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= / and die des d- als assibilate, etwa wie ts, ist jiinger, zum teile erst ganz spat ein getreten. Es ist lautphysiologisch nicht leicht erklarbar, wie der ubergang der tonenden aspirata in die stumme aspirata vor sich gieng. Leichter begreift sich der entgegen gesezte wechsel; doch macht die Iibereinstimmung samtlicher indogermanischer sprachen, auch der dem griechischen zunachst verwanten, in der widergabe der urspriinglichen aspiraten durch tonende laute die annainc unstatthaft, da6 das griechische allein die alteste geltung der indogermanischen aspiraten erhalten habe (daB der indogerm. ursprache die laute kh. th, ph anstatt gh, dh, bh eigen gewesen seien). 2. Das griechische besizt eine abneigung gegen die urspriinglichen spiranten; j ist im altesten zuganglichen stande der sprache bereits nur in seinen wirkungen noch vorhanden, als fur sich existierender laut aber verloren; v ist nur in archaischen resten als *) Erst warend des druckes erschin L e o Meyer, vergl. Grammatik der griechischen und lateinischen Sprache. Erster Band. Berlin 1861. Enthalt die lautlere und die lere von den wurzeln. DiS werk konte demnach leider nur noch hie und da benuzt werden. Im einzelnen flnden sich zwar im genanten buche zalreiche zusammenstellungen, denen wir unmoglich bei pflichten konnen, im ganzen und algemeinen muB es jedoch als eine sorgfaltige, vilen stoff bietende und vilfach lerreiche und an regende arbeit empfohlen werden. aufi *
Griechisch.
Consonanten. x.
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f erhalten; s bleibt eigentlich nur im auBlaute und vor stumlauten, vor vocalen wird es aber in h gewandelt und zwischen vocalen vollig aufigestoBen. Wie in alien indogerm. sprachen auBer dem altbaktrisclien steht im griechischen I bereits vilfach neben dem r. Im algemeinen steht also der consonantismus des griechischen dem der ursprache naher, als der des altindischen und der meisten andern indogermanischen sprachen. Was die consonantischen lautgesetze betrift, so bringt der auBfall der urspriinglichen spiranten und die veranderungen, welche durch disen aufifall und durch einwirkung der urspriinglichen spiranten auf die benachbarten laute entstehen, bedeutende abweichungen vom alteren lautstande hervor. Die assimilation hat bereits zimlich weites feld gewonnen; vor s fallen samtliche dentalc hinweg, das n meist mit denung des vorher gehenden vocales. Die palatalen laute j , i auBern bereits vilfach ire wirkung (zetacismus). Ferner werden nur wenige consonanten im auBlaute geduldet, kurz; in seinen consonantischen lautgesetzen gleicht das griechische vilfach den sprachen, die bereits in verhaltnismaGig spaten epochen ires lebens stehen.
Beispile. Urspriinglich momentane stumme nicht aspirierte §» 142. consonanten. 1. Urspr. h = griech. x, y, n, x (xj = aa, vgl. unten die lautgesetze). Griech. x = urspr. Jc, z. b. xaqd-ia (cor), vgl. lat. cord, lit. szird-is, slaw, sritd-ice, got. hairt-6, die samtlich ursprungl. an lautendes x voraufi setzen, altind. hrd steht also fur *khard, *kard, indogerm. urform dises wortes ist hard; xst-ftai, (cubo), xoi-rrj (cubile) wurz. xi,, altind. gi, slaw, und urspr. hi; xvmv, xvv-oq (canis), altind. stamm gvan, urspr. Jcvan; xlv-rog wurz. xXv (audire), altind. gru, got. Mu, urspr. hru; ddx-va wurz. Sax (mordere), altind. dag. urspr. dak; deix-vvfii wurz. 6ix (monstrare), altind. dig, got. tih, urspr. dik; dsxa, lat. decem,
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Griechisch. Consonanten. y, n, rrzurspr. h; r = urspr. t.
altind. dacan, got. taihun, urspr. dakan; Xsvx-og (albus), djj,
Griechisch. Conson. p rr urspr. n.
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mes urspr. ta; wurz. ta, tsv in ri-za-xa, td-vv-ficu, riivto = *Tsv-joo, urspr. u. altind. ta, tan; stamm toi in zqstg, urspr. u. altind. tri (tres); wurz. a-ca in ara-zog, Gid-tfig, i-tiry-iM, urspr. sta (stare); wurz. titey in dtsy-oa, dziy-og, vgl. lit. wurz. steg, urspr. stag (tegere); wurz. nsr in net-opai, nl-n(s)x-m, urspr. und altind. pat (volare, cadere); nXatvg urspr. pratus, altind. prihus; suffix -TO des part. perf. pass., urspr. u. altind. ta u. a. Die verbindung xr ist in mereren beispilen nur im griechischen erhalten, warend sie in den andern sprachgn in ks auB wich; z. b. griech. stamm xixxov , altind. tdks'an (faber lignarius), vgl. althd. dehsa, dehsala (ascia); aqtevog = lat. ursus, nach den lautgesetzen des lat. fur *urcsus auB *urctus, altind. r'ks'as, grundf. *ark-ta-s. 3. Urspr. j>— griech. n (vgl. TT=urspr. k), z. b. wurz. no, ni (bibere) in nb-dig (potus), rcs-no-fiai,, ni-nw-xct, ni-vm; no-titg grundf. u. altind. pd-tis (dominus); stamm na-teo urspr. pa-tar (pater) wurz. pa (protegere, regere); wurz. nlu, z. b. in nifi-nXri-iM, ni.ji-nXa-vai, (implere), urspr. pra au6 par, z. b. altind. pi-par-mi (1. sg. praes. act.); nlatvg urspr. pratus, altind. prihus; wurz. nXv in nXsf-w, nXoj-og, nXv-vog, altind. plu urspr. pru; wurz. sqn in SQTZ-STOV (animal serpens), sgn-co = altind. u. urspr. sdrpdmi, lat. serp-o, urspr. sarp; vn-vog urspr. u. altind. svdp-nas, vgl. som-nus = *sop-nus u. a. Auch im griechischen, wie im altindischen (§. 122 fig.) zeigt sich bisweilen unurspriingiiche aspiration der tenuis vor vorhandenem oder bereits geschwundenem s und hier und da auch in andern lagen, z. b. ffxtt«, d. i. *axidjw fur *axidjw neben axiSJ>Y/M, vgl. lat. scid in scindo, wurz. skid in got. skaida, altind. wurz. k'Md, d. i. skid in k'hi-nd-d-mi 1. sing, praes.; sq%O(iai fur *sQ-
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Giiechisch. Conson. y = urspr. g.
bezug auf die bedeutung vgl. TiQnsrf&ai idytvog), die altind. wurz. tarp hat beide bedeutungsfunctionen, lit. thrpti (crescere, provenire); hier ist villeicht Q die ursache der urspriinglichen aspiration, was in -d-qo-v =• TQO-V entschiden der fall ist (vgl. das altbaktrische, wo r aspirierende kraft hat, das in rede stehende suffix lautet also im altbaktrischen stats -tkra). §. 143.
M o m e n t a n e toneude n i c h t a s p i r i e r t e consonanten. In folge des iiberganges der tonenden aspiraten in stumme aspiraten trat im griechischen auch ein teil der tonenden nicht aspiriertcn consonanten in die entsprechenden stummen laute iiber. Es werden namlich im griechischen an lautende tonende nicht aspirierte consonanten solcher wurzeln, welche auf eine aspirata au6 lauten, meist in die entsprechenden stummen consonanten gewandelt; in disem lautwechsel ist assimilation des an lautenden consonanten an den momentanen lautteil der griechischen (stummen) aspirata, welche die wurzelsilbe schliefit, wol nicht zu verkennen, z. b. altiud. bdhus (brachium), d. i. *bdghus, vgl. altn. bdgr, althd. buoc (das in disen deutschen worten an lautende b weist eigentlich auf urspr. bh), aber griech. nfi%vg; altind. bahu-s, d. i. *baghu-s (multus), aber griech. na%v-g (crassus, obesus); altind. wurz. budh (scire, expergisci), got. wurz. bud, hochd. but (in unserin Mete, hot; auch hier findet sich im deutschen b, das urspr. bh entspricht, nicht p, das ein urspriingliches b ersetzen wiirde), aber griechisch nv& in nvvd-tivo[iai, nv&-k6&ui; altind. wurz. guh, d. i. *gudh (abscondere), griech. xvd- in xev&a>.
Indes finden sich doch auch verbindungen wie /S«^-i5-?, jicc
Griechisch. Consonanten. /S = urspr. y, d, p.
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jug (jungere) in Uvy-vvfM, £vy-6v; wurz. ay in «>-w — altind. dg'-dmi, lat. ago, altn. inf. ak-a, 1. sg. praes. ek, perf. dfc u. s. f. Griech. (i = urspr. y (vgl. §. 148, 1, e); wurz. §a in /S»-/fy/M, /Sa-tfxw = altind. u. urspr. ga (ire), altind. g'i-gd-mi urspr. ga-gd-mi, altind. yd-k'k'h&mi urspr. ga-skdmi; fictQvg = altind. #«/•«« fur urspr. (7*7/7/* (gravis); pdQMfros = altind. gdris't'has urspr. garistas (gravissimus); 0tfoc = altind. guures, lit. gy'vas, got. 2««*, urspr. wol yigvas (vivus, vita); /Sovs — altind. und urspr. ^ t t s ; ^-/?£w-ffxw, fioq-d wurz. jSo$, /S^o urspr. gar, gra, altind. wurz. gar (deglutire), lat. (g)vor-are, slaw. Ire-ti (deglutire), lit. ger-ti (bibere); S-QS^-OQ, vgl. altind. rag'-as (pulvis), got. riq-is (neutr. teuebrae); wurz. w/S in %£Qviip fiir */«#rt/3-c, xeq-vi^-oc, altind. wurz. nig' urspr. nig, im griechischen erhalten in vi£co = *viy-ju). 2. Urspr. d = griech. 6 (iiber f = d; vgl. §. 148, 1^ d); wurz. do urspr. da (dare), praes. di-dM-pi urspr. daddmi; wurz. dax (mordere), praes. ddx-vm, altind. wurz. dag urspr. dak; wurz. Safi in dap-da, ddfi-vy/M, altind. u. urspr. dam (domare); lat. domus, altind. damds oder damdm, slaw, domu; wurz. urspr. vid (videre), perf. jolda, got. vait, grundf. vivdida; wurz. &6, urspr. u. altind. sad (sedere) in e^o(iai, = sed-jo-mai; wurz. ed, urspr. u. altind. ad in i$-w, sd-o[icu, lat. eJ-o, got. ito u. a. Anm. Nur ganz vereinzelt scheint, wie griech. % = urspr. k, so auch griech. 6 — urspr. y zu sein; so ist wol SsX
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Gricchisch.
Consonanten. / , #.
aspiriertes b als anlaut sicher, die grundl'orni der wurzel ist also Ida oder hsda = bad oder basd. Vgl. oben pg. 176. §. 144.
Ursprungl. momentane tonende a s p i r i e r t e consonanten. 1. Urspr. gh = gr. % (iiber / / = tftf vgl. §. 14S, 1, v,J), z. b. xfoi vgl- deutsch gans, grundf. gcmsis, altind. hamsd-s, d. i. *ghansas, lit. zqsls, slaw. ygs«; wurz. %v in %sf-u), %v-6ic, got. wurz. ^fM-^ hochd. #w-/?, (giefl-en); wurz. ax> a^X in «V/C~W> «X~
vvfiai; ax-opai, a%-oc, cc%-&og (onus), ax-ttopat, urspr. a^/*, altind. a?hh, lat. a»i^, got. £M/#w; wurz. oT»x in GTSIXCO, Gxlypt;, <S%O%Xog, altind. u. urspr. wurz. stigh, got. stig in steigan (ascendere), staiga (semita; die slaw.-lit. formen entscheiden bei den aspiraten nicht, s. u.); wurz. hx in Isix®, altind. Uh alter rih, d. i. righ (lingere, lambere), got. lig in li-laig-dn (endslxetv); wurz. JU.*X i n o-(u%-£(0) d-[iix-hrj.,
altind. mill,
d. i. mtj^A in
me'h-dmi
(effundo, mingo), mSghds (nubes), deutsch mig, z. b. niderdtsch. mige (urina); Sokixog altind. dirgkds grundf. darghas (longus) u. a. Bisweilen findet sich im griechischeu y gegeniiber eiiium altind. gh oder, was das selbe ist h; nieist stimt das liiaB gebende deutsche dann zum griechischen, da gotisch k = urspr. g ist (s. unten) z. b. (iiy-ag, ixey-dty, got. mik-il-s aber altind. stamm mah-dnt, d. i. *magh-ant, lat. mag-nus; ysvvg, altind. hdnus, d. i. *ghanus, aber got. kinnus, vgl. lat. gena und (dens) genu-inus; sy<6 altind. ahdm, d. i. *agham aber got. ik, lat. e<70 (altbaktr. azem, slaw. «2i(, lit. ass, d. i. az entscheiden nicht zwischen g und gh); -ye dor. -ya, altind. #Aa, Aa, got. -h (z. b. in mi-k = *jjbs-ys), slaw, ie kann eineni 5ra und ^Aa entsprechen. Dagegen steht in syyvg = altind. amAws d. i. *<wigrAws (angustus), das gotische aggvus auf seiten der aspirata. 2. Urspr. cZA = gr. V- (uber ^ ' =
Griech. Conson. if; t = urspr. j , « = urspr. j , f = urspr. j .
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rudhras, wurz. rudh, got. wurz. rud in raud-s, hochd. wurz. rut in rot, lat. rufus u. a. Anm. In -fJ-SQog altind. gharmds (calor), lat. formus, vgl. slaw. gre-ti (calefacerc), deutsch warm au0 *gwarm steht # fur das zu erwartende / ; in vicpco, vt,(pog, vgl. ninguo, nix, nivis = *nigvis, lit. me gas (nix), s»%&" (ninguere) ist if fur x ein getreten. 3.
Urspr. bh = griech. tp; wurz. y « (splendere) in cpa-
ivu),
vih altind. u. urspr. bha, altind. bM mi (splendeo), bhd-s (splendere), bhd-s (loqui), lat. fa-ri; wurz.
Consouautische dauerlaute. Urspr. s p i r a n t e n ; _/, s, v. §. 145. 1. Urspr. j = griech. *, s, f, c, schwund (iiber j in ^, cc, vgl. §. 148, 1, b. d. e). a. Griech. t, = urspr. j , z. b. im haufigen stambildungssuffixe urspr. ja, griech. to, so ndxq-io-g urspr. patar-ja-s u. a., s. §. 40, 1. In disem falle findet bei liquiden consonanten auch urastellung des urspriinglich nach dem consonanten stehenden j als i vor den selben statt, z. b.
c. Griech. £ = urspr. /, z. b. wurz. £vy in tevyvvpt, Ivyov, lat. jugum, altind. jugdm u. s. f., wurz. latein. altind. u. urspr. 12*
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Griech. Conson. '• = urspr. j : schwund d. j .
jug (jungere); £e«, wurz. £ee,.vgl. e-f«ff-/*a*, £S0-TOC, althd. yes-are (nhd. garen) grundf. der wurz. jas; ££pa lit. jdvas plur. javai (frumentum), altind. stamm java (hordeum). d. Griech. c = urspr. j , z. b. qnccQ, vgl. lat, jecur, altind. jafc/tf; ayiog altind. jag'jas (colendus) wurz. urspr. jag; wga, vgl. altbaktr. jdre (n. annus), got, ,/£r, ahd. jar; v
Griechisch. Consonanten. <s,
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2. Urspr. s = griech. c, c, schwund. a. Griech. a = urspr. s im aufilaute und vor stummen consonanten, seltcner vor vocalen z. b. wurz. sg urspr. as (esse); «V-TI altind. u. urspr. rfs-tf (est); stamm psvog, urspr. u. altind. mdnas (mens); suffix des nom. sg. masc. fem. -s, z. b. nodi-g, oxfj = jo7r-c, altind. u. urspr. pdti-s, urspr. vtik-s; suffix des gen. sg. -os urspr. -a* z. b. jon-og urspr. vdk-as, altind. vafc'ds u. s. f.; wurz. CTK, lavijfu urspr. sta-stdmi, lat. und urspr. sta; wurz. CTOJJ, altind. u. urspr. sto-, z. b. 1. sg. praes. tfro^vvfii, altind. str-n'6'mi urspr. star-naumi u. S. f.; fft;£ neben vg, lat. .«2.s, ahd. s#; Giyaco neben ahd. swtgen hat aufinamsweise ff fiir alteres •««, welches in der regel durch * gegeben wird; das selbe findet in GsXrjvrj von wurz. svar (lucere) statt, vgl. eXsvy, mit dem gewonlichen lautwechsel, von der selben wurzel. b. Griech. ' = urspr. s. An lautend vor vocalen und vor urspr. v, z. b. wurz. id, sd-og, sd-Qa, s^Ofiat fiir *s-d-jo/iai, lat. sed, urspr. u. altind. sad (sedere); inra, lat. septem, urspr. u. altind. saptdn; wurz. en in enco, sno(icu, lat. seq-uor, altind. sah' urspr. sale; vnvog ursi^r. u. altind. svd/pnas- fjSvg grundf. u. altind. svtidtis; pronominalwurzel «, 6 in ov, ol, s (sui, sibi, se), Sg (proprius, suus), urspr. u. altind. sva; ixvgog grundf. u. altind. svdguras, lat. socer, got. svaihra u. a. Anm. Es ist nicht warscheiulich, dafi das in der regel das s vertretende c bei worten, welche ursprtlnglicli mit sv an lauteten, das v ersetze, vor welchem dann s vollig geschwunden ware. Zeigt die altere sprache in disen fallen noch das j : , so haben wir warscheinlich an zu nemen, da6 vor / das spirituszeichen nicht geschriben ward und daher ein fs u. dgl. als Jive zu lesen; die lange dauer des s im griechischen scheinen urspriinglich dialectische nebenformen wie 6<pog zu beweisen. Nicht selten tritt c vom inlaute (nach einem vocale) in den anlaut (vor den selben), so z. b. slnofiriv aufi *S-*TTO/M/V, *iasnopqv wurz. sn fiir *<Sen urspr. sah; sldT^xstv aufi *S-S<ST^xsw, *i-dsdTijxstv wurz. e r a , redupliciert sa-sta, *Gs-
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Griech. Consonnanten. Schwund d. urspr. s.
daher die nebenform apfisg = *dcf(isg, in welcher a dem p sich assimiliert hat; in fjiietg ist also das s eigentlich zwei mal vorhanden (vgl. ifisTg). Auf den ersten blick scheint sich auch soc neben a
Griechisch. Consonanteu. v = urspr. v.
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oc. (frater, wortl. couterimis, vgl. delipvc, uterus); a-Xo%og (uxor, consora tori, vgl. As/oc, cubile, torus); b'-naxoog (eundom patrem habens, vgl. naxiiq) u. a. neben a-nag u. s. f.; stamm ovv in w = *dvvg, ovaa = * o w a , b'v = *ow = sara« urspr. as-ant, part, praes. act. d. wurz. urspr. as (esse); die iilteren formen dises participii ieiv u, s. f. weisen auf ein einstiges *S6VT, *sa-ovv bin mit erhaltenev wurzel stf, aufi welcher form das * regelrecht aufi fiel, *ia-ovr ward so zu'iovx, spater fiel das s hinweg und so entstund ovt; demnach gehort difi beispil eigentlich nicht hierher. Vor v fiel c weg in vvog = lat. nurus, althd. aber snur, smart, altind. snus'd, altbulg. snocha, demnach ist auch die griechische grundforin als *awaog an zu nemen; das a zeigt sich noch in tier nebenform svvvoc mit vor geseztem s (§. 43) = *savvog; wurz. vv in vef-w, aber impcrf. bei Horn, svvsov aufi *£-(Jvsj:-ov, altind. u. urspr. snu (stillare). Vor Q schwand ' in wurz. §v in $sw. QVTOS = altind. u. urspr. sru, deutsch, mit ein geschaltenem t, stru in strom, lit. sru und stru, slaw, stru in o-strov-u (nsQiQQvrog, d. i. insula). Erhalten ist auch hier das s in assimilation an das Q, z. b. in SQQVIJV,
sjjQSVGcc fur
*£-ffQV-->iv,
Auch in der wurzel (ISQ in ist, wie ini lat. me-mor und deutschen mart (lnemorabilis, clarus), das im altind. smar (praes. smdrdmi memini) erhaltene s geschwunden. Von der assimilation des s an andre consonanten handelt §. 148, 1, a, b; vom wegfallc des s neben andern consonanten mit ersazdenung §. 42. 3. Urspr. v ist = griech. v, s, j , das in der spateren sprache schwand; selten wird urspi-. v (lurch c (h) gegeben. a. Griech. v = urspr. v, z. b. 8vo, Sveo, welches neben dm-dsxa auf einen alteren griechischen stamm djo = altind. dva hin weist, s. §. 40. tiber die umstellung des v bei liquiden consonanten, wie z. b. in yovvog = ftol. ybvvog aufi *yovfog, stamm yovv, mit dem os des genitivs, vor dem v, d. i. u, in j : iiber gieng, 6ov-
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Griech. Consonanten. i = urspr. v, j : , ' = urspr. v.
yog, dovQeaog aufi *doQj:og, *doQfaxog, aufi welchem sich auch dogog, doQUTog mit schwund des r erklart, vgl. den nominativ SOQV, s. §. 40,
3.
b. Griech. « = urspr. v, z. b. ^ e r « auB *ydfi.tt, d. i. ^ v _J_ fK des feminins — altind. svddvi auB *svddvjd u. a., s. §. 40, 2. Anm. Es ist jedocli wol moglich, dafi tjdsicc als "ydsf-wc grundf. svddav-jd zu fafien ist, da das griecliisclie, wie auch das lateinische, v und u haufiger steigert, als das altindische (vgl. die lere von der declination). Es ist schwer, bier eine sichere entscheidung zu treffen. c. Griech. j , das in der spateren sprache schwand, = urspr. v (vgl. §. 41), z. b. jotvog, vgl. lat. vinum, altlat. veinom, grundform des stammes vaina (oder, nach dem griech., vdina); joixog lat. vicus, d. i. altlat. veicos, altind. ve'<;a-s, urspr. vaika-s; fsqyov wurz. fSQy = altind. vrg\ urg\ deutsch varh (werlc, wiirken) urspr. varg: wurz.j:*<J urspr. altind. u. lat. vid, deutsch vi(: z. b. in fld-[j,£v = altind. u. urspr. vid-mdsi, fotda = altind. vS'da, got. vait grundf. vivdida; wurz. j:sn = lat. voc fiir *vec, altind. vale urspr. vak, z. b. in jsnog = altind. vdk'as (sermo); o/«? = lat. ovis, lit. u. urspr. avis; vifog = lat. novus fur *nevos, altind. u. grundf. ndva-s; nXsf-a> wurz. nh) lat. — *flov-o fiir *flev-o (flu-o), altind. u. VLYS\)r.pldv-dmi; suffix -jevr = altind. u. urspr. -vant (z. b. arovo-fsaaav = -jsx-jav mit verlust des nasals); vavg gen. vapog = altind. u. urspr. ndus, gen. ndvds; nach consonanten, wie z. b. in dwdexcc, dig fur <Jfw'-<Jsx«, ^ft-?, stamm <Jfo, (J/:t urspr. cZm (vgl dvo): dogog, yovarog auB doQf-og, yovjarog, vgl. rfo^v, yow u. a. Anm. Im inlaute zwischen vocalen kann also vj schwinden, di6 fand statt im suffix -tav-ja, mittels ja und steigerung des stamauBlautes von abstracten auf tu gebildet, das im griech. -T&O lautet, z. b. doxiog = altind. ddtdvjas; dsTsog — altind. dhdtdvjas. d. Griech. c = urspr. v in ZdnsQog, sdniQa, vgl. latein. vesper, vespera; id-TWQ neben ia-TtoQ, der nach fid-pav u. a. zu erwartenden form, stamm j^id-zoQ (sciens) von wurz. /«?; sipa, aol. sjifia — *J:SG-VVIJ,I, *_fe
Griechisch. Consonanten. v.
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lat. ves-tire, altind. u. grundf. der wurzel vas; hier kann c aber auch aufi s entstanden und urn gestelt sein, vgl. oben 2, b. An in. Vereinzelt ist jS = urspr. v in §ovXo[iuv, das man als fur *§oXvoficu (vgl. altind. ww'g' grundf. *var-na-mai) stehend fa6t; ov ware daiin durch ersazdenung fur das geschwundene v auB o entstanden; die wurzel (lol fur joA entsprickt dem lateinischen vel, vol (in velle, vol-t), altind. u. urspr. var (eligere, velle). Dialectisch findet sich jS fiir urspr. v haufiger, wie z. b. lakon. §SQyov, fiidslv fur figyov, ft,dslv wurz. urspr. varg, vid u. a. Doeh ist es niclit unwarscheinlich, dafi hier |S nur als graphische bezeichnung des ii-lautes anstatt ,f an gewant ward. Ubei1 die assimilation des v an andre consonanten, z. b. TeaaccQsg — *r«tffa^sg, rerfaQsg, s. unten bei den lautgesetzen. Nasale.
§. 146.
1. Urspr. w = griech. v (vgl. die lautges. iiber den auBfall und abfall des urspr. n im griechischen). Vor guttural en wird der nasal im griechischen guttural, urspr. nk, ng, ngh = griech. yx, yy, yx, vor labialen labial; z. b. vipog = altind. u. urspr. ndvas (novus); vavg altind. ndus, lat. navis; a-vfjQ stamm vs(> = altind. u. urspr. nar; evvifcc lat. novem, altind. u. grundf. ndvan; wurz. vsx in vix-vg, vsx-qog = lat. nee in nec-are, altiud. nag urspr. nak; negat. dv- = urspr. u. altind. an- • wurz. di>, urspr. u. altind. an (spiraie) in av-sfiog = lat. an-imus, vgl. altind. an-ilds (veutus); wurz. ysv in ysv-og, yi-y(s)v-ofiat = lat. gen, altind. u. urspr. gan; 3. plur. verbi -vxt, (-vdt).= altind. u. urspr. -nti, z, b. (pigovri, (psQovffi = altind. u. urspr. bhdranti U. s. f. Der bei einigen praesensformen in die wurzel tretende nasal, urspr. n und nach der wurzel stehend, wie in TSJJ,-VOO (vgl. e-raii-ov), bleibt als v vor dentalen, wie in lav$-dvco, vgl. £-Xa$-ov; er wird zu [i vor labialen, wie in la^-dvia, vgl. s-la^-ov; zu y vor gutturalen, wie in %uy%-dva, vgl. s-la%ov. Die selben wechsel zeigen sich natiirlich auch aufierdem, z. b. in der zusammensetzung, wo aw- mit tfi;^-,
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Griechisch. Consonanten. /u, v; Q, i..
fur unverwant mit altind. anjas, und sehen darin eine bildung von einer wurzel urspr. ar. 2. Urspr. m = griech. (i, v (lezteres im auGlaute), z. b. stamm ps, (io, ifis, i[io (pron. pers. I) = lat. me, deutsch mi (in mi-ch, mi-r), altind. u. urspr. ma, davon -/»* plur. -(wsv, dor. -/*«?, 1. sg. plur. des verbum = urspr. u. altind. -mi, -mast (z. b. et-fii = urspr. ai-mi, altind. i'mi; tfisv = altind. u. urspr. i-mdsi); psddog ([ikdog) — * fisd-jog (s. u. §. 148, 1, e) = lat. medius, altind. u. urspr. mddhjas, got. midji-s; stamm ju^rsp, altind. u. urspr. mdtdr (mater); wurz. fisv, fiva, urspr. u. altind. man, in (it-fiv^-ffxw, (isvog = altind. u. urspr. mdnas (raens); fifd-v altind. u. urspr. mddhu, althd. miitu- apcc, 6(i6-g altind sama-s (similis, aequus), sama-m, samd (dfiov), lat. sim-ilis, sim-ul, got. sama (idem); wurz. f£fi (sfisoa) = lat. voni in vomo fur *vemo, lit. vem (1. sg. praes. vem-iu), altind. u. urspr. vam (1. sg. praes. vdmdmi). AuG lautend ward m zu v, z. b. accusativzeichen v = urspr. m, wie in TO'-»> = altind. und urspr. ta-m, vgl. lat. is-tu-m; v = m als suffix d. 1. pers. sg. z. b. in e
»• und M a u t e . Urspr. >• = griech. Q, X. Griech. Q = urspr. r, z. b. in wurzel qvd; altind. u. urspr. rudh; suffix -go altind. u. urspr. -ra, beides in i-QV&-Qog = altind. rudhird-s urspr. rudh-ras; wurz. a^ in aQ-om, CCQ-OTQOV, Vgl. latein. ar-o, ar-cOrum, got. ar-jan, lit. aV-ft', slaw. or-a/!i (arare); wurz. OQ in OQ-VVIU, lat. or (orior), altind. ar in r-nd'mi (orior); wurz. $v altind. u. urspr. sru (fluere) u. a. Griech. X = urspr. r, z. b. wurz. Avx in Xsvxog, lat. foe, dtsch. lull, altind. rwi' urspr. «/« (lucere); wz. noX, nXa altind. u. urspr. ^?a>- (implere) in noXvg, altind. ^wr«ts fur urspr. parus, Ttip-nkij-iu; s-Xax-vg = altind. lagMs; doXt,%6g altind. dirghds, altbaktr. daregho urspr. dargha-s; oXog fur *o>l/oe, lat. sottus fur *8olvos, altind. sdrva-s u. s. f.
Griechisch.
Consonant, lautgesetze, Assimilation.
187
Andeutung einiger fiir die vergleichende grammatik wichtigen lautgesetze. Inlaut. 1. Assimilation. §• 148. a. Volkommene angleichung des vorher gehenden l a u t e s an den folgenden; z. b. s an folgendes v, p, evvvfu = *J:SO-VV[M; aol. OQSVVOC = *oQsd-vog von oQog, stamin OQSC, suffix vo: dor. s(i(ii = *sa-[ii,; si-(ii, oQstvog ersetzen die verdoppelung durch ersazdenung. Bekant ist die assimilation der labialen momentanen laute an folgendes /it, wie ysyQa^ficu auB *ysyQcc(p-[iai. u. s. f., und die wol nur in zusammensetzung erscheinenden assimilationen, wie dvAXsyo), GVQQSO) U. dergl.
In dem haufigsten falle diser art, namlich bei der assimilation samtlicher dentale samt v an folgendes s, wird das entstehende doppelte s auch inlautend nach kurzem vocale von der spatern sprache nicht mer geduldet; nur die archaische sprache (Horn.) beut beispile wie nodal aui3 *7rod-ai,, uberall bleibt nur s als rest des assimilationsprocesses, nicht selten (besonders im nom. sing, und dann, wenn VT, vd, vd- urspriinglich vorhanden war) mit ersazdenung des vorher gehenden vocals (vgl. §. 42), in welchem falle villeicht weniger assimilation des v als auflosung des selben in einen vocalischen laut an zu nemen ist. Es ist diB ein bekantes lautgesetz, zu welchem falle gehoren, wie Goafia(r)-(fi, no(d)-
die
inlautenden verbindungen Atf, qa, v<s, pa, z. b. aol. sdzsXla = idttilu = * ititsX-tia; aol. dgQceroo = dqOuxca; aol. eyevvaio = sysivctTO = * syevtfa.no; aol. svsfifia = svsi[itt — *ivs[i<Su; so steht s(pijva fiir *sq>av-
Griechisch. Consonant, lautgesetze. Assimilation.
189
b. £[4, nsiQog fiii- *sv-7tsiQog), vor gutturalen in den gutturalen nasal y iiber (z. b. avy-xaXeco ftir *aw-xaXs(o). Vgl. §. 146, 1. Vor }i gchen haufig die dentalen T, <J, & in ire spirans iiber, z. b. ^vvd-fiat zu dvvT-to, nGjisHf-fjuu fiir *7Tsnei&-(icci, u. s. f.; doch findet sich ion. d d - ^ lieben spaterem orf-^ von wurz. dd; id-[j,ev neben Id-^tv; dqiO-fiog^ dxfiog u. a. haben die wandlung in
190
Griechisch. Consonant. lautgesetze. Assimilation.
e) G e g e n s e i t i g e a n a n l i c h u n g und angleichung der l a u t e an einander. a. yj wird zu £ = dz (s. oben d), indem y vorj zu d, j aber nach d zu z wird, z. b. XQ(X£W, d. i. *kradzo aufi *xQ«djto und diB auG *xQccy-j(o, wurz. x^a/, vgl. xs-xqay-alis£wv, ixefcoov, lezteres zugleich mit versetzung des j in die vorher gehende silbe (vgl. §. 40, 3) aufi *(iey-ja)v, vgl (ley-aXy (isy-ag u. s. f. In vi£a> neben xty-vifi-og, vintoo = *vtf}-rco ist die altere wurzelform nig, altind. nig' erhalten (vgl. §. 143). Xa^opai neben Xafifiuvui ist dunkel, woferne es nicht das einzige beispil von £ = /J; ist. (J. iy', •S-y, xj, %j werden zu ac; in rj und ^ ' wird j vor den dentalen stummen lauten zur dentalen stummen spirans «, wodurch zunachst t(X, ^(r entsteht, sodann assimilieren sich die vorher gehenden stumlaute disem a; xj, %j werden zunachst zu {/, thj, wie ja gutturale vor j so haun'g in dentale iibergehen, und dise dann in der eben beschribenen weise zu ov, z. b. SQiaOco auB *SQST-JCO, vgl. eqet-fiog; stellung von j
XQsafftov, xQsidOwv mit um-
(vgl. [is£tov, fisl^oov) auB * XQST-JCOV , vgl. x§
KSTOC: XOQVGGCO aufi *xoQvd--jco, vgl. x^-xbqvd--^av; fiaGctoov fur *§ad--jwv,
vgl. /J«#-i>s; 7Ti
vgl. p i * , pic-is; ijddoov
fur *tjx-jwv, vgl. ijxMfTog; sXctaacov fiir *sXcc%-ja)v, vgl. iXdxMfTog, eAaxvg, altind.
laghus.
Nicht selten scheint trcr aufi j^" entstanden. In disen fallen ligt, soweit sie deutlich sind, stats ein im alteren stande der sprache noch vorhandenes x zu grunde, welches erst spater, nachdem x; bereits zu einer festen lautgruppe verbunden war, in y sich erweichte, z. b. nAfoGco neben nentyyov, nXijy^, urspriingl. aber lautete die wurz. yr/lax, vgl. nXal$, nXccx-og, dtsch. ^ a ^ lit. plak-ti (percutere), dazu ploh-sztas (planus); (pqatftfoi = *
Griech. Cons, lautgesetze. Dissimilation.
191
Anm. 2. Daf3 in fallen wie nsddo) neben neipoa, nencov, ivioam neben ivsnw^ Sacta neben snog, odOs und otitioiiai neben oipopai noch xj enthalten sei (*nsxj(o vgl. altind. pak', lat. coc; f ivixjm = j:ix-ja), odffa = joxja, wurz. / e x , .pox urspr. y«& loqui; offtfs = *oxjs, oGGopai = "oxjo/jbai wurz. ox urspr. afc, vgl. oculus, lit, afrlsj ward ebenfals §. 142 bereits berttrt. f. L a u t e i n s c h i e b u i i g zwischen die zusammen treffendenden con son an ten. VQ und [IQ werden, wie in andern sprachen (z. b. franz. gen-d-re auG lat. gener, generum, *genrum; nombre auG lat. numerus, *numrus) zu VSQ, pftQ, z. b. dv-d-Qog fur *c?v^-og, stainm « V ^ ; iisa-tjfi^qia fiir *-^^««, vgl. fjfJbSQa; a-(j,§QOTog fiir *d-(iQO-rog
wurz. jii^o =
lat. wor
(mori); in ftQorvg ist das /(* vor /S geschwunden, ftgoxog steht fiir *ii§<)otog (erhalten in a-n§QOTog) und dises fiir *fiQo-rog, part, praet. zu wurz. »war, mro (mori) u. a. Anm. In fallen wie moXig neben noXig, vgl. altind. puram, purl (urbs) wurz. par (implere); Titiaaoo = *mi
192
Griech. Cons, lautgesetze. Aspiraten. Aufilaut.
3. Die A s p i r a t e n . Wenn nach den lautgesetzen wurzelaufilautende aspiraten in nicht aspirierte consonanten liber gehen, so riikt die aspiration auf den wurzelanlaut r.- das selbe findet statt, wenn auf den wurzelaufilaut -9- folgt, obgleich vor & die aspirata bleibt, z. b. stamm r ^ / , vgl. rqi,%-6g, aber *d-Qnt-a, d. i. &QiH;
TQ£%-U>
aber i^Qs^o/iai, rvfpio aber &vtpca, tqiya
aber id-Qty&ijv u. s. f. In fallen, wie der zulezt an gefurte schin dem sprachgeftil die aspiration vor & als durch dises bedingt, und also auch bei wurzelauGlaut z. b. $, n statt findend, demnach ist der wurzelaufilaut erst durch das zuruktreten der aspiration auf den anlaut als aspirata bezeichnet. 4. R e d u p l i c a t i o n s g e s e t z . Von zwei an lautenden consonanten wird nur der erste in der reduplicationssilbe belafien, daher werden die aspiraten nur durch den ersten bestandteil (y, d. i. kh durch x, & d. i. th durch T,
fur *
Ti~^7j-/j,i filr * # « - # ? / - / M , xi-y^rj-jM fur * x^XQV'l*'1 *XQlXQV^ "• s. f.
unf
^ ^iR fiir
Bei mereren consonantenverbindungen fait auch diser erste consonant hinweg, so da6 anstatt der reduplication nur ein vocal erscheint, z. b. e-yvw-xa fiir *ys-yvco-xcc, e-xrov-a fiir
149.
AuBlaut. Im aufilaute duldet das griechische nur die consonanten s und v (meist auB m), z. b. notii-g urspr. patt'-s, nodi-v urspr. pati-m, und ferner Q, z. b. ndteq, vocativ grundf. patar, nom. sg. nattiq, grundf. patars (x findet sich nur in ix auB «? verkurzt und in ovx, das gewiss ebenfals eine verkiirzte form ist). Andre consonanten werden ab geworfen oder in 5 oder v gewandelt. So wird das im indogermanischen urspriinglich haufig au6 lautende t im griechischen ab geworfen (vgl. lat. novo auB nov6d urspr. navdt ablat. sg.) oder in g gewandelt, z. b. e^ege, altiud. u. urspr. dbharat, s
Griechisch. Consonant, lautgesetze. Aufilaut.
193
abharant; tsqag fur ~*T£QCCT, vgl. gen. Tsqaz-og; eidog (ntr.) fur '"sidfor, vgl. gen. etdot-og u. s. f. Durch abfall von <• kam # in den auBlaut; wenn difi statt fand, so ward auch & in g gewandelt, z. b. dog aufi *do& ftir *<Jo-#t urspr. da-dhi (imper. aoristi der wurz. 60, urspr. da, dare). 6 fait ab: srar (vocativ) fiir *rcaid. Das im indogermanischen besonders als accusativzeichen und clement der 1. sg. verbi so haufig aufi lautende m wird im griechischen stats durch v ersezt, z. b. n6<Ji-v, altind. und grundf. pdti-m; vejo-v grundf. u. altind. ndva-m; syeqo-v (1. sg.) gruudf. u. altind. dbftam-m u. s. f. Seltner wird es ab geworfen, in welchem falle das vorher gehende a gedent ward und daher auch in der vor ligenden sprache als « blib und nicht in e gewandelt ward, z. b. nazsga = *na%8qa au6 *natsQ-av grundf. jjatar-am; sdsi'ga = *£-deix-(ia grundf. der endung -sa-m, vgl. altind. d-dik-s'am; dsxa vgl. lat. decem, altind. ddcan u. a. Von mereren consonanten, deren lezter s ist, werden in der regel die lezten ab geworfen, im 110m. sg. meist mit ersazclenung, z. b. tpeqmv fiir *q>sQovr-g, WCIJQ fiir i:(ir]tfQ-g, noi/j,tjv fiir sv(isvfjg fiir "sv^sveg-c; doch bleibt auch s, wie z. b. didovg u. s. f. auB 'Tidsw-g, *SidovT-g und, in gewissen fallen, auch die vorher gehenden laute, z. b. (pdAay%, Myl~,
13
194
Lateinisch.
Consonanten.
c, q.
grundform der endung der selben ist -masi, daraufi ward -mas, das im dorischen -peg erhalten ist; durch den hier und da auch ira griecbischen ein tretenden schwund des aufi lautenden s (der bekantlicli im lateinischen ser haufig ist), wie z. b. in ovrca neben und fur ovttog, entstund aufi -/isg nun *-/*« und an dises -(is wuchs das anfangs warscheinlich ephelkystische v an, so kam -[iev zu stande, z. b. altind. und urspr. bhdr&masi, dann altind. bkdrdmas, griech. (dorisch) (psQOfisc, *(psqo[ie, tpsQO[IS-V (an einen ubergaug von s zu n ist hier so wenig zu denken., als sonst irgend wo auf indogermanischem sprachgebiete).
§. 150.
Consonanten des lateinischen. Die iibersicht der laute gibt §. 44. Bezeichnend fur das lateinische ist vor allem der mangel der aspiraten, welche durch die entsprechenden nicht aspirierten tonenden consonanten und durch die unurspriinglichen spiranten/, h vertreten werden; lezteres in der weise, daB / (das im inlaute durch b vertreten wird), alle urspriinglichen aspiraten ersetzen kann, h aber nur das urspriingliche gh. k (geschriben c, q) bleibt stats unverandert, fait aber hier und da im anlaute ab; es geht nicht in p oder t iiber, wie in den andern iudogermanischen sprachen. Die ursprunglichen spiranten sind samtlich erhalten; doch geht * ser oft in r uber, j und v fallen oft aufi und wechseln in i und u. Die consonanten sind zalreichen lautgesetzen unterworfen; assimilation, dissimilation, wandlung von t zu s, vori s zu r, auBfall von consonanten, abfall der selben im anlaute und auBlaute (lezteres findet in noch hoherem grade im archaischen latein statt) entfernen den consonantismus diser sprache weit vom ursprunglichen stande der indogermanischen ursprache.
Beispile. §. 151.
Urspriingl. momentane stumme nicht aspirierte consonanten. 1. Urspr. k = latein. k, d. i. c, q. Hauflg erzeugt nach einem noch nicht ermittelten lautgesetze das urspriingliche k
Lateinisch. Consonanten. c, q.
195
em v nach sich (vgl. das gotische). Die scbrift ersezt, mit wenigeu archaischen aufinamen, k durch c, vor u vor andern vocalen = v gilt in gleiclier function q (in friiherer zeit auch vor silbebildendem u, z. b. pequnia), z. b. wurz. coc in coc-tus, coqu-o urspr. hale, vgl. griech. nan. altind. pah'; quinque urspr. kanhan, vgl. griech. nsvts; wurz. quo in quo-d u. a., urspr. /fcos, vgl. griech. no, alter xo; -que altind. -h'a urspr. &a, vgl. griech. TS ; quatuor fur ''quatuores urspr. hatvdras, vgl. griech. xstxaQSC; stamm core? in cor fur cord, gen. cord-is, urspr. hard, vgl. griech. xaqd-la; wurz. gm in gw-s, gw-^ urspr. hi, vgl. griech. zrt-5, T I ; wurz. ^zii in yw^-es urspr. hi, vergl. griech. x* in XSZ-TCCI; wurz. clu in c^«o, in-clu-tus urspr. jfo-w, vgl. griech. xlv; wurz. sc«^ in scindo, urspr. s/acZ, vgl. gr. (Tx«(J,- canis fiir *cvan-is urspr. hvan-s, vgl. gr. KU'WV, KI^-OS; wurz. tfo'c in deic-o, dic-o, -dh-us urspr. dih, vgl. gr. Jtz in Ssix-vvfit; decent urspr. dahan, vgl. gr. dsxu; wurz. fee in luc-eo, louc-em, luc-em urspr. ruk, vgl. griech. Xvx; wurz. loc, loquin, loc-utus, loqu-i urspr. rah, vgl. griech. lax; wurz. voc fiir *vec in voc-em, voc-are urspr. m&, vgl. griech. .I-STV; suffix -co, fern. -c«, urspr. -ka, fern. .-&«, z. b. in civi-cu-s, uni-cu-s, vgl. griech. -xo-g u. a. Wie im griechischen (§. 124, 1), so ist auch im lateinischen bisweilen h in g erweicht, z. b. vi-gin-ti, tri-gin-ta neben vicen-surnus, tri-cen-sumus (vigesimus, trigesimus, vgl. sX-xo-di, rqidxov-ta) -gin-, -cen- ist hier rest von (de)-cem grundf. dahan; neg-otium = *nec-otium; guhernator neben xvfieQviJTyg u. a. Anm. 1. Die auCsprache des c vor i ward, wie in alien sprachen, frtihe die eines palatalen h' (etwa wie h in unserem worte hind); starker trat die affection des c vor i vor einem andern vocale hervor, da in diser stellung i dem / fast gleich wird, so dai3 die verbindungen do, ciu u. s. f. nicht nur wie h'io, h'iu, sondern fruhe schon (ganz so wie auch in andern sprachen das selbe statt findet) wie tjo, tju lauteten, daher die haufigen schwankungen in der sehreibung. Die einer spateren lautstufe an gehorige wandlung des i, j nach t in s, s' (tjo = ts'o) trat erst in der romanischen epoche auf. Anm. 2. p ist demnach im lateinischen nicht = urspr. h (vgl. aber oskisch und umbrisch); worte, in denen p = urspr. k erscheint, sind folglich entlent. So ist Petronius, Epona keltisch, vgl lat. quatuor, equus; popina ist oskisch, vgl. lat. coquina, 13*
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Latein. Consonanten. t, p; g,gu, v = nrspr. g.
coquere; palumbes, neben dem lateiuischen columba, muJ3 wol ebenfals aufi dem oskischen stammen; ist lupus wirkl. = griech. Ivxog, so ist es auch auI3 dem oskischen, sabiuischen oder umbrischen auf genommen; eben so mu6 limpidus neben liquidus dialectische, ursprunglich nicht romische'nebenform sein, wenn die beiden worte wirklich, wie oft behauptet wird, identisch sind. 2. Urspr. t = lat. t, z. b. tu urspr. tu, vgl. griech. zv, dv; wurz. to in is-tu-d urspr. ta, tart, vgl. griech. TO; wurz. ten in ten-tus, ten-or, ten-eo, ten-do urspr. tan, vgl. griech. ra, TSV; wurz. tri in tris, tris, treis urspr. tri, vgl. griech. rqi in zqstg; wurz. sta in sta-tus, sta-re urspr. ,sto, griech. CTK; wurz. teg urspr. stag, griech. dtey; wurz. pet in pet-o, im-pet-us, penna aufi jjes-na, *pet-na urspr. ^ai (volare, cadere), vgl. griech. TCST; wurz. ver^ in vert-ere urspr. wr^; suffix -to fem. -ta = -a, vgl. griech. no in no-tft,*;; in fo-5o ist j? zu <5» erweicht; *poti-s in impos, im-po-tern, compos, com-po-tem,po-t-est, ut-po-te, -pte, altind. u. urspr. pd-ti-s, griech. no-di-g, wurz. urspr. pa (tueri); pa-ter urspr. pa-tar-s, vgl. griech. na-TtJQ, von der selben wurzel; wurz. pie in ple-nus urspr. y r « , par, vgl. griech. 7rta; ped-is altind. u. urspr. pad-ds, vgl. griech. nod-6g; wurz. tep in tep-eo, tep-or urspr. tap; wurz. sop in sop-ire, som-nus fur *sop-nus, altind. u. urspr. svap, vgl. griech. wr u. s. f. Anm. Auffallend ist die wandlung des ursprunglichen p in ,/ in der wurz. flu, flug (fluc-tus), lezteres weiter gebildet- au$ flu in flov-o, flu-o, wodurch die modification in der function eine lautliche bezeichnung erhielt. Die ursprunglichkeit des p ist durch die iibrigen sprachen bezeugt, vgl. nXv, altind. plu, slaw, plu u. a. §. 152.
M o m e n t a n e t o n e n d e n i c h t a s p i r i e r t e consonanten. 1. Urspr. g = lat. g, gu, v. Lat. g = urspr. g, z. b. wurz. gen in gi-g(e)n-o, gen-us,
Lateinisch. Consonanten.
g, gu, v z=g.
197
gna in gn&-tus, urspr. gan, vgl. griech. ysv; wurz. gno in sco, gno-tus urspr. p a auB #«•« um gestelt, vgl. griech. yvo in yi-yvw-dxu; genu vgl. gr. yovv, altind. g'&'nu, got, k m ; wurz. «# in ayo urspr. ag, praes. ag-dmi, griech. ay in «V"W; wurz. /w? in jugum, jung-o, altind. / « / , y«^, urspr. j/w^, vgl. griech. Ivy u. s. i Lat. gu, v = urspr. #-. Wie au6 urspr. k sich qu, d. i. fry entwickelte, so auch auG # ein gu; diB #w ist aber nur nach n erhalten, zwischen vocalen hat sich das g dem v assimiliert (one langung vorher gehender kiirze), so daB v also allein noch vorhanden ist. Auf dise weise geschah es, daB lat. v zwischen vocalen = urspr. g sein kann ; z. b. wurz. nig, erhalten in nix = nigs, vgl. lit. snig-ti (ningere), sneg-as (nix), ning-ere neben ningu-ere, aber es heiBt nwis au6 *nigvis, grundf. *snig-as; wurz. vig fiir gvig, vgl. deutsch quick, in vixi = *vig-si, victus = *vig-tus, aber viv-us, viv-o fii.r *vigv-us, *vigv-o. Anm. 1. fluxi, fluc-tus, con-flug-es nebeu _/?MO, d. i. *flov-o zeigen zwar eine lateinische weiterbildung der wurzel ^M ZM flug; wir sehen jedoch keinen grund fiir die amiame, da6 J?MO, /?<W-O nebst fluv-ium den weg durch *flogv-o, *flugv-iwm genommen habe (Corssen I, 44): hier ist cben die altere wurzelform one g erhalten. Anm. 2. Vgl. das unter gh §. 153, 1 bei gebrachte und die lautgesetze §. 157, 1, a. Anm. 3. In bos, iovis = griech. /Sovc, §oj:6g = altind. ^raws (gen. g&s ist villeicht vertreter eines urspr. gav-as), vgl. abd. c/mo, ist b ==• urspr. g, eine dem lateinischen sonst fremde lautentsprechung; das wort ist demnach warscheinlich entlent. Anm. 4. c und g ward in der altesten lateinischen schrift nicht geschiden, wol aber in der sprache selbst. Anm. 5. Vor n pflegt man jezt das lateinische g in der auJ3sprache in gutturales h zu wandeln, d. h. das g assimiliert sich dem n seiner quantitat nach, es wird nasal; anstatt mag-nus, dig-nus u. s. f., spricht man man-nus, dih-nus. Es ist di8 der selbe lautwechsel, wie in schon die altere sprache in Sam-nium fiir *Sab-nium, som-nus fiir *sop-mts zeigt. Dennoch konnen wir jene auBsprache des gn als hn nicht fiir alt halten, da die romischen grammatiker der selben nicht erwahnen. Verschiden von diser spateren auSsprache des gn ist die art, wie gn in den romanischen sprachen behandelt wird, wo es zu palatalem n wai'd, indem g zu j erweicht mit n verschmolz, z. b. ital. magno, degno
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Latein. Consonanten. d, I =; urspr. d; b.
(sprich mano, deno), franz. rnagne, digne (synch man, din). Dureh romanischen einflufi kann also die erwahnte auBsprache des lat. gn nicht entstanden sein. 2. Urspr, d = lat. d, selten I. Lat. d = urspr. d, z. b. wurz. da in da-tus, altind. und urspr. da, vgl. griech. do; wurz. dom in dom-are, altind. und urspr. dam, vgl. griech. dafi-da; dom-us altind. u. urspr. rfamas, vgl. griech. <$o/i-o£; dent-em altind. u. urspr. ddnt-am, vgl. griech. o-dovr-«; wurz. w'J in vid-ere, altind. u. urspr. vid, vgl. griech. fid; wurz. ed in erf-o, altind. u. urspr. ad, vgl. griech. «<$; wurz. sed in sed-eo, altind. u. urspr. sad, vgl. griech. id u. a. Lat. £ = urspr. d anlautend und, seltner, inlautend vor vocalen, z. b. lacrima au6 dacrima (Festus), vgl. dccxQV, got. tagr, ahd. zahar; levtr vgl. daffa, altind. stamm devdr nom. sg. cZ#i'(J', auch als «-stamm devard-s, ahd. zeihhur, lit. deoeri-s (mir nur au6 clem worterbuche bekant)^ ru6. deveri (der vocal der wurzelsilbe entspricht sich in jden verschidenen sprachen nicht, da er teils als a, teils als ai, oder deren vertreter erscheint); lingua alter dingua, vgl. got. tuggo, unser zunge; olere neben od-07; vgl. od-cod-a, od-fi^, oa^t}. Bisweilen werden beide formen, die mit d und die mit I tiberliefert, so im-pelimentum neben im-ped-imentum von stamm ped (pes), de-lic-are neben de-dic-are u. a. 3.
b der andern indogermanischen sprachen = lat. b, 1.
b. bal-are,
vgl. ^Xij-%^, §X
(balare), ein onomatopoietisches wort; brevis entsprechend dera griech. (l(>tt%v$, slaw, bruzu (velox); wurz. lab in Idb-itur, lapsus = *lab-tus, altind, wurz. lab, lamb in Idmb-ati (labitur, cadit). §. 153.
Momentane t o n e n d e a s p i r i e r t e consonanten. Anm. 1. / k a n n samtliche aspiraten vertreten und hat seine hauptsachliche stellung im anlaute; inlautend tritt in der regel b fur / ein. Anm. 2. ch, th, ph sind keine lateinischen, sondern griechische laute, die erst verhaltnisma6ig spat in gebrauch kamen und der alteren sprache noch uubekant sind. Das genauere liber die geschichte diser schreibungen gehQrt in die lateinische specialgrammatik.
Latein. Conson. g, gu, v = urspr. gh; A = urspr. gh.
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1. Urspr. gh = lat. g, gu, v, h, f, Lat. g = urspr. gh, z. b. wurz. ang in ang-o, ang-ustus, ang-or, ang-ina, urspr. angh, griech. ay%, ci% in ciyx-a, ax-Wjiai, «X"°S) altind. amh, got. agg urspr. a^A; wurz. lig in lig-urio, lin-g-o urspr. righ, altind. rih, lih, griech. h% in.Xeixoo, Xlxvog, got. lig; wurz. mig in mi-n-go, mejo fiir *migio, urspr. ww^A, altind. wu'A, griech. / « / in o-(uy-ew, d-iilx-ly. Lat. #w, v = urspr. gh (vgl. §. 152, 1 und §. 157, 1, a), z. b. angu-is, angu-illa, vgl. griech. s%-*^ syx-^v?> altind. «A-JS, d. i. *agh-is, lit. ang-ls (anguis), ung-ury's (anguilla), ahd. unc; brev-is fiir *bregvis, griech. (tyaxvg; lev-is fiir *legvis, vgl. s-Xaxvc, altind. lagMs. In brevis und tera's ist die entstehung des v = ^M nicht sowol durch wandlung von urspr. gh in #« zu erklaren, als durch antritt eines secundaren i an die einst vorhandenen stamme bregu, legu = urspr. braghu, raghu. Nichts desto weniger stekt aber auch so in v das ursprunglich vorhandene gh, indem sich der leztere laut oder vilmer das dem urspr. gh im lateinischen eiitsprechende g clem v assimiliert hat. Anm. Lateinisches g kann also = urspr. gh und = urspr. g sein; in fallen wie mag-nus neben (isy-ag, ego neben tyco (s. §. 144, 1) werden wir durch das altindisclie mah-dnt, ahdm uns nicht bestimmen laCen, lat. g = urspr. gh an zu setzen, zumal auch das gotische inik-ils, ik den nicht aspirierten laut voraufi sezt. Lat, h = urspr. gh, z. b. hiem-ps, vgl. griech. /twv (nix), Xetfia (procella), %sniu>v (hiemps)^ altind. himd-s (nix, frigidus), slaw, zima (hiemps, frigus), lit. ie'ma hiemps); homo alter hemo, stamm homen, hemen, vgl. got. guma, stamm guman, lit. zmu, stamm smen, die samtlich auf ghaman hin weisen; holus, helus, helvola, wurz. ghar (virescere, virere), vgl. xXo-y, altind. harts (luteus, viridis), slaw, zelenu (viridis), zel-ije (olera), lit, zel-ii (viresco), sole (herba); haedus (Cod. Medic. Vergilii), vgl. ahd. ge%, der anlaut dises wortes war urspr. also gh; wurz. veh, praes. veh-o, urspr. vagh, praes. vagk-dmi, altind. vah, praes. vdh-dmi, altbaktr. vaz, praes. vaz-dmi, gr. j=sx in fox-o?, got. vag in (ga-)vig-a, vig-s (via), slaw, vez, praes. vez-q, lit, vez, praes. vez-%..
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Latein. Consonanten. h, /—urspr. gh.
Das h schwindet leicht vollig, wie z. b. in anser fur *hanser, vgl. altind. hamsd-s, ahd. gems stamm gansi, slaw. gqsi, lit. zqsl-s; olus fur alteres Iwlus, vgl. x^°~h deutsch gruo-ni, wurz. ghar, ghra; via wol aufi *vehia von wurz. veh, vgl. das vollig entsprechende litauische v'eze (orbita), d. i. *vezja, grundf. des litauischen und lateinischen wo'rtes ist also vagh-jd (vgl. C u r t i u s , gr. etym. I, nr. 169, pg. 161). Anm. Nicht selten findet sich schon friihe auch h da, wo es nicht stehen solte, z. b. humerus fur umerus, vgl. griech. Wfio-g, altind. dmsa s und dmsa-m, got. amsa (stamm amsan); spater ward h bekantlich vilfach an lautenden vocalen vor gesezt,so wie iiberhaupt im gebrauche des h sich vilfaches schwanken- schon frtihe zeigt. Lat. / = urspr. gh, z. b. fel stamm fell, warscheinlich auB *felti, vgl. %6X-o<;, %oX-ij, ahd. galla, slaw, zlu-hi; fer^vor, vgl. altind. ghar-md-s (calor), slaw, gre-ti (calefacere), gor-lti (ardere), deutsch warm fiir *gwarm aufi *gar-m, welche samtlich auf eine wurzel urspr. ghar hin weisen (das griechische d-sQ-fiog, SsQ-m hat, wenn es wirklich hierher gehort, eine urspriinglich villeicht dialectische veranderung der an lautenden aspirata % zu & erfaren); fu-tis (vas aquarium), fti-tilis (siehe C u r t i u s , gr. etym. I, nr. 203, pg. 172), wurz. fu-d (fundo), vgl. griech. wurz. %v in XV~W^ deutsch gu-t in got. giut-an (fundere). Da / und h einem urspr. gh entsprechen und da h leicht vollig hinweg fait, so erklaren sich formen wie foedus neben hoedus, haedus und oedus, aedus, edus (vgl. geig);, folus neben holus und olus (wurz. ghar); fostis neben hostis (gotisch gasts weist bestimt auf das urspriinglich an lautendes gh hin; die bedeutung stimt in dem tertium 'fremder, fremdling'); fordeum neben hordeum (ahd. gersta, clessen s ein geschoben oder im lateinischen auB gefallen sein.kann, zeugt von urspriinglich an lautendem gh; wenn xqld-ij hierher gehort, so miiste man wol annemen, da6 es in folge von dissimilation fiir *XQ^V a u ^ *xqi<stti stehe, & ware dann aufi ar, ad- entstanden, und« zum ersatze gedent worden) u. a. dergl. Anm. Ein beispil ftir b=
urspr. gh scheint sich nicht zu'finden.
Lateinisch. Consonanten. d, f, b — urspr. dh. 2.
Urspr. dh =
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lat, d, f, b.
Lat. d = urspr. dh, z. b. mediu-s = urspr. und altind. mddhja-s, griech. (isCdog, d. i. *[j,s-d;jog, got. midjis; aed-es(avspriinglich c feuerstatte\ vgl. aes-tus, aes-tas au6 *aed-tu$, aed-tas), wurz. urspr. u#i, gr. ald-ta, altind. «WA, vgl. ahd. eit (ignis); vgl. altind. vidhavti, got. So geschah es, da6 (ponere) und da (dare) con-do, cre-do nicht von verlorenen, dem griech. entsprechenden verbum,
im lateinischen die wurzeln urspr. dha zusammenfliefien konten, z. b. ab-do, da-re, sondern von einem als simplex rt-S-^-^t, altind. da-dhd-mi, ahd. tuom vgl. altind. grdd-dudhdmi (credo).
Anm. Gauz vereinzelt ist r = dh in men-dies au0 *medi-dies (medius = mddhjas, vgl. (it,s(S-ijii^Qia, mit-tag, altind. madhjdhna-s auG madhja medius und a7i,cm dies); in a»- = ac? farvorsus u. s. f.) ist die zusammenstellung mit worten der verwanten sprachen nicht leicht (vgl. den regelmafiigen wechsel von d und r im umbrischeii, s. u.). Lat. / = urspr. dh, z. b. fumus, vgl. altind. dhumds, lit. dumai (plur.; nom. sg. ware duma-s), slaw, dynm, ahd. toum, griech. d-v-og (suffimentum), wurz. dhu; for-is, for-as vgl. griech. •Siqa, got. dour, ahd. tor, turi, slaw, dveri, lit. dury's, altind. aber dvdra-m, dvdr, ved. dur mit of, nicht mit dh, auf welches die siid- und nordeuropaischen sprachen hin weisen; fer-us, fer-a, fer-ox, vgl. griech. 9-f
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Latein. Consonanten. b, f = urspr. bh.
b = deutsch d, t kann nur ein urspriingliches dh zu grunde ligen. Anm. In riitilus ist t auf keinen fall der wurzelaufMaut von urspr. rudh. Das wort ist dunkel; villeicht ist -tilu-s suffix, vor welchem der wurzelaufilaut ungewonlicher weise geschwunden ist. 3.
Urspr. bh — lat. b, f.
Lat. b = urspr. bh im inlaute, z. b. omJo = griech. aficpw, vgl. altind. ubhdii alter ubha, got. ioi' neutr. 5a (mit verlorenem anlaute), slaw, o&a, grundf. des stammes ist ambha; lub-et altind. wurz. lubh (cupere), got. lub (in liub-s- carus, £«Sd amor u. a.); nebula, nubes, vgl. griech. vs(p£Xy, vsyog, altind. ndbhas (coelum, alter nubes), ahd. nSbal, slaw, nebo (coelum); -M in ti-bi, i-bi, (c)u-M entspricht dem altind. -bhjam, suifix des dat. sg. (nur in gewissen fallen erhalten, z. b. tii-bhjam = latein. ti-bi); -bus, suffix des dat. ablat. plur. = altind. -bkjas, vgl. griech. -
u. altind. bhar praes. bhdr-dmi; wurz. fu in fu-turus, fu-am, altind u. urspr. bhu, griech. q>v in yi!-«,
Lateinisch. Consonanten. ,;', i = urspr. j ; s.
Consonantische dauerlaute.
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§. 154.
S p i r a n t en j , s, v. 1. Urspr. j = lat. j (geschriben i), i. Lat. j = urspr. j , an lautend uud inlautend zwischen vocalen, z. b. wurz. jug, altind. jug', griech. £vy, urspr. jug in jun-g-o, jug-um = urspr. u. altind. jugd-m, £vyov, got. juk, altbulg. igo = *jugo; pronominalwurzel y« in j'«-m, vgl. lit. y«w, got. j'w (jam); jus vgl. altind. jus'a-s, jus'a-m (pease soup, the water in which pulse of various kinds has been boiled; Wilson), slaw, jucha; juvenis, vgl. altind. jtivan, got. juggs, slaw. jurat, lit. jmlnas; major au6 *mag-jor mit dem comparativsuff. -jo?-, alter -jos, griech. -iov, altind. -jams, -ijams, urspr. yaws; mejo = *migjo, d. i. *migh-j&mi', eine praesensbildung mittels urspr. ja, wie der gleichen sich in alien indogermanischen sprachen finden (s. u. bei der conjugation) u. s. f. Lat. i = urspr. j nach consonanten, z. b. medius = urspr. u. altind. mddhjas, vgl. [isddoc = *fisdjo^: patr-iu-s, urspr. •patar-ja-s, vgl- ndtQ-io-g, altind. pitr-ja-s, stamm urspr. patar mit suffix j a ; stem, Mei urspr. as-jd-m, as-jd-t, vgl. stv/y, «tiy aufi *£C-/i/-/*, *sa-jij-T, altind. s/a-m, ^-<, opt. praes. der wurz. a* (esse) u. a. Nicht selten schwindet j vollig, z. b. minor, minus fur *minior, *min-iu8, suffix urspr. -jans, den comparativ bildend; ero, eris, erit zunachst aul3 *eso, *esis, *esit fur *esjo, *esjis, *esjit, grundf. as-jd-mi, as-ja-si, asja-ti, eine praesensbildung mittels ja von wurzel as, welche futurbeziehung au6 driikt, vgl. altind. sjd'-mi, sjd-si, s-jd-ti, griech. s<So(iat fur *eC-jo-fjKxi; -bus suffix des dat. abl. plur. urspr. -hhjams, altind. -bhjas; moneo urspr. mdnaj&mi, causativum von wurz. man (cogitare) u. a. 2. Urspr. s = lat. s, r. Lat. 8 = urspr. s. Anlautend, meist auch aufi lautend, inlautend vor stummen consonanten; zwischen vocalen tritt s in der classischen sprache fast stats in r tiber. Vor tonenden consonanten fait es teils aufi (assimiliert sich), teils geht es ebenfals in r iiber (s. u. die lautges.), z. b. wurz. sed (sed-ere), urspr.
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Lateinisch. Consonanten. v, u — urspr. v.
und altind. sad, griech. Id, got. sat; septem altind. und urspr. sdptan, griech. sjird; wurz. sta, z. b. in sta-tus, urspr. sta, griech. CT«, altind. stha; wurz. ster in ster-no, altind. u. urspr. star, griech. droq: wurz. es in es-t, urspr. u. altind. as, griech. id in iti-ti; wurz. us in ur-o, us-tus, urspr. us, altind. us'; -s, suffix des nom. sg., urspr. u. altind. -s, griech. -g, got. lit. -s, z. b. equo-s urspr. ahva-s, griech. Inno-q, altind. dgva-s; suffix -os, -es, z. b. gen-os, gen-us, gen. gen-er-us, gen-er-is, urspr. gan-as, gen. gan-as-as, vgl. griech. ysv-og, *ysv-sti-oc = ysvovg, altind. g'dn-as, gen. g'dn-as as u. S. f. Lat. r = urspr. s, vgl. unten die lautgesetze §. 157, 1. f. 3. Urspr. v = lat. t> (in der schrift von u nicht geschiden), u. Lat. v = urspr. w, z. b. wz. vid in mV?eo, altind. u. urspr. wtf, griech. jid: wurz. worn fur *vem in vom-o, altind. u. urspr. vam, griech. jsfi; wurz. voc fur *vec in voc-are, v6c-em, urspr. »<*&, altind. wafc', griech. J:«TT ; wurz. weA in veh-o, urspr. vagh, altind. vali, griech. fsx, got. ««(/; wurz. vol in t>oZ-<, altind. u. urspr. var (velle); ovi-s urspr. avis, lit. at&-«, altind. dvis, griech. Sfig; novo-s (novu-s) urspr. u. altind. ndva-s, griech. vspo-g u. s. f. Anm. Obschon schreibungen wie quis, quod, anguis, suavis die gewonlichen sind, so ist hier dock M = v an zu neraen (also qvis, qvod, angvis, svavis), da di6 M metrisch nicht als vocal gilt. Lat. u = urspr. v nach momentanen consonanten und n, z. b. quatuor, altind. k'atvd'ras, griech. isxtaqsg = *rstj:aq£g, got. fidvSr, urspr. katvdras; di6 w = v scheint als consonant nach zu wirken, daher z. b. die positionslange des an sich kurzen a, die in der schreibung quattuor iren aufidruck findet; besonders haufig ist u = urspr. v in dem stambildungssuffix urspr. va = lat. vo, uo, spater vu, uu, welches im lateinischen nach den meisten consonanten uo spater uu, fem. ua lautet, r, I, q auBgenommen, z. b. al-vo-s c der narende* wurz. al (alere); ar-vom Mas gepfliigte' wurz. ar (arare); eq-vo-s urspr. akva-s, altind. dg-va-s c der laufende1, wurz. urspr. ah (celeriter incedere) und andere, aber vac-uo-s wurz. vac, noc-uu-s, re-lic-uo-s
Consonanten. Schwund des urspr. v; n.
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neben re-liq-vo-s wurz. noc, lie (iiberhaupt finden nicht selten schwankungen zwischen v und u statt, wie aquae, acuam neben aqva; tenvia, genva neben tenuia, genua u. dergl.); con-tig-uo-s wurz. tag: de-cid-uo-s wurz. cad; in-gen-uo-s wurz. gen u. S. f. Anm. suus ist nicht geradezu = sva-s, sondern lautet in der alteren sprache sovos; demnach haben wir auch tuus = tovos zu fallen; es hat hier das lateinische und das griechische (sot;, TSOS = *sevo-s, *tev-os), steigerung des u zu ev, ov, warend die andern sprachen v zeigen. Nicht selten schwindet v vollig, so z. b. se, si-bi u. s. f. fiir *sve, *svi-bi vom starame urspr. sva, vgl. altind. sva; te, ti-bi flir *tve, *tvi-bi, vgl. altind. tva-m (ace sg.); cam's fur *cvan-is vgl. xvwv, altind. stamm evan, grundf. kvan; suadeo fiir *suadveo von suavis =• *suadvis, vgl. griech. tfdv-g, altind. svadu-s; deus = *deus, *devo-s, *deivo-s, divo-s, grundf. daiva-s, vgl. altind. devd-s, lit. deva-s. Zwischen vocalen laBt die spatere sprache den aufifall des v haufig ein treten, so suus, suum fur alteres (inschrr.) sovos, sovom (*suvus, *sivvum); fluunt alter (inschrr.) flovont: fui = *fuvi, eben so in andern anlichen fallen; bourn fiir bovum; prudens aufi providens, nolo = *nevolo; amarunt = amaverunt u. s. f. Doch finden sich nur novus, ovis u. a. niit bewartem v. Nasale. Urspr. n = lat. n. Wie in den andern indogermanischen sprachen, so wird auch im lateinischen das nrsprtingliche n vor gutturalen consonanten guttural (nach unserer bezeichnungsweise also n, s. oben §. 4), vor labialen aber labial, d. h. m. Beispile: ne in ne-c, ne-fas u. s. f., altind. und urspr. na; inumbr. an-, griech. dv-, altind. u. urspr. an- (negation in zusammensetzung); wurz. nee in nec-are, noc-ere, griech. vex, altind. nac, urspr. nak; stamm noc-ti in noc-te-m, urspr. nalc-ti, vgl. lit. nak-tl-s, griech. stamm vvxz, altind. ndhtam adverb, (noctu); ndvis altind. u. urspr. ndus, griech. vavg; wurz. gen in gen-us, gi-g(e)n-o, griech. ysv, altind. g'an urspr. gan; haufig ist n in suffixen, z. b. suffix urspr. na in ple-nu-s grundf. prd-na-s urspr. par-na-s (wurz. par implere), -na bildet participia praet. passivi,
§. 155.
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Lateinisch. Consonanten.
m; r.
hat aber auch vilfach andere function, z. b. som-nu-s fur *sopnu-s, urspr. u. altirid. svdp-na-s, griech. vn-vo-g; suffix man, z. b. in gno-men, no-men, altind. nd-man urspr. gnd-man; -ntt, -nt bildet die 3. plur. verbi, z. b. *fero-nti, feru-nt = (pego-vrt, altind. u. urspr. bhdra-nti u. s. f. Beispile der wandlung von urspr. n in h, m sind praesensbildungen wie ju-n-go wurz. jug, ru-m-po (altind. lu-m-pd'mi), wurz. rup (altind. lup), die in iren gruiidformen wol jug-ndmi, rup-ndmi gelautet haben; erst spater trat der nasal in die wurzel, wodurch jungdmi, rumpdmt, d. i. jungo, rumpo entstund. Anm.
tiber gn s. oben §. 152, 1, anm. 5.
Urspr. m = lat. m, z. b. wurz. men in me-min-i, men-tem, mon-eo, griech. JXSV, urspr. u. altind. man (cogitare); md-ter, ^-Tt/Q, altind. md-td', urspr. md-tar-s; wurz. mor in mor-i, mortuus, altind. u. urspr. mar (mori); wurz. vom fiir *vem (§. 47, 2) in vom-o, griech. fs/j,, altind. u. urspr. vain u. s. f. Auch in suffixen findet sich haufig m, z. b. suffix -mem, urspr. -man, wie in gno-men, n$-men, altind. nd'-man, urspr. gnd-man; suffix urspr. -ma, merfacher function, am haufigsten den superlativ bildend, besonders in verbindung mit suffix ta als -ta-ma, lat. z. b. in pri-mu-s, op-timu-s: -m 1. pers. sg., -mus 1. pers. plur. z. b. (e)s-u-m aufi *es-mi, griech. sipi auG der selben grundfv altind. u. urspr. ds-mi, feri-mus, griech. (psqo-fisv, dor. cpsqofieg, altind. u. urspr. bhdrd-masi; -m den accus. sing, bildend, z. b. eqvo-m altind. dgva-m, vgl. griech. %nno-v mit v fur (i nach griechischem auBlautsgesetze, urspr. akva-m u. s. f. 156. r und M a u t e . Urspr. r = lat. r, I. Lat. r = urspr. r, z. b. rex d. i. *rig-s urspr. rdg-s, vgl. den altindischen (gleich bedeutenden) stamm rag'; wurz. rub in rub-er, rub-ru-m, vgl. griech. S-QV&-Q6-S, S-QV&-QO-V, altind. rudh-i-rd-m, urspr. rudh-i-a-s, rudh-ra-m; wurz. rup in ru-m-p-o, rup-tu-s, vgl. altind. lup (rumpere) in lu-m-p-ami, lup-td-s, lit. lup in lup-ti (pellem detrahere); wurz. or in or-ior, or-tus, vgl. griech. 6Q-VV(M, altind. u. urspr. ar; wurz. ar in ar-o, vgl.
Lateinisch. Consonanten. I. Lautgesetze. Assimilation,
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griech. aq-om, slaw, or-jq, ar-atrum vgl. aq-otqov, slaw, or-alo fur or-adlo; wurz./er, 1. sg. praes./er-o, y«£, 1. sg. praes.
r ist in
stambildungselementen haufig, so in den suffixen ro, ru, urspr. -ra (rub-ru-m urspr. rudh-ra-m); tor urspr. -tar (da-tor urspr. da-tar-s nom. sg.); -tro, -tru urspr. -tra: in wortbildungselementen, d. h. casus- und personalendungen, findet es sich nicht. Lat. I = urspr. r (vgl. unten die lautgesetze xiber den wechsel von I mit r im lateinischen zum zwecke der dissimilation), z. b. wurz. loc in loq-vor, loc-utus, griech. Xax, lit. rek (rek-ti clamare), urspr. rak,- wurz. luc in luc-erna, Mc-em, griech. Xvx, altind. ruk'', got. (uh, urspr. rule; wurz. lie in linquo, relic-tus, griech. fan (Xsinw), altind. rile', urspr. rile; wurz. Jig in fowyo, griech. Xt% (Xsi%oa), altind. lih, urspr. righ; wurz. ^M& in ^5-e«, got. lub (Hubs carus), altind. lubh (cupere) urspr. rubh; levis auB *legv is, vgl. griech. i-Xa%v-s, altind. laghu-s, urspr. raghu-s u. s. f. Auch in stambildungselementen findet sich I haufig.
Andeutung einiger fur die vergleichende grammatik wichtigen lautgesetze. Inlaut.
1. Assimilation. Die assimilationen, welche bei zusammensetzung mit praepositionen ein treten, sind hier ubergangen. Sie sind fur die vergleichende grammatik von untergeordneter bedeutung und haben ire stelle in der lateinischen specialgrammatik. Auch auBerdem ward das als bekant voraufi zu setzende gar nicht oder doch nur fliichtig erwahnt. a. Volkommene angleichung des vorher gehenden lautes an den folgenden. Die volkommene angleichung des vorher gehenden consonanten an den folgenden ist nach langen vocalen, nach denen verdoppelte consonanten nicht leicht zu gehore zu bringen sind, von der verfliichtigung (auSstoBung) des ersteren lautes kaum zu scheiden; nach kurzem
§,
157,
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Lateinisch. Consonanten. Lautgesetze. Assimilation.
vocale ist dagegen die verdoppelung des zweiten lautes das unterscheidende kenzeichen der wirklichen assimilation. Da jedoch die verfliichtigung eines consonanten vor einem andern wol kaum anders gefaBt werden mag, als durch ananlichung an den folgenden bedingt, so bringen wir die falle von consonantenschwund vor consonanten ebenfals hier zur sprache. Die verdoppelung der consonanten ward vor E n n i u s in der schrift nicht bezeichnet; auf inschriften erscheint sie durch greifend an gewant erst seit 640 d. st. Beispile volkommener assimilation des vorher gehenden an den folgenden consonanten liach kurzem vocale sind sum-mu-s auB *sup-m,u-s, Vgl. sup-er, sup-erior, sup-r emus j sel-la, lapillus aufi *sed-la, vgl. sed-ere, * lapid-lus, vgl. lapid-em; puel-la auB *puer-la, *pueru-la] asel-lus aufi *asin-lus, *asinu-lus u. S. f. Volkommene assimilation des vorher gehenden consonanten an den folgenden nach langen vocalen; die schrift bezeichnet in disem falle die verdoppelung nicht. Bekant ist die assimilation (der wegfall) von d, t und haufig auch von n vor folgendem s, ein vorher gehender kurzer vocal wird dann lang, worin wir ein zeugnis fur die einst wirklich vorhandene verdoppelung des consonanten zu sehen glauben, z. b. pes =ped-s, vgl. ped-ein, *mtl@s, spater erst miles, auB milet-s, vgl. milit-em; formSsus aufi formonsus, das suffix ist ursprtinglich -vans auB -vant, dessen v schwand; equos auB *equon-s, d. i. ace. equo-m mit dem pluralzeichen *; consul neben cosul, quotiens = * quotients neben quoties; censor, censeo neben seltnerem cesor, ceseo u. s. f. Bisweilen hat sich also die sprache friih fur den aufifall von n entschiden^ bisweilen hat dagegen das n langer und in der spateren schriftsprache auBschliefilichen bestand. Einem folgenden j assimiliert sich nicht selten vorher gehendes g, j wird dann stats einfach geschriben, aber der vorher gehende vocal wird lang, wenn er kurz war (vgl. §. 53, 1), z. b. major auB *mag-jor, vgl. mag-nus wurz. mag urspr. magh (crescere); d-jo auB *ag-jo, vgl. ad-dg-ium wurz. ag, altind. ah urspr. agh (dicere); md-jo durch dissimilation (§. 52) auB *mi-jo fur *mig-jo, vgl. mi-n-g-o, wurz. mig, griech. (ity, urspr. migh.
Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
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Vor dem suffixe urspr. ja bleibt g, indem dann j in i gewaudelt wird (§. 154, 1), z. b. ad-ag-tum, nau-frag-ium. Vgl. den auBgedenteren schwund von consonauten vor j mit ersazdenung in der zusanimensetzung, wie z. b. se(d)-jungo, pe(r)-jero, di(s)judico, tra(ns)-jicio u. a. Schwund von g vor « one ersazdenung findet statt in fallen wie brev-is fur *bvegv-i$, vgl. (tQa%v-c;: ler-is fill' *legv-is, vgl. i-Xa%ih-s; nw-is fur *nigv-t's, vgl. mb = "nigs, ningv-o; demnach ist der selbe vorgang wol auch in w o fur *vigv-o an zu nemen, vgl. uiW, d. i. *cig-si wurz. *«V/ (s. §. 152, 1. 153, 1). d schwand vor v in sudv-is auB *svddv-is, vgl. griech. ydv-g, altind. svddu-s. Vor nasalen schwindet bisweilen und haufiger c (das auch bleiben und sich zu # wandehi kann, s. unten, uuter c), selteuer one, meist mit ersazdenung, z. b. sii-mulus, sti-mulo von wurz. stig, gesteigert in in-stig-o, nasaliert in instinc-tus = *insting-tus, vgl. griech. <3%L£u> = *atty-jco; ex-d-men fiir '*• ex-agmen von wurz. «^r in ag-ero ncben ag-men, teg-men, seg-mentum (vor M ist haufig, z. b. lignum, dignus, mag mis u. s. f.J; vd-nus au6 *vac-nus, vgl. vac-uus; de-ni auf3 *decni, vgl. decern, plnus au6 *pic-nus, vgl. pic-is (pix; des vocales wegen kann ^>CMKS mit Ttevxq, deutsch vieh-te, wclchc auf wurzcl ^ i t i oder ^i« weisen, nicht verwant sein); £«-«« aufi '• luc-na wurz. ZMC (die in *luc-na wol als nicht gesteigert an zu nemen ist, wir haben also wol * luc-na an zu sctzen, nicht *luuc-na, * luc-na; vgl. Xv%-vo-q); nc schwand so in qui-ni auB '"'quinc-ni. Vor MI schwand c in lu-men aufi *luc-men (zweifelhaft ob von der gesteigerten oder ungesteigerten wurzcl, ob au£> *ft
li
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Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
steht fur *pet-na (s. unter c) von wurz. pet, griech. nsr, altind. pat (volare), vgl. prae-pet-es (aves; Fest.), ahd. fe'd-ara, fedah, griech. nx-ilov, TIVS-QOV (penna) u. s. f. Vor m schwand s in r$-mus, vgl. tri-res-mus der col. rostr., res-mus steht fur *ret-mus, vgl. griech. H-gst-fiog; one ersazdenung schwand s in Ca-mena auB *cas-mena wurz. cas, vgl. carmen, altind. wurz. gas, gams (narrare, indicare). Vor n und m geht s auch in r liber, s. unter e. Vor I schwand s in corpu-lentus fur '''corpus-lentus, vgl. corpus, corporis. Vor d schwindet 5, so z. b. in judex fur *jus-dex, i-dem fur *ts-dem, di-duco fur *dis-duco u. a. Vor sc schwinden consonanten wol nur durch vereiufachung und erleichterung der auBsprache, so in di-sco fur *dic-sco, vgl. di-dic-i; po-sco (mit fest gewordenera sc, das urspriinglich nur praesensbildend ist, vgl. po-posc-i), wol fiir *porc-sco, vgl. die wurzel proc, prec in proc-ax, proc-us, prec-or, dtsch. /raA, /ray (in got. fraih-nan, nhd. frag-en). Anlich ist mis-tus fiir und neben mtcs-tus, mix-tus und difi Wol fiir *misc-tus, vgl. misc-eo; tos-tu-s auB *tors-tn-s, vgl. torr-eo fiir *tors-eo, deutsch durs-t, altind. wurz. tars' (sitire), d. i. tors. Bekant ist, daB gewisse consonantengruppen von mereren consonanten durch verfliichtigung (auBstoBung) eines diser laute erleichtert werden. So schwinden nach r, I die gutt. c u. g, wenn t oder * folgt, z. b. sar-tus fiir *sarc-tus, vgl. sarc-io; tor-tus fiir *fore-te, Vgl. torqv-eo u. a. dergl.; sar-si fur *sarc-si, vgl. sarc-io; tor-si fiir *torc-si, vgl. torqv-eo; mul-si, mul-sus fur *mulg-si, *mulg-sus aufi *mulg-tus, vgl. mulg-eo; spar-si fiir *sparg-si, spar-sus fiir *spargsus auB *sparg-tus, vgl. sparg-o u. a. dergl.; par-simonia fiir *parc-simonia auB *parc-timoma, wie das disem worte zu grunde ligende par-su-s auB *parc-tus, vgl. parc-o; so auch wrsws ftir *urcsus auB *urctust vgl. griech. a^xrog, altind, r'ks'as. Im auBlaute wird dagegen res geduldet in anc, menc. Anm. Quintus fur quinc-tus ist jung, vgl. das haufige Quinc-tius neben jungerem Quintius.
Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
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b. V o l k o m m e n e u r i g l e i c h u n g des folgenden laut e s an d e n v o r h e r g e h e n d e n . Dise art der assimilation ist im lateinischen haufig; so assimiliert sich z. b. das t der superlativendung -timu-s, urspr. u. altind. -tama-s, erhalten in op-timus, dem vorher gelienden * in -is-simus — Ss-timus • -is, die kiirzeste form des urspriinglichen -Jans, das im latein. -ids, -idr, -ius lautet, ist demnach das suffix des comparativs, an welches das des superlativs an tritt, z. b. longis-simus auB Hongis-timu-s; eben so assimiliert sich t von -ti-mu-s an r und I bei denjenigen superlativen, welche vom ungesteigerten stamme des adjectivs gebildet werden, z. b. celer-rimus auB *celertimu-s, facil-limus auB *facil-timu-s u. S. f. * assimiliert sich an r in torr-eo fiir *tors-eo neben tos-tu-m fur *tors-tu-m wie im deutschen diirr-e neben durs-t; fer-rem, vel-lem sind aufi *fer-sem, *vel-sem entstanden, vgl. ama-rem fur *ama-sem, fac-sem. v scheint an vorher gehendes I assimiliert in pallor, pallidus ftir *i>alvor, *palvidus, vgl. ahd. falo, falaw-er, falw-er, lit. u. grundf. palv-as (fal, von tieren); mollis wol au6 *molvis, *moldvis, altinclischem mrdil-s grundform mardu-s entsprechend; vgl. suavis = *suadvis neben altind. svadti-s, griech. qdv-g. t nach s assimilierte sich disem in censor, census auB wurz. cens mit den sufl&xen -tor, -tu, vgl. osk. cens-tur, cens-tom = censum. Ferner findet assimilation von t an vorher gehendes s in den haufigen fallen statt, in welchen au6 d,t-\~t zunachst st entstund (s. imten 2, dissimilation); nach kurzem vocale wird die verdoppelung auch graphisch auB gedrukt, nach langem vocale und nach consonanten steht in der regel nur ein s, doch finden sich darneben schreibungen wie fussus, cassus, divissio, rissu u. s. f., die also iren guten grund in der sprache haben, z. b. fissus auB *fid-tu-s, *fis-tu-s, wurz. fid in findo, fid-i; gressu-s aufi *gred-tu-s, *gres-tu-s, vgl. grad-ior; passus aufi *pat-tu-s, *pas-tu-s, vgl. pat-ior; Ssmn fur das zu erwartende esswm auB *ed-tu-m, *es-tu-m, Vgl. ed-o; clausus auB *claud-tu-s, *claus-tu-s, vgl. claud-o; tisus (selten ussus; inschr.) auB *ut-tu-s, *us-tu-s, vgl oit-ier, ut-i; tonsu-s auB *tond-tu-s, *tons-tu-s, vgl. tond-eo; 14*
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Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
vicensumus, vicesimus auB *vicent-tumu-s, * vicens-tumu-s (ware hier, wie in deci-mu-s, nur -mo an getreten, so wiirde die form *viginti-mu-s lauten) u. s. f. c. Ananlichung des vorher g e h e n d e n lautes an den folgenden. Bekantlich gehen tonende momentane consonanten vor stummen consonanten in stumme iiber, z. b. ac-tus, scrip-tus, scripsi u. S. f. fur *ag-tus, vgl. ag-o; *scrib-tus, *scrib-si, vgl. scrib-o u. s. f. Dagegen steht neben sec-are seg-mentum, neben salicem, salig-nus u. s. f.; die tonenden laute m, n wandelten hier c in das tonende g. Labiale momentane consonanten gehen vor n in den labialen nasal iiber; som-nus: Sam-nium fur *sop-nus (vgl. sop-ire), *8ab-nium (vgl. Sab-ini, Sab-elli). Die altere sprache zeigt noch s vor nasaleu auG t erweicht, wie res-mu-s (remus) aufi *ret-mu-s (sQST-fii6g); pes-na (penna) aufi *pet-na (wurz. pet volare, s. oben unter a). Vereinzelt ist quadra-ginta neben quatri-duo; t ist vor dem tonenden r zu d gewandelt. d. Ananlichung des folgenden lautes an den vorh e r gehenden. Sie findet vor allem bei t statt, welches nach nasalen und liquiden (also nach consonantischen dauerlauten) gerne in die spirans s iiber geht; die selbe neigung zeigt es nach gutturalen (nach c), lezteres findet sich auch im altindischen, s. oben §. 123, 2, anm. 2); z. b. man-sum fur *mantu-m (man-eo), pul-su-s fur *pul-tu-s (pel-lo, pe-pul-i), spar-sus fur *spar-g-tu-s (sparg-o), u. s. f.; darneben aber findet sich ten-tu-s (und ten-sus), sepul-tu-s (sepel-io), tor-tu-s fur *tor-c-tus (torgv-eo) u. s. f.; mac-simu-s steht so fur *mag-timu-s (magnus; vgl. op-timu-s); fixus, d. i. fic-su-s fur *fig-tu-s (fig-o) u. s. f. neben ac-tu-s (ag-o), fic-tu-s (wurz. fig in fi-n-go) und ser vilen andern mit erhaltenem t. Niemals geht t nach n in s iiber, wenn nt zu einem und dem selben wortbildungselemente gehort, z. b. feru-nt, fere-nt-em u. s. f.
Latein. Conson. lautges. Wandlung von s zu r. Dissimilation.
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Anm. mend-ax darf wol schwerlich als blo6 lautliche veranderung fur *ment-ax betrachtet und zu ment-iri gestelt werden, vgl. dariiber Aufrecht in zeitschrift IX, 232. e. Wandlung von s zu r zwischen vocalen oder zwischen vocalen und tonenden consonanten und nach vocalen auch im a u B l a u t e (der vor ligenden sprache). Die tonenden laute wandeln hier das stumme s in das tonende r. Der gleiche vorgang findet sich z. b. auch im deutschen (z. b. war, wdren ftir was, ivtisen wurz. was, vgl. ge-wes-en u. dgl.) und im altindischen. So z. b. generis (genus) auB altlateinischem *genes-os; majores auB majoses; erai auB *esat, wurz. es u. S. f.; veter-nus auB *vetes-nus (vetus, veter-is); car-men auB *cas-men, vgl. altlat. Cas-mena wurz. cas; diur-nus, ho-dier-nus von einem sonst verlorenem stamme *dios, *dies = urspr. divas (in dies, diet ist das auG lautende s des stammes geschwunden) u. S. f.; arbor fur altercs arbos, amor auB *amos1 *amo-se u. s. f. 'Zwischen vocalen ist nur selten s gebliben^ z. b. nasus, vgl. altind. nas, slaw, nosii u. s. f., miser, vasa, posui; in der regel bleibt nur * ftir ss, wie z. b. casus fiir cassus auG cad-tu-s u. dergl. (s. oben b). Anm. Es ist warscheinlich, da6 in den fallen, in welchen r fiir s im auBlaute erscheint, diB nur durch einwirkung der analogie nahe ligender falle, in welchen diser wandel durch die stellung des s im inlaute bedingt ist, zu stande kam. So ist das junge arbor ftir arbos und andre dergl. nicht durch einen lautphysiologischen process, sondern durch die analogie der Ubrigen casus (arboris, arboreni) erzeugt u. s. f. f. L a u t e i n s c h i e b u n g zwischen die zusammen treffenden consonanten. Bekant ist die einscliiebung von p zur vermittelung des m mit folgendem s, t, welche sich in den besten manuscripten (so z. b. im Mediceus des Vergilius) findet, z. b. Mem-p-s, smn-p-si, sum-p-tus u. s. f. 2. Dissimilation. t, d wandeln sich vor folgendem t in s (wie im altbaktrischen, griechischen, slawodeutschen), z. b. eques-ter, pedes-ter fur *equet-ter, *pedet-ter, vgl. equit-is, pedit-is; es-t, es-tis fiir *ed-t, *ed-fis, Vgl. ed-o; claus-trum fm'*claud-truni, vgl. claudo u. a.
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Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut.
Ebenfals durch das streben nach dissimilation bedingt ist der wechsel von -ali-s mit -arts; lezteres steht dann, wenn der wortstamni, an welchen difi secundare suffix an tritt, ein I enthalt, z. b. inort-ali-s aber vulg-ari-s, popul-ari-s, epul-ari-s. §. 158.
Anlaut. Mer als in den verwanten sprachen, in welchen consonantenschwund im wortanlaute nur vereinzelt auf zu treten pflegt, sind im lateinischen an lautende consonanten der verfliichtigung aufi gesezt. Oft fait von zwei an lautenden consouanten der erstere hinweg, doch findet sich sogar der schwund eines einzelnen consonanten vor folgendem vocale (q vor u). So lautet mit sm, sr kein lateinisches wort an; wo dise gruppen urspriinglich im anlaute stunden, da verlieren sie das s und nur der zweite laut bleibt, z. b. nix, nivis auB *snig-s, *snigv-is (s. oben §. 152, 1), vgl. lit. snlg-ti (ningvere), sneg-as (nix), got. snaiv-s (nix); nurus aufi *snurus, vgl. ahd. snur: altind. snus'd'; me-mor aufi *sme-smor, wurz. altind. u. urspr. smar (meminisse). Vereinzelt sind dagegen falle wie teg-o fur *steg-o, vgl. gr. dTsy-io, (STsy-ri neben vey-tj, lit. stogas (tectum), im deutschen felt ebenfals das s, vgl. deck-en, dach; cav-ere neben got. usskav-jan (sibi cavere) wurz. urspr. skav u. a. dergl. neben den haufigen anlauten st, sc. Auch in Id-turn fiir *tldtum, vgl. wurz. tol (tollo) ist das an lautende t geschwunden. Ob lae-tus fiir *plai-to-s steht und zu wurz. altind. jjri (amare, exhilarare) gehb'rt, lav in lavere, lavare fiir *j)ldv steht, und hier eine causativbildung der wurzel plu vorligt, kann zweifelhaft erscheinen (lav gehort wol mit luo zusammen und nicht zu wurzel plu). tJberhaupt ist auf disem gebiete noch viles zweifelhaft und unsicher, weshalb wir uns auf wenige beispile beschranken. Bekant ist, dafi man erst in historischer zeit den anlaut gn in n vereinfachte, wie z. b. in no-sco, no-tus, nt-men aufi alterem gno-sco vgl. co-gn6-sco, gno-tus, gno-men vgl. co-gn6men;
narrare aufi alterem gna-rigare, von dem einzigen mit vollem anlaute erhaltenen worte gnd-rus gebildet, das mit gno-sco glei-
Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut.
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cher wurzel ist, urspr. gna auB gan (nosse; vgl. yi-yvw-tixm, altind. g'ha, deutsch lean und kna u. s. f.); na-tus fur alteres gnd-tus (erhalten in co-gndtus), wurz. gna auB gan (gignere), vgl. gen-us. Das selbe lautgesetz der vereinfachung an lautender gutturalis mit n zu n findet sich im eugiischen; man schreibt bekantlich im jetzigen englisch noch den alten anlaut gn, Jen in wortern wie gnat, gnaw, knowledge u. s. f., spricht aber g und /.: nicht mer auB. Vgl. das schwinden der gutturale vor nasalen im inlaute (§. 157, 1, a). Wie suavis fiir *suadvis (§. 157, \, a), so steht viginti fur *dviginii, vgl. duo, altind. dva; der wegfall des d findet sich jedoch hier auch im griechischen (sixotii) keltischen (altirisch fiche, ficJiet, d. i. viginti) und arischen (altindisch vimgdti, altbaktrisch uicaiti), stamt also auB uralter zeit. Hatte in spaterer zeit noch *dviginti bestanden, so ware *liginti darauG geworden, wie Ms auG *dvis, helium au6 duellum, bonus au6 duonus (duonoro tit. Scip. Barb. F.); hier ist durch gegenseitige ananlichung aufi d und v, b geworden, indem d sich der qualitat nach dem v assimilierte (labiale qualitat an nam) und v dem d der quantitat nach gleich ward^ d. h. in einen momentanen tonenden laut iiber gieng. Vor / ist d geschwunden in Jovis u. s. f. fiir *Djovis, vgl. altlat. Diove (Jovi) und osk. Diiivei (Mommsen unterit. diall. pg. 255), altind. djan-s (coelum), griech. Zevc = *djsv-g u. s. f. wurz. dju (== div, lucere). Selbst der beliebte anlaut qv ist zu v vereinfacht •mis (vgl. deutsch wurm) fur *qvermis, grundf. liarmi-s, Ttrmi-s, lit. hirm-ele (vermis); eben so scheint v fiir gv hen in wurz. ven (venire) = *gven fur *ge-n (§. 157, terbildung durch n von wurz. ga (ire).
in veraltind. zu ste1) wei-
Ser spat trat ein der abfall' von c vor u in mereren formen des interrogativpronomens, z. b. in u-bi fur *cu-li oder *qvo-hi, erhalten in der zusammensetzung ali-cubi, vgl. umbr. pufe mit p = lat. c: u-nde fiir *cu-nde erhalten in ali-cunde; u-ter fur cu-ter (comparativform von stamm cu = quo), vgl.
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Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Aufilaut.
osk. potoros-pid (d. i. utrique) mit p = lat. c, griech. nortQog, alter, ion. xoregog, altind. u. grundf. ka-tards. 159.
Aufilaut. Im vor ligenden stande der sprache duldet das lateinische nicht nur die einfachen consonanten fast samtlich im aufilaute, sondern auch consonantengruppen von zwei ja drei consonanten, namlich nasal oder liquida -j- muta; muta, r, I, m, n -\- s; s -f- t, Z. b. ferunt, hunc, volt, fert; scrobs, ars, fers, puls, Mems (hiemps), /evens; est; nasal oder liquida -j- muta -f- s, z. b. hiemps, urbs, arx, d. i. arcs, falx, d. i. falcs; ja es sind dise nun aufi lautenden consonanten zum bei weitem grosten teile erst (lurch verfliichtigung von vocalen in den aufilaut gekomraen oder vocallos zusammen gedrangt worden. Doch wird niemals im aufilaute geduldet verdoppelter consonant, z. b. o$, /el, nicht *oss, *fell, vgl. oss-is, fell-is; ferner wird nicht ertragen die verbindung zweier momentanen laute, z. b. lac fur *lact, vgl. lact-is, und rd : cor fur *cord, vgl. cord-is; wo dise verbindungen im aufilaute stehen solten, wird der lezte consonant ab geworfen.
Erst mit feststellung der lateinischen schriftsprache der classischen zeit gewann der aufilaut ein festeres wesen. Die altcre, volkstiimliche, archaische sprache zeigt in der schreibung eine grofie gleichgiltigkeit gegeu aufi lautende consonanten. Gerade die fur die wortbildung wichtigsten consonantischen aufilaute s, m, t werden hier bald in der schrift auB gedriikt, bald nicht, anlich wie difi auch im umbrischen statt findet. Difi beweist, dafi in der alteren zeit (beim nicht gebildeten teile der Romer sicherlich auch spater) die aufi lautenden consonanten ser schwach zu gehore gebracht wurden, etwa so, wie in manchen romanischen sprachen (z. b."das d im spanischen, t, nt u. a. im franzosischen). Die correcte schreibung fiirte hier nach griechischem vorbilde eine feste regel ein; der consonant ward nun entweder stats geschriben (die regel) oder stats ab geworfen (der seltnere fall). Wenige beispile jener schwankenden behandlung des auBlautes auch in der schrift sind bis in die classische zeit gebliben.
Lateimsch. Conson. lautgesetzc. AoBlaut. s, m.
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Betrachten wir diefiirdie grammatik wichtigsten auBlautsconsonanten urspr. s, m, t im einzelnen. s findet sich auf den altesten inschriften nicht geschriben in fallen wie Tetio, Furio, nom. sg. fur Tetio-s, Furio-s; Cornell, Olodi u. a. fur Gomel-is, Clodis = Cornelios, Glodios (Ritschl, progr. zum XII. Marz 1861). Doch ist in der altesten sprache der schwund des aufi lautenden s auf den nom. sg. beschrankt. Es ist bekant, dafi noch in spaterer zeit die dichter das auB lautende s vor folgendem consonantischen anlaute nicht zu rechnen brauchten und daB die schwache auBsprache des aufi lautenden s vor consonanten auch auBerdem bezeugt ist. Die schriftsprache entschid sich in den meisten fallen fur die beibehaltung des s. In die schriftsprache gedrungen ist jedoch das schwanken zwischen bewarung und wegfall des aufi lautenden s in der 2. pers. sg. des medium, wie amdbaris und amahare; ferner in magis und mage, potis und pote. Der wegfall des s ward in der schriftsprache zur regel gemacht z. b. im nom. plur. masc. der o-stamme, welchc in der alteren sprache noch das urspriingliche s hier und da zeigen, z. b. heis, magistreis u. a. neben hei, magistrei; leztere form, als hi, inagistri, ward nun die auBschliefilich fest gehaltene. Das selbe fand statt im gen. sing, femin. der «-stamme, z. b. suaes, dimidiaes, familias, spiiter findet sich nur ae u. a. Durch verfliichtigung des vocals der lezten silbe schwand s nach r in fallen wie puer, vir, quatuor, acer (mit zu geseztem vocale vor r) fiir *pueros, *viros (*puerus, *virus), *quatuores (vgl. TecfcfuQsg), acris; seltener fand das selbe nach I statt, wie z. b. vigil fur vigilis. ra, im auBlaute ebenfals nur schwach horbar, wird in alteren sprachdenkmalen haufig durch die schrift nicht auB gedrtikt, z. b. oino, viro, duonoro, tit. Scip., neben pocolom, sacrom u. a. Im volksmunde blib dise schwache auBsprache des auB lautenden m, wie spatere inschriften beweisen; die schriftsprache hielt jedoch an der schreibung des selben durch greifend fest. Eine wirkung der schwacheu auBsprache des auB lautenden m
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Lateinisch. Consonantische lautgesetze. AuBlaut. t.
ist darin zu erkennen dafi es im verse vor vocalen nicht gerechnet wird. Auch das aufi lautende n scheint nur schwach gehort worden zu sein, vgl. alioqui neben alioquin und dergl. Urspriinglich aufi lautendes t hatte im alteren latein einen schwachen laut, wie em kaum horbares d; daher findet es sich haufig nicht geschriben, z. b. poire (t. Sc. Barb.) neben Qnawod u. a. Im latein der classischen periode wird d fiir urspr. t teils in der schrift fest gehalten, so z. b. im neutrum der pronominalen declination, wie quo-d = urspr. ka-t, id = urspr. i-t u. s. f. (seltener ist hier die schreibung mit t), teils vollig ab geworfen, so im ablat. sg., wo d = urspr. t nur in dem archaischen latein erhalten ist, im classischen aber nicht geschriben wird, z. b. equo-d, equo = urspr. ahvd-t, altind. dgvd-t; in der endung -to des imperativs ist ebenfals t geschwilnden, z. b. urspr. as-tdt, osk. es-tud, lat. esto aufi *es-tod. Ist t nicht urspriinglich auB lautend, sondern erst durch vocalschwund in den auBlaut gekommen, so bleibt es im classischen latein, warend die archaische latinitat auch dises t nicht schonte, z. b. it grundform *ei-ti urspr. ai-ti: vehit(i), vehunt(i), *vehonti urspr. vaghati, vaghanti u. a., aber archaisch dede = dedet, dedit ja sogar dedro fiir dedront, dederunt. Also auch nt ward in alterer zeit und in der gewonlichen sprache kaum horbar gesprochen; dise auBsprache gab anlaB zu den doppelformen der spateren fest gesezten schreibung fiir die 3 plur. perf., wie fecerunt (mit erhaltenem vollen auGlaute) und fecere (mit geschwuiidenem nt und geschwachtem vocale)Noch starker, als im altlateinischen und in der lateinischen sprache der ungebildeten, war das verschlucken der aufi lautenden consonanten im umbrischen, s. unten. Das oskische dagegen zeigt dise erscheinung nicht, warscheinlich deshalb, weil zu der zeit, aufi welcher die auf uns gekommenen oskischen inschriften stammen, eine algemein giiltige schriftsprache bei alien samnitischen stammen sich bereits gebildet hatte, worauf aufier vilem andern auch die iibereinstimmung in der schrei-
Umbrisch. Consonanten.
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bung, der oskischen inschriften verschidener gegenden hin weist, so daB man hier nicht mer schrib, wie man gerade sprach, sondern nach einer herkomlichen, fest gesezten art und weise.
Einiges iiber die consonanten des umbrischen. §• 16°Der consonantismus des umbrischen entspricht im algemeinen dem des lateinischen. Die altumbrische schrift sondert nicht g von c, d von t; die neuumbrische schrift gebraucht c, q, g in ubereinstimmung mit dem lateinischen, z. b. cabriner, lat. caprini (gen. sg.), altumbr. kapres (capri), neuumbr. pequo = lat. pequa, gewonlich pecua; ager nom. sing., agre = *agrer, *agres, *agreis gen. sing.; vgl. lat. ager, griech. dygog u. S. f.; altu. tuf, neuu. duf ace. plur., vgl. lat. duo, griech. dvo, altind. dvdu u. s. f. Es ist nicht zu bezweifeln, dafi die friihere sprache, eben so wie die spatere und wie die indogerman. sprachen uberhaupt, g und d als von h und t unterschidene laute beseBen habe; nur die schreibung war eine ungenaue, indem sie den uuterschid diser laute unbezeichnet lieB. Wie in altlateinischer schreibweise, so wird auch in den alt- und neuumbrischen schriftdeiikmalen verdoppelung von consonanten nicht au6 gedriikt. Dem lateinischen qv = urspr. h steht bisweilen umbrisches p (im pron. urspr. ka, H, lat. quo, qui, umbr. pu, pi und in zalworten) zur seite. h wird vor e und i und in verschmelzung mit folgendem j zu einem laute, der in altumbr. und neuumbr. schrift sein besonderes zeichen hat, und aller warscheinlichkeit nach der palatale tonlose spirant war, weshalb man in durch g umschreibt (vgl. §. 58). d ist inlautend und au6 lautend der wandlung in einen laut unterworfen, der altumbrisch durch ein besonderes zeichen (vgl. §. 58), neuumbrisch durch rs auB gedriikt wird, welcher demnach hochst warscheinlich ein tonender i-anlich zischender und dabei vibrierender laut gewesen ist (also phonetisch dem bb'hmischen f, poln. rz gleich oder doch ser nahe stehend), den man bei der umschreibung des altumbrischen mit r bezeichnet.
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TMbrisch. Consonanten.
/ hat die selbe geltung, wie im lateinischen, gilt aber auch im inlaute (wo es im lateinischen durch b ersezt wird). /* hat weiteren umfang als im lateinischen, da es vor t fur die (nach dem lateinischen) zu erwartende gutturale und labiale tenuis em tritt (tiber h als denungszeichen, s. oben §. 60). Altumbr. z scheint graphische bezeichnung von ts zu sein; neuumbr. ist das t geschwunden und nur s gebliben. Im auGlaute werden die meisten consonanten, so vor allem m, s (r), t, f bald geschriben, bald nicht, was auf eine schwache auBsprache der selben hin weist, und zugleich ein zeugnis dafiir ist, dafi es die Umbrer zu einer correcten, fest gesezten schriftsprache nicht gebracht haben. Anlich verhalt es sich bekantlich mit der schreibung des archaischen lateins. §. 161.
Zu den urspriinglich momentanen lauten. •p = lat. qu, z. b. pis, jn's = quis urspr. Ms; putrespe = (c)utriusque; petur-pursus = quadru-pedibus u. a. b steht eben so = lat. *yv, v in wurz. ben, ben = lat. *gven, ven (venire) au6 ga-n (§. 158). g = h vor i, e, z. b. curnaco, ace. sg., aber curnage, abl. von *curnacs (cornix); degen-duf = *decemduo (duodecim); fagia = faciat; page = face; g = kj z. b. tribriQU = lat. *tripltcio, nom. sg. (triplicatio) eines mittels -ion gebildeten abstractum von t r i b r i k = triplec (triplex); es findet sich neben g auch die schreibung ci, d. i. cj, z. b. p u r t i n p u s , purdingus, •purdingust und imrdingiust. Anm. In der neuumbrischen schrift ist nicht selten s fur g geschriben, was offenbar nur in der flttchtigkeit des schreibers seinen grund hat, der den beistrich am s hinweg lieB, durch welchen sich g von s unterscheidet. Fiir ts tritt altu. z, neuu. s ein, z. b. p i h a z , pihos = piatus; tac,ez, tages = tacitus; termnas = terminatus. Vgl.
lat. damnas auB *daninats = damnatus u. anl. nt wird neuu. zu nd, z. b. anter, neuu. ander = latein. inter (geschwacht auB * anter). p geht vor r gerne in b iiber^ z. b. kabru neben kapru (caprum). cahriner (caprini).
Umbrisch. Consonanten.
221
d geht zwischen vocalen und auB lautend nacli vocalen in den oben beschribenen laut tiber, den wir im altumbrischen durch r wider geben, neuu. wird er nrittels rs auJB gedriikt, z. b. du-pursus (bipedibus), purs = nod- ar = lat. ad, z. b. a s a m - a r = aram ad (ad aram); a r v e i t u = advehito; p e r e , p i r i , perse, pirsi, persi, persei = lat. quid mit an gehangtem i; t e r a dersa, dirsa = *didat, d. i. det, redupl. praes. zu wurz. da (dare). In re re = dedet, dedit (3. sg. perf.) und r u - n u m = donum von der selben wurz. da (beide formen in eiuer und der selben inschrift) ist r = d sogar im anlaute ein getreten, was villeicht nur dialectisch war. Im vor ligenden beispile kann assimilation von d e r zu r e r die veranlafiung zu diser auffalligen wandlung gegeben haben; indes vgl. lat. lingua fur dingua mit der anlichen wandlung von d in I. nd (aber nicht das auB alterem nt entstaiidene) geht durch assimilation des d an das n in nn ilber, wofiir die schrift, in welch er consonantenverdoppelung iiberhaupt nicht bezeichnet wird, nur n hat, z. b. pihaner = *jrikander, lat. piandi (gen. Sg.); panu-pei = *pandu-pei, lat. quando-que. f z. b. in f r a t e r , frater wurz. fer u. a., wie im lateinischen; inlautend z. b. in tefe, tefe = lat. tibi, tibei, altind. tiibhjam; ife, ife = lat. ibi, ibei u. a. h wie im lateinischen; z. b. wurz. h a b , kab = lat. wurz. Jiab; mehe — lat. miki u. a. h vor t entsteht auB c, p, z. b. r e n t e = latein. recte; s u b a h t u fur *subao-tn auB *sub-ag-tu = lat. subigito; s c r e h t o , screhto = lat. scriptum u. a. Zu den ursprtinglichen consonantischen dauer- §, 162. lauten. j wird, wie im lateinischen, in der schrift durch i gegeben, z. b. Iuve, Iuve = lat. Jovi au6 *Djovi, Jupater (voc.) = *dju-pater, *djoupater, *djeupater = lat. Juppiter; nach consonanten ist wol, wie im lateinischen, j zu i geworden, z. b, t e r t i u tertio, t e r t i a m = lat. tertium, tertiam u. dergl. s ist im wortstamme meist erhalten, z. b. as a, asa = altlatein. asa, class, lat. ara; aber e r u , erom = *esum, *esom,
222
Oskisch. Consonanten.
infinitiv der wurzel es (esse). Aufi lautend nach vocalen gilt als regel, daG hn altumbrischen s bleibt, im neuumbrischen aber das s z\i r wird, z. b. t u t as I j u v i n a s , totar Ijovinar — altlat. *tolas Iguvinds'(*totae Iguvinae) gen. sing.; ebeh so im nom. plur. mid sonst. Dagegen bleibt im dat. ablat. plur. auch neuumbr. s, z. b. aveis (avibus), dujjursus (bipedibus) u. a., warend im passiv schon altumbr. das auB lautende s z a r geworden ist, z. b. e m a n t u r = lat. emantur, wie im altlateinischen, oskischeu und altirischen. Fur v hat die altumbrische schrift einen eigenen vom zeichen fur den vocal u verschidenen buchstaben. Umbrisch v = lat. v, z. b. avef lat. aves, k v e s t u r lat. quaestor u. a. AuB u vor vocalen wird oft uv, z. b. t u v e s (fur *duves) = lat. duobus; neuumbr. fait difi v meist wider auG, z. b. duir = duobus (oder vilmer * d u v e s , t u v e s , duis sind = einem nicht vor kommenden lat. *duis dat. plur.). Vgl. altlat. flovont, sovos mit class, lat. fluunt, suus. Wie im lateinischen, so fait auch im umbrischen das nominativ-s da hinweg, wo es nach auBfall des vorher gehenden vocals nach r und I zu stehen kam, z. b. ager auG *ager-st *agros; catel (catulus) auB *catels, *catlos. Vgl. lat. ager, vigil (auG *agers, *vigits; *agros, vigilis).
§. 163. Einiges tiber die consonanten des oskischen. Die oskischen consonanten entsprechen wesentlich denen des umbrischen, welchen sie noch naher stehen, als denen des lateinischen, von welchen sie ttbrigens ebenfals nur wenig ab weichen. Die oskische schrift, eine fest gesezte schreibung iiberall zeigend, und als die einer schrift- und litteratursprache von der altlateinischen und umbrischen aufi gezeichnet, driikt die consonantenverdoppelung in lautend und auB lautend durch die schrift auG und scheidet d und g von t und k; die altoskische schrift trent auch v von u. p ist auch im oskischen = lat. qu im pronomen und zalwort, wie in den andern bekanten italischen sprachen, dem lateinischen gegeniiber.
Oskisch. Consonanten.
223
Die consonanten sind weniger lautgesetzen unterworfen als im umbrischen und lateinischen; s wird aufier im passiv nicht zu r; d niglit zu r wie im umbrischen, oder zu I wie im lateinischen; mit / uud h verhalt es sich wie im umbrischen. Aufi lautende consonanten fallen nicht hinweg, wie im umbrischen und altlateinischen (vgl. l i k l t u d Ucitud, lat. liceto; estud, lat. esto, s a k a r a k l i i d , lat. *sacraculo abl sing.), nur m kann schwinden (z. b. via neben viam ace. sing. = lat. viam). Zu den u r s p r i i n g l i c h e n momentaiien consonanten. §. 164. p = lat. qu, z. b. pud pod., pid, pam = lat. quod, quid, quam;
p u t ill" U S - p i d =
lat. utri-que;
pomtis = quinque, TTOfjb-
ttsg = Quintius von clem selben zalworte, eben daher stamt auch p i i m p a i i a n s = Pompeianus (echt lateinisch ware wol *quinqueianus) u. a. Wurzel ben (venire) in kiim-ben-ed (convenit 3. sg. perf.), k u m - b e n - n i e i s (conventus gen. sg.) wie uinbr. = lat. (g)ve-n, aufi urspr. ga. t bleibt nach ns, z. b. censtur = lat. censor aufi *cens-tor, censtom = lat. censum aufi *cens-tum (§. 157, 1, b). tt geht nicht, wie im latein. (§. 157 1, b) in ss (s) iiber, z. b. uittiuf von wurz. uit = lat. oit, ut (iiti) neben lat. usus aufi *ut-tus, *oittos; nach n wird t in der 3. plur. der verba entweder zu s, z. b. deicans, 3. plur. couj. praes. = lat. dicant; bansae = Bantiae, wo s also deutlich = tj ist (vgl. bantins = Bantinus), oder n assimiliert sich dem t, das dann bleibt, z. b. set = lat. sunt. d bleibt selbst zwischen vocalen, vgl. z. b. a k u d u n n i a d mit lat. Aquilonia(d), umbr. a k e r u n i a m - e m acersoniam-e (in Aquiloniam); d e d e t = dedit (3. sg. perf. wurz. da, dare), vgl. umbr. r e r e = dedit, dirsans = *didans. f bleibt inlautend, wie im umbrischen, z. b. mefiai = medial grundf. rnadhjdi (hier ist also / = urspr. dh); amprufid = lat. improbe; fufans = *fu-bant, 3. plur. imperf. wurz./w: safinim =sabinium, puf = M^. Aufierdem entspricht das oskische / dem lateinischen / , z. b. wurz. fu, wurz. fac u. a. wie
224
Oskisch. Consonanten.
im lateinischen. Vor t geht p in / iiber, z. b. in scriftas = lat. scriptae (nom. plur. femin). h vor t ist auB c entstanden wie im umbrischen, z. b. e h t r a d = lat. extra, saalitum = lat. sanctum; auBerdem entspricht das oskische h dem lateinischen A, z. b. hiirz = lat. hortus, hipust = lat. habuerit u. a.
§. 165.
Zu den urspriinglichen consonantischen dauerlauten. / ist wol die geltung des i in worten wie diiive! diov^u = (D)iovi; iu v e i s = Jovis. s bleibt auch in lautend zwischen vocal en unverandert, z. b. aasas, aasai, vgl. altlat. asas, asai, spater arae. Nur im passiv geht das ursprungliche s des an gehangten reflexivpronomens in r iiber, z. b. vincter = vincttur, sakarater = sacratur. Im inlaute zwischen vocalen nahert sich jedoch (wie im gotischen, s. unten) * bisweilen dadurch dem r, daB es tonend wird; diB tonende s wird in der oskischen schrift durch a bezeichnet, z. b. im genit. plural, der weiblichen a-stamme auf -azum =^ lat. -arum urspr. -asam; censazet = *censa-sit (censuerit) u. sonst. Oskisches z hatte aber offenbar noch andre geltung, namlich, wie im altumbrischen, die von ts und ferner die von dz; erstere ist an zu nemen in fallen wie hiirz = *hiirt-s = lat. hortus, vgl. altumbrisch pihaz = jnatos; leztere in dem worte zicolom, ziculud (diem, die) = lat. *dieculum, dieculo (vgl. diecula). v halt sich im altoskischen wie im altlateinischen und altumbrischen nach u, z. b. siiveis, suvad lis suvad = altlat. sovi, sovad, im classischen latein sui, sua; e l t i u v a d , eitiuvam; im neuoskischen schwindet dises v, wie in den schwestersprachen, z. b. eituam, eiluas (der stamm eftiuva, eitua bedeutet pecunia). Auch vor consonanten findet sich altoskisch v, namlich in uv (vgl. fiber das selbe als steigerungslaut von u §. 67), z. b. t u v t - i k s , TCOJTO, aber neuumbr. toutad, touticom (stamm t u v t a = umbr. tut a, tota; urbs).
Altirisch.
Consonanten.
225
Die assimilation von nd zu nn gilt wie im umbrischen, z. b. lips a n n a m = operandam au6 *opesandam, vgl. opus, operis aufi opes-os stamm opes, von welchem der verbalstamm lipsa, lat. *opesa, opera gebildet ist. Im accus. plur. ist die urspriingliche endung -ns zu ss assimiliert, z. b. viass = vias auB *vians; eben so -uss auB -cms, vgl. lat. -6s, gr. -ovg = -ovg: -fss auB -ins.
Consonanten des altirischen.
§. 166.
Die tibersicht der consonanten s. obeii §. 69. Wie im slawogermanischen und teilweise im lateinischen, so werden aucli im altirischen die urspriinglichen aspiraten durch die tonenden nicht aspiricrten consonanten ersezt; die iibrigen urspriinglichen momentanen laute bleiben (bis auf die durch die laiitgesetze bedingteii wandlungen) unverandert. Namentlich ist hervor zu heben, dafi im altirischen das urspriingliche h bleibt (es wird c geschriben), im gegensatze zum cymrischen, wo fiir urspriingliches k die labiale muta p ein tritt. An lautendes p fait im altirischen ab, d. h. es verfliichtigte sich in friiheren lebensperioden der sprache almahlich zu j)h, f, h, und lezteres schwand claim vollig (vgl. lat. films, span. hijo, jezt gesprochen icho; lat. faedus, haedus, aedus). Das schwinden der consonanten in folge der aspiration der selben ist ein im irischen immer starker hervor tretender zug, der zuerst das p ergriffen zu habeu scheint. Von den urspriinglichen spiranten sind j und v, die beide im gallischen noch vorhanden waren, verschwunden; lezteres ist nur im anlaute als f erhalten. s, das nicht selten au6 gefallen ist, schwiodet im laufe der zeit immer mer. Vor den stummen momentanen lauten, so wie vor s, fait der nasal au6. h ist nur graphischer zusatz alterer handschriften, wie in den gleichzeitigen lateinischen und deutschen manuscripteri; die neuere sprache hat h in der auBsprache als erweichung von s und t, welche dann in der schrift belafien, aber durch einen punkt bezeichnet werden: s, t. S o h l e i c h o r , vergl. gramni. d. iudog. spr.
15
226
Altirisch.
Consonanten. c, ch; t, th.
L a u t g e s e t z e verandern die urspriinglichen consonantenverhaltnisse des altirischen in hohem grade. So gehen z. b. die urspriinglichen momentanen stummen consonanten zwischen vocalen (auch dann, wenn einer der selben verloren ist) in aspiraten und tonende laute tiber. In der spateren sprache sinken auch die so noch bleibenden stummen momentanen laute groBen teils zu tonenden herab; iiberhaupt werden in der spateren sprache alle consonanten zwischen vocalen erweicht, verflttchtigt. Di£ mag schon fruh begonnen haben, da in den alten handschriften die tonenden momentanen consonanten da oft doppelt, oder als stumme geschriberi werden, wo sie noch hart lauteten. Assimilation und andre unursprungliche lauterscheinungen haben bereits weites gebiet gewonnen. Dem altgallischen waren dise lautgesetze noch fremd. Nahe zusammen gehorige worte werden wie ein wort behandelt, wodurch consonantischer anlaut des zweiten wortes veranderlich wird (momentane stumme nicht aspirierte consonanten werden aspiriert, wenn ein vocal vorher geht odergieng; ferner findet assimilation an vorher gehenden nasalen auGlaut statt, besonders in der spateren sprache; dise erscheinung wird eclipsis genant u. a.). §. 167. Urspriinglich momentane stumme nicht aspirierte consonanten. 1. Urspriinglich k = altirisch c (zwischen voc. ch, wofur bisweilen auch wol g ein tritt), z. b. cu, cun (canis), urspr. stamm Itvan; cath (pugna) gall, catu-, z. b. in caturiges ('kampfmachtige3), vgl. altsachs. hadu (deutsch h = urspr. k, s. unten); cucann = coquina wurz. urspr. kak (coquere); ech = lat. equos ufspr. akvas; wurz. sech = lat. seq-ui urspr. sak; deich = lat. decem urspr. dakan; fichet = *vicenti, viginti u. a. 2. Urspr. t — altir. t (zwischen voc. th, das mit d wech,selt), z. b. tri = lat. tres urspr. stamm tri; mdthir = lat. mater urspr. mdtar-s; tuaih (populus) gall, roovnovg (civis), Vgl. osk. tuvtu, umbr. tUta, tdfa (urbs, civitas), got. thiuda (populus) wurz. tu (crescere); t als element der 3. pers. sing, verbi (auB urspr. wurz. ta, pron. demonstr.), z. b. bend (fert) au6
Altirisch. Consonanten. p; g, d.
227
*beriti urspr. bharati; ber-thar = lat. fer-tur aufi *fer-tuse, fert-se (s. unten die lere von der conjugation); -nt in der 3. pi. verbi, z. b. ber-tar au6 *ber-ntar = latein. feruniur auB *ferunt-u-se, *ferunt-se u. a. 3. Urspr. p warscheinlich = altir. p, doch weiB ich hierfur kein beispil'. An lautend faltj? im altir. ab, z. b. a
tonende
nicht
a s p i - §. 168.
1. Urspr. g = altir. g, z. b. wurz. gen (gignere) = lat. gen urspr. gan; gair (vox), gair-im (voco), fo-ghur (sonus, pronuntiatio) wurz. gar, vgl. altind. wurz. gar (als gr verzeichnet), griech. y^-tiw, slaw. gla-gol-jq_ (dico); rig (rex) = lat. rigs, vgl. altind. rdg\ r&'g'-an, got. reik-s u. a. Anm. In bo (vacca) = lat. bos ist b = urspr. g (vgl. altind. gdn-s), weshalb ich das wort fur fremd halte, wie im lateinischen. 2. Urspr. d = altir. d, z. b. dd = lat. duo, altind. dvd; deich = lat. decem urspr. dakan; det, d. i. *dew£ (nach den lautgesetzen des altirischen) = lat. dent, altind. u. urspr. dant (dens); dess, des, lat. dex-ter, Ss^-iog, altind. ddks'-in'as; dair, daur (quercus), vgl. dgvg, got. triu; cride, croidhe (cor), vgl. lat. cord-is, xaqd-ia, got. hairto u. a. ith-im, lat. ed-o (in der endung vom altirischen verschiden), wurz. altind. und urspr. ad, mit th — d, wie bisweilen. Anlich ist das an gefiirte croidhe neben cride (cor). Auch t erscheint als schreibung fur d, so vor allem in der wurzel fit (scire) = fid = lat. altind. und urspr. vid, z. b. ro-fet-ar (scit).
228 Altirisch. Conson. 9 = urspr. gh; d=;urspr. dh; 6 = urspr. bh. 3. b der andern indogermanischen sprachen warscheinlich = altir. h. Beispile felen mir noch. 169.
U r s p r i i n g l i c h moraentane t o n e n d e a s p i r i e r t e consonanten. 1. Urspr. gh = altir. g, z. b. gor-aim (calefacio), Ygl. slaw, gor-lti (ardere), altind. ghar-mds (calor), urspr. wurz. ghar; gaim (hiemps), vgl. %ei^-a>v, lat. hiem-ps, altind. him-ds, lit, zem-a u. a.; Kg-im (lingo) urspr. wurz. righ, griech.fa%,altind. lih u. s. f. 2. Urspr. dh = altir. d, z. b. neuir. daim (church, house, people), vgl.- altind. dha'-man (habitatio); de-nim (facio) ist doch wol (wie auch das vorige) auf die wurz. altind. u. urspr. dha, griech. •#•«, deutsch da u. s. f. (ponere, facere) zuriick zu ftiren; neuir. aod, aodh (ignis), altir. also *did, *oid, vgl. griech. o, lat. aed-es, urspr. u. altind. wurz. idh (ardere). Anm. Fur d erscheint th (ih und d wechseln im altirischen ser haufig) in ilth (uber, mammula) = lat. tiber, griech. ovd-aq, altind. u'dhas, hochd. enter. 3. Urspr. bh = altir. 5, z. b. wurz. ber, altind. u. urspr. bhar, z. b. biur, d. i. *biru =fero, ffeqco, got. baira, altind. u. urspr. bhdr-dmi; brig (valor), vgl. altind. wurz. bhrdg', alter bhrag, ahd. pllch-an (splendere); b als endung des dat. plur. = altind. -bhjas, lat. -bus, vgl. griech. -cptv, z. b. brdithrib = fratribus = altind. bhrd'trbhjas = urspr. bhrdtar-bhi-ams, altgall. mdtrebo = altlat. *mdtrebo(s), nidtribus. In nem (coelum), entsprechend altind. ndbh-as, vecp-og ,slaw. neb-o, ist urspr. bh durch irisch m ersezt (vgl. unter p). Villeicht eben so in Idm (manus), wenn es von wurz. altind. labh gebildet ist. Anm. Dem lateinischen anlaute fr eiitspricht irisches sr, auch, wie es scheint, in entlenten worten, z. b. sru-th (cymrisch frwt, d. i. frut), vgl. das gleich bedeutende und in der wurzel stimmende flu-men urspr. wurz. plu- srian (cymr. frwyn) = frdnum, wurz. urspr. dhar, dhra (tenere); srogell (cymr. frowyM) = flagellum. Irisch s scheint nur in entlenten worten dem lateinischen / zu entsprechen, wie z. b. in suist = / = faba.
Altirisch.
Consonanten. j , s, v.
Consonantische dauerlaute.
229
§. 170.
U.rsprungliche s p i r a n t e n , / , s, v. 1. ; schwindet im altirischen, wie sich von dem haufigen j der in diser sprachc so ser verfliichtigten nicht wurzelhaften silben von selbst versteht; an lautend z. b. 6c- (nur in zusammensetzung) = altcymr. iouenc =juvmcus auB *jovenco-s grundf. *javanka-s, vgl. altind. compar. stamm jdv-yams siiperlat. jdvis'tlia zu juv-an, vgl. juv-enis, deutsch jung. 2. Urspr. s = altir. s, z. b. sen compar. sin-iu, vgl. senex, sen-wr; siur wol fur *sisur = lat. soror, altind. stamm svdsar urspr. svastar; secht = lat. septem urspr. saptan; wurz. as in as, is = lat. esi urspr. as-ti u. a. Ser haiing ist s assimiliert oder geschwunden (so stats das urspriinglich aufi lautende s), z. b. am (sum) = asmi; ammi (sumus) = as-masi. Zwischen vocalen schwand s durch die aspiration zu h, sh, das wie h aufi gesprochen ward (vgl. unten bei den lautges. das tiber die aspiration bemeikte), so z. b. in fi = lat. virus, i. e. *visu-s, griech. iog •= *fi(fo-g, altind. vis'a-s, vis'a-m; siur = lat. soror; iach = lat. esoc-s; ga (hasta) = *gaisa-s, vgl. deutsch gfa- grundf. gdisa-s; gaide (pilatus) grundf. gaisatia-s, vgl. FaiaccToi (gens gallica) u. a. 3. Urspr. v an lautend = altir. /, z. b. fiss (scientia) von wurz. urspr. vid (scire); fer — lat. vir, vgl. lit. vy'ra-s, got. vair (vir); ferr (melior), vgl. lit. vyrisnis (praestantior), griech. jiaqsiav., fccQKtrog, altind. vdnjams, vdris't'ha wurz. var (eligere, velle); faith (dominium), vgl. got. vald-an, slaw, vlad-ati (imperare); fin = lat. vinum (villeicht entlent); fedb = lat. vidua (villeicht entlent). In Mu, beo = vivus scheint b fiir f = v ein getreten zu sein. DiB ist wegen der nahen verwantschaft des keltischen und lateinischen warscheinlicher, als die anname, Uu sd=givas (vgl. altind. g'ivds, lit. gy'vas, slaw, zivu, deutsch quick), und g sei hier, wie im griechischen bisweilen (§. 143, 1) in b liber getreten; vgl. bran (corvus) mit lit. vdrnas (corvus), vdrna (cor-
230
Altirisch. Consonanten. n, m, r, I.
nix), slaw, vranu (niger, corvus), vrana (cornix); marb = mortuus kann doch ebenfals nur aufi *martva-s entstanden sein, hier ward tv zu b, wie im lateinischen so oft dv. Selbst in .entlenten worten ward v zu b, z. b. tar ioib 'per Jovem\ Inlautend schwindet urspr. v, z. b. dia = lat. deus auB dtvos, urspr. daiva-s, gen. dei, dS auB *dtvi; 6, ua (corn, armor. a) = altind. a w (de, ab); nti = latein. worns, altind. u. urspr. ndva-s; sitir = *sisur, lat. soror und diB auB *svisur, *sveror. §. 171.
Nasale. Urspr. n = altir. w, z. b. waw = lat. navis, altind. nods, vccvg; an- privativ. = griech. dv-, umbr. an-, lat. in-; a-nman nom. plur., lat. nomina, nom. sg. ainrn; den, din = lat. oino-s. got. ain-s u. S. f. Urspr. m = altir. m, z. b. men-me (anima) zu wurz. man (cogitare); mar-b = mortuus, grundf. beider mar-tva-s wurz. war = altind. u. urspr. mar (mori); muir lat. mare, vgl. got. marei, lit. mares; mi, gen. »z£s = lat. mensis, grundf. beider wol mans (vgl. altind. mds, griech. (i^v) auB *«iawi{ (part, praes. act. von wurz. ma metiri); m als rest von -mi, -masi, suffix der 1 sg. plur. verbi in a-m = as-mi (sum), ammi = as-masi (sumus) u. a. §. 172. r und M a u t e . Urspr. r = altir. r, I. Altir. r = urspr. r, z. b. in roar, pra (implere); loche (lightning) wurz. luc, altind. ruk' urspr. ruh (lucere); <M (rumor, fama), clua-s (auris) wurz. CZM, altind. gru urspr. kru (audire); meil-im (I grind; muileand molendinum und muilneoir molendinarius sind wol auB dem lateinischen entlent), vgl. mol-ere, ahd. mal-an, pvX-ri, altind. wurz. mar-d (conterere) urspr. wurz. mar u a.
Altirisch. Consonantische lautgesetze.
Consonantische lautgesetze.
231
§• 173>
Inlaut. 1. Assimilation des vorher gehenden consonanten an den folgenden. n vor s, f und stummen momentanen lauten assimiliert sich disen volkommen; anstatt der consonantenverdoppelung tritt aber ersazdenung ein, z. b. cis = lat. cens-us, cet = lat. centum, c6ic = lat. quinque u. s. f. In den endungen der worte, welche im altirischen schon ser verktirzt und verfliichtigt sind, ist die ersazdenung wider geschwunden; so in den endungen der 3. plur. verbi, wie -at, -et = lat. -out (-unt); -etar u. a. f. = lat. *-ontor, -untur; auch in etar = lat. inter trat dise verktirzung ein. Auch sonst erscheint assimilation des vorher gehenden consonanten an den folgenden, z. b. am (sum), ammi (sumus) fur *as-m, *as-mt *as-misi aufi urspr. as-mz, as-masi; dess, des, vgl. dex-ter, de£-i6g, altind. daks'-in as; oft mit ersazdenung, z. b. nill ('nebulae' gloss., nubes) fiir *nehl, vgl. nebula, vsysXrj, ahd. nehal; dSr = daxqv, got. tagr; suan (sleep) = lat. somnus, altind. svdpna-s; tes (calor) warscheinlich aufi *tep-s, *tep-su von wurz. tap (tepere, tepescere). 2. Die assimilation des folgenden consonanten an einen vorher gehenden nasal begint schon friihe, z. b. altir. imme = gall, arnli, lat. amb-} gr. ap
232
Altirisch.
Consonantische lautgesetze. Aspiration.
*fis-ti wurz. fid, fit = urspr. vid (scire); sess (sedes) wol = lat. sessus aufi *sed-tu-s von wurz. sed (sedere); eiu sicheres beispil ist ferner sesaimm fur *se-staim = Itivrjui, si-sto von wurz. sta. Im futurum assimiliert sich folgendes f einer vorher gehenden liquida oder nasal mit ersazdeniing, z. b. do-gen-a, asber-a fiir do-gen-fa, as-ber-fa. Anliche erscheinungen kommen durch die aspiration zu stande, s. d. flg. 3. Aspiration u. dergl. Umgebende vocale iiben auf die momentanen consonanten einen erweichenden einflufi (von Zeuss infectio mollis genant) aufi, der art, dafi die stummen momentanen consonanten c, t, p in secundare aspiraten ch, th, ph iiber gehen. Geschwundene vocale wirken nach, eben so geschwundene consonanten, welche die nicht aspirierten laute erhalten, z. b. ech = equos, wol zunachst fiir *ecu, vgl. altsachs. ehu; aber cet, nicht *cith, weil es au6 *cent, centum entstanden ist; das in einer alteren sprachperiode vor dem t stehende n hemt hier die aspiration. Auf dise weise zeugt die beschaffenheit des lautes fiir die einst voihandenen, spater geschwundenen laute. th, das wie h gesprochen ward, schwindet haufig vollig. So erklaren sich vor allem im passiv die formen der 3. sg. one ih d. i. t, wie z. b. berr, berir, berar neben berihar =fer-tur: altere form mag ein *bera-tar gewesen sein, aufi welchem *berathar, berthar, sprich berkar und dann berar, schliefilich berr durch immer starkere verfluchtigung hervor giengen. Auch in bezug auf dises lautgesetz werden nahe zusammen gehorige worte wie ein wort behandelt, daher denn der anlaut der worte, je nach dem erhaltenen oder einst vorhandenen auGlaute des vorher gehenden wortes wechselt. Dise erscheinung gehort, da sie nur bei der verbindung mererer worte ein treten kann, nicht in die vergleichende grammatik, sondern in die irische specialgrammatik. Da auch hier ab gefallene vocale und consonanten nach wirken, so ist diB lautgesetz neben dem einfluBe des einstigen nasalen aufilautes von der grosten wichtigkeit fiir die recon-
Altirisch. Consonantische lautgesetze.
233
struction der grammatischen endungen einer alteren lebensepoche der irischen sprache. In der spatern spracbe unterligen auch die in der alteren sprache noch bestehenden momentauen stummen consonanten der wandlung in tonende, z. b. altir. cet = centum, neuir. ceadaltir. etar = lat. inter, neuir. eadar- altiild. coic = quinque, neuir. cilig u. a. Die neuere spracbe erweicht auch die momentanen tonenden laute g, d, I zu g, d, b und m zu m, wofiir im galischen gh, dh, bh, mh geschriben wird; « wird zu s (oder sh, sprich h); spuren dises gesetzes laBen sich bereits im altirischen war nemen, indem man nicht selten die media, wo sie nacb der spateren sprache zu bleibeu hat (hart, nicht erweicht lautet, wo sie nach Z e u s s im c status-durus 5 steht, was neben andern consonanten der fall ist), verdoppelt oder als tenuis geschriben findet, z. b. ardd (altus), Vgl. arduus; do omalgg (mulsi) u. a. Auch findet sich bisweilen schon frilhe s geschriben, oder es ist vollig geschwunden (s. oben §. 170, 2). Vor t gelit c und p in cJi iiber, z. b. nocht = noct (nox), ocht = octo, lacht = lact (lac), secht = : septem, necht = nejjtis. Media und aspirata werden nicht selten verwechselt; so steht z. b. ithfai, wo wir *idim, vgl. ed-o erwarten; tech (domus) fiir und neben teg, vgl. teg-ere, dtsy-r^ 6%£y-o<;; berid fur berith = urspr. bharati, lat. fert u. s. f. Eben so wechseln b und f, z. b. car-ub (aniabo), aber car-fam (amabimus); vgl. den wechsel von tli und d, f und b im gotischen). 4. Umgebende palatale laute (i, e) bringen in der neueren sprache, besonders in der aufisprache, in weitester aufidenung veranderung der benachbarten consonanten hervor, die in disem falle den so genanten 'slender sound5 annemen, warend sie auBerdern 'broad5 sind. Fiir die altere sprache ko'nnen wir von diser palatalisierung der consonanten noch ab sehen (iiber die angebliche wandlung von c, g in s sihe S t o k e s in Beitr. Ill, 61). 5. D i s s i m i l a t i o n beim zusammentreffen von dentalen findet statt wie im latein., z. b. ro-fes-tar (scit) fur *ro-fed-tar.
234
Altirisch. Conson. lautges. Auftlaut. Altbulg. Consonanten.
§. 174.
Der Aufilaut hat fast gar keine urspriinglich aufi lautenden consonanten mer auf zu weisen, auBer in iren wirkungen; sie sind in der regel sanitlich selbst mit deni vorher gehenden vocale verfliichtigt. So ist das urspriinglich ser haufig auB lautende s geschwunden in fallen wie fer = lat. vir aufi *viros; beram = lat. ferimus, altind. und urspr. bkdrdmasi• athraib — lat. patribus, urspr. patar-bhjams u. s. f. Ja selbst consonanten vor urspriinglich aufi lautenden vocalen hielten nicht immer stand, z. b. Mr = *birt aufi *birisi, *berisi= altind. u. urspr. bhdrasi (fers; hier kann man an den schwund von s zwischen vocalen denken, s. oben §. 170, 2); beir neben berid aufi *beridi fur *beriti, altind. u. urspr. bhdrati u. dergl. m schwand z. b. im ace. sing, der nomina, z. b. athir = patrem urspr. patar-am; die urspriinglich aufi lautenden nasale wirken indes durch einflufi auf den anlaut des folgenden wortes noch fort. t ist hier und da erhalten, so in cid = lat. quid urspr. Jci-t (darneben aber auch ce, cia, co, ca als ntr. pron. interr.); aber sogar beir neben berid aufi altind. u. urspr. bhdra-ti (fert), wie so eben an gefiirt ward.
§.175.
Consonanten des altbulgarischen. Die iibersicht der altbulgarischen consonanten gibt §. 76. Das slawische und das litauische kennen keine aspiraten, die urspriinglichen aspiraten werden hier durch die nicht aspirierten tonenden cousonanten ersezt (vgl. das altbaktrische, keltische, teilweise auch das lateinische, gotische, wo die selbe lautentsprechung gilt), so dafi die slawolettische media doppelter art ist, 1) = urspriinglicher aspirata, 2) = urspriinglicher media. Die gutturalen sind merfach zu spiranten geworden, one dafi das gesetz hierftir klar ersichtlich ist; namlich g zu z, h zu s (vgl. hieriiber Beitrage I , 107 flg.), wodurch nun im *
Altbulgarisch. Consonanten.
235
zwei urspriinglich vollig verschidene laute zusammen fallen, namlich k und s. Im wesentlichen teilt das litauische auch dise eigentiimlichkeit (lit. ss = urspr. k, lit. a = urspr. g, gh). Die wandlung von k in c, c und die von g in I und teilweise in a ist dagegen jungern ursprungs und daher unter den lautgesetzen zu besprechen. Das litauische teilt disen lautubergang nicht, er trat erst ein, nachdem litauisch und slawisch als getrente sprachkorper vorhanden waren. Lautgesetze. Ebenfals jiinger und durch erkenbare lauteinfltifie bedingt ist die wandlung von s zu ch (vgl. griech. h = urspr. s, altbaktr. h und qh = urspr. s). Die volstandige assimilation, die haufig statt findet, fait mit der auBstofiung des ersten lautes zusammen, da das slawische niemals einen cousonanten verdoppelt. AuBerdem findet sich auch die ananlichung der consonanten an folgende laute. Beim zusammenstoB von dentalen tritt, wie in den andern indogermanischen sprachen, mit auBname des altindischen, dissimilation ein. Ein ser weites gebiet hat der einfluB des j und der palatal en vocale (der i und e-laute) auf die vorher gehenden consonanten, besonders auf gutturale und dentale gewonnen (zetacismus). Auch vor >•, I, v unterligen die gutturalen anlichen veranderungen, wie vor palatalen lauten. Nasale bleiben nur vor vocalen, auBerdem losen sie sich in einen nasalen klang auf; der mit dem vorher gehenden vocale zu einem nasalvocale (q, §) verschmilzt. Im auBlaute wird kein consonant geduldet. Sie fallen samtlich ab, nur konnen die nasale sich mit dem vorher gehenden vocale zu einem nasalvocale verbinden und so erhalten werden. Der somit auBnamslos vocalische auBlaut samtlicher altbulgarischer worte, bedingte eine scheu vor vocalischem anlaute, welcher denn auch in den meisten fallen durch vorschlag von j oder v (in andern slawischen dialecten auch h) behoben wird. Urspriinglich momentane stumme nicht aspi- §. 176, r i e r t e consonanten. 1. Urspr. k = altbulg. k, s, p.
236
Altbulgarisch. Consonanten. k, s, p — urspr. Jc; t.
Altbulg. k = urspr. k, z. b. pronominalwurzel ku, ko, urspr. ka, nom. sing, ku(-to) = lit. u. urspr. ka-s; kamy nom. sing, (lapis), stamm Teamen urspr. ak-man, vgl. altind. dg-man; wurz. ki (quiescere) in po-koj (quies), po-ci-ti (requiescere; ci = ki, s. unten), urspr. ki, vgl. qui-es, xel-pai,, altind. wurz. gi; vluku (lupus) altind. vr'ka-s urspr. varka-s; svekru (socer) altind. svdgura-s grundf. svakura-s; ok-o vgl. oc-ulus, lit. ak-h, griech. otftfe = *ox-is, altind. dk-s'i; krik-nqti und klik-nqti (clamare), vgl. lit. klykti, altind. wurz. krug, mit anderem wurzelvocale; stammbildungssuffix -uku, neutr. -uko, fem. -uka = urspr. -aka-s, -aka-m, -akd u. a. Der umfang des k ist im altbulgarischen durch die im folgenden zu erwahnenden veranderungen der gutturale beschrankt. Altbulg. * = urspr. k, z. b. pronominalwurzel st = urspr. ki, got. hi, z. b. nom. sg. msc. si = urspr. ki-s, ace. si = urspr. ki-m; wurz. slu in slu-ti (audire) urspr. kru, altind. gru u. s. f.; srudice (cor) vergl. xagdicc, cord-is, altind. hrd fiir *khard, lit. szirdi-s; siito urspr. kanta-m, altind. gatd-m, centum, lit. szimta-s; des-Qti, weiter gebildet aufi dak-an, vgl. altind. ddgan, griech. dsxu, lat. decent, lit. deszim-tis; os-tru (acutus) wurz. ak (in ac-ies, ac-utus u. s. f.), lit. asz-trus: visi (praedium) wurz. urspr. vik, altind. vie (intrare), vgl. jolx-og u. s. f. Anm. In seltenen fallen scheint fiir dises s = urspr. k das s = urspr. s haufig vertretende ch ein getreten zu sein, wie z. b. wol in chromu (claudus), vgl. altind. wurz. Mam, gram (defatigari); chladu (aura), chladiti (refrigerare), vgl. got. kald-s (frigidus); slemu (galea) fiir *chlemu (s. unten), vgl. got. hilm-s, lit. szalma-s. Altbulg. p = urspr. k, z. b. wurz. pek in pek-q (coquo) grundf. kak-dmi, vgl. lit. kep-u, lat. coq-uo, altind. wurz. pak', griech. TZSTT; p%ti (quinque) wol fiir *pqk-ti, vgl. lit. pmk-\ griech. nsvts, deutsch fimf, aber lat. quinque grundf. kankan. Anm. tiber die wandlung von k in c und c s. unten bei den lautgesetzen. 2. Urspr. t = altbulg. *, z. b. pronominalwurzel tu, ntr. to, fem. ta, urspr. lit. u. altind. ta, griech. TO, lat. (is)-tu: ty urspr. tu, lat. tu, lit. tu; tm-uku (tenuis), tg-tiva (chorda), ten-
Altbulg.
Consonanten. p; g, z — urspr. g.
237
eto (laqueus) von wurz. urspr. tan (extendere), vgl. griech. tev (xsiva), lat. ten-er, ten-ere; tri (tres), vgl. lit. try a, stamm tri; wurz. sta in sta-ti urspr. sta (stare); tep-lu (calidus) wurz. urspr. u. altind. tap, lat. tep in tep-eo, tep-idus; vrvt-eti wurz. urspr. u. altind. vart, lat. vert-ere, got. varih; str-eti (extendere), x>°~ stel-q. (steruo), wurz. urspr. star, lat. ster, griech. dtoq; haufig ist t in stam- uud wortbildungselementen, z. b. part, praet. pass, auf -tu, neutr. -to, fem. -ta = urspr. -ta-s, -ta-m, -td, vgl. lat. -tu-s, gr. -ro-g u. s. f.; suffix -teU, d. i. *-tel-i, -tel-ja aufi urspr. -tar (nomina agentis bildend) weiter entwickelt, z. b. da-tell, lat. da-tor, griech. <Jo-r^, altind. dd-td'(rs); 3. pers. sg. verbi - = urspr. ti, 3. plur. -nti = urspr. -?tfz, z. b. pece-ti, pekqti = urspr. haka-ti, haha-nti, lat. coqui-t(i), coquo-nt(i) u. s. f. Anm. tjber ht — tj s. die lautgesetze. 3. Urspr. p = altbulg. _p> z. b. ^^-f* (bibere) wurz. pi, pa, vgl. ni-vm; plu-nu (plenus) urspr. par-na-s wurz. par (implere); put-ica (avis) von wurz. altind. und urspr. pat, griech. TTST (volare); plu-ti (navigare) urspr. wurz. pru, vgl. altind. plu, griech. nlv; wurz. tep in tep-lu (tep-idus), urspr. u. altind. tap; sup-ati (dormire) wurz. urspr. u. altind. svap, vgl. latein. sop, griech. vn u. s. f. Ursprunglich momentane tonende nicht aspi-§• r i e r t e consonanten. 1. Urspr. g = altbulg. g, z. Altbulg. g = urspr. g, z. b. grah-iti (rapere) urspr. u. altind. wurz. grabh (prehendere); ursprunglich identisch hiermit ist auch wurz. greb in po-greb-q. (sepulcrum), vgl. got. grab-an, griech. yQ, friih schid sich jedoch das ursprtingliche grabh hier und in andern sprachen in zwei wurzeln; gla-gol-ati (dicere), redupliciert au6 wurz. altind. und urspr. gar (laudare, celebrare, dicere), griech. ytiQ-vco: gor-a (mons) altind. giri-s, altbaktr. gairi-s beide ftir * gar-is wurz. gar (gravem esse); bogu (deus) urspr. u. altind. bhaga-s, altpers. stamm baga (deus); {go = *jug-o, urspr. und altind. jug-dm, lat. jug-urn, griech. £vy-ov u. a. Altbulg. z -- urspr. g, z. b. in zna-ti (scire), z?ia, grundf.
238
Altbulgarisch. Consonanten. d, b.
gnd, steigerung von gna au6 gem urn gestelt, vgl. ahd. wurz. kna in hnd-jan (cognoscere), griech. yvo in yi-yvdorGxm, lat. gno in gno-tus, altind. wurz. gna; z§-ti (gener) grundf. *gin-ti-s aufi *gan-ti-s von wurz. urspr. gan (gignere) mit suffix ti (nomen agentis bildend); mluz-q (mulg-eo) wurz. urspr. marg, vergl. d-[ieAy-et,v, lat. mulg-ere, altind. wurz. marg (abstergere); zqbu (dens) = altind. ved. g'dmhha-s (dens), vgl. griech. ya^tpal, yapcp-ijlai, yop
Uber id = dj, s. unten die lautgesetze.
3. b anderer indogermanischer sprachen = altbaktr. b, z. b. wurz. bud in bud-eti (vigilare), bud-iti (expergefacere) altind. budh, lit. bud in bud-rus (vigil), griech. nv&, wol durch assimilation fur */Jv#, aber got. bud in biud-an (offeree, mandare) weist auf ein *bhudh hin; bol-ij (maior) vgl. altind. bdlydn, *bdl-is't'ha-s (fortior, fortissimus), bdla-m(vis, robur); bruzu (velox) vgl. §Quxv-g, bre(g)vi-s; ble-jq (balo), vgl. §Xt}-%il, btilr are, ahd. bld-gan (balare). §. 178. Urspriinglich momentane tonende aspirierte consonanten. 1. Urspr. gh = altbulg. g, z.
Altbulg. Consonanten. g, z=z urspr. gh; d =: urspr. dh.
239
Altbulg. g = urspr. gh, z. b. gr-eti (calefacere), gor-eti (ardere), wurz. urspr. ghar, vgl. altind. ghar-md-s (calor), got. var-ms fur *gvar-ma-s • gqsi (anser) grundf. ghansi-s, lit. zqsl-s, vgl. altind. hamsd-s, griech. XV'> wurz. stig in do-stig-nqti (deprehendere), sttza (semita) = *siigja urspr. stigh, griech. ffr^x, got. stig; mig-la (nebula) = d-jjui^-Xij, wurz. urspr. migh; dlitg-u (longus) urspr. dargh-a-s, dofo%6g, altiud. dirghds, altbaktr. stamm daregha- lig-uku (levis), vgl. altind. lagh-u-s, e-Xa%-i-q, u. a. Altbulg. z = urspr. gh, z. b. zel-enu (viridis), zel-ije (olera), vgl. altind. har-t-s, har-ita-s (flavus, viridis), xXco-Qog, %&6-ij, ahd. gro-ni, gtuo-ni (viridis) nebst zor-ja, zar-ja (splendor), zla-to (aurum), got. gul-th, vgl. %Q-VG6I; von wurz. ghar (splendere); zima (hiemps, frigus), altind. hirnd-s (nix, frigidus), hiem-ps, Xetp-dv; liz-ati (lingere) wurz. urspr. righ, altind. lih, alter rih, griech. fo%; vez-q (veh-o) wurz. urspr. vagh, altind. vah, got. vag; qz-ii, qz-a, j-qz-a (vinculum), qz-uku (angustus), qz-ota (angustia), j-qz-a (morbus), wurz. urspr. agh, angli (angustum esse), vgl. altind. amh-u-s (angustus, angiistia), dmh-as (angustia), got. aggv-u-s (angustus), griech. ay%-(io, ui-vvpcu u. a. A run. 1. Das haufige vorkommen von a vor it, o, q beweist, dafi z durchaufi nicht durch folgenden palatalen laut hervor gerufen ist, also keineswegs durch einen jener jiingeren lautwechsel der sprache erzeugt ward, welche wir 'lautgesetze3 nennen. Das selbe beweist lit. z = slaw. z. Anm. 2. tjber z = urspr. gh s. unten bei den lautgesetzen. 2. Urspr. dh = altbulg. d, z. b. dl-ti (facere) praes. dezdq auJB *de-d-jq, praesensstamm ded aufi dha-dha wurz. altind. u. urspr. dha, g r i e c h . ^ , got. da (ponere, facere); dum-q altind. u. urspr. dhdm-ami wurz. dham (flare); dru-zati (tenere), slawische wurz. drug auB drii, dur weiter gebildet, altind. u. urspr. wurz. dhar (tenere); dymu altind. dhumd-s, griech. d-vpo-g, lit. ftimu-s, ahd. toum (vapor, fumus); rud-eti (rubescere), ruzda au6 *rud-ja (rubigo), wurz. rudh, QV&, deutsch rud (rubere); medu (mel) = altind. u. urspr. mddhu, griech. fi,e&v; Md-eti (vigilare), wurz. altind. budh, griech. nv& u. s. f. 3.
Urspr. bh = altbaktr. b, m.
240
Altbulg. Consonanten. &=: urspr. bh; j .
Altbulg. b = urspr. bh, z. b. wurz. her praes. ber-q (capere), altind. u. urspr. wurz. bhar praes. bhdr-dmi; wurz. by inf. by-ti (esse), altind. u. urspr. bhu, griech. (fv, lat. fu; wurz. ba in o-ba-vati (incantare), ba-sm grundf. *bha-ni-s oder *bhdni-s (fabula), urspr. bha, fa-ri, griech. (pa, altind. weiter gebildet zu bhas; beg-q (curro), mit verandertem wurzelvocale, urspr. bhaug-dmt, vgl. altind. wurz. bhug'', griech.
Consonantische dauerlaute. §. 179.
Urspriingliche s p i r a n t e n y , s, v. 1. Urspr. j = altbulg. j , z. b. in der wurzel ja pron. demonstr. u. relat, z. b. gen. sing. msc. neutr. je-go = altind. u. urspr. jd-sja, dat. je-mu = altind. u. urspr. jd-smdi, nom. sg. msc. i fiir *ju = altind. u. urspr. ja-s- jem-ati (prehendere), altind. u. urspr. wurz. jam (prehendere, cohibere); junu vgl. juvenis, altind. stamm juvan, got. juggs; igo fur *jugo = urspr. jugd-m, latein. jugum. Beispile des inlautenclen / gibt §. 81; andre falle von inlautendem j werden bei den lautgesetzen zur sprache kommen, wie z. b. mezda (vicus) fiir *medjd, altind. u. urspr. mddhjd, lat. media u. s. f. In der genitivendung der pronom. declin. -go — urspr. sja (z. b. je-go (eius) = altind. u. urspr. jd-sja) ist auG urspr. j ein slaw, g geworden, wie es scheint, durch verhartenden einfluC des vorher gehenden s. Anm. Von den verschmelzungen des j mit vorher gehenden consonanten und dem schwinden des selben zwischen vocalen haben
Altbulgarisch. Consonanten. s, v, n.
241
die lautgesetze zu handeln. Vgl. iiber den auSfall von j oben §• 85. Das unursprungliche, im slawischen an lautenden vocalen vor geschlagene j behandelt §. 89, 2 : eben daselbst ist von der schreibung des anlautes i = ji fur j'ti die rede. 2. Urspr. s = altbulg. s, z. b. wurz. altind. u. urspr. sad in sgd-q (consido), sed-eti (sedere), sad-iti (plantare), vgl. griech. wurz. «J, lat. sed, got, sat; sedmi (septem) altind. u. urspr. saptdn; sy-nii (tilius) got. u. urspr. sn-nu-s, altind. u. lit. sunus; wurz. stru (t ist ein geschalten wie im deutschen stro-m, grundf. strdu-ma-s, von der selben wurzel) in stru-ga, stru-ja (flumen), o-strov-u (insula), altind. u. urspr. sru, griech. !>v (fluere); wurz. sta in sla-ti (stare), urspr. u. lat. sta, altind. siha; str-eti (e'xtendere), altind. u. urspr. wurz. star (sternere); sup-ati (dormire) altind. u. urspr. wurz. svap, sup; wurz. jes fur *es (esse) urspr. u. altind. as, z. b. in jes-ti = altind. u. urspr. ds-ti; nosu = lat. nasu-s, vgl. altind. nas u. s. f. Anm. tiber altbulg. ch und seinen vertreter s = urspr. s s. unten die lautgesetze §. 182, 6. 3. Urspr. v = altbulg. v, z. b. wurz. vid in vid-ki (videre)^ ved-eti (scire), altind. u. urspr. vid; ve-trii (ventus), ve-jati (evannare) von wurz. urspr., altind. u. got. va (flare; vgl. §. 83, 2 tiber den wechsel von a mit I); wurz. vez, praes. vez-q (veho), urspr. vagh, praes. vagh-dmi; vel-eti (velle; jubere), volja (voluntas), urspr. u. altind. wurz. var, lit. val in vale (voluntas), deutsch val, lat. vet; wut-eti (circumagere) wurz. altind. u. urspr. vart (vertere); dva, altind. dvd, dvdu, lat. duo; novu (novus), altind. u. urspr. ndva-s, lat. novo-s, griech. vfco-g; ovt-ca (ovis), weiter gebildet aufi altind. u. urspr. dvi-s; ovu fem. ova (hie, haec), urspr. altbaktr. u. altpers. pronominalst. ava u. s. f. Anm. Das unursprungliche, an lautenden vocalen vor geschlagene v behandelt §. 89, 1. Nasale.
§• 180.
1. Urspr. n = altbulg. n; nur vor vocalen erhalten, z. b. ne (non, ne) altind. u. urspr. na; nosti d. i. *nokti-s (nox) = S c l l l e i c h e r , vergl. gramm. d. indog. spr.
16
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Altbulgarisch. Consonanten. m, r, I.
lat. nox au6 *nocti-s, urspr.-u. lit. naktl-s; novu = lat. novos, altind. und urspr. ndva-s; nebo (coelum) = altind. und urspr. ndbhas, griech. vs<pog (nubes); zna-ti (inf. scire) wurz. gna auB gan um gestelt; onu (ille), lit. cms (fur *hna-s, das ungebrauchlich ist) urspr. anas; plii-nii (plenus) grundf. pla-na-s urspr. par-na-s; i-men-e gen. sg., nom. imq (nomen), vgl. urspr. gnaman-as, lat. no-min-is u. S. f. Anm. 1. Die auflosung der nasale in nasalvocale ist §. 84 besprochen. Anm. 2. In devgti (novem), vgl. altind. navdn, iv-vsfa u. s. f., steht d fur n, bedingt durch die analogie von desgti (decem); vgl. unten das litauische devyni. 2. Urspr. m = altbulg. m; nur vor vocalen erhalten, z. b. me-ra (mensura) wurz. urspr. ma (raetiri; iiber e neben a s. §. 83, 2); mq-zi (vir), min-lti (putare) zu wurz. urspr. man (cogitare); mati (mater) gen. ma-ter-e, urspr. mti-tar-s, gen. matar-as; miir-eti, mr-eti (mori), wurz. altind. U. urspr. mar; domu (domus) urspr. dama-s, griech. 86[io-<;, lat. domu-s; -mi endung der 1. sg., -mu endung der 1. plur. verbi = altind. u. urspr. -mi, -mast, z. b. jes-ml (sum) = altind. u. urspr. ds-mi; jes-mu (sumus) = urspr. as-masi, altind. s-mdsi u. s. f. Anm. 1. Die auflosung der nasale in naSalvocale ist §. 84 besprochen. Anm. 2. In cruvl (vermis) urspr. karmz-s (vgl. vermis, deutsch wurm u. a.), ferner in pruvu-i, vgl. lit. pirma-s, lat. primus, got. fruma scheint ein ursprunglicnes w i n » gewandelt zu sein; beide male nach voraufi gehendem r. §. 181.
Urspr. r = altbulg. r, I. Altbulg. r = urspr. r, z. b. rud-eti (erubescere) wurz. altind. u. nrspr. rudh; -ter = urspr. -tar in den verwantschaftsworten, wie stamm ma-ter urspr. md-tar; wurz. micr in mr-eti (mori), altind. u. urspr. mar; wurz. her (capere), altind. u. urspr. bhar; or-ati (arare) wurz. urspr. ar u. s. f. Altbulg. I = urspr. r, der vil haufigere fall, z. b. luc-a (radius), lu-na (luna) wurz. luk urspr. ruk, altind. ruk' (lucere); liz-ati (lingere) wurz. urspr. righ, griech. fo%, lat. u. got. Ug, altind. lih, alter rih; liub-iti (amare) wurz. lat. lub, altind. lubh urspr. rubh (amare, cupere); lig-uku (levis), vgl. altind. lagH-s
Altbulg. Consonant, lautgesetze. Assimilation.
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griech. s-Xaxv-g, die auf urspr. raghu-s (levis) hin furen; slu-ti (audire) wurz. slu urspr. km, griech. xlv, got, hlu, altind. qru; plu-nu (plenus) urspr. par-na-s, wurz. altind. und urspr. par; vel in vel-eti (velle, jubere), altind. und urspr. var; suffix -lo fur -dlo, altind. u. urspr. -tra-m, z. b. ora-lo •= lat. ara-tru-mi, griech. CCQO-TQOV, altind. ari-tra-m (remus); suffix -tell d. i.*-talja-s aufi urspr. -tar, z. b. da-telt, vgl. lat. da-tor,\griech. do-ziJQ urspr. da-tar-s u. s. f. Anm. Ursprunglich vor r (und I) stehender vocal tritt bei folgendcm consonanten im slawischen hinter das selbe z. b. plu-nu urspr. par-nas; prasq vgl. porcus, ahd. varh; vladiti vgl. got. valdan u. s. f. Selbst das litauische teilt dise neigung nicht, die also ser jung und nur slawisch ist.
Consonantische lautgesetze. InlaUt
§. 182. A. Assimilation. 1. Volkominene angleichung des vorher gehenden c o n s o n a n t e n an den folgenden. Haufig im slawischen ; die so entstehende consonantenverdoppelimg wird aber graphisch nie bezeichnet (wie z. b. jesi geschriben wird fur *jes-si grundf. as-si, 2. sg. praes. zu wurz. as, esse); in bestimten fallen wird, wie auch in andern sprachen^ die verdoppelung durch denung des vorher gehenden vocales ersezt. Alteres Jes assimiliert sich zu ss, z. b. desinu (dexter) = altind. ddks'in'a-s, beide auB daksina-s, vgl. ds^-iog u. s. f.; tes-ati (lapides scalpere), vgl. altind. wurz. tales'; osi = lat. axis. Im dat. sg. masc. neutr. der pron. declination ^ z. b. tomu vom demonstrativen pronominal stamme urspr. ta, ist m durch assimilation von sm zu mm entstanden; von tomu z. b. ist die slawische grundform *tasmavi (eine secundare w-form, wie von einem stamme tasmu), urspr. u. altind. tdsrndi. Anm. Die beim zusammentreffen verschidener worte, d. h. in der zusammensetzung mit praepositionen ein tretenden assimilationen und lautwechsel uberlaCen wir der specialgrammatik des altbulg. 16*
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Altbulg. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
Vor n werden t und d assimiliert, z. b. o-svmqti aufi *o-smtnqti (illucescere) wurz. svit, vgl. svit-ati (illucescere); u-vgnqti au6 *u-v%d-nq(i (marcescere), vgl. u-v^d-iti (marcidum reddere). t und d assimilieren sich folgendem I, so vor dem suffixe nom. sg. -lu, neutr. -to, fern, -la urspr. msc. -ra-s, neutr. -ra-m, femin. -rd des part, praet. act., z. b. plelu, palu au6 *plet-lu, *pad-lic zu plet-q (plecto), pad-q (cado); suffix -?o, westslaw. -dlo, altind. u. urspr. -tra-m, lat. -tru-m, griech. -TQO-V. t und d assimilieren sich folgendem s, z, b. jasi auG ^adsi, grundf. ad-si, 2. sing, praes. zu wurz. jad (edere) u. s. f. ; cisq 3. plur. aor. comp. aufi *cit-s§, wurz. lit (colere). Solches ursprtinglich doppeltes s leistet der wandlung in ch, s meist •widerstand, doch, namentlich bei ersatz der verdoppeliing durch denung, geht bisweilen auch dises s in ch (s) tiber, s. unten 6. Folgendem m und v der 1. sg. plur. u. dual, wird d assimiliert, z. b. 1. sg. jami, 1. plur. jamu, 1. dual, jave auB *jadmi, altind. u. grundf. dd-m-i, *jad-mii, altind. u. grundf. ad-mdsi, *jad-ve von wurzel jad (edere) u. s. f. Vor n verliert sk das k, z. b. ples-nq-ti fur *plesk-nq-ti, vgl. plesk-ati (plaudere) u. a. p, b, v assimilieren sich folgendem n, t (vor lezterem gilt auch einschiebung von s, s. unten 7, a), z. b. vor n in sunu (somnus), u-sunqti (obdormiscere) fur *sup-nu, altind. u. grundf. svdpna-s, *-sup-nqti, vgl. sup-ati (dormire); netij (fratris filius) fur *nep-tij, vgl. uvsipiog, altind. stamm nap-tar (nepos); gunqti (plicare) fur *gub-nqti, vgl. su-gyb-ati (plicare; doch bleibt gybnqti perire unverandert); plinqti fur *pliv-nqti, vgl. plw-ati (spuere); dim (dies) fur *dw-ni, wurz. div (lucere). Vor t, besonders haufig vor dem -ti des infinit., z. b. po-greti fur *greb-ti (sepelire), praes. po-greb-q; ziti (vivere) fur *ziv-ti praes. ziv-q u. s. f. Im aoristus compos, alterer bildung assimiliert sich consonantischer wurzelaufilaut dem s des aorists, meist mit ersazdenung (s. oben §. 83, 2 u. §. 86), z. b. bass au6 *bod-sg, praes. bod-q (fodio); cisu aufi *at-su, praes. cit-q (lego, colo); rechu, auB *rek-sii, *rek-sq, praes. rek-q (dico); auch die verdop-
Altbulg. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
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pelung zweier gleicher laute (im slaw, wenigstens), wird auf dise weise ersezt, z. b. nesu — *nes-su, praes. nes-q (fero), grundf. ist nak-dmi (mit s = k, vgl. griech. wurz. i-vsx, s. oben §. 176, 1). Dise augleichung findet one ersazdenung statt z. b. in jpo-gresg aufi *-greb-sq, praes. po-greb-q (sepelio) neben pogresu auB -greb-sii mit ersazdenung; jasu, jas§ und, mit der jiingeren wandlung von s zu ch, jachu, jas§ (sihe unten 6) aufi *jad-su, *jad-sq, alter *ad-sam, *ad-sant, zu praes. jami auB *jad-mi (edo). In disen zulezt an gefiirten fallen lafit sich nicht entscheiden, ob ersazdenung statt findet oder nicht, da das « in disen aoristformen moglicher weise lang gewesen sein kann. 2. Volkommene angleichung des folgenden consonanten an den vorher gehenden. Im inlaute finden sich fiir dise art der assimilation wol schwerlich beispile. In zusammensetzung mit der praeposition obit, welche ir u verliert, assimiliert sich an lautendes v dem b, z. b. obi-ti (circumvolvere) fur *ob-bi-ti auB *ob-vi-ti wurz. vi; obgzati (involvere) fiir *6b-vqz-ati wurz. vqz u. S. f. 3. Ananlichung des vorher gehenden consonanten an den folgenden laut. a. Wie in andern sprachen, so gehen auch hier vor stummen lauten die tonenden in stumme, vor tonenden die stummen in tonende iiber. Di6 zeigt sich namentlich bei a und s, nicht nur im aufilaute von praepositionen, sondern auch im inlaute der worte, z. b. noz-dri (nasus) von nosu (dass); m^z-dra (corticis pars interior, das fleischige der rinde) zu mqs-o (caro); ves-ti (infinit.) neben vez-q (veho); I wirkt als ein stummer laut, z. b. ves-lo (remus) wurz. vez (vehere); mas-lo (oleum), vgl. maz-ati (ungere); u-v^s-lo (mitra), vgl. u-vqz-ati (ligare), v^z-nqti (coronare). b. Die gutturalen wandeln sich vor palatalen vocalen (i, I = urspr. i, § = in, im oder em, e und e) in linguale und dentale laute; und zwar wird k zu c und c, g zu h und z, ch zu s und s. Vor e findet nur die wandlung in die lingualen laute c ( = tsj, a, s statt, z. b. cetyrije, vgl. lit. keturl (quatuor); im vocat.
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Altbulg. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
sg., z. b. Hovece, hole, mnise zu den nominativen cloveku (homo), bogu grundf. bhaga-s (deus), mnichu (raonachus); in conjugationsformen, wie 3. sg. praes. -peleti, mozeti, grundf. kaka-ti, magha-ti neben 1. sg. pek% (coquo), mogq. (possum), eben so in andern personen vor e; usese, ocese gen. sing, zu nom. ucho (auris), stamm *uses, grundf. *ausas, oko (oculus), stamm *okes, grundf. *akas; die grundformen von usese, ocese sind also ausas-as, akas-as. Vor i finden beiderlei wandlungen statt; vor i von stambildungselementen die linguale, vor % der wortbildungseleniente die dentale, z. b. cloved nom. pi. zu nom. sg. cloveku (homo); dusi nom. plur. zu duchu (spiritus); host nom. plur. zu bogu (deus); aber z. b. bozica (dea); I hat stats die leztere art der wandlung vor sich, z. b. bozhtvo (divinitas), grundf. bhagitva-m; eben so vor wurzelhaftem i, z. b. ztvq (vivo), zivu (vivus), wurz. giv, vgl. lit. gy'v-as (vivus); das selbe scheint von e ( = i -f- nasal) zu gelten, vgl. z. b. dose, d. i. *da-smt auB da-sant (griechisch entsprache eiri *s-do-aav), 3. plur. aoristi comp. von wurz. da (dare) neben dacha, d. i. *da-su auB da-sam, 1. sg. aor. comp. (diB ware im griech. *s-do-aa). Zu folge diser doppelten wandlung der gutturalen gewint es ofters den anschein, als ob z, c (ts) vor palatalen vocalen in I, I (is) gewandelt seien, das verwandelte ist aber hier stats der urspriingliche guttural, so z. b. knezi (princeps) aufi deutschem kuning weiter gebildet durch anftigung von ju ( = urspr. jars), aber knezhtvo, knezije (principatus), die grundformen waren * kuningjatva-m, *kuningija-m; vocativ zu knezi ist kneze, warend in den andern casus z gilt; so otictsku (paternus) von otici (pater), vocativ otice; lice d. i. *likjo au6 *likjas, neutr. (vultus, persona) aber genitiv licese, grundf. *likjas-as u. a. e (d. i. ea) hat in wortbildungselementen die dentale wandlung vor sich, z. b. im loc. sg v wie clovece, boze, duse zu cloveku (homo), bogu (deus), duchu, (animus), grundf. z. b. bhagai u. a., eben so in wurzeln, z. b. celu (sanus, integer) = got. hails, grundf. also kaila-s. In stambildenden elementen gilt dagegeii e (d. i. ea) als ja und wird dem gemafi behandelt (s. unten
Altbulg. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
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unter 5), z. b. mnozai, compar. zu mnogu (multus) fiir *mnogei (vgl. z. b. dobrei, compar. zu dobru bonus); sh/sati (audire) vgl. sluchu (auditus) fiir *slyche-ti (von einer wurz. slu-s = deutsch hlu-s, grundf. kru-s, weiter gebildet auB h-u), grundf. des verbalstammes ist *slusai u. s. f. Wenn e, I vor « und u erscheinen, so ist im ersteren falle wol stats Ice, ge, als die altere form vorauB zu setzen, im anderen hju, gju (vor o imd q erscheinen I und I nie, ein sicheres zeugnis fur ire spatere entstehung, warend s und z = k und g, gh alter und daher von den folgenden lauten unabhangig sind), z. b. casu (hora) fiir cesu (das in bulgarischen manuscripten vor komt), vgl. lit. cze'sas, wol von wurz. ki (vgl. altind. k'i colligere, struere); la* in u-zas-nqti (obstupescere) = ges, vgl. got. us-geis-nan (class.). Bei u wechselt nicht selten die schreibung, wie in budo und cjudo (miraculum) u. s. f. Eben so verhalt es sich mit c, z. b. cart (rex), verkiirzung von cesari = lat. caesar. Vor i und i gehen die lautverbindungen Jet, gt, cht in k iiber. Zunachst ward wol durch einfluB des palatals auf den guttural et, It, k auB Jet, gt, cht; it mufi natiirlich zu k werden, und it d. i. tk konte ebenfals leicht den an lautenden tlaut verlieren, z. b. sesti, infin. fiir *sek-ti (secare), praes. sek-q: peki (fornax) fiir *pek-ti, wurz. pek, vgl. pek-q (coquo) mit suffix ti; nostl (nox) fiir *nok-ti, vgl. lit. nak-ti-s, got. nahts auB *nahti-s; moki infin. fiir *mog-ti (posse), praes. mog-q: moki (potentia) fiir *mog-tl = got. mahts auB * mag-ti-s; duki auB * dugti (filia), gen. dukere, grundf. dugtar-as; vreki (triturare) infinit. fiir *vrech-ti, praes. vrich-q u. s. f. Vor I, r, v tritt ebenfals die in rede stehende wandlung der gutturale mit vorliebe ein, so c und c = k, z. b. cvetu (flos) neben bohmischen Icvet; cveliti (flere) neben altbohmisch kveliti, neubohmisch kvUiti; clov-eku (homo) scheint doch auf die wurzel kru (audire, distincte loqui) zuriick zu fiiren, die allerdings auBerdem im slawischen slu lautet; cruvi (vermis) altind. kr'mi-s grundf. karmi-s; crut-ati (incidere), vgl. lit. kert-ic (caedo), altind. wurz. kart (findere, dissecare) u. slaw, krat-uku
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Altbulg. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
(brevis); I = g (urspr. g oder gh), z. b. zr-eti (deglutire). zru-lo (guttur), wurz. urspr. gar, vgl. lit. gir-ti (bibere), altind. wurz. gar, praes. gir-d'mi, gil-ti'mi; zlu-tu (flavus) = lit. geltas, llu-ll (bilis) wurz. ghar (viridem esse, flavescere), vgl. x6X-oc, %OX-TJI fXb-vi, xhoo-qoq, altind. har-i,
har-it u. s. f.
Ser haufig bleibt aber auch k und g vor I, r, v (wie jedes worterbuch zeigt). c. t und d gehen vor I und m in gewissen fallen in die spirans s liber, z. b. gqs-li (plur. cithara), vgl. gqd-q (cithara ca.no); jas-li (praesepe) wurz. jad (edere); cis-lo, cis-m% (numerus) wurz. lit (numerare). Auch diser lautwechsel ist eine ananlichung; I und m sind dauerlaute; indem die momentanen t, d in den dauerlaut * uber gehen, werden sie dem folgenden I, m quantitativ anlich. 4. Ananlichung des folgenden lautes an den vorher gehen den. Sie fand statt, indem j nach t in s, nach d in z tiber gieng; dise lautfolge tl (e), dh ward aber im altbulgarischen zu k, Id, urn gestelt (wie dorisch ad, d. i. zd auB f, d. i. dz um gestelt ist), z. b. vezqsta (vehentis; mascul.) auG *vezqtja; prestq fur *pretjq, 1. sg. praes. zu infin. prk-iti (vituperare); roldq filr *rodjq, 1 sg. praes. zu infin. rod-iti (generare, parere); mezda (vicus) fur *medja urspr. madhjd u. s. f. r und v zwischen den dentalen und j heben die wirkung des lezteren nicht auf, z. b. u-tnrukv-l-jenu (part, praet. pass.) filr *-rnrutv-jenu, infin. u-mrutviti (occidere). st und zd gehen mit j ebenfals in k, zd uber, d. h. s und z assimilieren sich clem folgenden $, z, z. b. pukq fur *pusstq auG *pustsq und diB fur *pustjq, 1. sg. praes. zu infin. pustiti (mittere); jazdq filr *jazzdq auB *jazdzq und diB fur *jazdjq,
1. sg. praes. zu infin. jazditi (equitare) u. a. 5. Gegenseitige ananlichung und angleichung der laute an einander. kj wird c (d. i. ts) seltner, in stambildungselementen, c (d. i. ts), gj wird I, seltner z, chj wird s, z. b. placq. fiir *plak-jq, 1. sg. praes. infin. plak-ati (lavare); luzq fiir lug-jq infin. lug-
Altbulg. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
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ati (mentiri); dysq fur *dych-jq, infin. dych-ati (flare); dusa fur duchjd (anima), vgl. duchu (animus). c = Jcj, z. b. im suffixe -a, neutr. -ce, fem. -ca, d. i. -hja-s, -kja-m, -ty'd, z. b. datica (numus), d. i. zlatilcjti, Vgl. zlatiku (masc. numus). z — gj, z. b. in stiza (semita) d. i. stig-jd von wurz. stigh u. a. Aufi skj solte also sc werden, fiir sc tritt aber iiberhaupt (auch wenn durch zusaramensetzung s und c zusammen treffen) das beliebte k ein, daher ikq fiir *Vsc^ aufi *iskjq, 1. sg. praes., infin. w&aft' (quaerere). s, c d. i. is und a gehen mit j in .?, c, d. i. £s und z iiber, z. b. j « % , 1. sing, praes. aufi *pisjq, infin. pis-ati (scribere); otYci (adject, patris), d. i. *ot"tcju von otid (pater); gro&q aufi *grozjq, 1. sg. praes., infin. groz-iti (minari) u. a. s und z werden auch dann verwandelt, wenn sie von j durch I oder n getrent sind; I und n werden dann durch das / palatal, so dafi j gleichsam durch dise laute hindurch auf den vorher gehenden consonanten wirkt, z. b. mysljq 1. sing, praes. fiir *mysljq, infin. mysli-ti (cogitare); Malnjq fiir *hlaznjq, 1. sg. praes., infin. blazni-ti (scandalum praebere) u. s. f. Mit r, I, n verschmilzt auch j vollig, so dafi j nach men oft nicht gescliriben wird; r, I, n werden dadurch one zweifel palatal, indessen bezeichnet difi die schrift gewonlich gar nicht (nur eiuzelne handschriften zeichnen palatales r, I, n durch ein zu geseztes - aufi). Am hiiufigsten wird j nach r nicht geschriben, z. b. bura neben buvja (procella); doch finden sich auch schreibungen wie volq = voljq, ace. sg. zu volja (voluntas); blagyni = *blagynji aufi *blagynja (bonitas), blagynq = blagynjq (act. sing.) u. a. Es miifien demnach rj, lj\ nj iiberhaupt in enger verbindung mit einander gestanden und wol fast einen laut, namlich den der palatalen f, I, ii gebildet haben. 6. W a n d l u n g von « z u ch (fiir welches vor palatalen vocalen s ein tritt) zwischen vocalen, seltner im anlaute. Dise wandlung ist der von s zu r im lateinischen und deutschen zu vergleichen, und ist eben so wenig durchgangig ein getreten, wie dise; z. b. im aor. comp. wie da-eliu, 1. sing. aor. comp.
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Altbulg. Consonantische lautgesetze. Einschiebung.
von wurz. da (dare), = *da-su grundf. da-sa-m (aber z. b. 2. plur. da-s-te grundf. da-s-tas); da-chomu 1. plur. grundf. da-sdmas: da-sq 3. plur. = *da-ck%: *da-sin grundf. da-sard; im loc. plur. -chu = lit. u. altind su, z. b. nova-chu == altind. ndvd-su (femin., in novis); snocha = altind. srvmA (nurus) fur *snusd; mysi fur *mychi und difi fur *mysi (mus), vgl. pvg, lat. mus, altind. mfis'a-s; 3. plur. aor. comp. anf -osg fiir *-ochg = -asant, z. b. vezos§ grundf. vagha-sant; 2. sg. praes. -esi fiir *-eohi = urspr. -asi, z. b. vezesi = urspr. vagha-si (vehis), aber jest fiir *jes-si grundf. as-si (es). An lautend findet sich ch und sein vor palatalen ein tretender vertreter s z. b. in chod-iti 3. sing, praes. (it), md-u, silu fiir *sid-lu, part, praet. act., beide zu wurzel sad (ire)., die grundformen sind sdd-aja-ti, sad-vant-s, sad-ra-s; ses-ti (sex), vgl. sex, s£, zunachst fiir *chesti und difi fiir *sesti; siv-q (suo), siv-u (sutura) fiir *chw-q, *chiv-u und di6 fiir * siv-q, *siv-u wurz. altind. siv (suere), vgl. got. siu-ja (suo), lat. wurz. su. DaB difi ch (s) fiir s ser jung ist, beweisen die ofters noch in den altesten handschriften erscheinenden formen mit s fiir spateres ch, z. b. in 1. sg. u. plur. aor. comp. pri-j$-su, pri-jqsomii zu 1. sg. praes. im-q, infin. Jg-ti (prehendere), grundf. der wurzel jam, neben dem gewonl. jq-chu, jq chomu, grundf. *jimsa-m, *jim-sdmas; ja-su neben ja-chu au6 *jad-su, 1. Sg. aor. comp. von wurz. jad (edere), grundf. *ad-sam, und andere dergleichen formen. Haufig genug bleibt * zwischen vocalen ungewandelt, z. b. nosu = lat. nasus; bosil = lit. bdsa-s (non calceatus) u. s. f. In drqcklu neben drqselu (morosus) ist ch = s auch vor I ein getreten. Andere sichere beispile der art sind mir nicht bekant. Anm. In suj (sinister) = altind. sav-ja-s ist s unregelmaSig, oder vilmer sav ist in siv, sju geschwacht und s = sj, s. oben 5. 7. L a u t e i n s c h i e b u n g ; a) zur vermittelung der zusammen treffenden consonanten. Di6 findet statt zwischen s und r (wiewol der anlaut sr darneben haufig sich findet), z. b. wurz. stru in stru-ja (flumen), stru-ga (fluctus),
Altbulg. Consonantische lautgesetze. Einschiebung.
o-strov-u (insula) wurz. altind. u. urspr. sru, griech. QV (fluere), dtsch. stru (in ahd. strou-m) mit der selben einschiebung; ostru (acutus), lit. asz-triis, von wurz. os = urspr. ah (acutum esse), mit dem suffixe ru urspr. ra, fiir *os-ru, urspr. ak-ra-s, vgl. acer, cixQO-g; pistru (variegatus) eben so von wurz. pis, vgl. pis-ati (scribere, pingere); zwisclien die tonenden z, z und folgendes r tritt (meist in zusammensetzungen) d, z. b. iz-d-resti (eloqui, wurz. rek), ja sogar izdraili (Israel); zdrebq neben zreb% (pullus) u. a. Zwischen p und t findet sich im infinitiv einschaltung von s, z. b. jw-brup-s-ti (haurire), praes. brup-q; po-grep-s-ti (sepelire) ftir *-greb-ti, praes. po-greb-q. Noch nicht durch greifend in den altesten manuscripten (auch nicht im neubulgarischen) werden^?, 5, v, m, also samtliche labialen, und folgendes j durch ein ein geschobenes I vermittelt, z. b. syp-l-jq. 1. sg. praes. fiir *sypjq, infin. syp-ati (spargere); gyb-l-jq, infin. gyb-ati (periclitari); lov-l-jq, infin. lov-iti (captare); drem-l-jq, infin. drem-ati (dormitare); bez-um-l-i fiir *bez-um-ju (demens) von bezu (sine) und umu (mens), suff. ju u. a. Natiirlich wirkt nur ! = ju, nicht i = i in diser weise. b. Vor k, t und n findet sich in stambildungselementen nicht selten ein unurspriingliches s, vor n auch z, z. b. suffix -IsM = got. iska, altind. u. urspr. -ika, griech. -ixo, lat. -icu, z. b. sloven-isku, a-d-Xofiijv-ixo-g, sloven-icu-s, slowen-isch; suffix -s«! = altind. u. urspr. -ft", griech. -T», -
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Altbulg. Consonantische lautgesetze. Dissimilation. Aufllaut.
B. Dissimilation, t und d gehen vor t in s iiber (wie in den meisten indogermanischen spraclien), z. b. das-te 2. pi. praes. wurz. da (dare) aufi *dad-te grundf. dad(a)-tasi'; das-tl 3. sg. praes. aufi *dad-ti grundf. dad(a)-ti; eh-ti (honor) aufi *cit-ti grundf. kit-ti-s wurz. lit (colere) u. s. f. Anm. In fallen wie rasti (crescere; infin-) fur *rast-ti steht natiirlich s fur ss. C. Auflosung der nasale in nasalvocale. Sie ist bei den vocalen bereits dar gelegt worden, s. oben §. 85. §. 183.
Aufilaut.*) Alle urspriinglich aufi lautenden consonanten fallen ab; nasale konnen aber auch mit clem vorher gelrenden (urspriinglich kurzen oder langen) vocale zu einem nasalvocale verschmelzen; der nasalvocal ist in manchen fallen da, wo der nasal nicht urspriinglich aufi lautete, sondern erst durch abfall anderer laute in den aufilaut zu stehen kam, bereits zu y geworden (d. h. aufi dem nasalvocale q ward, wie so oft in der spateren sprache, u und hieraufi jenes y = ii, vgl. §. 84, 2); in andern fallen ist er zu u verfliichtigt. 1. Abfall. s fiel ab, z. b. im nom. sg. wie vluku (lupus) urspr. varka-s; orili fur *orilju (§. 87, 2) grundf. arilja-s (adject, mit snff. ja gebildet zu orilii, grundf. arila-s^ aquila); po-koj (quies) fur *po-koju (§. 87, 2) grundf. pa-kaj-a-s von wurz. ki, ci (quiescere); synu (films) urspr. sunu-s; mohi (potestas) urspr. magh-ti-s; im gen. sing., z. b. matere (matris) urspr. mdtar-as; medu (mellis) urspriingl. madhau-s; im dat. plur., suffix -mil = *mo-s = urspr. -bhjams; im instrum. plur. suffix -mi = urspr. -bhi-s; im nom. ace. plur. z. b. mosti = *magti-s, das im accusativ plur. aufi urspr. maghti-ns entstanden war; synove (filii) urspr. sunav-as; in der 1. pers. plur. verbi, z. b. vezemu (vehimus) grundf. vagha-mas aufi vagha-masi; in der 2. sing. aor. *) Vgl. Aug. S c h l e i c h e r , das aufilautsgesetz des altkirchenslawischen, Beitr. I, 401 — 426.
Altbulg. Consonantische lautgesetze. AuBlaut.
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und imperf. z. b. veze urspr. vagha-s; eben so im optat. (imperativ) z. b. vezi = urspr. vaghai-s u. s. f. t fiel ab in der 3. sg. und plur. secundarer form, z. b. aor. veze = urspr. vagha-i, vezq = urspr. vagha-nt. Falle, wie die 3. sg. aor. compos, by-s-tu, da-s-tu grundf. *bhu-s-t, *da-s-t' sind wol nicht durch ansatz eines vocals zur erhaltung des consonanten zu erklaren, sondern Hi steht hier wol fur ti, wie u nicht selten fur * erscheint, und die primare endung ist, wie oft, fur die secundare ein gedrungen. m oder wol n (got. u. lit. haben wenigstens im accus. n) fiel ab im ace. sg., z. b. vluku grundf. vlaha-m, vlaka-n urspr. varka-m: synu = urspr. sunu-m u. s. f.; in der 1. sg. aor. u. imperf., z. b. waw grundf. vagha-m, vezo-chu grundf. vaghasa-m u. a. 2. N a s a l vocale. Folgendes sind die fur die grammatik wichtigsten falle, in welchen urspriinglich aufi lautender nasal mit dem vorher gehendeu vocale zu einem nasalvocale verschmilzt, der, wie bemerkt, der schwachung zu y, u in gewissen fallen unterligt. Ace. sing, des femin. der a-stamme, z. b. novq (novam), altind. u. urspr. ndvd-m, slaw, grundf. wol navd-n. 1. sing, praes. z. b. vesq grundf. vagha-m oder vagha-m urspr. vaghd-mi- instr. sing. fern. z. b. novojq auB einer slawischen grundf. *navajd-mi. Im gen. plur. ward auB urspr. dm wol zunachst ebenfals *q, fur difi q ist aber bereits in der alteren sprache durchauB u ein getreten (durch die mittelstufen q, u, u, w), eine im neubulgarischen regelmaGige schwachung, z. b. slovesii (nom. sing. slovo verbum) urspr. kravas-dm; vluku grundf. vlakdm; techu (istorum) grundf. taisdm, altind. ttfs'dm u. s. f. Nom. sg. masc. part, praes. wenn j vorher geht, z. b. Mj<> (infin. bi-ti percutere) grundf. *bija-nt-s, oder wenn i vor nt stund, z. b. gorq (infin. gore-ti ardere) fiir *gori-nl-s; ace. plur. msc. fem. der j'a-stamme, z. b. krajg (nom. sg. kraj fur *kraju, *kraja-s margo), grundf. *kraja-ns; dusq (nom. sing, dusa fur *duchjd anima) grundf. dausjd-ns u. a.
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Litauisch.
Consonanten.
y tritt anstatt des nasalvocales ein im nom. sg. msc. part, praes., wenn kein / oder i vorher geht, z. b. vezy fur vaghant-s; im nom. sg. msc. der n-stamme, z. b. kamy (lapis) fiir *kaman-s; im ace. pi. msc. der a-stamme, z. b. vluky fur *vlaka-ns; eberi so im fern., z. b. novy fiir *navd-ns.
§. 184.
Consonanten des litauischen. Die iibersicht der litauischen sprachlaute und die beschreibung der auBsprache der selben gibt §. 90. Der consonantismus des litauischen ist im algemeinen der selbe, wie der des slawischen, nur ist er durch lautgesetze weniger verandert. Auch hier werden also die urspr. aspiraten durch die tonenden nicht aspirierten consonanten ersezt. Dem slawischen s = urspr. k entspricht lit. sz = urspr. k (von disem sz = k ist das durch lautgesetze, s. unten, entstehende sz = s wol zu scheiden); dem slawischen z = urspr. g, gh steht. litauisches i in gleicher function zur seite (z ist, auBer in der verbindung zd = urspr. d, ein dem litauischen fremder laut, der sich nur in entlenten worten findet; auch c, d. i. ts, ist nicht urspriinglich litauisch). Die teilweise wandlung der gutturalen in spiranten mu6 demnach bereits vor der trennung des lettoslawischen in litauisch und slawisch ein getreten sein; die litauischen lingualen spiranten sz, z stehen den zu grunde ligenden gutturalen noch etwas naher, als die entsprechenden slawischen dentalen s und z und erscheinen demnach als altere lautstufen. Die im slawischen lautgesezliche, vil jiingere wandlung von k zu c, c, von g zu z, z ist im litauischen noch nicht ,ein getreten; wo sie sich findet, ist sie sicheres zeichen auB dem slawischen entlenter worte. Eben so bleibt s stats unverandert (nur in worten, die aufi dem slawischen entlent sind, entspricht litauisch h einem slawischen ch = urspr. s). Die l a u t g e s e t z e , vil geringer an aufidenung als im slawischen, entsprechen ebenfals im ganzen deuen der slawischen zwillingsschwester. Auch hier werden consonanten nie
Litauisch. Consonanten. It, sz.
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verdoppelt; auch hier sind die nasale der verfluchtigung auB gesezt, doch weniger haufig als im slawischen; auch im litauischen findet beim zusammenstoB von dentalen dissimilation statt; auch hier geht J mit den vorher gehenden consonanten eine enge verbindung ein, docli nur bei t und d eine den urspriinglichen consonanten wesentlich verandernde u. s. f. Der auBlaut duldet consonanten, meist sind es freilich solche, die erst durch abfall von vocalen in den auBlaut kamen, doch ist das ursprtingiich auB laiitende s erhalten, was der sprache ein altertiimliches geprage verleiht; auB lautende nasale schwinden, werden aber in der schrift noch bezeichnet. Die im slawischen so stark hervor tretende neigung, vocalischen anlaut mit consonantenvorschlag zu bekleiden, ist, besonders in mundarten, auch im litauischen bemerklich. Im folgenden setzen wir, so vil als moglich, das litauische stats in vergleichung mit dem slawischen, um iibereinstimmung und unterschid diser so nahe verwanten sprachen zur anschauung zu bringen. Ursprtingl. momentane stumme nicht a s p i r i e r t e §. 185. consonanten. 1. Urspr. h = lit. h, sz, p. Lit. h — urspr. k, z. b. has nom. sg. msc. pron. interr. = slaw. M urspr. has; heturl (quatuor), vergl. slaw, cetyrije urspr. Icatvaras; Ttirm-ele (vermis), vgl. slaw, cruvi urspr. harmi-s; wurz. hlus, in Maus-y'ti (audire), Mdus-ti (interrogare), = slaw, slu-ch, deutsch Mus, weiterbildung von urspr. hru (audire); ak-is (oculus) = urspr. ah-is, vgl. slaw, oho; ah-mu stamm ak-men (lapis), vgl. slaw, hamy, stamm ka-men, urspr. stamm ak-man, vgl. altind. dg-rnan; vllhas (lupus) = slaw. vluku urspr. varkas, altind. vr'kas; klyh-ti (clamare) slaw. krik-nqti, klik-nqti, vgl. altind krug u. s. f. Lit. sz = urspr. k, slaw, s; wurz. szlu = slaw, slu urspr. kru (audire) in szlove (honor) u. a., wenn difi nicht etwa das entlente slawische slava (gloria) ist, vgl. _oben die wurzel Mus gegeniiber dem slaw, sluoh; szirdl-s (cor) vgl. slaw, srudt-ce, stamm urspr. kard; szimta-s (centum) vgl. slaw, suto urspr.
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Litauisch. Consonanten. p = urspr. k; t.
kanta-m; deszimti-s (decem) = slaw, desfti,. weiterbildung von urspr. dakan, griech. dixcc; asz-tru-s (acutus) = slaw, os-tru urspr. ak-ra-s wurz. ak (vgl. oben ak-mu, wo lit. u. slaw, die wurz. ak mit unverandertem k zeigen); vesz-pats (dominus), veszkelis (via publica), das vesz- diser worte ist = urspr. vaik, rest eines stammes vt'sza grundf. vaika, den lauten nach also = altind. vega, lat. vtco, griech. olxo, von denen er aber in der function verschiden gewesenseiu mag, wie vesz-kelis zeigt; auch vesz-nl gruiidf. vaik-njd (hospes femina) gehort hierher zu wurz. urspr. vile (intrare, considere), vgl. slaw, vhi (praedium) u. a. Neben ke-ma-s (vicus) und haimy'nas (vicinus) findet sich szeimy'na (familia), vergl. got. hai-ms, grundf. kai-ma-s, von wurz. ki (xsi-jiai,), welche slawisch ki, d. i. ci (po-ci-ti, pokoj) lautet. Lit. p = urspr. k, z. b. j>enk\ slaw, pgti (f'iir *pqk-ti) urspr. kankan (quiuque); kep-u, slaw, pek-q, griech. nsn-co, lat. coqu-o urspr. kak-dmi. Anm. Das verhaltnis von litauisch und slawisch ist hier besonders bemerkenswert; es gibt lit. kep neben slaw, pek den beweis ftlr das spate ein treten des wandels von urspr. k zu p, woftir auch das verhaltnis von lateinisch zu oskisch und nmbrisch, von altirisch zu cymrisch zeugt. Wenn demnach in mereren sprachen uberein stimmend p = urspr. k erscheint (wie bei urspr. kankan, altind. panic an, altbaktr. pank'an, griech. 7T£VTS, osk. pomtis, cymr. pimp, got. finif, slaw. j>$i, lit. penki neben lat. quinque, altir. coic), so ist difi folge eines gemeinsamen, einem bestimten worte an haftenden phonetischen zuges, nicht'aber eines langeren ungetrentseins diser sprachen. 2. Urspr. t = lit. t, z. b. pronominalwurzel ta, nom. sg. masc. ta-s, fem. ta, slaw, tu, urspr. u. altind. ta; tu (tu)='Blaw. ty urspr. tu; wurz. tans in tqs-y'ti (trahere), tgs-ti (extendere), tj's-ti (extendi) aufi urspr. tan (extendere), slaw, tin, ten in tqtiva (chorda), ten-eto (laqueus); wurz. sta in sto-ti (sistere), slaty ti (ponere, collocare) = slaw, sta urspr. sta; try's = slaw. tri, lat. treis; wurz. vart in vart-y'ti (versare), verczh, fur *vert-ju (verto), slaw, vrut, altind. u. urspr. vart; plath-s urspr. pratu-s, nlatv-g, altind. prihu-s; suffix -ta, unter anderm das part, praet. pass, bildend, z. b. Mp-ta-s = urspr. kak-ta-s, lat. coc-tu-s; ti
Litauisch. Consonanten. p; g, s = urspr. g, d.
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als suffix der 3. sg. verbi, z. b. in es-ti = urspr. as-ti, slaw. jes-tl u. s. f. Anm. tibcr cz = tj s. die lautgcsetze §. 191, 6. 3. Urspr. p = lit. j>, z. b. pil-u 1. sg. praes., infin. ^-fe" (iniplere, infundere), grundf. par-ami, p\l-na-s = slaw, plii-nu urspr. par-nan* (plenus), wurz. lit. pil, urspr. und altind. par (implere); pa-tl-s, ph-t-s (dominus, ipse) = altind. u. urspr. pdti-s, got. faths, griech. no-ffic: v/urz.jrfu, slaw, plu, z. b. in pldu-ti infin., flov-iau 1. sing, praet. (lavare); platu-s, nXarvg (latus) urspr. prafii-s; sdp-na-s (somnium) = slaw, sunu ftir siip-nu (somnus, somnium) = altind. u. urspr. svdp-na-s u. a. Urspriinglich momentanc tonende nicht aspi- §. 186. r i e r t e consonanten. 1. Urspr. g = lit, g, i. Lit. g = urspr. g, z. b. wurz. gen (gignere) in gen-tl-s (affinis), vgl. lat. gens au6 *gen-tt-s; ger-ti (bibere), praes. ger-iu, wurz. urspr. gar, vgl. slaw. b--ki (deglutire) mit I = g vor r (§. 182, 3, b); gre b-ti (pectine, irpice verrere), grdb-as (area), slaw. grobu (sepiilcrum), mit iibergang in die «'-reihe gre b-ti (rapere, prehendere), graih-y ti (coinprehendere, contrectare)^ wurz. altind. u. urspr. grabh; gy'v-as (vivus) = slaw, zivu (wegen des * mit z fur^f, §. 182, 3, b), vgl. altind. g'ivd-s • wurz. jug in Jung as (jugum), vgl. slaw, igo fiir *jugo, altind. u. urspr. jugd-m u. a. Lit. a = urspr. g, slaw, z, z. b. zin-oti (scire), zin-e (notitia), vgl. slaw, zna-ti (scire) urspr. wurz. gan; zen-ta-s (gener) nur im suffix verschiden vom slawischen zg-tl (gener) d. i. *zinti-s, urspr. gan-ti-s (genitor), nom. agentis zu wurz. gan (gignere); mels-u, 1. sg. praes., mili-ti infin. (mulgere), = slaw. mliiz-q, grundf. marg-dmi; zeng-ti (iiicedere) villeicht mit got. gagg-an verwant, verdoppelte und nasalierte wurz. ga (ire) u. a. 2. Urspr. d = lit. d, z. b. wurz. du, d. i. dau, in du-ti (dare), dov-anh (donum), aufi slaw. u. urspr. da erweitert; deva-s (deus) = urspr daiva-s, altind. divas, lat. deus, divo-s, wurz. div; du, fem. dvi, vgl. slaw, duva (duo), stamm urspr. dva (oder dua); derva (taeda), vgl. slaw, druva (ligna), altind. druS c h l e i c h e r , vgl. gramm. d. iiidog. spr.
17
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Litauisch. Consort. 6; g, s=:urspr. gh.
md-s (arbor); wurz. vid = slaw. u. urspr. vid (videre), z. b. in veid-a-s (facies), vei-z-d-eti (videre; z ist vor d ein geschoben, s. u. d. lautges. §. 192, 2); wurz. ed aufi ed gedent z. b. ed-u (pasco, voro), slaw, jad urspr. ad; wurz. sad in sed-mi (sedeo), sod-inu (colloco), slaw, sed urspr. sad; wurz. rud in raud-oti (lamentari), raud-a (laraentatio), vgl. slaw, ryd-ati (flere), ahd. rio^-an (flere) u. a. Anm. 1. Anm. 2. anm.), domu,
tTber dz = dj s. unten die lautgesetze §. 191, 6. In ndma-s (domus) steht n fur d (vgl. d fur n, §. 189, 1, da es doch wol fiir ursprtinglich dama-s steht, vgl. slaw. griecli. S6[io-g, lat. domus, altind. damd-s oder villeicht
damd-m. 3. h der iibrigen indogerraanischen sprachen = lit. I, z. b. wurz. bud in bu-n-d-u, infin. bud-eti (vigilare), bud-inti (expergefacere), bud-rus (vigil), vgl. slaw, bud-eti (vigilare', bud-iti expergefacere)^ altind. wurz. budh. §. 187. Ursprtingiich momentane t o n e n d e a s p i r i e r t e consonanten. 1. Urspr. cfh = lit. g, z. Lit. g = urspr. gh, z. b. gel-ezi-s (ferrum), altbulg. zelezo (class.), vgl. griech. %cd-x6g: mig-la (nebula) = slaw, mig-la, wurz. urspr. migh, griech. O-/MX, altind. mili; staig-us (praeceps), wurz. stig, slaw, stig,
griech. <Sti%, urspr. stigh; ang-l-s (ser-
pens, coluber), ung-wy's (arguilla), vgl. slaw, qg-orici (anguilla), griech. ex-ts, 6y%-ekvg, altind. dh-i-s; leng-vas (levis), vgl. slaw. Ug-uku, altind. lagh-us, griech. £-Xa%-vg; llg-as (longus) scheint fiir *dilgas = slaw, dlugu, altind. dirghd-s, urspr. dargha-s zu stehen u. a. Lit. s = urspr. gh = slaw, z, z. b. zdl-ias (viridis), vgl. slaw, zel-enu (class.), wurz. urspr. ghar (splendere, virescere); zu der selben wurzel gehort zer-eti (splendere), pd-zar-as, pdzor-a (splendor in coelo); zemh (hiemps), slaw, zima, vgl. altind. himds (nix, frigidus), x«*/*wV; lit. zeme fiir *zemjti, slaw, zemlja = zemja (terra), vgl. yjupai; Uz-ti, laizy'ti (lambere, lingere), vgl. slaw, liz-ati (dass.), wurz. urspr. righ, griech. h%; vez-u (veho) = slaw, vez-q, urspr. vagh-ami, wurz. urspr. vagh, altind. vah; my'z-ti (mingere), wurz. urspr. migh u. s. f.
Litauisch. Conson. r?= urspr. dh, b, m = urspr. bh; j , s.
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A urn. In stqsis = slaw, gqsi, grim elf. ghansi-s, steht lit. z slaw. g (nicht z) gegenttber. 2. Urspr. dh — lit. d, z. b. de'-ti (ponere), praes. de'mi aufi *dedmi, jezt c?ecZ?t, slaw. c?«-*V, praes. dezdq fiir *dedjq, wurz. urspr.
Consonantisclie dauerlaute. Ursprtingliche spiranten j , s, v. §• 188. 1. Urspr. / = lit. /, z. b. demonstrative pronominalwurzel ja, nom. sg. ji-s au6 *ja-s, fem. ji aufi *j& (§. 100, 3. 4), dat. masc. jd-m, urspr. u. slaw, ja; jduna-s (juvenis) = slaw, junu, vgl. got. juggs, altind. stamm juvan; junga-s (jugum), vgl. slaw. igo fiir *jugo, altind. u. urspr. jugd-m. Anm. tiber / nach anclern consonanten s. u. d. lautgesctze §. 191, 6. 2. Urspr. s = lit. s, z. b. sed-eti (sedere), sod-lntt (collocare), vgl. slaw, sed-eti (sedere), sad-iti (plantare), wurz. urspr. sad; septynl (septem), vgl. slaw, sedmt, urspr. u. altind. saptdri; 17*
260
Litauisch. Consonanten. v; n.
sunu-s (filius) = slaw, synu, urspr. sunu-s; wurz. sru in sr avis'ti (fluere, stillare), srov-e (fluctus), sraii-me (id.), dial, straume, vgl. slaw. wurz. stru, deutsch stru in althd. strou-m, fur urspr. sru, griech. QV; wurz. sta in sto-ti (sistere), sta-ty'ti (collocare) = slaw, und urspr. sta; sdp-na-s (somnium) ~ slaw. su(p)nu (somnus, somnium), wurz. altind. u. urspr. svap; wurz. es in es-rnl, Ss-ti = slaw, jes in jes-rm, jes-ti, altind. u. urspr. as in ds-rni, ds-ti; nds-is (uasus), vgl. slaw, nosu u. s. f. Ser haufig ist s in wortbildenden eleinenten, z. b. nom. sg. der belebten nomina, wie nahti-s (nox), sunu-s (filius), vllka-s (lupus) u. a. 3. Urspr. •« = lit, v, z. b. i-^i-^' (vomere), 1. sg. praes. vem-iii, wurz. urspr. vam, griech. jr«/i*: wurz. vid in veid-as (facies), veizd-eti (videre) u. a., slaw. u. urspr. wVZ; ve-ja-s (ventus), vgl. slaw. w-jtz-M (ventus), wurz. urspr. wa, vgl. got. va-i-an; wurz. wes, 1. sg. praes. vez-h = slaw, vez, 1. sg. praes. we«-g, urspr. vagh, 1. sg. praes. vagh-dmi; wurz. val in val-ih (voluntas), w7-?/fe' (velle, jubere) u. a., vgl. slaw, vel-eti (velle, jubere), vol-ja (voluntas), wurz. altind. u. urspr. var; vart-y'ti (versare), vers-ti fur *vert-ti (vertere), vgl. slaw, vr&t-lti (circumagere), wurz. altind. u. urspr. vart; avl-s (ovis) altind. u. urspr. dvi-s, vgl. slaw, ovtca u. s. f. 189.
Nasale. 1. Urspr. n — lit. n, z. b. ne (non) = slaw, we urspr. na; naJetl-s (nox) = slaw, nostl fur *nok-ti, urspr. ndkti-s; nauja-s (novus), vgl. slaw, novu, altind. u. urspr. ndva-s; zin-dti (scire) vgl. slaw, zna-ti, urspr. wurz. gan; cms fur *ana-s, fem. ana (ille, ilia), vgl. slaw, onu, fem. ona, urspr. ana-s, fem. and; pll-na-s (plenus) = slaw, plu-nii, urspr. par-na-s; suffix -men urspr. -man, z. b. in ak-mu', gen. ak-men-s (lapis), vgl. slaw. ka-my, gen. ka-men-e, urspr. ak-man-s, gen. ak-man-as, altind. dg-man, gen. dg-man-as u. s. f. A n m. In lit. devy-nl novem steht, wie im slaw, devgti, d fiir urspr. n, welches sich im preu^ischen nevints (uonus) erhalten hat; eben so steht debesls (nubes) fiir *nebesis, vgl. altind. ndbhas, griech. vsgtog u. s. f. Auch bier hat das nah verwante slawische .noch nebo, stamm nebes (coelum). Vgl. oben unter c?§. 186,2. anm. 2.
Litauisch. Consonanten. m, «=r urspr. in; r.
2b 1
2. Urspr. m = lit. m, n. Lit. m — urspr. m, z. b. wurz. urspr. u. altind. man in at-mm-ti-s (reflex, meminisse), praes. at-men-us, isz-man-y'ti (intelligere), nu-mon-e (intellectus), vgl. slaw, min-eti (putare); mote gen. moth's (mulicr) = slaw, mati, gen. mater-e (mater), urspr. md-tar-s. gen. mdtar-as; wurz. mar in «&!»•-&" (mori), mar-lnti (moribundo adesse), mdr-ai (fcrctrum), vgl. slaw, mr-eti (mori); vem-ti (vomere) wurz. urspr. vam; -mi = urspr. -mi, slaw, -mi, suffix der 1. pers. sing. z. b. es-ml = slaw, jes-mi, altind. und urspr. ds-mi: -me = slaw, -mu, altind. und urspr. -masi, suffix d. 1. pel's, plur. z. b. es-me = slaw, jes-mii, urspr. an-masi- wortbildungssuffix -men ill stammen wie pemen (pastor), ak-men (lapis) = slaw, -men, -mem, urspr. -man u. a. Lit. n = urspr. m. Das m des accusativs lautete im litauischen, wie im gotischen, n; in der schriftsprache ist es zwar stats geschwunden^ im niderlitauischen aber hat es sich teilweise erhalten, z. b. ta-n (eum), hochlit. tq = got. tha-n-a, slaw. tii, urspr. ta-m, lat. (is)-tu-m: anan = urspr. ana-m (ilium); pirman-ji (xbv nqmtov); ace. plur. lit. -ns = got. -ns, urspr. -ins, altind. -ms: erhalten in zemaitischen formen wie tri-ns (hochlit. tr)s, tres) = got. iliri-ns, urspr. tri-msj geruns-ins, gerans-es (TOVQ dyad-ovt;, rag ayadac) u. a. Die ubereinstimmung des litauischen und gotischen beweist, dafi auch im slawischen in disen fallen n fur m in einer frtiheren lebensperiode der sprache ein getreten war. Anm. Uber den wegfall des nasals und denung des vorher gehenden vocals (iiber die scheinbaren nasalvocale des litauischen) s. unten die lautgesetze 191, 2; iiber u, u = urspr. am, an, s. §. 100, B; 101, 3. 4. Urspr. r = lit. r, I. §. 190. Lit. r = urspr. r, z. b. rud-a-s (fuscus), raud-onas (ruber), wurz. urspr. rudk, vgl. slaw, rud-eti (erubescere); rek-ti (clamere), vgl. slaw, rek-q (dico) ; griech. wurz. lax, altind. wurz. lap, grundf. der wurzel also rah; rhn-ti (requiescere), ram-us (quietus), altind. u. urspr. wurz. ram (delectari): raud-h (lamentatio)^ vgl. slaw, ryd-ati (flere), ahd. riug-u, wurz. rwj (flere),
262
Litauisch. Consonanten. I Conson. lautgesetze. Assimilation.
urspr. u. altind. wurz. rud- dr-ti (arare), 1. sing, praes. ar-iu, vgl. slaw, or-ati (arare), wurz. ar- suffix -tar, z. b. im stamme mo-ter = slaw, ma-ter, urspr. ma-tar, lat. ma-ter u. S. f. Lit. I = urspr. r, z. b. wurz. lik in l\h-ti, 1. sg. leh-mi (relinquere), lat. lie, griech. Xin, altind. rik', urspr. rik; Vez-ti, laiz-y'ti (lingere) wurz. liz, slaw, liz, altind. lih, rih urspr. righ: p\l-ti (implere, fundere), fil-nas. (plenus), wurz. altind. u. urspr. far, vgl. slaw, plii-nu; wurz. Idu-s in Mdus-ti (interrogare), Mausy'ti (audire) = slaw. wurz. sluch aufi urspr. wurz. hru (audire)u.a.
Consonantische lautgesetze. §. 191-
Inlaut. A. Assimilation. 1. Volstandige angleichung des vorher gelienden consonanten an den folgenden. Wie im slawischen, so wird auch im litauischen consonantenverdoppelung nie geschriben (man schreibt z. b. kn\siu fiir *kn\s-siu, fut. zu hnis-ti fodere u. dergl.), weil man sie in der gesprochenen sprache auch nicht vernimt. Die gewonlichen drucke haben bald verdoppelung, bald nicht. Vor s gehen t, d in s tiber, z. b. met-u, 1. sg. praes. (jacio), fut. mlsiu fiir *mes-siu auG *met-siu; ved-ii, 1. Sg. praes. (duco), fut. vesiu fur *ves-siu aufi *ved-siu. In der zusammensetzimg assimiliert sich sz, z folgendem a, z folgendem sz, sz folgendem z, one daB dise assimilation in der schrift an gedeutet wird^ z. b. isz-si-Ankti (sibi eligere), sprich isirlnkti, wie es meist geschriben wird; uz-stoti (vice alicuius fungi, tueri), sprich ustoti; uz-szdlti (congelari), sprich uszdlti; isz-zvejoti (expiscari), sprich izvejdti u. s. f. 2. Wegfall (assimilation) von n. Vor * und z schwindet n mit ersazdenung; zemaitische und altlitauische drucke haben hier oft noch das n, z. b. esqs, nom. sg. msc. part, praes. act. wurz. es (esse) —*esan(t)-s • pi'siu fur pin-siu, fut. zu praes. pin-ii (nectere, texere), si^-siu fur *siun(t)-siu, fut. zu praes. siunczu fiir *siunt-ju (mittere) u. s. f.; grq'z-ti (terebrare, forare) alter noch grenz-ti (vgl. slaw. gr$z-nqti) u. s. f.
Litauisch. Consonant, lautgesetze. Assimilation.
263
Anm. Die ilbliche schreibung ist begreiflicher weise nicht immer correct; so mufi man zqsls (anser), nicht sash schreiben, wegen zemaitisch zansis, slaw, gcifi, deutsch gans u. s. f. Ist zwischen n und s ein vocal auB gefallen, so bleibt stats n, z. b. akmens gen. sg. zu stamm akmen (nom. akmu lapis) grundf. akman-as u. s. f. Vor t und vor d des imperfects und partic. praes. und vor dera /.• des imperativs ist der schwund von n mer der gewonlichen sprache, als der schriftsprache eigen, z. b. pi -ti =p\n-ti (infinit., nectere, texere), bdlt{-ti = Idltin-ti (dealbare), bdltf-
davau = bdltin-davau (imperfect), bdlt{-dams = bdltin-damas (part, praes. act.), bdltf-k, pf-k = bdltin-h, pln-k (imperativ) u. s. f. Anm. Von der durch friiher vorhandenes n vor s bewirkten veranderung des an zu un, u, u, s. §. 100, B; §. 101, 4. 3. Volstandige angleichung des folgenden lautes an den vorher gehenden findet wol nur statt im futurum auf -siu, urspr. u. altind. -sjti'mi, in dem falle, wenn sz -j- s zu sz wird, z. b. infill, musz-ti (percutere), fut. mhsziu fiir *mhsz-sziu auB *musz-siu u. s. f. 4. Auch gegenseitige angleichung der beiden zusammen treffenden consonanten findet sich wol nur im futuruni, und zwar dann, wenn a -f- s = sz ist, z. b. vez-ti (vehere), fut. vesziu fiir *vesz-sziu auB *vez-siu; z ist stumm geworden, wie das folgende s, s aber ist lingual geworden, wie das vorher gehende z. 5. Ananlichung des vorher gehenden consonanten an den folgenden oder veranderung des vorher gehenden consonanten durch den folgenden. Vor stummen consonanten werden nur stumme, vor tonenden nur tonende gesprocb.cn. Die schrift hat dise sich von selbst ergebeiiden lautwechsel unbezeicb.net zu lafien, um nicht durch phoiietische schreibung die etymologie, zusammengehorigkeit, und somit auch die function der worte unnotiger weise zu verdunkeln, z. b. isz-beg-ti (excurrere), spr. is-beh-ti, beg-si (fut.), spr. bek-si, lip-dams (Thp-ti scandere), spr. lib-dams u. a.
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Litauisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
Gewonlich findet sich duk-sztas (altus) fur dug-sztas (zu dug-ti crescere), dukte fur dug-te' (filia) geschriben, da man der abstammung diser worte sich nicht mer bewust ist. Vor I wird z wie sz gesprochen und daher gewonlich auch geschriben, z. b. mez-lai (stercus)., sprich meszlai, vgl. mez-iu (stercus tractare). Vor I gehen t und d in s iiber (wie im slawischen), z. b. Icrls-la-s (ramenta), wurz. krit (praes. krint-u, infin. Jcrls-ti decidere); zdis-la-s (ludus), wurz. zaid (praes. zdidiu ftir *zdid-iu1 infin. zdis-ti, ludere) u. s. f. .Aufinameu finden sich, z. b. skaitlius (numerus) zu skait-y'ti (numerare, legere) u. a. Vor m von stambildungselementen findet der selbe lautiibergang statt, z. b. ges-me (canticum) fiir' *gr:d-me, vgl. ged6ti (canere) u. a.; vor wortbildendem vi bleibt d, z. b. edmi (edo). Der selbe lautwechsel findet statt vor dem h des imperativs (nicht vor k iiberhaupt), z. b. mes-'ki, ves-lci, 2. sg. imper. zu 1. sg. praes. mel-ii (jacio), ved-ii (duco). Vor d und g wird * zu z, vor k zu sz. Diser lautwechsel findet sich hauptsachlich bei dem disen lauten bisweilen vor geschlagenen unurspriinglichen s, z. b. veizd-eti (videre) fiir *veid-eti; mezg-fo, infin, megs-ti (acubus texere); jeszkoti (quaerere), vgl. slaw, tskati, ahd. eiscon; suffix -iszka-s = slaw, -isku got. -isk-s, nhd. -isch, urspr. -ika-s (z. b. letuv-iszka-s, lituanicus von Utuvh) u. a. Vor j , das nach consonanten i geschriben wird, andern sich die meisten consonanten einiger mafien, indem sie mit disemj eine mer oder minder innige verbindung ein gehen. Die schrift bezeichnet dise lautwechsel nicht; iiber die meist fur nichtlitauer schwirige art der auBsprache der selben gibt §. 90 auskunft. 6. Ananlichung des folgenden consonanten an den vorher gehenden. In gewissen fallen wandelt sich nach r, g, k das s in sz, z. b. mir-sztu fiir *mir-stu uiid difi fiir *mir-tu, 1. sg. praes., inf. mlr-ti (mori); dug-sztas (altus) zu dug-ti (augeri, crescere) fur *dug-stas, *dug-tas, suffix urspr. ta.
Lit. Conson. lautgesetze. Dissimilation. Zusatz v. Conson.
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Nach t wird / zu I, nach d zu z; fiir £s, lit. tsz, wird cs geschriben. Diser lautwechsel ist das sicherste kenzeichen der hochlitauischen mundart; die niderlitauische, zemaitische, kent in nicht, z. b. niderlit. jautiu, zodiu = jautju, zodju, gen. plur. zu norn. sg. jduti-s (bos), zodi-s (verbum), hochlit. jduczu, zodzu u. s. f. Im rein hochlitauischen tritt diser wechsel sogar vor ei = iai ein, z. b. jduczei, zodzei (nom. plur.), diall. jdutei, zodei aufi jdutiai, zodiai u. s. f.; ei ist hier als umlaut nach clem in cz, dz enthaltenen j zu fafieu (vgl. §. 100, A). B. D i s s i m i l a t i o n . Vor dentalen gehen die dentalen (wie im slawischen, deutschen, altbaktrischen, griechischen, lateinischen) in s iiber, z. b. praes. met-i(, infin. mes-ti (jacere) fiir *inet-ti, imperf. mds-davau fiir *met-davau • praes. ved-k, infin. vds-ti fur *ved-ti, imperf. ves-davau fiir *ved-davau (ducere); so pe's-czes (pedes), cl. i. *ped-tja-s, von einem verlorenen ped- = urspr. pad (pes), vgl. ped-h (vestigium pedis), mit suffix -tja (=z -cza, -cze); ses-czes (sedcns) =*sed-tjas, vgl. sed-eti(sedere) u. s. f. Z u s a t z von c o n s o n a n t e n . §. 192. 1. C o n s o n a n t e n e i n s c h i e b u n g . Einschiebungen, wie in stratime = hochlit. sraume, vgl. das gleich bedeutende ahd. stroum fiir *srouni, wurz. urspr. sru, sind nur mundartlich. Doch diirfte asz-trvs (acer) in diser weise auB *asz-rus, grundf. alcru-s entstanden sein; vgl. slaw, ostrit fiir *os-rii; wurz. urspr. «A; (acutum esse), suffix ru. 2. C o n s o n a n t e n v o r s c h l a g . Vor t tritt nicht selten ein unursprunglicb.es s ein, vor d ein s; auch vor n und m findet sich bisweilen solcher vorschlag von s, des gleichen vor h (wo s in ss iiber gehen mu6, s. o. 191, A, 5), z. b. mok-stu fiir *m61i-tu, 1. sg. praes., infin. mdJc-ti (discere); dug-szta-s (s. o. §. 191, A, 6) fiir dug-ta-s (altus); suffix -yste, d. i. -itjd; veizd-mi, 1. sg. praes., jezt viizdzu fiir *veizd-ju, infin. veizd-eti (videre) fiir *veid-mi} wurz. m'd; barzdh = slaw. Z>rad« (barba) u. a. Dialectisch tritt fiir zd oft z ein, z. b. veizeti, barzh u. s. f.; suffix -sni-s, -snu-s, -sna u. a. ftir urspr. -««-«, -nu-s, -na, z. b. deg-snl-s (incendium), vgl. dfy-ti (ardere); suffix -sma-s, -sme = -smjd
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Litauisch. Consonantische lautgesetze. AuBlaut.
fur -mas, -mjd, z. b. rek-sma-s (clamor), vgl. re'k-ti (clamare) u. a.; suffix -iszka-s auB urspr. -ika-s = gr. ixo-g u. s. f. 3. W a n d e l b a r e r s i b i l a n t bei g u t t u r a l e n . Bei k und g als auBlauten von verbalwurzeln findet sich nicht selten ein nicht wurzelhaftes sz (bei k) und z (bei g) in der weise, daB sz und z vor den wurzelauBlauten k und g stehen, wenn disen lezteren ein vocal (oder i = j) folgt; folgt aber auf k, g ein consonant (t, s), so treten sz und z, das dann wider s wird, dem wurzelauBlaute nach, z. b. reiszk-iu (praes.), riiszkiau (praeter.), aber rliksz-ti (infill.), reiksziu (futur.) fur *reikszsiu (revelare); mezg-u (praes.), mezg-iau (praet.), aber megs-ti (infin.), megsiu (fut.) fur *megs-siu • (acubus texere, nectere) u. a. Anm. Die wurzel drak hat nicht sz, sondern s beim aufilaute, z. b. praes. sb-dresk-iu, infin. su-dreks-ti (lacerare), praes. su-drisk-h, infin. su-dr\ks-ti (pannosum fieri), drask-y'ti (trahere, rapere). AuBlaut. §. 193. Tonende consonanten gehen auB lautend in ire entsprechenden stummen iiber, one dafi die schrift in der regel disen wechsel bezeichnet, z. b. dud (fur du'da, 3. sg. praes., dat), spr. du't u. a. So erklart sich die iibliche schreibung asz (ego), isz (ex) fur as, is = slaw, azu (ego), izu (ex). AuB lautende nasale (n) sind nur in mundarten archaisch erhalten, sie schwinden auBerdem stats, und es wird der einst vorhandene nasal am vocale durch ein hakchen bezeichnet, z. b. ace. sg. vllkq (lupum), dty (oculum), stln% (filium), ursprunglich wol nur graphische abkiirzung fur alteres vilkan, akin, sunun, urspr. varka-m, aki-m, sunu-m. In der jetzigen volkssprache schwinden sogar auch solche nasale, die erst durch abwurf von consonanten in den auBlaut gekommen sind, "z. b. m([, schrift- • sprache man, alter (zemaitisch) manei (mihi) u. a. der art. Anm. Von der durch auS lautende nasale bewirkten vocalveranderung handelt §. 100, B; 101, 3. 4. AuB lautendes t ist geschwunden, z. b. veza (umgangssprache vis) = slaw, veze-ti urspr. vagha-ti, wo t erst nach abfall des auB lautenden i in den auBlaut kam. Ursprunglich auB lautendes s bleibt im nom. sg., nom. ace.
Litauisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut.
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plur., z. b. nom. sg. aids, nom. plur. dkys, ace. plur. aids auB *ahis, *akins verkiirzt; ferner im dat. plur. altlit. *akimus, jezt ak\-ms urspr. aki-bhjas; im instrumental, plur. akimls, urspr. aki-bhi-s; im gen. Sg. akes, urspr. akai-s (stamm dki, oculus). Alt scheint der verlust von s in der 1. plur. verbi zu sein, z. b. veza-me grundf. vaghd-masi (in der 2. sg. verbi ist s auB gefallen, nicht ab gefallen, vezi = *veze = vaghai auB vagha-si; solte in 1. 2. plur. etwa auch ein anlicher schwund des s der ursprtinglichen endungen 1. plur. -masi, 2. plur. -tasi statt gefunden habeu?). Urspriinglich auB lautende consonanten auBer s scheinen sich nicht zu finden, selbst das r fur rs im nom. sg. der verwantschaftsworte ist geschwunden, z. b. mote (mulier) fur *moter auB *moter-s u. a. Die nominative sesu (soror), stamm seser und menu (mensis), stamm menes, sind nach analogie der M-stamme gebildet, wie pemu (pastor), stamm pemen. Alle consonanten, die erst nach abfall von vocalen in den auBlaut zu stehen kamen^ kb'nnen auB lauten, z. b. vesk fiir ves-ki (due); aklm fiir akimi (cum oculo); as (hsz ego), slaw. as«, grundf. agham: dlkst fiir dlk-sta (fame. laborat); szvhikst fiir szvlnk-sta (foetere incipit caro) u. s. f. Die volkssprache begint jedoch in gewissen fallen auch dise consonanten ab zu schleifen, z. b. kaip (quomodo), alter katpo, das volk sagt aber kai; man alter mdnei (mihi), beim volke ma! u. S. f. Anlaut. ^ An lautendem e = urspr. at, slaw, e wird j vor gesezt (wie dem slaw, e, §. 89, 2), z. b. ir-ti, praes. yr-u (dissuo), dazu pa-jer-ka (fissura, sutura dissuta); jeszkoti (quaerere) = slaw, iskati fiir *jiskati auB *jeskati, vgl. ahd. eiscon; jesz-mas (veru) steht ebenfals hochst warscheinlich fiir *esz-nia-s, das auf eine grundform aik-ma-s hin fiirt, zu welcher sich cti%-firi zu stellen scheint, das als fiir ^atx-firj stehend gefaBt werden kann; die wurzel ik diser worte ist wol durch altes iiberschlagen der a-reihe in die «'-reihe zu erklaren und als nebenform von ak (acutum esse) zu faBen. Dialectisch hort man auch vor andern an lautenden vocalen j , z. b. jant, jisz u. a. fiir hnt (in), \ss (ex) u. a.
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Gotisch.
§. 195.
Consonanten.
Consonanten des gotischen*). Die iibersicht der gotischen consonanten gibt §. 102. In der deutschen grundsprache, welcher das gotische in seinen consonanten im wesentlichen treu gebliben ist, wurden die urspriinglichen momentanen stummen consonanten (die so genanten tenues) durch die stummen aspiraten, die urspriinglichen tonenden aspiraten durch die touenden nicht aspirierten, die urspriinglichen tonenden nicht aspirierten (die mediae) durch die stummen nicht aspirierten (die tenues) ersezt (lautversehiebung). Bald jedoch traten fur M und ph die unurspriinglichen spiranten h und / ein; auch findet sich merfach anstatt der aspirata der tonende nicht aspirierte consonant (die media; also g, d, b = urspr. k, t, p). Die lautentsprechungen zwischen der indogermanischen ursprache und der deutschen grundsprache sind demnach folgende: ind. urspr. dtsch. grndspr. ind. urspr. dtsch. grndspr. ind. urspr. dtsch. grndspr.
k t p
lih (h) ih ph (f)
g d b
k t p
ffh dh bli
g d b
Nach s bleiben die tenues unverandert; auch scheint eine wurzelschlieBende aspirata an lautende media zu schiitzen. Vereinzelte storungen des lautverschiebungsgesetzes finden sich one ersichtliche veranlaBung. Die gutturalen nemen gerne, wie im lateinischen, die spirans v hinter sich. Die consonantischen dauerlaute der indogermanischen ursprache bleiben auch im deutschen unverandert (bis auf I, das, *) Warend des druckes erschin: Leo Meyer, die Kehllaute der gothischen Sprache in ihrem Verhaltniss zu denen des Altindischen, Griechischen und Lateinischen. Aus dem in einiger Zeit erscheinenden Werke 'Die gothische Sprache. Ihre Lautgestaltung, insbesondre im Verhaltniss zum Altindischen, Griechischen und Lateinischen. Als Grundlage einer Geschichte der deutschen Sprache' in Benfeys Orient und Occident I, pg. 514 — 530 (Fortsetzung folgt). Dise abhandlung Leo Meyers konte hier nicht mer benuzt werden.
Gotisch. Consonanten. h.
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wie fast iiberall, ueben r sich ein stelt), naturlich ab gesehen von iren durch lautgesetze bedingten wandlungen. Consonantische l a u t g e s e t z e hat das gotische noch wenige (vom wechsel von r imd j mit u und i ward bereits §. 110, 2 gehandelt). Schon in der deutschen grundsprache bestund das gcsetz, deni zu folge die urspriinglichen momentanen laute vor cinem urspriinglichen dentalen momentanen laute in die gruppe spirans -(- t iiber gelien; kd, hth, gth u. s. f. = ht: tth, dth, thth = st, spater kami aufi disem st durch assimilation ss werden; jjfh, bill — ft. Der aufilaut duldet nur solche urspriinglichc consonantenverbindungen, deren leztes element s ist; iibci'haupt wird von den urspriinglich aufi lautenden consonanten nur s und r (im vocativ der noinina auf »•; im nominativ der selben steht ebenfals r, aber hier fur urspr. rs) geduldet, die Iibrigen fallen ab, oder sie werden durch ein an tretendes a geschuzt. Der leztere vorgang ist ein hochst seltsamer und auBerdem im gebiete der indogermanischen sprachen nicht vor kommender. U r s p r u n g i i c h momentane stumme nicht aspir i e r t e consonanten. 1. Urspr. h — got. h, he, , / . Got. h = urspr. k, z. b. hai-ms (vicus, ager) = lit. Mmas, wurz. urspr. ki (jacere); hmlrn vgl. lat. cornu; hairto (cor), vgl. lit. szirdls, slaw, srudice, gr. xaqdia, urspr. stamm hard; pronominalwurz. hi, z. b. hi-ta — urspr. ki-t, nom. ace. sg. neutr. wurz. slaw, si, lit. szi (im slawodeutschen demonstratives pron.), urspr. Id; hunds, lat. cam's, altind. stamm gvan, urspr. kvan; hund =la.t. centum, altind. qatd-m, urspr. hanta-m; Miu-ma (auditus) wurz. hlu — slaw, slu, urspr. kru; hveits (albus) = altind. qveta-s, urspr. kvait-as, wurz. got. hvit, slaw. svit (z. b. svetu lux), lit. szvit (lucere, splendere), trotz des unregelmafiigen t im gotischeu, fur welches th (d) zu erwarten war; wurz. luh in Kuh-ath (lumen), urspr. ruk, altind. ruk'; wurz. tih in teih-an (indicare), lat. u. urspr. dik (dicere)^ altind. dig; taihun urspr. dakan (decem); faihu (pecu) = urspr. paku; suffix -ha — urspr. -ka, z. b. staina-hs (lapidosus) u. s. f.
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Gotisch. Conson. hv, g, f— urspr. h; th, d = urspr. d.
Nach s bleibt k, z. b. skaid-an (separare), wurz. skid, altind. k'hid, lat. u. urspr. skid (scindere); fisk-s auB *fi$ka-s, vgl. lat. pisci-s u. s. f. hv — urspr. k, z. b. hva, wurzel des pron. interr. urspr. ka, ntr. hva-t-a = lat. quo-d, urspr. ka-t; hvei-la (hora), grundf. kai-rd, in der wurzelsilbe = slawisch ca-su (hora) neben ce-su, grundf. kai-sas, bis aufs genus stimt genau xai-Qo-g, wurz. ki. Vor disem v ist h = k geschwunden in vaurms fur *hvurms = lat. vermis fur *quermi-s, altind. krmi-s, urspr. karmi-s. Got. g = urspr. k ist nicht haufig, z. b.
Gotisch. Consonanten. /, 6 = urspr. p; k.
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grundf. bhar-ti-s: suffix urspr. -ta, haufig als part, praet. pass, bildend, z. b. nom. sg. masc. tami-ths (th wegen s, s. unten), fem. aber tami-da, vgl. z. b. lat. domi-tu-s, domi-ta; in den endungen der 3. sg. plur. verbi (th ist hier durch den auBlaut bedingt, s. d. lautges.), z. b. 3. plur. indie, praes. batra-nd = altind. und urspr. bhdra-nti, cpsqovTi,; med. baira-nda = urspr. bhdra-ntai, qeqovtcu; 3. sg. med. baira-da = urspr. bhara-tai, (psQsrai u. S. f. Nach s bleibt £, z. b. wurz. stig in steig-an (scandere), urspr. stigh: sta (stare) in sta-ndan, sta-ss (statio), urspr. sta; is-t (est) = altind. u. urspr. ds-ti; im superlativ z.;b. maist-s (maximus), grundf. *makis-ta-s = (isyid-'vo-g u. a. Ann. liber den wechsel von th und d, s. d. lautgesetze. 3. Urspr. p = got. / , b. Got. f = urspr. JJ, z. b. /aitAs (dominus) fur *fa-di-s (s. unten) = altind. u. urspr. jjd-ti-s; fa-dar (pater) fur *fa-ddr, urspr. pa-tars; filu-s (belegt ist blofi das neutr. filu) = rtoXv-g, urspr. par-u-s: fulls (plemis) wol filr *ful-na-s, urspr. par-na-s; fot-u-s (pes) grundf. *pad-u-s, wurz. pad (ire), vgl. ped-em u. s. f.; fishs fur *fiskas, vgl. lat. piscis: faihu (pecunia), urspr. jjaku, lat. pecu u. a. Got. 5 = urspr. ^ ist nicht haufig, z. b. braids (latus), vgl. urspr. prat-u-s (iiber den ubertritt von « in die a-reihe s. §. 109), griech. nXatvg, lit. platus, altind. prikds; sibun (septem), Vgl. altind. u. urspr. sap-tdn, septem, sntd. Nach s bleibt p, z. b. speiv-an, wurz. spiv, vgl. das gleich bedeutende lat. spu-o. Anm. 1. Uber den wechsel von f und b, s. unten d. lautgesetze. Anm. 2. Selten (au5er nach s und scheinbar in den lautgesetzlichen verbindungen ht, st, ft, s. unten) bleibt die tenuis anderer sprachen auch im gotischen; hveit-s (albus) = altind. gvtta-s, slaw.
svetu (lux), grundf. kvaita-s, wo t; wurz. slap (sl$p-an, dormire) = urspr. u. altind. svap, wo p gebliben ist; in slap = svap ist auch I = v vollig unregelma(%. Urspriinglich momentane tonende nicht aspirierte §. 197. consonanten. 1. Urspr. g = got. &, dem bisweilen v sich bei geselt
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Gotisch. Consonanten. q, t; &=•& der and. spr.
(vgl. lat. gv — urspr. g und got. hv, lat. qv = urspr. lc), z. b. hunt d. i. kun-ja-m (genus), wurz. urspr. gan in gen-us, altind. g'dnas u. s. f.; &<wiw (novi) wurz. urspr. ^«w,
Gotisch.
Consonanten. <j •= gh; d — dh; 6, m =
bh.
273
ja selbst an lautend in dail-s (pars) = slaw, delu (id.), vgl. altiud. dald-m (iiber den iibertritt des a in die a-reihe vgl. §. 109) zu wurz. dar (findere, separare); daiir (porta), vgl. altind. dvd'ra-m (id.), aber gricch. d-vqa stimt zum gotischen. Urspriingl. momentane tonende a s p i r i e r t e con- §. 198. sonanten. 1. Urspr. gh = got. g, z. b. gul-ih (aurum) grundf. gharta-m, vgl. xqv-tiog, altind. hir-anja-m, hir-ana-m; wurz. gut (funclcre), praes. giuta, weiterbildung von einer wurz. gu = griech. XV in jjsf-w, xv-}jba; guma, stamm guman (vir), vgl. lat. homo, stamm homen; aggvu-s (angustus), vgl. griech. a%-vv-(iai, ayx-a, altind. amhU-s (angustus) u. s. f., wurz. urspr. agh, angh; wurz. stig, praes. steiga (avapaivm), urspr. stigh, griech. dn%; wurz. vag (z. b. ga-vag-jan movere, ga-vig-an daXsvsiv), urspr. vagh, altind. vah; wurz. lig in hi-laig-on (intXel%siv), urspr. righ, griech. h% u. s. f. Vor dem nach gutturalen leicht ein tretenden v ist g geschwunden in varm-s (calidus) = *gvarma-s, grundf. ghar-ma-s, vgl. altind. ghar-md-s (calor), wurz. ghar. 2. Urspr. dh = got. d, z. b. wurz. da in di-ds, grundf. dhd-ti-s (factum), in -da, plur. -de-d-um des zusammen gesezten perfects, altind. u. urspr. dha, griech. &e; raud-s (ruber) fiir *rauda-s, urspr. r&udha-s, lat. rtifu-s, altir. ruad, wurz. rud, altind. u. urspr. rudh, griech. QV&; midjis (inedius) fiir *midjas, altind. u. urspr. madhja-s; wurz. dars in ga-dars (perf. audeo), altind. dhars' (audere), vgl. griech. if-dqa-os, &Qad-v-g u. s. f. 3. Urspr. bh = got. b, m. Got. b — urspr. bh, z. b. wurz. bar, altind. u. urspr. bhar, griech. (psq, praes. baira = altind. u. urspr. bhdrd-mi, perf. bar, urspr. bhabhdra; bro-thar (frater) urspr. bhrd-tar-s; wurz. bug (flectere; praes. Mug-a), urspr. bhug, griech.
18
274
Gotisch. Consonanten, j , s, v.
deutsch mi, erhalten ini gotischen nur in -in, enduug des dat. plur., z. b. sunu-rn (filiis) = lit. sunu-mus, sunu-ms, slaw, synumu, altind. sunti-hhjas, urspr. sunu-bhi-am-s.
Consonantische dauerlaute. §. 199.
Urspriingliche s p i r a n t e n y , s, v. 1. Urspr. j = got.j, z. b. juggs, vergl. juvenis, altind. st&mm juvan, slaw, junxi, lit. jdu-na-s; juk (jugum) = altind. u. urspr. jugd-m; relative pronominalwurz.ya in ya-Ja* (si), ju (nunc, jam) u. a., altind. u. urspr. ;«,- ser haufig in stambildungselementen, z. b. mid-ji-s (nom. sing.), urspr. madh-ja-s, lat. mediu-s, mid-ja-vs (ace. plur.), urspr. madh-ja-ms, lat. med-id-(n)s; sat-ja (colloco) = altind. u. urspr. stid-dja-mi, causativum zu wurz. sad (sedere) u. a. 2. Urspr. s = got. s, z. b. wurz. sat (sedere), altind. u. urspr. sad; su-nu-s (films), urspr. su-nu-s, lit. u. altind. sfi-n4-s; wurzel sta in der weiter gebildeten wurzel stad, grundf. stat, z b. sta-n-d-an (stare), stod-jan (collocare) u. a., urspr. sta; staimS (stella), wurz. star (sternere); pronominalstamm sva, altind. sva, lat. sovo (in suu-s =• sovo-s), griech. *tisj:o (in sog, d. i. *sevo-s), im got. sve-s (proprium), sva (sic), sve (quomodo), instr v grundf. *svd-mi; is-t (est) = altind. u. urspr. ds-ti; wurz. was (esse, manere), praes. visa, grundf. vastirni, urspr. u. altind. vas; wurz. tliars in thatrs-an (torrere), thaiirs-jan (sitire), thaurstei (sitis), urspr. tars, lat. torr, terr fiir *tors, *ters, altind. tor*'; svistar (soror), urspr. sva-star-s; ser haufig in wortbildenden elementen, so im nom. sg. plur. msc. fem v z. b. nom. sg. vulfs, urspr. varha-s; nom. plur. vulfos, urspr. varkds-as) ace. plur. vulfa-ns, urspr. varka-ns; im gen. sing. ; z. b. brothrs, urspr. bhrdtar-as U. s. f. Anm.
liber die wandlung von s zu z s. die lautgesetze §. 202, 3.
3. Urspr. v = got. «, z. b. wurz. vit (scire), urspr. vid, z. b. vait, urspr. vivdida, griech. jotda; wurz. w« (flare), altind. u. urspr. va, 1. sing, praes. vaia, grundf. va-jd-mi; wurz. vag (movere), urspr. vagh (vehere)^ 1. sing, praes. viga, urspr.
Gotisch.
Consonanten. n, m.
275
vaghdmi; wurz. vas in wilsa-w (nianere, esse), urspr. vas, altind. vas (habitare); wurz. vas in vas-ja-n (vestire), altind. u. urspr. vas, griech. jsg, lat. ves; wurz. val (velle) in vil-ja (voluntas), i-il-jau (volo; optat. perf. in der function des indie, praes.), valla (bene; wol valla fiir *vila zu lesen), vgl. deutsch tool auG icel, wnrz. altind. u. urspr. var; wurz. varth in vairthan (evenire, fieri), altind. u. urspr. tw<; pronominalwurzel sva, z. b. su (sicut), urspr. u. altind. » : aiv-s fiir *aiva-s (tempus, aevum), lat. aevo-m, vgl. griech. atjwv, altind. e'^a-s (masc. decursus, modus agendi, consuetudo) u. a. Anm. Wie gutturale hinter sich ein v erzeugen, das bisweilen allein blib (s. oben §. 196, 1. 198, 1), so scheint im got. g und ng au6 alterem v hervor zu gehen, z. b. triggv-s (fidus, fidclis), d. i. 'tvingv-as far *triva-s, vgl. got. trau-an (confidere), ahd. triwi (fidus), altind. wurz. dhru (fixum esse; dh entspricht allerdings deni got. t niclit regelreckt), litauisch dru-tas (firmus); juggs wol au6 *jungva-s, *juva-s, vgl. juve-nis, altind. juvan u. a.; bliggvan (percutere), ahd. bliwan. N a s a l e n, m. §, 200 1. Urspr. n = got. n, z. b. negat. ni, altind. u. urspr. na; naht-s (nox), urspr. nak-ti-s; niun (novem)^ altind. u. urspr. navan; niu-ji-s (novus), lit. naii-ja-s, vergl. altind. und urspr. ndva-s; wurz. kan (scire) in hann (scio); urspr. gan; wurz, kan (gignere) in kun-i (genus), urspr. gan; suffix na, urspr. na, part, praet. pass, bildend, z. b. baura-ns, grundf. bhara-na-s; barn (neutr. infans), grundf. bhar-na-m; suffix der 3. plur. praes. ind. -nd, urspr.-wfo', z. b. baira-nd, altind. u. urspr. bhdra-nti u. a. 2. Urspr. m = got. m, n. Got. m = urspr. »i,' z. b. wurz. man (cogitare), in man, gen. mans (vir, homo), man, perf. grundf. mamdna (puto, cogito), mun-an (credere, putare) u. a., altind. u. urspr. man; wurz. mat, in wiA-a?2 (metiri), aufi urspr. ma (metiri) weiter gebildet; wurz. urspr. mar (mori) in maur-thr (ntr. homicidium), grundf. mar-tra-m; mar-ei, lat. mare, slaw, more; mers (notus, inclytus), grundf. wol *smdr-ja-s, wurz. swtar (meminisse); -m als endung der 1. plur. verbi, altind. u. urspr. -masi, z. b. baira-m = altind. u. urspr. bhdrd-masi u. s. f. 18*
276
Gotisch. Consonanten. n = urspr. m; r, I Conson. lautges.
Anm. Vor g, I- wird der nasal guttural; im gotischen wird der gutturale nasal nach griechischem vorbilde mit g geschriben, z. b. praes. hrigga (affero), wurz. brag, im perf. brah-ta = * brag-da (§. 202, 1); praes. ihaghja (cogito), wurz. thak, im perf. ihahta = *thah-da, nach den lautgesetzen. Got. n = urspr. m im auBlaute einer alteren sprachepoche, wie iiberhaiipt im slawodeutschen aufi lautendes urspr. m zu n ward (vgl. das litauische §. 189, 2), z. b. ace. sg. *tha-n, daraufi spater tha-n-a (s. §. 203, 3, b) = altind. und urspr. ta-m (zu ta, demonst. pronominalstamm). Warscheinlich ist demnach auch fur das dem got. auGlautsgesetze gemafi ab gefallene urspriingliche m die wandlung in n vorauB zu setzen, z. b. vulf (ace. Sg.) fur *vulfa-n aufi *vulfa-m, grundf. varka-m. §. 201. Urspr. r = got. r, I. Got. v = urspr. r, z. b. raud-s (ruber), urspr. rdudka-s, wurz. altind. u. urspr. rudh, griech. QV&; rcdht-s = lat. rectus; rim-is (ntr., stamm rim-isa), wurz. altind. u. urspr. ram; reik-s (potens, princeps), vgl. lat. reg-em, altind. rdg', rag'an (rex); wurz. bar (bairan, ferre), altind. u. urspr. bhar: wurz. rann in rinnan (currere, fluere), wol aufi urspr. ar (ire) weiter gebildet; stambildungssuffix -thar, -dar, z. b. in bro-ihar, fa-dar = urspr. -tar, z. b. in bhrti-tar, lat. fra-ter, pa-tar, lat. pa-ter u. s. f. Got. I = urspr. r, z. b. wurz. luh (lucere) in liuh-ath (lux), grundf. rauk-ata-m, urspr. ruk, altind. rule; wurz. lif, lib in af-lif-nan (remanere), laib-os (reliquiae), urspr. rile, altind. rile; wurz. lig in bi-laig-on (lambere), urspr. righ, altind. lih, rih; wurz. lub in Hubs (cams), ga-laub-jan (credere), altind. lubh, urspr. rubh -(ainare, cupere); wurz. hlu in hliu-ma (auditus), urspr. hru, altind. gru; fulls (plenus), urspr. par-na-s; wurz. val in viljan (volo) u. a., urspr. u. altind. var u. s. f.
Consonantische lautgesetze. §. 202.
Inlaut. 1. Eines der wichtigsten lautgesetze der deutschen grundsprache und daher auch des gotischen ist die wandlung der samt-
Gotisch. Consonantisehe lautgesetze. ht, st,ft; sssm£>st;z.
277
lichen urspriinglichen niomentanen laute vor dentalen in die spirans ires organs, warend der folgende dental stats zu t wird, dem nach sind gutturale + dentale momentane laute = ht, dentale -f- dentale raomentane laute — st, labiale - j - dentale momentane laute = ft, z. b. thahta ftir *thah-da, perfectum mittels der wurz. da, urspr. dim (ponere, facere) gebildet von wurz. thak, praes. thagk-ja (cogito); sauhts (morbus) fiir *suh-tlii-s mit suffix thi, urspr. tl gebildet von wurz. suk in sinks (aeger); mahta fur *may-da, perf. zu mag (possum); mahts (potentia) fiir *mag-this, ebenfals von mag u. s. f. ga-skafts (creatio, creatura) fiir *skap-thi-s, vgl. ga-skapjan (creare); fra-gifts (donatio) fiir *gib-thi-s, wurz. gab in giban (dare) u. s. f. caist (scis) fiir *vuit-t, 2. sg. perf. (1, 3. sg. vait), wurz. vit, endung urspr. -ta (vgl. lat. -ti); mosta, zusammen geseztes perfectum vom eiiii'achen perfectum 1. 3. sg. mot (possum) fiir *inot-da: most, 2. Sg. perf. fur *mot-t u. s. f. 2. Durch volstandige angleichung des folgenden lautes an den vorher gehendeu wird au6 st-, das beim zusammentreffen zweier dentale eutsteht, ferncrhin ss; z. b. von wurz. vit (scire) wird durch zusammensctzung ein neues perfectum gebildet, das in 1. 3. sg. *vit-da zu lauten hatte, woraufi (nach 1) *vis-ia wird; diB vis-ta (miser wus-te fiir alteres wis-ta) findet sich aber im gotischen nicht, sondern dafiir trat vis-sa ein (ahd. wissa, ivessa); von wurz. stad (stare, weiterbildung mittels urspr. t von sta), wird ein abstractum mittels suffix urspr. ti gebildet, dessen stamm also *stad-thi, darauB *stas-ti zu lauten hatte, er lautet aber stas-si (uom. sg. stass fiir *stasss au!5 *stassis, z. b. us-stass resurrectio); von wurjz. qaih (dicere, loqui; praes. qitlia) wird eben so gebildet stamm qis-si, nom. sg. giss fiir *gissis (z. b. ana-qiss maledictio, ga-qiss pactio) aufi *qis-ti-s fiir qiihthi-s u. s. f. 3. Durch den ananlichenden eintluB umgebeuder tonender laute wird in gewissen fallen s zu z (sprich tonendes s wie frauz. und slaw, z), wie im oskischen (§. 165); in gleicher stel-
278
Gotisch. Conson. Wechsel von d u. th, h und / .
lung geht im hochdeutschen und lateinischen s in r, im slawischen s in ch iiber. Diser fall tritt am haufigsten ein, wenn ein auf s aufi lautendes wort einen mit einem vocale beginnenden zusatz erhalt, z. b. durch anschmelzung von partikeln; so wird tha-ns (eos, ace. plur. vom demonstrativen stamme iha) mit uh (fur *uha und, da u hilfsvocal ist, fur *ha, urspr. ha, que) zu thanz-uh (hos) u. s. f.; zwischen vocalen gilt z neben s, z. b. riqiz-is genit. sg. zu nom. sg. riqis (tenebrae); mats (adverb, magis), aber maiza (adj. maior); tlrize (gen. plur., stamm thi aufi tha), grundf. ti-stim; bain's (2. sing, praes. act., fers), altind. u. urspr. bhdra-si, aber im mediopassiv ba-trazai = altind. U. urspr. bhdrasS, griech. *
Gotisdi.
Consonantischc lautgesetze. Aufilaut.
279
CJ wechselt zwar auch bisweilen mit h, aber in anderer wcisc, z. b. juggs (juvenis) compar. juh-iza: aigum und ailium (haberaus). Aufilaut.
§. 203.
Iin vor ligenden stande dcr sprache finden sich in folge des vocalschwundcs in den anfi lautenden silben (§. 113) consonantenhaufungen bis zu vier consonanten im aufilaute der worte, z. b. triggvs (fidelis) aufi *tringva-s, alter triva-s; usvahsts (incrementum) auB *vahsti-s, ga-rchsns (consilium aufi *rehsni-s \\. g. f., ja sogar ss findet sich nicht selten., z. b. usstass (resurrectio) fur *stasss auB *stassi-s und difi aufi *stadthi-s (§• 202, 2). Nur nach s und in mereren fallen auch nach r fait das *• des nominativs hinweg, z. b. drus (casus, lapsus), noni. sg. fur *drus-s auB *drusa-s: va'ir (vir) fur nom. sg. *vair-s auB *vira-n u. s. f. Die aufi lautenden consonantenhaufungen sind demnach samtlich unurspriinglich. Auch ist von den in der vor ligenden sprache aufi lautenden consonanten nur s und (ser selten) r schon urspriinglicli lezter laut des wortes; alle iibrigen aufi lautenden consonanten des gotischen (in manchen fallen auch s und fast stats r) sind erst clurch abfall frtiher vorhandener laute in den aufilaut gekommen. Zur zeit, da die endsilben noch ire vocale hatten, war namlich die gotische sprache ser empfindlich gegen consonantische aufilaute und aufi jener friiheren epoche riirt das gotische aufilautsgesetz in bezug auf consonanten, welches im folgenden kurz zusammen gefafit ist (vgl. W e s t p h a l in Kuhns zeitschr. II, pg. 163 flg.). 1. Von ursprunglich aufi lautenden consonantenverbindungen duldete das gotische a) nur diejenigen, deren zweiter und lezter consonant s ist, b) von den iibrigen ward der zweite consonant ab geworfen. 2. Von einfachen ursprunglich aufi lautenden consonanten wird nur s und r im aufilaute geduldet.
280
Gotisch. Consonantische lautgesetze. Aufilaut.
3. Jeder andere consonant wird a) entweder ab geworfen, oder durch zusatz eines a gestiizt. Di6 leztere trat erst in einem spateren lebensalter der sprache ein, nachdem namentlich das unter 1 , b erwahnte gesetz bereits gewirkt und iiberhaupt die stellung im auBlaute auf die consonanten einfluB geiibt hatte. Beispile. 1, a. -ns im ace. plur. der masc. u. fem., z. b. vulfa-ns (lupos), ansti-ns (gratias), sunu-ns (filios); -hs in saihs, vgl. sex, s'i; villeicht -ds im nom. sg. part, praes., z. b. lairand-s =• ferenftj-s, urspr. bharant-s, wenn hier nicht erne vocalische stamform bairanda vor ligt, was warscheinlicher ist. 1, b. Dagegeu z. b. 3. plur. opt. praes. *bairain (in der vor ligenden sprache nach 3, b bairain-a) fur *bairai-nth oder *bairai-nd, gruildf. bharai-nt. Anm. In den nominativen der n und r-stamme masc. fern, ist der abfall des noininativ-s und, bei den w-stammen, auch des stamauBlautes und der ersatz diser consonanten durch denung des vorher gehendeu vocals einer fruhen sprachepoche zu zu schreiben, wie ja das selbe verfaren auch in andern indogermanischen sprachen sich zeigt, z. b. guma (vir) fiir *gumd (§. 113, 2) au6 *guman-s, wie lat. homo auI3 *homen-s, altind. rag'a (rex) aufi *rdg'an-s; fadar (pater) fiir *faddr (§. 113, 2) aufi *fadar-s, wie griech. mxrijQ auB *7TCCT£Q-C, lat. pater (§. 55) au6 *paters, altind. jpitd' aufi *pitar-s. 2, *• als ursprunglicher auBlaut fiudet sich in ser vilen fallen, z. b. nom. sing, sunu-s (filius), urspr. sunu-n; gen. sing. sunau-s, urspr. sunav-as; nom. plur. umiju-s, urspr. sunav-as; 2. sing. opt. z. b. bairai-s, urspr. bharai-s.
r komt fast nur nach altem abfall von s als ursprtinglich, d. h. one vorher gehenden vocalabfall, aufi-lautend vor, z. b. fadar (pater), brothar (frater) u. a. auB *fadar-s, *brdthar-s; im vocativ diser stamme ist es dagegen ursprtiuglicher au61aut, doc^ ist fur den vocativ in disem falle im gotischen die nominativform gebrauchlich, z. b. brothar, d. i. brdthdr fiir *brdthars, die echte vocativform wtirde *brothr, d. i. brdthar, urspr. bhrdtar lauten. 3, a. t tiel ab im nom. ace sing, neutr. der pronominalen
Gotisch. Consonantische lautgesetze. AuBlaut.
281
declination, z. b. kva fur *hva-th = lat. quo-d, urspr. &«-<; W&tf (magnum) fiir *mil:ila-th (a schwindet nach §. 113, 1), grundf. magala-t; in der 3. sg. optativi, z. b. praes. bairai, pei'f. 6e;-t, urspr. bharai-t, babhdrjd-t. m, gotisch n, fiel ab im accusat. singul., z. b. SM»*W fur urspr. sunu-m; malit (potentiam) fiir *>mahti-m (i schwindet nach §. 113, 1), vulf (lupum) fiir urspr. varka-m, gwman (virum) fur urspr. ghaman-am, vgl. lat. homin-em; im gen. pi. z. b. brothre (fratrum), gumane (hominum) fiir urspr. bhrdtr-dm, ghavian-dtn u. s. f. 3, b. t ward durcli a gestiizt im noin. ace. sing, neutr. der proiiominalen declination, z. b. that-a (hoc) fiir *that und dises fur *thath, urspr. \i. altind. ta-t, zu folge der stcllung im aufilaute ward aber th zu t, oder es trat villeicht hier gar nicht die verschiebung von t zu th ein, oder in alterer zeit ward aufi lautendes t zu d (wie im lateinischen) geschwacht und ein *ta-d (vgl. lat. is-tud), ward danu spater zu *tha-t regelrecht verschoben (leztere vermutung diinkt mich die warscheinlichste zu sein). Jedes falles beweist die dem that-a zu grunde ligeude form *ihat, daB langere zeit hindurch der schluioconsonant der selben aufi lautend war und also das an gesezte a eine ser junge erscheinung ist, wie denn auch in keiner andern indogermanischen sprache etwas disem verfaren analoges sich findet; mikilata (uebenform zu mthil, s. o. 3, a, magnum) fiir *miktla-t, grundf. magala-t. n, durch die stellung im aufilaute aufi m geschwacht, wie im spateren hochdeutschen, im griechischen, litauischen. ward durch a gestiizt im ace. sg. masc. der pronominalen declination, z. b. than-a (hunc) fiir *tha-n uud difi fur *tha-m, vgl. altind. ta-m, lat. is-tu-m; das selbe fand statt bei dem n, welches zufolge friiherer auBlautsveranderung aufi -nt (s. 1, b) entstaiiden war, in der 3. person plur. optativi, z. b. praes. bairain-a, perf. berei-n-a fiir *bairai-n, *berei-n au6 urspr. bharai-nt, habhdrjd-nt. m, zufolge friiherer schwachung des aufilautes fiir -mas
282
Gotisch. Consonantische lautgesetze. Aufilaut.
stelientl, ward durch a gestiizt in der 1. plur. optativi, z. b. praes. bairai-m-a, perf. berei-m-a fur *batrai-m, *berei-m, gruildf. bharai-mas, babhdrjd-mas. Eben so geschah es in der 1. pers. dualis optativi, welche sich, wie die 1. dualis iiberhaupt, von der 1. plur. nur durch wandlung von m in v unterscheidet, demnach praes. bairaiv-a, perf. Mrei-v-a fiir *bairai-v, "'berei-v, grundf. bharai-vas, babhdrjd-vas. Samtliclie falle, in denen difi « zu gesezt ward, legen zeugnis dafiir ab^ da6 diser zusatz erst in einer spaten lebensperiode des gotischen statt fand, nachdein andere lautgesetze, vor allem die abschwachung der au!3 lautenden silben, bereits zur geltung gelangt waren.
Ursprilnglicl nicht aspirierte stumme
Indogerm. ursprache AHindisch
AHbaktrisch
guttural
dental
labial
k
t
p
k, hk, lc\ <;, p Anm.
(Irifiliisili
Lateinisch
g
p, ph
g,
t (th, t)
p (f)
g
(gh), g'
Die aspiraten sind lautgesezliclie vertreter der nich x, y, n, %
Anm.
t, th
guttu:
In folge von lautgesctzen gehen die deutalen in die
k (leh), k', g, p Anm.
nichi
T
n
xj (yj), %j, xj, -d-j -— sa; Sj, yj = f. c, gv
t,
p
y, Andre la g, g\
Anm. / vertritt die urspriinglichen aspiraten nur im anli Altitigch. Altbulgarisch
c (ch) It, s, p
t (th) t
anl.geschw.Inl.? p
g,
Anm.
M i t , / und vor palatalen lauteu wird h zu c, c; g
Anm.
Vor gewissen cousonauten und im auClaute schwii
Anm.
l)io laut\crscliiebung widt^rliolt sich iin strengalth(
Litauisch
k, sz, p
Gotisdi
/,, <;, f
t
th, d
p
f, b
g,
h
Ubersicht tier consonanten,
TJbersicht der
consonanten des mdogermanischeii in irer regelmafsigen entsprecimng.
1 momentane consonanten. a s p i r i e r t e tonende ral g'
a s p i r i e r t e tonende
dental d
labial hi
guttural gh
d
h
gh, h
dental labial dh hh dh
bh
spiranten. tonend palatal j
stumm dental s
j
s, s'
Ungualen iiber; h, h, m sind lautgesezliehe vertreter der urspriinglich'en nasale n, m; It, r, g, s' tret , z, s
d (dh)
.t aspirierten. jS
<J
h
qh ist =
g (gh), z',z
il (dh)
b (w)
j
», s, 5, h, hh, qh
v
urspr. sv.
ji
x
*
9>
»i * , £ ) ' , g e s c h w .
ff,',
gesehw.
», <
utgesetze werdeu hier tlbergangen. v, v
d, I
b
g,gv,t>,h,f
d,f,b
b,f
j, i
s, r
lute, in den andern italischen dialecten auch im inlaute (wo es im lateinischen durch b vertreteu wird z
A
bi
g
d
b
geschw.
s, geschw.
d
b
g, z
d
b, m
j
s (ch, s)
anl.
zu I, z; tj wird zu it, dj zu id. Die nasale luseu sich im auBlaatc and vor consonanten im nasah'1 i
d
b
g, i
d
b, m
j
x
j
.1 (z)
iden die nasale (bezeichnet durch q, f, j', 11); tj wird zu ez, dj zu dz, t >ehdeutsehen.
ht-
g
d
b, m
283
§. 204.
Urspriingliclie consonantische dauerlaute. tonend labial
tijnend dental
n as ale tonend labial
/-laute. tonend lingual
v v
n n
m m
r r, I (r, 1-, I als VOCale)
,BH in bestiiuteu lagon t'tir « cin. (w): p. b 5, j : , ' , geschw. v, u
n
k'h i*t =
nrspr. sk.
ni
r
v
[i, auB lautend v
g, X
n
m
c, I
I). In den andern italischen dialccten ist auch p vertreter von urspr. k. /, inl. geschw. v
n
m
r, I
n
m
r, I
ocale auf. i!
n
m, au6 lautend n
m, aufi lautend n
r, I
COMPENDIUM DER
VERGLEICHENDEIT 6RAMMATIK
INDOGEBMANISCHEN SPRACHEN. VON
AUGUST SCHLEICHER.
II.
WEIMAR HERMANN 18 62.
BOHLAU
KUfiZER ABRISS EINEK
FORMENLERE DER INDOGERMANISCHEN MSPRACHE, DES ALTINDISCHEN (SANSKRIT), ALTERAMSCHEN (ALTBAKTRISCHES), ALTGRIECHISCHEN, ALTITALISCHEJf (LATEIBISCHEN, UMBRISCHEN, OSKISCHEN), ALTKELTISCHEN (ALTIRISCHEN), ALTSLAWISCHEN (ALTBDLGARISCHEN), LITAUISCHEN UND ALTDEUTSCHEN (GOTISCHEN).
AUGUST SCHLEICHER.
WEIMAR HERMANN 1862.
BOHLAU
VerfaBer und verleger behalten sioh das recht der iibersetzung in fremde spraohen vor.
II. Morphologic A. Wurzeln und stamme*). Die form des indogermanischen wortes. Die indogermanische sprache ist eine sprache cler hochsten morphologischen ordnung, indem sie auBer der anfiigung von beziehungslauten auch noch die flexion, d. h. die regelmaBige veranderung der wurzel selbst zuin zwecke des beziehungsauBdruckes kent; dise veranderung cler wurzel besteht in der steigerung des wurzelvocales (§. 2). Die anfiigung von beziehungslauten findet nur am auBlaute der wurzel statt, niemals im anlaute der selben (das augment ist ein urspriinglich selbstandiges wort und schmilzt nur aus verbum an, daher kann es unbeschadet der iutegritat des wortes felen). Jedes in der sprache wirklich vor kommende indogermauische wort hat einen beziehungslaut nacli der wurzel, die iibrigens auch redupliciert sein kann, z. b. da-dd-mi (do); nakte wurzeln erscheinen im indogermanischen nicht als worte (spaterer abfall von beziehungslauten komt hier natttrlich nicht in betracht). Die einzige auB*) Warend des druckes erschien P o t t , etymologische Forschungen auf clem Gebiete der Indo-Germanischen Sprachen. Zweite Auflage in vollig neuer Umarbeitung. Zweiten Theiles erste Abtheilung: Wurzeln; Einleitung. Lemgo u. Detmold 1861. Dises werk konte ich nicht mer fur meine arbeit benutzen. S c h l e i c h e r , veryl. gramm. d. indog. spr.
19
§, 205.
286
Wurzelbildung.
§. 205. name findet statt im vocativ derjenigen nomina, die aufier dem casussuffix kein stambildungselement besitzen, wie z. b. stamm vdk (sermo, wurz. vak loqui), nom. sing, vdk-s, genit. vdk-as u. a., voe. aber vdk. Der vocativ ist jedoch kein eigentliches wort, kein element des satzes, sondern em wort, das die form einer interjection, einer lautgebarde an genommen hat. Ser selten und offenbar erst zu folge verhaltnismaBig secundarer processe treten beziehungslaute in die wurzel selbst. Di6 geschiht in praesensformen, wie z. b. Xa^dvw, wurz. Xa§ (s-Xafi-ov), (i ist hier beziehungslaut des praesens; jungo, wurzel jug (vgl. jug-um) u. s. f. Die alteren formen hatten wol auch hier den nasal nach dem wurzelaufilaute, s. unten die lere von der conjugation. Es gehort also zu den unterscheidenden merkmalen des indogermanischen, dafi alle worte des selben einen und den selben morphologischen bau haben: regelmaBig veranderliche wurzel und beziehungslaut nach der selben. Die morphologische formel fur samtliche worte des indogermanischen ist also W*s, wo W1 eine beliebige regelmaBig veranderliche wurzel, s (suffix) einen oder merere beliebige beziehungslaute nach der selben bezeichuet (vgl. Aug. Schleicher zur morphologic der sprache, Potersb. u. Lpz. 1859. Aufi den Memoires de l'Acad. Imp. des sciences de St. Petersb. VII ser. T. I, Nr. 7, p. 30 flgg. und Kuhn und Schleicher, Beitr. II, p. 460 flg.). §. 206. W u r z e l b i l d u n g . Die altesten bestandteile der indogermanischen sprache sind die bedeutungslaute, die wurzeln. Sie sind in weitauB den meisten fallen au6 den worten, denen sie nunmer zu grunde ligen, aufischeidbar. Sie scheinen ursprtinglichst noch einfachere lautform gehabt zu haben, als die ist, welche die in der fertigcn sprache vor ligenden wurzeln zeigen, da ser leicht ursprilngl. stambildungselemente mit inen mer oder minder fest verwachsen; vgl. z. b. wurz. ju-g neben ju (jungere), ma-t neben ma (metiri) u. a. Besonders haufig entstehen dergleichen weiter gebildete wurzeln dadurch, dafi die zusatze, die urspriinglich das praesens bildeten, mit der wurzel verwachsen, z. b. wurz. man (cogitare) auJ3 ma, gan (nasci) aufi ga, bandh
Wurzelbildnng.
287
(vincire, ligare) aufi badh u. dergl.; der nasal bezeichnet ur- §. 206. spriinglich nur den praesensstamm. Auch ursprungliche reduplication zeigt sich, z. b. ka-k (coquere), gi-g (vivere). Man unterscheidet daher primare und secundare wurzeln. Unverbrtichliches gesetz der indogermanischen wurzeln ist die einsilbigkeit. Ein unterschid in der form der so genanten verbalwurzeln (begrifswurzeln) von den so genanten pronominalwurzelu (beziehungswurzeln) findet sich nicht; die wurzeln i, ha, ta, ja z. b. sind eben so wol pronominal- als verbalwurzeln (i demonstrat., ire; ha interrogat., acutum esse; ta demonstr., extendere; vgl. Beitr. zur vgl. sprachforschung I I , p. 92 flg. 'wurzeln auf a im indogermanischen' von A. S c h l e i c h e r ) . Man erhalt die wurzel, wenn man von einem gegebenen worte alle beziehungslaute und deren etwaige einfliifie auf die wurzellaute hiuweg nimt (was meist leicht, bisweilen aber kaum moglich ist) und den wurzelvocal, fals er im worte gesteigert erscheint, auf den gnmdvocal reduciert, z. b. von da-dd-mi (do) ist da die wurzel, von vdh-s (sermo) vah, von daiv-a-s (lucens, divus, deus) div, von djau-s (coelum) dju = div, von su-nu-s (gnatus, filius) su (gignere, parere), von ta-m (istiun) ta u. a. Anfier der einsilbigkeit ist die form der indogermanischen wurzeln frei. Es fiuden sich folgende lautgestaltimgen der wurzeln: 1. vocal, d. h. genau genommen, spiritus lenis - j - vocal, z. b. a (pron. demonstr.), i (ire), u (altind. laetari, benefacere; slaw-lit, u. lat. ind-uere, ex-uere); 2. conson. -f- vocal, z. b. ga (ire), bhi (timere), bhu (fieri); 3. vocal - j - consonant, z. b. ad (edere), idh (incendere), us (urere); 4. consonant-f- vocal, z. b. sta (stare)> pri (amare), kru (audire); 5. vocal -j- 2 consonanten, z. b. ardh (crescere), arh (splendere; celebrare); 6. 2 consonanten -f" vocal -f- consonant, z. b. star (sternere), stigh (ascendere); 7. consonant + vocal + 2 consonanten, z. b. dark (videre); 8. 2 consonanten + vocal -f- 2 consonanten, z. b. skand (scandere). Bei den wurzeln der form consonant -\- a -\- consonant 19*
288
Stambildung.
§. 206. 0 ( j e r a _j_ consonant, auch daun, weim dise form erst durch steigerung von u und i entsteht, findet sich haufig eine urastellung der laute der art, daB a in den aufilaut tritt, z. b. gan und gna (nosse; nasci); mar und mra (mori); ghar und ghra (lucere, virescere); ah und ha (acuere, acutum esse); i, gesteigert at, und ja (ire); hu, gesteigert hau, hav und hva (vocare) u. s. f. Eben so verhalt sich div und dju (lucere) u. a. Anm. Eine au!3 gefiirte grammatik des indogermanischen hatte in disem abschnitte ein volstandiges verzeichnis sowol der wurzeln zu geben, welche sich filr die indogenftanische ursprache nachweisen laJ3en, als auch derjenigen, welche nur einzelnen abteilungen oder einzelnen familien (grundsprachen) des indogermanischen eigentumlich sind.
§. 207.
Stambildung. Au6 wurzeln entstehen wortstamme (themen), d. h. das, was nach abzug von conjugations- urid declinationsendungen vom worte iibrig bleibt. Stamme werden gebildet: 1. Durch die blofie wurzel, gesteigert oder ungesteigert. Da der wurzelvocal eine gewisse steigerungsstufe ein nimt, so kann er stats als trager einer gewissen beziehung erscheinen, also an sich schon eine beziehung au6 driicken. Diser fall ist haufig bel verben, z. b. ai-, i-, praesensstamm und wurzel (ire), z. b. 1. sing, ai-mi, 1. plur. i-masi- as-, praesensstamm und wurzel (esse), z. b. 1. sing, as-mi, 3. sing, as ti u. s. f. Weniger haufig ist dise art der stambildung bei nominibus, z. b. nom. sg. djau-s, loc. div-i; djau, steigerung von dju = div (lucere) ist hier nominalstamm (coelum) und zugleich wurzel; vtih-s (sermo), stamm vdh- ist steigerung von wurzel vak (loqui) u. s. f. Der beziehungsaufidruck mittels der steigerungsstufe des wurzelvocals ist symbolisch. Uralt ist ferner die verdoppelung der wurzel mit oder one gleichzeitige steigerung der selben, zum zwecke des beziehungsauBdruckes, auch sie reicht zur stambildung hin, z. b. stamm da-da in da-dd-mi, 1. sg. praes.; da-da-masi, 1. plur. praes. von wurz. da (dare). 2. Durch zusatze am ende an die auf irgend einer steigerungsstufe stehende, einfache oder reduplicierte wurzel. Dise
Stambildung.
289
zusatze waren ursprtinglich selbstandige wurzeln, die in einer §. 207. friiheren entwickelungsperiode des sprachlebens, als die sprache nur aufi wurzeln bestund, zu anderen wurzeln als bestimmende elemente hinzu traten; almahlich verloren dise die beziehung au6 driickenden wurzeln ire selbstandigkeit und schmolzen an diejenigen wurzeln an, welche durch sie naher bestimt wurden, z. b. daiv-a-, nom. sg. daiva-s (divus, deus), wurz. div, gesteigert daiv, -\~ a; bhar-a-, praesensstamm von wurz. bkar (ferre), z. b. 3. sg. praes. bhara-ti, 1. sg. bhard-mi (mit steigerung des stambildenden a), bhdra-ja causativstamm d. wurzel bhar (bhdraja-ti cer macht tragen5); vgl. a (pron. demonstr.), ja (relat.); ta-nu-, ta-nau- praesensstamm zu wurz. ta (extendere), z. b. 1. Sg. tanau-mi, 1. plur. tanu-masi; valc-ta-, nom. Sg. msc. valt-ta-s (dictus), wurz. vak 4- ta, vgl. wurzel ta (pron. demonstrat.); vi(d)vid-vant- part. perf. act., reduplicierte wurzel vid (videre) -\~ ant u. s. f. DiB sind die bildungsweisen von stammen au6 wurzeln. Die sprache blib indes hierbei nicht stehen, sondern entwickelte aufi solchen unmittelbar auB wurzeln hervor gegangenen stammen weitere stamme. Die stamme der ersteren art nennen wir p r i m a r e s t a m m e , die suffixe, welche zu irer bildung verwant werden, p r i m a r e suffixe; die stamme der zweiten art, welche andre stamme zu irer voraufisetzung haben, nennen wir secundare s t a m m e , und die zu irer bildung verwanten suffixa s e c u n d a r e suffixa. Leztere fallen zum teile in irer form mit den primaren zusammen. Beim verbum treten an die ab geleiteten verbalstamme die selben suffixa, wie an die nicht ab geleiteten, der verbalstamm gilt als wurzel, mag er primitiv oder ab geleitet sein; mit recht zalt man daher alle suffixa, welche unmittelbar an verbalstamme ti'eten (participien, nomina actionis, nomina agentis bildend) zu den primaren suffixen; z. b. -nt(-ant) in bhdrajant, part, praes. act. des causativstammes, ist eben so primitives suffix, als in bharant part, praes. act. des stamverbs; dagegen sind z. b. comparativ- und superlativsuffixe, deminutivbildungen u. s. f., welche fertige nominalstamme voraufi setzen, secundar, z. b. lat. div-inus von stamm
290
Stambildung.
Zusammensetzung.
207. divo (divus); facil-ior von stamm fac-ili-, wurz. fac; doct-ior von stamm doc-to, wurz. doc; davon -wider stamm doct-is-simo, in welcher form -*!s- comparativsuffix (vgl. doct-ius) und simo = -timo, grundf. -tama, zusammengeseztes superlativsuffix ist; der stamm doc-t-is-si-mo hat also vier stambildende elemente nacli der wurzel. Auch mit secundarer stambildung kann vocalsteigerung verbunden sein, z. b. altind. stamm daiv-ika (nom. sg. msc. ddwika-s, divinus) von stamm divd = urspr. daiva- (nom. Sg. divas, dawa-s, deus). DaB die meisten und am haufigsten als stambildende suffixa gebrauchten elemente ta,ja, Jca u. s. f., mit pronominal-, wurzeln identisch sind, komt daher, weil solche wurzeln algemeinster bedeutung (d. h. solche, deren urspriinglich concretere bedeutung sich zu einer algemeineren ab geschwacht hat, so daB die bedeutung der selben zu einer beziehung geworden ist) geeignet waren, anderen wurzeln von concreterer bedeutung zur naheren bestimmung zu dienen. Ein weiteres, von den bisherigen wesentlich verschidenes, secundares mittel der stambildung ist 3. die zusammensetzung*) von wortstammen zu einem neuen wortstamme. Die zusammensetzung ist in den indogermanischen sprachen ser gebrauchlich. Von der zusammensetzung unterscheidet sich die stambildung durch anfiigung von beziehungselementen dadurch, dafi die entstehung der lezteren in die zeit der noch werdenden sprache fait, erstere aber erst dann ein tritt, wenn die sprache bereits gebildet ist, da sie ja wirkliche, fertige wortstamme zu irer vorauBsetzung hat. Die zusammenriickung, das zusammenflieBen von worten, ist ebenfals von der eigentlichen zusammensetzung zu sondern; bei der ersteren schmelzen worte (also mit casus - und personalendungen versehene elemente des satzes) an einander, bei der lezteren treten wortstamme zu einem neuem stamme zusammen. *) Warend des druckes kam mir eine monographie fiber disen gegenstand zu, die ich noch nicht gelesen habe, namlich F e r d . J u s t i , fiber die zusammensetzung der nomina in den indogerm. sprachen. G6tt. 1861.
Stambildung. Zusammensetzung.
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Die praepositionen und das augment vor dem verbum bilden §. 207. die haufigsten beispile von zusammenschmelzung in uuseren sprachen; es siud an gewachsene. adverbia, d. h. urspriingliche casus, z. b. abs-tineo auG abs und teneo; abs scheint wie ex u. a. eine genitivform zu sein; die lose verbindung zeigt sich in fallen wie ix-nimw neben i^-s-nsdov u. dgl. Doch findet sich zusammenriickung auch auGerdem, z. b. lat. quamvis auG quam visquamobrem u. S. f.; deutsch frankenland (franken ist genitiv pluralis), wolfsmilch (wolfs ist genitiv sing.) u. s. f. Hier zeigt nur der ton die zusammenschmelzung zu einem worte an. Die eigentliche zusammensetzung hat die kraft eine beziehung aufi zu driicken, sie kann dem neuen worte eine beziehung geben, die den einzelnen elementen nicht zu kam, und die nur in und mit der zusammensetzung entsteht, z. b. ixax(>6-%siQ longi-manus, langhand, d. h. Messen hande lang sind, lange haude habend,3 hier ist die possessive beziehung wirkung der zusammensetzung; 2,oyo-yQci<po-$ creden schreibend* = loyovq YQcccpcov; ju-dic (judex) = jus dicens 'recht weisend, sagend1 u. s. f., in den lezteren beispilen fungiert das erstere element der zusammensetzung als casus, obschon es kein casussuffix hat. Durch die zusammenschmelzung kann eine solche neue beziehung niemals erzeugt werden, sie ist bloB als veranderte^ bequemer gemachte auGsprache, als zusammenfaGung friiher getrenter worte unter einen hochton zu faGen, die also mit der stambildung gar nichts zu tun hat. Eine erschepfendere darlegung der indogermanischen stambildung ligt nicht im plane dises compeudiums, welches nur das enthalten soil, was fur den ersten beginn des studiums unentberlich ist. Die lere von der stambildung ist iiberdiG reich an schwirigen partien und erfordert teilweise eine auGfiirlichere" erorterung, als sie in einem moglichst kurz gehaltenen buche platz finden kann. Zudem gebricht es hier noch filr die anordnung des gesamten stoffes an einem streng wiGenschaftlichen princip. Wir greifen daher im folgenden nur einige puncte herauG und besprechen 1. die ab geleiteten verbalstamme; 2. die aus verbum sich zuuachst an schlieGenclen nominalstamme, die
292
Verbalstamme.
§.207. participien und infinitive; 3. die bildung des comparativs und des superlativs; 4. die bildung der cardinal- und ordinalzalen. Lezteren abschnitt fiigen wir bei, obschon er fur die anschauung vom bau der sprache von untergeordneter bedeutung ist, weil das zalwort in anderer beziehung von hohem interesse ist. Wir verlafien daher auch in disem lezteren capitel die morphologische anordnung vb'llig, und halten uns auBschlieBlich an die function, indem wir die einzelnen zalen der reihe nach besprechen, ab gesehen von irem lautlichen auBdrucke.
1. Die bildung ab geleiteter verbalstamme. §• 208.
y o n ( j e n a | j g e l e i t e t e n v e r b a l s t a m m e n im algemeinen. Anm. Die bildung der stamme der stamverba gehort eigentlich hierher und nicht in die darstellung der wortbildung (conjugation), in welcher nur die.lere von den personalendungen zu behandeln ist, da nur die lezteren diejenigen elemente sind, durch welche die verbalstamme wirkliche sazglider, worte werden. Urn jedoch den stoff nicht in einer noch ungewonlichen weise zu trennen, wodurch fiir den an das bisher iibliche gewonten Ieser der gebrauch dises buches erschwert wiirde, haben wir es vor gezogen, die lere von den tempusstammen und moduselementen bei der wortbildung (conjugation) zu bela!3en.
Diejenigen verba, deren tempusstamme auBer der einfachen oder reduplicierten wurzel, welche bei einem teile der verba in gewifien tempusformen des indicativs one weiteren zusatz als stamm erseheinen kann (z. b. as-ti 3. sing, praes., lat. es-t; as ist hier wurzel und zugleich praesensstamm), nur zur bildung des praesensstammes dienende elemente aber keine in den nicht praesensformen des verbi haftenden stambildungselemente enthalten, gelten im algemeinen als stammverba; diejenigen dagegen, welche constantere bildungselemente enthalten, die nicht auf den praesensstamm beschrankt sind, als ab geleitete verba. In der spateren lebensperiode der sprachen verwachsen leicht die praesensstambildenden elemente so fest niit der verbalwurzel, daS sie auch in nichtpraesensformen bleiben, z. b. ju-n-g-o, wurz. jug, n ist praesenszusatz, aber dennoch im per-
Verbalstamme.
feet, ju-n-c-si fur *juc-si, sogar ju-n-c-tu-s, part, praet. pass, fur §• 208. *juc-tus, vgl. jug-u-m; hierdurch wird natiirlich ein verbum keineswegs zu einem ab geleiteten. Die verba intensiva des altindischen und altbaktrischen halten wir mit den im praesensstammc oder im aoriststamme i'eduplicierenden verben fiir nahe verwant, wir konnen sie daher hier nicht mit auf furen, da wir sie nicht fiir ab geleitet im strengeren sinne des wortes halten (sie zeigen kein constantes zusatzelement); sie sind daher weiter unten bei der bildung des praesensstanimes besprochen worden. Es ist jedoch nicht zu leugnen, daB auch so dise bestimmung des unterschides der ab geleiteten verba und der stamverba in manchen fallen nicht auB reicht, indem einerseits handgreiflich ab geleitete verba die form der primaren an nemen konnen, z. b. altindisch krs'ria-ti (hrs'n'a-m agit), vom substantivum hrs'n'a-s (nom. propr.); gotisch salti-th (salit), perfectum saisalt, vom substantivum salt (sal), anderseits stamverba in der form ab geleiteter erscheinen, wie z. b. lat. habe-t, got. habai-th (3. sg. praes.), lat. hale-bo (fut.), got. habai-da (perf.), das man doch schwerlich fiir ab geleitet halten kann, gerade so conjugiert wird,. wie 'die entschiden ab geleiteten, z. b. lat. mone-t, grundf. mdnaja-ti (cogitare facit), fut. moni-bo wurz. man (cogitare), lat. men (vgl. lat. me-min-i, das primare verbum von der selben wurzel), stamm des causativverbuins mtinaja; got. veih-aith (sauctificat), perf. veihai-da von veih-s (sanctus) ab geleitet. Es mischen sich in der tat die form en entschidener stamverba und deutlich ab geleiteter verba in einzelnen der vor ligenden sprachen so, dafi von rein morphologischem standpuncte eine alle falle erschepfende volkommen durch greifende scheidung der verbalstamme in primare und ab geleitete nicht durchfiirbar ist, und es nicht selten vor der hand noch zweifelhaft ist, in welche von disen beiden classen ein vor ligendes verbum zu setzen. Doch vermogen dise mer vereinzelten zweifelhaften aufinamsfalle die oben gegebene regel nicht um zu stofien. , Wir werden demnach die eingangs dises paragraphen ge-
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Verbalstamme.
§. 208. gebene unterscheidung der stamverba und der ab geleiteten verba richtiger so zu faBen haben, daB alle verba, welche auBer den zur bildung der tempusstamme dienenden elementen keine stambildungselemente zeigen, die form der stamverba haben, diejenigen verba aber, welche in den nichtpraesensformen auBer der wurzel solche elemente haben, die ursprunglich nicht zur bildung des praesensstammes oder andrer tempusstamme dienten, die form der ab geleiteten verba. Da wir hier nur die form, nicht aber die function der worte beriiksichtigen, so konnen wir auch nur nach den stambildungselementen, nicht aber nach der beziehung, welche sie auB driicken, die ab geleiteteu verbalstamme anordnen. Wir werden demnach nicht von intensiven, causal en u. s. f. verbalstammen reden, sondern von stambildungen mittels ja u. s. f. Wir stellen diejenigen bildungen voran, welche sich als die altesten erweisen, und lafien die andern folgen, die sich nur in einzelnen sprachen unseres stammes finden und die demnach aller warscheinlichkeit nach fur jiingere gebilde zu halten sincl Die frage nach der den ab geleiteten verbalstammen zunachst zu grunde ligenden form ist oft nicht mit entschidenheit zu beantworten. Ob z. b. ein altindisches bhdrdjd-mi, gr. (poQiw-('(M), stamm bhdraja, gr. cpoQsjs von dem verbalstamme altind. bhdra, gr. (piqs, in altind. bhdra-tt, gr. (feQs-(r)i (3. sg. praes.), oder von einem substantivstamme, altind. bhdra, gr. <poqo (nom. sg. altind. bhd'ra-s, gr. tpoQo-g) gebildet sei, diirfte nicht leicht zu entscheiden sein. Anm. Man hat die bildung des praesensstammes dann als bildung ab geleiteter verba betrachtet, wenn sie eine augenfallige beziehung, z. b. die passive oder die inchoative aui3 driikt. Difi ist jedoch schon deshalb nicht zu rechtfertigen, weil ursprttnglich jede art der praesensstambildung einer bestimten beziehung entsprach. Ware difi nicht der fall, so wttrden samtliche verba nur ein und die selbe praesensstamform zeigen. Wir rechnen ja iiberhaupt nur solche bildungen unter die ab geleiteten verbalstamme, welche nicht auf den praesensstamm beschr&nkt sind, indem aufierdem eine scheidung der verba in stamverba und ab geleitete unmoglich wird.
Verbalstamme auf urspriingl. ja (a-ja). Urspr., Altind.
295
Verbalstamme auf urspriingl. ja (a-ja) mit e r s t e r §. 209. steigerung des wurzelvocals, wenn sie von verbalstammen gebildet werden. Die verbalstamme auf nicht wurzelhaftes ja finden sich in samtlichen indogermanischen sprachen und sind daher der indogermanischen ursprache bereits zu zu schreiben (ire function ist merfach; vor allem causativ, transitiv, aber auch durativ und intransitiv). Sie schlieBen sich an verbalstamme und nominalstamme an. Das bildungselement aja ist wol in a-ja zu zerlegen; a ist der auBlaut des zu grunde ligenden nominal- oder verbalstammes, ja ist ein ser haufig an gewantes stambildungselement (vgl. die pronominalwurzel ja, relative!" und demonstrativer function). I n d o g e r m a n i s c h e u r s p r a c h e . Erschliefibar ist nur eine art discr verba und nur einige formen der selben, so vor allem das praesens (und was dazu gehort), z. b. 3. sg. praes. bhdraja-ti (== altind. bliardja-ti, griech. *q>o()sje(i;)t, d. i. <poQst;
im altindischen mit causativer, im griechischen mit durativer function, von einem stamme Ihdra, cpoQO, wurz. urspr. bhar, griech.
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Verbalstamme auf urspriinglich ja (a-ja). Altindisch.
§. 209. tivi zu wurz. bhar (ferre); sdddja-ti, das selbe zu wurz. sad (sedere); veddja-ti (nuntiat), das selbe zu wurz. vid (videre, scire); Mdhdja-ti (certiorem facit) zu wurz. budh (scire) u. s. f. Wurzeln auf i und u haben zweite steigerung, z. b. ndjd-ja-ti zu wurz. ni (ducere); grdvd-ja-ti zu wurz. cru (audire); vidaji-s'jdti, 3. sg. futuri zu stamm vSdaja mit schwachung von ja zu ji. Das perfectum diser verbalstamme wird umschriben mittels einer abstractform auf d und dem perfect eines hilfsverbum, z. b. vedajd'm-h'akdra, wortlich notionem feci; der aorist wird gar niclit von disem stamme auf aja, sondern von der reduplicierten wurzel gebildet, und es ligt hier in der reduplication die causale function, die man als eine steigerung der activen fafien kann, z. b. d-vivid-am zu praes. vMdjd-mi; andere formen dieser verba biifien ja ein, so das vom futurum gebildete praeteritum (der so genante conditionalis), z. b. d-vid-i-s'jam zu stamm vMaja u. s. f. Di£> gehort jedoch, als dem altindischen eigentiimlich, mer in die indische specialgrammatik. Deutlich von nominibus gebildet sind stamme wie joktrdja-ti (circumligat; amplectitur) vom nominalstamme jdktra- (vinculum), tuldja-ti (ponderat) von stamm tula- nom. sg., tuld' fem. (trutina, libra) u. a. Haufig wird aber vor dem ja das stammaufilautende a zu d gedent (s. oben §. 15, 2, a), z. b. vds'pdja-ti (lacrimat) von stamm vds'pa- (lacrima), UMtd-ja-ti (rubescit) von stamm ISMta(ruber), agvdjd-ti (equos cupit) von stamm dgva- (equus) u. a. Das selbe findet bei i, u statt (vgl. §. 15, 2, a)^ z. b. pat%-jd-ti (maritum cupit) von stamm pdti- (maritus), asujd-ti (succenset, fremit) von stamm dsu- (spiritus). Auch wird das a zu i geschwacht, und difi dann zu i gedent, z. b. putri-jd-ti (filium cupit) von stamm putra- (filius). Ferner schwindet der stamauBlaut vollig, z. b. putrakdmja-ti (filium cupit) von putra-Tcdma- (hdma-s amor, cupido). Hier sind besonders die in dem altesten altindisch (veda) erscheinenden verba auf -anja zu erwahnen, die von abstractnominibus auf -ana (nom. sing, -ana-m, neutr.) gebildet sind, z. b. h'aranjd-tt (movetur, it) von Je'drana- (itio) von wurz. h'ar (ire);
Verbalstamme auf ursprunglich ja (a-ja). Altindisch.
297
bhuranjd-ti (sustinet) mit schwachung des wiuzelvocals in folge §. 209. des betonuugswechsels von bhdrana- (portatio) zu wurz. bkar (ferre). Vgl. griechische beispile wie (iccQaivsi, d. i. maranja-ti. An stamme auf s tritt ja unmittelbar an, z. b. tapas-jd-ti (castimonias exercet) von stamm tdpas (castimonia). Durch die analogie solcher bilduugen entstund eine denominativform auf -sja, die auch da zur auwendung komt, wo keine nominalstamme auf -as zu grunde ligen. Genaueres hieruber gehort in die indische specialgrammatik. Schwirig zu erklaren ist das an verbalwurzeln auf a regelmafiig, seltner an andere wurzeln, ferner an einsilbige, seltener auch an andere nominalstamme auf « an tretende suffix -paja, das in seiner function vollig dem a-ja, d. i. -ja entspricht. Vor dem selben wird in der regel das a zu d gedent oder gesteigert, z. b. dd-pajd-ti, 3. sg. praes. verbi causativi zu wurz. da (dare); satjd-pajd-ti (vera dicit) von stamm satjd- (verum); arpajd-ti, causativ. zu wurzel ar (oriri, ire); g'na-pajd-ti (facit ut quis cognoscat, sciat) zu wurzel g'Tia (cognoscere) = g'an, urspr. gan, auch andere zeigen a anstatt des von der regel erheischten gedenten d; demnach scheinen formen wie g'dpajdti, caus v wurz. g'i (vincere) nach analogie der haufigen wurzeln auf a gebildet zu sein uud nicht -apaja als bildungselement an zu nemen, vor dem der wurzelauBlaut geschwunden sein muste. Die versuchten nachweise dises -paja in andern indogermanischen sprachen scheinen mir samtlich unsicher zu sein, so da6 ich vilmer dise bildung fur eine neubildung des indischen halten muB, wofur ir mit der zeit (im prakrit) haufiger gebrauch ebenfals spricht. Warscheinlich ligt hier zusammensetzung vor (Benfey, Id. sanskritgramm. §.123) und zwar mit einer wurzel pa = ap die 'facere1 bedeuten mufi, vgl. das von diser wurzel gebildete dp-as, lat. op-us, griech. no-isoo; pa-ja ware dann ein causativstamm diser wurzel, wie ja auch das causativum Mrajd-ti zu wurzel kar nicht selten in der function des stamverbum facere vor komt. Anm. pdldja-ti 3. sing, praes. causativ. zu wurz. pa (tueri, servare) ist nicht unmittelbar aufi der wurzel, sondern voin nomi-
298 Verbalstamme auf ursprtinglich ja (a-ja), Altbakt., Griech., Lat. §. 209.
nalstamme pa-la (nom. sg. pd-la-s protector) gebildet und also ganz regelmaBig. A l t b a k t r i s c h . Wie im altindischen. Beispile: vatdajtiti, nach den lautgesetzen fiir vaidaja-ti (causativum) zu wurzel vid (scire); kdrajitti, d. i. kdraja-ti zu wurz. har (facere) u. a. Eben so von nominalstammen, z. b. jagnajti-ti (sacrificio, jagna dicto, colit) von stamm jagna (le sacrifice avec prieres) von wurz. jaz (sacrificare, deos colere). Auch die bildungen auf ja von nominalstammen auf -as finden sich, wie im altindischen, z. b. nemaqj&i-ti (adorat, colit) nach den lautgesetzen fiir namasja-ti von stamm namas, ace. nom. sg. nemo (cultus, adoratio). A l t g r i e c h i s c h . Das urspriingliche a-ja ist im griechischen zu *s-js, ' o-js, *a-js geworden; nach bekantem lautgesetze schwand zwischen zwei vocalen das j (§. 145, 1, e), z. b. = <poQssi fiir *
Verbalstamme auf ursprtlnglich ja (a-ja). Lateinisch.
299
1. a-ja wird in d zusammen gezogen, z. b. sMa-t aufi §• 209. sidd-t = sddaja-ti, vgl. wurz. sed in sed-eo; ser haufig ist dise bildung von nominalstammen, z. b. nomina-t von nomen, nominis; remiga-t von remig in remex, remig-is (stamm remig, wol aufi remo in remu-s und i^, geschwacht auG a# (ag-ere), gebildet); nach der analogie soldier formen bildete sich eine verbalendung auf igd, z. b. castiga-i, leviga-t u. s. f., auch one daG entsprechende substantiva zur seite stehen; in der 1. sing, wird ajd-mi, d. i. ajo durch auGstoBung des j zu *ao, erhalten im umbrischen als au in subocau = latein. *sulvocao, "sulvoco; difi ao ward dann weiterhin zu 6 zusammen gezogen, wie im griechischen am aufi <xja> in w, z. b. nomino fiir *nominao-mi, *gnomina-jo-mi, grundf. gn&man-ajti-mi; nominds, grundf. gndman-aja-si; *nommdt, grundf. gnaman-aja-ti u. a. Perf. nomindvt, part, nomind-tus. Anm. In fallen wie son-ui neben sona-t von sonu-s ab geleitet, ist das ab leitende element geschwunden. Vgl. monui unter 2. 2. «/'« wird in e zusammen gezogen, z. b. mon-e-mus = mdnaja-masi, 1. pi. praes. verbi causativi zu wurz. »i«w (cogitare), moneo = mdnajd fiir mdnajd-mi, l.sg. praes.; 1. sg. perf. monui, nicht *mone-vi, part, praet. pass, moni-tu-s, nicht *mon£tus (s. unten bei der lere von der bildung des latein. perfects); so z. b. jlaveo von flavu-s, caneo von cann-s u. a. Dise form haben besonders haufig nicht ab geleitete verba an genommen. 3. aja wird zu i zusammen gezogen, 1. sg. -to = -a/a auB -ajd-mi, z. b. sop/o = svdpajd fiir svdpajd-mi, sopi-mus = svopajd-masi, 1. sg. plur. praes. verbi causat. zu wurz. svap (dormire), perf. sopi-vi, part, praet. pass, sopi-tu-s; saevi-mus von saevo-s, molli-mus von molli-s, hier ist also das * urspriinglich u. s. f. Auf dise art mittels % werden von dem particip. (nom. agentis) auf urspr. -tar, lat. -tor und -tti-ru-s, verba gebildet, wie z. b. e'suri-mus, d. i. *ed-tur-i-mtts, grundf. ad-tar-ajd-masi, (nach §. 157, 1, b vgl. dormi-tur-i-mus), obgleich hier ein ursprtinglich consonantisch au6 lautender nominalstamm zu grunde ligt, der im lateinischen in der form auf -turo allerdings in die aualogie der a-stamme getreten ist.
300
§. 209.
Verbalstamme auf ursprtinglich ja (a-ja). Altirisch, Altbulg.
Im lateinischen mischen sich die formen der ab geleiteten und der stamverba vilfach. Nicht selten nemen stamverba im praesens die form ab geleiteter an; hierher sind wol falle zu zalen wie venl-mus neben vin-i mid ven-tum, re-peri-mus neben re-(pe)per-i, re-per-tum. Die verba auf eo haben dagegen regelmafiig im nichtpraesensstamme verlust des ableitungselementes, so dafi hier die stamverba, welche das e (—aja) nur im praesens an nemen (wie z. b. sed-imus neben sed-i, sessum = *sed-tu-w} vidi-mus neben vid-i, visum auJB *vtd-tu-m, §. 157, 1, b) von den ab geleiteten, welche es verlieren, nicht zu unterscheiden sind. Dise ab geleiteten verbalstamme konnen (um in inchoative!" beziehung zu fungiereu), ir praesens auch mittels ska (s. unten bei der lere vou der praesensstambildung) bilden, z. b. tn-veterasci-t, stamm veterd = vetesd von stamm veter in vetus, veter-is; flave-sci-t, vgl. flave-t von flavo-s: ob-dormi-sci-t, vgl. oi-dormi-vi, ob-dormi-tu-m u. s. f. A l t i r i s c h . Warscheinlich besafi das keltische die selben, durch die vocalfarbung geschidenen drei forcnen der urspriingl. mittels a-ja ab geleiteten verba, wie das altitalische; die ab geschliffenc lautform des altirischen legt jedoch der sonderung der d-, e- und i-formen bis jezt uniibersteigliche hindernisse in den weg*). A l t b u l g a r i s c h . Wie im lateinischen, so finden sich auch hier dreierlei verba, denen auf urspriinglich a-ja entsprechend. 1. Yerba mit a (alter wol d), z. b. dela-je-ti (facit) von delo (opus); die nichtpraesensformen diser verba ziehen stats das ursprungliche a-ja in a zusammen, also z. b. 1. sg. aoristi compos, dela-chu, grundf. * delaja-sam; gotova-je-ti (parat) von (jotovii (paratus) u. s. f. Haufig bilden sich derartige verba von verbalstammeu (um durative function aufi zu drucken), z. b. *) Vgl. L o t t n e r , die altirischen verbalclassen in Beitr. II, 322 flg., und S t o k e s , Bemerkungen iiber das altirische verbum, Beitr. Ill, 47 flg. Beide weichen in iren ansichten vollig von einander ab; ich selbst habe mich seit jaren vergeblich bemiiht, mir licht in disem puncte zu verschaifen.
Verbalstamme auf urspriinglich ja (a-ja). Altbulg.
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su-bira-je-ti (colligit), vgl. su-bere-tl (idem); vuz-gara-je-ti (ardet), §* 209. vgl. gori-ti (idem). 2. Verba mit e (auch in der function den lateinischen auf e entsprechend). Dise verba haben doppelte form. Die am deutlichsten sich als ab geleitet ergebenden, wie z. b. Uute-je-ti (flavescit) von Hutu (flavus); zelene-je-ti (viret) von zelenii (viridis); ume-je-tt (intelligit) von umu (mens), 1. sg. aor. compos. ume-chu u. s. f., zeigen also im praesens ein e-je = urspr. a-ja; das e ist hier das junge e, auB denung von e entstanden (§. 83, 2), so dafi also e-je zunachst auf e-je hin weist. Im nichtprasensstamme ist e = e auB eje zusammen gezogen. Eine zweite art (und diser form scheinen sich auch stamverba zu bedienen) hat im praesens das a-ja zu i gewandelt (s. unter 3), im zweiten stamme aber steht e, wie bei den vorigen, z. b. boli-ti (dolet), 1. sg. aor. compos, bole-chu, vgl. boti (aegrotus); sidi-ti = lat. sede-t, 1. sg. aor. comp. sede-chu u. a. Bei diser art von verben laBen sich seltner nominalstamme als zu grunde ligend nach weisen. In den nichtpraesensformen schlieflen sich nicht ab geleitete verba haufig der form diser verba auf a, e an. 3. Verba mit i = urspr. a-ja; wol so zu erklaren, da6 auB aja durch die gewonliche schwachung von a zu u ein uju ward; neben j geht aber u in i iiber (§. 87, 2), so entstund iji und auB disem durch zusammenziehung i. Dise verba entsprechen den altindischen causativen und denominativen auf a-ja iu irer function am genauesten; z. b. 3. sg. praes. mori-ti (occidit), 1. Sg. morjq = maraja-ti, mdrajd-mi, vgl. mre-ti (moritur) und moru (pestis), wurz. mar (mori); 3. sg. sadi-ti (plantat), 1. sg. sazdq = *sadjq, grundf. sddaja-ti, sddajd-mi, vgl. sqde-tl = sa-n-da-ti (considit), wurz. sad (sedere); na-poi-ti (potum praebet)^ poiti = poji-ti (§. 87^ 5), grundf. pajaja-M, poi = pai ist steigerung von wurz. pi, infill, pi-ti (bibere), vgl. na-poj (potus), d. i. poju, grundf. paja-s; po-koi-ti (sedat), Tcoiti = hoji-ii, grundf. kajaja-ti, koi— kai, steigerung von *ki, d. i. hi (§. 183, A^ 3, b) in po-li-ti (quiescere), vgl. po-koj' (quies) fur koju, d. i. kaja-s (vgl. §. 87, 2); chvali-ti (laudat) von chvala (laus) u. s. f. S c h l e i c h e r , vergl. gramm. d. iudog, spr.
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302
209.
Verbalstamme auf ursprunglich ja (a-ja). Litauisch.
Litauisch*). 1. Verba mit a, das teils im nichtpraesensstamme mit i wechselt, teils im zweiten stamme als 6 erscheint; z. b. 1. sg. tdikau (apto) = *taiJcaju aufi *taik-a-jdmi, 2. sg. tdikai = *taikaji aufi *taik-a-ja-si, 1. plur. tdiko-ms aufi *taik-a-jd-masi, 2. plur. tdiko-te auB *taik-a-ja-tasi u. s. f; fut. tdiky-siu auB *taik-a-ja-sjdmi mit schwachung des a in i, also zunachst auB *taikiji-siu, veibalstamm taika-ja von wurz. tik (1. sg. praes. ti-n-k-u aptus sum'; dise fonnen haben durative, causative, iterative function); 1. sg. praes. sinaii (scio) = *zinaju auB * gan-a-jd-mi u. S. f.; fut. zino-siu auB *gan-ajasjdmi, wurz. gan (auch gna, scire; dise form litauischer ab geleiteter verba scheint durative function zu haben). Auch die verba, welche iiberall am auBlaute der wurzel ein o zeigen, gehoren hierher, es sind iterativa, durativa von verbalstammen gebildet und denominativa. Sie bilden ir praesens mittels /, z. b. 1. sg. praes. Mido-ju (sepelio), warscheinlich eine spate bildung, die in der grundform *laid-ajajdmi zu lauten hatte, oder es ist Ididoju als laiddjd-mi (vgl. formen wie altind. l&hitdjd-mi) zu faBen und denung des stammauBlautes a in d vor / an zu nemen; in lezterem falle gehorte ja zur stambildung und ware nicht als praesensbildend zu faBen; diser vermutung widerspricht jedoch die analogie der verba, deren stamm mittels av gebildet ist, und die ebenfals ir praesens mit / bilden, warend die der verba auf e (s. d. fig.) fur die selbe zeugt. Wir haben eben eine junge bildung vor uns, und die zuriikftirung diser auf die alteren formen ist oft unsicher; futurum Idido-siu = *laid-aja-sjdmi (oder *laid-djasjdmi) wurz. lid (in Uid-mi sino, permitto). So pdsakoju (narro) von pdsaka (fern, narratio); balno-ju (sellam impono) von balna-s (msc. sella, ephippium) u. s. f. 2. Die verba auf e entsprechen den slawischen auf I, welche im praesens e-jq haben; das e ist junge denung von e, urspr. a (§. 98), z. b. szykszteja (avarus est) = * szykszte-ja-ti (wir *) Genaueres in meiner litauischen grammatik, Prag- 1856. §. 65 — 74. pg. 155 flg.
Verbalstamme auf urspriinglich ja (a-ja). Litauisch, Gotisch.
303
haben hier nur die endung in die grundform ubertragen) von §• 209. szy'kszta-s (avarus) u. a. In fallen wie seile-ja (salivat) von seile, plur. seile-s (saliva), gilt der noniinalstamm villeicht geradezu als verbalstamm. Die haufigen deiuiimtiven iterativa auf -ine, z. b. akline'ju (coccus circumerro) vou dlda-s (coecus) weisen zunachst auf nicht gebrauchliche stanime auf -ina zuruck (*dklina-s). Anlich verhalt es sich auch mit andern mittels anderer elemente ab geleiteten verben. 3. Eben so wie das oben erwahute seile-ja sind wol die verbalstamme auf y (= i) zu erklaren. Sie mogen iren auBgang genommen haben von nominalstammen auf i, z. b. 1. sg. daly-jit = *dali-jd-mi, praet. daly-jatl, fut. daly'-sin (dividere) von stamm dali-, nom. sg. dall-s (pars), und sodann nach diser aualogie auch von anderen stammen gebildet worden sein, z. b. davddy-ju = *davadi-jd-mi (disponere, oi'dinare) yon davdda-s (ordo); dy'vy-ju-s, 1. sg. praes. reflex, (miror) = *divi-j&-mi sva-m von dy'va-s (miraculum) u. s. f. Streng genommen gehoren also dise bildungen nicht hierher, sondern zu den fallen, in welchen der nominalstamm geradezu als verbalstamm gilt (s. unten); allein da es doch moglich ist ^ dafi y sich an ein ursprtingliches aja an lent (z. b. davddy-ju auB *davdda-ja-jdmi, wo dann die praesensbildung mit j an den stamm auf aja getreten ware), so haben wir sie hier mit auf gefurt. Meiner meinung nach haben wir es jedoch auch hier mit speciell litauischen neubildungen zu tun. G o t i s c h . Auch hier entspricht dem urspriinglichen aja eine dreifache bildung. 1. Verba auf 6 ( = urspr. &), meist deutlich von nominalstammen gebildet, z. b. 1. sg. ga-leiko, 3. sg. ga-leik6-th, 1. pi. ga-leiho-m = *leika-jd-mi, *leika-ja-ti, *leika-jd-masi, perf. galeiko-da (similem esse) u. s. f. von ga-leik-s, stamm leika (similis); so fisko-th (piscatur) von stamm fiska, nom. sing, fisks (piscis); lusto-th (cupit) von stamm lustu, nom. sg. lustu-s (cupido), demnach ist hier der stamauGlaut u geschwunden, d. h. die analogie der a-stamme beherscht auch die w-stamme; das 20*
304
Verbalstamme auf ursprtinglich ja (a-ja). Gotisch.
209 selbe gilt von consonantischen nominalstammen; so wird z. b. von stamm fraujin, nom. sg. frauja (dominus; fraujin ist eine schwachung von fraujan) gebildet fraujino-th (imperat) u. s. f. 2. Verba auf ai, den slaw, auf e, den lit. auf e, den lat. auf #, den griech. auf ss entsprechend. Dise verba haben im gotischen eine mischung mit stamverben, die bisweilen, zuerst in den nichtpraesensformen, ai-= urspr. aja an uemen, ein gegangen, der art, daB das ai nur in der 2. 3. sg. und 2. plur. indie, des praesens und in den nichtpraesensformen erscheint, in den andern personen des praesens und im ganzen optativ des praesens aber die form der stamverba, welche den praesensstamm auf -a haben, zur anwendung komt (vgl. unten die lere von der conjugation). So wird z. b. gebildet vom stamme veiha, nom. sg. veih-s (sanctus), ein verbalstamm veihai (sanctum habere, colefe) = *veiha-ja; das au6 lautende a ist geschwunden, zunachst ward es wol zu i und dann gieng ji zu i zusammen (vgl. §. I l l , 2. 113, 4). Diser stamm veihai wechselt aber mit einem stamme veiha, z. b. 1. sg. veiha = *veihdmi, aber 2. sg. veihai-s := *veiha-ji-s aufi *veiha-ja-si u. s. f. So werden gebildet von stamm arma, nom. sg. arms (pauper), die verbalstamme arma und armai (miserere); von saurga (fem. cura) die verbalstamme saurga und saurgai (curam habere); von liuga (fem. nuptiae, matrimonium) die verbalstammn liuga und liugai (uxorem ducere, nubere) u. s. f. Dagegen ftirt 1. sg. baua (habito), grundform *bhdvd-mi (wurz. bhu fieri esse), 3. sg. bauai-lh, grundf. *bhdva-ja-ti, wie manche audere, nicht auf ein vor ligendes substaiitivum zurtick. 3. Die zur bildung von causalverben und transitiven denominativen am haufigsten verwante form des urspriinglichen a-ja ist die, dafi der stamauBlaut a schwindet^ und nur ja bleibt, fur welches regelrecht im gotischen ji, ei (§. I l l , 2; 113, 4) und in den nichtpraesensformen i ein tritt. Dise art verba entspricht den lateinischen auf % und den slawischen auf t (ire abwandlung lert die darstellung der conjugation). So wird z. b. gebildet von einem verbalstamme urspr. sada, got. sita, siti (sedere), 3. sg. praes. siti-th, grundf. sada-ti, ein stamm
Verbalst. mit verdopp. der wurz. u. suffix -sa, -s.
305
satja, satji (collocare), 3. sg. praes. satji-th, grundf. sdda-jati; §. 209. von stamra urspr. dama, got. tima, tirni (decere), 3. sg. timi-th, urspr. dama-ti, ein stamm tamja, tamp, (domare) = urspr. ddmaja, 3. sg. tam-ji-th — urspr. ddma-ja-ti; von stamm saka (rixari) ein stamm sokja (quaerere), 3. sg. praes. sokei-ih; von reisa (surgere) ein raisja (tollere), wurz. ris: von driusa (cadere) ein drausja (dejicere), wurz. drus u. s. f.; vom nominalstamme haila, nom. sg. msc. hails (integer, sanus), ein verbalstamm hailja (sanare); von fulla, nom. sg. fulls (plenus), ein fullja (implere); von stamm daila, nom. sg. dail-s (pars), ein dailja (dividere); von skeirja, nom. sg. skeirs (perspicuus, planus), ein skeirja (interpretari), also mit verlust des stamauBlautes ja fur * skeirjaja • von stamm aggvu, nom. Sg. aggvu-s (angustus), ein aggvja (coangustare); aber von ufarassu-s (abundantia) ein ufarassja (augere, abundare) mit verlust des stamauGlautes u. s. f. Verbalstamme, gebildet durch verdoppelung der §. 210. wurzel und an t r e t e n d e s sa, aufier dem praesens -s (von irer function desiderativa genant). s ist ein in der stam- und wortbildung haufig erscheinendes element, das entweder auf die pronominalwurzel sa, -oder, wie im vor ligenden falle warsclieinlicher ist, auf die verbalwurzel as (esse) zuriick gefiirt werden niufi. Obgleich dise bildung sich nur im altindiscben und altbaktrischen findet, so beruht sie doch, wie alle reduplicierten formen, auf uralter ausdruksweise^ jener epoche der sprache entstammend, in welcher die unveranderliclien wurzeln nur der verdoppelung fahig waren, um ire beziebung zu steigern; griechische formen, wie yi-yvd-axw, (it-fivy-tixw u. a. teilen wenigstens die reduplication mit denen der arischen sprachen, und nur dise, die verdoppelung der wurzel, halten wirfiir das alte. Wir bezweifeln daher, dafi die bildungsweise des arischen, so •wie sie vor ligt, in der ursprache als bereits vorhanden vorauB zu setzen ist. Hier diente villeicht nur die reduplication one besonderes suffix dem aufidrucke desiderativer beziehung.
306 Verbalst. mit verdopp. d. wz.u. suff. -sa,-s. Nominalst. als verbalst. §• 210.
Altindisch (genaueres iiber die bildung des desiderativstammes s. in d. altind. specialgraram.). Vor dem s des suffixes tritt nach den meisten wurzelau&lauten der hilfsvocal i ein (§. 15, e). Die reduplication ist nur in den fallen einfachster wurzelgestaltung volstandig erhalten, z. b. dr-ir-i-s a-ti, 3. sg. praes. (ire cupit), von wurzel ar (ire; 3. sg. praes. r-nff-ti), vgl. aqaQ-ldxto, welches wenigstens die selbe wurzel redupliciert zeigt; auGerdem bleibt, wie gewonlich, nur der wurzelanlautende consonant, oder dessen lautgesezlicher vertreter (s. u. bei der bildung des perfects) mit dem wurzelvocale, der, wenn er a ist, zu i geschwacht wird, z. b. g'i-g'M-sa-ti (scire cupit), fut. g'i-g'na-s-i-s'jd-ti, aor. comp. d-g'i-ghd-s-i-s'at u. s. f. zu wurz. g'na aufi gan (scire) urn gestelt; jii-jut-sa-ti (pugnare cupit) von wurz. judh (pugnare); vi-vik-s a-ti (intrare cupit), wurz. vig (auB vik, intrare); lc t-lt sip-sa-ti (jacere cupit), wurz. hs'ip (jacere, projicere) u. a. Altbaktrisch. Formen wie mi-marek-s'a-nuha, 2. sg. imperat. med., mi-marek-s'd-ite, 3. sg. conj. med. von wurz. mereg (necare, interficere), weiterbildung von mere, d. i. mar (mori), grundf. also mar-k- g'i-g i-sa-huha 2. sg. imper. med., g'i-g'i-sti-iti 3. sg. conj. act. (unsicherer bedeutung), wol von wurz. g'i = zi, urspr. gi (vivere), lifern den beweis daftir, daB im altbaktrisclien die bildung diser verbalstamine der des altindischen volkommen entsprach.
§. 211.
Nominalstamme, u n v e r a n d e r t als verbalstamme gebraucht, finden sich hier und da in den sprachen. Dise bildung ergibt sich als jung. Sorgfaltig von diser art von stammen zu scheiden sind diejenigen verbalstamme (praesensstamme), welche in irer form mit nominalstammen zusammen fallen, one dise zu irer vorauGsetzung zu haben, wie z. b. tanu zu wurz. tan (extendere), urspr. to/ bhara, wurz. hhar (ferre); ein urspr. tanu-tai 3. sg. praes. med., bhara-ti 3. sg. praes. act., ist nicht von einem nomen tanu-s (tenuis), bhara-s (ferens) gebildet, sondern beides, nomen und verbum, von einer gemeinsamen grundlage, von der wurzel. Waren dise stamme von nominibus ab geleitet, so blibe das characteristische suffix der selben in alien formen,
Nominalst. als verbalst. Altind., Altbaktr., Griech.
307
warend es in der tat nur das praesens bildet, in den nicht- §• 211 praesensformen also nicht vorhanden ist. Altindisch. (ruber) u. a.
Selten, z. b. I6hitd-ti (rubescit) von 16'hita-s
A l t b a k t r i s c h . Villeicht gehoren hierher die formen der 2. plur. imperat. auf -thwata, wie kMnaoihwctrta (propitiamini), gterethwa-ta (extendite), welche auf nominalstamme khs'naothwa, gterethwa (vergl. gterethwa-na action d'6tendre), eine weiterbildung von abstractstammen auf tu, z. b. Jchs'nao-tu, gtere-tu von wurzel khs'nu satisfaire, offrir des prieres, gtere 6tendre) hin weisen. Im G r i e c h i s c h e n ist dise bildung nicht selten; nominalstamme auf v und consonanten nemen dann (wie im altbaktrisch en) eine weiterbildung mittels urspr. a an, z. b. (is&vsi (ebrius est), grundf. *madhua-ti von [is-&v (vinum), eben so §adiXsvs-i von {laGdsv-$ (rex), povXsvs-i (consultat, deliberat) von einem nicht gebrauchlichen nominalstamme *(SovXev(o) (vgl. nomina wie (foqsv-q u. s. f.) und vile der art; so ist svtv%&Z (felix est) als *SVTV%£(SS-(T)I ZU faGen, vom stamme svtv%&g (felix), der durch s, urspr. a, erweitert ist, warend verba wie fidvvst (dulcem reddit), grundf. svdduna-ti, zu tjdv-s (dulcis) ire entstehung wol einer praesensbildung auf urspr. na verdanken, wie die ab geleiteten verba auf -tfxw, z. b. iis&v-tixst, grundform madhu-ska-ti (ebrium reddere), dise praesensbildung ebenfals unmittelbar an den zu grunde ligenden nominalstamm fiigen. Ser haufig gelten nominalstamme zugleich als verbalstamme, indem das praesens mittels ja gebildet wird, so z. b. der stamm sXnid, nom. sg. iXntg (spes), davon 3. sg. praes. sXrri£si, d. i. *sXntS-je-Ti,; stamm (SaXniyy in aaXnl^si (tuba canit), d. i. *<SaXmyy-js-Ti, der nasal fait vor £ hinweg, wie vor
tfaXTtiyy,
nom. sg. aaXniyt (tuba). Von solchen fallen nam die haufige endung -«f«, -«f« iren auBgang, die sich dann als selbstandige endung weiter erstrekte; das selbe gilt von der endung -
308
Nominalst. als verbalst. Lat., Slaw., Lit.
§• 211. stamm XOQV&, nom. sing. xoQvg (galea) davon 1. sing, praes. xoQvddon (galeare), d. i. *XOQV&-JU>-IM u. s. f.
Von ursprtinglichen w-stammen giengen die verba auf -uivut auB, z. b. {isXaivsi,, d. i. *{is-Xav-js-Ti, von stamm (isXav (niger); sodann erstrekte sich dise endung der verba auch auf stamme, die nicht auf v aufi lauten, z. b. Xsvxaivsi, (dealbat), d. i. *Xevxav-js-tv zu Isvxo-s (albus). tfberall bleibt hier ja nur im praesens, so dafi in den nicbtpraesensformen der nominalstamm one weiteren zusatz als verbalstamm erscheint. Nicht selten verliert der nominalstamm als verbalstamm den auB lautenden vocal o, z. b. (icddtitfco (mollio), d. i. */*«Xax-joo-^i, fut. iittlax-aa) von (jbalaxo-g (mollis); ayykXXw (nuntio), d. i. *dyysX-ja>-[M von ayysXo-g (nuntius); eben so (variego), d. i. *7ioixiX-j(a-[u von noixilo-c (varius); (purgo), d. i. *xa9aQ-joo-[it, von xa&uQo-g (purus) u. s. f. Im lateinischen werden, wie im altbaktriscben, nicht selten stamme auf tu, durch urspriingl. « vermert, als verbalstamme gebraucht, z. b. statui-t, d. i. *statua-ti von status (substant.); metui-t von metu-s, doch findet das selbe auch bei andern wstammen statt, z. b. tribui-t von tribu-s; minui-t von einem nicht vorhandenen *minus (von welchem minus fur *minius1 grundf. *manjans, der comparativ ist). Im slawischen kommen von adjectiven ab geleitete verba in der form vom stamverben vor, namlich solche, welche den praesensstamm durch nasalen zusatz bilden (s. unten die lere von der conjugation) und zwar in intransitiv-inchoativer function, z. b. u-mlulc-ne-ti (conticescit) zu mluhii (silentium); u-tiohne-ti (conticescit) von tichu (tranquillus); in der regel mit schwachung des wurzelvocals, wie z. b. uslip-ne-ti (excaecatur) von slepii, (caecus); such-ne-tl, grundform sus-na-ti (arescit), von suchu, grundf. sausas (siccus) u. s. f. Allerdings haben dise verba den anschein von echten wurzelverben. Im gotischen hat sich eine deutlich ab geleitete form aufi disem -na des praesensstammes entwickelt. Im l i t a u i s c h e n wird in glercher function die bildung des praesens mit nasal in der wurzel an gewant, eine in diser
Nominalst. als verbalst. Gotisch. Verbalst. mit suffix v.
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sprache auBerordentlich beliebte bildung, die in diser auflde- §. 211. nung nicht urspriinglich ist, so z. b. 1. sg. praes. plinku (calvesco), praet. plik-a4, doch wol von pllka-s (calvus); dumbu, infin. diib-ti, praet. dub-ail (cavum, profundum fieri) von dubii-s (cavus, profundus) und anliche, deren stamm, nach dem slawischen und gotischen zu schlieGen, nicht eigentlich als mit der wurzel identisch, sondern als sich an die entsprechenden adjectiva an lenend betrachtet werden mufi. Im gotischen gilt bisweilen der stamm eines nomens als stamni eines verbum, welches vollig die form der stamverba hat, z. b. stamm salta neutr., nom. sg. salt, grundf. *salta-m (sal), als verbum 1. sing, praes. salta, d. i. *saltd-mi, 3. sing. salti-ih, d. i. *salta-ti u. S. f., perf. sai-salt, d. i. *sai-salta; SO
stamm faltha (plicare), vgl. den nominalstamm faltha in ainfalth-s (sim-plex);-aMa (senescere), vgl. ahd. alt (vetus), stamm alta, alter also alda, altha; stamm laika (saltare) neben laths (ludus, saltatio) u. a. Mittels v ab g e l e i t e t e v e r b a l s t a m m e des letto- §, 212. slawischen. Im slawischen (und litauischen) werden haufig verba mittels v ab geleitet, welches an den vocalischen auBlaut der zu grunde ligenden nominalform, deren endvocal vor v als o erscheint, an tritt, z. b. stamm hupov (emere) von hupu (mercatura); stamm vidovov (viduam esse) von vidova (vidua); stamm Itraljev, d. i. *kraljov (regnare; §. 87, 1) von hraU, d. i. hralju (rex; §. 87, 2); stamm vojev (pugnare) von voj, d. i. voju (exercitus) u. s. f. Dise stamme bilden ir praesens mit ja und setzen im nichtpraesensstamme a an den stammauBlaut v (nach unserer praesensstammclasse V, 3, s. unten); also z. b. 3. sg. praes. von stamm hupov, hupu-je-tt (u vor consonanten ist = ov vor vocalen, §. 85, 4), 1. sg. aor. comp. kupov-a-cM; von stamm kraljev eben so hralju-je-tt, aor. hraljev-a-chu u. s. f. Difi v ist ein in der stambildung des slawischen und litauischen ser beliebtes element und one zweifel verwant mit dem
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Lit. verbalstamme auf -ina, -in und -ena, -en.
§. 212. demonstrativen pronominalstamme ursprungl. ava, der im altbaktrischen und vor allem im slawischen selbst als selbstandiges wort erscheint (slaw. msc. ovu, d. i. ava-s, fern, ova, d. i. avd, hie, haec). Im litauischen tritt das v an den stamaufilaut a; das so entstehende av wird vor consonanten teils zu u (§. 96), teils zu au gewandelt. Das praesens wird mittels j gebildet, z. b. 1. sg. praes. dszaru-ju = *aszarav-ju, praet. dszarav-au (lacrimas effundere) von dszara, plur. dszaro-s (lacrimae); bhltu-ju (albico) von bdlta-s (albus); garu-ju (vaporo) von gdra-s (vapor) u. s, f.; aber karalidu-ju (regno), praet. karaliav-aii von kardliu-s fur *kar alias (rex); hytrdu-ju (astutus sum) von ley'tra-s (astutus) u. s. f. §. 213.
Verbalstamme auf -ina, -in und -ena, -en des litauischen. Ser gebrauchlich (als causativa und denominativa mit transitivcr function) sind im litauischen verba, welche mittels des elementes -ina (grundf. ist wol -ana, -an) ab geleitet sind; n, hauptelement des pronominalstammes ana, ist bekantlich ein in der stambildung aufierordentlich haufig verwantes element; z. b. tdikinu, grundf. taik-and-mi, praet. tdikin-au, fut. tdikfsiu, infin. tdikin-ti (adaptare), von wurz. tik in tink-h, infm. tlk-ti (aptum esse), 3. sg. dugina, d. i. *aug-ana-ti (auget), wurz. ug in dug-u (augeor, cresco); 1. plur. gam-lna-me, d. i. *gamand-masi fgignimus) von wurz. gam in gem-ii, infin. glm-ti (nasci); marlna-te (morienti adestis), d. i. * mdr-ana-tasi von wurz. mar in mlr-sztu, infin. mlr-ti (mori). Werden dise verbalstamme von nominalstammen auf a gebildet, so schwindet diser stamaufilaut vor dem suffixe ina, z. b. girinu (meliorem reddo) von gera-s (bonus), bdltinu (dealbo) von bdlta-s (albus) u. s. f. Lautet die wurzel auf vocale, n, k, I mit vorher gehendem langen vocale auB, so tritt nicht -in, sondern -din an; seltner ist difi bei wurzelauGlaut t, d der fall. Difi -din hat wol seinen aufigang genommen von einer causalform auf -in von der wurz. da, urspr. dha (facere), welche im litauischen auch auBer-
Verbalstamme auf -na, -net im gotischen.
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dem in zusammensetzung mit anderen wurzeln tritt (so um das §• 213. gewonheitsperfectum zubilden; im part, praes. act. auf -dama: in einigen praesensformen u. a.; vgl. die indische zusammensetzung mit -pa-ja, dem causativum von wurz. pa (p. 297); die causalform verstarkt nur den in der wurzel dha bereits ligenden begriff des tuns, veranlaBens, z. b. 1 sg. ly'-dinu, 1. plur. ly'-dina-me, infill, ly'-din-ti (facere ut pluat) zu ly'-ti, praes. fyj-fo (pluere); sveikin-din-ti (salvere jubere) von sveikin-ti (salutare, eigentlich salvum facere) und dises von sviika-s (salvus) auf die eben besprochene art mittels suffix -ina gebildet u. s. f. Seltner sind die mittels -ena, -en (gleiches ursprunges) ab geleiteten verbalstamme, z. b. 1. plur. praes. gyvena-me (vivimus, habitamus) von gy'va-s (vivus; 1. plur. praes. gaiv\na-me, mit steigerung und suffix -ina, bedeutet dagegen recreare). V e r b a l s t a m m e auf na, na im gotischen. §• 214. Im gotischen entspringt aufi der praesensstambildung mittels na (die wir im slawischen bereits auch bei nicht unmittelbar von der wurzel auB gehenden verben an gewant fanden, s. o. §. 211 p. 308) eine dem gotischen eigentumliche art ab geleiteter verba intransitiv-passiver function, welche im praesens -na, im perfectum -no, A. i. -na in zweiter steigerung, an den zu grunde ligenden nominalstamm nach abwurf des au6 lautenden vocales des selben an sezt, z. b hail-ni-th (salvus fit) von hails (salvus), stamm haila (vgl. hail-ja-n servare); veih-ni-ih (sanctificatur) von veih-s (sanctus), stamm veiha u. s. f. Nicht selten laSt sich kein nomen als diser bildung zu grunde ligend nach weisen, z. b. 3. sg. praes. us-geis-ni-th, stamm geisna (obstupescere) neben ns-gais-ei-th, stamm gaisja (obstupefacere) u. s. f. Die verwantschaft diser gotischen formen auch mit den oben (§. 211, pg. 308) besprochenen bildungen des litauischen ist klar; im litauischen steht das nasale element in der wurzel, das im slawischen und gotischen als suffix erscheint. Die function des selben ist dem slawodeutschen (pg. 6 fig.) eigentiimlich.
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Participium activi auf -ant, -nt. Ursprache, Altind.
2. Die ans verbum sich zunachst an schliefsenden nominalstamme (participien und infinitive) und verwantes. §. 215.
I.
Adjectiva (participien).
Anm. Die scheidung in adjectiva und substantiva gehort eigentlich nicht in eine nur morphologische betrachtung, da der form nach beide nicht verschiden sind, sondern nur der function nach. Wir konten daher dise trennung im folgenden auch nicht uberall fest halten, und so finden sich z. b. die griechischen infinitive auf -(isvai., -fisv, die nomina agentis auf -tar und andere substantiva in dem abschnitte iiber die participien gleicher stamform mit behandelt. Doch glaubten wir vom brauchlichen nicht alzu ser ab weichen zu sollen und verstatteten daher der function der formen hier einigen einfluB auf die anordnung des steffes. D a s p a r t i c i p i u - m a c t i v i auf -ant, -nt, vom stamme des
praesens und somit auch von dem des mittels eines praesens der wurzel as gebildeten futurum und des aorists. Stamme, auf consonanten auB lautend, erhalten -ant, solche auf vocale, -nt. Beispile. Ind. Urspr. Praes. as-ant, wurz. as (esse), praesensstamm eben so; bhara-nt, wurz. bhar (ferre), praesensstamm bhara; starna-nt, wurz. star (sternere), praesensstamm starna u. s. f.; fut. dti-sja-nt, wurz. da (dare), sja fiir as-ja ist der zur bildung des futurs an tretende, mittels ja gebildete praesensstamm von wurz. as; einfacher aorist z. b. vavaka-nt, wurz. vah (loqui), aoriststamm vavalca; zusammen gesezter aorist z. b. diksa-nt, wurz. dik (monstrare), aoriststamm diksa u. s. f. Dise stamme gelten urspriinglich fiir alle genera. Altindisch. Suffix -ant, auch an die praesensstamme auf u tretend, und -nt, wie in der ind. ursprache. Nur die alteste sprache kent dise bildung noch vom aoriststamme. Reduplicierte stamme verlieren das n und haben nur -at, -t als suffix. Das femininum zeigt einen anderen, durch ja weiter gebildeten stamm; fiir/<2 (das femininum steigert fast in alien casus den stammaufilaut a, s. unten) tritt jedoch mit nicht seltener zusammenziehung i ein (§. 15, c), vor welchem i haufig das n des zu grunde ligenden stammes schwindet.
Participium activi auf -ant, -nt. Altbaktr., Griech.
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Beispile: ad-dnt, wurz. ad (edere), praeseiisstamm ad; s-ant, §. 215. wurz. as (esse), praesensstamm as, das an lautende a schwindet in nicht wenigen formen; k'inv-dnt, wui*z. k'i (colligere), praesensstamm ltinti; tudd-nt, wurz. tud (tundere), praesensstamm tudd; ndhja-nt, wurz. nah (nectere), praesensstamm ndhja; jund-nt, wurz. ju (jungere), praesensstamm jund; aber dddka-t, wurz. dha (ponere), praesensstamm dddha u. s. f. Das in den meisten casus schwindende n zeigt sich im neutrum gar nicht, z. b. ad-dt u. S. f.; femin. ad-ati, s-ati, k'invati', tudd-nti oder tuda-ti', ndhja-nti u. S. f. Futurum -sjd-nt, neutr. -sjd-t, fem. -sjd-nti oder -sja-ti; z. b. karis'jd-nt, fem. karis'ja-nti oder karis'ja-ti, wurz. kar (facere), futurstamm Icaris'jd, d. i. wurz. kar, mit dem hilfsvocal i (§. 1,5, e) und praeseiisstamm auf ja von wurzel as (esse). Beispile fur den aorist sind (nach Benfey) z. b. vrdhd-nt, wurz. vardh (crescere), aoriststamm vrdha; sanis'd-nt, wurz. san (obtinere; amare), aoriststamm sanis'a, d. i. wurz. san, hilfsvocal i und praeteritum der wurz. as (esse). A l t b a k t r i s c h . Dem altindischen entsprechend, nur scheint der wegfall des n regelloser statt zu finden, z. b. bara-nt, wurz. bar (ferre), praesensstamm lara; bereza-nt (crescens, altus, rnagnus), fem. bereza-nti und bereza-iti, wurz. berez; futurum z. b. b4s'ja-nt, femin. bus'ja-inti, wurz. bu (esse), futurstamm urspr. bu-sja u. a. G r i e c h i s c h *). -ovt und -vt; das v ist hier fest, es fait nie aufi; femin. *-ovrja, *-vvja, das nach den lautgesetzen zu *-ov
aufi *g>£Qo-vffa, *
(ferre), praesensstamm cpeqo,
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Participium activi auf -ant, -nt. Ital., Altir., Altbulg.
§. 215. dido; laxa-vx, wurz. dxa (stare), praesensstamm idxu; dsixvi-vi, wurz. dtx (monstrare), praesensstamm dsixvv, u. s. f. Eben so im futurum, z. b. Xvdo-vx, wurz. Xv (solvere), futurstamm Xvtfo u. s. f. Aoristus simplex, z. b. &s-vx, wurzel und aoriststamm -&s (ponere); db-vx, wurz. u. aoriststamm do (dare); dxa-vx, wurz. u. aoriststamm axa (stare); (pvyo-vx, wurz. yvy (fugere), aoriststamm cpvyo,
Participium activi aitf -ant, -nt. Litauisch.
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urspriingliche, namlich -ant nach consonanten, -nt nach vocalen, §• 215. i. b. stamm s-ant fur *jes-ant, wurz. u. praesensstamm jes — es (§. 89), urspr. as (esse), ,die auch hier iren anlaut verliert, davon nom. sg. msc. s-y = *s-an aufi as-ant-s (§. 183, 2); aber nom. plur. msc. sqke = *santj-as aufi *s-anti-as (§. 182, 4) von einem stamme s-anti (a-stamm, wie im latein.); aufierdem ligt der stamm s-antja zu grunde, z. b. nom. sing, femin. sqsti = *s-antjd (§. 88, 5), ace. Sg. msc. sqki = s-antja-m (87, 2) u. a. Eben so nom. sg. msc. jad-y = urspr. ad-ants, wurz. u. praesensstamm jad, urspr. ad (edere); ved-y, grundf. vaid-ants, praesensstamm ved, wurz. vid (scire) u. s. f.; bery, urspr. bhara-nts, wurz. ben-, (ferre), praesensstamm here (nom. plur. msc. berqke = bharantt-as, nom. Sg. fern, berqsti = bhara-ntjd u. s. f. Nach j und bei verschmelzung von *jant zu *«W bleibt der nasalvocal auch im nom. sg. und zwar als g (§. 183, 2), z. b. nom. sg. msc. ,gw-§, d. i. *gori-nts aufi *gorja-nts, fem. gorgki, d. i. *gori-ntjd, *gorja-ntjd u. s. f., wurz. gor (ardere), praesensstamm gori. Vom futurum findet sich ein einziges beispil, namlich bys%, fem. bysqki, d. i. *bu-sja-nts, fem. lusja-ntjd, wurz. by (esse), futurstamm byse, d. i. bu-sja. L i t a u i s c h . Die consonantische stamform findet sich auch hier nur im nom. sg. msc. ntr. u. im nom. plur. m s c ; aufierdem tritt, wie im slawischen, die durch ja weiter gebildete Stamform ein; suffix -ant, -nt und -antja, -ntja, z. b. e s-ant, e'sant-ja, alter auch s-ant, s-antja, von wurzel es (esse), praesensstamm es (mit unurspriinglicher denung, §. 98), nom. sg. msc. e'sqs — urspr. as-ant-s, neutr. e'sq = urspr. as-ant, nom. plur. esq = urspr. as-ant-as, aufi dem wol zunachst *asants, dann asan ward, aber fem. es-anti, d. i. *as-antjd (§. 100, 4), ace. sg. msc. esantf, grundf. as-antja-m (§. 100, 3), instr. plur. fem. e'sanczomts, d. i. *as-antjd-bhis u. S. f.; gelbqs u. S. f. = *gelbants, 1. sg. praes. gelbu (auxilium fero). Eine gewisse classe von verben zieht ja in * zusammen, daher z. b. my'lis, d. i. *mylints aiifi *my'lja-nts, fem. my'linti aufi *myli-ntjd, 1. sg. praes. my'liu, 1. plur. my'li-me u. s. f.
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§. 215.
Partic. act. auf -ant, -nt. Got.; Part. act. auf urspr. -vant.
Gotisch. Als participium wird der stamm stats durch -an, im femininum durch -jan, alter wol -jdn, vermert, d. h. die stamme auf -nda, -ndja werden nach art des bestimten adjectivs (s. unten) zu w-stammen; nur im nom. sg. msc. erscheint eine form one dise vermerung durch n, die hochst warscheinlich auch als stamm auf a, nicht als consonantisch auf zu faGen ist, z. b. nom. sg. masc. bairands, d. i. *bira-nda-s, grundf. bhara-nta-s, nicht bkara-nt-s, wurz. bar (ferre), praesensstamm balra fiir *bira (§. I l l , 1) auB urspr. bhara, aber ace. sg masc. bairandan, grundf. bhara-ntan-am, loc. (dat.) bairandin, grundf. bhara-ntan-i, nom. Sg. fem. bairandei, d. i. bhara-ntjdn-s, gen. bairandeins, A. i. bliara-ntjdn-as u. S. f. Werden dise participien substantivisch gebraucht, so zeigen sie noch deutlich den alteren, consonantisch schliefienden stamm in mereren casus, z. b. nom. sg. giba-nds (dator) von wurzel gab, praesensstamm giba; bi-sita-nds (vicinus) von wurz. sat, praesensstamm sita (sedere); hier faBen wir dise nominative als echt consonantisch und setzen also -ants als grundform irer endung an, da inen ein echt consonantischer locativ, z. b. (hi)sitand = *sada-nt-i und nom. plur., z. b. sitands = *sada-nt-as (§. 113) zur seite steht. In anderen casus folgen jedoch auch dise stamme der analogie der a-stamme.
§. 216.
j ) a s participium a c t i v i auf u r s p r u n g l . -vant. Durch die tibereinstimmung von arisch, griechisch, slawisch als der ursprache an gehorig bezeugt. Das suffix vant tritt ursprunglich an die verdoppelte wurzel an und bildet so das participium perfecti activi. In diser function als suffix des part. perf. act. zeigt es in den sprachen nicht selten die unursprlingl. wandlung von t in s, die nach n iiberhaupt leicht ein tritt. Dises suffix scheint aufi zwei elementen zusammen gesezt zu sein, auB va und nt = ant (vgl. d. vor. paragr.), wie das verwante suffix mant au6 ma und (a)nt. Wie -ant, -mant, -vant, so stehen im altindischen die suffixa -an, -manK-v<m; -in, -min, -mw-neben einander. Wie tiberhaupt nicht selten
Particphim activi auf ursprtingl. -vant.
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suffixa, die aufi zwei elementen" bestehen, durch eines der §. 216. beiden elemente ersezt werden konnen (z. b. das superlativsuffix ta-ma durch ta und ma), so erscheint auch hier im litauischen -ans (d. i. urspr. -ant) in der selben function, wie das -vans, -vant der anderii sprachen und im slawischen findet sich je nach beschaffenheit des stamniaufilautes -vans und -ans neben einander in gleicher function. Die function des suffixes -vant ist (wie die von -mant) die, den besitz, das versehen sein mit etwas, aufi zu driicken. Das participium perfect! und das perfectum selbst wird in vilen sprachen durch possessive elemente gegeben (z. b. im finnischen, magyarischen, cassia u. s. f.), wie es ja auch durch das hilfsverbum c haben' umschriben wird. Ein vi-vid-vant, wortlich 'wifien habend', unterscheidet sich ursprunglich im suffix nicht von einem arJcta-vant 'baren habeud'. Das suffix -vant, das hier primares suffix ist, findet sich namlich auch als secundares suffix, z. b. altind. dgva-vant (equis praeditus), fem. dqva-vati, d. i. -vatjd (§. 15, c) mit verlust des n, wie in anlichen fallen, vdsu-vant (divitiis praeditus), virdvant (heroe praeditus). In gleicher function gilt das verwante suffix -mant, z. b. altind. agni-mdnt (igne praeditus). Das suffix -vant client im altindischen namentlich auch dazu, dem part, praet. active function zu verleihen, z. b. krtd von wurzel Tear (facere), bed. factus, aber krtd-vant facto praeditus, 'getan habend1; bhagnd fractus, wurz. bhag', hhang', aber hhagnd-vant fracto praeditus, 'gebrochen habend' u. s. f. Griechisch lautet difi -vant -jsvz (das digamma ist erhalten), fem. -/stftfa, d. i. -jstja = altind. -vati, d. i. -vatjd, z. b. Xccgi-jevT,
fem. %ciQi,-j:e6(Sa.
Im lateinischen ist -vant zu -vans geworden und in die analogie der «-stamme iiber getreten, so dafi hier eine grundform -vansa an zu nemen ist, aufi welcher -vonso, -voso werden muste; difi -vonso hat jedoch das v durchweg ein gebiifit (schwerlich lautete hier das suffix -ans, der verlust des v komt in diser function des suffixes nicht vor, auch zeugt das wolerhaltene S c h l e i c h e r , vgl. gramm. d. iudog. spr.
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Partic. activi auf urspr. -vant. Urspr., Altind., Altbaktr., Grieth.
§. 216. griechische -jevz fur das vorhandensein der vollen form des suffixes in der sudlich europaischen abteilung des indogermanischen); z. b. fructu-oso, lumin-oso, *forma-6so, daraufi (§. 51) formoso u. s. f. Betrachten wir nun das vorkommen des suffixes -vant (-vans) m der function das part, praet, activi zu bilden. I n d o g . u r s p r . Z. b. vivid-vant, wurz. vid (videre, scire); dadha-vant, wurz. dha (ponere) u. s. f. Dise stamrae lauteten in den drei geschlechtern gleich. A l t i n d i s c h . Das suffix urspr. -vant zeigt sich vor den verschidenen casussuffixen als. -vat, -vtins und -us; -vans, auB urspr. -vant, ward durch aufifall des n zu -vas und dises durch schwund des a (§. 6) zu -us geschwacht; -vans ist denung oder steigerung von -vans (s. u. d. lere v. d. declination). Das sufffix tritt an die reduplicierte wurzel, an den perfectstamm in seiner schwacheren form (s. uiiten die lere von der conjugation), z. b. rurud-vdnt, wurz. rud (flere), feniin. rurud-us'i aufi *-vantjd, *-vansja, *-vasja, *-usjd; ten-i-vdnt auB *tatin-i-vdnt, mit hilfsvocal i, wurz. tan (extendere) u. s. f.; vid-vdnt (sciens, eigentlich qui vidit) mit verlorner reduplication von wurzel vid (videre, scire). A l t b a k t r i s c h . Hier scheint iiberall t in s tiber gegangen zu sein, so da6 -vans, gesteigert -vans und -us die formen sind, in welchen difi suffix erscheint; das femin. wird wie im altindischen gebildet; z. b. stamm vidk-vans, wurz. vid (scire), ace. sg. masc. vidli-vtiohhem, d. i. * vid-vdnsam, fern, viih-us'i, d. i. *vid-usjd (tiber das th s. §. 139, 2); stamm dad-vans, ace. sg. dadh-vdonhem von wurz. da, urspr. dha (ponere, creare) mit verlust des wurzelauBlautes, instr. plur. dad-us'-bis daduz'-bis, d. i. *dadh-us-bhis aufi *dadh(a)-vans-bhis u. S. f. G r i e c h i s c h . Das suffix hat den ursprunglichen auGlaut t fast durchauB bewart, das n aber verloren^ es lautet im masculinum und neutrum -jot = -va(n)t; im nomin. sing, neutr. -jog fur -JOT (§. 149), msc. -jcag fur -jot-g (mit ersazdenung). Das femin. lautete -via, d. i. -usjd (§. 145, 2, c) auB -va
Participium activi auf urspr. -vant. Altbulg.
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und diB auB -vansjd, grundf. -vantjd. Difi suffix tritt an alle §• 216. perfectstamme, die beim einfachen perfectum auf den wurzelauBlaut, beim zusammen gesezten auf x auB lauten, z. b. XsXoiTt-fSt, nom. sg. masc. XsXomaic = *XsXonr-for-g, neutr. XtXomoc, = *XsXom-j.o%, fern. XgXoin-vta = *XsXoin-vtija, wurz. Xm (linquere); cben so XsXvx-fdr (nom. sg. masc. XsXvxwg u. a-) von wurzel Xv (solvere) u. s. f. I t a l i s c h und k e l t i s c h felt. A l t b u l g a r i s c h . Nach vocalisch auB lautenden verbalstammen, die im altbulgarischen auch vor disem suffixe nicht mer redupliciert werden, lautet das suffix *-vus auB *-vans (u, d. i. alter, u, = an, wie haufig durch die mittelstufe q, §. 84, das litauische zeigt noch den nasalvocal), nach consonantisch auB lautenden verbalstammen -us, d. i. -us auB *-ans. Wie beim participium auf -ant, so ligt auch Mer in alien casus auBer dem nom. sing. masc. neutr. und im ganzen feraininum ein mittels ja weiter gebildeter stamm zu grunde, also -vansja, -ansja, d. i. altbulg. *-viisju, darauB -vusz und *-usjti, darauB -ust (§. 87, 2. §. 182, 5); femin. *-vusjd, d. i. -viisa, nom. sing. -viili •=• -viisjd (§. 88, 5), und *-usj&, d. i. -lisa, -usi; nur der nom. plur. masc. zeigt einen nur durch i vermerten stamm, grundf. *-vansi, *-ansi (also vollig, wie bei suffix urspr. -ant), •A. b. stamm 1. da-vus, 2. da-viisju, 3. da-vusi zu wurz. Ja (dare); 1. nom. sg. msc. neutr. da-vu auB * da-vus, grundf. *da-vans-s; 2. ace. sg. masc. da-vusi auB *da-vusju, grundf. * da-vansja-m; nom. Sg. fem. da-vusi auB *da-vusjd, grundf. *da-vansjd; ace. Sg. fem. da-viisq auB * da-vusjq., grundf. da-vansjd-m u. s. f.; 3. nom. plur. msc. da-viise auB *da-vusj-e, grundf. *da-vansi-as. Dagegen z. b. nom. sg. masc. pek-u fur *pek-us, grundf. *pekans-s zu wurz. pek (coquere), one das an lautende v des suffixes. Im iibrigen gehen dise formen naturlich eben so wie davii, also z. b. nom. sg. fem. pek-iiM, grundf. pak-ansjd; nom. plur. msc. pek-use, grundf. *pak-ansi-as u. s. f. Die ab geleiteten verbalst. auf i konnen sowol die form auf -vans gebrauchen, z. b. chvali-vii, nom. sg. masc. vom verbalstamme chvali (laudare), als die auf -ans, im lezteren falle 21*
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Participium activi auf urspriingl. -vant. Lit., Got.
§. 207. wird das den verbalstamm schliefiende i zu j gewandelt, und aufi *chvalj-ans, *chvalj-us, *chvalj-u wird der regel gemafi (§. 87, 2), chvalt, fem. chvalisi fur *chvalj-usja, grundf. *chvalj-ansj& n. s. f. Das litauische kent nur das suffix -ans, welches an den stamm des praeteriti tritt, nicht -vans (in bbv-%s zu wurz. bu esse, praeteritum buv-au; ddv-%s, wurz. du, d. i. dau, dav dare, praeter. dav-iau gehb'rt das v zur wurzel, nicht zur endung). Nur im nom. sg. masc. neutr. und im nom. plur. masc. gilt die consonantische form, und zwar ist hier -f« = -ans; in alien andern casus und im femininum ligt ein ja-st&mm, also -ansja, zu grunde, dessen an in u geschwacht wird (§. 100, B), z. b. stamm dug-qs, dug-usja zu wurz. dug (crescere); nom. sg. msc dug-qs, grundf. aug-ans-s, neutr. dug-$, grundf. aug-ans; nom. plur. msc. dug-g, grundf. aug-ans-(a)s; nom. sg. fem. dug-usi, grundf. aug-ansjd (§. 100, A, 4); ace. sg. masc. dug-usf auB aug-ansja-m (§. 100, A, 3); instr. plur. femin. dug-usio-mis, grundf. aug-ansja-bhis u. s. f. Verbalstamme auf i wandeln difi zu ;, das mit § verschmilzt, vor u aber bleibt, z. b. nom. sg. msc. vdlg-gs fur *valgj-$s, fem. aber vdlgi-usi vom stamme valgi (edere) u. s. f. Stamverba, deren wurzeln auf consonanten auft lauten, die aber ir praeteritum mittelsj bilden, haben in disem participium das / nicht; z. b. wurz. du (dare), praeter. dav-iau, aber part, praet. ddv-gs, fem. ddv-usi u. s. f. Das mit der wurzel urspr. dha (ponere, facere), die in disem falle ganz so wie die wurzel da (dare) ein u an genommen und also du, dav lautet (auch im altbaktrischen und im lateinischen fallen die wurzeln dha und da lautlich zusammen) zusammen gesezte gewonheitsimperfectum hat in disem participium die endung grundf. -dav-ans, -dav-ansja, nom. sg. msc. -dav-§s, z. b. dug-dav-gs, fem. dug-dav-usi u. S. f. Gotisch. Von dem einstigen vorhandensein dises particips im deutschen zeugt ein einziges beispil, namlich der nom. plur. masc. Mrusjds (parentes); eine form, die nach dem nachst verwanten litauischen und slawischen zu schliefien, fiir *Mr-
Participium auf -ta.
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ansjd-s steht mit u fur an wie im litoslawischen; auch im deut- §. 216. schen war also das suffix -ana, zu -cmsja weiter gebildet. Der stamm Mr ist rest des reduplicierten perfectstamms, grnndf. *babdr (wie im plur. perf., z. b. 1. pers. Mr-urn, grundf. babMrmasi, s. unten bei der conjugation) zu wurz. bar, altind. und urspr. bhar (ferre, gotisch auch parere), so daB als gotische grundform von ber-usjo-s *babar-ansjti-s an zu nemen ist. Ob diS ja im gotischen in alien casus vorhanden war, oder, wie im nachstverwanten slawischen und litauischen, der nominativ sing. masc. des selben noch entriet, Ia6t sich naturlich nicht ermitteln. Die volkommene iibereinstimmung diser form im gotischen, litauischen, slawischen ist als ein die nahe verwantschaft diser drei sprachen bekundender zug nicht zu tibersehen. Das p a r t i c i p i u m auf ursprunglich ta. Participium §. 217. praeteriti passivi. Das element ta • (vgl. die gleich lautende pronominalwurzel) wird in der stambildung und wortbildung (zur bildung der 3. person des verbum, wol auch als casussuffix des ablat. sing.) vilfach an gewant. Es bildet suffix ta nicht nur das sogleich zu erorternde adjectivum, das ursprunglich wol eine algemeinere function hatte (vgl. z. b. altind. stamm sthi-td, stans zu wurz. stha stare, wie griech. <Sxu-xb; gak-td potens, valens zu wurz. gak posse valere; litauisch plk-ta malus, wurz. pik, z. b. in su-py'k-ti irasci u. a.) und sich erst in einer spateren periode der indogermanischen ursprache als regelmafiiger aufidruck des participii perfecti passivi festsezte, sondern auch substantivisch fungierende nomiua, z. b. griech. no-xo, masc. potio, wurz. no (bibere); ago-xo, masc. aratio, stamm ago (arare), lit. tvdr-ta, masc. sepes, wurz. tvar (infin. tvir-ti capere), rdsz-ta, masc. scriptura, wurz. rasz (raszy'ti scribere), Iras-tit, fern, vadum, fur *bradta (§. 191, B), wurz. brad (bred-u transeo) u. s. f. Besonders als secundares suffix findet sich ta, feminina abstracta bildend, z. b. altind. prthu-td (latitudo) von prtM (latus); slaw, helo-ta (albedo) von beta (albus); got. diupi-tha (al-
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Participium auf -ta. Indog. urspr., Altind., Altbaktr.
217. titudo, profunditas) von stamm diupa (nom. sing. masc. diups profundus); aggvi-tha (angustia) von stamm aggvu (nom. sing, masc. aggvus angustus) u. s. f. Indogerman. u r s p r a c h e . Das suffix -ta tritt bei stamverben unmittelbar an die wurzel in irer grundform oder, bei ab geleiteteu verben, an den verbalstamm, z. b. da-ta (datus), nom. sg. masc. da-ta-s, neutr. da-ta-m, femin. da-td, wurz. da (dare); kru-ta (*clu-tus) wurz. kru (audire); kak-ta (coctus), wurz. kak (coquere); sddaja-ta (positus), stamm stidaja (ponere), wurz. sad (sedere) u. s. f. Altind is ch. Suffix -td, nom. sg. masc. -td-s, neutr. -td-m, femin. -td', z. b. gru-td, wurz. gru (audire); vis't'd fiir *vig-td, wurz. vig (intrare) u. s. f. Bei dem zusammentreffen des suffixes mit consonantischen wurzelaufilauten, treten zalreiche lautgesetze ein (vgl. §§. 129. 130, das nahere lert die indische specialgrammatik). Nicht wenige wurzeln haben den hilfsvocal i (§. 15, e), z. b. pat-i-td, wurz. pat (cadere), selten i, z. b. grh-i-td, wurz. grah, grabh (prehendere, sumere); stamme auf aja haben stats i, welches hier aber wol als rest des ja zu faBen ist, z. b. v%di-td von stamm vidaja, oder villeicht von einem stamme *vidja (notum facere), wurz. vid (scire). Die wurzeln auf nasale, welche erst spater mit der urspriinglich vocalisch auB lautenden wurzelform verwachsen sind, zeigen vor dem suffixe ire kiirzere, primitive form, z. b. ga-td zu wurzel ga (ire), meist als gam erscheinend; ta-td zu wurz. ta, die aber in den meisten formen tan lautet (extendere) u. a. Dagegen z. b. kdn-td mit beibehaltung des nasals und denung des wurzelvocals der wurzel kam (amare). Ser haufig ist vor disem suffixe schwachung des wurzelvocales a und schwund des selben, z. b. kr-td, wurz. km- (facere); prs'-t'd, wurz. prak'h (rogare); sthi-td, wurz. stha (stare); hi-td fur *dhi-td, wurz. dha (ponere); pl-td, wurz. pa (bibere) u. s. f.; dattd fur dad-ta behalt die praesensreduplication (vgl. 1. plur. praes. dad-mds damus), wurz. da (dare). Genaueres tiber die bildung diser form gehort nicht hierher. Altbaktrisch. Die wurzel wird vor -ta bisweilen ge-
Participiura auf 4a.
Griechisch, Italisch.
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schwacht, bisweilen aber auch gesteigert und gedent, was im §. 217. altindischen selten der fall ist. Beispile: pares-ta, pars-ta, wurz. parg (gewonlich in der formperec an geftirt, interrogare); peretha, wurz. par (pere, complere, facere; destruere); kere-ta und kar-ta, wurz. kar (here, facere); ulch-dha, ukh-ta fur *uk-ta (§. 139, 2) und diB au6 *vak-ta, wurz. vale (loqui); dd-ta, wurz. da (1. = urspr. da dare, 2. = urspr. dha ponere, creare); z'nd-ta, wurz. z'na (scire); g'a-ta, wurz. g'a, g'an (laedere, occidere); zd-ta (natus), wurz. za, zan (gignere, parere); gru-ta, wurz. gru (audire) u. s. f. G r i e c h i s c h . Suffix -TO, nom. sing. masc. -ro-g, neutr. femin. -«•//; z. b. xiv-%6, wurz. xlv (audire); die steigerung des wurzel vocals bleibt so, wie sie im praesens statt findet, (psvx-roj 1. sg. praes. cpsvy-eo, wurz.
I t a l i s c h . 1. L a t e i n i s c h . Suffix -tu, alter -to, nom. sg. masc. -tu-s, alter -to-s, neutr. tu-m, alter -to-m, fern, -ta, z. b. da-to, wurz. da (dare); in-clu-to, wurz. clu (audire); coc-to, wurz. coc (coquere); rup-to, wurz. rup (rumpere); stra-to, wurz. ster, stra (sternere); j^sso fur *pas-to aufi * pat-to, wurz. pat (pati) u. s. f. (die lautgesetze beim zusammentreffen der endconsonanten der wurzel mit dem -to des suffixes lert §. 157, 1). Nicht selten findet sich der hilfsvocal * (§. 57), z. b. in vom-i-to, wurz. vom (vomere), neben em-p-to, wurz. em (emere; wegen des p s. §. 157, f); g&n-i-to, wurz. gen, 1. sing, praes. gig(e)n-o; amd-to, sopi-to von den verbalstammen amd, sopi, aber mon-i-to, auc-to u. a. nach art der stamverba, nicht *monito, *aug"e-to (moneo, augeo). 2. U i n b r i s c h . -to, z. b. a h - t o (wir gestatten uns auch den altumbrischen beispilen das zeichen o fur den stamauBlaut zu geben, das wir eigentlich der altumbrischen schrift gemalS
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Participium auf -ta. Osk., Altir., Altbulg.
§. 217. durch u zu ersetzen hatten (vgl. §. 59. 60, 1), latein. ac-to, wurz. ag (agere); screih-to, lat. scrip-to, wurz. scrib (scribere); u r - t o or-to, lat. or-to, wurz. or (oriri); trem-i-to, mit dem auch im lateinischen brauchlichen hilfsvocal *, latein. *trem-i-to, wurz. trem (tremere); fa-to, \ai.fa-to, wurz. fa (fari); termna-to, lat. termina-to, verbalstamm termna (terminare ; tage-to, lat. lacito, verbalstamm tage (tacere) u. a. Demnach entspricht die bildung dises participium im umbrischen der lateinischen art und weise. 3. Oskisch. serif-to, lat. scrip-to, wurz. scrib (scribere); s a a h - t u , lat. sanc-to, wurz. sane, alter sac, vgl. stamm sac-ro (sacer) und sanc-o, auf den sanci-re hin weist; sta-to, lat. sta-to, wurz. sta (sistere); lfga-tu, lat. lega-to, verbalstamm lega (legare) u. a. Altirisch. AuBer der bildung auf suffix -ta, welches im altirischen nach vocalen durch th oder d zu geben ist (§. 75, 2; §. 167, 2), welche bildung zur umschreibung des praeteritum des passivs an gewant wird, ligt noch eine form auf das durch ja weiter gebildete suffix, namlich -the, d. i. -tja (§. 75, 1) vor, welche aufier dem eben erwahnten falle gebraucht wird, z. b. ro-scriba-d scriptum est; tairchet, doairchet, doarchet praedictum est, vgl. doairchan-im (praedico), chet = cet fiirt also auf cen-t (§. 173, 1. 3) und dises auf *cen-to, grundform *can-ta, nom. sg. neutr. *can-ta-m zurtick. Beispile der -tja-form: crokthe crucifixus, remeper-tJie antedictus u. s. f. Auch gehoren warscheinlich hierher die formen der bei Zeuss so genanten tempora secundaria des passivs, z. b. ro-ainmnich-the denominatum est, sit, no-lin-le replebatur, nocroch-the crucifigeretur. Auch vom stamme des futurs findet sich dise bildung, z. b. no-acuig-fi-de acuenda esset, ani huan-aimnich-fi-de id e quo erit denominatum u. a. Altbulgarisch. Das participium praeteriti passivi auf -ta, d. i. slaw, -tit, nom. sg. msc. -tu, neutr. -to, fem. -ta, wird fast nur an vocalisch aufi lautende wurzeln gefugt, zu denen im slawischen auch die auf nasale gehoren (§. 84), z. b. slu-tu, wurz. slu (audire); pt-tu, wurz. pt (bibere); stru-tu, wurz. atrii
Partic. auf -ta. Lit., Got. Partic. auf -na.
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= urspr. star (extendere); klq-tu, wurz. Mm (exsecrari) u. s. f. §• 217. Doch komt auch bei vocalisch auft lautenden wurzeln nicht selten die im folgenden paragraphen erorterte bildung in anwendung. Das vereinzelte (otu-) vriis-tu, wurz. wfe, 1. sg. praes. otu-vruz-q (aperio), ist ein beispil erhaltener bildung diser art nach consonantischem wurzelaufilaute; als adjectivum gilt ves-tu (notus) fur *ved-tu (§. 182, B), wurz. ved (scire, aufi vid gesteigert), dem man wol noch einige beispile an reihen konte. Litauisch. Das suffix -ta, nom. sg. masc. -ta-s, fem. -ta, ist bei verbalstammen aller art brauchlich, z. b. kfy-ta, wurz. hep (coquere); shh-ta, wurz. suit (torquere); tdilty-ta, verbalstamm tdiky (coaptare); dugin-ta, verbalstamm dugin (augere) u. s. f. Gotisch. Das suffix -ta, d. i. gotisch -da, nom. sg. msc. •tlis fur *-da-s, ntr. -th fur *da-m (§. 113. §. 202, 4), fem. -da, ist fast auBschlieBlich bei ab geleiteten verbalstammen im gebrauche, z. b. sati-da, 3. sg. praes. satji-th, grundf. sddaja-ti (collocat); veikai-da, 3. sg. praes. veihai-th (sanctificat); fiskd-da, 3. sg. praes. fiscd-th (piscatur) u. s. f. Ferner bei denen, welche den perfectstamm in der function eines praesens brauchen, z. b. mah-ta fur * mag-da vom perfectstamme mag (possum), und bei einzelnen verben wie thah-ta fur *thah-da, 1. sg. praes. ihagh-ja, wurz. thah (cogitare); h-ah-ta fur *brag-da, 1. sg. praes. brigga, wurz. brag (afferre; tiber die wandlung der auB lautenden consonanten der wurzel mit dem folgenden dental, s. §. 202, 1) u. s. f. Das p a r t i c i p i u m auf urspriinglich -na. Participium §. 218, praeteriti passivi, mit dem auf -ta gleich fungierend. Als regelmafiige bildung findet sich bei gewissen verbalstammen difi participium nur im altindischen, slawischen, deutschen, wodurch das vorhandensein diser bildung in der indogermanischen ursprache hinlanglich verburgt ist. Auch erscheint -na in den indogermanischen sprachen haufig als nominalstamme bildendes suffix. Da£ -na in der indogermanischen ursprache auch bereits die function gehabt habe participia praet. passivi zu bilden, ist durch die ubereinstimmung der sprachen erwisen.
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§. 218.
Suffix -na. Altind.. Altbaktr., Griech., Lat., Altblg., Lit., Got.
Von der vilfachen anwendung des elementes na in der stambildung zeugen beispile wie urspr. und altind. svdp-na (masc. somnus), wurz. svap (dormire); a.ltind.jag'-nd (masc. sacrificium, cultus), wurz. jag' (sacrificare, colere); secundar ist das suffix -na in purd-n'a (adject, vetustus) von purti' (antea, priusquam); mali-nd (adj. sordidus) von mala (m. n. sordes), phali-nd (fructibus praeditus) von pliala (n. fructus), leztere beispile sind in form und function dem partic. praeteriti passivi gleich. Altbaktrisch. qhaf-na = altind. u. urspr. svdp-na; jagna = altind. jag'-na u. a. Griechisch. vn-vo = altind. u. urspr. svdp-na (andre beispile des primaren suffixes -na s. unten); secundar ist das suffix in fallen wie oqetvo = *OQS0-V6 (montanus) von stamra ogeg in ogog (ntr. mons); tixoxswo = *6xoxsti-v6 (tenebrosus), stamm axorsg in tixozog (neutr. tenebrae) u. s. f. Lateinisch. som-no fur * sop-no = urspr. svap-na; als secundares suffix haufig, z. b. pater-no, ver-no, salig-no (stamm salic) u. s. f., auch haufig mit langem I, £ vor -na wie equi-no von stamm equo, alie-no (§. 52) von stamm olio, bovi-nus von stamm bov, bovi (consonantische stamme nemen leicht ^formen an), doctri-na von stamm doctor, doctri auB *doctori u. s. f. Altbulgarisch. sta-nu (castra), wurz. sta (stare); siinu = *sup-nu (somnus) urspr. svap-na u. s. f. Ser haufig ist -na als secundares suffix, z. b. glqbi-na (femin. profunditas) von glqbu (profundus), vcri-nu (adj. fidelis) von vera (fides) u. s. f. Litauisch. sdp-na (msc. somnus) = urspr. svap-na; stona (m'asc. status), wurz. sta (stare); Mlna (masc. mons), wurz. hal, led (ktt-ti tollere); szal-nh (fern, frigus), wurz. szal (szdl-ti frigescere) u. s. f. Als secundares suffix z. b. in sq,'si-na (msc anser mas) von stamm zqsi (nom. sing, zqsl-s anser), dy'vi-na (adj. mirabilis) von dy'va (nom. sg. dy'va-s miraculum), dukulyna (msc. quercetum) von duzula (msc. quercus) u. s. f. Gotisch ist -na als secundares suffix in aufi gedentem gebrauche, z. b. silubrei-na, adj., nom. sg. msc. silubrein-s (argenteus) von stamm silubra, neutr., nom. sg. silubr (argentum) u. a.
Particip. auf -na. Urspr., Altind., Altbaktr., Griech., Lat.
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Suffix -na, p a r t i c i p i a p r a e t e r i t i passivi bildend. §• 218. Wir zalen auch diejenigen sprachen hier mit auf, in welchen nur in wenigen beispilen oder in vereinzelten spuren diser gebrauch des suffixes -na erhalten ist.' Indogerman. ursprache. Es laBen sich bei der verschidenheit der sprachen in der anwendung des -na wol kaum zalreichere wurzeln finden, von denen mit volliger sicherheit zu erweisen ist, dafi von inen bereits in der ursprache das participium praeteriti passivi inittels na gebildet worden sei. Unbezweifelbar war diB jedoch bei der wurzel par (implere) der fall, von welcher in der ursprache bereits das particip. par-na (plenus), nom. sg. masc. parna-s, neutr. parna-m, fem. parnd vorhanden war. Es ist nicht zu glauben, da6 dise bildungsweise auf dise eine wnrzel beschrankt gewesen sei. Altindisch. Die bildung mittels -na ist nur bei verhaltnismaBig wenigen wurzeln brauchlich, z. b. pur-nd fur ''par-nd (§. 8), wurz. par (implere); stlr-nd fur *star-nd (§. 8), wurz. star (extendere); bhug-nd, wurz. bhug' (fleetere); bhin-nd fur *bhidnd, wurz. bliid (findere) u. a. Altbaktrisch. Das suffix -na wird nicht als regelmaGige participialbildung gebraucht. Doch findet sich vereinzelt perena (adj. plenus) = urspr. par-na, altind. pur-n'd, wurz. par (implere); khs'aS-na (maigre), vgl. altind. ks'i-n'd (macer perditus, deletus), wurz. altind. hs'i (laedere, vexare). Griechisch. Nicht als regelmaBige participalbildung. Doch gehfiren hierher adjectiva, wie z. b. 0e(tv6 fiir *
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Participium auf -na. Altbulg., Lit., Got.
§. 218. fiilt', wurz. pie = pla, urspr. par (implere); mag-no 'gewachsen', wurz. mag = altind. mah (crescere); do-no cdas gegebene', wurz. da (dare); reg-no cdas regierte', wurz. reg (regere) u. a. Altirisch. Es ist mir kein beispiel zur hand. Altbulgarisch. Die bildung des partic. praet. pass, auf -nu = urspr. -na, nora. sg. msc. -nu, neutr. -no, fern, -na, ist bei weitem haufiger im gebrauche, als die auf -tu = urspr. -ta. Sie wird bei den meisten stamverben und bei alien ab geleiteten an gewant. Stamverba haben stats die endung -enu, grundf. -ana, deren anlaut wol zu dem zu grunde ligenden verbalstamme gehoren mag, schwerlich ist er zum eigentlichen suffix zu rechnen, z. b. by-e-nu, wurz. hi (percutere); muv-e-nu, wurz. my (lavare); stil-e-nu, wurz. stig (1. sg. praes. do-stig-nq pervenio); pec-e-nu, wurz. pek (coquere, I und c vor e = g und Jc, §. 182, A, 3) u. s. f. DaB dise bildung mit -ana jtinger ist als die mit -na, scheint das auf uralte art gebildete adjectiv plu-nu (plenus), grundf. pra-na fur par-na (§. 181, anm.) zu beweisen, dem man noch andre bildungen zur seite stellen kann. Ab geleitete verba setzen teils -nu einfach an den verbalstamm, wie z. b. dela-nu, stamm dela (facere); zele-nii; staram zele (cupere); teils haben auch sie das suffix -enu, z. b. chvaljenu, stamm chvali (laudare). Litauisch. Nicht als regelmafiiges suffix eines participium praet. pass, gebrauchlich, doch in nominalbildungen erhalten, z. b. pll-na, grundf. par-na, adj. plenus, wurz. jail, urspr. par, infin. pll-ti implere; adj. pld-na, tenuis, vgl. infin. plo-ti percutere; sllp-na adj. debilis 'geschwacht', vgl. sllp-stu, 1. sg. praes. debilitor; hdl-na subst. masc. mons 'erhabener', vgl. infin. MUi tollere u. a. Gotisch. Alle stamverba bilden ir partic. praeter. pass. auf -ana, uom. sg. msc. -aw-s, ntr. -an, fem. -ana, grundf. -anas, ana-m, -and; difi suffix entspricht also vollig dem slawischen -enu, z. b. vig-a-na, wurz. vag (movere), urspr. vagh; batr-a-na, wurz. bar (ferre), urspr. bhar; stig-a-na, wurz. stig (ascendere), urspr. stigh, 3. sg. praes. steigi-th, urspr. staigha-ti; hug-a-na,
Stamme auf -ma, -man. Urspr., Altind.
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wurz. bug (flectere), urspr. bhug, 3. sg. praes. biugi-th, urspr. §• 218. bhauga-ti u. S. f. Auch hier ist das altere -na, unmittelbar an den wurzelauGlaut tretend, in nominalbildungen erhalten, z. b. bar-na neutr. infaas, grundf. bhar-na, wurz. bhar, got. bar ferre, aber auch parere, barn (nom. sg,) bedeutet also 'getragenes, geborenes', vgl. das particip baira-na mit der jiingern form (tex-vov ist also vollig so gebildet, wie got. bar-n = *bar-na-m); (us-) luk-na apertus, wurz. lu'k (claudere), 3. sg. praes. luki-th; fulla (nom. sg. fulls) plenus, steht sicher ftir *ful-na = urspr. parna, wurz. par (implere). P a r t i c i p i u m auf -ma, -ma-na, passiver und medialer §• 219. function. Participia auf ma-na ligeu in der asiatischen und siideuropaischen abteilung des indogermanischen vor, -ma vertritt die stelle dises -ma-na in der nordlichen europaischen abteilung. Es ist moglich, daB beide formen urspriinglich sind, da nicht selten ein einfaches und ein zusammen geseztes suffix in gleicher function erscheinen. -ma ist ein in der stambildung nicht selten gebrauchtes element (in der wortbildung bezeichnet es die 1. person); als secundares suffix werden wir es in der function den superlativ aufi zu drlicken kennen lernen. Primar findet es sich z. b. Urspr. in gliar-ma (calidus, calor), wurz. ghar; dhu-ma Oder wol dhau-ma (fumus), wurz. dhu. Altindisch in tig-md (adj. acutus), wurz. tig' (acuere); bhi-md (adj. timendus), wurz. bhi (timere); idh-md (msc. lignum), wurz. idh (ardere); ghar-md (msc. calor), wurz. ghar; dhu-md (msc. fumus), wurz. dhu (movere); jug-md (neutr. par), wurz. jug (jungere) u. a. Verwant ist das suffix -man, das villeicht in ma-n zu zerlegen ist, und demnach dem -ma-na der participien ser nahe steht. Urspr. z. b. in gnd-man (nomen), wurz. gna = gan (scire, nosse); ak-man (lapis), wurz. ah u. a. Altindisch in g'dn-man (neutr. partus), wurz. gan (gig-
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Stamme auf -ma, -man, Altbaktr., Griech.
§. 219. nere); dg-man (msc. lapis), wurz. ag; vi'g-man (neutr. domus), wurz. vig (intrare); nd'-man (neutr. nomen) fur *gnd-man, wurz. gna = gan (nosse); us-man (msc. aestas), wurz. us (ardere); mit hilfsvocal i (§. 15, e), z. b. star-i-rndn (msc. lectus), wurz. star (sternere); dhar-i-mdn (masc. forma), wurz. dhar (tenere); g'dn-i-man (neutr. partus) neben g'dn-man und von disem nur durch den hilfsvocal i sich unterscheidend u. a. A l t b a k t r i s c h . Suffix -ma, z. b. ingare-ma (calor, aestus), wurz. gar, urspr. ghar; aig-ma (msc. lignum), wurz. idh, altbaktr. also id, deren d vor m in s (g) fiber gegangen. Suffix -man, z. b. in maeg-man (ntr. urina), wurz. mis, urspr. migli; dd-man (neutr. creatura, populus), wurz. da, urspr. dha (ponere, creare); nd-man (nomen) wie im altind. fur *gnd-man, wurz. gna = gan (nosse); ag-man (msc. coelum), der lautform nach = altind. dg-man (lapis), wurz. ag u. a. G r i e c h i s c h . Suffix -ma, z. b. in &£Q-[i6 (adj. calidus), &eQ-fitj (fem. calor), wurz. $SQ (dsQ-opai, calesco), urspr. ghar (§. 114, 2, anm.); (ploy-po (msc. flagrantia, ustio), wurz. (plsy ((pXey-eiv ardere); xofi^o (msc. planctus) fiir *xon-(io (§. 148, 1, a ) , wurz. XOTC (xon-vca, xs-xon-wg ferire); av-e-fio (ventus) mit hilfsvocal s von wurz. urspr. an (spirare); %v-pb (msc. sucus); wurz. %c (%sj:-oo fundo); $v-[i6 (msc. animus), wurz. #v (d-v-a celeriter incedere); yvw-fM] (opinio), wurz. yvo (yi-yvddxut), urspr. gan (noscere); ^vrj-^i/ (memoria), wurz. (iva (funvtj-axco), urspr. man (cogitare) u. s. f. Das suffix urspr. -ma-n erscheint im griechischen als -jiov und -[isv, z. b. id-pov (adj., nom. sing. msc. i'd-pav, neutr. U(iov gnarus, ein wort der spateren sprache), wurz. fid, urspr. vid (videre, scire); %Xtj-ii,ov (nom. sing, tl^-pav, qui tolerat, fert), wurz. %la (tolerare, vgl. Ts-xXa-S-i, tX^-donai); yvw-(M)V (msc, nom. sing, yvm-jxmv, gnarus, aestimator), wurz. yvo (yiyvu>-(Sxu>), urspr. gan (noscere) u. a. In der form -(iwv erkennen wir eine unurspriingliche denung des selben suffixes, z. b. in xsvd--fioav (msc, gen. sg. XSV$-IM3V-OS latibulum), wurz. xv9,
gesteigert xsvd- (xsv&-u, s-xv#-ov occultare, tegere); dij-itav (msc, gen. sg. dq-iAuv-og, acervus), wurz. &s (vl-d-y-fu) u. a.
Stamme auf -ma, -man u. verw. Griech., Lat.
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Suffix -fj,sv, i. b. in nv#-pkv (msc, nom. sg. nvd-fif/v fun- §« 219. dus), wurz. nv-0-, vgl. altlid. bod-am; noi-fisv (msc, nom. sg. noi-iifjv pastor) = lit. j>e-men (nom. sg. pe-mu), wurz. demnach pi, villeicht eine schwachung von pa (tueri). Warscheinlich gehort auch suffix -{il-v und -fil-vo hierher, z. b. in Qijy-fitv (msc, gen. sg. Qtiy-fitv-og, aestus), wurz. gay (in QTJY-VVIII, frango); vff-ptv (dat. sg. V<S-{HV-I) und vts-fiivi} (pugna), wurz. v#, altind. u. urspr. judh (pugnare); auch als secundares suffix, z. b. in XVX\U-[HVO (masc. u. neutr., nomeu plantae, cyclamen) von xvxlo (xvxXog circulus). Auch das haufige suffix -fiui ist verwant, z. b. in nqdy-fiar (neutr., nom. sg. nqayna factum), wurz. nqay (nqdaaw), x[irjjj,aT (neutr., nom. sg. tfifj-na sectio), wurz. tfia, T8fi (xt[n,-via) u. s. f. Im l a t e i n i s c h e n findet sich das suffix urspr. -ma, lat. -mo (-mu) in an-i-mo (nom. sg. animus), wurz. an (spirare); filmo (fumus), wurz. dim (movere); fir-mo (firmus), wurz. wol dhar (tenere; vgl. fre-n-um von der selben wurzel); for-mo (formus), wurz. fer (in fer-veo): al-mo (almus), wurz. al (alere). Haufig ist das suffix urspriingl. -man, lat. -men; z. b. germen, wurz. ger, urspr. ghar (virescere); *gno-men (no-men, cogno-men), wurz. gno, urspr. gan (noscere); teg-men, teg-i-men, wurz. teg (tegere); ag-men, wurz. ag (agere); sola-men, verbalstamm sola (solari); certa-men, verbalstamm certa (certare); molimen, verbalstamm moll (moliri) u. s. f. DiB suffix wird zu -mon gedent, z. b. in ser-mon, wurz. ser (in ser-o, ser-tum); ter-mon, vgl. ter-men, ter-mino-s, wurz. ter, altind. u. urspr. tar (transgredi, ad finem pervernire); ferner haufig durch -to vermert, z. b. in co-gno-mento, in-cr$-mento u. s. f.; auch wird im das suffix urspr. -ja an gefiigt, zugleich mit denimg (oder steigerung) wodurch also das suffix -mdnio, grundf. -mtinja entsteht, das meist secundares suffix ist, z. b. quer-i-mSnia zu quer-or; acri-mdnia von stamm acri (acer, acri-s); testi-monio von testi-s; mdtri-mdnio von stamm mdtri au6 mdter, urspr. mdtar u. a.
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§. 219.
Stamme auf -ma, -man. Altbulg., Lit., Got.
A l t b u l g a r i s c h . Das suffix urspr. -ma tindet sich z. b. in dy-mii (fumus), wurz. dy, urspr. dhu- pis-mo (neutr. scriptura), wurz. pis (scribere) u. a. Das suffix urspr. -man, slaw, -men in pis-men (neutr., noin. sg. pis-mq littera), wurz. pis (scribere); se-men, grundf. sd-man (ntr. semen), wurz. se = urspr. sa (serere; e ist auG e = urspr. a gedent, §. 83, 2); zna-men (ntr., nom. sg. zna-me, Miklos, bildung der nomina §. 136; signum), grundf. gnd-man, wurz. zna, d. i. gna aufi urspr. gan (noscere, scire); ka-men (masc, nom. sg. ka-my, §. 84, 2; lapis), wurz. ha = ak u. a. Litauisch. Das suffix -ma ist hier in haufiger anwendung, z. b. vazma (fem. vectura), wurz. vaz, urspr. vagh (vgl. vez-ti vehere); du-ma (msc, meist plur. du-mai fumus), wurz-. du u. a. Als secundares suffix ist -ma besonders haufig, z. b. grazuma (masc. pulchritudo) von grazii-s (pulcher); drqsfo-ma (masc. audacia) von drqsu-s (audax), der auB lautende stamvocal wird vor -ma stats w, Z. b. ilgh-ma (msc. longitudo) von \lga-s (longus) u. s. f. Oft ist suffix -mja fur -ma ein getreten, z. b. bdi-mja (fem., nom. sg. bdi-me timor), wurz. hi (bij-oti timere) u. a., auch wird s dem m vor geschlagen (§. 192, 2), z. b. rek-sma (msc, nom. sg. re'k-sma-s clamor), wurz. rah (in re'k-ti clamare) u. a. Besonders haufig ist aber die form -i-ma, nach vocalen -ji-ma, abstracta bildend, die sich an verba regelmaUig an schlieBen, z. b. aud-lma (masc, nom. audima-s textura), wurz. aud (in dus-ti fur * dud-ti texere), keik-lma (masc. maledictio), wurz. keik (keikti, maledicere); bijo-jima (msc. timor) vom verbalstamm bijo (bijd-ti timere) u. s. f. Das suffix -men (masc, nom. sg. -mw, §. 101, 4), z. b. akmen (lapis), wurz. ak; zel-men (germen), wurz. sel, urspr. ghar (virescere); aug-men (incrementum), wurz. ug in dug-ti (crescere); asz-men (acies), wurz. asz, slaw, os, urspr. ak (acutura esse); se-men (semen), vgl. se-ti (serere), wurz. sa (§. 98);j?«men (pastor) = griech. noi-piv, wurz. pi u. a. Gotisch. Das suffix -ma ist hier selten (auSer in superlativen, wovon unten), doch.fmdet es sich z. b. in stamm varma (adj.), nom. sg. masc. var-ms calidus) = urspr. und altind.
Participium auf -mana. Urspr., Altind.
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ghar-md, var-ma steht also zunachst fur *gvar-ma (§. 198); §• 219. ahd. dou-m (vapor), vgl. altind. dhu-ma, lit. dil-ma, slaw, dy-
mii, lat. fti-mo. Haufiger ist das suffix -man, z. b. in mal-man, nom. sg. mal-ma (msc. sabulum), wurz. malm mal-an (molere); hliu-man (msc. auditus), wurz. hlu, urspr. km (audire); na-man (neutr., nom. sg. namo nomen) = urspr. gnd-man, altind. nd'-man u. a. Dises suffix erscheint mit schwachuug von a zu u und durch -ja vennert als -muni, grundf. also -munja (vgl. lat. -monia, -monio), in stamm lauh-munja, nom. sg. lauh-muni (fem. fulmen), grundf. ruk-manjti (i = jd, §. 113, 4), wurz. luh, urspr. ruk (lucere); glit-muni (splendor), wurz. glit, ahd. gli$ (splendere). P a r t i c i p a l s u f f i x mana. o 220. Indogerm. ursprache. -mana, in der function participia zu bilden, scheint sich urspriiuglich den stammen des praesens, futurum (das ja mittels eines praesens gebildet wird), aoristus und perfectum an geschlossen zu haben, also z. b. von wurz. dha, praesensstamm dhadha, dhadha-mana futur. dhd-sja-mana (D-q-Go-fisvo), aorist. dha-mana perfectum (difi participium wiirde bei wurz. dha mit dem participium des praesens in der form zusammeu fallen) z. b. hJiabhar-mana oder bliabhdr-mana von wurz. bhar, perfectstamm bhabhar, bhabhdr.
Altindisch. Das suffix lautet hier -mdna, worin wir eine unursprungliche denung oder steigerung von urspr. -mana (vgl. altbaktr. -mana, griech. -psvo, lat. -mino, -mno, samtlich mit nicht gesteigertem vocale) erkennen, wie im lat. -mdn, -mdn-ia, griech. -[MOV dem suffix -man gegenuber steht, welches leztere durch die ubereinstimmung der sprachen als die urspriingliche form bezeugt ist. Es finclet sich als partic. medii und passivi am stamme des praesens und futurum so wie des perfects (lezteres fast nur noch in der alteren sprache). Wenn fur dises -mdna bei den praesensstammen, welche nicht auf stambildendes a schliefien (mit auBiiame von na) und im perfectum meist -ana erscheint, so scheint difi eine jungere, secundare form fur -mdna zu sein, wie -e fiir -?»#, urspr. -mai in d. 1. S clile i c h e r , vergl. gramni. d. indog. spr.
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Particip. anf -mana. Altbaktr., Griech.
§. 220. sg. med., -a fur -ma in d. 1. sg. act. perfecti (s. u. die lere von den persoualendungen des verbum). Die moglichkeit, daB -ana filr alteres -ana ein von -mana verschidenes suffix sei, lafit sicb. jedoch nicht bestreiten, nur stiinde dann wol eher -na als -ana zu erwarten. Beispile. 1. Suffix -mana, z. b. praes. bhdra-m&na, praesensstamm bhara^ wurz. bliar (ferre); nahjd-mdna, praesensstamm nahjd, in passiver function, in medialer dagegen ndhja-mdna, praesensstamm ndhja, wurz. nah (nectere) u. s. f. Futur. d&sjdmdna, futurstamm dd-sjd, wurz. da (dare); perfect urn sasrmdnd, perfectstamm sasar, wurz. sar (ire); i'g'a-mdna (ved.) mit nach aualogie anderer tempusformen dem perfectstamme an gefiigtem stammaufilaute a, perfectstamm hier ig'a fur %g aufi tfa-g'} ja)ag -(§• 6), wurz. jag' (colere, sacrificare). 2. Formen mit -ana, z. b. praes. lih-dnd, wurz. u. praesensstamm Uh (lambere); k'inv-dnd, praesensstamm k'i-nu, wurz. Jc'i (colligere); jundnd au6 *ju-na-dna, praesensstamm juna, wurz. ju (jungere); ddddna, praesensstamm dada, dad, wurz. da (dare) U. S. f., perf. dddrg-dna (ved.), perfectstamm dadarg, wurz. darg (videre); gigrij-dnd, perfectstamm giqri, wurz. gri (ire) u. s. f. Im nom. sg. lauten dise suffixa msc. -mdna-s, -dna-s; ntr. -mdna-m, -dna-ni; fem. -mdnd, -and, A l t b a k t r i s c h . -mana, -mna und -ana (-ana) scheinen wie im altindischen sich zu verhalten, z. b. bare-mana, praesensstamm bara (a wird vor m zu e, §. 27, 2), wurz. bar, urspr. bhar (ferre); fra-luidhja-mana (apres qu'ii s'est reveille), praesensstamm buidhja, wurz. bud, altind. u. urspr. budh (expergisci); vaze-mna, praesensstamm vaza, wurz. vaz, altind. vah, urspr. vagh (portare, vehere) u. a.; fut. uz-ddqhjamana, futurstamm ddqhja, d. i. dhd-sja, wurz. da, urspr. und altind. dha (ponere, mit praepos. uz tollere). Die form -ana ligt vor in ug-dna, praesensstamm und wurzel vag, ug (velle). Im g r i e c h i s c h e n erscheint uberall -(isvo = urspr. -mana (nom. sg. masc. -fisvo-g, ntr. -fisvo-v, fem. -^svij) und zwar in regelmaBigem gebrauche an den stammen des praesens, des
Participium auf -mana. Lateinisch.
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futurs, des perfects, der aoriste; z. b. praes. cpeQo-fievo, prae- §• 220. sensstamm (pegs,
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Participium auf -ma. Altbulg., Lit.
§. 220 N. F. XVI, pg. 304 — 308), praesensstamm und wurzel da (damns u. s. f.; den bedeutungsiibergang entwickelt Ritschl a. a. o. Solte auch etwa die wurz. da abscindere, oder dha ponere, facere, und nicht da dare zu grunde ligen, so hat difi auf die von Ritschl gegebene erklarung der form durchauB keinen einflufi, dise ist auf alle falle richtig). Der nomin. plur. masc. dises suffixes, also -mini auG alterem *-menei, *-menei-s (s. unten die lere von der declination) hat sich erhalten als umschreibung der 2. pers. plur. des mediopassivs mit weg gelaBenem hilfsverbum; das i fiir e (vgl. das griech. -psvo) ist wol durch das folgende ni bedingt (§. 52), und es stebt sich hier griech. s, lat. i entsprechend gegeniiber, wie oft, z. b. in formen wie homin-is und notfisv-og. Demnach entspricht ein latein. feri-mini genau clem griech. {fitQo-psvot, grundf. des stammes bhara-mana, praesensstamm feri, urspr. bhara, wurz. fer, urspr. bhar. Di6 -mini tritt nun an die tempus- und modusstamme, auch an die jtingsten neubildungen, einfach an, z. b. praes. ind. amd-mini, mon%-mini, audi-mini; opt. u. conj. f era-mini, moned-mini, ami-mini u. s. f.; ama-ldmini, ama-re-mini, ama-bi-mini u. s. L Im keltischen scheint eine entsprechende participialbildung zu felen. Altbulgarisch. Nicht -ma-na, sondern -ma, altbulg. -mu (nom. sg. msc. -mu, neutr. -mo, fern, -ma) bildet hier das part, praes. pass., indem es an den praesensstamm an tritt, z. b. bero-mu, grundf. bhara-?na, praesensstamm here, bero, grundf. u. urspr. bhara, wurz. ber, urspr. bhar (ferre); die praesensstamme auf den wurzelaufilaut nemen jedoch nach der analogie der haufigeren praesensbildung ebenfals difi o an, z. b. dadomu, praesensstamm dad, wurz. da (dare); pise-mu, praesensstamm pise, d. i. pisjo, wurz. pis (scribere); delaje-mu, praesensstamm delaje, verbalstamm dlla (facere); chvali-mu, praesensstamm u. verbalstamm chvali (laudare) u. s. f. Litauisch. Auch hier erscheint, wie im slawischen, nur -ma (nom. sg. msc. -ma-s, fern, -ma) in der function eines part.
Suffix -tar, -tra. Indog. nrsprache.
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praes. u. fut. pass, an den stamm des praesens u. des futurum §• 220. tretend, z. b. v&a-ma, grundf. vagha-ma, praesensstamm veza, grundf. u. urspr. vagha (z. b. 1. plur. praes. veza-me), wurz. vez, gruudf. und urspr. vagh (vehere); jdja-ma, praesensstamm joja (1. plur. joja-me), wurz. jo (equo vehi); heihia-ma, praesensstamm keikta, wurz. kiik (maledicere); my'li-ma, praesensstamm my'It, wurz. myl (amare); vdlgo-ma, verbalstamm vdlgo (edere) u. s. f. Partic. futur. pass. z. b. shksi-ma, futurstamm siiksi, d. i. *suksja, wurz. suk (infin. sUh-ti vertere) u. s. f. Mittels dises ma entsteht von der in diser form und in der function facere nur in zusammensetzung erhaltenen wurzel da = urspr. u. altind. dka, die als wurzel selbstandiger worte im litauischen de, de = urspr. dha, dhd (§. 98; infin. de-ti ponere, 1. sg. praes. jezt de-dh) lautet und dami ponere bedeutet, ein particip. auf -da-ma, welches ein nur im nominativ brauchliches particip. praes. activi bildet, indem es an den verbalstamm an tritt, z. b. Vip-dama, wurz. u. verbalstamm Up (infin. llp-ti ascend ere); gelbe-dama, verbalstamm gelbe (auxilium ferre); vdlgy-dama, verbalstamm vdlgy (edere); jesskd-dama, verbalstamm jeszko (quaerere) u. s. f. Im gotischen felen entsprecheiide bildungen. Nomen a g e n t i s und participium futuri activi auf §. 221. urspr. -tar. Ob die nomina auf urspr. -tar in der indogermanischen u r s p r a c h e bereits als participia futuri und praesentis fungiert haben, ist nicht volkommen sicher erweislich, da dise function sich nur in der asiatischen und siideuropaischen abteilung der sprachsippe findet. Es gab hochst warscheinlich urspriinglich nur eine bildung, deren alteste form sich bei denjenigen nominibus diser art erhalten zu haben scheint, welche als verwantschaftsworte fungieren, namlich -tar, fur alle geschlechter^ nom. sg. msc. u. fern, -tars, ntr. -tar. Die wurzel hat vor disem sufifixe meist erste steigerung, unmittelbar an sie tritt das suffix; bei ab geleiteten verben tritt es an den verbalstamm, z. b. mti-tar (qui vel quae gignit, parit), wurz. ma
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Suffix -tar, -tra.
Altindisch.
§. 221. (gignere, parere); pa-tar (pater), wurz. pa (regere, protegere); bhrd-tar (frater), wurz. bhar, bhra (ferre, sustentare); dd-tar oder villeicht da-tar (dator), wurz. da (dare); warscheinlich sutar (femina), wurz. su (parere, gignere), davon sva-sutar (femina propria, i. e. soror); gan-tar (genitor), wurz. gan (gignere) u. s. f. Die iibereinstimmung der sprachen zeugt dafiir, da6 bereits urspriinglich eine verwante form auf *-tara (iiber -tara in der function den comparativ zu bilden, s. unten), darauB -tra, vorhanden war, die, warend tar fiir personen verwant ward, von dingen gebraucht ward und daher nicht nomina agentis bildet, sondern meistens das werkzeug bezeichnet. Bildungeu wie dalctra (dens), wurz. dak (mordere); gd-tra (membrum), wurz. ga (ire); hrau-tra (auris), wurz. hru audire u. s. f., haben der ursprache schwerlich gefelt. Der ursprung des suffixes -tar, -tra ist dunkel. Villeicht ist es aufi zwei suffixen zusammen gesezt, auB ta und ra, wie mana auB ma und na; wir konten dann vergleichen tar: ta-ra (tra) = man : ma-na (mna). Wie mana, man zu mdna, mdn, so wird aucli tara, tar in den sprachen zu tdra (lat. -t&ro), tdr (lat. -tdr) gesteigert. Altindisch. Suffix -tar, nom. sg. -td fur -tars (§. 15, d), ace. sg. -tar-am, in verwantschaftsworten z. b. pi-tdr fiir *patar (pater), md-tdr (mater), bhrd'-tar (frater) u. s. f. Die als nomina agentis empfundenen bildungen diser art unterscheiden sich durch haufigere steigerung von -tar zu -tdr (nom. sg. msc. -td fur -tars, ace. sg. aber -tdr-am), an welcher auch svdsar (soror) fiir *s'va-star, *sva-su-tar teil nimt. Das suffix -tar der nomina agentis tritt an den wurzelauBlaut; rait aufiname von in lautendem a haben die wurzelvocale vor disem suffixe erste steigerung, z. b. dd-tdr (dator), wurz. da (dare). Das femininum seztja an, z. b. nom. sg. dd-tri', d. i. *da-irjd (§. 15, c) aufi * dd-tarjd; es ist hier eine weiterbildung des suffixes anstatt der primaren form des selben, die sich bei verwantschaftsworten (md-tar feminin., kann aber auch mascul. sein) auch beim feminin. erhalten hat, ein gedrungen; vgl. bildungen wie pi-
Suffix -tar, -tra. Altbaktrisch.
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tr-ja (paternus) von pi-tar (pater), kar-tdr, wurz. har (facere); §. 221. pak-tdr, wurz. pale (coquere); boddhdr fur *bodh-tdr (§. 130, 2), wurz. 5MJA (uoscere) u. s. f. Vile wurzeln haben vor disem suffixe den hilfsvocal i, seltner i, z. b. g'an-i-tdr, wurz. g'an (gignere); grdh-i-tdr, wurz. grah (prehendere) u. s. f. Dise stamme auf -tar dienen zur umschreibung des futurum in der weise, dafi das masculin. fur alle genera gebraucht wird; in der 1. u. 2. person verschmilzt die erstarte nominativform des singulars (die also auch in den plural und dual mit ilbergeht) mit dem praesens des verbum as (esse), die 3. pers. bedarf der verbalform nicht, z. b. Sing. 1. data smi aufi data asmi. 2. data si aufi data asi. 3. data (selten datd'sti aufi data" asti). Plur. 1. ddtd'smas aufi data' (man hatte data ras erwartet) smas. 2. ddtd'stha aufi ddtd' stha. 3. dd-td'ras. Im altesten indisch (veda) erscheinen dise formen auch mit dem tone auf der wurzel, z. b. da-tar u. s. f., worin wir villeicht eine altere betonungsweise zu sehen haben, da in der regel ton und steigerung beisammen sincl. Suffix -tra, fast stats neutrum, nom. sg. -tra-m, selten femininum, nom. sg. -trd, z. b. gro'-tra (auris), wurz. gru (audire); gd'-tra (membrum), wurz. ga (ire); vds-tra (vestis), wurz. vas (vestire); vak-trd (os), wurz. vak' (loqui); ddms'-t'ra msc. und ddms'-t'rd fem., nach den lautgesetzen fur *damg-trd, -trd (dens), wurz- dag, darhg (mordere) u. s. f. Auch mit hilfsvocal i, z. b. khan-i-tra (pala), wurz. khan (fodere) u. a. Ferner erscheint bisweilen die wurzel mit dem stammauGlaute a bekleidet, wie im praesens z. b. pdta-tra (ala), wurz. pat (volare), praesensstamm pdta (3. Sg. pdta-ti); kr'nta-tra (aratrum), wurz. kart (findere), praesensstamm kmta (3. sg. kr'nta-ti) u. a. A l t b a k t r i s c h . Das nomen auf -tar ist nicht als futuraufidruck nachweisbar. Beispile: 1. verwantschaftsworte wie pi-tar (pater), brd-tar (frater), ace. sg. brd-tar-em, wie im alt-
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Suffix -tar, -tra. Griechisch.
§. 221. indischen u. a. 2. nomina agentis, z. b. dd-tar (creator, nom. dd-ta, accus. dd-tdr-em (also wie im altind.), wurz. da, urspr. dha (ponere, facere); bare-tar (qui fert, portat), wurz. bar (ferre) u. a. Das femininum wird wie im altindischen gebildet, z. b. barethrt (mit ih fur t vor r, §. 139, 2). Das suffix -tra, altbaktr. -thru (§. 139, 2) ist in haufiger anwendung, z. b. vaq-tra (neutr. vestis; nom. sg. vag-tre-m), wurz. vas (vestire); doi-thra (oculus), wurz. di (videre); marethra (commemoratio), wurz. mar, urspr. smar (meminisse); darethra (possessio), wurz. dar, urspr. dhar (tenere) u. a. G r i e c h i s c h . Das suffix urspr. -tar client nicht als auBdruck der futurbeziehung; als -TBQ erscheint es bei den verwantschaftsworten, als -TIJQ, -TOQ nomina agentis bildend, leztere unterscheiden auch hier das femininum durch zusatz von suffix ja. 1. verwantschaftsworte, z. b. ita-xso (pater, ace. narsQ-a), firj-TSQ (mater, ace. (irjt^q-a); 2. nomina agentis, z. b. do-tfa (dator, ace. sg. do-tfo-cc), wurz. do (dare); das femininum bildet sich vom ungesteigerten suffix -tar, dorstqa d. i. *6O-TSQja, grundf. da-tar-jd; (SOD-T^Q (servator), stamm tf«, fern, ffwretQu u. s. f. Formen wie yeve-TijQ, wurz. ysv (gignere) sind wol so zu fafien, da6 hier stamme auf urspr. a zu grunde ligen (vgl. d. altind.). Darneben auch -TOQ = urspr. -tar, qrr%oq (orator, ace. §j}-TOQa), wurz. QS = SQ (dicere) u. a.; (pqa-toq (nom. plur. (fQa-roQ-sg), urspr. bhrd-tar (frater) hat mit der veranderung der bedeutung ((fqaxqia adscriptus) sich auch in der form von den verwantschaftsworten entfernt. Die feminina auf -xqia unterscheiden sich von denen auf -reiQct nur durch den schwund des a des suffixes urspr. -tar; aufi -tar-ja ward -trja, d. i. -tria, z. b. noitj-TQicc, verbalstamm mni\ (facere). Die weiterbildung durch suffix ja ist iiberhaupt hier ser brauchlich, wie z. b. von stamm na-Tfa ein stamm ndnQ-to (patrius) gebildet wird, fem. na-%^-m (origo, gens); tf«rfa-io (servans, salutem ferens), von stamm tfw-T^; dise weiterbildung drang ins femininum ein und verdrangte den ursprunglichen stamm auf -tar bis auf reste.
Suffix -tar, -tra. Lateinisch.
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Die feminina auf -tqid (nom. sg. -rqig) sind speciell grie- §. 221. chische neubildungen mittels eines jiingeren suffixes id, woferne nicht TQIS aufi *-tarja-d, *-tria-d entstanden ist, dann ware nur 8 zu gesezt, z. b. avXn-rqld (tibicina), verbalstamm avXij; d (patria) von stamm na-tsq u. s. f. Das suffix urspr. -tra erscheint als -TQO, -&QO (ntr.), -tqa, (femin.); die aspiration ist wol durch das r bedingt, z. b. QO (ntr. aqua manibus vel pedibus lavandis) fiir *VI(1-TQO, wurz w/S, urspr. nig (erhalten in vi£w lavo = *viy-ja, §. 143, 1); (XQO-TQO (ntr. aratrum), vom verbalstamme uqo (arare, in txQo-u>, aQo-aco, d(>6-(fcu), wurz. aQ (arare); §d-d-QO (ntr. fun-
damentum), wurz. /Sa, urspr. ga (ire); grj-rQa (femin. pactum, dictum), wurz. $s;
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Suffix -tar, -tra. Altirisch, Altbulg.
§. 221. (spondeo); balnea-tdr, verbalstamm *balnea, der jedoch nicht gebrauchlich ist; mom-tor, vgl. moni-tus (monere); da-tor, wurz. da u. s. f. Suffix -tara, participia futuri bildend, z. b. da-tHro, wurz. da- vic-ttiro, wurz. vie u. s. f.; als femininum nomina actionis bildend, z. b. sepul-tura, vgl. sepul-tus (sepelio); usura fur *uttfira (§. 157, 1, b), vgl. tit-or; censura fur *cens-tura, wurz. cens u. s. f. Suffix -tro, z. b. in ros-tro (rostrum) fur *rod-tro (§. 157,2), wurz. rod (rodo); claus-tro fur *claud-tro (§. 157, 2), wurz. claud (claudo); ara-tro, verbalstamm ara (arare), wurz. ar u. s. f.; selten erscheint difi suffix als femininum, wie in fulge-tra (Plin., so vil als fidgor), verbalstamm fulg% (fulgere). Weiterbildungen dises suffixes urspr. -tar. 1. durch ja, namlich -trio und -tdrio, z. b. in pa-tr-io von pa-ter; audi-tbr-io von audi-tor; Ugd-tor-io von Ugd-tor u. S. f. 2. durch ic, z. b. vic-tr-ic von vic-tor, oder vilmer von einer alteren noch nicht gesteigerten form des suffixes urspr. -tar, die iren vocal vor -ic verlor; ex-pul-tr-ic, eben so von einem nicht vor kommenden *expultdr; pis-tr-ic von pis-tor, wurz. pis (pinso, pistus) u. s. f. 3. durch ina, z. b. pis-tr-ino (pistrinum), pis-tr-ina von pis-tor, wurz. pis; doc-tr-ina von doc-tor, wurz. doc u. s. f. A l t i r i s c h . Das suffix urspr. -tar erscheint auch hier in den verwantschaftsworten, wie stamm athar — *'pa-tar (pater; §. 167, 3), brd-thar (frater), md-thar (mater). Eine weiterbildung dises suffixes -tar mittels c findet sich auch hier, z. b. stamm ca-thrac (oppidum), na-thrac (natrix). A l t b u l g a r i s c h . Das suffix urspr. -tar ist in seiner urspriinglichen form nur erhalten in den stammen der verwantschaftsworte ma-ter (mater), nom. sg. ma-ti, gen. ma-ter-e und duster = *dug-ter (§. 182, A, 3, b; filia), vgl. altind. duh-i-tdr, got. daiih-tar, griech. d-vya-tsq; in bra-trti (frater) und ses-tra (soror) ist bereits suffix -tra fur das alte -tar ein getreten. Das suffix -tra erscheint hier als -dlo (vgl. griech. -th, -&Xo) mit der haufigen wandlung von r zu I, vor welchem t in
Suffix -tar, -tra. Litauisch, Gotisch.
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d fiber gicng; fur -dlo mufi aber, nach der regel des altbul- §. 221. garischen (§. 182, A, 1) lo ein treten, z. b. si-lo (subula), bohm. si-dlo fiir *siv-dlo, wurz. siv (suere, infin. si-ti): gru-lo (collum, guttur), bohm. hr-dlo, wurz. urspr. und altind. gar (deglutire); pravi-lo (amussis), bohm. pravi-dlo, verbalstammpravi (dirigere); ora-lo (aratrum), bohm. ora-dlo, verbalstamm ora (arare) u. a. Das nomina agentis bildende -far erscheint nur in der weiterbildung -tarja, d. i. slaw, -telju, -teli (§. 87, 2), nur im nom. plur. ligt, wie bei vilen consonantischen stammen, eine i-form vor (nom. plur. -telje, grundf. *tari-as), z. b. vlas-teli (princeps) fiir *vlad-teli (§. 182, B), wurz. vlad (vlad-q impero); uh'-telt (magister), verbalstamm uli (uci-ti docere); su-bira-teli (qui colligit), verbalstamm su-bira (colligere, wurz. her); darova-leli (donans), verbalstamm darova (donare; mittels v von da-ru = du-QO-v, wurz. da dare, gebildet) u. s. f. L i t a u i s c h . Das suffix -ter = urspr. -tar, in den meisten casus, wie die consonantischen stamme iiberhaupt, in die analogie der *-stamme fallend, ist nur in verwantschaftsworten erhalten; mo-tlr (femina, ursprunglich aber mater), nom. sg.mo-te\ gen. mo-ter-s, d. i. md-tar-as, ace. md-terf, d. i. md-tari-m u. s. f.; dug-th- (geschriben du'k-ter, filia); veraltet ist gen-ter (uxor fratris mariti), von wurz. gen (gignere); seser (soror) fur *sester hat das t dem vorher gehenden s assimiliert, wie im altindischen und lateinischen (nom. sg. sesu', gen. sesers u. s. f.). Anm. Die nomina agentis werden durch ein mir niclit Wares suffix -toja (nom. sg. in der alteren sprache -toja-s, jezt -tdji-s, §. 100, 3, fem. -tSje) gebildet, z. b. ap-g\n-toja (protector), wurz. gin (infin. ap-gin-ti protegere); moki'-toja (praeceptor), stamm m&kin (infin. mokln-tt, moki'-ti docere); pra-de'-toja (tiro), wurz. de (de-ti ponere; pra-de-ti incipere) u. s. f. G o t i s c h . Das suffix urspr. -tar ist nur in den verwantschaftsworten erhalten; so in brd-thar (frater), fa-dar (pater), datih-tar (filia), svis-tar (soror), welche im plural in den meisten casus der analogie der w-stamme folgen, z. b. dat. plur. h'6-thru-m (die formen -dar und -tar erklaren sich nach §. 196, 2; 202, 1). Eine weiterbildung mittels eines suffixes, dessen
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Primares suffix -ja.
§. 221. grundf. ah-an ist, zeigt nom. plur. brothrahan-s (fratres), grundf. also bhrd-tar-ak-an-as, vgl. die weiterbildung des suffixes urspr. -tar durch k im lateinischen und irischen; das an ah getretene suffix an ist im gotiscben ser belibt. Suffix -tra, neutra bildend, findet sich in maiir-thra, nom. sg. ma4r-thr ihomicidium), wurz. mar (mori); althd. bluos-tar, got. also U6s-tr fur *blot-tr (§. 202, 1, sacrificium), wurz. got. blot, ahd. Uuog (got. blot-an, ahd. bluog-an sacrificare); ahd. Mah-tar. (risus), wurz. hlah (hlah-in ridere); ahd. ruo-dar (remus), wurz. ra = ar (vgl. ar-are, ag-ovv u. S. f.) U. a. Als secundares suffix findet sich -tra z. b. in avi-stra (ntr. ovile) mit vor geschlagenem s, wie nicht selten vor dem t gerade dises suffixes, stamm *avi (ovis) u. a. Ein hierher gehoriges femininum ist ne-thla (acus) mit I fur urspr. r von einer wurzel na (vgl. ahd. nd-t sutura, nd-jan suere). Weiterbildung des suffixes mittels ja zeigt stamm blds-trja, nom. sing, blos-treis (guih-blostreis cultor (lei), d. i. blds-trja-s (§. 113, 4), wurz. U6t (sacrificare), vgl. oben ahd. bluostar, got. blSstr.
§. 222.
Suffix -ja. Participium necessitatis des altindischen auf -ja. Wie die meisten stambildenden suffixa des indogermanischen in merfacher function erscheinen, so auch das haufig primar und secundar verwante suffix -ja (vgl. die pronominalwurzel ja mit relativer und demonstrativer function, z. b. nom. sg. masc. altind. ja-s qui, lit. ji-s ille, is). In merfacher function gelten ja auch die stambildenden elemente der einfacher organisierten sprachen; eben so auch die hilfswurzeln, welche an die bedeutungslaute isolierender sprachen lose an treten. AuG solchen hilfswurzeln sind eben die suffixa auch des indogermanischen erwachsen. Das suffix -ja ist der indogermanischen ursprache natiirlich bereits eigen gewesen. Im altindischen bildet diB suffix regelmafiig ein participium necessitatis; von diser function des ja finden sich in den andern indogermanischen sprachen nur spuren. Es ist eine haufige
Primares suffix -ja. Indog. ursprache, Altind.
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erscheinung, dafi ein gewisses suffix sich in einer einzelnen §• 222. sprache zu einer regelmafiigen bildungsweise mit bestimter function entwickelt, warend es in den verwanten sprachen in anderer weise an gewandt wird; so z. b. ja als passiva bildend ini altindischen; die nasalierten praesenstamme als intransitiva und passiva im slawischen, litauischen, gotischen; la, urspr. ra als participia praeteriti activi bildend im slawisclien u. s. f. 1. -ja als primares suffix. Indogermanische ursprache. Es ist schwer beispile zu finden, die sich mit sicherheit als der indogerm. ursprache entstammend nach weisen laflen. Wenn vom altind. mddh-ja = griech. (isddo fur *• psd-jo, lat. med-io, got. mid-ja, madh wurzel ist, so ware madh-ja ein volkommen sicheres beispil dises suffixes ja. Darf man aufi der ilbereinstimmuiig von griechisch und altindisch auf die ursprache schliefien, so ist diser auch jag-ja (colendus, sanctus) von wurz. jag (colere) zu zu schreiben. Altindisch. Das suffix -ja hat auch als primares suffix keinesweges aufischlieGlich die function eines participii necessitatis, vgl. z. b. vid-jd fern, (scientia), wurz. vid (scire); vtikjh neutr. (sermo), wurz. va¥ u. s. f. In der regel findet vor disem suffixe des partic. necess. erste steigerung des wurzelvocales statt, z. b. k'i'-ja, wurz. h'i (colligere); jog-ja und j6g'ja, wurz. jug' (jungere); pah-fa und pdk'-jh, wurz. pale (coquere); hdr-ja, wurz. har (rapere); garg'-ja, wurz. garg' (rugire) u. a.; aber vr'dh-ja, wurz. vardh (crescere); gtih-ja und go'h-ja, wurz. guh (abscondere) u. a. Ungewonliche losung von ai, au zu a/, av, anstatt der regelmafiigen zusammenziehung zu g, 6, findet sich bei manchen wurzeln auf i, z. b. g'dj-ja, wurz. g'i (vincere); ks'dj-ja, wurz. lest (ferire, occidere) und bei alien auf u, z. b. stdv-ja und sld'v-ja (mit zweiter steigerung), wurz. stu (laudare) u. s. f. Die einzelnheiten der bildung diser form s. in den indischen specialgrammatiken. Ab geleitete verbalstamme auf -aj'a zeigen vor dem suffix -ja nur die gesteigerte wurzel, nicht aber das suffix des verbalstammes, z. b. h'or-ja zu verbalstamm h'Sraja (furari) u. s. f.
346 222.
Primares suffix -ja. Altbaktr., Griech., Lat.
A l t b a k t r i s c h . g'iv-ja, wurz. g'iv (vivere); mair-ja fur *mar-ja (§. 26; capable de donner la mort, meurtrier), wurz. mar (mori); vair-ja fur var-ja (§. 26; celui auquel il faut s'adresser pour en obtenir l'objet de ses desirs), wurz. var (eligere, petere); hair-ja (msc. corps, stature, taille), wurz. kar (facere) u. a. Ein part, necessatis auf ja als regelmaBige bildung hat sich jedoch nicht entwickelt. Auch hier verlieren verbalstamme auf aja dises element vor dem ja, z. b. vahm-ja (invocatione celebrandus, invocandus), verbalstamm vahmaja (invocare, 3. sg. praes. vahmajditi, von vahma invocatio). Das g r i e c h i s c h e besizt kein regelmafiiges participium auf ja. -ja als primares suffix, nicht selten in der selben function wie im altindischen, findet sich jedoch in fallen wie dy-io (sanctus, sacer) = grundf. jag-ja, vgl. altind. jdg'-ja (venerandus), wurz. jag' (colere); Gxvy-io (abominandus), wurz. cmy (e-arvy-ov abhorrere, odisse); nay-io (firmus, fixus), wurz. nay (nfiY-vvfii defigere, nay-og masc. quod firmum, solidum est; mons; gelu); iqsin-vo (ntr. ruinae, fragmenta), wurz. sqm (in iQsln-coi tQ-sQiTi-ro, deiicere, evertere); yXciiada (lingua) fiir *yXa>x-ja (§. 148, 1, e, /SJ, vgl. yXwy>-iv, gen. ylcoyr-tvos (apex); fiir *[ioQ-ju (§. 40, 3; pars, rata pars), wurz. mar, vgl. (pars) u. a. Das l a t e i n i s c h e besizt ebenfals kein regelmaBiges participium auf ja. Das suffix erscheint haufig primar, z. b. in ad-ag-io (adagium), wurz. ag (dicere, vgl. djo fiir *ag-jo (§.53); ex-im-io (eximius), wurz. im (ex-im-o); gen-io (genius), in-gen-io (ingenium), pro-gen-ie (progenies), wurz. gen (gen-us, gi-g(e)n-o); in-ed-ia, wurz. ed (ed-o); per-nic-ie, wurz. nee fnec-are, noc-ere); fluv-to, wurz. flu (flu-o); con-jug-io (conjugium), vmrz. jug (jung-o), jug-um); ob-sequ-io (obsequium), wurz. sec, sequ (sequ-or); od-io (odium), wurz. od(od-i); sacri-fic-io (saerificium), wurz. fac; obsid-io (obsidium), in-sid-ia (insidiae), wurz. sed (sed-eo) u. s. i Teilweise sind dise formen von secundaren bildungen schwer zu scheiden, z. b. con-jug-io, das eher auf das nomen con-jug, nom. sg. conjux als auf wurz. jug zuriick ftirt.
Primares suffix -ja. Altbulg., Lit., Got.
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A l t b u l g a r i s c h . Das suffix urspr. -ja lautet im altbulg. §• 222. nom. sg. msc. -ju, ntr. -je, fem. -ja. Es bildet kein participium. Beispile mit andrer function sind hraj (margo), d. i, *kra-ju (§. 87, 2), wurz. kra (scindere, vgl. kro-iti scindere); -dej, d. i. dd-ja, grundf. dhd-ja (faciens, in zusammensetzungen, z. b. zulodej maleficus u. s. f.), wurz. de, urspr. dha (ponere, facere; iiber e = % = d, s. §. 83, 2); sta-ja (fem. statio), wurz. sta (stare); hie (ntr. lectus), d. i. *log-jo (§. 87, 1), wurz. leg (in 1. sg. praes. leg-q, infin. lesti, d. i. *leg-ti, §. 182, 1, 3, b; decumbere); siiza, d. i. stig-ja (§. 182, 5; via), wurz. stig, urspr. stigh (do-stig-nqti, pervenire); lust, d. i. lug-jit (§. 182, 5; msc. homo mendax), wurz. lug (lug-ati mentiri); zor-ja, zar-ja (fulgor), wurz. zar, urspr. ghar (vgl. zre-ti videre); krici, klici (clamor), d. i. h-ik-ju, klik-ju (§. 182, 5), wurz. hrik, klik (kriknqtt, klik-nqti clamare) u. s. f. L i t a u i s c h . Kein participium mf ja. Suffix -ja wird, masculina bildend, in der regel zu i, y\ im femin. wird jd gewonlich zu e (§. 100, 1. 3). Es findet sich z. b. in ve-ja (nom. sg. ve-ja-s ventus), wurz. ve, urspr. va (flare; iiber e== a vgl. §. 98); kel-ja (nom. Sg. kel-ia-s und kel-t-s, Itel-y'-s via), wurz. kel, urspr. kar, altind. Far (ire); sodja (nom. sg. zdd-i-s verbum), wurz. zad (vgl. zad-e'ti dicere); pird-ja (nom. sg. pirdis crepitus), wurz. urspr. pard (vgl. perdzu, d. i. *perd-ju, grundf. pard-jdmi pedo); gaid-ja (nom. Sg. gaid-y'-s gallus), wurz. gid (in ged-dti canere); ed-za, d. i. ed-ja (fem., nom. plur. edzo-s, xqadxi]qi,ov raufe), wurz. ed, urspr. ad (edere; vgl. ed-mi 1. sg. praes.); zolja (fem., nom. sg. zol-e gramen), zal-ja (adj., nom. sg. msc. zdl-ia-s viridis), wurz. zal (vgl. zil-ti crescere, virescere); vezja (fem., nom. sg. veze orbita), wurz. vaz (vgl. Hez-ti vehere), urspr. vagh; veze ist also = latein. via au6 *veh-ia, grundf. beider ist vagh-jd; srovja (fem., nom. sg. srov-e impetus aquarum), wurz. sru (vgl. srav-e'ti fiuere); zyn-ja (msc, nom. sg. zyn-y'-s magus, fem., nom. sg. zyn-e" maga, saga), zin-ja (fem., nom. sg. zln-e scientia), wurz. zin (vgl. zin-oti (scire), urspr. gan u. S. f. G o t i s c h . Wie im litauischen und slawischen, so ist auch
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Secund&res suffix -ja.
Altindisch.
§. 222. im gotischen -ja als primares suffix zwar nicht participia bildend, aber auSerdem nicht selten; der nom. sg. lautet masc. -ji-s, -ei-s (§. 113, 4), oder auch -s fur *t-s (§. 113, 1), ntr. -i z= *-ja-m (§. 113, 4), fem. -ja, -i = -jd (§. 113, 4), z. b. bandja (femin., nom. sg. bandi vinculum), ga-bind-ja (femin., nom. sing, ga-bindi id.), ga-bund-ja (femin., nom. sing, ga-bundi id.), wurz. band (vergl. bind-an vincire); kun-ja (neutr., uom. sing. Icuni genus), wurz. Jean, urspr. gan (gignere); vrak-ja (femin. persecutio), wurz. vrak (vergl. vrik-an persequi); anda-nem-ja (adj., nom. sg. masc. anda-n@m-s acceptus), wurz. nam (vergl. nim-an sumere, capere); un-qdth-ja (adj., nom. sg. un-qeth-s ineffabilis), wurz. qath (vgl. qith-an dicere); anda-set-ja (adj., nom. sg. msc. anda-set-s contemnendus), wurz. sat (sedere; vgl. unser 'entsezlich'); un-nut-ja (adj., nom. sg. masc. un-nuti-s inutilis), wurz. nut (vgl. niut-an capere, uti); bruh-ja (adj., nom. sg. bruks utilis, aptus), wurz. bruk (vgl. bruk-jan uti) u. a. Die zulezt an geftirten beispile stimmen auch in der function zu den altindischen participialbildungen auf^'a. Das gotische bildet, wie alle deutschen sprachen, ser haufig die suffixa der nomina durch zu gefiigtes n weiter; beim adjectiv hat dises n sogar eine gewisse function erhalten, namlich die, dem adjectiv bestimte beziehung zu verleihen, also z. b. stamm anda-set-jan neben anda-set-ja (s. oben). So gehoren auch hierher stamme wie band-jan (msc, nom. sg. bandja captivus), wurz. band (bind-an vincire); ga-sinth-jan (comes), wurz. sanih (ire, in sinth-s via, sand-jan mittere); arbi-num-jan (heres, num-jan qui capit), wurz. nam (nim-an sumere, capere); vil-jan (voluntas), wurz. val (velle, Vgl. vil-jau volo); sah-jdn (fern., nom. sg. sakjd, res, causa), wurz. sak (sak-an certare); vaih-jon (fem. pugna), wurz. vih, vig (veig-an pugnare) u. a. §. 223. 2. -ja als s e c u n d a r e s suffix. Als secundares suffix findet sich -ja in alien indogermanischen sprachen in haufiger anwendung und ist daher gewis in der ursprache bereits vorhanden gewesen. A l t i n d i s c h . Z. b. div-ja (adj. coelestis), stamm div (coelum); q&n-ja (caninus), stamm gun (canis); pitr-ja (patrius), stamm
Altind. participium auf -tav-ja.
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pitdr (pater); rahas-ja (clandestinus), stamm rdhas (neutr. res §. 223. arcana, occulta). Stamme auf a verlieren disen iren auBlaut vor ja, z. b. dhdn-ja (dives) von stamm dhdna (neutr. divitiae) u. s. f. Mit steigerung des zu grunde ligenden stammes wird gebildet z. b. rtav-ja (adj. quod attinet anni tempus von rtd anni tempus); md'dhur-ja (ntr. dulcedo) von stamm madhurd (adj. dulcis); k'dur-ja (ntr. furtum) von stamm k'ord (masc. fur) u. a. T>iS> suffix fiigt sich an ein noraen actionis auf -tu (s. u.), welches -tu dann gewonlich zu -tav gesteigert wird, seltner bleibt es ungesteigert. So entsteht mit steigerung von -tu das zusammen gesezte suffix -tav-ja, diB ist in gewonlichem gebrauche; mit ungesteigertem -tu bildet sich -tvja, das nur in der alteren sprache sich findet; auB disem lezteren entsteht durch verflilchtigung des v der gruppe tvj das suffix -tja, das in gewissen fallen in der gewonlichen sprache gebrauchlich ist; durch verlust des j bildete sich aufi -tvja das nur der vedischen sprache eigene -tva. Dise suffixe -tav-ja, -tv-ja, -t-ja, tv-a, die also urspriinglich identisch sind, haben die selbe function wie das einfache -ja, namlich die eines particips der notwendigkeit. Vor -tav-ja (oder -tdv-ja) werden die meisten wurzelvocale gesteigert, so die au£> lautenden samtlich, inlautend auch i und u, z. b. dd-tavja, wurz. da (dare); e-tavja, wurz. «(ire); st$tavja, wurz. stu (laudare); h'hittavja fur * IShid-tavja, wurz. k'hid (findere); jok-tavja flir *jog-tavja, wurz. jug' (juogere); aber pak-tavja, wurz. pak' (coquere); kar-tavja, wurz. bar (facere) u. s. f., one steigerung des wurzelvocales, da a im altindischen, seinen schwachungen gegeniiber^ als steigerung geftilt wird (§. 6). Auch hier findet sich in gewissen fallen der hilfsvocal i, i zwischen wurzelauBlaut und suffix, z. b. bodh-itav-ja, wurz. budh (scire); grah-i-tavjd, wurz. grah (capere) u. s. f. Beispile fur die verkurzten formen des suffixes sind ved. kr'-tvja, spater hr'-tja, wurz. Tear (facere); deshalb ist wol auch in formen auf -tja, denen keine vedischen auf -tvja zur seite stehen, wie z. b. in i-tja, wurz. i (ire); std-tja, wurz. stu (laudare); bhr'-tja, wurz. Ihar (ferre) u. a. dgl. -tja als auB -tvja entstanden an zu nemen. Auffallig ist hier jedoch die nichtS c h l e i c h e r , vergl. gramm. d. indog. spr.
23
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Altind. partic. auf -antya. Secund. suffix -ja. Altbaktr.
§. 223. steigerung oder schwachung des wurzelvocals. Vedisch kdr-tva (faciendus, als subst. neutr. kdr-tva-m opus) ist demnach aufi *kdr-tv-ja, vom stamme kdr-tu (s. u.) mittels ja gebildet, zu erklaren; hier ist ;' geschwunden und v gebliben. Hierauf weist die function diser form mit bestimtheit hin. Da -ija sovil als -ija mit der haungen vocaldenung vor j (§. 15, 2, a) ist, ija aber = ja sein kann (§. 15, 2, b), so ist mit sicherheit an zu nemen, daB die participia necessitatis auf -ani'ja in irem suffixe einer grundform -an-ja entsprechen (der abfall des a von -ana vor -ja ist regelmafiig, §. 14, 1 _, b) und also mit dem selben suffixe -ja gebildet sind, das wir im bisherigen bereits in diser function fanden, vgl. bhrdtr-ija (fratris filius, eigentlich *fratrius) mit pitr-ja (patrius); panat-ya (quod montis est, montanus) von parvata (mons), mit rdth-ja (masc. equus currus, ntr. rota currus, wortlich qui, quod currus est), von rdtha (currus) u. a. Das suffix -ija ist also = -ja. Dises suffix -ija = ja tritt hier an ein nomen actionis auf -ana (wie in -tav-ja, -tv-ja an eines dergleichen auf -tu; tiber die nomina auf -ana s. unten), welches, wie gesagt, vor -ja nach der regel sein a verliert. Auch dises suffix -ani'ja hat fast stats steigerung des wurzelvocals, z. b. stav-anija, wurz. stu (laudare); g'aj-anija, wurz. g'i (vincere); dd-nija = *dti-anija, wurz. da (dare); aber kar-anija, wurz. Tear (facere); pak'-anija, wurz. pah' (coquere) u. s. f. Verbalstamme auf -aja verlieren difl vor disem suffixe, z. b. h'or-anija, stamm k'drdja (furari). Vedisch findet sich auch das suffix -i'n-ja in diser function, in welchem man kaum etwas anderes, als eine veranderung der grundf. -an-ja sehen kann; Sn ist aufi an wol durch einflufl des folgenden ; entstanden, z. b. ug-3'nja, wurz. vag (velle), doch findet sich auch vdr-inja, wurz. var (eligere) mit betonter wurzel. Altbaktrisch. -ja als secundares suffix findet sich z. b. mjdirja (annuus), von/are (annus); dhuir-ja (quod Ahuram attinet), mittels steigerung von ahura (Ahura-mazda), auch hier schwindet also der stammaufilaut a vor ja; vdstr-ja (msc. agricola) von vastra (n. plaine); vig-ja (relatif aux habitations; qui
Secund. suffix -ja. Griech., Lat; lat. partic. auf -ndo.
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protege les hameaux) von vie (fem. habitatio, domus; hameau, §. 223. village); nmtin-ja (domesticus) von nmana (domus); jacn-ja (adorandus., sacrificio colendus), von jacna (le sacrifice avec prieres), wurz. jaz, altind. jag' u. s. f. DiB lezte beispil erinnert am meisten an die altindischen bildungen auf -anija (das altbaktr. jaenja, grundf. jag-n-ja entspricht einem altind. jag anija, grundf. jagan-ja), da es ebenfals von einem nomen actionis auf no gebildet ist. G r i e c h i s c h . -ja als secundares suffix ist auch hier ser haufig, z. b. ndtq-io (patrius), natq-id (fem. gens) voii stamm nwtsQ (pater), rslsio fur *%eXea-jo (§. 145, 2, c; finitus, perfectus) von stamm TSXSQ (neutr., nom. sg. %iXo<; finis); dXfasia, d. i. *dXy&€
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Secundares suffix -ja. Lit., Altbulg.
§. 223. vorsclilag von d vor j geworden sei, wie sich difi nicht selten in den sprachen ein stelt, z. b. mittellat. madius fiir alteres majus; griech. £vyov, d. i. *djvyov, altind. und grundf. jugdm; aufi diser form *-an-dja miiste dann j geschwunden sein, etwa wie in minus fiir minius, -bus, suffix des dat. ablat. plur., fiir -bins (s. unten die declination), so dafi also z. b. coquendo (coquendus) fiir *coquen-djo, *coquen-jo, grundf. kakan-ja = altind. pak'anija ware. Dise vermutung sprach einst G. Curtius gegen mich auB. Umbrisches -eno, nach vocalischen stammen -no, z. b. dnferener = lat. *am-ferendi (circumferendi); peiha-ner = lat. piandi, und die entsprechenden oskischen formen, z. b. iipsannam = lat. operandam, brauchten wir dann nicht auf die lateinischen formen mit -nd zuriick zu fiiren, sondern nn (uinbr. n) konte dann direct aufi nj entstanden sein. L i t a u i s c h . -ja als secundares suffix ist haufig im litauischen, z. b. stamm sin-ja (msc. senex, nom. sg. sem-s, §. 100, 3) von stamm sena (sena-s vetus)^ wie ja auch in andern sprachen* der stammaufilaut a vor -ja schwindet; jud-ja (msc. equus niger) von juda (niger); Mg-ja (masc. longitudo) von \lga (longus); dugszt-ja (msc. altitudo) von dugszta (altus) u. s. f. Das suffix -in-ja ist im litauischen (wo haufig die -ja-stamme den a-stammen nahe stehen) clem suffixe -ina nahe verwant und als eine weiterbildung des selben zu betrachten. Es entspricht also das litauische -inja urspriinglichem -an-ja, one jedoch die function, welche difi suffix in der form -anija im altind. hat, zu iiben, z. b. mez-in-ja (masc, nom. sg. meziny'-s acervus stercoris), vgl. mez-ti (stercorare); rad-inja (msc, nom. sg. radiny'-s res reperta), vgl. vasti fiir *rad-ti (reperire) u. a. Anm. Die function eines participii necessitates ttbt im litauischen eine form auf ti-na, deren grundform wol als -ta-na an zu setzen ist, z. b. suk-tina (vertendus), wurz. suk (vertere) u. s, f. Altbulgarisch. Auch hier ist ja als secundares suffix vilfach im gebrauche, z. b. suffix I = ju, d. i. ,/a, wie in onU (aquilae) von orilu (aquila); proroc-i fiir prorok-ju (prophetae) von prorokii u. s. f. Darneben findet sich, wie im altindischen,
Secund. suffix -ja. Gotisch. Suffix -ra.
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das suffix ij = iju, d. i. -ija fur urspr. -ja, z. b. boz-ij fur §. 223. Hog-iju (divinus) von bogu (deus); ryb-ij (piscis, genit.) von ryba (fem. piscis) u. s. f. Ser haufig sind neutra auf -ije, grundf. -ija fur urspr. -ja, z. b. vesel-ije (laetitia) von veselii (laetus); pit-ije (potus) von piiu (partic. praet. passivi von wurz. pi bibere); pisan-ije (scriptura) von pisanu (scriptus, part, praet. pass, vom verbalstamme pisa) u. S. f. Im femininum lautet das suffix -ja und -ija, z. b. vecer-ja (coena) von veceru (vespera); susa, d. i. *such-ja (§. 182, A, 5) und sus-ijd fur *such-ija (§. 182, A, 3, b; siccitas) von suchu (siccus); bratr-ija (fratres) von bratru (frater) u. a. G o t i s c h . -ja als secundares suffix ist haufig, z. b. in hatrd-ja (masc, nom. Sg. hairdei-s pastor) von hairda (grex); ragin-ja (msc, nom. sg. ragineis consiliarus) von stamm ragina (neutr v nom. sg. ragin consilium); barnisk-ja (neutr., nom. Sg. bamiski infantia) von stamm bamislca (adject., nom. sg. masc. barnisk-s puerilis); reik-ja (ntr., nom. sg. reiki imperium) von reika (masc, nom. sg. reiks potens, princeps); anda-vaiird-ja (ntr. responsum), ga-vatird-ja (ntr, colloquium) von stamm vatirda (ntr., nom. sg. vatird verbum); ga-leik-ja (ntr. similitudo) von stamm ga-leika (similis); un-hail-ja (ntr. morbus) von stamm un-haila (adj. aegrotus); thiudan-gard-ja (fem., nom. sg. thiudangardi regia, imperium) von stamm gardi (nom. sg. gards domus) u. a. Haufig wird auch di6 suffix durch n vermert, z. b. in-gardjan (nom. sg. -gardja domesticus) von stamm gardi (domus); ha4rn-jan (tubicen) von stamm haiirna (neutr., nom. sg. ha-drn tuba); fisk-jan (piscator) von stamm fiska (masc, nom. sg. fisks piscis) u. s. f. Besonders haufig sind abstracte feminina auf -jan,
d. i. -ein (§. I l l , 2) wie manag-ein
(nom. sg.
managei
multitudo) von stamm maw^s (adj. multus); lagg-ein (longitudo) von stamm laggd (longus) u. s. f. Suffix urspr. -ra, ein p a r t i c i p i u m p r a e t e r i t i activi §. 224. auf -la (nom. sg. masc. -lu, ntr. -lo, fem. -la) im slawischen bildend.
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§, 224.
Suffix urspr. -ra. Slaw, partic. auf -lu.
Nominalstamme mit suffix -ra, -la finden sich in den verschidenen indogermanischen sprachen and es ist daher dise bildung der iirsprache sicher bereits eigen gewesen, z. b. Indogerm. iirsprache. rudh-ra (ruber) von wurz. rudh (rubescere). Altindisch. rudh-i-rd (s. d. vor.); dip-rd(lucens), wurz. dip (lucere); an-i-ld (ventus, aer), wurz. an (flare, spirare) u. a. Altbaktrisch. guw-ra (splendidus) = altind. gubh-rd, wurz. gubh (splendere); gukh-ra (lucens), wurz. guk' (lucere); g'af-ra (la bouche), wurz. gap (loqui). Griechisch. sQvd-Qo (ruber); aiyq-Xo (tacitus), verbalstamm tiiya (tacere); dnarij-X6 (fraudulentus), verbalstamm unata (fraudem facere); dsi-X6 (timidus), wurz. <J* (timere, z. b. in Sk-6i,-fisv, ds-dot-xa.); \isy-aXo (magnus), wurz. urspr. mag oder magli (crescere, also eigentlich 'gewachsen'); oni%-ty (nebula), wurz. urspr. migh (madefacere) u. a. Lateinisch. rub-ro (ruber). wurz. rub, urspr. rudh; sac-ro (sacer 'geheiligt3), wurz. sac (sancire); gna-ro (gnarus), wurz. gna (noscere) u. a. L i t a u i s c h . (lk-ra (Justus, aptus), wurz. tik (aptum esse); kait-ra (fem. calor), wurz. kait (calidum esse); krls-la (masc. fragmentum, ramentum) fur *krit-la (§. 191, A, 5), wurz. lent (decidere) u. s. f. Gotisch. bait-ra (amarus; oder etwa bati-ra? vgl. althd. bittar), wurz. bit (beit-an mordere); mik-ila (magnus) = griech. lisyalo, wurz. urspr. mag, magh (crescere); sit-la (msc. nidus), wurz. sat (sedere). Im Slawischen kann ein solches nomen auf suffix -la, urspr. -ra von jedem verbalstamme gebildet werden mit der function eines participii praeteriti activi, die es in andern sprachen auch bisweilen zeigt, wie z. b. urspr. rudh-ra, altind. rudhi-rd, griech. SQVS-QO, lat. rub-ro, slaw, rud-ru crot geworden1, wurz. urspr. rudh crot werden'; lat. gna-ro °der kenneii gelernt hat3^ wurz. gan, gna 'kennen lernen1; fiey-ccXo, got. mihila cgewachsen', wurz. mag 'wachsen1; lit. krls-la 'gefallenes1, wurz. krit 'fallen'. Es steht somit die slawische bildung in vol-
Verbalst. als nominalst.; suffix a. Indog. urspr.
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kommenem einklange mit denen der verwanten sprachen, und §. 224. es ist dem slawischen somit nur die regelmafiige anwendung dises suffixes eigentiimlich; anliches im gebrauche der suffixa findet sich auch sonst. Z. b. zna-lii = lat. gna-ro, wurz. zna = gna (cognoscere); da-lio, wurz. da (dare); bi-lu, wurz. hi (percutere); pelc-lu, wurz. peh (coquere); palu fur *pad-lu, bohm. pad-l (§. 182, A, 1), wurz. pad (cadere); plelu fiir *plet-lu, bohm. plet-l, wurz. plet (plectere); dela-lu, verbalstamm dlla (facere) u. s. f. Auch auBer dem eigentlich participialen gebrauche ist tlas suffix -lu beliebt, z. b. gni-lil (putridus), wurz. gni (z. b. in gnoj putrefactio, stercus); de-lo (opus), bohm. dllo, wurz. de (facere), urspr. dim; mig-la (nebula), wurz. urspr. migh u. a. r ist erhalten z. b. in da-ru (donuni), wurz. da (dare); rud-ru (ruber; M i k l o s . , bilduug der nomina, §. 35), wurz. rud (rubescere); bud-ru (alacer, promtus)^ wurz. bud (vigilare) u. s. f.
II. Substantiva. Infinitive, supina, geruudia und verwante formen. V e r b a l s t a m m e als nominalstamme fungierend one §. 225. ein w e i t e r e s hinzu t r e t e n d e s suffix und disen anliche b i l d u n g e n . Nominalstamme, bestehend au6 der bloBen wurzel, oder auB der wurzel mit den suffixen -a, -nu u. a. Dise form der nomina findet sich bei stamverben (und zwar bei disen mit und one suffix a) und bei ab geleiteten verben. Indogerm. u r s p r a c h e . Mit hoher warscheinlichkeit sind der indogerman. ursprache wurzelformen, die zugleich verbalstamme sind, wie z. b. bhar (ferre), vid (videre), judh (pugnare) u. s. f. in der function von nomina actionis und nomina agentis zu zu schreiben. Eben so waren in der selben zalreiche stamme auf a vorhanden, wie juga, vgl. altind. juga, lat. jugo, wurz. jug (jungere); vida, vgl. lat. -vt'do, z. b. pro-vidu-s; bhara, vgl. lat. -fero, z. b. ensi-feru-m; varlca (lupus), wurz. varlt; daiva (lu-
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Verbalst. als nominalst. Suffix a, Altind. infinit.
§• 225. cens, deus), wurz. div (lucere) u. a. Dise nominalstamme sind gleichlautend mit wirklicheu oder doch moglichen verbalstam men, z. b. vid, bhara mit praesensstammen, vgl. vid-masi 1. plur., bhara-ti 3. sg.; juga mit dem aoriststamme, vgl. a-juga-t 3. sg. u. s. f. Auch and ere suffixa sind nominalstammen und verbalstammen gemeinsam, z. b. -nu in tanu (tenuis; corpus), vgl. tanu als praesensstamm, z. b. 1. plur. tanu-masi, wurz. ta (extendere). Altindisch. Die wurzel, zugleich verbalstamm, erscheint als nomen actionis und als nomen agentis nicht selten, z. b. in den infinitiven wie drg (dat. drg-i' videre), sad (dat. d-sdd-6 considere); kram (dat. ati-Tcrdm-i transgredi); ja (dat. d-jd'i aufi *d-ja-ai adire); rabh (ace. rdbh-am desiderare; agere); idh (ace. sam-idh-am incendere) u. a. Als nomina actionis sind dergleichen wurzeln, die zugleich als verbalstamme fungieren, auch im gewonlichen Sanskrit im gebrauche, z. b. judh (femin. pugna), sam-pdd (fem. fortuna; sam- con-, pad ire); wurzeln mit a haben auch steigerung, z. b. vdk' (sermo), wurz. vak' (loqui) u. a. Am ende von zusammensetzungen sind solche stamme, die in irer form mit wurzeln und primaren verbalstammen zusammen fallen, haufig in der function von nomina agentis, z. b. dharmavid (officii gnarus) u. s. f. Wurzeln auf a verlieren dises vor den meisten casus, oder steigern es zu d, z. b. vigva-p (locat. vigva-p-i) und vigva-pd (z. b. instr. plur. vigva-pd-bhis), grundf. des stammes vigva-pa (omnia tuens), wurz. pa (tueri). Seltner erscheinen die reinen wurzelformen in diser function • auBer der zusammensetzung, z. b. drg (oculus, i. e. videns), wurz. drg (videre); vig (msc. agricola, homo), wurz. vig (intrare, considere, vgl. vig-a msc, veg-man ntr. domus). In vedischen infinitivstammen wie gigrath (dat. gigrath-i) gleich lautend mit dem reduplicierten praesensstamme gigrath, wurz. grath (solvere); vjathisja (dat. vjatUs'jdi) dem futurstamm vjathis'ja gleich, wurz. vjath (angi, timere) ligen nominalstamme vor, die in der form mit solchen tempusstammen identisch sind, die nicht mit der wurzel zusammen fallen, sondern durch bestimte elemente von der selben sich unter-
Altindische nominalstamme auf -a.
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scheiden. Das selbe gilt von vM. munk' (ace. munk'-am,), des- §. 225, sen n aufi dem praesensstamme munk'a (z. b. 3. sg. munk'd-ti), wurz. muh (solvere, liberare) stamt. Mit recht siht man (Benfey, kl. sanskritgramm. pg. 236, §. 402, 2) daher auch in den formen vak-s (dat.' vak-s'-£), wurz. vah (vehere); g'$-s (dat. gS-s'S) und g'i-s (dat. g'i-s'-e), wurz. g'i (vincere); stu-s (dat. stu-s'-i), wurz. stu (laudare) aoriststamme auf s, welche allerdings, in diser weise gebildet, teilweise nicht vor kommen, aber doch moglich sind; vgl. z. b. *d-stu-s-ma 1. plur. act. u. s. f. Nominalstamme auf -a, die mit veibalstammen identisch sind, sind vilfach als nomina im gebrauche, z. b. nomina actionis wie bhdva (msc. existentia, origo), 3. sg. praes. bhdva-ti, wurz. MM (fieri, esse); bhdra (msc. onus), 3. sg. praes. bhdra-ti, wurz. bhar (ferre); g'ajd (msc. victoria), praes. g'dja-ti, wurz. g'i (vincere), bodha (msc. scientia), praes. bodha-ti, wurz. budh (scire); bho'ga (msc. fructus, perception ein praes. *bh6ga-ti oder *bh6g'ati komt nicht vor, wurz. bhug' (frui); bM'da (msc. fissio), wurz. bhid (findere) u. s. f. Die dative diser nomina actionis fungieren als i n f i n i t i v e , z. b. bhar&ja u. s. f., die accusative der selben, meist zwei mal gesezt, als g e r u n d i a , z. b. gdmangamam (semper eundo) von gama, wurz. gam (ire); so bo'dha-m, wurz. budh (scire); bM'da-m, wurz. bhid (findere); st&va-m, wurz. stu (laudare); kd'ra-m, wurz. kar (facere, z. b. svdduhkti'ram bhunkti c su6 gemacht habend ifit er*) u. s. f. Nomina agentis gleicher form sind z. b. plavd (msc. navis), praes. pldva-ti, wurz. plu (natare); k'ard (adj. iens), praes. Mdra-ti, wurz. k'ar (ire); vahd (adj. ferens, portans), praes. vdha-ti, wurz. vah (vehere); dSvd (splendens, deus), wurz. div, dju (splendere) one entsprechenden praesensstamm u. s. f. Besonders haufig sind solche stamformen erhalten am ende von zusammensetzungen oder wortverschmelzungen, wie arin-damd (ari-ra ace. sg.; hostem domans), wurz. dam u. a. In der zusammensetzung mit su- (sv-) und dus- (6vg-) entwickeln adjectiva diser art eine dem participium necessitatis auliche function, z. b. su-kdra (facilis), dus'-kdra (difficilis), wurz. kar (facere) u. a. der art.
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§. 225.
Nominalst. one suffix; suffix -a. Altbaktrisch.
Feminina diser art sind z. b. bhidd' (fissio), wurz. bhid (findere), 3. sg. aor. simpl. d-bhida-t; ks'udhd' (fames), wurz. ks'udh (esurire); muda (laetitia), wurz. mud (gaudere, laetari); g'&jtf fern, (mulier, uxor), vpgl. gd'ja-t@ (nascitur), wurz. g'a, g'an (gignere); mrgajti (venatio), verbalst. mrgaja, 3. sg. praes. mrgajate (investigare, quaerere) u. a. Ein solcher nominalstamm auf a dient zur umschreibung des p e r f e c t s , vedisch auch des aorists bei zalreichen verben, besonders bei alien ab geleiteten, indem er im ace. sing, feminini vor das perfect, vedisch auch vor den aorist eines hilfsverbum (Tear facere, him fieri, esse, as esse) tritt, z. b. nominalstamm bubddhis'a, 3. sg. perf. bubodhis'&''m h'akdra od. babhtiva oder tisa, verbalstamm bubddhis'a, z. b. 3. sg. praes. btib6dhis'a-ti, intensivum zu wurz. budh (scire); stamm Mdhaja (z. b. bddhajd'm h'akdra 3. sg. perf.), verbalstamm Mdhaja (3. sg. praes. bodhdja-ti), causativum zu wurz. budh (scire); stamm vida (z. b. perf. vidd'm k'akdra, vedisch. aorist viddm akar), wurzel vid (videre, scire) u. s. f. Auch nominalstamme auf -nu, wie tanii (adj. tenuis; subst. fern, corpus), vgl. praes. tanu-mds, wurz. ta (gewonlich als tan an genommen, extendere) gehoren hierher, da sie mit praesensstammen identisch sind. A l t b a k t r i s c h . Es gehoren hierher nominalstamme wie d-dd (creatio), wurz. da (ponere, creare); uq (intelligentia, prudentia), wurz. vag, ug (velle); erez, arz (adj. in composition z. b. ars-vak'ahh verum verbum habens), wurz. erez, d. i. arz (§tfe ferme, droit); herep, altind. hrp (species, figura), nom. sing. Jceref-s (masc. corpus), wurz. kerep; drug' (nom. drukhs trux, torvus; nom. propr.), wurz. drug' (odisse, nocere velle); vfy (fem. habitatio, domus, vicus), wurz. vig (intrare); vereihra-g'an (victoriosus), g'an, zan, altind. han (occidere), hier nom. agentis; mit umstellung des a der wurzel (§. 206) vereihra-ghna (dass.); datva-jdg' (celui qui offre le sacrifice aux Devas, adorateur des Devas), wurz. jag, jaz (colere), mit der bei wurzelvocal a nicht selten erscheinenden steigerung; so vale und vdk'
Nominalst. one suffix; suffix -a. Griechisch.
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(sermo, verbum), wurz. vak' (loqui); frag (question), wurz. §• 225. pereg (interrogare). Mit suffix a sind z. b. gebildet lefts'aja (msc. rex dominus), praesensstamm felts'aja, wurz. ks'i (dominare); gara (gosier), -gara (celui qui devore, z. b. agpo-gara celui qui devore ou avale les chevaux), wurz. gar (avaler); bereza (altus, sublimis), wurz. berez (croitre, s'augmenter); vana (le destructeur), wurz. van (frapper, d6truire); vaga (volens), wurz. vag (velle) u. s. f. Dafi auch im altbaktrischen feminina, verbalstammen gleich, als abstracta gebraucht werden, hat B o p p nach gewisen (vgl. gr. IP, §. 619) an raodhaja (z. b. raodhajdm vagen 'sie wollen wachsen machen'), causativstamm von wurz. rudh (crescere). G r i e c h i s c h . Die wurzel (der stamra primarer verba) erscheint als nomen in fallen wie fon (nom. sg. bxp, vox) = urspr. vdk, altind. und altbaktr. vdk', wurz. JSTT, urspr. vak (loqui); tp\oy (u. sg. (pX6% flamma), wurz.
e-(jQG>y-a) u. a.
Haufig sind auch hier nomina auf -a, wie <poqo (adj. ferens), (tributuin), tfoqa (fem. oblatio, impetus), wurz. tpsQ (ferre); (masc. segmentum, frustum), vofirj (fem. sectio, truncus), wurz. rsfi (rsfx-voo, i-isp-ov secare); £vyo (neutr. jugum), wurz. £vy (jungere);
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225.
Nominalst. one suffix; suffix -a. Lateinisch.
Auch in zusammensetzung sind dise nomina mit suffix urspr. -a, wie im altindischen gebrauchlich, z. b. tnno-Safio (masc, equos domans), selbst die eigentumliche beziehung diser nominalstamme nach dvg- und sv- felt nicht, z. b. dv<s-(po(>o (adj. aegre ferendus) = altind. dur-bhara (vgl. pg. 357). Ferner gehoren hierher die infinitive des aorists, wie z. b. Xvdai, -isgcw, welche entweder als locative von stammen Xv
Nominalst. auf a. Umbr., osk. infin. auf -o-m, -u-m. Altbulg.
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Die infinitive des U m b r i s c h e n und O s k i s c h e n auf umbr. §• 225. -u-m, -o-m, osk. -u-m konnen wol nur accusative von stammen auf urspr. a sein, obschon das osk. -u-m, fur welches man - u - m , -o-m erwartet, auf fait, z. b. umbr. er-u(m), er-o-m, wurz. es (esse), grundf. des stammes ware also asa (ace. sg. asa-m); a - f e r - u - m , a-fer-o(m) (circumferre), grundf. hhar-a-m, wurz. fer; a-serio(m) von einem verbalstamme a-seria (observare), dessen « mit dem o des stammes verschmolzen oder vilmer vor dem selben geschwunden ist; osk. z. b. deku-m vom praesensstamme urspr. daika (lat. deici-t), wurz. die (dicere); molta-u-m, verbalstamm molta (multare) u. a. A l t b u l g a r i s c h . In der nordeuropaischen abteilung der indogermanischen sprachen sincl die nomina, deren stamm von der wurzel one zusatze gebildet wird, geschwunden; im gotischen stamme man, der in einigen casus (gen. sg. mans, grundf. man-as; nom. ace. plur. mans, grundf. man-as) neben stamm man-nan (homo) erscheint, ist jedoch ein rest diser bildung erhalten, wurz. man (cogitare). Die stambildung mittels a ist jedoch in disen sprachen haufig. So sind im altbulgarischen mit suffix -a gebildet und, wie in andern sprachen, teilweise mit steigerung des wurzelvocals die masculina boj (pugna, flagellum), d. i. hoj-u, grundf. baj-a(s), wurz. hi (percutere) mit steigerimg; o-strov-u (nsqiqqvtov insula), wurz. stru, d. i. sru (§. 182, 7; fluere); plav-u (navigatio), wurz. plu; stol-u (mensa), wurz. stel, urspr. star (sternere); su-hor-u (collectio), wurz. her (sumere); za-pad-u (occasus), wurz. pad (caclere); vid-u (species), wurz. vid (videre); peh-u (aestus), wurz. peh (coquere); vliiku (lupus), wurz. urspr. vark (lacerare); vu-vod-u (inductio), wurz. ved (ducere); qz-ic (vinculum), wurz. urspr. agh, angh (angustum esse) u. s. f. Neutra diser art sind z. b. tg-o, d. i. *fig-o, grundf. jug-a(m) (jugum), wurz. jug (jungere) u. a. Feminina sind z. b. slav-a (gloria), wurz. slu (audire); vlad-a (dominatio), wurz. vlad (dominare); za-vid-a (invidia), wurz. vid (videre); qz-a (vinculum), vgl. qz-u u. s. f. Eine form diser art, mit gedentem staraauBlante a, aber als masculinum fungierend (vgl.
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Nominalst. auf -a. Lit., Got. Suffix -ti.
§. 225. lat. bildungen wie collega, griech. svqiona) ist voje-voda (belli dux), wurz. ved (ducere). L i t a u i s c h . Das suffix -a ist in haufigem gebrauche, z. b. sdrg-a (msc, nom. Sg. sdrga-s custos), wurz. sarg (sirg-eti custodire); vllka (msc. lupus), wurz. urspr. vark (lacerare); tdk-a (msc. semita), wurz. tak (tek-eti currere, fluere); ddrb-a (msc. labor), wurz. darb (dirb-ti laborare); mdr-a (msc. pestis), wurz. mar (mir-ti mori); pd-szar-a (msc. pabulum), wurz. szar (paszer-ti pabulum praebere); dev-a (msc. deus), wurz. div (lucere); veid-a (msc. fades), wurz. vid (veizd-eti videre); ratig-a (msc. acidum), wurz. rug (rug-ti acidum fieri); tduh-a (msc.pinguedo), wurz. tuk (thh-ti pinguescere) u. s. f.; kalba (fern, sermo), wurz. kalb (kalb-eti loqui); rank-a (fem. manus), wurz. rank (rlnk-ti colligere); pa-gdlb-a (auxilium), wurz. galb (gelb-eti (auxilium ferre); put-a (spuma), wurz. put (pus-ti flare); at-laid-a (remissio poenae), wurz. lid (at.-l£is-ti remittere); daub-a (fauces), wurz. dub (dub-ti cavum, profundum fieri) u. s. f. G o t i s c h . Suffix -a in stammen wie z. b. viga (msc, nom. sg. vigs via), wurz. vag (vig-an movere); vulfa (msc, nom. vulfs lupus), wurz. urspr. vark (lacerare); tharba (adj. egenus), gathatirba (adj. continens), wurz. tharb (egere); liuba (adj. carus), wurz. lub (amare, cupere); rauda (adj. ruber), wurz. rud (rubescere); ana-vairtha (adj. futurns), and-vairtha (adj. praesens), wurz. varth (fieri); fra-Uta (adj. dimissus), wurz. let (let-an sinere) u. s. f.; dragka (neutr., nom. sg. dragk potus), wurz. dragk (drigk-an bibere); faur-haha (neutr., nom. Sg. fatir-hah velum), wurz. hah (hah-an suspendere); af-lita, fra-Uta (neutr., venia, remissio), wurz. lit (Ut-an sinere); bi-maita (neutr. circumcisio), wurz. mit (mait-an secare) u. a. Feminina sind z. b. giba (nom. sing, giba, donum), wurz. gab (gib-an dare); bida (fem. preces), wurz. bad (bid-jan rogare, orare); grab-a (fossa), grob-a (fovea), wurz. grab (grab-an fodere); staig-a (semita), wurz. stig (steig-an ascendere) u. s. f. §. 226. Suffix -ti. Das suffix -ti wird ser haufig gebraucht, um verbalsubstantiva zu bilden, die in verschidenen sprachen (im altindischen, altbaktrischen, slawischen, litauischen) in gewissen
Suffix -ti. Indog. urspr., Altind.; Gerund, auf -tja, -ja.
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casus als infinitive und gerundia fungieren. Ubrigens hat auch §• 226. suffix -ti, wie suffix -a, die function nomina agentis zu bilden, doch seltner. Es ist fast nur substantivisch, ser selten adjectivisch (z. b. lat. for-ti, grundf. dhar-ti, wurz. urspr. dhar tenere). Das suffix ist im gesamten sprachstamme zu hause und war also in der indogermanischen ursprache bereits vorhanden. Indogerman. ursprache. Villeicht von jedem verbalstamme konte im nomen auf -ti gebildet werden, z. b. ma-ti (cogitatio), wurz. ma (cogitare); bhu-ti (gyv-dt-g), wurz. bhu (fieri); lcak-ti (coctio), wurz. kak (coquere); mar-ti (mors), wurz. mar (mori) u. s. f. In der function eines nom. agentis steht fur die ursprache sicher pa-ti (dominus), wurz. pa (tueri). Altindisch. Das suffix -ti bildet 1. nomina actionis feminina, z. b. md-ti (cogitatio, opinio), wurz. ma (man cogitare); stM-ti (status), wurz. stha (stare); gru-ti (auditio), wurz. gru (audire); bhu'-ti (existentia), wurz. bhu (esse); pdk-ti (coctio), wurz. pak (coquere); uk-ti (sermo), wurz. vak' (loqui); jtik-ti (junctio), wurz. jug' (jungere) u. s. f. Als infinitive fungieren die dative diser nomina actionis auf -ti, also juk-taje u. s. f. 2. nomina agentis, z. b. pd-ti (masc. dominus), wurz. pa (tueri); g'ha-ti (msc. cognatus), wurz. g'na auB g'an (gignere). Als g e r u n d i u m fungiert ein verkiirzter instrumental der nomina actionis auf -ti, namlich tj-a (aufi tj-d, s. u. d. declin.), der urspriinglich wol weitere anwendung hatte, im vor ligenden stande der sprache aber auf wurzeln, die auf (kurze) vocale auB lauten, beschrankt ist, bei disen aber auch nur dann gebraucht wird, wenn inen praepositionen an geschmolzen sind, z. b. sam-gru-tja, wurz. gru (audire); vi-g'i-tja, wurz. g'i (vincere). Lautet die wurzel auf andere laute auB, so schwindet das t des suffixes -ti, so daS nur -ja iibrig bleibt; die veranlaBung zu disem schwund mag die haufige stellung des t nach consonanten und der durch die vor tretenden ursprungi. adverbialen elemente (die praepositionen) geschwachte aufilaut des
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Suffix -ti.
Altbaktrisch.
226. wortes gegeben haben. In anlicher weise auffallenden consonantenschwund werden wir auch bei den personalendungen finden (s. u. die lere von disen). Z. b. d-dd'-ja zu d-da (accipere), wurz. da (dare); ni-viq-ja zu ni-viq (considere), wurz. vt'g (intrare) u. s. f. Die stamme auf -aja verlieren difi vor disem -/a, z. b. pra-bodh-ja zu stamm pra-bodhaja (expergefacere, monere). Die einzelheiten diser bildung gehoren nicht hierher. In der alteren sprache findet sich dise bildung des gerundiums auch bei nicht zusammen gesezten verbalstammen, dagegen das vollere -tja in spuren auch nach consonantischem wurzelaufilaute (vgl. unten das bei nicht zusammen gesezten verbalstammen gebrauchte -tvd). Als secundares suffix erscheint in gleicher function wie das primare -ti das vedische -td-ti, welches auB suffix -ta (im fem. -td, als secundares abstracta bildendes suffix in algemeinem gebrauche, vgl. §. 217) und -ti zusammen gesezt ist, z. b. sarvdtdti (to nav) von sdrva (omnis), zunachst wol von einem *sarvald, mit clem eben erwahnten haufigen suffix -td; vas4-tdti (divitiae), von vdsu (res, divitiae) u. s. f. Vgl. das zalwort, wo ebenfals -ti als secundares suffix vor komt. Die seltnere form -tdt, z. b. d&vd-tdt von devrf (deus) scheint eine verkiirzung von -tdti zu sein. A l t b a k t r i s c h . Suffix -ti bildet nom. actionis, z. b. hars-ti (aratio), wurz. kars, Jceres (arare); qhare-ti, wurz. qhar (edere); jaoz'-dd-iti (purificatio), jaoz-da (purificare), wurz. urspr. dha (ponere, facere); mi-ti (mensura), wurz. ma (metiri); mai-ti (pensee)', wurz. ma (cogitare); k'is-ti (connaissance), wurz. Jc'it (connaitre); d-fri-ti (benedictio), wurz. fr% (satisfacere; mit d benedicere) u. a. Nomina agentis bildet -ti in pa-iti = altind. und urspr. pd-ti (dominus), wurz. pa (tueri). Der dativ der abstracta auf -ti fungiert, wie im altindischen, als i n f i n i t i v , z. b. lcars-taj-t u. s. f. Dem vedischen suffixe -td-ti entspricht altbaktr. -td-t, dessen i verloren scheint, z. b. haurva-tdt = altind. sarvd-tdti; vanhutdt = altind. vasu-tdti; amere-tdt (immortalitas) = altind *amard-
Suffix 'ti. Griechisch, Lateiniscli.
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tdti zu a-mara (immortalis) aufi a privat. und mara von wurz. §. 226. mar (mori) u. a. G r i e c h i s c h . Das suffix -TI,, in der regel aber das aufi alterem, im dorischen bewarten -ti hervor gegangene -tit (§. 148, 1, c) ist in haufiger anwendung und bildet nomina actionis von verbalstammen, z. b. pif-xt (prudentia), wurz. fia (cogitare); (fd-Ti (sermo, rumor), wurz. (fa (clicere), neben tpa-ai (sermo, dictum); (pv-dt (natura), wurz. tpv (fieri, crescere); ustpi, d. i. *nsn-at aufi *nsn-xt (coctio), wurz. nsn (coquere); £«££«, d. i. *£svy-a* (junctio), wurz. Jvy (jungere) u. s. f. Nomen agentis ist z. b. no-ai (maritus) = altiud. u. urspr. pd-ti, wurz. pa; fiav-xt (vates), wurz. man (cogitare). Eine weiterbildung durch zu geseztes a von -at — -%i ist -tiia femin., z. b. d-v-ala (sacrificium), wurz. &v (sacrificare); doxiiA
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§. 22G.
Suffix -ti. Lat. (-tion, -tia, -tati, -tuti), Altbulg.
In der rcgel ist das suffix -ti durch -on, urspr. -an weiter gebildet und -ti-on ersezt so das urspriingliche -ti in seiner function abstracta zu bilden, z. b. coc-tion, collision aufi *lid-tion (§. 157, 1, b ; vgl. col-lid-o), sta-tion u. s. f. DiB suffix lautet u m b r i s c h -fe'«, z. b. na-tin=\ax. (g)ntitio; a l t i r i s c h -tin, -sin ( = lat. -sion), z. b. deic-sin (nom. sg. deic-siu von Jec-M video); geni-tin (genitivus) = lat. *geni-tio u. a. Dise formen fungieren als infinitive. Eine andere weiterbildung des suffixes -ti ist -tio neutr., -tia fem., beide meist secundar; hier ist also ein o, urspriinglich a, an das fruhere suffix getreten, z. b. stamm servi-tio von stamm servo, aber in-i-tio von wurzel und verbalstamm i (ire); justt-tia von justo (die schwachung des aufi lautenden -o zu -i tritt vor secundaren suffixen und in zusammensetzung regelmafiig ein); duri-tia und duri-tie (§. 52) von stamm duro u. s. f. Das suffix -tdti, als secundares suffix in gleicher function wie -ti als primares, z. b. in duri-t&ti von duro, vetus-tdti von vetus u. s. f., hat neben sich das suffix -tH-ti, das, wie jenes auB -ta -f- <«', so aufi -ft« - j - if* (liber das suffix -tu s. unten §. 228) mit denung des u, wie dort des a, liervor gieng ( W a l t e r in K u h n s Ztschr. X, pg. 159) ^ z. b. senec-tuti von senec (senex); vir-tuti von viro: juven-tuti von juven (alter als juveni, vgl. altind. stamm juvan). A l t b u l g a r i s c h . Von jedem verbalstamme wird ein infinitiv auf -ti, d. i. -tl (§. 88, 6) gebildet, ein casus (warscheinlich dativ, also aufi *-tiai, d. i. slaw. *-tie, *-tii, §. 88, 8, oder locativ, *tii, der im slawischen mit dem dativ gleiche function hat) des suffixes -ti, d. i. slaw, ti (§.81. 88, 1), z. b. da-ti, verbalstamm und wurzel da (dare); plesti fur *plet-ti (§. 182, B), wurz. j)let (plectere); vesti filr *vez-ti, wurz. vez (vehere); pesti fur yek-ti (§. 182, A, 3, b), yiu.vz.pek (coquere) u. s. f. Das suffix -ti erscheint als nomina actionis bildend z. b. in moki (potentia, vgl. den infinit. moki) fur *mog-ti (§. 182, A, 3, b) wurz. mog (posse); pa-me-ti, (inemoria), wurz. mm urspr. man (cogitare), die grundformen sind also magh-ti, man-ti u. s. f. Auch als
Suffix -ti. Litauisch, Gotisch.
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noinina agentis bildend erscheint -ti, z. b. in zg-ti (gener), wurz. §• 226. urspr. gan (gignere), grundf. also gan-ti (genitor). -ti bildet hier auch secundare abstracta, schlagt sich aber dann ein * vor, z. b. belo-sfi (albor) von belu, belo (albus) und so regelmafiig von den adjectiven. L i t a u i s c h . -ti, alter (in der jetzigen sprache noch vor dem an geschmolzcncn reflexiven-sj -te (Kuhu u. S c h l e i c h e r , beitr. I , pg. 27 fig.), ein dativ eines stammes auf -ti (also fur *-tj-e, d. i. -ti-ai, §. 95. 101, 1), bildet von jedem verbum den infinitiv, z. b. ves-ti (vehere), reflex, vik-ts-s "(vein), wurz. vek, urspr. vagh, grundf. also vagli-tjai; llp-ti (scandere), wurz. Up; jd-ti (equitare), gelbe-ti (auxilium ferre) u. s. f. Feminina abstracta und mascul. nomina agentis auf -ti (bei lezteren schlagt -ti in -tja um) find en sich ebenfals, z. b. issmin-ii (nom. sg. isz-min-tl-s, gen. -te-s sapientia), at-min-tl (memoria), wurz. min, urspr. man (cogitare), die infinitive lauten isz-mln-ti, at-mln-ti, grundform beider uunmer durch die betonung geschidencn formen ist man-ti; pa-zin-tl (cognitio), wurz. kin, urspr. gan (nosse), infin. pa-z\n-ti (coguoscere) u. s. f. Mit vor geschlagenem v s z. b. in moke-sti (solutio, pensio pecuniae), infin. moke ti (pecuniam solvere) u. a. Nomina agentis masc. auf -ti sind z. b. pa-tl (nom. sg.j^a-ts dominus, ipse), wurz. urspr. pa (tueri); gen-Ci•(cognatus), wurz. urspr. gan (gignere). Haufig ist -tja (msc.) fur -ti (fern.) ein getreten, z. b. dangtja (nom. sg. dang-ti-s, §. 100, A, 3; operculum), wurz. dang (dbig-ti tegere); ram-tja (nom. ramli-s fulcrum), wurz. ram (rlm-ti fulcire) u. s. f. Als secundares abstractsuffix gilt -tja fern, mit vor geschlagenem s, also -ste (e = jd, §. 100, A, 1), vor welchem der stammauBlaut in y gewandelt wird, z. b. nehy'-ste (vanitas) von stamm nek a (msc. nihil); sargy'-ste (vigilantia) von sargu (vigil); pretely'-ste (amicitia) von preteliu (amicus) u. s. f. G o t i s c h . Suffix -di, -thi, d. i. urspr. -ti (§. 196, 2) bildet femina abstracta, z. b. ga-baur-thi (nom. sg. ga-bailrths partus; §. 113, 1), grundf. bhar-ti, wurz. bar, urspr. liar (ferre); 24*
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Suffix -ni. Indogerm. urspr., Altindisch.
§. 226. fra-lus-ti (jactura), wurz. lus (fra-lius-an ariiittere); mah-ti fur *mag-ti (§. 202, 1; potentia), wurz. mag (perf. mag valere, posse); fra-gif-ti fur "gib-ti (§. 202, 1; donatio), wurz. gab (gib-an dare); ga-mun-di (memoria), wurz. mun (mun-an putare), urspriinglich man (cogitare); nach n auch mit s vor -ti, wie im slawjschen -sti und im litauischen -ste, z. b. an-sti (favor), wurz. an (favere); att-brun-sti (holocaustum), wurz. brann (brinn-an urere) u. a. Nomina agentis auf -ti sind z. b. ga-draiih-ti (miles), wurz. drug (driug-an militare); fa-di (nom. sg. faths dominus), wurz. urspr. pa (tueri). Das bisweilen gebrauchte sccundare suffix -du-thi scheint dem lat. -tu-ti zu entsprechen und aul5 der verbindung des suffixes -tu (d = th = urspr. t, §. 196, 2) mit -ti hervor gegangen, z. b. mikil-duthi (magnitudo), stamm mikila (nom. sg. msc. mikils magnus); manag-duthi (multitudo), stamm managa (multus); der stammaufilaut a schwiudet also vor disem suffixe. §• 227. Suffix -ni. Das suffix -ni ist in anwendung und function dem suffix -ti wol gleich, nur wird es seltener gebraucht (-ti : -ni = -ta : -na, vgl. oben §. 218). Es ist urspriinglich. Indogerm. u r s p r ache. Sicher nach weisen laBt sich wol nur ag-ni (ignis), wurz. ag (?); indessen sind hochst warscheinlich abstracta auf -ni bereits vor der sprachtrennung gebildet worden, da sich dergleichen in alien indogermanischen sprachen finden. Altiudisch. Z. b. glti'-ni (fem. fatigatio, languor), wurz. gla (fatigari, languescere); hti'-ni (fem. relictio), wurz. ha (relinquere); g'i'r-ni (senectus) fiir gar-ni (§. 8), wurz. g'ar (conteri, aetate confici) u. a., welche samtlich ir participium praet. pass, auf -nd bilden; doch nemen durchauG nicht alle dise das suffix -ni, sondern merere -ti, z. b. Mhin-nd fissus, aber k'hit-ti fissio, wurz. k'hid (findere). Dise abstracta auf -ni konnen im dativ, wie die auf -ti, als infinitive fungieren. Nomina agentis; ws'-n'i (msc. aries), wurz. vars (semen spargere); vdh-ni (equus), wurz. rah (vehere) und wol auch ag-ni (ignis).
Suffix -ni. Altbaktr., Griech., Lat., Altbulg., Lit., Got.
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A l t b a k t r i s c h . mai-ni (mens) gehort hierher, da die wur- §. 227. zel urspriinglich ma nicht man (cogitare) ist, mai-ni steht neben mai-ti (la pensee) von der selben wurzel; htiv-a-ni (fem. la portion du jour ou a lieu le lever du soleil) mit suffix -ni an einer form auf a, wurz. hu (laudare, celebrare), wie altindisch a-g'iva-ni (mors) von g'lva (vivus). Weitere beispile sind niir nicht zur hand. G r i e c h i s c h . Das suffix -ni ist im griechischen selten, z. b. fiij-vi (fiTJvt-s, gen. /j,yvt-og, femin. ira), wurz. urspr. ma cogitare); Gna-vi (fem. penuria, inopia) von einer wurz. ana. L a t e i n i s c L Nur masculina, z. b. ig-ni (ignis) = altind. agni; pd-ni (panis) von Wurz. pa (vgl. pa-sco); pe-ni fur *pesni (§. 157, 1, a), wurz. urspr. pas (gignere?), vgl. altind. pas-as (neutr. penis), griech. nsog fiir *7T£(S-og, mhd. vis-el-lin (penis); warscheinl. auch cri-ni, fu-ni, fi-ni und li-ni, seg-ni von schwer zu ermittelnden wurzeln. A l t b u l g a r i s c h . Hier, wie in den nordlichen europaischen sprachen iiberhaupt, ist -ni haufiger an gcwant, als in den siidlichen europaischen, z. b. da-m (vectigal), wurz. da dare; kazni (edictum, poena), wurz. kaz (haz-ati instituere); mit vor geschlagenem s, z (§. 182, A, 7, b) z. b. ba-sni (fabula, incantatio), wurz. ba (o-ba-vati incantare); pe-sni (cantus), wurz. pi (ph-ti canere); boja-znl (timor), verbalstamm boja (boja-ti s% tiniere); kaja-zm (poenitentia), verbalstamm kaja (kaja-ti sq (poenitere); U-znt (vita), wairz. ziv (ziv-q. vivo) u. a. Nomina agentis masculina sind z. b. di-ni (msc. dies, schwankt in einzelnen casus unurspriinglicher weise in die analogie der consonantischen stamme) fiir *div-ni (lucens), wurz. div (lucere); og-nl (ignis). L i t a u i s c h . Z. b. bar-nl (femin. rixa), wurz. bar (bdr-ti convitium facere, increpare); kul-nl (fem. calx), wurz. wol kal, urspr. Tear (ire; vgl. kel-y's genu, kel-ias via). G o t i s c h . Das suffix -ni fem. ist hier haufig und von ab geleiteten verben regelmafiige abstractbildung, z. b. ana-bus-ni (nom. sg. ana-busn-s jussum; §. 113, 1), wurz. bud (ana-biuda jubeo); vaila-viz-ni (victus, eigentlich bene esse; iiber z fiir *
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Suffix -tu. Indogerm. urspr., Altindisch.
§. 227. vgl. §. 202, 3), wurz. vas (esse); taik-ni (signum), wurz. tih (wol identisch init der in den lauten regehnaBigen wurz. tih, urspr. dik in teih-an monstrare) u. a. Von ab geleiteten verben z. b. hausei-ni (auditio) fur *hausja-ni (§. I l l , 2), verbalstamm hausja (audire); golei-ni (salutatio), verbalstamm golja (salutare); latM-ni (invitatio), verbalstamm latho (invitare, vocare); libai-ni (vita), verbalstamm libai (vivere) u. s. f. §. 228. Suffix -tu mit seinen verwanten. Bildet verbalsubstantiva im altindischen, lateinischen, slawischen, litauischen. I n d o g e r m . u r s p r ache. Das suffix ist sicherlich ursprunglich und dlirfte wol von jedem verbura in gebrauch gewesen sein, da fur dise anwendung altindisch, lateinisch, litauisch-slawisch zeugen, z. b. da-tu oder dd-tu, wurz. da (dare); bhar-tu, wurz. bhar (ferre) u. s. f. Dise.stamme auf -tu waren volstandig declinierbare nomina actionis. A l t i n d i s c h . Das suffix -tu bildet nomina actionis, mit steigerung der wurzelvocale u, i im inlaute und aufilaute der wurzeln, « wircl aber nur als wurzelauBlaiit gesteigert; haufig wird der hilfsvocal i vor disem suffixe ein gefiigt. Dise stamme fungieren im gewonlichen Sanskrit im accusativ, in der alteren sprache des Veda auch im dativ und genitiv sing, als infinit i v e , z. b. dd'-tu-m, wurz. da (dare); stha'-tu-m, wurz. stha (stare); g'tf-tu-m, wurz. g'i (vincere); qrdj-i-tu-m, wurz. gri (ingredi); sto-tu-m, wurz. stu (laudare); bhdv-i-tu-m, wurz. bhu (fieri, esse); v&t-tu-m, wurz. vid (scire); jo'k-tu-m, wurz. jug' (jungere); pak-tu-m, wurz. pak' (coquere); kdr-tu-m, wurz. bar (facere); k'6'raji-tu-m, verbalstamm k'ordja (furari) u. s. f. Vedisch dat. z. b. dff-tav-G, e'-tav-i, kdr-tav-% u. a.; auch findet sich eine dativform auf di, z. b. jd'-tav-d'i (mit zwei accenten, was hochst auffallig ist) von wurz. ja (ire); kdr-tav-3%, wurz. kar (facere); jdm-i-tav-d'i, wurz. jam (coercere); ferner komt vor der genitiv, z. b. sthd'-td-s, wurz. stha (stare); i'-tds, wurz. i (ire); k'dr-i-tos, wurz. k'ar (ire). Von disem abstractum auf -tu wird mittels ja ein participium necessitatis gebildet, s. oben §. 223. Selten bildet -tu nomina agentis, z. b. jd-t-d (viator), wurz
Suffix -tu, -tva. Altindisch (gerundium).
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ja (ire); hhd-tu (sol), wurz. bha (splendere); g'an-tu (animal, §• 228. homo), wurz. g'an (gignere) u. a. Suffix -tva, clem suffixe -tu nah verwant und villeicht au6 dem selben entstanden. Durch den accent und die schwachuug des wurzelvocals erweist sich als von einem stamme auf -tva, nicht -tu gebildet das g e r u n d i u m auf -tva (bei nicht rait praepositioncn zusammen gesezten verbalstammen brauchlich), ein instrumental (s. unten d. declin.) einer stamform auf -tva. Vedisch erscheint auch -tot', welches also fur *tvjd (§. 15, c) stehend zu fafien ist, und diB -tvjd ist mit hochster warscheinlichkeit (mit Benfey,. kl. gr., §. 389) durch verlust des a auB *-tvajd entstanden, -tva-j-d ist aber ebenfals nur eine andere form des instrum. sing., namlich eine mit der haufigen stammerweiterung durch j gebildete. Vedisch findet sich auch der dativ von -tva, namlich -tv&'ja. Beispile: sthi-tvd', wurz. stha (stare; vgl. infin. sthd'-tu-m); dat-tva, vom praesensstamme dad, wurz. da (dare; vgl. d. infmitiv datu-m); g'i-tvd', wurz. g'i (vincere, infin. g'tf-tu-m); bh'(l-tvd\ wurz. MM (esse, infin. bhdv-i-tu-m); ulc-tva', wurz. vale' (loqui^ infin. vdk-tu-m); kr-tvd', wurz. kar (facere, infin. kdr-tu-m) ; pak-tvd\ wurz. pah' (coquere); der hilfsvocal i findet sich z. b. in vid-itva', wurz. vid (scire, infin. ve't-tu-m); fflch-i-tvd' oder Uhh-i-tvif. wurz. likli (radere, scribere); k'oraji-tvd, verbalstamm k'oraja (furari) u. s. f. Vedische formen auf -tvi sind z. b. l-r-tvi', wurz. /,-«•/• (facere); ved. dative z. b. ga-lvaja, wurz. ga (ire); dat-tvd'ja (vergleiche oben dat-tvd'), wurz. da (dare); kr-tcaja, wurz. kar (facere) u. a. Das suffix -tvd (neutr., nom. sg. -tvd-m) ist ser haufig als secundares suffix, abstracta bildend, z. b. nag-na-tvd (*nuditas) von nagnd (nudus); pati-tvd (conjugium) von pdti (conjux, maritusj; panic a-tvd (nsvvaq) von pank'an (quinque); bahu-tvd (multitudo) von balvd (multus) u. s. f. Vedisch findet sich auch das durch suffix -na weiter gebildete -tva-nd (neutr.) in gleicher anwendung, z. b. sahhi-tra-nd (amicitia) von sdklii (aniicus).
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§. 228.
Suff. -tu. Altbaktr. (-thiva, -thwana), Griech. (-avvrj), Lat.
A l t b a k t r i s c h . Abstracta auf -tu sind z. b. zan-tu (creatio), wurz. zan, altind. g'an (gignere); zan-tu, g'an-tu (occisio; hier ist trotz B o p p , vgl. gramm. 1. aufi. s. 1244 wol nicht suffix -thwa an zu nemen; der ablat. auf -at hat nichts auifallendes), wurz. san, altind. han (caedere, ferire); khra-tu (m. intelligentia), wurz. khra = kar (facere); as-tu (existentia), wurz. as (esse). Nomina agentis auf -tu sind z. b. ra-tu (le maitre, chef), wurz. ra = ar, ere (ire); pere-tu (fem. pons), wurz. par, pere (traducere). Suffix -tva, d. i. altbaktr. -thwa (§. 139, 2) als primares suffix z. b. in rap-i-ihwa (fem. le midi), wol von wurz. rap (se rejouir); lere-thwa (fait pour etre porte), wurz. ^ar (ferre). Suffix -thwa-na = ved. -tva-na (neutr.) in der function abstracta (infinitive) zu bilden, z. b. gtere-thtoana (action d'etendre), wurz. gtere, d. i. star (etendre) u. a. G r i e c h i s c h . Nomina actionis femin. wie figa-tv (cibus), wurz. §qo (vgl. fiQW-Tog, §Q(lo-[ia, fii-flQW-Gxto, ^qu>-<So(iai,); ^oij-
rv (fem. clamor), verbalstamm poa, §orj (§oaw, ftoij-cofMu clamare); sdij-rv (cibus), wurz. id (edere), zunachst von einem stamme ids (der sich auch sonst findet); ysXad-tv (risus) von stamm yslaq (vgl. ysXatf-Tog, HysXad-ga) u. a. Als secundares suffix gilt -av-vt/ fiir -*tv-vij (wie di fur rv; §. 148, 1, c), vgl. ved. -tva-na, altb. -thwa-na, z.B. dt,xato-(Svvij (justitia) von Sixmo (Justus) u. s. f. L a t e i n i s c h . Das suffix -tu ist ser beliebt und dient regelmaGig zur bildung eines nomen actionis (masc), welches im accusativ sing, s u p i n u m , im ablativ g e r u n d i u m genant wird, z. b. sta-tu, nom. sg. sta-tu-s, accusativ als sup. sta-tu-m, ablat. als gerundiumsta-tu, \fnrz.sta (stare, sistere); i-tu, wurz. i; dictu, wurz. die; audi-tu, verbalstamm audi u. s. f. Die lautgesetze beim zusammenstofi von t mit andern consonanten, z. b. edsu auB *cdd-tu u. dergl., lert §. 157, 1, b. 2. Als secundares suffix gilt in der function abstracta zu bilden nicht -tu, sondern die weiterbildungen des selben -tu-ti (s. o. pg. 366) und -til-do, z. b. alti-tUdo von stamm alto (altus) u. a.
Suffix -tu. Altbulg., Lit., Got. (-assu).
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A l t b u l g a r i s c h . Das supinum auf tu = lit. -tu (-ty) §• 228. = lat. und altind. -tu-m ist accusativ eines abstractum auf -tu (substantiva auf -tu konnen — urspr. -ta und urspr. -tu sein, §. 78. 82 und sind dalier nicht zu ermitteln), z. b. da-tu, d. i. *da-tu-m, wurz. da (dare); by-tu, d. i. *bhu-tu-m, wurz. by (esse); nes-tu, d. i. *nak-tu-m, wurz. nes (ferre) u. s. f. Einen andern casus, warscheinlich dat. loc. (s. unten die casuslere), auf u weist Miklosich (vgl. gramm. Ill, §. 108) nach in der form bytu, grundf. wol *bhu-tav-i. Secundares abstractsuffix ist -stvo (neutr.), d. i. -tva mit vor geschlagenem s (§. 182, A, 7, b), z. b. mnozi-stvo (multitudo) von mnogu (multus) u. s. f. Litauisch. Das supinum auf -tu (nur in der alteren sprache noch brauchlich), genauer -tq (§. 193), ist, wie altind. -tu-m, lat. -tu-m, accusativ eines nomen actionis auf -tu, z. b. kep-tu, verbalstamm u. wurz. hep (coquere); gid-ti^, verbalstamm u. wurz. gul (gulti decumbere); s^dy-ti^, verbalstamm sudy (sudyti judicare) u. s. f. AuBerdem ist suffix -tu nicht haufig, z. b. ly-th (msc. pluvia), wurz. li in ly'-ti (pluere); sta-tu (adj. stans), wurz. sta (stare). Gotisch. Das suffix -tu, d. i. got. -thu, -du (§. 196, 2) bildet abstracta msc. wie dau-thu (mors), wurz. dau, dw, beides wol steigerungen von du (mortuum esse); hus-tu (examen), wurz. hus (kius-an eligere, examinare); vahs-tu (incrementum, statura), wurz. vahs (vahsjan crescere); tlmh-tu (opinio, conscieiitia), wurz. thuk (thugh-jan putare); vrato-du (iter), verbalstamm vratS (vrato-n ire); a&hjd-du (strepitus), stamm aiihjo. In hlif-tu (fur) von wurzel Mif ist -tu nom. agentis bildend. Secundare abstracta bildet difi suffix in manniskS-du (humanitas) von stamm manniska (adj. humanus) mit denung oder steigerung des stammauGlautes; gabaurjo-thu (libido) von stamm gabaurja (vgl. gabaurja-ba libenter). Sicherlich enthalt das suffix -nassu diB -tu als lezten bestandteil (vgl. §. 202, 1. 2), z. b. gudjinassu (sacerdotium), vgl. stamm gudjan (sacerdos), davon gudjind-n (sacerdotio praeesse);
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Suffix -as. Indog. urspr., Altindisch.
§. 228. ibnassu (planities, aequitas) zu stamm ihna (aequus, planus). Welcher laut aber dem t vorher gegangen, laBt sich wol schwerlich ermitteln; B o p p vermutet, daB hier form en auf -as, also ein *yudjinas, *ibnas (s. d. flg. paragr.) zu grunde ligen, an welche ~tu angetreten sei; moglich sind auch formen auf -at. Tiber das auB -tu weiter gebildete suffix -du-tM, s. oben pg. 368. §. 229. Suffix -as. Dises suffix bildet i n f i n i t i v e im altiudischen, lateinischen. I n d o g e r m . u r s p r . Z.b.gan-as (genus), wurz. gan; ap-as, (opus), wurz. ap; man-as (mens), wurz. man (cogitare); nabh-as (nubes, coelum), doch wol von einer wurzel nabli; vak-as (sermo), wurz. vak (loqui); krav-as (rumor, vox, verbum, auris), wurz. kru (audire) u. a. A l t i n d i s c h . Substantiva auf -as, vor welchem die wurzelvocale i und u gesteigert werden, z. b. g'dn-as (genus), wurz. gan (gignere); vdk'-as (sermo), wurz. vak' (loqui); vd's-as (vestis), wurz. vas (sibi induere); k'&t-as (animus, mens), wurz. k'it (cogitare); grdv-as (auris), wurz. gru (audire); dp-as (opus), wurz. ap u. a. Meist sind dise substantiva neutra, wie die eben genanten, doch findet sich auch das belebte genus, z. b. us'-as (aurora), wurz. us (ardere, splendere) und in dem altesten indisch auch adjectiva (nomina agentis) diser form, z. b. tar-ds (velox, fortis) neben tdr-as (velocitas, vis), wurz. tar (transgredi); ap-ds (agens) neben dp-as (opus) u. s. f. Dise bildung findet sich vom praesensstamme derverba; wenn diser auf a auB lautet, so tritt anstatt -as nur -s an, d. h. das auB lautende a des praesensstammes fungiert zugleich als anlaut des suffixes (vgl. d. bildung der 3. plur. praes., s. u. d. lere v. d. conjug.); praesensstamme, die nicht auf a auB lauten, erhalten -as. Dise form wird im dativ als i n f i n i t i v gebraucht, z. b. g'ivds-t zu praesensstamm g'i'va, 3. sg. praes. g'lva-ti, wurz. g'iv (vivere); k'dras-$, zu 3. sg. praes. k'dra-ti, wurz. k'ar ire; dhruvds-e, zu 3. sg. praes. dhruvd-ti, wurz. dhru (fixum esse); k'dks'as (splendor, oculus), dat. als infin. k'dks'as-i, zu praesensstamm ¥ dies'a, wurz. k'alts' (vide-
Suffixa -as. Altbaktr., Griech., Lat.
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re); pus'jds-e, zu 3. sing, praes. ptis'ja-ti, wurz. pus (nutrire, §• 229. alere; in der an gefiirten praesensbildung aber nutriri, crescere); rng'ds-i, praesensstamm rfig'd, wurz. arg (niti, cupere) u. s. f.; aber dj-as-t, praesensstamm ai, 3. sg. e'-ti fur *at-tt, wurz. i (ire). A l t b a k t r i s c h . man-as (esprit, coeur, pensee), wurz. man (cogitare); grav-as (auris), wurz. gru (audire); herez-as (altitudo), wurz. berez (crescere); frath-as (latitudo), wurz. frat, urspr. prat (extendi, expandi) u. a. G r i e c h i s c h . /iii>-ec, [isv-og (animus, ira), wurz. [isv, urspr. man; ysv-sg, -og (genus), wurz. ysv, urspr. gan (gignere); jin-sg, -og (veibum),, wurz. JTSTT, urspr. vale (loqui); sd-sg, -og (sedes), wurz. sd, urspr. sad (sedere); xlif-sg, -og (fama, gloria), wurz. xXv, urspr. Tt.ru (audire); na&sg, -og (malum, res adversae), wurz. nad- (s-naft-ov pati); (iijx-sg, -og (longitudo); wurz. fiux (in fiax-qo longus); sosv&sg, -og (rubor), wurz. sgv-d(SQV&-Q6 ruber), urspr. rudh (rubescere) u. a. Als adjectiva (nomina agentis) bildend, lautet das suffix -ig z. b. xpsvdsg, nom. sg. masc. femin. tpsvdqg, neutr. tpsvdsg (mendax), besonders als zweites glid von zusammensetzungen kommen dergleichen adjectiva vor, z. b. d%v-6eox-sg (acute cernens), wurz. SSQX, urspr. dark (dsox-o[icci, ds-dogx-a videre); d-ltjd'sg (non latens, verus) neben Xrjd-sg, -og (oblivio) wurz. lad- (s-Xad--ov latere) u. s. f. In d-krjdsia (veritas) d. i. *ltj-dsff-i,a, sv-fiivsia, ion. sv(isvsrj (beaevolentia) aufi * ev-fisvscs-ia grundf. asu-man-as-jd, vgl. [iSv-og urspr. man-as uud anl. ligt eine weiterbildung des suffixes durch jti vor. L a t e i n i s c h . Z. b. gen-us, altlat. *gen-os, altind. g'dn-as wurz. gen; opus, altl. *op-os = altind. dp-as; corp-us, wurz. altind. harp; foed-us, altl. foid-os, wurz. fid u. a. Es gehort hierher auch rSb-ur it. s. f., vgl. robustus, mit wandlung von * zu r; die feminina ven-us, cer-es und warscheinlich auch die masculina cin-er, nom. sg. cin-is; pulv-er, nom. sg. pulv-is, so wie das adjectiv vet-us, gen. veter-is. Ferner die zalreicheu masculina auf -or, wie sop-dr (sop-ire), wurz. ursp. svap; od-6r, wurz. od (ol-ere fur *odere §. 152, 2)
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Suffixa -as. Lat. infinitiv.
§. 229. mit denung oder steigerung des suffixes (tiber r = s vergleiche §. 157, 1, e), grundf. z. b. von sop-dr ist also svap-ds u. s. f. DiB -$r ist auch secundares suffix, z. b. albSr von allo (albus) u. s. f. Ein nicht mer als casus geftilter und daher verkiirzter dativ eines solchen nomens auf -as fungiert im lateinischen als infinitiv; z. b. veher-e, grundform vaghas-ai, altind. vdhas-$, vom praesensstamme vehe, urspr. vagha, wurz. urspr. vagh; dicer-e, grundform daikas-ai, praesensstamm dice, grundform daika, wurz. die; mone-r-e grundform m&naja-s-ai praesensstamm und verbalstamm mone, grundform m&naja, wurz. urspr. man u. s. f. Im lateinischen schliefit sich dise bildung so enge an den praesensstamm an, dafi da, wo diser nicht den stamzusatz a hat, auch das suffix urspriinglich -as des a entrat, z. b. es-se (posse ist verkiirzung des alteren pot-esse), grundf. as-s-ai (nicht as-as-ai, was lat. *ese-re * ere-re geben wiirde); es-se fiir *ed-se, grundf. ad-s-ai, wurz. ed (edere); fer-re fiir *ferse; vel-le iiirvel-se (§. 157, 1, b); da-re, wurz. und praesensstamm da; fo-re fiir *fu-re, wurz. fu, durch einfluB des r ist u zu o gewandelt; %-re, altl. *ei-re, grundf. ai-s-ai, praesensstamm «, ei, urspr. at, wurz. %. Die analogie des praesens hat hier durch greifend ein gewirkt und dise dem lateinischen au6schliefilich eigeneu neubildungen hervor gerufen (villeicht lauteten die an gefurten formen in einer friiheren sprachperiode *eses-e, *edes-e, *feres-e, *veles-e, *eies-e, welche altindischen formen wie asas-e, adas-e, bhards-$, varas-%, ajas-t genau entsprechen wiirden). Di6 -se trat nun auch an den nur lateinischen perfectstamm auf -is (s. u.) an, z. b. peperis-se, dedis-se, f%cis-se u. s. f. Formen wie dixe, vexe scheinen syncopiert zu sein, wie dixti fiir dixisti; moglicher weise sind es jedoch altere bildungen vom perfectstamm one is (s. u.) und dann fiir *didic-se, *veveg-se zu fassen. Ob hier jemals das voile suffix -es = -as ('* didic-es-e, * diesis-es-e) vorhanden war, oder nicht, hangt vom alter diser bildungen ab.
Suffixa -as. Lat. infinitivus, passivi.
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Schwer zu deuten sind die infinitivformen des mediopas- §. 229. sivs im latcinischen*). L a n g e erklart fieri fur cine infinitivform des activs, -rei, -rl, -re, spater verkiirzt zu -re, und in der tat findet sich auch fiere (Ennius), fio hat ja iiberhaupt active form; warseheinlich ist die wurzel dises wortes urspr. dha (ponere, facere) und fio einc praesensbildung mit -ja, intransitiv-passiver function, die grundform von fio also *dha-jd-mi, altindisch mit unursprunglicher schwiichung von a zu i und mit medialer en dung dhija-tt aufi *dhaja-te, oder es ist im altindischen der wurzelaufilaut geschwunden und ya steht fur ja (§. 15, b). Jedesfalls ist die altindisclie form jung und unurspriinglicli und zur erklarung des lateinischcn unbrauchbar. Aufi dha - ja - mi ward im lateinischen regelrecht *fe - io - mi, *feio, fio: grundf. von fieri fiere ist also *dkajas-e; in fieri ist f), au6 fi in unurspriinglicher weise verkiirzt, das altere fieri ist bei N a e v i u s , P l a u t u s , P a c u v i u s erlialten. Formen wie legier fa6t nun L a n g e als verkurzung von *legi-fier, d. h. zusamnienRetzung des praesensstammes legi (legi-t) mit dem infinitiv fiere, fieri; auBfall des f fand statt wic z. b. in lupis fur *lupois aufi *lu-po-bis (s. d. casuslere). Fornien wie ama-rier, da-rier erklart derselbe auii *ama-siere, * da-sieve, d. h. aufi dem praesensstamme mid einem, wie fieri von wurz. dha, praesensstamm *dhaja, so von wurz. es, praesensstanim *asja (mit passiver function) gcbildeten infinitiv *siere, grundf. *sjas-ai, fur *esiere, grundf. *asja-s-ai. So ist auch ferrier gebildet (grundf. also wol *bhar-sjasaioder villeicht *bharasjasai), warend sonst difi *-sier -rier sich nur an vocalisch aufi lautenden praesensstammeil findet (ama-rier, mone-rier, mollirier). Die fornien legi, amari erklart L a n g e aufi *legies *amasies mit dem haufigen abfalle des aufi lauteiitlen s (§. 159) und zusammenziehuug von je zu i, wie in siem, sies spater sim, sis.
*) Vgl. L. L a n g e , liber die bildung des lateinischen infinitivus praesentis passivi. Denkschriften der philos. histor. classe der kaiserl. akad. der wifi. in Wien, bd. X und darauB besonders ab gedrukt, Wien 1859.
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§. 229.
Suffix -as. Altbulgarisch, Litauisch, Gotisch. Suff. -ana.
So lagen denn auch iu den lateinischen infinitiven des passivs nur infinitive auf -se vor, da sie samtlich mit den beiden infinitiven fiere grundf. dhajas-ai und * sieve grundf. (a)sjas-ai zusammen gesezt sind. Wir kennen keine befiere erklarung diser schwirigen formen. A l t b u l g a r i s c h . Neutra auf urspr. -as finden sich hier noch in der alten consonantischen form, warend sie in den beiden andern sprachen der nordostlichen gruppe der indogermanischen sprachen fast vollig geschwunden sind; z. b. stamm slov-es nom. sg. slovo (verbum), urspr. h-av-as, altind. und altbaktrisch grav-as, griech. xlsj-og, wurz. slaw, slu ursprunglich Teru (audire); oc-es d. i. *ok-es (§. 182, A, 3, b), nom. sg. oh-o (oculus) wurz. ah (vgl. oc-ulus, griech. ode's = *6xjs, altind. dies'i); neb-es, nom. sg. nebo (coelum), altind. und urspr. ndbh-as u. a.
Im L i t a u i s c h en sind nur reste des suffixes -as, das hier zu as-ja weiter gebildet ward, erhalten, z. b. stamm ed-esja, nom. sg. ed-esi-s (msc. pabulum), wurz. ed (edere) urspr. ad; kalb-esja, nom. sg. halbesis (msc. proverbium), vgl. halh-eti (loqui); deg-esja, nom. sg. degesis (mensis sextilis), wurz. deg (deg-ii ardere); debesls (nubes) als msc. stamm debesja, als fem. stamm debesi, vgl. urspr. und altind. nahh-as, slaw, stamm neb-es, im litauischen ist im anlaute d fur urspr. n ein getreten (vgl. §. 189, 1 anm.). G o t i s c h . Auch hier finden sich nur reste und zwar ist das suffix -as in die analogie der a-stamme tiber getreten, als ware -asa die grundform. Das suffix lautet im gotischen -isa, mit schwachung von as zu is. Das genus neutr. ist gebliben. So die stamme hat-isa, nom. sg. hatis (odium), wurz. hat (hat-ands osor); ag-isa, nom. sg. ag-is (timor), wurz. ag (vgl. das perf. og timeo); rim-isa, nom. sg. rim-is (quies), wurz. altind. und urspr. ram (requiescere); riq-isa, nom. sg. riqis (tenebrae), altind. rag-as (pulvis, urspr. wol tenebrae; vgl. rag'-ani nox). §. 230. Suffix u r s p r . -ana. Es bildet infinitive im altindischen, griechischen, gotischen. Das suffix gehorte sicher der i n d o g . u r s p r a c h e bereits
Suffix -ana. Altindisch, Altbaktrisch.
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an, in welcher bildungen wie bharana, wurz. bhar (ferre); §. 230. vaghana villeicht vdghana, (vectio, n. currus), wurz. vagh (veherc), und dergl. vorauB zu setzen sind. A l t i n d i s c h . Suffix -ana, bei wurzelvocal i, u mit steigerung cler wurzel, bildet nomina actionis und nomina agentis (auch adjectivische). Der dativ und locativ singularis der abstracta auf -ana (-andja, -anc) fungiert als i n f i n i t i v , z. b. dat. gdmandja, loc. gdmane zu gam-ana, nom. Sg. gdmana-m (ntr.), wurz. gam (ire); ebenso bhdrana (susteiitatio), wurz. bhar (ferre); bM'dana (fissio), wurz. bind (findere); bhdvana (existentia), wurz. bhu (esse); karana (causa), verbalstamm kdraja (causativum zu Tear faceve) u. s. f. Auch als femininum ersclieiut das suffix in diser function; z. b. asana, (commoratio), wurz. as (sedere); jdk'ana (supplicatio), wurz. jalc (rogare, petere). Nomina agentis diser form sind z. b. ndjana (ueutr. ocuc lus, das leiteude'), wurz. ni (ducere); vddana (lieutr. os, 'das sprechende'), wurz. vad (loqui); vdhana (neutr. currus 'das farende'), wurz. vah (vehere); ddqana (msc. dens 'der beiBende'j, wurz. dag (mordere); ndndana (msc. exhilarator 'der erfreuende3), verbalstamm nandaja (exhilarare), wurz. nand (gaudere) u. s. f. Feminina diser function sind z. b. g'anani (genitrix) zu inasc. g'dnana, verbalstamm g'anaja (gignere), wurz. g'an (nasci, gignere) und andere. Als adjectiva werden gebraucht z. b. g'valand (ardens), wurz. g'val (ardere); qobhand (pulcher), wurz. gubh (splendere) und andere. A l t b a k t r i s c h . Nomina actionis z. b. qharena (ntr. nourriture) wurz. qhar, qhere (prendre, manger); gajana (ntr. locus, situs) = altincl. gdjana (ntr. id.), wurz. ^t(jacere); karana in a-karana, warscheinlich = altind. karana (actio, creatio); harezana (ntr. creatio) = altind. sdrg'ana, wurz. harz, herez, altind. sarg' (emittere, creare); havana (ntr. sacrificium) = altind. sdvana, wurz. Int, altind. sw (sucum somi exprimere) u. a. Adjectivisch gebraucht wird savana (vivant), wurz. zu (vivere).
380 §. 230.
Suffix -ana. Griechisch, Altbulgarisch.
G r i e c h i s c h . Es gehoren hierher die nomina auf -avo, wie die neutra xon-avo (pilum, pistillum), wurz. xon (xon-ta, xe-xon-wg ferire, percutere); oqy-avo (instrumentum), wurz. JSQY (SQY~OV opus); dQen-avo (falx), wurz. 6QS7I (d(>£n-o[iat, carpere, abscidere) u. a.; masculina wie tit&qavo (corona), wurz. dTs