as the one in Hebrews 12: 13 a were composed intentionaIly;34 such formations could come up accidentally due to the structuring of Greek words and senten ces . 33
34
The quotation from Euripides' Bacchae 795 in Ac 26: 14 is not marked as poetry in the editions. Cf. BLASS (SB 4.1), § 487, 257-258.
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The reason for the relatively large number of poetic and quasi-poetic passages in the Book of Revelation is different: The poetic structures of Semitic type are used in doxologies and other passages of liturgical character. Since no full consensus was reached about the determination of poetic units, even more differences may be expected in attempts to find and define characteristic features of Semitic poetry in the Greek NT. The study of Semitic poetic structures and devices may start with those passages which are clearly poetic. The rules of Hebrew and Aramaic poetry can be observed in üld Testament verses quoted in the New Testament;35 in most of them the original poetic structure is well preserved. For the study of New Testament poetic structures, those quotations which are supplemented by other elements formed according to the rules of Hebrew parallelistic poetry are more revealing. Analysis of strictly poetic passages may provide a basis for the study of poetic features in texts with looser structure, in poetizing or rhythmical prose. The syntactic and semantic parallelity of cola and their parts in various kinds of verse structures which are commonly subsumed under the heading of parallelismus membrorum can be established on basis of the text in Greek. The rhythmical and phonetic devices - alliteration, rhyme, paronomasia - can be observed only in re translations into Aramaic or Hebrew. While the presence of Semitic poetic structures in the N ew Testament books and passages based on a Semitic tradition can be clearly established as such, their occurrence in New Testament texts of partly or entirely Hellenistic character also can be explained as the result of the similar devices of Greek poetics and rhetorics. 36 Both synonymous and antithetic parallelism correspond to Greek devices. Chainlike connecting of cola by identical words and phrases is known in Greek as sörites. Figures such as chiasmus, epiphora or homoioteleuton, alliteration, assonance or paronomasia are common to both Hebrew and Aramaic poetry and to Greek rhetorics. Even balancing of cola, so typical for Semitic verse structure, appears in Greek prose as isokölia. 37 The relative frequency of poetic structures also depends on the function or genre of a text. Parallelistic structures are much more frequent in the collections of sayings or in direct speeches than in a narrative. Short units of liturgical character, such as doxologies, retained their poetic structure from their Hebrew or Aramaic models. The presumed quotations from early Christian hymns and creeds exhibit poetic structure, too. The function requires such structure, if a text is to be re ci ted or sung, especially in a group. The formal structure of such units ohen does not reach the regularity of poetry, but the high frequency of poetic features provides more cohesion than is usual in a prose text. Index of quotations, GNT3, 897-900 and 900-903; list of quotations and allegations, NTG26, 739-769. 36 Cf. VOLKMANN (SB 4.5), 393-566; NORDEN (SB 4.6), 16-79, 126-149; on parallelism, 813-824. 37 Cf. WINSTON, DAVID, The Wisdom of Solomon (The Anchor Bible, 43), (Garden City, New York, 1979), 14-18: list of Hebrew and Greek poetic and stylistic features. 3S
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4. Distribution and relative frequency of poetic passages and features in NT
books
If both the background of the traditions and the genre of NT books is taken into consideration, it is possible to rank them according to the frequency of passages structured according to the rules of parallelistic poetry. However, the diversity of genres in the narrative books would require separating the narrative framework from the sayings, or at least establishing their quantitative proportions. The relatively highest proportion of parallelistic structures appears in the great epistles of Paul: 1 and 2 Corinthians and Romans. They are followed by his short epistles, Philemon, 1 Thessalonians and Philippians, and by the epistles to Colossians and Ephesians. The considerably lower proportions of poetic structures in Galatians can be explained by the animated style. Among the deutero-Pauline epistles, 1 Timothy - and also 1 Peter - are dose to Colossians and Ephesians while Titus and especially 2 Timothy and Hebrews contain a relatively smaller amount of poetic structures - of course, if the direct OT quotations are not counted. The longer the epistle, the higher is the frequency of poetic structures, also in the Catholic epistles; the highest in 1 Peter, then in James, 1 John and 2 Peter, which correspond in their relative frequency to the epistle to Titus, while 2 and 3 J ohn and Jude are doser to 2 Thessalonians. The overall relative frequency of poetic structures in all four gospels and in Revelation corresponds to that of the shorter Pauline and the Ion ger Catholic epistles. The sayings in the gospels and quasi-liturgical sections in the Revelation contain relatively more poetic structures than the narrative framework. This explains also the very low frequency of poetic structures in the Acts of Apostles; they are limited mostly to the speeches in their first part. On basis of the types and frequency of poetic phenomena mentioned above, the books of the NT canon can be divided into three major divisions: 1. Books dosely following Semitic, more exactly Aramaic, traditions even in their style: three synoptic gospels and Revelation; 2. Reworking of Semitic traditional material according to Hellenistic patterns: Gospel of John; 3. Books of Hellenistic character using Semitic material and stylistic devices occasionally: Epistles, Acts.
V. Adaptations and Imitations o[ Old Testament Poetry in the N ew Testament In the New Testament times the Old Testament was quoted with a great degree of freedom, with more attention to needs of the present time than to historical setting of the quotation. This can be observed in the Essene literature as weIl as in the New Testament.
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1. Adaptations A typical example is the quotation of Isaiah 40: 3 in synoptic gospels (Mk 1:3; Mt 3:3; Lk 3:4). In the Hebrew original and also in the Septuagint translation the words "the voice of one calling" serve as introduction to a parallelistic bicolon "in the desert prepare the way of the Lord, make straight in the wilderness a highway for our God." In the N ew Testament the indication of place is connected with the introduction, "a voice of one calling in the desert," after which his message folIows: "prepare the way of the Lord, make straight (his) paths." This bicolon has perfect parallelistic structure. It was achieved through omission of the parallel expression "in the wilderness" which was parallel to "in the desert", the part of the original colon which was removed and placed in the introduction. Some quotations from the Old Testament exhibit stricter parallelistic structure than the original, such as Micah 7:6 as used in Lk 12: 53, or Joel 3: 3 as quoted in Ac 2:19.
2. Parallelistic additions There are verses in the New Testament in which the Old Testament base is enriched by a parallel colon, not taken from this model. In the apparent bicolon in 2 Peter 2:22 the quotation from the Old Testament Book of Proverbs 26: 11 "a dog which returned to his own vomit" is followed by a parallel colon, a quotation 38 "and a sow that is washed to (her) wallowing (in) the mud." Such parallelistic supplements also can appear in structures which are not poetic: in Mt 5:43 the quotation from Leviticus 19:18 "you shalliove your neighbor" is followed by an antithetic parallel "and you shall hate your enemy." For this addition correspondence, if not model, may be found in the dualistic passage of Qumran Essene writings. 39
38
39
Syriac Al}iqar, 8:18; cf. LEAHY, THOMAS W., in: The Jerome Biblical Commentary, eds., RAYMOND E. BROWN, ]OSEPH A. FITZMYER, ROLAND E. MURPHY (Englewood Cliffs, New Jersey, 1968), 497. 1 QS 1:3-4,9-11.
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3. New Testament poems modelIed on Old Testament poetry
In the two first chapters of Luke's Gospel, the narrative of the birth of John the Baptist and of Jesus, itself closely patterned on Old Testament models, is interrupted and enhanced by longer strictly poetic passages, such as Magnificat (1 :46-55), Benedictus (1 :68-79) and Nunc dimittis (2:29-33). It is possible to find sources in the Hebrew OT poetry for nearly all the verses. 40 Such a model also can be considered for the shortest of poetic passages of the Infancy Story in Luke 2: 14: 41 "Glory in the highest unto God, and on earth peace among men of his favor." The analysis of poetic structure shows that this short poem is formed of two cola and not of three (as in the later textual and interpretatory tradition). The words "among men of his favor" are parallel to "to God" in the first colon. A possible Hebrew model for the Greek expression en anthräpois eudokias was found by CLAUS-HuNNO HUNZINGER 42 in a Qumran text; the Hebrew word is r~wn-. The Aramaie equivalent r<wt- was found later by JOSEPH A. FITZMYER 43 in a Qumran fragment. As more such Aramaic parallels were discovered by FITZMYER,44 the question may be asked whether the Greek poems in Luke 1-2 are based on Aramaic models. Their relatively loose poetic structure could be explained by the translation from Aramaic; in Aramaic poems the cohesion was provided by rhythm, either alternating or accentuating.
VI. Synoptic Gospels and Revelation 1. Sayings of Jesus While the original tradition of words of J esus was Aramaic', their only form accessible now is in Greek. If Aramaic traditions have been fixed in writing, none of them survived. 40
41
42
43 44
Cf. BROWN, RAYMONn E., The Birth of Messiah (Garden City, New York, 1977), 233499, esp. 358-360, 386-389, 458; FITZMYER, JOSEPH A., The Gospel According to Luke (I-IX) (The Anchor Bible, 28) (Garden City, NewYork, 1981),303-448, esp. 356-357, 374-375, 418. BROWN, 403-405, 425-427; FITZMYER, 396-397; 410-412; also In. (SB 3.3), 101-104; FLUSSER, DAVID, Sanctus und Gloria, in: BETZ, 0., ed., Abraham unser Vater (Leiden, 1963), 129-152. HUNZINGER, CLAUS-HuNNO, Neues Licht auf Lc 2.14 anthräpoi eudokias, Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 44 (1952-1953), 85-90. FITZMYER (SB 3.4), 93-94. FITZMYER, 91-93; In., Luke (see note 40), 117; parallels from the Aramaic "Son of God" text 4 Q 246.
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Parallelistic structures were not considerably changed in translation into Greek from Aramaic. Those features expressed by combinations of sounds, such as regular rhythm and paronomasia, can be found with various degrees of certainty in the hypothetical reconstructions of the original Aramaic wording. 45 While the previous reconstructions were based on Aramaic dialects geographically and tempo rally distant from the original places and times of Jesus acitivity, the recently used Aramaic texts from Qumran caves and Targums of Palestinian type provide a basis doser to the language spoken by Jesus and apostles. 46 Additional help is provided by the translations of the Gospels into Aramaic languages. The Old Syriac gospels from the end of the 2nd cent. B. C. preserved in the Sinaitic and Curetonian manuscripts are old, but exhibit an eastern type of Aramaie, while the translations into a western dialect, so-called Christian-Palestinian Aramaic is more recent by several centuries. 47
2. Beatitudes and Lord's Prayer Two typically poetic units, the Beatitudes and Lord's Prayer, are preserved in two Gospels, Matthew and Luke. They apparently go back to a collection of sayings (Q). In general, the more regular form in Luke's Gospel is considered to be original, while in Matthew the regularity and rhythm were probabJy affected by additions. In Luke's Gospel four beatitudes (6:20-23) are parallel to three woes (6:24-26). Matthew presents aseries of beatitudes only (5:3-11). Its Aramaic reconstruction 48 exhibits some regularity of rhythm, based on regular distribution of word stresses in the cola. From the renderings of Lord's Prayer in Greek,49 Luke's wording can be considered more original: the cola are shorter and more regular. In the Aramaie reconstruction it is possible to observe even the regular alternation of stressed and unstressed syllabIes. Some petitions are grouped in pairs; first and second are short (Mt 6:9; Lk 11 :2) and parallel. In the original text of Luke 11 :4, his last petition appears as isolated, while in Matthew 6: 12 it was supplemented to an antithetic bicolon. 50
45 46 47
48
49
50
BURNEY, (SB 5.1), 100-175; BLACK (SB 3.1), 160-185; JEREMIAS (SB 3.5), 20-29. FITZMYER (SB 3.4), 6-10. Cf. METZGER, BRUCE M., The Early Versions of the New Testament: Their Origin, Transmission and Limitations (Oxford, 1977), 30-48, 75-82; cf. also in the same book, Limitations of Syriac in Representing Greek, by SEBASTIAN P. BROCK, 83-98. BURNEY (SB 5.1), 166, limited to 5: 1-8. JEREMIAS (SB 3.5), 193-203; cf. for the Lord's Prayer in general also DALMAN, GUSTAF, Die Worte Jesu, I (1930, reprint, Darmstadt, 1965), 283-365. BURNEY (SB 5.1),113; JEREMIAS (SB 3.5),196.
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3. Parallelistic sayings of J esus: thetic and antithetic In sayings of J esus which may be not dassified as regular poetry, many features characteristic for poetry appear with high frequency. The most visible, even in Greek translation, is the parallelism between cola of a higher unit. 51 In the similes and short parables this parallelism is often positive, 52 as it is in the series of instructions given by Jesus to his disciples (Mt 10:5-42).53 Far more frequent are the sayings formulated in antithetic parallelism. They appear throughout the synoptic gospels, often in dose connection to sayings formulated in poetic parallelism. As demonstrated by JOACHIM JEREMIAS,54 the way J esus used this form differs considerably from usual function of parallelism in Hebrew biblical poetry. In the older biblical poetry the main idea is expressed in the first colon, while the second colon either repeats it in different words or adds some details. This is true for virtually all occurences of thetic parallelism and also for most antithetic parallelistic verses in the OT wisdom. Only in some prophetie poetic passages the main thrust is in the second, final colon. 55 This type of antithetic parallelism was used by Jesus very frequently, in various functions. He forcefully contras ted the present situation and the future, the opposition between evil to be avoided and will of God to be followed. The antithetic parallelism also was used forcefully in polemic sayings which are collected in Matthew 23: 1-36. 56 This poetic form was known in Palestine; it appears in Pirqe Aboth,57 in Essene writings 58 and especially in the message of John the Baptist, as transmitted in the gospels (Mt 3:7-12; Lk 3:7-9, 15-17; Mk 1:7-8).
51
52
53
54 55
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57
58
Here the cola within the next higher unit, the verse, or at most a combination of few verses, are considered. Parallelistic structures appear also in larger units, especially in parables: Mt 7:24-25 + 26-27; Mt 25:34-40 + 41-45. A short saying with inner parallelism can introduce later, longer parallel structures, e. g. "the leaven of the Pharisees and the leaven of Herod(ians)" Mk 8: 15 (adjusted according to papyrus 45, W [Freerianus] , e [Koridethi] etc. from Mk 3:6) introduces according to YIGAEL YADIN (in his lecture on Temple ScroIl, given on March 31,1982, in Los Angeles) the symbolic numbers (8: 19-20): "12" for Pharisees and "7" for Herodians i. e. Essenes (cf. C. DANIEL, Revue de Qumran 6 [1967-1969],31-53). Cf. Mk 3:24 + 25; Mk 4:4 + 5 + 7; Mt 7: 13 + 14; Mt 12:30; cf. also Mt 11:28-30 with chain-like links (cf. antithetic structures Mt 9:37; Mt 13:48-49; Lk 12:21). Cf. JEREMIAS (SB 3.5), 14-20; he gives more than one hundred instances and classifies them according to their forms - opposite words, negation, polarization, etc. - and functions. JEREMIAS, 18-19. Cf. e.g. Amos 5:15; 8:10; 8:11; Hosea 4:10; 6:1; 11:2; Isaiah 1:3; 1:16-17; 1:18; 40:7; 40:30-31. Cf. Mk 2: 17; 2:27; 4: 11, 13; 9:35; 13: 11; Mt 6:22-23; 7: 1; 16: 19; 22: 14; Lk 14: 8-10; with chiastic arrangement: Mk 8:35. Pirqe Aboth 1:3; 1:13; 1:15; 1:17. E.g. 1QS 1:3-4,4-5,9-11; 1QM 1:5-6; 13:11-13; 1QH 14:19-21; mostly based on dualism.
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4. Poetic features based on sound In the reconstructions of the Aramaic sayings of Jesus, a significant number of sound patterns which may be considered as poetic figures can be observed. Their presence strengthens the reliability of reconstruction, as was demonstrated especially by MATTHEW BLACK. S9 a) Paronomasia The antithesis in Matthew 23: 4 appears stronger through the similarity of contrasting Aramaic words :60 " ... who strain out the louse (qalrnä) and swallow the camel (garnlä)." In the saying about sah, more such relationships can be observed: especially on basis of its form in Luke 14:35: 61 "if the sah have lost its savour ('in täpel rniJlal), wherewith shall it be sahed (biJrnä tabbiJlünneh); it is neither fit for the ground (lä r'arCä) not yet for dung (lä zareCä)." Retranslation of the word for "dung", proposed by JOACHIM JEREMIAS, 62 is zabbälä, with sound similarity to words in two first cola. b) Alliteration A more than accidental accumulation of certain sounds can be observed in some sayings retranslated into Aramaic: 63 "which of you shall have a son or an ox fallen into a pit" (Lk 14:5); (biJrä) (biJCirä) (berä) "likewise joy shall be in heaven over one sinner that repenteth" (Lk 15:7). (betjwä) (batjä batyä) c) Rhythm CHARLES F. BURNEy64 and JOACHIM JEREMIAS 6S applied accentuation prosody to many sayings of J esus in the reconstructed Aramaic form. Symmetrie and S9
60 61
62 63
64 6S
3.1), 160-185; jEREMIAS (SB 3.5), 27-29. 175-176, after A. T. OLMSTEAD. BLACK, 167; jEREMIAS (SB 3.5), 28. jEREMIAS, 29; proposed already by FRIEDRICH PERLES, cf. BLACK, 168, 184. BURNEY (SB 5.1), 100-146. jEREMIAS (SB 3.5), 20-27. BLAcK (SB BLACK,
BLAcK,
166.
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asymmetrie verse patterns known from the Hebrew biblical poetry were found there. These Aramaie verses also can be scanned according to the alternation prosody;66 in comparison with the accentuation prosody the number of stresses in a colon is in some instances the same, sometimes a little higher. 67 Symmetrie verses can be reconstructed for Matthew 8:20 and Luke 9:58, with three-word stresses or four accents in first two cola: 68
l-taHayya 'illhon bärtn u-l- Jftd,J dz-smayya qinntn u-l-ktir näsa lei leh han d-yarken reseh <
"the foxes have holes and the birds of heavens nests, but the Son of man does not have where he could lay his head."
The proportion of asymmetrie verses is lower. The verses adduced (Mt 20: 16) exhibit also grammatical rhyme: 69
yhon 'ahrdy:J qdg,ma:tn w_qag,m~y:J 'dhra:tn
"the last will be first and the first last."
The beginning of Lord's Prayer (Mt 6:9-10) can be scanned according to either prosodie system: 70 'a~n~Jn d-bismayya
d -t: Jmdlkütak - -
y#qddd~j sm~
J th: $;kyäna~
d) Rhyme As in the verses just quoted, the rhymes in the Aramaie sayings are grammatical rhymes. They are corollary to the regular syntactic structure of the verses: parallel word endings are expressed by similar sounds. The occurences of rhyme, which are relatively rare, can be explained by this general parallelistic structure. The occasional use of rhyme extends the parallelity from syntactic level to that of sound. 5. Parallelistic structures and their adaptations in three synoptic gospels In the narrative passages of synoptic gospels some parallelistic cola occur, mostly in positive arrangement. 71 Such parallelistic combinations are more 66 67
68 69 70
71
Cf. above III. 3, p. 1440; III. 4. b, p. 1441. In the following Aramaie verses the natural word stress which serves also as structuring principle for the accentuation prosody is marked by '. The stress of alternation prosody is marked by x; insofar the natural stress is also used, it is left without brackets; if not, it is enclosed in brackets k). 5.1), 169; JEREMIAS (SB 3.5), 23. 27. BURNEY (SB 5.1),113,161; cf. JEREMIAS, 196. Mk 4:39; Mt 6:39-40. BURNEY (SB
JEREMIAS,
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frequent in the direct speeches of persons other than Jesus. 72 Frequent use of antithetic parallelism in the preaching of John the Baptisr7 3 is similar to that in the sayings of J esus. In the pericopes common to all three synoptic gospels, that of Mark, considered to be the oldest codification of the traditions, preserved weIl the formal features of parallelism. These are often blurred or even broken by additions or other changes in Matthew and Luke. 74 In the passages shared by Matthew and Luke which are derived from a presumed common source (so-called Q) quite often the arrangement of Luke is more parallelistic than that of Matthew. 7s Also in pericopes included in Luke's gospel only, such parallelistic features can be observed. 76 This phenomenon may be explained by greater fidelity to the original, ultimately Aramaic, parallelistic tradition, but a tendency toward greater symmetry in Greek style may have enhanced' this parallelistic regularity in Luke. 77
6. Reflexes of folk poetry in gospel traditions
The bicolon appearing in the speech of Jesus in Matthew 11: 17 (and Luke 7:32) is probably a folk proverb: 78 "We played flute for you, and you did not dance, we wailed, and you did not lament (weep)." Its translation to the Old Syriac gospels gives not only a perfect parallelism but also grammatical rhyme and paronomasia: raqqeq,tön - 'arqeq,tön. 79 There may be other folk sayings in the synoptic tradition; some of them use motives known in the ancient Near East hundreds of years before. The saying of Jesus in Matthew 8:20 and Luke 9:58 is presented in two mutually complementary thetic cola followed by an antithetic bicolon: 80 The second colon corresponds to a sentence in a Hittite prayer from the 14th century
B.C. 81
72 73 74
75 76
77 78
79 80 81
Mt 8:9; Mk 11:28; Mk 12:14; Lk 19:8. Mt 3:11-13. Cf. e. g. Mk. 4:40 with Mt 8:26 and Lk 8:25; Mk 10: 11-12 with Mt 19:9 and Lk 16: 18; Mk 10:27 with Lk 18:27; Mk 7:8 with Mt 15:3; cf. also the dissolution or shortening of chain Mk 9:37 in Lk 9:48 and Mt 18:5. Lk 11 :46 - Mt 23:4; Lk 12:52 - Mt 12:35; Lk 17:4 -Mt 18:22. Lk 7:44-46; 12:49-50; 15:24; 16:3. Cf. BLASS (SB 4.1), §§ 489-492, pp. 259-261. It is presented as a direct speech; cf. also the double rhyme and the parallels (FITZMYER. Luke [see note 40 to 5.3 aboveJ, 680). BLACK (SB 3.1),161, according to Old Syriac and Peshitta. See above VI. 4. c, p. 1451. Hittite texts are quoted according to the translation by ALB RECHT GOETZE in: JAMFS
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Also the motif of sah which loses its savor (Mk 9:50; Mt 5: 13; Lk 14:3)82 can be found in a Hittite source, ahhough in different function. 83 A saying mentions the dog in the framework of the gospel, in the speech of the Syrophenician woman (Mk 7:28; Mt 15:27): . "even the dogs - under the table - eat the crumbs of the children (falling from the table of their masters)." It may be a very distant reflection of a tradition, which is known from a Hittite ritual 84 mentioning dogs who desecrated ritually clean places and instruments. Suc~ a tradition may help to rationalize the incorrect rendering to hagion "holy" in Matthew 7:6, an equivalent of Aramaie word qudsä "holy", instead of q"däsä "ring" which is parallel to "pearls" in the second half of the same verse. 8S
7. Apocalyptic trapitions m the CSynoptic Apocalypse' and m the Book of Revelation The apocalyptic sayings of Jesus collected in Mark 13 and in parallel chapters of other two synoptic gospels (Mt 24; Lk 21) exhibit many parallelistic sentences. This feature can be traced back to the sayings of this kind in Hebrew prophetie books of the Old Testament, in the Aramaie parts of the Book of Daniel, and even beyond. . The same is true about descriptive passages in theBook of Revelation where much of old material is used. Even if these apocalyptic traditions are based on dualistic concept strictly contrasting God and world, good and evil, these contrasts appear in relatively larger units. On the level of verses or sentences, the parallelism is mostly of positive type: it is used to enhance the description of woes and blessings to come in the last days. In the Book of Revelation parallelistic features can be found in the doxologies, and also in most of the introductory formulas presenting the sender of the seven letters in chapters 2 and 3.
82 83 84
8S
B. PRITCHARD, ed., Ancient Near Eastern Texts Relating to the Old Testament (2 nd ed., Princeton, 1955), ANET. - Cf. ANET, 395 (10). See above, VI. 4. a, p. 1450. ANET, 353 (5-20). ANET, 209 (b, 55-70). - For other parallels of NT with Ancient Near Eastern traditions cf. SEGERT, STANISLAV, Altorientalisches Material zum Alten Testament, Archiv Orientalni 26 (1958), 498-:505, esp. 504-505; FISHER, LOREN R., An Amarna Age Prodigal, Journal of Semitic Studies 3 (1958), 113-127; BUCCELLATI, GIORGIO, Le Beatitutidini sullo sfondo della tradizione sapienziale mesopotamica, Bibbia e Oriente 14 (1972), 241-264. Attested in the Aramaic Targum to Job (11 Q) 38:8; cf. FITZMYER (SB 3.4), 14-15.
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VII. The Gospel o[ John
1. Parallelistic structures In those pericopes of John's Gospel in which traditions also appearing in the synoptic gospels were used, the traditional parallelistic arrangement is often preserved,86 but even more frequently deconstructed. 87 Sometimes new parallelistic structures are built from these traditional elements. 88 Such structures also appear in the passages which do not have equivalent in the synoptic gospels. H9 Thetic parallelism is weIl represented, but antithetic parallelism occurs with high frequency comparable to that in synoptic sayings of Jesus. 90 The way in which these parallelistic thetic and antithetic relationships are expressed in John's Gospel differs in many instances from the parallelistic style in the synoptic gospels. While the parallelism in Semitic or Semitizing tradition is based on the semantic synonymity or antonymity of the words used in these structures, in John's gospel the antithesis is frequently expressed by the use of negative particles. 91 Even in thetic parallelism the relationship is often provided by pairing expressions of different syntactic and semantic character. 92 Parallelistic units Ion ger than one verse or one sentence are often indicated by simple juxtaposition, but more frequently the connections of such structures can be characterized by the term "chain": A word which appears at the end of a parallelistic structure reappears aga in in the first part of the following parallelistic sentence. 93 These links often connect longer sequences of verses. 94 Even before the end of one chain, another chain word can come up which then helps maintain the cohesion of a Ion ger passage. 95 Models for this device can be found in Hebrew biblical poetry, but they are very rare. 96
86 87
88 89
90
91 <)2
93
94 95 96
Mk 8:35 - Jn 12:25; Mt 10:40 - Jn 13:20. Mk 10:45 - Jn 12:26; Mt 10:24 - Jn 15:20. Mk 11 :24 - Jn 14: 13-14; cf. Jn 16:23. Jn 3: 14, 17, 18; Jn 3:30,36; Jn 5: 17, 19, 21-23; Jn 14: 1, 19, 23-24, 27; with chiastic ar· rangement: 11:25-26; 14:11,20. Cf. to the poetic format BROWN, RAYMOND E., The Gospel according to John (i-xii) (Thl' Anchor Bible, 29) (Garden City, New York, 1966), CXXXII-CXXXV. Jn 3:18 (but cf. 3:36); 4:14; 7:16; 14:23-24. Jn 6:39; 7:24; active and passive verbal form: Jn 3: 14, 18. Jn 11:51-52; 14:27. J n 10: 14 -15; 13: 31 - 32. Jn 6:31-35,41,48-51,58 "bread" - 6:51-56 "flesh" - 6:53-56 "blood". They come up especially in the 'Songs of ascents', Psalms 120-134: connective chain words: "peace" 120:6 b + 7a; "my help" 121: 1b + 2 a; "bless-" 129:8b + 8 c; sentences in chain: 126: 2de + 3ab; repetitive strings of words: 121:7a + 7b + 8a; 122:6a + 7a + He; phrases in strings: 130:6b + bc(?); 131 :2c + 2d; 134:1 a + 2b.
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1455
2. The Prologue The Prologue to John's Gospel (1: 1-18) deserves special attention. 97 It is structured in regular cola which may be interpreted as poetry. Such an interpretation is supported by the correspondence of 1: 3 with two Hebrew cola of poem in the Essene
wbd
VIII. Epistles 1. Early Christian poetry The distinctively poetic passages in Pauline, deutero-Pauline and Catholic epistles are considered quotations from early Christian poetry. 100 According to 97
98
99 100
Cf. BURNEY, C. F., The Aramaie Origin of the Fourth Gospel (Oxford, 1922), 28-48; BULTMANN RUDOLF, The Gospel of John: A Commentary (Philadelphia, 1971), 13-83; BRowN (sc,~ note 90 above), 3-37; GESE, HARTMUT, The Prologue to John's Gospel, in: Essays on Uiblical Theology (Minneapolis, 1981), 167-222. Cf. GESE, 174-175. BURNEY (~e note 97 above), 40-41. Cf. SB 5.3-6; LOHSE (SB 4.7), 18-27; WILDER (SB 5.7), 107-117; cf. also STAUFFER,
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their function they may be characterized as christological hymns (e. g. Php 2:6-11; Coll:15-18; 1 Tim 3:16; IPe 2:21-25; 3:18-19), paraenetic songs based on salvation through Christ (Eph 5: 14; 1 Pe 1: 18 - 21; perhaps also Php 2:5), general paraenetic poetry (1 Tim 6:7-8, 11-12), or credal formulae (Eph 4:5-6; 1 Tim 6: 15-16). In these poems, thetic parallelistic series express the abundance of spiritual gifts, while in antithetic structures the goodness of God is contras ted to the evil of men and world. The cola are relatively short, as can be expected for poetry which was sung or recited by a group. Taking the length of the cola as criterion, two types of poetry in NT epistles can be distinguished. The poems with longer cola are similar in their form to Hebrew Essene Thanksgiving Hymns (Höddyöt), to Greek verses in the Wisdom of Solomon and to later Syriac Odes of Solomon. For the poems with shorter cola, formal analogies can be found in Greek folk poetry, 101 and in later Greek . gnostic and related poetry. 102 In the early Christian poems quoted in NT epistles, instances of parallelistic structure do occur, but not with a frequency sufficient for poetic cohesion. Attempts to find such cohesion in the configurations of Greek sounds, such as syllable count or rhythmic clausulae, do not appear convincing. 103 Apparently the manner of presentation, recitation, cantillation or singing, could provide the necessary rhythmic structuring. If some of these Greek Christian poetic passages were based on Aramaic or Hebrew traditions,104 their Semitic original was probably structured according to the principles of accentuation or alternation prosody. This hypothesis can be tested by translating such poems into Aramaie or Hebrew.
2. Poetic features in NT epistles Even in the passages which do not exhibit poetic structure many instances of thetic and antithetic parallelism can be found. Some features known from the poetry of Semitic type, such as alliteration and assonance, can be observed also in the prose. Both imitation of Semitic poetic models and application of the devices of Hellenistic rhetorics may lead to similar results. 10S In general, use of OT allegations and motifs points to Semitic sources, but Hellenistic rhetorical patterns were suitable even for presentation of this foreign material.
101 102
103
104 lOS
ETHELBERT, New Testament Theology (London, 1955), 338-339; BARTH, MARKUS, Ephesians (The Anchor Bible, 34) (Garden City, New York, 1974), 6-10. CL examples in NORDEN (SB 4.6), 46, 48, 822-823. Cf. VÖLKER, WALTHER, ed., Quel1en zur Geschichte der christlichen Gnosis (Tübingen, 1932),26-27 (cf. also 18 and 25 [9]); SCHATTEN MANN (SB 5.4), 12-13,56-58,62-71, 96-98, 102-103. SCHATTENMANN 105-108; cf. BARTH, Ephesians (see note 100 above), 7, note 15. Cf. WILDER (SB 5.7), 110. Cf. NORDEN (SB 4.6), 813-819.
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High frequency of parallelistic features in doxologies and other sections of liturgical character goes back to ancient Hebrew traditions. The parallelistic arrangement of instructions to the followers of Jesus in series of commands, advices and prohibitions 106 follows an Aramaic model: the instructions given by Jesus to the apostles.1° 7
3. Epistles of Paul As in the sermons connected with Paul's name in the Acts of Apostles, in his epistles quotations of OT poetry are often freely developed through use of Greek rhetorical devices. l'oS Such devices are frequent in the polemic passages; antithetic parallelism in such function 109 should be explained as an imitation of a Hellenistic ' . rather than a Jewish model. According to EDUARD NORDEN, influence of contemporary Greek rhetorics of Asiatic type can be observed in the style of Paul's epistles. 110 Many of these rhetoric devices correspond to characteristic features of Hebrew and Aramaic poetry.111 The use of poetic or rhetoric features is not limited to major epistles which Paul addressed to the large congregations in Corinth and Rome. Even in the private letter to Philemon and in the more personal letter to Philippians such devices occur frequently. The intensity of Paul's deepest feelings led hirn to a dense structuring of his message. Senten ces probably intended as prose acquire a nearly poetic form and structure. Perhaps the most characteristic text of this type is 1 Corinthians c. 13. Parallel structures in the beginning, long series of positive and negative statements on love, effective use of parallel positive and contrasting expressions provide poetic features, even though the formal regularity of a poem was neither intended nor reached.
4. Deutero-Pauline epistles The epistles to Colossians and Ephesians differ from the other epistles bearing the name of Paul by a relatively higher frequency of poetic passages;112
lOh
107
108 109 110 111
112
Cf. especially the series in 1 Th 5: 16-22, short cola with grammatical rhymes. Mt 10:5-42. See above VI. 3, p. 1449. Such series do appear also in Greek cynic-stoic diatribe. E. g. Ro 9: 14; 10:8, 19; 11 :28. E. g. 1 Cor 9: 1-12; Ro 3: 1-9, 18-23. NORDEN (SB 4.6), 492-510, 3-4, esp. 507. See above, IV. 3, p. 1444 (notes 36-37); cf. BLASS (SB 4.1), §§ 485,489-494, pp. 256-257, 259-262. For hymn in Col1 cf. ROBINSON, JAMES M., A Formal Analysis of Colossians 1:15-20, Journal of Biblical Literature 76 (1957), 270-287; LOHSE, EDUARD, Colossians and
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the use of poetic features in the prose passages corresponds to that of Pau!'s epistles of comparable length. The extremely low frequency of such poetic devices in 2 Thessalonians provides one more argument against Paul's authorship.113 The author or authors of Pastoral epistles followed Paul not only in content but also in form. Their poetic devices correspond in type and frequency to thos e in Paul's own epistles. The epistle to Hebrews contains many parallelistic poetic features in quotations from the OT. Their high frequency is balanced by their scarcity in the prose. This contrast of styles avoids monotony and thus enhances the effectiveness of the message.
5. Catholic epistles The use of poetic features in epistles of John is similar to that in John's gospel. As in similar passages in other NT epistles, both thetic and antithetic parallelism is loose. The cohesion is enhanced by chainlike use of words such as agape "love" and its derivatives in Jn 5:7-10. A parallelistic passage in 1 Jn 2:12-14 is based on rhetorical presentation of appeals to three groups, arranged according to the use of present or past tense in 3 + 3 sentences . The first epistle of Peter is similar to the epistles of Pauline tradition in its message and also in formal respect. The use of parallel structures confirms this commonly accepted characterization. The epistle of James probably go es back to traditional paraenesis, in the epistle of Jude apocalyptic material is contained, 2 Peter is a variation on the same motifs, but neither of them exhibits a higher frequency of poetic features of Semitic type. They go back to Jewish traditions; nevertheless the tools of Hellenistic rhetorics, known in Palestinian Judaism long before, were effectively used for conveying a non-Hellenistic message.
IX. Concluding Remarks 1. Textual variants
It was already observed that the so-called Western text in the gospels, represented by the Codex Bezae (D) and by most ancient Syriac and Latin versions, probably preserved some original features of Aramaic traditions. 114 This
113 114
Philemon (Hermeneia) (Philadelphia 1971, 1975), 32-61. For Eph cf. BARTH, Ephesians (see note 100 above). Cf. LOHsE (SB 4.7), 53-54. Cf. WENSINCK, A. J., The Semitisms of Codex Bezae and their Relation to the nonWestern Text of the Gospel of Saint Luke, in: Bulletin of the Bezan Club, vol. 12 (Leiden, 1937),42; quoted by BLAcK (SB 3.1), 244; also BLAcK 244-246; FITZMYER (SB 3.4), 17.
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adherence to Aramaic models also can be observed in the presence of certain paraIlelistic structures which were dissolved in other textual types. 115 Similar adherence to paraIlelistic structure can be observed in the epistles, often in the group represented by Codex Sinaiticus (~), Codex Alexandrinus (A) and the minuscule 33. 116 The so-caIled Western interpolations can also be mentioned here. A paraIlelistic saying is attested only in Codex Bezae (D) after Luke 6:4: "On the same day as he saw someone working on the Sabbath, he told hirn: Man, if you know what you are doing, you are blessed; if you don't know, you are cursed and transgressor of the Law." Both the continuing tradition of Semitic paraIlelism and its convergence with some devices of Greek and Roman poetics and rhetorics can explain the paraIlelistic structure of the famous Comma Johanneum in 1 John 5:7-8, which is attested only in very late Greek and Latin manuscripts. 117 Three witnesses of the Trinity in heaven are presented here in parallel to three witnesses in earth.
2. Poetic structures and features in non-canonical writings
In Greek gospel fragments preserved on papyri 118 and in the quotations in ecclesiasticalliterature, similar types and frequency of paraIlelistic structures as in the canonical books can be observed. The paraIlelistic structures are relatively weIl preserved, sometimes even in comparison with corresponding canonical sayings, in the Gospel of Thomas known previously from a few Greek fragments and now available in a complete Coptic text 1l9 discovered at Nag Hammadi (Chenoboskion) in Middle Egypt. Additional parallelistic structures are found here: The saying of Jesus on giving to Caesar and to God (Mk 12: 17; Mt 22: 21; Lk 20: 25) is enriched by third parallel colon in the Gospel of Thomas (100): "and give to me what is mine."
3. Some opportunities for research
There still are many gaps of various kinds which do not aIlow to present NT poetry in aIl its aspects with certainty and completeness.
115
116 117
118 119
Cf. en tori) phanero(i) Mt 6:2 W (Freerianus), e (Koridethi), Old Latin, Syriac Sinaiticus. Cf. 1 Cor 4: 14. METZGER, BRUCE M., The Text of the New Testament (2 nd ed., Oxford, 1968), 101-102, 269-270. DE SANTOS OTERO (SB 1.6). Translations into Latin, by G. GARITTE, German, by E. HAENCHEN, and English by B. M. METZGER. in the AnOf~nrlix T t() Ar ANn_ Svn()n<:i~ (SR 1 ,) "17-"'V1
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a) Patterns of Hebrew biblical poetry The present state of research in Hebrew biblical poetry does not provide all the important data which could be used for evaluation of character and originality of the NT poetry. There is no investigation of antithetic parallelism in the Hebrew Bible which could be compared with the detailed study of this phenomenon in the synoptic gospels by jOACHIM jEREMIAS. 120 Many recent contributions to the study of OT poetry go in directions other than those which could be effectively used as background for research in intertestamental and early Christian poetry. Very welcome would be a thorough analysis of biblical poetic structures and devices applied in original Greek jewish poetry, especially in the Wisdom of Solomon. 121 b) Translations and reconstructions The attempts to reconstruct the original Aramaic wording of the gospel tradition now can be pursued with more confidence, as the contemporary Aramaic material found in Qumran area and in other sites in the vicinity of the Dead Sea is being made available through further publications. It will be useful to study in more detail how Hebrew and Aramaic poetic passages of the Bible were rendered in the Greek Septuagint. 122 Also the study of translation techniques used for poetic and poeticising passages of the New Testament in the Old Syriac gospels, in other Syriac translations and in the Syro-Palestinian version can yield useful material. The attempts to reconstruct the original Aramaic or Hebrew traditions from the Greek NT may be extended, at least tentatively, from the gospels to early Christian liturgical formulas and poetic structures of hymns and seminal creeds, as quoted in epistles and in Revelation. c) Semitic and Greek models The similarity between Hebrew and Aramaic poetic devices and devices of Hellenistic rhetorics will require more detailed study of these phenomena. 123 This research can profitably use recent studies of motifs and ideas expressed by these particular formal means. This kind of research may be extended beyond the limits of the N ew Testament canon to other early Christian literature, both in Greek and in other languages. Recent finds of Coptic texts provide new opportunities for this research. (SB 3.5), 16. See note 37 above. A paper on this topic presented to the meeting of the International Organization for Septuagint and Cognate Studies, in August 1983 in Salamanca, has to be published in: Estudios y Textos. A study of poetic structures and features in gnostic literature is being prepared for ANR W II,22, ed. by W. HAASE.
120 JEREMIAS 121 122
123
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1461
X. Selected Bibliography 1. Texts 1.1. The Greek New Testament, eds., KURT ALAND, MATTHEW BLACK, CARLO M. MARTINI, BRUCE M. METZGER and ALLEN WIKGREN (yd ed., New York, 1975). 1.2. Novum Testamentum Graece, eds., E. NESTLE - K. ALAND (26 th ed., Stuttgart, 1979). 1.3. Synopsis Quattuor Evangeliorum, ed., KURT ALAND (7 th ed., Stuttgart, 1971). 1.4. Biblia Hebraica Stuttgartensia, eds., K. ELLIGER, et W. RUDOLPH (Stuttgart, 1977). 1.5. Septuaginta, ed., ALFRED RAHLFS (Stuttgart, 1935). 1.6. Los Evangelios Ap6crifos, ed., AURELIO DE SANTOS OTERO (3rd ed., Madrid, 1975). 1.7. FITZMYER, JOSEPH A., and HARRINGTON, DANIEL J., A Manual of Palestinian Aramaic Texts (Rome, 1978). 1.8. LOHsE, EDUARD, Die Texte aus Qumran: Hebräisch und deutsch (München, 1964). 2. Hebrew biblical poetry
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überlieferung und Geschichte der frühchristlichen Evangelienliteratur von
HELMUT KÖSTER,
Cambridge, Mass.
Inhalt 1. Bestand und überlieferung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1464
1. Der frühchristliche Gebrauch des Begriffs 'Evangelium' . . . . . . .
1464
2. Der Begriff 'Evangelium' als Bezeichnung einer literarischen Gattung. 3. Die kanonischen Evangelien . . . . . . . . . . .
1475
4. Im kirchlichen Gebrauch überlieferte Evangelien . . . . . .
1483
5. Durch Handschriftenfunde entdeckte Evangelien . . . . . .
1487 1497
6. Durch Zitate kirchlicher Schriftsteller bekannte Evangelien. II. Entwicklung und Geschichte. . . . . . . . . . . .
1469
1504
1. Die mündliche überlieferung und ihre Formen
1504
2. Das Evangelium als Aretalogie . . . . . . . . .
1509
3. Das Spruchevangelium und seine Auslegung. .
1512
4. Von der Passionsgeschichte zur Biographie J esu .
1524
5. Bearbeitung und Harmonisierung der Evangelienliteratur .
1537
NB: Die hier verwendeten Abkürzungen entsprechen SIEGFRIED SCHWERTNER, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete (Berlin: De Gruyter, 1974). Deutsche übersetzungen apokrypher Evangelien folgen in der Regel EDGAR HENNECKE und WILHELM SCHNEEMELCHER (Hrsg.), Neutestamentliche Apokryphen (Tübingen: MohrlSiebeck, 41968); übersetzungen aus dem 'Thomasevangelium' von LEIPOLDT (s. Anm. 157). Für häufiger in Kurztiteln zitierte Werke finden sich vollständige bibliographische Angaben in den folgenden Anmerkungen: BULTMANN, Geschichte, s. Anm. 82 und 209; GERO, s. Anm. 104; JEREMIAS, Unbekannte Jesusworte, s. Anm. 139; KLOSTERMANN, Apocrypha 2, s. Anm. 145; KÖSTER, Synoptische überlieferung, s. Anm. 12; KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, s. Anm. 32; H.-W. KUHN, Ältere Sammlungen im Markusevangelium, s. Anm. 85; VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, s. Anm. 32. Mit NTApo wird auf die 4. Auflage der Ausgabe der Neutestamentlichen Apokryphen von HENNECKE und SCHNEEMELCHER verwiesen (s. o. und Anm. 37).
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HELMUT KöSTER
1. Bestand und Uberlieferung
1. Der frühchristliche Gebrauch des Begriffs 'Evangelium'1
In den ältesten christlichen Schriften, den Briefen des Paulus, bezeichnet der Begriff 'Evangelium' durchweg die christliche Botschaft oder Predigt. Das Wort 'Evangelium'wird hier sehr häufig verwendet. 2 Der Gebrauch ist technisch, so daß einfach vom 'Evangelium' geredet werden kann, ohne eine besondere Angabe des Inhalts. 3 Als nomen actionis bezeichnet 'Evangelium' die Predigttätigkeit des christlichen Missionars. 4 Es kann aber auch der Inhalt der Predigt mit dem Begriff 'Evangelium' beschrieben werden. Wichtig sind für die weitere Entwicklung des Sprachgebrauchs diejenigen Stellen, an denen dieser Inhalt auch in kurzen, sogenannten kerygmatischen Formulierungen angegeben wird, z.B. 1. Thess. 1,10: "Wie ihr euch bekehrt habt von den Götzen zu Gott, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel zu erwarten, den er von den Toten erweckt hat, Jesus, der uns vor dem kommenden Zorngericht errettet. " Ausdrücklich zitiert wird der Inhalt 1. Kor. 15, 1- 5: "Das Evangelium, das ich euch verkündet habe, das ihr auch übernommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch gerettet werdet, . . . . daß Christus gestorben ist für unsere Sünden nach den Schriften, und daß er begraben wurde, und daß er am dritten Tage auferweckt wurde nach den Schriften, und daß er erschienen ist dem Kephas, darauf den Zwölfen." An eine schriftliche Fixierung des Evangeliums ist dabei nicht gedacht. Der Inhalt beschränkt sich im wesentlichen auf die bloße Nennung von Kreuz, Auferstehung, Auferstehungserscheinungen und die in der nahen Zukunft erwartete Parusie Christi, also auf das urchristliche Kerygma. s Verbindungslinien zur 1
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Ausführliche Literatur zum Begriff 'Evangelium' bei O. MICHEL, Evangelium, RAC 6 (1966), Sp. 1156-60; G. FRIEDRICH, EuaYY€ALOv, ThWNT 2 (1935), S. 705; 10,2 (1979), S. 1087-88. Der Begriff findet sich 48 mal in den echten Paulusbriefen, außerdem 12 mal in den umstrittenen und unechten Briefen (2. Thess., Eph., Kol., Past.). Das Verb steht 19 mal in den echten Briefen. Paulus redet vom "Evangelium" ohne Angabe des Inhalts in Röm. 1,16; 10,16; 11,28; 1. Kor. 4,15; 9,14.18.23 u.ö.; vgl. auch die Wendung "die Botschaft verkünden" (TO EuaYY€ALOv EuaYYEAn;m8m) 1. Kor. 15,1; 2. Kor. 11,7; Gal. 1,11. Röm. 15,19; Phil. 4,15 u. ö. Zur Ausbildung des Kerygmas der frühen hellenistischen Gemeinde vgl. RUDOLF BUL TMANN, Theologie des Neuen Testaments (Tübingen: Mohr/Siebeck, 51965), S. 68-94.
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späteren Evangelienliteratur bestehen nur insofern, als auch dort der Bericht von Jesu Leiden, Tod und Auferstehung eine wesentliche Rolle spielen sollte. 6 In den deuteropaulinischen Briefen ändert sich an diesem Sprachgebrauch wenig. 7 Noch in dem erst im 2. Jahrhundert entstandenen <2. Timotheusbrief wird auf eine kerygmatische Formel mit dem Terminus <Evangelium' hingewiesen: "Erinnere dich an Jesus Christus, erweckt von den Toten, aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium" (2. Tim. 2,8). In der <Apostelgeschichte' tritt der Begriff allerdings stark zurück,8 im
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Dazu s. u. S. 1527 über die Passionsgeschichte und das <Markusevangelium'. Der Begriff findet sich in allen deutero-paulinischen Briefen: 2. Thess. 1,8; 2,14; KoI. 1,5.23; Eph. 1,13; 3,6; 6,15.19; 1. Tim. 1,11; 2. Tim. 1,8.10; 2,8. Er fehlt aber im
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gleichen kerygmatischen Formulierungen, die sich bereits bei Paulus fanden, vgl. Sm. 7.2: " ... sich an die Propheten zu halten, besonders aber an das Evangelium, in dem uns das Leiden offenbart und die Auferstehung vollendet wird." Vgl. Phld. 9.2: "Das Evangelium, die Ankunft des Retters, unseres Herrn Jesu Christi, sein Leiden und die Auferstehung. Die geliebten Propheten haben auf ihn hin verkündigt; das Evangelium aber ist die fertige Größe der Unvergänglichkeit. " Auch an der schwierigen Stelle Phld. 8.2, in der Ignatius das Evangelium den "Archiven" gegenüberstellt, 17 auf die sich seine Gegner berufen, kann man nich t an ein schriftliches Evangelium denken;18 denn für Ignatius ist das Evangelium wiederum das Kerygma von Kreuz, Tod und Auferstehung Christi. Oberhaupt fehlt bei Ignatius jeder sichere Hinweis auf die Benutzung eines schriftlichen Evangeliums. 19 Vollends kann gar keine Rede davon sein, daß Ignatius eine solche Schrift als Evangelium bezeichnet. Die Verwendung des Terminus <Evangelium' in der
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Zur Interpretation vgl. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 8-9; WILLIAM R. SCHOEDEL, Ignatius and the Archives, HThR 71 (1978), S. 97-106. JOHANNES KLEVINGHAUS, Die theologische Stellung der Apostolischen Väter zur alttestamentlichen Offenbarung (BFChTh 44,1; Gütersloh: Bertelsmann, 1948), S. 98ff., meint, daß Ignatius hier ein schriftliches Evangelium den jüdisch-gnostischen Offenbarungsschriften seiner Gegner (= die Archive) gegenüberstelle. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 24-61. Ebd., S. 204-207. Ebd., S. 70-111.
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Justins des Märtyrers, bei dem sich ohnehin die ersten Anzeichen dafür finden, daß man nun begann, Schriften mit den Worten und Taten Jesu als Evangelien zu bezeichnen und zu zitieren. Der erste kirchliche Schriftsteller, der Evangelienbücher ausgiebig benutzt, auf sie ausdrücklich hinweist und häufig zitiert, ist Justin der Märtyrer, dessen erhaltene Schriften (zwei Apologien und ein Dialog mit dem Juden Trypho) kurz nach dem Jahre 150 n. ehr. entstanden sind. 22 Er bezeichnet sie in der Regel als "Erinnerungen der Apostel" (aJto~vT] ~OVEU ~u'tu 'twv aJtoo'tOAWV). 23 Es ist deutlich, daß damit Evangelienschriften gemeint sind; denn im Zusammenhang mit dem Hinweis auf die "Erinnerungen der Apostel" finden sich häufig entsprechende Zitate aus solchen Schriften. Außerdem setzt Justin diese "Erinnerungen" gelegentlich Schriften gleich, die er "Evangelien" nennt; vg!. Apo!. 1.66.3: "Die Apostel haben in den von ihnen stammenden Erinnerungen, die Evangelien genannt werden (ä KUAEi'tUL EuuyytALU), überliefert, daß ihnen das Folgende aufgetragen worden sei." Dia!. 10.2 läßt Justin seinen Gesprächspartner Tryphon sagen: "Ich weiß, daß eure Gebote, die in dem sogenannten Evangelium stehen, so wunderbar und groß sind, daß, wie ich meine, kein Mensch sie befolgen kann; denn ich habe sie mit Interesse gelesen. "24 Bei diesem ersten Gebrauch des Begriffs Evangelium zur Bezeichnung christlicher Schriften ist deutlich, daß es sich um im christlichen Gebrauch anerkannte Bücher handelt, und zwar um eben solche Bücher, die auch weiterhin in der Kirche so bezeichnet worden sind: Justin zitiert in der Regel aus den Evangelien des Matthäus und des Lukas, allerdings ohne jemals auf diese Verfasser hinzuweisen. Daß diese Schriften im gottesdienstlichen Gebrauch gelesen wurden, läßt sich ebenfalls aus Justin entnehmen. 25 Auf eine kanonische Verwendung dieser Schriften kann man allerdings daraus keineswegs schließen; ebensowenig ergibt sich das aus Justins Gebrauch von "es steht geschrieben" (ytYQUJt'tUL) bei Zitaten aus diesen Schriften, denn fast immer ist dieser Ausdruck mit anderen Verben verbunden. 26
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Die <1. Apologie' ist an Antoninus Pius (gest. 161 n. Chr.) sowie an seine Adoptivsöhne und Nachfolger Marcus Aurelius und Lucius Verus adressiert. Justin hat zwischen 163 und 167 n. Chr. das Martyrium erlitten. Der Terminus ist oft besprochen worden; vgl. vor allem WILHELM BoussET, Die Evangeliencitate Justins des Märtyrers (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1891), S. 14-18; RICHARD HEARD, The AIIOMNHMONEYMATA in Papias, Justin, and Irenaeus, NTSt 1 (1954-55), S. 122-29. Ein drittes Mal findet sich diese Bezeichnung Dial. 100.1, und zwar wird hier mit "es steht geschrieben" (ytYQaJtt'm) auf ein Wort Jesu verwiesen. Apol. 1. 67. 3; hier stehen die "Erinnerungen der Apostel" neben den "Schriften der Propheten", d. h. neben den alttestamentlichen Büchern. Vgl. dazu HANS VON CAMPENHAUSEN, Die Entstehung der christlichen Bibel (BHTh 39; Tübingen: MohrlSiebeck, 1968), S. 196-97. Z. B. "Es steht im Evangelium geschrieben, daß Jesus gesagt hat ... " (Dial. 100.1); "was auch in den Erinnerungen der Apostel geschrieben ist, daß es geschehen sei" (Dial. 104.1);
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In der Zeit nach Justin setzte sich der Gebrauch des Terminus 'Evangelium' zur Bezeichnung von Evangelienschriften sehr schnell durch, sowohl bei katholischen als auch bei gnostischen Christen. 27 Problematisch ist, daß nun alle möglichen Schriften 'Evangelien' heißen (dar. s. u. S. 1473f.). Bisher unerklärt bleibt aber, wie es überhaupt zu der Bezeichnung von bestimmten Schriften als 'Evangelien' kam; denn ein selbstverständlicher übergang von der Verwendung des Begriffs als terminus technicus der christlichen Missionspredigt zur Bezeichnung einer Literaturgattung ist nicht ohne weiteres ersichtlich. Man kann zwar darauf hinweisen, daß der Inhalt des ältesten neutestamentlichen Evangeliums, nämlich des 'Markusevangeliums' - eine Passionsgeschichte mit biographischer Einleitung -, im wesentlichen dem als Evangelium bezeichneten paulinisc;hen Kerygma entspricht,28 aber nichts deutet darau{ hin, daß man sich im 2. Jahrhundert n. Chr. dieser Analogie bewußt gewesen ist. Die einzig mögliche Erklärung für die übertragung des Begriffs auf eine Schrift wird bei Marcion zu suchen sein. 29 Gegen die Verfälschung der ursprünglichen Botschaft Jesu berief sich Marcion zunächst auf die paulinischen Briefe. Den von Zusätzen gereinigten Briefen des Paulus mußte Marcion natürlich die Botschaft Jesu zur Seite stellen, konnte sich dabei aber auf die mündliche Tradition nicht berufen; denn gerade hier war die durch die judaisierenden Urapostel verursachte Verfälschung der kirchlichen Tradition für Marcion am deutlichsten greifbar. Stellen der paulinischen Briefe, an denen Paulus auf das "Evangelium" verweist, oder auf "sein Evangelium", 30 verstand Marcion als Hinweise auf ein schriftliches Evangelium, nämlich das Evangelium des Paulus, das es nun zu finden und wiederherzustellen galt. Im 'Lukasevangelium', das ihm allerdings wohl ohne Angabe eines apostolischen Verfassernamens vorlag, fand Marcion dieses paulinische Evangelium und stellte es in revidierter Form als schriftliches 'Evangelium' seinem Schriftkanon der paulinischen Briefe voran. Der Anstoß zur Bezeichnung einer Schrift als 'Evangelium' ginge also dann von den paulinischen Briefen aus und hat andere kirchliche Kreise, katholische wie gnosti-
vgI. ferner DiaI. 101. 3; 102.5; 105.5-6; 106.1-2. Das einfache YEYQaJt'wL findet sich bei solchen Zitaten nur Dial. 103.3,6; 106.4. 27 Vgl. die Nachweise bei G. W. H. LAMPE, A Patristic Greek Lexicon (Oxford: Clarendon, 1961), s. v. EuaYYEALOv, S. 555-559. Auch in den neuentdeckten koptisch-gnostischen Schriften aus Nag Hammadi findet sich dieser Sprachgebrauch, z. B. 'De resurrectione', NHC I, 48,6-10. 28 JULIUS SCHNIEWIND, Zur Synoptikerexegese, ThR, NF 2 (1930), S. 183; WILLI MARXSEN, Der Evangelist Markus. Studien zur Redaktionsgeschichte des Evangeliums (FRLANT 67; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 21959), S. 77-101. 29 Diese Erklärung hat HANS VON CAMPENHAUSEN, Entstehung der christlichen Bibel, S, 182-87, wahrscheinlich zu machen versucht; vgl. ADOLF VON HARNACK, Marcion. Das Evangelium vom fremden Gott (Leipzig: Hinrichs, 21924; Neudruck: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1960), S. 35f., vgl. S. 39, 306. 30 Die Wendung Ka1;a LO EuaYYEALoV flOU findet sich Röm. 2,16; 16,25; 2. Tim. 2,8. Paulinisch sind wohl alle diese Stellen nicht, aber wenigstens Röm. 2,16 wird Marcion schon vorgelegen haben. In Gal. 1,7 hat Marcion die entsprechende Wendung eingefügt; vgl. HARNACK, Marcion, S. 306.
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sche, veranlagt, diesem <Evangelium' des Ketzers Marcion nun ihrerseits maßgebende schriftliche Evangelien gegenüberzustellen. Das würde auch erklären, warum Justin, der etwa ein Jahrzehnt nach Marcion schrieb, seine sonst als "Erinnerungen der Apostel" bezeichneten Schriften nur gelegentlich "Evangelien" nennt. 31
2. Der Begriff <Evangelium' als Bezeichnung einer literarischen Gattung
Seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts werden eine große Anzahl von Schriften als <Evangelien' bezeichnet. Sie lassen sich weder im Blick auf ihren Inhalt noch in bezug auf ihren literarischen Aufbau als ein und derselben literarischen Gattung zugehörig beschreiben. Es finden sich hier: Spruchsammlungen, Sammlungen von Wundergeschichten, Geburts- und Kindheitslegenden, Passionsgeschichten, als Offenbarungsschriften verfaßte Genesisauslegungen, theologische Abhandlungen und spekulative Dialoge, Meditationen und schließlich einer Biographie vergleichbare Schriften, zu denen u. a. die Evangelien des neutestamentlichen Kanons gehören. Es ist nicht sinnvoll, alle diese Schriften in ein und demselben Zusammenhang einer literargeschichtlichen Darstellung zu behandeln, zumal die entsprechenden Titel in vielen Fällen überhaupt erst durch spätere Abschreiber hinzugefügt wurden. 32 Es ist also notwendig, nach Maßstäben zu suchen, nach denen sich bestimmen läßt, welche Schriften in den Zusammenhang der Geschichte der Evangelienliteratur hineingehören. Der traditionelle Ausgangspunkt für die Ausarbeitung solcher Maßstäbe sind die Evangelien des neutestamentlichen Kanons und hier insbesondere das <Markusevangelium', das weithin als das älteste Evangelium des Neuen Testaments angesehen wird. Dieser Ansatz ist aber in doppelter Hinsicht mißlich. Einmal hat er dazu geführt, die Evangelien als eine literarische Gattung sui generis zu betrachten, die sich in die Entwicklung der sonstigen Literatur der Antike nicht einordnen läßt. Zum anderen ergab sich daraus eine Definition des Begriffs Evangelium, die es unmöglich machte, kanonische und apokryphe Evangelien der gleichen literargeschichtlichen Entwicklung zuzuordnen. FRANZ OVERBECK hat in
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Es ist sehr wohl möglich, daß sich Justin mit der Bezeichnung fmOI!VlJI!OVEUI!Ut'U zwar an den profangriechischen Sprachgebrauch anlehnt, aber damit gleichzeitig einen älteren christlichen Sprachgebrauch weiterführt. Papias von Hierapolis hatte, wie HEAD (NTSt 1, 1954-55, S. 122ff.) gezeigt hat, die Termini I!VlJl!OVEUELV und uJtOI!VlJl!OVEUELV für die Weitergabe und Fixierung der Worte und Taten Jesu (t'u uJto 'tO'Ü KlJQLOlJ 11 AEXOEVt'U 11 JtQUXOEVt'u) gebraucht (bei Euseb, Hist. eccl. 3.39.3,9). MVlJl!0VEUELV und I!Ll!vT]aKELv stehen immer in den ältesten Zitationsformeln von Herrenwortzitaten (1. Clem. 13.2; 46.7; Pol. Phil. 2.3; Apg. 11,16; 20,35; vgl. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 5f.). überhaupt werden die Apostel häufig als glaubwürdige Zeugen der "Erinnerung" an J esus genannt, vgl. z.B. Lk. 24,6ff.; Joh. 2,22; 2. Pt. 2,3. Vgl. PHILIPP VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur (Berlin: De Gruyter, 1975), S. 257f.; JAMES M. ROBINSON und HELMUT KÖSTER, Entwicklungslinien durch die Welt des frühen Christentums (Tübingen: Siebeck, 1971), S. 71-74 (dort auch weitere Li teratur).
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HELMUT KüSTER
seiner berühmten Studie <über die Anfänge der patristischen Literatur'33 die Evangelien der Kategorie der "christlichen U rliteratur" zugeordnet,34 also einer Literaturform, die eigentlich gar keine Literatur im vollen Sinne ist und auch von der späteren patristischen Literatur streng geschieden werden muß. Dieses Urteil ist seither vielfach wiederholt worden. Man spricht von "Klein-Literatur", 35 von "kultischen Volksbüchern", 36 die den unteren Schichten der Bevölkerung angehören und von der
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dieser Definitiün zuürdnen, wenngleich bei Matthäus, Lukas und Jühannes die Passiünsgeschichte nicht als wichtigstes Strukturelement angesehen werden kann. Die Prübleme dieser Hypüthese werden evident, sübald man süwühl die Vo.rfürmen und Quellen der kanünischen Evangelien als auch die außerkanünische Evangelienliteratur mit in Betracht zieht. 40 Schün Markus, und nüch mehr die späteren Evangelisten haben schriftliche Quellen benutzt. Dazu gehören Sammlungen vün Weisheitssprüchen und Gleichnissen (die <synüptische Spruchquelle', die Quelle vün Mk. 4), Sammlungen vün Wundergeschichten (die jühanneische Zeichen-Quelle) und Kümpüsitiünen apükalyptischer Weissagungen (Mk. 13; Mt. 24-25). Sülche Sammlungen sind "nach Fürmen und Gesetzen gestaltet, die sich auch in anderer vülkstümlicher prüfaner und religiöser Literatur erkennen lassen. "41 Das Kerygma vün Kreuz und Auferstehung läßt sich aber in diesen älteren Sammlungen gerade nicht erkennen. Vielmehr sind sie vün anderen theülügischen und süziülügischen Grundfaktüren bestimmt, die das , Wachstum der Evangelienliteratur in diesem Frühstadium prägten und, wie sich nüch zeigen wird, auch in den späteren Stadien der Entwicklung der Evangelienliteratur eine erhebliche Rülle spielten. SCHNIEWINDS Annahme, auch die Vürfürmen der kanünischen Evangelien seien vom Kerygma, also. vün der in den paulinischen Briefen bezeugten Predigt vün Jesu Kreuzestod und Auferstehung, bestimmt, läßt sich also. nicht halten. Ebensüwenig läßt sich diese Definitiün der literarischen Gattung des Evangeliums anwenden, wenn man die zahlreichen Evangelien in Betracht zieht, die nicht in den Schriftkanün des Neuen Testamentes aufgenümmen würden sind. Nicht nur "sind die apükryphen Evangelien in ihrer Form und in ihrem Aufbau keine Einheit, "42 sündern man müßte den größeren Teil dieser Schriften in der Behandlung der Geschichte der Evangelienliteratur beiseite lassen, wenn man die vün SCHNIEWIND vürgeschlagene und weithin zur Anerkennung gelangte Definitiün der Gattung <Evangelium' zugrunde legen wollte. Dagegen wäre nun freilich nichts einzuwenden, wenn diese nichtkanüni'schen Evangelien mit den vier Evangelienschriften des N euen Testamentes nichts oder nur sehr wenig zu tun hätten. Nur wenige außerkanünische Fragmente süllten dann hier berücksichtigt werden (das
Vgl. zur Kritik der Hypothese SCHNIEWINDS meine Ausführungen in: KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 151-155; 252-255. 41 BORNKAMM, RGG3 2, Sp. 750. 42 SCHNEEMELCHER, NTApo 1, S. 49. 43 Diese Position hat SCHNEEMELCHER in seiner Einleitung zu den apokryphen Evangelien (NTApo 1, S. 48ff.) vertreten, sie ist aber in der Darbietung des Materials nicht konsequent durchgeführt. 40
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gemäße Urteile ein. Es wird oft gar nicht mehr nach dem Verhältnis solcher Evangelien zum Typus des Kerygma-Evangeliums gefragt, sondern mit einem verhältnismäßig engen Maßstab eines 'synoptischen', d. h. den ersten drei kanonischen Evangelien entsprechenden Charakters gearbeitet. Dabei wird natürlich unversehens das ]ohannesevangelium' des Rechtes entkleidet, als Maßstab für die literarische Gattung des Evangeliums zu gelten. Das hat weiter zur Folge, daß alle diejenigen nichtkanonischen Schriften, die in erster Linie weiterentwickeltes Spruch- und Dialogmaterial enthalten, einer andersartigen literarischen Gattung zugewiesen werden, weil hier nicht mehr der irdische Jesus spricht und handelt, sondern der "erhöhte Herr", der Weisheit und Leben vermitteln will als ob diese Definition nicht auch auf große Teile der kanonischen Evangelien paßte!44 Anderem apokryphen Evangelienmaterial wird schließlich bescheinigt, es sei nicht theologisch ausgerichtet, sondern habe erbauliche Interessen und sei deshalb einer besonderen Gattung zuzuweisen. 45 Aber gerade hier zeigt sich eine enge Verwandtschaft mit dem recht reichhaltigen Material von Wundergeschichten und Legenden der kanonischen Evangelien. Mir scheint, daß die gesamte seit OVERBECK in Gang gekommene Diskussion der literarischen Gattung des Evangeliums in eine Sackgasse geraten ist, und zwar gerade wegen der von OVERBECK angezeigten Richtung dieser Diskussion. Das ist freilich erst seit der Entdeckung neuer apokrypher Evangelien recht deutlich geworden. Mit der an den kanonischen, und vor allem an den synoptischen Evangelien orientierten Bestimmung des Gattungsbegriffs läßt sich das heute bekannte Material nicht mehr bewältigen. Für eine erneute Ausarbeitung von Maßstäben, die für eine Gesamtdarstellung der Geschichte der Evangelienliteratur notwendig sind, muß von vornherein das gesamte Material im Blick sein. Die nichtkanonischen Evangelien haben einen Anspruch darauf, ernst genommen zu werden, statt nur nach Maßstäben beurteilt zu werden, die aus Beobachtungen an den kanonischen Evangelien gewonnen worden sind. An theologischen Fragen orientierte Maßstäbe sind allerdings notwendig. Aber die vielfach gedankenlos vorgenommene Gleichsetzung von kanonisch mit theologisch, historisch und ursprünglich auf der einen Seite, und von apokryph mit erbaulich, spekulativ und abhängig auf der anderen Seite hat in der wissenschaftlichen Diskussion keinen Platz. Es ist vielfach beobachtet worden, daß die apokryphe Evangelienliteratur keine einheitliche Größe darstellt. 46 Aber auch die kanonischen Evangelien sind nur scheinbar einheitlich. Alle vier haben in der Tat eine Passionsgeschichte wohl einer der Hauptgründe für ihre Aufnahme in den Kanon. 47 Jedoch ist im übrigen das dargeb~tene Material keineswegs einheitlich und stammt offenbar aus
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4S
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Besonders bezeichnend sind die entsprechenden Ausführungen von SCHNEEMELCHER, NTApo 1, S. 50f. SCHNEEMELCHER, ebd., S. 51. Zum ganzen vgl. KARL LUDWIG SCHMIDT, Kanonische und apokryphe Evangelien und Apostelgeschichten (AThANT 5; Basel: Majer, 1944). SCHNEEMELCHER, ebd., S. 51. Daß darüber hinaus die Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas den gleichen AufriG haben, liegt schlicht daran, daß Matthäus und Lukas von Markus abhängig sind.
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einer Reihe sehr verschiedener Quellen. Gerade mit diesen Quellen zeigen die apokryphen Evangelien vielfache Berührungen im Inhalt und in der Art des verarbeiteten Materials. Außerdem ist weithin anerkannt, daß diese Quellen der kanonischen Evangelien ebenso wie die apokryphen Schriften durchaus in den Zusammenhang der sonstigen profanen und religiösen Literaturgeschichte hineingehören. 48 Dann wird man aber auch die inmitten der Entwicklung der Evangelienliteratur stehenden kanonischen Evangelien nicht von der Frage eines Zusammenhanges mit der sonstigen Literaturgeschichte ausnehmen dürfen. Zur Abgrenzung und Definition des für die Geschichte der Evangelienliteratur in Frage kommenden Materials lassen sich die kanonischen Evangelien nicht als Maßstab verwenden, weil sie komplexe literarische Größen sind. Hingegen bieten sich gerade jene Quellenschriften an, die sich sowohl aus den kanonischen als auch aus apokryphen Evangelien erschließen lassen. In ihnen ist das überlieferte Material von Jesus zum ersten Male in schriftliche Form gefaßt worden. Und zwar handelt es sich um Spruchsammlungen verschiedener Art, Sammlungen von Wundergeschichten und Passions- und Auferstehungsberichte. Zwar sind alle diese ältesten Schriften, die die Keimzellen der Entwicklung der Evangelienliteratur waren, jeweils auf die überlieferung von Jesus bezogen, sie gehören aber ganz verschiedenen literarischen Gattungen an. Die Weiterführung der Evangelienliteratur ist durch die Verflechtung und den Ausbau dieses aus verschiedenartigen Quellen fließenden Materials bestimmt. Soweit sich das in den vorhandenen Zeugnissen beobachten läßt, müssen sie sämtlich in die Untersuchung einbegriffen werden, ganz gleich welchem Stadium der Entwicklung sie angehören, und ohne Rücksicht darauf, ob solche Schriften als <Evangelien' bezeichnet werden. Auf der anderen Seite bleiben Schriften der gleichen Gattung, die jedoch kein traditionelles Material der überlieferung von Jesus enthalten (wie z. B. die Apostelgeschichten) hier außer Betracht. Aus diesem Ansatz ergibt sich ein Maßstab dafür, Schriften auszuschließen, die zwar als <Evangelien' überliefert sind, oder in denen "Jesus" oder "der Herr" redet, die aber weder in ihrer Form noch in bezug auf die in ihnen verwendeten Traditionen und Quellen auf die sonstige Geschichte und Weiterentwicklung jener ältesten Quellenschriften bezogen sind. Ein Dialogevangelium wie der
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Das Urteil OVERBECKS, daß die apokryphen Schriften eine illegitime Fortsetzung der christlichen Urliteratur seien, wird heute mit Recht als unzutreffend angesehen; vgl. SCHNEEMELCHER, NTApo 1, S. 49. Die meisten der im folgenden aufgeführten Schriften sind in der maßgebenden übersetzung der neutestamentlichen Apokryphen (HENNEcKE-ScHNEEMELcHER, NTApo 1, 41968) behandelt oder erwähnt. Sie gehören aber aus den oben jeweils erwähnten Gründen nicht in diesen Zusammenhang.
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Das 'Philippusevangelium' (NHC II,3)50, eine Sammlung von theologischen Betrachtungen oder Exzerpten aus einer theologischen Abhandlung. Das 'Evangelium der Wahrheit' (NHC 1,3), eine Meditation oder Predigt über "das Evangelium der Wahrheit", d. h. das freudeschaffende Wort der Gnosis, das J esus gebracht hat. Das 'Evangelium der Ägypter' (NHC III,2 und IV,2), auch 'Das heilige Buch des großen unsichtbaren Geistes' genannt, eine mythologische Darstellung des Erlösungswerkes des Großen Seth, Sohn des Adamas. Mit dem durch Zitate aus Clemens von Alexandrien bekannten 'Evangelium der Ägypter' (darüber s. u. S. 1500f.) hat diese Schrift nichts zu tun. Die 'Sophia Jesu Christi' (NHC III,4 und BG 8502,3 51 ), eine sekundäre Fassung der als 'Brief des Eugnostos' bekannten religionsphilosophischen Schrift (NHC III, 3 und V, 1), die hier zu einem Dialog Jesu mit seinen Jüngern umgearbeitet worden ist. Das 'Apocryphon des Johannes' (NHC II, 1; III,1 und IV, 1; BG 8502,2), eine gnostische Offenbarungsschrift mit ausführlicher Genesis-Auslegung, vielleicht vorchristlichen Ursprungs, die erst nachträglich zu einer Offenbarungsrede Jesu an Johannes gestaltet worden ist. Die 'Pistis Sophia' (aus dem Codex Askewianus) und die beiden 'Bücher Jeu' (aus dem Codex Brucianus)52 sowie eine ganze Reihe weiterer gnostischer Offenbarungsbücher, die hier nicht im einzelnen angeführt werden können, gehören ebenfalls zu den Schriften, in denen J esu Rede oder Dialog erst ein sekundäres Element oder lediglich literarisches Stilmittel ist. Die 'Epistula Apostolorum' , in der äußeren Form ein Brief der Apostel, in dem diese über J esus und über seine Gespräche mit ihnen nach seiner Auferstehung berichten, wurde seinerzeit von CARL SCHMIDT unter dem Titel 'Gespräche Jesu mit seinen Jüngern nach der Auferstehung' herausgegeben. 53 Es handelt sich bei dieser gegen die Gnosis gerichteten Schrift aus dem 2. J ahrhundert n. Chr. trotz der dialogischen Form und trotz der gelegentlichen Verwendung von Material aus den Evangelien des Neuen Testaments (vor allem in den ersten Kapiteln) nicht um ein 'Evangelium'. Das in diesem Dialog verwendete Material besteht zu einem großen Teil aus einer Auslegung des 50
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Mit NHC wird auf die koptischen Texte aus Nag Hammadi im Koptischen Museum zu AltKairo verwiesen. Sie sind seit 1972 vollständig im Faksimile erschienen: The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices Published under the Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt, Bd. 1-14 (Leiden: BrilI, 1972-1979). Eine englische übersetzung aller dieser Schriften liegt ebenfalls vor: JAMES M. ROBINSON (Hrsg.), The Nag Hammadi Library in English (Leiden: BrilI, 1977). BG = WALTER TILL, Die gnostischen Schriften des koptischen Papyrus Berolinensis 8502 (TU 60; Berlin: Akademie-Verlag, 1955; 2. Aufl. von HANS-MARTIN SCHENKE, 1972). Ausgaben und übersetzung bei der Schriften von CARL SCHMIDT, Gnostische Schriften in koptischer Sprache aus dem Codex Brucianus (TU 8,1-2; Leipzig: Hinrichs, 1892); DERS., Pistis Sophia. English and Coptic (Nag Hammadi Studies 9; Leiden: BrilI, 1978); DERS., Koptisch-gnostische Schriften (GCS 45; Neuausgabe von WALTER TILL; Berlin: Akademie-Verlag, 1954): vgl. außerdem NTApo 1, S. 174ff. und 183. (TU 43; Leipzig: Hinrichs, 1919); s. die Einleitung und die deutsche übersetzung des koptischen und des äthiopischen Textes von H. DUENSING, NTApo 1, S. 126-155.
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christlichen Bekenntnisses, so wie es etwa zur gleichen Zeit auch bei dem Märtyrer Justin erscheint; dazu kommt am Schluß der Schrift Material aus der Kirchenordnung und Paränese (in diesem Zusammenhang auch eine Auslegung des Gleichnisses von den 10 Jungfrauen). Die Wahl des Dialogs Jesu mit seinen Jüngern als literarische Form ist in dieser antignostischen Schrift wohl dadurch veranlaßt, daß in der Gnosis eine Reihe solcher Dialog-Evangelien in Umlauf waren. 54
3. Die kanonischen Evangelien Die vier Evangelien des neutestamentlichen Kanons, die unter den Namen der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes bekannt sind, hat die kirchliche Tradition in einer großen Anzahl von Handschriften überliefert (unter den über 5000 bekannten Handschriften des N euen Testamentes entfällt der größere Teil auf die Evangelien). Die älteste Handschrift, die den griechischen Text aller vier Evangelien enthält, ist ein Chester-Beatty-Papyrus ('l\ 45 55 ) aus dem Anfang des 3. Jh. n. Chr., der allerdings nur sehr fragmentarisch erhalten ist. Im großen und ganzen vollständig erscheint der griechische Text der kanonischen Evangelien in den großen Pergamenthandschriften der ganzen Bibel aus dem 4. und 5. Jh., den Codices Sinaiticus, Vaticanus und Alexandrinus. Aus dem 5.-10. Jh. gibt es etwa zwei Dutzend weitere Unzialhandschriften, aus dem Mittelalter hunderte von Minuskeln. Neben diesen Zeugen für den griechischen Text stehen eine Reihe von handschriftlich recht gut bezeugten alten übersetzungen, von denen die ältesten - die lateinische, die syrische und die koptische (sahidisch) im 3. Jh. entstanden sind. 56 Das älteste Zeugnis für das"] ohannesevangelium' ist der griechische Rylands-Papyrus 457 ('-1.' 52), ein Fragment eines Papyruscodex aus dem Anfang des 2. Jh. n. Chr. mit wenigen Zeilen aus Joh. 18. Dieser Papyrus ist eine der beiden ältesten Handschriften christlicher Schriften überhaupt,57 und das einzige handschriftliche Zeugnis einer neutestamentlichen Schrift, das sich mit Sicherheit in das 2. Jh. n. Chr. datieren läßt. Wenigstens sieben Papyri mit dem Text des S4
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Zur Frage der Verwendung des Dialogs als Literaturform in christlichen Schriften vgl. KURT RUDOLPH, Der gnostische
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'Johannesevangeliums' lassen sich in das 3. Jh. datieren ('t' 5, 22, 28, 39, 66, 75); zwei dieser Papyri ('-JJ 66 und 75) haben den gesamten Text größerer Teile des Evangeliums aufbewahrt. Das läßt darauf schließen, das dieses Evangelium jedenfalls in Ägypten sehr früh weit verbreitet war, obgleich wenig dafür spricht, daß es dort entstanden ist. 58 Das wird durch den Gebrauch des 'Johannesevangeliums' bei den gnostischen Schriftstellern des 2. Jh. bestätigt, 59 während sich sonst eine frühe Verwendung nicht nachweisen läßt. In den <johanneischen' Kreisen, aus denen die drei J ohannesbriefe stammen, hat man das Evangelium gekannt und benutzt. Aber im <1. Clemensbrief,60 bei Ignatius von Antiochien,61 in den Pastoralbriefen, bei Polykarp von Smyrna und bei Papias von Hierapolis, schließlich bei Justin dem Märtyrer62 finden sich keine Anhaltspunkte für eine Ben utzung des ] ohannesevangeliums' . Daß die handschriftliche überlieferung den ursprünglichen Text des Evangeliums aufbewahrt hat, ist nicht wahrscheinlich. Joh. 21 ist sicher ein Anhang,63 gehört allerdings noch zur älteren Schicht der überlieferung des Evangeliums. Ein Redaktor oder Herausgeber hat auch an einer Reihe von Stellen in den Text des Evangeliums selbst eingegriffen. Neben kleineren Glossen 64 findet sich ein größerer Einschub inJoh. 6,51-59, der das sakramentale Essen des Fleisches Christi betont. 65 Es ist auch beobachtet worden, daß die einzelnen Abschnitte des Evangeliums in einer Ordnung vorliegen, die nicht immer sinnvoll ist; aber welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssen, ist umstritten. 6h Ganz ohne Zweifel ist Joh. 7,53-8,11 ein erst in der späteren handschriftlichen
Zum Entstehungsort vgl. RAYMOND E. BROWN, The Gospel According to John (AncB 29; Garden City, N.Y.: Doubleday, 21979), Bd. 1, S. CIIIff.; OSCAR CULLMANN, Der johanneische Kreis (Tübingen: MohriSiebeck, 1975), bes. S. 102f. 59 Vgl. W. VON LOEWENICH, Das Johannesverständnis im zweiten Jahrhundert (BZNW 13; Gießen: Töpelmann, 1932). Auch in den neu gefundenen Texten von Nag Hammadi finden sich zahlreiche Berührungen mit dem eJohannesevangelium'. Es ist aber noch nicht möglich, jeweils genau zu bestimmen, ob es sich um Zitate handelt oder lediglich um Anklänge oder um die Verwendung des gleichen überlieferten Materials. Zu den johanneischen Stellen des Pap. Egerton 2 s. u. S. 1489, 1522. 60 M. E. BOISMARD, Clement de Rome et l'Evangile de Jean, RB 55 (1949), S. 376-87, hat nicht mehr als ein paar zufällige Parallelen nachweisen können. 61 Gegen CHR. MAURER, Ignatius von Antiochien und das Johannesevangelium (Zürich: Zwingli, 1949); vgl. HELMUT KÖSTER, Geschichte und Kultus im Johannesevangelium und bei Ignatius von Antiochien, ZThK 54 (1957), S. 57f. 62 Methodisch anfechtbar und wenig überzeugend ist S. J. ROMANIDES, Justin Martyr and thc Fourth Gospel, GOTR 4 (1958-59), S. 115-134. Zum ganzen vgl. noch J. N. SANDERS, The Fourth Gospel in the Early Church (Cambridge: 1942). 63 RUDOLF BULTMANN, Das Evangelium des Johannes (KEK 2; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 13 1953), S. 542-547; R. E. BROWN, Gospel According to John, Bd. 2, S. 1067ff. 64 Joh. 4,22; 5, 27b-29; 6,44b. 6S GÜNTHER BORNKAMM, Die eucharistische Rede im Johannes-Evangelium, ZNW 47 (1956), S. 161-69; R. E. BROWN, Gospel According to John, Bd. 1, S. 281-94. 66 Vgl. zu dieser Frage die ausführliche Diskussion bei R. E. BROWN, a. a. 0., Bd. 1, S. XXIV-XL. 58
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überlieferung eingedrungener Zusatz,67 der mit dem Evangelium und mit der überlieferung des johanneischen Kreises nichts zu tun hat. Die Frage der im <Johannesevangelium' benutzten Quellen ist umstritten. 68 Auf der einen Seite gibt es eine Reihe von Nähten in der Darstellung des Evangeliums sowie zahlreiche Interpretationen des dargebotenen Materials, so daß an der Benutzung von Quellen nicht gezweifelt werden kann. Auf der anderen Seite macht die durchgehende Einheitlichkeit des Stils eine genaue Abgrenzung der benutzten Quellen problematisch. Trotz der bestehenden Unsicherheiten muß man an der Annahme von drei verschiedenartigen Quellen oder Traditionskomplexen festhalten. Für die Wundergeschichten hat Johannes ganz sicher eine schriftliche Quelle benutzt, die Semeia- oder Zeichen-Quelle, ebenso für die Passionsgeschichte. Diese beiden Quellen sind mit den Quellen des <Markusevangeliums' (s. u. S. 1479) eng verwandt. Die Identifizierung einer dritten Quelle für den johanneischen Redenstoff ist problematischer. 69 Handelt es sich hier nun um eine oder mehrere schriftliche Vorlagen oder um nicht schriftlich abgefaßte Traditionen, in ihrer Substanz sind die Reden des Evangeliums nicht frei erfunden, sondern gehen auf ältere Sprüche Jesu und auf liturgisches, exegetisches und polemisches Material der christlichen Gemeinde zurück. 70 Das älteste der ersten drei Evangelien des Neuen Testamentes, die man als synoptische Evangelien bezeichnet, ist nach allgemeinem Urteil das <Markusevangelium', da angenommen werden muß, daß es von Matthäus und Lukas benutzt worden ist. 71 Die handschriftliche Bezeugung des Markus läßt sich, soweit es die ältere Zeit der überlieferung betrifft, nicht mit der Bezeugung für die Evangelien des Johannes und des Matthäus vergleichen. Außer dem alle vier kanonischen Evangelien enthaltenden 'l' 45 (s. o. S. 1475) gibt es keine alten Papyri mit dem Text des Markus. Auch in Evangelienzitaten aus der Zeit vor Irenäus lassen sich keine Markus-Zitate mit Sicherheit nachweisen. Bemerkenswert ist jedoch die Erwähnung dieses Evangeliums und seines namentlich genannten Verfassers in der ersten Hälfte des 2. Jh. bei Bischof Papias von Hierapolis in Phrygien, die Euseb aufbewahrt hat: 72
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Die ältere handschriftliche überlieferung bietet diesen Abschnitt nicht. Er fehlt in allen Papyri und in den besten Unzialcodices. Hingegen erscheint derselbe Abschnitt in einigen späteren Zeugen hinter Lk. 7,36 oder Lk. 21,24. Zur Diskussion der Quellentheorien vgl. JAMES M. ROBINSON, Die johanneische Entwicklungslinie, in: KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 219-35; VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 423-27. Eine Redenquelle hat BULTMANN (Evangelium des Johannes, passim; vgl. das Register) angenommen und im einzelnen nachzuweisen gesucht. Eine zusammenfassende Untersuchung hat HEINZ BECKER vorgelegt: Die Reden des Johannesevangeliums und der Stil der gnostischen Offenbarungsrede (FRLANT 68; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1956). Zur weiteren Diskussion s. u. S. 1518ff. zum Thema 'Spruchüberlieferung und Dialog'. Zur sogenannten synoptischen Frage s. W. G. KÜMMEL, Einleitung in das Neue Testament (Neubearbeitung von P. FEINE und J. BEHM; Heidelberg: Quelle und Meyer, 14 1965), S. 13-44; VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 263-280. Hist. eccl. 3.39.16.
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"Markus war der übersetzer des Petrus und schrieb alles, was er im Gedächtnis behalten hatte, genau auf, was vom Herrn gesagt und getan worden war, jedoch nicht in der (richtigen) Reihenfolge; denn er hatte weder den Herrn selbst gehört noch war er ihm nachgefolgt. Aber später folgte er dem Petrus nach, der seine Lehrvorträge den jeweiligen Umständen entsprechend abfaßte, jedoch nicht zum Zwecke einer schriftlichen Veröffentlichung der Worte des Herrn. So hat Markus keineswegs unverantwortlich gehandelt, als er die einzelnen Stücke so niederschrieb, wie er sie im Gedächtnis behalten hatte. Denn es lag ihm nur daran, nichts von dem, was er gehört hatte, auszulassen oder zu verfälschen." Das <Markusevangelium' war also sicher schon am Anfang des 2. Jh. unter diesem Verfassernamen bekannt. Daß es nicht häufiger abgeschrieben und zitiert wurde, mag einfach daran liegen, daß es von den Evangelien des Matthäus und Lukas, die fast alles Markus-Material wiederverwendet hatten, in den Schatten gestellt wurde. Die Frage, ob das <Markusevangelium' in der handschriftlichen Tradition wirklich in der Form aufbewahrt wurde, in der es ursprünglich abgefaßt worden war, stellt die Wissenschaft vor Probleme, die sich bisher nicht haben lösen lassen. Altere Versuche, einen Ur-Markus zu rekonstruieren,73 haben keine Anerkennung gefunden. Aber es bleiben offene Fragen. Der Abschnitt Mk. 6,458,26 wird von Lukas überhaupt nicht (jedenfalls nicht im gleichen Zusammenhang) wiedergegeben; aber gerade dieser Abschnitt des Markus enthält mehrere Dubletten. 74 Hat dieser Abschnitt im ursprünglichen Evangelium des Markus gefehlt? An mehreren Stellen stimmen Matthäus und Lukas bei der Wiedergabe von Markusmaterial überein, während Markus einen anderen Text bietet. 7s Haben die beiden anderen Synoptiker hier aufbewahrt, was ursprünglich bei Markus stand ? Weitere Probleme wirft das kürzlich in einem Brief des Clemens von Alexandrien entdeckte
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Vgl. z. B. EMIL WENDLING, Die Entstehung des Marcus-Evangeliums (Tübingen: Mohr! Siebeck, 1908). Das Wandeln auf dem See Mk. 6,45-52; vgl. Mk. 4,35-41. Die Speisung der Viertausend Mk. 8,1-10; vgl. Mk. 6,30-44. Z. B. Mk. 4,11 (IAvOTtlQw!); Mk. 6,3 Gesus als Sohn des ]oseph). Veröffentlicht von MORTON SMITH, Clement of Alexandria and a Secret Gospel of Mark (Cambridge, MA: Harvard University Press, 1973). Griechischer Text jetzt auch in O. STÄHLIN, Clemens Alexandrinus Bd. 4,1 (2. Aufl. von U. TREU; GCS; Berlin: AkademieVerlag, 1980), S. XVlIf. Darüber s. u. S. 1501 f. zum 'Geheimen Markusevangelium'.
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gen 78 endet das <Markusevangelium' mit Mk. 16,8. Fast alle anderen Handschriften bieten einen längeren Schluß mit dem Bericht einer Auferstehungserscheinung (Mk. 16,9-20). Daneben gibt es noch einen kürzeren Markusschluß, der in einigen Handschriften vor, nach oder an Stelle von Mk. 16,9-20 erscheint. 79 Schließlich findet sich im Codex Washingtonianus, einer EvangelienUnziale aus dem 4. oder 5. Jh.,80 eine Erweiterung nach Mk. 16,14. Alle diese Versuche, dem Evangelium einen brauchbaren Abschluß zu geben - die letzten Worte von Mk. 16,8 sind "denn sie fürchteten sich" -, sind sekundär; ob das Evangelium ursprünglich einen anderen Schluß hatte, der verloren ist, bleibt umstritten. 81 Markus hat eine Reihe von Quellen oder älteren Sammlungen benutzt, die sich zum Teil noch gut abgrenzen lassen, da Markus mehr Sammler und Herausgeber als Schriftsteller war. 82 Unbestritten ist, daß Markus für die Passionsgeschichte eine Vorlage hatte, die einen durchgehenden Erzählungszusammenhang bot, der mit dem Einzug in Jerusalem einsetzte (Mk. 11, 1ff.; 14-15).83 Die meisten Wundergeschichten des Evangeliums stammen wohl aus einer oder mehreren Sammlungen aretalogischen Charakters,84 die mit der Semeia-Quelle des "Johannesevangeliums' (s. o. S. 1477) verwandt sind. In dem von Markus verwendeten Spruchgut heben sich ganz deutlich zwei verschiedene Quellen heraus: eine Gleichnissammlung (Mk. 4)85 und eine Sammlung apokalyptischer Sprüche (Mk. 13).86 Bei dem sonstigen Markus-Materialläßt sich wohl auf das Vorliegen älterer Sammlungen schließen, aber nicht immer auf eine schriftliche Quelle im engeren Sinne. 87 Im ganzen bezeugt das <Markusevangelium' ein verhältnismäßig frühes Stadium der überlieferung, in der sich zwar bereits bestimmte Traditionsströme genauer definieren lassen, in der es aber noch keine sachliche Trennung von mündlicher und schriftlicher überlieferung gab.
78 Die beiden ältesten Unzialen, die die ganze griechische Bibel enthalten, beide aus dem 4. Jahrhundert (B und ~), je eine Handschrift der lateinischen und syrischen übersetzung, Clem. Alex., Origenes, Euseb. 79 L W 099. 0112. 579, sowie verschiedene Zeugen der alten übersetzungen. 80 W, das sogenannte 'Freer-Logion'. Es war auch Hieronymus bekannt, der berichtet, daß er diesen Zusatz in einigen griechischen Handschriften gefunden habe (c. Pelag. 2.15). 81 Zur Diskussion des Markusschlusses vgl. METZGER, The Text of the New Testament, S. 226-229, sowie die Kommentare zum 'Markusevangelium' (s. u. Anm. 291). 82 RUDOLF BULTMANN, Die Geschichte der synoptischen Tradition (FRLANT 29; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 21931, 81970), S. 362-376. 83 BULTMANN, ebd., S. 297-308. 84 PAUL J. ACHTEMEIER, The Origin and Function of the Pre-Marcan Miracle Catenae, JBL 91 (1972), S. 198-221; MORTON SMITH, Prolegomena to a Discussion of Aretalogies, Divine Men, the Gospels, and Jesus, JBL 90 (1971), S. 174-199. 85 WILLI MARXSEN, Redaktionsgeschichtliche Erklärung der sogenannten Parabeltheorie des Markus, ZThK 52 (1955), S. 255-271; HEINZ-WOLFGANG KUHN, Altere Sammlungen im Markusevangelium (StUNT 8; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1971), bes. S.122-146. 8/l MARXSEN, Der Evangelist Markus, S. 101-139; LARS HARTMANN, Prophecy Interpreted (CB. NT 1; Lund: Gleerup, 1966), S. 206H. 87 KUHN, Altere Sammlungen, S. 81H., 168H., 191ff.
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Im Gegensatz zu Markus ist das 'Matthäusevangelium' in der kirchlichen überlieferung sehr gut.-bezeugt. Papyrusfragmente mit Stücken aus dem 'Matthäusevangelium' aus dem 3. Jh. n. Chr. sind nicht selten. 88 Die ersten Zitate, aus .denen sich eine Kenntnis und Benutzung des Matthäus erschließen läßt, stammen aus der Mitte des' 2. Jh. :89 Polykarp von Smyrna, der '2. Clemensbrief',90 Justin der Märtyrer und der Brief des Valentinianers Ptolemäus an Flora führen Jesusworte an, die auf Matthäus beruhen. 91 Es ist auffallend, daß diese Zitate in den meisten Fällen eine Harmonisierung der Texte des Matthäus und Lukas bezeugen. 92 Besonders Justin, der auch erstmalig aus dem Erzählungsstoff der Evangelien zitiert, harmonisiert diese beiden Evangelien häufig. 93 Eine eigenartige Bemerkung über 'Matthäus' findet sich bei Papias von Hierapolis: 94 "über Matthäus sagt er (Papias) das Folgende: 'Matthäus stellte die Sprüche
(ta AOYLa) in hebräischer Sprache zusammen, und jeder übersetzte JlTJVElJOEV)
(~Q
sie, so wie er dazu fähig war:"
Diese Bemerkung folgt bei Eusebius unmittelbar auf die Erwähnung der PapiasNotiz über Markus (s. o. S. 1478). Sie wird meist als Hinweis auf das im Neuen Testament überlieferte 'Matthäusevangelium' aufgefaßt. 95 Die Schwierigkeiten dieses Verständnisses liegen auf der Hand: Erstens spricht Papias nur von den Sprüchen Jesu, was auf das neutestamentliche 'Matthäusevangelium' nicht recht passen will - im Falle des <Markusevangeliums' sagt Papias ausdrücklich: "was vom Herrn gesagt und getan worden war." Zweitens kann es ein hebräisches (oder aramäisches) <Matthäusevangelium' nicht gegeben haben; denn dieses Evangelium ist keine übersetzung aus einer semitischen Sprache, sondern ein auf Grund griechischer Quellen geschriebenes griechisches Werk. Will man nicht wie die meisten heutigen Ausleger annehmen, daß Papias sich sowohl im Blick auf den Charakter des 'Matthäusevangeliums' als auch hinsichtlich seiner ursprünglichen Sprache geirrt hat, so bleibt nur die Vermutung, daß Papias von einer anderen Schrift redete, die eine Spruchsammlung war, in semitischer Sprache verfaßt war und mehrfach übersetzt wurde. Eine solche Schrift hat es nun in der Tat gegeben,
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\.l..~
1, 37(?), 53, 64, 70; cf. \.l..~ 45. Nachweise für die Verwendung von Matthäus im 2. Jahrhundert sind vollständig gesammelt und ausführlich besprochen bei E. MASSAUX, Influence de l'Evangile de Saint Matthieu sur Ja litterature chretienne avant Saint Irenee (Louvain: 1950). Jedoch ist MASSAUX oft nicht kritisch genug und schließt aus bloßen Anklängen oder Zitaten aus der freien überlieferung bereits auf Benutzung des 'Matthäusevangeliums'. Zur Frage der scheinbaren Bekanntschaft des '1. Clemensbriefes', des 'Barnabasbriefes', des Ignatius von Antiochien und der 'Didache' mit Matthäus vgl. KösTER, Synoptische überlieferung, S. 4ff., 24ff., 124ff., 159ff. KÖSTER, ebd., S. 112ff. zu Polykarp, S. 62ff. zum '2. Clemensbrief'. Für sonstige Nachweise für die Verwendung von Matthäus vgl. MASSAUX, passim. Zu den Harmonisierungen des '2. Clemensbriefes' s. u., den letzten Abschnitt dieses Beitrags. Zur Entstehung der Evangelienharmonien s. den letzten Abschnitt, S. 1539ff. Bei Euseb, Hist. eccl. 3.39.16. KÜMMEL, Einleitung, S. 70f.; VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 261f.
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nämlich die sogenannte <Synoptische Spruchquelle' , die vom Verfasser des ersten kanonischen Evangeliums benutzt wurde und durchaus unter dem Namen des Matthäus bekannt gewesen sein kann. 96 Damit ist bereits auf eine der beiden Hauptquellen des <Matthäusevangeliums' verwiesen worden. Trotz wiederholter Bestreitungen 97 hat sich die synoptische Zwei-Quellen-Theorie in der Wissenschaft durchgesetzt und wieeterholt in der Erforschung vieler Einzelprobleme bewährt. 98 Kurz gefaßt besagt diese Theorie: a) Markus ist das älteste Evangelium und ist von Matthäus und Lukas als Quelle benutzt worden; b) Matthäus und Lukas haben außerdem eine zweite Quelle benutzt, die verloren gegangen, aber noch zu erschließen ist und die hauptsächlich Sprüche und Reden Jesu enthalten hat, die sog. <Spruchquelle' (Abgekürzt Q = Quelle). 99 Aus dem <Markusevangelium' hat Matthäus im wesentlichen den Erzählungsstoff entnommen, ihn freilich, wie z. B. die Wundergeschichten, oft stark verkürzt und anders angeordnet; auch die Passionsgeschichte folgt bei Matthäus bis in Einzelheiten dem <Markusevangelium'. Aus dem in der <Spruchquelle' vorliegenden Material hat Matthäus die großen Reden seines Evangeliums geformt; es muß jedoch angenommen werden, daß auch Q bereits einige größere Redenkomplexe enthielt (die Parallelen bei Lukas beweisen das).lOo Neben dem diesen beiden Quellen entstammenden Material findet sich bei Matthäus noch Sondergut, das weder bei Markus noch bei Lukas eine Parallele hat: die Vorgeschichte (Mt. 1,18-2,23), zur Gemeindeordnung gehörende Sprüche (Mt. 6,1-8.16-18; 16,17-19; 18,16-19; 23,8-10; etc.), einige Gleichnisse (Mt. 13,24-30.36-52; 18,23-35; 21,28-32; 25,1-13.31-46), sowie eine Reihe einzelner Sprüche, dazu einige Wundergeschichten (Mt. 14,28-31; 17,24-27). Es ist jedoch fraglich, ob man deshalb eine weitere schriftliche Quelle für Matthäus postulieren muß. Wie Markus, so hatte auch Matthäus noch unmittelbaren Zugang zu der in den Gemeinden lebendigen freien überlieferung. Insofern als das
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Zum Verständnis der Papiasnotiz vgl. KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 70ff., 127. Eine jüngst erschienene und mit Nachdruck verfochtene Bestreitung der Zwei-QuellenTheorie bietet WILLIAM R. FARMER, The Synoptic Problem. A Critical Analysis (Dillsboro, N. c.; Western North Carolina Press, 1976). Eine gute Darstellung der für die heutige Diskussion wichtigen Argumente bei VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 268-280; vgl. außerdem die Einleitungen zum Neuen Testament. VIELHAUER, ebd., S. 269. Zur weiteren Diskussion der Spruchquelle s. u. S. 1515.
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wieder aufgenommene Prolog von Luk. 1,1-4 zeigt. 101 Das
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Da das 'Lukasevangelium' bereits den Raum einer normalen Schriftrolle füllte, wurde das Gesamtwerk in zwei Bücher aufgeteilt. Zum 'Evangelium Marcions' s. den letzten Abschnitt dieses Beitrags, S. 1538f. Es ist auch die Hypothese vertreten worden, daß Lukas für die Passionsgeschichte eine Sonderquelle benutzte, bzw. daß die Quelle für das Sondergut des Lukas bereits mit einer dem 'Markusevangelium' verwandten Passionsgeschichte verbunden war; vgl. FRIEDRICH REHKoPF, Die lukanische Sonderquelle (WUNT 5; Tübingen: Mohr/Siebeck, 1959). Zu H. STREETERS (The Four Gospels, 91956) Proto-Lukas-Hypothese vgl. VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 369.
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4. Im kirchlichen Gebrauch überlieferte Evangelien
Eine Reihe von Evangelien sind zwar nicht in den Kanon des Neuen Testamentes aufgenommen worden, haben sich aber trotz wiederholt er offizieller Verwerfung im kirchlichen Gebrauch des Altertums, des Mittelalters und oft bis in die Neuzeit erhalten. Diese Schriften sind daher in der Regel in einer größeren Anzahl von Exemplaren aufbewahrt, oft auch in älteren und jüngeren übersetzungen. Die überlieferung des Textes dieser Schriften ist allerdings in höchstem Maße problematisch. Theologische Interessen und Volksfrömmigkeit haben dafür gesorgt, daß sich der Text dieser Schriften nicht im gleichen Maße stabilisieren konnte wie der Text der kanonischen Evangelien. Hinsichtlich der ursprünglichen Textgestalt sind wir daher in der Regel auf Vermutungen angewiesen, zumal sich die wissenschaftliche Forschung in den meisten Fällen nicht intensiv mit dieser Literatur befaßt hat. Das wichtigste und einflußreichste dieser Evangelien ist das sogenannte
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lOS
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Eine übersicht über Ausgaben und übersetzungen dieser Handschriften s. bei CULLMANN, Kindheitsevangelien, NTApo 1, S. 277. Vgl. außerdem in diesem Band von 'Aufstieg und Niedergang der römischen Welt' den Beitrag von STEPHEN GERO, Apocryphal Gospels: A Survey of Textual and Literary Problems (ANRW II 25,4; Berlin-New York: de Gruyter, 1984/85). M. TESTUZ, Papyrus Bodmer V. Nativite de Marie (Geneve: Bibliotheca Bodmeriana, 1958). Dieser Text liegt der übersetzung von CULLMANN, NTApo 1, S. 280ff., zugrunde. Comm. in Matth. tom. X,17f. Daß die Jungfräulichkeit der Maria nach der Geburt durch Hebammen festgestellt worden sei, berichtet auch Clemens Alex. Strom. 7.93. Das könnte auf Bekanntschaft mit dem 'Protevangelium Jacobi' deuten. Dial. 78.5 sagt Justin, daß Jesus in einer Höhle nahe bei Bethlehem geboren sei. Dieser Zug könnte eine durch Jes. 33,16 veranlaßte Bemerkung sein. Just. Dial. 76.6 verweist ausdrücklich auf diese alttestamentliche Stelle; vgl. Dial. 70.1-2.
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als Kind (vom 3. bis zum 12. Lebensjahr) im Tempel aufwachsen läßt (Protev. Jak. 7-8), zum andern aber die 16-jährige Maria durch den Auftrag, Purpur und Scharlach für den Tempelvorhang zu weben, mit dem Tempel verbindet (Protev. Jak. 10). Gewiß finden sich Anklänge an die Kindheitsgeschichten der kanonischen Evangelien sowie eine Reihe von wörtlichen Entlehnungen. Aber dabei werden die entsprechenden Sätze und Angaben sehr frei gehandhabt. Der Verfasser des 'Protevangeliums' will also sein eigenes Werk den Vorgeschichten des Matthäus und Lukas als ein reichhaltigeres und gleichberechtigtes Werk zur Seite stellen. Spätere Bearbeiter haben den einmal geschaffenen Rahmen dieses Buches dann benutzt, um noch weitere Materialien einzuschalten; hierher gehört die Zachariaslegende (Protev. Jak. 22.3-24.4), die ursprünglich eine eigene überlieferung hatte. 109 Das 'Kindh ei tsevangeli um des Thomas', nach der griechischen Handschrift A auch "Des israelitischen Philosophen Thomas Bericht über die Kindheit des Herrn", ist eine Sammlung von Wundergeschichten, die von der übernatürlichen Macht und Weisheit 'des Kindes Jesu berichten. Seine Beliebtheit spiegelt sich in dem Vorliegen von einer Reihe von griechischen Handschriften sowie mehrerer älterer übersetzungen (ins Lateinische, Syrische, Georgische, Arabische und Kirchenslawische); außerdem sind die Geschichten dieser Schrift in eine Anzahl von Erzählungsbüchern der Literatur des Nahen Ostens und des Abendlandes aufgenommen worden. 110 über die ursprüngliche Gestalt des Textes dieses Evangeliums kann man sich nur eine ungefähre Vorstellung machen. Die ältesten griechischen Handschriften stammen aus dem 15. und 16. Jh.; aber die syrische und die lateinische übersetzung gehen wahrscheinlich auf einen griechischen Text zurück, der den erhaltenen griechischen Handschriften überlegen ist. Eine endgültige kritische Ausgabe steht noch aus. Aber selbst wenn es einer solchen Ausgabe gelingen sollte, einen den späteren Handschriften und übersetzungen zugrundeliegenden Text zu rekonstruieren, so bleibt doch die Frage, ob sich das ursprüngliche Kindheitsevangelium überhaupt rekonstruieren läßt und ob Angaben über das Datum der Abfassung möglich sein werden. Denn die in diesem Evangelium oft nur lose aneinandergereihten Einzelerzählungen sind, wie die 'Epistula Apostolorum' zeigt,111 schon im 2. Jh. n. ehr. frei umgelaufen. 112 Daß sie zu dieser Zeit auch schon in schriftlichen
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A. BERENDTs, Studien über Zacharias-Apocryphen und Zacharias-Legenden (Leipzig: Deichert, 1895). Für Einzelnachweise dieser Zeugen und überlieferungen s. GERO, a. a. 0.; CULLMANN, NTApo 1, S. 290ff. Epist. Apost. 14 zitiert die Episode von ]esus im Schulhaus: "Dies tat unser Herr ]csus Christus, der von ]oseph und Maria, seiner Mutter, dahingegeben wurde, wo er die Schrift lernen sollte. Und der, welcher ihn lehrte, sagte zu ihm, während er ihn lehrte: 'Sag: Alpha!' Er antwortete und sagte zu ihm: 'Sage du zuerst, was Beta ist'." (Nach der übersetzung von H. DUENSING, NTApo 1, S. 128). Vgl. Kindheitsevangelium des Thomas 4 und 14.2 (NTApo 1, S. 294ff.). Zwar zitiert die 'Epistula Apostolorum' im gleichen Zusammenhang noch Material aus schriftlichen Evangelien; aber das beweist nicht zwingend, daß auch die in Anm. 111 zitierte Episode aus einer schriftlichen Quelle stammen muß.
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Sammlungen zusammengefaßt waren, ist durchaus möglich. Bestanden mehrere solcher Sammlungen, dann ließen sich auch die in den überlieferten Texten erscheinenden Dubletten gut erklären. 113 Eine Abhängigkeit von anderen Evangelien läßt sich in den einzelnen Erzählungen nur selten nachweisen. Wohl aber hat der Text der kanonischen Evangelien die spätere Kompilation dieser Erzählungen beeinflußt, die der handschriftlichen überlieferung zugrunde liegt. 114 Außer dem
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Die griechischen Handschriften enthalten drei Varianten der Schulhausepisode (Epist. Apost. 4, 14 und 15). Das abschließende Kapitel (19) ist eine Neufassung der Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel aus Lk. 2,41-52. Eine übersicht und Auszüge gibt CULLMANN, NTApo 1, S. 302ff.; dort auch die Angaben über Editionen, übersetzungen und Literatur. Der zweite Teil dieser Schrift ist eine Schilderung der Höllenfahrt Jesu, die nicht in den Zusammenhang der Evangelienliteratur gehört; vgl. CULLMANN, NTApo 1, S. 348ff. Nachweise für Editionen dieser übersetzungen bei GERO, a. a. O. Vgl. GERO, ebd. Die in einer der beiden griechischen Fassungen im Prolog aufgestellte Behauptung, es handele sich um eine (im Jahre 425 n. Chr.) angefertigte übersetzung aus dem Hebräischen, ist ein sekundärer Versuch, das hohe Alter der Schrift zu beweisen.
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Aussätzigen rein werden und die Toten auferstehen und umhergehen. 120 Daß er das getan hat, könnt ihr aus den unter Pilatus angefertigten Akten lernen. " Ob Justin in der Tat solche 'Pilatusakten' gekannt hat oder ob er nur ihre Existenz im kaiserlichen Archiv postulierte, ist umstritten. 121 Daß er vermutet haben sollte, daß in solchen Prozeßakten auch über die Wunder Jesu berichtet wurde, ist allerdings merkwürdig. 122 Es gibt jedoch einen Brief des Pilatus an den Kaiser, 123 der im ursprünglichen griechischen Text in den 'Acta Petri et Pauli'124 aufbewahrt ist und auch am Schluß einer lateinischen Fassung der 'Pilatusakten' erscheint. 125 In diesem Brief wird ganz ähnlich wie bei Justin von den Wundern Jesu berichtet: "Und heilte, gebot, Dinge
ich sah, daß er Blinde sehend machte, Aussätzige reinigte, Lahme Dämonen von den Menschen austrieb, Tote erweckte, den Winden auf den Wellen des Meeres wandelte und viele andere wunderbare vollbrachte ... ce
Diesen Brief hat Tertullian gekannt, was freilich nicht beweist, daß er auch die 'Pilatusakten' kannte. 126 Aber man kann die Möglichkeit nicht ausschließen, daß Justin bereits eine frühe Form dieser von den Christen zu apologetischen Zwecken verfaßten Pilatusliteratur benutzte. Daß solche Literatur christlicherseits erst als Reaktion auf die gegen das Christentum gerichteten 'Erinnerungen des Pilatus' verfaßt wurden, die Eusebius' Bericht zufolge in der letzten großen Christenverfolgung in den Schulen auswendig gelernt werden mußten,127 ist eine recht unwahrscheinliche Vermutung. Sowohl Justin als auch Tertullian beweisen, daß das apologetische Interesse des 2. Jh. mit seinem Nachdruck auf den schriftlichen Nachweis der tatsächlich geschehenen Offenbarung in Jesus die idealen Voraussetzungen zur Abfassung einer Pilatusliteratur bot. Da wir aber im übrigen keine weiteren Anhaltspunkte haben, lassen sich über das Verhältnis der älteren Pilatusliteratur zu den späteren 'Pilatusakten' keine Vermutungen anstellen. 120 121
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Dieser Hinweis ist ein im Hinblick auf Mt. 11,5 umgestaltetes Zitat von Jes. 35,5-6. Diese Verweise entsprechen genau den Verweisen Justins auf die "Erinnerungen der Apostel", bei denen auch jeweils Material aus schriftlichen Evangelien angeführt wird. Auf der anderen Seite weist Justin auch einmal in der gleichen Weise auf "die unter Kyrenios angefertigten Aufzeichnungen" (Apol. 1.34.2). Das diskreditiert offensichtlich die Hinweise auf die 'Pilatusakten'. Zur Diskussion dieser Frage vgl. F. SCHEIDWEILER, Pilatusakten, NTApo 1, S. 330-334. Vgl. SCHEIDWEILER, ebd., S. 330. In den überlieferten Texten ist dieser Brief an Claudius gerichtet; vgl. aber Tertullian, Apol. 21. 24: Ea omnia (nämlich Jesu Leben, Wirken, Kreuz und Auferstehung) super Christo Pilatus, et ipse iam pro sua eonscientia Christianus, Caesari tune Tiberio nuntiavit. Kap. 40-42; R. A. LIPSIUS und M. BONNET, Acta Apostolorum Apocrypha (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1959), Bd. 1, S. 196-97. übersetzung von SCHEIDWEILER, NTApo 1, S. 353f. S. o. Anm. 123; vg!. Apo!. 5.2. Euseb, Hist. eccl. 9.5.1; 9.7.1.
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5. Durch Handschriftenfunde entdeckte Evangelien Sei t dem Ende des 19. Jh. sind durch die ägyptischen Papyrusfunde Fragmente von Evangelien ans Licht gekommen, die entweder nur durch Hinweise aus den Schriften der Kirchenväter dem Namen nach bekannt waren oder von denen man gar nichts wußte. Zu diesen Fragmenten traten mehrere Evangelien in koptischer übersetzung, die sich in der 1945 entdeckten Bibliothek von Nag Hammadi in Oberägypten fanden. Gelegentlich läßt sich ein solcher Papyrus mit einiger Sicherheit sehr früh datieren. Andere Papyri stammen aus späteren Jahrhunderten, so daß sich für die Abfassungsdaten der in ihnen aufbewahrten Schriften keine festen Anhaltspunkte ergeben. Wenn nicht irgend ein Hinweis aus einer altchristlichen Schrift weiterhilft, bleibt die Datierung auf die Beurteilung von Form und Inhalt des betreffenden Evangeliums bzw. Evangelienfragments angewiesen; dabei lassen sich nicht alle Unsicherheitsfaktoren ausschließen und viele Probleme werden sich erst im Fortgang der Forschung lösen lassen. Im Jahre 1892 wurde ein 1886/87 in Akhmim in Oberägypten entdecktes Stück des
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U. BOURIANT, Memoires publiees par les membres de la mission archeologique franc;aise au Caire 9 (Paris: 1892). Der Text ist seitdem wiederholt abgedruckt worden, vgl. CHR. MAURER, Das Petrusevangelium, NTApo 1, S. 120; s. auch GERO, a. a. O. Euseb, Hist. eccl. 6.12.2-6.
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dieser Lehre - unter Verwendung des von ihnen Gelernten instand gesetzt, es nochmals durchzusehen. Dabei fanden wir, daß das meiste der rechten Lehre des Erlösers entspricht, aber daß einiges hinzugefügt wurde, was wir im folgenden für euch aufführen." Es handelt sich also hier um ein Evangelium, das am Ende des 2. Jh. in syrischen Gemeinden in Gebrauch war und vor dieser Zeit verfaßt wurde. Der terminus post quem hängt von der Bestimmung des Verhältnisses des ·Petrusevangeliums' zu den kanonischen Evangelien ab. Während man es lange Zeit als fast selbstverständlich angesehen hatte, daß im ·Petrusevangelium' alle vier kanonischen Evangelien benutzt wurden, 130 hat sich doch in jüngster Zeit, durch gewichtige Argumente gestützt, die Ansicht Gehör verschafft, daß in dieser Schrift ältere Fassungen der Passions- und Auferstehungsgeschichten vorliegen, in denen von den kanonischen Evangelien benutzte Traditionen und Quellen unabhängig von diesen weiterentwickelt sind. 131 Der Papyrus Egerton 2 wurde 1935 veröffentlicht. 132 Er enthält auf zwei beschädigten Blättern und Resten eines dritten Blattes im griechischen Text Streitgespräche Jesu mit den Pharisäern, eine Wundergeschichte (Heilung eines Aussätzigen) und wenige fragmentarische Zeilen, die wahrscheinlich zu einer weiteren Wundergeschichte gehören. Nach dem Urteil der Herausgeber zeigt die Hand dieses Papyrus Ähnlichkeit mit datierbaren Papyri, die vor dem Jahre 120 n. ehr. geschrieben wurden. Die erhaltenen Stücke zeigen, daß es sich um ein Evangelium handelt, das wie die kanonischen Evangelien von den Worten und Taten Jesu berichtete. Parallelen zu den vier Evangelien des Neuen Testamentes sind häufig. Das erste Fragment enthält Worte Jesu an die Obersten des Volkes, die sich fast wörtlich in Joh. 5,39 und 45 wiederfinden. Die Erwiderung der Gegner hat eine Parallele in Joh. 9,29, die folgende Anklage Jesu erinnert an Matthäus und Markus. 133 Das zweite Fragment, wahrscheinlich der Abschluß des Streitgespräches mit den Schriftgelehrten und Obersten, berichtet von dem vergeblichen Versuch, Jesus zu steinigen und zu verhaften; Parallelen dazu stehen bei Johannes und bei den Synoptikern. 134 Es folgt die Erzählung von der Heilung des Aussätzigen, zu der es Varianten in Mk. 1,40-45 (= Mt. 8,2-4 und Lk. 5,12-16) und Lk. 17,11-19 gibt; aber trotz wörtlicher Anklänge an mehrere dieser synoptischen Texte kann die Erzählung des Papyrus Egerton 2 nicht als
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Einflußreich war vor allem die detaillierte Studie von L. VAGANAY, L'Evangile de Piem: (EtB; Paris: Gabalda, 1930); ebenso urteilt noch MAURER, NTApo 1, S. 118ff. BENJAMIN A. JOHNSON, The Empty Tomb Tradition in the Gospel of Peter (Dissertation, Harvard U niversity: 1966); JÜRGEN DENKER, Die theologiegeschichtliche Stellung des Petrusevangeliums (EHS. T 36; Bern und Frankfurt: Lang, 1975); vgl. M. GRAZIA MARA, Evangile de Pierre (SC 201; Paris: Cerf, 1973). H. IDRIS BELL und T. C. SKEAT, Fragments of an Unknown Gospel and Other Early Christian Papyri (London: British Museum, 1935); DIEs., The New Gospel Fragments (London: British Museum, 1935). Der hier verwendete Begriff a:n;w'[tU findet sich Mk. 6,6 = Mt. 13,58 und Mk. 9,24, aber nie im 'J ohannesevangelium'. Joh. 7,30; 10,31.39; Mt. 26,50; Lk. 20,19.
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direkte Wiedergabe eines kanonischen Textes angesehen werden. 135 Bei dem dritten Fragment handelt es sich um ein stilgerechtes Apophthegma; die kanonischen Parallelen zu den einzelnen T eilen finden sich allerdings an ganz verschiedenen Stellen und in anderen Zusammenhängen: Die Anrede an Jesus findet sich Joh. 3,2 wieder, die Frage der Gegner entspricht der in der synoptischen Zensus-Perikope gestellten Frage der Steuerzahlung an den Kaiser (Mk. 12,14 = Mt. 22,17 = Lk. 20,22), aber Jesu Antwort wird mit einem traditionellen Spruch gegeben, der sich in Lk. 6,46 wiederfindet; angehängt ist ein Zitat von J es. 29,13, das auch in Mk. 7,6 und Mt 15,7 angeführt wird. Die Veröffentlichung des Papyrus erregte seinerzeit eine heftige Debatte über die Frage des Verhältnisses dieses Textes zu den kanonischen Evangelien. 136 Eine eindeutige Klärung der Frage, ob der Papyrus Egerton 2 von den kanonischen Evangelien abhängig ist oder ein älteres Stadium der überlieferung darstellt, ergab sich zunächst nicht. 1946 veröffentlichte der japanische Neutestamentler GORO MAYEDA eine von der Universität Marburg angenommene Doktorarbeit, die erste und bisher einzige gründliche Untersuchung des Papyrus Egerton 2. 137 Er kam in sorgfältigen Vergleichen mit allen in Frage kommenden Texten und dem Sprachgebrauch der kanonischen Evangelien zu dem Ergebnis, daß dieser Papyrus nicht von den Evangelien des Neuen Testamentes abhängig sein kann und daß die Annahme, sein Text sei ein 'Mosaik' von Entlehnungen aus diesen Evangelien, unhaltbar ist. 138 Seither ist die Diskussion verstummt. 139 Wann immer jedoch dieses Evangelienfragment erwähnt wird, setzt man voraus, "daß der Verfasser die kanonischen Evangelien sämtlich kannte."14o Diese Annahme ist aber vor allem auch im Blick auf unsere Kenntnis von der Entwicklung des Vier-Evangelien-Kanons ganz unhaltbar; denn daß dieser Kanon aller vier Evangelien bereits bestanden haben müßte, ist eine unabdingbare Voraussetzung dieser Hypothese. 141 Solange also MAYEDAS Nachweise nicht widerlegt 135
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Die Aussage des Aussätzigen, er habe sich in einer Herberge angesteckt, verrät, daß der Verfasser keine Kenntnis der palästinischen Verhältnisse besitzt. Dieser Zug ist auch formgeschichtlich gesehen sekundär. Auf der anderen Seite erfolgt die Heilung hier einfach durch Jesu Wort, während die Varianten der Synoptiker von umständlichen Heilungsprozeduren berichten. Die wichtigsten Beiträge sind bei J. Jeremias, Unbekanntes Evangelium mit johanneischem Einschlag, NTApo 1, S. 59, aufgeführt. GORO MAYEDA, Das Leben-Jesu-Fragment Papyrus Egerton 2 und seine Stellung in der urchristlichen Literaturgeschichte (Bern: Haupt, 1946). Die Ergebnisse sind von MAYEDA auf S. 65-75 seines Buches zusammengefaßt. Soweit ich sehen kann, ist J. JEREMIAS der einzige, der sich seitdem etwas eingehender mit diesem Evangelienfragment befaßt hat; vgl. seine Studie: Unbekannte Jesusworte (Zürich: Zwingli, 21951), S. 23-25; s.o. Anm. 136. JEREMIAS, NTApo 1, S. 59. Ähnliche Feststellungen finden sich in den Einleitungen zum Neuen Testament, vgl. KÜMMEL, Einleitung, S. 354. Dabei hilft es nicht weiter, wenn man den Papyrus in das zweite, statt in das erste Viertel des 2. Jahrhunderts datiert (KÜMMEL, a. a. 0.); denn auch zu dieser Zeit gibt es noch keine sonstigen Belege für eine Existenz der Sammlung der vier kanonischen Evangelien. Auch die Auskunft, der Verfasser habe alle vier kanonischen Evangelien "nach dem Gedächtnis wiedergegeben" OEREMIAS, NTApo 1, S. 59), macht diese Hypothese nicht plausibler.
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sind, und solange sich nicht die dem papyrologischen Befund entsprechende Datierung des Papyrus in den Anfang des 2. Jh. mit gewichtigen Gründen bestreiten läßt, muß man den Pap. Egerton 2 als ein Evangelienfragment ansehen, in dem ältere synoptische und johanneische überlieferungen von Sprüchen J esu und Erzählungsstoff zusammengestellt sind, die eine den kanonischen Evangelien vorausgehende und ihnen analoge Abfassung schriftlicher Evangelien bezeugen. Dieser Papyrus ist neben dem Fragment des] ohannesevangeliums' in 'l\ 52 das einzige handschriftliche Zeugnis einer christlichen Schrift aus dem frühen 2. Jh.; es ist an der Zeit, daß er in der Geschichte der Evangelienliteratur seinen gebührenden Platz erhält. Eine größere Anzahl von Oxyrhynchos Papyri enthalten Sprüche J esu und Fragmente von Evangelien. Großes Aufsehen erregte am Ende des vorigen Jh. der 1897 entdeckte und herausgegebene Pap. Ox. 1, der 7 (bzw. 8) Sprüche Jesu wiedergibt, von denen weniger als die Hälfte Parallelen in den kanonischen Evangelien haben. Inzwischen hat sich gezeigt, daß dieser Papyrus, ebenso wie die ein paar Jahre später entdeckten Pap. Ox. 654 und 655 ein Teil des
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B. P. GRENFELL und A. S. HUNT, Oxyrhynchos Papyri 5 (London: Egypt Exploration Fund, 1908); DIEss., Fragment of an Uncanonical Gospel from Oxyrhynchos (Oxford: Oxford University Press, 1908). Weitere Ausgaben und übersetzungen sowie· Literatur bei J. JEREMIAS, Unbekanntes Evangelium synoptischen Stils, NTApo 1, S. 57f.; DERS., Unbekannte Jesusworte, S. 22f., 39-49. J. JEREMIAS, Der Zusammenstoß Jesu mit dem pharisäischen Oberpriester auf dem Tempelplatz, CNT 11 (1947; in honorem A. Fridrichsen), S. 97-108; DERS., Unbekannte Jesusworte, S. 42ff. B. P. GRENFELL und A. S. HUNT, Oxyrhynchos Papyri 10 (London: Egypt Exploration Fund, 1914), S. 1-10. Vgl. auch den Versuch einer Rekonstruktion bei ERICH KLOSTERMANN, Apocrypha 2. Evangelien (KIT 8; Berlin: De Gruyter, 31929), S. 26. SCHNEEMELCHER, NTApo 1, S. 73, gibt lediglich die übersetzung der beiden am besten erhaltenen Fragmente.
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haben. Daneben ist aber wenigstens ein nicht im Neuen Testament überlieferter Spruch Jesu erkennbar: "Wer heute fern steht, wird euch morgen nahe sein. "146 Die Zitate der einzelnen Sprüche hatten deutlich erkennbare Einleitungen und überleitungen. Abhängigkeit von den kanonischen Evangelien läßt sich nicht zwingend nachweisen. Daß es sich um Fragmente eines alten Evangeliums handelt, das in seinem Typ den synoptischen Evangelien nahe stand, ist nicht auszuschließen. Bei zwei weiteren Papyrusfragmenten ist es jedoch fraglich, ob sie eine unabhängige ältere Evangelientradition wiedergeben. Das sogenannte Fa j j umf ragment, ein Fragment eines Papyrus aus dem 3. Jh.,147 enthält eine verkürzte Wiedergabe von Mk. 14,27. 29f. (vgl. Mt. 26,31. 33f.). Nur die Tatsache, daß der sekundäre Vers Mk. 14,28 (= Mt. 26,32) in der Wiedergabe in diesem Papyrus fehlt, könnte eine ältere Tradition verraten (oder handelt es sich um ein Zeugnis für den ursprünglichen Markustext?). Der Papyrus Kairensis 10735, Fragment eines Papyrusblattes aus dem 6. oder 7. Jh.,t48 zeigt Abhängigkeit sowohl von der matthäischen als auch von der lukanischen Vorgeschichte (Mt. 2,13; Lk. 1,36). Die Reihenfolge der beiden Texte ebenso wie der Charakter der über die Parallelen bei Mt. und Lk. hinausgehenden Sätze läßt sich am besten durch die Annahme erklären, daß dieses Blatt "Reflexionen exegetischer oder erbaulicher Art" enthält, "daß es also statt aus einem Evangelium aus einem Kommentar oder einem Predigtbuche stammt. "149 Schon seit dem vorigen Jahrhundert waren in koptischer übersetzung mehrere altchristliche Bücher bekannt, die in der Form von Gesprächen J esu mit seinen Jüngern abgefaßt sind. Auf die
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Jh. geschriebene Papyrus so fragmentarisch ist. Wegen der Berührungen mit der bei Matthäus bereits stark redaktionell ausgestalteten Gethsemane-Perikope wird man eher an eine sekundäre Kompilation als an einen von älterer Tradition abhängigen Text denken müssen. Anklänge an 1. Kor. 15 finden sich allerdings nur in dem eingeschobenen liturgischen Stück, beweisen also nichts für eine Abhängigkeit von anderen Schriften des Neuen Testamentes. Der Text ist im Wir-Stil abgefaßt; aber daraus läßt sich nicht beweisen, daß wir es hier mit einem Fragment des <Evangeliums der Zwölf' zu tun haben. lsl Der bereits 1896 entdeckte, aber erst 1955 vollständig veröffentlichte Pap. Berolinensis 8502,152 ein koptischer Text aus dem 5. Jh., der bei Akhmin in Oberägypten gefunden wurde, enthält neben den bereits oben erwähnten 153 <Apokryphon des Johannes' und <Sophia Jesu Christi' sowie einem Stück aus der Apostelgeschichte des Petrus noch eine Schrift mit dem Titel <Evangelium der Maria'. Der Text des letzten Teiles dieser Schrift findet sich außerdem noch im griechischen Original in einem Rylands-Papyrus. ls4 Der erste Teil, von dem nur noch der Schluß erhalten ist, enthält im Anschluß an Offenbarungsreden J esu eine Abschieds-Szene Jesu, die aus Anspielungen und Entlehnungen aus den kanonischen Evangelien zusammengesetzt ist. 155 Den übergang zum zweiten Teil bildet das Auftreten der Maria, der dann die Belehrung des zweiten Teiles in den Mund gelegt wird. Sowohl in der Offenbarungsrede Jesu im ersten Teil als auch in den Belehrungen der Maria sind Berührungen mit bekannten Evangelientexten selten; der größere Teil des Materials scheint vorchristlicher Herkunft zu sein. Also hat hier ein christlicher Redaktor Entlehnungen aus überlieferten Evangelien benutzt, um zwei ältere Abhandlungen, die nichts mit der Evangelienüberlieferung zu tun hatten auf diese Art und Weise zu verchristlichen. Kann demnach keine der vier Schriften des Pap. Bero!. 8502 der Evangelienliteratur zugeordnet werden, so hat die 1945 entdeckte koptisch-gnostische Bücherei von Nag Hammadi unsere Kenntnis dieser Literaturgattung ganz entschieden bereichert. 1s6 Die wichtigste Evangelienschrift dieser Bücherei ist das
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FELIX HAASE, Literarkritische Untersuchungen zur orientalisch-apokryphen Evangelienliteratur (Leipzig: Hinrichs, 1913), S. 1-11, hat sich mit Recht gegen solche Schlußfolgerungen gewandt. Vgl. HAASE, ebd., S. 1, für weitere Literatur. WALTER TILL, s.o. Anm. 51. S.o. S. 1474. C. H. ROBERTS, Catalogue of the Greek and Latin Papyri in the John Rylands Library, Manchester, 3 (Manchester: 1938), S. 18-23. Weitere Ausgaben verzeichnet H.-eH. PUECH, Gnostische Evangelien und verwandte Dokumente, NTApo 1, S. 252. Zu den Evangelienzitaten dieser Schrift vgl. R. McL. WILSON, The New Testament in the Gnostic Gospel of Mary, NTSt 3 (1956-57), S. 236-242. The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt, Bd. 1-14 (Leiden: BrilI, 1972-79). Für eine vollständige englische übersetzung s. o. Anm. 50. Eine deutsche Gesamtausgabe fehlt bisher. Die von PUECH in NTA po 1, S. 158 - 271, vorgelegte Behandlung der gnostischen Texte von Nag Hammadi enthält einige Berichte, Exzerpte und Zitate, ist aber völlig unzureichend. Auf deutsche Einzelausgaben und übersetzungen wird im folgenden jeweils hingewiesen.
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CThomasevangelium' (NHC II,2).157 Es ist eine Sammlung von über hundert Sprüchen j esu - in den Ausgaben sind sie in 114 Sprüche aufgeteilt -, die in der Regel unverbunden nebeneinander stehen. Viele Sprüche werden einfach durch "jesus sprach" eingeleitet; in anderen Fällen geht eine jüngerfrage voraus. Erzählungsstoff findet sich nicht. Bald nach der Entdeckung des koptischen cThomasevangeliums' wurde erkannt, daß die schon seit 1897 und 1904 veröffentlichten griechischen Oxyrhynchos Papyri 1, 654 und 655 158 Stücke dieses Evangeliums sind. 159 Und zwar bietet Pap. Ox. 654 die Sprüche 1-7 des cThomasevangeliums' (einschließlich des Prologs), Pap. Ox. 1 die Sprüche 26-30, 77 und 31-33, Pap. Ox. 655 die Sprüche 36-40. Die drei griechischen Papyri, alle drei um das Jahr 200 n. Chr. geschrieben, gehören zu drei verschiedenen Handschriften; es steht also außer Zweifel, daß das cThomasevangelium' vor dem Ende des 2. jh. geschrieben sein muß.160 Auf Grund des Vergleiches mit dem koptischen cThomasevangelium' wurde es nun auch möglich, den vielfach fragmentarischen Text der griechischen Oxyrhynchos Papyri zufriedenstellend zu ergänzen. 161 Ein großer Teil der seit der Veröffentlichung des cThomasevangeliums' erschienenen Literatur beschäftigt sich mit der Frage des Verhältnisses dieses neuen Evangelientextes zu dem kanonischen Evangelium und zur sonstigen Evangelienliteratur. 162 Etwa die Hälfte der Sprüche des Thomas haben Parallelen 157"
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Das 'Thomasevange1ium' ist mehrfach mit deutscher übersetzung publiziert worden. Erstausgabe: A. GUILLAUMENT, H.-CH. PUECH, G. QUISPEL, W. TILL und YASSAH 'ABD AL MASII:I, Das Evangelium nach Thomas (Leiden: Brill, 1959); diese Ausgabe ist aber inzwischen überholt, die übersetzung unzureichend. Die brauchbarste Ausgabe mit deutscher übersetzung ist die von JOHANNES LEIPoLDT, Das Thomasevangelium koptisch und deutsch (TU 101; Berlin: Akademie-Verlag, 1967). Zur Einführung in das 'Thomasevangelium' und seine Probleme verweise ich auf die übersichtliche Diskussion von VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 618-635 (s. dort auch die ausgewählte Literatur). B. P. GRENFELL und A. S. HUNT, Logia Jesu (London: Egypt Exploration Fund, 1897); DIEss., Oxyrhynchos Papyri 1 (London: Egypt Exploration Fund, 1898), S. Iff.; ebd. 4 (1903). H.-CH. PUECH war der erste, der darauf bereits 1952 aufmerksam machte, vgl. NTApo 1, S. 61, Anm. 1. Hingegen stammt die Handschrift des koptischen 'Thomasevangeliums' aus der Mitte des 4. Jahrhunderts. Daß das 'Thomasevangelium' aber bereits im 3. Jahrhundert weithin bekannt war, ergibt sich aus den zahlreichen Zitaten; vgl. PUECH, NTApo 1, S. 199ff. Diese Arbeit hat im wesentlichen JOSEPH A. FITZMYER geleistet: The Oxyrhynchos Logoi of Jesus and the Coptic Gospel According to Thomas, ThSt 20 (1959), S. 543-551. Wichtige Textverbesserungen zur griechischen Rekonstruktion von Pap. Ox. 655 bietet ROBERT A. KRAFT, Oxyrhynchos Papyrus 655 Reconsidered, HThR 54 (1961), S. 253-62. Eine gute griechische übersetzung des ganzen 'Thomasevangeliums' findet sich bei JOANNES KARAvIDoPouLos, TO fNQLTIKON KATA E>QMAN EYAffEAION (Thessalonike: 1967); es ist hier "in eine Sprache übersetzt, die dem Sprachgebrauch der Evangelien des neutestamentlichen Kanons und der Apokryphen nach Möglichkeit gleichkommt" (S. 17). Eine gute Auswahl bietet VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 618 f. Im übrigen vgl. DAVID M. SCHOLER, Nag Hammadi Bibliography 1948-1969 (Nag Hammadi Studies 1; Leiden: BrilI, 1971), sowie die seitdem in regelmäßigen Abständen in NovT erscheinende 'Bibliographia Gnostica' des gleichen Autors.
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in den kanonischen Evangelien; daneben finden sich Berührungen mit anderen apokryphen Evangelien, darunter das
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über diese beiden Evangelien s. den folgenden Abschnitt. Von extremen Positionen sehe ich hier ab. Dazu gehört z. B. die vom Autor inzwischen erheblich modifizierte Hypothese von WOLFGANG SCHRAGE, Das Verhältnis des Thomasevangeliums zur synoptischen Tradition und zu den koptischen Evangelienübersetzungen (BZNW 29; Berlin: De Gruyter, 1964); er meinte, das 'Thomasevangelium' sei von der koptischen übersetzung der kanonischen Evangelien abhängig; vgl. aber DERS., Evangelienzitate in den Oxyrhynchos-Papyri und im koptischen Thomasevangelium, in: Apophoreta (Festschrift für Ernst Haenchen; BZNW 30; Berlin: De Gruyter, 1964), S. 251 H. Diese Position wurde von H.-CH. PUECH und GILLES QUISPEL in einer größeren Anzahl von Publikationen vertreten; vgl. besonders GILLES QUISPEL, The Gospel of Thomas and the 'Gospel of the Hebrews', NTSt 12 (1965-66), S. 371-82. Für weitere bibliographische Angaben vgl. die Nag-Hammadi-Bibliographie (s. o. Anm. 162). R. M. GRANT (and D. NOEL FREEDMAN), Geheime Worte Jesu. Das Thomas-Evangelium, übertr. d. Textes v. SIEGFRIED GEORGE (Frankfurt a. M.: Scheffler, 1960) hat zuerst diese These ausdrücklich vertreten: Es handele sich um eine bewußte Auswahl von Sprüchen aus den Synoptikern im Interesse gnostischer Theologie. Vgl. u. a. ERNST HAENCHEN, Die Botschaft des Thomasevangeliums (TBT 6; Berlin: Töpelmann, 1961); ferner SCHRAGE, a. a. O. (s. o. Anm. 164). OSCAR CULLMANN, Das Thomasevangelium und die Frage nach dem Alter der in ihm enthaltenen Tradition, in: DERS., Vorträge und Aufsätze 1925-1962 (Tübingen: MohriSiebeck), S. 566-588; R. McL. WILSON, Gnosis und Neues Testament (UB 118; Stuttgart: Kohlhammer, 1971). Zu den Gleichnissen vgl. D.-H. HUNZINGER, Außersynoptisches Traditionsgut im Thomasevangelium, ThLZ 85 (1960), Sp. 843-846; DERS., Unbekannte Gleichnisse Jesu aus dem Thomasevangelium, in: Judentum, Urchristentum, Kirche (Festschrift für J. Jeremias; BZNW 26; Berlin: Töpelmann, 1960), S. 209-20; H. MONn:FlORE, A Comparison of the Parables of the Gospel according to Thomas and of the Synoptic Gospels, in: DERS. und H. E. W. TURNER, Thomas and the Evangelists (SBT 35; London: SCM Press, 1962); ferner KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 155 H.; VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 624-29. Weiteres zum 'Hebräerevangelium' und zu den judenchristlichen Evangelien s. im folgenden Abschnitt.
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könnte, Berichte über Jesu Leben und Taten zu vermeiden. Entscheidend ist hier aber eine andere überlegung. Bei Zusammenstellungen von Jesusworten aus den kanonischen Evangelien kann es nicht ausbleiben, daß sich in solchen Sprüchen auch deutliche Spuren einer Redaktionsarbeit der Evangelisten finden. Das ist deutlich der Fall in der Spruchsammlung, die wahrscheinlich der Verfasser des <2. Clemensbriefes' benutzt hat,169 und bei den Sprüchen Jesu, die Justin Apol. 1.15-17 zusammengestellt hat. Gerade solche redaktionellen Züge fehlen jedoch den Sprüchen des
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Vgl. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 70ff. Beispiele dafür finden sich in der Anm. 167 genannten Literatur. Vgl. VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 629-33; KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 157-72. Gerade hier zeigen sich übrigens enge Beziehungen zu einer sehr alten Schicht der Spruchüberlieferung, die auch 1. Kor. 1-4 in Erscheinung tritt; vgl. KÖSTER, Gnostic Writings as Witnesses for the Development of the Sayings Tradition, in: BENTLEY LAYTON, The Rediscovery of Gnosticism, Bd. 1: The School of Valentinus (SHR 41; Leiden: Brill, 1980), S. 238-261. Ausgabe und übersetzung des Apokryphon des Jakobus von M. MALININE, H.-CH. PUECH, G. QUISPEL, W. TILL und R. KASSER, Epistula Jacobi Apocrypha (Zürich: Rascher, 1968), mit deutscher übersetzung von W. TILL.
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und Gleichnissen und deren Auslegungen aufgebaut ist. Parallelen finden sich in den synoptischen Evangelien, im
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Eine kritische Ausgabe des koptischen Textes fehlt noch. Der Text liegt bisher nur in der Faksimile Ausgabe (s. o. Anm. 156) vor; vgl. die englische übersetzung von H. W. ATTRIDGE, in: ROBINSON, The Nag Hammadi Library in English, S. 229-238. Eine Mahnrede Jesu, ein Gebet und eine gnostische Instruktion über die Himmelsreise der Seele (120,2-124,22). Er beginnt 124,23 und reicht wahrscheinlich bis zum Schluß der Schrift (s. u. S. 1518f.). Offenbar hat der Verfasser noch mehrfach in die Quelle eingegriffen und mehrere Stücke anderer Herkunft eingeschoben: 127,23-131,15 ist ein auf Gen. 1-2 basierender Schöpfungsmythos; 133,16-134,24 ein christlich interpretiertes Stück aus der Weisheitstraditiol1, 134,24-137,3 ein Fragment einer apokalyptischen Vision. Im letzten Teil ist die Schrift sehr schlecht erhalten, jedoch sind einige fehlende Stücke der letzten Seiten jetzt gefunden worden, vgl. STEPHEN EMMEL, A Fragment of Nag Hammadi Codex III in the Beinecke Library: Yale Inv. 1784, Bulletin of the American Society of Papyrologists 17 (1980), S. 53-60. Zum 'Dialog des Erlösers' vgl. noch HELMUT KÖSTER, Dialog und Spruchüberlieferung, EvTh 39 (1979), S. 550-554.
FRüHCHRISTLICHE EVANGELIEN LITERATUR
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6. Durch Zitate kirchlicher Schriftsteller bekannte Evangelien
Die wichtigste Gruppe von Evangelien, die im wesentlichen durch Zitate und Hinweise kirchlicher Schriftsteller bekannt sind, sind die sogenannten Judenchristlichen Evangelien. l77 Problematik und Unsicherheit hinsichtlich der Beurteilung der judenchristlichen Evangelien beruhen einmal darauf, daß die vielfachen Hinweise der kirchlichen Schriftsteller nicht immer eindeutig sind, zum andern sind sie dadurch verursacht, daß bereits Hieronymus in den Hinweisen früherer Schriftsteller sowie in einem ihm bekannten judenchristlichen Evangelium Beweise für die Existenz eines hebräischen, bzw. aramäischen Ur-Matthäus zu sehen glaubte und daß diese Hypothese bis in die neueste Zeit hinein wiederholt erneuert worden ist. Charakteristisch für die Ansicht des Hieronymus ist seine Behauptung in De viris illustribus 3: "Matthäus hat als erster in Judäa wegen der aus dem Judentum zum Glauben Gekommenen das Evangelium von Christus in hebräischer Schrift und Sprache abgefaßt; wer es später ins Griechische übersetzt hat, ist nicht mehr sicher. Weiter befindet sich der hebräische Text selbst noch heute in der Bibliothek zu Caesarea, die der Märtyrer Pamphilus mit großer Sorgfalt zusammengestellt hat. Auch haben mir die Nazaräer in Beröa, einer syrischen Stadt, die dies Buch benutzen, es abzuschreiben erlaubt. "178 Gelegentlich behauptet Hieronymus auch, er habe dieses Evangelium übersetzt, vgl. In Matth. 12.13: "In dem Evangelium, das die Nazarener und Ebioniten benutzen, das wir neulich aus der hebräischen Sprache in die griechische übersetzt haben, und das von den meisten das authentische (Evangelium) des Matthäus genannt wird, ... "179 Diese und ähnliche Angaben des Hieronymus sind aber in vieler Beziehung unglaubwürdig. In mehreren Fällen entnimmt Hieronymus die von ihm gebrachten Zitate nachweislich nicht seiner übersetzung dieses hypothetischen Ur-Matthäus, sondern anderen kirchlichen Schriftstellern. Außerdem schreibt er diesem Evangelium Zitate zu, die nicht in ein und demselben judenchristlichen Evangelium gestanden haben können und in einigen Fällen sicher nicht in einem Text in hebräischer (d. h. wohl syrischer oder aramäischer) Sprache vorkamen. Und schließlich macht es stutzig, daß Hieronymus Zitate im <Evangelium der Naza177
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Eine vorläufig abschließende Behandlung der vielschichtigen Probleme der judenchristlichen Evangelien gibt PH. VIELHAUER, Judenchristliche Evangelien, NTApo 1, S. 75-108; s. dort auch Literatur, Ausgaben und deutsche übersetzung der Fragmente. Vgl. ferner DERS., Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 648-661. übersetzung nach VIELHAUER, NTApo 1, S. 82. Die lateinischen und griechischen Fragmente sowie die Nachrichten der kirchlichen Schriftsteller über die judenchristlichen Evangelien sind zusammengestellt bei ERICH KLOSTERMANN, Apocrypha 2. Evangelien (KIT 8; Berlin: De Gruyter, 31929), S. 5-15. In De viris illustribus 2 sagt Hieronymus, er habe dieses Evangelium sowohl ins Griechische als auch ins Lateinische übersetzt.
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räer' zu finden glaubte, wo Euseb von Caesarea, der dieses Evangelium kannte, keinen Fundort anzugeben weiß. Eine kritische Untersuchung aller die judenchristlichen Evangelien betreffenden Angaben hat zu den folgenden Ergebnissen geführt: 1. Es hat mehrere, wahrscheinlich drei judenchristliche Evangelien gegeben; 2. von diesen Evangelien waren zwei auf Griechisch abgefaßt, eines in einer aramäischen übersetzung in Gebrauch; 3. von diesen Evangelien hat Hieronymus höchstens das letztere, und auch dieses nur oberflächlich gekannt; 4. keines dieser judenchristlichen Evangelien kann den Anspruch erheben, auf den
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übersetzung hier und im folgenden nach
VIELHAUER,
a. a. O.
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Evangelienhandschriften, die sämtlich auf ein und dieselbe Vorlage zurückgehen - die 'Evangelienausgabe Zion' -, ebenfalls diesem Evangelium zuweisen. Es war aramäisch, bzw. syrisch geschrieben und bei einer judenchristlichen Sekte in Gebrauch, die sich Nazaräer nannten. Die insgesamt 36 Bruchstücke 181 sind zum großen Teil Varianten, Zusätze und Erweiterungen des griechischen Textes des 'Matthäusevangeliums'. In allen Fällen kommt dem 'Matthäusevangelium' Priorität zu. Also war das Nazaräerevangelium eine aramäische übersetzung des griechischen 'Matthäusevangeliums', keineswegs der 'hebräische U r-Matthäus'. Ohnehin handelt es sich bei diesem Evangelium nicht um eine häretische Schrift, sondern um das Evangelium einer großkirchlichen Sondergruppe, die wohl schon im 2. Jahrhundert in Syrien existierte. Die übersetzung des Matthäus, auf der das 'Nazaräerevangelium' beruht, ebenso wie die Konstituierung der Sondergruppe, die es benutzte, gehört sicher in die Zeit vor der Durchsetzung des Vierevangelienkanons, also in die Mitte des 2. Jahrhunderts. Das wird auch durch die Benutzung bei Hegesipp bestätigt. Das von Irenäus bereits erwähnte 'Ebionäerevangelium' ist nur durch Zitate bei Epiphanius bekannt. 182 Danach war es ein in griechischer Sprache verfaßtes Evangelium, das bei häretischen Judenchristen Syriens und Kleinasiens benutzt wurde. Ganz offensichtlich ist es eine tendenziöse Neubearbeitung des kanonischen 'Matthäusevangeliums', bei der auch das 'Lukasevangelium' und Markus mitverwendet wurden. Vielleicht liegt auch eine Harmonie dieser Evangelien zugrunde. Ähnliche Harmonisierungen finden sich auch bei Justin und in den 'Pseudo-Klementinen' .183 Die Entstehungszeit wird man wegen dieser Harmonisierungen nicht vor der Mitte des 2. Jahrhunderts ansetzen, allerdings auch nicht später als Irenäus. Das 'Hebräerevangelium' ist das am häufigsten erwähnte judenchristliche Evangelium. Dennoch besteht große Unsicherheit hinsichtlich seines Inhalts, obgleich es nach der Stichometrie des Nikephorus nur wenig kürzer als das 'Matthäusevangelium' gewesen sein muß.184 Daß Papias es kannte, ist unwahrscheinlich; aber Hegesipp hat es wohl benutzt. Die wichtigsten Zeugen sind Clemens von Alexandrien, Origenes und Cyrill von Alexandrien. Eusebius wußte vom 'Hebräerevangelium', hat aber aus ihm keine Zitate aufbewahrt. Was Hieronymus aus dem 'Hebräerevangelium' anführt, bezog er aus anderen Schrift-
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Sie finden sich am vollständigsten bei VIELHAUER, NTApo 1, S. 95-100. Die meisten griechischen und lateinischen Texte auch bei KLOSTERMANN, Apocrypha 2, S. 5-12; hier sind sie allerdings nicht von den Stücken unterschieden, die dem 'Hebräerevangelium' zugewiesen werden müssen. Die griechischen Fragmente sind bei KLOSTERMANN, Apocrypha 2, S. 12-15 unter dem Titel 'Ebionitenevangelium' (Evangelium der Zwölf') zusammengestellt; deutsche übersetzung bei VIELHAUER, NTApo 1, S. 102-104. üb allerdings in den pseudoklementinischen Schriften ein judenchristliches Evangelium benutzt wird, ist umstritten; vgl. GEORG STRECKER, Das Judenchristentum in den Pseudoklementinen (TU 70; Berlin: Akademie-Verlag, 1958), S. 117-136. Von den unter der überschrift 'Hebräerevangelium' bei KLOSTERMANN, Apocrypha 2, S. 5ff., aufgeführten Stücken gehören mit Sicherheit nur Nr. 0, 4, 5, 21 und 27 hierher, vielleicht noch Nr. 24 und 25. Deutsche übersetzung bei VIELHAUER, NTApo 1, S. 107-108.
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steHern. Die Bezeugung bei den alexandrinischen Theologen verweist auf Alexandrien als Sitz der judenchristlichen Gruppe, in der dieses Evangelium zu Hause war. Der judenchristliche Charakter wird durch die Erzählung von Jakobus als Auferstehungszeuge bestätigt. l8s über die Gattung dieses Evangeliums lassen sich ebensowenig Vermutungen anstellen wie über sein Verhältnis zu den kanonischen Evangelien. Zwar scheint es eine Geburtsgeschichte und einen Bericht der Taufe Jesu enthalten zu haben, ebenso einen Auferstehungsbericht. Im übrigen sind jedoch nur Sprüche Jesu aus ihm überliefert, zu denen die kanonischen Evangelien keine Parallelen haben; einer dieser Sprüche findet sich jedoch auch im
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WALTER BAUER, Rechtgläubigkeit und Ketzerei im ältesten Christentum (BHTh 10; Tübingen: MohriSiebeck, 21964), S. 56, hat vorgeschlagen, "Evangelium nach den Hebräern" als Titel zu verstehen, der dieses Evangelium bewußt als judenchristliches Evangelium Alexandriens von dem bei den ägyptischen Heidenchristen gebrauchten 'Ägypterevangelium' (darüber s. u. S. 1500f.) unterscheiden sollte. Griechische Texte bei KLOSTERMANN, Apocrypha 2, S. 15f.; deutsche übersetzung der Fragmente bei SCHNEEMELCHER, Ägypterevangelium, NTApo 1, S. 109-117; ebd. auch die meist zu Unrecht diesem Evangelium zugeschriebenen Texte. 2. Clem. 12,1-2. Hier wird allerdings Salome nicht als Fragestellerin genannt; auch ist der Spruch hier nicht so eindeutig enkratitisch. Man muß deshalb nicht annehmen, daß der Verfasser den Spruch aus dem 'Ägypterevangelium' entnahm; vgl. KösTER, Synoptische überlieferung, S. 102-105. Spruch 22; literarische Abhängigkeit läßt sich nicht nachweisen. NHC III,2 und IV,2. Es handelt sich hier um ein wichtiges Werk der sethianischen Gnosis, das im wesentlichen mythologische Schöpfungs- und Erlösungsspekulationen enthält, die sich u. a. mit der Auslegung der ersten Kapitel des 'Buches Genesis' befassen. Diese Unterscheidung war weder in der alten Kirche noch in der moderneren Forschung selbstverständlich und wurde erst durch die Entdeckung der Nag-Hammadi-Bücherei möglich.
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gelium' bei Hippolyt und Epiphanius. 190 Mit der Evangelienliteratur hat diese Schrift aus Nag Hammadi nichts zu tun. Fraglich ist, ob man dem bei Clemens von Alexandrien bezeugten <Ägypterevangelium' noch anderes Material zuweisen kann. Herrenworte aus dem <2. Clemensbrief, aus dem apokryphen <Titusbrief 191 und aus dem
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Hippolytos, Refut. 5.7. 8f.; Epiphanius, Panarion 62.4. Die entsprechenden Zitate bei SCHNEEMELCHER, NTApo 1, S. 112-116. H.-CH. PUECH, Gnostische Evangelien und verwandte Dokumente, NTApo 1, S. 174. Das Manuskript wurde .1958 von MORToN SMITH im Mar Saba Kloster in Judäa entdeckt und 1973 publiziert: MORTON SMITH, Clement of Alexandria and a Secret Gospel of Mark (Cambridge, MA: Harvard University Press, 1973). Eine allgemeinverständliche Ausgabe vom gleichen Autor: The Secret Gospel (New York: Harper, 1973). Die vollständigste Sammlung aller Nachrichten über die Karpokratianer bietet jetzt SMITH, Clement of Alexandria, S. 295-350, vgl. S. 266-278. Meine übersetzung des Textes von 1,1 recto, Zeile 15ff. (vgl. SMITH, Clement of Alexandria, S. 448 und 450).
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innere Heiligtum der siebenfach verborgenen Wahrheit einführen werde . . . . Als er starb, hinterließ er seine Schrift der Gemeinde in Alexandria, wo sie jetzt noch sorgfältig bewahrt wird; denn sie wird nur denjenigen vorgelesen, die in die großen Mysterien eingeweiht sind." Dem Karpokrates sei es dennoch gelungen, durch einen verräterischen Presbyter sich eine Abschrift anzueignen und sie zu verfälschen. Nach einigen Ausführungen über diese Verfälschungen des
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Ebenda, 1I,1 verso, Zeile 23ff. (SMITH, S. 450 und 452). Das hat SMITH, element of Alexandria, überzeugend nachgewiesen, vgl. besonders S. 380ff.
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Für eine abschließende Beurteilung bedarf es noch einer sachlichen Diskussion der scharfsinnig und gründlich ausgearbeiteten Hypothesen von MORTON SMITH. Nachweise und Zitate bei H.-CH. PUECH, Gnostische Evangelien und Verwandtes, NTApo 1, S. 224-228. PUECH, ebd., S. 188-190. PUECH, ebd., S. 186-188. Vgl. Epiphanius, Panarion 51. 7.3. Aber nach Panarion 28.5.1 benutzten die Kerinthianer ein judenchristlich bearbeitetes <Matthäusevangelium', also wohl das <Ebionäerevangelium'. Die entsprechenden Texte bei ADOLF HILGENFELD, Die Ketzergeschichte des Urchristentums (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1963 Neudruck), S. 414f. Agrippa Kastor bei Euseb, Hist. eccl. 4.7.7, spricht von Basilides' 24 Büchern einer Auslegung "des Evangeliums". Ob es sich dabei um ein von Basilides selbst verfaßtes Evangelium handelte (so Origenes, Horn. in Luc. I, S. 5,5-7, ed. RAHNER) oder um eines oder mehrere der kanonischen Evangelien, ist unklar; vgl. HILGENFELD, Ketzergeschichte, S. 201; PUECH, NTApo 1, S. 257f. Diese Angabe des Hieronymus ist nicht glaubhaft; vielmehr hat der Marcion-Schüler Apelles das von Marcion bearbeitete 'Lukasevangelium' benutzt. Vgl. HARNAcK, Marcion, S. 190, Anm. 1. Hier handelt es sich wohl nicht um das von Tatian verfaßte 'Diatessaron'. Vgl. BAUER, Rechtgläubigkeit und Ketzerei, S. 35-37.
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I I. Entwicklung und Geschichte
1. Die mündliche überlieferung und ihre Formen Ein großer Teil des in den schriftlichen Evangelien vorliegenden Materials hat seinen Ursprung in der mündlichen überlieferung. Die ersten Anfänge dieser überlieferung sind nicht mehr unmittelbar greifbar. Die Sprache Jesu und der ersten christlichen Gemeinden war das Aramäische, die von den meisten Juden Palästinas gebrauchte Umgangssprache. 206 Allerdings war Aramäisch keineswegs die schlechthin vorherrschende Sprache des Landes. Als religiöse Schriftsprache war Hebräisch neben dem Aramäischen weiterhin in Gebrauch. Außerdem hatte die griechische Sprache seit Beginn der hellenistischen Herrschaft zunächst als Sprache der Verwaltung und in Wirtschaft und Handel, dann aber auch als U mgangs- und Literatursprache Eingang in Palästina gefunden. Nicht nur die zahlreichen griechischen Städte an der Küste und im Norden und Osten des Landes, sondern auch der ständige Kontakt Jerusalems mit den Juden der griechisch sprechenden Diaspora machten Griechisch zur notwendigen Zweitsprache Palästinas. Die römische Herrschaft intensivierte den griechischen Einfluß durch die Öffnung des Landes zum Westen (anstelle der Orientierung zum Aramäisch sprechenden Osten in der Seleukidenzeit) und durch neue Stadtgründungen. Schließlich brachte die Präsenz des römischen Gerichtswesens und der römischen militärischen Besatzung auch das Lateinische ins Land, freilich nicht als Alternative zum Griechischen, sondern nur in der Form von einzelnen Lehnwörtern und Fachausdrücken. Doch scheint in der Predigt Jesu und in der ältesten Schicht der überlieferung das Aramäische zu überwiegen, wenngleich sich andere Einflüsse nicht ausschließen lassen. Aber davon ist nichts unmittelbar erhalten. Die ältesten greifbaren Zeugnisse sind durchweg griechische übersetzungen der ursprünglich aramäischen überlieferungen der Urgemeinde. Zwar sprechen die vielen Aramaismen in den aus der ältesten überlieferungsschicht stammenden Stücken dafür, daß sich die Traditionen von Jesus und über Jesus zunächst in aramäischer Sprache herausbildeten. Auch scheinen die ersten Anhänger Jesu nicht der gebildeten Oberschicht anzugehören. Doch darf man deshalb nicht von ungebildeten Fischern und Handwerkern reden, die des Lesens und Schreibens unkundig waren. Eine gewisse Mehrsprachigkeit sowie Bildung in der Auslegung der <Schrift', d. h. des Gesetzes und der Propheten, sind vielmehr vorauszusetzen. 207 Gesetzeskenntnis und Schriftauslegung waren schon lange nicht mehr das ausschließliche Privileg der Priester, sondern durch die Synagoge und durch Bewegungen wie die der Pharisäer weitgehend demokrati206
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JOSEPH A. FITZMYER, Essays on the Semitic Background of the New Testament (London: Chapman, 1971); DERS., A Wandering Aramean. Collected Aramaic Essays (SBLMS 25; Missoula, Montana: 1977). JOACHIM JEREMIAS, Jerusalem zur Zeit Jesu (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 31962); GERD THEISSEN, Soziologie der Jesusbewegung (TEH, NS 194; München: Kaiser, 1977).
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siert. Kenntnis der hebräischen Bibel und Fähigkeit zur schriftlichen Fixierung der überlieferung in aramäischer Sprache muß man den ältesten christlichen Gemeinden durchaus zutrauen. Hinzu kam wenigstens in Jerusalem sehr bald durch griechisch sprechende Diasporajuden auch eine Berührung mit der griechischen Sprache. Daß die überlieferung von Jesus dennoch zunächst mündlich blieb, war durch den Sitz im Leben bedingt. Die Worte Jesu und Erzählungen über Jesus wurden formuliert, gesammelt, vermehrt und umgeformt in der Predigt, im Unterricht, in der Liturgie und in der Lebensordnung der Gemeinden. Da sich offenbar in Jerusalem, in Galiläa und im weiteren Umkreis sehr schnell eine Reihe von Gemeinden bildeten, für die es keine einheitliche Organisation und Autorität gab, entstanden mehrere voneinander unabhängige Kristallisationspunkte für die Ausbildung der frühen überlieferung. Zwar scheinen manche dieser Lokalüberlieferungen durch gegenseitigen Austausch bald zusammengewachsen zu sein. Aber in anderen Fällen sind Lokaltraditionen auch über einen längeren Zeitraum hinweg in einer gewissen Isolierung gewachsen und weiter entwickelt worden. In solchen Fällen hat offenbar das religiöse Selbstverständnis der betreffenden Gemeinden den Charakter der überlieferung von J esus geprägt. So führte zum Beispiel das Verständnis der Gemeinde als weltzugewandte Missionsgemeinde zur Ausbildung der Wundergeschichten Jesu, die dann in der missionarischen Propaganda verwendet wurden; hingegen verstanden sich die Christen Jerusalems als Gemeinde der eschatologischen Erwartung, was zu einer Betonung der prophetischen Worte Jesu führen mußte; wieder anders entwickelte sich die Spruchüberlieferung dort, wo Jesus als der Vermittler göttlicher Weisheit galt: die esoterische Auslegung der Sprüche J esu mußte hier im Mittelpunkt stehen. 208 Natürlich ist auch verschiedenartiges Material gleichzeitig zu verschiedenen Zwecken in ein und derselben Gemeinde in Gebrauch gewesen. So ist für die Ausformung des Herrengebetes der Sitz im Leben im engeren Sinne die Liturgie, für Beispielerzählungen und Gleichnisse die erbauliche Predigt, für paränetische Sprüche und Mahnreden der Unterricht der Katechumenen. Die formgeschichtliche Methode hat gezeigt, daß man zwischen verschiedenen Arten und Gattungen von Material hinsichtlich ihrer Entwicklung und ihres Sitzes im Leben unterscheiden muß.209 Der Redenstoff ist grundsätzlich anderer Art als der Erzählungsstoff; nur im ersteren haben sich Traditionsstücke erhalten, die auf Jesus zurückgehen können, während im letzteren die Formen der überlieferung ausschließlich von der Gemeinde geschaffen wurden. Die Spruchüberlieferung besteht zum größten Teil aus Weisheitsworten und prophetischen Worten. In beiden Fällen sind die Formen von der überlieferung und von den Schriften des Alten Testamentes und des Judentums geprägt. Unter den Weisheitssprüchen finden sich Proverbien, Grundsatzformulierungen, 208 KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 147 -190. 209 Die klassischen Werke zur Formgeschichte der Evangelien sind RUDOLF BULTMANN, Die Geschichte der synoptischen Tradition (FRLANT 29; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 11921,21931, Ergänzungsheft 21962); MARTIN DIBELIUS, Die Formgeschichte des Evangeliums (Tübingen: MohriSiebeck, 11919, 31959); KARL LUDWIG SCHMIDT, Der Rahmen der Geschichte Jesu (11919; Neudruck Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1964).
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Mahnworte sowie Weisheitsreden im Ich-Stil (Ich-Worte und Offenbarungsreden). 210 Vergleiche, Metaphern, Hyperbeln und Paradoxien werden wiederholt verwendet. 211 Zu den prophetischen Worten gehören Seligpreisungen und Fluchworte,212 Voraussagen über die kommende Gottesherrschaft,213 Ansage der zu erwartenden Trübsale,214 Worte über die eschatologische Ankunft einer messianischen Gestalt (z. B. des Menschensohnes)215 und vor allem Gleichnisse. Bei den letzteren muß man zwischen einfachen Gleichnissen, Parabeln und BeispieIerzählungen unterscheiden. 216 Viele Gleichnisse sind mit allegorischen Ausdeutungen versehen worden und haben dadurch manchmal ihren Charakter einer prophetischen Rede verloren. 217 Schließlich finden sich in der Spruchüberlieferung vielfach Ge me i n der e gel n, darunter liturgisches Gut, Verhaltensregeln, Gesetzesworte und Kirchenordnung. 218 210
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Zu Grundsatzformulierungen s. das Material bei BULTMANN, Geschichte, S. 77-80; für Mahnworte, ebd., S. 80-82. Typische ·Proverbien (Sprichwörter) finden sich in beiden Gruppen, z. B. Mt .. 6, 34 b; Lk. 10,7b; 5,39;' Mk. 6,4; Mt. 7,12 a. Gelegentlich finden sich größere einheitliche Spruchkompositi6'den, z. B. Mt. 5,44-48; 7,7-11. Älteres Material unter den Ich-Worten wird man unter 'den als Ich-Wort formulierten Weisheitsreden finden: Mt. 11,28-30; 23,34-35. Die Ich-Worte, in denen Jesus von seinem Gekommensein redet (z. B. Mk. 2,17; Lk. 12,51-53), sind sämtlich Bildungen, durch die die Gemeinde Jesus die ihm zugeschriebene christologische Rolle zum Ausdruck bringen läßt. Das ist ganz deutlich bei den Worten, in denen Jesus seine Leiden und seine Auferstehung voraussagt (Mk. 8,31; 9,31; 10,33-34). Vergleiche und BiIdworte sind sehr häufig; z. B. Mt. 5,14; Mk. 2,21-22; Lk. 6,44 b. Beispiele für Hyperbeln sind Mk. 9,43-45; Mt. 5,39-40; 7,3-5. Als Paradoxie zu bezeichnen sind u.a. Mt. 10,39; Mk. 4,25; 10,25.44. Seligpreisungen und Fluchworte als Einheit komponiert: Lk. 6,20-25. Einzelne Seligpreisungen: Mt. 11,6; Lk. 11,27-28; 14,15. Fluchworte: Mt. 11,21; 18,7; 23,13-16.23. Mt. 8,11-12; 11,28; 12,42; Lk. 17,20; vgl. Mt. 16,2-3. Mk. 13,9-13.15-20; Mt. 24,10-12; Lk. 17,25-37. Mt. 3,7-12; Mk. 8,38; 13,26-27; 15,62; Lk. 17,23-24. Einfache Gleichnisse: Mt. 13,31-33 (Senfkorn und Sauerteig); 13,44-50 (Schatz im Acker, Perle, Fischnetz); 7,24-27 (Hausbau); Mk. 13,28-29 (Feigenbaum); 13,34-37 (Spätheimkehrender Hausherr); Mt. 24,45-51 (Treuer und Untreuer Knecht); Lk. 15,410 (Verlorenes Schaf und Verlorener Groschen). Vom Gleichnis zu unterscheiden ist die Parabel, in der ein ungewöhnlicher Einzelfall oder ein besonderes Verhalten in der Form einer Erzählung dargeboten wird: Mk. 4,3-9 (Sämann); Mt. 13,24-30 (Unkraut unter dem Weizen); Lk. 13,6-9 (Unfruchtbarer Feigenbaum); Mt. 18,23-35 (Unbarmherziger Knecht); Mt. 20,1-15 (Arbeiter im 'Weinberg); Mt. 21,28-31 (Die beiden Söhne); Mt. 25,14-30 (Talente); Lk. 15,11-32 (Der Verlorene Sohn); Lk. 16,1-8 (Ungerechter Haushalter). In der Beispielerzählung wird ein Sachverhalt unmittelbar, ohne Bildelement dargestellt: Lk. 10,30-37 (Barmherziger Samariter); 12,16-21 (Törichter Reicher); 16,19-31 (Reicher Mann und Armer Lazarus); 18, 10-14 (Pharisäer und Zöllner). Allegorische Ausdeutungen von Gleichnissen finden sich Mk. 4,13-20 (Auslegung des Gleichnisses vom Sämann) und Mt. 13,36-43 (Auslegung des Gleichnisses vom Unkraut). Mt. 22,1-10 hat das Gleichnis vom Gastmahl zu einer Allegorie über Israel gemacht und außerdem einen allegorischen Schluß angehängt (Mt. 22,11-14). Mk. 12,1-9 (Böse Winzer) und Mt 25,1-13 (Zehn Jungfrauen) sind ganz von Allegorie überwuchert, so daß sich das ursprüngliche Gleichnis nicht mehr rekonstruieren läßt. Frömmigkeitsregeln betreffen Beten (Mt. 6,5-8.14-15), Fasten (Mt. 6,16-18; Mk. 2,18-22) und Almosen (Mt. 6,2-4). Bestimmte moralische Forderungen diskutieren die
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Auf der Schwelle zum Erzählungsstoff stehen die Apophthegmata. 219 Die Streit- und Schulgespräche gehören eigentlich noch zur Spruchüberlieferung; denn in fast allen Fällen wird ein älterer Spruch Jesu als Antwort auf eine von den Gegnern) von den Jüngern oder durch eine besondere Situation gestellte Frage verwendet. 220 Der Sitz im Leben dieser Apophthegmata ist durchweg die Auseinandersetzung mit den Gegnern der christlichen Gemeinden oder der Versuch) Regeln für die christlichen Gemeinden im Leben J esu zu verankern. Zu den Streit- und Schulgesprächen kommen die biographischen Apophthegmata. Auch hier liegt gelegentlich ein älterer Spruch zugrunde. 221 Oft sind es jedoch ideale Szenen) für die der abschließende Spruch Jesu zusammen mit der ganzen Szene entworfen ist. 222 Bezeichnend für das Wachsen der Tradition ist die Anfügung weiterer Sprüche an ältere Apophthegmata. 223 Der größere Teil der zum eigentlichen Erzählungsstoff gehörenden überlieferungsstücke besteht aus Wundergeschichten. Sie sind in der Regel nach denselben Schemata aufgebaut) die auch die Erzählung der Wundergeschichten in der hellenistischen Welt beherrschen. Die Exorzismen werden immer in der gleichen Weise erzählt: Begegnung des Besessenen mit Jesus; Anerkennung der Macht des Exorzisten durch den Dämon; Bedrohung und Austreibung des Dämons) oft mit entsprechender Demonstration; Darstellung des Erfolgs; öffentliche Anerkennung der Macht des Exorzisten. 224 Krankenheilungen betonen oft die Schwere der Krankheit; die Heilung erfolgt durch ein Wort J esu) gelegentlich auch durch Manipulation. 225
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Scheidungsfrage (Mk. 10,1-10; Mt. 5,31-32), den Eid (Mt. 5,21-22), das Schwören (Mt. 5,33-37), und moralisches Verhalten im allgemeinen (Mk. 7,21-23; Lk. 3,10-14). Verhaltensregeln für Gemeindeglieder untereinander betreffen die Vergebung (Mt. 18,1522), Gleichstellung der Geringen (Mk. 9,42-43; vgl. 9,33-37), Gegenseitigkeit im Dienen (Mk. 10,42-45), Verzicht auf Würdetitel (Mt. 23,8-10). Anweisungen für christliche Missionare finden sich Mt. 10,1-16.40-42 u. par. An liturgischem Material sind die Einsetzungsworte des Herrenmahls (Mk. 14,22-25) und das Vaterunser in die Tradition aufgenommen (Mt. 6,9-13); vgl. auch den Taufbefehl (Mt. 28,19-20). Diesen Begriff hat BULTMANN (Geschichte) verwendet; DIBELIUS (Formgeschichte) spricht von Paradigmen. Gegnerfragen finden sich bei den Apophthegmata in Mk. 12,13-37; Jüngerfragen: Mk. 9,38-40; 10,35-45; andere Personen: Mt. 11,2ff. (Täufer); Mk. 10, 17ff. (Reicher Jüngling). Eine besondere Situation ist der Anlaß in Mk. 2,23-28 (Ahrenausraufen am Sabbath), Mk. 3,1-3 (Heilung am Sabbath). Biographische Apophthegmata, die auf älteren Sprüchen aufgebaut sind: Mk. 6,1-6 (Verwerfung in Nazareth), Mk. 14,3-9 (Salbung in Bethanien), Mk. 3,20-21.31-35 Gesu wahre Verwandte). Z. B. Lk. 10,38-42 (Maria und Martha); Lk. 18,1-10 (Zakchäus). Hier läßt sich das Wort Jesu nicht aus der Szene herauslösen. In Mk. 7,1 ff. ist die ursprüngliche Antwort auf die Frage über das Händewaschen in Mk. 7,15 erhalten; Mk. 7,6-8.9-13. 17-19.20-23 sind späterer Zuwachs. In Mk. 10,23-31 ist eine ganze Reihe von Sprüchen an das Apophthegma vom Reichen Jüngling angehängt worden. Typisch sind die Dämonenaustreibungen bei Markus: 1,21-28; 5,1-22; 9,14-27; vgl. Mt. 9,32-34; Lk. 11,14. Die Dauer und schwere der Krankheit wird betont in Mk. 5,3 - 5; 5,25 - 26; 9, 18 - 22. Heilung erfolgt durch das Wort Jesu in Mk. 1,41; 2,11; 3,5 u.ö.; in Mk. 5,41; 7,34
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HELMUT KöSTER
Auch Naturwunder finden sich, sind aber verhältnismäßig selten. 226 Bei allen Wundergeschichten ist im Vergleich zu jüdischen und heidnischen Wundererzählungen und zu den Wundern der apokryphen Apostelgeschichten die große Knappheit im Erzählungsstil auffallend. Sekundäre Ausschmückungen, novellistische Züge und umständliche Darstellungen des Heilungsvorganges fehlen fast völlig. Von den Wundergeschichten zu unterscheiden sind die Legenden. Von der Kultlegende über die Einsetzung des Herrenmahles abgesehen,227 sind diese Legenden durchweg biographisch orientiert (Vorgeschichte mit Geburtslegenden, Versuchungsgeschichte, Einzug in Jerusalem).228 Die Passionsgeschichte ist sekundär durch die Einfügung von legendarischem Material ausgestaltet worden. 229 Auch Epiphaniegeschichten sind im synoptischen überlieferungsstoff zu finden. Bis auf die Geschichte von der Taufe Jesu 230 handelt es sich dabei durchweg um Auferstehungserscheinungen,231 denen die Geschichte von der Verklärung J esu zugerechnet werden muß. 232 Die Geschichte von der Auffindung des leeren Grabes wird ebenfalls auf einer älteren Epiphaniegeschichte beruhen. 23.1 Die Darstellungen der Epiphanie sind mit den Epiphaniegeschichten des Alten Testamentes und der jüdischen Apokalyptik eng verwandt. Sie enthalten eine Beschreibung des Ortes (z. B. auf einem Berg) und der Situation, eine ungewöhnliche Erscheinung (Taube, Licht, der Auferstandene), Selbstoffenbarung des Erscheinenden oder eine Himmelsstimme, Beschreibung des Eindrucks, Befehl oder Sendung. Der Nachdruck liegt meist auf dem Wort, das an die Jünger ergeht. Sämtliche Formen des Erzählungsstoffes haben mit geschichtlicher Erinnerung nichts zu tun, sondern gehören in den Zusammenhang der frühchristlichen Mission, Religionsausübung und Theologie. Gerade besonders anschauliche Züge der Erzählungen sowie konkrete N amens- und Ortsangaben sind oft das Resultat sekundärer Ausgestaltung (eine Ausnahme bilden nur die Namensangaben der Auferstehungserscheinungen) .
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ist das Wort Jesu als Zauberwort in aramäischer Sprache aufbewahrt. Heilung durch Berührung findet sich Mk. 1,31.41; 5,41; Mt. 9,29; 20,34; Lk. 7,14; 13,13; 14,4. Durch Manipulation erfolgt die Heilung in Mk. 7,33; 8,23. Mk. 4,37-41 (Stillung des Sturmes); 6,45-52 (Wandeln auf dem See); 6,34-44 (Speisung der Fünftausend, vgl. Mk. 8,1-10); 11,12-14 (Verfluchung des Feigenbaums); Mt. 17,2427 (Stater im Fischmaul); Lk. 5,1-11 (Fischzug des Petrus). Mk. 14,22 - 25 und der dazu gehörende Kontext. Mt. 1,18-2,23; Lk. 1,5-2,52; Mt. 4,1-11 (Mk. 1,12-13); Mk. 11,1-10. Eine solche Legende ist die Erzählung von der Auffindung des Gemachs für die Feier der letzten Mahlzeit Jesu (Mk. 14,12-16). Mk. 1,9-11 und par. Vgl. aber auch die Geburtsgeschichten Lk. 1 und 2. Mt. 28,16-20; Lk. 24,13-35.36-49; vgl. Joh. 20,19-23.24-29. Hierher gehört auch die Geschichte vom Fischzug Joh. 21,1-14, vgl. Lk. 5,1-11. Mk. 9,2-8; vgl. dazu BULTMANN, Geschichte, S. 278-81 (ebd. S. 278 und Ergänzungsheft 1962 S. 39f. auch weitere Literatur). Das 'Petrusevangelium' hat diese Geschichte vielleicht in einer ursprünglicheren Form aufbewahrt, s. u. S. 1525f.
FRüH CHRISTLICHE EVANGELIENLITERATUR
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2. Das Evangelium als Aretalogie Wurden Wundergeschichten Jesu schon sehr früh innerhalb der christlichen Propaganda und Mission verwendet, so gehärt auch die erste Sammlung dieser Erzählungen in den Zusammenhang der frühchristlichen Propaganda. Beispiele für derartige Sammlungen von Berichten über die großen Taten
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Grundlegend ist LUDWIG BIELER, eEIO~ ANHP. Das Bild des 'göttlichen Menschen' in Antike und Frühchristentum (Neudruck der Aufl. von 1935 und 1936: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1967); ferner DAVID L. TIEDE, The Charismatic Figure as Miracle Worker (SBLDS 1; Missoula, Montana: 1972) und die weiterführende Besprechung von MORTON SMITH, On the History of the 'Divine Man', in: Paganisme, Judaisme, Christianisme (Melanges offerts a Marcel Simon; Paris: Boccard, 1978), 335345; DERS., Prolegomena to a Discussion of Aretalogies, Divine Men, the Gospels and Jesus, JBL 90 (1971), S. 174-199; DIETER GEORGI, Die Gegner des Paulus im 2. Korintherbrief. Studien zur religiösen Propaganda in der Spätantike (WMANT 11; Neukirchen: Neukirchener Verlag, 1964). GEORGI, Gegner des Paulus, S. 241-46, 282-300. Literatur zu den von Markus und Johannes benutzten Sammlungen von Wundergeschichten bei JAMES M. ROBINSON, Die johanneische Entwicklungslinie, in: KÖSTER und ROBINSON, Entwicklungslinien, S. 173-79; vgl. auch die oben Anm. 84 genannte Literatur.
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HELMUT KüSTER
Wunder Jesu, die Auferweckung eines Toten, scheint den Abschluß gebildet zu haben. Der Schluß der Semeia-Quelle ist offenbar in Joh. 20,30-31 erhalten: "Viele andere Wunder (a'YJ~ELa) tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht in diesem Buche aufgeschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß J esus der Christus der Sohn Gottes ist. " In der von Johannes benutzten Form war die Semeia-Quelle griechisch verfaßt. Es ist aber möglich, daß ihr ein aramäisches Original zugrunde liegt. Stammt diese Schrift, wie mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, aus dem Raum Syriens, so ist der in der übernahme einer Dionysos-Legende zutage tretende Synkretismus besonders auffallend (das "Weinwunder" Joh. 2,lff.). Im <Markusevangelium' sind wahrscheinlich mehrere kleinere Sammlungen von Wundergeschichten verarbeitet worden. Am deutlichsten hebt sich die Mk. 4-6 benutzte Sammlung heraus. 237 Sie enthielt die Erzählungen von der Stillung des Sturmes (4,35-41), Heilung des gerasenischen Besessenen (5,1-20), Auferweckung der Tochter des Jairus (5,22-24 und 35-43), Heilung des blutflüssigen Weibes (5,25-34), vielleicht auch noch die Erzählung von der Speisung der Fünftausend (6,30-44) und vom Wandeln auf dem See (6,45-52). Die Darstellung Jesu als
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H.-W. KUHN, Altere Sammlungen im Markusevangelium, S. 171-213. Vgl. die Speisungsgeschichte und das Wandeln auf dem Meer Mk. 6,30-52 = Joh. 6,1-21; Heilung eines Blinden Mk. 8,22-26 =Joh. 9,1-7. EDUARD NORDEN, Die Geburt des Kindes (Leipzig: Teubner, 1924); weitere Literatur bei BULTMANN, Geschichte, S. 317 und Ergänzungsheft 1962 S. 47f.
FRüHCHRISTLICHE EVANGELIEN LITERATUR
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Entsprechende Motive sind bereits in vorchristlicher Zeit in das hellenistische Judentum eingedrungen und haben vor allem in der Darstellung des Moses und der Patriarchen eine Rolle gespielt. 240 Bei Lukas sind noch deutlich zwei verschieden ausgerichtete Geburtslegenden zu unterscheiden. Die Ankündigung der Geburt des Herrschers an eine Jungfrau beherrscht die erste Erzählung (Luk. 1,26-38). Das Element des Wunderbaren ist hier die jungfräuliche Geburt. Hingegen ist in der Erzählung von Luk. 2,1-20 davon keine Rede; vielmehr liegt hier das Wunder in der himmlischen Verkündigung an die Hirten. Noch stärker als bei den im
MARTIN DIBELIUS, Jungfrauensohn und Krippenkind, in: Botschaft und Geschichte (Tübingen: MohrlSiebeck, 1953), S. 25-35.
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Legendenmaterial verwendet ist (Geburt Jesu in der Höhle; das Hebammenwunder), kann man wegen der deutlichen Verwendung der Evangelien des Matthäus und des Lukas die Entstehungszeit erst in die Mitte des 2. Jahrhunderts setzen. Zwar werden in späteren Evangelienbearbeitungen die wunderbaren Züge der Darstellung des Lebens Jesu noch weiter vermehrt, so z. B. im <Evangelium des Nikodemus' CPilatusakten'), aber alle bekannten aretalogischen Evangelienschriften wurden im unmittelbaren Zusammenhang mit der frühchristlichen Propaganda geschaffen. Spätere unabhängige Neubildungen dieser Art beschäftigen sich nicht mehr mit dem Leben Jesu, sondern mit den Aposteln, mit Märtyrern und Heiligen. In den Apostelgeschichten, vor allem in der lukanischen Apostelgeschichte, spielen die Motive der Propaganda und der Apologetik bei der Darstellung der Wundertaten der Apostel zunächst noch eine dominierende Rolle. Später überwiegen asketische Frömmigkeit und Heiligenverehrung.
3. Das Spruchevangelium und seine Auslegung Sprüche J esu sind schon in den ersten Jahrzehnten des Christentums gesammelt und z. T. auch schriftlich niedergelegt worden. Das konnte ganz verschiedenen Zwecken dienen. Im christlichen Unterricht verwendete man schon früh katechismus artige Zusammenstellungen von Sprüchen J esu und anderem Spruchmaterial, das vor allem der jüdischen Zweiwegelehre entstammte. 241 Bereits Paulus hat solche Sprüche, vielleicht auch Spruchsammlungen von Gemeinderegeln gekannt. 242 In der Ausbildung von Katechismen haben sich Sammlungen von Sprüchen Jesu und die Ausbildung der Zweiwegelehre gegenseitig beeinflußt. So finden sich Sprüche Jesu in der
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ALFRED SEEBERG, Der Katechismus der Urchristenheit (Leipzig: Deichert, 1903; Neudruck München: Kaiser, 1966); DERs., Die beiden Wege und das Aposteldekret (Leipzig: Deichert, 1906). DAVID L. DUNGAN, The Sayings of Jesus in the Churches of Paul (Philadelphia: Fortress, 1971); WOLFGANG SCHRAGE, Die konkreten Einzelgebote in der paulinischen Paränese (Gütersloh: Mohn, 1961), S. 238-49. Mt. 10,1-16; Mk. 6,6-13; Lk. 10,1-16.
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in Auseinandersetzung mit dem Judentum behandelt wurden: eine Sammlung, die sich mit Fragen des Rechts der Sündenvergebung, des Fastens und der Sabbatheiligung befaßte (Mk. 2),244 und eine Sammlung von Apophthegmata über die wesentlichen christlichen Grundsätze im Unterschied zum Judentum: politische Loyalität, ewiges Leben, Nächstenliebe, Davidsohnschaft Jesu (Mk. 12,1337). In beiden Fällen handelt es sich um kurzgefaßte Handbücher christlicher Gemeindeleiter in der Auseinandersetzung mit dem Judentum. Die Anfänge der Sammlung der eigentlichen Weisheits sprüche sind schwer greifbar. Weisheitssprüche waren schon zur Zeit des Paulus in Korinth bekannt. Aber ein Zitat, das wohl zu diesen Weisheitssprüchen gehörte, wird von Paulus als <Schrift' angeführt (1. Kor. 2,9): "Aber wie geschrieben steht: <Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und was nicht in eines Menschen Herz emporstieg, alles was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. '''24S Wahrscheinlich stammt dieses Zitat aus einer apokryphen Schrift. 246 Es erscheint aber als Zitat eines Wortes Jesu im
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H.-W. KUHN, Altere Sammlungen im Markusevangelium, S. 55-98. übersetzung von HANS CONZELMANN, Der erste Brief an die Korinther (KEK 5; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht), S. 73. EDUARD VON NORDHEIM, Das Zitat des Paulus in 1 Kor. 2,9 und seine Beziehung zum koptischen Testament Jakobs, ZNW 65 (1974), S. 112-120. Vgl. KÖSTER, s. o. Anm. 176. BULTMANN, Geschichte, S. 119. Vgl. dazu M. JACK SUGGS, Wisdom, Christology, and Law in Matthew's Gospel (Cambridge, MA: Harvard University Press, 1970), S. 13-29. SUGGS, ebd., S. 33 ff. BULTMANN, Geschichte, S. 120f.; SUGGS, Wisdon'l, S. 63ff. (siehe dort auch weitere Literatur).
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Jesus zunächst als Lehrer der Weisheit, wurde aber dann zunehmend mit der Weisheit identifiziert. Bereits in 1. Kor. 1-4 finden sich deutliche Anzeichen dafür, daß diese Weisheitslehre Jesu als geheime Lehre für die Vollkommenen angesehen wurde. 252 Die gleiche Vorstellung ist mit der Sammlung der Gleichnisse J esu verbunden, die Markus in sein Evangelium aufgenommen hat (Mk. 4).253 Zweimal wird hier betont, daß nur den Jüngern das Geheimnis des Gottesreiches gegeben ist und daß nur ihnen die Gleichnisse von Jesus erklärt werden (Mk. 4,10-12.33-34).254 Die Gleichnisse von der Gottesherrschaft sind so nicht mehr als prophetische Verkündigung sondern im Sinne der Weisheitsauffassung als besondere Offenbarung an die Erwählten verstanden, die bisher verborgen war und die den Außenstehenden verborgen bleibt. Dieser Gedanke erschien ja bereits in einigen der oben angeführten Weisheitsworte (Mt. 11,25-26), und das Begriffspaar 'verborgen'Foffenbar' findet auch in anderen Weisheitsworten wiederholt Ausdruck (vgl. z. B. Mk. 4,21-22; Luk. 12,2-3). In den bisher angeführten Zeugen für die Anfänge der schriftlichen Sammlung von Sprüchen ist also offenbar das Weisheits buch Vorbild und Katalysator gewesen und hat auch materiell zur Ausbildung entsprechender christlicher Spruchliteratur beigetragen. Daneben steht aber eine ganz anders orientierte Entwicklungslinie der überlieferung von Sprüchen Jesu, die ebenfalls zur Ausbildung von Spruchbüchern führte. Sie ist aufs engste mit der eschatologischen Erwartung der frühen christlichen Gemeinde verbunden, wie sie schon für die Jerusalemer Urgemeinde vorausgesetzt werden muß und bei Paulus klar in Erscheinung tritt. Prophetische Sprüche und apokalyptisches Material, die schon früh als Worte Jesu zitiert werden (vgl. 1. Thess. 4,15-17), wurden nach dem Vorbild apokalyptischer Schriften zusammengestellt. Eine kleine Apokalypse dieser Art ist in die 'Didache' (Lehre der Zwölf Apostel 16) aufgenommen worden, jedoch dort nicht als Rede Jesu bezeichnet. 255 Hingegen ist eng verwandtes apokalyptisches Material in der sogenannten 'Synoptischen Apokalypse' (Mk. 13) ausdrücklich als Belehrung Jesu an einen besonderen Jüngerkreis charakterisiert. 256 Hier erscheint auch die für diese apokalyptische überlieferung typische Erwartung des Kommens J esu als Menschensohn auf den Wolken des Himmels (vgl. Mk. 13,26). Diese Erwartung beherrscht die apokalyptischen Sprüche, die in der 'Synoptischen Spruchquelle' mit älterem Weisheitsmaterial verbunden worden sind (vgl. Lk. 17,22-37). Damit ist freilich noch nicht alles Spruchmaterial beschrieben, das in die ältesten Spruchevangelien aufgenommen 252
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Vgl. CONZELMANN, Der erste Brief an die Korinther, S. 72-86 und die dort angegebene Literatur. Nachweise für das Vorliegen einer älteren Sammlung bei H.-W. KUHN, Altere Sammlungen im Markusevangelium, S. 99-146. Daß Mk. 4,10-12 zur älteren Gleichnissammlung gehört, ist zwar nicht erwiesen, aber doch wohl wegen des sonst nicht bei Markus vorkommenden Begriffs flVO'ti]QLOV anzunehmen. Vgl. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 173-190. Zur Vorgeschichte und Entstehung der synoptischen Apokalypse vgl. LARS HARTMANN, Prophecy Interpreted (CB. NT 1; Lund: Gleerup, 1966).
FRüHCHRISTLICHE EVANGELIEN LITERATUR
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worden ist. Neben Gemeinderegeln finden sich auch viele Sprüche und Gleichnisse, die von der Erwartung der kommenden Gottesherrschaft bestimmt sind. Doch scheint die von der jüdischen Apokalyptik beeinflußte Vorstellung von Jesus als kommendem Menschensohn den entscheidenden Anstoß zur Komposition überlieferter eschatologischer Sprüche in der Form von <Apokalypsen' gegeben zu haben. Elemente der literarischen Gattungen des weisheitlichen Spruchbuches sowie der Apokalypse finden sich im ältesten christlichen Spruchevangelium, der <Synoptischen Spruchquelle'.257 Weisheitliches Material tritt vielfach in Erscheinung. Aber die abschließende Redaktion der <Spruchquelle' hat die Erwartung J esu als himmlischer Menschensohn in den Mittelpunkt gestellt (Lk. 17,22-37). Hingegen fehlt jegliche Bezugnahme auf die Verkündigung von Jesu Leiden, Kreuz und Auferstehung. Die <Spruchquelle' besaß offensichtlich keine Passionsgeschichte. Mahnworte zur Wachsamkeit angesichts der kommenden aber unberechenbaren Parusie stehen im Vordergrund (Lk. 12,35-46). Auch das der Gemeindeordnung zuzurechnende Material verlangt vom Missionar Heimatlosigkeit und Verzicht auf allen Besitz (Mt. 9,35-10,16; Lk. 10,1-16). Nachfolge Jesu bedeutet Entsagung von der Welt und Lösung von den sozialen Bindungen (Mt. 10,37-38 par.; 8,19-22 par.). Gleichzeitig distanziert sich die <Spruchquelle' vom national und politisch orientierten Messianismus; im Gebot der Feindesliebe wendet sich die <Spruchquelle' eindeutig gegen alle apokalyptischen Bewegungen, die das Kommen der Gottesherrschaft mit Gewalt herbeizwingen wollen (Lk. 6,27-30). Das Verhältnis zum Judentum ist nicht klar. Zwar spielt die Frage des Gesetzes keine Rolle, aber die ursprünglich innerjüdische Polemik gegen die Führer des Volkes als Prophetenmörder ist von der <Spruchquelle' übernommen worden (Lk. 11,49-51; vgl. Mt. 23,37-39); vgl. auch die Seligpreisung derer, die um des Menschensohnes willen verfolgt werden (Lk. 6,22-23). Die <Spruchquelle' ist demnach ein apokalyptisches Spruchbuch, in dem das weisheitliche Element zurücktritt. Es wird in Palästina entstanden sein; aber seine Gemeinde steht den sozialen und religiösen Bindungen der jüdischen Umwelt kritisch gegenüber. Das
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Zur 'Spruchquelle' und ihrer Redaktion vgl. ADOLF VON HARNAcK, Sprüche und Reden Jesu (Beiträge zur Einleitung in das NT 2; Leipzig: Hinrichs, 1907); DIETER LÜHRMANN, Die Redaktion der Logienquelle (WMANT 33; Neukirchen: Neukirchener Verlag, 1969); SIEGFRIED SCHULZ, Die Spruchquelle der Evangelisten (Zürich: Theologischer Verlag, 1972). Vgl. außer der Literatur in Anm. 157-67 zur Auslegung des 'Thomasevangeliums': R. McL. WILSON, Studies in the Gospel of Thomas (London: Mowbray, 1960); BERTIL GÄRTNER, The Theology of the Gospel According to Thomas (New York: Harper, 1961).
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ten formulierten Sprüche (Spruch 31-35, 47, 67, 94), die wiederholten Ermahnungen, sich selbst zu erkennen (Spruch 2, 29, 49, 50, 67, 111), sowie schließlich die Ich-Worte, in denen Jesus wie die himmlische Weisheit sich selbst offenbart (Spruch 28, 61, 77).259 Gleichnisse und prophetische Sprüche sind im
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Einige dieser Ich-Worte haben Parallelen in den synoptischen Evangelien: Spruch 10 = Lk. 12,49; Spruch 16 = Lk. 12,51 a = Mt. 10,34; Spruch 55 = Lk. 14,26f. = Mt. 10, 37f.; Spruch 90 = Mt. 11,28-30. Synoptische Parallelen finden sich zu den Gleichnissen in Spruch 8, 9, 20, 57, 63-65, 76, 107; vgl. Spruch 21, 103. Auch die Gleichnisse in Spruch 96, 97, 98 und 109, zu denen synoptische Parallelen fehlen, scheinen auf älterer Tradition zu beruhen; vgl. C. H. HUNZINGER, Unbekannte Gleichnisse aus dem Thomasevangelium, in: Judentum, Urchristentum, Kirche (Festschrift für Joachim Jeremias; BZNW 26, 1960), S. 209-20.
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logie verstanden ist. Der Verfasser des 'Thomasevangeliums' (oder der Redaktor eines älteren Weisheitsbuches) hat diesem Evangelium aber eine spezifisch gnostische Ausrichtung gegeben. Die Sätze "die zwei werden eins sein", "sie werden den Tod nicht schmecken" und "sie werden Ruhe finden" sind wiederholt an überlieferte Sprüche angehängt worden (Spruch 4, 18, 19, 86; vgl. 22, 30, 106). Unsterblichkeit wird nicht nur denen verheißen, die die Interpretation der geheimen Worte J esu finden (Spruch 1), der Gedanke des göttlichen Ursprungs und der Rückkehr zu ihm findet auch in einem gnostischen Katechismus Ausdruck; vgl. Spruch 50: " Wenn sie zu euch sagen : 'Woher seid ihr gekommen?' so sagt ihnen: 'Wir kommen aus dem Licht, von dem Orte, an dem das Licht durch sich allein ward .. .' Wenn sie zu euch sagen: 'Seid ihr es?' so sagt: 'Wir sind seine Söhne und wir sind die Auserwählten des lebendigen Vaters. ' Wenn sie euch fragen: 'Welches ist das Zeichen eures Vaters, der (das) in euch ist?' so sagt ihnen: 'Es ist Bewegung und Ruhe.'ce Entsprechend ist das in vielfachen Varianten überlieferte J esuswort vom Suchen und Finden 262 zu einem Wort über das Suchen nach der himmlischen Ruhe umgestaltet; Spruch 2: "Nicht möge aufhören, wer da sucht, bis er gefunden hat, und wenn er gefunden hat, wird er staunen, und wenn er staunt, wird er herrschen, und wenn er herrscht wird er Ruhe finden. "263 Die auch in der 'Spruchquelle' ausgesprochene Forderung der Loslösung von den sozialen Bindungen ist im 'Thomasevangelium' im Sinne eines asketischen Ideals weitergeführt (vgl. Spruch 95, 99, 101), die jüdischen Frömmigkeitsregeln vom Fasten, Beten und Almosengeben werden ausdrücklich verworfen (Spruch 14, vgl. 6,104). Heimatlosigkeit wird zum religiösen Ideal erhoben: "Werdet solche, die vorübergehen" (Spruch 42, vgl. 49). Die Verwerfung des Leibes und der Welt überhaupt sind in mehreren Sprüchen betont (37, 56, 60, 70, 111). Ein "Einzelner" zu sein, bedeutet Teilnahme an der Einheit aller, die mit ihrem göttlichen Ursprung eins sind (16,23). Trotz dieser gnostischen Interpretation der Spruchüberlieferung darf man das 'Thomasevangelium' nicht zu weit von den der 'Synoptischen Spruchquelle' zugrundeliegenden Weisheitssprüchen abrücken. Die Grenze zwischen Weisheit und Gnosis ist hier ohnehin fließend. Viele in dieses Evangelium aufgenommenen Sprüche spiegeln ein frühes Stadium der Spruchüberlieferung wieder. Auf eine Entstehung in der Frühzeit des syrischen Christentums weist auch der Bezug auf Thomas als Autorität für dieses Evangelium. Der volle Name für diesen Apostel lautet hier: "Didymus Judas Thomas", d. h. sein ursprünglicher Name war Judas; 262 263
Mt. 7,7-8 par.; vgl. Ev. Thom. 92 and 94. übersetzung des griechischen Textes von Pap. Oxyrh. 654. Der koptische Text des 'Thomasevangeliums' bietet eine sekundäre Form des Spruches. Das gleiche Logion wird auch Clemens Alex. Strom. 2.9.45 und 5.14.96 als Spruch aus dem 'Hebräerevangelium' zitiert.
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"Thomas" ist die Transkription des syrischen Wortes für
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Sie findet sich in den 'Thomasakten', die sicher syrischen Ursprungs sind, und in der syrischen übersetzung von Joh. 14,22. MARTIN DIBELIUS, Der Brief des Jakobus (KEK 15; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 81956), S. 10-15. Zu den verschiedenen Gattungen urchristlicher Dialogliteratur und zur Entwicklung vom Spruchbuch zum Dialogevangelium vgl. KÖSTER, Dialog und Spruch überlieferung (s. o. Anm. 54).
FRüHCHRISTLICHE EVANGELIENLITERATUR
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"Die Vernunft ist des Leibes Licht. Solange du aufrichtig im Herzen bist, werden eure Leiber scheinen. Wenn aber deine Vernunft Finsternis ist, wird das Licht, auf das ihr wartet, nicht erscheinen." Auf der Grundlage solcher Sprüche ist der gesamte Dialog gestaltet, wobei in der dialogischen Auslegung oft weitere Sprüche verwendet werden. Als Gesprächspartner Jesu treten dabei Judas (Thomas?), Matthäus und Maria auf. Die einzelnen Sprüche haben im <Matthäus'- und im
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Auch in dem unter dem Namen <Apokryphon des Jakobus' bekannten Dialogevangelium aus der Nag Hammadi Bücherei (NHC I, 2) ist die Spruchüberlieferung als Grundlage deutlich greifbar. In der äußeren Form gibt sich diese Schrift als Geheimbuch in der Form eines Briefes CEpistula Jacobi'), das Offenbarungen Jesu an Jakobus und Petrus berichtet. Die fiktive Situation des Empfangs dieser Offenbarungen, die am Anfang geschildert wird, spiegelt eine für die frühe Anführung von Jesusworten bezeichnende Terminologie wieder: die Jünger sind dabei, "sich zu erinnern an die Dinge, die der Erlöser zu jedem von ihnen gesagt hatte."267 Was folgt, sind Dialoge unter Verwendung von Spruchmaterial, das sowohl mit den synoptischen Evangelien als auch mit dem ]ohannesevangelium' Berührungen zeigt. An Joh. 7,33 und 14,2-3 erinnert das den Dialog einleitende Wort Jesu, NHC 1,2,24-26: "Ich werde an den Ort gehen, woher ich gekommen bin. Wenn ihr mit mir kommen wollt, so kommt." Bezeichnend für das Verhältnis zum ]ohannesevangelium' ist NHC I, 12,38-13, I : "Selig werden die sein, die mich erkannt haben. Wehe denen, die gehört und nicht geglaubt haben. Selig werden die sein, die nicht gesehen und doch geglaubt haben. " Eine sekundäre Verwendung der letzten Zeile dieses Spruches findet sich Joh. 20,29, wo der vierte Evangelist mit "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" der Erzählung von Jesu Erscheinung vor Thomas, die ursprünglich die physische Realität der Auferstehung demonstrieren wollte, eine ganz neue Interpretation gegeben hat. An synoptischem Material findet sich unter anderem der Spruch über die Jünger, die alles verlassen haben, um Jesus nachzufolgen (NHC I, 4,23-30 = Mt. 19,27-29; Lk. 18,29-30), und die Vorhersage über die Leidensnachfolge der Jünger (NHC I, 5,9-20; vgl. Mk. 13,9-13). Beachtenswert ist, wie im
Vom "Sich-Erinnern" an die Worte des Herrn redet beim Zitat eines Jesuswortes Apg. 20,35; 1. eIern. 13.2; 46.8; Pol. Phil. 2.3 Auch Papias von Hierapolis verwendet diese Terminologie im Zusammenhang seiner Komposition von Herrenworten; vgl. Euseb, Hist. eccl. 3.39.3.
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NHC I, 12,22-27: "Das Reich der Himmel gleicht einer Ähre, die auf einem Felde gewachsen ist. Und als diese reif geworden war, streute sie ihre Frucht aus und füllte wieder das Feld mit Ähren für ein weiteres Jahr." Charakteristisch für die weitere Entwicklung dieser auf Sprüchen Jesu beruhenden Evangelienliteratur ist außerdem, 'daß die ursprüngliche dialogische Ausgestaltung ganz verschwinden kann, so daß eine längere zusammenhängende Rede Jesu entsteht, die gleichwohl auf der Auslegung von Sprüchen beruht. Die Reden des] ohannesevangeliums' sind wahrscheinlich in ähnlicher Weise aus der Spruchüberlieferung gebildet worden. Nach den wenigen erhaltenen Fragmenten zu urteilen, muß auch das <Ägypterevangelium' der gleichen Gattung von Evangelienschriften zugerechnet werden. Auf Grund der Zitate in Clem. Alex. Strom. 3.9.64 und 66 hat man angenommen, daß es sich hier um ganz tendenziöse Erfindungen handelt: "Salome sagte:
168
KÖSTER,
Synoptische überlieferung, S. 102-105.
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HELMUT KOSTER
deutlich. Ein älteres Stadium dieser Entwicklung erscheint im
Für den Satz "Was du tust, gibt dir ein Zeugnis, das über dasjenige aller Propheten hinausgeht", ist auf das 'Thomasevangelium' zu verweisen, Spruch 52: "Seine Jünger sagten zu ihm: 'Vierundzwanzig Propheten redeten in Israel, und alle redeten über dich.' Er sagte zu
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Möglicherweise war auch eines der judenchristlichen Evangelien, nämlich das 'Hebräerevangelium', eine Schrift, in der unabhängig von den kanonischen Evangelien die Spruchüberlieferung mit Stücken aus dem Erzählungsstoff verbunden war. Die dürftigen Nachrichten über dieses Evangelium lassen jedoch kein endgültiges Urteil zu. Sicher enthielt das 'Hebräerevangelium' eine Reihe von Sprüchen Jesu, darunter den Kettenspruch über Suchen - Finden - Staunen - Herrschen - Ruhen, 270 der sich auch im 'Thomasevangelium' findet (Spruch 2; s.o.). Zwei weitere Sprüche sind bei Hieronymus überliefert: "U nd niemals sollt ihr fröhlich sein, wenn ihr nicht auf euren Bruder in Liebe blickt. 271 In dem Evangelium nach dem Hebräischen ... wird unter die schwersten Verbrechen gezählt: Wer seines Bruders Geist betrübt hat. "272 Ob dieses nach der Stichometrie des Nikephorus umfangreiche Werk meist Sprüche enthielt oder auch eine Reihe von Erzählungen, läßt sich nicht mehr feststellen. Sicher hatte es aber eine Einleitung, die von der Geburt J esu und von seiner Taufe berichtete. Nach einem Fragment bei Cyrill von Jerusalem 273 ist bereits die Mutter Jesu eine auf Erden erschienene himmlische Gestalt: "Als Christus auf die Erde zu den Menschen kommen wollte, erwählte der Vatergott eine gewaltige Kraft im Himmel, die Michael hieß, und vertraute Christus ihrer Fürsorge an. Und die Kraft kam in die Welt, und sie wurde Maria genannt, und Christus war sieben Monate in ihrem Leibe." In einem weiteren Fragment wird Jesus von dem bei der Taufe auf ihn herabkommenden Heiligen Geist angeredet: 274 "Mein Sohn, in allen Propheten wartete ich auf dich, daß du kämest und ich in dir ruhte. Denn du bist meine Ruhe; du bist mein erstgeborener Sohn, der du herrschest in Ewigkeit." Vielfach zitiert wird bei Origenes und Hieronymus 275 eine wohl der Versuchungsgeschichte angehörige Stelle, nach der der Heilige Geist Jesu Mutter genannt wird. Danach hat das 'Hebräerevangelium' sowohl eine Erzählung von der Taufe Jesu als auch die Versuchungsgeschichte enthalten. Das beweist freilich nichts für das Vorliegen weiterer Erzählungen, denn auch die synoptische Spruchquelle hat mindestens die Versuchungsgeschichte enthalten. Fraglich ist, ob die bei Hieronymus berichtete Erscheinung des Auferstandenen vor Jakobus 276 voraussetzt,
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ihnen: 'Ihr habt den Lebendigen vergessen, der vor euch steht, und habt nur von den Toten gesprochen.'C< Nach Clemens Alex. Strom. 2.9.45. Hieronymus, Komm. zu Eph. 5,4. Vgl. dazuJEREMIAS, Unbekannte Jesusworte, S. 76-79. Hieronymus, Komm. zu Hes. 18,7. Zur Herkunft dieses Fragments vgl. VIELHAUER, NTApo 1, S. 88, 107. Hieronymus, Jes.-Komm. Bd. 4, zu Jes. 11,2. Nachweise bei VIELHAUER, NTApo 1, S. 77, 108. Hieronymus, De vir. ill. 2.
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daß das
4. Von der Passionsgeschichte zur Biographie Jesu Die Ausbildung der Passionsgeschichte ist in der kerygmatischen Formel, die Paulus 1. Kor. 15,3 zitiert, bereits vorgezeichnet. Tod, Begräbnis und Auferstehung sind "nach den Schriften" geschehen. Zum Verständnis des Leidens und des Todes Jesu hat man sich in den christlichen Gemeinden, die sich auf dieses Kerygma verließen, auf die Schriften des Alten Testamentes berufen und sie zur Ausgestaltung und Illustrierung der Erzählung vom Leiden und Tod Jesu in Predigt und Unterricht von Anfang an herangezogen. In einem etwa um das Jahr 100 n. ehr. entstandenen Buch, dem
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Dieses Fragment des Kerygma Petri ist zitiert bei Clem. Alex. Strom. 6.15.128. Vgl. SCHNEEMELCHER, NTApo 2, S. 58-63. Für den 'Barnabasbrief vgl. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 148-156. Zum 'Hcbräerbrief' vgl. AUGUST STROBEL, Die Psalmengrundlage der Gethsemane-Parallele Hbr
5, 7ff., ZNW 45 (1954), S. 252-266. BULTMANN, Geschichte, S. 298.
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. zuletzt ihm selbst). Wie sich aus der gleichen Stelle ergibt (vgl. auch 1. Kor. 9,1), ist die Erscheinung des Auferstandenen vor einzelnen Aposteln eng mit der Autorisierung und Sendung als Apostel verbunden. Dementsprechend scheinen sich in den einzelnen Gemeinden je verschiedene Erscheinungsberichte herausgebildet zu haben, die letztlich auf den die Gemeinde gründenden Missionar der ersten Generation zurückgehen. Gemeinsam ist allen Evangelien nur die Erzählung von der Auffindung des leeren Grabes. Schwerlich handelt es sich bei dieser Erzählung um eine historische Erinnerung. 28o Vielmehr liegt wohl ein Fragment einer älteren Epiphaniegeschichte vor (darüber s. u. S. 1526). Eine sehr alte Form der Passionsgeschichte liegt dem
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HANS VON CAMPENHAUSEN, Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab, in: Tradition und Leben (Tübingen: MohrlSiebeck, 1960), S. 48-113. Das hat DENKER, Petrusevangelium (s.o. Anm. 131), S. 58-77, im einzelnen überzeugend nachgewiesen. In dieser Beziehung gehären das 'Matthäusevangelium' und Justin der Märtyrer deutlich einem späteren Stadium der Entwicklung an. Wie eng dieser Zug mit der Interpretation von Ps. 68,21 verbunden ist, zeigt Barn. 7.3 und 5.
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des leeren Grabes unmittelbar auf die Geschichte von der Grablegung Jesu. Die Auferstehung Jesu wurde nicht berichtet. Dagegen enthält das Petrusevangelium nach der Grablegung Jesu und vor der Entdeckung des leeren Grabes durch die Frauen eine Auferstehungsgeschichte, in der alle Elemente einer ursprünglichen Epiphaniegeschichte enthalten sind, Petr. Ev. 8.28-11. 49: Vor be r e i tun g: Aufstellung einer Wache von Soldaten am Grabe; ein großer Stein wird vor das Grab gewälzt und siebenfach versiegelt (8.28-9.34). Die Epiphanie: "In der Nacht aber, in welcher der Herrntag aufleuchtete, als die Soldaten, jede Ablösung zu zweit, Wache standen, erscholl eine laute Stimme am Himmel, und sie sahen die Himmel geöffnet und zwei Männer in einem großen Lichtglanz von dort herniedersteigen und sich dem Grabe nähern" (9.35-36). Das Wunder: "Jener Stein, der vor den Eingang des Grabes gelegt war, geriet von selbst ins Rollen und wich zur Seite, und das Grab öffnete sich, und die beiden Jünglinge traten ein" (9. 37). Die Erscheinung: " ... 284 sie sahen wiederum drei Männer aus dem Grabe herauskommen und die zwei den einen stützen und das Haupt der zwei bis zum Himmel reichen, dasjenige des von ihnen an der Hand geführten aber die Himmel überragen" (10.39-40).285 Die Reaktion der Zeugen: "Als die Leute des Hauptmanns dies sahen, ... 286 sagten sie: 'Wahrhaftig, er war Gottes Sohn'" (11.45). Die Epiphaniegeschichte selbst wird man also nicht als spätere Kompilation ansehen können; sekundär sind in ihr redaktionelle Einschübe, die sie mit dem Zusammenhang des Evangeliums verbinden wollen. 287 Die Frage, ob sich Zeugnisse für diese Epiphaniegeschichte in anderen Schriften erhalten haben, muß hier offen bleiben. Das Bekenntnis des Zenturio am Kreuz (Mk. 15,39), die Grabeswächterlegende bei Matthäus (27,62 -66) sowie der eigenartige Einschub des Matthäus in die Geschichte von der Auffindung des leeren Grabes (27,2-4) müßten dabei in Betracht gezogen werden. Schließlich ist die Verklärungsgeschichte (Mk. 9,2-8 und par.), in der Jesus ebenfalls in Begleitung zweier himmlischer Gestalten erscheint, von vielen Gelehrten als eine in das Leben J esu zurückdatierte Auferstehungsgeschichte bezeichnet worden. 288 Auch die beiden
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Ev. Petr. 10.38-39 erzählt, daß die Soldaten berichteten, was sie gesehen hatten. Das unterbricht den Gang der Erzählung, um ganz unnötig weitere Zeugen herbeizurufen. Die folgende Bezugnahme auf die Predigt an die Toten entspricht einem späteren dogmatischen Interesse. Auch die Einführung einer weiteren Engelsgestalt, die in das Grab hineingeht, sowie der Beschluß, Pilatus von allem zu berichten, sind sekundär und dienen der Herstellung eines Zusammenhanges zu der vorhergehenden und der nachfolgenden Erzählung. Die folgende Beschreibung des Berichts an Pilatus will Pilatus entlasten, ist also ein apologetischer Einschub, der in 11.46-49 fortgesetzt wird, aber mit der älteren Epiphaniegeschichte nichts zu tun hat. Vgl. die vorangehenden Anmerkungen 284-286. Vgl. BULTMANN, Geschichte, S. 278-280; s. o. zu den Auferstehungsgeschichten.
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folgenden Erzählungen des
BENJAMIN A. JOHNSON, Empty Tomb Tradition (s. o. Anm. 131). Bei Johannes erscheint der Einzug in Jerusalem erst nach dem Bericht von der Salbung in Bethanien. Darin hat sich vielleicht die ältere Reihenfolge der beiden Geschichten erhalten.
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schen Entwurf eingearbeitet. 291 Als Entstehungszeit des <Markusevangeliums' nimmt man am besten die Zeit kurz nach dem jüdischen Krieg an; denn der Untergang Jerusalems 70 n. ehr. scheint bereits vorausgesetzt zu sein. Wegen der gelegentlichen Latinismen dieses Evangeliums und wegen seiner Verbindung mit Petrus hat man als Abfassungsort oft Rom angenommen. Wahrscheinlicher ist aber die Entstehung in einer Weltstadt des Ostens, wo J esusüberlieferungen verschiedener Art, die bereits voll ausgebildet waren, sich kreuzten, also in Antiochien oder in einer anderen Stadt der syrischen Westküste. Einflüsse der lateinischen Sprache waren überall möglich, wo römische Gerichtsbarkeit galt und römische Garnisonen standen. Die Autorität des Petrus war ebenfalls in Syrien fest verankert. Zwar ist die Papiasnotiz über Markus, der die Lehrvorträge des Petrus aufgeschrieben habe,292 insofern unbrauchbar, als Markus sicher auf Grund schriftlicher Quellen verfaßt worden ist. Aber die Autorität des Petrus ist auch im <Markusevangelium' fest verankert. Trotz der Verwendung älteren schriftlichen Materials ist Markus nicht als einfache Fortsetzung solcher Quellen zu verstehen. Markus hat vielmehr sehr verschiedenartiges Oberlieferungsmaterial - neben der Passionsgeschichte und Wundererzählungen auch Sprüche, Gleichnisse und Apophthegmata - einer neuen Einsicht dienstbar gemacht. Die Passionsgeschichte nimmt einen verhältnismäßig breiten Raum ein und alles übrige Material des Evangeliums ist eng auf sie bezogen, so daß man den Eindruck einer Passionsgeschichte mit biographischer Einleitung hat. Die Passionsgeschichte wird so zum Höhepunkt eines Dramas, das sich im Wirken und in den Erfahrungen eines im irdischen Bereich geschehenden Lebens vorbereitet. So entstand eine Biographie Jesu, deren biographischer Ablauf freilich nichts mit dem tatsächlichen Lebenslauf Jesu zu tun hat, da er rein theologisch konzipiert und durch die Absicht bestimmt ist, alles überlieferte Material auf die Passionsgeschichte hin auszurichten. Schon am Abschluß der ersten Phase der Wirksamkeit Jesu läßt Markus die Herodianer und Pharisäer auftreten, die beratschlagen, wie sie Jesus beseitigen können (Mk. 3,6), und die Schriftgelehrten kommen aus J erusalem nach Galiläa, um J esus des Teufelsbündnisses zu zeihen (Mk. 3,22.30). Die in der von Markus verwendeten Tradition verankerten christologischen Vorstellungen von Jesus als göttlichem Wundertäter und als Verkünder göttlicher Geheimnisse werden ebenfalls dem Thema des Leidens untergeordnet. Den Dämonen wird verboten, J esu Würde öffentlich kundzutun (Mk. 1,34; 3,12 u.ö.); die Jünger verstehen nicht, was es mit Jesu Wundertaten auf sich hat (Mk. 6,52; 8,16-21); die Gleichnisverkündigung ist nicht für die öffentlichkeit zugänglich (Mk. 4,10-12; 33-34). In das Zentrum des Evangeliums hat Markus das Bekenntnis des Petrus gestellt:
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Zum 'Markusevangelium' vgl. ERNST HAENCHEN, Der Weg Jesu (Berlin: Töpelmann, 1966); MARXSEN, Der Evangelist Markus; GNILKA, Das Evangelium nach Markus. Die Eröffnung der neueren Markusforschung ist die Monographie von WILLIAM WREDE, Das Messiasgeheimnis in den Evangelien (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1901, 41969). Zur Forschungsgeschichte vgl. die Aufsatzsammlung von RUDOLF PESCH (Hrsg.), Das Markusevangelium (WdF 411; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1979). Bei Euseb,. Hist. eccl. 3.39.15-16.
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Jesus ist der wunderwirkende Messias (Mk. 8,29). Markus schließt daran die erste Leidensankündigung unmittelbar an und weist den Protest des Petrus scharf zurück (Mk. 8,31-33). Zwei weitere Leidensankündigungen folgen (Mk. 9,30-32; 10,32-34). Erst jetzt lernen die Jünger, die Repräsentanten der zur Nachfolge im Leiden aufgerufenen Kirche, das wahre Geheimnis der Messianität Jesu verstehen (Mk. 8,34-38; 10,35-45). Dabei wird der Messiastitel nicht mehr verwendet, sondern der Titel Menschensohn, der eigentlich den auf den Wolken des Himmels in Macht kommenden Erlöser bezeichnet. Markus bestreitet diese eschatologische Erwartung nicht, verbindet sie aber eng mit dem Leidensgedanken und mit der Deutung des Todes Jesu als Sühnopfer (Mk. 10,43). So ist es Markus gelungen, theologisch ganz unterschiedliche Gattungen von schriftlichen überlieferungen in einen biographischen Rahmen einzuordnen und so die klassische Gattung des Evangeliums zu schaffen. Das <Markusevangelium' hat in einem Werk kirchlicher Einigung verschiedene sich widerstreitende Traditionen zu einer neuen Form des Evangeliums verschmolzen. Das <Matthäusevangelium' hat die in der Biographie liegenden Möglichkeiten weiter ausgeschöpft und die Darstellung von Jesu Leben, Lehren, Wirken und Leiden zum Kanon einer umfassenden katholischen Kirche gemacht. 293 über den Verfasser wissen wir nichts, und es ist fraglich, ob er sich als der Zöllner Levi (Mk. 2,14) vorstellen will, der Mt. 9,9 "Matthäus" genannt wird. Die Verwendung der <Spruchquelle' und die Fortführung der Petrustradition (Mt. 16,16-20) ebenso wie die Auseinandersetzung mit dem sich neu formierenden rabbinischen Judentum lassen auf eine Entstehung im syrischpalästinischen Raum kurz vor dem Ende des 1. Jahrhunderts schließen. Trotz der übernahme des Markusrahmens hat Matthäus einen neuen Aufriß geschaffen, in den er neben dem Markusstoff auch das Material der <Synoptischen Spruchquelle' einfügte. Die Passionsgeschichte bestimmt nicht mehr die Anordnung des Stoffes. Vielmehr wird durch die Voransetzung der Geburtsgeschichte (Mt. 1-2) der Rahmen geschaffen, in den, ganz der Anlage einer Biographie entsprechend, die Darstellung des Wirkens Jesu zwischen Geburt und Tod eingespannt ist. Diese Wirksamkeit Jesu gründet die Kirche. Dabei liegt der Nachdruck auf dem Lehren Jesu, nicht auf seinen Wundertaten. Hier kommt das im wesentlichen aus der <Synoptischen Spruchquelle' , aber auch aus Markus und aus matthäischen Sonderquellen geschöpfte Spruchmaterial zur Geltung. Matthäus hat die meisten Wundergeschichten in einem einzigen Abschnitt zusammengefaßt und im einzelnen stark gekürzt (Mt. 8,1-9,34). Hingegen ist der Redenstoff zu einer Reihe von Reden Jesu zusammengefaßt, die über das ganze Evangelium verteilt sind. Fünf größere Reden sind dabei deutlich herausgestellt: die Bergpredigt (Mt. 5-7),
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Zum 'Matthäusevangelium' vgl. GÜNTHER BORNKAMM - GERHARD BARTH - HEINZ JoACHIM HELD, überlieferung und Auslegung im Matthäus-Evangelium (WMANT 1; Neukirchen: Neukirchener Verlag, 1975); REINHART HUMMEL, Die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Judentum im Matthäusevangelium (BEvTh 33; München: Kaiser, 1963); WOLFGANG TRILLING, Das wahre Israel (EThSt 7; Leipzig: St. Benno, 31974); GEORG STRECKER, Der Weg der Gerechtigkeit (FRLANT 82; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1962).
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die Aussendungsrede (Mt. 9,35-11,1), die Gleichnisrede (Mt. 13,1-53), die Gemeinderede (Mt. 18,1-19,1) und die eschatologische Rede (Mt. 24,1-26,1). Jede dieser Reden schließt mit den Worten: "und es geschah, als Jesus diese Rede beendet hatte . . ." Bei der letzten Rede heißt es: "und es geschah, als J esus alle diese Reden beendet hatte ... " Der Todesbeschluß der Hierarchen folgt unmittelbar auf diese letzte Rede. Damit endet also die kirchengründende Tätigkeit J esu, die in den Reden ihren wichtigsten Ausdruck gefunden hat. Zum Teil hat Matthäus diese Reden bereits vorgefunden. Der Grundstock der Bergpredigt entspricht der Feldrede (Lk. 6,20-49), stammt also bereits aus der <Spruchquelle', ebenso ein Teil der Aussendungsrede (vgl. Lk. 10,1-12), den Matthäus mit der kurzen Aussendungsrede des Markus (6,7-11) verbunden hat. Die Gleichnisrede stammt zumeist aus Mk. 4, die meisten Sprüche der eschatologischen Rede aus Mk. 13. Dabei hat Matthäus aber auch das Jesusbild seiner Hauptquelle, des <Markusevangeliums', erheblich verändert. Er hält zwar am biographischen Rahmen fest, so daß JesuWirken sich innerhalb der geschichtlichen und menschlichen Welt vollzieht. Aber die Gestalt Jesu wird konsequent ins Göttliche erhöht. In seinen Wundern ist Jesus nicht mehr ein mit besonderer Vollmacht ausgestatteter "göttlicher Mensch", sondern der "Herr" oder der "Sohn Davids" - so wird er von den Kranken, die seine Hilfe suchen, angeredet und angebetet. Dem Bereich des nachahmenswerten machtvollen Tuns ist diese Wirksamkeit Jesu entzogen. Wundertuende Nachfolger Jesu erfüllen nicht den göttlichen Willen (Mt. 7,21-23). Denn, was Jesus tut, ist in einzigartiger Weise die Erfüllung prophetischer Vorhersage. Um dies in seiner Darstellung zum Ausdruck zu bringen, hat Matthäus ein apologetisches Schema benutzt: die Göttlichkeit des Geschehens erweist sich aus seiner übereinstimmung mit der Weissagung der Schrift des Alten Testamentes. Darauf wird wiederholt mit der für das <Matthäusevangelium' so charakteristischen Formel "dies geschah, damit erfüllt würde, was gesagt war durch den Propheten" hingewiesen. 294 Dabei handelt es sich nicht nur um gegen das Judentum gerichtete Polemik, sondern um die Vorstellung der Offenbarung in Jesus an die heidnische Welt als weltgeschichtliches Ereignis. Das Evangelium, das Matthäus geschrieben hat, will das Offenbarungsbuch einer Weltreligion sein. Aus diesem Grunde ist für Matthäus die Auseinandersetzung mit dem religiösen und moralischen Anspruch des Judentums, der im Gesetz des Alten Testamentes in Erscheinung tritt, von großer Bedeutung. Vom Christen wird Gesetzeserfüllung im Sinne einer "besseren Gerechtigkeit" gefordert (Mt. 5,1720). In den Antithesen der Bergpredigt, die von Matthäus gebildet sind, wird Jesus als Lehrer der besseren Gerechtigkeit vorgestellt (Mt. 5,21-48). überlieferte eschatologische und prophetische Sprüche Jesu werden in diesem Zusammenhang zum Bestandteil eines Gemeindekatechismus, der zwar das Gesetz verschärft im Sinne dessen, was von Anbeginn der Schöpfung wirklich als göttlicher Wille da 294
Mt. 1,22; 2,15.17.23; 4,14-16; 8,17; 12,18-21; 13,14-15.35; 21,5. Zu den alttestamentlichen Zitaten des Matthäus vgl. KRISTER STENDAHL, The School of St. Matthew (Philadelphia: Fortress, 21968).
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war, aber doch auch mit den Realitäten des menschlichen Lebens rechnet (z. B. ist trotz des grundsätzlich geltenden Scheidungsgebotes die Scheidung im Falle des Ehebruchs erlaubt, Mt. 5,32). Es handelt sich also in der Bergpredigt nicht um eine Sonderethik für die Fortgeschrittenen, sondern um die Lebensordnung einer neuen Gemeinde, deren Tun sich von den Heiden und Juden in ihrem sittlichen Ernst unterscheidet (vgl. die Vorschriften für Fasten, Beten und Almosengeben, Mt. 6,1-18). Vernünftiges und liebevolles Verhalten gilt als echte Gesetzeserfüllung: die Goldene Regel (Mt. 7,12) und das Doppelgebot der Liebe (Mt. 22,37-40) sind die beiden Gebote, die das ganze Gesetz und die Propheten umfassen. Rücksicht auf die Schwachen, Pflicht zur Vergebung und Verzicht auf Rang und Würde sind die wichtigsten Forderungen der Gemeinderede (Mt. 18). Werden die Pharisäer wegen ihres heuchlerischen Strebens nach einer in der Gesetzeserfüllung gründenden Ehrenstellung angegriffen, so gilt gleichzeitig für die christliche Gemeinde, daß es überhaupt keine besonders ausgezeichneten Amtsträger geben kann (Mt. 23,2-3.8-10). Hier kommt wieder das von Matthäus im Anschluß an die überlieferung der Weisheits sprüche entwickelte Jesusbild zur Geltung. Jesus ist kein neuer Moses, dem man Gehorsam schuldet; sondern die ganze Gemeinde ist mit Jesus als der personifizierten 'Weisheit' verbunden, die nicht nur himmlische Geheimnisse enthüllt (Mt. 11,25-27), sondern auch dazu einlädt, ihre "leichte Last"auf sich zu nehmen (Mt. 11,28-30), und schließlich selbst das Schicksal des verfolgten und leidenden Weisen erleidet. Matthäus nimmt dazu auch traditionelle jüdische Sprüche auf, die aus der Weisheitsüberlieferung stammen und in denen die Führer des Volkes als Prophetenmärder gebrandmarkt werden (vgl. Mt. 23,34- 39).295 Zwar findet sich daneben auch die aus der 'Spruchquelle' übernommene Erwartung des kommenden Menschensohnes, aber im ganzen überwiegt doch bei Matthäus die dem älteren Weisheits material entnommene Vorstellung von J esus als Weisheitslehrer. Nur ist J esus jetzt im vollen Sinne selbst die 'Weisheit' und dieser Gedanke ist auch in die Darstellung der Passionsgeschichte eingedrungen. Hingegen hat das 'Lukasevangelium' der Ausgestaltung der Biographie J esu eine ganz andere Richtung gegeben, obgleich hier dieselben Quellen verwendet werden wie bei Matthäus, nämlich das 'Markusevangelium' und die 'Spruchquelle' ; daneben findet sich noch recht umfangreiches Sondergut. 296 Das Verständnis der literarischen Gattung ist hier sehr viel schwieriger, weil Evan295
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Es ist wichtig anzumerken, daß es sich nicht um eine Polemik gegen die Juden schlechthin handelt (auch nicht in Mt. 27,24-25) - die Bezeichnung 'die Juden' findet sich auch nie bei Matthäus -, sondern um einen Angriff auf die Führer des Volkes und das von ihnen irregeführte Volk. Im Untergang Jerusalems im Jüdischen Krieg sah Matthäus die Quittung für diese Haltung der offiziellen Vertreter des Volkes, vgl. Mt. 22,6 -7. Aus der umfangreichen Literatur zu Lukas verweise ich hier nur auf den Kommentar von WALTER GRUNDMANN, Das Evangelium nach Lukas (ThHK 3; Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 71974) und die dort angegebene Literatur. Die wichtigste Monographie zu Lukas ist HANS CONZELMANN, Die Mitte der Zeit (BHTh 17; Tübingen: MohriSiebeck, 51964). Zur Forschungsgeschichte vgl. die Aufsatzsammlung von G. BRAUMANN (Hrsg.), Das Lukasevangelium. Die redaktions- und kompositionsgeschichtliche Forschung (WdF 280; Darmstadt; Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1974).
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gelium und Apostelgeschichte des Lukas nicht nur vom gleichen Verfasser stammen, sondern auch als ein einheitliches Werk konzipiert sind, das nur aus buchtechnischen Gründen - Evangelium und Apostelgeschichte füllen je für sich etwa den maximalen Umfang einer Buchrolle - aufgespalten wurde. Keines der beiden Bücher nennt einen Verfasser. Der Name Lukas als Verfasser ist seit dem Ende des 2. Jahrhunderts bezeugt, die Identifizierung mit dem Phlm. 24 (vgl. KoI. 4,14
DIBELIUS,
Jungfrauensohn und Krippenkind (s. o. Anm. 240).
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(7,11-17), die Heilungen der verkrümmten Frau (13,10-17), des Wassersüchtigen (14,1-6) und der zehn Aussätzigen (17,11-19). Die meisten der nur bei Lukas überlieferten Gleichnisse stammen wohl aus einer schriftlichen Gleichnissammlung: Barmherziger Samariter (10,29-37), Bittender Freund (11,5-8), Törichter Reicher (12,13-21), Hausbau und Kriegführung (14,28-33), Verlorener Groschen und Verlorener Sohn (15,7-32), Ungerechter Haushalter (16,1-13), Reicher Mann und Armer Lazarus (16,19-31), Knechtslohn (17,710), Gottloser Richter (18,1-8), Pharisäer und Zöllner (18,9-14). Im sonstigen Sondergut des Lukas finden sich eine Reihe von Stücken, die Begegnungen Jesu mit Frauen zum Gegenstand haben: die Büßerin in Simons Haus (Lk. 7,36-50), Maria und Martha (10,38-42), die dienenden Frauen (8,1-3), Seligpreisung der Mutter Jesu (11,24-26), die Frauen Jerusalems (23,27-31). Hat das
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durch zwei eschatologische Reden, die jeweils einen Abschnitt der Wanderung abschließen (12,2-59 und 17,20-37). In der letzten Phase (19,28-21,38) lehrt und wirkt J esus im Tempel. Die Erzählung vom Einzug J esu in J erusalem (Mk. 11,1-10) hat Lukas so umgestaltet, daß Jesus Jerusalem selbst nicht betritt, sondern direkt in den Tempel einzieht (Lk. 19,28-48). Dort lehrt er täglich und kehrt nachts zum Ölberg zurück (19,47; 21,37-38). In Umgestaltung eines älteren jüdischen Motivs (vgl. Ez. 43,1) sieht Lukas Jesus als die Gegenwart der göttlichen Herrlichkeit im Tempel. Nach Jerusalem selbst wird Jesus erst als Gefangener gebracht, um dort den Tod zu erleiden. Dieser letzte Abschnitt (Lk. 22,1-24,53), ebenso wie die Vorgeschichte, gehört nicht zur eigentlichen Offenbarungszeit, sondern eröffnet bereits die Zeit der Kirche, in der das Evangelium von Jerusalem bis nach Rom getragen wird. So hat Lukas in seiner Neufassung der Biographie Jesu die Darstellung des Lebens und Wirkens Jesu in einen umfassenden heilsgeschichtlichen Rahmen eingespannt und zum Teil eines Geschichtswerkes gemacht. Bemerkenswert ist, daß dabei die aretalogischen Züge wieder hervortreten und die Passionsgeschichte, der ursprüngliche Kristallisationspunkt für die biographische Gestaltung des Evangeliums, ganz in den Hintergrund tritt. Obgleich im ] ohannesevangelium' wie bei Markus eine Sammlung von Wundergeschichten und eine Passionsgeschichte zugrunde liegen, hat der Verfasser doch ein völlig anderes Bild von der Wirksamkeit Jesu entworfen. 298 Den beiden Hauptteilen, der öffentlichen Wirksamkeit Jesu (Joh. 2-11) und der Passionsgeschichte mit den eingeschalteten Abschiedsreden (Joh. 12-20), hat der Verfasser eine Einleitung vorangestellt. Sie enthält zunächst einen vieldiskutierten Prolog (Joh. 1,1-18), der vom uranfänglichen 'Logos' und von seiner Offenbarung redet und z. T. auf hymnischen Stücken aufgebaut ist. Jüdische Weisheitstheologie tritt hier deutlich in Erscheinung, nur hat der Begriff 'Logos' den älteren Terminus 'Sophia' verdrängt. Wie die Weisheit ist dieser Logos präexistent bei Gott, der durch ihn die Weh erschafft, erscheint in der Welt als offenbarendes Licht, wird von der Welt nicht begriffen, gibt aber denen, die ihn annehmen, das Geschenk der Gotteskindschaft. Ein anschließendes hymnisches Stück (Joh. 1, 14ff.), das sicher christlicher Herkunft ist, spricht von der Fleischwerdung des Logos und von dem Lobpreis der Mensch gewordenen Herrlichkeit Gottes. Die übernahme des Weisheitsmythos, auf den auch die gnostische Theologie zurückgriff, ist ebenso deutlich wie die antignostische Betonung der Fleischwerdung. Diese Spannung beherrscht auch die im Evangelium wiedergegebenen Reden. Der zweite Teil der Einleitung berichtet vom Auftreten Johannes des Täufers (1,19-34), unterdrückt aber trotz mancher Verwandtschaft mit dem synoptischen Bericht (Mk. 1,2 -11 und par.) die Erzählung von der Taufe J esu; daran schließt sich die Geschichte von der Berufung der ersten Jünger aus den Kreisen des Täufers an (Joh. 1,35-51), die der Evangelist aber dazu benutzt hat, um die
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Für Kommentare zum 'Johannesevangelium' s. o. Anm. 63. Zur Forschungsgeschichte vgl. die Aufsatzsammlung von MRL HEINRICH RENGSTORF (Hrsg.), Johannes und sein Evangelium (WdF 82; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1973).
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in der christlichen Gemeinde gebräuchlichen Würdetitel Jesu (Prophet, Messias/Christus, Sohn Gottes, König Israels, Menschensohn) aufzuarbeiten. Die öffentliche Wirksamkeit Jesu (Joh. 2-11) ist im Rahmen einer Sammlung von Wundergeschichten, der Zeichenquelle, dargestellt. Sie beginnt mit dem Weinwunder zu Kana (Joh. 2,1-11) und endet mit der Erweckung des Lazarus (Joh. 11). Eine weitere Gliederung war vielleicht durch die Angaben über mehrere Reisen nach Jerusalem beabsichtigt (2,13; 5,1; 7,14); die Angaben sind aber in der überlieferten Form des Evangeliums nicht eindeutig. Das wichtigste Mittel der Komposition ist jedoch die Verbindung der Wundergeschichten mit umfangreichen Reden Jesu. Zum Teil sind die Reden an die Wundergeschichten angeschlossen: die Rede Joh. 5,19-47 folgt auf die Heilung des Lahmen am Teiche Bathsatha (5,1-9) und eine Sabbatkontroverse (5,10-18), die Rede vom Brot des Lebens (6,26-71) schließt sich an die Erzählung von der Speisung der Fünftausend und von der Stillung des Sturmes (6, Hf.) an. Zum Teil ist der Dialogund Redenstoff in die Wundererzählung eingeschaltet: die Erzählung von der Erweckung des Lazarus wird Joh. 11,6 abgebrochen und erst 11,33 wieder aufgenommen; bei der Heilung des Blinden (Joh. 9,1-7) sind die sich anschließenden Dialoge eine breite Ausspinnung der stilgerechten Reaktion auf das Wunder (9,8-41). In anderen Fällen scheinen die Redenstoffe an eine apophthegmatische überlieferung angehängt zu sein (v gl. die Nikodemusgeschichte Joh. 3,1ff. und Jesus und die Samariterin 4,5-42) oder werden ohne deutlich sichtbaren Erzählungsrahmen angeführt (so die Stücke in Joh. 7 und 8 und die Rede vom guten Hirten Joh. 10). Auf der anderen Seite ist eine überlieferte Wundergeschichte, die Erzählung von der Heilung des Sohnes des Königsbeamten (Joh. 4,43-54), nicht mit einer erläuternden Rede versehen worden. Wenn man für die Reden und Dialoge auch nicht, wie für die Wundererzählungen, eine zusammenhängende Quelle annehmen kann,299 so ist doch nicht zu bezweifeln, daß sie auf der Fortführung traditionellen Materials beruhen. Und zwar trifft das auf die Reden des ersten Teiles des Evangeliums ebenso zu wie auf die johanneischen Abschiedsreden. Zugrunde liegt letztlich die Spruchüberlieferung. Die Reden des ]ohannesevangeliums' schließen sich unmittelbar an die oben dargestellte Weiterentwicklung des Spruchbuches zum Offenbarungsdialog an. In einem älteren Stadium erfolgte die Ausgestaltung des Spruchmaterials in der Auseinandersetzung mit der jüdischen Umwelt. Davon finden sich in den johanneischen Reden noch viele Spuren. Ein zweites Stadium, das in dem von Johannes verwendeten Redenstoff sichtbar ist, steht in engem Zusammenhang mit der Ausgestaltung der Sprüche im Sinne weisheitlicher Offenbarungsrede. 300 Die Polemik gegen die Juden hat Johannes zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit traditionellen religiösen Maßstäben ausgearbeitet. Hier geht es vor allem um die Frage der sichtbaren Dokumentation des göttlichen Offenbarungsanspruchs. Gewiß ist Jesus auch für Johannes der mit übernatürlicher Macht be-
(Das Evangelium des Johannes, passim) hatte eine zusammenhängende Redenquelle postuliert; vgl. auch BECKER, Die Reden des Johannesevangeliums (s. o. Anm. 69). Siehe dazu oben S. 1518ff. zum 'Dialog des Erlösers' und zum 'Apokryph on des Jakobus'.
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gabte göttliche Mensch. Aber der Glaube an die "Zeichen und Wunder" wird ebenso verworfen wie die Haltung der "Juden", die vorgefaßte theologische Kriterien schnell zur Hand haben, um den Anspruch der in allzu menschlichen Gewande erscheinenden Offenbarung zurückzuweisen. Dem so charakterisierten Urteil der ·Welt' stellt Johannes ein aus dem überlieferten Dialogmaterial entnommenes Motiv gegenüber: Das Wort der Offenbarung ist grundsätzlich anderer Art als das Reden der Welt und kann nur von denen verstanden werden, die ebenfalls "aus Gott" sind. Das entspricht ganz dem sich auch sonst in der Fortführung der weisheitlichen Spruchüberlieferung findenden gnostischen Offenbarungsschema. Ich-Worte sind für diese Rede des Offenbarers charakteristisch und beherrschen auch die johanneischen Reden (vgl. Joh. 4,26; 6,35-51; 8,12; 10,7; 11,25 u. ö.). Allerdings verwenden die johanneischen Ich-Worte meist die Rekognitionsformel, d. h. der Hörer erkennt in der Selbstvorstellung des Offenbarers die Erfüllung echter menschlicher Hoffnung. Das gnostische Schema wird bei Johannes aber vor allem dadurch durchbrochen, daß er auch Jesus selbst in die Sphäre menschlichen Leidens und Sterbens mit einbezieht, indem er die Verkündigung von Jesu Leiden und Tod als Heilsereignis aufnimmt und mit ihr die beiden Teile seines Evangeliums literarisch und theologisch verklammert. Sowohl die Wundergeschichten als auch der Redenstoff werden von hier aus neu interpretiert. Bereits Joh. 2,18-20 wird auf Jesu Tod und Auferstehung als Schlüssel zum Verständnis seiner Verkündigung verwiesen (vgl. auch 3,14; 8,28), und das größte Wunder Jesu, die Erweckung eines Toten, führt unmittelbar zum Todesbeschluß des Synedriums (11,47-52). Im zweiten Teil des "Johannesevangeliums' (12-20) werden weitere Offenbarungsreden in den traditionellen Rahmen der Passionsgeschichte eingespannt. Im großen und ganzen entspricht die dabei verwendete Passionsgeschichte der Erzählung des Leidens Jesu, die den synoptischen Evangelien zugrunde liegt. Sie ist aber in manchen Zügen ursprünglicher; sekundäre Episoden der Synoptiker wie die Auffindung des Esels für die Einzugsgeschichte (vgl. Mk. 11,1 b-6) fehlen bei Johannes. Ursprünglicher ist auch die Datierung des Todes Jesu auf den Tag vor dem jüdischen Passah Goh. 18,28). Eigenartig ist die Ersetzung des Berichtes vom letzten Mahl Jesu durch die Szene der Fußwaschung Goh. 13,4ff.). Innerhalb der Passionsgeschichte ist die Hand des Evangelisten am deutlichsten in dem Verhör J esu vor Pilatus erkennbar. Bis auf wenige traditionelle Sätze Goh. 18,33.39-40; 19,1-3.13-14) ist es eine Komposition des Verfassers. Sie dient nicht nur dazu, Pilatus vor den Juden zu entlasten, sondern vor allem einer letzten Darstellung der Konfrontation J esu als Offenbarung der göttlichen Wahrheit mit der ·Welt': auch angesichts des Todes bleibt Jesus der Offenbarer; denn sein Kreuzestod ist seine Erhöhung. Das Verständnis des Fortgehens Jesu und seiner Erhöhung am Kreuz als Vollendung der Offenbarung und Zusicherung ihrer bleibenden Gegenwart wird in den Abschiedsreden (Joh. 1317) dargelegt, und zwar in kritischer Auseinandersetzung mit der traditionellen kirchlichen Eschatologie und mit der gnostischen Erlösungslehre. Die Argumentation ist hier nicht einheitlich; wahrscheinlich muß man mehrere Hände annehmen, die das gleiche ältere Dialogmaterial mehrfach bearbeitet haben. Die Grundthemen sind aber deutlich. Nachfolge Jesu schließt die Erfahrung der
FRüHCHRISTLICHE EVANGELIENLITERATUR
1537
Trauer und der Feindschaft der Welt ein und kann nicht als Weg in die" himmlischen Bereiche verstanden werden, wie es in der Gnosis der Fall ist Goh. 13,36-38; 15,18-25; 16,20-24.32-33). An die Stelle der Gottesschau als Erlösungsziel tritt das Halten der Gebote Jesu (vgl. Joh. 14,8ff. mit 14,12.15 und 15,7ff.). Auf der anderen Seite wird die apokalyptische Erlösungshoffnung der Parusieerwartung als Kommen des GeIstes, des <Parakleten', neu verstanden Goh. 14,15-17.25-26; 15,26; 16,7-15). Dieser den Jüngern nach Jesu Fortgang geschenkte Geist ermöglicht das Verständnis alles dessen, was Jesus gesagt hat. In seinen Worten bleibt Jesus gegenwärtig und erscheint als Erhöhter insofern auch der Welt, als die Gemeinde im Gehorsam gegen seine Worte der Welt zeigt, wer Jesus ist Goh. 14,21-24). Entsprechend weisen auch die am Schluß des Evangeliums berichteten Auferstehungserscheinungen nicht auf eine apokalyptische Zukunftserwartung, sondern sprechen von der Gabe des Geistes und vom rechten Glauben, der das "Sehen" nicht braucht Goh. 20,19-29). Es kommt also auch hier wieder auf die Worte Jesu an. Der von Johannes verwendete Erzählungsstoff ist nicht mehr als Hintergrund und Rahmen, der nur dazu dienen will, den Worten die Wirklichkeit der Erscheinung in einem menschlichen Leben zu sichern. An einer biographischen Darstellung konnte der Verfasser des Vierten Evangeliums kein Interesse haben.
5. Bearbeitung und Harmonisierung der Evangelienliteratur Bereits die Anfänge der als Biographien Jesu verfaßten Evangelien sind Bearbeitungen und Harmonisierungen älterer Schriften. Zunächst hatte es sich dabei aber um die Verschmelzung von Evangelienschriften verschiedener Art gehandelt, die als lokal gebundene Schriften christlicher Gruppen unterschiedliche christologische Auffassungen zum Ausdruck brachten. So verband Markus aretalogische Evangelien mit der Passionsgeschichte. Die matthäische und lukanische Markusbearbeitung fügte diesem Rahmen die Spruchüberlieferung ein. Bearbeitungen fanden aber auch sehr früh innerhalb eines einmal geschaffenen Evangeliums statt. Beim ]ohannesevangelium' wird man mit der Bearbeitung älterer Entwürfe in mehreren Stadien rechnen müssen; im letzten noch deutlich greifbaren Stadium wurde Joh. 21 angefügt, das dem kirchenpolitischen Ausgleich der johanneischen Tradition mit der Autorität des Petrus dienen sollte. Der Text älterer Evangelienschriften, der manchmal wohl nur für kurze Zeit in Gebrauch war, ehe er durch eine neue Bearbeitung ersetzt wurde, war dabei keineswegs sakrosankt, und so sind viele ältere Schriften nicht aufbewahrt worden. Die <Synoptische Spruchquelle' ist verschwunden; erst die Entdeckung des
1538
HELMUT KOSTER
Einzelne Evangelien wurden auch weiterhin als Sonderevangelium einer christlichen Gruppe oder Sekte verwendet. Eine judenchristliche Gruppe Syriens gebrauchte noch im 4. Jahrhundert eine ins Aramäische übersetzte Matthäusbearbeitung, das sogenannte
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Vielleicht handelt es sich hier um einen zusät~lith eingefügten Spruch; denn die Evangelienausgabe Zion führt diese Variante von Mt. 7,23, die sich auch 2. eIern. 4.5 findet, zu Mt. 7,5 an.
FRüHCHRISTLICHE EVANGELIENLITERATUR
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fälschungen hielt. Bei vielen der in Marcions 'Lukasevangelium' erscheinenden Varianten kann man allerdings nicht Marcion als Urheber ansehen. Vielmehr hat Marcion bereits einen vom ursprünglichen Evangelium abweichenden Vulgärtext benutzt, der im 2. Jahrhundert weithin gebraucht wurde und sich z. T. in den Varianten des sogenannten 'westlichen Textes' erhalten hat. Soweit sich der Text des 'Lukasevangeliums' des Marcion im einzelnen feststellen läßt,302 fällt auf, daß es sich bei den meisten Änderungen um Streichungen handelt. Alle Beziehungen positiver Art zum Gott des Alten Testamentes sind gestrichen, und zwar nicht nur alttestamentliche Zitate und die Nennung alttestamentlicher Personen, sondern auch ganze Perikopen, die eine solche Beziehung implizierten. So fehlt die gesamte Vorgeschichte sowie die Taufe und Versuchung Jesu, also Lk. 1,14,15. Die Gleichnisse vom Verlorenen Sohn (Lk. 15,11-32) und von den Bösen Winzern (Lk. 20,9-18) fehlten, auch das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk. 13,6-9), weil sich hier in der Auslegung eine positive Beziehung zu Israel herstellen ließ. Sprüche wie die vom alten Wein, der besser ist (Lk. 5,39), fehlten. Aus christologischen Gründen strich Marcion Bezugnahmen auf Jesu Mutter und Brüder (Lk. 8,19) und die Aufforderung den im Fleisch auferstandenen Jesus zu , berühren (Lk. 24,39). In manchen Fällen handelt es sich um geringfügige Zusätze oder Wortänderungen, die aber oft dem ganzen Text einen völlig neuen Sinn geben. Mag auch das Verfahren Marcions nicht typisch für Evangelienbearbeitungen des 2. Jahrhunderts sein, so ist doch charakteristisch, daß auch Marcion keineswegs einen endgültigen und unantastbaren Text schaffen wollte; vielmehr haben seine Schüler und Nachfolger weitere Bearbeitungen von Marcions
303 304 3US
Die maßgebende Rekonstruktion findet sich bei HARNACK, Marcion (s. o. Anrn. 29), S. '~183-'~240 (Beilagen). Vgl. KÖSTER, Synoptische überlieferung, S. 70ff. 2. Ciern. 4.2 und 5; 5.2-4; s. dazu KÖSTER, ebd., S. 79-99. Den Nachweis dafür hat ERNST LIPPELT geliefert (Quae fuerint Justini Martyri Apornnemoneumata; Halle: 1901); zu den Harmonisierungen in Justins Herrenwortzitaten vgl. A. J. BELLINZONI, The Sayings of Jesus in the Writings of Justin Martyr (NT. S 17; Leiden: Brill, 1967).
1540
HELMUT KOSTER
und zwar finden sich dieselben Harmonisierungen des öftern sowohl in Zitaten der <1. Apologie' als in Zitaten des
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307
308
Das einzige im 'Johannesevangelium' verwendete Jesuswort, das Justin zitiert, findet sich Apol. 1.61. 4 = Joh. 3,3.5. Justin hat dieses Herrenwort von der Wiedergeburt aber nicht aus dem 'Johannesevangelium' bezogen, sondern aus der Tradition der frühchristlichen Taufliturgie, in deren Zusammenhang er es auch anführt, und zwar in einer Form, die älter ist als die von Joh. 3; vgl. BELLINZONI, a. a. 0., S. 134-38. Dabei wird der sogenannte 'Westliche Text' zitiert (D it = Ps. 2,7), den auch Justin hier bezeugt. Für eine zusammenfassende Darstellung der außerordentlich schwierigen Probleme der
FRÜHCHRISTLICHE EVANGELIEN LITERATUR
1541
griechischer Herkunft und hatte eine griechische Erziehung genossen. Er kam kurz vor Mitte des 2. Jahrhunderts nach Rom und wurde dort (von Justin?) zum Christentum bekehrt. Daß er in Rom ein Schüler Justins war, kann als sicher gelten. Mehrere Jahrzehnte später kehrte er in den Osten zurück und verfaßte (oder vollendete) erst dort sein Werk einer Harmonie aus den Evangelien des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Ob dieses Werk ursprünglich auf Griechisch oder auf Syrisch abgefaßt war, ist umstritten. Angesichts der griechischen Bildung Tatians und im Blick auf die Tatsache, daß sich auch im Osten Griechisch als Kirchensprache noch lange erhielt, ist eine griechische Abfassung des
309
310
'Diatessaron'-Forschung siehe BRUCE M. METZGER, Chapters in the History of New Testament Textual Criticism (Leiden: BrilI, 1963), S. 97-120. Veröffentlicht von CARL KRAELING, A Greek Fragment of Tatian's Diatessaron (London: Christophers, 1935). Dom LOUIS LELOIR, Saint Ephrem. Commentaire de l'Evangile concordant ou diatessaron, texte syriaque (Chester Beatty Monographs 8; Dublin: Hodges Figgis, 1963; Neudruck: SC 121; Paris: Cerf, 1966).
1542
HELMUT KüSTER
men hat; ein sicheres Urteil darüber kann nicht gefällt werden, solange über den ursprünglichen Text der Schrift keine Gewißheit erreicht werden kann. 311 Tatians
Die Aufgabe der Rekonstruktion des ursprünglichen griechischen Textes hatten sich vor mehr als einem halben Jahrhundert ERWIN PREUSCHEN und AUGUST POTT gestellt, wurden aber beide durch einen frühen Tod an der Ausführung gehindert; vgl. E. PREUSCHEN und A. POTT, Tatians Diatessaron (Heidelberg: Winter, 1926).
Evangelium als literarische Gattung und als theologischer Begriff. Tendenzen und Aufgaben der Evangelienforschung im 20. Jahrhundert, mit einer Untersuchung des Markusevangeliums in seinem Verhältnis zur antiken Biographie von
DETLEV DORMEYER,
Münster, und
HUBERT FRANKEMÖLLE,
Paderborn
Inhalt Erster Teil: Evangelium als literarische Gattung (von DETLEV DORMEYER) .
1545
I. Forschungsüberblick . . . . . . . . .
1545
A. Literaturgeschichtlicher Vergleich. 1. Die antike Literatur. . . . . . 2. Die atl-frühjüdische Literatur .
1545 1545 1550
B. Formgeschichtliche Bestimmung . 1. Der methodologische Neuansatz der Formgeschichte . Exkurs: Formgeschichte und texttheoretische Funktionsanalyse 2. Das 'Evangelium' nach der Formgeschichte .
1551 1554
C. Redaktionsgeschichtliche Analyse.
1560
D. Gegenwärtige Fragestellungen . 1. Textlinguistik . . . . . . . . . 2. Strukturale Gattungsanalyse . . 3. Die Idealbiographie und die aretalogische Literatur als Analogien zum Evangelium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Aretalogie, Roman, Biographie unq Evangelium. b) Atl Idealbiographie und Evangelium
1563 1564
1571 1571 1574
E. Ergebnis
1579
H. Die atl-frühjüdische und hellenistische Ideal-Biographie als Analogie des Markusevangeliums. . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Biographische Elemente im Prolog 1, 1-15 . . . . . . . . 1. Abgrenzung des Prologs. . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Beziehung zwischen Johannes und Jesus 1,1-8 . 3. Der Einsetzungsbericht 1,9-11 . . . . . . . . . . . . 4. Versuchung und Abschluß der Tauferzählung 1, 12f. 14f. . 5. 1,1-15 als singulärer Prolog. . . 6. Traditionsgeschichte des Prologs . . . . . . . . . . . . .
1551
1557
1568
1581 1582 1582 1583 1586 1587 1588 1590
1544
DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
B. Biographische Elemente im Markusevangelium 1. Gliederung des Markusevangeliums . . . . 2. Biographische Elemente der Gliederung. . 3. Die Entstehung des Markusevangeliums als
. . . Biographie.
1591 1591 1596 1599
C. Der geheime Sohn Gottes und öffentliche Lehrer. Die biographische Dimension der markinischen Christologie und Geheimnistheorie . 1. Problemstand . . . . . . . . . . 2. WREDE und die Nachwirkungen . .' . . . . . . . 3. Titel und Hoheitstitel Jesu. . . . . . . . . . . . . a) Die geheime Adoption zum Sohn Gottes als Beginn des Evangeliums. b) Die Anordnung der Titel und Hoheitstitel . a) Sohn Gottes . ß) Christus. . . . y) Menschensohn ö) Lehrer. . . . . c) Die syntagmatische Verknüpfung der Titel und Hoheitstitel . 4. Christologie und Amt (Sache) Jesu . Evangelium: Schaubilder . . . . . . . . . .
1601 1601 1602 1608 1608 1610 1614 1619 1620 1622 1623 1627 1629
Zweiter Teil: Evangelium als theologischer Begriff und sein Bezug zur literarischen Gattung <Evangelium' (von HUBERT FRANKEMÖLLE) .
1635
1. Der Ort der Fragestellung im vorliegenden Beitrag.
1635
H. Der Begriff 'Evangelium' . . . . . . . . . . . . . .
1639
A. Das forschungs geschichtlich vorgegebene Problem .
1639
B. Vorkommen im NT . . . . . . . . . . . .
1642
C. Das Wortfeld <Evangelium', 'Kerygma' u. a.
1643
D. Der Begriff 'Evangelium' in der Forschungsgeschichte . 1. 'Evangelium' als festgeprägter, innerchristlicher Begriff. 2. 'Evangelium' in der neutestamentlichen Traditionsgeschichte . 3. 'Evangelium' in der außerneutestamentlichen Traditionsgeschichte . a) Methodische Vorbemerkungen. . . . . . . . b) Typen außerneutestamentlicher Ableitungen . . . a) Zur jüdischen Sprachverwendung . . . . . . . . ß) Zur hellenistisch-römischen Sprachverwendung . c) Aporien bei der außerneutestamentlichen Ableitung.
1647 1649 1653 1665 1665 1668 1668 1671 1673
IH. 'Evangelium' als Begriff und literarische Gattung.
1677
IV. Ergebnisse und Folgerungen
1687
Bibliographien. . . . . . . . . . 1. Zum Ersten Teil (D. DORMEYER) .
a) Zur Gattung 'Evangelium' . . b) Sonstiges . . . . . . . . . . . 2. Zum Zweiten Teil (H. FRANKEMÖLLE) . 3. Literaturnachtrag beim Umbruch (zu D. DORMEYER-H. FRANKEMÖLLE)
1695 1695 1695 1696 1700 1704
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
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Erster Teil: Evangelium als literarische Gattung (von DETLEv DORMEYER)
I. Forschungsüberblick
Die 1923 von K. L. SCHMIDT verfaßte Studie
A. Literaturgeschichtlicher Vergleich 1. Die antike Literatur SCHMIDT leitet seinen rorschungsbericht mit der zunächst banal klingenden Feststellung ein: "Es fehlt nicht an Versuchen, die Evangelien vom Standpunkt der allgemeinen Literaturgeschichte im Zusammenhang der Weltliteratur zu betrachten" (S. 51). Nun ist es eine Selbstverständlichkeit, daß die ntl Evangelien, wenn sie überhaupt empirisch wahrgenommen werden sollen, in ihrer literarischen Gestalt als
1
2 3 4 5
HENGEL, Geschichtsschreibung 24. OVERBECK, Anfänge 19-34. BAUERNFEIND, Form 92-95. HEINRICI, Charakter 35-48. So HEINRICI aaO. und BAUERNFEIND aaO. 92-95.
1546
DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMÖLLE)
werden. Das Ergebnis lautet konsequent: "Ein neues und eigenartiges Schrifttum liegt hier vor"6. Diesem Schluß ist zuzustimmen. Aber die Begründung und die Methode sind zu befragen. Die Evangelien haben wohl über weite Strecken die literarische Form des <Sammelgutes' und enthalten - gemessen an den Erfordernissen einer Biographie - einen Mangel an Chronologie, Psychologie und Darstellung der inneren Entwicklung des Helden. Aber die zuletzt genannten Elemente fehlen überhaupt in der antiken Biographie. Die Form der literarischen Sammlung wiederum findet sich bei unbedeutenden Schriftstellern wie Diogenes Laertius und gehört auch zur Gattung der peripatetischen Biographie 7 • Nicht in der minderwertigen ästhetischen Gestaltgebung, sondern im kommunikativen Prozeß der Literaturwerdung liegt daher die Unableitbarkeit der urchristlichen Literatur begründet 8 • Diesen Befund vermag ein Kriterium der Formgeschichte zu Tage zu fördern, und zwar der <Sitz im Leben'. In neuer Betrachtungsweise wird die literarische Gattung in die Kommunikation zwischen Autor und Gemeinde eingebettet 9 • Allerdings ist nicht zu übersehen, daß für das bisherige literaturgeschich tliehe Vergleichsverfahren die Würdigung der ästhetischen Form nur von untergeordneter und funktionaler Bedeutung war. Die Einmaligkeit der Evangelien sollte letztlich von der Originalität Jesu abgeleitet werden, der deshalb von den antiken Philosophen wie Sokrates, Apollonius, Epiktet, die eine ähnliche Wirkungsgeschichte in
8
9 IO
11
HEINRICI, Charakter 48. SCHMIDT, Stellung 52f.; diese Zusammenhänge werden auch bei BAUERNFEIND, Form 92f., angedeutet. K. L. SCHMIDT (Stellung 53) führt dazu aus: "Was bei einem Diogenes Laertius, der seine große Zahl von Biographien nicht sonderlich sorgfältig ausgearbeitet hat (schnell diktierte, unausgeglichene Zettelarbeit), vom wissenschaftlichen Standpunkt aus Stümperei ist, das ist in der evangelischen überlieferung ein natürlicher Prozeß, nichts schlecht Gemachtes, sondern in verschiedener Weise Gewachsenes". S. u. S. 1551 H. SCHMIDT, Stellung 5lf. So weist SCHMIDT nach, daß der Vergleich der Evangelien mit den <Memorabilien' Xenophons, die einen Sonderfall der antiken Biographie darstellen, schon bald in die Kontrastierung Jesu mit Sokrates übergeht (Stellung 54-56; gegen A. v. HARNACK, Sokrates und die alte Kirche, in: DERS., Reden und Aufsätze I, Gießen 1904,27-48; F. CHR. BAuR, Das Christliche des Platonismus, Tübingen 1837; oder: Sokrates und Christus, in: DERS., Drei Abhandlungen zur Geschichte der alten Philosophie und ihres Verhältnisses zum Christenthum, hrsg. v. E. ZELLER, Leipzig 1876 [Nachdruck Aalen 1978],228-376). Außerdem wirkt nach, daß Justin von Alexandrien die Evangelien öfter
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1547
zwischen antiker Hochprosa und neutestamentlicher Evangelienliteratur zu vermeiden und ein neues Vergleichs feld zu eröffnen, die antike
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SCHMIDT, Stellung 59f. S. u. S. 1551 H. WEISS, Evangelium. LEO, Biographie.
16
SCHMIDT, Stellung
12
13 14
6of.
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DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
peripatetische und die alexandrinische Biographie 17. Die Konzentration des Markusevangeliums auf die
17
IR
19
20 2I
LEO, Biographie 178-192; DIHLE kritisiert diese von LEO getroffene Unterscheidung (Studien 7-9). Allerdings kann DIHLE den Typ der peripatetischen Biographie voll bestätigen (aaO. 57-104). Seine Kritik richtet sich nur gegen die Annahme eines alexandrinischen Typs. Satyros, Antigonos von Karystos und Sueton haben den peripatetischen Typ lediglich modifiziert und keinen eigenen, "alexandrinischen" geschaffen (a
EV ANGELIUM: GATIUNG UND BEGRIFF
1549
So ergibt sich: "Wenn auch der Schriftsteller Philostratus mit den Evangelisten nicht zusammengebracht werden darf, so hat der beliebte Vergleich darin seine Berechtigung, daß die Vorstufen der Apollonius-Vita den Vorstufen der Evangelien und auch den Evangelien selbst entsprechen: Hier wie dort sind Einzelüberlieferungen von verschiedenem Ursprung und verschiedener Art zusammengewachsen"22. Doch wer nun meint, eine traditions geschichtliche Analyse von Philostratos' <Apollonius' vorgelegt zu erhalten, wird enttäuscht werden. Denn SCHMIDT fährt fort: "Mit dem zuletzt Gesagten ist verdeutlicht, daß der Vergleich der Evangelien gerade mit der Apollonius-überlieferung keine ausschließliche und wesentliche Bedeutung hat. Es ist sicherlich reizvoll, einen zeitlich, sprachlich und in gewissem Sinn auch inhaltlich nahe stehenden Stoff zum Vergleich zu verwenden. Aber auf diese Seite kommt es im Grunde eigentlich gar nicht an. Denn diese Art von biographischer überlieferung, auf die wir geführt worden sind, folgt denselben überlieferungs gesetzen in allen Zeiten, in allen Sprachen, in allen Kulturen, Rassen und Bekenntnissen. Sie ist ihrem Wesen nach z e i tl 0 sund 0 rt s los und nicht in erster Linie durch die Sache bedingt, die sich eine besondere literarische Form geschaffen hätte. Die Frage, woher wir den Vergleichsstoff zu den Evangelien zu nehmen haben, ist also sehr schnell und sehr einfach zu beantworten. Und diese Antwort liegt ganz in der Linie dessen, was schon oben über das Verhältnis der israelitisch-jüdischen zu den hellenisch-hellenistischen Parallelen ausgesagt ist. Darüber hinaus kann und muß der Bereich, in dem wir aufschlußreiche Parallelen suchen und finden, denkbar weit gezogen werden "23. Die Engführung SCHMIDT'S wird hier deutlich. Denn nach zwei Seiten hin wird der Vergleich zwischen Philostrats <Apollonius' und den Evangelien konkrete Analogien aufweisen können. Wie die Redaktionsgeschichte nachweist, sind die Evangelien nicht nur Produkte unbewußter Erzähltätigkeit, sondern zugleich Ergebnisse einer bewußten Gestaltung durch Einzelautoren. Eine Untersuchung der Redaktionstätigkeit des Philostrat könnte hier hochinteressante Parallelen aufweisen 24 . Zum anderen sind die Einzelerzählungen innerhalb der <Apollonius-Vita' ihrem Wesen nach nicht zeitlos und ortlos, sondern haben bestimmte gattungsspezifische Merkmale, die sie zu Analogien der ntl Einzelgattungen machen 25 . Auch diese Analogien sind noch nicht erschöpfend ausgewertet 26 .
22. 23
24
25
26
Stellung 83. Stellung 83 f.; die noch ausstehende traditions geschichtliche Untersuchung unternimmt neuerdings PETZKE, Apollonius. Diese Fragestellung klingt bei ESSER an, wird aber nicht konsequent durchgeführt (Studien 64f.; 98-100); S.u. S. 1571ff. Besonders die Wunderberichte werden immer wieder zum Vergleich mit den nd Wundern herangezogen: REITZENSTEIN, Wundererzählungen 39-54; ESSER, Studien 113-136; KERTELGE, Wunder 150-158; WEISER, Wunder 84f.-127. Die Analogie der Entrückungsgeschichte untersucht LOHFINK, Himmelfahrt 32-51. Die Analogie der Geburts- und Kindheitsgeschichten wurde ebenfalls gesehen (ESSER, Studien 156; PETZKE, Apollonius 137ff.). S. u. S. 1573f.
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DETLEV DORMEYER -
(HUBERT FRANKEMOLLE)
Nachdem SCHMIDT die antike Kleinliteratur auf Analogien durchgemustert hat und zu einem problematischen, negativen Ergebnis gekommen ist, wendet er sich den frühjüdischen und atl Gattungen zu. Der allgemein rezipierte Schluß von SCHMIDT, der Vergleich mit der antiken Biographie- und Memoirenliteratur sei unergiebig 27 , bedarf daher einer erneuten überprüfung. 2. Die ad-frühjüdische Literatur Neben der antiken Hoch- und Kleinliteratur bietet die atl-frühjüdische Literatur ein wichtiges Vergleichsfeld. H. VON SODEN sucht das Evangelium genealogisch aus der jüdischen Apokalyptik abzuleiten 28 . Gegen dieses Verfahren wendet SCHMIDT zu Recht ein, daß mit einer einlinigen Ableitung der literarische Charakter der Evangelien nicht bestimmt werden könne. Vielmehr sei formgeschichtlich nur das AnalogieVerfahren vertretbar 29 • Von der Analogie geht H. GRESSMANN aus. Er sieht im aramäischen
28 29
J()
31 32
33 34
SCHMIDT, Stellung 79. v. SODEN, Entstehung. "In allen bisher erörterten Versuchen, die Evangelien literargeschichtlich zu würdigen, handelt es sich um ein Analogie-Verfahren (die Evangelien entstanden wie andere gattungsähnliche Schriften), nicht um ein Genealogie- Verfahren (die Evangelien entstanden aus anderen gattungsähnlichen Schriften)." (SCHMIDT, Stellung 75). GRESSMANN, Vom reichen Mann, 3 f. (SCHMIDT, Stellung 62). S. u. S. 1560ff. Story of A~i~ar. SCHMIDT, Stellung 68-76; s. u. S. 1557ff. ZAHN, Geschichtsschreiber 581-596.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
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SCHMIDT weist diesen Vergleich zwischen volkstümlicher biblischer Geschichtsschreibung und anspruchsvoller griechischer Literatur wieder als unergiebig zurück, verfolgt aber den Zusammenhang zwischen atl Erzählungen und NT nicht weiter 35 • An dieser Stelle wird BALTZER erneut ansetzen, indem er die atl Biographie mit den ntl Evangelien in Berührung bringt 36 • So läßt sich feststellen, daß der literaturgeschichtliche Vergleich in umfassender Weise die Literatur untersucht hat, die als Analogie zu den Evangelien in Frage kommt. Der unzutreffende literarische Maßstab verhindert allerdings, ·daß vorhandene Gemeinsamkeiten sichtbar werden. Neues Licht wirft der formgeschichtliche Maßstab der 'Kleinliteratur' auf das vorhandene Material. Aber die Vorentscheidung für die universale Textsorte 'Volksbuch' führt zur Abwertung der identifizierten Vergleichspunkte 37 • Das Material ist ausgebreitet und mehrfach bearbeitet. Es gilt nun zu überprüfen, ob die Weiterentwicklung der literarischen und theologischen Methodologie zu neuen Ergebnissen gelangt 38 .
B. Formgeschichtliche Bestimmung 1. Der methodologische Neuansatz der Formgeschichte Ohne ausdrückliche Kennzeichnung hatte K. L. SCHMIDT gegen den bisherigen literaturgeschichtlichen Vergleich Kriterien der Formgeschichte ins Feld 35 3b
37
38
SCHMIDT, Stellung 66 ff. BALTzER, Biographie; s. u. S. 1574ff. So schließt SCHMIDT die kritische Sichtung des literaturgeschichtlichen Vergleiches mit folgender Feststellung ab: "Das Evangelium ist von Haus aus nicht Hochliteratur, sondern Kleinliteratur, nicht individuelle Schriftstellerleistung, sondern Volksbuch, nicht Biographie, sondern Kultlegende. Die leisen Ansätze in anderer Richtung ändern an diesem Gesamtbild nichts . . . Auf einem bestimmten Strang der Literaturgeschichte sind die Evangelien nicht zu finden. Die nichtkanonischen Ausläufer sind trotz einiger Anleihen bei der 'Welt' im wesentlichen nichts anderes als die früheren Evangelien, die eben doch die Muster bleiben" (Stellung 76). Wie bereits aufgezeigt wurde, wird dieses Ergebnis dem literaturgeschichtlichen Vergleich nicht voll gerecht. Die peripatetische Biographie der hellenistischen Kleinliteratur und die atl Biographie bedürfen noch einer näheren Untersuchung ihrer Analogie zu den Evangelien. Die Gattungsbegriffe 'Volksbuch' und 'Kultlegende' reichen nicht aus, die literaturgeschichtliche Stellung der Evangelien zu bestimmen. VIELHAUER sieht zwar im chronologischen Ordnungsprinzip einen Vergleichspunkt zwischen peripatetischer Biographie und Evangelium. Aber er schließt sich K. L. SCHMIDTS Kritik an und erklärt die Entstehung des Evangeliums nach BULTMANN und DIBELIUS (s. u. S. 1557ff.; VIELHAUER, Literatur, 348-355). S. u. S. 1574ff.; ob die antiken volkstümlichen Biographien des Homer und die Vita Äsops, die nach HENGEL vom 'Al:ti~arroman' beeinflußt ist, als Analogien angesehen werden können, halte ich für fraglich (so HENGEL, Geschichtsschreibung 25; bereits WEND LAND hatte diese Analogie mit dem Verweis auf die Gattung Volksbuch hergestellt; WENDLAND, Literaturformen 255- 307). Näherliegend ist es, den Vergleich mit Philostrats 'Apollonius von Tyana' zu führen, ohne wie K. L. SCHMIDT die Gattung 'Volksbuch' heranzuziehen.
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geführt. Das Zustandekommen dieses neuen Methodenparadigmas soll nach H. GUNKEL, der unbestritten als Begründer der Formgeschichte gilt 39 , zunächst vorgestellt werden. Gegenüber der damals herrschenden literarkritischen Methode arbeitet GUNKEL die 'poetische Gestalt' von Volksüberlieferung heraus, die er gleichrangig neben die 'gelehrte' Literatur, z. B. die Geschichtsschreibung setzt. Die Volksüberlieferung wird formal analysiert und deren Entstehungsgeschichte verfolgt. MARTIN DIBELIUS hat als Schüler von GUNKEL die Formanalyse des Alten Testaments auf das Neue Testament übertragen. Dabei hat er zwei wichtige Veränderungen vorgenommen. 1. GUNKEL geht davon aus, daß die atl Formen von einzelnen, literarisch begabten Autoren geschaffen sind: "Viele der Sagen haben ... einen so ausgeprägten, künstlerischen Stil, daß man sie in dieser Form schwerlich als Erzeugnisse des Volkes selbst verstehen kann. Vielmehr werden wir annehmen müssen, daß es auch in Israel wie bei den Arabern und vielen Völkern der Vergangenheit und noch der Gegenwart einen Stand der Geschichtenerzähler gegeben hat. Solche Volks erzähler , kundig der alten Lieder und Sagen, ziehen im Lande umher; beim Volksfest etwa sind sie zu treffen"40. Diese These wird von der nachfolgenden Volkstumforschung bestätigt und modifiziert. Folklore (einfache Formen) nimmt ihr Material aus dem gesunkenen Kulturgut der hohen Literatur und wird von herausragenden Einzelpersönlichkeiten geformt 41 . DIBELIUS dagegen gibt ausdrücklich GUNKELS Individualitätsprinzip auf. Er führt den Begriff 'Kleinliteratur' ein: "Auf dem Boden der Volksüberlieferung, wo viele Namenlose sich durch Weitergabe des überlieferten, durch Veränderung oder Vermehrung schaffend betätigen, und wo der einzelne Autor keine literarischen Ziele hat, bedeutet die persönliche Eigenart des Dichters oder Erzählers wenig . . . In erhöhtem Maß wird dies alles von der sogenannten Kleinliteratur gelten. Ich denke dabei an jene Unterschicht, die an den Kunstmitteln und Richtungen des literarisch-künstlerischen Schrifttums nicht teilnimmt und mit seinem Publikum nichts zu schaffen hat; ihre Leser finden die Erzeugnisse der KleinLiteratur vielmehr gerade in Kreisen, die von der großen Literatur nicht erreicht werden"42. Hier ist der 'Volks'-Gedanke HERDERS und der Romantik ungebrochen zum Zuge gekommen: Das Volk schafft sich selbst seine Werke; es ist von der rationalistischen Kultur der Oberschicht noch nicht angekränkelt, sondern dichtet in ursprünglicher Frische, in "naiver Unschuld" (WEINRICH)4.1. Die von GUNKEL angebrachte Korrektur, daß auch die volkstümliche Erzählung das Werk eines begabten Einzelnen ist, bleibt unberücksichtigt.
39 40 41 42
43
FASCHER, Methode 37f.; KOCH, Formgeschichte 78. GUNKEL, Genesis XXXI. BAUSINGER, Formen 38-51. DIBELIUS, Formgeschichte 1. Der Begriff 'naive Unschuld' ist über WEINRICH (Narrative Theologie 329-334) zum Schlagwort und Diskussionsgegenstand der narrativen Theologie geworden (vgl. WACKER, Theologie).
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1553
2. Von dieser Veränderung ist die Bestimmung des <Sitzes im Leben' unmittelbar betroffen. Nach GUNKEL bezeichnet <Sitz im Leben' die gattungsspezifische Redeweise für eine bedeutsame Lebenssituation. Eine Gattung wie die Sage wird "immer wieder" vorgetragen. Die Träger der Institution <Sagen-Erzählen' sind die Geschichtenerzähler, die Adressaten sind die Teilnehmer an Volksfesten. <Sitz im Leben' bezeichnet sowohl die typische Gelegenheit zum gattungsspezifischen Reden, als auch die Träger und Adressaten der Gattung. Da DIBELIUS die künstlerische Individualität der Formen für das Neue Testament streicht, kann er auch keinen eigenen künstlerischen Stand der Gattungserzähler begründen. Erzähler und Zuhörer fallen in der Gemeinde zusammen. Der Anlaß der Gemeindeversammlung ist der
44
DIBELIUS,
4S
AaO. 34.
Formgeschichte 7f.
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immer verkünden und überzeugen, oder darf Theologie auch Gemeinsamkeiten religiöser Erfahrung innerhalb unterschiedlicher Religionen ästhetisch aufweisen? Diese gegenseitige Zuordnung von verkündender und auf literarischästhetische Erfahrung bezogener Theologie war DIBELIUS allerdings nicht so unbekannt, wie seine Abkehr von der ästhetischen Funktion der nt! Geschichten zunächst vermuten läßt. Denn nur das "Paradigma" ist in seiner Form völlig auf die Erbauung ausgerichtet. Die Gegenposition nimmt die "Novelle" ein. "Gerade, was wir bei den Paradigmen bezeichnenderweise vermißten, findet sich hier: Breite, die eine paradigmatische Verwendung unmöglich macht, Technik, die eine gewisse Lust zu fabulieren verrät, Topik, die diese Erzählungen solchen literarischen Gattungen näher rückt, wie sie außerhalb des Christentums in der <Welt' gepflegt werden"46. Konsequent schließt DIBELIUS aus dieser ästhetischen Eigenfunktion der Novelle wie GUNKEL auf einen Stand von Erzählern, der allein zu solch einer Gestaltung fähig ist 47 . Die Wirkung der Novelle fällt daher gegensätzlich zu der des Paradigma aus: "Mit ihnen (den Novellen, Anm.) konnte man weder die Heilspredigt erläutern noch die Heilserkenntnis mehren. Wohl aber konnte man durch die Erzählung solcher Novellen die überlegenheit des
Formgeschichte und texttheoretische Funktionsanalyse
Ein Blick auf die Textlinguistik (siehe auch unten S. 1564ff.) zeigt allerdings, daß diese beiden Funktionen noch um weitere Funktionen des Sprechens zu erweitern sind. 46 47
48
49
AaO. AaO. AaO. AaO.
67. 66f. 93. 251.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1555
]AKOBSON entwickelt anhand der Faktoren einer Sprechsituation ein Modell der Kommunikation:
Kontext Sender
Nachricht
Empfänger
Kontaktmedium Kode 50 Diesen Faktoren ordnet er jeweils eine Funktion zu. Beim Sprechen sind alle Funktionen anwesend, eine aber dominiert jeweils: Referentiell Emotiv
Poetisch
Konativ
Phatisch Metasprachlich 51 Konativ ist mit <Erbaulichkeit' gleichzusetzen, denn diese Funktion ist auf den Empfänger bezogen und "findet ihren reinsten grammatikalischen Ausdruck in Vokativ und Imperativ"52. Ästhetik ist mit der poetischen Funktion gleichzusetzen, weil sie die "Einstellung auf die Nachricht als solche, die Zentrierung der Nachricht um ihrer selbst willen" beinhaltet5,~. Die Formgesetzlichkeit der Gattung, die individuelle Ausgestaltung der Einzelform fallen unter diese Funktion. Die von ]AKOBSON zusätzlich aufgezählten Funktionen finden in der Formgeschichte keine ausdrückliche Erwähnung, weil sie zum Teil selbstverständlich sind, zum Teil aber auch unter anderen Fragestellungen bedacht worden sind. Selbstverständlich ist, daß jede Form eine
Linguistik 104. AaO. 109. AaO. 106; JAKOBS ON greift auf da,s 'Organonmodell' von K. BÜHLER zurück, das den drei Funktionen 'Ausdruck, Darstellung, Appell' die drei Faktoren 'Sender, Gegenstände und Sachverhalte, Empfänger' zuordnet (BüHLER, Sprachtheorie 24-33). jAKOBSON verdoppelt Funktionen und Faktoren auf die Zahl 6 und benennt sie z. T. um; so ersetzt er appellativ durch konativ. JAKOBSON, Linguistik 108.
50 JAKOBSON, 51
52
53
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die ohne qualitative Veränderung den mündlichen Einzeltraditionen den für die Verschriftung erforderlichen Rahmen verleiht? Oder ist das Evangelium die Leistung eines Redaktors, der dem gesamten tradierten Stoff seinen individuellen Stempel aufdrückt 54 ? Ebenfalls wurden phatische und metasprachliche Funktion mitbedacht. Die phatische Funktion bezieht sich auf das Kontakt- bzw. Kommunikationsmedium. "Es gibt Nachrichten, die vor allem dazu da sind, Kommunikation herzustellen, zu verlängern oder zu unterbrechen, zu prüfen, ob das Kontaktmedium (Kanal) in Ordnung ist ("Hallo, hören sie mich?"), um die Aufmerksamkeit des Angesprochenen zu erhalten oder sich seiner fortgesetzten Aufmerksamkeit zu versichern" 55. Deutlich gesehen wurde die phatische Funktion, wenn der übergang von mündlicher Tradition zur schriftlichen Evangelienbildung beschrieben wurde 56 . Innerhalb eines Textes wurde hingegen die phatische Funktion nicht untersucht. Als Beispiel für eine textinterne Dominanz der phatischen Funktion läßt sich der Prolog zum Lukas-Evangelium anführen (Lk 1,1-4). Lukas schafft durch die Anrede des Theophilos eine rhetorische Figur, die die Leser veranlassen soll, sein schriftliches Werk zu lesen. Die metasprachliche Funktion beruht darauf, daß in der Alltagssprache sich Äußerungen auf die Sprachhandlung beziehen können. "Wenn immer der Sender und/oder der Empfänger sich vergewissern müssen, ob sie denselben Kode benutzen, ist die Sprache auf diesen Kode gerichtet: sie erfüllt eine metas prachliche (d. h. verdeutlichende) Funktion. ("Ich verstehe Sie nicht - was wollen Sie sagen?", fragt der Empfänger)57. Für die Erzählgattungen ist die metasprachliche Funktion nicht offenkundig auszumachen. Verdeckt zeigt sie sich in den Apophthegmata und in den Leitmotiven der Evangelien, z. B. im Markus-Evangelium am Jüngerunverständnis, am Mißverständnis der Gegner Jesu, am Messiasgeheimnis. Auch diese Funktion wurde von der Formgeschichte durchaus erfaßt 58 . So hat in wegweisender Form die Formgeschichte texttheoretische Perspektiven explizit und implizit entwickelt, die in ihrer gegenwärtigen Weiterführung durch die Linguistik in der Exegese wieder neu bedacht werden müssen 59 .
54
Dazu u. S. 1560ff. Linguistik 106f. S. u. S. 1557ff. ]AKOBSON, Linguistik 107. S. u. S. 1558ff. (einflußreicher Vorläufer ist WREDE, Messiasgeheimnis); implizit begründet auch diese Fragestellung nach der metasprachlichen Funktion die Streitfrage um das Verhältnis zwischen Redaktion und Tradition. Fügt die Redaktion metasprachliche Bemerkungen ein, um den Traditionen eine literarisch-theologische Einheit zu verleihen, oder konserviert sie die überlieferungen nur aus Treue dem Anfang gegenüber, ohne deren Sinn zu akzeptieren (s. u. S. 1567f.)? S. u. S. 1564ff.
55 ]AKOBSON, 56
57 58
S9
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
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2. Das <Evangelium' nach der Formgeschichte Für die einzelne Gattung hat die Formgeschichte das Fundament für eine Funktionsanalyse gelegt, die mit den Methoden der Morphologie 60 und Linguistik weitergeführt werden kann. Für die Rahmengattung <Evangelium' bleiben die Aussagen der Formgeschichtler aber auffällig blaß. Nach DIBELIUS sind die Verfasser "nur zum geringsten Teil Schriftsteller, in der Hauptsache Sammler, Tradenten, Redaktoren. In überliefern, Gruppieren und Bearbeiten des ihnen zugekommenen Materials besteht ihre Tätigkeit vor allem, und auch ihr theologisches Erfassen des Stoffes, soweit man von einem solchen reden kann, gelangt ganz wesentlich auf diese mittelbare Weise zum Ausdruck"61. In dieser Beurteilung wirken die Kategorien des Vergleichs der Evangelien mit der hohen Literatur noch nach. Ein Schriftsteller ist nur jemand, der wie der "Verfasser des Johannes-Evangeliums" so selbständig in die Tradition eingreift 62 , daß die Traditionen nicht mehr erkennbar sind. Daher nimmt Lukas eine Doppelrolle ein. "Dort (in der Apg, Anm. Verf.) arbeitet er als Schriftsteller, hier, im Evangelium, vielmehr als Sammler und Bearbeiter"63. Doch dieser unfruchtbare Vergleich des Schriftstellers der hohen Literatur mit dem Redaktor der Kleinliteratur führt wieder in die Sackgasse zurück, die DIBELIUS zuvor mit der Funktionsanalyse der volkstümlichen Gattungen verlassen hatte. Genau wie hier ist es erforderlich, die schöpferische Leistung des Redaktors innerhalb des Genus
Einfache Formen. DIBELIus, Formgeschichte 2; so auch K. L. SCHMIDT, Rahmen 152-161, nach dem aus den chronologischen und topologischen Rahmenbemerkungen der tradierten Einzelperikopen bei deren Sammlung zufällig ein Gesamtrahmen erwächst: "Was von Chronologie und Topographie in den Evangelien enthalten ist, hat den Wert eines Rahmens. Ein einzelnes Rahmenstück kann sich leicht ändern, kann auch leicht fortfallen. Es ist eine Eigenart derartiger Volkserzählungen,· daß sie bald Chronologisches und Topographisches enthalten, bald nicht, mit andern Worten, daß sie bald gerahmte, bald nichtgerahmte Bilder sind. Und die Sammler (Sperrung von mir) dieser Erzählungen haben da im ganzen nicht durchgreifend geändert" (Rahmen 152). Der Redaktor selbst sammelt nach 'sachlichen' Gesichtspunkten: "Unsere bisherige Untersuchung hat ergeben, daß Mk Einzelperikopen aus der Tradition entnimmt, diese in der Hauptsache mit ihren jeweiligen Ein- und Ausleitungen nach sachlichen Gesichtspunkten zusammenstellt, im Grunde keine fortlaufende Chronologie und Topographie kennt und nur selten einmal zeitlich und örtlich sich anschließende Geschichten (vgl. 1,21ff.; 4,35ff.) bringt. Im besten Fall ist bei dieser Kompositionstechnik ein Bruchstück von Itinerar erhalten geblieben. Der Evangelist selbst legt offenbar auf ein solches keinen Wert" (Rahmen 181). DIBELIus, Formgeschichte 2f. AaO. 3.
60 }OLLES, 61
62 63
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liche"64. Dadurch werden die Evangelien der Anfang vom Ende der lebendigen überlieferung. "So erstarrt der Fluß der überlieferung immer mehr; und in das erste Studium dieses Prozesses blicken wir hinein, wenn wir die Literarisierung der Worte Jesu betrachten"65. Diese theologische Wertung und die deshalb beibehaltene literaturgeschichtliche Abwertung der Evangelien als <Sammlung' hindern DIBELIUS daran, ihren literarischen Rang innerhalb der Kleinliteratur zu untersuchen. Er wiederholt lediglich das durch den literaturgeschichtlichen Vergleich bereits bekannte negative Ergebnis, daß die Evangelien keine Biographie sind. 66 Diese These wirkt dann in der Untermauerung durch K. L. SCHMIDT bis heute weiter. Trotz der literarischen und theologischen Vorbehalte gelingt es allerdings DIBELIus, zur Konzeption der Evangelien gültige Aussagen zu machen. Für das Markusevangelium erarbeitet er das Messiasgeheimnis, die "mysteriöse Auffassung der Gleichnisse", die Wunder als Epiphanie des Göttlichen in der Welt, das Leiden Jesu als Leiden des atl Gerechten und nennt das ganze Werk "ein Buch der geheimen Epiphanien"67. R. BULTMANN wendet hingegen der literarischen Gestalt des Evangeliums zunächst größere Aufmerksamkeit zu. Das Evangelium ist "eine Schöpfung der hellenistischen Gemeinde. Seine Entstehung beruht ... auf zwei Faktoren: 1. auf der übernahme der palästinischen Tradition von der hellenistischen Gemeinde, 2. auf neuen Motiven in dieser, die die Gestaltung des Traditionsstoffes zum Evangelium hervorbrachten"68. Die übernahme der palästinensischen Tradition (Faktor 1) erfolgt, "weil das judenchristliche Element zunächst einen erheblichen Prozentsatz der hellenistischen Gemeinde bildete"69. Faktor 2 wird ähnlich wie bei DIBELIUS, aber mit zwei bezeichnenden Varianten vorgestellt: "Man wird sagen dürfen, daß es einmal zu einer zusammenhängenden Darstellung des Lebens Jesu auf Grund der vorhandenen Tradition von Einzelstücken und kleinen Sammlungen kommen mußte. Möglichst vollständige und abschließende Sammlungen mußten Bedürfnis werden, je mehr der Reichtum der mündlichen Tradition versiegt. Und daß man die Tradition, in deren Mittelpunkt eine geschichtliche Person stand, in die Form einer zusammenhängenden, geschichtlichen, biographischen Erzählung faßte, erscheint nur natürlich"70. 64
6S 66
67
68 69 70
AaO. 265. Ebenda. "Denn die Evangelien wollten und sollten nicht die Geschichte eines vorbildlich frommen Menschen darstellen. Darum darf man an die in ihnen aufbewahrte überlieferung nicht Fragen herantragen; die aus diesem Interesse gestellt sind. Von jenen erwähnten Ausnahmen abgesehen, verweigern unsere Texte die Antwort, wenn man sie nach dem Charakter, nach der
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Es fehlt die negative Wertung der Literarisierung als <Erstarrung', und es wird das biographische Interesse als positives Motiv nachgewiesen. Die Einzeltraditionen und die kleinen Sammlungen drängen auf vollständige und abschließende Sammlungen, da die Kraft der mündlichen Tradition nachläßt. Faktor 1 nennt für dieses Versiegen die soziokulturelle Ursache, den übergang der palästinensischen Tradition in die hellenistische Gemeinde. Diese konnte wohl neue hellenistische Einzeltraditionen bilden, die überkommenen palästinensischen Traditionen aber konnte sie nur bewahren oder in hellenistische Gattungen transformieren oder streichen. Die Sammlung im Evangelium sicherte das Bewahren und erzeugte damit das geschichtliche Kontinuum. Das biographische Interesse stellte für eine solche Sammlung die erforderliche Gattung zur Verfügung. So arbeitet BULTMANN nüchtern die geschichtliche Notwendigkeit der Literarisierung heraus und gibt ihr eine positive theologische Begründung: "Diese Erwägung reicht aber doch nicht aus, um die Eigenart der synoptischen Evangelien zu erklären. Zwar ihr Mangel an eigentlich Biographischem, ihre Lücken in der Lebensgeschichte Jesu erklären sich schon dadurch, daß sie ihre Darstellung auf Grund der vorhandenen Tradition schaffen mußten. Ihr bestimmter, durch Mk geschaffener Charakter aber läßt sich nur verstehen aus dem Charakter des christlichen Kerygmas, zu dessen Ergänzung und Veranschaulichung das Evangelium dienen mußte"71 . Die neue Großgattung <Evangelien' hat also die überwindung der Diastase Predigt - Evangelium zum Ziele. Denn durch die kulturelle Transformation des palästinensischen Christentums zur hellenistischen Gemeinde sind gegensätzliche Traditionsstränge ents,tanden, die in einer höheren Einheit, nämlich dem Evangelium, aufgehoben werden müssen. Das treibende Motiv dieser neuen Synthese von Traditionen ist die Christologie. "Mk hat diesen Typus des Evangeliums geschaffen; der Christusmythos gibt seinem Buch, dem Buch der geheimen Epiphanien, eine zwar nicht biographische, aber eine im Mythos des Kerygmas begründete Einheit"72. Ist dem Vorrang der theologischen Motivation gegenüber dem literarischbiographischen Motiv zuzustimmen, so überrascht doch das Bestreiten der biographischen Einheit. Wie bei WREDE stellt allein die Dogmatik die Einheit her, der Rahmen der Evangelien läßt keine historische Rückfrage oder biographische Rückfrage zu. So ist BULTMANN noch stärker als DIBELIUS an der historischen Rückfrage uninteressiert, weil sie seines Erachtens nicht möglich ist. Anschließend wird auch, wie bei DIBELIUS, die Analogie zur hellenistischen und jüdischen Biographie oder zu anderen Gattungen ausdrücklich abgelehnt7 3 . Obwohl die literarische Gestaltung der synoptischen Evangelien nach den schriftstellerischen Kriterien Raum, Zeit, Tätigkeit der einzelnen Personen und Personengruppen vorgestellt wird 74 • wird die Gattung <Evangelium' wegen der Dominanz der theologi71 72 73 74
AaO. AaO. AaO. AaO.
396. 397. 397ff. 366-370.
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schen Motive nicht auf analoge Gattungsstrukturen innerhalb der Kleinliteratur untersucht. BULTMANN sucht dieses Ausweichen vor dem Gattungsvergleich dadurch aufzufangen, daß er den Evangelien den Charakter einer literarischen Gattung abspricht1 5 • Damit geht er konsequent einen Schritt weiter als der bisherige Ansatz der Formgeschichte. Hatte diese die synoptische Tradition durch die Einbeziehung der "Kleinliteratur" für den literarischen Vergleich zugänglich gemacht, nehmen BULTMANN und DIBELIUS mit der Bezeichnung "Sammlung" das Evangelium durch das Absprechen der Gattungsqualität aus diesem Vergleich wieder heraus. Doch diese Charakterisierung des Evangeliums als "gattungsloses Zufallsprodukt" ist unhaltbar. Gattungen beweisen ihre Existenz nicht nur in der Diachronie, wie BULTMANN behauptet, sondern ebenso in der Synchronie 76 • Es gibt kein gattungsloses Sprechen. Gattungen können eine kurze Lebensdauer haben, das ist besonders der Fall, wenn Gattungen mit ausgeprägter Typik und langer Tradition zu Mischgattungen verbunden werden 77 • Insofern ist das Evangelium sicherlich eine Mischgattung, die von vielen traditionellen Gattungen beeinflußt und in ihrer Gesetzlichkeit instabil ist. Dennoch liegt dieser Schöpfung kein einmaliger, literarischer Ausnahmefall zugrunde, sondern es bleibt diese instabile Rahmenbildung mit anderen Sammlungsprozessen der Kleinliteratur vergleichbar 78. Die Funktionsanalyse darf nicht die ästhetisch-poetische Funktion ausklammern und sich auf die Herausarbeitung der erbaulich-appellativen Funktion beschränken. Dann entziehen sich nämlich auch die anderen Funktionen der Beschreibung. Warum wird so viel von Handlungen Jesu erzählt, wenn historische, biographische und metasprachliche Ansprüche nicht von den Hörern gestellt werden? Neben DIBELIUS und BULTMANN sind zwar von anderen Formgeschichtlichem noch einzelne Gattungen untersucht worden 79, die literarische Gestalt des Evangeliums blieb aber aufgrund der Ergebnisse von DIBELIUS und BULTMANN ausgeklammert.
C. Redaktionsgeschichtliche Analyse Nach dem 2. Weltkrieg kam in der Exegese eine neue Forschungsrichtung auf, die Redaktionsgeschichte 80 • Es war erkannt worden, daß nicht nur das Stadium der urchristlichen Tradi tion für die ntl Theologie bedeutsam war, 7S
76 77
78 79
80
"Kann man es als eigentlich literarische Gattung bezeichnen? Man kann m. E. den Begriff einer literarischen Gattung nur an ihrer Geschichte gewinnen, in der sich allein eine Gattung als solche erweist. Denn nur die Geschichte beweist, ob die Gestalt eines Literaturwerks nicht ein Zufallsprodukt ist, sondern eine entwicklungsfähige Form, die Eigenleben hat" (aaO. 400). HEMPFER, Gattungstheorie 128 -192. DORMEYER, Passion 34-50. S. U. S. 1597ff. ALBERTZ, Streitgespräche; BERTRAM, Leidensgeschichte; FASCHER schließt sich zur Beschreibung des Evangeliums K. L. SCHMIDT an (Methode 228-231). ROHDE, Methode.
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sondern daß auch die Evangelienredaktion in diese Theologie hinein gehört, denn nur aus der Redaktion ist die Tradition eruierbar. Der 3. Sitz im Leben, d. i. die Tätigkeit des Redaktors für seine G:emeinde, findet die erforderliche Beachtung. Zu diesem Zweck werden die Methoden der Literaturwissenschaft verstärkt herangezogen 81. Vorarbeiten zur literarischen und theologischen Konzeption waren bereits von der Formgeschichte geleistet worden. Es ist allerdings interessant zu sehen, welche Nachwirkungen der theologische Vorbehalt gegen das Evangelium (DIBELIUS) und die literarische Isolierung des Evangeliums (BuLTMANN) in der Redaktionsgeschichte gehabt haben. So wird das Lukas-Evangelium geradezu zum Paradebeispiel für das Erstarren der Tradition und das Auseinanderdriften von Kerygma und verschriftetem Evangelium 82. Die Einmaligkeit der literarischen Gestalt des Evangeliums wird für alle Evangelien behauptet, ohne daß ein ernsthafter .Vergleich mit der Kleinliteratur außerhalb des NT durchgeführt wird. So werden zwar detaillierte Hypothesen zum literarischen Aufbau, zu den handlungstragenden Figuren, zu den Leitmotiven, zu Raum und Zeit aufgestellt, aber es unterbleibt die Abstützung in der damaligen Kleinliteratur. Kann es sich dabei im Einzelfall nicht um literarische Techniken handeln, die erst Schriftsteller der Neuzeit beherrschen? Dieser Frage wird noch nachzugehen sein. Als Ergebnis ist jedoch festzuhalten, daß die redaktionsgeschichtliche Forschung gültige Beobachtungen zur literarischen und theologischen Gestalt des Evangeliums erbracht hat. Diese brauchen hier nicht vorgestellt zu werden, weil sie in diesem Band (ANRW II 25,2 und 3) in Einzelbeiträgen zur Sprache kommen. Zwei weitere Frage'h bleiben aber an die Redaktionsgeschichte zu stellen. 1. Die erste ergibt sich daraus, daß die literarische Bestimmung des Evangeliums als gattungsloses Zufallsprodukt (BuLTMANN) unbefragt bleibt. Nach wie vor muß aber der literarische Vergleich des Evangeliums mit der Kleinliteratur der damaligen Umwelt in Angriff genommen werden. Denn woher haben die Redaktoren ihre Idee, das Evangelium in der vorliegenden Form und nicht anders, z. B. als Spruchsammlung wie Q, zu gestalten? 2. Wie der Gattungsbegriff bei BULTMANN wird auch die Redaktionstätigkeit diachron analysiert. Es wird vom Gegensatz zwischen Redaktor und Tradition ausgegangen. Der Redaktor ist einerseits Schöpfer eines individuellen Rahmens, andererseits der ihm vorgegebenen Tradition verpflichtet, die zu ihm in erkennbarer Distanz steht. Entsprechend bringen die Äußerungen, die originär vom Redaktor stammen, dessen Intention zum Ausdruck; Äußerungen hingegen, die von der Tradition unverändert übernommen worden sind, tragen die Intention der Tradition bzw. Traditionen. Doch bei dieser Betrachtungsweise sind Diachronie und Synchronie miteinander vermischt, und es dominiert die Diachronie.
81
82
Vgl. den programmatischen Titel des Buches von RICHTER 'Exegese als Literaturwissenschaft'; RICHTER will allerdings die Redaktionsgeschichte literaturkritisch weiterführen. Vgl. CONZELMANN, Mitte 3.
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Es ist zutreffend, daß Störungen, Wiederholungen, Spannungen und Widersprüche auf vorgegebene Tradition verweisen und helfen, solche Tradition zu identifizieren 83 . Doch diese Traditionsanalyse vermag noch nicht hinreichend zu erklären, wie das gesamte Werk von Redaktor und Gemeinde aufgefaßt wurde. Denn für den Redaktor können die literarischen Mängel sinnvolle Bestandteile des Gesamttextes sein. Der Redaktor hat die vorgegebene Tradition in seinen Sprachstil aufgenommen und zu seinem eigenen Text gemacht. Alle Einzelzüge tragen Sinn und nicht nur die Stellen, die redaktionell hinzugesetzt sind. Als Einheit wirkt dann der Text auf die Gemeinde ein. Auf synchroner Ebene kann sie die Störungen als Leerstellen identifizieren, die aus eigenem Wissen aufgefüllt werden sollen (referentielle Funktion)84. Die Störungen können auch als Appelle verstanden werden, eigene Normen einzusetzen und diese durch den Verlauf des Lesens ändern zu lassen (konative Funktion). Die Störungen können schließlich eine metasprachliche Funktion haben, indem sie zum überdenken des gerade Gesagten auffordern. Dies dürfte die Hauptfunktion des Messiasgeheimnisses im Markusevangelium sein. Sie können auch von emotiver Funktion sein, indem sie die Betroffenheit des Autors durch syntaktisch und/oder semantisch aufgerauhtes Sprechen zum Ausdruck bringen. Mit dieser synchronen Beschreibung der Herstellung und des Lesens von Texten wird die traditions geschichtliche Rückfrage allerdings nicht verunmöglicht 85 , sondern präzisiert. Es wird geprüft, ob eine literarische oder theologische Störung vom Redaktor bewußt erzeugt ist oder von ihm lediglich in Kauf oder in Dienst genommen worden ist. Im zweiten Fall muß nach wie vor die traditionsgeschichtliche Analyse erfolgen. Im übrigen sollen hier die Grenzen zwischen Redaktionsgeschichte und Linguistik nicht scharf gezogen werden. Die ersten Werke der Redaktionsgeschichte legten noch das Hauptgewicht auf die redaktionellen Partien und bestimmten von daher die Komposition des Gesamtwerkes 86 , die nachfolgenden Arbeiten bezogen aber immer stärker die immanenten Strukturen des Gesamtwerkes in die Analyse ein 87 . Die ersten Redaktionsgeschichten konnten daher noch wie ein Rückfall in den literaturgeschichtlichen Vergleich wirken, bei dem die Redaktoren als Schriftstellerpersönlichkeiten rehabilitiert werden sollten. Sie haben zwar keine hohe Literatur geschaffen, bei der Komposition des singulären Evangeliums aber haben sie die Qualitäten gezeigt, die sonst den Schriftsteller hoher Literatur auszeichnen 88 .
83 84
85 86 87 88
ROHDE, Methode 17f. DORMEYER, Sinn 11 f. 42 f.; s. u. S. 1591 ff.; vgl. besonders die redaktionell angehängten Neuinterpretationen von Worten oder Erzählschlüssen. Vgl. THEISSEN, Wundergeschichten 31-35 gegen GÜTTGEMANNS, Fragen 189-232. BORNKAMM u. a., überlieferung und Auslegung; MARXSEN, Markus; CONZELMANN, Mitte. S. U. S. 1623ff. So besonders MARXSEN, Markus 9-16; DERS., Einleitung 120-143; aber auch bei CONZELMANN ist diese Tendenz spürbar (Mitte 1-11).
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Inzwischen ist die Beurteilung der Redaktoren wieder umgeschlagen und hat sich auf die Einschätzung zubewegt, die sie in der Formgeschichte gefunden haben. Das gilt besonders für Markus. PESCH stellte die These von der "konservativen Redaktion" des Markus auf 89 . "In der redaktions geschichtlichen Forschung der letzten zwanzig Jahre ist die literarische Leistung des Evangelisten Markus erheblich überschätzt und seine Bindung an die ihm vorgegebene J esusüberlieferung entsprechend unterschätzt worden ... Die Komposition des Markus ist eher von der Art
D. Gegenwärtige Fragestellungen Die Neuansätze der Form- und Redaktionsgeschichte waren möglich geworden, weil hier über die jeweilige Exegese methodische Ansätze benachbarter Disziplinen integrativ einbezogen wurden. Die Formgeschichte hatte sich von der
89
90 91 92
Markusevangelium I 15-32; BÖTTGER hält diese Tendenz bereits für v~rherrschend (König 13). AaO. lSf. S. o. S. lSS7ff. Dazu ]OLLES, Formen; BAUSINGER, Formen. PESCH,
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So werden auch heute wieder Neuansätze in der Exegese erprobt, die von der Linguistik, Kommunikationstheorie, Tiefenpsychologie und Sozialhistorie ;lng-estoßen worden sind. Das literarische Vergleichsmaterial ist bereits weitgehend von den vorhergehenden Forschungsansätzen gesichtet worden - so auch neue Funde wie die Qum·ranliteratur. Es ist daher nicht zu erwarten, daß neue, bisher nicht erforschte Vergleichsliteratur entdeckt wird. Aber innerhalb der bearbeiteten Literatur gilt es, durch neue Verfahren neue Differenzierungen und Gesichtspunkte zu erarbeiten, die entweder eine bisher nicht erkannte Analogie sichtbar werden lassen oder erneut die literarische Einmaligkeit der Evangelien nachweisen.
1. Textlinguistik E. GÜTTGEMANNS unternimmt 1970 den großangelegten Versuch, den damaligen Stand der Linguistik mit der Form- und Redaktionsgeschichte zu konfrontieren und in "offene Fragen" ausmünden zu lassen 93 . Er geht von F. DE SAUSSURE aus, dem Begründer der frz. strukturellen Linguistik 94 : "Indem man die Sprache Clangue') vom Sprechen ("parole') scheidet, scheidet man zugleich: 1. das Soziale vom Individuellen; 2. das Wesentliche vom Akzessorischen und mehr oder weniger Zufälligen "95. Diese Unterscheidung DE SAUSSURES ist in der Tat für die Linguistik grundlegend geworden.
GÜTTGEMANNS, Fragen. DE SAUSSURE, Grundfragen; s. das Vorwort der Herausgeber VII-XI. AaO. 16. AaO. 15f. 22f. GÜTTGEMANNS, Fragen 53. "Aus allen diesen Gründen ist es nicht möglich, Sprache und Sprechen unter einem und demselben Gesichtspunkt zu vereinigen ... Das ist die erste Gabelung, auf die man stößt,
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Sprachtheorie und nimmt daher nicht konkrete Textinterpretationen in Angriff. Die Unterscheidung
99 100 101 102
wenn man die Theorie der menschlichen Rede aufzustellen sucht" (DE SAUSSURE, Grundfragen 23; s. a. 17). AaO. 78f. AaO. 23. BREUER, Texttheorie 167f. Vgl. die von GÜTTGEMANNS herausgegebene Zeitschrift 'LingBibl'.
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Sinnvoller wäre es aber gewesen, mit der Unterscheidung in Tiefen- und Oberflächenstruktur die Unsicherheit der Gattungszuordnung nach DE SAUSSURE zu klären. Denn nach CHOMSKY beschreibt die Oberflächenstruktur die Grammatik einer 'natürlichen' Sprache, während die Tiefenstruktur die universalen Regeln, die den konkreten Sprachen unbewußt zugrunde liegen, umfaßt 103 • In der Tiefenstruktur lassen sich zwar auch Differenzierungen des Sprechens feststellen. Die Unterscheidung zwischen Besprechen und Erzählen z. B. findet sich in allen Sprachen 104 und ist daher zur Tiefenstruktur zu rechnen. Auch die Aktantentheorie von PROPP gehört zur Tiefenstrukturlos. Ob sich 'Motifeme'lOh der Tiefenstruktur zurechnen lassen, ist aber fraglich 107. Die Gattungen jedenfalls gehören nicht mehr zur Tiefenstruktur. Sie sind auf einzelne Sprachen beschränkt und unterliegen geschichtlichen Veränderungen. Sie sind daher der Oberflächenstruktur zuzurechnen. Sie haben auf die Syntax, Semantik und Pragmatik von Texten der natürlichen Sprachen geschichtlichen Einfluß. Denn es werden nicht alle grammatisch erlaubten Sätze, alle bekannten Motive und Handlungsträger miteinander verbunden und alle realisierbaren Sprechsituationen (Sitze im Leben) angeschlossen. Die Gattung sorgt dafür, daß nur bestimmte Sprechsituationen, Motive, Handlungsträger und Sätze eine Verbindung eingehen 108. GÜTTGEMANNS dient nun die Zuordnung der Gattung zu einer universalen "Struktur" dazu, gegen die "geschichtliche" Argumentation der Formgeschichte kräftig vom Leder zu ziehen. Er bestreitet, daß aus den Evangelien Gattungen der Traditionen herausgelöst werden können und daß ihr jeweiliger soziologischer Sitz im Leben erschlossen werden kann. Jegliche traditionsgeschichtliche Rückfrage wird danach unmöglich. Um zu dieser These zu gelangen, vertieft er die schon von der Formgeschichte erkannte Differenz zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit von Rede. In 103 104 105
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lOB
CHOMSKY, Aspekte 9ff.; dazu DORMEYER, Sinn 90-93. WEINRICH, Tempus 18ff. Nach PROPP liegen 7 Handlungsbereiche (Aktanten) allen Handlungsträgern der Textoberflächenstruktur zugrunde: Held, falscher Held, Sender, Gegner Schadenstifter, Helfer, Schenker, gesuchte Person und ihr Vater (PROPP, Morphologie 79ff.; dazu DORMEYER, Sinn 97f.). Motifeme sind Motive, die von PRO PP als 'Funktionen' aus den russischen Volksmärchen ermittelt (Morphologie 27ff.) und von GÜTTGEMANNS zu Paaren zusammengestellt worden sind (Erzählforschung 10-29). Darauf, daß hinter den unendlich vielen Motiven der Weltliteratur und des Erzählens im Alltag eine überschaubare Zahl von gleichbleibenden Handlungsverläufen (Motiven) steht, weisen Archetypen, Traumsymbole und Assoziationskonstanten hin. Aber bei GÜTTGEMANNS' Motifemliste bleibt unklar, nach welchen Kriterien eine Reduktion von Motiven auf die vorgegebenen Motifeme erfolgen soll. DORMEYER, Sinn 103ff.; THEIssEN,Wundergeschichten 31-35. Daß K. L. SCHMIDT mit seiner Charakterisierung des Evangeliums als 'Volksbuch' (s.o. S. 1548ff.) kaum Anerkennung fand, liegt an der universalen Argumentation. Eine Gattung ist eben nicht mit einer tiefenstrukturalen Sprechfähigkeit gleichzusetzen, sondern gehärt in den geschichtlichen Raum von natürlichen Sprachen.
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dem Augenblick, da eine mündliche Gattung in einen schriftlichen Rahmen aufgenommen wird, erfährt sie eine qualitative Veränderung. "Unter gestalttheoretischem Gesichtspunkt formen
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Offene Fragen 183. Hier handelt es sich allerdings um eine undifferenzierte übertragung gestalt-psychologischer Prinzipien auf literarische Strukturen. AaO. 187. AaO. 197. AaO. 189. AaO. 229f. Zur Traditionsgeschichte der Markuspassion vgl. DORMEYER, Passion 66-238. BULTMANN, Geschichte 129; MARXSEN, Markus 110; PESCH, Naherwartungen 207-224.
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mutung nicht zutrifft, bedeutet für die Gemeinde der Rückgriff auf mündliche religiöse Traditionen nicht etwas <seins mäßig' anderes als die Verwendung der schriftlichen religiösen Traditionen (des AT). Da sich von Matthäus und Lukas durchaus ablesen läßt, daß sie zwei schriftliche Vorlagen zwar überarbeitet, aber doch nicht bis zur Unkenntlichkeit aufgesogen haben, ist diese in diesem Sinne
2. Strukturale Gattungsanalyse Nicht von einer universalen linguistischen Texttheorie her, sondern vom gesicherten Boden einer ntl Gattung aus nimmt THEISSEN gegenwärtige erzählanalytische und soziologische Ansätze auf. Er untersucht die urchristlichen Wundergeschichten als "strukturierte Formen" (synchrone Betrachtungsweise), als "reproduzierte Erzählungen" (diachronische Betrachtungsweise) und als "symbolische Handlungen" (funktionale Betrachtungsweise) 117. Von der "kompositionellen Struktur" der Wundergeschichte leitet er anschließend die Rahmengattung Evangelium ab. "Mk weitet den allen Wundergeschichten immanenten Spannungsbogen zwischen Wunder und intendierter Stellungnahme des Hörers auf das ganze Evangelium aus. Die kompositionelle Struktur der Wundergeschichten liegt seiner übergreifenden Komposition zugrunde: Ein wunderhaft geheimnisvolles Geschehen provoziert ein Bekenntnis. Aus Wundergeschichten wurde eine Wunder-Geschichte mit geheimnisvoll retardierter Akklamation. Wir nennen daher das Mk Ev eine <aretalogische Evangelienkomposition' , die auf der Aktualisierung von Geheimnis- und Akklamationsmotiven basiert" 118. Der aretalogische Spannungs bogen kommt daher zustande, daß die Akklamationsrufe der einzelnen Wundergeschichten (1,28; 2,12; 4,41; 7,37) die neue Aufgabe erhalten, als Exposition für größere erzählerische Einheiten zu dienen. In anderen Erzählungen eingebettete Akklamationen (6,2; 6,14; 8,28; 15,39) beziehen sich Auch THEISSEN beobachtet vier Beschreibungsmodelle zum Verhältnis von Redaktion und Tradition: Sammlung, Interpretation, Mediatisierung, Schöpfung. Sammlung kennzeichnet . die Auffassung der Formgeschichte, Schöpfung die überzogene Position von GÜTTGEMANNS; Interpretation und Mediatisierung entsprechen der konservierenden und der uminterpretierenden Tendenz der Redaktionsgeschichte (Wundergeschichten 226f.). Mit diesen vier Typologien sind allerdings die Interpretationsmöglichkeiten nicht erschöpft. Während die Extrempositionen (Sammlung, Schöpfung) für die Evangelien ausscheiden, bedürfen Interpretation und Mediatisierung einer Präzisierung, die über die bisherige Redaktionsgeschichte hinausgeht. 117 Wundergeschichten 11-53. 118 AaO. 214. 116
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wiederum auf die Wundergeschichten. Spannung entsteht dadurch, daß Mk "wegen der einen zentralen Akklamation des Hauptmanns am Kreuz alle anderen Akklamationen modifiziert, alle titularen Akklamationen nicht realisiert, obwohl sie zu seinem (virtuellen) formgeschichtlichen Motivfeld gehören"119. Es ist richtig gesehen, daß die Wundergeschichten im Markus-Evangelium eine tragende literarische und theologische Funktion haben. Dennoch ist das MarkusEvangelium keine vergrößerte Wundergeschichte. Zunächst sind die textimmanenten Kriterien zu überprüfen. 1. Das Schweigemotiv ist nicht nur auf die Wunder, sondern auch auf das Leiden J esu bezogen 120. Das Leiden aber wird nur in geringem Maße durch die Wunder-Vollmacht J esu hervorgerufen. Vielmehr sind die Konflikte um die Gesetzesauslegung, den Tempelkult und das Selbst- und Gottesverständnis Jesu, das in diesen Konflikten deutlich wird, die entscheidenden Ursachen 121 • 2. Die Akklamationen beziehen sich nicht nur auf Wunder, sondern auf die gesamte Tätigkeit Jesu, also auch auf seine Konflikte, Berufungen, zeichenhaften Handlungen und Reden 122 • Die Wunderthematik deckt also das Schweigemotiv und die Akklamationen nur zum Teil ab; sie dominiert nicht und läßt sich nicht nur christologisch von Mk 15,39 auslegen 123. Daß der aretalogische Spannungsbogen nicht das gesamte Evangelium zu tragen vermag, sieht auch THEISSEN. Er nennt daher zwei weitere Spannungsbögen, die allerdings unvollständig bleiben. "Das mythische Stufenschema" mit den Stationen Taufe, Verklärung und Kreuz" überstrahlt" die aretalogischen Akklamationen. Das Stufenschema wird durch die Verwendung christologischer Bekenntnisse hervorgerufen. Es findet wie diese im Bekenntnis des Hauptmanns seinen Abschluß (Mk 15,39). So ist es auf den aretalogischen Spannungs bogen hin entworfen. Erst im Johanmis-Evangelium dominiert der Mythos 124 • "Der biographische Spannungsbogen" überlagert den aretalogischen. Er verleiht dem Bekenntnis die geschichtliche Erinnerung. Da der biographische Aspekt ein Strukturmerkmal der Legende ist, wird durch die Aufnahme von Legenden ein biographischer Spannungs bogen erzeugt. Aber es liegt keine vita vor, denn es fehlt die Kindheitsgeschichte. "Erst bei Mt und Lk können wir von einer biographischen Evangelienkomposition sprechen" 125. 119 120
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AaO. 213. Hatte SCHWEIZER das Schweigemotiv einseitig auf das Leiden bezogen (SCHWEIZER, Leistung 176-183), so hatte es Luz differenziert und auf das Wunder- und das Leidensgeheimnis bezogen (Luz, Geheimnismotiv 211-238). THEISSEN pointiert es nun wieder auf das Wundergeheimnis . Dazu näher DORMEYER, Passion 211-219; DERS., Sinn 42-44. Die von THEISSEN hier nicht herangezogene Akklamation Mk 1,27 spricht von ÖLÖaxi) KaLVi) KaL' Esouo(av. Lehre umfaßt Wunderhandlung und Rede (KERTELGE, Wundergeschichten SM.); THEISSENS vorhergehende Auslegung, ÖtÖaXTJ beziehe sich auf den Erzähler der Geschichte in der Missionssituation, vermischt unzulässig Semantik mit Pragmatik (Wundergeschichten 165). Auch das Messiasbekenntnis des Petrus Mk 8,27-30 wird zu einseitig auf die Wundererfahrung verengt (aaO. 213). Vgl. KERTELGE, Wunder 185-213. THEISSEN, Wundergeschichten 214-217. AaO. 218-220.
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Es ist eine imponierende Konstruktion, aus dem Zusammenwachsen dreier außerchristIich belegter Gattungen (Wundergeschichte, Legende, Bekenntnis) die Großgattung Evangelium abzuleiten. Daß aus dem Zusammenbringen von unterschiedlichen Gattungen eine neue Großgattung entstehen muß, ist einleuchtend. Daß aber diese Gattungen sich selbst diese Großgattung in origineller Weise schaffen, ist nur eine Variante der formgeschichtIichen <Sammlungs' -These. Die Frage nach der Ermöglichung des Zusammenwachsens durch literarische Anregungen von außen ist erneut übersprungen. Außerdem wirkt die morphologische Beschreibung der Rahmengattung <Evangelium' künstlich. Die drei Gattungen, deren Zusammenkommen nach THEISSEN das Evangelium hervorbringt, wirken als immanente Spannungsbögen weiter. Die Dominanz eines Spannungsbogens führt jeweils zu einer eigenen Komposition des Evangeliums. So lassen sich die aretalogische (MarkusEvangelium), die mythische Oohannes-Evangelium) und die biographische (Matthäus- und Lukas-Evangelium) Komposition unterscheiden 126 • Doch diese Differenzierungen lassen sich nicht halten. Weder dominiert im Markus-Evangelium der aretalogische Spannungs bogen, noch ist das JohannesEvangelium als mythische Komposition anzusprechen. Es ist überhaupt zu fragen, ob der Begriff <mythisch' zutreffend gewählt ist. Aretalogien und Legenden enthalten schließlich auch mythische Vorgänge und Manifestationen. THEISSE!'\ denkt aufgrund der Bekenntnisse 1 Tim 3, 16; Hebr 1, 5 -13; Phil 2,6 -11 an den Abstieg und Aufstieg des präexistenten Christus. Dann handelt es sich aber beim <mythischen Spannungsbogen' nicht mehr um eine Gattungsbezeichnung theologischer Rede, sondern um eine eigenwillige christologische Interpretation der Evangelien aufgrund einer fragwürdigen traditionsgeschichtlichen Hypothese. überlegenswert sind die Bemerkungen zum biographischen Rahmen. Doch es fehlt auch hier die Absicherung mit literarischen Analogien. Die Legende ist in ihrer Gattungsgesetzlichkeit viel zu schillernd und unscharf 127 , als daß aus ihr immanent der biographische Spannungs bogen abgeleitet werden könnte 128 . Im Gegensatz zur Struktur- und Rezeptionsanalyse der Wundergeschichten erweist sich die Kompositionsanalyse des Evangeliums als Glasperlenspiel. Es werden willkürlich drei Spannungsbögen identifiziert, von denen der aretalogische und mythische nicht zu halten sind; diese werden dann einseitig aus drei bekannten Gattungen abgeleitet, wobei eine den synoptischen Evangelien nicht angehört (Bekenntnis der Präexistenz) und andere Gattungen unberücksichtigt bleiben; schließlich werden die Differenzen zwischen den vier Evangelien auf die drei angeblichen Spannungs bögen unzulässig eingeengt. Bevor solch ein Strukturspiel aufgeht, müssen zuvor wie bei den Wundergeschichten alle Spannungsbögen bzw. Motive, alle verarbeiteten Gattungen und alle Differenzen zwischen den Evangelien ausgewertet werden. Eine solche Arbeit gehört aller126 127
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AaO. 226. DORMEYER, Passion 39-43. Die Legende trägt zwar zur Bildung des Evangeliums entscheidend bei, aber diese Einwirkung läßt sich vornehmlich aufgrund der literarischen Analogien belegen (s. u. S. 1599 f.; DORMEYER, Passion 265 f. 286f.).
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dings noch zur Zukunftsperspektive, doch sie kann jetzt schon davor warnen, den formgeschichtlichen und redaktionsgeschichtlichen Verzicht auf den literarischen Vergleich auch noch strukturalistisch zu begründen.
3. Die Idealbiographie und die aretalogische Literatur als Analogien zum Evangelium Waren GÜTTGEMANNS und THEISSEN auf neue Methoden eingegangen, so verbleiben ESSER und BALTZER in der traditionellen formgeschichtlichen Fragestellung. a) Aretalogie, Roman, Biographie und das Evangelium ESSER untersucht die antiken Gattungen Aretalogie, Roman und Biographie und überprüft am Beispiel von Philostrats <Apollonius von Tyana' die Analogie zum Evangelium. Zunächst definiert er den Begriff Aretalogie, der erst von REITZENSTEIN 129 zur Bezeichnung der Wundergeschichte eingesetzt worden ist. "Im Altertum nämlich ist UQE'tUAOYCU nie im technischen Gebrauch für das belegt, was wir heute mit Aretalogie bezeichnen. Wohl aber ist UQE'tUAOYOC; als fester Terminus bekannt, und zwar ist dieses Wort zunächst im hellenistischen Kult ägyptischer Heilgötter als Standesbezeichnung für den von dem Gott selbst berufenen Verkünder oder Deuter von Visionen und Träumen zu finden"130. Der Stand der Aretalogen ist in der AI1;tike belegt. Doch folgt aus der Existenz der Aretalogen nicht zwangsläufig eine entsprechende Gattung. Denn die uQE'tTt des Gottes vermögen eine Vielzahl von Gattungen zum Ausdruck zu bringen, wie Hymnen, Epiphanien, Wunder geschichten , Roman. Wundergeschichten gehören zweifellos zur Verkündigung der Aretalogen, wie die Wunderberichte der Stelen des Asklepios-Heiligtums von Epidauros nachweisen. Aber sie decken die Möglichkeiten der Aretalogie nicht vollständig ab. Denn UQE'tTt ist ein vieldeutiger Begriff. "Mit uQE'tTt kann in späterer hellenistischer Zeit auch, ebenso wie mit EVEQYELU, die Offenbarung eines Gottes als Erscheinung bezeichnet werden, die im älteren Sprachgebrauch E:rtL
REITZENSTEIN , Wundergeschichten 8 -13. ESSER, Studien 100. AaO. 101. "überblickt man nun die Literatur, die insgesamt unter dem Begriff der Aretalogie zusammengefaßt werden kann, so erkennt man folgendes: Aretalogische Formen und Motive lassen sich vom Hellenismus an bis weit in die kaiserzeitliche Literatur hinein feststellen. Von einer festliegenden literarischen Gattung kann man allerdings nie sprechen, denn nicht in der Form, sondern im Inhalt, der nicht mehr mythologisch ist, sondern die Wohltaten des Gottes in der Gegenwart preist, liegt das für die Aretalogien Gemeinsame und Bedeutsame" (aaO. 101).
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Diese literarischen Beobachtungen werfen erneut ein kritisches Licht auf die Konstruktion einer <aretalogischen Evangelienkomposition' . Die Aretalogie schafft noch keine Gattung, sondern bezeichnet allenfalls ein Motiv der Evangelien. Nun fällt auf, daß die Evangelisten den Begriff uQEnl nicht verwenden. Er findet sich nur in Phil4, 8; 1 Petr 2,9; 2 Petr 1,3.5 (2 x). Während er in Phi14,8 und 2 Petr 1,5 die menschliche Tugend bezeichnet, hat er in 1 Petr 2,9 und 2 Petr 1,3 die religiöse Bedeutung "Wundertat Gottes bzw. Jesu Christi". Diese Wundertat bezieht sich aber in 1 Petr 2,9 und in 2 Petr 1,3 auf das gesamte Heilshandeln Gottes in Jesus Christus und entspricht damit der hellenistischen Begriffserweiterung der UQETTJ als Epiphanie 133 • Die Wundergeschichten der Evangelien bilden nur einen Teil der UQETi) Gottes bzw. Jesu Christi. Deshalb haben die Evangelien diesen Begriff vermieden. Wenn man dennoch von einem aretalogischen Spannungsbogen sprechen will, muß man ihn mit dem mythischen Spannungsbogen zusammenfallen lassen. Das hätte zur Folge, daß der Begriff <mythisch' präzisiert und nicht auf das Abstieg-Aufstieg Schema enggeführt würde. Der mythisch-aretalogische Spannungsbogen würde dann die Ereignisse kennzeichnen, in denen die Doxa Jesu epiphan wird, also Taufe, Verklärung, Bekenntnis des Hauptmanns, Wundertaten und Bekenntnis des Engels im leeren Grab. Doch THEISSEN will zu Recht Wundergeschichten und Offenbarungen Gottes auseinanderhalten. "Aretalogisch" und "mythisch" haben sich aber zur Differenzierung als untauglich erwiesen. So sollten die Offenbarungen Gottes auch begrifflich als "Offenbarungsbogen" bezeichnet und die Wundertaten zum Spannungsbogen der Amtsausübung gerechnet werden (s. u. S. 1627 und 1616f.). Die motivlich aretalogische Literatur bleibt nicht auf das kultisch-religiöse Gebiet beschränkt, sondern bezieht auch besonders hervorragende Männer ein. Im hellenistischen Raum sind es Philosophen, z. B. Pythagoras und Apollonius, im frühjüdischen Raum Propheten wie Jona 134 • So haben die aretalogischen Wundergeschichten von Apollonius eine auffallende Analogie zu den Wundergeschichten Jesu 13S . Inwieweit sich diese Analogie auf das <Evangelium' auswirkt, wird noch zu prüfen sein. Die literarische Gattung Roman ist schwierig zu bestimmen, weil die Antike keinen zusammenfassenden Namen und keine literarische Theorie für diese Literatur hat 136 • Was heute unter der Gattung
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BAUERS Frage, ob 1 Petr 2,9 uQE'tll göttliche Machterweisung durch Wunder bezeichne oder Synonym zu öo!;a sei, läßt sich nun als überflüssig erweisen (BAUER, Wörterbuch zum Wort); U. umfaßt beides. Die öo!;a und U. Gottes wird u. a. in den Wundertaten epiphan; vgl. 2 Petr 1,3: to'Ü KaAt(JaVtO~ f)/lä~ lö(~ öo!;U Kai UQE'tfl. ESSER, Studien 102. AaO. 112-136. AaO. 103; vgl. ROHDE, Roman 178ff.; HELM, Roman 7. S. o. S. 1545ff.
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Biographie 138 . "Es existieren vielerlei Zwischenformen, selbstständige Ausprägungen der großen, keineswegs so fest umrissenen Gattung Biographie, für deren Komposition viel mehr, als bisher geübt, der spezielle Gegenstand, d. h. die individuelle Art der Lebensführung des zu Beschreibenden in Anrechnung zu stellen ist" 139. Gegenüber der zu starken Schematisierung der antiken Biographie, wie sie LEO vorgenommen hat 140 , sind also die Einflüsse zu beachten, die aus jeder Biographie ein individuelles Werk machen. Die Erinnerung an das Leben der handelnden Personen ist ein Faktor. Ein weiterer Faktor ist hinzuzufügen. Die atl-frühjüdische Tradition hat eine ausgeprägte, biographische Literatur 141. Wo sich hellenistische und jüdische Literatur überschneiden, ist damit zu rechnen, daß sich die Biographien beider Kulturräume gegenseitig beeinflussen. Dieser Gedanke wird noch zu verfolgen sein 142. Da die Großgattungen Roman und Biographie keine so typische und festgelegte Formgesetzlichkeit haben wie die einfache Gattung Wundergeschichte (Novelle), gelangt ESSER zu dem Ergebnis, daß Philostrat mit dem <Apollonius von Tyana' eine Mischgattung aus beiden Gattungen geschaffen hat. Es handelt sich um die romanhafte Biographie, in die aretalogische Wundergeschichten eingestreut sind 143. Von diesem Ergebnis her verspricht der Vergleich der romanhaften Biographie mit den Evangelien interessant zu werden. "Es darf ... wohl die Vermutung ausgesprochen werden, daß der übergang der christlichen Verkündigung in den hellenistischen Raum der Evangelienbildung als einer Frucht der Besinnung über die Vergangenheit in literarischer Hinsicht zustatten kam"144. Doch dann fährt ESSER überraschend fort: "Freilich soll damit nicht gesagt werden, daß das MkEv oder auch sonst ein Evangelium als Biographie Jesu zu werten wäre. Die Erkenntnis bleibt unverrückbar bestehen, daß die Evangelien eine Literaturgattung sui generis, eine literarische Neuschöpfung des jungen Christentums, sind und sich in wichtigen Punkten von der antiken biographischen Literatur unterscheiden"145. Die alte These von der Analogielosigkeit des Evangeliums wird unbeirrt beibehalten. Die erhebliche Abweichung von der antiken Biographie wird nicht mit literarischen, sondern mit theologischen Kriterien begründet: "Es handelt sich um eine beim übergang der christlichen Verkündigung in den hellenistischen Raum entstandene und zu kultisch-kerygmatischen Zwecken verfaßte mythisch geprägte Geschichte Jesu"146.
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S. o. S. 1547ff. Studien 110. S. O. S. 1548ff. S. u. S. 1574. S. u. S. 1599. ESSER, Studien 111. AaO. 146. AaO. 146f. AaO. 148.
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Selbstverständlich deckt sich die Christologie nicht mit der eEio~ aVlJQVorstellung antiker Biographien 147 . Aber die literarische Gestaltung der Biographie Jesu kann dennoch in analoger Weise zu den antiken Biographien erfolgt sein. b) Atl Idealbiographie und Evangelium Konsequenter als ESSER verfolgt BALTZER den Vergleich zwischen Evangelium und Biographie. Er arbeitet aus dem AT die Gattung Ideal-Biographie heraus und vergleicht sie mit der zwischentestamentlichen Literatur und mit den Evangelien. In der antiken Biographie geht es um das öffentliche Leben eines Menschen. Sie ist am typischen und nicht am individuellen Schicksal interessiert. Amt und Funktion eines Menschen sind Thema der Darstellung 148 . Daher nennt BALTZER diese Gattung auch "Ideal-Biographie"149. Es fehlen fast alle psychologischen und persönlichen Elemente 15o . Allerdings sind im AT die meisten Biographien sekundär in einen größeren Zusammenhang gestellt, so daß die Abgrenzung der Texte Schwierigkeiten macht. Relativ gut läßt sich aber der Einsetzungsbericht als Element ausmachen i51 . Er gibt die Legitimation für Amt und Funktion. Die Topik von Amt und Funktion wird anhand der Biographie zu Mose, den Richtern, Königen und Propheten ermittelt. Für diese Biographie ergeben sich folgende Topoi: Einsetzungsbericht, Sicherung des Friedens nach innen und außen, Herstellung der sozialen Gerechtigkeit in Administration und Jurisdiktion, Reinheit des Kultus. Während der Einsetzungsbericht konstant ist, sind die anderen Topoi in ihrer Anwesenheit variabel i52 . Die Topoi bleiben gleich, weil die unterschiedlichen Ämter dieselben Funktionen beinhalten. Denn zuerst hatte Mose die Funktion inne, die die Idealbiographie beschreibt; ihm folgten die Richter; das Richteramt wurde unter David in das Königtum und Prophetenamt aufgespalten, die in konkurrierender und komplementärer Weise die bisherigen Funktionen ausüben 153. Wer Gegenstand einer atl Idealbiographie werden wollte, mußte also das Propheten- oder Königsamt innehaben. Mit dem Verlust des Königtums und der Prophetie durch das Exil und die nachexilische Zeit entfällt die Möglichkeit einer Idealbiographie. So erklärt es
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Der unscharfe Begriff eEi:o~ &.VTJQ soll hier nicht überprüft werden (dazu BIELER, 8EIOI , ANHP). Auffallend ist nur, daß Philostratos Apol1onius sich wiederholt dagegen verwahren läßt, ein göttliches Wesen zu sein. Vielmehr sieht er sich von den Göttern mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet (V 12; VIII 5 Schluß; VIII. 12). BALTZER, Biographie 20. AaO. 28. AaO. 29. AaO. 23. AaO. 193f. AaO. 87-95.
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sich, daß nachexilisch keine Prophetenbiographie geschrieben wird 1s4 . Die zwischentestamentliche Literatur kennt zwar wieder Einsetzungsberichte, bezieht sie dann aber auf die großen Gestalten der Vergangenheit, z. B. Henoch (aethHen 71) oder Levi (TestLev 2-3). . Es soll hier nicht diskutiert werden, ob die Darstellung der Ämter und die daraus abgeleitete Topik von Amt und Funktion in allen Einzelheiten zutrifft. überzeugend jedenfalls ist beobachtet, daß sich in den atl Geschichts- und Prophetenbüchern biographische Passagen befinden, die eine gleichbleibende Gesetzlichkeit aufweisen. Zu ihr gehören die Idealisierung, die Einsetzung und die Konzentration auf Amt und Funktion. Der literarische Vergleich dieser atl Idealbiographie mit dem MarkusEvangelium führt zu folgendem Ergebnis: "Die Zeit der Darstellung reicht von der Einsetzung Jesu in der Taufe (1,9-11) bis zu seinem Grab (15,42-16,8). Indem Markus mit dem Einsetzungsbericht und nicht mit der Geburt beginnt, schließt er sich der vorherrschenden alttestamentlichen Tradition der Biographien an ... Der Inhalt der weiteren Biographie sind zunächst Worte und Taten Jesu. Der Abschluß seines ersten Auftretens in Kapernaum formuliert die Themen: "Eine neue Lehre in Vollmacht, und den unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm" (1,27). In den <Streitgesprächen' gibt Jesus Rechtsentscheide, sei es zur Lösung praktischer (2,1-12) oder theoretischer Fälle (10,1-12). Die Gleichnisreden sagen die Gottesherrschaft an, die Rede über die Endzeit "jenen Tag" (13,32). Wenn man die Topik der alttestamentlichen Biographien vergleicht, kann man erwägen, ob die Dämonenaustreibung nicht an die Stelle des Topos
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AaO. 178. AaO. 185-188. Dazu näher u. S. 1586ff.
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folgende Tradition wirken daher diese Funktionen erst in der Transformation durch Apokalyptik, frühjüdische Gruppenbildung (Pharisäer, Sadduzäer, Essener, Widerstandskämpfer) und politische Abhängigkeiten (vom Hellenismus und dem römischen Imperium) ein. Jesus als klassischen Propheten zu idealisieren, wäre ein romantischer Anachronismus. Daher lassen sich die angeführten Parallelen mit Ausnahme des Einsetzungs.berichtes auch im Detail nicht halten. Die Gottesherrschaft wird nicht einfach angesagt, sondern als unmittelbar bevorstehend und zugleich schon verborgen in Jesus anwesend verkündet. Diese eschatologische Spannung ist ein Charakteristikum der Theologie des vorösterlichen Jesus und nicht aus der Predigt der Propheten ableitbar 157 • So erfährt auch die Gerichtspredigt eine bezeichnende Umwandlung. Das Gericht setzt mit Jesu Auftreten ein (Mk 1,15f.; 4,10-12) und vollendet sich in der Zukunft (Mk 13). In den Streitgesprächen geht es Jesus darum, neue Wege des Gesetzesverständnisses zu finden. Weder versteht er sich als neuer Gesetzgeber wie Mose, noch sieht er sich als oberste Rechtsinstanz wie die Propheten. Er setzt wohl mit der Aufdeckung von Verfälschungen des Gesetzes in neuer Weise die prophetische Kritik fort, überhöht aber zugleich den prophetischen Anspruch, indem er sich als letzte Autorität gegenüber dem tradierten Gesetz versteht. Er bringt den menschenfreundlichen Willen Gottes, der wohl in das bisherige Gesetz eingegangen ist, aber nur unzureichend Ausdruck gefunden hat, in neuer, unmittelbarer, authentischer Weise durch seine Gesetzes-Kritik und Neuinterpretatioll endgültig zur Geltung. Zu den Dämonenbannungen zieht BALTZER von vornherein vorsichtig den Vergleich. Denn abgesehen von den volkstümlichen Elija-ElischaTraditionen gehören Wunderhandlungen nicht zum prophetischen Amt. Bei dieser nd Gattung ist zunächst der hellenistische Einfluß wirksam, der dann zur Parallelisierung mit analogen atl Wundertätern angeregt hat. Daß gerade das Markusevangelium die Parallelisierung von Elija-Elischa-Wundern mit den Taten J esu bewußt betreibt 158 , ist allerdings ein viel stärkerer Beweis für das Nachwirken vom prophetischen Geistbesitz als für die Vermutung von BALTZER, es handele sich bei den Dämonenbannungen um die Transformation des heiligen Krieges. Die Kultkritik und das Leiden haben wohl eine Entsprechung bei den Propheten. Aber die markinische Darstellung des Leidens ist weit stärker vom Typos des leidenden Gerechten 159 und des Märtyrers 160 geprägt als von dem des Propheten.
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Inwieweit das Gesetzesverständnis der Pharisäer und das Kultverständnis der Essener eine Parallele bilden, braucht hier nicht diskutiert zu werden; vgl. BERGER, Gesetzesauslegung; LIMBECK, Ordnung. . Vgl. Mk 5,35-43 (KERTELGE, Wunder 116ff.). LÜHRMANN, Biographie 38-44. LÜHRMANN bestimmt ebenfalls nach BALTZER das Markusevangelium als Biographie, verengt aber die Christologie zu sehr auf die Rolle "leidender Gerechter". Auch SCHENK sieht im Markusevangelium eine Biographie (Einfluß 158 Anm.80). DORMEYER, Passion 243-256; 275f.
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Am wenigsten fest sind Tod und Begräbnis Jesu in der Prophetenbiographie verankert. BALTZER kann wie bei den Wundern nur die Elija-ElischaBiographien anführen. Dieses Element gehört in die Königsbiographie und in die hellenistische Biographie. Daß im Markusevangelium und in den nachfolgenden Evangelien ein deutlicher Schwerpunkt auf Passion, Tod und Begräbnis liegt, läßt sich wiederum nur von der speziellen frühjüdischen und hellenistischen Martyriumsliteratur her erklären 161. Daß bei aller Wirkmächtigkeit der prophetischen Tradition das Markusevangelium Jesus nicht in das atl Prophetenamt einsetzen will, lassen außerdem deutlich die beiden Stellen erkennen, in denen der Prophetentitel für J esus implizit abgelehnt wird (Mk 6, 15f.; 8,27-30). Auch bei der Einsetzung Mk 1,9-11 fällt nicht der Prophetentitel. Da BALTzER zu Recht Amt und Biographie in einen wechselseitigen Zusammenhang gebracht hat, kann das Amt J esu auch nicht adäquat mit der atl Prophetenbiographie beschrieben werden. Das neue "Amtsverständnis"162 Jesu erfordert eine neue Biographie. Anregungen zu dieser Biographie haben die Redaktoren nachweislich aus dem AT erhalten. Dessen literarischen Modelle reichen aber nicht aus, die Einzigartigkeit des Lebens Jesu adäquat zu beschreiben 163 . So nehmen die Redaktoren auch Gestaltungsmuster aus der frühjüdischen und hellenistischen Literatur auf.
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DORMEYER, Passion 43-50. Zum Verhältnis 'Amt - Charisma' bemerkt BALTZER grundsätzlich: "Man kann ein Amt haben ohne Charisma; das beste Beispiel ist die Entwicklung Sauls. Der umgekehrte Fall ist mir für die Antike ganz unwahrscheinlich" (Biographie 87 Anm. 313). Diese Bemerkung wehrt neuzeitliche Versuche ab, aufgrund der theologischen Paradoxie (Amt als Charisma) soziologisch unhaltbare Rollen zu postulieren (die Prophetie als amtloses Charisma). Diese These läßt sich auch für Jesus absichern. Jesus war als 'Charismatiker' nicht amtlos, sondern hatte eine neue Rolle aus bereits vorhandenen geschaffen (HENGEL, Nachfolge 46-55; THEISSEN, Soziologie 14-33). HENGEL dagegen spricht sich dafür aus, daß die biographischen Partien der "alttestamentlich-jüdischen Geschichtsdarstellung" Vorbild für "die Sammlung und literarische Darbietung biographischer Jesusüberlieferung" seien und der Einfluß des aretalogischen Romans ('Apollonius von Tyana') abzulehnen sei (Geschichtsschreibung 33). Doch bleibt seine Charakterisierung der atl Biographie viel zu allgemein, als daß sie dieses Urteil tragen könnte. Im amerikanischen Raum nimmt die Einschätzung der Evangelien als antike Biographien überraschend zu; so KÖSTER, Einführung 431f.; TALBERT, Gospel 16 (auf den mich freundlicherweise Dr. W. SCHENK verwies). Einen eigenen Weg in der Bestimmung des Evangeliums versuchen RUPERT und WOLFGANG FENEBERG zu gehen (Leben). Das Evangelium wird als 'Ganzheit' verstanden. Es verlangt als Form "die Darstellung eines Lebens Jesu", nicht als psychologisierende Biographie, wohl aber als theologische Biographie mit "Aussagen über eine Entwicklung, über ein Selbstbewußtsein Jesu" (Leben 26). Die Methode ist "das Hinterfr;agen der eigenen formgeschichtlichen Position auf ihre ungeklärten, liberalen Voraussetzungen und ihre radikale Anwendung auch auf das einzelne Evangelium als Ganzes" (aaO. 27). Diese Arbeitsthese könnte interessant werden, wenn nicht die methodologische Engführung auf das "Hinterfragen" von Prämissen aus erfolgt wäre. Denn nun wird aus DIBELIUS eine Definition von urchristlicher Gattung abgeleitet, die weder literaturwissenschaftlich noch soziologisch abgesichert und
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(Fortsetzung der Anmerkung 163) so von DIBELIUS auch nicht gemeint ist: "Zwischen der Form und ihrem Sitz im Leben besteht eine unlösbare Wechselbeziehung ... der Stil (ist) eine <soziologische Tatsache'" (aaO. 44). Bereits BULTMANN hatte diese fragwürdige Dyade von Gattung und Sitz im Leben durch die Beachtung der Motive, die auf die Geschichte der urchristlichen Gattung einwirken, aufgelöst. Die konkreten Formen sind von unterschiedlichen Motiven geprägt und lassen sich einem bestimmten Sitz im Leben nicht "eindeutig" zuordnen (Geschichte 5). Gattungen sind vielmehr mehrperspektivisch und daher an unterschiedliche Sitze im Leben anschließbar (DoRMEYER, Sinn 18f.). Es fällt weiterhin auf. daß Belege aus literarischen oder soziologischen Dokumenten zur Abstützung der Definition überhaupt nicht herangezogen werden. So bleiben die methodologischen Anfragen für eine literarische Analyse der Evangelien inhaltsleer. Als Ergebnis kommt nicht mehr heraus, als was SCHILLEBEECKX mit seinem Jesusbuch aus der von beiden Autoren heftig attackierten historisch-kritischen Exegese zusammengetragen hat (aaO. 275-285). Lediglich die Historisierung des Rahmens des Markusevangeliums kommt mit Berufung auf A. SCHWEITZER (Geschichte 402-451) als eigene Leistung hinzu (231-274). Aber gerade dieses vorschnelle überspringen von nachösterlicher Tradition und Verschriftung auf vorösterliche Historizität hin ließ sich trotz der langen, wiederholungsreichen und ermüdenden methodologischen überlegungen (19-230) nicht plausibel machen. Nach Abschluß dieses Aufsatzes wurde mir freundlicherweise von dem Herausgeber Dr. W. HAASE ein Aufsatz von H. CANCIK zum Thema
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E. Ergebnis 1. Der literaturgeschichtliche Vergleich hatte das Material gesichtet, das aus der antiken Hochliteratur für den Vergleich mit den Evangelien in Betracht kam. Das Ergebnis ist negativ. Das Evangelium ist eine Literatur minderer Qualität, aber dafür von einmaliger, theologischer Originalität. 2. Der formgeschichtliche Vergleich deckt die Unangemessenheit des literaturgeschichtlichen Vergleichs auf. Literatur ist in Hoch- und Kleinliteratur zu differenzieren. Gattungen der Kleinliteratur dürfen nur untereinander verglichen werden. 3. Mit dem formgeschichtlichen Vergleich wird das bisher unberücksichtigte Material der antiken und atl-frühjüdischen Kleinliteratur erfaßt. Doch auch der formgeschichtliche Vergleich gelangt zu einem negativen Ergebnis. Das Evangelium gleicht weder den antiken Romanen oder Biographien noch den frühjüdischen Apokalypsen. 4. Die Großgattung Evangelium wird als Ergebnis immanenter Prozesse der Tradition erklärt. Die kleinen Gattungen, die eine Parallele in der antiken und früh jüdisch-alttestamentlichen Literatur haben, tendieren auf Sammlung hin und schaffen sich selbst den Rahmen. Unterstützt wird diese Tendenz zur Sammlung durch Veränderungen, die der Sitz im Leben und die Theologie erfahren haben. Die palästinensische Tradition ist in den hellenistischen Raum verpflanzt worden. Sie bedarf einerseits der theologischen Neuinterpretation, andererseits muß sie vor dem Aufgesogen-Werden durch die hellenistische Theologie geschützt werden. So entsteht eine ·zufällige' Sammlung, die aufgrund des zeitgleichen Aussterbens der apostolisch'en Autoritäten zusätzlich kanonischen Rang erhält und an die Stelle der apostolischen Verkündigung gesetzt wird. 5. Die Redaktionsgeschichte kritisiert die formgeschichtliche Bestimmung des Evangeliums als Sammlungs- und Gelegenheitsprodukt. Die Redaktoren haben ein anspruchsvolles theologisches und literarisches Programm verwirklicht.
rium Jesu ist hingegen im Markusevangelium Ergebnis seines öffentlichen Wirkens von der Johannestaufe an. Außerdem sind Martyrium und Prophetenbiographie gattungsmäßig voneinander zu unterscheiden (vgl. DORMEYER, Passion 43-50). Auch kommt bei der kurzen Interpretation des Markusevangeliums der neuzeitliche Entwicklungsgedanke zu stark ins Spiel. Die Gleichnisrede Mk 4 meint mit ihrer Spannung zwischen kleinem Anfang und großem Ende gerade nicht einen "historischen Prozeß: ... das schnelle Wachstum der Kirche" (79). Hier hat sich seit der Jahrhundertwende der Konsens herausgebildet, daß die Gleichnisse die in Jesus angebrochene eschatologische Spannung des Reiches Gottes ansagen und gerade nicht das Reich Gottes mit der Kirche identifizieren. Richtig beobachtet ist wieder, daß die Gestaltung von Raum und Zeit im Markusevangelium auf eine geographische Ausweitung und eine zeitliche Verlangsamung aus ist (79). Die Passion mit der Poetologie der antiken Tragödie als "Peripetie" zu bezeichnen, halte ich für unzutreffend (80f.). Zunächst wäre zu prüfen, ob die antiken Biographien sich nach der Poetik des Aristoteles und deren Nachgeschichte ausgerichtet haben. Im großen Ganzen wird aber deutlich, wie ertragreich der Vergleich der Evangelien mit den antiken Bioo-nnhipn ist.
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Die Frage, woher die Fähigkeiten zur literarischen Gestaltung kamen, bleibt unbeantwortet. 6. Die Aufnahme textlinguistischer und soziolinguistischer Fragestellungen führt zu weiteren Differenzierungen. Das Evangelium wird einmal als
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des atl Amtes identisch, sondern als vielfältige Einzelprofile typologisiert, die von einzelnen Gruppen getragen werden und zum Teil im Widerspruch zuein.wder stehen (vgl. die divergierenden Messiaserwartungen). Entsprechend sind .lUch die Topoi einer möglichen Messias- und Prophetenbiographie zu einer kaum überschaubaren Vielfalt angewachsen, in die die zwischentestamentliche, rabbinische und nachntl Literatur Einblick gewährt. Richtig beobachtet ist aber, daß die Evangelien nicht aus dem Rahmen der atlfrühjüdischen und antiken Biographie fallen. Denn wie diese
11. Die atl-frühjüdische und hellenistische 1deal-Biographie als Analogie des M arkus evangeliums
Am Markus-Evangelium soll erschlossen werden, wie die atl Idealbiographie, die frühjüdischen Weiterentwicklungen und die hellenistische biographische Literatur Gattungsmuster für die Bildung des Evangeliums bereitgestellt haben. Wie aus Teil I bereits ersichtlich wurde, hat die Biographie keine feste, sich konsequent durchhaltende Gesetzmäßigkeit. Ihre Elemente bilden vielmehr einen lockeren Zusammenhang, t,1,"eten variabel in Erscheinung, gehen mit anderen Großgattungen Verbindungen ein, wie mit der Geschichtsschreibung und dem Roman, und nehmen kleine Gattungen auf, wie aretalogische Wundergeschichten, Apophthegmata, Gleichnisse, Geschichtsberichte, Legenden. Diese Varianz und Offenheit machen die Biographie geeignet für die Herausbildung einer originellen Variante mit kurzer Lebensdauer. Zugleich aber erschweren sie die eindeutige, literarische Charakterisierung der Variante. So wird es möglich, daß das Markusevangelium bezeichnet wird als weisheitliches Volksbuch nach den Apophthegmata und Gleichnissen (GRESSMANN), als aretalogische Komposition nach den Wundergeschichten (THEISSEN)164, als Legenden-Volksbuch nach der Mischung von Biographie und erbaulichen Erzählungen (K. L. SCHMIDT), als Geschichtsschreibung nach dem Rahmen (HENGEL) oder als Literatur sui generis (OVERBECK, BULTMANN, DIBELIUS ... ). Mit diesen Charakterisierungen wird jeweils ein Element des Evangeliums erfaßt. Es gilt jetzt aber, die Biographie als Rahmengattung nachzuweisen, die das Zusammenwachsen dieser Elemente ermöglicht hat.
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Vgl. bereits 232).
DIBELIUS,
der vom "Buch der geheimen Epiphanien" spricht (Formgeschichte
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A. Biographische Elemente im Prolog 1,1-15 1. Abgrenzung des Prologs Markus gibt seinem Werk nicht solche Gliederungssignale, die eine eindeutige Unterteilung in Kapitel ermöglichen. D. h. nicht, daß eine Untergliederung unmöglich oder überflüssig wäre; aber sie bleibt doch von den jeweiligen Interessen des Lesers abhängig. So ist auch der Umfang der Tauferzählung nicht eindeutig. Bereits der Einsatz mit V 1 ist umstritten: "Anfang des Evangeliums Jesu Christi und von Jesw, Christus (des Sohnes Gottes)": 'AQXTJ tov EvaYYEALoV 'Il1oov XQLOtO'Ü (VL01I 8EOV).
Handelt es sich um eine überschrift über das gesamte Werk 165 oder um eine Einleitung in die Tauferzählung, die aus sachlich-theologischen Gründen an den Anfang der Erzählungen von J esus gestellt wird 166? Diese Alternativen schließen sich nicht aus. Es gibt sowohl die literarische Parallele der prädikatlosen Sätze als Anfang biblischer Bücher wie auch die "Eröffnung" des Hauptteils des Erzählwerkes mit "Anfang ... ({ (
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"Prädikatlose Sätze sind als Anfänge biblischer Bücher bekannt" (GNILKA, Markus 1 42): IIagoq..tLm }:aÄwflwvLO~ uio'Ü L\auiÖ, ö<; EßaoiÄEuoEV EV 'IoQaijÄ (Spr. 1,1). ;Aofla <:ta~tü1"WV, Ö Eonv 1"4> }:aÄwflwv (Hld 1,1). 'Pijfla1"a 'EKKÄl'jOLa01"o'Ü uio'Ü ~aulÖ ßaOLÄE(I)::: 'IoQai)Ä EV 'IEQouoaÄijfl (Koh 1, 1). Die Eröffnung des Hauptteils von Erzählbüchern mi I t'lQxij, liQxoflm belegt ausführlich ARNOLD, Mk 1,1 :A) als Anfangswendung: Isokratc~. Philippos 1; Phi1o, De Sobrietate 1; ders., De Spec Leg 1,1; Griech. Alexanderroman 1,2 (nach HS L); Diodorus Siculus XI 1,1; Tacitus, Historien I 1,1; B) als Eröffnungswendung am Anfang der eigentlichen Darstellung: Polybios 1 5,1; Dionysios Halic. 1 8,4; Josephus, Bell Jud I 30 (S. 124-127). So SCHWEIZER, Markus 14f.; FENEBERG, Markusprolog 186ff. Hos 1,2 a bildet ebenfalls eine auffallende Parallele (FENEBERG, Markusprolog 179; PESCH. Markusevangelium I 75): uQxi) Ä6you KUQiou EV 'QCJ1jE. Weitere Parallelen finden sich in den Apokryphen und in der Qumran-Literatur: TestXIIPatr; ApkAbr; ApkBarg r ; ApkEsr; ApkMos; ApkSedr; aethHen; AssMos; TestAd; TestIjob; 1 QS 1,1; 1 QM 1,1 (PESCH, aaO. 75). Es sprechen sich dafür aus: GNILKA, Markus I 39 f.; PESGH, Markusevangelium I 71- n; dagegen ist: SCHWEIZER, Markus 23 (er hält anstelle von V 1 V 14f. für die überschritl zum ganzen Evangelium); SCHENK, Einfluß 159 Anm. 81.
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a.~a(rtL
1. Es ist das Evangelium Gottes, das als solches 2. das Evangelium, die "Frohbotschaft", im absoluten Sinne ist 170 • 3. Sein Verkunder, Jesus von Na.,zareth, ist zuvor von Gott so autorisiert worden, daß sein Evangelium mit dem Evangelium Gottes und damit mit dem absoluten Evangelium austauschbar und identifizierbar ist. Zum Evangelium gehören aber nicht nur die Reden Jesu, sein Kreuzestod und seine Auferweckung, sondern sein gesamtes Handeln, so daß 4. das gesamte Auftreten Jesu <Evangelium' ist l71 . In den.einzelnen Erzählungen und im Verlauf des gesamten Buches wird jeweils durchgespielt, wie das Evangelium Gottes als das absolute Evangelium zum Evangelium Jesu Christi und Evangelium von Jesus Christus wird. Der Text Vv 2 -15 hat dabei die Aufgabe, nach der überschrift V 1 die einleitende Erzählung für das Buch zu liefern.
2. Die Beziehung zwischen J ohannes und J esus 1, 1-8 Das Mischzitat V 2f., 'das aus Ex 23,20; Mal 3, 1 (V 2) undJes 40,3 (V 3) gebildet ist und von Markus unkorrekt gänzlich Jesaja zugeschrieben wird, ruft die atl eschatologischen Verheißungen Jahwes an Israel in Erinnerung. Durch redaktionelle Änderungen wird aus dem Boten J ahwes der Bote J esu, wird J ahwe wieder durch Jesus ersetzt l72 • In der anschließenden Johanneserzählung erfolgt die Identifikation des Johannes mit dem Boten Jesu durch das biographische Apophthegma V 7f. Die
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Die Deutung SCHWEIZERS, V 14 f. sei erst die überschrift des gesamten Werkes (Markus 23), bildet daher keinen echten Gegensatz gegenüber V 1. Denn in V 14f. wird V 1 als Basissatz zweimal transformiert: zuerst ersetzt der Partizipialsatz V 14 b den Genetiv 'ITjoo'Ü XQLO'tO'Ü (V 1) durch 'tO'Ü 8w'Ü; dann gebraucht der Imperativsatz V 15 b Evangelium absolut (zu den Basissätzen vgl. EGGER, Nachfolge 121-136; DRESSLER, Textlinguistik 17-22. 40ff.). Das Markusevangelium verwendet daher 'Evangelium' in dem folgenden Teil nur noch absolut: 8,35; 10,29; 13,10; 14,9. So ist der Genitiv 'ITjoo'Ü XQLO'tO'Ü V1 sowohl ein subjektivus wie auch ein objektivus (GNILKA, Markus I 43); die einseitige Bestimmung des Genitivs als objektivus übersieht die Transformationen des Basissatzes V 1 in V 14 (ggn. SCHNACKENBURG, Das Evangelium 322; PESCH, MarkiIsevangelium I 75). V 2 D60v !l0U wird zu D60v OOu; V 3 'tac; 'tQLßOUC; 8w'Ü TJ!lWV wird zu au'tO'Ü.
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zunächst als knapper Geschichtsbericht (Vv 4-6) vorgestellte Tauftätigkeit stellt den Rahmen für die Begegnung zwischen Johannes und Jesus her. Allerdings scheint Johannes bei der Taufe Jesu die ihm zugedachte Botenrolle nicht zu übernehmen. Stattdessen findet die Einsetzung Jesu durch Vision und Audition (Vv 9-11) statt. Eine skizzenhafte Versuchungsgeschichte schließt sich an (V 12f.). Die folgende Verkündigungstätigkeit Jesu (V 14f.) wird dazu ausdrücklich vom Wirken des Johannes abgegrenzt. Erst nach der Auslieferung des Johannes in die Gefangenschaft, die zum Martyrium führen wird (6,17-29), tritt Jesus öffentlich in Galiläa auf. Der Kontrast zwischen Jesus und Johannes wird an weiteren Handlungszügen vertieft. Johannes
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175
Von Jerusalem kommen während des galiläischen Wirkens die feindlich gesonnenen Schriftgelehrten (3,22; 7, 1); nach dem Messiasbekenntnis des Petrus wird Jerusalem zum Ort des Leidens und des Sterbens (10,32 f.; 11,1. 11. 15.27; 15,41); nur in der ersten Erwähnung im Sammelbericht 3,8 trifft auch aus Jerusalem eine Menge interessierter Hörer ein. Umgekehrt wird Johannes von dem Landesfürsten Jesu, Herodes Antipas, gefangengesetzt und hingerichtet (6,14-29), während Jesus später vom Hohen Rat und dem römischen Prokurator, die in Jerusalem residieren, verurteilt wird. GNILKA, Markus I 46f.; Kamelhaarmantel und Ledergürtel spielen zugleich auf den Elija redivivus an (PESCH, Markusevangelium 180f.). Vgl. Jesu Bezeichnung als öLÖaOKaA.O~: 4,38; 5,35; 9,17.38; 10,17.20.35; 12,14.19.32; 13,1; 14,14. Dieser Titel ist nur für ihn reserviert und wird in 14,14 zur Selbstbezeichnung. ÖLöaoKw ist ein zentraler terminus technicus für die Tätigkeit Jesu 1,21. 22; 2,13; 4,1.2; 6,2.6.34; 8,31; 9,31; 10,1; 11,17; 12,14.35; 14,49.
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wird wegen seiner grundsätzlichen Konflikte mit den pharisäischen Schriftgelehrten, den sadduzäischen Hohenpriestern und dem römischen Prokurator der Prozeß gemacht. Andererseits sind die Gemeinsamkeiten nicht zu übersehen, die von dem ßotenwort (1,2f.) in Erwartung gestellt sind. Jesus läßt sich von Johannes taufen (1,9). Er stellt die Tauftätigkeit des J ohannes auf eine Ebene mit seiner eigenen Vollmacht (11,27-33). Johannes ist der eschatologische Elija redivivus (1,2-8; 9,11-13). Der Täufer selbst erkennt zwar in Jesus auch später nicht denjenigen, der seine Verheißung erfüllen könnte 176 . Die Kontinuität zwischen Johannes und Jesus wird aber hintergründig hergestellt. Durch seine Taufe macht Jesus deutlich, daß sein Wirken bei Johannes seinen Anfang nimmt. Johannes ist mit seiner Taufe und messianischen Ankündigung der "Bote", der Jesus von Nazareth "den Weg bereitet", der zur Beauftragung durch Gott hinführt. Daß für Markus <Weg' ein grundlegendes Leitmotiv ist, macht die räumliche Anlage seines gesamten Werkes deutlich. Der Weg Jesu führt nach Taufe und ßeauftragung zum See Genezareth in Galiläa. Auf dem <Weg' nach Cäsarea Philippi stellt er seinen Jüngern die entscheidende Frage nach seinem Selbstverständnis (8,27-30). Durch die dritte Leidensankündigung wird der <Weg' nach Jerusalem zur Vorbereitung auf das Leiden (10,32-34). Kennzeichnete das Unterwegssein bisher Jesus und die Jünger als Wanderlehrer (2,23; 6,8; 9,33f.; 10,17)177, so gewinnt es jetzt zusätzlich die Dimension der Leidensbereitschaft (10,46.52; 11,8). Im Streitgespräch um den Zinsgroschen wird <Weg' wiederum von den Gegnern in einer metaphorischen, theologischen Bedeutung gebraucht, die der atl und frühjüdischen Theologie entspricht: "der von Gott gebotene Wandel"178. Im Munde der Gegner wird <Weg' allerdings zum mißverstandenen theologischen Fachausdruck. benn ihr Zugeständnis, daß Jesus "den Weg Gottes in Wahrheit lehrt" (12,14), verkennt, daß Jesu Weg nicht aus definierbaren Weisungen, sondern aus seiner gesamten Lebenspraxis besteht. Daher lehrt J esus nicht nur mit Worten, sondern mit seinem gesamten Auftreten. Nachfolge und nicht Distanz ist die geforderte Reaktion gegenüber seinem <Weg'. Nur auf dem 'Weg' des Johannes kflnn wiederum Jesus zum Verkünder des Evangeliums eingesetzt werden 179 . Er beginnt nicht am Nullpunkt. Jesus übernimmt mit der Taufe die Lebenspraxis des Johannes als prophetischen Umkehrpredigers, wandelt diesen" Weg" aber aufgrund der unmittelbar folgenden Einsetzung zum "Sohn Gottes" in neuer, einmaliger Weise ab. Der vordergründig dominierende Kontrast zwischen J esus und J ohannes ist eine indirekte Auswirkung des Messiasgeheimnisses. Gott beruft Jesus von Nazareth in der Weise, daß Johannes die Erfüllung der messianischen Ankündigung verborgen bleibt. Auch die folgenden Handlungen Jesu überhöhen AufT
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Das Markusevangelium weicht mit diesem 'Mißverständnis' von den anderen Evangelien ab. Bereits Q kennt die Täuferanfrage (Mt tt,2-6; Lk 7,18-23), nach der Johannes Jesus als mögliche Erfüllung der messianischen Ankündigung ansieht. Zum Wandercharismatiker vgl. HENGEL, Charisma 63-74; THEISSEN, Soziologie 14-21. MICHAELIS, 6ö6~, ThWNT V (1954), 91. Vgl. BEcKER, Johannes 66-106; dagegen GNILKA, Markus I 51 Anm. 15.
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treten und Erwartungen des Johannes so, daß die Messianität für diesen uncrkennbar bleibt. Zu einem Konflikt kommt es allerdings nicht. Jesus tritt erst nach der Gefangennahme des Johannes auf 180 • Das Fasten der Johannesjünger wird nur von den pharisäischen Gegnern ins Spiel gebracht.
3. Der Einsetzungsbericht 1,9-11 Den Höhepunkt der Tauferzählung bildet die Einsetzung Jesu zum 'Sohn Gottes'. BALTZER hatte für den Einsetzungsbericht als konstantes Element der Biographie folgende
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Anders das Johannesevangelium, das eine konkurrierende Tauftätigkeit darstellt (3,22-30); Mt und Lk behalten das Nacheinander bei. BALTZER, Biographie 193. AaO. 186. Ursprünglich sind Vv 9-11 selbständig tradiert worden (GNILKA, Markus I 49). Die Taufe durch Johannes ist in diesem Traditionsstück zwar weiterhin Situationsrahmen, hätte aber auch mit einer anderen Situationsangabe ausgetauscht werden können. Sie gibt den erforderlichen Hinweis auf Ort und Zeit der Einsetzung, indem sie auf die Tauftätigkeit dc\ Johannes verweist. Auch GNILKA rechnet V 10f. zu den "Berufungsgeschichten weisheitlich-apokalyptischcr Tendenz" (Markus I 53). Die Gattung "Deute-Vision", die LENTZEN-DEIS nach rabbinischen Targumim-Stellen (TgGen 22,10; 28,12) konstruiert, bleibt hypothetisch (LENTZEN-DEls, Taufe 195-249).
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der Audition V 11 die Einsetzungshandlung bildet. Das Einsetzungswort und die Berufung erfolgen in V 11. Die anderen Elemente wie Zuständigkeits bereich , Dienstanweisung und Ermutigungswort fehlen. Aber der "Auftrag ist in der Geistsendung implizit enthalten"185 und auf die Verkündigung des Evangeliums zu beziehen (V 14f.). Der Zuständigkeits bereich
4. Versuchung und Abschluß der Tauferzählung 1, 12f.14f. Die Versuchungs geschichte V 12 f. gibt der Einsetzung eine ungewöhnliche Fortsetzung. Bevor Jesus s~in Amt ausüben kann, führt ihn der Geist in die Wüste. Die Gemeinschaft mit den wilden Tieren, die Versuchung und der Engelsdienst spielen auf die Paradies- und Sündenfallgeschichte an (Gen 2,4- 3,24)192. Diese Adam-Typologie gehört am ehesten in den Raum der frühjüdischen Apokalyptik 193. Formal handelt es sich um einen knappen Geschichtsbericht.
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GNILKA, Markus I 53. GNILKA, aaO. Auf die uferlose Literatur zu den Hoheitstiteln kann hier nicht eingegangen werden (vgl. HAHN, Hoheitstitel; SCHILLEBEECKX, Jesus 390-418). Jes 42,1 (PESCH, Markusevangelium I 92). Gegen BALTZER, Biographie 186. Himmelsvision: Ez 1,1; TestL 2,6; 18,6; TestJud 24,2; vgl. LENTZEN-DEIS, Taufe 99-127; das Wort Gottes ergeht in allen Einsetzungsberichten; das Symbol 'Himmelsstimme' taucht dagegen in anderen atl Texten auf: Gen 15,4; Dt 4,36; Dan 4,28 Th. GNILKA, Markus I 52. Dem Entstehen dieses Symbols soll hier nicht weiter nachgegangen werden (vgl. GREEVEN, 1tEQLa'tEQU, TBWNT VI [1959], 64-72; LENTZEN-DEIS, Taufe 170-184). GNILKA, Markus I 58; nach bSanh 59b werden die ersten Menschen von Dienstengeln mit Speis und Trank versorgt. PESCH, Markusevangelium I 94-96.
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Den Abschluß der Tauferzählung bildet das biographische Apophthegma V 14f. Jesus tritt in die Verkündigungsrolle des Täufers ein, erfüllt und überhöht dessen Botschaft.
5. 1, 1-15 als singulärer Prolog
Für die formale Gestaltung der gesamten Einleitung fehlen die literarischen Parallelen. Die einzelnen Erzählabschnitte lassen sich zwar Gattungen zuordnen, ihre Komposition schafft jedoch ein eigenständiges Kapitel, das
PESCH, Markusevangelium I 71-73. GNILKA, Markus I 39f. S. o. S. 1582. DIBELIUS, Formgeschichte 184-188; SUHL, Funktion 26-45. SUHL, Funktion 26-162; DORMEYER, Passion 278-280.
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lesen und zu verstehen 199 • Denn das Auftreten Jesu entspricht der Schrift und erfüllt ihre Verheißungen 2oo . So hat Markus mit Elementen der atl Biographie (Einsetzungs bericht, Beziehung zwischen Hauptperson und Vorgänger), mit dem urchristlich-frühjüdischen Schriftbezug und mit der apokalyptischen Adam-Typologie einen singulären Prolog geschaffen, der folgenden Aufbau hat: Text
Ort
v V 2f.
Vv 4-6
Wüste
V 7f.
Jordan
Vv 9-11
Jordan
V 12f.
Wüste Galiläa
V 14f.
Handlung
Gattung
Zusammenfassung des Buches und des Prologs At! Verheißung des Boten der Hauptperson Wirken des Vorgängers der Hauptperson Verheißung der Hauptperson durch den Vorgänger Aufnahme der Hauptperson durch den Vorgänger und Einsetzung Wirken der Hauptperson Verkündigung der Hauptperson
überschrift Schriftzitat Geschichtsbericht biographisches Apophthegma Einsetzungsbericht Geschichts berich t biographisches Apophthegma
Der Prolog erweist sich von den verarbeiteten Gattungen, den agierenden Personen und den Orts angaben her als symmetrisch gegliederte Komposition. N ach den bei den Einleitungen wird der Vorgänger in seinem Wirken und seinem programmatischen Verkündigungswort vorgestellt. Der Einsetzungsbericht verklammert den Vorgänger mit der Hauptperson. Anschließend wiederholen sich Geschichtsbericht und biographisches Apophthegma zur Charakterisierung der Hauptperson. Inhaltlich finden aber entscheidende Veränderungen statt. Johannes lebt in der Wüste in der Erwartung des Gerichts Gottes. Als Prediger der Bußtaufe begibt er sich an den Jordan, der ihm die notwendige Wasserversorgung für die herankommenden Volks scharen ermöglicht. Durch die Taufe wird zusätzlich der religiöse, symbolische Gehalt des Jordans, den er im AT erhalten hat 20 t, aktiviert. Als Begegnungsort zwischen J ohannes und J esus wird er durch die öffnung des Himmels und das Herabschweben des Geistes in dieser Funktion bestätigt 202 • Er wird zum Schnittpunkt von Himmel und Erde.
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Auch wenn Markus und die gesamte synoptische Tradition faktisch umgekehrt verfahren, indem sie von den nt! Ereignissen her die atl Stellen auswählen, so haben sie doch das theologische Bewußtsein, daß das Auftreten Jesu in der Linie des AT liegt und es endgültig erfüllt. Auch wenn Markus nicht wie Matthäus; ein formales Schema Verheißung- Erfüllung entwickelt hat, so erhalten doch die Textstellen, die Verheißungen enthalten und auf Johannes und Jesus bezogen sind, die Bedeutung der Erfüllung. PEUCKER, BHH II 884f. avaßaLVWV (V 10a) kennzeichnet die Beendigung des Taufaktes, beläßt aber Jesus im Ortsbereich des Jordans (GNILKA, Markus I 51).
,
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Vom Jordan geht Jesus in die Wüste, um eine Johannes entgegengesetzte Erfahrung zu machen. Als Geistträger stellt er dort den heilen, paradiesischen Zustand des Kosmos wieder her. Bereits im AT war die Wüste Symbol für die Einheit Mensch - Gott 203 • Mit dieser eschatologischen Erfahrung kann Jesus die Wüste verlassen, um seinen Mitbewohnern in der Heimat auch diesen Anfang zu bringen. Aus dem Warten auf Jahwe wird die Erfahrung der Anwesenheit Gottes; aus dem Bußrufen, das auf die Menschen wartet, wird die Heilsverkündigung, die auf die Menschen zugeht.
6. Traditionsgeschichte des Prologs Die Traditionsgeschichte des Prologs soll nur unter dem Aspekt betrachtet werden, ob die Vorstufen Elemente der atl Biographie tragen. GNILKA spricht sich dafür aus, aus dem Einleitungszitat (V 2f.) V 2b als redaktionell zu streichen; denn V 2 b bringt als Mischung von Mal 3 , 1 und Ex 23,20 in die Einleitung V 2 a die Ungenauigkeit hinein, daß das gesamte folgende Zitat Jesaja zugeschrieben wird und nicht nur V 3 Oes 40,3). V 7f. sind im Zusammenhang mit V 2 b entstanden und daher redaktionell. Sie deuten den ursprünglichen Bericht Vv 3-6, der selbständig existiert hat, christologisch um 204 • Ein altes Traditionsstück sind Vv 9-11 205 • Dazu gehört die Versuchungsgeschichte V 12f. 206 • Redaktionell ist wieder das Apophthegma V 14f., wobei zu beachten bleibt, daß V 15 authentisches Jesusgut enthält 207 • übereinstimmung besteht darin, daß die Johannes- und die Einsetzungstradition ursprünglich unabhängig voneinander überliefert wurden. Daß sie überhaupt in der Gemeinde bewahrt wurden, läßt auf ein biographisches Interesse schließen. Sowohl der Anlaß des öffentlichen Auftretens Jesu als auch seine theologische Herkunft waren erzählungsbedürftig. Daß die beiden biographischen Einheiten zunächst nicht miteinander verbunden wurden, liegt an der Art der mündlichen Tradition. Die Biographie Jesu war im Gedächtnis seiner Anhänger präsent; die Einzelerzählungen erhielten in der Erinnerung der Hörer ihren
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205
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207
Vgl. KITTEL, €QT)flo~, ThWNT II (1935), 654-657. GNILKA, Markus I 40f.; abweichend PESCH, der Vv 2 b. 7f. für sekundär hält (Markusevangelium I 78-84). Hierüber besteht ein Konsens. Allenfalls der Wortlaut der Einsetzung (V 11) wird diskutiert (dazu GNILKA, Markus I 49f.; LENTZEN-DEIs, Taufe 251-279). Anders GNILKA, Markus I 56: V 12 ist sekundäre oder redaktionelle überleitung zu V 13, der unabhängig von Vv 9-11 und eventuell Rudiment eines ausführlicheren Versuchungsberichtes in Analogie zu Q (Mt 4,1-11; Lk 4\ 1-13) war. Diese Frage kann hier unentschieden bleiben, weil die Versuchungsgeschichte zum Einsetzungsbericht kein traditionelles biographisches Element hinzuträgt. . GNILKA, Markus I 64{,; anders PESCH, Markusevangelium I 100: V 14 ist von dem sekundären Bearbeiter gebildet, der Vv 2b. 7f. schuf und Vv 3-6. 9-13 einfügte; V 15 ist ein· authentisches Jesuswort. .
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gegenseitigen Bezug. Mit der Koppelung der beiden Einzelerz~hlungen vom Auftreten des Täufers und der Einsetzung Jesu wurde die Konstruktion eines literarischen und theologischen Rahmens notwendig, der die beiden Traditionen in einen übergreifenden Zusammenhang einfügte. Der Prolog ist daher von einer Hand geschaffen. Ob es sich um einen vormarkinischen Autor hanadt 208 oder um den Evangelisten, wie allgemein angenommen wird, muß sich daran entscheiden, ob der Prolog selbständig existieren konnte. Die von Markus im ganzen Werk deutlich ausgezogene Parallelität von Jesus und Johannes läßt für einen vorgegebenen ersten Autor keinen Platz.
B. Biographische Elemente im Markusevangelium L Gliederung des Markusevangeliums Nach der Einleitung ist der Schluß der auffallendste Teil eines Werkes. 14,1-16,8 bilden entsprechend ein eigenes Schlußkapitel, in dem Leiden, Sterben und Auferweckung Jesu dargestellt werden 209 . Nicht so eindeutig fällt die Gliederung des zwischen Prolog und Schluß liegenden Hauptteils aus. Nach den erzählerischen Elementen
20B 209 210,
211 212
PESCH, Markusevangelium I 87.100. DORMEYER, Passion 285-288. DORMEYER, Sinn 94-102. PESCH, Markusevangelium I 116f. KERTELGE, Wunder 56f.
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den Anfang des eschatologischen Friedens durch Heilung vieler Kranker unu Besessener (1,32-34). Die folgenden Szenen bereiten die gesellschaftlich-religiösen Konflikte vor, die mit 2, 1 zum Ausbruch kommen. Jesus bricht allein von Kapharnaum auf, um auch den anderen "Marktorten" das heilbringende Evangelium zu verkünden. Die Jünger, die ihn zunächst im Namen der ganzen Stadt zurückhalten wollen, folgen ihm erneut (1,35-39). Die erste spannungsgeladene Trennung Jesu vom Volk und der Jünger vom Volk hat sich vollzogen. Die Heilung 1,40-45 vertieft die Spannung. Der Geheilte wird von Jesu~ mit dem Gebot weggeschickt, zu schweigen und den vorgeschriebenen Instanzenweg der Gesundschreibung zu gehen (Reinerklärung durch den Priester). Jesus ist nicht gewillt, ganz Galiläa schon jetzt die volle eschatologische Heilung zu bringen. Wie beim ersten Synagogenbesuch in Kapharnaum sollen seine Wunder Zeichen sein, daß zum Machtbereich seiner Verkündigung der volle Mensch mit seinem Leib gehört. Aber die neue, leidensfreie Welt kann nicht in einem
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Zum Schweigegebot und Messiasgeheimnis vgl. die Exkurse in PESCH, Markusevangelium I und II; GNILKA, Markus I; ferner den Reader PEscH(Hrsg.), Markusevangelium;s. u. S. 1612. DIBELlUS, Formengeschichte (s. o. S. 1558). Luz unterscheidet zu Recht zwischen einem Wundergeheimnis und einem Messiasgeheimnis (Luz, Geheimnismotiv 211-238).
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
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nis gibt (8,30; 9,9). So bleibt dem Volk der christologische Sinn der Wunder verschlossen. Die Jünger dagegen begreifen, daß die Herrschaft Gottes nur durch die Nachfolge Jesu anbricht und daß die Wunder für die Lehre Jesu (in Wort und Tat) eine zeichenhafte, verborgene Funktion haben. Daß die Jünger gegenüber der Wundertätigkeit und MessianitätJesu immer wieder in Mißverständnisse geraten, tut dieser grundsätzlichen Entscheidung für die Nachfolge und der grundlegenden Einsicht in die Funktion der Wunder keinen Abbruch. Eine deutliche Zäsur bildet die Rückkehr Jesu nach Kapharnaum (2,1). Er hat mit seiner Verkündigung ganz Galiläa erfaßt. Bereits wie in Kapharnaum ist aber die Umkehr ausgeblieben. Aufgrund der Verletzung des Wundergeheimnisses ist J esus sogar gezwungen, das Aufsuchen der Ortschaften aufzugeben und sich an einsame Plätze zurückzuziehen (1,45). Die falsche Erwartungshaltung macht unfähig, die Taten und Worte Jesu richtig aufzunehmen (v gl. 4,10-12). Jesus ist in die Situation des Täufers zurückgekehrt, aus der er mit einem Gegenprogramm aufgebrochen war. Von allen Seiten kommen sie zu ihm in die Abgeschiedenheit (E;W E1t' EQil~OL~ 't6JtOL~ 1,45). Doch mit dieser Rolle des Eremiten kann sich J esus erneut nicht identifizieren. Er rollt seine Verkündigung wieder neu auf, indem er an den Anfangspunkt, nach Kapharnaum, zurückgeht. Inzwischen hat sich dort die Situation geändert. Als dritte Gruppe zu Jünger und Volk haben sich die Gegner formiert, die Schriftgelehrten (2,6), die Pharisäer (2,24), die Herodianer (3,6), später die Sadduzäer, die Partei der Hohenpriester und Ältesten (12,28; 11,18.27). Die Streitgespräche mit ihnen durchziehen das ganze Evangelium bis zum Schlußkapitel. In der Passion diskutieren dann die Gegner nicht mehr; sie urteilen ab und exekutieren 216 . Hinzu tritt der Konflikt mit der Familie und der Vaterstadt. Die Angehörigen hören von seinem großen Zulauf in Kapharnaum und wollen ihn als 'Besessenen' nach Hause zurückholen (3,21). Jesus verweigert sich ihnen und definiert bei ihrem zweiten Kommen
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Vgl. DORMEYER, Sinn 42ff. 49-61. OUX o{,.to<; EO'tLV 6 'tEK'tWV, 6 vio<; 'tTi<; MUQLU<; KUi. UÖEA.
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Kapharnaum wird wie beim ersten Durchgang von Jesus bald wieder verlassen (2,13). Es beherbergt aber Jesus ein drittes Mal, als er verborgen durch Galiläa in Richtung Judäa und Peräa ("jenseits des Jordans") zieht (9,33-10, I). So umschließt es die erste und zweite Phase der galiläischen Verkündigungstätigkeit. Auf dem Weg nach Judäa macht Jesus an dem Ort halt, wo Johannes gewirkt hat. Wie in der analogen Stelle 1,45 übernimmt Jesus hier wieder die Rolle des eremitischen Predigers (10,1-16)219. Doch Ort und Rolle haben nur Erinnerungswert. Er wird von den Gegnern über das Problem befragt, das dem Täufer den Kopf gekostet hat: über die Ehescheidung (10,2-12; vgl. 6,17-29). Jesus verneint nicht nur den Sonderfall der Schwagerehe zu Lebzeiten des Bruders wie der Täufer, sondern verurteilt grundsätzlich jegliche Ehescheidung. Die kurze Szene von der Segnung der Kinder (10,13-16) spielt hintergründig auf den Täufer an. Zu seiner Bußtaufe waren nur Erwachsene zugelassen, denn nur sie waren für die Einhaltung des Gesetzes verantwortlich. Jesus dagegen läßt alle auf sich zukommen, auch die Unmündigen und Unkundigen, zu denen neben den Kindern auch die Frauen und der Am ha arez (das gesetzlose Volk) gehören. 10,17 macht sich Jesus wieder auf den Weg; 10,32 wird zum ersten Mal das eigentliche Ziel des Weges genannt: Jerusalem. Jerusalem, die erste Ortsangabe nach Kapharnaum 9,33, wird der Mittelpunkt für die dritte Phase der Verkündigungstätigkeit. Wie bei der ersten galiläischen Phase erfolgt noch vor der Stadt eine Berufung (Bartimäus in Jericho 10,46-52; vgl. 1,16-20). Ein feierlicher Einzug demonstriert den Anspruch Jesu und die ungeteilte Zustimmung wie in der 1. Phase (11,1-11). Die Verfluchung des Feigenbaumes (11,12-14) leitet auf die bevorstehenden Konflikte über. Die erste und zweite galiläische Phase gehen in der dritten jerusalemer Phase unmittelbar ineinander über. Die Tempelreinigung (11,15-19) ist Ausdruck der Sorge für den Tempelkult wie die Synagoge in Kapharnaum Verkündigungsort der
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Namensgleichheit der beiden Männer bietet für diese biographisch und theologisch entscheidende Wende eine zu unsichere Basis (vgl. PESCH, Markusevangelium I 324). Erst Johannes schafft diese Situation, indem er die Anwesenheit der Mutter Jesu unter dem Kreuz erwähnt und von ihrer übergabe an den Lieblingsjünger berichtet Goh 19,25-27; vgl. den Konflikt 2,1-12; 7,5). 6,31f. zieht er sich ebenfalls mit seinen Jüngern an einen einsamen Ort zurück, jetzt aber nicht um falschen Erwartungen zu entgehen, sondern um sich vom Volk für eine Ruhepause abzusondern; dieses folgt ihm gegen seinen Willen, so daß er gegen seine Absicht in die Rolle des eremitischen Predigers und Wundertäters gedrängt wird. Nach der Brotvermehrung verläßt er auch sofort diese Stelle (6,45). So bildet diese Episode keinen tiefgreifenden Einschnitt. Zu 10,46-52 vgl. KERTELGE, Wunder 179-185; in der zweiten galiläischen Phase vollzieht sich mit dem Wunder 9,14-20 die Akzentverschiebung von der Demonstration der ÖUVUIlL<; Jesu zur Illustration seiner Lehre (aaO. 174-179).
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fung (10,45-52), das andere die Unfruchtbarkeit des verstockten Israels (11, 12-14.20-25)221. So ergeben sich folgende fünf Einheiten: 1. 2. 3. 4. 5.
1,1-15 1,16-45 2, 1- 9, 50 10, 1-13,37 14,1-16,8
Prolog Erste galiläische Phase Zwei te galiläische Phase Dritte jerusalemische Phase Passion und Auferstehung
Auffallend an dieser Gliederung ist, daß die einzelnen Einheiten völlig unterschiedlichen Umfang haben. Nun nehmen Prolog und Schluß immer eine Sonderstellung ein und können daher von geringer oder umfangreicher Länge sein. So werfen die Ausdehnung der Tauferzählung und der Passion keine Fragen auf. Anders liegt das Verhältnis zwischen den andern Einheiten. Wird Einheit 2 als Maßstab zugrunde gelegt, müßten die Einheiten 3 und 4 unterteilt werden. Für solche Untergliederung gibt es Anhaltspunkte, da sich innerhalb der beiden Einheiten zusammenhängende Komplexe befinden: Einheit 3: 2, 1-3,6 4, 1-34 4,35-5,43; 6,30-52 7,24-8,10 8,27-9,13 Einheit 4: 10,1-45 11,27-12,37a 13.1-37
Fünf galiläische Streitgespräche Gleichnisrede Sechs Wunderberichte Die Reise ins heidnische Gebiet Messiasbekenntnis, Leidensansage und Verklärung Gemeindeunterweisung Fünf jerusalemer Streitgespräche Die eschatologische Mahnrede
Die übergänge zwischen den einzelnen Komplexen sind allerdings so fließend, daß eine deutliche Eingrenzung zu Kapiteln sich hier nicht durchführen läßt 222 . Aus inhaltlichen Gründen läßt sich nur der Komplex 8,27-9,50 als eigenes Kapitel 4 von der Einheit 3 abtrennen (s. u. S. 1624), so daß sich insgesamt folgende 6 Kapitel ergeben: 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1,1-15 1,16-45 2,1-8,26 8,27-9,50 10,1-13,37 14, 1-16,8
Prolog Erste galiläische Phase Zweite galiläische Phase Vorbereitung der jerusalemer Phase Dritte jerusalemer Phase Passion und Auferstehung
Ab 8,27 ist der Blick Jesu nach Jerusalem gerichtet. Er betrachtet Galiläa nur noch als Durchzugsgebiet für seil1 en Weg von der Jordanquelle bis zu der 221 222
GNILKA, Markus II 124f. Lediglich die Abgrenzung zwischen 4,1-34; 4,35-5,43 und der Umfang der Rede 13, 1-37 sind eindeutig. 8,27-9,13 läßt sich aus christologischen, theologischen, biographischen und textsyntaktischen Gründen als Mitte des Evangeliums ausgrenzen (s. u. S. 1624) und konstituiert daher ein eigenes Kapitel 8,27-9,50.
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Stadt, in der das Synhedrium seine von Gott bestimmte Amtsausübung gewaltsam zu beenden versuchen wird. An dem ungegliederten Erzählfluß liegt es nun, daß den Vv 1,45 und 10,1 allgemein nicht die Signalwirkung zugeschrieben wird, wie sie hier aufgewiesen ist. Sie werden zwar grundsätzlich als Abschluß bzw. als Eröffnung anerkannt. Aber sie gelten nicht als Drehpunkte für eine Kapiteleinheit. Unumstritten sind dagegen die Einheit der Passion 14,1-16,8 und die Sonderstellung des Prologs. Die vielen Gliederungsversuche zum Markusevangelium sollen hier nicht weiter verfolgt werden 223 . Um der Frage nachzugehen, inwieweit biographische Elemente die Form des Buches bestimmen, genügt es, vom Konsens über das Anfangs- und Schlußkapitel auszugehen.
2. Biographische Elemente der Gliederung Nach dem Anfang fällt noch deutlicher die biographische Prägung des Abschlusses des Markusevangeliums auf. Der Tod ist die entscheidende Grenzsituation; er diktiert der Biographie zwangsläufig das Ende. Umgekehrt läßt sich sagen, daß eine Erzählung, in der das Sterben und der Tod der Hauptperson den Abschluß und den Schwerpunkt bilden, biographische Züge tragen muß224. So hat die Passion ein solches Gewicht, daß das ganze Buch als eine "Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung" bezeichnet worden ist 225 . Auch wenn diese Charakterisierung die Stellung der Passion überpointiert, so verdeutlicht sie, daß der Kreuzestod Jesu eine Folge der gesellschaftlichen Konflikte ist, die bald nach dem Prolog (mit Kapitel 3) einsetzen (2,1 ff.)226. Innerhalb der Konflikte gibt es keine psychologische Entwicklung. Die Todfeindschaft der Pharisäer entsteht gleich zu Anfang des Streits (3,6) und hält sich über die Gruppe der pharisäischen Schriftgelehrten bis zum Schluß durch. Auch das Mißverständnis des Volkes gegenüber Wirken und Person J esu und das Unverständnis der Jünger bleiben durchgängig bestehen. Wohl aber wandelt sich der Gehalt der Konflikte und Einsichten (s. u. 3). 223
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Vgl. dazu PESCH, Naherwartungen 48-54 (mit Forschungsüberblick). Die Einteilung der "Kapitel" 1-6 läßt sich auch noch durch die Beobachtung der Anfänge und Abschlüsse abstützen: 1,14f.45 sind Sammelberichte; 2,lf. und 10,1 sind Lehrsummarien. Diese Gattungen haben im Markusevangelium u. a. die Funktion der Gliederung und Weiterführung der Handlung (EGGER, Frohbotschaft 162). So können sie kleinere Einheiten abgrenzen und überleitungen innerhalb einer Einheit schaffen. Allerdings gelangt EGGER zu einer z. T. abweichenden Gliederung. Nach ihm bilden ebenfalls 1, 14f. und 1,45 die Abschlüsse des Prologs und des 1. Abschnittes (aaO. 62; 8lf.) und leitet 2, lf. den 2. Abschnitt ein (aaO. 149ff.). Der zwischen 2,1 und 8,27 liegende Teil wird aber nicht als eine Einheit gesehen, sondern mehrfach aufgrund der Sammelberichte und anderer Kriterien unterteilt. Diese Problematik soll hier nicht weiter verfolgt werden. LEO, Biographie 315-323; DIHLE, Biographie 7-12. KÄHLER, Jesus 60; MARXSEN, Einleitung 123. DORMEYER, Ergebnis 214-219.
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So gibt es auch von Kapitel zu Kapitel eine Veränderung, eine Transformation der Verkündigung. Nach der Einsetzung (Kapitell) erlebt Jesus einen erfolgreichen Anfang in der heimatlichen Nachbarstadt Kapharnaum (Kapitel 2). Es folgen die Rückschläge, Konflikte und Vertiefungen seiner Verkündigung (Kapitel 3 und 4). In Jerusalem wiederholen sich erfolgreicher Anfang und Konfliktaustragung in neuer Weise (Kapitel 5). Die Passion bildet den gewaltsamen Abschluß der Verkündigung und das biographische Ende (Kapitel 6). So erstreckt sich ein unverkennbarer Spannungsbogen von der Einsetzung zum Sohne Gottes mit dem Verkündigungs auftrag bis zum Kreuzestod und der Auferweckung. Mit dieser Gliederung verbleibt das Markusevangelium innerhalb der Möglichkeiten der atl und antiken Biographie. Es braucht in dieser Gattung keine Entwicklung der Charaktere vorgestellt zu werden. Wenn Plutarch 227 oder Sueton 228 bei einzelnen Lebensläufen dem Leser eine Persönlichkeits entwicklung in ihren Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt haben, so handelt es sich um das beiläufige Ergebnis einer literarisch anspruchsvollen Schreibweise, nicht um das Erfordernis der Gattung. Zu erinnern ist an K. L. SCHMIDTS Hinweis, daß die Evangelien nicht mit antiker Hochliteratur, sondern mit Gebrauchsliteratur verglichen werden müssen 229. Was die blasse Beschreibung der Persönlichkeit Jesu angeht, so ist das Evangelium in diesem Punkt eher mit der volkstümlichen Apollonius-Biographie des Philostratos zu vergleichen. Gleichwohl folgen beide dem Prinzip der peripatetischen Biographie, die Persönlichkeit aus ihren Handlungen (Tat und Rede) zu charakterisieren. Und Jesus tritt uns in seinen Handlungen nicht als Exempel menschlicher Entwicklungsmöglichkeiten entgeg~n - das wäre erst das Ideal des neuzeitlichen Entwicklungsromans 23o - , sondern als 'Amtsträger' einer einmaligen, theologischen Vollmacht, die mit den Hoheitstiteln 'Sohn Gottes, Christus' und der Tätigkeit 'Evangelium Verkünden' zu Anfang charakterisiert wird. Im Verlauf des Buches treten dann weitere Hoheitstitel (Menschensohn) und Tätigkeiten (Lehren ... ) hinzu. Mit diesem Amtsverständnis ist die Nähe zu den Biographien atl und frühjüdischer Amtsträger und zu den Biographien antiker Philosophen, deren Amt ebenfalls 'göttliche' Legitimation trug 23 1, erneut gegeben. Der Aufbau des Markusevangeliums hingegen ist eine individuelle Leistung. Auch das paßt zur Gattung, weil z. B. Plutarch und Sueton jeweils ein individuelles Formschema für ihre Biographien entwickelt haben 232 •
227 228 229 230 231
232
Vgl. DIHLE, Biographie 81; bes. die Kleomenes-Vita (aaO. 88-104). LEO, Biographie 268-315. S. o. S. 1547ff. Vgl. VON WILPERT, Sachwörterbuch 2p. BIELER, eEIO~ 'ANHP 17ff.; zu den Mißverständnissen gegenüber dem 'Amt' des Apollonius vgl. IV 4; zu seiner 'geheimen Epiphanie' vgl. IV 39f.; VIII 5.12; V12 u. a. DIHLE, Biographie 115 f.; auch wenn DIHLE aufgrund des geringen überlieferten Materials mit einer Formanalyse zurückhaltend ist (aaO. 8f.), vermag er doch an den vorhandenen Biographien formale Differenzen und Entwicklungen festzustellen.
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Die formale Gestalt der synoptischen Tradition (die Gattungen) und der Glaube an die Auferweckung Jesu haben auf diese Variante der Biographie einen maßgeblichen Einfluß gehabt. Das heißt aber nicht, daß diese beiden Faktoren ausreichen, Gestalt und Entstehung des Markusevangeliums zu erklären 2 .1 '. Weder ergibt eine Addition von überlieferten Perikopen automatisch eine Biographie, noch begründet der Auferstehungsglaube aus sich heraus eine eigene Großgattung, die die literarischen Gesetze völlig umkehrt, indem sie aufgrund des Auferstehungsglaubens von hinten nach vorn gelesen werden muß234. Die Evangelien sind keine Agglomerate aus kleinen Texteinheiten, die jeweils Yom Schluß her für sich gesondert eine Deutung erhalten, ohne eine kohärente, von An fang an ansetzende Thematik zu erzeugen. Jedes verstehende Lesen nimmt den Weg vom Anfang bis zum Ende eine . . Textes 23s . In modernen Erzählungen kann dieser normale Gang gestört und verunsichert werden 236 . Aber die Störung bleibt darauf bezogen, daß ein Leseprozcl; von vorn nach hinten erfolgt, weil die Thema-Rhema Struktur ein Grundelement eines jeden Textes ist. Nun gibt es im Markusevangelium überhaupt keine Hinweise für eine absichtsvolle Störung des normalen Leseflusses. Im Gegenteil, es gibt laufend Verweise auf den Schluß, auf Grund derer die These von der Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung erst möglich wurde: vgl. u. a. die Leidensvoraussagc/1 (8,31- 33; 9,31; 10,32-34); die Andeutungen des Leidens (2,20; 3,6; 12,1-12); die Begrenzung des Messiasgeheimnisses (9,9f.). So wird eine Spannung aufgebaut, die nach Kenntnis des Schlusses wieder abgebaut werden kann 237 .
233 234 235 236 237
S. o. S. 1558ff. WREDE, Messiasgeheimnis 130ff.; MARXSEN, Einleitung 120f. ISER, Akt 161-169. Vgl. den modernen Prototyp: JAMES JOYCE, Ulysses. Allerdings meint die These des Lesens vom Schluß her eigentlich nicht den Leseprozd' selbst, sondern die Möglichkeit des Verstehens während des Lesens, also die Hermeneulik des Lesers (vgl. MARXSEN, Einleitung 12Of.). Es wird unterstellt, daß nur aufgrund dc\ Glaubens an die Auferweckung das Evangelium verstanden werden kann. Dem Ungläu bigen bleibt es unverständlich, es sei denn, er stellt sich methodologisch auf den Stand punkt des Auferstehungsglaubens. Doch in dieser These sind zwei völlig unterschiedliche Vorgänge, nämlich Lesen und Verstehen, so miteinander vermischt, daß der einzelne Vor gang, für sich betrachtet, verunklart wird. Beim Leseprozeß von vorn nach hinten ergibt das Evangelium in jedem Fall einen Sinn. Die erzählerischen Elemente, die diesen Sinll erzeugen, sind bereits genannt. An der Sinnkonstitution wiederum wirkt die Hermeneutik des Lesers mit (dazu näher DORMEYER, Bibel 52-59). Diese Hermeneutik ist unterschiedlicher Art, weil sie vom Pluralismus der Weltanschauungen abhängig ist. Die Hermeneutik, die den Glauben an die Auferstehung zur Grundlage hat, also den Schluß kennt und an ihn glaubt, ermöglicht Einverständnis mit dem Produzenten der nd Texte, der Gemeinde mit ihren Autoren. So kann der gläubige Leser annehmen, daß er beim LeSl'1l (von vorn nach hinten) die ursprüngliche Intention der Gemeinde wieder nachvollzieht. Der ungläubige Leser realisiert dagegen eine mögliche, andere Interpretation, wenn er VOll vorn nach hinten liest. Auch diese Leseweise ergibt einen Sinn. Erst dadurch erhalten j.l die Evangelien eine missionarische Komponente, daß sie Bekehrungswillige, aber noch nicht Glaubende, anzusprechen und in ihre erzählte Welt hineinzunehmen vermögen.
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Die Einwirkung des Auferweckungsglaubens auf die Form der Biographie ist vielmehr analog zu seinem Einfluß auf die Kleingattungen der synoptischen Tradition zu sehen. Als Traditionsträger waren solche Gattungen von der Gemeinde ausgewählt worden, die die theologische Verkündigung in besonderer Weise ermöglichten. Diese Affinität wurde durch Umformungen und Mischbildungen noch verstärkt. Eine völlige Neuschöpfung oder gar die Umkehrung des Leseprozesses vom Schluß her nach vorn erfolgte dagegen nicht. Entsprechendes läßt sich auch für das Evangelium feststellen. Die antike und atl Biographie ist ausgerichtet auf die Verkündigung eines bedeutenden Menschen. Ihre lockere Formgesetzlichkeit ist offen für Umformungen und Mischbildungen und eröffnet damit die literarische Möglichkeit, von der theologisch einmaligen Gestalt Jesus von Nazareth zusammenhängend zu erzählen. Daß diese Gattung 'Biographie' nicht mit anderen Gattungen austauschbar war, soll ein kurzer Blick auf die Traditionsgeschichte aufweisen.
3. Die Entstehung des Markusevangeliums als Biographie DIBELIUS hatte darauf hingewiesen, daß schon vor Markus die isoliert umlaufenden Erzählungen die Tendenz hatten, sich zu Sammlungen zu verbinden 238 • KUHN ist dieser Frage nachgegangen. Er hält folgende Komplexe im Grundbestand für traditionell: 2,1-28 4,1-34 4,35-5,43; 6,32-52 '. 10,1-45 239 • '
Für Mk 13 240 und 14, 1-16,8 241 sind zusammenhängende Traditionen ebenfalls unbestritten. Nun besteht zwischen dem Traditionskomplex zur Passion und den anderen Traditionen ein grundlegender Unterschied. Letztere sind Reihungen aufgrund gleicher Form 242 (Streit-Schulgespräch, Gleichnis, Wundergeschichte, Logion) und gemeinsamen Inhaltes (Gesetz, Reich Gottes, eschatologische Heilung, Gemeindeprobleme, eschatologische Mahnung). Weder die Reihung noch die Addition solcher Sammlungen ergeben eine Biographie. Sie sind Ausschnitte aus der Verkündigung Jesu, die erst im Gedächtnis der Hörer ihren biographischen Kontext findet. Die Pass ions tradition hingegen enthält von Anfang an einen biographischen Angelpunkt. Da die älteste Passionstradition ein Geschichtsbericht (BuLTMANN, 238
239
240 241 242
Formgeschichte 220; als Beispiel dient Mk 5,21-43. Allerdings ist DIBELIUS mit dem Nachweis weiterer Erzähl-Komplexe - mit Ausnahme der Passionsgeschichte - zurückhaltend, weil er Markus für den ersteh, systematischen "Sammler" hält (aaO. 219). KUHN, Sammlungen 85-89; 122-139; 179-188; 211-213. PESCH, N aherwanungen 19 - 47 (Forschungsüberblick) . DORMEYER, Passion 4-24 (Forschungsüberblick). KUHN, Sammlungen.
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FINEGAN)243, genauer eine Märtyrerakte (DoRMEYER)244 ist, dominiert In ihr deutlich das Interesse am geschichtlichen Ende der Biographie Jesu. Jesus ist als leidender Gerechter und Märtyrer für seine Verkündigung gestorben 245 . Selbst wenn die älteste Tradition als apokalyptischer Bericht 246 oder als heils geschichtliche Verkündigung mit Schriftbeweis 247 verstanden wird, bleibt der biographische Bezug erhalten. Die Zusammenfügung der Passionstradition mit den anderen Komplexen durchbricht daher das Prinzip der Reihung. Zwangsläufig werden die anderen Traditionen auf die Passion hin angeordnet, da ja nach seinem Tod Jesus nicht mehr in
245 246 247 248 249 250 251 252
BULTMANN, Geschichte 30tf.; FINEGAN, überlieferung 32ff. DORMEYER, Passion 238-258; eine "Simon"-Tradition nimmt SCHENK, Passionsbericht 24-37, an. DORMEYER, aaO. 248-256. SCHREIBER, Theologie 66 f. DIBELIUS, Formgeschichte t87f. Nach PESCH schon von Autoren vor ihm (Markusevangelium I 63-68; II 1-27). LÜHRMANN, Redaktion 94f.; HOFFMANN, Studien 187-190; SCHULZ, Q 483. HOFFMANN, Anfänge 145; SCHULZ, Q 483. AaO. 136; SCHULZ, Q 277-288. HOFFMANN, Anfänge 135; zum Verhältnis Johannes - Jesus vgI. DERS., Studien 15-81;
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welche Anordnung die Doppelüberlieferungen in Mt und Lk in Q gehabt haben 25 J, gibt es auch in Q zwei entscheidende, theologische (und biographische) Angelpunkte: Wiederkunft nach dem Tod und Ausgang des öffentlichen Auftretens Jesu von Johannes unter Aufrechterhaltung der gegenseitigen Beziehungen. Die darum gelagerten Szenen und Worte lassen allerdings keine weiteren biographischen Anordnungselemente erkennen. So kann unter Umständen Q als das Zwischenstadium zwischen einer Sammlung von gattungsgleichen und thematisch zusammenhängenden Reihungen und einer originär gestalteten Biographie 'Evangelium' angesehen werden. Doch diese Frage soll hier offen bleiben. Daß die nachfolgenden Evangelisten den biographischen Rahmen des Markusevangeliums bevorzugt haben, dürfte sicherlich mit der mangelnden biographischen Gestaltung von Q zusammengehangen haben. Die nachfolgenden Redaktionen haben allerdings die Form des Markusevangeliums nicht unverändert übernommen. Da die Biographie sowohl in die Geschichtsschreibung wie in die Romanliteratur hineinreicht, konnte von den nachfolgenden Evangelisten der historiographische Aspekt stärker als bei Markus betont werden. So haben Lukas und Matthäus die Gattung Evangelium deutlicher als Markus auf die Geschichtsschreibung hin akzentuiert (v gl. S. 1693, These 16). Es wird die neugeschaffene biographische Untergattung <Evangelium' so lange variiert, wie es in der U rgemeinde möglich und erlaubt war, die Biographie Jesu unter dem Aspekt seiner Verkündigung und im Glauben an diese Verkündigung neu zu erzählen 254 • C. Der geheime Sohn Gotte~ und öffentliche Lehrer Die biographische Dimension der markinischen Christologie und Geheimnistheorie
1. Pro blemstand In seinem 1901 erschienenen, bahnbrechenden Buch
253 254
255
190-235; nach POLAG hat Q sogar eine eigene Tauferzählung Lk 3,21.22 (Mt 3,16.17) (POLAG, Christologie 151-154). SCHULZ, Q 40 f f . _ Zum nachkanonischen und damit apok~yphen Weiterwirken der Gattung 'Evangelium' vgl. HENNECKE-SCHNEEMELCHER, Apokryphen Bd. I; die Kanonisierung der vier Evangelien eröffnet wiederum ein ganz neues Kapitel der Rezeptionsgeschichte. Zu einer ähnlichen Fragestellung gelangt auch SCHENK, Einfluß 163. WREDE, Messiasgeheimnis passim.
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50 gehen die Fragen noch immer darum, wie der Redaktor die Geheimnistheorie in die einzelnen Erzählungen seines Evangeliums eingearbeitet 256 und schließlich in dessen gesamten Erzählgang integriert hat257 ; wie er die einzelnen christologischen Titel verstanden und mit der Geheimnistheorie verbunden hat 258 ; ob und wie die Geheimnistheorie bereits von der Tradition überliefert ist 259 • Hier soll von einer modifizierten Fragestellung zur Gesamterzählung ausgegangen werden. Welches Beziehungsverhältnis nehmen die titularen Anreden Jesu im Verlauf des Evangeliums zueinander ein und welche Funktion gewinnt innerhalb dieses Beziehungsrahmens die Geheimnistheorie 260 ? Besteht eine Wechselwirkung zwischen der Gattung
2. WREDE und die Nachwirkungen
Das Problem, das WREDE in den Mittelpunkt stellt, ist das Bekanntwerden der Messianität Jesu. Es ist abzuheben von dem messianischen 5elbstbewußtsein, 256
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Bes. in die Wundergeschichten und Gleichnisse; zu den markinischen Wundergeschichtcll vgl. KERTELGE, Wundergeschichten; THEISSEN, Wundergeschichten; Luz differenziert in ein Wunder- und ein Messiasgeheimnis (Geheimnismotiv 214-227); dagegen zu Unrecht KocH, Bedeutung 3ff.; zu der markinischen Gleichnistheorie vgl. GNILKA, Verstockung 23-90; KLAucK, Allegorie 240-260. Zur Konzeption des Markusevangeliums, die aus der Anordnung der Geschichten al\ immanentem Spannungsprinzip hervorgeht vgl. SCHMIDT, Rahmen 152-161; DIBELJU~, Formgeschichte 103-113; RIESENFELD, Tradition 103-113; KERTELGE, Epiphanie 259283; ROLOFF, Markusevangelium 283-311; THEISSEN, Wundergeschichten 211-221: PESCH, Markusevangelium I, 15-32. Zur Christologie als Gliederungsprinzip des Markus-Evangeliums vgl. BULTMANN, Geschichte 362-376; BURKILL, Revelation; SCHWEIZER, Leistung; MARXSEN, Evangeli~t 83-92; STRECKER, Messiasgeheimnis 190-211; VIELHAUER, Erwägungen 199-214: HORSTMANN, Studien 137-139; PERRIN, Christologie 356-377; STEICHELE, Sohn 218-317. Das traditions geschichtliche Problem wird grundsätzlich in der unter Anmerkung 256-25S genannten Literatur mitbehandelt. Es geht um die Erprobung der textlinguistischen Methodologie innerhalb der historisch kritischen Exegese (dazu BERGER, Exegese 11-160; DORMEYER, Sinn 90-113). Die ParJdigmen der einzelnen Titel Jesu werden durch die Großerzählung Evangelium aufgebaut und miteinander zu dem Syntagma Christologie verwoben (zum Verhältnis von Syntagmatik zur Paradigmatik vgl. STAMMERJOHANN, Handbuch 479f.). Die Geheimnistheorie stellt als strategisches Handlungsmotiv die Kohärenz der gegensätzlichen Titel her. Diese christologische Textur wird im folgenden expliziert und in den Zusammenhang der bisherigen exegetischen Diskussion um das Messiasgeheimnis gestellt. Die Frage ist, ob die spannungsgeladene Bedeutungsbreite des Messiasgeheimnisses von der Unausgeglichenheit zwischen messianischer bzw. unmessianischer Tradition und entgegenstehender redaktioneller Christologie entsteht (WREDE, Messiasgeheimnis passim; zur Diskussion s. u. Anm. 264) oder ob das Messiasgeheimnis auf ein kohärentes Konzept de\ Redaktors verweist. "Daß sich das Messiasgeheimnis weder auf einen Nenner bringen Iägt noch glatt aufgeht" (GNILKA, Markus I 169), ist kein Gegenargument gegen redaktionelle Kohärenz.
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über das die Evangelien nichts aussagen wollen (S. 5). So bestimmen die Schweigegebote Jesu die Erzählstruktur des ältesten Evangeliums. Jesus gibt Schweigegebote an die Dämonen (1,1. 25. 34; 3,12), "nach (andern) Wundertaten" an die Geheilten und Zeugen (1,43-45; 5,43; 7,36; 8,26), an die Jünger (8,30; 9,9). Das Schweigegebot wirkt indirekt nach in der "Absicht, das Inkognito zu wahren" (7,24; 9,30f.) und in einem "nicht von Jesus selbst ausgehende(n) Verbot zu reden" (10,47f.) (S. 33f.)261. Hinzu kommt "Verwandtes. Die 261 "Die Gebote, das Messiasgeheimnis zu wahren: Ich führe die hierhergehörigen Stellen sämtlich auf und ordne sie in 5 Rubriken.
1) Verbote an die Dämonen. bs: Und Jesus bedrohte ihn (btE"tLIl'llOEV mhep): verstumme (qJLIlW8'llU) und fahre von ihm aus. 134 : Und er hinderte die Dämonen zu reden, weil sie ihn kannten. 3 12 : Und heftig bedrohte er sie, sie sollten ihn nicht offenbar machen. 2) Verbote nach (andern) Wunderthaten. 143 - 45 : (Der Aussätzige): 43Und er herrschte ihn heftig an (EI!ßgL!.t'lloo.IlEVOC;) und trieb ihn alsbald hinaus 44und sagt zu ihm: hüte dich (ögu), dass du niemand das Geringste sagst, vielmehr (&1..1..0.) gehe hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Moses geboten hat, zum Zeugnis für Sie. 4SEr aber ging hinaus und begann es eifrig zu verkünden und den Vorgang ruchbar zu machen . . . 5 43 (Tochter des Jairus): Und er befahl ihnen dringend an, dass es niemand erfahre ... Vgl. V. 37: Und er liess niemand mit sich hineingehen ausser Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus ... V. 40: Er aber, nachdem er alle hinausgetrieben hatte, nimmt den Vater des Kindes und die Mutter und seine Begleiter und geht hinein, wo das Kind war. 736 (Der Taubstumme): Und er befahl ihnen, es niemand zu sagen; je mehr er es aber ihnen befahl, desto eifriger (llclA.A.OV JtEgLOOO"tEgOV) verkündigten sie es. Vgl. V. 33: Und er nahm ihn von der Menge weg bei Seite und legte ihm seine Finger in die Ohren ... 826 (Der Blinde von Bethsaida): Und er entliess ihn in sein Haus und sagte: gehe nicht in den Flecken (v. 1. und sag es niemand im Flecken). Vgl. V. 23: Und er fasste den Blinden bei der Hand und führte ihn heraus aus dem Flecken und spie in seine Augen . . . 3) Verbote nach dem Petrusbekenntnis. 830 (Unmittelbar nach dem Bekenntnis): Und er bedrohte sie, sie sollten niemand von ihm sagen. 99 (Nach der Verklärung): Und als sie vom Berge herabstiegen, befahl er ihnen, niemand zu erzählen, was sie gesehen, ausser wann der Sohn des Menschen von den Toten erstanden wäre. Vgl. V. 2.3: "Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus und Johannes und führt sie auf einen hohen Berg bei Seite (KU"t' tÖLo.V) allein (IlOVOUC;). 3Und er ward vor ihnen verwandelt ...
4) Absicht, das Inkognito zu wahren. 724 : Von dort brach er auf und zog in. das Gebiet von Tyrus. Und da er in ein Haus getreten, wollte er, dass es niemand erfahre, und er konnte nicht verborgen bleiben. 930 r.: Und sie giengen von da fort und stahlen sich durch Galilaea hin, und er wollte nicht, dass es jemand erfahre. 31Denn er lehrte seine Jünger und sagte ihnen: der Sohn des Menschen wird überantwortet ...
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Verhüllung durch Rätselrede" (S. 51-65). Die Auflistung der Motive, die direkt das Messiasgeheimnis herstellen, ist vollständig. Zu diskutieren bleibt, ob die indirekten Schweigegebots- und Verhüllungsmotive in dem veranschlagten Umfang auf das Messiasgeheimnis zu beziehen 262 und ob noch weitere Stellen heranzuziehen sind 263 . WREDE führt das Unverständnis der Jünger als weiteres Element des Messiasgeheimnisses an (S. 81-115). Das Geheimnis entsteht nicht wie in den bisher genannten Motiven durch die Aktivitäten Jesu, sondern durch die Reaktionen der beteiligten Jünger. Auch hier ist zu diskutieren, ob das Unverständnis nicht auf das Volk und die Gegner auszudehnen ist 264 . Die Funktion des Messiasgeheimnisses ist die, Jesus nicht vor Ostern als "supranaturales Wesen" zu offenbaren (S. 71-73). Als solcher kann er erst nach Ostern erkannt werden. Als verborgener, supranaturaler Sohn Gottes zieht Jesus nach der Taufe durch Galiläa und Judäa und muß ständig das Aufleuchten seiner Göttlichkeit wieder verbergen (S. 130f.)265. Die dogmatischen "Momente, und 5) Ein nicht von Jesus selbst ausgehendes Verbot zu reden. 10m. (Der Blinde von Jericho): 47Und da er hörte, Jesus der Nazarener sei es, begann er zu rufen: Sohn Davids Jesus, erbarme dich mein. 48Und es bedrohten ihn Viele, er möge schweigen ... " (WREDE, Messiasgeheimnis 33f.). 262 Vgl. den Literaturüberblick zum Thema Messiasgeheimnis in GNILKA, Markus I 167-170. 263 Vgl. die Diskussion um das Fehlen des direkten Schweigegebots in der Exorzismuserzählung 5, 1-20. Für indirektes Schweigegebot aufgrund der Beschränkung der Verkündigung der Heilung auf das "Haus" des Geheilten sprechen sich aus: WREDE, auch wenn er Mk 5,19f. nicht in der Liste der Schweigegebote aufführt (Messiasgeheimnis 140f.); GNILKA, Markus I 207; so auch mit anderer Begründung KOCH, Wunder 63f.; für Nichtgeltung des Schweigegebots aufgrund des heidnischen Schauplatzes sind VIELHAUER, Erwägungen 202; KERTELGE, Wunder 109f.; auch die Beschränkung der Vision und Audition nach der Johannestaufe auf Jesus allein ist auf das Messiasgeheimnis zu beziehen. 264 Zum Unverständnis des Volkes und der Gegner in der Passion vgl. DORMEYER, Passion 281 f. 265 "Dogmatisch gedacht ist die Person Jesu, sie ist Träger einer bestimmten gottverliehenen Würde, oder was damit zusammenfällt, sie ist ein höheres, übermenschliches Wesen. Jesus handelt mit göttlicher Macht, die Zukunft weiss er voraus. Die Beweggründe seines Handelns ergeben sich nicht aus menschlicher Eigenart, menschlichen Zielen und Notwendigkeiten. Das eine, durchgreifende Motiv bildet vielmehr ein über dem menschlichen Verstehen liegender göttlicher Ratschluss. Ihn sucht er zu verwirklichen, handelnd und leidend. Die Lehre Jesu ist demgemäss übernatürlich. Er hat das Wissen, das kein Mensch von sich aus besitzen kann. Allein er verbirgt es, verbirgt sein eigenes Wesen, weil er von Anfang an den Blick schon auf den Zielpunkt der ganzen Geschichte richtet, auf die Auferstehung, die das Geheime erst offenbar machen soll - für die Menschen. Denn in der jenseitigen Welt ist er bekannt. Und mit ihr steht er auf Erden schon in Verbindung, indem er an den Geistern seine Kraft beweist oder den Himmel offen sieht. Aber auch die andern Hauptfaktoren der Geschichte sind theologisch oder dogmatisch gedacht. Die Jünger ihrem Wesen nach Empfänger höchster Offenbarung, freilich verständnislose und zwar nach höherer Notwendigkeit verständnislose; das Volk seinem Wesen nach Nicht-Empfänger der Offenbarung; die eigenttlichen Feinde Jesu von Anfang an, gewissermaßen essentiell, voll der Bosheit und des Widerspruchs, die, soweit die Menschen im Spiele sind, das Ende, aber damit die Herrlichkeit heraufführen" (WREDE, Messiasgeheimnis 130f.).
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nicht die geschichtlichen an sich, stellen das eigentlich Bewegende und Bestimmende in der Erzählung des Markus dar. Sie geben Farbe. An ihnen hängt natürlich das Interesse, auf sie richtet sich das eigentliche Denken des Schriftstellers. Deshalb bleibt es wahr: als Gesamtdarstellung bietet das Evangelium keine historische Anschauung mehr vom wirklichen Leben Jesu. Nur blasse Reste einer solchen sind in eine übergeschichtliche Glaubensauffassung übergegangen. Das Markusevangelium gehört in diesem Sinne in die Dogmengeschichte" (S. 131). Von den Ergebnissen WREDES haben sich folgende bis heute als gültig erWIesen: 1. Die einzelnen Evangelien sind nicht wissenschaftliche bzw. unwissenschaftliche Geschichtsdarstellungen eines Historikers oder literarisch anspruchsvolle bzw. anspruchslose Biographien eines Schriftstellers, sondern Werke eines Theologen 266 • 2. Das Messiasgeheimnis ist das zentrale Thema des ältesten Evangeliums. Lukas schwächt das Messiasgeheimnis ab und konzentriert es auf das Leidensgeheimnis (5. 163-179), Matthäus streicht es bis auf wenige Reste: Jesus wird öffentlich als der Messias erkannt, anerkannt und befehdet (5. 151-163). Johannes verschiebt es: Jesus tritt offen mit dem Anspruch auf, Gottes Sohn zu sein, aber seine Worte und Handlungen bleiben den Jüngern rätselhaft und verborgen (5. 203-206). 3. Die Evangelien sind Erzählwerke. Sie beschreiben das Handeln zwischen den einzelnen Personen und Personengruppen und lassen aus dem wechselvollen Handeln die Messiasdogmatik entstehen. Doch an allen drei Einsichten ist aufgrund des Fortgangs der Forschungsgeschichte Kritik zu üben: '
Zu 1.: WREDE legt an die Evangelien den Maßstab der hohen Literatur an. Der Redaktor ist originär schaffender theologischer Autor, der seine Traditionen, soweit er sie vorfindet, souverän nach seiner eigenen Vorstellung umgestaltet 267 • Traditionsgeschichtliche Untersuchungen und Rückfragen zum vorösterlichen Jesus unterbleiben daher weitgehend. Wenn sie erfolgen, dienen sie der einen These, daß zwischen einem unmessianischen Leben Jesu, das die Traditionen überliefern, und der dogmatischen, messianischen Auffassung des Markus ein Widerspruch besteht (5. 236f.). Daß dieser Widerspruch bereits in einem Strang der Tradition vorgegeben und Markus zu seinem Konzept angeregt hat, läßt WREDE als Möglichkeit offen (5. 234f.). Doch die heutigen traditionsgeschichtlichen Untersuchungen konnten nachweisen, daß alle überlieferten Erzählungen
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Vgl. die Leben-Jesu-Forschung seit REIMARUS bis Anfang des 20. Jh.; dazu SCHWEITZER, Geschichte passim. WREDE hat den selbständigen Typ des Redaktors, wie er beim Verfasser des Joh vorliegt, im Auge; die Redaktoren der synoptischen Evangelien binden sich aber stärker an die Tradition; den volkstümlichen und traditions gebundenen Charakter der synoptischen Evangelien arbeitet nach WREDE die Formgeschichte heraus: DIBELIUs, Formgeschichte 219-234; BULTMANN, Geschichte 362-393; s.o. S. 1557.
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bereits vom messianischen Verständnis Jesu geprägt waren 268 . Theologische Evangelienschreibung, biographisches Interesse und zeitgeschichtliche HintergrunddarsteIlung sind daher keine unüberbrückbaren Gegensätze, sondern prägen von Anfang an die synoptische Erzähltradition 269 , ohne daß der Redaktor Historiker oder Biograph im neuzeitlichen Sinne ist. Zu 2.: Das Messiasgeheimnis wird von einer jüngeren (hellenistischen) Präexistenzchristologie her erklärt. Mit Recht betrachtet WREDE die Formel Röm 1,3 f. als Zeugnis einer früheren Christologie: Jesus wird durch die Auferweckung zum Messias erhöht (S. 214ff.). Allerdings darf aus dieser "Zweistufenchristo10gie"270 nicht der Schluß gezogen werden, die vorösterliche Existenz Jesu als Davidssohn sei unmessianisch verstanden worden 271 . Vielmehr expliziert die Ostererfahrung der Jünger deren implizit messianischen Erfahrungen mit Jesus vor Ostern 272 . Eine messianische Darstellung Jesu, wie sie in den Endredaktionen der Evangelien vorliegt, steht also nicht im Gegensatz zu der frühen Zweistufenchristologie und muß daher nicht auf eine hellenistische Präexistenzchristologie zurückgeführt werden 273 . Zu 3.: WREDE erkennt zwar grundlegende Erzählprinzipien der Evangelien, unterstellt aber z. B. Markus eine ungewöhnlich mangelhafte Erzählfähigkeit. Die Gegenläufigkeit von Messiasbekenntnis der Dämonen und Jünger einerseits und Schweigegebot Jesu andererseits wird vom Erzähler nicht wahrgenommen, weil er aufgrund eines dogmatischen Interesses schreibt (S. 128f.). So ist das Markusevangelium beherrscht von erzählerischen Brüchen, Widersprüchen und Unzuträglichkeiten. Einheitlichkeit vermag allein die Messiasdogmatik zu stiften (S. 130L). WREDE gelingt es zwar, die Einschätzung des Markusevangeliums durch die damalige Evangelienforschung als Biographie im neuzeitlichen Sinne zu widerlegen 27 4, aber mit der Postulierung einer dogmatischen Schreibweise, die die all268
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Vgl. besonders die in Anm.256-258 genannten Untersuchungen zu den Wundern und Gleichnissen; zu der messianischen Prägung der vormarkinischen Streit- und Schulgespräche, vgl. ALBERTZ, Streitgespräche 57-117; KUHN, Sammlungen passim; LIMBECK, Ohnmacht 61-84; BERGER, Gesetzesauslegung passim; zur messianischen Prägung der vormarkinischen Passionsgeschichte, vgl. LIMBECK, Redaktion 9-11; DORMEYER, Passion 262-265. So BALTZER, Biographie 184-193; HENGEL, Geschichtsschreibung 33-35; s.o. S. 1601. So SCHWEIZER, Glaube 11; HAHN, Hoheitstite1 251-259. Das Beziehungspaar implizit-explizit ist in der nachbultmannschen Jesusforschung zum selbstverständlichen Interpretament geworden, die Diskontinuität und Kontinuität zwischen verkündetem Christus und vorösterlichem Jesus zu beschreiben, vgl. besonders HAHN, überlegungen 60-77; THÜSING, Theologie I bes. 21-57. Für die Dominanz der hellenistischen Präexistenzchristologie im Markusevangelium sprechen sich im Anschluß an WREDE aus: BULTMANN, Geschichte 372f.; SCHREIBER, Theologie 221-227; dagegen SCHWEIZER, Erniedrigung 64f.; VIELHAUER, Erwägungen 167ff. "Die heutige Evangelienforschung geht durchweg davon aus, daß Markus bei seiner Geschichtserzählung die wirklichen Verhältnisse des Lebens Jesu annähernd deutlich, wenn
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gemein gültigen Erzählprinzipien ständig außer Kraft zu setzen vermag, geht er einen Schritt zu weit. Er erkennt wohl einige "Hauptsachen" biographischer Natur an 275 , gesteht ihnen aber nicht das Gewicht eines biographischen Spannungsbogens ZU 276 • Sein Ergebnis lautet: "Das Markusevangelium gehört ... in die Dogmengeschichte" (5. 131). Gerade diese These vom dogmatischen Charakter des Markusevangeliums hat eine außerordentliche Nachwirkung bis heute auf die Exegese ausgeübt. Verbunden mit einer beiläufigen Bemerkung von M. KÄHLER, man könne die Evangelien Passionsgeschichten mit ausführlicher Einleitung nennen 277 , wird das Markusevangelium als ein Werk aufgefaßt, das vom Ende, von der Auferstehung her,
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auch nicht lückenlos, vor Augen habe. Sie setzt voraus, daß er aus dem Leben J esu heraus denke, die einzelnen Züge seiner Geschichte nach den realen Umständen dieses Lebens, nach den realen Gedanken und Empfindungen Jesu motiviere und die Ereignisse, die er schildert, im geschichtlich-psychologischen Sinne verkette. Hiernach interpretiert und hiernach kritisiert sie das Evangelium im Einzelnen. Sie nimmt wohl chronologische Verschiebungen, sachliche Ungenauigkeiten, Änderungen im Wortlaut der Jesu zugeschriebenen Aussprüche, auch einen Zusatz späterer dogmatischer Auffassung an. Aber sie operiert doch überall mit den psychologischen Notwendigkeiten und Wahrscheinlichkeiten, die für die handelnden Personen in den angegebenen Situationen bestanden, sie motiviert hiernach, ergänzt die Nachrichten durch die Konsequenzen, die sich nach natürlicher Rechnung aus ihnen ergeben, und bekleidet so das Gerippe dürrer Daten mit Fleisch. Diese Ansicht und dies Verfahren muß prinzipiell als falsch erkannt werden. Es muß offen gesagt werden: Markus hat keine wirkliche Anschauung mehr vom geschichtlichen Leben J esu" (WREDE, Messiasgeheimnis 129). "Jesus ist als Lehrer aufgetre~en, zuerst und hauptsächlich in Galilaea. Er ist von einem Kreise von Jüngern umgeben, zieht mit ihnen umher und giebt ihnen Unterweisung. Unter ihnen sind einige seine besonderen Vertrauten. Eine größere Menge schließt sich manchmal an die Jünger an. Gern redet er in Parabeln. Neben dem Lehren steht sein Wunderthun. Es erregt Aufsehen, er wird überlaufen. Besonders hat er es mit den dämonischen Kranken zu thun. Soweit er dem Volke begegnet, verschmäht er nicht die Gemeinschaft von Zöllnern und Sündern. Dem Gesetze gegenüber nimmt er eine freiere Stellung ein. Er stößt auf die Gegnerschaft der Pharisäer und der jüdischen Obrigkeit. Sie stellen ihm nach und suchen ihn zu Fall zu bringen. Schließlich gelingt es ihnen, nachdem er nicht nur den Boden Judäas, sondern Jerusalem selbst betreten hat. Er leidet und wird zum Tode verurteilt. Die römische Obrigkeit wirkt dabei mit. Dies etwa werden die Hauptsachen sein. Dazu kommt ja nun manches Detail für die Wunder, die Reden, das Lokale. Man mag daraus Züge von Bedeutung abstrahieren können. Aber für die Anschauung des Markus und damit für seine Gesamtdarstellung ist es nicht von Bedeutung. Denn es handelt sich bei diesem Detail nicht um eigentliche Faktoren, um beherrschende, charakteristische Züge der Geschichte. Soweit diese in Frage kommen, sind fast alle Vorstellungen ganz allgemein und unbestimmt. Ein konkretes Bild eines Lebens ist mit ihnen in keiner Weise gegeben, nur der äussere Rahmen oder meinetwegen ein paar dürftige Umrisslinien. Das Gewebe der Darstellung, wie sie ist, entsteht nun aber erst, indem zu dem Aufzug dieser allgemeinen geschichtlichen Vorstellungen ein starker Einschlag von dogmatisch gearteten Gedanken kommt. Zum Teil verschmelzen sie sich mit den geschichtlichen Momenten, zum Teil stehen sie neben und zwischen ihnen" (WREDE, Messiasgeheimnis 130). Zum Markusevangelium als antike Idealbiographie s. o. S. 1596. KÄHLER, Jesus 60.
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konzipiert ist und entsprechend vom Ende her gelesen werden muß, will es verstanden werden 278 • Doch wie bereits oben (S. 1598) gezeigt 279 , läßt sich eine solche Sonderstellung theologischen Erzählens gegenüber anderem Erzählen nicht halten 2lw . Wie jedes andere Erzählwerk baut das Markusevangelium vom Anfang zum Ende eine Spannung auf und nimmt den Leser, der vom Anfang bis zum Ende liest, in den Aufbau dieses Spannungs bogens mit hinein 281 • Die Evangelien dürfen daher nicht aus der Geschichte der antiken Literatur herausgenommen werden 2H2 , sondern müssen innerhalb der damals herrschenden Gattungen in ihrer literarischen und theologischen Eigenart bestimmt werden 283 • Aus dieser Anerkennung der Literarizität der Evangelien läßt sich auch ein literarischer Maßstab für die Analyse der Christologie gewinnen. Es müssen alle christologischen Äußerungen in ihrer Distanz zueinander, in ihrer Entwicklung und in ihrer gegenseitigen Durchdringung im Verlauf des Erzählganges ausgewertet werden. Dann wird die Wechselwirkung zwischen christologischem Gehalt und sprachlicher Gestaltung durchsichtiger und ermöglicht eine prozeßhaft- bio gra phis che Sicht der Christologie. Ich beschränke mich auf die nominalen Anreden und Selbstbezeichnungen Jesu, die üblicherweise als Titel und Hoheitstitel bezeichnet werden. 3. Titel und Hoheitstitel J esu a) Die geheime Adoption zum Sohn Gottes als Beginn des Evangeliums In der überschrift Mk 1,1 werden 2 Hoheitstitel genannt: Christus, Sohn Gottes 284 • Der Christus titel taucht erst wieder in der Mitte des Evangeliums auf, dort allerdings an entscheidender Stelle (8,29f.), und bleibt dannn präsent. Er ist aber nicht der dominierende Hoheitstitel des Evangeliums. In V 1 hat er bereits den Charakter eines Eigennamens 28s gewonnen wie auch in der späteren Stelle 9,4 J286. V 1 und die folgende Prologhandlung binden das Evangelium an alle Geschichten, die den Eigennamen Jesus enthalten. Durch den Eigennamen ist das Evangelium von Anfang an auf ein biographisches Erzählinteresse an Jesus ausgerichtet 287 • Da der Christustitel bereits zum Beinamen verblaßt ist, nennt die 278 279 280 281 282
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MARXSEN, Einleitung 123. HAUBRICHS, Auswahlbibliographie. WEINRICH, Theologie; METZ, Apologie (s. o. S. 1598). DORMEYER, Sinn 105-112; ISER, Akt 50-67. So bereits OVERBECK (Anfänge 19-34) und dann mit neuer Begründung die Form-Redaktionsgeschichte; dazu o. S. 1557. S. O. S. 1574 und 1599. Zum Problem der Textüberlieferung von ULOV 8EOV nach ~1 BDL Wpc vgl. GNILKA, Markus I 43. GNILKA,Markus I 43. Zu 9,41 Christus als Eigennamen vgl. VIELHAUER, Erwägungen 201. Zum biographischen Interesse, das namenhaltige Geschichten im Unterschied zu namenlosen Geschichten enthalten, vgl. STOCK, Kleinliteratur 77ff.
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überschrift zusätzlich zum Doppeleigennamen "J esus Christus" den Hoheitstitel, der das Evangelium theologisch qualifiziert: "Sohn Gottes". Zum biographischen Interesse tritt dominierend die Theologie. "Anfang" (uQxi)) ist zunächst erzähltechnisch zu verstehen 288 , er setzt das Makrosignal: jetzt beginnen Erzählungen von Jesus. Die Taufe Jesu durch Johannes wird aber aus christologischen und biographischen 289 Gründen als erste Erzählung eingesetzt, so daß dieses Ereignis zum "Anfang" des christologischen und biographischen Spannungsbogens wird 290 . Christologischer und biographischer Spannungsbogen laufen also von Anfang an komplementär und beeinflussen sich gegenseitig. Nach dem Schriftzitat V 2f. und der Charakterisierung des Täufers und seiner Tätigkeit (Vv 4-8) wird in V 9 der Eigenname der überschrift aufgegriffen und mit knappen biographisch-lokalen Hinweisen aufgeladen: "Jesus aus Nazareth in Galiläa". Der Beiname "Christus" bleibt weg, weil er in 8,29f.; 12,35; 13,21; 14,61; 15,32 theologisch entfaltet wird. Die Gelegenheit, ihn im Prolog bereits theologisch zu bestimmen, ergreift Markus nicht. Stattdessen führt er mit V 10f. den Hoheitstitel "Sohn Gottes" aus, den er in der überschrift als Apposition angehängt hat. Der dominierende Hoheitstitel des Evangeliums soll "Sohn Gottes"291 sein. Die Himmelsstimme spricht Jesus in prädikativem Stil den atl Hoheitstitel "Sohn Gottes" zu. Der Schriftbezug des Einsetzungswortes ist nicht eindeutig 292 . Als naheste Parallele kommt Ps 2,7, der Thronbesteigungspsalm, in Betracht293 . J esus wird in die Funktion des davidischen Königs eingesetzt, Gottes Stellvertreter vor Israel zu sein und umgekehrt Gesamt-Israel vor Gott zu repräsentieren 294 . Inhaltlich kommt mit diesem Psalmanklang die messianische Bedeutung des Christus-Beinamens zum Zuge. Weswegen Markus aber den Hoheitstitel "Sohn Gottes" vor "Christus/Messias" letztlich bevorzugt und daher den von der Sache gegebenen qhristus-Titel hier vermeidet, wird noch zu klären sein. Die Einsetzung Jesu zum Sohn Gottes vollzieht sich als Privatoffenbarung. J esus allein sieht den Geist herabschweben und hört die Himmelsstimme 295 . Vor allen andern bleibt die Einsetzung geheim. Damit ist der christologische Spannungsbogen eröffnet, die private Einsetzungs-Erfahrung Jesu zur öffentlichen Anerkennung zu bringen. 288 289
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ARNOLD, Mk 1,1 126f., gegen MARxsEN, Evangelist 87f. Das biographische Interesse des Prologs zeigt sich in der Zuordnung Johannes-Jesus, s. o. S. 1582ff. Hier soll noch der christologische Spannungsbogen verfolgt werden. Das hat VlELHAUER ganz deutlich erkannt (Erwägungen 158-169); so auch GNILKA, der in Abwandlung des Sprachgebrauchs von WREDE den Terminus "Gottessohngeheimnis" vorschlägt Gesus 182; DERs., Markusevangelium I 170). WREDE seinerseits hatte die einzelnen Hoheitstitel nicht nach ihren semantischen Differenzen unterschieden. STEICHELE, Sohn 109-135. STEICHELE, Sohn 135-161. VIELHAUER, Erwägungen 205ff.; vgl. FüHRER, 1)[6C; 349-354; der Vorgang der Einsetzung impliziert noch keine Präexistenzvorstellungen, SCHWEIZER, 1)[6C;, 369f. 380f.; gegen STElCHELE, Sohn 79. 181. Lk 3,21f. dagegen lassen Vision und Audition und Mt 3,16 die öffnung des Himmels zu einem öffentlichen Ereignis werden; Joh 1,29-34 macht zusätzlich Johannes zum Zeugen der Vision.
.1U.1V
V.t.lL.EV DORMEYER -
(HUBERT FRANKEMOLLE)
b) Die Anordnung der Titel und Hoheitstitel überschrift 1,1
J esus Christus, Sohn Gottes Geheimnistheorie Innenkreis Himmelsstimme, Selbst sehr geheim
Prolog-Handlung 1,2-15 Kap. 2 (1,16-45)
Himmelsstimme, Selbst, Jünger geheim
Sohn Gottes
Kap. 3 (2,1- 8,26)
Kap. 4 (8,27 - 9,50) Christus 8,29f. Sohn Gottes 9,7-9
Christus 9,41 Kap. 5 (10,1 -13,37)
(Christus 13, 21 )
Menschensohn 13,26
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Außenkreis Dämonen, Selbst, Jünger, Volk, Gegner öffentlich/ geheim
öffentlich/unverstanden
öffentlich/verstanden
(Herr 1,3) Heiliger Gottes 1,24 f. ; 1,34 Menschensohn 2,10 Bräutigam 2, 19 Menschensohn 2,28 Sohn Gottes 3, 11 Lehrer 4,38 Sohn Gottes 5,7 Lehrer 5,35 J ohannes redivivus; Elija; Prophet 6,14-16; : 8,27-30
Herr 7,28
Menschensohn 8,31. 38 Lehrer 9,5 Menschensohn 9,9.12.31 Menschensohn 10,33 Menschensohn 10,45
Lehrer 9,17.38 Lehrer 10,17.20 Lehrer 10,35 Davidssohn 10,47.48 Lehrer 10,51 Herr 11,3 (Davidssohn 11,10) Lehrer 11,21; 12,14.19.32
(Christus; Herr 12,35) (Davidssohn 12,35.37) Lehrer 13,1
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DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
Innenkreis Himmelsstimme, Selbst sehr geheim Passion (Kap. 6) 14,1-15,47
Himmelsstimme, Selbst, Jünger geheim Sohn 13,32
Epilog (Kap. 6) 16,1-8 Die Titel lassen sich katalogisieren nach der Geheimnistheorie, die in ihnen und zwischen ihnen Differenzen aufbaut. Die beiden Pole der Geheimhaltung werden vom Sprecher und Hörer der Titel konstituiert; der Innenkreis ermöglicht Geheimhaltung, der Außenkreis stellt öffentlichkeit und damit Bekanntheit her 296 • Auf der Achse zwischen totaler Geheimhaltung und verstandener öffentlichkeit gibt es Zwischenstufen 297, die durch die Binnendifferenzierung von Innenkreis und Außenkreis zustandekommen. Beim Innenkreis ermöglicht das Selbst die höchste Stufe der Geheimhaltung, die Gruppe (der Jünger) stellt bereits ein Subsystem der öffentlichkeit dar, das Geheimhaltung nur in eingeschränktem Maße durchhalten kann und soll. Markus begrenzt den Geheimhaltungsauftrag der Jünger daher zeitlich: "bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist" (9,9). Beim Außenkreis stellt die Beziehung zwischen Hauptperson (Jesus) und den anderen Handlungsträgern die Abstufungen her. Jesus erlegt bestimmten Per296
297
SCHWEIZER arbeitet den Gegensatz von Geheimhaltung und öffentlichem Reden sehr deutlich an Mk 8,27-33 (JtuQQljoCU V 32) heraus (Leistung 176ff.). Die Oppositionsbeziehungen und die gemeinsame semantische Achse gehören zu den Grundregeln der strukturalen Semantik (GREIMAS, Semantik 13-24; dazu DORMEYER, Sinn 10ff.). Allerdings ist das Geheimnismotiv nicht zum festen Bedeutungskern (Semem) der Hoheitstitel zuzurechnen. Es kommt vielmehr durch die Interaktionsmuster der handelnden Personen zustande und wächst den Hoheitstiteln in lockerer und wieder ablösbarer Addition zu. Daher liegt beim Geheimnismotiv der Akzent auf der textsyntaktischen Funktion. Mit
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Außenkreis Dämonen, Selbst, Jünger, Volk, Gegner öffentlich/geheim
öffentlich/unverstanden
öffentlich/verstanden Lehrer 14,14
Menschensohn 14,21.41 Lehrer 14,45 Christus, Sohn Gottes, Menschensohn 14,61 f. König der Juden 15,2.9.12.18. 26.32 Christus 15,32 Sohn Gottes 15,39
sonen und Personengruppen über öffentlich gewordene Epiphanien (Wunder) und Bekenntnisse (der DälTIonen) Schweigen auf. Aber weil es sich um den Außenkreis handelt, bleiben die Schweigegebote bei den Wundern erfolglos, während Dämonen und Jünger die Schweigegebote halten, natürlich aus entgegengesetzter Motivation. Die Jünger befolgen sie aufgrund ihrer intimen Bindung und ihres Glaubens an Jesus, wenn auch mit Unverständnis 298 . Die Dämonen verstummen dagegen, weil sie der Macht des Stärkeren gehorchen (3,23-27) und ihr Herrschaftsgebiet ohne weiteren Widerstand räumen müssen. Sie sind zu entmachtende und zu vertreibende übermenschliche Gegner und nicht zu gewinnende menschliche Außenstehende. Die bisherige Macht der Dämonen über den Außenkreis wird überall dort gebrochen, wo Jesus seine Vollmacht (sein Amt, s. u. S. 1627ff.) zur Ausübung bringt. So zeigt das Dämonenbekenntnis an, daß Jesus mit den Wundern den von Jahwe Entfremdeten die Freiheit der Entscheidung neu eröffnet.
298
den unterschiedlichen Abgrenzungen auf der Achse Geheimhaltung-öffentlichkeit wird der Makrotext Evangelium gegliedert. - Eine weitere Aufgabe liegt in der Textpragmatik. Die erzählten Figuren bieten den Lesern Identifikationen an und Handlungsmuster , die mit Hilfe des Geheimhaltungsmotivs unterschiedliche Modelle des Christseins durchspielen (zur Textpragmatik von ntl Texten, vgl. DORMEYER, Sinn 7-21. 34-113; zu den drei Funktionen eines Textes [Syntax, Semantik, Pragmatik], vgl. MORRIS, Zeichen 324-328; WEINRICH, Sprache 11-21). Die Differenz zwischen Wundergeheimnis und Messiasgeheimnis, das nur den Dämonen und Jüngern auferlegt ist, sieht Luz zu Recht; s. o. Anm. 256.
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Aber da die Außenstehenden nicht um ihre Entfremdung wissen (vgl. das Verstockungsmotiv 4,10-12) und die Wunder mit tradierten Erwartungsmustern interpretieren (vgl. den Ruf des Vaters des epileptischen Jungen: "Ich glaube! Hilf meinem Unglauben!" 9,24), stellt Jesus die Dämonenbekenntnisse und überhaupt die Wunder unter das Schweigegebot. Erst aufgrund der gesamten Praxis Jesu und der Bereitschaft zur Nachfolge lassen sich Bekenntnisse und Wunder richtig verstehen (zum "überhören" der Dämonenbekenntnisse durch die Menge und die Jünger s. u. S. 1617ff.). Während die Dämonenbekenntnisse tatsächlich geheim bleiben, werden die Schweigegebote an die Geheilten ständig durchbrochen. Denn die in den Wundern epiphan werdende Vollmacht Jesu drängt auf Verkündigung hin (s. o. S. 1591 ff.). Dennoch setzt Jesus seine Wundertätigkeit fort, weil sie den Glauben an seine Wundervollmacht ermöglicht. Dieser Glaube wird die Voraussetzung, sich mit Jesu Person und Amt vertieft zu beschäftigen, um zum vollen Glauben und der daraus resultierenden Nachfolge zu gelangen (v gl. die Heilung und Nachfolge des blinden Bartimäus 10,46-52 als letztes Heilwunder Jesu). Diese MittelsteIlung zwischen innenkreisbezogener Geheimhaltung (de\ Amtes Jesu) und außenkreisbezogener Tätigkeit (Wunder) macht das Wundergeheimnis so spannungsgeladen. Das richtige Verstehen der Wunder entscheidet über Glauben und Unglauben, über Zugehörigkeit zum Innen- und Außenkrei, (vgl. die Nachfolge des geheilten Bartimäus gegenüber der Zeichenforderung der ungläubigen Pharisäer 8,11-13; das Volk schiebt die Entscheidung bis zur Passion 15,6-15 vor sich her, s. o. S. 1592 ff.). Unkomplizierter sind wieder die öffentlichen Mißverständisse 299 • Die Selbstbezeichnungen und Anreden Jesu werden von der öffentlichkeit nicht in dem Sinne ausgelegt, wie ihn Jesus versteht. Diese Mißverständnisse werden Anlaß für Konflikte. Dann gibt es endlich die unbestrittenen übereinkünfte zwischen Selbstverständnis Jesu und öffentlicher Einschätzung. Diese geben die Grundlage für die Alltags-Kommunikation zwischen Jesus und seiner Umwelt ab. Die Spannung in den einzelnen Titeln entsteht dadurch, daß sie in der Mehrzahl nicht in einer Kategorie der Geheimhaltung - öffentlichkeit bleiben, sondern die Kategorien wechseln. a) Sohn Gottes
WREDE hatte nicht erkannt, daß die Polarität des Sohn Gottes-Titels zwischen strengster Geheimhaltung und öffentlichem Bekenntnis den semantischen Spannungsbogen bildet und die Plazierung dieser Polarität auf die erste (1,11) und letzte (15,39) Nennung eines Hoheitstitels den textsyntaktischen Spannungsbogen schafft. So betont WREDE, daß der Inhalt der Hoheitstitel und die Geheimnistheorie gegen den Erzählfluß immer denselben Inhalt haben. Kon299
Vgl. das Verstockungsmotiv in 4,10-12 (dazu GNILKA, Verstockung 23-90); die Mißverständnisse des Volkes und der; Gegner während der Passion (DORMEYER, Passion 281 H.); diese Mißverständnisse durchziehen das ganze Evangelium.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
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sequent wendet er sich gegen eine Differenzierung der Hoheitstitel untereinander und bestreitet für die Tauferzählung den subjektiven Charakter der Vision 30o • Erst die redaktions geschichtliche Methode schärft den Blick für diese Spannungsbögen. So gelingt es VIELHAUER, Veränderungen zwischen dem Gottessohn-Titel in 1,11 und 15,39 festzustellen und zur Grundlage der markinischen Christologie zu machen 301 • Allerdings interpretiert VIELHAUER die Christologie nach seiner traditionsgeschichtlichen Hypothese, daß das ägyptische Thronbesteigungsritual in Vermittlung über das AT das Sohn-Gottes Verständnis prägt: 1,9-11 finde die Apotheose als Adoption, 9,1-9 die Präsentation und Proklamation und 15, 32-41 die eigentliche Inthronisation statt 302 • Nun ist es unmöglich, die Kreuzigung als Inthronisation zu bezeichnen 303 ; für die Tauferzählung und Verklärung ist die Parallele einleuchtender. Aber auch hier muß traditionsgeschichtlich zurückgefragt werden, ob im AT eine feststehende Verbindung von Apotheose und Präsentation im Inthronisationsritual zu beobachten ist, da Markus nur über das AT Kenntnis vom altägyptischen Thronbesteigungsritual haben und diesem von dort theologische Relevanz zuerkennen wird. VIELHAUER konnte solch eine feste Verbindung für das AT nicht aufweisen 304 • Dennoch ist von ihm richtig beobachtet, daß die altägyptische Adoption im AT eine Parallele hat. Adoption erfolgt aber nicht nur im Thronbesteigungsritual, sondern indirekt in jeder Berufung zum "Propheten", wie BALTZER nachweist 30s . :100
301 302 303
304 305
WREDE, Messiasgeheimnis 71- 81; später erkennt zwar DIBELIUS den subjektiven Charakter der Taufvision an und bezieht ihn textpragmatisch auf den gläubigen Leser (DIBELIUs, Formgeschichte 233f.), doch auch er vermag den semantischen und syntaktischen Spannungsbogen der Christologie noch nicht wahrzunehmen. VIELHAUER, Erwägungen 203 ff. AaO. 213f. Dazu näher DORMEYER, Passion 215; STEICHELE, Sohn 292ff.; gegen SCHREIBER (Kreuz 128-131), dessen These VIELHAUER inspiriert hat (Erwägungen 214). NÜTZEL, Verklärungserzählung 167. Zur Einsetzung durch Gott in das Königs- und Prophetenamt vgl. BALTzER, Biographie 194-197. Daß in Mk 1,1-15 nicht an das Thronbesteigungsritual des atl Königs gedacht ist, bestätigen die späteren Szenen 11,1-10; 15,16-20. Die Darstellung des feierlichen Einzugs in Jerusalem 11,1-10 ist von dem Inthronisationsritual des Salomo LXX 1 Kön 1,38-40 beeinflußt, und 15,16-20 ist eine Travestie zur Inthronisation des Joas LXX 2 Kön 11,11 f. (DoRMEYER, Passion 189ff.). Nur diese zwei Texte aber sind vom AT als ausgeführte Thronbesteigungsrituale überliefert worden (VON RAD, Königsritual 205). Markus spielt also auf die öffentliche, königliche Einsetzung Jesu erst zu Beginn des jerusalemer Aufenthalts an. Die Inthronisation wird außerdem unter einen eschatologischen Vorbehalt gestellt (11,10 tl EQXOJ.l.EVTJ ßUOtAELU 'to'Ü nU'tQot; flJ.l.&v ~UlJLÖ) und ihre Naherwartung auf den Kreis der galiläischen Festpilger eingeschränkt (11,9). Die ererbte Davidssohnschaft und die Wundertätigkeit lösen die Erwartungen auf eine Neuerrichtung des davidischen Königtums aus, das enl;Sprechend Psal Sal 17-18 zugleich eschatologische Hoffnungen auf sich zieht. J esus stellt aber die Vorstellung einer Kontinuität zwischen ihm und dem davidischen Königtum mit dem letzten Streitgespräch im Tempel 12,35-37a in Frage (dazu u. S. 1624f.). Die beiden aufgenommenen Königsrituale dienen daher der Demonstration von Unverständnis (vgl. 11,11; 12,35-37a; 15,16-20) und eignen sich kaum dafür, zusätzlich den Gesamtrahmen des Evangeliums zu bilden. Es würde sich die formale
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So stellt BALTZER durch die Gattung
306 307 308
309 310
311 312
Schwierigkeit ergeben, die doppelte Darstellung der Inthronisation in 11,1-10 und 15, 16-20 mit der Zerdehnung des Rituals in 1,1-15 und 9,1-10 in Einklang zu bringen. 15,20-41 scheiden von vornherein aus. Inhaltlich würde auch entgegen 12,35-37 a zu sehr die Kontinuität mit dem atl Königtum betont. AaO. S. o. S. 1591 ff. NÜTZEL bestimmt die Verklärungsgeschichte als christlichen Mose-Midrasch (Verklärungserzählung 178f.), dessen Funktion es ist, das stufenweise Erkennen der Jünger auszudrücken (aaO. 208). Ein stufenweises Werden zum Gottessohn ist hingegen nicht intendiert (aaO. 208). Nun geht es nicht darum, daß Jesus erst durch Kreuz und Auferweckung zum Gottessohn wird (so die traditionsgeschichtliche Entstehung des Sohn Gottes-Titels, die NÜTZEL mißverständlich VIELHAUERS Markusinterpretation unterstellt), sondern daß Jesus im Evangelium die ihm in der Taufe verliehene Gottessohnschaft entfaltet (VIELHAUER, Christologie 212ff.). BURGER, Jesus 44f.; HAHN, Hoheitstitel 262. Es besteht ein Konsens, daß der vorösterliche Jesus Wunder getan hat;SuHL, Wunderbegriff 12-17; WEISER, Bibel 29-35. 159f. HAHN, Hoheitstitel 263; gegen BURGER, Jesus 163f. Ahnlich SCHWEIZER, ULOt; 357: "für den hell-jüd Gottesmenschen (ist) von seinem at.lichen Urbild (Mose, Elia) her das Wunder als Tat Gottes bes typisch".
EVANGELIUM: G.ATTUNG UND 'BEGRIFF
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Die Wundertätigkeit Jesu bedarf zunächst einer anderen, ausdrücklichen Deutung. Beim ersten Wunder, dem Exorzismus 1,21-28, bietet der redaktionelle Rahmen die L~elirtätigkeitJesu als Erklärung an (1,21f.27)313. Jesus vollzieht seine Lehre in Rede und Wundertaten 314 . Doch die Anrede Jesu durch den Dämon enthält nicht "Lehrer", sondern "Heiliger Gottes" (6 äyLO~ toil SEoil). Dieser von der Tradition übernommene und von Markus nicht geänderte Tite}315 ordnet die Wundertätigkeit dem charismatisch-prophetischen Auftreten Jesu ZU 3L6 . Daß aber Jesus nicht auf das Prophetenamt beschränkt ist, klären später 6,14-16; 8,27--'--30. Der Wechsel des Titels in 3,11; 5,7 zu "Sohn Gottes" bereitet diese Klärung vor und bindet zugleich die prophetisch-charismatische , Wundertätigkeit an den Sohn Gottes-Titel. Diese im AT durch die Elija-Elischa Gruppe vorbereitete Verschmelzung wird durch die hellenistische Vorstellung vom Wundertäter beschleunigt. Der mit göttlicher Kraft ausgerüstete Mensch (SEio~ avijQ) kann Wunder vollbringen, wird aber erst in der Spätzeit (2. Jh. n. ehr. [Apollonius von TyanaJ) "Sohn Gottes" genannt 317 . Das Schweigegebot, das bei den Wundertaten die beiden Anreden "Heiliger Gottes" und "Sohn Gottes" umfaßt, verdeckt diese Begriffsverschmelzung. Jesu Wundertätigkeit soll gemäß seiner "Lehrpraxis" gedeutet werden. Durch die "Sohn Gottes" -Anrede decken die Dämonen zwar den eigentlichen Grund für ihre Vertreibung auf, aber dieses Bekenntnis bleibt für die beteiligten Menschen unverständlich und folgenlos: das Schweigegebot an die Dämonen verhindert die erläuternde Explikation. Als "unverstandene" Elemente verweisen die Dämonenbekenntnisse auf den Fortgang der Handlung. Erst nach der Verklärung 9,1-9 und nach der Kreuzigung 15,21-41 können die Jünger die Dämonenbekenntnisse sinnvoll innerhalb der ~xorzismen deuten. Zuvor veranlaßt die Wundertätigkeit das Volk zu falschen prophetischen Erwartungen (6, 1-6a. 14-16; 8,27-30). Jesu Wundervollmacht geht jedoch letztlich auf seine Einsetzung zum Gottessohn zurück; aber als Gottessohn hebt er Krankheit und Leiden nicht auf, sondern durchlebt sie und ermöglicht so eine. neue Freiheit. Die punktuellen Befreiungstaten der Wunder werden erst durch das Kreuz zum Zeichen der endgültigen Befreiung durch den Gottessohn Jesus. Die erste Offenbarung der Gottessohnschaft vor den Jüngern geschieht in 9,7-9 während der Verklärung. Vor den drei ausgewählten Jüngern Petrus, Jakobus und J ohannes 318 bekennt die Himmelsstimme J esus als den" geliebten Sohn". Der nachfolgende Imperativ "auf ihn sollt ihr hören", läßt sich nur auf Dtn 18,15 und damit auf das Prophetenamt in der Nachfolge des Moses beziehen 319 . Die lehtllafte und mißverständlich prophetische Wundertätigkeit erhält durch die pro313 314
3JS 316
317 3J8 319
Zu 1,21-28 vgl. KERTELGE, Wunder 50f.; KOCH, Bedeutung 43-46. So KERTELGE, Wunder 56; anders KOCH, der die Wundergeschichten zugunsten der Lehre abgewertet sieht (Bedeutung 52f.). HAHN, Hoheitstitel 235-238; KERTELGE,.-,Wunder 53f. HAHN, aaO.; vgl. die atl Parallelen 1 Kön' 17,18; 2 Kön 4,9; Ri 16,17b. SC;HWEIZER, VLOS; 357; HAHN, Hoheitstitel 301 f.; WÜLFIN'G VON MARTITZ, VLOS; 339f. Dazu HORSTMANN , Studien 83 f. So NESTLE-ALAND z. Stelle; NÜTZEL, Verklärungserzählung 146-162 gegen HÖRSTMANN, Studien 88ff.; STEICHELE, Sohn 167-181.
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phetische Lehrkompetenz das notwendige Gegengewicht. Die schon für das erste Wunder gefundene Deutung "Lehre" findet hier ihre göttliche und personale Zusammenbindung mit dem Sohn Gottes-Titel und der Prophetentätigkeit. Was erzählerisch von Anfang an miteinander verknüpft war, wird hier begrifflich, titular geklärt. Daß der Sohn Gottes (durch Befolgen, Rechtsprechung . . .) das Gesetz lehrt, entspricht breiter atl und frühjüdischer Tradition 320 • So konnten Tradition und/oder Redaktion der Verklärungsgeschichte der Himmelsstimme die Anspielung auf Dtn 18,15 in den Mund legen. Getragen wurde diese Begriffserweiterung ebenfalls von der Erinnerung an die Lehrtätigkeit Jesu 321 • 9,9 beschränkt diese KlarsteIlung der Sohn-Gotteseigenschaften Jesu auf die Jünger und begrenzt dieses Schweigegebot bis zum Zeitpunkt der Auferstehung. Denn der Auferstehung geht das Leiden voraus, das erst durchlitten sein muß, ehe es von den Jüngern verstanden und als zum Sohn Gottes zugehörig bekannt werden kann. Nach Weish 2 qualifiziert wiederum das Leiden den Gerechten zum "Sohne Gottes". Doch noch vor der nachösterlichen Verkündigungstätigkeit der Jünger gelangt der Sohn Gottes Titel zum öffentlichen Verstehen, und zwar zweimal während der Passion, aber ohne Aktivität von seiten der Jünger. Der Leiter des Hinrichtungskommandos, der heidnische Hauptmann, bekennt in der Vergangenheitsform "Wahrhaftig, dieser Mensch war der Sohn Gottes" (15,39). Zu seiner Bekehrung veranlaßt ihn das "Sehen", das im Gegensatz zum "Sehen" der Hohenpriester und Schriftgelehrten steht (15,32)322. Die vorhergehende Frage des Hohenpriesters im Prozeß vor dem Hohen Rat, ob Jesus der Sohn Gottes sei (14,61), ist dagegen vom Unverständnis geprägt. In seiner gesamten Praxis, deren Ende der heidnische Hauptmann hier miterlebt, erwies sich J esus als Sohn Gottes, der die atl. denotativen und konnotativen Bedeutungsfelder von "Sohn Gottes" zu einer neuen Konzeption verband, wurde aber von keinem Mitbeteiligten ais solcher erkannt. Nur übermenschliche Handlungsträger (Himmelsstimme, Dämonen) haben ihn richtig benannt, ihre Anreden mußten aber "geheim" bleiben. Denn übermenschliche Stimmen werden erst dann" verstehbar" , wenn sie eigene Erfahrungen sinnvoll zu deuten vermögen, wenn sie sich als überraschend einstellende, unverfügbare Interpretation eigener Einsichtsbemühungen ausweisen 323 . Daher ist die Anfrage des Hohenpriesters, die zum erstenmal einen Menschen "Sohn Gottes" öffentlich aussprechen läßt, vom Unverständnis und Unglauben getragen. Jesus bekennt sich zu seiner Identität, ohne den Unglauben brechen zu können. Er verzichtet jetzt auf das Schweigegebot, weil in dieser Situation ein übersehen des Leidensaspektes nicht mehr möglich ist. Die beiden Sohn Gottes-Anreden in der Passion erfolgen wie die beiden Dämonenbekenntnisst' vor aller öffentlichkeit, können aber ohne Schweigegebote bleiben.
320 321
322 323
2 Sam 7; Weish 2; RUPPERT, Jesus 23f. Dazu LIMBECK, Ohnmacht 61-84; BERGER, Gesetzesauslegung 1-31.587ff. DORMEYER, Sinn 81f. Sprachanalytisch ist gemeint, zu bisherigen Erfahrungen überraschend einen neuen "blik" zu gewinnen (VAN BUREN, Reden 81-96) oder in einem auf Erfahrungen bezogenen Rcflexionsprozeß Zu einer "disclosure" zu gelangen (RAMSEY, Bemerkungen).
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Das erste menschliche Bekenntnis zu Jesus als dem Sohn Gottes ist dann vom Glauben getragen. Ohne auf die Metaebene des begrifflichen Diskurses zu gehen, gelingt es Markus, durch die Anordnung der Erzählungen mit dem Sohn Gottes-Titel, durch die Auswahl der Sprecher des Titels und durch den strategischen Einsatz des Schweigegebots einen Spannungs bogen aufzubauen, der den Leser zwingt, die überlieferten Gehalte des Sohn Gottes-Titel durch die Praxis Jesu in neuer Weise zu verstehen. Im Sterben Jesu erkennt der Hauptmann, daß das Leiden der entscheidende Schlüssel zum Verstehen der Praxis J esu als Gottes Sohn ist. Das Schweigegebot hat seine Aufgabe erfüllt und ist nicht mehr erforderlich. Wer zur richtigen Sehweise des Hauptmanns gelangt ist, muß unter diesem Verstehenshorizont das Evangelium von der Johannestaufe erneut lesen 324 • Die Geheimnistheorie wird daher nicht, wie WREDE annimmt, allein von dogmatischen Interessen bestimmt - daß Jesus der Sohn Gottes ist, kann erst aufgrund der Auferweckung gemäß Röm 1,3f. erkannt werden _325. Vielmehr erweist sich die Geheimnistheorie als ein überwiegend strategisches Motiv, das WREDE abwertend "apologetisch" nennt - es muß erklärt werden, weshalb Jesus nicht als Sohn Gottes anerkannt wurde 326 • Der Begriff (Apologie' ist insofern irreführend, als es nicht um die Verteidigung eines Anspruchs gegen die textexterne, historische Wirklichkeit geht, sondern um die Einbettung und Durchsetzung des von Jesus neu geprägten Sohn Gottes-Verständnisses in der textinternen Wirklichkeit. Nicht Apologie, sondern Interaktion und Strategie bestimmen den Spannungsbogen der Sohn Gottes-Titulatur 327 .
ß)
Christus
Von einer ähnlichen, aber nicht so extremen Spannung in der Geheimhaltung ist der Christus-Titel geprägt. Auch textsyntaktisch greift der Spannungsbogen kürzer. Er setzt mit 8,29f. ein und schließt als vorletzte Titelnennung mit 15,32. Von der geheimzuhaltenden Jüngerprädikation wandert er zur mißverstandenen, öffentlichen Spottanrede der Gegner Jesu. Die Jünger erkennen in J esus die Erfüllung der eschatologischen, messianischen Hoffnungen, die Gegner verspotten diesen Anspruch unter dem Kreuz. Dazwischen werden einzelne Bedeutungsaspekte des Titels geklärt. Christus ist die Bezugsgröße des Jüngerglaubens und der Jüngerexistenz und wird deshalb
324
325 326 327
Zu dem hermeneutischen Vorgang des "Wiederlesens" vgl. DORMEYER, Bibel 52-118. WREDE, Messiasgeheimnis 214f. AaO. 224ff.; so DIBELIUS, Formgeschichte 231f.; SCHMID, Markus 155-159. Der absolute Gebrauch "der Sohn" in 13,32 bildet eine eigenständige Variante zum Sohn Gottes-Titel. Der "Sohn" korrespondiert dem "Vater" (13,32; 14,36; 8,38; 11,25.26). Diese Selbstbezeichnung Jesu ist tradidonsgeschichtlich aus einer anderen Wurzel als der Sohn Gottes-Titel entstanden. Der Sohn läßt sich aus dem Vaterverständnis Gottes des vorösterlichen Jesus ableiten (VON IERsEL, Sohn 94-181). - Die Verknüpfung der Selbstbezeichnung "Sohn" mit der Sohn Gottes-Anrede wird unter der Textsyntax behandelt werden.
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zum Eigennamen der Gemeinschaft der Jesusanhänger (9,41). Vor Ostern bleibt diese neue Gruppenbezeichnung in Absetzung von Israel noch geheim. 12,35 wird der Zusammenhang zwischen eschatologischem Messias und irdischer Abstammung vom Davidshaus geklärt. Da die Messiaserwartung nicht an die davidische Herkunft gebunden ist 328 , gewinnt diese Diskussion erst im Zusammenhang der davidischen Herkunft Jesu Bedeutung. Die Davidssohnschaft Jesu legt nicht die Bedeutung seines Christus amtes fest. 13,21 setzt die weitgespannte, apokalyptische Messiaserwartung voraus. Da Jesus den Messiastitel in neuer Weise interpretiert, können andere Charismatiker die unerfüllt gebliebenen Erwartungen auf sich lenken. 14,61 bereitet 15,32 vor. Der Hohepriester nennt die neue Praxis Jesu beim richtigen Namen, ohne an diese Neuinterpretation des Christustitels zu glauben. Der Spott 15,32 ist die Konsequenz aus diesem Unglauben. y) Menschensohn
In der Geheimnistheorie bildet der Menschensohn-Titel keinen Spannungsbogen, obwohl er als dominierende Selbstanrede Jesu von größter Wichtigkeit ist 329 • Semantisch lassen sich drei Bedeutungsfelder unterscheiden, die trotz öffentlichen Aussprechens gleich unverstanden bleiben: die irdische Vollrnach t (2,10.28); die Ankunft in Macht beim Gericht (8,38; 13,26; 14,62); das Leiden und die Auferweckung (8,31; 9,9.12.31; 10,33.45; 14,21.41)330. Die gegenseitige Durchdringung dieser drei Aspekte ergibt dann den textsyntaktischen und semantischen Spannungsbogen. Der Menschensohn ist bevollmächtigt zur Sündenvergebung (2,10) und zur Neudefinition (Herrschaft) des Sabbats (2,28), beides Kompetenzen, die nach dem atl und frühjüdischem Gesetzes- und Kultverständnis Jahwe vorbehalten waren. Die Sündenvergebung durch eine menschliche Symbolhandlung war auf den Kult des Sündenbocks und der Sühnopfer innerhalb des Systems der Reinheit beschränkt; das System der Schuld 331 innerhalb des Gesetzes kannte keine vermittelnde Sündenvergebung. Wenn der Gesetzesbruch durch Wiedergutmachung und/oder Strafe gesühnt wurde, konnte Jahwe wie beim begleitenden Sühnopfer Sündenvergebung gewähren. Sicherheit konnte kein Mensch gewährleisten 332 • Jesus hingegen hat diese neue Vollmacht, die das gesamte Gesetz (Normen und Kult) umfaßt und am Sabbatkonflikt noch einmal explizit formuliert wird. 8,31 wird diese Vollmacht mit der Leidens- und Auferstehungsvoraussage J esu in Verbindung gebracht; beide Aspekte werden dann 8,38 auf ihre Basis zurückgeführt. Als der in Macht kommende Menschensohn hat Jesus in seiner irdi-
328 .129
330 :131 3.12
BILLERBECK, Kommentar IV 799-976 . Menschensohn kommt überhaupt nur als Selbstanrede Jesu im Markusevangelium vor. Neben Menschensohn werden noch als Selbstanrede verwandt: Bräutigam 2,19; Christm 9,41; Herr 11,3; Sohn 13,32; Lehrer 14,14. HAHN, Hoheitstitel 32-54. PASCHEN, Rein 42-64; BELo, Markusevangelium 59-84. GNJLKA, Markus I 100f.
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schen Existenz bereits die Vollmacht, in Vorgriff auf seine Gerichtstätigkeit Sündenvergebung zu gewähren und das Gesetz menschenfreundlich zu interpretieren. Die Reaktion der bisherigen Hüter des Gesetzes ist der Konflikt, der von Anfang an auf die Tötung Jesu abzielt (3,6). Die Leidens- und Auferstehungsvoraussagen decken diesen Zusammenhang auf und sprechen im Hinblick auf die Parusie den Jüngern Hoffnung zu. Die Auferweckung ist der erste Akt der Parusie. Die mehrmalige Wiederholung der Leidens- und Auferstehungsvoraussagen (8,31; 9,31; 10,33; in zwei Ansagen zerlegt in 9,9.12), und der dreifache Hinweis auf das Leiden (10,45; 14,21,41) verklammern die Erniedrigung des Menschensohnes mit den übrigen Hoheitstiteln und dem fortlaufenden Geschehen. Es korrespondiert diesen Voraussagen der dreifache Verweis auf die Ankunft in Macht (8,38; 13,26; 14,62). Die innere semantische Entfaltung des Menschensohntitels findet von 2,108,38 statt; dann dienen die Wiederholungen der Passions- und Parusievoraussagen der Anreicherung durch die anderen Hoheitstitel und Titel. Obwohl der Menschensohntitel nicht unter das Schweige gebot gestellt ist, hat er aufgrund seiner apokalyptischen Herkunft Anteil an der Geheimnistheorie. Dieser apokalyptische Gehalt ist nicht nur traditions geschichtlich bedingt 333 , sondern wird zugleich durch die Parusieansagen in der redaktionellen Endgestalt präsent gehalten. Die Geheimhaltung entsteht aber nicht wie in der Apokalyptik durch die Begrenzung des Zuhörerkreises, sondern durch das Unverständnis der Zuhörer. Jüngern, Volk (8,38) und Gegnern (14,62) kündigt Jesus seine Ankunft in Macht an, findet aber keinen Glauben. Jesus entapokalyptisiert den Menschensohntitel im Hinblick auf Adressatenkreis (alle) und Inhalt (bereits gegenwärtige Vollmacht zur Sündenvergebung und Gesetzesneuinterpretation), ruft aber nur erbitterten Widerstand hervor. Die Auswahl der Hoheitstitel und deren Koppelung mit dem Schweigegebot läßt ein dialektisches Prinzip erkennen. Die Hoheitstitel, die von der atl und frühjüdischen Erwartung auf menschliche Heilsgestalten bezogen sind (Christus, Sohn Gottes), werden unter das Geheimhaltungsgebot gestellt. Der Hoheitstitel, der gemäß atl und frühjüdischer Erwartung auf eine himmlische Heilsgestalt bezogen ist 33 4, dient von Anfang an der öffentlichen Selbstbezeichnung Jesu. Entsprechend dieser Gegenläufigkeit von Erwartung und Selbstbezeichnung drängen die Worte und Taten J esu auf die Sohn Gottes- und Christus-Prädikation und auf das Unverständnis gegenüber dem Menschensohn-Anspruch. Denn Jesus vermag sich erst in der Zukunft, in Auferweckung und Parusie, als der Menschensohn zu legitimieren. Umgekehrt ermöglichen erst diese Vorgänge das unmißverständliche Verstehen der von J esus geleisteten, neuen Interpretation von Sohn Gottes und Messias. So befindet sich Jesus mit seinen Zeitgenossen in einem Dauerkonflikt um seine Sendung. Das öffentliche Auftreten Jesll; seit der Johannes-Taufe ist deswegen von Geheimhaltung und Mißverständnis begleitet; doch wird das öffentliche Auf333 334
Dazu K. H. MÜLLER, Menschensohn; GNILKA, Elend; KÜMMEL, Verhalten. S. o. Anm. 333; U. B. MÜLLER, Messias 61.
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treten deshalb nicht unverständlich (so WREDE), sondern in spannungsvoller Weise auf die Zukunft, auf Kreuzestod, Auferweckung und Parusie bezogen. Die Reden und Taten Jesu sind in der jeweiligen Situation sinnvoll, erhalten aber erst vom Gesamtablauf seines Lebens ihre volle Berechtigung. Deshalb ist das Wiederlesen (relecture) des Evangeliums eine unablässige Bedingung für das volle Verstehen. ö) Lehrer
Wenig Beachtung haben bisher die Titel gefunden, die unmißverständlich im Markusevangelium die Tätigkeit Jesu benennen. Dominierend ist der Titel
Lehre um greift zwar alle Worte und Handlungen J esu. Aber besonders werden die Funktionen Reden, Gespräche, Jüngerkreisbildung als Lehre gekennzeichnet. Gegenüber den Hoheitstiteln Sohn Gottes, Christus entwickelt Lehrer einen gegenläufigen, wenn auch schwachen Spannungsbogen in der Geheimhaltung. Aus der öffentlich akzeptierten Lehrerrolle wird in 14,45 der unverständige Mißbrauch. Judas benutzt die Lehreranrede als Verratszeichen, weil er von der gesamten Praxis Jesu zutiefst enttäuscht ist 336 . 14,49 hebt Jesus dieses Mißverständnis auf die grundsätzliche Ebene. Seine öffentliche Lehrtätigkeit im Tempel und damit seine gesamte Praxis sind letztlich nicht verstanden worden. In den anschließenden Prozessen steht er daher allein. Zuerst verlassen die Jünger 335
336
SCHWEIZER, Leistung 167f. An ihn knüpft BAARLINK an. Er sieht zu Recht einen Zusammenhang zwischen Lehrtätigkeit Jesu und unterschiedlicher Reaktion der Zuhörer (Evangelium 154f.). Leider entsachlicht BAARLINK sogleich diesen Bezug dadurch, daß er das "Lehren" mit dem Verkündigen (KT)QUOOW) identisch setzt (aaO. 153f.) und als Konfliktpunkt nicht die Inhalte der Lehre, sondern allein das über prophetische Ansprüche hinausgehende Vollmachtsbewußtsein (eso'UoLu) Jesu sieht (so auch unabhängig von BAARLlNK: BÖTTGER, König 43-57). Doch Inhalt und Amt gehören zusammen genauso wie Lehren und Verkündigen auseinander zu halten sind (KT)QUOOW als terminus technicus der Evangeliumsansage 1,14; 13,10; 14,9; als implizite Vorbereitung des Evangeliums 1,4.7.45; 5,20; 7,36 und als implizite Vermittlung des Evangeliums 1,38.39; 3,14; 6,12). Sonst wird das Lehren Jesu zum beliebigen, inhaltslosen Kerygma und
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ihren Lehrer (14, 50); dann wendet sich das Volk gegen ihn (15, 11-13 als Umschwung zu 11,18). Lehrer ermöglichte als verstandene und unbestrittene Rolle die alltägliche Verständigung. Er war die grobe, akzeptierte Außenseite für die verborgene, differenzierte Identität Jesu. Nachdem auch diese Rolle bestritten und ironisiert wird, bricht die Verständigung konsequent ab. Jesus kann seine Identität durch keine anerkannte Rolle mehr zur Geltung bringen. Von daher ist es verständlich, daß unter dem Kreuz aufgrund des U nverstehens nur noch die Verspottung herrscht, die allein vom Bekenntnis zu der von J esus im Prozeß geoffenbarten Identität durchbrochen werden kann. c) Die syntagmatische Verknüpfung der Titel und Hoheitstitel Die anderen, vereinzelt auftretenden Titel ergeben keinen eigenen semantischen und textsyntaktischen Spannungsbogen. Sie erhalten erst Gewicht in der Verknüpfung mit den vier christologischen Haupttiteln. Die Verknüpfung dieser vier Titel untereinander und die Einarbeitung von Nebentiteln ist ein Ziel der Erzählung <Evangelium'. Durch Handlung soll das Verweben der einzelnen christologischen Aspekte zu einem Gesamtbild erfolgen 337 . <Sohn Gottes' bildet aufgrund der textsyntaktischen Anordnung den Rahmen. Nach der Verbindung mit der Wundertätigkeit durch den Nebentitel
337
338
Zur Textsyntax, vgl. MORRIS, Zeichen 324-328; WEINRICH, Sprache 11-12, zur Metaphorik "Text" (lat. textura) als "Gewebe" vgl. GÜLICH-RAIBLE, Textmodelle 52. Die mythische Rede der Himmelsstimme, und des Engels gliedert in ihrer Dreiheit Anfang, Ende und Mitte des Markusevangeliums, ist aber nicht fest mit der Sohn Gottes-Prädikation verbunden (gegen VIELHAUER, Christologie 167). Denn in der Botschaft des Engels wird kein Titel mehr genannt. Die Auferweckung des Gekreuzigten übersteigt alle menschlichen Vorstellungen, die sich in den Titeln niedergeschlagen haben.
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Legitimation. Offenbarung vor den Jüngern und nicht Proklamation vor der himmlischen Welt ist das Ziel der Verklärungsgeschichte 339 • Während der Passion findet erneut mit einer kerygmatischen Frage und Antwort die Verschmelzung der drei Hoheitstitel statt, und zwar vor den Gegnern. Im Unterschied zu der Offenbarung der Himmelsstimme vor den Jüngern wird dieser Identifizierung widersprochen. Der erste Teil des Evangeliums reicht thematisch-christologisch bis 8,27, der textsyntaktischen Mitte des Evangeliums. Er erzählt das Zusammenwachsen der Wundertätigkeit des geheimen Sohnes Gottes mit der irdischen Vollmacht des Menschensohnes und den Gleichnissen, Streitgesprächen, Schul gesprächen und Jüngerberufungen des Lehrers. Der zweite Teil entfaltet erzählerisch die überraschende Erkenntnis der Jünger, daß dieser Lehrer und Menschensohn der erwartete Christus ist. Hinzugefügt wird, daß er zugleich der leidende Menschensohn und Sohn Gottes ist. Der <Sohn Gottes' -Titel fällt dann nur noch zweimal zum Abschluß. Beherrscht ist der zweite Teil dagegen von dem Christustitel, der Menschensohnthematik und der Fortsetzung der Lehrtätigkeit Jesu. 8,27-9,13 stellen textsyntaktisch wie semantisch die Mitte und Wende des Markusevangeliums dar 340 . Neben der Lehre gewinnt die Familienherkunft vom Hause "David" öffentliche Bedeutung. Mit "Sohn Davids" werden Wundertätigkeit und feierlicher Wallfahrtseinzug in den jerusalemer Tempel begründet (10,47.48; 11,10). Wie bereits das Wunderwirken im 1. Teil dem prophetischen Funktionsbereich des messianischen Sohnes Gottes zugewiesen wurde, wird der wundertätige Davidssohn in dem Lehrgespräch 12,35-37a mit Christus identifiziert 341 • Der feierliche Einzug ruft in der Tat Erinnerungen an atl Krönungsrituale wach: LXX 1 Kön 1,38-40 wird Salomon auf das Maultier Davids gesetzt, zur GichonquelJe herabgeführt und nach der Salbung unter Jubelrufen des Volkes den Tempelberg hinaufgeführt; das Ausbreiten der Kleider an der Stelle, wo der König gekrönt wird, berichtet die Inthronisation Jehus (LXX 2 Kön 9,13). Wunderkräfte werden ebenfalls Salomon nachgesagt (s. o. S. 1616ff.). Die Wundertätigkeit ist offen für eine prophetische und messianische Interpretation. Die an dem Haus David haftenden messianischen Erwartungen werden aufgrund der Wundertätigkeit und des Wallfahrtseinzuges in den Tempel auf Jesus übertragen. Wundertätigkeit und Davidssohnschaft bilden die Elemente, den Sohn Gottes- und Christus titel in der Person Jesu gemäß frühjüdischer und atl Vorgabe als Einheit zu sehen. Das Gespräch 12,35-37 a gliedert die messianische, davidische Erwartung in die Geheimhaltung des Christus titels ein. Der erwartete Davidsmessias ist nicht iden339
340
J41
Ahnlieh NÜTZEL, Verklärungsgeschichte 254; allerdings geht es nicht um Vorwegnahme der Auferstehungsoffenbarung, sondern um Einsicht in die Gottesbeziehung Jesu seit dn Taufe. Stufenweises Erkennen des Gottessohnes ist nicht abzulösen von der stufenweiscn Entfaltung der Gottessohnschaft (gegen NÜTZEL aaO. 208). Denn auch für Jesus vollzicht sich durch die Erscheinung der zwei Himmelsbewohner und die Anrede der Jünger durch die Himmelsstimme eine neue Stufe der Selbsterkenntnis. HAENCHEN, Komposition; HORSTMANN, Studien 137ff. Gegen STEICHELE, der den Christustitel voreilig als Synonym des Sohn Gottes-Titels versteht (Sohn 152-156).
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1625
tisch mit dem eschatologischen Messias. Es wird auf die weitgespannten frühjüdischen Messiaserwartungen angespielt. Die an das Davidshaus gebundenen, machtpolitischen Erwartungen werden von den eschatologischen Erwartungen überstiegen 342 . Hier bricht das Gespräch konsequent ab. Denn aufgrund der Geheimhaltung darf Jesus noch nicht öffentlich seine eigene Praxis als Neuinterpretation der ererbten Davidsmessianität vorstellen. Mit diesem Abbruch ist aber das Thema "Davidsmessias" noch nicht vom Tisch. Es wird unter der Titelvariante "König der Juden/Israels" Anklagepunkt des Prozesses vor Pilatus und offizieller Verurteilungsgrund (15,26)343. Nach J esu öffentlichem Bekenntnis zur Messiasfrage des Hohenpriesters ist der Damm der Geheimhaltung für die öffentlichkeit aufgegeben, und das öffentliche Mißverstehen der Hoheitstitel
342 343 344
345
HAHN, Hoheitstitel 259-262; BURG ER, Jesus 65f. DORMEYER, Sinn 67-75. Die Bemerkung 15,3 ist so zu verstehen, daß die Hohenpriester alle bisher erzählten öffentlichen Reden und Taten Jesu auf Anklagemäglichkeiten hin auswerten. Der Leser muß dieses Wiederlesen aus der Perspektive der Hohenpriester selbst leisten. HAHN, Hoheitstitel 87f. Funktional wird "Herr" in 2,28 auf die Gesetzesinterpretation bezogen, deren Reichweite unverstanden bleibt. 11,3 ist "Herr" der entsprechende Ehrentitel des "Lehrers". 7,28 ist "Herr" ebenfalls Ehrentitel, der die Wundervollmacht miteinschließt. Die atl Zitate 1,3 und 12,36, die unter "Herr" ursprünglich Gott verstehen, übertragen durch die Vorläuferrolle des Täufers und die überordnung Jesu über David den Gottestitel "Herr" auf Jesus. Doch diese vom hellenistischen Judenchristentum vollzogene Ableitung bleibt nur angedeutet und wird nicht systematisch durchgeführt.
1626
DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
Sein christologisches Selbstverständnis und seine Praxis werden letztlich von diesem intimen Vaterverhältnis getragen 346 • Vor der Passion will er den Jüngern noch diesen entscheidenden tragenden Grund seines Selbstverständnisses offenbaren. Von der Vater-Sohn-Beziehung her müssen sein Leiden und seine unter der Geheimnistheorie stehenden Hoheitstitel verstanden werden 34 7 • Mit dem abschließenden Bekenntnis "Sohn Gottes" wird festgestellt, daß dieser Titel der Integrationsort der anderen drei Haupttitel und der in ihnen eingebetteten Nebentitel ist. Die erste erzählerische Einführung des ·Sohn Gottes' - Titels mit der me ssianischen Adoptionsformel findet durch den christologischen Spannungsbogen im zweiten Teil des Evangeliums seine inhaltliche Ausgestaltung. Jesus füllt den messianischen Gehalt des Sohnes Gottes durch die Davidssohnschaft, den feierlichen Einzug in den Tempel, die Prozesse und den Kreuzestod mit neuem, spannungs geladenem Inhalt auf. Im ersten Teil dagegen wird der Sohn Gottes als Dämonenvertreiber, dessen Vollmacht durch die Kombination mit dem Menschensohntitel verstärkt wird, vorgestellt. Die Erweiterung des Menschensohn-Spektrums im zweiten Teil ermöglicht die Bewährung und Vertiefung der Gottessohnschaft. Jesus bleibt der Menschensohn-Sohn Gottes, indem er das Leiden des mißverstandenen Messias auf sich nimmt. Als Bezeichnung des leidenden Gerechten war Sohn Gottes bereits vom AT her für diese Leidensdimension geöffnet. Doch es mußte ab 8,27 der Christustitel hinzutreten, weil Jesus aufgrund der machtpolitisch interpretierten Messianität und nicht aufgrund des Sohn Gottes-Anspruchs hingerichtet wurde. Der Christustitel deckt in Verbindung mit dem Davidssohn und Königstitel die gesamtpolitische Dimension der Gottessohnschaft Jesu auf und liefert den staatsrechtlichen Grund für den Kreuzestod. Menschensohn und Sohn Gottes werden dagegen zunächst auf der politisch partikularen, religiösen Ebene eingesetzt. Daß der öffentliche Menschensohnanspruch Jesu von Anfang an aber politische Auswirkung hat, zeigt der Todesbeschluß der Pharisäer mit den Herodianern 3,6 an. Dieser wird jedoch im Unterschied zum späteren Todesbeschluß der Hohenpriester und pharisäischen Schriftgelehrten in Jerusalem (11,18) nicht auf der politischen Ebene weiterverfolgt. Die Gegner lassen Jesus noch Zeit und Raum zur Entfaltung und Bewährung seines religiösen Amtes. Durch die Ankündigung des Anbruchs der Herrschaft Gottes und die Auferstehungs- und Parusieansagen gewinnt diese Praxis, zu der das Leiden hinzuwächst, soteriologische Kraft. Gegenüber den Hoheitstiteln Christus und Menschensohn hat sich Sohn Gottes als der weiteste und flexibelste Begriff erwiesen. Er war am besten geeignet, Jesu Wirken zutreffend mit atl und frühjüdischen Erwartungsmustern zu 346 347
VAN IERSEL, Sohn 102-116; JEREMIAS, Abba 58-67. SCHWEIZER, Messiasgeheimnis 17ff.; allerdings bestreitet SCHWEIZER, daß die Jünger ein "besseres Verständnis" im Vergleich zum Volk haben (aaO. 1M.). Die Disposition, die durch die "Lehre" aufgebaut wird und die die eigene Entscheidung zum Glauben und zur Nachfolge erst ermöglicht, wird so übersehen.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1627
charakterisieren. Umgekehrt erwies er sich als besonders wandlungsfähig, die Neuinterpretationen durch Jesu neues Selbstverständnis und Handeln zum Ausdruck zu bringen. Daher hatte der Endredaktor <Sohn Gottes' zur Grundlage seiner christologischen Gliederung gemacht.
4. Christologie und Amt (Sache) J esu
Das Markusevangelium stellt das öffentliche Auftreten Jesu unter zwei Aspekten dar, dem christologischen und dem biographischen. Beide Aspekte stehen in Wechselbeziehung zueinander und bedingen sich gegenseitig. Der biographische Spannungs bogen gibt den Rahmen ab für das Verweben der christologischen Hoheitstitel und Titel untereinander. Biographischen Bezug erhalten diese, weil sie das
349
Zum Amt Jesu vgl. das Amtsverständnis der antiken Biographie: Die Person wächst in ihr Amt hinein. Sie kann dieses Amt voll ausfüllen oder hinter ihm zurückbleiben; dazu DIHLE, Studien 57-104; s. o. S. 1597. Mythisches Stufenschema (THEISSEN, Wundergeschichten 214f.) ist ein mißverständlicher Begriff, da auch die Wundertätigkeit Jesu eine mythische Aktion ist, s. o. S. 1572.
1628
DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
des öffentlichen Auftretens, Rückzug aus dem galiläischen Wirkungsraum und Vorbereitung des Ganges nach J erusalem, Tod. So wird die Gottesbeziehung J esu nicht nur von Gott her, sondern zugleich von Jesu Selbstverständnis und Handeln konstituiert. Dieses wiederum wird bestimmt von dem Amt, das ihm Gott nach der Johannestaufe verleiht, von den an diesem Amt haftenden religiösen Traditionen und von den Reaktionen der Betroffenen auf die Amtsausübung. Gott macht seine Herrschaft in der Amtsrealisierung J esu endgültig manifest. Das Markusevangelium erzählt die aspektreiche Entwicklung des neuen christologischen Amtes J esu und seine Dialektik von Geh eimhal tung und Veröffen dich ung als das endgültige un d alleinige Evangelium. Dieser Prozeß füllt das ganze Markusevangelium aus. Er verwebt die christologischen Hoheitstitel und Titel ineinander und fügt sie in den biographischen Spannungsbogen des öffentlichen Auftretens Jesu ein. Die Geheimnistheorie lenkt strategisch diesen Prozeß. Der göttliche Offenbarungsspannungsbogen zeigt zugleich die qualitativen Veränderungen des christologischen Amtes an: Einsetzung ins Amt, Zuwachs des Leidens zum Amt, Weitergeltung- des Amtes durch die Auferweckung. Der göttliche Offenbarungs bogen legitimiert die christologische Amtsentfaltung und gibt in den biographischen Krisensituationen die entscheidende neue christologische Sinngebung. Diese wiederum vereinseitigt ROBINSON mit dem Begriff "kosmischer Kampf" (Geschichtsverständnis 34-82). Mit PAX (EOIANEIA 71f.) beziehe ich die Gattung Epiphanie zunächst auf die Angeillphanien, Christophanien und Pneumatophanien des NT. Gegen DIBELIUS scheidet PAX zu Recht die Wundergeschichten als Epiphanien aus. Sie sind Ausdruck der in Jesus wirkenden Dynamis Gottes (aaO. 182-188, 251 f.). Die von PAX gemachte Ausnahme Mk 6,45-52 überzeugt nicht, da hier nicht "der gekreuzigte Jesus von Nazareth" (aaO. 181) erscheint, sondern der "irdische Jesus" seinl' Vollmacht über die Naturgewalten demonstriert. Während PAX weiterhin die Verklärung Mk 9,2-10 zur Christophanie rechnet (aaO. 181). weist er Mk 1,2 -15 eine Sonderstellung zu. Es handele sich um eine Audition und Vision, bei der "zuzugeben ist, daß bei der eigentümlichen Vorliebe des Neuen Testament, für eigenständige Epiphanien mit Besonderheiten zu rechnen ist" (aaO. 173). So läßt sich auch Mk 1,2-15 als Epiphanie mit dem besonderen Merkmal der Einsetzung verstehen. Streicht man bei PAX die Ausnahme Mk 6,45-52, dann ergibt sich bereits bei ihm die Drei zahl der Epiphanien, die in textsyntaktisch so auffälliger Weise das Markus-Evangelium gliedern. Die Bezeichnung von DIBELIUS "ein Buch der geheimen Epiphanien" (s. o. S. 155ö) muß entsprechend abgewandelt und inhaltlich präziser gedeutet werden. Die Geheimhaltung setzt mit der Privatoffenbarung an Jesus ein, wird in der Offenbarun~ vor den Jüngern unter Schweigegebot und Unverständnis ein wenig gelüftet und findet vor den Frauen mit dem Botenauftrag an die Jünger die endgültige Offenheit. Das Unverständnis wirkt zwar noch machtvoll im nun gebotswidrigen Schweigen der Frauen nach. erweist sich aber durch die Existenz des Buches "Evangelium" und seiner traditionsgL'schichtlichen Vorstufen faktisch als überwunden (DoRMEYER, Passion 231). Das MarkusEvangelium ist ein Buch der fortschreitenden Offenbarung der Epiphanien vom Geheimnis zur Offenheit.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1629
Evangelium: Schaubilder 3so
Israel (Religion, Kultur)
~ Israel, Menschheit
Wiederlesen
"Anfang" des Lesens
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Jesus ~ Zeitgenossen ---~ Religion Politik ökonomie Verkündigung ~ Berufung ~ Lehre ~ Wunder ~ Gleichnisrede ~
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Nachfolge Unverständnis ~ Ablehnung ~
350
Text der Anm. folgt unten S. 1630f.
1630 350
DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
(S. o. S. 1629) Die christologischen Spannungsbögen des Markus-Evange1iums werden von den Redaktoren des Mt-Ev und Lk-Ev erkannt und beibehalten. Matthäus schafft erneut eine Zentralkomposition. Das Messiasbekenntnis 16,13-23 und die Verklärung Jest! 17, 1-9 setzen mit der textsyntaktischen Mitte des Evangeliums ein. Der von übermenschlichen Subjekten erzeugte Offenbarungsbogen "Geheimnis - Offenheit" wird beim Sohn Gottes-Titel übernommen. Er wird um die geheimen Versuchungen durch Satan (4,1-11) bereichert. Das Dämonenbekenntnis 8,29 wird gegenüber Mk 5,7 in seiner verständnislosen, geheimnisvollen Isolierung im heidnischen Land der Gadarener betont. Mt 17,9 wird das Schweigegebot Mk 9,9 beibehalten. Die "Offenheit" wird durch den Auferstandenen am Schluß des Evangeliums gebracht (28, 15), im Unterschied zum Engel Mk 16,1-8, der zudem die Hoheitstitel vermeidet. Klarer als bei Markus wird der übermenschliche Offenbarungsbogen mit dem Sohn Gottes-Titel zum Abschluß gebracht. Die beiden in der menschlichen Interaktion verlaufenden Spannungsbögen zu Sohn Gottes und Christus weichen hingegen stärker von Markus ab. Matthäus betont zu Anfang ausschließlich den Christustitel (1,1. 16. 17. 18) und führt erst mit der Anspielung 2,15 den Sohn Gottes-Titel ein. Aber wie in Mk 1,1 wird Christus nicht zum umgreifenden Hoheitstitel. Er führt 2,4 zum Unverständnis des Herodes und endet mit dem Unverständnis der Gegner während der Passion. Der Christus-Titel ist das entscheidende Kriterium für die Abgrenzung der Gemeinde nach außen. Der Christus-Anspruch des. irdischen und auferstandenen Jesus bleibt für die Außenstehenden unverständlich, während seine Anerkennung die Mitte des Jünger-Seins bildet (16,16-20). Vorbereitet wird der Christus-Anspruch indirekt in dem internen Gespräch zwischen den Johannesjüngern und Jesus (11,2-5). Nach dem Messiasbekenntnis des Petrus, das mit 16,20 wie 17,5 entsprechend zu Mk 8,30 unter das Schweigegebot gestellt wird, erhebt Jesus in Jerusalem in aller Offen tlichkeit indirekt den Christus-Anspruch (22,42; 23, 10). Die direkte, öffentliche Identifizierung erfolgt aber erst 26,63 entsprechend zu Mk 14,61 f. und führt wie dort zur Verurteilung durch den Hohen Rat. Pilatus läßt sich 27,17.22 durch das Volk wie in Mk 15,1-15 zur zweiten rechtsgültigen Verurteilung drängen; deutlicher als Markus nennt Matthäus den Christus-Anspruch Jesu als Verurteilungsgrund. Die allgemein rezipierte These von WREDE, daß die Schweigegebote 16,20 und 17,9 "ein isoliertes Moment" sind (Messiasgeheimnis 156f.), bedarf also einer Korrektur. Auch wenn Jesus in der 1. Hälfte des Matthäus-Evangeliums als der "Herr, Menschensohn, Lehrer, Prophet ... " von Anfang an in überwältigender Vollmacht auftritt, komponiert Matthäus für die Hoheitstitel Christus, Sohn Gottes nach Markus die Spannungsbögen Geheimhaltung- Offentlichkeit. Wie Markus läßt er den Christus-Titel in zwischenmenschlicher Interaktion und den Sohn Gottes-Titel in übermenschlicher Interaktion sich entwickeln, siedelt letzteren aber gleichzeitig als Verdoppelung auf der Ebene der zwischenmenschlichen Interaktion an. Markus hatte erst in der Passion mit der Sohn Gottes-Frage und dem späteren Bekenntnis den Titel in die zwischenmenschliche Interaktion eingebracht, damit aber das Fundament für diese Verdoppelung gelegt. Auf der zwischenmenschlichen Ebene durchläuft der Sohn Gottes-Titel bei Matthäus denselben Spannungsbogen wie der Christustitel von Geheimhaltung zur Offentlichkeit. So wird Sohn Gottes stärker als bei Markus zum umschließenden Titel. Die Amtsfunktionen Christus, Sohn Gottes bedürfen zur Durchsetzung der Strategie der Geheimhaltung. Diese Spannungsbögen bleiben allerdings auf die Hoheitstitel Christus, Sohn Gottes beschränkt. Die Ausweitung der Geheimnistheorie duch Markus auf das Wundergeheimnis, das Jüngerunverständnis und die geheime Parabeltheorie übernimmt Matthäus nicht. Wie die Zentralkomposition und die Spannungsbögen der beiden Hoheitstitel in die übrige Konzeption des Matthäus-Evangeliums integriert sind, soll hier nicht mehr ausgeführt werden. Lukas übernimmt nicht die Zentralkomposition des Markus, sondern schafft auf der biographischen Achse die Dreiergliederung Galiläa - Reisebericht - Jerusalem.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1631
(Fortsetzung der Anmerkung 350) Die Spannungsbögen der Hoheitstitel behält er bei, verdoppelt aber im Unterschied zu Matthäus den Christus titel um die übermenschliche Ebene. Anders als bei Matthäus und Markus bildet "Christus" den Rahmen der übrigen Hoheitstitel. Der Sohn Gottes-Titel verläuft wie bei Markus mit der Steigerung in der übermenschlichen Interaktion und tritt dann in die zwischenmenschliche Interaktion ein. Dort endet er beim Unverständnis des fragenden Hohen Rates. Vorbereitet wird dieses durch zwei Plurale (6,35; 20,36), die nur indirekt Jesus als den Sohn Gottes mitbetreffen. Die Schaltstelle zwischen übermenschlicher und menschlicher Interaktion bildet die Selbstbezeichnung "Sohn" 10,22 entsprechend zu Mk 13,32. Sohn Gottes ist ein Offenbarungstitel, der nur im Glauben an Jesus den Christus richtig verstanden werden kann. Es ist die Frage, die hier nicht mehr weiter verfolgt werden soll, ob die übernahme und Umgewichtung der beiden Spannungsbögen Christus, Sohn Gottes sich allein mit dem Motiv "Leidensgeheimnis" erklären läßt.
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VI
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EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1635
Zweiter Teil: Evangelium als theologischer Begriff und sein Bezug zur literarischen Gattung <Evangelium' (von HUBERT FRANKEMöLLE)
I. Der Ort der Fragestellung im vorliegenden Beitrag
überblickt man die voranstehende Forschungsgeschichte zum Evangelium als literarische Gattung sowie zur Analogie von atl-frühjüdischer bzw. hellenistischer Ideal-Biographie und Markusevangelium, so ist festzuhalten, daß der Begriff <Evangelium' nirgendwo relevant wurde. Es ist zu fragen, ob in der Forschungsgeschichte zum Begriff <Evangelium' die literarische Gattung <Evangelium' in gleicher Weise unbeachtet bleibt. Dies ist auf weite Strecken hin in der Regel der Fall. Gerade deswegen wird aber im folgenden - neben der generellen kritischen Sichtung der Forschungsgeschichte zum Begriff <Evangelium' diese speziell auch daraufhin befragt, wo Hinweise gegeben werden zu Bezügen zwischen Begriff und literarischer Gattung. Was hat der Begriff <Evangelium' (Kunde, Botschaft, Heilsbotschaft) mit der literarischen Gattung der JesusErzählung gemeinsam? Dies ist keineswegs nur eine rhetorische Frage. Wenn nicht die irdische Geschichte Jesu in den ältesten Traditionen Inhalt des Begriffes <Evangelium' ist, "sondern err selbst als Christus, Gottes Sohn, Herr und sein Tod und seine Auferstehung als eschatologisches Heilsereignis"1, der Begriff kurzum terminus technicus für die vom Osterglauben durchdrungene "Christusbotschaft"2 ist, scheint in der Tat zwischen dem unliterarischen und dem literarischen Begriff eine Spannung, wenn nicht gar ein Widerspruch zu bestehen. Unbestritten ist das Faktum, daß <Evangelium' als Begriff für eine literarische Gattung zum ersten Mal im 2. Jh., nicht aber im NT belegt ist, hier meint es immer die mündliche Heilsbotschaft. Aus diesen Fakten zieht PH. VIELHAUER 3 den apodiktischen Schluß: "Heils bedeutung maßen die ältesten Christen nur Jesu Tod und Auferweckung zu, nicht seinen Worten und Taten oder anderen Ereignissen seiner Geschichte, wie die Pistis-Formeln zeigen; und Paulus bezeichnet die Formel 1 Kor 15,3 - 5, die die Heilsbedeutung von Christi Tod und Auferweckung ausspricht, als EuuyyfAwv (V. 1). Nur diese beiden Ereignisse aus dem irdischen Leben Jesu gehören zum EUUyyEAWV". Die Frage "Wie kam es dazu . . ., daß aus dem prägnanten theologischen Begriff eine literarische Bezeichnung wurde?" beantwortet VIELHAUER mit dem Hinweis, daß sich dieser Literarisierungsprozeß nicht vollständig aufhellen lasse und offenbar auch nicht 1
2
3
G. BORNKAMM, Evangelien 749. So G. STRECKER, ElJUYYO"wv 177; vgl. DERS., Evangelium 547 (der Aufsatz ist eine sachlich und sprachlich erweiterte Fassung des Artikels). PH. VIELHAUER, Geschichte 252 f.
1636
HUBERT FRANKEMöLLE - (DETLEV DORMEYER)
geradlinig verlaufen sei, lehnt jedoch dezidiert die These KÄsEMANNs ab, wonach im NT aufgrund des Ostergeschehens "sowohl die Geschichte Jesu wie die des christlichen Kerygmas unter den Oberbegriff <Evangelium' gestellt werden"4. Der von VIELHAUER angenommene, zwar nicht evolutiv verstandene
4
5
6 7
8
9
E. KÄSEMANN, Sackgassen 46 (VIELHAUER zitiert ungenau). Zu KÄSEMANNS Thesen der christologischen Relevanz der Evangelien als Bericht vgl. E. GÜTTGEMANNS, Offene Fragen 26-34; H. FRANKEMÖLLE, Jahwebund 373-382. W. MARXSEN, Markus 92 (dort gesperrt); fast wörtlich DERS., Einleitung 144. Vgl. MARXSEN, Markus 85-92.98-101. H. CONZELMANN, Mitte 4. G. SCHILLE, Bemerkungen zur Formgeschichte des Evangeliums 1. Rahmen und Aufbau des Markus-Evangeliums, in: NTS 4 (1957/58) 1-24, ebd. 10, vgl. auch ebd. 13. DERS., Bemerkungen H. Das Evangelium des Matthäus als Katechismus, in: aaO. 101-114, ebd. 101; ähnlich bereits C. H. DODD, Framework 1-11.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
1637
Bei SCHILLE, MARXSEN u. a. wird - dies dürfte deutlich sein eine enge inhaltliche bzw. traditions geschichtliche Verbindung zwischen dem unliterarischen und literarischen Begriff Evangelium postuliert, was im Verständnis dieser Autoren in logischer Konsequenz zu einem Zurückdrängen der Geschichtlichkeit und des biographischen Elementes im MkEv führt. Nach MARXSEN ist es unbestritten, daß bei Mk "entscheidende paulinische Gedanken" des Begriffes <Evangelium' wiederkehren 10. Mk versteht demnach sein Werk als "ein Evangelium. Das aber heißt von Anfang an: das Werk ist als Verkündigung zu lesen, ist als solches Anrede, nicht aber
11 12 13
MARxSEN, aaO. 98. AaO. 87. R. BULTMANN, Geschichte der synoptischen Tradition 372f. (dort gesperrt gedruckt). J. SCHNIEWIND, Synoptiker-Exegese 183.
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HUBERT FRANKEMOLLE - (DETLEV DORMEYER)
Geister"14. Dahingestellt sei die These, die Evangelien seien ein Bollwerk gegen die Auflösung des irdischen Jesus im Kerygma und eine Reaktion darauf; festgehalten zu werden verdient für unsere Fragestellung KÄSEMANNS Sicht der engen Verbindung des literarischen mit dem unliterarischen Evangelium. Diese enge Verbindung wird auch im neuesten deutschen Kommentar zum MkEv von J. GNILKA - bei berechtigter Betonung des geschichtlichen Interesses des Mk - gesehen, wenn er feststellt: "Das Urevangelium von 1 Kor 15,3f. (Tod und Auferstehung Jesu) ist bezüglich seines substantiellen Inhalts an entscheidender Stelle wiedergegeben (16,6). Die Struktur des MkEv ist ... so ~n gelegt, daß alles auf Kreuz. und Auferstehung hin ausgerichtet ist. Auch dies deutet an, daß Mk vom Kerygma bestimmt ist"15. 'Evangelium' im Sinne einer Buchbezeichnung, im Sinne einer literarischen Gattung und der unliterarische Begriff im Sinne der mündlichen Heilsbotschaft sind - dies dürfte diese Problemskizze deutlich gemacht haben - einander zugeordnet. Dies schließt ein, daß eine einseitige Herleitung der literarischen Gattung 'Evangelium' als Erzählung von erzählerisch strukturierten Parallelen (jüdischen und hellenistischen Biographien, Aretalogien, Romanen etc.) zumindest einen grundlegenden innerchristlichen, die literarische Gattung 'Evangelium' überhaupt erst ermöglichenden Aspekt nicht beachtet. Dies ist eine entscheidende Erkenntnis, da mit ihr über die Verbindung von Form des literarischen Evangeliums (erzählter chronologischer Handlungsablauf wichtiger Geschehnisse aus dem Leben Jesu) und Gehalt eben dieser Gattung (kerygmatische Erzählung) vorentschieden ist. Mag von der formalen Struktur her sich eine Analogie bzw. Abhängigkeit von der Idealbiographie im jüdisch-hellenistischen Raum nahelegen (dazu oben S. 1581 ff.), so kann sie die spezifische Art des Sprechens, Glauben zu bezeugen und zu erzeugen, nicht erklären. Dabei gilt es von vornherein zu beachten, daß das etwa bei PI vorfindliehe Kerygma nicht ohne geschichtlichen Rückbezug formuliert ist, so daß sich das Problem Kerygma in und als Geschichte nicht erst mit dem Evangelium als literarischer Gattung stellt, sondern auch schon beim unliterarischen Begriff 'Evangelium' gegeben ist. Auf diesen Aspekt gilt es im folgenden zu achten. Dies schließt ein, daß methodisch bei der Skizzierung des Begriffes 'Evangelium' vorrangig nach der innerchristlichen Verwendung - aufgrund des statistischen Befundes (dazu unten S. 1642f.) vorrangig bei PI und Mk zu fragen ist (= synchrone Betrachtungsweise), während die Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung und Ableitung des Begriffes (= diachrone Betrachtungsweise) von untergeordneter Bedeutung ist. Diese Differenzierung gilt es, in einem eigenen untergeordneten Punkt suo loco zu begründen. Im folgenden geht es generell darum, forschungsgeschichtlich charakteristische Stellungnahmen zum Begriff 'Evangelium' vorzustellen, wenn möglich unter der vorhin genannten Frage nach dem Verhältnis von Kerygma und Geschichte bzw. Kerygma und evangeliarer Jesus-Geschichte.
14 KÄSEMANN, 15 ]. GNILKA,
Sackgassen 66f.; zur Kritik vgl. die in Anrn. 4 genannte Literatur. Markus I 24.
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Setzt man berechtigterweise einen Einfluß des urchristlichen Kerygmas auf die literarische Gattung <Evangelium' voraus, bleibt als grundlegende Frage zu klären, ob dieses Kerygma eine festvorgegebene einheitliche Größe war, dessen Schema die literarische Gattung <Evangelium' u. a. freisetzte, oder ob es so vielgestaltig und diffus - formal wie inhaltlich - war, daß nur ein religionsgeschichtlicher Vergleich mit biographischen Parallelen aus dem außerchristlichen Bereich Licht in das Dunkel der Entstehung der Gattung <Evangelium' bringen kann. Ist die "Unmöglichkeit der Rekonstruktion eines einheitlichen Urkerygmas, aus dessen Schema die Evangeliengattung abzuleiten wäre"16, Anlaß genug, um einen Einfluß nicht nur sachlicher, sondern auch formaler Art abzulehnen? Diese exklusive These von ESSER macht verschiedene Voraussetzungen, die zu klären sind: 1. die Einheitlichkeit der literarischen Gattung <Evangelium' im NT (dazu unten S. 1687ff.), 2. die Vielgestaltigkeit des urkirchlichen Kerygmas (dazu unten S. 1677ff.), 3. die Verneinung eines geschichtlichen Elements beim unliterarischen Begriff <Evangelium' (dazu im folgenden), 4. die Nichtbeachtung der kerygmatischen, vormarkinischen kleinen Sammlungen und Sprüche, ohne daß behauptet werden soll, daß die übergreifende Einheit des MkEv sich aus ihnen evolutiv freigesetzt hätte (dazu S. 1643ff.). 5. Eine entscheidende Prämisse hermeneutischer Art ist die Trennung von Form und Gehalt bei ESSER, die ihm überhaupt erst die Ableitung der Form aus der biographischen Literatur des (griechischen) Hellenismus bei gleichzeitiger Betonung der Gegenwärtigkeit des Kerygmas
11. Der Begriff <Evangelium'
A. Das forschungsgeschichtlich vorgegebene Problem Begriffsuntersuchungen sind in der biblischen Exegese in diesem Jahrhundert ein bevorzugter Ort wissenschaftlichen Arbeitens, auch in der besonderen Form des begriffsgeschichtlichen Fragens. Dies zeigt sich auch beim Begriff <Evangelium'. überblickt m'an diese Untersuchungen, so scheint es, daß 16 17
Dies ist die These von D. Ebd. 32.
ESSER,
Studien 32.
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HUBERT FRANKEMOLLE -
(DETLEV DORMEYER)
man nach den Arbeiten von J. SCHNIEWIND Hl aus den Jahren 1927 und 1931, von G~ FRIEDRICH 19 aus dem Jahre 1935, sowie von P. STUHLMACHER 20 aus dem Jahre 1968 kaum noch zu neuen, wesentlich weiterführenden Erkenntnissen gelangt. Dabei bleibt auffällig, daß diese Untersuchungen zum Begriff <Evangelium' - bis auf STUHLMACHER - kaum etwas oder fast gar nichts zur literarischen Gattung <Evangelium' beitragen, wie auch vice versa Untersuchungen Zur Gattung <Evangelium' die begriffliche Problematik wenig beachten 21 • Begründet ist dies im methodischen Ansatz bei Untersuchungen von Begriffen und Gattungen (dazu unten S. 1643). Es bleibt zu fragen, ob hier ein methodisch und sachlich unüberwindbares Problem vorliegt. Um diese Fragestellung geht es in diesem Beitrag, wobei der begriffsgeschichtliche Aspekt zwar gestreift, aber von untergeordneter Bedeutung ist (dazu unten S. 1665ff.). Auch steht die Frage nach der Gattung <Evangelium' und eventuellen Analogien nicht im Vordergrund (s. dazu DORMEYER, oben S. 1543ff.), es geht vielmehr um das Problem, ob Begriff und literarische Gattung partielle oder sogar total identische Bedeutungsstrukturen besitzen, was zur Entstehung der literarischen Gattung durch Markus circa 30-50 Jahre nach der Ausformulierung des vorpaulinischen und des paulinischen Evangeliums als Begriff vielleicht unter anderem motiviert haben könnte. Um diese Frage klären zu können, gilt es, der Bedeutungsstruktur des Begriffes <Evangelium' nachzuspüren. Zwei Wege bieten sich d:1zu' an: auf dem einen, in der Exegese breit ausgetretenen Weg geht man sozusagen von außen an die Frage heran, untersucht das Vorkommen des Begriffes in außerchristlicher Literatur aus derselben Sprachepoche oder aus früheren Zeiten (begriffsgeschicht:licher, traditionsgeschichtlicher, religionsgeschichtlicher Ansatz); man vergleicht, versucht Einflüsse aufzuspüren, deckt Unterschiede auf. Auf dem anderen Weg wird das Vorkommen des Begriffes werkimmanent innerhalb der christlichen Literatur selbst befragt, seine Bedeutungsnuancen beim einzelnen Theologen festgehalten, ohne daß die Frage: "Ist der Begriff <Evangelium' auch sonst noch belegt?" - faktisch im römischen Kaiserkult, in griechischen Inschriften und in der griechischen Ausgabe der hebräischen Bibel (dazu unten S. 1668ff.) - eine entscheidende Rolle spielt. Der eine wie der andere Weg - falls er nicht absolut verstanden wird - ist akzeptabel, wie die sprachwissenschaftliche Diskussion im letzten Jahrzehnt zeigte, was auch in der exegetischen Literatur in Ansätzen rezipiert wurde. Gegen die etwa bis Anfang der sechziger Jahre in der Exegese übliche These 22 von der notwendigen Voraussetzung traditionsgeschichtlich vorgegebenen Sprachvorkommens für das Verständnis neutestamentlicher Begriffe ~teht
18
19 20 21
22
J.
SCHNIEWIND, Euangelion, Gütersloh 1927/31; Nachdruck Darmstadt 1970. G. FRIEDRICH, EuaYYEALOv 718-734. P. STUHLMACHER, Das paulinische Evangelium, Göttingen 1968. Rühmliche Ausnahmen bei den Lexika-Artikeln machen die insgesamt vorzüglichen überblicke von P. BLÄSER, Evangelium 355-363, und O. MICHEL, Evangelium 1111-1130; ähnlich R. SCHNACKENBURG, Das Evangelium 309-323. Zu einem überblick vgl. H. FRANKEMÖLLE, Exegese und Lingusitik 1-12, bes. 3-5.
1
1] j
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die Grunderkenntnis der neueren Linguistik, die bereits bei ihrem Begründer F. DE SAUSSURE im Jahre 1916 klar formuliert ist: "Als erstes fällt einem beim Studium der Sprachtatsachen auf, daß für den Sprechenden das Sichforterben derselben in der Zeit nicht vorhanden ist: für ihn besteht nur ein Zustand"23. Der Sprechende erfährt Sprache nicht in ihrer geschichtlichen Entwicklung, sondern als ein beinahe statisches System von Zeichen, in einer konkreten Sprachverwendung. Diese Erkenntnis impliziert eine klare Kritik am überzogenen traditionsgeschichtlichen Interesse in der Bibelexegese bei Begriffsuntersuchungen, das von J. GNILKA noch 1974 wie folgt charakterisiert wurde: "Mir scheint der gegenwärtige Umgang mit der Traditionsgeschichte mancherorts ein Maß erreicht zu haben, das eher perhorresziert als überzeugt"24. Bekannt wurde in der Exegese diese Kritik durch das bewußt provozierende, den methodischen Ansatz des
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HUBERT FRANKEMOLLE - (DETLEV DORMEYER)
den man anhält, um ein <Standfoto' zu betrachten. "In der Tat hängen Synchronie und Diachronie eng miteinander zusammen, ist doch die Synchronie ein Stellenwert innerhalb des zeitlich-diachronischen Kontinuums und die Diachronie andererseits eine Summe [vielleicht besser: eine Folge, d. VERF.] von Synchronien"28. Dies beachtend bleibt der Kontext der eigentliche Sinnträger, und es ist das bleibende Verdienst des Strukturalismus, "dem Text seine horizontale Wirklichkeit und seine synchronische Wahrheit wiedergegeben" zu haben entgegen der Tendenz einer "Traditionsgeschichte, die vor lauter Einzeltraditionen den Text nicht mehr sah"29. Der traditionsgeschichtliche Ansatz ist ein Forschungsmodell, das auch der Lesehaltung der ursprünglichen Adressaten nicht entspricht, da kein Leser einen Text traditionsgeschichtlich liest, sondern ihn synthetisch, als Einheit zu verstehen sucht. Aus allem ergibt sich, daß die zu Beginn genannten Arbeiten von SCHNI.EWIND, FRIEDRICH, STUHLMACHER, u. a., die alle begriffsgeschichtlich, diachronisch ansetzen, zwar ihre Berechtigung haben, für das christliche Verständnis des Begriffes <Evangelium' aber von untergeordneter, die neutestamentliche Bedeutung vorbereitender Art sind. In dieser Funktion sind sie allerdings unersetzbar, vor allem wenn nachzuweisen wäre, daß ein Autor einen vorgegebenen Begriff aufnimmt bzw. sich von ihm absetzt. Dies läßt sich jedoch erst dann zeigen, wenn der christliche Sprachgebrauch feststeht. Aufgrund der vorgetragenen linguistischen Thesen ergibt sich als Konsequenz, daß im folgenden der synchrone Ansatz bevorzugt wird, ohne daß die Berechtigung einer diachronischen Fragestellung geleugnet wird. Als eigentlicher Bedeutungsträger ist jedoch der Kontext (z. B. ein Brief des Paulus oder das Evangelium des Markus) anzusehen 30 .
B. Vorkommen im NT Das in den Konkordanzen verzeichnete Vorkommen des Begriffs <Evangelium' und seine zahlenmäßige Verteilung bei den einzelnen Verfassern der neutestamentlichen Schriften ist unumstritten 31 • Insgesamt kommt das Substantiv 28
29
30
31
W. WELTE, Moderne Linguistik 344 (ein Zitat von G. HEBIG). K. BERGER, Exegese des Neuen Testaments 63f. (das erste ist ein Zitat des französischschweizerischen Exegeten F. BovoN); vgl. insgesamt ebd. 59-68 und F. BovoN, Strukturalismus und biblische Exegese 16-26. Letztlich liegt in diesen überlegungen auch die Berechtigung der in der Exegese seit ca. 30 Jahren vorherrschenden Redaktionskritik, die nicht nach der Vorgeschichte eines Textes und Begriffes fragt, sondern nach deren Funktion im Rahmen eines Werkes als übergreifender Einheit. Zur Literatur vgl. H. CONZELMANN, Literaturbericht zu den Synoptischen Evangelien, in: ThR 37 (1972) 220-272; 43 (1978) 3-51 und]. ROHDE, Die redaktionsgeschichtliche Methode. Einführung und Sichtung des Forschungsstandes, Hamburg 1966. Vgl. u. a. FRIEDRICH, aaO. 724; G. STRECKER, EuaYYEALOV 177. Die Angaben variieren für PI, je nachdem, welche Briefe man für echt paulinisch hält. In der obigen Zählung sind dies: 1 Thess, Gal, Phi!, Philem, 1/2 Kor, Röm. Nimmt man den 2Thess als pln Brief an, erhöhen sich die Stellen bei PI um zwei.
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76mal vor, davon allein 46mal in den ältesten Schriften, den Briefen des Paulus. Die in seiner Tradition stehenden
C. Das Wortfeld <Evangelium',
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steht, vollziehen sich auch historische Inhaltsveränderungen nicht am Einzelwort allein, sondern sie sind Verschiebungen ganzer Feldstrukturen"32. Das Verdienst dieser Theorie ist u. a. die Betonung des Systemcharakters der Sprache, ihre Grenze hat sie in der Annahme einer lückenlosen Gliederung 33 . Der Ansatz beim Systemcharakter der Sprache findet sich in der Exegese im übrigen in der Redaktionskritik wieder, die im Gegensatz zur Suche der traditionellen Formgeschichte nach vorliterarischen kleinen Gattungen wenigstens grundsätzlich die übergreifende Komposition im Visier hat. Vom Wortfeld zu unterscheiden ist der Begriff der Synonyme, womit in der Regel sinnverwandte oder bedeutungs ähnliche Wörter gemeint sind. "In der modernen Semantik gelten zwei Ausdrücke nur dann für synonym, wenn sie bedeutungs gleich sind"34. Da eine totale Synonymie bislang in keiner Sprache nachgewiesen wurde 3s , eine z. B. bei christologischen Hoheitstiteln immer wieder behauptete
32
33
34 35
36 37
W. ULRICH, Wörterbuch. Linguistische Grundbegriffe 133; zur ersten Einführung in diese Problematik vgl. H. GIPPER, Der Inhalt des Wortes 392-429; L. SCHMIDT (Hrsg.), Wortfeldforschung. Zur Geschichte und Theorie des sprachlichen Feldes, Darmstadt 1973 (eine etwas einseitig ausgewählte Aufsatzsammlung; kritisch ebd. 426ff.). Zur Kritik vgl. den Forschungsüberblick bei H. STAMMERJOHANN, Handbuch der Linguistik, München 1975, 568-570. STAMMERJOHANN, aaO. 476. Vgl. L. SÖLL, Synonymie und Bedeutungsgleichheit 90-99; H. GECKELER, Strukturelle Semantik 234-243. G. BORNKAMM, Evangelien 749. Diese Verbindungen werden zu Recht von BLÄSER, Evangelium 358f. gesehen; vgl. auch den sachgerechten Ansatz von R. ASTING, Die Verkündigung des Wortes, bes. 1-5. 742-749, auch wenn er traditionsgeschichtlich viel zu undifferenziert ist (vgl. 4f. 453-457).
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Neben dem Substantiv <Evangelium' wäre auch das Verbum EVUYYEAn~E08uL (verkündigen, eine Botschaft bringen) miteinzubeziehen, wodurch auch im verbalen Bereich sich weitere Felder erschließen. Wie z.B. die Wendungen "das Evangelium verkündigen" ('ta EVUYYEALOV EVUYYEA(~E08uL) in Gal 1, 11; 1 Kor 15,1; 2 Kor 11,7 und "das Evangelium bezeugen" (ta EvuyyfALOV ÖLU~UQtU QEo8uL) in Apg 20,24 zeigen, sind nicht nur diese beiden Verben, sondern auch andere, in gleicher oder ähnlicher Satzfunktion stehende Verben miteinzubeziehen. Hier sind u. a. zu nennen: "verkündigen" (Kl1QUOOELV, KUtUYYEAAELV), "lehren" (ÖLÖaoKELv) und "sprechen, proklamieren" (A.UAELV)38. Eine in der Literatur teilweise übliche scharfe Trennung zwischen Substantiv und Verbum ist aufgrund der Zugehörigkeit zu ein und demselben Wortfeld nicht sachgemäß, ebenfalls nicht die Ausklammerung der Feldnachbarn in einer Art atomisierter Betrachtung eines einzigen, angeblich isolierten Wortes. An dieser Stelle kann es nur darum gehen, auf diese formalen Probleme einer Inhaltsbestimmung hinzuweisen; wollte man eine inhaltliche Bestimmung durchführen, stände eine neutestamentliche Theologie insgesamt an, da das Heilswirken und die Heilsbotschaft von Jesus sowie die Reaktion darauf den Begriff <Evangelium' strukturieren. Diese Theologie hätte dabei die unterschiedlichen Akzente der einzelnen neutestamentlichen Schriften zu beachten. Dies kann hier nicht geleistet werden; eine solche umfassende strukturell semantische Arbeit zum Begriff <Evangelium' und seinen Feldnachbarn ist ein Forschungsdesiderat. überblickt man Lexika-Artikel, Aufsätze und Monographien zu den verschiedenen verbalen und substantivischen Begriffen, ist das Fehlen fast jeglicher ausdrücklicher methodischer Reflexionen zu konstatieren. Dies bedingt entweder eine außerordentlich starke \Vermischung in der Begrifflichkeit oder gegenteilig auch eine außerordentlich starke Trennung partiell synonymer Begriffe, so z. B. bei <Evangelium' und
38 39
40 41 42
Vgl. die Zusammenstellung bei FRIEDRICH, aaO. 727. Vgl. dazu vor allem G. SCHILLE, Bemerkungen zur Formgeschichte des Evangeliums I 11-24 Gesus im MkEv als Lehrer für ~e Getauften, das Evangelium als Lehre unter Verwendung einer galiläischen Homologie); ebd. 11 101-114 zum "Evangelium des Matthäus als Katechismus". GÜTTGEMANNS, Offene Fragen 193; vgl. auch 207f. zum Kerygma - Begriff von DODD. M. DIBELIUS, Formgeschichte 13; vgl. 11919, 4ff. Ebd. 13.
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welcher semantische Unterschied besteht dann zu Begriffen wie 'Evangelium', 'Kerygma', 'Didache'? Mit solchen allgemeinen Angaben wird wohl das Wortfeld 'Verkündigung' insgesamt angezielt, nicht jedoch die spezifisch unterschiedliche katechetische, missionarische, predigtmäßige, dogmatische und paränetische Art des Verkündigens . Das Wortfeld und die einzelnen partiell synonymen Feldnachbarn werden nicht unterschieden. Das Fehlen dieser methodischen Reflexion ist generell Kennzeichen aller einschlägigen Beiträge zum Begriff <Evangelium'; jedoch wird hier am Beispiel nur deutlich, was allgemein für Begriffsuntersuchungen in der Exegese immer noch gilt 43 • Im Rahmen dieses Beitrages kann nur auf den verengten Ansatz hingewiesen werden, die Durchführung ist nicht zu leisten. Lediglich die Probleme seien im folgenden kurz skizziert. Da der Wortinhalt auch von Oppositionsbegriffen, von Antonymen, die sich gegenseitig zwar ausschließen, aber semantisch strukturieren, bestimmt wird, wären auch Begriffe dieser Art mit in die Untersuchung einzubeziehen. Die in der Theologiegeschichte am wirksamsten gewordene Verbindung ist das Syntagma 'Gesetz und Evangelium'44. Obwohl es der sprachlichen Formulierung nach im NT nicht belegt ist, wurde diese sich inhaltlich gegenseitig bedingende Opposition in der Alten Kirche (Marcion, Tertullian), erst recht in der reformatorischen Theologie zur Benennung der Probleme von
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Zur forschungsgeschichtlichen Situation und sprachwissenschaftlichen Problematik vgl. H. FRANKEMÖLLE, Exegese und Linguistik 1-12, bes. 4ff. Vgl. dazu den informativen Aufsatzband von K. HAENDLER (Hrsg.), Gesetz und Evangelium, Darmstadt 1968. A. v. HARNACK, Evangelium 232 unter Hinweis auf Tertullian, Adv Marc I 19: separatio legis et evangelii proprium et principale opus est Marcionis. F. MusSNER, Gesetz und Evangelium nach dem Galaterbrief 277-290, ebd. 277; zum Kanon im Kanon, zur Mitte des Evangeliums vgl. DERS., 'Evangelium' und 'Mitte des Evangeliums' 159-177.
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D. Der Begriff <Evangelium' in der Forschungsgeschichte Die entscheidenden Etappen aus der Forschungsgeschichte zum Begriff <Evangelium' sind in zwei neueren, zeitgleich erschienenen Untersuchungen von R. SCHUSTER 47 und P. STUHLMACHER 48 in aller Ausführlichkeit entfaltet, so daß der Erkenntnisfortschritt im Verlauf des 20. Jh. deutlich zutage liegt. Besticht der erstere durch einen möglichst lückenlosen, positiv referierenden überblick (26 Autoren werden in der chronologischen Reihenfolge ausführlich vorgestellt), so der zweite durch eine die Entwicklung gliedernde Einteilung (,,1. Evangelium als Doktrin", ,,11. Der hellenistische Ableitungsversuch" , ,,111. Die traditionsgeschichtliche Erklärung", "IV. Der semitische Ableitungsversuch") und durch die kritische Sichtung, was einzelne Autoren zu den genannten Aspekten beigetragen haben. Wie beide Autoren den forschungsgeschichtlichen überblick mit Werken von FERDINAND CHRISTIAN BAUR aus den Jahren 1866/67 ansetzen, so enden beide im Grunde genommen mit RUDOLF BULTMANNs
47
48
49 50 51
Evangelium das Wort. Untersuchung zum Verständnis des Wortsinns von Evangelium bei Paulus, Masch.schrift. Dissertation Marburg 1967; zur Forschungsgeschichte ebd. 5-139. Das paulinische Evangelium 1. Vorgeschichte, Göttingen 1968 (Habil.Schrift vom WS 66/67); zur Forschungsgeschichte ebd. 7-55. STUHLMACHER, aaO. 41. BULTMANN, Theologie, Tübingen 1953, 89. So STUHLMACHER, ebd.
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um diesen Begriff überhaupt aufrecht erhalten werden kann. Ebenso entbehrt es des Fundaments, wenn STUHLMACHER aufgrund verstreuter Hinweise BULTMANN5 auf eventuellen alttestamentlichen Einfluß und Einfluß durch die Verkündigung Jesu auf den Gebrauch des Begriffs im NT einzig und allein durch BULTMANN motiviert seinen eigenen Ansatz <methodisch' wie folgt formuliert, daß "nur die begriffs geschichtliche Erklärung von Evangelium wird wirklich zwingend sein, welche sowohl jene alttestamentlichen Anfänge mitsamt der Verkündigung Jesu erklären und darüber hinausführen kann zu dem absolut gebrauchten 1'0 EuaYYEALOV der vorpaulinischen Missionsgemeinden"52. An dieses Programm sind methodisch, abgesehen von der Ausblendung eines eventuellen Einflusses auf den Begriff im NT durch die religionspolitische Sprache im Kaiserkult als petitio principii, unter linguistischem Aspekt jene Fragen zu stellen, die oben S. 1639ff. gegenüber einer einseitigen diachronischen, begriffsgeschichtlichen Betrachtungsweise formuliert wurden. So wenig wie bei STUHLMACHER wird auch bei SCHUSTERS Arbeit aus dem Jahre 1967 das Faktum, den begriffsgeschichtlichen überblick über den Wortsinn von <Evangelium' mit BULTMANNS
AaO. 42.
53
SCHUSTER,
54 55
aaO. 104. Ebd. als überschrift formuliert. STUHLMACHER, aaO. 41 als überschrift.
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gelium' formbestimmenden Funktion des Begriffes <Evangelium' kaum etwas beitragen; jene werden gesondert vorgestellt (vgl. dazu unten S. 1677ff. sowie oben S. 1639ff. den Problemaufriß). Außerdem ist auf die Referate bei SCHUSTER und STUHLMACHER zu verweisen, wobei im folgenden die Systematisierung des letzteren als sachlich angemessen beibehalten wird - allerdings in dem Bewußtsein, daß jede Systematisierung vereinseitigt und den dargestellten Autoren nur teilweise gerecht wird. Dies gilt vor allem für die Autoren, die Evangelium als Lehre verstehen, da bei ihnen (vgl. etwa vor allem A. SEEBERG) sich die Frage nach der formbestimmenden Funktion des Begriffes <Evangelium' für die literarische Gattung <Evangelium' aufdrängt bzw. nahelegt, während diese Frage bei den religionsgeschichtlichen Ansätzen eo ipso fernab liegt 56 . Zum Einsatz des Forschungsüberblicks bei F. eHR. BAUR gilt STUHLMACHERS zutreffender Hinweis "auf das überaus auffällige Phänomen, daß historische Begriffsuntersuchungen über das Evangelium als Zentralbegriff neutestamentlicher Verkündigung erst seit dem letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts angestellt worden sind"57. Insofern ist der überblick über die Evangelienforschung im 20. Jh. ein überblick über die Forschungsgeschichte überhaupt, deren Anfänge zwar knapp, aber klar und übersichtlich von J. SCHNIEWIND im Jahre 1927 skizziert wurden 58.
1. <Evangelium' als festgeprägter, innerchristlicher Begriff Zwei Stimmen aus dem Beginn unseres Jahrhunderts mögen den damaligen Diskussionsstand skizzieren. Zunächst aus dem Jahre 1912 E. VON DOBSCHüTZ: "Was ist denn Evangelium.? Nicht eine Lehre, und wäre es auch die höchste Sittenlehre, nicht eine Predigt, und spräche sie auch von den tiefsten Fragen der Religion, sondern es ist Gottes Heilsbotschaft: diese bringt Jesus, diese ist Jesus"59. Im Jahre 1919 schreibt G. GILLET 60 zur Hallenser Dissertation aus dem 56
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5<)
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Insofern ist die Feststellung von STUHLMACHER, ebd. 41, daß in der Gegenwart die Gleichsetzung von Evangelium und Lehre als allgemein überwunden gelten und die traditionsgeschichtliche Fragestellung als ebenso allgemein anerkannt gelten kann, wobei er gerade darin den Fortschritt gegenüber der Forschung um die Jahrhundertwende sieht, zumindestens mißverständlich, da er hier die synchrone gegen die diachrone Feststellung (die er selbst verfolgt) ausspielt. Zur Berechtigung bei der Ansätze und zur analytisch primär synchronen Perspektive vgl. oben S. 1639ff. STUHLMACHER, aaO. 7. J. SCHNIEWIND, Euangelion. Ursprung und erste Gestalt des Begriffs Evangelium I, Gütersloh 1927, 1-18. E. VON DOBscHüTz, Gibt es ein doppeltes Evangelium im Neuen Testament? 365. (Der Aufsatz bietet eine Auseinandersetzung mit HARNACKS These von der Reichsbotschaft Jesu als Evangelium und von der Christusbotschaft des PI als Evangelium; dazu STUHLMACHER, aaO. 22f. mit Anm. 3.) Ebd. Anm. 2 lehnt DOBSCHÜTZ die Thesen von WREDE und SCHWElTZER ab, "das doppelte Evangelium auf Jesus selbst zurückzuführen: ein ethisches Evangelium der Volkspredigt, und ein sakramentales Evangelium als Mysterium der Jüngergemeinschaft" . G. GILLET, Evangelium. Studien zur urchristlichen Missionssprache, Masch.schriftl. (mit vielen handschriftlichen Verbesserungen versehene) Dissertation vom 10. 4. 1919 (hand-
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Jahre 1910 von J. SCHNIEWIND
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schriftlich eingetragenes Promotionsdatum; andere Daten finden sich bei STUHLMACHER, aaO. 16 Anm. 1) aus der Universitätsbibliothek Heidelberg. GILLET, aaO. 12f. mit 13 Anm. 2. Gütersloh; Nachdruck Darmstadt 1970. AaO. 5; ähnlich ebd. 19: "Gibt es im Judentum Spuren der Evangelium-Anschauung?" AaO. 25. AaO. 33.
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betont er: "Jesus ist eben als der EvaYYEAL~6!lEVO~ der XQLO't6~. Er ist auf Erden, so sagt die S y n 0 p se, kraft seines Wortes, der ver bor gen e Messias; er ist nach der Verkündigung der·gesamten Urgemeinde der Erhöhte, der selbst in seinem EvayytALOv wirkt und handelt"66. Das Verständnis von <Evangelium' als festgeprägter, keinen innerchristlichen Wandlungen unterworfener Begriff ist damit charakterisiert. Dabei bleibt festzuhalten, daß u. a. durch die obige Inhaltsangabe <Evangelium' kein statischer und doktrinärer Begriff, sondern von eschatologischer Qualität ist; dies ist bereits durch seine Beziehung zur Gottesherrschaft gesichert. Evangelium als Lehre hingegen wird von anderen Forschern umschrieben, wobei als historische Grundvoraussetzung - wie bei SCHNIEWIND - eine Lehreinheit des gesamten Urchristentums bis zum Beginn des 2. Jh. angenommen wird. Besonders ausgeprägt findet sich dieses Veständnis bei A. SEEBERG, der 1905 sein Buch
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SCHNIEWIND, aaO. 24. Unklar bleibt bei SCHNIEWIND, ob und inwieweit er die Frage einer notwendigen Trennung zwischen dem Jesus in der Deutung der Synoptiker und dem geschichtlichen Jesus in seinem unvollendet gebliebenen Werk aufgearbeitet hätte, was ihn zu einer stärkeren, innerneutestamendichen traditionsgeschichdichen Sicht hätte führen müssen. An der obigen Stelle identifiziert er beide. Leipzig 1905, 1. AaO. 34. Vgl. SEEBERG, aaO. 43ff.; DERS., Katechismus 200ff.; dazu kritisch SCHUSTER, aaO. 69-71; STUHLMACHER, aaO. 10f.; GÜTTGEMANNS, Offene Fragen 208-210. Vgl. dazu die etwas kurzgeratenen Hinweise bei STUHLMACHER, aaO. 8f.; ausführlicher SCHUSTER, aaO. 14-20. 112-123 und die in Kap. I ebd. 5-56 außerdem Genannten (H. LÜDEMANN, P. WERNLE, W. WREDf' H. WEINEL, A. DEISSMANN, W. BOUSSET). Das Kap. 11 trägt folglich die überschrift: 'Die Frage nach dem Wortsinn von Evangelium bei Paulus; die Destruktion des Lehrbegriffs seit JOHANNES MÜLLER' (aaO. 57). J. MÜLLER, Das persönliche Christentum, Leipzig 1898. AaO. 114. AaO. 55.
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durch die Verkündigung in eigenartiger Weise in Aktion tritt", da "das Evangelium ein Akt Gottes ist, der sich vollzieht: durch jemand an jemand"74. Ist Evangelium bei Paulus (in der Tradition Jesu) zu verstehen als "das Ereignis der bestimmten konkreten aktuellen Kundgebung Gottes"7S, so kann diese Selbstbekundung Gottes nicht doktrinär verkürzt werden. Dieses Verständnis findet sich aber in aller Deutlichkeit z.B. bei F. CH. BAUR. Jesus ist nach ihm "nur dazu gekommen, um durch die sittlichen Forderungen, die er an die Menschen machte, die
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AaO. 57. AaO. 58; vgl. ebd. 63. F. eHR. BAUR, Vorlesungen über Neutestamentliche Theologie, Gotha 1864, 123f. (zitiert nach W. G. KÜMMEL, Das Neue Testament. Geschichte der Erforschung seiner Probleme, Freiburg-München 21970, 175f.; ebd. 165-176 zu BAUR). E. MOLLAND, Das paulinische Euangelion, Oslo 1934, 67f.; vgl. auch 78.
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schichtlicher Indifferenz 78 für PI voraussetzen würde: "Das Evangelium ist Heilsbotschaft von Christus, und zwar sind folgende Themata als zum Evangelium gehörige bezeichnet: seine Präexistenz, seine Inkarnation, seine Messiaswürde, sein Tod
2. <Evangelium' in der neutestamentlichen Traditionsgeschichte Grundsätzliche Voraussetzung für eine traditionsgeschichtlich differenzierte innerneutestamentliche Betrachtung u. a. beim Begriff <Evangelium' war die Erkenntnis, daß nicht nur das AT und NT als geschichtliche Größen in ihrem jeweiligen geschichtlichen Zusammenhang zu erforschen seien, sondern auch je für sich die in ihnen gesammelten Schriften. Innerhalb des NT ergab sich damit als das wichtigste Problem die Frage nach dem Verhältnis der Predigt Jesu zur 78
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BO
Ob man diesen Tatbestand mit STUHLMACHER, aaO. 38, als "dogmatische Begriffserklärung" umschreiben sollte, hängt davon ab, wie dogmatisch definiert wird. Müssen sich dogmatisch und geschichtlich ausschließen? Vgl. dazu H. FRANKEMöLLE, Glaubensbekenntnisse. Zur neutestamentlichen Begründung unseres Credos, Düsseldorf 1974, 17-65.106-113 (mit exegetischer Fachliteratur). Grundlegend zu dieser Problematik W. G. KÜMMEL, Das Neue Testament im 20. Jahrhundert (bes. 9-27), sowie sein Standardwerk: DERs., Das Neue Testament. Geschichte, der Erforschung seiner Probleme, Freiburg-München 21970.
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HUBERT FRANKEMOLLE - (DETLEV DORMEYER)
Predigt der Apostel, speziell des Paulus. Wie verhielten sich das Evangelium Jesu und das Evangelium des Paulus zueinander? Unter den Stichworten <Jesus und Paulus' bzw. <Paulus und Jesus' - ansetzend beim jeweiligen Verständnis der Eschatologie (vgl. A. SCHWEITZER, R. KABISCH), beim unterschiedlichen Inhalt des Evangeliums (vgl. JOH. WEISS, A. v. HARNACK), bei den Personen dieser Verkündigung (vgl. H. WINDISCH) oder ihrer Theologie (vgl. R. BULTMANN, E. FUCHS, E. JÜNGEL) - gibt es eine breit gefächerte Literatur über eine intensiv geführte Diskussion, die von J. BLANK vorbildlich dargestellt und kritisch gesichtet wurde 81 . Die Grundfrage, die sich nach ihm - auch im Hinblick auf den Begriff <Evangelium' - dabei stellt ist die, "ob das Kerygma vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus, die theologische Grundlage des Evangeliums, wirklich ein solches Kompendium darstellt, daß darin der Sache nach auch die Verkündigung Jesu mitenthalten ist. Oder umgekehrt: Ob Kreuz und Auferstehung Jesu, wenigstens in großen Linien, als der sachliche Fluchtpunkt der Geschichte und der Verkündigung Jesu sich verständlich machen lassen. Die <Sache', um die es hier geht, wäre dann freilich durchgreifend zu fassen als das eschatologische Handeln Gottes in J esus Christus"82. Da von BLANK die Unmöglichkeit einer durchgehend historischen Linie von Jesus zu Paulus zu Recht verneint wird, vielmehr mit der gegenwärtigen Forschung die Linie: Jesus - palästinensisches Judenchristentum - hellenistisches Judenchristentum - hellenistisches Heidenchristentum - Paulus angenommen wird, "wäre die paulinische Verkündigung daraufhin zu befragen, ob sie in einer authentischen Verlängerung der Verkündigung Jesu steht"83. Diese Frage nach dem Verhältnis der Verkündigung Jesu (genetivus subiectivus) zur Verkündigung J esu Christi (genetivus obiectivus) wird von BLANK offen gelassen, ihre positive Beantwortung von Problemen abhängig gemacht, die von grundsätzlicher sprachphilosophischer und linguistischer Natur sind (etwa das Problem der grundsätzlichen Kontinuität in sprachgeschichtlicher Diskontinuität u. a.). Der Beginn des 20. Jh. ist von eindeutigen Aussagen geprägt. Schon F. CHR. BAUR betonte 1864 die historische und theologische Differenz zwischen J esus und Paulus, "zwischen einer noch in der Form eines allgemeinen Princips sich aussprechenden Lehre und einem schon zur Bestimmtheit des Dogma's gestalteten Lehrbegriff"84. Abgesehen vom dogmatischen, ungeschichtlichen, doktrinären Begriff der Verkündigung (vgl. dazu oben S. 1649ff.), festzuhalten bleibt der zweifach gestufte Traditionsweg. BAUR stellt auch eindeutig fest, daß man im Hinblick auf die "Verlängerung" von Jesus zu Paulus sehen muß, daß das paulinische Dogma noch nicht in der Lehre Jesu enthalten war, da "die Thatsachen, auf welche sie sich beziehen, noch nicht zur geschichtlichen Wirklichkeit geworden waren" (124f.). Dennoch macht Paulus das bewußt, "was an sich, principiell und thatsächlich, oder implicite schon in der Lehre Jesu enthalten war" 81 82
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J.
BLANK, Pau]us und Jesus 61-132; vgl. auch E. JÜNGEL, Pau]us und Jesus 5-16. AaO. 131, dort fast ganz gesperrt gedruckt. BLANK, ebd. F. eHR. BAUR, Vorlesungen, Leipzig 1864, 123.
EVANGELIUM: GATTUNG UND BEGRIFF
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(128). Diese zweigestufte Traditionsgeschichte bleibt prägend für die Frage nach dem Verhältnis von Jesus und Paulus, wobei Paulus als führender Theologe der Urgemeinde verstanden wird. Unter dem Einfluß der religionsgeschichtlichen Forschungen zum Hellenismus differenziert sich die Sicht. Zum Problem J esus Paulus stellt im Jahre 1912 W. HEITMÜLLER fest, daß Paulus nicht an die Urgemeinde auf jüdischem Boden anknüpft, sondern an Gemeinden in der Diaspora, die bereits Heidenrnission betrieben. Daraus folgt: "Die Entwicklungsreihe lautet: J esus - U rgemeinde - hellenistisches Christentum - Paulus"85. Diese vierfach gestufte Traditionsgeschichte findet sich zum Begriff Evangelium ebenfalls zu Beginn des Jahrhunderts. Mit STUHLMACHER 86 ist vor allem auf das Markus-Buch von JOH. WEISS 'Das älteste Evangelium', Göttingen 1903, sowie auf seinen Synoptikerkommentar 'Die drei älteren Evangelien', Göttingen 31917, hinzuweisen, in denen WEISS vier Stadien in der Geschichte des Begriffes Evangelium unterscheidet: 1. Jesu eigene Verkündigung vom Reiche Gottes in der Tradition Deuterojesajas (Mt 11,5); 2. Die christliche Verkündigung des Messias Jesus vor Juden (vgl. Ga12, 7: 'Evangelium für die Beschnittenen' durch Petrus; vgl. auch Apg 9,20.22; 10,42; 13,32); 3. die Predigt des Paulus vor Heiden (vgl. Gal 2,7: 'Evangelium für die Unbeschnittenen' durch Paulus); 4. Abfassung der Evangelien als Verschmelzungsprozeß des heidenchristlich geprägten Begriffes Evangelium mit Jesuserzählungen der ältesten Gemeinde. Eine traditions geschichtlich noch klarere Differenzierung, in der auch u. a. die Unterschiede zwischen den einzelnen Evangelisten herausgestellt werden, findet sich im Beitrag <Evangelium. Geschichte des Begriffs in der ältesten Kirche' aus der Feder von A. VON HARNACK aus dem Jahre 1910 87 . In der Zusammenfassung nennt er fünf grundsätzliche Stadien: 1. Die Gottesherrschaft-Verkündigung durch Jesus, wobei unkla~ ist, ob Jesus nach Jes 61,1 das aramäische Wort für Evangelium verwendet hat. 2. Dies tat die palästinische Urgemeinde, wofür die hellenistischen Mitglieder in Palästina EuuyyfALOV setzten, obwohl sich dieser Begriff in der griechischen Ausgabe des AT, der Septuaginta, nicht findet. Markus und Matthäus sind nach HARNACK Zeugen für diese Stufe (er legt alle markinischen Stellen nach 1,14f. aus und sieht die Ergänzung des Mt: "Evangelium vom Reich" als Bestätigung dafür). Hier ist es also "nicht gestattet, dem Begriff ... einen spezifisch christologischen Sinn beizulegen" (235), er meint noch Verkündigung der Gottesherrschaft. 3. Erst durch Paulus, der ihn zum Zentralbegriff seiner Predigt für Heiden macht, ist er eindeutig christologisch definiert: Evangelium ist "sowohl Inhalt der christlichen Religion als die Verkündigung dieses Inhalts" (214). "Die Art, wie Paulus das Wort braucht, macht es ... unwahrscheinlich, daß er es erst eingeführt habe und daß es in den palästinensischen
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W. HEITMÜLLER, Zum Problem Paulus und Jesus 124-143, ebd. 135. AaO. 20-25. Erschienen als Anhang zu: DERs., Bntstehung und Entwicklung der Kirchenverfassung und des Kirchenrechts in den zwei ersten Jahrhunderten, Leipzig 1910, 199-239. HARNACKS differenzierte Untersuchungen zur Logienquelle, zu den Evangelien, zur Apg usw. nehmen methodische Erkenntnisse voraus, die reflektiert erst in der nach dem zweiten Weltkrieg betriebenen Redaktionsgeschichte entfaltet wurden.
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Gemeinden etwa unbekannt sei" (213). (Diesem noch etwas vagen Hinweis HARNACKS wird in der weiteren Forschungsgeschichte nachgegangen; siehe unten S. 1668ff.) Paulus faßt den Begriff "als die Botschaft von dem durch die Propheten verkündeten, durch den Tod und die Auferstehung Christi verwirklichten Heilsratschluß Gottes" (235), sieht also eine außerordentlich enge Kontinuität, so daß "Evangelium Christi" und "Evangelium Gottes" dasselbe meinen. "Die Botschaft von Christus und das Evangelium decken (sich). Das war eine ungeheure Wendung"! (236) Dem entspricht bei PI eine zweite große Wendung, insofern das Heil für den einzelnen vom Glauben an das christologische Evangelium abhängt. Diese Wende "ist in der Verkündigung Jesu deutlich vorbereitet, aber liegt noch in der Reichspredigt eingebettet" (236). 4. Lukas verbindet im Evangelium und in der Apostelgeschichte in höchst überlegter Weise den älteren Sprachgebrauch des Markus mit dem des Paulus, vermeidet im Evangelium das Substantiv, in der Apg jedoch nicht, eine Verbindung beider Sprechweisen findet sich in Apg 8,12: Philippus "verkündet das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen J esu Christi". Ansonsten ist zu beachten, "daß nur in dem Evangelium und nicht in der Apostelgeschichte das Reich Gottes als das ausschließliche Objekt der Frohbotschaft erscheint und daß umgekehrt nur in der Apostelgeschichte und nicht im Evangelium Jesus Christus das Objekt ist" (210). Hier zeigt sich die Wandlung des Begriffes als Evangelium vom Reich zum Evangelium von Christus in aller Deutlichkeit. 5. Während dieser Begriff konstant bleibt, entwickeln sich parallel dazu von der "älteste(n) Verkündigung" an (233 Anm. 1) Erzählungen von Jesus und Erzählungen vom Christus, auch wenn erst im 2. Jh. der Begriff <Evangelium' für die schriftlich fixierten Worte und Taten Jesu belegt ist. Diese Entwicklung "ist eine kirchengeschichtliche Tatsache ersten Ranges. Sie wirft ihr Licht rückwärts und vorwärts. Rückwärts - in welchem Grade muß die Mitteilung der Herrn-Worte und -Taten den Hauptinhalt der Frohbotschaft von Anfang an gebildet haben, wenn sie terminologisch und exklusiv mit ihr identifiziert wurde! ... " (223). Die Entstehung der literarischen Gattung Evangelium wird bei HARNACK nicht - wie bei JOH. WEISS - aus dem heidenchristlichen, missionarischen Begriff <Evangelium' motiviert, sondern aus der den evangeliaren Erzählungen von Anfang an innewohnenden Erzählstruktur . HARNACK ist ein strenger Vertreter einer innerneutestamentlichen Begriffsgeschichte 88 (und wurde deshalb hier etwas ausführlicher vorgestellt). Er sieht diese Geschichte als eine durch die sprachlichen und historischen Umstände bedingte Entwicklung an, wobei die einzelnen Entwicklungsstufen traditions geschichtlich
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STUHLMACHERS These (aaO. 23), wonach HARNACK sich deutlich von der religions geschichtlichen Ableitung des Begriffs aus dem Hellenismus abgewendet und der Herleitung aus dem alttestamentlich-jüdischen Bereich zuwendet, findet in HARNACKS Aufsatz kein Fundament. Im Gegenteil! Der l 11zseitige Vorspann (aaO. 199f.) verweist auf das Vorkommen des Begriffes im Kaiserkult und endet: "Hat man in den Urgemeinden in Palästina besorah durch EuaYYEALOv wiedergegeben, so war man also nicht durch die LXX dazu angeleitet". - überzogen ist auch die Schlußfolgerung bei SCHNIEWIND, Euangelion 12, der behauptet: "Damit ist für HARNACK die Gewißheit gegeben: die Anschauung stammt unmittelbar aus der Urgemeinde, die den Worten Jesu noch nahestand".
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klar zu unterscheiden sind. Wie das Verhältnis der einzelnen Traditionsstufen zueinander ist, ob HARNACK "das in sich folgerichtige, organische Kontinuum ... fasziniert hat"89 oder die Diskontinuität, geht aus seinen Beobachtungen nicht hervor. HARNACK beobachtet traditionsgeschichtliche Veränderungen, ohne eine Kausalkette zu entwickeln. Dennoch dürfte die Unterscheidung (bedingt allein schon durch die Neuheit der Erkenntnisse entgegen dem bis dahin vorherrschenden statisch-dogmatischen Verständnis von Evangelium) primäres Erkenntnisziel gewesen sein, wie HARNACKS Vortrag von 1910 zum Thema
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So STUHLMACHER, aaO. 23. Vortrag auf dem V. Weltkongreß für freies Christentum und religiösen Fortschritt in Berlin 1910. Zur Kritik vgl. bes. E. VON DOBSCHÜTZ, Gibt es ein doppeltes Evangelium im Neuen Testament?, 331-366 und GILLET, Evangelium 176f. DOBscHüTZ, aaO. 365. A. VON HARNACK, Lehrbuch der Dogmengeschichte I 81f. Dieses und ähnliche andere Zitate finden sich bei STUHLMACHER, aaO. 22f. Anm. 3.
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Das Schicksal der Nichtbeachtung traf auch die maschinenschriftliche Dissertation von G. GILLET aus dem Jahre 1919 93 . Dabei sind gerade bei ihr entscheidende Erkenntnisse methodischer und traditionsgeschichtlicher Natur zu konstatieren. Nach einem überblick über die Vorgeschichte des Begriffes <Evangelium' im Judentum und Hellenismus - das Substantiv leitet sie vom Hellenismus, das Verbum aus dem AT und dem hellenistischen Judentum her setzt sie zu Recht bei den paulinischen Schriften als den "frühesten Quellen" (49) ein, entdeckt bei PI einen uneinheitlichen Gebrauch, der sie zum Schluß nötigt, daß PI Evangelium als technischen Begriff im Sinne der Missionsverkündigung von Jesus Christus bereits übernommen hat (49) und zwar "aus der hellenist(ischen) Gemeinde" (57); PI erhebt ihn "zum Zentralbegriff seiner Predigt", hat ihn "in souveräner Weise weitergebildet bzw. mit neuem Inhalt erfüllt" (57). Die spezifisch pln Weite des Begriffs verschwindet im NT nach PI wieder, erst Marcion, Augustin und LUTHER sind auch im Hinblick auf den Begriff <Evangelium' echte Paulusschüler. Diese differenzierte traditions geschichtliche Sicht innerhalb der paulinischen Tradition (ebd. 59-113 an den Texten nachgewiesen) findet ihr Pendant in der Behandlung des synoptischen Stoffes (114-136), in der Verwendung von <Evangelium' in den späteren neutestamentlichen Schriften (1 Petr; Apk) und bei den Apostolischen Vätern (136-154), im Talmud (154-159) und in der Literatur bis zum Ausgang des 2. Jh. (160-171). Die Frage, ob bei Mk mit WELLHAUSEN EuaYYEALOv "eine Prolepse sei und die apostolische Botschaft von Christus bedeute" oder ob mit HARNAcK, ZAHN u. a. die frühere Ansicht zu vertreten sei, wonach von Mk 1, 14 ("Evangelium Gottes") als Zentralstelle ausgehend Evangelium "ganz eindeutig und zweifelsfrei" überall bei Mk die "frohe Botschaft vom Kommen des Reiches" bedeute (114), beantwortet die Verfasserin zu Recht traditions geschichtlich differenziert. Sie stimmt HARNACK zu, der hier Evangelium als Predigt vom Reiche Gottes versteht, betont aber, "daß er fälschlich von hier verallgemeinert" (118), ebenso nivelliert nach GILLET WELLHAUSEN den mk Sprachgebrauch. Auch wenn GILLETs Lösung heute nicht mehr allgemein vertreten wird 9 4, ist sie konsequent. Sie lautet: Wer von Mk 1, 14-15 ("J esus verkündete das Evangelium Gottes") als grundlegender Stelle ausgeht, "läßt sich m. E. von dem Vorurteil leiten, daß die Bedeutung
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Zur Ausgabe vgl. oben Anm. 60. - Auch bei STUHLMACHER wird sie im überblick über die traditionsgeschichtliche Erklärung nicht beachtet. Als markinische Redaktion vor allem von G. STRECKER herausgestellt; vgl. DERS., Literarkritische überlegungen zum evayyEA.LOv-Begriff im Markusevangelium 91-104, ebd. 93-97; DERS., evayyEA.LOV 184; E. HAENCHEN, Der Weg Jesu 73. - Die Gegenposition vertritt R. PESCH, Markusevangelium I 100, der "authentische Jesustradition" in 1, ISa von einem vormarkinischen Redaktor gerahmt sieht. Die Großzahl der Exegeten vertritt eine vermittelnde Lösung; vgl. dazu J. GNILKA, Evangelium nach Markus I 64f.
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14,9) auszugehen; an diesen Stellen meint Mk mit Evangelium die Missionspredigt seiner Zeit, so daß das Wort "im Munde Jesu deutlich eine Prolepse darstellt" (129). Mk 1,14-15 hingegen ist "eine vom Verfasser komponierte Zusammenfassung oder kurze Inhaltsangabe der Predigt Jesu als Auftakt zu seiner öffentlichen Wirksamkeit, der Sitte der Zeit gemäß natürlich in direkter Rede. Der Verfasser wollte damit gar nicht einen authentischen Spruch J esu der Gemeinde überliefern" (119). Der Bedeutungswandel geht somit auf Mk zurück, was von Mt noch verstärkt wurde (129). Nicht erst bei Mt mit seiner Rede vom "Evangelium der Basileia" (vgl. 4,23; 9,35; 24, 14), sondern bereits bei Mk "erleidet (der Begriff) durch die Verbindung mit dem Reichsgottesgedanken doch zweifellos eine Wandlung ... ; das Evangelium von Christus wird, wenn ich einmal polemisch formulieren darf, ... zum Evangelium Christi, nicht umgekehrt" (120). "Das Evang.(elium) von Christus geht dem Evang.(elium) Christi terminologisch und sachlich voran" (176). Im Kontext eines außerordentlich stark traditionsgeschichtlich gebundenen MarkusVerständnisses (vgl. 127: "Mark. ist ja meist nur Sammler und Einrahmer von Material") bestätigt die These von der begriffs geschichtlichen Wandlung bei Evangelium als Christusbotschaft und als Predigt vom Gottesreich die traditionsgeschichtlich differenzierte Sicht von GILLET. Diese Sensibilität für traditions geschichtliehe Probleme zeigt sich auch darin, daß GILLET beachtet, daß Mk nicht vom eigentlich paulinischen Evangelium-Verständnis (etwa in Ga11) abhängig ist, sondern vom gemeinchristlichen missionarischen Sprachgebrauch vorpaulinischer Gemeinden (vgl. 74.113.115). Was ihren Verzicht der Rückführung des Substantivs <Evangelium' auf Jesus angeht - im Gegensatz zu der Annahme, Jesus habe das Verbum EvaYYEAL~EaeaL, unter Aufnahme von J es 60,6 gebraucht - so stimmt GILLET hierin mit HARNACK überein - eine im übrigen heute allgemein anerkannte Einsicht (zu Differenzierungen vgl. unten S. 1668ff.). Da GILLET beim Verbum die Belege aus der Logienquelle in Mt 11,5/ Lk 7,22 für authentische Jesusworte hält (129f.), sieht sie beim Begriff Evangelium demnach "zwei Entwicklungslinien zusammen(laufen)" (47): die Entwicklungslinie des Verbums (Vertreter dieser Linie sind die Logienquelle, J esus, das hellenistische Judentum) und die Entwicklungslinie des Substantivs (ihre Vertreter sind Paulus und die vorpln hellenistische Gemeinde) - angeregt jeweils durch die Sprache ihrer Umgebung, wobei allerdings die "alten Begriffe mit neuem Inhalt erfüllt ... werden" (47). Damit hat GILLET traditionsgeschichtliche Entwicklungslinien im NT und mögliche außerneutestamentliche Beeinflussungen aufgearbeitet, die zu ihrer Zeit ohne jede Analogie blieben - was die Intensität der Arbeit an den Texten betrifft, was die Klarheit des traditionsgeschichtlichen Entwurfes angeht und was die begriffsgeschichtliche Variabilität des Wortes <Evangelium' aufgrund geschichtlicher Veränderungen anbelangt. Daß sie zudem noch in konsequentem Weiterdenken eine traditionsgeschichtlich kontinuierli~he Entwicklung, die Bedeutung dieser Begriffsgeschichte für die literarischt? Gattung <Evangelium' herausarbeitete, sei ausdrücklich vermerkt (dazu unten S. 1677ff.). Dies bestätigt noch einmal ihren epochalen traditions geschichtlichen Ansatz. "Weil EvaYYEALOv der grundlegende Begriff, die Keimzelle für die gesamte literarische Entwicklung des Urchristen-
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turns ist, läßt sich an dieser Begriffsgeschichte die Geschichte der evangelischen Literatur von den ersten Anfängen evangelischer Erzählung in der Predigt bis zur Kanonisierung der vier Bücher ablesen, und darum hat die Untersuchung dieses Wortes mehr als bloß philologisches Interesse" (175). Es ist das bleibende Verdienst von lOH. WEISS, A. VON HARNACK und besonders von G. GILLET - im Kontext der damaligen intensiv geführten Diskussionen zur innerneutestamentlichen Traditionsgeschichte, wie sie mit den Stichworten Paulus und ]esus gegeben war -, auf die Begriffsgeschichte von <Evangelium' im NT hingewiesen zu haben. Diese traditionsgeschichtliche Betrachtung wurde, wenn auch nicht durch ihren Einfluß, allgemein gültig in der Exegese, wie sie auch Voraussetzung der religionsgeschichtlichen Untersuchungen ist. Alle Beiträge zum Begriff Evangelium setzen heute eine differenzierte neutestamentliche Begriffsgeschichte voraus, auch wenn sie sich noch weiter ausgefächert hat. An zwei Beispielen sei dies nachgewiesen, wobei beide die innerneutestamentliche Begriffsgeschichte - zwar unterschiedlich - mit der religionsgeschichtlichen Herleitung verbinden. Generell verändert hat sich dabei im Vergleich zu JOH. WEISS und HARNACK das Modell einer Traditionsgeschichte des gesamten NT. Konnten jene noch Mk und Mt undifferenziert als traditionsgeschichtliche Vorstufen zu Paulus auswerten, so werden sie in der Gegenwart zunächst in synchroner Perspektive als Texte aus einer Zeit von ein oder zwei Generationen nach Paulus interpretiert, wobei sie als Traditionsliteratur jedoch Texte enthalten, die durchaus älter als Paulus sein können. Dies entspricht dem traditionsgeschichtlichen Denkmodell und dem grundsätzlichen Erkenntnisstand von G. GILLET, die darin ihrer Zeit weit voraus war. Wie beim Problem des Verhältnisses Paulus-Synoptiker das traditionsgeschichtliche Problem komplizierter wurde, so auch bei den paulinischen Briefen selbst, da auch sie allgemein im Rahmen von formgeschichtlichen Untersuchungen nach vorpaulinischen Traditionen (Bekenntnissen, Hymnen usw.) untersucht wurden 95 , man zum anderen weiter zwischen Briefen des Paulus und Briefen aus seiner Schule CDeuteropaulinen') unterscheiden lernte. Dieses insgesamt außerordentlich differenzierte traditions geschichtliche Verständnis des NT ist der Kontext der neuen begriffsgeschichtlichen Entwürfe von STUHLMACHER und STRECKER. Wenn dabei beinahe sechs Jahrzehnte in der Forschungsgeschichte übersprungen werden 96 , so ist zu betonen, daß in dieser Zeit keine neuen Unter95
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Vgl. dazu etwa die Bücher von K. WEGENAST, Das Verständnis der Tradition bei Paulus und in den Deuteropaulinen, Neukirchen 1962; K. WENGST, Christologische Formeln und Lieder des Urchristentums, Gütersloh 1972, und H. J. VAN DER MINDE, Schrift und Tradition bei Paulus, Paderborn 1976. STUHLMACHER, aaO. 207 begründet dieses Schweigen damit, daß HARNACK, SCHNIEWIND und FRIEDRICH den Genetiv bei "Evangelium Christi", sei es bei Paulus (so HARNACK), sei es bei den Synoptikern (so SCHNIEWIND, FRIEDRICH), als Genetivus subiectivus verstehen und deshalb die traditions geschichtliche durch eine systematische Fragestellung verdrängt worden sei. Sieht STUHLMACHER diese Autoren als Vertreter der doktrinären, dogmatischen Auffassung? Das wäre ein Widerspruch in sich. - Und außerdem: Hatten seinerzeit nicht gegen einen statisch-ungeschichtlichen, dogmatischen Begriff andere Autoren seine Geschichte betont? Zum einen dürfte das Verhältnis von Ursache und Wirkung nicht so einlinig sein, wie hier angenommen wird, zum anderen wäre lediglich kritisch
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suchungen zur innerneutestamentlichen Begriffsgeschichte von Evangelium geschrieben wurden. Einleitungsfragen und Textkritik, form- und gattungs geschichtliche, religions geschichtliche sowie redaktionsgeschichtliche Fragestellungen standen im Vordergrund 97 . Vor allem die an den Evangelien erprobte redaktionsgeschichtliche Fragestellung ist Voraussetzung für das neue Fragen nach der innerneutestamentlichen Begriffsgeschichte von Evangelium, da in der Redaktionskritik noch einmal verstärkt nach der Unterscheidung von Tradition und Redaktion gefragt wird. P. STUHLMACHER hat in seinem bislang Fragment gebliebenen Werk
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zu bemerken, daß vor allem FRIEDRICH und ASTING nicht konsequent genug traditions geschichtlich arbeiten, da sie wohl zwischen Paulus und den Synoptikern unterscheiden, nicht jedoch z. B. die vorpaulinischen und vormarkinischen Traditionen erheben. Vgl. dazu den überblick von W. G. K.9MMEL, Das Neue Testament im 20. Jahrhundert. Ein Forschungsbericht, Stuttgart 1970. I Göttingen 1968. Vgl. H. FRANKEMÖLLE, Jahwebund 265-271. 373-382 (mit weiterer Literatur). Sie findet sich auch schon zu Beginn des Jahrhunderts bei P. ZONDERVAN, Het Woord 'Evangelium' 187-213, bes. 200f.
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logisch nicht geprägte Verwendung von <Evangelium' als Botschaft vom Anbruch des Gerichts) sind zweifach Bedenken anzumelden. 1. Methodisch ist zu fragen, ob man in einer Schrift, die sich nachweislich terminologisch und literarisch an das AT und an apokalyptische Literatur anlehnt, über zuverlässige Kriterien verfügt, um zwischen nachahmenden Gattungen/ archaisierenden Begriffen und traditionsgeschichtlich ganz alten, noch ganz jüdisch-apokalyptisch geprägten urchristlichen überlieferungen unterscheiden zu können 101. 2. Mit G. STRECKER 102 ist auf folgende exegetische Probleme hinzuweisen: Das nur in Apk 10,7 und 14,6 sich findende Aktiv EuaYYEAL~ELV ist in der Profangräzität erst im 2. Jh. n. Chr. zu belegen, die Verbindung mit dem Substantiv EuaYYEALOv findet sich im AT nicht. Beide Stellen sind eng mit dem Kontext verbunden, der "nach Komposition und Sprache dem Endverfasser der Apokalypse zuzuweisen" ist 103 , wobei der Kontext wie das Gesamtwerk durch die jüdisch-apokalyptische Tradition geprägt ist. Nicht älteste urchristliche Tradition liegt hier vor, sondern eine künstliche, reflektierte Komposition, die vorgegebene Stilmittel und Begriffe bewußt einsetzt. Läßt man diese umstrittenen Stellen aus der Apk beiseite, ergibt sich nach STUHLMACHER folgende Begriffsgeschichte für Evangelium im NT: 1. Das älteste Verständnis findet sich (neben Apk 14,6; 10,7) in der Logienquelle 104 (Mt 11,2-6 par Lk 7,18-23). <Evangelium' bedeutet die Botschaft vom Kommen Gottes zu Gericht und Heil, womit streng apokalyptisch formuliert wird. Diese Botschaft richtet sich noch nicht an Heiden. Reflexe dieser ältesten überlieferungsgeschichte blieben in Lk 4,16-30, in der mt Wendung "die Herrschaft Gottes verkündigen" und in Mk 1, 14f. erhalten. Ob Jesus das Verbum gebraucht hat, ist nicht mit Sicherheit zu beantworten. Paulus ist von dieser Traditionslinie nicht beeinflußt worden (243f., vgl. 108).2. Von diesem Gebrauch von Verkündigen in der palästinischen Urgemeinde hebt sich der Sprachgebrauch in der hellenistisch-judenchristlichen Gemeinde deutlich ab. Zu finden ist er in vorpln Traditionen (1 Thess 1,9-10, 1 Kor 15,3-8), jedoch auch 'in vormarkinischer (Mk 16,15) überlieferung. Auffälliges Faktum ist die begriffliche Neuprägung des Substantivs 1:0 EuaYYEALOv im Singular, dem traditions geschichtlich die jüdische und judenchristliche besorah vom Kommen Gottes am nächsten steht (258 Anm. 1), da in der LXX EuaYYEALOv bekanntlich fehlt. Die wichtigste inhaltliche Neuprägung ist die eindeutige christologische Strukturierung: "Der Herrschaftsantritt Gottes vollzieht sich in der Herrschaft des Christus" (258), und zwar im weltweiten (die Heiden einschließenden) Rahmen. Die apokalyptische Struktur des Evangeliums bleibt erhalten, die Naherwartung der Parusie des Christus ist für die Botschaft bestimmend. Im einzelnen wird die Wendung "Evangelium Gottes" traditionsgeschichtlich "an der monotheistischen Missions101 102 103
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Zum Problem vgl. H. FRANKEMÖLLE, Evangelist und Gemeinde 168. 178f. G. STRECKER, Evangelium Jesu Christi 503-548, ebd. 515-517. AaO. 516. Zur Hauptthese von STUHLMACHERS Buch vom palästinischen Hintergrund vgl. auch die Rezension von G. STRECKER, Göttingisehe Gelehrte Anzeigen 223 (1971) 20-23. Das Substantiv findet sich aber in Q nicht, was STUHLMACHER nicht deutlich sagt (vgl. aaO. 243.286).
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predigt der christlichen Missionare gehaftet" haben, während "Evangelium Christi" "eng verflochten ist mit der heils geschichtlich-geschichtlich reflektierenden kirchlichen Unterweisung über das Heilswerk Gottes in Christus" (288). Im letzteren läge der Anknüpfungspunkt der späteren Evangelienschreibung. 3. Paulus selbst steht primär in der von der monotheistischen Missionspredigt geprägten apokalyptischen Tradition. Für PI meint Evangelium "die noch ins (Apostel-) Wort hinein verborgene, proleptische Ankunft des in Christus verkörperten Heiles und Rechtes Gottes in und über der Welt" (108; vgl. auch 288f.). Damit steht er im Gegensatz zum Thora-Verständnis der jüdisch-hellenistischen Missionspredigt. Auch wenn STUHLMACHER in seinem Entwurf keine Studie zum paulinisehen Evangelium-Verständnis vorlegen will, gibt er bereits genügend Hinweise, wie er PI versteht. Nach ihm wird die paulinische Begrifflichkeit "nur verständlich, wenn man in ihr das jüdische Traditionsmaterial mit dem überlieferungsgut der den Apostel tragenden Missionsgemeinden zusammenströmen sieht. Anders formuliert: Nur die Erklärung der Begriffsgeschichte von EuuyyfALOV im N euen Testament aus jüdischen Anfängen vermag zu erklären, daß und warum das paulinische Evangelium, wie wir thetisch dargestellt haben, der Wesensvollzug der paulinischen Eschatologie ist; einer Eschatologie, welche man abgekürzt als geschichtliche Verwirklichung der ÖLKULOOUV1l 8EOV, des Versöhnungswillens Gottes in Werk und Herrschaft des Christus, bezeichnen könnte" (289). Daß damit ein wichtiger Aspekt im pln Verständnis von Evangelium herausgearbeitet wurde, gilt ohne jede Frage; ob er jedoch darauf beschränkt werden kann, ist zu verneinen. Die Tendenz, die vorpln katechetischen und heilsgeschichtlichen Elemente aus ': den hellenistisch-judenchristlichen Gemeinden im Evangelium-Begriff (dazu zusammenfassend 276-282) der Verantwortung des Redaktors Paulus zu entziehen, ist auf seine methodische Angemessenheit - in Parallele zur Textlage in den synoptischen Evangelien - zu befragenlos. Daß der Begriff <Evangelium' bei Paulus im umfassenden Sinn die pln Predigt meint (Christuskerygma, Gericht, ethische Weisung, christologische Formeln), hat zuletzt G. STRECKER 106 in seinem den gesamten neutestamentlichen Sprachbefund skizzierenden Aufsatz zu Recht herausgestellt. Wie sehr die traditionsgeschichtliche Differenzierung in den einzelnen Schriften des NT Allgemeingut der Exegese geworden ist, läßt sich auch hier deutlich belegen, zugleich muß man jedoch feststellen, daß die Ergebnisse entschieden voneinander differieren. Der Begriffsgeschichte in der vorpln überlieferung (1 Thess 1,1 H.; 1 Kor 15, Hf.; Röm 1,lff.) wird ebenso nachgegangen wie der vormk überlieferung 107 • Bei der Sichtung der Schriften des NT werden nacheinander behan-
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Vgl. dazu FRANKEMÖLLE, Evangelist und Gemeinde 173f. STRECKER, Evangelium 530; anders ak"STuHLMACHER, aaO. 259 bezieht er in die vorpl überlieferung auch Röm 1,1. 9.15f. mit ein (aaO. 521-523). Dazu ausführlich DERS., Literarkritische überlegungen zum EuayyO.Lüv-Begriff im Markusevangelium 91-104. Alle Belege werden dem Redaktionsgut zugewiesen, den Sprachgebrauch selbst hat Mk vorgefunden; Mk 16,15 ist nachmarkinisch.
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delt: Paulus, Deuteropaulinen, Markus, Matthäus, Lukas (Ev, Apg), Hebr, 1 Petr, Apk. Wie die Anordnung zeigt, steht die Apk nicht zum Beweis für den ältesten judenchristlichen Sprachgebrauch, was dezidiert abgelehnt wird (aaO. 515-517. 544f.). Reserviert zeigt STRECKER sich mit Recht im Hinblick auf die Begriffsgeschichte des Stammes in der Logienquelle, da ein einziger Beleg eine zu schmale Basis ist (515 Anm. 58); ebenso lehnt er aufgrund des vorliegenden Textbestandes - wie STUHLMACHER - den Begriff EvaYYEALOv bzw. sein hebräisches oder aramäisches Äquivalent im Munde Jesu ab, dehnt diese Aussage aber auch auf das Verbum aus (513), da in Mt 11,5 par Lk 7,22 ein überschuß gegenüber dem Zitat aus J es 35,5 f.; 61, 1 vorliegt, der die nachösterliche Christologie voraussetzt, und man im Falle einer Zitierung von Jes mit einer Entpolitisierung Jesu in der urchristlichen überlieferung rechnen müßte, da in Jes 35 und 61 von der Befreiung Israels die Rede sei. Die Konsequenz aus solchen überlegungen: "Ist mit alldem deutlich geworden, daß das neutestamentliche EvaYYEALOv auf die palästinisch-judenchristliehe Gemeinde wie auch auf die ursprüngliche Jesusverkündigung nicht zurückzuführen ist, so bietet sich für die Erschließung des frühchristlichen Sprachgebrauchs die vorpaulinische überlieferung, wie sie aus den paulinischen Briefen erhoben werden kann, an" (517). Dies ist eine deutliche Antithese zu STUHLMACHERS traditionsgeschichtlichem Entwurf, wobei sich diese Differenz in der religionsgeschichtlichen Frage wiederholt. In der Rückführung des Begriffes Evangelium auf die vorpln, hellenistisch-christliche überlieferung mit STUHLMACHER einig; uneins in der Frage nach einem engeren oder weiteren Inhalt, wobei letzteres zutreffend sein dürfte. Dies bestätigt sich in der unterschiedlichen Verwendung des Begriffes in 1 Thess 2,2.9 (Lehrinhalt); 2,8 (die Verkündigung des Paulus); 1,5 (Vollzug der Predigt); im Ga! als Rechtfertigungsbotschaft, als Verkündigung vom rechtfertigenden Christus ereignis ; in 1/2 Kor in umfassendem Sinn als Verkündigung des Paulus: kerygmatisch, paränetisch-ethisch, eschatologisch; in Röm schließlich als das die Rechtfertigung des Sünders aus Gnaden begründende Christuskerygma, aber auch als Ankündigung des Gerichtes. Paulus kann den Begriff EvaYYEALOv "als umfassenden Begriff für seine Predigt verstehen" (530) mit verschiedenen Akzenten in "den unterschiedlichen Phasen seiner Theologie" (546). Diese begriffsgeschichtliche Variabilität ist kennzeichnend für alle Theologen im NT. Auch "die nachpaulinischen und nachmarkinischen Schriften des Neuen Testaments variieren den Begriffsinhalt in selbständiger Anlehnung sowohl an alttestamentlich-jüdische als auch an griechisch-hellenistische überlieferung in Entsprechung zu der ihrem sachlichen Kontext jeweils angemessenen Aussagerichtung. Der disparate Inhalt der neutestamentlichen EvaYYEA.-Begrifflichkeit kann nicht bestritten werden. Er ist traditions geschichtlich , aber auch durch den jeweils vorherrschenden literarischen Kontext bedingt" (546). Mag auch die prägende Kraft des Kontextes und der christlichen Sprachgruppe noch zu gering angesetzt werden (vgl. dazu S. 1639ff. und 1643ff.), so ist mit STRECKER die "breite Skala von Interpretationsmöglichkeiten" (546), die "Komplexität" (547) in der Begriffsverwendung festzuhalten. Begründet ist sie in
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der konkreten Sprechsituation der einzelnen Theologen. Wenn irgendwo, dann hat STRECKER hier endgültig mit einem dogmatisch-ungeschichtlichen, doktrinär verengten Evangelium-Begriff gebrochen, da für jede Schrift die historisch bedingten begrifflichen Differenzierungen klar herausgearbeitet werden. Dies läßt sich für STUHLMACHER keineswegs in gleicher Weise sagen, da er für PI z. B. eine konstante apokalyptische Begriffsstruktur voraussetzt. Hier setzt zu Recht die Kritik an: "Nicht eine traditionsgeschichtlich zureichende Ableitung des Begriffs <Evangelium' ist das Ergebnis, sondern eine Systematisierung exegetischer Tatbestände unter apokalyptisch -heils geschichtlichen Prämissen" lOB. Das Problem, das für die Frage nach dem Verhältnis von <Evangelium' als unliterarischem Begriff zu <Evangelium' als literarischer Gattung bleibt, ist dies: Setzt man den apokalyptisch strukturierten, konstanten Begriff für die vorpaulinischen und paulinischen Texte voraus, ergibt sich mit W. MARXSEN, O. MICHEL, J. JEREMIAS und H. CONZELMANN (dazu unten S. 1677ff.) eine direkte Verbindung zum Messiasgeheimnis als prägender Struktur des MkEv. Geht man dagegen von einem breiten Spektrum in der Verwendung des Begriffes <Evangelium' in dieser Literatur aus, könnten auch kerygmatische, katechetische, paränetische neben den eschatologischen Aspekten formgebende Funktionen gehabt haben. Da die vormarkinischen Sammlungen nicht vom Messiasgeheimnis geprägt waren, böte sich hier ein Ansatz von traditionsgeschichtlichen Querverbindungen (dazu unten S. 1677ff.). Bereits in der Beurteilung des vorpln und pln Materials werden die Weichen gestellt, bereits hier fallen die Entscheidungen. Dies war der Grund, warum vor allem die jüngeren traditionsgeschichtlichen Entwürfe ausführlich vorgestellt wurden. Bevor diesen Fragen nachgegangen werden kann, sind zunächst noch jene Forschungsarbeiten zu nepnen, die neben einer innerneutestamentlichen Begriffsgeschichte auch eine außerneutestamentliche, für den neutestamentlichen Sprachgebrauch wirksam gewordene Verwendung des Begriffes <Evangelium' im jüdischen oder griechisch-römischen Bereich voraussetzen. Dieser überblick wird unter dem methodisch kritischen Vorbehalt gegeben, wie er S. 1639ff. und S. 1643ff. umschrieben wurde.
3. <Evangelium' in der außerneutestamentlichen Traditionsgeschichte a) Methodische Vorbemerkungen Im Vergleich zur innerneutestamentlichen Traditionsgeschichte sowie im Hinblick auf die Frage nach der form- und gattungsgeschichtlichen Relevanz des Begriffes <Evangelium' ist die vielverhandelte und bis heute kontrovers geführte lOt!
So G. STRECKER in seiner Rezension zu STUHLMACHER, aaO. (vgl. Anm. 103) 23; auch P. POKORNY, in: ThL 95 (1970) 202-204 notiert ebd. 202f. die Prämisse STUHLMACHERS: "Er geht von der These E. SJÖBERGS aus, wonach das Evangelium ein Machtwort sei, das das Geheimnis der end zeitlichen Wandlung des ganzen Kosmos den Gerechten offenbart und vergegenwärtigt. Dem Begriff euaggelion liegt also eine apokalyptische Vorstellung zugrunde". Zu SJÖBERG vgl. unten bei Anm. 189 und STUHLMACHER, aaO. 47f.
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Diskussion um die religionsgeschichtliche Herleitung des Begriffes <Evangelium' von sekundärer Bedeutung. Methodisch ist dies in der Notwendigkeit einer primär synchronen Textbetrachtung begründet, sachlich in der unzureichenden Quellenlage, die es nicht erlaubt, eine organische traditionsgeschichtliche Entwicklung beim Begriff <Evangelium' zu konstatieren. Der quellenmäßige Befund hat sich seit 100 Jahren grundsätzlich nicht geändert - auch wenn einige griechische Inschriften neu entdeckt wurden und hebräische und aramäische Texte (vgl. vor allem die Texte von Qumran) einbezogen werden konnten. Vor allem die ungenügende Quellenlage bringt es mit sich, daß die argumentative Struktur in allen Jahrzehnten konstant blieb, auch wenn sie aufgrund der innerneutestamentlichen traditionsgeschichtlichen Differenzierungen komplizierter wurde. Stand zunächst die Frage an, ob PI oder Mk oder Jesus auf einen religionsgeschichtlich vorgeprägten Begriff zurückgriffen, so lautet dieselbe Frage heute so: Wo läßt sich die traditionsgeschichtliche Entwicklung von der alttestamentlich-jüdischen bzw. von der griechisch-hellenistischen Verwendung des Begriffes zum vorpaulinischen bzw. zum vormarkinischen Verständnis an Texten nachweisen? Gibt es eine traditionsgeschichtliche Klammer, wo ist sie? Muß es sie geben? Muß es eine nachweisbare Transformationsgeschichte des Inhalts geben geheftet an ein paar sehr zufällig überlieferten Texten? Liegt eine nicht mehr eruierbare, da in den vorliegenden Texten nicht greifbare, Begriffsgeschichte, die bei jedem neuen Sprecher vorauszusetzen ist, nicht viel näher, die den lebendigen Kommunikationsakt zwischen Sprecher/Schreiber und Hörer/Leser als Ansatzpunkt einer möglichen und stets hypothetisch bleibenden inhaltlichen Prägung des Begriffes Evangelium ernst nimmt? Ist nicht zu berücksichtigen, daß nicht nur der Schreiber, sondern auch der Leser je seine eigene Traditionsgeschichte hat, so daß die Frage nach der jüdischen oder griechischen Herleitung noch einmal differenziert im Hinblick auf beide an der Kommunikation beteiligten Personen zu stellen wäre? Konkret: Wie verstand z. B. ein Leser in Korinth das 15. Kapitel des ersten an diese Gemeinde gerichteten Briefes des Paulus und den dort verwendeten Begriff Evangelium? Las er es unter traditionsgeschichtlicher Perspektive des Schreibers, sah er die verschiedenen Textschichten, da nachweisbar vorgeprägtes Traditionsgut (wohl aus der Antiochenischen Gemeinde) von Paulus hier verarbeitet ist? Konnte er die begrifflichen Assoziationen des Paulus mitvollziehen? All das konnte er nicht, da jeder Text synthetisch gelesen werden will, im Akt des Lesens erst seine Bedeutungen freigesetzt werden, die nicht ohne weiteres mit den intendierten des Autors übereinstimmen müssen. Sinnstiftung vollzieht sich in Interdependenz, in der Aktivität aller beteiligten Personen 109 . Demgegenüber setzt die allgemein praktizierte Traditionsgeschichte einen passiven Hörer voraus bzw. sieht ihn überhaupt nicht.
109
Zu den methodischen Problemen vgl. FRANKEMÖLLE, Evangelist und Gemeinde, bes. 179-190; DERS., Pneumatologie und kommunikatives Handlungsmodell, in: A. ROTZETTER (Hrsg.), Geist wird Leib. Theologische und anthropologische Voraussetzungen des geistlichen Lebens (Seminar Spiritualität 1), Zürich-Einsiedeln-Käln 1979, 41-61, ebd. 50-55.
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Mögen mit den vorstehenden Fragen die sprachwissenschaftlichen Probleme keineswegs adäquat und umfassend ausgesprochen sein 110, so sollten sie doch die Einseitigkeiten und Grenzen der traditions- und religions geschichtlichen Arbeiten deutlich machen. Neben der vereinseitigten Autorenperspektive ist auch hier noch einmal auf die Dürftigkeit der Belege hinzuweisen, da ein einzelner Beleg in seiner Bedeutung für eine Traditionsgeschichte nicht überschätzt werden sollte. Angesichts des Optimismus in der Forschung ist grundsätzliche Skepsis geboten, hier zu einer wirklich überzeugenden Lösung zu kommen. Die Forschungsgeschichte der letzten 100 Jahre ist ein Beweis dafür. Beachtet man die These, daß alle Texte im NT Element einer Kommunikation zwischen Christen sind, dann läßt sich die Sachlage zum Begriff <Evangelium' - als Voraussetzung für eine außerneutestamentliche Herleitung - wie folgt umschreiben: Bei allen Belegen im NT, auch bei den vorpln und vormk, ist ein christologischer Kontext vorauszusetzen. "So sehr die einzelnen Aussagen variabel sind, daß EuayyfALOv inhaltlich auf das Christus geschehen bezogen ist und sich von diesem ableitet, kann für keinen neutestamentlichen Beleg strittig sein"111. Dies steht in Gegensatz zur These STUHLMACHERS, der im Hinblick auf die Wendung "Evangelium Gottes" in Mk 1,14; 1 Thess 1,5; 2,2 betont, daß sie "an der monotheistischen Missionspredigt gehaftet hat, und zwar der Missionspredigt, welche das junge Missionschristentum bis in die Topoi der Darbietung hinein von der hellenistischen Synagoge übernehmen konnte und übernommen hat"112. Gleichzeitig sieht er für beide Stellen aber deutlich, daß der innerchristliche Sprachgebrauch mit der jüdisch-hellenistischen "Predigt von Gott" nicht zu vergleichen ist. In den jüdischen Texten fehlt der Gedanke der Naherwartung und die messi,anologische Aussage, vor allem ist der Monotheismus streng an die Tora gebunden. Demgegenüber liegt bereits im vorpaulinisch christlichen Gebrauch der Ton ganz auf der Christologie l13 . Da STUHLMACHER keinen einzigen Beleg für den angenommenen Sprachgebrauch in der Synagoge beibringen kann, bleibt die seiner Meinung nach "diskutable Hypothese" (263) reine Spekulation, zumal auf keiner Traditionsstufe des NT die Predigt vom <Evangelium Gottes' vom Prediger Jesus getrennt werden kann, oder anders gesagt: "Ist doch der Bekehrungsruf zum einen wahren Gott von der christologisch motivierten Heilszusage nicht zu trennen"114. Es bleibt als Voraussetzung für die außerneutestamentliche, traditionsgeschichtliche Rückfrage, daß von der ältesten christlichen überlieferung an der Begriff <Evangelium' christologisch-kerygmatisch inhaltlich besetzt war und daß keine bruchlose traditionsgeschichtliche Sprachverwendung vom Judentum zum Christentum vorausgesetzt werden kann, jedenfalls nicht für den Begriff <Evangelium'. Wo liegen dann aber Anknüpfungspunkte? Vgl. dazu S. J. SCHMIDT, Texttheorie, München 21976; U. STEINMÜLLER, Kommunikationstheorie, Stuttgart 1977; R. W~NING (Hrsg.), Rezeptionsästhetik, München 1975; W. ISER, Der Akt des Lesens, München 1976. 111 STRECKER, Evangelium 547. 112 STUHLMACHER, Evangelium 237 zu Mk 1, 14f.; ähnlich 259 zu 1 Thess 1,9f. 113 STUHLMACHER, aaO. 261f. 114 STRECKER, aaO. 519. 110
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b) Typen außerneutestamentlicher Ableitungen Aufgrund des soziokulturellen Kontextes des Urchristentums boten sich von jeher die alttestamentlich jüdische Sprach welt auf der einen und die griechische Sprachwelt auf der anderen Seite an. Sah man im Hinblick auf das Christentum zu Beginn des Jahrhunderts beide Größen in der Regel noch an als zwei in sich großenteils geschlossene Sprachwelten 115, so daß die Frage nach der Ableitung alternativ diskutiert wurde, so differenzierte sich der Befund im Verlauf der Forschung immer stärker. Vor allem die Unterscheidung von palästinischem und hellenistischemJudentum bzw. Christentum erwies sich als für traditionsgeschichtliche Forschungen angemessen, auch wenn die Aussagen über die hellenistischjudenchristlichen Gemeinden und ihre Brückenfunktion angesichts der Quellenlage außerordentlich stark hypothetischen Charakter haben. Die Möglichkeit, daß in diesen Texten Spuren von palästinisch-judenchristlichen (unter dem Einfluß des Hellenismus stehenden) Gemeinden oder von heidenchristlichen (unter dem Einfluß des griechischen AT stehenden) Gemeinden vorliegen, ist nicht von der Hand zu weisen. Hier setzte die Kritik von STRECKER an STUHLMACHERS innerneutestamentlichen traditionsgeschichtlichen Differenzierungen des Gebrauchs von Evangelium in der palästinischen Urgemeinde und in der hellenistisch-judenchristlichen Gemeinde an 116. Es fehlt - kurzum gesagt - an Belegen, so daß Rückschlüsse Vermutungen bleiben müssen. Was den terminologischen Quellenbefund in der vor- und nebenchristlichen Literatur betrifft 117, sind die Fakten nicht umstritten. a) Zur jüdischen Sprachverwendung
Die Frage, der vor allem STUHLMACHER mit aller Akribie nachgegangen ist, ob das Substantiv <Evangelium' im alttestamentlich-jüdischen Schrifttum eine theologische Bedeutung gehabt hat, wird auch von ihm für das hebräische wie griechische AT verneint. In diesem Punkt bestätigt er die Erkenntnis von SCHNIEWIND aus dem Jahre 1927: "Im AT und Judentum fehlt der religiös technische Gebrauch für das Substantiv besorah"118, <Evangelium'. (Zum nachalttestamentlichen Judentum vgl. im folgenden.) Im AT meint das Substantiv den "Botenlohn für eine Siegesbotschaft" (2 Sam 4,10; 18,22) bzw. die "Siegesbotschaft" (2 Sam 18,20.25.27; 2 Kön 7,9). Während hier die Bedeutung ausnahmslos positiv ist, kann das Verbum auch die profane Bedeutung "melden" haben, aber auch den Unglücksboten bezeichnen (1 Sam 4,17) wie auch eine eindeutig 115
116
117
118
Beim Judentum hatte man schon lange gelernt, zwischen palästinensischem und hellenistischem Judentum zu trennen, auch wenn man sich bewußt war, daß es hier keine klaren Trennungslinien gab; vgl. dazu etwa SCHNIEWIND, Euangelion 79 Anm. 1. Dabei ist sich STUHLMACHER des hypothetischen Charakters seines traditionsgeschichtlichen Versuches sehr wohl bewußt; vgl. aaO. 209f.245f. Vgl. dazu u. a. SCHNIEWIND, Euangelion; FRIEDRICH, EuayyO.. LOv; STUHLMACHER, Evangelium 109-206; STRECKER, Evangelium 504-512. SCHNIEWIND, aaO. 60; vgl. FRIEDRICH, aaO. 719.723; STUHLMACHER, aaO. 122. 163f.; STRECKER, aaO. 504f.
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theologi.sche Aussage umschreiben (etwa bei der Verkündigung der Herrschaft Jahwes; vgl. Ps 96,2; Jes 52,7; 61, 1 ff.; Nah 2,1). Wenn nicht alles täuscht, ist die neutrale bzw. negative Bedeutung als
119
120 121 122 123
124
125 126
127
O. SCHILLING, bisar, besorah 848 gegen D. J. MCCARTHY, Vox bsr praeparat vocem <evangelium' 26-33, ebd. 32; vgl. auch STUHLMACHER, aaO. 109-122. Zu älteren Stimmen vgl. SCHNIEWIND, aaO. 14-18.60-62. Explizit soll seine Arbeit BOWMANS Versuch bestätigen und ausbauen (aaO. 55). J. W. BOWMAN, The Term Gospel and its Cognates in the Palestinian Syriac 54-67. M. BURROWS, The Origin of the Term
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Eine religiöse Bedeutung des Substantivs findet sich in der Literatur des hellenistisch beeinflußten Judentums. Nicht in der Septuaginta - hier ist der Begriff profan belegt, außerdem hur im Plural (2 Kön 4, 10) und in der femininen Form Tj EvaYYEACa (2 Kön 18,20-27; 4 Kön 7,9), jedoch wird das Verbum durchaus auch im theologischen Kontext verwendet (vgl. u. a. Ps 95,2; Jes 60,6: EvaYYEAC~Ea8aL -co aw-ciJ(>LOv KV(>COV). Die urchristlichen Theologen nahmen diesen Sprachgebrauch nachweislich auf (v gl. Lk 4,18; 7,22; Apg 10,36; Röm 10, 15). Für den Sprachgebrauch der LXX ist methodisch (dazu oben S. 1639ff.) festzuhalten, daß die sich bei STRECKER (505f. 545) findende absolute Trennung zwischen Substantiv und Verb nicht akzeptabel ist, im Gegenteil mit STUHLMACHER (163 f.) die ganze Wortgruppe heranzuziehen ist, auch wenn bestehen bleibt, daß <Evangelium' in der LXX nur in der profanen Bedeutung belegt ist. Für traditionsgeschichtliche Einflüsse auf den ntl EvayytALOv-Begriff, der die Aspekte des Verbums in sich aufnimmt, ist dieser Quellenbefund offen und kann daher als traditionsbestimmend angesehen werden. Auch bei Philo findet sich das Substantiv in der religiösen Bedeutung nicht; er kennt überhaupt nur das Verb und zwar allgemein in dem profanen Sinn ,,(Gutes) melden". Außerdem bedient sich Philo im Traktat
128 STUHLMACHER,
711. 723;
129
130 131
SCHNIEWIND,
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verehrung zu suchen" sei 132 , bleibe dahingestellt, da für eine traditionsgeschichtliche Beeinflussung Belege fehlen. Konkret' gesprochen: Philo und vor allem Josephus sind Zeugen dafür, wie jüdisches und griechisches Denken ineinanderfließen. Dieser Tatbestand findet sich aber - zumindest auf sprachlicher Ebene auch im NT. Dabei bleibt zu klären, inwiefern neben hellenistischen Vorstellungen der Herrscherverehrung vor allem die Sprache des Kaiserkultes eingewirkt hat. Bereits jetzt aber bleibt festzuhalten, daß das weit verbreitete alternative Denkmodell: palästinisches Judentum 0 der hellenistisches Judentum sowie jüdische oder
ß)
Zur hellenistisch-römischen Sprachverwendung
Zwei Faktoren waren bestimmend für die Motivation der Ableitung des Begriffes <Evangelium' aus dem griechisch-römischen Hellenismus. Als negativer Faktor wirkten die epochemachenden Untersuchungen von G. DALMAN, Die Worte Jesu, Leipzig 1898, der aufgrund seiner profunden Kenntnisse des Hebräischen und Aramäischen pestreitet, daß Jesus das Wort <Evangelium' gebraucht hat 133 . Diese Skepsis wurde in der Folgezeit Allgemeinplatz. Als positiver Faktor wirkte die im Jahre 1899 veröffentlichte Kalenderinschrift von Pr i e ne aus dem Jahre 9 vor ehr., in der es in den Zeilen 40-42 heißt: "Der Geburtstag des Gottes hat für die Welt die an ihn sich knüpfenden Freudenbotschaften (EUUyyEf..LU) heraufgeführt" 134. G. GILLET weist im Jahre 1919 darauf hin, daß bereits für die ersten Herausgeber der Inschrift, TH. MOMMSEN und U. v. WILAMOWITz-MOELLENDORF, der Begriff sich als "technisch sakraler Terminus herausstellte" 135. Weitere Urkunden, die A. DEISSMANN veröffentlichte, bestätigen diese Bedeutung. überblickt man die Argumente in der religionsgeschichtlichen Debatte zu Beginn des Jahrhunderts und im eigenen Jahrzehnt sowie die textlichen Belege 136, 132 133
134
135
136
AaO. 512. AaO. 84f. in der 2. Auflage von 1930, vgl. auch 78.86; zur Nachwirkung der Erkenntnisse DALMANs vgl. SCHNIEWIND, aaO. 5-8. So die oft wiedergegebene übersetzung von A. v. HARNACK; ähnlich lauten die übersetzungen von DEISSMANN und FRIEDRICH. GILLET, Evangelium 34. Zu frühereri Ableitungen aus dem Hellenismus vgl. SCHNIEWIND, aaO. 10. SCHNIEWIND, aaO. 114-258 (ohne die Stellen aus dem Kaiserkult); FRIEDRICH, aaO. 708-710.719-722; STUHLMACHER, aaO. 180-206; STRECKER, aaO. 509-512.
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so hat sich das Material um einiges erweitert 137, während die Argumentationstypen identisch blieben. Es gibt übereinstimmung in Anzahl und Lesart der Texte, während die Deutungen divergieren. Während STRECKER (510 Anm. 41) und STUHLMACHER (199 Anm. 2.203) die Frage, ob ein technischer Sprachgebrauch nachzuweisen ist, offen lassen bzw. verneinen, betont STRECKER (ebd.) im Hinblick auf die Bedeutungsnuancen in den Belegen (EvaYYEALa als Ankündigungen des mit der Geburt, der Mündigkeitserklärung, der Thronbesteigung des Kaisers heraufziehenden Heiles, Freudenbotschaften als Heilsereignis): "So wenig in dieser überlieferung rhetorischer Sprachstil in Abrede zu stellen ist, so deutlich ist der Tatbestand, daß EvaYYEALa Heilsereignisse kennzeichnen, welche die Bewohner des Imperiums in ihrer Existenz betreffen ... EvaYYEALoV hat also in diesem Zusammenhang eine sakrale, Heil schaffende Funktion". Demgegenüber betont STUHLMACHER (200): "EvaYYEALa meint in der Inschrift tatsächlich die Prophetie einer neuen (irdischen) Heilszeit" , der Sprachgebrauch "verdichtet sich nur vorübergehend zu einer religiös und dankbar empfundenen Heilsterminologie" (203), bleibt aber auf irdische Erfüllung ausgerichtet. Trotz dieser Einsichten betont er mit FRIEDRICH zu Recht, daß die Terminologie des Kaiserkults von der der neutestamentlichen Autoren "durch Welten getrennt" (204) ist und daß die Fixierung auf die kaiserkultliche Begrifflichkeit den profanen üblichen Sprachgebrauch im Sinn von "erfreuliche Botschaften" allzu leicht einengt und verdrängt. Eine übernahme aus dem Kaiserkult hätte zudem zu einer akuten Auseinandersetzung führen müssen, zumal das gesamte NT das eine, singularische Evangelium von Jesus Christus den (für den griechischen Sprachraum charakteristischen) vielen, mannigfaltigen Evangelien gegenüberstellt. Eine solche Polemik ist aber in den vorpaulinischen Traditionen wie auch bei PI und Mk nicht nachzuweisen, sie ist frühestens in der Offenbarung des Johannes belegt. In der Tat liegt eine Polemik an den genannten Stellen nicht vor. Die Annahme verkennt jedoch die gesellschaftspolitische Rolle des Christentums der Frühzeit für das Imperium Romanum und das Selbstverständnis der Christen, das sich primär nicht anhand antireligionspolitischer Begriffe entwickelte, selbst dort nicht, wo es solche übernahm und in der übernahme sie inhaltlich transformierte. Die konkret historische Situation der Texte im weltpolitischen Umfeld gilt es zu beachten. Während für STUHLMACHER die Belege aus dem hellenistisch-römischen Bereich für den neutestamentlichen Sprachgebrauch keine Verstehenshilfe bieten er verficht bekanntlich die These von der traditionsgeschichtlichen Herleitung des Begriffs aus atl-jüdischer Sprachverwendung -, werden aus dem Befund von anderen Exegeten durchaus andere Folgerungen gezogen. W. SCHNEEMELCHER 138 sieht Substantiv und Verbum im Zusammenhang, leitet letzteres sprachlich und inhaltlich mit FRIEDRICH aus jüdischem Sprachgebrauch her, betont, daß man für die Begriffsgeschichte des Substantivs "zunächst im griechischen Bereich einzusetzen hat, speziell bei der Verwendung von EvaYYEALOv im Kaiserkult" , wobei 137 138
Vgl. STUHLMACHER, aaO. 181 f. Anm. 1. W. SCHNEEMELCHER, Evangelium 41-44, bes. 4lf.; aaO. 204 ist unzutreffend.
STUHLMACHERS
Charakterisierung
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sich die inhaltlichen Unterschiede aufgrund der verschiedenen Personen als Heilbringer im NT "sehr bald" durch eine Verbindung der hellenistischen Terminologie mit deuterojesaianischen Aussagen konkretisierten. Das hellenistische Christentum vor Paulus habe den Begriff, der "jedenfalls in den Bereich der hellenistisch-orientalischen Erlösungsreligionen" gehört, übernommen, um damit die Heilsbotschaft von Jesus Christus prägnant zusammenzufassen. Noch zurückhaltender formuliert zunächst STRECKER seine These 139 . Eine direkte Abhängigkeit von der Sprache und Vorstellungswelt des Kaiserkultes ist für die neutestamentlichen Schriftsteller nicht nachzuweisen. Dennoch ist - wie der Einfluß auf Philo und Josephus zeigte - der Kaiserkult z. Z. des NT eine "religionsgeschichtlich wirksame Größe" gewesen, so daß "an der Einwirkungsmöglichkeit des Kaiserkultes ... nicht zu deuteln" ist. Der primäre traditionsgeschichtliche Anknüpfungspunkt dürfte nach ihm "im Umkreis der hellenistischen Herrscherverehrung zu suchen sein, welche die Sprache auch des Kaiserkults geprägt hat" (512). Urchristliche Missionare hatten ihren griechischsprachigen Hörern mit einem ihnen bekannten Begriff das Christusgeschehen verkündet, durch die konsequente singularische Fassung zugleich das Christusgeschehen charakterisiert "als ein eschatologisches Ereignis, neben dem andere EuaYYEAla in der Umwelt der frühchristlichen Gemeinden keinen Bestand haben" (512). Im Vergleich zu früheren traditionsgeschichtlichen Ableitungsthesen aus dem Hellenismus 140 ist die Euphorie - motiviert durch die Entdeckung der Begrifflichkeit in K~iserurkunden - einer nüchternen Betrachtungsweise gewichen. Dabei gibt es mehr Aporien als klare Erkenntnisse bei der Frage, woher der EuaYYEALOv-Begriff stammt. c) Aporien bei der außerneutestamentlichen Ableitung Die zwei möglichen Typen einer traditionsgeschichtlichen Herleitung des Begriffes <Evangelium' aus außerneutestamentlicher Literatur (biblisch-jüdisch bzw. griechisch-römisch) zeigten vom Beginn der Forschungsgeschichte an bis heute konstante Probleme. So unbestritten die traditionsgeschichtliche Verbindung beim Verbum zwischen AT und NT ist, so schwierig erwies sich das naheliegende Unternehmen, auch für das Substantiv in der jüdischen Sprachverwendung bereits eine theologisch qualifizierte Bedeutung nachzuweisen. Weder im hebräischen noch im griechischen AT besitzt das Wort, das nur im Plural vorkommt oder im Singular in der femininen Form 'tl EuaYYEALa belegt ist, eine theologische Bedeutung. Diese Beobachtung gilt auch generell für die nachbiblische jüdische Literatur. STUHLMACHERS Werk "endet mit der nüchternen Erkenntnis, daß die Frage, die die ältere Forschung intensiv beschäftigte und für das Problem einer alttestamentlich-jüdischen Ableitung des neutestamentlichen Begriffs <Evangelium' schwerwiegende Konsequenzen hat, nicht positiv beantwortet werden konnte: ob nämlich das Substantiv <Evangelium' im Alten Testament eine genuine, d. h. theologische Entsprechung habe. Trotz der entgegen139
140
AaO. 511 Anm. 44. Vgl. dazu SCHNIEWIND, aaO. 5-11;
STUHLMACHER,
aaO. 11-19.
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gesetzten Orientierung seiner Arbeit hat der Verf. diesen Hiatus nicht überwinden können"141. Auf der anderen Seite steht die Behauptung, daß "der Begriff und viele der mit diesem Begriff verbundenen Anschauungen . . . jedenfalls in den Bereich der hellenistisch-orientalischen Erlösungsreligionen (gehören)"142 - eine in ihrer Allgemeinheit vielleicht zutreffende, für eine traditions geschichtlich differenzierte Betrachtungsweise jedoch allzu vage Angabe. Dies gilt auch für STRECKERS neueste These 143 . Aufgrund der bekannten und vor allem von STUHLMACHER betonten Schwierigkeiten einer direkten Ableitung aus dem Kaiserkult formuliert er: "Der primäre traditionsgeschichtliche Grund des ntl EU. dürfte im Umkreis der hellenistischen Herrscherverehrung zu suchen sein. Von hier aus hat der Eu.-Begriff in die christliche Sprache Eingang gefunden". Die für diese These von ihm im Aufsatz 144 angegebenen Gewährsmänner (SCHNIEWIND, TAEGER, STUHLMACHER) bestätigen sie nicht; auch die dort behandelten Texte geben keinen Anlaß für die traditionsgeschichtliche Tragfähigkeit einer solchen These. In seinem Aufsatz aus dem Jahre 1975 zieht STRECKER zunächst noch die Linie von der hellenistischen Herrscherverehrung zum Kaiserkult aus, um dann vorsichtig zu formulieren: "Hier kann die EuaYYEALov-Terminologie vorgeprägt worden sein, in der urchristliche Missionare das Christusgeschehen ihren griechischen Hörern verständlich machten" (512). Der beachtenswerte Einbezug der Hörer (vgl. dazu oben S. 1665ff.) wird jedoch nicht thematisch ausgewertet, hätte aber im Kontext einer faktisch anzusetzenden Interdependenz zwischen Hörer und Schreiber wenigstens zu einer stärkeren methodischen Klärung führen können. Ist es doch unbestritten, daß die Hörer/Leser der neutestamentlichen Schriften vor allem des PI und Mk, die im Hinblick auf den Begriff <Evangelium' besonders wichtig sind, Griechen waren, so daß ihr Vorverständnis wenigstens griechisch vorgeprägt war. Wieweit dies auch für die Verfasser der neutestamentlichen Schriften gilt, ist weiterhin eine offene Frage. Wichtige Quellenbelege, die den traditionsgeschichtlichen übergang bzw. den Anknüpfungspunkt für die vorpaulinischen/vormarkinischen hellenistischen Theologen/Missionare dokumentieren könnten, fehlen. Aufgrund der generellen zweifachen Herleitungsmöglichkeit (biblischjüdisch bzw. griechisch-römisch) sowie der deshalb in der Forschungsrichtung verfochtenen alternativen Positionen und den damit verbundenen Schwierigkeiten, eine Sowohl-als-auch-Lösung zu präferieren, ist zwar eine naheliegende, traditions geschichtlich aber nicht zu begründende These. Deshalb ist STRECKERS Zusammenfassung in drei Sätzen (545) zu unausgewogen, im einzelnen nicht ganz zutreffend. Satz 1: "Das neutestamentliche EuayyEA.- ist nicht in eine lückenlose traditionsgeschichtliche Entwicklung einzuordnen". Dies ist eine nüchterne, dem Quellenbefund angemessene Feststellung. Satz 2: "Seine Wurzeln sind sowohl alttestamentlich-jüdisch als auch griechisch-hellenistisch, ohne daß für den einen 141
G.
142
SCHNEEMELCHER,
in der Rezension zu STUHLMACHER, aaO. (vgl. Anm. 103) 23. aaO. 42. G., ElJayytALOV 179f. Evangelium 512 Anm. 45.
STRECKER
143
STRECKER,
144
STRECKER,
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oder anderen Hintergrund eine vorherrschende Bedeutung nachgewiesen werden könnte" 145. Dies ist eine unbewiesene Konvergenzhypothese, die außerdem durch das organische Bild der Wurzel belastet ist, da - dies ist unbestritten - der semantische Inhalt des ntl EuaYYEALOv als Christusbotschaft traditionsgeschichtlich keine außerneutestamentlichen Wurzeln hat, so daß - um im Bilde zu bleiben und um die semantische Neustrukturierung zu beachten - der neutestamentliche Begriff <Evangelium' als eingepfropft in einen allgemeinen Stamm mit mancherlei semantischen Wurzeln zu verstehen ist. Satz 3: "Vielmehr ist für das Substantiv primär ein griechisch-hellenistischer, für das Verb dagegen mindestens auch der alttestamentlich-jüdische Sprachgebrauch von Einfluß gewesen". Nach allem, was auch STRECKER im Hinblick auf die Wirkungs geschichte des Verbums im NT und im Hinblick auf die Rezeption atl Stellen durch ntl Autoren festgestellt hat, ist die Charakterisierung der traditions geschichtlichen Beeinflussung für das Verbum unzutreffend, für das Substantiv - nimmt man die Formulierung des Lexikonartikels ("der primäre Anschluß des Subst. EU. an griech.-hellenistische überlieferung [ist] evident'(146) als Auslegung hinzu - ist die Formulierung angesichts einer hundertjährigen Forschungsgeschichte ein Postulat, das in dieser Form zum Widerspruch reizen muß. Ausgewogener und sachlich zutreffender formuliert STRECKER am Ende des überblicks über vor- und nebenchristliche Traditionen, wenn er (aaO. 512) schreibt: "Selbstverständlich ist mit dem Gesagten noch nicht das letzte Wort über die Frage der Ableitung des neutestamentlichen EuaYYEALOv gesprochen. Es ist aber deutlich geworden, daß die aufgezeigten übereinstimmungen und Unterschiede einer einseitigen, alttestamentlich-jüdischen oder griechisch-hellenistischen Genealogie des Begriffs widerraten. Zweifellos stellt sowohl die alttestamentlich-jüdische als auch die griechisch-hellenistische überlieferung Elemente bereit, an die die neutesta~entliche Evangeliumsverkündigung anknüpfen konnte um das Neue, das sie zu sagen hatte, in ihrer Umwelt verstehbar zu artikulieren. Die Entstehung und Entwicklung der urchristlichen Theologie läßt sich ohne die Einwirkungen aus jüdischem und aus griechischem Bereich nicht erklären" . Da hier der zutreffende, allgemeine sprachgeschichtliche Kontext des Urchristentums (jüdischer und griechischer Bereich) nicht als Lösung für die Traditionsgeschichte des Begriffes CEvangeli~m' konkretisiert wird, zu Recht die übereinstimmungen und Unterschiede hinsichtlich der beiden Bereiche betont werden, außerdem gesehen wird, daß hier wie dort nur semantische <Elemente' zu finden sind, ist als Konsequenz aus dieser jüngsten Auseinandersetzung zwischen STUHLMACHER (als Vertreter der Herleitung aus dem biblisch-jüdischen Bereich) und STRECKER (als Vertreter der Herleitung des Substantivs aus dem griechischen Bereich) die traditionsgeschichtliche Ableitung als ein weiterhin unerledigtes Problem zu betrachten. Eine exakte Lösung scheitert nicht nur an der geringen Zahl '-, 145
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Im Lexikon-Artikel (aaO. 180) steht statt des faktischen Indikativs der Potentialis "kann ... in sich aufnehmen". Ebd.
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der sprachlichen Belege im außerchristlichen Raum, sondern wenigstens im gleichen Maße an der unaufgearbeiteten Problematik des traditionsgeschichtlichen Fragens überhaupt. Aus beiden Gründen stößt die traditionsgeschichtliche Forschung an ihre Grenzen. Vor allem das ungeklärte semantische Problem der Transformation eines Begriffes von einer Sprachwelt und Sprachgruppe in eine andere, das Problem der Identität des Wortklanges und der Diskontinuität des Wortinhaltes, das religionssoziologische Problem der Identitäts-Umschreibung durch Christen u. a. durch den Begriff <Evangelium' - im Bewußtsein der eschatologischen und absoluten Einzigartigkeit des Christusgeschehens bei gleichzeitiger Zugehörigkeit der Hörer/Leser zu einem nichtchristlichen, profanen oder religiös anders orientierten Soziolekt, die Unterscheidung von autororientierten und hörerorientierten Verstehensassoziationen usw., all dies sind Probleme, die als ungeklärte Fragen die bisherige traditionsgeschichtliche Forschung belasten, so daß als Ergebnis feszuhalten bleibt: Die traditionsgeschichtliche Ableitung des Begriffes <Evangelium' ist weiterhin eine offene Frage. Zum jetzigen Zeitpunkt läßt sich als These formulieren: Der neutestamentliche Begriff EvaYYEALOv ist semantisch ohne jede Analogie 147, einige Verstehenselemente (Botschaft als HeiIsereignis - geknüpft an eine Person) finden sich der Sache nach in außerneutestamentlicher Literatur (Philo, Josephus, Kaiserkult), ohne daß rezeptionsgeschichtlich traditionsgeschichtliche Querverbindungen nachgewiesen werden können. Da dies hingegen beim Verbum EvaYYEAL~EaeaL nachweislich der Fall ist (vgl. die atl Zitate in Mt 11,5; Lk 4,18; Röm 10,15), kann man vermuten, daß hellenistische Missionare in der vorpaulinischen Zeit (angeregt durch den Sprachgebrauch ihrer Umwelt?) in Analogie zum Verbum das Substantiv neu bildeten, wobei sich die singularische Fassung aus der Singularität des Christusgeschehens ergab. Abschließend ist im Rahmen des vorliegenden Ansatzes ein weiteres negatives Resultat festzuhalten. Die Frage nach einer die literarische Gattung <Evangelium' formbestimmenden Kraft des unliterarischen Begriffes Evangelium (im femininen Singular, im neutrischen Plural) ist sowohl für den biblisch-jüdischen wie für den griechisch-römischen Bereich (hellenistische Herrscherverehrung, römischer Kaiserkult) eindeutig zu verneinen. Es finden sich keine Stellen, die mit einer Abfolge von biographischen Ereignissen verbunden sind, wie es z. B. für 1 Kor 15,1-5 (Tod, Begräbnis, Auferstehung, Erscheinungen) typisch ist. Die von DEISSMANN über die Inschriften von Priene hinaus entdeckten Belege mit Hinweisen auf Kaiserproklamation, Erklärung seiner Mündigkeit, Thronbesteigung sind durchgehend weit jünger als die jüngsten Schriften des NT148, so daß sie für die Frage nach dem Verhältnis von unliterarischem Begriff <Evangelium'
147 In diesem Punkt bestätigt sich BULTMANNS These; vgl. DERS., Theologie 89 (dazu oben
Anm. 50), jedoch sind oben die folgenden Differenzierungen zu beachten. Außerdem ist zu betonen, daß seine These, EuaYYEALOv sei im Kaiserkult kein sakraler Terminus gewesen, in dieser unmodifizierten Form nicht haltbar ist. 148 A. DEISSMANN, Licht vom Osten, Tübingen 41923, 313f.; zur Datierung und Interpretation vgl. STUHLMACHER, aaO. 196-203.
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und literarischer Gattung <Evangelium' nichts abwerfen. Als negatives Ergebnis ist dieses Faktum beachtenswert, da aufgrund dieses Resultates die innerneutestamentliche Fragestellung vorrangig wird.
111. <Evangelium' als Begriff und literarische Gattung
Da oben S. 1635ff. bereits die Sinnhaftigkeit dieser Fragestellung durch einige Hinweise aus der jüngeren Forschungsgeschichte dokumentiert wurde, sollen im folgenden lediglich aus der gesamten Forschungsgeschichte exemplarisch einige Vertreter genannt werden 149 , die die Frage nach der die literarische Gattung <Evangelium' prägenden Funktion des Begriffes <Evangelium' gestellt haben. Dabei kann aufgrund der differenzierten innerchristlichen wie außerchristlichen Traditionsgeschichte (vgl. dazu oben S. 1649ff. und 1665ff.) die Frage nach einer direkten Beeinflussung des Markus durch Paulus als erledigt gelten. Bereits SCHNIEWIND 150 hatte im Hinblick auf die
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Einen guten überblick bietet EssER, Studien 15-28; bei STUHLMACHER, Evangelium, finden sich hier und dort Hinweise auf diese Frage, ohne daß sie eigens in einem Kapitel thematisiert wird. SCHNIEWIND, Euangelion 9. Begründet ist dies bei MARXSEN in der Verbindung der Messiasgeheimnistheorie des Markus mit der apokalyptischen Begriffsstruktur von Evangelium (vgl. dazu S. 1685, Anm. 183). G. DAuTZENBERG, Zeit des Evangeliums 219-234. DAuTZENBERG zieht aus dieser These allerdings die Konsequenz, daß alle mk Stellen nach 1,14 Gesus predigt das Evangelium Gottes) auszulegen sind, demnach 1,1 (Evangelium Jesu Christi) eindeutig als subjektiver Genetiv zu verstehen ist.
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Autoren wie E. GÜTTGEMANNS 154 und H. THYEN bei allen Gegensätzen übereinstimmend feststellen: Man kann nicht das MkEv "als
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1St}
E. GÜTTGEMANNS, Offene Fragen 189-223, ebd. 207. H. THYEN, Positivismus in der Theologie und ein Weg zu seiner überwindung?, in: EvTh 31 (1971) 472-495, ebd. 495. Nachdruck München 1966 mit Einführung von F. HAHN. Leipzig 1905. Zu kritischen Punkten, vgl. HAHN, aaO. XIIff.; STUHLMACHER, aaO. 10f.; GÜTTGEMANNS, aaO. 208-210. AaO. 11; vgl. auch 53.
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greifen die Frage nach der formgeschichtlichen Bedeutung des Begriffes Evangelium auf 160 • In aller Ausführlichkeit tut dies die kaum beachtete Arbeit von O. BAuERNFEIND, der wohl unabhängig von SEEBERG zu ähnlichen Ergebnissen kommt 161 • Da ein Vergleich mit hellenistischen Biographien das Eigentliche der Evangelien nicht erfaßt (aaO. 8: "was zur Erlösung wichtig ist"), muß - um die Eigenart der Evangelien zu erfassen - ihre Form aus der Geschichte des Urchristentums erklärt werden. "Das Verständnis der Form des <Evangeliums' kann nur vom Boden des Urchristentums aus gewonnen werden" (89; ähnlich 32). Der Begriff Evangelium weist den Weg: "das EuayyfALOv, das die Apostel mündlich verkündigten, ist in irgendwelchem Grade der Mutterboden für die Literaturform Evangelium" (10), die Elemente des ungeschriebenen Evangeliums aus "der ältesten Verkündigung" (10) sind die "Keimzellen eines zu erwartenden geschriebenen Evangeliums" (15). Anders alsJ. WElSS, Das älteste Evangelium, Göttingen 1903, 41 Anm. 1, begnügt BAUERNFEIND sich nicht damit, lediglich "Act. 10,37-43 in Verbindung mit 1 Kor. 15,3ff. als direkte Wurzel des Markus-Evangeliums" hinzustellen (89; vgl. 10f.), vielmehr versucht er den ganzen Bestand des ungeschriebenen Evangeliums 162 als Grundlage für das geschriebene auszuweisen (9-32). Dabei entdeckt er 28 Elemente (aaO. 15-23), die in verc;chiedenen Verbindungen in den Texten des NT belegt sind. Dabei interessiert ihn im Hinblick auf die Gattung Evangelium nicht das Werden und Wachsen dieser Verbindungen, sondern primär deren "Erzählcharakter, ... da diese schon das Leben der Erzählung in sich tragen und die Vorstufe zu der großen zusammenfassenden Form bieten" (14). Zwar enden die Evangelien mit den Erscheinungen (es fehlen 7 Elemente) und nicht wie das ungeschriebene Evangelium bei der Gegenwart des Erzähler~ und den Wirkungen des erhöhten Herrn in der Gemeinde, jedoch haben die Evangelisten diese Aspekte "in der Darstellung des irdischen Wirkens Jesu angedeu tet" (89), wie an den einzelnen Evangelien zu zeigen ist (20-23.32-63). Da als Schlußpunkt der Gattung <Evangelium' sich nur die Auferstehungserscheinungen eigneten, bestand die literarische Aufgabe des Evangelisten also darin, "daß man unter dem Zeichen der Auferstehung aus dem Evangelienstoff die Auswirkung des Menschen Jesus sowohl wie auch des erhöhten Herrn sehen soll" (89; vgl. auch 27-29). Während bei Mk und Mt dies in Ansätzen gelungen ist, haben Lk mit seinem Doppelwerk (die Apg reicht bis in die Gegenwart) und Joh die Vereinigung der beiden Aussagen erreicht, Joh im Evangelium selbst, da man "aus der Art dieses Evangeliums heraus den übergang vom Einst zum Jetzt, vom Jesus zum Kyrios als etwas Selbstverständliches (empfindet)" (91; vgl. 57- 63).
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Vgl. dazu STUHLMACHER, aaO. 42f. Anm. 4. O. BAUERNFEIND, Die literarische Form des Evangeliums, Diss. Greifswald 1915. Lediglich SEEBERGS zweite Arbeit von 1965 wird aaO. 13 Anm. 1 und aaO. 39 kurz erwähnt. Zu BAUERNFEIND vgl. auch EssER, aaO. 15-19. Die Frage des Verhältnisses von ungeschriebenem und geschriebenem Evangeliu~ wird in neuerer Zeit vor allem in der französischen Literatur bearbeitet, vgl. J. HUBY, L'Evangile; R. DEvREEssE, Les Evangiles, jeweils das erste Kapitel.
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So zutreffend und zukunftsweisend die Ergebnisse zu den vier Evangelien sind, so zeitgebunden erweist sich die flächige und geschichtlich undifferenzierte Sicht des gesamten NT als Lehreinheit, da nur unter dieser doktrinären, ungeschichtlichen Voraussetzung BAUERNFEINDS Entwurf möglich wird. Positiv ist die Erkenntnis, daß bereits im ungeschriebenen Evangelium die Verbindung von verschiedenen Elementen nachweisbar ist und daß diese erzählenden Charakter haben - sowohl in den Briefen wie in den Evangelien. Positiv ist weiterhin die Erkenntnis, daß es in allen Schriften keine Alternative zwischen Geschichte und Glauben an den erhöhten Herrn gibt. In diesem Punkt ist BAUERNFEIND seiner Zeit weit voraus. Erst heute wird sein Erkenntnisstand wieder ereicht 163 • Offen bleibt bei ihm die Frage der Entwicklung von den relativ kurzen, literarisch belegten Erzählelementen im ungeschriebenen Evangelium in den verschiedenen Schriften zum umfassenden Entwurf des Mk und Joh. Da er zu Recht eine im heutigen Sinn geschichtliche und kerygmatische Orientierung des ungeschriebenen Evangeliums annimmt, gleichzeitig jedoch jede außerneutestamentliche Einwirkung auf das geschriebene Evangelium strikt ablehnt, ist das geschriebene Evangelium ein zufälliges Produkt, ein Agglomerat, das auch anders hätte aussehen können. Die übergreifende Einheit des Evangeliums mit seinem
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Vgl. zum Problem M. HENGEL, Kerygma oder Geschichte? 323-336; GNILKA, Evangelium nach Markus 17-24. M. DIBELIUS, Die Formgeschichte des Evangeliums, Tübingen 61971 (11919).
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dings knüpft - dies macht das Zitat deutlich - DIBELIUS nicht am Begriff "Evangelium' an, sondern an einem außerordentlich weiten Begriff der Predigt (13: "alle Möglichkeiten christlicher Verkündigung"), wobei er außerdem noch in der Apg "einen altertümlichen Typus" des verarbeiteten Kerygmas voraussetzt, während er die Reden selbst für lk hält (16). Sowohl der Predigt-Begriff165 wie die Einschätzung des vorlukanischen Kerygmas in den Reden der Apg stießen auf Kritik 166. Heute 167 gelten zwar nicht mehr alle Reden der Apg gemeinhin als ganz und gar lk Kompositionen, die mit den kerygmatischen Formeln des Paulus nicht verwandt sind, sondern nur noch die an Heiden gerichteten, während für die an Juden gerichteten Predigten durchaus ein mit PI gemeinsames und gleichartiges Schema vorausgesetzt wird, "das aus der Tradition des Passions- und Osterberichtes stammt" (WILCKENS 199). Während WILCKENS in 1 Kor 15,3ff. "eine frühe Zusammenfassung der Tradition des Passions- und Osterberichts zu katechetischem Zweck" sieht 168 , zieht STUHLMACHER aus den Texten den umgekehrten Schluß, wonach die von Lk in Apg 10,34ff. "selbst zusammenfassend konzipierte Rede demonstriert, wie sich aus dem in 1. Kor 15,3 ff. erstmalig in Erscheinung tretenden katechetischen und heils geschichtlich-chronologischen Darbietungsschema schließlich die Evangelienschreibung entwickelt haben könnte"169. Wiederum eine andere Position nimmt GÜTTGEMANNS ein, wenn er an M. DIBELIUS, R. BULTMANN, J. SCHNIEWIND u. a. die Frage richtet: "Ist denn überhaupt sicher, was historisch zuerst kommt, das Kerygma oder die Evangelien-Tradition? Könnten beide nicht gleichursprünglich sein, weil zwischen beiden gar kein form ge s chi c h tl ich e s Verhältnis besteht?" 170 Dies ist in der Tat eine offene Frage, so daß - wie bei der Frage nach der außerneutestamentlichen\ Traditionsgeschichte des Begriffes Evangelium (dazu S. 1673ff.) - auch die F'rage nach dem traditionsgeschichtlichen Verhältnis von frühesten vorevangeliaren Stoffen - vorpaulinischen Stoffen in einer Aporie endet. Nicht nur als Arbeitshypothese, sondern auch der geschichtlichen Vielfalt gemäß dürfte die Offenheit alternativen postulierten Lösungen vorzuziehen sein. Bei aller gegenwärtigen traditionsgeschichtlichen Differenzierung haben sich die Antworttypen im Vergleich zum Beginn des Jahrhunderts kaum geändert. Licht ist noch keineswegs in das traditionsgeschichtliche Dunkel gebracht worden, so daß auf 165 Siehe GÜTfGEMANNS, Offene Fragen 190-195. 166 U. WILCKENS, Die Missionsreden der Apostelgeschichte, Neukirchen 31974 (11961); zu DIBELIUS ebd. 13-16. 167 Vgl. den Erkenntnisfortschritt bei WILCKENS von der 1./2. zur 3. Auflage seines Buches. 168,AaO. 199 Anm. 1; ausführlicher DERs., Jesusüberlieferung und Christuskerygma 310339. 169 STUHLMACHER, Evangelium 277f. Anm. 2. 170 GÜTfGEMANNS, Offene Fragen 197 unter Hinweis auf R. A. BARTELs, Kerygma or Gospel Tradition - Which Came First?, Minneapolis 1961. Allerdings leitet GÜTTGEMANNS aus dieser These den (stillschweigenden) Verzicht ab, jegliche außerneutestamentliche Literatur zu vergleichen (s. o. S. 1564ff.). Zur Berechtigung der Redeweise von der "autosemantischen Sprachform" des Evangeliums (GÜTTGEMANNS, ebd.) vgl. FRANKEMöLLE, Evangelist und Gemeinde 169f., bes. 169 Anm. 54.
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das grundsätzliche Problem bezogen sich eine Lösung noch nicht zeigt. Die Frage von DIBELIUS, ob die Predigt "als formgebendes Prinzip" (14) zu begreifen ist, kann im Hinblick auf den Begriff Predigt zwar verneint werden, womit jedoch die Frage nach der formbestimmenden Funktion des Evangelium-Begriffes noch nicht geklärt ist. Die Frage nach einer inhaltlichen Einwirkung des Begriffes auf die Gattung hat im Jahre 1919 ausdrücklich G. GILLET gestellt, deren traditions geschichtliche Thesen zum Begriff <Evangelium' (dazu S. 1658ff.) hier weitergeführt werden. Sie sieht eine konsequente Linie vom Begriff <Evangelium' zur literarischen Gattung. Der Begriff ist "die Keimzelle für die gesamte literarische Entwicklung des Urchristentums" (175). Da Tod und Auferweckung Christi die Grunddaten des Evangeliums sind (vgl. 1 Kor 15,3ff.), dieses aber schon vorpaulinisch ist (vgl. aaO. 74), ist "für die spätere Entwicklung des Begriffes Evangelium ... der gemeinchristliche Missionsgebrauch entscheidend gewesen" (113), an ihn knüpft auch Mk an (115). Die Geschichte des Begriffes <Evangelium', "der sich aus einem ursprünglichen Missionsterminus zur Bezeichnung einer literarischen Gattung entwickelt hat" (175), mit der Kanonbildung an der Schwelle zum 3. Jh. erstarrte, sieht nach GILLET wie folgt aus: 1. Zunächst bedeutet der Begriff "die christliche Heilspredigt" (172). 2. Dann kommen die Leidensgeschichte, Auferstehung, einzelne Taten hinzu, "weil man durch Erzählungen das Kerygma erläutern (vgl. 1. Cor. 15) und die Wahrheit des Gepredigten beweisen mußte (vgl. Lk 1,4)" (173). Diese Bedeutung liegt z.B. noch in Mk 13,10 vor. Der Begriff "EuaYYEALOv hat hier noch den alten Sinn von Missionspredigt, die aber nicht nur die Heilstatsachen von Tod und Auferstehung verkündet, sondern die zusammenhängende Passionsgeschichte erzählt" (117). Ähnlich bezieht der Begriff in 14,9 die Salbung in Bethanien ein. 3. All diese Erzählungen bildeten dann den Inhalt des Evangeliums (vgl. Mk 14,9). "Dieser Stufe entspricht die älteste Art evangelischer Erzählung, wie wir sie aus dem Markus-Evang. erschließen können" (173). Da Missionare dies als Predigt-Material mitnahmen, ist die Alternative: geschriebenes oder ungeschriebenes Evangelium ganz ungenügend. 4. Im MtEv als der nächsten Stufe wird die Verkündigung, die Spruchüberlieferung Jesu als EuaYYEALOv mit der evangeliaren Geschichte verknüpft. 5. Nachdem die beiden Zweige der überlieferung zusammengewachsen waren, "wurde Evangelium natürlicherweise der Name für die gesamte überlieferung" (174). Dieses Stadium spiegelt sich abschließend in der Bezeichnung <Evangelium nach Mk' usw. Mag man diesen deutlich gestuften Traditionsweg vom Begriff zum Evangelium besonders an der Stelle des übergangs von der ersten zur zweiten Stufe auch als hypothetisch charakterisieren, da die textlichen Belege, was ihr Alter betrifft, umstritten sind (vor diesem Dilemma stehen - siehe oben - auch heutige Exegeten), so hat GILLET eine "unbestreitbar richtige Wertung des Begriffes EuaYYEALOv für die christliche Literaturgeschichte"l71 entwickelt - und dies, obwohl sie den Begriff außerneutestamentlich aus dem Hellenismus ab-
171 STUHLMACHER,
Evangelium 19.
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leitet l72 , oder etwas genauer: "eine Anleihe beim Hellenismus" für "höchst wahrscheinlich" hält (47), ihm seine technische Bedeutung jedoch in der frühesten gemeinchristlichen Missionssprache zukommen läßt. Nach GILLET ist die Frage nach der inhaltlichen und formgeschichtlichen Relevanz des unliterarischen Begriffs Evangelium für den literarischen Begriff Evangelium eine rein innerchristliche. Die formgeschichtliche Entwicklung vom urgemeindlichen Kerygma zur Gattung des Evangeliums bearbeitete von 1932 an - unabhängig von DIBELIUS in verschiedenen Arbeiten C. H. DODD 173 • Anders als jener geht dieser wieder von der inhaltlichen Einheitlichkeit des ältesten Kerygmas und von der Lehreinheit im ältesten Christentum aus. Er findet das ursprüngliche Kerygma in einem einheitlichen Schema, das er nicht nur bei PI, sündern auch bei Lk in den Reden der Apg findet, genauer gesagt: in deren jeweiligen Vorlagen. In beiden Schriften läßt es sich auf Petrus zurückführen. Das Markusevangelium ist ein "Kommentar zum Kerygma" (Preaching 48) als festgeprägter Formel, das von Anfang an - wenn auch in aller Kürze - das Leben und die Wirksamkeit Jesu einbezog (ebd. 31); das MkEv ist näherhin eine erweiterte Form des vorlk Kerygmas in Apg 10 und 13 (Framework 398-400). Zu diesem Entwurf 174 ist 1. darauf hinzuweisen, daß er nicht beim Begriff <Evangelium' einsetzt, sondern bei dem formgeschichtlich vollkommen ungeklärten Begriff Kerygma, der den Begriff <Evangelium' umschließt, wobei DODD aufgrund der strengen Trennung von Kerygma und Didache (Preaching 7) jeden paränetischen Aspekt vom Begriff <Evangelium' fernhält. 2. Zur These von der ungeschichtlichen Lehreinheit des Urchristentums ist genügend gesagt worden. 3. Das archaische Alter der lk Reden in der Apg als Voraussetzung der Gattung <Evangelium' wird heute z. T. umgekehrt gesehen, da Lk von:Mk den Rahmen des Evangeliums übernommen hat 175 , z. T. wird auch differenziert zwischen den an Heiden und den an Juden gerichteten Reden 176, die unterschiedlich altes Matrial enthalten. 4. Insgesamt erweist sich dieser Entwurf als eine Konstruktion, da er zur Auffüllung des angenommenen festen Schemas seine einzelnen Elemente aus den verschiedensten Schriften und TextsteIlen ableitet, das Schema also an keiner Stelle geschlossen zu finden ist. Erkennt man den Versuch der Rekonstruktion eines einheitlichen U rKerygmas, aus dessen Schema die Gattung <Evangelium' abzuleiten ist, als gescheitert an, bleibt als Aufgabe bestehen, in den einzelnen Schriften nach vorliterarischen, kerygmatischen Traditionen und ihren eventuellen traditionsgeschicht172
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Diese Bemerkung richtet sich gegen STUHLMACHER, aaO. 42f. Anm. 4, der behauptet, daß diejenigen Exegeten, die von einem hellenistisch geprägten Evangelium-Begriff ausgehen, das Phänomen der Traditions- und Evangelienbildung unter dem Oberbegriff EuayYEALOV nicht erklären können. GILLET verschweigt er in diesem Zusammenhang. C. H. Dünn, The Framework of the Gospel Tradition 1-11; DERS., The Apostolic Preaching, bes. 7-35. Vgl. dazu sowie zur Kritik GÜTTGtMANNS, Offene Fragen 201-208 (mit Hinweisen zu kritischen Stimmen aus der englisch-sprachigen Literatur); WILCKENS, Missionsreden 17-20; ESSER, Studien 21-24. 29f. Zur Literatur vgl. GÜTTGEMANNS, aaO. 204 Anm. 115 und alle Einleitungen zum NT. WILCKENS, aaO. 187-224.
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lichen Querverbindungen zu fragen. Primär zeugen jedoch die vorevangeliaren und vorpaulinischen Traditionen von einer Vielgestaltigkeit des urchristlichen Kerygmas, so daß es notwendig wäre, dieses jeweils sprachlich und historischgeographisch festzumachen. Eine undifferenzierte Berufung auf das Kerygma der Urgemeinde, als dessen erzählerische Darstellungen die Evangelien angesehen werden können, ist traditionsgeschichtlich zu ungenau, als daß sie überzeugen kann. Diese Kritik gilt auch für H. CONZELMANN, der ausdrücklich an DODD anknüpft und dessen Erkenntnisse zu Mk bei Lk prüfen will. "Der Prozeß der Evangelienbildung zeigt sich als die Auffüllung eines vorgegebenen kerygmatischen Rahmens mit dem Erzählungsstoff über Jesus und den überlieferten Herrenworten. Das ist eine alte Einsicht. Sie ist aber zu präzisieren, indem man schärfer als bisher das Veständnis des Kerygmas bei den einzelnen Evangelisten ausarbeitet (4)177. Ohne die These, daß das Kerygma das Formprinzip der Gattung Evangelium ist, mit Texten zu begründen, wird sie als normativ angegeben: "Daß bei der Abfassung der Evangelien die Glaubensformulierungen schon vorgegeben sind, bedeutet, daß bereits
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H. CONZELMANN, Die Mitte der Zeit, Tübingen 1954. DERS., Grundriß der Theologie des Neuen Testaments, München 1967, 81-112. DERS., Mitte 2. H. CONZELMANN, Gegenwart und Zukunft in der synoptischen Tradition, in: ZThK 54 (1957) 277-297, ebd. 295. Vgl. GNILKA, Evangelium nach Markus I, 167-170; PESCH, Markusevangelium II 36-40. Nicht auf das Evangelium als literarische Größe, sondern auf die mk Christologie überträgt - in Anknüpfung an und im Widerspruch zu H. CONZELMANN - U. Luz, Das Geheimnismotiv und die markinische Christologie, in: ZNW 56 (1965) 9-30, ebd. 20, den oben zitierten Satz; dies ist eine berechtigte These.
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begründet, der Begriff <Evangelium' bei ihm eine völlig untergeordnete Bedeutung hat, mag dieser Hinweis genügen. Im Zentrum des Denkansatzes steht hingegen der Begriff <Evangelium' in der Konzeption von MARXSEN (vgl. oben S. 1636f.), wonach das MkEv "ein veranschaulichender Kommentar zu dem Begriff Euangelion ist, der - meist unerklärt - bei Paulus vorkommt". Was den Evangelisten bei der Konzeption seines Werkes störte, war nicht die "historische Erinnerung ... , sondern der kerygmatische Charakter der Einzeltraditionen"183. Damit das Werk Kerygma bleibt, nicht jedoch ein Bericht von einer dauernden Offenbarung wird, führt Mk die Geheimnistheorie ein. Der Begriff <Evangelium' nimmt an diesem Prozeß teil, so daß die Traditionen, die Mk aufnimmt, "nicht einfach bewahrende Erinnerung an vergangenes Wirken Jesu" enthalten, sondern "Verkündigung" sind, und zwar "als eine Jesu Vergangenheit vergegenwärtigende Anrede an die Leser" (Einleitung 144). Zum Evangelium nach Mk (wie nach PI) gehört nach MARXSEN das "Motiv der Repräsentation dazu, denn die Verkündigung des Evangeliums bewirkt die Vergegenwärtigung seines Inhalts" (Markus 86), dieser Inhalt ist J esus Christus, aber er ist (anders als bei PI) bei Mk "der im Evangelium, in der Verkündigung verborgene" (ebd. 87). Die Nähe zu CONZELMANNS These von der Geheimnistheorie als der hermeneutischen Voraussetzung der Gattung <Evangelium' ist deutlich. Gegenüber dem einseitigen kerygmatischen Verständnis des MkEv hat vor allem J. ROLOFF kritische Bedenken angemeldet 18 4, das Verständnis des MkEv als unmittelbare Weiterführung von in der Tradition vorgegebenen kerygmatischen Stoffen bezweifelt und erklärt, das MkEv als literarisches Phänomen lasse sich nur dann hinreichend erklären, "wenn man erkennt, daß hinter ihm die Absicht steht, die Geschichte J esu als ein vergangenes Geschehen dazustellen"185~ Entgegen einer einseitigen Kerygma-Theologie wird hier - ebenso einseitig - etwas Richtiges gesehen. Markus hat in der Tat eine
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W. MARXSEN, Einleitung 144.143; dies ist eine kurze Zusammenfassung aus seinen Studien 'Der Evangelist Markus', Göttingen 1956, 77-92. J. ROLoFF, Das Markusevangelium als Geschichtsdarstellung 73 -79; ebd. 42 Kritik an MARXSEN. DERs., Das Kerygma und der irdische Jesus, bes. 215-220.270-273. Zu MARXSEN vgl. auch W. FENEBERG, Markusprolog 51-78, bes. 73ff. Markusevangelium 78. Vgl. dazu z.B. K. STENDAHL, Kerygma und kerygmatisch 715-720; K. GOLDAMMER, Der Kerygma-Begriff in der ältes·~en christlichen Literatur 77-101; F. HESSE, Kerygma oder geschichtliche Wirklichkeit? 17-26; U. WILCKENS, Jesusüberlieferung und Christuskerygma 310-339; J. M. ROBINSON - J. B. COBB (Hrsg.), Theologie als Geschichte, Zürich-Stuttgart 1967; M. HENGEL, Kerygma oder Geschichte? 323-336. HENGEL, aaO. 336.
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- wie der Begriff 'Evangelium' im NT zeigt - von Anfang an Verkündigung in Geschichte (Wirken und Tod Jesu) bzw. Geschichte als Verkündigung (Handeln Gottes in Jesus und in und über seinen Tod hinaus) mit dem Begriff verbalisiert wurden 188. Daher erscheint es nicht naheliegend, diesen Tatbestand im Hinblick auf 'Evangelium' als Begriff und literarische Gattung im Kontext des MkEv mit dem 'Messiasgeheimnis' als seiner Voraussetzung in Verbindung zu bringen (CONZELMANN, MARXSEN); eher hat man das 'Messias geheimnis' als ein Stilmittel des Mk innerhalb der Gattung Evangelium zu werten, auch wenn es in der einen oder anderen Form vormarkinisch gewesen ist. Während CONZELMANN und MARXSEN das Messiasgeheimnis noch nicht als Element des Begriffes selbst ansehen, scheint dies bei SJÖBERG der Fall zu sein, faktisch ist es bei STUHLMACHER. Darauf sei abschließend eingegangen, womit zugleich Fragen aus dem Kapitel "Evangelium in der außerneutestamentlichen Traditionsgeschichte" (S. 1665 ff.) erneut aufgegriffen werden. SJÖBERG vergleicht das MkEv formgeschichtlich mit apokalyptischer Literatur 189 . Er sieht den geschichtlichen Grund für das Messiasgeheimnis im NT in den Vorstellungen Henochs von der Präexistenz und himmlischen Verborgenheit des Menschensohnes und verbindet damit den Messiasgeheimnisgedanken. Die Aussagen über Jesus sind geprägt vom Gegensatz des auf Erden verborgenen und dem in Herrlichkeit inthronisierten Messias. Evangelium gilt ihm als geoffenbartes Geheimnis (13). - Gegen diese Thesen wurde kritisch festgehalten: " Weder die Präexistenzvorstellung noch der Messiasgeheimnisgedanke lassen sich in den synoptischen Menschensohnsprüchen nachweisen. Es gibt keine evangelische überlieferung vom verborgenen Menschensohn"190. Es gibt demnach auch keinen Begriff 'Evangelium', der von diesem Kontext her - wie STUHLMACHER (47) annimmt - apokalyptisch vorgeprägt ist. Dies ist aber STUHLMACHERS ausdrückliche These zu PI: "Evangelium meint die ins Wort hinein verborgene Prolepse des Heils für alle Welt, ist also strukturell ein apokalyptisch gedachter Offenbarungsbegriff ... Evangelium ist folglich, in antiken Kategorien gesprochen, ein äonenhaftes Gebilde, in welchem der neue Äon mit seiner eschatologischen Wirklichkeit schon worthaft Gegenwart wird und ist" (Evangelium 107). Sollte diese These in dieser generellen Form für PI zutreffen, in der außer- und innerneutestamentlichen Traditionsgeschichte textlich belegbar sein, hätte man in der Tat nicht nur eine begriffsgeschichtlich akzeptable Traditionsgeschichte für das apokalyptisch geprägte Substantiv ElJa')'')'EALOV, sondern auch für die literarische Gattung des MkEv, "so daß das markinische Messiasgeheimnis geschichtlich-christologischer Ausdruck des Ge188
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Vgl. dazu J. ROLOFF, Die Geschichdichkeit der Schrift und die Bezeugung des einen Evangeliums 126-158, bes. 136-154: Das NT als "Bezeugung des Evangeliums in der Geschichte"; M. HENGEL, Zur urchristlichen Geschichtsschreibung, bes. 39-47: "Einheit von Kerygma und Geschichtserzählung". E. SJÖBERG, Der verborgene Menschensohn in den Evangelien, Lund 1955, 100-132, bes. 122ff. H. E. TÖDT, Der Menschensohn in der synoptischen überlieferung, Gütersloh 1959,273; vgl. ebd. 268ff.; GÜTTGEMANNS, Offene Fragen 100.
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heimnischarakters von Evangelium, das Phänomen der Evangelienschreibung bei Markus aber Ausdruck der Tatsache wäre, daß das heilsgeschichtlich-christologische Evangelium dazu nötigt, auf die Geschichte Gottes mit der Welt in Jesus Christus selbständig geschichtlich zu reflektieren" (55). Da Belege für eine apokalyptische Bedeutung für Evangelium in der alttestamentlichen und nachbiblisch-jüdischen Literatur fehlen (s. o. S. 1665ff.), innerhalb der ntl Traditionsgeschichte (s. o. S. 1653ff.) eine außerordentlich breit gefächerte Verwendungsmöglichkeit des Begriffes nachweisbar ist, die Geschichtsauffassung des Paulus kaum als apokalyptisch zu bezeichnen ist 19 1, demnach auch der Begriff <Evangelium' nicht 192 , ist die apokalyptische These ein nicht zu beweisendes Postulat 193 • Eine traditions geschichtliche Ableitung in dieser Form läßt sich nicht erhärten, wenn auch die gleichzeitige Erklärung für den Begriff wie für die literarische Gattung aufgrund einer apokalyptischen Struktur hier und dort verführerisch ist. Auffällig bliebe aber, daß Mk trotz behaupteter identischer Traditionsgeschichte von Evangelium und Messiasgeheimnis beide Komplexe nicht miteinander verbunden hat. Das Verhältnis von <Evangelium' als Begriff und literarischer Gattung läßt sich wohl kaum in vorneutestamentlichem Raum lösen bzw. präjudizieren. Hinweise zur Lösung oder - realistischer - zur Lichtung des bislang ungeklärten Problems dürfte am ehesten die innerneutestamentliche Traditionsgeschichte liefern.
IV. Ergebnisse und Folgerungen
Zur Beantwortung der Frage nach einer möglichen inhaltlichen und formgeschichtlichen Relevanz des Begriffes <Evangelium' für die literarische Gattung <Evangelium' in der Forschungsgeschichte des 20. Jh. wurde ein weiter Weg zurückgelegt. Dennoch erwies sich auch die Durchforstung der außerneutestamentlichen Traditionsgeschichte nicht als überflüssig, auch wenn das Resultat negativ war. Folgende Konsequenzen ergeben sich:
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Gegen STUHLMACHER und O. MICHEL, Evangelium 1107-1160, ebd. 1117 ("Der Hintergrund und die paulinische Botschaft werden durch die Apokalyptik bestimmt"; dagegen macht MICHEL nicht, wie STUHLMACHER 51 behauptet, Jesus zu einem Apokalyptiker); vgl. vor allem das grundlegende Werk von U. Luz, Das Geschichtsverständnis des Paulus, München 1968, ebd. 398f.; bes. 399 Anm.43, eine Auseinandersetzung mit STUHLMACHERS maschschrift. Dissertation. Vgl. STRECKER, Evangelium 524-531; U. WILCKENS, Der Brief an die Römer I, ZürichEinsiedeln-Köln-Neukirchen 1978, 74f. (ebd. 74: ,,'Evangelium' ist bei Paulus der zentrale, theologisch gefüllte Begriff für die Missionsverkündung. Das Wort kann den Vollzug der Verkündung wie auch ihren Inhalt bezeichnen"); E. KÄSEMANN, An die Römer, Tübingen 1973, 6f. (mit Kritik an SWHLMACHERS Verständnis); J. A. FITZMYER, The Gospel in the Theology of Paul 339-350. Vgl. die Kritik von STRECKER in seiner Rezension zu STUHLMACHER, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen 223 (1971) 20.23 und von P. POKORNY, in: ThLZ 95 (1970) 202-204, ebd. 202f.
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1. Eine lückenlose Traditionsgeschichte für den Begriff <Evangelium' läßt sich
weder für den biblisch-jüdischen noch für den griechischen Sprachraum nachweisen, so sehr eine innerneutestamentliche Traditionsgeschichte (vorpaulinische und vormarkinische 194 Verwendung) zu belegen ist. Wessen Traditionen älter sind und ob sie sich eventuell auf die gleichen Traditionskreise zurückführen lassen, ist eine offene Frage. Die Charakterisierung dieser Traditionskreise als hellenistisch-judenchristlich oder hellenistisch-heidenchristlich läßt für die konkrete Sprachgruppe noch ein breites geographisches und zeitliches Spektrum offen. Belege aus der aramäisch sprechenden, palästinisch-judenchristlichen Gemeinde fehlen, Rückübersetzungen sind eo ipso hypothetisch. Im einzelnen (vgl. auch oben S. 1673ff.): 2 . Weder im hebräischen noch im griechischen AT noch bei Philo hat das Sub-
stantiv eine theologische Bedeutung. In der LXX steht der Begriff außerdem immer im Plural und meint die Botschaft schlechthin. Narrative Elemente sind ihm nicht eigen, aus denen sich eventuell eine Motivation für die nd Geschichtserzählungen ableiten ließe. Letzteres trifft auch für das Verbum zu, das hier wie dort jedoch auch einen eschatologisch-theologischen Sinn (die gute Botschaft vom Heil Jahwes verkündigen) haben kann und dessen Einwirkung auf die Texte in Qumran sowie auf den ntl Sprachgebrauch (Synoptiker, Paulus) unbestritten ist. Nimmt man die ganze Wortgruppe als semantische Einheit an, was methodisch zu fordern ist (dazu S. 1643ff.), kann der Gebrauch des Verbums und des Partizips für die ntl Verwendung von <Evangelium' als traditions bestimmend angesehen werden. Belege dafür gibt es nicht. 3. Das Anliegen STUHLMACHERS, eine traditionsgeschichdiche Kontinuität zwischen dem nachbiblischen Judentum und dem palästinischen Judenchristentum vormarkinischer und vorpaulinischer Prägung nachzuweisen, konnte textlich gesichert nicht realisiert werden. Die vereinzelten Belege des Substantivs aus der rabbinischen Exegese 195 (in enger Bindung an die zitierten Texte) sind zum einen zeitlich jünger als die ntl Texte, belegen zum anderen das Wort im Sinne von Heils- und Unheilsbotschaft und werden zum dritten durch Akjektive inhaltlich positiv oder negativ qualifiziert. Direkte Analogien zum ntl Sprachgebrauch sind hier nicht nachweisbar. 4. Eine direkte Abhängigkeit des Begriffes <Evangelium' von der hellenistischrömischen Sprachverwendung (Herrscherverehrung, Kaiserkult) ist nicht nachzuweisen, auch wenn man in den Inschriften eine religiöse Bedeutungskomponente anerkennen wird 196 • Eine übernahme hätte zu einer akuten Auseinandersetzung führen müssen, die in der frühen Zeit der terminolo194
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Auch STRECKER, der alle Stellen im MkEv als redaktionell ansieht, läßt Mk auf vorgeprägten Sprachgebrauch zurückgreifen; vgl. DERS., Literarkritische überlegungen 91-104; DERS., Evangelium 523f. Vgl. dazu STUHLMACHER, aaO. 122-135. Gegen BULTMANN, Theologie 89.
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gischen Bildung im Urchristentum nicht nachgewiesen wurde. Da im Gegensatz zur griechisch-römischen Verwendung im NT einzig der Singular belegt ist, dürfte dieser Singular eher in der Singularität des Christus geschehens begründet sein als in einer bewußten Absetzung vom religionspolitischen Sprachgebrauch; jedenfalls deutet auf letzteres nichts hin. Die Frage, ob im griechisch-römischen Bereich der Begriff EVUYYEALU formbestimmend für die Gattung
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STRECKER, Evangelium 515. So BOWMAN, The Term Gospel 60f.; zustimmend STUHLMACHER, aaO. 48-50.
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nischen überlieferung relativ unterschwellig blieb, von ihrer ununterbrochenen Kontinuität nicht gesprochen werden kann und in der ältesten Judenchristenheit jedenfalls keinen dominierenden Platz gewann. Eine Möglichkeit, sie zu nutzen, war vorhanden, nicht mehr und nicht weniger"199. Auffällig bleibt insgesamt bei allen Belegen im NT (Mt 11,5 par; Lk 4, 18; Röm 10,15), daß die Autoren nicht auf die hellenistisch-jüdische Sprachverwendung ihrer Umgebung zurückgriffen, sondern - wie in Qumran - auf den Sprachgebrauch des AT. - Angesichts dieser Quellenlage ist die These, Jesus selbst habe sich als den deuterojesajanischen Freudenboten verstanden 20o , nicht mehr als eine Vermutung. 8. Hellenistische Missionare als Tradenten der vormarkinischen und vorpaulinischen Tradition haben (angeregt durch den Sprachgebrauch ihrer Umwelt?) in Analogie zum Verbum das Substantiv im Singular gebildet, um den Basissatz des Christusgeschehens (Tod und Auferweckung; vgl. 1 Kor 15,3ff.), die Summe der christlichen Missionspredigt (1 Thess 1,5 - 2, 9), den Glauben an die Erfüllung atl Verheißungen und an die Erhöhung J esu (Röm 1, 1-4), die Summe der jesuanischen Verkündigung (Mk 1,15; 8,35; 10,29; 13,10) oder eines einzelnen Aspektes des sprachlichen und nichtsprachlichen Handelns (Mk 14,9) zu umschreiben. Die Frage, ob bei PI oder Mk die älteste Tradition vorliegt, ob dahinter eine einzige Trägergruppe steht, ist nicht zu beantworten. Da die These von der Lehreinheit des ältesten Urchristentums sich nicht als tragfähig erwiesen hat, ist von einer Vielzahl von Versuchen auszugehen, das eine Christusgeschehen unter verschiedenen Aspekten auszulegen. 9. Diese reflektierende und variierende Durchdringung läßt sich im MkEv, vor allem aber in den Briefen des PI, weniger stark bei Mt und Lk sowie in den Deuteropaulinen, noch schwächer in 2 Thess, den Pastoralbriefen, Hebr, 1 Petr und in der Offb belegen. "Macht schon die vorpaulinische und vormarkinische Terminologie eine breite Skala von Interpretationsmöglichkeiten sichtbar, so erst recht der Sprachgebrauch der neutestamentlichen Schriftsteller: Neben einer christologischen steht eine ekklesiologische Akzentuierung, neben dem gen. subiectivus der gen. objectivus, neben dem christologischen Vergangenheits- oder Gegenwartsbezug eine betonte Ausrichtung auf die apokalyptische 201 Zukunft. Dabei behaupten sich sowohl unterminologischer als auch terminologischer Sprachgebrauch. Auch der letztere ist variabel "202. überall setzt EvayyEt..LOv einen christologischen Kontext voraus, jedoch ist nirgendwo das Anliegen spürbar, eine umfassende, alle Aspekte einfangende Lehrformel zu entwickeln.
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KÄSEMANN, An die Römer 5. So WILCKENS, Brief an die Römer 75; anders KÄSEMANN , aaO. 5; STRECKER, Evangelium 513. Doch bleibt zu fragen, ob die Zukunft an den entsprechenden Stellen (Apg 14,6; Hebr 4,2.6; Mk 8,35; 10,29f.; 13,10) Teil eines apokalyptisch entworfenen Geschichtsdenkens ist; anders steht es in Offb 10,7 und 14,6. STRECKER, Evangelium 546.
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10. EuaYYEALOv als Christusbotschaft war bereits "in der ältesten rekonstruierbaren christlichen überlieferung mit kerygmatisch-christologischen Formeln verbunden gewesen; sie legten das Christusgeschehen unterschiedlich, jedoch in enger soteriologischer Beziehung zu Tod und Auferweckung Jesu Christi aus"203. Von Anfang an macht sich darum im christologisch strukturierten und bestimmten Begriff "deutlich eine heils geschichtliche Denkweise bemerkbar", indem sich die Urgemeinde "zur Explikation der Heilsbotschaft vom Messias eines heils geschichtlich gerahmten und gemeinten, chronologischen Darbietungsschemas" bediente 20 4, wonach 1. die Erwählung dieses Jesus Christus und seine Sendung durch Gott betont wird, 2. dieses Christusgeschehen auch in Tod und Auferweckung bestätigt gesehen wird, was 3. aufgrund dieser Erfahrung wiederum die Sendung der Apostel motivierte (vgl. 1 Kor 15,3ff'; Röm 1, 1ff.; Lk 24,44ff.; Apg 10,34ff')' Unter Beachtung der traditions geschichtlichen Variabilität dieser ältesten kerygmatischen Glaubensformeln läßt sich also zu Recht mit G. GILLET formulieren, daß "sich an dieser Begriffsgeschichte die Geschichte der evangelischen Literatur von den ersten Anfängen evangelischer Erzählung in der Predigt bis zur Kanonisierung der vier Bücher ablesen" läßt 2os . Wenn sie (ebd.) darüber hinaus behauptet, daß der Begriff EuaYYEALOv "die Keimzelle für die gesamte literarische Entwicklung des Urchristentums ist", beachtet sie nicht (bzw. konnte sie zu ihrer Zeit nicht beachten), daß die urchristliche Traditionsgeschichte nicht erst mit dem hellenistischen Missionschristentum beginnt, sondern bereits im palästinischen Raum über ein großes Spektrum von Erzähltraditionen und Logienüberlieferungen verfügte. So sehr die Möglichkeit einer formg~schichtlichen Relevanz des Begriffes 'Evangelium' für die Gattung 'Evangelium' zu betonen ist, sie darauf zu beschränken hieße, die geschichtlichen Möglichkeiten zu verkürzen. Daß in dieser Entwicklung die heils geschichtlich-chronologischen Bekenntnisformulierungen 206 aufgrund ihrer katechetischen Funktion einen dominierenden Einfluß gehabt haben dürften, bleibt davon unberührt. 11. Kennzeichnend für diese Bekenntnisformulierungen ist von Anfang an die Einheit' von Glaube und Geschichte, was in der Regel heute mit dem für das NT theologisch wenig typischen Begriff 'Kerygma'207 und Geschichte umschrieben wird 208 . EuaYYEALOv als Heilsereignis ist von Anfang an mit
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STRECKER, aaO. 545. STUHLMACHER, Evangelium 277. GILLET, Evangelium 175; vgl. STUHLMACHER, aaO. 19: eine "unbestreitbar richtige Wertung". Gilt das auch für den evolutiv verstandenen Begriff der 'Keimzelle'? Vgl. dazu K. WENGST, Christologische Formeln und Lieder des Urchristentums, Gütersloh 1972; zu den vorliterarischen F()rmen vgl. auch den überblick bei PH. VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur 9-57. Vgl. dazu G. FRIEDRICH, KTJQUYf.lU, in: ThWNT 3 (1938) 714-716. Da der Begriff KTJQUYf.lU = Botschaft, Verkündigung, Predigt formgeschichtlich unspezifisch ist, im NT wenig und zudem mit verschiedenem Bedeutungsspektrum belegt ist, ist er heute mehr systematisch (vgl. Kerygma-Theologie) als biblisch strukturiert.
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einer geschichtlichen Person (zu außerneutestamentlichen Analogien vgl. Punkt 6) verknüpft gewesen. Dies hat bereits 1930 SCHNIEWIND in aller Deutlichkeit gesehen: "Es ist in der Tat so, daß nur, weil es ein Kerygma gibt, das einen
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J. SCHNIEWIND, Zur Synoptiker-Exegese 183; zu den Bekenntnisformulierungen ebd. 174f. Diese These steht der von BULTMANN, Geschichte 372 f. (s. o. S. 1637) entgegen, wonach erst Mk das hellenistische Kerygma von Christus, den Christusmythos, mit der Geschichte J esu verbunden hat. SCHNIEWIND, aaO. 184f.; zu SCHNIEWIND vgl. STUHL MACHER, aaO. 30-35 (was STUHLMACHER ebd. 33 kritisch mit "systematisch-christologischer Zusammenschau", wodurch das traditionsgeschichtliche Problem unwichtig würde, bezeichnet, ist eine überzeichnung der Position SCHNIEWINDS aufgrund der traditionsgeschichtlichen Prämissen - Ableitung des Begriffes aus dem Judentum - STUHLMACHERS). Sachlich zutreffend referiert die Positionen von SCHNIEWIND: J. ROLOFF, Das Kerygma und der irdische Jesus, Gättingen 21973, 38-40. J. SCHNIEWIND, Antwort an RUDOLF BULTMANN, in: Kerygma und Mythos I, hrsg. v. H. W. BARTSCH, Hamburg 41960, 77-121, ebd. 117. Vgl. dazu oben S. 1685f. die Ausführungen zu MARXSEN und ROLOFF, bes. Anm. 186 und 188. Vgl. ROLOFF, Kerygma 270-273.
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14. Da von der Vielgestaltigkeit des urkirchlichen Kerygmas bzw. der urkirchlichen Kerygmata auszugehen ist - trotz ihrer übereinstimmenden christologischen Konzentration -, muß auch die Frage, ob die Credo-Formulierungen älter waren als die erzählenden überlieferungen, offen bleiben. Ob die chronologisch-biographische Reihungsformel des PI aus 1 Kor 15,3 ff. in anderen Gemeinden bekannt war und u. a. strukturell die vormarkinische Passionsgeschichte und andere vormarkinische Traditionen geformt hat, so daß es dort ebenfalls zu einer chronologisch geordneten Aufreihung von kerygmatischen Erzählungen über Jesus kam, ist ebenfalls eine offene Frage. Möglich ist, daß beide gleichursprünglich sind, "weil zwischen beiden gar kein form g e sc h ich tl ich e s Verhältnis besteht, sondern lediglich die Gemeinsamkeit eines Vorstellungshorizontes"214. Gemeinsam vorgegebenes, treibendes Motiv wäre dann das Skandalon des christlichen Glaubens gewesen. 15. überblickt man die vielfältigen kerygmatischen Gattungen aus den vormarkinischen Traditionen und ihr teilweises Weiterleben in den apokryphen Evangelien 21s , dann wird deutlich, daß die vormarkinischen Stoffe allein gleichsam aufgrund einer in ihnen evolutiv angelegten Entwicklung das MkEv in seiner übergreifenden Einheit keineswegs freisetzen mußten. Selbst am Ende einer durch die heils geschichtlich-chronologische Bekenntnisreihung wie in 1 Kor 15,3 ff. angestoßenen Entwicklung mußte nicht die Erzählung eEvangelium' stehen. Hier wirkte die atl-frühjüdische und die hellenistische Ideal-Biographie als Analogie ein (dazu S. 1581 ff.), wie vor allem die Parallelität der eEinsetzungsberichte' zeigt. Diese Einwirkung hat Markus in schöpferischer Eigeninitiative aufgenommen und in der Verbindung mit den vorgegebenen synoptischen Stoffen ein kerygmatisches Erzählwerk sui generis geschaffen. 16. Daß er dabei für die folgenden Evangelisten prägend, jedoch nicht normativ war, zeigen die kanonischen und apokryphen Evangelien. Innerhalb des NT läßt sich diese Entwicklung vor allem am MtEv ablesen. Mt verstärkte zum einen das AT als hermeneutischen Schlüssel des Evangeliums; diese Leseperspektive war ihm bei Mk grundsätzlich vorgegeben (vgl. das Schriftzitat in Mk 1,2 - 3 sowie die atl Substruktur der Passionsgeschichte 216 ), sie wurde aber von Mt entscheidend verändert und vermehrt 217 . Zum anderen integrierte Mt die Stoffe aus der eLogienquelle' und strukturierte mit den neu
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GÜTTGEMANNS, Offene Fragen 197. Vgl. dazu H. KÖSTER, Ein Jesus und vier ursprüngliche Evangeliengattungen, in: H. KÖSTER - J. M. ROBINSON, Entwicklungslinien durch die Welt des frühen Christentums, Tübingen 1971, 147-190 (Q - Thomasevangelium, Wundergeschichten - Aretalogien und Kindheitsevangelien, Mk 13 - gnostische Offenbarungsliteratur). Dazu A. SUHL, Die Funktion der alttestamenlichen Zitate und Anspielungen im Markusevangelium, Gütersloh 1965; R. PESCH, Das Markusevangelium 11, Freiburg 1977, 13-15. Zur Begründung vgl. H. FRANKEMÖLLE, Jahwebund bes. 308-400: 'Das MtEv als Geschichtsdeutung (Zur Form des mt 'Evangeliums')'.
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geschaffenen fünf großen Redekompositionen sein <Evangelium' als eine den ad Geschichtstheologien analoge nd Geschichtsdeutung. Die bis Mk vorhandene Variabilität und Flexibilität evangeliarer Geschichte des Christusgeschehens trägt sich durch, wobei auch der Begriff EvayyfALov bei Mt 218 davon erfaßt wird, da Mt ihn wieder redaktionell mit dem Zentralbegriff der Verkündigung Jesu verbindet (EvayyfALOv "CfJ~ ßamAE(a~: 4,23; 9,35; 24,14). Wie die Inklusion von 4,23 und 9,35 zeigt, ist Jesu Verkündigung in Wort (Kap. 5-7) und Tat (Kap. 8-9) Inhalt des <Evangeliums von der Gottesherrschaft' (vgl. auch 26, 13). Den sonst im NT mit dem Begriff gegebenen technisch-religiösen Inhalt des Christus geschehens hat Mt gelockert, was noch einmal die breite Skala an Begriffsnuancen bei EvaYYEALOv verdeutlichen kann, je nachdem, welches Element ein Theologe für seine Zeit und für seine Leser sowie innerhalb seines <Evangeliums' betonen Will 219 .
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Vgl. FRANKEMÖLLE, aaO. 265-271.376-382. Der vorstehende Beitrag wurde im Herbst 1980 abgeschlossen, so daß auch die kritische Würdigung der Forschungsgeschichte mit diesem Zeitpunkt endet; zur neuesten Literatur bis zum Umbruch im Frühjahr 1984 vgl. den Literaturnachtrag unten S. 1704.
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DETLEV DORMEYER - (HUBERT FRANKEMOLLE)
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3. Literaturnachtrag beim Umbruch (zu D. DORMEYER - H. FRANKEMÖLLE) DIHLE, A. Die Evangelien und die griechische Biographie, in: P. STUHLMACHER (Hrsg.), Das Evangelium und die Evangelien. Vorträge vom Tübinger Symposium 1982 (WUNT 28), Tübingen 1983, 383-411 SCHENK, W. Evangelium - Evangelien - Evangeliologie. Ein 'hermeneutisches' Manifest, München 1983 VORSTER, W. S. Wat is'n Evangelie? Die pIek van die tekssoort Evangelie in die Literatuurgeskiedenis, Pretoria 1981
Religious Propaganda and the Gospel Literature of the Early Christian Mission by DAVID L. TIEDE, St. Paul, Minnesota
Contents I. The Preliterary Character of Early Christian Writings . II. The Precedents in Jewish Propaganda.
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III. The Revelations of the Prophets .
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IV. The Tales of Mighty Men .
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V. The Sayings of the Sages.
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VI. The Genre
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Bibliography. . . . . . .
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I. The Preliterary Character o[ Early Christian Writings
During the past century, studies of early Christian literature have benefited greatly from research into the religious history of the Greco-Roman world and consequently have been led to an increased awareness of the necessity and propriety of dealing with N ew Testament books as popular religious texts of late antiquity. In much the same mann er as the lexicographic research of DEISSMANN, MOULTON and MILLIGAN and BAUR directed students of New Testament Greek away from notions of a sacred language by introducing them to the usage of that
Abbreviations: ANRW
FRLANT IG RE
Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung, ed. by H. TEMPORINI and W. HAASE, Berlin-New York, 1972ff. Forschungen zur Religion und Literatur des AT und NT, 1903ff. Inscriptiones Graecae, Berlin, 1873ff.; ed. altera 1913ff. PAULYS Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. New edition rev., ed. by G. WISSOWA et al. , Stuttgart, 1893ff.
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vocabulary in contemporary papyri and other non-literary sources, 1 so also studies of the forms and genera of the literature itself have sent biblical scholars searching for meaningful parallels in religious texts of the era. In particular, the immense contribution which the his tory of religions research made at the beginning of this century to our picture of the "peaceful infiltration of the Orient into the Occident" by competing religious cults and philosophies required that the mission of the early church be viewed as part of this larger surge of religious propaganda. 2 Furthermore, this research was in part based upon detailed comparisons with discrete forms of propaganda such as the CynicStoic diatribe or the miracle stories of cultic aretalogists. 3 Since this article intends merely to offer a perspective on the contribution that the inquiry into forms and genera of religious propaganda has made to the interpretation of nascent Christian gospel literature, it is not appropriate to at-
ZAW ZNW ZThK 1
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Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, 1881 H. Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde des U rchristentums (seit 1921: und die Kunde der älteren Kirche), 1900ff. Zeitschrift für Theologie und Kirche, 1891 ff.
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tempt a thorough or chronological account of the debate that surrounded the his tory of religions schooI. N evertheless it is crucial to note that at a time when preoccupation with the literary relationships among the gospels was not yielding the historical outline of the life of Jesus which was so avidly sought, the work of the his tory of religions school was indicating a new and more promising avenue to early Christian literature and to the synoptic gospels in particular. That is, attention was being drawn to the smaller units of tradition, especially in the gospels,4 which are formally similar to a variety of known modes of religious propaganda and rhetoric in the Greco-Roman world. This approach not only anticipated the brilliant work on the form criticism of the gospels of c. 1920,s but also sharpened the observation made years earlier by FRANZ OVERBECK on the pre-literary character of the writings of earliest Christianity. Although OVERBECK had perhaps overstated the distinctiveness of primitive Christian literature in comparison with Csecular' (profan) and later patristic literature, he had already indicated the importance of dealing with the forms of literature as expressions or manifestations of particular situations in the life of the community. Furthermore he had tantalized subsequent scholarship with the suggestion that the gospel might be the one distinctive contribution which nascent Christianity made to world literature. 6 What is particularly important for the considerations of this article, however, is that OVERBECK had pointed to the probable existence of a variety of gospel forms, which are only preserved in remnants in the canonical gospels 7 but continue to influence the production of gospels and other apocryphal Christian literature. Thus, although the history of religions school was engrossed for the time with identifying and classifying the bits of oral tradition wh ich could be extracted from their literary contexts, it was only a matter of years before scholars would begin to inquire as to what other kinds of collections of these traditions or Gattungen might have existed prior to or alongside the synoptic gospels. Clearly the groundwork was being laid for reconstructing a much more detailed and dynamic picture of the li fe and mission of the early church as reflected in the variety of forms in which the Jesus traditions may have been assembled or red ac ted to serve the needs of this missionary group. The less-than-
Cf., WENDLAND, Die urchristlichen Literaturformen, op. cit., p. 267: "Me ist vielmehr Sammler und Redaktor als Schriftsteller." 5 MARTIN DIBELIUS, From Tradition to Gospel, trans. by BERTRAM LEE WOOLF (New York, 1935: Die Formgeschichte des Evangeliums, Tübingen, 1919). K. L. SCHMIDT, Der Rahmen der Geschichte Jesu. Literarkritische Untersuchungen zur ältesten Jesusüberlieferung (Berlin, 1919). IDEM, Die Stellung der Evangelien in der allgemeinen Literaturgeschichte, in: Eucharisterion. Studien zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, H. Gunkel zum 60. Geburtstag (Göttingen, 1923: FRLANT, NF, 19), vol. II, pp. 50-134. RUDOLF BULTMANN, Die Geschichte der synoptischen Tradition (Göttingen, 1921: FRLANT, NF, 12: English translation of second edition, 1931, by JOHN MARSH, The History of the Synoptic Tradition, New York, 1963). 6FRANZ OVERBECK, über die Anfänge der patristischen Literatur, Historische Zeitschrift 48 (1882), pp. 417-472 (Reprinted: Darmstadt, 1966). 7 Ibid., pp. 28-29.
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literary character of the synoptic gospels was itself evidence that they were only the tips of the iceberg, indicative of a diversity of forms and usages of the material in a variety of social and religious settings.
11. The Precedents in ] ewish Propaganda
In order to gain a more delineated picture of the forms of early Christian propaganda, 8 it has been necessary to acquire a much more detailed picture of the mission literature of contemporary Judaism. The problem has been exacerbated by the fact that the post-Jabneh establishment of 'Normative Judaism' had too often been read back into the time of Jesus and the apostles with the result that elements in Christian tradition that reflect 'Hellenistic' culture have often been too sharply distinguished from 'Jewish' or 'Palestinian' traditions. 9 But a host of competent and creative studies of first century Judaism done in the last few decades indicates that to search for the origins of primitive Christian literary forms in J ewish contexts is not to diminish the profound impact of GrecoRoman culture. Not only has it been demonstrated that a variety of selfconsciously J ewish responses to Greco-Roman culture existed alongside Rabbinic-Pharisaic Judaism before the fall of the second temple,lo but also new ap-
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Clearly the word 'propaganda' has been used rather casually in much of the literat ure and is regarded in many quarters as having a pejorative connotation. No doubt the word 'proclamation' would seem less offensive when speaking of the gospels, but Christian preference for this term has often had the effect of suggesting that we are trying to describe the use of the tradition simply in preaching, which narrows the topic too sharply. What concerns us is the identification of the forms in which the tradition was assembled for the general purposes of the propagation of the faith. Nor should the reader assume that all 'propaganda' must be directed to those outside the community. Clearly even some of the most overtly apologetic and propagandistic literature in the ancient world was in fact read and preserved and used by members of the group. Cf., VICTOR TCHERIKOVER, Jewish Apologetic Literature Reconsidered, Eos 48, 3 (1956), pp. 169-193. Cf., the highly influential work of GEORGE FooTE MOORE, Judaism in the First Centuries of the Christian Era (Cambridge, 1927-1930,3 vols.). Of course, BOUSSET, Die Religion des Judentums, op. cit., had argued early for a more pluralistic view of first century Judaism, but subsequent studies, especially those bolstered with new archeological and epigraphical evidence have filled out the picture in much sharper detail. Cf., ERWIN R. GOODENOUGH, By Light, Light. The Mystic Gospel of Hellenistic Judaism (New Haven, 1935). IDEM, Jewish Symbols in the Greco-Roman Period (New York, 1953-1965, 12 vols: Bollingen Series, 37). MORToN SMITH, Palestinian Judaism in the First Century, Israel, its Role in Civilization (New York, 1956), pp. 6781. VICTOR TCHERJKOVER, Hellenistic Civilization and the Jews, trans. by S. ApPLEBAUM (Philadelphia, 1959). SAUL LIEBERMANN, Hellenism in Jewish Palestine. Studies in the Literary Transmission, Beliefs and Manners of Palestine in the I Century C.E. (New York, 1950: Texts and Studies of the Jewish Theological Seminary of America, 18). MARTIN HENGEL, Judaism and Hellenism. Studies in their Encounter in Palestine during
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preciation has been gained of the ways and degree to which Hellenistic culture and hermeneutics had affected the rabbinical schools themselves. l l The relevance of those studies to our interpretations of the forms and genera of primitive Christian literature consists in the fact that they lead us to view the early writings of the church as the products of another J ewish group that is seeking to propagate its beliefs in terms and methods that will address the GrecoRoman world at large. 12 In one sense, the early Christian did not have any compelling need to create a literature or to compose its own sacred epics or cultic histories since they already possessed the same impressive sacred scriptures which were treasured by almost all Jewish groups, i. e., at least the torah, psalms, and prophets. These books were the shared sacred texts, and the divisions among the several Jewish groups can be correlated rather directly to their respective hermeneutics. To be sure, the church in time developed a literary exegetical tradition which could presume to riyal the philosophical and literary efforts of Jewish authors such as Philo of Alexandria or Josephus. 13 Furthermore by the time of the beginnings of the Christian mission, Judaism already possessed a self-conscious literary apology for the antiquity and sanctity of its scriptures which recognized their propaganda value even in translation,14 and it could be argued that Matthew's formula quotations 1S and
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the Early Hellenistic Period (Philadelphia, 1974: Judentum und Hellenismus: Tübingen, 1969: Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 10). Cf., for example, DAVID DAUBE, Rabbinic Methods of Interpretation and Hellenistic Rhetoric, Hebrew Union College Annual 22 (1949), pp. 239-264. HENRY A. FISCHEL, Studies in Cynicism and the Ancient Near East. The Transformation of a Chria, in: Religions in Antiquity. Essays in Memory of Erwin Ramsdell Goodenough, ed. by JACOB NEUSNER (Leiden, 1968: Studies in the History of Religions, 14), pp. 372-411. IDEM, Rabbinic Literature and Greco-Roman Philosophy (Leiden, 1972: Studia Post Biblica, 21). Cf., also Christianity, Judaism and Other Greco-Roman Cults. Studies in Honor of Morton Smith at 60 (Leiden, 1975,4 vols.). DIETER GEORGI, Der Kampf um die reine Lehre im Urchristentum als Auseinandersetzung um das rechte Verständnis der an Israel ergangenen Offenbarung Gottes, in: Antijudaismus im Neuen Testament? Exegetische und systematische Beiträge, ed. by W. P. ECKERT, N. P. LEVINSON and M. STÖHR (München, 1967: Abh. z. jüd.-christl. Dialog, 2), pp. 82sqq. Cf., the exegetical tradition emerging in 'Hebrews' , the 'Epistle to Barnabas', Melito's 'Homily on the Passover' and Justin's 'Apologies'. R. P. C. HANSON, Biblical Exegesis in the Early Church, in: The Cambridge History of the Bible, vol. I. From the Beginnings to Jerome (New York, 1970), pp. 412-453. Cf., The 'Epistle of Aristeas', Josephus 'Contra Apionem', especially I 8-10, 11 279 and Antiquities XII 1-118, Philo 'Hypothetica' (Eusebius Praep. Ev. 8.6.9) and Vita Mosis I 1-2, 11 11-16, 40 (!). DIETER GEORGI, Die Gegner des Paulus im 2. Korintherbrief. Studien zur religiösen Propaganda in der Spätantike (Neukirchen, 1964: Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament, 11), pp. 168-182. On the other hand, TCHERIKOVER cautions against assuming that this 'apology' for the scriptures was directed to outsiders:
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Luke's proof from prophecy technique linked with his stylized prefaces to the gospel and Acts indicate that the first century church was also moving toward the production of an exegeticalliterature. 16 Certainly by the time of Justin, it is clear that the appeal to the ancient scripture was used in an explicit literary apology. 17 But the Jewish scriptures were also basic to the earliest development of Christian theology and preaching, long before any literature was produced. The permeation of the early Christian texts with scriptural allusions, quotations, and examples demonstrated the correctness of arguing that such references constitute the "sub-structure of New Testament Theology."18 Furthermore the gospel of Luke indicates how fundamental the exegetical argument was to the infant Christian community by submitting that the risen Christ upon appearing to his followers immediately led them into a messianic interpretation of the law of Moses, the prophets, and the psalms to demonstrate how his passion and res urrection constituted the fulfillment of the scriptures (cf., Lk 24:26-27, 32, 44-49). And throughout the book of Acts, the missionary preaching of Peter, Stephen, and Paul, particularly as directed toward Jews, is portrayed as scriptural, with those hearers who were willing to "examine the scriptures to see if these things were so" receiving commendation (Acts 17:10-11). The obvious commonality of texts cited in a variety of early Christian writings was compared by RENDEL HARRIS with later collections of scriptural proof texts for Christian apologists entitled
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C. K. BARRETT, The Interpretation of the Old Testament in the New, The Cambridge History of the Bible, vol. 1. From the Beginnings to Jerome (New York, 1970), pp. 377411. PAUL SCHUBERT, The Structure and Significance of Luke 24, Neutestamentliche Studien für RudoIf Buhmann (Berlin, 1952: ZNW Beiheft 21), pp. 165-186. Cf., the first Apology 30-53, especially the references to the legend of the origin of the Greek translation of the Hebrew 'prophecies' in 31. C. H. DODD, According to the Scriptures. The Sub-structure of New Testament Theology (London, 1953). J. RENDEL HARRIS, Testimonies (Cambridge, 1916, 1920,2 vols.). Cf., EDWIN HOSKYNS and NOEL DAVEY, The Riddle of the New Testament (London, 1958, first edition 1936). KRISTER STENDAHL, The School of St. Matthew and its Use of the Old Testament (Philadelphia, 1969, first edition 1954). DODD, According to the Scriptures, op. cit. BARNABAS LINDARS, New Testament Apologetic. The Doctrinal Significance of the Old Testament Quotations (Philadelphia, 1961). D. MOODY SMITH, JR., The Use of the Old Testament in the New, in: The Use of the Old
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theless instead of pointing to a single collection of testimonies this research has led to the recognition of the propagandistic function of a broad range of hermeneutical options of first century J udaism from midrash and pesher to allegory and typology and has invited a more discriminating view of the correlations between diverse forms of early Christian and non-Christian Jewish propaganda. The several modes of interpreting the scriptures in the synagogues and other fora of religious debate and competition in the Greco-Roman world clearly reflect the complex processes of accommodation, resistance and propaganda through which these movements expressed their identity and promoted their traditions in the midst of the prevailing culture. Thus the comparatively elegant literary compositions of such weIl educated authors as Philo, Josephus and Justin can be regarded as the secondary development or cultured polishing of the primitive oral and written traditions of popular missions movements. Behind the studied literary works, it is still possible to detect something of the forms and genera of the mission propaganda and rhetoric of a variety of J ewish groups that were seeking to come to terms with the Greco-Roman world. But here we are dealing with writings and traditions that are more functional than esthetic,22 or as DIBELIUS states it: "lt was unpretentious literature, the literature of a circle, not of the greater public, comparable with present day brochures issued by societies, denominational pamphlets, or popular calendars. "23 Such
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Testament in the New and Other Essays (Durham, 1972: Studies in honor of William Franklin Stinespring). Cf., HELMUT KOESTER, Literature, early Christian, in: Interpreter's Dictionary of the Bible, Supplementary Volume (Nashville, 1976), pp. 551-556. Cf., the crucial distinction offered by K. L. SCHMIDT (Die Stellung, op. cit.) between early Christian "Kleinliteratur" and the "Hochliteratur" of Greek Hellenism. SCHMIDT'S observations were offered as a direct objection to the analogies with Greek biographical literature offered by CLYDE WEBER VOTAW, The Gospels and Contemporary Biographies in the Greco-Roman World, American Journal of Theology 19 (1915), pp. 45-71, 217-249 (Reprinted: Philadelphia, 1970: Facet Books, Biblical Series, 27). MARTIN DIBELIUS, A Fresh Approach to the New Testament and Early Christian Literature (New York, 1936), p. 18. Cf., J. FREUDENTHAL, Hellenistische Studien, Heft 1&2. Alexander Polyhistor (Breslau, 1875). ALBERT-MARIE DENIS, Introduction aux Pseudepigrapha Grecs d'Ancien Testament (Leiden, 1970: Studia in Veteris Testamenti Pseudepigrapha, 1).
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Without attempting to describe that
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Cf., PETER DALBERT, Die Theologie der Hellenistisch-Jüdischen Missionsliteratur unter Ausschluß von Philo und Josephus (Hamburg, 1954: Wissenschaftliche Beiträge zur Kirchlich-Evangelischen Lehre, 4), who offers this same caution. Admittedly, the distinction between a Form and a Gattung may seem artificial or even misleading to those schooled primarily in literary criticism. But cf., JOHN REUMANN'S defense of the distinction: "Gattungsforschung investigates individual writings as a whole for their literary type; Formgeschichte investigates the materials whieh the author used, employing laws of oral transformation, in light of the eommunity and its life. Thus 'gospel' - like letter, apoealypse and historical writings - is a 'Gattung'; apophthegms, sayings, miracle stories, ete., are 'Formen'." (p. vi of the introduction to the Fortress edition of C. W. VOTAW, op. eit.). Cf., also H. KOESTER'S important eomment that "a Gattung is not just a deliberate ehoiee of an external form, but the manifestation of a distinctive subject matter," Gnomai Diaphoroi, in: Trajeetories through Early Christianity, by JAMES M. ROBINSON and HELMUT KOESTER (Philadelphia, 1971), p. 137. The classification of these types is direetly dependent upon the work of HELMUT KOESTER and JAMES M. ROBINSON, in: Trajeetories, op. cit.
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111. The Revelations o[ the Prophets
One of the most significant responses of J ewish traditions to hellenizing influences was the radical rejection of any accommodation that was characteristic of the apocalypticists. Perhaps the apocalypse had no place in a consideration of propaganda or mission literature since recent studies have emphasized the inner Jewish development of the genre 29 and since the very spirit of the literature can be viewed as a culture denying withdrawal from the contamination of the world. For example, the birth of the apocalyptic sectarianism of Qumran and the production of the book of Daniel are most credibly linked with the powerful reaction to hellenizing influences that accompanied the Maccabean revolt. 30 Nevertheless in a world in which Persian eschatology, the cosmic conflagration of the Stoic physics, and the gloomy predictions of the Greek Sibyls were venerated in Rome,31 it is clear that the oracular utterances of the ancient Jewish worthies and inspired prophets would have had significant appeal. 32 Thus whether a book was intended strictly for a sectarian readership (e. g., the <War ScroW in Qumran) or was probably composed in order to disseminate Jewish apocalyptic teachings (e.g., the Jewish and Christian Sibyllines), the obscure revelations of the dire future promised to be of great interest to Jewish and nonJ ewish readers alike. In spite of the fact that most Jewish apocalyptic literature probably originated from Hebrew and Aramaic traditions, the wider interest in such <prophesies' is also reflected in the number of extant fragments in Greek, Latin, Ethiopic, Syriac and Coptic. Furthermore without offering any hasty generalizations about the connections between Jewish apocalyptic and later gnostic traditions, it is at least clear that the tradition of a
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CL, for example, PAUL D. HANSON, The Dawn of Apocalyptic (Philadelphia, 1975). Cf., V. TCHERIKOVER, Hellenistic Civilization, op. cit., pp. 39-234. FRANK MOORE CROSS, The Ancient Library of Qumran (New York, 1961), pp. 109-160. Cf., R. H. CHARLES, The Sibylline Orac1es, in: The Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament, vol. II, Pseudepigrapha (Oxford, 1913), pp. 368-406. A. D. NOCK, Conversion. The Old and the New in Religion from Alexander the Great to Augustine of Hippo (London, 1933), pp. 239-240. GEORGI, Die Gegner, op. cit., pp. 127-158. Note PHILIPP VIELHAUER, Apocalypses and Related Subjects. Apocalyptic in Early Christianity, Introduction, trans. by DAVID HILL; New Testament Apocrypha, EDGAR HENNECKE and WILHELM SCHNEEMELCHER, editors, English translation edited by R. McL. WILSON (Philadelphia, 1965, vol. II), p. 601, who wants to separate the Sibyllines as missionary propaganda writings sharply from the conventic1e literature of other Jewish apocalyptic. But note also the broad interest in Jewish prophets of divine judgment and even the fascination with the Hebrew language which is still reflected in the attacks on this kind of propaganda by Celsus (Origen Contra Ce1sum 7.9) and Lucian (Alexander of Abonuteichos, Alexander the False Prophet 13, and Peregrinus, The Passing of Peregrinus 12-13). E. FAscHER, llPO
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worthy of Jewish tradition did not die out with the destruction of Jerusalem by Rome. Thus in books like I Enoch, IV Ezra, II Baruch and the so-called Testament of Moses, the particular figure is brought forward as a prophet knowledgeable in the secrets of the end times. As can be seen clearly in the case of the Testament of Moses, the biblical reputation of the prophet is assumed, and no great dogma about the person or figure is developed except in so far as this purity of spirit is beyond question, quaUfying hirn as the unsullied medium of God's word of judgment on the sinful world and benediction upon the elect. 33 J ewish apocalyptic is perhaps as much a tradition of scriptural interpretation as it is a particular literary genre. 34 Clearly there are important literary conventions, but apocalyptic is born in a social context of oppression in which hope can only be based upon divine intervention and the sacred texts must attest that the divinely determined times are moving toward their appointed end. 3S For those who could see no hope of rescue within the orders of the world, the times demand that the scriptures be searched and the spokesmen of the tradition be invoked as harbingers of the end. This mode of reading the texts apparently was very much apart of certain circles of Christianity. In fact, KÄSEMANN has argued that apocalyptic is the mother of Christian theology, including the warrant and impetus for the gentile mission among Jewish Christians. 36 Whether the suggestion of a single source or point of origin for Christian theology is adequate, clearly certain circles of earliest Christianity were caught up in Jewish apocalyptic tradition and formulated their eschatological and messianic preaching in terms of Jesus as son of man and divine agent of the end. Some of the fragments of earliest Christian hymns and creeds which are preserved in Paul's letters indicate that well-formed traditions of Christian apocalyptic were already circulating widely as crystalizations of Christian preaching (cf., I Thess 4:14-17, I Cor 15:3-7).37
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DAVID L. TIEDE, The Figure of Moses in the Testament of Moses (Cambridge, 1973: Soeiety of Biblieal Literature Septuagint and Cognate Studies, 4). Note also Moses' knowledge of ccthe seerets of the times" in Jubilees 1:26-27; 2:1, 23:32; IV Ezra 14:3-6; II Barueh 3:9; 4:7; 84:2, 5; Josephus Antiquities 4:303-320. Cf., D. S. RUSSELL, The Method and Message of Jewish Apoealyptie (Philadelphia, 1964) . Cf., the exeellent deseription of the hope of Apoealyptie in H. H. ROWLEY, The Relevanee of Apoealyptie (New York, 1963, 3rd edition). PAUL D. HANSON, The Dawn of Apoealyptie, op. eit. Cf., ERNST KÄSEMANN, The Beginnings of Christian Theology, and IDEM, On the Topic of Primitive Christian Apocalyptic, Journal for Theology and the Church, ed. ROBERT W. FUNK, vol. 6. Apocalypticism (New York: Herder and Herder, 1969), pp. 17-46; 69-98. (ZThK 57/2 [1960], pp. 162-185; ZThK 58/2 [1961], pp. 227-244.) Whether Jesus himself was a "thoroughgoing apocalypticist" is subject to extended debate, but the inner Christian development of apocalyptic traditions can be demonstrated. Cf., LARS HARTMAN, Prophecy Interpreted. The Formation of so me Jewish Apocalyptic Texts and of the Eschatological Discourse Mark 13 and parallels, trans. by NEIL TOMKINSON (Lund, 1966). NORMAN PERRIN, The Son of Man in the Synoptie Tradition, Biblical Research 13 (1968), pp. 3-25.
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This kind of 'gospel preaching' (cf., I Cor 15:1-3, 51-55) also corresponds to the development of the Christian apocalyptic discourse which is very closely tied to similar pre-literary and literary forms in Jewish tradition. Not only did the early Christians read and preserve and interpolate their theology into the writings of J ewish apocalyptic, but their own prophets and apostles and especially their messiah were added to the band of prophetie witnesses revealing the secrets of the age. 38 Only fragments remain of the earliest apocalyptic discourses of early Christianity (cf., the synoptic apocalypse in Mark 13, Matt 24, Lk 21 and see Didache 16), although the structure of the Gattung can still be reconstructed, including the characteristic usage of a plethora of scriptural allusions and citations, appeals to repentance and conversion in view of the imminent end, and paranetical exhortations. 39 Furthermore, in spite of significant debate about the exact extent of the sources involved, it is clear that much of the material now found in Mark 13 had already been collected. Mark is working from a source or sourees. 40 Thus, these fragments not only foreshadow the production of the several distinctively Christian apocalypses (e. g., Apocalypses of J ohn, Peter, Paul, Thomas, V and VI Esra and the Christian Sibyllines), 41 but they also indicate that in some settings J esus the prophet who reveals the secrets of the times had now superseded Enoch, Moses, or Ezra. And Jesus' own disciples also soon were credited with having received such revelations. Thus, the church was quick to appropriate this Gattung as a medium to present its messiah and founding apostles as revealers of the secrets of the times.
IV. The Tales of Mighty Men
Not all early Christian missionary literature was as directly influenced by such specifically J ewish genera as were the apocalyptic discourses . Even prior to the creation of the canonical gospels, narrative cycles and catenae of miracle stories had apparently also been assembled. 42 Whether these collections were 38
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Cf., RAYMOND E. BROWN, The Semitie Background of the Term 'Mystery' in the New Testament (Philadelphia, 1968: Faeet Books, Biblieal Series, 21). Cf., HARTMAN, op. eit., pp. 145-159. VIELHAUER, op. eit., p. 587. NORMAN PERRIN, The New Testament. An Introduetion (New York, 1974), pp. 77-87. Cf., the debate on Mark 13 in WILLI MARXSEN, Mark, The Evangelist, trans. by Roy A. HARRISVILLE (New York, 1969), pp. 151-206. Cf., also PERIN, op. eit., pp. 159-160. Cf., HENNECKE-SCHNEEMELCHER, op. eit., vol. 11. In partieular, a great deal of effort has been given to identifying a 'signs source' behind the gospel of John and at least eolleetions of miracle stories whieh were used by Mark. ROBERT R. FORTNA, The Gospel of Signs (Cambridge, 1970: Monograph Series of the SNTS, 11). PAUL J. ACHTEMEIER, The Origin and Formation of the Pre-Marean Miracle Catenae, Journal of Biblieal Literature 91 (1972), pp. 198-221. DAvID L. TIEDE, The
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explicitly intended for propagandistic purposes can not be finally established in this case either. But parallels are found between these traditions and the novella of popular Greek romance literature, including the novelistic features of many of the Olives' written in this era. And the known propaganda practice of several cultic traditions of having professional reciters of the mighty deeds of the god (UQEtiJ), have led scholars to speak of the aretalogical function of such collections. 43 This research has been particularly tantalizing since it has suggested that either the gospels or the pre-gospel collections of miracles might weIl be treated as raretalogies' or even rbiographies' of Jesus as a divine man (eELO~ UViJQ).44 While strongly affirming the value of comparing such collections with other modes of popular religious propaganda, it is still necessary to offer words of caution about the specificity of this suggestion. First of all, while the
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comparing finished literary works with popular collections of material must be observed. 47 Nevertheless, the recitation of the miraculous works and mighty deeds of the deity of holy man was a well-attested form of religious propaganda in the GrecoRoman world, and it is clear that this mode of propaganda was also popular in first century Judaism. Yet even when dealing with collections of wonder stories, it is important to note that discrete propaganda needs were being served. Moses, for example, enjoyed a reputation as a magician and medium of divine power in the popular traditions of magie papyri and amulets where the distinction between what is or is not J ewish verge on becoming meaningless. "The magical papyri and amulets reveal such a complex interpenetration of different religious vocabularies and ideas that traditional distinctions break down under the overwhelming weight of syncretism."48 Just such popular confidence that Moses is a name with which to conjure coupled with literary evidence which is often negative about Moses' reputation for magic 49 is also echoed in similar use of the name of Jesus in texts that could hardly be called Christian and in literary attacks on Christianity. so Such traditions probab1y don't even merit being described as <propaganda' since they are not designed to promote any one tradition but simply are intended to furnish potent charms from all quarters, and certainly they are not a
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Cf., K. L. SCHMIDT, note 22 above. JOHN G. GAGER, Moses in Greco-Roman Paganism (Nashville, 1972: Society of Biblical Literature Menograph Series, 16), p. 136. GAGER, pp. 139-161. Note especially Pliny the EIder (Natural History 30.3.11), Apuleius (Apology 90-91) and Numenius ('On the Good' in Eusebius Praep. Evang. 9. 8.1-2 [411 d], cf., also Origen Against Celsus 4.51). Cf., Acts 19:11-20 where "The power of the name of Jesus and the Christian mission is unrivaled. It overcomes all Jewish and Hellenistic and Christian magic and sorcery." So, ELIZABETH SCHÜSSLER-FIORENZA, Miracles, Mission and Apologetics. An Introduction, in: Aspects of Religious Propaganda in Judaism and Early Christianity (Notre Dame, 1976: University of Notre Dame Center for the Study of Judaism and Christianity in Antiquity, 2), p. 14. See also Acts 8:14-15; 13:6-12. Cf., lines 3007-3085 of the Paris Magical Papyrus where "Jesus the god of the Hebrews" is invoked along with an amazing assortment of Jewish (Solomon, Jeremiah) and Egyptian names: DEISSMANN, Light from the Ancient East, op. cit., pp. 250-260. Cf., also Celsus' repeated charge that Jesus did his miracles by magic (Origen Contra Celsum 1.28 [learned in Egypt!], 2.32, 2.49, 8.41). Note in particular, the complex history of the Solomon tradition in the so-called 'Testament of Solomon' which apparently has gone through aseries of Jewish and later Christian recensions: cf., CHESTER CHARLTON, MCCOWN, The Testament of Solomon (Leipzig, 1922: Untersuchungen zum Neuen Testament, 9), p. 89: "The man who composed our Testament bears no distinctive mark of any heterodox circle, yet he was no thoroughgoing Christian. He was above all a magician, and it is as such that he collected this bizarre potpurri of fragments from almost every nation that had contributed to Mediterranean civilization."
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dauros 52 and of the Egyptian Asclepius Imhotep 53 plus the healing stories connected with Sarapis in Canobus 54 and Isis at DeloS. 55 Clearly the propaganda value of miracle stories was weIl established in the Greco-Roman world. It also has been argued that in this era cycles of the miracle stories Pythagoras and of his disciple ApoIlonius of Tyana were coIlected, probably in written form, for propaganda purposes. 56 Furthermore, the Acts of the Apostles suggests that in some of the earliest confrontations with the Greek cults and popular Greek religions, the miracle working of the apostles evoked a response of awe and worship of the apostles as gods (Acts 14:8-18, 28:6, cf. also 16:25-33). Clearly any collections of miracle stories would have had significant propaganda value in the religious marketplace of the Greco-Roman world. But the book of Acts also indicated that such miracles were perceived as a threat to a variety of Jewish groups, both because they provided occasions for pronouncing an indictment and preaching a theologicaIly unacceptable message (Acts 3: 1-4 :31) but also because the Christians were erroding the influence and success which other Jewish individuals and groups had won with their propaganda and miracles (cf., 13:4-12, the blinding of Elymas before the proconsul; 14:19, the Jews from Antioch and Iconium dogging Paul's trail in Lystra; 16:16-25 the destruction of a medium; 19:11-20, the derisions of the itinerant Jewish exorcists). Granting that it was part of the purpose of the author to document the rejection of the Christian mission by both Jews and Greeks (cf., also Demetrius of Ephesus defending his vested interest in the shrines of Artemis, 19:23-41) as weIl as its acceptance, it is still important to note that the propagandistic conflict and competition in the early period was presented largely as an inner Jewish struggle for power among several <mission' groups. Even when the non-Christian Jews try to get their word in during the riot in Ephesus generated by Demetrius, their spokesman Alexander is shouted down. Apparently, both non-Christian and Christian Jews are perceived as a threat to the cult. 57 The significance of viewing the early Christian mission and its forms and genera of propaganda within the matrix of the Jewish mission is not diminished by treating paraIlels in the religious propaganda of the Greek cults. But this
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R. HERZOG, Die Wunderheilungen von Epidauros (Leipzig, 1931: Philologus Supplementband, 22, Heft 3). E. J. and L. EDELSTEIN, Asclepius (Baltimore, 1945: Institute of the History of Medicine, Johns Hopkins University, Second Series, 2). The Oxyrhynchus Papyri, XI, edited with translation and notes by B. P. GRENFELL and A. S. HUNT (London, 1915), lines 40-47. Cf., Strabo, Geography 17,801. Cf., discussion of the text in O. CRUSIUS, Aretalogie, RE, vol. 11 (1896), pp. 670-672. Diodorus of Sicily, BibI. Hist. 1.25.2-7 and IG 11.4.1263, IG 11.3.2072. Cf., REITZENSTEIN, Hellenistische Wundererzählungen, op. cit. TIEDE, The Charismatic Figure as Miracle Worker, op. cit., pp. 14-42. GERD PETZKE, Die Traditionen über Apollonius von Tyana und das Neue Testament (Leiden, 1970: Studia ad corpus Hellenisticum Novi Testamenti, 1). Cf., ERNST HAENCHEN, The Acts of the Apostles, trans. by R. McL. WILSON (Philadelphia, 1971), pp. 570-579.
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perspective suggests that those Hellenistic modes were probably first mediated to the Christian mission via previous Jewish mission practice and literature. Thus, before appealing too quickly to the wider world of Greco-Roman propaganda, the search for similar collections of material begins within Jewish circles. When looking for a Gattung of miracle stories, the fragments of Artapanos' account of Moses which are preserved by Eusebius are particularly fascinating. 58 This work which has been variously classified as a
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Praeparatio Evangelica 9.27. Cf., also Clement of Alexandria Stromateis 1.154.2. For a critical text cf. FELIX J ACOBY, Die Fragmente der Griechischen Historiker (Leiden, 1957 ff.: first edition Berlin, 1923ff.). 1. HEINEMANN, Moses, RE, XVI, 1 (1935), p. 367. MARTIN BRAUN, History and Romance in Greco-Oriental Literature (Oxford: 1938), pp. 26-27. MOSES HADAS, Hellenistic Culture. Fusion and Diffusion (New York, 1959), pp. 90-91, 172. OTTO WEINREICH, Gebet und Wunder. Zwei Abhandlungen zur Religions- und Literaturgeschichte (Stuttgart, 1929), p. 141. Reprinted from the Festschrift: Genethliakon f. WilheIm Schmid (Stuttgart, 1929: Tübinger Beiträge zur Altertumswissenschaft, 5). On the paralleIs with pseudo-Callisthenes' Alexander Romance and the Romance legends of Sesostris, cf., TIEDE, Charismatic Figure, op. cit., pp. 146-177. The question of whether Artapanos is a specific response to the anti-Jewish polemies of people like Manetho and later Apion is difficult to resolve. But it does seem important to suggest, as does BRAUN, op. cit., pp. 26-27, that this popular defense reflects a different debate than does the literary polemic against J udaism and the corresponding apology written by Josephus. BROWN, op. cit., p. 3.
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and 'gospels' of the infancy of Jesus. 6S Nevertheless as has already been suggested by the texts from 'Acts', the Christian miracle stories reflect the competitive entry of the church into the arena of the Jewish mission in the Greco-Roman world. One of the best researched illustrations of this situation comes from the study of the conflict between Paul and his opponents in Corinth as reflected in II Corinthians. The work done by DIETER GEORGI has been particularly significant in describing the way in which Paul's Christian opponents have apparently appropriated a number of techniques of the J ewish mission in order to promote their 'apostolic' status including listings of their own miracles in 'letters of recommendation', inspired exegesis of the Torah, and the marshalling of the sacred antiquity of the Hebrew tradition to bolster their preaching. 66 GEORGI makes a very persuasive case that Paul's opponents expressed their theological identity and legitimated their mission by pointing to themselves and to their mighty preaching and their miracles as living embodiments of the pneumatic tradition of Moses and Jesus. Thus, the gospel which Paul is propagating differs from theirs not only in method and form, but also by being a critique of such enthusiastic revelation of the glorious past as a mission theology. 67 Against the background of such mission practices, collections of miracle stories that were made prior to the composition of the canonical gospels must be assessed for their propagandistic function. It is perhaps too hasty to conclude that such collections would express the same 'divine man' theology as Paul's opponents in II Corinthians,68 but clearly the Jesus presentedby such traditions is immediately ranked in comparison and competition with a host of mighty men, ancient worthies, scriptural heroes and gifted prophets. To be sure, miracle stories may be used in a variety of propagandistic responses to the prevailing culture. They may only be signs of the apocalyptic 65
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Perhaps the Gospel of Luke and its companion volume the Aets of the Apostles should be eonsidered as transition points in the development of a Christian novel literature, but the form is mueh more developed in 'The Infaney Story of Thomas', 'The Protoevangelium of James', and the apoeryphal Acts of various Apostles. Cf., HENNECKE-SCHNEEMELCHER, op. eit. It should be added that these 'Romances' generally refleet a much broader speetrum of Greek Romance literature than does the nationalistic romance of Artapanos. Cf., SOPHIE TRENKNER, The Greek Novella in the Classical Period (Cambridge, 1958). HELMUT KOESTER, Romanee Biography and Gospel. The Genre of the Gospels. Working Papers of the Task Group in the Genre of the Gospels (Missoula, 1972), pp. 120-148. ROSA SÖDER, Die apokryphen Apostelgeschichten und die romanhafte Literatur der Antike (Stuttgart, 1932: Würzburger Stud. z. Altertumswiss. reproduced Stuttgart, 1969). Cf., P. ACHTEMEIER, Jesus and the Disciples as Miracle Workers in the Apocryphal New Testament, in: Aspects of Religious Propaganda, op. eit., pp. 149-186. Cf., GEORGI, Die Gegner, op. cit. GEORGI is very sensitive to the soeio-economic faetors implied in eompeting forms of propaganda, cf., his article: Socio-economic Reasons for the 'Divine Man' as a Propagandistic Pattern, in: Aspects of Religious Propaganda in Judaism and Early Christianity, op. cit., pp. 27-42. For a detailed development of such an analysis of the conflict in Corinth cf. GERD THEISSEN, Legitimation und Lebensunterhalt. Ein Beitrag zur Soziologie urchristlicher Missionare, New Testament Studies 21 (1975), pp. 192-221. Cf., THEODORE J. WEEDEN, The Heresy that Necessitated Mark's Gospel, ZNW 59 (1968), pp. 145-168. IDEM, Mark. Traditions in Conflict (Philadelphia, 1971).
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rending of the world that is just beginning. 69 But if the author of Mark did have access to a collection of miracles and the author of John used a 'signs source' , the best available parallels would suggest that these collections would have had great propaganda value for promoting the hero of the Christian tradition as equal or superior to the divinely empowered prophets and heroes and divine men of Judaism and the Greco-Roman world. At least such <aretalogical' traditions would have been very useful to a mode of Christian religious propaganda that sought to come to terms with the prevailing religious cultures by presenting its Jesus as surpassing the holy men of other traditions. Jesus is not simply another charismatic figure, he is
V. The Sayings of the Sages
J ewish religious his tory in the period of the second temple is not simply a story of sectarian rejection of the prevailing Greco-Roman culture or the competitive and somewhat desperate promotion of national champions and divine men who manifest supernatural power on earth. In addition to pronouncing gloomy predictions of divine interventions and claiming priviledged access to divine power, those knowledgable in the sacred literature of Jewish tradition also could oHer the world a tradition of the sayings of the sages that already had considerable antiquity. Once again the concept of <propaganda literature' must be qualified by the observation that the writings of the wisdom tradition can be credited with considerable literary quality. Such books as the Wisdom of Jesus Ben Sirach and the Wisdom of Solomon and such authors as Eupolemos 71 and Aristobulos 72 clearly lead us out of the realm of the collection of popular tradition and into the world of the literary apology. To the degree that these works serve propagandistic purposes, they reflect the educated Jewish contribution to the international wisdom tradition and anticipate the objections of the cultured Hellenistic
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Cf., the work of HOWARD KEE who has consistently objected to the suggestion that a "hellenistic divine man theology" is the central problematic in Mark's gospel and has appealed for more careful discussion of the eschatological issue of the book. HOWARD CLARK KEE, Jesus in History. An approach to the Study of the Gospels (New York, 1970). See also the literature in note 46 above. Cf., RUDOLF BULTMANN, The History of the Synoptic Tradition, trans. from 2nd edition by JOHN MARSH (New York, 1963: Die Geschichte der synoptischen Tradition [FRLANT, NF, 12, 1921; second edition, 1931]), p. 241. Note that BULTMANN used this phrase to describe Mark's own christology, and it has also been used to characterize the theology of the Gospel of John by ERNST KÄSEMANN, The Testament of Jesus, trans. by GERHARD KRODEL (Philadelphia, 1968: Jesu letzter Wille nach Johannes 17, Tübingen, 1966), pp. 8-9. Cf., JACOBY, op. cit., lIla, pp. 248-251. FREUDENTHAL, op. cit., pp. 123-130. NIKOLAUS WALTER, Der Thoraausleger Aristobulus (Texte und Untersuchungen 86, Berlin, 1964), ALBERT-MARIE DENIS, Introduction aux Pseudepigraphes, op. cit., pp. 277-283.
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despisers of J udaism which are taken up in detail by such explicitly apologetic works as Philo's 'In Flaccum' and ODe legatione ad Gaium' and Josephus' 'Contra Apionem'. Nevertheless, these works also bear witness to another basic way of expressing and promoting Jewish traditions in relation to Greco-Roman culture. Wisdom traditions had apparently long been the product of more cosmopolitan and affluent circles in the ancient world,73 as reflected for example in the ethics of affluence in a book like Sirach. 74 Wisdom is personified and hypostalized in texts likeJob 28:12-28, Proverbs 8 - 9, Sirach 1: 1 - 10 and the Wisdom of Solomon 7: 1- 8: 1 in terms that are surprising for Jewish tradition, and her self-praises in Sirach 24 have been shown to bear remarkable resemblance to the Isis aretalogies of Cyme and los.75 Furthermore, it is consistent with the lofty role that Wisdom is assigned in the creation of the world that such a tradition is not intimidated by or ho stile to the prevailing culture as contrary to parochial Jewish tradition. Rather in the self-confidence born of the affirmation of Wisdom's gifts of instruction and understanding, the devotee of Wisdom is ready to learn from any of wisdom's teachers and is sure that Israel's law and the prophets and writings constitute a distinctive contribution to all who love learning whether they are J ewish or not. 76 The writings of Eupolemos and Aristobulos apparently represent a similar effort by Jews in Ptolemaic Egypt to portray Moses as the first lawgiver, sage and te ach er of letters of the Jews (F. Gr. Hist. III 723) and to present the laws, practices and scriptures of the Jews in a good light to a philosophically enlightened audience. So also pseudo-Aristeas presents Moses as "the lawgiver and sage, equipped by God for knowledge of all things."77 In the Greco-Roman world where popular philosophic rhetoric about the virtue and wisdom of the divine sage was a crucial aspect of the propaganda of the schools, the catalogues of the virtues of Socrates, Hercules, Diogenes, Pythagoras and even Epicurus functioned to accord them honor and worship.78 So also, Abraham, Moses and Solomon were brought forward as sages and philosophers
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GERHARD VON RAD, Wisdom in Israel, trans. by JAMES D. MARTIN (New York, 1972: Weisheit in Israel, Neukirchen - Vluyn, 1970). HANS HEINRICH SCHMID, Wesen und Geschichte der Weisheit. Eine Untersuchung zur altorientalischen Weisheitsliteratur (Berlin, 1966: Beihefte zur ZA W, 101). CL, WALTER BRUGGEMAN, In Man We Trust (Richmond, 1972). W. L. KNOX, Tbe Divine Wisdom, Journal of Tbeological Studies 38 (1937), pp. 230-237. HELMER RINGGREN, Word and Wisdom. Studies in the Hypostatization of Divine Qualities and Functions in thc Ancient Near East (Lund, 1947). Cf., the marvelous prologue to 'Sirach' in which the concern for communicating the wisdom of thc scriptures to outsiders is explicitly mentioned as a reason for publishing tbe book. Cf., also ps. Aristeas 131, 144, 148, 151, 153, 160, 162. Cf., A. D. NOCK, Conversion, p. 170, on tbe saints of antiquity "God counseled Socrates to take the task of confuting men's opinions, Diogenes that or rebuking man in a kingly manner, Zeno tbat of instructing men and laying down doctrines." R. BULTMANN, The Stoic Ideal of tbc Wise Men, in: Primitive Christianity, trans. by R. H. FULLER (New York, 1956), pp. 135-145. HADAS and SMITH, op. cit.
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who could equal or surpass the best that the Greek world could offer in wisdom and virtue. Although the evidence for this mode of propaganda comes largely from the highly literary works of Philo and Josephus, even in those texts and later in the writings of the Christian apologists, especially Justin, Origen, and Eusebius, it can be shown that the literary evidence also reflects the lively popular rhetoric of the religious and philosophie al marketplace. Thus, for example, Philo appropriated a number of stock 5toic and middle Platonic arguments in order to document Moses' stature as sage (ao
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Cf., Mosis II 7; Diogenes Laertius 7.125; Mosis II 163; Quis Her. 21; Som. 1232; Diogenes Laertius 6.72; Leg. All. III 131-144; Diogenes Laertius 7.117. Cf., especially De vita Mosis I 334, II 2-7,18,292. ERWIN R. GOODENOUGH, The Political Philosophy of Hellenistic Kingship, Yale Classical Series, vol. I (New Haven, 1928), pp. 55-102. WAYNE A. MEEKS, The Prophet-King. Moses Traditions and the Johannine Christology (Leiden, 1967: Novum Testamentum Supplement 14). Cf., also Antiquities 1.22-24; 3.179-180. H. ST. JOHN THACKERY, Josephus. The Man and the Historian (New York, 1929). LOUIS H. FELDMAN, Helleniztions in Josephus' Portrayal of Man's Decline, in: Religions in Antiquity (Leiden, 1968: Essays in Memory of E. R. Goodenough, Studies in the History of Religions, 14). Cf., JAMES M. ROBINSON, Kerygma as Hermeneutical Language Event, in: Trajectories, op. cit., pp. 30-46. Cf., HELMUT KOESTER'S review of ULRICH WILCKENS, Weisheit und Torheit. Eine exegetisch-religions geschichtliche Untersuchung zu I Kor, 1,18-2,16 (Tübingen, 1959: Beitr. zur histor. Theologie, 26), in: Gnomon 33 (1961), pp. 590-595.
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have come proclaiming the testimony of God "in lofty words of wisdom" (KUS' U1tEQOXTJV AOYOlJ Tl OQ(PLU~ 2:1), Paul refuses to preach a "wisdom of this age" (OO
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Cf., R. BROWN, note 38 above. Wh ether the Corinthians were 'Gnosties' or 'gnostieizing' may be an anaehronistie question, but the evidenee addueed in that argument at least demonstrates that this was a mode of spirituality whieh eame to mueh fuller development in the gnosis of the seeond and third eenturies. Cf., WALTER SCHMITHALS, Gnostieism in Corinth, trans. by JOHN STEELY (New York, 1971: Die Gnosis in Korinth. Eine Untersuehungzu den Korintherbriefen, FRLANT, NF,48). H. KOEsTER, One Jesus and Four Primitive Gospels, op. eit., pp. 166-187. Ibid., p. 186. Cf., also ROBINSON, Kerygma as Hermeneutieal Language Event, op. eit., p. 41: "First Cor. 13:2 might then tend indireetly to suggest that the Corinthians were misusing sayings of the Lord." ROBINSON, AOrOI LOQN, op. eit. Cf., ROBINSON'S diseussion of texts from Barnabas 19, Didaehe 1,3,6, the synoptie gospels, Acts and the Gospel of Thomas, ibid., pp. 85-95.
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the Roman empire coupled with the erosion of local and ethnic traditions caused many a timorous soul to lose heart,89 the appeal of a Gattung of words of revelation could be seen to lie in its being a secret or mysterious revelation imparted to the intiated from worlds beyond. Now often written under the tide of <Apocalypse' and in quest of other worldly wisdom, the Gattung no Ion ger presented a model of accommodation but rather one of rejection of the dominant culture, in a spirit more akin to that of the apocalyptic revelation of the prophets than to the appeal of wisdom. 90
VI. The Genre
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Cf., the diagnosis of the spirit of the age in E. R. DODDs, Pagan and Christian in an Age of Anxiety (Cambridge, 1965). No simple theory of the origins of gnosis can be maintained. But see the several discussions of the relations hip between J ewish wisdom and apocalyptic traditions and gnosis in: Trajectories. Cf. also R. McL. WILSON, Gnosis and the New Testament (Philadelphia, 1968). OVERBECK, über die Anfänge der patristischen Literatur, op. cit., pp. 36-37. Cf., WENDLAND, Die urchristliche Literaturformen, op. cit., pp. 261-267. W. BoussET, Kyrios Christos, op. cit., p. 222. K. L. SCHMIDT, Der Rahmen der Geschichte Jesu, op. cit., p.317. LUDWIG BIELER, op. cit. Heroes and Gods, op. cit. (1965).
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with other spiritual biographies of remarkable teachers. Clearly those who would like to preserve the Christian gospels as unique literary forms must reckon with the striking parallels which that research has assembled. 95 Particularly when working with the gospel of Luke and the book of Acts, the case for the general aretalogical function of the gospel writing itself has been argued persuasively, 96 and supported by Luke's evident modifications of Mark in the direction of the literary genera of
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tOO
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Cf., also the carefully differentiated use of parallels by H. D. BETz, Jesus as Divine Man, in: Jesus and the Historian. Written in Honor of Ernest Cadman Colwell, ed. by F. T. TROTTER (Philadelphia, 1968), pp. 114-133. So HADAS and SMITH, pp. 161-165. H. KOESTER, One Jesus, op. cit., p. 191, and HANS CONZELMANN, The Theology of St. Luke, trans. by GEOFFREY BUSWELL (London, 1960: Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas, Tübingen, 1954: Beitr. z. his tor . Theologie, 17). Cf., also HENRY J. CADBURY, The Making of Luke-Acts (London, 1927). CHARLES H. TALBERT, Literary Patterns, Theological Themes and the Genre of Luke-Acts (Missoula, 1974). Cf., especially MARxsEN, Mark the Evangelist, op. cit., pp. 117-150. This is a reconsideration of the work of W. WREDE, Das Messiasgeheimnis in den Evangelien (Göttingen, 1901), and R. BULTMANN, The History of the Synoptic Tradition, op. cit., p. 241 (Die Geschichte, op. cit., 1921, p. 147). PHILIPP VIELHAUER, Erwägungen zur Christologie des Markusevangeliums, in: Zeit und Geschichte. Dankesgabe an Rudolf Buhmann, ed. by ERICH DINKLER and HARTWIG THYEN (Tübingen, 1964), pp. 155-169. HANS CONZELMANN, Geschichte und Eschaton nach Mc 13, ZNW 50 (1959), p. 43.
RELIGIOUS PROPAGANDA AND GOSPEL LITERATURE
1727
John,102 the Gattung is best described in terms of the variety of modes of reciting the Jesus tradition in the early Christian mission. Each of the options which has been considered can be shown to have been expressed in a pre-literary Gattung which corresponds to a discrete mode of missionary propaganda which was already represented in some form of ·the Jewish mission in the Greco-Roman world. As has been stated repeatedly, however, the question of the propagandistic function of these coUections is certainly too narrow to do justice to the variety of purposes of these collections and may obscure the primary use intended if pursued too rigidly. Nevertheless, it can be shown that each of these collections represents an appeal and a response of the Christian mission to the prevailing religious culture. Nor should the genre
103
E. KÄSE MANN is not convinced by those who argue that the aretalogical tendency of the miracles in John have been controlled by a cross-resurrection kerygma. The Testament of Jesus, trans. by GERHARD KRODEL (Philadelphia, 1968) from the German 'Jesu letzter Wille nach Johannes 17' (Tübingen, 1966). But cf., JAMES M. ROBINSON, The Johannine Trajectory, in: Trajectories, op. cit~, pp. 232-268. Cf., PETZKE, op. cit. JOHNATHAN Z. SMITH, Good News is No News. Aretalogy and Gospel, Christianity, Judaism and Other Greeo-Roman Cults, op. eit., pp. 21-38. Cf., also CHARLES H. TALBERT, Biographies of Philosophers and Rulers as Instruments of Religious Propaganda in Mediterranean Antiquity, in: ANRW 11 16,2, ed. by W. HAASE, Berlin-New York 1978,1619-1651.
1728
DAVID L. TIEDE
magical or miraculous traditions are "relativized by the motif of misunderstanding and through the depiction of the protagonist as sui generis, as enigmatic and estranged. A
Bibliography BIELER, LUDWIG, 8EIOL ANHP. Das Bild des
104
SMITH, p. 36.
RELIGIOUS PROPAGANDA AND GOSPEL LITERATURE
1729
LINDARS, BARNABAS, New Testament Apologetic. The Doctrinal Significance of the Old Testament Quotations, Philadelphia: Westminster, 1961. MARXSEN, WILLI, Mark the Evangelist, Translated by Roy A. HARRJSVILLE, New York: Abingdon, 1969. OVERBECK, FRANZ, über die Anfänge der patristischen Literatur, Historische Zeitschrift 48 (1882), pp. 417-472. (Repririted: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1966). REITZENSTEIN, RICHARD, Hellenistische Wundererzählungen, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1963: reprinted unchanged from 1906 edition (Leipzig). ROBINSON, JAMES M. and HELMUT KOESTER, Trajectories through Early Christianity, Philadelphia: Fortress, 1971. SCHMIDT, K. L., Die Stellung der Evangelien in der allgemeinen Literaturgeschichte, in: Eucharisterion. Studien zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments H. Gunkel zum 60. Geburtstag, vol. II, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1923. (FRLANT, NF, 19), pp. 50-134. SMITH, JONATHAN Z., Good News is No News. Aretalogy and Gospel, in: Christianity, Judaism and Other Greco-Roman Cults. Studies for Morton Smith at 60. Part one, New 'Testament, Leiden: E. J. Brill, 1975. (Studies inJudaism in late antiquity, 12), pp. 21-38. TCHERIKOVER, VICTOR, Jewish Apologetic Literature Reconsidered, Eos 48,3 (1956), pp. 169193. THEISSEN, GERD, Legitimation und Lebensunterhalt. Ein Beitrag zur Soziologie urchristlicher Missionäre, New Testament Studies 21 (1975), pp. 192-221. TIEDE, DAVID L., The Charismatic Figure as Miracle Worker, Missoula: Scholars Press, 1972. (Society of Biblical Literature Dissertation Series, 1). VOTAW, CLYDE WEBER, The Gospels and Contemporary Biographies in the Greco-Roman World, American Journal of Theology 19 (1915), pp. 45-71; 217-249. (Reprinted: Philadelphia: Fortress Press, 1970: Facet Books, Biblical Series, 27). WENDLAND, PAUL, Die hellenistisch-römische Kultur in ihren Beziehungen zu Judentum und Christentum. Die urchristlichen Literaturformen, Tübingen: Mohr, 1912 (second edition). (Handbuch zum Neuen Testament, I, 2-3).
N ew Testament Epistolary Literature in the Framework of Ancient Epistolography by lOHN L.
WHITE,
Chicago, 111.
Contents I. Introductory Comments' on Ancient Letter Writing . 1. What is a Letter? . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Literary Letters, Royal Correspondence, Common Letters .
11. The Greek Documentary Letter Tradition. 1. Opening and Closing Formulas . 2. Formulas in the Body . . . . . . . . . . 3. The Outside Address . . . . . . . . . .
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111. Saint Paul, the Creator of the Apostolic Letter Tradition. 1. The Opening Salutation and the Closing of Paul's Letters 2. The Pauline Thanksgiving . . . . . . . . . . . . . . 3. General Comments on the Body of Paul's Letters .. . 4. Introductory Formulas in the Body . . . . . . . . . . . 5. Paul's Apostolic Authority and the Close of the Body . 6. The Outside Address and Paul's Letters . . . . . . . . .
1739
IV. The Remaining New Testament Epistolary Literature . . . . 1. Paul's Influence upon the Opening and Closing Conventions ofthe New Testament Epistolary Literature . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . 2. Paul's Influence upon the Letter-Body of the New Testament Epistles . ., 3. The Influence of Hellenistic Epistolary Style on the New Testament Letters .
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1740 1741 1742 1743 1744 1751
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I. Introductory Comments on Ancient Letter Writing Though the letter is one of the most ancient and common forms of communication, the history of its development and its identification as a genre, as weIl as the dassification of its specific types, is something that has not been sufficiently traced. The energy required of 19th and 20th century scholars in editing the tecent discoveries of letters - inscribed on day tablets, paintedor
NEW TESTAMENT EPISTOLARY LITERATURE
1731
written on potsherds and papyrus, etc. - is sufficient explanation of the state of affairs. On the other hand, the pioneering analyses of the genre in this century, as weIl as evidence of present interest in epistolography, indicate that scholars are attempting to rectify the situation. 1
1. What is a letter? The letter arises because of the inability of two or more parties to communicate face to face. Thus, 'the letter becomes the written means of keeping oral conversation in motion. In the case of separated family members or friends, the assurance of weIl-being was, and is, sufficient motivation for w'riting. In addition to (1) keeping in touch, however, the sender often had a more specific occasion for writing; (2) needing to disclose, and/or to seek, information and (3) needing to make requests of the recipient. At its fullest, the letter consists of an opening, a body and a ,closing. These epistolary elements correspond to the aforementioned functions which letters serve. Thus, the opening and closing convey sentiments which enhance friendly relations (the first function), whereas the body expresses the more specific occasion of the letter (the second and third functions). ' H. KOSKENNIEMI has suggested that many Greek Papyrus letters - he calls them "family letters" - have the maintenance of contact as their sole purpose. 2 In these cases, the more specific occasion of the body is replaced by expressions of friendship and familiarity which, customarily, are characteristic of the opening and closing. By contrast, the business aspect of other Greek papyrus letters is sometimes so dominant that the opening is minimal and there is little, if any,
1
2
112*
Regarding recent investigations, cf. W. G. DoTY, Letters in Primitive Christianity (Philadelphia, 1973); J. FITZMEYER, Some Notes on Aramaie Epistolography, JBL, 93 (1974), 201-25; R. W. FUNK, The Letter: Form and Style, in: IDEM, Language, Hermeneutic, and Word of God (New York, 1966), 250-74; H. KOSKENNIEMI, Studien zur Idee und Phraseologie des griechischen Briefes bis 400 n. Chr., Suomalaisen Tiedeakatemian Toimituksial Annales Academiae Scientiarum Fennicae, Sarja/Ser. B. NidelTom. 102,2 (Helsinki, 1956); A. J. MALHERBE, Ancient Epistolary Theorists, Ohio Joucnal of Religious Studies, 5 (1977), 3-77; P. NAUTIN, Lettres et Ecrivains Chretiens des Ir et nr Siecles (Paris, 1961); D. PARDEE, An Overview of Ancient Hebrew Epistolvgraphy, JBL, 97 (1978), 321-46; B. RIGAUX, Saint Paul et ses Lettres (Paris, 1962. ET: Letters of Saint Paul, [Chicago, 1968J); J. SCHNEIDER, Brief, RAC, n (1954), cols. 563-85; J. SYKUTRIS, Epistolographie, PWSup., V (1931), 185-220; K. THRAEDE, Grundzüge griechisch-römischer Brieftopik, Zetemata, 48 (Munieh, 1970); J. L. WHITE, The Form and Function of the Body of the Greek Letter, SBL Dissertation Series, 2 (Missoula, 1972). Two research groups of the Society of Biblical Literature have been investigating ancient letter writing. N. A. DAHL was the chairman of a Seminar on the Form and Function of the Pauline Letters (1970-75) and J. L. WHITE has been chairman of the Ancient Epistolography Group (1975-1979). KOSKENNIEMI, 104-14.
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lOHN L. WHITE
closing. The only epistolary element which cannot be omitted, and still remain a letter, is the opening. 3 The amount of detail which actually needed to be written was determined, at least in part, by the manner in which the letter was delivered. Namely, the courier could be authorized to explain the message more fuHy, to transact business on the sender's behalf and/or to carry any required return correspondence. In the famous Zenon correspondence of the iii B. C. E., for example, a woman concludes a letter by instructing Zenon, "the rest please learn from the man who brings you the letter. For he is not astranger to us" (P. Co1. Zen. I 6, 11. 14-15). But, though the wealthy could use special couriers (often employees), as in this letter, and though an organized post served government business, the average writer was dependent on traveling business men (e. g., camel caravans) and on travelers who happened to be going in the direction of the letter. 4 And, there is manifold evidence in the papyri from Hellenistic Egypt of the unreliability of this latter form of postal service. 5 The nature of the writing material should be taken into account, too, whenever one analyzes the form of the letter, since there is often a correlation between the type of communication and the surface upon which it is written. Thus, an Aramaic or Greek letter on a potsherd, an ostracon, can only be a note, beeause of the limitations of size and the nature of the writing surfaee.
2. Literary Letters, Royal Correspondenee, Common Letters Sinee the purpose of this investigation is to eompare NT letters with the HeHenistie letter tradition, the eomparative body of texts is limited to Greek letters. Even this tradition is too broad, however, sinee it includes diplomatie/ royal eorrespondenee, administrative, or offieial, eorrespondenee, literary letters and the eommon letter tradition, whieh is eomposed both of business and friendly 3
4
S
Though an opening address is implied, there are letters of invitation in which the address is missing in the written form. In these cases the messenger hirnself would have particularized the address orally, as he made his rounds. Cf. C. H. KIM, The Papyrus Invitation, JBL, 94 (1975), 391-402. Similarly, the absence, or truncated form, of the addressl salutation in questions to the orade and in lead curse tablets, both of which are a type of letter, arises from the fact that the sender hand-carried the message, as it were, to the door. Abbreviations for the editions of papyri cited in this study conform to those proposed by J. OATES, R. BAGNALL and W. WILLIS, Checklist of Editions of Greek Papyri and Ostraca, BASP, 11 (1974), 1-35. J. G. WINTER, in his eLife and Letters in the Papyri' (Ann Arbor, 1933), cites examples which show that the customary means of sending letters was by means of the passing stranger (40-42, 60). There was no organized service, he suggests, apart from the imperial post. The following examples illustrate the sender's dependence on travelers, caravans, etc.: P. Mich. VIII 490, ii C.E., 5ff.; 491, ii C.E., 13ff.; BGU IV 1079, 41 C. E., 3ff.; P. Oxy. XVII 2156 iv/v C. E., 3ff.'; P. Bour. 25, iv C. K, 13f. Cf. W. L. WESTERMANN, On Inland Transportation and Communication in Antiquity, Political Science Quarterly, 43 (1928), 364-87, for a survey 6f ancient postal service. Cf. P. Mich. VIII 481, ii C.E., 5ff.; 499, ii C.E., 12:-14; P. Oxy. II 300, i C.E., 3ff.; III 530, ii C.E., 30f.; XII 1488, ii C.E., 3ff. .
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correspondence of a private nature. Moreover, there are the fictitious, or forged, letters which arose in great number during the Roman rule of the east. 6 Therefore, the investigation will be further confined by concentrating on various aspects of the documentary (= non-literary) letter tradition. To be sure, the apostle Paul, who is the primary model for all NT epistles, is influenced by rhetorical traditions, 'like the diatribe, by the Jewish/Christian homily and by other forms of persuasion, common to a more literary style. Notwithstanding, literary models are largely excluded {rom consideration, both because the documentary letter is theauthor's area of competence and lest the study grow overly long. The stages enroute to the completion of the examination are, first, the analysis of the Greek documentary letter tradition (preserved in the papyri), secondly, the study of Paul as a letter writer and, finally, the investigation of the remaining NT letters.
11. The Creek Documentary Letter Tradition
Owing to the ,correlation of epistolary function and letter structure, noted above, epistolary formulas of the documentary letter tradition will be studied in connection with the general purpose they serve. Consequently, opening and closing formulas will be analyzed in tandem, and at the start, since they serve the same broad function, the maintenance of contact. Then, the stock phrases in the letter-body will be examined, as a means of determining the kinds of specific need which occasioned the letter. A third aspect of the letter meriting attention is the outside address (= the envelope) and the conventions which are employed there by the addressor in sen ding the letter.
1. Opening and Closing Formulas F. X. J. EXLER studied the opening and closing phrases of the documentary letter, many examples of which are preserved on papyrus, in his work,
7
These letters were composed for literary purposes, or were composed by historians, along with speeches, as a means of representing a figure's thought, or were written as rhetorical school exercises. EXLER, 23. EXLER interprets "familiar letters" as letters between relatives and friends, though other letters are included which, by their expressions, betray familiarity; "business letters" are documents that treat commercialllegal affairs, drawn up in epistolary form; "petitions/applications" are letters requesting redress, addressed to officials; "official letters" are texts written or re,ceived by official people, namely, administrative correspondence. '
1734
JOHN L. WHITE
ses. In addition to the opening address/salutation formulas and the closing formula of farewell, he examined the health wish, which either follows the opening address directly or immediately precedes the word of farewell, and the secondary greetings (expressed by aomlouo8ut) which, with the closing wish for health, immediately precedes the farewell. EXLER describes these latter two formulas as "Conventional Phrases in the Body," but we will examine them in conjunction with the opening and closing formulas since they serve the same keeping-intouch purpose. About two-thirds of the Greek papyrus letters have as their opening formula, "A (= the sender) to B (= the recipient) greeting" or, by the ii B. C. E. onward, "A- to B- greeting" combining syntactically with the wish for health, e. g., "Heliodoros to Adamas his brother , greeting and good health." 8 Letters with this opening take EQQWOO ("farewell") as their closing formula. And, by the i C. E., the farewell formula, like the opening address and salutation, begins combining with the wish for health so that, by the iii C.E., the closing is expressed more often as an explicit wish for health than as a simple farewell. Familiar letters almost always take "A- to B- greeting (XULQELV)" as their opening formula and EQQWOO as their closing. Familiar letters also tend to give expression to the familial relation of the correspondents by the addition of appropriate words to the address and/or the greeting. 9 The alternative to the formula, "A- to B- greeting," is that in which the recipient's name is written first, either in the form, "To B- greetings- A," or in the form, "To B- from A." The one letter class, in EXLER'S classification, which regularly uses this formula is Petitions/Applications. "Petitions" are letters addressed to an official concerning so me injustice the writer has suffered, with a request for redress. "Applications" for rental or purchase, as weIl as other legal documents in letter form - notices of birth and death, census registrations, etc. - regularly write the recipient's name first in the address. Petitions take ElrtVXEL or, beginning with the i C. E., ÖLElJ'tVXEL as their closing. When applications and similar documents have a closing formula, it is also EV'tVXEL. 10 The health wish, along with related expressions of good will and statements of intercession on the recipient's behalf, are common in familiar letters but are not used in petitions or legal documents in letter form. When the wish for health is stated independently of the opening salutation, it commonly conveys concern about the recipient's welfare and offers assurance regarding the sender's own well-being. Though the phraseology is similar in intent within each period, 8
9
10
P. Teb. IU, pt. I 754, ii B. C. E., H. E. g., the recipient may be identified in the address, from the iii B. C. E. onward, as "brother"l"sister," "father"l"mother," and "son"l"daughter;" from the i C. E. onward as "dearest" (qnA:ta:tWL), "our" (ru.tEtEQWL), "most honored" (tL f.t LW1:atWL), "our own" (lÖ(WL), "lord"l"lady" (KUQLWL/KUQCa); from the ii C. E. onward as "sweetest" (YAUKU1:atWL). Similarly, the greeting may be qualified by such expressions as "many (rtoAAa) greetings" or "very many (näom or nAEi:ata) greetings." Cf. O. GUERAUD, 'EVtEU;EL<;, requetes et plaintes adressees au roi d'Egypte au ur siede avant J. c. (Cairo, 1931); J. L. WHITE, The Form and Structure of the Official Petition (Missoula, 1972).
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and from one period to another, there is considerable variety and texture to the diction. The Greek health wish is considerably less stereotyped, in this respect, than the Latin formula valetudinis. About one of six letters have the health wish in the opening and the percentage doubles in familiar letters. And, this number increases still more when we add the phrases that occasionally replace one or the other aspect of the wish. The writer's statement of concern, occasioned by news of the recipient's poor health, for example, is a substitute for the wish for health. Or, the writer's own illness may be stated in place of the assurance of health. Again, the receipt of a letter, bearing news of the recipient's well-being, may cause the writer to reply with joy, "I rejoiced greatly (A,LaV EX
11
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Examples of the sender's concern about the writer's poor health: SeI: Pap. I 89, 256 B.C.E., Iff.; P. Teb. III, pt. 1760,215/14 B. CE., 20f.; BGU IV 1079,41 CE., 6ff.; the sender's notification of illness: P. Co!. Zen. I 10,257 B.CE., 2f.; joy at receipt of news: P. Yale 42,229 B. CE., 11; P. Amh. II 39, ii B. CE., 9; P. Mert. I 12, 58 CE., 4; P. Mich. VIII 473, ii CE., 2f.; BGU II 632, ii CE., 10; 8mJfA.as(t} ÖLt (not all exx. concern failure to write): P. Cair. Zen. I 59060, 257 B.CE., 10; P. Ryl. IV 574,231 B.CE., 7; P. Mich. VIII 479, ii CE., 4f.; 500, ii CE., 3ff.; P. Mert. II 80, ii CE., 3ff.; unanswered letters: P. Mich. VIII 484, ii CE., 3ff.; 496, ii CE., 4ff.; III 221, 296 CE., 4ff.; P. Oxy. IX 1216, ii/iii CE., 4ff. WINTER, 40, describes the epistolary style of the raw recruit as conveying "assurances of safe arrival and well-being, the appeal for letters, and the nervous eagerness with which news of final assignment is awaited and conveyed." See also WINTER'S essay: In the Service of Rome: Letters from the Michigan Collection of Papyri, Cl. Phil., 22 (1927), 237-56.
, 1736
lOHN L. WHITE
however, a declaration seems to have been required. Thus, after giving his name and near the farewell, the scribe disclosed that he had written the letter because of th e sender' s illi teracy . 13
2. Formulas in the Body The Body of the letter serves two basic functions: (1) to disclose or seek information, and (2) to make requests or commands. A number of conventions may particularize these broader functions and they may be classified as introductory, transitional and concluding formulas. Regarding the introductory conventions, the sender may announce information with a disclosure formula, usually the imperative, "know," in the Ptolemaie period, but the more polite, "I want you to know," in the Roman era. These same phrases are used, with the addition of the necessary conjunctions, to make a transition to a new subject in the body. Or, the writer acknowledges receipt of information, in such responses as, "I received your letter in which you said . . .," and "Someone came and said ... " The reply may be stated in the form of compliance, "Just as you instructed me, ... " Or, the writer may simply state, "Concerning the ... " (.1tEQL or il.1tEQ ö€), though this device is more often used, subsequently, than to introduce the body. Other formulas indicate that the addressee is remiss in a duty. These conventions precede requests or commands which urge the recipient to attend to the neglected matter. Stock phrases for this purpose are: "I wrote formerly .. ," "Just as I wrote .. ," "This is now my second (third) letter," "I am surprised that . . ." W e referred to the latter two of these formulas above as letter-opening conventions that convey the writer's disappointment over broken correspondence. And, indeed, they tend to be used more often for the maintenance of contact than for introducing a specific request. In these cases, however, the request for a letter is the message (body) of the letter. The plaintiff introduces the body of the letter of petition, routinely, by stating that he/she has been unjustly treated by someone or by referring to the day, and time of day, on which the infraction was committed or by some similar means. Following this '~background," the plaintiff requests the king or some lower official to rectify the situation. The customary verbs of entreaty are aSLw, Ö€OjJ.UL, LKE'tEVW and .1tUQUKUAW~ Finally, the body is concluded by the petitioner's expression of appreciation, in a phrase stating that he will be benefitted by the official's f1ilfilment of the request. 14 Letters of recommendation are similar to letters of petition, in the sequence and manner in which formulas are employed. Directly following the opening, the writer introduces the letter-carrier to the addressee, stating the carrier's 13
14
Cf. EXLER, 124-27. Regarding the formal elements of the petition, see 13-19.
WHITE,
The Form and Structure, 9,
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relation to the writer and/or his credentials. Following this "background," the addressor requests the addressee to assist the recommended person. Finally, as in the letter of petition, the writer concludes the message by expressing appreciation to the recipient. Though the two types are functionally similar, there is a great difference in the relation of the correspondents, which comes to expression, for example, in the form of the appreciation. The writer shows his appreciation by stating, "And you would favor us on your part, by writing to us about anything here that you want."15 The offer to repay the favor, as weIl as other conventions in the letter of commendation, witness to the equality and familiarity of the correspondents. After stating the necessity of doing something, the writer will occasionaIly express confidence in the recipient's willingness to attend to the request, e. g., "I ask you therefore not to do otherwise; but I know that you will do everything well. "16 Our examination of the appreciation formula, as weIl as the statement of confidence, both of which foIlow arequest, provides a transition to a general analysis of closing conventions in the body. The appreciation phrase, which we find in the letter of commendation, is widely employed elsewhere, foIlowing a statement of request. Moreover, the same phrase, "You would favor me," may introduce the closing wish for health in the Ptolemaic period - "You would favor me (E'Öx.aeLO'tiJaL~ !tOL, K'tA.) by taking care of yourself"17 - though the primary use is to conclude the body, foIlowing the request. This usage reflects one of the primary functions served by closing formulas, at least in familiar letters, the attempt to further the good relations of the correspondents. We have another example of the same purpose in the writer's announcement of a visit, or in his request that the recipient pay a visit. These conventions which convey the sender's friendliness or, correspondingly, his iIl-will, are closely related to the opening and closing conventions, in giving expression to the writer's disposition in writing. Another class of formulas which may finalize the reason for writing is that in which the writer tries to compel the addressee to attend to arequest, previously stated in the letter. Thus, we find the following kinds of phrase: "Make it your concern to," "Therefore, do not neglect," "Take care that."18 More
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Exx.: P. Cair. Zen. V 59802,258 B. C. E., 12; P. CoI. Zen. 16,257 B. C. E., Hf.; P. Mich. 110,257 B.C.E., 10ff.; P. RyI. II 230,40 C.E., 9-11. Cf. P.Oxy. IV 745, 1 C. E., 7-9; P. Warr. 14, ii C. E., 5-12; SeI. Pap. I 146, iii C. E., 15ff. Exx.: P. Lond. 142, 168 B.C.E., 3lf.; UPZ I 64,156 B.C.E., 13f.; P. Grenf. II 36, 95 B. C. E., 19-21; BGU IV 1208, reign of Augustus, 48-50. Cf. P. Hib. 143,261160 B.C.E., 7-9; 46, 258/57 B.C.E., 16ff.; P. Cair. Zen. 159016, 259 B. C. E., 4f.; P. Teb. I 10, 119 B. C. E., 6; 23, 119 B. C. E., 10f.; P. Oxy. IV 742, 2 B.C.E., 14; P. Amh. II 131, ii C.E., 8f.; PSI XII 1241,159 C.E., 22ff.; P. Teb. II 421, iii C.E., 10-12; P. Flor. II 127,256 C.E., 26-28; III 338, iii C.E., 15-18; P. Mich. III 219, 296 C. E., 1lf.
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negative, or menacing, in nuance is the phrase, "Do not act otherwise" (flT] äAAOO~ :7t0L11on~), or its variant, "If you should act otherwise."19 It is common for the sender to ask for required information at the dose of the body, by stating, "Write to me that we may know," or "Inform (ötaml
3. The Outside Address The back side of the surface upon which the letter was written served as the envelope; the letter being either rolled or folded. Very often, the only information on this outside surface was the delivery instructions, the outside address.
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Cf. PSI V 499,257 B.C.E., 7; P. Teb. III, pt. 1767, ii B.C.E., llf.; II 459,5 B.C.E.; P. Oxy. XLI 2979, 3 B. C. E., 11f. MAYSER notes, in 'Grammatik der griechischen Papyri aus der Ptolemäerzeit', II 1 (Berlin-Leipzig, 1926), 2S3, that the threat is also expressed in the papyri by Ei, and the future indicative. R. C. HORN notes in his work, 'The Use of the Subjunctive and Optative Moods in the Non-Literary Papyri' (Philadelphia, 1926), that EQ.v with the subjunctive is used for the same purpose during the Roman era (94ff.). Cf. P. Mich. 197, iii B. C. E., Sff.; P. Hib. 143,261 B. C. E., 5ff.; P. Yale 40, ii B. C. E., 23; UPZ 164, ii B. C. E., 10ff.; P. Fay. 122, 100 C. E., Hf.; P. Mert. 122, ii C. E., 12f.; P. Teb. II 420, iii C.E., 2Sf.; P. Oxy. IX 121S, iii C.E., Sf.; XIV 1677, iii C.E., 10. Cf. C. P. Jud. 14, iii B.C.E., 4f.; 5, iii B.C.E., 5-7; P. Mich. I 10, iii B.C.E., 14; C. P. Jud. I 135, ii B. C. E., 9. Cf. PSI V 502, iii B. C. E., 9; P. Hib. I 46, iii B. C. E., 16ff.; P. Ryl. IV 603, 7 B. C.E., Sff.; P. Oxy. IV 744,1 B.C.E., 3f.; II 293,27 C.E., 6f.
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Occasionally, the sender would add an abstract of the letter's contents. And, in administrative or business correspondence, the recipient might docket the letter's receipt for filing purposes, by recording such matters as the date of receipt, the writer's name and an abstract of the message. 23
111. Saint Paul, the Creator of the Apostolic Letter Tradition
The apostle Paul was the primary influence in the formation of the Christian letter tradition or, at least, the apostolic letter tradition which we find in the NT. Consequently, Paul's letters provide both the beginning point, and the norm, for our investigation of NT letters. Correspondingly, it is appropriate that we note, at the start, those broad identifying factors which differentiate Paul's letters from the Greek common letter. With the possible exception of Philemon, Paul's letters are much longer than the common familialletter. This characteristic is of a piece with a difference in style; Paul's letters being considerably more literary. These factors relate, in turn, to the unusual nature of the epistolary setting and the corresponding difference in function that the letter must serve. Apart from Philemon, and it is not entirely an exception, aIl of Paul's letters are addressed to Christian congregations with an eye to their corporate setting in worship. It is in his capacity as apostle, and customarily as founding father, that Paul addresses Christian communities. It is this unusual epistolary dynamics that accounts for the peculiar combination of "private" sentiment and "official" authority, as weIl as the generally passionate/religious mood, of Paul's letters. The liturgical setting of the letters is weIl iIlustrated by the opening prayers of thanksgiving or benediction, the summarizing doxologies, embedded hymns and confessions, appeals to Scripture, moral instruction (paraenesis) and closing benedictions. J. G. WINTER and G. GHEDINI indicate that such elements are unusual, even in Christian correspondence, by showing that until the later Roman period the evidence of Christianity in papyrus letters is limited to the addition of a nomen sacrum, added to the inside address and/or to the closing wish (prayer) for health. 24
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In the iii B. C. E. Zenon archive, for example, Zenon recorded such information on the outside, near the sender's own address information. Cf. J. L. WHITE, A Note on Zenon's Letter-Filing, BASP, 13 (1976),129-31. By contrast, Menches (a ii B. C.E. administrative official) docketed the letter's receipt immediately above the beginning of the letter, not on the reverse side (cf. the Menches archive in P. Teb. I, 70ff.). Cf. WINTER, Life and Letters, 143 ff.; G. GHEDINI, Lettere Cristiane (Milan, 1923), 12-17. Cf. L. TRAUBE, Nomina Sacra: Versuch einer Geschichte der christlichen Kürzung, Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters, 2 (Munich, 1907), 91-93.
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1. The Opening Salutation and the Closing of Paul's Letters Paul departs from the customary form of the inside address, "A- to B- xuC by substituting for XULQELV aseparate and fuller salutation, "Grace to you and peace." E. LOHMEYER noted that this corresponds to the oriental practice of separating address and greeting. 25 More significantly, the greeting is christianized and shaped to the liturgical setting by the addition of the words, " ... from God our Father and the Lord Jesus Christ." Regarding the address items, Paul describes both hirns elf as sender and his recipients more precisely; his own status being indicated by the tide, "apostle," and/or equivalent terms (i. e., "slave/prisoner of Jesus Christ"). The recipients' own divinely determined status is identified through various designations ("saints," "called," "sanctified," "beloved"). But Paul gives not only a general Christian cast to the items of address. He particularizes the qualification, on each occasion, so that the message of the individual letter is anticipated. For example, he adds to the tide, "apostle," in Galatians the words, " ... not from men nor through men," the precise charges that he later refutes. Familial letters often close with greetings, health wish and/or a word of farewell. Paul also closes his letters with greetings (Phm. 23f., 1 Th. 5: 26, 1 Cor. 16:19f., 2 Cor. 13:12f., Phlp. 4:21f.), but he replaces the word of farewell with an expression of blessing, "The grace of our Lord J esus Christ be with your spirit." Needless to say, this benediction reflects a Christian adaptation of the existing practice. The greetings depart from the common pattern, too, in the admonition, "Greet one another with a holy kiss" (1 Cor. 16: 20 b, 2 Cor. 13: 12, 1 Th. 5: 26, Rom. 16: 20). Some scholars include the doxology as a third item in the closing but, since it appears only in Philippians (4: 20) and Romans (16: 25-27), both in disputed closing sections, it seems better to exclude it. Paul closes the letter in his own hand in 1 Cor. and Gal. and, in these cases, we may add the signature statement to the list of letter-closing conventions. The signature proper in 1 Cor. 16:21f., "I, Paul, write ... ," functions like the illiteracy formula, in indicating that Paul has been employing a secretary up to this point at which he takes the pen in hand. 26 But the accompanying assertion in 1 Cor., "If anyone has no love for the lord, let hirn be accursed," suggests that Paul intended his signature to convey his apostolic authority, as weIl as his QELV,"
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LOHMEYER, Probleme paulinischer Theologie I: Die brieflichen Grussüberschriften, ZNW, 26 (1927), 158ff. Cf. G. FRIEDRICH, Lohmeyer's These über das paulinische Briefpräskript kritisch beleuchtet, ThLZ, 81 (1956), 343-46. Cf. G. BAHR, The Subscriptions in the Pauline Letter, JBL, 87 (1968), 27-41. Numerous commentators interpret the signature to mean Paul himself begins writing at this point, e. g., regarding Ga!. 6: 11, cf. R. BRING, Commentaryon Galatians (Philadelphia, 1961), 282ff.; J. B. LIGHTFOOT, The Epistle of St. Paul to the Galatians (4th ed., London, 1874; reprint, Grand Rapids, 1957), 220f. On the other hand, T. ZAHN, Der Brief des Paulus an die Galater, Kommentar zum NT, 9 (Leipzig, 1905), 276 ff., interpreted Ga!. 6: 11-18 to mean Paul wrote the entire letter.
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friendship; the statement causing his recipients to attend to the letter's message. The same two-fold nuance is expressed in Gal. 6: 11-17 and perhaps, also, in 1 Th. 5 :26f. 27 Though Paul also joins his autograph to an accompanying assertion in Phm. 19f., the signature here, with two other conventions yet to be identified, closes the body, in advance of the letter-closing. And, indeed, the use of the construction appears more natural in this context than in the letter closing. The deliberate sense of authority communicated by the signature forms an appropriate conclusion to the body, either as a means of urging compliance with the message or as a strong assertion of resolution. As we shall see shortly, the signature is only one of several aspects of Paul's apostolic presence in the letter, all of which tend to converge near the close of the body. But, if Paul decided to autograph the letter at the close, we can understand why, even at that point, he would add his personal weight to the letter's message. The discussion of Paul's signature occasions a consideration of his use of an amanuensis. Given the care with which his letters were composed, especially the evidence of the adaptation of the existing practice, it is unlikely that Paul gave merely the sense of his communication to his secretary. Correspondingly, he would have depended on a trusted co-worker for a secretary, not on any available pen-man. 28 It is not hard to imagine Paul reading the first draft, before sending off the good clean copy.
2. The Pauline Thanksgiving Following the opening address and salutation, Paul expresses a prayer of thanksgiving or, in the case of 2 Cor., a benediction. P. SCHUBERT concluded that the Pauline thanksgiving reflects' Hellenistic epistolary style;29 a suggestion supported by the young soldiers' thanksgiving to the deity, referred to above in this essay. But once again, Paul adapts the convention to the ecclesiastical setting. Whereas thanksgiving is seldom expressed in the common letter, and then to thank the deity for escape from personal harm, Paul regularly gives thanks to God and some activity of the recipients is the occasion of the thanksgiving. And, whereas the thanksgiving is customarily a surrogate statement of the health wish, assuring the recipient of the sender's safety, Paul continues by praying that the same activities which occasion the thanks will flower to full bloom, the aroma of which will seek out heaven itself. J. M. ROBINSON has 27
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Th~ugh Paul does not actually state that he is writing the greeting in 1 Th. 5: 26f., the manner in wh ich the greeting is joined to a strong pronouncement suggests that he himself may be closing the letter. The only scribe who identifies himself is Tertius (Rom. 16: 22). But various interpretors suggest that Timothy customarily acted as Paul's secretary. The warrant for this interpretation is the frequency with which his name is joined with Paul's in the opening address. SCHUBERT, Form and Function of the Pauline Thanksgivings, Beihefte ZNW, 20 (Berlin, 1939), 35f.
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noted, appropriately, that Paul's opening thanksgiving and benediction mirror Christian liturgical practice, reflecting the hodaya and beracha respectively. 30 But the thanksgiving - whether because of its liturgical use, its accepted epistolary purpose, or for reasons yet to be discerned - conveyed a special, positive meaning to Paul, since the only occasions o~ which he replaces it with a blessing (2 Cor.), or with an expression of dissatisfaction (ealJ~6.~(O in Ga!. 1: 6), are situations in which the relation with correspondents is strained. SCHUBERT also noted that the thanksgiving period sometimes dosed with an eschatological c1imax, i.e., an expression of confidence by Paul that his correspondents will be pure and blameless for the day of Christ. 31 We may speak, then, of a. broad correspondence of function between the Pauline thanksgiving and the conventional wish for health, though there is a considerably greater sense of moment and urgency, as weIl as of ultimate peace, in the Pauline usage.
3. General Comments on the Body of Paul's Letters The correspondence of epistolary elements within the body of Paul's letters is less evident than in the opening and dosing. This is to be expected in letters, since the body conveys the specific message which the occasion demands. Even so, the messages are recognizably Pauline. And, if we cannot talk of detailed formal identity, we can certainly speak of Paul's letters being drafted for similar social settings and of the recurrence of major motifs" which constitute an identifiable pattern. Regarding the similarity of setting, an American research seminar of the Society of Biblical Literature, examining the form and function of Paul's letters, agreed, by and large, that the literary techniques and materials of the body are influenced especially by the oral traditions. 32 This condusion is of a piece with European analyses, notably R. BULTMANN'S study of diatribe,
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ROBINSON, Die Hodajot-Formel in Gebet und Hymnus des Früh-Christentums, in: Apophoreta. Festschrift für E. Haenchen, W. ELTESTER, ed. (Berlin, 1964), 194-235. SCHUBERT, 4-9. Regarding the eschatological dose, cf. 1 Cor. 1: 8 f.; Phi!. 1: 10 f.; 2 Th. 1: 10. Though the eulogy replaces the thanksgiving in 2 Cor., it also culminates on an eschatological note in 1 : 7. There is no eschatological dimax in the thanksgiving of Phm. and Rom. And, there is no thanksgiving period in Ga!. Regarding this seminar, see n. 1 above. Regarding the importance of the oral traditions (especially of a more literary nature) for understanding the body of Paul's letters, the following papers are illustrative: A. J. MALHERBE, 1 Th. as a Paranetic Letter (Los Angeles, 1972); J. C. HURD, Jr., Concerning the Structure of 1 Th. (Los Angeles, 1972). HURD examines very broad chiastic structures; N. A. DAHL, Paul's Letter to the Ga!.: Epistolary Genre, Content, Structure (Chicago, 1973). Though DAHL suggests that Ga!. was mixed in type and function, he emphasizes the key importance of the pleading section in 4: 12-6: 10); H. D. BETZ, The Literary Composition and Function of Paul's Letter to the Ga!. (Washington, D. c., 1974). Unlike DAHL'S study, BETZ examines Ga!. much more according to Greco-Roman rhetoric, especially as modelIed upon the self-defense speech; W. WUELLNER, Digressions in 1 Cor.: The Rhetoric of Argumentation in Paul (Washington, D.C., 1974).
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which also points to the dialogical and argumentative nature of Paul's messages. 33 And, though the individual letter may reflect the influence of a specific line of argumentation or rhetoric, the to and fro of the correspondence reflects, more broadly, the customary manner in which Paul argued the implications of the gospel with his congregations in the sermon. Consequently, H. THYEN has asserted, quite appropriately, that the body of Paul's letters is influenced by the synagogue homily, and he cites the position of paraenesis near the dose of the letter as confirmation of his theory.34 To be sure, care must be taken in this kind of comparison, since we are not entirely knowledgeable about either the standard lineaments of the synagogue homily or about the exact circumstances attending its delivery. Even so, there is surely warrant for suggesting that the letter is the written equivalent of the oral presentation which Paul would have delivered to the congregation, if he had actually been present. 35 Therefore, we can speak of the assembled congregation as the common recipient of Paul's letters and of Paul as an addressor who, in every case, writes in his official capacity as apostle. In addition to a general similarity in the relationship of the correspondents, there is the more specific recurrence of certain themes which form into an identifiable pattern. The design emerges most dearly in the latter part of the body, whereas the earlier part of the message tends to convey the particular reason(s) for writing. The elements and sequence of this section of the message, as weIl as its functional intent, will be pursued shordy, but first the formulas with which Paul introduces the body of his letters will be identified.
4. Introductory Formulas in the Body
J. T. SANDERS has identified a formula in the Pauline letter, which follows immediately upon the eschatological condusion to the thanksgiving and which introduces the body.36 He notes that this formula is also used to introduce a new topic and to make a transition in the argument. Though SANDERS was moving in the right direction, T. Y. MULLINS has demonstrated that we are dealing, in fact, with what are two sepa!ate formulas in the documentary letter
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R. BULTMANN, Der Stil der paulinischen Predigt und die kynisch-stoische Diatribe, FRLANT, 13 (Göttingen 1910). H. THYEN, Der Stil der jüdisch-hellenistischen Homilie, FRLANT, 47 (Göttingen, 1955). Regarding THYEN'S thesis that Paul's letters are closer in style to the homily than the diatribe, cf. 59-63; regarding paraenesis at the end, cf. 100. In addition to the general correspondence of Pauline paraenesis with the instruction in 2 element (an early Christian homily), for example, the exhortation about the final rewards and punishment immediately precedes the doxology in 20: 1-5 in a mann er similar to Paul's use of the eschatological prayer of peace preceding his closing. J. T. SANDERS, The Transition from Opening Epistolary Thanksgiving to Body in the Letters of the Pauline Corpus, JBL, 81 (1962), 348 H.
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tradition, (i) a disclosure formula and (ii) a formula of request. 37 Following the eschatological conclusion of th~ thanksgiving in three letters, for example, Paul uses the disclosure phrase to announce his reason for writing (2 Cor. 1: 8; Phlp. 1: 12; 1 Th. 2: 1). And, though we do not have the eschatological dimax to determine the dose of the thanksgiving in Romans and Galatians, we find a disdosure formula near the beginning of each letter which, we may presume, also introduces the body (Rom. 1: 13; Ga!. 1: 11). Paul employs arequest formula to introduce the message part of the two remaining letters, both of which have .nUQUKUAW as the verb of request (1 Cor. 1: 10; Phm. 8-10). Both the disclosure phrase, or some modification of it, and the request phrase, which almost alwaystakes .nUQUKUAW as its verb, are employed subsequently for transitions within the body. And, though they are common enough conventions in ordinary correspondence, both the frequency with which Paul uses the two conventions, and his preference for a certain concatenation of items within the phrases, make them characteristically Pauline in style. 38 C. J. BJERKELUND has suggested, moreover, at least in connection with .nUQUKUAW, that one can also speak of an identifiable function in Paul's use of entreaty.39 Whether or not a functional similarity can be established for either of the conventions - and that is a matter which must be ascertained in each case with reference to the larger contours of the individual letter - there is sufficient evidence of Pauline style in the phraseology of the formulas.
5. Paul's Apostolic Authority and the Close of the Body The formulaic phrases which dose the body in the common letter, it was noted above, serve either to keep the correspondence in motion, by certain stock means, or to finalize and/or underscore the occasion of the present letter.
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T. Y. MULLINs, Petition as a Literary Form, NovT, 5 (1962), 46-54; IDEM, Disclosure: A Literary Form in the NT, NovT, 7 (1964), 44-50. Disclosure was recognized as a convention in P. Mert. II 83 (n. on p. 116), where it is stated that the phrase, YLVWOKELV OE 8EAW ön, first appears in P. Oxy. IV 743, 2 B. C. E., 27. The convention is employed earlier, though in a different form (see, for example, P. Mich. 16,257 B. C. E., 1: OUK OLJ.taL J.tEV OE ayvoELV ... ÖLL, "I think that you are not unaware ... that"). The phraseology is not identical, e. g., the disclosure is expressed as a double negative in Rom. 1: 13 and 2 Cor. 1: 8, in a manner similar to P. Mich. 1 6, cited in n. 37 above; in Ga!. 1: 11 and Phlp. 1: 12, on the other hand, the phrase is expressed in the more common form, also identified in n. 37; and in 1 Th. 2: 1 Paul uses the perfect of the verb of knowing. Notwithstanding, the conventions reveal Paul's own style in the fact that the recipients are addressed in all five cases as "brethren" (aöEÄ.<poC), immediately following the formulaic statement of disclosure and immediately before the actual subject of the disclosure. This same type of pattern is exhibited in the opening request in 1 Cor. 1: 10. Also, the second person plural pronoun (uJ.tä.~) customarily appears as either the third or fourth word in the formula. C. J. BJERKELUND, Parakalö: Form, Funktion und Sinn der parakalö-Sätze in den paulinischen Briefen (Oslo, 1967).
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Paul employs so me of the same conventions but, like other parts of the letter, his own presence is reflected through his choice of phrases and his manner of implementation. The Pauline practice is illuminated most vividly, in this instance, by the work of R. W. FUNK and N. A. DAHL. DAHL, commenting on paraenesis, in an unpublished essay on Galatians, suggests that Paul conceived of his apostolic commission not only in terms of being a herald to the nations but also in connection with the necessity of preparing pure and blameless Gentile congregations for the day of Christ. 40 Whereas the idea of apostolicity is announced already in the opening address, the sense of responsibility regarding the end time surfaces, initiaHy, in the eschatological conclusions with which Paul rounds off the opening prayers of thanksgiving. And, as the situation requires, the same idea arises at various points within the body. But, the sense of necessity comes most fuHy and naturally to expression as the means of closing the body; the implications of his recipients' present attitude for the end time surfacing as the issue which Paul must clarify before the letter closes. How does he purpose to rectify, if inadequate, or to reinforce, if right-minded, his recipients' present status? By referring to one or another aspect of his apostolic authority and presence. Because he hirns elf is consistent with the gospel, he appeals to hirns elf as the norm whereby the church may direct itself to the goal. Correspondingly, Paul appeals to paraenesis, diverse examples of Christ, to the pattern or lesson in Scripture and to his recipients' own previous experience of the gospel; aH providing persuasive evidence of the legitimacy of the message. Consequently, even though these closing sections relate, in each case, to the purpose of the individual letter , there is a great functional similarity from letter to letter. For example, R. FUNK observes that Paul often indicates his reason for or disposition in writing, his intention to dispatch an emissary, and his des ire or intention to make a personal visit and that all of these items tend to converge in the closing section of the body. 41 Paul regarded his apostolic presence to his congregations under three different, though related, aspects: the written correspondence itself (the letter), the substitute self of the apostolic courier and his own actual presence. The implementation of the apostolic authority, or of the apostolic parousia as FUNK describes it, in ascending order of significance, is the letter, the dispatch of an emissary and Paul's own visit. Regarding the actual implementation, when the letter itself comes to the fore (i. e., when Paul is unable to send an apostolic emissary), he moves more directly to the prospect of his own visit. Contrariwise, where emphasis is placed on the sending of a courier, the reference to the letter is suppressed. 42 Without examining each Pauline letter in detail, the first three aspects of the apostolic authority section can be illustrated. Thus, foHowing an extended
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N. A. DAHL, Paul's Letter to the Galatians (cf. n. 1 and n. 32 above). R. W. FUNK, The Apostolic Parousia: Form and Significance, in: Christian History and Interpretation: Studies Presented to John Knox, cd. W. R. FARMER, C. F. D. MOULE and R. R. NIEBUHR (Cambridge, 1967),249-68. Cf. FUNK, 258-61 (especially p. 261). Regarding the identification of the formulaic items, and their sequence, in the Apostolic parousia section, cf. FUNK, 251-53.
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delineation of the purpose for writing, in Rom., Gal., and Phm., Paul announces the resolution of the message by means of an emphatic reference to himself in connection with the letter, in something like the words, "I, Paul, write/tell you that . . . "43 This appeal to authority corresponds in function to the diverse body of phrases by means of which the sender urges the recipient to attend to a request, in the Greek common letter. The few examples of the signature phrase in the letter-dosing, within the Pauline letter itself, serve a similar purpose. In dose proximity to Paul's emphatic appeal to his communication, he alleges, in an accompanying phrase, that he is confident of his addressees' willingness to comply with the letter. 44 This convention is also employed, though infrequently, in the common letter tradition. The second means whereby Paul implements his authority, the dispatch of an apostolic emissary, does not present itself in the three letters cited above (Rom., Ga!., Phm.). This confirms FUNK'S suggestion that when Paul is unable to send a representative, the letter itself comes to the fore, until Paul himself can visit. Following the statement of confidence, Paul continues in Philemon and Romans by announcing that he intends to pay his recipients a visit, the third aspect of his apostolic presence. And, given the seriousness of the situation, the absence of the travel plans in Galatians suggests that the letter was penned at a point in Paul's career when a personal visit was impossible. 45 FUNK hints also at the importance of Paul's past conduct with his churches, but he does not pursue this dimension of his authority. The idea comes to expression regularly, however, by one or more standard means. For example, the appeal to the past is sometimes joined concretely to the recitation of paraenetic materials, which are similar in kind to those identified by M. DIßELIUS in his study of James 46 or to the other forms of stereotyped teaching identified, sub43 44
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Cf. Phm. 19; Ga!. 5: 2; Rom. 15: 14f. Cf. Phm. 21; Ga!. 5: 10; Rom. 15: 14f. (See 2 Th. 3: 4, where "confidence" is stated at the appropriate point and employed in an analogous manner. The same theme appears in Phlp. 2: 24, in the Apostolic parousia section, but the expression of confidence has a different basis. Then, again, confidence is expressed in Phlp. 3: 3f., in dose proximity to Paul's authoritative appeal to the letter; in this case confidence in Christ is contrasted with confidence "in the flesh. "). The formulaic items in this convention are: (i) the emphatic pronoun, EYW; (ii) the perfect form of the verb rtELeOO, by means of which Paul alleges confidence; (iii) the specification of the basis of confidence, defined as residing either in the Lord (Ga!. 5: 10) or in Paul's addressees (Phm. 21; Rom. 15: 14); and (iv) the subject about which Paul is confident, introduced by Ö'tL. J. KNOX concludes, in 'Galatians' , in: Interpreter's Dictionary of the Bible, II (Nashville, 1962), 343, that Ga!. was written late in Paul's career and a visit was exduded. FUNK (The Apostolic Parousia, 26M.) interprets this to mean Paul had already set his face to the west and, for this reason, he could not return to Galatia. DIBELIUS, Der Brief des Jakobus, MEYERS Kommentar, 15 (11th ed., Göttingen, 1964), 15f.; see also IDEM, Zur Formgeschichte des NT (ausserhalb der Evangelien), ThR, N.F. 3 (1931), 212-19. DIBELIUS identified sections within James, notably Jas. 1; 3: 13ff.; 4; 5, in which maxims were stringed together with no apparent connection with the epistolary situation. Thus, paraenetic style seems to be based less on continuity of thought than on
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sequently, by numerous scholars. 47 On other occasions, Paul reminds his readers of the former instruction, without citing the actual examples, or he recounts the nature of his conduct when he was present. This, then, constitutes a fourth medium by means of which Paul is present to his recipients. It is noteworthy that whereas the former aspects of his presence are situational in intent, these references are more general in scope. This feature of the material would seem to dovetail too with the customary order of the respective dimensions of Paul's presence. The paraenesis/appeal to the past tends to follow the appeal to the letter, the dispatch of a courier, and the announcement of a visit. 48 This sequence relates, in turn, to the aforementioned sense of responsibility that Paul exhibits in connection with the preparation of blameless congregations for the day of Christ. Thus, whereas the preceding aspects of Paul's apostolicity encourage conformity to the necessity of the moment, the appeal to the past is areminder of the broader claims of the tradition. Whether paraenetic materials be chosen with an eye on the issue at hand, as in Galatians,49 or if they be more general, as in Romans, they serve to remind the correspondents of the norm toward which
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catchword or topical association. Sections in Paul's letters, which parallel the kind of traditional material identified by DIBELIUS in James, are: 1 Th. 4: 1-12; 5: 1-22; Ga!. 5: 13-6: 10; Rom. 12 and 13 (cf. Col. 3 and 4). Paraenetic materials derive from traditional formulations - both Greek/Roman and Jewish in nature - or from teaching that is stereotyped in form; the lists of "household duties" (e.g., Col. 3:18ff.; Eph. 5:22ff.; 1 Pet. 2: 18ff.), the catalogues of "virtues and vices" (e.g., Rom. 1:29-31; Gal. 5:19-21, 22f.; Eph. 5:3-5; etc.), and related lists, on the one hand, and the topos (e. g., Rom. 13: 1-5, 6-7, 8-10, 11-14; 1 Th. 4: 9-12, 13-18; 5: 1-11), on the other hand. Cf. H. D. BETZ, Lukian von Samosata und das NT, Religionsgeschichtliche und paränetische Parallelen. Ein Beitrag zum Corpus Hellenisticum NT, Texte und Untersuchungen, 76 = V. Reihe, 21 (Berlin, 1961); D. BRADLEY, The Topos as a Form in the Pauline Paraenesis, JBL, 72 (1953), 238-46; E. KAMLAH, Die Form der katalogischen Paränese im Neuen Testament, Wiss. Untersuchungen zum NT, 7 (Tübingen, 1964); A. VÖGTLE, Die Tugend- und Lasterkataloge im NT. Exegetisch, Religions- und Formgeschichtlich untersucht, Neutestamentliche Abhandlungen, 16, 4/5 (Münster, 1936); K. WEIDINGER, Die Haustafeln: Ein Stück urchristlichen Paränese, in: Untersuchungen zum NT, H. WINDISCH, ed., Heft 14 (Leipzig, 1928); S. WIBBING, Die Tugend- und Lasterkataloge im NT und ihre Traditionsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Qumran-Texte, Beihefte ZNW, 25 (Berlin, 1959). E. g., This sequence is followed in 1 Th., Gal. and, though there is some question of its integrity, a more practical section also follows Paul's reference to the courier and the statement of his own visit in Phlp. 3: 1 ff. 1,2 Cor. do not have the same kind of paraenetic section and, due to its personal nature, there is no paraenesis in Phm. Only Rom. places paraenesis before Paul's reference to the letter and the announcement of a visit. This order probably arises because Rom. 1: 1-15 : 12, excluding specific references to Rome in the opening, was written as a more generalletter-treatise by Paul, to be particularized as the occasion arose (cf. FUNK, The Apostolic Parousia, 267f.). Thus, if this large section were intended for more general distribution (e. g., as a stock means of introducing himself to churches which he had not founded), we can understand why the paraenesis (12: 1-15: 12) would precede the more personal aspects (travel plans, etc.) in such a concrete form of the letter as Romans, since the correspondence could be particularized more easily at the end of the letter than in the middle. This is suggested by DAHL, in the unpublished paper on Ga!., referred to above.
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they must progress. And, the projected outcome of this obedience is appropriately indicated by the prayerlstatement of peace, by means of which Paul doses the Apostolic parousia section and the letter-body as a whole. 50 The end-time orientation of this dosing peace prayer is indicated in 1 Th. 5: 23, by joining peace and blamelessness explicitly to the coming of the Lord. The same intent is conveyed by the statement, "The Lord is at hand,» in the context of Phlp. 4: 4-7. 51 The connection of the prayer with the preceding context is indicated both by the grammatical connectives and by the manner in which the parallel statements are contingent, within their respective contexts, upon the addressees' compliance with either the correspondence itself or with the Christian tradition generally .52 R. JEWETT, analyzing benediction formulas within the body of Paul's letters, notes that their variability in content reflects their use within the sermon, a more flexible setting in Christian worship than that in which the eucharistie traditions, the kerygmatic formularies, etc., would have been employed. The function of these benediction units within the letter-body, as in the spoken homily, is to summarize the major sections and bring them to a dose. S3 Two of the prayers of peace with which Paul doses the letter-body, the subject to which we referred above, are identified by JEWETT as benediction units, because of their formal features. Our examination could carry his suggestion about the flexibility of these units a step farther. The dosing statement, at least, in Paul's letter-body is expressed customarily as a prayer with eschatological peace as its subject; sometimes the subject is expressed in the form of a benediction, as the two examples of JEWETT ShOW,S4 but other times it is not stated even in the form of a prayer. The question of whether the benediction units that precede the dose of the body, which are identified by JEWETT, perform some discrete function within the body is a matter which calls for further examination. Before proceeding to a consideration of the Pauline letter in connection with the outside address, the envelope information, we can identify the characteristic conventions in Paul's appeal to his past re1ationship with his correspondents. Customarily, he introduces this section of the body with either an injunction to rejoice or with a phrase of entreaty, which usually employs the verb, JtuguKUAW. ss Following this statement, and as the subject of the exhortation or the
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Cf. 1 Th. 5:23f.; Ga!. 6:15f.; Phlp. 4:4-7; 4:8f.; Rom. 15:33; 16:17, 19f.; 2 Cor. 13 : 11 (cf. 2 Th. 3: 16; Eph. 6: 23). See the eschatological orientation also in Rom. 16: 20, where Paul states that this recipients' obedience will result in Satan being crushed under their feet. And, when Paul talks about the new creation, in dose proximity to the prayer in Ga!. 6: 15, the same end-time peace is in the background. Cf. the grammatical connectives, KUC (Phlp. 4: 7; 4: 9; 2 Cor. 13: 11) and öt (Rom. 16: 20). The statements of peace are not always expressed as a prayer (cf. Phlp. 4: 4-7; 4: 8f.; Rom. 16: 17, 19f.; 2 Cor. 13: 11) but they serve a comparable purpose on each occasion. ]EWETT, The Form and Function of the Homiletic Benediction, AThR, 51 (1969), 22-24. Cf. 1 Th. 5: 23; 2 Th. 3: 16. Regarding the injunction to rejoice, see Phlp. 3: 1 and 2 Cor. 13: 11; concerning the phrase of entre,ll_y with 3ta(>UKUAW, see 1 Th. 4: 1; Rom. 12: 1; 16: 17; 1 Cor. 4: 14. The entreaty
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joy, Paul reminds his eorrespondents of the authoritative nature of the tradition whieh they were taught, sometimes including the reeounting of his own eonduet whieh was in harmony with that instruetion. 56 Then, too, he may urge his reeipients to imitate his praetiee in attending to the tradition. 57 Of the seven Pauline letters whieh are widely eonsidered authentie, five ineorporate the proposed epistolary strueture to an appreeiable extent, from the opening through the closing. And, though the integrity of the two remaining letters, Philippians and 2 Corinthians, is hotly debated, a ease ean be made, on formal grounds, for eonsidering the first seven, possibly eight, ehapters of 2 Cor. to be a unity.58 Phlp. 1: 1-4: 7 appears to eonstitute a eomparable for-
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is asked with the verb öEo!!aL in Gal. 4 : 12 and as a warning in 5 : 21 (cf. :7tuQuyyo..O!!EV in 2 Th. 3: 6). On five occasions, this first section is introduced with either Ta AOL:7tOV or AOL:7tOV. In every example, but one, the recipients are addressed as "brethren," and on four occasions the injunction/entreaty is made "in the Lord" or some corresponding designation. Regarding the second section of Paul's appeal to the past, see 1 Th. 4: 16f.; Phlp. 3: 1; 4: 8 f.; Rom. 12: 2 (in this case, Paul entreats his addressees to prove what is good, acceptable and perfeet, a construct which is equivalent to the appeal to tradition); 16: 17; 1 Cor. 4: 17. This second aspect may refer in only general terms to Paul's past conduct (cf. Phlp. 4: 9; 5: 21; 1 Cor. 4: 15f.; see 2 Th. 3: 6f. also). The only section that is introduced with this entreaty which does not refer to the tradition or to Paul's past conduct is 2 Cor. 13:11. Cf. Gal. 4: 12; 1 Cor. 4: 16 (cf. Phlp. 3: 17; 2 Th. 3: 6f.). The seven letters almost unanimously attributed to Paul are: Rom., 1,2 Cor., Gal., Phlp., 1 Th. and Phm. The six letters whose authenticity is more in question, the so-called pseudo-Pauline letters, are 2 Th., Eph., Col., 1, 2 Tim., Tit. Regarding the composite nature of 2 Cor., see D. GEORGI, Corinthians, Second Letter to the, IDBSup (Nashville, 1976), 183-86. The self-contained and non-Pauline nature of 6: 14-7: 1 is one of the indications of later editorial composition (GEORGI, 183 f.). For an explanation of this interpolation, cf. N. A. DAHL, A Fragment and its Context, in: IDEM, Studies in Paul (Minneapolis, 1977), 62 - 69. Apart from this interpolation, attention has focused on the break between chs. 1-9 and 10-13, i. e., the difference between the conciliatory mood of chs. 1-9 and the attack upon opponents in chs. 10-13 suggests different epistolary situations; cf. G. BORNKAMM, The History of the Origin of the So-Called Second Letter to the Corinthians, NTSt, 8 (1962), 258-63 (cf. also W. SCHMITHALS, Gnosticism in Corinth [Nashville, 1971],96-101). Regarding 2 Cor. 1-7, BORNKAMM suggests that the theme of 1:3-2:13 is continued only in 7:5-16, i.e., Paul's account of his anxiety regarding Titus' return from Corinth is interrupted in 2: 14 -7: 5 by a defense of his apostolic office. It is striking from the viewpoint of the customary epistolary items, however, that Paul nowhere refers either to the prospect of a visit or to the dispatch of a courier in the lengthy letter fragment of 2: 14-7: 5. We may add to this observation the fact that the formal aspects of Paul's apostolic presence are spread over the two assumed fragments and that the correct order of items is preserved in the canonical form. Thus, 2 Cor. 1-7 (excluding 6: 14-7: 1) would appear to be a unity, in terms of Pauline epistolary features. Note that in 7: 2-4, though Paul does not call attention explicitly to the authoritative nature of the letter, he entreats the Corinthians to accept what he says and, then, in the more customary manner, he expresses confidence in their willingness to agree with hirn. These statements anticipate, in turn, reference to the emissary or the announce-
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mal unity. 59 But, the theory must be subjected to considerably more critical scrutiny, especially in connection with the two latter letters.
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ment of Paul's own visit. The reconciliation which is anticipated in 7: 4 is actually stated in 7: 5 in Paul's account of Titus' return; in this case Paul's reference to the emissary is stated in the past tense, due to the epistolary setting. Even the assumed interruption of Paul's anxiety about Corinth at 2: 13 may not finally be antithetical to the unity of chs. 1-7. The sudden expression of thanks in 2 : 14 is made intelligible by Paul's statement, subsequently, that the power of the gospel is not limited by the frailty of its agents (4 : 8 f.). Paul may be looking at the situation in retrospect, affirming that he could have anticipated the success of the gospel among the Corinthians, given its nature: "Therefore, having this ministry by the mercy of God, we do not lose heart" (4: 1). The so-called apostolic defense, then, is at least as much a statement of confidence about the gospel, appearances notwithstanding, as a personal defense of Paul's authority. The request in eh. 8, though not required to complete the letter of chs. 1-7, is certainly allowable (cf. N. A. DAHL, On the Literary Integrity of 2 Cor. 1-9, in: IDEM, Studies in Paul [Minneapolis, 1977], 38f.). Cf. W. SCHMITHALS, Die Irrlehrer des Phil., ZThK, 54 (1957), 297ff. and see G. BORNKAMM, Der Philipperbrief als paulinische Briefsammlung, in: Neotestamentica et Patristica. Freundesgabe O. Cullmann, NovTSup 6 (Leiden, 1962), 192-202. BORNKAMM notes that up to 3: 1 Philippians is a single letter, unified in theme. However, the beginning of the epistolary dose in 3 : 1 is interrupted in 3 : 2 by a warning about opponents which is different in tone from the preceding chapters. Other interpreters note that Paul's expression of thanks for the Philippians' gift, in 4: 10-20, is also out of place at the end of the letter and, for additional reasons, that it would have been written earlier than any remaining letter fragments of Phil. Regarding the various theories which concern the number and sequence of letter fragments in Philippians, see W. G. KÜMMEL, Introduction to the NT (ET of 14th rev. ed.; Nashville, 1966), 235-37. Now, though Paul exhorts the Philippians to persevere in their struggle for the faith (1: 27-30) and to be Christ-like in disposition (2: 1-11), we might anticipate - byanalogy with the sequence of his paraenesis elsewhere - some further instruction even after his announcement of the dispatch of Timothy and of Epaphroditus (2: 19-30). But, in most partition theories regarding the editing of Phlp., whereas Paul indicates that it is not irksome to write the same things (i. e., that which he previously taught the Philippians), no specific instance of what he taught is stated since, according to these theories, the letter condudes in 4: 4 ff. (or 4: 2 ff.; etc.) without detailing Paul's previous instruction or conduct. The harsh words in 3: 2ff. make transition difficult, certainly, but, in the context, they are to be interpreted as a past warning, which is still relevant, rather than as a response to a problem that has only just arisen. Paul's warning against advocates of circumcision is supported by his extensive account of his own movement from confidence in the flesh to confidence in God, through Christ Jesus (3: 3-14). At the dose of this segment, Paul exhorts the Philippians to be like-minded (3: lf.-4 :11). Thereupon, he turns briefly to a specific problem (4: 2 f.), before returning to the theme of rejoicing which condudes in the customary prayer of peace (4: 4-7). Phlp. 1: 1-4: 7 appears to be one continuous letter, despite the apparent break at 3 : 1 and 3 : 2. This interpretation is supported by the correspondence in thought between Phil. 2 and 3. Whereas in 2: 5-11 Paul urges the Philippians to internalize the creed, to live in acconL with Christ's own life of obedience, in 3 : 3 -11 he illustrates, point by point, how he hirns elf has appropriated the Christ of the confession. - It may well be that the second reminder to the Philippians to practice what they had learned from Paul, which also doses with the prayer of peace (4 : 8 f.), arises from an independent epistolary setting.
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6. The Outside Address and Paul's Letters
Since we have no original autographs of Paul's letters, we can not say with certainty what either he or his correspondents would have recorded on the outside of the letter. Nor can we speak with certainty about the physical characteristics of these letters, induding the nature of the writing material, except that in their canonical form only Philemon could have been written on a single papyrus sheet. 1t does seem likely, however, that the longer letters would have been written on a papyrus roll, not in the form of a codex and not on skins. 60 The outside address information, in this case, could have been written on the outermost curve of the roll. But, it is significant that no record of this envelope information has been transmitted with the letters. On the other hand, we know that the correspondence was sometimes considered important enough to preserve, because we still have the record. Given what we know about the exchange of information between Paul and his churches, it is quite conceivable that envelope information was not required. Namely, the courier's own status would have eliminated the need for such details. We cited evidence above which indicates that Paul thought of the courier as a surrogate self, who would have been expected to defend the letter's contents, as weIl as to safely carry it to its destination. 1ndeed, the messenger's dose relation to the sender would have made hirn a co-sender in function, if not in fact.
IV. The Remaining N ew Testament Epistolary Literature
Numerous NT scholars have observed that a pressing problem in the early post-apostolic age was the question of how an apostle's authority could be retained after the apostle hirnself had died. When ecdesiastical representatives urged conformity to the tradition, was it adequate to appeal to the Christian tradition itself? Or, must the appeal have a personal basis ?61 J. H. SCHÜTZ darifies the evolution of authority within early Christianity by suggesting that whereas the initial stage was one in which personal charismatic experience (conversion) was advocated as a basis of authority, the apostle Paul differentiated between his own person and his power as an authentie representative of the gospel. 62 The basis of his apostolic authority was extrinsic, not personal, apower which would be fully manifest only at the parousia (SCHÜTZ,
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For a general discussion of the use of papyrus ro11s and the evolution of the codex, see F. G. KENYON, Books and Readers in Ancient Greece and Rome (2nd. ed.; Oxford, 1951). See, for example, E. KÄSEMANN, Paul and Nascent Catholicism, in: IDEM et al., Distinctive Protestant and CatholicThemes Reconsidered,JTC, 3 (Tübingen- New York, 1967), 14-27; W. MARXSEN, Introduction to the NT (ET of 3rd. ed.; Philadelphia, 1970), 180. J. H. SCHÜTZ, Paul and the Anatomy of Apostolic Authority (Cambridge, ,1975), 134f., 281-86.
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284). The final stage in the process, on the road to early Catholicism, was that in which the post-apostolic church removed the personal warrant/ commision even more from authority, attempting to objectify it in the Christian offices, rules and tradition. Now, though the appeal to legitimacy is much less individual and personal in the canonical correspondence of the post-apostolic period, it is precise1y at the point of appealing to apostolicity that we see clearly the magnitude of Paul's influence upon the NT epistolary tradition; apostolicity being a theme that is commonly announced in the opening prescript and coming to expression also in the letter-closing and within the body of these letters. However, before examining Paul's influence concrete1y, there are major differences between the Pauline letters and the remaining NT letters which should be called to attention. On the one hand, several NT epistles appear to be non-real, in the sense that they lack a specific occasion for being written and because they fail to address a particular body of correspondents. They develop beyond Paul in the direction of the systematic treatise or homily (e.g., Eph., Heb., 1 Jn., Jas., 1 Pet.). On the other hand, when NT letters incorporate conventional epistolary features, they are often closer to the common conventions than to Paul's adaptation of the practice. The continuing influence of Greek epistolography upon the NT epistles will be examined eventually, but we will first consider Paul's influence upon the NT tradition.
1. Paul's Influence upon the Opening and Closing Conventions of the New Testament Epistolary Literature The Pauline pattern of evoking apostolicity immediate1y in the opening address (e. g., the use of the title, "apostle") is imitated in all of the pseudoPauline letters and in 1,2 Pet., Jas., and Jude, though the latter epistles appeal, of course, to the apostles under whose name they are written. The appeal to the presbyter's authority in the prescript of 2,3 Jn., on the other hand, may weIl suggest that a contemporary church leader could write as a representative of the apostolic tradition. And, in the opening statements of Heb. and 1 Jn. (cf. Jude 3 f.) the Christian tradition itself is invoked as the authoritative basis of the communication. All of the pseudo-Pauline letters imitate Paul's opening greetings. Four (1,2 Pet. , Jude, 2 J n.) of the remaining epistles separate the greetings from the address and express the greeting as a prayer, in the Pauline manner, though the statement of the prayer as a wish in the form, ELQr]V'Y] :7tA'Y]8lJv8EL'Y] (1,2 Pet., Jude) indicates greater dependence upon the Greek OT. 63
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The use of the future within the opening greeting occurs in the letters of Nebuchadnezzar and Darius in the Greek version of Daniel 3: 98 and 4: 34 (LXX). Cf. also the introduction of 1 Clement, Polycarp's letter to the Philippians and the Martyrdom of Polycarp. For the more general practice of separating the greeting and the address, see 2 Macc. 1: 1 f.
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Concerning the dosing conventions, all of the pseudo-Pauline letters dose the letter with a benediction, in a manner similar to Paul. Only Heb. and 1 Pet. of the remaining epistles employ the benediction, however, and in the case of 1 Pet. 5: 14, dQTJv'YJ replaces the Pauline X6.QL~. The dosing greetings are one of the marks of a real letter and, also, of Paul's correspondence. Consequently, Eph. and 1 Tim., of the pseudo-Pauline letters, show evidence of their secondary composition by omitting the greetings. On the other hand, four (Heb., 1 Pet., 2,3 Jn.) of the eight remaining letters, either as an epistolary pretense or as a sign of genuine correspondence, express the dosing greetings. Regarding the opening prayer of thanksgiving and benediction, Co!., Eph., and 2 Th. have either the thanksgiving or the benediction which is dosed, in turn, with a reference to the coming day of Christ. The eschatological reference is followed in Co!. and 2 Th., like the Pauline practice, by a formula that intro duces the message: a statement of disdosure in Co!. 2: 1 and arequest formula in 2 Th. 2: 1. By contrast, only 2 Tim. of the pastoralletters has the opening prayer of thanksgiving. 1 Pet., like the Pauline tradition, employs an opening prayer of benediction which doses with an eschatological reference (1 : 1-9). And, the opening exhortation to rejoice in Jas. 1: 2-4 appears to reflect, if only dimly, the manner in which Paul deploys the thanksgiving. Of the remaining letters, Heb., 1 Jn., 2 Pet., and Jude lack both the opening thanksgiving/benediction and the standard Pauline formulas for introducing the body of the letter.
2. Paul's Influence upon the Letter-Body of the New Testament Epistles Since the separate aspects of Paul's own apostolicity tend to converge near the dose of the letter-body, a comparison of this section, and its internal elements, with the comparable phenomenon in the other NT epistles could prove an especially important index of Paul's influence upon NT epistolography. Given the situational character of Paul's appeal to authority, it is somewhat surprising that all of the NT letters, with the possible exception of Jas. and 1 Tim., appeal to one or more of the personal mediums of authority to which Paul himself makes recourse. This suggests that the very form of Paul's authority in the letter embodied a certain power for the subsequent Christian tradition. In those NT epistles where the letter form is adopted merely as a literary vehide, the written word itself should have been the essential medium of authority. Notwithstanding, Paul's travel plans are imitated extensively in the later epistolary tradition. 64 The desire for, or the prospect of, a visit is announced in Heb. 13: 18f., 22f., 2 Jn. 12 and 3 Jn. 13f.; arequest for the recipient(s) to make a visit is written in connection with the arrival of a courier in 2 Tim. 4: 9-18 and Tit. 3: 12 -14; and Co!. 4: 7-9 and Eph. 6: 21 f., while not announcing Paul's own visit, endorse the emissary Tychichus, who is Paul's apostolic representative.
64
Cf.
FUNK,
Language, Hermeneutic and Word of God, 267 (cf. above, n. 1).
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When the travel plans and the dispatch of an emissary are not adopted as a convention, other NT letters invoke the authority of the letter or the apostolic tradition near the dose of the body in a manner similar to Paul. The following examples appear to reflect the Pauline practice.
"If anyone refuses to obey what we say in this letter, note that man, and have nothing to do with hirn, that he may be ashamed . . ., but warn hirn as a brother." (2 Th. 3: 14f.) "Therefore, beloved, ... be zealous to be found by hirn without spot or blemish, and at peace .... So also our beloved Paul wrote to you according to the wisdom given hirn, speaking of this as he does in all his letters." (2 Pet. 3: 14f., cf. 3: 1f.) "I w r i t e this to you who believe in the name of the Son of God, that you may know that you have eternal life. And this is the confidence which we have in hirn, that if we ask anything according to his will he hears uso ... " (1 Jn. 5: 13f.) "But you must remember, beloved, the predictions of the apo s tl e s 0 f our Lord J esus Christ; they said to you
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cedent of the later pastoral and/or encyclicalletters, N. A. DAHL is also surely right in suggesting that Paul's letters are nonetheless unique, in comparison with the later ecclesiasticalletters. 65 They evidence not only a greater sense of situational immediacy but a sense of special urgency and necessity, occasioned by Paul's own radical sense of moment and of supernatural summons. Without attempting to argue the theological significance of it, we can refer to one specific difference between Paul's letters and the pseudo-Pauline epistles. E. SCHWEIZER notes that whereas the mode of address, "brethren" (&.ÖEA<poL), is common in Paul's letters, the same address is missing in Co!., Eph. and the pastoralletters. 66 This observation is even more significant, as an index of Pauline style, when it is recognized that this address item is normally joined to the formulas which Paul employs to introduce the body of the letter or to make major transitions within the body.
3. The Influence of Hellenistic Epistolary Style on the New Testament Letters The common epistolary form of the opening addresslsalutation, "A- to BXU(QELV," is also found in the NT, in two embedded letters in Acts (15: 23 ; 23: 26) and in Jas. 1: 1. The conventional wish for health in the opening comes to expression only in 3 Jn. 2. We suggested in the Greek documentary letter section of this essay that the writer's disposition in writing frequently comes to expression in the opening of familialletters. The expression of joy at the receipt of a letter is one example of this practice. R. FUNK has observed, in this connection, that the same convention, .ExaQTlV ACuv, is employed in 2 Jn. 4 and 3 Jn. 3, also in response to a good report. In both cases, the expression serves as a background to a subsequent request within the letter, though the connection with the request in 3 Jn. 6b is more oblique. 67 And, the request in 3 Jn. 6b is introduced with the words, KUAW~ nOLiJoEL~ ("please"), a common convention in the Greek letter. The same combination of joy, in response to news, followed by arequest, is found in Phm. 7. 68 Whereas 1 Tim. is unlike the Pauline tradition in lacking the opening prayer of thanksgiving, it is similar to many letters in the documentary tradition in introducing the body with the reminder of a past instruction which is still to be heeded: "As I urged you (KUeW~ nUQEKaAEoa OE) when I was going to Macedonia, remain at Ephesus" (1: 3). Another example of Hellenistic influence in 1 Tim. is the form of the summons to responsibility in 4: 14: ~TJ &.~EAEL 'to'Ü EV 65 66
67
68
DAHL makes this suggestion in the unpublished paper on Ga!. (cf. n. 32). E. SCHWEIZER, Zur Frage der Echtheit des Kolosser- und des Epheserbriefes, ZNW, 47 (1956),287. R. W. FUNK, The Form and Structure of II and III John, JBL, 86 (1967), 424-30. Cf. Phlp. 4: 10 for the same convention of rejoicing, occasioned by good news. FUNK elsewhere (Language, Hermeneutic and Word of God, 272) suggests that Phlp. 4: 10-20 may be a fragment (as numerous interpretors suggest) and the customary appearance of the joy convention in the letter-opening is the basis of his observation.
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aOL xaQLa!J.aTo~ ("Do not neglect the gift you have"). The verbs &!J.EAEw and !J.EAw are commonly employed within the body in the common letter tradition, as a means of encouraging the recipient to be concerned ab out something; the former verb being used very often in the form !J.TJ &!J.EA1jan~ ("Do not neglect to .. "). 69 But the instance in 1 Tim. is the only NT example of this usage. Apart from the opening greetings in Jas., Jas. and 1 Jn. appear to lack the customary epistolary features. F. o. FRANCIS has suggested are-evaluation of their epistolary form, however, by referring to the repetition of topics in the opening verses. He demonstrates, in both cases, that the same themes are developed subsequently within the body of these epistles. And, he identifies the same type of pattern in the common letter tradition and in what he terms "secondary letters."7o These secondary letters, for one or another reason, lack the situational immediacy of ordinary correspondence and, generally, they are more literary in style. He refers to the Jewish letters which are embedded in historical narratives (e. g., the letters in Maccabees and in Josephus'
71
For the form f..tTj
Die Entstehungsverhältnisse der synoptischen Evangelien von Ba
REICKE,
Basel
Inhalt 1. Geschichte der Diskussion
II. Streuung des Materials.
.
175!1 1770
1. Gemeingut und Kontextparallelen
1771
2. Alibianalogien und Sondergut
1772
III. Ursprünge der Traditionen .
1775
Bibliographie. . . .
1790
1. Zeitschriften .
1790
2. Hilfsmittel. .
1790
3. Untersuchungen
1791
'Synoptisch' werden die Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas in dem Sinne genannt, daß ihre Mitteilungen manchmal parallel laufen und in einer Synopse (cruv0\.lJlS: Übersicht, Tabelle) mit parallelen Kolumnen vergleichend studiert werden können. Die erste moderne Synopse, in der jedes Evangelium seine eigene Reihenfolge der Einheiten behalten durfte, wurde 1774 von jOHANN jACOB GRIESBACH in Halle herausgegeben!. Auf diese Veröffentlichung gehen die technischen Ausdrücke 'synoptisch' und 'Synoptiker' zurück. Das synoptische Problem umfaßt die historischen, literarischen und theologischen Verhältnisse zwischen den Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas. Im folgenden handelt es sich um die historischen Verhältnisse, nämlich die Ursachen für die Analogien und Differenzen zwischen den synoptischen Evangelien.
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J. J. GRIESBACH, Libri historici Novi Testamenti graece, I, Halle 1774; als Sonderdruck daraus DERS., Synopsis evangeliorum Matthaei, Marci et Lucae, Halle 1776; zahlreiche Neuauflagen und Bearbeitungen in verschiedenen Sprachen.
ENTSTEHUNG DER SYNOPTISCHEN EVANGELIEN
1759
I. Geschichte der Diskussion
Schon im Altertum gab es Versuche zur Harmonisierung und wurden Tabellen mit Parallelstellen verbreitet, aber eine gründliche Analyse der synoptischen Übereinstimmungen und Verschiedenheiten begann erst nach dem Erscheinen der Synopse GRIESBACHS. In den Jahrzehnten vor und nach 1800 entwickelten sich im protestantischen Deutschland vier Hypothesen zur Lösung der synoptischen Frage in genetischer Hinsicht, welche immer noch die nunmehr internationale und interkonfessionelle Diskussion bestimmen, allerdings mit Varianten und teilweise in Kombination miteinander. 1. Die meist für die einfachste gehaltene Theorie stellte die Ben u tzungshypothese dar, die eine Abhängigkeit des einen Evangelisten vom anderen voraussetzte. Hier konnte allerdings die Reihenfolge verschieden gedach t werden. a) In der alten Kirche und später gab man Matthäus die Priorität, weil er im Kanon an der Spitze steht und als einer der Apostel gilt. So findet sich die Ordnung Matth. ~ Mark. ~ Luk. etwa bei Ammonius im 3. Jahrhundert und Augustin ca. 400 2 • In der Neuzeit vertrat u. a. HUGO GROTIUS diese Auffassunga. b) Für die Reihenfolge Matth. ~ Luk. ~ Mark. trat seit 1783 der oben erwähnte J. J. GRIESBACH ein 4 . Er entdeckte auf Grund seiner Synopse die Möglichkeit, das zweite Evangelium als eine kürzere Zusammenfassung der beiden anderen zu verstehen. Denn wenn nach dem Vorgehen GRIESBACHS die synoptischen Evangelien in parallelen Kolumnen unter Beibehaltung der individuellen Reihenfolge studiert werden, dann tritt eine konsequente Zwischenstellung des Markus hervor, indem seine Stoffanordnung ziemlich durchgehend mit derjenigen von Matthäus oder der von Lukas oder mit der von beiden übereinstimmt. GRIESBACHS hervorragender Schüler W. M. L. DE WETTE unterstützte diese Theorie durch Beobachtungen über Einzelstellen, die eine wechselnde Abhängigkeit des Markus von den zwei anderen 2
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Ammonius Alexandrinus, angeführt von Euseb, Epistula ad Carpianum, abgedruckt in: Novum Testamentum graece, 26. AufI. London 1973, ed. E. NESTLE U. K. ALAND, S. 32f.; 26. AufI. Stuttgart 1979, ed. K. u. B. ALAND, S. 73f.: Synopse von Matthäus ausgehend; Augustin, De consensu evangelistarum, I, 2-3, Corp. script. eccl. lat. 43, Wien 1904, S. 3-6: Markus der Nachfolger und Breviator des Matthäus. H. GROTIUS, Annotationes in libros evangeliorum, Amsterdam 1641, S. 6-8: hebr. Matth. -+ griech. Mark.; S. 694: Matth. -+ Mark. -+ Luk. J. J. GRIESBACH, Fontes unde evangelistae suas de resurrectione Domini narrationes hauserin( Osterprogramm der Universität Jena 1783; Neudruck in: GRIESBACH, Opuscula academica, II, Jena 1826, S. 241-266; DERs., Commentatio qua Marci evangelium totum e Matthaei et Lucae commentariis decerptum esse monstratur scripta nomine Academiae Jenensis 1789-1790 jam recognita multisque augmentis locupletata: J. C. VELTHUSEN e. a. (ed.), Commentationes theologicae, I, Leipzig 1794, S. 360ff.; Neudruck in: GRIESBACH, Opuscula academica, II, Jena 1826, S. 358---425.
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Evangelisten bezeugen konnten 5 . Die vom HEGELschen' Schema TheseAntithese-Synthese ausgehenden Anhänger der Tübinger Schule vertraten im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts die Theorie GRIESBACHS, aber in schematischer \Veise 6 • c) Andererseits hatte GOTTLOB CHRISTIAN STORR in Tübingen 1786 für die Priorität des Markus im Verhältnis zu Lukas und Matthäus plädiert? Er fand zunächst nicht viele Anhänger, und die Hypothese von GRIESBACH blieb vorherrschend. Aber mit dem Vordrängen des bürgerlichen Realismus nach 1830 konzentrierte sich das Interesse wieder auf Markus, dessen schlichter Bericht als Garantie gegen die von D. F. STRAUSS ins Spiel gebrachte Mythologie aufgefaßt wurde. C. LAcHMANN erklärte 1835 in einem berühmten Aufsatz, die Synoptiker hätten fünf schriftlich oder mündlich überlieferte sog. Korpuskeln eines bereits strukturierten Berichts über das Leben Jesu verwendet, und die vorgegebene Ordnung finde sich am reinsten im Bericht des Markus, während die Parallelen bei Matthäus und Lukas manchmal umredigiert worden seien 8 • Mit seinem Hinweis auf die Ordnung wollte LACHMANN keineswegs eine neue Variante der Benutzungshypothese einführen und Markus als Quelle der anderen Synoptiker darstellen, sondern er vertrat die unten zu besprechende Traditionshypothese, forderte aber zur Skepsis gegen Matthäus und zum Respekt vor Markus auf. Das inspirierte 1838 CHRISTIAN HERMANN WEISSE zur These, das zweite Evangelium habe als Quellenschrift des ersten und dritten Evangeliums gedient 9 • Unabhängig von LAcHMANN und WEISSE trat im selben Jahr 1838 CHRISTIAN GOTTLOB WILKE mit einer scharfen Kritik des Matthäus auf und entwickelte die Benutzungshypothese nach dem Schema Mark. -7 Luk. + Matth.I°. Durch den Siegeszug der liberalen Theologie nach 1848 wurde die allerdings von LACHMANN abgelehnte, später jedoch als seine Entdeckung ausgegebene und jedenfalls von WEISSE und WILKE angenommene Benutzung des Markus bei Matthäus und Lukas von zahlreichen Forschern übernommen l l und hat sich wie ein Dogma über alle Länder verbreitet.
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W. M. L. DE WETTE, Lehrbuch der historisch kritischen Einleitung in die kanonischen Bücher des Neuen Testaments, Berlin 1826, S. 128-171; 5. erg. Auf I. 1848, S. 131-179. W. R. FARMER, The Synoptic Problem. A Critical Analysis, New York 1964, S. 5-9. 17-22; B. REICKE, Griesbach und die synoptische Frage: TheoI. Zeitschr. 32, Basel 1976, S.341-359. G. C. STORR, Über den Zweck der evangelischen Geschichte und der Briefe Johannis, Tübingen 1786; 2. Aufl.1810, S. 274-307. C. LACHMANN, De ordine narrationum in evangeliis synopticis: TheoI. Stud. u. Krit. 8, Hamburg 1835, S. 570-590. C. H. WEISSE, Die evangelische Geschichte kritisch und philosophisch bearbeitet, I, Leipzig 1838, S. 38-40 (über LACHMANN) ; 56-83 (über Markus). C. G. WILKE, Der Urevangelist oder exegetisch kritische Untersuchung über das Verwandtschaftsverhältnis der drei ersten Evangelisten, Dresden & Leipzig 1838, S. 677-694. Zunächst mit Annahme eines Urmarkus von H. EWALD, Ursprung und Wesen der Evangelien: Jahrbücher der bibI. Wiss. 1, Göttingen 1848, 113-154; 2, 1849, 180-224; 3, 1851, 140-174; 1, S. 138-147; 2, S. 191-195.
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d) Bei dieser auf Markus basierten Gestalt der Benutzungshypothese fielen allerdings beträchtliche Teile der größeren Evangelien aus dem Rahmen, und so verknüpfte WEIS SE in seinem Buch von 1838 die Hypothese mit einer von F. SCHLEIERMACHER vorgelegten Annahme, hinter den Sprüchen bei Matthäus und Lukas stünde eine besondere Quelle mit Logien (u. S. 1762). Das ergab die später allgemein beliebte Zweiquellentheorie, eine Kombination der markinischen Form der Benutzungshypothese mit eiHer reduzierten Form der gleich unten behandelten Urevangeliumshypothese. 2. Bei der Urevangeliumshypothese wurde hinter den vorliegenden Evangelien eine für alle vier, für drei oder zwei von ihnen gemeinsame Quellenschrift vorausgesetzt. Ausgangspunkt waren Mitteilungen altkirchlicher Schriftsteller über die Ursprache des Matthäusevangeliums. Bischof Papias von Hierapolis in Phrygien sagte ca. 110 n. ehr. über Matthäus, er hätte die i\6Y1CX auf Hebräisch zusammengestellt (Euseb. Historia III,39,16), und er meinte wohl eben Hebräisch, nicht Aramäisch. Epiphanius und Hieronymus sahen Ende des 4. Jahrhunderts dieses sog. hebräische Matthäusevangelium im Hebräer- oder Nazaräerevangelium der syrischen Judenchristen, die Nazaräer hießen. Auf Grund dieser Notizen erklärte der Pionier der biblischen Textkritik RICHARD SIMON in der Normandie 1689, der aramäische Urmatthäus der Nazaräer sei die Quelle des ersten kanonischen Evangeliums gewesen 12 • Von denselben Angaben ging GOTTHOLD EPHRAIM LESSING aus, als er sich 1778 in Wolfenbüttel anschickte, den zeitlichen Abstand zwischen dem Leben Jesu und der Redaktion der kanonischen Evangelien zu überbrücken; seine mit Elan formulierten Thesen wurden post mortem von seinem Bruder veröffentlicht1 3 . LESSING erklärte den aramäischen Matthäustext der Nazaräer für die Grundschrift, aus der sämtliche kanonische und apokryphe Evangelien hervorgegangen seien. Das schien manchen Gelehrten zu einfach, und die Hypothese wurde 1794 von JOHANN GOTTFRIED EICHHORN durch Annahme von zahlreichen Zwischenstufen ergänzt1 4 , mußte aber dann andererseits zu kompliziert erscheinen. In vereinfachter Form wurde die auf der Aussage des Papias beruhende Urevangeliumshypothese 1832 von FRIEDRICH SCHLEIERMACHER aufgegriffen 16 • Er ging vom Sprachgebrauch des N.T. und nicht vom Vokabular des Papias aus, deutete infolgedessen i\6Y1CX als "Sprüche" statt als "Berichte und Ineinte, die von Papias erwähnten Logien des Matthäus hätten kein Evangelium mit Berichten über J esus gebildet, sondern eine Sammlung lt
R. SIMON, Histoire critique du texte du Nouveau Testament, Rotterdam 1689, S. 71-100. G. E. LESSING, Neue Hypothes~ über die Evangelisten als bloß menschliche Geschichtsschreiber betrachtet: Theologischer Nachlaß, Berlin 1784, 45-72, S. 68; Theses aus der Kirchengeschichte: ebd. 73-82, S. 80. l' J. G. EICHHORN, über die drey ersten Evangelisten: Allgemeine Bibliothek der biblischen Litteratur, V, Leipzig 1794, S. 759-996. 15 F. SCHLEIERMACHER, über die Zeugnisse des Papias von unseren beiden ersten Evangelien: Theol. Stud. u. Krit. 6, Hamburg 1832, 736-768, S. 738-758. 12 18
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von Zitaten seiner Reden. SCHLEIERMACHER setzte infolge dieser Umdeutung der Notiz des Papias über Matthäus eine partiplle Redenquelle voraus, die für ihn der Urmatthäus war. In analoger Weise deutete er die Aussage des Papias über Markus so um, daß nicht das zweite Evangelium gemeint sei, sondern ein als partielle Geschichtsquelle zu verstehender Urmarkus 16 • Damit war der Weg offen für die Entwicklung der allmählich dominierenden Zweiquellentheorie. So lehrte K. A. CREDNER 1836, hinter den vorliegenden synoptischen Evangelien stünden die Logienquelle des Matthäus, die ursprünglichen Erzählungen des Markus und mündliches Sondergut 17 . Dann erfolgte beim oben genannten C. H. WEISSE 1838 die Fertigstellung der später orthodoxen Zweiquellentheorie durch eine Kombination der markinischen Benutzungshypothese mit SCHLEIERMACHERS Reduktion der Urevangeliumshypothese 18 • Es ging WEISSE darum, den vom radikalen Bibelkritiker D. F. STRAUSS propagierten Christusmythus zu überwinden. Könnte man ein konkretes Dokument an den Anfang stellen, wäre das erreicht. Daher suchte WEISSE die Geschichtsquelle nicht bei einem nur vermuteten Urmarkus, sondern in Analogie zu STORRS Variante der Benutzungshypothese (0. S. 1760) im vorliegenden Markusevangelium, während er die Logienquelle im Sinne der reduzierten Urevangeliumshypothese SCHLEIERMACHERS behielt. Ein bekannter Göttinger Exeget, H: EWALD, nahm dementsprechend in mehreren Studien neben Urmarkus eine Spruchsammlung als Grundschrift an 19 • In einem Kommentar zu den Synoptikern demonstrierte er seine Quellenscheidung sogar durch verschiedene Schrifttypen und wollte nach dem Vorwort seinen Lesern damit eine Hilfe bieten, die Wahrheit der vollkommenen Religion zu erfassen und Einigkeit in ganz Deutschland zu erlangen20 • Tatsächlich erfüllten die späteren Erfolge der Zweiquellentheorie in der Liberaltheologie seine Hoffnung auf Einheit im synoptischen Bereich. 3. Die synoptische Traditionshypothese wollte hingegen die Übereinstimmungen und Abweichungen der Synoptiker durch ihre Abhängigkeit von einer mündlichen Tradition der Apostel und Evangelisten erklären. Sie wurde in Weimar von ]OHANN GOTTFRIED HERDER entwickelt und 1796- 97 :vorgelegt 21 . HERDER lehnte die Theorien von GRIESBACH und LESSING ab (0. A. 4.13). Dafür nahm er als Protoplasma der lebendigen Evangeliensage (d. h. der Überlieferung) einen aramäischen Urmarkus an, der ca. 34-40 n. Chr. 16 17 18
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SCHLEIERMACHER, ebd., S. 758--767. K. A. CREDNER, Einleitung in das Neue Testament, Halle 1836, S. 203-206. WEISSE (A. 9), s. 56-83 (das Evangelium des Markus als Quelle für die anderEm Synoptiker); S. 83-93 (eine Spruchsammlung des Matthäus als Quelle für das erste und dritte Evangelium). EWALD (A. 11), 1, s. 128--138; 2, s. 19~203. H. EWALD, Die drei ersten' Evangelien übersetzt und erklärt, Göttinge~ 1850, S. XVIIIXIX. J. G. HERDER, Christliche Schriften, 11, Rig-a 17961 S. 149-233; 111, Riia 1797, S. 301416 = Sä.rnmtliche Werke, hrsg.,von B. SUPHAN, XIX, Berlin 1880, S. 194-~25. 380-424.
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in J erusalem auf Grund der Verkündigung der Apostel und der Auslegungen der Evangelisten (Philippus u. a.: Apg. 21,8; Eph. 4,11) mündlich und später auch schriftlich entwickelt, aber nicht öffentlich verbreitet worden sei. Als messianisch orientierte Ergänzung dazu sei 30 Jahre später der aramäische Urmatthäus oder das Nazaräerevangelium geschrieben und veröffentlicht werden. Diese zwei palästinischen Quellen hätten durch Ausbreitung der Verkündigung in die Heidenwelt und Übersetzung ins Griechische unsere Evangelien ergeben: das Mark. in den 60er Jahren auf Grund des Urmarkus; das Luk. auch in diesen Jahren auf Grund des Urmatthäus und eventuell , des Mark.; das Matth. erst nach dem Jahre 70 auf Grund des Urmatthäus. HERDER gab dadurch auch einen gewissen Impuls zur späteren Zweiquellentheorie, lehnte aber jede Annahme einer literarischen Redaktionstätigkeit im Stil einer Kanzlei ab. Seine grundsätzlichen Überlegungen sind immer noch beachtenswert, weil die mündliche Tradition als Vorstufe der literarischen Erzeugnisse auf letztere eingewirkt hat, was seit dem Aufkommen der unten erwähnten Formgeschichte allgemein eingesehen wird. Wesentlich waren für HERDER folgende Grundsätze zur Beurteilung der evangelischen Traditionen: Die ersten Apostel und ihre Mithelfer, die Evangelisten, überlieferten jeder in seiner Weise die mündliche Botschaft, d. h. ,einen lebendigen Vortra'g, keinen gemalten Buchstaben (Röm. 10, 8'--,-18'; 2. Kor. 3,13)22. Für sie lag die Einheit in der Aufgabe: im histo~i sehen Unterricht über J esus als den Christus, und nach dem zutreffenden Urteil des Paulus konnte niemand einen anderen Glaubensgrund als die Christustat legen 23 . Allerdings wurde die Erzählung darüber immer persönlich ausgestaltet. Die vorliegende Vielfalt aber störend zu empfinden und einheitliche Quellen zu rekonstruieren" sei ein anachronistischer Irrtum. "Nach dem Begriff, den man damals von Evangelien hatte, daß es nämlich aufgeschriebene mündliche Nachrichten waren, fand man kein Bedenken, neue mündliche Nachrichten beizufügen, mithin Evangelien zu suppliren. "24 "Es war Natur der Sache, daß viele Evangelien entstanden." 25 "Die ganze Vorstellungsart, daß unsere Evangelisten als Schriftgelehrte (ypCX\-l\-laTE1S, scribae) Aufsätze gesammelt, ergänzt, verbessert, collationirt, confrontirt haben, ist ... am meisten (vor allem) ihrer Lage, ihrer Bestimmung und dem Zweck ihrer Evangelien ,fern und fremd. .. Man verwirret sich bei Hypothesen dieser Art dergestalt, daß nicht nur alle Widersprüche der Evangelisten 'noch mehr ins Auge fallen, sondern man zuletzt gar nicht weiß, welcher Evangelist den andern abgeschrieben, ergänzt, verkürzt, zerrjssen, verbessert, verschlimmert und s(alva) v(enia) bestohlen habe. .. Keiner wollte den anderen überbauen, übermeiste'rn; sondern (A. 21), H, S. 190. 196; III, S. 306. 'Ebd., II, S. 18f>----c-188. 2' Ebd., S. 180 A. l. 26 Ebd., S., 186-187.
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stellete seine Erzählung für sich hin. Vielleicht hat keiner des andern Evangelium gesehen, oder wenn dies war, so hat er es, als er das seinige schrieb, nicht gebrauchet. 26 11
HERDERS kritische Bemerkungen wurden in den fortgesetzten Erörterungen der Synoptikerfrage durch energische Literarkritiker unterschlagen, und die Forschung vermittelt noch heute ein Bild von jenem Chaos, das HERDER bedauerte. Von einem Gymnasiallehrer namens J OHANN CARL LUDWIG GIESELER, der später in Bonn und Göttingen als Kirchenhistoriker und Vermittlungstheologe wirkte, wurde allerdings 1818 HERDERS Annahme bereinigt und begründet 27 • Er urgierte praktische und psychologische Gesichtspunkte zur Erklärung der Ähnlichkeiten und Abweichungen, welche erst die formgeschichtliche Methode im 20. Jahrhundert wieder berücksichtigen sollte, nämlich durch Achtgebung auf den Sitz im Leben und die Strukturen mündlicher Überlieferungen 28: "Durch nichts läßt es sich so bequem als durch die Annahme einer gemeinsamen mündlichen Quelle erklären, wie es gekommen ist, daß die Erzählungen, je wichtiger sie den Schülern scheinen mußten, desto übereinstimmender vorgetragen werden. Natürlich wurden diese am häufigsten vorgetragen, und ihre ursprüngliche Form erhielt sich also durch die öftere Wiederholung reiner, als die der übrigen Erzählungen, von denen mehr die Materie als. die Form in dem Gedächtnisse der Einzelnen bewahrt wurde. Daß aber auch in diesen mehr oder weniger die auffallenden Ausdrücke gleich sind, während vor und nach denselben in Synonymen variiert wird, mußte auch die natürliche Folge eines mündlichen Typus sein. 11
Eine theoretische Möglichkeit wurde von GIESELER nicht ausgeschlossen, daß einzelne Traditionen schon früh aufgeschrieben worden seien, obwohl keine Beweise dafür vorliegen 29 • GIESELER betonte aber die Bedeutung des mündlichen Unterrichts auch über die eventuelle Niederschrift hinaus 30 • Er sammelte Belege dafür, 1. daß im Altertum ein .lebendiges Memorieren mit Erfolg gepflegt und manchmal für zuverlässiger als fixierte Dokumente gehalten wurde, 2. daß eine mündliche Paradosis mit dem intellektuellen Standard der palästinischen Gläubigen und dem hebraisieren den Sprachstil der synoptischen Evangelien am ehesten übereinstimmt 31 • Auch die jahrhundertelang schwankende Kanongeschichte bestätigt die 28
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Ebd., S. 191-193. C. L. GIESELER, Historisch-kritischer Versuch über die Entstehung und die frühesten Schicksale der schriftlichen Evangelien, Leipzig 1818, S. 66. 83 über HERDERs noch unklare Trennung der mündlichen und schriftlichen Stufen. GIESELER (A. 27), S. 90. Ebd., S. 91. Ebd., S. 116--118. Ebd., S. 88. 93-111.
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relative Gleichgültigkeit gegenüber schriftlichen Dokumenten, solange lebendige Überlieferungen vorlagen 32 • Schon bei Ignatius finden sich kritische Bemerkungen gegen Vertreter eines Buchstabenglaubens, die nur schriftliche Urkunden (apxeia) für ein zuverlässiges Zeugnis halten konnten (Ign. Philad. VIII, 2). Ignatius war sich bewußt, wie leicht dokumentarische Fälschungen entstehen, und er betrachtete als die einzigen unverfälschten Urkunden das Kreuz, den Tod, die Auferstehung Christi und den Glauben daran 33 , also die Fundamente des mündlich überlieferten Kerygmas (vgl. 1. Kor. 15, 1- 8). GIESELERS 1818 veröffentlichte Beobachtungen konnten sich aber gegen die in der Umgebung notorische Präferenz für literarische Urkunden nicht durchsetzen. Genau zwanzig Jahre später erfolgte der entscheidende Durchbruch des Archiv- und Schreibtischdenkens durch WEISSE und WILKE, die Markus den Primat zusprachen und den Siegeszug der Zweiquellentheorie einleiteten (0. S. 1760-62). 4. Aus ähnlichen Gründen wie HERDER und GIESELER reagierte FRIEDRICH SCHLEIERMACHER 1817 gegen die literarischen Anachronismen der Benutzungs- und Urevangeliums-Hypothesen: "Denn ich meine mich in einer deutschen Bücherfabrik des achtzehnten oder neunzehnten J ahrhunderts zu befinden, nicht in jener Urzeit des Christentums ... «34 Er setzte lieber eine Vielfalt von schriftlichen Quellen voraus, die er Notizen oder Aufzeichnungen nannte, und schlug folglich eine pluralistische Fragmentenhypothese vor: Nach der Zerstreuung der Urgemeinde seien die verschiedenen mündlichen Erzählungen hauptsächlich von den Zuhörern aufgezeichnet worden. Aus diesem Material erwuchsen kleinere und größere Sammlungen von Aufzeichnungen mit einer jeweils verschiedenen Thematik, etwa Reden, Wundern, dem Leidensweg oder der Auferstehung Christi. Die synoptischen Redaktoren hätten unabhängig voneinander diese Sammlungen verwendet3 5 • SCHLEIERMACHER erkannte wie GIESELER die primäre Bedeutung der mündlichen Tradition, setzte aber die Betrachtung der Entwicklung nicht mit dem Apostelkreis, sondern mit der Diaspora ein und fand die mündlichen Berichte der Älteren nicht so interessant wie jene schriftlichen Notizen der Zuhörer, welche er postulierte. Durch diese zentrifugale und pluralistische Tendenz sowie durch seine Annahme von fragmentarischen Notizen führte SCHLEIERMACHER mehrere Momente der Unsicherheit ein und übte auf die lieber in dokumentarischen Kategorien denkenden Exegeten zunächst keine Wirkung aus. Erst 1832,
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GIESELER, ebd., S. 142-203. Ebd., S. 160-164. F. SCHLEIERMACHER, über die Schriften des Lukas. Ein kritischer Versuch, BerUn 1817,
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Ebd., S. 7-14; DERS., Einleitung ins neue Testament, hrsg. von G. WaLDE, Berlin 1845, S. 315. - H. WEISWEILER, Schleiermachers Arbeiten zum Neuen Testament, Diss. Bann
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als er seine Theorie über eine Sammlung von Reden zur obengenannten Studie über die AOYla des Papias ausbaute, wirkte SCHLEIERMACHER auf die Opinion ein und legte jedenfalls das eine Fundament für die Zweiquellentheorie (0. S. 1762). Aber im folgenden Jahrhundert wurde seine Fragmentenhypothese von 1817 sogar richtungsweisend durch jene Annahme einer Vielfalt von kleinen Einheiten der Tradition, welche je nach ihrem Bezug etwa auf die Reden, die Wunder oder die Passion verschiedene Gattungen gebildet hätten. Denn das 1919 vorgelegte und nachher einflußreiche Programm einer
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G. HEINRICI, Der litterarische Charakter der neutestamentlichen Schriften, Leipzig 1908, S. 23-48. 100-127. M. DIBELIUS, Die Formgeschichte des Evangeliums, Tübingen 1919, S. 2-15; 2. neubearb. AufI. 1933, S. 1-34. K. L. SCHMIDT, Der Rahmen der Geschichte ]esu. Literarkritische Untersuchungen zur ältesten ]esusüberlieferung, Berlin 1919, S. V. 317.
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junge Forscher wendeten das formgeschichtliche Programm auf die Streitgespräche und die Leidensgeschichte an 39 • Vor allem unterwarf RUDoLF BULTMANN 1921 den ganzen synoptischen Stoff einer Kritik, bei der er im Anschluß an die Formgeschichte von den kleinen Einheiten der Überlieferung und dem Sitz im Leben der Gemeinde ausging 40 • Er brauchte aber die formgeschichtliche Methode als Werkzeug, um seine Vorstellung über die Entwicklung der christlichen Religion zum hellenistischen Kultmythus zu bestätigen, und die Analyse der Formen wurde zur Umgestaltung und Umplazierung des Stoffes verwendet. BULTMANN ging von dem Resultat aus, zu dem er kommen wollte41 : "Der Typus des Evangeliums tritt uns erst im Mk entgegen; und man wird sagen dürfen, daß er ihn geschaffen hat. Auf keinen Fall ist eine seiner Quellen als ein Evangelium zu bezeichnen . .. Denn weder Mt noch Lk haben ein solches Werk benutzt; beide legen den Mk-Aufriß zugrunde. Auf alle Fälle ist das Evangelium eine Schöpfung der hellenistischen Gemeinde ... Man bedurfte einer Kultlegende für den KUPIOS des christlichen Kultes. Das Schema des Christusmythos bedurfte zu einer Veranschaulichung der Verbindung mit der Tradition über die Geschichte Jesu ... So sind die Evangelien Kultlegenden. Mk hat diesen Typus geschaffen; der Christusmythos gibt seinem Buch ... eine zwar nicht biographische, aber eine im Mythos begründete Einheit. Mt und Lk haben die andere Seite ... verstärkt, indem sie an geschichtlicher Tradition aufnahmen, was dem Mk fehlte und ihnen noch erreich bar war." 42 Das im Zitat geschilderte Endziel wurde folgendermaßen erreicht: 1. Formgeschichtlich sollte gezeigt werden, daß Markus nur zerstreute Perikopen und kein historisches Gesamtbild des Lebens J esu zur Verfügung hatte. 2. Literarkritisch bemühte sich BULTMANN, auf Grund der Zweiquellentheorie eine Menge von Veränderungen der Perikopen zu entdecken, um die allgemein zentrifugale Bewegung der Tradition von J erusalem zum Hellenismus hervorzuheben. 3. Religionshistorisch bedeutete die für BULTMANN wesentliche Verschiebung des Materials vom Zentrum in die Peripherie, daß statt der in der Apg. geschilderten palästinischen Gemeinde die von ihm und einigen Zeitgenossen zur selbständigen Größe ernannte 39
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M. ALBERTZ, Die synoptischen Streitgespräche. Ein Beitrag zur Formgeschichte des Urchristentums, Berlin 1921; G. BERTRAM, Die Leidensgeschichte J esu und der Christuskult. Eine formgeschichtliche Untersuchung: Forsch. zur Re!. und Lit. des Alten und Neuen Test. N.F. 15, Göttingen 1922. R. BULTMANN, Geschichte der synoptischen Tradition: Forsch. zur Re!. und Lit. des Alten und Neuen Test. N.F. 12, Göttingen 1921 (10*+232 S.); 2. Auf!. 1931 (8·+408 S.); 3. Auf!. 1957 mit Ergänzungsheft 1958, letzteres auch in 2. Auf!. 1962. BULTMANN (A. 40), 1. Aufl. S. 226-227. In der 2. und 3. Auf!. etwas, ausführlicher, S. 394-397. Dabei wurde der Christusmythos vom milderen Ausdruck Christuskerygma ersetzt, S. 396, aber das religionshistorische Schema blieb dasselbe.
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Für deutsche Handbücher repräsentativ sind die Bekenntnisse zur Zweiquellentheorie und zur Formgeschichte bei W. G. KÜMMEL, Feine-Behms Einleitung in das Neue Testament, Heidelberg 1963, S. 20-44; J. SCRMID, A. Wikenhausers Einleitung in das Neue Testament, 6. Aufl. Freiburg 1973, S. 279-296; PR. VIELRAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue Testament, die Apokryphen und die Apostolischen Väter, Berlin 1975, S. 268-280. 1. Gegenstück zu Augustins Theorie bei B. C. BVTLER, The Originality of St. Matthew. A Critique of the Two-Document Hypothesis, Cambridge 1951, S. 170 (Matth. -+ Mark. -+ Luk.). 2. Wiederaufnahme von GRIESBACRS These bei W. R. FARMER, The Synoptic Problem. A Critical Analysis, _New York 1964, S. 211 (Matth. -+ Luk. -+ Mark.). 3. Modifikationen von LESSINGS Urevangelium (Urmatth.) bei L. V AGANA v, La question synoptique: Anal. Lovan. 11, 31, Louvain 1952, S. 16--20 (Urmatth. als eine Sammlung
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b) Im deutschen Bereich wagte nach dem Zweiten Weltkrieg kaum jemand, die Zweiquellentheorie in Frage zu stellen, sondern man baute die Überlieferung der Väter durch Konzentration auf die sog. Redaktionsgeschichte aus. Es ging hier um eine nähere Prüfung des Inhalts und der Struktur eines jeden Evangeliums für sich in seiner vorliegenden Gestalt 46 • Das war von jeher ein legitimer und wichtiger Bestandteil der neutestamentlichen Theologie, so daß man nicht von einer neuen Methode, sondern nur von der Wiederaufnahme einer bewährten Fragestellung reden sollte 47 • Manchmal hat die fleißige redaktionsgeschichtliche Produktion das theologische und literarische Verständnis der Evangelien gefördert. Aber die synoptische Genealogie wurde nicht weiter beleuchtet. Vielmehr wurden Schulmeinungen der Formgeschichte und Zweiquellentheorie einfach übernommen und gegen das vorliegende Material ausgespielt. c) Die inhaltlich wenig ergiebige Anwendung der Formgeschichte in Verbindung mit der Zweiquellentheorie bewog andere zu einem Anschluß an den in Genf und Paris lancierten 'Strukturalismus', von den Anhängern meist Linguistik genannt 48 • Hier werden historische oder 'diachronische' Fragen vermieden und die vorliegenden Texte zum Gegenstand einer 'synchronischen' Analyse erkoren. Letztere ist sprachphilosophisch und soziologisch orientiert und bezweckt eine Kodifikation der Denkstrukturen 49 . Ob die Vertreter solcher Experimente mit ihren neuen Begriffen und feinen Distinktionen etwas Haltbares erzeugen, erscheint dem geschichtlich Interessierten noch unklar. Zum historischen Verständnis der Evangelien wollten aber die Strukturalisten gar nicht beitragen, sondern sie empfanden die Quellenforschung als stagnierend 60 und suchten nach anderen Möglichkeiten, den Text in den Griff zu bekommen61 .
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von Reden, dann nacheinander Mark.-Matth.-Luk.); L. CERFAUX, La miSSlOn de GaliMe dans la tradition synoptique: Anal. Lovan. II, 36, 1952, S. 6 (Urmatth. auf Blöcke verteilt, dann Mark. und nachher Matth. und Luk.); X. LEoN-DuFouR, Les evangiles synoptiques: A. ROBERT & A. FEUILLET (Hrsg.), Introduction a la Bible, II, Tournai 1959, 143-334, S. 293 (Urmatth. ebenso, dann parallel Matth., Mark. und Luk.). G. BORNKAMM, Die Sturmstillung im Matthäusevangelium: Wort und Dienst N.F. 1, Bielefeld 1948, S. 49-54; H. CONZELMANN, Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas: Beitr. zur hist. Theol. 17, Tübingen 1954; W. MARXSEN, Redaktionsgeschichtliche Erklärung der sogenannten Parabeltheorie des Markus: Zeits. f. Theol. u. Ki. 52, Tübingen 1955, S. 255-271; nachher eine stattliche Reihe von Monographien verschiedener Nachwuchskräfte. J. ROHDE, Die redaktionsgeschichtliche Methode. Einführung und Sichtung des Forschungsstandes, Hamburg 1968, hat trotz dem Titel seines Buches eingesehen, daß es sich bei der Redaktionsgeschichte im Verhältnis zur Formgeschichte nur um eine Erweiterung der Fragestellung handelt, S. 13. Grundlegend F. DE SAUSSURE, Cours de linguistique generale, Lausanne 1916, S. 139-144 (synchronische und diachronische Linguistik auseinanderzuhalten) ; schulbildend A. J. GREIMAS, Semantique structurale. Recherche de methode, Paris 1964. übersicht der neuen Ansätze bei R. KIEFFER, Die Bedeutung der modernen Linguistik für die Auslegung biblischer Texte: Theol. Zeits. 30, Basel 1974, S. 223-233. E. GÜTTGEMANNS, Offene Fragen zur Formgeschichte des Evangeliums. Eine methodologische Skizze der Grundproblematik der Form- und Redaktionsgeschichte: Beitr. zur ev. Theol. _54, München 1970, S. 35-39 ("Sieg oder Stagnation der Formgeschichte in
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Die modernen Untersuchungen zum Synoptikerproblem vermitteln überhaupt keine einheitlichen Ergebnisse, sondern modifizieren nur verschiedene Schulmeinungen, die an sich über die klassischen Theorien des 18. und 19. Jahrhunderts nicht weit hinausgekommen waren. Unten wird ein Versuch unternommen, auf Grund der Verteilung des Materials und der Andeutungen über geographische Hintergründe und persönliche Situationen die Entwicklung der vorliegenden Textstrukturen vorstellbar zu machen. Obwohl die Wurzeln der synoptischen Überlieferungen so tief unter der Oberfläche liegen, daß sie nicht mehr greifbar sind, lassen die sichtbaren Teile des Traditionsbaums einige Folgerungen über die Lage der Wurzeln zu. Anstelle der miteinander konkurrierenden Theorien über literarische Formen und Quellen werden diese empirischen Verhältnisse zum Ausgangspunkt für eine Rekonstruktion der Entstehung des synoptischen Materials gewählt.
11. Streuung des Materials Alle vier Evangelien des neutestamentlichen Kanons lassen sich in kleinere Abschnitte oder Perikopen einteilen, von denen eine beträchtliche Zahl in einem oder mehreren der anderen Evangelien thematische und oft auch strukturelle Analogien aufweisen. Eine genaue Teilung des ganzen Stoffes auf solche Einheiten findet sich etwa in der von K. ALAND in Münster herausgegebenen Synopse, die heute oft als Arbeitsinstrument verwendet wird 52 • Hier werden die vier Evangelien in parallelen Kolumnen, aber jedes vollständig in seiner Reihenfolge dargestellt. Wenn dabei ähnliche oder sogar identische Themen dieselbe Stellung im Kontext von zwei oder mehr Evangelien beanspruchen - wie etwa die Predigt des Täufers über den Messias (Matth. 3,11-12 mit Parallelen) -, dann wird die Einheit nur einmal gezählt, obwohl sie in zwei, drei oder vier parallelen Texten erscheint. In dieser Weise hat ALAND 367 Perikopen der vier Evangelien erhalten 53 • Freilich bleibt die Abgrenzung manchmal subjektiv und ist vor allem bei kurzen Sentenzen unsicher, aber die Einteilung gibt wenigstens einen approximativen Begriff von Umfang und Streuung des Materials.
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Deutschland ?"); 231 ("Frage, wieweit evolutionistisch-geneaologische Prämissen das Phänomen der Formgeschichte noch sachgerecht zu erklären vermögen"). An die Zweiquellen theorie aber richtet GÜTTGEMANNS keine entsprechende Frage; vgI. S. 78f. 150. 226f. DERS., Studia linguistica neotestamentica. Gesammelte Aufsätze zur linguistischen Grundlage einer neutestamentlichen Theologie: Beitr. zur ev. Theol. 60, München 1971. K. ALAND, Synopsis quattuor evangeliorum, Stuttgart 1964; auch spätere Auflagen. Ebd., S. 551-575. - A. HUCK, Synopse der drei ersten Evangelien mit Beigabe der johanneischen ParaUelstellen, 13., völlig neu bearb. AufI. von H. GREEVEN, Tübingen 1981, S. 287-298, zählt 255 Perikopen der Synoptiker.
ENTSTEHUNG DER SYNOPTISCHEN EVANGELIEN
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Unter diesen 367 Perikopen sämtlicher Evangelien hat jOSEPH B. TYSON in Dallas 178 Perikopen bei Matthäus, 115 bei Markus und 186 bei Lukas gezählt 54 . Um den Grad der Verwandtschaft zwischen den synoptischen Evangelien festzustellen, hat er die Perikopen ausgesondert, welche in zwei oder drei Evangelien gemeinsam vorkommen oder Analogien bilden, so daß jedenfalls ihr Thema und eventuell auch ihre Struktur und Sprache beachtliche Ähnlichkeiten aufweisen. Dabei wurde im Gegensatz zu anderen statistischen Analysen der Synoptiker keine der konkurrierenden Quellenhypothesen zugrunde gelegt, sondern jedes Evangelium für sich berücksichtigt. Vor allem wollte TYSON den Umfang des "sequential parallelism" feststellen, d. h. inwiefern thematisch entsprechende Abschnitte von zwei oder drei Evangelien auch im angrenzenden Kontext dieselbe Stellung einnehmen. Es geht mit anderen Worten darum, wie viele Perikopen nicht bloß gemeinsam, sondern auch kontextparallel sind. Teilweise ergeben sich dabei zwei verschiedene Zahlen (hier unten durch ein
1. Gemeingut und Kontextparallelen
Ausgangspunkt sind die 178 Perikopen des Matth., die 115 des Mark. und die 186 des Luk. Dann ist festzustellen, wie viele davon für wenigstens zwei Evangelien gemeinsam sind und wie viele davon in zwei oder eventuell drei Evangelien auch kontextparallel auftreten. Wo letzteres Kriterium zutrifft, läßt sich von
Rechts in dieser Tabelle geben die Zahlen 57 und 56 die Anzahl solcher Perikopen an, die in den drei Evangelien innerhalb eines ähnlichen Kontextes 54
J. B. TYSON, Sequential Parallelism in the Synoptic Gospels: New Test. Stud. 22, Cambridge 1976, S. 276--308.
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auftreten. Zusammen bilden diese eine kontextparallele Dreiertradition, die sich als ein synoptisches Grundgerüst betrachten läßt. Das wird hier nur strukturell festgestellt und nicht genetisch ausgelegt. Apriori kann nämlich die Dreiertradition ebensogut für eine Ursache der Ähnlichkeit wie für ein Ergebnis verschiedener Berührungen gehalten werden. ] edenfalls umfaßt bei neutraler Zählung der Perikopen die kontextparallele Dreiertradition im Matth. 32%, im Mark. 49% und im Luk. 30% des Gesamtstoffs, liegt also in den zwei größeren Evangelien ein wenig oder etwas mehr unter einem Drittel, im Mark. ein wenig unter der Hälfte des Ganzen. In der Mitte von Tabelle 1 geben Zahlen zwischen 91 und 62 die Menge der Perikopen an, welche einschließlich der kontextparallelen Dreiertradition schon beim Vergleich von zwei Evangelien eine Kontextparallelität aufweisen. Hier fällt die weitgehende Konvergenz des Matth. und Mark. auf, die 90 bzw. 91 Perikopen oder 84% ihres Gemeinguts umfaßt, während der Vergleich von Mark. und Luk. 73 bzw. 72 Perikopen oder 76% ergibt. Vergleicht man hingegen das Matth. und Luk., erstreckt sich die Kontextparallelität bloß über 63 bzw. 62 Perikopen oder 49 % des Gemeinguts, und davon wurden 57 bzw. 56 Perikopen bereits zur Dreiertradition gezählt. Strenggenommen gibt es im Matth. und Luk. nur 4 Kontextparallelen ohne Stütze im Mark.: 2 ähnlich plazierte und 2 ungleich plazierte Perikopen, und sie beziehen sich auf zwei im Bericht getrennte, aber mit dem Täufer und der Taufe verbundene Zusammenhänge (Matth. 3, 7-10; 4,2-10; 11,2-6. 7-19 / Luk. 3,7-9; 4,2-12; 7,18-23. 24-35).
2. Alibianalogien und Sondergut Außer diesen vier kontextparallelen Perikopen umfaßt die Übereinstimmung zwischen Matth. und Luk. gegen Mark. viele Ali bianalogien, das heißt vergleichbare Einheiten, die nicht kontextparallel auftreten. Noch ein Stück weiter geht der Individualismus beim Sondergut jedes Evangeliums. Davon vermitteln die von uns hergestellten Zahlen der Tabelle 2 einen Begriff. Sie sind unvermeidlich approximativ, denn hier mußten auch Fragmente von Perikopen mehrmals als Einheiten behandelt werden. Bei der Gesamtzahl der Einheiten ohne Kontextparallelen wurde die Einteilung nicht so weit getrieben wie bei TYSON, dessen Zahlen in Klammern stehen. 75(82) Einheiten des Matth. ohne Kontextparallelen, davon 6 mit Alibianalogien im Mark. ohne Kontextpar. im Luk. 1 35 mit Alibianalogien im Luk. ohne Kontextpar. im Mark. (=Q) 34 als Sondergut 1
Matth.-Mark.: Matth. 6,13 (Salz); 6,14-16 (Vergebung); 7,2 (Maß); 9,36 (Schafe); 10,42 (Becher); 26,13-15 (Wachsamkeit).
ENTSTEHUNG DER SYNOPTISCHEN EVANGELIEN
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15(12) Einheiten des Mark. ohne Kontextparallelen, davon 6 mit Alibianalogien im Matth. 4 mit Alibianalogien im Luk. 5 als Sondergut4
ohne Kontextpar. im Luk. a ohne Kontextpar. im Matth. 8
88(108) Einheiten des Luk. ohne Kontextparallelen, davon 31 mit Alibianalogien im Matth. ohne Kontextpar. im Mark. (=Q) 4 mit Alibianalogien im Mark.
ohne Kontextpar. im Matth. 6
53 als Sondergut 2
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4
6
Mark.-Matth.: Mark. 4,24 (Maß); 6,34 (Schafe); 9,41 (Becher); 9,49-60 (Salz); 11,25-26 (Vergebung); 13,3~37 (Wachsamkeit). Mark.-Luk.: Mark. 3,11 (Geister); 4,24 (Maß); 9,49-60 (Salz); 13,3~37 (Wachsamkeit). Sondergut: Mark. 1,1 (überschrift); 3,20-21 (Angehörige); 4,2~29 (Saat); 7,31-37 (Effata); 8,22-26 (Blinder). Luk.-Mark.: Luk. 4,41 (Geister); 6,38 (Maß); 14,34--35 (Salz); 19,12-13 (Wachsamkeit).
Die 35 hier angeführten Alibianalogien des Matth. zum Luk. bzw. die 31 des Luk. zum Matth. ohne, Kontextparallelen im Mark. bilden zusammen mit den 4 vorher erwähnten Kontextparallelen des Matth. und Luk. eine matthäisch-Iukanische Zweiertradi tion. Letztere entspricht grundsätzlich dem Material, das von Anhängern der Zweiquellentheorie (0. S. 1762) als Spruchquelle, Logienquelle oder Q bezeichnet wird. Allerdings hat sich diese Zweiertradition noch keineswegs als Quelle im Sinne einer Urkunde oder Textsammlung ausgewiesen, und sie umfaßt zwar überwiegend Aussagen oder Logien, aber oft auch Berichte. Die eigenartige Streuung der betreffenden Einheiten, unter denen sich nur 2 ähnlich plazierte und 2 ungleich plazierte Kontextparallelen (0. s. 1772), aber 35 oder 31 Alibianalogien befinden, läßt vielmehr jede Annahme einer schriftlich oder mündlich irgendwie fixierten Unterlage der matthäischlukanischen Zweiertradition im Stil der angeblichen Logienquelle oder Spruch quelle als Trugbild erscheinen. Trotz der Popularität des Begriffes kann dieser Eckstein neuerer Forschung keine materielle Grundlage aufweisen. Aber als neutrale Bezeichnung einer Kategorie von Analogien kann Q verwendet werden. Erklärt man andererseits die für das Matth. und Luk. gemeinsamen Einheiten durch irgendeine Form der Benutzungshypothese, sei es Matth. -+ Luk. oder Luk. -+ Matth., wird das Problem der erwähnten Streuung um die Hälfte reduziert, aber nicht behoben. Nur bei der Annahme von frei zirkulierenden, nicht geordneten Traditionen, aus denen Matthäus und Lukas nach Bedarf größere und kleinere Einheiten übernahmen, erklärt sich die offenbar konstitutive Flexibilität der Zweiertradition. So wie im Blick auf das Sondergut anzunehmen ist, daß jeder Evangelist. aus gewissen nur ihm zugänglichen Traditionen schöpfte, so gilt das auch für die zahlreichen matthäisch-Iukanischen Alibianalogien. Obwohl sporadische Aufzeichnungen dieser Traditionseinheiten nicht undenkbar sind, erscheint nur bei der Annahme mündlicher Überlieferungen die notorische Flexibilität psychologisch erklärbar.
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Übrigens war auch Markus an einer flexiblen Zweiertradition beteiligt, denn zwischen Matthäus und Markus liegen 6, zwischen Markus und Lukas 4 Alibianalogien vor, die ebensowenig von Kontextparallelen in dem jeweils dritten Evangelium unterstützt werden (0. S. 1772f. A. 1.2.3.5). Mit einer Ausnahme (Mark. 3,11) handelt es sich um didaktische Logien Jesu. Offenbar schöpfte Markus gelegentlich aus einer ähnlichen zirkulierenden Tradition wie Matthäus und Lukas bei jener Zweiertradition, die oben in der Tabelle als reine Kategorie mit Q bezeichnet wurde; nur lag diese Traditionsschicht dem Evangelisten Markus nicht so nahe. Es gibt überhaupt keine generellen Unterschiede zwischen Dreierund Zweiertraditionen außer dem Umstand, daß Dreiertraditionen eine größere Parallelität und Zweiertraditionen eine größere Flexibilität aufweisen. Beide umfassen sowohl Erzählungen wie auch J esusworte. Die vom Matth. und Luk. vertretene Zweiertradition enthält keineswegs nur Logien und ist keineswegs als Quelle erwiesen worden, weshalb die konventionelle Bezeichnung
ENTSTEHUNG DER SYNOPTISCHEN EVANGELIEN
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Apriori läßt sich dieser Unterschied mit Hilfe des Gesetzes von Angebot und Nachfrage erklären. Man muß sich einfach vorstellen, daß gewisse Traditionen dem einen Evangelisten mehr und dem anderen weniger zugänglich oder bedeutsam waren. Empirisch ist kein Beweis dafür erhältlich, inwiefern ursprüngliche Dreiertraditionen durch Kürzung zu den vorliegenden Zweier- und sogar Sondertraditionen gesunken oder ursprüngliche Sonder- und Zweiertraditionen durch Streuung zu den vorliegenden Dreiertraditionen gestiegen sind. Über diese Alternative kann nur von Fall zu Fall entschieden werden. Jedes generelle Schema über die literarische Entwicklung, wie etwa die Zweiquellentheorie, wirkt unvermeidlich wie ein Prokrustesbett. Einerseits kann die Abhängigkeit der Evangelien voneinander bei kontextparallelen Dreiertraditionen immer wieder in umgekehrter Richtung gedacht werden, wie es die miteinander konkurrierenden Benutzungshypothesen beweisen (0. S. 1759-61). Andererseits ist die konstitutive Beweglichkeit des großen Alibimaterials überhaupt nicht literarisch erklärbar, wie es bereits HERD ER und GIESELER mit psychologischer Begründung feststellten (0. S. 1762-65). Vielmehr liegt die Erklärung im Prinzip des Angebots und der Nachfrage, indem jedem Synoptiker ein in den Gemeinden verschieden überliefertes und geprägtes Material zur Verfügung stand, das er dann nach seinen Interessen aufnahm und eventuell umstellte, erweiterte oder einschränkte 55 •
111. Ursprünge der Traditionen Zur weiteren Beleuchtung der genetischen Frage ist zunächst das Zeugnis eines Mitbeteiligten über die Entstehung der synoptischen Traditionen zu beachten, nämlich der Prolog des Lukas. In seiner Widmung an Theophilus erklärte der Evangelist (Luk. 1,1): "Viele haben sich vorgenommen (hTExeipT)crov), einen Bericht über die unter uns eingetroffenen Ereignisse aufzustellen." Lukas hat nota bene nicht gesagt, daß andere Schriften schon vorlagen, sondern daß zur Zeit mehrere Personen mit einer Aufzeichnung evangelischer Berichte beschäftigt waren. Er wußte von einer beginnenden Sammlung der Traditionen durch andere Evangelisten, worunter man sich auch die Redaktoren des Matth. und Mark. vorstellen kann. Lukas teilte weiter über die ihm zur Verfügung stehenden Tradenten mit (1,2): "so wie es uns diejenigen überliefert haben (nopeoocrov), die von Anfang an Augenzeugen (OtIT61TT0l) und Mitarbeiter (vnT)pETOl) des Wortes waren". Er berief sich dabei nicht auf schriftliche Dokumente, sondern auf die mündliche überlieferung 55
Zur weiteren Beleuchtung psychologischer Faktoren bei mündlichen überlieferungen: E. L. ABEL, The Psychology of Memory and Rumor Transmission and Their Bearing on Theories of Oral Transmission in Early Christianity: loum. of Rel. 51, Chicago Ill. 1971,
S.270-281.
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(Trapo:Soens) der ursprünglichen Zeugen des Lebens und Todes Jesu und der ältesten Diener des Wortes. "Augenzeugen« waren für Lukas vor allem die zwölf Apostel in Jerusalem (Apg. 1,21) und einige Jesus nahestehende Frauen (Luk. 8,3; 23,49; 24,10), aber er interessierte sich auch für einen Kreis von siebzig Jüngern (10,1) und andere Vertreter der ältesten Gemeinden (Apg. 4,16). "Mitarbeiter" des Wortes waren für Lukas außer den Aposteln teils Evangelisten wie Philippus, einer der sieben Fürsorger in Jerusalem (Apg. 6,5; 8,5-40), mit dem Lukas in Cäsarea engeren Kontakt geknüpft hatte (21,8), teils Begleiter der Apostel wie er selber und Markus aus J erusalem (Apg. 13,5, VTr1lPET1lS), mit dem er auch in Cäsarea zusammengewirkt hatte (Philern. 24; wegen V.9 "jetzt auch ein Gefangener" auf Cäsarea zu beziehen). Auf solche Vertreter der ältesten Gemeinden und der lebendigen Erinnerung berief sich Lukas ausdrücklich; schriftliche Quellen deutete er mit keinem Worte an. Ebenso stellte er die Vox viva als Basis für die anderen Männer dar, die gleichzeitig mit der Ausarbeitung von Evangelien beschäftigt seien; denn seine Bemerkung "so wie es uns die Augenzeugen usw. überliefert haben" (Luk. 1,2) inkludiert die vielen anderen, die vorher angedeutet wurden (1,1). Durch mündlichen Unterricht kannte Theophilus bereits einige der überlieferten Geschichten (AOY01), und jetzt wollte Lukas durch eine möglichst genaue Sammlung der ihm mündlich zugänglichen Traditionen die Zuverlässigkeit dieser Geschichten bestätigen (1,4). Sowohl das seinen Lesern schon bekannte wie das von Lukas jetzt gesammelte Material war durchaus mündlich gedacht, und eine schriftliche Fixierung kam erst mit dem geplanten Evangelium ins Blickfeld (1,3). Diese persönliche Erklärung des Lukas über den Ursprung des Evangeliums ist zwar literarisch, aber nicht deswegen lügnerisch, sondern ein spontanes, empirisches Zeugnis. Es besitzt mehr Gewicht als jede abstrakte Theorie über die synoptischen Quellen. Die von Lukas als Gewährsleute erwähnten Augenzeugen und Mitarbeiter, die von Anfang an im Dienste des Wortes gestanden hatten, und überhaupt die Tradenten, die hinter den Evangelien gedacht werden können, haben allerdings ihm und den anderen Evangelisten die Berichte über die Werke und die Zitate der Worte Jesu nicht als unmittelbare, informelle Reminiszenzen, sondern als häufig erzählte, formal geprägte Traditionsstücke vermittelt. In allen synoptischen Evangelien verteilt sich nämlich das Material auf jene Perikopen, die relativ freistehende Einheiten bilden, typische Strukturen aufweisen und bestimmte Gattungen vertreten. Wie formgeschichtliche Analysen gezeigt haben (0. S. 1766), wurden solche in bezug auf Struktur und Gattung formierten Abschnitte durch Predigt und Lehre in den Gemeinden entwickelt. Dazu haben die ersten Augenzeugen und ihre Mitarbeiter beigetragen, denn sie mußten schon in J erusalem und dann auf dem Missionsfeld ihre Berichte wiederholt vortragen (Apg. 2,42 SlSaX1l TWV eXTrOcrrOAWV; 1. Kor. 11,23; 15,3 TrapEAaßov). Dadurch erhielten die Einheiten eine ziemlich abgerundete und zugleich variierende Gestalt.
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Nach einer bekannten Aussage des Papias aus der Zeit ca. 110 n. Chr. bildeten derartige Lehrstücke (616cxcrKcx"im) des Petrus das Material, das vom Evangelisten Markus als Dolmetscher des Apostels zusammengestellt wurde (Eus. Hist. 111,39,15). Papias bezeichnete sowohl im. Titel seiner Arbeit wie auch in dieser Notiz über Markus die Texteinheiten als "Berichte über den Herrn" (,,6Y1CX KVplCXKa). In seiner Aussage über Matthäus muß er auch solche Texteinheiten gemeint haben, als er diesem Apostel eine hebräische Sammlung der Traditionen (,,6Y1CX) zuschrieb (Eus. ebd. 16). Lukas benutzte einen ähnlichen Ausdruck (,,6yOl) für die Berichte über J esus, die Theophilus als Empfänger einer Katechese kennen gelernt habe (Luk. 1,4). Gegenstand der Sammlung der Evangelisten waren also Traditionen, die sich im Rahmen der Predigt und Lehre der Gemeinden zu relativ stilisierten Perikopen entwickelt hatten. Zirkulierten sie in Palästina ursprünglich auf Hebräisch, wie es Papias über Matthäus angab, so wurden sie in diesem mehrsprachigen Lande bereits vor der Verteilung auf unsere Evangelien ins Griechische übertragen, wie es die zahlreichen Übereinstimmungen im griechischen Vokabular der Synoptiker beweisen. Und zwar muß das schon in der ältesten Gemeinde erfolgt sein, denn auch in J erusalem und J udäa spielte Griechisch eine wichtige Rolle (Wechsel der Sprachen in der Qumranbibliothek oder den Barkochbabriefen; Griechischsprechende in J erusalem wie Barnabas, die Hellenisten, SaulusPaulus und Markus nach Apg. 4,36; 6,1; 7,58; 12,12)56. Diese allmähliche Entwicklung der Berichte der Augenzeugen durch Predigt und Lehre in den Gemeinden ist auch darin spürbar, daß Erzählungen über Jesus und Äußerungen Jesu auf einen Schauplatz oder eine Gegend bezogen worden sind, wo die Jünger eine Erinnerung an sein betreffendes Werk oder V\T ort bewahrten. Ein paar Beispiele dafür bieten folgende Umstände: Die erste öffentliche Tätigkeit Jesu war kaum so exklusiv auf Genezareth und Kapernaum bezogen, wie es Markus dargestellt hat (Mark. 1,16-4,34), aber eine Ursache dieser Konzentration bildete die Mitteilung mancher Überlieferung durch Jünger aus dieser Gegend. Besonders gestaltete Petrus seine Erinnerungen aus der Perspektive der Hausgemeinde in Kapernaum, deren Gastgeberin seine Schwiegermutter war (Mark. 1,31), und er war nachher in J erusalem mit einer ähnlichen Hausgemeinde verbunden, die sich bei der Mutter des Markus versammelte (Apg. 12,12). Aus anderen Gründen wurde etwa die lukanische Sondertradition von der Bekehrung des Zachäus in J ericho von Anhängern J esu aus dieser Stadt überliefert, Christen, die noch mit dem von J esus gesegneten Haus des Zöllners in Verbindung standen (Luk. 19,9). Für den bei Matthäus und Markus vorliegenden Bericht über die Salbung in Bethanien sorgten nicht die sich dabei irrenden Apostel, sondern Angehörige der Frau mit dem Salböl, welche gerne von ihrem verdienstvollen Werk erzählten (Matth. 26,13/ Mark. 14,9). Erinnerungen an die Kreuzigung und Auferstehung Jesu 58
A. R. C. LEANEY, Greek Manuscripts from the Judaean Desert: Essays in Honour of G. D. Kilpatrick, Nov. Test. Suppl. 44, Leiden 1976, S. 283-300.
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wurden in Jerusalem zum synoptischen Passionsbericht ausgearbeitet, und zu denken ist dabei teils an die Versammlung der Apostel (Matth. 26,20 mit Par.; Apg. 2,42; 1. Kor. 11,23; 15,4), teils an die Umgebung der Magdalena und der anderen weiblichen Augenzeugen (Matth. 27,56 mit Par.). Das bei den Synoptikern zum Teil ähnliche und zum Teil ungleiche Bild des Lebens J esu wurde also nicht bloß von Erinnerungen an den Gesamtablauf geprägt. Wegen der beträchtlichen Unterschiede zwischen allen vier Evangelien läßt sich dieser Gesamtablauf überhaupt nicht historisch rekonstruieren. Vielmehr beruhte das Bild manchmal auf der lokalen Verankerung der Traditionen, die von den Evangelisten aufgezeichnet wurden. Möglicherweise hatte der eine oder andere Evangelist einige Geschehnisse und Aussagen selber in Erinnerung und konnte im Unterricht darüber erzählen. Die meisten Traditionen wurden aber den Evangelisten in Perikopenform von Mitchristen und Gemeinden mitgeteilt, und die Perikopen waren vom lokalen Gebrauch in verschiedenen Teilen des Heiligen Landes gefärbt. In den Perikopen des Matthäus, Markus und Lukas finden sich Zusammenfassungen einzelner Taten und Worte Jesu, wie sie bei der Predigt und Lehre von Jüngern aus Galiläa und Peräa in J udäa und J erusalem erzählt und zitiert worden sind. Gelegentlich ist eine Perikope in der Tradition oder bei der Redaktion auf eine andere Landschaft als ihre ursprüngliche übertragen worden, und zwar weil die neue Umgebung die Perikope lehrreich fand oder finden sollte. Das ist der Fall bei der zweiten Hälfte der matthäischen Aussendungsrede (Matth. 10,17-42), die angesichts der erwarteten Verfolgung durch jüdische Behörden und angesichts der Parallelität mit der synoptischen Apokalypse (Mark. 13,9-13 / Luk. 21,12-19) auf die Urgemeinde in Jerusalem zugeschnitten war, bei Matthäus aber für die galiläischen Gemeinden gilt. In bezug auf das zweite Evangelium läßt sich die lokale Verschiebung einer Tradition etwa an zwei Variantlesarten verfolgen. Während die in die Schweine gefahrenen bösen Geister ursprünglich aus der Landschaft bei Gadara in den See stürzten (Mark. 5,1), veranlaßte die spätere christliche Bedeutung von Gerasa in einigen Handschriften die Erwähnung dieser weit vom See liegenden Gegend. Das gehört in die nachbiblische Zeit, beleuchtet aber einen schon in der Entwicklung der ersten Gemeindetraditionen denkbaren Mechanismus. Ein drittes Beispiel lokaler Verschiebung bietet Lukas bei der Frage eines Schriftgelehrten über das vornehmste Gebot, die nach Matthäus und Markus in Jerusalem gestellt wurde (Matth. 22,34-40/ Mark. 12,28-34), nach Lukas aber während der Wanderung Jesu durch Peräa (Luk. 10,25-28). Offenbar war die Geschichte von Jerusalem aus über J ericho in diese Landschc~Jt gedrungen, und der Evangelist übernahm sie von peräischen Christen, denen außerdem eine positive Beurteilung der Samaritaner wichtig erschien (Luk. 10,29-37; vgl. 9,51-56). Durch solche Wanderungen einzelner Traditionen und ihre Verankerung in eine neue christliche Umgebung mit lokalen Interessen erklären sich manche Verschiebungen, die bei vergleichender Betrachtung der synoptischen Evangelien hervortreten. Ob eine lokale Verschiebung bereits in der Tradition oder
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gelegentlich erst bei der Redaktion erfolgt ist, kann nicht prinzipiell entschieden werden. . Allgemein wird eingesehen, daß sich die synoptischen Erzählungen allmählich um den Passionsbericht herum ausgebildet haben 67 , der bei allen Synoptikern und übrigens auch bei Johannes verhältnismäßig ähnlich vorliegt 68 • Für die Ausbildung dieses Passionsberichts sorgten zunächst der Apostelkreis und andere Gemeindekreise in Jerusalem, wo man die Ereignisse des Abendmahls und der Kreuzigung im Gedächtnis behielt, allerdings unvermeidlich mit individuellen Variationen. In erster Linie wurde bei den Mahlzeiten der Hauskreise (Apg. 2,46 KAOOVTES K<X"T' oIKov Ö:PTOV) jene Tradition über die Einsetzung des Abendmahls gepflegt, die in den synoptischen Evangelien vorliegt und von Paulus auch in Korinth mitgeteilt wurde (1. Kor. 11,23lTapeAaßov alTo TOÜ Kvp{ov Ö Kai lTapeSWKa v~iv, ÖT1 ... ). Eine christliche Analogie zur jüdischen Passahhaggada ist bei diesen Mahlzeiten entstanden. Anschließend wurde über die anderen Ereignisse der Osterwoche berichtet, und so bildeten sich in den Hauskreisen die evangelischen Passionsberichte aus. In diesen Hauskreisen aber und im Interesse des Glaubens und der Mission wollte man auch erfahren, was Jesus getan und gesagt hatte, bevor sein Leiden anfing. Dabei spielten als Augenzeugen des Lebens Jesu galiläische Jünger wie Petrus und die anderen Apostel entscheidende Rollen. Bekanntschaft mit dem Leben J esu und eine als Dienst am Wort bezeichnete Lehre darüber wurden als Charakteristika des Apostelkreises bezeichnet (Apg. 1,22; 6,2-4). Weil der führende Apostel Petrus offenbar besonders in der Hausgemeinde des Markus (Apg. 12,12) und vor der Volksmenge im Tempel verkündigte (Apg. 2,46; 3,11; 4,1; 5,12), wurden hier über Leben und Lehre J esu galiläische Notizen überliefert. Zudem wurden als Augenzeugen des Kreuzes und des Grabes J esu ausgerechnet galiläische Frauen wie Maria von Magdala erwähnt. Überhaupt hatten zahlreiche Pilger aus Galiläa und Peräa den Meister nach Jerusalem begleitet (Luk. 12,1 ~VPl
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vom Apostelkreis in Jerusalem ausgehendes Interesse für einen grundlegenden apostolischen Unterricht in Galiläa (Matth. 5,1-7,29; 9,35-10, 42), bei Markus eine auf der Verbindung des Petrus mit Kapernaum beruhende Konzentration auf Jesu Tätigkeit in Ostgaliläa (Mark. 1,16-4,34; 9,30-50), bei Lukas ein geringeres Interesse für diese Landschaft, hingegen vermehrte Nachrichten über Westgaliläa (Luk. 4,16-30), Samarien (9,51-56; 10,29-37; 17,11-19) und vor allem Peräa (9,57 -18,30). Weil also hauptsächlich galiläische, teilweise peräische Jünger und Pilger zur Entwicklung der Überlieferung in J erusalem beitrugen, indem sie den Passionsbericht um Episoden und Zitate aus Galiläa und Peräa ergänzten, entstand in den synoptischen Evangelien ein vereinfachtes Bild des Lebens J esu, das sich auf eine Tätigkeit in Galiläa, eine in Peräa und eine in Judäa verteilte. Das entspricht nur einem Ausschnitt seines Lebens, wie uns das J ohannesevangelium mit seinen verschiedenen Berichten über Pilgerreisen nach Jerusalem verstehen läßt. In der Tat beruht der Unterschied auf der Reihenfolge, in der synoptische Traditionen über den Herrn gesammelt wurden, nämlich aus den genannten Gründen chronologisch rückwärts. Ausgangspunkt war die J erusalemer Passionsgeschichte ; dann kamen Erinnerungen an seine letzte Wanderung nach J erusalem und an seine frühere Tätigkeit in Galiläa hinzu; diese Erinnerungen wurden durch Traditionen aus den Gemeinden dieser Landschaften ergänzt; schließlich fügten die Evangelisten einiges Material bei. In dieser von J erusalem ausgehenden Perspektive werden a) die kontextparallelen Dreiertraditionen und b) ihre Ergänzung durch Zweiertraditionen und Sondertraditionen verständlich. Und zwar entspricht der Dualismus des Gesamtmaterials, worin sich a) die hauptsächlich narrative Dreiertradition von b) der überwiegend didaktischen Zweiertradition vom Typ Q unterscheidet, einem doppelten Betrieb der Christen in J erusalem, der von Lukas in der Apg. ganz neutral und tendenzfrei so charakterisiert wurde: 1) Gottesdienst mit Brotbrechen von seiten der Gemeindeglieder in privaten Häusern (Apg. 1,13f.; 2,2.42.46; 4,23; 6,2.4); 2) Dienst des Wortes, d. h. Proklamation und Unterricht über Christus und seine Botschaft, von seiten der Apostel im Tempel (2,42.46; 3,11; 5,12; 6,2). Eine jedenfalls vergleichbare Neigung zur Ausrichtung der Aufmerksamkeit entweder auf narrative oder didaktische Traditionen findet sich im jüdischen Talmud, wo sich die Überlieferungen auf Haggada ("Erzählung und Halacha ("WandeI verteilen. Beim betreffenden Dualismus im synoptischen Material handelt es sich aber um einen verschiedenen Sitz im Leben: den Gottesdienst auf der einen Seite, die Proklamation und den Unterricht auf der anderen. Diese zwei Tätigkeiten wurden später in der Kirche auf die Missa fidelium und die vorhergehende Missa catechumenorum bezogen. a) Die 56 oder 57 hauptsächlich narra ti ven Perikopen der kontextparallelen Dreiertradi tion (0. S. 1771 f.), deren Grundelemente wohl das Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung bilden, finden sich in der ausgeprägtesten Weise bei Markus. Sie umfassen bei ihm 49 % oder fast die Hälfte des Gesamtstoffes. U
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U
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Über den Evangelisten Markus ist bekannt, daß seine Mutter in Jerusalern ein Haus bewohnte, wo Petrus und mehrere Mitglieder der Urgemeinde verkehrten (Apg. 12,12). Es war offenbar von Bedeutung unter den Privathäusern, in denen nach Lukas die Christen in J erusalem zum Gottesdienst mit Brotbrechen zusammenkamen (Apg. 1,13f.; 2,2.42.46; 4,23). Von den in dieser Hausgemeinde gepflegten Traditionen, zu denen Petrus besonders durch Mitteilungen aus Kapernaum und Genezareth hat beitragen dürfen, übernahm Markus allem Anschein nach das Material, das er nachher literarisch fixierte. Weil in Jerusalem auch Hellenisten vorkamen (Joh. 12,20; Apg. 2,9-11; 6,9; 7,58 Saulus-Paulus; 9,29) und die Urgemeinde auch griechischkundige Elemente umfaßte (Apg. 4,36 Barnabas; 6,1 hellenistische Witwen; 6,5 Stephanus u. a.; 12,12 Markus selber), kann die Sammlung bereits in J erusalem als griechisch formuliert gedacht werden. Jedenfalls läßt das besonders mit Petrus und Kapernaum verbundene Material im zweiten Evangelium eine Hausgemeinde von Gläubigen wie die von der Mutter des Markus beherbergte Gemeinde als ursprüngliches Auditorium annehmen. In einem solchen Kreis von christlichen Tischgenossen war nämlich das Interesse nicht wie bei der Proklamation und dem Unterricht auf die Bekehrung der Außenstehenden und ihre Vorbereitung zur Taufe konzentriert, sondern auf Information der Eingeweihten über die segensreiche Tätigkeit J esu seit der Berufung des Petrus und der anderen Säulenapostel in der Nähe von Kapernaum (Mark. 1,16-20). Daher erhielt das Mark. zum Inhalt nicht so viel kerygmatisches und didaktisches Material wie die zwei anderen Evangelien. Zwar bietet die im Mark. vorliegende Dreiertradition auch Beispiele für die Lehre Jesu, nämlich vor allem im Gleichniskapitel, bei der Diskussion über rituelle Reinheit, beim Unterricht über Gemeindefragen und bei den Mahnungen an die Urgemeinde zur Standhaftigkeit in kommenden Prüfungen (Mark. 4,1-34; 7,1-23; 9,3310,31; 13,1-37). Trotzdem ist die Dreiertradition in Mark. überwiegend narrativ und handelt besonders von den Wundern Jesu in Kapernaum, Genezareth und den Umgebungen des Galiläischen Sees. Darüber berichteten Petrus und andere Apostel bei den Versammlungen der Gläubigen und Getauften. Auch bestätigt sich der relativ esoterische Charakter der DreiertraditIOn durch zwei auffallende Tendenzen in den Wundererzählungen des Mark.: einerseits das Streben nach Anschaulichkeit und Volkstümlichkeit, andererseits die Betonung des Messiasgeheimnisses. Beispiele für diese Prinzipien der Konkretion und Diskretion finden sich in Mark. 1,25 f. 33 f. 40- 45 und nachher öfters. Als die Dreiertradition auch von Matthäus und Lukas übernommen wurde, gingen diese Evangelisten nicht vom schriftlich fixierten Mark. aus. In mehreren Punkten bleibt die schematische These über das Mark. als Quelle des Matth. und Luk. undurchführbar, weil die markinische Darstellung umgekehrt eine Einwirkung von parallelen Traditionen voraussetzt. So ist etwa Mark. 1,13 0\ &YYEAOl 01T)KOVOVV mJT4) ohne Vergleich mit dem Matth. unverständlich; 1,32 6~{a5 OE YEVO~EV1l5 ÖTE eovcrEv 6 11A105 stellt eine akustische Kontamination von Wendungen dar, die im Matth.
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und Luk. vorkommen59 ; Mark. 3,7f. nennt eine Hörerschar aus ähnlichen Gegenden wie in der Parallele bei Lukas, aber das eben dadurch vorbereitete Gegenstück zur lukanischen Feldrede ist ausgelassen worden, und dafür hat Markus sekundär durch Einfügung des Bootes in 3,9 eine Brücke zur Gleichnisrede in 4,1 geschlagen; in 4,12 ist iva ßi\hroVTES ßi\hrooO"lv usw. sowie ~"TIOTE ETI1O"TPE~OOO"1V auf das im Matth. vorliegende Zitat aus Jes. 6,9f. basiert. Pauschal kann das Mark. nicht als Quelle des Matth. und Luk. betrachtet werden. Vielmehr zeigen die Übereinstimmungen und Yariationsmöglichkeiten zusammengenommen, daß sowohl im Matth. und Luk. wie im Mark. die Dreiertraditionen aus einer lebendigen, akustisch erhaltenen Überlieferung stammten. Wegen der umfassenden kontextuellen Parallelität gibt es ferner Anlaß, den Ursprung der Dreiertraditionen des Matthäus und Lukas möglichst nahe bei denen des Markus zu suchen, das heißt auch hier mit Berichten des Petrus und anderer Apostel zuhanden verschiedener Hausgemeinden in J erusalem zu rechnen. Was das Matth. betrifft, so bestätigt unabhängig von der eventuellen Apostolizität des Evangelisten das matthäisehe Interesse für die Rolle des Petrus (Matth. 16,17 -19) und die Instruktion der Apostel (5,1-7,27; 10,1-42) diese Lokalisierung des erzählenden Materials nach Jerusalem. Und was das Luk. anbelangt, so kam der Verfasser des lukanisehen Doppelwerks nach dem Kontext der Wirberichte der Apg. zuerst in Verbindung mit Silvanus, der bis ca. 50 n. Chr. einer der als Verwalter amtierenden Ältesten in Jerusalem gewesen war (Apg. 15,22f. 40), dann mit Philippus, der ca. 36 als einer der sieben Fürsorger bei den Mahlzeiten in Jerusalem gewirkt hatte (Apg. 21,8), endlich auch direkt mit der Urgemeinde in Jerusalem (21,17). Nachher erhielt Lukas in Cäsarea60 eine Gelegenheit, das Material im Gespräch mit Philippus zu bereichern und Erfahrungen mit Markus auszutauschen (Philem. 24, wegen V. 9 auf Cäsarea zu beziehen; Kol. 4,10.14; 2. Tim. 4,11), und letzteres erklärt zusätzlich manche Ähnlichkeit zwischen dem Mark. und Luk. Bei allen Übereinstimmungen weisen die Synoptiker freilich auch individuelle Unterschiede in der Reihenfolge der narrativen Traditionen auf. Diese lassen sich als Konsequenzen verschiedener Interessen erklären. In der Reihenfolge unterscheiden sich die Wunderberichte des Matth. von denen des Mark. und Luk. vor allem dadurch, daß zwischen der Bergpredigt (Matth. 5,1-7,29) und der Aussendungsrede (9,35-10,40), welche
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Für das Mark. sind derartige Doppelausdrücke überhaupt charakteristisch: F. NEIRYNCK, Duality in Mark. Contributions to the Study of the Markan Redaction: BibI. ephemeridum theologicarum Lovanensium 31, Louvain 1972; J.. N. ALETTI, Probleme synoptique et theorie des permutations: Rech. de sci. reI. 60, Paris 1972, 675--694, S. 676. Weil aber diese Erscheinung nicht unbedingt Ausgangspunkt war, sondern ebensogut Ergebnis sein kann, bildet sie keinen Beweis gegen die oben gemachte Feststellung, daß Mark. 1,32 am leichtesten als eine Kontamination jener zwei Wendungen verständlich wird, die in den Parallelen auftreten. H. KLEIN, Zur Frage nach dem Abfassungsort der Lukasschriften: Ev. Theol. 32, MÜnchen 1972, S. 467-477, hat auch in Cäsarea den Entstehungsort des Luk. entdeckt.
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zur Hauptsache unterrichtende Zweiertraditionen vom Typ Q bilden, über eine Reihe von zehn Wundern berichtet wird (8,1-9,34), und von diesen haben mehrere im Mark. und Luk. einen anderen Platz erhalten. Im genannten Abschnitt des Matth. bildet die Berufung des Zöllners Matthäus das psychologische Zentrum (9,9), und der Bericht darüber hat Erzählungen über Wunder attrahiert, welche die bei der Bergpredigt und der Aussendungsrede betonte Vollmacht Jesu (7,29; 10,1) beleuchten sollten. So wurden im Matth. erzählende Elemente, die wesentlich zur Dreiertradition gehörten, den unterrichtenden Elementen der Zweiertradition vom Typ Q in der Bergpredigt und der Aussendungsrede angepaßt, was mit dem für Matthäus überhaupt wichtigsten Thema zusammenhing, nämlich der Instruktion der Apostel durch J esus. Für die Erzählungen im Mark. ist eine über das Matth. und Luk. hinausgehende Konzentration des galiläischen Materials auf Kapernaum charakteristisch. Jesus tritt im Bericht baldmöglichst am See von Genezareth und in Kapernaum auf (Mark. 1,16.21). Dann spielt die ganze Handlung in Kapernaum ~it Umgebung, bis Jesus nach seiner Gleichnisrede (4,1-34) jeweils von Kapernaum aus sechs verschiedene Wanderungen in Nachbargegenden unternimmt (4,35-9,29). Seine abschließende Tätigkeit in Galiläa (9,30-50) besteht wieder aus einem Aufenthalt in Kapernaum, wo er im Hause des Petrus unterrichtet (9,33; vgl. Matth. 17,24; 18,21). Somit bestätigt sich die Abhängigkejt der markinischen Tradition von Mitteilungen des Apostels, dessen Schwiegermutter in Kapernaum eine Hausgemeinde beherbergte (Mark. 1,29-31). Hier sei an Papias erinnert (0. S. 1777). Das im Mark. dominierende Interesse für Kapernaum tritt im Luk. deutlich zurück, und in seinen Parallelen zum galiläischen Teil des Mark. hat Lukas nur vorübergehend Galiläa erwähnt (Luk. 4,44 v.l., Hauptlesart Judäa; 5,17 Galiläa und Judäa; 8,26 jenseits von Galiläa). Vor allem fehlen bei ihm von den obengenannten sechs Wanderungen im Mark. die vierte und fünfte (zwischen Luk. 9,17 und 9,18 finden sich keine Gegenstücke zu Matth. 14,22-16,12/ Mark. 6,45-8,21 +22-26); man spricht hier von der großen Lücke im Luk. Außerdem hat Lukas die Zweiertraditionen vom Typ Q seltener als Matthäus auf Galiläa bezogen, dafür um so häufiger auf Peräa, nämlich in seinem großen Einschub, dem ein Drittel des Ganzen umfassenden Reisebericht (Luk. 9,51-18,14). Lukas erwähnt auch keine Erscheinung des Auferstandenen in Galiläa, sondern nur in Jerusalem mit Umgebung. Diese erhebliche Verschiebung des Blickfeldes von Galiläa nach Peräa und Judäa beruhte darauf, daß Lukas nicht ausschließlich galiläische Jünger wie Petrus und andere Apostel berücksichtigte, als er die Überlieferungen sammelte (Luk. 1,2), sondern auch peräische und judäische Augenzeugen und Mitarbeiter des Wortes. Solche waren offenbar mit der imposanten Volksmenge nach J erusalem gekommen, die mit dem Meister auf seiner Wanderung durch Peräa und Judäa gezogen war (Luk. 10,1; 11,12.27.29; 12,1 "Myriaden"; 12,13.54; 13,17.29; 14,25; 15,1; Matth. 19, 2.13/ Mark. 10,1.13; Matth. 20,29.31 mit Par.; Luk. 19,3; Matth. 21,8 mit Par.; Luk. 19,39; Mark. 11,18/ Luk. 19,48; Matth. 21,26.46 mit Par.). Und
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weil diese für den Davidssohn begeisterte PiIgerschar b'esonders aus den weitgehend hellenistischen Ostjordanländern zusammengeströmt war, gehörten manche da von zu den bald umfassenden hellenistischen Elementen der Urgemeinde in Jerusalem (nach Joh. 12,20-22 brachten zwei Apostel aus der Tetrarchie des Philippus griechisch sprechende Interessenten zu Jesus; nach Apg. 6,1 erlebte der Apostelkreis um 35 n. ehr. praktische Schwierigkeiten mit dem Unterhalt der schon zahlreichen hellenistischen Witwen). Mit den sieben zur Betreuung der Hellenisten in J erusalem eingesetzten Fürsorgern stand gerade Lukas in besonderer Verbindung (Stephanus usw. Apg. 6,5; PhiIippus 8,5-40; 21,8). Bei den von ihnen geleiteten Mahlzeiten wurden neben Erinnerungen aus Galiläa auch solche aus Peräa und Judäa überliefert. Das erklärt in dreierlei Weise, weshalb der lukanische Reisebericht eine derartige Bedeutung erhielt: 1) Lukas hat wegen direkter oder indirekter Verbindung mit Peräern und J udäern dem peräisch-judäisehen Abschnitt im Leben Jesu besondere Aufmerksamkeit geschenkt. 2) Verschiedene als Zweiertraditionen oder Sondertraditionen auftretende Einheiten des Reiseberichts beziehen sich wegen der peräischen Tradenten auf Peräa, obwohl Analogien zu ihnen bei Matthäus mit Galiläa oder Jerusalem verbunden erscheinen (z. B. die Aussendungsrede in Luk. 10, 1-12; die Episode mit Maria und Martha in 10,38-42). 3) In wesentlichen Momenten des Reiseberichts ist die Szene der Handlung oder der Lehre eine Mahlzeit (Luk. 10,40 Bedienung durch Martha; 11,37 erste Mahlzeit bei einem Pharisäer, dann Tischreden bis 11,52; 12,42 Austeilung täglicher Rationen; 13,29 Mahlzeit mit den Patriarchen; 14,1 zweite Mahlzeit bei einem Pharisäer, dann Tischreden bis und mit 18,14, wobei 17,11-19 nur als Rückblick den Zusammenhang aufhebt; innerhalb der Tischreden ausgeprägte Mahlzeitsbilder in 14,7-14.15-24; 15,22-24; 17,8.27.28). Auch in den lukanischen Berichten über Erscheinungen des Auferstandenen bei Emmaus und in J erusalem spielt eine Mahlzeit die Hauptrolle (Luk. 24,30. 41; Apg. 1,4). Ursache dieses Interesses für Mahlzeiten und Tischreden Jesu war die Verbindung der lukanischen Tradenten mit den gemeinsamen Mahlzeiten der Gläubigen in J erusalem. Dabei spielten Hellenisten eine bedeutende Rolle, von denen viele aus Ostjordanien gekommen waren und gerne die Lehre J esu auf der Wanderung durch Peräa betonten. So läßt sich im lukanischen Reisebericht das Material hauptsächlich auf Tradenten zurückführen, die Erinnerungen an die Tätigkeit des Menschensohnes im Ostjordanland und Judäa bewahrten und sie bei den Speisungen in Jerusalem mitteilten. Lukas konnte zuerst durch seine Bekanntschaft mit dem Jerusalerner Fürsorger Philippus und dem J erusalemer Ältesten Silvanus und so dann durch seinen Besuch in J erusalem (l'\pg. 15,22; 21. 8.15) die Informationen sammeln, die er im Reisebericht auf diese Tätigkeit J esu in Peräa und seinen Unterric.ht bei Mahlzeiten bezog61 •
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Zum lukanischen Reisebericht B. REICKE, Instruction and Discussion in the Travel Narrative: Texte u. Untersuch. 73, Berlin 1959, S. 206--216; G. OGG, The Central Section
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b) Die synoptische Tradition umfaßt neben den narrativen auch didaktische Perikopen, die sich wesentlich in anderer Weise auf das Gesamtmaterial verteilen. Allerdings finden sich didaktische Momente auch in narrativen Texten. Eines der vielen Beispiele für eine didaktische' Pointe im narrativen Rahmen bietet die Erzählung von der Berufung der ersten Apostel, bei der Jesus sagte: "Ich werde euch zu Fischern von Menschen machen" (Matth. 4,19/ Mark. 1,17). Nichtsdestoweniger müssen von diesen Fällen solche Texte unterschieden werden, die hauptsächlich didaktische Perikopen bilden. Wie oben angedeutet, kommen didaktische Perikopen auch in der kontextparallelen Dreiertradition einschließlich des Mark. vor (0. S. 1774.81). Das gilt insbesondere für die Fastenfrage (Matth. 9,14-17 mit Par.); zwei Diskussionen über Sabbatsbruch (12,1-14 mit Par.); das Gleichniskapitel (13,1-52 mit Par.); wesentliche Teile von Jesu kirchlich orientiertem Unterricht in Kapernaum mit seiner Fortsetzung in Peräa (18,1-19,30 mit Par.); und für seine Offenbarungen über das Schicksal Jerusalems und die Geduld der U rgemeinde (24,1-44 mit Par.). Bei diesen Textabschnitten enthält das Mark. didaktische Einheiten jeweils im selben Kontext und manchmal im selben Umfang wie das Matth. und Luk. Sporadisch wurde also die kontextparallele Dreiertradition, die wesentlich Episoden aus dem Leben Jesu festhielt, um Beispiele für seine Lehre ergänzt. Das geschah nicht durch literarische Einarbeitung von Material aus einer anderen Schriftsammlung, sondern bedeutete eine akustische Begegnung von Erinnerungen ans Leben mit Zitaten aus der Lehre Jesu. Falls wie bei Markus der Erzählungsvorrat das hauptsächliche Interesse der Hörer und Leser beanspruchte (Mark. 1,1 apX1l TOV evayyeA{ov )111O'ov XP1O"TOV "Entstehungsgeschichte des Evangeliums von Jesus Christus"), dann wurden didaktische Traditionen nur hier und dort eingeschaltet, vor allem wo aktuelle Probleme der Gemeinde zu beleuchten waren, wie bei der Fastenfrage (Mark. 2,18-22). Wenn hingegen wie bei Matthäus und Lukas ein Unterrichtsprogramm die Hauptsache bildete (Matth. 5,2 e5i5cxO'Kev CXVTOVS AEyc.oV; Luk. 1,4 nepi WV KCX'T11Xtie11S A6yc.ov), dann wurden die narrativen Traditionen gelegentlich den instruktiven Richtlinien angepaßt, was im Matth. vor allem bei den zehn Wundern im Magnetfeld zwischen Bergpredigt und Aussendungsrede ersichtlich ist (Matth. 8,1-9,34), im Luk. bei der so früh wie möglich geschilderten Predigt Jesu in Nazareth (Luk. 4,16-30). Damit ist über die Priorität des einen Evangeliums gegenüber dem anderen nicht das Geringste ausgesagt, sondern die Begegnung von zwei lebendigen Traditionstypen hat nun einmal zu verschiedenen Ergebnissen geführt. Gemäß ihrem Interesse für den Unterricht weisen Matthäus und Lukas über die sporadischen didaktischen Abschnitte der Dreiertradition hinaus
of the Gospel according to St. Luke: New Test. Stud. 18, Cambridge 1971, S. 39-53; G. W. TRoMPF, La section mediane de l'Evangile de Luc. L'organisation des documents: Rev. d'hist. et de philos. rel. 53, Strasbourg 1973, S, 141-154.
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ein viel mehr umfassendes Lehrmaterial auf, das entweder Zweier- oder Sondertraditionen bildet. Nur quantitativ liegen hier im Verhältnis zum Mark. Ergänzungen vor, aber damit ist wiederum keine generische Priorität dieses Evangeliums erwiesen, denn eine Abkürzung des Lehrstoffs im Mark. ist an sich ebensogut denkbar wie eine Erweiterung im Matth. und Luk. Das betreffende Mehr an didaktischen Elementen im Matth. und Luk. findet sich teils im Anschluß an einige der oben erwähnten kontextparallelen Lehrstücke der Dreiertradition, teils ohne solchen Anschluß; es bildet dabei abwechselnd Zweiertraditionen der Kategorie Q und Sondertradi tionen. Was zunächst die Vermehrungen im Kontext didaktischer Dreiertraditionen betrifft, so erscheinen solche bei Matthäus vor und nach den zwei Diskussionen über Sabbatsbruch (Matth. 11,2-30; 12,22-45); im Gleichniskapitel als thematische Ergänzungen der Dreiertradition (13,24-30.33. 36-52); ebenso vor und nach der Dreiertradition über J esu kirchlich orientierten Unterricht in Kapernaum (17,24-27; 18,10-35) und nach der Dreiertradition über das Schicksal J erusalems und die Geduld der Urgemeinde (24,37-25,46). Lukas brachte in seinem Reisebericht (Luk. 9,51-18,14) zahlreiche Alibianalogien zu diesen Logien J esu, mit denen Matthäus didaktische Dreiertraditionen unterstützte. Andererseits hat Lukas gerade in seinem Reisebericht, der ein Drittel des Buches ausfüllt, eine didaktische Dreiertradition um ein sehr großes Material ergänzt. Hier hat er nämlich zwischen den kirchlich orientierten Unterricht in Kapernaum (Matth. 18,1-9 mit Par.) und den nach Matthäus und Markus direkt fortgesetzten in Peräa (Matth. 19,1-30 mit Par.) eine Menge Beispiele für Instruktion der Jünger und Diskussion mit Gegnern eingeschaltet. Unter den hier akkumulierten Zweier- und Sondertraditionen können viele schon bei den von Lukas in Anspruch genommenen Tradenten auf J esu Tätigkeit in Peräa und seinen Unterricht bei Mahlzeiten bezogen gewesen sein, wie das oben im Blick auf die narrativen Elemente des Reiseberichts bemerkt wurde (0. S. 1784). Zu den über die Dreiertradition hinausgehenden didaktischen Einheiten im Matth. und Luk. gehören auch Komplexe von Zweiertraditionen der Kategorie Q und Sondertraditionen, die im Gegensatz zu den soeben genannten Lehrstücken gar nicht mit kontextparallelen Dreiertraditionen durchsetzt oder verbunden sind. Das gilt für charakteristische Redekompositionen des Matth., nämlich die Bergpredigt, die Rede bei der Aussendung der Zwölf und die Rede gegen Pharisäer und Schriftgelehrte (Matth. 5,17,27; 9,37-10,42; 23,1-36). Sie finden in deIn kleineren bzw. dem größeren Einschub oder dem Reisebericht des Luk. partielle Alibianalogien: mit entsprechenden Hauptthemen in der Feldrede, der Rede bei der Aussendung der Siebzig und der Rede gegen Pharisäer und Schriftgelehrte (Luk. 6, 20-49; 10,1-12; 11,37-54); als sporadische Fragmente in verschiedenen Kapiteln des Reiseberichts (z. B. 10,1-4.9-13 Vaterunser und Gebetserhörung ; 12,22-34 Zuversicht wegen Nahrung und Kleider). Obwohl der Rahmenbericht und der Motivinhalt gelegentlich Ähnlichkeiten aufweisen,
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unterscheiden sich diese Zweiertraditionen der Kategorie Q durch ihre Eingliederung generell von den kontextparallelen Dreiertraditionen. In bezug auf einzelne Sprüche liegt wohl eine Tendenz zur wörtlichen Übereinstimmung zwischen Matth. und Luk. vor, aber in bezug auf den Kontext zeichnen sich die individuellen Logien sowie auch die zusammenhängenden Reden durch ein ungehemmtes Vagantenturn aus. Das läßt sich nicht auf redaktionelle Überlegungen zurückführen, denn weder Matthäus noch Lukas hätten irgendwelchen vernünftigen Grund gehabt, ausgerechnet die Zweiertraditionen im Gegensatz zu den Dreiertraditionen immer wieder aus einem vorgegebenen Kontext zu lösen und neu zu ordnen. Vielmehr' wurden offenbar die Traditionen der Kategorie Q, in denen Zitate der Worte J esu zur Beleuchtung aktueller Fragen der Kirche eint wesentliche Rolle spielten, ursprünglich ohne Bindung an bestimmtf Episoden des Lebens J esu überliefert. Sie hatten lediglich das zu beleuch· tende Thema zur Basis. In der allerersten Traditionsbildung der Urgemeinde traten dies( kerygmatischen und didaktischen Elemente besonders von der Kategorie ( eigentlich früher als die narrativen der Dreiertradition auf. Nach dem all gemeinen Zeugnis der Evangelisten nämlich hatte J esus zunächst selbe! für Proklamation des Gottesreichs wie für Unterricht darüber gesorgt une dann seine Jünger zur Fortsetzung dieser Tätigkeit berufen (Matth. 4,1' mit Par.; Luk. 4,21; Matth. 4,19 mit Par.; Mark. 1,21 / Luk. 4,31; Matth 5,2 / Luk. 6,20; Matth. 9,35-10,8; Mark. 3,14; Mark. 6,6.12 / Luk. 9,2.6 Luk. 10,1). Die rasche Entwicklung der Gemeinde nach dem Tode Jesl beruhte auch gerade darauf, daß seine Apostel und Jünger die ProklamatiOl und den Unterricht J esu fortsetzten, nunmehr um die Proklamation seine Auferstehung ergänzt (Apg. 1,22; 2,24 usw.; 1. Kor. 15,1-8). Nach den zum Teil stilisierten, aber im wesentlichen zutreffende] Schilderungen der Apostelgeschichte war das erste Zentrum dieser apostoh schen Verkündigung und Unterweisung der Tempelplatz in Jerusalen (Apg. 2,42.46; 3,11; 5,12; 6,2). Hier wurden Worte Jesu zitiert, die e vor seinem Tode in Jerusalem und noch länger vorher in Peräa und Galilä gesprochen hatte. Anlaß waren die aktuellen Probleme der Urgemeind{ besonders im Blick auf die Instruktion der Apostel, die Bekehrung de Umgebung und die Widerlegung der Kritiker. Zur jeweiligen Beleuchtun der auftauchenden Probleme, wie der Einstellung zum Gesetz, zur Eh( zum Gelde u. dgl., griff man auf entsprechende Aussagen Jesu zurücJ. In den hauptsächlich didaktischen Zweiertraditionen des Matth. und Lu}. tritt manchmal die Ausrichtung der Zitate auf die Situation der J erusalem( Gemeinde noch deutlich hervor, so etwa in der Bergpredigt und der Feh rede, jedoch auch in anderen Redekompositionen (beispielsweise Matt] 4,23-25 Interessenten aus den Missionsländern der Urgemeinde; Matt] 5,3-12 / Luk. 6,20-23 Ideal der Armut, Verfolgung; Matth. 10,6 Missio vorläufig auf Israel begrenzt, wie am Anfang bei Petrus und den AposteJ in Jerusalem; Matth. 10,17-39; Mark. 13,9-13 / Luk. 21,12-19 Verfolgur' durch Synedrien und Synagogen, wie in den ersten Jahren der Urgemeinde
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Sonst waren die Zweiertraditionen vom Typ Q primär unabhängig von Zeit und Raum. Man zitierte die als einzelne Einheiten überlieferten Jesusworte wegen ihrer aktuellen Bedeutung für die Kirche, nicht wegen ihrer historischen Bedeutung im Leben J esu. Sekundär entstand aber ein Bedürfnis, diese J esusworte mit dem Erzählstoff zu verbinden. Dabei bemühte sich Matthäus, den Ursprung der Apostellehre auf einen frühen Unterricht J esu in Galiläa zurückzuführen, während Lukas die Instruktion und Diskussion eher auf die Wanderung Jesu durch Peräa und dort gefeierte Mahlzeiten bezog. In beiden Landschaften hatte J esus unterrichtet, aber die überlieferten Einzelworte waren ursprünglich nicht lokalisiert. Entscheidend waren nur die Interessen der Urgemeinde. Ja, die Unterschiede in der Plazierung der nicht zum Jerusalembericht gehörenden didaktischen Alibianalogien im Matth. und Luk. wachsen sogar ausgerechnet mit ihrer textuellen Entfernung vom Jerusalerner Schlußteil des Berichts. Die als Zweiertraditionen auftretenden didaktischen Logien und Reden J esu wurden also zunächst vereinzelt und ad hoc zitiert und danach in verschiedener Weise auf das hauptsächlich erzählende Material der Dreiertradition bezogen. Ausgangspunkt der Zweiertradition war der Apostelunterricht in J erusalem. Matthäus und Lukas wollten ihre Leser auf Grund dieser Apostellehre mit den Worten Jesu bekanntmachen, die man in Galiläa und Peräa und schließlich in J erusalem gehört hatte, während Markus für Christen schrieb, die aber weniger über die Lehre als' vielmehr über das Leben J esu zu informieren waren. Von den bei Matthäus und Lukas über Markus hinausgehenden Perikopen gehören nun im 'ersten Evangelium 35 zu jener Zweiertradition der Kategorie Q, die hauptsächlich Proklamation und Unterricht enthält, und 34 zum Sondergut, im dritten Evangelium 31 zur selben Zweiertradition und 53 zum Sondergut (0. S. 1772f.). Weil diese für Matthäus und Lukas gemeinsame Zweiertradition, die hier ohne Identifikation mit irgendeiner Quelle als Q bezeichnet wird, fast durchgehend Alibianalogien ohne Kontextparallelität bildet, ist eine Abhängigkeit des einen Evangelisten vom anderen ebensowenig glaubwürdig wie eine Abhängigkeit von einem gemeinsamen Dokument. Vielmehr weist die Beweglichkeit des Materials auf eine mündliche Überlieferung hin. Zudem liegen Elemente von Q in der Dreiertradition so eingebettet, daß ein organisches Wachstum von mündlichen Überlieferungen die einzig mögliche Erklärung bleibt (z. B. in Matth. 12,22-50 mit Par.). Freilich wurde: das Q-Material nicht überall formlos angehängt. Es bildet gelegentlich Sequenzen, die bei Matth~us und Lukas zwar verschiedene Plätze beanspruchen, aber eine ähnliche Struktur aufweisen. Auch haben die Evangelisten das Q-Material' mit ihrem Sondergut zusammen gerne in bestimmten Zusammenhängen vorgelegt: Matthäusvor allem ~n seiner auf Galiläa bezogenen Bergpredigt und Aussendungsrede (Matth. 5,1-7,29; 9,35~10,42), Lukas, in seinem auf Peräa bezogenen Rejsebericht (Luk. 9,51'---" 18,14). '
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Eine vergleichende Betrachtung der Dreier-, Zweier- und Sondertraditionen in den synoptischen Evangelien zeigt also, daß alle drei Katego. rien weitgehend miteinander vermischt auftreten. Das kann nicht das Ergebnis von mechanischer Redaktion sein, sondern muß auf psychologischen Faktoren bei der Ergänzung mündlicher Überlieferungseinheiten beruhen. In den synoptischen Evangelien können überhaupt keine dokumentarischen Quellen unterschieden werden, sondern das gesamte Material bildet einen Organismus" Dieser sieht wie ein Palmbaum aus, der eine doppelte Wurzel in Jerusalem hat, dessen Stamm über Peräa mich Galiläa emporragt und dessen Krone sich dort verschiedentlich ausbreitet. Daß die kontextuelle Parallelität zunächst in bezug auf Galiläa gering ist und dann mit der Nähe zu Jerusalem mehr und mehr zunimmt, spricht gegen jede mechanische Quellentheorie und für ein organisches Wachstum der Traditionen von J erusalem aus. Inhaltlich verteilen sich die Traditionen auf gewisse Hauptblöcke oder Korpuskeln, wie sich einmal der Philologe C. LACHMANN ausdrückte (0. S. 1760). Man kann die zum Sondergut gehörenden Geburts- und .Kindheitsgeschichten als eine Einleitung betrachten. Nach dem Taufbericht bietet der Hauptteil zunachst Erzählungen aus Galiläa mit Konzentration auf Genezareth und Kapernaum; dann folgen Wanderungen in verschiedene Richtungen vom Galiläischen See aus, woran sich ein Unterricht in Kapernaumanschließt. Während bei Matthäus und Markus ~ine plötzliche Übertragung der Handlung nach Peräa erfolgt, hat Lukas durch einen . ausführlichen Reisebericht die Lücke ausgefüllt, und zwar mit Sondergut und Q-Material, das wesentlich schon in der ihm zugänglichen Tradition auf Peräa bezogen war. Die didaktische Orientierung des Reiseberichts läuft dann bei Lukas. direkt weiter in seiner mit dem Matth. und Mark. parallelen Fortsetzung des peräischen Abschnitts. Im nachfolgenden Passionsbericht der Synoptiker erscheint die Dreiertraditioh klar vorherrschend. Jedoch wurden die Kreuzigungs- und vor allem die Auferstehungsberichte auch um Sondertraditionen ergänzt. Wie diese Hauptblöcke im einzelnen aussehen und wie sich die Dreier-, Zweier- und Sondertraditionen auf sie verteilen, das kann aus Raumgründen hier nicht gezeigt werden. Das nähere Studium der parallelen Texte in einer Synopse zeigt. aber, daß in der Dreiertradition kontextuelle Übereinstimmungen meistens entweder zwischen Matthäus und Markus oder zwischen Markus und Lukas vorliegen, während die Gegenstücke in der Zweiertradition immer den Kontext wechseln. Akustische und psychologische Faktoren können besser als eine mechanische Redaktion dieses Zickzackmuster und diese Flexibilität erklären.
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Bibliographie Literatur zum Synoptikerproblern, hauptsächlich seit 1971 erschienen:
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ENTST~HUNG
DER SYNOPTISCHEN EVANGELIEN
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Types and Functions of Apophthegms in the Synoptic Gospels by
ROBERT
C.
TANNEHILL,
Delaware, Ohio
Table o[ Contents 1792
I. Introduction
1797
II. Correction Stories . III. Commendation Stories
1803
IV. Quest Stories .
1807 1813
V. Objection Stories VI. Inquiry Stories
1819
Bibliography. . . .
1826
I. Introduction
An apophthegm is a brieft narrative in which the climactic (and usually final) element is an utterance,2 often expressed in a succinct and striking way, by which Abbreviations: ET FRLANT LCL par. ZNW I
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English Translation Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Loeb Classical Library With the synoptic parallels Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft
In non-Christian authors of the Roman world there are many one sentence apophthegms, with the setting of the utterance given in a participial clause and the utterance in the main clause. Mqst synoptic apophthegms are not that brief. However, apophthegms comparable in length to those in the synoptic Gospels are also found in non-Christian authors. Ancient scholars recognized that there were other possibilities. See HEINRICH LAUSBERG, Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft (2 nd ed.; München, 1973), pp. 537-39. LAUSBERG reports classifications of chriae (a form closely related to apophthegms) which recognized that an expressive action might take the place of the utterance, or the response might consist of both utterance and action. The latter, 'mixed' type occ~rs in the Gospels, as we shall see.
APOPHTHEGMS IN THE SYNOPTIC GOSPELS
1793
someone responds to something said or observed on a particular occasion. 3 In an apophthegm there is a dose relation between setting and utterance: the setting provides the stimulus for the utterance and the utterance is a response to this stimulus. The interaction between setting and utterance often contributes to the forcefulness of the utterance. While several exchanges of dialogue may occur in some apophthegms, these should lead forward to the dimactic pronouncement. This pronouncement (sometimes accompanied by action) will be the dominant element in the story. In a weIl formed apophthegm it will not be one of a group of sayings of more or less equal importance, nor will it be one point among many in an extended dialogue. The pronouncement may point back to some earlier element in the story, correcting, commending, or defending someone or something, but in doing so it will express a final and authoritative comment on the scene. One who relates an apophthegm intends the dimactic utterance to be impressive. It is often spoken by a person of authority. The final position of the utterance contributes to the impression which it makes, as does the brevity of the rest of the story, for other interests are not allowed to compete with the dominant utterance. The utterance is often presented in striking and forcefullanguage. Thus an apophthegm is not a neutral re cord of a discussion between equal parties. A particular pronouncement is presented in such a way as to make the dominant impression. I will designate the speaker of this pronouncement as the <primary character' of the apophthegm. In the synoptic Gospels this is usually Jesus. However, the primary character in an apophthegm need not be the most important character in the surrounding narrative. This emphasis on a particular pronounceme nt indicates an intention to influence the mind, will, and imagination of the hearer or reader through the pronouncement which has been given dimactic position in the narrative. The apophthegm has some elasticity. While some are very concise, others are Ion ger , with several exchanges of dialogue and some descriptive detail. This need not distort the essential characteristics of an apophthegm so long as the utterance remains dominant. An unusually long story may be an indication that additional interests are threatening the dominance of an utterance within its narrative setting. Or the additional material may simply increase the suspense and make the impact of the dimactic utterance all the stronger. The latter is the case in Mark 12: 13 -17,
3
In other writings I use the term pronouncement story to refer to the same literary genre. The term apophthegm is in common use by many New Testament scholars because of the influential work of RUDOLF BULTMANN. See IDEM, Die Geschichte der synoptischen Tradition (4 th ed.; Göttingen, 1958), pp. 8-73. Greek authors of the Roman period may use cm;ocp8EYltu or XQELU to refer to such stories. There seems to be some variation in what is meant by uJtocp8EYltu. Diogenes Laertius includes sayings attributed to a specific person but without narrative setting among the anocp8ty!1.m:u. See, e.g., Lives and Opinions of Eminent Philosophers, trans. by R. D. HICKS (Loeb Classical Library; Cambridge, Mass., 1950) IV, 47-48. This usage of Diogenes Laertius is discussed and contrasted with that of Plutarch by RICHARD A. SPENCER, A Study of the Form and Function of the Biographical Apophthegms in the Synoptic Tradition in Light of their Hellenistic Background (Dissertation, Emory University [Atlanta], 1976), pp. 264-279.
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which is longer than many apophthegms and yet is rightly recognized as a fine example. 4 An apophthegm is a complete narrative scene which is meaningful in itself, and the climactic utterance is significant apart from events which may have been caused by it. The relative independence of the apophthegm is usually indicated by a shift in some characters or by a shift in time and place, marking the scene as an occasion separate from other occasions. Nevertheless, an apophthegm may have a function within a larger plot if the writing of which it is apart is itself a narrative. This possibility must be kept in mind in studying the apophthegms in the Gospels. The purpose of the following typology is different than the purpose of BULTMANN'S discussion of synoptic apophthegms or DIBELIUS' discussion of paradigms. s Both BULTMANN and DIBELIUS were primarily interested in the history of the pre-Gospel tradition. I am interested in the apophthegm as an act of communication between a speaker and a listener, or a writer and areader. This communication takes place through a story about another time and place, but this story, carefully shaped to make an impression on the reader, can have influence on the present. The interaction in the story between the setting and the response of the primary character may relate in various ways to the intended influence of the story upon the reader. If so, this should be illuminated by the following typology, which focuses on this interaction of setting and response. In the following discussion I will survey scenes in the synoptic Gospels which appear to be apophthegms, whether they were part of the early oral tradition or were composed later when the Gospels reached their final form. It is unfortunate that the work of BULTMANN and DIBELIUS, so stimulating to debate over the general character and history of the synoptic tradition, was less effective in stimulating new studies of the literary types of synoptic material and their possible functions. Work remains to be done in defining the types and subtypes, and in understanding their usefulness as communication. DIBELIUS' paradigms, although showing considerable similarity to BULTMANN'S apophthegms, include short miracle stories which are not apophthegms. DIBELIUS attempted no system of sub-types for the paradigms. BULTMANN did divide the apophthegms into three classes, the controversy dialogues, the scholastic dialogues, and the biographical apophthegms. However, the last of these is a catchall for apophthegms that did not fit the other two classes, and BULTMANN overlooked significant similarities and differences among texts when he was content to divide them in this way. Different typologies of the same material are possible, bringing out different features of the texts. The typology which I will propose will disclose important relationships which were overlooked by BULTMANN and DIBELIUS and will allow us to further clarify the functions for which the various types of
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5
BULTMANN, Gesch. der syn. Trad., p. 25; VINCENT TAYLOR, The Formation of the Gospel Tradition. Eight Lectures (London, 1933), p. 64. See MARTIN DIBELIUs, Die Formgeschichte des Evangeliums (4 th ed.; Tübingen, 1961), pp. 34-66.
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apophthegms are fitted. I will eomment on the differenees between my typology and the views of BULTMANN and DJBELIUS as I diseuss the different types. There are two neeessary parts to an apophthegm, the response of the primary eharaeter and the oeeasion whieh stimulates that response. The latter may or may not include dialogue addressed to the primary eharaeter. The response may simply be stimulated by something observed. These two parts ean be diseerned even in stories whieh are somewhat longer than the simplest apophthegms, involving several exchanges of dialogue. The response begins when the primary character takes charge of the situation and begins to move toward the utteranee which will be the climax of the story. For example, in the apophthegm about paying taxes to Caesar, the response begins in Mark 12:15, whenJesus asks for the denarius, and the climactie utterance is found in 12: 17. These two main parts of the apophthegm are correlative. The function of the one must correlate with the function of the other or the story will be malformed and confusing. We must look at both parts of the story in their interrelation in order to understand the function of either. I am proposing a typology based on a careful examination of the interrelation of these two main parts. This approach has the advantage of focusing on a eharaeteristie that is essential to the apophthegm as such. Furthermore, a typology based on the varying relation between stimulating oeeasion and response to this occasion gives attention to the apophthegm as a whole rather than to isolated parts. Such a typology will point out significant similarities in the eomposition of stories belonging to the same type. It will foeus attention on an element which is central to the story as a story, for the tension whieh arises between the stimulus and the response gives the story its movement and interest. The interaction of stimulus and response in an apophthegm often refleets the interaction of a person or group with the environment. Something of the soeial and historie al setting shines through. Particularly important are the value conflicts which emerge when there is sharp eonfliet between the position assumed or stated in the stimulus and the position proclaimed in the response. Study of the apophthegms in light of the following typology will call attention to the prineipal interaction in the text, which may refleet and wish to influence an interaction of groups and values in the world in which the apophthegm was created. Study of the relation between stimulating occasion and response in synoptic apophthegms leads to the reeognition of five types, whieh I list in the order in whieh they will be discussed: 1) correetion stories (or simply
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At least one more type, description stories, must be recognized if we consider apophthegms outside the synoptic Gospels. In a description story the climactic response does not answer an inquiry, as in inquiry stories, nor does it positively or negatively evaluate a person or situation, as in corrections and commendations. It simply describes some remarkable aspect of the situation which provides the stimulus for the comment. The descriptive response often highlights some incongruity in the situation, resulting in humor, or it may bring out the tragic quality of a situation.
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in the appropriate section below. However, it is helpful to note immediately that, while the names appear to relate to one part of the apophthegm, either the stimulus or the response, they actually characterize the apophthegm as a whole, since the parts are correlative. Thus in corrections and commendations it is the response which corrects or commends, but such a response implies that in the stimulating setting someone, by word or action, has taken a position which can be corrected or commended. On the other hand, quests, objections, and inquiries have names which refer most directly to the stimulus part of the story, but in each case the response must be appropriate to the type of stimulus if we are to have a meaningful story. I will indicate below that some apophthegms combine several of the types. I will call these stories
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See H. 1. MARROU, AHistory of Education in Antiquity (New York, 1956), pp. 174-75. MARROU describes the exercises with the chria which were part of the rhetorical-literary education of antiquity. The importance of forceful and imaginative language in the synoptic Gospels and the relation of such language to the language of literary art are discussed by ROBERT C. TANNEHILL, The Sword of His Mouth. Forceful and Imaginative Language in Synoptic Sayings (Missoula and Philadelphia, 1975), pp. 11-37. This book includes discussion of a few of the synoptic apophthegms, with special attention to the literary qualities of the climactic utterance and the relation of this utterance to its narrative setting, resulting in texts with imaginative force. See pp. 152-185.
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recently.9 The fact that apophthegms have an important place both in the synoptic Gospels and in some of the lives of Plutarch and Diogenes Laertius should be significant for this discussion. The typology which follows should permit more exact comparison of different writings through considering the frequency of particular types of apophthegms in them and the functions of these apophthegms. Consideration of the relation between stimulus and response, each of which may represent a value stance, will also help us to understand how certain values characteristic of the primary characters in the apophthegms, and perhaps of the author of the writing, are being recommended to the reader, while contrary values are being attacked. This will help to clarify the value systems which competed in the Roman world and which were expressed by presenting the , impressive wisdom of their outstanding representatives in apophthegms.
11. Correction Stories
Correction stories are apophthegms in which the response corrects the views or conduct of the person or group occasioning the response. The stimulus for the corrective response may simply be something observed. It mayaiso be a statement, request, or question from a secondary character. In the case of requests or questions, the primary character does not respond by granting the request or answering the question but by correcting an assumption on which the request or question was based. The secondary character is regarded as having taken a position concerning what is good, true, or expedient, a position which is subject to correction by the primary character. Thus in the correction story there is always tension between the primary character and another person. This tension is not expressed until the corrective response. Initially the position corrected may seem acceptable or inoffensive. It may represent what is commonly said or done. But the primary character does not find it acceptable, resulting in tension between the characters of the story. A similar tension is present in objection stories, but it is apparent earlier in the story. In the objection story tension is expressed before the climactic response, for the stimulus is an objection against the primary character. In corrections, however, the stimulus is not an objection against the primary character. Tension between characters is often apparent also in testing inquiries. However, in a testing inquiry the stimulus consists of a question or request for information, and this question or request is not criticized and corrected but is accepted and answered.
9
See DIETER GEORGI, The Records of Jesus in the Light of Ancient Accounts of Reverec Men, Society of Biblical Literature, Proceedings 2 (Missoula, 1972), pp. 527-542; CHARLE~ H. TALBERT, What is a Gospel? The Genre of the Canonical Gospels (Philadelphia, 1977) Note also the republication of this earlier (1915) writing: CLYDE WEBER VOTAW, Th( Gospels and Contemporary Biographies in the Greco-Roman World (Philadelphia, 1970)
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ROBERT C. TANNEHILL
Most of the synoptic apophthegms of this type were placed by BULTMANN in the vague category of
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IJ
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15
Gesch. der syn. Trad., pp. 21-38, 51. Formgeschichte, pp. 40, 274-75. It is the most common type of apophthegm in Diogenes Laertius' 'Lives and Opinions of Eminent Philosophers', Lucian's 'Demonax', Philostratus' 'Life of Apollonius of Tyana', and (pseudo?)-Plutarch's 'Sayings of Kings and Commanders', among other works. YVWgL/-lOU nOLE ngo~ uinov unoöugO/-lEVOU w~ ELll La unO/-lvij/-lULU U1tOÄ.WÄ.EKW~, fÖn yag, fqJll, EV LÜ 'tjJUXÜ uina Kui /-lT) EV LOLe; XugLLote; KULuygaqJELv. Lives of Eminent Philosophers, trans. by R. D. HICKS (LCL; Cambridge, Mass., 1958) VI, 5. See PAULA NASSEN POULOS, Form and Function of the Pronouncement Story in Diogenes Laertius' Lives, Semeia 20 (1981), p. 59. Matthew's version (Matt. 24:1-2) is less clearly a correction because the strang praise for the temple buildings expressed in Mark is not expressed by the disciples in Matthew. The Markan parallel (Mark 1 :35-38) is also a correction if "All are seeking you" means that the people of Capernaum, including Simon, want Jesus to remain with them.
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of a third apophthegm in Luke 9:57-62. 16 The proposals by would-be disciples in this series of apophthegms appear to be laudable or very reasonable. The correction of these proposals with words of imaginative force is a shocking attack on widely held assumptions,17 In some correction stories the response of J esus is Ion ger . Examples are the pericope on places at table (Luke 14:7-11) and the reply to the weeping women (Luke 23:27-31). In both cases Jesus responds to something observed, rather than to someone who addresses hirn. In Luke the Baptist's statement about the one mightier than hirn has become a correction story through the addition of an initial description of the crowd's attitude toward John (Luke 3:15-17). Mark 9:33-37, the discussion about greatness, is unusual in several respects. It begins with a question of Jesus to the disciples. However, this question uncovers the behavior of the disciples which J esus wishes to correct. The corrective response of Jesus contains both a saying about being first and a dramatic action (the embrace of a child), accompanied by a statement which shows that this act is intended to be an example for the disciples. The parallel vers ions are simpler. In Matt. 18:1-4 the reference to the initial dispute among the disciples disappears, weakening the corrective force of Jesus' words, and Jesus' response introduces a long discourse. A second correction story which combines a verbal response with response through action is the so-called cleansing of the temple (Mark 11 :15-17 par.).18 The narrative begins with the corrective action of J esus. The stimulus for J esus' action becomes apparent through description of the activities of the persons against whom Jesus acts. The utterance follows the action, justifying and interpreting it. Both action and utterance together constitute the corrective response. In Luke's version (Luke 19:45-46) the narrative description is reduced, placing greater emphasis on the utterance. An apophthegm (as defined above) must contain some narrative description which provides a setting for the primary character's utterance. However, there are cases in which the cause of the corrective response is only made clear within the response itself. In Luke 13: 1- 5, J esus' statement about the slain Galileans and the fallen tower, the narrative setting simply indicates that some people bring information about the slain Galileans to Jesus. We are not told that they express an opinion about the meaning of this event. In his comment Jesus expresses (in the form of a question) an opinion which his dialogue partners m a y hold, and it is this opinion which is corrected. The essential elements of the correction story are still present, even though the position to be corrected, usually expressed by a secondary character, is not made clear until Jesus speaks. The pericope about the 16
17
18
The second in Luke's series is introduced with Jesus' command "Pollow me", and the man may seem to be objecting to this command, resulting in an objection story. However, there is no indication that the man knows that discipleship requires ignoring such basic family duties as the burial of one's father. The man is not objecting to a known position of Jesus. He intends to follow Jesus, but family duty appears more pressing at the moment. The story remains a correction, in spite of the slight elaboration of the beginning of the scene. On the literary composition and imaginative force of Luke 9:57-62 see TANNEHILL, Sword, pp. 157-165. This type of chria was recognized by ancient scholars. See LAUSBERG, Handbuch, p. 539.
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kingdom "among you" (Luke 17:20-21) is similar. Jesus' response begins with a double denial. In presenting Jesus making this denial to the persons being addressed, the story suggests that these persons hold the rejected opinions. The assumption that there are some observable signs of the kingdom's coming does seem to stand behind their question. But this is only made clear as Jesus speaks, both disclosing the assumption and correcting it. Luke 19:41-44, Jesus weeping over Jerusalem, is similar. Jesus responds to the scene observed by describing the city's blindness to the things that lead to peace, the punishment that will result, and his own despairing des ire to correct this. 19 Matt. 17:24-27, on paying the temple tax, is also a correction story. The collector of the tax, in his initial question, is not simply asking for information about Jesus' practice. He is making a point. He is pointing out that Jesus does, in fact, pay the temple tax,20 and Peter concedes that this is true. Jesus, in his conversation with Peter, responds to the point that Peter and the collector of the temple tax have agreed upon. He corrects not the fact of payment but the implication that might be drawn from that fact, that Jesus and his disciples are required to pay (and, perhaps, also fulfill the other responsibilities of Jews). Here, as in the texts in the preceding paragraph, the position being corrected is not clear until Jesus speaks. Only when the false implication is corrected by asserting the essential freedom of Jesus and his disciples is a reason for paying recognized: "that we might not offend them." Mark 10:35-45 par., the request of James and John, is an unusually elaborate correction story, with a number of exchanges of dialogue. The story remains a correction story, for the response of Jesus in 10:42-45 is clearly intended to correct both the request of James and John and the reaction of the other disciples (10:41), and this correction is the climactic element in the story. The previous dialogue, in which Jesus tests the resolve of James and John yet denies their request, is preliminary to the final correction. The parallel in Luke (Luke 22:24-27) is much simpler, describing briefly the disciples' dispute and presenting Jesus' corrective response. In the section on inquiries we will note that the synoptic Gospels contain an important group of testing inquiries, in which a question or request is addressed to Jesus by a ho stile or skeptical party in order to test hirn. This motif of testing heightens the tension in a story, for Jesus seems to be placed in a difficult situation. There is also a small group of testing corrections. They differ from the testing inquiries in that J esus does not answer the question or accept the request but responds by correcting the assumptions on which they were based. Mark 8:11-12, the refusal of a sign, is a testing correction. However, the stories of request for a sign in Matt. 12:38-42 and 16:1-4, although they contain a strong
19
20
Luke 14:12-14, Jesus' comment to his host on who should be invited to his parties, may also be a correction story. To be sure, there is no clear statement that the host has invited his friends and relatives, rather than the poor and crippled. But we can probably assume that this is what he has done, or is likely to do, since it is customary practice. Jesus' response includes a negation followed by "but", a structure which is common in corrective responses. The question with expects an affirmative answer and can be used as a way of arguing.
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corrective element, provide a positive response to the request by pointing to the sign of Jonah. These two scenes are hybrid stories, combining correction with testing inquiry. In addition to Mark 8:11-12, we find testing corrections in Matt. 4:1-11 par., the temptation, and Mark 12:18-27 par., the question about the resurrection. The temptation story belongs among the apophthegms, for it fits the definition at the beginning of this article and the interaction between the devil and Jesus clearly belongs to the corrective type. Here we find a tripling of the stimulus and response. There are three exchanges between the devil and Jesus, each consisting of a proposal and a corrective response. At the same time, the story emphasizes that this is a test of Jesus. In Mark 12:18-27 par. the correction takes place on two levels, and the story contains a double stimulus and response. The question of the Sadducees in Mark 12:23 receives a response in 12:25, which correets the assumption on which the question was based. However, the story begins by indicating the position of the Sadducees with regard to the resurrection (12:18). This position is corrected in 12:26-27. Although we are not explicitly told that J esus is being tested, this is implied by the situation. The Sadducees ask a trick question which is designed to embarrass Jesus. The question is based on a premise which the questioners do not accept. Thus it does not arise from their search for truth but from their hostility to J esus and hope of undermining his authority. There are also hybrid apophthegms which combine correction with another type of relation between stimulus and response. These stories will be discussed later, after introduction of the other types in these hybrids. I will simply list the texts here. The following texts combine correction and commendation, and are discussed in the section on commendations : Mark 3: 31- 35 par., 10: 13 -16 par., 14:3-9 par. The following texts, discussed in the section on inquiries, combine correction and testing inquiry: Matt. 12:38-42, 16:1-4, Mark 10:2-9. There are some additional stories in the synoptic Gospels which probably should be included among the correction stories. Howevei, they contain some unusual features, making judgment more difficult. In some cases the stimulus is vague or is vaguely related to the response, so that the story lacks a sense of dramatic conflict on a sharply focused issue. The parable of the pounds in Luke 19:11-27 21 is introduced with a reference to the false opinion that the kingdom was to appear immediately. lt is evidently intended by the Evangelist to correct this opinion. However, the parable also contains other themes, so that setting and response do not fit especially well. The introduction to the parable of the Pharisee and tax collector (Luke 18 :9-14) indicates that it was told "to some who trusted in themselves that they were righteous and despised others." This does not go beyond what can be drawn from the story itself. This general statement weakens
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Note that a parable may be part of an apophthegm, serving as the primary character's response. This is common in Luke. The setting of the Pharisee and tax colleetor and of the rieh fool will be diseussed immediately. The parables in Luke 15 are presented as Jesus' reponse to an objeetion, and the parable of the good Samaritan is a response to a testing inquiry (Luke 10:25-37).
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the sense of dramatic concreteness, of witnessing a particular personal confrontation, which is characteristic of many synoptic apophthegms. Matt. 11 :2024, the woes on the Galilean towns, begins with a similar general indication of the group being addressed. Luke 12:13-21, the scene which includes the parable of the rich fool, has the common features of a synoptic apophthegm, but only Jesus' refusal in 12: 14 is addressed directly to the person who makes the initial proposal. The foIlowing words are addressed to a larger group. Nevertheless, they constitute a correction of the attitude toward money represented by the request in 12:13. Luke 9:52-56, the inhospitable Samaritans, clearly involves a correction of James and John by Jesus. However, the best attested reading does not include quotation of J esus' words of rebuke. Since these words would be the climax of a correction story, it is unusual for an author to be content with the general statement that Jesus rebuked them. The fact that many manuscripts supply the words of J esus at this point shows an awareness that such words are appropriate at this point in this type of story. Finally, Luke 13:31-33, the warning about Herod, may be a correction story, although the primary point in J esus' response is obscure. 22 The apophthegm is not a neutral mode of expression. The story is shaped so that the words of one person make the dominant impression. Other opinions are not given equal importance. In the correction story other opinions are expressed in order to be corrected by the words which form the climax of the story, words which are often phrased in a memorable and forceful way. Although the responses in some apophthegms contain brief reasons for the judgments which are made, the apophthegm as a genre does not permit much reasoned discussion and careful argument within the story. It is too brief, too one-sided in presentation of options, too concerned with the rhetorical impact of words. But an apophthegm can provoke imaginative thought from the reader. Through the imaginative force of a good apophthegm a possibility may become sufficiently arresting and challenging to entice readers to reconsider old assumptions. This is important, for generally our thinking runs in weIl-worn ruts. We assume that the familiar is the true and find nothing new to explore. Challenging words presented with imaginative force in a dramatic scene can rescue us from these weIl-worn ruts. This applies to correction stories, as weIl as to other types of apophthegms. The correction story is especially useful when it is important to emphasize the difference between the view of the primary character and another perspective. An objection story is a natural choice when a conflict between views is already perceived. But there are cases where such a conflict is not perceived or is not taken with sufficient seriousness. Here the correction story can be helpful. It can make the one view stand out against the other, showing that a choice must be made, a choice which may involve abandoning past securities. In most cases this disturbing choice is forced upon the supposed followers of Jesus or anonymous
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Mark 12:35-37 par., David's son, is a correction story if Jesus' questions imply that the Christ cannot be son of David. See the remarks on this text in the section on 'Inquiry Stories'.
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persons from the crowd, while those who wish to oppose J esus appear in other types of apophthegms. 23 In many apophthegms there is tension between what is being recommended and another view, often a view that is widely accepted. 24 In the correction (and objection) stories this tension is dr<1;matized. The poles are represented by persons in the dramatic scene. Some of the correction stories seem to be designed to catch the reader between these poles. Readers, whether of the first century or the present, can recognize similarities between the attitudes being corrected and their own attitudes but mayaiso be attracted or shaken by Jesus' challenge. Then the tension in the story is reproduced in the reader, who must struggle to re order the memories, meanings, and goals which structure life. This requires struggle, for many of these correction stories challenge old securities, including the security provided by family and horne, deep desires, including the desire for status, and the assumption that we can place
111. Commendation Stories
Commendations are the complement of corrections. The latter involve a corrective response to a position taken by the secondary character; the former contain an affirmative response. In other words, the primary character of the story, the person whose words are climactic and authoritative, commends or praises something said, done, or represented by a secondary character in the story. This approving response is more than a simple statement such as "I approve" or "Yes, I agree," for such weak statements would tend to undermine the dominant role of the primary character. The response often discloses a previously
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The testing corrections and hybrid correction-testing inquiries are exceptions, for in most of them Jesus responds to Pharisees, scribes, or Sadducees. On the value of tension in the language of the Gospels see TANNEHlLL, Sword, pp. 51-56. TANNEHILL, Sword, pp. 39-200, discusses features of synoptic sayings which contribute to their literary power, suggesting the features which may be important in the study of the sayings found within apophthegms.
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hidden value or importance in the position being commended. There is often an element of surprise to the commendation in light of cornrnon standards of judgment. Sornething commonly despised or ignored is being praised. Thus tension with another perspective can be present here also. In the pure commendation story this other perspective remains a tacit aspect of the story. It is not represented by a character in the story or expressed by the narrator of the story. However, we often find hybrid stories which combine correction and commendation or objection and commendation. Such stories usually have three characters, one of them presenting a negative judgment contrasting with Jesus' positive judgment or a negative action contrasting with the action being commended. In these stories the negative possibility is expressed clearly and contributes to the dramatic tension of the story. In comrnendations the person commended is often presented as an example to be imitated. The climactic utterance points back to something represented or demonstrated by the secondary character and discloses its value and importance so that others may imitate this model. Later I will indicate that commendation is frequently important in another type of story, the quests. These stories begin by presenting a person in search of something irnportant to human fulfillment and then relate how, in encounter with Jesus, this person either succeeds or fails in attaining the goal. Success is indicated by J esus' commendation. Such stories will not be discussed in this section. Commendations are less frequent than corrections in both the synoptic Gospels and in the non-Christian literature of the Roman world. An example of a commendation from (pseudo ?)- Plutarch: "A poor man brought to hirn an apple of extraordinary size which he accepted with pleasure, and at the same time he [Artaxerxes Mnemon] remarked,
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10:38-42 as legends. 28 DIBELIUS believed that an interest in the piety of secondary characters indicated that a story was a legend. 29 We will see that secondary characters are important in both commendations and quests, in commendations as positive models, in quests as persons who arouse sympathy because of their goals and who mayaiso be positive models in attaining them. More than pious curiosity is at work here, for the positive presentation of these characters contributes to the impact of these stories upon the reader. The words praising Peter in Matt. 16:17-19, not found in the parallel accounts, turn the confession of Peter (Matt. 16:13-20) into a commendation story. In this case the commended statement of Peter is elicited by J esus' inquiry. The commendation is lengthy and contains a good deal of new information, rather than simply proclaiming and justifying a particular judgment about what has happened. For this reason Jesus' words about Peter (at least vss. 18-19) are less tightly tied to their setting than is common in apophthegms. Furthermore, the statement by Jesus about the scribe and his treasure (Matt. 13:51-52) seems to be intended by the Gospel writer as a commendation of the disciples' understanding. These verses refer back to the preceding parables, so are not a fully independent scene. Jesus' response to the return of the seventy (two) in Luke 10:17-20 is also a commendation scene. To be sure, vs. 20 corrects, but even this sub ordinate note of correction serves to emphasize the greatness of the privileges granted to Jesus' followers. The best examples of synoptic commendation stories are hybrid in type, combining correction and commendation or objection and commendation. Both of these combinations dramatize a contrast, either between J esus' response to someone and the response of another character or between two secondary characters, wi th J esus commending the one at the expense of the other. There are three persons or parties in these stories, and Jesus takes the side of one party against the other. The contrast in these stories helps readers to recognize that the view being recommended is achallenge to other ways of thinking or acting, wh ich the readers may share. In affirming, the story also negates, which increases its power to move the reader toward clear decision. The presentation of Jesus' word as part of a dramatic conflict increases its power to attack the rejected perspective with imaginative force. 30 A hybrid story need not be long and elaborate. Mark 10:13-16 par., the blessing of the children, combines correction (of the disciples) and commendation (of the children) in a brief story. There are three important characters (individuals or groups), and Jesus responds to both of the other characters. While correcting the disciples, he also commends the children for what they represent. They are models for others to follow; they represent those who are able to receive the kingdom. This function of a character as a positive model is characteristic of com28
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Formgeschichte, pp. 40, 112, 115-16. Formgeschichte, pp. 111-12. See TANNEHILL, Sword, pp. 152-57. On the dramatic quality of synoptic anecdotes see AMOS N. WILDER, Early Christian Rhetoric. The Language of the Gospel (Cambridge, Mass., 1971; 1st ed. London, 1964), pp. 51-54.
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mendations. 31 The same combination of correction and commendation is found in the story of the anointing woman at Bethany (Mark 14:3-9 par.). As in the blessing of the children, Jesus and another character make contrasting judgments about a third party, in this case the woman. The story recommends J esus' judgment by placing his words in climactic position in an apophthegm. The climactic utterance of Jesus in Mark 3:31-35 par. also involves both correction and commendation. "Those around" Jesus are commended by being designated his mother and brothers, and the previous use of these family titles to refer to Jesus' natural family is corrected. Although, in contrast to the two stories just discussed, the corrected statement (that of the messengers ) is not intended as a negative statement about a third group (those around Jesus), the messengers represent both J esus' natural family and the common assumption that the bonds and responsibilities of the natural family, signified by the tides "mother" and "brothers," are primary. Jesus attacks this assumption by giving these words, first used in the story in their literal sense, a metaphorical twist. At the beginning the narrator of the story as weIl as the messengers in the story use the key terms "mother" and "brothers" in their normal, literal sense, so there is a sharp shift in perspective as the story moves from the initial narration to the climactic statement of Jesus. 32 The story of the widow's offering (Mark 12 :41-44) is similar. J esus' commendation of the widow involves a comparison with the gifts of the rich. The statement that the widow "put in more than all" conflicts with another way of judging the value of offerings, which is based upon the economic value of the gifts. The latter perspective controls the introductory narration, for we are told that the rich were putting in much, while the widow put in only two lepta. Jesus' commendation of the widow also corrects this perspective. This is a correction not so much of the rich contributors as of the ordinary way of judging, assumed at first in the narration, which values the gifts of the rich highly. 33 A story very similar to the blessing of the children and the anointing woman can be produced by combining objection and commendation instead of correction and commendation. Then the negative judgment by a secondary character is directed not merely at a third party but also at Jesus, as an objection to his behavior, because he has allowed something to happen. This is the case with the story of Martha and Mary (Luke 10:38-42), in which Jesus' response both commends Mary and responds to Martha's objection. In Luke 19:37-40 the entry into Jerusalem is expanded into an objection-commendation scene by the addition of an objection by Pharisees to the behavior of the disciples and Jesus' response. Jesus, by emphasizing the necessity of the disciples' joyful praise, not only replies
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The rale of the child in Mark 9:33-37 is different, for 9:37 speaks not of being like a child but of receiving a chiId. Thus it is Jesus' embrace of the child which is exemplary. This is part of his correction of the disciples, rather than being a commendation of the child. On Mark 3:31-35 see further TANNEHILL, Sword, pp. 165-171. Luke's version of this story (Luke 8:19-21) lacks some of the dramatic emphasis found in Mark. Luke's version (Luke 21 :1-4) omits the statement that the rieh were putting in much and so removes the tension between the narration and Jesus' statement.
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to the objection but commends the disciples. In Matt. 21:14-16 a similar scene is placed in the temple. The function of commendation stories is to recommend to the reader certain persons or wh at they represent. The latter is much more common in the synoptic stories, since the stories seldom focus on persons who are important as unique, historical individuals. 34 In this ~ay the values important to a religious perspective are being presented with imaginative appeal. It is not J esus alone who represents positive values within synoptic apophthegms. He is the figure of central authority and so guides the reader by what he is and what he values. But some of these values can be demonstrated best by secondary figures, peQple similar to those whom readers may encounter and with whom readers may identify. These values are in competition with the values of the surrounding world. They are presented in stories which challenge and attack these competing values. This competition is reflected in the commendation of persons who, by other standards, seem unimportant: children and a poor widow. It also appears in the strong tendency to form hybrid stories, combining correction and commendation or objection and commendation in order to contrast the new values strongly and dramatically with the values which control common life.
IV. Quest Stories
In a quest story someone approaches the primary character in quest of something very important to the well-being of the quester. The story captures the interest of the reader by focusing attention on whether the quester will obtain what he or she is seeking. The story begins by introducing the quester and the quest; it ends by indicating the success or failure of the quest. An important question or request directed to J esus may begin the action. J esus may raise an objection or correct the quester, but the story does not end at that point, and within the context of the story as a whole the question or request will be recognized as valid and important. In some cases there is no verbal question or request, but an action indicative of the quest is narrated. In the quest story J esus remains the primary character, the figure of authority whose response will be decisive, but the quester is also very important. The central tension in the story, and the focus of the reader's interest, concerns the success or failure of the quest, and the story encourages the reader's sympathy with the quester. The quest is one with which the reader can sympathize, and there may be other features to the story which present the quester in a favorable light, even when he or she fails. Suspense is often heightened by the presence of an obstacle to the desired goal. An objection is raised by a third party or by Jesus himself, or Jesus poses a difficult condition. This both helps to maintain interest in the quest and to clarify the specific issue with which the story is dealing, the issue which is crucial for the outcome. If the 34
Matt. 16:13-20 is an exception. Perhaps also Mark 14:3-9.
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quest is indeed central to the story, its success or failure will be indicated at the end. While many apophthegms end with Jesus' word without indicating how the secondary character responded to that word, leaving unclear the final relationship between J esus and the secondary character, the quest does come to a clear resolution. If the quest succeeds, Jesus' final words are a commendation of the quester. This highlights the importance of the quester and what he or she represents. The majority of quests do, in fact, contain a prominent statement of commendation, but they are distinct from commendation stories in that they begin by presenting a person with a quest, and this quest remains the controlling interest throughout, while the various parts of the story serve to advance or hinder movement toward the goal. Because of the features no ted above, quests tend to be longer and more elaborate than most apophthegrns. Prelirninary investigation of the vast number of apophthegms in the literature of the Roman world suggests that the quest is rare outside the synoptic Gospels. However, the following story rnay qualify as a brief quest in which the quester fails: "Someone wanted to study philosophy with hirn, and he [Diogenes], giving hirn a Nile perch, cornmanded the fellow to follow hirn. When for shame the man threw it away and departed, he met hirn some time later and, laughing, said,
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emphasized. He has kept all the commandments which Jesus lists (Mark 10:1920), and Jesus' affirmative response is made clear by the statement that Jesus "loved hirn" (Mark 10.21; only in Mark). The reader is expected to share Jesus' affirmative response. This may be the reason why the crucial, but possibly prejudicial, fact that he is rich is disclosed only at the end of the story. The importance of the quest and the positive presentation of the quester makes his final failure poignant. Success can come only by fulfilling a difficult condition. Faced with this, the man turns away. Since the condition has not been met, the scene comes to an end without the statement of commendation found in other quests, leaving Mark 10:21 as the climactic statement of Jesus. 39 Mark 10:28-31 par. provides an alternative ending to the rich man's story. The disciples and the rich man represent contrasting responses to the challenge of Jesus in Mark 10:21. The disciples have left their possessions and have followed J esus (Mark 10:28 par.). 40 They will receive what the rich man sought, eternallife (Mark 10:30 par.; see Mark 10:17 par.). Thus, the rich man's quest is presupposed, and Peter, in behalf of the disciples, makes that quest his own (Mark 10:28 par.). Therefore, we are still dealing with a quest story. In all three Gospels Jesus in reply affirms that this quest will be successful. However, Mark alone speaks of a reward "in this time" which will consist of "houses and brothers and sisters and mothers and children and fields," areward that will come "with persecutions." While the context leads the reader to expect a promise of eternallife, this strange reward is unexpected. It has a humorous undertone which debunks the feeling that much has been sacrificed and so a glorious reward is due. 41 This surprising, critical note is missing in the accounts of Matthew and Luke, where we find the straightforward statements of commendation typical of the successful quest. 42 Mark 12:28-34, the story of the great commandment, is a quest, although the parallel accounts in Matthew and Luke, which correspond only with the first half of Mark's story, present this scene as a testing inquiry. In Mark the statement of J esus concerning the love commandments is followed by an unusually lengthy statement by the secondary character, in which the scribe approves J esus' views and draws out their implications through a comparison with sacrifice. The interaction ends with Jesus' commendation of the scribe, making hirn an example of religious insight. Indeed, Jesus indicates that the scribe is "not far from the kingdom of God," the object of religious quest emphasized in the synoptic Gospels. This ending focuses attention on the personal religious state of the scribe. The interaction begins when the scribe pos es a question important for a religious quest in the context of Judaism. It stops when Jesus affirms that the scribe has the insight necessary for a successful quest. Even at the beginning the scribe's
Mark 10:23, 25 could fit into the scene as a final statement by Jesus about the rich man. Matthew and Mark, however, present these words as part of a new (though related) scene with new characters. In Luke 18:24-25 the break between scenes disappears. 40 The emphatic TJ!.I.EiC; shows that a contrast between the disciples and the rich man is intended. 41 On Mark 10:28-30 see TANNEHlLL, Sword, pp. 147-152. 42 To be sure, Matt. 19:30 par. does add a note of caution.
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favorable attitude toward Jesus is indicated (vs. 28), distinguishing this scribe from others and helping the Christian reader to sympathize with him. Mark 2:1-12 par., the healing of the paralytic, is often regarded as a healing story which has been expanded by the later insertion of a controversy about J esus' authority to forgive sins. 43 While this may have happened, it cannot be said that this is a poorly formed story because Jesus responds to two concerns, the need of a paralytic and the objection of the scribes. We will see that the two stories to be discussed next, Luke 7:36-50 and 19:1-10, show the same combination of response to the quest of someone in need and to an objection by a third party. In these stories the objection serves as a complicating element in the quest. It is an obstacle which must be overcome and so heightens the tension in the story. Indeed, in these three stories and in Mark 7:24-30, Luke 23:39-43, and perhaps Matt. 8:5-13 objections assume such importance that it may be appropriate to speak of them as hybrid objection-quest stories. The fact that in the healing of the paralytic the answer to the objection is reserved until the climax of the story is an indication of the importance of the objection sequence. On the other hand, the details concerning digging through the roof and lowering the paralytic on his mat (missing in Matthew) heighten 9arrative interest in the quest of the paralytic and his friends. They, like Zacchaeus, must overcome an obstacle in order to encounter Jesus. Their resourcefulness, the favorable response of Jesus in Mark 2:5, and the need of the paralytic encourage the reader's interest in and sympathy for their quest. The story ends with the success of the quest. However, the healing, together with the words which lead up to it and interpret it, has a double function; it fulfills the need expressed in the quest and demonstrates that the Son of Man has authority to forgive, responding to the scribes' objection. The healing is an integral part of the response to the objection, as weIl as answering the need of the paralytic. Thus it is appropriate that Jesus' final words address both the scribes (Mark 2:10) and the paralytic (2:11).44 Luke 7:36-50, the sinful woman and the Pharisee, is unusually long for a synoptic apophthegm. This is due primarily to the unusuallength of J esus' reply to the Pharisee, which contains a parable and its application. The organization of the story, however, is similar to apophthegms which we have already discussed. This story resembles the story of Martha and Mary, which I designated a hybrid objection-commendation. Both stories contain three characters, and the two secondary characters are contrasting figures. In both an objection is raised against Jesus' behavior, as weIl as the behavior of the third character. In both Jesus res ponds to the objector, defending hirnself, commending the other person who has been attacked, and contrasting that person with the objector. However, the
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BULTMANN believed that Mark 2:5b-10 was composed as an addition to the miracle story and was not originally independent. See IDEM, Gesch. der syn. Trad., pp. 12-13. VINCENT TA YLOR believed that this section was part of an independent pronouncement story, with the original beginning and ending cut away when the combination was made. See IDEM, The Formation of the Gospel Tradition. Eight Lectures (London, 1933), pp. 66-68. Mark 2:9-12 is another example of a response which involves both word and action. See above, n. 18.
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story of the sinful woman does not end with Jesus' reply to the objector. Jesus turns to the woman and speaks directly to her about her religious state in vss. 48 and 50. This focuses attention on the meaning for the woman of her encounter with Jesus. The story's interest in this indicates that it is a quest story. The object of the woman's quest is not expressed in words at the beginning of the story, but it is made clear that she is a sinner, i.e., one in need of forgiveness, and her love for J esus is portrayed in detail. The story ends by affirming that she has found what she needs. Thus this story differs from the story of Martha and Mary in its fuller presentation of the woman and in the interest shown in her quest. But Simon the Pharisee is equally important in this story. Much of the dialogue of Jesus is with hirn and responds to his objection. In this dialogue Simon and the wo man are compared, keeping both figures before the reader. It is appropriate, then, to describe this story as a hybrid objection-quest. In the story of Zacchaeus (Luke 19:1-10) the prominent role of the quester is especially noticeable. Not only is Zacchaeus named but his characteristics, his desires, and his actions are reported in some detail. In vss. 3-4 we are told of Zacchaeus' des ire to see Jesus, the problem that he faces, and his unusual solution to the problem. This bit of vivid narration underscores Zacchaeus' eagerness and helps the reader to experience events from his point of view, creating sympathy for hirn. The statement that Zacchaeus wished to see Jesus conceals a quest, the full dimensions of which are apparent only at the end of the story. Zacchaeus' real need is indicated by what he in fact receives through Jesus (see vss. 9-10). This salvation, involving areaffirmation of his place among God's people, is the object of his quest, whether we are to picture Zacchaeus as aware of this at the beginning of the story or not. There are two obstacles which must be overcome: the first, preliminary obstacle of Zacchaeus' difficulty in seeing Jesus, the second the objection against Jesus and Zacchaeus in vs. 7. In both cases the crowd, which is the third character of this story, is the source of the problem, suggesting that isolation from the community and restoration to it ("He also is a son of Abraham") is a major issue in this story. The confusion in vs. 9 as to whether J esus is speaking to Zacchaeus or to the crowd is caused by an awkward handling of the double function of Jesus' final words: Jesus is both responding to the crowd's objection and affirming the successful completion of Zacchaeus' quest. This story not only resembles the story of the sinful woman in its theme of forgiveness for the outcast but also in its reference to an objection from a third character. The objection is expressed rather late in the story (vs. 7), but both Zacchaeus' clear change of behavior (vs. 8) and Jesus' final words (vss. 9-10) seem to be designed to res pond to it, indicating that this story also is a hybrid objection-quest. Mark 7:24-30 par., the Syrophoenician woman, reports a miracle and contains features typical of miracle stories. However, the story focuses attention on the dialogue between Jesus and the woman, and BULTMANN was right to include it among the apophthegms. 4S The interaction between the two characters begins with the woman's request for help, and the story ends with the announcement, 4S
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both in Jesus' words and through narrated action, that she has been gran ted what she sought. This is typical of the successful quest. 46 Also typical are the heightening of tension through emphasis on an obstacle to the quest and the importance given to the quester within the story. In this case the woman's importance is indicated by the fact that it is her clever word in Mark 7:28 which determines the course of events. It is unusual, but significant for the impact of the story, that it is Jesus who raises the objection which is an obstacle to the woman's quest. To overcome the objection of one who is presented throughout the Gospels as the chief figure of authority would seem to be exceedingly difficult. This makes the woman's triumph all the more striking. Since Jesus remains the figure of authority, he must correct hirns elf and confirm the woman's triumph (7:29). J esus' final statement indicates both that the objection has been overcome and that the quest is successful, and we may include this story with the hybrid objectionquests previously discussed. Such a story could have a significant impact on the early church's debate about the gentiles. Confronted with such a wo man and such a surprising turn of events, Christians who were first inclined to share Jesus' negative attitude would be challenged to follow Jesus in his change of mind. In Matt. 15 :21-28 the tension of the story is heightened by three rebukes of the woman's request before her statement that wins Jesus' favorable response. Matt. 8:5-13 is quite similar to the story of the Syrophoenician woman in that it is a successful quest story concerning a gentile who seeks healing for so meone close to hirn. The similarity is even closer if we understand 8:7 not as Jesus' agreement to the centurion's request but as a surprised question indicating unwillingness: "Shall I corne and heal him?!"47 Then he re also Jesus initially rejects the request but finally commends the centurion and grants his request. The initial rejection is lacking in Luke 7: 1-10, and Jesus' final statement is much shorter, for Matthew's version adds a general statement about gentiles and Jews in the kingdom. Luke 23:39-43, the two crucified crirninals, is not completely independent of the rest of Luke's passion story, for vs. 39 is an objection to Jesus' failure to save hirns elf and those with hirn. In this case the second criminal, rather than Jesus, responds to the objection against Jesus. The second criminal then makes a request of Jesus. The request of this quester is expressed la te in the story (vs. 42), but the situation of need is clear from the beginning of the scene, for all of the panies are hanging on crosses. J esus speaks to the second criminal, affirming that his quest will be successful. However, this seems also to be a response to his general attitude toward Jesus, including his reply to the first criminal's objection. If that is so, we have another objection-quest story, similar to the story of the 46
47
These features are also typical of the healing mirade, which raises questions about the boundaries between healing mirades and quests. Besides the four mirade stories discussed in this section, miracle stories in which Jesus' commendation of faith is prominent (see, e.g., Mark 5:25-34 or the much shorter parallel in Matthew) are especially dose to quests. This is BULTMANN'S view. See Gesch. der syn. Trad., p. 39. This translation explains the emphatic tyw. It means "I, aJew," who cannot be expected to do such things for gentiles. This also explains the fact that the centurion res ponds by conceding that he is not worthy to have Jesus come.
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Syrophoenician woman, in which J esus' final words both complete the quest sequence and ratify the correctness of a previous response to an objection. The clear difference in the attitude of the two criminals toward J esus encourages readers to view the second criminal positively. Luke 17:12-19, the Samaritan leper, is another Lukan quest story. It begins with the announcement of a need and, as in Luke 7:50 and 19:9, ends with Jesus certifying that the quester's need for salvation has been met. The healing takes place early in the story, and the story focuses on what happens afterwards, coming to a climax with Jesus' words. No objection against Jesus is expressed. Nevertheless, this story is like Luke 7:36-50 in that a positive response to Jesus is graphically depicted and is contrasted with the attitude of another party. The story appeals to those who find Samaritans offensive to rethink their prejudice in the light of this individual. We are not even told that he is a Samaritan until his gratitude has made a positive impression. Then Jesus underscores the importance of this gratitude by criticizing the nine lepers who fail to show it and declares that the Samaritan shares in the salvation which Jesus brings. Quests share some of the functions of other types of apophthegms. Those quests which incorporate objections function in part like objection stories, defending with imaginative force certain distinctive perspectives in conHict with other views. Quest stories also clarify the demands of discipleship (Mark 10:1722 par.) and Jesus' understanding of the law (Mark 12:28-34 par.). However, the distinctive function of quests appears in connection with the important role of the quester in these stories. His or her movement from seeking to finding determines the limits of these stories, and the tension of this movement encourages the reader to become involved in the quester's concerns. Furthermore, the quester is presented in a favorable light and does or says things which give evidence of the sincerety and importance of the quest. All of this encourages the reader to experience the events of the story from the quester's perspective. The reader may recognize his or her own quest portrayed in the story, or the reader may become more sympathetic to those in positions of special need and more open to sharing Jesus' ministry to such people. In this way attitudes can change. lt is noteworthy that a large share of the stories depict a religious outcast as a successful quester. The quest stories present us with gentiles (the Syrophoenician woman, the centurion), a Samaritan leper, a sinful paralytic, a sinful woman, a tax collector, a condemned criminal. By showing J esus responding favorably to such people, assumptions about who may share in God's salvation are being attacked.
V. Objection Stories
In objection stories an objection is raised against the words or actions of the primary character or his close associates, and a response is given by the primary character to this objection. The objection story has three parts: 1) the cause of the objection, which is often depicted at the beginning of the story, 2) the objection,
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which is often expressed as a question asking why something Is being done, and 3) the response to the objection. While the cause of the objection is often an event narrated prior to the objection, it is sometimes absorbed into the objection. Then we encounter the cause only as the objectors refer to it. Furthermore, objectors occasionally anticipate that the primary character will act in a way of which they disapprove. This will develop into an objection story if the anticipation is correct. The story may end with the primary character both completing the anticipated action and defending his action in response to the objection (see Mark 3:1-6). The response often corrects an assumption basic to the objection, which makes this type similar to correction stories. However, there is a significant difference between the two types. In the correction story tension arises when J esus declares his dis agreement with a position assumed, through word or act, by someone else. It is Jesus' response which makes clear that there is a conflict. In objection stories the position of J esus or his disciples is the beginning of the development, conflict appears in the objection, not just in the response, and Jesus must correct an attitude which is critical of hirnself. Because of this, the tension in the story focuses on Jesus. He is being challenged, and the reader will want to know whether he can meet the challenge. An objection situation can be a crisis for Jesus and those who honor hirn. In this respect objection stories are similar to testing inquiries. A testing inquiry is also a crisis for Jesus, but the crisis arises not through an objection to something already said or done but through a question posed by a hostile or skeptical person. In a testing inquiry the question is an open question, asking J esus to declare his position where that position is not yet clear. In an objection the objector mayaiso raise a question, but this is really arequest for justification of a position already taken by Jesus. The question will ask why Jesus thinks or acts as he does, rather than what Jesus thinks. This type of story is fairly common in the literature of the Roman world. I give abrief example: "Being once reproached for giving alms to a bad man, he [Aristotle] rejoined,
49
6VEtÖt~O/A-EVO~ 3tO'tE ö'tt 3tOVljQ
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objections from people who are not consistent opponents of J esus. In the first part of his discussion of apophthegms, BULTMANN correctly distinguished stories which begin with an action which causes an objection from stories wh ich begin with a question from opponents concerningJesus' position, which is not known. 50 Later, however, the three texts of the latter type listed by BULTMANN (Mark 12:13-17 par., 12:18-27 par., 10:2-12 par.) are included in his general discussion of controversy dialogues. 51 üf the texts discussed in this section, DIBELIUS included Mark 2:15ff., 18ff.; 3:1ff.; 6:1ff.; and Luke 14:1ff. among his paradigms. 52 In both Mark 2:15-17 par., the meal with the tax collectors and sinners, and Mark 2:23-28 par., plucking grain on the Sabbath, the objectionable action is narrated before the objection is made. While the objection in Mark 2:24 is expressed through a question of why the disciples are acting as they are, the parallel in Matt. 12:2 has an accusing statement. The function of this element in the story remains the same. The question about fasting, Mark 2:18-22 par., does not begin by narrating the objectionable act. The prior behavior being criticized is described within the objection itself. This is also true of Mark 3:22-30, the Beelzebub controversy. In Matthew's and Luke's versions, however, this scene is introduced by an exorcism, which becomes the specific cause of the accusation (Matt. 12:22-24, Luke 11:14-15). In this story an objection setting is used to introduce a fairly extensive discourse by J esus. We will note further examples of this below. The objection stories, especially, show a tendency to expand the response of Jesus by combining sayings or adding arguments to a saying which could stand alone. Mark 3 :22 - 26 would be a better example of an apophthegm, for the addition of vss. 27-30 somewhat reduces the climactic effect of vss. 24-26. Matt. 12:22-37 carries considerably further this tendency to construct an extensive discourse. Mark 6:1-6, the rejection at Nazareth, which was regarded by BULTMANN as a biographical apophthegm,53 appears to me to be an objection story. Here also Jesus' activity causes a negative reaction, and Jesus responds to these negative views. Jesus' wisdom and mighty acts, when viewed in light of his origin, are the cause of the negative reaction. The reference to J esus' ordinary origin as part of their own community (Mark 6:3) constitutes an objection, and the negative implications of the remarks are underscored by stating that the people took offense at hirn. The saying of Jesus in Mark 6:4 is a relevant response. 1t not only describes how Jesus, and other prophets, are treated but subjects this treatment to criticism. The saying points to rejection at horne as the strange exception to the honor which a prophet rightly receives. The strangeness of this exception casts doubt upon its justice. The Sabbath healings are objection stories which also show the characteristics of miracles, but they vary somewhat in their composition. The composition of Luke 13:10-17 is the simplest. Here the healing on the Sabbath is completed 50
51 52 53
Gesch. der syn. Trad., pp. 9-20, 25-26. See Gesch. der syn. Trad., pp. 50-51. Formgeschichte, p. 40. Gesch. der syn. Trad., pp. 30-31.
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first. This causes an objection, which leads to Jesus' response. In Mark 3: 1-6 par., however, the healing is Jesus' final action in the story. Neverthe1ess, Jesus, in his words and actions in 3:4-5, is responding to his opponents. In 3:2 the position of the opponents is made dear: They anticipate that Jesus may heal on the Sabbath and take a strong negative attitude. They not only object but intend to use this case as basis for a legal accusation. Here we have an anticipatory objection, an objection against a possible or contemplated action. 54 Since Jesus does act as anticipated, the character re1ationships typical of the objection story are preserved. The opponents are objecting to the way that Jesus does, in fact, act within the story, and Jesus' words and acts in 3:4-5 are a response to that objection. 55 The response consists of both word and action. In 3:4 J esus pos es a question, one which interprets the situation by indicating that one must choose between doing good and doing evil. Following the silence of his opponents, Jesus answers his own question as to what is right by his act of healing. Thus the healing here has multiple functions within the story. Anticipared, it is the cause of the objection and, performed, it is part of Jesus' response to that objection. It is also a response to the crippled man's need, as in other healing mirades. In Matt. 12 :9-14, which differs in a number of ways from Mark's version, Jesus' words are more independent of the healing and respond to an explicit question of whether it is lawful to heal on the Sabbath. This suggests that the author of Matthew may have conceived the story as a testing inquiry (12:10b-12) in the framework of a healing miracle. However, the indication that Jesus is being questioned in order to be accused suggests that the questioners anticipate Jesus' position and oppose it. And their anticipation proves cotrect. They oppose the position which Jesus takes in the following verses. Luke 14:1-6 also contains a question about whether it is lawful to heal on the Sabbath. The fact that it is expressed by Jesus in Luke's story is incidental. lt could equally weIl have been expressed by the Pharisees, for it is implicit in the situation. This question does not have the same function as the question in Mark 3 :4, which implies its own answer and is part of Jesus' response to his opponents. The opposition of the lawyers and Pharisees is indicated in 14: 1 and 6. U nlike Mark 3: 1- 6 par., J esus responds first with the healing, then with a pronouncement, making clearer that the pronouncement is a defense of the healing against those who oppose such action.
Camp are Matt. 3:13-15 and the following story from Plutarch's Life of Alexander (LCL; Cambridge, Mass., 1958) 16, 2: ... LOÜ ÖE nUQfA,EV(WVO~, w~ O'lJJE l"ii~ wQu~ o'ÜOTJ~, OUK EWVLO~ ClJWKLVÖUVEUELV, Elnwv utoxuvwSm l"ÜV 'EAA:ilonovl"OV EL cpoßijoELm l"ÜV rQUVLKÜV ÖLUßEßl]KW~ EKELVOV, EfA,ßaAAEL l"c{> QEUfA,Un ouv '(Am~ LnnEwv l"QWKU(ÖEKU. " ... when Parmenio, on the ground that it was tao late in the day, objected to their risking the passage, he [Alexander] declared that the Hellespant would blush for shame, if, after having crossed that strait, he should be afraid of the Granicus, and plunged in to the stream with thirteen troops of horsemen." Trans. by B. PERRIN. See VERNON K. ROBBINS, Pronouncement Stories in Plutarch's Lives of Alexander and Julius Caesar, Society of Biblical Literature, 1978, Seminar Papers, 2 (Missaula, 1978) p. 27. ss If Jesus were to reject the anticipated action, we would have a correction story. S4
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There are passages in which an objection situation provides the setting for a rather long discourse which is not limited to refuting the objection but becomes a general attack on the group objecting. Although the apophthegm appears to be stretched beyond its proper shape in these passages, I will discuss them briefly. Mark 7:1-15 par. is an example. 56 The protest of the Pharisees and scribes at the behavior of the disciples, for whom, it is assumed, Jesus is responsible, provokes a counterattack by Jesus, centering on the tradition of the elders. Only 7:15 speaks specifically to the issue of defilement in eating, the subject of the objection. Although this Markan material is rearranged in Matt. 15:1-14, the basic interaction is the same, except that Matthew adds a second protest from the Pharisees (transmitted by the disciples) and a further attack by Jesus (15:12-14). Similar general attacks on the group represented by the objecting person are found in Luke 11:37-52, where Jesus addresses aseries of woes first to a Pharisee who objects to Jesus' failure to wash and then to a lawyer who objects to what Jesus has been saying. More closely related to the specific objection but still quite lengthy is Jesus' response to the Pharisees and scribes in Luke 15. To their protest against his behavior with sinners, Jesus replies with three parables, one of them rather long. So me of the material mentioned in this paragraph is found in another Gospel without the introductory objection. While many of the objections come from the Pharisees and scribes, stories of the same type arise when Jesus responds to objections from people who are not his consistent opponents. Matt. 3: 13 -15 presents a little objection scene in which John the Baptist is the objector. He objects not because he is hostile to Jesus but because he at first believes that the proposed baptism is beneath Jesus' dignity. Luke 2:41-51, the boy Jesus in the temple, a story which DIBELIUS regards as an outstanding example of a legend,57 has, along with its legendary features, the essential features of an objection story. The introductory narrative is unusually long, but the story comes to its climax with the mother's protest against her son' s behavior and J esus' reply. If Mark 9:9 -13 par. is intended to make sense as a meaningful conversation, the disciples are apparently expressing an objection by referring to an opinion of the scribes (vs. 11) which seems to call in question Jesus' anticipation of resurrection in the near future (see vss. 9-10). In Mark 8:31-33, Peter's reaction to the first announcement of the passion, we find an objection sequence with a disciple as the objector. While Mark simply says that Peter "began to rebuke" Jesus, Matt. 16:22 fills out the objection with a direct quotation. The last example also belongs to a group in which the objection is provoked not by an action of Jesus or the disciples but by Jesus' teaching. When Jesus' teaching is the first step in the interaction of characters, the balance of emphasis among the parts of the scene may shift. When the scene begins with an objectionable action, the emphasis clearly lies on Jesus' response to the objection. When it 56
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Mark 7:15, although addressed to a broader audience, seems to be a necessary part of Jesus' response to the objection. Vss. 17-23, however, are an attached inquiry scene which will be discussed below und er inquiries. Formgeschichte, pp. 103-06.
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begins with J esus' teaehing, the response to objeetion may simply reinforce the initial teaehing and be subordinate to it. In Mark 8:33, Jesus' response not only erushes Peter's objeetion but also shows how crucial it is that the disciples accept Jesus' previous words about the passion. In Mark 10:23-27, the dialogue with the disciples on the rieh entering the kingdom, the amazement and question of the disciples in vss. 24 and 26 function as objections to the statements of Jesus. The response of Jesus to the disciples clarifies the implications of what he has said but is not the climax of the dialogue. The parallel texts in Matt. 19:23-26 and Luke 18:24-27 have the same basic composition but eliminate the first response of the disciples. In Luke 16:14-15 abrief objection scene is attached to Jesus' preceding teaching about possessions but remains subordinate to that teaching. In Luke Jesus' words about the wicked tenants of the vineyard provoke a protest, which is followed by a Scripture reference supporting what Jesus has already said (L\lke 20:16-18). The dialogue with the disciples in Matt. 19:10-12, which is attached to Jesus' teaching about divorce, aHows Jesus to clarify the application of that teaching in light of the demands of the kingdom. This is an objection scene if vs. 10 is meant as a protest against the severity of Jesus' teaching on divorce or against the limitation it places on married missionaries. 58 Matt. 19:3-12 appears to be a dialogue which begins as a testing inquiry and continues with two objections, one from the Pharisees and one from the disciples. Each of Jesus' three replies is roughly equal in importance, so this passage moves away from the climactic ending typical of the apophthegm. The importance of the sequence of objection and response in synoptic apophthegms is underscored when we recall that we have already discussed several groups of texts in which objections have an important role. This includes the hybrid objection-commendation (Luke 10:38-42, 19:37-40, Matt. 21 :1416), discussed in the section on commendations. It also includes Mark 2:1-12 par., Luke 7:36-50, 19:1-10, 23:39-43, which are objection-quests, as weH as the quest stories in which Jesus hirnself raises an objection (Mark 7:24-30 par. and probably Matt. 8:5-13). In objection stories Jesus, and sometimes his disciples, encounter a challenge. Their behavior and ideas are called in question and must be defended. This gives narrative interest to these stories, for the reader or hearer will want to know whether the challenge can be met and how. This also suggests that the chief function of the objection stories is to support and reinforce the distinctive perspectives of the Jesus movement in the face of challenges from conflicting views. So BULTMANN was correct in relating his controversy dialogues to the "apologetic and polemic" of the early church. 59 Although there is a tendency toward the expansion of objection stories through the addition of arguments,60 these stories rely less upon rational argument, which would require much fuller discussion, than upon words of imaginative force. Such words can provoke the hearer into 58 59 bU
See TANNEHILL, Sword, pp. 134-140. Gesch. der syn. Trad., p. 41. Note the additions to Markan stories in Matt. 9:13, 12:5-7, 12:11-12. This process of adding arguments is probably already at work in Mark. Mark 2:25-26 may be an example.
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questioning assumptions and priorities which seemed self-evident by glvmg imaginative power to a new perspective. Although shaped by the struggles of the early church, such words are not simply weapons to conquer opponents. They speak equally to the serious follower of Jesus, whose commitment is always a struggle against other commitments and desires. The words of Jesus set forth his radical call in its distinctiveness and seek renewed and deepened commitment. To be sure, there are some scenes which have become general polemics against an opposing group (Mark 7:1-15 par., Luke 11 :37-52). Here we may find polemics in the narrow sense of an attack on others who are clearly distinct from the attackers. The fact that the early church broke with Judaism and that the scribes and Pharisees appear in the Gospels so frequently as objectors or testers and so seldom in other roles also makes it easy to regard Jesus' words in objection stories as attacks on outsiders. However, the disciples of Jesus occasionally object,61 and in many objection stories Jesus' words are sufficiently radical to challenge followers as weIl as critics.
VI. Inquiry Stories
Inquiries contain a question or request for instruction as the stimulating element. The response provides the answer . The question may be expressed fuIly or it may simply be stated that a question was asked by someone about a particular topic. Questions may also occur in the types of apophthegms previously discussed, but the inquiry scene lacks the distinctive characteristics of the other types. The primary character does not respond to the question by correcting the assumption on which it is based, as in a correction story. Rather, the question is accepted as valid and some ans wer is given. The question is not an objection to something that has been said or done. The story lacks the special features of a quest. As a result, attention focuses upon the content of the teaching provided in response to the question. While the content of the teaching is important in stories of the other types as weIl, the other types narrate an event in which something important happens to the participants. Instruction is given, but at the same time the acts or views of a person are evaluated with words of correction or commendation. Or we learn of the success or failure of a quester in reaching a goal, or of the success or failure of someone in responding to an objection. Dramatic interaction between the characters and the dramatic tension which accompanies the risk of loss or gain are generally more prominent in the other types than in the simple inquiry. While a dramatic scene attracts our interest to the climactic saying, presenting it as a decisive utterance in a situation of high tension, the situations depicted in simple inquiries are generally not of this kind. Therefore, the setting contributes less to the saying's force, although it may
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See Mark 8:31-33 par., 9:9-13 par., 10:23-27 par., Matt. 19:10-12. The disciples appear more often in correction stories as the cause of Jesus' corrective statement than as objectors.
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clarify the topic being discussed or suggest the application of the teaching to a particular group or problem. The decrease in dramatic tension just noted does not apply to a significant group of stories which I will call testing inquiries. In these stories Jesus is being tested as he is asked a question; he is being placed in a situation of risk by a hostile or skeptical group. These tend to be well-developed, independent stories, while many of the simple inquiry sequences are attached to and dependent on teaching or an event wh ich precedes them. In the latter cases the development of the larger scene involves not just inquiry-response but teachingl event-inquiry-response, and the inquiry is arequest for explanation of what precedes it. The inquiry sequence is dependent on its context in that the topic for the inquiry is drawn from the preceding material. Nevertheless, these inquiry sequences are almost always marked off as separate scenes by the introduction of a new conversation partner and usually also by a shift in location (e. g., to a house) or situation (e.g., in private).62 Thus they are presented to the reader as separate, short encounters between persons, after the manner of apophthegms, rather than as part of the preceding teaching. The great majority of these inquiries dependent on preceding material are requests for clarification from the disciples. When we are aware of the four types previously diseussed and reeognize the stories whieh belong to them, it is surprising how little synoptie material is left for the inquiries, exeept for the testing inquiries and these scenes, probably late and redaetional in origin, in which the diseiples request additional explanation. In the non-Christian literature of the Roman world we also find apophthegms of the inquiry type, like the following story about Pittaeus: "Onee, when asked what is the best thing, he replied,
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(,4
Luke 3: 10-11 is an exception, for ther.e is no indication of a shift either in conversation partner or in setting. This inquiry, however, is parallel to two more in Luke 3:12-14, which do introduce new conversation partners. A new conversation partner but not a new setting is indicated in Matt. 13:10, 15:15, Luke 8:9, 12:41, 14:15. Mark consistently indicates both sorts of shift in introducing these dependent inquiry scenes. EQUH'Y/8El. s öE JtO'[E '[L aQLOWV, '[() JtaQov E'Ö JtOLELV. Diogenes Laertius, Lives of Eminent Philosophers, trans. by R. D. HICKS (LCL; Cambridge, Mass., 1950) I, 77. See PAULA NASSEN, The Pronouncement Story in Diogenes Laertius' Lives and Opinions 0/ Eminent Philosophers: A New Classification, Society of Biblical Literature, 1978, Seminar Papers, 2 (Missoula, 1978), p. 12. For an inquiry with a more elaborate setting see Plutarch, Life of Ca es ar (LCL; Cambridge, Mass., 1958) LXIII, 4 (mentioned by VERNON K. ROBBINS, Pronouncement Stories in Plutarch's Lives of Alexander and Julius Caesar, Society of Biblical Literature, 1978, Seminar Papers, 2 [Missoula, 1978], p. 37). Gesch. der syn. Trad., pp. 9-20,25-26, 50-51.
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lowing testing inquiries in his controversy dialogues: Mark 11 :27 - 33; Matt. 22:34-40, 41-46; Luke 10:25-37. 65 üf the testing inquiries, DIBELIUS includes only Mark 12:13ff. among his paradigms. 66 üf the inquiries in which there is no indication of testing, BULTMANN includes only Mark 11:20-25, the comment on the withered fig tree, in his list of apophthegms,67 and none of these texts appears in DIBELIUS' list of paradigms. We will begin with scenes in which the disciples inquire about something that has happened or that has just been said by Jesus, for this is the largest group of inquiries which do not involve testing. These scenes are dependent on preceding material and provide additional instruction and clarification. For instance, a group of Jesus' followers inquire about the parables following Jesus' parable of the sower. J esus replies both with words about "those outside" and with an allegorical interpretation of the parable (Mark 4: 10 - 20 par.). There is a subordinate note of criticism of the disciples' lack of understanding in Mark's version. Mark 7:17-23 par., Jesus' explanation foilowing his statement of wh at defiles aperson, is similar. We also find scenes in which the disciples inquire and Jesus answers their inquiry following the healing of the epileptic boy (Mark 9:28-29 par.), Jesus' teaching about divorce (Mark 10:10-12), the parable of the tares (Matt. 13:36-43), and the parable of the waiting servants (Luke 12:4148).68 In Mark 11 :20-25 the cause of the inquiry is part of the inquiry scene itself. Peter sees the withered fig tree, exclaims about it, and J esus responds with words about faith. Peter's exclamation seems to function as arequest for explanation of how such a thing could happen, for Jesus responds by providing such explanation. That is the way in which the scene is understood in Matt. 21: 18 - 22, where the exclamation becomes an explicit question as to how the fig tree withered. In two disciple inquiry scenes the disciples do not respond to previous teaching or a previous event but simply raise a question or request instruction about something important to them. In Luke the Lord's Prayer is presented as a response to a disciple's request for instruction (Luke 11:1-4), and Jesus is also responding to arequest when he speaks about faith in Luke 17:5-6. In a few cases the inquiry comes from someone outside the circle of Jesus' followers. In Luke 3:10-14 we find three inquiries from different groups addressed to John the Baptist and caused by his preaching. In Luke 13:22-30 Jesus responds to a question about the number to be saved with eschatological warnings. Here the question is not presented as a response to what Jesus has just said. The inquiries include some rather loosely constructed dialogue scenes. While in most apophthegms stimulus and response are carefully matched, there are 6S (,6
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Gesch. der syn. Trad., pp. 18-19,53-54. Formgeschichte, p. 40. He also discusses Mark 7:1-23 and 10:2-12, longer stories which conclude with disciple inquiry scenes. See IDEM, Gesch. der syn. Trad., pp. 15-16, 25-26. There is also abrief inquiry and reply in Luke 17:37, followingJesus' eschatological teaching, but there are no signs that this verse is meant to be an independent scene, so it cannot be accounted an apophthegm. In Mark 13:3-4 par. the disciples respond to Jesus' prophecy of the destruction of the temple with a question. Jesus' response, however, is a long dis course which exceeds the limits of an apophthegm.
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inquiries in which the response strays from or goes beyond wh at is asked, drawing from the question a general topic for comment. In Luke 12 :41-48 Peter asks for whom the preceding parable is meant, but in the answer Jesus seems less concerned with the identity of the servant than with the consequences of faithfulness and unfaithfulness. While Luke 13 :24 is related to the preceding question of whether few will be saved, Jesus continues with eschatological warnings that leave the question of few or many behind. Finally, in Luke 17:5-6 Jesus responds to the apostles' request to increase their faith by emphasizing how powerful faith iso The response picks up the general topic of faith but it is not clear that it fulfills the request. The focus of attention in the inquiry scenes above is almqst..~rttj:r~ly on the content of the teaching provided in the response. The function df these inquiry stories, then, is to convey this teaching. These stories also suggest the relevance of this teaching to the life of the church, for much of this teaching is given to the followers of Jesus in response to their questions. In some cases the introductory question or request suggests a particular application of the teaching. In Luke 11 :1-4, for instance, the fact that the Lord's Prayer answers the disciple's request indicates that it is meant to be a basic pattern of prayer for Jesus' followers. In a number of cases the inquiry scene as a whole is secondary to, and an application of, teaching given in preceding material. :rhe explanation and application of the teaching about defilement in Mark 7:17-23 par. is an example. An inquiry scene following words or acts was a useful way of emphasizing and clarifying the preceding material, thereby providing some interpretation of it and applying it to the church's life. In contrast to other inquiries, the synoptic testing inquiries form a group of well-developed, fully independent stories with considerable dramatic interest. Like other inquiries, the testing inquiry is structured by a question or request which is accepted and answered by the primary character. In the t{~sting inquiry, however, this question or request is designed to test the primary character. The inquirer is usually hostile or skeptical and the situation is critical for the one being tested, for failure to provide an impressive ans wer will at least mean loss of influence and may be dangerous in other ways. The tension in the story focuses on the primary character, who is put in a difficult situation. In this respect testing inquiries resemble objection stories. However, the tension does not arise from an objection to something already said or done. The inquirer is not reacting negatively to the primary character's position but must ask what the primary character's position iso There must be some indication that the inquiry involves a test. In the synoptic Gospels this is often stated directly in a participial phrase ("testing hirn"), but certain other situations mayaiso involve testing, as when Jesus is asked about his status and authority. Jesus may respond to a testing question or request by correcting, as in the question ab out the resurrection (Mark 12:18-27 par.). I have included these stories with the corrections. If the testing question or request is accepted and answered, we have a testing inquiry, as in the texts discussed below. In Mark 12:13-17 par., the question ab out the census tax, the danger and deceitfulness of the question put to Jesus is emphasized. The hostile intent of the
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secondary characters is made clear at the beginning: they wish to ·catch' Jesus by something that he says. The question is preceded by an elaborate compliment, which contrasts in its verbosity with the terse dialogue which follows. The repetitive verbosity of the compliment makes it sound overdone and hollow, and these words are directly labeled as hypocrisy in Mark 12:15. Nevertheless, Jesus must "teach in truth the way of God," and so so me answer is necessary. Thus the hostile questioners are able to force Jesus into a difficult situation in which he is being tested, as the first words of Jesus' response (12:15) indicate. These features of the text add to the tension of the situation and heighten the reader's interest in knowing whether J esus will be able to escape the trap and meet the test. This interest is increased as Jesus requests the coin and asks a question about it. The point of this question is not immediately clear. The reader awaits the outcome in order to discover the coin's purpose. Thus everything points forward to the climactic command in 12:17, with its terse and forceful language. With these words Jesus meets the test, as is certified by the amazed response of the hearers. Thus the central development of the story is the movement from a dangerous question which tests Jesus' courage and insight to disclosure of how Jesus met the test successfully. 69 While Mark's story of the great commandments is a quest, in which the questioner is presented in a favorable light, agrees with Jesus, and is declared to be not far from the kingdom, the parallel story in Matt. 22:34-40 is a testing inquiry. The features which indicate favorable evaluation of the questioner are absent, and instead we are told that the questioner is "testing" Jesus. The related scene in Luke 10:25-37 is also a testing inquiry. The question asked by the lawyer would be appropriate in a quest story (see Mark 10:17 par.). The fact that the lawyer answers Jesus' counterquestion ab out the law correctly might suggest that he is a person of insight. But the sympathy for the quester commonly promoted in quest stories is undermined when we are told that the lawyer asked his initial question in order to test J esus and continued the conversation in order to "justify himself." Furthermore, we are not told how the lawyer responded to Jesus' final challenge. To be sure, the sense of a crisis for Jesus is not as strong he re as in Mark 12:13-17 par. and Matt. 22:34-40, which are part of aseries of testing questions in the temple. The fact that the dialogue develops through a preliminary counterquestion by Jesus in Luke 10:25-37 and in Mark 12:13-17 par. is noteworthy. This feature seems to be common in testing inquiries. We will find it again in Mark 10:2 - 9 and 11 :27 - 33 par. 70 The stories in which J esus responds to arequest for a sign are also testing inquiries. These stories depict a critical situation for Jesus, for these requests raise the question of whether J esus is able to demonstrate his divine authority. In Matt.
69 70
On Mark 12:13-17 see further TANNEHILL, Sword, pp. 171-77. Jesus frequently responds with a question in objection stories also. See Mark 2:19,2:25-26, 3:4,3:23, Matt. 12:5, 12:11, 12:26-27,21:16, Luke 2:49, 11:40, 13:15-16, 14:5, 15:4, 15:8, 20:17. However, in these stories the question is argumentative and constitutes the reply or an important part of it. In the tests just mentioned the counterquestion is preliminary and elicits a response which is useful for Jesus' final reply.
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12:38-42 scribes and Pharisees test Jesus by requesting a sign. 71 Jesus' response contains a correction: a generation which seeks a sign is evil, and in the judgment this generation will be condemned. Nevertheless, Jesus indicates that there is a sign, the sign of Jonah, which provides a positive ans wer to the testing request. In Matt. 16: 1-4 J esus again responds to arequest for a sign from people who are "testing" hirn (16:1) by pointing to the sign of Jonah. This story, like Matt. 12:38-42, is a hybrid, combining correction and testing inquiry, for Jesus both corrects and answers the request. While the reference to the sign of Jonah is not developed in 16:1-4, the correction is prominent. This is true whether we follow the shorter or longer text, 72 for the words about the weather in this context serve to correct the assumption of the Pharisees and Sadducees that they are able to recognize and judge signs. Mark 10:2-9, the question concerning divorce, also combines testing inquiry and correction. We are told that the Pharisees ask their question in order to test Jesus. Jesus responds with a counterquestion concerning the commandment of Moses. The ans wer states a position on divorce contrary to the one that Jesus will take. This procedure makes the contrary view available for correction. The response of Jesus in 10:5-9 is both a correction of this view and an answer to the initial testing question. In Matt. 19:3-9 the elements of the story are re arranged so that the reference to the Mosaic certificate of divorce becomes an objection to the position which Jesus has already taken. Thus we have a testing inquiry combined with an objection. Mark 11 :27-33 par., the question about Jesus' authority, is also a testing inquiry. To be sure, the double question in 11 :28 refers to Jesus' activity and might be understood as an objection to the things that Jesus has been doing. This question, however, seems less concerned with objecting to specific activities of Jesus than with inquiring about what lies behind them. It seems to be designed to elicit a statement from Jesus about his personal claim, leaving open the possibility that Jesus is acting with proper authority. 73 There is no explicit statement thatJesus, in being asked this question, is being tested. However, to be questioned about one's authority is a personal test, particularly when the question comes from a hostile group. The question focuses on Jesus hirns elf and the basis of his work, not just on a particular position that he has taken. To fai! to clarify and establish one's authority would ordinarily lead to the loss of influence which is always possible in a testing situation. As in some other testing inquiries, Jesus replies with a counterquestion. Here, however, an answer to Jesus' question is 71
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The Lukan parallel (Luke 11 :29-32) lacks this request, and Jesus' words are not presented as a response to a dialogue partner or to an observed event. Thus Luke's version is not an apophthegm. Most of Matt. 16:2-3 is textually suspect. AR LAND HULTGREN attempts to reconstruct an earlier version of the story. See: Jesus and His Adversaries (Minneapolis, 1979), pp. 68-75. His reconstructed version is considerably shorter, ending with Jesus' question in vs. 30 and including only the second of the two questions in vs. 28. He insists that the story was originally linked with the temple cleansing, although this link has been broken in Matthew and Mark. The reconstructed text could be an objection story, but Mark's text is a testing inquiry.
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refused and Jesus, in turn, refuses to answer. Thus the scene comes to an end without the expected answer to the testing question. While those who refuse a test run the risk of being regarded as incapable of answering, the opponents' refusal here provides justification for J esus' refusal. Probably we should also include the Baptist's question (Matt. 11:2-6 par.) among the testing inquiries. While the question is not raised by a hostile party, it does focus on J esus' personal claim and so raises the issue of the degree of authority and importance to be attributed to him. A question about one's status and authority establishes a testing situation. In this respect this story resembles the story just discussed (Mark 11:27-33 par.). Jesus may appear in testing inquiries not only as the one tested but also as the tester. This is the case in the confession of Peter (Mark 8:27-30 par.). Here again the question of Jesus' position and authority is raised, but now Jesus asks the disciples. The disciples' insight is being tested. This is a critical situation for them because they must make a statement to and about their own leader. Statements to and about a superior are risky because of the power of that person's displeasure. The question to the disciples is preceded by a question about the opinions of other people, making Peter's answer stand out in contrast to these opinions. 74 Mark 12:35-37 par., the Christ and David's son, mayaiso be a testing inquiry in which Jesus is the tester. While Jesus alone speaks in the scene, a dialogue situation is suggested, for J esus begins by referring to the opinion of others and he ends with a question. 75 Those who hold the opinion owe an answer to the question but evidently fail to provide it. If Jesus' words imply that the Christ is not David's son, they are a correction of that opinion. If it is possible to explain how the Christ can be both David's Lord and his son, the scribes 76 are being presented with a difficult question. It has a riddle-like quality and functions as a test of their insight, a test which they fai!. Narration of a story as a testing inquiry heightens the tension in the scene, since the situation involves personal risk for the one being tested. This increases the reader's interest in the event and usually increases the reader's concern for the one tested, who in the Gospels is ordinarily a person of importance to Christian readers. This tension can emphasize the climactic response, for an impressive answer is all the more impressive in a testing situation where the risk is high. But these stories also emphasize that Jesus, the one who can meet such tests, is a person of insight and authority. To some extent all of the apophthegms in which Jesus' words are central not only tell us what Jesus said but present him to us as a person of insight and authority. This presentation is more impressive in a testing situation. A testing situation focuses our attention on the adequacy of Jesus to meet the test, and the testing inquiries of the Gospels affirm his adequacy again
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This testing inquiry is the first part of a more elaborate scene which continues until Mark 9:1. In Matthew's version an actual dialogue is narrated (see Matt. 22:41-42), bringing out the opinion about the Christ which Jesus will discuss. So in Mark, while Matthew refers to the Pharisees and Luke leaves the source of the opinion indefinite.
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and again. The subjects discussed in testing inquiries also show an unusually strong concern with Christological issues, including Jesus' authority (see Matt. 11 :2-6 par., 12:38-42, 16:1-4, Mark 8:27-30 par., 11 :27-33 par., 12:35-37 par.). It is noteworthy that when we consider the two collections of Markan ·controversy dialogues' which were investigated by ALBERTZ, 77 we find that they differ. Mark 2: 1- 3:6 is composed of objection stories (2: 1-12 is a hybrid objection-quest), while Mark 11:27-33, 12:13-37 is domina ted by testing questions. 78 We have a rich group of apophthegms in the synoptic Gospels, and the dramatic possibilities of the genre are developed. The narrative setting does more than provide an incidentallocation for Jesus' sayings. The apophthegms present Jesus in interaction with other persons, thereby conveying a sense of the challenging power of his words. The typology developed in this essay helps us to do justice to the fact that apophthegms are stories with narrative tension and movement. The typology enables us to observe and describe common patterns oE narrative tension in these stories, disclosing that some of them are more complex than they seem, and helping us to recognize the ways in which value conflicts are mirrored in them and the ways in which they are shaped to influence the readers' perceptions and commitments.
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77 78
See MARTIN ALBERTZ, Die synoptischen Streitgespräche (Berlin, 1921), pp. 5-36. This includes Mark 12:18-27, a testing correction. However, Mark 12:28-34 exception. This quest becomes a testing inquiry in Matthew.
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Hellenistische Gattungen im Neuen Testament von
KLAUS BERGER,
Heidelberg
Register)~
I. Stellen . . . . . . . . . . . 1. Nichtbiblische Quellen 2. Biblia . . . . . . . . . a) Altes Testament .. . b) Zwischentestamentliche und andere jüdische Literatur. c) N eu es Testament . . . . . . . . . . . . . . . d) Nt!. Apokryphen und apostolische Schriften.
1831 1831 1859 1859 1860 1862 1875
11. Moderne Autoren.
1876
111. Sachen . . . . . .
1880
I. Stellen
1. Nichtbiblische Quellen Achilles Tatius: 1274, 1287 (257) Leucippe et Clitopho 11 31,6: 1274 III 1,1:1274 IV 9,6: 1274 Acta Apollonii (ed. KRÜGER): 1287 (257) 41: 1257 Acta Martyrum Alexandrinorum (ed. MusuRILLO, Oxford): 1250f., 1255 Acta Appiani col. II 51-56: 1252 Acta Diogenis col. IV 43 f.: 1252 Acta Hermaisci col. III: 1252 Acta Isidori Rez. A 14: 1252 '-
Acta Julii (ed. KRÜGER, S. 105f.): 1189 (163) Acta Philae (ed. KRÜGER): 1287 (257) Acyrius (ed. V. JAGIe) S. 113: 1060 S. 114: 1060f. Aelian Epist. I: 1272 I 1: 1350 I 5: 1349 I 8: 1348 I 12: 1348 I 15: 1350 III: 1060 XIII: 1148 XX: 1148
Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Anmerkungen.
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KLAUS BERGER
Aeschines Epist. I: 1272, 1290, 1348 II: 1290 IV: 1290, 1350 XII: 1272, 1347 Aeschylus Choephori 201-203: 1274 Eumen. 9. 16ff. : 1372 Sept. 795-798: 1274 Supp!. 625ff.: 1372 Aesop (ed. PERRY): 1075, 1078, 1116-1118, 1120, 1297, 1306 Alexander Magnus Epist. I: 1346 Alexander Polyhistor: 1226 Alexanderroman: 1270 Alcaeus (ed. LOBEL-PAGE) Frg. 6: 1274 Frg. 326: 1274 Alciphro Epist. (ed. HERCHER): 1327 I 1: 1272 I 2: 1272 I 5: 1148 I 6: 1348 I 9: 1349 I 13: 1272 I 15: 1148 I 17: 1349f. I 18: 1345f. I 24: 1148, 1348 125: 1349 126: 1348 I 28: 1345 f., 1348 I 33: 1272 I 33,5: 1348, 1360 134: 1348 134,2: 1346 I 34,3-4: 1248 (254) 134,4: 1341, 1345 135,4: 1360 II 1,3: 1361 II 2,6: 1361 II 3: 1348 II 3,17: 1360 II 4: 1348 II 4,15: 1361
II II II II II II III
4,21: 1360 7: 1345 10: 1361 11: 1346 27: 1346 56: 1345 2: 1349 III 3: 1272, 1349 III 5: 1272 III 6: 1349 III 7: 1272, 1349 III 9: 1272 III 11: 1349 III 12: 1350 III 16: 1148 III 20: 1272 III 23: 1272 III 33: 1272, 1349 III 34: 1348 III 35: 1348 III 49: 1272 III 50: 1272 III 53: 1272, 1361 III 54: 1272, 1349 III 56: 1348f. III 57: 1349 III 59: 1361 III 60: 1348f. III 61: 1272, 1357 III 68: 1360 III 70: 1273, 1348f. III 71: 1273 III 72: 1273 Frg. 6, 11: 1314 (306) Amelius (ed. HERCHER): 1350 Amenenope 9,5-8: 1064 20,18: 1060 Amenotes: 1073. Tafel I Anacharsidis Epistulae s. Kynikerbriefe Anaximenes (ed. HAMMER) 4, p. 31,4-6: 1287 Ps.-Anaximenes Rhet. Alex. 1: 1062 Anecdota Diogenis (ed. WESSELY) co!. V: 1095, 1098 Anecdota Graeca (AN, vgl. Liste S. 1049) (ed. J. F. BOISSONADE) AN 1 S. 114: 1061, 1063, 1066 AN 1·S. 118: 1061 AN 2 S. 120: 1060, 1062, 1066
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NT: REGISTER AN 2 S. 121: 1059, 1060-1062, 1066 AN 2 S. 122: 1059-1061 AN 2 S. 123: 1059-1061, 1064f. AN 2 S. 124: 1060-1063, 1065 AN 2 S. 126: 1059, 1061 f. AN 4 S. 465: 1060, 1064 AN 4 S. 466: 1097 AN 4 S. 468: 1062f. AN 4 S. 469: 1059, 1066 AN 4 S. 470: 1062, 1065 AN 4 S. 471: 1059-1061, 1065f. AN 4 S. 473: 1059f., 1062, 1066 AN 4 S. 474: 1064 Aneedoton Holderi (= Ordo Generis Cassiodororum) (ed. USENER): 1233 Anthologia Palatina 111 6,285: 1320 Antigonus v. Karystos: 1233, 1238, 1240, 1350, 1363 Antipho (Rhet.): 1267 Apellieo: 1233 Aphthonius v. Antioehia Progymn. (ed. RABE; ed. SPENGEL) 7: 1253 11: 1298 12: 1202 Apollinaris Sidonius Ep. I 11: 1282 Apollodorus: 1233 Apollonius v. Tyana: 1047 Epist. (ed. HERCHER) I: 1341 111: 1345f. VI: 1273, 1347 VIII, 7: 1289 XI: 1079, 1206 XV: 1362 XIX: 1035 XXVIII: 1345 XXXI: 1148 XXXV: 1294, 1347 XLIII: 1087, 1342 XLIV: 1262 XLV: 1360 XLVI: 1361 XLVIII: 1345, 1361 LII: 1089, 1346 LVI: 1346, 1399 LVIII: 1048 LVIII, 7: 1082 LXVII: 1087 LXVIII: 1129, 1339
1833
LXIX: 1339 LXXIII: 1048 LXXV: 1339 LXXVI: 1339 LXXVII: 1339 LXXXI: 1339, 1362 LXXXII: 1339 LXXXIV: 1339 LXXXVII: 1148 . LXXXVII: 1148, 1362 XCIV: 1362 CIV: 1346 CV: 1346 CVI: 1346 Apophthegmata Patrum: 1073 Appian XI 40f.: 1287 Apuleius Apologia: 1287 (257) Flor. 8: 1217 Ps. -Apuleius Ase!. XXXIV: 1159 Arat v. Sikyon Hypomn. FGrH 231: 1273 Arehytas Epist. 11: 1350 Aretalogien Apollo (P Berl11517 = APF 7 [1924], Nr. 657, S. 252f.): 1219f. Baeehus (Properz 111 17): 1220 Imouthes-Asclepius (P Oxy XI, Nr. 1381 = APF 7 [1924], Nr. 655, S. 251 f.): 1219 IsislNysa: 1219f., 1222 (Diodor I 25): 1318 (318) (Diodor I 27): 1220 Men: 1220 Priapus (Horatius, Sat. I 8): 1220 Sarapis (IG IX 4, Nr. 1299): 1219 (P Berll0525 = APF 7 [1924], Nr. 571, S. HOf.): 1219 (P Oxy XI, Nr. 1382): 1219 (Zoilus; APF 6 [1920], Nr. 435, S. 394f.): 1219
1834
KLAUS BERGER
Aristaenetus Epist. (ed. HERcHER) I 6: 1116 I 9: 1116 111:1116 11 1: 1350, 1360 II 2: 1360 II 7: 1116 11 8: 1348, 1360 11 9: 1348 11 13: 1360 11 14: 1360 11 21: 1360 1122: 1116 P. Aelius Aristides: 1150, 1222 Hymnus in Dionysum: 1222 Hymnus in Heraclem: 1156 Hymnus in lovern 7: 1158, 1160 Hymnus in Serap. 31: 1222 Or. X: 1197 Aristippus v. Kyrene Frgm. 106 (ed. MANNEBACH): 1101 (Anton. Mon. Mel., Serm. 33, v. WARTENSLEBEN): 1101 Aristo v. Chios: 1247 (217) Aristo v. Keos: 1233 Aristo v. Pella: 1302 Aristophanes Aves 878: 1372 Plutus 307ff.: 1090 Ranae 883: 130M. (275) Vespae 1326ff.: 1307 (275) Aristoteles: 1101 Pol. I: 1080 Rhet. I 9 (1367b 26-31): 1174 I 13 (1373b): 1060 11 8 (1386a): 1201 (171) 11 21 (1394a): 1051 Epist.: 1339 I: 1148, 1348 11: 1148, 1348 III: 1148
IV: 1350 V: 1148 Ps. -Aristoteles Oec.: 1080
III: 1080 Oratio: 1339 Aristoxenus v. Tarent: 1233 Arrian: 1077 Dissertationes Epicteti: 1235 (s. auch b. Epiktet) Artapanus: 1228 (Euseb., Praep.ev. IX 27,1-37): 1226 Asconius Pedianus Symposium (Plinius, hist.nat. VII 159): 1311 Athenaeus v. Naukratis Deipn.: 1311 V 192b: 1314 (305) V 199B-C: 1203 IX 370B: 1247 (217) XI 502C: 1311 XII 510C: 1090 XIV 629E: 1311 XIV 664E: 1311 Auctor ad Herennium (ed. MARX) IV 39,51: 1201 (171) Ausonius Ephemeris III 13: 1159 Babrius (ed. H. C. SCHNUR) 4: 1120 Basilius v. Caesarea Ad adoles. 175A: 1144, 1145 De leg. libr. gent. 184: 1094 (29) Bias: Tafel I, 1068 (Diog. Laert. I 88): 1094 (29) Brief aus Alexandrien (BGU II 385): 1360f., 1371 Brutus: 1079 (22) Epist. XIX: 1347 L: 1362 Bryson: 1080 Caesar Bell. Gall. V 1: 1247, 1275 Calanus Epist. ad Alexandrum (ed. R. HERCHER): 1341
HELLENISTISCHE GAITUNGEN IM NT: REGISTER Callirnachus Hyrnn. (2) in Apollinern 6-7: 1163 (121) Hyrnn. (1) in lovern: 1156 P Oxy I 7: 1306 (273) Callisthenes Vita Alexandri Magni: 1236, 1279 (246) Carrnen aureurn Hf.: 1079 (22) Cato Maior: 1095 (30) Catull Carmina 57: 1282 61,61 ff.: 1159.1163 (121) 61,76ff.: 1163 (121) Cena Cypriani (ed. A. v. HARNACK): 1311, 1313 (304) Certarnen Heliconis curn Citharione (ed. W. SCHUBART; U. V. WILAMOWITZ-MoELLENDORFF): 1306 (275) Chaerernon ~ Aegyptiaca (Porphyrius, De abst. IV 6-8): 1280 Chares (ed. YOUNG): Tafel I, 10691296 (262) A 3: 1059 A 3-7: 1062 A 7: 1059 A 8: 1060 A 10: 1060 B 20: 1060 Charito Chaereas et Callirhoe (ed. BLAKE): 1287 (257) 111 9: 1209 VIII 4: 1267, 1357 Chio Epist. (ed. HERCHER) 111 4-7: 1273 IV: 1273 VII: 1285 (254), 1350 XII: 1048, 1350 XVI: 1273, 1325, 1345-1347 XVI 4: 1347.1354 XVI 5: 1347 XVI 6: 1347 XVI 6-7: 1362 XVII: 1361 Chilo (SW) (ed. B. SNELL): Tafel I, 10591061, 1063f., 1102 (vgl. MULLAcH, Fragrn. Philos. Graec. I, p. 224 Nr. 19) Chrysipp: 1078 SVF 111, 8 Nr. 22: 1090.1306 (273)
1835
Cicero: 1093 (27), 1200, 1282, 1303 ac. 1 (Lucullus): 1302
Att. VIII 14,1: 1035 IX 4,1: 1035 IX 10,1: 1035 XII 53: 1035 Brut.: 1289 Catil. I 18: 1159 div. 11 22: 1257 farn. 11 4,1: 1035 IV 5,4: 1199 (169) IV 13,1: 1039 XII 30. 1: 1035, 1328 (346) XIII: 1328 (346) fin. 11 14,44: 1306 (273) Hortensius Frg. 23 (ed. MÜLLER): 1143f., 1303 mv. 149: 1145 off. I 118: 1090 11 11 ff.: 1038 de or. XXXIV 120: 1045 Pis.: 1282 rep. VI 9: 1372 Sornniurn Scipionis: 1324f. (343) 11:1372 Tusc. 127,117: 1200 (170) V 5: 1159 Ps.-Cicero conv.: 1311 Claudian: 1282 Claudius Marnertinus (Panegyrici Latini 11): 1197 Cleanthes SVF I, 129 Nr. 570: 1090.1306 (273) hyrnn. in lovern (ed. ZUNTZ, 300f.): 1166 Z. H.: 1158, 1166 (133) Z. H.6: 1152 Z. 2: 1160 Z. 4: 1159 Z. 4. 7f.: 1156 Z. 6: 1167 (135) Z. 7: 1160 Z. 11: 1160
1836
KLAUS BERGER
Z. 15: 1158 Z. 32: 1166 (135) Clearchus v. Soloi: 1233 Clemens v. Alexandria: 1043, 1140 Paed. III 12,101,3: 1150, 1153f., 1157 Prote. IX 84,2: 1376 Str. I 16,3: 1120 155,1: 1130 II 20,107: 1090 V 1: 1262 V 31,1: 1300 Cleobulus (Stob. flor. HENSE III 1): Tafel I, 1059-1061, 106~ 108~ 1353 Cleomenes: 1227, 1238 Clitarchus (KL) (ed. CHADWICK): Tafel I, 1057, 1069 1: 1059f. 6: 1062 7: 1059 8: 1066 9: 1066 10: 1065 12: 1062 13: 1065 14: 1060 15: 1063 16: 1060 17: 1066 18: 1064 20: 1059 22: 1060 23: 1065 24: 1065 27: 1066 35: 1063 44: 1061 48: 1063 49: 1063, 1065 52: 1063f. 53: 1066 55: 1061 58: 1061 60: 1061, 1066 63: 1066 68: 1063 69-72: 1086 71: 1062 75: 1062 77: 1059, 1061 84: 1059
86: 1065 95: 1062 114: 1064 115: 1064 123: 1065 126a: 1065 134: 1059, 1064 135: 1063 136: 1063 137: 1062 144: 1060, 1062f. Cornelius Nepos De viris illustribus: 1234 XVIII 3: 1179, 1235 Corpus Hermeticum (CH): 1321 XII 17: 1152 XII 21: 1152 XIII 3: 1241 XIII 16: 1060 XIII 17: 1153, 1157 XIII 21: 1158 Crantor (nach Sextus Empir., Adv. Math. XI 51 ff.): 1090 Crates v. Theben s . Kynikerbriefe Q. Cunius Rufus Historia Alexandri Magni: 1046, 1243 VI 9,2-24: 1235, 1287 (257) VII 1,18-40: 1287 (257) Cynicorum epistulae s . Kynikerbriefe Demetrius: 1090 De elocutione 223-235: 1035 Demetrius v. Magnesia: 1234 Demetrius v. Phaleron: 1078, 1090 PS.-Demetrius: 1035 Democritus v. Abdera (ed. H. DIELS, W. KRANZ = DM): 1072, 1101 Fragmente (B) 39: 1060 43: 1062 45: 1063 46: 1065 47: 1060 51: 1064 53: 1066 53a: 1063 55: 1061, 1063 60: 1064 62: 1064
HELLENISTISCHE GATfUNGEN IM NT: REGISTER 63: 1064 77: 1062, 1065 82: 1063 89: 1062 93: 1061 100: 1062 110: 1060f. 125: 1090 145: 1063f. 159: 1090 178: 1065 217: 1062, 1066 255: 1059 274: 1064 275-280: 1086 298a: 1060, 1066 (s. auch unter Epiktet, Florilegium) Demophilus Sentenzen (= DP I, ed. MULLACH) I 7: 1063 I 8: 1060 I 11: 1062 I 12: 1062 121: 1059f. 123: 1060 I 28: 1065 I 42: 1062 I 47: 1063 148: 1065 I 52: 1060 I 53: 1066 I 55: 1062 I 58: 1060, 1062 I 88: 1062 Pythagoreer-Sentenzen (= DP 11, ed. MULLACH) 11 6: 1065 11 9: 1060 11 18: 1065 11 24: 1063 11 35: 1062 11 56: 1062 11 59: 1065 11 60: 1065 11 62: 1064 11 66: 1060 11 72: 1062, 1065 11 73: 1065 11 78: 1064 11 86: 1062 11 90: 1064 11 93: 1064 11 96: 1062
1837
11 97: 1060 11 104: 1063 11 109: 1065 11 116: 1065 11 119: 1064 11 124: 1065 11 125: 1062 11 127: 1064 11 139: 1063, 1066 11 144: 1062 11 148: 1064f. Pythagoreer-Sentenzen (= DP 111, ed. MULLACH) 111 4: 1061, 1065f. 111 6: 1064, 1066 111 7: 1065 111 11: 1065 111 12: 1064 111 19: 1064 111 26: 1062 111 39: 1064 111 41: 1065 111 43: 1065 111 44: 1063, 1065f. Demosthenes: 1299
Or. XVIII (De corona): 1171, 1289 265: 1204 Demosthenis Epistulae: 1290f. I: 1171, 1361 I 1-4: 1290 11 14-16.19.24: 1347 V 6: 1348, 1350 VI: 1360 Dio Chrysostomus: 1125, 1303
Or. I: 1322 1-111: 1351 I-IV: 1202 156-58: 1318 (319) I 58: 1317 (317), 1318 (318) I 64: 1318 (318) I 64 ff.: 1091 165: 1317 (318) 166: 1317 (318) 169: 1318 (318) I 73: 1318 (318) I 76: 1318 (318) . I 84: 1318 (318) VII 2.10: 1274 VIII 11-13: 1304 VIII 13-35: 1304 VIII 36: 1304
1838
KLAUS BERGER
IX 15-20: 1307 (284) XII 5: 1286 XII 5-8. 16b-20: 1291 XII 12: 1291 XII 16ff.: 1286 XII 23: 1291 (259) XIV 50-52: 1291 XXXII 8f.38: 1286 XXXII 22: 1286 XXXII 22.39: 1291 XXXIII 1: 1291 XXXIII 1. 4-6: 1286 LXXII 20: 1374 LXXVII/LXXVIII 40-45: 1359 Diodorus Siculus 125: 1317 (318) I 27: 1220, 1222 127,3: 1272 IV 7,4ff.: 1224, 1357 IV 9,1-10,7: 1215 IX 26-27: 1304 (271) Diogenes-Anekdoten: 1095, 1098 (s. Anecdota Diogenis) Diogenis Epistulae s. Kynikerbriefe Diogenes Laertius: 1107, 1218, 1233-1235, 1257, 1279 I 36-37: 1097, 1099 I 57: 1054 I 59: 1097, 1100 I 68: 1100 I 69: 1100 I 76: 1102 I 77: 1102 I 88: 1094 I 104: 1098, 1100 11 7.71.74: 1098 111 24: 1246 IV 1.6: 1247 (217) IV 10: 1143f. IV 17: 1241 IV 44: 1343 IV 47: 1098 IV 48: 1097, 1102 IV 49: 1054 V 1-16: 1233 V 7f.: 1250 V 9: 1102 V 17: 1096f., 1100 V 18: 1096f. V 19: 1101 V 57: 1098 V 82: 1099
VI 2,58: 1097 VI 3f.: 1098 VI 4:: 1097, 1102 VI 5: 1097 VI 6: 1096, 1097 VI 7: 1097 VI 8: 1098 VI 3lf.: 1102 VI 36: 1098 VI 38: 1095 VI 41: 1095 (31) VI 47: 1097 VI 61: 1099, 1102 VI 63: 1096f., 1099-1101 VI 64: 1103 VI 65: 1101 VI 66: 1101 f. VI 69: 1097 VII: 1100 VII 8: 1338 IX 26-28: 1249 IX 27: 1250, 1252 XI 59: 1250, 1253 X 14: 1233 X 35-83: 1133 (87), 1137, 1299, 1326 X 84-116: 1133 (87), 1137, 1299, 1326 X 122-135: 1133 (87), 1134, 1136, 1338, 134lf. X 125f.: 1340 X 123: 1137 X 132: 1137 X 135: 1137 Dionysius v. Antiochia Epist. (ed. R. HERCHER) XLI: 1348 XLVII: 1348 Dionysius v. Halikarnassus: 1197 Ant. Rom II 63,4: 1317 (316), 1322, 1324 (341) IX 29-31: 1287 (257) Ars.rhet.: 1197 Epist. I: 1133 (87) 11: 1133 (87) 111: 1133 (87) Dionysius Sophista 41: 1360 Dioscurides: 1247 (217) Empedokles Lustralia Carmina (= Katharmoi): 1134 Empodus: 1247 (217)
HELLENISTISCHE GA'ITUNGEN IM NT: REGISTER Ephorus (bei Diodor IX 26f.): 1304 (271) Ps.-Ephraem (lat.) X: 1376 Epicharm (EM) (ed. W. CROENERT): 1306 (273) 7: 1066 15: 1062 16: 1066 36: 1061 37: 1060 Epiktet: 1125, 1128 Diss.: 1077, 1235 I 2,19-21: 1252 122,1: 1113 124,3-5: 1113 127,15-21: 1113 11 7: 1374 11 14,21f.: 1113 11 17,31: 1079 11 19: 1359 11 19,24: 1358 11 30,1: 1055 (16) 111 2,14: 1091 111 22,23: 1241 IV 4,7: 1241, 1337 (375) IV 4,46:1241 IV 7, 22f.: 1113 IV 13, 11 f.: 1113 Florilegium (Demokrit u. Epiktet, ed. C. WACHSMUTH 1882 = DE) 5: 1062, 1065 9: 1062, 1066 10: 1062, 1066 12: 1062, 1066 13 : 1063 14: 1061, 1359 15: 1061, 1066 16: 1066 18: 1059 22: 1064 23: 1062 25: 1061, 1064 26: 1062, 1066 27: 1061, 1064 28: 1059 29: 1066 32: 1062 35: 1060 38: 1065 39: 1062 41: 1065 42: 1065
44: 1062, 1065 45: 1064 46: 1065 50: 1064 52: 1062 54: 1062 55: 1065 56: 1060 60: 1064 61: 1063 68: 1061 69: 1062 73: 1059-1061 74-86: 1061 75: 1061 79: 1065 81: 1061 87: 1063 88: 1062 89: 1065 90: 1063 93: 1059 98: 1062, 1066 99: 1060f. 101: 1065 117: 1061f. 120: 1062 121: 1062 122: 1064 124: 1065 128: 1062 131: 1060 133: 1063, 1065 139: 1064 142: 1060 143: 1060 146: 1064 148: 1065 149: 1059 155: 1065 158: 1059 167: 1059 168: 1062 182: 1063 183: 1061 188: 1065 194: 1065 201: 1060 202: 1064 216: 1062 224: 1062 230: 1064 250: 1060
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KLAUS BERGER
252: 1065 253: 1065 255: 1065 256: 1065 257: 1060, 1062 258: 1060 259: 1060, 1061 266: 1060 Frg. 125: 1090, 1306 (273) Frg. 159: 1090, 1306 (273) Epikur: 1072, 1078, 1138, 1311 Epist. I (ad Herodotum = Diog. Laert. X 35-83): 1133 (87), 1299, 1326 11 (ad Pythoclem = Diog. Laert. X 84116): 1133 (87), 1326 111 (ad Menoeeem = Diog. Laert. X 122-135): 1133 (87), 1134, 113M., 1137, 1141, 1338, 1340 Ratae Sententiae (EKY): Tafel I, 1068 Sentenzen (ER) 23: 1063 Epimenides: 1055 Epiphanius MPG 43,461-464 (Osterhomilie): 1376 (406) Euhemerus (Hiera Anagraphe): 1223f. Euripides: 1224, 1251 f. Andr. 234: 1306 Baeeh. 491-501: 1251 Cyel. 483ff.: 1307 (276) Frg. 688: 1251 Here. 394ff.: 1357 1269ff.: 1224 (195) Med. 85f.: 1066 Euripidis Epistulae 111: 1273 V: 1347 Eusebius v. Caesarea Hist. eeel. 111 39,15: 1245, 1247 V 8,8: 1245 V 18,2: 1204 Praep. ev. IV 2,135d: 1246 VIII 7,6: 1053 VIII 7,14: 1079 IX 27,1-37: 1226
Fabulae Milesiae: 1270 C. Fannius (nach Plinius, ep. 5,5,3) Exitus occisorum aut relegatorum a Nerone 1257 Favorinus v. Arles Flor.: 1247 (217) Gellius Noct. Att. IX 5,8: 1053 XIV 3,5: 1247 Gnomologienfragment von Oxyrhynehus (ed. L. INGRAMs, in: PARSONS/REA/TuRNER, ed., The Oxyrhynchus Papyri XXXIII, 1968, 79-82, Nr. 2661 = GNP) 4: 1060 7: 1065 20: 1064 Gnomologium Palatinum (ed. C. WACHSMUTH 1879 = GP) 4: 1060 7: 1062 20: 1065 27: 1066 28: 1066 134: 1065 Gnomologium Vaticanum 157: 1098 192: 1097 196: 1097 326: 1100 Gregor v. Nazianz Epist. 51: 1035 Carmina MPG 37,508: 1158 Gregorius Palamas: 1306 (273) Hanno Geogr. (ed. MÜLLER) 1-14: 1275 Heliodor v. Emesa Aethiopica: 1287 (275) V 17: 1274 Heraclides Lembos: 1279f. (P Oxy XI, Nr. 1367): 1233 Heraelides Pontieus (ed. WEHRLI) Frg. 90-96: 1324 (343) Heracliti Epistulae s. Kynikerbriefe Hermippus v. Smyrna: 1233, 1257
HELLENISTISCHE GAITUNGEN IM NT: REGISTER Hermogenes Progymn.: 1093 (28), 1297, 1297 (263) 3: 1093 4: 1051 Herodot: 1299 I 178-183: 1203 Herpyllis-Roman: 1278 (245) Hesiod: 1055, 1069, 1079 Certamen: 1306 (275) Erga: T afe! I 213-297: 1300 225 ff.: 13 72 287ff.: 1091 336ff.: 1079 706 ff.: 1079 Theog. 411-452: 1220 599: 1066 Hierokles (Stoiker): 1067, 1079f. Hieronymus Epist. XXII 29,7: 1039 Himerius Or. VIII: 1197 Hippocratis Epistulae I: 1350 11 3-4: 1234, 1348 11 3-5: 1173 XI 5: 1284 (254) XI 10.11: 1284 (254) XII 2: 1202 XIII 6: 1349 XIII 5: 1082, 1084 XV: 1362 XVII: 1361 XVII 27: 1294 XVII 28.30.48.50: 1089 XVII 30: 1284 (254) XVII 43: 1089 XVIII: 1350 XXII: 1141 XXVI: 1348, 1354 XXVI 2: 1273, 1354 XXVII: 1273 Hippolyt Canones § 49: 1087 §§ 49-52: 1087 Dan. IV 56,4: 1376 Frg. 340: 1053
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Ref. XXIII 3f.: 1086 HistoriaeAugustae Scriptores (ed. D. MAGIE): 1236 Ant. Diadum. 1,8: 1374 Homer: 1055, 1106, 1210, 1299, 1314 (308) Epigr. XV: 1262 Ilias 111 65: 1101 XV 82a: 1101 XV 292f.: 1159 Od. IX 62f.565f.: 1196, 1274 XVI 13-16: 1196 XVI 17-19: 1196 XVI 18.21: 1196 XVI 20: 1196 XVI 20.23 f.: 1196 XVI 21a: 1196 XVI 23.30: 1196 XVI 24-32: 1196 XVI 32: 1196 Homerici hymni in Demetrem: 1220 in Dionysum: 1220 in Hermem: 1220 Horatius: 1039, 1129 (77), 1338 Carm. 111 5,27-30: 1143f. 111 21, 5: 1262 Epist. I 16,73-78: 1252 Od. 111 21,5: 1262 Sat. I 1,120: 1221 I 8: 1220, 1225 11 8: 1311 Hymnus, christI. Christus-Hymnus ed. KERL: 1153f. Hymnen, pagane Adria-Hymnus ed. HEITSCH I, 11 6, S.28, Z.3: 1167 (136) Aither-Hymnus (Orph.) 5,1: 1374 Apollon-Hymnus v. Epidaurus ed. MAAs, 133: 1158, 1160f. Asc1epius-Hymnus ed. HEITSCH I, LIII S. 171,3: 1169 ed. HERZOG, 15: 1156, 1158
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KLAUS BERGER
Demeter-Hymnus (homer.): 1220 Diana-Hymnus ed. HEITSCH I, LIX 12, S. 195f., 27-30: 1161 Dionysus-Hymnus APF 8 (1927), 254f. Nr. 677 = P. Zereteli: 1219 Dionysus-Hymnus (Aristides): 1220 Dionysus-Hymnus (homer.): 1220 Eiresione, samische: 1163 Fortuna-Hymnus ed. HEITSCH I, LIV, S. 171, 1-4: 1167 (138) Hecate-Hymnus Hesiod, Theog. 411-452: 1220 Hecate-Hymnus ed. HEITSCH I, LIX 13, S. 197, Z. 9: 1167 (135), 1168 (139) Heracles-Hymnus (Aristides): 1155f. Hermes-Hymnus: 1161 (116) CH XIII 17: 1157 Hermes-Hymnus (Ps.-Homer): 1220 Hermes-Hymnus im Corp. Herrn. ed. ZUNTZ, 17: 1152 Horologium-Hymnus (Mesomedes) ed. HEITSCH I, II 7, S. 29: 1167 (136) ed. HEITSCH I, II 8, S. 29: 1167 (136) Hymenaeus-Hymnus (Catull): 1159 Isis-Hymnus ed. HEITSCH I, II 5: 1155 ed. HEITSCH I, II 5, S. 27, 1-5.18f.: 1162 ed. HEITSCH I, XLVIII, S. 165, 5f.: 1159 (111) Isis-Hymnus ed. MÜLLER, 16f.: 1272 Isis-Hymnus ed. SCHMIDT/KöRTE: 1220 Isis-Hymnus v. Andros IG XII 739: 1220 Isis-Hymnus v. Cyrene ed. PEEK, Z. 15: 1158 Isis-Hymnus v. los IG XII 5, Nr. 14: 1220 Isyllus IG IV 950: 1219 Kybele-Hymnus Orphica, hymn. 27, 7ff.: 1159 Mandoulis-Hymnus: 1219f., 1274 Mercur-Hymnus ed. HEITSCH I, LIX 8, S. 186f., 1: 1162 ed. HEITSCH I, LIX 8, S. 186f., 2: 1160
ed. HEITSCH I, LIX 8, S. 186f., 15-19: 1161 Mond-Hymnus ed. HEITSCH I, LIX 10, S. 192, 35f.: 1159 (111), 1160 (113) Musen-Hymnus (Mesomedes) ed. HEITSCH I, II 1, S. 25,11-32: 1155 ed. HEITSCH I, II 1, S. 25,54-66: 1155 Natur-Hymnus (Mesomedes) ed. HEITSCH I, II 4: 1155 ed. HEITSCH I, II, S. 26,1 f.: 1160 (113) Natur-Hymnus (Pythagoras zug.) ed. POWELL, 197: 1152, 1160 Nemesis-Hymnus (Mesomedes) ed. HEITSCH I, II, 3, S. 26,16ff.: 1155 (102) Orphica (Hymni Orphei) An den Aither 5,1: 1374 An die Göttermutter: 27, 7ff.: 1159 Osiris-Hymnus Diodor I 27: 1220 Pan-Hymnus ed. HEITSCH I, LIX 2, S. 180,1 ff.: 1158, 1161 Pan-Hymnus/Epidaurus ed. MAAS, 130: 1158 (110), 1161 Pantocrator-Hymnus ed. HEITSCH I, LIX 1, S. 180,1-4.5: 1161, 1167 (136) Philosophie-Hymnus (Cicero): 1159 Roma-Ode d. Melinno Stob.flor. HENSE I 312: 1158 Schwan-Hymnus (Mesomedes) ed. HEITSCH I, II 10: 1155 Serapis-Hymnus ed. HEITSCH I, L, S. 66,99: 1167 (135) Serapis-Hymnus (Aristides) ed. HÖFLER, § 31: 1222 Serapis-Hymnus Diodor 127,3: 1272 Smyrn. Rhetor: 1159 Sonnenhymnus (Fragmentum epicum) ed. HEITSCH I, LIX 4, S. 181,4-5: 1161 ed. HEITSCH I, LIX 4, S. 181,5: 1159 (111) ed. HEITSCH I, LIX 4, S. 181,27: 1167 (135) Sonnen-Hymnus (Mesomedes) ed. HEITSCH I, II 2, S. 25: 1372 (394) Symposiaca (Dioscorus) ed. HEITSCH I, XLII 28, S. 152,11 f.: 1167 (136)
HELLENISTISCHE GATI1JNGEN IM NT: REGISTER Tat-Hymnus CH XII 21: 1152 CH XIII 16: 1160 CH XIII 21: 1158 Tyche-Hymnus (Mesomedes) ed. POWELL, 196: 1152, 1160 Typhon-Hymnus (P Paris Bibl.nat.Suppl. gr. 574) ed. HEITSCH I, LIX 6, S. 185,1-5: 1168 (139) Typhon-Hymnus (P Paris 179) ed.J. STENZEL: 1160 Zeus-Hymnus ed. HEITSCH I, XLVII, S. 165,1: 1167 (135) Zeus-Hymnus (Aristides) ed. B. KEIL, 7: 1158, 1160 Zeus-Hymnus (Kallimachus) ed. KÖRTE-HÄNDEL: 1156 Zeus-Hymnus (Kleanthes): 1156, 1158f., 1167 (135) ed. ZUNTZ, 300f. lf.: 1158, 1166 (133) lf.6: 1152 2: 1160 4: 1159 4. 7f.: 1156 6: 1167 (138) 7f.: 1160 11: 1160 15f.: 1158 32: 1166 (133) Idomeneus: 1280 Ignatius: 1043 Polyk. 2,3: 1052 (12) Inschriften BAUNACK, TH., Inschriften aus dem kretischen Asklepieion, Ph. 49 (1890), 577606: 1219 578: 1219 604: 1219
eIG 5984: 1279 (246) DES SAU , H., Inscriptiones Latinae selectae 7215: 1087 DI1TENBERGER, W., Sylloge Inscriptionum Graecarum, 3. Auflage 493,15: 1374 (398) 537,50: 1374 (398) 544,20: 1374 (398) 721: 1177 760: 1194 119"
1843
983: 1087 1168,9: 1215f. 1168,18: 1216 1168,25: 1218 1267: 1220 GAUTHIER, H., Les temples immerges de la Nubie, 111, 1911 240f. (= Mandoulishymnus): 1220 DERs., Cinq inscriptions Grecques de Kalabchah, ASAE 10 (1910), 66-90: 1219 86-88 (= Mandoulishymnus): 1220 GERLACH, G., Griechische Ehreninschriften, 1908 S. 68f.: 1166 (134) GUARDUCCI, M., Epigrafia Greca, IV. Epigrafi sacrepagane e cristiane, 1978 S. 63: 1178 S. 68: 1178, 1178 (155) S. 72: 1178 (157) S. 73: 1178 (157) S. 77: 1178 (157) S. 110: 1166 (133) HERZOG, R., Die Wunderheilungen von Epidaurus, Ph. S. 22.3 (1931) Nr. 15: 1215 Nr. 18: 1216 Nr. 25: 1216 IG IV 950: 1219 IX 4, 1299: 1219 XII 5, 14: 1220 XII 739: 1220 XIV: 1053 XIV 1012: 1298 XIV 1078a: 1166 (134) IG2 (Ed. min.) 1112, 2119, 231. 234: 1139 11/2, 2291a,b 3ff.: 1139 Inschriften von Pergamon 455: 1166 (134) LATYSCHEV, Inscr. Pont. Eux. I 195: 1166 (134) MEISTER, R., Die Weihinschrift aus dem kretischen Asklepieion, Ph. 50 (1891) S. 570-573: 1219 OGIS 54: 1272 199: 1356 201: 1356 383: 1272 PUCHSTEIN, 0., Epigrammata Graeca in Aegypto reperta, 1880 S. 71-79 (= Mandoulishymnus): 1219
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KLAUS BERGER
REINACH, S., Les aretalogues dans l'antiquite, Bull. Corr. Hell. 9 (1885), 257265 S. 257: 1221 SEG IV 247: 1087 IV 303,8: 1087 IV 308,8: 1087 Tempelchronik von Lindos (ed. BLINKENBERG)
38f.: 1219, 1316 (313),1317 (315) WEINREICH, 0., Stiftungen und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien, 1919 (s. auch unter Philadelpheia) Z. 14-17: 1087 Z. 25-41: 1087 Isaeus VIII 16: 1372 Isokrates: 1173, 1236, 1352f. Antidosis: 1289 Busiris: 1232, 1245 Epist. 11: 1350 11 20ff.: 1079 IV: 1349 IV 4: 1202 V: 1350 VI: 1350 VII: 1350, 1363 XVI: 1362 Euagoras: 1150,1173,1201,1232 XXI: 1174 Nicocles (ISN): 1067f., 1070 § 15-19: 1068 § 15 [67]: 1068 § 20-23: 1069 § 24-26: 1069 § 27-29: 1069 § 35-39: 1069 § 57: 1351 Ad Nicoclem (ISAN): 1067-1070, 1351 § 19: 1085 Ps.-Isocrates (= IS) Ad Demonicum: 1067-1069, 1073, 1343 5: 1076 6-12: 1076 13 f.: 1079 (22) 13a: 1062f., 1065 14a: 1062 15: 1069 15b: 1060, 1063
15d: 1066 16: 1069 16a: 1064 16b: 1059, 1066 17a: 1060 17b: 1062 18-32: 1069 19a: 1062f. 21a: 1061f. 21 b: 1059 22a: 1061 23: 1059-1061 25a: 1059 28b: 1061 29c: 1060f. 30c/31: 1060, 1066 32b: 1062 33b: 1065 34-36: 1069 34a: 1061 36a: 1060, 1061 36b: 1060, 1061, 1064 37a: 1061 38-43: 1069 38b: 1062, 1063 39: 1061 "40b: 1063 41a: 1060f. 42b: 1063 44-52: 1076 Isyllus v. Epidaurus Hymnus (IG IV 950): 1219 Iamblichus Vit. Pyth.: 1171, 1220, 1228, 1236, 1242 11 7: 1263 11 10: 1263 111 15: 1263 111 16: 1263 111 31: 1262f. VI 30: 1263 VIII 36: 1263 XIX 91: 1263 XIX 92: 1263 XXVII 133: 1263 XXVIII (134/5): 1218 XXX 177: 1263 XXXIV: 1061 XXXV-XXXVI: 1280 XXXV 255: 1263 XXXVI 267: 1280 LXXXII: 109M.
HELLENISTISCHE GATI'UNGEN IM NT: REGISTER. Josephus: 1057, 1067, 1069, 1072, 1275, 1288 Ant.Jud. 111 85: 1341 IV 40: 1169 IV 40ff.: 1347 IV 43: 1169 V 281: 1362 VI 89ff.: 1345 VI 345: 1189 IX 28: 1186 XI 216: 1354 XVI 91-126: 1287 XVI 339-350: 1287 XVIII 18-21: 1280 XVIII 66 f.: 1293 Bell.Jud. I 617-640: 1287 (257) II 119-151: 1280 111 204: 1189 (163) III 374: 1189 (163) c.Ap.: 1280f., 1294 II 190-219: Tafel I II 201: 1085 II 204: 1068, 1353 Vita 111 14-16: 1274 Julian Apostata Convivium: 1311, 1313 Epist. VI: 1347 XVI: 1273 XXVI: 1273 XXXVII 1: 1361 XXXVIII 2: 1360 XLVI 3: 1348, 1360 XLVIII 2-4: 1352 LVIII 1: 1345 LXVIII: 1048 Or. II 56D: 1090 Julius Victor Ars rhetorica (ed. K. HAHN) 27: 1035 Justin Apol. I 16,6: 1058, 1097 166,3: 1245 Dia!. 2-8: 1274 3-7: 1240 (212) 7,3: 1240 (212) 65,1-2: 1310 (295) 67,1: 1310
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85, (1-)4: 1163 85,2: 1190 85,4: 1163 (122) 100,4: 1245 102,5: 1307 (283) 103,6: 1310 (298) 105,5: 1258 125,4: 1310 (298) 134,3: 1310 Juvenal Sat. 6: 1289 15: 1225 15,16: 1220f. Juvenalglosse bei Papias (ed. R. REITZENSTEIN) : 1221 Juvenalpalimpsest v. Bobbio (ed. R. REITZENSTEIN): 1221 Ps.-Justin (ed. OTTO) Cohortatio Gent. 1: 1372 (394) Kynikerbriefe: 1133 (87), 1348 Anacharsis (ed. R. HERCHER) I: 1339, 1345f., 1349f. II 1: 1345 III: 1148, 1345, 1349 IV: 1202 V: 1273 VI: 1347, 1363 VIII: 1348 . Diogenes (ed. A. MALHERBE; ed. R. HERCHER): 1133 (87), 1352f. 111: 1082, 1350 IV: 1347f. VI: 1273 VII: 1348 IX: 1280 XI: 1341, 1349 XII: 1341, 1351 XIII: 1273 XVI: 1273 XVII: 1346 XIX: 1350 XXII: 1348 XXIV: 1342 XXV: 1138 XXVI: 1350 XXVIII: 1345f. XXVIII 2: 1346 XXX: 1090, 1273 XXXI: 1273
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KLAUS BERGER
XXXII: 1357f. XXXIV: 1348, 1360 XXXV: 1273 XXXVI 6: 1089 XXXVII: 1273 XLV: 1350 XLVI: 1350 XLVII: 1082 Heraklit (ed. MALHERBE): 1133 (87) 111: 1348 IV: 1206, 1325 IV 2: 1345 IV 3: 1347 V: 1325 VI: 1273 VII: 1294 VII 2: 1089, 1346 VIII: 1210, 1362 IX: 1349 Krates (ed. A. MALHERBE): 1133 (87) 11: 1148, 1338 111: 1148, 1338 IV: 1148 V: 1148, 1338, 1344, 1349 VI: 1338, 1340 VII: 1148, 1273, 1340, 1345, 1347, 1349, 1363 IX: 108U., 1148, 1349 X: 1344, 1346, 1348 XI: 1338 XII: 1344 XIV: 1338 XV: 1089, 1338, 1344 XVI: 1338, 1343f., 1348, 1362 XVII: 1338 XVIII: 1338, 1340, 1344 XIX: 1340, 1347f., 1343 XX: 1273, 1347 XXI: 1340, 1347 XXIII: 1344 XXIV: 1362 XXVI: 1362 XXVIII: 1082 XXIX: 1082, 1348 XXX: 1082, 1350 XXXIII: 1260 Sokratikerbriefe (ed. R. HERCHER; ed A. MALHERBE): 1338 I: 1135, 1285 (254) VI: 1138, 1273, 1341, 1347 VI 10: 1285 (254), 1341 IX: 1273 XII: 1079
XVI: 1273, 1343 XVIII: 1341 XXI: 1350 XXIII: 1273 XXIV: 1273 XXVII: 1273 XXVII 2: 1347 XXXII: 1079, 1341 Sokrates: 1133 (87) I: 1348 11: 1135f., 1350 VI: 1350 VII: 1350 Vllb: 1349 VIII: 1349 X: 1348 XII: 1348 XVI: 1350 XXX: 1244 XXXI: 1348 XXXII: 1348 äg. Lehre eines Mannes für seinen Sohn (ed. C. H. CORNILL) § 2: 1062 Libanius: 1297 (263) Progymn. 8f.: 1282 Ps.-Libanius (ed. R. HERCHER) De forma epistolari: 1035 1: 1343 Livius: 1287 I 16: 1322 11 32,8ff.: 1075 XXXVIII 47-49: 1287 (257) XXXIX 36,7-37,17: 1287 (257) XL 9,1-15,16: 1287 (257) XLII 41-42: 1287 (257) XLV 22-24: 1287 (257) Lokman (LO) 55: 1059 Lukian: 1221, 1225, 1236, 1303 Alexander: 1225, 1235 Demonactis Vita: 1095, 1235 19f.: 1099 Demosthenis Encomium: 1235 11: 1174 Epistulae I 22: 1087 Hermotimus 59: 1285, 1285 (254) Ikaromenippus: 1325 (343) De Morte Peregrini: 1225, 1235
HELLENISTISCHE GATfUNGEN IM NT: REGISTER', Philopseudes: 1225 Saturnalia: 1311, 1314f. 13: 1311, 1311 (299) 14: 1311 (299) 17: 1311 (299) De Somnio: 1090, 1317 Symposium: 1311, 1313, 1314 (308) Toxaris: 1307 (275) Verae historiae liber I 5f.: 1274f. Lucretius De rer.nat. I 4f.: 1159 14. 21f.: 1172 I 21f.: 1159 I 31f.: 1158 11 1ff.: 1159 111 980-994: 1053 VI 1074f.: 1143f. Lynceus v. Samos: 1247 (217) Macrobius: 1314 Saturnalia: 1311 I 7,2: 1313 (303) 11 1,14: 1090 (27) 111 18, 1: 1312 (300) VII 3,24: 1314 (308) Manetho (poeta) (ed. KOECHLY) IV 446f.: 1220f. Ps.-Manetho (ed. W. G. WADDELL): 1281 Mara bar Serapion: 113M., 1142 43-48.70-76: 1133f. (87) Marcus Aurelius: 1055, 1079, 1200, 1233 IV 23: 1159 IV 26: 1052 (12) IV 36: 1200 (170) IV 46: 1200 (170) VI 30: 107M. VI 31: 1052 (12) VII 23: 1200 (170) VII 31: 1052 (11) VII 32.33.34: 1077 XI 35: 1200 (170) Marcellinus Vita Thucyd. (Pa!. Heidelb. 252) ed. O. LuscHNATI, 21960, 1ff.: 1234 Marinus (ed. CL. ZINTZEN 1967) Vita Procli: 1220 Marius Maximus : 1235 Martial V 24,15: 1158 Martianus Capella: 1205 Martyrium Ignatii (ed. TH. ZAHN): 1275
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Martyrium Mariani etJacobi (ed. G. KRÜGER) 6, 10: 1258 (230) Martyrium Perpetuae et Felicitatis (ed. G. KRÜGER): 1274 Martyrium Philothei (ed. CRUM) 71: 1253 Martyrium Pionii (ed. G. KRÜGER): 1287 (257) 17, 2: 1257 Martyrium Polycarpi (ed. G. KRÜGER) 14, 2: 1372 Martyrium Tarachi, Probi et 'Andronici (ed. TH. RUINART) K. 9: 1246 (214) äth Masl}.afa Falasfa Tabiban (= MF): 1063 1: 1060, 1062, 1066 2: 1062 3: 1060, 1065 4: 1062 5: 1060, 1064 6: 1065 8: 1060 10: 1059 11: 1062 13: 1060, 1064 15: 1060 52: 1065 56: 1062 99: 1062 174: 1065 177: 1061 181: 1062 202: 1062 207: 1065 219: 1062 Meleagrus: 1311 Melito v. Sardes Apo!.: 1139 Passah-Homilie: 1204 Menander (Poeta) Kolax Frg.1 (ed. KOERTE, 1955, 117f.): 1372 Sententiae (= GM I) (ed. S. JAEKEL [3-25]): 1067, 1069 Frg. XIX 10-14: 1085f. Sententiae (= ME) (ed. S.JAEKEL [87-120]): 1072 7: 1064 9: 1064 Sententiae, gr.-kopt. Rezension (ed. W. HAGEDORN/M. WEBER = MEK) S. 25126: 1065 S. 27: 1062
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S. 30: 1062 S. 31: 1064 S. 32: 1062 S. 34: 1061 S. 40: 1062 Menander (Rhetor) (ed. SPENGEL) 111 331-367: 1150 111 368-377: 1150, 1194 111 377,13-14. 15-17: 1195 111 388ff.: 1211 111 412f.: 1197 111 418ff.: 1201 111 420,24f.: 1174 111 434f.: 1199 (169) Menippus v. Gadara Symposium: 1311 Mesomedes (s. auch unter Hymnen): 1150 in Cycnum ed. HEITSCH I, 11 10: 1155 in Horologium ed. HEITSCH I, 11 7, S. 29: 1167 (136) ed. HEITSCH 1,11 8, S. 29: 1167 (136) in Isidem ed. HEITSCH I, 11 5: 1155 ed. HEITSCH I, 11 5, S. 27, 1-5.18f.: 1162 in Musam ed. HEITSCH I, 11 1: 1155 in Naturam ed. HEITSCH I, 11 4: 1155 ed. POWELL, 197: 1160 in Nemesim ed. HEITSCH I s 11 3, S. 26, 16ff.: 1155 (102) in Solem ed. HEITSCH I, 11 2, S. 25: 1372 (394) in Adriam ed. HEITSCH I, 11 6, S. 28,23: 1167 (136) Ps.-Methodius (ed. W. ISTRI]N) I: 1376 (406) Methodius v. Olymp Symposium: 1311, 1313 Monurnenturn Adulitanum: 1356 Monumentum Ancyranum: 1356 Moschion (MO) Sententiae (ed. A. ELTER 1892/3) 2: 1062 3: 1065 5: 1060 . 13: 1060f. Moschus Europa 6f.: 1090, 1317
Musonii Epistula (ed. HERCHER): 1350, 1352f. § 3: 1360 § 5: 1085, 1362 § 10: 1085, 1351 Narratio Zosimi (ed. M. R. JAMES) (s. unter Biblia: Zwischentest. Literatur): 1280 Nicolaus Damascenus (FGrH 90) Vita Augusti: 1234 Nicolaus v. Myra: 1297, 1297 (263) Progym. 4: 1051 Nomoi Agraphoi (UG) Aristoteles Rhet. I 13. 1373b: 1060 Phitarch Lib. Educ. 7E: 1059f. Ps.-Anax Rhet. Alex. 1: 1059, 1062 Sophocles Ant. 454f.: 1060 Xenophon Mem. IV,19-24: 1060, 1062 Nonius Marcellus 451,11 M (= L. MÜLLER 1888, Vol. 11, S. 47): 1375 Ordo Generis Cassiodororum (= Anecdoton Holderi) (ed. USENER): 1179, 1235 Origenes c. Cels. 11 13: 1246 (215) in Joh. XXXII 22: 1144f. Orphica (s. auch Hymni) Arg. (ed. ABEL) 421: 1160 (113) Hymn. (ed. ATHANASSAKIS) 27, 7ff.: 1159 Lith. Fr. 32: 1325 (343) Ovid Am. 11 11,37-56: 1196 111 1: 1090, 1306 (273), 1317 Fast. 11 475-510: 1322 Met. XIV 805 f.: 1322 XIV 805-851: 1322 Trist. 12,31-34: 1274
HELLENISTISCHE GAITUNGEN IM NT: REGISTER Papias: 1221, 1245 (Euseb, hist. eccl. 111 39,15): 1247 Papyri BGU 11 385: 1371 P Berll0525 (ed. A. KÖRTE, APF 7 [1924], Nr. 571, 140f.): 1219 P Berl11517 (ed. A. KÖRTE, APF 7 [1924], Nr. 657, 252f.): 1219 P Bononiensis 5 (ed. D. MONTEVECCHI): 1035 P Brem 82 / (U. WILCKEN 1936, Nr. 71): 1248 P Egerton 2: 1309 (293), 1310 (297) P Graec Hauniensis I 6 (ed. T. LARSEN 1942): 1233 P Graecae Magicae (PGM) I 42: 1071 IV 1046: 1318 (320) IV 1053: 1318 (320) IV 1121: 1318 (320) P Herc. I 1005: 1234 P Leid J 384, col. VII, 15.25: 1317 (317) P Leid J 395, col. XXIII, 1 f. (= PGM 11 13): 1160 (116) P Lit Lond = P Oxy 111 411: 1234 P Lond 1926 (ed. H.1. BELL 1924): 1329 (354) P Mich 10 (ed. C. EDGAR): 1234 P Mich 2754 (ed. C. EDGAR): 1234 P Milli 48: 1234 POxy I 3: 1306 (273) I 33: 1252 I 37: 1248 IV 680: 1234 IV 724: 1248 IV 746: 1328 (348) VII 1011: 1197, 1306 IX 1176: 1233 XI 1242: 1211, 1252 XI 1367: 1233 XI 1380: 1219 XI 1381: 1219 XI 1382: 1219 XIV 1763: 1329 (353) XVII 2074: 1159 XXVI 2438: 1235 P Paris 179: 1160
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P Paris 239: 1143 P Paris 261: 1167 (135) P Petrie I 2: 1232, 1275 PSI 11 144: 1234 P Ross. Georg. (ed. A. KÖRTE, APF 8, 1927, Nr.667): 1219. P Tebt 111 759: 1329 (351), 1332 (363) P Tebt 111 767: 1332 (363) P Zereteli: 1219 s. P Ross. Georg., s. unter Hymni, Dionysus s. a. Aretalogien Parmenides (DIELS I 228f., zit. nach KIRK-RAvEN): 1324 (343) Parthenius v. Nicaea: 1270 Pausanias: 1327 Graeciae descriptio V 18,2: 1306 (273) Pisistrati Epistula (ed. R. HERcHER): 1347 Periander (SW) (ed. B. SNELL): 1059f., 1063 Periandri Epistula (ed. R. HERcHER) I: 1360 Persaeus: 1247 (217) Persius Sat. V 132-153: 1090 Scholion zu 111 55f.: 1091 Petronius Arbiter Sat.: 1224 61,14: 1054 114: 1274 Cena Trimalchionis: 1311, 1313 Phalaris Epist. (ed. HERcHER) 11: 1346 IV: 1273, 1354 XXVI: 1350 XXXVII: 1348 XXXIX: 1348 XLVIII: 1148 IL: 1348, 1357, 1359 LXVI: 1348 LXVII: 1348, 1360 LXXVII: 1202, 1341, 1349 LXXXIII: 1349, 1362 LXXXIV 2: 1360 LXXXVIII: 1350 XCVII: 1345 CII: 1349 CIII: 1343
1850
KlAUS BERGER
CV: 1348 CXIX: 1273, 1349 CXX: 1148 CXXVI: 1348 CXXVIII: 1349 CXXXI: 1346 CXXXII: 1348 CXXXVI: 1349 CXLIII: 1081 f., 1084 CXLVII: 1359 CXLVII 3: 1359 CXLVIII: 1081 f., 1349, 1354 Pherecydis Epistula (ed. R. HERCHER): 1274 Philadelpheia, Kultsatzungen von (ed. O. WEINREICH 1919 = PHD): 1067f., 1070f. Z. 14-17: 1087 Z. 17: 1086 Z. 17-25: 1087 Z. 25-41: 1087 Z. 25ff.: 1086 Z. 31: 1086 Z. 35: 1086 Z. 46-50: 1068 Philippi Epistulae (ed. R. HERCHER) I: 1349 11 12: 1346 11 13: 1346 11 24: 1346 11: 1349 V: 1363 VI: 1349 VII: 1361 Philo v. Alexandria: 1056, 1085, 1107, 1125, 1236, 1283, 1301, 1303, 1336, 1365 (390) Abr . . 255-261: 1199 260f.: 1110 Aet.: 1171 Agric. 143: 1286 Congr. 129: 1286 Cont.: 1280 (249) 48ff.: 1314 (308) 75: 1314 (308) Decal. 165-167: 1081 Deter. 32-37: 1309 (290) 38: 1286 72: 1285 72f.: 1282, 1285 74-76: 1309 (290)
Deus s.lmmut. Ebr. 155: 1113 Flacc.: 1294 36-39: 1255 146-191: 1255 Fug. 209: 1286 Gig. 33: 1095 (31) Hypothetica (PHY) (Euseb., Pr.ev.): 1057, 1067-1070, 1079 VIII 7,2: 1085 VIII 7,6: 1054 VIII 7,14: 1074 Immut. 16-19: 1366 17: 1079 19: 1079 Jos. 78: 1251 Legat.: 1281 21: 1165 279-287: 1347 323 H.: 1347 359: 1255 Leg. 111 39: 1195 111 162-168: 1366 111 202: 1251 111 232: 1286 Mos.: 1263 f. 1-11: 1234 I 27: 1262 I 111: 1056 I 213: 1223 1283: 1376 (407) 11 38: 1056 11 212: 1286 11 239: 1151 Mut. Nom. 39-40: 1079 253-263: 1366 Opif. 23: 1195 Poster. 144: 1223 181: 1079 Praem. 58: 1286 Prob. 25: 1251
HELLENISTISCHE GAlTUNGEN IM NT: REGISTER 57: 1117 75ff.: 1280 75-88: 1280 (249) 96: 1251 Prov.: 1303 11 8-11: 1249 Quaest. in Ex. 123: 1090 Quaest. in Gen. I 86: 1168 (159) IV 198: 1117 Sacrif. 20-45: 1090 22-25: 1306 (274) 28-44: 1306 (274) 45: 1306 (274) Sobr. 9: 1286 Somn. I 221f.: 1367 I 222: 1285 Spec. Leg. 11 148: 1314 (305) 111 6: 1358f. IV 200: 1283 Virt. 179 ff.: 1091 Ps.-Philo De lona 47-53: 1366 56f.118-135: 1366 Liber Antiquitatum: 1243, 1275 6,4: 1307 (281), (282) 25,2: 1337 (375) De Sampsone 38: 1366 Philodemus De Poematis: 1221 Rhet. (ed. SUDHAUS) Vol. I, S. 134,2: 1298 Vita Epicuri: 1234 Philostrat: 1227 (202), 1327 Epist. (ed. HERCHER) VI: 1345 VII: 1202 VIII: 1148 XIV: 1348 XVI: 1349 XVII: 1348 XVIII: 1349 XIX: 1348 XXIV: 1348 XXV: 1349
1851
XXVIII: 1348 XXXVI: 1348 XXXVII: 1349 LII: 1089 LV: 1348 LVIII: 1349 LXI: 1346, 1349 LXX: 1138 LXXIII: 1090, 1148 De epist. 11 257,29-258,28: 1035 VitaApollonii: 1220, 1225 (198),1225,1228, 1235 I 4: 1263 I 6: 1263 I 17: 1320 121: 1263f. I 37: 1099 111 10-50: 1280 (249) IV 45: 1218 VI 6-22: 1280 VII 38: 1263 VIII 7: 1288 (257) Vitae Sophistarum: 1235 XII: 1090 Phocylides Ps.-Phocylides (PHO): 1055, 1057, 1067f., 1070, 1073, 1296 (262) 8ff.: 1079 (22) 19-22: 1070 48f. :1070 53-58: 1070 77-79: 1070 83-87: 1070 138-141: 1070 175-199: 1070 175-230: 1080f. 224-226: 1070 Pindar Nem. VII 3: 1159 Pittacus (SW): 1060-1062, 1065f. Plato Apol.: 1289 20E-21A: 1240 29D: 1055 Epist.: 1133 (87), 1138, 1327 I: 1347 IV: 1349 VII: 1134, 1137, 1272, 1290, 1350 VIII: 1348 XV: 1348 Georg.: 1227
1852
KLAUS BERGER
Leg. XI 913e: 1054 Prot. 313 ed: 1285, 1285 (254) Rep. 11 375a-376e: 1114 IV 429d-430b: 1142 X 614b-621 b: 1324 Symp.: 1240, 1311, 1313 176a: 1314 (305) Tim. 27be: 1171 27e: 1171 Ps.-Plato Ax.: 1302 Eryx.: 1302 Plinius d. Ä. Nat.hist. V 17: 1280 (249) VII: 1311 Plinius d. J. Epist. I 12: 1257 V 5,3: 1257 VI 16: 1257 VII 3,1: 1201 VIII 12,4-5: 1257 X 96: 1086 XCVI 7: 1086 Paneg. 45,5: 1178 (157) De ultione He1vidii: 1257 Plutareh: 1067, 1073, 1107, 1233, 1236, 1303, 1311, 1313 Epist. I: 1133 (87) 11: 1133 (87) 111: 1133 (87) IV: 1133 (87) V: 1133 (87) VI: 1133 (87) VII: 1133 (87) Moralia: Taf. I, 1107, 1358 2A: 1108 41D-E: 1108 86B-92F: 1133 (87) 101F-122A: 1133 (87) 138B-146A: 1133 (87) 146B-164E: 1102 146D: 1314 (305) 151B: 1307 (275) 152F: 1097
153A.C-D: 1097 172B-208A: 1133 (87) 177A: 1108 219C: 1098 230F: 1098, 1100 234AB: 1102 331B-C: 1108 464E-477F: 1133 (87) 464E-478A: 1070, 1133 (87) 539-548A: 1342 548A-568B: 1325 (343) 568C-575F: 1133 (87) 575A-599A: 1325 (343), 1325 612C-748E: 1311 708D: 1306 (275), 131H. 798A-826A: 1341 838F: 1097, 1101 1012B: 1133 (87) 1012B-I030C: 1133 (87) 1057E: 1359 Vit. par.: 1107f., 1235 Caes. 10,8-9: 1098 Cie. 24,6: 1109 Cleom. 49: 1227 Mar. 46: 1372 Num. 2: 1322, 1324 (339) Rom. 27f.: 1322 27, 8f.: 1318f. (321), 1322 Alexander 28,3: 1101 Demosthenes 8,3-5: 1102 Ps.-Plutareh Amat.: 1269 De fluviis 11 3: 1306 (275) Polybius: 1275 11 61,3f.: 1276 IX 21: 1276 XXXII 6, 5: 1307 FGrH 173: 1174 Porphyrius De Abst.: 1057 IV 6-8: 1280 (249) Ad Marcell.: 1057 Vita Pyth.: 1228, 1236 58: 1280
HELLENISTISCHE GAITUNGEN IM NT: REGISTER' Praecepta Delphica (D): 1067, 1070, 1072, 1089 I 2: 1059 I 8: 1060 I 9: 1059 I 15: 1059 I 16: 1059 121: 1059 I 25: 1059 11 2: 1059 11 8: 1061 11 9: 1059 11 10: 1059 11 14: 1059 11 15: 1060 11 16: 1059 11 20: 1059 11 22: 1059 11 23: 1060 11 27: 1060 11 28: 1059 Priscian v. Caesarea: 1297 (263) Prodicusfabel: 1090, 1139, 1202, 1308, 1318 (318), 1362, 1378 Propertius 111 17: 1163, 1220 Prudentius Cath. Lib., Hymnus ad Galli cantum 1: 1275 Ps.-Pythagoras (PY): 1078, 1078 (19), 1296 (262) Verba aurea: Tafel I Sententiae 1: 1063f. 2: 1064 4: 1064 6: 1060 9: 1063 9f.: 1059 10: 1063 27: 1060 39: 1060 46: 1060 Pyrrhus Hypomnem. FGrH 229 QACOBY 11, 973): 1273 Pythagorae Epistulae (ed. HERcHER; ed. STÄDELE) 11: 1346, 1348 111: 1350 IV: 1348f. V: 1349f. VI: 1349
1853
VIII: 1348 XI: 1348 XII: 1348 Pythagoreorum Epistulae (ed. STÄDELE): 1338 11: 1173, 1343, 1345f., 1349 11 § 2: 1142 111 -VII: 1081 111: 1084 III§1:1081 111 § 2: 1081 111 § 7: 1285 (254) IV: 1082, 1352f. IV § 1: 1083, 1351 IV § 3: 1351 V: 1082, 1084 V § 4: 1143, 1357 VI: 1082, 1148 VII: 1082, 1351, 1352 VII § 1: 1083, 1351 VII § 2: 1351 X: 1273 XII: 1360 Pythagoricae Sententiae (PS) (ed. CHADWICK) 1: 1060 2: 1065 3: 1060 4: 1065 5: 1060, 1062 6: 1060 6a: 1060 9: 1059 13: 1066 14: 1064 15: 1065 17: 1062f. 20: 1066 24: 1062, 1066 25:-1065 26: 1062, 1066 28: 1063 32: 1062f. 34: 1065 40: 1062 43: 1064, 1066 48: 1064 49: 1065 51: 1065 53: 1064 54: 1061, 1063 56: 1064 57: 1062 58: 1062 59: 1060, 1065
1854
KLAUS BERGER
62: 1059 63: 1060 65: 1060 66: 1066 68: 1062 70: 1062 73: 1065 76: 1060 81: 1061 82: 1060 84: i064 86: 1060f. 92: 1065 99: 1065 105: 1064 108: 1062 110: 1063, 1065 112: 1059, 1061 115: 1064 116: 1064 Pythagoreer-Sentenzen (= PM I, ed. MULLACH) I 1: 1065 I 5: 1063 I 16: 1062, 1063, 1065 I 17: 1066 I 18: 1063 I 21: 1060 I 23: 1063 I 24: 1059 I 28: 1064 I 30: 1064 I 36: 1059f. I 37: 1060f. I 38: 1059 I 39: 1059 I 41: 1059 I 49: 1062, 1065 I 53: 1065 I 54: 1061 I 61: 1060 I 64: 1060, 1061 I 65: 1059 I 66: 1061 Pythagoreer-Sentenzen (= PM II, ed. MULLACH) II 15: 1063 II 54: 1060 Quintilian Deel. mai. (ed. L. HAKANSON) V: 1117, 1120 (54)
Inst. I 1,5: 1143 I 9: 1297 (263) I 9,4: 1093 II 1,4-10: 1297 (263), 1297 II 4,18: 1293 II 4,21: 1298 II 4,33: 1298 II 7: 1299 III 4,1-4: 1038 III 6,47: 1075 III 7,7: 1150 III 7,10: 1237 III 7,10-15,17: 1237 UI 7,11: 1174,1237 IV 2,20: 1114 IV 2,32: 1114 IX 2,36: 1090 IX 2,103: 1075 X 5,15ab: 1303 Rutilius Lupus: 1201 Sallust: 1275 Inv. eie.: 1282 Sappho 39 (ed. DIEHL) = 30 (ed. LOBEL-PAGE): 1375 Satyrus P Oxy IX 1176: 1233, 1235 Seriptores Historiae Augustae s. Historiae Augustae Seriptores Seylax, Vita Heracleid. (vgl. FGrHist 709 Tl): 1232 Seneea (Rhetor) Controv. I praef. 9: 1056 Seneca (Philosophus) Dialogi Cons. ad Mare.: 1325 (343) 2,1: 1130 10,3: 1200 10,4: 1200 13,1: 1200 19,4: 1053 19,6: 1200 20,2: 1200 21,1: 1200 24,5: 1201 25: 1201 26, 6f.: 1201 Cons. ad Pol. 14,2: 1056
HELLENISTISCHE GATTUNGEN IM NT: REGISTER De eonst. 2,1: 1091 10: 1359 10,4: 1358 De vita beata 7,3: 1091 De ira III 8,8: 1054 Epist.: 1133 (87), 1137, 1362, 1365 XXIV 18: 1053 XXX 3: 1358 XL 1: 1035 XLI: 1359 XLI 4: 1358 LXXV 1 f.: 1035 XCIV: 1079 XCIV 1: 1079 XCIV 5ff.: 1079 (22) XCV: 1079 XCV 1: 1077 XCV 10: 1077 XCV 12: 1052 XCV 45: 1079 (22) XCV 47ff.: 1079 (22) XCV 59: 1077 Here.Oet. V. 1472f.: 1258 V. 1673ff.: 1258 V. 1703f.: 1258 V. 1725: 1258 Sextus (SX): 1057 Tafel I Sententiae 1: 1065 2: 1065, 1066 4: 1062 8: 1062 11: 1064 12: 1066 13: 1064 14: 1063 15: 1060 17: 1059 20: 1059 22: 1062 23ab: 1059 30: 1065 32: 1064 34: 1059, 1061 35: 1061 36: 1066 39: 1063 40: 1063 41: 1057, 1065
44: 1063 45: 1063 46ab: 1066 46b: 1063 47: 1065f. 51: 1059 53: 1062 55: 1059 56: 1062 58: 1059, 1061 59: 1063 60: 1059, 1061, 1065[ 64: 1061, 1063 66: 1062 67: 1065 70: 1059 71a: 1059 71 b: 1065 72: 1066 75a: 1064, 1065 75b: 1062, 1065, 1066 76: 1065 78: 1059 79: 1065 80: 1059 81: 1063 82e: 1059, 1061 82d: 1065f. 83: 1065 86a: 1065 86b: 1065 87: 1062 88: 1059f. 89: 1062 90: 1063 93: 1060 94: 1060 95a: 1060 95b: 1060 101: 1060 102: 1062 103: 1062 104: 1066 105: 1059 106ab: 1059 107: 1066 108a: 1065 108b: 1062 110: 1057, 1062 111: 1065 113: 1064 122: 1059 123:)059
1855
1856 124: 1059 125: 1059 126: 1062 128: 1060 129: 1059, 1064 131: 1064 143: 1065f. 144: 1066 148: 1062 152: 1064 154: 1065 155: 1057, 1060, 1064f. 163b: 1060 165c: 1065 165e: 1062 166: 1065 174: 1062 175: 1062 176: 1065 178: 1060 179: 1060, 1062 182: 1061 183: 1057, 1061 186: 1066 190: 1060, 1061 192: 1059 193: 1057, 1062 194: 1064 197: 1064 198: 1062 200: 1065 201: 1064 203: 1062, 1065 204: 1065 205: 1065 206: 1062 207: 1065 208b: 1062 209: 1062 210a: 1060 213: 1059 215: 1065 216: 1059, 1062 217: 1062, 1066 219: 1062 221: 1063 222: 1060 223: 1060 224: 1060 225: 1063 226: 1062 227: 1061 228: 1061
KLAUS BERGER 231: 1062 232: 1060 233: 1063f. 234: 1063 235: 1064 236: 1062 237: 1064 241: 1060 242: 1061 244: 1059, 1064 247: 1060 248: 1060 250: 1062 254: 1064 256: 1062 257: 1065 260: 1060 262: 1060-1062 264: 1065 264a: 1059 264b: 1062 270: 1062 271: 1065 272: 1063 274a: 1065 274b: 1062 282: 1059 283: 1064 286: 1064 288: 1059, 1063, 1066 291: 1060 292: 1059, 1060, 1064 294: 1065 297a: 1064 297b: 1064 298: 1060 301: 1062 303: 1060 304: 1062 307: 1060, 1064 309: 1065 311: 1062 318: 1062 319: 1059, 1064 320: 1063 325: 1062, 1066 327: 1062 328: 1060 332: 1060 345: 1064 346: 106Of., 1964 347: 1062f. 348: 1062f.
HELLENISTISCHE GAITUNGEN IM NT: REGISTER 350: 1060 354: 1060 356: 1060 359: 1060, 1063 363a: 1066 365: 1065 370: 1063 371: 1065 372: 1062 374: 1065 375: 1062 377: 1064 378: 1062 381: 1066 383: 1060f. 384: 1061, 1065 385: 1059 388: 1060 389: 1060 390: 1060 393: 1060 395: 1063, 1065f. 399: 1063, 1065 407: 1060 408: 1061 411: 1060 412: 1059 413: 1059 414: 1059 417: 1062, 1065f. 418: 1065 421: 1066 425: 1065 426: 1066 428: 1062 429: 1062 433: 1061, 1063, 1065( 442: 1063 444: 1062 448: 1059f. 449: 1060f. 457: 1061 459: 1061 469: 1065 470: 1064 471: 1060 472: 1063 476: 1065 479: 1059 481: 1065 486: 1062 486f(: 1079 (22) 487: 1062, 1066 120
ANRW TI 2S.2
488: 1062, 1066 489: 1063 490: 1062 491: 1062, 1066 492: 1062, 1066 493: 1064 494: 1061 496: 1064 500: 1059, 1061 502: 1066 503: 1059, 1061 504: 1059 505: 1064 508: 1062f. 513: 1062 514: 1059 519: 1059, 1061 520: 1059 521: 1062 533: 1062, 1066 536: 1066 542: 1065 545: 1061, 1062 546: 1065 547: 1065 549: 1063f. 564: 1060 572: 1062 574: 1063 579: 1066 583: 1065 584: 1062 588: 1062 590: 1063 591: 1062 595: 1064 596: 1064 597: 1062 598: 1062 600: 1064 601: 1064 604: 1062 606: 1061 607: 1060 609: 1059 Sextus Empiricus Adv. Math. XI 51 ff.: 1090 Silius Italicus Punica XV 18f(: 1090, 1317 XV 20-21: 1090 Simonides (SI): 1063
1857
1858
KLAUS BERGER
Socratis Epistulae (ed. A. MALHERBE): 1133 (87), 1136, 1232, 1233 s. auch Kynikerbriefe Sokratikerbriefe s. Kynikerbriefe Solon (SW) (ed. B. SNELL): 1060f., 1065, 1070, 1073 Sophocles Ai. 1040-1158: 1306 (272) Ant. 332f.: 1205 450-560: 1055 (16) 454f.: 1060 631: 1306 (272) Frg. (ed. NAUCK) 334: 1306 (273), 1307 (277) Sosiades (SW): 1059-1061, 1067, 1071, 1086 (Stob. flor. HENSE) 111 1: 1086 111 1,126: 1353 111 1,128: 1353 Sosylus (vgl. FGrH 176) Hannib.: 1279 (246) Soter (ed. R. HERCHER) (s. auch Sokratikerbriefe) Ep. XXX 14: 1350 Sotio Successiones: 1234, 1279 Statius Silv. 111 2,132-134: 1196 Stephanus Alexandrinus (ed. H. USENER, 1879): 1204 (177) Stesichorus: 1116 Stilpo: 1247 (217) Stobaeus Florilegium (rec. WACHSMUTH et HENSE) I 1,9 (Vol. I p. 24): 1166 11 7,2 (Vol. 11 p. 40,9ff.): 1139 111 1,172 (Vol. 111 p. 113): 1086 111 1,172 (Vol. 111 p. 111-125): 1078 111 1,173 (Vol. 111 p. 126): 1071 111 1,173 (Vol. 111 p. 127f.): 1086 111 7,12 (Vol. 111 p. 312): 1158 111 8,20 (Vol. 111 p. 345f.): 1090 111 41,8 (Vol. 111 p. 759): 1097 IV 1,89 (Vol. IV p. 27f.): 1101 IV 20,66 (Vol. IV p. 468): 1096 IV 23,55 (Vol. IV p. 587): 1100
Strabo Geogr. XVI 4,26: 1314 (306) XVII 1,17: 1221 Stratokles v. Rhodos: 1234 Sueton: 1234, 1236 Vit. Caes.: 1234 Vit. Aug. 74: 1221 94: 1239 Synesius: 1206 Hymni (ed. W. CHRIST): 1150 Epist. (ed. R. HERCHER) CLIX: 1348 Tabula Cebetis (ed. K. PRAECHTER): 1090 Tacitus: 1236, 1288 Agr.: 1201, 1234, 1261 (233) Annales VI 8: 1287 (257) XIII 21: 1287 (257) XV 60,4: 1257 XVI 21-35: 1287 (257) Hist. IV 81: 1230 Te1es (ed. O. HENSE, 2. Ausg., 1909) p. 7,1 ff.: 1090 Tempelchronik v. Lindos (ed. BLINKENBERG) 38f.: 1219,1316 (312),1317 (315) T ertullian: 1247 Thales (SW) (ed. HENSE; ed. SNELL): 1060, 1070, 1353 (Stob. Flor., ed. HENSE) 111 1, S. 119f.: 1073, 1080, 1353 Themistoclis Epistulae (ed. R. HERCHER) I: 1273 11: 1348 111: 1348 IV: 1350 VIII: 1350 IX: 1206, 1360 XII: 1350 XIII: 1361 XIV: 1350 Theokrit v. Syrakus Idyll. 18,55-57: 1375 Theognis: 1055 Eleg. 1-11: 1296 (262) I 671-674: 1274 I 885f.: 1372 I 91H.: 1090
HELLENISTISCHE GATIUNGEN IM NT: REGISTER Theon Progymn. Spengel 11: 1297 (263) Spengel 11 96: 1093 Spengel 11 118, 7f.: 1201 Theophylactus Simocattes Epist. (ed. R. HERCHER) LXIX: 1348 LXXII: 1349 Thessali Epistula: 1362 Thucydides:.1234, 1275 Tibull 17: 1197f. Töpferorakel (ed. L. KOENEN): 1199, 1226 äg. Totenbuch: 1327 Tragopodagra: 1150 Traum des Nektanebos (ed. WILCKEN; ed. WEINREICH): 1220 Tyrtaeus (ed. DIEHL) Frg. 9,1-10: 1207 Varro Sat. Menipp. 276: 1274 473: 1274 Vergil Ecl. 4: 1197f. Aeneis 11 - 111: 1247 111 1-9: 1247 Georgica: 1171 Vita Aesopi (ed. PERRY): 1234, 1236, 1244 Rez. G: 1210 4: 1372 (395) Vita Pindari P Oxy XXVI 2438: 1235
Vita Secundi Taciturni (ed. B. E. PERRY): 1235f. Wadi Murabba
2. Biblia a) Altes Testament Nu 6,22-27: 1334 (366) Dtn 22, 1-3: 1054 24: 1309 (293) 26,5-9: 1147 30,15-19: 1091 Jos 24,1-15: 1147 Ruth 4,18-22: 1238 120"
1859
1 Sam 22,11-18: 1287 (257) 1 Kön 3,16-27: 1287 (257) 6f.: 1203 17,17-24: 1213, 1218 2 Kön 2,9-10: 1280 3f.:1203 4,18-37: 1213, 1218 4,42-44: 1213 5,6: 1328 (346)
1860
KLAUS BERGER
2 Chron 24,20-22: 1255 (226) Esr 2,59-62: 1238 7,1-5: 1238 Neh: 7,64: 1238, 1272 Est: 1270 Ps 15: 1071 15,3: 1071 22,2: 1258 24: 1163 (121) 24,9f.: 1163 104: 1157 Prov 8,4-36: 1140 9,4-6: 1140 10,19: 1057 31,10-31: 1203 Jes 1,1: 1238 6: 1274 55,1-5: 1140 61: 1176 Jer 2,29-35.: 1287 (275) 10,7 (6): 1167 37(44),20: 1169 Ez 2M.: 1199
26,5: 1199 Dan: 1230, 1325 1-6: 1070 4: 1274 Jona: 1213, 1226 Mi 6,3-5: 1287 (257)
b) Zwischentestamentliche und andere jüdische Literatur Achiquar-Literatur: 1110, 1237, 1270 aram. 57, 13f.: 1054, 1060, 1062 griech. (s. Nichtbiblische Quellen: Acyrius): 1073, Tafel I syr. 3,28: 1054 6,10: 1099 Apk Abraham: 1238 Apk Elia: 1253 Apk Esra: 1186 (159)
Aristeasbrief: 1095, 1304 51ff.: 1203 Asc Jes: 1185f. 2,40: 1185 2,42f.: 1185 7,2ff.: 1362 Asc Jes (Gr. Rez.) 2,33-36: 1184 (120), 1255 syr Bar 19,3f.: 1377 (408) 75,1: 1195 Bel et Draco 23-27: 1109 I(III) Esr: 1206 4,34-41: 1206, 1208 IV Esr: 1274, 1321 7,106-110: 1147 8,52: 1195 V Esr 1,1-3: 1238 2,32: 1195 äth Hen: 1323, 1325 1,2.3: 1115 37,1: 1238 52,3: 1318 (318) 71,15: 1373 (397) 89,51 b-53: 1186 (159) 103,9: 1359 kopt Hen 101: 1186 (159) slav Hen: 1187 (159) 30,15: 1300 46,3: 1377 (408) 66,6: 1359 Jer-Apokryphon (kopt.) K 28: 1095 (31) Jos As: 1270 16,14: 1312 (301) 21: 1240 (211) Jub 12, 19f.: 1170 (146) 22,7-9: 1372 23,13: 1355 37,19 syr: 1053 Jdt: 1270 8,1: 1238 I Makk: 1045 2: 1187 2,49-64: 1147 2,50.64: 1187
HELLENISTISCHE GA'ITUNGEN IM NT: REGISTER 2,50-64: 1182, 1197 2,51-60: 1188 9,22: 1229 11 Makle 1045 6,18-31: 1255 (226) 7: 1255 (226) 7,34: 1253 7,34-37: 1253 9,19-27: 1328 (346) 10,10: 1253 11,4: 1253 15,7-16: 1368 15,8-10: 1368 23,11. 13: 1253 111 Makk: 1045 2,1-20: 1147 6,1-15: 1147 6,4-9: 1140 6,9:1196 6,10: 1170 (146) IV Makk: 1227, 1250, 1254, 1255 8, 16ff.: 1293 8,17-26: 1298 9,1.3.15: 1253 9,6: 1254 9,8: 1254 9,30.31: 1253, 1254 9,32: 1253, 1253 (225) 10,10: 1253, 1253 (225) 10,21: 1254 11,4: 1253f. 11,8: 1254 11,13: 1253 (225) 11,23: 1253 12,11: 1253, 1254 12,13: 1253 13,17: 1258 (230) 16,5ff.: 1293 16,6-11: 1298 16,16-23: 1147 18,7-19: 1147 Mart Jes (s. Ase Jes): 1255 (226) Midraschim Abraham: 1239 (208), 1253 Gen r 27,27:: 1255 (226) Gen r 63,11: 1053 Mischle 9,2: 1255 (226) Qohelet 3,17: 1253 Tehill Ps 9,1: 1117 Molad Moshe 68,5-7: 1375 De Morte Mosis: 1185 (159) Narratio Zosimi (ed. M. R. JAMES): 1280
Paralipomena Jeremiae VII, 12f.: 1218 Qumran 1 QH 9: 1359 1 QS 3, 13f.: 1075, 1300 1 QS 3,13-4,26: 1139 1 QS 3,14: 1090 1 QS 3,24: 1195 1 QS 4,U. 9f.: 1090 1 QS 4,9ff.: 1139 1 QS 4,24: 1195 1 QS 5, Hf.: 1139 1 QS 11,12.14: 1195 1 QSb: 1337 4Q 4, I1f.: 1333 (366) 4Q Brontologion: 1321 (332) 4Qflor: 1078 4 Qpar lum I 10: 1195 11 QDav comp: 1168 (140) hebr Revelatio Mosis 574f.: 1374 (397) Sap Sal 1-5: 1139 2: 1286 2-5: 1378 2,12-14: 1307 (279) 2,12-17: 1307 2, 13: 1307 (280) 2,14a: 1307 (283) 2, 15f.: 1307, 1307 (281) 2,16: 1362 2,17: 1258 2,18: 1307 (280) 2,24: 1307 (283) 4,2: 1063 10: 1147, 1175 10,1-21,1: 1147 10, 16ff.: 1190 Sib 3, 11ff.: 1152, 1157, 1158 3,12: 1155 3,16: 1160 (113) 3,17-19: 1167 (136) 3,19-28: 1157, 1161 3,20: 1169 4, lU.: 1169 5,228 ff.: 1367 6,1-3: 1195 6,2f.: 1155, 1160 (113) 8: 1202 8,17-36: 1202, 1207
1861
1862 8,251.255: 1169 8,361-428: 1162 8, 399f.: 1300 8,430-435: 1175 8,432-546: 1161 Sir 23,9-11: 1069 23,18-27: 1069 31,25-30: 1077 36: 1221 36,19: 1200 43,27-29: 1229 44: 1184, 1187 44-50: 1179, 1188 44,1: 1189 44,15: 1189 44,19-21: 1183 45: 1184, 1187 45,1-5: 1180 45,23f.: 1180 46: 1184, 1187 46,1-6. 7f.: 1180 46,11 f.: 1181 46,13-20: 1181 47: 1184 47,1-11: 1181 47,13: 1181, 1187 48,8: 1280 49,8: 1181, 1187 50,1: 1181, 1187 50,22: 1187 51, 13ff.: 1140 hebr Sir 45: 1184 Talmud (bab) b Aboda Zara 8b: 1255 (226) b Aboda Zara 18a: 1255 (226) b Ber 61 b: 1255 (226) b Chagiga 12b: 1203 b San 13b: 1255 (226) Talmud (jer) j Ber 6a: 1314 (306) Targumim: 1124, 1169, 1241 Micha 4,8: 1170 (143) Neofiti Gen 4,8: 1053 Te<ezaza Sanbat: 1253 Test Hiob: 1110, 1187 4: 1187 4,6: 1183 4,53: 1181 19,1-4: 1109 32: 1199
KLAUS BERGER 37,6: 1113 39f.: 1322f. Test XII Patr: 1202 Test Aser: 1300 1,2-9: 1090 1,3: 1300 Test Benjamin 6: 1208 Test Dan 5,9: 1373 (397) Test Joseph 1,4: 1359 4,3.8: 1170 (146) 8,1: 1170 (146) Test Issachar 3-4: 1208 Test Juda 16: 1077 19,1: 1202 25,4: 1359 Tob: 1270 4, 16f.: 1069 Vitae prophetarum (ed. TH. SCHERMANN): 1234
c) Neues Testament Mt 1: 1238 1-18: 1193 2: 1239 (208) 2,7. 9f.: 1216 2,18-25: 1174 3,7: 1285 3,7-12: 1282 4: 1187, 1260 4,1:1091 5: 1359 5-7: 1237 5,1-12: 1258 5,3-12: 1292 5,13-16: 1260 5,38: 1047 5,40: 1054 5,46: 1061 6,9: 1170 (143) 6,10: 1169 6,24: 1063 6,33: 1206 7,1: 1057, 1063 7,3-5: 1063 7,6a: 1060
HELLENISTISCHE GATfUNGEN IM NT: REGISTER 7,12: 1061, 1293 7,12a: 1062 7,13-27: 1140 7,14: 1091 7,24-27: 1114 8-9: 1237 8,20: 1055 8,22b: 1059 9,8: 1188 9,18-26: 1218 10, Sb. 23: 1245 10,16: 1114 11,2-19: 1304 11,16: 1113 11, 1M.: 1113
11,25-30: 1140, 1372 (394) 12,25f.: 1212 12, 27f.: 1212 12,32: 1261 (232) 12,35: 1065 12,41-44: 1094 12,47-50: 1114 13: 1115, 1124 13,17: 1205 13,36ff.: 1118 13,47-50: 1120 13, 51f.: 1109 15,14: 1309 (293) 15, 17f.: 1057 16,1: 1307 (283) 16,9: 1263 (236) 16,13: 1109 16,13-20: 1109 16,23: 1256 16,24: 1342 17,24-27: 1281 18,1-3: 1094 18,7: 1256 18,12: 1121 18,14: 1118 18,21-35: 1120 (60) 18,23-34: 1121 18,34: 1119 18,35: 1118 19-27: 1193 19,3: 1307 (253) 19,21: 1342 (63) 20,1-16: 1122 (60) 20,16: 1118 20,20: 1185 (159) 21,28-31: 1121 21,28-32: 1117, 1122 (60),1208 21,31: 1118
1863
21,33-44: 1208 21,33-46: 1122 (60) 22,1: 1118 22,1-14: 1122 (60), 1208, 1312 22,9: 1313 22,14: 1205 22,18: 1210, 1307 (283) 22,34. 36: 1305 22,35: 1307 (283) 22,36: 1097 22,38: 1063 23: 1284f. (253) 23,6: 1314 23,8: 1286 23,13: 1075, 1294 23,14.25: 1285 23,28: 1063 23,33: 1285 24,7: 1204 24,27: 1114 25,1-13: 1122 (60) 25,13: 1118 25,14-30: 1122 (60) 27,27-31a: 1255 28: 1193 28,7: 1324 (341) 28,9: 1258 28,19: 1322 28,20: 1322 Mk:1115, 1185(159), 1210, 1225, 1230, 1239, 1242, 1254, 1259, 1263 1: 1241f. 1-4: 1242 1,1-9: 1193 1, 10f.: 1215 1,17: 1240 (211) 1,23-26: 1260 1,27: 1361 1,34: 1218 1,35-38: 1109 2,5-17: 1100 2,8: 1276, 1307 (283) 2,16: 1097f. 2,17: 1100, 1113 2,17.28: 1101 2,18: 1098 2,19-22: 1100 2,23f.: 1098 2,23-28: 1100, 1260, 1309 (293) 2,25f.: 1309 (294),1310 (296) 2,26: 1101 2,27: 1098 3,4: 1305
1864
KLAUS BERGER
3,27: 1305 3,31-35: 1101 4: 1124 4,1-13: 1212 4,3-8: 1260 4,3-9: 1114 4,9: 1260 4,11f.: 1116 4,11. 14ff.: 1115 4,13-20: 1212 4,21: 1212 4,22: 1062 4,24: 1293 4,26-29: 1114 4,30: 1113 4,30-32par: 1114 4,33: 1210 4,35-41: 1213 5: 1370 5-8: 1242 5,1-20: 1260 5,21-43: 1213, 1218 6, 12f.: 1275 6,14-16: 1262 6,17-29: 1270 6,30: 1275 6,30-44: 1260 6,35: 1211 6,35-43: 1213 6,45-56: 1215 7,5: 1098, 1102 7,5.15: 1100 7,6f.: 1309 (293, t94), 1310 (297) 7,6-10: 1101 7,8: 1063 7,10: 1309 (294), 1310 (296) 7,12-15: 1102 7,14-23: 1124 7,15: 1098, 1101 7,21-23: 1092 8: 1239 8-13: 1242 8,3-9: 1213 8,11: 1307 (283) 8,12: 1276 8,19-21: 1263 (263) 8,22-24: 1216 8,27-29: 1099, 1262 8,31: 1258,1357 8,33: 1256 8, 34f.: 1256 9: 1184 (159), 1186 (159),1188 (162), 1175 9,1: 1245
9,2: 1184 (159) 9,2-8: 1215 9,4: 1175 9,7: 1184 (159) 9,8-15: 1193 9,9: 1261 9,31: 1258, 1357 9,38: 1304 (269) 9,42-47: 1102 9,43-47: 1054 9,58: 1055 10,2: 1307 (283) 10,2-12: 1309 (293) 10,4-8: 1309 (294), 1310 (296) 10,11 f.: 1062 10,17: 1098, 1108, 1304 (269, 270) 10,17-22: 1108 10,17-31: 1304 10,19: 1071, 1101 10,21a: 1108 10,22: 1108 10,23: 1057 10,32-34parr: 1258 10,33f.: 1357 10,35: 1304 (269) 10,35-45: 1184 (159), 1256, 1304 10,37: 1186 10,38: 1201 10,43f.: 1178 (157) 11,11:1211 11 , 13 f. 22 par: 1215 11,15-17: 1103 11,20: 1304 (269) 11,25-30: 1140 12,1-8: 1121 12,1-12: 1122 (60) 12,13-17: 1099, 1105 12,5: 1307 12,17: 1256, 1101 12,18-27: 1105 12,24: 1309 (293) 12,26: 1309 (294), 1310 (296) 12,28: 1097 12,28-34: 1105, 1137, 1304 12,29-31: 1101 12,35-37: 1105 12,39: 1314 12,41-44: 1101 13: 1260 13,8: 1204 13,9.12: 1256 13,11: 1276 14,7: 1101
HELLENISTISCHE GATfUNGEN IM NT: REGISTER 14, 18-25par: 1312 14,19: 1315 14,20: 1258 14,25: 1312 14,35f.: 1210 14,41: 1256 14,42a: 1258 14,58: 1254 14,62: 1254 14,65: 1254 15,17-19: 1255 15,22.27: 1258 15,33: 1201 15,33.38: 1216 15,34: 1258 15,39: 1210, 1238 (202) 15,42: 1211 15,42-16,8parr: 1258 16: 1193 16,1-8: 1215 16,3: 1322 16,14-19: 1190 16,19: 1192 Lk: 1116, 1117, 1239, 1242, 1254 1-2: 1174, 1176 1-18: 1193 1,9: 1317 (317) 1,13-17.31-33: 1321 1,26-38: 1174 1,28: 1318 (320) 1,30-38: 1215 1,44: 1174 1,46-55: 1157 1,68: 1158 1,68-75: 1157 1,76-79: 1197f. 2: 1237 2,8-17: 1174 2,9: 1316 2,13: 1211 2,14: 1373 (297) 2,25: 1307 (283) 2,25-38: 1174 2,29-32: 1372 2,32.34b: 1176 2,46f.: 1174 2,47: 1217 3: 1238 3,1-2a: 1176 3,1-20: 1176 3,4-6: 1176 3,7: 1283, 1285 3,7-9par: 1282
3,7-14: 1176 3,12: 1099 3,14: 1099 3,15-17: 1176 3, 19f.: 1176 3,21-26: 1176 3,21-4,13: 1177 3,21-4,14: 1176 3,23-38: 1176 4: 1184, 1260 4f.: 1242 4,16-30: 1176 4, 18f.: 1176 4,22: 1176, 1217 4,24: 1056 4,28f.: 1176 5f.: 1242 5,1: 1192 5,11: 1240 (211) 5,21f.: 1307(283) 6: 1359 6,4D: 1099 6,8: 1307 (283) 6,20-23: 1358 6,20-26: 1260 6,22: 1250 6,24: 1063 6,28: 1254 6,31: 1062 6,39: 1113 6,43f.: 1065 6,45a: 1065 7: 1175 7,1-50: 1176 7,6: 1211 7,8-9: 1242 7,9: 1210 7,11-17: 1218 7,16: 1176 7,18-35: 1176 7,22: 1176 7,26: 1176 7,36-50: 1122 (60), 1312f. 7,41-42: 1121 7,44-46: 1312 7,48: 1176 7,50: 1271 8,40-56: 1218 9-21: 1242 9,7: 1211 9,15: 1210 9,22. 44f.: 1177 9,23: 1342
1865
1866 9,31: 1175 9,51: 1177 9,51-56: 1304 (269) 9,57: 1098 9,57-62: 1099 9,58: 1055 9,61: 1098 9,62: 1113 10,17-20: 1109 10,18: 1161 10,21: 1276 10,24: 1205, 1274 10,25: 1099 10,25-11,28: 1212 10,29: 1096, 1123 10,29-36: 1100 10,29-37: 1122 (60) 10,36f.: 1096, 1121 11,1-3: 1170 11,2: 1170 11,5f.: 1113 11,27-28: 1102 11,28: 1063 11,37-52: 1313 11,43: 1314 12: 1069 12,4f.: 1069 12,11: 1069 12,13: 1304 (269, 270) 12,13-22: 1069 12,16: 1117 12,16-21: 1122 12,21: 1118 12,22: 1069 12,25: 1069 12,26: 1069 12,34: 1057 12,50: 1177, 1201 13,1-3: 1099 13,1-5: 1304 (270) 13,6: 1117 13,32f.: 1177 14,1-24: 1313 14,2-6: 1314 14,7.8: 1314 14,7-11: 1315 14,7-14: 1312 14,7-24: 1314 14,11: 1062 14,15: 1099 14,15-24: 1122 (60), 1312 . 14,16-24: 1122 (63) 14,26.27.33: 1342
KLAUS BERGER 14,28-32: 1115 15: 1120, 1122, 1207 15,4-7: 1207 15,6.9: 1208 15,8-10: 1207 15,11: 1117, 1119 15,11-32: 1117, 1118, 1119, 1120, 1122 (60),1196,1207 16: 1293 (260) 16,1-12: 1119, 1122 (60) 16,9: 1061, 1118 16,13: 1063 16,19: 1117 16,19-31: 1118 17,25: 1177 18,1-8: 1122 (60) 18,2: 1117 18,2.4: 1054 18,6-8: 1371 18,9-14: 1122 (60) 18,10-13: 1121 18,14: 1123 18, 31 - 34: 1177 19-23: 1193 19,11: 1210 19,11-27: 1118, 1122 (60) 19,21: 1053 19,37: 1211 20,9-19: 1122 (60) 20,26: 1217 20,46: 1314 21, 10f.: 1204 22: 1314 22,3: 1256 22,15-30: 1312 22,24-27: 1315 22,25f.: 1178 (157) 22,26f.: 1312 22,30: 1312 22,31-38: 1177 22,39-46: 1177 23,2: 1177 23,31: 1319 23,44: 1211 23,46: 1258 24: 1323 24,4: 1316 24,13-35: 1216 24,30f.: 1312 24,36-53: 1190 24,52: 1258, 1319 (321), 1322 Joh: 1067, 1132, 1210, 1224,1230,1231, 1254, 1255, 1258, 1263, 1300, 1303, 1304
HELLENISTISCHE GATIUNGEN IM NT: REGISTER 1: 1171, 1172 (148), 1192-1194, 1295 1, H.: 1160 1, 1-14: 1172, 1192 1,3: 1158, 1192 1,3.7.9: 1158 1,3f.l0: 1161, 1172 1,4.7: 1192 1, 4. 5. 7- 9: 1162 1,6-8: 1192 1,10: 1192 1,14.18: 1192 1,35-51: 1242 2-21: 1193 2,16: 1103 2,33: 1231 (204) 3: 1300 3,1-9: 1304 3,1-21: 1140 3,4: 1099 3, 11.12f.: 1295 3,18-21: 1300 3,20f.: 1377 (408) 4-8: 1300 4,7-25: 1304 4,31-38: 1304 4,39-41: 1295 4,42: 1295 4,45f.: 1231 (204) 4,51: 1211 4,54: 1231 (204) 5: 1377 5-11: 1303 5,2-5: 1216 5,20: 1146 (96) 6,17: 1211 6,28: 1099 6,31-58: 1366 7,14:1211 7,41-42: 1309 8-11: 1300 8,6: 1307 (283) 8, 38f. 41. 44: 1146 (96) 8,39-44: 1285 8, 42ff.: 1164 11: 1217 11,21-27: 1304 13-17: 1312, 1314 13,14-16: 1315 13,14-17: 1312 13,27: 1256 13,34: 1061 14-16: 1196 14,2-12: 1315
1867
14,26: 1318 (318) 15,12: 1061 17,12: 1256 18,11: 1312 18,21.23: 1253 18,33-38: 1095 18,37: 1253 18,38: 1254 19: 1095 19,2-3: 1255 19,11:1254 19, 17f.: 1258 19, 26f.: 1258 19,30: 1258 19,32-34: 1295 19,35: 1295 20,14: 1362 20, 17f.: 1322, 1324 (341) 20,18: 1361 20,19-22: 1231 (204) 20,24-29: 1231 (204) 20,29: 1361 20,30: 1223 21,4: 1211 21,14: 1231 (204) 21~24f.: 1223 Act: 1045, 1210, 1243, 1264, 1275, 1291 1: 1323 1-5: 1280 1,4-8: 1321 1,8: 1277 2-5: 1280f. 2,14b: 1176 2,30-32: 1192 2,38: 1176 2,42-47: 1280 3,1-10: 1176 3,6: 1176 3, lob: 1381 (381) 3,12: 1210 3,20: 1267 (237) 4,1-3: 1176 4,2: 1176 4,3: 1211 4,9: 1176 4,10.12: 1176 4,24: 1167 4,24b: 1158, 1161 4, 24bff.: 1157, 1167 4,24b-30: 1146, 1151 4,25. 27f.: 1167 4,28: 1267 (237) 4,29: 1162, 1169
1868 4,33-35: 1280 5,1-11: 1176,1215 5,12-16: 1280 5,17-26: 1176 5,29: 1055, 1061, 1277 6f.: 1280 6,14: 1254 7: 1277 7,51: 1204 7,59: 1258 8,18: 1210 8,20-24: 1176 8,22: 1360 9,1-19: 1176.1274 9,3: 1211 9,4-6,12: 1176 9,5: 1317 (317) 9,6: 1317 9,10-11.13-17: 1176 9, 15f.: 1176 9,32-35: 1176 9,36-40: 1218 9,40f.: 1176 10: 1276 10f.: 1361 10,4-6: 1176 10,9-16: 1176 10,10-20: 1176 10,21: 1176 10,34: 1192 10,36: 1193 10,36-42: 1193 10,37-43: 1277 10,41: 1267(237) 10,44: 1176 11,3.5ff.: 1176 11,5-10. 13f.: 1176 11,28: 1276 12, H. 19-23: 1257 12,1-24: 1176 12,7: 1316 12,6: 1317 (316) 13: 1176, 1368 13,1-12: 1177 13,6-11: 1176 13,10: 1253 (224), 1308 (287) 13,12: 1210 13,14-52: 1176 13,15: 1368 13,16: 1176 13,16-41: 1368 13,17-22: 1277 13,22: 1368
KLAUS BERGER 14,8-10: 1176 15,15: 1130 15,23-29: 1342 16,9: 1317 (316) 16,10-17: 1274 16,26: 1176 16,30: 1099 17: 1281, 1368 17,2.17: 1127 17,16-34: 1367 17,22-29: 1367 17,24f.: 1370 17,28: 1055,1130 17,30: 1367 17, 30f.: 1370 17,31: 1367 18,4.19: 1127 18,9: 1317 (316) 19,6: 1176 19,8f.: 1127 19,21: 1177 20,5-15: 1274 20,7.9: 1127 20,10: 1218 20,10-12: 1176 20,17-38: 1274 20,18-36: 1277 20,19-35: 1177 20,22-25: 1177 20,23: 1276 20,35: 1061, 1063, 1094 20,35b: 1277 20,36-38: 1177 21-26: 1267 21,1-18: 1274 21,4.10-12: 1177 21 , 5 f. 13 f.: 1177 21,11: 1276 21,21: 1176 21,27: 1176 21,28: 1287 22,1 H.: 1176 22,1-21: 1176, 1274, 1288, 1361 22,6: 1211 22,10: 1317 22,13: 1316 22,14: 1267 (237) 22,25: 1277 23-26: 1176 23,1-3: 1288 23,11: 1316, 1317 (316) 24,5: 1177 24,10-21: 1288
HELLENISTISCHE GAITUNGEN IM NT: REGISTER 24,12.25: 1127 24,25: 1280 25,8: 1288 26,2-29: 1176, 1274, 1288, 1361 26,14: 1277 26,16: 1267 (237, 245) 27: 1267., 1278 27,1-28,16: 1274 27,9: 1211 27,23: 1317 (316) Röm: 1339 1: 1367f. 1-11: 1126 l,H.5: 1354 1,1-5: 1353 1,3: 1354 1,8: 1354 1,9: 1361 1,10: 1136 1, 17 -11, 36: 1140 1,18-32: 1367 1,18-32.35: 1092 2,1. 4: 1367 2,2f.5-11: 1367 2,17-24: 1282 2,2H.: 1130 3,8: 1284 (251) 3,9-20: 1294 3,10-20: 1335 (370) 3,21-26: 1047 3,21-31: 1335 (370) 4,1-9: 1294 4,1-23: 1335 (370) 4,15b: 1137 5,3-4: 1065 5,7: 1137 6,9-7,6: 1200 6,15-23: 1047 7,9: 1340 7,14: 1340 7,25: 1360, 1371 7,25b: 1241 8: 1359 8,1-11: 1294 8,12-17: 1147 8,30: 1207 8,35-37: 1358 9,6: 1293 9,6-13: 1147 9,6-33: 1294 9,14: 1293 10,1-21: 1294 10,20.21: 1310
11,1: 1340 11,1-16.25-36: 1294 11,18-20: 1070 11,36: 1222 12,H.: 1076 12,2-21: 1070 12,3: 1073 12,8: 1043 (11), 1130 12,9f.: 1076 12,9-21: 1076 12,12: 1076 12,14: 1254 12,15: 1276 12,17: 1269 12,19: 1054 12,20: 1055 12,21: 1060, 1069 13: 1077 13,1-7: 1079 13,3f.: 1069 13,7: 1256, 1281 13,10: 1069 13,12: 1061 13,12-14: 1092 14,1-13.14-23: 1342 14,1-22: 1070 14,6: 1130 15,1-12: 1342 15,14: 1340 15,25-32: 1138 15,29: 1350 15,30-32: 1348 15,32: 1156 16,1-2: 1328 (347) 16,3-5a: 1328 (347) 16,17f.19: 1348 16,27: 1158 1 Kor: 1286 H.: 1318 1,10-4,21: 1354 1,11: 1135 1,18-31: 1056 1,28: 1286 2,H.: 1286 2,4f.: 1236 2,9: 1203 3,1: 1236 3,1-23: 1143 3,4-13: 1342, 1345 3,16: 1345 3,17: 1284 (251) 3,18-4,6: 1347 3,22f.: 1088
1869
1870 4,1: 1088 4,6-13: 1336(371) 4,8: 1346 4,9-13: 1355, 1358 4,12: 1254 4,15:.1334 (367) 4,16: 1135 5ff.: 1075 5,1: 1346 5,3: 1329 5,3f.: 1137 5,6: 1086 5,9-13: 1092 5,11: 108M. 6,1-11: 1345 6,2.9.15.16.19: 1345 6,3: 1320 (326) 6, 9f.: 1087, 1092, 1345 6,9. 18f.: 1297 6,12-14: 1294 6,15: 1086 7: 1081 f., 1298f. 7,1: 1138, 1329 7,5-27: 1070 7,8f.: 1344 7,9: 1064 7,18ff.: 1130 7,29-31: 1200 7,36: 1082 8,6: 1159, 1161 9: 1284 9,2-12: 1290 9,7-9: 1113 9,15: 1340 10,32: 1135 11: 1087 11,2-16: 1148 11,3: 1085 11, 17ff.: 1342 11, 17. 22: 1346 11,17-34: 1345 11,18: 1346 11,18-22: 1311 11,23-29.33-34: 1087 11,23: 1340 12,1: 1329: 12,12-27: 1075 12,13: 1087 12, 15f. 26: 1075 12,21: 1071 12,31b: 1344 13: 1140, 1203, 120M. 13,1-3: 1202,1207
KLAUS BERGER 13,3.8-13: 1293 13,4-7: 1202 13,8-10: 1063 13,8:""'13: 1202, 1207 13,13: 1055, 1064 14: 1085, 1132 14,1-11: 1132 14, 10f.19.25: 1132 14,12-19: 1132 14,20-25: 1132 14,26: 1346 14,34: 1084f. 14,38: 1345 15, 1-3a: 1363 15,1-ltf.: 1354 15,3-7: 1354 15,8-11: 1361 15,12: 1052f. 15,32: 1053, 1131, 1200 15,33: 1055,1130,1345 15,35-52: 1200 15,33: 1055, 1130,1345 15,35-52: 1200 15,51. 52: 1200 15, 54f.: 1349 15,58: 1348 16, 13f.: 1348 16,15f.: 1328 (347) 16, 17f.: 1328 (347) 16,22: 1169, 1349 2 Kor: 1136, 1229f., 1273, 1286, 1347 1,3-11: 1363 1,4-7: 1200 1,12-2,11: 1290 1,15-22: 1136 2,8-11: 1048 2,13: 1275 2,17: 1283, 1285 3: 1301 3,4-18: 1294 4: 1359 4,2: 1258 4,7-12: 1358 4,16-5,11: 1290, 1347 5,1-11: 1290, 1354 5,17-21: 1354 5,20b: 1354 5,20f.: 1354 6,1: 1056 6, tf.: 1354 6,4-10: 1355f., 1358 6,10: 1056, 1148 6,12: 1359
HELLENISTISCHE GAlTUNGEN IM NT: REGISTER 6,14-7,1: 1354 7,5: 1275 8,24: 1048 11: 1350 11,5: 1283 11, 7ff.: 1285 11,13: 1283ff. 11,13-15: 1282 11,14: 1284 11,15: 1284 11,22-33: 1237 11,32: 1356 12: 1359 12,1-4: 1361 12,2: 1320 (326) 12,2-5: 1274 12,9: 1358 12,10: 1358 12,13: 1285 12,15: 1340 13,1-10: 1048, 1349 13,2.10: 1329 (351) 13, 11-12a: 1348 Gal: 1332, 1347 1, lf.l0-16: 1354 1, lf. 10-2,21: 1353 1,4: 1354 1,6: 1340 1,6-9: 1354 1,10-2,14: 1272 1,10-2,21: 1291 1,12-16: 1361 1,13-2,14: 1137 1, 15f.: 1274 1,20: 1048 2: 1285 2,15-21: 1294 3: 1291 3,1: 1047, 1258, 1345f. 3,1-4: 1282 3,1-18: 1294 3,2: 1345 3,2-5: 1284 3,3: 1345 3,28: 1087 4: 1291, 1310, 1378 4,8-10: 1284 4,8-11: 1282 4,9: 1345 4,12-20: 1148 4,21-31: 1284, 1294 5: 1090 5,1: 1284
5,1-12: 1148 5,7: 1284 5,7-12: 1282 5,10: 1284 (252) 5,12: 1285 5,10.15: 1329 (351) 5,13-23: 1344 5,15: 1346 5,19: 1077 5,19.22: 1089f. 5,19-23: 1066, 1092 5,19-24: 1202 5,22: 1077 5,24-6,6: 1342 6,2-10: 1076, 1336 (371) 6,7f.: 1329 (351),1345 6,7-10: 1342 6, 12f.: 1282 6,12-16: 1349 6,15: 1087 Eph: 1333 1: 1171 1,3-12: 1172 1,13-14: 1363 1,16: 1361 1,17-19: 1047 2,1-22: 1363 3,1-13: 1354 3,5-8: 1354 3,6: 1354 3,14-21: 1047 3, 18f.: 1354 4,17-24: 1340 4,17-6,17: 1367 4,25-31: 1344 4,26-5,18: 1070 5,2: 1061 5,3: 1061 5,3-5: 1344 5,5: 1064, 1297 5,6-14.15-20: 1340 5,8.15: 1061 5,14: 1376 5,21-6,9: 1342 5,22-33: 1087 5,22-6,9: 1079f. 5,24: 1046 5,25-33: 1086 5,29: 1086 6,4-6: 1070 6,10-17: 1344 6,10-20: 1348 6,18-20: 1348 6, 2lf.: 1350
1871
1872
KLAUS BERGER
Phil 1,3: 1361 1,3-11: 1363 1,4f.: 1371 1,6. 9f.: 1047f. 1,12-26: 1137 1,27: 1354 2: 1179 (158), 1184-1186 (159), 1184f., 1187, 1189, 119lf. 2,3.5: 1188 2,6: 1155 (103), 1184 2,6-8: 1185 (159) -. 2,6-11: 1151, 1178, 1179 (158), 118~·1186 (159), 1187-1192 2,8: 1186 2,9: 1184, 1186 (159), 1187 2,9-11: 1185, 1186 (159) 2,11: 1186 (159), 1187, 1191 2,22: 1334 (367) 2,24: 1136 2, 29f.: 1328 (347) 3,2: 1285 3,2-21: 1342 3,5-6: 1237 3,17: 1135 3,19: 1284 (252) 3,2-21: 1342 4,2 f.: 1328 (347) 4,4-6: 1348 4,6: 1348 4,8f.: 1135 4,18: 1350 Kol: 1333 1: 1171, 1189, 1192 f., 1194 1,9-11: 1047 1,12-14: 1048 1,12-2,5: 1353 1,13: 1162 1, 13-23a: 1354 1,15: 119lf. 1,15-17: 1161 1, 15f.: 1158 1, 15.18b: 1153, 1155, 1160 1,15-20: 1158, 1172, 1192 1,16a: 1172 1,18: 1160, 1190 1,20: 1190 1,26-28: 1354 2,3: 1354 2,5: 1137 2,6ff.: 1354 3, 5 -17: 1092 3,5-4,6: 1367
3,9: 1070 3,11: 1078 3,12: 1061 3,17: 1371 3,18-4,1: 1079f. 3,19: 1070 3,2lf.: 1070 4,2-4: 1348 4,2-6: 1348 4,3: 1360 1 Thess: 1136 1,2: 1361, 1374 1,2-2,16: 1354 1,4-2,2: 1363 1,6: 1135 1,9f.: 1353f. 2: 1343, 1347 2,1-7: 1341 2,1-12: 1135, 1290 2,2: 1136 2,4: 1136 2,11: 1334 (367) 2,14: 1135 2,16: 1284 (252) 2,17: 1137 2,17-19: 1336 (371) 2,18: 1136 4: 1201 4, Iff.: 1075f. 4,1-2: 1363 4,3: 1076 4,3-8: 1340 4,9: 1077 4,13: 1340 4,13-5,11: 1328 (347) 4,17: 1324 (340), 1336 (371) 5,1-11: 1069, 1340, 1342 5,2: 1320 (326) 5,9f.: 1137 5,10: 1340 5, 12-13a: 1328 (347) 5,12-22: 1348 5, 13b-22: 1328 (347) 5,14-22: 1076 5,15-20: 1070 5,23 f.: 1328 (347) 5,25: 1348, 1360 5,26: 1328 (347) 5,27: 1048 2 Thess: 1136 1, lob: 1354 2, lff.: 1354 2,3: 1256
HELLENISTISCHE GATfUNGEN IM NI': REGISTER 3,7: 1135 3,13: 1348 3, 14f.: 1349 3,16: 1349 1 Tim 1,3: 1361 1,4: 1075 1,5: 1272 1,(6-7)8-11: 1354 1,8: 1344 1,9: 1092 1,12-17: 1048, 1272 1,12-20: 1353f. 1,13: 1137, 1272 1,17: 1158 1,18: 1354 1,20: 1272 2: 1079, 1088 2,1: 1063, 1206 2,lf.: 1079 2,1-15: 1080 2,3: 1064 2,9: 1084 2,9.12: 1085 2,9-15: 1082 2,10: 1061 2,12: 1084f. 2,15: 1085 3-6: 1088 3,1: 1064 3,3: 1070 3, 4f.: 1085, 1353 3,5: 1085 3,6: 1070 3,8: 1070 3,11: 1070 3,12: 1085, 1353 3,15: 1085, 1353 3,16: 1151, 1177, 1190f., 1354 4,7: 1075 4,7b-l0: 1140 4,8: 1063 4,11-5,23: 1352 5,1-2: 1352 5,4: 1085, 1353 5,20: 1352 6,1: 1374 (398) 6,11: 1344 6,13: 1255 6,16: 1374 6,21: 1349 2 Tim: 1132, 1343 1,1-14: 1132 (86) 121
ANRW 11 25.2
1,3: 1353 1,4: 1048 1,9ff.: 1354 1,9-11: 1354 1,9-12: 1354 1,13: 1354 1,15: 1132 (85) 1,15-2,13: 1132 2,1: 1132 (85) 2,2: 1352 2,4-6: 1113 2,8f.: 1354 2, 14f.: 1352 2,22: 1344 2,24 f.: 1202 3,1-9: 1132 (85), 1340 3,1-17: 1132 3,10: 1132 (85), 1340 3,14: 1340f., 1353 4,1-8: 1132 4,3-4: 1132 (85) 4,3-4.5: 1340 4,4: 1075 4,5: 1132 (85) 4,6-8: 1274 4,21: 1350 Tit: 1132 1,1.4: 1354 1,1-3: 1132 (86), 1353 1,2f.: 1354 1,5-9: 1088 1,6-14: 1070 1,7: 1061 1,7-9: 1202 1,12: 1055, 1130 1,14: 1075 2f.: 1079 2,1-3,8: 1352 2,2-5: 1084 2,3: 1353 2,3-5: 1082f. 2,4: 1082 3, lf.: 1079 3,8: 1063 3,9-11: 1349 3,14: 1348
Phm 1. 8f.: 1354 4-9: 1047 8-17: 1328 (346) 1 Petr 1: 1171 1,3-9: 1172
1873
I
1,1874
KLAuS BERGER
1, 13ff.: 1131 2: 1067 2f.: 1079 2,13-17: 1079 2,17: 1067, Taf. I 2,20: 1250 3, Hf.: 1084 3,1-6: 1082f. 3,1-8: 1087 3,6: 1147 3,13-17: 1344 3,17: 1064 3,18-23: 1148 4,7:1148 4,7-11: 1342 4,12-19: 1344 5,1-3: 1352 5,5: 1349 5,5-7: 1344 5,8f.: 1344 5, 10f.: 1349 5,12b: 1349 5,12-14: 1048 2 Petr 1,4ff.: 1137 1,5-7: 1089, 1203 (173), 1265, 1354 1,12-21: 1353 1,16: 1075 1,16b: 1354 1,20: 1206 2,15: 1344 3,1: 1048 3,3: 1206 3,5: 1048 3,17: 1348 1 Joh: 1333 1,1.3:1354 1,1-4: 1295 1,1-10: 1353 1,2-7: 1363 1,5: 1354 1,5-10: 1341 2,1:1048 2,1-17: 1341 2,13-14: 1350 2,18-27: 1341 2,29: 1064 3,1-10: 1341 3,6: 1062 3,13: 1340 5,4: 1065 5,14-17: 1348 5, 16f.: 1349
5,18-20: 1349 5,21: 1348 2 Joh
12: 1350 3 Joh 10: 1048 12: 1328 (347) 13: 1350 Hebr: 1368 1: 1183f., 1187-1189, 1191-1194, 1320 1,1: 1192 1,1-4: 1183f., 1187-1194, 1320 1,1-4.13: 1368 1,2f.: 1158, 1192 1,2b.3: 1192 1,3: 1155, 1161 f., 1178, 1192 1,4: 1158, 1187, 1191 4,14-10,18: 1368 6, H.: 1301 6, lo4ff.12: 1333 (364) 6,13-15: 1147 7,1-10,19: 1134 7,1-10,18: 1301 7,11-10,18: 1294 10,19-23: 1368 10,25: 1333 (364) 10,32: 1333 (364) 11: 1147 11,1: 1147, 1205 11, Iff.: 1205 11,6: 1377 12,1-19: 1344 12,2: 1187 (159) 12,3-5.12: 1333 (364) 12,5: 1346 12,16: 1297 12,18-24: 1294 12,22f.: 1373 13,1-7: 1348 13,7: 1333 (364) 13,1-19: 1342 13,2ff.: 1076 13,4: 1297 13,7: 1259 13,17: 1328 (347) 13,18: 1360 13, 18ff.: 1348 13,20f.: 1348, 1360 13,22: 1350, 1368 Jak: 1057, 1076, 1333 1,1-15.17-27: 1344 1,3: 1064 1,16: 1345
HELLENISTISCHEGAti'uNGEl'r)M'NTt ,
1,19: 1064 1,27: 1065 2,20.26: 1065 3,1-11: 1124 3,6: 1066 4,6: 1055 4,13: 1266 4, Hf.: 1266 5,1-6: 1284 (253) 5,9: 1063 5,13-18: 1348 5, 15f.: 1148 5,16: 1320 5, 19f.: 1349 5,20: 1055, 1064 Jud 22: 1349 Apk: 1256, 1260, 1325, 1339, 1361, 1378 1,1-8. 9ff.: 1274 1,2: 1295 1,8.17: 1317 (317) 1,12: 1362 1,12-17: 1203 1, 17-18: 1162 2,1.8.12.18: 1353f. 2,7.11.17.26: 1350 3,1. 7.14: 1353f. 3,5. 12.21: 1350 3,14: 1160 4,2-11: 1203 4,11: 1158, 1373 (397), 1374 5,5: 1374 5,6: 1203 5, 9f.: 1158, 1373 (397), 1374 9,21: 1092 11,3-12: 1255 11,12: 1322 11,15: 1374 11, 17f.: 1153, 1158, 1167 12,5: 1186 (159) 12,10-12: 1374 13,18: 1048 15-18: 1318 15,3: 1158 15,3-4: 1222 15,4: 1158, 1167 16,6: 1374 18, 9 -19: 1199 20,5bf.: 1048 21-22: 1318 21,6: 1160, 1162, 1317 (317) 21, 7f.: 1092 21,16-21: 1203 121"
xtE~_-:,~,<···;i~,,;;_ ;1815, ".,
':;<\'; :::::':,':,.
-':~
22~ 13:t160, U17(:Ü7r";
22, Hf.: 1092; ....: . 22,20: 1169, 1371 .';. .
d) Nt!. Apokryphen und apostolische Schriften
Acta XII Apostolorum 6,1, 1-29: 1275 Acta Ioannis: 1125, 1258 (229), 1262 Acta Pauli: 1279 Acta Petri et Pauli 83: 1258 (229) Acta Philippi: 1309 15-29: 1309 (291) Acta Pilati: 1246 (214) II 5 (21): 1163 Acta Thomae 9: 1262 28: 1092, 1367 5,29: 1262 Actus Pe tri cum Simone: 8.12: 1309 (292) 31: 1309 (292) arm Anaphora Pilati: 1376 (406) kopt Apokalypse d. Elias (ed. G. STEINDORFF)
9: 1146, 1146 (94) , äthApokalypse d. Gorgorios (übers. W. LESLAu) 83: 1374 (397) Apokalypse d. Paulus (übers. H. DUENSING) 16: 1374 (397) 18: 1374 (397) arm Apokalypse d. Paulus (übers. P. VETTER) 47: 1374 (397) arab Apokalypse d. Schenute (ed. A. GROHMANN)
14,17: 1374 (397) , Apokryphon d. Johannes (ed. S. GIVERSEN) 37: 1260 Barnabas-Brief: 1300, 1334 1-17: 1301 2,7: 1310 2,10: 1310 3,1:1310 3,3: 1310 4,10: 1349 5,3: 1337 (376) 6,10: 1337 (376) 18,1:1091 Bartholomäus-Ev. 1,17: 1262
KLAUs BERGER:, 1 CIem: 1187f. 4,7-6,4: 1147 5: 1187, 1189 (163) 5, 4ff.: 1182 9,2-12,8: 1147 9,3: 1186 (159) 59-61: 1171, 1173 59f.: 1364 61: 1372
sim 6,1,1: 1300 sim 9: 1187 sim 9,28,4: 1183 sim 9,28,5: 1188 Historia Beatae Mariae (Ed. E. A. W. BUDGE) 5, p. 75: 1262
Constitutiones Apostolorum VIII 41: 1186 (159) gr Daniel-Diegese (ed. K. BERGER): 1355 12,9.10: 1204 (176) 13,13: 1253 Iat Descensus (ed. K. TISCHENDORF): 1163 Dialog des Erlösers NHC 111, 5: 1315 Didache: 1067, 1070, 1077, 1300 1-5: 1141 1-6: 1139, 1300 2-5: Taf. I 2,2: 1071 2,6: 1071 3: 1300 3,18-21: 1300 4-8: 1300 4,9: 1353 5,1: 1071 5,2: 1071 6: 1140 6,1: 1349 7: 1139 7,1: 1300, 1368 8-11: 1300 8,2: 1170 10,6: 1169 syr Didaskalie: 1085, 1088 (25) Diognetbrief . 3: 1127 (72) Epistula Abgari: 1262 Epistula Apostolorum : 1315 Hermas: 1302 sim: 1187
äth Kebra N agast 99: 1117 arab Kindheits evangelium : 1141-1144 Kindheitsevangelium des Thomas: 1226, 1231, 1260 Martyrium Matthaei 22: 1262 Martyrium Petri et Pauli 2: 1309 (292) Ps-Matthäus-Evangelium 31,3: 1235, 1262 Petrus-Evangelium: 1322 19: 1258 Philippus-Evangelium: 1141 f. 54: 1143f. Polykarp, Philipperbrief 14,1: 1328 (346) Protevangelium Jacobi: 1235 Thoma$-Evangelium: 1073, 1094, 1103, 1105, 1260 7: 1115 8: 1120 13: 1099, i262 14b: 1057 22: 1099 39: 1075 42: 1200 53: 1096 60: 1099, 1103 60.61: 1315 76: 1057, 1115 79: 1106 96-98: 1115 100: 1099 102: 1075 Thomas-Evangelium (Kindheitsevangelium) : 1226, 1231, 1260
Il. Moderne Autoren ALSUP, J. E.: 1107f. ALT, K.: 1372 ArrRIDGE, H. W.: 1324 AUNE, D. E.: 1261, 1365
BARDY, G.: 1303 BARR, D. L.: 1303 BARTON, S. c.: 1086 BARZANO, A.: 1280
GATruNGl!N,~~.,~lt'_,;;f: •. 181(
HELLENISl1Scm .
BAUR, F. C.: 1286 BEN-AMOS,D.:1040 BERGER, A.: 1138 BERGMAN, ].: 1091 BETZ, H. D.: 1186 (256), 1244, 1286, 1290 BICKERMANN, E.: 1040 (2), 1248 (218), 1372 BIELER, L.: 1229 BIELOHLAWEK, K.: 1051 BILLERBECK, P. 1170 (143) BJERKELUND, C. ].: 1329 BLINKENBERG, CHR.: 1316 BOERS, H.: 1329 BONHÖFFER, A.: 1125, 1125 (74) BONNER, S. F.: 1251 BORGEN, P.: 1366 BRADLEY, D. G.: 1077 BREITENSTEIN, U.: 1293 BUCHHEIT, V.: 1201 BÜHNER, ]. A.: 1295 BULTMANN, R.: 1034, 1037, 1056, 1096, 1096 (33), 1104, 1106, 1112 (45f.), 1113 (49), 1122, 1122 (63), 1124-1126, 1125 (68), 1223 (194), 1230, 1243f., 1308f., 1308 (288f.), 1364 (380) BUNDY, E. L.: 1205 BURCK, E.: 1277 Buss, M.: 1042 CAIRNS, F.: 1043f., 1046, 1174 (150), 1196, 1199 (169), 1296 CANCIK, H.: 1035, 1052, 1052 (10), 1077, 1127, 1127 (68), 1132, 1133, 1368 CAPELLE, W.: 1127 (73) CARLSTON, CH. E.: 1052, 1075 CHAMPION, L. G.: 1336 CHAUSSERIE-LAPREE,]. P.: 1209 CLARK, D. L.: 1043, 1122 (62), 1296, 1299 (264) COLES, R. A.: 1248 COLLINS,].].: 1044, 1324f. CONZELMANN, H.: 1159 (112) DAHLMANN, H.: 1126 (69) DALFEN, ].: 1051f., 1052 (l1f.), 1075, 1076, (18), 1130, 1130 (78), 1146, 1146 (95), 1199 (169), 1200 DEISSMANN, A.: 1125, 1133, 1327, 1338 DELHAYE, H.: 1288 DELOBEL, J.: 1311 DIBELIUS, M.: 1034, 1037, 1074, 1079, 1093, 1096, 1096 (33f.), 1104 (35-38), 1104f., 1105 (40), 1106, 1238, 1238 (208), 1268 (238), 1268f., 1271, 1276 (243), 1277 (244),
,1284(253)/1308~(t,,8)~~~308'f~':13";::'1365,
UM. (382t), 1365(~aalj13?8 . . , ' .. DIEHLS,·H.;, 1303- . "7,'. DIETERICH,J\.; 1161 . _ DIHLE, A!: 1236f.,1238:(~06),1240 (211), ' 1241 (213) , DOBLHOFER, K: 1272 (241) DÖLGER, F. ].: 1256 DÖRRIE, H.: 1320 DÖRRIES, H.: 1320 DOMBROWSKI, B. W.: 1207 (181) DONFRIED, K. P.: 1125, 1133, 1138 DORNSEIFF, P.: 1146, 1259 (231) . DoTY W. G.: 1133, 1327, 1328 (348), 1335 (368), 1336 (371), 1364 (378) DUCKWORTH., G. E.: 1209 EHRENBERG, V.: 1178 G.: 1296 (262) ERDMANN, G.: 1197 (168) ERNST, ].: 1311, 1314 ESSER, D.: 1040, 1225 (198f.), 1247 EULING, K.: 1205 EXLER, F. ].: 1327 ENGEL~
FERRI, S.: 1319, 1319 (323) FESTUGIERE, A. J.: 1156 (109), 1158, 1222, 1222 (192), 1240 (211), 1261 (233), 1299 (264) FIEBIG, P.: 1112 FISCHEL, H. A.: 1040 (2f.), 1053 (14), 1095, 1242 FOCKE, F.: 1277 FORDYCE, CH.: 1298 FRÄNKEL, H.: 1206 FRIDRICHSEN, A.: 1205, 1205 (179), 1356 FRIEDRICH, G.: 1336 (372) FROLEYKS, W.].: 1090, 1305 FUCHS, E.: 1112 FUCHS, H.: 1250 (220) FÜHRER, R.: 1321 (332f.) FUHRMANN, M.: 1041, 1296 (262) FUNK, R. W.: 1329 (353) GADAMER, H. G.: 1123 (65) GÄRTNER, H.: 1092, 1139, 1269 (240), 1270, 127M. GEFFCKEN, J.: 1124f. GEISSLER, W.: 1204 GEMOLL, W.: 1095 GEORGI, D.: 1285, 1285 (254), 1364 (379) GERHARD, G. A.: 1051, 1055, 1113 (49) GERLACH G.: 1166 (134), 1177
t878 GIGON,
,;-,KLAUS:BERGER 0.: 1240 (210)
1179 (158), 1258 (228) GOLDSTEIN, J. A.: 1287f., 1290, 1290 (258) GREENSPOON, L.: 1107 GRESSMANN, H.: 1327 GUARDUCCI, M.: 1056 (17), 1178 (155), 1178 (157) GUNDRY, R. H.: 1225 (198), 1228f., 1243f. GUTMAN, J.: 1095 GNILKA, J.:
1364 (385) 1224 (195), 1227, 1227 (201), 1228f., 1242 HADOT, 1.: 1129 (75) HÄGG, T.: 1209, 1265 HÄNDEL, P.: 1156 (107) HAHN, F.: 1197 (168) HALBAUER, 0.: 1126, 1126 (67) HAMMOND, M.: 1257 (227) HARRIS, J. R.: 1178 HARTIGAN, K.: 1199 (169), 1294 HARTLICH, P.: 1052 HAUCK, F.: 1111 HAY, D. M.: 1111 (42), 1294 HEEKERENS, H. P.: 1231 (204) HEIDEL, W. A.: 1240 (210) HEITMÜLLER, W.: 1168 (140), 1191 (165) HELD, H. J.: 1105 (40) HELM, R.: 1288 (257) HEMPFER, K.: 1041 HENGEL, M.: 1247, 1250, 1280 HERCHER, R.: 1337ff., 1341 HERR, M. D.: 1095 HERZOG, R.: 1039, 1156 (106) HOFRICHTER, W.: 1122 (59) HORSLEY, G. H. R.: 1086 HORST, P.: 1051, 1296 (262) HYLDAHL, N.: 1240 (212), 1246 HAACKER, K.:
HADAS, M.:
IBER,
G.: 1364 (382)
W.: 1207 R.: 1041, 1041 (5), 1280 JEREMIAS, J.: 1112 (44), 1112 (47) JÖRNS, K.-P.: 1373 (397) JOHNSON, L. TH.: 1343f., 1353 JONES, A. H. M.: 1178 (156) JÜLICHER, A.: 1114, 1114 (51), 1116, 1123 JÜNGEL, E.: 1112 JAEGER,
JAUSS, H.
KwLAH, E.: 1294 KAIuus, R. :1343 R.: 1199 (169) 1228, 1230, 1240 (211), 1260 KEHL.: 1150, 1150 (99), 1155 KENSINGER, A.: 1328, 1329 (349, 350, 352) KERENYI, K.: 1265 KEYNES, C. W.: 1328 (344) KEYSSNER, K.: 1156 (109), 1159 (111), 1160 (113), 1160 (115), 1162, 1162 (117f.), 1167 (135f.), 1170 (144-146), 1374 (404) KIEFER, A.: 1220, 1224 KIERKEGAARD, S.: 1364 KIM, CH.-H.: 1327, 1328 (344, 345, 347) KIRCHHOFF, R.: 1255 KLAUCK, H. J.: 1112, 1123f. KLAUSER, TH.: 1373 (397), 1374 (401-403) KOCH, K.: 1156, 1170 (143), 1284 (253) KOENEN, L.: 1226 KOEPKE, E.: 1246 KÖRTE, A.: 1156 (107), 1226 KÖSTER, H.: 1229, 1229 (203), 1260, 1301, 1315 KOSTER, S.: 1282-1285, 1284 (251) KRANZ, W.: 1306 (273) KRATZ, R.: 1214 KRISCHER, T.: 1205 KRÖHLING, W.: 1205f. KROLL, J.: 1150, 1150 (98), 1155, 1371, 1377 (408) KROLL, W.: 1146, 1296 (262) KücHLER, C. G.: 1051, 1054, 1149 Kuss, 0.: 1333 (364) KAssSEL, KEE, H.
c.:
LAMBERT,
A.: 1277 (244)
LANDE, 1.: 1320 (327) LAUSBERG, H.: 1113,
1113 (48),1146 1324, 1324 (342) LEEMANN, A. D.: 1209, 1209 (186) LEMBERT, R.: 1230 LENZ, F. W.: 1155 (105), 1156 (108), 1222 LIEBERMAN, S.: 1297 LOHFINK, G.: 1132 (84, 86), 1316 (313),1319 (321), 1323, 1323 (335) LOHMEYER, E.: 1336 (372) LOHSE, E.: 1337 (375) LÜHRMANN, D.: 1079 (29) Luz, U.: 1078 (21) LEBRAM, J.:
P.: 1158 (110) 1112 MAlER, J.: 1204 (178) MARRou, H. 1.: 1127 (73), 1139, 1314 (308) MAAs,
MAcCALL, M. H.:
E.: 1188 (161) A.: 1040 (2)
KÄSEMANN, KAMINKA,
J.: 1311-1313, 1312 (302), 1313 RAHN,H;:'1051, .1095(~2~t"t-125} 1134~:1138; 1302,1335' ,. (304), 1314 (309) , MARX, F.: 1197 RAu, E.: 1114, 1196 (167) McDoNALD, J. I. H.: 1363 REARJ)ON, B. P.: 1122 (62), 1265, 126?f. McKAY, K. J.: 1162 REINHARDT, U.: 1145(93) , McKENNA, M. M.: 1300 RErfzENsTEIN, R.: 1220-1222, 1221 (190f.), McKEON, R.: 1296 1225 (196f.), 1225f., 1261,1261 (233); 1279 MCQUEEN, E. 1.: 1046 (246), 1306 (275) MEERS, W. A.: 1129 (76) RENGSTORF, K. H.: 1079 MEEUS, X. DE: 1311, 1312 (300), 1314 RIESENFELD, H.: 1364 (382) MEINCKE, W.: 1206 (180), 1224 RIESNER, R.: 1248 MEINHOLD, A.: 1270 RIEZLER, K.: 1111 MERKELBACH, R.: 1265 ROBBINS, K.: 1107, 1109, 1274f. MEYER, H.: 1166f., 1169, 1173, 1372 RONCONI, A.: 1257 ROSCHATT, A.: 1111 MICHEL, 0.: 1078 (21), 1259, 1259 (231) MILES, G. B.: 1267 RUCKER, I.: IP78 (21) RUDOLPH, K.: 1303, 1320 (328), 1321 (329), MrITEIS, L.: 1275, 1374 MOMIGLIANO, A.: 1237, 1238 (207), 1239 1321 (330) RYDBECK, L.: 1296 (262), 1301 (209), 1272 MÜLLER, D.: 1177 (154), 1222 (192), 1272, 1372 (394) SANDERS, J. T.: 1372 SCARCARELLA, A. M.: 1266 MULLlNS, T. Y.: 1328 (344) MUSURILLO, H. A.: 1251, 1251 (221), 1255 SCHENKE, L.: 1324 SCHENKL, H.: 1126 (69), 1127 (74) MYNORS, R. A. B.: 1296 (262) SCHERMANN, TH.: 1160, 1160 (116), 1317 (317) NADEAu, R.: 1202 (172) NASSEN POULOS, P.: 1107f. SCHICK, E.: 1269, 1269 (239) SCHMID, U.: 1204, 1206, 1207 (181) NIES, F.: 1044 NOCK, A. D.: 1086, 1139, 1240 (210), 1241 SCHMIDT, P. L.: 1121 (58), 1302 NORDEN, E.: 1127 (70), 1150, 1155 (104), SCHMITT, A.: 1147 1262, 1163-1167, 1164 (125f.), 1165 (127SCHNEIDER, G.: 1276 (242) SCHNUR, H. C.: 1117-1120 131), 1166 (132), 1174 (149), 1179 (158), SCHOTTROFF, L.: 1112, 1120, 1120 (53) 1279, 1279 (245, 248) SCHRAGE, W.: 1039, 1359 SCHUBART, W.: 1226 OELLACHER, H.: 1296 (262) SCHUBERT, P.: 1327 OVERBECK, F.: 1104, 1105 (39), 1244, 1246, SCHÜRMANN, H.: 1197 (168), 1276 (242) 1364 SCHULZ, S.: 1267 (237) OWEN, E. C. F.: 1287 (257) SCHULZ, W.: 1262 SCHUNCK, P.: 1257 PERETTI, A.: 1250 (220) SELLlN, G.: 1112 PERKINS, PH.: 1107 SIEGERT, F.: 1125, 1125 (67) PERVO, R. I.: 1270 SMITH, J. Z.: 1225, 1242, 1264, 1289 PETERSON, E.: 1316 (310), 1318 (320) SMITH, M.: 1224 (195), 1227, 1227 (201), PFISTER, F.: 1223 (194) 1228f., 1242, 1365 PIPPIDI, D. M.: 1320 SMITH, R. W.: 1043, 1106 (41), 1296 PLÜMACHER, E.: 1279 (245) SNELL, B.: 1111, 1304 (271) PORTON, G. G.: 1107, 1110 SNYDER, G. F.: 1054 PREUSS, H. D.: 1284 (253) SOFFEL, J.: 1175 (151), 1177 (153), 1199, 1201 PRIDIK, K. H.: 1171 STARR, C. G.: 1152 (223) STEGEMANN, W.: 1297 (263) RABBow, P.: 1129 (75) STEICHELE, H.: 1277 RAcE, W. H.: 1204f. STEIN, S.: 1040 (2), 1311 RADERMACHER, L.: 1306 (275) MARTIN,
1880
KLAUS BERGER
K.: 1364 (382) 1159, 1159 (111) STIREWALT, M. L.: 1133, 1133 (88) STOWERS, K.: 1125f. STRACK, H. L.: 1170 (143) STRZELECKI, W. v.: 1375 STUBBE, H.: 1045 Süss, W.: 1284 STENDAHL, STENZEL,
TALBERT, CH.
WALTER,
H.: 1105, 1243f., 1279f.
C.: 1107-1109 1095 THEISSEN, G.: 1213-1215, 1260 (232) THRAEDE, K.: 1040, 1079-1081, 1088, 1133, 1137, 1138 (91), 1329, 1329 (353), 1329f. (354) THROM, H.: 1298 THYEN, H.: 1125, 1130 (78), 1131 (81, 82), 1364 (380) TIEDE, D. L.: 1230 TISCHENDORF, K.: 1163 (123) TREVES, M.: 1149, 1163 (121) TRILLITZSCH, W.: 1056, 1133, 1137 TROMPF, G.: 1267 TANNEHILL,
R.
TARR, W. W.:
E.: 1185 (159) 1039 H.: 1053, 1306 (275)
ULLENDORFF,
UNNIK, W. C. VAN: USENER,
J.
C.: 1107, 1109 E.: 1178 (156) VELTMANN, F.: 1038, lOH (8), 1287f. VIELHAUER, PH.: 1043,1197 (168) . VILJAMAA, T.: 1298 VÖGTLE, A.: 1089 VOGEL, C. J. DE: 1078 (19) Voss, B. R.: 1302 VRETSKA, H.: 1356 VANDERKAM,
L.: 1095 R.: 1226 (200) WARTENSLEBEN, G. v.: 1093 WEBER-VOTAW, CH.: 1242f. WEFELMEIER, C.: 1068 WEHRLI, F: 1236, 1270 WEIDINGER, K.: 1079 (29) WEINREICH, 0.: 1222, 1222 (193), 1374 (400) WEISS, J.: 1125 WENDLAND, P.: 1130, 1162 (118), 1279 (246), 1366 WENGST, K.: 1179 (158) WESSELY, C.: 1247 WHITE, J. L.: 1327f., 132~ (344), 1329 (349, 350, 352), 1332 (360), 1336 WIENERT, W.: 1074f. WIKENHAUSER, A.: 1316 (310, 313) WILAMOWITZ-MoELLENDORFF, U. v.: 1127 (71), 1250 WILCKEN, U.: 1275, 1374 WILCKENS, U.: 1300 (265), 1366 (391) WILHELM, A.: 1320 WILKEN, R. L.: 1057 WIMMEL, W.: 1129 (77) WINDEN, J. C. M. VAN: 1240 (212) WISCHMEYER, 0.: 1140 WOLBERGS, TH.: 1155 (100-102) WOLTER, M.: 1372 (393) WOUDE, A. S. V. D.: 1334 (365) WREDE, W.: 1261 WÜNSCH, R.: 1375 WALLACH,
J.:
VANDERPOOL,
1246, 1246 (216) D.: 1056 (17), 1208 (184) ZENGER, E.: 1238 ZIMMERMANN, F.: 1258 (228), 1278 (245) ZMIJEWSKI, J.: 1284, 1284 (250, 252) ZUNTZ, G.: 1204 ZAHN, TH.: ZELLER,
III. Sachen Abenteuererzählung: 1265 adhortatio: 1075 Ätiologie: 1215 Agon: 1090f., 1305f. ö.ywv ')..6yrov s. Streitgespräch Ainos: 1074 Akklamation: 1217, 1372-1375, 1373 (397) Allegorese: 1123f. Allegorie: 1090, 1113f., 1123f., 1306, 1309 Amen-Wort: 1156
Anekdote: 1092-1110, 1211, 121M., 1234, 1236, 1238, 124M., 1260 Anklage: 1126, 1294, 1307f. Antiquitates: 1275 Aphorismus: 1108, 1251, 1260 Apokalypse/apokal. Literatur: 10Hf., 1123f., 1161, 1195, 1202-1204, 1238, 1256, 1260, 1295, 1320, 1324 (343), 1324f., 1373f. (397), 137M.
Apologetik: 1139, 1267, 1281, 1302
HELLENISTISCHEGATrUNGEN IM.·NT: REGISTER·. Apologie: 1038, 1043, 1045, 1057, 1136, 1233, 1242, 1272, 1287-1291, 1287f. (257), 1292, 1294, 1347, 1357 Apomnemoneuma: 1093, 1232, 1245-1247 Apophthegma: 1037, 1056, 1092-1110,-1095 (30), 1235, 1238f., 1245-1247, 1259, 1270, 1309, 1319 Apostelgeschichte (Gattung): 1211, 12781281 Apostolikon: 1141, 1353f., 1363 Apotheose: 1322f. Aretalogie: 1045, 1156, 1162, 1163f., 1170, 1190, 1213, 1218-1231, 1243, 1259f., 1317 (316), 1368 Argument: 1101 Argumentation: 1047f., 1131f., 1137, 12911294, 1335 Dikanische Arg.: 1294 Symbuleut. Arg.: 1148 Aufforderung: 1058-1060, 1347 Autobiographie: 1045, 1211, 1271-1274, 1290, 1356 ßaOLÄ.LI(O~ Ä.6yo~: 1194, 1195, 1198, 1378 Befehl: 1328f. Beispiel: 1074, 1137, 1188 Beispielerzählung: 1121, 1271 Bekanntmachung, öffentl. : 1043 Berufsspiegel: 1089 Beschwerde: 1038 Besser-Schlechter-Spruch: 1064 Bilderrede : 1115 Bildwort: 1162 Biographie: 1045, 1073f., 1094, 1173f., 1179, 1201,1216,1218,1228, 1231-1245,1260f., 1261 (233), 1263, 1271, 1279 (246), 1289, 1300, 1347, 1356 Bios: 1231-1245 Brief: 1043, 1045f., 1047f., 1075, 1077, 1079, 1081, 1085, 1089, 1116, 1124, 1126, 1127 (72), 1134, 1141, 1148, 1177, 1202, 12721274, 1285 (254), 1290f., 1292, 1294, 1311, 1319, 1325 ff. , 1327, 1334 (366), 1343, 1347-1350,1354,1359-1363, 1362f., 1365 (390) Anklagebrief: 1339 apologetischer B.: 1045, 1244, 1272, 1290f., 1327 Apostel-B.: 1043, 1134, 1334, 1365 (389), 1367 autobiographischer B.: 1272 Bitt-B.: 1328f. Empfehlungs-B.: 1328, 1328 (348)
'1881
Familien-B.: 1328 Freundschafts-B.: 1328t,t338 informativer B.: 1328f. Lehr-B.: 1136, 1206, 132Sf., 1327 literarischer B.: 1338f. öffentlicher B.: 1327 philosophischer B.: 1126, 1132-1138; 1132 (87), 1148, 1299, 1327 Privat-B.: 1327, 1329, 1329 (353), 1333, 1334f., 1335(368, 369), 1337 (375), 1338 Briefessay: 1327 Briefroman: 1327 Briefschluß: 1348ff., 1360 Buzygie: 1067, 1073 captatio benevolentiae: 1038, 1047, 1287f.,
1289 carmen: 1155 carmina de viris illustribus (Romanis): 1356
Chrie: 1040, 1052, 1056, 1070, 1073f., 1077, 1092-1110, 1094 (29), 1117f., 1144, 1216, 1235, 1238f., 124M., 1259f., 1270, 1293, 1304f., 1309f. Christushymnus: 1151, 1153, 1157, 1173, 1190,1194 Chronik: 1179, 1219, 1243, 1275, 1356 Chronologie: 1232, 1236 Climax: 1205 commentarii: 1247 conclusio: 1289 confutatio: 1293, 1310 controversiae: 1265 cursus honorum: 1356
Dank: 1038, 1047f. (Dankgebet: 1372) decretum: 1077 Deklamation: 1120f., 1122 (61), 1270f., 1298f. Deuteworte: 1312 (301) Diakonenspiegel: 1202 Dialexis: 1125-1132, 1127 (72), 1131 (80), 1134, 1135 (369), 1136, 1365 (390) Dialog: 1047, 1072, 1102, 112M., 1128f., 1212, 1233, 1235, 1246, 1277, 1301-1316, 1321, 1366 Diasporanovelle: 1270 Diatribe: 1046-1048, 1077, 1125 (74), 11251132, 1129 (77), 1130 (78), 1306, 13Mf., 1365 (390) Dichterzitat s. Zitat didaktikon, genos: 1295f.
1882
KLAUS BERGER
Diegertikon: 1375-1377 ÖLllYflOLS/ önlYrJlLa: 1271 dikanikon, genos: 1038, 1281-1295, 1287, 1299, 1366 dogma: 1077, 1131 Doxographie: 1078 Doxologie: 1045, 1047, 1158, 1163, 1167, 1331, 1337, 1361, 1374 Drama: 1055, 1302, 1305f. Drohung: 1329, 1349f. Du-Stil: 1163f. Egertikon: 1046, 1375-1377 Einführungsliteratur: 1089, 1299-1301 Ekphrasis: 1065, 1089-1091, 1140, 12011204, 1202 (172), 1207, 1211, 1273, 1294, 1297, 1299, 1311, 1318 (318), 1355 Elogium: 1356 Enkomion: 1045, 1093 (28), 1147, 1151, 1155, 1166, 1173-1195, 1199, 1201, 1215, 1222, 1223 (194), 1224, 1232-1239, 1236f., 1245, 1272, 1276, 1279, 1279 (246), 1311, 1318, 1356 Entrückungsbericht: 1321-1324 Epibaterion: 1196 epideiktikon, genos: 1038, 1148, 1149-1281, 1194f., 1215, 1299 Epikedion: 1199 Epiklese: 1063, 1155 Epilog: 1177 Epiphanie: 1213f. Epiphaniebericht: 1274 Epistel: 1133, 1338 Epistolaria: 1048, 1273, 1349f. epistula negotialis: 1291 Epitome: 1233, 1280 Epode: 1371 f. Epos: 1055, 1171, 1265 Erfahrungssatz : 1148 Erfüllungszitat s. Zitat EQya: 1222 Erotapokrisis: 1303 f., 1320 Erscheinungsbericht: 1131 (80), 1215f., 1316-1319 Erzählung: 1045, 1074, 1095, 1113, 1116, 1118f., 1122 (63), 1145, 1201, 1208-1212, 1218, 1246f., 1268, 1270f., 1277, 1292, 1297, 1303 Eschatokoll: 1330 Essay: 1124, 1127, 1138 Ethopoiie: 1298 Eulogie: 1163, 1356 EirtQaJtEALa: 1104
Evangelium (Gattung): 1039, 1042, 1045, 1047, 1074, 1151, 1173f., 1191f., 1195, 1201, 1211, 1223, 1227, 1229-1231, 1236, 1238, 1243-1247, 1259-1264, 1281, 1303f. Exempla-Ethik: 1342 -1344 exemplum: 1070, 1113, 1132, 1134, 11451148, 1188, 1249, 1349 exhortatio: 1058, 1075-1077 exitus illustrium virorum: 1177, 1257-1259 Exordialtopos: 1155 exordium: 1292 Exorzismus: 1213f. Fabel: 1074, 1095, 1116, 1118, 1211, 1222, 1270, 1297 Florilegium: 1078, 1078 (21) Folie: 1205 Gebet: 1045, 1047, 1146, 1150, 1158, 1163f., 1166f., 1168 (141/142), 1169-1171, 1173, 1277, 1331, 1336, 1348f., 1371f., 1372 (395) Gebetstext, brief!.: 1359 ff. Gebrauchspoesie: 1051 Geburtstagsgedicht: 1197f. Gemeindeordnung: 1086-1088 Genealogie: 1155 (103), 1203 (173), 1222, 1233, 1238 Genethliakon: 1197 (168), 1197f. genos, s. epideiktikon; didaktikon; dikanikon; symbuleutikon Geschenkwunder: 1214 Geschichtsschreibung/Geschichtswerk: 1055, 1095, 1275-127~ 1281 Gesprächsliteratur: 1301 f. Gleichnis: 1075, 1100, 1110-1124, 1111 (43), 1129 (77), 1130, 1148, 1207f., 1211f., 1260, 1270f., 1299, 1349 Gnome: 1040,1049,1051-1075,1073,1077, 1085, 1092-1094, 1094 (29), 1207, 1212, 1238, 1259f., 1297, 1362 Gnomik: 1055, 1056, 1058, 1068, 1070, 1072, 1074, 1079, 1085f., 1340 Gnomologion: 1046, 1078, 1296 (262) Götteraretalogie: 1222, 1317 Goldene Regel: 1062, 1262 Grabinschrift: 1089, 1200, 1273 Haustafel: 1060-1062, 1066, 1068, 10781086, 1081 (23), 1088 Heiligenlegende: 1224, 1279 (246)
HELLENISTISCHE GATfUNGEN IM NT: REGISTER
1883
Herrenwort: 1057 Herrscherspiegel: 1202 Himmelsreise : 1323 Historiographie: 1213f., 1243, 1265f., 12751277, 1288 Homologie: 1151, 1366, 1376 (406) Hymnus: 1043, 1047, 1146, 1149-1169, 1159 (112), 1168 (140-142), 1177, 1188 (162), 1189, 1213, 1222, 1224, 1368, 1371, 1373, 1373 (397), 1377f. Epiphanie-H.: 1162 epischer H.: 1169 Prosa-H.: 1150,1153 Türöffnungs-H.: 1162 'ÜJ.tVOL KA,1]'tLKO(: 1169 Hypomnema/Hypomnesis: 1169, 1245-1247, 1273, 1279, 1350 Hypotheke: 1049-1075, 1094 (29) Hypothesis: 1298 Hypothetikos Logos: 1051, 1139
Konsolationsliteratur: 1200 Kultlegende: 1244, 1260
Ich-bin-Wort: 1162, 1317 (317) Ich-sage-Wort: 1118 Ich-Stil: 1048, 1272, 1274, 1356 Ich-Wort: 1109 Inschrift: 1151, 1177f., 1178 (157),1189, 1194, 1213, 1222f., 1224, 1242, 1273, 1356, 1371, 1377 Invektive: 1281-1287 Itinerar: 1274f.
Märchen: 1075, 1255 Märchenfabel: 1075 Märtyrerakte: 1248-1256, 1255, 1287 (257), 1288, 1302, 1356 Märtyrerbericht: 1045, 1189, 1246, 12481256, 1255, 1260, 1270, 1280, 1288, 1355 Magie: 1146, 1168, 1168 (140), 1261 (235), 1318 (320), 1327 Mahnrede: 1045, 1047, 1075, 1079, 1087, 1131, 1290, 1333, 1340, 1344, 1348 Mahnspruch: 1056 Makarismus: 1344, Taf. I Martyrium: 1226, 1228, 1249f. Memoiren: 1245, 1273 Memorandum: 1273, 1328 Menschensohnwort: 1055 Midrasch: 1075 Mirakel: 1223, 1227 (202) Monodie: 1199 Monographie: 1045, 1067, 1275f., 1280f. Monolog: 1047, 1212, 1303f., 1308, 1315 Motem: 1040 Mythos: 1075.1121,1211,1223, 1244f., 1271, 1277, 1297, 1324 (343)
Katalog: 1069f., 1071, 1077, 1079f., 1081, 1082f., 1087, 1089f., 1091, 1130, 1141, 1147, 1202, 1282, 1300, 1340, 1344, 1347, 1355f., 1357f. Lasterfiliation: 1148 Lasterkatalog: 1059, 1066, 1069, 1088, 1089f., 1139, 1202, 1224, 1241, 1300, 1340, 1342, 1344 Paradigmenkatalog: 1147f. Peristasenkatalog: 1082, 1224, 1237, 1267, 1344, 1355-1359 Pflichtenkatalog: 1059, 1066, 1078-1086, 1081 (23), 1085, 1087, 1202 Tugendkatalog: 1059, 1066, 1069, 10881090, 1202, 1224, 1300, 1340, 1344, 1355, 1358 Ketzerschluß : 1349 Kirchenordnung: 1043, 1087f. (s. Gemeindeordnung) Klage: 1038, 1042, 1198f. Klimax s. Climax Kommentar: 1048, 1148, 1350
Lalia: 1211 f. Lasterkatalog s. Katalog Legende: 1163, 1167, 1260, 1268f. Lehrbeispiel: 1102f. Lehrbrief s. Brief Lehrbuch: 1125, 1134, 1296 (262) Lehrgedicht: 1046, 1078, 1296, 1296 (262) Lehrgespräch: 1299, 1302, 1303, 1320 Lehrschrift: 1038 letter-essay: 1138 litterae negotiales: 1291, 1327 Liturgie: 1047, 1150 Lob: 1042, 1047, 1056, 1155, 1173, 1195 (166), 1201, 1298, ·1372, 1373 (397) Logienquelle: 1058, 1073, 1078, 1243, 1260, 1285 A,6yOL omprov: 1260
narratio: 1095, 1114f., 1120, 1290, 1292, 1294, 1361, 1368 Nester: 1068 Novelle: 1074f., 1112, 1116, 1120, 1212, 1236, 1268 (238), 1268-1271, 1302f. Novellenfabel: 1075 Normenwunder: 1213
1884
KLAUSBERGER
Offenbarungsdialog: 1302, 1315, 1319 ..... 1321 Offenbarungsliteratur: 1323,1334 Offenbarungsrede: 1056, 1115, 1324 (369), 1334 Offenbarungsschrift : 1316-1325 Oikonomikos: 1079-1081 Orakelspruch: 1056, 1137, 1204, 1267, 1317 (316), 1319-1321, 1378 oratio obliqua: 1249 oratio recta: 1248f., 1288 Paideutikon: 1068, 1274, 1350-1354 Panegyricus: 1194f., 1378 Papyrus: 1213, 1223, 1338, 1371 Parabel: 1112, 1114-1116, 1121, 1212, 1260 3taeclöELYJ.ta/Paradigma: 1037, 1096, 1106f., 1113, 1130, 1145-1148, 1271 Paradox: 1055f., 1102 Paränese: 1046,1051,1056,1066,1073,10751077, 1076 (18), 1079, 1081-1083, 1087, 1092, 1134, 1138, 1146, 1148, 1202, 1206, 1293, 1300, 1331, 1341 f.,1343f., 1348f., 1354 Paraklese/Paraklesis: 1052, 1134, 1344f. Parodie: 1225, 1228, 1311 Parusia-Motiv: 1048, 1329 (353), 1331 f. Passionsbericht: 1200, 1239, 1246, 1247, 1249, 1254, 1259-1261, 1261 (234), 1280 Peripatetischer Typ (sc. der Biographie): 1235f. Peristasenkatalog s. Katalog peroratio: 1292, 1349, 1368 persuasio: 1114 Petition: 1328 Pflichtenkatalog s. Katalog Philosophenbiographie': 1213, 1228, 1232, 1242, 1245, 1259, 1261, 1281 Philosophenmartyrium: 1249f. Philosophenvita: 1213, 1242, 1245, 1261, 1281 philosophischer Brief s. Brief Poesie: 1047, 1051, 1168 Polemik: 1125f., 1155, 1260, 1284-1287, 1285 (254) Populär-romanhafter Typ (sc. der Biographie): 1234, 1236 Präambel: 1076 Prädikation: 1150, 1163f., 1165, 1167, 1169, 1171 Praeludium: 1151 Praxeis/3teclf;EL~: 1042, 1142, 1222, 1224, 1242, 1261, 1279 (246), 1279f., 1282 Predigt: 1095, 1126f., 1157, 1268, 1300, 1346f., 1363-1366, 1365 (388, 389), 1366 (391), 1368, 1370
, Priamel: 1055, 1129 (77), 1140, 1202, 12041208 Summarische Priamel: 1205 Privatbriefs. Brief Prodigium: 1216, 1258 Progymnasmata: 1038, 1043, 1046, 1056, 1093, 1095, 1117, 1121, 1282, 1293, 1295 (263),1296-1298 Prolalia: 121H., 1270 Pronouncement-Story: 1107 Proömium/Prooimion: 1151, 1163, 11711173, 1211, 1276, 1372 (394) Propemptikon: 1196 Prophetenaretalogie: 1225f., 1234 Prophetie/Prophezeiung: 1254, 1319-1321 Prosa: 1047, 1055, 1134, 1168, 1173, 1208, 1223, 1259, 1265, 1296 (262), 1338 Prosa-Hymnus s. Hymnus Prosopopoiie: 1091 Prosphonetikon: 1195f. Protokoll: 1246, 1250, 1288 Protokoll (Brief): 1330, 1334 (367), 1338, 1372 (394) Protreptikos: 1138-1142, 1299, 1301, 1303 Prozeßbericht: 1248-1256 Prozeßprotokoll: 1240, 1248f., 1250f. Psalm: 1151, 1163, 1168 (140) Psogos: 1282 Rätsel: 1164 Rätselrede: 1115f. ,Rechtsentscheid: 1121, 1123 Rede: 1045, 1074f., 1114, 121H., 1246f., 1276f., 1288-1290, 1290, 1292, 1298, 1308 (288) Abschiedsrede: 1195 -1197 Ankunftsrede: 1195-1197 apologetische Rede: 1272, 1290 Beratungsrede: 1121, 1299 Drohrede : 1048 Gerichtsrede: 1121, 1288f., 1292, 1299 Grabrede: 1201 Scheltrede: 1082, 1307, 1308 (287), 1340, 1345-1347 Schmährede: 1251-1255 Segensrede: 1334 Verteidigungsrede: 1212, 1267, 1273, 12871289 Werberede: 1091, 1310 reJutatio: 1293 Reisebericht: 1211, 1234, 1265-1268, 1272, 1272 (241), 1273-1275 Rekapitulation: 1209 res gestae: 1356
,
,
"
HELLENISTISCHE GATI'ONGEN. IMl'1'f:RE~1SlEJl responsa: 1138 Rettungswunder: 1214 Revueroman: 1095 Roman: 1045, 1209f., 1228, 1264-1268, 1278, 1287 (257), 1288f., 1302, 1357
Sage: 1112 Sagenfabel: 1075 Sammelgattung: 1047 Schriftzitat s. Zitat Schwank: 1222 Segenswunsch: 1360f., 1372 Selbstbericht: 1273, 1347f. Selbstdarstellung: 1126, 1134, 1138, 1287, 1354 Selbstempfehlung: 1108, 1347f. Selbstvorstellung: 1047, 1164, 1272, 1354 Selbstzeugnis: 1134, 1355f. Seligpreisungen: 1148, 1260, 1359 Semeiaquelle: 1223, 1225, 1260 Sententia/Senten~: 1049-1073, 1095, 1137, 1260, 1277, 1320, 1362 Sentenzensammlung: 1046, 1055, 1056f., 1072, 1076 Siegerspruch: 1151 Similem: 1040 similitudo: 1113 Sophistenpolemik: 1285f., 1313, 1343 Sprichwort: 1047, 1072, 1077 Stammbaum: 1238 . Streitgespräch/ayoov ).6ywv: 1090, 1302, 1305-1310, 1308 (288), 1378 Suasorie: 1298f. summa: 1301 Summar: 1209f., 1218, 1267, 1277 symbuleutikon, genos: 1038,1041,1049-1148, 1188, 1299, 1366 Symposion: 1302, 1310-1315, 1313 (304), 1314 (305), 1317 (307/308) Synkrisis/oUYKQLOL~: 1173-1191, 1237, 1284, 1298, 1305 Syntaktikon: 1196f. Szene: 1209f. Tadel: 1047, 1056, 1126, 1298, 1345-1347 Taufsymbol: 1168 Te Deum: 1184, 1187, 1189 Testament: 1134, 1137, 1146, 1274, 1325, 1334, 1337, 1343 Testimonium: 1078, 1078 (21) Therapie: 1213f. Threnos: 1199 thesis: 1125, 1298f.
,,1885'
,'" ' Tobspruch: 1064 " Topos: 1047,' ,1077, 1084,1,138.1151, 1177,~ 1188, 1196, 1200,1206;1241, 1253 (225), 1254,1260, 1267, 1269, 1275, 1284f., 1293, 1297,1313, 1316, 1328f.,.1362 Totenerweckung: 1217 Traktat: 1043, 1059, 1067, lQ70, ,1073, 1080, 1125, 1296 (262), 1301, 1315, 1333, 1335, 1343 Trauer: 1198-1201 Traum: 1216, 1316-1319, 1325, 1363 Traumauslegung: 1123 Trostrede : 1199-1201 Tugendkatalog s. Katalog ultima verba: 1257-1259, 1273 Untertanenspiegel: 1061, 1066, 1070, 1073
Vaterunser: 1151, 1167, 1169f., 1173 Verantwortungsformel: 1331 Vereinsregel: 1086f. Vergleichung s. Synkrisis Verhör: 1302 Vertrauensformel: 1331 Vision: 1215, 1241, 1273, 1277, 1316-1319, 1321-1323, 1325, 1361f., 1378 Visionsbericht: 1274, 1324 Wanderlogion: 1077 Weheruf: 1063, 1260, 1284 (253) Weisheit: 1042, 1068-1070, 1146, 1203 Weisheitsdichtung: 1046, 1051, 1076, 1296 (262) Weisheitsspruch: 1040, 1051 f., 1074, 1146, 1170 Witwenspiegel: 1066 Wortspiel: 1101, 1131 Wundergeschichte/erzählung: 1042, 1144, 1212-1218, 1230f., 1259-1261, 1268 (238), 1268-1271 Wundersammlung: 1228, 1230 Zahlenspruch : 1064 Zauberspruch: 13 71 f. ~fJnlJ.ta'ta: 1303 Zeugenbericht: 1294f. Zitat: 1094, 1109, 1248 Dichterzitat: 1055, 1101, ~ 130 Erfüllungszitat: 1210 Schriftzitat: 1055, 1101, 1130, 1148, 1167, 1176, 1299, 1301, 1310, 1335, 1335 (370), 1366
Tafel I: Systematische Analyse gnomischer Sammlungen und vergleichbarer Texte II Erklärung der Sigla: T = Alle oder doch fast alle Sätze dieser Schrift folgen dem angegebenen Gesichtspunkt (T für" total") H = Sehr häufige Belege in der betreffenden Schrift b = Belege dafür sind bisweilen anzutreffen x = in dieser Schrift belegt s = seltene Belege in dieser Schrift E = begegnet am Ende der Schrift A = Alphabetische Abfolge der Gnomen (x) = Beleg gehärt nicht direkt in die angegebene Kategorie, bzw. diese wird nur partiell erfüllt
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Demokritos (5.14. Jh.) H
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Isokrates (5.14. Jh. v.) Ad Nikoklem Nikokles Nomoi Agr.aphoi
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Epikur, Kyriai Doxai (3. Jh. v.)
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Philo, Hypothetika (20 v.-60 n.)
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1 Petr 2,17
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Ps.-Phokylides (50 v.-150 n.)
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Gr Sextus-Sammlung (2. Jh. n.) Ps.-Pythagoras, Verba aurea
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Kultinschrift Philadelpheia (1. Jh. v.)
Plutarch, Moralia (45-120 n.)
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Gr Achiqar (30 v.-100 n.)
Gr Ps.-Menander (1. Jh. n.)
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]osephus, c. Ap 2,190-219 (38-100 n.)
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Ps.-Isokrates, Demonikos (4.-2. Jh. v.)
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Chares (4. Jh. v.) Kleitarchos (4. Jh. v.)
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Periander
Praecepta Delphica
V
IV
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Hesiod (Erga) SW (Demetrios) Kleobulos
III
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