Informationsressourcen
Bibliotheks- und Informationspraxis 42
De Gruyter Saur
Margrit Lauber-Reymann
Informationsressourcen Ein Handbuch für Bibliothekare und Informationsspezialisten
De Gruyter Saur
Bibliotheks- und Informationspraxis ab Band 42: Herausgegeben von Klaus Gantert und Ulrike Junger Das moderne Bibliotheks- und Informationswesen muss auf vielfältige Anforderungen reagieren und sich ständig weiterentwickeln. Die Reihe Bibliotheks- und Informationspraxis greift neue Themen und Fragestellungen auf und will mit Informationen und Erfahrungen aus der Praxis dazu beitragen, Betriebsabläufe und Dienstleistungen von Bibliotheken und vergleichbaren Einrichtungen optimal zu gestalten. Die Reihe richtet sich an alle, die in Bibliotheken oder auf anderen Gebieten der Informationsvermittlung tätig sind.
ISBN 978-3-11-023119-9 e-ISBN 978-3-598-023120-5 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Lauber-Reymann, Margrit. Informationsressourcen : ein Handbuch für Bibliothekare und Informationsspezialisten / Margrit Lauber-Reymann. p. cm. -- (Bibliothekspraxis ; 42) Includes bibliographical references and index. ISBN 978-3-11-023119-9 (alk. paper) 1. Information resources. I. Title. ZA3050.L38 2011 020--dc22 2010044145
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/ New York Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
Vorwort Das Spektrum frei zugänglicher und kostenpflichtiger Informationsressourcen ist mittlerweile fast unüberschaubar geworden. Um die Angebote besser einschätzen zu können, ist es umso wichtiger, grundsätzliche Typen, Funktionen und Zusammenhänge sowie einen Grundstock einzelner Ressourcen im Detail zu kennen. Das Buch richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bibliotheken und Informationseinrichtungen im deutschsprachigen Raum, die ihr Wissen dazu auf den aktuellen Stand bringen möchten. Nach einer praxisorientierten Einführung zum Thema Suchen und Finden in Teil 1 werden in Teil 2 verschiedene Typen von Informationsressourcen charakterisiert. Teil 3 enthält in strukturierter Form Beschreibungen von über 160 allgemeinen Ressourcen, in Teil 4 werden mehr als 250 nach der Dewey Dezimalklassifikation geordnete Angebote vorgestellt. Ausgangspunkt für jedes Fach ist der reichhaltige Bestand der Sondersammelgebietsbibliotheken und die im Umfeld dazu aufgebauten Virtuellen und Digitalen Bibliotheken. Ein wichtiges Anliegen ist es, Ressourcen nicht nur schematisch aufzulisten, sondern möglichst auch den Kontext und die Besonderheiten in einzelnen Fächern zu beleuchten und dort, wo es sinnvoll scheint, auch auf historische Zusammenhänge kurz einzugehen.
Hinweise für die Benutzung Das Buch enthält häufig dicht gedrängt Zahlen, Daten und Fakten. So werden vielfach die von den Urhebern genannten Bestandsgrößen angegeben, die sicherlich schon bald zu aktualisieren sein werden. Trotzdem kann dies neben weiteren Kriterien ein Aspekt für die Relevanz einer Ressource sein, auch im Vergleich mit anderen Angeboten. Zahlen, Titelfassungen und Namen von Körperschaften wurden i. d. R. in der vom Urheber selbst gebrauchten, vorliegenden Form übernommen. Um verschiedene Schreibweisen nebeneinander möglichst zu vermeiden, wurde auch im laufenden Text für Wörter wie „Bibliographie“ etc. die in Titeln noch vorherrschende ältere Schreibweise gewählt. Ebenfalls aus pragmatischen Gründen wurden Doppelformen bei der Nennung von Personen- und Berufsgruppen vermieden – selbstverständlich sind immer sowohl Frauen als auch Männer gemeint. Auf Zugangsarten wird im allgemeinen Teil eingegangen. Die Frage, ob eine Ressource kostenfrei benutzt werden kann, ist jedoch häufig erst aus dem Kontext der Recherchesituation heraus eindeutig zu beantworten. Im Ressourcenverzeichnis (s. Anhang) ist für die grundsätzlich freien Informationsquellen der direkte Link angegeben, für alle anderen der Link zu Informationsseiten des Anbieters. Verschiedenen Kolleginnen und Kollegen, unter anderem aus dem Info-Team der Bayerischen Staatsbibliothek sowie dem Bibliotheksteam von De Gruyter Saur
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Vorwort
möchte ich danken für Ratschläge und Unterstützung. Besonderer Dank für zahlreiche und unermüdliche Anregungen gilt meinem Kollegen Klaus Gantert, der zusammen mit Frau Ulrike Junger gleichzeitig mit diesem Band die Herausgeberschaft für die Reihe Bibliotheks- und Informationspraxis neu übernommen hat. Meiner Familie danke ich ebenfalls sehr für ihre Unterstützung und Geduld, ihr möchte ich das Buch widmen. München, im Oktober 2010 Margrit Lauber-Reymann
Inhalt
Vorwort
.................................................. 5
Teil 1 Informationsbedarf in Bibliotheken I.
Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
II. Informationsressourcen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 II.1 Lehrbücher, Handbücher und Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 II.2 Quellen für aktuelle Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 III. Publikationsgeschichte von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 IV. Benutzung und Aufstellung von Informationsressourcen in der Bibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 V.
Publikationsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 V.1 Druckausgaben und Mikroformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V.2 Elektronische Ausgaben und Datenbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V.2.1 Formate und Oberflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V.2.2 Zugang und Nutzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
33 33 34 37
VI. Prinzipien des Suchens und Findens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 VI.1 Historische Ordnungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI.2 Retrievalfunktionen in Datenbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI.2.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI.2.2 Sucheingabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI.3 Formen der Datenanzeige und Ranking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI.4 Datenverwaltung und Dokumentzugang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41 45 46 50 54 61
8
Inhalt
Teil 2 Typisierung von Ressourcen I.
Bibliothekskataloge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
67
I.1 I.2 I.3 I.4
67 70 70
Terminologie und Typologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bedeutung historischer Kataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Formen von Online-Katalogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktionen moderner Kataloge: Mehr Inhalt, mehr Kontext, mehr Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kataloge der Zukunft: Neues Regelwerk und Linked Data . . . . . . .
75 79
II. Bibliographische Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
81
I.5
II.1 Terminologie und Suchgattungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 II.2 Typisierung einzelner Arten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 II.3 Bibliographische Recherchen in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 II.3.1 Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse . . . . 89 II.3.2 Verzeichnisse für Zeitschriften, Zeitungen, Aufsätze und Artikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 II.3.3 Verzeichnisse für Hochschulschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . 95 II.3.4 Verzeichnisse für Literatur seit Beginn des Buchdrucks bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 II.3.5 Verzeichnisse für spezielle Literatur-, Publikationsund Medienarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 II.4 Von der Bibliographie zum Volltext und Kontext – die Recherche der Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 III. Nachschlagewerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 III.1 III.2 III.3 III.4 III.5 III.6 III.7 III.8
Enzyklopädien und Allgemeinlexika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wörterbücher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biographische Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fakteninformation: Zahlen, Daten und Fakten . . . . . . . . . . . . . . . Bildmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neue Funktionen von Online-Nachschlagewerken . . . . . . . . . . . . Informationsräume – Nachschlagen im Verbund . . . . . . . . . . . . . .
118 120 122 124 126 131 133 135
IV. Digitale Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 IV.1 IV.2 IV.3 IV.4
Projekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Management von Bits und Bytes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Formen Digitaler Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Plattformen für E-Books . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
137 139 140 143
Inhalt
V.
9
Virtuelle Bibliotheken und Portale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 V.1 Begriff und Entwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 V.2 Virtuelle Allgemein- und Fachbibliotheken. . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 V.3 Portale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
VI. Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen . . . . . 153 VI.1 Formen und Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 VI.2 Spezialsuchmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 VI.3 Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Teil 3 Beschreibung allgemeiner und fachübergreifender Informationsressourcen I.
Bibliothekskataloge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 I.1 I.2 I.3 I.4 I.5
Kataloge einzelner Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbundkataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Virtuelle Kataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeitschriftenkataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kataloge für Handschriften, Inkunabeln und Autographen . . . . . . .
165 173 183 185 188
II. Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 II.1 Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse . . . . . . . . . II.1.1 Die deutsche Nationalbibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.1.2 Nationalbibliographien Europas und der USA . . . . . . . . . . II.1.3 Buchhandels- und Antiquariatsverzeichnisse . . . . . . . . . . . II.2 Verzeichnisse für fortlaufende Zeitschriften, Zeitungen und Serien; Medienhandbücher; Titelabkürzungen. . . . . . . . . . . . . . . . II.3 Allgemeine und fächerübergreifende Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.4 Hochschulschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.5 Regionalbibliographien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.6 Kongressschriften, Festschriften, Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . II.7 Amtliche Veröffentlichungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.8 Patente und Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.9 Schulschriften, Programmschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
191 192 198 201 205 207 216 218 221 225 226 229
10
Inhalt
III. Nachschlagewerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 III.1 Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher . . . . . . . . . . . III.1.1 Historische Werke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III.1.2 Aktuelle Enzyklopädien und Allgemeinlexika . . . . . . . . . . III.1.3 Aktuelle Sprachwörterbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III.1.4 Nachschlagewerke im Verbund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III.2 Biographische Sammelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III.3 Allgemeine und fachübergreifende Fakteninformation. . . . . . . . . . III.4 Bilder und Bildsammlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III.5 Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
231 232 238 241 246 247 254 260 268
IV. Digitale Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 IV.1 Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 IV.2 Einzelne Digitale Bibliotheken und Sammlungen . . . . . . . . . . . . . 275 IV.3 E-Book-Sammlungen und Plattformen für E-Content . . . . . . . . . . 284 V.
Virtuelle Bibliotheken und Portale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 V.1 Allgemeine Verzeichnisse und Virtuelle Bibliotheken . . . . . . . . . . 294 V.2 Allgemeine Rechercheportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 V.3 Portale für allgemeine Wissenschaftsinformation . . . . . . . . . . . . . 299
VI. Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen . . . . . 303
Teil 4 Ressourcen für die Fachinformation I.
Bibliotheken und Fachinformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 I.1 I.2
Das System der Sondersammelgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 Die Virtuellen Fachbibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
II. Informationsressourcen für einzelne Fächer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323 II.1 II.2 II.3 II.4 II.5 II.6 II.7 II.8 II.9
Informatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bibliotheks- und Informationswissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Religionswissenschaft, Theologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Soziologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
325 327 335 337 339 342 345 348 355
Inhalt
II.10 II.11 II.12 II.13 II.14 II.15 II.16 II.17 II.18 II.19 II.20 II.21 II.22 II.23 II.24 II.25 II.26 II.27 II.28 II.29 II.30
Erziehung, Schul- und Bildungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ethnologie und Volkskunde. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Linguistik . . . Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft . . . . . . . . . . Germanistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Romanistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anglistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Slawistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Physik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geowissenschaften, Geographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biowissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Theater und Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
360 364 368 371 373 379 381 385 387 391 393 397 400 405 409 416 422 427 430 433 437
III. Die Regionenportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
Anhang Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildungsnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Informationsressourcen . .
465 466 467 477
Teil 1 Informationsbedarf in Bibliotheken
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I. Einführung Bibliotheken, insbesondere Wissenschaftliche Bibliotheken, verfügen in der Regel über einen vielfältigen Bestand an Informationsmitteln, um ihre Benutzer mit Literatur und Informationen versorgen zu können. Zu ihren Aufgaben zählt nicht nur die Erschließung und Vermittlung der in der eigenen Bibliothek vorhandenen Medien, sondern auch die Information über Bestände und Inhalte anderer Anbieter; ebenso die direkte Recherche nach relevanter und verifizierter Sach- und Fakteninformation. Die Erwartungen und Möglichkeiten – das Informationsbedürfnis und die Verfügbarkeit von Informationen – sind dabei in den letzten Jahren entsprechend der exponentiell wachsenden Menge von Publikationen in gedruckter und elektronischer Form enorm angestiegen. Allein die Fachbibliographie Web of Science verzeichnet jede Woche mehr als 20.000 neue Zeitschriftenaufsätze. Nie zuvor konnte in so überwältigender Fülle in weltweit zugänglichen Bibliothekskatalogen, Bibliographien, Verzeichnissen, Enzyklopädien, Lexika, Handbüchern, Wörterbüchern und anderen Nachschlagewerken recherchiert werden. Zunehmend handelt es sich dabei um Datenbanken und elektronische Informationsdienste, für die, soweit sie nicht kostenlos zur Verfügung stehen, Lizenzen erworben oder Nutzungsverträge abgeschlossen werden müssen. Der zusammenfassende Begriff „Ressourcen“ ist wohl am besten geeignet, um die große Vielfalt und die grundlegende Bedeutung von Informationsmitteln für Bibliotheken und deren Benutzer zum Ausdruck zu bringen.
Schwimmen lernen im Meer der Informationen und Publikationen Diese Publikation hat zum Ziel, für Berufe im Bereich des Bibliotheks- und Informationswesens als praxisnahe Einführung in die Thematik zu dienen. Im ersten Teil werden grundlegende Begriffe erläutert und allgemeine Prinzipien des Suchens und Findens behandelt. Der zweite Teil dient der Typisierung und Charakterisierung bestimmter Arten von Informationsressourcen. Im dritten und vierten Teil schließlich werden einzelne Ressourcen vorgestellt, zunächst allgemeine und fachübergreifende (Teil 3), dann auch fachspezifische (Teil 4). Die Beschreibungen der einzelnen Informationsressourcen umfassen die wichtigsten Daten zur Erscheinungsweise, zu Inhalt und Funktion. Sicherlich kann die Frage gestellt werden, ob es den Aufwand rechtfertigt, einzelne Ressourcen aus einem großen Spektrum auszuwählen und zu beschreiben, wo doch viele dieser Werke einem raschen Wandel hinsichtlich einzelner Aspekte wie auch ihrer grundsätzlichen Bedeutung unterliegen können. Doch letztlich sind es nur noch Informationsspezialisten, die in der Lage sind, annähernd den Überblick zu behalten. Sie müssen mit allgemeinen Recherchetechniken vertraut sein und über Kenntnisse zum Inhalt und zur Bedeutung bestimmter Typen von Informationsmitteln verfügen. Vielen Benutzern
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Einführung
mangelt es oft schon daran, dass sie von der Existenz wichtiger Informationsressourcen nichts wissen. Was also sollen Informationsspezialisten kennen? Für diese Einführung wurde ein Grundstock ausgewählt, der sich daran orientiert, was für eine große Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek, z. B. eine Hochschulbibliothek, für den eigenen Bedarf oder im Rahmen der Informationsvermittlung gelten könnte. Klassische gedruckte Werke sind berücksichtigt, soweit sie noch als relevant eingeschätzt werden. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf Informationsmitteln, die in elektronischer Form zugänglich sind, wobei gerade durch die Symbiose von traditionellen Werken und digitalen Welten ganz neue Perspektiven entstehen. Mit diesem Grundwissen sollte es dann möglich sein, sich weitere Ressourcen, seien sie gedruckt oder elektronisch, selbst zu erschließen und deren Nutzen zu bewerten. Informationsressourcen werden von Mitarbeitern in bibliothekarischen und informationswissenschaftlichen Einrichtungen sowie von deren Kunden, d. h. von Lesern, Studenten und Wissenschaftlern benötigt. Ob Recherchen vom Endnutzer direkt durchgeführt werden können oder eine Institution wie die Bibliothek als Vermittlerin dazwischengeschaltet ist, hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen erfordert der effiziente Umgang mit diesen Ressourcen ein beträchtliches Maß an Informationskompetenz, zum anderen ist der kostenlose oder kostengünstige Zugang zu wissenschaftlich relevanten Datenbanken häufig nur für Benutzer solcher Institutionen möglich.
Wissenschaftlich relevante Information – verborgen in der Tiefe des Internet Das Internet hat den Umgang mit Informationen und Medien radikal verändert. In gewaltigem Umfang und beeindruckender Vielfalt stehen Informationen in Form von Daten, Texten, Bildern und audiovisuellen Medien zur Verfügung. Die mangelnde Strukturierung und Erschließung in elektronischen Suchräumen ist jedoch ein Problem, das mit allgemeinen Suchmaschinen immer weniger gelöst werden kann, je größer die Datenmenge ist, die bewältigt werden muss. Die großen allgemeinen Suchmaschinen setzen bis heute nur formale, bestenfalls quantitative, jedoch keine wirklich qualitativen Rankingmethoden ein. Abgesehen davon besteht ein schon aus technischen Gründen schwer zu überwindendes Hindernis darin, dass wissenschaftlich relevante Informationen und Dokumente zu einem erheblichen Teil im „Invisible Web“ („Deep Web“; „Hidden Web“) verborgen sind. Dessen Umfang kann naturgemäß nicht genau beziffert werden. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass der von Suchmaschinen erreichbare Teil des Netzes nur die Spitze des Eisberges ausmacht. So verwaltet z. B. LexisNexis, der führende Anbieter von Rechts-, Wirtschafts- und Firmeninformationen, in seinen Daten-
Einführung
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banken etwa 5 Milliarden Dokumente aus über 32.000 Quellen nur für den Bereich Wirtschaft, die nicht von allgemeinen Suchmaschinen ausgewertet werden können. Auch bibliographische Daten aus Katalogen – die ihrerseits meist nur selbstständige Werke und keine Aufsätze enthalten – und Bibliographien sowie wissenschaftliche elektronische Volltexte sind nur sehr bedingt über allgemeine Suchmaschinen zugänglich. Bibliotheken und Informationseinrichtungen stehen vor der Herausforderung, Informationsräume im Internet aktiv zu strukturieren und ihren Kunden möglichst viele Ressourcen zugänglich zu machen. Nach wie vor ist deshalb von Informationsspezialisten zu erwarten, dass sie ein breites Spektrum an Informationsressourcen kennen, deren Benutzung professionell beherrschen und sie bei Bedarf an Benutzer vermitteln. Dabei greift man heute mehrheitlich auf elektronische Werke zu. Grundsätzlich bieten elektronische Informationsressourcen einen hohen Komfort: Sie können sehr aktuell gehalten werden, sie erlauben vielfältige Recherchearten und sie ermöglichen häufig die Weiterverarbeitung der Daten. Es gibt allerdings weiterhin konventionell gedruckte Informationsmittel, die noch nicht vollständig durch elektronische ersetzt wurden. Printmedien verfügen ebenfalls über Vorteile: In ihnen kann man leichter blättern und „stöbern“, was letztlich einer nicht zu unterschätzenden intuitiven Suchfunktion gleichkommt. Darüber hinaus dokumentieren sie im Gegensatz zu beliebig veränderbaren Online-Medien den Wissens- und Informationsstand zu einem bestimmten Zeitpunkt – bei Lexika und Enzyklopädien ist dies ein bedeutender Aspekt, retrospektiv auch für historisch orientierte Forschungszwecke. Die 2009 geführte Diskussion um die künftige Erscheinungsform der Brockhaus-Enzyklopädie traf auf breites öffentliches Interesse. Sie zeigte den Zwiespalt, in dem sich auch Verlage befinden, wenn sie vor der Entscheidung stehen, ob sie weiterhin eine gedruckte Version herausgeben wollen. Obwohl eine fortlaufend aktualisierte Online-Ausgabe viele Vorteile bietet, ist sie doch nicht immer geeignet, die gedruckte völlig zu ersetzen. Grundsätzlich ist der Markt für Publikationen in ständiger Bewegung: Gedruckte Werke stellen ihr Erscheinen ein und sind fortan nur noch online zugänglich. So haben z. B. die meisten Nationalbibliographien in Europa ihre Erscheinungsweise von wöchentlichen, gedruckten Heften umgestellt auf eine Datenbank oder auf eine Online-Zeitschrift. Zu den Werken, die sowohl in gedruckter als auch elektronischer Form erscheinen, gehört z. B. das Jahrbuch Fischer-Weltalmanach, wobei die elektronische Ausgabe als CD-ROM vertrieben wird und die Daten am Ende des Jahres auch online und auf aktuellem Stand im Internet recherchiert werden können. Die Online-Welt ermöglicht interessante Mischformen für das Publizieren wie auch für das vernetzte Recherchieren.
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Einführung
Einige Beispiele: – Eine im Erscheinen begriffene Druckausgabe wird durch Interimsregister im Internet ergänzt (Enzyklopädie der Neuzeit / Metzler). – Der Volltext eines gedruckten Standardwerkes in deutscher Sprache wird digitalisiert und zusammen mit dem Text einer überarbeiteten Neuausgabe in englischer Sprache online präsentiert (Der Neue Pauly – Brills New Pauly). – In zwei renommierten Fachbibliographien für die Mittelalterforschung in englischer bzw. französischer Sprache kann über eine gemeinsame Suchoberfläche online recherchiert werden. Die Schlagwörter im Datensatz der angezeigten Treffer werden direkt weiterverlinkt zu den entsprechenden Lemmata im einem digitalisierten deutschsprachigen Lexikon (International Medieval Bibliography – Bibliographie de Civilisation Médiévale – Lexikon des Mittelalters / Brepols, Metzler; alle drei Werke sind auch in gedruckter Form verfügbar).
Abb. 1: Lesen in der hybriden Bibliothek: Gedruckte und elektronische Medien ergänzen sich
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II. Informationsressourcen im Überblick Bis in die 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde an bibliothekarischen, buchwissenschaftlichen und informationswissenschaftlichen Studiengängen und Ausbildungsstätten das Fach Bibliographie unterrichtet. Vermittelt wurde die Theorie, Typologie und Methodik von Bücher- und Schriftenverzeichnissen sowie der praktische Umgang mit ihnen. Als Lehrbücher dienten „Bibliographien der Bibliographien“, die einen Überblick verschafften, welche Bibliographien, Bibliothekskataloge und Nachschlagewerke existieren und für welche Art der Recherche sie geeignet sind. Die Umwälzungen, die durch das Internet und die neue Vielfalt an Informationsspeichern und Recherchetools bewirkt wurden, führten auch zur Verwendung neuer Begriffe. Die heute vorzugsweise verwendete Bezeichnung Informationsressourcen entspricht einer Weitung des Blickes auf neue Formen und Möglichkeiten der Informationsgewinnung. Allerdings kann auch eine aktuelle Einführung in das Thema nicht darauf verzichten, auf einige Standardwerke zurückzugreifen, die als Lehrbücher für das klassische Fach „Bibliographie“ dienten. Deren Autoren prägten Terminologien und Typologien und beschrieben mit großer Fachkompetenz und Akribie eine Vielzahl von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken. Diese Klassiker sind in gewisser Weise nicht überholt, da auf ihren Inhalt immer noch zurückgegriffen werden kann, wann immer genaue Angaben zum Inhalt, zum Erscheinungsverlauf und zur Bedeutung einzelner Informationsmittel benötigt werden. Auch für diese Einführung wurden sie teilweise berücksichtigt.
II.1 Lehrbücher, Handbücher und Verzeichnisse Die folgende Zusammenstellung enthält sowohl eine Auswahl klassischer Lehrbücher, Handbücher und Verzeichnisse als auch einige aktuelle Quellen, die Informationsmittel verzeichnen und beschreiben. Allischewski, Helmut: Bibliographienkunde : ein Lehrbuch mit Beschreibungen von mehr als 300 Druckschriftenverzeichnissen und allgemeinen Nachschlagewerken. 2. Aufl., neubearb. und erw. Wiesbaden: Reichert, 1986. Der Verfasser beschreibt nach einer kurzen Geschichte der Bibliographie ca. 350 Verzeichnisse. Als Ergänzungen dienen vom gleichen Autor: Abbildungen zur Bibliographienkunde (1978) und Tafeln zur Fachbibliographie (1983). Besterman, Theodor : A world bibliography of bibliographies and bibliographical catalogues, calendars, abstracts, digests, indexes and the like. 4. Aufl. Lausanne: Soc. Bibliogr., 1965-1966. (Bd. 1-5).
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Informationsressourcen im Überblick
Decennial supplement u. d. T.: Toomey, Alice F.: A world bibliography of bibliographies : 1964-1974. Totowa, NJ: Rowman and Littlefield, 1977. (Bd. 1-2). Enthält ca. 60.000 bibliographische Verzeichnisse. Titel in nicht-lateinischen Schriften werden in der Originalschrift mit Übersetzung wiedergegeben. Bibliographic Index plus / H.W. Wilson Company Die Datenbank enthält kumulierend die Nachweise zu mehr als 500.000 Literaturverzeichnissen aller Fachgebiete seit 1982. Es werden jährlich ca. 5000 Bücher und 2800 Zeitschriften ausgewertet. Ein Teil der Bibliographien ist im Volltext zugänglich. Guide to reference / American Library Association Seit der 12. Auflage (2008) wird das Standardwerk „Guide to reference books“ erstmals in elektronischer Form geführt. So wie die Vorgänger, die seit 1902 erschienen, enthält es eine Auswahl mehrheitlich englischsprachiger Titel. Neben elektronischen Informationsressourcen werden auch weiterhin gedruckte Bibliographien beschrieben, die noch als wichtig erachtet werden. Das Werk enthält annähernd 16.000 Titel. Informationsmittel für Bibliotheken – IFB : Besprechungsdienst und Berichte. Hrsg. von Klaus Schreiber. Jg. 1 (1993) bis Jg. 8 (2000) liegen in einer gedruckten und in einer elektronischen Ausgabe vor. Seit 2001 erscheint die Publikation nur elektronisch und mit leicht verändertem Titel: Informationsmittel (IFB). Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft. Hrsg. vom Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ). Jg. 9 (2001-). Elektronische Ausgabe. Gegliedert nach fünf sachlichen Hauptgruppen werden allgemeine und fachliche Informationsmittel im weitesten Sinne und aller Mediengattungen kritisch und fachkundig rezensiert. Internationale Bibliographie der Bibliographien 1959-1988 (IBB) : international bibliography of bibliographies. Hrsg.: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Hartmut Walravens. Bearb. von Ursula Olejniczak u. a. München: Saur, 1998. Bd. 1-11, in 13 Teilbd. Systematisch geordnet sind 176.000 Bibliographien enthalten, die ursprünglich in 29 Bänden als Bibliographische Berichte zwischen 1959 und 1988 erschienen sind. Nestler, Friedrich: Einführung in die Bibliographie. Auf der Grundlage des Werkes von Georg Schneider völlig neu bearbeitet. Stuttgart: Hiersemann, 2005. (Bibliothek des Buchwesens ; 16.)
Lehrbücher, Handbücher und Verzeichnisse
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Die Neubearbeitung des Werkes von Georg Schneider beschäftigt sich u. a. mit der Geschichte und den Perspektiven des Faches Bibliographie sowie mit der Analyse und Struktur bibliographischer Verzeichnisse und Konzepte. Totok, Wilhelm: Handbuch der bibliographischen Nachschlagewerke. 6., erw. und völlig neubearb. Aufl. Frankfurt am Main: Klostermann, 1984-1985. Bd. 1-2. Das Handbuch enthält detaillierte Beschreibungen von Allgemeinbibliographien (Bd. 1) und Fachbibliographien (Bd. 2). The new Walford : guide to reference resources. London: Facet Publ., 2005-. (Bd. 1: Science, technology and medicine; Bd. 2: The social sciences; Bd. 3: Arts, humanities and general reference). Frühere Ausg. m. d. T. Walford’s guide to reference material. Die einzelnen Bände erscheinen in unregelmäßiger Folge auf neuem Stand. Zum Nachschlagen ausschließlich elektronischer Informationsmittel sind die folgenden beiden Verzeichnisse besonders umfassend:
Datenbank-Infosystem (DBIS) Das Datenbank-Informationssystem ist ein von der Universitätsbibliothek Regensburg entwickelter und inzwischen von mehr als 200 Bibliotheken kooperativ betriebener Service zur Nutzung wissenschaftlicher Datenbanken. DBIS umfasst ca. 8700 Datenbanken, etwa zwei Drittel davon sind kostenpflichtig, der Rest ist frei zugänglich. Es werden Datenbanken verzeichnet, deren Inhalte gezielt über eine Suchfunktionalität recherchiert werden können. Einzelne elektronische Zeitschriften und Monographien, Linklisten und einzelne Bibliothekskataloge sind nicht enthalten. Dagegen sind Sammlungen (Pakete) mit E-Books und Meta-Kataloge enthalten. Für jede Datenbank ist eine Beschreibung mit inhaltlichen und administrativen Daten angelegt. Die Beschreibungen aller Datenbanken sind frei einsehbar. Die Nutzung kostenpflichtiger Datenbanken ist jedoch nur für die Benutzer derjenigen Bibliotheken möglich, die einen Zugang erworben haben. Die Recherche in DBIS kann über eine Fachübersicht, über eine alphabetische Liste oder über die Auswahl einer Teilnehmerbibliothek erfolgen – im letzteren Falle wird ersichtlich, welche Datenbanken über eine bestimmte Bibliothek verfügbar sind. Darüber hinaus kann die Recherche auf Werke eines bestimmten Erscheinungstyps oder einer Benutzungsart beschränkt werden, z. B. nur CD-ROM, Pay per View (kostenpflichtig), Nationallizenz (deutschlandweit nach Anmeldung frei benutzbar). DBIS kann mit Fug und Recht als verlässliches und unverzichtbares Hilfsmittel für die Informationsrecherche in Datenbanken gelten.
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Informationsressourcen im Überblick
Abb. 2: Ausschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis des Datenbank-Infosystems (DBIS)
Abb. 3: Ausschnitt aus der Beschreibung einer einzelnen Datenbank in DBIS
Gale Directory of Databases Die Datenbank verzeichnet detailliert die inhaltlichen und administrativen Produkt-, Vertriebs- und Zugangsdaten von mehr als 20.000 Datenbanken und Onlinediensten, die weltweit in englischer und vielen weiteren Sprachen auf dem Markt sind. Enthalten sind Datenbanken zu bestimmten Fachgebieten und fachübergreifende Nachschlagewerke. Neben der Online-Ausgabe erscheint das Gale directory
Quellen für aktuelle Informationen
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of databases jährlich auch in gedruckter Version (Bd. 1. Online Databases. Bd. 2. CD-ROM, DVD, Diskette, Magnetic Tape, Handheld and Batch Access Database Products. Includes subject, geographic and master indexes).
Linksammlungen Linksammlungen zu Bibliographien, Katalogen und Nachschlagewerken werden von vielen Einzelbibliotheken und mehreren Verbünden angeboten. Die folgenden beiden sind besonders umfangreich:
hbz-Werkzeugkasten Die Sammlung von mehr als 100.000 Links für Bibliotheken, erstellt vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz), enthält u. a. umfangreiche Rubriken für Adressbücher, biographische Datenbanken, Bibliothekskataloge, Bibliographien, Lexika, Zeitschriften- und Zeitungsdatenbanken sowie Rezensionen. (s. S. 330)
FabiO – Fachbibliographien und Online-Datenbanken. Das Webverzeichnis des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg (BSZ) enthält frei zugängliche Internetangebote in alphabetischer Reihenfolge der Wissenschaftsfächer und Schriftengruppen.
II.2 Quellen für aktuelle Informationen Selbst für viel recherchierende Spezialisten ist es nicht einfach, auf dem Laufenden zu bleiben. Neben den bereits genannten Informationsmitteln sind die folgenden Quellen geeignet, sich regelmäßig auf aktuellem Stand zu halten:
a) Mailinglisten RABE – Recherche und Auskunft in bibliothekarischen Einrichtungen „Der Rabe“ ist eine Mailingliste für Auskunftsbibliothekare und sonstige Informationsspezialisten. Die Listenmitglieder reichen Fragen aus ihrem Berufsalltag, die sie nicht lösen können, an Kollegen weiter. Fast immer weiß jemand Rat bzw. kennt Informationsressourcen, die weiterhelfen. INETBIB – Internet in Bibliotheken Das thematische Spektrum der Liste ist relativ breit, u. a. wird auch über neue Informationsressourcen berichtet, oder es werden Probleme rund um Ressourcen diskutiert, z. B. Fragen der Lizenzierung und Zugänglichkeit.
b) Fachzeitschriften Bibliothekarische und informationswissenschaftliche Fachzeitschriften enthalten regelmäßig Beiträge zum Thema Informationsressourcen und Informationskompe-
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Informationsressourcen im Überblick
tenz, auch unter technologischen Aspekten. Neben der Druckausgabe erscheinen die aufgeführten Zeitschriften (Auswahlliste) auch online oder haben mindestens ein durchsuchbares Online-Archiv. ABI-Technik (viermal jährlich) Bibliothek, Forschung und Praxis (dreimal jährlich) Bibliotheksdienst (monatlich) BuB : Forum Bibliothek und Information (zehnmal jährlich) Information – Wissenschaft und Praxis (achtmal jährlich) B.I.T. online (viermal jährlich) Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (zweimonatlich)
c) Die Virtuelle Fachbibliothek b2i Das Portal ist als zentraler Zugang für die Meta- oder Einzelrecherche in wissenschaftlichen Ressourcen zu den Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften (b2i) konzipiert. Nach dem Vorbild der Virtuellen Fachbibliotheken können Nutzer in Fachkatalogen, Bibliographien, Internetquellen und Volltextarchiven recherchieren. (s. S. 327)
d) Homepages / Bibliotheksportale Viele Wissenschaftliche Bibliotheken, insbesondere Hochschulbibliotheken, geben ihren Benutzern auf der Homepage einen Überblick über die Informationsressourcen, die sie anbieten. Die Zusammenstellungen versuchen in der Regel, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sind unter diesem Aspekt sehr empfehlenswert. Einige Bibliotheken haben auch ausführliche Informationen zu ausgewählten Themengebieten (z. B. „Wie recherchiert man Patente, Reports …“) oder Tutorials zu einzelnen Datenbanken. Sondersammelgebietsbibliotheken bieten zu Recherchetechniken und Datenbanken ihres Faches besonders umfangreiche Informationen (Näheres dazu siehe Teil 4). Beispiel: Die UB Heidelberg stellt Schulungsangebote, Tutorials, Listen mit den wichtigsten Datenbanken und von Fachreferenten erstellte Handouts für zahlreiche einzelne Datenbanken zur Verfügung (Ausschnitt):
Quellen für aktuelle Informationen
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Abb. 4: Ausschnitt aus dem Angebot Handouts der Universitätsbibliothek Heidelberg
e) Virtuelle Fachbibliotheken Für einzelne Fächer empfiehlt sich in regelmäßigen Abständen ein Blick in die Virtuellen Fachbibliotheken und auf die Informationsseiten der Bibliothek, die das Sondersammelgebiet betreut (s. dazu Teil 4). Zentral wichtige Ressourcen sind dort in die Metasuche eingebunden oder mindestens aufgeführt. Eventuell kann auch ein Newsletter abonniert werden.
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Informationsressourcen im Überblick
f) Verlagsportale Verlage oder Institutionen, die Informationsressourcen produzieren oder vertreiben, bieten häufig umfassende Informationen zu Inhalt, Erscheinungsweise und Bezugskonditionen der Werke, darüber hinaus Tutorials für Benutzer.
g) Portal Informationskompetenz Das Portal www.informationskompetenz.de ist eine zentrale Sammelstelle für alle Informationen rund um das Thema. Die einzelnen Regionen dokumentieren hier ihre Aktivitäten und Materialien, z. B. E-Tutorials. Ein Glossar zu Begriffen der Informationskompetenz befindet sich im Aufbau. (Näheres dazu s. S. 331)
Abb. 5: Logo auf der Homepage von www.informationskompetenz.de
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III. Publikationsgeschichte von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken Die Edition und Verbreitung von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken ist selbst ein interessanter Aspekt der Geschichte des Buch- und Bibliothekswesens. Als erstes Verzeichnis der Antike gelten die Listen mit den in der Bibliothek von Alexandria aufbewahrten Werken, die der Gelehrte und Dichter Kallimachos von Kyrene (gest. 245 v. Chr.) erstellte. Ihm werden auch einige Nachschlagewerke zugeschrieben, u. a. zur griechischen Literaturgeschichte, zu ortstypischen Ausdrücken und zu barbarischen Bräuchen. Als einer der ältesten Kataloge des frühen Mittelalters gilt das Breviarium librorum de coenobio S. Galli, ein Verzeichnis der Werke der Klosterbibliothek von Sankt Gallen aus der Mitte des 9. Jahrhunderts, geordnet nach Werkgruppen (Werke in irischer Schrift, Bibelausgaben, Kirchenväter, Handschriften). Die Kataloge des Mittelalters hatten bald auch Signaturen mit der Standortangabe, ein Charakteristikum, das bis heute einen Bibliothekskatalog ausmacht. Bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand mit der Bibliotheca universalis des Schweizer Naturforschers Conrad Gesner die Urform einer Bibliographie: der Versuch, in alphabetischer Ordnung nach Namen, Titeln und Sachbegriffen das ganze bekannte naturbeschreibende Schrifttum zu verzeichnen. Die Kataloge der Buchmessen zu Frankfurt und Leipzig dokumentierten von der Mitte des 16. Jahrhunderts an über dreihundert Jahre hinweg die Neuerscheinungen deutscher, teilweise auch ausländischer Drucker und Verleger. Bald entstanden auch die ersten Fachbibliographien (Jacob Zannach: Bibliotheca theologica, Mulhusii, 1591). Weitere bibliographische Werke zu verschiedenen Fachgebieten oder Literaturgattungen (z. B. zu pseudonymen und anonymen Werken) erschienen im 17. Jahrhundert. Nicht zuletzt durch den Aufschwung des gesamten Publikationswesens und zusätzlich befördert durch die Bibliophilie wurde das 18. Jahrhundert eine Blütezeit der Bibliographie und brachte u. a. das Allgemeine Europäische Bücherlexikon von Theophil Georgi hervor, Th. 1-5 nebst Suppl. 1-3, Leipzig, 1741-1758. Diese Bände stehen auch heute noch als Nachschlagewerk im Lesesaal oder im bibliographischen Apparat großer Universalbibliotheken. Im 18. Jahrhundert entstanden auch mehrere große Enzyklopädien: Heinrich Zedlers großes, vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, 1731-1754. Auf 63.000 zweispaltigen Folioseiten, gebunden in 68 Bänden, wird das Wissen der Zeit wiedergegeben. Die zwischen 1751 und 1780 erschienene Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers von Denis Diderot, Jean Baptiste le Rond d’Alembert und weiteren 138 Bearbeitern, den sogenannten Enzyklopädisten, war bereits ein lukratives Unternehmen. Aufgrund
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Publikationsgeschichte von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken
seines kritischen Standpunktes zu Religion und Kirche wurde es zeitweise auf den Index gesetzt, was dazu führte, dass für das Impressum teilweise Erscheinungsorte im Ausland fingiert wurden. Angebote von Friedrich dem Großen, das vom Scheitern bedrohte Unternehmen nach Preußen zu holen, führten schnell zur Besinnung und schließlich war das Werk so erfolgreich, dass bis zum Ausbruch der Französischen Revolution bereits 25.000 Exemplare verkauft worden waren. Beide historischen Enzyklopädien sind heute in digitalisierter Form frei zugänglich.
Abb. 6: Katalog des Leipziger Michaelimarktes 1594
Publikationsgeschichte von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken
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Seit dem 19. Jahrhundert setzte in den europäischen Ländern die systematische nationalbibliographische Tätigkeit ein, die zunächst wie die Messekataloge noch Handelszwecken diente, später die gesamte Produktion umfasste, einschließlich der Werke, die nicht im Buchhandel erschienen. Formen der Kooperation zwischen Staat, Buchhandel und großen Bibliotheken entstanden. Eine neue Ära der Erschließung setzte ein, als auch der Inhalt von Zeitschriften fortlaufend bibliographisch ausgewertet wurde. Einen Meilenstein dazu setzte Dietrichs Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur, Leipzig, 1897 ff., die bis heute (in veränderter Form) erscheint. Der Einsatz der Fototechnik, ab ca. 1960 auch der EDV-Technik, sowie die Erarbeitung von allgemein anerkannten Standards in Form von Regelwerken und Datenformaten für die Erschließung und Verzeichnung legten die Grundlagen für die Vielfalt von Katalogen und Bibliographien, wie sie im Folgenden beschrieben werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Digitalisierungsaktivitäten in bisher kaum vorstellbarem Umfang dazu führen, dass auch alle historisch bedeutenden Werke dieser Art in elektronischer Form vorliegen werden. Heutzutage sind an der Herausgabe und Publikation von Informationsmitteln in gedruckter oder elektronischer Form sowohl Körperschaften als auch Einzelpersonen beteiligt. Einige Beispiele: Institutionen für Forschung und Lehre Historische Bibliographie und Jahrbuch der historischen Forschung / Arbeitsgemeinschaft historischer Forschungseinrichtungen International Philosophical Bibliography / Institut Supérieur de Philosophie, Université Catholique de Louvain Bibliotheken Karlsruher Virtueller Katalog / Universitätsbibliothek Karlsruhe Gesamtkatalog der Wiegendrucke / Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Forschungsverbünde und Fachinformationszentren World Affairs Online / Fachinformationsverbund Internationale Beziehungen und Länderkunde SOLIS – Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem / GESIS, LeibnizInstitut für Sozialwissenschaften Datenbankanbieter (Hosts, Provider) Dissertations and Theses / ProQuest LLC Biological Abstracts / Ovid Technologies
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Publikationsgeschichte von Katalogen, Bibliographien und Nachschlagewerken
Behörden Auslandsstatistik / Statistisches Bundesamt Deutschland Agreements Database / Rat der Europäischen Union Verlage Beck Online / Verlag C. H. Beck Acta Sanctorum Online / Chadwick-Healey Firmen, Industriebetriebe Merck Manuals / Merck & Co., Inc. Einzelpersonen Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart / hrsg. von Ulrich Thieme und Felix Becker Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur / hrsg. von Heinz Ludwig Arnold
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IV. Benutzung und Aufstellung von Informationsressourcen in der Bibliothek In einer Bibliothek werden in vielen Arbeitsbereichen und Zusammenhängen Informationsmittel benötigt. So dient die kontinuierliche und sorgfältige Beobachtung der Neuerscheinungen anhand von National- oder Fachbibliographien dazu, den Bestandsaufbau zielgerichtet weiterzuführen. Im Bereich der Erschließung muss auf Informationsmittel zugegriffen werden, um Daten zu ermitteln oder zu überprüfen, z. B. die Lebensdaten oder den genauen Namen des Autors, das Erscheinungsjahr, Informationen des Verlages. Dasselbe gilt für den Bereich der Fernleihe und der Dokumentlieferung, wo Daten zunächst verifiziert und dann der Standort und die Verfügbarkeit recherchiert werden. Selbst wenn ein Teil des Bestandes einer Bibliothek digitalisiert werden soll, sind zuvor oder begleitend dazu in der Regel Recherchen durchzuführen, etwa der Abgleich mit ähnlichen oder identischen Ausgaben. Im Bereich des mündlichen, schriftlichen oder elektronischen Auskunftsdienstes schließlich sind vielfältige Fragen der Benutzer zu beantworten und Recherchen durchzuführen, seien es die Suche nach einzelnen bibliographischen Daten oder die Beratung bei komplexen Sachfragen im Sinne von: Wie und wo kann ich Informationen und Literatur zu diesem Thema finden? Viele Benutzer möchten selbst recherchieren, und aus diesem Grunde ist es wichtig, dass die gedruckten Werke für sie gut zugänglich aufgestellt sind. Der bibliographische Apparat mit häufig benutzten Werken wird zweckmäßigerweise rund um die Informationstheke oder in einem etwas abgetrennten Teil des Lesesaals platziert. Handelt es sich um einen großen Lesesaalbestand – die Handbibliothek des Lesesaals der Bayerischen Staatsbibliothek umfasst ca. 120.000 Bde. –, ist zu bedenken, ob der gesamte Bibliographische Apparat eine eigene Systemstelle erhält und gesondert aufgestellt wird, oder ob zumindest die fachbezogenen Bibliographien und Kataloge zur Systemstelle des entsprechenden Faches gestellt werden. Unabhängig davon ist von Zeit zu Zeit zu überprüfen, welcher Teil des gedruckten Bestandes an Informationsmitteln ins Magazin umgestellt werden kann, sei es, weil er veraltet ist oder weil inzwischen eine digitale Ausgabe die gedruckte ersetzen kann. Der Weg zu den elektronischen Informationsmitteln einer Bibliothek muss von deren Homepage aus an prominenter und einladender Stelle anzusteuern sein. Das ist heutzutage kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenkt, wie viele wichtige Informationen eine moderne Bibliothek hier unterzubringen hat. Da die Benutzer häufig gar nicht ahnen, welche Fülle an Informationsressourcen ihre Bibliothek ihnen bieten kann, ist es umso wichtiger, dass Bibliotheken ihre Angebote und Dienstleistungen – und dazu gehört in einer großen Allgemeinbibliothek auch der Zugang zu mehreren Tausend Datenbanken – aktiv bewerben, indem sie regelmäßig allgemeine oder fachbezogene Einführungen anbieten. Die kontinuierliche und
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Benutzung und Aufstellung von Informationsressourcen in der Bibliothek
systematische Informationsvermittlung ist in den letzten Jahren nicht zuletzt deswegen zu einem wichtigen Bereich des Aufgabenspektrums von Bibliotheken geworden, weil sich trotz der vielfältigen elektronischen Informationsmöglichkeiten immer wieder gravierende Defizite im Bereich der Informationskompetenz bei Studierenden gezeigt haben.
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V. Publikationsformen V.1 Druckausgaben und Mikroformen Wenn man einmal von den handgeschriebenen Katalogen aus den Anfangszeiten und den Blatt- und Zettelkatalogen (siehe dazu Teil 2) aus späterer Zeit absieht, ist die klassische Erscheinungsform vieler publizierter Informationsmittel die Druckausgabe. Sowohl Bibliographien als auch die Kataloge großer Bibliotheken sind häufig umfangreiche und sich über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehende Publikationsunternehmen. Zwei Beispiele sollen erwähnt sein: Die Romanische Bibliographie als eine der maßgeblichen Bibliographien zur Romanistik erscheint seit mehr als 130 Jahren in gedruckter Form (zusätzlich nun auch als Datenbank). Als Katalogunternehmen muss der National Union Catalog – NUC pre 56 genannt werden. Dieser alphabetische Gesamtkatalog aller bedeutenden Bibliotheken der USA und Kanadas erschien in 754 Bänden zwischen 1967 und 1981. Der Nachtrag für die zwischen 1956 und 1982 katalogisierten Bestände – NUC post 55 – umfasste dann weitere 449 Bände. Aus Gründen der besseren Handlichkeit wurden von umfangreichen Werken auch Ausgaben auf Mikrofiches produziert, darunter vom National Union Catalog. Die Publikation auf Mikrofiches ist für einen bestimmten Typus von Informationsmitteln jedoch auch die originäre Erscheinungsform, z. B. wenn das Werk viele Abbildungen oder fotomechanische Reproduktionen enthält. Das trifft zu für den Marburger Bildindex, eine umfassende Sammlung von Abbildungen, oder für die Biographischen Archive, eine Zusammenstellung von Fundstellen biographischer Werke. Wegen der kostengünstigen Reproduzierbarkeit und der Möglichkeit, große Datenmengen komprimiert unterzubringen, wurden in den 70er bis 90er Jahren des 20. Jahrhunderts auch viele Bibliothekskataloge auf Mikrofiches vervielfältigt. Dies betraf insbesondere auch Verbundkataloge, unabhängig davon, ob die Daten bereits in elektronischer Form vorlagen oder ob es sich um die fotografische Wiedergabe von Zettelkatalogen handelte. Während Mikrofilme und Mikrofiches als sehr haltbare Datenträger für die Archivierung in Bereichen des Bibliotheks- u. Archivwesens nach wie vor ihre Bedeutung haben, werden sie im Bereich der Informationsmittel zunehmend durch Datenbanken abgelöst.
V.2 Elektronische Ausgaben und Datenbanken Die Mehrzahl der in den folgenden Abschnitten beschriebenen Informationsmittel – seien es Bibliographien, Kataloge, Nachschlagewerke oder Digitale und Virtuelle Bibliotheken – sind Datenbanken, die entweder offline, dann vorwiegend als CDROM, oder online zugänglich sind. Datenbanken mit Suchmaschinen haben das
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Publikationsformen
Suchen und Finden sowie die Selektion und Weiterverarbeitung von Daten entscheidend erleichtert. Die Verbreitung der Hypertextstruktur revolutionierte den Informationsprozess dann erneut, indem sie erlaubt, ein Netzwerk von Informationen innerhalb eines Textes und darüber hinaus durch Links zu weiteren Quellen im Internet zu knüpfen.
V.2.1 Formate und Oberflächen Textformate Informationsmittel, insbesondere Nachschlagewerke, können auch als reine Textformate vorliegen. Eine besondere Form ist PDF (Portable Document Format), das in der Regel nur die Einsicht und den Ausdruck, nicht jedoch die Weiterverarbeitung der Daten erlaubt. Es hat den Vorteil, dass die ursprüngliche Formatierung des Originals, wie z. B. der Seitenumbruch, erhalten bleibt. Graphikformat Nicht nur Bildmedien, sondern auch ältere umfangreiche Textwerke, die im Original gedruckt oder handschriftlich vorliegen, werden häufig Seite für Seite digitalisiert und als Image gespeichert. Bei Werken, die vor ca. 1850 gedruckt wurden, ist eine OCR-Erfassung (Optical Character Recognition, optische Zeichenerkennung) aufgrund der vielen unterschiedlich verwendeten kursiven Schrifttypen und des unregelmäßigen Druckbildes nur mit einer Fehlerquote möglich, die den Aufwand der Nachbearbeitung häufig als zu hoch erscheinen lässt. Allerdings sind auch hier in den nächsten Jahren Fortschritte zu erwarten. In Digitalisaten, die als Image vorliegen, kann geblättert werden, eine Volltextsuche ist jedoch nicht möglich. Viele Werke dieser Art sind deshalb in einer Weise nachbearbeitet, die die Benutzung erleichtert. Wenn nicht ohnehin das ganze Werk „abgetippt“ wird und damit als elektronischer Text vorliegt, werden bei Lexika zumindest die Lemmata (Stichwörter) als Sucheinstiege nachdigitalisiert und weitere Strukturdaten für die Inhaltsnavigation zur Verfügung gestellt. In einigen Fällen ist das Graphik-Format die erste elektronische Version eines älteren Werkes, das dann in einem zweiten, aufwändigeren Prozess in einem OCR-Verfahren nochmals digitalisiert wird und in der Folge für die Volltextrecherche geeignet ist. Für wertvolle alte Drucke, Handschriften und Autographen ist die Speicherung im Graphik-Format als Abbild des Originals selbstverständlich auch eine Publikationsform, die für sich spricht. Hier sind im Idealfall beide Formen, das GraphikFormat und eine suchfähige elektronische Text-Version realisiert.
Elektronische Ausgaben und Datenbanken
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Abb. 7: Zedlers Universallexikon (1732-1754), digitalisiert im Graphikformat. Nur die Lemmata sind suchfähig, hier: Ehescheidung.
Multimedia Viele Informationsmittel enthalten Audio-, Video- und Multimedia-Elemente. So zählt bei Lexika und Enzyklopädien – genannt seien der Brockhaus, die Encyclopaedia Britannica oder Groove Music online – die Möglichkeit, auf Video- oder Audio-Dateien zuzugreifen, zu den großen Vorteilen der elektronischen Ausgabe. Auch Tutorials zur Benutzung komplexer Informationsmittel sind häufig als Videos gestaltet, seien sie schon vom Verlag zur Verfügung gestellt oder von der Bibliothek individuell für ihre Benutzer produziert. 3-D-Präsentation und Darstellung nichttextlicher Materialen Bestimmte Dokumente, Materialien und Objekte können auch dreidimensional dargestellt werden. Die aufwändige Scan-Technik wird allerdings nur verwendet, wenn die Ansicht aus verschiedenen Perspektiven einen erheblichen Informationsgewinn erbringt. So präsentiert z. B. die Bayerische Staatsbibliothek einzelne Handschriften („Das Geheime Ehrenbuch der Fugger“) mit der Umblätter-Funktion „Turn the Pages“ und in 3-D. Auch für Keilschrifttafeln (Cuneiform), bei Architekturmodellen und für die Darstellung von Orten oder historischen Stätten wird die dreidimensionale Präsentation verwendet. Interessante Gestaltungsmethoden der Suche und Präsentation digitaler, nichttextlicher Materialien werden derzeit in dem Projekt Probado entwickelt. Neben graphischen, interaktiven Systemen ergeben sich vor allem im Bereich der Musik neuartige Anwendungen, indem z. B. Musikstücke mit den korrespondierenden Notenstellen in Partituren und mit den Inhalten und Bildern des CD-Begleitheftes verknüpft werden. Hörer können interaktiv der Partitur folgen, über eine Virtuelle Klaviatur
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Publikationsformen
oder durch eine gesummte Melodie Stellen daraus auswählen und anzeigen lassen. Umgekehrt können Stellen einer Partitur oder eines Stückes markiert, angehört und mit anderen Stellen, Stücken und Interpretationen verglichen werden. Oberflächen Bei bibliographischen Datenbanken ist nicht selten zu trennen zwischen dem eigentlichen Datenmaterial, das vom Hersteller bereitgestellt wird, und dem Vertrieb der Daten durch einen oder mehrere Anbieter (Verleger, Host). Je nachdem, von welchem Anbieter eine Bibliothek die Datenbank bezieht, findet der Benutzer eine andere Rechercheoberfläche vor. So wird etwa die psychologische Fachbibliographie PsycINFO in der Bayerischen Staatsbibliothek mit einer Oberfläche des Hosts Ebsco und in der Staatsbibliothek zu Berlin mit einer Oberfläche von Ovid SP verwendet. Der Datenbestand der Modern Language Association of America (MLA International Bibliography) mit Berichtszeit ab 1926 wird sogar von fünf verschiedenen Anbietern vertrieben. Variationen in der Benutzeroberfläche können auch dadurch entstehen, dass nicht alle Teile des potentiellen Angebotes abonniert wurden. So umfasst das Rechercheportal Web of Knowledge u. a. auch ein Segment mit Kongresspublikationen, das ausgeblendet ist, wenn dafür keine Lizenz vorhanden ist.
Abb. 8: Suchoberfläche der Datenbank PsycINFO über den Provider EBSCOhost
Elektronische Ausgaben und Datenbanken
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Abb. 9: Suchoberfläche der Datenbank PsycINFO über den Provider Ovid SP
V.2.2 Zugang und Nutzung Z39.50 Um von einem technischen System zu einem anderen zu wechseln bzw. auf heterogene Datenbestände zuzugreifen, bedarf es eines Standards. Im Bereich des Bibliothekswesens ist das Netzwerkprotokoll Z39.50, das seit 1984 in den USA unter Beteiligung der Library of Congress entwickelt wurde, als Schnittstelle in bibliographischen Informationssystemen weltweit gebräuchlich. Obwohl eine ganze Reihe von Datenbanken noch über dieses Protokoll zugänglich ist, nimmt die Bedeutung von Z39.50 ab. Grund dafür sind verschiedene Entwicklungen, u. a. die zunehmende Standardisierung schon auf der Ebene von Regelwerken und Datenformaten, nicht zuletzt die Zusammenführung großer und heterogener Bestände in Verbundund Meta-Datenbanken. Berichtszeiten Die „Berichtszeit“ einer Informationsressource bedeutet den zeitlichen Umfang, aus dem die enthaltenen Daten stammen bzw. über den sie berichten. Ist dies in einer gedruckten Bibliographie oder einem konventionellen Katalog eindeutig festgelegt, können Berichtszeiten in elektronischen Informationsressourcen je nach Umfang des Abonnements und je nach Anbieter variieren. So bietet z. B. die Aufsatzdatenbank WEB of Science umfangreiche retrospektive Daten für Aufsätze zurück bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Viele Bibliotheken besitzen für diese Zeitspanne die Druckausgabe des Vorläufers (Science Citation Index) und begrenzen deshalb ein Abonnement auf die letzen 15 oder 20 Jahre. Bei einem Aufruf der Datenbank sind dann nur diese Daten recherchierbar. In anderen Fällen, so z. B. bei einigen naturwissenschaftlichen Referateblättern, werden zunehmend Altdaten bis ins 19. Jahrhundert zurück ergänzt und sind für alle Abonnenten zugänglich.
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Publikationsformen
Bei Bibliothekskatalogen ist darauf zu achten, ob mit Beginn oder Ende der Berichtszeit das Erscheinungsjahr oder das Erwerbungsjahr bzw. Katalogisierungsjahr der Medien gemeint ist. So sind z. B. im NUC post 55 alle Werke enthalten, die nach 1955 katalogisiert wurden. Dabei kann z. B. auch ein Werk sein, das 1750 erschienen ist. Bei vielen Online-Katalogen gibt es keine klare Berichtszeitgrenze, solange noch Teile des Altbestandes eingearbeitet werden. Viele Bibliographien haben einen Berichtszeitverzug. Das bedeutet, dass oft erst mit einigen Jahren Verzögerung der Band mit den Daten für die Vorjahre erscheint. Erscheinungsjahr und Berichtszeit einer Bibliographie können also erheblich auseinanderklaffen. Dies kann sich auch bei elektronischen Ausgaben auswirken. Andererseits werden Neuerscheinungen in Buchhandelsverzeichnissen und Nationalbibliographien schon vor ihrem Erscheinen angezeigt. Eine Anzeige dieser Art wird als Cataloging in Publication (CIP) bezeichnet. Elektronische Inhaltsverzeichnisse und manchmal auch der ganze Inhalt einer Zeitschrift können einer Druckausgabe ebenfalls zeitlich vorausgehen. Moving Wall Bibliographische Daten sind heute in vielen Fällen über einen Link direkt mit dem elektronischen Volltext verbunden. Sofern es sich dabei um neuere Zeitschriftenaufsätze handelt, existiert ein Interessenkonflikt zwischen Verlagen einerseits, die einen breiten Absatzmarkt für ihre aktuellen Zeitschriften verfolgen, und institutionellen Anbietern andererseits, die die Aufsätze einem großen Benutzerkreis möglichst günstig zur Verfügung stellen möchten. Für diese Fälle schließen wissenschaftliche Institutionen – teils kooperativ – ein Lizenzabkommen mit Verlagen, das für den Zugang zu elektronischen Zeitschriften eine Moving Wall festlegt. Diese beträgt z. B. drei oder fünf Jahre. Jahrgänge, die mindestens so lange zurückliegen, stehen in einem kostengünstig lizenzierten Archiv oder kostenfrei zur Verfügung, für neuere Jahrgänge gelten diese Sonderkonditionen nicht. Beispiele für Zeitschriftenarchive sind JSTOR (Journal Storage) und DigiZeitschriften. Der Berichtszeitraum bzw. Verfügungszeitraum für Volltexte verschiebt sich in diesen Archiven automatisch jedes Jahr weiter nach vorne. Allerdings können Verlage für bestimmte Zeitschriften auch eine Fixed Wall festlegen, z. B. wenn sie sie für einen festen Zeitraum selbst online anbieten möchten. Zugangssysteme: Authentifizierung und Autorisierung Viele Dienste erfordern eine Anmeldung. Selbst bei kostenfrei zugänglichen Bibliothekskatalogen ist häufig erwünscht, dass der Benutzer nicht nur als „Gast“ recherchiert, sondern sich anmeldet. Bestimmte, über die einfache Recherche hinausgehende Aktionen sind ohne Benutzerkennung nicht möglich. Dazu gehören nicht nur Ausleihfunktionen, sondern auch personalisierte Dienste wie Alerting für Neuerscheinungen etc. Die Anmeldung ist auch zwingend erforderlich, sobald kostenpflichtige Medien wie bibliographische Datenbanken oder Nachschlage-
Elektronische Ausgaben und Datenbanken
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werke benutzt werden. Damit sich Benutzer nicht bei jeder Institution oder für verschiedene Dienste derselben Institution mit einem anderen Prozedere anmelden müssen, gibt es Systeme für Single sign-on. Diese Systeme verwalten nach einmaliger Anmeldung die Rechte eines Benutzers für unterschiedliche Angebote. Als Beispiele im Bereich von Wissenschaft und Lehre können folgende Systeme gelten: Athens Authentication (vor allem im anglo-amerikanischen universitären Bereich gebräuchlich) und Shibboleth®, eine Open-Source-Software, die im deutschen Bibliothekswesen verbreitet ist.
Abb. 10: Das Open Source-Anmeldesystem Shibboleth (Logo)
Lizenzierung und Nutzungsbedingungen Für Datenbanken existieren unterschiedliche Lizenz- bzw. Nutzungsbedingungen. Häufig wird die Nutzung von einem regionalen oder nationalen Konsortium mit dem Anbieter ausgehandelt, teils unter Einbeziehung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Bedingungen können Beschränkungen enthalten, von denen die Einzelnutzer betroffen sind. So ist z. B. die Anzahl der simultanen Zugriffe auf eine Datenbank festgelegt (häufig nur zwei bis drei). Während Bibliotheksbenutzer auf viele Datenbanken auch extern zugreifen können (remote access), ist die Benutzung in anderen Fällen eingeschränkt auf die PCs innerhalb der Bibliothek oder des Hochschulnetzes, bei besonders hochpreisigen Datenbanken sogar auf einen bestimmten PC in der Bibliothek. Die Nutzung kann auch Regelungen zur Weiterverwendung der Daten enthalten. So kann z. B. die Verwendung der Daten auf Ausbildungs- und Privatzwecke beschränkt sein. Kommerzielle Nutzung ist untersagt, ebenso dürfen die Daten häufig nicht in einem lokalen Retrievalsystem abgespeichert oder aus den Daten systematische Sammlungen hergestellt werden. Die Lizenzbedingungen können auch vorsehen, dass nur bestimmte Nutzergruppen kostenlos Zugang erhalten, z. B. Einzelnutzer, nicht jedoch institutionelle Nutzer. Kostenberechnung Für die Abrechnung der Nutzung kostenpflichtiger wissenschaftlicher Datenbanken existieren verschiedene Systeme. Der Preis kann z. B. abhängig sein von der Anzahl bzw. dem Umfang der benötigten Dokumente oder von der Verweildauer in der Datenbank. In Bibliotheken – so wie auch direkt bei Verlagen – ist u. a. das Pay-per-Use-Verfahren (auch: Pay per View) üblich. Während registrierte Benutzer aufgrund der Lizenzierung freien Zugang haben, können häufig auch potenzielle
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Publikationsformen
Nutzer, die nicht registriert sind, eine Datenbank über eine Bibliothek – sozusagen als Gast – benutzen. Die Abrechnung erfolgt über eine Pay-per-Use-Plattform. Um die wissenschaftliche Literaturversorgung zu fördern, hat die DFG dafür ein Projekt eingerichtet. Nach der Registrierung (mit einem Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland) sowie der Anerkennung der Nutzungsbedingungen und gegen eine maßvolle Gebühr kann ein Gast die Datenbank dann für eine bestimmte Dauer, z. B. für 6, 12 oder 24 Stunden, nutzen und die Ergebnisse im vereinbarten Rahmen weiterverarbeiten. Eine völlig kostenfreie Nutzung ist möglich, wenn die Datenbank über eine Nationallizenz zur Verfügung steht. Nationallizenzen Die DFG fördert die Versorgung mit elektronischer Fachinformation in der Bundesrepublik u. a. durch den Erwerb von Nationallizenzen für zentral wichtige Ressourcen. Die Lizenznehmer – derzeit zählen dazu acht Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Wissenschaftliche Bibliotheken – stellen die Daten nicht nur ihren eigenen Benutzern, sondern auch interessierten Privatpersonen und Institutionen, die sich dafür anmelden, kostenlos zur Verfügung. Die Anmeldung kann über eine Institution oder direkt auf der Homepage der DFG erfolgen. Neben elektronischen Zeitschriften, Volltextdatenbanken und E-Book-Sammlungen bestehen Nationallizenzen auch für eine ganze Reihe von Informationsressourcen, darunter bibliographische Datenbanken, Faktendatenbanken, Nachschlagewerke und Digitale Sammlungen. Zu den geförderten Ressourcen gehören z. B. Acta Sanctorum; Early Englisch Books Online; Periodicals Archive Online; World Biographical Information System. Eine Liste der bewilligten Nationallizenzen, der Anträge und der zurückgestellten Anmeldungen findet sich auf der Website www.nationallizenzen. de.
Abb. 11: Nationallizenzen, gefördert von der DFG
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VI. Prinzipien des Suchens und Findens In diesem Kapitel wird auf grundlegende Suchfunktionen beim Recherchieren in Informationsmitteln eingegangen. Es behandelt nicht die Prinzipien des Auskunftsinterviews, den Gesamtprozess und den Ablauf einer Recherche oder den Aufbau einer kontextabhängigen Suchstrategie im Rahmen der Benutzerberatung.
VI.1 Historische Ordnungsregeln Moderne Regelwerke gehen weitgehend von der alphabetischen Sortierung der Titeldaten nach gegebener Wortfolge (unter Umgehung des bestimmten oder unbestimmten Artikels am Anfang) aus. Derzeit gelten im deutschsprachigen Bereich noch die Regeln für die alphabetische Katalogisierung in wissenschaftlichen Bibliotheken (RAK-WB), im angloamerikanischen Bereich die Anglo-American Cataloguing Rules, 2nd ed. (AACR2). Ein neues, internationales Regelwerk (RDA – Resource Description & Access) ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich zunächst im angloamerikanischen Bereich eingeführt. Nach derzeitigem Stand wird Deutschland sich anschließen. Da es sich um einen relativ offenen Standard handelt, ist zunächst noch die Erarbeitung von Konventionen für die praktische Anwendung notwendig. Dieses Kapitel bezieht sich auf formale Ordnungsprinzipien in älteren Bibliographien und Katalogen, denen andere Konventionen und Regelwerken zugrunde lagen, als sie heute üblich sind. Zu den am häufigsten angewandten und teils sehr komplexen Regeln gehörten die Buchhändlerischen Regeln und die Preußischen Instruktionen. Bibliographische Datensätze aus der Zeit ihrer Anwendung sind inzwischen überwiegend auch in elektronisch zugängliche Kataloge konvertiert und somit in vielen Fällen ohne Probleme zu ermitteln. Ungeachtet dessen sollten Informationsspezialisten auch heutzutage noch informiert sein über einige der grammatischen Prinzipien, nach denen viele Verzeichnisse und Kataloge bis in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts geordnet waren. Eine Vorstellung von den alten Regeln sollten auch diejenigen haben, die in der Bibliothek mit Altdaten umgehen müssen, sei es, weil diese in eine OnlineUmgebung konvertiert werden, oder weil Kataloge und Verzeichnisse verfilmt oder im Imageverfahren digitalisiert werden. Nicht wenige alte Kataloge sind in dieser Form im Internet zugänglich (s. S. 70). In ihnen kann wie in den originalen Kartenkatalogen geblättert und gesucht werden. Dadurch kommen auch Benutzer noch mit den ungewohnten Sortier- und Ordnungsregeln in Kontakt.
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Prinzipien des Suchens und Findens
Als Beispiel für die (teilweise) Anwendung der Buchhändlerischen Regeln kann das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700-1910 (GV alt; s. S. 196) dienen. Das GV alt mit seiner großen Menge von Titeldaten ist für bibliographische Recherchen immer noch nützlich. Das Nachschlagen in alten Verzeichnissen kann u. a. dann erfolgreich sein, wenn in ihnen neben der formalen Ordnung eine Art der Sacherschließung oder der Gruppenbildung angewendet wurde, etwa für Gesamtausgaben, Romane und Schauspiele. Auch wenn sie wegen abnehmender Bedeutung hier nicht einzeln beschrieben werden, sind in diesem Zusammenhang doch einige Vorläufer der deutschen Nationalbibliographie wie die Bücherlexika von Heinsius (Berichtszeit 1700-1892), Kayser (1750-1911) und Hinrichs (18561913) erwähnenswert. Nach den Preußischen Instruktionen (PI), die einige Abweichungen zu den Buchhändlerischen Regeln aufweisen, ist die seit 1925 erscheinende und noch nicht abgeschlossene Druckausgabe des Gesamtkataloges der Wiegendrucke geordnet. Dieser verzeichnet die weltweit erschienenen Drucke des 15. Jahrhunderts. Auch das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1911-1965 (GV neu; s. S. 196) ist vorwiegend nach den PI angelegt.
a) Die Buchhändlerischen Regeln Die buchhändlerischen Ansetzungs- und Ordnungsregeln gelten in den Vorläufern der deutschen Nationalbibliographie (Heinsius, Kayser, Hinrichs; s. o.) und teilweise auch im Deutschen Bücherverzeichnis (DBV). Sie wurden partiell auch für das GV alt übernommen. Zu den Besonderheiten der Buchhändlerischen Regeln gehören: – Umlaute werden mit ihrem Grundbuchstaben eingeordnet (ae = a); – unter Körperschaftsnamen werden keine Eintragungen gemacht; – die Titel werden in der vorliegenden Form einsortiert, auch bei Übersetzungen. Die Reihenfolge der Ordnungswörter in einem Sachtitel folgt im Allgemeinen einem grammatischen Prinzip: 1. Erstes unabhängiges Substantiv („Regierendes Substantiv“) 2. dazugehörende Adjektive oder andere abhängige Attribute bzw. „nächst wichtiges Stichwort“. Artikel, Präpositionen und Konjunktionen werden übergangen. Titel in Satzform oder Titel ohne Substantive werden in gegebener Wortfolge sortiert. Bei Appositionen (zwei Substantive im gleichen Kasus nebeneinander) hat das erste Substantiv Vorrang bei der Sortierung.
Historische Ordnungsregeln
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Beispiele für die Sortierung (Reihenfolge der Ordnungswörter): Vorlage: Grundzüge deutscher Literaturgeschichte Einordnung: Grundzuge Literaturgeschichte deutscher Vorlage: Wir wollen Freiheit, Frieden, Recht Einordnung: Wir wollen Freiheit Frieden Recht Vorlage: Welthafen Hamburg Einordnung: Welthafen Hamburg Für anonyme Werke (dazu zählen auch Werke von mehr als drei Verfassern) gelten z. T. eigene Regeln: – Präpositionen (an, von) und Verschmelzungen (am, vom) sowie Eigennamen im Genitiv am Anfang eines Sachtitels (Goethes Vermächtnis) werden erstes Ordnungswort. – Sind bei anonymen Werken zwei oder mehr Substantive durch Komma oder Konjunktionen koordiniert, werden sie bei der Ordnung wie ein zusammengesetztes Wort (Kompositum) behandelt (Kunst und Handwerk wird geordnet: KunstHandwerk). Für die Ordnung bei Verfasserwerken (bis zu drei Verfasser) gilt: – Gesamtausgaben (Werke) ordnen vor den Einzelwerken; – Gemeinschaftlich verfasste Werke ordnen nach den Werken, die vom ersten Verfasser allein stammen.
b) Die Preußischen Instruktionen (PI) Die Instruktionen für die alphabetischen Kataloge der preußischen Bibliotheken wurden 1899 veröffentlicht, aber erst mit der überarbeiteten Ausgabe von 1908 setzte sich das Regelwerk durch. Es fand auch über Preußen hinaus weite Verbreitung. Trotzdem wurden die PI nicht generell eingeführt, vielmehr existierten an großen Bibliotheken mit historischem Bestand z. T. abweichende Regeln. So war z. B. an der Bayerischen Staatsbibliothek bis zur Einführung der Regeln für die alphabetische Katalogisierung in wissenschaftlichen Bibliotheken (RAK-WB) zu Beginn der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts und für Teilkataloge noch länger die Münchner Katalogordnung (MKO) in Kraft, die Ähnlichkeiten, aber auch einige Unterschiede zu den PI aufweist. Die Ordnungsregeln der PI haben u. a. folgende Besonderheiten: Generell gilt: – Die Buchstaben i und j werden nicht unterschieden; – Umlaute werden aufgelöst: (ä = ae);
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Prinzipien des Suchens und Findens
– unter Körperschaftsnamen werden keine Eintragungen gemacht; – Titel werden mit dem Originaltitel eingeordnet, vom vorliegenden (übersetzten) Titel wird verwiesen. Die Reihenfolge der Ordnungswörter in einem Sachtitel folgt im Allgemeinen einem grammatischen Prinzip: 1. 2. 3. 4. 5.
Erstes unabhängiges Substantiv dazugehörende Adjektive oder andere abhängige Attribute zweites Substantiv dazugehörende Adjektive oder andere Attribute usw.
Artikel, Präpositionen und Konjunktionen werden übergangen. Titel in Satzform oder Titel ohne Substantive werden in gegebener Wortfolge sortiert. Bei Appositionen hat das zweite Substantiv Vorrang. Beispiele für die Sortierung: Vorlage: Wissenschaftlicher Berichtsband des deutschen Historikertages Einordnung: Berichtsband wissenschaftlicher Historikertag deutschen Vorlage: Frühromantische Erzählungen Einordnung: Erzaehlungen fruehromantische Vorlage: Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht Einordnung: Alf laila wa-laila, dt. (und Nebeneintragung oder Verweisung vom vorliegenden Titel) Vorlage: Welthafen Hamburg Einordnung: Hamburg Welthafen Für die Ordnung bei Verfasserwerken (bis zu drei Verfasser) gilt: Vor den Einzelwerken eines Verfassers werden Gruppen für folgende Werkgattungen gebildet: 1. 2. 3. 4.
Werke: Vollständige Werkausgaben; Teilsammlungen: Ausgewählte Werke; Fragmente; Werkauszüge: Sammlungen mit Auszügen aus Werken.
Im Anschluss an diese Gruppen folgen die Einzelwerke, die mit ihrem Originalsachtitel eingeordnet werden.
Retrievalfunktionen in Datenbanken
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Abb. 12: Beispiel für die Ordnung eines Sachtitels nach den PI aus dem Image-Katalog DigiKat der Universitätsbibliothek Heidelberg
Gedruckte Verzeichnisse und digitalisierte Kartenkataloge, die nach historischen Regeln geordnet sind, enthalten häufig Hinweise und Anleitungen zur Ansetzung von Namen und zur Ordnung der Sachtitel, die im Zweifelsfall zu beachten sind.
VI.2 Retrievalfunktionen in Datenbanken In einer Online-Umgebung besteht der Suchvorgang nach den Functional Requirements for Bibliographic Records (FRBR; s. Literaturverz.) aus folgenden Schritten: 1. Finden (Find): den Suchbedarf formulieren und Treffer erhalten; 2. Identifizieren (Identify): die gefundene Treffermenge sichten und prüfen, ob das Gesuchte dabei ist; nötigenfalls Suche in geänderter Form wiederholen; 3. Auswählen (Select): aus den relevanten Treffern diejenigen auswählen, die letztendlich gewünscht werden, z. B. eine bestimmte Auflage oder eine Übersetzung in eine bestimmte Sprache; 4. Zugang erhalten (Obtain): die benötigten Dokumente erhalten bzw. bestellen. Das folgende Kapitel dient der allgemeinen Erläuterung einiger grundlegender Retrievalfunktionen in elektronischen Informationsmitteln. Es bezieht sich gleichermaßen auf das Suchen und Finden in Katalogen und Bibliographien, zum Teil auch in Nachschlagewerken. Trotz allgemeiner Konventionen können Suchfunktionen auch recht unterschiedlich ausfallen. Während das Verhalten der Benutzer
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Prinzipien des Suchens und Findens
geprägt ist von der Recherche mit allgemeinen Suchmaschinen im Internet, sollten gerade Spezialisten immer die erläuternden Texte zur Suche in Informationsmitteln beachten, da sie Überraschungen bieten können. Zum Beispiel werden bei verschiedenen Aufsatzdatenbanken (u. a. in Web of Science) Treffer eines Autors nur dann gefunden, wenn als Vorname ausschließlich der erste Buchstabe des ersten Vornamens eingegeben wird. Der Vorname muss also zwingend abgekürzt werden. Auch die Frage, ob der Name in natürlicher oder invertierter Form (Bertolt Brecht; Brecht, Bertolt), mit oder ohne Präfixe (De La Fontaine; La Fontaine; Fontaine) etc. eingegeben wird, ist nicht einheitlich geregelt.
VI.2.1 Grundbegriffe Einfache Suche – Feldspezifische Suche – Indexsuche Bibliographische Daten sind in Feldern organisiert. Typische Felder sind: Autor, Sachtitel, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr, Verlag, Schlagwörter. Im Detail ist die Titelaufnahme oft weit ausführlicher strukturiert und codiert; sie erlaubt sehr viel präzisere Recherchen. Die Suchoberflächen, die z. B. für Benutzerkataloge (OPAC; Online Public Access Catalog; s. S. 70) konfiguriert werden, haben tendenziell zwei Sucheinstiege: eine Einfache Suche (Freitextsuche, Basic Search), die google-ähnlich in einer Zeile ausgeführt wird, sowie eine Erweiterte Suche (Expertensuche, Advanced Search, Guided Search), die feldbezogen und mit Booleschen Verknüpfungsoperatoren (s. S. 50) ausgeführt wird. Die Einfache Suche ist eine umfassende Suche, die auf mehrere indexierte Felder zugreift, wobei dies keineswegs alle Felder umfassen muss, die in der Expertensuche gezielt angesteuert werden können. Sie ist empfehlenswert, wenn unspezifisch gesucht wird oder ungenaue Daten vorliegen. So können z. B. bei einer Suche nach dem Wort Energiekrise Treffer gefunden werden, bei denen der Begriff im Titel, im Zusatz oder als Schlagwort vorkommt. Mit der einfachen Stichwortsuche wird teilweise auch der Text eingescannter Zusatzinformationen erreicht. Wenn eine angezeigte Titelaufnahme das Suchwort nicht enthält, kann es z. B. Bestandteil des Inhaltsverzeichnisses sein, das über einen Link verknüpft ist. Die feldspezifische Suche ermöglicht die Einschränkung der Suche auf genaue Kriterien: alle Werke eines Autors; alle Werke, in denen dieses Stichwort im Sachtitel vorkommt; alle Werke, die dieses Schlagwort erhalten haben. In vielen Fällen ist bei der feldspezifischen Suche optional auch die Suche im Index des Feldes verbunden. Der gesuchte Begriff (der genaue Name des Autors, das Titelstichwort, das korrekte Schlagwort) kann aus einer angebotenen Liste ausgewählt und in das Suchfeld übernommen werden. Diese Funktion reduziert Fehlerquellen und ist unbedingt empfehlenswert. Gerade bei Datenbanken aus dem anglo-amerikanischen Bereich sind Verweisungen von weiteren Namensformen einer Person oder einer Körperschaft häufig nur über den Index zu finden.
Retrievalfunktionen in Datenbanken
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Abb. 13: Beispiel einer Suche im Index der Schlagwörter (Katalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes). Der Sucheinstieg Lichtbogen zeigt alle Schlagwörter, die so beginnen, mit der Anzahl der Suchtreffer.
Stichwort – Schlagwort – Thesaurus – Deskriptor Die meisten bibliothekarischen Suchsysteme unterscheiden zwischen Stichwortsuche und Schlagwortsuche. Ein Stichwort (keyword) ist im engeren Sinn ein Wort aus dem Titel. Die Stichwortsuche kann sich jedoch auch auf weitere Felder der bibliographischen Beschreibung beziehen, z. B. auf den Zusatz zum Titel, die Verfasserangabe, die Verlagsangabe; letztendlich kann der gesamte Text der bibliographischen Beschreibung oder sogar der Volltext des Werkes für die Stichwortsuche angeboten werden. Ein Schlagwort (subject heading) ist unbedingt zu unterscheiden von einem im bibliographischen Text vorkommenden Stichwort. Schlagwörter werden intellektuell erstellt und beschreiben möglichst genau den Inhalt eines Dokuments. Dafür wird häufig eine Schlagwortkette bzw. Schlagwortfolge aus mehreren Einzelschlagwörtern gebildet. Bei der bibliothekarischen Erschließung entstammen die Begriffe einem kontrollierten Vokabular, das in der Schlagwortnormdatei hinterlegt und aktuell gehalten wird. Die richtigen Begriffe können bei gut organisierten Datenbanken aus einer Liste (Index) ausgewählt werden. In einem Thesaurus werden zueinander in Beziehung stehende Begriffe (Deskriptoren), Synonyme und verwandte Begriffe aus einem Sachgebiet hierarchisch (d. h. in Form von Ober- und Unterbegriffen) geordnet und strukturiert angezeigt.
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Prinzipien des Suchens und Findens
Wenn Literatur zu einem Thema gesucht wird, dann ist eine Stichwortsuche im Titel und im Zusatz zum Titel nicht ausreichend. Es sollte zusätzlich die Schlagwortsuche benutzt werden. Auf diese Weise können z. B. auch fremdsprachige Werke gefunden werden. Zu beachten ist allerdings, dass die Schlagwortvergabe nach einheitlichen Regeln im deutschsprachigen Raum erst seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts einsetzte. Aus diesem Grund fehlt bei älteren Katalogaufnahmen häufig das Schlagwort. Da Katalogdaten international genutzt und ausgetauscht werden, können bei der Übernahme von Fremddaten in den eigenen Katalog z. T. auch Schlagwörter übernommen werden, die nicht unbedingt den eigenen Regeln entsprechen, z. B. aus einer anderen Sprache stammen. Dies wird in Kauf genommen, da die Vorteile gegenüber einer Löschung überwiegen. Die Bildung von Schlagwörtern ist in Deutschland in dem Regelwerk Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) festgelegt. Es gilt das Prinzip des spezifischen Schlagwortes, d. h. einem engeren Begriff (Buchmalerei) wird der Vorzug vor einem weiten Begriff (Malerei) gegeben. Neben Sachschlagwörtern werden auch Personenschlagwörter, Geographische Schlagwörter, Zeitschlagwörter (für einen Zeitpunkt oder Zeitraum) und Formschlagwörter (für die physische Form der Veröffentlichung, z. B. Karte) vergeben. Beispiel einer Schlagwortfolge: Für das Werk Bauhaus, Modernism and the Illustrated Book wurde folgende Schlagwortfolge vergeben: Bauhaus ; Illustration ; Druckwerk ; Geschichte Die Einzelbegriffe sind ebenfalls suchfähig. Es kann also auch mit den Schlagwörtern Illustration oder Druckwerk gesucht werden. Klassifikatorische Suche Bei der sachlichen Erschließung von Literatur ist neben der Schlagwortvergabe auch die Systematisierung des Inhalts nach einem Klassifikationssystem der Wissenschaften verbreitet. Das hierarchische System besteht aus Haupt- und Unterklassen, die sich in immer speziellere Systemstellen weiter untergliedern lassen. Der Vorteil der klassifikatorischen Erschließung besteht darin, dass sowohl sehr themenspezifisch als auch im größeren Zusammenhang eines ganzen Fachgebietes Literatur gesucht werden kann. Neben einer Gesamtübersicht, die die Orientierung im System ermöglicht, gehört als Hilfsmittel zu einer Systematik i. d. R. ein Register mit Begriffen, die auf die entsprechende Systemstelle bzw. ihre Bezeichnung (Notation) verweisen. Die Notation besteht aus einem hierarchisch geordneten System aus Zahlen oder aus Zahlen und Buchstaben. Sie wird häufig bei Bibliotheken mit Freihandaufstellung als Teil der Signatur verwendet. Als Klassifikationssysteme sind im deutschen Bibliothekswesen die auch international gebräuchliche Dewey Dezimalklassifikation (Dewey Decimal Classification – DDC) und die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) von besonderer Bedeutung. Die Suche mit der Notation
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aus einem Klassifikationssystem ist in vielen Suchsystemen möglich, z. B. in der Deutschen Nationalbibliografie (nach DDC), im Katalogverbund Gateway Bayern (nach der RVK und weiteren dort verwendeten Systemen), im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (nach der Göttinger Online-Klassifikation oder der BasisKlassifikation). Das Internet-Verzeichnis BibScout für die Medienbestände des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) ist in einer Browsing-Version nach der RVK geordnet. Normdaten Die Ansetzung von Personennamen, Körperschaftsnamen und Schlagwörtern erfolgt im Rahmen der Katalogisierung über kooperativ geführte Normdateien (authority files). Im deutschsprachigen Bereich sind dies die Personennamendatei (PND), die Gemeinsame Körperschaftsdatei (GKD) und die Schlagwortnormdatei (SWD), die in Kürze in einer gemeinsamen Normdatei (GND) vereinigt werden. Auch für Sachtitel gibt es genormte Formen (Einheitssachtitel). So können bei häufig wechselnden Titeln (Nibelungenlied – Lied der Nibelungen – Siegfriedsaga – Song of the Nibelungs) Werke zusammengeführt werden. Besonders erforderlich sind Einheitssachtitel auch bei Musikalien. Auf internationaler Ebene wird in der Virtual International Authority File (VIAF) eine Konkordanz für unterschiedliche Ansetzungensformen geführt. Wenn bei der Suche in einem Katalog die eingegebenen Vorlage- und Suchformen nicht der genormten Ansetzung entsprechen, können sie trotzdem gefunden werden, da in den Datenbanken zahlreiche Verweisungsformen hinterlegt sind. Die Normdaten dienen bei der Formalkatalogisierung der Identifizierung von Personen und Körperschaften, der Zuordnung von Werken zu Personen und Körperschaften und der Zusammenführung eines Werkes mit unterschiedlichen Titeln. Bei der Sachkatalogisierung dienen sie der thematischen Suche mit Hilfe eines kontrollierten Vokabulars. Die Erschließung mit Normdaten ist ein besonderes Charakteristikum für Bibliothekskataloge, die sich dadurch von anderen Suchinstrumenten, vor allem auch von allgemeinen Suchmaschinen, fundamental unterscheiden. Beispiel: Für den Namen des Dichters Anton Pawlowitsch Tschechow (gängige Schreibweise laut Brockhaus) sind in der PND ca. 50 Namensformen hinterlegt, die teilweise aus anderen Schriften transkribiert oder transliteriert sind, darunter: Čechow, Anton Pavlovič Chekhov, Anton Pavlovich Čechonte, Antoša Czechow, Antoni Tchékhov, Anton Pavlovitch Alle Schreibweisen werden zusammengeführt auf die Ansetzungsform Čechov, Anton P. Von allen anderen Formen wird auf diese Form verwiesen.
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Prinzipien des Suchens und Findens
VI.2.2 Sucheingabe Boolesche Operatoren Für die Eingabe mehrerer Begriffe in einer Zeile oder für die Verknüpfung mehrerer Felder in einem Suchvorgang werden die nach dem englischen Mathematiker George Boole benannten Booleschen Operatoren „UND“, „ODER“, „NICHT“ (eigentlich: „UND NICHT“) verwendet. Sie werden aus dem Menü ausgewählt oder von Hand eingegeben. Im letzteren Fall ist es notwendig, die Schreibweise – groß oder klein, deutsch oder englisch, Zeichen anstatt der Wörter – zu beachten. Eine Suche mit dem UND-Operator ermittelt Treffer, in denen beide Begriffe vorkommen. Mit einer ODER-Suche wird die Treffermenge erweitert, sie zeigt alle Datensätze an, in denen entweder der eine oder der andere oder beide Begriffe vorkommen. Es ist eine allgemeine Konvention in Suchmaschinen, dass mehrere eingegebene Begriffe automatisch mit UND verknüpft werden, sofern keine Option gewählt wird. Für komplexe Recherchen können die Suchanfragen mit Hilfe von Klammern logisch verknüpft werden. Beispiel: (analphabetismus OR illiteracy) NOT (kinder OR children) Gefunden werden Aufsätze in deutscher oder englischer Sprache zum Analphabetismus, jedoch nicht bei Kindern. Was den Operator NICHT anbelangt, ist jedoch Zurückhaltung angebracht, da damit auch Themen ausgeschlossen werden, die sich in negierender Weise mit dem Begriff beschäftigen. Eine Funktion, die den genauen oder einen maximalen Abstand zwischen den Suchbegriffen definiert (Abstandsoperator), ist ebenfalls nur zu empfehlen, wenn man bestimmte Treffer im Auge hat. Im Übrigen haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass Benutzer nur selten komplexe Suchanfragen stellen, die über eine menügesteuerte UND- oder ODER-Verknüpfung hinausgehen. Im Informationsservice und bei der Benutzerberatung kann es allerdings hilfreich sein, diese Techniken und auch den Umgang mit Retrievalsprachen zu kennen, um in Einzelfällen und bei großen Treffermengen komplexe Recherchen erfolgreich auszuführen. Stoppwörter Fast alle Suchsysteme hinterlegen eine Liste von Stoppwörtern, die nicht suchfähig sind. Dazu gehören die häufig vorkommenden Wörter wie Artikel und Pronomen. Schreibweise Bei den meisten Suchsystemen kann heute die vorliegende Schreibweise für Umlaute, Sonderzeichen und Zahlen etc. beibehalten werden. Diakritische Zeichen
Retrievalfunktionen in Datenbanken
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werden bei der Suche nicht eingegeben. Umlaute wie ä, ö usw. werden in dieser Form gefunden. In angloamerikanischen Datenbanken empfiehlt es sich, eine Testsuche durchzuführen. Dort war es lange Zeit üblich, Umlaute obligatorisch auf ihre Grundbuchstaben zurückzuführen. Inzwischen kann i. d. R. in Datenbanken auch mit dem Umlaut gesucht werden, meist jedoch nicht mit der aufgelösten Form. Bei Sonderzeichen wie ß ist eine Testsuche ebenfalls empfehlenswert. Wenn die Such-Software aus dem anglo-amerikanischen Bereich stammt, kann es auch bei deutschen Datenbanken vorkommen, dass nur die exakte Schreibweise der Vorlage – entweder ss oder ß – gefunden wird. Beispiel aus dem Katalog der Library of Congress: Eine Suche nach münchen oder nach munchen ergibt jeweils 2600 Treffer. Wird der Umlaut jedoch aufgelöst zu muenchen, werden nur die 26 Treffer gefunden, bei denen diese Schreibweise vorliegt. Komposita Wortverbindungen mit Bindestrich ohne Leerzeichen dazwischen werden nach dem deutschen Regelwerk wie ein zusammengeschriebenes Wort behandelt (wenn der Bindestrich bei Komposita in der Vorlage fehlt, muss er ergänzt werden). Suchsysteme gehen damit jedoch uneinheitlich um. In modernen Katalogdatenbanken werden diese Wörter häufig doppelt indexiert, so dass sie als ein Wort oder als zwei Wörter gesucht werden können. Auch hier empfiehlt sich eine Testsuche, da die Regelungen dazu unterschiedlich sind. Beispiel: fußball-weltmeisterschaft wird geordnet wie fußballweltmeisterschaft. Groß- und Kleinschreibung Es ist gängige Konvention, dass Suchbegriffe mit Klein- oder Großbuchstaben geschrieben werden können. Allerdings kann bei einigen Suchsystemen ausdrücklich auch mit Großbuchstaben gesucht werden. Die Suche wird dann anders ausgeführt. Es werden nur Treffer mit Großbuchstaben angezeigt. Die Funktion kann nützlich sein, wenn Folgen von Initialen gesucht werden. Beispiel: man findet die Treffer „man“ und „MAN“; MAN findet nur die Treffer „MAN“ (zur Fahrzeugfirma). Phrasensuche Um die Suche präziser ausführen zu können, ist die Phrasensuche hilfreich. Es wird nach einer festen Abfolge von Wörtern (Phrase) gesucht, die Treffermenge kann damit eingeschränkt werden. Die Phrasensuche wird in vielen Systemen durch Einschluss in Anführungszeichen ausgedrückt: „manchester united“.
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Prinzipien des Suchens und Findens
Beispiel aus dem Integrated Catalogue der British Library: Die Stichwortsuche nach manchester united ergibt ca. 1200 Treffer; Die Phrasensuche nach „manchester united“ ergibt ca. 400 Treffer. Exakte Titelsuche – Stringsuche Der Begriff Stringsuche bezieht sich zunächst auf die Suche nach einer feststehenden Folge von Zeichen oder Wörtern. In der bibliothekarischen Welt ist damit häufig eine exakte Titelsuche gemeint. Während die Phrasensuche an beliebiger Stelle im Titel starten kann, ist die Suche mit dem Beginn des Titels oder mit dem kompletten Titel oft äußerst hilfreich. Bei vielen Katalogen fehlt diese Funktion allerdings. Die Suche nach dem Sachtitel Die Zeit (gemeint ist die Zeitung) kann in einem umfangreichen Bibliothekskatalog durchaus Probleme in Form einer zu hohen Treffermenge bereiten. Im Extremfall werden gar keine Treffer mehr angezeigt, wenn eine Grenze überschritten ist. Beispiel aus dem OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek (verfügt über eine exakte Titelsuche): zeit als Titelstichwort ergibt ca. 37.800 Treffer; zeit als Exakter Titel ergibt ca. 50 Treffer. Exakte Begriffe – Unscharfe Suche Die meisten Suchsysteme haben Möglichkeiten, einzelne Begriffe entweder exakt oder unscharf zu suchen. Einige haben bereits eine Voreinstellung, die Flexionen oder regelmäßige Pluralbildungen mit suchen, andere suchen auch phonetisch, d. h. es werden auch Begriffe angezeigt, die zwar anders geschrieben, jedoch ähnlich gesprochen werden. Ist dies nicht erwünscht, kann der Begriff als „Phrase“ gesucht werden. Die gängigste Methode, verschiedene Wortformen einzuschließen, ist die Trunkierung (Wortstammsuche). Dabei werden Bestandteile eines Wortes und ein spezielles Trunkierungszeichen eingegeben. Beispiel: recycl* findet „recycle“ und „recycling“. Von Links-Trunkierung spricht man, wenn der linke Teil eines Begriffs bei der Suche offen bleibt. Als Trunkierungszeichen sind u. a. gebräuchlich: *, ?, ! Um Schreibvarianten im Inneren eines Begriffes zu suchen, können Platzhalter (wildcard; joker) benutzt werden. Diese Form wird als Maskierung bezeichnet. Dabei ist darauf zu achten, ob das entsprechende Zeichen (hier #) jeweils nur einen einzelnen Buchstaben ersetzt oder ob es auch für mehrere Zeichen stehen kann. Beispiel: behavi#r findet „behavior“ und ggf. „behaviour“.
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Semantische Suche Mehrere Projekte (Dandelon, s. S. 307; Theseus) zur internetbasierten Wissensgewinnung beschäftigen sich mit dem Aufbau von Suchdiensten, die über eine Suche mit Stichwörtern oder Schlagwörtern hinausgehen und die Suchanfrage statt dessen auf ihre Bedeutung hin analysieren. Dazu wird die Anfrage im Hintergrund mit Fachthesauri abgeglichen, die wiederum aufgebaut werden aus Ontologien, Taxonomien, Klassifikationen und Fach- oder Sprachwörterbüchern, die in einem sog. „Semantischen Netz“ die Beziehungsstrukturen von Begriffen bzw. deren Konzept auswerten. Damit können Suchergebnisse erzielt werden, die den sachlichen Kern der Anfrage treffen, ihren Sinn verstehen, ohne dass bei der Suchanfrage die „richtigen“ Begriffe verwendet werden müssen. Originalschriftliche Suche Es ist zunehmend möglich, Datensätze in nichtlateinischen Schriften zu suchen. Dies reduziert die Fehlerquelle, die entsteht, wenn ein Titel nach unterschiedlichen Umschriftsystemen transkribiert oder transliteriert wurde. Die originalschriftliche Katalogisierung und Suche setzt komplexere technische Einstellungen voraus. Über ein Programm kann die Tastatur auf eine andere Schrift umgestellt werden (Virtuelle Tastatur). Realisiert ist sie z. B. im WorldCat, in Bibliothekssystemen wie ALEPH, in Perseus (einer digitalen Bibliothek mit Texten aus der Antike) sowie in Virtuellen Fachbibliotheken und Regionenportalen für entsprechende Sprachen und Kulturen.
Abb. 14: Originalschriftliche Suchmaske im weltweiten Verbundkatalog WorldCat
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Prinzipien des Suchens und Findens
Georeferenzierte Suche Einige bibliographische Suchdienste bieten – nach dem Muster der großen allgemeinen Suchmaschinen – die Möglichkeit, entweder die Ausgabe von Ergebnissen oder deren Sortierung auf einen geographischen Standort zu beziehen. So ist z. B. bei Bibliothekskatalogen durch Eingabe des eigenen Standortes (oder durch die automatische Zuordnung zu einem Standort über die IP-Adresse) ein Ranking der Treffer nach den am nächsten liegenden Bibliotheken möglich. Das Verfahren wird auch als Umfeldsuche bezeichnet. Für exakte, zuverlässige Ergebnisse müssen allerdings korrekte Referenzen verwendet werden. Die Verwendung von Georeferenzen für bibliographische Datenbanken ist noch in der Entwicklung, man kann jedoch davon ausgehen, dass diese Suchfunktion zunehmend angeboten wird. Beispiel: Im Verbundkatalog WorldCat kann der eigene Standort (Ortsname oder Postleitzahl) eingegeben werden oder wird vom System erkannt. Der Bestand der am nächsten liegenden Bibliotheken wird dann vorrangig angezeigt. Die Entfernung weiterer Bibliotheken ist in Kilometern bzw. Miles angegeben. Retrievalsprachen Zusätzlich zu einer über das Menü gesteuerten Abfrage verfügen vor allem Datenbanken im naturwissenschaftlich-technischen Bereich über teils proprietäre Abfragesprachen (Retrievalsprachen, Kommandosprachen), die komplexe Strategien mit Hilfe einer detaillierten Suchsyntax ermöglichen. Für die indexierten Felder werden Codes verwendet, zur Verknüpfung dienen die Booleschen Operatoren oder deskriptive Zeichen. Auch Fachthesauri können einbezogen werden. Einzelne Suchschritte können editiert und neu kombiniert, die Ergebnisse analysiert und in Tabellenform ausgegeben werden. Beispiel aus der Retrievalsprache Messenger: S PLASMA/TI,CT Es wird eine Suche (S) ausgeführt nach dem Begriff „plasma“ im Titel (TI) und im Thesaurus (CT, Controlled Term).
VI.3 Formen der Datenanzeige und Ranking Anzeigeformate Die Metadaten aus Informationsressourcen wie Katalogen, Bibliographien, Virtuellen und Digitalen Bibliotheken werden in standardisierten Formaten angezeigt, die im wissenschaftlichen Bibliothekswesen üblich sind. Der Begriff Metadaten meint
Formen der Datenanzeige und Ranking
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in diesem Fall die Daten, die bei der Katalogisierung angegeben werden, um ein Werk oder die bestimmte Ausgabe eines Werkes zu beschreiben und auffindbar zu machen. Grundsätzlich sind viele verschiedene Ausgabeformate verbreitet und insbesondere bieten Literaturverwaltungsprogramme zahlreiche Varianten an. Im Folgenden werden die drei Expertenformate ISBD, MARC 21 und Dublin Core wegen ihrer weiten Verbreitung kurz dargestellt.
a) ISBD-Format Das klassische Anzeigeformat für bibliographische Daten ist die International Standard Bibliographic Description (ISBD). Das Format legt für verschiedene Medienarten wie Bücher und Zeitschriften die spezifische Form der bibliographischen Beschreibung fest. Die Daten sind in kompakter Form und als zusammenhängender Text in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet. Zwischen den Daten stehen normierte Deskriptionszeichen, z. B. steht vor dem Zusatz zum Sachtitel ein Doppelpunkt, vor der Angabe des Verfassers ein Schrägstrich, eine Serienangabe steht in runden Klammern. Der Artikel am Anfang des Sachtitels wird in bibliographischen Datenbanken bei der Sortierung i. d. R. übergangen. Brecht, Bertolt: Der kaukasische Kreidekreis / Bertolt Brecht. Mit einem Kommentar von Ana Kugli. – [3. Aufl.]. – Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2005. – 188 S. ISBN 3-518-18842-9 Abb. 15: Titelaufnahme im ISBD-Format
b) Maschinenlesbare Formate: MARC 21 Die Datensätze selbst sind in einem maschinenlesbaren Austauschformat gespeichert. Auch in Datenbank-Oberflächen für Endnutzer werden Expertenformate manchmal angezeigt. Der Vorteil ist, dass die kompletten, oft detailreichen Erschließungsdaten sichtbar werden, teilweise auch nachgenutzt werden können. International gebräuchlich ist das MARC-Format (Machine-Readable Cataloging). Im deutschen Bibliothekswesen ist geplant, vom bisherigen MAB-Format (Maschinelles Austauschformat für Bibliotheken, Version 2) im Zuge der Internationalisierung umzustellen auf das Format MARC 21. Bereits seit langem werden erhebliche Datenmengen aus diesem Format übernommen und konvertiert. Ein MARCDatensatz besteht aus Kategorien, die mit 3-stelligen Feldnummern gekennzeichnet sind und in Unterfelder gegliedert sein können. Zur Steuerung bestimmter Funktionen bei der Katalogisierung werden Indikatoren in Form von Zahlen und Zeichen verwendet.
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Prinzipien des Suchens und Findens
020 100 245
|a 3518188429 |a Brecht, Bertolt |a Der kaukasische Kreidekreis |c Bertolt Brecht. Mit einem Kommentar von Ana Kugli |a [3. Aufl.] |a Frankfurt am Main |b Suhrkamp |c 2005 |a 188 S. |a Kugli, Ana
1_ 14
250 260
300 700
1_
Abb. 16: Ausschnitt aus einem Datensatz im Format MARC 21. Feld 020 Internationale Standardbuchnummer; 100 Person, die die Haupteintragung erhält; 245 Titelangabe; 250 Ausgabebezeichnung; 260 Erscheinungsvermerk; 700 Nebeneintragung für weitere Person.
c) Format Dublin Core Für die Erschließung von elektronischen Ressourcen, insbesondere in Virtuellen und Digitalen Bibliotheken, hat sich das Dublin Core Metadata Set durchgesetzt. Der Begriff wurde von der Dublin Core Metadata Initiative (DCMI) geprägt, die Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Dublin, Ohio, gegründet wurde. Das Schema sollte ursprünglich den Autoren von Web-Ressourcen dazu dienen, ihre Dokumente selbst zu erschließen. Dublin Core besteht aus 15 GrundKategorien (Version 1.1) und ist in leicht abgewandelter Form schon sehr verbreitet. Die Reihenfolge der Kategorien ist nicht fest vorgeschrieben. Ebenso wenig ist die Form festgelegt, in der die einzelnen Daten angegeben werden. Es gibt jedoch Empfehlungen zur Verwendung adäquater Standards. Die bibliothekarischen Anwender orientieren sich an den in ihrem Bereich üblichen Regeln. Zum Teil werden die Daten jedoch auch automatisch generiert. Title Creator Subject Description Publisher Contributor Date Type Format Identifier Source
Titel Urheber Thema Beschreibung Verlag Mitwirkende Zeitangabe Typ Format Identifikator Quelle
Formen der Datenanzeige und Ranking
Language Relation Coverage Rights
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Sprache Beziehung Geltungsbereich Rechte
BIBLIOGRAPHIC DATA Title
Chicano Literature: Poetry, Drama and Fiction
Author
Benefiel, Candace R.
Editor
Lacerda, Isabel <
[email protected]>
Language
English
Country (State)
United States of America
Format of data
text/html; image/gif
Keywords
English; Chicano Literature; Latino Literature; 19th century Literature; 20th century Literature;
Description
Latino Literature (LALI) contains approximately 299 plays and over 51,000 pages of prose and poetry by Chicano, Cuban, Puerto Rican, Dominican and other Latin writers working in the United States. It is the most comprehensive collection of Latino Literature yet created. Although the collection includes materials from the Nineteenth Century, the vast majority of the materials are from the Chicano Renaissance to the present. The three major groups are represented, Chicanos, Puerto Rican and Cubans, as well as Argentineans, Salvadorans, Dominicans, and other Central and South Americans. Through their literature they represent their different immigration experiences, their efforts to adapt to a new culture and new language without losing their own, while they pursue social, political and economic advancement.
URL
http://www.alexanderstreet2.com/lalilive/
CLASSIFICATION Source Type
Special Subject Virtual Library
Subject Class
American Literature: Anthologies; American Literature: Literary Theory and Critical Appraisal; American Literature: Author and Work: Biographies
GOK
IC 410, IC 430; IC 510; IC 640
BK
18.06; 17.98
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Prinzipien des Suchens und Findens
ADDITIONAL INFORMATION Access
not free; restriction: yes: Access to Latino Literature is limited to faculty and students at subscribing institutions. (University of Chicago)
Contents
***
Level
popular; undergraduate
Abb. 17: Beispiel eines an Dublin-Core orientierten Datensatzes aus dem Fachinformationsführer Anglistik Guide der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek
Neben dem vollen, im Hintergrund gespeicherten Format wird in der Trefferliste meist ein übersichtlicheres Kurzformat angezeigt, das nur die wichtigsten Informationen wie Verfasser, Titel und Erscheinungsjahr enthält. Zitatenanalyse (Citation Indexing) In einer zunehmenden Anzahl an Datenbanken und vor allem in den sog. Zitierungsindizes ist nicht nur Originalliteratur verzeichnet, sondern es werden auch die darin enthaltenen Zitate (Literaturangaben, Citations, References) ausgewertet und angezeigt: Welche Werke sind angeführt und in welchen anderen Werken wiederum wird dieses Werk (wie oft) zitiert. Die Methode wird besonders häufig in Aufsatzdatenbanken eingesetzt, um die wissenschaftliche Resonanz und Relevanz von Autoren, Themen und Publikationen retrospektiv und prospektiv zu verfolgen. Als Nebenprodukt wird der Impact Factor von Zeitschriften errechnet, der umso höher ist, je mehr zitierte Aufsätze in einem bestimmten Zeitraum und bezogen auf die Gesamtzahl aller Aufsätze in einer bestimmten Zeitschrift erscheinen. Ein hoher Impact Factor, d. h. eine hohe Zitierhäufigkeit, kann wiederum ein Kriterium für die Preisgestaltung bei wissenschaftlichen Zeitschriften sein. Aus der Methode des Citation Indexing entstanden seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts einige bedeutende Fachbibliographien: Science Citation Index, Social Science Citation Index und Arts and Humanities Citation Index. Sie sind heute in der Datenbank Web of Knowledge – Web of Science vereinigt (s. S. 214). Cross Referencing Die angezeigten Datensätze enthalten Hyperlinks. So kann direkt vom Dokument aus nach weiteren Dokumenten (desselben Autors, mit demselben Schlagwort, aus derselben Serie) gesucht werden, ohne erneut die Suchmaske zu benutzen. Visuelle Anzeige und Suche Moderne Datenbanken bieten interaktive Suchfunktionen. Die Suchergebnisse werden in einer graphischen Karte, gruppiert in Clustern, dargestellt. Auf diese Weise werden thematische Beziehungen visualisiert, teilweise auch gewichtet. Der
Formen der Datenanzeige und Ranking
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Fokus einer Suche kann intuitiv präzisiert oder umformuliert werden, indem ein anderer Begriff in das Zentrum gerückt wird.
Abb. 18: Verknüpfung eines Aufsatzes mit den darin enthaltenen Literaturangaben („References“) und mit anderen Aufsätzen, die den vorliegenden Aufsatz zitieren („Cited by“). Zur Darstellung der Entwicklung des Zitierverhaltens kann auch eine graphische Anzeigeform gewählt werden (Citation Map).
Abb. 19: Interaktive Suche in der visuellen Suchmaschine eyePlorer.com; Suchwort Komet.
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Prinzipien des Suchens und Findens
Wortwolken Zu den visuellen Funktionen gehört auch die Anzeige in Form von Wortwolken (tag clouding). Dabei wird eine Reihe von Begriffen (Stichwörter oder Schlagwörter) so angezeigt, dass ihre Häufigkeit und damit ihre Gewichtung sichtbar werden. In bibliographischen Datenbanken können diejenigen Begriffe am größten angezeigt sein, mit denen die meisten Datensätze verknüpft sind. In digitalen Texten kann durch die Anzeige häufig verwendeter Wörter ein Eindruck vom Inhalt gewonnen werden.
Abb. 20: Wortwolken bei der Anzeige eines Werkes über die Evolution (aus: Google Bücher)
Ranking Für die Sortierung von Suchergebnissen in konventioneller Form werden verschiedene Ranking-Methoden eingesetzt. Die Methoden kommerzieller Suchmaschinen werden von den Betreibern partiell geheim gehalten, um selbst die Kontrolle darüber zu behalten und zu verhindern, dass die Ersteller von Webseiten mit diesen Kenntnissen ihre Positionierung in der Trefferanzeige manipulieren. So berücksichtigt z. B. Google mehrere Hundert Rankingkriterien und verändert permanent seine Suchtechnologie. Wenngleich nicht in diesem Maße, so kann doch auch bei bibliographischen Datenbanken die Sortierung im Fall einer großen Treffermenge wichtig sein. Bei einer Standard-Einstellung kann es sich um die zufällige Reihenfolge des Eintreffens in der Trefferanzeige oder um die Ordnung nach Datensatznummer handeln. Auch ein Ranking nach Relevanz, wie es allgemeine Suchmaschinen auf der Grundlage ihrer Volltext-Indizes vornehmen, führt in Suchsystemen, die nur aus bibliographischen Datensätzen bestehen, nicht immer zu einem guten Ergebnis. Die dabei u. a. berücksichtigten Faktoren wie Häufigkeit des Vorkommens und der Abstand der Suchbegriffe sowie die Aktualität sind in vielen Fällen nicht ausreichend für eine sinnvolle Sortierung. Dies kann sich allerdings ändern,
Datenverwaltung und Dokumentzugang
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sobald auch in diesen Systemen mehr Volltexte ausgewertet werden. Dagegen verbessern Sortiermöglichkeiten nach einzelnen Kriterien wie Erscheinungsjahr, Autor – jeweils in aufsteigender oder absteigender Folge – oder Sachtitel das Ranking entscheidend. Bei der Sortierung nach Titeln werden entsprechend dem Beginn des Titel-Indexes zuerst alle Titel angezeigt, die mit einem Zeichen oder einer Zahl beginnen. Filterfunktionen Zur Präzisierung der Ergebnisse können Filter eingesetzt werden, die entweder schon vor dem Absenden der Anfrage aktiviert werden (z. B. Erscheinungszeitraum, Publikationsart) oder kontextabhängig von der Anfrage zur Auswahl angeboten werden. Gängige Filter sind Schlagwort und Schlagwortketten, Erscheinungsjahr(e), Sprache, Autor oder Institution. Bei den angebotenen Filtern wird sogleich auch die Anzahl der Dokumente angezeigt, was z. B. Rückschlüsse darüber erlaubt, in welchem Erscheinungszeitraum, in welcher Sprache, von welchen Personen oder Institutionen zu dem Thema am meisten publiziert wurde. Bei der Benutzung der Schlagwortfilter kann der Suchvorgang oszillieren zwischen Eingrenzung (immer engeres Thema) oder Erweiterung (über die Auswahl eines verwandten Schlagwortes wird das Thema erweitert). Ein schrittweises Verfeinern der Suchanfrage wird als drill down bezeichnet.
VI.4 Datenverwaltung und Dokumentzugang Speicherung und Export Die angezeigten Datensätze können von Benutzern in verschiedenen Formaten gedruckt, gespeichert und als E-Mail versandt werden. Einige Systeme erlauben, die Daten über die Sitzung hinaus im personalisierten Ordner zu speichern. Immer häufiger erhalten angemeldete Benutzer Zugang zu Literaturverwaltungsprogrammen, in die sie die Daten übernehmen und in vielfacher Weise weiterverarbeiten können. Unter anderem ist es dann möglich, mit anderen Nutzern zu kooperieren, Daten auszutauschen oder gemeinsame Datenpools aufzubauen. Literaturverwaltung Bibliographische Daten aus Katalogen und Bibliographien können, soweit sie frei verfügbar sind und soweit kompatible Datenstrukturen vorhanden sind, in Literaturverwaltungsprogramme importiert und dort weiterverarbeitet werden. Häufig ist die Speicherung in verschiedenen Zitierstilen möglich. Bei den marktführenden Programmen kann unter mehreren Hundert Formaten gewählt oder ein eigenes konfiguriert werden. Einige Datenbankanbieter stellen ihren Einzelnutzern für eine kleine Menge von Daten, z. B. für 100 Datensätze, ein Programm dieser Art ohne Zusatzkosten zur Verfügung. Damit können eigene Literaturverzeichnisse erstellt und verwaltet werden. Im deutschsprachigen Raum sind besonders die Produkte
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Prinzipien des Suchens und Findens
Citavi, EndNote und RefWorks verbreitet, für die im universitären Bereich Campuslizenzen erworben werden. Zotero ist ein frei verfügbares Programm. Die Internet-Versionen (z. B. EndNote Web) ermöglichen, weltweit auf die eignen Daten zuzugreifen und diese auch mit anderen Nutzern auszutauschen. Das wissenschaftliche Arbeiten wird mit Literaturverwaltungsprogrammen sehr erleichtert, zumal immer umfangreichere Funktionen zur Verfügung stehen.
Abb. 21: Literaturverwaltung mit Zotero
Benachrichtigungen: Alerting und Current Awareness Benutzer haben verschiedene Möglichkeiten, an personalisierten Dienstleistungen teilzunehmen. Alertingverfahren informieren darüber, wenn zu einem vorher gewählten Stichwort oder Sachgebiet neue Daten verfügbar sind, z. B. im Katalog einer Spezialbibliothek oder in einer Aufsatzdatenbank. Bei Datenbanken, die Zitate verzeichnen (s. S. 58), kann sich die Benachrichtigung auch auf das Zitiertwerden beziehen (z. B. in der Aufsatzdatenbank ScienceDirect). Current Awareness-Verfahren werden häufig bei Zeitschriften angewendet, um die Inhaltsverzeichnisse neu erschienener Hefte anzuzeigen (Table of Content, TOC). Das Intervall der Mitteilung kann gewählt werden, ebenso die Form: E-Mail oder RSS. Durch diese Funktionen können Wissenschaftler in ihrem Fachgebiet kontinuierlich auf dem Laufenden bleiben. Alerting-Verfahren sind deshalb besonders häufig in den Virtuellen Fachbibliotheken realisiert. In vielen Wissenschaftlichen Bibliotheken zählt das Abonnement von Neuerwerbungslisten zu den Standardangeboten. Persistent Identifier (URN) Um die elektronische Erreichbarkeit einer einzelnen Ressource (z. B. eines Aufsatzes) oder einer Sammlung von Ressourcen (einer ganzen Zeitschrift) dauerhaft zu gewährleisten, kann für die Ressource eine vom Standort (Server) unabhängige Adressierung vergeben werden. Selbst wenn sich die Serveradresse (Uniform Ressource Locator, URL) für das referenzierte Objekt ändert, kann es identifiziert, zitiert und adressiert werden. Dafür wird als Adressierungsschema das System Uniform Ressource Names (URN) verwendet. Die Adressen werden von zentralen Stellen aus verwaltet. Der Namensraum NBN (er steht für National Bibliography Number)
Datenverwaltung und Dokumentzugang
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wird von Nationalbibliographien kooperativ verwaltet, die Deutsche Nationalbibliothek ist für den Unternamensraum de zuständig. Weitere Bestandteile der Adressierung beinhalten das Kürzel für den jeweiligen Bibliotheksverbund, die Sigelnummer der Bibliothek oder eine vierstellige Nummer für Institutionen außerhalb der Bibliotheksverbünde, eine eindeutige Nummer des Objektes und als letzte Zahl am Ende die Prüfziffer. Beispiel: urn:nbn:de:gbv:089-5092585571 Auflösung: urn:nbn:de:Gemeinsamer Bibliotheksverbund:UB Hannover-Dokumentnummer und Prüfziffer Mit Hilfe von speziellen Programmen (Browser-Plugins) können URNs direkt aufgelöst werden, d. h. die Objekte werden direkt mit der URN adressiert. Die andere Möglichkeit ist die Auflösung über einen Resolver-Dienst. Dabei wird die URL des Resolvers zusammen mit der URN des Objektes adressiert. Beispiel: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:089-5092585571 Uniform Ressource Names in Katalogen und Bibliographien sind für das Bibliothekswesen von großer Bedeutung und werden für bestimmte Medien (z. B. Elektronische Hochschulschriften) standardmäßig vergeben. Nur wenn eine elektronische Ressource zuverlässig erreichbar ist, kann auch dauerhaft dafür gesorgt werden, dass Netzpublikationen – auch das elektronische Publizieren als solches – den wissenschaftlichen Stellenwert erhalten, den sie verdienen. Linkresolver Rechercheportale, die Zugang zu unterschiedlichen Informationsquellen und Dienstleistungen bieten, sind häufig mit einem kontextsensitiven Linksystem (Offenes Linksystem, Open Linking) ausgestattet. Das erste System dieser Art wurde nach einem Akronym benannt, das in der Filmbranche für „special effects“ steht: SFX. Obwohl es sich dabei um ein bestimmtes Software-Produkt handelt, wird der Begriff häufig generell für Offene Linksysteme verwendet. Ausgehend von einer Suchanfrage verwaltet ein Linkserver im Hintergrund die Metadaten zu diesem speziellen Datensatz. Die Datenquelle und die Herkunft der Anfrage (Heimatbibliothek des Benutzers) werden erkannt. Abhängig vom Lizenzund Serviceangebot dieser Bibliothek ist dann die Weiterleitung zum Volltext, zur Fernleihbestellung, zu einem Dokumentlieferdienst oder zu Anschlussrecherchen in anderen Datenbanken möglich. Der Vorteil für Benutzer besteht darin, dass in
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Prinzipien des Suchens und Findens
der Regel nur Dienste angeboten werden, die ihm tatsächlich zur Verfügung stehen, und dass die Daten nicht neu eingegeben werden müssen. Die Weiterleitung von einem System in ein anderes erfolgt über definierte Metadaten, deren Qualität für die erfolgreiche Funktion allerdings eine Rolle spielt. Verwendet das System z. B. bei Büchern und Zeitschriften zur Weiterleitung eine Identifikationsnummer wie die ISBN (Internationale Standardbuchnummer) oder ISSN (Internationale Standardseriennummer), kann der Datensatz nur dann bis in dieses Zielsystem weiterverfolgt werden, wenn er auch dort über eine ISBN/ISSN verfügt.
Abb. 22: Beispiel einer Weiterleitung der Suchanfrage über den Link-Resolver SFX: Recherchiert wurde über die Datenbank Online Contents. Vom bibliographischen Datensatz aus werden verschiedene Möglichkeiten angeboten, um direkt zum Volltext oder zum Abstract zu gelangen, u. a. die Bestandsinformation der Bayerischen Staatsbibliothek und des Bibliotheksverbundes Bayern.
Teil 2 Typisierung von Ressourcen
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In diesem Teil werden Charakteristika bestimmter Typen von Informationsmitteln dargestellt, wobei nicht alle Details oder Varianten berücksichtigt werden können. Dabei wurden die Ressourcen nach folgenden Kategorien strukturiert: I. II. III. IV. V. VI.
Bibliothekskataloge Bibliographische Verzeichnisse Nachschlagewerke Digitale Bibliotheken Virtuelle Bibliotheken und Portale Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Mittlerweile werden Benutzern immer umfassendere Suchräume erschlossen, in denen einzelne Angebote miteinander vernetzt sind. Einige der hier als Beispiele erwähnten oder in Teil 3 (Allgemeine Ressourcen) und Teil 4 (Fachliche Ressourcen) eingehender beschriebenen Angebote und Produkte sind nicht immer nur einer Kategorie zuzuordnen. So kann beispielsweise ein Nachschlagewerk, das der Sachinformation dient, auch eine oder mehrere Bibliographien enthalten bzw. über einen Link damit verknüpft sein. Auch der Inhalt von Bibliothekskatalogen, von Bibliographien, von Verzeichnissen und Digitalen Sammlungen ist in Form weiterführender Links, über Cross-Reference oder Meta-Suchdienste vielfältig verbunden. Dennoch ist es wichtig, dass Informationsspezialisten die Grundformen von Informationsmitteln kennen, um das Wesentliche eines Informationsangebotes im Blick zu behalten.
I. Bibliothekskataloge I.1 Terminologie und Typologie Bibliothekskataloge gehören zusammen mit den Bibliographien zu den Ressourcen, die der Literaturinformation dienen, d. h. sie geben Auskunft über einzelne Titel oder über Literatur zu einem Thema. Ein Bibliothekskatalog ist ein bestandsnachweisendes Informationsmittel. Er verzeichnet den Medienbestand einer oder mehrerer Bibliotheken (Einzelkatalog, Verbundkatalog). In der Regel enthält er auch die genaue Angabe des Standortes, die individuelle Signatur eines Werkes und bei elektronischen Medien den Link zum Dokument. Bibliothekskataloge können nach verschiedenen Gesichtspunkten typisiert werden, unter anderem bieten sich vor allem folgende Kriterien an, die sich auch in der Bezeichnung einzelner Katalogarten widerspiegeln:
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a)
Bibliothekskataloge
Umfang: Der Katalog enthält z. B. den Gesamtbestand einer oder mehrerer Bibliotheken (Gesamtkatalog) oder einen Teilbestand nach Fächern oder Medienarten (Teilkatalog, Fachkatalog). Er kann eine zeitliche Eingrenzung haben und Medien bis zu einem bestimmten Erscheinungs-, Erwerbungs- oder Katalogisierungsjahr enthalten. Die Umstellung der Katalogisierung auf EDV in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte in vielen Fällen zum Abbruch des konventionellen und zum Beginn eines neuen Kataloges geführt. Die Konversion der Altdaten im deutschsprachigen Gebiet ist sehr weit fortgeschritten, jedoch noch nicht abgeschlossen. Der Gesamtbestand einer Bibliothek ist nicht selten in mehreren Teilkatalogen verzeichnet.
b) Äußere Form: Zu den ältesten Formen gehört der Bandkatalog, der – meist handgeschrieben – aus einzelnen Blättern besteht, die in Folianten gebunden wurden. Für Neueinträge wurde Platz gelassen und wenn dieser nicht mehr ausreichte, wurden neue Seiten eingefügt. Wenn auch dieser Raum ausgeschöpft war, wurden Abschriften angefertigt, die ihrerseits wieder Platz für Neueinträge boten. Da das System seine Grenzen hat, wurde meist im 19. Jahrhundert auf Einzelblätter (Blätterkatalog) umgestellt, im 20. Jahrhundert wurde das Internationale Katalogkartenformat (IFK; 7,5 x 12,5 cm) eingeführt, das die Titelaufnahme maschinenschriftlich, teils noch handschriftlich, enthielt. Der Zettelkatalog wurde häufig verfilmt und war dann in dieser Platz sparenden und leicht zu vervielfältigenden Version als Mikrofiche-Katalog verfügbar. Der Elektronische Katalog, der seit Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts Verbreitung fand, steht entweder offline – meist als CD-ROM-Katalog – oder als Online-Katalog (OPAC; s. S. 70) zur Verfügung. Anfänglich wurde auch vom elektronischen Katalog noch eine parallele Ausgabe auf Mikrofiche produziert. Eine besondere Form ist der Image-Katalog (auch IPAC, ImageOPAC). Dabei wird eine klassische Katalogform – meist der Zettelkatalog – im Graphik-Format digitalisiert und ist dann elektronisch benutzbar. c)
Ordnungskriterien: ein Formalkatalog (auch Alphabetischer Katalog genannt) ist nach formalen Kriterien wie Verfasser und Sachtitel geordnet, ein Sachkatalog (früher auch: Realkatalog) entweder nach Schlagwörtern (den Inhalt charakterisierende Begriffe oder Begriffsreihen) oder nach der Klassifikation (Hierarchisches System von Sachgruppen). Ein Standortkatalog ist ein Verzeichnis nach Signaturen und spiegelt damit die Aufstellung der Medien wieder. Er ist u. a. nützlich für die Standortrevision, die geeignet ist, Bestandslücken (Verluste, Verstellungen) aufzudecken. Die Mischform aus Formal- und Sachkatalog wird als Kreuzkatalog bezeichnet. Verfasser, Sachtitel und Schlagwörter oder Sachgruppen werden in einem Alphabet geordnet. Eine Katalogkarte kann in diesem Fall an mehreren Stellen im Katalog vorkommen. Diese Form war vor allem im anglo-amerikanischen Bibliothekswesen gebräuchlich, während im deutschsprachigen Raum meist eine klare Trennung zwischen For-
Terminologie und Typologie
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malkatalog (Alphabetischer Katalog) und Sachkatalog praktiziert wurde. Kataloge nach verschiedenen Ordnungskriterien ließen sich deshalb leicht herstellen, weil bei der Titelaufnahme eine Einheitsaufnahme erstellt wurde, die kopiert und mit verschiedenenartigen Sucheinstiegen (Köpfen) versehen dann mehrfach im gleichen Katalog und/oder in anderen Katalogen verwendet werden konnte.
Haupteintragung, Nebeneintragung, Verweisung In Katalogen wird für jedes Werk als Sucheinstieg eine Ordnungsstelle im Alphabet – die sog. Haupteintragung – laut Regelwerk festgelegt. Dort werden alle Daten zu einem Werk aufgeführt. Im Formalkatalog ist dies bei Werken mit bis zu drei Verfassern meist der Name des erstgenannten oder besonders hervorgehobenen Autors, bei anonymen Werken oder Werken mit mehr als drei Verfassern der Sachtitel. Für weitere beteiligte Personen oder für weitere Titel (z. B. Paralleltitel, Umschlagtitel, Originaltitel) werden gekürzte oder vollständige (d. h. kopierte) Nebeneintragungen gemacht. Körperschaften können in vom Regelwerk festgelegten Fällen ebenfalls Eintragungen erhalten.
Abb. 23: IFK-Katalogkarte aus dem digitalisierten Zettelkatalog (DigiKat) der Universitätsbibliothek Heidelberg. Beispiel einer vollständigen Nebeneintragung für einen Mitarbeiter. Die Haupteintragung ist unter Starke, Günter. Die Karte (Einheitsaufnahme) wurde kopiert und mit neuem Kopf als Nebeneintragung verwendet.
Teilweise sind anstelle von vollständigen Nebeneintragungen auch verkürzte Nebeneintragungen oder Verweisungen angelegt.
70
Bibliothekskataloge
Beispiel für eine Verweisung: Baier, Josef [Mitarb.] siehe: Starke, Günter: Grundriss der allgemeinen Virologie In EDV-Katalogen spielt die Frage der Haupt- und Nebeneintragung keine Rolle mehr. Allerdings müssen spätestens dann, wenn Titelaufnahmen geordnet (sortiert) werden sollen – z. B. in einem Literaturverzeichnis oder in einem Katalogausdruck – ebenfalls die Einordnungsstellen bzw. Sucheinstiege bestimmt werden.
I.2 Bedeutung historischer Kataloge Die Daten aus älteren Blatt- und Kartenkatalogen sind zu einem Großteil in OnlineKataloge konvertiert. Ihre Bedeutung für die Recherche wird immer mehr abnehmen. Oftmals wurden jedoch aus Zeit- und Kostengründen nicht alle Daten in die Online-Umgebung übernommen. Die Titelaufnahmen in historischen Katalogen können genauer und ausführlicher sein als der neue Datensatz. In vielen Fällen stehen konventionelle Karten-Kataloge online als Image-Kataloge (IPACs) zur Verfügung. Wie bedeutend sie für eine Recherche noch sind, muss in jedem Einzelfall entschieden werden – generelle Aussagen sind dazu nicht möglich. In dem Verzeichnis International CIPAC list sind für Deutschland etwa 40 Links zu digitalisierten Zettel-Katalogen aufgeführt. Nicht alle historischen Kataloge wurden bislang digitalisiert. In vielen Bibliotheken werden in der täglichen Praxis bei der Recherche und im Signierdienst (d. h. bei der Ermittlung der Signatur) weiterhin alte Original-Kataloge benötigt.
I.3 Formen von Online-Katalogen Moderne Bibliothekskataloge sind Online-Kataloge. Die Trennung zwischen Formalkatalog und Sachkatalog ist aufgehoben bzw. lässt sich durch die verschiedenen Suchkriterien realisieren. OPAC Die Katalogisierung erfolgt in einer Datenbank, die den Experten intern sehr genaue Abfragen – meist über eine Retrievalsprache – ermöglicht. Dagegen wird für die öffentliche Benutzung eine Oberfläche konfiguriert, die den intuitiven Suchgewohnheiten von Benutzern Rechnung trägt. Für diese Oberfläche ist der Begriff OPAC – Online Public Access Catalog(ue) – gebräuchlich. Öffentlich zugängliche Bibliothekskataloge existieren in vielen Formen. Zunächst wird jede Bibliothek Wert darauf legen, den Benutzern möglichst einen Gesamtkatalog ihres Bestandes anzubieten. Große Bibliotheken mit umfangreichen Beständen
Formen von Online-Katalogen
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wie z. B. die British Library oder die Bibliothèque Nationale de France bieten die Möglichkeit, im Gesamtkatalog oder in Teilbeständen (Handschriften, Multimedia, Zeitschriften) separat zu recherchieren. Verbundkataloge Verbundkataloge (s. S. 173 f.) erweitern den Suchraum. Sie weisen den Bestand mehrerer Bibliotheken nach, denen sie i. d. R. auch als Katalogisierungsdatenbank dienen. Im deutschen Bibliothekswesen existieren sechs große, regionale Verbundsysteme: – Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB) für die Länder Baden-Württemberg, Saarland und Sachsen; – Bayerischer Bibliotheksverbund (BVB). Seit 2009 wird die Katalogisierungsdatenbank gemeinschaftlich mit den Bibliotheken des Kooperativen Bibliotheksverbundes Berlin-Brandenburg geführt; – Hessisches Bibliotheks- und Informationssystem (HeBIS). Beteiligt sind die Bibliotheken in Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz; – Nordrhein-Westfälischer Bibliotheksverbund des Hochschulbibliothekszentrums Nordrhein-Westfalen (HBZ); daran sind auch rheinland-pfälzische Bibliotheken beteiligt; – Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV) der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz; – Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV), der die Katalogisierungsdatenbank mit dem Bayerischen Bibliotheksverbund teilt. Verbundsysteme können zusätzliche Dienstleistungen umfassen, die über die Funktionen der Einzelkataloge hinausgehen. Dazu gehört u. a. der Zugang zu Aufsätzen durch die Integration von Aufsatzdatenbanken oder Zeitschrifteninhaltsdiensten, die Online-Fernleihe, der Zugang zu Literaturverwaltungsprogrammen und zu Volltextservern. Daneben enthalten die Portale der Verbünde in unterschiedlichem Umfang sowohl für Bibliotheken als auch für Einzelnutzer Informationen zum Recherchieren in weiterführenden Informationsquellen. Nicht nur auf regionaler und nationaler Ebene haben sich Bibliotheken zu Verbundsystemen zusammengeschlossen, sondern auch auf der Ebene der Spezialbibliotheken. Als Beispiel kann der Kunstbibliotheken-Fachverbund Florenz, München, Rom mit seinem Verbundkatalog Kunst genannt werden. Daneben gibt es Verbundsysteme und Verbundkataloge für bestimmte Medienarten. Dazu zählt z. B. Kalliope, das Nachweissystem der Nachlässe und Autographen in Deutschland (s. S. 190).
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Bibliothekskataloge
Abb. 24: Trefferanzeige im Verbundkatalog Kalliope für Nachlässe und Autographen
Der weltweit größte Verbundkatalog ist der WorldCat, in dem die Bestände von mehr als 10.000 Bibliotheken enthalten sind. Für einen Teil der Bibliotheken ist dieser Katalog die originäre Datenbank für die Katalogisierung, für einen anderen Teil dient er als sekundärer Nachweis. So ist z. B. der Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek originär im OPAC und im Bayerischen Verbundkatalog und als Sekundärbestand im WorldCat nachgewiesen. Virtuelle Kataloge Virtuelle Kataloge sind Suchmaschinen im Internet, die den simultanen Zugriff auf viele verschiedene Einzelkataloge bieten. Mit dieser Form der Metasuche in Bibliothekskatalogen kann ein großer Suchraum mit einer Anfrage erreicht werden. Am bekanntesten ist der Karlsruher Virtuelle Katalog. Er wurde von der Universitätsbibliothek Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Informatik entwickelt und 1996 freigegeben. Die Technologie wird inzwischen von einer ganzen Reihe von Katalogen, Bibliographien und Portalen verwendet, man spricht allgemein von KVK-Katalogen wenn ein Suchsystem verwendet wird, das auf dieser Technologie beruht. Virtuelle Kataloge sind jedoch keine echten Verbundkataloge. Die Daten stammen häufig aus sehr heterogenen Quellen, die lediglich zeitgleich abgefragt werden. Es existiert keine gemeinsame Datenbank. Die Zieldatenbanken basieren auf unter-
Formen von Online-Katalogen
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schiedlichen Regelwerken, legen unterschiedliche Indizes an und arbeiten mit unterschiedlichen Suchfunktionen. Die Suchmaske in einem Virtuellen Katalog kann sich also immer nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beziehen, was zu Ungenauigkeiten führen kann. Ungeachtet dessen sind virtuelle Kataloge sehr beliebt und werden häufig als erste Anlaufstelle für eine Suche verwendet.
Abb. 25: Ausschnitt aus der Suchmaske des „klassischen“ KVK (Karlsruher Virtueller Katalog, s. S. 184). Mehr als ein Dutzend weitere (Spezial-)Kataloge funktionieren auf Basis der KVK-Technologie.
Spezialkataloge für besondere Bestände oder Medien Für bestimmte Medienarten oder thematische Spezialsammlungen ist es sinnvoll, dass sie in einer eigenen Datenbank – teilweise auch mit einem speziellen Katalogisierungsprogramm – erfasst werden. Dazu gehören in vielen Bibliotheken Handschriften und Autographen, alte Drucke, Bilder und auch Zeitschriften. Dadurch sind bei der Recherche medientypische Suchmöglichkeiten gegeben. Spezialkataloge existieren auch für bestimmte Fächer. Erwähnt sei der 310.000 Bände umfassende Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek an Ostasiatica in den Sprachen Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Thai und Vietnamesisch. Für diesen Teilbestand wird ein separater Katalog geführt. Der neuere Bestand ab 1990 ist in den WorldCat integriert, der die originalsprachige Suche erlaubt. Nichtbuchmateria-
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Bibliothekskataloge
lien wie Videos, Tonträger und Musikalien sind jedoch in den meisten Bibliotheken im allgemeinen Bibliothekskatalog enthalten.
Abb. 26: Beispiel des Spezialkataloges für Einblattmaterialien der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.
Zeitschriftenkataloge In größeren Wissenschaftlichen Bibliotheken des deutschsprachigen Raumes (Deutschland und Österreich) wird der Bestand an gedruckten und elektronischen Zeitschriften – gemeint sind Zeitschriftentitel, nicht etwa einzelne Aufsätze –, Zeitungen und zeitschriftenartigen Reihen in der zentralen, überregionalen Zeitschriftendatenbank (ZDB) katalogisiert. Die ZDB ist ein bedeutender, öffentlich zugänglicher Katalog, der den Bestand der teilnehmenden Bibliotheken wiedergibt (s. S. 185). Über eine Schnittstelle werden die Daten in die einzelnen Bibliothekssysteme übernommen, so dass sie zusätzlich auch im lokalen Katalog zu recherchieren sind. Auch international gesehen ist es Standard, dass gedruckte und elektronische Zeitschriften im Benutzerkatalog (OPAC) einer Bibliothek auch dann integriert sind, wenn noch zusätzliche Verzeichnisse oder Rechercheinstrumente dafür zur Verfügung stehen.
Funktionen moderner Kataloge
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Abb. 27: Ergebnis (Kurzanzeige) in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) mit Besitznachweisen.
Nachweis von Aufsätzen aus Zeitschriften und Sammelwerken in Katalogen Bibliothekskataloge verzeichnen in der Regel nur selbstständige Werke (Monographien, Zeitschriften) und keine einzelnen Aufsätze. Von dieser Grundregel gibt es zunehmend Ausnahmen. Dazu zwei Beispiele: Der bayerische Verbundkatalog enthält auch die für die Bayerische Bibliographie ausgewerteten unselbstständigen Werke wie Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken. In größerem Umfang erschließen Forschungseinrichtungen in ihrem Katalog auch unselbstständige Werke (Aufsätze), die für das Fachgebiet wichtig sind, darüber hinaus oft sämtliche Publikationen der dort beheimateten Wissenschaftler. Als Beispiel kann der Online-Katalog der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Köln, gelten. Der umfangreiche Katalog enthält neben Monographien und Zeitschriften auch Aufsätze und Graue Literatur wie Arbeitspapiere.
I.4 Funktionen moderner Kataloge: Mehr Inhalt, mehr Kontext, mehr Service Bibliothekskataloge befinden sich in einem Transformationsprozess. Bereits mehrfach wurde erwähnt, dass generelle Aussagen zu Inhalt und Funktionen immer kürzere Geltungsdauer haben. Es sind jedoch auch einige Tendenzen erkennbar: a)
Kataloganreicherung (Catalog enrichment). Der bibliographische Datensatz wird um immer umfangreichere Zusatz- und Kontextinformationen ergänzt.
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Bibliothekskataloge
Neben der Coverabbildung enthält er z. B. den Link zum Inhaltsverzeichnis, zu Textauszügen, zu Informationen des Verlages oder des Buchhandels, zu biographischen Daten der beteiligten Personen, zu Körperschaften, zu Einträgen in Nachschlagewerken (z. B. zur Allgemeinen Deutschen Biographie – ADB und zur Neuen Deutschen Biographie – NDB; von Schlagwörtern aus zu verifizierten Einträgen in Wikipedia), zu Bilddatenbanken, zum Volltext oder zu Auszügen in Google Bücher. Diese Kontext-Informationen sind von großem Vorteil sowohl für die Bibliothek als auch für ihre Benutzer. Die Relevanz eines Titels – auch die Entscheidung darüber, ob er zur Ausleihe bestellt werden soll – kann bereits bei der Recherche viel besser eingeschätzt werden. Kataloganreicherung kann auch für das Retrieval nutzbar gemacht werden. Wenn die Zusatzinformationen nicht nur als Image, sondern im Textformat vorliegen, können sie indexiert werden und bieten teilweise Recherchemöglichkeiten, die weit über die formalen Titeldaten hinausgehen. b) Bestellkatalogisierung. Bereits ab dem Zeitpunkt der Bestellung beim Lieferanten sind Werke im Katalog nachgewiesen und können von Benutzern vorgemerkt werden. Somit ist ein schneller Zugang zu Neuerscheinungen möglich. c)
Metakataloge. Kooperationsprojekte bei der Erschließung von Medien bewirken nicht nur Synergieeffekte für die Bibliotheken, sondern erleichtern in Form von Verbundkatalogen, Virtuellen Katalogen und weiteren Metakatalogen auch dem Benutzer die Recherche. Der Inhalt von Einzelkatalogen steht immer häufiger zusätzlich in übergreifenden weiteren Katalogen zur Verfügung. Dies kann sehr unterschiedliche Recherchemöglichkeiten für den gleichen Inhalt zur Folge haben. Meist sind sie weniger spezifisch, je heterogener der Kataloginhalt bzw. der Teilnehmerkreis ist. Diesem Nachteil steht der Vorteil eines umso größeren Datenpools gegenüber. Ein internationaler Verbund- und Metakatalog wie der WorldCat, der 1,5 Milliarden Bestandsdaten aus mehr als 10.000 Bibliotheken nachweist, oder ein Virtueller Katalog im Stil des KVK – Karlsruher Virtueller Katalog – kann allein aufgrund des Umfangs der enthaltenen Bestände auch die Funktion einer großen Allgemeinbibliographie erfüllen.
d) Schaffung von Informationsräumen. Bibliothekskataloge stehen nicht mehr nur für sich selbst, sondern sie werden eingebunden in größere Zusammenhänge, in Informations- und Rechercheportale, die oft ein großes Spektrum an Informationsangeboten und Dienstleistungen bieten. Fachkataloge oder fachbezogene Ausschnitte aus den für das Sondersammelgebiet zuständigen Bibliotheken sind z. B. Bestandteil von Virtuellen Fachbibliotheken und erreichen dort Benutzer weit über die Grenzen einer einzelnen Bibliothek hinaus.
Funktionen moderner Kataloge
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e)
Datenverwaltung. Wissenschaftliche Bibliotheken bieten ihren Benutzern immer komfortablere Funktionen für die Speicherung und Weiterverarbeitung von Daten. Die Daten werden für die Übernahme in Literaturverwaltungsprogramme aufbereitet, für die campusweit Lizenzen und technische Infrastrukturen bereitgestellt werden. Darüber hinaus können personalisierte Dienste in Anspruch genommen werden.
f)
Web 2.0. Zu den interaktiven, kooperativen und sozialen Elementen, die unter diesem Begriff zusammengefasst werden, gehören in Bibliothekskatalogen die sog. Recommendersysteme, die Benutzern während des Suchvorgangs Anregungen und Empfehlungen für in Frage kommende Literatur geben. Die Empfehlungen können sein: – verhaltensbasiert: Durch anonymisierte Beobachtung und automatische Auswertung gewonnene statistische Daten führen zu Empfehlungen wie: „Leser, die dieses Buch ausgeliehen haben, haben auch die folgenden Titel ausgeliehen“. – explizit: Von Nutzern verfasste Rezensionen und Bewertungen sollen anderen Nutzern bei der Entscheidung helfen, ob sie diesen Titel ausleihen wollen. – inhaltsbasiert: Durch Auswertung und Vergleich von Metadaten wird ein Ähnlichkeitsprofil entwickelt, das den Nutzer auf ähnliche Objekte aufmerksam macht. Das gemeinschaftliche Indexieren durch die Vergabe von freien Schlagwörtern – Social Tagging – soll ebenfalls anderen Benutzern helfen, Literatur zu finden. Über das Erstellen von Schlagwortlisten dieser Art (Folksonomies aus folk taxonomies) können Benutzer in die Erschließung einbezogen werden. Immer häufiger wird auch die Kommunikation und das Verlinken in sozialen Netzwerken (z. B. Twitter, Facebook) angeboten. Obwohl diese neuen Funktionen des Web 2.0 noch so manche Fragen aufwerfen, werden sie versuchsweise in Bibliothekskatalogen und Verbundsystemen angewandt. So kommt z. B. das Recommender-System BibTip mit automatisch generierten Empfehlungen u. a. beim Bibliotheksverbund Bayern zum Einsatz.
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Bibliothekskataloge
Abb. 28: Verhaltensbasierte Empfehlungen in einem Bibliothekskatalog.
g) Nachweis elektronischer Texte und E-Books. Bibliotheken verfügen in großem Umfang und mit stark steigender Tendenz über elektronische Publikationen: E-Zeitschriften, einzelne E-Books oder E-Book-Pakete (von Verlagen angebotene fachübergreifende oder fachbezogene Sammlungen elektronischer Bücher), Dissertationen, retrodigitalisierte Zeitschriften und Monographien, Informationsressourcen und andere Nichtbuchmaterialien. So sind z. B. in der Bayerischen Staatsbibliothek ca. 450.000 E-Books im Rahmen von E-Book-Sammlungen zugänglich. Der Nachweis elektronischer Texte in Bibliothekskatalogen ist nicht einheitlich geregelt. Meist sind sie jedoch ebenso im Katalog verzeichnet wie gedruckte Materialien. Ist sowohl eine gedruckte als auch eine elektronische Ausgabe (z. B. einer Zeitschrift) verfügbar, wird für beide in der Regel eine eigene bibliographische Beschreibung im Katalog angelegt. Dies gilt meist auch für elektronische Bücher, die einzeln oder als ganze Sammlung lizenziert wurden. Die E-Book-Sammlung selbst kann unter ihrem Gesamttitel und zunehmend auch unter den Einzeltiteln recherchiert werden. Frei verfügbare E-Books dagegen werden häufig in einer hybriden Titelaufnahme zusammen mit der Druckausgabe angezeigt. Über einen Link kommt der Benutzer zum elektronischen Text. E-Book-Sammlungen in Form von Datenbanken sind zusätzlich in DBIS aufgenommen. Die Verlage bieten inzwischen auf ihren Webseiten ausführliche Informationen und Recherchemöglichkeiten zu E-Books an. h) Katalogdaten in allgemeinen Suchmaschinen. Bis vor kurzem galt: Katalogdaten sind mit allgemeinen Suchmaschinen nicht auffindbar. Im Grundsatz gilt dies weiter, allerdings können die Daten von den Urhebern gezielt für eine
Kataloge der Zukunft: Neues Regelwerk und Linked Data
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derartige Suche freigegeben werden. So gibt es ein Abkommen zwischen Google und dem Bibliotheksdienstleister OCLC zur Freigabe der „wichtigsten“ Bestände aus dem WorldCat für die Recherche über Google. Google verfügt jedoch nicht über spezifische Suchfunktionalitäten für diese Art von Daten. Unter fachlichen Gesichtspunkten ist es also wenig sinnvoll, eine Suche nach Literatur bei Google auszuführen, anstatt direkt zum Anbieter WorldCat.org zu gehen. Ein Argument ist allerdings bedenkenswert: Wenn bei einer Suche in einer allgemeinen Suchmaschine auch Treffer aus Katalogen angezeigt werden, zeigen Bibliotheken in einer breiten Öffentlichkeit mehr Präsenz. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung wurde 2010 vollzogen, als mehrere große Bibliothekssysteme aus dem deutschsprachigen Raum die Freigabe ihrer Daten bekanntgaben (Näheres dazu s. u. bei I.5 Linked Data). i)
Weltweite Online-Fernleihe (Resource Sharing). In der internationalen Katalogdatenbank WorldCat mit mehr als 136 Millionen Katalogaufnahmen und 1,5 Milliarden Besitznachweisen können Bibliotheken, die an dem Verfahren teilnehmen, ihre Bestände – Bücher, Zeitschriften, Aufsätze – ganz oder teilweise für die internationale Online-Fernleihe freigeben. Jede Bibliothek hinterlegt ihre Lieferkonditionen (Preis, Lieferweg) und Kontaktdaten. Anhand der Besitznachweise im Katalog legt die bestellende Bibliothek den Leitweg, d. h. die Reihenfolge der bevorzugten Lieferbibliotheken, selbst fest. Der Lieferstatus wird in einem internationalen Bestellverwaltungssystem dokumentiert. Wenn die gebende Bibliothek die Bestellung nicht innerhalb einer festgesetzten Zeit (4 Tage) erledigt, wird sie an die nächste Bibliothek weitergeleitet. Der Vorgang endet, wenn der Eingang eines Aufsatzes von der nehmenden Bibliothek oder – bei Büchern – die Rückgabe von der gebenden Bibliothek bestätigt wird.
j)
Mobile Applikationen. In den nächsten Jahren wird sich die Internetnutzung voraussichtlich stark auf mobile Endgeräte verlagern. Seit 2010 bieten bereits einige Bibliotheken ihre Online-Kataloge auf mobilen Endgeräten an. Dabei handelt es sich entweder um einen Ableger des „großen“ OPAC mit einigen Funktionseinschränkungen, oder es wird der volle Funktionsumfang angeboten. In jedem Fall erfordert die Applikation eine Anpassung des Designs an die kompakteren Displaygrößen, an die Bedienung über Touch-Screen, Stift oder Tastatur und an die Datenübertragungsraten.
I.5 Kataloge der Zukunft: Neues Regelwerk und Linked Data Neues Regelwerk mit stärkerer Berücksichtigung von Benutzerinteressen Das neue internationale Regelwerk für die Katalogisierung Resource Description and Access (RDA) wird die Ordnungsstruktur und die Datenanzeige in Katalogen
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Bibliothekskataloge
verändern. Grundlage bilden die Functional Requirements for Bibliographic Records (FRBR). Ziel ist es, Benutzerinteressen bei der Suche stärker zu berücksichtigen. Das Konzept geht davon aus, dass zwischen einem Werk (auf abstrakter Ebene), dessen intellektuellen Expressionen (z. B. das Originalwerk oder dessen Übersetzung in eine andere Sprache) und den daraus entstehenden physischen Manifestationen und Exemplaren (z. B. in Form eines einzelnen Buches aus einer bestimmten Auflage) Beziehungen bestehen, die in Katalogen nach bisherigen Konventionen zu wenig abgebildet wurden. Weitere Beziehungen zwischen diesen Entitäten und den dafür verantwortlichen Personen oder Körperschaften sowie zwischen Werken und Themen von Werken (dies betrifft die Sacherschließung) können ebenfalls hergestellt werden. Im Endeffekt kann dies zu weitreichender Kontextinformation führen. Benutzer, die recherchieren, sollen in übersichtlicher Struktur alle Informationen erhalten, die im weitesten Sinne für sie nützlich sein könnten: nicht nur das Originalwerk, auch alle Expressionen und Manifestationen sowie verwandte Werke oder andere Kontextinformationen. Angezeigt werden die Beziehungen in Form von Clustern oder Gruppen – dafür ist auch der Begriff FRBRisierung gebräuchlich. Bisher bilden Datensätze in Katalogen diese Beziehungen – z. B. Übersetzungen in eine andere Sprache, Bearbeitungen und Adaptionen eines Werkes in Form eines Filmes – nur ab, wenn es eine durch das Regelwerk vorgeschriebene formale Schnittstelle gibt, z. B. einen weiteren Sucheinstieg über den Originaltitel. Selbst dies ist nach jetzigem Regelwerksstand nicht obligatorisch; z. B. wird bei Verfasserwerken darauf verzichtet. Die Internationalisierung von Regelwerken und Formaten für den Datenaustausch dürfte auch zu einheitlicheren Recherche- und Anzeigeformaten führen. Linked Data Die immer wieder in Rede stehende Freigabe von Katalogdaten nach den Bedingungen der Open-Access-Initiative (OAI) hat 2010 einen deutlichen Impuls erhalten, da maßgebliche Datenproduzenten wie die Deutsche Nationalbibliothek sowie deutsche und europäische Katalogverbünde und Einzelbibliotheken ihre bibliographischen Daten nun zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht über den bisher schon praktizierten Rahmen hinaus die Verknüpfung und Verlinkung von Daten, Werken und Informationen. Hierzu eignen sich besonders Thesauri und Nachschlagewerke, Geodaten und bibliographische Daten einschließlich der Normdaten (Personennamen und Körperschaften). In Zukunft werden bibliographische Daten sowie Fakten- und Sachinformation unter Anwendung semantischer Erschließungsmethoden zunehmend integriert angeboten: Von der Literatursuche aus wird mit Sachinformation, biographischer Information, Geoinformation, Bildern und Videos verknüpft. Durch die Freigabe von Katalogdaten ist dieser Prozess vor allem auch von der anderen Seite her möglich: Informationsanbieter aller Art können aus dem reichen Pool der Literaturdaten schöpfen und sinnvolle Verbindungen herstellen.
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II. Bibliographische Verzeichnisse II.1 Terminologie und Suchgattungen Bibliographien dienen ebenso wie Kataloge der Literaturinformation. Sie sind im Gegensatz zu Katalogen jedoch nicht bestandsnachweisend, sondern weisen nur die Existenz von Literatur nach. Bibliographien zeigen Veröffentlichungen an und informieren teilweise auch über deren Inhalt, z. B. in Form von Abstracts oder von Metadaten zur Sacherschließung. Eine Bibliographie ist grundsätzlich ein Verzeichnis von Literatur, unabhängig von deren Vorhandensein in einer Bibliothek oder in einer anderen Einrichtung. Literatur, die existiert oder existiert hat, kann in Bibliographien ermittelt werden, selbst wenn dabei unbekannt bleibt, wo sich die Publikation befindet. Diese traditionelle Definition muss insofern ergänzt werden, als elektronische Bibliographien über ein Offenes Linksystem zusätzlich auch die Information anbieten können, ob das Werk in derjenigen Bibliothek vorhanden ist, über die in der Datenbank recherchiert wird. Charakteristisch für Bibliographien ist, dass sie anstreben, die Literatur vollständig zu verzeichnen. Dies gilt nicht für sogenannte Auswahlbibliographien, die bewusst eine Auswahl treffen. Traditionell werden bei Bibliographien vier verschiedene Suchgattungen unterschieden:
a) Literaturkontrolle Bibliographien dienen dem Überblick, welche Literatur zu einem oder mehreren Themen neu erscheint. Dies ist wichtig für den Bestandsaufbau, für die Lückenergänzung oder Komplettierung einer speziellen Sammlung in der Bibliothek. Für Wissenschaftler ist dieser Überblick ebenfalls notwendig. In speziellen Fächern, vor allem auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, Technik und Medizin (sog. STM-Fächer: Science, Technology, Medicine), ist die unverzügliche Anzeige neuer Publikationen – seien es Monographien oder Zeitschriftenaufsätze – entscheidend für die Forschungs- und Publikationstätigkeit. Auch der Buchhandel benötigt Bibliographien, um sich über Neuerscheinungen zu informieren.
b) Titelsuche Bibliographien dienen der Ermittlung bestimmter Werke (Titel), die benötigt werden. Ist ein Werk in der Bibliothek nicht vorhanden oder mit den vorgegebenen Angaben im Bestand nicht zu ermitteln, muss zunächst geprüft werden, ob die Angaben korrekt sind, ob das Werk (der Titel) oder eine bestimmte Ausgabe davon existiert. Dazu kann die Recherche in einer Bibliographie dienen. Zunehmend kommen dafür auch Virtuelle Kataloge oder andere Metakataloge in Frage. Ggf.
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Bibliographische Verzeichnisse
ist nach der Ergänzung oder Korrektur der Daten erneut im eigenen Katalog zu recherchieren, ob das Werk nicht doch vorhanden ist. Laut Leihverkehrsordnung müssen die korrekten Daten zu einem Werk zusammen mit dem Bestandsnachweis oder – falls ein solcher nicht bekannt ist – mit dem Zitat der bibliographischen Quelle angegeben werden, wenn eine inter-bibliothekarische Fernleihbestellung veranlasst wird.
c) Datensuche Bibliographien dienen in der Bibliothek auch dazu, einzelne Daten zu ergänzen, die benötigt werden, um z. B. ein Werk zu bestellen oder zu katalogisieren. So kann es notwendig sein, den Originaltitel, den korrekten Namen einer Person, eine Serienangabe, weitere Bände eines mehrbändigen Werkes oder das fehlende Erscheinungsjahr zu ermitteln.
d) Literatursuche Für die sehr grundsätzliche Frage, welche Literatur zu einem bestimmten Thema oder Fachgebiet existiert, ist es nicht ausreichend, in den Katalogen verschiedener Bibliotheken nachzusehen. Dafür sind Bibliographien, z. B. Nationalbibliographien oder bestimmte Fachbibliographien, besser geeignet. Sie verzeichnen die existierende Literatur möglichst vollständig. Die Fragestellung kann relevant sein, wenn ein Thema unter wissenschaftlichen Aspekten bearbeitet und dazu etwa eigens eine Bibliographie erstellt werden muss.
II.2 Typisierung einzelner Arten Jedes bibliographische Verzeichnis verfolgt einen Zweck und hat einen bestimmten Nutzerkreis im Auge. Um Bibliographien zu typisieren, werden in der Fachliteratur verschiedene Kriterien herangezogen, von denen dann mehrere auf eine konkrete Bibliographie zutreffen können. Zu diesen Kriterien gehören u. a.:
a) Erscheinungsweise und Unmittelbarkeit der Erfassung Laufende Bibliographien Zahlreiche Bibliographien erscheinen in periodischer Form: wöchentlich, monatlich, jährlich oder mehrjährlich. Beispiel: Österreichische Bibliografie. Reihe A, Verzeichnis der österreichischen Neuerscheinungen. Die Hefte erscheinen zweiwöchentlich online.
Typisierung einzelner Arten
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Abb. 29: OeB online
Bibliographien, die periodisch in gedruckter Form erscheinen – genannt seien auch hier die wöchentlichen Ausgaben von Nationalbibliographien –, bieten häufig ein mehrstufiges Kumulierungssystem für größere Berichtszeiträume an. Dies kann sich nur auf Register beziehen oder das gesamte Titelmaterial umfassen. Beispiel: Deutsche Nationalbibliographie. Reihe A, Neuerscheinungen des Buchhandels. Jg. 1984. Erscheinungsweise: wöchentlich; Kumulierung der Register: vierteljährlich und jährlich. Kumulierung des Titelmaterials: 5-jährlich (= Fünfjahresverzeichnis). Retrospektive Bibliographien Bibliographien, die nicht das laufende Schrifttum, sondern nachträglich eine bestimmte Schriftengattung und/oder eine bestimmte Zeitspanne umfassen, werden als retrospektive Bibliographie bezeichnet. Beispiel: Periodicals Index Online (PIO); wertet die Beiträge in geisteswissenschaftlichen Zeitschriften aus, die zwischen 1739 und 2000 erschienen sind. Selbstständig und unselbstständig erscheinende Bibliographien Bibliographien können selbstständig oder als Teil einer anderen Publikation erscheinen. Beispiel: Gnomon : Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft; Bibliographische Beilage. Die Bibliographie erscheint unselbstständig als Beilage zu einer Zeitschrift.
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Bibliographische Verzeichnisse
Versteckte (verborgene) Bibliographien Viele Bibliographien sind an versteckter Stelle – ohne eigenen Titel – in anderen Werken enthalten, z. B. in umfangreichen Handbüchern, Lexika oder Überblicksdarstellungen. In der wissenschaftlichen Literatur ist diese Form der Bibliographie sehr verbreitet und muss je nach Umfang und Bedeutung auch berücksichtigt werden. Beispiel Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Enthält zu jedem Autor ein Werkverzeichnis und ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Primärbibliographien – Sekundärbibliographien Eine Primärbibliographie ist ein Verzeichnis, das originär durch Autopsie der Titel zustande gekommen ist. Sekundärbibliographien entstehen durch Übernahme der Daten von anderen Verzeichnissen. Beispiele: Bayerische Bibliographie. Die Bearbeiter dieser Primärbibliographie werten Monographien und Zeitschriften durch Autopsie aus, d. h. die zu verzeichnenden Werke liegen vor und werden berücksichtigt, wenn sie relevant sind. Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums : 1911-1965. In dieser retrospektiven Sekundärbibliographie sind die Titeldaten aus älteren Bibliographien zusammengeführt. Die Begriffe Primärbibliographie und Sekundärbibliographie werden jedoch in der Literaturwissenschaft auch mit einer ganz anderen Bedeutung verwendet: Gemeint ist dann eine Bibliographie zur Primärliteratur oder zur Sekundärliteratur eines Autors (eigentlich: primärliterarische bzw. sekundärliterarische Bibliographie).
b) Herkunft der verzeichneten Werke Internationale Bibliographien – nationale Bibliographien – Regionalbibliographien Die Herkunft der erfassten Werke ist ein wichtiges Kriterium. Bibliographien können Veröffentlichungen enthalten, die in mehreren Ländern und/oder Sprachen bzw. nur in einem Land und/oder einer Sprache erschienen sind. Entsprechend wird von einer internationalen oder nationalen Bibliographie gesprochen. Beispiele: IBZ Online – Internationale Bibliographie der geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur; enthält Zeitschriftenaufsätze, die in verschiedenen Ländern erschienen sind. English Short Title Catalogue; enthält Drucke, die im englischen Sprachgebiet im Zeitraum von 1473 bis 1800 erschienen sind.
Typisierung einzelner Arten
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Der klassische Typus einer nationalen Bibliographie ist die Nationalbibliographie. Sie zeigt fortlaufend in der Regel das selbstständig erschienene Schrifttum eines Landes an. Darüber hinaus kann sie über Landesgrenzen hinweg das Schrifttum eines ganzen Sprachkreises, die im Ausland erscheinenden Veröffentlichungen in der Landessprache und Veröffentlichungen über das Land anzeigen. Beispiel: Deutsche Nationalbibliografie. Reihe A; sie zeigt die in Deutschland veröffentlichten Medienwerke, im Ausland erschienene deutschsprachige Medienwerke, Übersetzungen deutschsprachiger Medienwerke in andere Sprachen und fremdsprachige Medienwerke über Deutschland an. In eher seltenen Fällen können sich die Begriffe national und international auch auf den Inhalt beziehen. Beispiele: Digital National Security Archive. Der Inhalt bezieht sich auf die nationale Sicherheitspolitik der USA. Datenbasis Internationale Beziehungen und Länderkunde – World Affairs Online. Die Datenbank enthält sozialwissenschaftliche Literatur zu internationalen Beziehungen. Sie wird vom Fachinformationsverbund Internationale Beziehungen und Länderkunde erstellt. Die Begriffe Regionalbibliographie oder Landesbibliographie beziehen sich in aller Regel auf den Inhalt. Diese Ressourcen enthalten landeskundliche Publikationen über eine bestimmte Region. Beispiel: Landesbibliographie Baden-Württemberg
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Bibliographische Verzeichnisse
Abb. 30: Die Landesbibliographie Baden-Württemberg
c) Fachlicher Inhalt Allgemeinbibliographien Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Inhalt nach Fächern. Eine Allgemeinbibliographie oder fächerübergreifende Bibliographie enthält Literatur aller oder mehrerer Fachgebiete. Beispiel: Georgi, Theophilus: Allgemeines Europäisches Bücher-Lexicon. Enthält in Europa zwischen 1455 und 1750 gedruckte Bücher. Fachbibliographien Eine Fachbibliographie enthält Literatur zu einem bestimmten Fach oder einer Fächergruppe. Der Hauptteil ist in der Regel fachlich geordnet, Register erschließen den Inhalt unter verschiedenen Gesichtspunkten. Häufig ist selbstständig und unselbstständig erschienene Literatur enthalten. Beispiel: Historical Abstracts. Enthält Monographien und Zeitschriftenaufsätze zur Geschichte aller Länder (außer den USA und Kanada; dafür existiert eine separate Bibliographie).
Typisierung einzelner Arten
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d) Grad der Erfassung Bibliographien können selbstständig erschienene Literatur (Monographien, Zeitschriftentitel) oder unselbstständig erschienene Literatur (Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken) oder auch beides enthalten. Beispiele: Das Schweizer Buch. Die schweizerische Nationalbibliographie verzeichnet (wie Nationalbibliographien generell) nur selbstständig erschienene Literatur. Arts & Humanities Citation Index. Enthält nur unselbstständig erschienene Literatur (Aufsatzdatenbank). Bibliography of the History of Art. Enthält wie die meisten Fachbibliographien zahlreiche Publikationsformen, u. a. Aufsätze, Monographien, Dissertationen, Ausstellungskataloge, Verzeichnisse des Kunsthandels.
e) Grad der Beschreibung Die Art und Weise, wie Bibliographien die verzeichnete Literatur anzeigen bzw. „beschreiben“, ist sehr unterschiedlich. In diesem Bereich haben sich in den letzten Jahren die größten Veränderungen ergeben. Sofern es sich um Online-Datenbanken handelt, verläuft die Entwicklung ähnlich wie bei Katalogen: Benutzer erhalten immer bessere Erschließungsdaten und Zusatzinformationen. Nach wie vor sind Bibliographien häufig rein anzeigender Natur. Sie verzeichnen nur die Titeldaten. Dafür wurde in der Fachliteratur der Begriff Titelbibliographie verwendet. Andere Bibliographien enthalten zusätzlich Erläuterungen oder Annotationen, die auch wertender Art sein können. Dafür wurden die Begriffe referierende oder analytische bzw. räsonierende oder kritische Bibliographie geprägt. Eine besondere Form referierender Bibliographien sind Rezensionszeitschriften, häufig mit dem Titel „Referateblatt für…“; „Review Journal …“, in denen Fachwissenschaftler neu erschienene Literatur ausführlich hinsichtlich ihres Erkenntnisgewinns für ein bestimmtes Fachgebiet bewerten (referieren). Die Tradition der Referateorgane ist heute weitgehend ersetzt durch das abstracting, bei dem Inhaltsbeschreibungen (abstracts) zu den aufgelisteten Titeln teils computergestützt, teils intellektuell erstellt werden. Inhaltliche Bewertungen von Publikationen finden auch über peer reviewing statt. Dabei werden Fachaufsätze vor der Veröffentlichung zur Begutachtung an Fachkollegen geschickt, die eine positive oder negative Meinung dazu abgeben, wobei die negative Meinung dazu führen kann, dass der Aufsatz nicht veröffentlicht wird. Der Hinweis „peer reviewed“ ist auch in Bibliographien zu finden und bedeutet, dass die angezeigte Publikation von Fachkollegen im Hinblick auf Korrektheit und Relevanz begutachtet wurde.
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Bibliographische Verzeichnisse
Beispiel (Titelbibliographie) Datenbank der Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens im deutschen Sprachgebiet : 1840-1980. Enthält die Titeldaten einschließlich Schlagwörtern und Systematik. Beispiel (Annotierte Bibliographie) Annotated Bibliography for English Studies. Die Titeldaten enthalten Annotationen in Form von Inhaltsbeschreibungen und Bewertungen. Beispiel (Referateblatt): Referateblatt Pädagogik / Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. In der Zeitschrift wurden Werke mit pädagogischem Inhalt verzeichnet und besprochen. Vor allem im Bereich der Fachinformation sind für bibliographische Datenbanken auch die Begriffe „Literaturdatenbank“ und „Referenzdatenbank“ geläufig. Damit werden Datenbanken bezeichnet, die nur bibliographische Daten (evtl. auch Abstracts) enthalten, nicht jedoch den Volltext. Auch in Abgrenzung zu Faktendatenbanken und Datenbanken mit anderen Inhalten werden diese Begriffe verwendet.
II.3 Bibliographische Recherchen in der Praxis Während im vorangehenden Abschnitt eine Typisierung aufgrund verschiedener Kriterien vorgenommen wurde, beschäftigt sich dieses Kapitel näher mit der Charakteristik einiger Bibliographiearten, die für Bibliotheken von besonderer Bedeutung sind. Vor allem soll deutlich werden, in welchen Zusammenhängen sie für Recherchen benötigt werden und welche Besonderheiten dabei zu beachten sind. Die beschriebenen Gattungen sind fächerübergreifend, es handelt sich um Allgemeinbibliographien. Bevor eine Recherche durchgeführt wird, ist eine Recherchestrategie nach den allgemeinen Grundsätzen der Informationskompetenz festzulegen, auf die hier lediglich ergänzend hingewiesen werden kann. Bei der Entscheidung, welche Informationsmittel in welcher Reihenfolge berücksichtigt werden, sind neben dem fachlichen Inhalt vor allem die Berichtszeit und der Umfang der Informationsressource zu berücksichtigen. In der Praxis sind für den gleichen Suchvorgang häufig sowohl Bibliographien als auch Bibliothekskataloge geeignet. Aus diesem Grund wird in den folgenden Abschnitten jeweils auch der Frage nachgegangen, ob und ggf. welche Kataloge neben den genannten Bibliographiearten für die Recherche nach bestimmten Literatur- und Medienformen ebenfalls verwendet werden können.
Bibliographische Recherchen in der Praxis
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II.3.1 Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse Nationalbibliographien Nationalbibliographien sind nationale Allgemeinbibliographien, die die Literaturproduktion eines Landes oder eines Sprachkreises dokumentieren; teilweise verzeichnen sie zusätzlich Publikationen über ein Land. Je nach Land ist es unterschiedlich, welche Publikationsarten enthalten sind. Gewöhnlich sind dies neben Büchern auch elektronische Medien, in vielen Ländern sind auch Musikalien und Karten enthalten. Zeitschriften werden häufig mit ihrer ersten Nummer angezeigt. Neben Medien, die im Buchhandel erscheinen, erfassen einige Nationalbibliotheken – teilweise in separaten Reihen – auch Werke außerhalb des Buchhandels (Graue Literatur), amtliche Publikationen und Hochschulschriften. Seit einigen Jahren hat die Deutsche Nationalbibliothek auch den Sammelauftrag für Netzpublikationen, d. h. Webressourcen. In vielen Ländern beruht die Nationalbibliographie auf einem Pflichtablieferungsgesetz, das den Auftrag des Sammelns, Verzeichnens und Archivierens regelt; in einigen Ländern, z. B. Großbritannien, ist diese Aufgabe auf mehrere (National-) Bibliotheken verteilt. In Ländern, in denen die Ablieferung nicht gesetzlich verankert ist (z. B. Schweiz), bestehen Regelungen und Konventionen zur Selbstverpflichtung. Die Recherche in der primären Stufe der Nationalbibliographie, d. h. in den wöchentlichen oder 2-wöchentlichen „Heften“ bzw. den Anzeigeintervallen, ist für die Literaturkontrolle im Rahmen des Bestandsaufbaus wichtig, da die Werke frühzeitig, oft schon vor ihrem Erscheinen, angezeigt werden. Ein weiterer Aspekt ist, dass Nationalbibliographien die Neuerscheinungen sachlich anzeigen, d. h. geordnet nach Sachgruppen bzw. nach einem Klassifikationssystem. Damit können die Publikationen eines Faches gezielt gesichtet werden. Wenn größere Zeiträume überblickt werden sollen, eignen sich auch Kumulierungsstufen, z. B. die jährlichen Zusammenfassungen. Wissenschaftliche Allgemeinbibliotheken, die von der DFG geförderte Sondersammelgebiete betreuen, sind verpflichtet, auch im Ausland erschienene Literatur zu erwerben. Aus diesem Grund, werden auch ausländische Nationalbibliographien laufend gehalten. Die Erscheinungsweise vieler Nationalbibliographien wurde in den letzten zehn Jahren umgestellt: Meist ist eine Online-Version verfügbar, in vielen Ländern (Schweiz, Österreich, Frankreich) wurde jede Form der gedruckten Ausgabe eingestellt. Teilweise ist auch die Datenlieferung (komplett, einzelne Fachausschnitte oder Einzeldaten) möglich, auf Wunsch auch im maschinellen Datenaustauschformat (meist MARC 21). In einigen Ländern ist der Zugang zur Nationalbibliographie kostenfrei (Schweiz, Österreich, Frankreich, seit 2010 auch in Deutschland), in anderen ist sie ganz oder teilweise kostenpflichtig (Großbritannien, USA). In Großbritannien ist der Download von einzelnen Datensätzen im MARCFormat zur Nachnutzung für Endnutzer kostenlos, zur kommerziellen Weiterverwendung kostenpflichtig. In beiden Fällen muss jedoch eine Lizenzvereinbarung getroffen werden.
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Bibliographische Verzeichnisse
Die Neuerscheinungen werden nicht nur in der Nationalbibliographie verzeichnet, sondern – oft zeitgleich – auch im Bestand der Nationalbibliothek archiviert. Damit sind die Kataloge von Nationalbibliotheken vorrangige Ressourcen für die Recherche. In vielen Ländern und Sprachregionen setzt die offizielle laufende Nationalbibliographie erst im 20. Jahrhundert ein, in Deutschland gilt die Errichtung der Deutschen Bücherei im Jahr 1913 in Leipzig als Meilenstein dazu. Den Zeitraum davor decken zum Teil Verzeichnisse des Buchhandels ab, die bereit seit dem 18. Jh. vorliegen. Da diese auch nicht vollständig sind, wurden vor allem in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts retrospektive Bibliographien erstellt, die sowohl frühere Verzeichnisse als auch bis dahin bekannte Bibliotheksbestände zusammenfassend auswerteten. Dafür wurde der Begriff Retrospektive Nationalbibliographie geprägt (s. S. 195 f.). Buchhandelsverzeichnisse Buchhandelsverzeichnisse wie das Verzeichnis lieferbarer Bücher oder Books in Print enthalten Bücher und Nichtbuch-Medien, die im Buchhandel erhältlich sind. Neben einer kurzen bibliographischen Beschreibung sind die Lieferdaten und der Preis angegeben, darüber hinaus wird verlinkt mit Zusatzmaterialien wie Coverbild, Klappentext oder Inhaltsverzeichnis. Die Verzeichnisse werden durch Meldungen der Verlage, oft schon vor dem Erscheinungstermin, erstellt. In der Regel sind sie nicht nur territorial auf ein Land, sondern auf einen Sprachkreis, teilweise auch auf mehrere Sprachen bezogen. Buchhandelsverzeichnisse sind mit Nationalbibliographien vernetzt, da der Buchhandel auch die Rohdaten für die nationalbibliographische Verzeichnung an die Nationalbibliotheken liefert. Ältere Buchhandelsverzeichnisse wie die Verzeichnisse von Heinsius (Berichtszeit 1700-1892), Kayser (1750-1911) und Hinrichs (1856-1913) gelten als Vorläufer bzw. als die erste Epoche der Nationalbibliographie. Obwohl umfangreiche Kataloge von Grossisten und Online-Lieferanten – wie z. B. amazon.de; amazon.com und buchhandel.de – kostenlos über das Internet zur Verfügung stehen, benötigen Buchhandel und Bibliotheken für ihre spezifischen Zwecke weiterhin die ausführlicheren und genaueren Fachverzeichnisse. Teilweise enthalten die Buchhandelsverzeichnisse für eine begrenzte Zeit auch Titel, die bereits vergriffen sind. Für antiquarisch gehandelte Bücher gibt es eigene Verzeichnisse, ebenso für lieferbare Serien, Zeitschriften und Zeitungen.
II.3.2 Verzeichnisse für Zeitschriften, Zeitungen, Aufsätze und Artikel Zunächst ist zu unterscheiden, welchem Zweck die Recherche dienen soll: a)
Lieferbare Zeitschriftentitel Lieferbare Zeitschriften und Zeitungen, teilweise auch Schriftenreihen, werden in speziellen Buchhandelsverzeichnissen angezeigt. Zu den Angaben gehören nicht nur Lieferdaten und Preis, sondern teilweise auch Angaben zur Auflagen-
Bibliographische Recherchen in der Praxis
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höhe, zur Schaltung von Anzeigen und Werbung, zu verantwortlichen Herausgebern und zur Redaktion. Bekannte Verzeichnisse dieser Art sind Stamm – Leitfaden durch Presse und Werbung für deutsche Zeitschriften und Ulrich’s Periodicals Directory für Zeitschriften weltweit. b) Zeitschriftenbestand in Bibliotheken Zeitschriften und Zeitungen werden mit ihren Titeldaten und den Bestandsangaben in Bibliothekskatalogen verzeichnet. In vielen Fällen ist der Zugang zum Volltext bei elektronischen Zeitschriften von der Recherche aus über Links realisiert, sei es, weil direkt bei der lizenzberechtigten Bibliothek recherchiert wird oder weil aus einer Datenbank heraus die Anschlussrecherche über einen Linkresolver (SFX) möglich ist. Die Recherche nach einzelnen Zeitschriftentiteln bietet in der Praxis im Allgemeinen keine größeren Probleme, da sie weltweit über Einzelkataloge oder Metakataloge erfolgen kann. Zeitungen und andere fortlaufende Publikationen wie Jahrbücher, Kongressfolgen etc. werden bei der Katalogisierung wie Zeitschriften behandelt. Fortlaufende Serien, deren einzelne Bände Stücktitel haben, sind in Bibliothekskatalogen mit ihrem Serientitel nachgewiesen, zusätzlich sind die einzelnen Stücktitel suchfähig. Besondere Bedeutung für die Recherche nach abgeschlossenen und nach laufenden Zeitschriften hat die Zeitschriftendatenbank (ZDB) und für elektronische Zeitschriften die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB). c)
Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften Inhaltsverzeichnisse wissenschaftlicher Zeitschriften werden von den Verlagen oft schon vor dem Erscheinungstermin eines Heftes zugänglich gemacht, bei gedruckten Zeitschriften werden sie eingescannt. Für Wissenschaft und Forschung ist die frühzeitige Information zum Inhalt von Fachzeitschriften von großer Bedeutung. Die Inhaltsverzeichnisse können Jahrgang für Jahrgang und Heft für Heft angezeigt werden. In großem Umfang werden auch retrospektiv die Inhaltsverzeichnisse älterer Jahrgänge oder gesamter Zeitschriften, die nicht mehr erscheinen, eingescannt. Datenbanken mit Inhaltsverzeichnissen (Table of Content, auch: ToC; Current Contents; Online Contents, auch: OLC) werden meist fachbezogen erstellt und angeboten. Diejenigen Bibliotheken, die Sondersammelgebiete (SSG) betreuen, werten für ihr Fachgebiet auch sehr spezielle Zeitschriften aus (OLC-SSG). Dienste, die systematisch Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften anzeigen, sind einerseits ein eigener Typus im Rahmen bibliographischer Verzeichnisse, andererseits ist inzwischen damit häufig eine umfassende Recherche der Aufsätze bis hin zum Volltext oder zur Bestandsinformation verbunden. In dieser Form sind sie eine Kombination aus Inhaltsverzeichnisdienst und Aufsatzdatenbank.
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Bibliographische Verzeichnisse
d) Zeitschriftenaufsätze Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden überwiegend in Form von Aufsätzen publiziert, an denen häufig mehrere Autoren beteiligt sind. In Bibliothekskatalogen sind Aufsätze noch nicht obligatorisch enthalten, auch wenn ihr Anteil zugenommen hat. Für die Recherche eignen sich außer Fachbibliographien, die ebenfalls Aufsätze enthalten, vor allem allgemeine und fachübergreifende Aufsatzdatenbanken.
Aufsatzdatenbanken Aufsatzdatenbanken sind Verzeichnisse des Zeitschrifteninhalts. Die Vorläufer von Aufsatzdatenbanken waren gedruckte Bibliographien, von denen einige bis heute in Form einer Datenbank weitergeführt werden. Seit einigen Jahren werden bei immer mehr Datenbanken nach und nach die Altdaten integriert. Die einzelnen Beiträge einer Zeitschrift – teilweise bis hin zum Editorial – werden formal und sachlich erschlossen, indexiert und oft mit einer Kurzbeschreibung (Abstract) versehen. Die einzelnen Funktionen sind in Aufsatzdatenbanken außerordentlich vielfältig. Neben der Recherche ist häufig der Zugang zum Volltext sowie die Speicherung und Weiterverarbeitung der Daten bis hin zum Export in Literaturverwaltungsprogramme möglich. Daneben wird in vielen Aufsatzdatenbanken auch die in den Aufsätzen zitierte Literatur ausgewertet (Zitatenanalyse, Citation Indexing; s. S. 58). Die nachträgliche Digitalisierung kompletter älterer Zeitschriften in Form von Zeitschriftenarchiven hat für Bibliotheken zusätzlich den Effekt der elektronischen Sicherung der Bestände und entlastet von der Ausleihe. Eventuell kann auf die Verfügbarkeit des gedruckten Bestandes ganz oder teilweise verzichtet werden. Aufsatzdatenbanken werden von Verlagen betrieben, die ihre eigenen Zeitschriften und zeitschriftenartigen Reihen darin auswerten, ferner von Institutionen, die wissenschaftliche Dokumentation betreiben, und von kommerziellen Unternehmen (Hosts). a)
Aufsatzdatenbanken von Verlagen Verlage, Verlagsgruppen und Zeitschriftenagenturen erschließen die von ihnen verlegten Zeitschriften und teilweise auch diejenigen verwandter Verlage in Aufsatzdatenbanken (Beispiele: ScienceDirect / Elsevier; SpringerLink / Springer; Swets Wise / Swets). Dabei handelt es sich um Datenbanken, die meist einen Fächerschwerpunkt haben, besonders häufig sind dies die STM-Fächer. Die Recherche ist in einigen Datenbanken auch für Endbenutzer direkt über das Verlagsportal frei zugänglich, ebenso kann häufig das Inhaltsverzeichnis und ein Abstract gelesen werden. Die Artikel selbst bzw. die Volltexte sind kostenpflichtig. Ein Gastzugang ermöglicht den Erwerb einzelner Artikel.
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Erfolgt die Recherche als Benutzer einer lizenzberechtigten Bibliothek, ist der Zugang freigeschaltet. Teilweise können auch externe Einzelkunden über die Bibliothek recherchieren und Aufsätze gegen Gebühr erhalten. Recherchedatenbanken von Verlagen entwickeln sich immer mehr zu Portalen, die das gesamte Verlagsprogramm an elektronischen Medien umfassen. Es können nicht nur Aufsätze, sondern auch elektronische Bücher, Buchreihen, Nachschlagewerke etc. recherchiert und genutzt werden. Für Institutionen werden individuell zugeschnittene Paketlösungen angeboten. b) Aufsatzdatenbanken von bibliothekarischen, dokumentarischen und forschenden Institutionen Neben Verlagen und Zeitschriftenagenturen sind auch Bibliotheken oder Dokumentationsstellen direkt oder in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen an der Produktion von Aufsatzdatenbanken beteiligt. So betreibt die British Library eine Aufsatzdatenbank mit Artikeln aus 20.000 Zeitschriften, die sie in ihrem Bestand führt (British Library Direct). Die Suche ist frei, die Artikel sind kostenpflichtig. Der Bibliotheksdienstleister OCLC vertreibt das Suchportal FirstSearch, das viele Bibliotheken abonniert haben; darin hostet die Firma u. a. die Aufsatzdatenbank ArticleFirst, die 16.000 Quellen aller Fachgebiete auswertet. Das Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe – eine gemeinnützige Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft – betreibt zusammen mit weiteren Institutionen den Online-Service STN International, der für den naturwissenschaftlich-technischen Bereich ca. 200 Datenbanken produziert, in denen Fachliteratur und Patentinformation angeboten wird. c)
Aufsatzdatenbanken kommerzieller Hosts Kommerzielle Anbieter von Fachinformation (Content Provider) beziehen Zeitschriften, Aufsätze und E-Books unterschiedlicher Herkunft, die sie technisch aufbereiten, organisieren und vertreiben. Die Inhalte werden nach fachlichen Gesichtspunkten auf einem Server zusammengestellt. Man bezeichnet eine umfangreiche Datensammlung dieser Art auch als Aggregatordatenbank. Nicht immer hat ein einzelner Host das Monopol auf die Inhalte. Diese werden unter Umständen auch von weiteren Dienstleistern mit einer anderen Suchoberfläche angeboten. Dagegen haben verschiedene Datenbanken desselben Hosts in der Regel eine einheitliche Suchsyntax bzw. Retrievalsprache, was ebenso von Vorteil sein kann wie das einheitliche Login oder die Vernetzung einzelner Ressourcen in einem Rechercheportal. Hosts bieten auch Produkte und Serviceleistungen an, die genau auf den Interessenten zugeschnitten sind, z. B. auf eine Universitätsbibliothek, eine Forschungsbibliothek oder Firmenbibliothek. Lizenzverträge mit Hosts werden häufig von Konsortien abgeschlossen, die einer ganzen Gruppe von Nutzern den Zugang ermöglichen.
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Beispiel: Die Firma Ebsco produziert ca. 350 Datenbanken, die in dem Rechercheportal EBSCOhost aggregiert und in einer einheitlichen, mit Web 2.0Funktionen versehenen Oberfläche zugänglich sind. Daneben bietet die Firma das Subskriptionsmanagement zur Verwaltung gedruckter und elektronischer Zeitschriften an. d) Aufsatzdaten in Suchmaschinen In bestimmten Fällen sind Aufsatzdaten auch über Wissenschaftliche Suchmaschinen (Scirus, betrieben von Elsevier; s. S. 305), oder sogar über allgemeine Suchmaschinen wie Google und Yahoo zu finden. Voraussetzung dafür ist, dass die Daten von ihren Produzenten an die Suchmaschinen geliefert werden. Dies ist z. B. der Fall mit Daten des Bibliotheksdienstleisters OCLC, der den WorldCat und die Aufsatzdatenbank ArticleFirst zur Recherche in Google und Yahoo freigegeben hat. Da die eigentlichen Aufsatzdatenbanken jedoch weitaus bessere Erschließungs-, Recherche- und Serviceleistungen bieten, kann im wissenschaftlichen Bereich nicht auf sie verzichtet werden. e)
Aufsatzrecherche in Katalogen Zunehmend werden Aufsatzdaten in Bibliotheken auch direkt in der allgemeinen Katalogumgebung für die Recherche angeboten. Über Filter kann gezielt nach Aufsätzen gesucht werden. Der Zugang zu den Volltexten ist dann wieder eine Frage des Benutzerstatus, da sich die Lizenz einer Bibliothek oder eines Verbundes i. d. R. nur auf die Bibliotheksbenutzer bezieht.
Zeitungsartikel Die Recherche nach Zeitungsartikeln spielt im Vergleich zu Zeitschriftenaufsätzen in Wissenschaftlichen Bibliotheken eine eher untergeordnete Rolle. Vor allem ist die bibliographische Ermittlung bei ungenauen Angaben nicht immer einfach, da es nur wenige Bibliographien zum Zeitungsinhalt gibt. Wenn die Quelle bekannt ist, kann in den Archiven einzelner Zeitungen recherchiert bzw. ein Rechercheauftrag erteilt werden. Einige größere Tages- und Wochenzeitungen stellen ihre Archive kostenlos oder kostenpflichtig als Datenbank zur Verfügung. Sie sind im Datenbankinformationssystem DBIS unter dem Titel der Zeitung zu finden (darunter Spiegel; Süddeutsche Zeitung; Times; L’Unitá; Die Welt; Die Zeit). Tagesaktuelle Artikel sind evtl. direkt auf der Homepage der Zeitung, über allgemeine Suchmaschinen oder über spezielle Pressesuchmaschinen (Google News; Paperboy; Paperball; Nachrichten.de) zu ermitteln. Der Zeitungsindex, in dem 19 deutschsprachige überregionale Tages- und Wochenzeitungen ausgewertet wurden, erschien von 1982 bis 1989. Fachinformationsanbieter, vor allem im Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, bieten in ihren Datenbanken auch die Volltexte von Zeitungen an.
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Dies ist beispielsweise bei wiso/Genios (s. S. 351) und LexisNexis (s. S. 357) der Fall. Zusätzlich erschließen sie einzelne Artikel. Artikel aus Magazinen mit landeskundlichem Inhalt werden auch in Regionalbibliographien erfasst. Im Bereich der Fachbibliographien sind bemerkenswert die Zeitungsdokumentation Bildungswesen sowie das Innsbrucker Zeitungsarchiv zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur (s. S. 373). In beiden Fällen werden Zeitungsartikel fachlich erschlossen und archiviert. Das von der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz neu eingerichtete Zeitungsinformationssystem ZEFYS soll zu einer Virtuellen Fachbibliothek für Zeitungswissenschaft ausgebaut werden. Derzeit hat es folgende Module: – – – – –
Suche nach Zeitungstiteln Suche nach Zeitungsartikeln DoD-Zeitungen (Digitalisate vom Mikrofilm) Zeitungssammlungen in Bibliotheken, Museen und Archiven Neuerscheinungen
Abb. 31: Zeitungsinformationssystem ZEFYS
II.3.3 Verzeichnisse für Hochschulschriften a) Allgemeines Die Verzeichnung von Hochschulschriften – im engeren, bibliothekarischen Sinne sind dies vor allem Dissertationen und Habilitationsschriften, im weiteren Sinne auch alle Abschlussarbeiten, die mit einem Hochschulabschluss verbunden sind,
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i.e. Bachelor-, Diplom-, Magister- und Masterarbeiten – ist unterschiedlich geregelt. Dissertationen sind einerseits Prüfungsarbeiten, andererseits besteht eine Pflicht zur Veröffentlichung. Da die Arbeiten meist nicht im Buchhandel erscheinen, nicht immer Teil der Nationalbibliographie sind und ältere Dissertationen häufig in nur wenigen Exemplaren existieren, ist für die Recherche maßgeblich, dass der Ort und die Hochschule bekannt sind. Verzeichnisse für Dissertationen und Habilitationsschriften sind häufig nach dem Hochschulort geordnet, mit Verfasser- und Sachregister. In Deutschland existieren verschiedene ältere Verzeichnisse einzelner Universitäten, auch zusammenfassende Verzeichnisse für den Zeitraum vom 16. bis ins 19. Jahrhundert. Von 1885 bis 1987 eingereichte Hochschulschriften sind in einem Jahresverzeichnis der deutschen Hochschulschriften enthalten, das in verschiedenen Kumulierungen und zusammenfassenden Ausgaben vorliegt. Parallel dazu sind Hochschulschriften bis heute in der deutschen Nationalbibliographie (Reihe H) enthalten. Ähnlich ist die Verzeichnung schweizerischer und österreichischer Hochschulschriften geregelt. In beiden Ländern wurden die separaten Jahresverzeichnisse ebenfalls eingestellt. Da Dissertationen auch im Tauschverfahren zwischen Bibliotheken verbreitet werden, sind Kataloge von Hochschulbibliotheken für die Recherche generell gut geeignet.
b) Besonderheiten bei der Recherche: Ältere Dissertationen Bei Dissertationen galt teils bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der Vorsitzende der Prüfungskommission (Präses) als Verfasser der Schrift. Die Prüflinge (Respondenten), oft mehrere in einem Verfahren, galten als weitere Beteiligte, die zusätzliche Eintragungen in bibliographischen Verzeichnissen und Katalogen erhielten. Elektronische Dissertationen Das elektronische Publizieren von Hochschulschriften ist seit dem Jahr 2000 verbreitet und wird in der Regel von den einzelnen Hochschulen gefördert. Bietet die elektronische Verfügbarkeit an sich schon Vorteile, ist es darüber hinaus eine kostengünstige Möglichkeit, der Publikationspflicht nachzukommen. 2008 wurden bereits ein Drittel aller Dissertationen elektronisch abgeliefert; die Tendenz ist stark steigend. Die Deutsche Nationalbibliothek hat dazu ein Informations- und Rechercheportal eingerichtet (DissOnline.de) Elektronische und gedruckte Dissertationen wurden bis 2009 zusammen in der Reihe H der Deutschen Nationalbibliografie angezeigt. Seit 2010 sind alle OnlinePublikationen nur noch in der neuen Reihe O enthalten. Elektronische Hochschulschriften können außer in der Deutschen Nationalbibliografie auch an folgenden Stellen recherchiert werden:
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– auf den Publikationenservern der Hochschule oder der Hochschulbibliothek; hier sind auch zunehmend viele weitere Studien- und Prüfungsarbeiten archiviert; – im Katalog der Hochschulbibliothek und im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek; – im Portal DissOnline.de; – in der Suchmaschine Google, soweit diese die Daten von der Deutschen Nationalbibliothek erhält.
Abb. 32: Das Informations- und Rechercheportal DissOnline.de
Dissertationen auf Mikrofiche Vor der Etablierung des Online-Verfahrens galt die Veröffentlichung auf Mikrofiche als preisgünstige Möglichkeit. Wenn dies über einen Verlag geschieht, erhält der Mikrofiche auch eine ISBN und wird in Buchhandelsverzeichnissen angezeigt. Der Verlag UMI (University Microfilms International, Ann Arbor, Michigan), nun integriert in ProQuest, fertigt von Dissertationen aus den USA und aus aller Welt Mikrofilme an. Die Hochschulschriften und ein Abstract des Verfassers werden von der Firma dauerhaft als Film archiviert – für die USA besteht darüber ein Abkommen mit der Library of Congress – und in einer Datenbank sowie in einer gedruckten Bibliographie (Dissertation Abstracts International) angezeigt. Sie können auch in gedruckter Form bestellt werden. Geheimgehaltene Dissertationen der DDR In der DDR wurden zahlreiche Dissertationen als „Vertrauliche Dienstsache“ eingestuft. Selbst für wissenschaftliche Zwecke waren sie nur sehr eingeschränkt
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nutzbar. Sie wurden weder in die Bibliothekskataloge noch in die bibliographischen Verzeichnisse der Deutschen Bücherei aufgenommen. Folglich fehlen sie auch in entsprechenden Reihen der Nationalbibliographie und im Jahresverzeichnis der Hochschulschriften; erst 1994 konnte dazu eine Bibliographie erstellt werden.
II.3.4 Verzeichnisse für Literatur seit Beginn des Buchdrucks bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Die Bestände an älteren Druckschriften sind in zahlreichen größeren und kleineren Bibliotheken verteilt. Bibliothekskataloge kommen also grundsätzlich für die Recherche infrage; in erster Linie die Kataloge großer Bibliotheken wie National-, Staats- und Landesbibliotheken, aber auch kleine Spezialbibliotheken, darunter z. B. theologische Fachbibliotheken, Klosterbibliotheken, historische Gymnasialbibliotheken. Was bedacht werden muss ist, dass noch nicht alle Bibliotheken den gesamten Altbestand in ihren Online-Katalogen verzeichnet haben. Auch in Bibliotheken des Auslandes ist die Suche nach deutschsprachiger Literatur häufig erfolgreich. Hier kann besonders die British Library, die Library of Congress und der National Union Catalog, der die Bestände nordamerikanischer Bibliotheken verzeichnete, genannt werden. Die Metasuche über den KVK ist auch für Altbestände ein Startpunkt, ein negatives Ergebnis aber keine Garantie für das Nichtvorhandensein. Die Schwächen des virtuellen Kataloges, der sich auf wenige Funktionen beschränkt, keine Indexsuche ermöglicht – diese kann bei Alten Drucken besonders nützlich sein – und nicht alle Bibliotheken erreicht, müssen jedenfalls berücksichtigt werden. Neben Einzel- und Verbundkatalogen können für die Recherche nach älteren Druckwerken vorrangig Verzeichnisse verwendet werden, die zu den retrospektiven Nationalbibliographien zählen. Dabei handelt es sich in einigen Fällen um eine Mischform von Bibliographie und Katalog, da die Verzeichnung auch auf Meldungen von Bibliotheken beruht und die besitzende Bibliothek teils angegeben ist. Bei Altbeständen kommt es häufig auf den genauen Nachweis einer bestimmten Ausgabe an. In diesem Fall sind Verzeichnisse vorzuziehen, die die Bücher diplomatisch getreu beschreiben, d. h. durch genaue Wiedergabe des Titelblattes einschließlich der Zeilenumbrüche etc. Für den deutschsprachigen Bereich dienen u. a. folgende Verzeichnisse dem Nachweis historischer Bestände (in Klammer die Berichtszeit; Einzelbeschreibungen s. Teil 3 und 4):
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Abb. 33: Bibliographische Beschreibung aus dem VD 17 mit Link zu drei digitalisierten Schlüsselseiten und mit der Angabe des Fingerprint. Diese Zeichenkombination besteht aus mehreren Zeichengruppen, die auf bestimmten Zeilen und Seiten der Vorlage vorhanden sind. Sie soll die Identifizierung einer Ausgabe erleichtern.
Gesamtkatalog der Wiegendrucke – GW (15. Jahrhundert) Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts – VD 16 (16. Jahrhundert) Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts – VD 17 (17. Jahrhundert) Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts – VD 18 (18. Jahrhundert; im Aufbau) Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700-1910 (GValt) Für den englischsprachigen Bereich: English Short Title Catalogue (1473-1800) Early Englisch Books Online (1475-1700; digitalisierte Werke) National Union Catalog – NUC pre 56 (für vor 1956 katalogisierte Bestände)
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Für den französischsprachigen Bereich: Bibliographie française (15. Jahrhundert-2003) Catalogue Collectif de France – CCFr (seit Beginn des Buchdrucks)
II.3.5 Verzeichnisse für spezielle Literatur-, Publikationsund Medienarten Bibliographien verzeichnen häufig eine bestimmte Literaturform (z. B. Rezensionen), eine Publikationsform (z. B. Kongressschriften-Reihen) oder eine Medienform (z. B. Mikroformen, Patente). Unabhängig von der Existenz einer spezifischen Bibliographie gibt es für jede dieser Gattungen immer auch eine bestimmte Präferenz, welche anderen Verzeichnistypen oder Kataloge vorrangig für die Recherche geeignet sind. Im Folgenden soll dargestellt werden, in welchen Arten von Informationsressourcen bestimmte Medien am besten recherchiert werden können. Dabei wird an dieser Stelle nur der Typus entsprechender Bibliographien bzw. Verzeichnisse erläutert und ein Beispiel genannt. Die wichtigsten der erwähnten Ressourcen werden in Teil 3 (Allgemeine und fachübergreifende Informationsressourcen) und Teil 4 (Ressourcen für die Fachinformation) näher beschrieben. Für nahezu alle speziellen Literaturformen und Medienarten wurden im Laufe der Zeit eigene bibliographische Verzeichnisse erstellt. Zur Bedeutung dieser Bibliographien für Recherchen in heutiger Zeit sind kaum generalisierende Angaben möglich. Einige der aufgezählten Gattungen erscheinen weiterhin als fortlaufende Werke (z. B. für Mikroformen, Reprints), andere werden weniger benötigt, da sich die Recherchemöglichkeiten durch die Ressourcenvielfalt und die Technik des Internet entscheidend verbessert hat. Andererseits sind diese Informationsmittel oft an Vollständigkeit und Genauigkeit kaum zu übertreffen. Informationsspezialisten sollten mindestens von ihrer Existenz Kenntnis haben, um im Bedarfsfall doch darauf zurückzukommen, zumal einige abgeschlossene Werke auch digitalisiert vorliegen und es von fortlaufenden Werken Online-Versionen gibt. Im Folgenden werden einige Beispiele für fachübergreifende bibliographische Verzeichnisse aufgeführt, die sich speziellen Literatur- oder Mediengattungen widmen.
a) Festschriften Festschriften sind eine weit verbreitete Literaturgattung in den Geistes- und Sozialwissenschaften. In aller Regel erscheinen sie als Sammelwerke, d. h. sie enthalten Beiträge verschiedener Verfasser. In Bibliothekskatalogen sind Festschriften formal recherchierbar unter ihrem Titel, dem erstgenannten Verfasser und unter der gefeierten Person oder Körperschaft. Die weiteren Verfasser und die Titel der einzelnen Beiträge werden teilweise in Fachbibliographien oder Aufsatzdatenbanken
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ausgewertet. Auch für einige Fächer (z. B. Jura, Philosophie) existieren gedruckte Festschriften-Bibliographien. Beispiel (für alle Fächer): Internationale Jahresbibliographie der Festschriften
b) Kongressschriften Die Tagungsbände zu Kongressen (Conference Proceedings) werden entweder in einzelnen Bänden mit jeweils eigenem Titel (für jeden Kongress existiert eine eigene Titelaufnahme) oder – abhängig vom Namen des Kongresses – als zeitschriftenartige Reihe katalogisiert. Im ersten Fall sind sie in Bibliothekskatalogen unter dem Einzeltitel (Kongressname und Sachtitel) zu finden, im zweiten Fall unter dem Titel der Kongressfolge (auch) in der Zeitschriftendatenbank. Falls der Sachtitel oder der Name des Kongresses nicht genau bekannt ist, kann die Recherche Probleme bereiten, es muss also ggf. zuerst nach dem Namen des Kongresses recherchiert werden. Die einzelnen Beiträge sind unselbstständige Werke und werden entsprechend ausgewertet in Fach- und Aufsatzbibliographien, in denen sie z. T. selektiv suchfähig sind (z. B. in Web of Science). Daneben existieren separate Bibliographien für Kongressschriften, teils mit fachlichen Schwerpunkten. Beispiel: Internationale Jahresbibliographie der Kongressberichte
c) Rezensionen Viele Rezensionen wissenschaftlicher Werke erscheinen in Fachzeitschriften und sind in Aufsatzdatenbanken berücksichtigt. In Bibliothekskatalogen können Rezensionen im Rahmen der Kataloganreicherung auch mit dem Datensatz des rezensierten Werkes verknüpft sein. Dies ist allerdings eher selten der Fall, da eine Rezension urheberrechtlich ein eigenständiges Werk ist. Seit 1900 (mit Unterbrechung zwischen 1944 und 1970) erscheint mit leichten Titelvariationen die Internationale Bibliographie der Rezensionen geistes- und sozialwissenschaftlicher Literatur. Virtuelle Fachbibliotheken und Fachportale haben häufig eine eigene Rubrik für Rezensionen. Als fachübergreifende Portale für die Recherche nach Rezensionen sind zu erwähnen die Rubrik „Rezensionen“ im HBZ Werkzeugkasten, die ca. 130 (nicht ausschließlich wissenschaftliche) Rezensionsorgane aufführt, sowie Informationsmittel (IFB) : Digitales Referateorgan für Bibliothek und Wissenschaft, das vom Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg gehostet wird. In der letztgenannten Publikation sind Rezensionen der Redaktion und Links zu externen Rezensionen enthalten. Der Begriff Informationsmittel ist dabei im weitesten Sinne zu verstehen und umfasst wissenschaftliche Grundlagenwerke zu allen Fachgebieten.
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Im Datenbankportal DBIS kann in der einfachen, formalen Suche („Schnelle Suche“) durch die Eingabe des Stichwortes Rezension festgestellt werden, welche bibliographischen Datenbanken auch Rezensionen auswerten. In vielen Fällen kann in der einzelnen Datenbank selektiv nach Rezensionen gesucht werden. Beispiel Periodicals Archive Online In der Volltextdatenbank mit vorwiegend älteren geisteswissenschaftlichen Zeitschriften (ab 1665) kann gezielt nach Rezensionen gesucht werden. Die Einschränkung der Suche auf „Buchkritiken“ und „kritik reinen vernunft“ ergibt 71 Treffer.
Abb. 34: Beispiel einer Suche nach „Buchkritiken“ in Periodicals Archive Online
Rezensionsjournale aus der Epoche der Aufklärung wurden im Rahmen des Projektes Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum vollständig digitalisiert.
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d) Amtliche Veröffentlichungen Amtliche Veröffentlichungen von Behörden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, die vorwiegend nicht im Buchhandel erscheinen, sind teilweise wie andere Veröffentlichungen in Bibliothekskatalogen, Nationalbibliographien (in der deutschen bis 1984/85 in der Reihe F, danach in Reihe A und B) oder in rechts- und staatswissenschaftlichen Bibliographien zu finden. In Deutschland sind über eine Abgaberegelung auf Bundes- und Länderebene einzelne Bibliotheken benannt, an die die Schriften abzugeben sind. Eine besondere Funktion hat die Staatsbibliothek zu Berlin, die seit über 60 Jahren Tauschbeziehungen mit mehr als 30 Staaten unterhält, Depotbibliothek für Veröffentlichungen internationaler Organisationen ist und den Sammelschwerpunkt Parlamentsschriften der DFG betreut. Auch die Bibliothek des Deutschen Bundestages hat einen großen Spezialbestand an Parlamentsmaterialien und Amtsdruckschriften. Ihre Benutzung ist allerdings primär für den Geschäftsbereich des Bundestages vorgesehen, die Bibliothek nimmt folglich nicht an der Fernleihe teil. Auf Antrag können jedoch einzelne Benutzer eine Zulassung erhalten. In Großbritannien werden parlamentarische Schriften und offizielle Publikationen in einer eigenen Institution, dem Stationary Office, verzeichnet, archiviert und vertrieben. Besonders komplex sind die Regelungen für amtliche Publikationen auf europäischer Ebene. Die Zuständigkeit für die Veröffentlichung (Herausgeberschaft) von Publikationen der Europäischen Gemeinschaften und der Europäischen Union, ihrer Organe, Agenturen und anderen Einrichtungen liegt beim Amt für Veröffentlichungen (Publications Office). Der Vertrieb ist über die Institution EU Bookshop organisiert. In diesem Portal kann nach allen Publikationen recherchiert werden, jedes Werk erhält zur Identifikation eine Katalognummer. Kostenlose Werke stehen zum Abruf im PDF-Format zur Verfügung oder können in gedruckter Form angefordert werden. Kostenpflichtige Veröffentlichungen können in den dort angegebenen Vertriebsstellen der Länder (in Deutschland: Verlag Bundesanzeiger, Bonn) bestellt werden. Der Verbundkatalog ECLAS der Bibliotheken und Dokumentationsstellen der Europäischen Kommission kann ebenfalls hilfreich für die Recherche sein. Daneben sind in den Ländern Dokumentationszentren benannt, die mit Publikationen beliefert werden. Verteilt auf ganz Deutschland sind dies 58 Stellen, meist an Hochschulen angebunden. Adressenliste der Dokumentationszentren: http://ec.europa.eu/deutschland/service/on_spot/ed/index_de.htm Das Amt für Veröffentlichungen gibt jährlich einen Katalog der Schlüsselpublikationen (d. h. der wichtigsten Publikationen) in elektronischer Form heraus. Der Zugang zum EU-Recht erfolgt über das Portal EUR-Lex.
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e) Landeskundliche Literatur Bibliographien, die Literatur über eine Region anzeigen, sei es ein (Bundes-)Land, eine Stadt, eine geographische oder historische Landschaft, werden unter dem Begriff Regionalbibliographien zusammengefasst. Dafür werden in der Regel Monographien als Ganzes, einzelne Beiträge oder Kapitel aus Monographien, Zeitschriftenaufsätze und teilweise auch Artikel aus lokalen Zeitungen und Magazinen ausgewertet. Nichtbuchmaterialien und elektronische Ressourcen sind in unterschiedlichem Umfang ebenfalls enthalten. Charakteristisch ist, dass die unselbstständig erschienene Literatur ca. zwei Drittel ausmacht. Regionalbibliographien eignen sich auch besonders gut für die Recherche nach biographischer Literatur im Zusammenhang mit Personen der Region. In Deutschland sind die Regionalbibliographien einzelner Bundesländer, die sog. Landesbibliographien, online zugänglich, die Druckausgaben wurden teilweise eingestellt. Die retrospektive Erfassung älterer Literatur aus der Zeit vor der gedruckten Verzeichnung ist unterschiedlich weit gediehen und geht aus dem Rechercheportal Virtuelle Deutsche Landesbibliographie hervor. Dabei handelt es sich um einen Virtuellen Katalog, genauer um eine Virtuelle Bibliographie, d. h. eine Suchmaschine reicht die Anfrage an die einzelnen Landesbibliographien weiter. Da die übergreifenden Suchmöglichkeiten bei weitem nicht so differenziert sind wie bei der Suche in den Einzelbibliographien, ist es im Zweifel (vor allem bei der sachlichen bzw. systematischen Suche) empfehlenswert, direkt in den einzelnen Regionalbibliographien zu recherchieren. In Ergänzung zu den laufenden Landesbibliographien werden in einigen Regionen landeskundliche Informationsportale aufgebaut, die darüber hinaus weitere Ressourcen enthalten, z. B. Bild- und Porträtsammlungen, historische Karten, Lexika, Wörterbücher, Sprachatlanten, Verzeichnisse von Orts- und Flurnamen, Denkmälern sowie volkskundliche Quellen vieler Art, teilweise in multimedialer Form. Beispiele: Bayerische Landesbibliothek online (BLO) Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
f) Personalbibliographien: Werkverzeichnisse und Literatur über Personen Ein Verzeichnis der Werke von einer Person oder der Werke über eine Person (bzw. mehrere Personen) wird als Personalbibliographie bezeichnet. Für den ersten Typus, Werke von einer Person, wird der Begriff subjektive Personalbibliographie verwendet, für den zweiten Typus, Werke über eine Person, der Begriff objektive Personalbibliographie. In der Praxis kommen häufig Mischformen vor: Bibliographien mit Werken von und über eine Person.
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Personalbibliographien erscheinen eher selten als Monographie. Vielfach sind sie Bestandteil anderer Veröffentlichungen, finden sich z. B. in Lexika und Nachschlagewerken, in Festschriften und vor allem in biographischer Literatur, d. h. in Werken, deren Thema die Lebensbeschreibung der Person selbst ist. Bei der Recherche sollte also im Auge behalten werden, dass Biographien und Personalbibliographien häufig zusammenhängen, auch wenn sie als unterschiedliche Ressourcen gelten. (Zu biographischen Nachschlagewerken s. S. 122 f.)
Abb. 35: Beispiel einer Personalbibliographie. Auf der Internetseite sind die PDFVersion der Druckausgabe und die Datenbank zugänglich.
g) Übersetzungen Übersetzungen sind wie Originalwerke in Katalogen, Nationalbibliographien und ggf. in Fachbibliographien verzeichnet. Der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek enthält in größerem Umfang auch weltweit erschienene Übersetzungen deutscher Literatur. Spezielle Übersetzungsbibliographien sind meist sekundäre Ressourcen, die die Daten aus den primären Quellen (meist Nationalbibliographien) übernehmen.
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Abb. 36: Die von der UNESCO herausgegebene internationale Übersetzungsbibliographie Index Translationum enthält mehr als 1,8 Millionen übersetzte Werke aus allen Fachgebieten seit 1979. Ältere Übersetzungen sind in den jährlich erscheinenden Druckausgaben verzeichnet.
h) Verkleidete (auch: Maskierte) Literatur Der Begriff wurde für Werke geprägt, die anonym oder pseudonym erschienen sind, und für Werke, die irreführende Angaben anderer Art machen, z. B. zu den Umständen der Entstehung und des Erscheinens (ein falsches Erscheinungsjahr, ein fingierter Verlag oder Druckort) oder zum Inhalt (absichtlich irreführender Titel). Nicht alle Bibliographien verkleideter Literatur enthüllen sowohl den richtigen Namen als auch die dazugehörenden Titel. Bei einigen wird lediglich das Pseudonym aufgelöst ohne Angabe der Titel, bei denen es verwendet wurde. Dies leistet heutzutage bei Personen, die vor dem 20. Jahrhundert gelebt haben, auch eine überregionale Personennamendatei, auf die im Rahmen der Katalogisierung zugegriffen wird. Doch gerade bei der retrospektiven Katalogisierung Alter Drucke kann es notwendig sein, auf Verzeichnisse verkleideter Literatur zurückzukommen, z. B. um die tatsächliche Verfasserschaft oder den wahren Druckort zu ermitteln. Darüber hinaus dienen Verzeichnisse dieser Art auch buchhistorischen Zwecken.
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Abb. 37: Beispiel aus einer Bibliographie, die die Verfasser anonym erschienener Werke verzeichnet (Holzmann, Michael und Bohatta, Hanns: Deutsches Anonymen-Lexikon, 1501-1850)
i) Bibliophile Drucke Eine klare Grenze zwischen „Alten Drucken“ und „Bibliophilen Drucken“ ist nicht ohne Weiteres zu ziehen. Gleichwohl existieren einige Verzeichnisse, die nur eine Auswahl besonderer Drucke verzeichnen: neben kostbaren oder seltenen Werken auch Curiosa, Erotica, politisch und gesellschaftlich anstößige, verbotene oder beschlagnahmte Schriften. Die Titel sind z. T. angereichert mit ausführlichen Beschreibungen und Informationen zu Inhalt, Ausstattung des Druckes, Werkgeschichte, Preis, Besonderheit und Besitzer einzelner Exemplare. Da die Werke nicht über den offiziellen Buchhandel vertrieben wurden, ist der im Anschluss erwähnte Hayn/Gotendorf (vor allem wegen der überwiegend enthaltenen Curiosa) als Ergänzung zur Nationalbibliographie anzusehen. Die regelmäßig erscheinenden Angebotskataloge des Antiquariatsbuchhandels beziehen sich in ihren Angaben bis heute auf diese klassischen Bibliographien und geben die darin enthaltene Beschreibung als Quelle an. Soweit es um deutschsprachiges Schrifttum ab dem Jahr 1700 geht, wurde das Titelmaterial auch für das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) formal ausgewertet, für eine Schlagwortsuche empfehlen sich auch hier die Originalwerke. Im Rechercheportal Rarebooks (s. S. 334) sind einige der genannten Bibliographien eingescannt und im Volltext suchfähig.
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Beispiele: Bibliotheca Germanorum erotica et curiosa. Hrsg. H. Hayn, A. N. Gotendorf. 1-9. 1912-29. Brunet, Jacques-Charles: Manuel du libraire et de l’amateur de livres. 5. éd. 1-6 u. Suppl. 1-2. 1860-80. (Digitalisiert enthalten in Rarebooks) Graesse, Jean Georg Theodor: Trésor de livres rares et précieux ou Nouveau dictionnaire bibliographique. 1 – 7. 1859-69. (Digitalisiert enthalten in Rarebooks)
j) Erstausgaben Die Recherche nach Erstausgaben ist im Zusammenhang mit philologischer Textforschung von Bedeutung. Darüber hinaus sind Erstausgaben berühmter Dichter und berühmter Werke auch für die Bibliophilie von Interesse. Ob es sich um eine Erstausgabe handelt, geht in der Regel nicht explizit aus der bibliographischen Beschreibung in Bibliothekskatalogen hervor. Das verleiht einer Bibliographie zu diesem Thema besondere Wichtigkeit. Auch in einigen Antiquariatskatalogen kann gezielt nach Erstausgaben recherchiert werden. Beispiele: Wilpert, Gero von u. Gühring, Adolf: Erstausgaben deutscher Dichtung. 2., vollständig überarb. Aufl. Stuttgart, 1992. Hirschberg, Leopold: Der Taschengoedeke : Bibliographie deutscher Erstausgaben. Verb. Ausg. 1970 nach dem von Elisabeth Friedrichs durchges. und erg. Neudruck. Stuttgart, 1961.
k) Schriften von Institutionen (Akademien, wissenschaftliche Gesellschaften und Vereine, internationale Organisationen) Publikationen von wissenschaftlichen Institutionen und deren Mitarbeitern können heute im Allgemeinen über die Homepage der Institution ermittelt werden. Daneben existieren für bestimmte Gattungen eigene Verzeichnisse, u. a. für Akademieabhandlungen oder Sitzungsberichte der Wissenschaftsakademien. In der Regel sind diese wichtigen Publikationen jedoch auch gut erschlossen in Bibliothekskatalogen zu finden. Im Zusammenhang mit der Recherche nach Institutionen ist häufig auch nach dem genauen Namen bzw. nach der Auflösung des abgekürzten Namens, nach Adresse, Geschichte und Zielsetzungen zu recherchieren. Die dafür existierenden Verzeichnisse zählen zu den Nachschlagewerken und werden in einem späteren Abschnitt behandelt. Sie enthalten z. T. auch die laufenden Veröffentlichungen der Institution. Beispiel: Yearbook Plus of International Organizations and Biographies
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l) Schulprogrammschriften Vom späten 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts enthielten die jährlichen Abschlussprogramme höherer Schulen (Schulprogramme) im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) wissenschaftliche Abhandlungen des Lehrkörpers. Die teilweise auch in lateinischer Sprache verfassten Schriften (Schulschriften) waren Bestandteil bzw. Beilage des Jahresberichtes und wurden im Tauschverfahren unter den Schulen verbreitet. Inhaltlich sind sie von hohem Anspruch und großem Quellenwert, das Spektrum der professoralen Abhandlungen ist breit und reicht von philologischen, naturwissenschaftlichen, historischen und regionalkundlichen bis zu pädagogischen Themen. Die umfangreichen Sammlungen der Schulen wurden meist nicht erschlossen und ein Teil der Schriften fiel der Makulatur zum Opfer oder wurde während des 2. Weltkrieges vernichtet.
Abb. 38: Titelblatt einer Schulschrift. Darin ist enthalten der Beitrag von Friedrich Motz: Lucian als Aesthetiker (aus der digitalisierten Sammlung der Universitätsbibliothek Gießen)
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Bibliographische Verzeichnisse
Für die Recherche kommen neben Allgemeinbibliographien, die diesen Zeitraum abdecken, vor allem die Kataloge derjenigen Bibliotheken infrage, die einen besonderen Sammelschwerpunkt für Schulprogramme haben. Dazu gehören u. a. die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle, die Bibliothek der Hansestadt Lübeck, die Universitätsbibliothek Erlangen sowie die Universitätsbibliothek Gießen, die ca. 48.000 Abhandlungen besitzt. Die Jahresberichte selbst sind als fortlaufende Werke in der Zeitschriftendatenbank katalogisiert. Da die Titel sehr generell sind, wird man sie bei der Recherche am besten über die Körperschaft finden, d. h. über den Namen der Schule. Es existieren mehrere Bibliographien für unterschiedliche Berichtszeiträume. Beispiel: Kössler, Franz: Bibliographie der Schulprogramme (Datenbankversion)
m) Mikroformen Mikroformen, d. h. Mikrofilme und Mikrofiches sind nach wie vor Trägermaterial für sehr unterschiedliche Werke und Sammlungen, seien es Originaltexte (z. B. Dissertationen), abfotografierte Werke (Tageszeitungen, Zeitschriften, literarische Ausgaben) oder große, umfangreiche Daten- oder Bildsammlungen. Die Vorteile liegen bei einer kostengünstigen Herstellung und der langen Haltbarkeit, für Bibliotheken kommt die Platzersparnis im Vergleich zu gedruckten Werken hinzu. Einzelwerke auf Mikrofilm oder Mikrofiche sind in den Bibliothekskatalogen verzeichnet, Zeitschriften und Zeitungen entsprechend auch in der ZDB. Die Sammlungen sind als Ganzes ebenfalls recherchierbar. Für die Benutzung ist ein Lesegerät erforderlich, das Lesen damit ist physisch anstrengend. Die immer kostengünstigere Digitalisierung hat diese Medienform bereits weitgehend abgelöst. Ganz besondere Bedeutung kommt den Mikroformen jedoch bei der LangzeitArchivierung und Sicherung von Kulturgut zu. Im Barbarastollen in der Nähe von Freiburg im Breisgau lagern 28.000 Kilometer Mikrofilme mit circa 850 Millionen Aufnahmen. Der Bestand wird laufend ergänzt. Für die Verzeichnung von Mikroformen existieren verschiedene Bibliographien: Beispiele: Guide to microforms in print Erscheint jährlich, verzeichnet mehr als 200.000 weltweit lieferbare Mikroformen European Register of Microform and Digital Masters (EROMM) In der Datenbank werden die Druckwerke verzeichnet, die in Europa sowie Nordund Südamerika auf Mikroformen oder digital für die Langzeitarchivierung gesichert wurden. Der Umfang liegt derzeit bei ca. 2,5 Millionen Datensätzen.
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Abb. 39: Suchergebnis aus der Datenbank EROMM
n) Reprints Unveränderte Nachdrucke sind wie die Originalwerke in Katalogen und Bibliographien nachgewiesen. Für die Recherche können auch spezifische Reprint-Bibliographien verwendet werden. Beispiele: Guide to reprints. Die jährlich erscheinende Bibliographie enthält ca. 50.000 lieferbare Nachdrucke. Olms online. Enthält ca. 500 digitalisierte Nachdrucke. Die folgenden Literaturformen gehören von ihrem Inhalt her überwiegend zum technischen Bereich. Es handelt sich jedoch auch um spezifische Literaturgattungen. Sie werden deshalb aus praktischen Gründen hier im Rahmen der Allgemeinbibliographien behandelt.
o) Patentschriften Patente repräsentieren den neuesten Stand der Technik. Schon allein aus diesem Grund sind sie von großer fachwissenschaftlicher Bedeutung. Zu den Patentschriften gehören die Offenlegungsschriften. Sie dokumentieren ein angemeldetes Patent für eine technische Neuerung. Ist eine Erfindung in mehreren Ländern angemeldet, spricht man von einer Patentfamilie. Wenn das Prüfverfahren erfolgreich ist, wird das Patent erteilt. Seine gesetzliche Wirkung tritt mit der Veröffentlichung im
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Patentblatt in Kraft. Die eigentliche Patenschrift ist ein mehrseitiges Dokument, das auf einem Deckblatt (Titelblatt) die für die Recherche wesentlichen Angaben enthält: Erfinder, Inhaber, Titel, Abstract zum Inhalt der Erfindung und die Patentnummer. Die Nummer besteht aus einem Ländercode, der Veröffentlichungsnummer, dem verschlüsselten Anmeldejahr und einem weiteren Code für die Schriftart (entweder Offenlegungsschrift oder Patentschrift).
Abb. 40: Ausschnitt aus einem historischen Patent, das Konrad Adenauer zusammen mit Jean und Josef Oebel 1915 erhielt. Quelle: http://www.patente-stuttgart.de.
Recherchen im Zusammenhang mit Patenten können unter technischen Aspekten stehen (z. B. die Frage nach dem neuesten Stand der Technik in der Literatur) oder unter rechtlichen Aspekten (z. B. zum Rechtsstatus eines Patents oder einer Patentfamilie). Für die Recherche eignen sich die nationalen und internationalen Patentdatenbanken, die entweder von Patentämtern oder von anderen Anbietern (STN International; ISI Web of Knowledge) betrieben werden. Als Hilfsmittel für das sachliche Auffinden von Patenten wurde eine eigene Klassifikation mit 60.000 Notationen entwickelt: International Patent Classification (IPC); auf europäischer Ebene wird
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die Klassifikation ECLA verwendet. Es ist empfehlenswert, über die Klassifikation zu suchen, da eine Stichwortsuche aufgrund der juristisch geprägten Patentsprache problematisch sein kann. Patente können auch über Suchmaschinen ermittelt werden. Erwähnenswert sind Scirus und Google Patents (Beta-Version; Google indexierte 7 Millionen Patente aus den USA). Viele Bibliotheken haben umfangreiche Patentsammlungen – als Beispiel sei die UB Dortmund erwähnt, die 6 Millionen Patentschriften archiviert hat. In technisch orientierten Hochschulen sind Patentinformationszentren eingerichtet, die Benutzer bei der Recherche und bei der Anmeldung von Patenten unterstützen. Beispiel: DEPATISnet
p) Normenblätter Normen im technischen Sinne sind Standards, die der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, dem Umweltschutz, der Sicherheit und der Verständigung in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit dienen. Normen existieren in vielen Ländern. In Deutschland ist zu unterscheiden zwischen DINNormen (Deutsches Institut für Normung) und VDI-Richtlinien (Verein Deutscher Ingenieure), wobei die deutschen Standards überwiegend europäisch und international ausgerichtet sind. DIN-Normen und VDI-Richtlinien sind geschützte Werke im Sinne des Urheberrechts, d. h. sie sind i. d. R. kostenpflichtig. VDIRichtlinien sind „Anerkannte Regeln der Technik“, deren Anwendung nicht zwingend ist, im Zweifelsfall jedoch erwartet wird. Neben deutschen Normen gibt es europäische (EN) und internationale (ISO) Normen, die zumeist gegenseitig übernommen werden. DIN-Normen und VDI-Richtlinien werden über den Beuth-Verlag in gedruckter und elektronischer Form vertrieben. Die DIN-Normen und andere technischen Normen können recherchiert und kostenlos eingesehen werden an 90 Auslegestellen, die vorrangig an den Bibliotheken technischer Hochschulen oder anderen öffentlichen Institutionen eingerichtet wurden. Dort können die Dokumente von autorisierten Personen auch kopiert, teils auch kostenpflichtig bestellt werden. In einigen Bibliotheken wird eine große Zahl von Normen ausgelegt. So hat z. B. die Technische Informationsbibliothek (TIB) und Universitätsbibliothek Hannover einen eigenen Lesesaal für Patente und Normen. Nach Normen kann recherchiert werden direkt beim Beuth-Verlag oder in spezifischen Datenbanken. Als Klassifikationssystem wurde für die thematische Recherche International Classification for Standards (ICS) entwickelt. Beispiel: Perinorm
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q) Reportliteratur Reports (auch: Forschungsberichte, Fortschrittsberichte) sind eine Literaturform, in der über den Stand, über Zwischen- oder Endergebnisse technischer Forschungsprojekte berichtet wird. Als Graue Literatur sind sie nicht im Buchhandel erhältlich, sondern werden direkt von den Forschungsinstituten, die staatlicher oder privater Art sein können, veröffentlicht (sofern es sich nicht um interne oder geheime Dokumente handelt). In einigen Fachgebieten sind sie von größter Wichtigkeit, da maßgebliche Fortschritte auf diesem Gebiet im Wesentlichen in Reports dokumentiert werden. Besonders viele Reports stammen von ausländischen und/oder internationalen Organisationen (Beispiele: NASA; CERN; Unterorganisationen der UN oder EU). Die Berichte werden in gedruckter und/oder elektronischer Form oder auf Mikrofiche publiziert und stehen immer häufiger als elektronische Dokumente direkt auf dem Server der Institution zur Verfügung. Umfangreiche Bestände sind an Bibliotheken technischer Hochschulen vorhanden. Einen Sammelschwerpunkt für deutsche und ausländische Reports hat u. a. die TIB Hannover. Über 20.000 jährlich beträgt allein der Zuwachs an neuen Reports des US Department of Commerce. Reports sind teilweise in Bibliothekskatalogen einzeln nachgewiesen, teilweise auch als fortlaufende Werke wie Serien oder zeitschriftenartige Reihen katalogisiert. Sie verfügen über eine Reportnummer, die zur Identifikation bei Recherche und Bestellung verwendet wird. Da die Suche in Bibliothekskatalogen nicht immer erfolgreich ist (vor allem wenn die Reportnummer fehlt), sollten für die Recherche am besten entsprechende Datenbanken benutzt oder vorgeschaltet werden. Eine Auswahl ist auch in vielen Fachbibliographien enthalten, für den vollständigen Nachweis sind spezielle ReportDatenbanken empfehlenswert. Beispiele: National Technical Information Service – NTIS (enthält Reports aus den USA) GetInfo (enthält deutsche Reports)
II.4 Von der Bibliographie zum Volltext und Kontext – die Recherche der Zukunft Nach ihrer Definition sind Bibliographien Informationsressourcen, die die Existenz von Literatur nachweisen, nicht deren Standort. Im Sinne der Benutzer sollten sie im elektronischen Zeitalter auch den Weg zur Verfügbarkeit weisen. Dies ist für Bibliothekskunden zunehmend realisiert. Viele Bibliographien verfügen über Open Linking (meist SFX). Benutzer kommen z. B. von einer Bibliographie zum Angebot der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB), dort ist für sie über ein Ampelsystem der Bestand ihrer Bibliothek freigeschaltet. Für die Frage, ob Content – z. B. die Aufsätze in einer Zeitschrift – aus einer Bibliographie heraus direkt aufgerufen werden kann, kommt es darauf an, von welchem Zugang aus recherchiert wird.
Von der Bibliographie zum Volltext und Kontext – die Recherche der Zukunft
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Die Bibliographie selbst, d. h. die Recherche in einer Bibliographie – kann sowohl kostenpflichtig als auch kostenfrei sein. Bibliographische Datenbanken, die von Verlagen produziert werden oder deren Inhalt von Agenturen aggregiert wird, sind in der Regel (zumindest für die neueren Daten) kostenpflichtig. Die Aufbereitung und Erschließung des Inhalts ist oft mit erheblichem Aufwand verbunden und anders als Allgemeine Suchmaschinen werden sie nicht über Werbung finanziert. Dagegen sind Datenbanken, die von nicht kommerzieller Seite – unter anderem von Bibliotheken und Wissenschaftsinstitutionen – erstellt werden, häufig frei benutzbar. Letzen Endes wird die Bereitstellung dieser Informationsressourcen direkt oder indirekt mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Eine wichtige Errungenschaft aus den letzten Jahren ist die Verknüpfung verschiedener Informationsressourcen untereinander und die Anreicherung mit externen Zusatzinformationen: Bibliographien sind mit Sach- bzw. Fachlexika, biographischen Nachschlagewerken, Bilddatenbanken und verwandten Ressourcen verlinkt. Teilweise kann parallel in einer gemeinsamen Suchoberfläche recherchiert werden. Darüber hinaus werden immer mehr Daten, die von generellem Nutzen sind, von den Urhebern als „Linked Data“ freigegeben. Dazu gehören neben Katalogdaten aus Bibliotheken auch die nationalbibliographischen Daten inklusive der auf hohem Standard geführten Normdaten (Personen, Sachschlagwörter, Körperschaften, geographische Namen) der Deutschen Nationalbibliothek. Um Daten aus heterogenen Quellen miteinander zu verknüpfen und im Rahmen eines Semantic Web für eine breite, allgemeine Nutzerschicht – zum Beispiel über allgemeine Suchmaschinen – zur Verfügung zu stellen, müssen allerdings Schnittstellen geschaffen und Semanticweb-konforme Konkordanzen erstellt werden. Insgesamt ist zu erwarten, dass eine immer größere Vielfalt von Informationsressourcen die reinen Titelbibliographien zunehmend ablösen wird. An Bedeutung gewonnen haben alle Arten von Zusatzfunktionen und Services, die speziell auf die Bedürfnisse und Wünsche von Benutzern eingehen und die technischen Möglichkeiten und das Internet dafür nutzen.
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III. Nachschlagewerke Neben der Literaturinformation gehört zum Aufgabenspektrum von Bibliotheken auch das weite Feld der Sachinformation. Der Bestand an Enzyklopädien und Lexika, an Sprach- und Sachwörterbüchern, biographischen Sammelwerken, Verzeichnissen und Nachschlagewerken für Fakten und Daten aller Art zählt mit zu den Informationsressourcen. Werke dieser Art werden für die bibliothekarische Arbeit in vielen Zusammenhängen benötigt. So sind z. B. im Rahmen des Bestandsaufbaus und der Erschließung Recherchen zu Personen, zu Körperschaften (deren genauer Name, Adresse, Struktur, Aufgaben), zu Sachthemen und Sachbegriffen, zu Abkürzungen und zu fremdsprachlichen Begriffen notwendig. Nicht zuletzt dienen Nachschlagewerke den Benutzern, die entweder selbst recherchieren oder Informationen in der Bibliothek erfragen. Zur Sachinformation können auch Bildmaterialien oder Filme (z. B. Dokumentarfilme, Lehrfime) zählen; aus diesem Grund werden Ressourcen für diese Medien ebenfalls berücksichtigt. Auf den folgenden Seiten werden einige Typen von Nachschlagewerken vorgestellt, die für die Arbeit in Bibliotheken und Informationseinrichtungen wichtig sind. Es wird erläutert, welche Art der Sachinformation sie enthalten und in welchen Fällen sie für die Recherche geeignet sind. Zur Illustration werden jeweils Beispiele genannt; Einzelbeschreibungen von Ressourcen finden sich in Teil 3 (fachübergreifende Ressourcen), und – soweit es sich um Nachschlagewerke für einzelne Fächer handelt – in Teil 4. Für die Aufstellung von Nachschlagewerken gilt Ähnliches wie für Bibliographien: In gedruckter Form sind sie meist im Lesesaal oder im Informationszentrum platziert, die häufig gebrauchten Werke in Reichweite, die eindeutig fachbezogenen an der entsprechenden Systemstelle des Fachgebietes. Gedruckte Nachschlagewerke und/oder die von der Bibliothek digitalisierten Versionen dieser Nachschlagewerke sowie elektronische Nachschlagewerke, deren Benutzung lizenziert ist, werden im Bibliothekskatalog nachgewiesen. Darüber hinaus existiert heutzutage eine ganze Reihe auch für wissenschaftliche Zwecke nützlicher Nachschlagewerke in elektronischer Form, die im Internet frei zur Verfügung stehen und die deswegen nicht „im Bestand“, folglich auch nicht unbedingt im Bibliothekskatalog enthalten sind. Eine große Zahl elektronischer Nachschlagewerke, seien sie kostenpflichtig oder frei verfügbar, enthält das Datenbankinformationssystem (DBIS). Die Recherche kann sowohl fachübergreifend als auch fachbezogen auf bestimmte Typen eingeschränkt werden, z. B. auf biographische Datenbanken, Wörterbücher und Nachschlagewerke, Bilddatenbanken, Faktendatenbanken. Es empfiehlt sich, Benutzer auf das reichhaltige Angebot in DBIS ausdrücklich hinzuweisen.
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Nachschlagewerke
III.1 Enzyklopädien und Allgemeinlexika Die beiden Begriffe Enzyklopädie und Lexikon werden heute fast synonym verwendet, obwohl sie ursprünglich unterschiedliche Bedeutung hatten. Die geläufigste Art ist das Lexikon [griech. lexikon, das Wort betreffend]. Es ist ein alphabetisch nach Stichwörtern (auch: lemmata von lat. lemma, Titel, Überschrift) geordnetes Nachschlagewerk allgemeiner Art. Allgemeinlexika enthalten meist kürzere Artikel unter engen Stichwörtern, deren Anzahl (durchschnittlich ca. 200.000) jedoch im Vergleich zu klassischen Enzyklopädien etwa vierfach so hoch ist. Die Lexikon-Artikel – da es so viele sind, bestehen einige nur aus Worterklärungen – sind verfasst von einem Autorenstab bzw. Mitgliedern einer wissenschaftlichen Redaktion, in der Regel sind sie nicht namentlich gezeichnet. Weiterführende Literatur ist nur bei einigen Stichwörtern angegeben, Abbildungen sind eher minimalistisch. Enzyklopädien [franz., aus mittellat. encyclopaedia, Grundlehre aller Wissenschaften und Künste; von griech. enkýklios paideía, Kreis der Bildung] sind von ihrem Inhalt und vom Aufbau her komplexer als Lexika. Anstelle der Erklärung unzähliger Einzelbegriffe steht bei Enzyklopädien die Absicht im Vordergrund, das gesamte Wissen ihrer Zeit fachlich fundiert in größeren Zusammenhängen darzustellen. Die ältesten Enzyklopädien waren systematisch aufgebaut, dagegen sind Werke seit dem 18. Jahrhundert wie Lexika alphabetisch geordnet. Ein Hauptunterschied im Vergleich zu Lexika liegt in der Gliederung nach weiten Stichwörtern (ca. 50.000 oder weniger). Die einzelnen Autoren, deren Zahl 1000 bis 2000 Spezialisten aller Fachgebiete umfassen kann, signieren ihre Beiträge und ergänzen sie um umfangreiche Literaturangaben, teilweise auch um aussagekräftige Abbildungen. Da der Hauptteil nur weite Begriffe enthält, wird ein zusätzliches Register erstellt mit engen Sachbegriffen und Personen, die keinen eigenen Artikel erhalten haben. Dieses ist vom Umfang her vergleichbar mit einem Lexikon gleichen Niveaus (ca. 200.000 Begriffe). Anstelle eines Registers wurde bei einigen Enzyklopädien der enzyklopädische Teil ergänzt durch eine systematisch geordnete Übersicht des Wissensstoffes und/oder ein Lexikon mit Kurzartikeln bzw. Worterklärungen. Einige Auflagen der Encyclopaedia Britannica sind nach dieser Art konzipiert und bestehen aus den drei Teilen Macropaedia (Enzyklopädie), Micropaedia (Kurzartikel) und Propaedia (Systematik). Enzyklopädien werden erstellt im Spannungsfeld der angestrebten größtmöglichen Objektivität und Internationalität des Wissensstoffes einerseits und sprachbedingten Schwerpunkten andererseits: Der Leserkreis ist ebenso wie der Kreis der Autoren geprägt von einer Wissenskultur, die unter anderem in einem Sprachkreis wurzelt, aber auch noch von anderen Determinanten beeinflusst sein kann. Gleichwohl gelten Enzyklopädien jeweils als der Kulminationspunkt des Wissens ihrer Zeit und unter diesem Aspekt sind auch ältere Enzyklopädien bis in die heutige Zeit besonders wertvolle Informationsressourcen.
Enzyklopädien und Allgemeinlexika
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Seit dem 19. Jahrhundert wurden die Begriffe Konversationslexikon und Enzyklopädisches Lexikon geprägt, die bereits andeuten, dass zwischen den beiden Gattungen fließende Grenzen bestehen. Mit dem Begriff Reallexikon wird ein Nachschlagewerk bezeichnet, das lediglich Sachbegriffe und keine Personenartikel enthält. Für die Recherche kann an dieser Stelle noch einmal auf teils umfangreiche bibliographische Angaben in Form von Versteckten Bibliographien hingewiesen werden, sowie bei Personenartikeln auf Subjektive und Objektive Personalbibliographien. Bei der Berichtszeit ist das Erscheinungsjahr des einzelnen Bandes zu berücksichtigen, da sich der Erscheinungszeitraum gedruckter Werke über mehrere Jahrzehnte hinziehen kann.
Abb. 41: Beispiel eines Artikels aus der Encyclopaedia Britannica Online. Der Artikel umfasst einschließlich des Literaturverzeichnisses 94 Seiten. Er kann im Druckformat gespeichert und in den Ordner „Workspace“ zur Weiterbearbeitung übernommen werden. Auf der linken Seite befinden sich das Inhaltsverzeichnis und Links zu ergänzenden Medien (Karten, Bilder, Tabellen, Videos und verwandte Artikel).
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Nachschlagewerke
III.2 Wörterbücher Im Rahmen von Informationsressourcen unterscheidet man zwischen Sprachwörterbüchern und Sachwörterbüchern (auch: Realwörterbüchern). Die einen vermitteln Sprachwissen (z. B. Übersetzungswörterbücher, Wörterbücher zum Wortschatz einer Sprache, zu Rechtschreibung, Wortbedeutung, Etymologie), die anderen Sachwissen. Beide sind alphabetisch geordnet. Anstatt Wörterbuch findet sich im Titel älterer Werke auch Dictionarium, Glossar oder Lexikon. Besondere Gattungen bei den Sprachwörterbüchern sind u. a. Wörterbücher zu den verschiedenen Sprachepochen (z. B. althochdeutsch; mittelenglisch), Mundartwörterbücher, etymologische Wörterbücher, rückläufige Wörterbücher und Wörterbücher zu einzelnen Autoren. Eine Sonderform bilden die Sprachatlanten, die die geographische Verbreitung sprachlicher Varianten verzeichnen. Bei Sachwörterbüchern steht das Sachwissen im Vordergrund – dies kann Einträge unter Personen einschließen. Sprachliche Aspekte können jedoch ebenfalls Berücksichtigung finden, d. h. neben der sachlichen Bedeutung wird auch die sprachliche Herkunft des Begriffes erklärt. Sachwörterbücher beziehen sich häufig auf ein bestimmtes Fachgebiet, ein Rechtswörterbuch z. B. enthält Begriffe aus der Rechtssprache. Die Begriffe Fachwörterbuch und Fachlexikon werden heute z. T. synonym verwendet. Das Spektrum von Informationsressourcen, die zu den Sprach- oder Sachwörterbüchern zählen, ist sehr breit. Die gedruckten Werke sind meist im Lesesaal aufgestellt, wo sie für die Recherche jederzeit zur Verfügung stehen. Im Internet finden sich zahlreiche kostenlose Übersetzungswörterbücher, die teilweise im WikiStil verfasst und ständig erweitert werden. Für wissenschaftliche Zwecke besonders bemerkenswert sind einige groß angelegte Wörterbuchprojekte, seien sie historisch oder aktuell. Beispiele für Wörterbuchprojekte: Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart Mehrere Ausgaben liegen digitalisiert vor, z. B. die überarbeitete Ausgabe von 1811 mit 58.500 Lemmata in 4 Bänden (Volltext suchfähig). Deutsches Wörterbuch / begründet von Jacob und Wilhelm Grimm Die Originalausgabe, deren Bearbeitung von 1838 bis 1960 dauerte, umfasst 33 Bände mit nahezu 35.000 Seiten. Sie liegt in digitalisierter Form vor (Online und CD-ROM). Die Neubearbeitung wird in digitaler Form weitergeführt.
Wörterbücher
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Digitales Wörterbuch der deutschen Gegenwartsprache (DWDG) / BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften Die Originalausgabe erschien zwischen 1952 und 1977. Auf der Grundlage der gedruckten Ausgabe wird das Wörterbuch in digitaler Form weitergeführt, ergänzt um weitere Wörtersammlungen, z. B. Berliner Wendecorpus (dokumentiert die Sprache in der Zeit der Wiedervereinigung). Es enthält derzeit ca. 130.000 Stichwörter.
Abb. 42: Ausschnitt aus dem Lemma Balg in Adelungs Wörterbuch. Der gesamte Text ist – anders als in Zedlers Universallexikon – suchfähig.
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Nachschlagewerke
III.3 Biographische Ressourcen Die Suche nach Informationen zu Personen spielt in Bibliotheken seit jeher eine große Rolle. In biographischen Sammelwerken finden sich zum Teil sehr ausführliche Lebensbeschreibungen auch zu Personen, für die keine Einzelbiographien erschienen sind. Biographische Nachschlagewerke können ohne Länderbezug sein (Internationale Biographien), sich auf ein Land oder eine Region beziehen (Nationale oder regionale Biographien) oder auf eine bestimmte Gruppe von Personen (z. B. Künstler, Schriftsteller, Musiker, „Gelehrte“). Als Verfasser und Herausgeber biographischer Sammelwerke zeichnen sowohl einzelne Personen (Meusel, Johann Georg: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. 1-15. 1802-1816), wissenschaftliche Institutionen (Österreichisches biographisches Lexikon / hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) als auch Verlage (Who is Who in der Bundesrepublik Deutschland. Zug: Who is Who, Verlag für Personenenzyklopädien). Beispiel eines biographischen Sammelwerkes: Allgemeine deutsche Biographie / Historische Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; 55 Bde. Enthält 26.300 Artikel (nur Verstorbene), das Register 35.000 Namen (inkl. der erwähnten Personen). Erscheinungszeitraum des Grundwerks, der Nachträge und der Register: 1875-1912. Die Berichtszeit geht gleitend bis 1899. Beispiel zum Umfang der Artikel: Der Artikel über Johann Gottfried Herder umfasst 45 Seiten. Das Werk liegt in digitalisierter Form vor. Bei der Recherche in klassischen biographischen Sammelwerken gilt es einige Besonderheiten zu beachten: Inhalt Häufig sind nur verstorbene Personen enthalten, in anderen Fällen sind nur lebende oder lebende und verstorbene Personen enthalten. Neben Einzelartikeln (Humboldt, Alexander von; Humboldt, Caroline von; Humboldt, Wilhelm von) enthalten die Werke auch zusätzlich Familienartikel (Humboldt, Familie) sowie Zusammenstellungen oder Artikel zu bestimmten Personengruppen (Presidents of the Royal Society). Da bei Lebensbeschreibungen Kontakte und Beziehungen zu anderen Personen eine Rolle spielen, sind Biographien auch eine Informationsquelle zu erwähnten Personen, die keinen eigenen Artikel haben, jedoch über das Register zu finden sind. Umfang und Inhalt der biographischen Informationen sind sehr unterschiedlich: sie reichen von kurzen Angaben zum Lebenslauf bis zu langen, signierten Beiträgen, die alle Aspekte der Persönlichkeit bis hin zu charakterlichen
Biographische Ressourcen
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Eigenschaften und schicksalhaften Ereignissen beleuchten. Bezüglich des Inhalts finden sich auch nationale Besonderheiten: In der maßgeblichen britischen Biographie Oxford Dictionary of National Biography ist am Ende der Beschreibung jeweils der Vermögensstand (wealth at death) einer Person in ₤ angegeben. Ältere Verzeichnisse Nicht nur die einzelnen Lebensbeschreibungen sind individuelle, durch die Zeit der Entstehung geprägte Dokumente, sondern auch die Auswahl der Personen ist an die Zeit gebunden. Dies bedeutet, dass in vielen älteren Sammelbiographien Personen beschrieben werden, die in späteren Werken nicht mehr zu finden sind. Ältere biographische Werke sind deshalb nicht ohne weiteres durch neue zu ersetzen, sie werden durch diese lediglich ergänzt. Erscheinungsjahr(e) und gleitende Berichtszeit Vor allem bei älteren Werken ist die Berichtszeit zu beachten. Der Erscheinungszeitraum erstreckte sich z. B. beim Typus Nationale Biographien häufig über Jahrzehnte. Dies kann zwischen den Buchstaben A und Z zu einer erheblichen Abweichung bezüglich des Inhalts – also der verzeichneten Personen – führen. Während ein Supplement diesen Mangel nach Abschluss des Werkes behebt, haben nationale Biographien anders als Nationalbibliographien meist keine laufende Fortsetzung. Personalbibliographien Biographische Werke können reiche Quellen für subjektive und objektive Personalbibliographien sein. Am Ende der Personenbeschreibung sind häufig die Werke der Person und/oder Literatur über die Person angeführt. Retrokumulierungen Ein besonderer Typus sind Retrokumulierungen biographischer Artikel. Die Artikel – teilweise auch nur die Registereinträge – aus zahlreichen biographischen Sammelwerken wurden fotografisch reproduziert und neu veröffentlicht. Beispiel einer Retrokumulierung: Biographische Archive Biographische Artikel aus mehr als 200 älteren Sammelwerken wurden auf Mikrofiche reproduziert und nach einzelnen Sprach- oder Kulturräumen (z. B. Afrikanisches biographisches Archiv, Deutsches biographisches Archiv, Jüdisches biographisches Archiv) zusammengefasst. Zusammen mit einem Index liegen sie auch als Datenbank m. d. T. World Biographical Information System Online vor.
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Nachschlagewerke
III.4 Fakteninformation: Zahlen, Daten und Fakten Im Bereich des Bibliotheks- und Informationswesens spielt neben Lexika und Biographien auch der Zugriff auf Verzeichnisse und Datenbanken mit spezifischer Fakteninformation eine Rolle. Diese Kategorie der Informationsmittel ist nur schwer fassbar und systematisierbar, weil grundsätzlich zu jeder Art von Information Verzeichnisse möglich sind und die Charakteristika je nach Inhalt sehr unterschiedlich sein können. Neben eindeutig fachbezogenen Nachschlagewerken dienen andere eher der allgemeinen, fachübergreifenden Information. Zu den häufiger gefragten fachübergreifenden Informationsquellen gehören: ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
Abkürzungsverzeichnisse, z. B. für Zeitschriftentitel oder Körperschaften Adressverzeichnisse aller Art, z. B. für Institutionen, Verbände, Vereine Verzeichnisse von Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen Staatshandbücher, sowohl die offiziellen Ausgaben als auch Verlagsausgaben Statistische Jahrbücher Firmenregister und Firmeninformationen Amtliche Ortsverzeichnisse Länderdaten Weltgeschehen, Chronologien (Almanache) Kongressdaten (Termine, Programme, Teilnehmer) Abbildungsverzeichnisse, Bildsammlungen Presse-, Verlags- und Mediadaten Kulturdaten Forschungsprojekte
Einige Verzeichnisse der genannten Art erscheinen in periodischer Form und sind wie zeitschriftenartige Reihen in den Katalogen verzeichnet. Beispiele: Taschenbuch des öffentlichen Lebens – Deutschland. Jährlich erscheinende Publikation mit Daten und Informationen zu Bund, Ländern, Kommunen und Politischen Parteien, einschließlich der Personen und Ansprechpartner. Der Fischer-Weltalmanach. Nachrichten, Daten und Fakten zu allen Staaten der Welt. Erscheint jährlich in gedruckter Form und auf CD-ROM; ältere, gekürzte Versionen sind kostenlos im Internet zugänglich. Angesichts sehr unterschiedlicher Formen und Funktionen der Verzeichnisse zum Nachschlagen von Daten und Fakten soll im Folgenden lediglich auf einige generelle Besonderheiten hingewiesen werden:
Fakteninformation: Zahlen, Daten und Fakten
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Datensammlungen Das bemerkenswerteste formale Charakteristikum von Nachschlagewerken der genannten Art ist, dass die enthaltenen Informationen nicht mehr singulär in diesen Ressourcen recherchiert werden können. Abkürzungen, Adressen von Behörden, Ereignisse, statistische Daten etc. sind als Einzeldaten oft ohne großen Aufwand über Suchmaschinen im Internet zu finden. Wenn jedoch komplette Datensammlungen, Vergleiche, Strukturzusammenhänge usw. gefragt sind, dann sind diese Verzeichnisse unentbehrlich, zumal es sich um verifizierte Informationen von hoher Zuverlässigkeit und Konstanz handelt. Als Herausgeber fungieren Behörden, Organisationen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verlage. Fachübergreifende Faktendatenbanken Ein Großteil der erwähnten Daten- und Faktenverzeichnisse ist in elektronischer Form zugänglich, entweder online als Datenbank, offline auf CD-ROM, oder direkt von der herausgebenden Stelle als Download in PDF (ganze Datensammlung oder Teile davon). Ein gut geeigneter Startpunkt für die Recherche ist auch hierfür das Datenbank-Informationssystem (DBIS), in dem eine große Auswahl von frei zugänglichen wie auch kostenpflichtigen allgemeinen Verzeichnissen enthalten und beschrieben ist. In der Fachübersicht sind sie in der Sparte Fachübergreifend aufgeführt, bei den Datenbanktypen kann dann gezielt der Typus Faktendatenbanken angewählt werden. Fachspezifische Faktendatenbanken Viele Faktendatenbanken können vom Inhalt her auch der Fachinformation zugeordnet werden. Andererseits gehören Verzeichnisse mit Fakteninformation ebenso wie Fachlexika zum Typus der Nachschlagewerke und werden deshalb an dieser Stelle auch exemplarisch behandelt. Die Recherche nach Fächern in DBIS ergibt für jedes Fach eine starke Zunahme von Faktendatenbanken aller Art. Gerade bei Zahlen und Fakten ist die kurzfristige Aktualisierung von Vorteil, elektronische Ausgaben haben sich hier durchgesetzt. Nachfolgend soll ein Ausschnitt aus dem Fach Wirtschaftswissenschaften das breite Spektrum statistisch orientierter Faktendatenbanken illustrieren. Er reicht von regionalen bis zu internationalen Datensammlungen. Einige Datenbanken (z. B. OECD.Stat) bieten ihren Benutzern die Möglichkeit, das Material zu editieren, d. h. Daten zu sortieren und in Tabellen oder Graphiken darzustellen und in dieser Form zu speichern. Neben statistischen Daten sind in solchen Angeboten auch Volltexte enthalten (Reports, Berichte, Dokumentationen, Analysen). Beispiele für wirtschaftswissenschaftliche Faktendatenbanken: ‒ Germany Trade and Invest / Bundesagentur für Außenwirtschaft ‒ All Russia Census / East View Information Service
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Nachschlagewerke
Datenbank regionalwirtschaftliche Zahlen / IHK Würzburg u. a. EIU Country reports archive / Economist Intelligence Unit Eurostat / Statistisches Amt der Europäischen Union Firmen A – Z / Wirtschaftskammern Österreichs Hoppenstedt Produktinformationen / Verlag Hoppenstedt FAO Statistical Databases / Food and Agriculture Organization of the United Nations LABORSTA Internet / International Labour Office Gesundheitsberichterstattung des Bundes / Statistisches Bundesamt OECD.Stat / Organisation for Economic Cooperation and Development Genesis Online / Statistisches Bundesamt Deutschland World Development Indicators / World Bank
III.5 Bildmaterialien Zur Sachinformation im weiteren Sinne kann auch die Recherche nach Abbildungen gezählt werden. Bei Bildern ist ebenso wie bei Zahlen und Fakten die freie Suche im Internet – z. B. mit der Spezialsuchmaschine Google Bilder – sehr verbreitet. Für Informationsspezialisten ist es notwendig, darüber hinaus auch Bildsammlungen zu kennen, die unter bestimmten Aspekten oder zu bestimmten Themen aufgebaut werden. Der Vorteil liegt darin, dass damit Originale bzw. Abbildungen zugänglich sind, die sonst nicht auffindbar wären, z. B. historische Fotografien, die nur in bestimmten Archiven vorhanden sind, oder Abbildungen aus Alten Drucken. Abbildungen in Sammlungen und Archiven sind formal und sachlich mit Metadaten erschlossen. Dies kann völlig andere Ergebnisse zutage bringen als eine freie Bildersuche im Internet.
a) Arten von Bildsammlungen Bei Bildsammlungen liegt der Schwerpunkt entweder auf der Archivierung zu wissenschaftlichen Zwecken (Bildarchive, Bildinventare) oder auf der Vermarktung von Bildmaterialien (Bildagenturen). Relativ üblich ist eine Kombination von beiden Funktionen: Bildarchive, bei denen Bilder gegen Gebühr auch erworben werden können, und Bildagenturen, die Bilder dauerhaft archivieren und damit z. B. die Schutzrechte von Fotografen sichern und verwalten. Bei den Bildarchiven steht nicht nur die Aufgabe der Erhaltung und Archivierung im Vordergrund, sondern sie sehen sich auch als Dienstleistungszentren, d. h. Bilder können zu bestimmten Zwecken dort bestellt werden. Die Urheberrechtsfrage ist bei Abbildungen aus Sammlungen und Archiven klar geregelt: Entweder ist die Verwendung frei gestattet (unter Angabe der Quelle), oder es wird eine Gebühr erhoben. Teilweise werden gegen Honorar auch kommerzielle Reproduktionsrechte eingeräumt. Dies bietet z. B. auch die New York Public Library für Bilder aus ihrer umfangreichen Sammlung an.
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b) Bildarchive öffentlicher Institutionen Träger von Bildarchiven sind häufig staatliche Stellen, Kultur- und Forschungseinrichtungen sowie Bibliotheken. Beispiele: Bundesarchiv / Digitales Bildarchiv. Das Archiv mit Sitz in Koblenz hat 10 Millionen Fotografien und Plakate in seinem Bestand. Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (bpk), Berlin, ist ein Universalarchiv mit ca. 12 Millionen Bildern (Negative, Dias, Drucke, Unikate) zu allen möglichen Themen und Epochen. Es betreut Sondersammlungen (z. B. Hansa Luftbildarchiv) und Nachlässe, teilweise verfügt es über ausschließliche Nutzungsrechte berühmter Fotografen. Zahlreiche Fotos bilden Kunstwerke und Gegenstände von Museen aus aller Welt ab. National Portrait Gallery. Die 1856 in London gegründete Institution besitzt ca. 330.000 Personenbildnisse (u. a. 220.000 Originalfotografien, davon 130.000 Originalnegative); ca. 120.000 Bilder sind derzeit online verfügbar. British Library Images Online. Die Bildersammlung der British Library umfasst u. a. Images von Handschriften, Musikalien und Manuskripte berühmter Werke. New York Public Library Digital Gallery. Derzeit sind 700.000 Bilder aus dem Besitz der NYPL digitalisiert, darunter zahlreiche Illustrationen aus älteren Drucken, die thematisch geordnet in Themensammlungen angeboten werden. Deutsche Fotothek, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Universalarchiv mit über 1 Million Bilddokumenten zu Kunst, Kultur, Wirtschaft, Technik und zur Regionalgeschichte Sachsens. Prometheus – Verteiltes digitales Bildarchiv für Forschung und Lehre e.V. Köln. Der Verein stellt hochwertige Bilder sowie Werkzeuge zur Verwaltung und Aufbereitung von Lernmaterialen mit Bildern zur Verfügung. Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg. Die Sammlung besteht aus über 1,7 Millionen Originalaufnahmen zu Kunst und Architektur in Deutschland und Europa. Der Grundstock der Sammlung wurde als Mikrofiche-Edition veröffentlicht.
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Abb. 43: Segment Fotografen aus dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
c) Kommerzielle Bildagenturen Bildagenturen wie Getty Images oder Corbis bieten in großem Umfang lizenzfreie und lizenzpflichtige Bildmedien und Filme an. Besondere Schwerpunkte sind künstlerische Fotografie, Werbefotografie und Werke aus dem Bereich der bildenden Kunst und der Illustration. – Auch Verlage bieten Bildsammlungen an. Beispiel: SpringerImages. Die Datenbank enthält 1,6 Millionen wissenschaftliche, technische und medizinische Fotografien, Diagramme und Tabellen, die zum größten Teil aus Publikationen stammen. Ein Link verbindet mit dem Volltext.
d) Erschließung von Bildmaterialien Bilder wie z. B. Fotografien haben häufig keinen offiziellen Titel. Für das Auffinden ist daher entscheidend, wie gut eine Bildersammlung erschlossen ist. Bei Bildern aus oben erwähnten Sammlungen ist in der Regel jedes Bild einzeln katalogisiert (Bildtitel, Autor/Künstler, Materialtyp, Umfang/Größe, Entstehungsjahr, Quelle, Beschreibung, ID-Nummer/Standortnummer). Zusätzlich sind die Bildmaterialien zu Themengebieten (Sammlungen) zusammengefasst (z. B. „Early Landscape Photography in the American West“; „Jazz“) und systematisiert. Bilder aus dem Bestand von Bibliotheken sind in der Regel nicht einzeln in Bibliothekskataloge aufgenommen, sondern in einer eigenen Datenbank gespeichert und dort recherchierbar. Bei der Anzeige des Datensatzes wird bereits ein Mini-Bild (thumbnail) mitgeliefert. Für die inhaltliche Erschließung von Abbildungen wurde die Systematik Iconclass entwickelt. Gegliedert ist sie in zehn Hauptklassen und hierarchische Unterklassen. Sie wird international verwendet, in Deutschland u. a. im Bildindex (Bildarchiv Foto Marburg) und in der Handschriftendatenbank Manuscripta Mediaevalia. Allerdings
Bildmaterialien
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haben viele Bildarchive und Museen auch eine auf ihre Bestände individuell zugeschnittene Systematik entwickelt.
Abb. 44: Navigationsausschnitt in der Handschriftendatenbank Manuscripta Mediaevalia. Die Abbildungen sind mit der Systematik Iconclass erschlossen.
Abb. 45: Für die Abbildung Daniel wird aus der Löwengrube befreit (aus einer Handschrift in Manuscripta Mediaevalia) wurden mehrere Systemstellen aus Iconclass vergeben, darunter die Systemstelle 25 F 23 für Löwe (2 Natur, 25 F Tiere, 25 F 23 Löwe).
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Nachschlagewerke
e) Weitere Recherchemöglichkeiten nach Bildern Die thematische Recherche nach Bildmaterial kann nicht nur direkt über die erwähnten Institutionen erfolgen, sondern auch auf anderem Wege. So enthalten z. B. Digitale Bibliotheken, Virtuelle Fachbibliotheken und andere Rechercheportale häufig auch umfangreiches Bildmaterial. Bildersammlungen als Bestandteil Digitaler Bibliotheken Digitale Bibliotheken enthalten vor allem dann, wenn sie unter dem Gesichtspunkt der Dokumentation des Nationalen Erbes entstehen, umfangreiches Bildmaterial, das gut erschlossen und für die Benutzung aufbereitet ist. (Näheres dazu s. S. 273 f.) Beispiel: American Memory. Die digitale Bibliothek der Library of Congress enthält mehr als 12 Millionen Fotografien, 4,8 Millionen Karten und 56 Millionen handschriftliche Dokumente, die einzeln recherchierbar sind oder im Rahmen von Themenportalen präsentiert werden. Bildersammlungen in Fachdatenbanken, Rechercheportalen und Virtuellen Fachbibliotheken Durch Auswahl des Datenbanktyps „Bilddatenbank“ kann im Datenbank-Infosystem gezielt eine fachübergreifende oder fachbezogene Recherche nach Bildersammlungen durchgeführt werden. Beispiel: Die Suche in DBIS nach Bilddatenbanken im Fach Kunstgeschichte ergibt zahlreiche Treffer, darunter Repertoire International d’Iconographie Musicale (RIdIM). In der Datenbank werden Musik- und Tanzdarstellungen in der bildenden Kunst verzeichnet und erschlossen. Die Einschränkungen auf bestimmte Kunstgattungen, Bildthemen, besitzende Institutionen oder Musikinstrumente ermöglicht innerhalb der Datenbank eine sehr medienspezifische Suche. Auch Portale und Virtuelle Fachbibliotheken, deren Zweck die fachübergreifende oder fachbezogene Bündelung von Ressourcen ist, bieten den Zugang zu sehr unterschiedlichen Datenquellen, darunter auch digitale Bildersammlungen. Beispiel: BAM – Portal zu Bibliotheken, Archiven, Museen Das gemeinsame Portal eröffnet den Zugang zu Bibliotheksgut, Archivalien, Museumsobjekten und Materialien von anderen kulturellen Institutionen. Dort findet man z. B. Abbildungen und Beschreibungen von Objekten der Stiftung
Filme
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Domäne Dahlem, die Fotothek der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg oder Abbildungen sämtlicher Objekte der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums.
Abb. 46: BAM – Portal zu Bibliotheken, Archiven, Museen.
Virtuelle Fachbibliotheken, zu deren Programmatik explizit die Recherche und der Zugang zu allen Medienarten gehört (oft als One-Stop-Shop betitelt), sind ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach Bildmaterial. Beispiele: ViFaArt, die Virtuelle Fachbibliothek für Gegenwartskunst, bietet sowohl eine übergreifende Metasuche nach Bildern als auch eine Suche in einzelnen Sammlungen an, z. B. in der Deutschen Fotothek oder der Digitalen Diathek. Clio online, das Fachportal für Geschichtswissenschaften, ermöglicht u. a. die gezielte Recherche nach Materialien (dazu zählen u. a. Online-Ausstellungen) und nach Multimedia (enthält Bilder, Filme, Audiodokumente zu historischen Themen). Geo-Guide, der Fachinformationsführer zu den Geowissenschaften, bietet u. a. die Suche nach digitalem Quellenmaterial, darunter Bilder und Fotos, Videos, Virtuelle Ausstellungen.
III.6 Filme Bei Filmen kann unterschieden werden zwischen Spielfilmen und Filmen für andere Zwecke (Dokumentarfilme, Nachrichtenfilme, Kulturfilme, Lehrfilme, Werbefilme). Eine Recherche kann sich entweder auf die Ermittlung der Filme selbst beziehen (auf Daten und Fakten zum Film, zur Handlung, zu beteiligten Personen, Schauplätzen, technischen Details, Auszeichnungen usw.) oder auf filmwissenschaftliche Literatur einschließlich der Filmkritiken.
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Nachschlagewerke
Die Suche nach Videos und Filmen kann zum Teil in vergleichbaren Ressourcentypen stattfinden, wie sie im vorangehenden Abschnitt für Bildmaterialien empfohlen werden: Neben allgemeinen Suchmaschinen (Google und Yahoo haben spezielle Filmportale) kommen Datenbanken und Portale öffentlicher Institutionen und kommerzielle Anbieter in Frage. Auf europäischer Ebene werden die Bestände von Filmarchiven im Portal Filmarchives Online zusammengeführt. Die Datenbank ist vor allem auch eine Quelle für den Nachweis von Sach- und Dokumentarfilmen. Videos und andere Filme im Bestand von Bibliotheken sind in der Regel direkt in Bibliothekskatalogen (wie andere Nichtbuchmaterialien) enthalten. In vielen Katalogen kann die Suche auf diesen Medientyp eingeschränkt werden. Videos sind teilweise auch in Nationalbibliographien verzeichnet. In der Suchmaschine Verbundkatalog Film (VK Film) ist die einzigartige Kombination aus der Suche nach Filmen und der Suche nach filmwissenschaftlicher Literatur möglich. Eine Fundstelle für Filme können auch Digitale Bibliotheken sein. Beispiele: Die Digitale Bibliothek American Memory enthält eine große Anzahl von dokumentarischen Filmen Das Deutsche Historische Museum bietet auf der Seite LeMO – Lebendiges Museum Online ausgewählte Videos zur Geschichte und Kultur im 20. Jahrhundert an. Unter fachlichen Aspekten kann am umfassendsten im Teilportal Filmwissenschaft als Bestandteil der Virtuellen Fachbibliothek medien buehne film recherchiert werden. Dort findet man die klassischen Module einer Virtuellen Fachbibliothek. Insbesondere ist eine Metasuche in Bibliothekskatalogen, Internetquellen und Aufsatzdatenbanken möglich.
Neue Funktionen von Online-Nachschlagewerken
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Beispiele: VK Film
Abb. 47: Der Verbundkatalog Film des Kooperativen Bibliotheksverbundes Berlin-Brandenburg (KOBV). Hier ist der Bestand an Filmen und Filmliteratur von Spezialbibliotheken zugänglich.
Filmarchiv des Bundesarchivs. Das Archiv besitzt zur Zeit etwa 146.000 Filme auf einer Million Filmrollen oder anderen Trägern, darunter Wochenschauen, Trickfilme, Dokumentarfilme und Spielfilme. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt im Zeitraum von 1930 bis 1945, in Kinowochenschauen nach 1945 sowie auf Filmen aus der DDR.
III.7 Neue Funktionen von Online-Nachschlagewerken Das klassische gedruckte Nachschlagewerk in Form eines Lexikons, eines Wörterbuches, eines Verzeichnisses mit statistischen Daten und Fakten hat bis heute seine Bedeutung behalten und wird sie so schnell auch nicht verlieren. Für einen bestimmten „Handgebrauch“ hat eine gedruckte Ausgabe Vorteile, die bisher nicht durch eine elektronische Version zu ersetzen sind. Das gleiche gilt allerdings auch für elektronische Nachschlagewerke: Sie haben zahlreiche Funktionen, die einen bedeutenden Mehrwert gegenüber gedruckten Werken ausmachen. Dies betrifft nicht nur die erweiterten Recherchezugriffe innerhalb eines Werkes, sondern auch zusätzliche Informationen und Funktionen. Am besten kann dies bei Werken ver-
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Nachschlagewerke
glichen werden, die gleichzeitig gedruckt und elektronisch erscheinen. So bietet z. B. die CD-ROM-Version des Fischer Weltalmanach ergänzend zu den Daten der Druckausgabe einen interaktiven Atlas, Hunderte von Graphiken, die aufgerufen und exportiert werden können, Zugriff auf Medien und Weblinks, die Möglichkeit, Zahlen und Fakten individuell in Tabellen zusammenzustellen und weiterzuverarbeiten sowie Länderdaten interaktiv zu vergleichen. Nachschlagewerke mit statistischen Daten und Fakten bieten umfangreiche Funktionen für die graphische Darstellung und den Export in Tabellenkalkulationsprogramme an. Online-Versionen haben darüber hinaus den Vorteil der Aktualität. Bei etablierten wissenschaftlichen Werken und Datensammlungen werden Veränderungen zeitnah nachvollzogen, bei elektronischen Enzyklopädien und Lexika geschieht dies, ohne dass der eigentliche Textkorpus (der inhaltsgleich mit der Druckausgabe sein soll) substantiell angetastet wird.
Abb. 48: Suche in einem multimedialen Wörterbuch: Im Sprechenden Sprachatlas Bayern ist beim Anklicken eines Ortes die regionale Bezeichnung zu sehen und die Aussprache für ausgewählte Begriffe zu hören.
Informationsräume – Nachschlagen im Verbund
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Die Zugänglichkeit und die Benutzung elektronischer Werke werden zusehends komfortabler. Waren zu Beginn dieses Jahrhunderts gewisse Funktionen (z. B. Multimedia oder ein interaktiver Atlas) wegen mangelnder Speicherkapazitäten oder aufwändiger Vorinstallationen nicht ohne weiteres benutzbar, kann man heute den vollen Nutzen daraus ziehen. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei elektronischen Werken sind die neuen Erfahrungen, die Nutzer machen, und die sie positiv aufnehmen. Im anglo-amerikanischen Bereich wurden dafür die Begriffe user experience oder noch treffender joy of use geprägt.
III.8 Informationsräume – Nachschlagen im Verbund Die elektronische Verfügbarkeit von Sachinformation ist entscheidend wichtig für die Schaffung von Informationsräumen. Darunter versteht man das vernetzte Suchen und Navigieren in unterschiedlichen Quellen. Bibliographische Information und Sachinformation können verknüpft werden: Von Bibliothekskatalogen mit Literatur wird zum Eintrag in der digitalisierten Allgemeinen Deutschen Biographie verlinkt, von Bibliographien wird mit Einträgen in Fachlexika verknüpft. In Sammlungen von Nachschlagewerken, die häufig als E-Book-Pakete zur Verfügung stehen (z. B. Oxford Reference Online) kann über eine Metasuche gleichzeitig in mehreren Nachschlagewerken vergleichend recherchiert werden. Beispiel: Oxford Music Online Das Nachschlageportal enthält mehrere Lexika für klassische und populäre Musik, darunter Grove Music Online, The Oxford Companion of Music und The Oxford Dictionary of Music. Die Vernetzung hat auch neue Formen der Sachinformation hervorgebracht: Wikis, in denen eine beachtliche Zahl von Freiwilligen beständig Sachinformationen dokumentieren, vernetzen und verändern. Die Wikipedia ist dafür das eindruckvollste Beispiel. Sie gilt im wissenschaftlichen Kontext als nicht zitierfähig, da keine wissenschaftlich autorisierte Institution dafür zeichnet und die Gefahr ungenügender oder falscher Information natürlich immer gegenwärtig ist. Faktisch ist die Wikipedia mit täglich 1,6 Millionen Suchanfragen für die deutschsprachige und 6,4 Millionen für die englischsprachige Version (Stand: 2010) wahrscheinlich die am häufigsten benutzte Nachschlagequelle, und mit großem Erfolg verbreitet sie in erster Linie aktuelles Wissen, das qualitativ demjenigen von klassischen Nachschlagewerken vielfach nicht nachsteht, teilweise wohl auch daraus generiert ist. Der eigentliche Vorteil liegt in der Information zu Themen und Begriffen, die in den etablierten Nachschlagewerken (noch) fehlen. Die Zitierfähigkeit von Wikis ist aufgrund der beliebigen Veränderbarkeit neben der Frage nach der Qualität generell als Problem zu sehen.
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IV. Digitale Bibliotheken Als Digitale Bibliothek wird im Allgemeinen eine Sammlung mit digitalen Ressourcen bezeichnet, die über Netzwerke zugänglich ist. Diese Definition hat sich weitgehend auch im internationalen Kontext behauptet (Digital Library). Fast jede Bibliothek ist heute eine Hybride Bibliothek, d. h. ihr Angebot umfasst sowohl gedruckte Bestände als auch elektronische Medien und Dienstleistungen. Mit der zunehmenden Menge an digitalen Werken werden Teile des Bestandes separat als Digitale Bibliothek angeboten. Der Begriff bezieht sich auf Sammlungen, die unabhängig vom Standort physischer Bibliotheken bestehen. Digitale Bibliotheken sind ein Service, der digitale Inhalte unterschiedlicher Art und Herkunft organisiert und eine technische Infrastruktur für Recherche, Zugang und Benutzung bereitstellt. In der Regel sind es Bibliotheken und andere Informationseinrichtungen oder Kulturinstitutionen, die – allein oder gemeinschaftlich – Digitale Bibliotheken aufbauen und betreiben. Doch auch Verlage bieten ihre elektronischen Produkte mit der Bezeichnung „Digitale Bibliothek“ an (z. B. die umfangreiche Sammlung digitalisierter geisteswissenschaftlicher Grundlagentexte des Verlages Directmedia, auf CD-ROM, teilweise online zum Download). Viele Digitale Bibliotheken haben einen globalen Charakter. Dies betrifft nicht nur ihre Zugänglichkeit über das Internet, sondern auch die Inhalte: Häufig will man einer breiten Öffentlichkeit digitale Dokumente in Form von Texten, Bildern, Audiodateien oder Videos zur Verfügung stellen, nicht selten sind digitale Bibliotheken auch Schatzkammern mit besonders wertvollen Dokumenten von überregionalem Interesse, z. B. historische Drucke und Abbildungen, Handschriften, Autographen.
IV.1 Projekte Digitale Bibliotheken sind häufig projektorientiert. Dabei kann es sich um ein Angebot handeln, das eine Bibliothek vorwiegend für die eigenen Kunden anbietet, z. B. wenn sie alle ihre originär elektronischen Medien wie E-Zeitschriften, E-Books, Datenbanken, E-Learning-Angebote und ihre nachträglich digitalisierten Bestände separat in der Art einer Digitalen Bibliothek präsentiert. Bei einem anderen Typus der Digitalen Bibliothek handelt es sich um Kooperationsprojekte von mehreren Bibliotheken oder Institutionen, die digitale Bestände mit einem thematischen, regionalen, überregionalen oder medienspezifischen Schwerpunkt in einem gemeinsamen Portal verwalten und präsentieren. Eine Initiative zur Entwicklung, Koordination und für den fachkundigen Austausch zu Digitalen Bibliotheken auf internationaler Ebene wurde bereits 1994 mit der Gründung der Digital Library Initiative ins Leben gerufen. In der Digital Library Federation arbeiten heute über 40 Bibliotheken oder bibliotheksnahe Einrichtungen zusammen. Auf europäischer Ebene existieren derzeit mehrere Projekte, die alle zusammen auch als verschie-
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Digitale Bibliotheken
dene Stufen eines übergeordneten Ziels betrachtet werden können: den Zugang zu allen konventionellen und digitalen Beständen europäischer Bibliotheken, insbesondere der Nationalbibliotheken, zu verbessern (The European Library) sowie die digital verfügbaren kulturellen und wissenschaftlichen Ressourcen von Archiven, Bibliotheken und Museen in einem gemeinsamen Portal zu präsentieren (derzeit verfolgt in den Projekten Europeana; Michael; IMPACT). Auf nationaler Ebene herausragend sind die Projekte American Memory (Library of Congress) und Gallica (Bibliothèque Nationale de France). Beide haben ihren Schwerpunkt in der Präsentation von digitalen Werken, die im Sinne eines Nationalen Erbes als besonders eindrucksvoll und wichtig für die Kultur des Landes angesehen werden. Seit 2009 wird – als nationales Modul der Europeana – die Deutsche Digitale Bibliothek (Arbeitstitel) aufgebaut. Im deutschen Bibliothekswesen wird parallel in mehreren Projekten an der Digitalisierung herausragender und wertvoller Bestände gearbeitet, z. B. werden derzeit im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke des 16. bis 18. Jahrhunderts digitalisiert. Weitere Projekte betreffen Handschriften und Inkunabeln, besondere Einzelwerke oder Sammlungsschwerpunkte. Derzeit wird Digitalisierung unter vier verschiedenen Aspekten durchgeführt: a)
Digitalisierung von herausragenden Einzelwerken oder besonderen Sammlungen b) Digitalisierung aus konservatorischen Gründen c) Retrospektive Massendigitalisierung urheberrechtsfreier Bestände d) Digitalisierung einzelner Medien (Digitization on Demand) auf Wunsch von Benutzern Zusammenarbeit und Koordination ist schon deshalb notwendig, weil damit doppelter Aufwand vermieden werden kann. In Deutschland ist aus diesem Grund ein Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke im Aufbau. Allerdings ist es schwierig, einen Überblick über den Stand der Digitalisierung zu erhalten, da praktisch in fast allen größeren Wissenschaftlichen Bibliotheken Formen der Digitalisierung im Gange sind. Einige Zahlen können jedoch eine Vorstellung vom Umfang und vom technischen und logistischen Aufwand geben: Die im Digitalisierungszentrum Göttingen gescannten Sammlungen haben einen Umfang von mehr als 5 Millionen Seiten. Im Projekt VD 16 (Drucke des 16. Jahrhunderts) wurden bereits mehr als 7 Millionen Buchseiten gescannt. Im Rahmen der Massendigitalisierung werden von Google über eine Million Titel an der Bayerischen Staatsbibliothek gescannt. Im Münchener Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek hat das am Leibniz-Rechenzentrum angesiedelte Bereitstellungs- und Archivierungssystem bereits einen Umfang von mehr als 36 Millionen Dateien (Stand 2009). Die DFG unterstützt die Digitalisierung zentraler Bestände mit Fördermitteln. Auf diese Weise werden z. B. wichtige Zeitschriften bis zurück ins 18. Jahrhundert retro-
Management von Bits und Bytes
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digitalisiert und stehen in Archiven für die Benutzung bereit. Im Rahmen von DFG-Projekten wurde als Standard für die Ansicht im Browser der sog. DFGViewer entwickelt, mit dem die digitalisierten Dokumente in verschiedenen Auflösungen betrachtet und gespeichert werden können. Mit internationaler Zielsetzung arbeiten auch einige Projekte, die nicht von Bibliotheken oder vergleichbaren Institutionen begründet wurden. Die eventuell erste digitale Bibliothek war das bereits seit 1971 bestehende und von privater Hand initiierte amerikanische Project Gutenberg. Das Äquivalent für den deutschsprachigen Bereich ist Gutenberg-DE. In beiden Projekten werden urheberrechtsfreie Werke aus dem literarischen Kanon (mit Schwerpunkt im jeweiligen Sprachbereich), aber auch anonyme Werke wie Märchen und Fabeln digitalisiert. Ein Projekt, das derzeit wohl die größte internationale Aufmerksamkeit genießt, ist das Digitalisierungsprojekt Google Books (Google Bücher). Google scannt in Zusammenarbeit mit Bibliotheken urheberrechtsfreie Bestände in großem Umfang, stellt die kompletten Texte zur Verfügung und bietet darüber hinaus von urheberrechtsgeschützten Büchern eine Vorschau und begleitende Informationen an. Die Unesco unterstützt das Projekt World Digital Library, in dem kulturell wichtige Inhalte aus allen Kontinenten, insbesondere auch aus Ländern, die in der digitalen Welt noch nicht sehr präsent sind, multilingual erschlossen und verfügbar gemacht werden.
Abb. 49: The World Digital Library, von der UNESCO initiiert, ist seit 2009 im Netz. In der Zeitleiste ist das 16.–17. Jahrhundert ausgewählt.
IV.2 Management von Bits und Bytes In Digitalen Bibliotheken sind oft sehr verschiedene Inhalte integriert, z. B. Texte in unterschiedlichem Format, Graphiken, Videos, Karten und Audio-Dokumente, die inhaltlich und formal erschlossen, strukturiert und verwaltet werden müssen.
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Digitale Bibliotheken
Der Hauptzweck digitaler Bibliotheken ist es, diese Ressourcen auffindbar und in guter Qualität dauerhaft nutzbar zu machen. Für die Erschließung und Benutzung werden deshalb Metadaten und Standards entwickelt, die diesen Materialien angemessen sind. All dies bringt in technischer und bibliothekarischer Hinsicht hohe Anforderungen mit sich, vor allem, wenn es um das Management großer Datenmengen geht. Das wahllose Scannen von Millionen von Texten genügt nicht. Für den wissenschaftlichen Gebrauch ist die Infrastruktur für Recherche und Benutzung sowie die Einbettung in einen Kontext mit zusätzlichen Informationen längerfristig von hoher Wichtigkeit. Diese Aufgabe verbleibt nach wie vor bei den Bibliotheken und vergleichbaren Institutionen, während der technische Vorgang des massenhaften Scannens derzeit im Rahmen von Public-Private-Partnerships durchgeführt wird. Im deutschsprachigen Bereich zählen dazu die Scan-Projekte an der Bayerischen Staatsbibliothek und an der Österreichischen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit Google. Die Digitalisate stehen jedoch den Institutionen, aus denen sie stammen, zur freien Verfügung. Sie können nicht nur im Suchportal Google Bücher, sondern auch über den OPAC recherchiert werden, vor allem können sie in andere Projekte und Digitale Bibliotheken einbezogen werden.
IV.3 Formen Digitaler Bibliotheken a) Digitale Bibliotheken als Teil einer Hybriden Bibliothek Für diesen Typus kann z. B. das Angebot der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stehen: Die Digitale Bibliothek umfasst hier alle digitalen Bestände. Dazu gehören u. a. die Datenbanken des Datenbank-Informationssystems DBIS, die digitalen Sammlungen (darunter Sonderbestände an Alten Karten, an Werken aus dem Sondersammelgebiet Vorderer Orient einschließlich Nordafrika, insbesondere umfangreiche orientalische Zeitschriften, digitale Dissertationen, elektronische Pflichtexemplare, historische Zeitungen), der Gesamtbestand an elektronischen Zeitschriften und elektronischen Büchern sowie der Zugang zum Hochschulserver Sachsen-Anhalt, der alle digitalen Publikationen und Multimedia-Objekte verwaltet, die von Angehörigen der Hochschulen Sachsen-Anhalts veröffentlicht werden. Auch wenn der Großteil der digitalen Bestände im OPAC nachgewiesen ist, bietet eine Digitale Bibliothek andere Möglichkeiten der Präsentation und des Zugangs. So können bei den digitalen Dissertationen oder beim Hochschulserver zusätzliche Informationen zur Teilnahme am Publikationsverfahren untergebracht werden, oder es kann – wie in Halle-Wittenberg, die Aufmerksamkeit auf den Sonderbestand Orientalia gelenkt werden.
Formen Digitaler Bibliotheken
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Abb. 50: Die Digitale Bibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
b) Sonderbestände in Digitalen Sammlungen Die besonderen Bestände einer Bibliothek, historisch bedingt und zusätzlich durch die Sondersammelgebietspolitik der DFG gefördert, treten oft erst durch die Präsentation in einer Digitalen Bibliothek ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Wer gezielt nach digitalen Sammlungen zu bestimmten Themen sucht, sollte sich an den Bestandsprofilen orientieren (eine Übersicht über die Sondersammelgebiete bietet die Website webis; Näheres dazu s. S. 315). Digitale Sammlungen bieten aber auch überraschende Entdeckungen, denn sie sind Fundgruben und Schatzkammern, für Wissenschaft und Forschung ebenso wie für den staunenden Zufallsbenutzer. Beispiele: Göttinger Digitalisierungszentrum. Die digitalen Sammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen werfen ein Licht auf deren besondere Sammelschwerpunkte. Sie enthalten u. a. Americana, Itineraria (Reiseliteratur), Mathematica und Sibirica. Die Österreichische Nationalbibliothek hat für ihre digitalen Sammlungen einen Digitalen Lesesaal eingerichtet. Die Sammlung enthält Module für historische
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Digitale Bibliotheken
österreichische Zeitungen („Anno“), historische österreichische Rechts- und Gesetzestexte („Alex“), Zeithistorische Bilder („Bildarchiv Austria“), historische, frauenspezifische Nachschlagewerke vor 1918 („Cherchez la femme“), Flugblätter, Textplakate, Graphiken und Zeitungsnummern zur Revolution von 1848 in der Habsburgermonarchie („Archiv 1848“), Dokumente der österreichischen Frauenbewegung von 1848-1918 („Frauen in Bewegung“), Frauenliteratur der österreichischen Moderne vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1930 („Frauenwerke“), Bücher und Broschüren zu Esperanto („100 Frühdrucke des Esperanto“), die Originalversion der monatlichen Verzeichnisse über musikalische Neuerscheinungen ab 1829 („Hofmeisters Monatsberichte“).
c) Digitale Sammlungen als Gemeinschaftsprojekte Die Zusammenführung verteilt liegender Sammlungen und unterschiedlicher Medien (z. B. Text und Bild), die Öffnung für eine breitere Nutzerschicht sowie das Bemühen, Dokumente in einem Kontext (z. B. Epochen der nationalen Geschichte) darzubieten, führt zur Entstehung der bereits erwähnten Gemeinschaftsportale. Hier können die digitalen Bestände von Archiven, Bibliotheken, Museen und weiteren Institutionen eingebracht, erschlossen und zu thematischen Modulen gebündelt werden. Als Beispiel wurden bereits BAM, das Portal zu Bibliotheken, Archiven und Museen, American Memory und Gallica erwähnt. In Deutschland hat die Bundesregierung die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) auf den Weg gebracht, in der digitale Bestände von 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen vernetzt werden sollen. Auf europäischer Ebene ist beabsichtigt, die nationalen digitalen Bibliotheken in Europeana zu integrieren. Der Nutzen und die Akzeptanz von Großprojekten dieser Art muss differenziert betrachtet werden: Ist z. B. American Memory eine hervorragend erschlossene Sammlung des „Nationalen Gedächtnisses“, die einen überreichen Fundus von mehr als 5 Millionen Dokumenten in 100 gut strukturierten und komfortabel nutzbaren Themensammlungen präsentiert, hat Gallica einen mehr selektiven Charakter im Hinblick auf historische Dokumente. Andererseits wird in einer Erweiterung des Projektes (Gallica 2) Massendigitalisierung durchgeführt und in Kooperation mit Verlagen sollen auch urhebergeschützte, aktuelle Werke einbezogen werden. Großprojekte geraten unter Benutzeraspekten leicht in die Gefahr, dass ein klares Profil des Inhalts nicht mehr erkennbar ist. Eine etablierte digitale Bibliothek mit fest umrissenen Themenschwerpunkten dagegen wird immer ihren Nutzerkreis haben. So wird z. B. in der Perseus Digital Library der Tufts University seit 20 Jahren eine Sammlung von (auch originalsprachigen) Texten zur Geschichte, Literatur und Kultur der griechisch-römischen Welt aufgebaut, ergänzt um einige andere Sammlungen, darunter Papyri (s. S. 448).
Plattformen für E-Books
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d) Volltextserver Volltextserver, im Rahmen von Hochschulen auch als Hochschulserver oder Dokumentenserver bezeichnet, sind letzten Endes ebenfalls Digitale Bibliotheken. In diesen Repositorien (Repositories) werden originär digitale Open-AccessPublikationen gespeichert, mit formalen, inhaltlichen und technischen Metadaten erschlossen und für die Recherche aufbereitet. Viele Verlage gestatten ihren wissenschaftlichen Autoren das parallele Publizieren auf einem Open-Access-Server. Die Server werden als Publikationsplattform für die Mitarbeiter und Studenten von einer Institution – etwa einer Hochschule – betrieben, oder sie sind institutionsübergreifend für ein Wissenschaftsfach (z. B. Earth Prints Repository für Geowissenschaften). Fachbezogene Publikationenserver sind u. a. auch in Virtuellen Fachbibliotheken integriert. Deutsche Hochschulen haben entweder ein eigenes Serversystem oder sie nehmen an einem Publikationsverbund teil. Weit verbreitet ist der Einsatz der OpenSource-Software OPUS, die ursprünglich für die Online-Publikationen der Universität Stuttgart entwickelt wurde. Die Recherche kann dann entweder direkt über den einzelnen OPUS-Server erfolgen oder über eine gemeinsame OPUS-Metasuche, die von der Universität Stuttgart angeboten wird. Und natürlich gilt für diese wie für alle anderen frei zugänglichen Publikationen folgender Grundsatz für die Recherche: Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, zur Titelinformation und zum Volltext zu gelangen. Open-Access-Publikationen finden sich nicht eigentlich „im Bestand“ einer Bibliothek. Trotzdem können (und wollen) Bibliotheken sie in ihren Katalogen nachweisen. Welchen Kriterien sie dabei folgen und welche Auswahl sie treffen, hängt weitgehend von ihren Möglichkeiten und von praktischen Erwägungen ab.
IV.4 Plattformen für E-Books Digitale Onleihe Zunehmend bieten Bibliotheken, darunter viele Öffentliche Bibliotheken, ihren Kunden umfangreiche digitale Bestände zur zeitlich befristeten Benutzung an. Sie richten sozusagen eine Virtuelle Zweigstelle im Internet ein. Der Schwerpunkt kann hier auf E-Books, Audio-Büchern, Musik und Videos liegen. Digitale Bibliotheken dieser Art werden von Verlagen bzw. von Bibliotheksdienstleistern als komplettes Angebot (Paket) zusammengestellt. Die Nutzung erfolgt über Onleihe. Eine Software für das Digital Rights Management (DRM) steuert den Zugang und die Benutzung. Nach Anmeldung und Auswahl der Medien werden die Dateien auf dem eigenen Computer gespeichert und können für einen bestimmten Zeitraum benutzt werden. Nach Ablauf der Zeit endet das Nutzungsrecht, die Dateien können dann nicht mehr geöffnet werden.
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Digitale Bibliotheken
Beispiel: Digitale Bibliothek Sankt Gallen Die Sammlung enthält für die Kunden des Bibliothekenverbundes St.Gallen elektronische Medien von Kinderbüchern über Lernmaterialien und Sprachkurse bis zu Musik und Filmen.
Abb. 51: Die Digitale Bibliothek St. Gallen mit einer Sammlung von E-Medien, die von DiViBib, einem Tochterunternehmen der EKZ, speziell für Öffentliche Bibliotheken zusammengestellt wird.
Plattformen für E-Books bei Verlagen und Aggregatoren Auch wissenschaftliche Bibliotheken nutzen Plattformen für E-Books. Die neuen Formen der Nutzung von E-Medien sind vielfältig. Neben dem Einzelkauf oder dem Abonnement von Inhalten, die auf E-Book-Reader geladen werden, ist auch die direkte Nutzung in Verlagsportalen möglich. Daneben werden Inhalte aus verschiedenen Verlagen bzw. Quellen durch Aggregatoren aufbereitet und auf deren Portalen angeboten. Zu unterscheiden sind Systeme mit proprietärem Charakter (E-Book-Reader, die nur für Formate bestimmter Anbieter geeignet sind) und universelle Systeme bzw. Plattformen. Ein weiterer Aspekt ist der Nutzerkreis: Ein Portal kann für Einzelkunden konzipiert sein (bis zum Download einzelner Kapitel), es kann jedoch auch Inhalte bzw. Sammlungen für Großkunden (Firmen, Institutionen, Bibliotheken und deren Nutzer) anbieten. Bibliotheken nutzen diese Möglichkeiten bereits, indem sie E-Book-Sammlungen einzelner Verlage oder auch von Aggregatoren für ihre Benutzer lizenzieren.
Plattformen für E-Books
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Beispiel Das Angebot an E-Books für Benutzer der Universitätsbibliothek München enthält über 3000 Titel, die über den Aggregator ciando lizenziert wurden. Weitere Informationen zu diesem Thema s. u. IV.3 E-Book-Sammlungen und Plattformen mit E-Content, S. 284 f.).
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V. Virtuelle Bibliotheken und Portale Die Bezeichnungen Virtuelle Bibliothek und Portal sind weit verbreitet, ohne dass darüber Konsens besteht, was sie eigentlich genau bedeuten. Selbst in der bibliothekarischen Fachwelt findet man leicht abweichende Definitionen. Diese trifft insbesondere auf die Bezeichnung „Portal“ zu, die von Websites verwendet wird, die so unterschiedlich sind, dass kaum eine Gemeinsamkeit hinsichtlich Inhalt oder Funktionen auszumachen ist. Von der ursprünglichen Wortbedeutung her ist jede Eingangsseite zu einem bestimmten Thema oder einer Funktion ein Portal.
V.1 Begriff und Entwicklung Bereits die ersten Versuche, das unstrukturierte Chaos der Websites im Internet thematisch zu ordnen, führten 1991 zur noch heute existierenden „WWW Virtual Library“, eine Art Verzeichnis („directory“, „catalogue“) mit Links zu intellektuell ausgewählten Schlüsselseiten für bestimmte Fächer und Themen. Weitere Virtuelle Allgemeinbibliotheken entstanden, die alle zum Ziel hatten, besonders wichtige und hochwertige Internetangebote auszuwählen, sie thematisch zu bündeln und teils mit Metadaten zu erschließen. Parallel dazu entstanden Subject Gateways (Fachinformationsführer; Clearing Houses), die vor allem wissenschaftlich relevante Seiten zu einem bestimmten Fach oder einer Fächergruppe verzeichnen. An der systematischen Erschließung des Internet sind neben engagierten Einzelpersonen auch Institutionen beteiligt. Nicht zuletzt kommen Initiativen und Projekte aus dem Bereich des Bibliothekswesens. So gehörte z. B. die Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf in der Anfangszeit des Internet zu den fast unverzichtbaren, gut strukturierten Quellen für das Auffinden von Ressourcen. Bald waren es nicht nur Websites, die erschlossen wurden, sondern weitere Angebote wie der Zugang zu Informationen, Bibliothekskatalogen, Volltexten und Medien jeder Art. Denn inzwischen hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass wissenschaftsrelevante Ressourcen häufig zu dem Teil des Netzes gehören, der nicht über Suchmaschinen erreicht werden kann. Verzeichnisse mit einem qualitätskontrollierten Angebot dieser Art können zu Recht als Virtuelle Bibliotheken bezeichnet werden, insbesondere dann, wenn sie nicht nur den Weg zu Websites, sondern auch zu allen anderen Medien weisen, indem sie z. B. Online-Kataloge von Bibliotheken integrieren. Der Begriff hat allerdings in jüngster Zeit noch zwei andere Bedeutungen erhalten:
a) Virtuelle Bibliotheken in virtuellen Welten In Virtuellen Welten wie Second Life existieren auch Virtuelle Bibliotheken. Reale Bibliotheken bilden hier für interessierte Teilnehmer ein paralleles Ge-
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
bäude und darstellbare Angebote in einer wirklichkeitsnahen 3-D-Animation nach. Für Bibliotheken kann die Präsenz in Second Life ein Bestandteil ihrer Öffentlichkeits- und Informationsarbeit sein. Allerdings haben sich die Virtuellen Welten nach anfänglich großem Erfolg nicht wirklich durchgesetzt. Es gilt, den Aufwand kritisch abzuwägen, zumal ein Informationsspezialist der Bibliothek auch als Avatar in Second Life präsent sein sollte, um Auskunft zu geben.
Abb. 52: Die Bayerische Staatsbibliothek als Insel der Information in Second Life; in den ausgestellten Handschriften kann dreidimensional geblättert werden.
b) Virtuelle Zweigstellen Reale, ortsgebundene Bibliotheken eröffnen immer häufiger Virtuelle Zweigstellen im Internet. Dort bieten Bibliotheken ihren eingeschriebenen Benutzern die Möglichkeit, ihre digitalen Medien (E-Books, Musik, Videos) rund um die Uhr abzurufen und zu benutzen; es handelt sich also eigentlich um Digitale Bibliotheken. Einzelbibliotheken können sich auch zu einem Digitalen Virtuellen Bibliotheksverbund zusammenschließen. Dabei werden die von den einzelnen Bibliotheken erworbenen Medien in einem kooperativen Medienpool bereitgestellt. Beispiel: Der Digitale Virtuelle Bibliotheksverbund Niederbayern/Oberpfalz
Virtuelle Allgemein- und Fachbibliotheken
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V.2 Virtuelle Allgemein- und Fachbibliotheken a) Virtuelle Allgemeinbibliotheken Darunter versteht man Virtuelle Bibliotheken im oben genannten, ursprünglichen Sinne, die sich nicht auf ein Fach beschränken, sondern einen strukturierten Zugang zu Internetressourcen aller Fachgebiete offerieren. Im Grunde war dies der Urtyp der Virtuellen Bibliothek: relevante Quellen sammeln und thematisch strukturieren. Auch hier ist der Übergang von einer allgemeinen Linkliste, einem schlichten Verzeichnis, zu einer Virtuellen Bibliothek fließend. Doch erst eine qualitätsorientierte Auswahl und Formen der Erschließung, im Idealfall mit einer Kurzbeschreibung, machen eine Quellensammlung wertvoll. Virtuelle Allgemeinbibliotheken galten lange Zeit als „Trampelpfad durch den Dschungel Internet“. Mit der zunehmenden Menge und Vielfalt an Internetquellen ist es allerdings schwierig geworden, Virtuelle Allgemeinbibliotheken auf aktuellem Stand zu halten, vor allem dann, wenn sie nicht institutionalisiert aufgebaut und gepflegt werden, sondern dem Engagement einzelner Personen zu verdanken sind. Beispiel (institutionalisiert) Deutsche Internetbibliothek Beteiligt sind neben dem Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) mehr als 50 Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken. Beispiel (nicht institutionalisiert) Virtuelle Allgemeinbibliothek / Ingrid Strauch Die Urheberin sammelt und erschließt Quellen zu einem breiten Spektrum von Themen und setzt zusätzlich einige persönliche Schwerpunkte. Beispiel (kollektiv unter Mitarbeit zahlreicher Freiwilliger erstellt) Open Directory Das umfangreiche Verzeichnis steht in verschiedenen Formen, Sprachen und Zusammenhängen zur Verfügung.
b) Virtuelle Fachbibliotheken In Anlehnung an die Virtual Libraries, Subject Gateways und Clearinghouses, die im englischsprachigen Bereich schon Anfang der 90er Jahre dazu dienten, Inhalte systematisch zu strukturieren, wurden im deutschsprachigen Bereich für einzelne Wissenschaftsfächer oder zusammenhängende Wissenschaftsfelder Virtuelle Fachbibliotheken aufgebaut. Quantität und Heterogenität der über das Internet zugänglichen Fachinformation machen es immer unumgänglicher, die verteilt liegenden Ressourcen eines Fachgebietes zu bündeln, fachgerecht zu strukturieren und zu erschließen. Nur auf diese Weise kann bei gleichbleibenden oder sinkenden Erwer-
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
bungsetats von Bibliotheken und Informationseinrichtungen auf Dauer ein optimaler Zugang zu allen Ressourcen gewährleistet werden, seien sie kostenpflichtig oder kostenlos. In den über 30 Wissenschaftsfächern, für die Virtuelle Fachbibliotheken bereits aufgebaut wurden, zählen sie zu den wichtigsten Ressourcen für das Fach. Ausführliche Informationen zur Fachinformation und Beschreibungen von über 30 Virtuellen Fachbibliotheken siehe in Teil 4 (s. S. 311 f.).
V.3 Portale Der Begriff Portal ist noch weniger genau zu definieren als „Virtuelle Bibliothek“. Benutzt wird er von vielen Anbietern, die eine Website als Einstieg zu einer Reihe von Informationen oder Dienstleistungen im Internet betreiben. So gesehen sind auch Virtuelle Fachbibliotheken Portale. Ungeachtet des allgemeinen Sprachgebrauchs werden in bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Fachkreisen mit dem Begriff Portal bestimmte Funktionen verbunden, die vorrangig eine definierte Zielgruppe ansprechen. Portale in diesem Sinne sind personalisierte Informationsräume. Wissenschaftsportale bieten neben allgemeiner Zugänglichkeit im Idealfall die Möglichkeit, auch personalisierte Dienste in Anspruch zu nehmen, die eine individuelle Sichtweise auf den Inhalt erlauben, z. B. über Checkbox-, Filter- und Alerting-Verfahren. Weitere Elemente der Portalfunktion umfassen u. a. eine zentrale Anmeldung (Login) für sämtliche Angebote, sowie die Bereitstellung von Kommunikations- und Kooperationsforen sowohl für die Benutzer untereinander als auch zwischen Anbietern und Benutzern. In Portalen können die Inhalte zielgruppengenau konfiguriert werden, daneben sollte neu gewonnenes Wissen über Kommunikation und Kooperation auch wieder in den Informationsfluss zurückfließen, z. B. über einen integrierten fachbezogenen Publikationenserver. Viele Virtuelle Fachbibliotheken verfügen über solche Funktionen, sind also Portale auch im strengeren Sinn. Allzu restriktiv sollte man mit diesem Begriff allerdings nicht umgehen, da er sich ohnehin schon für viele Angebote im Internet durchgesetzt hat, die nicht über die spezifischen Portalfunktionen verfügen und die ungeachtet dessen wichtige Anlaufstellen für Bibliothekare, Informationsspezialisten und Endbenutzer sind. Die Übergänge von einem Subject Gateway, das im Wesentlichen noch eine Linkliste sein kann, über eine Virtuelle Bibliothek, die unabhängig vom Medientyp oder der Speicherform Zugang zu allen Ressourcen gewährt, bis hin zu einem benutzerorientierten Portal sind ohnehin fließend. Im Folgenden wird der Begriff Portal deshalb in seiner weiteren Bedeutung für alle Websites verwendet, die als zentraler Knotenpunkt für Ressourcen eines Faches
Portale
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oder Themengebietes fungieren. Für Informationsspezialisten sind vor allem drei Arten von Portalen wichtig:
a) Bibliotheksportale Diese Portale sind zentrale Informationsressourcen für die Profession an sich. Sie sind von Institutionen des Bibliothekswesens, von deren Verbänden und Vereinen, Arbeitsgemeinschaften oder anderen Gremien aufgebaut. Der Inhalt wendet sich an Bibliothekare und Informationsspezialisten. Neben der Virtuellen Fachbibliothek für die Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften b2i sind u. a. erwähnenswert das Bibliotheksportal des Kompetenznetzwerkes für Bibliotheken oder das Portal www.informationskompetenz.de. Einige Portale werden im Teil 4 Ressourcen für die Fachinformation näher beschrieben (s. S. 327 f.).
b) Portale für einzelne Fächer, fachübergreifende Rechercheportale und Portale mit allgemeiner Wissenschaftsinformation Informationsspezialisten sollten die grundlegenden Wissenschaftsportale für einzelne Fächer kennen. Dazu gehören in erster Linie die Virtuellen Fachbibliotheken, daneben weitere Portale für bestimmte Arten von Ressourcen. Neben der Virtuellen Fachbibliothek Technik VifaTec ist z. B. für diese Fächergruppe auch das medienspezifische Rechercheportal DEPATISnet für Patente wichtig. Als Beispiel eines wissenschaftlichen Informationsangebotes, das in mehreren Zusammenhängen und Fächern eine Rolle spielt, kann die moderierte Informations- und Kommunikationsplattform H-Soz-u-Kult genannt werden. Sie zählt zu den H-Net-Angeboten (Humanities and Social Sciences online). H-Soz-u-Kult ist einerseits Teil des Fachportals für Geschichtswissenschaften Clio online, andererseits ist es ein eigenständiges Angebot und kooperiert mit weiteren Partnern, z. B. mit dem Projekt Zeitgeschichte online oder mit ähnlichen Netzwerken anderer Fächer, darunter H-Germanistik. Zu weiteren wichtigen Portalen für Informationsspezialisten zählen fachübergreifende Rechercheportale wie vascoda, die große Suchräume abdecken, und Portale, die allgemeine Wissenschaftsinformation enthalten (Goportis; Forschungsportal.Net).
c) Wissensportale Wissen muss nicht immer in wissenschaftlich aufbereiteter Form zugänglich sein. Für eine breite Nutzerschicht gibt es empfehlenswerte Informationsportale. Häufig werden sie von Institutionen aufgebaut und gepflegt. Insbesondere für die Informationsspezialisten in Öffentlichen Bibliotheken ist es wichtig, konstante Portale für alle Bereiche des täglichen Lebens, z. B. für Schule, Bildung und Ausbildung, Gesundheit, Kultur etc. zu kennen und ggf. auch bibliotheksspezifische oder an Nutzergruppen orientierte Bookmark-Listen anzulegen oder auf eine gemeinschaftlich erstellte Ressourcenliste zurückzugreifen. Im Rahmen dieser Einführung kann nur beispielhaft in einzelnen Fächern auf Portale dieser Art eingegangen werden (z. B. im Fach Erziehungswissenschaften auf
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
das Portal Deutscher Bildungsserver). Indirekt ist dieser Bereich jedoch enthalten, da die schon erwähnte Virtuelle Allgemeinbibliothek Deutsche Internetbibliothek solche Ressourcen systematisch verzeichnet (s. S. 294).
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VI. Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen Die Suchroboter (Crawler, Spider) allgemeiner Internetsuchmaschinen erreichen nur Teile des Internet. Von dieser Problematik sind wissenschaftliche Ressourcen besonders stark betroffen, denn sie finden sich vor allem in Datenbanken, die zwar im Internet zu finden sind – d. h. Suchmaschinen weisen den Weg zu einer Datenbank –, die Inhalte können sie jedoch in vielen Fällen nicht indexieren. Solange es sich um kostenpflichtige Inhalte handelt, wird der Zugang dazu wohl auch in Zukunft in irgendeiner Form beschränkt sein. Dank nationaler und internationaler Initiativen für einen freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur (Open Access Initiative) liegen allerdings immer mehr Dokumente auch auf öffentlich zugänglichen Dokumentenservern und können von Suchmaschinen erreicht werden. Neueren Tests zufolge werden allerdings auch diese frei zugänglichen Daten nur zu etwa 75 % von allgemeinen Suchmaschinen erfasst (s. dazu Handbuch Internet-Suchmaschinen; Literaturverz.). Sie können also trotz grundsätzlicher Zugänglichkeit nicht zuverlässig gefunden werden, was unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht einfach ignoriert werden kann. Doch selbst wenn die Quote relativ hoch erscheint, muss das Ergebnis noch relativiert werden. Bei der Ergebnisanzeige können erwünschte Quellen leicht in einem Meer von Treffern untergehen, weil sie bei einem hochrangigen Kriterium für das Ranking nur einen niedrigen Wert erreichen, z. B. bei der Linkpopularität, die u. a. die Verlinkungshäufigkeit dieser Quelle auf anderen Seiten bewertet. Neue Dokumente sind bezüglich dieser Kriterien besonders benachteiligt. Weitere Defizite kommen hinzu. Weder sind Online-Publikationen immer in geeigneter Weise erschlossen, noch bieten Suchmaschinen immer die von Bibliographien und Katalogen gewohnten Suchfunktionen. So kennt z. B. Google zu wenige medienspezifische Suchmöglichkeiten, die angebotenen Felder sind für wissenschaftliche Publikationen wenig geeignet. Die Einschränkung auf „Verfasser“ oder „Erscheinungsjahr“ ist z. B. nicht möglich. Es fehlt auch eine Wortstammsuche (Trunkierung), die Begriffe müssen exakt eingegeben werden. Der oben erwähnte Test hat auch ergeben, dass die Suche nach einer bestimmten URL (die Adresse ist für Online-Dokumente eine gängige und zuverlässige Identifikationsmöglichkeit) bei Google und Yahoo unzuverlässig ist. Selbst bei einer Indexierung exakt unter dieser URL führt sie bei beiden Suchmaschinen in mehr als einem Drittel der Fälle nicht zum Dokument.
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Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
VI.1 Formen und Funktionen Spezielle Suchmaschinen für wissenschaftliche Dokumente wollen den geschilderten Problemen vor allem mit zwei Strategien begegnen: – Sie grenzen den Suchraum ein, indem sie nur bestimmte Server oder Servertypen indexieren, auf denen wissenschaftliche Dokumente oder Informationen liegen. Damit wird eine große Masse nicht relevanter Quellen von vornherein ausgeschlossen. Die Quellen auf wissenschaftlichen Servern sind außerdem häufig mit Metadaten erschlossen, die mit indexiert werden; – sie bieten bibliographisch sinnvolle Retrievalfunktionen an, z. B. nach Verfasser, Titel des Aufsatzes, Titel der Zeitschrift, Schlagwörtern etc. Möglich ist dann entweder eine Volltextsuche in den indexierten Online-Dokumenten oder eine Suche in den Metadaten dieser Dokumente. Teilweise ist beides realisiert, in diesem Fall wird die Suche im Volltext und in den Metadaten ausgeführt. Die Bedeutung wissenschaftlicher Volltextserver nimmt zu, das internationale Verzeichnis Directory of Open Access Repositories (OpenDOAR) führt derzeit ca. 1700 Server auf (wobei es sich nur um eine Auswahl handeln kann). Einige Suchmaschinen indexieren nicht nur die Dokumente auf speziellen Dokumentenservern, sondern alle Websites von Hochschulen und weiteren wissenschaftsrelevanten Institutionen.
a) Suchräume und Indexierung Welche Suchräume diese Suchmaschinen für wissenschaftliche Dokumente abdecken, kann exemplarisch durch einen Vergleich von Google Scholar, OAIster, Scirus und Base beobachtet werden. Unterschiede bestehen in der Auswahl der Quellen, der Offenlegung der Quellen und der Indexierungstiefe. Google Scholar wertet nach eigenen Angaben folgende Quellen aus: „… von Kommilitonen bewertete Seminararbeiten, Magister-, Diplom- sowie Doktorarbeiten, Bücher, Zusammenfassungen und Artikel, die aus Quellen wie akademischen Verlagen, Berufsverbänden, Magazinen für Vorabdrucke, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen stammen“. Es werden die Volltexte und die dazugehörenden Literaturverzeichnisse (Zitate) indexiert, die Zitationsanalyse wird beim Ranking berücksichtigt. Durch die Zusammenarbeit mit Verlagen und Bibliotheken kann Google Scholar auch kostenpflichtige Angebote einbinden. Benutzer können dann ihre Institution auswählen und die Dokumente nach Authentifizierung einsehen. Die von der University of Michigan betriebene Suchmaschine OAIster (2010 wurde sie von OCLC übernommen) dagegen indexiert nicht den Volltext, sondern wertet nur die Metadaten von Open-Access-Dokumenten spezieller Server aus. Die Indexierung der Metadaten muss den Standards des Open Archive Initiative Protocol entsprechen. Scirus (s. u.) wiederum wertet Zeitschriftenartikel und Patentinformationen aus, die aus dem Datenpool des betreibenden Verlages Reed Elsevier stammen; daneben – und dies macht mit fast 90 % den Schwerpunkt des Inhalts aus – frei
Formen und Funktionen
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zugängliche Dokumentenserver sowie Webseiten von Hochschulen, staatlichen Organisationen und wissenschaftsnahen Einrichtungen. Die von der Universitätsbibliothek Bielefeld initiierte Suchmaschine BASE indexiert hauptsächlich Dokumentenserver sowie den lokalen Datenbestand der Bibliothek und in geringerem Umfang auch Webseiten wissenschaftlicher Einrichtungen. Die Liste der Quellen ist einsehbar. Bei einem Teil der 1700 Quellen wird der Volltext indexiert, bei den restlichen werden nur die Metadaten ausgewertet.
Abb. 53: Ausschnitt aus den Filterfunktionen der wissenschaftlichen Suchmaschine Scirus
b) Retrievalfunktionen Suchmaschinen für wissenschaftliche Quellen verfügen über Such- und Anzeigeoptionen, die auf den Ressourcentyp abgestimmt sind. Hierzu einige Beispiele: BASE bietet umfangreiche Suchoptionen nach Autor, Titel, Schlagwörtern, Verlag, Erscheinungsjahr. Es kann im Volltext oder nach Metadaten gesucht werden. Bei den Dokumentarten kann zwischen Büchern, Zeitschriften, Reports, Dissertationen, Rezensionen, Bildern, Videos unterschieden werden. Auf Wunsch kann die
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Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Suche auf verschiedene Wortformen ausgedehnt werden. Möglich ist auch die Hinzuziehung eines Thesaurus, der den gewünschten Begriff in verschiedene Sprachen übersetzt. Die Suche kann auf bestimmte Länder begrenzt werden. Scirus bietet eine ganze Reihe von Filtern an: Es kann getrennt nach Aufsätzen und Webressourcen gesucht werden. Die Suche kann auf bestimmte Fachgebiete eingeschränkt werden. Die Filter für den Medientyp umfassen u. a. Kongresspublikationen, Patente, Preprints, Homepages von Wissenschaftlern, verschiedene Dateiformate, Inhalte von bestimmten Anbietern oder Dokumentenservern. Google Scholar hat neben der einfachen Stichwortsuche eine erweiterte Suche mit verschiedenen Suchoptionen. Diese beschränken sich allerdings auf eine „Artikelsuche“, wobei wahlweise eine Suche im Volltext oder im Titel des Artikels möglich ist. Zusätzlich kann nach dem Autor, nach der Zeitschrift, in der der Artikel erschienen ist, und nach dem Veröffentlichungsjahr gesucht werden. Die Autorensuche bei Google Scholar ist jedoch bibliographisch inadäquat, da lediglich eine Stichwortsuche in der Verfasserangabe ausgeführt wird. Da dieses Vorgehen ein generelles Suchmaschinenproblem darstellt und auch in anderen Datenbanken vorkommt, soll es hier an einem Beispiel demonstriert werden: Beispiel einer Verfassersuche: (Es sollen Werke des Autors Wilhelm Friedemann gesucht werden.) Autor: friedemann, wilhelm Das System führt eine mit dem Booleschen Operator UND verknüpfte Stichwortsuche durch. Angezeigt werden Treffer, bei denen die Namensbestandteile Friedemann und Wilhelm in der Verfasserangabe vorkommen, z. B. Werke von Friedemann Wilhelm Bach oder Werke, die gemeinsam von Johann Friedemann und Wilhelm Dietrich verfasst sind. Die gleichen Treffer (in leicht abweichender Sortierung) werden angezeigt, wenn ohne Komma (friedemann wilhelm) oder mit veränderter Reihenfolge (wilhelm friedemann) gesucht wird. Die Betreiber der Suchmaschine kennen das Problem. Deshalb raten sie den Benutzern in den Tipps zur Erweiterten Suche dazu, eine Phrasensuche auszuführen, also: „wilhelm friedemann“, oder „w. friedemann“, was jedoch nicht unbedingt zu einer Lösung des Problems führt, da nur noch genau diese Phrase angezeigt wird. Kommt der Name im Datensatz als „Friedemann, Wilhelm“ oder „Friedemann, W.“ vor, wird er nicht angezeigt. Hier zeigt sich ein elementarer Unterschied zur bibliographischen Erschließung in Bibliothekskatalogen: Dort wird mit Normdaten bei der Ansetzung von Namen gearbeitet und alle Namensformen eines Verfassers werden zusammengeführt und mit Verweisungen abgesichert.
Spezialsuchmaschinen
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VI.2 Spezialsuchmaschinen Neben den allgemeinen Web-Suchmaschinen und den Suchmaschinen, die gezielt wissenschaftliche Quellen erfassen, existieren für Ressourcen mit speziellem Inhalt oder für bestimmte Medientypen Spezialsuchmaschinen. Sie haben den Vorteil, dass die Indexierungs- und Suchoptionen gezielt auf den Ressourcentyp abgestimmt werden können.
a) Spezialsuchmaschinen für das allgemeine Internet Diese Suchdienste werden z. B. von den Marktführern wie Google und Yahoo als Nebenprodukte betrieben, oder es handelt sich um selbstständige Suchdienste. Dazu gehören u. a.: ‒ Bildersuchmaschinen. Sie indexieren Bilder aus dem Web, wobei die Erschließung mangels Text problematisch sein kann. ‒ Nachrichtensuchmaschinen. Der Inhalt von Presseservern wird zeitnah im Minutentakt indexiert. Die Daten bleiben i. d. R. für die Dauer von ca. einem Monat im Index. ‒ Kindersuchmaschinen. Sie indexieren eine Auswahl an kindgerechten Seiten. ‒ Produktsuchmaschinen. Indexiert werden vergleichbare Daten zu Produkten. ‒ Blogsuchmaschinen. Sie erschließen den Titel und den Inhalt von Blogs. ‒ Videosuchmaschinen. Erfasst werden u. a. die Videos aus YouTube sowie Film- u. Fernsehausschnitte. Wie kreativ Suchmaschinenarchitekten sein können, beweist die Melodie-Suchmaschine Query by Humming des Fraunhofer Instituts für Digitale Medientechnologie. Damit kann z. B. der Titel eines Liedes gesucht werden. Eine Software digitalisiert die melodischen und rhythmischen Eigenschaften einer in den Lautsprecher gesummten Melodie, wandelt sie um in Noten und vergleicht diese auf der Ebene der Ähnlichkeit mit allen in der Datenbank gespeicherten Musikalien. Als Ergebnis erhält man Treffer, die der eingegebenen Melodie entsprechen.
b) Büchersuchmaschinen Eine eigene Gattung bilden Suchmaschinen, die den gesamten Text von Büchern oder einzelne Abschnitte daraus anzeigen. Bereits seit vielen Jahren bieten Internetbuchhandlungen wie Amazon nicht nur die bibliographischen Daten, sondern teilweise Ausschnitte aus dem Inhalt, Rezensionen und begleitende Informationen an. Eine neue Ära der Büchersuche ist mit dem Suchdienst Google Bücher (s. S. 281) angebrochen. Google hat sich in einer beispiellosen Allianz mit großen Bibliotheken
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Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
und Verlagen zum Ziel gesetzt, Millionen urheberrechtsfreier Werke im Volltext frei zugänglich zu machen und darüber hinaus in Absprache mit Verlagen auch möglichst viele Werke, die nicht urheberrechtsfrei sind, ausschnittweise oder sogar vollständig anzubieten. Dabei bestehen durchaus Interessenkonflikte mit Autoren und Verlagen, die ihre Rechte von Google in zunehmendem Maße in Frage gestellt sehen. Google Bücher ist im Grunde eine Globale Digitale Bibliothek. Trotz anfänglicher Irritation in der Fachwelt werden die Bestände und die Kataloge von realen Bibliotheken in absehbarer Zeit nicht überflüssig werden. Es ist aber gut vorstellbar, dass sich Aufgabenschwerpunkte verlagern werden.
c) Fachliche Suchmaschinen Ein recht unübersichtliches Gebiet sind die fachlichen Suchmaschinen. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie einem spezifischen Nutzerkreis zielgenaue Recherchen bieten. So kann z. B. die Suche nach Chemikalien oder nach Publikationen zur Mathematik am besten mit einer darauf spezialisierten Suchmaschine ausgeführt werden. Suchdienste dieser Art haben immer einen überschaubaren Suchraum. So sind es auch hier bestimmte Dokumentenserver, die indexiert werden, häufig sind solche Suchmaschinen in Fachportale integriert. Im Grunde kommt jede Metasuche (Integrierte Fachrecherche) innerhalb einer Virtuellen Fachbibliothek einer fachlichen Suchmaschine gleich.
d) „Intelligente“ Suchmaschinen Die Bemühungen, Suchmaschinen mit intelligenten Funktionen auszustatten, sind für den Bereich wissenschaftlicher Quellen besonders erfolgversprechend, da hier mehrsprachige Fachthesauri und Wörterbücher eingebunden werden können, die
Abb. 54: Semantische Suchmaschine Dandelon. Bei der Suche mit dem Begriff Energieträger werden auch die Inhaltsverzeichnisse ausgewertet. Der größte Teil der Treffer wird durch die semantische Erweiterung der Frage mit Synonymen, Übersetzungen und Unterbegriffen aus den zugeschalteten Wörterbüchern ermittelt.
Perspektiven
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eine semantische, crosslinguale Suche ermöglichen. Hier erfährt auch die automatische Stichwortsuche eine neue Qualität, zumal sie sich nicht nur auf die bibliographischen Daten beschränkt, sondern so viel Volltext wie möglich in die Stichwortsuche einbezieht. Neben dem Dokumenttext werden Abstracts und Inhaltsanreicherungen wie Klappentexte etc. ausgewertet. Eines der bekanntesten Beispiele für die semantische Suche in wissenschaftlichen Quellen ist dandelon.com (s. S. 307).
VI.3 Perspektiven Die Unzulänglichkeiten allgemeiner Suchmaschinen zeigen sich im wissenschaftlichen Umfeld vor allem bei den Hürden für die Indexierung, beim Rankingverfahren und bei mangelnden Erschließungs- und Suchfunktionen. Von der Allgemeinheit der Suchmaschinen-Nutzer werden die Defizite kaum wahrgenommen, da die Vorteile bei weitem überwiegen. Von diesen Vorteilen profitiert jedoch auch ganz entscheidend die Wissenschaft. Eine Zweiteilung in „allgemeine Suchmaschinen“ und „wissenschaftliche Suchmaschinen“ ist nicht unproblematisch, zumal die Grenzen schwer zu ziehen sind. Außerdem kann für die Zukunft von technischen Weiterentwicklungen und Verbesserungen ausgegangen werden, die einen Teil der Schwächen allgemeiner Suchmaschinen abmildern können. Allianzen der Zusammenarbeit zwischen Urhebern von Inhalten (Autoren, Bibliotheken, Verlage, Datenbankproduzenten), Vermittlern (öffentliche Institutionen wie z. B. die DFG) und Unternehmen (Google, Yahoo etc.) können dazu beitragen, die Vorteile von großen Suchmaschinen auch in diesem Bereich auszuschöpfen. Ungeachtet dessen haben Suchmaschinen mit einem eingeschränkten, wissenschaftsrelevanten Suchraum stark an Bedeutung gewonnen. Die Anzahl und das Spektrum der erreichbaren Dokumente und Publikationen sind inzwischen sehr beachtlich, zumal dann, wenn eine Kooperation mit Verlagen und Institutionen besteht und deren Inhalte ebenfalls indexiert werden. In der Praxis kann es von Vorteil sein, beide Möglichkeiten zu nutzen: die Recherche mit allgemeinen Suchmaschinen und auch diejenige mit Suchmaschen, die einen definierten Suchraum haben.
Teil 3 Beschreibung allgemeiner und fachübergreifender Informationsressourcen
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Teil 3 enthält eine Auswahl von allgemeinen und fachübergreifenden Informationsressourcen. Sie erfolgte unter zwei Aspekten: Zum einen umfasst sie eine Reihe von grundlegenden Werken, die nach allgemeinem Verständnis für Bibliotheken und Informationseinrichtungen als wichtig gelten, zum anderen sollen die Leser einen breiten Überblick über die Vielfalt der Inhalte und Funktionen einzelner Angebote erhalten, die in Teil 2 typisiert wurden. Elektronisch zugängliche Informationsressourcen werden vorrangig beschrieben. Gedruckte Informationsmittel werden dann berücksichtigt, wenn sie für einen Typus oder einen bestimmten Zweck noch von Bedeutung sind. Die Beschreibung ist meist knapp gehalten und verzichtet bewusst auf allzu viele Details, die naturgemäß schnell überholt sind. Für den Teil der klassischen Informationsmittel existieren in der Fachliteratur auf dem jeweiligen Stand bereits Beschreibungen – manche davon ausführlich und akribisch genau, z. T. auch wertend. Auf diese wertvollen Beschreibungen wurde bereits hingewiesen. Sie können als Ergänzung nützlich sein. Die Beschreibungen sind entsprechend den im Teil 2 vorgestellten Typen von Ressourcen gegliedert: I. II. III. IV. V. VI.
Bibliothekskataloge Bibliographische Verzeichnisse Nachschlagewerke Digitale Bibliotheken Virtuelle Bibliotheken und Portale Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Die Ressourcen werden nach folgendem Grundschema beschrieben: Titel Urheber Typ
Inhalt Beschr.
Bezieh.
Titel der Informationsressource; ggf. weitere Titel, auch Zitiertitel; Verantwortliche Körperschaft(en) und Person(en) bzw. Verlag, Provider, Host; Zugehörigkeit zu einem oder mehreren Typen von Informationsressourcen. Soweit nichts angegeben, ist die Publikationsform online. In allen anderen Fällen wird die Publikationsart (Druckausgabe, CD-ROM etc.) angegeben; Angabe des wesentlichen Inhalts, ggf. mit Berichtszeit; Beschreibung von zentralen Funktionen, spezifischen Details und Besonderheiten (ohne Standardfunktionen, wie sie in Teil 2 allgemein behandelt wurden); Optionales Feld zur Angabe von Beziehungen und Zusammenhängen, unter anderem zu verwandten Werken, Vorgängern, ergänzenden Werken, weiteren Publikationsformen oder zur Einbettung in Projekte.
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Bibliothekskataloge
Die Beschreibungen, insbesondere auch die genannten Zahlen, erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit. Sie beruhen in erster Linie auf Angaben der Urheber und auf Recherchen der Autorin. Angaben im Datenbankinfosystem (DBIS) wurden ergänzend berücksichtigt. Die Information, ob eine Ressource frei zugänglich oder kostenpflichtig ist, wird nicht standardmäßig, sondern nur in besonderen Fällen angegeben. Die Recherche in Bibliothekskatalogen ist generell frei; die Recherche in anderen Datenbanken (Bibliographien, Aufsatzdatenbanken) kann bereits kostenpflichtig sein. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass Ressourcen, bei denen der Urheber ein Verlag ist, in der Regel nicht kostenlos angeboten werden. Auch von wissenschaftlichen Institutionen herausgegebene Informationsressourcen, z. B. Fachbibliographien, sind zum Teil kostenpflichtig. Über Fördermittel durch die DFG wird für besonders wichtige Werke der Zugang über eine Nationallizenz (oder ein Nationalkonsortium) geregelt. Dies ist bei der Beschreibung angegeben, da es auch ein Indiz für die Bedeutung einer Ressource sein kann. Ein Beispiel für den zeitlich variablen Zugang von grundsätzlich kostenpflichtigem Inhalt sind Datenbanken mit einer Moving Wall (s. S. 38). Hier verschiebt sich die Grenze für die Zugänglichkeit Jahr für Jahr. Über die Art des Zugangs informiert auch das Datenbank-Infosystem (DBIS). Die frei im Internet verfügbaren Ressourcen sind dort gekennzeichnet. Auf welche kostenpflichtigen Datenbanken ein Endnutzer letztlich zugreifen kann – sei es nur für die bibliographische Recherche oder auch für die Nutzung des Volltextes der verzeichneten Dokumente – hängt am Ende davon ab, wie der Zugang von der Institution, der er angehört, geregelt ist.
I. Bibliothekskataloge Bibliothekskataloge sind works in progress. Die Rechercheoberfläche und die zusätzlichen Dienstleistungen werden entsprechend neuen Anforderungen und Möglichkeiten permanent angepasst. Bibliothekskataloge sind zudem so unterschiedlich bezüglich der Berichtszeit und des Inhalts, dass sich weder ein Prototyp beschreiben lässt noch auf alle Details eingegangen werden kann. Die folgende Auswahl beschränkt sich deshalb auf einige besonders umfangreiche Einzelkataloge großer Bibliotheken sowie auf häufig benutzte Verbund- und Metakataloge. Damit soll auch die immense Vielfalt an Ressourcen und deren Erschließung in Bibliotheken vor Augen geführt werden. Ein besonderes Gewicht wurde deshalb auf den „Inhalt“ gelegt, auf besondere Medienarten, Bestände und Sammlungen, die im Einzelfall
Kataloge einzelner Bibliotheken
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enthalten sind. Der Medienbestand reicht bis in die Frühzeit des Buchdrucks, teilweise bis in die Zeit der Handschriften zurück, und gleichzeitig sind elektronische Dokumente, Bilder, Filme etc. enthalten. Viele Online-Kataloge geben auf ihren Webseiten an, dass der Schwerpunkt der Berichtszeit ab den 1980er/90er Jahren liege, als mit der EDV-Katalogisierung begonnen wurde. Dies bedeutet allerdings auch, dass ein Teil des Altbestandes entweder in Karten- und Spezialkatalogen im Internet recherchiert werden muss oder in Einzelfällen noch gar nicht online zugänglich ist. Die meisten Bibliotheken verfügen nicht nur über einen individuellen OPAC, sondern sie sind mit ihren Beständen auch in Meta-Katalogen vertreten. Für besondere Suchfunktionen und vor allem für die Verknüpfung mit Ausleihfunktionen sind jedoch in vielen Fällen die Einzelkataloge besser geeignet, weil sie spezifischere Funktionen bieten können. Aber auch von dieser Grundregel gibt es Ausnahmen: So führt z. B. der französische Verbundkatalog CCFr mehrere Hundert unterschiedliche Sammlungen (Base Patrimoine; Manuscrits) zusammen und erschließt sie so umfassend, dass nur mit Hilfe dieses Verbundkatalogs ein Überblick über diese Bestände gewonnen werden kann. Sowohl Einzel- wie Verbundkataloge sind heute in der Regel in ein Rechercheportal integriert, das den Zugang zu weiteren verwandten oder übergreifenden Katalogen und Dienstleistungen anbietet. Benutzer können diese Dienste schrittweise nutzen: zuerst die Recherche im „eigenen“ Katalog, darüber hinaus die Recherche in weiteren Katalogen. Im folgenden Kapitel werden zunächst Einzelkataloge vorgestellt, darunter die Kataloge der Deutschen Nationalbibliothek, der Bayerischen Staatsbibliothek und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie (exemplarisch für weitere Funktionen) zwei Kataloge von Universitätssystemen. Danach folgen große Kataloge ausländischer Bibliotheken. Im Anschluss wird eine Auswahl an Verbundkatalogen, Metakatalogen und Katalogen für bestimmte Mediengattungen beschrieben.
I.1 Kataloge einzelner Bibliotheken a) Deutsche Kataloge Kataloge der Deutschen Nationalbibliothek Die seit 1990 zusammengeführte Deutsche Nationalbibliothek bietet einen Gesamtkatalog an für den Bestand aus ihren ehemaligen Institutionen Deutsche Bibliothek (Frankfurt am Main, seit 1945) und Deutsche Bücherei (Leipzig, seit 1913). In diesen Portalkatalog sind auch integriert die Bestände des Deutschen
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Bibliothekskataloge
Musikarchivs (Berlin; Ende 2010 ist der Umzug nach Leipzig geplant; recherchierbarer Bestand seit 1976) und des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 (Frankfurt; recherchierbare Archivalien seit 2005; frühere Titelaufnahmen sind in den konventionellen Katalogen des Exilarchivs zu finden). Bibliotheken und andere Interessenten können alle Katalogdaten der DNB in verschiedenen Formaten auch erwerben um sie in den eigenen Katalog einzubringen (Funktion Datenshop, teils kostenpflichtig). Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Bezieh.
Katalog; Portalkatalog Deutsche Nationalbibliothek Gesamtkatalog (aus mehreren Teilkatalogen); OPAC Berichtszeit 1913-. Der Hauptbestand umfasst in Deutschland seit 1913 erschienene Monographien, Zeitschriften, Karten und Atlanten, Musikalien und Tonträger (mit Einschränkungen), Dissertationen und Habilitationsschriften in gedruckter oder elektronischer Form, außerdem Übersetzungen aus dem Deutschen in andere Sprachen und fremdsprachige Germanica (seit 1941). Der Zuwachs beträgt mehr als 1200 Titel täglich. Die Suche kann auf Teilbestände/Standorte (Frankfurt, Leipzig) und auf Materialarten eingeschränkt werden, darunter: Blindendrucke, Filme, Hörbücher, Manuskripte, Nachlassmaterialien, Musiknoten. Zu den Filtern zählt auch die Eingrenzungsmöglichkeit auf einzelne Reihen, Jahre und Hefte der Nationalbibliographie, teilweise zurück bis 1972. Für die sachliche Suche kann neben der Schlagwortsuche in der DeweyDezimalklassifikation navigiert werden. Der Katalog bietet eine angereicherte Ergebnisanzeige im Feldformat sowie Speicher- und Exportmöglichkeiten. Die Ergebnisse sind mit dem Buchhandelsverzeichnis buchhandel.de verlinkt. – Von besonderem Interesse für Experten ist die Verlinkung mit den Normdatensätzen (Personennamen, Körperschaften und Schlagwörter). Die Bestände aus dem Deutschen Musikarchiv und dem Deutschen Exilarchiv können auch in getrennten Masken mit medienspezifischen Suchfeldern recherchiert werden (Beispiele: „Label“; „Exilweg“). – Mit den 2010 eingeführten Filtern für Daten aus der Nationalbibliografie und weiteren Zusatzfunktionen ist der Portalkatalog zu einem umfassenden Rechercheinstrument geworden.
Kataloge weiterer deutscher Bibliotheken Titel Urheber Typ Inhalt
StaBiKat Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Katalog des Hauptbestandes; OPAC Die Bibliothek hat ein komplexes Katalogsystem. Der Online-Katalog enthält zwar den größten Teil des Bestandes ohne zeitliche Beschrän-
Kataloge einzelner Bibliotheken
Beschr.
Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Bezieh.
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kung, allerdings sind einige Literaturgattungen (noch) unvollständig enthalten. Spezialverzeichnisse und Spezialkataloge stehen z. B. zur Verfügung für Musikalien (Imagekatalog), Orientalia, verfilmte Zeitungen, US-amerikanische Amtsdruckschriften, Einblattmaterialien. Die formale Suche im OPAC umfasst vielfältige Kriterien und zahlreiche Filter für Medienarten. Für die sachliche Suche wird neben der Schlagwortsuche für den Bestand vor 1955 die Systematik aus dem Alten Realkatalog, für jüngere Bestände die Basisklassifikation angeboten. OPACplus Bayerische Staatsbibliothek München Erweiterter Hauptkatalog (Daten des Hauptbestandes der BSB, des Bayerischen Verbundkataloges und der BVB-Aufsatzdatenbank); OPAC. Für die BSB: Enthält mit mehr als 10 Millionen Medien den größten Teil des Bestandes, einschließlich Karten, Musikalien, E-Books und E-Zeitschriften. Für Teilbestände werden weitere Kataloge geführt, z. B. für Handschriften (verzeichnet in gedruckten Katalogen und handschriftlichen Repertorien), Bilder (verzeichnet und digitalisiert in der Bilddatenbank). Die Orientalia sind in transliterierter Form im OPACplus enthalten, originalsprachig teilweise in eigenen Kartenkatalogen oder im WorldCat. Für die sachliche Recherche nach älteren Beständen steht zusätzlich die Online-Version der Systematik des alten Realkataloges zur Verfügung. Die beiden formalen Kartenkataloge für den Bestand von 1841-1981 stehen als Image-Kataloge im Internet, wenngleich die Aufnahmen inzwischen in den OPACplus integriert wurden. Über die Datenbankauswahl kann im Bestand der BSB, im Bayerischen Verbundkatalog und in der BVB-Aufsatzdatenbank (nur nach Anmeldung) gesucht werden. Die Suche kann auf Medienarten und auf den Bestand einzelner Lesesäle eingeschränkt werden. Die Katalogdaten sind z. T. verlinkt mit externen Informationsressourcen (Google Bücher, Wikipedia, Biographische Datenbanken). Der Katalog hat einen großen Funktionsumfang mit Filtern für das Drill Down: Publikationsart/-form, Einzelschlagwort und Schlagwortkette, Sprache, Jahr, Autor/Institution. Er enthält umfangreiche Kataloganreicherung, Permanente Links und Links zu sozialen Netzwerken. Die Anzeige Ähnliche Treffer und Empfehlungen unterstützen den Benutzer bei der Suche. Die Originaldaten werden im Bayerischen Verbundkatalog (siehe unten) erfasst und über eine Schnittstelle in die lokalen Systeme geladen. – Die elektronischen Versionen der durch Google gescannten Bestände sind über den OPAC verfügbar. – Die Katalogdaten werden für den sekundären Nachweis auch an den WorldCat geliefert.
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Bibliothekskataloge
Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Bezieh.
KUG – Kölner Universitäts-Gesamtkatalog Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Gesamtkatalog; OPAC Enthält den Gesamtbestand von nahezu 10 Millionen Medien aus mehr als 180 Einzelkatalogen. Die Suche kann im Gesamtbestand oder in Einzelbereichen (Fakultäten) ausgeführt werden. Sie ist einschränkbar auf Monographien, Zeitschriften/Serien und Aufsätze. Der Katalog bietet alle modernen formalen und sachlichen Suchmöglichkeiten und fällt besonders auf durch seine vielfältigen benutzerorientierten Funktionen. Dazu gehören Wortwolken, meistgesuchte Titel, die Anzeige in Zitierformaten, das öffentliche oder private Tagging und die Suche nach BibSonomy Tags. Für die Recherche in thematischen Teilbereichen des Bestanden werden Spezialsichten („Portale“) angeboten. In der Trefferliste wird angezeigt, wenn ein elektronisches Buch in PaperC vorhanden ist. Der Provider PaperC bietet das kostenlose Lesen von Lehrbüchern an (s. S. 290). – Der KUG gehörte mit zu den ersten Katalogen in Deutschland, die 2010 ihre bibliographischen Daten zur Nachnutzung für die Allgemeinheit freigegeben haben („Open Data“). Freiburger Online-Katalog Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau Gesamtkatalog mit erweitertem Bestand; OPAC Enthält den Bestand der UB Freiburg nach 1945 vollständig (für den Zeitraum davor muss teilweise noch der Zettelkatalog benutzt werden), der Caritas, des Erzbischöflichen Ordinariats, der Ev. Hochschule und der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Die Suche kann im Gesamtkatalog oder in den Einzelkatalogen ausgeführt werden. Sie ist eingrenzbar auf viele Medienarten, darunter Noten/Partituren, Karten, Kongresse, Schulschriften. Von der Standardanzeige im ISBD-Format kann zu den Formaten MAB und Refman (RIS) gewechselt werden. Für chinesischsprachige Monographien aus Teilbibliotheken mit sinologischem Beständen (Orientalisches Seminar; Bibliothek für Internationales Wirtschaftsrecht) steht der Chinesische Online-Katalog (SinoKat) zur Verfügung, in dem jeder Titel sowohl in der Umschrift Hanyu Pinyin als auch mit chinesischen Schriftzeichen katalogisiert ist.
b) Ausländische Kataloge Titel Urheber Typ
Hauptkatalog Österreichische Nationalbibliothek Gesamtkatalog, bestehend aus mehreren Einzelkatalogen; OPAC und Image-Katalog
Kataloge einzelner Bibliotheken
Inhalt
Beschr.
Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Bezieh.
Titel Urheber Typ
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Der Hauptbestand ist in drei Katalogsegmenten enthalten: Katalog ab 1992; Katalog von 1930-1991; Katalog 1500-1929. Für Spezialbestände werden weitere Kataloge geführt, u. a. für Plakate, Bilder, Flugblätter, Autographen, Inkunabeln, Globen, Musikalien, Literatur zur Frauenund Geschlechterforschung (Ariadne), Papyri, Literatur zu Plansprachen, Materialien aus den österreichischen Volksliedarchiven. Im Hauptkatalog kann in den einzelnen Teilen (dann mit spezifischeren Suchfunktionen) oder über eine gemeinsame Suchmaske recherchiert werden. Für den Altbestand bis 1931 können auch die Katalogzettel im Image-Format eingesehen werden. Im Bestand bis 1929 ist die originalschriftliche Suche nach hebräischen Werken möglich. Der Bestand der Lesesäle kann separat gesucht werden. Ein Link führt zum Österreichischen Gesamtkatalog und zur Österreichischen Bibliografie. – Im Juni 2010 hat die ÖNB bekanntgegeben, dass sie ihren Gesamtbestand vom 16. bis 19. Jahrhundert durch Google digitalisieren lässt. Die Kosten in Höhe von ca. 30 Millionen Euro werden ausschließlich von Google getragen. Die Digitalisate sind für Benutzer aus dem Katalog heraus aufrufbar. Helveticat Schweizerische Nationalbibliothek Hauptkatalog; OPAC Enthält alle Monographien, Musikalien, Mikroformen, Multimedia, Karten und Atlanten sowie einen Teil der Zeitungen und Zeitschriften, die sich in der Nationalbibliothek Bern befinden. Die Suchfunktionen umfassen die Stichwortsuche, die Indexsuche und die Expertensuche (Kommandosprache). Die Recherche kann nach Medienart (Bücher, Zeitschriften) erfolgen. Für Erscheinungsjahre, Sprachen, Erscheinungsländer, Standorte, Formate und Inhalte (Schriftengattungen wie: Enzyklopädien, Forschungsberichte, Handbücher, Gesetzgebung) können Filter aktiviert werden. Die verbale Sacherschließung (Schlagwortvergabe nach RSWK) setzte 1989 ein. Für die sachliche Suche steht bis 1991 auch ein digitalisierter Zettelkatalog zur Verfügung (mit den Suchkriterien Dezimalklassifikation, Orte und Personen). Sonderkataloge und Register in Zettel- oder Mikroficheform existieren u. a. für: Ältere Periodika, Vereinsschriften, Amtsdruckschriften, Bibeln, Sonderdrucke aus Zeitschriften, Genealogische Tafeln, Künstler und Illustratoren, Portraits, Handschriften. Ein Link führt zur frei zugänglichen Schweizer Nationalbibliographie Das Schweizer Buch. Integrated Catalogue British Library Hauptkatalog, Integrierter Katalog; OPAC
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Der Hauptkatalog enthält mit über 14 Millionen Medien und ca. 920.000 Zeitschriften und Serien den größten Teil des Bestandes. Zu den nicht enthaltenen Beständen, die in eigenen Online-Katalogen verzeichnet sind, gehören u. a.: Handschriften, Teile der umfangreichen Zeitungssammlung, Bestände des Tonarchivs, die Bildersammlung, Inkunabeln, Autographen und mehrere Spezialsammlungen wie Bucheinbände, Materialien des India Office, Dokumente der Seidenstraße (Dunhuang-Projekt mit über 30.000 Handschriften vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 12. Jahrhundert in 15 Sprachen). Die Aufsatzdatenbank mit über 9 Millionen Aufsätzen aus 20.000 Zeitschriften ist nicht enthalten. Sie hat einen separaten Zugang. – Von den vertretenen Sprachen sind ca. 53 % Englisch, 14 % Französisch, 6 % Deutsch, 4 % Osteuropäische Sprachen, 4 % Spanisch und Portugiesisch. Der Katalog der British Library repräsentiert weltweit die umfangreichste Sammlung von vor 1914 erschienenen Druckwerken, die sich im Bestand einer einzelnen Bibliothek befinden. Die integrierte Suche hat gängige Standard-Funktionen, inkl. verschiedener Filter. Benutzer können die Form der Ergebnisanzeige (tabular, linear) selbst festlegen. Die Treffer können nach Titel, Jahr und Autor sortiert werden. Die Anzeige eines einzelnen Datensatzes erfolgt mit allen bibliographischen Details im Feldformat, als Summary (ISBD) oder im MARC-Format. Die Datensätze können in einem Ordner abgelegt werden. Weitergehende benutzerorientierte Funktionen bietet der Katalog (noch) nicht. – Wer nicht den gesamten Katalog durchsuchen möchte, kann eine Subset Search durchführen. Bereiche, die einzeln recherchiert werden können, sind u. a.: Theses; General printed books pre 1975; Humanities and Social Sciences open-access reference books; Asia, Pacific and Africa Collections; Printed music; Cartographic items. Im Rahmen der Subset Search ist auch der gezielte Zugriff auf die Datensätze aus der British National Bibliography möglich. – The British Library General Catalogue of Printed Books to 1975 erschien als letzte von sieben Druckausgaben in 360 Bänden und 6 Supplementbänden zwischen 1979 und 1988. Davon existiert auch eine Version auf CDROM, weitere CD-ROM-Ausgaben haben einen neueren Stand (1995). Library of Congress Online Catalog Library of Congress Hauptkatalog; OPAC Enthalten ist der Hauptbestand der LoC ohne zeitliche Beschränkung. Die ca. 14 Millionen Datensätze umfassen Bücher, Serien und Zeitschriften, Handschriften, Computerdateien, kartographisches Material, Musikalien, Tonaufnahmen und visuelle Materialien. Aus der Abteilun-
Kataloge einzelner Bibliotheken
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gen „Prints and Photographs“ sowie „Sound“ (u. a. Radioaufnahmen) ist nur ein Teil der Bestände im Hauptkatalog verzeichnet. Umfassender und mit spezifischen Suchfunktionen sind sie im Prints and Photographs Online Catalog (PPOC) und im Sound Online Inventory and Catalog (SONIC) recherchierbar. Neben der Freitextsuche (Quick search) wird die Feldorientierte Suche (Basic Search) und die Guided Search mit Booleschen Operatoren angeboten. Suchfilter (Datum, Sprache, Medientyp, Standort bzw. Sammlung, Erscheinungsort), können gesetzt werden, bevor die Suche ausgeführt wird, oder um die Ergebnisse zu filtern. Sie bleiben aktiv, solange sie nicht ausdrücklich zurückgesetzt werden. Ein Datensatz wird in 4 Formaten angezeigt: Brief record; Subject/Content; Full record; MARC tags. Die Datensätze können in verschiedenen Formaten gespeichert, gedruckt und exportiert werden. Der Hauptkatalog ist nur eines von mehreren Suchinstrumenten zum Nachweis der zahlreichen Sammlungen der LoC. Neben Drucken, Fotografien und Tondokumenten, für die eigene Kataloge existieren, sind vor allem die digitalen Sammlungen separat erschlossen, darunter American Memory mit über 9 Millionen Dokumenten. Materialien für Blinde (in Brailleschrift und Audio-Bücher) können in einem separaten Katalog recherchiert werden. Normdaten für die Ansetzung von Personen, Körperschaften, Schlagwörtern und Sachtitel stehen in der Datenbank Library of Congress Authorities zur freien Recherche und zum Download zur Verfügung. Catalogue Général Bibliothèque Nationale de France Hauptkatalog; OPAC Enthält den größten Teil des Bestandes (mehr als 10 Millionen Medien und 16 Millionen Bestandsnachweise) und umfasst alle Medienarten, neben Druckwerken auch Tonträger, Videos, elektronische Werke, Musikalien, digitalisierte Werke, kartographische Werke, Mikromaterialien. Besonders erwähnenswert unter den Beständen sind die Spezialsammlungen zu Theater, Film, Musik, Oper, Ballett, Graphik und Fotografie sowie die Ton- und Filmdokumente, die zum nationalen Erbe zählen. Zu den (noch) nicht enthaltenen Werken gehören Teilbestände aus Spezialsammlungen, deren Retro-Katalogisierung nicht abgeschlossen ist, sowie die Bestände in nicht-lateinischen Schriften und Teile der Handschriften. Die Recherche kann sich auf den Standort einer Teilbibliothek beziehen oder im Gesamtbestand durchgeführt werden. Es kann die Stichwort- oder die Indexsuche gewählt werden. Auch eine Expertensuche mit einer Retrievalsprache wird angeboten. Zahlreiche Filter (Standorte,
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Bibliothekskataloge
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Medientypen, Werkarten) stehen zur Verfügung. Persönliche Suchprofile können gespeichert werden. Die Druckausgabe des Catalogue Général des Livres Imprimés de la Bibliothèque Nationale, die in 231 Bänden zwischen 1897 und 1981 (mit gleitender Berichtszeit, ab Bd. 187 mit Berichtszeit bis 1959) erschienen ist, enthält nur Verfasserschriften. Anonyme Werke und Sachtitelwerke sind nicht enthalten. Weitere Ausgaben sowie Supplemente des Katalogs auf Mikrofiche und auf CD-ROM (Berichtszeit in Teilen bis 1970) bildeten die Vorläufer des Online-Katalogs. Catálogo Bibliográfico Biblioteca Nacional de España Hauptkatalog; OPAC Enthält alle Medienarten (ca. 3 Millionen Werke, ca. 7 Millionen Exemplare): Bücher, Pamphlete, Handschriften und Autographen, Zeitschriften und Zeitungen, Druckgraphik, Zeichnungen und Fotografien, Karten, Musiknoten, Tonträger und Videos. Zu den Beständen gehören u. a. 30.000 Handschriften, ca. 3000 Inkunabeln, 110.000 Zeitschriften, 20.000 Zeitungen, über 500.000 Notendrucke und Musikhandschriften, 550.000 Tondokumente und 80.000 Videos, 2 Millionen Fotografien und eine große Plakatsammlung. Noch sind nicht alle Bestände der Biblioteca Nacional vollständig im Online-Katalog enthalten. Der Katalog bietet eine einfache und eine feldorientierte Suche an. Die Einschränkungsmöglichkeiten beziehen sich auf Sprachen und auf den Dokumenttyp. Die Anzeige erfolgt im Feldformat, wahlweise auch im MARC-Format. Über einen Link ist die Nationalbibliographie Bibliografía Española en Línea zugänglich. Catalogo in linea (OPAC) del polo BNCF Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze Gesamtkatalog; OPAC Enthält den Hauptbestand der BNCF und sieben weiterer Wissenschaftlicher Bibliotheken. Die Retrokatalogisierung des Altbestandes und spezieller Sammlungen ist noch nicht abgeschlossen. Dieser Teil kann in diversen digitalisierten Zettelkatalogen recherchiert werden. Für digitalisierte Sammlungen werden separate Suchhilfen angeboten. Der Katalog hat mehrere Suchmodi, darunter auch die Indexsuche (Titel, Autoren, Schlagwörter) und die Navigation nach Dewey. Die Filter beziehen sich unter anderem auf die Erscheinungsform, den Dokumenttyp und den Inhalt (Monographien, Zeitschriften, Digitalisate, Hochschulschriften, Musikalien, Videos, Multimedia, Graphiken, kartographisches Material), das Land, die Sprache und die Dewey-Klassifikation.
Verbundkataloge
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Die Suche kann auf eine Bibliothek beschränkt werden. Treffer können u. a. im MARC-Format gespeichert werden. Über die Homepage der BNCF stehen Informationen zur Italienischen Nationalbibliographie (in gedruckter Form, als DVD und Online; kostenpflichtig) und ein Zugang zum italienischen Verbundkatalog OPAC SBN (Servicio Bibliotecario Nazionale) des Istituto Centrale per il Catalogo Unico zur Verfügung.
I.2 Verbundkataloge Bibliotheksverbünde bieten ihre Kataloge i. d. R. innerhalb eines umfassenden Service- und Rechercheportals an. Neben dem eigentlichen Verbundkatalog sind auch übergreifende Metakataloge und Virtuelle Kataloge eingebunden, darüber hinaus die Online-Fernleihe und Online-Lieferdienste. Im Folgenden wird jeweils der eigentliche Verbundkatalog beschrieben. Für Experten bietet er Suchfunktionen an, die optimal auf den Inhalt abgestimmt sind.
a) Regionale Verbundkataloge in Deutschland Die sechs deutschen Bibliotheksverbünde haben generell einen sehr hohen Erschließungsstandard und relativ ähnliche Katalogsysteme. Jeder Verbund weist jedoch auch Besonderheiten auf, insbesondere ist der Kreis der teilnehmenden Bibliotheken unterschiedlich. So enthalten einige Verbundkataloge auch die Bestände Öffentlicher Bibliotheken. Zudem unterscheiden sich die Verbünde durch besondere Schwerpunkte, die sie bei der Präsentation und Nutzung der Daten sowie weiterer Dienstleistungen für Bibliotheken und Einzelnutzer setzen. Für die nachfolgend beschriebenen Kataloge ist der Zugang auch über den Karlsruher Virtuellen Katalog; s. S. 184) möglich. Bei einer Recherche im KVK muss allerdings in Kauf genommen werden, dass die hohen Qualitätsstandards für die Retrievalfunktionen in den originären Datenbanken (z. B. die Indexsuche) durch einen relativ groben Vorfilter ersetzt werden. Von der Trefferanzeige aus führt dann ein Link zum Originalkatalog, in dem bei Bedarf weiterrecherchiert werden kann. Titel Urheber Typ Inhalt
SWB Online-Katalog Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg (BSZ), Südwestdeutscher Bibliotheksverbund Verbundkatalog der teilnehmenden Bibliotheken; OPAC Enthält annähernd 15 Millionen Titel und ca. 53 Millionen Bestandsnachweise von über 1200 Wissenschaftlichen Bibliotheken in BadenWürttemberg, dem Saarland, in Sachsen und von weiteren Spezialbibliotheken in anderen Bundesländern.
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Bibliothekskataloge
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Für alle Felder kann zwischen der Stichwortsuche (auch unscharf) und der Indexsuche gewählt werden. Die Optionen für die Feldersuche sind sehr umfassend, u. a. wird angeboten: Suche in den Dokumenten zur Kataloganreicherung (Inhaltsverzeichnisse, Abstracts, Rezensionen), Suche in Teilen von mehrbändigen Werken und Suche nach Besetzung, Form und Gattung (musikalische Werke). Bei den Publikationsarten kann z. B. zwischen Musiknoten, Musiktonträgern und sonstigen Tonträgern unterschieden werden. Zu den Anzeigeformaten gehören: Feldformat, ISBD, ReferenceManager RIS, Endnote und BibTeX. Von der Nachweisinformation aus besteht ein Link zur Anzeige des Titels im jeweiligen Bibliothekskatalog. In der assoziierten Datenbank BibInfo sind ausführliche Daten zu den 1200 Verbundbibliotheken hinterlegt. Die Datenbank BibScout bildet ein systematisch nach der Regensburger Verbundklassifikation (RVK) geordnetes Verzeichnis von Medienbeständen aus dem SWB Online-Katalog. – Das Portal des BSZ enthält über den Verbundkatalog hinaus umfangreiche Dienstleistungen, Informationen und Linksammlungen für Einzelnutzer und für Bibliotheken, z. B. zum Themenbereich Digitale Bibliotheken oder Recherchen in Fachkatalogen und Bibliographien. Gateway Bayern Bibliotheksverbund Bayern (BVB) Verbundkatalog der teilnehmenden Bibliotheken, ergänzt um eine Aufsatzdatenbank, die Datensätze aus dem VD 16/17 und die Daten aus der Bayerischen Bibliographie; OPAC Der Verbundkatalog mit Nachweisen aus mehr als 150 Wissenschaftlichen Bibliotheken enthält ca. 18 Millionen Titelsätze. Die Aufsatzdatenbank und der daraus generierte Inhaltsverzeichnisdienst erschließen ca. 46 Millionen Aufsätze aus ca. 21.000 Zeitschriften (Schwerpunkt der Berichtszeit 1993 bis heute). Über die Funktion „Datenbankauswahl“ kann in einzelnen Segmenten, darunter in den Verzeichnissen für Alte Drucke VD 16 und VD 17 recherchiert werden. Weitere externe Katalogdatenbanken können einbezogen werden. Der Katalog enthält alle denkbaren Medienformen ohne zeitliche Einschränkung. In den einzelnen Segmenten der Datenbank kann getrennt oder integriert recherchiert werden. Von der Trefferanzeige aus ist bei „Schlagwort“ und weiteren Kriterien über Drill Down die immer spezifischere Eingrenzung möglich. Über SFX wird die Verfügbarkeit und ggf. der Link zum Volltext angeboten. Zugang zur Aufsatzdatenbank und zu Speicherfunktionen besteht nur nach Anmeldung als Benutzer einer teilnehmenden Bibliothek. Treffer können mit dem Literaturverwaltungsprogramm Zotero gespeichert und exportiert werden.
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Zugang zur integrierten Recherche im Bayerischen Verbundkatalog besteht auch über das Suchportal des Online-Katalogs der Bayerischen Staatsbibliothek OPACplus. – Die Daten der Bayerischen Bibliographie sind im Gateway Bayern enthalten. Für die Ermittlung von Literatur zu Bayern ist es jedoch empfehlenswert, direkt die Bayerische Bibliographie online zu benutzen, da sie umfangreiche systematische Suchmöglichkeiten enthält (Zugang über das regionale Portal Bayerische Landesbibliothek Online). – Derzeit werden die Katalogdaten aus des BVB und des KOBV (s. u.) in einer gemeinsamen Datenbank zusammengeführt. Dies wird zu einer Umgestaltung des Kataloges, voraussichtlich auch zu einer Umbenennung führen.
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GVK – Gemeinsamer Verbundkatalog Verbundzentrale (VZG) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) Verbundkatalog der teilnehmenden Bibliotheken; OPAC Der GVK weist den Bestand von über 400 Bibliotheken der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen nach. Beteiligt ist ein breites Spektrum unterschiedlicher Bibliotheken, darunter alle Staatsund Landesbibliotheken sowie die Hochschulbibliotheken. Die zentralen Fachbibliotheken Technische Informationsbibliothek (TIB) in Hannover und Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Hamburg und Kiel sowie die Spezialbibliotheken Herzogin-AnnaAmalia-Bibliothek in Weimar und Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel zählen ebenso zum Teilnehmerkreis wie zahlreiche Öffentliche Bibliotheken. Außerdem nehmen die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und die UB Potsdam teil. – Der Katalog enthält etwa 30 Millionen Titel mit mehr als 70 Millionen Besitznachweisen von Büchern, Zeitschriften, Aufsätzen, Kongressberichten, Mikroformen, elektronischen Dokumenten, Datenträgern, Musikalien, Karten etc. Zusätzlich sind die Zeitschriftennachweise aller Lieferbibliotheken des Dokumentlieferdienstes subito aus Deutschland und Österreich sowie weiterer deutscher Universitätsbibliotheken enthalten. Das Katalogportal bietet umfassende Retrieval- und Anzeigefunktionen. Titel können in Merklisten gesammelt werden. Links verbinden mit einer Verfügbarkeitsrecherche im Buchhandel, mit der Vorschau in Google Bücher und mit Library Thing. Über das Verbundportal erhält man Zugang zu einer Reihe weiterer Kataloge und Verzeichnisse, darunter regionale und lokale Kataloge sowie die Datenbank Online Contents (OLC), in der Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften ausgewertet werden. – Die Katalogversion GVK-PLUS ist nur für angemeldete Benutzer zugänglich, da sie den integrierten Zugriff auf die kostenpflichtigen Online Contents umfasst. –
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Bibliothekskataloge
Die Datenbank OLR enthält einen Auszug aus dem GVK mit Online Ressourcen. Derzeit sind dies über 1,1 Millionen Nachweise für in digitaler Form vorliegende Dokumente (Volltext) einschließlich der 78.000 elektronischen Zeitschriften der ZDB. Titel Urheber Typ Inhalt
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hbz-Verbundkatalog – Gesamtkatalog Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) Verbundkatalog einschließlich der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie; OPAC Zu den 49 Verbundbibliotheken gehören alle Hochschulbibliotheken in NRW und eines großen Teils von Rheinland-Pfalz, zusätzlich Stadtbibliotheken und Spezialbibliotheken. Der Umfang beträgt mehr als 17 Millionen Titelnachweise und 38 Millionen Bestandssätze. Die Nordrhein-Westfälische Bibliographie ist in das Suchportal integriert, ebenso alle Zeitschriften aus der Zeitschriftendatenbank. Die Recherche kann im Gesamtbestand oder (über Filter) in einzelnen Bibliotheken durchgeführt werden. Die Standardsuche nach Feldern umfasst auch die Medical Subject Headings (MeSH) der National Library of Medicine. Für die Expertensuche wird die Kommandosprache des Bibliothekssystems ALEPH verwendet. Die Indexsuche kann sich auf einzelne Felder oder den Gesamtindex beziehen. Zu den Filtern für den Medientyp gehören u. a. Schulbuch, Biographie, Gesetz und Wörterbuch/Enzyklopädie. Das Suchergebnis ist in drei Formaten verfügbar: Standard (mit einer Auswahl von Feldern), Feldnamen oder Feldnummern (komplette Felder nach MAB2 aus dem Katalogsystem ALEPH). Der Suchverlauf und die Suchergebnisse können gespeichert werden. Vom Suchportal aus kann die Nordrhein-Westfälische Bibliographie auch separat aufgesucht werden. Neben den Standard-Feldern wird dann zusätzlich die Navigation in der Sach- und Raumsystematik und deren Registern angeboten. – Auch für weitere Teilbestände, für Normdaten und für Exemplardaten sind separate Suchformulare im Portal vorhanden. HeBIS-Verbundkatalog HeBIS-Verbundzentrale Verbundkatalog; OPAC Nachgewiesen ist der Bestand von 567 Teilnehmerbibliotheken in Hessen und Teilen von Nordrhein-Westfalen mit insgesamt ca. 16 Millionen Titeldatensätzen und 26 Millionen Bestandsnachweisen. Es sind alle Medienarten, auch Aufsätze, enthalten. Der Schwerpunkt der Berichtszeit liegt nach 1986. Für Medien aus der Zeit davor wird eine Liste mit digitalisierten Zettelkatalogen angeboten, in denen einzeln oder über ein Metasuche recherchiert werden kann (HeBIS-Retro).
Verbundkataloge
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Die Datenbank hat zahlreiche Suchkriterien und Filter für einzelne Medientypen. Die Treffer können analysiert werden nach Sprachen und Materialart. Für elektronische Aufsätze wird der Bestandsnachweis aus der EZB angeboten. Die Online-Publikationen werden als Ausschnitt auch in einem eigenen Katalog angeboten. Ebenso besteht für die Aufsatzdatenbank ein separater Ausschnitt, der bei berechtigtem Zugang freigeschaltet ist. KOBV-Index Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg Virtueller Verbundkatalog; Metarecherche Enthält mehr als 12 Millionen Datensätze aus 20 Einzelkatalogen der Region Berlin-Brandenburg. Der KOBV-Index unterscheidet sich von den übrigen fünf regionalen Verbundkatalogen, da er keine eigentliche Katalogisierungsdatenbank, sondern nach Art einer Suchmaschine lediglich einen gemeinsamen Index darstellt. Von der Datenanzeige aus erfolgt die Weiterleitung in die Einzelkataloge. Jeder Katalog kann über die Suchmaske auch getrennt benutzt werden. Im KOBV-Portal erhält man über eine Meta-Recherche Zugang zu mehreren Datenquellen, darunter: KOBV-Index (dieser umfasst die Katalogdaten der Partner), Staatsbibliothek zu Berlin und UB Potsdam (die Teilnehmer des GBV-Verbundes sind), die ZDB, mehrere Aufsatzdatenbanken und die Virtuellen Kataloge VK Filmliteratur und Filme, VK Filme (nur Filme), VK Judaica und VK Noten. – Die Datenbestände des KOBV und des Bibliotheksverbundes Bayern werden derzeit in einer gemeinsamen Datenbank zusammengeführt. Die Migration der Daten des KOBV in die Bayerische Verbunddatenbank hat 2009 begonnen und wird sich über einige Zeit erstrecken.
b) Verbundkataloge in Österreich und der Schweiz Titel Urheber Typ Inhalt
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Gesamtkatalog Österreichischer Bibliothekenverbund Verbundkatalog; OPAC Der Katalog enthält ca. 7 Millionen Titelsätze und ca. 13 Millionen Bestandssätze aus mehr als 75 Wissenschaftlichen Bibliotheken und ca. 60 weiteren Trägerorganisationen. Zusätzlich weist er Daten aus einem früheren Gesamtkatalog und Zeitschriftenbestände von weiteren Einrichtungen nach, die nicht an der Verbundkatalogisierung teilnehmen. Es stehen zahlreiche Suchmöglichkeiten zur Verfügung, darunter die Indexsuche mit zehn formalen Kriterien und vier verschiedenen Klassifikationen. Die Recherche kann im Gesamtkatalog und in zwei Teilkatalogen erfolgen: Teilkatalog „Zeitschriften und Serien“ (mit Suchmög-
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Bibliothekskataloge
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lichkeit nach der ZDB-Klassifikation); Teilkatalog „Nachlässe, Autographen und Handschriften“ (ÖVK-NAH), der die Bestände der Österreichischen Nationalbibliothek, des Forschungsinstituts Brenner-Archiv, der Universitätsbibliothek Graz und des StifterHauses in Linz enthält. Dieser Spezialkatalog bietet medienspezifische Suchmöglichkeiten, u. a. für Lebensdokumente, Korrespondenz, Sammelstücke. Das Verbundportal enthält eine Bibliothekenliste mit Links zu den lokalen Katalogen. Die Retro-Katalogisierung ist noch nicht abgeschlossen. Bestände vor 1980 müssen teilweise lokal recherchiert werden. Als weitere Suchinstrumente stehen über das Portal zur Verfügung: Die Suchmaschine eDOC zur Suche nach Daten in elektronischen Dokumenten (Volltexte und Kataloganreicherung) mit Link zu den Titeldaten im Verbundkatalog, die Dissertationsdatenbank, der Verbundkatalog Bildung und Kultur; der Katalog der oberösterreichischen Landeskultureinrichtungen (ehemaliger Zentralkatalog). NEBIS-Katalog – Catalogue NEBIS – NEBIS Catalog Netzwerk von Bibliotheken und Informationsstellen der Schweiz Verbundkatalog; OPAC In diesem Teilverbund sind ca. 80 Hochschul- und Forschungsbibliotheken zusammengeschlossen, darunter die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich und die Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). Der Katalog mit ca. 3 Millionen Titeln kann in einer deutschen, französischen und englischen Version aufgerufen werden. Es gibt vielfältige formale und sachliche Suchfunktionen, u. a. nach Publikationstypen, darunter: Mikroformen, Spiele, Gesetze und Verordnungen, Tonträger, Gesammelte Werke, Medienpakete, Diapositive. Auch eine gezielte Suche in Inhaltsverzeichnissen (Abstract Index) ist realisiert. Formale Suchkriterien und die Schlagwortsuche sind eingrenzbar auf einzelne Bibliotheken. In der Expertensuche können Suchbefehle mit der Expertensprache CCL ausgeführt werden. Auch ein natürlichsprachiges Suchfeld wird angeboten. Dabei werden mit computerlinguistischen Methoden Treffer in verschiedenen Sprachen und aus unterschiedlichen Schlagwortsystemen zusammengeführt. Der Katalog hat vier Anzeigeformate: Standard (gefeldert), Katalogkarte (ISBD), Zitierformat und MARC. Das Rechercheportal enthält eine Liste mit Links zu den Neuerwerbungslisten der einzelnen Bibliotheken. Ein weiterer Link führt zum IDS (Informationsverbund Deutschschweiz), in dem über 450 Bibliotheken zusammengeschlossen sind. Dort kann bei Teilverbünden oder über eine Metasuche bei allen Verbünden gleichzeitig recherchiert werden.
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IDS Recherche Informationsverbund Deutschschweiz Meta-Suche in Schweizer Verbünden und großen Bibliotheksdatenbanken; Virtueller Katalog Im IDS sind über 450 Bibliotheken hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Gebiet, aber auch Bibliotheken aus den italienisch- und französischsprachigen Landesteilen zusammengeschlossen. Die Recherche erstreckt sich auf folgende fünf Datenbanken: IDS Basel/Bern; IDS Luzern; IDS St. Gallen; IDS Zürich Universität; IDS NEBIS / Zürich Zentralbibliothek. Es sind über 13,5 Millionen Titelaufnahmen mit mehr als 21 Millionen Exemplaren verzeichnet. Die Suche wird wahlweise bei den Einzelverbünden oder als Metasuche ausgeführt, wobei maximal 50 Treffer pro Datenbank angezeigt werden. In einem zweiten Schritt können mehr Daten angefordert werden. Der Sucheinstieg erfolgt über wenige Felder. Die Suchergebnisse können dann über die Funktion Clustering (Drill Down) präzisiert werden. Über eine erweiterte Suche stehen im Rechercheportal die Kataloge weiterer Partner und Verbünde zur Verfügung: RERO, Westschweizer Bibliotheksverbund; Schweizerische Nationalbibliothek; Aargauer Bibliotheksnetz; Bibliothekverbund Graubünden; St. Galler Bibliotheksnetz; Sistema Bibliotecario Ticinese; Liechtensteinische Bibliotheken; Bibliotheksnetz Luxemburg. – Bibliotheken aus der gesamten Schweiz sind auch integriert in den CHVK, den Schweizer Virtuellen Katalog. swissbib (Version beta) Kooperationsprojekt der Schweizer Universitätsbibliotheken und der Nationalbibliothek unter der Federführung der Universitätsbibliothek Basel Metakatalog Die Suche erreicht 14 Millionen Datensätze in 740 Bibliotheken. Enthalten ist der Bestand von IDS, RERO, Schweizer Nationalbibliothek und von Dokumentenservern der Hochschulen. Der Katalog hat kurze Antwortzeiten und eine klar strukturierte Oberfläche. Benutzerorientierte Funktionen sind integriert (Export, Tagging). Die Trefferanzeige bietet unter anderem Filter, die Ansicht „Weitere Ausgaben und Formate“ und die Anzeige im MARC-Format. Von den Treffern wird zur Bestellung weitergeleitet zu den besitzenden Bibliotheken. Der Katalog wird aufgebaut im Rahmen von E-lib.ch: Elektronische Bibliothek Schweiz.
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Bibliothekskataloge
c) Weitere Verbundkataloge Titel Urheber Typ Inhalt
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OPAC SBN Servicio Bibliotecario Nazionale, Istituto Centrale per il Catalogo Unico delle Biblioteche Italiane e per le Informazioni Bibliografiche Verbundkatalog; OPAC Im SBN sind in 69 regionalen Divisionen ca. 4100 Bibliotheken von staatlichen, lokalen und privaten Trägern in Italien zusammengeschlossen. Die Hauptberichtszeit des Verbundkataloges ist ab 1990, älterer Bestand wird nach und nach eingearbeitet. Die erweiterte Suche ermöglicht eine umfangreiche Auswahl von Kriterien. Die spezialisierte Suche unterscheidet zwischen libro moderno und libro antico (ohne Zeitangabe) und musica, für die jeweils medientypische Suchfunktionen vorhanden sind. Auch eine Suche nach Normdaten (vorläufig nur für Autoren) ist aktiviert. Über einen Link kann eine virtuelle Katalogsuche in weiteren Einzelund Verbundkatalogen in Italien und weltweit durchgeführt werden. CCFr – Catalogue Collectif de France Bibliothèque Nationale de France Metakatalog; OPAC Der Katalog umfasst mehr als 20 Millionen Dokumente (Handschriften, Drucke, elektronische Medien, darunter Digitalisate, Bilder, Tonmaterialien, Multimedia, Filme). Den Grundstock bilden drei große Einzelkataloge: Katalog der Bibliothèque Nationale, SUDOC (Système Universitaire de Documentation; Katalog der Hochschulen) und Base Patrimoine. Base Patrimoine umfasst zahlreiche Spezialsammlungen, (fonds anciens), mit besonderen Beständen, die u. a. bei der Auflösung der Adelsbibliotheken auf lokale Bibliotheken in ganz Frankreich verteilt wurden. Neben diesen drei Teildatenbanken können ebenfalls einzeln angewählt werden: die städtischen Pflichtexemplars-Bibliotheken von Dijon (mit Spezialbestand zu Kulinarik und Önologie), Limoges und Rennes, die Datenbank PALME (mehr als 120.000 handschriftliche Manuskripte, Briefe und persönliche Papiere von französischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts aus 440 Institutionen) sowie CGM, ein Katalog mit Manuskripten aus der Zeit vor dem 20. Jahrhundert aus zahlreichen Institutionen. Während für die Recherche Imprimé – Multimedia nur die generellen Standardfelder eingerichtet sind, existieren für die Spezialbestände Base Patrimoine und Manuscrits sehr vielfältige Kriterien. Vor allem können für die besitzenden Institutionen regionale Filter (Städte, Departements, Regionen) genutzt werden. Auch nach dem Namen eines Fonds kann gesucht werden, wobei die Indizes bei der Auswahl hilfreich sind.
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Dubletten können wahlweise einzeln angezeigt oder zusammengeführt werden. – Über den CCFr ist die Dokumentlieferung und Fernleihe auch für Benutzer möglich, die nicht an einer Bibliothek eingeschrieben sind. Der CCFr enthält ein Répertoire – das nationale Verzeichnis der Bibliotheken und Dokumentationseinrichtungen Frankreichs – in dem mehr als 4800 Bibliotheken und über 1700 Fonds mit ihren Beständen beschrieben werden. Catálogo Colectivo de REBIUN CRUE (Conferencia de Rectores de las Universidades Españolas, REBIUN (Red de Bibliotecas Universitarias) Metakatalog Der Katalog wird sechs Mal pro Jahr aktualisiert mit den Beständen der über 70 teilnehmenden Hochschul- und Forschungsbibliotheken Spaniens. Er enthält ca. 9 Millionen Titelaufnahmen und ca. 27 Millionen Besitznachweise, darunter auch elektronische Dokumente und Zeitschriften. Dubletten werden – soweit möglich – zusammengeführt. Für die Suchoberfläche kann zwischen den Sprachen Spanisch (Castellano), Katalanisch (Català), Gallega, Euskera, Englisch und Französisch gewählt werden. Die Recherche ist auf eine einzelne Bibliothek eingrenzbar. Die erweiterte Suche bietet eine Reihe von Feldern an, darunter auch die Schlagwortsuche, wobei in jedem Feld eine Indexsuche vorgeschaltet werden kann. Eigene Suchmasken sind eingerichtet für Zeitschriften und für Werke, die vor 1830 erschienen sind (Fondo antiguo). Copac – National, Academic, and Spezialist Library Catalogue Mimas, The University of Manchester Verbundkatalog; OPAC Der Verbundkatalog des United Kingdom enthält den Bestand großer Bibliotheken, darunter die British Library, die National Library of Scotland und die National Library of Wales sowie der Mitglieder der Organisation der Research Libraries UK (RLUK), wozu die wichtigsten Universitäts- und Spezialbibliotheken gehören. Auch einige Bibliotheken Irlands zählen zu den Teilnehmern. Es sind mehr als 32 Millionen Titelsätze enthalten, davon sind 32 % mit Erscheinungsjahren nach 1980, 24 % vor 1900. Den Kern bilden Monographien, Zeitschriften machen nur 6 % aus. Der Bestand umfasst Werke in mehr als 300 Sprachen, davon 52 % in Englisch, 5 % in Deutsch, 5 % in Französisch. Drei Suchformulare werden angeboten: Quick Search (Autor, Titel, Stichwort), Main Search (mit zusätzlichen Suchkriterien und Filtern wie: Materialtyp, Sprache, Bibliothek) und Map Search (Kartensuche
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mit dem exakten oder ungefähren Maßstab als Suchkriterium). Dublette Titelaufnahmen sind nach Möglichkeit zusammengeführt, im Anschluss an den Datensatz finden sich die Bestandsangaben. Datensätze können in verschiedenen Formaten wie Endnote, Zotero und BibTex angezeigt, exportiert und an soziale Netzwerke gesendet werden. Es besteht die Möglichkeit, Neuzugänge über RSS zu abonnieren. Die Suchergebnisse sind teilweise mit Google Books verlinkt. The National Union Catalog : pre-1956 imprints; Zitiertitel: NUC pre 56 Library of Congress; Verlag: Mansell, London Retrospektiver (Verbund-)Katalog der Library of Congress und weiterer 700 bedeutender Bibliotheken der USA und Kanadas; Druckausgabe, Bd. 1 (1967) bis Bd. 754 (1981); auch als Mikrofiche-Ausgabe (9200 Fiches). Enthält ca. 12,6 Millionen Titel. Grundlage ist der von der LoC bis 1955 katalogisierte Bestand und die Titelmeldungen weitere Bibliotheken. Ca. 50 % sind in Englisch, die andere Hälfte verteilt sich auf mehr als 450 weitere Sprachen. Der Anteil an Grauer Literatur ist beträchtlich, darunter befinden sich amtliche Druckschriften aus aller Welt. Nach einer Schätzung von 2005 war zu diesem Zeitpunkt ca. 27 % des Titelmaterials noch nicht im WorldCat. Der NUC beruht auf der fotografischen Wiedergabe von Katalogkarten. Die Anlage ist formalalphabetisch nach Personennamen, Körperschaftsnamen und Sachtiteln entsprechend den Katalogisierungsregeln ALA Rules (Catalog rules / American Library Association). Das Werk wurde als Druckausgabe und auf CD-ROM fortgeführt durch NUC post 55 mit Berichtszeit (das entspricht in dieser Ressource der Katalogisierungszeit) 1956-1982, 449 Bde. Von 1983 bis 2002 wurden monatlich neue Lieferungen und kumulierende Indizes auf Mikrofiche veröffentlicht.
Titel: WorldCat.org Urheber: OCLC (Online Computer Library Center) Typ: Weltweiter Online-Katalog, der für einen Teil der mehr als 10.000 Bibliotheken als primäre Katalogisierungsdatenbank dient. Für weitere Bibliotheken ist der WorldCat ein sekundärer Nachweis: sie liefern die Katalogdaten aus der eigenen Datenbank zusätzlich an WorldCat, um mit ihren Beständen international präsent zu sein. Der Katalog hat zwei verschiedene Zugänge und Oberflächen: einen freien Zugang (www. WorldCat.org) und über das kostenpflichtige Rechercheportal FirstSearch. Im Folgenden wird die Suchoberfläche des frei zugänglichen WorldCat.org beschrieben.
Virtuelle Kataloge
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Der Katalog enthält mehr als 194 Millionen Katalogaufnahmen und 1,6 Milliarden Bestandsnachweise aus der ganzen Welt. Er umfasst alle Medienarten und hat keine generelle Berichtszeitgrenze. Der Erfolg des Kataloges ist auch darauf zurückzuführen, dass er arabische, bengalische, chinesische, kyrillische, devanagarische, griechische, hebräische, japanische, koreanische, lateinische, tamilische sowie Thai-Schriftzeichen unterstützt (Beispiel: Die originalschriftlichen Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek werden im WorldCat katalogisiert). Der Katalog bietet umfangreiche Funktionen für Recherche, Anzeige und Datennutzung. Die Oberfläche kann auch in nichtlateinischen Sprachen und Schriften eingestellt werden. Empfehlenswert ist die erweiterte Recherche mit mehreren Feldern. Es werden nicht nur Dubletten, sondern auch verschiedene Expressionen und Manifestationen eines Werkes zusammengeführt („Alle Ausgaben und Formate anzeigen“). Damit setzt der Katalog bereits einen wichtigen Grundsatz neuer, internationaler Regelwerks- und Suchkonventionen um. Zu den zahlreichen Funktionen gehören: Permanenter Link, Anzeige der Kataloganreicherung (Cover, Inhaltsverzeichnisse, Abstracts und Verlinkung zu Buchlieferanten), Empfehlungen (Ähnliche Titel), Drill down (Filter für formale und inhaltliche Kriterien) und Links zu verwandten Themen. Besonders nützlich in dem immens großen Datenpool ist die Georeferenzierung beim Ranking der besitzenden Bibliotheken in der Nähe. – Benutzer haben die Möglichkeit, Rezensionen zu schreiben, Tags einzugeben und Bibliographien zu erstellen. Es können Lesezeichen gesetzt und in soziale Netzwerke integriert werden. Die Datensätze stehen in mehreren Zitierstilen für den Export in RefWorks und EndNote zur Verfügung. Eine Version des Kataloges ist zusammen mit ca. 70 weiteren Datenbanken des Anbieters OCLC in das Suchportal FirstSearch integriert. Ein Bibliotheksbenutzer, der über diesen Zugang recherchiert, findet eine andere Oberfläche vor, unter anderem bestehen noch spezifischere Optionen. Der Bestand der eigenen Bibliothek wird vorrangig angezeigt. Über SFX ist eine Verfügbarkeitsanzeige und der Zugang zu freigeschalteten Online-Dokumenten möglich. – Von Google Bücher besteht eine Verbindung zu WorldCat.org. Die Funktion „In einer Bibliothek suchen“ führt von einer Buchanzeige in Google Bücher direkt zur Datenanzeige im WorldCat.
I.3 Virtuelle Kataloge Die wichtige Funktion Virtueller Kataloge (VK) wurde schon mehrfach erwähnt. Wenn einzelne bibliographische Daten zu einem Titel bekannt sind, ist ein VK häufig die erste Anlaufstelle für die Suche nach Standorten. Von der Ergebnis-
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Bibliothekskataloge
anzeige eines Titels wird in den Originalkatalog weitergeleitet. Dort steht dann das volle Spektrum der Such-, Anzeige- und Bearbeitungsfunktionen zur Verfügung. Virtuelle Kataloge sind Suchmaschinen, die einen Rechercheauftrag simultan in mehreren Zielkatalogen durchführen. Weil den angesprochenen Datenbanken teils sehr unterschiedliche Regelwerke, Datenformate und Codierungen (z. B. für Medienarten und Publikationsformen) zugrunde liegen, kann meist nur ein Suchformular mit den gängigsten Suchfeldern wie Freitext, Titel, Autor, Erscheinungsjahr, ISBN/ISSN angeboten werden. Suchmöglichkeiten nach Schlagwort oder Körperschaft werden ebenfalls angeboten, ohne dass jedoch ein Index zur Verfügung steht, der gerade bei diesen Kriterien sehr hilfreich sein kann. Die Ergebnisse aus den Zieldatenbanken werden i. d. R. nicht aufbereitet und Dubletten nicht zusammengeführt. Das identische Buch wird mehrfach angezeigt, der Link führt zur originären Datenbank. Die Suchzeit ist beschränkt (Timeout), und um die einzelnen Datenbanken nicht zu sehr mit Anfragen zu belasten, die gar nicht gezielt ihnen gelten, kann die Anzahl der gleichzeitigen Zugriffe ebenfalls beschränkt sein. Als weltweiter Vorreiter unter den virtuellen Katalogen gilt der KVK – Karlsruher Virtueller Katalog. Titel Urheber Typ Inhalt
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Karlsruher Virtueller Katalog – KVK Universität Karlsruhe (TH), Universitätsbibliothek Virtueller Katalog Zieldatenbanken sind u. a.: Deutsche, österreichische und schweizerische Verbundkataloge sowie Kataloge der National- und einiger Spezialund Einzelbibliotheken, VD 16, VD 17, ZDB. Weltweit sind nationale Verbundkataloge, die Kataloge vieler Nationalbibliotheken und der WorldCat integriert. Zusätzlich können Repositorien mit elektronischen Volltexten und Buchlieferanten für lieferbare und antiquarische Bücher einbezogen werden. Insgesamt sind über 500 Millionen Medien recherchierbar. Die Suchoberfläche ist in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch verfügbar. Die Recherche kann auf einen Länderbereich, eine Datenbankgruppe oder einzelne Datenbanken eingeschränkt werden. Folgende Suchfelder (ohne Index) sind vorhanden: Freitext, Titel, Autor, Körperschaft, Schlagwort, Jahr, ISBN/ISSN, Verlag. Basierend auf der KVK-Technologie wird vom gleichen Urheber oder anderen Urhebern in technischer Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Karlsruhe ca. ein Dutzend weiterer Virtueller Kataloge und Bibliographien angeboten, deren Fokus entweder auf einer Region (u. a. Schweizer Virtueller Katalog; Elektronischer Bodenseekatalog; Utah’s Catalog), oder einem Fachgebiet (u. a. Kunstgeschichte; Vorderer Orient; Theologie und Kirche) liegt.
Zeitschriftenkataloge
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The European Library – TEL Conference of European National Librarians (CENL); The European Library Office c/o the Koninklijke Bibliotheek, National Library of the Netherlands Virtueller Katalog Auf der Website, die von der Nationalbibliothek der Niederlande in Den Haag verwaltet wird, kann eine Metasuche in den Katalogen von 48 Nationalbibliotheken durchgeführt werden. Zusätzlich werden Informationen zu einzelnen nationalen Sammlungen bereitgestellt. Die durch die EU geförderte Initiative zielt auf eine bessere Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Bestände der Nationalbibliotheken Europas. Es sind 35 Sprachen und eine virtuelle Tastatur für nicht-lateinische Schriften wählbar. Für jeden Treffer wird ein Metadatensatz angezeigt, von diesem führt ein Link zur Verfügbarkeit in der Bibliothek, zur Homepage der Sammlung oder zu anderen, auch kostenpflichtigen Services. Benutzer können Datensätze speichern und versenden. Im Einzelfall sollte abgewogen werden, ob eine virtuelle Katalogsuche in sehr heterogenen Datenbanken oder doch besser eine direkte Suche in einem einzelnen Katalog durchgeführt wird, zumal die Metasuche in der European Library noch technische Probleme bereiten kann. Die European Library ist ein momentan noch separater Teilbereich im Rahmen des Aufbaus der Europäischen Digitalen Bibliothek Europeana (s. S. 279).
I.4 Zeitschriftenkataloge Zeitschriftenkataloge enthalten Periodika. Dazu gehören in erster Linie Zeitschriften, zeitschriftenartige Reihen und Zeitungen; teils werden auch gezählte Schriftenreihen (Serien) einbezogen. Periodika sind zumeist zusammen mit Monographien in den lokalen Katalogen und in Verbundkatalogen enthalten. Die beiden im Anschluss beschriebenen Spezialkataloge bieten darüber hinaus präzise und komfortable Möglichkeiten der Suche und Anzeige; sie sind für die Recherche nach Periodika sehr empfehlenswert. In Deutschland wird für periodisch erscheinende Veröffentlichungen die auch überregional bedeutende Zeitschriftendatenbank geführt. Österreichische Bibliotheken nehmen ebenfalls teil. Titel Urheber Typ
Zeitschriftendatenbank (ZDB) Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Trägerschaft); Deutsche Nationalbibliothek (Systembetreiber); ca. 4300 Teilnehmerbibliotheken Gesamtkatalog mit Besitznachweisen für fortlaufende Sammelwerke
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Bibliothekskataloge
Inhalt
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Enthält ca. 1,5 Millionen gedruckte und elektronische Zeitschriften, Zeitungen, Schriftenreihen und andere periodisch erscheinende Werke. Mit ca 8,5 Millionen Besitznachweisen aus Wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland und Österreich ist die ZDB das weltweit umfangreichste Zeitschriften-Titelverzeichnis. Die ZDB ist ein Service für Bibliotheken zur Katalogisierung ihrer Bestände. Gleichzeitig bietet sie Benutzern einen umfassenden Bestandsnachweis für Zeitschriften. Die Bibliotheken katalogisieren ihre fortlaufenden Werke direkt in der ZDB, diese liefert die Daten zurück in die Verbundsysteme und an lokale Bibliotheken. Die Titelaufnahmen haben einen hohen Qualitätsstandard durch Standardisierung und redaktionelle Datenpflege. Sie geben den genauen Erscheinungsverlauf mit allen Titeländerungen etc. einer Zeitschrift wieder. – Der Funktionsumfang für die Suche in Feldern ist groß, z. B. nicht nur Stichwort, sondern auch Titelanfang und Körperschaftsanfang. Die Filter umfassen Druckausgaben (und Verfilmungen), Online-Ressourcen, originäre Mikroformen und Datenträger. Für die gedruckte und elektronische Ausgabe ist je eine eigene Titelaufnahme vorhanden. Die Besitznachweise sind nach einem bestimmten Jahrgang durchsuchbar. Kostenfreie elektronische Werke können direkt aufgerufen werden, kostenpflichtige sind für Benutzer von Bibliotheken nach Eingabe der Kennung zugänglich. – Neben feldorientierten Suchkriterien bietet die ZDB weitere Rechercheeinstiege: Online-Zeitschriften nach Fächern, Nationallizenzen, Zeitschriften nach Sondersammelgebieten, ISIL- und Sigelverzeichnis (Internationale und nationale Kennzeichen zur Identifizierung von Bibliotheken und verwandten Einrichtungen). Journals Online & Print ist ein Programm, das der gemeinsamen Verfügbarkeitsrecherche für gedruckte und elektronische Zeitschriften in der ZDB und EZB dient. Der Dienst kann von Bibliotheken in die Rechercheoberflächen von Katalogen, Rechercheportalen und Virtuellen Fachbibliotheken integriert werden. Es werden einheitliche Bestandsund Lizenzdaten geliefert und in Abhängigkeit vom Standort wird über eine Open URL die Zugriffsmöglichkeit auf Aufsätze ermittelt.
Abb. 55: Die Zeitschriftendatenbank (ZDB)
Zeitschriftenkataloge
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Elektronische Zeitschriftenbibliothek – EZB Universitätsbibliothek Regensburg Kombination aus Katalog und Bibliographie. Kooperativ von über 500 Bibliotheken erstelltes Verzeichnis elektronischer Zeitschriften mit Zugang zum Volltext über ein Ampelsystem: frei zugänglich (grün), kostenpflichtig, jedoch von der Bibliothek freigeschaltet (gelb), entgeltpflichtig (rot).
Abb. 56: Ausschnitt aus der EZB, voreingestellt ist die Bayerische Staatsbibliothek
Inhalt
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Enthält mehr als 46.000 Titel aus allen Fachgebieten, davon mehr als 6000 reine E-Zeitschriften, ca. die Hälfte ist frei zugänglich. Die beteiligten Bibliotheken bieten ihren Benutzern den Zugriff auf die Volltexte der von ihnen abonnierten Titel. Das Verzeichnis ist nach Fächern geordnet. Alternativ wird die alphabetische Sortierung nach Sachtiteln oder die feldspezifische Suche angeboten. Falls keine Bibliothek ausgewählt ist, sind alle Zeitschriften entweder frei zugänglich (grün) oder kostenpflichtig (rot), nach Auswahl einer Bibliothek sind die von der Institution lizenzierten Titel mit einer gelben Ampel gekennzeichnet. Benutzer der Bibliothek erhalten nach Eingabe ihrer Kennung den Zugang zum Volltext. Die EZB enthält auch eine separate Liste mit ca. 5000 E-Zeitschriften, die direkt von Verlagen entgeltpflichtig im Pay-per-Use-Verfahren angeboten werden. – Das Angebot der EZB kann separat über die Homepage http://ezb.uni-regensburg.de/ genutzt werden. Es ist außerdem in viele
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Bibliothekskataloge
Bibliothekskataloge, Bibliographien und Virtuellen Fachbibliotheken so integriert, dass bei der Recherche nach E-Zeitschriften oder Aufsätzen über SFX die Weiterleitung zum Ampelsystem der EZB erfolgt. – Die Verfügbarkeit der Druck- und Online-Ausgabe kann über den Dienst Journals Online & Print in Katalogen angezeigt werden (s. bei ZDB).
I.5 Kataloge für Handschriften, Inkunabeln und Autographen Eine eigene Gruppe bilden fachübergreifende Kataloge für bestimmte Medienarten. Von besonderer Bedeutung sind dabei Handschriften, Inkunabeln, Autographen und Alte Drucke. Für diese Mediengruppen werden aufgrund der Besonderheiten des Bestandes und der bibliographischen Beschreibung bis heute eigene Verzeichnisse und Kataloge geführt, häufig in der Form von Meta- oder Verbundkatalogen. Die Metakataloge geben einen Überblick über das Vorhandensein und die Bestandssituation auch jenseits der eigenen Bibliothek. Sie dienen auch als nationales bzw. überregionales Inventar für diese besonderen Medien. Ein Teil der Bibliotheken weist jedes einzelne Werk zusätzlich im lokalen Bibliothekskatalog nach. Nachfolgend werden eine Handschriftendatenbank, mehrere Inkunabelkataloge und eine Verbunddatenbank für Manuskripte und Nachlässe beschrieben. Die Verzeichnisse für die im deutschsprachigen Raum gedruckten Werke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts dagegen zählen zur retrospektiven deutschen Nationalbibliographie (s. Seite 195). Titel Urheber
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Inhalt
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Manuscripta Mediaevalia Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte Bildarchiv Foto Marburg; Bayerische Staatsbibliothek Handschriftendatenbank (Katalog, online); zusätzlich: ursprünglich gedruckte Handschriftenkataloge (Bandkataloge) und Inventare in digitalisierter Form (Volltext); zusätzlich: Bilddatenbank mit digitalisierten Handschriften. Die Handschriftendatenbank enthält über 60.000 Beschreibungen meist mittelalterlicher Handschriften aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Neben primären sind auch sekundäre Beschreibungen sowie Registereinträge aus den gedruckten Katalogen und vorläufige Beschreibungen aus noch laufenden Projekten enthalten. In der Expertensuche sind differenzierte Abfragen möglich, u. a. nach Bibliothek, Signatur, Entstehungsort, Datum, Schrift, Vorbesitz, Personen (Name, Autor, Schreiber, Erwähnung), Text (Titelstichwort, Schlagwort), Initium und Grundwort, Ikonographie (Stichwort, dargestellte Person, dargestellter Ort, Iconclass-Notation), Sekundärliteratur. – Die
Kataloge für Handschriften, Inkunabeln und Autographen
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Titel Urheber Typ Inhalt
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290 im Image-Verfahren digitalisierten Handschriftenkataloge sind nach Bibliotheksorten geordnet. Über Registereinträge in der Handschriftendatenbank sind sie z. T. erschlossen. – Der Teilbereich Handschriften enthält vollständig digitalisierte Handschriften verschiedener Bibliotheken. Manuscripta Mediaevalia enthält weitere Informationen für Experten, z. B. zu Katalogisierungsprojekten und Erschließungsverfahren (u. a. die Richtlinien Handschriftenkatalogisierung / Deutsche Forschungsgemeinschaft. 5. Aufl. 1992). – Ein verwandtes Projekt für ausschließlich deutschsprachige Handschriften ist: Handschriftencensus : eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW) online Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Katalog und Bibliographie; Experten-Datenbank für Inkunabeln Die Online-Ausgabe des GW umfasst ca. 36.000 Inkunabelbeschreibungen (Drucke bis zum Jahr 1500) und begleitet die Druckausgabe (s. bei „Beziehungen“). Die Datenbank enthält sämtliche in den bereits gedruckten Bänden nachgewiesenen Inkunabeln (Ausgaben und zumeist alle bekannten Exemplare), zusätzlich Nachträge und alle bereits im Manuskript vorläufig beschriebenen Werke. Die vollständigen Beschreibungen aus der gedruckten Ausgabe des GW werden jeweils zwei Jahre nach deren Erscheinen in die Datenbank aufgenommen. Die Erschließungstiefe ist entsprechend dem Fortgang des Projektes unterschiedlich. – Suche in der Datenbank: Die Suchprinzipien entsprechen nicht üblichen Konventionen. So ist eine genaue Wiedergabe der Vorlage notwendig. Die exakte Schreibweise inkl. Groß- und Kleinschreibung und der Wiedergabe von Akzenten und Sonderzeichen muss beachtet werden. Die allgemeine Suche umfasst ca. 30 Kriterien, für die Suche nach Druckern und Druckorten kann eine eigene Maske (mit Index) verwendet werden. Für wichtige Kriterien (u. a. Personen, Werke, Drucker, Textbeginn der zweiten Lage, Sigel, Bestände, Werkkataloge, GW-Nummern) sind Register vorhanden. Das Projekt GW zur Erschließung von Inkunabeln wurde 1904 ins Leben gerufen; die Anlage erfolgte nach den Preußischen Instruktionen (PI). Seither sind 11 Bände mit Beschreibungen bis zum Buchstaben H erschienen (Verl. Anton Hiersemann, Stuttgart). – Weitere Kooperationsprojekte zur Erschließung und Verzeichnung von Inkunabeln sind: ISTC – Incunabula Short Title Catalogue (Urheber: The British Library. Deutsche Bearbeitungsstelle: Bayerische Staatsbibliothek); Inkunabelkatalog deutscher Bibliotheken (INKA).
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Bibliothekskataloge
Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Bezieh.
Kalliope Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Verbundkatalog Der Katalog enthält mehr als eine Million Autographen (aus der Zentralkartei der Autographen und aus weiteren Verzeichnissen), die sich im Bestand deutscher Bibliotheken, Archive, Museen und weiterer Einrichtungen befinden. Ein Teil der ca. 300 besitzenden Institutionen nutzt Kalliope zur direkten Katalogisierung ihrer Bestände. Die Erschließung erfolgt nach den Regeln für die Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA). Die allgemeine Suchmaske dient der Ermittlung von Dokumenten (Autographen). Sie enthält u. a. Felder für Personen (von und an Personen), Institutionen (von und an Institutionen), Titel, Entstehungszeit, Freitext. Weitere Suchmasken betreffen Namenssätze (Normdaten) für Personen und Daten für Bestandsbildner. Für Personen, Körperschaften, Sachtitel bestehen Indizes. Von der Vollanzeige führt ein Link auf die Beschreibung der besitzenden Institution (mit statistischen Angaben zum Bestand), von der Beschreibung ein Link zur Homepage der Institution. Die Daten aus Kalliope (mit Ausnahme von Dokumenten aus dem Deutschen Literaturarchiv Marbach) sind auch integriert in BAM – Portal zu Bibliotheken, Archiven, Museen. Die Suchfunktionen sind hier allerdings nicht so spezifisch, da sie ja für sehr unterschiedliche Dokumente und Objekte passend sein müssen. – Nachlässe aus nichtbibliothekarischen Einrichtungen werden auch in der Zentralen Datenbank Nachlässe im Bundesarchiv verzeichnet (s. S. 450).
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II. Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
II.1 Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse Nationalbibliographien dienen einerseits dem Bestandsaufbau (Literaturkontrolle, d. h. die laufende Durchsicht der Neuerscheinungen), andererseits sind sie große Allgemeinbibliographien, die für die Recherche (Titel- und Datensuche) in Bibliotheken traditionsgemäß unersetzliche Dienste leisteten. Heute hat sich allerdings der Schwerpunkt ihrer Aufgabe verändert. Die Titel- und Datensuche zumindest kann direkt im Katalog der Nationalbibliothek erfolgen, in den die Neuerscheinungen zeitgleich aufgenommen werden. Was nach wie vor alleiniges Merkmal von Nationalbibliographien bleibt, ist die Verzeichnung von Werken, die nur angezeigt werden, sich jedoch nicht im Bestand der Bibliotheken befinden. Es gilt international als Standard, dass Nationalbibliographien in ihrem Hauptteil nach der Dewey-Dezimalklassifikation geordnet sind, ergänzt durch Register. Wenn auch der Katalog die klassifikatorische Suche ermöglicht, kann in Kombination mit der Einschränkung auf einen Erscheinungszeitraum eine Art Literaturkontrolle auch im Katalog der Nationalbibliothek durchgeführt werden. Einige Nationalbibliographien bieten inzwischen die Möglichkeit, die nationalbibliographischen Daten als Teilmenge direkt in der Katalogoberfläche anzuzeigen (z. B. Britisch Library: Integrated Catalogue, Subset Search; Schweizerische Nationalbibliothek: Helveticat, Teilmenge Das Schweizer Buch; Deutsche Nationalbibliothek: Portalkatalog, Suche in einzelnen Reihen und Heften). Die folgenden Beschreibungen beschränken sich auf die derzeitige Erscheinungsform der Nationalbibliographie. Ältere Formen und Sekundärausgaben sind in den erwähnten Standardwerken hinreichend beschrieben. Nur bei der Deutschen Nationalbibliografie wurden kurz die Vorläufer sowie die nachträglich erstellten retrospektiven Verzeichnisse mit nationalbibliographischem Charakter in die Beschreibung aufgenommen. Zum Sammelauftrag gehören heute bei einigen beschriebenen Nationalbibliographien auch elektronische Werke bis hin zu Web-Ressourcen. Allerdings ist noch wenig konkretisiert, in welchem Umfang und nach welchen Kriterien die Auswahl erfolgt.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
II.1.1 Die deutsche Nationalbibliographie a) Aktuelle deutsche Nationalbibliographie Titel Urheber Typ Inhalt
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Deutsche Nationalbibliografie; Titel bis 2002: Deutsche Nationalbibliographie Deutsche Nationalbibliothek (DNB) Nationalbibliographie Die Bibliographie besteht aus sieben Reihen, die im Hauptteil nach den DDC-Sachgruppen geordnet sind. Für alle Reihen gilt: Online-Publikationen (über das Netz zugängliche elektronische Publikationen) werden ab Jg. 2010 nur in der neu dafür eingerichteten Reihe O verzeichnet. Reihe A (wöchentlich); Erscheinungen des Verlagsbuchhandels: Monographien, Zeitschriften, nicht musikalische Tonträger, elektronische Publikationen, Mikroformen. Bestandteil der Reihe A sind auch im Ausland veröffentlichte deutschsprachige Medienwerke, Übersetzungen deutschsprachiger Medienwerke in andere Sprachen und fremdsprachige Medienwerke über Deutschland im Original (Germanica, die bis 2004 in der Reihe G erschienen sind). Reihe B (wöchentlich); Erscheinungen außerhalb des Verlagsbuchhandels. Enthalten sind die gleichen Medienformen wie in Reihe A. Reihe C (vierteljährlich); Karten. Reihe H (monatlich); Hochschulschriften. Enthält Dissertationen und Habilitationsschriften, einschließlich deutschsprachiger Hochschulschriften, die im Ausland erschienen sind. Reihe M (monatlich); Musikalien und Musikschriften. Reihe T (monatlich); Musiktonträger. Reihe O (zunächst monatlich); Online-Publikationen, darunter auch Zeitschriftentitel und Print-on-Demand-Publikationen. Die Reihe wurde mit Bibliographiejahrgang 2010 neu eingeführt, die Daten werden auf dem Server zur Abholung bereitgestellt. Die in der Reihe O angezeigten Titel werden ab 2010 in keiner anderen Reihe mehr verzeichnet. Ende 2009 wurden die klassischen Druckausgaben – auch ihre Kumulationsstufen bis hin zu Mehrjahresverzeichnissen – eingestellt. Seit 2010 wird die deutsche Nationalbibliographie online in folgender Form angeboten: a) Als Online-Zeitschrift im PDF-Format, zugänglich über den Katalog. Die Titelaufnahmen in der Online-Zeitschrift enthalten auch einen Link zur Anzeige des einzelnen Datensatzes im Gesamtkatalog (Portalkatalog).
Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse
Bezieh.
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b) In Form von PDF-Dateien, die auf dem WWW- bzw. FTP-Server zur Abholung bereitgestellt werden. Von diesen Dateien können auch (kostenpflichtig) Papierkopien bestellt werden. c) Zeitgleich werden die nationalbibliographischen Daten auch im Gesamtkatalog der Nationalbibliothek verzeichnet. Dort können sie angezeigt werden, indem eine Reihe und das Datum ausgewählt wird. Über Filter und Auswahl von Sachgruppen kann eingeschränkt werden. d) Die nationalbibliographischen Daten können im gewünschten Umfang auch über RSS-Feeds und Alerting oder als feste Datenlieferung bezogen werden. e) Für die Reihe O gilt folgende Sonderregelung: Die Daten liegen ausschließlich zur Abholung auf dem Server bereit, eine Druckversion ist nicht geplant. Die Erschließungsdaten werden nicht von der DNB, sondern von den Ablieferern selbst erstellt und auch nicht überprüft. Es erfolgt lediglich die Zuordnung zur DDC-Sachgruppe durch die DNB. Die in der Reihe O angezeigten Titel werden in den anderen Reihen nicht mehr verzeichnet. Der wöchentlich erscheinende Neuerscheinungsdienst ist ein von der Nationalbibliographie zu unterscheidender Informationsdienst. Er enthält die von den Verlegern an das Verzeichnis lieferbarer Bücher gemeldeten Neuerscheinungen. Diese vorläufigen Titelmeldungen werden von der Deutschen Nationalbibliothek nach Dewey erschlossen, jedoch nicht bibliographisch ergänzt oder formal überprüft. Der Datendienst kann über den Buchhandel oder von der Nationalbibliothek bezogen werden.
Aufbau eines Datensatzes in der Deutschen Nationalbibliografie
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Abb. 57: Aus: Deutsche Nationalbibliografie, Reihe A. Dewey-Sachgruppe 770: Fotografie, Computerkunst. (Demoheft A 53, 2009; Homepage der DNB)
b) Entwicklung der deutschen Nationalbibliographie Die Entstehung einer deutschen Nationalbibliographie kann in mehreren Stufen gesehen werden, die sich teils überschneiden. Sie setzte bereits Mitte des 16. Jahrhunderts mit den Messekatalogen ein. Parallel dazu entstanden fortlaufende Bücherverzeichnisse, die ebenfalls auf buchhändlerische oder verlegerische Initiative gegründet waren: ‒ Heinsius, Wilhelm: Allgemeines Bücher-Lexikon oder vollständiges alphabetisches Verzeichniß der von 1700 bis zu Ende 1892 erschienenen Bücher, welche in Deutschland und in den durch Sprache und Literatur damit verwandten Ländern gedruckt worden sind. Bd. 1-19. Leipzig, 1812-1894. ‒ Kayser, Christian G.: Vollständiges Bücher-Lexicon enthaltend alle von 1750 bis [...] in Deutschland und den angrenzenden Ländern gedruckten Bücher. Bd. 136. Leipzig 1834-1912. ‒ Hinrichs’ Bücher-Catalog. Leipzig, 1856-1913. ‒ Georg, Karl und Ost, Leopold: Schlagwortkatalog. Verzeichnis der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher und Landkarten in sachlicher Anordnung. Bd. 17. Hannover, 1889-1913. Diese Bücherverzeichnisse dienten für einen langen Zeitraum der gesamten Buchund Bibliothekssparte als unverzichtbare Nachschlagewerke.
Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse
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Ab 1911 wurde vom Börsenverein Deutscher Buchhändler in Leipzig mit der Erstellung der Deutschen Nationalbibliographie (DNB) als wöchentliches Verzeichnis (in verschiedenen Kumulationsstufen, später auch in mehreren Reihen) begonnen. Ab 1916 erschienen dazu fortlaufend die Fünfjahres- bzw. Zehnjahreskumulationen mit dem Titel Deutsches Bücherverzeichnis. Schrittweise übernahm die 1912 gegründete Deutsche Bücherei in Leipzig die Bearbeitung. Das Deutsche Bücherverzeichnis wurde bis 1990 weitergeführt. Es enthielt die Medienproduktion aus beiden deutschen Staaten. Nach dem Krieg wurde 1946 in Frankfurt am Main die Deutsche Bibliothek gegründet. Zu ihren Aufgaben gehörte, die seit 1945 erschienenen Veröffentlichungen in deutscher Sprache jeglicher Herkunft zu sammeln. So entstand eine zweite Nationalbibliographie, die unter dem Titel Deutsche Bibliographie (DB) in wöchentlichen Verzeichnissen, mehreren Reihen und verschiedenen Kumulationsstufen fast das gesamte Titelmaterial aus beiden deutschen Staaten ebenfalls verzeichnete (mit Ausnahme der Amtsdruckschriften, die jede Stelle nur für ihren Bereich sammelte). 1991 wurden die beiden Bibliotheken vereinigt, zunächst unter dem Namen Die Deutsche Bibliothek, 2006 wurde sie in Deutsche Nationalbibliothek umbenannt. Die beiden Nationalbibliographien wurden ebenfalls vereinigt und mit ihren verschiedenen Reihen und Kumulationen weitergeführt als: Deutsche Nationalbibliographie und Bibliographie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen. Bearb. und Hrsg.: Die Deutsche Bibliothek. Neben der Druckausgabe für die verschiedenen Reihen wurden die Daten auch in elektronischer Form angeboten. 2004 erfolgte eine Neuordnung der Reihen und Erscheinungsintervalle sowie die Umstellung auf die Dewey-Dezimalklassifikation. Seit 2010 wird die Bibliographie als Online-Zeitschrift in der oben beschriebenen Form publiziert (s. S. 192).
c) Retrospektive deutsche Nationalbibliographie ab dem 16. Jahrhundert Die Vorgänger des Deutschen Bücherverzeichnisses waren notwendigerweise lückenhaft, teils auch fehlerhaft, und nicht nach einheitlichen Regeln erstellt. Hinzu kommt, dass parallel dazu eine Reihe von (Spezial-)Bibliographien existierte – darunter Verzeichnisse für Musikalien und für Hochschulschriften –, die weiteres Titelmaterial enthielten. Da auch kein vollständiger nationaler Gesamtkatalog verfügbar war, wurden aus der Vielzahl vorliegender Quellen zusammenfassende Sekundärverzeichnisse mit der Bedeutung einer Retrospektiven Nationalbibliographie erstellt. Zwei Projekte zur Zusammenführung von Material aus unterschiedlichen Quellen wurden in der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert durchgeführt bzw. begonnen: Für den Zeitraum 1700-1910 und 1911-1965 entstanden die beiden gedruckten Gesamtver-
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
zeichnisse des deutschsprachigen Schrifttums (siehe unten). Aus bibliothekarischer Notwendigkeit wurde außerdem für die im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts je ein Spezialverzeichnis auf der Grundlage von Bibliotheksbeständen erstellt bzw. als Datenbank geführt (VD 16, VD 17). 2009 wurde mit der Erstellung des VD 18 begonnen. Damit wird auch für dieses Jahrhundert eine möglichst vollständige Erschließung angestrebt. Titel
Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Bezieh. Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums: (GV) 17001910. München, 1979-1987. Bd. 1-160, 1 Nachtragsband; Zitiertitel: GV alt Verlag Saur Retrospektive Nationalbibliographie für die Berichtszeit 1700-1910; Druckausgabe und Mikroficheausgabe Enthält ca. 3 Millionen Titelaufnahmen und Verweisungen. Aufgenommen wurden Erscheinungen des Buchhandels und außerhalb des Buchhandels. Als Quellen dienten 200 bibliographische Verzeichnisse: Nationalbibliographien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (u. a. Heinsius, Kayser, Hinrichs), Hochschulschriftenverzeichnisse, Zeitschriftenverzeichnisse, Fach- und Spezialbibliographien, gedruckte Bibliothekskataloge. Die Eintragungen aus bestehenden Verzeichnissen wurden auf Zettel gleicher Größe kopiert, in ein Alphabet zusammengeordnet und in dieser Reihenfolge fotomechanisch vervielfältigt. Dieses Herstellungsverfahren wurde in großem Stil hier erstmals angewendet. Die Anordnung ist formalalphabetisch nach Personennamen und anonymen Sachtiteln in grammatischer Wortfolge, vorwiegend nach den Buchhändlerischen Regeln (s. S. 42 f.) und den Preußischen Instruktionen. Den Anschluss an die Berichtszeit bildet das GV neu, 1911-1965. (s. u.) Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums: (GV) 19111965. München [u. a.], 1976-1981. Bd. 1-150; Zitiertitel: GV neu Verlag Saur Retrospektive Nationalbibliographie für die Berichtszeit 1911-1965; Druckausgabe und Mikroficheausgabe Enthält ca. 2,5 Millionen Eintragungen. Aufgenommen wurden Erscheinungen des Buchhandels und außerhalb des Buchhandels. Als Quellen dienten 15 Nationalbibliographien, Hochschul- und Schulschriftenverzeichnisse Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, u. a. das Deutsche Bücherverzeichnis, das Fünfjahresverzeichnis der Deutschen Bibliographie und das Jahresverzeichnis der Hochschulschriften. Das Herstellungsverfahren ist wie beim GV alt beschrieben. Die Anordnung erfolgte nach Personennamen und Sachtiteln anonymer Werke in grammatischer Wortfolge vorwiegend nach den Preußischen Instruk-
Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse
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Titel Urheber
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Bezieh.
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tionen (s. S. 43). Im Vorwort sind die komplexen Ordnungsregeln ausführlich beschrieben. Den retrospektiven Anschluss an die Berichtszeit bildet das GV alt, 1700-1910. (s. o.) Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts; VD 16 Bayerische Staatsbibliothek München (in Zusammenarbeit mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha); Datenbankbetreiber: Bibliotheksverbund Bayern. Retrospektive Nationalbibliographie für Druckwerke (ohne Musica practica und Karten) des Erscheinungszeitraums 1501-1600; KatalogDatenbank Die Datenbank enthält ca.100.000 Titelbeschreibungen (davon 75.000 aus der gedruckten Grundausgabe, siehe unten) mit Besitznachweisen aus ca. 260 Bibliotheken. Sie wird laufend ergänzt durch Neuerwerbungen im Rahmen der Sammlung deutscher Drucke und Meldungen weiterer Bibliotheken. Seit Ende 2009 ist die Recherche im VD 16 und im VD 17 in einer Teil-Datenbank des Bibliotheksverbundes Bayern zusammengeführt. Dafür kann im Gateway Bayern diese Datenbank ausgewählt werden. Auf der Homepage der Bayerischen Staatsbibliothek steht auch eine eigens dafür konzipierte Suchmaske mit spezifischen Kriterien zur Verfügung (u. a. Druckort, Drucker, Ausgabebezeichnung, Besitznachweis, VD16/VD17-Nr.). Die Titelbeschreibungen sind diplomatisch getreu und beruhen wenn möglich auf Autopsie. Diverse Hilfsmittel (Druckerund Druckort-Verweisungen; Abkürzungen zur Beschreibung von Buchschmuck und Beiwerk; Sigelliste zur zitierten Literatur) sind auf der Projektseite zu finden. Ein großer Teil der Drucke ist digitalisiert – darunter alle Drucke aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek. Über einen Link können sie aufgerufen werden. Der Datenbank des VD 16 ging eine Druckausgabe voraus. Sie erschien von 1983-2000 in drei Abteilungen: I (Verfasser, Körperschaften, Anonyma, 22 Bde.), II (Register für Herausgeber, Kommentatoren, Übersetzer, Literarische Beiträger), III (Register der Druckorte, Drucker/Verleger, Erscheinungsjahre). – Für das VD 17 wird die Originaldatenbank (Master) beim Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) geführt und steht dort in eigenständiger Form für die Recherche zur Verfügung (s. u.).
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Titel Urheber
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Beschr.
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Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts; VD 17 Federführend: Bayerische Staatsbibliothek, München (zusammen mit 9 Partnerbibliotheken, darunter die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel); Datenbankbetreiber: Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV) Retrospektive Nationalbibliographie für Druckwerke (ohne Musica Practica und Karten) des Erscheinungszeitraums 1601-1700; KatalogDatenbank Die Datenbank enthält bibliographische Beschreibungen zu ca. 261.000 Titeln mit 505.000 Besitznachweisen. Sie wird laufend ergänzt durch Neuerwerbungen im Rahmen der Sammlung deutscher Drucke und Meldungen weiterer Bibliotheken. Das VD 17 wurde seit dem Projektbeginn 1996 als Datenbank angelegt. Eine Druckausgabe existiert nicht. Die Original-Datenbank wird vom GBV betrieben. In der Suchmaske sind auch außerordentlich detaillierte Kriterien berücksichtigt, z. B. Beiträger, Widmungsempfänger (Person oder Körperschaft), Zensor, Provenienz, Fingerprint, Signatur. Für die besitzenden Bibliotheken sind Filter vorhanden. Zu vielen Drucken wurden sog. Schlüsselseiten digitalisiert, die der besseren Ausgabendifferenzierung dienen. In einem weiteren Projektschritt werden auch große Teile vollständig digitalisiert. Die Daten des VD 17 können auch zusammen mit den Daten des VD 16 in einer Teildatenbank des Gateway Bayern recherchiert werden. – In einer Pilotphase für das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts (VD 18) werden derzeit 80.000 von ungefähr 600.000 Drucken dieses Zeitraums erschlossen und digitalisiert. Sie können im ZVDD recherchiert werden (s. S. 274).
II.1.2 Nationalbibliographien Europas und der USA Österreich Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Österreichische Bibliografie – OeB online Österreichische Nationalbibliothek Nationalbibliographie Reihe A: In Österreich vorgelegte oder gedruckte Neuerscheinungen, die als Pflichtexemplare laut Mediengesetz abgeliefert werden (wöchentlich). Die Reihe A enthält einmal jährlich ein Heft Musica Practica und ein Heft mit Karten. Reihe B: Verzeichnis der Österreichischen Hochschulschriften. Reihe C: Neuere ausländische Austriaca. Die Reihe A wird in Form wöchentlicher Hefte frei zugänglich im Internet geführt. Sie ist geordnet auf der Grundlage der Dewey-Dezimal-
Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse
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klassifikation. – Die Reihen B und C werden nur als separate, frei zugängliche Katalogausschnitte geführt. Die Suche kann – neben den in Katalogen üblichen Kriterien – auch auf Dewey-Sachgruppen eingeschränkt werden. Die nationalbibliographischen Daten sind auch im Gesamtkatalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes enthalten. Dort stehen (vor allem in der Expertensuche) vielfältige Retrievalmöglichkeiten zur Verfügung.
Schweiz Titel Urheber Typ Inhalt
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Das Schweizer Buch Schweizerische Nationalbibliothek; Bern Nationalbibliographie Enthalten ist die schweizerische Medienproduktion. Dazu zählen nicht nur Publikationen von schweizerischen Verlagen, sondern (unabhängig vom Erscheinungsort) auch Publikationen, bei denen mindestens ein Drittel der Verfasser Schweizerinnen oder Schweizer sind, sowie Publikationen, deren Inhalt mindestens zu einem Drittel schweizerisch ist. Da die Pflichtablieferung nicht gesetzlich verankert ist, beruht die Sammlung auf einer Vereinbarung mit den Verlegerverbänden, die von ihren Mitgliedern die Ablieferung einfordern. Auch die Urheber von Grauer Literatur sind zur Abgabe gehalten. Enthalten sind auch die Publikationen von internationalen Organisationen, die ihren Sitz in der Schweiz haben, darunter UNO, WHO, und ICRC (Rotes Kreuz). Tonträger sind nur in Auswahl enthalten, da sie systematisch von der Nationalphonothek gesammelt werden (siehe unter Beziehungen). Jährlich erscheinen 25 Hefte als statische PDF-Datei frei zugänglich im Internet. Heft 16 enthält die Jahresproduktion der Musiknoten, Heft 25 eine Kumulation aller fortlaufenden Publikationen (Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbücher, Reihen). Ein weiterer Zugang erfolgt über eine Teil-Suche in Helveticat, dem Katalog der Nationalbibliothek. Dabei kann in den Heften einer Zeitperiode oder in einem einzelnen Heft recherchiert werden. Neben der Stichwortsuche werden Filter für Dewey-Sachgruppen, Sprache, Form und Inhalt angeboten. Die Nationalphonothek Lugano sammelt und dokumentiert Tonträger, die inhaltlich einen Bezug zur Geschichte und Kultur der Schweiz haben. Dies umfasst u. a. Musik, Hörbücher, Theaterstücke, Interviews, Radiosendungen und Tondokumente jeder Art, auch aus privaten Sammlungen.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Großbritannien Titel Urheber Typ Inhalt
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British National Bibliography (BNB) The British Library, Bibliographic Development, Boston Spa Nationalbibliographie; Druckausgabe und MARC-Datenlieferung Die britische Nationalbibliographie ist selektiv: verzeichnet sind jährlich mehr als 50.000 Verlags-Publikationen (Erscheinungen des Buchhandels) aus dem Vereinigten Königreich (UK) und der Republik Irland. Erscheinungen außerhalb des Verlagsbuchhandels (Graue Literatur), amtliche Veröffentlichungen (Official Publications) und eine ganze Reihe von Medientypen (darunter: Noten und Karten) sind nicht enthalten. Die Katalogisierung ist verteilt auf folgende PflichtexemplarsBibliotheken: The British Library (mit einem Anteil von ca. 70 %); The Bodleian Library; Cambridge University Library; The National Library of Scotland; The National Library of Wales; The Library of Trinity College Dublin. Die Bibliographie kann kostenpflichtig in gedruckter Form (wöchentliche Hefte und Jahresbände) oder als Datenlieferung im MARCFormat subskribiert werden. Daneben sind die Daten kostenfrei in einer separaten Suchmaske des Integrated Catalogue der British Library recherchierbar (Subset Search: BNB). Als Suchkriterium wird auch die Dewey-Notation angeboten. Offizielle Publikationen, die nicht in der BNB enthalten sind, werden vom Stationary Office (TSO, The Stationary Office) verzeichnet und vertrieben.
Frankreich Titel Urheber Typ Inhalt
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Bibliographie nationale française Bibliothèque Nationale de France Nationalbibliographie Verzeichnet sind Publikationen, die in Frankreich veröffentlicht oder vertrieben werden und im Rahmen der Pflichtablieferung in die Nationalbibliothek gelangen. Die Bibliographie ist online frei zugänglich. Sie besteht aus folgenden Reihen: Livres (Bücher, 15-tägig); Publications en série (Zeitschriften und Serien, monatlich); Musique (Musikalien und pädagogische Schriften zur Musik, viermonatlich); Audiovisuel (Tonträger, Bildtonträger, Multimedia, elektronische Ressourcen, zweimonatlich); Cartographie (Karten, Atlanten, Globen, Stadtpläne, Stadtführer, Luftbildfotografien, topographische und kartographische Werke, jährlich). Im laufenden Jahr kann jedes Einzelheft aufgerufen werden, für die vergangenen Jahre jeweils die Jahreskumulation. Die Hefte sind systematisch geordnet in Anleh-
Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse
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nung an die Dewey-Dezimalklassifikation. Für die Suche stehen mediengerechte Indizes und ein Google-Suchfeld zur Verfügung. Die Datensätze werden auch im Catalogue général verzeichnet. – Jeder einzelne Datensatz ist außerdem in Google indexiert. Zur Auffindung der Datensätze in Google kann neben Stichwörtern aus dem Datensatz zusätzlich das Stichwort bnf eingegeben werden. Es erscheint dann der Treffer aus der Bibliographie nationale française. Der Link bei Google führt direkt zur Anzeige des Datensatzes in der Nationalbibliographie.
USA Titel Urheber Typ Inhalt
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American book publishing record (ABPR) Bowker Verzeichnis der Neuerscheinungen. ABPR hat die Bedeutung einer Nationalbibliographie für die USA; Druckausgabe. Enthält die Titelaufnahmen der Library of Congress, die aufgrund der Regelungen zum Copyright von ihr erstellt werden, sowie Meldungen der Verleger. Es sind monatlich über 10.000 Neuerscheinungen verzeichnet. Nicht enthalten sind Dissertationen und amtliche Veröffentlichungen. ABPR erscheint in gedruckter Form als monatliches Heft und als Jahresausgabe. Eine elektronische Ausgabe existiert bislang nicht. Der Hauptteil ist nach der Dewey-Dezimalklassifikation geordnet. Fiction und Juvenile Fiction bilden gesonderte Gruppen. Register für Autoren, Titel und Schlagwörter erschließen den Hauptteil. Die Titelaufnahmen der LoC enthalten neben der kompletten bibliographischen Beschreibung samt Nebeneintragungsvermerken z. T. auch Abstracts und Inhaltsangaben als Kataloganreicherung. Da es sich größtenteils um Aufnahmen der Library of Congress handelt, sind die Daten auch im Online Catalog der LoC verzeichnet.
II.1.3 Buchhandels- und Antiquariatsverzeichnisse Fortlaufend erscheinende Buchhandelsverzeichnisse zeigen i. d. R. nicht nur Neuerscheinungen an, sondern alle Titel, die über den Buchhandel lieferbar sind. Basis für die Verzeichnung bilden die Angaben der Verlage. In einigen Fällen sind für einen begrenzten Zeitraum auch noch Titel enthalten, die nicht mehr lieferbar sind. Zwischen Buchhandelsverzeichnissen und Nationalbibliographien bestehen enge Verbindungen. Die Daten werden teils aus der gleichen Quelle geschöpft und dann für verschiedene Zwecke und in verschiedenen Stufen aufbereitet. Buchhandelsverzeichnisse sind vom Inhalt, vom Level der bibliographischen Information, von der Anordnung der Daten und von ihrem zusätzlichen Service her in erster Linie für den Handel mit Büchern ausgerichtet und ersetzen daher nicht die Nationalbibliographie (Ausnahme: In den USA sind beide Funktionen vereinigt). Dies gilt
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
insbesondere für die frei verfügbaren Buchverzeichnisse und Online-Lieferdienste im Internet. Zeitschriften und fortlaufend erscheinende Serien werden in den meisten Ländern in eigenen Verzeichnissen geführt.
Deutschsprachiger Raum Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
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Verzeichnis lieferbarer Bücher (vlb) MVB, Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels Buchhandelsverzeichnis und Bestellplattform; Online und DVD-ROM Enthält ca. 1,2 Millionen lieferbare deutschsprachige Publikationen aus ca. 20.000 Verlagen. Die zahlreichen Recherchekriterien und Anzeigefunktionen umfassen formale und inhaltliche Aspekte. Für jedes Suchfeld sind Indizes vorhanden. Das Verzeichnis enthält Titelaufnahmen in verschiedenen Stadien, von Voranzeigen der Verlage bis zu korrigierten Aufnahmen nach Erscheinen. Vom Verlag mitgelieferte Covertexte, Inhaltsangaben und Autorenportraits sind integriert. Die Aufnahmen können im Felderformat oder im ISBD-Format angezeigt werden. – Verlage können auf Wunsch das vlb als verbindliche Referenzdatenbank für ihre gebundenen Buchpreise (auch bei Preisänderungen) festlegen. Die DVD-ROM-Ausgabe, die 12 Mal jährlich erscheint, enthält zusätzlich zu den Daten des vlb weitere Informationsressourcen für den Buchhandel, darunter Lagerkataloge von österreichischen und schweizerischen Barsortimenten und Ergänzungskataloge von Importgrossisten. Abonnenten haben auch Zugriff auf die Online-Ausgabe. – Die ebenfalls von der MVB betriebene frei zugängliche Online-Plattform buchhandel.de ist ein Endkundenportal. Es enthält neben Informationen zu Büchern und Autoren die Daten des vlb. Kunden wählen eine PartnerBuchhandlung in ihrer Nähe aus, zu deren Bedingungen (Abholung oder Zusendung; Bezahlmodus) sie die Bestellung aufgeben. – Zu weiteren Buchhandelsverzeichnissen mit Bestellmöglichkeit zählen: Buchkatalog.de (Urheber: Barsortiment Koch, Neff & Volckmar, KNV; enthält auch eine große Anzahl fremdsprachiger Titel), bücher.de und Amazon.de. Amazon hat inzwischen den Versandhandel vom ursprünglichen Buchgeschäft auf andere Sparten ausgeweitet. – Seit März 2010 haben Kunden der Barsortimente KNV und Libri die Möglichkeit, ihre Recherchen und Bestellungen in einer gemeinsamen Oberfläche mit dem vlb auszuführen. ZVAB.com – Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher mediantis AG, ZVAB Verzeichnis und Online-Plattform für den Handel mit antiquarischen Büchern
Nationalbibliographien und Buchhandelsverzeichnisse
Inhalt
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Titel Urheber Typ
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Enthält mehr als 30 Millionen Medien (Bücher, Graphiken, Tonträger, Noten). Der Schwerpunkt liegt im deutsch- und englischsprachigen Bereich. Anbieter sind mehr als 4100 Mitglieds-Antiquariate aus über 25 Ländern. Das ZVAB verbindet die Angebote des Antiquariats-Buchhandels mit Kunden. Endkunden können recherchieren und online bestellen zu den Bedingungen des jeweiligen Anbieters. Um einen professionellen Handel zu gewährleisten, sind nur gewerbliche Antiquariate zugelassen. Nach folgenden Kriterien kann gesucht werden: Autor, Titel, Volltext, Verlag, ISBD, Schlagwort. Mit folgenden Filtern kann eingeschränkt werden: Jahr, Preisspanne, Medium, Anbieterland, Erstausgabe, Signiert, Sprache, Nur Neuzugänge der letzen …. Tage. Für die teils ausführlichen, fachkundigen Beschreibungen steht ein Glossar mit Abkürzungen des Antiquariatsbuchhandels zur Verfügung. Mit dem Suchagenten können angemeldete Kunden Suchaufträge erteilen. Für Buchhandlungen und Bibliotheken und für Studenten bietet das ZVAB spezielle Serviceleistungen an. Auf der Seite uniZVAB sind für 20 Studienfächer Listen mit Standardliteratur angelegt. Ein Link führt zu den Treffern mit gebrauchten Exemplaren aus dem ZVAB. Weitere Verzeichnisse antiquarischer Bücher: AbeBooks (mit sechs internationalen Websites und mehr als 110 Millionen neuen und gebrauchten Medien); Antiquario.de. JAP; Jahrbuch der Auktionspreise Hauswedell Buchhandels- bzw. Auktionsverzeichnis
Abb. 58: Das Jahrbuch der Auktionspreise online
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Inhalt
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Die Datenbank verzeichnet die Ergebnisse der Auktionen von Büchern, Handschriften und Autographen bei Auktionen in Deutschland, Österreich der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Die Ergebnisse sind auch retrospektiv bis 1990 enthalten. Die Angaben werden in abgekürzter Form mit Bezug auf die gedruckten Kataloge aufgeführt. Die Datenbank enthält auch eine Liste der Auktionen und eine Liste der Auktionshäuser. Das Standardwerk Jahrbuch der Auktionspreise ist in gedruckter Form, auf CD-ROM und online erhältlich.
Englischsprachiger Raum Titel Urheber Typ Inhalt
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GlobalBooksInPrint.com Bowker Buchhandelsverzeichnis Die Datenbank enthält lieferbare, angekündigte und nicht mehr lieferbare Medien in vorwiegend englischer und spanischer Sprache. Sie umfasst ca. 20 Millionen gedruckte und elektronische Bücher und Videos aus 43 verschiedenen Märkten (Regionen) von ca. 430.000 Verlagen. Es sind umfangreiche Such- und Filterfunktionen vorhanden, z. B. die Eingrenzung auf bestimmte Länder, Schlagwörter, Jugendliteratur, Romanliteratur. Die bibliographischen Beschreibungen sind angereichert mit Coverabbildungen und Autorenbiographien, darüber hinaus mit ca. 462.000 Inhaltsverzeichnissen, 3,4 Millionen Annotationen und 3,5 Millionen Rezensionen. Eine Alerting-Funktion ist verfügbar. Die Buchhandelsverzeichnisse aus der traditionsreichen Familie Books in Print sind im Umbruch begriffen. Neben der international ausgerichteten Ausgabe GlobalBooksInPrint.com wird weiterhin die im Wesentlichen auf den amerikanischen Markt bezogene Grundausgabe BooksInPrint.com angeboten. Wahlweise sind auch eine Druckversion und eine Ausgabe auf CD-ROM erhältlich. Die Abonnenten der OnlineAusgabe erhalten zusätzlich die endkundenfreundliche Version Patron BooksInPrint.com.
Frankreich Titel Urheber Typ Inhalt
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Electre Electre S.A. Buchhandelsverzeichnis Im französischen Buchhandel erhältliche Titel und französischsprachige Publikationen des Auslandes. Enthalten sind ca. 1 Million Titel, davon ca. 500.000 nicht mehr lieferbare Werke und ca.12.000 Voranzeigen. Das Portal dient der professionellen Recherche und dem Service für den Buchhandel, für Bibliotheken und Verlage.
Verzeichnisse für fortlaufende Zeitschriften, Zeitungen und Serien
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Kostenfreie Buchhandelsverzeichnisse für französischsprachige Medien: alapage.com; fnac.com; chapitre.com. Neben Büchern bieten sie u. a. Medienelektronik und Büromaterialien an.
II.2 Verzeichnisse für fortlaufende Zeitschriften, Zeitungen und Serien; Medienhandbücher; Titelabkürzungen Deutschsprachiges Gebiet Titel Urheber Typ
Inhalt
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Titel Urheber Typ Inhalt
STAMM Medien Deutschland; STAMM Medien-CD Deutschland STAMM Verlag Verzeichnis für Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigenblätter, Hörfunk und Fernsehen; Nachschlagewerk; Handbuch; Jahrbuch; CD-ROM-Ausgabe Die CD enthält zwei separate Programme: die PDF-Ausgabe des Druckwerkes STAMM Leitfaden durch Presse und Werbung (jährlich) und die Suchmaschine Stamm Medien. Der STAMM Leitfaden durch Presse und Werbung ist ein alphabetisch nach Titeln geordnetes Verzeichnis zu mehr als 25.500 deutschen Medien mit Angaben zu Verlag, Erscheinungsweise, Verbreitungsgebiet, Auflage, Anzeigenpreise, Redakteuren und Ansprechpartnern. Gleichzeitig ist der STAMM ein Handbuch für Unternehmen und Verbände der Kommunikationsbranche (Agenturen, Pressedienste, Organisationen). – Mit der separaten Suchmaschine kann nach Titeln, Sachgruppen und Verbreitung in allen Medien oder in einer Mediengruppe gesucht werden. Der STAMM Leitfaden durch Presse und Werbung erscheint seit 1947 jährlich in gedruckter Version. – Für Österreich und die Schweiz werden eigene Ausgaben angeboten (Österreich: ca. 100 Zeitungen, 3500 Zeitschriften 260 Anzeigenblätter, 100 Hörfunk- und Fernsehsender; Schweiz und Liechtenstein: ca. 210 Zeitungen, 3500 Zeitschriften, 300 Anzeigenblätter, 75 Hörfunk- und Fernsehsender). – Der Verlag bietet weitere Nutzungsformen für die Daten an, z. B. Datenlieferung im gewünschten Umfang (STAMM Impressum) und vertreibt weitere Produkte wie STAMM Internetmedien. Banger Zeitschriften online Banger-Verlag Zeitschriftenverzeichnis Enthält ca. 22.000 laufende Zeitschriften, Loseblattwerke und Jahrbücher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einschließlich ausgewählter internationaler Titel.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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Titel Urheber Typ Inhalt
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Die Einträge enthalten die Verlagsanschrift und die Erscheinungsweise, den Abonnementpreis, Einzelpreis und Auslandspreis. In der PremiumVersion des Abonnements sind auch Zusatzinformationen (Leseproben, Coverbilder) verknüpft. Banger Zeitschriften erscheint auch in gedruckter Form (seit 1952). Zu weiteren Standardwerken des Verlages gehören drei Nachschlagewerke für die Buchbranche: Verlage (Adressbuch und Handbuch); Verlagsvertretungen; Verlagsauslieferungen. – Der Online-Zugang zu den Produkten wird in unterschiedlichen Variationen, Kombinationen und Funktionsstufen kundenorientiert angeboten. Zimpel-online GWV Fachverlage GmbH, Verlag Dieter Zimpel Zeitungsverzeichnis; Nachschlagewerk für Medien und Presse Enthält Informationen zu über 18.000 Medien mit 90.000 Ansprechpartnern. Der Schwerpunkt liegt auf Zeitungen, Anzeigeblättern, Publikumszeitschriften, Kundenmagazinen, Funk und Fernsehen, Fachzeitschriften, Online-Medien. Die Daten geben Auskunft über Zielgruppe, Charakteristik und Auflagenhöhe, Sonderseiten, Ansprechpartner und Redakteure. – Die Suche kann u. a. thematisch und regional erfolgen. Enthalten ist auch ein Verzeichnis freier Journalisten und internationaler Korrespondenten. – Die Daten können vom Kunden bearbeitet und z. B. mit Zusatzinformationen angereichert werden. Der seit Jahrzehnten existierende Mediendienst ist auch als LoseblattAusgabe erhältlich. – Mit einem Zusatzmodul kann über die OnlineAusgabe auch auf Mediadaten aus der Schweiz und Österreich zugegriffen werden.
International Titel Urheber Typ Inhalt
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Ulrichsweb.com; Ulrich’s Periodicals Directory ProQuest; Begründerin: Carolyn Farquhar Ulrich, New York Public Library Verzeichnis von Zeitschriften und Serien Verzeichnet sind mehr als 300.000 lieferbare und elektronische Zeitschriften und Serien (auch: zeitschriftenartige Reihen, Newsletter, Kongressberichte, Jahrbücher) weltweit, mit Schwerpunkt USA. Enthalten sind außerdem ca. 60.000 Zeitschriften, die in den letzen 30 Jahren ihr Erscheinen eingestellt haben. Die Datenbank bietet Experten aus der Buchbranche detaillierte bibliographische Informationen und Vertriebsdaten (u. a. Informationen zu Inhalt, Erscheinungsweise, Preis, Zugänglichkeit, Preis für Inserate). Sie enthält auch Links zu Inhaltsverzeichnissen und Abstracts. Über
Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste
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SFX erhält man Zugang zu Volltexten und Dokumentlieferdiensten. – Die zahlreichen Felder für die formale und sachliche Suche verfügen jeweils über einen Index (Browsing) – Die Daten können gespeichert, gedruckt und exportiert werden. Weitere personalisierte Funktionen: Anlegen von Listen, Alerting. Die systematisch geordnete Druckausgabe Ulrich’s international periodicals directory ist seit 1932 das führende internationale Verzeichnis lieferbarer Zeitschriften und Schriftenreihen. Die Druckausgabe erscheint jährlich bei Bowker.
Titelabkürzungen von Zeitschriften Titel
Urheber Typ Inhalt
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ITA – International title abbreviations of periodicals, newspapers, important handbooks, dictionaries, laws, institutions etc.; Internationale Titelabkürzungen; Zitiertitel: Leistner De Gruyter; Begründer: Otto Leistner Abkürzungsverzeichnis; CD-ROM; 12. Aufl. 2008 Enthält ca. 130.000 Titelabkürzungen von Zeitschriften, Zeitungen, Serien, Standardwerken, Festschriften, Handbüchern, Gesetzen und Körperschaftsnamen aus allen Sprachen und Ländern. Den Schwerpunkt bilden Abkürzungen für Zeitschriften und Zeitungen. Das Verzeichnis ist mehrsprachig. Ein Eintrag umfasst neben Titelinformationen (inkl. weiterer Titel und Titeländerungen) Angaben zu Erscheinungsverlauf und zur Erscheinungsweise. Die Titelabkürzungen entstammen u. a. den Abkürzungslisten aus Zeitschriftendatenbanken. Das Standardwerk wird auch in gedruckter Form (3 Bde., mehr als 3000 S.) und als E-Book angeboten.
II.3 Allgemeine und fächerübergreifende Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarch ive und Inhaltsdiens te
a) Recherche und Zugang zu Aufsätzen Die folgende Auswahl von fächerübergreifenden Aufsatzdatenbanken und Inhaltsdiensten umfasst Produkte einzelner Verlage, Aggregator-Datenbanken und nicht kommerzielle Angebote von Institutionen. Obwohl alle dargestellten Datenbanken fachübergreifend sind, tendieren die meisten doch zu einem Schwerpunkt, der entweder mehr im geistes- und sozialwissenschaftlichen oder im naturwissenschaftlichen Bereich liegt. Die Inhalte sind oft nicht leicht überschaubar, zumal nicht bei allen Datenbanken die Zeitschriftenlisten und die ausgewerteten Berichtszeiten einsehbar sind. Die Produkte und ergänzenden Services einzelner Anbieter können sich in Teilbereichen durchaus überschneiden. Hinzu kommt, dass sowohl der Inhalt als auch die Suchumgebung, in der die Daten präsentiert werden, nicht mehr unbedingt einheitlich, sondern konfigurierbar sind.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Die Einzelnutzung durch Endkunden und die direkte Dokumentlieferung durch den Originalanbieter ist normalerweise möglich. Die meisten Nutzer, die in Aufsatzdatenbanken recherchieren, sind jedoch Kunden einer Institution (Bibliothek, Hochschule, Forschungseinrichtung, Unternehmen). Sie werden auf Datenbanken zugreifen, die dort lizenziert sind; damit haben sie auch automatisch freien Zugriff auf alle von der Institution abonnierten Zeitschriften. Welche Aufsatzdatenbanken eine Institution oder ein Konsortium lizenziert, ist u. a. abhängig von zusätzlichen Dienstleistungen wie dem Erwerbs- und Bestandsmanagement von Zeitschriften und nicht zuletzt vom Preis, der sehr erheblich sein kann. Bei allen Aufsatzdatenbanken ist der schnelle und kostengünstige Weg zum Volltext von großer Bedeutung. Dies ist teilweise über eine Open URL (SFXVerlinkung) realisiert. Sowohl der Zugriff auf kostenpflichtige Zeitschriften als auch die nachträgliche Digitalisierung wird u. a. von der DFG im Rahmen der elektronischen Literaturversorgung gefördert. Für besonders wichtige Datenbanken wird eine Nationallizenz erworben; damit stehen sie auch der Allgemeinheit (nach Anmeldung) zur Verfügung. Recherchetipp: In zahlreichen Aufsatzdatenbanken, insbesondere bei solchen aus dem anglo-amerikanischen Bereich, wurden die Vornamen der Verfasser nur in abgekürzter Form mit dem ersten Buchstaben erfasst. In diesen Fällen können Autorennamen nur so (bzw. mit Trunkierung) und nicht mit dem kompletten Vornamen gesucht werden. Anderenfalls erhält man keine Treffer.
b) Einzelne Aufsatzdatenbanken Titel
Urheber Typ Inhalt
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Bezieh.
IBZ online; Internationale Bibliographie der geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur; Zitiertitel: Dietrich [nach dem Begründer] De Gruyter Aufsatzdatenbank Ca. 3,2 Millionen Aufsätze aus 11.500 Zeitschriften der Geistes- und Sozialwissenschaften aus über 40 Ländern, ca. 51 % in englischer, 37 % in deutscher Sprache. Hauptberichtszeit: 1983-. Die Datenbank wird monatlich aktualisiert mit ca.10.000 weiteren Eintragungen. Die neueren Aufsätze sind auf Grundlage der SchlagwortNormdatei (SWD) sachlich erschlossen. Sie sind mit suchfähigen Abstracts (zum Teil in mehreren Sprachen) verknüpft. Datensätze können direkt in ein Online-Bestellsystem übernommen werden. Weitere Funktionen: Verlinkung zur EZB, zu lokalen Beständen und zum Volltext. Datenexport in Zitierprogramme. Die IBZ wird auch als Druckausgabe und auf CD-ROM angeboten. – Sie erscheint mit kurzzeitigen Unterbrechungen seit 1896 (mit Berichtszeit ab 1861; ursprünglicher Titel: Internationale Bibliographie
Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste
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der Zeitschriftenliteratur; in mehreren Abteilungen). Die gedruckte Ausgabe ist noch immer eine Quelle für Aufsätze aus der Zeit vor 1983. – Die Internationale Bibliographie der Rezensionen erschien ursprünglich als Abteilung C der IBZ (s. S. 224). Titel Urheber Typ Inhalt
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Titel Urheber
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Inhalt
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JADE; Journal articles database Universitätsbibliothek Bielefeld (Provider der Deutschlandversion der Datenbank) Aufsatzdatenbank JADE ist eine gemeinsame Rechercheoberfläche für mehrere Einzeldatenbanken. Den Grundstock für die freie Recherche bilden die Aufsatzdatenbank der British Library (ca. 9 Millionen Aufsätze aus 20.000 Zeitschriften) und einige Open-Access-Datenbanken. Insgesamt sind ca. 27 Millionen Aufsätze enthalten. Die Berichtszeit ist unterschiedlich und hängt von den Original-Datenbanken ab. Für eingeschriebene Benutzer der UB Bielefeld sind in JADE weitere Datenbanken freigeschaltet. – Kostenpflichtige Artikel können direkt über ein Bestellsystem bezogen werden. – Infolge der Heterogenität der Daten sind nur einige grundsätzliche Suchfunktionen realisiert. Die Aufsatzdaten für die am häufigsten benutzten 20.000 Zeitschriften der British Library können auch direkt im Portal der BL kostenfrei recherchiert werden (British Library Direct). Dabei sind einige zusätzliche Möglichkeiten gegeben, z. B. Recherche nach der Dewey-Klassifikationsnummer. Online Contents – Sondersammelgebietsausschnitte; OLC-SGG Swets Information Service [für zugrunde liegende Daten]; Sondersammelgebietsbibliotheken [Ergänzung der Daten, Betreuung der Datenbanken]; Gemeinsamer Bibliotheksverbund [Koordination und Hosting des Angebotes] Zeitschriften-Inhaltsdienst; Aufsatzdatenbank. Das Gesamtangebot ist in über 40 Fachgebiete gegliedert, für die jeweils eine eigene Datenbank geführt wird. Enthält die laufend gescannten Inhaltsverzeichnisse und die Aufsatzdaten von mehr als 22.000 Zeitschriften aller Fachgebiete. Die Berichtszeit ist unterschiedlich und beginnt in der Regel um 1993. Grundlage der Daten bildet die täglich aktualisierte Aufsatzdatenbank der Firma Swets, ergänzt um weitere ca. 6600 Zeitschriften, die aufgrund ihres fachspezifischen Inhalts oft nur von den Sondersammelgebietsbibliotheken gehalten werden. Die zuständigen Bibliotheken erstellen diese Daten für ihr Fachgebiet. – Die Recherche – zugänglich über den GBV – ist für alle Einrichtungen aus dem Wissenschafts- und Hochschulbereich frei, der Zugang zu den kostenpflichtigen Aufsätzen
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
ist vom Angebot der Institutionen abhängig. – Die Datenbanken bieten weitreichende Funktionen für Recherche, Datenanzeige und Speicherung. Neben der Navigationsmöglichkeit in den Inhaltsverzeichnissen wird der Bestand der Bibliotheken mit Link in den OPAC angezeigt. Über SFX wird die Verfügbarkeit geprüft. Aufsätze können über den GBV oder über den Dokumentlieferdienst subito bestellt werden. Der GBV bietet auch die Gesamtdatenbank Online Contents als Aufsatzdatenbank an. Sie ist nur für angemeldete Benutzer zugänglich. – Eine Zeitschriftenliste aller in Online Contents ausgewerteten Zeitschriften wird zur freien Recherche angeboten. JSTOR; Journal storage ITHAKA, JSTOR Aufsatzdatenbank und Inhaltsdienst; Zeitschriftenarchiv; Nationallizenz Mehr als 1600 vollständig digitalisierte Zeitschriften. Darunter finden sich auch klassische Zeitschriften aus allen Fachgebieten, die seit dem 19. Jahrhundert erscheinen. In geringerem Umfang sollen in Zukunft auch Einzelwerke zugänglich sein. Jede Zeitschrift hat eine individuelle Moving Wall, d. h. die neuesten Jahrgänge sind nicht im Volltext verfügbar.
Abb. 59: JSTOR: Zeitschriftenarchiv und Aufsatzdatenbank mit Moving Wall.
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JSTOR („Journal Storage“) ist ein nicht-kommerzieller Provider aus dem akademischen Bereich, an dem ca. 5800 Institutionen und mehr als 600 Verlage beteiligt sind. Die Hauptfunktion ist die Archivierung wissenschaftlicher Zeitschriften in digitaler Form und die Organisation des Zugangs zu älteren Jahrgängen. 2009 wurden 528 Millionen Zugriffe
Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste
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auf die Datenbank gezählt, 63 Millionen Artikel wurden ausgedruckt. – Zu den detaillierten Funktionen zählen: Suche im Volltext, Titel, Abstract und der Überschrift; Suche nach Zitaten. Filterfunktionen: Artikel, Zeitschrift, Editorial. Browsing ist möglich in der alphabetischen oder nach Sachgebieten geordneten Zeitschriftenliste, die auch Angaben zur Berichtszeit und zur Moving Wall enthält. Für einen Teil der Zeitschriften wird für die aktuellsten Jahrgänge mit dem Inhaltsverzeichnis verlinkt (Recent content). – Personalisierte Dienste wie Datenexport erfordern die Anmeldung. Über Open Linking erfolgt der Zugang zu lokalen Beständen. Titel Urheber Typ Inhalt
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Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
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Periodicals Index Online; PIO; früher: Periodicals Contents Index; PCI ProQuest, Chadwick Healey Aufsatzdatenbank mit Schwerpunkt auf älteren, z. T. historischen Zeitschriften; Nationallizenz Verzeichnet die Aufsätze aus mehr als 6000 kultur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriften aus dem Erscheinungszeitraum zwischen 1665-1995. Die Suchoberfläche kann wahlweise in sechs europäischen Sprachen eingestellt werden. Es sind detaillierte Suchanfragen möglich, u. a. die Eingrenzung auf Rezensionen. Für einige Felder kann ein Index durchsucht werden. Mit Filtern (u. a. nach Zeitschriften) kann in der Treffermenge navigiert werden. Wenn die Zeitschrift in Periodicals Archive Online volltextindexiert ist (s. u.), wird direkt darauf verlinkt. Darüber hinaus besteht eine Offene Verlinkung über SFX. Die vom gleichen Provider angebotene „Schwester-Datenbank“ Periodicals Archive Online enthält für etwa den gleichen historischen Zeitraum ca. 600 vollständig digitalisierte Zeitschriften im Volltext. Periodicals Archive Online; PAO; früher: PCI fulltext ProQuest, Chadwick Healey Aufsatzdatenbank; Zeitschriftenarchiv; Volltextdatenbank; Nationallizenz Enthält zu mehr als 600 Zeitschriften aus Periodicals Index Online den vollständig digitalisierten Text. Als Berichtzeit ist angegeben 16652000. Die Datenbank umfasst ca. 2,8 Millionen Artikel auf ca. 14 Millionen Seiten. Die Oberfläche und die Suchfunktionen sind vergleichbar mit PIO (s. o.). Im Anschluss an den bibliographischen Datensatz wird der Artikel im Volltext wahlweise im Image- oder im PDF-Format angezeigt. Die enthaltenen Zeitschriften sind auch bibliographisch erschlossen über Periodicals Index Online (s. o.).
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
Titel Urheber Typ Inhalt
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DigiZeitschriften : das deutsche digitale Zeitschriftenarchiv DigiZeitschriften e.V. Aufsatzdatenbank; Zeitschriftenarchiv Enthält einen Kernbestand besonders bedeutender wissenschaftliche Zeitschriften aller Fachgebiete aus dem deutschsprachigen Bereich, die häufig bis zurück zum ersten Jahrgang digitalisiert wurden. Die in einem gemeinnützigen Verein zusammengeschlossenen Bibliotheken und Forschungseinrichtungen organisieren den Aufbau des Archivs (gefördert von der DFG). In einem öffentlichen Open-AccessBereich ist ein Teil der Zeitschriften frei zugänglich. Für den kostenpflichtigen Bereich erfolgt die Freischaltung über Bibliotheken und wissenschaftliche Einrichtungen, die DigiZeitschriften subskribiert haben. Für den Großteil der Zeitschriften besteht eine Moving Wall. – Die Suche kann auf die Metadaten oder den Volltext beschränkt werden, die Aufsätze werden im PDF-Format und wahlweise im DFG-Viewer angezeigt.
Abb. 60: Das Zeitschriftenarchiv DigiZeitschriften
Titel Urheber Typ Inhalt
Index deutschsprachiger Zeitschriften des 18. Jahrhunderts Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Aufsatzdatenbank Bibliographische Datenbank (ohne Volltexte) mit dem Schwerpunkt auf Zeitschriften des 18. Jahrhunderts. Der Inhalt besteht aus zwei Teilen:
Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste
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Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
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Titel Urheber Typ
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1. IdRZ 18 – Systematischer Index zu deutschsprachigen Rezensionszeitschriften des 18. Jahrhunderts; Rezensionsindex. Darin sind ca. 75.000 Rezensionen aus 65 Zeitschriften – den sog. Rezensionsjournalen – verzeichnet, die zwischen 1700 und 1784 erschienen sind. 2. IdZ 18 – Index deutschsprachiger Zeitschriften 1750-1815. Darin sind ca. 100.000 Beiträge aus 195 allgemeinen Publikumszeitschriften verzeichnet, die zwischen 1750 und 1815 erschienen sind. Die Rezensionen und Gelehrten Nachrichten sind formal und sachlich über Schlagwörter und eine zeitgenössische Systematik nach vielfältigen Kriterien erschlossen. Unter anderem kann nach besprochenen Werken, Rezensenten, Beiträgern, Landesherren, Illustratoren und nach den Zeitschriftentiteln gesucht werden. Der Index deutschsprachiger Zeitschriften 1750-1815 liegt auch in gedruckter Form und als Mikrofiche-Ausgabe vor. – Ca. 160 Zeitschriften wurden bis jetzt digitalisiert und stehen in einer gesonderten Datenbank mit dem Titel Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum für die Volltextrecherche frei zur Verfügung. SwetsWise Online Content Swets Information Service Aufsatzdatenbank und Zeitschrifteninhaltsdienst (mit Services für das Management elektronischer Ressourcen) Kern der Datenbank sind ca. 20.000 Zeitschriften aller Fachgebiete (Hauptberichtszeit ca.1993-) aus 6800 verschiedenen Verlagen und Institutionen. Die in der Datenbank angezeigten Inhalte und die Funktionen der Such- und Informationsplattform können entsprechend der abonnierten Dienste variieren. Lokal subskribierte Bestände können einbezogen und verwaltet werden. Die Suchfunktionen sind übersichtlich gestaltet, es kann nach Zeitschriften, nach Artikeln, nach Inhaltsverzeichnissen und nach Verlegern/Institutionen recherchiert werden. Lokaler Bestand wird angezeigt. Profildienste (Alerting, RSS) sind verfügbar. Der Datenbestand von SwetsWise bildet den Hauptbestandteil der BVBAufsatzdatenbank im Gateway Bayern (und ist bei anderen Institutionen in andere Zusammenhänge eingebunden). Die Suchoberfläche kann entsprechend variieren. IngentaConnect Publishing Technology, Ingenta Aufsatzdatenbank; Dokumentlieferdienst
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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Aufsatzdaten aus bis zu 32.000 primär englischsprachigen Zeitschriften. Wöchentlich kommen mehr als 20.000 Aufsätze dazu. Modularer Umfang. Die Recherche ist für einen Grundbestand (Comprehensive Collection, ca. 13.500 Quellen) frei zugänglich. Darüber hinaus können Institutionen die Aufsatzdatenbank in vollem Umfang (über 30.000 Quellen) kostenpflichtig abonnieren und nutzen. – Die Aufsätze sind angereichert mit ausführlichen Abstracts, teils in mehreren Sprachen. Beim Zugang über die abonnierende Institution wird bei kostenpflichtigem Inhalt über die Buttons „subscribed content“ und „you have access“ sofort mit dem Volltext verbunden. – Nutzer können Daten speichern, Listen erstellen, in Literaturverwaltungsprogramme und in über ein Dutzend Bookmarking-Foren exportieren sowie an Alerting und RSSDiensten teilnehmen. – Am Rand der Suchmaske wird georeferenzierte Werbung von Google geschaltet. Die Aufsatzdatenbank mit dem Titel UnCover ist in IngentaConnect aufgegangen. ISI Web of Science Thomson Reuters Aufsatzdatenbank mit bibliometrischen Daten (Citation Indexing und Impact Factor von Zeitschriften), ergänzt um naturwissenschaftliche Faktendatenbanken; Teil von Web of Knowledge Mehr als 37 Millionen Aufsatzdaten mit Abstracts und Auswertung der zitierten Literatur. Die Quellen umfassen über 10.000 laufende Zeitschriften und Kongresspublikationen aller Fachgebiete. Die Berichtszeit variiert je nach Datenbank und Subskription und kann bei Datenbanken mit dem Zusatz expanded zurückgehen bis ins 19. Jahrhundert. Zu Web of Science gehören folgende Einzeldatenbanken: ‒ Science Citation Index Expanded (SCI-Expanded) ‒ Social Sciences Citation Index (SSCI) ‒ Arts & Humanities Citation Index (A&HCI) ‒ Conference Proceedings Citation Index – Science (CPCI-S) ‒ Conference Proceedings Citation Index – Social Sciences & Humanities (CPCI-SSH) ‒ Index Chemicus (IC) ‒ Current Chemical Reactions (CCR-Expanded) Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf den drei erstgenannten Zitierungsindizes. Die Recherche kann in allen oder in einer einzelnen Datenbank, über den ganzen Zeitraum oder zeitlich beschränkt durchgeführt werden. Neben der englischen kann eine chinesische Suchoberfläche eingestellt werden. Es werden drei Suchmodi angeboten: Search (Feldorientierte Suche nach Aufsätzen), Cited Reference Search (Suche nach
Aufsatzdatenbanken, Zeitschriftenarchive und Inhaltsdienste
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zitierten Aufsätzen), Advanced Search (Suche mit einer Retrievalsprache). Die Ergebnisliste kann mit Themenfiltern verfeinert werden. – Der Funktionsumfang in der Datenbank ist groß: Ausführliche Abstracts zu ca. 70 % des Inhalts, Cross-Reference für Aufsätze und Zitate, graphische Darstellung des Zitierverhaltens (Citation Map), Ermittlung des Impact-Faktors der Zeitschrift, Export in mehrere Literaturverwaltungsprogramme. Web of Science ist keine Volltextdatenbank. Über SFXVerlinkung ist jedoch der schnelle Zugang zu den abonnierten Inhalten einer Institution gegeben. Besondere Suchregeln: Die Vornamen müssen abgekürzt werden bis auf den ersten Buchstaben. Umlaute werden mit dem Grundbuchstaben gesucht. Deutsche Aufsatztitel sind ins Englische übersetzt. Web of Science wird im Rahmen der Recherche-Plattform ISI Web of Knowledge zusammen mit weiteren Datenbanken (darunter auch ein Zugang zu Medline) angeboten. – Die Zitierungsindizes Science Citation Index, Social Sciences Citation Index und Arts & Humanities Citation Index wurden seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in gedruckter Form und auf Magnetbändern vom Institute for Scientific Information (ISI) herausgegeben. Das Institut wurde 1992 von Thomson Reuters erworben. Refdoc.fr CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique), INIST (Institut de l’Information Scientifique et Technique) Aufsatzdatenbank und Dokumentlieferdienst Nachweise von 35 Millionen Dokumenten (Artikel, Sammelwerke, Hochschulschriften, Kongressschriften) aus allen Fachgebieten. Der Schwerpunkt liegt auf französischsprachigen und englischsprachigen Aufsätzen. Die Suche in der Datenbank ist frei. Sie kann spezifiziert werden nach Medienarten und Sprachen. Die Dokumente können direkt bei INIST bestellt werden. 2010 wurden die Datenbanken article@INIST und ArticleScience zusammengeführt in der Datenbank Refdoc.fr. AIDA; Articoli italiani di periodici accademici; Bibliographie der italienischen Zeitschriftenliteratur De Gruyter Aufsatzdatenbank Ca. 220.000 Aufsätze aus mehr als 1300 italienischen Zeitschriften der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Berichtszeit geht zurück bis 1997. Alle 3 Monate findet ein Update statt.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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Jeder Datensatz enthält Informationen zu Autor, Titel, Sachgebiet der Zeitschrift (in Deutsch, Englisch, Italienisch), dazu die ID-Nummern des italienischen Verbundkataloges, des italienischen Zeitschriftenkataloges und der ZDB. Die Datenbank wird auch auf CD-ROM und im Rahmen der E-Plattform Reference Global angeboten.
II.4 Hochschulschriften Die Zugänglichkeit von Hochschulschriften ist heutzutage von zwei Tendenzen geprägt: Zum einen erscheinen sie zunehmend als reguläre Verlagspublikationen, zum anderen werden sie vom Verfasser selbst elektronisch veröffentlicht. In beiden Fällen dürfte die Recherche nach neueren deutschen Hochschulschriften trotz des im Vergleich zu früher eingeschränkten Tauschverfahrens zwischen Hochschulen (Hochschulschriftentausch) keine Probleme bereiten. Dissertationen und Habilitationsschriften sind auf jeden Fall im Katalog der zuständigen Hochschulbibliothek nachgewiesen, dazu in weiteren Meta-Katalogen. Darüber hinaus finden sie Aufnahme in die Nationalbibliographie und damit auch in den Katalog der Nationalbibliothek. Hochschulschriften können vereinzelt auch über allgemeine Suchmaschinen gefunden werden. Für ausländische Hochschulschriften gelten ähnliche Bedingungen: Große Einzelkataloge sowie Verbund- und andere Metakataloge wie KVK und WorldCat bieten gute Startpunkte für die Recherche. Von besonderer Wichtigkeit ist auch der Nachweis in Fachdatenbanken und Virtuellen Fachbibliotheken. Französische Hochschulschriften sind im Verbundkatalog der Hochschulen (SUDOC) und im nationalen Verbundkatalog (CCFr) nachgewiesen. Das elektronische Publizieren ist im Hochschulbereich weit verbreitet, entweder in Form der Originalpublikation oder als Parallelveröffentlichung. Dazu bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Sie reichen von der Selbstarchivierung auf einem universitären Hochschulschriftenserver über die Veröffentlichung als E-Book bis hin zur Open-Access-Publikation über einen Verlag. Für die übergreifende Recherche sind im deutschsprachigen Bereich vor allem zwei Suchdienste erwähnenswert: die OPUS-Metasuche und die Suche im Portal DissOnline. Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
OPUS-Metasuche Universität Stuttgart Hochschulschriftenverzeichnis; Volltextarchiv Enthält für alle auf OPUS-Servern archivierten Hochschulschriften die bibliographischen Daten mit permanentem Link zum Volltext. OPUS ist die mit rund hundert Installationen am häufigsten eingesetzte Software für institutionelle und fachliche Repositorien in Deutschland.
Hochschulschriften
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An Hochschulen werden damit elektronische Publikationen erschlossen, administriert und archiviert. Die Recherche kann auf jedem Einzelserver oder über die Metasuche erfolgen. – Die Dokumente sind medientypisch erschlossen mit SWD-Schlagwörtern, Abstract in Deutsch und Englisch, Klassifikation und hochschultypischen Metadaten wie Berichterstatter, Tag der Prüfung etc. Damit sind sie nach einem Standard erschlossen, der auch die Integration in andere Suchsysteme – z. B. Virtuelle Fachbibliotheken – ermöglicht. OPUS ist nur eines von vielen möglichen Systemen zum Betrieb eines Hochschulservers. Eine umfangreiche Liste von Repositorien an Hochschulen findet sich in DissOnline (siehe unten). DissOnline Deutsche Nationalbibliothek Hochschulschriftenverzeichnis; Volltextarchiv; Informationsportal Das Portal ermöglicht die Volltext-Recherche nach allen in der Deutschen Nationalbibliothek und in der Schweizerischen Nationalbibliothek nachgewiesenen elektronischen Hochschulschriften mit Link zum Volltext. Daneben enthält es umfangreiche Informationen und Empfehlungen für Verfasser elektronischer Publikationen. Neben formalen und sachlichen Suchkriterien werden Filter für Sachgruppen, Institutionen, Erscheinungsjahre und Sprachen angeboten. Das Portal enthält auch eine Liste mit deutschen und internationalen Hochschulservern. ProQuest Dissertations & Theses; PQDT ProQuest, im Zusammenwirken mit University Microfilms International (UMI) Hochschulschriftenverzeichnis; Volltextarchiv; Dokumentlieferdienst Offizielles digitales Dissertationsarchiv der Library of Congress. Zusätzlich enthalten sind Hochschulschriften aus der ganzen Welt seit 1861, vereinzelt bis 1637 zurück. Die Hochschulschriften von ca. 50 britischen Universitäten sind seit ca. 1988 enthalten. Der Umfang beträgt mehr als 2,7 Millionen Datensätze, davon 1,2 Millionen im Volltext. Jährlich kommen ca. 70.000 neue Datensätze und Volltexte hinzu. Dissertationen ab 1980 und Master Theses ab 1988 enthalten einen Abstract des Autors. Für jedes Volltextdokument wird eine 24-seitige Vorschau angezeigt. Darüber hinaus können die Dokumente kostenpflichtig heruntergeladen oder bestellt werden. – Für die Recherche kann die Teildatenbank PQDT im Rahmen des Datenbankportals von ProQuest mit Interface in 18 Sprachen einschließlich nicht-lateinischer Schriften ausgewählt werden. Die Suchoptionen umfassen medientypische Metadaten, neben dem Themenbereich (Subject) kann auch nach dem Be-
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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treuer (Doktorvater) gesucht werden. – Die Daten können in verschiedenen Zitierstilen angezeigt und exportiert werden. Angemeldeten Benutzern steht Alerting und RSS zur Verfügung. Durch eine Übereinkunft zwischen ProQuest und Google sind die Metadaten der meisten Dissertationen – mit Ausnahme von kanadischen Hochschulschriften und ausdrücklich vom Autor restringierten Arbeiten – ab 2007 durch die Suchmaschine indexiert. Ein Link führt von dort zu PQDT.
II.5 Regionalbibliographien Das Datenbank-Informationssystem DBIS listet mehr als 270 National- und Regionalbibliographien auf. Unter dem breiten Spektrum finden sich sowohl Bibliographien, die ganze Kontinente zum Inhalt haben (z. B. African Studies Center Catalog) als auch Städte-Bibliographien (z. B. zu Basel, Berlin, Hamburg, Regensburg, Zürich). Die Dokumentation des Schrifttums über eine Region ist nicht nur für die Region selbst, sondern auch überregional für Forschungszwecke von Bedeutung. Die offiziellen Regionalbibliographien in Deutschland sind in der Regel länderorientiert und werden von den zuständigen Landes- und Regionalbibliotheken erstellt. Die Arbeitsgruppe Regionalbibliographien der Arbeitsgemeinschaft Regionalbibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband dient der Zusammenarbeit, insbesondere auf den Gebieten EDV, Bearbeitung und Benutzung. Die Daten für die Regionalbibliographie sind in der Regel auch im jeweiligen Verbundkatalog enthalten. Doch nur dann, wenn auch spezielle Suchmöglichkeiten eingerichtet sind, z. B. die Suche in einer Teil-Datenbank oder die Navigation in regionalbibliographischen Sachgruppen, werden die Daten im Zusammenhang sichtbar. Die besten Möglichkeiten für die Recherche finden sich bei den einzelnen Regionalbibliographien selbst, zumal wenn sie den Inhalt in einem eigenen Suchportal präsentieren und die tiefe systematische Erschließung, die sie betreiben, den Benutzern zugänglich machen. Für die übergreifende Information und Recherche sind zwei Portale eingerichtet: eine Übersichtsseite an der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart mit den Regionalbibliographien Deutschlands und der angrenzenden Länder sowie die Virtuelle Deutsche Landesbibliographie vom Typus eines KVK für die Metasuche. In einigen Fällen ist die Landesbibliographie auch Teil einer Virtuellen bzw. Digitalen Regionalbibliothek bzw. eines Regionalportals. Als Beispiel für diesen Typus wird im Anschluss die Bayerische Landesbibliothek online vorgestellt. (Zu Regionenportalen im Rahmen der Sondersammelgebiete s. S. 453 f.)
Regionalbibliographien
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Regionalbibliographien Württembergische Landesbibliothek Portal; Website; Linkliste Die Website enthält neben grundsätzlichen Informationen eine Liste mit Links zu den Regionalbibliographien der einzelnen Bundesländer und zu kleineren Regionen, darüber hinaus zu Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Ostmitteleuropa. Die Links führen jeweils auf eine Seite mit Informationen zum Inhalt der einzelnen Bibliographie oder direkt zur Recherchemaske. Das Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg (BSZ) führt ebenfalls eine Website zu Regionalbibliographien und -katalogen und eine ausführliche Linkliste zur deutschen Landesgeschichte nach Regionen. Virtuelle deutsche Landesbibliographie AG Regionalbibliographie in Kooperation mit der UB Karlsruhe Virtueller Katalog; Virtuelle Bibliographie 15 deutsche Landesbibliographien
Abb. 61: Virtuelle Deutsche Landesbibliographie
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Folgende Suchfelder für die parallele Recherche in den Zieldatenbanken sind vorhanden: Titel, Autor, Körperschaft, Jahr, Sach-Schlagwort, Personen-Schlagwort, Region. Die Suche mit dieser Maske kann vor allem dann erfolgreich sein, wenn formale Daten bekannt sind oder wenn es sich um Themen handelt, die mehrere Regionen betreffen. Die Navigation in einer fein gegliederten Systematik ist allerdings nur in den Original-Datenbanken möglich. Dies kann zu sehr viel präziseren Ergebnissen führen als die Eingabe eines Schlagwortes (ohne Index
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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bleibt diese Funktion häufig unergiebig) in der Suchmaske der Virtuellen Landesbibliographie. – Hilfreich sind die Steckbriefe zu jeder Bibliographie, die Auskunft zu Unterschieden bei Erfassungszeitraum, Art des berücksichtigten Materials, sachlicher Erschließung und Aufbereitung der Daten geben. Bei ungenügenden Suchergebnissen oder für eine erschöpfende systematische Recherche sollte (zusätzlich) in den Einzelbibliographien nachgeschlagen werden.
Bayern (Beispiel für eine Virtuelle Regional- oder Landesbibliothek) Titel Urheber
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Bayerische Landesbibliothek online Bayerische Staatsbibliothek (Federführung) in Zusammenarbeit mit bayerischen Bibliotheken und Kooperationspartnern aus Forschung und Verwaltung Virtuelle (Regional-)Bibliothek; Regionalportal
Abb. 62: Bayerische Landesbibliothek online
Inhalt
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Der Schwerpunkt liegt auf digitalen Werken geschichts- und kulturwissenschaftlichen Inhalts zu Bayern, darunter Bildersammlungen, Lexika, Kartenwerke. Das Portal bietet auch Zugang zu Zeitschriften, Bibliographien (unter anderem Bayerische Bibliographie) und Katalogen zu diesem Themengebiet. Der Einstieg in die Angebote kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: 1. über Schwerpunkte (Zeitraum, Thema, Medienart), 2. über eine Alphabetische Liste (Index der digitalen Werke), 3. über regionale An-
Kongressschriften, Festschriften, Rezensionen
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sichten (regionale Schwerpunkte). Die Suchfunktion umfasst eine Personensuche (Normdaten aus der Personennamendatei), eine Ortsdatenbank (40.000 Ortsnamen mit topographischen Angaben), die Suche in Projektbeschreibungen und die Suche nach historischen Karten. Jedes einzelne Werk ist eingebettet in eine Einführung, weiterführende Informationen und Angaben zum Digitalisierungsprojekt. Die Digitalisate sind in bester Qualität zugänglich. Das Portal ist auch Präsentationsplattform für laufende wissenschaftliche Kooperationsprojekte wie z. B. das Bayerische Musikerlexikon Online.
II.6 Kongressschriften, Festschriften, Rezensionen Kongresse Einzelne und periodisch stattfindende Kongresse können in Bibliothekskatalogen – abhängig von formalen Elementen ihres Namens – teils wie Monographien (jeder Kongress für sich), teils wie Zeitschriften (als fortlaufende Kongressfolge) verzeichnet sein. Die einzelnen Beiträge werden in Aufsatzdatenbanken und Fachbibliographien aufgenommen. Über die Codierung als Kongress lassen sie sich häufig selektiv recherchieren. Daneben werden einige spezifische Bibliographien für Kongresse geführt, von denen die folgenden drei für die Beschreibung ausgewählt wurden. Titel
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Internationale Jahresbibliographie der Kongressberichte; International Annual Bibliography of Congress (Conference) Proceedings; IJBK De Gruyter Bibliographie für Kongressschriften; Aufsatzdatenbank Mehr als 34.000 Kongressberichte seit 1984 mit über einer Million Beiträgen. Der Zuwachs beträgt jährlich ca. 20.000 Beiträge aus 1000 Kongressen. Der Schwerpunkt liegt auf geistes- und sozialwissenschaftlichen Kongressen in Europa. Wichtige Kongresse anderer Fachgebiete wie Naturwissenschaften und Mathematik sind berücksichtigt. – Der Inhalt ist nicht nur formal (Bibliographische Daten des Aufsatzes und des Kongresses), sondern auch sachlich in den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch erschlossen. – Die Datenbank verfügt über zahlreiche kombinierbare Suchkriterien. Die Datenbank liegt auch in einer CD-ROM-Version mit jährlichem Update vor. – Bis 1995 existierte auch eine Druckausgabe.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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Web of Science / Conference Proceedings Citation Index – Science (CPCI-S); Web of Science / Conference Proceedings Citation Index – Social Sciences & Humanities (CPCI-SSH) Thomson Reuters Bibliographie der Kongressschriften; Aufsatzdatenbank mit Citation Indexing Bei den beiden Modulen für Kongressschriften liegt der Schwerpunkt auf den Naturwissenschaften bzw. den Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie können getrennt lizenziert werden. Durch Auswahl der EinzelDatenbanken kann die Recherche in Web of Science auf Kongresse beschränkt werden. – 70 % der Kongressbeiträge stammen aus der Auswertung von Monographien, nur 30 % aus Zeitschriften. – Weitere Details der Datenbank siehe bei ISI Web of Science, Web of Knowledge (s. S. 214). Bis 2008 und vor der Integration in Web of Science lautete der Titel der Datenbank ISI Proceedings. MIND; The Meetings Index; InterDoc InterDoc Kongress-Verzeichnis; Tagungskalender Die Datenbank weist geplante internationale Kongresse und Konferenzen nach. Kongresse, die stattgefunden haben, werden nach einiger Zeit im Archiv verzeichnet. Dieses enthält mehr als 16.000 Tagungen. Für die Recherche können die Fachgebiete Science/Technology, Medical/ Life Sciences, Pollution Control/Ecology, Social Sciences/Humanities ausgewählt werden. Die Schriften (Proceedings) der in MIND angezeigten Kongresse sind in der Schwesterdatenbank Directory of Published Papers (DoPP) / Inter Doc recherchierbar. Sie enthält Publikationen aus mehr als 260.000 Meetings seit 1965, die nach formalen und sachlichen Kriterien erschlossen und indexiert sind. Beide Datenbanken sind miteinander verlinkt.
Festschriften Festschriften sind meist Sammelwerke in monographischer Form. Sie sind als Ganzes in Bibliothekskatalogen enthalten und teils über eine Codierung selektiv recherchierbar. Die einzelnen Beiträge in einer Festschrift werden für verschiedene Zwecke ausgewertet. So werden sie in Fachbibliographien aufgenommen, bei regionalem Inhalt auch in Regionalbibliographien. Während es für einzelne Wissenschaftsfächer spezielle Verzeichnisse mit Festschriften gibt, ist die im Folgenden beschriebene Spezialbibliographie die einzige interdisziplinäre und internationale Bibliographie dieser Art.
Kongressschriften, Festschriften, Rezensionen
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Internationale Jahresbibliographie der Festschriften; International Annual Bibliography of Festschriften; IJBF De Gruyter Bibliographie für Festschriften; Aufsatzdatenbank Mehr als 26.000 Festschriften ab Berichtszeit 1977 mit über 580.000 Aufsätzen. Jährlich kommen ca. 1000 Festschriften aus 20 Ländern mit 20.000 Beiträgen hinzu. Der Schwerpunkt liegt auf den Geistes- und Sozialwissenschaften. Ca. 60 % der Aufsatzdaten sind nicht nur formal, sondern von Wissenschaftsredakteuren auch sachlich in den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch aufbereitet. – Die Datenbank verfügt über zahlreiche kombinierbare Suchkriterien, darunter die Recherche nach geehrten Personen. Die Datenbank liegt auch in einer CD-ROM-Version mit jährlichem Update und in einer Druckausgabe vor.
Rezensionen Wissenschaftliche Rezensionen werden in Fachzeitschriften veröffentlicht, und damit sind sie häufig wie Aufsätze in Aufsatzdatenbanken verzeichnet. Zum Teil sind Rezensionen codiert und über einen Filter selektiv recherchierbar. In vielen Fachgebieten werden darüber hinaus einschlägige Rezensionsorgane publiziert, die in fortlaufender Form als Zeitschrift erscheinen und entweder kostenpflichtig oder kostenlos abonniert werden können. Als Beispiel eines Online-Rezensionsjournals kann sehepunkte dienen. Der Besprechungsdienst für Neuerscheinungen in den Geschichtswissenschaften wird monatlich von Historikern unter der Schirmherr-
Abb. 63: Die Online-Rezensionszeitschrift sehepunkte für Geschichtswissenschaften
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
schaft der Partnerinstitutionen Ludwig-Maximilians-Universität, Bayerische Staatsbibliothek, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Institut für Zeitgeschichte, HerderInstitut und Historisches Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität herausgegeben. Schon in der Zeit der Aufklärung war es üblich, neu erschienene Werke in wissenschaftlichen Zeitschriften zu kommentieren. Rezensionsliteratur dieser Art ist in historischen Zeitschriftenarchiven ausgewertet, u. a. in Periodicals Index Online und in Periodicals Archive Online (mit Filtern für die Suche nach Buchbesprechungen), ferner im Index deutschsprachiger Zeitschriften des 18. Jahrhunderts (s. S. 211 f.). Rezensionsbibliographien weisen verstreut erschienene Rezensionen nach. Für den Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften ist die nachfolgend beschriebene IBR die wichtigste Bibliographie für Rezensionen. Sie hat eine lange Tradition, auf die unter „Beziehungen“ kurz eingegangen wird. Titel
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IBR online; Internationale Bibliographie der Rezensionen geistes- und sozialwissenschaftlicher Zeitschriftenliteratur; International Bibliography of Book Reviews of Scholarly Literature in the Humanities and Social Sciences; Bibliographie internationale de la littérature périodique dans les domaines des sciences humaines et sociales De Gruyter Bibliographie für Rezensionen Die Datenbank enthält ca. 1,2 Millionen bibliographische Nachweise zu Rezensionen aus 6820 wissenschaftlichen Zeitschriften in verschiedenen Sprachen seit 1985. Jedes Jahr kommen 60.000 Einträge hinzu. Der Schwerpunkt liegt auf vorwiegend europäischen Zeitschriften der Geistes- und Sozialwissenschaften, weitere Fächer sind am Rande mit berücksichtigt. Der Sucheinstieg kann über Autor, Rezensent, Rezension von (= rezensiertes Werk), Zeitschrift, Erscheinungsjahr, Schlagwörter (in Deutsch und Englisch), Sachgebiete, Verlag oder ISSN erfolgen. Die Ergebnisse können nach Aufsatztitel, Autor, Rezensent und Erscheinungsjahr sortiert werden. Die Internationale Bibliographie der Rezensionen erschien bereits zwischen 1900 und 1943 als Abteilung C der Internationalen Bibliographie der Zeitschriftenliteratur (IBZ, Zitiertitel: Dietrich). Nach einer Unterbrechung erscheint sie seit 1971 wieder regelmäßig, zunächst m. d. T. Internationale Bibliographie der Rezensionen wissenschaftlicher Literatur.
Amtliche Veröffentlichungen
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II.7 Amtliche Veröffentlichungen Für die Recherche nach amtlichen Veröffentlichungen kommen in den meisten Ländern die Nationalbibliographien in Frage – in Deutschland wurde dafür bis 1984 die Reihe F geführt. Daneben eignen sich besonders die Kataloge und Metakataloge von Bibliotheken, die amtliche Veröffentlichungen über Pflichtablieferung oder über ihren Sondersammelschwerpunkt im Bestand haben, insbesondere die Deutsche Nationalbibliothek, die Bibliothek des Deutschen Bundestages, die Bayerische Staatsbibliothek und die Staatsbibliothek zu Berlin, wobei letztere als nationale Tauschzentrale für den internationalen amtlichen Schriftentausch fungiert. In Großbritannien sind amtliche Publikationen (Official Publications) ausdrücklich von der Nationalbibliographie ausgenommen. Seit 1882 wurde Her Majesty’s Stationery Office (HMSO) mit der Publikation und dem Vertrieb betraut. Seit 1996 ist The Stationery Office (TSO) privatisiert. TSO verzeichnet die Dokumente auf einer Internetsite, stellt sie als Volltext zur Verfügung oder bietet sie zum Kauf an (http://www.official-documents.gov.uk/). In den USA spielt die Library of Congress bei der Sammlung von amtlichen Veröffentlichungen eine herausragende Rolle. Sie sammelt über den eigenen Bereich hinaus weltweit amtliche Publikationen. Eine große Zahl deutscher und europäischer Amtsdruckschriften ist auch im gedruckten National Union Catalog (NUC; s. S. 182) enthalten, wobei die Ansetzung der herausgebenden Körperschaft teils in englischer Sprache erfolgt (z. B. Prussia, Germany, Munich, Rome). Die beiden im Anschluss aufgeführten Datenbanken weisen Publikationen der EU bzw. der UNO nach. Beide Institutionen haben ein institutionalisiertes Vertriebssystem für ihre Dokumente und Publikationen, indem bestimmte Bibliotheken in verschiedenen Ländern als Depotbibliotheken fungieren. Die Vereinten Nationen haben allerdings mit Beginn 2010 die Verbreitung gedruckter Dokumente aus Umweltgesichtspunkten endgültig eingestellt. Titel Urheber Typ Inhalt
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EU Bookshop EU Publications Office Bibliographie; Katalog; Volltextarchiv Enthält die bibliographischen Daten zu den Publikationen der Organe der Europäischen Union mit Zugang zum Volltext oder zur Bestellmöglichkeit. Der Hauptbestand stammt aus den letzten drei Jahren, ältere Publikationen können aus dem Archiv aufgerufen werden. – Es sind vielfältige Suchfunktionen und Filter eingerichtet, so kann u. a. auf Schlüsseldokumente eingegrenzt werden. Für die gefundenen Dokumente werden alle Sprachen angezeigt, in denen sie verfügbar sind.
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
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Informationen und Publikationen zum Rechtssystem der EU (Verträge, Internationale Abkommen, Gesetzgebung, Parlamentarische Fragen) finden sich im Portal Eur-Lex (s. S. 358). – Weitere Informations- und Recherchemöglichkeiten nach EU-Dokumenten bieten sich über ECLAS (Verbundkatalog der Zentralbibliothek der Europäischen Kommission und weiterer Spezialbibliotheken), über die 500 europäischen Dokumentationszentren, die meist innerhalb von Universitäten angesiedelt sind, sowie über die offiziellen Verkaufsstellen, die für den nationale Vertrieb zuständig sind (in Deutschland: Verlag Bundesanzeiger, Bonn).
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ODS – Official Documents System United Nations Bibliographie; Katalog; Volltextarchiv Enthält offizielle Dokumente der Vereinten Nationen seit 1993. Die UN-Resolutionen sind ab 1946 enthalten, ältere Dokumente werden ergänzt. Die Oberfläche ist in den Sprachen Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch einstellbar. Der Erschließung liegt das bibliographische System der UN (UNBIS) zugrunde. Entsprechend einer eigenen Resolution haben sich die UN verpflichtet, alle Dokumente retrospektiv in allen sechs UN-Sprachen digital zugänglich zu machen. Für die Digitalisierung ist die Dag Hammarskjöld Library verantwortlich. – Die Recherche unterscheidet nach Dokumenttypen und bietet vielfältige Kriterien, einige mit Indexfunktion. Ein ausführlicher Hilfetext unterstützt bei der Suche. Die Internetseite United Nations Depository Libraries informiert über die Depotbibliotheken in den einzelnen Ländern. Dazu gehören in Deutschland acht Bibliotheken, die jeweils Dokumente zu verschiedenen Teilbereichen sammeln und zugänglich machen. Seit 2010 vertreibt die UNO alle Publikationen nur noch in elektronischer Form.
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II.8 Patente und Normen Für Patente und Normen wird ein bibliographischer Datensatz angelegt; sie können wie andere Medien sowohl in Bibliothekskatalogen als auch in Bibliographien verzeichnet sein. Auch über allgemeine Suchmaschinen im Internet können Patente und Normen gefunden werden. So hat Google für die frei verfügbaren US-Patente die Google Patent Search eingerichtet und auch bei der Wissenschaftlichen Suchmaschine Scirus kann eigens nach Patenten gesucht werden. Für die systematische Recherche eignen sich allerdings weitaus besser die Spezialdatenbanken der Patentämter und Normungsinstitutionen, da diese Medien eine bestimmte Charakteristik haben, auf die nur dort eingegangen wird.
Patente und Normen
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Die Schlüsselseite im Internet http://www.patentinformation.de bietet grundsätzliche Informationen und Zugang zu den 23 in Deutschland regional verteilten Patent-Informationszentren. Die Zentren sind teils an Universitäten, Universitätsbibliotheken oder andere staatliche Stellen angegliedert, teils wird diese Aufgabe Firmen übertragen. Sie beraten und begleiten bei Eigenrecherchen und führen auch Auftragsrecherchen aus. Die zentrale Datenbank für Patentrecherchen ist DEPATISnet. Die frei verfügbare Version wird im Anschluss beschrieben. In allen Informationszentren steht eine Premium-Version zur Verfügung, die u. a. das Blättern zwischen den Volltextdokumenten, die Hinterlegung von Suchprofilen und die Dokumentation der Suchhistorie bietet. Um den Zeitaufwand für Patentrecherchen im Rahmen zu halten, können diese Funktionen von entscheidendem Vorteil sein. Die Informationszentren haben auch Zugriff auf weitere, nicht frei zugängliche Datenbanken. Für die Recherche nach Normen existieren verschiedene Möglichkeiten, zum Teil direkt bei den Normungsinstituten. Im Folgenden wird die internationale, mehrsprachige Datenbank Perinorm beschrieben. Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
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DEPATISnet (frei zugängliche Version) Deutsches Patent- und Markenamt (DPMA) Datenbank für Patente; Bibliographie für Patentschriften; Patentinformationssystem Enthält mehr als 65 Millionen Patentdokumente aus der ganzen Welt, darunter sämtliche deutschen Patente seit 1877. Die Suchmöglichkeiten in der Datenbank sind auf den Informationsstand der recherchierenden Person abgestimmt. Angeboten wird eine Einsteigerrecherche, eine menügesteuerter Expertenmodus für komplexere Anfragen, eine IKOFAX-Recherche mit der internen Kommandosprache, eine Assistentenrecherche bzw. Auftragsrecherche, bei der eine umgangssprachliche Anfrage an eines der Informationszentren gesendet wird sowie eine Familienrecherche für die Mitglieder einer Patentfamilie. – Bei Patentrecherchen kommt der sachlichen Suche und dem sorgfältigen Aufbau eines Rechercheprofils eine zentrale Funktion zu. Die Suche mit Stich- und Schlagwörtern bietet zwar einen einfachen Einstieg, hat jedoch als Problem die Vielsprachigkeit des Datenbankinhalts. Besser geeignet ist die Verwendung der Internationalen Patentklassifikation IPC. – Angezeigt werden die bibliographischen Daten eines Patents und, falls verfügbar, auch das Patent selbst als PDF-Dokument (ca. 39 Millionen PDF-Dokumente). – Zum Schutz vor Überlastung bestehen für die Nutzung (Umfang der Zugriffe) strenge Regeln. Die IPC steht in der deutschen Version als Teil-Datenbank innerhalb von DEPATIS zur Verfügung. – Die weitere Datenbank DPMApublikatio-
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Allgemeinbibliographien und Verzeichnisse für verschiedene Medienarten
nen ist die Online-Veröffentlichungsplattform zu allen Schutzrechtsveröffentlichungen (Patent-, Gebrauchsmuster- Geschmacksmustersachen) des DPMA. – In der Datenbank esp@cenet des Europäischen Patentamtes sind ebenfalls ca. 60 Millionen Patente recherchierbar. – Google betreibt für die Recherche nach frei zugängliche US-amerikanischen Patenten eine spezielle Website: Google Patent Search, Version Beta. Darin sind über 7 Millionen Patente indexiert und im Volltext zugänglich.
Abb. 64: DEPATISnet. Ausschnitt aus der Internationalen Patentklassifikation (IPC). Sachgruppe D: Textilien, Papier. D 21: Papierherstellung, Gewinnung von Cellulose. D 21H: Faserbreimischungen, Pulpen
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Perinorm online DIN Software GmbH, Beuth Verlag, British Standards Institution (BSI) und Association Française de Normalisation (AFNOR) Datenbank für Normen Die monatlich aktualisierte, mehrsprachige Datenbank enthält die ausführlichen Metadaten zu über 1,1 Millionen nationalen und internationalen Normen aus 23 Ländern. Für einen Teil der Normen (z. B. DINNormen oder VDI-Richtlinien) ist auch der Volltext direkt aus der Datenbank heraus verfügbar, soweit sie lizenziert wurden. Der Suchbildschirm enthält eine große Anzahl von normenspezifischen Suchfeldern, darunter: Ländercode, Dokumentnummer, Ausgabedatum,
Schulschriften, Programmschriften
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Zurückziehungsdatum, ICS/Klassifikation, Vorgänger- Nachfolgerdokument, Hrsg., Übersetzungen. Die Eingabe wird durch Indizes erleichtert. Von der Trefferliste aus kann der Metadatensatz mit Kurzbeschreibungen und der verlinkten Versionshistorie aufgerufen werden. Die Bezugsquelle und der Preis sind angegeben, z. T. kann aus der Datenbank heraus direkt eine Bestellung aufgegeben werden. – Zu den weiteren Funktionen gehört die Anlage und Verwaltung von Profilen mit Aktualisierung des Inhalts. Die Datenbank ist in verschiedenen Versionen und mit weiteren Funktionen auch auf DVD im Abonnement erhältlich.
II.9 Schulschriften, Programmschriften Für den Online-Nachweis von Schulschriften (Schulprogrammen) und begleitenden Informationen eignet sich vor allem das an der Universitätsbibliothek Giessen eingerichtete Portal mit einer bibliographischen Datenbank, die auf einer Druckausgabe beruht. Titel Urheber Typ Inhalt
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Katalog und Bibliographie der Schulprogramme Justus-Liebig-Universität Giessen / Universitätsbibliothek; Autor/Begründer: Franz Kössler Bibliographie; Katalog Die Datenbank enthält den Bestand der UB Giessen (ca. 48.000 Abhandlungen), ergänzt um Bestände weiterer Bibliotheken. Insgesamt sind ca. 70.000 Dokumente verzeichnet. Der Schwerpunkt liegt auf dem Zeitraum 1825-1918, ältere Schulschriften sind jedoch auch erfasst. Für die Suche sind elf Felder eingerichtet, die alle auch über einen Index angesteuert werden können. – Die Suchergebnisse werden standardmäßig im ISBD-Format angezeigt, weitere Formate (HeBIS intern, alegro intern) werden angeboten. Sortiert werden kann chronologisch, nach Verfassern oder nach Titeln. Der Datenbank liegt folgende Druckausgabe zugrunde: Kössler, Franz: Verzeichnis von Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre 1825-1918. Für die elektronische Ausgabe wurden die Daten ergänzt und aktualisiert. Ein Link führt von der Datenbank zu Auszügen aus der Originalveröffentlichung (1987-1991) und zu ergänzenden Dokumenten (u. a. zu einer Ortsdatenbank). – Weitere Links führen zu umfassenden Informationen zum Thema Schulprogramme. – Bereits digitalisierte Programme finden sich über einen Link in der Giessener elektronischen Bibliothek.
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III. Nachschlagewerke III.1 Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher Die Zahl der Nachschlagewerke, die in digitalisierter Form vorliegen, wächst beständig. Im Rahmen der generellen Informationskompetenz kann es kaum darum gehen, mit diesem Prozess Schritt zu halten und alle einzelnen Werke zu kennen. Umso wichtiger wäre es, auf einige verlässliche Schlüsselseiten zugreifen zu können, die einen Überblick und Links zu ausgewählten Ressourcen enthalten. Darüber hinaus kann es nützlich sein, Portale zu kennen, die eine integrierte Recherche in mehreren Werken gleichzeitig bieten. Und schließlich sollten Kenntnisse zu Inhalt, Anlage und Kontext einiger klassischer Allgemeinlexika, Enzyklopädien und Wörterbücher vorhanden sein. Eine gute Orientierung bietet wiederum das Datenbank-Infosystem (DBIS). Die Rubrik Wörterbücher, Enzyklopädien, Nachschlagewerke lässt sich sowohl für die fachübergreifende Suche als auch für einzelne Fächer einstellen. Eventuell kann auch die entsprechende Kategorie in einem strukturierten Internet-Verzeichnis (s. S. 242 und 294) weiterhelfen (Erlanger Liste, Virtuelle Allgemeinbibliothek, Allesklar, Open Directory, Deutsche Internet-Bibliothek, Google Verzeichnis). Keines der Verzeichnisse erhebt Anspruch auf Vollständigkeit oder ständige Aktualisierung. Da viele Listen auf privatem bzw. freiwilligem Engagement beruhen, ist dies angesichts des Aufwandes für die Pflege der Seiten verständlich. Hinzu kommt, dass bei allen Verzeichnissen immer ein Schwerpunkt auf dem Sprachkreis liegt, dem sie angehören. Es ist also auch auf dem Gebiet der allgemeinen Nachschlagewerke ein gewisser Aufwand erforderlich, um auf dem Laufenden zu bleiben, da über das Datenbank-Infosystem hinaus kein verlässlicher zentraler Nachweis für diese Art der Informationsressourcen existiert. Für den Bereich der fachlichen Nachschlagewerke ist es etwas leichter, den Überblick zu behalten. Zum einen ist ein einzelnes Fach besser überschaubar, zum anderen werden von Bibliothekaren und Wissenschaftlern fachliche Informationsdienstleistungen in Form Virtueller Fachbibliotheken aufgebaut, die wichtige Ressourcen an zentraler Stelle zusammenführen sollen. Nachschlagewerke sind zunehmend häufig integriert in Recherche-Portale und Digitale Bibliotheken. Die Suche kann dann über mehrere Werke erfolgen, es sind auf diese Weise sehr leicht inhaltliche Vergleiche möglich. Von Vorteil kann dabei der einheitliche Zugang und die gemeinsame Benutzungsoberfläche sein, bei kostenpflichtigen Werken auch ein Preisvorteil gegenüber den Einzellizenzen.
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Nachschlagewerke
III.1.1 Historische Werke Übersichten Für historische Nachschlagewerke werden einige Verzeichnisse geführt, wobei es sich auch hier jeweils um eine Auswahl handelt. Das nachfolgend dargestellte Projekt N-Zyklop verfolgt das Ziel, in einer Datenbank „enzyklopädische Nachschlagewerke aller Zeiten und aller Länder“ zu erfassen. Es sind besonders viele klassische und historische Werke nachgewiesen, deren verschiedene Ausgaben vom Buch bis hin zum Digitalisat in einem Metadatensatz zusammengeführt sind. Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
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Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
N-Zyklop Universitätsbibliothek Trier Bibliographie Metadaten zu ca. 3600 enzyklopädischen Nachschlagewerken. Die Suchfelder umfassen Kriterien der formalen und sachlichen Erschließung (Person/Körperschaft, Titelstichwörter und Stichwörter aus der Beschreibung, Erscheinungsdaten, deutsche und englische Schlagwörter, Dewey-Dezimalklassifikation). Es können Filter für Sprachen, Publikationsarten (Mikrofiche, elektronisch, kostenpflichtig) aktiviert werden. Die genaue Schreibweise (Conversations-Lexikon bzw. Conversationslexikon) muss allerdings beachtet werden, was nicht unproblematisch ist, da keine Indizes vorhanden sind. – Die Anzeige eines Datensatzes ist sehr ausführlich. Links führen zu verwandten Werken innerhalb der Datenbank (Cross-Reference) und zu Seiten außerhalb der Datenbank (z. B. zur elektronischen Ausgabe; zu anderen Sekundärformen; zum anbietenden Verlag). – Da die Datenbank u. a. der Enzyklopädien-Forschung dient, ist auch Sekundärliteratur zu einzelnen Werken angegeben. Die Datenbank wurde auch mit der Zielsetzung gegründet, ein Hilfsmittel für die Auswahl und Steuerung von Digitalisierungsvorhaben zu sein. Chronologisch geordnete Liste von Enzyklopädien; Zürcher Liste Forschungsgruppe „Allgemeinwissen und Gesellschaft“ an der Universität Zürich Bibliographie Verzeichnis mit ausführlichen Metadaten zu mehreren Hundert historischen Enzyklopädien seit der Antike. Das Verzeichnis ist Teil des Projektes „Allgemeinwissen und Gesellschaft – Enzyklopädien als Indikatoren für Veränderung der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissen, Bildung und Information“. – Folgende Unterkategorien werden gebildet: Enzyklopädien mit metaphorischen Titeln, mit allegorischen Darstellungen, Hausväterliteratur, bebilderte
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
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Enzyklopädien, Enzyklopädien für Frauen, für Kinder und Jugendliche, Anti-Enzyklopädien. Die Liste ist nach Typen geordnet; sie kann auch alphabetisch nach den Titeln sortiert werden. – Ein Datensatz enthält die bibliographischen Angaben, eine teils ausführliche Beschreibungen zu Inhalt und Aufbau sowie in vielen Fällen das Inhaltsverzeichnis, Sekundärliteratur und Links zu externen Quellen. Die Website enthält auch eine Bibliographie der Forschungsliteratur zur Enzyklopädik.
Einzelne Werke Titel Urheber
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Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste; Zedlers Universal-Lexikon; Zedler online Johann Heinrich Zedler; Digitale Ausgabe: Bayerische Staatsbibliothek, in Zusammenarbeit mit der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel Enzyklopädie; Allgemeinlexikon Digitalisierte Ausgabe des umfangreichsten und bedeutendsten enzyklopädischen Werkes des 18. Jahrhunderts: 64 Bde. + 4 Supplementbde., 63.000 zweispaltige Folioseiten, rund 284.000 Artikel und 275.000 Verweisungen. Es sind alle Themen vertreten, besonders stark der biographische und geographische Bereich. Der Text wurde im Image-Verfahren digitalisiert und so erschlossen, dass die einzelnen Artikel (Lemmata) und Verweisungen suchfähig sind. Zusätzlich wurden zum Zweck der besseren Benutzbarkeit Sachgruppen gebildet, so dass nun auch die Suche in Kategorien möglich ist. Die Originalausgabe erschien zwischen 1732 und 1754. Der Inhalt – auf dem Titelblatt sind 33 verschiedene Disziplinen genannt – beruht zum Teil auf der Auswertung bereits früher erschienener Nachschlagewerke und repräsentiert das Wissen des 18. Jahrhunderts.
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Nachschlagewerke
Abb. 65: Aus dem Titelblatt von Zedlers Universal-Lexikon
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Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste; Ersch/ Gruber online Johann Samuel Ersch; Johann Gottfried Gruber (Hrsg.); Digitale Ausgabe: Göttinger Digitalisierungszentrum Enzyklopädie; Allgemeinlexikon Die von über 400 Mitarbeitern verfasste Enzyklopädie besteht aus 167 Textbänden und einem Tafelband in drei Sektionen. Sie umfasst ca. 70.000 alphabetisch geordnete Seiten und wurde beim Stichwort Phyxios abgebrochen. Der Text ist größtenteils zweispaltig, er enthält Abbildungen und Fußnoten. Allein das Stichwort Griechenland umfasst 8 Bde. (Bd. 80-87, mit Inhaltsverzeichnis; diese Bände erschienen auch separat).
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
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Die digitalisierte Ausgabe im Image-Format hat ein Inhaltsverzeichnis zu den Bänden. Für die Ansicht und das Blättern kann u. a. der DFGViewer gewählt werden. Es wird der Download als PDF angeboten, alternativ kann eine CD-ROM bestellt werden. Die Originalausgabe erschien ab 1818. Sie wurde 1831 vom Brockhaus-Verlag übernommen und 1889 unvollendet eingestellt. – Trotz der Unvollendetheit gilt die Enzyklopädie als umfangreichste und gründlichste Enzyklopädie des Abendlandes, entstanden aus dem Geist des Deutschen Idealismus. – Weitere Lexika-Unternehmen des 19. Jahrhunderts: Brockhaus (s. u.); Meyers Konversationslexikon und Pierer’s Universal-Lexikon.
Abb. 66: Die Enzyklopädie von Ersch/Gruber gilt trotz des Abbruchs beim Buchstaben P als größte Enzyklopädie der westlichen Welt.
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Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert (Hrsg.) sowie 138 Bearbeiter (sog. Enzyklopädisten), zu denen Montesquieu, Rousseau und Voltaire zählten. Eine digitale Ausgabe liegt auf mehreren Servern, u. a.: ARTFL, University of Chicago; Bibliothèque Nationale de France, präsentiert im Rahmen von Gallica Enzyklopädie, Allgemeinlexikon Das Gesamtwerk umfasst 35 Bände (17 Bde. Text, 11 Bde. Tafeln, 7 Bde. Ergänzungen). Der Text besteht aus ca. 71.000 Artikeln, die einer übergeordneten Wissenschaft systematisch zugeordnet sind. Je nachdem, welche Version benutzt wird, können die Anzeigefunktionen unterschiedlich sein. So bietet die Ausgabe von ARTFL auch die Suche im Volltext der Artikel an. Es kann nach dem Titel eines Artikels, nach einem Autor und nach den Wissenschaftsklassen gesucht werden, die von den Enzyklopädisten einzelnen Artikeln zugewiesen wurden. Die französische Originalausgabe erschien zwischen 1751 und 1780 und hatte ca. 4000 Subskribenten. Die Enzyklopädie wurde nach dem Erscheinen der ersten sieben Bände verboten, später wieder aufgenommen. – Neben der Originalfassung, die auf mehreren Servern zugänglich ist, entsteht an der University of Michigan eine kollektive englische Übersetzung einzelner Artikel mit Such- und Browsing-Funktion: http://quod. lib.umich.edu/d/did/. Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart Johann Christoph Adelung; Digitale Ausgabe: Bayerische Staatsbibliothek Wörterbuch 58.500 einzelne Worterklärungen aus dem gesamten deutschen Sprachgebiet auf 3890 Seiten. Es wird jeweils auf die Bedeutung, die Herkunft, die Anwendung, auf grammatikalische und orthographische Formen und auf umgangssprachliche Besonderheiten eingegangen. Die digitale Ausgabe ist in zwei Versionen benutzbar: als ImageVersion und als vollständig indexierte Volltextversion. Ausgehend vom Inhaltsverzeichnis kann wahlweise zwischen beiden Ansichten gewechselt werden. Die Navigation ist über den Band, die Seiten und über die Liste der Lemmata möglich. Der in der BSB digitalisierten, frei zugänglichen Version liegt die nach dem Tod des Verfassers erschienene und von Dietrich Wilhelm Soltau und Franz Xaver Schönberger verbesserte und ergänzte Ausgabe zugrunde (4 Bde., 1811). – Weitere Ausgaben des Werkes wurden ebenfalls digitalisiert, u. a. wird die zwischen 1793 und 1801 erschienene
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
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und noch vom Verfasser selbst besorgte Auflage kostenpflichtig auf CD-ROM im Buchhandel angeboten. Titel Urheber
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Deutsches Wörterbuch; DWB; Grimmsches Wörterbuch Jacob und Wilhelm Grimm (Begründer); Digitale Ausgabe: Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Wörterbuch
Einen haufen bücher mit übelerfundenen titeln gibt es, die hausieren gehn und das bunteste und unverdaulichste gemisch des manigfalten wissens feil tragen. fände bei den leuten die einfache kost der heimischen sprache eingang, so könnte das wörterbuch zum hausbedarf, und mit verlangen, oft mit andacht gelesen werden. warum sollte sich nicht der vater ein paar wörter ausheben und sie abends mit den knaben durchgehend zugleich ihre sprachgabe prüfen und die eigne anfrischen? die mutter würde gern zuhören. frauen, mit ihrem gesunden mutterwitz und im gedächtnis gute sprüche bewahrend, tragen oft wahre begierde ihr unverdorbnes sprachgefühl zu üben, vor die kisten und kasten zu treten, aus denen wie gefaltete leinwand lautere wörter ihnen entgegen quellen: ein wort, ein reim führt dann auf andere und sie kehren öfter zurück und heben den deckel von neuem. man darf nur nicht die fesselnde gewalt eines nachhaltigen füllhorns, wie man das wörterbuch zu nennen pflegt, und den dienst, den es thut vergleichen mit dem ärmlichen eines dürren handlexicons, das ein paarmal im jahr aus dem staub unter der bank hervor gelangt wird, um den streit zu schlichten, welche von zwei schlechten schreibungen den vorzug verdiene oder die steife verdeutschung eines geläufigen fremden ausdrucks aufzutreiben. Abb. 67: Aus dem Vorwort des ersten Bandes von Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
Inhalt
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Umfangreichstes Wortschatzlexikon der deutschen Schriftsprache (einschließlich der Lehnwörter aus anderen Sprachen) seit dem 15. Jahrhundert, dessen Bearbeitung von 1838 bis 1960 dauerte. In 16 Bänden bzw. 33 Teilbänden finden sich auf ca. 67.000 Spalten mehr als 350.000 Stichwörter mit ihren Bedeutungen und ihrer Verbreitung. In ca. 600.000 Belegstellen wird die Verwendung der Wörter nachgewiesen. Um eine voll suchfähige Textversion zu erstellen, wurden die mehr als 300 Millionen Zeichen und Sonderzeichen aus nichtlateinischen Schriften manuell neu erfasst. – Die Online-Version bietet folgende Zugriffsarten: Navigation in einer alphabetischen Liste nach Buchstaben und nach Lemmata; Suche nach Stichwörtern, dabei muss bei Lemmata die exakte Schreibweise beachtet werden. Für größere Artikel wird ein
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Nachschlagewerke
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Gliederungsfenster angezeigt. Im Wörterbuch kann seitenweise geblättert werden. Die Textstellen sind über die Anzeige des Bandes und der Spalte zitierfähig. Einige Funktionen sind noch in Bearbeitung. Geplant sind unter anderem die Verknüpfung mit dem Quellenverzeichnis und die Darstellung der Sonderzeichen. Der digitalen Ausgabe liegt die zwischen 1838 und 1960 erschienene Druckausgabe zugrunde. In der ebenfalls verfügbaren CD-ROMAusgabe des Wörterbuches wurden zusätzliche Such- und Bearbeitungsfunktionen realisiert. – Für die Buchstaben A-F (deren Bearbeitung noch in die Lebenszeit der Brüder Grimm fiel) wurde 1957 mit einer Neubearbeitung begonnen, die noch nicht abgeschlossen ist. – Das Werk wurde von Jacob und Wilhelm Grimm mit wissenschaftlicher Gründlichkeit erstellt, sollte nach ihren Vorstellungen jedoch auch ein nützliches und kurzweiliges „Wörterbuch zum Hausbedarf“ werden.
III.1.2 Aktuelle Enzyklopädien und Allgemeinlexika Titel Urheber Typ Inhalt
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Brockhaus Enzyklopädie online F.A. Brockhaus in der wissenmedia GmbH Enzyklopädie; Allgemeinlexikon Kompletter Textkorpus auf der Grundlage der 21. Auflage (30 Bde., 2005-2006). Das Werk verzeichnet mehr als 300.000 Stichwörter auf 24.500 Seiten. Zusätzlich sind mehr als 15.000 Abbildungen, ca. 22.000 redaktionell geprüften Weblinks, ca. 3000 Hörbeispiele (Musik, Tierstimmen, Alltagsgeräusche) und ein 3-D-Globus enthalten. Abonnenten haben auch Zugriff auf die Bilddatenbank der Deutschen PresseAgentur (DPA). Der Text wird fortlaufend aktualisiert. Die Online-Ausgabe bietet mehrere Such- und Anzeigefunktionen. Es kann getrennt nach Artikeln, Medien oder im Atlas recherchiert werden. Der automatisch generierte Kontext zum Suchbegriff wird in einer Animation visuell dargestellt und bietet einen Ausgangspunkt für die interaktive Weitersuche. – Die Treffer werden sortiert angezeigt, wobei ein Lemma die höchstmögliche Relevanz erhält. Artikel können als PDF und im Druckformat angezeigt und exportiert werden. Längere Artikel enthalten weiterführende Literatur und Links zu Überblicksartikeln. „Der Brockhaus“ erscheint seit Ende des 18. Jahrhunderts (1. Auflage 1796-1808 als Conversationslexicon, 6 Bde. + 2 Supplemente) mit wechselnden Titeln und war international Vorbild für weitere Großlexika. – Neben der Enzyklopädie kommen aus dem gleichen Verlag weitere elektronische Lexika, darunter Brockhaus multimedial (auch als kleine Schwester bezeichnet, basierend auf der 15-bändigen Textausgabe, mit zahlreichen Zusatzmedien) und mit noch mehr Zusatzmedien und Funktionen Brockhaus multimedial premium. Beide Werke werden als DVD und zum mobilen Nachschlagen auf Handhelds und Smartphones
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
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angeboten. – 2009 wurden die elektronischen Nachschlagewerke von der Bertelsmann-Tocher Avarto/wissenmedia übernommen. – Die 21. Auflage der gedruckten Enzyklopädie erschien zu einem Zeitpunkt, als ein Teil der Nutzer und potentiellen Käufer bereits die zahlreichen, auf der Hand liegenden Vorteile einer elektronischen Ausgabe schätzen gelernt hatten, während andere weiterhin die Druckausgabe bevorzugten. Der Verlag ließ noch offen, ob eine weitere Auflage in gedruckter Form erscheinen wird. Titel Urheber Typ Inhalt
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Encyclopaedia Britannica online Academic Edition Encyclopaedia Britannica Inc. Enzyklopädie (englisch) Die Online-Ausgabe basiert auf der vollständigen Textsubstanz der jeweils gültigen Druckausgabe (2010, 32 Bde.). Enthalten sind: ca. 73.000 Artikel, 23.000 Kurzartikel (aus der Britannica Concise), 37.000 Abbildungen, Tausende von redaktionell ausgewählten Internet-Ressourcen, ca. 4000 Audio- und Videoclips, ein Atlas, Merriam-Webster’s Dictionary und Thesaurus, die statistische Datenbank World Data Analyst Online, eine Datenbank mit berühmten Zitaten, tägliche News von New York Times und BBC, ca. 700 Zeitschriften (über EBSCO und ProQuest) und 200 klassische Werke der westlichen Welt im Volltext. Die Datenbank hat stukturierte Browsingmöglichkeiten für verschiedene Teilbereiche (Video-Kollektion, Timelines, World Data Analyst, Compare Countries, Gateway to the Classics, Notable Quotations) und Suchmöglichkeiten. Bei der einfachen Suche kann auf die Wörterbücher eingegrenzt werden. Bei der Advanced Search können Filter verwendet werden für: Encyclopaedia Britannica, Britannica Concise, Multimedia, Web Sites, Journals and Magazines. – Es gibt ein Register für die ca. 5000 Verfasser der Hauptartikel, zu denen auch berühmte Persönlichkeiten zählen. Registrierte Benutzer können Arbeitsordner anlegen (Workspace), die sie auf Wunsch auch für andere öffnen und mit ihnen teilen können. Die elektronische Ausgabe der Encyclopaedia Britannica ist in verschiedenen Versionen erhältlich, deren Inhalt jeweils abgestimmt ist auf einen bestimmten Kreis von Benutzern (z. B. die Edition Student and Home). Sie unterscheiden sich vor allem durch die Zusatzmedien, bei denen aufbereitete Inhalte und Lernmittel für Schule und Studium ein besonderes Gewicht erhalten. – Eine jährlich aktualisierte Ausgabe erscheint auf DVD mit dem Titel Encyclopaedia Britannica Ultimate Reference. – Die lange und wechselvolle Geschichte der Britannica geht zurück bis in die schottische Aufklärung im 18. Jahrhundert. Um 1929 wechselte der Firmensitz von Europa nach Chicago, Ill.
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Nachschlagewerke
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Wikipedia – Die freie Enzyklopädie Wikimedia Foundation Inc. Enzyklopädie; Lexikon Die Wikipedia gibt es in über 260 Sprachen (darunter auch Dialektsprachen) mit jeweils eigenem Inhalt und Umfang. Die deutschsprachige Version enthält mehr als 1,1 Millionen Artikel, die englische Version die dreifache Menge. Die um 2001 gegründete Online-Enzyklopädie hat sich die Verbreitung des „freien Wissens“ zum Ziel gesetzt. Der Inhalt wird von Autoren aus der ganzen Welt gemeinschaftlich und unentgeltlich erstellt und ständig weiterentwickelt. Die Texte stehen unter freien Lizenzen, bei Bildern sind unterschiedliche Lizenzen zu beachten. – Suchfunktionen: Die Suche kann auf ein Stichwort aus dem Volltext oder auf einen Artikel bezogen werden. Zu umfangreichen Artikeln ist eine Gliederung erstellt, die ausgeblendet werden kann. Am Ende des Artikels befinden sich Listen mit Literatur und mit Weblinks. Zu den weiteren Funktionen zählen: Übersicht über die Bearbeitungsstufen (Versionen) eines Artikels, Teilnahme an der Diskussion zu einem Artikel, Erstellen eines gedruckten Buches (Buchgenerator). – Themenportale: In den ca. 500 Portalen (dt. Version) werden Wissensgebiete thematisch strukturiert, einzelne Artikel zusammengeführt und Zusammenhänge zu verwandten Themen hergestellt. Die Portale enthalten auch eine Übersicht zum Bearbeitungsstand eines Themas: Neueste Artikel, Artikel die einer Überarbeitung bedürfen, Artikel, die noch zu verfassen sind. Folgende Bezüge bestehen zu bibliographischen Ressourcen: Bei biographischen Artikeln in der Wikipedia ist auch ein Link auf den Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (z. B. „Literatur von und über Bertolt Brecht“) vorhanden. – In einigen Bibliothekskatalogen wird vom Schlagwort aus auf den Eintrag in der Wikipedia verlinkt. – Trotz mancher Gründe, die gegen eine Anerkennung von Wikipedia als zitierfähige Informationsressource sprechen, ist das Nachschlagewerk längst zum umfangreichsten und meist benutzten Online-Lexikon geworden. In vielen Fällen weisen die Artikel ein Experten-Niveau auf, das demjenigen in etablierten Nachschlagewerken nicht nachsteht. Zudem sind viele Begriffe enthalten, die in anderen Nachschlagewerken (noch) fehlen. – Zu den weiteren Bereichen des Portals zählen neben dem Lexikon auch ein Wörterbuch (wiktionary) für 200 Sprachen und eine Sammlung mit urheberrechtsfreien Quellenwerken (wikisource). Larousse.fr; Encyclopédie Larousse Editions Larousse Enzyklopädie; Lexikon; Wörterbuch (französisch)
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
Inhalt
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Enthält ca. 200.000 Artikel, ergänzt um eine Mediathek (Abbildungen, Audiodateien, Videos etc.). Angegliedert sind fünf Wörterbücher der französischen Sprache und vier zweisprachige Wörterbücher: Französisch/Englisch, -/Deutsch, -/Spanisch, -/Italienisch sowie eine Datenbank mit Zitaten. An der frei verfügbaren Enzyklopädie arbeiten Autoren unentgeltlich mit und schreiben eigene Artikel. Im Unterschied zur Wikipedia müssen die Autoren ihre Identität offenlegen, und sie behalten das Urheberrecht an Texten. Ein Artikel kann nur vom Urheber selbst verändert werden. – Die vom Verlag stammenden Artikel werden getrennt von Artikeln freiwilliger Autoren angezeigt. – Die Suche kann wahlweise in der Enzyklopädie oder in den Wörterbüchern ausgeführt werden. Sie lässt sich einschränken auf eine Sachgruppe, die Suche nach Medien, chronologische Suche und Suche nach Zitaten. Für die Enzyklopädie und für jedes einzelne Wörterbuch ist ein Index verfügbar, aus dem das Lemma bzw. der Worteintrag ausgewählt werden kann. Für die Verfasser wird ein Register mit biographischen und bibliographischen Angaben geführt. Grundlage der Artikel, die vom Verlag stammen, sind Nachschlagewerke aus dem Verlag Larousse, vor allem die Encyclopédie universelle Larousse. Seit 2008 stellt Larousse einen Teil seiner Nachschlagewerke im Internet kostenlos zur Verfügung. Encyclopaedia Universalis Encyclopaedia Universalis s. a. Enzyklopädie; Wissensportal (französisch) Neben mehr als 40.000 von Experten verfassten Artikeln mit Literaturangaben enthält die Enzyklopädie eine große Zahl von MultimediaElementen, Hyperlinks, Karten, einen Atlas und statistisches Material. Die verschiedenen Angebote des Wissensportals zeichnen sich durch eine übersichtliche Struktur und gute Benutzerführung aus. Für die Recherche kann auch eine Klassifikation verwendet werden. Viele Themen sind in Dossiers zusammengefasst und aufbereitet, darunter ein Modul mit etwa 900 literarischen Analysen (Schwerpunkt auf französischer Literatur und Weltliteratur) und ein Modul mit 6.500 Schlüsselartikeln zum 21. Jahrhundert. Das Annuaire Internet enthält eine Auswahl mit kommentierten und empfohlenen Websites.
III.1.3 Aktuelle Sprachwörterbücher Schon relativ bald nach dem Siegeszug des Internet zeigte sich für aktuelle Wörterbücher eine besondere Situation: Ähnlich wie bei der Wikipedia, wo ein kollektiv erstelltes Lexikon entstand, arbeiteten Freiwillige auch mit am Wortschatz von frei zugänglichen Sprachwörterbüchern. Am bekanntesten im deutschsprachigen Be-
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Nachschlagewerke
reich wurde das Onlinewörterbuch LEO, das im universitären Umfeld entstand, zunächst als schnell wachsendes Deutsch-Englisches Wörterbuch, bis nach und nach weitere Sprachen und Funktionen hinzukamen. Heute wird LEO als GmbH geführt und hat neben Englisch auch Französisch, Italienisch, Spanisch und Chinesisch im Angebot. Ein russisches Wörterbuch ist im Aufbau. Einige Verlage folgten dem Trend und bieten komplette oder leicht gekürzte Wörterbücher samt Zusatzfunktionen wie z. B. Vokabeltrainer kostenlos auf ihren Webseiten an. Benutzer, die auf die gedruckte Ausgabe verzichten, haben über das Internet dennoch gute Recherchemöglichkeiten. Einige Beispiele: Zu den Verlagen, die einen wesentlichen Teil ihrer Wörterbücher kostenlos anbieten, gehören unter anderem PONS (verschiedene Wörterbücher), Merriam Webster (Wörterbücher der englischen Sprache und zweisprachige Wörterbücher), Larousse (Wörterbücher der französischen Sprache und zweisprachige Wörterbücher), Cambridge University Press (Wörterbücher der englischen Sprache, z. B. American English). Einige andere Verlage bieten zumindest einzelne Funktionen (Duden: Rechtschreibprüfung) oder Nachschlagewerke (Langenscheidt: Fremdwörterbuch) kostenfrei an. Mit dem Begriff Wörterbuchportal können zwei unterschiedliche Sachverhalte bezeichnet sein: a) ein Verzeichnis in Form einer Linkliste für Wörterbücher (Sprach- und/oder Sachwörterbücher). Umfangreiche Verzeichnisse können durchaus überraschend viele einzelne Nachschlagewerke verzeichnen. Sie unterliegen jedoch nicht immer einer Qualitätskontrolle bezüglich des Inhalts und vor allem werden Linklisten, die nicht ständig gepflegt werden (das Problem der Freiwilligkeit bei solchen Diensten wurde bereits angesprochen), nach kurzer Zeit wegen zu vieler ungültiger Links eher als ein Ärgernis empfunden. b) eine Oberfläche für das direkte Nachschlagen von Wörtern und Begriffen durch Eingabe in eine Suchmaske. Nachfolgend werden die Erlanger Liste und Your Dictionary.com als Beispiele für Wörterbuchverzeichnisse beschrieben, im Anschluss die Nachschlageportale von PONS, Langenscheidt und LEO.org, in denen direkt in den Wörterbüchern gesucht werden kann. Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
Erlanger Liste / Lexika etc. Erlanger Liste (Impressum: Dr. Ernst Rohmer) Wörterbuchportal; Verzeichnis Verzeichnis mit Links zu Lexika und Sprach- sowie Sachwörterbüchern aller Art. Jeder Link umfasst auch eine kurze Beschreibung zum Inhalt. Die Suche in einzelnen Werken kann teilweise direkt über ein Suchfeld auf
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
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der Erlanger Liste gestartet werden. Auf der linken Seite befindet sich eine Laufleiste mit den Nachschlagewerken. Der Schwerpunkt liegt auf Sprachwörterbüchern und Materialien zur Sprach- und Literaturwissenschaft. Daneben sind Sachwörterbücher und Lexika zu unterschiedlichen Fachgebieten bis hin zu Technik und Medizin aufgeführt. Die Erlanger Liste wird im Kontext der Seite Germanistik im Internet angeboten. Ursprünglich lag sie auf dem Server der Philosophischen Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg, nun wird sie unabhängig davon geführt. Your Dictionary.com LoveToKnow Corp. Wörterbuchportal; Verzeichnis Enthält neben Lernmaterialien (Language Articles) zur englischen Sprache mehr als 2500 Links zu Sprach- und Sachwörterbüchern in über 300 Sprachen (darunter auch lokale Sprachen, Dialektsprachen, verschiedene Sprachstufen derselben Sprache), die in der Regel frei zugänglich sind. Unter anderem sind auch sehr spezifische Sachwörterbücher (Specialty Dictionaries, vorwiegend in englischer Sprache) zu allen Fachgebieten enthalten. Das Portal ist werbefinanziert und auf den ersten Blick wenig übersichtlich. – Die Suchfunktion unterscheidet zwischen Definitions und Entire Site. – Ergiebiger ist die Browsing-Funktion in den umfangreichen, jedoch strukturierten Unterseiten. Die Kategorie Foreign Language Online Dictionaries ist nach Sprachen gegliedert. Das ursprünglich von privater Seite erstellte Verzeichnis wurde inzwischen von einer Firma übernommen. Es ist nach eigenen Angaben das weltweit umfangreichste Wörterbuchportal mit über 3 Millionen Zugriffen pro Monat. PONS.eu – Das Sprachenportal PONS GmbH Portal für allgemeinsprachliche Wörterbücher Freier Zugang zu ungefähr zehn Sprachwörterbüchern europäischer Sprachen, ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung und ein Bildwörterbuch in deutscher und englischer Sprache. Zunächst muss ein Wörterbuch ausgewählt werden, in dem die Suche durchgeführt wird. Für Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriften steht eine virtuelle Tastatur zur Verfügung. – Die Trefferanzeige enthält folgende Zusatzfunktionen: Audio-Sprachausgabe (nicht für alle Sprachen); Anzeige des Suchwortes im Bildwörterbuch; Übernahme der Übersetzung in den Vokabeltrainer (nur nach Anmeldung), Links zu
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Nachschlagewerke
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externen Anbietern (darunter Wikipedia und Encarta). – Mit einem Zusatztool können ganze Textpassagen übersetzt werden. PONS.eu ist ein vom Verlagsportal PONS.de getrenntes Angebot. In letzterem werden die kostenpflichtigen Produkte in gedruckter und elektronischer Form angeboten. Langenscheidt Online-Wörterbücher Langenscheidt KG Portal für allgemeinsprachliche Wörterbücher und Fachwörterbücher Das Portal enthält – abhängig von der Lizenz – Allgemeinwörterbücher und Fachwörterbücher in verschiedenen Ausgangssprachen. Auch Werke des Dudenverlages können integriert sein. Die Suche kann mit dem genauen Stichwort, mit dem trunkierten Begriff oder als Phrasensuche durchgeführt werden. Für Kyrillisch und andere Schriften ist eine Tastatur vorhanden. Die Anzeige der abgekürzten Erklärungen im Wörterbuch ist aktivierbar. In der Hilfefunktion können für jedes Einzelwerk Informationen zu Inhalt, Aufbau und Besonderheiten der Benutzung angezeigt werden. Das Portal ist kostenpflichtig, dafür aber frei von Werbung.
Abb. 68: Benutzerfreundliche und werbefreie Suchoberfläche der Langenscheidt OnlineWörterbücher
Titel Urheber Typ Inhalt
LEO.org LEO GmbH Wörterbuchportal Das Portal enthält den Allgemeinwortschatz der Ausgangssprache Deutsch mit Übersetzungen in die Sprachen Chinesisch, Englisch, Fran-
Enzyklopädien, Allgemeinlexika und Wörterbücher
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zösisch, Italienisch, Russisch und Spanisch. Fachsprachliche Wörterbücher sind im Entstehen begriffen. – Der Umfang beträgt mehr als 590.000 Einträge für den Teil Deutsch-Englisch, 196.000 für Französisch, 150.000 für Spanisch, 150.000 für Italienisch, 123.000 für Chinesisch, 80.000 für Russisch.
Abb. 69: Sucheingabe beim Spanischen Wörterbuch von LEO. Der Statistik-Ticker zeigt an, dass das Wörterbuch aktuell 149.711Einträge hat und an diesem Tag bereits 441.440 Anfragen erfolgten.
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Der Wortschatz wird erstellt und laufend ergänzt mit Hilfe Freiwilliger sowie durch die Integration von Thesauri, die nicht dem Urheberrecht unterliegen oder von den Urhebern freigegeben wurden. Benutzer können neue Begriffe oder Korrekturen vorschlagen. – Bei der Anzeige von Treffern erhält man folgende Zusatzinformationen: Filtermöglichkeit für die Treffer (nach Themen); Informationen zum Umfeld des Suchbegriffs; Audio-Sprachausgabe des deutschen und fremdsprachigen Wortes, Speichermöglichkeit im einem Sprachtrainer (nach Anmeldung), Weiterleitung an externe Quellen, z. B. zur direkten Textstelle in einem etymologischen Wörterbuch. Das Portal enthält daneben ein Forum für Übersetzungsfragen. Das Wörterbuch hat eine hohe Benutzungsfrequenz: Durchschnittlich erfolgen z. B. beim Deutsch-Englischen Wörterbuch täglich zwischen 5 Millionen Anfragen an Wochenend-Tagen und 12 Millionen Anfragen an Wochentagen.
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III.1.4 Nachschlagewerke im Verbund Titel Urheber Typ Inhalt
Oxford Reference Online Premium Oxford University Press Rechercheportal für Lexika und Nachschlagewerke; Digitale Bibliothek Enthält über 200 Lexika, Wörterbücher und andere grundlegende Nachschlagewerke zu allen Fachgebieten.
Abb. 70: Oxford Reference Online: Metarecherche im Gesamtindex aller Lexikon/Wörterbucheinträge. Jedes Lemma ist mit einem Link hinterlegt, der zur Textstelle im daneben angegebenen Nachschlagewerk führt.
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Der Inhalt des gesamten Portals und die Informationen zu den einzelnen Ressourcen sind übersichtlich strukturiert. Der Sucheinstieg kann über die Stichwortsuche, die Auswahl einer Sachgruppe oder chronologisch über eine Zeitleiste erfolgen, entweder als Metasuche im gesamten Portal oder in einem einzelnen Werk. Die Liste der Titel enthält für jedes Werk einen Link zur ausführlichen Beschreibung des Inhalts. – Über die Browsing-Funktion gelangt man zu einem sehr umfangreichen Index aller Lexikonartikel und Wörterbucheinträge im gesamten Portal. Für jedes einzelne Werk ist ebenfalls eine Liste der Lemmata verfüg-
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bar. Ein ausgewählter Eintrag wird mit zitierfähiger Quellenangabe angezeigt. Umfangreiche Zusatzfunktionen wie Cross-Reference für beliebig markierte Begriffe, Hinweise auf ähnliche Themen und zu weiterführender Literatur, Links zu ausgewählten Webseiten, Speicherund Exportmöglichkeiten etc. ergänzen das Angebot. Der Inhalt des Rechercheportals umfasst die digitalen Ausgaben aktueller Nachschlagewerke, die auch in gedruckter Version von der Oxford University Press publiziert werden. – Das Portal bietet eine offene Verlinkung über SFX an. Gale Virtual Reference Library Gale, Cengage Learning Portal für Lexika und Nachschlagewerke; Digitale Bibliothek Umfasst Lexika und Handbücher aller Fachgebiete von verschiedenen Verlagen. Der zugängliche Inhalt variiert je nach Lizenz. Die Werke sind formal und sachlich auf der Ebene der Artikel erschlossen. Der Zugang erfolgt mit einer feldorientierten Suche in allen oder in ausgewählten Werken. Zu den zahlreichen Möglichkeiten der formalen und sachlichen Recherche gehören die Einschränkung auf Werke mit Abbildungen, die direkte Stichwortsuche nach Abbildungen (über den Text der Bildunterschriften) und die Navigation im Register der Originalwerke. Eine Besonderheit ist das Anhören der Texte mit einem Readspeaker und die Möglichkeit, die Artikel in zahlreiche (auch außereuropäische) Sprachen übersetzen zu lassen. Zu den Originalwerken zählen umfangreiche, mehrbändige Fachlexika in englischer Sprache aus namhaften Verlagen. Beispiele zum Inhalt: Encyclopedia of Modern China, 4 Bde., 2009; Encyclopedia of Race and Racism, 3 Bde., 2009; Encyclopedia of Russian History, 4 Bde., 2004; Encyclopedia of the Social Sciences, 2. ed., 9 Bde., 2008.
III.2 Biographische Sammelwerke Als erste Anlaufstelle für biographische Recherchen fungiert fast immer das Internet mit seinen allgemeinen Suchmaschinen. Das Ergebnis ist häufig eine Fülle von Informationen. Ob sie immer das Richtige enthalten und aus verlässlicher Quelle stammen, ist allerdings fraglich. Für die Informationsarbeit ist die Autorität und Authentizität einer Quelle jedoch entscheidend. Dies gilt sowohl für Journalisten, die möglichst schnell Fakten zu einer Sportlerin oder einem Politiker benötigen, als auch für Studenten oder Wissenschaftler, die beispielsweise auf historische bzw. zeitgenössische Texte über Leben und Werk eines berühmten Philosophen der Aufklärung zugreifen möchten oder Informationen über Personen benötigen, die heute in Vergessenheit geraten sind.
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Nachschlagewerke
Ausführliche Beschreibungen und Informationen zu Personen sind häufig in Sammelbiographien, Lexika und Datenbanken enthalten, deren Inhalt nicht ohne Weiteres für Suchmaschinen zugänglich ist. Verzeichnisse mit Links und Beschreibungen zu zuverlässigen biographischen Informationsressourcen sind an unterschiedlichen Stellen im Internet zu finden. Neben dem Datenbank-Infosystem (DBIS) enthält der hbz Werkzeugkasten (s. S. 330) eine Übersicht mit mehr als 400 Einträgen zu biographischen Datenbanken und Lexika. Startpunkt für die Recherche können auch die fachlich in Frage kommenden Virtuellen Fachbibliotheken sein (s. Teil 4). So enthält z. B. die Virtuelle Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften historicum.net eine Übersicht zu (allgemeinen) biographischen Quellen, der Art-Guide von arthistoricum.net enthält Links zu biographischen Quellen der Kunstgeschichte. Für Personen mit regionaler Bedeutung ist auch die Recherche in den Regionalbibliographien zu empfehlen (s. S. 218). Biographische Informationen können auch in allgemeinen Nachschlage-Portalen integriert sein. So ist z. B. das Munzinger Archiv eine seit Jahrzehnten verbreitete Ressource für biographische Informationen. Die weiteren Module der Datenbank enthalten Fakteninformationen anderer Art, z. B. Länderdaten, Filmdaten, Daten zur Geschichte (s. Seite 254). Für eine detaillierte Beschreibung wurden im Folgenden die nationalen Biographien des deutschsprachigen Raumes, Großbritanniens und der USA sowie zentrale Sammelbiographien mit internationaler Ausrichtung ausgewählt.
Nationale Biographien Titel Urheber
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Biographie-Portal; Biographisches Portal Arbeitsgruppe Biographisches Portal: Bayerische Staatsbibliothek; Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz; Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Portal (im Aufbau) mit Metarecherche in nationalen Biographien des deutschsprachigen und europäischen Raumes Das Portal bietet derzeit Zugang zu den digitalen Ausgaben folgender nationaler biographischer Nachschlagewerke: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) Neue Deutsche Biographie (NDB) Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (ÖBL) Historisches Lexikon der Schweiz (HLS bzw. eHLS) Weitere Werke sollen integriert werden. Die NDB, das ÖBL und das HLS sind Werke, deren Druckausgabe noch nicht abgeschlossen ist. Insgesamt sind Biographien zu mehr als 100.000 Personen und Familien enthalten. Die Recherche wird als übergreifende Metasuche in allen Quellen durchgeführt. Die Suchfelder umfassen Name, Vorname, Beruf/Funktion,
Biographische Sammelwerke
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Geburts- bzw. Sterbejahr (dazu sind auch tolerante Angaben möglich). Da die vielen unterschiedlichen Berufsklassen in den Quellenwerken bisher nicht normiert sind, ist die Kategorie Beruf/Funktion mit Vorbehalt zu benutzen. – Die Treffer werden in einer Übersicht angezeigt, ein Link führt zur Textstelle in den Quellenwerken, bei ADB und NDB in das gemeinsame Digitale Register und von dort zum Text. – Bei Personen, deren Wirkungskreis grenzüberschreitend war, ist die Meta-Suche für vergleichende Recherchen besonders ergiebig, da je nach nationalem Kontext eine andere Wertung der Person im Vordergrund stehen kann. ADB: Enthält mehr als 26.500 zum Teil sehr ausführliche Artikel zu Personen aus dem deutschsprachigen Raum (wozu bis 1648 auch die Niederlande zählten), die vor 1900 verstorben sind. Die Originalausgabe erschien von 1873 bis 1912 in 56 Bänden, sie ist vollständig digitalisiert. Die ADB gilt nach wie vor als eines der wichtigsten biographischen Quellenwerke. NDB: Nachfolgewerk zur ADB; enthält Artikel zu ca. 70.000 Personen, die aufgrund ihrer Lebensdaten in der ADB fehlen (nach 1900 Verstorbene) und Personen, für die ein Artikel neu geschrieben bzw. nach neuestem Forschungsstand überarbeitet wurde. Die Druckausgabe erscheint seit 1953, im Jahre 2010 erschien Bd. 24 (Schwarz – Stader). ÖBL: Enthalten sind Persönlichkeiten, die zwischen 1815 und 1950 verstorben sind und in Österreich einschließlich der Kronländer geboren wurden oder dort gelebt bzw. gewirkt haben. Die 61. Lieferung (Stich – Stratil, 13. Bd.) ist 2009 erschienen. HLS und eHLS: Der erste Band des Lexikons erschien 2002. Geplant sind 13 Bände mit ca. 30.000 Personenartikeln, Ortsartikeln und Sachartikeln. Die Druckausgabe erscheint in den Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch (in verschiedenen Verlagen), eine Teilausgabe wird auch in Rätoromanisch publiziert. Das Druckwerk ist bebildert und mit Karten und Graphiken ausgestattet. Die elektronische Ausgabe eHLS enthält (derzeit) nur den Text. – Das Werk knüpft an frühere Lexika an, insbesondere an das Standardwerk HistorischBiographisches Lexikon der Schweiz, 1921-1934. Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender : bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart De Gruyter Biographisches Nachschlagewerk; elektronische Ausgabe auf CD-ROM Biographische Daten, Tätigkeitsgebiete und Publikationslisten von mehr als 70.000 lebenden und ca. 4000 verstorbenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. – Die biographischen Angaben beruhen auf Selbstauskünften und Recherchen der Redaktion.
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Nachschlagewerke
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Die CD-ROM-Ausgabe hat Sucheinstiege zu biographischen Daten, Fachgebiet und Institut. Zu jedem Feld ist ein Index vorhanden. Die Angaben umfassen neben dem Wirkungsort auch die Privatadresse und mehr oder weniger umfangreiche Publikationslisten. Das Standard-Werk erscheint jährlich in gedruckter Form und als CDROM. (22. Ausg. 2009). Die Druckausgabe enthält als Anhänge ein Verzeichnis der Fachgebiete, einen Festkalender, einen Nekrolog, ein Verzeichnis wissenschaftlicher Verlage und eine Adressliste aller Universitäten und Hochschulen im deutschsprachigen Raum. – Für 2011 kündigt der Verlag eine Online-Ausgabe an, die auch als Kombi-Ausgabe (Online + Print) erhältlich ist. Oxford Dictionary of National Biography Oxford University Press Nationale Biographie Enthält mehr als 57.300 Biographien und eine große Zahl von Abbildungen zu verstorbenen Personen, die in der Geschichte und Kultur Großbritanniens von Bedeutung waren. Der Text basiert auf den von über 10.000 Autoren verfassten Artikeln der Printausgabe (32 Bde., 2004, 60.000 S.). Ergänzend sind bei einem Teil der Personen Artikel der ab 1885 erschienenen Originalausgabe abrufbar. – Die Datenbank wird dreimal jährlich auf den neuesten Stand gebracht. Zu den umfangreichen Funktionen der Datenbank zählen die einfache und die erweiterte Suche mit zahlreichen Kriterien, darunter nach Personen, Stichwörtern im Volltext, Textautoren, Abbildungen, Angaben in Fußnoten (References). Browsinglisten (Indizes) sind vorhanden für Personen (People) und Autoren (Contributors). In drei Listen sind Themen (themes) nach bestimmten Gesichtspunkten zusammengestellt und aufbereitet: 1. Reference lists („Kings and Queens“; „Captains of the England cricket team“), 2. Reference groups (“Gunpowder plotters”; “Inklings”; “Steamboat ladies”), 3. Featured essays (“Roman Britain”; “The road to Suez”). – Die Artikel sind signiert und zitierfähig, vier Formate stehen zur Auswahl. Die umfassende Verlinkung innerhalb der Datenbank stellt zahlreiche Querverbindungen her. Über 10.000 Bilder illustrieren den Text. Grundlage des Textes ist die 2004 erschienene Druckausgabe, die durch Ergänzungsbände auf dem neuesten Stand gehalten wird. – Bei einer Recherche in der Datenbank werden in der Trefferanzeige auch Links zu externen Ressourcen wie Bibliography of British and Irish History oder American National Biography Online angeboten. Soweit diese lizenziert sind, werden ohne neue Eingabe von Suchbegriffen direkt die Treffer oder Textstellen in diesen Werken angezeigt.
Biographische Sammelwerke
Titel Urheber Typ Inhalt
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American National Biography Online; ANB Oxford University Press Nationale Biographie Enthält ca. 18.300 Biographien von verstorbenen Personen, die für die amerikanische Geschichte und Kultur bedeutend waren. Der Text basiert auf der 24-bändigen Druckausgabe von 1999 (17.400 Biographien, verfasst von ca. 6000 Autoren). Die Online-Ausgabe wird vierteljährlich aktualisiert. Die Suchfunktionen sind umfangreich. So kann nicht nur mit dem Namen einzelner Personen, sondern auch nach speziellen Sammlungen recherchiert werden: Black History, Women’s History, Asian Pacific American History, Hispanic Heritage, American Indian Heritage. – Die Artikel enthalten teils Abbildungen und Links zu MultimediaRessourcen. Das Werk ist dicht mit internen Links (Cross-Reference) versehen. Die Datenbank basiert auf der Druckausgabe von 1999. Diese wiederum war das vollständig neu bearbeitete Nachfolgewerk des Dictionary of American Biography (DAB), das zwischen 1927 und 1936 erschienen ist, mit Ergänzungsbänden bis 1980. Für ca. die Hälfte der im DAB enthaltenen Personen wurde für die ANB ein neuer Artikel nach neuesten Erkenntnissen geschrieben. – Sofern lizenziert, kann die Suche durch eine Parallelrecherche im Oxford Companion to United States History ergänzt werden.
Biographische Sammelwerke mit internationaler Ausrichtung Titel Urheber Typ Inhalt
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Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon; BBKL; Bautz Verlag Traugott Bautz Biographisches Lexikon Das Lexikon enthält mehr als 14.000 verstorbene Personen bis zurück in die Antike, die im weitesten Sinne (auch international) dem Bereich Kirchengeschichte zuzuordnen sind, darunter Philosophen, Historiker, Künstler, Schriftsteller, Pädagogen. Der Text, an dem ca. 1200 Autoren mitwirkten, basiert auf der Druckausgabe, wird aber fortlaufend aktualisiert. Die Datenbank enthält auch die Namen von Personen, für die noch ein Artikel vorgesehen ist. Der Sucheinstieg erfolgt über ein alphabetisches Register, daneben kann eine Suche im Volltext des Werkes ausgeführt werden. Die Anzeige eines Artikels enthält die Zitierstelle aus der Druckausgabe. Im Anschluss an die Lebensbeschreibung ist eine umfassende Bibliographie der Werke und umfangreiche Sekundärliteratur angegeben, die ebenfalls aktualisiert wird. – Benutzer können sich für einen Newsletter und die Benachrichtigung zu neuen Artikeln eintragen.
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Nachschlagewerke
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Die Druckausgabe des BBKL (14 Bde. + 7 Supplemente, 1990-2010) war eines der ersten wissenschaftlichen Nachschlagewerke, das vom Verlag parallel in elektronischer Form frei zugänglich im Internet zur Verfügung gestellt wurde, obwohl die Druckausgabe noch nicht abgeschlossen war. Heute rufen ca. 60.000 Benutzer täglich die Online-Version auf. Die Daten sind auch für eine Google-Suche freigegeben. Bei PersonenRecherchen in Google werden häufig Artikel aus dem BBKL angezeigt.
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World Biographical Information System Online; WBIS Online De Gruyter Biographisch-bibliographische Datenbank; Retrokumulation; Nationallizenz Enthalten sind mehr als 8,4 Millionen Einträge in Form von kopierten biographischen Artikeln zu mehr als 6 Millionen Personen. Die Sammlung entstand durch Auswertung von fast 10.000 Nachschlagewerken mit Biographien in 40 Sprachen, die seit dem 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts erschienen sind. Die Artikel werden in originaler Form als Image angezeigt. – Die Datenbank ist in über 50 Biographische Archive gegliedert. Der Zugang zu den einzelnen Archiven ist lizenzabhängig; in Deutschland besteht eine Nationallizenz für den größten Teil der Archive, weitere müssen separat lizenziert werden. – Neben den Originalartikeln enthält die Datenbank auch Kurzeinträge mit den wichtigsten Lebensdaten und den Fundstellen in den Archiven (Biographische Indizes). Folgende Suchmasken, teils mit Index, sind vorhanden: Einfache Suche, Biographische Suche mit kombinierbaren Kriterien, Bibliographische Suche nach den Quellenwerken, Suche mit der Fiche-Nr. aus der Mikrofiche-Ausgabe (s. u.). Benutzer können die Suchergebnisse speichern, ausdrucken, versenden und eine dauerhafte URL vergeben. WBIS Online ist die Datenbankausgabe der ursprünglich als MikroficheEditionen publizierten Biographischen Archive des K. G. Saur Verlags und der in gedruckter Form dazu erschienenen Biographischen Indizes (Register mit Kurzbiographien und Fundstelle). Die mehr als 50 Archive umfassen einzelne Sprach-, Kultur- oder Zeiträume, z. B. Afrikanisches Archiv, Arabisch-islamisches Archiv, British Biographical Archive, Deutsches Archiv, Jüdisches Archiv, Südostasiatisches Archiv, Südosteuropäisches Archiv, Biographisches Archiv der Antike, Biographical Archiv of the Middle Ages, Biographisches Archiv des Christentums. Umfangreiche Archive wurden in mehreren Folgen publiziert. Das Deutsche Biographische Archiv besteht aus drei Folgen: DBA I enthält Personen aus Nachschlagewerken, die zwischen 1700 und 1910 erschienen sind, DBA II aus Nachschlagewerken, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erschienen sind, DBA III aus Nachschlagewerken, die
Inhalt
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Biographische Sammelwerke
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ab 1960 erschienen sind. – Die Deutschen Biographischen Archive sind von der Nationallizenz ausgenommen. – Nicht zu WBIS gehörig, aber aus dem gleichen Verlag stammend, ist die Deutsche Biographische Enzyklopädie (Neuausgabe 2007, Druckausgabe und Datenbank) ein weiteres bedeutendes Nachschlagewerk. Sie enthält teils von Fachexperten verfasste Beiträge zu ca. 62.000 Personen, die „zur kulturellen Erinnerung der Deutschen“ gehören.
Abb. 71: WBIS: Metasuche nach „Wallenstein“, mit Treffern aus den verschiedenen Biographischen Archiven
Titel Urheber Typ Inhalt
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Bezieh.
World Who’s Who Routledge, Taylor & Francis Group Biographisches Nachschlagewerk Enthält ca. 60.000 biographische Einträge zu einflussreichen und bekannten Persönlichkeiten weltweit, die im öffentlichen Leben eine Rolle spielen, darunter Staatsoberhäupter und hochrangige Politiker, Diplomaten und Personen aus den Bereichen Religion, Wirtschaft, Finanzen und Kultur. Ein Eintrag kann folgende Angaben enthalten: Nationalität, Geburtsort, Ausbildung und Karriere, Familie, Preise und Ehrungen, Publikationen, Interessen, Kontaktdaten (Post- und Webadresse, E-Mail). – Die Einträge werden aktualisiert. Nachschlagewerke mit dem Titel „Who’s Who …“ werden bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts publiziert. Der Titelbegriff Who’s Who ist nicht geschützt. Auf dem Markt finden sich gedruckte Nachschlagewerke dieser Art zu verschiedenen geographischen Räumen (Who’s Who
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Nachschlagewerke
in der Bundesrepublik Deutschland) und Themen (Who’s Who in American Art). Sie stammen von unterschiedlichen Herausgebern bzw. Verlagen und sind von unterschiedlicher Qualität. In der Regel können die beschriebenen Personen ihre Daten selbst angeben. Die Auswahl der Aufgenommenen unterliegt bei manchen Verzeichnissen keinen strengen Regeln, häufig genügt es, von einem anderen „Mitglied“ vorgeschlagen zu werden. Bei einigen gedruckten Verzeichnissen dieser Art werden die Biographierten auf die eine oder andere Weise auch in den Vertrieb einbezogen.
III.3 Allgemeine und fachübergreifende Fakteninformation Auch aus dem weiten Feld der Fakteninformation können nur Beispiele vorgestellt werden. In erster Linie handelt es sich dabei um Ressourcen, die zu den klassischen Nachschlagewerken dieser Art gehören. Einige erscheinen regelmäßig seit vielen Jahren, teils auch in gedruckter Form. Vom Inhalt her ist nicht immer eindeutig abzugrenzen, ob die enthaltenen Fakten oder das statistische Material als „allgemein“ zu gelten hat, oder ob es besser einem Fachgebiet wie Sozialwissenschaften, Politik oder Wirtschaftswissenschaften zuzuordnen wäre. Bei den folgenden Werken sind entweder mehrere Fächer betroffen, oder sie sind von so generellem Interesse, dass sie für diese Kategorie ausgewählt wurden. In allen Fällen wird die elektronische Version beschrieben. Die Vorteile einer solchen Ausgabe sind beim Typus des Nachschlagewerkes mit Zahlen, Daten und Fakten besonders überzeugend. Der Inhalt kann immer auf aktuellem Stand gehalten werden und häufig ist die interaktive Erstellung von Tabellen und die Weiterverarbeitung der Daten möglich. Die Ergebnisse können entweder direkt mit Tools auf dem Server bearbeitet und dort dauerhaft gespeichert werden, oder es werden Exportformate für die Weiterverarbeitung im Rahmen einer Tabellenkalkulation angeboten. Titel Urheber Typ Inhalt
Munzinger Online; Munzinger Archiv Munzinger-Archiv GmbH Nachschlageportal; Kombination aus verschiedenen Nachschlagewerken Der Inhalt umfasst folgende Module: Personen (über 26.000 Biographien), Länderdaten, Sportdaten, Chroniken (zu Ländern, Themen, Ereignissen, Personen), Informationen aus der Welt des Pop, Gedenktage, alle Filmkritiken aus der Zeitschrift Filmdienst seit 1948 mit Verlinkungen zur Personen-Datenbank. Daneben sind externe Nachschlagewerke in Munzinger integriert: Brockhaus Enzyklopädie digital, Wörterbücher des Duden-Verlages, Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG, s. S. 379), Kritisches Lexikon zur fremd-
Allgemeine und fachübergreifende Fakteninformation
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sprachigen Gegenwartsliteratur (KLfG, s. S. 373), Komponisten der Gegenwart (KDG) – Der Inhalt ist abhängig vom Umfang der Lizenz. Teile der Datenbank werden von einem eigenen Mitarbeiterstab wöchentlich aktualisiert, die Bearbeiter und das Datum der letzten Aktualisierung sind abschnittsweise angegeben. Für jedes Modul existiert eine spezifische Maske, die eine präzise Recherche ermöglicht. Die Ergebnisse werden sehr übersichtlich, in strukturierter Form und zitierfähig angezeigt. Die besonderen Stärken dieser Datenbank liegen neben den umfangreichen und sorgfältig recherchierten Inhalten auch in der Möglichkeit, durch Verknüpfung von Daten oder durch chronologische Anordnung individuelle Themendossiers zu erstellen. – Grundsätzlich ist der Informationsdienst kostenpflichtig, jedoch sind die ersten Zeilen eines Textes und einige wechselnde Beispieltexte freigegeben. Das Munzinger Archiv besteht seit 1913. Gegründet von einem Journalisten, erstellte die Firma Hintergrundinformationen und Länderdaten in Form von Loseblattsammlungen, die vor allem im publizistischen Bereich bis heute zu den Standardquellen gehören. – Die einzelnen Module der Datenbank können in gedruckter Form (Loseblatt-Ausgaben), auf CDROM, als Datenlieferung oder – z. B. für ein Redaktionsteam – auch in Form einer Integration in ein Intranet bezogen werden.
Abb. 72: Munzinger Online mit zwölf Modulen
Titel Urheber Typ Inhalt
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Der Fischer Weltalmanach und Atlas S. Fischer Verlag Nachschlagewerk; CD-ROM-Ausgabe Enthält jährlich aktualisierte Daten und Fakten zu Staaten, Personen, Organisationen, Wirtschaft, Umwelt, Kultur, Sport, Weltthemen. Zusätzlich sind eine Jahreschronik, ein Glossar und ein dreh- und zoombarer Atlas enthalten. Für jedes Land der Erde wird eine ausführliche Beschreibung angezeigt, gegliedert in Chronik, Statistische Daten und Landeskunde. Aktuelle
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Nachschlagewerke
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Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
Zahlen und Archivdaten für zurückliegende Jahre können über verschiedene Funktionen kombiniert und in mehreren Varianten dargestellt werden, z. B. als Weltrang- oder Ländervergleich. Es sind Tabellen, Graphiken, Themenkarten und Bilder verfügbar. Der ebenfalls mit zahlreichen Funktionen ausgestattete interaktive Atlas hat ein Staatenund Ortsregister, er ist einstellbar auf Satellitenbild, Landkarte, Politische Karte, Physische Karte, Bioklimatische Karte, Tiefseekarte, Erde bei Nacht. – Alle Daten können exportiert werden. Der seit 1960 jährlich herausgegebene Fischer Weltalmanach wird auch als statische Printausgabe veröffentlicht. Zudem ist er in einer frei zugänglichen Version im Internet verfügbar. Die Internetversion enthält nur einen Ausschnitt von Daten der Buch- oder CD-ROM-Ausgabe. Einzelne Daten jedoch können im Internet aktueller sein, da sie bei besonderen Ereignissen sofort aktualisiert werden. Die neuen Zahlen für das kommende Jahr sind im Internet bereits ab August abrufbar. Ebenfalls im Internet frei zugänglich ist ein Archiv, das Texte und Sonderbeiträge aus älteren Ausgaben enthält, die durch aktuelle Ereignisse wieder an Bedeutung gewonnen haben. – Der Inhalt des Fischer Weltalmanach ist auch in das Portal Wissen der Bundeszentrale für Politische Bildung integriert. Müllers Großes Deutsches Ortsverzeichnis; Ortsmüller De Gruyter Nachschlagewerk; Ortsverzeichnis; CD-ROM-Ausgabe Vollständiges Verzeichnis der Städte, Gemeinden, Siedlungen, Weiler und Gehöfte in Deutschland Neben den offiziellen Namen enthält das Verzeichnis Einwohnerzahlen und Postleitzahlen, teils auch Lagehinweise auf der Deutschen Generalkarte. Dazu können die zuständigen Behörden von Bund, Ländern und Kommunen ermittelt werden (Kreise, Regierungsbezirke, Gerichtsbarkeit, Standesämter, Finanzverwaltung, Versorgungsverwaltung, Gewerbeaufsicht und andere). Die Druckausgabe des Standardwerkes mit dem Titel: Müllers Großes Deutsches Ortsbuch liegt bereits in der 31. Auflage vor. Genesis-Online Statistisches Bundesamt Deutschland Rechercheportal für statistische Daten Laufend aktualisierte und mit Metadaten erschlossene Datensammlungen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, u. a. zu den Bereichen Bevölkerung, Wahlen, Bildung, Soziales, Gesundheit, Recht, Umwelt, Wirtschaft und Finanzen. Es sind unterschiedliche Zeiträume abgedeckt.
Allgemeine und fachübergreifende Fakteninformation
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Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
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Das Portal bietet sehr vielfältige Möglichkeiten für die Recherche, Anzeige und Weiterverarbeitung von Daten. Neben der Stichwortsuche (mit Index) kann in Sachgruppen navigiert werden. Die Ergebnisse einer Suche können in tabellarischer Form oder als Diagramm mit unterschiedlichen Gestaltungselementen dargestellt und in mehreren Formaten exportiert werden. Es werden nicht nur Zahlen angezeigt, sondern für jedes einzelne Merkmal einer Tabelle sind teils ausführliche Erläuterungstexte hinterlegt. Die Daten können in verschiedenen Ausprägungen, z. B. für einen bestimmten Zeitraum, zusammengestellt werden. – Der Zugang zur Datenbank ist kostenfrei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich zur Ausgabe von sehr umfangreichen Tabellen, zur Konfiguration einer individuellen Auswahl für immer wiederkehrende Tabellenabrufe und für die Erstellung eines persönlichen Ordners, in dem bis zu 50 Tabellen auf dem Server gespeichert werden können. In einer derzeit noch separat zugänglichen Regionaldatenbank Deutschland sind die statistischen Daten regional tief gegliedert, d. h. sie sind abrufbar für regionale Einheiten, z. B. für Länder, Regierungsbezirke, Kreise. OECD.Stat, OECDiLibrary OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) Rechercheportal für statistische Daten und Analysen Kernelemente sind mehr als 20 Einzeldatenbanken (zu Wirtschaft, Handel, Steuern, Gesundheit, Bildung, Migration, Naturwissenschaften und Technik, Entwicklung, Telekommunikation) und laufend aktualisierte Tabellen zu den am häufigsten gefragten Daten. OECD.Stat ist ein separat nutzbarer Bestandteil von OECDiLibrary (bis Mitte 2010: SourceOECD; enthält die Online-Publikationen der OECD). Die Recherche kann auf den statistischen Bereich beschränkt werden. Die Datenanzeige enthält einen Link zu den Metadaten, d. h. die Quelle für das statistische Material, zum Teil auch Erläuterungen zu den Zahlen, können eingeblendet werden. Daten aus verschiedenen Quellen und Tabellen können extrahiert, für eigene Zwecke neu kombiniert und in der gewünschten Weise dargestellt, gespeichert und in verschiede Formate (u. a. in excel) exportiert werden. OECDiLibrary enthält außer statistischen Datenbanken mit mehr als 30.000 excel-Tabellen auch alle Publikationen der OECD: 5.000 EBooks, 20 E-Zeitschriften, Jahrbücher, Arbeitspapiere, das Factbook und die Glossaries.
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Nachschlagewerke
Abb. 73: OECDiLibrary: Statistische Datenbanken und Tabellen (OECD.Stat)
Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
Bezieh.
The World Fact Book; CIA Fact Book Central Intelligence Agency, Office of Public Affairs Portal mit Länderdaten und statistischen Daten; Nachschlagewerk Daten und Fakten zu 266 Eintragungen, die vom CIA zusammengestellt und freigegeben sind. Die Daten werden ca. 14-tägig aktualisiert. Für die ganze Welt (insgesamt), für jedes Land, für einzelne Regionen (z. B. Inselgruppen) und für die Ozeane ist je ein Profil angelegt, das detaillierte Daten und Zahlen zu folgenden Themen enthält: Introduction, Geography, People, Government, Economy, Communications, Transportation, Military, Transnational Issues. Es sind Definitionen und Erklärungen zu den einzelnen Kategorien hinterlegt. Bei allen Datenfeldern kann eine Tabelle aufgerufen werden, die den Vergleich mit allen anderen Ländern zeigt. – Die Tabellen können in mehreren Formaten, auch als Spreadsheet (Tabellenkalkulation) exportiert und weiterverarbeitet werden. Das Factbook hat ca. 6 Millionen Zugriffe im Monat. – Die Daten waren zunächst für den internen Gebrauch bestimmt, seit den 70er Jahren existiert auch eine öffentlich zugängliche Version. – Die offizielle Druckausgabe und Ausgaben auf anderen Datenträgern werden vom Government Printing Office publiziert. Die Daten dürfen in jeder Form (unter Angabe der Quelle und ohne Verwendung des CIA-Logos) auch von anderen Verlagen weiterverwendet werden, d. h. es können auch andere Ausgaben erstellt werden.
Allgemeine und fachübergreifende Fakteninformation
Titel Urheber Typ Inhalt
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Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
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Bezieh.
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Yearbook Plus of International Organizations and Biographies Union of International Organizations (Hrsg.); De Gruyter (Verlag) Nachschlagewerk; CD-ROM-Ausgabe Die Datenbank enthält ca. 37.000 internationale (nichtstaatliche) und zwischenstaatliche Organisationen (NGOs und IGOs), von den Vereinten Nationen bis zu Sportorganisationen und religiösen Orden. Die Version Plus enthält außerdem mehr als 20.000 Biographien von Personen im Zusammenhang mit den Organisationen (Vorsitzende, leitende Mitarbeiter). Die Anzahl der enthaltenen Organisationen und die Funktionen der Datenbank sind abhängig von der gewählten Version. Das Yearbook Plus ist als CD-ROM-Datenbank erhältlich, wobei die Organisationen und die Biographien getrennte Suchmasken haben. – Angezeigt werden folgende Daten: Ziele, Struktur, Finanzierung, Geschichte, Aktivitäten, Publikationen und Informationen zu führenden Persönlichkeiten. Über Hyperlinks werden Verflechtungen sichtbar. Das Jahrbuch ist ein Standardwerk, das auch in gedruckter Form publiziert wird. Außerdem kann eine Online-Version abonniert werden, die mehr als 60.000 Organisationen und weitere Module mit Faktenwissen enthält. Infoplease : all the knowledge you need; Information Please Information Please, Pearson Portal mit Faktenwissen Die Website enthält Daten und Fakten zu folgenden Themenbereichen (Almanacs): World & News, United States, History and Government, Biography, Sports, Arts and Entertainment, Business, Calendar & Holidays, Health & Science. Außerdem kann auf die 6. Auflage der Columbia Encyclopedia mit über 60.000 Stichwörtern, auf Wörterbücher und Thesauri, einen Atlas, Zeitlinien, Länderprofile und Bildersammlungen zugegriffen werden. Der Inhalt gründet auf Sachinformation und statistischen Daten aus der ganzen Welt, der Schwerpunkt liegt jedoch im US-amerikanischen Bereich. Die Recherche kann über eine Stichwortsuche oder die Navigation in den verschiedenen Themenbereichen ausgeführt werden. – Die Website enthält auch verschiedene Lernhilfen sowie Tools zur Berechnung und Umrechnung von Werten. – Jeden Monat ist ein Spezialthema besonders aufbereitet. Der Informationsdienst ist hervorgegangen aus Information Please, einem 1938 gegründeten, sehr populären Radioquiz für Wissensfragen. Seit 1947 werden die Almanacs in gedruckter Form veröffentlicht, 1998 wurde die Website eingerichtet.
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Nachschlagewerke
III.4 Bilder und Bildsammlungen Bilder aller Art sind in der Online-Welt allgegenwärtig, wir leben im Zeitalter der Informationsfülle und werden von Bildern überflutet. Im wissenschaftlichen Kontext müssen Bilder ähnlich wie Texte bestimmte Kriterien bezüglich der Authentizität, der Urheberschaft sowie der inhaltlichen und technischen Qualität erfüllen. Es ist wenig bekannt, dass gerade auch Bibliotheken oft große Bildsammlungen in ihrem Bestand haben. Erst in den letzten Jahren ist dies durch die digitale Präsenz auch für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar geworden. Bibliotheken stellen ihre Bilder für den persönlichen Gebrauch und auch zum Zweck der Reproduktion zu fairen Bedingungen zur Verfügung. Die Schätze, die in Bildarchiven und Bibliotheken vorhanden sind, sind noch längst nicht vollständig digitalisiert. Meist kann erst ein kleiner Teil davon auf den Webseiten präsentiert werden. Alle Archive bearbeiten auch Anfragen nach bestimmten Motiven. Im folgenden Abschnitt werden neben Bildsammlungen öffentlicher Institutionen auch kommerzielle Bildagenturen vorgestellt, da sie über einen sehr großen und thematisch breit gefächerten Bestand verfügen. Neben den großen Sammlungen existieren in vielen weiteren Bibliotheken und Institutionen kleinere Sammlungen oder Sammlungen zu Spezialthemen. Auch hier kann man im Datenbankinfosystem DBIS über die Suche in einzelnen Fächern Entdeckungen machen. Bildsammlungen sind zudem häufig ein wesentlicher Bestandteil von Digitalen Bibliotheken (s. S. 130). Titel Urheber Typ Inhalt
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Bildindex der Kunst und Architektur; Marburger Index; Bildarchiv der Kunst und Architektur; Bildarchiv Foto Marburg Bildarchiv Foto Marburg, Philipps-Universität Marburg – Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte Bildarchiv; Verbunddatenbank für Abbildungen Die Datenbank enthält ungefähr 2 Millionen Bilder zu Kunst, Architektur und Kulturgütern in Deutschland und Europa. Neben dem Grundbestand aus dem Marburger Index, der ca. 1,7 Millionen Fotografien umfasst (s. bei „Bezieh.“) sind Bestände aus ca. 80 weiteren wissenschaftlichen Institutionen enthalten, darunter Archive, Museen, Denkmalämter und Bibliotheken. Die Datenbank enthält Abbildungen von Kunstwerken und Bauten, die größtenteils aus der Mikrofiche-Ausgabe des Marburger Index stammen. Damit verknüpft sind kurze Beschreibungen dieser Werke. Daneben sind Bilder der weiteren beteiligten Institutionen enthalten. Ein Teil der Bilder sind noch vorläufige Scans, ein anderer Teil sind bereits hochwertige Scans von Originalfotografien. – Zu den Sucheinstiegen gehören: Künstler, Entstehungsort, Titel/Bauwerksname, Gattung/Material,
Bilder und Bildsammlungen
Bezieh.
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Themen, Dargestellte Personen, Fundort, Standort, Sammlung. Für Orte, Künstler, Portraits und Themen existieren Indexlisten. Die Suche kann auf Originalscans eingegrenzt werden. Mit jedem Bild ist ein Datenblatt verknüpft, die Abbildungen können vergrößert und heruntergeladen werden. Sie sind mit Iconclass (s. S. 128) inhaltlich erschlossen. Zu den Besonderheiten gehört, dass die Treffer auf einer geographischen Karte angezeigt werden können. Damit kann die Verbreitung von Werken visualisiert werden. – Von allen enthaltenen Werken können hochwertige Scans bestellt werden. Grundlage für den Bildindex der Kunst und Architektur im Internet bildet die seit 1977 als Marburger Index erscheinende dokumentarische Sammlung von Fotografien, die vom Bildarchiv Foto Marburg auf Mikrofiche veröffentlicht werden. Der Text- und Registerteil des Marburger Index mit Metadaten zu jedem Bild erscheint seit 1995 als Datenbank auf CD-ROM. – Die Aufnahmen dokumentieren seit ca. 1870 den Bestand an Gebäuden und Denkmälern zunächst in Deutschland, später auch in anderen Ländern. Damit können vor allem auch Veränderungen im Laufe der Zeit zurückverfolgt werden.
Abb. 74: Bildindex der Kunst und Architektur; Verbreitung der Werke Tilman Riemenschneiders
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Nachschlagewerke
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Digitales Bildarchiv des Bundesarchivs Bundesarchiv Bildarchiv Das digitale Bildarchiv enthält bisher erst einen Teil der insgesamt 11 Millionen Bilder, Luftbilder und Plakate zur deutschen Geschichte, die sich im Bestand des Bundesarchivs befinden. Die ältesten Fotografien stammen von 1860, es werden ständig weitere Bilder importiert. Der thematische Schwerpunkt liegt bei Bildern zur Weimarer Republik, zum Dritten Reich, zur DDR und zur Bundesrepublik.
Abb. 75: Digitales Bildarchiv des Bundesarchivs. Ausschnitt aus einer Bildbeschreibung (Lesesaal der Sektion Marxismus-Leninismus der Humboldt-Universität)
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Mit vielfältigen Kriterien – darunter: Tag, Monat, Jahr, Fotograf (bei Plakaten: Graphiker, Anlass), Ort, Person, Signatur, Klassifikation, Schlagwort, Themen – kann getrennt nach Fotos, Plakaten und Luftbildern im Hoch- oder Querformat recherchiert werden. Für einige Felder ist ein Listenassistent (Index) vorhanden. Die Anzeige ist sehr übersichtlich: es werden Filter (Personen, Orte) angeboten. Der Metadatensatz für ein Bild enthält auch detaillierte technische Angaben zu Dateityp und Dateigröße, einschließlich der Angabe in cm, bis zu welcher Größe das Bild druckbar ist. Im Rahmen der Berichterstattung können die Bilder kostenfrei genutzt werden, die Quelle ist in vorgegebener Weise anzugeben.
Bilder und Bildsammlungen
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Bezieh.
Integriert in das Digitale Bildarchiv sind auch die Bestände aus der DDR vom Allgemeinen Nachrichtendienst – Zentralbild sowie die digitalisierten Bilder der Bundesbildstelle, die zum Zweck der Pressearbeit Bildmaterial zu den politischen Aktivitäten der Bundeskanzler, der Bundesminister sowie der Bundespräsidenten erstellt.
Titel
Bildagentur Preußischer Kulturbesitz; bpk; früher: Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz bpk Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte Bildarchiv und Bildagentur
Urheber Typ
Abb. 76: Bildagentur Preußischer Kulturbesitz: Vorschau mit Metadaten eines Bildes
Inhalt
Das Archiv umfasst mehr als 12 Millionen Bilder, von denen jedoch erst ein Teil digital zur Verfügung steht. Die bpk besitzt eine der größten Fotosammlungen in Europa. Dazu gehören Nachlässe bedeutender Fotografen, für die sie auch über die ausschließlichen Nutzungsrechte verfügt. Sammlungsschwerpunkte sind: Geschichte und Zeitgeschichte,
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Nachschlagewerke
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Persönlichkeiten, Kunst und Kultur. Ein bedeutender Teil der Sammlung besteht aus Fotografien der Bestände der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatsbibliothek zu Berlin und aller weiteren Institutionen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie zahlreicher Museen in Deutschland und Europa, darunter auch der Louvre und das Centre Pompidou. Die Website bietet eine einfache Stichwortsuche im Gesamtbestand an. Daneben wird in den Kategorien „Themen“, „Fotografen“, „Sammlungen“ und „Angebote“ jeweils eine Auswahl von Bildern präsentiert. Jedes Foto ist inhaltlich und technisch beschrieben, über ein integriertes Bildbearbeitungsprogramm kann das Bild modifiziert werden (Drehung, Farbsättigung etc.). Nicht registrierte Benutzer können Bilder mit Wasserzeichen kostenlos herunterladen, registrierte Benutzer können hochaufgelöste Bilder gegen eine Schutzgebühr direkt als Layoutdatei ohne Wasserzeichen herunterladen. Organisatorisch ist die bpk der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zugeordnet. Ihre Aufgabe ist die Erhaltung, die Erschließung und die Organisation des Zugangs zu der bemerkenswerten Sammlung. Kommerzielle Nutzungsrechte werden gegen Honorar eingeräumt. Prometheus – das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre Prometheus e.V. Bilddatenbank Die Datenbank enthält Bilder mit vorwiegend kunst- und kulturwissenschaftlichen Schwerpunkten, die zum Zweck der Forschung und Lehre von den Bildgebern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Zahlreiche Institutionen aus dem Bereich von Forschung und Lehre verwalten ihre Bildbestände in Prometheus. Für die Recherche wird eine einheitliche Suchoberfläche zur Verfügung gestellt. Das Portal ist frei von kommerziellen Interessen; berechnet werden nicht die Bilder, sondern nur die Betriebskosten. Die Nutzung erfolgt über eine Einzel-, eine Instituts- oder eine Campuslizenz. Das Portal enthält auch Tools und Tutorials für den Umgang mit Bildern. British Museum Collection Database British Museum Objekt-Datenbank, Bilddatenbank In der Datenbank sind die Metadaten zu mehr als 1,8 Millionen Objekten des British Museum aus allen Zeitepochen und Regionen der Erde verzeichnet. Ein Teil ist bereits mit einer Abbildung versehen, jede Woche werden ca. 2000 neue Bilder integriert. Für Objekte, die noch keine Abbildung haben, kann ein Bild in Auftrag gegeben werden.
Bilder und Bildsammlungen
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In der erweiterten Suche können Objektarten (z. B. bowl, sculpture), Kulturen, Orte, Personen, Stilrichtungen, Themen, Materialien und Techniken jeweils aus einem Thesaurus ausgewählt werden. Die Suche kann eingeschränkt werden auf Objekte mit Bild. – Die Anzeige umfasst einen ausführlichen Metadatensatz zum Objekt mit Abbildung, biographischen Angaben zur Provenienz und bibliographische Referenzen zum Objekt. Da viele Objekte bereits in Standard-Katalogen beschrieben sind und dort eine Zitier-Nummer haben, kann in der Datenbank auch eine „Publication Search“ durchgeführt werden. Nach Auswahl einer Publikation und Eingabe der „citation number“ gelangt man zum Objekt. British Library Images Online British Library Ausgewählte Abbildungen aus dem Bestand der Bibliothek. Die meisten Abbildungen sind Büchern entnommen (Handschriften, Autographen, kostbare Drucke, musikalische und kartographische Werke), andere – z. B. Fotos – stammen aus weiteren Sammlungen der BL. Die Abbildungen umfassen Illustrationen, Zeichnungen, Gemälde und Fotografien.
Abb. 77: British Library Images Online
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Die systematische Suche beginnt mit der Auswahl einer Themengruppe, die sich dann in Untergruppen aufgliedert. Alternativ kann auch ein Stichwort (Begriffe aus der Bildunterschrift) oder die Signatur eines Werkes eingegeben werden. – Die Anzeige enthält die Quellenangabe
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Nachschlagewerke
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und bietet einen Drill-Down-Filter für die Recherche innerhalb der Treffermenge an. Für bestimmte Funktionen (die Benutzung des Lichtpultes, das Herunterladen von Bildern ohne Wasserzeichen) ist die Anmeldung erforderlich. Hochaufgelöste Bilder können gegen Gebühr bestellt werden, die Lieferung erfolgt auf CD-ROM. Die BL bietet auf der Website auch eine Online Gallery an. Hier präsentiert sie 30.000 Virtuelle Bücher und Themen-Ausstellungen aus ihren Beständen. Dazu ermöglicht sie interaktive Funktionen und das Blättern mit Hilfe der Software „Turn the Pages“. Getty Images.de Getty Images, Getty Investments [Gründer: Marc Getty, Jonathan Klein] Bildagentur, hauptsächlich für Kunden aus dem professionellen Bereich Lizenzpflichtige und lizenzfreie Bilder, Filmclips und Musik Der Schwerpunkt der weltweit verbreiteten Bildagentur liegt im Vertrieb von Einzelbildern und Bildkollektionen, die Sammlung wird auf ca. 70 Millionen Bilder geschätzt. Für die Images und Clips können Nutzungsrechte erworben werden, das entlastet die Nutzer von der Verpflichtung, sich um das ursprüngliche Urheberrecht zu kümmern. – Die Website bietet eine Erweiterte Suche an, die eine Stichwortsuche und zahlreiche Filter für die einzelnen Kollektionen und für Formate enthält. – Für die Kundenberatung kann der Live-Chat benutzt werden. Das seit 2010 eingeführte Produkt „Thinkstock“ zielt auf das Abonnement von einer bestimmten Anzahl von Bildern in einem bestimmten Zeitraum oder den Erwerb von Bildpaketen. Corbis IMAGES Corbis GmbH [Gründer: Bill Gates] Bildagentur, hauptsächlich für Kunden aus dem professionellen Bereich Lizenzpflichtige und lizenzfreie Bilder Die ebenfalls weltweit agierende Firma mit einem sehr großen Bestand (geschätzt werden ca. 100 Millionen Bilder) umfasst auch einige berühmte Sammlungen, die aufgekauft wurden, z. B. den Bestand der Andy Warhol Foundation, das Archiv Ansel Adams, das BettmannArchiv (11 Millionen Bilder). Die Firma ist auch für die Bewahrung dieser Archive zuständig, erst ein Teil der Bestände ist digitalisiert. Corbis verwaltet darüber hinaus exklusiv die Bildrechte für einige berühmte Persönlichkeiten und Fotografen. – Die Stichwortsuche kann mit zahlreichen Filtern kombiniert werden, z. B. Fotograf, Aufnahmedatum, Bildnummer. Die Suche wird generell oder in einer einzelnen Sammlung ausgeführt. Die Bildanzeige ist übersichtlich und informativ. Für Filmclips existiert eine eigene Website: Corbis MOTION.
Bilder und Bildsammlungen
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New York Public Library Digital Gallery; NYPL Digital Gallery New York Public Library Bildarchiv; Digitale Bibliothek mit Bildern Die Bibliothek bietet über 700.000 Abbildungen aus Publikationen und Sammlungen, die sich in ihrem Bestand befinden, darunter mehr als 2000 Abbildungen aus Handschriften des 9.-16. Jahrhunderts, über 1000 historische Karten von Nordamerika, mehr als 1000 amerikanische und europäische Poster aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, ca. 3000 Radierungen, Lithographien und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts (mit Werken von Francisco Goya, Edouard Manet, Camille Pissarro) sowie mehrere historische Fotosammlungen.
Abb. 78: NYPL Digital Gallery, Sammlung Dust Jackets (Schutzumschläge)
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Ausgewählte Bilder sind in attraktiven Collections zusammengestellt. Einige Beispiele: “500 Years of Italian Dance: Treasures from the Cia Fornaroli Foundation”; “After Columbus: Four-hundred years of Native American Portraiture”; “American Popular Song Sheet Covers”; “At Home in Brooklyn: The Noonay Photos 1978-1979”; “Claire Holt Collection of Indonesian Dance and Related Arts”; “Dress and Fashion: Design and Manufacture”; “Dust Jackets from American and European Books”. Die Sammlung ist sehr gut erschlossen mit einem Index für
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Nachschlagewerke
Schlagwörter, Namen, Abteilungen der Bibliothek (aus denen die Digitalisate stammen) und bietet vielfältige Navigationsmöglichkeiten. Für jede Sammlung und für jedes Bild ist eine informative Beschreibung vorhanden. – Bilder können als Druck, gerahmt oder in digitaler Form bestellt werden.
III.5 Filme Ressourcen zum Thema Film gehören unter wissenschaftlichen Aspekten zu den Fachinformationsmitteln, und unter diesem Gesichtspunkt werden sie im Rahmen des Fachgebietes Theater und Film behandelt (s. S. 427). Eine ganze Reihe von Bibliotheken sind Spezialbibliotheken für dieses Fach und sammeln Fachliteratur und Filme. Der Verbundkatalog Film beim Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg weist die Bestände dieser Bibliotheken und Mediatheken nach. Durch die Zunahme an elektronischen Medien gelangen auch immer mehr Multimedia-Werke in Bibliotheken, die keine dezidierten Fachbibliotheken dafür sind. In den zurückliegenden Kapiteln wurden Filme und Videos bereits mehrfach erwähnt, sie werden in der Regel in den allgemeinen Katalog aufgenommen und sind dort nach formalen und inhaltlichen Kriterien erschlossen. Nun folgen die Beschreibungen von einigen ausgewählten Portalen für die Recherche nach Filmen unter dem Aspekt der Faktenrecherche und der biographischen Informationen zu Personen. Eine Besonderheit stellt das im Anschluss dargestellte Filmportal.de dar, weil es die Beschreibung von Filmen mit dem Nachweis von Literatur in Filmbibliotheken und Mediatheken verknüpft. Das Filmportal enthält auch zahlreiche Filme aus der Abteilung Filmarchiv des Bundesarchivs, der zentralen Archivierungsstelle für deutsche Dokumentar- und Spielfilme. Titel Urheber Typ
Inhalt
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Filmportal.de Deutsches Filminstitut – DIF e.V. Informationsportal zu Kinofilmen mit Schwerpunkt auf deutschen Produktionen; Sammelbiographie zu Filmschaffenden; Filmographie mit Verknüpfung zu Filmliteratur Enthält Daten, Hintergrundinformationen und Materialien zu mehr als 73.000 Filmen und 160.000 Personen sowie zu Institutionen der Filmbranche. Der Schwerpunkt liegt auf Beschreibungen von Filmen und biographischen Einträgen zu Personen. Letztere umfassen auch eine Filmographie. – In Themenwelten werden verschiedene Aspekte des deutschen Films dargestellt, z. B. Der deutsche Film und die internationale Kritik, Film in der DDR, Filmschaffen in Deutschland, Chronik des deutschen
Filme
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Films. – Enthalten ist auch ein Kalendarium für das laufende Jahr und eine umfangreiche Liste der Institutionen (Verbände, Förderung, Verleiher, Produktionsfirmen, Ausbildung, wissenschaftliche Institutionen, Filmbibliotheken/Mediatheken). – Die Anzeige eines Films enthält neben der Beschreibung Links zu Materialien (Trailer, Plakate), zur Verfügbarkeit und zu Auszeichnungen. Unter dem Punkt Literatur erfolgt die direkte Weiterschaltung an die Suchmaschine des KOBV, mit der eine Metasuche im Verbundkatalog Film ausgeführt und der Film- oder Personeneintrag im Filmportal mit dem Literatur- und Medienbestand in Filmbibliotheken und Mediatheken verknüpft wird (VK Film s. S. 429). Das Portal enthält auch Informationen zu einem Teil der im Filmarchiv des Bundesarchivs aufbewahrten deutschen Spielfilme: Die im Bundesarchiv vorhandenen ca. 120.000 Spielfilme, Dokumentarfilme und Wochenschauen (ohne Fernsehfilme) sind dort in einer Datenbank dokumentiert, aus der auf Anfrage Auskunft erteilt wird. Film Index International British Film Institute Portal mit Filminformation; Filmographie Enthält detaillierte Informationen zu mehr als 120.000 Filmen und ca. 800.000 Personen aus 170 Ländern. In der Datenbank kann eine Personensuche und eine Filmsuche durchgeführt werden. Es sind 18 verschiedene Suchkriterien vorhanden, für die Ergebnisse werden Drill-Down-Filter angeboten. Die Sortierung der Ergebnisse ist bei Personen alphabetisch, bei Filmen chronologisch. Links führen zu zusätzlichen Materialien und Dokumenten, z. B. zu Interviews. Die Meta-Datenbank Film Indexes Online bietet eine getrennte oder gemeinsame Recherche in folgenden Datenbanken an: Film Index International (Filmographie des British Film Institute) AFI Catalog (Filmographie des American Film Institute) und FIAF International Index to Film Periodicals, eine bibliographische Datenbank mit Aufsätzen in Film-Zeitschriften. European Film Gateway 21 Filmarchive und Institutionen aus 15 europäischen Ländern; Koordination in der Aufbauphase: Deutsches Filminstitut (DFI) Portal für Filmarchive im Rahmen der Europeana (Projektstadium) Geplant ist die Zusammenführung von mehr als 790.000 digitalisierten Filmen, Plakaten, Set-Zeichnungen, Fotos sowie Ton- und Textdokumenten aus europäischen Filmarchiven und verwandten Institutionen.
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Die bisher schwer zugänglichen, auf verstreuten Servern oder noch auf physischen Datenträgern gespeicherten Objekte werden auf europäischer Ebene in einem Portal zusammengeführt, mit Metadaten erschlossen und technisch, organisatorisch und unter der Berücksichtigung von Urheberrechten zugänglich gemacht. Nach mehrjähriger Vorbereitungsphase ging das Portal 2010 online. Es wurde an die Europäische Digitale Bibliothek Europeana angebunden und ist Teil der europäischen Initiative für die Sicherung von Kulturgut und den digitalen Zugang dazu. Internet Moovie Database; IMDb IMDb, An amazon.com Company Portal mit Filminformation Enthält Informationen zu mehr als 1,3 Millionen Kinofilmen, Fernsehfilmen, Serien und Dokumentarfilmen international sowie zu mehr als 2,7 Millionen Personen. Die Daten stammen größtenteils aus Sekundärquellen, werden jedoch teilweise durch eine Redaktion bearbeitet. Die Besonderheit der Datenbank liegt im großen Umfang der verzeichneten Filme aus der ganzen Welt. Die erweiterte Suche hat sehr vielfältige Suchkriterien und Filtermöglichkeiten. – Die Rezensionen sind teilweise von Benutzern erstellt. Gegründet von Hobby-Cineasten, wurde das Portal inzwischen von amazon.com übernommen. Amazon bietet das Portal auch in verschiedenen, länderbezogenen Versionen an, jedoch sind die Suchmöglichkeiten dort (noch) nicht so umfangreich. – Das Portal ist werbefinanziert. CinoMat; KIM Filmdatenbank Katholisches Institut für Medieninformation Datenbank mit Filminformation, Filmrezensionen und Literatur zu Funk und Fernsehen Grundlage der Datenbank sind die Ausgaben der Zeitschriften filmdienst (1992-) und Funkkorrespondenz (2001-). Enthalten sind Informationen und ausführliche Rezensionen zu mehr als 55.000 Filmen international. Die Datenbank hat alphabetische Listen und ein Suchfeld für Filme und Personen. Filter existieren für Genres, für Bewertungen und für die Altersfreigabe nach FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft). Daneben kann in den Archiven der Zeitschriften filmdienst und Funkkorrespondenz nach Rezensionen und Artikeln gesucht werden. – Zu jedem Film wird eine Beschreibung mit Kurzrezension und ein Link zur ausführlichen Rezension im filmdienst angezeigt. Die Rezensionen aus dem filmdienst sind auch über die Faktendatenbank Munzinger Online erhältlich (s. S. 254).
Filme
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Filmarchives Online : finding moving images in European collections Deutsches Filminstitut – DIF (Leitung) in Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Filmarchiven Filmdatenbank mit Schwerpunkt auf nicht-fiktionalen Filmen In der Datenbank sind u. a. Dokumentarfilme, Lehrfilme, Werbefilme, Industrie-, Reise- und Sportfilme, ferner Wochenschauen aus 18 europäischen Filmarchiven verzeichnet. In der erweiterten Suche können neben zahlreichen formalen und technischen Kriterien auch Schlagwörter sowie Stichwörter aus der Inhaltsbeschreibung verwendet werden. Die Erschließung ist teils mehrsprachig. Die Suche kann auf lizenzierbare Filme und auf Filme aus einem bestimmten Archiv eingeschränkt werden. Die Anzeige enthält neben den Credits einen mehrsprachigen Abstract, die Auflistung aller Versionen und den Link zum besitzenden Archiv. Einzelne Filme können direkt angesehen werden. Das Portal ist aus dem MIDAS-Projekt hervorgegangen (Moving Image Database for Access and Re-use of European Film Collections). Unter „Partnern“ gelangt man zu einer Liste der Filmarchive. Zu jedem Archiv existiert eine informative Seite mit einer Kurzbeschreibung und Link.
Abb. 79: Filmarchives online, die Datenbank mit Schwerpunkt auf nicht-fiktionalen Filmen aus 18 europäischen Filmarchiven
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IV. Digitale Bibliotheken In Teil 2 „Typisierung von Ressourcen“ wurde auf die Charakteristik Digitaler Bibliotheken, die Vielfalt ihrer Zielsetzungen, Formen und Funktionen eingegangen. Im folgenden Kapitel werden einige ausgewählte Digitale Sammlungen oder übergreifende Verzeichnisse für mehrere Sammlungen genauer beschrieben. Initiativen und schon realisierte Projekte werden immer zahlreicher und sowohl Vernetzungen als auch Einzellösungen stehen nebeneinander. Wie in den vorangegangenen Kapiteln soll auch für diese Ressourcen anhand von Einzelbeschreibungen ein Eindruck vom Spektrum der Inhalte und der Funktionen vermittelt werden. In einer etwas zugespitzten Sichtweise könnte man die Feststellung treffen, dass das ganze Internet eine einzige Digitale Bibliothek darstellt, oder zumindest mit den Großinitiativen zur Digitalisierung möglichst aller urheberrechtsfreien Werke eine weltweite Digitale Bibliothek im Entstehen begriffen ist. Wenn jedoch die enorme Menge an Inhalten nicht in einem unermesslichen Datenpool untergehen soll, muss sie in Form gut benutzbarer Ressourcen gebündelt und aufbereitet werden. Digitale Sammlungen brauchen Struktur und Kohärenz, sie sollten dem Nutzer alle möglichen Formen der Erschließung und des Zugangs auf hohem Niveau bieten. Zu den beschriebenen Ressourcen gehören unter anderem das Zentrale Verzeichnis digitalisierter Drucke als übergreifendes Portal für den Nachweis einzelner Projekte und Werke in Deutschland, verschiedene nationale Digitale Bibliotheken, die Europeana als Sammlung digitaler Ressourcen auf europäischer Ebene und Google Bücher als derzeit umfangreichste Digitale (Text-)Bibliothek. Als eine eigene Gruppe können die derzeit von Bibliotheken in größerem Umfang erworbenen E-Book-Sammlungen charakterisiert werden. Sie stammen von Verlagen oder von kommerziellen Anbietern bzw. Aggregatoren und haben ihren Schwerpunkt entweder auf einem fachübergreifenden oder fachbezogenen Inhalt. Digitale Bibliotheken mit überwiegend fachbezogenem Inhalt sind an dieser Stelle ausgenommen, sie sind Bestandteil der Fachinformation (s. Teil 4). Ebenfalls ausgenommen sind Digitale Bibliotheken, deren Inhalt aus Nachschlagewerken besteht. Hierfür wurden bereits im Kapitel III. Beispiele vorgestellt. Einen zentralen Nachweis von Digitalisaten in einer singulären Ressource wird es in näherer Zukunft wohl kaum geben. Das Charakteristikum „digital“ ist zu einem sehr verbreiteten Aspekt des Zugangs und der Benutzung geworden und alles deutet darauf hin, dass diese Tendenz stark zunehmen wird und nicht mehr umkehrbar
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Digitale Bibliotheken
ist. Bei vielen Verlagen gehört es für Neuerscheinungen bereits zum Standard, dass sie sowohl gedruckt als auch elektronisch erscheinen. Bibliotheken und weitere wissenschaftliche Institutionen erwerben immer häufiger umfangreiche E-BookPakete, auf die die Benutzer als Ganzes oder über Einzeltitel online zugreifen. Bei wichtigen älteren Werken wird erwartet, dass sie möglichst vollständig digitalisiert werden. Dies wird Bibliotheken als Orte und als Provider des Wissens nicht überflüssig machen, es verändert jedoch in erheblichem Maße ihre Rolle und ihre Aufgaben. Gerade weil es keine allumfassende Digitale Bibliothek geben kann, macht es umso mehr Sinn, einzelne Portale aufzubauen, die das digitale Wissen der Welt unter verschiedenen Gesichtspunkten strukturieren und benutzerfreundlich zugänglich machen. Eine neue Initiative, die sich auf nationaler Ebene die Zugänglichkeit und die Bewahrung des kulturellen Erbes zum Ziel gesetzt hat, ist die Deutsche Digitale Bibliothek, die nach mehrjähriger Vorbereitungsphase im Januar 2010 offiziell für die konkrete Planung freigegeben wurde.
IV.1 Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke Titel Urheber Typ Inhalt
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Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke; ZVDD AG Sammlung Deutscher Drucke (SDD), Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV/VZG) Bibliographisches Verzeichnis für digitalisierte Drucke und Nachweis von Digitalisierungsprojekten; mit Links zu den Volltexten. In erster Linie (und in der ersten Phase) wurden Digitalisierungsprojekte verzeichnet, die von deutschen Bibliotheken und wissenschaftlichen Institutionen durchgeführt werden. Derzeit sind ca. 500.000 Datensätze eingestellt. Der Einstieg kann über die Titel- und Strukturdaten von Einzelwerken erfolgen (felderorientierte Suche), oder über einzelne Sammlungen. Eine strukturierte Suche nach Autoren, Jahrhunderten, Orten, Publikationstypen, Sammlungsbeschreibungen und nach DDC-Kategorien ist ebenfalls möglich. Für die Anzeige der Treffer existieren verschiedene Sortiermöglichkeiten und Darstellungsformate. Aus der Trefferliste kann der Metadatensatz, der Link zum Digitalisat und zu ähnlichen Datensätzen aufgerufen werden. – Die im Projekt VD 18 digitalisierten Drucke können in einer eigenen Rubrik gesucht werden. In dem von der DFG geförderten Projekt ZVDD ist bis jetzt nur ein Teil der in Deutschland digitalisierten Bestände enthalten. Durch die Konzentration auf Projektebene ist das Portal derzeit eher als Nachweis für einzelne Projekte denn als vollständiger Nachweis für digitalisierte Drucke geeignet.
Einzelne Digitale Bibliotheken und Sammlungen
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Abb. 80: Das Zentrale Verzeichnis digitalisierter Drucke
IV.2 Einzelne Digitale Bibliotheken und Sammlungen Titel Urheber
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Deutsche Digitale Bibliothek; DDB (Arbeitstitel; Projektstadium) Bund, Länder und Kommunen; Technische Realisierung: FraunhoferInstitut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme; Anbieter der Projekt-Website und Verantwortung für den allgemeinen Inhalt: Deutsche Nationalbibliothek, die Verantwortung für die Beiträge einzelner Institutionen liegt bei diesen; Aufbau: Kompetenznetzwerk aus derzeit 13 Institutionen Digitale Bibliothek für Deutschland; Portal für den möglichst kostenfreien Zugang zum digitalisierten kulturellen Erbe und zu wissenschaftlicher Information Geplant ist die dauerhafte Bereitstellung, Erschließung und Vernetzung von Inhalten aus ca. 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, darunter Archive, Bibliotheken und Museen. Retrodigitalisierte Werke werden ebenso enthalten sein wie originäre Online-Publikationen. Der Schwerpunkt wird auf Wissen und Kultur liegen, die breite Verfügbarkeit soll Forschung, Lehre und Wirtschaft zugute kommen. Gleichzeitig ist mit der Digitalisierung umfangreicher Bestände das Augen-
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Digitale Bibliotheken
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merk auf die Schonung wertvoller Originale und die Sicherung von Kulturgut gerichtet. Es werden innovative Präsentations- und Nutzungstechniken zum Einsatz kommen. Für bestimmte Nutzergruppen wie z. B. Kinder oder Menschen mit Behinderung sind spezielle Zugänge vorgesehen. Nutzer aus Wissenschaft und Bildung sollen zu allen für sie notwendigen Texten und Daten freien Zugang erhalten. Für die kommerzielle Verwertung von Digitalisaten werden Marktpreise erhoben. – Die Deutsche Digitale Bibliothek wird voraussichtlich ab 2011 für die allgemeine Benutzung mit Inhalten zur Verfügung stehen, bis dahin wird das Portal aufgebaut. Die Deutsche Digitale Bibliothek ist die nationale Komponente der von der Europäischen Union initiierten Errichtung einer Europäischen Digitalen Bibliothek, der Europeana. Die konkrete Einbindung der nationalen Digitalen Bibliotheken in die Europeana muss noch ausgestaltet werden. Die Regelungen sehen vor, dass die Rechte und die Verfügungsgewalt über die Inhalte bei den Ländern verbleiben, die sie beigesteuert haben.
Abb. 81: Deutsche Digitale Bibliothek (Projektseite)
Einzelne Digitale Bibliotheken und Sammlungen
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e-rara.ch ETH-Bibliothek Zürich (Hosting der Internetpräsentation) und weitere Bibliotheken der Schweiz Digitale Bibliothek für Drucke aus Schweizer Bibliotheken Vorrangiges Ziel ist die Digitalisierung aller Schweizer Drucke des 16. Jahrhunderts. Die Sammlung soll nach und nach mit Inkunabeln und Rara ergänzt werden, bis 2011 soll sie mehrere Tausend Drucke umfassen. Insgesamt wird eine Plattform für alle digitalisierten Drucke bis ca. 1900 aus Schweizer Bibliotheken aufgebaut. Das Portal ist sehr übersichtlich und gut strukturiert aufgebaut. Die Kopfzeile enthält Informationen zu den beteiligten Bibliotheken, eine Einführung zu deren Altbestand und einen Link zu den jeweils neu hinzugekommenen Digitalisaten aus jeder Bibliothek. – Mit der Suchfunktion kann feldorientiert im Gesamtbestand gesucht werden. Ein Index (Browsing) steht zur Verfügung für die Suche nach Titel, Autor und beteiligten Personen, Ort, Drucker/Verlag, Erscheinungsjahr und Neuzugängen. Die Metadaten werden zusammen mit dem Titelblatt angezeigt. Die Digitalisate können in verschiedenen Formaten betrachtet werden. Das Portal ist eine attraktive Präsentationsplattform für Drucke aus dem VD 16 (später auch jüngere Drucke) in Schweizer Bibliotheken.
Abb. 82: e-rara : das Portal für digitalisierte Drucke aus Schweizer Bibliotheken
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Digitale Bibliotheken
Titel Urheber Typ Inhalt
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Gallica : Bibliothèque numérique Bibliothèque Nationale de France Digitale Bibliothek zur französischen Geschichte und Kultur Enthält derzeit 1 Million Dokumente, davon mehr als 700.000 periodische Werke („presse et revues“). Der Umfang wächst beständig, da das Portal ausgebaut werden soll für den Nachweis aller Medien, die im Rahmen einer französischen Digitalisierungsoffensive hinzukommen. Der primäre Zugang erfolgt über den Medientyp: Livres, Manuscrits, Cartes, Images, Presses et Revues, Paroles et Musiques, Partitions. Eine Erweiterte Suche bietet zahlreiche Suchkriterien und Filter an. – Der thematische Zugang kann über eine Liste von Sujets erfolgen. In Dossiers ist eine Auswahl von Dokumenten zu kultur- und literaturgeschichtlichen Schwerpunktthemen zusammengefasst. Beispiele: „La France en Amérique“; „Voyages en Italie“; „Voyages en Afrique“; „Voyages en France“; „La Bibliothèque de Voltaire à la Bibliothèque Nationale de Russie“ „Le Rêve d’Emile Zola dans tout ses états“; „Marcel Proust: Le temps retrouvé“; „Utopie“; „Anthologie de Collections“; „La voix sur Gallica“; „Societés Savantes d’Aquitaine et de Lorraine“; „Gallica Classique“. Das letztgenannte Dossier ist das umfangreiche Herzstück von Gallica, es enthält Tausende von Bänden französischer Dichter und Schriftsteller, „les grands écrivains de la France“. Zu jedem Dossier werden einführende und ergänzende Materialien angeboten.
Abb. 83: Gallica, Titelseite des Dossiers Le Rêve d’Emile Zola dans tout ses états
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Die Initiative zum Ausbau von Gallica zu einer Digitalen Bibliothek mit nationalem Profil erwuchs aus der Befürchtung, dass durch welt-
Einzelne Digitale Bibliotheken und Sammlungen
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weite Massendigitalisierung im Stil von Google französische und andere europäische Themen und Schwerpunkte zu sehr in den Hintergrund gedrängt werden. Dazu wurde 2004 durch den Direktor der Französischen Nationalbibliothek, Jean-Noël Jeanneney, eine erfolgreiche Kampagne gestartet. – Frankreich wird sich auch in die Europeana einbringen, zumal es auch hierzu den entscheidenden Anstoß gegeben hat. Titel Urheber Typ Inhalt
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Europeana; Europäische Digitale Bibliothek Europeana.eu; Koordination: The Koninklijke Bibliotheek, National Library of the Netherlands. Initiator und Förderung: Europäische Union Digitale Bibliothek mit Inhalten, die von europäischen Ländern beigesteuert werden Mit Stand von 2010 sind ca. 6 Millionen digitale Objekte (darunter Texte, Bilder, Videos, Tondokumente) aus einer Vielzahl von Archiven, Bibliotheken, Museen und weiteren Einrichtungen aus dem wissenschaftlich-kulturellen Bereich integriert. Die Inhalte werden z. T. auch von Aggregatoren eingebracht, z. B. Culture.fr., das 480 Institutionen in Frankreich vertritt, darunter den Louvre. Das Portal ist in zahlreichen Sprachoberflächen einstellbar, es soll die Vielfalt der Kulturen widerspiegeln. – Der Einstieg erfolgt über eine formale Suche nach Titel, Urheber, Datum und Thema (ohne Indizes), oder über Navigation mit einem (nur formal auf Erscheinungsjahre bzw. Erwerbungsjahre gerichteten) Zeitstrahl. Die Kurzanzeige der Treffer enthält Filter für Medienarten (Texte, Bilder, Audiofiles, Videos) und für Land, Datum, Anbieter und Sprache. – Treffer werden mit MiniBild und einem Metadatensatz angezeigt, ein Link führt zum Objekt. Bei der Aktivierung des Länderfilters fällt auf, dass einzelne Länder bisher sehr unterschiedlich vertreten sind. So sind relativ viele Dokumente aus Frankreich und kaum welche aus Großbritannien enthalten. – Nach Anmeldung finden Benutzer Speicher- und Exportmöglichkeiten, die Kommunikation in zahlreichen sozialen Netzwerken wird angeboten. Nach mehrjähriger Vorbereitungsphase ging das von der Europäischen Union auf den Weg gebrachte Portal Ende 2008 online, jedoch traten zunächst noch technische Probleme auf. – Als Problem erweist sich neben der ungleichen Verteilung von Inhalten auch eine noch fehlende sachliche Suchmöglichkeit für die heterogenen Daten. Deshalb ist ein „Denklabor“ (ThoughtLab) Bestandteil des Portals. Auf dieser Seite wird die Beta-Version einer semantischen Suchmaschine neben verschiedenen Fachthesauri vorgestellt. – Insgesamt gesehen kann man zum jetzigen Zeitpunkt in der Europeana zwar interessante einzelne Entdeckungen machen, ein systematischer Überblick und eine angemessene Strukturierung des doch schon beträchtlichen Inhaltes fehlen
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Digitale Bibliotheken
noch. – Mit Stand 2010 ist aus dem Portal noch nicht ersichtlich, wie die nationalen Digitalen Bibliotheken eingebunden werden sollen, die in den Ländern aufgebaut werden (s. o. unter Deutsche Digitale Bibliothek). Titel Urheber Typ Inhalt
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Titel Urheber
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American Memory Library of Congress (verantwortlich); die Inhalte stammen aus unterschiedlichen Institutionen Digitale Bibliothek für Americana Enthält mehr als 9 Millionen Handschriften, Drucke, Bilder, Audiodokumente, Musik, Filme und Karten, die Aspekte der amerikanischen Geschichte und Kultur dokumentieren. Die Dokumente und Objekte sind aus dem Bestand der LoC und weiterer Institutionen. Der Inhalt ist organisiert in über 100 thematisch zusammenhängenden Sammlungen. Jede Sammlung hat eine individuelle Website mit einer Einführung, mit mediengerechten Such-, Browsing- und Präsentationsfunktionen und mit einer ausgezeichneten Benutzerführung über die Rubriken „Understanding the Collection“ und „Working with the Collection“. Zu jedem Thema werden Zusammenhänge hergestellt („Related Ressources“) und es wird Einblick in den Aufbau, ggf. auch in die technische Komplexität und Problematik jeder einzelnen Sammlung gegeben („Building the Digital Collection“). Über den Link „Collection Connections“ wird verzweigt auf Unterseiten, die speziell Lehrern weiterführende Anregungen und Materialen für die Einbeziehung der Sammlungen in den Unterricht geben. – Die Suche über alle Sammlungen hinweg ist im Wesentlichen eine einfache Metadatensuche, in einer einzelnen Sammlung kann spezifischer und auch im Volltext gesucht werden. Die Navigation nach Themen, Zeitperioden und Medienarten ist über alle Sammlungen hinweg möglich. American Memory ist eine der ältesten Digitalen Bibliotheken. Bereits im Jahre 2000 enthielt sie 5 Millionen Dokumente aus verschiedenen Institutionen in sehr guter Qualität. Von Anfang an wurde Wert auf große Benutzerfreundlichkeit gelegt. An der Finanzierung waren in beträchtlichem Umfang auch Sponsoren aus der Wirtschaft und Mäzene beteiligt. – Neben American Memory unterhält die LoC das Portal „Digital Collections and Services“, das weitere digitale Ressourcen der Bibliothek präsentiert, darunter z. B. auch World Culture & Ressources. World Digital Library; WDL Initiator und Förderer: UNESCO; Hosting: Library of Congress; Inhalte: Institutionen aus verschiedenen Ländern (32 Partnerinstitutionen bei der Gründung) Digitale Bibliothek mit internationaler Ausrichtung
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Enthält ausschließlich frei zugängliche digitalisierte Dokumente aus der ganzen Welt, die den Reichtum und die Diversität der Kulturen repräsentieren sollen, darunter Handschriften, Manuskripte, seltene Drucke, Zeichnungen, Fotografien, Audio-Dokumente und Filme. Der Schwerpunkt liegt in originalsprachigen Primärdokumenten. Derzeit ist erst eine kleine Anzahl enthalten, mehr als die Hälfte davon sind Abbildungen in Form von Karten, Fotografien und Drucken. Die Oberfläche ist in den sechs offiziellen Sprachen der UNO und in Portugiesisch einstellbar. Der Inhalt ist nach Kontinenten geordnet auf einer Weltkarte eingetragen. Die Treffer zu jedem Kontinent können dann auf Orte, Zeiträume, Themen, Medientypen und Institutionen eingegrenzt werden. Statt der Browsing-Funktion kann auch eine einfache Stichwortsuche oder ein Zeitstrahl als Einstieg gewählt werden. – Die inhaltlichen und formalen Metadaten für jedes Objekt werden in einem Kategorien-Schema angezeigt, von den Kategorien aus wird über Cross-Reference auf weitere Objekte verlinkt. Die im September 2009 eröffnete WDL wurde mit der Zielsetzung gegründet, das gegenseitige Wissen und das Verständnis der Kulturen untereinander zu fördern. Länder und Regionen, die bisher noch benachteiligt waren, werden bei der Digitalisierung unterstützt und erhalten hier die Möglichkeit, ihre Kulturschätze zu präsentieren und für die Benutzung zur Verfügung zu stellen. Obwohl die Zahl der Dokumente von derzeit ca. 1300 noch erheblich wachsen soll, ist vor allem an einen repräsentativen Querschnitt und nicht in erster Linie an eine vollständige Sammlung gedacht. Google Bücher; Google Books Google Buchportal; Digitale Bibliothek; Suchmaschine für Bücher und den Inhalt von Büchern Google hat mit Stand von 2010 ca. 7 Millionen Bücher indexiert. Sie stammen aus zwei Quellen: dem Bibliotheksprogramm, (Scannen von urheberrechtsfreien Bibliotheksbeständen) und dem Partnerprogramm (Vereinbarungen mit mehr als 20.000 Verlagen und Autoren, die die Anzeige einer Vorschau mit Textauszügen oder des kompletten Textes erlauben). Die Buch- und Textdaten sind angereichert mit umfangreichen Zusatzinformationen. Die Einstiegsseite enthält neben einer wechselnden Auswahl ein einfaches Suchfeld und eine Liste mit Sachgruppen (Themen). In der Erweiterten Suche kann eine Reihe von Filtern aktiviert werden, darunter: Bücher mit Vorschau, Bücher, die im Volltext vorliegen, nur Bücher, nur Zeitschriften, eine bestimmte Textsprache. In folgenden bibliographischen Kategorien kann gesucht werden: Sachtitel, Autor, Verlag, Er-
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Digitale Bibliotheken
Abb. 84: Trefferanzeige aus Google Bücher
scheinungsjahr, ISBN und ISSN. Die Suchergebnisse werden als Liste mit Coverabbildungen ausgegeben, häufig mit einer kleinen Beschreibung des Inhalts. Zum Relevanz-Ranking werden trotz teilweise erheblicher Treffermengen keine Informationen gegeben, als Sortiermöglichkeit wird das Erscheinungsjahr angeboten. Zu jedem Treffer wird eine „Buchübersicht“ mit bibliographischen Daten, Wortwolken und einem Blick in das Inhaltsverzeichnis angeboten. Die weitere Zugänglichkeit ist abhängig von den Bedingungen des Urheberrechts bzw. der Vereinbarungen mit dem Verlag und reicht von einer Vorschau bis zur vollständigen Ansicht. – Für die Textdarstellung stehen ein Zoom und verschiedene Ansichtsformate zur Verfügung. Zu den zahlreichen Zusatzinformationen zählen Links auf Rezensionen, zu Aufsätzen in Google Scholar, die das Buch zitieren, zu Buchlieferanten (auch: „Buchhandlung in Ihrer Nähe suchen“), zu Referenzen von Webseiten, zu anderen Ausgaben. Der Link „In einer Bibliothek suchen“ führt direkt zur Trefferanzeige in WorldCat.org. – Für bestimmte Funktionen wie Speichern (Buchregal), und Export in soziale Dienste ist eine Anmeldung erforderlich. – Am Rande wird bei Einverständnis des originären Verlages/Urhebers Werbung geschaltet. Den Ertrag daraus teilt sich Google mit dem Verlag.
Einzelne Digitale Bibliotheken und Sammlungen
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Google weitet sein Bibliotheksprogramm aus und hat 2010 weitere Verträge für das massenhafte Scannen mit europäischen Bibliotheken abgeschlossen. Gleichzeitig werden – ausgelöst durch mehrere Klagen sowohl in den USA als in Europa – Google Beschränkungen in seinem bisher großzügig ausgelegten Umgang mit dem Urheberrecht auferlegt. In den Informationsseiten bei Google Bücher wird als zukünftiges Modell die Vollständige Ansicht gegen Bezahlung angekündigt. Damit könnte Google Bücher zu einem der größten Anbieter für E-Books werden. – Direkte Beziehungen bestehen zu Google Scholar, zum WorldCat sowie zu Verlagen und Buchlieferanten (s. o.).
Titel Urheber
Projekt Gutenberg-DE Projekt Gutenberg.de, Hille und Partner; Hosting der Website: Spiegel Online Digitale Bibliothek mit Schwerpunkt auf klassischer schöner Literatur und klassischer Sachliteratur Enthält ca. 6000 deutschsprachige oder ins Deutsche übersetzte Werke von ca. 1100 Autoren mit mehr als 2 Millionen Buchseiten, ca. 20.000 Gedichte, 1800 Märchen, 1200 Fabeln, 5000 Sagen. Im Durchschnitt kommen ca. 60 neue Werke pro Monat dazu. Sowohl die Auswahl wie die Bereitstellung erfolgt mit Hilfe von Freiwilligen. Das inhaltliche Profil ist vage, der Schwerpunkt liegt auf deutschen Autoren, in sehr viel geringerem Maße sind auch bekannte ausländische Autoren vertreten. Es handelt sich in der Regel um Werke, bei denen das Urheberrecht abgelaufen ist. Unter philologischen Aspekten fehlen häufig die wissenschaftlich relevanten Ausgaben. Die Website hat ein Register der Autoren (Anthologien sind eingeordnet bei V, Verschiedene Autoren) und ein Register mit Genres. Zu jedem Autor wird eine Kurzbiographie, eine Liste seiner Werke (meist nur eine Auswahl) und im Anschluss die Liste mit Links auf die im Projekt vorhandenen Digitalisate angezeigt. – Eine einfache Stichwortsuche ergibt Treffer aus dem Volltext, das Ranking erfolgt in alphabetischer Reihenfolge der Autoren, das Suchwort ist im Text markiert. Ein Download ist nicht für jedes Werk möglich. Der gesamte Inhalt des Projektes und Teile davon werden auch auf Datenträgern zum Kauf angeboten (Gutenberg Archiv). – Das Ursprungsprojekt Project Gutenberg existiert bereits seit 1971 in den USA. Der Schwerpunkt liegt dort auf englischsprachigen Autoren und Übersetzungen von klassischen Autoren weltweit ins Englische. Beide Projekte sind trotz der ähnlichen Namen und ähnlicher Ziele unabhängig voneinander. – In Schweden wird im Projekt Runeberg urheberrechtsfreie Literatur aus skandinavischen Ländern digitalisiert.
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Digitale Bibliotheken
Titel Urheber Typ Inhalt
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Zeno.org : meine Bibliothek Contumax Digitale Bibliothek Umfangreiche Textsammlung mit gemeinfreien literarischen Werken und Klassikern der Sachliteratur aus Geistes-, Sozial-, und Naturwissenschaften. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf historischen Lexika. Auch eine Bildersammlung (darunter historische Ansichtskarten und Bildpostkarten) ist integriert. Die Titelanzeigen enthalten teils Angaben zur Ausgabe (z. B. Erstauflage, Fassung, Entstehungsdatum, Datum der Uraufführung). Neben den Texten werden ergänzende Materialien und im Buchhandel lieferbare Werke anboten. Ende 2009 wurde bekanntgegeben, dass die Texte aus Zeno.org integriert werden sollen in das Forschungsprojekt TextGrid, das der Entwicklung einer virtuellen Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften zum Ziel hat.
IV.3 E-Book-Sammlungen und Plattformen für E-Content Elektronische Medien haben in bisher kaum vorstellbarem Maß fast alle Bereiche der wissenschaftlichen Literaturversorgung durchdrungen. Neben elektronischen Zeitschriften haben in jüngster Zeit vor allem E-Books sehr an Bedeutung gewonnen. Nicht nur Einzeltitel werden lizenziert bzw. durch Kauf erworben und archiviert, sondern häufig geschlossene Sammlungen. Digitale Bibliotheken dieser Art können einen großen Umfang haben und aus Zehntausenden von Titeln bestehen. Das Inhaltsprofil ist vom Angebot der einzelnen Verlage abhängig. Bei Zwischenhändlern oder Aggregatoren können auch Pakete nach eigenem Bedarf zusammengestellt werden. Häufig hat eine Sammlung einen Themenaspekt (z. B. Medizin, Wirtschaft), die Sammlung kann sich jedoch auch auf einen Medientyp (z. B. Zeitschriften; Nachschlagewerke) oder auf einen Erscheinungszeitraum (bestimmte Erscheinungsjahre; alle Neuerscheinungen; die gesamte Backlist eines Verlages oder einer Verlagsgruppe) beziehen. Der Zugang ist teils direkt online beim Verlag eingerichtet. E-Books aus einem oder mehreren Verlagen können jedoch auch über einen Aggregator bezogen werden, der Produkte verschiedener Herkunft organisatorisch und technisch aufbereitet und dafür eine einheitliche Benutzeroberfläche als Plattform anbietet. Der Zugriff durch den Endnutzer in einer wissenschaftlichen Institution ist ebenfalls vielgestaltig: Vom Lesen in der Institution selbst über die ortsunabhängige Online-Nutzung bis zum Einsatz eines E-Book-Readers sind verschiedene Varianten gebräuchlich. Den Benutzern beispielsweise der Bayerischen Staatsbibliothek stehen mit Stand von Juli 2010 ca. 450.000 Einzeltitel im Rahmen dieser Sammlungen zur Verfügung. Die Sammlungen sind im Datenbank-Infosystem (DBIS) verzeichnet,
E-Book-Sammlungen und Plattformen für E-Content
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Abb. 85: Auszug aus dem Angebot an E-Book-Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek
im Bibliothekskatalog OPACplus werden (in der Regel durch Übernahme der mitgelieferten Metadaten) teils auch Einzeltitel nachgewiesen. E-Book-Plattformen, auf denen kostenpflichtige Medien aus unterschiedlichen Verlagen aggregiert sind, bieten derzeit unter anderem die Firmen ciando, ebrary, MyiLibrary und und paperC an. NetLibrary (a division of OCLC) mit mehr als 200.000 E-Books und 15.000 Hörbüchern aus 550 Verlagen weltweit wurde 2010 von EBSCO erworben. Der Inhalt wird integriert in die Plattform EBSCOhost. Plattformen schaffen nicht nur die Voraussetzungen dafür, Inhalte in verschiedenen Formaten, Sprachen und Technologien in einer einheitlichen Oberfläche zu nutzen, sondern übernehmen auch die digitale Rechteverwaltung (Digital Rights Management, DRM). Einige Provider sind auch für private Einzelkunden offen (z. B.
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Digitale Bibliotheken
ciando, libreka!), andere zählen in erster Linie Bibliotheken und Institutionen zu ihren Clienten. Ciando library bietet für Bibliotheken maßgeschneiderte Sammlungen. Über einen Link von der Website der Bibliothek kommen deren Benutzer zu dem für sie zugänglichen E-Book-Angebot bei ciando.
Abb. 86: Ausschnitt aus den Informationen der Universitätsbibliothek der LudwigMaximilians-Universität in München zur Benutzung ihrer E-Book-Sammlungen
Als Plattformen mit einem umfangreichen Anteil an deutschsprachigen Titeln sind neben ciando besonders erwähnenswert die Anbieter libreka! und DiViBib. Libreka! wurde initiiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, um eine digitale Branchenplattform für den deutschsprachigen Buchmarkt zu schaffen. Der Name leitet sich ab von lateinisch „liber“ (Buch) und griechisch „heureka“ (ich habe es gefunden). Libreka! wird wie das Verzeichnis lieferbarer Bücher von der Marketing und Vertriebsservice des Buchhandels GmbH (MVB) betrieben. In Öffentlichen Bibliotheken stehen elektronische Medien häufig im Rahmen der Digitalen Virtuellen Bibliothek (DiViBib) zur Verfügung. Diese Plattform wurde als Tochterfirma der ekz.bibliothekservice GmbH eingerichtet. Bibliotheken können damit eine Sammlung von E-Books, E-Journals, Hörbüchern, Videos und Musik für die elektronische Benutzung (Onleihe) in einer einheitlichen und leicht zu bedienenden Oberfläche anbieten. Im Folgenden wird als Beispiel für eine einzelne Digitale Sammlung Early English Books vorgestellt, wofür in Deutschland eine Nationallizenz besteht. Mit der anschließenden Beschreibung von ciando wurde ein Aggregator für E-Books und mit der Darstellung von DiViBib eine im Öffentlichen Bibliothekswesen des deutschsprachigen Raumes verbreitete Digitale Bibliothek mit einem breiten
E-Book-Sammlungen und Plattformen für E-Content
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Medienspektrum ausgewählt. SpringerLink dient als Beispiel für ein Online-Portal mit dem Gesamtangebot einer Verlagsgruppe. Die Online-Plattform PaperC bietet das kostenlose Lesen in Fachbüchern an. Titel Urheber Typ
Inhalt
Early English Books Online; EEBO ProQuest LLC, Chadwyck-Healey Digitale Bibliothek mit Büchern und Kleinschriften, die in Großbritannien und den britischen Territorien hauptsächlich zwischen 1473 und 1700 gedruckt wurden; in Deutschland besteht eine Nationallizenz Enthält die aus der Mikrofiche-Edition hergestellten 22,5 Millionen digitalen Images von ca. 125.000 Werken, die in folgenden bibliographischen Verzeichnissen beschrieben sind: Short Title Catalogue I (Pollard
Abb. 87: Titeldatensatz aus EEBO; Galileo Galilei: Sidereus nuncius (dt. Sternenbote), 1653.
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and Redgrave, 1475-1640) und Short Title Catalogue II (Wing, 16411700). Zusätzlich sind ca. 22.000 Traktate, Kleinschriften und Zeitschriften enthalten, die von George Thomason gesammelt wurden (The Thomason Tracts). EEBO umfasst die englischsprachige Buchproduktion aus dem genannten Zeitraum nahezu vollständig. Die Datenbank enthält auch ca. 500.000 erschlossene Illustrationen. EEBO hat einen großen Funktionsumfang, darunter: Suchmöglichkeiten im Titeldatensatz (nicht im Volltext!) und in subjects (jeweils mit Indizes), Browsing in der Autorenliste, Thumbnails, Bearbeitung der
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Digitale Bibliotheken
Bezieh.
Images mit einem Bildbearbeitungsprogramm, Speicherung der Daten und Download, Export in Zitierprogramme, dauerhafte URL. Den zeitlichen Anschluss mit Berichtszeit 1701-1800 bildet die Digitale Bibliothek Eighteenth Century Collections Online (ECCO) mit ca. 180.000 Titeln. Bei vorhandenem Zugang kann eine Cross-Search in EEBO und ECCO durchgeführt werden.
Abb. 88: EEBO, Image Seite 19 aus Galileo Gallilei: Sidereus nuncius, 1653
Titel Urheber Typ Inhalt
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ciando ebooks; ciando library ciando GmbH Aggregator-Plattform für E-Books Das Spektrum umfasst mit Stand von Juli 2010 ca. 45.000 E-Books aus mehr als 500 Partner-Verlagen, darunter 10.000 Titel des SpringerVerlages. Der Schwerpunkt liegt auf dem deutschsprachigen Bereich und auf Fachbüchern. In geringerem Umfang wird auch Belletristik angeboten. Das Portal bietet eine Browsing-Funktion nach Themen und die formale Felder-Suche mit Filtern für Kategorien, Preisgruppen, Formate (u. a.
E-Book-Sammlungen und Plattformen für E-Content
Bezieh.
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PDF, E-Pub, Mobile-PDF, PDB) und Endgeräte (Computer, Reader, Smartphones). Zu den Besonderheiten gehört, dass ein E-Book erst bezahlt werden muss, wenn der Download vollständig funktionierte, dass pro bezahltem E-Book zwei Downloads möglich sind und dass das Buch auf der Plattform dauerhaft in einem persönlichen Ordner für die Online-Lektüre bereitgehalten wird. Inhalte können auch kapitelweise erworben werden. Ciando ist eine nach allen Seiten offene Plattform: Autoren können direkt dort publizieren, Verlage können ihre E-Publikationen bei ciando aufbereiten lassen und dann wahlweise selbst oder über ciando oder über den Internet-Buchhandel (z. B. über www.buch.de, www.bücher.de, www.hugendubel.de) vertreiben. Bibliotheken können E-Book-Sammlungen bei ciando für ihre Benutzer lizenzieren und das Angebot von der Bibliotheks-Website aus zugänglich machen. Mehrfachzugriff ist bei den meisten Titeln möglich.
Abb. 89: Die Plattform ciando library – hier das freigeschaltete E-Book-Angebot für die Benutzer der HAW Hamburg
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DiViBib; Digitale Virtuelle Bibliothek; Digitale Bibliothek DiViBib GmbH Digitale Bibliothek; Plattform für eine E-Mediensammlung, die über Onleihe genutzt und in das Angebot von Bibliotheken integriert ist
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Digitale Bibliotheken
Inhalt
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Titel Urheber Typ Inhalt
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Enthält ein wachsendes Angebot elektronischer Medien. Der Inhalt ist abgestimmt auf den Kundenkreis Öffentlicher Bibliotheken und umfasst Kinder- und Jugendbücher, Schule & Lernen, Sachliteratur, Belletristik und Unterhaltung. Umfang und Titelauswahl können je nach Bibliothek variieren. Der Einstieg erfolgt über Navigation in den Medientypen eBook, eAudio, eMusic, eVideo, ePaper (= Zeitschriften), über Themenbereiche oder über die Funktionen der Einfachen oder Erweiterten Suche. Von der Trefferliste mit Kurztitelaufnahme wird auf Details mit ausführlichen Metadaten, Titelcover und Inhaltsbeschreibung verzweigt. Für jeden Titel sind die Benutzungsoptionen (Computer, Mediaplayer, E-BookReader) angegeben. Die Benutzung erfolgt über eine elektronische Ausleihe (Onleihe), die ein Bestandteil dieser Digitalen Bibliothek ist. Nach Ablauf der Lesefrist erlischt automatisch die Benutzbarkeit der Medien, sie müssen also nicht „zurückgegeben“ werden. SpringerLink Springer-Verlag Digitale Bibliothek Nahezu 5 Millionen Publikationen in elektronischer Form (Aufsätze, 2200 Zeitschriften, Laborprotokolle, ca. 40.000 E-Books). Der Inhalt ist stark naturwissenschaftlich orientiert, über die Hälfte betreffen die Fachgebiete Medizin, Physik und Astronomie, Biomedizin und Life Sciences. Daneben können aber z. B. auch Pakete mit aktuellen E-Books zu den Rechts- und Sozialwissenschaften abonniert werden. Die Recherche ist frei, der Zugang zum Volltext ist abhängig von einer Lizenz. Für Teile des Angebots bestehen – je nach dem Ausgangspunkt für die Recherche – regionale Konsortien oder eine Nationallizenz. Für Publikationen, die nicht lizenziert sind, wird eine Verfügbarkeitsrecherche bzw. der Kauf angeboten. Die Datensätze sind angereichert mit Inhaltsverzeichnissen und Textauszügen. In der separaten Datenbank SpringerImages werden 2,5 Millionen Abbildungen (Fotografien, Graphiken, Tabellen) aus den naturwissenschaftlich-medizinischen Springer-Publikationen angeboten. Etwa ein Zehntel davon ist frei zugänglich. Zu den Bildern werden auch Teile des Textes angezeigt, die sich auf die Abbildung beziehen. PaperC PaperC GmbH Digitale Bibliothek Auf der Plattform werden Lehrbücher angeboten. Derzeit stehen etwa 3000 Titel verschiedener Verlage zur Verfügung. Der Scherpunkt liegt auf IT-Technik und Wirtschaftswissenschaften.
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Der vollständige Inhalt der Bücher kann kostenlos im Portal gelesen werden. Für jede Art der Speicherung und des Druckes fallen jedoch Gebühren an. Der Kauf einer einzelnen Seite wird derzeit mit 10 Cent berechnet. Diese Gebühren beinhalten auch Zusatzfunktionen wie das Speichern und verwalten von Texten und Zitaten sowie das Anlegen von Notizen und Markierungen. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet. Eine Ausweitung und Internationalisierung des Angebotes ist geplant.
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V. Virtuelle Bibliotheken und Portale Auf den folgenden Seiten werden einige Ressourcen vorgestellt, die als breit gefächerte, interdisziplinäre Einstiegsportale für die Recherche im Internet dienen. Sie wurden aufgebaut, um Nutzern das Navigieren und Suchen nach ausgewählten Webseiten, Medien und Informationen zu ermöglichen. Dazu gehören Virtuelle Allgemeinbibliotheken und qualitätskontrollierte Internetverzeichnisse sowie weitere, fachübergreifende Rechercheportale. Das Spektrum für Informationsressourcen dieser Art im Internet ist groß, so dass die ausgewählten wiederum nur als Beispiele gelten können. Auf dem Gebiet der Allgemeinen Verzeichnisse und Virtuellen Allgemeinbibliotheken haben sich in den letzten Jahren Veränderungen ergeben: Waren sie in der Anfangszeit des Internet noch sehr häufig benutzte Orientierungshilfen, spielen sie heute keine so zentrale Rolle mehr. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass sich die Internet-Nutzer immer mehr den allgemeinen Suchmaschinen zugewandt haben, zumal deren Suchfunktionen und Rankingmethoden spürbar besser wurden. Auch die ursprünglich großen Verzeichnisse von Yahoo und Google führen neben den gleichnamigen Suchmaschinen nur noch ein Schattendasein. Bei den meisten verbleibenden Allgemeinen Verzeichnissen ist offensichtlich, dass die intellektuelle Auswahl und Pflege schon aufgrund der immensen Fülle des Materials kaum mehr mit vertretbarem Aufwand zu bewältigen ist. Die größten Chancen bieten sich dabei den institutionell und verteilt geführten Verzeichnissen. Aus diesem Grund wurden hier die Deutsche Internetbibliothek und das Open Directory Project für die Beschreibung ausgewählt. Auch einzelne Themengebiete Virtueller Allgemeinbibliotheken, die ausgegliedert und als Fachverzeichnisse geführt werden, können nützliche Recherchetools sein. Zu dieser Kategorie zählen diverse Sparten der WWW Virtual Library, die als erste Virtuelle Bibliothek bereits vor 20 Jahren gegründet wurde. Gerade bei diesem Verzeichnis sind die Qualitätsunterschiede in einzelnen Fachsegmenten heute jedoch sehr offensichtlich. Anders ist die Situation bei institutionell aufgebauten fachübergreifenden Suchdiensten wie z. B. DigiBib oder vascoda. Hier werden mit erheblichem technischem Aufwand Portale für das Recherchieren in Quellen hybrider Art und Herkunft zur Verfügung gestellt, wobei der Schwerpunkt bei diesen beiden weniger auf der Verzeichnung von Websites liegt, sondern im Zugang zu Medien und Literatur. Auch Portale wie Lotse, die Benutzern erst einmal einen Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten und Recherchieren sowie eine Orientierung über allgemeine und fachliche Informationsressourcen bieten, können hilfreich sein. Wenn es um den Zugang zu den relevanten Medien und Informationen eines bestimmten Fachgebietes geht, sind die Fachportale und insbesondere die in den
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
letzten Jahren von Fachexperten nach einem definierten Standard aufgebauten Virtuellen Fachbibliotheken als vorrangige Informationsressourcen zu werten. Die meisten enthalten neben den Recherchezugängen zu Literatur auch einen Fachinformationsführer, das heißt ein Verzeichnis mit ausgewählten, erschlossenen Internetquellen. (Siehe dazu die Portale zu einzelnen Fächern in Teil 4.)
V.1 Allgemeine Verzeichnisse und Virtuelle Bibliotheken Titel Urheber
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Deutsche Internetbibliothek : schnell mehr wissen; DIB Kooperationsverbund von über 50 Bibliotheken (Auswahl und Bearbeitung der Links sowie Auskunft); Schirmherrschaft: Deutscher Bibliotheksverband; Technischer und organisatorischer Betrieb: Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg Internetverzeichnis mit Online-Auskunft Das Portal enthält ca. 7000 intellektuell ausgewählte, geprüfte und erschlossene Links zu allen Wissensbereichen, auch zu Themen aus dem Alltagsleben. Zusätzlich wird eine Online-Auskunft für Wissensfragen angeboten. Die Links sind in eine übersichtliche und gut strukturierte Systematik eingeordnet. Jede Ressource ist mit einem Metadatensatz formal und inhaltlich erschlossen. Auch eine Stichwortsuche für die Felder Titel, Beschreibung und Schlagwörter ist möglich. Für die Schlagwörter besteht Cross-Referenz innerhalb der DIB, außerdem ist mit Einträgen in der Wikipedia verlinkt. – Die Online-Auskunft „Fragen Sie Bibliothekare“ antwortet innerhalb von zwei Tagen zu beliebigen Themen, ausgenommen ist der medizinische und juristische Bereich. Mehr als 70 Lektoren aus zumeist Öffentlichen Bibliotheken sind beteiligt am Aufbau und der Pflege des Inhalts und der Beantwortung von Fragen. Open Directory Project; dmoz (von: Directory Mozilla) AOL, früher: Netscape (Hosting) Internetverzeichnis Der Webkatalog umfasst ca. 5 Millionen systematisch geordnete Einträge. Außer in Englisch wird das Verzeichnis in weiteren sprach- bzw. länderbezogenen Ausgaben geführt, darunter auch in Deutsch. Die Einträge umfassen den Link auf eine Website und eine kurze Beschreibung des Inhalts in einem Satz. Neben der Navigation in der Systematik ist eine Stichwortsuche im Gesamtverzeichnis oder innerhalb einer Kategorie möglich. Diese bezieht sich allerdings nur auf die Metadaten und erreicht nicht den Volltext der verzeichneten Seiten. Trotz der vielen Sachgruppen hat die Systematik Schwächen. Weitere Probleme ergeben sich dadurch, dass zwar
Allgemeine Verzeichnisse und Virtuelle Bibliotheken
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Regeln für die Auswahl der Seiten vorgegeben sind, diese jedoch nicht immer eingehalten werden. So findet man neben hochrangigen Ressourcen auch private Seiten von geringem öffentlichem Interesse. An der Erstellung und Pflege des Verzeichnisses sind mehr als 80.000 ehrenamtliche Redakteure beteiligt. Links können selbst vorgeschlagen werden, die Vorschläge werden von den Redakteuren überprüft. Das 1998 gegründete Open Directory ist vom Umfang her das größte Webverzeichnis. Der Titel bringt auch zum Ausdruck, dass die Daten kostenlos genutzt und veröffentlicht werden dürfen. Es besteht eine Zusammenarbeit mit AOL Search sowie mit Yahoo und Google, die sowohl mit ihren allgemeinen Suchmaschinen auf das Verzeichnis zugreifen als auch zusätzlich den systematisch geordneten Datenbestand des Open Directory unter ihrem Namen („Google Verzeichnis“ „Google Directory“) anbieten. Schopfheimer Hypervirtuelle Bibliothek Stadtbibliothek Schopfheim Internetverzeichnis Umfangreiche, unkommentierte Linkliste, die vor allem auf teils von Institutionen erstellte Auswahlverzeichnisse verweist. Es sind in erster Linie fachrelevante Metaressourcen enthalten, Einzelseiten jedoch nicht ausgeschlossen. Das Verzeichnis ist geordnet nach den 22 Kategorien der ASB (Allgemeine Systematik für Öffentliche Bibliotheken). Eigene Rubriken sind für die Nutzergruppen Frauen, Kinder, Schüler und Senioren angelegt. Innerhalb umfangreicher Fächer bestehen Untergliederungen, teils wird auch zwischen „Einzelressourcen“ und „Sammlungen“ unterschieden. Ein alphabetisches und ein systematisches Register erschließen den Inhalt des Verzeichnisses. Intute Intute Consortium (University of Birmingham und sechs weitere britische Universitäten) Internetverzeichnis mit Tools zur Förderung der Informationskompetenz Kernelement ist ein Verzeichnis mit mehr als 130.000 sorgfältig ausgewählten und erschlossenen Webressourcen für die Geistes-, Sozial-, Natur- und Kulturwissenschaften. Daneben werden fachübergreifende Ressourcen wie „Conferences and Events“ oder „Hot Topics“ mit aktuellen Wissenschaftsthemen angeboten. Die Website eröffnet auch den Zugang zu einer großen Zahl von Lernprogrammen und Tutorials zur Förderung der Informationskompetenz für Studenten und wissenschaftliches Personal.
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
Beschr.
Der Webkatalog ist systematisch geordnet. Für die einzelnen Fächer ist außerdem ein „Subject guide“ im PDF-Format für den Download verfügbar. Die Advanced Search hat zahlreiche Filter für Sachgebiete und Ressourcentyp. Registrierte Nutzer (MyIntute) haben weitere Funktionen zur Verfügung. Dazu gehört der Austausch in sozialen Netzwerken, Alerting für Sachgebiete und der Export von Daten in die eigenen Webseiten.
V.2 Allgemeine Rechercheportale Titel Urheber
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vascoda vascoda e.V., ein gemeinnütziger Verein mit derzeit 42 institutionellen Mitgliedern aus dem Bereich der Wissenschaftlichen Bibliotheken und Informationseinrichtungen. Technischer Betreiber: hbz, Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen Portal für die wissenschaftliche Literaturrecherche in heterogenen Datenbanken. Gleichzeitig bildet vascoda das Eingangsportal zu den Virtuellen Fachbibliotheken. Die vascoda-Suchmaschine ermöglicht die Metasuche in über 100 Millionen Datensätzen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen. Dazu zählen Bibliothekskataloge, spezielle Zeitschriftenverzeichnisse, Aufsatz- und Fachdatenbanken, Internetquellen und Virtuelle Fachbibliotheken. – Die zweite Funktion von vascoda ist (unter dem Punkt „Fachzugänge“) die Bündelung des Zugangs zu den Virtuellen Fachbibliotheken. Hierzu wird eine vollständige Zusammenstellung der im Bereich der Sondersammelgebietsbibliotheken aufgebauten Fachportale einschließlich der Metadaten, einer Beschreibung der Inhalte und der Link dazu angeboten. Angestrebt wurde die vollständige Einbeziehung der Ressourcen in den Virtuellen Fachbibliotheken in die Metasuche von vascoda. Dies konnte jedoch bisher nur teilweise realisiert werden. Die Metasuche kann im gesamten Datenpool, in einer Fachgruppe oder in einzelnen Fächern ausgeführt werden. Die Suchfelder sind im Vergleich zu den spezifischeren Möglichkeiten in den Zieldatenbanken selbst auf Titel, Autor und Erscheinungsjahr eingeschränkt. Ein Teil der Treffer wird direkt angezeigt, für den anderen Teil wird in die Fachportale weitergeleitet. Die Suchergebnisse können nach Erscheinungsjahren, Autoren, Themen, Publikationstypen und Sprachen eingegrenzt werden. Bei einem Teil der Treffer wird nach Auswahl einer Bibliothek die Verfügbarkeit geprüft und bei Berechtigung der Volltext angezeigt. Neben der Metasuche liegt eine entscheidende Funktion von vascoda im Zugang zu den einzelnen Virtuellen Fachbibliotheken. Diese eigenständigen und individuellen Meta-Ressourcen bieten eine Vielfalt an Inhalten, Informationen und Funktionen. Um die Möglichkeiten der
Allgemeine Rechercheportale
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Fachinformation voll auszuschöpfen, ist sehr empfehlenswert, die Virtuellen Fachbibliotheken auch direkt für die Recherche und Navigation zu benutzen. Zudem hat vascoda 2010 eine Neuausrichtung angekündigt: Statt der Metasuche soll in Zukunft die Qualitätssicherung, die Kommunikation und der Wissenstransfer bei den Fachportalen im Mittelpunkt der Aufgaben von vascoda stehen. (Näheres zu den Virtuellen Fachbibliotheken s. S. 319 f.)
Abb. 90: vascoda Startseite
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DigiBib; Die Digitale Bibliothek hbz, Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen Virtuelles Rechercheportal. Das hbz übernimmt das Hosting, das Layout kann an die Bedürfnisse der Bibliothek, die das Portal einsetzt, angepasst werden. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf das Portal, wie es vom hbz selbst angeboten wird, vorrangig für die eigenen Kunden (Bibliotheken und deren Benutzer), jedoch auch für externe Nutzer. Unter einer einheitlichen Oberfläche ist eine Metasuche in bis zu 450 Katalogen, Fach- und Volltextdatenbanken möglich. Daneben ist ein Verzeichnis mit Links zu Webseiten und Datenbanken integriert. Für die feldbezogene Metasuche (ohne Indizes) stehen unter anderem die deutschen Verbundkataloge, die Kataloge der Deutschen Nationalbibliothek und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die ZDB und die EZB, die deutschen Regionalbibliographien und verschiedene Aufsatzdatenbanken zur Verfügung. Unter dem Punkt „Bücher & Zeitschriften (Internationale Kataloge)“ können weitere Einzel- und Verbundkataloge auf internationaler Ebene einbezogen werden. Wenn die eigene Heimatbibliothek voreingestellt wurde, erhalten Benutzer die
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
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Titel Urheber Typ Inhalt
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Bezieh.
für sie relevante Verfügbarkeitsanzeige und ggf. den Link zum lizenzierten Volltext. – Ein gut zusammengestelltes Verzeichnis mit Links zu Webseiten und Datenbanken ist unter dem Punkt „Elektronische Angebote“ zugänglich. Die nach Fächern strukturierte Auswahl enthält Fachdatenbanken, Bibliographien, Nachschlagewerke und weitere wichtige Fachinformationsressourcen. – Benutzer können in DigiBib Merklisten anlegen, in Literaturverwaltungsprogramme exportieren und an der Fernleihe teilnehmen. Die Portallösung DigiBib ermöglicht Bibliotheken, ihren Benutzern ein großes Spektrum von Katalogen und Datenbanken mit einer einheitlichen Rechercheoberfläche anzubieten. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die virtuelle Metasuche zunächst einmal nur gröbere Suchfunktionen erlaubt, als sie in den Zieldatenbanken selbst vorhanden sind. – Als weitere Dienstleistungen bietet das hbz die Teilnahme am virtuellen Auskunftsverbund (DigiAuskunft) und an der kooperativen Linkverwaltung (DigiLink) an. BAM; Gemeinsames Portal zu Bibliotheken, Archiven, Museen Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) Portal für Bibliotheken, Archive und Museen Meta-Recherche zu Bibliotheksgut (über Einbindung der Verbundkataloge des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes und des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes), zu Online-Findmitteln staatlicher Archive und zu Objekt-Datenbanken von Museen und weiteren Kulturinstitutionen. Zu den Partnern gehört unter anderem das Technoseum (Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim) das Landesarchiv BadenWürttemberg, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke. Das Portal hat eine Erweiterte Suche (allerdings ohne Indexsuche) mit Feldern wie Titel/Objektname, Person/Körperschaft, Ort, Schlagwort, Teilnehmende Institution, Nummer und Zeitangabe. In den Ergebnissen kann navigiert werden durch die Verzweigung auf „Bibliothek“, „Museum“, „Archiv“ und „Weitere Quellen“. Damit lassen sich die Treffer bis auf die Ebene einzelner Institutionen herausfiltern, außerdem kann die Suche auf Digitalisate beschränkt werden. – Von der Kurzanzeige, die nach Möglichkeit ein Image enthält, wird in die Zieldatenbanken verlinkt. Das BAM-Portal wurde bereits 2001 gegründet und ermöglicht die Recherche in einem sehr umfangreichen Datenbestand. Es ist bis heute ein Prototyp für die Metarecherche nach Dokumenten, Medien und Objekten aus den Bereichen Archiv, Bibliothek und Museum, denen heterogene Datenformate zugrunde liegen.
Portale für allgemeine Wissenschaftsinformation
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WorldWideScience.org (Version BETA) Office of Scientific and Technical Information, U.S. Department of Energy; WorldWideScience Alliance Internationales Rechercheportal für wissenschaftliche Literatur Der Schwerpunkt liegt auf frei zugänglicher Forschungsliteratur, die weltweit publiziert wird. Ziel des internationalen Rechercheportals ist die Zusammenführung der Inhalte von weltweit verteilten Servern und Anbietern für eine multilinguale Recherche. Damit soll auch Forschung über Sprachgrenzen hinweg ermöglicht werden. Die Suchergebnisse können in eine von neun Sprachen übersetzt werden (derzeit ist diese Funktion noch nicht aktiv; es soll die Übersetzungstechnologie von Microsoft Research eingesetzt werden). Zu den deutsche Kooperationspartnern zählen vascoda und die Technische Informationsbibliothek (TIB).
V.3 Portale für allgemeine Wissenschaftsinformation Titel Urheber Typ Inhalt
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Lotse : Library Online Tour & Self-Paced Education Universitäts- und Landesbibliothek Münster (Hrsg.), die Inhalte werden verteilt erstellt Portal für fachübergreifende und fachspezifische Informationskompetenz Enthält präzise und relevante Informationen in Form von kurzen Artikeln und ergänzenden, annotierten Linklisten zu wissenschaftlichen Arbeitstechniken und zum Finden und Bewerten von Ressourcen. Die Themen sind zu Modulen gebündelt, die Orientierung erfolgt visuell über Mind-Maps. Zielgruppe des Portals sind Studierende, Wissenschaftler, Dozenten und Bibliothekare. Der Einstieg erfolgt über die Rubrik „Fachübergreifend“ oder über ein Studienfach. Wird zusätzlich eine Bibliothek ausgewählt, werden dafür lokale Detailinformationen angezeigt, z. B. der Link auf einen fachbezogenen OPAC. Zu den Inhalten von Lotse im Einzelnen gehören Techniken und Strategien zum Suchen und Finden von Medien, Informationen und Quellen für die Fakteninformation, kommentierte Links zu Institutionen, Tipps und Regeln für das Schreiben und Publizieren sowie Links zu Ressourcen, die dafür geeignet sind, auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Zu den Inhalten des Portals existiert eine Stichwortsuche und zu den verwendeten Begriffen ein Glossar. Lotse eignet sich für das Selbstlernen, kann jedoch auch eingesetzt werden bei der Vermittlung von Informationskompetenz in Bibliotheken. Derzeit sind ca. 20 Redakteure an der Erstellung der Inhalte beteiligt, insbesondere Fachreferenten, die auch am Aufbau der Virtuellen Fach-
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
bibliotheken mitwirken. Die LotseTutorials zur Informationssuche in einem bestimmten Fach sind auch in den Virtuellen Fachbibliotheken verankert.
Abb. 91: Lotse, das Portal, in dem Informationskompetenz gut verständlich von Experten vermittelt wird
Titel Urheber Typ Inhalt Beschr.
Bezieh.
Forschungsportal.Net Bundesministerium für Bildung und Forschung Portal mit Wissenschaftsinformation Enthalten sind Informationen zu Institutionen, Projekten und Fördermöglichkeiten Im Zentrum steht eine Suchmaschine und ein ausführliches Verzeichnis mit Kontaktdaten und Forschungsschwerpunkten von Hochschulen, Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Akademien, Einrichtungen des Bundes und der Länder mit Aufgaben der Forschung und Entwicklung sowie Zentrale Fachinformationseinrichtungen und Fachbibliotheken. Die geographische Verteilung ist aus den Forschungslandkarten ersichtlich. Die Suchmaschine erfasst die Server von annähernd Tausend öffentlich geförderten Einrichtungen mit ca. 16 Millionen Dokumenten. Eine vergleicbare Suchmaschine zur projektorientierten Recherche nach Forschungsdaten existiert auch für die Schweizer Forschungslandschaft: forschungsportal.ch (s. u.).
Portale für allgemeine Wissenschaftsinformation
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Titel Urheber
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forschungsportal.ch ETH Zürich und weitere Schweizer Universitäten Portal mit Wissenschaftsinformation Das Portal dient der Verknüpfung von Forschungsdaten von Schweizer Hochschulen. Das dreisprachige Portal ermöglicht eine Einzel- oder Metasuche (Volltextrecherche) nach Personen, (Projektverantwortliche, Projektleitende und Mitarbeitende) und Begriffen in Projekttiteln, Abstracts, Publikationslisten etc. Erfasst sind die Forschungsdaten der Universitäten Basel, Bern, Freiburg, Luzern, St. Gallen, der Università della Svizzera Italiana, der Universität Zürich und der ETH Zürich. Goportis Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB); Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED, Köln); Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW, Kiel); Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe Portal für Forschungsinformation
Abb. 92: Forschungsinformationsverbund Goportis
Inhalt
Die drei Zentralen Fachbibliotheken – seit Juli 2010 auch unter Beteiligung des FIZ Karlsruhe – bilden den Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungsinformation. Die Informationsplattform Goportis dient der Bündelung von Themen, Informationen und Wissen zu den Bereichen Lizenzen, Volltextversorgung, Nicht-textuelle Materialien, Langzeitarchivierung und Open Access.
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Virtuelle Bibliotheken und Portale
Beschr.
Zu den Aufgaben von Goportis zählen unter anderem nationale Lizenzverhandlungen, integrierte Recherche- und Bestellsysteme, die Erarbeitung von Richtlinien für die Langzeitarchivierung und die Förderung von neuen Publikationsmodellen im Rahmen von Open Access. Die Portale der Teilnehmer des Informationsverbundes (EconBiz, GetInfo, GREENPILOT, MEDPILOT) bieten gemeinsame, koordinierte Dienstleistungen an.
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VI. Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen In den letzen Jahren wurden verstärkte Anstrengungen unternommen, um zumindest für Bereiche der wissenschaftlichen Informationsrecherche Alternativen zu den allgemeinen Suchmaschinen zu entwickeln. Zu den bereits etablierten Suchdiensten dieser Art gehören die Suchmaschine Base der Universität Bielefeld sowie die Suchmaschine OAIster, die inzwischen in den Rechercheverbund WorldCat/OCLC integriert wurde. Auf europäischer Ebene wurde das Projekt Quaero ins Leben gerufen und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert derzeit im Projekt Theseus die Entwicklung neuer Technologien, die für ein Internet der Dienste (Projektname) stehen sollen. Bei den gegenwärtig schon im Einsatz befindlichen wissenschaftlichen Suchmaschinen spielen vor allem zwei Arten eine Rolle: entweder es handelt sich um Suchdienste, die zwar auf konventioneller Suchmaschinentechnologie beruhen, jedoch nur in einem für sie relevanten Suchraum Dokumente indexieren, oder sie setzen neue, semantische Technologien ein, um bessere Suchergebnisse zu erzielen. Auch eine Kombination aus beiden Methoden ist möglich. Bei einem Teil dieser Suchmaschinen basiert die Kommunikation zwischen dem Datenprovider (Server) und dem Serviceprovider (Client) auf dem Protocol for Metadata Harvesting der Open Archives Initiative (OAI-PMH), das als einfacher, offener Standard von vielen Informationssystemen im wissenschaftlichen Bereich unterstützt wird. Ein eingeschränkter Suchraum kann fachübergreifend sein, z. B. bezogen auf Server einer bestimmten Art (OAI-Server), auf Institutionen einer bestimmten Art (z. B. Hochschulserver) oder auf Dokumente eines bestimmten Typs (z. B. Zeitschriftenaufsätze, Patente). Er kann darüber hinaus auch fachbezogen sein, indem nur fachliche Quellen ausgewertet werden. Als Beispiel kann die Spezialsuchmaschine PsychSpider zum Fachgebiet Psychologie genannt werden, die nur auf wissenschaftliche Server und Quellen zugreift (s. S. 339). Nachfolgend werden fünf interdisziplinäre Suchmaschinenprojekte vorgestellt, die unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen: Base als eine der weltweit größten Suchmaschinen für frei zugängliche OAI-Dokumente; Scirus und Scopus, die hybriden Suchmaschinen des Verlages Elsevier für wissenschaftliche Dokumente und Websites, Google Scholar, das zusätzlich auch Methoden der Zitationsanalyse einsetzt und Dandelon, ein aus dem Bibliotheksumfeld stammendes Projekt, in dem semantische Methoden bei der Suche zur Anwendung kommen.
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Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Titel Urheber Typ Inhalt
BASE – Bielefeld Academic Search Engine Universitätsbibliothek Bielefeld Wissenschaftliche Suchmaschine Indexiert werden Ressourcen aller Fachgebiete, die vorwiegend im Sinne von Open Access frei zugänglich sind. Der Umfang beträgt mehr als 25 Millionen Dokumente von über 1700 intellektuell ausgewählten akademischen Servern weltweit, darunter OPUS-Server an deutschen Hochschulen. Das Quellenverzeichnis ist einsehbar.
Abb. 93: Suchmaschine BASE, Trefferanalyse bei der Suche nach „Erwachsenenbildung“
Beschr.
Die Suche bezieht sich entweder auf das gesamte Dokument (wobei nur bei einem Teil der Quellen der Volltext indexiert ist) oder auf die Metadaten (Autor, Titel, Schlagwörter, Verlag, Erscheinungsjahr). Bei den Dokumentarten wird unter anderem unterschieden zwischen Büchern, Artikeln und Zeitschriften, Reports, Dissertationen, Rezensionen, Bildern und Videos. Auch verschiedene Wortformen können einbezogen werden. Über die Aktivierung des Eurovoc Thesaurus sind auch Synonyme und Übersetzungen des Suchbegriffs in 21 Sprachen zu finden. Die Herkunft der Treffer kann auf bestimmte Länder begrenzt werden. Ungewöhnlich ist, dass keine Verknüpfungsoperatoren ausgewählt werden können. Bei zwei unverbundenen Begriffen wird automatisch mit Und verknüpft, für eine Oder-Verknüpfung müssen die beiden
Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
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Begriffe unverbunden in eine Klammer gesetzt werden; Beispiel: (Spätantike Frühmittelalter) findet Treffer mit einem der beiden Wörter. Noch in der Testphase befindet sich die Suche mit der deutschsprachigen Fassung der Dewey-Dezimalklassifikation (BASE-Browsing). – Für jede der zahlreichen formalen und inhaltlichen Eingrenzungsmöglichkeiten in der Trefferübersicht wird der prozentuale Anteil an der Gesamtmenge angegeben, was zu einer sehr guten Transparenz der Ergebnisse führt. Für frei zugängliche wissenschaftliche Dokumente im Internet ist BASE eine der größten Suchmaschinen weltweit. – Von der Ergebnisanzeige aus kann mit den eingegebenen Begriffen direkt in Google Scholar weitergesucht werden. – Der Index von BASE kann auch im Rahmen einer Suche in Bibliothekskatalogen einbezogen sein. Beispiel: Die Suche im Katalog der Bibliotheken der Universität Heidelberg HEIDI ergibt auch Treffer aus BASE, die getrennt ausgewiesen werden. Daneben ist BASE in verschiedene Meta-Suchportale, darunter im Karlsruher Virtuellen Katalog integriert. Scirus : for scientific information only Elsevier B.V. Wissenschaftliche Suchmaschine Mit mehr als 400 Millionen indexierten Ressourcen derzeit die größte wissenschaftliche Suchmaschine. Der Schwerpunkt liegt zwar auf dem naturwissenschaftlichen Fächerspektrum, durch die Indexierung kompletter Repositorien sind jedoch auch geisteswissenschaftliche Inhalte dabei. Zu den Quellen gehören Server mit bestimmten Domains, Universitätsserver und Server aus dem STM-Bereich sowie Repositorien wissenschaftlicher Institutionen und Fachgesellschaften. Zu den enthaltenen Dokumenten zählen Zeitschriftenaufsätze, Webseiten, E-Books, Patente, Kongressberichte, Hochschulschriften und Homepages von Wissenschaftlern. Der Inhalt besteht aus frei zugänglichen und kostenpflichtigen Ressourcen, letztere entstammen zum Teil der Verlagsgruppe Elsevier. Scirus hat ausführliche Suchfunktionen. Mit Hilfe von Filtern (Informations- bzw. Medientyp, Format, Quelle (getrennt nach Zeitschrifteninhalt und Websites) kann die Suche genau formuliert werden. Die Ergebnisse werden mit mehreren Textstellen präsentiert, in denen das Suchwort markiert ist, sie können in Zitierformaten gespeichert und exportiert werden. Durch zusätzliche Filter und Drill Down ist die Suche weiter präzisierbar. – Bei den Einstellungen (Preferences) kann aus einer Liste ein Bibliothekspartner ausgewählt werden, entsprechend ist dann über einen Linkresolver eine Verfügbarkeitsanzeige für diese Bibliothek möglich.
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Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Bezieh.
Über Scirus sind unter anderem eine ganze Reihe deutscher Hochschulserver indexiert, so dass auch die Suche nach deutschsprachiger Literatur erfolgreich sein kann. – Ein internationaler Beraterstab (für die Bereiche Bibliotheken, wissenschaftliche Inhalte und Technik) begleitet die Weiterentwicklung der Suchmaschine. – Scirus ist auch integriert in das kostenpflichtig angebotene Suchportal Scopus, das sich auf konventionell von Verlagen publizierte naturwissenschaftliche Literatur konzentriert (s. u.).
Titel Urheber Typ Inhalt
Scopus Elsevier B.V. Suchportal und Wissenschaftliche Suchmaschine Scopus ist eines der größten Suchportale weltweit. Der Schwerpunkt liegt auf dem STM-Bereich; in geringerem Umfang sind auch Sozialund Geisteswissenschaften vertreten. Der Informationsdienst wertet das wissenschaftliche Schrifttum aus 5000 Verlagen (darunter 16.000 Zeitschriften) aus und bietet Abstracts und die Zitationsanalyse. Es handelt sich nicht nur um eine Referenzdatenbank, sondern um eine Suchmaschine, die auch Websites und Patente auswertet. Neben Citation Indexing verfügt Scopus über eine Reihe moderner Suchtools und Benutzerfunktionen (Alerting auch für mobile Geräte; Datenexport in Literaturverwaltungsprogramme). Die indexierten Websites entsprechen den Ergebnissen der Suchmaschine Scirus. Der Inhalt der vom gleichen Anbieter stammenden Wissenschaftlichen Suchmaschine Scirus ist bei einer Suche in Scopus vollständig integriert. Scopus ist – anders als Scirus – kostenpflichtig und für institutionelle Nutzer konzipiert.
Beschr.
Bezieh.
Titel Urheber Typ Inhalt
Beschr.
Google Scholar Google Suchmaschine mit eingeschränktem Suchraum und Citation Indexing (Beta-Version) Die Suchmaschine indexiert kostenfreie und kostenpflichtige Dokumente einschließlich der Literaturangaben in diesen Dokumenten (Zitate). Das Quellenverzeichnis ist nicht einsehbar, in der Regel sind es Server von Institutionen und Verlagen mit wissenschaftlichem Bezug. Ein Schwerpunkt liegt auf Aufsätzen und auf Volltext-Dokumenten. Daneben sind auch bibliographische Datensätze (ohne Volltext) aus Katalogen zu finden, so auch aus dem WorldCat. Derzeit werden keine Angaben zum Umfang des Index gemacht. Neben den bibliographischen Feldern der Erweiterten Suche sind über die Seite „Einstellungen“ auch Filter für die Sprache der gesuchten Dokumente vorhanden. Außerdem kann hier eine Bibliothek ausgewählt
Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Bezieh.
Titel Urheber Typ
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werden („Bibliothekslink“). – Angezeigt werden neben dem Dokument die gefundenen Zitierstellen für das Dokument, weitere Versionen des Dokuments, daneben der Link zu den Beständen der voreingestellten Bibliothek. Die Anzahl der Zitate wird für das Ranking der Treffer entscheidend berücksichtigt. – Die Suchfunktionen entsprechen bisher noch nicht dem gewohnten bibliographischen Standard. So können nur formale, keine sachlichen Suchkriterien gewählt werden. Bei der Suche im Feld Autor wird eine Stichwortsuche (Boolesche UND-Verknüpfung) ausgeführt, bei Eingabe mit Anführungszeichen wird zwar eine Phrasensuche ausgelöst, angezeigt werden dann jedoch nur Treffer, die der exakten Phrase entsprechen (s. dazu das Beispiel S. 156). Für die Eingabe des „Bibliothekslinks“ fehlt ein brauchbarer Index, die Bibliotheksnamen sind nicht normiert. Google Scholar wertet auch die Indizes anderer wissenschaftlicher Suchmaschinen aus. So erscheinen in den Ergebnissen z. B. Treffer aus der Suchmaschine Dandelon (s. u.). Von BASE aus wird ein Suchfeld angeboten, mit dem in Google Scholar direkt weitergesucht werden kann. In Google Bücher werden zu den Büchern Zitatstellen angezeigt. Der damit verbundene Link führt zu Aufsätzen in Google Scholar, die die Bücher zitieren. Dandelon AGI-Information Consultants; Partner-Bibliotheken aus fünf europäischen Ländern Wissenschaftliche Suchmaschine
Abb. 94: Die wissenschaftliche Suchmaschine dandelon.com
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Wissenschaftliche Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen
Inhalt Beschr.
Bezieh.
Verzeichnet sind ca. 700.000 Bücher, 700.000 Aufsätze und 20.000 EBooks aus dem Bestand von 21 Partner-Bibliotheken. Die Suchmaschine wertet nicht nur die Metadaten aus den Katalogen der beteiligten Bibliotheken aus, sondern auch die Inhaltsverzeichnisse der Bücher. Mit diesen inhaltsbasierten Daten und den Thesauri und Wörterbüchern, die zusätzlich hinterlegt sind, wird eine semantische, crosslinguale Suche ausgeführt. Die Recherche kann auf Bücher, Artikel oder Begriffe aus den Wörterbüchern bezogen werden. Durch Auswahl einer Bibliothek wird die Anzeige auf deren Bestand beschränkt. Der Index von Dandelon steht auch anderen Suchdiensten zur Verfügung (siehe bei Google Scholar).
Teil 4 Ressourcen für die Fachinformation
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I. Bibliotheken und Fachinformation Als Fachinformation bezeichnet man die durch Institutionen aus dem BID-Bereich (Bibliothek – Information – Dokumentation) erschlossenen und vermittelten Informationen und Medien, die in bestimmten Fächern von Einzelpersonen, Institutionen und Firmen für Zwecke der Wissenschaft und Forschung benötigt werden. Der Zugang zu Fachinformationen wird grundsätzlich auch von Seiten der Politik und der Wirtschaft als wichtige Voraussetzung für den gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt erachtet. Fachinformation wird von teils speziellen Einrichtungen aus dem öffentlichen oder halböffentlichen Bereich (Bibliotheken, Forschungsinstitute, Dokumentations- und Fachinformationszentren, Fachgesellschaften) oder auch von Firmen, Betrieben und Verlagen bereitgestellt. Während bei Bibliotheken der Aufbau und die Benutzung des eigenen Bestandes im Vordergrund stehen, arbeiten Dokumentationsstellen und Fachinformationszentren meist vorwiegend dokumentarisch. Sie erstellen die Informationen grundsätzlich unabhängig von der Frage der Zugänglichkeit. Allerdings ist heutzutage in vielen Datenbanken ein Offenes Linksystem und damit eine Verfügbarkeitsanzeige integriert. Ein besonderes Charakteristikum für die Fachinformation ist die „tiefe“ Erschließung, d. h. Informationen und Medien bis hin zu Aufsätzen, inoffiziellen Publikationen und Grauer Literatur werden meist von Fachwissenschaftlern formal und inhaltlich erschlossen und für die Recherche in Datenbanken aufbereitet. Dazu zählen in vielen Fällen Abstracts in Form von Zusammenfassungen und teils ausführlichen Inhaltsangaben, im naturwissenschaftlich-technischen Bereich vielfach auch Referate(-blätter), die den Stand der Forschung und die dazu neu erschienene Literatur besprechen. Auch die Zitationsanalyse ist ein Aspekt der Tiefenerschließung. Durch die Verbreitung der Suchmaschinentechnologie ist sie inzwischen in Literaturdatenbanken aller Fachgebiete verbreitet. Im Folgenden wird der Begriff Fachinformationsressourcen generell für Informationsmittel zu einem einzelnen Wissenschaftsfach oder eine Gruppe von Fächern verwendet. Der Schwerpunkt wird auf den Bereich der Fachinformation gelegt, die im Umfeld wissenschaftlicher Bibliotheken angeboten und benutzt wird. Grundsätzlich eignen sich viele der bereits im dritten Teil beschriebenen allgemeinen Informationsressourcen auch für die fachspezifische Recherche. Allgemeine Bibliothekskataloge, Verbund- und Metakataloge, laufende und retrospektive National- und andere Allgemeinbibliographien, Aufsatzdatenbanken, Nachschlagewerke, Digitale Bibliotheken und Repositorien, Virtuelle Bibliotheken und Wissenschaftliche Suchmaschinen können auch für profunde Fachrecherchen nutzbringend sein. Dies ist der Online-Zugänglichkeit, der Konzentration in Meta-Ressourcen
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Bibliotheken und Fachinformation
und den zunehmend besseren Erschließungsmethoden und Suchfunktionen zu verdanken. Neben den allgemeinen gibt es jedoch auch eine Fülle von fachspezifischen Informationsressourcen. Dazu zählen: ‒ Virtuelle Fachbibliotheken und Fachportale; ‒ Fachbibliographien, die selbstständige und unselbstständige Literatur einschließlich der wenig verbreiteten Literatur (z. B. Kongressschriften, Forschungsliteratur, Arbeitspapiere) verzeichnen. Gedruckte Fachbibliographien sind in der Regel im Hauptteil nach einer Fachsystematik geordnet und mit einem Schlagwortsystem erschlossen, ergänzt durch verschiedene Register. Als Datenbank bieten sie umfassende Recherchemöglichkeiten und häufig über ein Offenes Linksystem den Weg zum Volltext; ‒ Bibliothekskataloge mit fachlichen Schwerpunkten: meist Kataloge von Sondesammelgebietsbibliotheken oder Spezialbibliotheken. Zusätzliche fachbezogene Dienstleistungen (Neuerwerbungslisten, Alerting und RSS) ergänzen das Angebot; ‒ Fachspezifische (meist kostenpflichtige) Aufsatzdatenbanken; ‒ Online-Contents (OLC): fachbezogene Dienste zur Auswertung der aktuellen Inhaltsverzeichnisse wissenschaftlicher (einschließlich sehr spezialisierter) Fachzeitschriften; ‒ Zeitschriftenarchive für ältere Jahrgänge von Fachzeitschriften; ‒ Fachliche Nachschlagewerke, darunter: Lexika, Sachwörterbücher, Handbücher, Einführungen in das Fach, Adressbücher, Biographische Sammelwerke, Faktensammlungen; ‒ Fachrelevante Digitale Bibliotheken; ‒ Fachliche Dokumentenserver (Repositorien), die Wissenschaftlern eine Publikationsplattform bieten und Dokumente unter Open-Access-Bedingungen zugänglich machen; ‒ Fachliche Suchmaschinen; ‒ Rezensionsorgane und Besprechungsdienste; ‒ Fachliche Kommunikationsforen. Mit wachsender Informationsmenge ist jedoch auch eine neue Unübersichtlichkeit und die Gefahr verbunden, Wesentliches und neu Hinzugekommenes aus dem Auge zu verlieren. Deshalb wird es für Fachwissenschaftler immer wichtiger, die für sie relevanten Informationen zuverlässig auf dem aktuellen Stand, gebündelt und im Idealfall quasi aus einer Hand (über ein Portal) verfügbar zu haben. In der Realität wird sich dies nicht durchgängig verwirklichen lassen. Dazu ist das Gebiet der Fachinformation zu komplex. Die Bestände befinden sich historisch gewachsen an verteilten Standorten, die digitalen Quellen sind heterogen und die Aufgaben und Interessen von Institutionen, die über die Informationen verfügen und sie aufbereiten,
Das System der Sondersammelgebiete
313
sehr vielfältig. Es wird also immer mehrere Informations- und Kommunikationskanäle und eigenständige Angebote geben. Zu den Kooperationsprojekten im bibliothekarischen Bereich, die der Bündelung von Ressourcen für die Fachinformation dienen, gehört das System der abgestimmten Erwerbung und überregionalen Literaturversorgung, der Ausbau von zentralen Nachweisen in Virtuellen Fachbibliotheken und der Erwerb von Nationallizenzen. Im Mittelpunkt der für den Teil 4 zusammengestellten Fachinformationsressourcen stehen aus diesem Grund die Sondersammelgebietsbibliotheken mit ihren reichen Spezialbeständen und zentralen Dienstleistungen, zu denen in vielen Fällen auch der Aufbau und Betrieb von Virtuellen Fachbibliotheken und Portalen zählt. Im Idealfall sollten diese Informationsressourcen das Eingangstor zu den von einer einzelnen Bibliothek unabhängigen Informationen und Medien eines Faches bilden und sowohl den schnellen Überblick als auch die tief gestaffelte Recherche bieten. Da sie sich in verschiedenen Stadien des Aufbaus befinden, ist noch nicht in allen Fächern der gleiche Stand erreicht.
I.1 Das System der Sondersammelgebiete Zu jedem Wissenschaftsfach gibt es in Deutschland eine oder mehrere Schwerpunktbibliotheken. Sie sammeln die Literatur zu einem Fach kontinuierlich und sehr umfassend. Benutzer können in der Regel davon ausgehen, dass über diese Bibliothek die wesentlichen Medien und Informationen eines Fachgebietes zugänglich sind. Grundlage bildet das seit 1949 eingeführte System der überregionalen Literaturversorgung für Wissenschaft und Forschung. Über einen Plan der DFG (die Vorgängerinstitution, die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft wurde 1920 gegründet) zur kooperativen und abgestimmten Erwerbung, dem sogenannten Verteilungsplan, soll sichergestellt werden, dass die gesamte forschungsrelevante Literatur einschließlich ausländischer Monographien und Zeitschriften in den dafür bestimmten Sondersammelgebietsbibliotheken (SSG-Bibliotheken) in mindestens einem Exemplar vorhanden ist. Diese teils sehr spezielle Literatur, die auch unkonventionelle (Graue) Literatur und Amtliche Publikationen einschließt, steht über Fernleihe und Dokumentlieferung auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Bei elektronischen Publikationen und Datenbanken wird die allgemeine Zugänglichkeit über Nationallizenzen erreicht. Insgesamt soll das System der Schwerpunktbibliotheken eine Verteilte Virtuelle Forschungsbibliothek bilden. Zu den Aufgaben gehören nicht nur die Sammlung und Bereitstellung von Forschungsliteratur, sondern auch deren tiefere Erschließung und der Aufbau Virtueller Fachbibliotheken und fachwissenschaftlicher Portale. Diese sollen heterogene Angebote und Dienstleistungen eines Fachgebietes unter einer einheitlichen Recherche- und Zugriffsoberfläche bündeln.
314
Bibliotheken und Fachinformation
Die Sammelgebiete im System der überregionalen Literaturversorgung sind derzeit auf 23 Staats- und Universitätsbibliotheken, drei Zentrale Fachbibliotheken (für die Fächer Medizin, Technik und Wirtschaftswissenschaften) und weitere Spezialbibliotheken aufgeteilt, wobei der Plan nach der Wiedervereinigung in den 90er Jahren umstrukturiert wurde. Der Auftrag zur Sammlung, Erschließung und Bereitstellung von Literatur und Informationen bezieht sich jeweils auf ein Fachgebiet oder auf eine Region (Näheres zu regionalen Schwerpunkten s. S. 453 f.). Die Richtlinien der DFG legen die einzelnen Erwerbungsgrundsätze und die Abgrenzung von fachlichen und regionalen Schwerpunkten detailliert fest, um Überschneidungen zu vermeiden. Die Förderung selbst bezieht sich auf Mittel für die möglichst vollständige Sammlung von im Ausland erschienener Literatur zum Sammelgebiet. Die Bibliothek verpflichtet sich, die im Inland erschiene Literatur ebenfalls vollständig aus Eigenmitteln zu erwerben. Erworben werden Bücher, Zeitschriften, digitale Online-Medien und – soweit nicht online verfügbar – auch Medien auf Datenträgern.
a) webis – das webbasierte Informationssystem für die Sondersammelgebiete Ausführliche Informationen zu den fachlichen und regionalen Sondersammelgebieten sind für Informationsspezialisten und Wissenschaftler im webbasierten Informationssystem webis zusammengestellt, das auf einem Server der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky liegt (http://webis.sub.unihamburg.de). Die Website ist nach Sammelgebieten strukturiert, wobei jedes Fach (bzw. jede Region) eine eigene Seite hat. Für die zuständige Bibliothek wird ebenfalls eine eigene Seite geführt. Besonders nützlich in webis ist auch der DFGIndex, ein Schlagwortregister zu den Sammelgebieten. Vom Schlagwort führt ein Link zum SSG-Fach oder zur SSG-Region, wo alle Informationen bezüglich des Sammlungsumfangs zu finden sind. Die Bibliotheksseite enthält Angaben zum Bestands- und Sammelprofil und führt zu fachrelevanten Angeboten. Unter der Überschrift „Was wird gesammelt“ erfährt man für jedes Sammlungsgebiet detailliert, welche Medienarten gezielt und vollständig und welche ggf. nur am Rande erworben werden. Bei allen Sondersammelgebieten gibt es genaue Richtlinien zur Abgrenzung der Fachgebiete. Als Beispiel kann das Sondersammelgebiet Informations-, Buch- und Bibliothekswesen dienen: Der Kern des Sammelgebietes wird seit 2008 von der Bayerischen Staatsbibliothek wahrgenommen, davor wurde es von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek betreut. Zu anderen Sammelgebieten gehören das „Informations-, Buch- und Bibliothekswesen“ mit Bezug auf bestimmte Länder und Regionen (bei regionalen Schwerpunkten), Bibliotheksrecht (bei Recht) und die Buchillustration (bei Kunst). Ausschlaggebend für die Zuordnung eines Sammelgebietes zu einer Bibliothek war in vielen Fällen ein schon umfangreicher Altbestand zu diesem Gebiet.
Das System der Sondersammelgebiete
315
Abb. 95: webis, Sondersammelgebiet 5.2, Psychologie
b) Bibliotheken und ihre Sondersammelgebiete (entsprechend der DFGRichtlinien zur überregionalen Literaturversorgung der Sondersammelgebiete; Stand: 2009) Berlin Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung;
Bildungsgeschichte (deutschsprachiger Raum)
Iberoamerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz;
Ibero-Amerika
Senatsbibliothek
Kommunalwissenschaften (deutschsprachiger Bereich); Nicht-konventionelle Materialien zu Städtebau, Landesplanung, Raumordnung aus dem deutschsprachigen Bereich
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Rechtswissenschaft; Ost- und Südostasien; Slawistik; Veröffentlichungen zur Kartographie; Ausländische Zeitungen; Parlamentsschriften; Topographische Karten
Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität
Volks- und Völkerkunde; Hochschulwesen, Organisation der Wissenschaften und ihrer Einrichtungen
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Bibliotheken und Fachinformation
Bonn Universitäts- und Landesbibliothek
Romanistik Allgemeines; Französische Sprache und Literatur; Italienische Sprache und Literatur
Braunschweig Bibliothek des Georg-EckertInstituts für Internationale Schulbuchforschung;
Schulbücher
Universitätsbibliothek
Pharmazie
Dresden Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek
Zeitgenössische Kunst ab 1945; Technikgeschichte
Erlangen-Nürnberg Universitätsbibliothek
Philosophie; Bildungsforschung
Frankfurt am Main Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Afrika südlich der Sahara; Ozeanien; Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft, Allgemeine Linguistik; Allgemeine u. vergleichende Literaturwissenschaft; Germanistik, Deutsche Sprache und Literatur; Israel; Judentum; Theater und Filmkunst; Biologie, Botanik, Zoologie
Freiberg Universitätsbibliothek Georgius Agricola, Technische Universität Bergakademie
Geologie, Mineralogie, Petrologie und Bodenkunde; Bergbau, Markscheidekunde, Hüttenwesen
Freiburg i. Br. Universitätsbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Parapsychologie
Göttingen Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek
Altaische und paläoasiatische Sprachen, Literaturen und Kulturen; Anglistik (Allgemeines);
Das System der Sondersammelgebiete
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Großbritannien und Irland; Nordamerika; Keltologie; Australien, Neuseeland; Finnougristik; Finnland; Ungarn, Estnische Sprache und Literatur; Geographie; Astronomie, Astrophysik, Weltraumforschung; Geophysik, Reine Mathematik; Forstwissenschaft; Thematische Karten Greifswald Universitätsbibliothek
Baltische Länder
Halle (Saale) Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
Vorderer Orient einschl. Nordafrika
Hamburg Bibliothek im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Standorte: Hamburg und Rostock);
Physikalische Ozeanographie, Seekarten
GIGA, German Institute of Global and Area Studies;
Nicht-konventionelle Materialien aus Afrika südlich der Sahara; Nicht-konventionelle Materialien aus Ost- und Südostasien
Staats- und Universitätsbibliothek
Politik, Friedensforschung; Verwaltungswissenschaften; Indianer- und Eskimosprachen und -kulturen; Spanien, Portugal; Küsten- und Hochseefischerei
Hannover Bibliothek des Geozentrums
Regionale Geologie
Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule;
Veterinärmedizin, Allgemeine Parasitologie
Technische Informationsbibliothek
Chemie; Physik; Angewandte Mathematik; Geodäsie und Vermessungswesen; Informatik, Datenverarbeitung; Ingenieurwissenschaften, Technik; Architektur, Städtebau, Landesplanung, Raumordnung
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Bibliotheken und Fachinformation
Heidelberg Universitätsbibliothek
Klassische Archäologie; Ägyptologie; Südasien; Mittlere und Neuere Kunstgeschichte bis 1945 und Allgemeine Kunstwissenschaft
Kiel Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften;
Volkswirtschaft und Weltwirtschaft
Universitätsbibliothek
Skandinavien
Köln Deutsche Zentralbibliothek für Medizin;
Medizin; Agrarwissenschaften
Universitäts- und Stadtbibliothek;
Betriebswirtschaft; Sozialwissenschaften; Benelux (gemeinsam mit der Universitäts- und Landesbibliothek Münster)
Zentralbibliothek der Sportwissenschaften
Sportwissenschaft
Leipzig Universitätsbibliothek
Kommunikations- und Medienwissenschaften, Publizistik
München Bayerische Staatsbibliothek
Vor- und Frühgeschichte; Klassische Altertumswissenschaft einschließlich Alte Geschichte, Mittel- und Neulateinische Philologie; Byzanz; Neuzeitliches Griechenland; Rumänische Sprache und Literatur; Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa; Albanische Sprache und Literatur; Geschichte allgemein; Geschichte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz; Geschichte Frankreichs und Italiens; Musikwissenschaft; Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften
Die Virtuellen Fachbibliotheken
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Münster Universitäts- und Landesbibliothek
Benelux (gemeinsam mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Köln)
Offenbach am Main Bibliothek des Deutschen Wetterdienstes
Meteorologie; Meteorologische und klimatologische Karten
Saarbrücken Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Psychologie
Tübingen Universitätsbibliothek
Allgemeine und vergleichende Religionswissenschaft; Theologie; Alter Orient; Kriminologie und Kriminalistik
I.2 Die Virtuellen Fachbibliotheken Für den Aufbau eines koordinierten Netzes Virtueller Fachbibliotheken für einen wissenschaftlichen Nutzerkreis wurden grundsätzliche Standards zu Inhalt, Struktur und Erschließung festgelegt, ohne jedoch eine absolute Vereinheitlichung für alle Fächer zu beabsichtigen. Zuständig für den Aufbau sind in der Regel diejenigen Bibliotheken, die auch beim Bestandsaufbau das jeweilige Sondersammelgebiet betreuen. Da einige Bibliotheken für mehrere Sondersammelgebiete verantwortlich sind und andererseits ein Wissenschaftsfach oder ein regionales Sammelgebiet auf mehrere Bibliotheken verteilt sein kann, fällt die Zuständigkeit für den Aufbau einer Virtuellen Fachbibliothek (ViFa) nicht immer direkt mit der Betreuung des Sondersammelgebietes zusammen. Unabhängig von der formalen Verantwortung, die in der Regel ausgeschrieben wird und in Förderprojekte eingebunden ist, bestehen jedoch Absprachen und vielseitige Kooperationen. Am Aufbau der Virtuellen Fachbibliotheken und Fachportale sind im Übrigen auch Partner aus dem Dokumentationsbereich und externe Partner aus Forschung und Wirtschaft beteiligt. Als Beispiel kann die Virtuelle Fachbibliothek Sowiport genannt werden, die erstellt wird von GESIS, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Am Fachportal für Chemie sind drei Partner beteiligt: das Fachinformationszentrum (FIZ) Chemie GmbH Berlin, die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und die Technische Informationsbibliothek (TIB) Hannover. Bei bibliothekarischen Projekten müssen nach dem Auslaufen der Anschub-Fördermittel für den Weiterbetrieb kooperative Strukturen
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Bibliotheken und Fachinformation
gefunden werden. Ein Beispiel dafür ist das Geschichtsportal Clio online, das nach anfänglicher Förderung durch die DFG heute von dem gemeinnützigen Verein Clio online – Historisches Fachinformationssystem e.V. betrieben wird. Insgesamt bilden die verschiedenen Fachportale und virtuellen Fachbibliotheken zusammen eine Virtuelle Forschungsbibliothek, in die u. a. auch die Angebote der Fachinformationszentren und Informationsverbünde integriert sind, die besonders im Bereich der Naturwissenschaften, der Technik und der Sozialwissenschaften von großer Bedeutung sind. Zusammengeführt werden diese Angebote im Rechercheportal vascoda, in dem sowohl der Zugang zu den einzelnen Virtuellen Fachbibliotheken als auch eine Metasuche möglich ist (Näheres dazu s. S. 296).
Inhalt und Funktionen Virtueller Fachbibliotheken Die Virtuellen Fachbibliotheken – die im Übrigen ganz individuelle Namen haben können – sind aufgrund einer konsequenten Aufbauarbeit zum Startpunkt für fachbezogene Recherchen geworden. Allerdings können sowohl die Oberflächen als auch die Inhalte beträchtliche Unterschiede aufweisen. Hinzu kommt, dass in einigen Fällen – als Beispiel kann das Fach Geschichte dienen – mehrere Virtuelle Fachbibliotheken oder Portale dieser Art mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten existieren. Grundsätzlich ergänzen sie sich, es gibt jedoch auch Überschneidungen, so dass es sich manchmal empfiehlt, in mehreren Portalen zu recherchieren. Der Aufbau ist noch nicht abgeschlossen, zudem sind ständige Veränderungen und Verbesserungen im Gange. Die Herkunft, die Zugänglichkeit und die Art der Quellen sind sehr heterogen. Deshalb sind die Erschließung, die Realisierung einer Metasuche, die Verwaltung der Lizenzrechte und schließlich die Zusammenführung in einer homogenen Plattform mit hohem Aufwand verbunden. Im Idealfall hat eine Virtuelle Fachbibliothek (ViFa) folgende Module: ‒ Zugang zu relevanten Bibliothekskatalogen. In erster Linie wird die Suche im Spezialbestand der jeweiligen Sondersammelgebietsbibliothek(en) angeboten, daneben sind Kataloge verwandter Fächer und allgemeine Verbundkataloge integriert; ‒ Zugang zu weiteren bibliographischen Datenbanken, vor allem zu Fachdatenbanken, Aufsatzdatenbanken und den Inhaltsverzeichnisdiensten (Online Contents für das Fach, SSG-OLC); ‒ Fachinformationsführer (auch: Webkatalog, Guide). Die „ Guides“ sind ein zentrales Modul fast aller ViFas. Die meisten werden auf einer eigenen Website betrieben und können auch separat benutzt werden. Sie enthalten Links zu qualitätskontrollierten Internetressourcen. Die Auswahl beschränkt sich meist auf eine gerade noch überschaubare Menge von durchschnittlich zwischen 1500 und 3000 Websites, die ständig auf ihre Aktualität und Relevanz überprüft werden. Bestandteil der Erschließung ist eine Annotation, teilweise auch ein Bewertungssystem. Die Quellen sind – allerdings nicht in allen Fällen – nach formalen
Die Virtuellen Fachbibliotheken
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und nach inhaltlichen Gesichtspunkten strukturiert. Bibliotheken können sich dem Kooperationsprojekt Academic LinkShare (ALS) anschließen, in dem Internetquellen zentral gesammelt und nach festgelegten Standards ausgewählt und erschlossen werden. Aus dem Pool können individuelle und dezentrale Präsentationen erstellt werden; Suchmaschine zum Fachinformationsführer. Bei einigen Guides ist die Recherche in den Dateien mehrerer hierarchischer Ebenen der erfassten Websites möglich. Auf diese Weise können mit der Suchmaschine leicht die Inhalte von mehr als 100.000 relevanten Webseiten erreicht werden; Meta-Recherche in allen Modulen und Angeboten des Portals; Browsing und Navigation. Diese Funktion erhöht entscheidend die Benutzerfreundlichkeit des Portals, insbesondere beim Fachinformationsführer empfiehlt sich eine Strukturierung nach Quellentyp und systematisch nach Themen; Zugang zu Dokumentlieferdiensten, die auf die schnelle Lieferung kostenpflichtiger Dokumente spezialisiert sind; Zugang zu gedruckten und elektronischen Zeitschriften. Häufig wird ein Auszug aus der ZDB und der EZB mit allen Zeitschriften eines Fachclusters angeboten. Die SFX-Verlinkung ist teilweise realisiert; Digitale Sammlungen und Volltexte, die wichtig für das Fach sind. Dazu gehört der Zugang zu Fachwörterbüchern, wissenschaftlichen Monographien (E-Books), Grauer Literatur, Preprints, Hochschulschriften, Tagungsbeiträgen etc.; Faktendatenbanken mit fachwissenschaftlichen empirischen Daten, Tagungsund Konferenzdaten, Adressdaten für Personen, Institutionen, Firmen und Verbände, teils auch Zugang zu Bilddatenbanken; Dokumentenserver (Repository), der den teilnehmenden Fachwissenschaftlern als Publikationsplattform dienen kann; Neuerwerbungslisten der Sondersammelgebietsbibliotheken und anderer relevanter Institutionen; Rezensionen zu Fachpublikationen; Funktionen für die Speicherung und Weiterverarbeitung von Daten; Kommunikationsforen und Alerting-Dienste; Tutorials zur Vermittlung von allgemeiner und/oder fachlicher Informationskompetenz; Newsletter mit aktuellen Informationen zum Fach und zur Virtuellen Fachbibliothek.
Für die Anzeige und formale Beschreibung einzelner Ressourcen wird in Virtuellen Fachbibliotheken häufig das Metadatenschema Dublin Core (s. S. 56) verwendet. Als klassifikatorische Systeme kommen Standards Wissenschaftlicher Bibliotheken wie die Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) oder die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) sowie Klassifikationssysteme der zuständigen SSG-Bibliotheken zur Anwendung. Die Verbale Sacherschließung orientiert sich an den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) und an der Schlagwortnormdatei (SWD).
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Bibliotheken und Fachinformation
Daneben kommen Fachklassifikationen und Fachthesauri (z. B. der Standardthesaurus Wirtschaft oder die Medical Subject Headings, MeSH) zum Einsatz.
Abb. 96: Beispiel für einen Fachinformationsführer: EthnoGuide aus der Virtuellen Fachbibliothek für Ethnologie/Volkskunde EVIFA; voreingestellt ist die Navigation nach Quellentyp
Eine besonders nützliche Funktion ist bei Virtuellen Fachbibliotheken und Portalen dann realisiert, wenn sie nicht nur Ressourcen für eine Metasuche zusammenführen, sondern auch Navigation und Browsing in den verzeichneten Quellen anbieten. Damit ermöglichen sie Benutzern, auch Neues und Unerwartetes zu entdecken. Nutzungsstatistiken in Portalen können dies bestätigen: So ist aus den dokumentierten Mediadaten bei Clio online ersichtlich, dass nur 13 % der Nutzer auf die allgemeine Suchfunktion und 8 % auf die Meta-Suche zugreifen. Auf sehr großes Interesse stoßen der Fachinformationsführer (31 %), die Einführungen in Themenbereiche (Guides) sowie die Seiten mit Rezensionen, Institutionen und Findmitteln.
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II. Informationsressourcen für einzelne Fächer Teil 4 beschränkt sich auf die Darstellung von Fachressourcen. Auf die bereits bei den allgemeinen Ressourcen in Teil 3 behandelten fachübergreifenden Datenbanken wird an dieser Stelle nicht mehr hingewiesen, auch wenn sie eine wichtige Quelle für ein einzelnes Wissenschaftsfach darstellen können. Dies bezieht sich z. B. auf die Aufsatzdatenbank Web of Science mit Segmenten für Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften, auf die Online-Contents, die fächerbezogen erstellt werden und auch auf die Plattform SpringerLink, die einen deutlichen Schwerpunkt auf den STM-Fächern hat. Es betrifft auch diejenigen Ressourcen, die sich auf bestimmte Publikationsarten und -typen beziehen und ebenfalls fachübergreifenden Charakter haben, unter anderem Datenbanken für Alte Drucke, Rezensionen, Patente, Statistiken, Bilder, Filme, Biographische Sammelwerke und Digitale Sammlungen mit mehreren fachlichen Schwerpunkten. Das ebenfalls in mehreren Zusammenhängen erwähnte Datenbankinfosystem DBIS enthält nicht nur fachübergreifend, sondern auch für jedes Fach gesondert eine Zusammenstellung relevanter Informationsressourcen, die nach dem Typ sortiert werden können: Aufsatzdatenbank, Bilddatenbank, Fachbibliographie, Faktendatenbank, Portal, Volltextdatenbank, Wörterbuch, Enzyklopädie und Nachschlagewerk. Abweichend von der Aufteilung in fachliche und regionale Sondersammelgebiete durch die DFG orientiert sich die Gliederung im folgenden Teil grob an der Reihenfolge und den Fächern in den ersten beiden Klassen der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC). Die Abweichungen betreffen Sprache und Literatur (in DDC getrennt geführt als Klasse 400 und 800, hier im Zusammenhang behandelt) und das Fach Geographie, das in DDC zusammen mit Geschichte in Klasse 900 geführt und hier im Rahmen der Naturwissenschaften (Klasse 500) zusammen mit Geowissenschaften behandelt wird. Auf folgende Fächer wird im Einzelnen eingegangen: (in Klammer die DDC-Hauptklassen): 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
Informatik (000) Bibliotheks- und Informationswissenschaft (000) Philosophie (100) Psychologie (100) Religionswissenschaft, Theologie (200) Soziologie (300) Politik (300) Wirtschaft (300) Recht (300)
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10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.
Informationsressourcen für einzelne Fächer
Erziehung, Schul- und Bildungswesen (300) Ethnologie (300) Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Linguistik (400) Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (800) Germanistik (400, 800) Romanistik (400, 800) Anglistik (400, 800) Slawistik (400, 800) Mathematik (500) Physik (500) Chemie (500) Geowissenschaften, Geographie (500, 900) Biowissenschaften (500) Technik (600) Medizin (600) Kunst (700) Musik (700) Theater und Film (700) Architektur (700) Sport (700) Geschichte (900)
Jedes Fach beginnt mit einer Einführung zur Sondersammelgebietsbibliothek, die mit ihren besonderen Beständen als zentrale Institution für den Zugang zu fachbezogenen Medien und Informationen dient. Die Verteilung von Sammlungen und Schwerpunkten stellt sich jedoch schon aus historischen Gründen sehr komplex dar. Neben den erwähnten und hervorgehobenen Bibliotheken gibt es häufig weitere teils bedeutende Spezialbibliotheken und Institutionen, auf deren Bestände und Dienstleistungen nur im Einzelfall eingegangen wird. Nicht besonders hervorgehoben werden auch die zahlreichen Universitäts- und Hochschulbibliotheken, die aus verschiedenen Gründen keinen offiziellen Sammelschwerpunkt haben. Auch sie erwerben die Literatur für die an ihrer Einrichtung gelehrten Fächer möglichst umfassend, soweit sie studienrelevant ist. Im Anschluss an die SSG-Bibliothek werden Virtuelle Fachbibliotheken oder andere zentrale Fachportale vorgestellt. Ergänzend sind danach einige ausgewählte Einzelressourcen aufgeführt, vorzugsweise Quellen, die ihrerseits wieder den Charakter von Meta-Ressourcen haben (Fachbibliographien, Fachkataloge und Datenbanken), oder prototypisch für das Fach sind. Bei der Auswahl wurden unter anderem folgende Gesichtspunkte berücksichtigt: Herkunft des Inhalts (Urheberschaft), Umfang bzw. Reichweite sowie Nachhaltigkeit der Quelle.
Informatik
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Bei diversen Fächern kann es zu Überschneidungen kommen, denn Bibliographien und Kataloge, Portale und Datenbanken haben oft mehrere Schwerpunkte. In diesem Fall wird die Ressource an der zuerst vorkommenden Stelle näher beschrieben. Die behandelten Fächer stellen eine Auswahl dar. Auch der Umfang, in dem sie dargestellt sind, ist unterschiedlich. Der Schwerpunkt liegt auf den Geistes- und Sozialwissenschaften, weil dort das Spektrum verschiedener Ressourcen-Typen besonders groß ist.
II.1 Informatik Für das Wissenschaftsfach Informatik ist im DFG-Plan die Technische Informationsbibliothek (TIB) Hannover zuständig. Sie hat die Funktion der Deutschen Zentralen Fachbibliothek für Technik, zu den weiteren Schwerpunkten zählen Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik. Die TIB bildet weltweit die größte Spezialbibliothek für Technik und Naturwissenschaften. Sie besitzt unter anderem ca. 5,3 Millionen Bücher, 36.000 E-Journals, 55.000 digitale Einzeldokumente, 3,4 Millionen Mikromaterialien, Tonträger, Dias, Filme und Bilder. Zum Bestand zählen auch 250.000 deutsche und eine sehr große Anzahl ausländischer Forschungsberichte (Reports, Graue Literatur) sowie Patentschriften, Normen und Standards. Für die Benutzung stehen 1700 Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Recherche kann in einem Gesamtkatalog für die gesamte Hochschule, in Einzelkatalogen für die Fachbereiche oder als Metasuche in HOBSY, dem Hannoverschen Online-Bibliothekssystem, durchgeführt werden. Der Katalog hat fachspezifische Filter (z. B. Künstliche Intelligenz, Programmiersprachen, Anwendungssoftware usw.). Zum Fach Informatik bietet die Bibliothek u. a. ein Verzeichnis wichtiger Datenbanken, Zugang zu elektronischen Zeitschriften, zu Online-Contents und zu E-Books an. Auch ein Selbstlernmodul „Informationskompetenz für Informatik“ steht zur Verfügung. Die TIB ist an folgenden Fachportalen beteiligt: GetInfo, Chem.de, ViFaPhys, ViFaTec und ViFaHolz.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale GetInfo / Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) gemeinsam mit: FIZ Technik; FIZ Karlsruhe; FIZ Chemie Das Portal dient als Plattform für die Metarecherche mit integrierter Dokumentlieferung in den Fächern Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik und Technik. Es ermöglicht eine fachübergreifende Suche oder eine fach- und medienspezifische Suche. Zu jeder Quelle sind Informationen hinterlegt. Von der Trefferliste aus kann bei Bedarf die integrierte Volltextlieferung in Anspruch genommen werden. GetInfo kann zusätzlich zu den einzelnen Virtuellen Fachbibliotheken benutzt werden, teilweise ist es auch dort integriert.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Abb. 97: Fach- und medienspezifische Recherche im Meta-Suchportal GetInfo für Naturwissenschaften und Technik
Einzelne Ressourcen Informationsressourcen für die Fächer Informatik, Physik und Technik sind häufig fachübergreifend. Siehe dazu auch die Ressourcen bei den Fächern Physik und Technik. The (ACM) Guide to Computing Literature / Association for Computing Machinery Fachbibliographie mit selbstständig und unselbstständig erschienener Literatur, erschlossen nach der ACM-Klassifikation. io-port.net / FIZ Karlsruhe Bedeutende bibliographische Datenbank mit mehr als 1 Million Forschungspublikationen zur Informatik, darunter auch ältere Literatur bis 1931 zurück. Es werden ca. 300 der wichtigsten Zeitschriften und Digitale Sammlungen maßgeblicher Verlage, Fachgesellschaften und Forschungseinrichtungen ausgewertet. Soweit sie nicht ohnehin im Volltext zugänglich sind, kann die Dokumentlieferung des FIZ in Anspruch genommen werden. ArXiv.org. e-Print archive / Cornell University Library Volltextdatenbank mit Forschungsliteratur zu Informatik, Physik, Mathematik, Statistik und Finanzwissenschaften. Sie enthält Preprints und E-Prints und ist auch in die Metasuche der Virtuellen Fachbibliothek vifamath integriert.
Bibliotheks- und Informationswissenschaften
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The DBLP Computer Science Bibliography / Universität Trier Die Bibliographie wertet Informatik-Zeitschriften und Kongressschriften aus. Sie enthält mehr als 1 Million Datensätze. Zusätzlich wird auf die Homepages von mehr als 10.000 Informatikern verlinkt. Die internationalen Fachgesellschaften ACM (Association for Computing Machinery), IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers; USA) und IET (Institution of Engineering and Technology; GB) bieten ihre Publikationen und Zeitschriften in Form von Digitalen Bibliotheken an: ACM Digital Library / ACM Enthält Publikationen der Fachgesellschaft ACM im Volltext. IEEE Xplore, Electronic Library Online IEL / IEEE; IET Die gemeinsame Datenbank enthält Publikationen von IEEE und IET.
II.2 Bibliotheks- und Informationswissenschaften Die Referenzbibliothek für das Sammelgebiet Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften ist seit 2008 die Bayerische Staatsbibliothek, davor wurde es von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) betreut. Beide Bibliotheken haben dazu einen reichhaltigen Bestand, der historisch gewachsen ist und auf aktuellem Stand weitergeführt wird. Die SUB Göttingen bietet für ihren Teil einen fachspezifischen Ausschnitt mit ca. 140.000 Titeln aus dem OPAC an, die BSB wird mit einem Fach-OPAC für ihre Bestände folgen. Mit dem Sammelgebiet hat die BSB auch die Verantwortung für den weiteren Ausbau der Virtuellen Fachbibliothek b2i übernommen.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale b2i – bibliotheks-, buch- und informationswissenschaften / Bayerische Staatsbibliothek; Partner: DBV / Kompetenznetzwerk für Bibliotheken; Buchwissenschaften, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek; Fachhochschule Potsdam; Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, Zentrum für das Buch; Herzog-August-Bibliothek; Universitätsund Landesbibliothek Münster Das im Aufbau befindliche Wissenschaftsportal zu Bibliotheks- und Buchwissenschaften, Information und Dokumentation enthält derzeit folgende Module: ‒ Erweiterte Metasuche für eine Reihe der im Folgenden genannten Einzelressourcen oder Sammlungen; ‒ Neuerwerbungen: RSS- und E-Mail-Alerting für die Neuzugänge an der BSB; ‒ News: Neuigkeiten und Termine;
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
‒ Fachrelevante Bibliothekskataloge: BSB, SUB, St. Galler Zentrum für das Buch. Daneben Spezialkataloge für Inkunabeln, Einblattdrucke, Autographen und Nachlässe; ‒ Fachdatenbanken und Bibliographien, darunter: Fachbezogener Ausschnitt aus DBIS, INFODATA (informationswissenschaftliche Datenbank), DOBI (Dokumentationsdienst Bibliothekswesen), Fachdatenbank Buchwissenschaft, Datenbank Buch und Papier, VD 16 und VD 17, Forschungsdokumentation Handschriften; ‒ Zeitschriften und Aufsätze: OLC-SSG, Ausschnitt aus der EZB, Fachausschnitt aus Periodicals Index Online; ‒ Internetressourcen und elektronische Volltexte: b2i-Guide (Fachinformationsführer zu Internetressourcen, der im Rahmen des Verbundes Academic LinkShare aufgebaut wird) und Links zu fachrelevanten Internetverzeichnissen und Dokumentenservern. Ein bereits bestehender Server wird ausgebaut; ‒ Themenbereiche: Bisher sind die Themen Bestandserhaltung und Öffentliches Bibliothekswesen enthalten; ‒ Wer Was Wo: Informationen zum Aufbau und dem Betrieb des Portals.
Abb. 98: Das Wissenschaftsportal b2i für Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften
Bibliotheksportal / knb, Kompetenznetzwerk für Bibliotheken Das Portal zum Thema Bibliotheken in Deutschland bündelt grundsätzliche Informationen über Bibliotheken, ihre Angebote, Aufgaben, Leistungen und Projekte sowie aktuelle Themen. Zu den Adressaten zählen neben den Bibliotheken und ihren Mitarbeitern auch die allgemeine Öffentlichkeit, die Bibliotheksträger und Vertreter der Politik. Zu den Themen im Einzelnen gehören unter anderem: Architektur und Technik; Beruf; Bibliothek und Bildung; Bibliothekskunden; Fördermöglichkeiten; Management und Organisation; Öffentlichkeitsarbeit (enthalten ist ein Werkzeugkoffer für Öffentlichkeits- und Pressearbeit); Recht. Die Rubrik Bibliotheken in Deutschland enthält unter anderem den Link zum
Bibliotheks- und Informationswissenschaften
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Adressbuch Deutsche Bibliotheken online, Bibliotheksgesetze, Bibliotheksfilme und eine Übersicht zu Verbänden und Einrichtungen. Die Kategorie Bibliotheken international weitet den Blick auf Europa und andere Länder. In der Rubrik Service werden ein Terminkalender, RSS-Feed und Links zu bibliothekarischen Kommunikationsforen angeboten. Das Branchenbuch enthält die Adressen und Logos von Firmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, z. B. für Bestandserhaltung, Consulting, Digitalisierung, IT-Ausstattung, Öffentlichkeitsarbeit, Umzüge. – Mit einer Suchmaschine können die umfangreichen Webseiten des Portals oder die Webseiten in b2i durchsucht werden.
Abb. 99: Bibliotheken in Deutschland – ein Modul im Bibliotheksportal
BID – Bibliothek & Information Deutschland / Bibliothek & Information Deutschland (BID) – Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbände e.V. Das Verbandsportal der Bundesvereinigung der Institutionen- und Personenverbände aus den Berufsfeldern Bibliothek & Information enthält Informationen und Dokumente zu übergeordneten Bereichen und aktuellen Themen. Die Website bietet einen gut gegliederten Überblick über Verbandsstrukturen und aktuelle Themen. BID wird von folgenden Organisationen getragen: DBV (Deutscher Bibliotheksverband), DGI (Deutsche Gesellschaft für Informationspraxis), VDB (Verband Deutscher Bibliothekare e.V.), BIB (Berufsverband Information Bibliothek), EKZ Service für Bibliotheken, Bertelsmann Stiftung und Goethe-Institut e.V. Von der Website ist auf die einzelnen Organisationen verlinkt. – Gegenwärtig beschäftigen sich folgende Arbeitsgruppen mit der Erarbeitung von Stellungnahmen oder der Bearbeitung aktueller Aufgaben: „Informationsethik“, „Stiftung Bibliothek und Information“, „Bibliotheksgesetz“, „Tagungsstruktur“ (zur Neuordnung der Tagungen und Kongresse), „Bibliothek 2012“ (Neues Strategiepapier). Für internationale Themen ist die „Kommission
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
BID International“ zuständig. – Unter „Service“ werden Downloads angeboten, die Bibliotheken für ihre Image-Werbung einsetzen können. Eine wichtige Funktion von BID ist die Lobbyarbeit für das Bibliotheks- und Informationswesen auf politischer Ebene. – Der momentan alle drei Jahre stattfindende Leipziger Kongress für Bibliothek und Information wird von BID veranstaltet.
Abb. 100: Portal BID – Bibliothek & Information Deutschland
hbz Werkzeugkasten / hbz, Hochschulbibliothekszentrum des Landes NordrheinWestfalen Das Verzeichnis mit Internetressourcen zum Themenkomplex Bibliotheken, Buchhandel und Verlage enthält über 100.000 Links in folgenden Gruppen: Adressbücher; Antiquariate; Aufsatzdatenbanken; Auktionshäuser; Bibliographien; Bibliotheken und Internet; Bibliotheks-OPACs und Informationsseiten; Buchhandel; Diskographien; Erwerbung; Katalogisierung; Personennamen (biographische Datenbanken und Lexika); Rezensionen; Service für Bibliotheken; Spezialbibliotheken; Suchmaschinen; Veranstaltungen, Ausstellungen und Kongresse; Verbände, Vereine; Verlage; Zeitschriftendatenbanken und Zeitungsdatenbanken. Der Schwerpunkt liegt auf deutsch- und englischsprachigen Ressourcen. Die Einträge enthalten den Link und eine kurze Charakterisierung des Ressourcentyps. Die teils umfangreichen Sachgruppen sind nicht weiter untergliedert, sondern lediglich alphabetisch geordnet. – Alternativ kann eine Suchmaschine benutzt werden, um in den Einträgen (nicht in den Ressourcen selbst) zu suchen. Die Treffer können gedruckt und an zahlreiche soziale Netzwerke gesendet werden. Durch die Vielzahl der Einträge und die Berücksichtigung von übergeordneten Ressourcen (wie z. B. Adressbücher) ist das Verzeichnis nützlich, wenngleich bessere Browsing-, Sortier- und Filtermethoden den Wert noch er-
Bibliotheks- und Informationswissenschaften
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höhen würden. – Das Verzeichnis ist mit der Software DigiLink erstellt, die Bibliotheken für die Verwaltung ihrer Linkverzeichnisse einsetzen können.
Einzelne Ressourcen www.informationskompetenz.de : Vermittlung von Informationskompetenz an deutschen Bibliotheken / Hosting: knb, Kompetenznetzwerk für Bibliotheken Das Portal ist ein Kooperationsprojekt bibliothekarischer Arbeitsgemeinschaften unter gemeinsamer Herausgeberschaft mit derzeit zehn Redakteuren aus Wissenschaftlichen Bibliotheken bundesweit. Es bündelt Informationen, Dokumente und Materialien zum Thema „Vermittlung von Informationskompetenz durch Bibliotheken“. Die Informationen dienen der Vernetzung und dem Austausch von Erfahrungen in den einzelnen Regionen, insbesondere auch der Nachnutzung von Materialien. Zielgruppen sind in erster Linie Bibliothekare und Dozenten, die Veranstaltungen und Kurse zur Informationskompetenz planen und durchführen.
Abb. 101: www.informationskompetenz.de. Regionaler Ausschnitt für Bayern mit einer Bibliothekslandkarte. Schulen können hier erfahren, welche Angebote (Führungen und Einführungen) die nächstliegende Bibliothek für sie bereithält.
Zu den Inhalten gehören Standards und Erklärungen, Konzepte und Leitlinien sowie Checklisten für die Durchführung von Lehrveranstaltungen. Kernmodul ist die Materialiendatenbank mit mehr als 1200 Kursmaterialien und Arbeitshilfen, darunter Tutorials, Präsentationen, Ablaufpläne, Evaluierungsfragebögen, Beispielsammlungen, Übungen, Abschlussarbeiten und Werbematerialien. Weiter enthält das Portal eine Veranstaltungsstatistik, dazu auch ein Online-Eingabeformular. Die Rubrik Im Fokus befasst sich mit Spezialthemen und enthält einen
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Fortbildungskalender, im Segment Regionen sind regionenspezifische Informationen und Materialien verfügbar. – Die Inhalte sind mit Metadaten erschlossen und können über eine Suchmaschine recherchiert werden. In einem Glossar werden Begriffe zur Informationskompetenz erläutert. Fachdatenbank Buchwissenschaft / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Buchwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg Mit etwa 400.000 Nachweisen für Monographien, Zeitschriften und Aufsätze ab 1840 ist die Datenbank die umfangreichste Fachbibliographie zu Buchwissenschaften sowie Buch- und Bibliotheksgeschichte. Sie vereinigt die Daten aus der Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Bibliothekswesens (Berichtszeit 1840-1980), der Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte (Berichtszeit 1980-2003) und den OPAC des St. Galler Zentrums für das Buch in der Kantonsbibliothek Vadiana (das Zentrum hat 2006 die Bestände des Deutschen Bucharchivs übernommen). Die Datenbank ist auch in die Metasuche des Portals b2i integriert.
Abb. 102: Die Fachdatenbank Buchwissenschaft. Zu den Datenquellen sind Informationen hinterlegt.
INFODATA / Informationszentrum für Informationswissenschaft und -praxis an der Fachhochschule Potsdam Fachdatenbank mit über 100.000 Literaturnachweisen zu Informationswissenschaft (Information und Dokumentation, Informationsmanagement, Neue Medien) und verwandten Gebieten (Informatik, Computerlinguistik, Künstliche Intelligenz). Nachgewiesen werden Monographien und Aufsätze aus ca. 240 ausgewerteten Zeitschriften seit 1976. – Die Datenbank mit Zugang zu den Volltexten wird wird über verschiedene Provider angeboten (GBI-Genios; STN International). Die Titeldaten können auch über b2i recherchiert werden. Deutsche Bibliotheken online / Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen Das Bibliotheksverzeichnis ist Bestandteil des hbz Werkzeugkasten. Geordnet nach Orten enthält es den Link auf die Homepage und auf Kataloge, teilweise auch Kurzbeschreibungen. – Neben diesem Webverzeichnis erscheinen für das Bibliothekswesen fortlaufend die beiden folgenden gedruckten Publikationen
Bibliotheks- und Informationswissenschaften
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‒ Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken / hrsg. vom Verein Deutscher Bibliothekare (Verzeichnis von Wissenschaftlichen Bibliotheken und Mitarbeitern des Höheren Dienstes; mit Online-Zugang); ‒ Jahrbuch der Öffentlichen Bibliotheken / hrsg. vom Berufsverband Bibliothek Information (Hauptamtlich geleitete und selbstständig geführte Öffentliche Bibliotheken in Deutschland).
Abb. 103: Deutsche Bibliotheken online; Ausschnitt für Düsseldorf
ISIL- und Sigelverzeichnis online / Staatsbibliothek zu Berlin; Zugang über die ZDB Über die Zeitschriftendatenbank kann nach den Bibliothekssigeln und der ISIL, dem Internationalen Standardkennzeichen für Bibliotheken recherchiert werden (ISIL / MARC Organization Code = International Standard Identifier for Libraries and Related Organizations; gemäß ISO 15511). Für jede Bibliothek ist ein detaillierter Metadatensatz hinterlegt mit Sigel und ISIL, Kontaktdaten, Informationen zum Leihverkehr, Öffnungszeiten und Medienbestand. Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa / hrsg. von Bernhard Fabian, digitalisiert von Günter Kükenshöner Grundlage der digitalen Version ist die Druckausgabe in 47 Bänden, die zwischen 1992 und 2001 unter Beteiligung von mehr als 1500 Mitarbeitern erschienen ist (Teil I Deutschland; Teil II Österreich, Teil III Europa). Die digitale Ausgabe wurde 2002 vom Georg Olms Verlag herausgebracht. Im Rahmen des Wissenschaftsportals b2i erfolgt die Bereitstellung mit einer Volltextsuche über
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
die SUB Göttingen. Über ein interaktives Wiki können die beteiligten Bibliotheken ihre Daten selbst aktualisieren. – Im Handbuch werden die Bestandsprofile und Bestandsgruppen einzelner Bibliotheken in ihrem historischen Kontext beschrieben. Für jede Bibliothek wird neben allgemeinen Angaben eine chronologische und systematische Übersicht über die Bestände gegeben (Bestandsgeschichte, Bestandsbeschreibung). Im Anschluss werden die Kataloge aufgeführt, danach Darstellungen zur Geschichte der Bibliothek und Veröffentlichungen zu den Beständen. Lexikon des gesamten Buchwesens; LGB2 / hrsg. von Severin Corsten u. a.; Druckausgabe Das in zweiter, völlig neu bearbeiteter Auflage (Bd. 1. 1987-) im Verlag Hiersemann erscheinende Nachschlagewerk behandelt alle Aspekte des Buchwesens: Geschichte des Buches und des Druckes, Verlagswesen, Buchhandel, Bibliothekswesen, Schrift und Beschreibstoffe, Einbände, Bibliophilie, Bedeutende Personen, Information und Dokumentation, Publikationswesen. Es enthält signierte Artikel von über 400 Fachwissenschaftlern. www-Bibliotheks-Glossar.de / zsgest. von Birgit Wiegandt Das deutsch-englische Wörterbuch enthält 90.000 Begriffe zum Fachgebiet Buch und Bibliothek. Auch Zeitschriftenabkürzungen werden aufgelöst. Die Sprachrichtung muss bei der Eingabe nicht beachtet werden. Wörterbuch Buch- und Bibliothekswesen : deutsch-französisch / zsgest. von Ulrike Michalowsky; Zugang über die Universitätsbibliothek Potsdam Das Wörterbuch enthält ungefähr 5500 Fachbegriffe in deutscher und französischer Sprache. Rarebooks.info / Rarebooks Enthält mehr als 100 allgemeine und fachliche Bibliographien im Volltext. Zu den Werken gehören Klassiker wie: Brunet, Goedecke, Graesse, Goff, Holzmann/Bohatta, Lipperheide, Lowndes, Quérard, Sabin, Zedner u. a. Sie verzeichnen besondere, kostbare und seltene Werke und Bestände. Die Suche kann in einzelnen Bibliographien oder als Metasuche ausgeführt werden. EROMM – European Register of Microform and Digital Masters / EROMM Internationale Datenbank (auch mit deutscher Oberfläche) für die Koordination von Sicherheitsverfilmungen und digitalen Kopien. Verzeichnet sind Druckwerke, die auf Mikrofilm oder Mikrofiches oder in digitaler Form dauerhaft gesichert wurden. Auch die Mikroformen kommerzieller Anbieter sind einbezogen. Neben der Vermeidung von Mehrfachkonversionen dient EROMM dem Zugang zu Sekundärausgaben. Derzeit sind mehr als 2,7 Millionen bestellbare Nachweise von Mikroformmastern mit über 300.000 Digitalisaten aus europäi-
Philosophie
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schen Ländern und den USA enthalten. Nach einmaliger Registrierung ist der Zugang für Personen aus den Partnerländern frei, für die Recherche stellt der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV) eine Suchmaske bereit.
II.3 Philosophie Das Sammelgebiet Philosophie wird von der Universitätsbibliothek ErlangenNürnberg betreut. Im Mittelpunkt steht die abendländische Philosophie aller Schulen. Außereuropäische Philosophie sowie Rechts- und Staatsphilosophie gehören zu entsprechenden anderen Sammelgebieten, die genaue Abgrenzung geht aus der Informationsseite webis hervor. Der jährliche Neuzugang an Monographien zur Philosophie beträgt ca. 4000 Bände, ca. 1000 laufende Zeitschriften in der UB Erlangen-Nürnberg zählen zu diesem Fach. Die Bibliothek hat einen reichen Altbestand, der 560.000 Drucke aus der Zeit vor 1800 umfasst. Spezielle Informationen zum philosophischen Bestand (Allgemeines, Gesammelte Materialien, Veröffentlichungen, Katalog und Benutzung, Datenbanken) hat die Bibliothek auf ihren Internetseiten zusammengestellt. Die Katalogsuche kann auf das Sammelgebiet Philosophie eingeschränkt werden (Philosophie-OPAC), außerdem sind monatliche Neuerwerbungslisten verfügbar.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Sophikon / Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg; Partner: Bayerische Staatsbibliothek Die Virtuelle Fachbibliothek für Philosophie Sophikon ist im Aufbau begriffen, es sind noch nicht alle Funktionen verfügbar. Sie hat vier zentrale Bereiche: 1) Erweiterte Suche (Metasuche zu: OPAC der UB Erlangen-Nürnberg, OLCSSG Philosophie, PhilNet, BSB-Katalog, Periodicals Index Online),
Abb. 104: Die Virtuelle Fachbibliothek für Philosophie Sophikon
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
2) Nachschlagen (Personen, Zeitschriften, Kalender), 3) Texte und Quellen (noch inaktiv), 4) Hilfsmittel. Der Fachinformationsführer PhilNet enthält ca. 1000 Links zu intellektuell geprüften und erschlossenen Internetressourcen. Bisher ist er nur über die Suchfunktion zugänglich, eine Navigationsmöglichkeit fehlt noch.
Einzelne Ressourcen The Philosopher’s Index / The Philosopher’s Information Center; Hosts: Ovid; Ebsco; OCLC; ProQuest Fachbibliographie. Pro Jahr sind ca. 24.000 Einträge enthalten, darunter Monographien, Sammelwerke und Aufsätze aus ca. 600 Zeitschriften weltweit. Die Berichtszeit in der Datenbank geht bis 1940 zurück und umfasst ca. 450.000 Datensätze; mit Abstracts und Citation Indexing. International Philosophical Bibliography / Institut Supérieur de Philosophie (Université Catholique de Louvain) u. a.; Host: Peeters Fachbibliographie für den Berichtszeitraum ab 1976. Verzeichnet wird selbstständige und unselbstständige Literatur zur Philosophie, darunter Monographien, Aufsätze, Kongressberichte und Rezensionen in mehreren Sprachen. Die Suche kann auch auf Sekundärliteratur oder Kommentare eingeschränkt werden. PhilPapers / Ed.: David Bourget; David Chalmers Server für online verfügbare philosophische Literatur (Zeitschriftenaufsätze und Open-Access-Publikationen, hauptsächlich in englischer Sprache) und Forum für die Fachkommunikation. Kritikon / Hosting: UB Erlangen-Nürnberg im Rahmen von Sophikon Rezensionen zur Philosophie. Die Online-Zeitschrift setzt sich kritisch mit aktueller Literatur in der Philosophie auseinander. The Online Library of Liberty / Liberty Fund Inc. Der Bereich „Library“ enthält eine Sammlung von mehr als 1200 digitalisierten Texten von der Antike bis zur Gegenwart, die die Freiheit des Einzelnen zum Thema haben. Die Texte sind mit Metadaten erschlossen. Der Bereich „Forum“ ist der Diskussion gewidmet. Er enthält Materialien über die Texte, Biographien, Bibliographien und Lernmaterialien. The Internet Encyclopedia of Philosophy / Ed.: James Fieser u. a. Open-Access-Artikel auf wissenschaftlicher Grundlage zu Personen, Sachbegriffen und Themen der Philosophie. Die meisten Artikel sind originär von Fachexperten für die Enzyklopädie verfasst und signiert, einige stammen aus älteren Quellen. Zitierfähige Ausgaben werden im Archiv bereitgestellt.
Psychologie
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Stanford Encyclopedia of Philosophy / Stanford University, Center for the Study of Language and Information, Metaphysics Lab Dynamisches Open-Access-Nachschlagewerk mit wissenschaftlicher Redaktion. Die Artikel werden auf neuestem Forschungsstand gehalten. Im Archiv sind zitierfähige Ausgaben verfügbar.
II.4 Psychologie Das Sammelgebiet Psychologie gehört seit 1966 zur Saarländischen Universitätsund Landesbibliothek. Die Parapsychologie hingegen wird in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Freiburg im Br. vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) betreut. Für Psychiatrie und Psychosomatik ist die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin in Köln zuständig. Der Sonderbestand zum Sammelgebiet Psychologie in der SULB umfasst ca. 190.000 Bände, jährlich werden ca. 5000 Monographien dazu erworben. Die Bibliothek hat mehr als 1300 Zeitschriften zu diesem Fachgebiet abonniert. Die Bestände sind im OPAC (Saarländischer Virtueller Katalog) enthalten. An die SULB werden pro Jahr ca. 15.300 Fernleihbestellungen zum SSG-Bestand Psychologie gerichtet. Auf der Homepage finden sich ausführliche Informationen zum SSG, darunter Links zu Datenbanken, Testlisten, Neuerwerbungslisten und Informationen zu den Präsenzbeständen sowie eine Linkliste „Psychologie im WWW“. Die Dienstleistungen zum SSG-Gebiet sind in die Virtuelle Fachbibliothek ViFa Psy integriert, die ebenfalls von der SULB betreut wird. Eine weitere bedeutende Institution zum Fach Psychologie ist das LeibnizZentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) an der Universität Trier als überregionale Dokumentations- und Informationseinrichtung in den deutschsprachigen Ländern. Das ZPID ist als Forschungsdatenzentrum Urheber mehrerer Datenbanken. Ein Sonderbestand zum Teilgebiet „Sucht“ mit ca. 35.000 Monographien, Zeitschriftenaufsätzen, Hochschulschriften und Grauer Literatur findet sich in der Bibliothek der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. in Hamm. Der Bestand ist mit Schlagwörtern erschlossen und über die Homepage zugänglich. Zu den Besonderheiten des Fachgebietes Psychologie zählt die umfangreiche Testliteratur, die aus den eigentlichen Tests und aus Sekundärliteratur besteht. Zugang zu Tests erhalten in vielen Fällen nur autorisierte Personen. Recherchiert werden können Tests unter anderem in der Datenbank PSYNDEX und mit der Suchmaschine PsychSpider (s. u.).
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Psychologie; ViFa Psy / Saarländische Universitätsund Landesbibliothek Die SULB, die die Virtuelle Fachbibliothek betreut, hat zentrale Angebote aus dem Portal auch fest auf ihrer Bibliotheks-Homepage verankert. Das Portal selbst ist übersichtlich strukturiert. Die wichtigsten Inhalte setzen sich zusammen aus den Informationen zum Sondersammelgebiet, insbesondere zu einzelnen Dienstleistungen und Datenbanken, Links zu Kommunikationsforen (PsychoLog), zu Neuerwerbungs- und Zeitschriftenlisten, zum Fachinformationsführer PsychLinker und zur fachlichen Suchmaschine PsychSpider. Eine Unterseite mit ausführlichen Informationen führt zum Open-Access-Server PsyDoc (s. u.).
Abb. 105: Ausschnitt aus dem Fachinformationsführer PsychLinker
Einzelne Ressourcen PsycINFO (früher: PsycLit) / American Psychological Association (APA) Umfangreiche und bedeutende Fachdatenbank zur Psychologie mit ihren Randgebieten wie Anthopologie, Pädagogik und Soziologie. Enthält Literatur bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ausgewertet werden ca. 2500 Zeitschriften und Sammelwerke. Mit Citation Indexing. PsychBOOKS / American Psychological Association (APA) Digitale Bibliothek mit ca. 2000 E-Books, die von der APA publiziert wurden, darunter bedeutende Nachschlagewerke. PSYNDEX / ZPID Die Datenbank hat drei Schwerpunkte: Psychologische Literatur (Aufsätze und Bücher), Audiovisuelle Medien und Filme (Lehrmaterialien) und ca. 5000 öffent-
Religionswissenschaft, Theologie
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lich und nicht öffentlich zugängliche Testverfahren. – Die Datenbank wird (mit leicht abweichenden Titeln) von unterschiedlichen Hosts (Ovid, Ebsco, GBIGenios) angeboten. PsychSpider / ZPID Mit der Suchmaschine können die Webseiten des ZPID und weitere Internetseiten zur Psychologie, der SSG-OPAC, Institutionen, Forschungsdaten, Tests, die Datenbank PSYNDEX und Teile der Datenbank MEDLINE abgefragt werden. PsyDoc / Universität des Saarlandes Open Access-Server für Psychologie. Der Inhalt der Datenbank kann mit einer Suchmaschine abgefragt oder über Browsing angezeigt werden. Die Daten sind auch zugänglich für allgemeine oder andere fachliche Suchmaschinen. Encyclopedia of Psychology / Jackson State University, Department of Psychology Systematisch strukturiertes Web-Verzeichnis mit Links zu englischsprachigen Websites und Volltexten zur Psychologie. Diplomarbeiten im Fach Psychologie / ZPID Bibliographische Datenbank zu ca. 17.000 psychologischen Diplomarbeiten ab 1997 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
II.5 Religionswissenschaft, Theologie Für allgemeine und vergleichende Religionswissenschaft und Theologie ist die Universitätsbibliothek Tübingen zuständig. Das Sammelgebiet „Judentum“ ist der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main zugeteilt, da diese die größte Judaicaund Hebraica-Sammlung in Deutschland besitzt (ca. 100.000 Bände, mit jährlichem Zuwachs von ca. 5000 Bänden; ca. 460 ausländische und 40 deutsche Zeitschriften). Außerchristliche Religionen, die bestimmten Regionen zuzuordnen sind, gehören zum entsprechenden regionalen Sammelschwerpunkt, u. a. zum Vorderen Orient einschließlich Nordafrika (Virtuelle Fachbibliothek MENALIB; s. S. 458) oder zu Südasien (Virtuelle Fachbibliothek Savifa; s. S. 459). Das Fachgebiet Religionswissenschaft ist auch an der Universitätsbibliothek Marburg maßgeblich vertreten, zu den weiteren Bibliotheken mit theologischen Schwerpunkten zählen die UB Freiburg und die Caritas-Bibliothek in Freiburg im Breisgau, ferner die Diözesan- und Dombibliothek in Köln. Die UB Tübingen hat mit etwa 500.000 Monographien und über 6000 (davon 2000 laufend gehaltenen) Zeitschriften eine der größten Theologiesammlungen weltweit. Der jährliche Zuwachs an religionswissenschaftlicher und theologischer Literatur ungeachtet der Weltanschauungen und Konfessionen beträgt etwa 10.000
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Bände und grenzt auch an die Fachgebiete Byzantinistik und Orientalistik bzw. Alter Orient an. Die Bibliothek erstellt die Aufsatzdatenbank Index Theologicus, aus der als Nebenprodukt auch der Current-Awareness-Dienst Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie verfügbar ist. Ein in Tübingen erstelltes Lernmodul „Elektronisch recherchieren in Theologie und Religionswissenschaft“ und weitere Lernmodule anderer Universitäten vermitteln fachliche Informationskompetenz. Die UB Tübingen ist auch Betreiberin von VirTheo.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale VirTheo – Virtuelle Fachbibliothek Theologie und Religionswissenschaft / Universitätsbibliothek Tübingen Das zentrale Fachportal ist gut gegliedert und enthält eine Fülle von Informationen und Tools, die sowohl für lokal arbeitende Studenten und Wissenschaftler als auch für die Fachdisziplin insgesamt von hoher Relevanz sind. Folgende Module sind angelegt: ‒ Terminkalender mit Veranstaltungshinweisen von Vorträgen bis zu Kongressen; ‒ Themenportale, die in Tübingen erstellt werden (Beispiel: Christlich-jüdische Begegnung) und theologische Themenportale anderer Anbieter; ‒ Rechercheportal für die Metasuche nach Büchern, Zeitschriftenartikeln und Volltexten im Bestand der UB Tübingen und in weiteren Bibliothekskatalogen mit theologischen Schwerpunkten; ‒ Fachinformationsführer mit ca. 1200 wissenschaftlich relevanten, erschlossenen Internetquellen, in dem über eine Suchmaske oder eine Fachsystematik recherchiert werden kann; ‒ Internetquellen. Die Seite enthält eine umfangreiche und nach formalen Kategorien gegliederte Sammlung von Links: Übersichten und Listen, Regional relevante Institutionen und kirchliche Hochschulen, Interdisziplinäres, Öffentlichkeitsarbeit, Volltexte und Hilfsmittel, elektronische Zeitschriften (annotierte Auswahl), elektronische Bibliographien, Datenbanken; ‒ Zeitschriften und Aufsätze (Ausschnitt aus der EZB, Index Theologicus); ‒ VThK: Informationen und Suchmaske zum Virtuellen Katalog Theologie und Kirche; ‒ Service. Unter diesem Punkt werden Informationen zu Ausbildungsstätten, Forschungsstätten (katholisch, evangelisch), Digitalisierungsprojekten, Veröffentlichungen von Tübinger Theologen, Neuerwerbungslisten und aktuellen Themen angeboten.
Einzelne Ressourcen Index Theologicus; IxTheo / Universitätsbibliothek Tübingen Theologische Aufsatzdatenbank. Ausgewertet werden ca. 600 Fachzeitschriften und Sammelwerke (Kongresse, Festschriften). Der Berichtszeitraum geht bis in
Religionswissenschaft, Theologie
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die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. In der Datenbank ist auch eine „Bibelstellensuche“ möglich. VThK; Virtueller Katalog Theologie und Kirche / Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken und Verband Kirchlich-Wissenschaftlicher Bibliotheken Rechercheinstrument für ca. 6 Millionen Monographien, Zeitschriften und Aufsätze, die in den Katalogen von über 100 kirchlich-wissenschaftlichen Bibliotheken im deutschsprachigen Raum (einschließlich Südtirol) nachgewiesen sind. Für jede Bibliothek ist eine Visitenkarte mit Angaben zum theologischen Bestand angelegt.
Abb. 106: VTHK – Virtueller Katalog Theologie und Kirche
ATLA Religion Database (WWW) / American Theological Library Association Internationale Fachbibliographie für Ethik, Religionswissenschaft und Theologie. Die Datenbank weist (mit unterschiedlichem Berichtszeitbeginn, teilweise zurück bis ins 19. Jahrhundert) Aufsätze in Zeitschriften und Sammelwerken, Rezensionen und Hochschulschriften nach. Revue d’histoire ecclésiastique – Bibliographie; RHE / Katholieke Universiteit Leuven & Université Catholique de Louvain-la-Neuve; Datenbank: Brepols Internationale Fachbibliographie für Kirchengeschichte und angrenzende Fachgebiete. Enthalten sind Aufsätze, Bücher und Buchbesprechungen. Die Sachbegriffe (classification terms) sind mit Artikeln im Dictionnaire d’histoire et de géographie ecclésiastiques verlinkt. Nach und nach sollen ca. 700.000 Altdaten aus der gedruckten Ausgabe der seit 1900 erscheinenden namhaften Biblio-
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graphie eingespielt werden. Es können einzelne Berichtszeiträume lizenziert werden. Theologische Realenzyklopädie; TRE online / De Gruyter Die elektronische Ausgabe der gedruckten Enzyklopädie (36 Bde., 28.000 Seiten) ist ergänzt um Links zu externen Quellen. Auf derselben Suchoberfläche kann auch in der Encyclopedia of the Bible and its Reception (EBR) recherchiert werden. Encyclopaedia Judaica / Ed.: Michael Berenbaum and Fred Skolnik; Datenbank: Thomson Gale Die elektronische Ausgabe der 2. Auflage (2007, 22 Bde.) enthält ca. 22.000 Stichwörter und behandelt alle Bereiche der jüdischen Geschichte und Kultur bis zur Gegenwart. Encyclopaedia of Islam / Ed.: P. Bearman et al.; Datenbank: Brill In der 2. Auflage (erschienen 1960-2005) und in der 3. Aufl. (2007-) kann im Datenbankportal bei Brillonline getrennt oder übergreifend recherchiert werden. Die Religion in Geschichte und Gegenwart; RGG / Mohr-Siebeck; Elektronische Ausgabe auf CD-ROM: Directmedia (Digitale Bibliothek ; 12) Bisher steht nur die 3. Aufl. 1957-1965 mit ca. 10.000 Artikeln, verfasst von 1600 Experten des In- und Auslandes, in elektronischer Form zur Verfügung. Die 4. Aufl. (15.665 Artikel; 1998-2007) wird in gedruckter Form vertrieben. Acta Sanctorum Database / ProQuest LLC, Chadwick Healey Die Volltextausgabe dieses für die Theologie wie für die Geschichtswissenschaft gleichermaßen bedeutenden Werkes im Umfang von 68 Bänden und einer Editionsgeschichte, die von 1643 (Bd. 1) bis 1940 (Bd. 68) reicht, wird über eine Nationallizenz allgemein zugänglich gemacht. Die unterschiedlichen Quellen zur Geschichte der historisch belegten Heiligen, die von den Bollandisten gesammelt und wissenschaftlich aufbereitet wurden, bilden eine wichtige Grundlage zur Erforschung des frühen Christentums und des Mittelalters. – Für erfolgreiche Recherchen ist die Anleitung zur Suche in der Datenbank hilfreich. Für Abonnenten der Patrologia Latina Database ist eine gemeinsame Suchoberfläche für die parallele Suche in beiden Werken realisiert.
II.6 Soziologie Zu den Sozialwissenschaften gehören in der Dewey-Klassifikation unter anderem die Fachgebiete Soziologie, Politik, Wirtschaft, Recht, Erziehung, Schul- und Bildungswesen sowie Ethnologie. Die genannten Fächer werden im Anschluss ein-
Soziologie
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zeln beschrieben, allerdings gibt es auch viele Überschneidungen. Einige ausgewählte Informationsressourcen beziehen sich auf mehrere dieser Fächer, bei weiteren sind auch Randgebiete wie z. B. die Sozialpsychologie integriert. Zum Fach Sozialwissenschaften hat die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln traditionell einen besonders großen Bestand, der unter anderem auf ihre Anfänge als Ratsbibliothek zu Beginn des 17. Jahrhunderts zurückzuführen ist. Sie ist Sondersammelgebietsbibliothek für die Bereiche Soziologie, Allgemeine Sozialgeschichte, Sozialpolitik, Sozialversicherung, Bevölkerungswissenschaft, Gewerkschaften und vergleichbare Verbände, Allgemeine Berufskunde und Sozialarbeit; die genaue Abgrenzung zu verwandten Fächern geht aus webis hervor. Die Bibliothek verfügt über ca. 1800 sozialwissenschaftliche Zeitschriften, der Zuwachs an Monographien beträgt jährlich 3500 Bände. Neben Sozialwissenschaften betreut sie auch Betriebswirtschaftslehre und den regionalen Sammelschwerpunkt Benelux. Besondere sozialwissenschaftliche Bestände haben auch die Bibliotheken folgender Institutionen: Deutsches Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Fragen – DZI (Berlin); Deutsches Zentrum für Altersfragen (Berlin); Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Als Virtuelle Fachbibliothek für die Sozialwissenschaften vereinigt Sowiport von GESIS, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, eine umfangreiche Palette lizenzpflichtiger und kostenfreier Datenbanken. Bis Anfang 2010 wurde für Sozialwissenschaften, Pädagogik und Psychologie auch der Informationsverbund infoconnex mit der gleichnamigen Rechercheplattform betrieben. 2010 wurden die dort enthaltenen Datenbanken in die Fachportale für Pädagogik und Bildungswissenschaften, Psychologie und Sozialwissenschaften integriert. Sowiport / GESIS Derzeit sind mehr als ein Dutzend nationale und internationale Datenbanken zu Sozialwissenschaften, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Ethnologie integriert; sie weisen Literatur, Forschungsdaten und Projekte nach. Die Anbieter der Datensammlungen in Sowiport reichen von der Bertelsmann-Stiftung über relevante Bibliotheken und Forschungsinstitute mit ihren Katalogen bis zu kostenpflichtigen Literaturdatenbanken, darunter Fachdatenbanken von ProQuest CSA, für die teils eine Nationallizenz besteht. Im Fachinformationsführer SocioGuide sind Webressourcen verzeichnet. Dort kann nach Institutionen, Netzwerken, Sammlungen, Veranstaltungen und Zeitschriften recherchiert werden. Zur sachlichen Erschließung wird der Thesaurus Sozialwissenschaften verwendet. Für seine Benutzung kann auf eine detaillierte Anleitung zurückgegriffen werden.
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Einzelne Ressourcen SOLIS – Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem / GESIS Die Datenbank enthält über 400.000 Datensätze mit Abstracts zu Monographien und Aufsätzen (aus ca. 350 Zeitschriften), zu Grauer Literatur und Forschungsberichten, teils mit Link zum Volltext. Ausgewertet wird das in Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheinende Schrifttum zu den Sozialwissenschaften einschließlich Politikwissenschaften, Bildungswissenschaften, Sozialpsychologie und Ethnologie. Die Berichtszeit geht bis 1945 zurück, der jährliche Zuwachs beträgt ca. 17.000 Literaturnachweise. SOLIS ist auch in verschiedene MetaRessourcen integriert, so im wirtschaftswissenschaftlichen Portal wiso. Die Recherche in SOLIS ist seit Mai 2010 kostenfrei. SOFIS – Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem / GESIS SOFIS dokumentiert jährlich ca. 7000 laufende oder abgeschlossene Forschungsarbeiten zur Soziologie mit Randgebieten wie Psychologie, Pädagogik und Wirtschaftswissenschaften. Erfasst werden die Forschungsdaten auf dem jeweils aktuellen Stand mit Inhaltsbeschreibung, Methoden, beteiligten Personen und daraus entstandenen Veröffentlichungen (z. B. Dissertationen). International Bibliography of the Social Sciences – IBSS / ProQuest Die bedeutende, 1951 gegründete und seit 1989 von der London School of Economics and Political Science erstellte Fachbibliographie erscheint in vier Teilen: Anthropology, Economics, Politics, Sociology. 2010 wurde sie vom Datenbankhost ProQuest übernommen. Neben der Datenbank soll auch die gedruckte Ausgabe weiterhin erscheinen. Die IBSS enthält mehr als 2,5 Millionen Literaturnachweise seit 1951 in hundert Sprachen. Es werden laufend ca. 2500 Zeitschriften ausgewertet, jährlich kommen 120.000 Datensätze hinzu. Bei ProQuest ist eine kombinierte Suche mit anderen lizenzierten Ressourcen möglich (Cross-Search). SSOAR – Social Science Open Access Repository / Freie Universität Berlin, GESIS und weitere Projektpartner OAI-Volltextserver für die Sozialwissenschaften. SocIndex / EBSCOhost Die Datenbank enthält Nachweise und Abstracts zu sozialwissenschaftlichen Aufsätzen aus über 4000 ausgewerteten Zeitschriften und zu ausgewählten Monographien. Das Abonnement kann auch den Volltextzugang zu Zeitschriftenpaketen umfassen.
Politik
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II.7 Politik Das Sondersammelgebiet „Politikwissenschaft und Friedensforschung“ ist der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky zugeteilt. Die Integration des ehemaligen Kolonialinstituts in die Universität und die Gründung mehrerer Institute zur Erforschung wirtschaftlicher und politischer Strukturen und internationaler Beziehungen führten dazu, dass Hamburg zu einem Standort für staatswissenschaftliche Forschung wurde. Der Bestand zu Politik, Staat, Verfassung und Friedensforschung umfasst seit 1974 ca. 85.000 Bände Monographien (der ältere Bestand ist noch nicht vollständig online nachgewiesen; jährlicher Zugang ca. 3000 Medien) und über 700 Zeitschriften. Die Virtuelle Fachbibliothek ViFaPol und das fachübergreifende webbasierte Informationssystem zu den DFGSondersammelgebieten webis werden von der SUB Hamburg editiert.
Abb. 107: SSG Politikwissenschaft und Friedensforschung in der SUB Hamburg, mit integriertem Chatbot Stella
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale ViFaPol / Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky Das Portal enthält unter anderem folgende Ressourcen: SSG-OPAC und SSGOLC, Literaturnachweise aus den Bibliotheken der Friedrich-Ebert-Stiftung, des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und des Deutschen Instituts für Menschenrechte, ferner verschiedene Fachdatenbanken wie World Affairs Online. Im Zentrum steht ein umfangreicher Fachinformationsführer, der ca. 5600 Webressourcen einschließlich der Unterseiten erschließt. Darin integriert sind auch die fachrelevanten Datenbanken aus DBIS und die Zeitschriften aus der EZB. Mehrere Kooperationspartner, darunter das Institut für Politikwissenschaft an der UB Tübingen, sind kooperativ beteiligt. – Die Suchergebnisse können nach
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Titeln, Ländersystematik, Schlagwörtern und Ressourcentyp sortiert werden; nach Anmeldung lassen sich Daten speichern und verwalten.
Abb. 108: Die systematische Suche im Fachinformationsführer der Virtuellen Fachbibliothek zu Politikwissenschaften und Friedensforschung ViFaPol
Einzelne Ressourcen Online-Katalog der Bibliothek des Instituts für Theologie und Frieden / Institut für Theologie und Frieden, Hamburg Das Institut hat einen umfangreichen, tief erschlossenen Spezialbestand zur Friedensethik mit 90.000 Monographien und ca. 100.000 Aufsätzen aus 210 ständig ausgewerteten Zeitschriften. Der Fachthesaurus wird laufend fortgeschrieben. PAIS International; Public Affairs Information Service / ProQuest CSA Die bedeutende Datenbank enthält nicht nur Literaturnachweise (Monographien und Aufsätze), sondern wertet auch Regierungsdokumente, Forschungsreports, statistische Datensammlungen und Graue Literatur zu den Themen Internationale Beziehungen, Konflikte und Friedensforschung aus 120 Ländern aus. Es sind auch Daten aus dem PAIS Bulletin enthalten. Die Datenbankversion PAIS Archive enthält das PAIS Annual Cumulated Bulletin von 1915 bis 1976. Die Original-Schlagwörter der Zeit blieben erhalten.
Politik
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Digitale Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung / Friedrich-Ebert-Stiftung Sammlung von derzeit ca. 6000 frei zugänglichen Volltextpublikationen der FES im PDF- oder HTML-Format. Die Neuerscheinungen können über RSS abonniert werden. DIP – Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge / Deutscher Bundestag Gemeinsame Informationsplattform für Drucksachen und Protokolle von Bundestag und Bundesrat. Folgende Informationstypen sind recherchierbar: Parlamentarische Vorgänge, Stand der Gesetzgebung, Einzeldokumente, Nebenaspekte, Aktivitäten von Personen (z. B. Reden). Zu allen Feldern (Sachgebiete, Suchwörter, Person, Körperschaft, Beschluss, Dokument, Stand der Gesetzgebung) kann ein Index zu Hilfe genommen werden. World Affairs Online – Datenbasis Internationale Beziehungen und Länderkunde; WAO / Fachinformationsverbund Internationale Beziehungen und Länderkunde Die internationale Literaturdatenbank mit Berichtszeit ab 1974 wird unter Federführung der Stiftung Wissenschaft und Politik kooperativ von zwölf deutschen Bibliotheken und Dokumentationseinrichtungen erstellt. Sie enthält über 800.000 Nachweise, davon sind 53 % in englischer, 28 % in deutscher und 12 % in französischer Sprache. Der Schwerpunkt liegt bei Aufsätzen und Grauer Literatur zu Internationalen Beziehungen, Regionalwissenschaften/Länderkunde, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik, Außen- und Sicherheitspolitik sowie Europapolitik. Es werden 1000 Periodika ausgewertet, der jährliche Zuwachs beträgt ca. 26.000 Datensätze. In Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Institutionen wird für die Sacherschließung der European Thesaurus „International Relations and Area Studies“ aufgebaut, der in neun Sprachen vorliegt. Der Zugang zur Datenbasis von WAO kann über verschiedene Wege erfolgen: (1) über das IREON-Portal (Einzelsuche oder Metasuche zusammen mit PAIS und weiteren Literaturdatenbanken); (2) in einer Speziellen Suchmaske des Karlsruher Virtuellen Kataloges (IBLK-Suchmaske) unter Einbeziehung deutscher Verbundkataloge; (3) in einer Suchmaske des GBV; (4) über die ViFaPol; (5) im Rahmen der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Datenbank wiso. Digital National Security Archive; DNSA / The National Security Archive; Datenbank: ProQuest Ziel der Non-Profit-Organisation NSA ist die Erschließung und digitale Bereitstellung von geheimen Primärquellen der amerikanischen Außen- und Militärpolitik seit 1945, die inzwischen freigegeben (declassified) sind. Über den U.S. Freedom of Information Act hat die Öffentlichkeit ein Recht auf Einsichtnahme. Die Quellen bis hin zu Direktiven, Sitzungsnotizen, Memos, Vertraulichen Briefen, Depeschen, Briefings, E-Mails wären jedoch ohne Erschließung und
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Aufbereitung kaum zugänglich. Das Material umfasst ca. 80.000 Dokumente mit über 500.000 Seiten, gegliedert in derzeit 33 thematische Sammlungen, angereichert mit Wörterbüchern, Chronologien, Überblicken und Fotografien. Die neuesten Sammlungen betreffen auch die Zeitspanne nach 2001 („The U.S. Intelligence Community after 9/11“). Der Zugang zu DNSA ist in Deutschland über eine Nationallizenz organisiert.
Abb. 109: Das Digital National Security Archive
II.8 Wirtschaft Die Wirtschaftswissenschaften wurden auf die beiden Sondersammelgebiete „Betriebswirtschaft“ und „Volkswirtschaft und Weltwirtschaft“ aufgeteilt. Die Betriebswirtschaft ist der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln zugeteilt. Der bis heute gepflegte Schwerpunkt „Betriebswirtschaft“ in Köln ist auf die städtische Handelshochschule zurückzuführen, die bei der Neugründung der Universität im Jahre 1919 den Grundstock bildete. Die USB Köln sammelt das konventionelle betriebswirtschaftliche Schrifttum und daneben auch Graue Literatur wie Arbeitspapiere und Preprints von betriebswirtschaftlichen Instituten. Geschäftsberichte werden im Wirtschaftsarchiv der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften aufbewahrt. Wie üblich, ist die Literatur in den Katalogen verzeichnet, ein Teil der Monographien bis 1988 noch im Zettelkatalog. Zu den Dienstleistungen gehören ständig aktualisierte Neuerwerbungslisten für das Sammelgebiet. Vor allem Nachweise für Zeitschriftenaufsätze und Graue Literatur sind auch in die Datenbank wiso (s. Seite 351) integriert und können von dort aus bestellt werden. Für die Versicherungswirtschaft wird von mehreren Instituten und der USB eine gemeinsame Fachbibliothek betrieben, die unter anderem die Aufsatzdatenbank AssBib mit versicherungsrelevanter Literatur erstellt.
Wirtschaft
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Unter der Überschrift „Literatur suchen und bestellen“ führt die USB Köln für die von ihr gepflegten Fachgebiete jeweils eine eigene Website für eine Metarecherche in Katalogen und Fachdatenbanken. Neben dem Katalog der zentralen Universitätsbibliothek wird in Köln auch der KUG Kölner UniversitätsGesamtkatalog geführt. Er enthält annähernd 10 Millionen Titelaufnahmen aus 183 Einzelkatalogen. Der KUG gehörte zu den ersten Katalogen, die Web 2.0-Funktionen (Tagging, Literaturlisten, Wortwolken) einführten. Der Sammelschwerpunkt „Volkswirtschaft und Weltwirtschaft“ ist angesiedelt bei der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) – LeibnizInformationszentrum mit Sitz in Kiel (Hauptsitz) und Hamburg. Die Bibliothek des Hamburgischen Weltwirtschaftsarchivs wurde 2007 mit der ZBW zusammengeführt, das Weltwirtschaftsarchiv aufgelöst. Als weltweit größte wirtschaftswissenschaftliche Spezialbibliothek mit 233 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat die ZBW einen Bestand von über 4,2 Millionen Bänden und 31.900 laufend gehaltenen Zeitschriften. Der jährliche Zuwachs beträgt 40.000 Monographien, wobei der Zugang zu digitalen Publikationen konsequent ausgebaut wird. Zu den Sammelgebieten gehören neben gesamtwirtschaftlichen Themen die Volks- und Weltwirtschaft, die Wirtschaftspraxis sowie Nachbarwissenschaften mit einem ökonomischen Aspekt wie Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftspsychologie. Gesammelt werden auch die Publikationen internationaler Organisationen (EU, UN, OECD, WTO, IMF und Weltbank einschließlich ihrer Organe und Institutionen) sowie alle Publikationen der weltweit führenden Business Schools und Wirtschaftsforschungsinstitute. Die ZBW ist WTO-Depositarbibliothek und verfügt in Kiel und Hamburg je über ein Europäisches Dokumentationszentrum. Besonderes Augenmerk wird auf nicht-konventionelle, Graue Literatur gelegt. Zu den fachtypischen Medien gehört auch eine große Zahl von Arbeits- und Diskussionspapieren (allein 2009 betrug der Zuwachs an Working Papers 21.200) und Statistiken. Die ZBW besitzt auch Literatur von historischem Interesse, die nach und nach digitalisiert wird. Ein laufendes Digitalisierungsprojekt betrifft historisches Pressematerial (teils aus dem früheren Hamburgischen Weltwirtschaftsarchiv), das ca. 5,7 Millionen Dokumenten (Presseartikel, Aufsätze, Geschäftsberichte, Festschriften) vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1945 umfasst. Das Material liegt bisher nur in Papierform, auf Mikrofiche und auf Rollfilm vor. Gegenstand sind Personen, Waren und Warengruppen, Firmen, Körperschaften und Sachthemen. Zu den Serviceleistungen im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Fachinformation gehören unter anderem ein Auskunftsdienst zu Wirtschaftsfragen (Econ Desk), ein Publikationenserver (EconStor), Bearbeitung und Edition des StandardThesaurus Wirtschaft, zwei Datenbanken mit Literatur- und Medienlisten zu aktuellen Themen (ECONIS Select VWL; ECONIS Select BWL) und Neuerwerbungslisten.
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Die Virtuelle Fachbibliothek für Wirtschaftswissenschaften Econbiz ist sowohl für die Betriebswirtschaft als auch für die Volkswirtschaft konzipiert. Betreiberin ist die USB Köln in Zusammenarbeit mit der ZWB.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Econbiz / Universitäts- und Stadtbibliothek Köln; Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) – Leibniz-Informationszentrum Econbiz stellt die typischen Funktionen Virtueller Fachbibliotheken zur Verfügung: einen Fachinformationsführer mit Internetquellen, Zugang zu relevanten Bibliothekskatalogen und Datenbanken sowie zu Volltexten, darunter Arbeits-
Abb. 110: Literaturzusammenstellungen zu aktuellen Themen in ECONIS select VWL
papiere und Preprints. Über die Metarecherche kann in allen Datenquellen parallel recherchiert werden. Zu den angebotenen Informationsdiensten zählt eine Fachauskunft zu Wirtschaftsthemen, ein Veranstaltungskalender, Neuerwerbungslisten, ein Recherchekurs für Wirtschaftswissenschaften, Zugang zu den Datenbanken ECONIS select BWL und ECONIS select VWL, die von Fachwissen-
Wirtschaft
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schaftlern aufbereitete aktuelle Themen mit Literaturempfehlungen enthalten. – Der Webinformationsführer „Internetquellen“ kann getrennt nach Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Branchen, Quellenarten, Ländern und Sitzland der Institution durchsucht werden. Im Segment „Kataloge und Datenbanken“ finden sich Links zum OPAC der USB Köln und zum Katalog ECONIS (mit StandardThesaurus Wirtschaft), der den Bestand der ZBW enthält, außerdem zu einer großen Zahl weiterer wirtschaftswissenschaftlicher Kataloge weltweit; daneben ein Ausschnitt aus DBIS. In der Metasuche sind zusätzliche Kataloge und Datenbanken integriert, unter anderem die Bestände der Wirtschaftsuniversität Wien, die Datenbank RePEc (Research Papers in Economics, auch: Econ Papers) und das Portal Intute (s. S. 295). wiso / GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH wiso gehört zu den zentralen Datenbanken für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. GBI-Genios, ein Unternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Verlagsgruppe Handelsblatt, hostet Datenbanken und Volltexte und produziert eigene Datensammlungen. Das Informationsprodukt wiso ist speziell für Studium und Wissenschaft zugeschnitten, eine weitere Version des Portals mit dem Titel GBI-Genios – German Business Information bedient vor allem Privatkunden und Unternehmen. Der teils frei zugängliche, teils kostenpflichtige Inhalt von wiso setzt sich zusammen aus mehr als 8 Millionen Literaturnachweisen, 5 Millionen Volltexten aus 340 wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften und 49 Millionen Unternehmensinformationen. Hinzu kommen ca. 500 E-Books und über 80 Millionen Artikel aus der Tages- und Wochenpresse. Die Quelldatenbanken kommen aus dem deutschsprachigen Bereich, die Berichtszeit variiert, in Teilen geht sie bis ca. 1960 zurück. Der Zugang zu den kostenpflichtigen Inhalten ist abhängig von den lizenzierten Modulen, die komplett oder in Teilen abonniert werden können: ‒ Wirtschaftswissenschaften mit folgenden Datenbanken: Literaturdatenbank / Institut der deutschen Wirtschaft; BLISS (Fachdatenbank) / GBI-Genios; Bibliothekskatalog ECONIS / ZBW; FinEcon (Finanzinformationen) / Österreichische Kontrollbank AG; Katalog Volkswirtschaft / ifo Institut für Wirtschaftsforschung; Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Literatur / Institut für Höhere Studien; OPAC Köln / USB Köln; MIND (Kreditwirtschaftliche Literatur) / Informationsring Kreditwirtschaft ‒ Sozialwissenschaften mit folgenden Datenbanken: BLISS / GBI-Genios; DORIS (Fachdatenbank zu Kranken- und Pflegeversicherung) / Deutsche Angestellten-Krankenkasse; DZI SoLit (Literatur für Sozialarbeit und Sozialpädagogik) / Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen; Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Literatur / Institut für Höhere Studien; SOFIS (Sozialwissenschaftliche Forschungsinformationen) / GESIS; SOLIS (Sozialwissenschaftliche Literaturdatenbank) / GESIS; WAO / World Affairs Online
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‒ Psychologie mit der Referenzdatenbank für psychologische Literatur und Testmaterial PSYNDEX / ZPID, Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation ‒ Praxis mit Informationen, die einen Bezug zwischen den Literaturdaten aus den Wissenschaftsmodulen und der Wirtschaftspraxis herstellen. Das Modul setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: Presse, Unternehmen, Märkte und Themen. Enthalten sind mehr als 100 Tages- und Wochenzeitungen online, die Firmendatenbanken Hoppenstedt, D&B und bedirect, Daten des Bundesanzeigers, umfangreiche Markt- und Branchendaten sowie aktuelle Wirtschaftsthemen (GENIOS WirtschaftsWissen) Für die Suche, Anzeige und Datennutzung stehen in wiso verschiedene Funktionen zur Verfügung: Metasuche oder Auswahl einzelner Ressourcen (in der Quellenliste ist für jede Quelle eine Beschreibung hinterlegt) mit detaillierter Feldsuche, Standardthesaurus Wirtschaft, Ausführlicher Hilfetext, Personalisierung, Speicherung, Export und Alerting. Je nach Dokument ist der Zugang zum Volltext über SFX geregelt.
Einzelne Ressourcen ECONIS / Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) Der Katalog der ZBW enthält mehr als 3 Millionen Datensätze für Monographien, Zeitschriften und Zeitschriftenaufsätze. Es werden ca. 2000 Fachzeitschriften laufend ausgewertet. Dazu ist eine Zeitschriftenliste hinterlegt, von der Zeitschrift gelangt man zu den Aufsätzen. ABI/INFORM / ProQuest Die Standarddatenbank für Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Management existiert seit 35 Jahren und gehörte zu den ersten Datenbanken überhaupt. Die Produktlinie wird in folgenden Modulen vertrieben: ABI/INFORM Complete, ABI/INFORM Global, ABI/INFORM Research, ABI/INFORM Select, ABI/INFORM Trade and Industry, ABI/INFORM Dateline. Den umfassendsten Inhalt bietet die Version Complete mit nahezu 5000 ausgewerteten Zeitschriften (davon 3800 im Volltext), 3800 E-Books, ca. 18.000 Dissertationen und Masterarbeiten. Darüber hinaus enthält die Datenbank Profile von Autoren und Institutionen, Eventkalender, das Wall Street Journal (zurück bis 1984) und mehrere Tausend Business Cases (Geschäftsszenarien). Enthalten ist auch ein Archiv, das komplette Images von Zeitschriften bis 1923 zurück enthält. – Die Version Global umfasst 3000 Zeitschriften, davon 2000 im Volltext. Das Archiv ist ebenfalls enthalten. Business Source Premier / EBSCOhost Die Datenbank dient der bibliographischen Recherche (ausgewertet werden 10.000 Volltextpublikationen, Zeitschriften und andere Quellen) und der Recherche nach Firmeninformationen zu 10.000 Firmen weltweit. Auch E-Books
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können integriert sein. – Der Inhalt variiert je nach Lizenzumfang (Business Source Complete; Business Source Elite). The Making of the Modern World / Gale Cengage Volltextdatenbank mit ca. 61.000 Büchern und Zeitschriften, die zwischen 1450 und 1900 erschienen sind. Die digitalisierte Literatur entstammt den beiden Kollektionen Goldsmiths’ Library of Economic Literature / University of London und Kress Library of Business and Economics / Harvard University Graduate School of Business Administration. Insgesamt repräsentiert die Digitale Sammlung ein breites Spektrum von Themen mit Schwerpunkt auf Wirtschaft und Sozialgeschichte. Da sie bedeutendes Quellenmaterial für die Forschung enthält, besteht für Deutschland eine Nationallizenz. Social Science Research Network (SSRN) / Social Science Electronic Publishing Weltweiter Kommunikationsverbund für Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler mit den Teildisziplinen: Accounting Research, Cognitive Science, Corporate
Abb. 111: Aktuelle wissenschaftliche Arbeitspapiere im Social Science Research Network; zu jedem Papier wird auch eine Zugriffsstatistik angezeigt
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Governance, Economics Research, Entrepreneurship Research & Policy, Financal Economics, Information Systems, Leadership Research, Legal Scholarship, Management Research, Marketing Research, Negotiations Research, Political Science, Social Insurance Research. Weitere Netzwerke beziehen sich auf geisteswissenschaftliche Disziplinen. Die Netzwerke propagieren die schnelle Veröffentlichung von Forschungsarbeiten und dienen dem Austausch von Abstracts und Publikationen. Der Server enthält ca. 285.000 Abstracts und 237.000 Arbeitspapiere im Volltext; die meisten sind von Wissenschaftlern verfasst, die an namhaften Universitäten und Business Schools lehren. WU-Online-Katalog / Wirtschaftsuniversität Wien Neben der ZBW in Kiel und der USB in Köln gehört die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien zu den Einrichtungen mit einem bedeutenden wirtschaftswissenschaftlichen Bestand. Zum Medienangebot zählen 800.000 gedruckte Werke, mehr als 10.000 elektronische Bücher, 2250 gedruckte Zeitschriften, über 9000 lizenzierte elektronische Zeitschriften und 95 wirtschaftswissenschaftliche Datenbanken mit Literaturnachweisen, Statistiken und Businessdaten. Neben allgemeiner Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft zählen auch Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik, Statistik und Mathematik, Wirtschaftsgeographie, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftspädagogik und Soziologie zu den Schwerpunkten. Über die Medien und Datenbanken besteht Zugang zu konventioneller und Grauer wissenschaftlicher Literatur und weltweiten Markt-, Branchen- und Unternehmensinformationen.
Abb. 112: Homepage der UB der Wirtschaftsuniversität Wien
Recht
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II.9 Recht Die DFG-Sondersammelgebietsbibliothek für Rechtswissenschaft ist die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Sie sammelt hierfür umfassend und erwirbt zum gegenwärtigen Bestand von über 900.000 Bänden mit rechtswissenschaftlichem Schrifttum jährlich 4000 deutsche und 6000 ausländische Publikationen hinzu. Von den mehr als 40.000 Periodika in der Bibliothek zählen ca. 3100 zum Bereich der Rechtswissenschaften. Der Grundstock des beachtlichen juristischen Altbestandes geht zurück bis zur Gründung der Bibliothek in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Systematisch wurde er mit Ankäufen und Übernahmen ganzer Sammlungen ausgebaut. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass die Rechtsliteratur nach dem Ende des 2. Weltkrieges mit nur geringen Verlusten aus der Auslagerung zurückgeführt werden konnte. Zum Sammelumfang zählen fast alle Rechtsgebiete. Einschränkungen gibt es in einigen Teilbereichen wie Agrarrecht, Arzneimittelrecht, Rechtsmedizin und Kriminologie, die anderen Sammelgebieten zugeordnet sind. Für den Erwerb von ausländischer Literatur werden teilweise auch Tauschbeziehungen mit Partnern genutzt. Die SBB hat eine informative Website zu diesem und ihren anderen Sammelgebieten eingerichtet. Benutzer finden dort Ansprechpartner und Informationen zu den Beständen, den E-Ressourcen, den Handbibliotheken in den Lesesälen, zur Digitalisierung von Rechtsquellen, zu Besonderheiten der Recherche (z. B. zur Einbeziehung der systematisch aufgebauten Sachkataloge bei älteren Beständen) und zur Virtuellen Fachbibliothek ViFaRecht, die von der SBB als verantwortlicher Bibliothek aufgebaut wird. Auch die rechtswissenschaftlichen Bibliotheken der Max-Planck-Institute in Deutschland besitzen herausragende Bestände. Sie pflegen zum Teil umfangreiche Sammlungen zu sehr spezifischen, auch ausländischen Rechtsgebieten (Ausländisches und Internationales Privatrecht; Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht, Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht; Ausländisches und Internationales Strafrecht; Europäische Rechtsgeschichte, Ausländisches und Internationales Sozialrecht). Einen besonderen Schwerpunkt auf der antiken Rechtsgeschichte hat das Leopold-Wenger-Institut für Rechtsgeschichte an der LudwigMaximilians-Universität in München. Neben den wissenschaftlichen Instituten verfügen auch die Rechtsinstitutionen selbst über teils große Bibliotheken, insbesondere erwähnenswert sind die Bibliothek des Bundesgerichtshofs und die Bibliothek des Bundesverfassungsgerichts, beide in Karlsruhe.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Recht; ViFaRecht / Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (verantwortlich) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern Die Virtuelle Fachbibliothek Recht bietet einen zentralen Einstieg für die Fachinformation. Das Portal ist modular aufgebaut und bietet Einzelrecherchen oder eine Metarecherche in zahlreichen Ressourcen. Zu den in die parallele Suche einbezogenen Quellen zählen Kataloge juristischer Schwerpunktbibliotheken (SBB, Bibliotheken der Max-Planck-Institute, Library of Congress), Verbundkataloge, Repositorien (OAIster), Internetportale (Fachinformationsführer Recht; Intute; Gesetze im Internet), ZDB, DBIS und Digitale Sammlungen (The Making of Modern Law; The Making of the Modern World). Der Fachinformationsführer Recht mit ca. 3300 Internetressourcen wird kollektiv von verschiedenen Partnern nach definierten Qualitätskriterien erstellt. Hier kann nicht nur nach Internetquellen gesucht werden (Stichwortsuche), sondern es sind auch alle verzeichneten Quellen im Volltext indexiert (Volltextsuche). Auch eine systematische Suche (Fachsystematik, Quellenarten, Ländersystematik) ist verfügbar. Weitere Module umfassen die Suche nach frei zugänglichen Volltexten auf nationalen und internationalen Dokumentenservern (Volltexte), die fachbezogene Detailsuche in den Beständen der SBB (Bücher), die Neuerwerbungslisten der SBB und den fachlichen Neuerwerbungsdienst der Deutschen Nationalbibliothek. Auch eine Aufsatzsuche Recht und ein Fachausschnitt aus der EZB sind eingebunden. Von besonderem Nutzen sind auch die beiden Module „Datenbanken“ und „Bibliographien“, die vielfältige Recherchemöglichkeiten bieten. Das Portal enthält außerdem Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit. Mit Hilfe einer „Roadshow on Demand“ können rechtswissenschaftliche Informationsveranstaltungen vor Ort organisiert werden. juris – Rechtsinformationen / juris GmbH Der Schwerpunkt von juris liegt im Zugang zu Entscheidungen, Gesetzen und Verordnungen, daneben sind Literaturnachweise enthalten. Der Inhalt kann in verschiedenen Versionen abonniert werden: Die Grundversion „Starter“ enthält eine Auswahl zu Rechtsprechung, zu Bundesrecht, Literaturnachweise (Aufsätze mit Abstracts aus 600 Zeitschriften) sowie die Module „PraxisKommentar BGB“ und „PraxisReporte“. Die Version „DAV“ umfasst eine spezielle Auswahl, die mit dem Deutschen Anwaltverein entwickelt wurde. Die Version „Standard“ enthält zusätzlich die Rechtsprechung zu allen Rechtsgebieten zurück bis 1947 und Gesetze in aktueller und historischer Fassung sowie neben dem Bundesrecht auch Europarecht. In weiteren Modulen („Spektrum“) ist auch das Landesrecht integriert. Daneben können einzelne Fachmodule oder ein speziell für die Kommunalverwaltung zugeschnittenes Portal lizenziert werden. Juris bietet auch Wirtschaftsinformation an (Firmenprofile, Bonitätsauskünfte). – Der Inhalt von juris wird auch – kombiniert mit den Volltextprodukten des Ver-
Recht
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lages Otto Schmidt – über das Portal LEGIOS angeboten. Aus diesem Angebot können einzelne Module zum Wirtschafts-, Steuer-, Handels-, Arbeits-, Kapitalmarkt- und IT-Recht abonniert werden. Beck-online / Verlag C. H. Beck Das umfangreiche Portal, über das die elektronischen Werke des Verlages zugänglich sind, enthält Module für die Rechtswissenschaften und die Rechtspraxis. Insgesamt setzt sich der Inhalt aus über 5 Millionen Dokumenten zusammen. Dazu gehören mehr als 4000 Gesetze, Textsammlungen, Kommentare, Rechtsprechung, Nachschlagewerke (Handbücher und Lexika), Formulare, Verwaltungsanweisungen, Arbeitshilfen und die Zeitschriften des Verlages Beck einschließlich der Backfiles. Die Recherche ist strukturiert nach Rechtsgebieten, für die einzelnen Ressourcen stehen spezifische Suchmasken zur Verfügung. Der Inhalt wird ständig ergänzt, die Autoren von Kommentaren können Aktualisierungen laufend selbst vornehmen. Eine komplexe Suchtechnologie ermöglicht das vernetzte Recherchieren in heterogenen Quellenarten. Für die Suche, Trefferanzeige und die Aktenverwaltung (die auch eine Kostenberechnung und Kostenzuordnung für die Recherche ermöglicht), stehen eine Kurzanleitung und ein ausführliches Handbuch zur Verfügung. LexisNexis / LexisNexis, a division of Reed Elsevier Inc. LexisNexis ist einer der größten Informationsprovider weltweit. Die Firma hat 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um den Globus und bietet Zugang zu mehr als 5 Milliarden suchfähiger Dokumente und Datensätze aus mehr als 45.000 Rechts-, Nachrichten- und Wirtschaftsquellen. Die Produkte und Portallösungen sind vielfältig und auf bestimmte Länder und Nutzerkreise zugeschnitten, z. B. auf Kanzleien, Unternehmen und Businesskunden, auf den Hochschulbereich, auf Verwaltung und Regierungsstellen. Im Bibliotheks- und Hochschulbereich in Deutschland sind vor allem die beiden Portale LexisNexis Recht und LexisNexis Wirtschaft verbreitet. Daneben können Fach- und Spezialmodule abonniert werden. „Recht“ enthält Fachzeitschriften, Kommentare, Handbücher, Urteile aus allen Instanzen (überwiegend im Volltext), Rechtsnormen zum Recht der EU, zu Bundesrecht und den Landesrechten, Formularbücher und Arbeitshilfen. „Wirtschaft“ enthält Presse- und Finanzinformationen, biographische Informationen zu Personen, Firmendaten, Wirtschaftsanalysen, Kreditinformationen und Länderprofile. Im Segment „Presse“ kann tagesaktuell und retrospektiv nach Artikeln aus Tages- und Wochenzeitungen recherchiert werden. Je nach Lizenzvertrag können Inhalt und Umfang des Portals und der erreichbaren Quellen variieren.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Gesetze im Internet / Bundesrepublik Deutschland, Bundesministerium der Justiz; Technischer und dokumentarischer Aufbau: juris GmbH In diesem Portal werden nahezu das gesamte aktuelle Bundesrecht und die aktuellen Verwaltungsvorschriften der obersten Bundesbehörden kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Portal ist bürgerfreundlich: Aufbau und Recherchefunktionen sind klar und einfach strukturiert. Es kann mit dem Kurztitel oder dem kompletten Titel der Gesetze gesucht werden, eine Volltextsuche im Gesetzestext ist ebenfalls möglich. Auch die Änderungsvorschriften sind für eine gewisse Zeit verfügbar (Aktualitätendienst). Eur-Lex / Europäische Union Eur-Lex ist ein Portal zum EU-Recht. Die Website enthält das Amtsblatt, Verträge und Abkommen, geltendes Gemeinschaftsrecht, vorbereitende Dokumente, Rechtsprechung, Parlamentarische Anfragen, den Haushaltsplan der EU, ein Register der Institutionen und Organe sowie Rechtsvorschriften zu den EU-
Abb. 113: EUR-Lex: Die Unterseite „Zusammenfassungen der EU-Gesetzgebung“
Statistiken und Verfahren. Werkzeuge und Handbücher helfen bei der Suche und beim Anlegen von Verweisen auf die einzelnen Dokumente. Besonders informativ auch für eine breitere Öffentlichkeit ist die Unterseite „Zusammenfassungen der EU-Gesetzgebung, auf der zu 32 Themenbereichen einführende
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Informationen und Links zu Rechtsdokumenten zu finden sind (3000 Zusammenfassungen). Westlaw / Thomson Der Inhalt des Portals zielt auf aktuelle und historische Rechtsinformation aus verschiedenen Ländern mit Schwerpunkt auf den Regionen USA, Canada, Europäische Union, United Kingdom und Hongkong. Weitere Module können abonniert werden. Die integrierten Rechtsquellen enthalten Gesetze, Entscheidungssammlungen und Verträge im Volltext. Als weitere Quelle dienen Aufsätze aus einer großen Zahl meist englischsprachiger Zeitschriften und Law Reviews. Im wissenschaftlichen Bibliothekswesen in Deutschland ist Westlaw ähnlich weit verbreitet wie LexisNexis.
Einzelne Ressourcen The Making of Modern Law / Gale Cengage Digitale Bibliothek, die aus drei einzelnen Segmenten besteht: ‒ Legal Treatises 1800-1926 (21.000 Quellen, darunter Fallsammlungen, Kleinschriften, Reden und Gerichtsbücher, die Aufschluss über das amerikanische und britische Rechtswesen geben) ‒ U.S. Supreme Court Records and Briefs 1832-1978 (Dokumentation von ca. 150.000 Fällen vor dem Supreme Court, die Einblick in die Rechts- und Sozialgeschichte der USA geben) ‒ Trials 1600-1926 (Ungefähr 10.000 teils offizielle, teils unveröffentlichte Prozessunterlagen, Berichte und Literatur zu Gerichtsfällen von öffentlichem Interesse in den USA, Großbritannien und Frankreich) Die Dokumente können im Volltext durchsucht werden. Für die gesamte Sammlung besteht in Deutschland eine Nationallizenz. Kuselit Online / Kuselit Verlag Der Verlag stellt seit 1998 eine juristische Bibliographie her, in der ca. 800 überwiegend deutschsprachige Zeitschriften ausgewertet werden. Zunehmend werden auch Monographien, Festschriften und andere Sammelwerke einbezogen. Die Literaturnachweise sind angereichert mit einer Systemstelle und mit Schlagwörtern, Aktenzeichen, Normen, Ländercodes oder dem OLG-Bezirk. Es sind auch Links zu 30.000 Urteilen der Bundesgerichte enthalten. Die Bibliographie umfasst ca. 2,2 Millionen Datensätze, die im Format EndNote exportiert werden können. Die Datenbank wird zweimal wöchentlich aktualisiert, jährlich erscheint eine Ausgabe auf CD-ROM. Ein Alerting-Dienst kann abonniert werden. Karlsruher Juristische Bibliographie – KJB / Verlag C.H. Beck Systematischer Nachweis neuer Bücher und Aufsätze in monatlicher Folge aus Recht, Staat, Gesellschaft. Zugleich Bücher- und Zeitschriftenschau der NJW (Neue juristische Wochenschrift). Die KJB gehörte seit ihrer Gründung 1964 zu
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
den wichtigsten juristischen Fachbibliographien. Sie weist vor allem den Bibliotheksbestand der beiden in Karlsruhe angesiedelten Obersten Gerichte Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof nach und erscheint noch heute in gedruckter Form.
II.10 Erziehung, Schul- und Bildungswesen Das Fachgebiet Erziehung, Schul- und Bildungswesen ist auf vier DFG-Sammelgebiete aufgeteilt: „Bildungsforschung“, „Bildungsgeschichte für den deutschsprachigen Bereich“, „Hochschulwesen und Organisation der Wissenschaften und ihrer Einrichtungen“ und „Schulbuchforschung“. Der Bereich Bildungsforschung wird an der Universitätsbibliothek ErlangenNürnberg betreut. Er umfasst das Bildungs- und Erziehungswesen allgemein, frühkindliche und vorschulische Erziehung, Bildungsgeschichte des nicht deutschsprachigen Auslandes, Schule und spezielle Schulformen, Lehrerbildung und Lehrerberuf, Unterrichtslehre und Curriculum, Familien- und Medienpädagogik, Verkehrs- und Umwelterziehung sowie Ästhetische Erziehung. Die Bibliothek sammelt systematisch seit 1950 Literatur zum Bildungs- und Erziehungswesen. Zu ihrem Bestand gehört auch historische pädagogische Literatur vom 16. bis 19. Jahrhundert. Der Zuwachs für das SSG Pädagogik beträgt jährlich ca. 6500 Bände. Es werden 2500 Zeitschriften abonniert, hinzu kommen 3700 abgeschlossene Zeitschriften und ca. 2000 laufende und abgeschlossene Serien. Die Bibliothek erstellt fachliche Neuerwerbungslisten und bietet einen fachlichen Ausschnitt „Bildungsforschung“ in der OPAC-Recherche an. Außerdem führt sie für ihre Sondersammelgebiete kostenlose Auftragsrecherchen in bestimmten Datenbanken durch. Für die Bildungsgeschichte des deutschsprachigen Raumes ist die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung zuständig. Die Bibliothek hat ihren Sitz in Berlin und ist mit 700.000 Bänden die größte pädagogische Forschungsbibliothek in Deutschland und die zweitgrößte in Europa. Ihre Bestände gingen aus dem Deutschen Schulmuseum und der Deutschen Lehrerbücherei hervor, in der DDR wurde daraus die Pädagogische Zentralbibliothek. Nach der Umstrukturierung 1992 wurde die Bibliothek in Berlin organisatorisch dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) zugeordnet, das seinen Sitz in Frankfurt am Main hat. Die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung sammelt vollständig die Sekundärliteratur zur Historischen Bildungsforschung des deutschsprachigen Raumes, darüber hinaus auch Quellenliteratur. Zum Ressourcenbestand gehören außerdem Aktennachlässe bedeutender pädagogischer Institutionen. Seit 1999 wird eine Digitale Bibliothek zur Pädagogik aufgebaut mit einem Textarchiv (Scripta Paedagogica Online), einem Bildarchiv (Pictura Paedagogica Online) und einem Tonarchiv (Vox Paedagogica Online). Am Standort des DIPF in Frankfurt steht eine weitere pädagogische Forschungsbibliothek mit 200.000 Bänden zur Verfügung.
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Für das Hochschulwesen ist die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität in Berlin zuständig. Bis 1997 betreute die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen das Sammelgebiet. An der Humboldt-Universität ist neben der aktuellen Literatur ein reichhaltiger Altbestand an primären und sekundären Publikationen vorhanden, gingen der Bibliothek doch bereits im 19. Jahrhundert über ihre Tauschbeziehungen in großem Umfang deutsche und ausländische Dissertationen und Habilitationsschriften, Schulschriften, Programme, Personalund Vorlesungsverzeichnisse, Statuten, Ordnungen, Reden und andere universitäre Schriften zu. Die Bibliothek hat eine Sonderseite zu ihren SSG-Gebieten mit Informationen zum Bestand und zum Sammelumfang. Sie bietet einen fachbezogenen Ausschnitt aus dem OPAC und Neuerwerbungslisten an. Daneben wird das Portal Hochschulwesen-Online aufgebaut, das in einer Beta-Version verfügbar ist. Das Sammelgebiet „Schulbuchforschung“ ist dem Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung in Braunschweig zugeordnet. Das Institut ging nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Bemühen um internationale Verständigung und den Abbau von Feindbildern durch Schulbucharbeit und Schulbuchrevisionen hervor, wobei das Augenmerk insbesondere auf den Fächern Geschichte, Geographie, Sozialkunde und Deutsch liegt. Der bemerkenswerte Bestand dieser Bibliothek mit 240.000 Büchern setzt sich zusammen aus 68.000 Bänden mit Forschungsliteratur und 171.000 Schulbüchern. Die Schulbuchsammlung umfasst 24.000 Bände deutsche Schulbücher vom 17. Jahrhundert bis 1945, 77.000 Bände deutsche Schulbücher (einschließlich DDR) ab Erscheinungsjahr 1945 und 70.000 Bände ausländische Schulbücher.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Fachportal Pädagogik / Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) Das Portal bietet einen Einstieg in die Fachinformation mit umfassenden Recherchemöglichkeiten. Als zentrale Ressourcen sind verankert die Datenbank FIS Bildung, der Fachinformationsführer Forschungsführer Pädagogik und der Dokumentenserver peDOCS. Daneben können eine ganze Reihe weiterer Ressourcen über die Metasuche erreicht werden, darunter der Katalog der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, eine Zeitungsdokumentation mit Artikeln zum Bildungswesen (Zeitungsdokumentation Bildungswesen, ZeitDoc), internationale pädagogische Informationsressourcen (BildungsSysteme International, Intute, British Education Index), die Bilddatenbank Pictura Paedagogica Online. Weiter sind Teile des Deutschen Bildungsservers integriert, darunter das Glossar, das Bildungslexikon und Faktenwissen zu Personen, Institutionen und Veranstaltungen. Integrierter Bestandteil ist auch das Teilportal Historische Bildungsforschung Online, das seinerseits eine eigene Virtuelle Fachbibliothek mit umfangreichen Informationen für die bildungshistorische Forschung bildet. Das Fachportal bietet auch Zugang zu audiovisuellen Materialien wie der Video-Datenbank „Schulunterricht in der DDR“ oder zum ZDF-Katalog für
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Unterricht und Bildungsmedien mit den im nichtgewerblichen Bereich zugänglichen Sendereihen und Serien. Außerdem kann die Datenbank mit Wissensvideos von IWF Wissen und Medien (bis Ende der 1990er Jahre: Institut für den Wissenschaftlichen Film) und die Datenbank Bildungsmedien mit audiovisuellen Medien für allgemeine und berufsbildende Schulen vom Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (IFU) in die Recherche einbezogen werden. Deutscher Bildungsserver / Bundesrepublik Deutschland; Koordinierende Geschäftsstelle: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), in Kooperation mit weiteren Partnern Das nationale Webportal Bildungsserver ist ein Informationsservice von Bund und Ländern. Es enthält Informationen zu allen Bereichen der Bildung, darunter
Abb. 114: Deutscher Bildungsserver. Über Auswahl der Zielgruppe oder die Wahl von Themen lassen sich tief strukturiert Informationen, Materialien und Dokumente auffinden.
Volltexte, Lehr- und Lernmaterialien für Schule, Berufsbildung, Studium und Erwachsenenbildung (geordnet nach Fächern oder Sachgebieten) sowie Internetquellen aller Art zum gesamten Bildungswesen, darunter Curricula, Statisti-
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ken, Gesetze und Informationssammlungen. Neben dem zentralen Meta-Server wurden in den Bundesländern einzelne Landesserver aufgebaut. Die Aufgabe des Meta-Servers ist nicht die primäre Generierung von Inhalten, sondern die Sichtung, Bündelung und Dokumentation von originären Angeboten, die von Bund, Ländern, Hochschulen, Schulen, Landesinstituten, wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Medienanbietern, Bibliotheken und anderen Institutionen (einschließlich der EU) vorliegen. Über eine Suchmaschine und über Navigation in Themen wird der Weg zu Volltexten, Informationen, Medien und Kommunikationstools gewiesen. Ein besonders populäres Portal innerhalb des Bildungsservers ist das SchulWeb, das ein Schulverzeichnis für Deutschland, Österreich, die Schweiz und für weitere Länder sowie viele Angebote und Lernmaterialien für Schüler enthält. Hochschulwesen-Online (Beta-Version) / Universitätsbibliothek der HumboldtUniversität Berlin Das Portal eröffnet den Zugang zu relevanten Katalogen, zu Neuerscheinungslisten, zu Zeitschriften und Datenbanken im HU-Netz und zu einem Glossar. Unter anderem wird auch verlinkt zum Portal ids Hochschule – Informationsund Dokumentationssystem Hochschule, das vom Institut für Hochschulforschung Wittenberg erstellt wird.
Einzelne Ressourcen FIS Bildung Literaturdatenbank; Fachinformation Bildung / FIS Bildung; Koordination: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung Arbeitsteilig von ungefähr 30 Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellte Fachbibliographie mit über 740.000 Literaturnachweisen seit 1980. Ausgewertet werden Monographien, Sammelwerke, Graue Literatur, Online-Dokumente und der Inhalt von 430 Zeitschriften. Die hinterlegte Zeitschriftenliste ist verlinkt mit dem Nachweis in der ZDB. Die Dokumente sind mit Schlagwörtern, teils auch mit Abstracts angereichert. Fachlich sind alle Bildungsthemen erfasst, eine hinterlegte Statistik zeigt jedoch, dass ein besonderer Schwerpunkt auf dem Themenbereich „Unterricht“ liegt. Seit 2010 ist die Recherche in der Datenbank frei zugänglich. ERIC / Education Resource Information Center, Washington DC Die vom U.S. Department of Education geförderte Fachdatenbank für Pädagogik und Bildungswesen enthält mehr als 1,3 Millionen Literaturnachweise seit 1966. Es wird eine große Zahl vorwiegend englischsprachiger Zeitschriften ausgewertet (die Liste nebst individuell einbezogener Berichtszeiten ist hinterlegt), daneben Monographien, Sammelwerke und weitere Ressourcen. Bestandteil des Projektes ist auch die Erstellung und Pflege des ERIC-Thesaurus für die systematische Recherche nach bildungswissenschaftlicher Literatur. – Die ERIC-
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Datenbank ist zum Zweck der Recherche frei zugänglich, ein kostenpflichtiger Zugang über EBSCOhost verbindet auch mit kostenpflichtigen Inhalten. edumeres.net / Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung Unter dieser Portaladresse bietet das Institut den Zugang zu seinem Literaturbestand an (s. o.), daneben eine Auswahl an Themen und Materialien zum Schwerpunkt Schulbuchforschung, unter anderem Beiträge, Rezensionen, Analysen und Dossiers.
II.11 Ethnologie und Volkskunde Der inhaltliche Gegenstand dieser Fächer berührt neben den Sozialwissenschaften auch die Geistes- und Kulturwissenschaften, insbesondere Disziplinen wie Geschichte, Kunst, Religionswissenschaften und Sprachwissenschaften. In der deutschen Forschungstradition werden Ethnologie (oder Völkerkunde) und Volkskunde in der Regel bis heute als zwei getrennte Studienfächer behandelt, was sich aus der komplexen Geschichte der Fächer erklärt. Für das System der Sondersammelgebiete wurde es 2004 vereinigt zu „Volks- und Völkerkunde“. Dies erleichtert auch die Zuordnung von Literatur aus dem Ausland, das diese Unterscheidung nicht kennt. Den Sammelauftrag hat seit 1998 die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität in Berlin, zuvor war die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main zuständig. Die UB der Humboldt-Universität sammelt zum Gesamtbereich Volkskunde, Ethnologie und Europäische Ethnologie, Empirische Kulturwissenschaft, Sozialund Kulturanthropologie. Im angloamerikanischen Bereich sind für diese Fächer die beiden Bezeichnungen „Social Anthropology“ (im Commonwealth ist das Fach traditionell sozialwissenschaftlich geprägt) und „Cultural Anthropology“ (in den USA ist das Fach stärker kulturwissenschaftlich geprägt) gebräuchlich. Gesammelt wird zu allen Teilbereichen, darunter Theorie und Methode, kulturvergleichende Studien, Geschichte des Faches, Museumspublikationen, Angewandte Ethnologie, Ethnosoziologie, Ethnizitätsforschung, Kolonialwesen. Volkskundliche/ethnologische Arbeiten über Deutschland werden vollständig gesammelt. Zu Publikationen mit regionalem Bezug gilt: Sofern sie von grundlegender Bedeutung für das Fach sind, gehören sie zu diesem Sammelgebiet, darüber hinaus werden Regionalstudien im regionalen SSG-Gebiet gesammelt. Ethnomedizin und physische und biologische Anthropologie zählen zur Medizin. An der UB der HU liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Gebiet der Europäischen Ethnologie. Die Bibliothek übernahm die Bestände aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, die den Sammelschwerpunkt Volkskunde innehatte. Diese Medien sind nun in das 2009 eröffnete Jacob-und-WilhelmGrimm-Zentrum integriert. Alle Informationen zum Sammelkomplex „Volkskunde und Ethnologie“ gehen ausführlich und gut strukturiert aus der Virtuellen Fachbib-
Ethnologie und Volkskunde
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liothek EVIFA hervor, die von der UB der HU unter Einbeziehung verschiedener Partner seit 2003 aufgebaut wird.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale EVIFA / Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin unter Beteiligung verschiedener Partner Im Zentrum der Virtuellen Fachbibliothek steht die Metasuche in fachspezifischen Ressourcen, darunter die Kataloge der jetzigen und früheren SSGBibliotheken, des Frobenius-Instituts in Frankfurt am Main, des Max-PlanckInstituts für Ethnologische Forschung in Halle, des Instituts für Ethnologie der Universität Köln und der Katalog des SSG-Gebietes „Indianer- und Eskimosprachen“ der SUB Hamburg. Zu den weiteren integrierten Quellen gehören die Internationale Volkskundliche Bibliographie, die ethnographische Datenbank eHRAF mit Primär- und Sekundärmaterialien zu über 200 Völkern und die IWF-Filmdatenbank (zahlreiche ethnologische Filme wurden durch das Institut gefördert). Für die E-Zeitschriften wird der Ausschnitt aus der EZB angezeigt. Auch der Fachinformationsführer Ethno-Guide mit ausgewählten Internetseiten ist über die Metasuche erreichbar. Für die separate Suche darin kann die fein gegliederten Systematik der Fachgebiete oder die formale Gliederung nach Quellentyp hilfreich sein. Im Modul „Recherchetools“ werden weitere fachliche und interdisziplinäre Kataloge und Datenbanken vorgestellt. Zu den Hilfsangeboten gehört der „EthnoLOTSE“, ein Recherchekurs (in Zusammenarbeit mit LOTSE), der allgemeine Arbeitstechniken behandelt und standortbezogene Angebote anzeigt. Zu den Kommunikationsmodulen in EVIFA zählen die Rubriken „Neuigkeiten und Jobs“, in der Daten gemeldet und über RSS bezogen werden können, sowie „Neuerwerbungen“ und „Blogs“.
Einzelne Ressourcen Internationale Volkskundliche Bibliographie Online / Deutsche Gesellschaft für Volkskunde (Hrsg.); Datenbankzugang: über EVIFA In der Datenbank, die im Rahmen von EVIFA bereitgestellt wird, sind die Erscheinungsjahre 1985-1995 aus der gedruckten Ausgabe berücksichtigt. Für die systematische Suche kann ein Sachindex in den Sprachen Deutsch, Englisch oder Französisch verwendet werden. Inhaltlich hat die Bibliographie einen Schwerpunkt auf Volkskunde und Europäischer Ethnologie. Zu den ausgewerteten Quellen zählt auch osteuropäische Literatur. Anthropological Index Online / Royal Anthropological Institute in Cooperation with the Center for Anthropology, British Museum Die bibliographische Datenbank enthält die Literatur aus ca. 700 ausgewerteten Fachzeitschriften, die zum Bestand der Anthropology Library im Center for An-
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
thropology, British Museum, gehören. Die im Suchfeld angegebenen Erscheinungsjahre gehen bis 1950 zurück. eHRAF World Cultures / HRAF – Human Relations Area Files Die Organisation HRAF, die 1949 von Fachwissenschaftlern an der Yale University gegründet wurde, sammelt Primär- und Sekundärquellen zu mehr als 200 Völkern. Das Feldforschungsmaterial und die Literatur werden sehr tief erschlossen und über die fein gegliederte Fachsystematik „Outline of Cultural Materials“ zugänglich gemacht. In Deutschland besteht eine Nationallizenz für die Datenbank. – Nach dem gleichen Prinzip wird in einem weiteren Projekt die Datenbank eHRAF Archaeology zur weltweiten Vorgeschichte erstellt. International Bibliography of the Social Sciences – Anthropology Der Teil „Anthropology“ dieser Bibliographie ist wichtig, da es international für dieses Fach und für den Zeitraum, den sie abdeckt, nur wenig vergleichbare Recherchemöglichkeiten gibt (Näheres dazu s. S. 344). Bildbestand der Deutschen Kolonialgesellschaft in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Die Sammlung mit über 55.000 Bildern dokumentiert die allgemeine und deutsche Kolonialgeschichte und insbesondere viele Aspekte des Lebens in den deutschen Kolonialgebieten in Afrika, China (Tsingtau), Ozeanien und in den
Abb. 115: Homepage des Bildarchivs der Deutschen Kolonialgesellschaft an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
deutschen Siedlungsgebieten in Südamerika und Australien. Die Bildersammlung – zum Teil besteht sie aus kolorierten Dias und Glasplatten-Negativen – war während des Krieges ausgelagert. Sie konnte in einem Projekt in den 1990er
Ethnologie und Volkskunde
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Jahren sicherheitsverfilmt werden, im Anschluss wurde sie digitalisiert. Die Sammlung ist sehr gut erschlossen, für alle Suchfelder (Region, Sachgruppe, Person, Fotograf, Völker) ist je ein Thesaurus vorhanden. – Parallel zum Bildbestand wird das digitalisierte Koloniallexikon für die Recherche angeboten (Deutsches Kolonial-Lexikon / hrsg. von Heinrich Schnee. – Leipzig: Quelle & Meyer, 1920. – 3 Bde.). SIRIS / Smithsonian Institution Zur Smithsonian Institution in Washington gehören mehr als ein Dutzend Museen und Forschungsinstitute, die über 1,4 Millionen Artefakte beherbergen. Neben Kunst, Naturwissenschaften und Geschichte zählt auch Ethnologie mit zu den Schwerpunkten der Institution. Mit der Suchmaschine SIRIS kann in den Biblio-
Abb. 116: National Anthropological Archives and Human Studies Film Archives mit Zugang zur Suchmaschine SIRIS und Guides zu ethnologischen Ressourcensammlungen.
theks- und Museumsbeständen, in Archivmaterial, in Bildsammlungen und in Spezialbibliographien recherchiert werden. – Für die Ethnologie sind insbesondere die zur Smithsonian Institution gehörenden National Anthropological Archives and Human Studies Film Archives eine reichhaltige Quelle für Informationen und Materialien.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
II.12 Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Linguistik „Sprache“ und „Literatur“ werden in der Dewey-Dezimalklassifikation als zwei getrennte Klassen geführt, was für die Zuordnung von Medien und Literatur nicht unproblematisch ist. Im DFG-Verteilungsplan bilden sie im Rahmen der fachlichen Aufteilung eine gemeinsame Kategorie „Sprach- und Literaturwissenschaften“, die in 37 einzelne Sammelgebiete gegliedert ist. Sprach- und Literaturwissenschaften mit regional- oder länderbezogenen Schwerpunkten zählen dabei zu den regionalen Sammelgebieten, die Literatur zu einer Region bündeln. Überschneidungen lassen sich kaum vermeiden, welche Kategorien auch immer gebildet werden. Auch beim Aufbau Virtueller Fachbibliotheken war dies zu berücksichtigen. Dabei wurden zum Teil regionale Portale gebildet, die sowohl Sprache und Literatur als auch Geschichte, Politik, Gesellschaft und Kultur eines Sprach- oder Kulturraumes oder einer geographischen Region einschließen. Als Beispiel kann die Virtuelle Fachbibliothek zum romanischen Kulturkreis Vifarom gelten, die sowohl Sprache und Literatur als auch weitere Aspekte der Kultur und der Frankreich- und Italienforschung einschließt (s. S. 380).
Abb. 117: Sondersammelgebiete für Sprach- und Literaturwissenschaften nach dem DFGVerteilungsplan (webis)
Für diese Einführung in die Fachinformation musste eine Auswahl zum Bereich Sprache und Literatur getroffen werden. Zunächst werden die Sondersammelgebiete zur Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft und zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (Komparatistik) vorgestellt. Beide werden von der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main betreut. Bei den Einzelphilologien wird die Germanistik (ebenfalls UB
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Linguistik
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Frankfurt) ausführlicher behandelt, für die Romanistik, die Anglistik und die Slawistik beschränkt sich die Darstellung jeweils auf eine Einführung zum Sondersammelgebiet und auf die Vorstellung der Virtuellen Fachbibliothek sowie einiger weniger Ressourcen. Auf die weiteren Sprachen und Literaturen kann hier nicht eingegangen werden. Allerdings werden am Ende der Gliederung nach Fächern auch die Regionenportale kurz vorgestellt, die thematisch auch Sprache und Literatur einer Region oder eines Kulturraumes mit einschließen. Zum Fachgebiet Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft und Linguistik, das auch die Indogermanistik und die Zigeunersprachen einschließt, werden neben den 600 laufend gehaltenen Fachzeitschriften jährlich ca. 1900 Monographien in der UB Frankfurt erworben. Die Bibliothek pflegt zur Linguistik eine Seite mit Informationen zum Sammelumfang, zu Katalogen und Neuerwerbungslisten und zu Linguistik-Datenbanken. Daneben bietet sie ein Verzeichnis mit Internetressourcen an. Diese Informationen sind umso nützlicher, da es weder für die Allgemeine Sprachwissenschaft noch für die Allgemeine Literaturwissenschaft eine offizielle Virtuelle Fachbibliothek gibt (in DBIS sind 340 Quellen für die Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft und ihre Randgebiete verzeichnet). Die in Frankfurt für das Fachgebiet erworbene selbstständig und unselbstständig erschienene Literatur wird seit 1971 in der Fachbibliographie Bibliography of Linguistic Literature (BLL) verzeichnet.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Institut für Deutsche Sprache: Homepage / Institut für Deutsche Sprache (IDS), Leibniz-Gemeinschaft Das Institut mit Sitz in Mannheim stellt nicht nur umfangreiche Materialien in Form von Online-Anwendungen, Korpora und Dokumentationen zur deutschen Sprache zur Verfügung, sondern verzeichnet in der Rubrik „Service“ auch „Allgemeine Quellen zur Linguistik“: Linguistische Fachzeitschriften, Konferenzen, Adressen von Linguisten, linguistische Mailinglisten, Bibliographien zur Linguistik (s. a. S. 377).
Einzelne Ressourcen Bibliography of Linguistic Literature (BLLDB) – Bibliographie Linguistischer Literatur (BLL) / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg BLLDB ist die Online-Version (Datenbank) der Bibliographie linguistischer Literatur, die seit 1971 in der UB Frankfurt im Wesentlichen durch Verzeichnung der dort für das Sammelgebiet erworbenen Literatur erstellt wird. Dafür wurde ein Fachthesaurus entwickelt. BLLDB verzeichnet jährlich ca. 10.000 Monographien und Aufsätze, über SFX wird eine Verfügbarkeitsrecherche angeboten.
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MLA International Bibliography / Modern Language Association; die Datenbank wird von mehreren Hosts mit unterschiedlichen Oberflächen angeboten (Gale Cengage Learning; EBSCO; OCLC FirstSearch; ProQuest CSA) Die MLA wird seit 1926 vom amerikanischen Philologenverband herausgegeben und ist die wichtigste und umfassendste Fachbibliographie für die Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft. Sie berücksichtigt auch die Einzelphilologien Anglistik/Amerikanistik, Germanistik, Romanistik, in geringerem Umfang auch Slawistik, Klassische Philologie und Orientalistik sowie weitere Sprachen und Randgebiete. Es werden 4400 Zeitschriften und Sammelwerke weltweit ausgewertet. Derzeit sind 2,3 Millionen Datensätze über die volle Berichtszeit enthalten. Die Bibliographie ist in erster Linie auf Sekundärliteratur beschränkt, Primärliteratur ist nicht enthalten. Die bibliographischen Daten werden zusammen mit einem Thesaurus und einer Zeitschriftenliste angeboten. Die Suchmöglichkeiten sind je nach Anbieter unterschiedlich. Die teils im gleichen Portal für die integrierte Recherche zur Verfügung stehenden verwandten Ressourcen – darunter Nachschlagewerke, Volltextsammlungen oder Bibliothekskataloge (WorldCat) – können ebenfalls variieren. Linguistic Bibliography Online / comp. and ed. by Hella Olbertz and Sijmen Tol; Datenbank: Brill Die umfassende Bibliographie zur allgemeinen und sprachenspezifischen Linguistik mit jährlich ca. 20.000 Einträgen berücksichtigt vor allem auch seltene oder bedrohte Sprachen aus der ganzen Welt. Für die Recherche kann in einer vielschichtigen Systematik mit 500 Sprachklassifikationen navigiert werden. Die Titel werden in der Originalsprache mit Übersetzungen wiedergegeben. Die Datenbank enthält alle Titel aus der gedruckten Ausgabe, die seit 1993 erscheint (insgesamt etwa 270.000 Datensätze). Ethnologue : Languages of the World / SIL International Nachschlagewerk zur Klassifikation der fast 7000 Sprachen und 41.000 Sprachbezeichnungen weltweit, das – auch in gedruckter Form – regelmäßig seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts vom Summer Institut of Linguistics (heute: SIL International, Dallas, Texas) herausgegeben wird. Hintergrund waren Missionstätigkeiten, in deren Kontext Bibelübersetzungen in Minderheitensprachen erarbeitet wurden. – Für jede Sprache ist ein Metadatensatz mit Angaben zum ISO Standard, zur Verbreitung und Benutzung und zur Schrift angelegt. Es sind auch Sprachen enthalten, die nahezu nicht mehr gesprochen werden. Die Metadaten sind verknüpft mit Karten und mit Einträgen zu Sekundärliteratur in der SIL Bibliography (Veröffentlichungen aus dem Institut) und mit Dokumenten in der Originalsprache (Vernacular Publications). Soweit möglich, ist mit dem Volltext verlinkt; es können damit Dokumente in sehr seltenen Sprachen gefunden werden.
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Abb. 118: Ethnologue: Metadaten über die Arhuaco-Sprache. Nach den „Academic Publications“ sind „Vernacular Publications“ aufgeführt, die teils online zugänglich sind.
International Encyclopedia of Linguistics / ed. by William J. Frawley; Oxford University Press Das Online-Nachschlagewerk (auch integriert in Oxford Reference Online) basiert auf der 2. Auflage der Druckausgabe (2003, 4 Bde.). In den 850 Einträgen sind vor allem auch interdisziplinäre Aspekte der Linguistik berücksichtigt (Sozialwissenschaften, Computerwissenschaft, Mathematik, Philosophie, Literaturwissenschaft).
II.13 Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Auch die Allgemeine und die Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik) werden an der UB Frankfurt betreut. Sie hat traditionell einen umfangreichen Bestand sowohl zur Allgemeinen Literaturwissenschaft (dazu zählen neben literarischen Theorien, Methoden und Formen auch Literatursoziologie Literaturpsychologie, Literaturkritik und Literaturdidaktik) als auch zur Komparatistik (dazu zählen auch Weltliteratur und Rezeptionsforschung). Die Bibliothek pflegt auch
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
hierzu eine Sonderseite mit Hinweisen zu Recherche und Dienstleistungen. Für die Komparatistik wird ein ausführliches Webverzeichnis mit kommentierten Links erstellt, das auch in sozialen Netzen zugänglich ist und abonniert werden kann.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Internetquellen zur Komparatistik / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Die Linksammlung der UB Frankfurt bietet einen strukturierten Überblick zu Webressourcen. Sie verweist auf Nachschlagewerke, Volltexte und Digitale Sammlungen, Autoren-Websites, Themen-Websites, Portale, Rezensionen, Kommunikationskanäle, Institute und Seminare im deutschsprachigen Bereich, Fachorganisationen und Kommentierte Linksammlungen.
Einzelne Ressourcen Annotierte Bibliographie zur Literaturtheorie / Arbeitsstelle für Theorien der Literatur, Seminar für Deutsche Philologie, Universität Göttingen Literaturnachweise zu methodischen Ansätzen und Interpretationstheorien seit 1900. Die Titelsätze sind mit Annotationen und Literaturhinweisen angereichert. Auf der offenen Plattform im Internet können Benutzer selbst neue Literatur (sämtliche Medienarten) erfassen. Kindlers Literatur Lexikon; KLL; kll-online / hrsg. von Heinz Ludwig Arnold; Datenbank: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag Der Kindler (nach dem Verleger Helmut Kindler) ist ein Standardwerk und gilt in seiner aktuellen Ausgabe jeweils als Kanon der Werke der Weltliteratur. Die 3. Auflage von 2009 erschien gleichzeitig als Druckausgabe (18 Bde.) und online; das Werk kann auch als Kombiprodukt erworben werden. Es enthält rund 21.000 signierte Beiträge und ist völlig neu bearbeitet und strukturiert. Von den beschriebenen Werken sind ca. 7900 aus der 2. Auflage (1988-1992, mit Supplementbd. 1998) übernommen und bearbeitet, 5900 Artikel wurden neu geschrieben, daneben kann in Biogrammen nach Leben, Werk und Wirkung von 7700 Autoren recherchiert werden. Neben Einzelwerken sind auch Werkgruppen und bedeutende Werke der Sachliteratur beschrieben. Die Datenbank erfährt sechs Updates pro Jahr. Aktualisiert werden Todesdaten, Literaturpreise und Bibliographien. Neue Werke werden aufgenommen, Werkgruppen fortgeschrieben. Die große eBook-Bibliothek der Weltliteratur / Directmedia Publishing Enthält mehr als 2000 deutsche und englischsprachige Werke der Weltliteratur (Romane, Dramen, Erzählungen und Opernlibretti) auf DVD. Die Texte liegen in verschiedenen Formaten vor und sind E-Book-geeignet.
Germanistik
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Times Literary Supplement Historical Archive / Times Newspapers; Datenbank: Gale Cengage Learning Das Archiv macht den Erscheinungszeitraum von 1902-2005 mit 540.000 Besprechungen und Artikeln zu Literatur sowie zu Theater, Kino und Ausstellungen als Zeitungsseite zugänglich. Damit werden die literarischen Aktivitäten und die Rezensionskultur der Times für ein ganzes Jahrhundert dokumentiert. – In Deutschland besteht dafür eine Nationallizenz. Innsbrucker Zeitungsarchiv zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur; IZA / Institut für Germanistik, Universität Innsbruck Zeitungsausschnittsammlung mit etwa 1 Million Artikeln zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur einschließlich Sprache, Theater und vertonter und verfilmter Literatur. Der Altbestand von 1960 bis 2000 ist mit über 600.000 Artikeln bereits digitalisiert, der Neubestand nach 2000 kann zum Teil direkt kostenlos von der Homepage abgerufen werden. Artikel, für die keine freie Nutzung besteht, sind bestellbar. Im Zeitungsarchiv werden (für unterschiedliche Berichtszeiträume) 20 deutschsprachige Tageszeitungen, sieben Wochenzeitungen, fünf Magazine und 45 Kulturzeitschriften ausgewertet. Die Artikel sind nach verschieden Kriterien, auch nach Schlagwörtern, erschlossen. Das Innsbrucker Zeitungsarchiv ist neben der Zeitungsdokumentation Bildungswesen eine der wenigen Ressourcen, für die systematisch Zeitungen auch schon vor dem digitalen Zeitalter fachwissenschaftlich ausgewertet wurden. Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur; KLfG / Begr. von Heinz Ludwig Arnold, hrsg. von S. Domsch u. a.; Datenbank: Text und Kritik; auch integriert in Munzinger Online (s. S. 254). Das KLfG ist ein Nachschlagewerk zu Leben und Werk bedeutender zeitgenössischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller der Weltliteratur. Es enthält etwa 600 Autoren, deren Werke auch ins Deutsche übersetzt wurden. Daneben sind einführende Essays zur Literatur einzelner Länder enthalten. Die Daten werden stetig aktualisiert. Parallel dazu erscheint: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (s. S. 379).
II.14 Germanistik Für das Sondersammelgebiet „Germanistik, Deutsche Sprache und Literatur“ ist ebenfalls die UB Frankfurt zuständig. Für den Teilbereich Deutsche Sprache sammelt sie umfassend Quellen- und Forschungsliteratur, Grammatiken, Wörterbücher und Sprachatlanten. Für den Bereich Literaturwissenschaft wird möglichst vollständig die Primärliteratur des gesamten deutschsprachigen Raumes und deutschsprachige Literatur des Auslandes gesammelt, einschließlich der Kinderund Jugendliteratur, Hörbüchern, literarischer Zeitschriften und Libretti. Neben der Primärliteratur wird die gesamte wissenschaftliche Sekundärliteratur erworben,
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
darunter Forschungsliteratur zu allen Zeitepochen, Stilen und Gattungen, zu Literaturdidaktik, Literaturkritik und Literaturbetrieb, zur Kinder- und Jugendliteratur sowie Theaterprogrammhefte. Die Bibliothek erstellt die Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft und in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen die Virtuelle Fachbibliothek Germanistik im Netz. Neben der Sondersammelgebietsbibliothek sind für die Erforschung der deutschen Literatur weitere Institutionen von großer Bedeutung, darunter die HerzoginAnna-Amalia-Bibliothek in Weimar, das Deutsche Literaturarchiv in Marbach, die Herzog-August-Bibliothek (HAB) in Wolfenbüttel und das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main. a) Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, Klassik-Stiftung Weimar Die ehemals öffentlich zugängliche Fürstenbibliothek, für die Goethe von 1797 bis zu seinem Tod 1832 mit der Oberaufsicht betraut war, ist heute eine Forschungsbibliothek für Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte. Räumlich besteht sie aus dem historischen Rokoko-Saal im Grünen Schloss und dem modernen Studienzentrum mit Studienbibliothek im benachbarten Roten und Gelben Schloss. Die Schäden des Brandes vom 2. September 2004 im historischen Bibliothekssaal sind inzwischen behoben, die Restaurierung und teils Wiederbeschaffung der Buchbestände ist noch im Gange. Die Bibliothek hat einen Bestand von ca. 1 Million Bänden mit Schwerpunkt auf der deutschen Literatur zwischen 1750 und 1850. Zu den historischen und literarischen Sonderbeständen gehören neben Handschriften und Inkunabeln mehr als 3700 Bde. mit Almanachen und Taschenbüchern der Aufklärung, Empfindsamkeit, Klassik und Romantik, ca. 5900 Bde. mit Bühnenmanuskripten, eine Erstausgabensammlung aus der Zeit der Klassik, eine Faust-Sammlung (14.000 Sammlungsstücke von den ersten literarischen Zeugnissen über die Faustdichtungen bis zu Sekundärliteratur, Darstellungen in Kunst und Musik sowie Kuriosa) und eine Sammlung Freimaurerliteratur. Die Bibliothek erarbeitet die Weimarer Goethe-Bibliographie und eine Nietzsche-Bibliographie, jeweils zu Leben, Werk und Wirkung. Beide Bibliographien sind online zugänglich. Ebenfalls zur Klassik-Stiftung Weimar gehört das Goethe- und Schiller-Archiv, das neben den Nachlässen von Goethe und Schiller über 100 weitere Nachlässe von Schriftstellern, Gelehrten, Philosophen, Musikern und Verlagen besitzt, einschließlich einer Autographensammlung mit handschriftlichen Dokumenten von mehr als 3000 Persönlichkeiten. Der Katalog ist im Internet zugänglich. b) Deutsches Literaturarchiv Das DLA in Marbach ist das nationale Zentrum zur Sammlung und Erschließung der deutschen Literatur seit der Aufklärung. 2005 wurde den drei von der Deutschen Schillergesellschaft getragenen Einrichtungen Schiller-Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv und Literaturmuseum der Moderne die übergreifende
Germanistik
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Bezeichnung Deutsches Literaturarchiv Marbach gegeben. Im Mittelpunkt stehen die Vor- und Nachlässe von Autoren und die Archive von Institutionen und großen Verlagen, darunter das Cotta-Archiv und seit 2010 auch das Insel-SuhrkampArchiv. Die Bibliothek des DLA ist eine bedeutende Spezialbibliothek mit Quellen und Forschungsliteratur für neuere deutsche Literatur und Literaturwissenschaft sowie für Buch-, Verlags- und Theatergeschichte. Sammlungen zu einzelnen Autoren, Sammlerbibliotheken, Dichterbibliotheken und Verlagsarchivbibliotheken sind geschlossen aufgestellt. Schwerpunkte liegen auch auf der Gegenwartsliteratur und auf der Literaturvermittlung. Über den elektronischen Katalog Kallías sind die Bestände einschließlich der Kunstsammlungen im Internet recherchierbar. Das DLA ist Herausgeber des Literaturportals (s. S. 377). c) Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel Die Bibliothek ist vor allem für ihren reichhaltigen Altbestand bekannt. Sie besitzt 11.800 Handschriften, zahlreiche Inkunabeln und in großem Umfang Alte Drucke. Als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke liegt ihr Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert. Die Bibliothek ist damit eine Forschungsund Studienstätte für die Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Forschungsrelevante, besonders seltene, herausragende oder häufig genutzte Teile ihres Altbestandes werden in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek im Internet zur Verfügung gestellt. d) Freies Deutsches Hochstift Das gemeinnützige Kulturinstitut in Frankfurt am Main mit Dichterarchiv, graphischer Sammlung und Bibliothek ist Träger des Frankfurter Goethe-Museums (Goethes Elternhaus). Herausragend ist seine 30.000 Dokumente umfassende Sammlung von Handschriften (Autographen) sowie Nachlässen aus der Zeit der Klassik und Romantik. Die Handschriften (z. B. Briefe) können im Verbundkatalog Kalliope, in dem speziell Nachlässe und Autographen verzeichnet sind, recherchiert werden (s. S. 190).
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Germanistik im Netz; GiN / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (federführend) und Partner, darunter: Deutsches Literaturarchiv, Deutscher Germanistenverband, Institut für Deutsche Sprache, HerzogAugust-Bibliothek, Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek Im Zentrum der Virtuellen Fachbibliothek steht die parallele Metasuche, die einen fachrelevanten Suchbereich umfasst: Neben den Katalogen der Partnerinstitutionen werden weitere Literaturbestände und Ressourcen erreicht, darunter die Thomas-Mann-Sammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, die germanistischen Fachinformationsführer GiNFix und Wer-Was-Wo, die Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (BDSL) und Bibliography of Linguistic Literature (BLLDB) sowie die Online-Contents Germanistik.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Zu den recherchierbaren Volltextdatenbanken zählt der germanistische Dokumentenserver GiNDok, das Rezensionsportal Lirez und das Fachsegment Germanistk aus DigiZeitschriften. Als weitere Quellen für digitalsierte Werke sind einbezogen das Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke (ZVDD), das VD 16, die Sammlung Ponickau an der Universitäts- und Landesbibliothek Halle (Saale), die Flugschriftensammlung der UB Frankfurt und die Digitalisierungsprojekte Exilzeitschriften und Jüdische Periodika. – Für die beiden lizenzpflichtigen Bibliographien BDSL und BLLDB ist ein Teil der älteren Daten (bis 1995) für die Recherche allgemein frei, der Zugang zu jüngeren Daten ist lizenzabhängig. Ebenso ist bei anderen, kostenpflichtigen Ressourcen der Zugang – so wie dies generell üblich ist – standortabhängig. Um von uneingeschränkten Recherche- und Volltextmöglichkeiten zu profitieren ist es sinnvoll, die Datenbanken vom Datenbanksystem der eigenen Bibliothek aus zu nutzen. Für alle Ressourcen sind Informationen zu Inhalt und Zugang vorhanden.
Abb. 119: Die Virtuelle Fachbibliothek Germanistik im Netz
Der Zugang zum Suchraum Internet führt über die beiden Fachinformationsführer Wer-Was-Wo (Veranstaltungen, Lehr- und Forschungseinrichtungen, Fachorganisationen, Stellenangebote, Studiengänge, Stipendien, Forschungsprojekte) und GiNFix (übrige Websites). Es kann nach Ressourcentyp, mit Hilfe einer Systematik oder über ein alphabetisches Register der Schlüsselbegriffe gesucht werden. Die aufgenommenen Quellen sind über eine Suchmaschine tief indexiert. Nicht nur die verzeichneten Websites, sondern auch die Quellen in diesen Websites werden über die Suchfunktion erreicht (insgesamt ca.140.000 Websites). Neben den Fachinformationsführern und den in die Metarecherche einbezogenen Ressourcen bietet das Portal wöchentlich die von der Deutschen National-
Germanistik
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bibliothek angezeigten einschlägigen Neuerscheinungen, ferner die Neuerwerbungen der UB Frankfurt am Main, der Anna-Amalia-Bibliothek und des Instituts für Deutsche Sprache sowie Ausschnitte aus EZB, ZDB und DBIS. Zu den Serviceangeboten zählen eine Mailingliste (mit Archiv) und SearchPlugins. Auf einer eigenen Seite wird auf den Deutschen Germanistenverband hingewiesen, der weitere Ressourcen anbietet. Literaturportal / Deutsches Literaturarchiv Marbach Das Portal bietet ein Panorama des literarischen Lebens in Deutschland. Es enthält eine Fülle von Informationen zu Autoren, Institutionen des Literaturbetriebs, Projekten, Preisen und Literaturförderung, einen bundesweiten Literaturkalender (die Suche kann auch auf ein Bundesland oder auf größere Städte eingeschränkt werden) mit Lesungen, Veranstaltungen und Ausstellungen sowie Hörproben (Audiolesungen). Eine strukturierte Liste mit annotierten Links führt zu relevanten Webressourcen. Beim Aufruf von Autorenportraits wird auch mit Literatur von und über den Autor verknüpft, die sich im Bestand des DLA befindet. – Die Daten aus dem Kalender werden in der Dokumentationsstelle archiviert, um sie auch in Zukunft nachweisen zu können.
Abb. 120: Das Literaturportal
Institut für Deutsche Sprache: Homepage / Institut für Deutsche Sprache (IDS), Leibniz-Gemeinschaft Das Forschungsinstitut in Mannheim bietet für seine Bibliothek mit einem mehr als 70.000 Bände umfassenden Bestand zur deutschen Sprache und insbesondere zur Gegenwartssprache einen Online-Katalog und Neuerwerbungslisten an. Darüber hinaus sind Spezialbibliographien, Textsammlungen und Sprachdatenbanken über das Portal verfügbar, in denen frei recherchiert werden kann, darunter Grammis, das grammatische Informationssystem (s. a. S. 369).
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Einzelne Ressourcen Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft Online; BDSL online; Eppelsheimer-Köttelwesch (nach den ursprünglichen Verfassern/Bearbeitern) / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main (Erstellung); Vittorio Klostermann (Verlag); semantics Kommunikationsmanagement (Datenbankanbieter) Bibliographie für Germanistik mit Schwerpunkt auf der Literaturwissenschaft; Sprachwissenschaft wird in Auswahl berücksichtigt. Die gedruckte Ausgabe wird seit 1957 an der UB Frankfurt erstellt und gilt als wichtigste Fachbibliographie zur Germanistik. Bis 1985 zurück sind die Daten retrospektiv in der Datenbank erfasst. Der Online-Zugriff auf den Datenbestand variiert: Für die Berichtszeit von 1985-1995 besteht ein freier Zugang. Lizenznehmer haben darüber hinaus Zugang zu allen Daten bis zum aktuellen Jahrgang. Die Bibliographie enthält Monographien, Zeitschriftenaufsätze, Rezensionen und Beiträge in Sammelwerken aus dem Bestand der UB Frankfurt, die SSG-Bibliothek ist. Jährlich werden ca.15.000 Titel erfasst, der Gesamtumfang beträgt derzeit 336.000 Literaturnachweise. Germanistik : internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen / De Gruyter Die seit 1960 erscheinende Auswahlbibliographie für Germanistik einschließlich ihrer Randgebiete verzeichnet pro Jahr ca. 7500 Monographien und Aufsätze. Sie wird als Druckausgabe und online vertrieben. Ein Teil der Literaturnachweise ist mit Abstracts versehen, die von deutschen und internationalen Wissenschaftlern erstellt werden. Das systematisch geordnete Verzeichnis enthält ein Namensregister, ein Sachregister und eine Liste der ausgewerteten Zeitschriften. Für das PDF-Format der neuesten Jahrgänge der Online-Ausgabe besteht eine Nationallizenz. Quellenlexikon zur deutschen Literaturgeschichte / Heiner Schmidt (und Mitarbeiter); Verlag für Pädagogische Dokumentation Das Werk ist kein eigentliches Lexikon, sondern eine Bibliographie, die in der 3. Auflage (erschienen 1994-2003, 35 Bde.) ca. 600.000 Personal- und Einzelwerksbibliographien der internationalen Sekundärliteratur zur deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart nachweist. Bd. 35/36 enthält ein Titelregister der 48.000 Werke (einschließlich zahlreicher Gedichte), zu denen die Sekundärliteratur verzeichnet wird. Die Berichtszeit erstreckt sich von 19451990. – Das Werk wird auch auf CD-ROM vertrieben.
Romanistik
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Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur; KLG / Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold; Datenbank: Text und Kritik; auch integriert in: Munzinger Online (s. S. 254) Enthalten sind ausführliche Darstellungen zu Leben und Werk von ca. 700 deutschsprachigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern mit Werkverzeichnissen und Sekundärliteratur. Die Online-Ausgabe basiert auf einer Loseblattausgabe. Sie wird laufend aktualisiert, die Einträge sind vernetzt mit weiteren Ressourcen in Munzinger Online. Parallel erscheint: Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur (s. S. 373).
II.15 Romanistik Die romanische Philologie ist von der DFG auf mehrere Sammelgebiete verteilt, von denen im Folgenden nur die Bereiche „Romanistik, Allgemeines“, „Französische Sprache und Literatur“ und „Italienische Sprache und Literatur“ näher betrachtet werden. Alle drei Sammelgebiete fallen in die Zuständigkeit der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn. Die Behandlung der weiteren Sammelschwerpunkte „Spanien und Portugal“, „Ibero-Amerika“ und „Rumänische Sprache und Kultur“ beschränkt sich auf die Beschreibung der Regionenportale, in denen sie vertreten sind: cibera (Spanien, Portugal und Lateinamerika, s. S. 455) sowie VifaOst, das die gesamte Ost- und Südosteuropaforschung einschließlich Rumänien umfasst (s. S. 456). Die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn hat die romanistischen Sammelgebiete seit 1949 inne. Die Philologien für die Einzelsprachen Französisch bzw. Italienisch erstrecken sich jeweils auf das Land selbst und auf Gebiete außerhalb, in denen die Sprache gesprochen wird. Bestandteil sind auch die provenzalische, rätoromanische und sardische Sprache und Literatur. Neben Sprache und Literatur schließen die Sammelgebiete auch die Volkskunde mit ein. Über den „Facheinstieg“ gelangt man in der UB Bonn unter anderem zur Romanistik und erhält Details zu den Beständen, zu E-Medien (Fachdatenbanken, E-Zeitschriften, E-Books) und den Link zum Romanischen Seminar mit Studieninformationen. Auch in Bonn ist die Zuordnung des Sammelgebietes nicht willkürlich geschehen, gilt Bonn doch als Wiege der Romanistik, die hier im 19. Jahrhundert begründet wurde. Aufbauend auf einem großen Altbestand zählt das Fach heute ca. 250.000 Bände und wächst jährlich um etwa 4700 Medien. Von den 750 laufenden Zeitschriften werden ca. 300 für die OLC-SSG ausgewertet. Zu den weiteren Dienstleistungen gehören Neuerwerbungslisten und die Beteiligung am Aufbau und Betrieb der Virtuellen Fachbibliothek Vifarom.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Vifarom : romanischer Kulturkreis / Bayerische Staatsbibliothek; Universitätsund Landesbibliothek Bonn; Universitätsbibliothek Mainz; Deutsch-Französisches Institut Ludwigsburg (DFI) Das Portal Vifarom wurde als Virtuelle Fachbibliothek mit dem Schwerpunkt auf der Frankreich- und Italienforschung gegründet. Es dient neben den philologischen auch den historischen Fächern und erstreckt sich auf die gesamte Landeskunde einschließlich Kunst und Kultur (die Bayerische Staatsbibliothek hat das Sondersammelgebiet „Geschichte Frankreichs und Italiens“, bei der UB Mainz liegt der Schwerpunkt auf der „Kultur und Gesellschaft Frankreichs“ und das DFI in Ludwigsburg dient den gegenwärtigen deutsch-französischen Beziehungen). Ziel ist die übergreifende Onlinerecherche in Bibliotheksbeständen, Datenbanken und Internetressourcen. Dazu wird eine Metasuche angeboten in den Katalogen der genannten Institutionen, in Zeitschriften- und Aufsatzdaten (über die OLC-SSG des romanischen Kulturkreises) und im Fachinformationsführer Guiderom, der kooperativ erstellt wird. Darüber hinaus stehen weitere Datenbanken zur Verfügung: für Zeitschriften und Aufsätze die EZB und die ZDB, Periodicals Index Online, Italinemo (Italinistik) und mehrere Aufsatzdatenbanken. Für einen umfassenden Überblick wird der relevante Ausschnitt aus dem Datenbank-Infosystem angezeigt. Ein Schwerpunkt liegt auch auf Neuerwerbungsdiensten aller beteiligten Institutionen, für bestimmte Suchanfragen kann ein RSS-Feed angelegt werden. Die Rubrik „WER WAS WO“ enthält einige besonders ergiebige Link-Tipps zum Romanischen Kulturkreis allgemein und zur Frankreich- und zur Italienforschung im Speziellen, wobei vorwiegend auf hochrelevante Seiten wie Portale und Homepages von Institutionen verwiesen wird. Romanistik.de / Romanistik.de, GbR; verantwortlich sind die Betreiber und Redakteure mit Unterstützung des Deutschen Romanistenverbandes Das Portal versteht sich als offenes, moderiertes Forum für Romanisten. Teilnehmer können Stellenausschreibungen, Termine und sonstige Mitteilungen bekanntgeben und Inhalte in Form von Themenportalen beisteuern. Es ist gegliedert in folgende Bereiche: Aktuelles (Mitteilungen, Stellenanzeigen, Tagungen, Personalia); Forschung (Präsentation laufender Arbeiten und Projekte); Publikationen (Vorstellung neuer Hochschulschriften, Fachpublikationen und Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften); Bibliothek (Romanistische Sammelschwerpunkte von Bibliotheken und Links zu Katalogen, Bibliographien und Internetressourcen); Mittelbau (Informationen zu Promotions- und Habilitationsvorhaben, Tagungen, Verbandsnachrichten); Verbände (Romanistische Dach- und Einzelverbände). – Assoziiert ist der Publikationenserver db Romanistik.de, der der Erschließung und Archivierung von Forschungsprojekten und Publikationen dient.
Anglistik
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Einzelne Ressourcen Romanische Bibliographie / De Gruyter Die Romanische Bibliographie stellt die wichtigste Ressource für Literaturnachweise zur Romanistik (mit Ausnahme der französischen Literaturwissenschaft) dar. Sie verzeichnet laufend seit dem Berichtsjahr 1875 (bis zur Berichtszeit 1960 als Beilage der Zeitschrift für romanische Philologie) Monographien und Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden. Seit 2010 ist die Bibliographie auch online verfügbar. Unter anderem kann der Grunddatenbestand von 1965 bis 2008 mit der Option auf Updates und Erweiterungen erworben werden. Für die PDF-Version der neuesten Jahrgänge steht eine Nationallizenz zur Verfügung. – Ältere Jahrgänge bis zum Berichtszeitbeginn zurück sind auch im Portal Gallica als digitale Images vorhanden. Saarbrücker Übersetzungsbibliographie / Lehrstuhl für Romanische Übersetzungswissenschaft an der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut und der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn Die elektronische Bibliographie wird im Rahmen eines Forschungsprojektes erstellt für Übersetzungen von Sachliteratur aus dem Französischen, Italienischen, Spanischen und Portugiesischen für den Zeitraum 1450 bis 1912. Die Texte sind nach der DDC erschlossen. Über zwei getrennte Formulare kann nach dem Original oder nach der Übersetzung gesucht werden. Bibliographie Française du XVe Siècle à 2003 / Saur In der Datenbank sind etwa 2,8 Millionen französischsprachige Werke verzeichnet, die weltweit im genannten Zeitraum erschienen sind. Die bibliographischen Datensätze beruhen auf Aufnahmen von nordamerikanischen Bibliotheken. Die Datenbank ist auf CD-ROM und im Pay-per-Use-Verfahren zugänglich. Es sind umfangreiche Suchfunktionen vorhanden, als Anzeigeformat wird auch MARC angeboten. Scrittorincorso.net / Arnoldo Mondadori Editore Portal zur zeitgenösischen italienischen Literatur mit Autorenbiographien, Bibliographien und einer Agenda. Es kann auch die animierte Version genutzt werden.
II.16 Anglistik Literatur über den angloamerikanischen Kulturraum wird aufgrund der Beziehungen zwischen dem Hause Hannover und dem Vereinigten Königreich Großbritannien bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen (SUB) besonders intensiv gesammelt. Dies bildete auch die Grundlage für den Sammelauftrag der DFG zu „Anglistik, Allgemeines“. Er erstreckt sich auf alle Publikationen mit allgemeinem, methodischem,
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
übergreifendem und vergleichendem Inhalt zur Anglistik und Amerikanistik. Flankierend dazu betreut Göttingen die Sondersammelgebiete „Großbritannien und Irland: Sprache und Kultur“, „Großbritannien: Geschichte, Politik, Verfassung und Verwaltung“, „Nordamerika: Sprache und Kultur“ und „Nordamerika: Geschichte, Politik, Verfassung und Verwaltung“. Daneben hat die Bibliothek die korrespondierenden Sammelgebiete zu Australien und Neuseeland zu betreuen. Da Göttingen mit seinem herausragenden Altbestand als eines der großen Digitalisierungszentren fungiert, ist auch der Bestand an digitalen Sammlungen bemerkenswert. Hier wurden ebenfalls Schwerpunkte im Rahmen der Sondersammelgebiete gebildet. Um sowohl für die eigenen Benutzer als auch für externe Interessenten an diesen Themenkomplexen eine umfassende Fachinformation anzubieten, wurden an der SUB Göttingen die beiden Virtuellen Fachbibliotheken „Virtual Library of Anglo American Culture: Literature“ (Vlib AAC: Literature) und „Virtual Library of Anglo American Culture: History“ (Vlib AAC: History) aufgebaut. Im Rahmen der Gründung Virtueller Fachbibliotheken wurden die Fachinformationsführer „Anglistik Guide“ für Literatur und Sprache und „History Guide“ für Geschichte entwickelt. Die in Göttingen beheimateten Rechercheportale dieser Art gehörten mit zu den ersten durch die DFG geförderten Virtuellen Fachbibliotheken überhaupt im Netz. Der Prototyp und das Erschließungsformat nach Dublin Core konnte von anderen Fächern zum Teil nachgenutzt werden.
Abb. 121: Metasuche nach Literatur und Websites zur Anglistik über die SUB Götttingen
Göttingen hat für seine Benutzer unter dem Punkt „Fachinformation“ alle relevanten Dienstleitungen für einzelne Fächer konzentriert, auch wenn der schnelle Überblick etwas darunter leidet, dass die einzelnen Bestandteile und Ressourcen in verschiedenen Zusammenhängen und Kombinationen angeboten werden. Neben den beiden genannten Virtuellen Bibliotheken zur angloamerikanischen Kultur wird in Göttingen als fachbezogene anglistische Suche eine Metarecherche
Anglistik
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angeboten, in die folgende Ressourcen einbezogen sind: der OPAC der SUB, die fachbezogenen Ausschnitte der OLC-SSG Anglistik, Geschichte und Zeitgeschichte, die beiden Fachinformationsführer History Guide und Anglistik Guide sowie der fachbezogene Ausschnitt aus World Affairs Online.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Vlib-AAC: Literature / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Die Virtuelle Fachbibliothek mit Schwerpunkt auf Sprache und Literatur im angloamerikanischen Kulturraum verweist in erster Linie auf die Kataloge, Datenbanken und Bestände der SUB und des Seminars für Englische Philologie, auf Neuerwerbungslisten, Zeitschriften, und auf Fachdatenbanken wie MLA, PCI und English Short Title Catalogue, auf überregionale Kataloge und auf digitale Textkorpora. Über einen Link gelangt man zu den Digitalisierungsprojekten „Reiseliteratur“ und „Frühe Nord-Americana“ sowie zum Fachinformationsführer Anglistik Guide.
Abb. 122: Der Fachinformationsführer Anglistik Guide
Vlib AAC: History / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Der Aufbau der Virtuellen Fachbibliothek mit dem Schwerpunkt auf Geschichte, Politik, Verfassung und Verwaltung im angloamerikanischen Kulturkreis ist analog zur Vlib AAC: Literature. Als zusätzliche Besonderheit wird auf eine sehr umfangreiche Mikroformen-Sammlung hingewiesen, die gedruckte Literatur und Archivalien umfasst und auch Spezialgebiete der englischen und amerikanischen Geschichte betrifft. – Der Fachinformationsführer History Guide wird kooperativ im Rahmen des Netzwerkes Informationsressourcen Geschichte erstellt. Die deutschsprachige Version mit dem Titel Informationsweiser Geschichte steht in weiteren Virtuellen Fachbibliotheken zur Verfügung. Er enthält inzwischen 13.000 Quellen. Über Region oder die Subject Area kann die Suche auf den angloamerikanischen Raum fokussiert werden.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Abb. 123: Mikroformen-Sammlung der SUB Göttingen zur britischen Geschichte
Abb. 124: Der Fachinformationsführer History Guide (Informationsweiser Geschichte)
Slawistik
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Einzelne Ressourcen Annual Bibliography of English Language and Literature; ABELL / ProQuest LLC Neben MLA International Bibliography (s. S. 370) ist ABELL eine der wichtigsten internationalen Bibliographien zur englischen Sprache und Literatur. Die Berichtszeit geht bis 1920 zurück. Enthalten sind etwa 860.000 Literaturnachweise, darunter Monographien, Zeitschriftenaufsätze und Essays, kritische Ausgaben literarischer Werke, Dissertationen, Rezensionen. Der Inhalt erstreckt sich auch auf angrenzende Bereiche wie traditionelle Kultur (Folklore, Bräuche, Erzählungen, Tanz), Buchwissenschaft und Editionsgeschichte. Annotated Bibliography for English Studies; ABES / Routledge ABES ist eine von internationalen Experten erstellte annotierteAuswahlbibliographie (etwa 28.000 Datensätze, jährlicher Zuwachs 4000 Titel) mit dem Schwerpunkt auf englischsprachiger Literaturwissenschaft (Sekundärliteratur). Aufgenommen werden alle Arten von Medien, neben Monographien auch Aufsätze, Webseiten und Filme. Oxford English Dictionary; OED online / Oxford University Press Maßgebliches Wörterbuch für den englischen Wortschatz weltweit und die Entwicklung der englischen Sprache. Es enthält die Etymologie und Anwendungsbeispiele (vergleichbar dem Grimmschen Wörterbuch). Die Datenbank beruht auf der gedruckten, 2. Ausgabe und wird laufend aktualisiert. Ende 2010 ist auch der Historical Thesaurus of the OED über die Datenbank zugänglich.
II.17 Slawistik Die Zuständigkeit für das Sondersammelgebiet Slawistik wechselte 1998 von der Bayerischen Staatsbibliothek zur Staatsbibliothek zu Berlin. Der Bestand an Literatur mit Bezug zu Osteuropa hatte nach Zusammenlegung der beiden Häuser der SBB eine Million Bände überschritten. Etwa ein Drittel davon betraf die slawischen Sprachen und Literaturen (einschließlich Volkskunde), also die Slawistik. Einbezogen sind alle Länder mit slawischen Sprachen auf dem Balkan und in Osteuropa sowie Russland, die Ukraine und Weißrussland. Auch die sorbische Sprache in Deutschland gehört dazu. Im Mittelpunkt der Sammeltätigkeit steht der Erwerb von originalsprachigen literarischen Texten und Sekundärliteratur, auch die Beschaffung von nicht-konventioneller Literatur. Daneben werden Übersetzungen ins Deutsche erworben, wenn es sich um bedeutende Ausgaben handelt. Während beim verwandten, umfangreichen Sammelgebiet Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa (betreut durch die Bayerische Staatsbibliothek) der Schwerpunkt auf allen anderen Aspekten liegt, steht bei der Slawistik die Sprache und Literatur im Mittelpunkt. Die Staatsbibliothek zu Berlin
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
erwirbt dafür jährlich etwa 4400 Monographien und hält 940 laufende Zeitschriften. Daneben erstellt sie die Virtuelle Fachbibliothek Slavistik-Portal einschließlich des Fachinformationsführers Slavistik-Guide. Zu den besonderen Beständen der Osteuropa-Abteilung, zur Geschichte der slawischen Sammlungen, zu Details des Bestandsaufbaus, Service und Benutzung, Recherche und Ressourcen informiert die Bibliothek auf ihrer Website. Über das Sammelgebiet zu slawischen Sprachen und Literatur hinaus erwirbt die SBB im Rahmen ihrer anderen Sammelgebiete, insbesondere im Fach Rechtswissenschaft, auch in Osteuropa erscheinende Literatur.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Slavistik-Portal / Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Das Portal mit einer Oberfläche in Deutsch, Englisch und Russisch bietet in gut strukturierter Form die Module einer Virtuellen Fachbibliothek. Die Metasuche mit einer multilingualen Tastatur erstreckt sich auf zahlreiche, relevante Quellen (Fachinformationsführer, deutsche und slawische Fachdatenbanken, Bibliographien und Kataloge, Volltexte). Im Bereich Internetquellen werden drei Daten-
Abb. 125: Das Slavistik-Portal / Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
sammlungen angeboten: Fachinformationsführer Slavistik-Guide mit 1000 intellektuell zusammengestellten Quellen, etwa 2500 Web-2.0-Internetquellen, die über RSS-Kanäle aggregiert sind, und ca. 130.000 Quellen, die aus dem Index der Open-Source-Suchmaschine Nutch stammen. Außer der formalen Suche kann für den Slavistik-Guide ein Schlagwortindex in Form einer Wortwolke benutzt werden. In das Portal sind auch die Neuerwerbungsdienste integriert, die OLC SSG, Ausschnitte aus EZB, ZDB und DBIS sowie das Online-
Mathematik
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Tutorial zu Slawistik aus dem Portal LOTSE, das von der Universitätsbibliothek Bochum erstellt wurde. – Das Slavistik-Portal wird parallel zum Regionenportal ViFaOst geführt, das von der Bayerischen Staatsbibliothek für den regionalen Sammelschwerpunkt Ost- und Südosteuropa erstellt wird (s. S.456).
Einzelne Ressourcen Europäische Bibliographie zur Osteuropaforschung; European Bibliography of Slavic and East European Studies; EBSEES / Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (in Zusammenarbeit mit Partnern) Die kooperativ erstellte Bibliographie enthält in Westeuropa publizierte Literatur zu Osteuropa. Aufgenommen sind ca. 85.000 Monographien und Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken, Rezensionen und Dissertationen für den Berichtszeitraum 1991 bis 2007. Der Vorläufer der Datenbank, der die Literatur von 1975 bis 1990 verzeichnete, liegt nur in gedruckter Form vor. – Das SlavistikPortal (s. o.) bietet als separate Quelle den Ausschnitt „Literatur und Kultur“ aus der Datenbank mit ca. 17.000 Sätzen für die Recherche an.
II.18 Mathematik Die Sammelgebiete für Mathematik sind getrennt in Reine Mathematik (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen) und Angewandte Mathematik (Technische Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover). In der Virtuellen Fachbibliothek vifamath (s. u.) sind beide Bereiche vertreten, die Angewandte Mathematik ist außerdem Bestandteil des technisch-naturwissenschaftlichen Portals GetInfo (s. S. 325). Beide Sammelgebietsbibliotheken haben für Studierende der Mathematik Informationsseiten mit Hinweisen zur Literatursuche, zu Datenbanken und digitalen Sammlungen. Die Reine Mathematik gilt als eine der Grundlagenwissenschaften. Sie hat in der Universität Göttingen seit der Aufklärung eine besondere Bedeutung. Der Mathematiker, Astronom, Geodät und Physiker Carl Friedrich Gauß studierte zeitweise in Göttingen, wo er ab 1807 als Professor tätig war. Die SUB besitzt neben einem aktuellen Medienbestand zu Mathematik auch Altbestände und Sonderbestände, die digitalisiert wurden. Dazu zählen die Sammlung Mathematica mit mehr als 5000 Bänden und die 600 Bände umfassende Sammlung RusDML mit einem Kernbestand von russischen Publikationen zur Mathematik. Mit einer Suchmaschine kann gezielt in diesen Digitalen Bibliotheken recherchiert werden. Die Angewandte Mathematik umfasst vor allem diejenigen Bereiche des Faches, die als Grundlage für technische Disziplinen und für die Informatik dienen (Numerische Mathematik, Mathematische Optimierung, Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, Diskrete Mathematik). Die Technische Informationsbibliothek Hannover
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
bietet einen auf Mathematik bezogenen Katalogausschnitt, bei dem Filter für Themen, Medientyp, Neuerwerbungen und Erscheinungszeiträume aktiviert werden können. Auf der Lernplattform ILIAS stellt die TIB ein Selbstlernmodul zur Informationskompetenz für Mathematik zur Verfügung. Den Benutzern stehen Neuerwerbungslisten und Formulare für Anschaffungsvorschläge zur Verfügung. Von Bedeutung für die Mathematik ist auch das FIZ Karlsruhe (Fachinformationszentrum Karlsruhe). Es beteiligt sich nicht nur (zusammen mit der TIB und weiteren Partnern) an den Portalen GetInfo und vifamath, sondern ist Produzent und Provider für eine Vielzahl von Datenbanken auf dem Gebiet der Energie, Mathematik und Physik. Die Informationsdienste für Mathematik des FIZ werden im Mathematik-Portal World of Mathematics gebündelt.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Mathematik; vifamath / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Technische Informationsbibliothek Hannover; Fachinformationszentrum Karlsruhe Die Metasuche nach Literatur bezieht sich auf den mit Mathematik klassifizierten Ausschnitt aus dem Verbundkatalog GVK, auf das Zentralblatt MATH und das Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik sowie auf die Online Contents. Integriert sind auch Datenbanken für Preprints, Digitale Sammlungen und MathGuide, der Fachinformationsführer für Mathematik. Die Thematische Suche kann mit Hilfe der international angewandten Mathematics Subject Classification (MSC) ausgeführt werden, die Suchergebnisse werden getrennt nach Datenquellen ausgegeben. Ferner ist eine Zeitschriftenliste mit Verfügbarkeitsinformation (Ampelsystem der EZB) integriert. Eine Besonderheit wird unter dem Punkt „Historische Mathematik“ angeboten: dort kann im Zentralarchiv deutscher Mathematik-Nachlässe (in der SUB Göttingen) recherchiert werden. Zu den benutzerorientierten Diensten zählen ein Newsletter und RSS-Feed.
Abb. 126: vifamath, die Virtuelle Fachbibliothek Mathematik
Mathematik
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World of Mathematics; Mathematik-Portal / FIZ Karlsruhe Das Portal bietet einen zentralen Zugang zu allen Mathematik-Datenbanken des FIZ Karlsruhe, zu Volltexten und zu ausgewählten Webressourcen. Integriert sind folgende bibliographische Datenbanken: Zentralblatt MATH, JFM Database (Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik); MathEdu (Internationale Datenbank zur Didaktik der Mathematik); STMA-Z (Statistical Theory and Methods Abstracts; enthält alle Einträge aus Zentralblatt MATH mit statistischem Inhalt); io-port.net (Informatik). Darüber hinaus werden Volltexte (EMIS Electronic Library) und eine Suchmaschine für Preprints angeboten. Die Themenportale (Financial Mathematics, Statistics, History of Mathematics, Education) enthalten jeweils eine Einführung und eine Zusammenstellung relevanter Ressourcen (Vokabular, Publikationen, Digitale Medien, Projekte, Lehre und Forschung, Links).
Abb. 127: Zentraler Zugang zu den mathematischen Informationsdiensten des FIZ Karlsruhe
Einzelne Ressourcen Zentralblatt MATH / Ed.: European Mathematical Society; FIZ Karlsruhe; Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Verlag: Springer-Verlag Umfangreichste bibliographische Datenbank zur reinen und angewandten Mathematik, zur Geschichte der Mathematik und ihren Grenzgebieten. Teilweise ist der direkte Zugang zum Volltext der referierten Literatur möglich. Am ZentralblattMATH (1931-1999: Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete) arbeiten 6000 Autoren (Reviewer) weltweit mit. Die Datenbank in Fortführung des Referateblattes enthält annähernd 3 Millionen Einträge (jährlicher Zuwachs etwa 70.000) zu Artikeln, Büchern, elektronischen Medien, Videos und Webressourcen. Ausgewertet werden 3500 Zeitschriften und 1100 Serien. Integriert ist auch das Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik, erschienen 1868-1942. Damit reicht die Berichtszeit (zusätzlich auch über die
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
retrospektive Auswertung weiterer älterer Zeitschriften) teilweise bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. – Für die Wiedergabe mathematischer Formeln wurde das Tool MathML (Mathematical Markup Language) entwickelt. Für die Anwendung ist ein spezieller Browser oder ein Zusatzprogramm erforderlich. – Die älteren Jahrgänge des Zentralblattes sind auch im Zeitschriftenarchiv DigiZeitschriften im PDF-Format gespeichert. MathSciNet / American Mathematical Society Die internationale Datenbank enthält das seit 1940 erscheinende Referateblatt Mathematical Reviews und die Fachbibliographie Current Mathematical Publications. Pro Jahr werden etwa 100.000 Einträge, davon 40.000 Literaturbesprechungen (Reviews) von Fachexperten aufgenommen. Die Auswertungen von Aufsätzen aus etwa 1900 Zeitschriften gehen zurück bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Sacherschließung erfolgt auch hier über die Mathematics Subject Classification (MSC). Die Datenbank verfügt über Citation Indexing. – Mathematical Reviews erscheint auch fortlaufend als Druckausgabe. Taschenbuch der Mathematik / Bronstein, Ilja N. u. a.; Verlag Harri Deutsch Die 7. Auflage (2008) des Standardwerkes zur Darstellung der Mathematik in zahlreichen Definitionen und Tabellen mit Beispielen besteht aus einem Buch mit CD-ROM. Diese enthält den vernetzten Buchtext in HTML und zusätzliche Materialien, die nicht Bestandteil des Buches sind. – Das nach den Begründern als „Bronstein/Semendjajew “ (russische Erstausgabe 1945) zitierte Nachschlagewerk erscheint auch in weiteren Sprachen, daneben existieren aus historischen und urheberrechtlichen Gründen weitere Ausgaben (Teubner-Taschenbuch der Mathematik, hrsg. von Eberhard Zeidler), die sich durch die Weiterentwicklung der Inhalte inzwischen erheblich unterscheiden. Wolfram MathWorld / Eric W. Weisstein at Wolfram Research; Wolfram Research Inc. Die Datenbank mit etwa 13.000 Einträgen bietet Sachinformation zur Mathematik und kann wie ein Lexikon mit vielfältigen Suchmöglichkeiten benutzt werden. Die Inhalte stammen teilweise von freiwilligen Experten und sind frei zugänglich. Die Sachbeiträge enthalten auch Literaturangaben, interaktive Medien und Graphiken. MathWorld Classroom enthält kompakte Zusammenfassungen für die Vermittlung von Mathematik im Unterricht. Die Datenbank ist mit dem Softwareprodukt „Wolfram Mathematica“ erstellt, das von dem Unternehmen entwickelt und vertrieben wird. Am Rande ist Werbung von Wolfram Research geschaltet. – Derselbe Anbieter betreibt weitere Websites, darunter Wolfram Functions mit profunder Sachinformation – teils in visualisierter Form – zu mathematischen Funktionen.
Physik
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II.19 Physik Die Physik als Sondersammelgebiet fällt ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich der Technischen Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover (TIB). Für die Benutzer bietet die Bibliothek dazu Fachausschnitte des Kataloges und einen OPAC-Ausschnitt mit elektronischen Lehrbüchern der Physik, die PhysikDatenbanken in DBIS, die Elektronischen Zeitschriften in der EZB, ein Selbstlernmodul „Informationskompetenz für Physiker“, den Link zur Virtuellen Fachbibliothek ViFaPhys und zum Meta-Suchportal GetInfo, das mehrere naturwissenschaftlich-technische Fächer einschließt (s. S. 325).
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Physik; ViFaPhys / Technische Informationsbibliothek (TIB) Die wesentlichen Module bilden der Fachinformationsführer Physik, die Metasuche über das Portal GetInfo (die Suche im Segment Physik ist voreingestellt, die anderen Bereiche können aktiviert werden) und eine Auswahl an Datenbanken, Katalogausschnitten und grundlegenden Ressourcen, gegliedert nach Teilgebieten der Physik und hinterlegt mit Metadaten zu jedem Angebot. Im Fachinformationsführer (für den die Auswahlkriterien dargelegt werden) kann fachsystematisch oder in folgenden formalen Kategorien navigiert werden: Linksammlungen und Subject Gateways, Fachliteratur, Software, Organisationen, Forschungsprojekte, Tagungen und News. Welt der Physik / Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V. Das Informations- und Wissensportal für die wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit, Studierende, Lehrkräfte und Schüler enthält aufbereitetes Fachund Faktenwissen zu ausgewählten Themen der Physik, Daten zu Forschung und Lehre, einen Veranstaltungskalender sowie ein Medienarchiv mit OnlineLiteratur, Bildern und Videos.
Abb. 128: Das Physik-Portal Welt der Physik mit interessant aufbereiteten Themen
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Einzelne Ressourcen Inspec; Information Services in Physics, Electronics and Computing / IET, The Institution of Engineering and Technology; Zugang über Ovid Technologies, FIZ Karlsruhe und weitere Provider Bibliographische Datenbank mit Abstract Service. Die Datenbank basiert auf mehreren Referateorganen, darunter Physics Abstracts, Electrical and Electronics Abstracts und Computer and Control Abstracts. Einbezogen sind auch Regelungstechnik, Maschinenbau, Fertigungstechnik, Werkstoffkunde, Kerntechnik, Geophysik, Ozeanographie, Biophysik und biomedizinische Technik. Ausgewertet wird eine große Zahl von Quellen (3850 Fachzeitschriften, 2200 Konferenzserien, Monographien, Hochschulschriften und Reports weltweit), derzeit sind etwa 11,8 Millionen Literaturnachweise enthalten. Wer nicht den vollen Funktionsumfang und Inhalt benötigt, kann z. B. nur das Alerting für einen Begriff aus der Sacherschließung abonnieren. – Inspec Archive (separater Zugang) enthält Daten aus mehreren naturwissenschaftlichen Referateblättern für den Zeitraum 1898 bis 1968. – Die Suche in Inspec ist auch in die Suchoberfläche von GetInfo integriert. CERN Document Server / Organisation Européenne pour la Recherche Nucléaire Die Datenbank ist der Bibliothekskatalog der CERN Library. Er enthält über eine Million Datensätze mit dem Schwerpunkt auf Teilchenphysik, mehr als ein Drittel sind Volltextdokumente. Suchfähig sind Artikel, Preprints, Zeitschriften, Hochschulschriften, Interne Berichte, Reports, Konferenzen, Vorlesungsmaterialien und eine große Zahl von audiovisuellen Medien, Fotos und Videos. IOP Electronic Journals / Institute of Physics (London) Die laufenden Jahrgänge von über 40 klassischen Zeitschriften des IOP werden über eine Online-Datenbank angeboten. In Deutschland wird der Zugriff durch ein Nationalkonsortium – gefördert durch die DFG mit Eigenanteil der beteiligten Bibliotheken – organisiert. Für die älteren Jahrgänge besteht eine Nationallizenz. Die Berichtszeit geht teils bis 1875 zurück. AIP Journals / American Institute of Physics Für den Datenbankzugang zu den bedeutenden Zeitschriften des AIP wurde ebenfalls ein Nationalkonsortium gebildet. Auch hier sind ältere Jahrgänge bis 1930 zurück über eine Nationallizenz zugänglich. Landolt-Börnstein-Database; SpringerMaterials / Springer-Verlag Die Datenbank SpringerMaterials ist die größte physikalische und chemische Datensammlung weltweit. Sie umfasst die 400 Bände des Standardwerkes Landolt-Börnstein (nach den Begründern Hans Heinrich Landolt und Richard Börnstein; Erstauflage 1883) mit Zahlenwerten, Tabellen, Funktionen und sons-
Chemie
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tigen Daten, außerdem eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten mit Daten aus der Physik, Chemie, Materialwirtschaft und Technik. Der Inhalt wird ständig aktualisiert und erweitert. Max-Planck-Institut für Physik: Homepage / Max-Planck-Institut für Physik Das Institut in München ist eines von etwa 80 eigenständigen Forschungsinstituten der Max-Planck-Gesellschaft. Auf den Webseiten werden unter anderem die Forschungsschwerpunkte vorgestellt und Links zu Publikationen, Diplomarbeiten und Dissertationen sowie zu Vorlesungsmaterialien angeboten. Auch eine Linkliste zur Teilchenphysik wird geführt. – Die bibliographischen Daten sämtlicher Publikationen aus den Max-Planck-Instituten werden in einem Jahrbuch veröffentlicht, das auch im Internet zur Verfügung steht (Max-PlanckGesellschaft: Archiv der Publikationen).
Abb. 129: Max-Planck-Institut für Physik: Homepage
II.20 Chemie Die Zuständigkeit der Technischen Informationsbibliothek erstreckt sich auch auf das Sammelgebiet Chemie. Zur Suche nach fachspezifischer Literatur und Informationsressourcen werden die Benutzer – so wie bei den bereits beschriebenen Fächern – konsequent auf die beiden maßgeblichen Portale verwiesen: GetInfo für die Fachsuche in Katalogen bzw. Datenbanken und die Virtuelle Fachbibliothek Chem.de, die über die Katalogsuche hinaus die Recherche nach externen Informationen und Ressourcen, teilweise auch die Metasuche direkt in diesen Quellen anbietet. Für die Informationsversorgung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft für das Fachgebiet Chemie sind in Deutschland neben der TIB auch die Gesellschaft
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Deutscher Chemiker (GDCH) und das FIZ Chemie (Fachinformationszentrum Chemie, Berlin) bedeutend. Die drei Institutionen arbeiten zusammen beim Ausbau des Portals Chem.de und bei der Entwicklung gemeinsamer Dienstleistungen, vor allem im Bereich Open Data und Open Access. Sowohl die GDCH als auch das FIZ Chemie sind auch selbst Produzenten und Anbieter von Publikationen und Informationsressourcen. So werden einige der wichtigsten wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Buchreihen von der GDCH herausgegeben. Die GmelinDatenbank (siehe unten) wird von der GDCH in Kooperation mit Elsevier inhaltlich betreut. Das FIZ Chemie produziert Fachdaten und Abstracts und vertreibt sie in Form von Datenbanken und fortlaufenden Publikationen, daneben entwickelt es Lernmaterialien und Informationsprodukte für Forschung und Lehre sowie für die Privatwirtschaft. Datenbanken für Chemie können – wie generell in den Naturwissenschaften – jeweils mit verschiedenen Oberflächen und Nutzungsoptionen von mehreren Providern und Hosts bezogen werden. Das umfangreichste Angebot bietet der Host STN International. Er wird von CAS (Chemical Abstracts Service, einer Abteilung der American Chemical Society) und dem FIZ Karlsruhe gemeinsam betrieben. Für jede Datenbank sind bei STN / FIZ Karlsruhe ausführliche Metadaten zum Inhalt einer Datenbank einsehbar. Für Ressourcen, die nicht nur Literatur, sondern chemische Stoffe und Verbindungen nachweisen, wird ein spezielles Programm mit graphischer Oberfläche verwendet, auf der Zeichnungen von Molekülen für die Suche verwendet werden können.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Chem.de : die Informations- und Wissensplattform / Fachinformationszentrum Chemie (FIZ Chemie) GmbH; Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCH); Technische Informationsbibliothek (TIB) Der Inhalt ist in folgende Module gegliedert: Forschungs- und Technologieführer (Personenverzeichnis für Wissenschaftler, die in der Forschung tätig sind, mit Daten zu Werdegang, Arbeitsgebieten und Publikationen); Fachbereichsführer (mit Metadaten zu Hochschulen, Fachbereichen und fachrelevanten Studiengängen im deutschsprachigen Bereich); Fachinformationsführer (Internetressourcen zur Chemie, systematisch angeordnet, mit Navigationsmöglichkeit); Suche (Metasuche in den Modulen des Portals, im Katalog der TIB und in einigen ausgewählten Einzelressourcen, darunter die Gmelin-Datenbank und die Informationsprodukte CHEMGAROO, Infotherm und Chemguide, die vom FIZ Chemie erstellt werden. Daneben hat das Portal Rubriken mit Links zu Messen und Tagungen, zu Fortbildungen, zu E-Learning (nach Anmeldung), einen gut strukturierten Stellenmarkt und Nachrichten aus der Chemie. Zur renommierten Gmelin-Datenbank wird nur der Ersteinstieg angeboten, für tiefergehende Recherchen muss auf die kostenpflichtige Datenbank zugegriffen werden (s. u.).
Chemie
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Abb. 130: Die Virtuelle Fachbibliothek für Chemie Chem.de
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. – Homepage Die Zusammenstellung von Links auf der Homepage der Fachgesellschaft unter dem Punkt „Links zu anderen“ bietet einen übersichtlichen, aktuellen Startpunkt für Chemieseiten im Internet. Die Liste ist gegliedert nach: Deutsche Chemiefachbereiche; Firmen und Verbände; Informationsquellen (Webseiten und Ressourcen); Periodensytem der Elemente online; Wissenschaftliche Gesellschaften; Forschung, Förderung und Sonstiges; Verlage.
Einzelne Ressourcen Chemical Abstracts; CA / Chemical Abstracts Service (CAS), American Chemical Society Die seit 1907 wöchentlich erscheinenden CA (Vorläufer war Review of American Chemical Research) ist eine der weltweit größten Veröffentlichungen zu allen Teilbereichen der Chemie nebst ihren Grenzgebieten. Sie enthält Abstracts zu Büchern, zu Aufsätzen aus über 10.000 Zeitschriften und zu Patentschriften, Kongressschriften und Hochschulschriften. Die Datenbank enthält alle Datensätze bis 1907 und teilweise noch weiter zurück; sie umfasst über 28,5 Millionen Sätze, die älteren Jahrgänge als PDF. Die CA werden mit verschiedenen Oberflächen angeboten, unter anderem im Rahmen des von CAS entwickelten clientorientierten Informationssystems SciFinder, in das auch die Datenbank Medline und weitere Ressourcen integriert sind (täglicher Zuwachs mehr als 3000 Datensätze). Zu den Suchkriterien zählen auch die CAS Registry Number, mit der chemische Stoffe international bezeichnet werden. Experten können bei STN International für komplexe Abfragen die Retrievalsprache „Messenger“ verwenden. Chemguide / Fachinformationszentrum Chemie GmbH (FIZ Chemie) Spezialsuchmaschine für Chemie. Die Suchmaschine greift vorwiegend auf Server zu, auf denen frei zugängliche, wissenschaftliche Dokumente und Informationen gespeichert sind.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Beilstein Crossfire; Beilstein online / Elsevier Information Systems Beilstein enthält Informationen über organische Verbindungen bis 1771 zurück. Gleichzeitig wird die dazu erschienene Literatur ausgewertet. Die Datenbank basiert auf dem von Friedrich Konrad Beilstein begründeten Standardwerk „Handbuch der organischen Chemie“ (Erstausgabe 1885-1889; bis 1998 sind über 500 Bände erschienen). Insgesamt sind mehr als 9 Millionen Verbindungen und 10 Millionen Reaktionen enthalten. Crossfire ist eine spezielle Software zur Benutzung der Datenbank. In der graphischen Oberfläche kann mit gezeichneten Strukturen eine Suche ausgeführt werden. – Ab 2011 werden die Daten zusammen mit weiteren Ressourcen (darunter die Daten zur anorganischen Chemie aus der Gmelin-Datenbank) in die Plattform Reaxys überführt. Reaxys / Elsevier Properties S.A. Auf der Plattform werden ab 2011 die beiden klassischen Datensammlungen Beilstein und Gmelin kombiniert mit einer Patent-Datenbank angeboten: ‒ Beilstein (siehe oben) ‒ Gmelin („Gmelin-Handbuch“ zur anorganischen und organometallischen Chemie; bis 1997 waren mehr als 500 Bände erschienen) ‒ Patent Chemistry Database Die Datenbank enthält Informationen über chemische Verbindungen, Strukturen und Reaktionen bis 1771 zurück, daneben die Literaturzitate dazu, die durch die Auswertung von Zeitschriften gewonnen werden. Derzeit sind etwa 18 Millionen Substanzen und 29 Millionen Reaktionen verzeichnet, der Zuwachs beträgt etwa eine Million jährlich. Die Patent-Datenbank enthält internationale Patentliteratur zu Chemie und Life Sciences. Römpp online / Georg Thieme Verlag KG, Thieme Chemistry Benannt nach dem Begründer Hermann Römpp, der das Lexikon der Chemie 1947 erstmals veröffentlichte, wurde das Werk beständig zur Enzyklopädie weiterentwickelt. Es besteht nun aus den Teilen Biotechnologie und Gentechnik, Chemie, Lebensmittelchemie, Naturstoffe, Umwelt- und Verfahrenstechnologie. Enthalten sind 60.000 Artikel mit 200.000 Querverweisen, außerdem 10.000 Strukturformeln und Abbildungen. Der Inhalt der Online-Ausgabe wird unter Mitwirkung von 250 Autoren mit zwei Updates jährlich aktuell gehalten. – Mit unterschiedlichem Stand ist das ganze Werk oder Teile davon auch in Buchform, als CD-ROM und auf USB-Stick erhältlich.
Geowissenschaften, Geographie
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II.21 Geowissenschaften, Geographie Zur Kategorie der Geowissenschaften wurden im Verteilungsplan der DFG zwölf verschiedene Sondersammelgebiete definiert, die sich an Bestandsschwerpunkten in den jeweiligen Bibliotheken orientieren: Geographie, Geophysik, Thematische Karten (SUB Göttingen). – Geologie, Mineralogie, Petrologie und Bodenkunde (UB der TU Bergakademie Freiberg). Regionale Geologie (Bibliothek des Geozentrums Hannover). – Geodäsie und Vermessungswesen (TIB Hannover). – Veröffentlichungen zur Kartographie, Topographische Karten (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). – Meteorologie, meteorologische und klimatologische Karten (Deutsche Meteorologische Bibliothek, Offenbach am Main). – Physikalische Ozeanographie, Seekarten (Bibliothek im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg). Die Kernfächer Geographie und Geophysik werden dabei von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen vertreten, die dazu einen besonders umfangreichen, auch historischen Bestand an Literatur und Karten hat. Geologie und Bodenkunde ist ein zentraler Schwerpunkt der Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Sie hat neben aktueller Literatur mit einem jährlichen Bestandszuwachs von etwa 14.000 Bänden (für alle Fächer) einen Altbestand von 25.000 Bänden mit Handschriften, Karten, bergmännischen Rissen, wertvollen Nachlässen und einer Münz- und Medaillensammlung. Die 1765 für die Ausbildung von Bergleuten in Sachsen gegründete Akademie ist weltweit die älteste noch existierende Ausbildungsstätte dieser Art. Die beiden Bibliotheken betreiben zusammen auch die Virtuelle Fachbibliothek GEO-LEO, in die zusätzlich die verwandten Sammelschwerpunkte „Astronomie, Astrophysik, Weltraumforschung“ (SUB Göttingen) und „Bergbau, Marktscheidekunde, Hüttenwesen“ (UB Freiberg) integriert sind. Durch die Einbindung der Kataloge weiterer Schwerpunktbibliotheken – darunter auch die oben genannten – ist GEO-LEO zu einer zentralen Informationsressource für Geowissenschaften, Astronomie, Bergbau, Geographie und Karten geworden. Auch der Schwerpunkt der Staatsbibliothek zu Berlin zu Topographischen Karten und Veröffentlichungen zur Kartographie ist durch die Einbindung des GBV in der Metarecherche berücksichtigt. Neben Literaturdaten spielen in den Geowissenschaften auch Geodaten eine Rolle, also Fakten und Daten mit Bezug auf eine geographische Lage. Sie werden nicht nur in der Forschung benötigt, sondern auch in Verwaltung und Wirtschaft. Meist werden sie von öffentlichen Einrichtungen gesammelt und in Geoinformationssystemen verwaltet und bereitgestellt (s. u.: GeoPortal.Bund; Geoland.at; Karten portal.ch).
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale GEO-LEO; GEO Library Experts Online : Suchen und Browsen in Informationsressourcen zum System Erde und Weltall / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek; Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Das Portal mit den Themenbereichen Geowissenschaften, Astronomie, Bergbau, Geographie und Karten ist klar strukturiert und bietet ausgezeichnete formale und sachliche Suchmöglichkeiten in einer großen, relevanten RessourcenSammlung an. Die über die Metasuche einbezogenen Quellen werden (mit Bezug auf die jeweiligen Sondersammelgebiete) ausführlich beschrieben, Zusammenhänge sind erläutert, den Benutzern stehen Hilfetexte und ein E-Tutorial zur Verfügung.
Abb. 131: GEO-LEO, Startseite des Tutorials
Es werden zwei Arten der formalen Suche angeboten: Die Schnellsuche bezieht nur einen Teil der Quellen ein, die Erweiterte Suche hat zusätzliche Optionen und auch einen größeren Suchraum. Einbezogen sind: Fachausschnitte für Geowissenschaften und Astronomie aus dem Verbundkatalog des GBV (zu dem die SUB Göttingen und die SBB gehören); der Verbundkatalog des SWB (zu dem Freiberg gehört); die Kataloge des Wissenschaftsparks Albert Einstein (Potsdam), der ETH Zürich, des Leibniz-Instituts für Länderkunde (Leipzig), der Deutschen Meteorologischen Bibliothek (Offenbach am Main) sowie der gemeinsame Katalog von 14 meereskundlichen Bibliotheken Deutschlands. – Weiter können Aufsatzdatenbanken, Dokumentenserver und Internetquellen
Geowissenschaften, Geographie
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einbezogen werden. Von besonderem Nutzen ist auch die „Thematische Suche“ mit einem Systematischen Suchbaum (mit Verweisungen) für die fünf Themenbereiche des Portals. Die Ergebnisse werden getrennt nach ihrer Herkunft (Freiberg, Göttingen, GeoGuide) angezeigt. Wünschenswert wäre eine bessere Sortiermöglichkeit der Treffer. Der GeoGuide ist der von der SUB erstellte Fachinformationsführer für die Geowissenschaften (ohne Astronomie), der auch separat angeboten wird. – Das Portal führt außerdem zur EZB, zu Nationallizenzen sowie zur geo- und montanwissenschaftlichen Publikationsplattform GEOe-Docs. Nach Anmeldung können Benutzer Profile anlegen und bearbeiten, Neuerscheinungslisten beziehen und Datensätze speichern. Insgesamt ist GEO-LEO mit seinen vielfältigen Inhalten und Funktionen ein empfehlenswerter Startpunkt für die betreffenden Fächer. Geodoc / Institut für Geographie, Universität Erlangen Nürnberg Die geographische Aufsatzdatenbank entsteht durch Auswertung von Sammelwerken und etwa 500 geographischen Zeitschriften und Serien, die im Institut vorhanden sind. Die Aufsätze sind mit der ZDB verlinkt, die Bücher mit dem KVK. Für die Themensuche kann ein Fachthesaurus verwendet werden. Die Berichtszeit geht bis 1980 zurück, teils ist auch noch ältere Literatur enthalten. Georef / American Geological Institute Fachbibliographie und internationales Referateblatt zu den Geowissenschaften. Die Datenbank vereinigt mehrere gedruckte Bibliographien, die mit ihrer Berichtszeit teils bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen. Aktuell werden 5000 Zeitschriften, Forschungsberichte, Hochschulschriften und Karten international ausgewertet; pro Jahr kommen etwa 100.000 neue Daten dazu. Geoportal.Bund / Geschäftsstelle des Interministeriellen Ausschusses für Geoinformationswesen des Bundes; Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Im Zentrum steht die Suchmaschine GeoMIS für das Recherchieren nach dezentral gehaltenen Geodaten aus öffentlichen Einrichtungen in Deutschland, die mittels eines Viewers als Kartenbild zu visualisieren sind. Das Portal enthält auch eine Liste nationaler Geodaten (NGDB-Liste) und eine Rubrik „Geo im Web“ mit Links zu Geodatenangeboten auf Bundesebene, Landesebene, regionaler und internationaler Ebene. Geoland.at / Österreichische Länder bzw. Ämter der Landesregierungen Gemeinsames Geodatenportal der österreichischen Länder mit kostenlosem Zugriff auf wichtige Geodaten. Die Daten können abgefragt, visualisiert und ausgedruckt werden. Das Portal enthält auch das Wasserbuch online, ein öffentliches Register der Wasserbenutzungsrechte, das auf der Ebene der Länder geführt wird.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Kartenportal.ch / Eawag-Empa-Bibliothek Fachportal für Karten und Geodatenangebote der Schweiz im Rahmen von e-Lib, der Elektronischen Bibliothek Schweiz. Das Portal vereinigt die Suche nach Karten in Bibliotheken und Kartensammlungen (ein Kartenkatalog mit räumlich-geographischer Suche ist im Aufbau) und nach Webseiten mit Links zu Geodaten-Servicestellen.
II.22 Biowissenschaften Biologie, Botanik und Zoologie sind zu einem Sondersammelgebiet zusammengefasst, das an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main beheimatet ist. Ebenfalls ihre Wurzeln in Frankfurt hat die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit Museen und Forschungsinstituten in mehreren Bundesländern. Die Universitätsbibliothek und die Gesellschaft sind nach dem Naturforscher und Arzt benannt, der 1763 sein gesamtes Vermögen stiftete für ein Bürgerhospital und für ein wissenschaftliches Institut mit Botanischem Garten, Bibliothek, Naturhistorischer Sammlung und Anatomischem Theater. Das Institut mit seinen verschiedenen Standorten widmet sich heute vor allem der Biodiversitätsforschung. Es führt zahlreiche Großprojekte durch und pflegt umfangreiche wissenschaftliche Sammlungen, in denen mit dem Suchsystem SeSam im Internet recherchiert werden kann. Die UB Frankfurt sammelt zu folgenden Gebieten: Biologie, Allgemeine Mikrobiologie, Evolution, Genetik, Meeresbiologie, Naturschutz und Naturschutzgebiete, Botanik, Zoologie. Zu anderen Sammelgebieten, die ihren Schwerpunkt nicht in Frankfurt haben, gehören Anthropologie, Arzneipflanzen, Biophysik und Biochemie (außer wenn sie sich auf Pflanzen oder Tiere beziehen) sowie die medizinische, veterinärmedizinische und technische Mikrobiologie. Das verwandte Fach Forstwirtschaft (mit biologischen, wirtschaftlichen und technischen Aspekten) wird von der Niedersächsischen Staats und Universitätsbibliothek in Zusammenarbeit mit der Bereichsbibliothek Forstwirtschaften und Waldökologie in Göttingen betreut. Es wird hier nur insofern berücksichtigt, als der Fachinformationsführer Forestry Guide im Rahmen der Biologie kurz vorgestellt wird; er zählt mit zu den in das Rechercheportal vascoda integrierten Quellen. Die zentrale Informationsressource ist die Virtuelle Fachbibliothek Biologie (vifabio). Wenn es darum geht, möglichst umfassend oder sehr spezifisch Literatur, Medien und Informationen zur Biologie, Botanik und Zoologie zu ermitteln, ist vifabio die Quelle, die als Ausgangspunkt gilt. Sie wird von mehreren Partnern getragen und unterstützt, die neben der UB Frankfurt besondere Schwerpunkte im Bereich der Biologie (teils auch über den Rahmen des eigentlichen SSG der UB
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Frankfurt hinaus) abdecken. Zu den Besonderheiten bei der Literaturversorgung in diesem Fach zählt, dass derzeit in mehreren Projekten historische und aktuelle Literatur mit taxonomischem Charakter gescannt und in Sammlungen zugänglich gemacht wird.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Biologie; vifabio / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, in Zusammenarbeit mit weiteren Bibliotheken und biologischen Organisationen Die Virtuelle Fachbibliothek Biologie hat eine sehr gute Benutzerführung. Auf der Startseite werden unter der Überschrift „Wie Sie etwas finden“ praxisnahe Einführungen gegeben, alle Quellen und Dienstleistungen werden erläutert. Die in die Metasuche integrierten Ressourcen sind unter „Virtueller Katalog“ gebündelt. Ergänzend zum Fachausschnitt der UB Frankfurt ist der eingescannte Zettelkatalog (Retrokatalog) der Senckenbergischen Bibliothek zugänglich, daneben die Kataloge weiterer Institutionen: Botanischer Garten und Botanisches Museum sowie Bereichsbibliothek Biologie, Chemie und Pharmazie der FU Berlin; Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben; Bereich Hochseefischerei der SUB Hamburg; Thüringische Landes- und Universitätsbibliothek mit Teilbibliothek Herbarium Haussknecht; Naturhistorisches Museum Wien (mit beachtlichem Altbestand); Max-Planck-Institut für Ornithologie. Einbezogen sind auch die digitalen Sammlungen Biodiveristy Heritage Library und AnimalBase (siehe unten). Weiter sind integriert: Aufsatzdatenbanken und Fachbibliographien, darunter Biological Abstracts und Zoological Record und der Fachinformationsführer „Internetquellen“. Auch Fachausschnitte für die Biologie (mit jeweils etwa 10.000 Titeln) aus den Regionalbibliographien von Hessen und Mecklenburg-Vorpommern sind eingebunden.
Abb. 132: Die Virtuelle Fachbibliothek Biologie
Neben der Metasuche ist auch das Modul „Datenbanken“ empfehlenswert. Der Datenbankführer strukturiert über 600 Angebote nach Bild-, Fakten- und Literaturdatenbanken und darüber hinaus nach Themen. Der Internetquellen-Führer bietet ebenfalls die Suche und Navigation unter vielfältigen Gesichtspunkten an, darunter mit geographischem Bezug.
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Zu weiteren Angeboten des Portals zählen Abonnements für die OLC, Zugang zu einem Dokumentenserver und Dossiers zu ausgewählten Themen (z. B. eine Website zum Darwinjahr 2009 und zum Internationalen Jahr der Biodiversität 2010). Für die Bereiche Jobs, Studiengänge und Fachbereiche sowie Tagungen und Kongresse wird der Link zum Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland angeboten. Der Verband bietet weitere informative Seiten für Biologen. Biological Abstracts; BIOSIS; BIOSIS Previews / Thomson Reuters (Plattformen: Ovid Technologies und weitere Hosts); Nationallizenz für die Archive Biological Abstracts ist eine der umfangreichsten Fachdatenbanken zu Biowissenschaften und Lebenswissenschaften (Biologie, Biochemie, Biophysik, Botanik, Mikrobiologie, Genetik, Ökologie, Pharmakologie, Paläontologie, Zoologie; auch medizinische Aspekte sind berücksichtigt). Es werden laufend 6500 Zeitschriften ausgewertet, die Literatur (etwa 250.000 Dokumente pro Jahr) ist größtenteils mit Abstracts versehen und hochwertig erschlossen. – Die Datenbank (mit Citation Indexing) steht in verschiedenen Formen und Kombinationen zur Verfügung, unter anderem kann sie im Rahmen von ISI Web of Knowledge abonniert werden. Weitere Zugänge werden geboten über Ovid und über den medizinischen Provider DIMDI. – Der Titel BIOSIS Previews bezieht sich auf eine Datenbankvariante, die die Biological Abstracts (Auswertung von Zeitschriften) kombiniert mit Biological Abstracts RRM (Auswertung von Reports, Reviews, Meetings; auch Bücher, Patente, Graue Literatur). Die Archive für 1926-2004 stehen als Nationallizenz zur Verfügung. Zoological Record / Thomson Reuters; Datenbank: Ovid Technologies Zentraler Literaturnachweis und taxonomische Referenz zur Biologie der Tiere (fossile und lebende). Es werden alle Literaturformen aufgenommen (etwa 75.000 Nachweise pro Jahr), über 5000 Zeitschriften werden ausgewertet. Die Sacherschließung erfolgt mit dem ZR Thesaurus. Die Datenbank enthält die Backfiles bis zum Erscheinungsbeginn 1864 zurück (bis 1869 m. d. T. The Record of Zoological Literature / Zoological Society of London). Auch die ältere Literatur wurde z. T. mit aktuellen Schlagworten versehen. – Zoological Record ist auch in die Plattform ISI Web of Knowlege integriert. Für die älteren Jahrgänge 1864-2007 besteht eine Nationallizenz über Ovid. BioOne / BioOne Die in Washington, DC ansässige Non-Profit-Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, eine kostengünstige Plattform für wissenschaftliche Literaturinformation zu den Gebieten Biologie, Ökologie und Umweltwissenschaften anzubieten und Open Access zu fördern. Der Verlag sieht sich im Spannungsfeld der Interessen von Autoren, Verlagen, Wissenschaftlichen Gesellschaften, Bibliotheken und Endnutzern als Vermittler. Derzeit werden in der Fachdatenbank – unterteilt in
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zwei Kollektionen – 160 hochrangige Zeitschriften angeboten, die meisten davon sind von Wissenschaftlichen Gesellschaften herausgegeben. Die Datenbank hat eine sehr benutzerfreundliche Oberfläche. Spezielle Programme ermöglichen Entwicklungsländern kostenfreien Zugang zum gesamten Inhalt. Davon profitieren über 2000 Anwender weltweit. – In Deutschland wurde für BioOne eine Nationallizenz eingerichtet.
Abb. 133: BioOne, die Plattform für 160 Zeitschriften der Biologie
BfN: Datenbanken und Informationssysteme / Bundesamt für Naturschutz Das Bundesamt für Naturschutz bietet eine Reihe von Datenbanken und Informationssystemen an (Auswahl): Zentrale Literaturdatenbank (DNL; Auswertung von Büchern und Aufsätzen aus 900 Zeitschriften); Natura 2000 Gebietsdaten; Habitat Mare Natura 2000;
Abb. 134: Vom Bundesamt für Naturschutz angebotene Datenbanken
NaturSportInfo (Literatur zu Auswirkungen von Freizeitaktivitäten auf Flora und Fauna); WISIA (Verordnungen und Übereinkommen zum Artenschutz); ZEET (Europäische Regelungen zum Artenschutz für wildlebende Tiere); Artenvielfalt Fauna in Deutschland (Dokumentation der Tierarten); FloraWeb (Daten und Informationen zu Wildpflanzen und Vegetation in Deutschland); NeoFlora
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(Gebietsfremde Pflanzen); Bundesinformationssystem Genetische Ressourcen (BIG; Informationen aus verschiedenen wissenschaftlichen Datenbanken zu Wild- und Kulturpflanzen in Deutschland). BioLib : eine Sammlung historischer und moderner Biologie-Bücher / Kurt Stueber (Initiator) Bisher wurden in dem Projekt durch Freiwillige etwa 500 Biologie-Bücher gescannt, die teils von bekannten Autoren stammen und zurück bis ins 16. Jahrhundert reichen. Viele davon enthalten wertvolle Abbildungen mit Pflanzen und Tieren. Die Bilder sind jeweils unter dem lateinischen Namen der Spezies indexiert und aufrufbar. AnimalBase : Early Zoological Literature online / Zoologisches Institut der Universität Göttingen; Göttinger Digitalisierungszentrum Projekt zur Digitalisierung zoologischer Literatur, vornehmlich des 18. Jahrhunderts. Verbunden damit ist die Anlage eines taxonomischen Registers, aus dem zur Literatur verlinkt ist. Das Projekt wird zu einem Bestandteil der Biodiversity Heritage Library for Europe (s. u.). Biodiversity Heritage Library for Europe; BHL-Europe / Koordination: Museum für Naturkunde, Leibniz Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität Berlin Für die Forschung wertvolle ältere Literatur zur biologischen Artenvielfalt ist oft nur an wenigen Stellen vorhanden. Nachdem bereits in den USA ein Projekt zur Förderung des digitalen Zugangs ins Leben gerufen wurde, wird seit 2009 auch in Europa unter Beteiligung von 26 Institutionen der einheitliche Zugang zu digitalisierter biologischer Literatur forciert. Die Literatur soll frei über die Europeana zugänglich gemacht werden. – Im Originalprojekt Biodiversity Heritage Library stehen bereits mehr als 40.000 digitalisierte Werke zur Verfügung. Das Projekt ist verbunden mit der Encyclopedia of Life, einem Projekt zur Dokumentation über sämtliche bekannten Arten von Lebewesen, an dem bedeutende wissenschaftliche Institutionen beteiligt sind.
Abb. 135: Die umfangreiche Digitale Sammlung Biodiversity Heritage Library
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Forestry Guide / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Der Fachinformationsführer bezieht sich auf das Sammelgebiet zur Forstwirtschaft. Er enthält etwas mehr als 1000 intellektuell ausgewählte Quellen, die sachlich und formal erschlossen und über Navigation zugänglich sind. Für die Suche im Guide kann auch eine Suchmaschine benutzt werden.
II.23 Technik 1959 wurde die Technische Informationsbibliothek (TIB) in Hannover gegründet. Als Deutsche Zentrale Fachbibliothek für Technik bildet sie eine räumliche und organistorische Einheit mit der Universitätsbibliothek Hannover. In Symbiose mit der Bibliothek der ehemaligen Technischen Hochschule war an diesem Ort eine gute Grundlage für den Aufbau eines Spezialbestandes zur Technik einschließlich Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik gegeben. Durch Auslagerung während des Krieges war die Büchersammlung der TU voll erhalten geblieben. Heute ist die TIB eine der weltweit größten Bibliotheken für technisch-naturwissenschaftliche Literatur. Sie besitzt 8,2 Millionen Medieneinheiten. Besonders herausragend sind Spezialbestände in großem Umfang, die sonst schwer zugänglich sind. Von den 18.000 Zeitschriftenabonnements (davon 80 % aus dem Ausland) sind deutschlandweit 40 % nur in der TIB vorhanden. Ein Drittel der Fachliteratur ist Graue Literatur, die nicht über den Buchhandel vertrieben wird. Besondere Schwerpunkte liegen auch bei Patenten (14,4 Millionen Patentschriften) und bei deutschen und ausländischen Forschungsberichten (Reports) in gedruckter und elektronischer Form. Deutsche Forschungsvorhaben, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden, sind gehalten, ihren Schlussbericht an die TIB zu senden. Die Bibliothek hält in ihrem Speziallesesaal die vollständigen DIN-Normen, die VDI-Richtlinien und Sammlungen weiterer Normungsinstitutionen bereit, außerdem stellt sie entsprechende Datenbanken zur Verfügung. Externe Kunden können die Dokumentlieferung in Anspruch nehmen, über das Rechercheportal GetInfo kann direkt die Volltextlieferung veranlasst werden. GetInfo ist auch in die von der TIB geführte Virtuelle Fachbibliothek Technik integriert. Im Falle der technischen und naturwissenschaftlichen Fächer kann die schnelle Versorgung mit Spezialliteratur für Forschung und Wirtschaft von zentraler Bedeutung sein. Partner in diesem Prozess sind die Hochschulen bzw. Universitäten und deren Bibliotheken, die Fachgesellschaften und Informationszentren, die Forschungseinrichtungen und die Unternehmen. Das Spektrum an Informationsressourcen in der Technik ist besonders vielfältig. Für jede Fachrichtung gibt es hochspezialisierte Datenbanken.
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Die folgende Auswahl kann nur einen Einstieg in die Allgemeine Technik bieten. Für die Suche nach Patenten und Normen s. S. 111 f. (Allgemeines) und S. 227 f. (Datenbanken). Da für die Holztechnologie eine eigene Virtuelle Fachbibliothek im Rahmen der DFG-Förderung erstellt wird, die auch in vascoda integriert ist, wird sie hier mit vorgestellt.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Technik; ViFaTec / Technische Informationsbibliothek (TIB) Die Inhalte sind auf den Literatur- und Informationsbedarf in den Ingenieurwissenschaften abgestimmt. Folgende Module sind vorhanden: ein Fachinformationsführer (systematisch nach Fachgebieten strukturierte Internetquellen mit formalen Filtern für die Art der Ressourcen und mit einer Suchfunktion), das Suchportal GetInfo (für die Gesamt- oder Fachsuche in zahlreichen Quellen), Datenbanken (mit einer besonders relevanten Auswahl aus dem Fachinformationsführer), Find an Expert (mit Tipps und Links zu Ressourcen, die sich zur Suche nach Experten eignen) und der Link zur Suchmaschine für Ingenieure ingenieur. de (s. u.). Virtuelle Fachbibliothek Holztechnologie; ViFa Holz / ihd, Institut für Holztechnologie Dresden; Technische Informationsbibliothek (TIB) Nach einem vergleichbaren Konzept wie bei der ViFaTec wurde in Kooperation von ihd und TIB auch für die Holztechnologie ein Rechercheportal aufgebaut. Es enthält einen Fachinformationsführer für die Holzforschung, Find an Expert, Datenbanken und Fachliteratur (bibliographische Datenbanken, Faktendatenbanken, Volltextdatenbanken). Benutzer können – wie bei allen Virtuellen Bibliotheken – weitere Quellen vorschlagen.
Einzelne Ressourcen CSA Technology Research Database / ProQuest Die Fachbibliographie kombiniert drei einzelne Ressourcen: CSA Materials Research Database with METADEX (Metalle und Legierungen), CSA High Technology Research Database with Aerospace, CSA Engeneering Research Database. Zahlreiche Teil-Datenbanken können separat durchsucht werden. Enthalten sind 15 Millionen Literaturnachweise mit Abstracts (Zuwachs etwa 350.000 im Jahr). Die Berichtszeit geht bis 1962 zurück. Zu den ausgewerteten Quellen gehören 4000 Zeitschriften und Handelsblätter, Technische Reports, Patente, Monographien, Kongressschriften und Pressemitteilungen. Die Erschließung mit Schlagwörtern basiert auf Normdaten. Für die Datenbank wird die „Deep-Indexing-Technik“ verwendet: In Dokumenten enthaltene Abbildungen, Tabellen, Graphiken, Karten, Schaubilder und dergleichen werden einzeln erschlossen (mit durchschnittlich 8 Begriffen) und indexiert. Die Images werden als Thumbnail mit dem Abstract angezeigt. – Der Datenbankproduzent CSA
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(früher Cambridge Scientific Abstracts) fusionierte 2007 mit ProQuest. CSA (auch: CSA Illumina) ist eine Produktlinie von ProQuest. ingenieur.de / VDI Verlag Die Suchmaschine wurde speziell für Ingenieure entwickelt. Deutsch- und englischsprachige Domains werden nach einem Algorithmus auf technisch relevante Inhalte überprüft und daraufhin indexiert. Die Suche kann auf verschiedene Kategorien beschränkt werden: Uni/Forschungsinstitute; Medien; Firmen; Vereine, Kammern, Behörden; Stellensuche. Die Suchergebnisse werden nach Dateityp, Sprache, geographischer Lage und Organisationen analysiert. Als thematische Filter werden „Verbundene Begriffe“ angeboten, d. h. es kann mit sinnvollen, häufig vorkommenden Wortkombinationen weitergesucht werden. Über Drill Down kann die Suche zunehmend verfeinert werden.
Abb. 136: ingenieur.de, die Suchmaschine für Ingenieure
Virtual Technical Reports Center : E-Prints, Preprints, & Technical Reports on the Web / University Libraries, University of Maryland Die Website enthält eine umfangreiche Liste mit Links zu Reports und vergleichbarer Literatur einzelner Institutionen weltweit. Auch Organe von Gebietskörperschaften wie die US Army, staatliche Programme, Organe der EU, Organisationen wie UNO und CERN sind neben zahlreichen Universitäten und Instituten aufgeführt. Deutsche Universitäten, Lehrstühle und Institute sind ebenfalls integriert. Allerdings sind die Körperschaften nur mit ihrer Kurzbezeichnung und ins Englische übersetzt aufgelistet.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
IEEE Conference Search / IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) Eine Unterseite der Homepage enthält einen Kalender und ein Suchformular für alle Konferenzen, die von der IEEE gesponsert sind (etwa 1000 pro Jahr). Zu jeder Konferenz werden die Metadaten mit Link auf die Kongressschriften angezeigt. Fraunhofer Publica / Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Forschung e.V. Der Server enthält die bibliographischen Daten der Veröffentlichungen der Gesellschaft, ihrer Institute und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Soweit urheberrechtlich möglich, wird auch der Zugang zum Volltext geboten. Verzeichnet sind Monographien, Aufsätze, Hochschulschriften, Proceedings, Forschungsberichte, Patente und Graue Literatur. Die Daten können in Literaturverwaltungsprogramme exportiert werden, sie sind als Open Data auch freigegeben für das Harvesting durch Suchmaschinen und andere Provider.
Abb. 137: Fraunhofer Publica, der Publikationenserver der Fraunhofer-Gesellschaft
MIT OpenCourseWare / MIT (Massachusetts Institute of Technology) Vorlesungsmaterialien und -videos, Skripten und Prüfungsaufgaben der weltweit renommierten Hochschule in Cambridge, Mass. werden für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Bisher sind 2000 Kurse aller Fakultäten enthalten, der Schwerpunkt liegt auf den naturwissenschaftlich-technischen Fächern. Der Zugang ist völlig frei (ohne Anmeldung). Ansonsten muss das Urheberrecht beachtet werden, die Zitierweise wird vorgegeben. Es kann ein RSS-Feed eingerichtet werden. – OpenCourseWare ist eine Initiative, die von einem Konsortium koordiniert wird, in dem Hunderte von Universitäten und Institutionen weltweit vertreten sind. Ziel ist die digitale Publikation von Lehrmaterialien auf universitärem Niveau. Auf der Hompage ocwconsortium.org wird ein Verzeichnis der Mitglieder geführt, der Link führt direkt zu den Lehrmaterialien.
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Abb. 138: Frei zugängliche Vorlesungsmaterialien und Kurse des MIT
II.24 Medizin (einschließlich der Virtuellen Fachbibliotheken zu Agrarwissenschaften, Pharmazie und Veterinärmedizin) Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) wurde 1969 in Köln auf der Grundlage der medizinischen Bestände der Universitäts- und Stadtbibliothek gegründet. Sie ist – so wie die beiden anderen Zentralbibliotheken TIB (Technik) und ZWB (Wirtschaftswissenschaften) – für die Literaturversorgung von nationaler Bedeutung, da sie sehr umfassend medizinische Medien sammelt, erschließt und Dienstleistungen über den Kreis der eigenen Benutzer hinaus erbringt. Zur ZB MED gehört neben dem Standort Köln (Schwerpunkte: Medizin, Gesundheit) auch eine Bereichsbibliothek in Bonn, die aus der ehemaligen Zentralbibliothek für Landbauwissenschaften hervorging (Schwerpunkte: Ernährung, Umwelt, Agrar). Die Bibliothek ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und Teilnehmer an Goportis, dem Bibliotheksverbund für Forschungsinformation. Als eine der größten medizinischen Bibliotheken Europas mit einem Spezialbestand von etwa 1,4 Millionen auch hochspezialisierter Medien und 17.000 Zeitschriften (davon 7800 laufende) betreut die ZB MED die DFG-Sondersammelgebiete für Medizin und Agrarwissenschaften. Sie sammelt Literatur zu allen Teilgebieten der Medizin, der medizinischen Berufe und des Gesundheitswesens. Beim Fachgebiet Agrarwissenschaften liegen besondere Schwerpunkte auch auf Ernährung und Haushaltswissenschaften (einschließlich Verbraucherschutz), Umwelt und Ressourcenmanagement. Die beiden Fachgebiete Medizin und Agrarwissenschaften sind inhaltlich über die Kette Umwelt-LebensmittelerzeugungErnährung-Mensch-Gesundheit eng miteinander verflochten.
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Trotz ihrer herausragenden Funktion ist die ZB MED nicht die einzige bedeutende Medizinbibliothek. Auf ihrer Homepage (Fachinformationsportale) führt sie dazu eine Liste mit Links zu den Katalogen von über 200 weiteren Bibliotheken aus aller Welt, die zum Teil direkt an Forschungseinrichtungen oder Kliniken angegliedert sind. Die weltweit größte biomedizinische Bibliothek mit internationaler Bedeutung befindet sich in den USA. Die National Library of Medicine auf dem Campus der National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, wurde 1836 gegründet und hat heute einen Bestand von 12 Millionen Medien aller Art. Seit langer Zeit ist sie führend in der Erschließung von medizinischer Literatur und der Entwicklung von elektronischen Informationssystemen und Datenbanken zur Medizin. Die umfangreichsten Datenbanken Medline und PubMed werden von ihr erstellt. Vor allem für Medline wurden auch die MeSH (Medical Subject Headings) erarbeitet. Der Thesaurus umfasst inzwischen 25.000 Begriffe in einer 11-stufigen Hierarchie, er ist weit verbreitet und hat international den Charakter einer Normdatei bei der Erschließung von Medizinliteratur. Die Originalfassung ist frei zugänglich, vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI; s. u.) wird eine deutsche Fassung bearbeitet. Die Anforderungen an Medizininformation kommen von zwei unterschiedlichen Seiten: Hochspezialisierte Literatur wird von Studenten, Wissenschaftlern, Forschern, Medizinern und der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie benötigt. Daneben besteht ein Informationsbedürfnis zu Gesundheit, Krankheit und Medizin auch allgemein in der Bevölkerung. Für beide Bereiche existiert ein großes Spektrum an Ressourcen. Sowohl die ZB MED als auch die National Library of Medicine bieten nicht nur Fachinformation für Spezialisten, sondern auch Informationen über Gesundheit, Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe, indem sie zu ausgewählten Themen den Weg zu Literatur und Webseiten weisen. Die National Library of Medicine hat mit MedLinePlus ein Informationsportal für Patienten eingerichtet und an der ZB MED wurde eine Sammlung mit dem Titel „Patientenselbsthilfe“ und eine Seite „Medizinische Patientenliteratur“ zusammengestellt. Selbstverständlich wird keine direkte Medizinauskunft gegeben und jegliche Haftung bezüglich aller Informationen ist ausgeschlossen. Maßgebliche Dienstleistungen und Datenbankanwendungen, die der medizinischen Fakten- und Literaturinformation dienen, werden in Deutschland durch das Deutsche Institut für Medizinischen Information und Dokumentation (DIMDI) in Köln erbracht. Die dem Bundesministerium für Gesundheit nachgeordnete Dokumentationseinrichtung bietet mehr als 60 Datenbanken an, von denen 25 kostenfrei benutzt werden können. Einige Datensammlungen stehen exklusiv nur über diese Einrichtung zur Verfügung, für andere, die auch von weiteren Providern angeboten werden, sind über DIMDI bestimmte Oberflächen oder spezielle Angebote
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erhältlich. Für Auftragsrecherchen wird auf eine Liste mit öffentlich-rechtlichen Informationsvermittlungsstellen und privaten Informationsbrokern verwiesen, die ihre Recherche über DIMDI-Datenbanken durchführen. Die vorliegende Einführung kann nur auf ausgewählte Bereiche der komplexen Fachinformation Medizin eingehen. Im Rahmen der Portale werden auch die Virtuellen Fachbibliotheken für die verwandten Fächer Ernährung, Umwelt- und Agrarwissenschaften sowie für Pharmazie (SSG der Universitätsbibliothek Braunschweig) und Veterinärmedizin (SSG der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Hannover) vorgestellt. Sie sind ebenso wie MEDPILOT in vascoda integriert.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale MEDPILOT / Deutsche Zentralbibliothek für Medizin; Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information MEDPILOT ist im Wesentlichen ein Portal zur Metasuche nach medizinischer Literatur. Es verfügt – vergleichbar mit GetInfo im Fach Technik – nicht auch über die sonst bei Virtuellen Fachbibliotheken eingeführten Module und Funktionen, vor allem fehlt ein navigierbarer Fachinformationsführer. Diese Funktion wird von den Fachinformationsportalen übernommen, die auf der Homepage der ZB MED eingerichtet sind (s. u.). Auf der minimalistischen Eingangsseite von MEDPILOT muss zunächst über eine Einfache oder die auf einige Felder Erweiterte Suche ein Begriff bzw. Wert eingegeben werden. Das System arbeitet mit einer Suchmaschine, die auch unterschiedliche Wortformen – teils durch automatisches Trunkieren – und Treffer in anderen Sprachen finden kann. Die Ergebnisliste wird (auch graphisch) analysiert, über Filter und Möglichkeiten der Suchverfeinerung kann man sich nun durch Navigation immer mehr dem gewünschten Suchziel bis hin zur Verfügbarkeitsanzeige für den Volltext annähern. Neben den zunächst angezeigten Treffern können weitere aus Quellen ermittelt werden, die nicht in die Standardsuche integriert sind. „Weitere Datenbanken“ sind aus einer Liste (mit Metadaten) auswählbar. Anzeigefunktionen und bevorzugte Quellen können auch über die Funktion MyMEDPILOT voreingestellt werden. Die Einstellungen bleiben so lange aktiv, bis sie geändert werden. Insgesamt wird ein großer Suchraum erfasst, der von den Katalogen der ZB MED über zahlreiche (auch biologische) Datenbanken bis zum Katalog der National Library of Medicine reicht. Auch verwandte Fächer wie Technik und Wirtschaftswissenschaften sind berücksichtigt. Benutzerinformationen zu allen Quellen, die bei der Suche einbezogen sind, wären wünschenswert. – Bei Datenbanken, in denen schon das bibliographische Zitat kostenpflichtig ist, wird nur eine Kurzform des Treffers angezeigt. Für Pay-per-View-Dienste kann die Freischaltung beantragt werden. Die Datensätze sind in Literaturprogramme exportierbar, außerdem kann ein „Literaturagent“ aktiviert werden.
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Abb. 139: MEDPILOT für die Literatursuche in der Medizin
Fachinformationsportale / Zentralbibliothek für Medizin Getrennt für die Fachgebiete Medizin und Agrarwissenschaften hat die ZB MED „Fachinformationsportale“ angelegt, die hilfreich für die Internetrecherche sein können und vom Inhalt her einem Fachinformationsführer entsprechen. Für die Medizin bündeln sie Links zur Literaturrecherche (Kataloge und Datenbanken, Current Contents, Zeitschriften, Dokumentlieferdienst) und zu Internetquellen (Medizinische Fachdisziplinen, E-Learning, Medizinische Kongresskalender, Gesundheitstage, Organisationen, MED-Universitäten und Kliniken, MEDBibliotheken, MED-Museen weltweit). Im Bereich Agrarwissenschaften werden diese Seiten getrennt nach Ernährungs- und Haushaltswissenschaften, Umwelt- und Ressourcenmanagement sowie Naturschutz, Agrar- und Landbauwissenschaften geführt. Jede Disziplin im Sektor Agrarwissenschaften enthält auch Links zu Online-Nachschlagewerken. GREENPILOT / Deutsche Zentralbibliothek für Medizin Die Virtuelle Fachbibliothek für Ernährung, Umwelt und Agrar ist ein Meta-Suchportal, das auf zahlreiche Quellen zugreift. Dazu zählen neben den Katalogen der ZB MED weitere von fachrelevanten Forschungsinstituten (vor allem aus dem GBV), Bibliographische Datenbanken, darunter: Current Contents (Aufsatzdatenbank), ULIDAT (Umweltbundesamt, Literatur), UFORDAT (Umweltbundesamt, Forschungsdaten), AGRIS (FAO), Medline (Medizin), GetInfo (Technik) und ECONIS (Wirtschaft). Daneben sind auch die ausgewählten Internetressourcen der ZB MED (s. o., Fachinformationsportale) und ausgewählte frei zugängliche E-Zeitschriften indexiert. – Die Suchtechnik entspricht im Wesentlichen der des MEDPILOT.
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Abb. 140: Die Virtuelle Fachbibliothek für Ernährung, Umwelt und Agrarwissenschaften
Virtuelle Fachbibliothek Veterinärmedizin; ViFaVet / Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Hannover Das Portal bietet neben der Suchmaschine anuvet mit Zugang zu den Katalogdaten der Tierärztlichen Hochschule und weiteren Bibliothekskatalogen auch einen strukturierten Fachinformationsführer. Hier sind Links verzeichnet zu besonderen Publikationsformen (Forschungsberichte, Dissertationen, Kongresse, Nachschlagewerke, Videos, Bilder, Audiofiles, Lernprogramme), zu Tierarten (mit umfangreichen Quellensammlungen, die nach Tierarten sortiert sind), zu Fachgebieten (Quellensammlungen zu den Fachgebieten der Tiermedizin) und zu Zeitschriften-Homepages. Daneben enthält die ViFaVet unter anderem eine Auswahl mit ausführlich beschriebenen Fachdatenbanken und Datenbanken mit Zeitschriften-Inhaltsverzeichnissen. Die Rubrik Volltexte verbindet unter anderem mit Online-Büchern, Dissertationen, den Publikationen der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft und mit der Digitalen Bibliothek Veterinärmedizin. Diese enthält von der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule digitalisierte Werke von historischem Interesse. Virtuelle Fachbibliothek Pharmazie; VifaPharm / Universitätsbibliothek Braunschweig Zu den Recherchetools zählen die beiden Suchmaschinen „Literatursuche“ (Suche im SSG-OPAC innerhalb des GBV) und „PharmSuche“ zur Suche im Internet nach Webseiten mit pharmazie-bezogenem Inhalt. Weiter ist der strukturierte Fachinformationsführer mit qualitätsgeprüften Internetseiten integriert. Die Liste „Weitere Kataloge“ führt für ausgewählte Teildisziplinen zu vorgefertigten Ergebnislisten aus dem Katalog der UB Braunschweig. Die Datenbankzusammenstellung enthält freie Datenbanken, daneben kostenpflichtige, für die ein Re-
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chercheauftrag erteilt werden muss. Volltexte und elektronische Literatur, darunter auch gescannte Arzneibücher und weitere historisch interessante Werke, sind in einer Digitalen Bibliothek zusammengestellt.
Einzelne Ressourcen Medline / National Library of Medicine; Datenbank: verschiedene Provider Medline ist die wichtigste und umfangreichste Aufsatzdatenbank zur gesamten Medizin. Eingeschlossen sind auch Zahnmedizin, Veterinärmedizin und Gesundheitswesen sowie die Randgebiete Biologie, Biochemie und Psychologie. Ausgewertet werden etwa 5000 Zeitschriften; Monographien wurden nur zwischen 1976 und 1981 einbezogen. Ein Großteil der neueren Aufsätze ist mit Abstracts versehen. Die Literatur ist mit dem Thesaurus der Medical Subject Headings (MeSH) erschlossen. Die Berichtszeit geht (variierend) bis 1947 zurück. Die Recherche in der Datenbank mit über 16 Millionen Literaturnachweisen ist frei zugänglich. In Medline kann auch über verschiedene Hosts recherchiert werden (DIMDI, EBSCOhost, ISI Web of Knowledge), damit sind auch unterschiedliche Recherche- und Anzeigefunktionen verbunden. Die National Library of Medicine bietet die Daten aus Medline auch in der ebenfalls öffentlich zugänglichen Datenbank PubMed (s. u.) an. – Der Vorläufer von Medline in gedruckter Form war die 1878 gegründete und bis 2004 erschienene Fachbibliographie Index Medicus. PubMed / National Library of Medicine Die Datenbank enthält die Daten aus Medline (einschließlich der neuesten, noch nicht vollständig erschlossenen Daten), daneben Material aus zusätzlich ausgewerteten Quellen, vor allem E-Books und Volltexte. Im Jahr 2009 betrug der Zuwachs mehr als 700.000 Literaturnachweise. Da die Recherche in der Datenbank kostenfrei möglich ist, ist sie in mehreren Suchportalen und Zusammenhängen integriert.
Abb. 141: PubMed mit den Daten aus Medline und weiteren Quellen
Cochrane Library / Wiley InterScience Die Cochrane Library ist eine wichtige Medizindatenbank, in der nachgewiesene Behandlungsmethoden in Zentrum stehen. Die Datenbank enthält „Reviews“
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(Qualitative Beurteilungen), die alle zu einer in der Praxis relevanten, therapeutischen Fragestellung gehörenden Studien und Forschungsergebnisse zusammenfassen. Die beteiligten und kooperierenden Wissenschaftler kommen aus der ganzen Welt. Aus den Reviews kann auf die Primärliteratur zurückgegriffen werden. Wenn neue Forschungsergebnisse vorliegen, werden die Reviews überarbeitet. Ferner sind Literaturnachweise und Studien zu verwandten Themen (Behandlungsmethoden, Versuche, Technologien, wirtschaftliche Aspekte) enthalten. Entrez : the Life Sciences Search Engine / National Center for Biotechnology Information Das der U.S. National Library of Medicine zugeordnete Institut bietet für Medizin und Life Sciences eine Metasuchmachine an, die nicht nur Literaturnachweise, sondern auch medizinische, biologische und biotechnische Daten aus einer Vielzahl von einzelnen Quellensammlungen recherchierbar macht. PubMed Central / National Library of Medicine Die Datenbank enthält eine Sammlung von etwa 2 Millionen Artikeln aus medizinischen und biomedizinischen Zeitschriften, die auf dieser Plattform der NLM frei zugänglich sind. Vergleichbar ist die etwa 200 Zeitschriften umfassende Open-Access-Plattform BioMed Central, die zum Springer-Verlag gehört. MedlinePlus / National Library of Medicine Diese Internetsite der NLM ist für die Gesundheitsinformation der Verbraucher bestimmt. Sie bietet zuverlässige, werbefreie Informationen in Form eines Wegweisers zu qualitätskontrollierten Internetseiten und eine umfangreiche Enzyklopädie mit 4000 Artikeln, Abbildungen und Videos. Die Benutzer können in 700 Themen ausgiebig navigieren. Roche Lexikon Medizin / Elsevier; Urban & Fischer Verlag Die 5. Auflage (2003) des umfangreichen Lexikons mit Abbildungen steht im Internet frei zur Verfügung. Neben dem Text werden Links zu weiterführenden Webseiten angezeigt. Der Anhang enthält medizinische Arbeitshilfen, interaktive anatomische Bildtafeln und zahlreiche Hörbeispiele. Pschyrembel online / De Gruyter; Begr.: Willibald Pschyrembel Das Klinische Wörterbuch „Pschyrembel“ ist ein Standardwerk für Medizin, konzipiert als fortlaufend aktualisiertes Nachschlagewerk für Studenten, Ärzte und medizinisches Personal. Auch interessierten Laien kann es Informationen bieten, die Fachbegriffe werden übersichtlich und gut verständlich erklärt. Benutzer haben die Möglichkeit, Lesezeichen zu setzen und Notizen zu speichern. Die Version „Pschyrembel Online Premium“ erstreckt sich zusätzlich auf die Bereiche Pflege, Sozialmedizin, Heilpraktik und Homöopathie, Psychiatrie,
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Klinische Psychologie und Psychotherapie. Das Lexikon enthält zusätzlich in größerem Umfang audiovisuelles Material. The Merck Manuals / Merck & Co., Inc. Verschiedene Ausgaben der medizinischen Handbücher für Diagnose und Therapie werden von der pharmazeutischen Firma in mehreren Sprachen kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt. Neben „Manual for Diagnosis and Therapy“ (auch als Home Edition) zählen dazu „Manual of Health and Aging“, „Manual of Geriatrics“ und „The Merck Veterinary Manual“. Ärztebuch; Ärzteadressbuch / Ärztebuch-Verlag Adressbuch für niedergelassene Ärzte. Verzeichnet sind auch Zahnärzte, Tierärzte und Psychotherapeuten. Über eine Suchmaschine können die Adressen von Personen und Einrichtungen ermittelt werden, darunter: Alten- und Krankenpflege, Ausbildungseinrichtungen, Kammern und Verbände, Kliniken, Bäder und Kurorte, Öffentliche Gesundheits- und Sozialverwaltung. Patienten-Information.de / Bundesärztekammer; Kassenrechtliche Bundesvereinigung Das Internetverzeichnis dient der Suche nach Ärzten, nach Institutionen (Kliniken, Beratungsstellen) und der Gesundheitsinformation der Bürger. Zu zahlreichen Begriffen, die eingegeben oder aus einem Register gewählt werden, sind Links zu Webseiten zusammengestellt, die qualitätsgeprüfte Informationen enthalten. Über Filter kann die Art des Anbieters und der Information ausgewählt werden.
II.25 Kunst Für die Kunstwissenschaft wurden zwei getrennte Sondersammelgebiete definiert: Die Allgemeine Kunstwissenschaft und die Mittlere und Neuere Kunstgeschichte bis 1945 werden von der Universitätsbibliothek Heidelberg vertreten, die Zeitgenössische Kunst ab 1945 ist der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden zugeordnet. Zum Sammelprofil der UB Heidelberg, die bereits seit dem 19. Jahrhundert einen Bestandsschwerpunkt zur Kunst hat, gehören unter anderem: Kunstgeschichte bis 1945; Malerei, Graphik, Plastik und Kunsthandwerk bis 1945; Kunstästhetik; Kunstphilosophie; Kunsttheorie; Kunstpädagogik; Architektur unter kunstwissenschaftlichem Aspekt. Zum kunsthistorischen Bestand zählen mehr als 382.000 Bände, der jährliche Zugang beträgt 8000 Monographien. Die Bibliothek besitzt ca. 6300 kunstrelevante Zeitschriften, 1300 werden laufend gehalten. Der Bestand ist teils im OPAC nachgewiesen (und kann dort fachbezogen recherchiert werden), bis zum Erscheinungsjahr 1977 muss auch der digitalisierte Zettelkatalog benutzt werden. Die UB Heidelberg unterhält für das Sammelgebiet (ebenso wie für ihre
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weiteren Sammelgebiete) eine eigene Website mit Informationen zu fachspezifischen Katalogen, bibliographischen Datenbanken, Fachinformationsportalen, elektronischen Volltexten, Bilddatenbanken, kunsthistorischen Digitalisierungsprojekten und zum kunstgeschichtlichen Dokumentenserver. Ein besonderes Angebot ist unter der Überschrift „Kunstwissenschaftliche Literatur digital“ verfügbar. Auf dieser Seite werden zu ausgewählten Themen digitalisierte Werke präsentiert, darunter zu folgenden Bereichen: Architektur und Gartenkunst, Frühchristliche und byzantinische Kunst, Illustrierte Tier- und Pflanzenbücher, Quellen zur Geschichte der Kunstgeschichte, Weltausstellungen im 19. Jahrhundert, Auktionskataloge.
Abb. 142: „Kunstwissenschaftliche Literatur digital“ aus den Beständen der UB Heidelberg
Eine weitere Besonderheit des Heidelberger Bestandes ist die umfangreiche kunsthistorisch relevante Mikroformen-Sammlung (Mikrofiches und Mikrofilme), die zahlreiche Bildarchive umfasst, die bisher noch nicht oder nur unvollständig digitalisiert sind. Einige Beispiele: „Armenian Architecture“ (42.000 Fotos), „Christie’s Pictorial Archive“ (30.000 Reproduktionen von Verkaufsobjekten des Auktionshauses von der Jahrhundertwende bis in die 70er Jahre), „Marburger Index“ (mehr als 1,3 Millionen Fotografien zur Kunst und Architektur in Deutschland), „Fine and decorative Art in France“ (56.500 Fotografien des Französischen Staatsarchivs). Eine virtuelle Diathek für die Universität Heidelberg wird mit der Bilddatenbank HeidICON bereitgestellt. Neben den ausführlichen Informationen der Bibliothek zu ihren Sammelschwerpunkten erstellt die UB Heidelberg kooperativ mit dem Zentralinstitut für Kunst-
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geschichte und dem Institut für Kunstgeschichte der LMU in München die Virtuelle Fachbibliothek arthistoricum.net. Die SLUB Dresden hat ebenfalls eine lange Sammeltradition zu Kunst, in der DDR war sie die Zentrale Fachbibliothek zu Kunst und Musik. Seit 1990 wird der Bereich Gegenwartskunst systematisch ausgebaut, insbesondere zu Kunstgeschichte, Kunsttheorie, Bildender Kunst und künstlerischer Architektur ab 1945. Ein besonderer Schwerpunkt ohne zeitliche Begrenzung liegt auf Fotografie, Industriedesign und Gebrauchsgraphik. Zu den neuen Kunstformen ab 1945 gehören unter anderem: Pop-art, Land-art, Concept-art, Project-art, Installation, Aktionskunst, Computerkunst, Videokunst. Der Kunstbestand umfasst ca. 150.000 Bände und ca. 330 laufende gedruckte Zeitschriften. Im Katalogsystem wird eine thematische Suche für das Fachgebiet Kunst mit Hilfe der Regensburger Verbundklassifikation angeboten. Die Seite „Fachinformation Kunstgeschichte“ enthält unter anderem Informationen zur Literaturrecherche, zu Neuerwerbungen, Fachdatenbanken, kunstgeschichtlichen Projekten und Institutionen in der Region, Kunstgeschichte im Internet und zu Sonderbeständen wie der Bilddatenbank Deutsche Fotothek, die Zugang zu über einer Million Bildern und zusätzlich 4500 digitalisierten Handschriften und Drucken sowie 34.000 AV-Medien bietet. Die SLUB erstellt die Virtuelle Fachbibliothek ViFaArt als wissenschaftliches Informationsportal für die Gegenwartskunst. In den Fachgebieten Kunst und Architektur sind Bilddatenbanken von großer Bedeutung. Die nachfolgend aufgeführten Virtuellen Fachbibliotheken und Portale verzeichnen jeweils auch kunsthistorische Bilddatenbanken und bieten teilweise die direkte Recherche nach einzelnen Bildern an (siehe dazu auch: Bilder und Bildsammlungen in Teil 3, S. 260 f.).
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale arthistoricum.net – Virtuelle Fachbibliothek Kunstgeschichte / Zentralinstitut für Kunstgeschichte München; Universitätsbibliothek Heidelberg; Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München Das Portal hat folgende Gliederung: Recherche, E-Publishing, Themenportale, Tutorials, Ressourcen, Blog. Mit einer Stichwortsuche kann übergreifend recherchiert werden. a) Recherche: Es kann in Einzelkatalogen und einzelnen Datenbanken oder in Form einer Metasuche im Virtuellen Katalog artlibraries.net mit über 8 Millionen Datensätzen gesucht werden. Der Fachinformationsführer Art-Guide kann einbezogen werden. Zu den Teilmodulen zählen: Ausschnitt aus der EZB, Neuerwerbungslisten, Kunsthistorische Institute (aus Art-Guide), Forschungsdatenbank (enthält die jährliche Liste mit akademischen Abschlussarbeiten). Ein Link führt zur Bildrecherche. Auf dieser Seite sind einige wichtige Bilddatenbanken zusammengestellt und beschrieben.
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b) E-Publishing: In diesem Modul findet man das Online-Rezensionsjournal Kunstforum, den Zugang zum Volltextserver Art-Doc, der von der UB Heidelberg bereitgestellt wird, und die Rubrik „FONTES – E-Quellen und Dokumente zur Kunst 1350-1750“. In FONTES werden kommentierte und bebilderte historische Quellen und Dokumente zur Kunstgeschichte im Volltext publiziert. c) Themenportale: In dieser Rubrik finden sich individuell gestaltete Portale zu unterschiedlichen Themen wie: „Geschichte der Kunstgeschichte“; „Kunst auf Papier“; „Architektur als Medium“; „Photographie“; „Gartenkunstgeschichte“. Sie sind vorrangig von externen Partnern bzw. Nutzern erstellt und sollen den wissenschaftlichen Austausch fördern, Forschungen initiieren und Ergebnisse vermitteln. d) Tutorials: Die Seite enthält Reader, die in kunsthistorische Themengebiete einführen, sowie Recherchehilfen für die Suche nach Büchern, Bildern oder Quellen im Internet. Ein weiteres Tutorial befasst sich mit E-Learning in der Kunstgeschichte. e) Ressourcen: In dieser Rubrik werden vorrangig zu bestimmten Schwerpunkten digitalisierte Monographien, Zeitschriften und Bilder aus den beteiligten Bibliotheken und Institutionen bereitgestellt.
Abb. 143: Digitalisierte Ressourcen zur Kunstgeschichte in arthistoricum.net. Die 3500 Illustrationen aus den Fliegenden Blättern sind auch einzeln erschlossen und suchfähig in der Heidelberger Bilddatenbank HeidICON.
ViFaArt – Virtuelle Fachbibliothek für Gegenwartskunst / Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden Bei diesem Portal liegt der Schwerpunkt auf der Kunst nach 1945. Mehrere Recherchetools (z. B. Datenbanken für die Metasuche in den Katalogen von Kunst-
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bibliotheken, nach Internetseiten oder nach Bildern) sind sowohl in arthistoricum.net als auch in ViFaArt integriert. Zum Teil sind die Angebote auch kooperativ von beiden Partnern erstellt. Das Portal hat folgende Rubriken: ‒ Recherche (in Katalogen, nach Webseiten, nach laufenden Zeitschriftenabonnements der SLUB); ‒ Themen: Künstler (Künstlerdaten, Künstlerzeitschriften der DDR, das Künstlerbuchprojekt „Spuren“); Fotografie (Links zu Bibliographien, Neuerscheinungslisten, Portalen, Zeitschriften und Bildarchiven); Vereine und Verbände; Handreichungen zum Umgang mit Fotografien in Sammlungen; Design (Möbeldesign in der DDR, Design-Zeitschriften); ‒ Bilder: Links zur Deutschen Fotothek, zur Digitalen Diathek und zu Ausstellungen; ‒ E-Publishing: Online-Ressourcen aus dem Fachkatalog der SLUB, E-Journals und Zugang zum sächsischen Dokumentenserver Qucosa; ‒ Weltweit: Eine Auswahl mit Links zu folgenden Themen: Design, Fotografie, Für Künstler, Galerien, Vereine, Museen, Kunst und Kultur; ‒ Interaktiv und Nachrichten dienen der Kommunikation. Neben einem Weblog enthalten sie Links zu Tagungen, Ausstellungen, Joblisten und Neuerscheinungen. Portal Kunstgeschichte / Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften Informationsorgan und Buchportal für Kunsthistoriker. Neben den Buchangeboten des herausgebenden Verlages und der Partnerverlage werden von über 70 freischaffenden Mitarbeitern im deutschsprachigen Raum Inhalte zu folgenden Themen beigesteuert: Aktuelle Informationen zum Kunstgeschehen, zu Büchern und Medien (Rezensionen), Informationen zu Studiengängen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Forschung, Beruf und Karriere, Tipps für Freizeit und Reise.
Einzelne Ressourcen artlibraries.net; Virtueller Katalog Kunstgeschichte; VKK / Administration: Universitätsbibliothek Karlsruhe Der Virtuelle Katalog Kunstgeschichte bietet eine Metarecherche in zahlreichen Katalogen von Kunstbibliotheken und Museen aus der ganzen Welt an. Aus dem deutschsprachigen Bereich sind neben den beiden Sondersammelgebietsbibliotheken auch die Kataloge des Fachverbundes Florenz-München-Rom, der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, der Documenta und des Germanischen Nationalmuseums enthalten. Die Recherche bezieht sich auch auf die OLC/SSG Kunst und den Webinformationsführer Art-Guide. Die Suchmaschine erreicht über 8 Millionen Katalogdatensätze. Bibliography of the History of Art; BHA / J. Paul Getty Trust; ProQuest Die renommierte Fachbibliographie zur europäischen, amerikanischen und internationalen Kunst umfasst thematisch den Zeitraum von der Spätantike bis in die
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Gegenwart. Die für den Berichtszeitraum 1975-2007 über den Getty Trust frei zugängliche Datenbank enthält auch den Bestand des Repertoire International de la Littérature de l’Art (1975-1989). 2010 kündigte der Getty Trust eine Veränderung an. Danach wird die Datenbank ab Berichtszeitraum 2008 von ProQuest übernommen und weitergeführt. Schrifttum zur Deutschen Kunst / Deutscher Verein für Kunstwissenschaft; Germanisches Nationalmuseum Die bedeutendste Fachbibliographie zur Kunstgeschichte im deutschsprachigen Raum (mit Schwerpunkt auf der Zeit von 800 bis 1900) enthält die Erwerbungen (Bücher und Aufsätze) des Germanischen Nationalmuseums (GNM) in Nürnberg. Für den Berichtszeitraum 1933-2002 erschien die Bibliographie in Heften bzw. gedruckten Bänden. Seit 2003 wurde die gedruckte Ausgabe eingestellt. Die Literatur wird jedoch weiter ausgewertet und ist im OPAC des Museums zu recherchieren. Der Katalog des GNM ist auch in artlibraries.net integriert (s. o.). ArtGuide / SLUB Dresden und UB Heidelberg im Rahmen von arthistoricum.net und ViFaArt Der auf aktuellem Stand gehaltene Fachinformationsführer ist gemeinsam von den beiden SSG-Bibliotheken erstellt und in beide Virtuelle Fachbibliotheken integriert. Zusätzlich ist er über artlibraries.net recherchierbar. Enthalten sind ca. 4700 ausgewählte und sorgfältig erschlossene Webressourcen mit Schwerpunkt auf der Europäischen Kunstgeschichte von der Spätantike bis zur Gegenwart. Der Guide bietet detaillierte Navigationsmöglichkeiten, darunter nach Thema, Region, Zeitraum, Institutionen, Quellentyp. Es kann auch eine Volltextsuche in allen enthaltenen Websites ausgeführt werden. Allgemeines Künstlerlexikon – AKL online / De Gruyter Die Online-Ausgabe des umfangreichen Nachschlagewerkes bietet biographische Informationen zu mehr als 1 Million Künstlern weltweit. Enthalten sind Künstlerbiographien von A-Z, darunter die Artikel aus der Druckausgabe des gleichnamigen Werkes (die mit Stand 2010 bei H angelangt ist). Enthalten sind auch die Daten aus weiteren Nachschlagewerken, darunter die Standardwerke Thieme-Becker/Vollmer, sowie Nachträge und aktuelle Ergänzungen. Oxford Art Online / Oxford University Press Das Rechercheportal bietet Zugang zu mehreren Sachlexika und biographischen Nachschlagewerken zur Kunst, die originär als Druckwerke erschienen sind. Den Kern bildet Grove Art online (Textgrundlage: The Dictionary of Art, 34 Bde., Ed.: Jane Turner). Der Inhalt der Datenbank wird fortlaufend aktualisiert, durch Zusammenarbeit mit Museen, Galerien und Künstlern erhält man auch Zugang zu einer umfangreichen Bildersammlung.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Arthist.net / Verein ArtHist e.V. Das Kommunikationsportal für Kunsthistoriker im Rahmen des H-Net (Humanities and Social Sciences Online, s. S. 151) umfasst eine redaktionell begleitete Mailingliste mit Archiv (H-Arthist) und Rezensionen zu kunsthistorischen Neuerscheinungen, Ausstellungen und Tagungen. Daneben werden Linklisten (mit unterschiedlichem Bearbeitungsstand) zu folgenden Themen angeboten: Bibliotheken, Institute, Elektronische Ressourcen und Netzwerke. Artprice.com / Artprice Datenbank der in Frankreich beheimateten Aktiengesellschaft Artprice mit weltweiten Informationen zum Kunstmarkt. Enthalten sind Auktionskataloge, Auktionsankündigungen und Ergebnisse, Künstlerbiographien und Signaturen, Marktanalysen (Kurse, Indizes und Ranking einzelner Künstler und Werkgattungen). Einige Daten sind frei zugänglich. Für detaillierte Informationen, insbesondere für Preisangaben, sind die Anmeldung und eine Lizenzierung erforderlich.
II.26 Musik Über einen besonders profunden Bestand zu Musikwissenschaft verfügen in Deutschland vor allem die Bayerische Staatsbibliothek und die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Hinzu kommt das Deutsche Musikarchiv (eine Abteilung der Deutschen Nationalbibliothek) in Berlin – der Umzug nach Leipzig ist für 2010 vorgesehen – als musikbibliographisches Zentrum. Das Musikarchiv ist Sammelstelle für die von deutschen Musikverlegern und Tonträgerherstellern abzuliefernden Pflichtexemplare und Archiv der GEMA. Es bewahrt auch eine herausragende Sammlung historischer Tonträger, darunter Phonographenzylinder, Klavierrollen und Schellackplatten. Neben den erwähnten gibt es zahlreiche weitere Musikbibliotheken mit bedeutenden Beständen, auf die nicht näher eingegangen werden kann, darunter die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, die ebenfalls eine große Musikabteilung hat und das Sammelgebiet „Theater“ einschließlich Musiktheater betreut. Die Funktion der DFG-Sondersammelgebietsbibliothek für Musikwissenschaft hat die Bayerische Staatsbibliothek in München inne. Ihre Bestände umfassen über 360.000 Notendrucke, 38.000 Musikhandschriften, 85.000 Musik-Tonträger und 143.000 Musikbücher und -zeitschriften. Die reiche Quellensammlung dient sowohl der Forschung als auch der Musikpraxis, die darauf für Reproduktionen und Aufführungsmaterial zurückgreift. Eine Musikabteilung wurde an der BSB im Jahr 1857 eingerichtet, nachdem bereits seit dem 16. Jahrhundert gezielt musikalische Quellen von der Hofbibliothek und der Bayerischen Hofkapelle gesammelt wurden. Heute besitzt die Bibliothek Musikhandschriften und Nachlässe bedeutender Musiker aus den vergangenen Jahrhunderten bis in die neueste Zeit. Neben den
Musik
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eigenen Beständen ist ein beträchtlicher Fundus an Mikroformen zur Musikwissenschaft vorhanden, darunter die verfilmten Musikhandschriften weiterer deutscher Bibliotheken (Augsburg, Berlin, Frankfurt am Main, Leipzig), der British Library und des ehemaligen portugiesischen Hofes. Zu den Sonderbeständen auf Mikrofilmen gehören eine umfangreiche internationale Sammlung von Musikdrucken, historische Musikzeitschriften, ca. 12.000 Opern-Libretti der Library of Congress und Notenblätter jüdischer Musik aus der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg und der Ukrainischen Nationalbibliothek in Kiew. Im Rahmen des DFG-Sammelauftrages erwirbt die BSB Literatur über Musik, Notendrucke von Komponisten mit historischer oder aktueller Bedeutung (Unterhaltungsmusik in Auswahl, wenn sie exemplarischen Charakter hat), Musikhandschriften und Musikernachlässe. Tonträger werden ohne DFG-Fördermittel in Eigenleistung erworben. Musiktheater (Oper u. ä.) gehört unter theaterwissenschaftlichen Gesichtspunkten zum SSG Theater- und Filmkunst, das die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main betreut. Musikliteratur, Notendrucke und CDs mit Musik hat die BSB in ihrem OPAC verzeichnet. Der Zuwachs beträgt ca. 1000 Titel pro Monat. Die Musikhandschriften sind in Spezialkatalogen und -verzeichnissen nachgewiesen, über die die Bibliothek auf ihrer Sonderseite zum Sammelschwerpunkt Musik informiert. Für die Mikroformen-Sammlung wird ein eigenes Verzeichnis geführt. Detailinformationen sind in der Virtuellen Fachbibliothek Musikwissenschaft zu finden, die von der BSB und weiteren Partnern aufgebaut wird. Die Bibliothek ist im Rahmen des Projektes Probado auch beteiligt an der Entwicklung innovativer Indexierungs- Such- und Darstellungsmethoden für Musik und Partituren (s. S. 35).
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft; ViFaMusik / Projektträger: Bayerische Staatsbibliothek; Staatliches Institut für Musikforschung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Berlin); Gesellschaft für Musikforschung (Kassel); Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Das Portal enthält mehrere Datenbanken für die Recherche nach musikwissenschaftlichen Medien und Quellen, die einzeln oder über eine Metarecherche zugänglich sind. Das Segment „Literatur“ hat folgenden Inhalt: Bibliographie des Musikschrifttums online; Neuerwerbungen der Bayerischen Staatsbibliothek; Fach-OPAC Musik (ein fachlicher Ausschnitt aus dem OPAC der BSB); Zeitschriftenschau (tägliche Auswertung von 80 musikwissenschaftlichen Zeitschriften); Fachausschnitt aus der EZB; Internetressourcen (Fachinformationsführer). Im Segment „Datenbanken“ sind verschiedene allgemeine Informationsressourcen zusammengestellt, die für die musikwissenschaftliche Recherche relevant sein können und für die eine Nationallizenz oder ein Zugang im Pay-per-UseSystem eingerichtet ist. Zu den integrierten biographischen Datenbanken zählen das Bayerische Musikerlexikon online und Komponisten aus Baden-Württemberg. Das Segment „Digitale Sammlungen“ präsentiert unter anderem eine Auswahl
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
digitalisierter Gesamtausgaben berühmter Komponisten (Beethoven, Händel, Liszt, Mendelssohn Bartholdy, Schubert, Schumann). In den nächsten Jahren soll weiteres Quellenmaterial integriert werden. Im Segment „Wissenschaftliche Kommunikation“ ist eine Adressdatenbank für Institute und Experten (mit Angabe von fachlichen Schwerpunkten) enthalten, außerdem der Zugang zur Dissertationsmeldestelle und ein Link zum Veranstaltungskalender der Gesellschaft für Musikforschung. Ein Rezensionsmodul wird folgen.
Abb. 144: Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Deutsches Musikinformationszentrum / Deutscher Musikrat Das Portal zum Musikleben enthält gut strukturiert und sachkundig aufbereitet eine Fülle von Daten und Informationen für Musiker, Musikpädagogen, Forscher und die Musikwirtschaft. Der Inhalt ist in Themenportalen zusammengefasst (unter anderem zu „Bildung und Ausbildung“, „Musikförderung“, „Konzerte und Musiktheater“, „Neue Musik“, „Laienmusik“, „Musikwirtschaft“, „Medien und Recherche“). Weitere Rubriken bilden: „Institutionen“, „Statistik“, „Komponisten“, „Kongresse, Kurse“, „Dokumente“ (mit Positionspapieren, Stellungnahmen, Studien etc.). Ein Link führt zur Bibliothek, die ca. 70.000 Bände Spezialliteratur zum Musikleben in Deutschland besitzt.
Musik
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Einzelne Ressourcen FabiO – Fachbibliographien und Online-Datenbanken: Musik / BibliotheksserviceZentrum Baden-Württemberg (BSZ) Die Linksammlung FabiO enthält zum Fach Musik eine umfangreiche, strukturierte Liste mit Ressourcen zu allen Bereichen der Musikforschung und des Musiklebens. RILM Abstracts of Music Literature / Répertoire International de Littérature Musicale; Datenbank: EBSCOhost u. a. Fachbibliographie, in der selbstständig erscheinende Medien (Bücher, Zeitschriften, Konferenzberichte, Dissertationen, Filme) und Aufsätze aus ca. 450 Zeitschriften sowie Rezensionen, Programmzettel und dergl. laufend verzeichnet werden. Die Quellen gehen teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die bibliographischen Daten sind angereichert mit teils zweisprachigen Abstracts und der Auswertung der Literaturangaben (Citation Indexing). Die Bibliographie enthält ca. 550.000 Datensätze in 210 Sprachen aus 151 Ländern. Über ein globales Netzwerk von Redaktionen in 60 Staaten soll sichergestellt werden, dass sämtliche musikrelevanten Publikationen in der Bibliographie verzeichnet werden. RISM; Repertoire International des Sources Musicales; Internationales Quellenlexikon der Musik; Datenbank: RISM OPAC / RISM Im Rahmen des globalen, in einzelne Ländergruppen aufgeteilten Projektes werden seit ca. 60 Jahren Quellen zur Musik (gedruckte und handschriftliche Noten, Musikliteratur, Textbücher) erschlossen und deren Standort nachgewiesen. Die Publikationen sind in Reihen unterteilt: Reihe A (Alphabetische Serie) verzeichnet und beschreibt Musikhandschriften und Musiknoten, Reihe B (Systematische Serie) Themengruppen (z. B. „Das deutsche Kirchenlied“, „Ancient Greek Music Theory“). Reihe C verzeichnet alle Musikbibliotheken, Privatsammlungen und Archive, die historisches Musikmaterial aufbewahren. – RISM bietet CD-ROM- und Online-Datenbanken. Seit 2010 ist die Serie A von RISM als Datenbank verfügbar (RISM-OPAC). Sie enthält etwa 700.000 Musikhandschriften von 25.000 Komponisten. Auch die Incipits in Notenschrift sollen suchfähig gemacht werden. Weitere Serien werden folgen. VK Noten / Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) Virtuelle Katalogsuche zu den Notenbeständen Berliner Bibliotheken, derzeit: Staatsbibliothek zu Berlin, Humboldt-Universität, Universität der Künste und Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Music Index Online / Harmonie Park Press; Datenbank: EBSCOhost Fachbibliographie zu Musikliteratur. Es werden 850 Musikzeitschriften und Sammelwerke aus 40 Ländern laufend ausgewertet. Die Daten sind derzeit retrospektiv bis 1973 integriert. Music Online / Alexander Street Press Mit Music Online werden die verschiedenen Musik-Datenbanken von Alexander Street Press für eine Metasuche kombiniert. Zum Inhalt gehören Noten, Musikliteratur, Audioaufnahmen und Videos. Einzelne Segmente – z. B. Jazz, Opera, Dance in Video – können abonniert werden. In Deutschland besteht eine Nationallizenz mit folgendem Schwerpunkt: Musikhandschriften, Musikdrucke, Nachschlagewerke zur Geschichte der klassischen Musik, der afroamerikanischen Musik und der Weltmusik. Die Recherche- und Browsingmöglichkeiten nach Inhalt und formalen Kriterien, teils über Indizes, sind sehr umfassend. Index to Printed Music / Datenbank: EBSCOhost In der Datenbank werden – basierend auf einer gedruckten Fachbibliographie – musikalische Werkausgaben und Serien nachgewiesen. Suchkategorien sind: Komponist, Titel, Serie, Herausgeber, Librettist und Instrumentierung. Brockhaus Riemann Musiklexikon / CD-Rom-Ausgabe: Directmedia Publishing Die elektronische Ausgabe basiert auf der gedruckten Ausgabe des Standardwerkes (2. Aufl. 1995, 5 Bde.). Das Lexikon behandelt sämtliche Musikgattungen von Klassik bis Pop- und Rockmusik. Neben Sachbegriffen sind Biographien von Musikschaffenden einschließlich Werkverzeichnissen und umfangreicher Sekundärliteratur enthalten. Oxford Music Online / Oxford University Press Rechercheplattform für mehrere lexikalische Werke: Grove Music online, Oxford Companion to Music, Oxford Dictionary of Music, Encyclopedia of Popular Music. Biographische Artikel sind verlinkt mit dem Oxford Dictionary of National Biography. Neben Definitionen werden signierte Artikel, ausführliche Werkverzeichnisse, Multimediadokumente und Links zu verwandten Themen angeboten. Bielefelder Katalog / New Media Verlag GmbH Die Kataloge „Klassik“ und „Jazz“ dienen seit über 50 Jahren dem Nachweis und der Bestellung von Tonträgern. „Klassik“ 2010 enthält nicht nur lieferbare Werke, sondern auch Archivdaten (71.000 Tonträger). Es sind professionelle Recherchemöglichkeiten gegeben. Der Katalog wird auch in gedruckter Form angeboten, die Online-Ausgabe wird fortlaufend aktualisiert.
Theater und Film
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Jpc – Jazz, Pop, Classic / jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Online-Musikversand mit umfangreichem Angebot. Neben Tonträgern werden auch Bücher und Filme angeboten.
II.27 Theater und Film Der SSG-Sammelschwerpunkt „Theater und Filmkunst“ befindet sich an der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. Die Bibliothek sammelt seit über 60 Jahren aktuelle und antiquarisch verfügbare Medien zu diesem Fachgebiet. Das Teilgebiet „Filmtechnik (auch: Kameratechnik), Funk und Fernsehen“ wurde 1998 den Kommunikations- und Medienwissenschaften zugeordnet und von der Universitätsbibliothek Leipzig übernommen. Zum Schwerpunkt in Frankfurt gehören unter anderem auch Tanz, Kleinkunst, Figurentheater, Musiktheater (Oper, Operette und Musical unter theaterwissenschaftlichen Gesichtspunkten), Drama und Kostümkunde. Es wird auch Graue Literatur gesammelt: Bühnenmanuskripte, Regiebücher, Drehbücher, Produktionsdokumentationen, Programmhefte und Saisonübersichten deutschsprachiger Bühnen. Auch Rezensionen werden möglichst umfassend nachgewiesen. Der Fokus der Sammlung liegt auf Literatur. Die gerade zu diesen Fachgebieten zahlreich verfügbaren audiovisuellen Medien können dagegen aus verschiedenen Gründen nur am Rande erworben werden. Die UB Frankfurt hat zu allen von ihr betreuten DFG-Fachgebieten jeweils eine Website eingerichtet, die den Sammlungsumfang beschreibt und den Benutzern Informationen zu Rechercheeinstiegen für den Bibliotheksbestand, zu Neuerscheinungslisten und verfügbaren Datenbanken sowie zu weiterführenden Internetquellen und Portalen gibt. Auf der Internetseite der Musik- und Theaterabteilung der Bibliothek sind Informationen zu den Teilbeständen, ihrer Sammlungsgeschichte und der Zugänglichkeit zu finden. Sie enthält z. B. Hinweise zu einer Sammlung von 100.000 Opernzetteln und Konzertprogrammen, zu 2500 Librettos und zu 2500 Plakaten, zur Bildersammlung mit 30.000 Portraits von Musikern, Sängern und Schauspielern, sowie zum Katalog der Frankfurter Opernsammlung, die 276 laufende Meter Material zu 950 Bühnenwerken vom 18. bis zum 20. Jahrhundert erschließt. In Frankfurt am Main ist auch das Deutsche Filminstitut beheimatet. Die Bestände der dazu gehörigen Bibliothek sind im Zuge von Umbauarbeiten derzeit in der Deutschen Nationalbibliothek untergebracht. Über einen sehr umfangreichen Literaturbestand zu Film und Fernsehen verfügt außerdem die Bibliothek der Deutsche Kinemathek in Berlin, die ca. 80.000 Medieneinheiten besitzt, darunter ca. 2000 Fachzeitschriften, Fernsehzeitschriften, Festivalkataloge und Nachschlagewerke. Sie führt außerdem einen Katalog mit 3500 Verleihfilmen.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Bereits in Teil 3 wurden im Rahmen der allgemeinen Informationsressourcen für bestimmte Medientypen Datenbanken und Portale für Filme vorgestellt. Sie eignen sich dazu, aktuelle oder in Filmarchiven aufbewahrte Spielfilme und Sachfilme (Dokumentarfilme, Lehrfilme, Fachfilme, Werbefilme) zu recherchieren (s. S. 268 f.).
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Virtuelle Fachbibliothek medien buehne film / Universitätsbibliothek Leipzig in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main, der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam sowie der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig Die Virtuelle Fachbibliothek ist das gemeinsame Portal für die Fachgebiete Kommunikationswissenschaft, Publizistik und Medienwissenschaft, Theaterwissenschaft und Filmwissenschaft. Es ist in vier Teilportale gegliedert: (1) Gesamtportal, Metarecherche, (2) Kommunikation und Medien, (3) Theater, (4) Film.
Abb. 145: Virtuelle Fachbibliothek medien buehne film; Ausschnitt aus dem Fachinformationsführer mit Internetquellen. Darin kann nach Themen, Quellenarten, geographischen oder zeitlichen Aspekten navigiert werden.
Alle Suchmöglichkeiten in einzelnen Bereichen (Bibliothekskataloge, Internetquellen, Aufsatzdatenbanken, E-Journals, Datenbanken) lassen sich entweder als Gesamtsuche oder eingeschränkt auf eines der drei Fachgebiete durchführen. Die Auswahl der Gattung „Bibliothekskataloge“ in jedem Fachgebiet zeigt, welche Bibliotheken zusätzlich zur Schwerpunktbibliothek auch noch Sonderbestände haben, z. B. das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg sowie die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, beide zu Publizistik, Journalismus und Pressewesen. Eine Besonderheit ist der VK Film
Theater und Film
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(Virtueller Katalog Film), über den in zahlreichen Bibliotheken gezielt nach Filmliteratur und Filmen recherchiert werden kann (s. u.).
Einzelne Ressourcen VK Film / Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) Der virtuelle Katalog bietet Zugang zu mehr als 200.000 Filmen (Videos, DVDs) und 400.000 Bänden Filmliteratur in deutschen Bibliotheken. Die Recherche kann ausgeführt werden im Gesamtbestand (G) für die Suche nach Filmen und Filmliteratur oder nur nach Filmen (V, Videos und DVDs). Zu jeder beteiligten Institution sind Bestandsinformationen verfügbar. Bereits bei der Recherche ist ersichtlich, ob die Filme ausleihbar sind. Eine Suche im filmportal. de (s. S. 268) ist unter dem Top „Literatur“ mit einer Recherche im VK Film verknüpft.
Abb. 146: Verbundkatalog Film: Liste der Teilnehmer
Lexikon der Filmbegriffe / Hrsg.: Hans J. Wulf und Theo Bender; Bender-Verlag Das frei zugängliche Online-Fachlexikon enthält mehr als 5200 Begriffsdefinitionen und ausführliche, signierte Artikel. Theaterportal / Theaterportal Das Portal enthält umfangreiche, gut strukturierte Informationen und Daten zum Theaterleben, zu Spielplänen, Premieren, Rezensionen. Die Recherche bietet detaillierte Filter für Genres und Aufführungsorte bzw. Regionen. Tickets können entweder direkt über das Portal bestellt werden, oder es erfolgt eine Weiterleitung zum Online-Bestellservice eines einzelnen Theaters. Enthalten ist auch ein Verzeichnis mit ausgewählten Links, unter anderem zu Schauspielschulen und theaterwissenschaftlichen Instituten.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Kulturdatenbank; Kulturportal; Kulturserver / Stiftung kulturserver.de Nationales Kulturportal. Die Datenbank vernetzt Informationen zu kulturellen Veranstaltungen aller Art, die von den Landeskulturservern beigesteuert werden. Es kann im Gesamtbereich oder in einzelnen Ländern nach Veranstaltungen, Kulturschaffenden und Einrichtungen recherchiert werden. In der „Videothek“ werden die von den Mitgliedern des Kulturserver-Netzwerkes angebotenen Filme und Clips präsentiert.
II.28 Architektur Architektur hat technische und künstlerische Aspekte. Während Landschaftsgestaltung, Raumplanung und Architektur in der DDC bei Klasse 700, Künste und Unterhaltung, klassifiziert sind, zählt das DFG-Sondersammelgebiet Architektur zur Gruppe „Angewandte Wissenschaften und Technik“. Architektur ist damit zusammen mit Städtebau, Landesplanung und Raumordnung der Technischen Informationsbibliothek, Universitätsbibliothek Hannover zugeordnet. Zu beachten ist allerdings, dass amtliche Publikationen zu Städtebau, Landesplanung und Raumordnung – dazu gehören Planungspapiere, Forschungsberichte und Gutachten von Gebietskörperschaften – vorrangig von der Senatsbibliothek Berlin gesammelt werden. An der Leibniz-Universität in Hannover ist neben der Fakultät für Architektur und Landschaft auch ein Forschungszentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) eingerichtet. Eine weitere bedeutende Institution für Informationen und Literatur zum Thema Bauen und Planen ist die FraunhoferGesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., die auf ihren Internetseiten mehrere Datenbanken bereitstellt. Künstlerische Architektur wird unter kunsthistorischen Gesichtspunkten auch von den dafür zuständigen Bibliotheken mit betreut (s. dazu die beim Fachgebiet Kunst beschriebenen Ressourcen S. 416 f. sowie den Abschnitt zu Bilddatenbanken S. 260 f.).
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale GetInfo / Technische Informationsbibliothek (TIB); Partner: FIZ Chemie, FIZ Karlsruhe und FIZ Technik Die Informationen zur Recherche nach Literatur und Medien für das Fach Architektur unter mehr technischen Aspekten finden sich im Portal GetInfo, das als Virtuelle Fachbibliothek fungiert. Angeboten wird eine Rechercheplattform mit Zugang zum fachlichen Ausschnitt aus dem Katalog der TIB/UB Hannover, zu elektronischen Volltexten, Zeitschriftenaufsätzen, Kongressschriften, Forschungsdaten sowie Publikationen und Spezialdatenbanken der Fraunhofer-Gesellschaft. (GetInfo s. auch S. 325)
Architektur
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Baudatenbanken / Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau Das umfangreiche Rechercheportal enthält eigene und gehostete nationale und internationale Datenbanken mit Volltexten, Literaturnachweisen, Forschungsprojekten und Adressdaten. archInform / archInform Das Portal, das ursprünglich aus einer studentischen Datenbank hervorging, enthält inzwischen ca. 27.000 Architekturbeispiele und Informationen zu Gebäuden, Planungen und Projekten bedeutender Architekten weltweit. Der Zugang zu den Objekten erfolgt über ein Personen-, Orts- oder Schlagwortregister. Neben technischen Daten sind Links zu Beschreibungen (u. a. aus Wikipedia und aus dem Allgemeinen Künstlerlexikon) vorhanden, zu Lagebild/Luftbild/Vogelperspektive in Google Maps bzw. Bing Maps sowie zu Publikationen. Einträge aus dem News-Archiv und Werbeanzeigen werden kontextbezogen angezeigt. Urbadoc / Urbandata, Europäische Vereinigung für Forschung und Information zur Urbanistik Das Rechercheportal verbindet bibliographische Daten aus mehreren Einzeldatenbanken zum Thema Stadt-/Regionalplanung und Städtebau. Die Einzeldatenbanken kommen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien.
Einzelne Ressourcen RSWB – Literaturhinweise zum Planen und Bauen / Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau Datenbank mit Literaturnachweisen zum Planen und Bauen im deutschsprachigen Bereich. Ausgewertet werden Monographien, Zeitschriften, Baunormen und Bauvorschriften, Gesetze, Forschungsberichte, Dissertationen, Firmenschriften etc. bis zurück in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Verweise auf deutsche, österreichische und schweizerische Baunormen, deutsche Rechts- und Verwaltungsvorschriften und technische Regeln werden vom Deutschen Institut für Normung bearbeitet. – In der Rechercheoberfläche RSWB PLUS sind die Daten aus der deutschen Datenbank RSWB mit der internationalen Baudatenbank ICONDA kombiniert. Urban Studies Abstracts / EBSCO Fachbibliographische Aufsatzdatenbank. Es werden ca. 300 Zeitschriften zur Stadtsoziologie und Stadtentwicklung ausgewertet. Derzeit sind mehr als 700.000 Literaturnachweise verzeichnet.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
RIBA British Architectural Library Catalogue Online / Royal Institute of British Architects Die öffentlich zugängliche und bereits im 19. Jahrhundert gegründete British Architectural Library besitzt weltweit die umfangreichste Spezialsammlung für Architektur. Sie umfasst ca. 155.000 Bücher, 20.000 Kleinschriften („Pamphlets“), 4000 Alte Drucke, 2000 (davon 600 laufende) Zeitschriften sowie audiovisuelle Medien. Weiter gehören dazu mehr als 650.000 Architekturzeichnungen und 10.000 Radierungen, die über das Victoria & Albert Museum zugänglich sind. Die fotografische Sammlung umfasst 1,5 Millionen Bilder. Der Bestand ist tief erschlossen, die Medien inklusive der Aufsätze aus ca. 300 laufend ausgewerteten Zeitschriften sind größtenteils im Online-Katalog recherchierbar, teils muss noch auf Zettelkataloge zugegriffen werden. Auch eine Suche nach Architekten und Gebäuden ist möglich. Bilder können über die Datenbank ribapix.com bestellt werden. Der Datenbestand ist auch über den Virtuellen Katalog für Kunstgeschichte artlibraries.net recherchierbar.
Abb. 147: Die Bibliothek des Royal Institute of British Architects mit der weltweit größten Spezialsammlung für Architektur
Sport
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II.29 Sport Die Zentralbibliothek der Sportwissenschaften (ZB Sport) in Köln ist die Bibliothek der Deutschen Sporthochschule und international die größte Spezialbibliothek für Sport und Sportwissenschaft. Der Bestand umfasst etwa 500.000 Medien (davon eine große Anzahl von Videos und DVDs) und 1500 laufende Zeitschriften. Seit 1977 ist die ZB Sport Sondersammelgebietsbibliothek für dieses Fach. Sie besitzt neben moderner Literatur auch historisch wertvolle Sammlungen, darunter die Bestände der Deutschen Turnerschaft und der Reichsakademie für Leibesübungen, daneben Nachlässe und Spezialsammlungen, unter anderem das Gießener Alterssport-Archiv, besondere Sammlungen zum Radsport, zu den Olympischen Spielen und zum Skating. Sämtliche Hochschulschriften vom BA-Abschluss bis zur Habilitation sind im Katalog nachgewiesen. Die Bibliothek bietet umfangreiche Recherchemöglichkeiten (auf Wunsch auch eine Auftragsrecherche) an. Für die Bibliotheksbestände kann der Gesamt-OPAC benutzt werden, für Teile des Bestandes (Zeitschriften, Filme) sind Katalogausschnitte vorhanden. Von den Katalogtreffern wird zu Google Bücher verlinkt. Eine übergreifende Metarecherche in verschiedenen Literaturdatenbanken kann über den SportPilot ausgeführt werden. Zur Recherche nach digitalen Medien und Internetressourcen wird der Zugang über die DigiBib angeboten, bei externem Zugriff erfolgt die Freischaltung von kostenpflichtigen Inhalten dann über die Eingabe der Benutzerkennung. Open-Access-Publikationen werden über den Hochschulschriftenserver erschlossen. Die Linksammlung „Datenbanken“ führt zu allgemeinen und zu Sportdatenbanken, zu Listen mit sportwissenschaftlichen Institutionen, Verbänden und Verlagen. Auf der Homepage integriert ist ein deutsch-englisches Sportwörterbuch. – Die Zentralbibliothek hat auch die Projektleitung beim Aufbau der Virtuellen Fachbibliothek ViFa Sport.
Abb. 148: ZB Sport, Universitätsbibliothek der Deutschen Sporthochschule
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Eine weitere maßgebliche Institution ist das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) in Bonn. Zu seinen Aufgaben gehört, den Spitzensport durch wissenschaftliche Forschung zu unterstützen und seine internationale Konkurrenzfähigkeit zu stärken. Das BISp veröffentlicht regelmäßig Spezialbibliographien, produziert Literaturdatenbanken und editiert eine umfangreiche Linksammlung. Es betreibt das Internetportal Sportpsychologie und das Rechercheportal SPORTIF. Weitere sportwissenschaftliche Datenbanken kommen aus dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig, das 1992 als Nachfolgeeinrichtung für das Deutsche Institut für Körperkultur und Sport gegründet wurde. Dazu zählen folgende Ressourcen: ‒ trainingswissenschaftliche Suchmaschine SPONET; ‒ Literaturdatenbank SPOWIS mit Schwerpunkt auf der angewandten Trainingswissenschaft in der DDR; ‒ SPORTBOX für einen Überblick über neue sportwissenschaftliche Bücher; ‒ TUPL, die vollständige digitalisierte Zeitschrift „Theorie und Praxis des Leistungssports“; ‒ Dokumentationsdatenbanken mit Wettkampfergebnissen und Sportlerdaten für einzelne Sportarten. Die sportwissenschaftlichen Institutionen sind in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS) zusammengeschlossen. Das Fach kann in verschiedenen Ausprägungen an 64 sportwissenschaftlichen Hochschuleinrichtungen in Deutschland studiert werden. Teil der DVS ist auch die seit über 30 Jahren bestehende Kommission für Bibliotheksfragen, Dokumentation, Information. Ihre Mitglieder, zu denen Universitätsbibliotheken, Institutsbibliotheken sowie Spezialbibliotheken der Sportverbände zählen, kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Bereich.
Virtuelle Fachbibliotheken, Portale Die Angebote an sportwissenschaftlichen Ressourcen konzentrieren sich im Wesentlichen in den Portalen ViFa Sport und SPORTIF, die sich beide noch in der Aufbauphase befinden. Da es derzeit sowohl zu Überschneidungen der Inhalte als auch noch zu Defiziten kommt, sollte am besten in beiden recherchiert werden. ViFa Sport : Virtuelle Fachbibliothek Sportwissenschaft / Zentralbibliothek der Sportwissenschaften (Projektleitung); Partner: Bibliothek der Friedrich-EbertStiftung; Bundesinstitut für Sportwissenschaft; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft; Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Das Portal hat im Wesentlichen zwei Rubriken: Datenbanken und Nachrichten (die sich auf die ViFa Sport beziehen). Für die Recherche wird die einfache Suchfunktion einer Suchmaschine benutzt, die den Datenbestand der Quellen weitgehend indexiert hat. Ausgewertete Ressourcen sind: die Kataloge der ZB Sport und der Friedrich-Ebert-Stiftung (Online-Volltexte zum Arbeitersport), die 12.000 Quellen umfassende Linksammlung (Fachinformationsführer) der
Sport
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ZB Sport, Sportfilm- und Videosammlungen, die Sportbiographien aus Munzinger Online, Sportzitate, Meldungen des Sportinformationsdienstes, Current Contents Sport, Focus on Sports Medicine (Aufsatzdatenbank mit etwa 280.000 Zeitschriftenartikeln), Spolit (Literaturdatenbank, s. u.), Spowis (mit Literatur zum angewandten Training bis 1995), Sponet (Trainingswissenschaftliche Suchmaschine), TUPL (Volltextzeitschrift). Die Treffer sind nach den OriginalDatenquellen aufgeschlüsselt. Noch nicht realisiert sind die Einbindung des Publikationenservers, eine systematische Suche (diese fehlt auch beim Fachinformationsführer) ferner Sortier- und formale Filterfunktionen. Es fehlen im Portal auch noch benutzerorientierte Funktionen (Weiterverarbeitung von Treffern, Kommunikationsforen etc.). SPORTIF / Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Kooperation mit dem Informationszentrum Sozialwissenschaften In diesem Portal sind drei Datenbanken des BISp zu einer Metarecherche vereinigt: die bibliographische Datenbank SPOLIT mit deutsch- und englischsprachiger Sportliteratur (siehe unten), die Projekt-Datenbank SPOFOR (laufende und abgeschlossene Forschungsarbeiten aus dem deutschen und österreichischen Bereich) und SPOMEDIA, in der deutschsprachige audio-visuelle Medien zum Leistungssport verzeichnet sind. Daneben steht der vom BISp aufgebaute Fachinformationsführer Sport in Verbindung mit einer Fachsystematik zur Verfügung. Auf der Seite Links findet sich eine Liste mit hochrelevanten Ressourcen: Volltextdatenbanken, medizinische Datenbanken, Organisationen, Trainingsinstitutionen, Anti-Doping-Institutionen und das Internetportal Sportpsychologie (s. u.). – Nur ein Teil der erwähnten Angebote ist bisher in die ViFa Sport eingebunden. Internetportal Sportpsychologie / Bundesinstitut für Sportwissenschaft Das Portal hat die Bereiche a) Information (mit Erfahrungsberichten zu Betreuungsmaßnahmen und Literatur zur Sportpsychologie); b) Kontakt (Datenbank zum Auffinden von Betreuungsexperten, mit hinterlegten Profilen); c) Diagnostik (zur Nutzung sportpsychologischer Diagnostikverfahren, hauptsächlich zu den Themen Angst und Motivation). Für die Nutzung von Tests und Fragebögen ist das Urheberrecht zu beachten.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Abb. 149: Das Fachportal des Bundesinstituts für Sportwissenschaft zur Psychologie im Spitzensport
Einzelne Ressourcen SPOLIT / Bundesinstitut für Sportwissenschaft Größte europäische Literaturdatenbank zur Sportwissenschaft mit Berichtszeit ab 1970. Dokumentiert werden Monographien, Beiträge in Sammelwerken und Zeitschriftenaufsätze zu allen Sportarten und Sportbereichen (Kindersport, Schulsport, Breitensport, Alterssport, Spitzensport), zu Geräten, Sportverwaltung, Sportmedizin, Sportpädagogik und Sportphilosophie, zu Aspekten des Sportes in der Wirtschaft, in den Medien und in der Politik. Die Literaturzitate sind sorgfältig mit Metadaten erschlossen und enthalten auch Abstracts. Die Datenbank ist zugänglich über die Vifa Sport und über das Rechercheportal des BISp. SPONET / Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Die Datenbank versteht sich als „Virtuelle Bibliothek zur Trainingswissenschaft“. Sie enthält laut Website ca. 19.000 „Internetseiten“, der monatliche Zuwachs beläuft sich auf ca. 250 verzeichnete Dokumente, die mit Metadaten erschlossen werden. Eine Recherche ergibt, dass es sich im Wesentlichen um eine Literaturdatenbank mit dem Schwerpunkt auf Zeitschriftenaufsätzen handelt. Ein kontrolliertes Vokabular der Schlagwörter ist in einem Index hinterlegt.
Geschichte
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Abb. 150: Die trainingswissenschaftliche Literaturdatenbank SPONET des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft
Sportwissenschaften.info / Konzeption: Florian Caspari Die Website enthält Bereiche für Beruf und Karriere, Unterhaltung (Sportfilme, Sport-Zitate), Nachrichten, Recherche. Gesucht werden kann nach 1600 Lehrvideos, Sportzeitschriften und Magazinen, Sportrecht (Suche nach Gerichtsurteilen). Daneben werden in Verbindung mit Amazon.de Sportbücher und Sportartikel angeboten.
II.30 Geschichte Aus dem webbasierten Informationssystem webis geht hervor, dass für die Geschichtswissenschaften mehrere Kern-Sammelgebiete definiert wurden, historische Aspekte jedoch auch zahlreiche andere Sammelgebiete betreffen, darunter die regionalen Schwerpunkte. Davon werden im Folgenden vor allem die Bereiche Allgemeine Geschichte, Geschichte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sowie Klassische Altertumswissenschaft näher behandelt, auch einzelne Ressourcen dafür vorgestellt. Weitere Gebiete wie Vor- und Frühgeschichte, Ägyptologie, Byzanz und Klassische Archäologie sind indirekt berücksichtigt, da sie in den vorgestellten Virtuellen Fachbibliotheken mit enthalten sind. Informationsressourcen zu Aspekten der Geschichte in anderen geographischen Räumen (u. a. Italien und Frankreich, Osteuropa) werden im Kontext der Regionenportale berührt (s. S. 453 f.). Für die genannten Sammelgebiete sind vor allem die Bayerische Staatsbibliothek (Allgemeine Geschichte, Geschichte des deutschsprachigen Raumes, Klassische Altertumswissenschaft einschließlich Alte Geschichte und Mittel- und Neulateinische Philologie, Vor- und Frühgeschichte, Byzanz) sowie die Universitätsbibliothek Heidelberg (Klassische Archäologie, Ägyptologie) zuständig.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Abb. 151: Die Kategorie Geschichte in webis
Die Bayerische Staatsbibliothek hat umfangreiche Altbestände mit historischer Ausrichtung, die bis in ihre Gründungszeit 1558 zurückgehen. Sie weist unter dem Punkt „Literatursuche“ auf alle ihre Sammelgebiete zur Geschichte hin. Der gezielte Bestandsaufbau „Geschichte, Allgemeines“ erstreckt sich heute auf die Universalgeschichte, Weltgeschichte und Europäische Geschichte, chronologisch gesehen von der Frühgeschichte bis zur Zeitgeschichte. Inhaltlich umfasst er neben der Geschichtswissenschaft insgesamt unter anderem die Didaktik der Geschichte, allgemeine Kulturgeschichte, Archivkunde, Politische Geschichte, Kriegs- und Militärgeschichte (ohne Wehr- und Waffentechnik), die historische Geographie sowie Hilfswissenschaften wie Chronologie, Epigraphik, Genealogie, Diplomatik, Siegelkunde und Numismatik. Das Sammelgebiet „Vor- und Frühgeschichte“ (ohne allgemeine Archäologie) erstreckt sich auf die Regionen Europas außer Skandinavien. „Klassische Altertumswissenschaft einschließlich Alte Geschichte“ umspannt die Epoche der griechischrömischen Antike. Dazu gehört auch die Klassische Philologie und die Mittel- und Neulateinische Philologie. „Byzanz“ bezieht sich auf das byzantinische Reich in seiner Ausdehnung bis 1453. Die weiteren Sammelgebiete der BSB betreffen die Geschichte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (einschließlich Sozialgeschichte, Verfassungsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte) in allen Zeitepochen bis zur Gegenwart, die Geschichte Frankreichs und Italiens sowie des neuzeitlichen Griechenland von der Prähistorie bis zur Zeitgeschichte. Außergewöhnlich umfangreich ist der Sammelkomplex „Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa“, der auch die Geschichte der einzelnen Länder umfasst und zusätzlich zu oben aufgezählten Schwerpunkten auch noch das Bildungswesen, die Publizistik und das Buch-, Bibliotheks- und Informationswesen dieser Länder einbezieht. Allein für diesen osteuropäischen Bereich werden jähr-
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lich ca. 20.000 gedruckte Medien weltweit von der BSB erworben. Außerdem hat die Bibliothek einen „Ostlesesaal“ und sie betreibt zusammen mit weiteren Partnern das Portal ViFaOst (s. S. 456). Auf der Website der BSB sind zu den einzelnen Sammelgebieten weitere Informationen verfügbar, darunter Neuerwerbungslisten, Formulare für Anschaffungsvorschläge, Termine für fachbezogene Einführungen in die Recherche, Links zu einzelnen Ressourcen und zu den Virtuellen Fachbibliotheken. Auch die Universitätsbibliothek Heidelberg kann für ihre Fächer Klassische Archäologie und Ägyptologie auf Altbestand aufbauen. Sie sammelt dazu das allgemeine Schrifttum zum Fach (Geschichte des Faches, Theorien, Methoden) und konventionelle und elektronische Literatur zur griechisch-römischen (auch provinzialrömischen) Archäologie, zur minoischen und mykenischen Kultur und zur Etruskologie. Das Sammelprogramm zur Ägyptologie hat den Fokus auf der pharaonischen Zeit zwischen 4000 v. Chr. bis etwa Christi Geburt (einschließlich Nubiologie, Sudanarchäologie und Koptische Sprache und Literatur). Die Bibliothek besitzt 1550 (davon 450 laufende) Zeitschriften zur Archäologie und 310 (davon 90 laufende) zur Ägyptologie. Der Monographienbestand zur Archäologie beträgt 70.000, zur Ägyptologie 20.000 Bände. Zu beiden Sammelgebieten bietet sie für Benutzer jeweils eigene Webseiten und Flyer mit umfassenden Informationen zu Ressourcen und Dienstleistungen an.
Virtuelle Fachbibliotheken und Portale Zum umfangreichen Fachcluster Geschichte werden verschiedene Fachportale kooperativ unter Beteiligung mehrerer Institutionen geführt: Für die allgemeine und europäische Geschichte das Meta-Rechercheportal Chronicon und das Kommunikations- und Rechercheportal Clio online, für den Schwerpunkt „Frühe Neuzeit“ die Virtuelle Fachbibliothek und Publikationsplattform historicum.net, für die gesamten Altertumswissenschaften die Virtuelle Fachbibliothek Propylaeum. Während die fachlichen Schwerpunkte und Grenzen bei Propylaeum klar definiert sind, kann es bei den drei anderen Geschichtsportalen mit zunehmender Erweiterung ihres Spektrums jeweils zu Überschneidungen kommen. Zwar erweist sich bei näherer Betrachtung, dass jedes Portal doch ein sehr individuelles Profil in Bezug auf die Inhalte hat. Im Sinne der Benutzer und unter dem Aspekt der Etablierung der Virtuellen Fachbibliotheken als zentralem Zugang für ein Fach wären durch eine Fusion allerdings auch Vorteile zu erwarten. Chronicon : Fachportal für Geschichtswissenschaften / Bayerische Staatsbibliothek Das Portal dient in erster Linie der Metarecherche zur allgemeinen und europäischen Geschichte. Einbezogen sind folgenden Ressourcen: die Neuerwerbungslisten für Allgemeine Geschichte und Osteuropa sowie der OPAC der BSB, die Kataloge des Instituts für Zeitgeschichte und der Bibliothek der Friedrich-Ebert-
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Stiftung, die Sonderkataloge für Inkunabeln, für Drucke des 17. Jahrhunderts und für Einblattdrucke (jeweils Bestand der BSB), der Katalog der Forschungsdokumentation Handschriften und die Datenbank für digitalisierte Emblembücher aus dem Bestand der BSB. Zu den bibliographischen Datenbanken zählen die Historische Bibliographie und Historical Abstracts, die Jahresberichte für deutsche Geschichte, die Aufsatzdatenbanken JSTOR und MUSE, die ZDB, der OPAC der Regesta Imperii und die Iter Bibliography (Einzelbeschreibungen s. u.). Zu den weiteren Angeboten zählen die EZB, die Fachinformationsführer Informationsweiser Geschichte und OstNet (zu Osteuropa), die Allgemeine und die Neue Deutsche Biographie, ferner die Datenbanken mit Nationallizenzen Declassified Documents Reference System und Periodicals Index Online. – Für die Suche stehen mehrere Felder und Filter zur Verfügung. Da auch Inhalte zur ost- und südosteuropäischen Geschichte integriert sind, kann auch eine mehrsprachige Tastatur mit dem griechischen und kyrillischen Zeichensatz benutzt werden. – Angemeldete Benutzer werden auch zu kostenpflichtigen Inhalten weitergeleitet. Sie können Trefferlisten anlegen, die elektronische Auskunft Question Point benutzen und einen Profildienst einrichten. Clio online / Clio online, Historisches Fachinformationssystem e.V. Das von einem gemeinnützigen Verein unter Beteiligung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Humboldt-Universität, der BSB und weiterer Bibliotheken und historischer Einrichtungen betriebene Portal für Recherche und Kommunikation enthält klassische Module einer Virtuellen Fachbibliothek: einen Fachinformationsführer mit über 7000 strukturierten, erschlossenen Webressourcen, eine Rezensionsdatenbank, Verzeichnisse für Institutionen und Forscher, Guides mit Basiswissen zu Methoden, Ressourcen und Werkzeugen in den Geschichtswissenschaften, Findmittel aus Archiven (nach Epochen und Regionen), Portale und Themenwebsites, Zugang zu Job- und Praktikumsbörsen und zu Foren für die Fachkommunikation (H-Soz-u-Kult, s. u.), Informationen zu Studiengängen, Stipendien und Weiterbildung. Unter „Datenbanken“ kann eine Metasuche mit SFX-Verlinkung durchgeführt werden in Katalogen, Bibliographien, Bilder- und Kartendatenbanken, in der Rezensionsdatenbank, in Aufsatzdatenbanken und Verzeichnissen. historicum.net / historicum.net – Geschichtswissenschaften im Internet e.V. Der Schwerpunkt dieses Portals, an dem ebenfalls zahlreiche Partner beteiligt sind (darunter Ludwig-Maximilians-Universität, Universität zu Köln, Deutsches Historisches Institut Paris, Bayerische Staatsbibliothek, Deutsche Nationalbibliothek) liegt derzeit noch auf der Frühen Neuzeit. Den Kern bilden vier Rubriken: 1. Themen, mit thematischen Portalen wie: Hexenverfolgung, Jüdische Geschichte, Reformation, Bauernkrieg, Friedensverträge der Vormoderne, Pompadour und ihre Zeit, Französische Revolution, Restauration und Vormärz, Risorgimento, Zwangsarbeit Rhein-Erft-Ruhr, Bombenkrieg;
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2. Länder, mit Länderportalen, in denen die Geschichte einzelner europäischer Länder den Schwerpunkt bildet. Die Portale sind z. T. von externen Partnern erstellt; 3. Recherche, mit einer Linkliste zu Ressourcen im Internet (Bibliographien, Nachschlagewerke, Digitale Sammlungen, Portale); 4. Lehren und Lernen, mit Tutorials zur Nutzung des Internet in den Geschichtswissenschaften. Alle Angebote des Portals können mit einer integrierten Google-Suche recherchiert werden. – Teil des Portals sind auch folgende Angebote: „zeitenblicke“ (Online-Zeitschrift), „Sehepunkte“ (Rezensionsjournal), „Lesepunkte“ (Schüler schreiben für Schüler) und „aventinus“ (Studentische Publikationsplattform für Geschichte).
Abb. 152: Die Geschichtsportale Chronicon, Clio online und historicum.net
Propylaeum / Bayerische Staatsbibliothek; Universitätsbibliothek Heidelberg (Partner: Institut für Klassische Philologie der Humboldt-Universität; Deutsches Archäologisches Institut Berlin) Propylaeum ist die Virtuelle Fachbibliothek für die gesamten Altertumswissenschaften. Das Portal hat eine sehr klare Struktur in zwei Ebenen: a) Fächer (zum Gegenstand jedes Faches wird eine Einführung gegeben): Ägyptologie, Alte Geschichte, Altorientalistik, Byzantinistik, Klassische Archäologie, Klassische Philologie, Mittel- und Neulateinische Philologie, Vor- und Frühgeschichte; b) Inhalte: Bibliothekskataloge, Neuerwerbungen, Zeitschriften, Aufsätze, Fachdatenbanken, Digitale Sammlungen, Internetressourcen, Fachservice (Forschung, Tagungen, Stipendien, Stellenanzeigen, Fachverbände, Kommunikationsforen), E-Publishing (mit dem Volltextserver Propylaeum-DOC und zwei weiteren Fachservern), Themenportale. Die Inhalte können jeweils für alle Fächer oder für ein einzelnes Fach angezeigt werden. Als Fachinformationsführer mit Internetressourcen werden angeboten: 1) KIRKE (Schwerpunkt: Alte Geschichte, Lateinische Philologie, Vor- und Frühgeschichte; erstellt von der Latinistik an der Humboldt-Universität, ergänzt und erweitert von der Bayerischen Staatsbibliothek); 2) Sisyphos (Schwerpunkt: Ägyptologie, Altorientalistik, Klassische Archäologie; erstellt von der UB Heidelberg). Die erweiterte Suche ist eine Metasuche in Bibliothekskatalogen (Deutsche Archäologische Institute, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle, UB Heidelberg, UB Tübingen, BSB, Römisch-germanisches Zentralmuseum
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Mainz), in verschiedenen Fachbibliographien und Datenbanken sowie in den beiden Fachinformationsführern. Eine virtuelle Tastatur mit griechischem und kyrillischem Zeichensatz ist vorhanden. Zeitgeschichte online / Zentrum für Zeithistorische Forschung; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Portal für die Zeitgeschichte mit folgenden Rubriken (Auswahl): Institutionen, Personen, Themen, Projekte und Foren, Texte und Quellen, Portale und Kataloge, Film, Interview, Zeitgeschichte im Fernsehen, im Radio, in der Presse. Gut strukturiert, bietet das Portal eine Fülle von Themen und ist ein Wegweiser zu allen wichtigen Ressourcen für dieses Fachgebiet.
Abb. 153: Portal Zeitgeschichte online
H-Soz-u-Kult / Zentrale Redaktion: Institut für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität Redaktionell betreutes Kommunikationsforum für Historiker (Teil des internationalen H-Net) mit annähernd 18.000 E-Mail-Abonnenten. Die Beiträge in
Abb. 154: Das Kommunikationsportal H-Soz-u-Kult
den verschiedenen Rubriken (Stellenanzeigen, Rezensionen, Tagungsberichte, Hinweise auf Projekte, Veranstaltungen und Webressourcen) stammen aus dem Kreis der teilnehmenden Historiker. Sie können im Portal gelesen oder
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als E-Mail und RSS-Feed abonniert werden. Das Netzwerk kooperiert mit Portalen wie Clio online.
Einzelne Ressourcen Mit mehr als 900 Datenbanken ist Geschichte im Datenbank-Infosystem DBIS die größte Gruppe. Die im Folgenden ausgewählten Ressourcen können nur Beispiele für verschiedene Typen darstellen: Literaturdatenbanken, Fachinformationsführer, Textkorpora, Nachschlagewerke, Digitale Sammlungen, Fachkataloge, Themenportale und Virtuelle Ausstellungen. Informationsweiser Geschichte / Bayerische Staatsbibliothek in Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und weiteren Partnern im Netzwerk Informationsressourcen Geschichte Kooperativ erstelltes Verzeichnis von Webressourcen (Fachinformationsführer) mit gut strukturierten Navigationsmöglichkeiten nach Ressourcentyp, geographischem Raum, Epoche, Themenbereich, Organisationen. Der Informationsweiser Geschichte ist in verschiedene Angebote und Oberflächen integriert, z. B. in Chronicon und in Propylaeum. – Die englische Version History Guide ist Bestandteil der Virtual Library Anglo-American Culture & History (SUB Göttingen). – Für die Auswahl, Erfassung und Erschließung von Internetquellen wurde der Zusammenschluss Academic LinkShare gegründet, der sich inzwischen auf viele Fachgebiete erstreckt. Der gemeinsame Pool umfasst mehr als 100.000 Quellen. Historical Abstracts / EBSCOhost (und weitere Provider) Eine der bedeutendsten Fachbibliographien zur Geschichte und ihren Randgebieten (z. B. auch Sozialgeschichte) ab 1450. Der Schwerpunkt liegt auf den europäischen Ländern. Die USA und Kanada sind ausgenommen (für die Geschichte und Kultur Nordamerikas gilt die Fachbibliographie America: History and Life als maßgebliche Referenzdatenbank). Es sind Aufsätze aus mehr als 1800 Zeitschriften, darüber hinaus Monographien, Sammelwerke und Dissertationen in 40 Sprachen retrospektiv bis 1955 indexiert und mit Abstracts versehen. – Die Benutzung über EBSCOhost bietet umfangreiche Such-, Anzeige-, Filter- und Speicherfunktionen. Auch Visuelle Suche, Zitationsanalyse, Verfügbarkeitsrecherche, Speicherung in Zitierstilen, Alerting und Export in soziale Netzwerke sind möglich. Für die einzelnen Funktionen in der Datenbank – z. B. die Visual Search – stellt der Anbieter Tutorials zur Verfügung.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Abb. 155: Historical abstracts über EBSCOhost
Jahresberichte für Deutsche Geschichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Wichtigste Fachbibliographie zur deutschen Geschichte (ohne Lokal- und Ortsgeschichte). Das inhaltliche und zeitliche Profil ist breit gefächert, hat sich im Laufe der Zeit – die Jahresberichte erscheinen mit Unterbrechungen seit 1925 – jedoch auch verändert; Details dazu gehen aus der Projektseite im Internet hervor. Ausgewertet sind Monographien und Zeitschriften (ca. 450.000 Datensätze). Graue Literatur ist ebenfalls enthalten. Die Zeitschriftenaufsätze sind mit Bestandsnachweisen in der ZDB verknüpft, die Monographien enthalten einen Link zum KVK. Die Berichtszeit in der Datenbank geht bis 1974 zurück. – Die Jahrgänge 1-14, 1925-1938 wurden digitalisiert, sie können seitenweise angezeigt und mit einer Suchmaschine durchsucht werden. International Medieval Bibliography (IMB) und Bibliographie de Civilisation Médiévale (BCM) im (Teil-)Portal BREPOLiS Medieval Bibliographies Online / Brepols Die IMB gehört zu den führenden Bibliographien zur Mediävistik. Neben Geschichte ist auch Sprach- und Literaturwissenschaft, Theologie, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft für das europäische Mittelalter in der Zeit von ca. 500 bis 1500 berücksichtigt. Die Datenbank enthält Aufsätze aus ca. 4500 Zeitschriften, die Liste mit den ausgewerteten Berichtszeiten (meist bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts) ist einsehbar. Derzeit sind 425.000 Datensätze enthalten, der Bestand wird alle drei Monate aktualisiert. – Die Suche kann getrennt in der IMB oder in der ebenfalls in das Portal integrierten Bibliographie de Civilisation Médiévale (BCM) ausgeführt werden. Die BCM verzeichnet keine
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Zeitschriftenaufsätze, sondern ausschließlich Monographien und Sammelbände sowie Rezensionen. Aus der Trefferliste heraus werden die Begriffe der Sacherschließung mit Einträgen im Lexikon des Mittelalters (Metzler) und dem englischsprachigen Ergänzungswerk International Encyclopaedia of the Middle Ages Online verlinkt („Live links“). – Die Ergebnisse können in verschiedenen Programmen und Zitierstilen gespeichert werden. – In das Gesamtportal BREPOLiS sind weitere Bibliographien, Nachschlagewerke und Textkorpora zur Mittelalterforschung und zur Kirchengeschichte integriert.
Abb. 156: International Medieval Bibliography: Sacherschließungsdaten mit Cross-Reference zur Weitersuche mit den Stichwörtern „Druckgeschichte“, „Bibel“ und „Mainz“ im Lexikon des Mittelalters (LexMA)
Iter : Gateway to the Middle Ages & Renaissance / Iter Inc. (supported by University of Toronto Libraries) Neben Fachzeitschriften zum europäischen Mittelalter und zur Renaissance werden von Iter verschiedene Datenbanken editiert, darunter: Iter Bibliography (mit über 1,1 Millionen Literaturnachweisen seit 1990, Zeitschriftenliste einsehbar) und Iter Italicum (Verzeichnis von teils nur unvollständig katalogisierten Handschriften der Renaissance in Sammlungen in Italien und weltweit; Autor: Paul Oskar Kristeller). Im (frei zugänglichen) Medici Archive Project wird der Briefwechsel der Medici (gebunden in 6400 Bänden, mehr als 3 Millionen Dokumente) verzeichnet. Bisher sind 200 Bände und biographische Einträge zu 10.000 Personen in die Datenbank integriert.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Abb. 157: Iter, mit Datenbanken zum Mittelalter und zur Renaissance
Regesta Imperii / Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz (und Partnerinstitutionen) Auf der Website stehen mehrere Datenbanken zur Verfügung. Sie ermöglichen die Suche nach dem Volltext von mehr als 150.000 Regesten von Urkunden der deutschen Kaiser und Könige von den Karolingern bis zu Maximilian I. und der Päpste des frühen und hohen Mittelalters. Die Literaturzitate zu den Regesten sind verlinkt mit dem Nachweis im Katalog (RI-Opac). Der Katalog verzeichnet
Abb. 158: Recherche in der Datenbank Regesta Imperii
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die in den Regestenbänden zitierte Literatur. Er enthält über 1 Million Titelnachweise (Monographien und Aufsätze) zu allen Gebieten der Mittelalterforschung. Für die Recherche ist ein Thesaurus verfügbar. In einer weiteren Datenbank sind Materialiensammlungen erschlossen, die im Zusammenhang mit der Bearbeitung der Regesten stehen. Digitale Monumenta Germaniae Historica (dMGH) / Monumenta Germaniae Historica Die Edition der mittelalterlichen Quellentexte zur deutschen Geschichte MGH wird derzeit im Volltext digitalisiert und mit Recherchefunktionen frei zugänglich zur Verfügung gestellt. Für neu erschienene Bände der Druckausgabe besteht eine Moving Wall von drei Jahren. Im Rahmen der Registerauswertung werden auch die Geokoordinaten für mittelalterlichen Ortsnamen erfasst. Die Orte sind dann auf einer Karte ersichtlich. Auch die Kombination aus Georeferenzierung und der Erfassung von chronologischen Daten auf einem Zeitstrahl ist in der Erprobung. – Eine elektronische Version der MGH (eMGH) ist auch im Rahmen des Portals Brepolis Latin zugänglich. – Die digitale Bibliothek Gallica enthält ebenfalls 60 Bände der MGH. – Die Bibliothek der Institution Monumenta Germaniae Historica in München gilt als weltweit größte Spezialbibliothek zur Geschichte des Mittelalters. Ihr Katalog mit ungefähr 280.000 Literaturnachweisen (Bücher und Aufsätze) ist online.
Abb. 159: Homepage der Datenbank dMGH
Zeitrechnung des Deutschen Mittelalters und der Neuzeit / Hermann Grotefend; Online-Version von Horst Ruth. Zugang über Manuscripta Mediaevalia Quellenwerk zu verschiedenen Systemen der Zeitrechnung. Textgrundlage ist die Ausgabe Hannover, 1891-1898, 2 Bde. Als Einstieg in das System dienen
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
ausgewählte Artikel aus dem Glossar und deren Verweise. Das Werk enthält ein Heiligenverzeichnis, Tafeln, Kalender und einen Rechner. Orbis latinus online / J. G. Th. Graesse; Elektronische Ausgabe: Columbia University Das Standardwerk für die Auflösung lateinischer Ortsnamen steht in mehreren Editionen digital zur Verfügung. Die Ausgabe 1909 wurde vom Electronic Text Service an der Columbia University digitalisiert und ist über ein Register komfortabel zu benutzen. Perseus Digital Library / Perseus, Department of the Classics, Tufts University Die digitale Sammlung mit dem Schwerpunkt auf Primär- und Sekundärliteratur zur griechisch-römischen Klassik ist seit mehr als 15 Jahren im Internet präsent. Ihren Ursprung hat sie in der Tufts University, Mitarbeiter und Förderer kommen aus der ganzen Welt. Die Texte sind in der Originalsprache und meist auch in englischer Übersetzung abrufbar (Open Access, Download ist gestattet). Neben den Originalwerken sind Kommentare, Nachschlagewerke, Wörterbücher und Zusatzmaterialien enthalten. Für Abbildungen von Münzen, Vasen, Skulpturen, Gemmen, archäologischen Stätten und Gebäuden kann der Art & Archaeology Artifact Browser benutzt werden. Zu den weitere Sammlungen im Portal zählen: Arabic Materials (The Quran), Germanic Materials, 19th Century American, Renaissance Materials, Documentary Papyri.
Abb. 160: Perseus Digital Library: Suchfunktionen
L’année philologique; APh / Société Internationale de Bibliographie Classique Internationale Fachdatenbank zur Altertumswissenschaft (Archäologie, Alte Geschichte, griechische und lateinische Philologie einschließlich der Hilfswissen-
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schaften). Verzeichnet sind teils mit Abstracts versehene Monographien und Aufsätze (auch Rezensionen, Festschriften etc.) aus Sammelwerken und mehr als 1000 Zeitschriften. Die Bibliographie erscheint seit 1928, die Altdaten werden nach und nach ergänzt. Sie hat in mehreren Ländern eigene Redaktionen, in Deutschland am Seminar für Klassische Philologie an der Universität Heidelberg. Die Datenbank ist über Einspielung von Interimsaufnahmen aktueller als die weiterhin erscheinende Druckausgabe. Die Welt der Habsburger / Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft Die aufwändig gestaltete virtuelle Ausstellung zur Geschichte in der Zeit der Habsburgerdynastie kann als Beispiel für neuartige Präsentationsformen dienen. Ein breites Spektrum an Inhalten wird über die drei Ebenen Zeit, Raum und Personen erschlossen und im Stil der „Digitalen Narration“ vermittelt. Das Themenportal enthält umfangreiches Bildmaterial, das von Archiven und Museen bereitgestellt wurde.
Abb. 161: Themenportal und Virtuelle Ausstellung „Die Welt der Habsburger“
LeMO – Lebendiges virtuelles Museum Online / Deutsches Historisches Museum; Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Enthält ausgewählte Daten und Dokumente zur deutschen Geschichte ab 1871. Einen Überblick zum Inhalt erhält man am besten über die Funktion „Suche“. Das Archiv ist gegliedert nach: Audios, Biographien, Jahreschroniken, Dokumente (Anträge, Erklärungen, Gesetze, Reden), Exponate (mehr als 4200 Objekte aus den beiden Museen), Kollektives Gedächtnis (Augenzeugenberichte), Landkarten, Statistiken, Videos und Themenpräsentationen. – LeMO ist besonders geeignet zur Verwendung im Schulunterricht.
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Informationsressourcen für einzelne Fächer
Gnomon Bibliographische Datenbank : Eichstätter Informationssystem für die Klassische Altertumswissenschaft / Jürgen Malitz, Lehrstuhl für Alte Geschichte, Katholische Universität Eichstätt Die inzwischen für den Download verfügbare Literaturdatenbank verzeichnet mehr als 300.000 Monographien und Aufsätze aus der Rezensionszeitschrift Gnomon und anderen Quellen zur Altertumswissenschaft. Sie bietet vielfältige Recherchemöglichkeiten, darunter einen Thesaurus. Von der Einstiegsseite aus besteht auch der Zugang zur Numismatischen Bilddatenbank Eichstätt (NBE) mit mehr als 5600 Abbildungen von Münzen in hochauflösenden Bildern. manuscriptorium / ENRICH, European Networking Resources and Information concerning Cultural Heritages In dieser zentralen Datenbank werden im Rahmen des europäischen Projektes ENRICH fünf Millionen Handschriften und weitere historische Quellenwerke aus ganz Europa – viele davon aus Nationalbibliotheken – in hochauflösenden Bildern zusammengeführt. Für die Benutzung ist eine kostenpflichtige Lizenz erforderlich.
Abb. 162: manuscriptorium mit digitalen Quellen für die historische Forschung
Zentrale Datenbank Nachlässe / Bundesarchiv Aufbauend auf dem gedruckten Verzeichnis von Wolfgang Mommsen „Die Nachlässe in den deutschen Archiven“ hat das Bundesarchiv durch Umfragen seit 1992 für weitere Nachlässe und Teilnachlässe die Standorte ermittelt. Die Datenbank weist etwa 25.000 Nachlässe mit biographischen Angaben und Bestandsinformationen (Inhalt, Umfang, Erschließungszustand) nach.
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Der Neue Pauly online / Brill Die Datenbank beruht auf der Druckausgabe des mit seinen Wurzeln (zitiert als Pauly/Wissowa) bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden klassischen Nachschlagewerkes zur Altertumskunde Der Neue Pauly : Enzyklopädie der Antike / Hrsg.: Hubert Cancik [u. a.], Stuttgart: Metzler, 1996-2003 (19 Bde.). Gleichzeitig kann auf der Rechercheplattform von Brill auch die englische Ausgabe The New Pauly benutzt werden, was eine Parallelrecherche auf der Ebene einzelner Artikel ermöglicht. – Das Werk hat zwei inhaltlich getrennte Teile: Bd. 112,II (Antike A-Z) enthält in Form einer Enzyklopädie die Darstellung aller Aspekte der Kulturen des Klassischen Altertums und die gegenseitige Durchdringung mit umgebenden Kulturen. Bd. 13-15,III (RGW A-Z) enthält die Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte der Antike, ihren Einfluss und die Auseinandersetzung mit ihr bis in die Moderne. Bd. 16 enthält Sach-, Personenund Ortsregister, Tabellen, Konkordanzen, Herrscher-Chronologien, Gesetze, Staatsverträge etc.
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III. Die Regionenportale Nach dem DFG-Verteilungsplan haben viele Bibliotheken kein fachliches, sondern ein regionales Sondersammelgebiet. Diese Bibliotheken sammeln Literatur und Informationen über eine Region oder einen Kulturraum, wobei der Sammelumfang sich auch auf fachliche Aspekte erstrecken kann. Dabei sind laut den DFG-Richtlinien die inhaltlichen Grenzen eines regionalen Sondersammelgebietes umso weiter gezogen, je weiter die Region geographisch oder kulturell von Mitteleuropa entfernt liegt. Der Aufbau von Regionenportalen als Virtuelle Fachbibliotheken folgt diesem Konzept der regionalen Sammelgebiete. Eine Besonderheit der Regionenportale ist nicht nur die Mehrsprachigkeit der Oberflächen, sondern je nach Region auch die originalschriftliche Suchmöglichkeit in nichtlateinischen Schriften. Auch originalsprachige Datenbanken, Volltextsammlungen und Internetquellen sind eingebunden. Im Folgenden werden die in diesem Kontext aufgebauten und in vascoda integrierten Virtuellen Fachbibliotheken für geographische Regionen und Kulturräume vorgestellt, soweit sie nicht schon im Rahmen der Fächer behandelt wurden. Bereits behandelt wurden: VifaRom (Romanistik), Vlib-AAC: History und Vlib-AAC: Literature (Anglistik), Slavistik-Portal (Slawistik) und Propyläum (Geschichte). (Näheres siehe dazu bei den entsprechenden Fächern.) vifanord; Virtuelle Fachbibliothek Nordeuropa und Ostseeraum / Universitätsbibliothek Greifswald in Kooperation mit der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und der Universitätsbibliothek Kiel Das Portal ermöglicht die fachspezifische Recherche nach Literatur und Informationen zu Skandinavien, Finnland und den baltischen Ländern. Die einzelnen Funktionen können jeweils auf die ganze Region, auf die baltischen oder die nordischen Länder bezogen werden. Die Standardrecherche ist eine Metasuche in Internetquellen, Bibliothekskatalogen, Aufsatzdatenbanken, Nationalbibliographien, Spezialbibliographien und Zeitschriftenverzeichnissen. Alternativ kann ein thematischer Sucheinstieg mit Navigation in Themen (mit Filtern für die Regionen) verwendet werden. Eine geographische Suche befindet sich noch in der Testphase. Hierzu wird eine zoombare physische und politische Karte angeboten. Die mit dem gewählten Ausschnitt verknüpften geographischen Begriffe wie Ortsnamen oder andere Einheiten werden in einer Liste angezeigt. Mit ihnen kann dann eine Suche in den Quellen ausgelöst werden. Dabei werden auch verschiedene Schreibweisen, Sprachen und Schriften, die gerade für die baltische Region kennzeichnend sind, zusammengeführt. Auch die Internetquellen können für alle Regionen oder
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Die Regionenportale
getrennt nach „Baltische Länder“, „Nordische Länder“ und „Ostseeraum“ durchsucht werden. Neben den vielfältigen Recherchemöglichkeiten in einem großen, relevanten Suchraum bietet das Portal aktuelle Informationen, einen Kongresskalender, Neuerwerbungslisten und Studieninformationen. Benutzer können personalisierte Dienste wie Alerting, Profile und dauerhafte Speicher einrichten sowie den Zugang (Startseite und Sprache) individuell gestalten.
Abb. 163: Regionenportal vifanord. Über die geographische Suche wurden zehn Varianten für „Vilnius“ erfasst (Titelsuche und Schlagwortsuche).
BeNeLux / Universitäts- und Landesbibliothek Münster; Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (im Projektstadium) Gegenwärtig wird von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster für den niederländischen Kulturkreis das Portal NedGuide als durchaus umfangreiche Virtuelle Fachbibliothek geführt. Für die Beneluxforschung werden Fachinformationsseiten von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln als zuständiger SSG-Bibliothek gepflegt. Für die nahe Zukunft wird die Zusammenlegung dieser beiden Dienste zu einer gemeinsamen Virtuellen Fachbibliothek BeNeLux vorbereitet. Bestandteil des Portals wird eine Metasuche in Katalogen, nach Zeitschriften und in Online-Bibliographien sein. Vorgesehen sind auch ein SSG-OPAC, ein Publikationenserver, ein Forschungsführer und ein Kommunikationsforum.
Die Regionenportale
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cibera / Ibero-Amerikanisches Institut – Preußischer Kulturbesitz (und Partner) Die Virtuelle Fachbibliothek zu Ibero-Amerika, Spanien und Portugal hat eine klar überschaubare Struktur. Im Zentrum befinden sich zwei Module, die der Recherche dienen: ‒ Metasuche in Datenbanken. Hier werden zunächst die Bibliothekskataloge mit einschlägigen Schwerpunkten aufgeführt. Neben dem Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin zählen dazu die Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky und das GIGA-Institut, beide in Hamburg, das Portugalzentrum in Trier und die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Des Weiteren sind der Fachinformationsführer Iberolinks, Zeitschrifteninhaltsdienste und Volltexte einbezogen. Bei den Volltexten handelt es sich um Graue Literatur aus den Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaften sowie um die Auswertung der Tages- und Wochenpresse. Bestandteil der Metasuche sind auch die beiden wichtigen Fachbibliographien Handbook of Latin American Studies (hrsg. von der Library of Congress) und Bibliographie der Hispanistik in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz (erstellt vom Romanischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster); ‒ Alternative Sucheinstiege. Unter diesem Punkt erfolgt der Zugang zum cibera Forscher-Wiki mit Daten und Adressen zur deutschsprachigen Forschung zu Lateinamerika, Spanien und Portugal. Daneben werden hier systematische Sucheinstiege (Browsing) zum sehr umfangreichen Fachinformationsführer Iberolinks und zur Bibliographie der Hispanistik angeboten. Zu den benutzerorientierten Diensten gehören News Feeds, ein Blog und der Hinweis auf den LOTSE-Recherchekurs zu Hispanistik. Außerdem stellen die Anbieter Flyer und Projektinformationen zur Verfügung. Als Portalsprache kann Deutsch, Spanisch, Portugiesisch oder Englisch gewählt werden.
Abb. 164: Regionenportal cibera für Ibero-Amerika, Spanien und Portugal
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Die Regionenportale
Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa; ViFaOst / Bayerische Staatsbibliothek (und Partner) Das Portal dient der Fachinformation zu Ländern und Regionen Ost-, Ostmittelund Südosteuropas. Die Bayerische Staatsbibliothek als eine der Trägerinstitutionen pflegt dazu in ihrer Funktion als Sondersammelgebietsbibliothek einen außerordentlich umfangreichen Bestand, der laufend ergänzt und erweitert wird. Kooperationspartner wie das Herder-Institut in Marburg, die Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas des historischen Seminars der LMU in München und das Osteuropa-Institut in Regensburg sind bedeutende Forschungsstätten zu Osteuropa. Die ViFaOst gehörte mit zu den ersten Virtuellen Fachbibliotheken, die erstellt wurden. Mit einer Oberfläche in den Sprachen Deutsch, Russisch und Englisch bündelt sie – entsprechend ihrer geographischen Reichweite und einer breiten Themenvielfalt, die von Geschichte und Politik über Sprache und Literatur bis zu Wirtschaft und Kultur reicht – ein beachtliches Repertoire an Ressourcen und Funktionen. Zu den Kernmodulen zählen: ‒ Erweiterte Suche. Die Metasuche erreicht einen großen Suchraum mit Katalogen, Neuerwerbungen, Zeitschriften, Fachdatenbanken und Internetressourcen. Über Filter kann auf einzelne Dienste oder Medienarten eingeschränkt werden (zur Rücksetzung der Filter kann es erforderlich sein, die Sitzung kurzzeitig zu beenden). Für originalsprachliche Suche ist eine virtuelle Unicode-Tastatur vorhanden; ‒ Bibliothekskataloge. Neben den Katalogen einzelner Bibliotheken – darunter die Staatsbibliothek zu Berlin und die Bayerische Staatsbibliothek – ist vor allem der Verbundkatalog Östliches Europa eine Besonderheit, da er die Bestände von über 20 Bibliotheken und kulturell-wissenschaftlichen Institutionen (auch in Polen und Tschechien) nachweist, die sich mit der Kultur der Deutschen im östlichen Europa befassen; ‒ Neuerwerbungen der BSB und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München; ‒ Zeitschriften und Aufsätze. Dazu werden fachbezogene Ausschnitte aus der EZB, aus Inhaltsdiensten und Aufsatzdatenbanken mit Filtern für die Eingrenzung auf Regionen, Themen und Epochen angeboten. Auf digitalisierte Jahrbücher und Almanache kann direkt zugegriffen werden; ‒ OstNet. Der Fachinformationsführer mit etwa 11.000 Internetressourcen ist über eine Suchmaschine (oder integriert in die Metasuche) zugänglich; ‒ Texte und Materialien. Strukturierter Zugang zu digitalen Sammlungen sowie einzelnen Quellenwerken; ‒ Fachservice. Die Rubrik enthält Links zu Ressourcen, die der Fachkommunikation und Vernetzung dienen: Verzeichnisse für Forscherinnen und Forscher, Hochschulschriften, Studium und Lehre, Forschungseinrichtungen und Institutionen. Für das verwandte Sammelgebiet „Slawistik“ mit Schwerpunkt auf Sprache und Literatur wird das Slavistik-Portal geführt (s. S. 386).
Die Regionenportale
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Abb. 165: Regionenportal vifaost zu Ländern und Regionen Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas
IlissAfrika / Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main; GIGA, German Institute of Global and Area Studies Die beiden Institutionen betreuen das Sondersammelgebebiet „Afrika südlich der Sahara“, wobei der Schwerpunkt der UB Frankfurt auf konventioneller Literatur liegt, beim GIGA (der Nachfolgeinstitution des Deutschen ÜberseeInstituts in Hamburg) auf Grauer Literatur. Folgende Dienstleistungen sind in die Virtuelle Fachbibliothek integriert: ‒ Allgemeine Suche. Angeboten wird die Metasuche in den Katalogen von Bibliotheken mit Afrika-Schwerpunkten: UB Frankfurt; GIGA; African Studies Centre, Leiden; Nordic Africa Institutes, Uppsala; Institut für Ethnologie und Afrika-Studien an der Universität Mainz mit Jahn-Bibliothek für afrikanische – auch lokal produzierte, populäre – Literaturen. Zusätzlich sind die OLC und die Internetquellen einbezogen. ‒ Internetquellen. Hier präsentiert das Portal einen unter den Gesichtspunkten von Inhalt, Erschließung und Aufbau sehr gelungenen Fachinformationsführer, der sich nach Themenbereichen, Ländern und Quellenarten benutzen lässt. ‒ Termine & Kontakte mit Datenbanken, die Profile und Kontaktdaten von Personen im Zentrum und Umfeld der Afrika-Forschung enthalten. Daneben ist verlinkt mit H-Afrika, dem Diskussions- und Kommunikationsnetzwerk für die Afrikaforschung. ‒ Hilfsmittel. Dieser Bereich enthält einige vor allem in der Forschungspraxis nützliche Ressourcen. Dazu gehören etwa die in englischer und französischer Sprache verfassten Open Access Guides für Forscher, die in Afrika arbeiten. Sie enthalten eine Zusammenstellung von Informationsressourcen zu Afrika, die entweder frei oder kostengünstig online zugänglich sind. Auch auf das Unterstützungsprogramm der DFG in Form von Buchspenden deutscher Verleger für Bibliotheken in Entwicklungsländern wird hingewiesen.
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Die Regionenportale
Abb. 166: Regionenportal ilissAfrica zu Afrika südlich der Sahara
MENALIB; Middle East Virtual Library / Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (und Partner) Die ULB Sachsen-Anhalt in Halle hat den Sammelschwerpunkt Vorderer Orient einschließlich Nordafrika und baut das Portal M(iddle) E(ast), N(orth) A(frica) auf. Beteiligt ist eine Reihe von Partnern, drunter etwa die Deutsche Morgenländische Gesellschaft und das interdisziplinäre Zentrum Moderner Orient in Berlin. Die vorherrschende Portalsprache ist mit Rücksicht auf die Internationalität des Inhalts Englisch. Im Zentrum des Angebotes stehen Ressourcen und Informationen zum Mittleren Osten und zu den Islam-Studien. Israel ist nur berücksichtigt in Bezug auf den arabisch-israelischen Konflikt, ansonsten ist die für Israel zuständige SSG-Bibliothek die UB Frankfurt am Main. MENALIB hat verschiedene Einstiegspunkte für die Literaturrecherche, die sich vor allem auf die Kataloge folgender Bibliotheken bezieht: ULB Halle (mit Bestand der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, teils als Imagekatalog), UB Tübingen (die den Schwerpunkt bis 1998 innehatte), Friedrich-EbertStiftung und Zentrum Moderner Orient. Daneben besteht Zugang zu den OLC, zu elektronischen Zeitschriften, zur Datenbasis Internationale Beziehungen und Länderkunde (s. S. 347), zu Neuerwerbungslisten und zu Digitalen Sammlungen. Für die Recherche steht eine fein gegliederte Fachsystematik zur Verfügung. – Im Fachinformationsführer Almisbah (dt. die Lampe) mit 3400 Quellen kann
Abb. 167: Regionenportal MENALIB zum Mittleren Osten einschließlich Nordafrika
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eine Volltextsuche ausgeführt werden, Navigation nach Quellentyp und systematisch nach Themen ist ebenfalls möglich. Die Rubrik Conferences ist eine offene Datenbasis, Kongresse können von Benutzern eingegeben und wieder gelöscht werden. Dafür steht auch eine arabische Tastatur zur Verfügung. Savifa; Virtuelle Fachbibliothek Südasien / Bibliothek des Südasien-Instituts; Universitätsbibliothek Heidelberg Das Sondersammelgebiet Südasien wurde 2005 von der Bibliothek des Südasien-Instituts der Unviersität Heidelberg in Zusammenarbeit mit der UB Heidelberg übernommen; zuvor gehörte es zur UB Tübingen. Das Institut ist eine bedeutende Forschungseinrichtung und verfügt über eine der weltweit größten Literatursammlungen zu Südasien. Einbezogen in das SSG-Gebiet sind die Länder Bangladesch, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und Tibet (vor 1950).
Abb. 168: Regionenportal savifa für Südasien
Das im Zusammenhang des Sondersammelgebietes aufgebaute Portal Savifa hat eine gute Benutzerführung und informative Texte zum Forschungs- und Sammlungsschwerpunkt. Die Metasuche eröffnet den Zugang zu Bibliothekskatalogen mehrerer Universitäten mit verwandten Schwerpunkten und zu Fachdatenbanken (z. B. Index Islamicus). Recherchiert werden kann auch in den OLC-Ausschnitten, in der ZDB und im Datenbankausschnitt von DBIS. Das Portal bündelt darüber hinaus den Zugang zu mehreren Digitalen Sammlungen mit auf Südasien konzentrierten Inhalten. Besonders herausragend ist dabei eine etwa 8000 Dokumente umfassende Sammlung nepalesischer Manuskripte und Palmblätter in den Sprachen Sanskrit und Newari (Asha Archives in Kathmandu). Zu den Dienstleistungen des Portals gehören ein Publikationenserver, Neuerwerbungslisten, Newsletter, TOC-Alerting, eine interaktive Forscher- und Projekt-Datenbank, informative Themenportale und mehrere Tutorials, darunter „Indologische Literatur richtig suchen und finden“, erstellt vom Indologischen
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Seminar und der Universitätsbibliothek in Tübingen. Eine kurzgefasste Einführung zu Quellen und Informationsressourcen für die südasiatischen Länder unter historischen Aspekten bietet der für Clio online erstellte Guide Südasien. CrossAsia; Virtuelle Fachbibliothek Ost- und Südostasien / Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (und Partner) Das Portal für die Ost- und Südostasienwissenschaften wird aufgebaut von der Ostasienabteilung der SBB, die auch das entsprechende Sondersammelgebiet betreut. Dazu erwirbt sie in großem Umfang originalsprachliche Literatur (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Mongolisch, Tibetisch, Minderheitensprachen Chinas) und Literatur über die ost- und südostasiatische Region in westlichen Sprachen. Verschiedene, auch internationale Partner unterstützen den Ausbau des Portals und wirken kooperativ am Aufbau des Fachinformationsführers OGEA mit. CrossAsia hat derzeit fünf Kernbereiche: ‒ Originalschriftliche Recherche nach Medien in einer Auswahl relevanter Kataloge. Dies ist umso wichtiger, als diese Literatur vielfach nicht in den Hauptkatalogen, sondern nur in Spezialkatalogen verzeichnet ist. ‒ Umfangreiche Sammlung asiatischer Datenbanken und Volltexte, viele ebenfalls in Originalschrift. Nach Anmeldung kann Benutzern aus Institutionen, die dem „Blauen Leihverkehr“ angeschlossen sind, Zugang zu kostenpflichtigen Ressourcen gewährt werden. Dies betrifft asienwissenschaftliche Institutionen in Deutschland und Europa, für die mit der Ostasienabteilung der SBB ein Fernleihabkommen besteht. ‒ Online Guide East Asia (OGEA). Der Fachinformationsführer enthält eine internationale Auswahl von Internetressourcen, die wissenschaftlich erschlossen sind (mit Inhaltsbeschreibung in Englisch). Es kann in den Themen navigiert oder in den Metadaten gesucht werden. ‒ e-Government (im Aufbau). Diese Rubrik ermöglicht die Volltextsuche in archivierten Werbsites von Regierungen und deren Organen in Ländern Ostasiens. Grundlage dafür ist ein Projekt des Asien-Instituts der Universität Tübingen zur Dokumentation der in großem Umfang im Internet veröffentlichten amtlichen Publikationen dieser Länder. Für den Zugang ist eine Anmeldung erforderlich. ‒ Digitale Sammlungen. Neben allgemeinen Informationen zur Digitalisierung der Berliner Ostasiensammlung werden Spezialsammlungen vorgestellt, darunter die Sammlung der mongolischen Landkarten und die 12.000 Texte umfassenden Lao Manuscripts. In Zukunft soll CrossAsia als virtueller Campus für Studenten und Forscher dienen. Nutzer können dann selbst Ressourcen beisteuern und sich projektorientierte Arbeitsräume schaffen.
Die Regionenportale
Abb. 169: Regionenportal CrossAsia für Ost- und Südostasien
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Anhang
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Literaturverzeichnis
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Abbildungsnachweise Abb. 1, S. 18 mit freundlicher Genehmigung von DiViBiB GmbH; Abb. 6, S. 28 von Verlag Georg Olms. Alle anderen Abbildungen sind Ausschnitte aus dem Angebot der beschriebenen Informationsressourcen.
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Register Das Register enthält Sachbegriffe und Körperschaften sowie erwähnte Ressourcen, die keine eigene Beschreibung in Teil 3 und 4 haben. Siehe auch Ressourcenverzeichnis für Teil 3 und 4, S. 477-491.
3-D-Darstellung 35 A Abkürzungsverzeichnis 207 Academic LinkShare 328, 443 ACM 327 ACM-Klassifikation 316 Afrika 457, 458 Aggregatordatenbank 93, 144, 145, 284 Agrarwissenschaft 409, 412 Ägyptologie 439, 441 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 446 Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 212 Akademieschrift 108 Alapage.com 205 Alerting 62 Allgemeine Deutsche Biographie 122 Allgemeines Verzeichnis 294-296 Almishbah 458 Alphabetischer Katalog 68 Alter Druck 98f, 107, 138, 274, 277 Altertumswissenschaften 441, 448, 450, 451 American Chemical Society 395 American Mathematical Society 390 American Psychological Association 338 Amerikanistik 381-385 Ampelsystem 187 Amtliche Veröffentlichung 103, 225, 226 Anglistik 381-385 Anonymenlexikon 106, 107 Antiquariatsverzeichnis 201, 202-204 App s. Mobile Applikation Arbeitsgemeinschaft KatholischTheologischer Bibliotheken 341
Arbeitsgemeinschaft Regionalbibliotheken 218 Archäologie 439, 441 Architektur 325, 416, 418, 430-432 Ariadne 169 Arts & Humanities Citation Index 214 Astronomie 398 Aufsatz 75, 92f, 207f Aufsatzdatenbank 92f, 207-216, 312 Auktionspreis 203, 204 Auskunftsdienst 31 Austriaca 198 Authentifizierung 38 Autograph 71, 72, 188, 190 B Baltische Länder 453, 454 Bandkatalog 68 Base Patrimoine 180 Bayerische Bibliographie 175, 220 Bayerische Staatsbibliothek 31, 35, 52, 72, 78, 138, 148, 167, 175, 183, 188, 197, 220, 225, 318, 327, 380, 422-424, 437-441, 443, 456 Beneluxforschung 454 Berichtszeit 37, 165 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften 444 Beschreibungsschema 163, 164 Bestellkatalogisierung 76 Bibliografia Española en Linea 172 Bibliographie (Disziplin) 19 Bibliographie (Typisierung) 82f Bibliographie der Bibliographien 19f Bibliographischer Apparat 31 Bibliographisches Verzeichnis 81f Bibliophiler Druck 107, 334 Biblioteca Nacional de España 172
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Register
Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze 172 Bibliothek & Information Deutschland 329 Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Hannover 317, 413 Bibliothek des Deutschen Wetterdienstes 319 Bibliothek des Geozentrums Hannover 317 Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung 315, 360 Bibliothek von Alexandria 27 Bibliothekarische Fachzeitschrift 23 Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften 327-335 Bibliothekskatalog 67f, 164f Bibliotheksportal (Typus) 151 Bibliotheksservicezentrum BadenWürttemberg 173, 298 Bibliotheksverbund Bayern 64, 71, 77, 174, 197 Bibliotheksverzeichnis 332 Bibliothèque Nationale de France 171, 180, 200 BibScout 174 BibTip 77 Bildarchiv Foto Marburg 260 Bilddatenbank 126-131, 260-268, 290, 366, 418, 419 Bildungswesen s. Erziehung, Schul- und Bildungswesen Biographisches Archiv 254 Biographisches Sammelwerk 122, 123, 247-254, 259 Biowissenschaften 400-405 Boolesche Operatoren 50 British Architectural Library 432 British Library 169, 170, 181, 200 British Library Direct 93 The British Library General Catalogue of Printed Books 170 BSZ s. Bibliotheksservicezentrum BadenWürttemberg Buch- und Bibliotheksgeschichte 332 Büchersuchmaschine 157, 158 Bücherverzeichnis (historisch) 194 Buchhandelsverzeichnis 90, 191, 201-205 Buchhändlerische Regeln 41-43
Buchwesen (Lexikon) 334 Buchwissenschaft 332 Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 399 Bundesamt für Naturschutz 403 Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie 317 Bundesgerichtshof 360 Bundesinstitut für Sportwissenschaft 434436 Bundesverfassungsgericht 360 BVB s. Bibliotheksverbund Bayern BVB-Aufsatzdatenbank 167, 213 C Catalog Enrichment s. Kataloganreicherung Cataloging in Publication 38 Catalogue Général des Livres Imprimés de la Bibliothèque Nationale 172 CERN Library 392 Chemie 393-396 Chemielexikon 396 CHVK s. Schweizer Virtueller Katalog CIP s. Cataloging in Publication Citation Indexing 58, 59, 214 Columbia Encyclopedia 259 Conference of European National Libraries 185 Cross Referencing 58 D Datenanzeige 54f Datenbank 33, 45f Datenbank-Infosystem 21, 22, 78, 117, 125, 140, 164, 323, 443 Datenverwaltung 61, 77 Dauerhafte URL s. Persistent Identifier DBIS s. Datenbank-Infosystem DDC s. Dewey Dezimalklassifikation Deep Web 16 Deep-Indexing 406 Deskriptor 47 Deutsche Bücherei 165, 195 Deutsche Forschungsgemeinschaft 39, 40, 136, 164, 313, 314, 345, 368, 453, 457 Deutsche Gesellschaft für Volkskunde 365
Register
Deutsche Kinemathek 427 Deutsche Nationalbibliografie (laufend) 166, 192-194 Deutsche Nationalbibliographie 192-198 Deutsche Nationalbibliothek 165, 166, 192, 195 Deutsche Physikalische Gesellschaft 391 Deutsche Zentralbibliothek für Medizin 409-412 Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften 318, 349, 350, 352 Deutscher Bundestag 347 Deutscher Romanistenverband 380 Deutsches Bücherverzeichnis 195 Deutsches Exilarchiv 166 Deutsches Filminstitut 268, 269, 271, 427 Deutsches Historisches Museum 449 Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung 360-363 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information s. DIMDI Deutsches Literaturarchiv 374, 377 Deutsches Musikarchiv 166, 422 Deutsches Patent- und Markenamt 227 Dewey Dezimalklassikikation 48, 49, 321, 323 DFG s. Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG-Index 314 DFG-Viewer 139, 212 Dietrichs Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur 29 DigiLink 298 Digital Library Initiative 137 Digital Rights Management 143 Digitale Bibliothek 137f, 274f Digitale Sammlung 275-284 Digitaler Virtueller Bibliotheksverbund Niederbayern/Oberpfalz 148 Digitalisierter Druck 274, 277 Digitalisierung 137-140 Digitalisierungsprojekt 137f Digitalisierungszentrum Göttingen 138 DIMDI 410, 411, 414 DIPF s. Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung
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Directmedia 127 Dissertation Abstracts International 97 DiViBib 144 DPA-Bild 238 Drill down 61 Druckausgabe 33 Dublin Core Metadata Set 56-58, 321 Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek 147 DZG s. Digitalisierungszentrum Göttingen E Eawag-Empa-Bibliothek 400 E-Book 78, 93, 143, 144, 284-291 Ebrary 285 EBSCOhost 94 Eighteenth Century Collections Online 288 Einfache Suche 46 Einheitsaufnahme 69 Elektronische Informationsressource 17, 31 Elektronische Medien 284f Elektronische Zeitschrift 187, 188 Elektronischer Text 78 Elektronisches Publizieren 143, 154, 216, 289 E-lib.ch 179 Encyclopédie universelle Larousse 241 Enzyklopädie 118f, 231f Enzyklopädisten 27 Erstausgabe 108 Erweiterte Suche 46 Erziehung, Schul- und Bildungswesen 360-364 esp@cenet 228 ETH Zürich 178, 398 Ethnologie und Volkskunde 364-367 EU-Publikation 103, 225, 358 Eurovoc Thesaurus 304 Exakte Suche 52 F FabiO – Fachbibliographien 23 Fachinformation 311f Fachinformationsführer 320f Fachinformationszentrum s. FIZ Fachportal 151
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Register
Fachspezifische Ressourcen 312f Fakteninformation 124-126, 254-259 Familienartikel 122 Feldspezifische Suche 46 Festschrift 100, 101, 222, 223 Film 131-133, 268-271, 427-429 Filmarchiv 269-271 Filmdienst 254, 270 Filmlexikon 429 Filmliteratur 429 Filter 61 Fingerprint 99, 198 FirstSearch 182, 183 FIZ Chemie 319, 325, 394, 395 FIZ Karlsruhe 93, 325, 326, 388, 389, 392 FIZ Technik 325 Folksonomy 77 Formalkatalog 68, 69 Format 34 Forschungsinformation 300-302 Forstwirtschaft 405, 406 Frankfurter Opernsammlung 427 Fraunhofer-Gesellschaft 408, 430, 431 FRBR 80 Freies Deutsches Hochstift 375 Friedensforschung 345, 346 Friedrich der Große 28 Friedrich-Ebert-Stiftung 343, 347, 437, 455, 458 FU Berlin 344 Funk und Fernsehen 206 Funktionale Anforderungen an bibliographische Datensätze s. FRBR G Gale Directory of Databases 22 GBI-Genios 351, 352 GBV s. Gemeinsamer Bibliotheksverbund Gedicht 383 Geheimgehaltene Dissertationen 97, 98 Gemeinsame Körperschaftsdatei 49 Gemeinsame Normdatei 49 Gemeinsamer Bibliotheksverbund 63, 71, 175, 198, 209 Geodaten 399-400 Georeferenzierte Suche 54
Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung 316, 361, 364 Georgi: Allgemeines europäisches Bücherlexikon 27 Geowissenschaften, Geographie 397400 German Institute of Global and Area Studies s. GIGA Germanistik 373-379 Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 196, 197 Geschichte 437-451 Gesellschaft Deutscher Chemiker 395 Gesetz 356-359 GESIS 319, 343, 344 Gesner: Bibliotheca universalis 27 GIGA 317, 457 GKD s. Gemeinsame Körperschaftsdatei Gmelin-Handbuch 396 GND s. Gemeinsame Normdatei Google 60, 76, 79, 94, 97, 113, 126, 138140, 154-158, 167, 281, 282, 306 Graphikformat 34 Graue Literatur 89, 313, 405, 349 H Handschrift 34, 73, 188-180, 450 Haupteintragung 69 HBZ s. Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen HeBIS s. Hessisches Bibliotheks- und Informationssystem Heidelberger Akademie der Wissenschaften 389 Heiligenforschung 342 Heinsius: Allgemeines Bücher-Lexikon 194 Herder-Institut Marburg 456 Herzog-August-Bibliothek 375 Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek 374 Hessisches Bibliotheks- und Informationssystem 71, 176, 177 Hinrichs’ Bücher-Catalog 194 Historische Ordnungsregel 41-45 Historischer Buchbestand 333 Historischer Katalogtyp 68-70 Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen 71, 176, 297, 330
Register
Hochschulschrift 95-98, 216-218 Hochschulwesen 361, 363 Homepage von Bibliotheken 24 Hoppenstedt 352 Host 93, 94 Human Relations Area Files 366 Hybride Bibliothek 137, 140 I Ibero-Amerika 455 Ibero-Amerikanisches Institut 315, 455 Iconclass 128, 129 IDS s. Informationsverbund Deutschschweiz IEEE 327 IET 327 IFK 68 Image-Katalog 68, 70 Indexsuche 46 Indologie 459 INETBIB 23 Informatik 325-327, 332, 392 Information und Dokumentation 311f Informationskompetenz 299, 331 Informationsraum 76, 135 Informationsverbund Deutschschweiz 179 Informationsvermittlung 32 Informationswissenschaft 322 Inkunabel 188, 189 Innsbrucker Zeitungsarchiv 373 Institut für Angewandte Trainingswissenschaft 434, 436, 437 Institut für Deutsche Sprache 369, 377 Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene 316, 337 Institut für Theologie und Frieden 346 Intelligente Suche s. Semantische Suche International CIPAC list 70 Internationale Organisation 199, 259, 349 Invisible Web s. Deep Web IPAC s. Image-Katalog IREON-Portal 347 ISBD-Format 55 Islam-Studien 458 Italienische Zeitschriftenliteratur 215 IuD s. Information und Dokumentation
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J Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum 364 Journals Online & Print 186, 188 Judaica 177, 339, 342 K Kallimachos von Kyrene 27 Karte 397-400 Kartenkatalog 68 Kataloganreicherung 75 Katholisches Institut für Medieninformation 270 Kayser: Vollständiges Bücher-Lexicon 194 Kernforschung 392 Keyword s. Stichwort KIRKE 441 Klassifikation 48, 49 Klassische Philologie 441, 448, 449 KOBV s. Kooperativer Bibliotheksverbund BerlinBrandenburg Kolonialgeschichte 366, 367 Kommunikationswissenschaft 428 Kompetenznetzwerk für Bibliotheken 328, 331 Kompositum 51 Kongressschrift 101, 221, 222 Koninklijke Bibliotheek Den Haag 185 Konversationslexikon 119 Kooperativer Bibliotheksverbund BerlinBrandenburg 71, 175, 177 Kosten 39, 115, 164 Kreuzkatalog 68 Kulturserver-Netzwerk 430 Kunst 416-422 Kunstauktion 422 Kunstbibliotheken-Fachverbund Florenz – München – Rom 420 Künstlerlexikon 421 Kunstlexikon 421 L Länderdaten 254-259 Landeskundliche Literatur 85, 104, 218221
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Register
Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungsinformation 301 Lemma 118 Lexikon 118f, 231f Library of Congress 170, 171, 182, 201, 280 Library of Congress Authorities 171 Library Thing 175 Linguistik s. Sprachwissenschaft Linked Data 80, 115 Linkpopularität 153 Linkresolver 63, 64, 114, 311 Literaturlexikon 372, 373, 379 Literaturverwaltung 61 Literaturwissenschaft 371-373 Lizenzierung 39 M MAB2 55 Macropaedia 118 Mailingliste 23 Marburger Index s. Bildarchiv Foto Marburg MARC 21 55, 56 Märchen 383 Massachusetts Institute of Technology 408 Mathematik 387-390 Max-Planck-Gesellschaft 393 MDZ s. Münchener Digitalisierungszentrum Mediävistik 444-447 Medical Subject Headings 176, 322 Medienhandbuch 205, 206 Medienwissenschaft 428 Medizin 409-416 Medizinlexikon 415, 416 Meereskunde 398 MeSH s. Medical Subject Headings Messekatalog 29, 194 Metadaten 54f Metakatalog 76 MGH s. Monumenta Germaniae Historica Micropaedia 118 MIDAS-Projekt 271 Mikroform 33, 110, 111, 260, 334, 384, 417
MIT s. Massachusetts Institute of Technology Mittlerer Osten 458 MLA s. Modern Language Association Mobilie Applikation 79 Modern Language Association 370 Modul (Virtuelle Fachbibliothek) 320 Monumenta Germaniae Historica 447 Moving Wall 38, 164 Multimedia 35 Münchener Digitalisierungszentrum 138 Munzinger GmbH 254 Musik 422-427 Musikhandschrift 422f Musiklexikon 426 N Nachlass 71, 72, 188, 190, 374, 388, 422, 450 Nachschlagewerk 117f, 133-135, 312 National Library of Medicine 410, 414, 415 National Security Archive 347 Nationalbibliographie 85, 89, 90, 191-201 Nationale Biographie 248-251 Nationallizenz 40, 164, 313 Nationalphonothek Lugano 199 NEBIS s. Netzwerk von Bibliotheken und Informationsstellen der Schweiz NetLibrary 285 Netzwerk von Bibliotheken und Informationsstellen der Schweiz 178 Neuerscheinungsdienst 193 Nichttextliches Material 35, 157 Niederländischer Kulturkreis 454 Nordeuropa 453, 454 Norm 113, 226, 228, 405 Normdaten 49, 166 Noten 177, 422f Nutzung 39 O OAI s. Open Access Initiative Oberfläche 34, 36 OCLC 182 OECD 257 Offenes Linksystem s. Linkresolver
Register
OLC s. Online Contents Onleihe 143, 290 Online Contents 91, 175, 209 Online-Fernleihe 79 Online-Katalog 70f OPAC 70f Open Access Initiative 153, 303 Oper 423, 427 OPUS 143, 216, 304 Ordnungsregel 41-45 Orientalia 140, 167, 459, 460 Originalschriftliche Suche 53, 453, 460 Ortsname 256, 448 Ost: Schlagwortkatalog 194 Ostasien 460 Österreichische Hochschulschrift 198 Österreichische Nationalbibliothek 141, 142, 168, 198 Österreichischer Bibliothekenverbund 177, 178 Osteuropa 385-387, 456 Ostseeraum 453, 454 ÖVK-NAH 178 P Pädagogik 360-364 PALME 180 Patentschrift 111-113, 226-228, 405 Patienteninformation 410, 415, 416 Patrologia Latina Database 342 Pay-per-Use 39, 187 Peer reviewing 87 Persistent Identifier 62 Personalbibliographie 104, 105, 119, 123 Personalisierung 62, 150 Personennamendatei 49, 106 Pharmazie 413 Philosophie 335-337 Phrasensuche 51, 52 Physik 391-393 PI s. Preußische Instruktionen Plattform für E-Books 144, 145, 284-291 PND s. Personennamendatei Politik 345-348 Portal 147, 150-152, 293f Portugal 455 Presse und Werbung 205, 206
473
Preußische Instruktionen 41-45 Probado 35 Projekt Gutenberg 283 Propaedia 118 Pseudonym 106 Psychologie 337-339 Public Affairs Information Service 346 Public-Private-Partnership 140 Publikationsgeschichte 27 Publizistik 428 Q Query by Humming 157 R RABE 23 Ranking 54f, 60, 61 RDA 79, 80 Readspeaker 247 REBIUN 181 Rechercheportal 296-299 Recht 355-360 Rechtsprechung 356-360 Recommendersystem 77, 78 Referateblatt 87 Regeln für den Schlagwortkatalog 48, 321 Regensburger Verbundklassifikation 48, 49, 174, 321 Regest 446 Regionalbibliographie 85, 218-221 Regionales Sondersammelgebiet 314, 453-463 Regionenportal 453-461 Religionswissenschaft 339-342 Remote access 39 Répertoire (CCFr) 181 Report 114, 405, 407 Repository 143 Reprint 111 RERO 179 Research Libraries UK 181 Ressource Description and Access s. RDA Retrievalfunktion 45f, 155,156 Retrievalsprache 54 Retrokumulierung 123 Retrospektive deutsche Nationalbibliographie 195-198
474
Register
Rezension 101, 102, 213, 223, 224, 373 Rezensionszeitschrift 213 Richtlinien zur überregionalen Literaturversorgung 314f, 453 Romanistik 379-381 Royal Anthropological Institute 365 RSS 62 RSWK s. Regeln für den Schlagwortkatalog RVK s. Regensburger Verbundklassifikation S Saarländische ULB 319, 337, 338 Sachinformation 117 Sachwörterbuch 120 Sammlung Deutscher Drucke 197, 198, 274 Schlagwort 47, 48, 49 Schlagwortfolge 47, 48 Schlagwortnormdatei 49, 321 Schlüsselseite 198 Schreibweise 50, 51 Schulbuchforschung 361, 364 Schulprogrammschrift 109, 110, 229 SchulWeb 363 Schweizer Druck 277 Schweizer Virtueller Katalog 179 Schweizerische Nationalbibliothek 169, 199 Science Citation Index 214 Second Life 147, 148 Semantic Web 115 Semantische Suche 53, 158, 159, 307, 308 Senatsbibliothek Berlin 315, 430 Serien 206 Servicio Bibliotecario Nazionale 180 SFX s. Linkresolver Shibboleth 39 Short Title Catalogue 287 Sigelverzeichnis 186, 333 Single-sign-on 39 SinoKat 168 Sisyphos 441 Slawistik 385-387, 456 SLUB Dresden 316, 416, 418-420 Smithsonian Institution 367
Social Science Citation Index 214 Sondersammelgebiet 141, 209, 313-319, 453 Sondersammelgebietsbibliothek 313, 315319 Sozialwissenschaften 342-367 Soziologie 342-344 Spanien 455 Spezialkatalog 73, 74 Sport 433-437 Sprachenklassifikation 370 Sprachwissenschaft 368-371, 378 Sprachwörterbuch 120, 241-245, 385 Sprechender Sprachatlas von Bayern 134 SpringerImages 290 SSG s. Sondersammelgebiet St. Gallen, Klosterbibliothek 27 St. Galler Zentrum für das Buch 328 Staatsbibliothek zu Berlin 74, 95, 103, 166, 175, 185, 188-190, 225, 264, 355, 356, 385-387, 397, 422, 424, 442, 460 Städtebau 430-432 Standard-Thesaurus Wirtschaft 322, 349, 351, 352 Standortkatalog 68 Stationary Office 103, 200 Statistische Daten 254-259 Statistisches Bundesamt 256 Stichwort 47, 118 Stiftung Wissenschaft und Politik 347 STM-Fachgebiete 81, 92, 305, 306, 290 STN International 93, 394 Stoppwort 50 SUB Bremen 428 SUB Göttingen 316, 317, 381-384, 387, 388, 397, 453 SUB Hamburg 314, 317, 345 Subito 175 Subject Gateways 147 Sucheingabe 50f Suchfunktion 41f Suchgattung 81 Suchmaschine s. auch Google Suchmaschine 78, 79, 94, 153-159, 303310 Suchraum 67
Register
Suchroboter 153 Südasien 459 Südasien-Institut Heidelberg 459 SUDOC 180 Südwestdeutscher Bibliotheksverbund 71, 173 SWB s. Südwestdeutscher Bibliotheksverbund SWD s. Schlagwortnormdatei Systematische Erschließung 48 T Table of Content 62, 91 Tag clouding s. Wortwolke Tagging 77 Tanz 427, 428 Technik 325, 326, 392, 405-409 Technische Informationsbibliothek s. TIB Testverfahren (Psychologie) 337, 339 Textformat 34 Theater 427-430 Theologie 339-342 Thesaurus Sozialwissenschaften 343 Thesaurus 47 TIB Hannover 317, 325, 387, 391, 393, 394, 397, 405, 406, 430 TOC s. Table of Content Tonträger 192, 199, 325, 422, 426, 427 Trunkierung 52 U UB Basel 179 UB Bielefeld 155, 209, 303, 304 UB Braunschweig 316, 413 UB der HU Berlin 315, 361, 363-365 UB Erlangen-Nürnberg 316, 335, 360 UB Frankfurt am Main 316, 366, 368, 369, 371, 372, 373-375, 378, 400, 401, 427, 457 UB Freiberg 316, 397, 398 UB Freiburg 168, 316, 337, 339 UB Greifswald 317, 453 UB Heidelberg 25, 45, 69, 318, 416-418, 437, 439, 441, 459 UB Karlsruhe 184, 420 UB Kiel 318, 453
475
UB Leipzig 318, 428 UB Mainz 380 UB München (LMU) 145 UB Regensburg 187 UB Tübingen 339, 340 Überregionale Literaturversorgung 313f Übersetzung 105, 106, 381 ULB Bonn 316, 379, 380 ULB Halle 317, 458 ULB Münster 299, 319, 454 UMI, University Microfilms International 97, 217 Umlaut 51 Umweltwissenschaften 402-404 UNESCO 280 United Nations 226 Universitätsbibliothek s. SLUB …; SUB …; UB …; ULB …; USB … URN s. Persistent Identifier USB Köln 168, 318, 343, 348-351, 454 V Vascoda 296, 320, 453 Verbundkatalog Bildung und Kultur (Österreich) 178 Verbundkatalog 71f, 173f Verbundsysteme 71 Verkleidete Literatur 106 Verlag 17, 38, 76, 78, 90, 144, 281, 284 Verlagsportal 25 Vermittlung von Informationskompetenz 331 Vernetzte Ressourcen 135 Versteckte Bibliographie 119 Verteilte Virtuelle Forschungsbibliothek 313f Verweisung 69, 70 Veterinärmedizin 413 VIAF s. Virtual International Authority File ViFa s. Virtuelle Fachbibliothek Virtual International Authority File 49 Virtuelle Allgemeinbibliothek 149, 293296 Virtuelle Bibliothek 147f, 293-296 Virtuelle Fachbibliothek 25, 149, 150, 296, 312, 313, 319-322, 453
476
Register
Virtuelle Zweigstelle 143, 148 Virtueller Katalog 72, 73, 183-185 Virtuelles Museum 298, 449 Visuelle Suche 58, 59 VK Judaica 177 VK Noten 177 Völkerkunde s. Ethnologie Volltextserver 143 Vor- und Frühgeschichte 438, 441 Vorderer Orient 458 Vorlesungsmaterial 408 W Web 2.0 77, 349 Web of Knowledge 214 Webis 314f Wiegendruck s. Inkunabel Wirtschaft 348-354, 357 Wirtschaftsuniversität Wien 354 Wissenschaftliche Suchmaschine s. Suchmaschine Wissenschaftsinformation 151, 299-302 Wissensportal 151 Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Bibliothekswesens 332 WorldWideScienceAlliance 299 Wörterbuch (Bibliothekswesen) 334 Wörterbuch 120, 121, 231f Wortwolke 60 Württembergische Landesbibliothek 218, 219 WWW Virtual Library 147, 293
XYZ Z 39.50 37 Zannach: Bibliotheca theologica 27 ZB Med s. Deutsche Zentralbibliothek für Medizin ZBW s. Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften ZDB s. Zeitschriftendatenbank ZEFYS 95 Zeitgeschichte 442 Zeitrechnung 448 Zeitschriftenarchiv 92f, 210-213 Zeitschriftenaufsatz 92f Zeitschriftendatenbank 74, 75, 185, 186 Zeitschrifteninhaltsverzeichnis 91, 209 Zeitschriftenkatalog 74, 75, 185-188 Zeitschriftenverzeichnis 90, 205-207 Zeitung 74, 94, 95, 205-207, 315 Zeitungsdokumentation Bildungswesen 95, 361 Zeitungsinformationssystem s. ZEFYS Zentralbibliothek für Sportwissenschaften 318, 433-435 Zentrale Fachbibliothek 314 Zentralinstitut für Kunstgeschichte 418 Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) 337339 Zentrum Moderner Orient 458 Zitatenanalyse s. Citation Indexing Zoologie 402 Zugang 37, 61, 164
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen Die Links führen entweder zur frei zugänglichen Ressource oder – bei kostenpflichtigen Angeboten – zu Informationsseiten des Anbieters. Anstatt allzu komplexe oder sich häufig ändernde Adressen anzugeben, wird in vielen Fällen auf die Homepage verwiesen, von der die Ressource über eine Suchfunktion zu finden ist. Alle Links wurden am 2.10.2010 zuletzt aufgerufen.
ABELL s. Annual Bibliography of English Language and Literature ABES s. Annotated Bibliography for English Studies ABI/INFORM (http://www.proquest.com/en-US/catalogs/databases/detail/abi_inform.shtml) 352 ABPR s. American Book Publishing Record ACM Digital Library (http://portal.acm.org/dl.cfm) 327 The ACM Guide to Computing Literature (http://portal.acm.org/guide.cfm) 326 Acta Sanctorum Database (http://acta.chadwyck.co.uk/) 342 ADB s. Allgemeine Deutsche Biographie Adelung, Johann Christoph s. Grammatisch-kritisches Wörterbuch … AIDA (http://www.degruyter.de/) 215 AIP Journals / American Institute of Physics (http://journals.aip.org/) 392 AKL s. Allgemeines Künstlerlexikon Allgemeine Deutsche Biographie (http://www.deutsche-biographie.de) 248 Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste / Ersch, J. S. ; Gruber, J. G. (http:// gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/toc/?PPN=PPN345284054) 234 Allgemeines Künstlerlexikon online (http://www.degruyter.com) 421 American Book Publishing Record (http://www.bowker.com/index.php/component/content/ article/27) 201 American Memory (http://memory.loc.gov) 280 American National Biography Online (http://www.anb.org/articles/home.html) 251 AnimalBase (http://www.animalbase.uni-goettingen.de) 404 année philologique, L’ (http://www.annee-philologique.com/aph/) 448 Annotated Bibliography for English Studies (https://www.routledgeabes.com/sabe/home) 385 Annotierte Bibliographie zur Literaturtheorie (http://www.literaturtheorie.uni-goettingen. de) 372 Annual Bibliography of English Language and Literature (http://collections.chadwyck.com/ marketing/home_abell.jsp) 385 Anthropological Index Online (http://aio.anthropology.org.uk/aiosearch/) 365 APh s. L’année philologique archInform (http://deu.archinform.net/index.htm) 431 ArtGuide (http://vifa.ub.uni-heidelberg.de/kunst/servlet/de.izsoz.dbclear.query.browse.Query/ domain=kunst/lang=de/?querydef=query-simple) 421 Arthist.net (http://www.arthist.net/) 422 arthistoricum.net (http://www.arthistoricum.net/) 418
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
Articoli italiani di periodici accademici s. AIDA artlibraries.net (http://artlibraries.net/index_de.php) 420 Artprice.com (http://artprice.com/) 422 ArXiv.org. e-Print archive (http://arxiv.org/) 326 Ärztebuch, Ärzteadressbuch (http://www.aerzteadressbuch.de/) 416 ATLA Religion Database (http://www.atla.com/atlahome.html) 341 b2i – bibliotheks-, buch- und informationswissenschaften (http://www.b2i.de/) 327 BAM, Portal zu Bibliotheken, Archiven, Museen (http://www.bam-portal.de/) 298 Banger Zeitschriften online (http://www.banger.de/zeiton.php) 205 BASE – Bielefeld Academic Search Engine (http://www.base-search.net/) 304 Baudatenbanken / Fraunhofer (http://www.irb.fraunhofer.de/produkte/datenbanken/?local=de) 431 Bayerische Landesbibliothek online (http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/) 220 Bayerische Staatsbibliothek: OPACplus (http://www.bsb-muenchen.de/OPACplus.92.0.html) 167 BCM s. Bibliographie de Civilisation Médiévale BDSL s. Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft Beck-online (http://beck-online.beck.de/default.aspx) 357 Beilstein online s. Reaxys BeNeLux (http://www.ub.uni-koeln.de/bibliothek/ssg/dfg/benelux/vfbbelux/index_ger.html) 454 BfN: Datenbanken und Informationssysteme (http://www.bfn.de/) 403 Bibliographie de Civilisation Médiévale (http://www.brepolis.net/) 444 Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft Online (http://www.bdslonline.de/) 378 Bibliographie Française du XVe Siècle à 2003 (http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/) 381 Bibliographie nationale française (http://bibliographienationale.bnf.fr/) 200 Bibliography of Linguistic Literature, BLLDB (http://www.digibib.net/static_html/daten banken/BLLDB.htm) 369 Bibliography of the History of Art (http://www.getty.edu/research/conducting_research/ bha/) (http://www.proquest.com/en-US/catalogs/databases/detail/iba.shtml) 420 Biblioteca Nacional de España: Catálogo Bibliográfico Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze: Catalogo in linea del polo BNCF (http://www. bncf.firenze.sbn.it/pagina.php?id=36) 172 Bibliothek des Instituts für Theologie und Frieden: Online-Katalog (http://vzlbs2.gbv.de/DB= 55/LNG=DU/) 346 Bibliotheks-Glossar.de s. www-Bibliotheks-Glossar.de Bibliotheksportal (http://www.bibliotheksportal.de/) 328 Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg, Südwestdeutscher Bibliotheksverbund: SWB Online-Katalog (http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/START_WELCOME) 173 Bibliotheksverbund Bayern: Gateway Bayern (http://opac.bib-bvb.de:8080/InfoGuideClient. fasttestsis/start.do?SearchProfile=all) 174 Bibliothèque Nationale de France: Catalogue Général (http://www.bnf.fr/fr/collections_et_ services/catalogues.html) 171
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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Bibliothèque Nationale de France: CCFr – Catalogue Collectif de France (http://www.ccfr. bnf.fr/portailccfr/servlet/LoginServlet) 180 BID – Bibliothek & Information Deutschland (http://www.bideutschland.de/) 329 Bielefelder Katalog (http://www.bielefelderkataloge.de/) 426 Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte s. bpk Bildagentur Preußischer Kulturbesitz s. bpk Bildarchiv des Bundesarchivs s. Digitales Bildarchiv des Bundesarchivs Bildbestand der Deutschen Kolonialgesellschaft in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/) 366 Bildindex der Kunst und Architektur (http://www.bildindex.de) 260 Biodiversity Heritage Library for Europe (http://www.bhl-europe.eu/) 404 Biographie-Portal; Biographisches Portal (http://www.biographie-portal.eu/) 248 Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon (http://www.bautz.de/bbkl/) 251 BioLib (http://www.biolib.de/) 404 Biological Abstracts (http://thomsonreuters.com/products_services/science/ science_products/az/biological_abstracts) 402 BioOne (http://www.bioone.org/) 402 BIOSIS; BIOSIS Previews s. Biological Abstracts Books in Print s. GlobalBooksInPrint bpk, Bildagentur Preußischer Kulturbesitz (http://bpkgate.picturemaxx.com/webgate_cms/) 263 British Library Images Online (http://www.imagesonline.bl.uk/) 265 British Library: Integrated Catalogue (http://catalogue.bl.uk/F/?func=file&file_name= loginbl-list) 169 British Museum Collection Database (http://www.britishmuseum.org/research/search_the_ collection_database.aspx) 264 British National Bibliography (http://www.bl.uk/reshelp/atyourdesk/docsupply/productsservices/ bnb/index.html) 200 Brockhaus Riemann Musiklexikon (vergriffen, aber über DBIS als CD-ROM zugänglich (http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/fachliste.php?lett=l) 426 BSZ s. Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg Business Source Premier (http://www.ebscohost.com/thisTopic.php?topicID= 2&marketID=1) 352 BVB s. Bibliotheksverbund Bayern CA, CAS s. Chemical Abstracts Catalog …, Catalogue … s. auch unter der Körperschaft Catálogo Colectivo de REBIUN (http://rebiun.absysnet.com/cgi-bin/rebiun/O7751/ID13ed 14b3?ACC=101) 181 Catalogue Collectif de France s. Bibliothèque Nationale de France: CCFr CCFr s. Bibliothèque Nationale de France: CCFr CERN Document Server (http://cdsweb.cern.ch/) 392 Chem.de (http://www.chem.de/) 394 Chemguide (http://www.fiz-chemie.de/chemguide/) 395 Chemical Abstracts (http://www.cas.org/index.html) 395 Chronicon (http://www.bsb-muenchen.de/chronicon/) 439 Chronologisch geordnete Liste von Enzyklopädien (http://www.enzyklopaedie.ch/liste/frame. htm) 232
480
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
CIA Fact Book s. The World Fact Book ciando ebooks (http://www.ciando.com/) 288 cibera (http://www.cibera.de) 455 CinoMat (http://cinomat.kim-info.de/) 270 Clio online (http://www.clio-online.de/) 440 Cochrane Library (http://www.cochrane.de/de/zugang-zur-cochrane-library) 414 Conference Proceedings Citation Index (http://wokinfo.com) 222 Copac – National, Academic, and Spezialist Library Catalogue (http://copac.ac.uk/) 181 Corbis IMAGES (http://www.corbisimages.com) 266 CrossAsia (http://crossasia.org/) 460 CSA Technology Research Database (http://www.csa.com/factsheets/techresearch-set-c.php) 406 Dandelon (http://www.dandelon.com) 307 Datenbank-Infosystem (http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/fachliste.php?lett=l) 21 Datenbasis Internationale Beziehungen und Länderkunde s. World Affairs Online DBIS s. Datenbank-Infosystem The DBLP Computer Science Bibliography (http://dblp.uni-trier.de/) 327 DEPATISnet (http://depatisnet.dpma.de) 227 Deutsche Bibliotheken online (http://digilink.digibib.net/cgi-bin/links.pl) 332 Deutsche Digitale Bibliothek (http://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/) 275 Deutsche Internetbibliothek (http://dib1.bsz-bw.de/dib1/) 294 Deutsche Nationalbibliografie (https://portal.d-nb.de/opac.htm?method=showOptions#top) 192 Deutsche Nationalbibliographie s. Deutsche Nationalbibliografie Deutsche Nationalbibliothek: Katalog (http://www.d-nb.de/sammlungen/index.htm) 166 Deutscher Bildungsserver (http://www.bildungsserver.de/) 362 Deutsches Musikinformationszentrum (http://www.miz.org/) 424 Deutsches Wörterbuch / von Jacob und Wilhelm Grimm (http://urts55.uni-trier.de:8080/ Projekte/DWB) 237 Diderot, Denis s. Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné … DigiBib / hbz (http://www.digibib.net/Digibib) 297 Digital National Security Archive (http://nsarchive.chadwyck.com/marketing/index.jsp) 347 Digitale Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (http://library.fes.de/inhalt/digitale-bibliothek. htm) 347 Digitale Monumenta Germaniae Historica (http://www.mgh.de/dmgh/pub/) 447 Digitales Bildarchiv des Bundesarchivs (http://www.bild.bundesarchiv.de/) 262 DigiZeitschriften (http://www.digizeitschriften.de/) 212 DIP – Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge (http://dip. bundestag.de/) 347 Diplomarbeiten im Fach Psychologie (http://zpidsu6.uni-trier.de:8080/cgi-bin/starfinder/0? path=diplom.txt&id=webdiplom&pass=webdiplom&OK=OK) 339 DissOnline (http://www.dissonline.de/) 217 DiViBib (http://www.divibib.com/) 289 dMGH s. Digitale Monumenta Germaniae Historica
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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Early English Books Online (http://eebo.chadwyck.com/home) 287 EBSEES s. Europäische Bibliographie zur Osteuropaforschung Econbiz (http://www.econbiz.de/) 350 edumeres.net (http://www.edumeres.net/) 364 EEBO s. Early English Books Online eHRAF World Cultures (http://www.yale.edu/hraf/index.html) 366 Electre (http://www.electre.com/) 204 Elektronische Zeitschriftenbibliothek (http://rzblx1.uni-regensburg.de/ezeit/) 187 Encyclopaedia Britannica online (http://www.britannica.com/) 239 Encyclopaedia Judaica (http://www.gale.cengage.com/) 342 Encyclopaedia of Islam (http://www.brillonline.nl/public/) 342 Encyclopaedia Universalis (http://www.universalis.fr/) 241 Encyclopedia of Psychology (http://www.psychology.org/links/) 339 Encyclopédie Larousse s. Larousse.fr Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers / Denis Diderot … (http://encyclopedie.uchicago.edu/) 236 Entrez : the Life Sciences Search Engine (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/gquery) 415 Enzyklopädien s. auch Chronologisch geordnete Liste von Enzyklopädien e-rara.ch (http://www.e-rara.ch/) 277 ERIC (http://www.eric.ed.gov/) 363 Erlanger Liste / Lexika etc. (http://www.erlangerliste.de/ressourc/lex.html) 242 EROMM – European Register of Microform and Digital Masters (http://www.eromm.org/) 334 Ersch/Gruber s. Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste Ethnologue (http://www.ethnologue.com/) 370 EU Bookshop (http://bookshop.europa.eu/) 225 Eur-Lex (http://eur-lex.europa.eu/de/index.htm) 358 Europäische Bibliographie zur Osteuropaforschung (http://ebsees.staatsbibliothek-berlin.de/) 387 European Film Gateway (http://www.europeanfilmgateway.eu/) 269 The European Library – TEL (http://search.theeuropeanlibrary.org/portal/en/index.html) 185 Europeana (http://www.europeana.eu/portal/) 279 EVIFA (http://www.evifa.de/cms/) 365 EZB s. Elektronische Zeitschriftenbibliothek FabiO – Fachbibliographien und Online-Datenbanken: Musik (http://www2.bsz-bw.de/cms/ recherche/links/fabio/fabioMU.html) 425 Fachdatenbank Buchwissenschaft (http://www.buchwissenschaft.info/) 332 Fachinformationsportale (Medizin, Umwelt, Ernährung, Agrar) / ZB Med (http://www. zbmed.de/fachinfo.html) 412 Fachportal Pädagogik (http://www.fachportal-paedagogik.de/) 361 Film Index International (http://fii.chadwyck.com/home) 269 Filmarchives Online (http://www.filmarchives-online.eu/) 271 Filmportal.de (http://www.filmportal.de) 268 FIS Bildung Literaturdatenbank (http://www.fachportal-paedagogik.de/fis_bildung/fis_form. html) 363
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
Der Fischer Weltalmanach und Atlas (http://www.weltalmanach.de/) 255 Forestry Guide (http://www.forestryguide.de/) 405 forschungsportal.ch (http://www.forschungsportal.ch/) 301 Forschungsportal.Net (http://www.forschungsportal.net/) 300 Fraunhofer Publica (http://publica.fraunhofer.de/) 408 Gale Virtual Reference Library (http://www.gale.cengage.com/servlet/GvrlMS?msg=ma) 247 Gallica (http://gallica.bnf.fr/) 278 Gateway Bayern s. Bibliotheksverbund Bayern GBV s. Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes Genesis-Online (https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/logon) 256 Geodoc (http://www.geodok.uni-erlangen.de/) 399 Geoland.at (http://www.geoland.at/) 399 GEO-LEO (http://www.geo-leo.de) 398 Geoportal.Bund (http://geoportal.bkg.bund.de) 399 Georef (http://www.agiweb.org/georef/) 399 Germanistik : internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen (http://www. degruyter.de/) 378 Germanistik im Netz (http://www.germanistik-im-netz.de/) 375 Gesamtkatalog der Wiegendrucke (http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/) 189 Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV alt; GV neu) 196 Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.: Homepage (http://www.gdch.de/) 395 Gesetze im Internet (http://www.gesetze-im-internet.de/) 358 GetInfo (http://www.tib-hannover.de/de/getinfo-portal/) 430 Getty Images.de (http://www.gettyimages.de/) 266 GlobalBooksInPrint.com (http://www.globalbooksinprint.com/bip/) 204 Gnomon (http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/Gnomon/Gnomon.html) 450 Google Bücher (http://books.google.de/) 281 Google Scholar (http://scholar.google.de/) 306 Goportis (http://www.goportis.de/) 301 Graesse, J. G. Th. s. Orbis latinus online Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart (http://lexika.digitale-samm lungen.de/adelung/online/angebot) 236 GREENPILOT (http://www.greenpilot.de) 412 Grimmsches Wörterbuch s. Deutsches Wörterbuch Die Große eBook-Bibliothek der Weltliteratur (http://www.digitale-bibliothek.de) 372 Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste (http://www. zedler-lexikon.de/) 233 Grotefend, H. s. Zeitrechnung des Deutschen Mittelalters und der Neuzeit Guide to Computing Literature s. The ACM Guide to Computing Literature GV alt; GV neu s. Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums GVK s. Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes GW s. Gesamtkatalog der Wiegendrucke Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa (http://www. vifabbi.de/fabian) 333 hbz s. Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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hbz Werkzeugkasten (http://digilink.digibib.net/cgi-bin/links.pl) 330 HeBIS-Verbundkatalog (http://www.hebis.de/de/1kataloge/kataloge_index.php) 176 Historical Abstracts (http://search.ebscohost.com/) 443 historicum.net (http://www.historicum.net/) 440 Historisches Lexikon der Schweiz (http://www.hls-dhs-dss.ch/) Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz): hbz-Verbundkatalog (http://okeanos-www.hbz-nrw.de/F/) 176 Hochschulwesen-Online (http://www.hochschulwesen-online.de/cms/) 363 HRAF s. eHRAF H-Soz-u-Kult (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/) 442 Human Relations Area Files s. eHRAF IBR online (http://www.degruyter.de/) 224 IBZ online (http://www.degruyter.de/) 208 IDS s. Informationsverbund Deutschschweiz IEEE Conference Search (http://www.ieee.org/conferences_events/index.html) 408 IEEE Xplore, Electronic Library Online IEL (http://www.ieee.org/publications_standards/ publications/subscriptions/prod/iel_overview.html) 327 IJBF s. Internationale Jahresbibliographie der Festschriften IJBK s. Internationale Jahresbibliographie der Kongressberichte IlissAfrika (http://www.ilissafrica.de/) 457 IMB s. International Medieval Bibliography Index deutschsprachiger Zeitschriften des 18. Jahrhunderts (http://adw.sub.uni-goettingen. de/idrz/pages/Main.jsf) 212 Index Theologicus (http://www.ixtheo.de/cgi-bin/ixtheo/maske.pl?db=ixtheo) 340 Index to Printed Music (http://www.ebscohost.com/thisTopic.php?marketID=1&topicID= 1122) 426 INFODATA (http://www.infodata-edepot.de/) 332 Infoplease (http://www.infoplease.com/) 259 Informationsverbund Deutschschweiz: IDS Recherche (http://www.informationsverbund. ch/) 179 Informationsweiser Geschichte (http://mdz2.bib-bvb.de/hist/) 443 ingenieur.de (http://www.ingenieur.de/Default.aspx) 407 IngentaConnect (http://www.ingentaconnect.com/) 213 Innsbrucker Zeitungsarchiv zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur (http://www.uibk. ac.at/iza/) 373 Inspec, Information Services in Physics, Electronics and Computing (http://www.theiet.org/ publishing/inspec/) 392 Institut für Deutsche Sprache: Homepage (http://www.ids-mannheim.de/) 369 InterDoc s. MIND International Bibliography of the Social Sciences – IBSS (http://www.proquest.co.uk/enUK/catalogs/databases/detail/ibss-set-c.shtml) 344 International Encyclopaedia of the Middle Ages (http://www.brepolis.net/) 445 International Encyclopedia of Linguistics (http://www.oxford-linguistics.com) 371 International Medieval Bibliography (http://www.brepolis.net/) 444 International Philosophical Bibliography (http://www.rbif.ucl.ac.be/rbif-en.html) 336
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
Internationale Bibliographie der geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur s. IBZ online Internationale Bibliographie der Rezensionen … s. IBR online Internationale Jahresbibliographie der Festschriften (http://www.degruyter.de/) 223 Internationale Jahresbibliographie der Kongressberichte (http://www.degruyter.de) 221 Internationale Titelabkürzungen s. ITA Internationale Volkskundliche Bibliographie Online (http://www.evifa.de/cms/evifa-recherche/ ivb-online/) 365 The Internet Encyclopedia of Philosophy (http://www.iep.utm.edu/) 336 Internet Moovie Database, IMDb (http://www.imdb.com/) 270 Internetportal Sportpsychologie (http://www.bisp-sportpsychologie.de) 435 Internetquellen zur Komparatistik / UB Frankfurt (http://www.ub.uni-frankfurt.de/webmania/ webliteraturwissenschaft.html) 372 Intute (http://www.intute.ac.uk/) 295 IOP Electronic Journals / Institute of Physics (http://iopscience.iop.org/journals) 392 io-port.net (http://www.io-port.net) 326 IREON s. World Affairs Online ISI Web of Knowledge (http://wokinfo.com/) 214 ISI Web of Science (http://wokinfo.com/products_tools/multidisciplinary/webofscience/) 214 ISIL- und Sigelverzeichnis online (http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=1.2/) 333 ITA – International title abbreviations (http://www.degruyter.de/) 207 Iter (http://www.itergateway.org/) 445 IxTheo s. Index Theologicus JADE (http://www.ub.uni-bielefeld.de/databases/jade/jade_main.htm) 209 Jahrbuch der Auktionspreise s. JAP-online Jahresberichte für Deutsche Geschichte (http://www.jdg-online.de/) 444 JAP-online (http://www.bookauctionrecords.org/shop_content.php?coID=3) 203 Jpc – Jazz, Pop, Classic (http://www.jpc.de) 427 JSTOR (http://www.jstor.org/) 210 juris (http://www.juris.de/jportal/index.jsp) 356 Kalliope (http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/) 190 Karlsruher Juristische Bibliographie (http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?site=KJB) 359 Karlsruher Virtueller Katalog – KVK (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html) 184 Kartenportal.ch (http://www.kartenportal.ch/) 400 Katalog … s. auch unter der Körperschaft Katalog und Bibliographie der Schulprogramme (http://digibib.ub.uni-giessen.de/cgi-bin/ populo/sp.pl) 229 KIM Filmdatenbank s. CinoMat Kindlers Literatur Lexikon (http://www.derkindler.de/index.php/online-datenbank) 372 KJB s. Karlsruher Juristische Bibliographie KLfG s. Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur KLG s. Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur KLL s. Kindlers Literatur Lexikon
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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KOBV s. Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg: KOBV-Index (http://www.kobv.de/ kobvindex.html) 177 Kritikon (http://www.kritikon.de/) 336 Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (http://www.nachschlage.net/) (http://www.munzinger.de) 379 Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur (http://www.nachschlage.net/) (http://www.munzinger.de) 373 KUG s. Universitäts- und Stadtbibliothek Köln: Kölner Universitäts-Gesamtkatalog Kulturdatenbank (http://www.kulturserver.de/-/ueber) 430 Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender (http://www.degruyter.de/) 249 Kuselit Online (http://www.kuselit.de/7/) 359 KVK s. Karlsruher Virtueller Katalog Landolt-Börnstein-Database (http://www.springer.com) 392 Langenscheidt Online-Wörterbücher (http://www.langenscheidt.de/B2B/Digitale_Inhalte_ und_Produkte/Online-Woerterbuecher/143) 244 Larousse.fr (http://www.larousse.fr/) 240 LeMO – Lebendiges virtuelles Museum Online (http://www.dhm.de/lemo/suche/index. html) 449 LEO.org (http://www.leo.org/) 244 Lexikon der Filmbegriffe (http://www.bender-verlag.de/lexikon/suche.php) 429 Lexikon des gesamten Buchwesens (http://www.hiersemann.de/) 334 Lexikon des Mittelalters Online (http://www.brepolis.net/) 445 LexisNexis (http://www.lexisnexis.de/) 357 LexMA s. Lexikon des Mittelalters Library of Congress: Online Catalog (http://catalog.loc.gov/) 170 Linguistic Bibliography Online (http://www.blonline.nl/public/) 370 Literatur-Lexikon s. a. Kindlers Literatur Lexikon Literaturportal (http://www.literaturportal.de) 377 LOTSE (http://lotse.uni-muenster.de/) 299 The Making of Modern Law (http://gdc.gale.com/products/the-making-of-modern-lawprimary-sources-1620-1926/) 359 The Making of the Modern World (http://www.gale.cengage.com/pdf/facts/MOME20904. pdf) 353 Manuscripta Mediaevalia (http://www.manuscripta-mediaevalia.de/) 188 manuscriptorium (http://beta.manuscriptorium.com/) 450 Marburger Index s. Bildindex der Kunst und Architektur MathSciNet (http://www.ams.org/mathscinet/search.html) 390 Max-Planck-Institut für Physik: Homepage (http://www.mpp.mpg.de/) 393 Medline (http://www.dimdi.de/static/de/db/dbinfo/me66.htm) 414 MedlinePlus (http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/) 415 MEDPILOT (http://www.medpilot.de/) 411 The Meetings Index s. MIND MENALIB (http://www.menalib.de/) 458 The Merck Manuals (http://www.merck.com/pubs/commitment.html) 416
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
MGH s. Digitale Monumenta Germaniae Historica Michalowsky, Ulrike s. Wörterbuch Buch- und Bibliothekswesen Middle East Virtual Library s. MENALIB MIND (http://www.interdok.com/mind/detail.cfm?ID=19858) 222 MIT OpenCourseWare (http://ocw.mit.edu/index.htm) 408 MLA International Bibliography (http://www.mla.org/bibliography) 370 Monumenta Germaniae Historica s. Digitale Monumenta Germaniae Historica Müllers Großes Deutsches Ortsverzeichnis; Ortsmüller (http://www.degruyter.de/) 256 Munzinger Online (http://www.munzinger.de) 254 Music Index Online (http://www.ebscohost.com/thisTopic.php?marketID=1&topicID=179) 426 Music Online (http://alexanderstreet.com/products/muso.htm) 426 The National Union Catalog 182 NDB s. Neue Deutsche Biographie NEBIS s. Netzwerk von Bibliotheken und Informationsstellen der Schweiz Netzwerk von Bibliotheken und Informationsstellen der Schweiz: NEBIS-Katalog (http:// www.nebis.ch/) 178 Neue Deutsche Biographie (http://www.deutsche-biographie.de) 248 Der Neue Pauly online (http://brillonline.nl/public/) 451 New York Public Library Digital Gallery (http://digitalgallery.nypl.org/) 267 NUC s. The National Union Catalog N-Zyklop (http://enzyklopaedie.uni-trier.de/) 232 ODS s. United Nations: ODS OECD.Stat (über OECDiLibrary) (http://www.oecd-ilibrary.org/) 257 OLC-SGG s. Online Contents – Sondersammelgebietsausschnitte Online Contents – Sondersammelgebietsausschnitte (http://www.gbv.de/vgm/vifa/index?lang= de#info1) 209 The Online Library of Liberty (http://oll.libertyfund.org/) 336 Open Directory Project (http://www.dmoz.org/) 294 OPUS-Metasuche (http://elib.uni-stuttgart.de/opus/gemeinsame_suche.php) 216 Orbis latinus online / J. G. Th. Graesse (http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/contents. html) 448 Ortsmüller s. Müllers Großes Deutsches Ortsverzeichnis Österreichische Bibliografie – OeB online (http://allegro.onb.ac.at/biblio/) 198 Österreichische Nationalbibliothek: Hauptkatalog (http://www.onb.ac.at/kataloge/index.htm) 168 Österreichischer Bibliothekenverbund: Gesamtkatalog (http://www.obvsg.at/kataloge/verbund kataloge/) 177 Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (http://www.oeaw.ac.at/oebl/) 248 Oxford Art Online (http://www.oxfordartonline.com) 421 Oxford Dictionary of National Biography (http://www.oxforddnb.com/) 250 Oxford English Dictionary (http://www.oed.com/) 385 Oxford Music Online (http://www.oxfordmusiconline.com) 426 Oxford Reference Online Premium (http://www.oxfordreference.com/) 246
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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PAIS International; Public Affairs Information Service (http://vzlbs2.gbv.de/DB=55/LNG= DU/) 346 PAO s. Periodicals Archive Online PaperC (http://paperc.de/) 290 Patienten-Information.de (http://www.patienten-information.de/) 416 Perinorm online (http://www.perinorm.com/) 228 Periodicals Archive Online (http://pao.chadwyck.co.uk/home.do) 211 Periodicals Index Online (http://pio.chadwyck.co.uk/home.do) 211 Perseus Digital Library (http://www.perseus.tufts.edu/hopper/) 448 The Philosopher’s Index (http://philindex.org/) 336 PhilPapers (http://philpapers.org/) 336 PIO s. Periodicals Index Online Portal Kunstgeschichte (http://www.portalkunstgeschichte.de/) 420 Projekt Gutenberg-DE (http://gutenberg.spiegel.de/) 283 Prometheus – das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre (http://www.prometheusbildarchiv.de/) 264 Propylaeum (http://www.propylaeum.de/) 441 ProQuest Dissertations & Theses (http://www.proquest.com/en-US/catalogs/databases/detail/ pqdt.shtml) 217 Pschyrembel online (http://www.degruyter.com) 415 PsychBOOKS (http://www.apa.org/pubs/databases/psycbooks/index.aspx) 338 PsychSpider (http://www.zpid.de/PsychSpider.php) 339 PsycINFO (http://www.apa.org/pubs/databases/psycinfo/index.aspx) 338 PsyDoc (http://psydok.sulb.uni-saarland.de/) 339 PSYNDEX (http://www.zpid.de/index.php?wahl=products&uwahl=fee&uuwahl=psyndexinfo) 338 PubMed (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed) 414 PubMed Central (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/) 415 Rarebooks.info (http://www.rarebooks.info/) 334 Reaxys (http://www.info.reaxys.com/) 396 REBIUN s. Catálogo Colectivo de REBIUN Refdoc.fr (http://www.refdoc.fr/) 215 Regesta Imperii (http://www.regesta-imperii.de/) 446 Die Religion in Geschichte und Gegenwart (http://www.mohr.de/theologie.html) 342 Repertoire International des Sources Musicales s. RISM Revue d’histoire ecclésiastique (http://www.rhe.eu.com/pages/rhe40.asp) 341 RIBA British Architectural Library Catalogue Online (http://www.architecture.com/Library DrawingsAndPhotographs/RIBALibrary/Catalogue.aspx) 432 RILM Abstracts of Music Literature (http://www.rilm.org/) 425 RISM (http://opac.rism.info/) 425 Roche Lexikon Medizin (http://www.tk.de/rochelexikon/) 415 Romanische Bibliographie (http://www.degruyter.de/) 381 Romanistik.de (http://www.romanistik.de/) 380 Römpp online (http://www.roempp.com/prod/) 396 RSWB – Literaturhinweise zum Planen und Bauen (http://www.irb.fraunhofer.de/pdf/r_ ProduktblattA4_email.pdf) 431
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
Saarbrücker Übersetzungsbibliographie (http://fr46.uni-saarland.de/sueb/new/) 381 Savifa (http://www.savifa.uni-hd.de/) 459 SBN s. Servicio Bibliotecario Nazionale Schopfheimer Hypervirtuelle Bibliothek (http://www.schopfheim.de/bib/virtbib/) 295 Schrifttum zur Deutschen Kunst (http://www.dvfk-berlin.de/dvfkschrifttum.html) http://webopac.gnm.de/) 421 Schulprogramme s. Katalog und Bibliographie der Schulprogramme Das Schweizer Buch (http://www.nb.admin.ch/nb_professionnel/erschliessen/00670/index. html?lang=de) 199 Schweizerische Nationalbibliothek: Helveticat (http://libraries.admin.ch/cgi-bin/gw/chameleon? skin=helveticat&lng=de) 169 Scirus (http://www.scirus.com/) 305 Scopus (http://www.scopus.com) 306 Scrittorincorso.net (http://www.scrittorincorso.net/) 381 Servicio Bibliotecario Nazionale: OPAC SBN (http://www.sbn.it/opacsbn/opac/iccu/informa zioni.jsp) 180 SIRIS (http://www.siris.si.edu/) 367 Slavistik-Portal (http://www.slavistik-portal.de/) 386 Social Science Research Network (http://www.ssrn.com/) 453 SocIndex (http://www.ebscohost.com/thisTopic.php?marketID=1&topicID=138) 344 SOFIS – Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem (http://193.175.239.23/ ows-bin/owa/r.gen_form) 344 SOLIS – Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem (http://www.genios.de/r_ wissenschaft/SOLI.ein) 344 Sophikon (http://www.sophikon.de/) 335 Sowiport (http://www.gesis.org/sowiport/) 343 SPOLIT (http://www.bisp.de) 436 SPONET (http://www.iat.uni-leipzig.de/service/datenbanken/sponet-1) 436 SPORTIF (http://www.sport-if.de/) 435 Sportwissenschaften.info (http://www.sportwissenschaften.info/) 437 SpringerLink (http://www.springerlink.de/) 290 SpringerMaterials s. Landolt-Börnstein-Database SSOAR – Social Science Open Access Repository (http://www.ssoar.info/) 344 Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: StaBiKat (http://stabikat.de:8080/) 166 STAMM Medien Deutschland (http://www.stamm.de/index.ihtml) 205 Stanford Encyclopedia of Philosophy (http://plato.stanford.edu/) 337 SWB Online-Katalog s. Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg SwetsWise Online Content (http://www.swetswise.com/web/show/id=72685/langid=46067) 213 Swissbib (http://www.swissbib.ch/TouchPoint/start.do) 179 Taschenbuch der Mathematik (http://www.harri-deutsch.de/) 390 TEL s. The European Library Theaterportal (http://www.theaterportal.de/) 429 Theologische Realenzyklopädie (http://www.degruyter.de/) 342 Times Literary Supplement Historical Archive (http://gale.cengage.co.uk/tls-historicalarchive-19022005.aspx) 373
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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Ulrichsweb.com; Ulrich’s Periodicals Directory (http://www.ulrichsweb.com/ulrichsweb/) 206 United Nations: ODS – Official Documents System (http://documents.un.org/) 226 Universitäts- und Stadtbibliothek Köln: Kölner Universitäts-Gesamtkatalog (http://kug.ub.unikoeln.de/) 168 Universitätsbibliothek Freiburg i.Br.: Freiburger Online-Katalog (http://www.ub.uni-freiburg. de/index.php?id=opac) 168 Urbadoc (http://www.urbadoc.com/index.php?id=12&lang=de) 431 Urban Studies Abstracts (http://www.ebscohost.com/thisTopic.php?marketID=4&topicID= 958) 429 Vascoda (http://www.vascoda.de/) 296 VD 16 s. Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts VD 17 s. Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts Verbundkatalog … s. auch unter der Körperschaft Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV): GVK – Gemeinsamer Verbundkatalog (http://www.gbv.de/vgm/info/benutzer/01datenbanken/01datenbanken_ 2522?lang=de) 175 Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (http:// www.bsb-muenchen.de/1681.0.html) 197 Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (http:// www.vd17.de/) 198 Verzeichnis lieferbarer Bücher (http://www.boersenverein.de/de/portal/VLB/158242) 202 ViFa … s. auch Virtuelle Fachbibliothek … ViFa Sport (http://www.vifasport.de/vifasport.html) 434 ViFaArt (http://vifaart.slub-dresden.de/) 419 Vifanord (http://www.vifanord.de/) 453 ViFaPol (http://www.vifapol.de/) 345 Vifarom (http://www.vifarom.de/) 380 VirTheo – Virtuelle Fachbibliothek Theologie und Religionswissenschaft (http://www.virtheo. de/) 340 Virtual Technical Reports Center (http://www.lib.umd.edu/ENGIN/TechReports/VirtualTechReports.html) 407 Virtuelle deutsche Landesbibliographie (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/landesbibliogra phie/) 219 Virtuelle Fachbibliothek … s. auch ViFa … Virtuelle Fachbibliothek Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften s. b2i Virtuelle Fachbibliothek Biologie (http://www.vifabio.de/) 401 Virtuelle Fachbibliothek für Gegenwartskunst s. ViFaArt Virtuelle Fachbibliothek Germanistik s. Germanistik im Netz Virtuelle Fachbibliothek Holztechnologie (http://vifaholz.tib.uni-hannover.de/) 406 Virtuelle Fachbibliothek Kunstgeschichte s. arthistoricum.net Virtuelle Fachbibliothek Mathematik (http://vifamath.de/) 388 Virtuelle Fachbibliothek medien buehne film (http://www.medien-buehne-film.de/) 428 Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (http://www.vifamusik.de/) 423
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Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
Virtuelle Fachbibliothek Nordeuropa und Ostseeraum s. Vifanord Virtuelle Fachbibliothek Ost- und Südostasien s. CrossAsia Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa (http://www.vifaost.de/) 456 Virtuelle Fachbibliothek Pharmazie (http://www.vifapharm.de/) 413 Virtuelle Fachbibliothek Physik (http://vifaphys.tib.uni-hannover.de) 391 Virtuelle Fachbibliothek Psychologie (http://fips.sulb.uni-saarland.de/port.htm) 338 Virtuelle Fachbibliothek Recht (http://www.vifa-recht.de/) 356 Virtuelle Fachbibliothek Südasien s. Savifa Virtuelle Fachbibliothek Technik (http://www.vifatec.de/) 406 Virtuelle Fachbibliothek Veterinärmedizin (http://elib.tiho-hannover.de/virtlib/) 413 Virtueller Katalog Kunstgeschichte s. artlibraries.net Virtueller Katalog Theologie und Kirche s. VThK VK Film / KOBV (http://vs13.kobv.de/V?func=meta-1&portal=KOBV&institute=KOBV& mode=advanced&group_number=000026952) 429 VK Noten / KOBV (http://www.kobv.de/infos_fuer_benutzer/internet_angebote/vk_noten/) 425 VLB s. Verzeichnis lieferbarer Bücher Vlib AAC: History (http://www.sub.uni-goettingen.de/vlib/history/) 383 Vlib-AAC: Literature (http://www.sub.uni-goettingen.de/vlib/lit/) 383 VThK (http://www.vthk.de/) 341 WAO s. World Affairs Online WBIS s. World Biographical Information System Online Web of Knowledge s. ISI Web of Science Web of Science s. ISI Web of Science webis (http://webis.sub.uni-hamburg.de) 314 Die Welt der Habsburger (http://www.habsburger.net/) 449 Welt der Physik (http://www.weltderphysik.de/) 391 Westlaw (http://web2.westlaw.com/) 359 Who’s Who s. World Who’s Who Wiegandt, Birgit s. www-Bibliotheks-Glossar.de Wikipedia – Die freie Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org/) 240 Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsbibliothek: WU-Online-Katalog (http://onlinekatalog. wu.ac.at/F?RN=130558522) 354 wiso (http://www.wiso-net.de) 351 Wolfram MathWorld (http://mathworld.wolfram.com/) 390 World Affairs Online (http://www.fiv-iblk.de/) 347 World Biographical Information System Online 252 World Digital Library (http://www.wdl.org/en/) 280 The World Fact Book (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/) 258 World of Mathematics / FIZ Karlsruhe (http://www.zentralblatt-math.org/portal/en/) 389 World Who’s Who (http://www.worldwhoswho.com/) 253 WorldCat.org (http://www.worldcat.org/) 182 WorldWideScience.org (http://worldwidescience.org/) 299 Wörterbuch Buch- und Bibliothekswesen: deutsch-französisch / Ulrike Michalowsky (http:// www.ub.uni-potsdam.de/datenbanken/startglossar.php) 334 Württembergische Landesbibliothek: Regionalbibliographien (http://www.wlb-stuttgart.de/ literatursuche/literatursuche-ueberregional/regionalbibliographien/) 219
Verzeichnis der in Teil 3 und 4 beschriebenen Ressourcen
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www-Bibliotheks-Glossar.de / Birgit Wiegandt (http://www.bibliotheks-glossar.de/) 334 www.informationskompetenz.de (http://www.informationskompetenz.de/) 331 Yearbook Plus of International Organizations and Biographies (http://www.uia.be/node/51) (http://www.degruyter.de/) 259 Your Dictionary.com (http://www.yourdictionary.com/) 243 ZDB s. Zeitschriftendatenbank Zedler, Johann Heinrich s. Grosses vollständiges Universal-Lexicon … Zeitgeschichte online (http://www.zeitgeschichte-online.de/) 442 Zeitrechnung des Deutschen Mittelalters und der Neuzeit / H. Grotefend (http://www.manu scripta-mediaevalia.de/gaeste/grotefend/grotefend.htm) 447 Zeitschriftendatenbank (http://www.zeitschriftendatenbank.de/) 185 Zeno.org (http://www.zeno.org/) 284 Zentralblatt MATH (http://www.zentralblatt-math.org/zmath/en/search/) 389 Zentrale Datenbank Nachlässe (http://www.nachlassdatenbank.de/) 450 Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher s. ZVAB.com Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke (http://www.zvdd.de/) (http://www.digitalisierte drucke.de/) 274 Zimpel-online (http://www.zimpel.de/cms/) 206 Zoological Record (http://thomsonreuters.com/products_services/science/ science_products/a-z/ zoological_record) 402 Zürcher Liste s. Chronologisch geordnete Liste von Enzyklopädien ZVAB.com (http://www.zvab.com/index.do) 202 ZVDD s. Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke