Sociolinguistics Soziolinguistik HSK 3.2 2nd edition 2. Auflage
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Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Handbooks of Linguistics and Communication Science Manuels de linguistique et des sciences de communication Mitbegründet von Gerold Ungeheuer (†) Mitherausgegeben 1985⫺2001 von Hugo Steger
Herausgegeben von / Edited by / Edite´s par Herbert Ernst Wiegand Band 3.2 2. Auflage
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Sociolinguistics Soziolinguistik An International Handbook of the Science of Language and Society Ein internationales Handbuch zur Wissenschaft von Sprache und Gesellschaft 2nd completely revised and extended edition 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage Edited by / Herausgegeben von Ulrich Ammon · Norbert Dittmar Klaus J. Mattheier · Peter Trudgill Volume 2 / 2. Teilband
Walter de Gruyter · Berlin · New York
앝 Printed on acid-free paper which falls within the guidelines 앪 of the ANSI to ensure permanence and durability.
Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Sociolinguistics : an international handbook of the science of language and society ⫽ Soziolinguistik : ein internationales Handbuch zur Wissenschaft von Sprache und Gesellschaft / herausgegeben von Ulrich Ammon ... [et al]. ⫺ 2nd completely rev. & extended ed. p. cm. ⫺ (Handbooks of linguistics and communication science ; 3.2) Contributions in German and English. Includes bibliographical references. ISBN-13: 978-3-11-017148-8 (v. 2 : cloth. : alk. paper) ISBN-10: 3-11-017148-1 (v. 2 : cloth. : alk. paper) 1. Sociolinguistics. I. Ammon, Ulrich. II. Title: Soziolinguistik. III. Series: Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft ; Bd. 3.2. P40.S564 2005 306.44⫺dc22 2005024673
Bibliographic information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available in the Internet at ⬍http://dnb.ddb.de⬎.
ISBN-13: 978-3-11-017148-8 ISBN-10: 3-11-017148-1 쑔 Copyright 2005 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin All rights reserved, including those of translation into foreign languages. No part of this book may be reproduced in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopy, recording, or any information storage or retrieval system, without permission in writing from the publisher. Cover design: Rudolf Hübler, Berlin Typesetting: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Printing: Tutte Druckerei GmbH, Salzweg Binding: Lüderitz & Bauer classic GmbH, Berlin Printed in Germany
V
Contents / Inhalt
Contents / Inhalt Volume 2 / 2. Teilband VI. 89. 90. 91. 92. 93. 94.
Neighbouring Disciplines Nachbarwissenschaften Christine A.Monnier, Cultural Sociology / Kultursoziologie . . . Carl-Friedrich Graumann, Sozialpsychologie / Social Psychology Volker Heeschen, Ethnology and Anthropology / Ethnologie und Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hannes Scheutz, Dialektologie / Dialectology . . . . . . . . . . . Rainer Dietrich / Patrick Grommes / Jürgen Weissenborn, Psycholinguistik / Psycholinguistics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilfried Krings, Sozialgeographie / Human Geography . . . . . .
. . . . . .
855 865
. . . . . .
870 879
. . . . . .
892 910
Hartmut Haberland, Research Policy / Forschungspolitik . . . . . . . Norbert Dittmar, Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie / The Possibilities and Limits of a Sociolinguistic Theory . . . Hans Goebl, Forschungsethische Probleme / Issues in Research Ethics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthew J. Gordon, Research Aims and Methodology / Forschungsziele und Methodologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Toni Rietveld / Roeland van Hout, Quantitative Methods / Quantitative Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kallmeyer, Qualitative Methoden / Qualitative Methods . . . . Peter Schlobinski, Phasen des Forschungsprozesses / Stages of Research . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . David Sankoff, Problems of Representativeness / Probleme der Repräsentativität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gillian Sankoff, Cross-Sectional and Longitudinal Studies / Querschnitt- und Längsschnittuntersuchungen . . . . . . . . . . . . . Aaron V. Cicourel, Elicitation as a Problem of Discourse / Elizitierung als ein Diskursproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinrich Löffler, Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien / Research Planning in Micro- and Macro-Studies . . . . . . . . . . . . Hartmut Lüdtke, Beobachtung / Observation . . . . . . . . . . . . . . Charles L. Briggs, Sociolinguistic Interviews / Soziolinguistisches Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
917
VII. Sociolinguistic Methodology Soziolinguistische Methodologie 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107.
930 946 955 965 978 992 998 1003 1013 1023 1033 1052
VI
108. 109. 110. 111.
112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126.
Contents / Inhalt
Peter Atteslander, Schriftliche Befragung / Written Investigations . . . Manfred Auwärter, Experiment / Experiments . . . . . . . . . . . . . . Bernard Spolsky, Tests / Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edward Finegan, The Possibilities and Limits of Corpus-Linguistic Description / Möglichkeiten und Grenzen korpuslinguistischer Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . John de Vries, Language Censuses / Sprachenzensus . . . . . . . . . . Marlis Hellinger, Contrastive Sociolinguistics / Kontrastive Soziolinguistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Richter, Transkriptionssysteme / Transcription Systems . . . . Roeland van Hout, Statistical Descriptions of Language / Statistische Sprachbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roeland van Hout, Linguistische Messverfahren / Linguistic Measurements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . David Sankoff, Variable Rules / Variablenregeln . . . . . . . . . . . . Wolfgang Klein, The Grammar of Varieties / Varietätengrammatik . . Norbert Dittmar / Peter Schlobinski, Implikationsanalyse / Implicational Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Romuald Skiba, Computeranalyse / Computer Analysis . . . . . . . . Frederick Erickson, Ethnographic Description / Ethnographische Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kallmeyer, Konversationsanalytische Beschreibung / Conversational Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristin Bührig / Jan D. ten Thije, Diskurspragmatische Beschreibung / Discourse-Pragmatic Description . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Garrett, Attitude Measurements / Messung von Einstellungen . . Eugene Casad, Analyses of Intelligibility / Verständlichkeitsanalyse . . Cailin Kulp / Karen M. Cornetto / Mark L. Knapp, The Description of Non-Verbal Behavior / Beschreibung nonverbalen Verhaltens . . . . .
1063 1076 1085
1095 1104 1117 1126 1134 1140 1150 1163 1171 1187 1197 1212 1225 1251 1261 1273
VIII. Findings of Sociolinguistic Research Ergebnisse der soziolinguistischen Forschung 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134.
Basil Bernstein †, Social Class and Sociolinguistic Codes / Sozialschicht und soziolinguistische Kodes . . . . . . . . . . . . . . . . . . William F. Mackey, Multilingual Cities / Mehrsprachige Städte . . . . Ulrike Altendorf, Stadtdialektforschung / Urban Sociolinguistics . . . Sonja Vandermeeren, Research on Language Attitudes / Spracheinstellungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wildgen, Sprachkontaktforschung / Research on Language Contact . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hans Nelde, Research on Language Conflict / Sprachkonfliktforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Françoise Gadet, Research on Sociolinguistic Style / Soziolinguistische Stilforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Haarmann, Research on National Languages / Nationalsprachenforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1287 1304 1312 1318 1332 1346 1353 1361
Contents / Inhalt
135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148.
149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160.
Peter Mühlhäusler, Research on Pidgins and Creoles / Pidgin- und Kreol-Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Hoffmann, Fachsprachenforschung / Research on Languages for Special Purposes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Held, Ethnographie des Sprechens / The Ethnography of Speaking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Penelope Brown, Linguistic Politeness / Sprachliche Höflichkeit . . . . Jürgen Streeck, Ethnomethodologie / Ethnomethodology . . . . . . . Iwar Werlen, Linguistische Relativität / Linguistic Relativity . . . . . . Klaus J. Mattheier, Dialektsoziologie / Dialect Sociology . . . . . . . . Patrick Renaud, Domain and Role Specific Research / Domänen- und rollenspezifische Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Schlobinski, Netzwerk-Untersuchungen / Research on Networks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jeanine Treffers-Daller, Code-Switching / Sprachwechsel . . . . . . . . William F. Mackey, Bilingualism and Multilingualism / Bilingualismus und Multilingualismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jannis K. Androutsopoulos, Research on Youth-Language / Jugendsprach-Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Guus Extra / Durk Gorter, Linguistic and Ethnic Minorities / Sprachliche und ethnische Minderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Haarmann, Linguistic Barriers between Speech Communities and Language Choice in International Contacts / Sprachbarrieren zwischen Sprachgemeinschaften und Sprachwahl in internationalen Kontakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Ammon, Pluricentric and Divided Languages / Plurizentrische und geteilte Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. Annamalai, Communities with „Undeveloped Languages“ / Gemeinschaften mit „unentwickelten Sprachen“ . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Haarmann, Roofless Dialects / Dachlose Dialekte . . . . . . . Jenny Cheshire, Age- and Generation-Specific Use of Language / Alters- und generationsspezifischer Sprachgebrauch . . . . . . . . . . Gisela Klann-Delius, Gender and Language / Geschlecht und Sprache Monica Heller, Language and Identity / Sprache und Identität . . . . . Richard Y. Bourhis / Anne Maass, Linguistic Prejudice and Stereotypes / Linguistisches Vorurteil und Stereotyp . . . . . . . . . . . . . . . . . Rick Jedema / Ruth Wodak, Communication in Institutions / Kommunikation in Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Schmitz, Sprache und Massenkommunikation / Language and Mass Communication . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Nerius, Gesprochene und geschriebene Sprache / Spoken and Written Language . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf de Cillia / Ruth Wodak, Political Discourse / Politischer Diskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Haarmann, The Politics of Language Spread / Sprachverbreitungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
1377 1385 1394 1410 1416 1426 1436 1447 1459 1469 1483 1496 1506
1521 1536 1543 1545 1552 1564 1582 1587 1602 1615 1628 1638 1653
VIII
161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168.
Contents / Inhalt
Florian Coulmas, Economic Aspects of Languages / Ökonomische Aspekte von Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karen Risager, Cross- and Intercultural Communication / Trans- und interkulturelle Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dennis R. Preston, Perceptual Dialectology / Perzeptive Dialektologie Suzanne Romaine, Historical Sociolinguistics / Historische Soziolinguistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hannes Scheutz, Aktuell stattfindender Lautwandel / Sound Change in Progress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Auer, Sound Change / Lautwandel . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Lüdtke, Grammatischer Wandel / Grammatical Change . . . . Malgorzata Fabiszak, Semantic and Lexical Change / Bedeutungs- und Wortschatzwandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1667 1674 1683 1696 1704 1717 1727 1737
Volume 1 / 1. Teilband Preface . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII
I. The Subject Matter of Sociolinguistics Der Gegenstand der Soziolinguistik 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
12. 13.
Peter Trudgill, Sociolinguistics: An Overview / Soziolinguistik: Ein Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . William Labov, Quantitative Analysis of Linguistic Variation / Quantitative Analyse sprachlicher Variation . . . . . . . . . . . . . . Paul Kerswill, Social Dialectology / Sozialdialektologie . . . . . . . . David Britain, Geolinguistics – Diffusion of Language / Geolinguistik – Sprachdiffusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Suzanne Romaine, Language-Contact Studies / Sprachkontaktstudien John Holm, Pidgin and Creole Studies / Pidgin- und Kreolstudien . . . Karol Janicki, The Sociology of Language / Sprachsoziologie . . . . . Deborah Tannen, Interactional Sociolinguistics / Interaktionale Soziolinguistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deborah Schiffrin, Discourse Analysis and Conversation Analysis / Diskurs und Konversationsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Howard Giles / Jennifer Fortman, The Social Psychology of Language / Sozialpsychologie der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Muriel Saville-Troike, Anthropological Linguistics and the Ethnography of Speaking / Anthropologische Linguistik und Ethnographie des Sprechens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J. R. Martin / G. Williams, Functional Sociolinguistics / Funktionale Soziolinguistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Colin H. Williams, The Geography of Language / Geographie der Sprache
1 6 22 34 49 58 67 76 88 99
109 120 130
Contents / Inhalt
IX
II. Basic Sociolinguistic Concepts Soziolinguistische Grundbegriffe 14. 15. 16.
17. 18. 19.
20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.
Joachim Raith, Sprachgemeinschaft – Kommunikationsgemeinschaft / Speech Community – Communication Community . . . . . . . . . . . Georg Kremnitz, Diglossie – Polyglossie / Diglossia – Polyglossia . . . Hitoshi Yamashita / Kayoko Noro, Kommunikative Kompetenz – Sprachliche Kompetenz / Communicative Competence – Linguistic Competence . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hideaki Takahashi, Language Norms / Sprachnorm . . . . . . . . . . Ulrich Ammon, Funktionale Typen und Statustypen von Sprachsystemen / Functional Types and Status Types of Linguistic Systems Gaetano Berruto, Sprachvarietät – Sprache (Gesamtsprache, historische Sprache) / Linguistic Variety – Language (Whole Language, Historical Language) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Durrell, Linguistic Variable – Linguistic Variant / Sprachvariable – Sprachvariante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Durrell, Sociolect / Soziolekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Spiller, Stil / Style . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Dittmar, Register / Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Pütz, Sprachrepertoire / Linguistic Repertoire . . . . . . . . . Lothar Hoffmann, Fachsprache / Language of Specific Purposes . . . . Harald Haarmann, Abstandsprache – Ausbausprache / AbstandLanguage – Ausbau-Language . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Dittmar, Umgangssprache – Nonstandard / Vernacular – Nonstandard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Connie Eble, Slang and Antilanguage / Slang und Argot . . . . . . . . David Britain, Dialect and Accent / Dialekt und Akzent . . . . . . . . Ulrich Ammon, Standard Variety / Standardvarietät . . . . . . . . . . Ronald Butters, Focussing and Diffusion / Konzentration und Diffusion Stephen Barbour, National Language and Official Language / Nationalsprache und Amtssprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael G. Clyne, Pluricentric Language / Plurizentrische Sprache . . Bettina Migge, Pidgin Language and Creole Language / Pidginsprache und Kreolsprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Dietrich, Erstsprache – Muttersprache / First Language – Mother Tongue . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Dietrich, Zweitsprache – Fremdsprache / Second Language – Foreign Language . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alberto M. Mioni, Classical Language – Dead Language / Klassische Sprache – Tote Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingwer Paul, Ritualsprache / Ritual Language . . . . . . . . . . . . . Lars Vikør, Lingua Franca and International Language / Verkehrssprache und Internationale Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Iwar Werlen, Domäne / Domain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georges Lüdi, Code-Switching / Sprachwechsel . . . . . . . . . . . . .
146 158
165 172 179
188 195 200 206 216 226 232 238 250 262 267 273 283 288 296 300 305 311 314 323 328 335 341
X
III. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61.
IV. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78.
Contents / Inhalt
Sociological Concepts Soziologische Begriffe Gary D. Bouma / Haydn Aarons, Religion / Religion . . . . . . . . . . Ana Deumert, Ethnicity / Ethnizität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Heinrich Blotevogel, Region / Region . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Gardt, Nation / Nation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Georg, Schicht / Class . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Gerhardt, Rolle / Role . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Gloy, Norm / Norm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . David Lasagabaster, Attitude / Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Krappmann, Identität / Identity . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann Strasser / Norbert Brömme, Prestige und Stigma / Prestige and Stigma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Schönpflug, Individuum / Individual . . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Fisch, Gruppe / Group . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Gerhardt, Situation / Situation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schenk / Alexander Bergs, Netzwerk / Network . . . . . . . . Hartmut Häußermann, Stadt / City . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann Strasser / Norbert Brömme, Stand und Kaste / Orders and Castes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans J. Hummell, Institution / Institution . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Lipp, Subkultur / Subculture . . . . . . . . . . . . . . . . . Rosita Rindler Schjerve, Minderheit / Minority . . . . . . . . . . . . . Glyn Williams, Community / Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . .
351 355 360 369 378 384 392 399 405 412 417 423 430 438 443 461 467 478 480 486
The Social Implications of Levels of Linguistic Analysis Soziale Implikationen von Sprachanalyse-Ebenen Ernest W.B. Hess-Lüttich, Die sozialsymbolische Funktion der Sprache / The Social Symbolic Function of Language . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Pompino-Marschall, Phonetics / Phonetik . . . . . . . . . . . . Silke Hamann / Marzena Zygis, Phonology / Phonologie . . . . . . . . Rüdiger Harnisch, Morphologie / Morphology . . . . . . . . . . . . . David Singleton / Jeffrey L. Kallen, Lexicon / Lexikon . . . . . . . . . Werner Kummer, Syntax / Syntax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martina Rost-Roth / Almut Zwengel, Semantik / Semantics . . . . . . Jochen Rehbein / Shinichi Kameyama, Pragmatik / Pragmatics . . . . . Shana Poplack, Code-Switching / Sprachwechsel . . . . . . . . . . . . Deborah Schiffrin, Discourse / Diskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachiko Ide / Chikako Sakurai, Politeness Forms / Höflichkeitsformen Konstanze Jungbluth / Brigitte Schlieben-Lange †, Text / Text . . . . . Utz Maas, Geschriebene Sprache / Written Language . . . . . . . . . Gerhard Augst, Orthografie / Orthography . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Traunmüller, Paralinguale Phänomene / Paralinguistic Phenomena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald G. Wallbott †, Nonverbale Phänomene / Nonverbal Phenomena Bencie Woll / Rachel Sutton-Spence, Sign Language / Zeichensprache
491 503 512 522 530 540 546 556 589 597 605 614 633 646 653 666 677
Contents / Inhalt
XI
V. The History of Sociolinguistics Geschichte der Soziolinguistik 79.
80.
81.
82.
83. 84.
85. 86. 87. 88.
Hans Goebl, Vorsoziolinguistische Entwicklungen in der Erforschung von Sprache und Gesellschaft / Pre-Sociolinguistic Developments in the Research on Language and Society . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Dittmar, Forschungsgeschichte der Soziolinguistik (seit Verwendung dieses Ausdrucks) / History of Research on Sociolinguistics (after the Coining of the Term) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raphael Berthele, Dialektsoziologie – Soziolinguistische Aspekte der Dialektologie / Dialect Sociology – Sociolinguistic Aspects of Dialectology . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Schütze / Jörg Meindl, Die Rolle der Sprache in der soziologischen Forschung – historisch gesehen / The Role of Language in Sociological Research – in a Historical Perspective . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Haarmann, Sociolinguistic Aspects of Cultural Anthropology / Soziolinguistische Aspekte der Kulturanthropologie . . . . . . . . . . Martin Steinseifer / Jean Baptiste Marcellesi / Abdou Elimam, Marxian Approaches to Sociolinguistics / Marxistische Ansätze der Soziolinguistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Clyne, History of Research on Language Contact / Geschichte der Sprachkontaktforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ian Hancock / Ana Deumert, History of Research on Pidgins and Creoles / Geschichte der Pidgin- und Kreolforschung . . . . . . . . . Harald Haarmann, Geschichte der Anwendungen der Soziolinguistik / History of Application of Sociolinguistics . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Serbser, Forschungsgeschichte des symbolischen Interaktionismus / History of Research on Symbolic Interaction . . . . . .
Volume 3 / 3. Teilband IX. 169. 170. 171. 172.
Regional Overview Regionaler Überblick
Lars Vikør, Scandinavia / Skandinavien Li Wei, The British Isles / Die Britischen Inseln Roland Willemyns, The Low Countries / Niederlande Ulrich Ammon, Die deutschsprachigen Länder / The GermanSpeaking Countries 172a. Walter Haas, Die Schweiz / Switzerland 173. Françoise Gadet, France / Frankreich 174. Edgar Radtke, Italy / Italien 175. Juan Andrés Villena Ponsoda, The Iberian Peninsula / Die Iberische Halbinsel 176. Miklós Kontra, Hungarian In and Outside Hungary / Ungarisch in und außerhalb Ungarns
684
698
721
739 769
786 799 806 818 836
XII
177. 178.
Contents / Inhalt
Klaus Steinke, Rumänien und Moldau / Romania and Moldavia Gerhard Neweklowski, Die südslawische Region / The SouthSlavic Area 179. Wladyslaw Luba´s, Die westslawischen Sprachen / The WestSlavic Languages 180. Karl Gutschmidt, Die ostslavische Region / The East-Slavic Area 181. Ina Druviete, The Baltic States / Die baltischen Staaten 182. Ian Hancock, Gipsy Languages / Zigeunersprachen 183. Victor A. Friedmann, Albania / Albanien 184. Peter Trudgill / Daniel Schreier, Greece and Cyprus / Griechenland und Zypern 185. Lars Johanson / Elisabetta Ragagnin, Central Asia and Mongolia / Zentralasien und Mongolei 186a. George Hewitt, Georgia / Georgien 186b. Jos. J. S. Weitenberg, Armenia / Armenien 187. Birgit N. Schlyter, Turkey / Türkei 188. Yahya Modarresi, Iran, Afghanistan and Tajikistan / Iran, Afghanistan und Tadschikistan 189. Enam Al-Wer, The Arabic-speaking Middle East / Der arabischsprachige Mittlere Osten 190. Bernard Spolsky, Israel and the Jewish Languages / Israel und die jüdischen Sprachen 191. Clive Holes, The Arabian Peninsula and Iraq / Die Arabische Halbinsel und der Irak 192. Keith Walter, North Africa / Nordafrika 193. Louis-Jean Calvet, Francophone West Africa / Das frankophone Westafrika 194. Ronny Meyer, Sudan and the Horn of Africa / Sudan und das Horn von Afrika 195. Magnus Huber, Anglophone West Africa / Das anglophone Westafrika 196. Silvester Ron Simango, East Africa / Ostafrika 197. Louis-Jean Calvet, Democratic Republic of Congo, Rwanda and Burundi / Die demokratische Republic Congo, Ruanda und Burundi 198. Emilio Bonvini, Lusophone Africa / Das lusophone Afrika 199. Tore Janson, Southern Africa / Südliches Afrika 200. Robert Chaudenson, Madagascar and the Comoros / Madagaskar und die Komoren 201. Robert Chaudenson, The Indian Ocean / Der Indische Ozean 202. Braj B. Kachru, South Asia / Südasien 203. Cheng Tien-mu / Fritz Pasierbsky China / China 204. David Bradley, Mainland Southeast Asia / Südostasiatisches Festland 205. Lars Vikør, Malaysia and Insular Southeast Asia / Malaysia und insulares Südostasien 206. Shinji Sanada, Japan und Korea / Japan and Korea
Contents / Inhalt
207. 208. 209. 210. 211.
Anne Pauwels, Australia and New Zealand / Australien und Neuseeland Andrew Pawley, The South Pacific / Der südliche Pazifik John Edwards, Canada / Kanada Lyle Campbell, The USA / Die USA Cecilia Cutler / Stephanie Hackert / Chanti Seymour, Bermuda and the Bahamas / Bermuda und Bahamas 212. Yolanda Lastra, Mexico and Central America / Mittelamerika 212a. Ralph Penny, The Hispanophone Caribbean / Die hispanophone Karibik 213. Hubert Devonish, The Anglophone Caribbean / Die anglophone Karibik 214. Jean Bernabé, The Francophone Caribbean / Die frankophone Karibik 215. Marta Dijkhoff / Silvia Kouwenberg / Paul Tjon Sie Fat, The Dutchspeaking Caribbean / Die niederländischsprachige Karibik 216. Rainer Enrique Hamel / Pedro Martín Butragueño, Hispanophone South America / Hispanophones Südamerika 217. Maria Marta Pereira Scherre, Brazil / Brasilien 218. Daniel Schreier / Andrea Sudbury / Sheila Wilson, English in the South Atlantic Ocean / Englisch im Süd-Atlantik
X.
Linguistic Change, Sociolinguistic Aspects Sprachwandel, soziolinguistische Aspekte
219.
Ana Deumert, The Relationship between Linguistic and Social Change / Das Verhältnis von sprachlichem und sozialem Wandel Utz Maas, Der Übergang von Oralität zu Skribalität in soziolinguistischer Perspektive / The Change from Oral to Written Communication from a Sociolinguistic Perspective Joachim Gessinger, Alphabetisierung von Sprachgemeinschaften / The Alphabetization of Speech Communities Edgar Radtke, Konvergenz und Divergenz regionaler Varietäten / Convergence and Divergence of Regional Varieties Frantiˇsek Daneˇs, Herausbildung und Reform von Standardsprachen und Destandardisierung / Development and Reform of Standard Languages and Destandardization Jiˇri V. Neustupn´y, Sociolinguistic Aspects of Social Modernization / Soziolinguistische Aspekte gesellschaftlicher Modernisierung Jiˇri Nekvapil, The Development of Languages for Special Purposes / Herausbildung von Fachsprachen Robert Phillipson, Colonisation and Decolonisation / Kolonisation und Dekolonisation Rainer Enrique Hamel, The Development of Language Empires / Entwicklung von Sprachimperien Wolfgang Dressler / Rudolf de Cillia, Spracherhaltung – Sprachverfall – Sprachtod / Language Maintenance, Language Decline and Language Death
220.
221. 222. 223.
224. 225. 226. 227. 228.
XIII
XIV
229. 230.
231. 232.
Contents / Inhalt
Paul Kerswill, Migration and Language / Migration und Sprache Marinel Gerritsen / Roeland van Hout, Sociolinguistic Developments as a Diffusion Process / Soziolinguistische Entwicklungen als Diffusionsprozesse Robert Phillipson, Language Spread / Sprachverbreitung Paul T. Roberge, Language History and Historical Sociolinguistics / Sprachgeschichte und historische Soziolinguistik
XI.
Application Anwendung
233. 234.
John Gibbons, Forensic Sociolinguistics / Forensische Soziolinguistik Roger W. Shuy, Discourse Analysis and the Law / Diskursanalyse und Recht Nikolas Coupland / Virpi Ylänne-McEwen, The Sociolinguistics of Ageing / Soziolinguistik des Alterns Jenny Cheshire, Sociolinguistics and Mother-tongue Education / Soziolinguistik und Muttersprachdidaktik Sarah Michaels / Richard Sohmer / Mary Catherine O’ Connor, Discourse in the Classroom / Diskurs im Schulunterricht Marilyn Martin-Jones, Sociolinguistics and Second Language Teaching / Soziolinguistik und Zweitsprachunterricht Helga Bister-Broosen, Sociolinguistics and Foreign Language Teaching / Soziolinguistik und Fremdsprachenunterricht Helge Omdal, Language Planning: Standardization / Sprachplanung und Standardisierung Ana Deumert, Language Planning – Language Determination / Sprachplanung – Sprachdeterminierung Harald Haarmann, Language Planning: Graphization and the Development of Writing Systems / Graphisation und die Entwicklung von Schreibsystemen Rodolfo Jacobson, Language Planning: Modernization / Sprachplanung: Modernisierung Götz Kaufmann, Language Maintenance and Reversing Language Shift / Spracherhalt und Umkehr von Sprachumstellung Aaron Bar-Adon, Language Revival / Sprachwiederbelebung Frantiˇsek Daneˇs, Sprachpflege / Language Cultivation Ulrich Püschel, Lexikographie und Soziolinguistik / Lexicography and Sociolinguistics Ludwig Eichinger, Soziolinguistik und Sprachminderheiten / Sociolinguistics and Linguistic Minorities Claude Piron, Choosing an Official Language Helga Kotthoff, Angewandte feministische Linguistik / Applied Feminist Linguistics Walt Wolfram, Sociolinguistics and Speech and Language Pathology / Soziolinguistik und Sprachtherapie Robin Tolmach Lakoff, Therapeutic Discourse / Therapeutischer Diskurs
235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242.
243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252.
Contents / Inhalt
253. 254. 255. 256. 257.
Helen Spencer-Oatey, Sociolinguistics and Intercultural Communication / Soziolinguistik und interkulturelle Kommunikation Carolyn Temple Adger / Donna Christian, Applied Social Dialectology / Angewandte Sozialdialektologie Reinhard Fiehler, Rhetorik / Rhetoric Matthias Jung, Aufklärung von ideologischem Sprachgebrauch / Revealing the Implications of Ideological Language Use Tove Skutnabb-Kangas, Linguistic Human Rights / Sprachliche Menschenrechte
Index of Subjects / Sachregister
XV
855
89. Cultural Sociology
VI. Neighbouring Disciplines Nachbarwissenschaften 89. Cultural Sociology / Kultursoziologie 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Defining culture and meaning – The dilemma Bourdieu, culture and power: an overview Language and symbolic power The contemporary relevance of Bourdieu’s approach to language Conclusion Literature (selected)
Conceptualizations of culture and its relationship to language have long been ridden with theoretical and methodological difficulties. Such apories have prevented an integrated but differentiated examination of language and linguistic productions in a properly epistemologically defined cultural context. The following discussion will show that sociological approaches that have focused on language and culture almost invariably position themselves on different sides of the old objectivism / subjectivism debate without providing conceptualizations of either culture or language that would allow the overcoming of this epistemological division. Such an analytical stance can only provide one-sided views of culture and social uses of language, and prevents any attempt at constructing a coherent and integrated approach of such issues. Moreover, such partial views of the ways in which culture and linguistic productions are related to social structure necessarily preclude scientific examinations of the social conditions of production of cultural / linguistic products. The discussion will show that Pierre Bourdieu’s conceptualizations of the relationships between culture, social structure and linguistic productions provide an epistemologically satisfying resolution of traditional dilemmas in the study of culture and society – objectivism / subjectivism, structure / agency, determination / freedom, to mention only a few formulations of these dilemmas. As a result, Bourdieu is able to provide a coherent and, at the same time,
differentiated approach of culture and society that is able to grasp – make available for sociological / anthropological examination – the socially constructed aspects of linguistic productions.
1.
Defining culture and meaning – The dilemma
The concept of “culture” itself is utterly problematic. In the opening paragraphs of his essay on “thick description” (Geertz 1973), Clifford Geertz lists the different definitions of this concept as mentioned in Clyde Kluckhohn’s Mirror for Man – “(1)‘the total way of life of a people’; (2) ‘the social legacy the individual acquires from his group’; (3) ‘a way of thinking, feeling and believing’; (4) ‘an abstraction from behavior’; (5) a theory on the part of the anthropologist about the way in which a group of people in fact behave; (6) a ‘storehouse of pooled learning’; (7) ‘a set of standardized orientations to recurrent problems’; (8) ‘learned behavior’; (9) a mechanism for the normative regulation of behavior; (10) ‘a set of techniques for adjusting both to the external environment and to other men’; (11) ‘a precipitate of history’” (Geertz 1973, 4, 5). This list perfectly illustrates a point made by Orville Lee III (Lee 1988), that anthropologists and sociologists are better at discussing what culture does than at defining what it is. Additionally, these different definitions conceptualize culture as either the normative framework for behavior or the behavior itself without clearly specifying the conditions of possibility of moving from one level to the other. In other words, these definitions distinguish between two domains under the jurisdiction of culture without establishing the relationships between them; that culture regulates behavior is obvious; how it does so cannot be explained away by learning or internalization. This conceptual
856 difficulty reflects the broader dilemma of the sociological study of culture: either to study the abstract normative framework that accounts for statistical regularities (the objectivist level) or to examine social actors’ actual behavior and thinking patterns (the subjectivist level) with specific attention to processes of interactions and intersubjective understanding / construction of these abstract structures; each approach annihilating the relevance of the other in the process. Of course, the objectivist approach to culture par excellence is structuralism, illustrated particularly the towering figure of Claude Levi-Strauss (Levi-Strauss 1969). Structural anthropology is the translation to the field of social sciences of Saussure’s formal linguistics. Saussure’s (Saussure 1974) distinction between language (la langue) and speech (la parole) proved seminal for the scientific study of language. Language, for structural linguistics, is the abstract mental structure, the whole linguistic system, the deep structure. Speech is the surface manifestation, defined as the temporary, partial use of the system in real situations of linguistic use. For Saussure, only the structure of the former is the proper object of scientific study. Further more, the linguistic system is composed of linguistic signs, themselves based on the arbitrary relationship between a signifier and a signified. Meaning is established as relationships between linguistic signs, not by speakers’s intentions or reflection of reality. Therefore, the logic of the system is based on relationships of oppositions and differences. Levi-Strauss (Levi-Strauss 1969) applied this logic of distinction and opposition to the different components of cultural systems: kinships structures and myths are analyzed in relational terms rather than, respectively, in terms of filiation or content. Moreover, the formal models derived from such coding of oppositions and differences reflect the universal reasoning mechanisms of the human mind; this is why such systems of oppositions can be found in all kinship structures and mythologies. In other words, from a structuralist perspective, individual cultural systems and elements are the equivalent of speech, a specific manifestation of the general system, not to be analyzed in terms of their unique content but as part of a larger system of oppositions to be unveiled (because not publicly or consciously available to agents) through structural analysis.
VI. Neighbouring Disciplines
At the other end of the spectrum, we find the subjectivist side of the epistemological dilemma. Approaches such as Sartre’s existentialism, phenomenological sociology, as illustrated by the work of Alfred Schutz (Schutz 1970), ethnomethodology (even though different branches of the ethnomethodological program could be classified differently), all interpretive approaches or rational actor theory are representative of this trend. These approaches emphasize voluntarism, interactions, intersubjectivity and social actors’ understanding of their circumstances basis for meaning and action. The implication of such an analytical stance is that meaning – as created in and through actions – is immediately and visibly available and constitutive of culture, thereby rejecting the deep / surface structures division. Such a conception is present in Geertz’s essay on “thick description” (Geertz 1973, 5): ‘The concept of culture I espouse (…) is essentially a semiotic one. Believing, with Max Weber, that man is an animal suspended in webs of significance he himself has spun, I take culture to be those webs, and the analysis to be therefore not an experimental science in search of law but an interpretive one in search of meaning.’ However, it should be noted that there are differences between Geertz’s conceptualization of meaning and that of rational action theories or phenomenology. On the one hand, for rational action theories (Elster 1986), man is mostly homo economicus, consciously devising strategies to maximize profits. Such individual motivations produce individual strategies and intentional actions. On the other hand, Alfred Schutz’s (Schutz 1970) phenomenological sociology focuses its analysis on action as experienced by the actor from within the natural attitude of everyday life. The natural attitude is the experience of the world as given, factual, real, stable, ‘out there’, external to the individual, experienced in common. From this perspective, culture and social structure are experienced in this taken-for-granted basis and constitute the stable and familiar background for action. Meaning is the product of both the natural attitude and the actor’s use of commonsense knowledge. Commonsense knowledge consists of typifications, social in nature, stored in a stock of knowledge whose structure varies according to practical relevances. Most of these typifications are acquired through language and
89. Cultural Sociology
only some of these from direct observations. In addition, as part of the natural attitude, actors operate under the assumption of ‘reciprocity of perspectives’ – things appear to be the same for ego and alter; hence, mutual understanding is possible. Such a conception seems close to Geertz’s idea that ‘culture consists of socially established structures of meaning’ (Geertz 1973, 12) with the noticeable difference that Geertz emphasizes the social, as opposed to individual or psychological, basis of meaning (Lee 1988, 117). For Geertz, endorsing here Wittgenstein’s claims against mentalist depictions of meaning in favor of praxeological accounts (Wittgenstein 1958, also, for a detailed explanation of Wittgenstein’s ideas, see Monnier 1998), there is no need to focus on individual experience since ‘culture is public because meaning is’ (Geertz 1973, 12); therefore, all meaningful behavior is cultural because it is intelligible only by virtue of embedded in structures of meaning that are cultural / social in nature. As a methodological policy, ‘thick description’ (a term borrowed from British analytical philosopher Gilbert Ryle – Ryle 1957) is the ability to interpret signs and actions within their structures of meaning, or, to use the now famous example described by Geertz, to be able to make the difference between a twitch and a wink (Geertz 1973, 6); ‘Analysis, then, is sorting out the structures of signification (…) and determining their social ground and import’ (Geertz 1973, 9), in other words, finding the proper public / available frame of interpretation for actions and behaviors. Finally, ethnomethodology radicalizes such assumptions one step further by exploring the ways in which meaning and other cultural elements are emergent products of social situations and interactions. In other words, if culture is a normative order, it is not an order external to situations but an order produced from within social situations. Harold Garfinkel’s project, when he wrote his Studies in Ethnomethodology (Garfinkel 1984), was to make empirically visible and available for examination presuppositions of common culture at the basis of the production of meaning and action. If meaning is an emergent product of social situations and interactions, then, this is where the analytical focus should be: how do members of society produce their actions so as to make them understandable / recogniz-
857 able as meaningful actions? In other words, where Geertz assumes the existence of structures of meaning, ethnomethodologists investigate the interactional and situational productions of such structures. The most empirically prolific branch of ethnomethodology to study culture and action is conversation analysis. Conversation analysis assumes that meaning is produced according to the methodical use of a sequential order that constitutes an ‘architecture of intersubjectivity’ (Heritage 1984). Determination of meaning of objects, utterances and events are decided based on their location within a given organizational context. If there is to be a structural context, this context is elaborated and produced in situ, through the turn-taking organization of interactions (Sacks/Schegloff/Jefferson 1974). As Peter Eglin explains, ‘members’ knowledge of their society – culture – is methodological and reflexive, rather than substantive. Not that as members we do not know substantive ‘things’. Rather ‘knowing that’ is embedded in ‘knowing how’ (Eglin 1980, 126). ‘Methodological’ means here the procedures to assign meaning to events. Sequential location is one such procedure for understanding. In a sense, with all necessary cautions, the poststructuralist slogan, ‘there is nothing outside the text’, could apply here: there is nothing outside the interaction and more specifically, outside of the turntaking system. Analysis of culture and linguistic productions starts and ends with situated interactions. To summarize these developments, when we try to define culture, we are left with the alternative of either focusing on unconscious structures and systems that deny the possibility of agency, as structuralism would have it, or eliminating the structure altogether and focusing on individuals’ voluntarist / economic choices (rational actions), individuals’ sense making experiences as a concerted interactive accomplishment within a sequential order (phenomenology / ethnomethodology). Both types of approaches fail to provide a satisfactory theoretical or methodological solution for a coherent, integrated and differentiated conception of culture that would allow the study of culture, social structure and linguistic productions. Indeed, it seems that each perspective, culture-as-structure or culture-as-method, involves an epistemological impossibility to conceptualize the other side of the dilemma.
858
VI. Neighbouring Disciplines
Such an impossibility, we will argue, has been overcome by Pierre Bourdieu in his sociology of culture and power.
2.
Bourdieu, culture and power: an overview
Pierre Bourdieu is first and foremost a sociologist of culture, but to him, culture is more than just what we all share by virtue of being members of a society, language, symbols, institutions. Culture is a symbolic order. Culture also provides the basic elements of domination and of reproduction of that domination. Culture determines the way we experience and understand reality, through communication and interaction. However, through communication and interaction, among other cultural elements, are also established and reproduced social hierarchies. In other words, culture embodies power. Bourdieu provides a conceptualization of culture and linguistic productions that clarifies the relationships between structural determination and possibility of action while avoiding the traps of objectivism and subjectivism, in other words, a conceptualization that takes into account both the existence of unobservable and unconscious structures and agents’ interpretations. As Loic Wacquant indicates, this involves a double methodological movement: ‘First, we push aside mundane representations to construct the objective structures (spaces of positions), the distribution of socially efficient resources that define the external constraints bearing on interactions and representations. Second, we reintroduce the immediate, lived experience of agents in order to explicate the categories of perception and appreciation (dispositions) that structure their actions from inside’ (Bourdieu/ Wacquant 1992, 11). This double move is illustrated particularly well by the impressive collective work under Bourdieu’s direction, La Misere Du Monde (Bourdieu 1995). In this work, each chapter, corresponding to different interviews and addressing different aspects of the research, is composed of two parts: an objectivist moment, abstracted from agents’ representations but framing these at the same time (epistemological break), and a more subjectivist moment where the text of the interviews is extensively transcribed to reflect agents’ formulations of their situation within the objective conditions specified in the first moment. Such an
organization shows that objective structures are the first order of analysis while representations are a second order. This organization also establishes the absence of separation but the relational logic between structures and agency. This relational logic is best illustrated by Bourdieu’s central concepts of habitus and fields, which represent the conceptual solution to the objectivism / subjectivism dilemmas. As the now famous definition indicates, habitus is system of ‘durable, transposable dispositions, structured structures predisposed to function as structuring structures, that is as principles which generate and organize practices and representations that can be objectively adapted to their outcomes without presupposing a conscious aiming at ends or an express mastery of the operations necessary in order to attain them’ (Bourdieu 1990, 53). Habitus is a set of dispositions that incline agents to act (speak, move, gesture) and react in certain ways (appreciate, dislike, contempt, etc.). These dispositions generate practices and attitudes that are regular, and seemingly natural and subjective, without being consciously controlled by the individual. In Reproduction, Bourdieu defines habitus as ‘product of structures, producer of practices, and reproducer of structures’ (Bourdieu/Passeron 1977). To say that these dispositions are inculcated means that they are acquired through the process of socialization: children are inculcated a sense of the social hierarchies and of their own position, through the acquisition of ways of speaking, table manners, cultural tastes (Bourdieu 1984). The body and mind are socialized such that actors learn to feel “naturally” at ease in certain settings (close to their own habitus) and “out of place” in others (distant from their own habitus). The dispositions produced through socialization are also structured in the sense that they necessarily reflect the social conditions within which they were acquired. An individual from a working-class background will have acquired dispositions which are different from those acquired by individuals brought up in a middle-class environment. From the start, the individual’s subjectivity is in fact, the product of being socialized into a specific part of a stratified social order. This explains why people belonging to the same social background usually feel comfortable with one another; having experienced the similar material and social conditions create
89. Cultural Sociology
common dispositions (again, cultural tastes and ways of being). These dispositions are also durable in that they constitute the individual’s long-lasting ways of doing, being, perceiving, speaking; acquired during childhood, they are not conscious, therefore not easy to change. These dispositions are generative and transposable; this means that they endow the actor with a capacity to act and perceive in many different situations (agency). Habitus is what gives consistency to a social actor’s persona. For Bourdieu, and this will be a central consideration when applied to language, habitus is not just a way of thinking and feeling, this is also a way of the body. This is easy to understand when we compare the way boys and girls are socialized to eat, walk, sit, laugh, talk differently. Social hierarchies are incorporated in the body, – a bodily hexis, the socially structured habits of the body; as Bourdieu defines it, ‘bodily hexis is political mythology realized, embodied, turned into a permanent disposition, a durable way of standing, speaking, walking, and thereby of feeling and thinking’ (Bourdieu 1990, 69, 70). These hierarchies are reproduced through the minute practices of agents, unwittingly. The habitus is the set of dispositions that endows actors with a capacity to act, but they do so in specific settings and situations that may or may not be consistent with the settings in which the habitus was acquired. Thus, an actor’s practice will not be just a product of habitus but a product of the relation between habitus and the specific context at hand (here, the structuralist influence is clear). In Bourdieu’s words, such settings are fields or market: ‘field defines the structure of the social setting in which habitus operates’ (Swartz 1997, 117) or a structured space of positions hierarchically interrelated (dominant / dominated) on the basis of the unequal distribution of different kinds of resources or capital: economic (material wealth), cultural (knowledge, skills, educational credentials), social (relationships, networks, connections), symbolic (prestige) or linguistic. Through their habitus, social actors are endowed different amounts of different capitals and different types of capital have different values depending on the field. The economic sphere, literature, arts, religion, politics are examples of fields; each of these fields are characterized by their own
859 sets of positions, their differential distribution of capital and the value of the different products, evaluated according to a logic specific to each field and which is not necessarily an economic logic in the usual sense. Social agents use strategies to increase their amount of the kind of capital valued in the specific field, this may not necessarily be economic capital or to impose their definition of what is legitimate in the field. Endowed with different amount of different kinds of capital, social agents are not equally positioned in a field, so that the chances of modifying the distribution of capital and of improving their position within the field may be limited. For instance, in the educational field, as developed in Reproduction (Bourdieu/Passeron 1977), middle-class and upper-class children are better positioned to take the most advantage of the settings and to succeed because there is a consistency between their habitus and the educational field; their productions are more likely to be valued than those of working-class or lower-class students whose habitus place them at distance from what is valued in the field. The homology between the habitus of middleclass and upper class students places them in the best positions within the educational field, where their economic advantage is reinforced by their easier access to the rewards provided by the educational system (cultural capital). And in turn, this cultural advantage can be translated into economically advantageous positions on the job market; that is, the cultural capital can be translated into economic capital, hence the reproduction of social stratification. In addition, because of this homology between middle-class habitus and educational field, middle-class and upper-class students are more likely to feel “naturally at home” within the educational system because of the correspondence between their academic products (in terms of speaking and writing in the way valued by the system) and the expectations and requirements of the educational setting. Conversely, because their products, especially linguistic or intellectual, are devalued, working-class and lower class students are more likely to feel alienated and that school ‘is not for people like them’ (self-defeating strategy), with the consequence of leaving the field at an early stage. In other words, they are more likely to experience symbolic violence – defined as
860
VI. Neighbouring Disciplines
the shift, in advanced societies ‘from overt coercion and the threat of physical violence to forms of symbolic manipulation’ (Swartz 1997, 82). Placed in a situation of cultural and educational disadvantage because of an initial economic handicap, working-class and lower-class students are unable to acquire the cultural capital translatable into economic capital, hence again, the reproduction of social stratification, in addition to the feeling of not belonging. Concepts of habitus, field and capital are Bourdieu’s successful transcendence of the objectivism / subjectivism dilemma. These concepts account for the existence of unconscious objective structures at the same time that they provide for the actions, as described by the famous formula: [(habitus) (capital)] + field = practices (Swartz 1997, 141).
3.
Language and symbolic power
Culture, of course, involves language; for Bourdieu, language and culture cannot be analyzed separately; the specificity of Bourdieu’s approach is that language has to be analyzed in the context of its conditions of production and reception. In this respect, Bourdieu integrates some insights from the formalist linguistics initiated by Saussure but clearly rejects basic assumptions from this approach (Bourdieu 1991, 54). Without entering into the details of formal linguistics, a summary of the basic points that Bourdieu challenges can be proposed: for Saussure (Saussure 1974), speech is not the proper object of analysis because it does not give access to the fundamental underlying linguistic structures; actual speech acts are just one of many possible combinations of linguistic elements; the linguist has to access the whole system, the deep structure rather than the surface expressions. The same methodological stance was later captured by Chomsky’s distinction between competence (deep structure) and performance (speech) (Chomsky 1965). The general point is that formal linguistics established as its proper object an abstract construct that has no practical existence. For Bourdieu, this methodological move detaches analytical activity from the reality of linguistic activity as struggle for distinction in specific fields. What is lost in the process is the cultural and social nature of linguistic activities. Language is treated just as the
product of rules of grammar and not as a social and practical phenomenon, as it should be for Bourdieu. What constitutes the proper object of analysis, for Bourdieu, is the way language is used in the production and reproduction of domination; language, as part of the bodily hexis, is one of the cultural and symbolic resources through which actors can achieve profits of distinction, that is, mark themselves linguistically within a specific field. In other words, there is, for Bourdieu, a linguistic habitus, a set of dispositions to speak (that is, to articulate) in a certain manner, to say certain things, and a learned capacity to properly use linguistic resources in certain situations without embarrassing oneself or feeling out of place and having to stay mute (Thompson 1991, 37). Any linguistic expression is not used in abstracto but in specific fields or in specific linguistic markets where these products take their specific values, sanctions and rewards according to the specific configuration of the market, organized as a field of struggle and power. The most common example that can be given is the educational situation where linguistic expressions are not just products of rules of grammar but a reflection (and a reproduction) of the relations of power specific to that field. The educational situation is a setting where authority is unevenly distributed among the participants and that authority is recognized as legitimate by the dominated participants (students). The authority whose “natural” incumbent is the teacher, far from being a “natural” fact, reflects historical institutionalized power relations. This authority takes its “naturalness” from the fact that it is recognized as legitimate, that is, misrecognized as arbitrary. For Bourdieu, there is no better and more absolute dominance than the one that takes on the clothes of naturalness. The linguistic market determines what can be said and what values are attributed to the linguistic products. Therefore, the actors endowed with a linguistic habitus with a structure close to that of the linguistic market in question will see their products highly valued, while those actors with a linguistic habitus at odds with the structure of linguistic market will see their linguistic products poorly valued and dismissed. The determination of what is valued and what is not is the result of political struggle.
89. Cultural Sociology
The best example of such a struggle is given by Bourdieu himself in his description of the historical and political processes at work (and their correlative relations of power) in the constitution of a unified linguistic market in France, where the use of standard French would be valued and the use of local or regional dialects would be dismissed as of no value. People in positions of power would be the ones speaking French. Those actors who already possessed it were given a privileged position in the establishing of the nation-state, while those lacking this linguistic competence would occupy dominated positions; only the linguistic competence in French mattered, the ability to speak several local dialects would be devalued. Linguistic differences were thereby reflections of social differences. The educational system would play an important part in this constitution of the linguistic market by inculcating the dominant language (presented as national language). The educational system would legitimate the use of French at the expense of dialects; the only language worth being taught by professionals would be standard French. The educational system worked as a huge normalizing machine for the new unified labor market. This move also corresponded to the development of an important state bureaucracy whose members were chosen on the basis of their educational credentials. If Bourdieu is critical of formal linguistics, he is also critical of approaches to language that were more attentive to speech activities and social conditions of production. Austin (Austin 1962) is certainly the philosopher that initiated the analysis of speech acts. The notion of “performative” is designed to capture the notion that utterances are not just correct grammatical expressions of meaning; utterances are speech acts, that is, activities in their own right, produced and treated as such by speakers and hearers. But performatives are not utterances that accomplish certain activities by themselves; specific conditions have to be met in order for the performative to really “perform”. These felicity conditions are not specifically grammatical, they are institutional and social; the utterance “I declare you husband and wife” is a performative only if said by the appropriate person (a priest) authorized to perform a ceremony (and recognized as
861 legitimate by the audience), under the appropriate circumstances (a wedding and not, say, a mass), at the appropriate time in the situation. If these conditions are not met, the utterance will fail to perform the expected action. The problem that Bourdieu sees in Austin’s conceptualizations and the speech act approach (Searle’s work, for instance), is that these insights on the institutional and social nature of felicity conditions are not developed and retreat back to the strictly linguistic dimension of performative utterances (as in Searle’s work on the promise, Searle 1969). Rather than focusing on the external factors that give language and utterances their authority and performative capacity, speech act theorists return to the linguistic model and focus on internal factors of performativity. The power of words, for Bourdieu, does not reside in the words themselves, but in the social, political and institutional realities of the fields in which these words are uttered. This is why neither formal linguistics, nor interactional and pragmatic approaches – such as conversation analysis – get to the real social nature of linguistic exchanges, which is a political economy, with its power relations situated on specific markets. For Bourdieu, there can be no ideal speech situations (Habermas 1984) that would allow expressions free from constraints and power relations. Ideal speech situations are abstractions that also miss the fundamental nature of linguistic activities as products of culture: to produce and reproduce relations of power and dominance. There is clearly a conjunction between Bourdieu’s approach to language and the work of sociolinguists like William Labov (Labov 1972). In his studies of language in department stores and language in Inner Cities, Labov identified the different ways of speaking of middle-class and working-class and the logic of dominance in linguistic exchanges. Labov aptly located these differences not so much in what is spoken but on different articulatory styles. Both noticed the tendency to euphemism used by middleclass speakers, the use of hedges and phrase fillers, in Labov’s terms. But where Labov only sees bourgeois verbosity – which Bourdieu defines as ‘populism’: ‘the inverted celebration of the autonomy and integrity of popular cultural forms’ (Bourdieu/Wac-
862
VI. Neighbouring Disciplines
quant 1992, 84n.29) – and tries to rehabilitate popular speaking, Bourdieu sees a strategy of distinction, the way through which middle-class speakers mark their distance to language, just as they are able to mark their distance to economic necessity without ostentation. The attention to style at the expense of content is a specificity of bourgeois speaking, but not simply as verbal inflation, but as distinction, the capacity to distance one’s speech from its pure function of communication. If Bourdieu is in agreement with Labov’s insights, the point of contention is, for Bourdieu, Labov’s insistence to rehabilitate popular language and ways of speaking (Bourdieu 1991, 82, 89). For Bourdieu, Labov forgets what his own studies have shown: that the linguistic norm is accepted and recognized as legitimate by the whole linguistic community, including those who occupy a dominated position. For instance, in Labov’s study of department stores, he showed that working class salespersons confronted with upper-class customers adopt the linguistic style of their customers, at the expense of their own working-class accent, thereby accepting unwittingly the necessity for them to modify their linguistic expressions, that is to normalize their linguistic products according to the logic of the field. Therefore, for Bourdieu, class domination runs deeper than Labov seems to estimate; the dominated seem to have no interest in rehabilitating their own linguistic practices but feel the need to normalize their speech in ‘formal’ situation, thereby accepting their linguistic / symbolic domination.
4.
The contemporary relevance of Bourdieu’s approach to language
In 1986, California passed a ballot proposition that declared English to be the official language of the state, as a result of lobbying by English-only organizations. In 1998, English-only organizations pressed for California ballot initiative, Proposition 227, to limit instruction of immigrant children to one year in their native language before they moved into classes taught in English. They argue that they are not trying to discriminate against immigrants but trying to integrate them more quickly. Latino civil rights leaders have pointed out the discriminatory nature of bilingual programs in public
schools. Research has shown that the elimination of bilingual programs is positively correlated with dropping out of school. What is ironic is that most immigrants not only recognize that English is the language of social and official discourse in the US, but learn it. Last year, 40,000 immigrants were turned away or were on waiting lists for adult English classes in Los Angeles alone. The debate over bilingual education clearly indicates the relevance of Bourdieu’s conceptualizations on language. The insistence on English as the only language to be taught in indicates a struggle for dominance in the field of education. The acceptance of bilingual programs, where teachers use both language and children are also supposed to learn both would mean the loss of a ‘natural’ advantage for English-speaking students over the peers with limited English proficiency. In an educational context where standard English is the norm, middle-class and upper-class students possess the ‘right’ kind of habitus, homologous to the requirements of the field. The insistence on the exclusive use of standard English reflects the struggle for the maintenance of this advantage given to middle-class and upper-class students with an Anglo background. The rejection of bilingual education is the rejection of a reorganization of the field where the linguistic expressions and products of the usually dominated and devalued students would suddenly gain value. To produce valued linguistic expressions, for middle-class and upper-class students, would mean to place themselves in a not-so-dominant position, since they would have to face the same kind of obstacles Latino students do. The positions and their interrelations within the field would be modified in favor of students from non-Anglo background. Moreover, if bilingual education implies the use by teachers of Spanish or Ebonics, this would challenge the idea of standard English as the desirable norm and dominant language. We realize that what is at stake for the English-only organizations, is not so much a rapid assimilation of immigrant children, but maintenance of an educational status quo beneficial to certain categories of students, a status quo that maintains unequal education, therefore unequal opportunities for students. It is a known fact that Latino students have the highest dropping-out-of-school rate. This could be explained by the feeling of alienation that such students feel in an environ-
89. Cultural Sociology
ment where their linguistic and intellectual products are not valued, where their linguistic competence in their native language is treated as a handicap rather than an asset, that is, where they are most likely to experience symbolic violence. We find again here the shortcomings Bourdieu found in Labov: the positive reevaluation of dominated students’ linguistic products does not change the basic fact that English is the dominant language, the formal language. The norm is something that imposed itself as natural to the whole linguistic community; immigrants themselves want their children to learn English, as a pathway to economic opportunities. They recognize standard English as the dominant language. The fact of Latino students speaking English does not have the same meaning as American students speaking Spanish. To understand this idea, it is enough to remember presidential candidates Al Gore and George W. Bush addressing Latino audiences in Spanish; the fact that this was noticed by the media involves what Bourdieu calls the “symbolic negation of the hierarchy” (Bourdieu 1982, 62). For Bourdieu, only people sure of their status and their dominance can pretend to deny the existence of linguistic hierarchies that reflect social hierarchies; Latinos addressing these candidates (one is Vice-President, the other is Governor of Texas) would certainly never think of doing so in Spanish. Thus, by using a dominated language, both officials reinforce the objective hierarchy by pretending to ignore it. Only they can step out of formality, precisely by virtue of their authority. Another area of linguistic contention in the contemporary debate about education in the United States has to do with the use of Ebonics, or Black English. This controversy is reminiscent of Basil Bernstein’s (Bernstein 1964) conceptualization of linguistic codes that translate into educational disadvantage for already socially disadvantaged students. This issue has to do with the labeling and tracking of minority students within the educational system if they do not know how to speak standard English and use another language (Spanish) or dialect (Black English). And because the system is unable to teach minority children to speak and write standard English, it reproduces the social inequality it is supposed to reduce, placing minority students at a disadvantage.
863 As Farley (Farley 2000, 398 f.) has aptly described, Black English is not an inferior version of standard English, even though it is often considered as such by educators. Black English was considered to be anarchic, not adequately structured and not to have the syntactic richness of standard English (Deutsch 1963, 174), resulting in children with poor linguistic capacities. Subsequent research in sociolinguistics has shown that this is not the case; Black English is a structured language, with rules comparable to those of standard English; it is a variation of standard English, not an inferior or degraded version of it; Black English is also a cultural product in that it integrates elements rooted in Western African languages. It still remains that students using Black English were considered culturally deprived and this often resulted in tracking decisions based on the idea that black students were illiterate or slow learners. It is a known fact that minority students are more likely to be defined as learning-disabled on the basis of their scores on standardized testing. This, in turn, created low expectations from teachers for these students, and consequently, lower achievements. This self-fulfilling prophecy is common knowledge among social scientists specialized in education. The stigma attached to the use of Black English creates conditions under which black students achievement is made more difficult and less expected and considered. Farley (Farley 2000, 399) also noticed a class difference: middle-class black students were more adept at code-switching (Bernstein 1964) than lower-class black students. Middle-class black students were able to gain mastery of both Black English and standard English and to use either one of them in appropriate situations (standard English being used mostly in formal situations and white-dominated settings). For lower-class black students, the mastery of code-switching was not as easy; they seemed to have trouble learning standard English, that is, they were more likely to use Black English in school (formal situation) where that specific “code” was labeled inappropriate and reflecting poor linguistic abilities on the part of the student. For Farley, this reflects a difference in the cultural capital of the parents. Black middle-class parents speak both Black English and standard English, while poor children’s parents usually speak only Black English.
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VI. Neighbouring Disciplines
It appears that, in the end, the cultural capital of the parents (a class matter) is more relevant than the strict racial factor: it is easier for middle-class students (whatever their race) to learn standard English, because it reflects their own habitus, which is dominant habitus; it is more difficult for lower-class black students to learn standard English because it is not part of the cultural capital transmitted to them by their parents, thereby participating in the social reproduction of inequality in the American class structure. However, even if class is a key factor, race is still important in that white working-class children do not suffer from the disadvantage suffered by black workingclass students. The white working-class habitus, even if it is a dominated habitus, is closer to the dominant habitus than that of working-class black students. Consequently, in the social reproduction of inequality, the disadvantage of class is combined with the disadvantage of race for lower-class and poor black students.
5.
Conclusion
It is obvious that Bourdieu’s conceptualization of culture and linguistic products overcomes the theoretical and methodological dilemmas mentioned earlier. As opposed to structuralism, Bourdieu’s conception of culture does not require the building of theoretical models, completely detached from social reality, and to be applied back to this social reality – what Bourdieu (Bourdieu 1977) calls the ‘intellectualist fallacy’, when ‘theoretical explanation is substituted for the practical mastery or practical intelligibility that actors employ in their actions’ (Swartz 1997, 59). On the other hand, approaches that assume meaning to be visible, public, self-evident and self-constructing, not only miss the presence of unconscious structures, that notions such as habitus and fields permit to rescue, but they also, by the same token, ignore the fundamental dimension of social life: domination. Indeed, when conversation analysis focuses exclusively on turn-taking systems, it dismisses the presence of preexisting institutional constraints on speech; it ignores the differential abilities to speak, the fact that not all actors enter interactions endowed with the same linguistic capital is not addressed. Conversation analysis does not deny the existence of institutional roles; rather it assumes that these
roles are produced from within the situation. Against these one-dimensional visions of social reality, Bourdieu’s relational and differentiated yet coherent conceptualization of culture and cultural products thematizes both the unconscious and the visible aspects of practices. It delineates the relationships between structure and agency, mediated by the concepts of habitus and field and reestablishes the primacy of power and domination relations at the core of social life and as an essential component of culture.
6.
Literature (selected)
Austin, John L. (1962) How to Do Things With Words, Oxford. Bernstein, Basil (1971–1975) Class, Codes and Control: Theoretical Studies towards a Sociology of Language, London. Bourdieu, Pierre (1977) Outline of A Theory of Practice, Cambridge, Mass. –, (1982) Ce Que Parler Veut Dire. L’économie des Echanges Linguistiques, Paris. –, (1984) Distinction. A Social Critique of the Judgement of Taste, Cambridge, Mass. –, (1990) The Logic of Practice, Stanford, California. –, (1991) Language and Symbolic Power, Cambridge, Mass. –, (1993) The Field of Cultural Production, New York. –, (1995) La Misere du Monde, Paris. Bourdieu, Pierre/Passeron, Jean-Claude (1977) Reproduction in Education, Society and Culture, London. Bourdieu, Pierre/Wacquant, Loic J.D. (1992) An Invitation to Reflexive Sociology, Chicago. Calhoun, Craig/LiPuma, Edward/Postone, Moishe (1993) Bourdieu: Critical Perspectives, Chicago. Chomsky, Noam (1965) Aspects of the Theory of Syntax, Cambridge, Mass. Deutsch, Martin (1963) “The disadvantaged child and the learning process: some social and developmental considerations”, in: Education in Depressed Areas, Passow, A.H., ed., New York. Eglin, Peter (1980) “Culture as Method: Location as An Interactional Device”, in: Journal of Pragmatics 4, 121 – 135. Elster, Jon (1986) Rational Choice, New York. Farley, John (2000) Majority-Minority Relations, Upper Saddle River, New Jersey. Garfinkel, Harold (1984) Studies in Ethnomethodology, Oxford.
865
90. Sozialpsychologie Geertz, Clifford (1973) The Interpretation of Culture, New York. Habermas, Jürgen (1984) The Theory of Communicative Action, Vol. 1. Reason and the Rationalization of Action, Oxford. Heritage, John (1984) Garfinkel and Ethnomethodology, Cambridge. Henkins, Richard (1992) Pierre Bourdieu, London. Labov, William (1972) Sociolinguistic Patterns, Philadelphia. Lee, Orville III (1988) “Observations on Anthropological Thinking About the Culture Concept: Clifford Geertz and Pierre Bourdieu”, in: Berkeley Journal of Sociology, 115–130. Levi-Strauss, Claude (1969) The Elementary Structures of Kinship, London. Monnier, Christine (1998) The Anatomy of A Political Spectacle: An Essay in Postanalytic Ethnomethodology, Doctoral Dissertation, University of Manchester, UK .
Ryle, Gilbert (1957) The Concept of Mind, Oxford. Sacks, Harvey/Schegloff E.A./Jefferson Gail (1974) “A Simplest Systematics for the Organization of Turn-Taking for Conversation”, in: Language 50, 696 – 735. Saussure, Ferdinand de (1974) Course in General Linguistics, London. Schutz, Alfred (1970) On Phenomenology and Social Relations, Chicago. Searle, John (1969) Speech Acts, Cambridge. Swartz, David (1997) Culture and Power. The Sociology of Pierre Bourdieu, Chicago. Thompson, John B. (1991) “Editor’s Introduction”, in: Language and Symbolic power, Bourdieu, P., Cambridge, Mass, 1–31. Wittgenstein, Ludwig (1958) Philosophical Investigations, Oxford.
Christine A.Monnier, Illinois (U.S.A.)
90. Sozialpsychologie / Social Psychology 1. 2. 3.
1.
Einführung und Begrenzung des Themas Sozialpsychologie in ihren Forschungsschwerpunkten Literatur (in Auswahl)
Einführung und Begrenzung des Themas
Im Rahmen eines Handbuchs, in dem Sprach- und Gesellschaftswissenschaften vereint zu Wort kommen, darf ein Kapitel über Sozialpsychologie nicht fehlen. Dies festzustellen, mag einem Kenner der Materie überflüssig erscheinen. Doch lässt die Tatsache, dass die Psychologie weder zu den Sprachwissenschaften zählt, noch ihr Status als Sozialwissenschaft konsensuell gesichert ist, eine Vorüberlegung angeraten erscheinen. Denn die Sozialpsychologie, um die es im Folgenden geht, ist stärker aus psychologischer als aus soziologischer Perspektive entwickelt worden, wobei „stärker“ sowohl die Menge sozialpsychologischer Publikationen wie den Einfluss von Theoriebildung und Forschung meint. Doch es geht nicht nur um Fragen der Gewichtung. Beide, die psychologische wie die soziologische Sozialpsychologie sind auch disziplinär unterschiedlich zu verorten. Das aber heißt, dass
sie an verschiedenen universitären Institutionen mit hinreichend verschiedenen Curricula, unterschiedlichen Literaturen, also in durch Autoren, Theorien und methodologische Präferenzen durchaus unterscheidbaren Referenzsystemen, gelehrt und gelernt werden. Hinzu kommt, was den denkbaren Vorteil zweier konkurrierender Orientierungen fast wieder zunichte macht, dass die beiden Sozialpsychologien sich weitgehend voneinander abgeschottet haben, so dass Jones (1998, 5) dieses Resultat getrennt laufender Institutionalisierungen als „mutuelle Isolierung und disziplinäre Inzucht“ charakterisieren kann. Die Gründe für dieses Schisma liegen in der Geschichte (Graumann, 1979; 2001), auf die hier nur insoweit eingegangen werden soll, als historische Entwicklungen die in diesem Kapitel darzustellenden Spielarten und Schwerpunkte sozialpsychologischer Forschung verständlicher machen können. Neben der Artikulation der heutigen Sozialpsychologie nach Perspektiven und Forschungsschwerpunkten soll, wo es vertretbar ist, die Sozialpsychologie der Sprache thematisiert werden. Diese Akzentsetzung lässt sich nicht nur mit der Rahmen-thematik dieses Handbuches rechtfertigen. Viel-
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VI. Neighbouring Disciplines
mehr hat Sprache, vor allem Sprachgebrauch, seit der letzten Auflage von 1987 in der Sozialpsychologie deutlich an Prominenz gewonnen, so dass sie heute als Thema nicht mehr aus ihr wegzudenken ist (vgl. Semin/Fiedler, 1992).
2.
Sozialpsychologie in ihren Forschungsschwerpunkten
Was im Folgenden als Forschungsschwerpunkte der Sozialpsychologie angesprochen und skizziert wird, lehnt sich an mittlerweile üblich gewordene Differenzierungen der Sozialpsychologie an (Graumann 2001; Doise 1986; Higgins/Kruglanski 1996; Stephan/ Stephan/ Pettigrew 1991). Die Schwerpunkte der Forschung ergeben sich aus unterschiedlichen Orientierungen bzw. Analyseebenen, je nachdem, ob das Erkenntnisinteresse sich auf das Individuum, auf interindividuelle Prozesse und Beziehungen oder auf soziale Strukturen, wie Gruppen oder im (sozialpsychologischen) Grenzfall auf die Gesellschaft im Ganzen richtet. 2.1. Schwerpunkt auf dem Individuum Was die heute dominante Individuumszentriertheit der Sozialpsychologie betrifft, ist ein kurzer historischer Hinweis unvermeidlich. Denn sowohl aus der Innen- wie der Außenperspektive ist die sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts bildende Sozialpsychologie Individualpsychologie gewesen. Die Außenansicht mag der für die Gründung der Soziologie wesentliche Georg Simmel (1908, 425) repräsentieren; für ihn war die Sozialpsychologie nicht einmal „ein nebengeordnetes Pendant der individuellen Psychologie, sondern … ein Teilgebiet eben dieser“. Alles, was über die (eng gezogenen) Grenzen des Individuums hinausreicht, wie schon das einander Anblicken, zählt zur „Vergesellschaftung“ und gehört damit für Simmel in die Soziologie. Aber dass die Sozialpsychologie „eine Wissenschaft vom individuellen Verhalten und Bewußtsein“ sei, betont auch F.H. Allport (1924, 1) in dem ersten und lange Zeit einflussreichen Lehrbuch der Sozialpsychologie. Dieser theoretische und schon bei Allport methodologische Individualismus, den die Sozialpsychologie also mit der Allgemeinen Psychologie teilt, hat bis heute die dominante Perspektive gesetzt. Innerhalb dieses Rahmens ist der Unterschied zur Allgemeinen Psychologie auch
denkbar gering. Die Hauptthemen, die die Allgemeine differenzieren, gliedern auch die Sozialpsychologie: Wahrnehmung, Kognition, Emotion, Motivation werden durch Voranstellung des Attributs „sozial“ zu Hauptkapiteln der Sozialpsychologie. Wurde im Rahmen des behavioristischen Paradigmas ein „Reiz“ zu einem „sozialen Reiz“, wenn er der „Reaktion“ eines anderen Individuums zuzuordnen war, so heißt in der heutigen kognitiven Sozialpsychologie (oder Psychologie der Informationsverarbeitung) eine „Kognition“ bzw. „Information“ immer dann „sozial“, wenn sie auf Andere (und das heißt in der Regel auf andere Individuen) verweist. Was die frühe Sozialpsychologie (etwa F.H. Allports) in terminis von „responses“ am Individuum festmachte, ist durch den gegenwärtigen Fokus auf „(soziale) Kognition“ vollends in das Innere des homo psychologicus verlegt, so dass man ohne Übertreibung sagen kann, dass die kognitive Sozialpsychologie der Untersuchung intrapersonaler Prozesse und Strukturen dient. Diese Untersuchung hat seit den zwanziger Jahren das wissenschaftliche Profil der Sozialpsychologie geprägt. Von Anfang an und über Dekaden hinweg war die Erforschung sozialer Einstellungen oder Attitüden so zentral, dass sie fast zur Definition der Sozialpsychologie diente. Den Grund für das starke Interesse an der Erforschung (und nicht zuletzt der Messung) sozialer Einstellungen, die heute, kurz gesagt, als evaluative Reaktionstendenzen begriffen werden, war in der für die Praxis relevanten Annahme zu finden, dass (1), wer die Einstellung eines Individuums zu einem sozialen Sachverhalt kennt, auch dessen diesbezügliches Verhalten vorhersagen könne und (2), um das Verhalten von Menschen zu ändern, man zuerst einmal deren Einstellung verändern müsse. Bei einer derartigen Annahme verwundert es nicht, dass, wer immer daran interessiert ist, aus politischen, wirtschaftlichen, pädagogischen oder anderen sozialen Interessen das Verhalten seiner Mitmenschen im Sinne dieser Interessen zu verändern, zu den Mitteln der Einstellungsmessung und -änderung gegriffen hat und dies auch heute noch tut, obwohl die Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten inzwischen als differenzierter und komplexer verstanden wird (Eagley/Chaiken, 1993). Jüngeren Datums, doch seit den siebziger Jahren von beachtlichem Einfluss auf die sozialpsychologische Forschung, ist das Inte-
90. Sozialpsychologie
resse an einem intrapersonalen Prozess der Erklärung fremden und eigenen Verhaltens durch dessen Zuweisung (Attribution) zu mutmaßlichen (äußeren wie inneren) Ursachen. Die heute miteinander konkurrierenden (hauptsächlich vier) Attributionstheorien beleuchten unterschiedliche Facetten alltäglicher Handlungserklärungen, sind – vielleicht aus diesem Grunde – bisher nicht zu einer Integration gekommen, finden aber auf jeder analytischen Ebene sozialpsychologischer Forschung Verwendung, also auch auf dem interindividuellen, dem Intergruppen- und dem Gesellschafts-Niveau (Hewstone, 1989; Försterling, 2001). Mit Einstellung und Attribution sind nur zwei, wenngleich historisch bedeutsame, Themen des zentralen, sehr umfangreichen und forschungsintensiven Bereiches der sozialen Kognition angesprochen. Unter diesem Titel werden alle (intrapersonalen) Prozesse und Strukturen behandelt, die dem Erwerb, der Speicherung, der Repräsentation und dem Abruf sozialen Wissens dienen, bei der Wahrnehmung und der Beurteilung anderer und der eigenen Person (Selbst). In dieser weiten Fassung läuft das Konzept der „sozialen Kognition“ die gleiche Gefahr wie vor Dekaden das der „sozialen Einstellung“, nämlich ein Synonym zu werden für Sozialpsychologie. Der Primat des Kognitiven hat einigen Themen der zeitgenössischen Sozialpsychologie eine besondere Prominenz verliehen, etwa dem der sozialen Kategorisierung, die man als Herzstück der Repräsentation der Wirklichkeit ansehen kann. Mit Hilfe sozialer Kategorien ordnen und vereinfachen wir die Mannigfaltigkeit der physischen wie der sozialen Reizwelt. Der dabei ins Spiel kommenden Mittel und Techniken, wie Schemata, Stereotype, Heuristiken und Urteilstendenzen (biases) sind wichtige Kapitel der Kognitionsforschung der Sozialpsychologie gewidmet (vgl. Wyer/Srull, 1994). 2.2. Schwerpunkt auf interpersonalen Beziehungen und Interaktionen Die Idee, das Forschungsinteresse vom Individuum weg auf das zu verlagern, was sich zwischen Individuen oder zwischen Individuen und sozialen Aggregaten und Strukturen abspielt, mag für den eingefleischten methodologischen Individualisten eine hoffnungslose, wenn nicht sinnfreie Utopie sein: Wo anders als am Individuum kann man Beobachtungen und Messungen machen? Zwi-
867 schen Individuen ist methodologisch, wenn nicht ontologisch, nichts Psychisches oder Soziales, also nichts, das für eine Sozialpsychologie relevant wäre. Doch gibt es, seit Wilhelm Wundt, einer der Begründer einer wissenschaftlichen Psychologie, den Versuch machte, diese auf zwei komplementäre Fundamente zu stellen, neben einer individuellen und experimentellen Psychologie eine (damals „Völkerpsychologie“ genannte), deren Forschungsschwerpunkte die „Wechselwirkung“ zwischen vielen Einzelnen, zwischen Einzelnen und ihrer Gemeinschaft und die aus solchen Wechselwirkungen resultierenden (kulturellen) Produkte waren. Unter den nur aus interindividueller Wechselwirkung verstehbaren Erzeugnissen stand bei Wundt (1900–1920) an erster Stelle die Sprache. Sie ist insofern Modellfall für die Psychologen interessierende Wechselwirkung, als sie (a) aus der Interaktion vieler entsteht, (b) die Voraussetzung für zwischenmenschliche Kommunikation ist und (c) als entwickeltes Gebilde selbst in Wechselwirkung mit den sich ihrer bedienenden Individuen steht. Ähnliches gilt für die anderen aus der Wechselwirkung vieler entstehenden kulturellen Gebilde wie Mythos, Religion, Sitte und Recht. Noch einen theoretisch bedeutsamen Schritt weiter als Wundt ist George H. Mead (1978) gegangen, für den das menschliche Bewusstsein sozial, d. h. interaktional, konstituiert wird. Diesem Primat des Sozialen entspricht, dass die an Mead und dem ihm folgenden „symbolischen Interaktionismus“ anschließende empirische Forschung sich vorwiegend in der soziologischen Sozialpsychologie findet. In der psychologischen Sozialpsychologie finden sich Untersuchungen echter Wechselwirkung, also reziproker Interaktion, am ehesten im Bereich interpersonaler Kommunikation und Beziehungen und, teilweise, in der Kleingruppenforschung. Doch schon der Schwerpunkt auf dem Individuum, der den überwiegenden Teil der experimentellen sozialpsychologischen Forschung ausmacht, ist nicht auf die Untersuchung intrapersonaler Prozesse und Strukturen beschränkt. Ein eigener Akzent liegt auf der Analyse der Konzeption, die Individuen von sich selbst, von ihrer Identität haben und miteinander teilen. Nicht zuletzt durch den Kontext und den wachsenden Einfluss der auf Tajfel und Tur-
868 ner zurückgehenden „Theorie der sozialen Identität“ (Abrams/Hogg, 1990) ist die Frage der Identität in den Kontext der Beziehungen zwischen Personen bzw. Gruppen gerückt worden. Dabei wird jeweils das Selbstverständnis aus dem sozialen Vergleich (und entsprechenden Kategorisierungen) gewonnen: im Falle der persönlichen Identität aus dem Vergleich mit (meist nahestehenden) Individuen und deren Persönlichkeit(sstruktur). Im darauf nicht reduzierbaren Fall sozialer Identität geht es dagegen um ein Gruppenphänomen (s. 2.3.). Im Bereich interpersonaler Phänomene haben bis in die heutige Sozialpsychologie Probleme der sozialen Beeinflussung, des prosozialen (altruistischen) und des antisozialen (aggressiven) Verhaltens, sowie der wechselseitigen Anziehung einen festen Platz auf der Forschungsagenda. Lediglich im Bereich der interpersonalen Kommunikation hat sich eine Neuerung durchgesetzt. Neben die immer schon betriebene Erforschung der nonverbalen Kommunikation ist (man ist versucht zu sagen: endlich) auch die der sprachlichen Kommunikation getreten, was eine eigene Zeitschrift (The Journal of Language and Social Psychology, seit 1982), ein spezielles Handbuch (Giles/Robinson 1990), repräsentative Kapitel in den Handbüchern der Sozialpsychologie (Krauss/ Chiu 1998; Krauss/Fussell 1996) und eine Reihe von Forschungsmonographien sozialpsychologischer Orientierung (z. B. Markova et al. 1995; Semin/Fiedler 1992) dokumentieren. (Auf rein sprachpsychologische Publikationen gehe ich in diesem Kontext nicht ein.) Das erstaunlich späte Interesse der Sozialpsychologie an sprachlicher Kommunikation hat einmal methodologische Gründe. Sowohl der Primat des Experiments wie die Komplexität und Kulturspezifität der Sprache ließ die auf Dyaden beschränkte nonverbale Kommunikation als bevorzugtes Forschungsparadigma erscheinen. Doch mit dem Interesse an sozialer Kognition stellte sich immer dringender die Frage, wie Kognitionen sozial auch im Sinne ihrer Verbreitung werden: Was man je nach Theorie „soziale Repräsentation“ (Moscovici) oder „sozial geteilte Kognition“ (Resnick et al., 1991) nennt, bedarf der sprachlichen Vermittlung. Es ist also ein letztlich genuin sozialpsychologisches Interesse, die Rolle der Sprache und die Modalitäten des Sprachgebrauchs
VI. Neighbouring Disciplines
bei der Vermittlung sozialer Kognitionen mit in die Forschung einzubeziehen. Vor allem Robert Krauss und seine MitarbeiterInnen haben die wichtigen Fragestellungen im Kontext Sprache und soziales Verhalten expliziert. Davon können hier nur wenige angesprochen werden. Am Anfang steht ihr Versuch, Forschungsansätze und -ergebnisse in eine nach vier Kommunikationsmodellen konzipierte Ordnung zu bringen. Kurz skizziert, handelt es sich bei dem, was Krauss et al. (1996; 1998) das EnkodierDekodier-Modell nennen, um das ursprünglich im Kontext der Informationstheorie entworfene Modell der Nachrichtenvermittlung. Modelle, die sie als „intentionalistische“ bezeichnen, gehen davon aus, dass erfolgreiche Kommunikation den Austausch von „kommunikativen Intentionen“ impliziert, als dessen Paradigma die an das „Kooperationsprinzip“ gebundenen Konversationsmaximen, aber auch die „Sprechakttheorie“ gelten kann. Ein wiederum anderer Akzent, nämlich der Orientierung am Adressaten, kennzeichnet alle „Modelle der Perspektivenübernahme“, die einem Grundgedanken von George Herbert Mead (1978) verpflichtet sind, aber vor allem in der Sozialpsychologie angewendet werden. Der auf Bachtin zurückgehende Typus des dialogischen Modells, der wohl als letzter in der Sozialpsychologie Fuß gefasst hat (Markova/Foppa 1990; Markova et al. 1995; Wertsch 1991), setzt als für das Verständnis von Sprache verbindliches Bezugssystem den Dialog an, dessen Sinn nicht wie bei den genannten Modellen in der Übermittlung von Information, sondern primär in der Konstitution von Intersubjektivität zu sehen ist. Diesem Ziel dient die zu jeder Kommunikation gehörende Übermittlung von Information, deren Reziprozität im dialogischen Modell besonders betont wird. 2.3. Schwerpunkt auf Gruppe und Kollektiv Während am Anfang der modernen Sozialpsychologie das Interesse an der sogenannten Kleingruppe so stark war, dass ihre Erforschung, speziell der „Gruppendynamik“, als ein neues und zukunftsweisendes Paradigma angesehen wurde, spielen heute weniger die Gruppen als Einheit als vielmehr die Gruppenzugehörigkeit und die damit verbundenen Identifikations- und Kategorisierungsprozesse der Gruppenmitglieder eine Rolle. Wie schon angedeutet, wird (im Unterschied zu personaler) die soziale Identität
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90. Sozialpsychologie
aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe hergeleitet. Entsprechend den verschiedenen Zugehörigkeiten bzw. Mitgliedschaften haben Individuen auch mehrere verschiedene soziale Identitäten. Bei den zu solchen Identitäten führenden Identifikationsprozessen spielt die Sprache mehrfach entscheidend mit. Schon die Kategorisierungsprozesse, die mit jeder Identifikation einhergehen, setzen je nach Benennung andere Akzente und vor allem andere Werte. Je nach Kategorisierung als „Freiheitskämpfer“, als „Rebell“, „Aufrührer“ oder gar als „Terrorist“ wird ein Kämpfer in einem Krieg oder Bürgerkrieg nicht nur anders wahrgenommen und beurteilt, sondern auch anders behandelt. Unterschiedliche Namen sind nicht nur linguistische (semantische), sondern auch soziale Markierungen. Das im Enddefekt diskriminierende Belegen mit pejorativen sprachlichen Etiketten ist eine vielgeübte Technik sprachlicher Aggression (Graumann 1998), die oft der physischen Aggression vorausgeht bzw. sie bekräftigt. Eine Reihe von empirischen Untersuchungen der letzten Jahre hat den Nachweis erbracht, dass „subtile“ Diskriminierungen, die im Sinne der Sprechakttheorie indirekt und implizit sind, sozial genau so wirkungsvoll werden können wie direkte und explizite Diskriminierungen der Zugehörigkeit zu einer anderen ethnischen, religiösen, politischen oder Geschlechter-Kategorie. 2.4. Psychologie der Gesellschaft Mit der analytischen Ebene einer Psychologie der Gesellschaft vollziehen wir entweder den (als kontinuierlich anzusetzenden) Übergang zu einer soziologischen Sozialpsychologie, zu dem im Französischen als socio-psychologie bezeichneten Zwischenreich zwischen Soziologie und Psychologie oder aber den Rückgang auf Anfänge der Sozialpsychologie, die zumindest das Programm einer „Psychologie der Gesellschaft“ hatte. Wenn in der modernen Psychologie die Rede von einer societal psychology ist (Himmelweit/Gaskell 1990), dann ist die schon in der „Völkerpsychologie“ thematisierte Wechselwirkung gemeint, die wir zwischen den kulturellen Gebilden einer Gesellschaft und ihren Mitgliedern ansetzen. Sie verlagert den Fokus der Forschung weg von dem in der (psychologischen) Sozialpsychologie favorisierten Individuum, aber auch weg von den in der Soziologie bevorzugt
untersuchten sozialen Strukturen und Institutionen. Stattdessen erfolgt eine Rückbesinnung auf eine soziokulturelle Matrix individuellen Erlebens und zwischenmenschlichen Verhaltens. Die Aufmerksamkeit des Sozialpsychologen richtet sich stärker als bisher auf die Dualität und Interaktion von kognitiver Verarbeitung und sozialer Regulation. Wie vollzieht sich der tatsächlich beobachtbare und der fälschlich, aber öffentlich propagierte soziale Wandel konkret als Wandel von Wert- und speziell Moralvorstellungen, von sozialen Repräsentationen und naiven Theorien über natürliche, ökollogische, ökonomische, allgemein: soziale Sachverhalte? Ändert sich die Realität (nehmen wir das Beispiel „wachsende Jugendkriminalität“) oder ändert sich nur unsere Wahrnehmung? Und wieviel davon ist wirklich unsere Wahrnehmung, wieviel veröffentlichte Meinung? Solche von einer auf die Gesellschaft gerichteten Sozialpsychologie aufgeworfenen Fragen legen eine Vereinigung (oder Wiedervereinigung) sozial- und kulturpsychologischer Perspektiven nahe. Die lange Zeit dekontextualisierten (vorwiegend intrapersonalen) Phänomene der Sozialpsychologie bringen mit dem Versuch, sie wieder stärker im gesellschaftlichen Kontext zu sehen, die „kulturelle Matrix“ sozialen Erlebens und Verhaltens auf die Agenda der Sozialpsychologie. Mit einer stärker kulturpsychologischen Orientierung verbinden denn auch die jüngsten Handbücher der Sozialpsychologie ihre Zukunftserwartungen. Wie schon bei der „Völkerpsychologie“ kommt dabei der Sprache eine zentrale Bedeutung zu. Eine Sozialpsychologie, die sich, wie es Hilde Himmelweit (1990) gefordert und zu realisieren begonnen hat, der gesellschaftlichen Realität öffnet, wird sich allerdings auch stärker als bisher den Chancen und dem Risiko der Interdisziplinarität öffnen.
3.
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Carl-Friedrich Graumann, Heidelberg (Deutschland)
91. Ethnology and Anthropology /Ethnologie und Anthropologie 1. 2. 3. 4. 5.
1.
Introduction: the scope of the disciplines Methods and themes Unity and diversity of speech during evolution and in different cultures Conflicting methods, difficult delimitations, shared subjects Literature (selected)
Introduction: the scope of the disciplines
Ethnology originates from the discovery of “the other”: otherness is manifested by other cultures, other societies, other behaviours, the way of life of individuals within these systems and the mechanisms of estab-
lishing the identity of groups and peoples. Differences and, consequently, similarities as starting-points hint at the paradox that ethnology as a science can hardly transcend the observer’s viewpoint. Stating differences tempts observers to ask whether matters could be different in one’s own society: the understanding of differences leads to utopian ideas. Otherness can be partial, detached from the territory occupied by a group or tribe, consisting in bundles of self-ascribed characteristics: ethnology studying ethnicity fades into culture studies and sociology. The favoured object of American cultural anthropology since Boas was “culture”: the variability of cultures and the pliability of
871
91. Ethnology and Anthropology
Homo sapiens by culture. British social anthropology was dominated by the search for social structures and man’s forming part of structured groups (see Eriksen 1995; Hendry 1999). Anthropology quite simply accumulates cultural and biological anthropology, archaeology, and linguistics. The terms for the discipline(s) merge and become irrelevant due to and the disappearence of the traditional societies as main subjects, multiple and contradicting methods and theories, the rise of sub-disciplines, e.g. ethnolinguistics and linguistic anthropology, the development of new paradigms, e.g. cognitive and evolutionary anthropology, and the changing relationships to sociology, psychology, and biology (see Fischer 2003). Ethnology and sociology have common ancestors, e.g. E. Durkheim and M. Weber; social anthropology giving priority to social organization was at times not distinguishable from sociology. In France institutions and researchers suggest the unity of the disciplines (Poirier 1968). A division (of labour) can only be made by degrees along the scales concerning the field of study and methods, e.g.: tribe or band, small size of speech community, segmentary society – state society, nation; egalitarian society – stratification, hierarchical organization; descent – history; ritual – institutions; narratives – interviews, quantifiable statements; holistic study of one society – study also of subdivisions (e.g. age groups); field work and participant observation (of unstaged behaviour) – interviews (giving accounts of opinions), statistical methods. – In other words: while ethnology has a well defined subject of study, namely a tribe and its territory, “the social” must be established as an autonomous domain. The distinctions collapse with respect to epistemology, the phenomenology of strangeness or otherness does not change when attention shifts from understanding another individual of one’s own group to reconstructing another tribe’s universe of meaning. Discovering, describing, and evaluating concrete otherness is above all the practical deconstruction of one’s own position and of balancing indeterminacies, while theoretical questions can be handed over to hermeneutics and postmodern epistemologies. Understanding is mediated through sign systems as well as by placing facts within expanded frameworks of psychology, biology, history, law, providing epistemological secur-
ity within otherwise uncontrollable variability. Sign systems express cultures, thus, one could think of ethnosemiotics as a kind of meta-ethnology (Singer 1994; Parmentier 1997). Ethnological facts lend themselves to being used, ordered, and interpreted by other disciplines, probably all of them reducing, explaining (and covering up) otherness, which remains the ethnologist’s primal object (philosophy: Cassirer 1923–1929; biology: Eibl-Eibesfeldt 1997; psychology: Wundt 1900–1920; Bischof 1996; law: Fikentscher 1995). No clear-cut boundaries to other disciplines seem to exist, these disciplines easily exploit ethnological facts, and ethnological works may be undetermined by theory and epistemology: all this suggests that methods, objects, and themes are of prime importance for ethnology.
2.
Methods and themes
Ethnologists have studied “tribal societies, peasant villages, or bands of hunter-gatherers in remote parts of the world” (Salzmann 1998, 2); insofar as they study also modern societies they would turn into sociologists if they were not committed to a “holistic approach”: they study kinship, marriage, socialization, rites of passage, cooperation, conflict management, exchange and trading-partnerships, ritual, magic, disease, curing-ceremonies, religion, myths, dance, worldview, cognition, classification, symbols, reference to space and time – to name some of the most important and persistent themes – in order to place all these components into their cultural context and to treat them as parts of a whole or a system. E.g. economic exchange is related with marriage and trading-partnerships as well as with ritualized ways of exchanging objects, that is with dance and its aesthetic components and with religion and myths, which describe and sustain primordial identity and social security. Or, to give another example, individual health and beauty are guaranteed by the well-being of the whole society which in turn is the outcome of carrying out all ceremonies related to gardening, initiating the boys, and worshipping the ancestors. Ethnologists tend to treat what could be a singular theme in other disciplines as “phénomène social total” (M.Mauss, see Poirier 1968, 129–130). The “holistic approach means emphasizing the connections among the many different facets of the human condition” (Salzmann 1998, 2).
872 Furthermore, ethnology is set apart from the other social sciences by a “strong fieldwork component”. The ethnologist lives for extended periods of time in the society he studies, participating in, and being immersed by, its everyday activities. The unique mixture of distanced observation and sharing experiences with the people observed is called participant observation (see Salzmann 1998, 2–4; Stagl 1993; Illius 2003). The procedures of the participant observer can be thought of as a kind of initiation into the life of the ‘other’ society or as a second socialization. Several developments occur during these steps from observation toward understanding, translating, and writing down results. In the past, ethnologists took their informants as representatives of the other culture; nowadays informants are turned into collaborators and colleagues: into indiviuals whose statements should be supplied by series of interviews or even tests (Wassmann 1992). The observer will learn to draw a distinction between etic/emic features, between universally given and culturally defined and relevant sets of behavioural acts or symbols, e.g. to express one’s thanks (or to apologize) words and idioms, formulas of address, gestures, and gifts may be used. However, a specific culture selects specific acts, for instance only a (return) gift instead of words or the facial expression of emotions, only this gift being emically meaningful in the contexts of thanking or apologizing. The observer constructs a model of how to behave as a native and models the knowledge required for members of one culture (such construction and modelling being the aim of cognitive anthropology). Research specifying and evaluating differences presupposes the comparative method, which shows, how cultures transform biologically given facts, respond to basic needs in different ways, establish different symbol systems in the same environments and construct different universes of meaning in response to the ends of balancing the individual’s and the community’s interests. E.g. genetics would affirm that ego is related to father’s brothers in (almost) the same way as to mother’s bothers, yet kinship studies show that numerous cultures make a rigorous distinction. Kinship and marriage also react to the social needs of exchange and alliance (Lévi-Strauss 1949). Languages refer to the given geographical space in rather different ways using absolute models (with terms for the
VI. Neighbouring Disciplines
cardinal directions) and relative models (deictic systems like ‘here and there’) (Levinson 1997, Goddard 1998). The fieldworker turns ephemeral utterances into systematized statements and orality into textuality. Besides necessarily being a translator he also studies processes of entextualization and contextualization. By generalizing observations and decontextualizing utterances seemingly permanent values, ideas, in one word: shareable culture is constructed. By (re-)contextualizing everyday accounts as well as sacred and nonsacred narratives the ethnologist studies the means of mediation and transmission during ritual, performance, and rhetorics. Finally, he has to be aware of the fact that the presentation of the data could be ascribed the mere status of a literary genre or that of a scientific description. Probably, all ethnological works show an imbalance between personal accounts and distanced scientific presentation, maybe, this kindles the awareness of “otherness” as a prerequisite for all ethnological work, because it consists in “Auslegung”, in the interpretation of differences (Kohl 1993). For this “Auslegen” the role of language as a universal means, as precondition of culture and as part of culture has increasingly been taken into account, giving rise to subdisciplines like ethnolinguistics, the ethnography of speaking, and discourse studies.
3.
Unity and diversity of speech during evolution and in different cultures
In the recent decades the supposed differences between Homo sapiens and the nonhuman primates vanished little by little; features like play, tool use, war, communication and manipulation by communication, ritualization, tradition and material culture have been discovered in the animal kingdom (e.g. McGrew 1992). The features which characterize only human beings are symbol use and the development of a unique symbolic code, namely language, as a precondition of culture, for the tradition and shaping of culture, and as a storehouse of culture (see Deacon 1997). Language is a crucial component of culture, it is, consequently, a means of laying bare cultural structures, of discovering culturally specific constellations of symbol codes, and of stumbling on cul-
91. Ethnology and Anthropology
tural peculiarities. The term linguistic anthropology well captures the wide scope of all kinds of combining anthropology and linguistics (see Salzmann 1998, 3). The social uses of the symbolic code are the main field of the ethnography of speaking, which studies speaking as a cultural practice and speech as social performance (see Duranti 1997, 2–9), while recent discourse studies stress the fact that culture is located in signs, which circulate and are pieced together in social practices, the symbolic code being a vehicle of social interaction and a matter of negotiation (Urban 1996). Cultural linguistics proposes a new synthesis of (linguistic) anthropology and cognitive linguistics treating speech acts, ways of speaking, and communicative genres as scripts, schemas, and models (Palmer 1996, 36). Besides that linguistic method influenced the models and paradigms of (social and cultural) anthropology, the most prominent examples being given by Lévi-Strauss, who correlated the structure of phonemic systems mainly consisting of oppositions, the abstract interplay of signs in cultural structures, the rules of the exchange of women and the circulation of goods (Hymes 1983, 192–3; Hainzl 1997). The term culture which linguistic anthropology loosely defines as social use of specific sign systems can be grounded on the systematic whole of all sign systems and communicative behaviours in a given culture. If culture consists of that whole, namely the symbolic meaning of objects, non-verbal signs and communication, symbolic actions, rites, ceremonies, and language, specific cultures originate from the “verschiedene Zuordnung von ‘Präsenz’ und repräsentierenden Systemen,” from “Komplementarität, Korrelierbarkeit, Reflexivität, Generalisierbarkeit und Aufgabenspezifik der verschiedenen Codes und der kommunikativen Verhaltensweisen” (Heeschen, 2003). E.g. in tribal societies the initiation of boys may symbolize renewal, rebirth, growth, and continuity of the society, while in western societies these notions are expressed by abstract reasoning, statistics, health indices or rather strange objects (like flags for identity). In the same way Halbwachs’ ‘mémoire collective’ or Assmann’s ‘kulturelles Gedächtnis’ is not served by language only, but also by different and culture-specific symbol systems: mimesis (learning and memorizing by imitation of actions and ceremonies), objects (tools, houses, cities, roads indicating one’s
873 own past or the ancestors’ world), language and communication (memorizing interactions of one’s lifetime), and, finally, the ‘kulturelles Gedächtnis’, consisting of myths, images, dance, sacred artefacts or mnemotopes which establish sense and meaning beyond one’s lifetime and the individual’s space (Assmann 1992, 20–60). As far as the whole of a culture is aimed at, linguistic anthropology must be supplemented by semiotics, oral tradition, nonverbal signs and systems of transmission. Again, ethnology favours a holistic approach against research strategies of delimiting special areas or particular subjects. Linguistic anthropology forming part of cultural anthropology as formed by Boas, continued by Hymes, and displayed by Salzmann and Foley tends to look for specific ethnographies of communication neglecting universal rules of speaking. Language must have developed in small bands of up to 25 members and in alliances of such bands of at least 175 members. Only that size guarantees marriage, avoidance of incest, and the likelihood of the tribe’s survival. The size of today’s last hunter-gatherers and peasant villages exactly corresponds to the prehistoric figures. Associations of above 450 members tend to separate in case of conflict and in the absence of conflict-managing institutions. The average size of a language community, at least that of a communication unit, could have been around 450 members (for references see Heeschen 2001b). The size correlates with the importance of nonverbal communication in dyads, families, and intimate circles of related individuals. First, verbal communication in face-to-face interaction is characterized by a high degree of indirection, avoidance of expressing needs and desires, of asking questions, and of uttering direct requests. Second, allusion, veiled speech and discourse freed from the burden of regulating behaviour or expressing criticism is favoured: proto-aesthetic, distanced forms of speaking and the artistic handling of speech develop. Third, information is not freely given, secrecy, thriftiness, riddles, metaphors, pretence, evasive lies and stories told in the simulative mode thrive. Fourth, language has the purpose of modelling and mapping the environment, of referring to space, to movements, to human and other living beings, and of enabling human beings to tell stories. Fifth, one of the main functions
874 speech developed from, or is a by-product of, is the artistic handling of speech and everyday storytelling: the phatic communion realized by speaking, that is, the bonds and the feeling of togethernes established by speaking, as well as the means of harmonizing life in groups (Malinowski 1935; see also Senft 1997, 10–14). Sixth, a speaker who addresses himself to a member of another band or tribe cannot rely on nonverbal means for the expression of needs and desires, but has to apply oratory, distanced speech, irony, allusions, in short Bühler’s representational function of language is required. Seventh, the survival value of language is proved by stories: by myths describing paths, areas of abundance, places of meetings of lost bands in empty spaces; by accounts of settlement and early migrations, which, e.g., yield rules for settling questions of ownership; by establishing a time depth, such accounts remembering the doings of the ancestors, past alliances, obligations, and claims. Eighth, speech constructs reality turning fiction into social facts: to say that somebody has stolen creates the unalterable fact of ‘thievishness’. Unlike signals in the animal kingdom language is decoupled from the functional cycles like eating or copulating, it is inherently equivocal, and only achieves full functionality – and acquires adaptive value – when simulating a reality outside the interactional context. In order to achieve social aims speakers are confronted with the task of making language suitable for social uses. They do this by digressing and making detours. They refer to objects outside the immediate interaction, to past events, to absent or never seen objects; they tell stories to appease anger and manage conflict, and they chat to establish amicable relations prior to reaching decisions. They divert attention from the immediate interaction, thereby rendering future interaction possible. However, by making detours, i.e. by means of digression, misdirection, and play, language becomes suited to communicating desires, achieving goals, and expressing consent or disapproval. The development of speaking amounts to a continual levelling out of the differences between the mapping function of language and its (logically or historically) subsequent social uses. In this levelling out the general functions of language are culturally specified or adapted to specific cultures. During interaction speech does not
VI. Neighbouring Disciplines
guarantee reliability – an unusual feature in the evolution of communication (Zahavi/ Zahavi 1998, 371–3). Verbal signals only become reliable when they are ritualized and reintroduced into functional cycles (like greeting formulas), when cultures specify the situatedness and institutionalize the setting, choose certain contents, define the speaker and the style, restrict the audience, combine speech acts with other symbolic codes or create composite signals (complete list of components in Hymes 1974, 45–65). Although speech may have developed into an independent urge, which is the antagonist of threatening silence, curbs aggression and fosters bonding, it is not – or never was – sufficient, when it comes to comforting, teasing, criticising, choosing between flight and approach in encounters with strangers, leave taking, courting, begging, sharing, admonishing, exchange cycles, and managing conflicts. In situations I have labelled the Bruchzonen (the danger zones) of social life culturally specified ways of speaking and the creation of composite signals guarantee the reliability of speech and restrict the power of constructing fictive realities. Examples of such composite signals are as follows: smiling while begging, the combination of eyebrow flash, eye contact and greeting formula, a song castigating a miserly neighbour, an institutionalized interrogation for which place, participants, and wordings are delimited and where relaxed non-verbal behaviour is prescribed. Some features of the verbal code are probably universal, the degree of complementarity of the codes as well as the composition of signals are highly culture-specific. Even speech, the onset or use of speech, in particular situations is a conscious or ritualized choice: in order to accuse somebody one may plant a sign in front of the accused person’s hut or the community may invite him to join a more or less formal round of talks. Thus, contrary to what the size of speech communities, low population density, and the efficiency of nonverbal communication suggest, the findings of ethnographies of speech and communication are not uniform, speakers are always caught in the web of their cultural specifities. Speech is always performed, enacted, situated according to cultural resources and practices (see Bauman 1986; 2001). The resulting differences are shown by comparing rather complete ethnographies of communication (Eibl-Eibesfeldt/Schie-
91. Ethnology and Anthropology
fenhövel/ Heeschen 1989; Hoëm 1995; Illius 1999; Sherzer 1990; see also Urban 1991). In one society begging is a highly developed verbal art, in another all signs of begging behaviour are banished, speakers of one society artfully enact storytelling, in another society stories are informal expansions of everyday talk. The rules of differentiation are not yet fully understood. All these ethnographies demonstrate that in order to understand and adequately describe speech and communication, the whole of a culture is presupposed; there is a close and necessary relationship between language and culture, yet this relationship is not only a simple correlation. First of all, from W. v. Humboldt via Boas into modern introductions into ethnology, language can be understood as a heuristic means of ‘hiking through’ otherness, finding ideas and understanding worldviews (Humboldt’s Vehikel-These, s. Heeschen 1977). Language is “an important adjunct to a full understanding of the customs and beliefs of the people we are studying. But in all these cases the service which language lends us is first of all a practical one – a means to a clearer understanding of ethnological phenomena which in themselves have nothing to do with linguistic problems.” (Boas 1991, 52) Second, the ways of speaking, the communicative genres and the elaboration or poorness of parts of the lexicon either form part of a culture or are keys to such parts. In Boasian formulations grammar may be included: “If ethnology is understood as the science dealing with the mental phenomena of the life of the peoples of the world, human language, one of the most important manifestations of mental life, would seem to belong naturally to the field of work of ethnology.” (Boas 1911, 52) Third, the question whether grammar presents, or leads to, ethnological facts is still unsolved. The discussion culminated in the so-called linguistic relativity or SapirWhorf hypothesis (Humboldt’s Weltansichts-These, see Heeschen 1977; Koerner 1998; Lee 1996; Lucy 1992a; Slobin 1996): linguistic structures determine (or lead to, favour or suggest) opinions, ideas or even worldviews. In this case language would not be only part of culture, but a precondition of culture. The strong hypothesis was repeatedly “rethought”, weakened, and supplemented (Gumperz/Levinson 1996; Levinson 1997; 2000; Lucy 1992a; b; Palmer 1996). Subparts of the grammar like nu-
875 meral classifiers may influence the informants’ awareness of, and treating, numbers in tests. Thought individually develops in dialogues, ‘texts’, and speech, thus, according to Humboldt, form guarantees freedom of use. Language is supplemented by non-verbal codes. The speakers of a language with only two colour adjectives may show high awarenes of, and preoccupation with, colours as displayed in ornaments, the colours of fruits or the shades of the skin. Speakers of a language without verbal tenses may be preoccupied with the flow of time because of the seasons and seasonal activities. In aesthetic forms of communication or in trying out new wordings in problem-solving and philosophy the awareness may be kindled, and turned to, linguistic form: thinking is carried out for speaking, that is, thought is guided and conditioned by the search for suitable grammatical forms; whatever linguistic structures propose, it can be questioned and clarified by reducing or destroying the structures and falling back on the semantics of a proposition (see Slobin 1996). Fourth, language is a storehouse of culture embodying “the intellectual wealth of the people who use it” (Hale 1992, 36). As far as aesthetic forms are concerned, language form and the intellectual production are inseparable. “Some forms of verbal art – verse, song, or chant – depend crucially on morphological and phonological, even syntactic properties of the language in which it is formed.” (Hale 1992, 36) Fifth, modes of thought (e.g. the totemistic mode of thought, the mode of thought based on ancestor worshipping) may operate above the level of single language communities and influence or determine the thinking of rather different language communities in the same way (see Fikentscher 1995, 18–36). Sixth, language is an open code, not restricted like, for instance, the set of facial expressions, the symbols of manhood or the symbols used for marking boundaries. It is reflexive and generalizing; speakers may discuss, interprete, redefine, and question the validity and meaning of the non-verbal symbols. They may even transcend the common world and explore the non-worlds and alternative worlds. “Evolutionsbiologische und systemtheoretische Überlegungen” lead Eibl (1995, 16) to the conclusion: “Unser Erleben und Handeln ist begleitet von dem mehr oder weniger deutlichen Bewußtsein, daß alles auch irgendwie
876
VI. Neighbouring Disciplines
anders sein könnte. […] Nichtwelt ist das Andere, Undefinierte, Unbestimmte.” Language, then, could be a means of abolishing limitations, i.e. of questioning the specifities of a culture. This relationship is not yet well understood. The dialogue between ethnology and “otherness” is founded on the openness of the linguistic code and the limitations of the other codes. From this follows the dilemma of ethnology scrutinizing ‘otherness’, relying on fieldwork, and coping with the singularities of informants and friends: it can break closed systems and limitations, yet the process is irreversible, a generalized reflexive code operates above single cultures. The different systems of combining the verbal and the non-verbal symbolic codes as well as the distinct correlations between language and culture lead to the diversity of cultures and to variations within specific cultures. Ethnology and anthropology devote themselves to the diversity of cultures and to the otherness expressed in different symbol systems and transmitted from one system to the other, either within a speech community or from one group to the other.
4.
Conflicting methods, difficult delimitations, shared subjects
I believe that essentialistic definitions of what human beings are or what culture is cannot be of great value; we have seen that features which seemed to characterize humanity were detected in the animal kingdom. Collecting and evaluating features in order to establish typological order and to create continua seems to be much more effective. The only feature which still distinguishes human beings from animals is symbol use. Human beings “have language” and are “political animals”. The creation and use of symbols is connected with the numerous ways of creating “differences” and different cultures. Without looking back at biological foundations, at basic needs, and at possible evolutions in small bands spread over vast and sparsely populated areas ethnology and anthropology would run the risk of studying only pseudo-speciation. As to language and culture, the subject of ethnology, the following contrasting statements may indicate how cultures are differentiated by assembling different features. The evolution of language seems to aim at creating a symbolic code suitable for serving a repre-
sentational function, which implies that direct interactional, communicative or manipulative signals are given up; cultures make social use of this code by restricting this function and by creating composite signals in performances, institutions, and enactments. The representational function is universal; the social uses are culture-specific. Communication in face-to-face interaction either uses composite signals or prefers non-verbal signals, while communication with strangers, with members outside one’s group, band, or tribe, relies on the careful, if not artistic handling of speech and its representational function. Non-verbal signals are reliable, speech is unreliable in the danger zones of a society and must be made unequivocal by ritualization and institutionalization. Different cultures combine in different ways the symbolic codes according to task-specificity and appropriate functional load. This differentiation leads to signalling one’s identity, which is a way of encapsulating oneself in a culture and protecting oneself against strangers, other groups, or tribes. However, man also translates, interpretes, clarifies and overcomes barriers, non-verbal symbols being used for identity and encapsulation, while language is especially suited for negotiation, dialogues, repairs, symbol creation, transferring the meaning of the other codes into a general one and expressing one’s own interests in fiction and aesthetic forms. If culture is really located in signs, in the transmission of signs and the negotiation of their meaning in social life, speech may be the only key to culture. However, the relationships of language and culture are manifold, speech is always supplemented in different ways by other codes. All codes could be translated into, and described by, language. The reflexivity of language ensures a kind of meta-code for ethnology. Thus discovering, understanding, and explaining “otherness” as the task and subject of ethnology is a matter of choice between several codes and languages, it is a way of translating the culture-specific complementarity of several codes within one culture into a meta-code of another community. Ethnology is a method of adequation starting from “differences”, while other disciplines – biology, semiotics, probably also sociology – start from universal processes of differentiation. So far there has been a lack of theoretical studies related to the diversity of languages and cultures; descriptive
91. Ethnology and Anthropology
studies prevailed. A closer look at the processes of differentiation would suggest that variation and diversity are by nature and necessity “embodied” in the social uses of language and cultural traditons and that language and culture “coevolve” (see Levinson 2000).
877 und Überblick. Neufassung, Beer Bettina/Fischer Hans, eds., Berlin, 13–30. Foley, William A. (1997) Anthropological Linguistics, Oxford. Goddard, Cliff (1998) Universal Semantic Primes of Space – a Lost Cause? Essen. Godelier, Maurice (1996) L’énigme du don, Paris.
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Literature (selected)
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92. Dialektologie
879
92. Dialektologie / Dialectology 1. 2.
3. 4.
1.
Zum Verhältnis von Dialektologie und Soziolinguistik Zur Rekonstruktion soziolinguistischer Parameter und Kategorien in der Wissenschaftsgeschichte der Dialektologie Entwicklungen und Aspekte einer kommunikationsorientierten Dialektologie Literatur (in Auswahl)
Zum Verhältnis von Dialektologie und Soziolinguistik
Die Wissenschaftsgeschichte der Dialektologie ist seit ihren Anfängen zu Beginn des 19. Jhds. eng verwoben mit der Entwicklung der Sprachwissenschaft insgesamt; wechselnde Forschungsinteressen, Methoden und theoretische Grundannahmen der verschiedenen linguistischen Richtungen finden ihren Niederschlag auch in den Beschreibungen der Dialekte, wie umgekehrt auch die Erforschung von räumlich gebundenen Varietäten wichtige Impulse für die Entwicklung von sprach- und insbesondere sprachveränderungstheoretischen Konzeptionen beisteuert. Die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Dialektologie – in Deutschland noch verschärft durch die Isolierung ab den 1930er Jahren – zeigt im Laufe des 20. Jhds. eine zunehmende Abkoppelung vom Entwicklungsgang der allgemeinen Linguistik. Die weitgehende Fixierung auf Dialektgeographie, das teilweise zum Selbstzweck gewordene Sammeln von lokal-idiosynkratischen Datenkorpora ruraler Provenienz und eine ausgeprägte Theorieabstinenz – all dies sind Entwicklungen, die die Dialektologie vom inneren Bereich der sprachwissenschaftlichen Diskussion und Theoriebildung sukzessive an deren Peripherie rücken. Durch die verstärkte Urbanisierung und den damit verbundenen Rückgang des strikt kleinräumig gebundenen Dialekts, besonders aber durch die Etablierung der Soziolinguistik seit den 1960er Jahren, gerät die Erforschung ruraler Dialekte in eine Krise, die vor allem im anglo-amerikanischen Bereich eine grundlegende Neuorientierung hin zu einer stark variationistisch ausgerichteten „urban dialectology“ zur Folge hat (Chambers/Trudgill 1998). Im Gegensatz dazu bleibt die deutsche Dialektologie zunächst mehrheitlich auf die Fokussierung der traditionellen Fragestellungen und auf
eine Abgrenzung der Gegenstandsbereiche von Dialektologie und Soziolinguistik bedacht: Die Dialektologie habe sich auf die Untersuchung räumlich gebundener Sprachformen zu beschränken; eine Ausweitung auf soziolinguistische Parameter brächte einen Identitätsverlust der dialektologischen Disziplin mit sich (Goossens 1981). Nach wie vor werden – einen entsprechend kleinen regionalen Ausschnitt vorausgesetzt – Dialekte als homogene Systeme verstanden, Variabilität hauptsächlich als Form von Sprachmischung – dem sich überschneidenden Vorkommen unterschiedlicher homogener Varietäten – begriffen: „Die traditionelle Dialektologie als sprachgeographische Disziplin beschäftigte sich – obwohl ein soziolinguistisches Mißverständnis immer wieder zur entgegengesetzten Behauptung führt – nicht oder nur am Rande mit sprachlicher Variation“ (Goossens 1986, 257). Diese Position perpetuiert Erkenntnisinteresse und Forschungsziele der „klassischen“ Dialektologie, die im Wesentlichen auf die sprachgeographische Verteilung und historische Entwicklung einzelner (phonologischer, morphologischer, lexikalischer) Merkmale der dialektalen „Grundschicht“ gerichtet sind. Nun ist weder zu bestreiten, dass der Regionalität von Merkmalen tatsächlich eine wichtige Rolle im sprachlichen Repertoire einer Sprechergemeinschaft zukommt, noch sind die herausragenden Ergebnisse dialektologischer Forschungsarbeit unter den Prämissen des Homogenitätspostulats zu bezweifeln. Nicht zu bestreiten ist allerdings auch die Problematik einer sprachtheoretischen Position, die von der empirisch auffindbaren mehrdimensionalen Variabilität abstrahiert und diese systematisch unberücksichtigt lässt. Der variationslinguistische Gegenentwurf zur dominierenden Homogenitätsannahme der „Systemlinguistik“ beruht demgegenüber auf dem Postulat der prinzipiellen Variabilität, dem „Variabilitätsaxiom“ natürlicher Sprachen. Diese sprachtheoretische Fundierung verschiebt das Forschungsinteresse auf die verschiedenen Parameter und Ordnungsstrukturen der sprachlichen Heterogenität. Trotz dem Primat des räumlichen Variationsparameters weitet sich damit der Gegenstandsbereich einer auf das Variabilitätsaxiom gegründeten „kommunikationsorientierten“ Dialek-
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VI. Neighbouring Disciplines
tologie: Es geht nicht mehr nur darum, die raumgebundenen Merkmale auszumachen und ihre geographische Verteilung darzustellen, sondern ihre Verortung – formal und funktional – im individuellen und kollektiven sprachlichen Repertoire aufzuspüren. Ein solches Verständnis von Dialektologie zeitigt weitreichende Konsequenzen sowohl in der Auswahl der Informanten und der Aufnahmesituation als auch in der Wahl geeigneter Beschreibungs- und Darstellungsmethoden; die soziale Wertigkeit unterschiedlicher Varietäten und ihr funktionaler Einsatz in spezifischen konversationellen Aktivitätstypen werden genauso zum Untersuchungsgegenstand wie die Entstehung von Sprachwert- und Sprachgebrauchsstrukturen in verschiedenen kommunikativen – auch komplexen urbanen – Netzwerken. Schließlich ergeben sich auch neue Zugänge zu den Prozessen der Sprachveränderung, die im Zusammenhang mit synchroner Sprachvariation zu untersuchen und als multiple Diffusionsprozesse zu begreifen sind. Auf dieser Basis wird auch eine neue Sichtweise des Verhältnisses von Dialektologie und Soziolinguistik jenseits von wechselseitiger Ausgrenzung möglich. Es geht für die Dialektologie nicht um die Auslieferung an modernistische Strömungen mit der Gefahr eines Identitätsverlustes der gesamten Disziplin, sondern um deren grundsätzliche Positionierung als jenes Teilgebiet der Sprachwissenschaft, dessen Gegenstandsbereich nicht die Norm der Schrift- und Standardsprache ist, sondern das weite Spektrum der nicht standardsprachlichen – und damit in jedem Falle regional gebundenen – Varietäten in allen ihren Bezügen. Damit lässt sich auch ein Bogen spannen zur wissenschaftshistorischen Frühzeit der Dialektologie, in der bereits viele „moderne“ Fragestellungen und Einsichten zu finden sind.
2.
Zur Rekonstruktion soziolinguistischer Parameter und Kategorien in der Wissenschaftsgeschichte der Dialektologie
2.1. Die Anfänge: J.A. Schmeller Als Begründer einer wissenschaftlichen Dialektologie gilt Johann Andreas Schmeller, in dessen Werken sich wesentliche Denkansätze der modernen Soziolinguistik vorgezeich-
net finden. So wird etwa die Verschiedenheit der „National- und Provincialsprachen“ – entgegengesetzt zur damaligen Mehrheitsmeinung – aus den sozialen und geschichtlichen Bedingungen heraus erklärt, sie ergebe sich „notwendig … aus der Natur ihrer producierenden Umstände“ (Schmeller 1803, 40). Er unterscheidet bereits verschiedene Sprachschichten – „die gemeine ländliche Aussprache, die Aussprache der Bürgerklasse in den Märkten und Städten, die Aussprache der Gebildeten“ (1821, 465) – und darf damit den Originalitätsanspruch für jene soziolinguistische Kategorisierung für sich reklamieren, die gemeinhin einer späteren Äußerung Wegeners zugeschrieben wird („der dialect des gebildeten, der des halbgebildeten städtlers, die bauernsprache“ – Wegener 1880, 465). – Bemerkenswert ist dabei die dezidiert deskriptive, non-pejorative Sicht unterschiedlicher Varietäten, denen jeweils das gleiche Leistungspotential zugestanden wird; jede Sprachvarietät könne genauso gut zur normativ geltenden Schriftsprache werden, man brauche in ihr nur „zu schreiben, zu dichten, in ihr zu predigen, zu philosophieren“, zudem seien alle Varietäten im Hinblick auf ihre „grammatikalischen Spracheigenschaft[en]“ gleichwertig (Schmeller 1803, 41). Mit dieser „Differenzkonzeption“ steht Schmeller ganz im Gegensatz zur „defizittheoretischen“ Mehrheitsmeinung seiner Zeit, die die Mundarten als „verderbte Hochsprache“, als roh, verkommen, fehlerhaft bewertet. – Mit Bestrebungen der angewandten Soziolinguistik verbinden sich schließlich Schmellers sprachpädagogische und -emanzipatorische Intentionen: Seine Arbeiten sollten durch die Einsicht in die sprachlichen Gegebenheiten des Dialekts nicht zuletzt auch den Mundartsprechern die Möglichkeit eröffnen, einen leichteren Zugang zur Schriftsprache zu finden. Ganz ähnlichem Engagement entspringt die – im Gefolge der soziolinguistischen Sprachbarrierendiskussion der 1970er Jahre entstandene – Schriftenreihe „Dialekt-Hochsprache kontrastiv“ (vgl. 3.2.). 2.2. Der variationistische Ansatz Ein Meilenstein in der Entwicklung einer variationistischen Sprachtheorie ist das in vielerlei Hinsicht bahnbrechende Werk Hugo Schuchardts, das auf die Dialektologie entscheidenden Einfluss ausübt. Ihm verdanken wir u. a. die früheste Formulierung einer variationistischen Sprachveränderungstheorie, die – als scharfe Gegenposition
92. Dialektologie
zur junggrammatischen Auffassung – die Diffusion (lexikalisch und sozial) als generelles Prinzip der Durchführung von Wandelvorgängen postuliert (Schuchardt 1885). Verbunden damit ist auch die Kritik am Begriff des Dialekts selbst, der als bloße Abstraktion erscheint: „Das Alte und Neue erscheint aber innerhalb eines Dialektes nicht bloß nach dem Alter, sondern auch nach Geschlecht, Bildung, Temperament, kurz in der verschiedenartigsten Weise verteilt“; „Sprachmischung nehme ich […] auch innerhalb der homogensten Verkehrsgenossenschaft an“ (Schuchardt 1885, 62f.; 64). – Weiter zugespitzt und empirisch untermauert werden diese Thesen durch dialektologische Untersuchungen, wobei sich insbesondere die romanische Dialektologie dem Einfluss von sozialen Faktoren im engeren Sinne zuwendet. So belegt Rousselot (1891) mithilfe des Einsatzes selbst erfundener phonetischer Messgeräte, dass sich in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Beschäftigung sogar zwischen einzelnen Mitgliedern einer Familie erhebliche Sprachunterschiede nachweisen lassen; Gauchat (1905) untersucht in seiner berühmten Studie über die frankoprovenzalische Mundart von Charmey im Kanton Fribourg (Schweiz) erstmals genauer Zusammenhänge zwischen Dialektvarianten und sozialen Variablen wie Alter, Geschlecht, sozialer Stellung und Beruf. Er kann zeigen, dass auch innerhalb eines Dorfes nachhaltige sprachliche Unterschiede bestehen – die Idee von der sprachlichen Einheit einer zusammengehörenden Gruppe oder eines Dialekts war damit widerlegt. – Hermann (1929) überprüft die sprachlichen Verhältnisse in Charmey erneut nach einer Zeitspanne von mehr als zwanzig Jahren und liefert damit ein Modell für „real-time“ Untersuchungen aktuell vor sich gehender Sprachveränderungen. In der deutschen Dialektologie entstehen ebenfalls mehrere Ortsmonographien, in denen die soziale Schichtung und Gebundenheit verschiedener Sprachvarietäten zumindest gesehen und angesprochen wird; als herausragende Beispiele seien die Arbeit des Gauchat-Schülers Enderlin (1913) über Kesswil und Hotzenköcherles (1934) beispielhafte Studie über die sprachlichen Verhältnisse in Mutten genannt (vgl. dazu auch Reiffenstein 1982). – Dem dialektologischen Postulat folgend, dass der Forscher möglichst jenen Dialekt beschreiben solle, von dem er selbst Kenntnis habe, finden sich (trotz der grundsätzlichen Abwertung von
881 Stadtsprachen als dialektale Störzonen) auch einige Stadtuntersuchungen. Dabei nötigt die Suche nach der „echten“ Stadtmundart zwangsläufig zur Reflexion über die Auswahl geeigneter Gewährspersonen, die teils in der gebildeten bürgerlichen Mittel- und Oberschicht (Hoffmann 1890), teils in der Arbeiterschicht (Frank 1898) gesehen werden. Bemerkenswert ist Sexauers (1927) Untersuchung von Pforzheim, in der die „Landmundart“ alter Leute aus der eingemeindeten Vorstadt, die „Stadtmundart“ der älteren Arbeiter in der Innenstadt, die städtische „Halbmundart“ der jüngeren Arbeiter in anderen Stadtteilen und die „Umgangssprache“ der Zuzügler unterschieden und beschrieben werden. – Insgesamt führt jedoch die bereits am Beginn des 20. Jhds. einsetzende Dominanz der Dialektgeographie zur Abwertung der Ortsgrammatiken und einem entsprechenden Rückgang einschlägiger Forschungsanstrengungen. 2.3. Der ethnographische Ansatz Das etymologische Interesse Schuchardts und seines Umfeldes, zusammen mit der Überzeugung, dass die Herkunft eines Wortes dann am besten zu erfassen sei, wenn man gleichzeitig möglichst genauen Aufschluss über den jeweils bezeichneten Gegenstand – sein Aussehen, seine Herstellung, seine Verwendung etc. – erhalte, bewirkt eine verstärkte Hinwendung zur „Realienkunde“, zur Volks- und Völkerkunde: Sprachgeschichte und Kulturgeschichte gelten als untrennbarer Konnex. Dieser „proto-ethnographische“ Ansatz gipfelt in dem klassischen „Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz“ der Gauchat-Schüler Jaberg und Jud (Jaberg/Jud 1928–40). – In der deutschen „kulturmorphologischen Schule“ der Dialektologie wird ebenfalls die Interdependenz von Gesellschaft, Kultur und Sprache in den Mittelpunkt gerückt; die Koinzidenz historischer Territorialgrenzen, volkskundlicher Raumstrukturen und dialektaler Isoglossenverläufe bestätigen die zugrundeliegende These, dass Sprachgrenzen als Kulturgrenzen, Sprachräume als Kulturräume aufzufassen sind (vgl. Aubin/Frings/Müller 1926; Bach 1950; Grober-Glück 1982).
882
3.
VI. Neighbouring Disciplines
Entwicklungen und Aspekte einer kommunikationsorientierten Dialektologie
Der kurze wissenschaftsgeschichtliche Exkurs macht deutlich, dass viele jener Fragestellungen, die die Variations- und Soziolinguistik seit 1960 bestimmen, zum ersten Mal in der älteren dialektologischen Forschung thematisiert wurden. Es bedurfte allerdings des entschiedenen Anstoßes von außen, um auch innerhalb der gegenwärtigen Dialektologie die Entwicklung „kommunikationsorientierter“ Ansätze voranzutreiben. Im Folgenden sollen die wichtigsten Gegenstandsbereiche und Forschungsperspektiven einer solchen Dialektologie skizziert werden, wobei wir uns weitestgehend auf die Darstellung der Verhältnisse im Deutschen beschränken. 3.1. Kommunikationsorientierte Parameter in arealer Perspektive 3.1.1. Die Beschränkung der dialektgeographischen Informantenauswahl auf alte Bauern wird bereits früh in der romanischen und – beeinflusst davon – auch in der amerikanischen Dialektologie als Manko angesehen; so legt etwa Kurath (1939) für seinen „Atlas of New England“ drei unterschiedliche Informantengruppen fest – neben gering Ausgebildeten mit wenig Leseerfahrung und wenigen Sozialkontakten sollten auch Leute mit High-school-Ausbildung und mit College-Ausbildung berücksichtigt werden, jede dieser Gruppen wird zudem in zwei unterschiedliche Altersklassen eingeteilt. – Die Einbeziehung und systematische Auswertung von altersspezifischen und z. T. diastratischen Unterschieden wird in Deutschland erstmals beim „Mittelrheinischen Sprachatlas“ (vgl. Bellmann 1994) angewendet. Neben alten Bauern berücksichtigt eine zweite Aufnahmeserie auch jüngere, mobile Handwerker und Arbeiter; in beiden Fällen wird die jeweils dialektalste Variante der Informanten erhoben. Die kontrastive Kartendarstellung der Ergebnisse beider Aufnahmen ermöglicht die Visualisierung arealer und – in eingeschränkter Form – auch sprachsoziologischer Verhältnisse (durch die Beschränkung auf manuell Tätige tritt die soziale Stratifizierung gegenüber der Altersschichtung deutlich in den Hintergrund). – Stärker variationslinguistisch ausgerichtet ist der Atlas zur „Wortgeographie
der städtischen Alltagssprache in Hessen“ (Friebertshäuser/Dingeldein 1988); als Datengrundlage dienen die gebräuchlichen alltagssprachlichen Realisierungen jeweils mehrerer – jüngerer – Informanten in jedem der 61 ausgewählten Zentralorte Hessens. 3.1.2. Von ganz anderer Art sind jene wenigen Arbeiten, die – abseits jeder herkömmlichen Dialektgeographie – möglichen regionalen Unterschieden in interaktiven Prozessen und Strukturen nachgehen; hier erfolgt eine Erweiterung bzw. Überwindung der traditionellen Areallinguistik nicht im Sinne einer größeren sozialen Streuung des Informantenkreises, sondern durch die Behandlung neuer, kommunikationsorientierter Fragestellungen. So fordern etwa SchliebenLange/Weydt (1978) programmatisch die Untersuchung „pragmalinguistischer“ Regularitäten; als Beispiele werden Merkmale von „adjacency pairs“ genannt: regional unterschiedliche Begrüßungsformeln oder Reaktionen auf Dankesbezeigungen, Fragen u. dgl. – In diesem Zusammenhang sind auch bislang kaum untersuchte Bereiche wie Modal- oder Diskurspartikeln von Interesse; dabei geht es nicht nur um das Vorkommen regionalspezifischer Ausdrücke (z. B. eh, halt, fei als süddt.-bair. Partikeln mit je unterschiedlicher regionaler Reichweite), sondern auch um die regional oder sozial/ subkulturell unterschiedliche kommunikative Funktion gleicher Ausdrucksformen. – In prinzipiell gleicher Weise gilt dies auch für bisher weitgehend vernachlässigte syntaktische Strukturen der gesprochenen Sprache, die im Sinne der Standardsprachnorm als „Normverstöße“ geahndet werden, sich aber aus interaktionsanalytischer Perspektive im Kommunikationsprozess als geordnete, strukturierte Muster nachweisen lassen. Diese Muster sind jeweils mit spezifischen konversationellen Aktivitäten verbunden und können als interaktiv relevante, systematisch auf die Erfordernisse der Gesprächsorganisation zugeschnittene grammatische Phänomene rekonstruiert werden. Als mögliches Beispiel einer regional differierenden Verwendung sei die kausale Konjunktion weil genannt, die sowohl in Verb-Letzt- als auch in Verb-Zweit-Sätzen auftritt. Standardsprachlich verpönt und zumeist als regionale Spezifität des SüddeutschÖsterreichischen abgetan, zeigen neuere Studien das Vorkommen dieses Merkmals auch im mittel- und norddeutschen Bereich – allerdings gegenüber süddeutschen Vorkommen mit einer Umkehrung des quantitativen Ver-
92. Dialektologie
hältnisses von Verb-Zweit zu Verb-LetztStellung. Nicht restlos geklärt ist, inwieweit sich hinter diesem Unterschied funktionale Differenzen verbergen: Während im Norden der Unterschied zwischen weil-Verbletzt vs. weil-Verbzweit vorwiegend den Unterschied von propositionaler vs. epistemischer Begründung abzubilden scheint, liegen im Mittelbairisch-Österreichischen die entsprechenden funktionalen Unterschiede in jenen konversationellen Ressourcen, die mit weil-Verbletzt als unselbständiger, primär retrospektiver, potentiell turnbeendender Struktur gegenüber weil-Verbzweit als selbständiger, potentiell turn- bzw. sequenzerweiternder Struktur gegeben sind (vgl. Scheutz 2001). Grundsätzlich geht es in den hier angesprochenen Bereichen um Kontextualisierungskonventionen – die im Sozialisationsprozess zu erlernende Verbindung von Kontextualisierungsmitteln und Bedeutung –, die weitgehend sprach- und kulturspezifisch geprägt sind. So verstanden, wäre damit das Programm einer dialektbezogenen „interkulturellen Kommunikationsforschung“ umrissen, die jene Ansätze, die üblicherweise für den Vergleich unterschiedlicher Sprachen verwendet werden, auf die soziale und regionale Varietätenlandschaft innerhalb eines Sprachgebietes überträgt (vgl. auch 3.6.). 3.2. Soziale Verteilung von Dialekt und Standardsprache 3.2.1. Die Rezeption der Soziolinguistik im deutschsprachigen Gebiet war in ihren Anfängen wesentlich geprägt von der CodeTheorie des britischen Soziologen Bernstein, die auf die hiesigen Sprachverhältnisse anzuwenden versucht wurde; es ging dabei vor allem um den Nachweis einer schichtspezifischen Verteilung von Dialekt und Standardsprache und eine Klärung der Frage, ob der Dialekt als Sprachbarriere im Sinne eines restringierten Codes zu werten sei. Einflussreich war die Untersuchung von Ammon (1972), die von einer strikten Korrelation zwischen sozioökonomischer Schicht und Sprachkompetenz ausgeht. Lediglich sozioökonomisch höheren Schichten komme – bedingt durch größere kommunikative Anforderungen in ihrem Berufsfeld und entsprechend größerer regionaler Mobilität – standardsprachliche (z.T. zusätzlich dialektale) Kompetenz zu; die durch manuelle Berufstätigkeiten gekennzeichnete Unterschicht dagegen bleibe vorwiegend an den nur kleinräumig verwendbaren Dialekt gebunden, ihre
883 Fähigkeit zu standardsprachlicher Kommunikation beschränke sich auf die rezeptive, passive Komponente. Diese Thesen werden durch empirische Stichproben im schwäbischen und fränkischen Dialektgebiet bestätigt. Trotz aller Einwände, die gegen die Code-Theorie Bernsteins und deren Übertragung auf das Verhältnis von Dialekt und Standardsprache im Deutschen vorgebracht werden können, zeitigte diese Arbeit doch nachhaltige Folgen: Vor allem im schulpädagogischen Bereich wurde der Dialekt als soziale Ungleichheit perpetuierende „Sprachbarriere“ in den Vordergrund der damals allgemein geführten Sprachbarrieren-Diskussion gerückt. Es entstand eine eigene Schriftenreihe „Dialekt/Hochsprache – kontrastiv“ (Besch/Löffler/Reich 1976–81), die die sprachdidaktische Forderung nach Berücksichtigung jeweils unterschiedlicher regionalsprachlicher Voraussetzungen für den Erwerb der Standardsprache begleitend unterstützte. In kontrastiver Analyse werden standardsprachliche und dialektale Strukturen verglichen, aus der Dokumentation der Unterschiede ergeben sich bessere Einsichten in die spezifischen Schulschwierigkeiten dialektsprechender Kinder und entsprechend auch neue Möglichkeiten für die Erstellung geeigneter sprachdidaktischer Materialien (vgl. dazu auch Sieber/ Sitta 1986). 3.2.2. Die Frage der makrosozialen Verteilung von Dialekt- und Standardsprachkompetenz und deren regionale Unterschiedlichkeit steht auch im Mittelpunkt der dialektsoziologischen Forschungsarbeit (vgl. dazu Mattheier 1980, 59ff.). Abgesehen von bundesweiten und großregionalen demoskopischen Erhebungen innerhalb Deutschlands basieren auch einschlägige dialektologische Arbeiten (vgl. Überblick in Niebaum/Macha 1999, 144–152) vorwiegend auf subjektiven Sprachdaten, deren Aussagekraft allerdings äußerst prekär ist: Zum einen bleibt der zentrale Untersuchungsgegenstand „Dialekt“ undefiniert und dem individuellen Interpretationsspielraum der Befragten überlassen, zum anderen sagen die mithilfe von Fragebögen erhobenen Selbsteinschätzungen von Dialektkompetenz und Dialektgebrauch mehr über das soziale Selbstbild und das Aspirationsniveau der Befragten aus als über deren tatsächliches Sprachverhalten. Trotz dieser notwendigen Einschränkungen ergibt sich in regionaler Hinsicht insgesamt das Bild einer Art Zweiteilung: Während in Nord- und Mit-
884 teldeutschland nur etwas mehr als ein Drittel der Bevölkerung „gute“ Dialektkompetenz für sich beansprucht, nimmt diese Zahl nach Süden hin kontinuierlich zu; in der Schweiz schließlich dürfte das Merkmal der Dialektkompetenz für alle Sprecher zutreffen. Hinsichtlich der alters-, ausbildungs- und berufsspezifischen Verteilung der Dialektkompetenz finden wir die erwartete Abnahme der Dialektkompetenz bei jüngeren, besser ausgebildeten und nicht manuell Tätigen; der geschlechtsspezifische Vergleich weist für Männer einen höheren Anteil an Dialektsprechern aus. 3.2.3. Gleichlaufend mit der Erhebung der sozialschichtspezifischen Verteilung der Dialektkompetenz wurde auch der Frage des regional unterschiedlichen Dialektgebrauchs, des situativen Einsatzes von Dialekt und Standardsprache nachgegangen. Dabei spielt das Konzept der Diglossie (Ferguson 1959; vgl. Schiffman 1997) eine wichtige Rolle, das in der ursprünglichen Fassung eine Sprachsituation bezeichnet, in der sich funktional und strukturell streng getrennte, mit unterschiedlichem Prestigewert ausgestattete H(igh)- und L(ow)-Varietäten gegenüberstehen. Dieses Modell, das sich u. a. auf die Verhältnisse in der deutschsprachigen Schweiz bezog, wurde im Hinblick auf seine Anwendbarkeit auch auf andere regionalspezifische Dialekt/Standard-Verhältnisse im Deutschen diskutiert und modifiziert. – Wenngleich auch hier die verwendeten subjektiven Sprachdaten nur eine sehr oberflächliche Orientierung erlauben (welche sprachlichen Eigenschaften sind etwa tatsächlich gemeint, wenn jemand angibt, mit dem Arzt „Dialekt“ bzw. „Hochsprache“ zu sprechen?), kann man – stark vereinfachend – davon ausgehen, dass sich innerhalb des deutschen Sprachgebietes drei unterschiedliche diglossische Räume festmachen lassen: der schweizerdeutsche Bereich, in dem der Gebrauch des Dialekts mittlerweile – entgegen Fergusons ursprünglicher Diagnose – nahezu alle mündlichen Kommunikationsanlässe umfasst, so dass häufig von „medialer“ Diglossie gesprochen wird (d.h. Verwendung der Standardsprache in der schriftlichen, des Dialekts in der mündlichen Kommunikation); der norddeutsche Bereich, in dem gewissermaßen das umgekehrte Verhältnis gilt – (sub)standardsprachliche Varietäten dominieren weitgehend, Plattdeutschsprecher verwenden nur in wenigen Kommunikationsanlässen den niederdeutschen Dialekt (vgl. Stellmacher 1995); und schließlich der mittel- und süddeut-
VI. Neighbouring Disciplines
sche Bereich (vgl. Wiesinger 1988), in dem es eine Art Varietätenkontinuum gibt, aus dem je nach Kommunikationsanlass eine standardoder dialektnähere Variante ausgewählt wird, wobei die Bandbreite des zur Verfügung stehenden sprachlichen Repertoires – abhängig vom sozialen Hintergrund der Sprecher – individuell unterschiedlich ausfällt. 3.3. Soziolinguistisch orientierte Variationsuntersuchungen: Ortssprachenforschung 3.3.1. Während besonders im angloamerikanischen Raum die traditionelle Dialektologie mit der zunehmenden Etablierung der Soziolinguistik an Bedeutung verlor und eine nachhaltige Umorientierung im Sinne einer urbanen soziolektalen Varietätenforschung stattfand (vgl. Labov 1966; 1972; Trudgill 1974; Milroy 1984), blieb in der deutschsprachigen Dialektologie zunächst die Untersuchung heterogener sprachlicher Verhältnisse in größeren Ortschaften weitgehend ausgeklammert. Zwar führt die verspätet einsetzende Rezeption des Strukturalismus zu einer Renaissance der Ortsmonographien, Forschungsinteresse und empirischer Zugang bleiben jedoch arealbezogen und folgen der bewährten Strategie, eine bestimmte Sprachvarietät als gültig für die gesamte lokale Sprechergemeinschaft anzusetzen. In gleicher Weise verfahren auch noch spätere Orts- bzw. Stadtdialektbeschreibungen unterschiedlicher theoretischer Provenienz und auch in gegenwärtigen dialektgeographischen Großprojekten werden kleine Ortschaften, größere Gemeinden und Städte prinzipiell gleich behandelt (z.B. beim Bayerischen Sprachatlas; lediglich München und Nürnberg werden gesondert untersucht; vgl. Stör 1999). Das dialektgeographische Interesse an der Stadt richtet sich hauptsächlich auf die Beeinflussung der Umgebung im Sinne einer Ausstrahlung stadtsprachlicher Formen auf die umliegenden ländlichen Gebiete – grundlegend ist dabei die These, dass die Stadt als Ausgangspunkt von Neuerungen jene Veränderungen vorwegnimmt, die die ländliche Peripherie erst allmählich nachvollzieht. Diese sprachlichen Unterschiede manifestieren sich in den Sprachatlas-Karten in spezifischen Isoglossen-Formationen, die die Städte als Neuerungs-Enklaven ausweisen (vgl. dazu Debus 1962; 1978; Renn 1994). 3.3.2. Abseits des dialektologischen mainstreams entstehen seit 1950 mehrere Arbeiten, die die sprachliche Variabilität innerhalb
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der Ortssprachen aus unterschiedlicher Perspektive thematisieren. Neben Höh (1951), der Zusammenhängen zwischen sozialen Faktoren und Sprachverhalten in einem pfälzischen Dorf nachgeht, ist hier vor allem Hofmann (1963) zu nennen, die das Ausmaß der Übernahme stadtsprachlicher Wetzlarer Lautformen durch pendelnde Arbeiter aus einer dörflichen Umlandgemeinde untersucht. Besonders bemerkenswert ist schließlich Wolfensbergers (1967) Untersuchung des aktuell vor sich gehenden Sprachwandels in einer dörflichen Schweizer Gemeinde. Er fordert programmatisch die Berücksichtigung der sprachlichen Variabilität – die „Ortsmundart“ sei nichts anderes als die „Gesamtheit der in einem Ort gesprochenen Individualmundarten“ (Wolfensberger 1967, 4) – und vergleicht das Sprachverhalten unterschiedlicher Gruppen, wobei die dialektgeographischen Aufnahmen für den Schweizerdeutschen Atlas eine historische Kontrastfolie abgeben. Alter und Ortsansässigkeit der Probanden erweisen sich für diesen Ort als wichtigste Steuerungsfaktoren, wogegen sich der soziale Status kaum im Dialektgebrauch niederschlägt. Ansätze dieser Art weisen in eine Richtung, die in den 1970er Jahren im Kontext des allgemeinen Interesses an Soziolinguistik zunehmend an Bedeutung gewinnt: die Entwicklung einer vor allem durch die Arbeiten Labovs inspirierten Ortssprachenforschung, die die wechselseitigen Bezüge von sprachlichen und sozialen Merkmalen innerhalb einer Sprechergemeinschaft in den Vordergrund rückt und erstmals Tonbandaufnahmen aus natürlichen Gesprächen als Sprachdatengrundlage heranzieht. Als erste einschlägige Untersuchung ist Stellmacher (1977) (Niedersachsen) zu nennen, größer angelegte Ortssprachenprojekte sind das ErpProjekt (Rheinland) und das Ulrichsberg-Projekt (Mittelbairisch/Oberösterreich). Hier wird mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen das Sprachverhalten verschiedener sozialer Gruppen fokussiert; die Konstituierung dieser Gruppen erfolgt nicht auf der Grundlage unspezifischer soziologischer Schichtmodelle, sondern auf Grund von Faktoren wie Berufs- und Ausbildungsstand, von denen eine direkte Beeinflussung des Sprachgebrauchs zu erwarten ist. Gemeinsam ist diesen Studien auch die Erhebung der situativen Sprachvariation durch die Aufnahme von Gesprächen unterschiedlichen Formalitätsgrades. Trotz der Unterschiedlichkeit der
885 zu Grunde liegenden Dialektgebiete und des in ihnen geltenden Stellenwerts des Dialekts bestätigen die Ergebnisse in ähnlicher Weise die Relevanz der sozialen und situativen Faktoren für den Dialektgebrauch. Einigermaßen unterschiedlich sind die jeweiligen Erkenntnisinteressen und Datengrundlagen: Das Erp-Projekt befasst sich neben der Korrelation von sozialen und sprachlichen Merkmalen hauptsächlich mit Fragen der Spracheinstellung als interpretative Ressource; die Projektergebnisse in Hufschmidt et al. (1983) beruhen ausschließlich auf subjektiven Sprachdaten aus der gleichzeitig durchgeführten Fragebogenerhebung. Erst Lausberg (1993) zieht für die Untersuchung des individuellen Variationsverhaltens ausgewählter Sprecher Daten aus den Sprachaufnahmen heran, Kreymann (1994) vergleicht objektsprachliche Daten des Erp-Projektes mit den Ergebnissen späterer Erhebungen. Im Ulrichsberg-Projekt (Scheutz 1982; 1999) dient die Variationsanalyse hingegen als Ausgangspunkt für die Modellierung von Lautveränderungsprozessen in der Auseinandersetzung mit Theorien des Lautwandels bzw. der Phonologie; dies setzt eine detailgenaue Analyse des Variationsverhaltens unterschiedlicher phonologischer Regeln, ihrer möglichen Hierarchisierung und ihrer spezifischen Kookkurrenzrestriktionen am objektiven Sprachmaterial voraus. Zu verweisen ist auch auf eine Reihe von Arbeiten, die sich auf bestimmte Ausschnitte sprachlicher Repertoires von Ortsgesellschaften bzw. auf den Einfluss einzelner spezifischer sozialer Variationsparameter konzentrieren; so etwa analysieren Senft (1982), Macha (1991) und Steiner (1994) das Sprachverhalten jeweils spezifischer Berufsgruppen; Scholten (1988), Burger/Häcki Buhofer (1992) gehen der Entwicklung dialektaler bzw. substandardsprachlicher Formen im Spracherwerb nach; Geschlechterdifferenzen im Dialektgebrauch untersuchen – allerdings wiederum nur an subjektiven (Selbsteinschätzungs-) Sprachdaten – FrankCyrus 1991, Sieburg 1992; zum Einfluss sozialpsychologischer Faktoren wie der „Ortsloyalität“ vgl. Mattheier (1985), Leuenberger (1999). 3.3.3. Die Untersuchung großer Städte unter spezifisch sozio- und variationslinguistischer Perspektive setzt in Deutschland vergleichsweise sehr spät ein. – In der Tradition von Labovs Forschungen zum „urban vernacular“ steht Schlobinskis (1987) Ana-
886 lyse des Berlinischen, wobei die soziale Stratifizierung dialektaler Merkmale in einem Arbeiterbezirk, einer „bürgerlichen“ Wohngegend und einem Ostberliner Arbeiterbezirk verglichen wird. Das Informantensample ist sozial nach dem Kriterium des Berufsstandes und weiter nach Alter und Geschlecht geschichtet; verschiedene Merkmale des Berlinischen werden quantifiziert und mit sprachinternen und sprachexternen Faktoren korreliert. Zur Interpretation der vorgefundenen Unterschiede zwischen den einzelnen Bezirken werden die ebenfalls vorgenommenen Spracheinstellungstests herangezogen; dabei zeigt sich, dass eine stärker dialektale Sprechweise je nach untersuchtem Bezirk mit differierenden sozialen Konnotationen und entsprechend unterschiedlichen Prestigebewertungen besetzt ist (vgl. zum Berlinischen auch Schönfeld 1989). – In der Ausrichtung der Untersuchung auf den Zusammenhang von sozialen und sprachlichen Merkmalen ähnlich, jedoch aus gänzlich anderer theoretischer Fundierung mit Schwerpunktsetzung auf der Struktur des Dialekt-Umgangssprache-Standard-Verhältnisses, entstehen eine Reihe von Untersuchungen zum Wienerischen. Ausgehend vom Ansatz der Natürlichen Phonologie und deren unterschiedlichen phonologischen Regeltypen bzw. deren Hypothesen zum Zusammenhang von sozialer und phonologischer Natürlichkeit, wird ein differenziertes „zweidimensionales“ Modell des sprachlichen Repertoires (vgl. dazu 3.4.) entworfen (Dressler/Wodak 1982); dieses Konzept ist auch die theoretische Grundlage für Moosmüllers (1987) Studie zur soziophonologischen Variation im Wienerischen. – Eine bemerkenswerte Umkehrung der traditionellen soziolinguistischen Kategorienbildung legt Hofer (1997) seiner Untersuchung im Rahmen des Basler Stadtsprachenprojektes (vgl. Löffler 1998) zu Grunde: Hier werden nicht sprachexterne Faktoren zur Gruppenbildung verwendet und mit sprachlichen Merkmalen korreliert, sondern die Ergebnisse der quantitativen Sprachanalyse werden einer Clusteranalyse unterzogen, die dann als Ausgangspunkt für die Konstituierung von Sprechergruppen dienen. Diese Gruppen gleichen Sprachverhaltens werden erst in einem nächsten Schritt mit unterschiedlichen sozialen Kategorien korreliert. Im Gegensatz zu diesen Untersuchungen, deren Interesse der quantitativ feststellbaren Struktur der Variation gilt, fokussieren
VI. Neighbouring Disciplines
interaktionsanalytisch ausgerichtete ethnographische Studien die kommunikative Funktion von sprachlichen Ausdrucksmitteln, die soziale Bedeutung von Sprachformen als Ausdruck der Verdeutlichung und Bewertung sozialer Zugehörigkeit (vgl. 3.6.). – So werden etwa komplementär zur quantifizierenden Untersuchung Schlobinskis im Projekt „Stadtsprache Berlin“ auch sprachliche Verhaltensformen – beispielsweise der „großschnauzige“ Sprechstil als spezifische Form der Selbstbehauptung – ethnographisch beschrieben; die Ergebnisse von Spracheinstellungstests lassen Sprachwertstrukturen erkennen, die als Interpretationsgrundlage unterschiedlichen Sprachgebrauchs dienen können (vgl. Dittmar/ Schlobinski/Wachs 1986; Dittmar/Schlobinski 1988). – Dezidiert interaktionsanalytisch ausgerichtet ist das umfangreiche Mannheimer Projekt „Kommunikation in der Stadt“ (vgl. Kallmeyer 1994–95). Dabei geht es um die ethnographische Beschreibung von einzelnen Stadtteilen, von jeweils typischen Kommunikationssituationen, die als konstitutiv für das Stadtteilleben gelten können, und von spezifischen Gruppen, deren sozialer Zusammenhang sich über personale Netzwerke und eine gemeinsame Interaktionsgeschichte herstellt (z.B. eine „Kegelgruppe“ von Berufskollegen etc.). Dialektales Sprechen und seine Strukturen interessieren hier nicht per se, sondern werden als einer von mehreren interaktionsanalytisch relevanten Parametern in die ethnographische Beschreibung mit einbezogen. Dies gilt auch für die Untersuchung unterschiedlicher lokaler Kommunikationskulturen in Bern (vgl. Lieverscheidt et al. 1995); dabei stehen individual- bzw. gruppenspezifische Modi der Selbstdarstellung, der Verbalisierungsfreudigkeit, der Themeneinführung und Themenbehandlung etc. im Mittelpunkt. Eine von den bisher dargestellten Ansätzen abweichende Richtung der Stadtsprachenforschung verfolgt Auer (1990) in seiner Analyse der Konstanzer Alltagssprache. Die detaillierte Analyse unterschiedlicher phonologischer Regeln und des Grades ihrer wechselseitigen Korreliertheit dient nicht dem Nachweis des sozialen Symbolisierungswertes einzelner Regeln für je spezifische Sprechergruppen, sondern der möglichst adäquaten Erfassung der Struktur des alltagssprachlichen phonologischen Repertoires der Konstanzer „Sprechgemeinschaft“ – der Erfassung jener Möglichkeiten
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also, die dem Sprachbenutzer insgesamt zur Verfügung stehen (vgl. 3.4.). 3.4. Strukturen sprachlicher Repertoires Die zuletzt angesprochene Frage der Strukturierung des Varietätenraumes zwischen Dialekt und Standardsprache gehört zu den zentralen Forschungsaufgaben der deutschsprachigen Dialektologie, Variations- und Soziolinguistik (vgl. Überblick in Munske 1983; Auer 1990; Christen 1998; Spangenberg 1998; Scheutz 1999). Nach wie vor dominant ist dabei die Vorstellung verschiedener quasi-homogener Sprachschichten zwischen den beiden sprachlichen Polen. Neben der lange tradierten und populären Dreiteilung Dialekt – Umgangssprache – Hochsprache sind auch Gliederungen mit bis zu sechs unterschiedlichen Sprachschichten vorgeschlagen worden. Problematisch daran ist allerdings, dass sich eine solche Varietät durch klare strukturelle Merkmale – etwa eine Menge von Kookkurrenzrestriktionen, die nur für diese Varietät gelten – von anderen Varietäten abgrenzen lassen müsste. Die plakative Demonstration der möglichen Realisierung einzelner Wörter oder Sätze in unterschiedlichen „Dialektniveaus“ kann jedoch keine ausreichende Evidenz für das Postulat diskreter, grammatisch definierter Sprachschichten sein (vgl. die Kritik in Scheutz 1999, 106ff.). Die soziolinguistische Alternative liegt im Konzept des differenzierten „sprachlichen Repertoires“ – eine paradigmatisch geordnete Menge von Ausdrucksalternativen –, das den einzelnen Sprechern zur Verfügung steht. Die traditionellen Konstrukte von Umgangssprache, Verkehrssprache, Halbmundart u.dgl. lösen sich damit auf in ein höchst komplexes Konglomerat verschiedener und verschiedenartiger Regeln und Formen innerhalb eines multidimensionalen Variationsraumes. Hier finden Konvergenz- und Divergenzprozesse statt, die aus der Wechselwirkung einzelner konfligierender (artikulationsphonetischer, phonologischer, morphologischer, kognitionspsychologischer, soziolinguistischer) Parameter resultieren. Um die Struktur der sprachlichen Variation erkennen und adäquat beschreiben zu können, ist es notwendig, die Anwendungsbedingungen und Kookkurrenzbeziehungen der einzelnen Regeln und Merkmale und ihre sozialstilistische Wertigkeit möglichst detailliert zu erfassen. Komplementär dazu ist es notwendig, eine theoretisch plausible Modellierung dieses sprachlichen Gesamtgefüges in
887 Angriff zu nehmen. Das innerhalb des Labovschen Paradigmas postulierte „eindimensionale“ Variationsmodell, das von einer einzigen zu Grunde liegenden Grammatik und entsprechenden – mit unterschiedlichen Faktoren kovariierenden – variablen Regeln ausgeht, ist für die Beschreibung und Erklärung der deutschsprachigen Dialekt/StandardVariation und ihrer lokal differierenden Struktur ungeeignet. Von Seiten einer theoretisch interessierten Dialektologie und Variationslinguistik sind dafür ungleich plausiblere „zweidimensionale“ Modelle vorgeschlagen worden, die die Existenz zweier unterschiedlicher – dialektaler vs. standardsprachlicher – zugrundeliegender Strukturen postulieren. Diese Strukturen dienen jeweils als Ausgangspunkt inhärent variabler (intrasystemarer) standard- bzw. dialektspezifischer phonologischer Regeln unterschiedlichen Formats (z. B. prälexikalische – lexikalische – postlexikalische Regeln); von ganz anderer Art sind dagegen jene (intersystemaren) Korrespondenzregeln, die jeweils dialektale und standardsprachliche Entsprechungsformen einander zuordnen (vgl. dazu den Überblick in Auer 1990, 257ff.). 3.5. Sprachvariation und Sprachwandel Die Konstruktion einer Sprachveränderungstheorie gehört zu den essentiellen Aufgaben der allgemeinen Linguistik und der Soziolinguistik (zum Lautwandel vgl. Art. 166). Die Konzentration auf die Erstellung eines universellen Katalogs möglicher Veränderungen, die Suche nach (sprachinternen) Erklärungen für einzelne Veränderungstypen, und nicht zuletzt die Art der zur Verfügung stehenden Daten ließen innerhalb der allgemeinen Linguistik notorisch die Fragen nach der Entstehung und Ausbreitung von Veränderungen in den Hintergrund treten. Das Interesse der Soziolinguistik richtet sich nun vornehmlich auf diese prozessualen Aspekte von Veränderungen. Da auffindbare Sprachvariation und aktuell vor sich gehender Sprachwandel in einem wechselseitigen Bedingungsgefüge stehen, kann mit den Methoden der synchronen Variationsforschung auch der diachrone Veränderungsvorgang empirisch untersucht werden: Schnitte durch das gegenwartssprachliche Varietätenspektrum reflektieren eine „Momentaufnahme“ unterschiedlicher Veränderungsstadien in Sprachveränderungsprozessen. Mit der Konstruktion einer „sozial realistischen“ Sprachveränderungstheorie ist
888 ein direkter Bezug zu den in Kap. 2 angesprochenen Fragestellungen und Einsichten aus der Frühzeit der allgemeinen Linguistik und der Dialektologie hergestellt: Schuchardts Position nimmt das moderne Verständnis von Veränderungen als multidimensionale Diffusionsprozesse vorweg; die besonders innerhalb der romanischen Dialektologie untersuchten sozialen Einflussfaktoren werden in rezenten sozio- und variationslinguistisch ausgerichteten dialektologischen Projekten im Detail zu ergründen versucht. Während sich angloamerikanische Arbeiten zunehmend mit der Erkundung des konkreten Vorgangs der Entstehung und der Weitergabe von Neuerungen beschäftigen – also der Frage, wie aus der ungerichteten Variation von Merkmalen tatsächlich spezifisch gerichtete Variation und damit Sprachwandel entsteht und welche Parameter diese Variation steuern (vgl. Milroy 1992; Labov 2001) –, steht in der deutschen Soziodialektologie nach wie vor die Dokumentation des unterschiedlichen Gebrauchs von dialektalen Merkmalen in Abhängigkeit von sprachinternen und -externen Faktoren im Mittelpunkt. Die Ergebnisse lassen sich zumeist als Prozesse des Dialektabbaus interpretieren. Dieser Dialektabbau führt nicht nur zum Verschwinden dialektaler Merkmale und Regeln, sondern kann sich auch als Etablierung neuer „umgangssprachlicher“ Ausgleichsformen im Spannungsverhältnis von Dialekten und überregionaler Standardsprache niederschlagen (vgl. 3.4.). Es handelt sich somit um Konvergenzvorgänge, die Unterschiede zwischen Varietäten verringern. Neben solchen vertikalen Konvergenzprozessen treten jedoch auch varietäteninterne Veränderungen (sowohl in Dialekten als auch in (regional)standardsprachlichen Varietäten) auf, die zu Divergenzentwicklungen führen können; auch zwischen benachbarten Dialekten sind Konvergenz-/Divergenzprozesse zu beobachten. Trotz zahlreicher einschlägiger Vorarbeiten bleibt für eine sprachwandeltheoretisch interessierte Dialektologie noch viel zu tun. Ein zentrales Desiderat liegt dabei in der Überwindung der bestehenden Barrieren zwischen Soziolinguistik und theoretisch orientierter allgemeiner Linguistik. So wertvoll und aufschlussreich einzelne Arbeiten zweifellos sind, bleibt doch kritisch anzumerken, dass nur in seltenen Fällen die deskriptive Ebene transzendiert wird; die Auswahl der untersuchten – meist phonologischen – Merkmale erfolgt häufig ohne Bezugnahme auf die Strukturen des Gesamtsystems und ist zu-
VI. Neighbouring Disciplines
meist eher forschungspraktischen Zweckmäßigkeiten als theoretischen Begründungen geschuldet. Eine entsprechende Fundierung, verbunden mit differenziertester empirischer Analysearbeit, scheint jedoch notwendig, um zu einem tieferen Verständnis von Veränderungsvorgängen zu gelangen (vgl. etwa Labovs Auseinandersetzung mit der Theorie des „junggrammatischen“ Wandels und der „lexikalischen (und sozialen) Diffusion“ 1981; 1994; 2001). – Analog zu der im vorangegangenen Abschnitt diskutierten Notwendigkeit eines zweidimensionalen Modells für die Beschreibung und Erklärung von lautlichen Variationsstrukturen im Deutschen muss auch für Wandelprozesse zwischen intrasystemarer, inhärenter Variabilität und entsprechenden Veränderungen und intersystemaren Substitutionsvorgängen unterschieden werden (vgl. Scheutz 1982); die theoretisch präzise Differenzierung unterschiedlicher phonologischer Regeltypen erweist sich als entscheidend für die Interpretation ihrer spezifischen Variationsstruktur in Akkomodations- und Wandlungsprozessen (vgl. Hinskens’ (1996) vorbildhafte Studie über Dialektausgleichsvorgänge im Limburgischen und den in Hinskens (1998) aufgezeigten Zusammenhang von unterschiedlichen Lautveränderungstypen mit postlexikalischen, lexikalisch diffundierenden und lexikalisierten phonologischen Regeln). Die angesprochene zweidimensionale Sichtweise taucht in der Wissenschaftsgeschichte der Dialektologie ebenso auf wie die „junggrammatische“ Kontroverse um unterschiedliche Formen von Lautveränderungen – die dialektologische Unterscheidung zwischen „Lautwandel vs. Wortverdrängung“ (Haag 1929/30) bzw. „Lautwandel vs. Lautersatz“ in der Wiener Schule der Dialektologie (Lessiak, Pfalz, Kranzmayer in Wiesinger 1983) nimmt zentrale Themen der rezenten sprachwandeltheoretischen Forschungsdiskussion vorweg. – Die einschlägige Relevanz dialektologischer Vorarbeiten erweist sich auch noch in anderer Hinsicht: Die alten Ortsaufnahmen der traditionellen Dialektologie bieten mit ihrem z.T. reichhaltigen Datenmaterial die Voraussetzungen für einen Vergleich mit gegenwärtigen Verhältnissen; der verschiedentlich beklagte Umstand, dass sich aus forschungspraktischen Gründen meist keine „real time“, sondern lediglich „apparent time“ Untersuchungen zum Sprachwandel anstellen ließen, verlöre damit zumindest für gut dokumentierte Dialektlandschaften an Brisanz.
889
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3.6. Sprachvariation als linguistische Ressource Die Grenzen des Labovschen quantitativen Paradigmas der Soziolinguistik liegen in der dezidierten Orientierung am soziologischen Schichtenmodell; Sprachverwendung und soziale Kategorien sind direkt aufeinander bezogen. Daraus ergibt sich folgerichtig auch das Postulat, dass sich der Prestigewert einzelner sprachlicher Merkmale zwangsläufig aus seiner sozialschichtspezifischen Verortung ableiten lasse und für alle Gesellschaftsmitglieder in gleicher Weise gültig sei. – Interaktionsanalytische Ansätze setzen dem gegenüber auf die Beobachtung von Kommunikationsprozessen in sozialen Beziehungsnetzwerken – hier ist der Ort, an dem jene gruppenspezifische Wertvorstellungen, Einstellungen und Verhaltensmuster entstehen, die auch für das individuelle Sprachverhalten ausschlaggebend sind; die soziale Schichtzugehörigkeit erweist sich dabei vielfach als zweitrangig. Von besonderer Bedeutung für diesen interaktionsanalytischen Ansatz der Sprachvariationsforschung sind die Arbeiten von Gumperz; in unserem Zusammenhang interessieren vor allem seine Untersuchungen zum Codeswitching. Die einflussreiche Studie zur kommunikativen Funktion von Dialekt und Standardsprache in einem kleinen norwegischen Ort (Blom/Gumperz 1972) zeigte eindrücklich die Bedeutung von Beziehungsnetzwerken für die Ausbildung von Kommunikationsverfahren, die als rhetorische Strategien den Einsatz der unterschiedlichen Sprachvarietäten steuern. Obzwar alle Informanten in der dialektologischen Befragung annähernd dieselben dialektalen Merkmale produzierten, ergaben sich in der verbalen Interaktion gravierende Unterschiede: Während eine Gruppe den Dialekt als unmarkierte Varietät in den meisten alltäglichen Kommunikationsanlässen benützt, standardsprachliche Varianten dagegen lediglich auf „offizielle“ Situationen beschränkt („situatives“ Code-switching), verwendet eine andere Gruppe, für die ebenfalls der Dialekt in den meisten Situationen als unmarkierte Varietät gilt, die Standardsprache nicht nur in offiziellen Situationen, sondern wechselt auch innerhalb des gleichen konversationellen Aktivitätstyps vom Dialekt in die Standardsprache („metaphorisches“ Code-switching); eine dritte Gruppe schließlich benützt die Standardsprache
als unmarkierte Varietät und wechselt sowohl situativ als auch innerhalb eines gleichbleibenden Aktivitätstyps in den Dialekt. Dies macht deutlich, dass die kontextuelle Einbettung der Interaktion nicht nur an außersprachlichen Faktoren festzumachen ist, sondern von den Gesprächspartnern selbst – u.a. durch die Verwendung bestimmter Varianten aus dem verfügbaren sprachlichen Repertoire – interaktiv produziert wird. Die Variantenwahl fungiert somit als Kontextualisierungshinweis, als linguistische Ressource zur Definition der Situation und zur adäquaten Bedeutungszuschreibung und Interpretation von Äußerungen (vgl. Gumperz 1982). Das Verstehen von Kontextualisierungshinweisen setzt das Vorhandensein jeweils gleicher sozialer Wert- und Wissenssysteme voraus, die in sozialen BeziehungsNetzwerken durch regelmäßige Kommunikation mit spezifischen Kommunikationszielen und entsprechenden Kommunikationsverfahren ausgebildet werden. – Wenngleich der überwiegende Teil der Untersuchungen zum Code-switching bi- und multilinguale Sprechergemeinschaften betreffen (vgl. Auer 1998), ist dieser Ansatz zweifellos auch für – lokal unterschiedliche – sprachliche Repertoires im Spannungsverhältnis von Dialekt und Standardsprache von zentraler Relevanz. Für das Deutsche liegen mit der Studie von Auer (1986) und z.T. auch mit dem Mannheimer Stadtsprachenprojekt (vgl. 3.3.) erste Anwendungen vor.
4.
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Hannes Scheutz, Salzburg (Österreich)
892
VI. Neighbouring Disciplines
93. Psycholinguistik / Psycholinguistics 1. 2. 3. 4. 5.
Einleitung Sprachliches Wissen Spracherwerb Sprechen und Sprachverstehen Literatur (in Auswahl)
1.
Einleitung
Die Psycholinguistik als eine Kognitionswissenschaft beschäftigt sich mit der Frage, welches Wissen und welche kognitiven Prozesse die Sprachfähigkeit des Menschen ausmachen. Nach dem Stand der Forschung ist davon auszugehen, dass Menschen, die in den ersten Lebensjahren störungsfrei ihre Muttersprache erworben haben, über ein umfassendes und differenziertes, systematisches Sprachwissen verfügen und in der Lage sind, die hoch routinisierten kognitiven Programme sowie die jeweils passenden sprachlichen Mittel in der Kommunikation zu verwenden, also sowohl zu äußern als auch in den Äußerungen der Gesprächspartner zu verstehen. Auch wenn die Psycholinguistik in ihrer wissenschaftlichen Systematik eine vergleichsweise junge Disziplin ist, so ist doch festzuhalten, dass das Interesse von Wissenschaftlern seit der Antike auf kognitive Vorgänge des Spracherwerbs und der Sprachverarbeitung sowie auf andere sprachliche Phänomene gerichtet wurde; vgl. die Artikel in den Kapiteln I bis XII des Handbuchs ,Geschichte der Sprachwissenschaften‘ (Auroux/Koerner/Niederehe u. a. 2001). Zu einem systematischen, empirischen, heute vorwiegend experimentell arbeitenden Forschungsgebiet hat sich die Psycholinguistik unter dem Einfluss der naturwissenschaftlichen Revolution seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Mit einer geradezu rasanten Differenzierung der Methoden gingen einerseits rasche und reichhaltige Erkenntnisfortschritte, andererseits aber auch eine deutliche Spezialisierung einher. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben sich die folgenden Schwerpunkte in der Psycholinguistik als forschungsrelevante Gegenstandsbereiche etabliert: Spracherwerb, sprachliches Wissen und Sprachverarbeitung, die jeweils in ihren normalen Ausprägungen sowie in den verschiedenen Störungs- und Krankheitsbildern untersucht werden. Den derzeitigen Stand der Forschung stellen bei wechselnder Schwer-
punktbildung Carroll (1999), Dietrich (2002) und Whitney (1998) im Überblick dar. Mit soziolinguistischen Phänomenen sind Spracherwerb und Sprachverarbeitung enger verbunden als die anderen psycholinguistischen Arbeitsgebiete. Sie stehen deshalb in diesem Artikel im Mittelpunkt.
2.
Sprachliches Wissen
Im Spracherwerb wird das sprachliche Wissen erworben, das dann seinerseits für die Sprachverarbeitung grundlegend ist. Wenn wir mit jemandem reden – selbst etwas sagen oder hören, was gesagt wird – liegt unsere Aufmerksamkeit auf den Sachverhalten, von denen die Rede ist, und nicht auf der Sprache selbst. Auf Laute, Wörter, Sätze und Texte und auf die Fähigkeit, sie fließend auszusprechen und zu verstehen, wird man im Allgemeinen erst unter Bedingungen aufmerksam, die der Kommunikation fremd sind. Dieser Tatsache wird man sich eigentlich erst bewusst, wenn man sich z. B. in einer Fremdsprache übt, wenn man die Ausdrucksweise eines Kindes beobachtet, wenn man sich beim Lösen eines Kreuzworträtsels versucht oder eine schwer lesbare Handschrift entziffert. Intuitiv und ungewollt, nimmt man diese Beobachtungsperspektive auch leicht dann ein, wenn man einen der seltenen und meist erheiternden, ungewollten Versprecher hört wie in dieser Konzertansage eines Rundfunksprechers: „Sie hören nun die h-Mess-Molle, Verzeihung, die h-Moss-Melle, ich bitte sehr um Entschuldigung, die h-Moll-Messe von Johann Sebaldrian Bach – ich häng mich auf!“ (Leuninger 1993, letzte Umschlagseite). Dass solche Lautvertauschungen passieren, lässt darauf schließen, dass die komplexe Wortform h-Moll-Messe für den Zweck der aktuellen Äußerung zusammengesetzt worden ist und dass die Verarbeitung nicht planmäßig abgelaufen ist. Darin zeigt sich, dass die menschliche Sprachfähigkeit auch die kognitiven Prozeduren des Sprechens und Hörens sowie des Lesens und Schreibens umfasst. Die Selbstkorrektur wiederum zeigt, dass die korrekte Form dem Sprecher bekannt, also irgendwo in seinem sprachlichen Wissen gespeichert ist.
93. Psycholinguistik
2.1. Inhalt und Aufbau des sprachlichen Wissens Das sprachliche Wissen ist in erster Linie nicht bewusstes Wissen, sondern Wissen ähnlich der unbewussten Kenntnis der dreidimensionalen Gliederung des Raumes bei der Durchführung von Bewegungen oder der Beherrschung der Schwerkraftverhältnisse bei der Manipulation von Objekten im Raum. Bestandteile des sprachlichen Wissens sind eine quasi ,selbstverständliche‘ Kenntnis des Sprachsystems mit all seinen Produktions- und Rezeptionsprozessen, sowie ein ebenso selbstverständliches Wissen über Einheiten und Strukturen mitsamt der Frequenz ihrer Verwendung. In diesem Abschnitt wird dieser letztere Komplex betrachtet. Ihm liegt wiederum eine Zweiteilung zugrunde, und zwar in einerseits das Inventar der sprachlichen Einheiten, d. h. lexikalisches Wissen, das als sog. mentales Lexikon im Langzeitgedächtnis gespeichert ist, und in andererseits grammatisches Wissen, das Kombinationsregeln für die Verknüpfung dieser Einheiten in der Form einer mentalen Grammatik bereit stellt. Evidenz für diese Wissensbestände gewinnt man im Wesentlichen aus zwei Quellen. Eine nahe liegende erste Quelle ist die Beobachtung des alltäglichen Umgangs mit Sprache. So verwenden Menschen einer Sprachgemeinschaft für dieselben Sachen im Großen und Ganzen dieselben Wörter und sprechen sie übereinstimmend aus. Sie konstruieren ihre Sätze nach denselben Kombinationsregeln. Auch erkennen Menschen Abweichungen in Versprechern, in den Äußerungen von Fremdsprachensprechern und in dem sprachlichen Verhalten von Sprachkranken. Weitere Evidenz entstammt systematischen Beobachtungen, den Ergebnissen zahlreicher Sprachverstehens- und Sprachproduktionsexperimente. Auf einzelne Experimente wird jeweils im Zusammenhang mit dem untersuchten Phänomen eingegangen. 2.1.1. Lexikalisches Wissen Das mentale Lexikon eines Individuums verfügt durchschnittlich über 50.000 lexikalische Einheiten. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die individuelle Ausstattung des mentalen Lexikons durch soziale Faktoren erheblich variieren kann. Die lexikalischen Einheiten stellen nun nicht einfach eine Liste von Wörtern einer bestimmten Sprache dar. Vielmehr repräsentiert jede Einheit eine
893 Menge von Informationen, unter anderem über die Verwendungsbedingungen und die Bedeutung eines Wortes sowie über das ggf. damit bezeichnete Konzept. Sie enthalten aber auch Informationen über alle grammatisch relevanten syntaktischen Eigenschaften eines Wortes sowie über alle für die Artikulation bzw. die Schreibung relevanten lautlichen bzw. graphematischen Eigenschaften. Dabei haben allerdings die lautlichen Eigenschaften Vorrang. Wir müssen also, entsprechend der Vielfalt der gespeicherten Information für die Gliederung des mentalen Lexikons eine komplexe Struktur annehmen. Stand der Forschung ist es, zunächst eine horizontale Gliederung in Ebenen je nach Art der Information anzunehmen. Demnach gliedert sich das Lexikon in eine konzeptuelle Ebene, eine syntaktische Ebene und eine phonologische Ebene, die auch Information über Verwendungshäufigkeiten enthält. Hinzu kommt eine vertikale Gliederung, die durch die Verknüpfung der zu einer lexikalischen Einheit gehörenden Information orthogonal zu den Ebenen entsteht. Daraus ergibt sich in grober Annäherung schematisch das folgende Bild vom Aufbau des Lexikons (Abb. 93.1). Für die Stichhaltigkeit der Annahme, dass es so etwas wie lexikalische Einheiten gibt, spricht ganz allgemein, dass gesunde, erwachsene Menschen in der Lage sind, Objekte eindeutig zu benennen. Abstraktere Evidenz beschrieb schon Cattell (1885). Die Beobachtung war, dass unter bestimmten Bedingungen die Verarbeitung einzelner Buchstaben beim Lesen länger dauerte als die Verarbeitung ganzer Wörter. Es zeigte sich später auch, dass Reihen von Buchstabenfolgen, die sog. Non-Wörter ergeben, langsamer verarbeitet werden als gleich lange Ketten tatsächlicher Wörter. Von Reicher (1969) wurde nachgewiesen, dass diese Effekte nicht etwa auf Häufigkeitsphänomene beim Übergang von einem zum anderen Buchstaben zurückgehen, sondern dass sie in der Tat mit der Worthaftigkeit zu tun haben. Dieser sog. Wortüberlegenheitseffekt zeigt sich darin, dass Wörter, die zunächst vollständig und dann teilweise maskiert präsentiert werden, häufiger richtig mit einem zur Auswahl angebotenen Buchstaben aus der ersten Präsentation ergänzt werden als Non-Wörter. Dieser Effekt erklärt sich wahrscheinlich dadurch, dass bei der Worterkennung immer auch auf Bedeutungsvorstellungen zurückgegriffen wird. Sein genaues
894
VI. Neighbouring Disciplines
Abb. 93.1: Schema des in lexikalische Einheiten (vertikale Gliederung) und in Ebenen gegliederten Netzwerks von Informationen im mentalen Lexikon.
Zustandekommen, auch bei akustischer Wahrnehmung, ist Gegenstand andauernder Forschung (vgl. Krueger 1992, Hildebrandt/ Caplan/Sokol et al. 1995, und kritisch Balota 1994, 310). Dafür, dass Bedeutungsinformation in die lexikalische Einheit integriert ist, spricht der sog. Stroop-Effekt (vgl. Stroop 1935). Er äußert sich darin, dass die Farbe, in der ein Farbwort schriftlich präsentiert wird, schwieriger zu benennen ist, wenn die Bedeutung des Farbwortes mit der Schriftfarbe nicht übereinstimmt (vgl. ausführlicher Miller 1991/1993, 148). Dass auch Lautinformationen in der lexikalischen Einheit kodiert sind, zeigt sich daran, dass Laute in Wörtern identifiziert werden können, auch wenn sie durch Geräusche überlagert werden. Werden aber einzelne Laute komplett durch Geräusche ersetzt, fällt die Worterkennung schwer. Ein Effekt, der bei Non-Wörtern nicht auftritt (vgl. Samuel 1986). Mit dem Nachweis lexikalischer Einheiten ist allerdings noch nicht bestimmt, wie komplexe lexikalische Gebilde im mentalen Lexikon repräsentiert sind. Dazu gibt es im
Wesentlichen zwei Hypothesen, die FullParsing-Hypothese und die Full-ListingHypothese. Erstere besagt, dass zumindest komplexe Wortformen im Verarbeitungsprozess stets analysiert und anschließend mit Lexikoneinträgen abgeglichen werden. Evidenz hierfür liefern sog. Stranding-Versprecher wie Stanislaw Lem verglühe ich ehrend (Leuninger 1993, 69), bei denen Morphemvertauschungen vorliegen. Das lässt auf einzeln gespeicherte Morpheme und deren fehlerhafte Zusammensetzung im Produktionsprozess schließen. Man kann aber auch annehmen, dass die Vertauschung erst auf der phonologischen Ebene erfolgte, also nach Abruf der komplett gespeicherten Einheit und vor der phonologischen Kodierung. Dies spricht für die zweite Hypothese, nach der die lexikalischen Einheiten mit allen Strukturinformationen en bloc gespeichert sind. Beide Annahmen konfligieren in ihrer Reinform mit der strikt ökonomischen Organisation des menschlichen Geistes. Die Full-Listing-Annahme impliziert eine Verletzung des Ökonomieprinzips, weil aus ihr
93. Psycholinguistik
folgt, dass im mentalen Lexikon unökonomisch viel Speicherkapazität belegt wird, die Full-Parsing-Annahme impliziert einen unökonomisch hohen Zeitaufwand als Folge des aufwendigen Rechenaufwandes in jedem Verwendungsfall der komplexen Einheit. Mittlerweile weiß man, dass einiges für den folgenden Ausweg aus dem Dilemma spricht: Speicherung der komplexen Form wird angenommen, wenn es um nicht transparente Wortformen, wie unregelmäßige Tempusformen geht, die zu hohen Analyseaufwand bedeuten und sie wird ebenfalls angenommen aufgrund von Häufigkeitseffekten wie sie plural- oder singulardominante Wortformen zeigen. Insbesondere der schnellere Zugriff auf die Pluralform bei pluraldominanten Wörtern im Vergleich zu deren Singularform spricht dafür, dass die eigentlich komplexere Form nicht zerlegt worden sein kann. Experimentell nachgewiesen wurde dies von Schreuder/Baayen (1995) in einem lexikalischen Entscheidungsexperiment, bei dem die Versuchspersonen visuell oder auditiv präsentierte Stimuli so schnell wie möglich als Wörter oder Non-Wörter ihrer Sprache identifizieren sollen. Die wesentlichen Faktoren bei der Speicherung lexikalischer Einheiten scheinen demnach Frequenz und Analyseaufwand zu sein (vgl. zur gesamten Problematik Schriefers 1999); für Full-Listing argumentieren Butterworth 1983; Seidenberg 1987, für Full-Parsing Pinker/Prince 1991, für eine Synthese Caramazza/Laudanna/Romani 1988; Chialant/Caramazza 1995). Die grundlegende Gliederung des mentalen Lexikons in einen lautlichen Bereich, die Lexemebene, und einen nicht-lautlichen Bereich, die Lemmaebene, gilt inzwischen als gesichert. Einfache Evidenz dafür findet sich im Alltagsphänomen des Auf-der-Zunge-Liegens eines Wortes, dem Tip-of-theTongue- oder TOT-Phänomen, bei dem man zwar Bedeutung und Syntaxinformation zum gesuchten Wort angeben kann, die Lautform aber, zumindest vorübergehend, nicht. Brown/McNeill (1966) haben dieses Phänomen auch experimentell bestätigt. Dass die Informationen einer lexikalischen Einheit vertikal verknüpft sind, zeigt sich in Priming-Experimenten, bei denen in einer lexikalen Entscheidungsaufgabe, vor der Präsentation des Zielwortes ein semantisch ähnliches Wort gezeigt wird. Dies führt dann zur schnelleren Entscheidung zwischen Wort und Non-Wort. Auch bei gehör-
895 tem Prime-Wort und gelesenem Zielwort tritt dieser Effekt auf. Demnach hängen unter anderem semantische, phonologische und graphematische Informationen einer lexikalischen Einheit zusammen (vgl. Seidenberg/Mc Clelland 1989; kritisch Besner 1990). Die horizontale Gliederung lässt sich am einfachsten vom Lemma her veranschaulichen. Dieses verknüpft die Ausdrucksseite einer lexikalischen Einheit nach oben mit semantischer Information, die je nach Modell auch auf übereinzelsprachlicher, konzeptueller Ebene angesiedelt sein kann. Nach „unten“ stellt das Lemma die Verbindung zur syntaktischen Information, d. h. Information über Wortart, Genus, Argumente, her. Weiter unten schließt sich die im Lexem kodierte lautliche Information an (vgl. Dell 1990). Evidenz für diese Ebenen, die als verschiedene Prozessphasen in der Sprachproduktion effektiv werden, sah Garrett (1980) in Versprechern wie Liebling, ich gehe die Mülltüte holen und in einem die Post wegwerfen; ausführlich referiert ist Garretts Versprecheranalyse in Dietrich (2002, 145 ff.). Solche Wortvertauschungen, die zu einer syntaktisch wohlgeformten Struktur führen, können nur stattfinden, wenn die syntaktische Kodierung vor der lautlichen Kodierung abgeschlossen ist. Experimentelle Evidenz für diese Unterscheidung, die auch auf die semantische Information ausgedehnt werden kann, fanden Levelt/Schriefers/Vorberg et al. (1991). Neben einer Objektbenennungsaufgabe sollte hier in einigen Fällen eine lexikale Entscheidungsaufgabe ausgeführt werden, bei der das zu entscheidende Testitem entweder semantisch oder phonologisch ähnlich oder identisch zum Objektbegriff war oder völlig beziehungslos dazu. Es zeigte sich, dass die semantisch bzw. phonologisch ähnlichen Testitems die Entscheidungszeit unterschiedlich beeinflussten. Wenn das Lemma des Zielwortes, also auch die semantische Information, schon ausgewählt wurde, kann demnach nur ein dem Zielwort lautlich ähnliches Testwort die Entscheidungszeit verkürzen, weil dann ähnliche Lexeme ko-aktiviert sind. Die hier vorgestellte Gliederung des mentalen Lexikons findet ihre Entsprechung in Annahmen über den Sprachverarbeitungsprozess. 2.1.2. Grammatisches Wissen Bezüglich des grammatischen Wissens ist zwischen Art und Inhalt des Wissens einerseits und der Art und Weise seiner Repräsen-
896 tation andererseits zu unterscheiden. Den Inhalt des grammatischen Wissens betreffend, unterscheidet man weiter zwischen den universalen Wissensbeständen, die zur kognitiven Grundausstattung des Menschen gehören und den einzelsprachlichen Spezifizierungen. Für diese Unterscheidung spricht unter anderem, dass einerseits alle bekannten Sprachen praeter propter über Kategorien wie Nomina und Verben verfügen, andererseits aber deren Anordnung im Satz, z. B. Subjekt-Verb-Objekt oder Subjekt-Objekt-Verb, Sprachen typologisch unterscheidet. Was unter dem universalen grammatischen Wissen genau zu verstehen ist, ist umstritten. Die nativistische, mit dem Namen Chomsky (1993, 1995) verbundene und im eigentlichen Sinne universalgrammatische Position geht davon aus, dass dieses Wissen als Manifestation der menschlichen Sprachfähigkeit ein vom übrigen Problemlösewissen isoliertes kognitives Modul darstellt. Evidenz dafür wird im Spracherwerb gesehen, da dieser beim gesunden Kind immer stattfindet und immer zum Erfolg führt, obwohl die Inputdaten unterdeterminiert sind, also an der Oberfläche nicht alle notwendigen Strukturbildungsprozesse erkennen lassen, und obwohl sie defizient sein können, also ungrammatische Strukturen aufweisen können. Außerdem fehlt dem Kind die sog. negative Evidenz, d. h. dem Kind begegnen im Input keine expliziten Hinweise auf kombinatorisch mögliche aber umgebungssprachlich ,falsche‘ Strukturen, die es bei der Ausbildung seiner grammatischen Kenntnisse leiten könnten. Die bloße Abwesenheit formal möglicher, aber nicht zielsprachlicher Strukturen im Input reicht nicht aus, um zu erklären, dass sie vom Kind nicht als nicht wohlgeformt abgelehnt werden. Beobachtungen, die diese Annahmen stützen, finden sich unter anderem in Fodor (1983), Pinker (1994) und in den kontroversen Diskussionen in Eubank (1991). Die kognitivistische Gegenposition, vertreten in Slobin (1985) und Klein (1991) und – im Blick auf den Zweitspracherwerb – in Klein/ Perdue (1997), sieht das universale Wissen als die Fähigkeit an, Wahrnehmungen kategorisieren und ggf. Funktionen zuordnen zu können. Bezogen auf Sprache werden sog. Operationsprinzipien als Verarbeitungsmaximen angenommen, die es ermöglichen für den Aufbau sprachlichen Wissens relevante Daten aus dem Input zu isolieren. Beispielsweise weist ein solches Prinzip den Sprach-
VI. Neighbouring Disciplines
erwerbsmechanismus an, die letzte Silbe einer Einheit besonders zu beachten. Als Resultat zeigt sich, dass post-verbale und post-nominale Markierungen eher als präverbale und prä-nominale erworben werden, und dieses auch sprachübergreifend (vgl. Slobin 1985, 1164 ff.). Trotz aller Unterschiede ist festzuhalten, dass es einen universalen Wissensbestand geben muss, der den Spracherwerb steuert und schließlich zu einzelsprachlichem grammatischen Wissen führt. Dieses einzelsprachliche Wissen war bisher nur in begrenztem Umfang Gegenstand psycholinguistischer Forschung. Die wesentlichen Aussagen über dieses Wissen, das Wissen über die gesamte Kombinatorik für Satzbau, Wortbildung und Phonotaktik einer Sprache umfasst, entstammt der Linguistik. Allerdings haben einige psycholinguistische Experimente deren Erkenntnisse bestätigt oder auch zu Anpassungen der linguistischen Theorie geführt. Schon Levelt (1983) hat anhand von Selbstkorrekturen, die regelmäßig mehr als nur den defekten Ausdruck umfassen, gezeigt, dass Wissen über die phrasale Gliederung von Äußerungen vorhanden sein muss. Das deckt sich mit Garretts (1980) Analyse von Versprecherdaten, die auch auf phrasales Wissen, aber auch auf Wissen über deren Reihungsmöglichkeiten hindeuten. Nach neueren Experimenten, wie in van Nice/Dietrich (im Druck) dokumentiert, scheint aber bei den Linearisierungsprozessen nicht nur syntaktisches Wissen, sondern auch semantisches Wissen wie beispielsweise solches über Faktoren wie Belebtheit vs. Unbelebtheit, eine Rolle zu spielen. Weit weniger Einigkeit besteht bei den Annahmen darüber, wie das grammatische Wissen mental repräsentiert ist. Hier stehen sich zwei Modelle gegenüber, die sich hinsichtlich ihrer Erklärungsstärke unterscheiden, aber auch mit Blick darauf wie gut sich mit ihrer Hilfe Produktionsabläufe modellieren und simulieren lassen. Für letzteren Zweck eignen sich die sog. konnektionistischen oder Netzwerk-Modelle. Danach ist das grammatische Wissen in den Knoten, den Verbindungen und den Aktivationswerten dieser Knoten und Verbindungen kodiert. Die Aktivation kommt durch Frequenzeffekte zustande und führt zu stärkeren und damit schnelleren Verbindungen. Einheiten von Knoten repräsentieren kategoriales Wissen und die Verbindungen
897
93. Psycholinguistik
repräsentieren Strukturwissen. Auf diese Weise gruppieren sich Knoten und Verbindungen zu Schichten (engl. layer), die dann das Konzept-, Syntax- und Phonologiewissen bilden. Als probabilistisches Modell eignet es sich vor allem, um den Zeitbedarf von Produktionsabläufen zu erfassen und zu qualitativen Aussagen zu kommen, die experimentell ermittelten menschlichen Produktionsdaten nahe kommen. Dagegen können die konkurrierenden Symbolverarbeitungsmodelle eher Prinzipien und strukturelle Restriktionen einer Grammatik rekonstruieren (vgl. Fodor/Pylyshyn 1988). Sie setzen sich nämlich aus modular organisierten formalen Teilsystemen zusammen, die jeweils intern Rechenprozesse über einem festen Inventar aus Konstanten und Variablen durchführen, deren Ergebnisse dann als Input an das nächste Teilsystem weitergegeben werden. Mit solchen Modellen ist nun wiederum noch nichts über die neurophysiologische Repräsentation sprachlichen Wissen und seine Lokalisation im Gehirn gesagt. Lange Zeit ging man von einer linkshemisphärischen Verortung des sprachlichen Wissens aus, wobei man annahm, dass im linken mittleren Stirnlappen, dem Broca-Zentrum, eher grammatisches Wissen gespeichert ist und im linken Hinterhauptlappen, und hier im sog. Wernicke-Zentrum, lexikalisches Wissen. Diese Annahmen gehen zurück auf Untersuchungen der Neurologen Broca und Wernicke im 19. Jh., die bei Patienten, die entsprechende sprachliche Störungen hatten, Läsionen in der jeweiligen Region feststellten. Aufgrund neuerer und detaillierterer Untersuchungsmethoden mithilfe bildgebender Verfahren (vgl. Überblick in Crystal 1997, Kap. 45) wird diese Zuordnung inzwischen kritischer gesehen. Bei Sprachverstehensexperimenten zeigte sich, dass die Aktivationen der Hirnzellen wesentlich größere Bereiche erfassen, allerdings keineswegs immer exakt dieselben. Sprachproduktionsexperimente lassen sich wegen der aufwendigen Messmethoden bisher noch kaum durchführen. Auch ist die zeitliche Auflösung dieser Methoden noch sehr gering, so dass sich auch noch keine völlig verlässlichen Aussagen über Hirnreaktionen bei einzelnen Prozessschritten wie der syntaktischen oder lautlichen Verarbeitung treffen lassen.
3.
Spracherwerb
Die zentrale Aufgabe, die das sprachlernende Kind zu lösen hat, besteht darin, herauszufinden, welche Regeln der Beziehung zwischen Laut und Bedeutung in seiner Sprache zugrundeliegen. Im Mittelpunkt der aktuellen Spracherwerbsforschung stehen unter anderem die beiden folgenden Fragen: (1) Welche Arten von Wissen muss das Kind erwerben, wenn es eine Sprache lernt? (2) Wie gelingt dies dem Kind, d. h. welcher Art sind die zugrundeliegenden Lernprozesse? Was die erste Frage anbelangt, so müssen wenigstens zwei Arten von Wissen unterschieden werden. Erstens, das sprachliche Wissen im engeren Sinn, das in der Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik der zu lernenden Sprache besteht. Dabei sind die spezifischen Annahmen, die über das vom Kind zu erwerbende sprachliche Wissen und die beteiligten Lernprozesse gemacht werden, nicht unabhängig davon, im Rahmen welches linguistischen Modells man das sprachliche Wissen des Erwachsenen zu erfassen versucht. Zweitens muss vom Kind die Verwendung des sprachlichen Wissens beim Sprechen und Verstehen erlernt werden. Auch diese Komponente des Spracherwerbs kann nicht unabhängig von einer Theorie der Sprachverwendung beim Erwachsenen untersucht werden. Im Mittelpunkt der Spracherwerbsforschung steht die Beantwortung der zweiten Frage. In seiner allgemeinen Form ist dieses Problem Gegenstand der Lernbarkeitstheorie, die untersucht, wie menschliche Sprache unter bestimmten Inputbedingungen, Annahmen über die Natur des zu erwerbenden Wissens, Fähigkeiten des Kindes, usw. erworben werden kann (Wexler/Culicover 1980; Pinker 1984; Bertolo 2001). Was den konkreten Erwerbsprozess anbelangt, so stellen sich zwei Hauptfragen: (1) Über welche Fähigkeiten verfügt das Kind zu Beginn des Spracherwerbsprozesses? (2) Auf welche Informationen im sprachlichen und nichtsprachlichen Input greift das Kind beim Aufbau des sprachlichen Wissens zurück? Spracherwerbstheorien unterscheiden sich hauptsächlich darin, wie sie diese Fragen beantworten. Vor allem die Annahmen über die anfänglichen Fähigkeiten des Kindes haben weitreichende theoretische und empi-
898 rische Konsequenzen: je mehr sprachbezogenes Wissen man beispielsweise dem neugeborenen Kind zuschreibt, umso weniger wird es aufgrund von Erfahrungen erwerben müssen, und umgekehrt. Vieles deutet darauf hin, dass der Spracherwerb zumindest teilweise genetisch determiniert ist (Lenneberg 1967; Rice 1996; Stromswold 2001). Erstens lernt nahezu jedes entwicklungsunauffällige Kind die wesentlichen lexikalischen und grammatischen Eigenschaften seiner Sprache innerhalb des gleichen Zeitraums, nämlich den ersten drei Lebensjahren, und das unabhängig davon, welche Sprache erworben wird (Slobin 1985 ff.). Zweitens ist die Fähigkeit zum Spracherwerb sehr robust. Sie wird in vielen Fällen selbst durch starke Beeinträchtigungen geistiger oder perzeptueller Fähigkeiten oder große Unterschiede bei den externen Erwerbsbedingungen nicht wesentlich beeinträchtigt. So erwerben Kinder mit dem genetisch bedingten Williams-Beuren-Syndrom bei geistiger Behinderung, die im allgemeinen mit schweren kognitiven Defiziten verbunden ist, erstaunliche sprachliche Fähigkeiten. Dabei ist noch offen, ob dies auf gleiche Art und Weise wie bei unauffälligen Kindern geschieht (Clahsen/Almazan 1998). Diese Fälle legen auch nahe, dass die Fähigkeit, sprachliches Wissen zu erwerben, relativ unabhängig von der übrigen kognitiven Entwicklung ist, d. h. sie sind Evidenz für eine eine modulare Organisation der menschlichen Kognition. In Bezug auf die perzeptuellen Beeinträchtigungen zeigt sich, dass der Spracherwerb blinder Kinder von dem sehender Kinder nicht wesentlich verschieden ist (Landau/Gleitman 1985). Und auch der Erwerb der Gebärdensprache bei gehörlosen Kindern zeigt weitgehende Gemeinsamkeiten mit dem der gesprochenen Sprache (Leuninger 2000). Was die externen Erwerbsbedingungen anbelangt, so scheint etwa der simultane Erwerb mehrerer Sprachen keine größeren Veränderungen im Erwerbsverlauf der beteiligten Sprachen gegenüber der monolingualen Erwerbssituation mitsichzubringen (Meisel 2001; Tracy 1995). Drittens gibt es Hinweise darauf, dass nur bis zu einem bestimmten Alter ein spontaner, erfolgreicher Spracherwerb möglich ist, ebenfalls auf eine genetische Determinierung des Erwerbsprozesses hin. Dies zeigen unter anderem die Fälle von Kindern, die
VI. Neighbouring Disciplines
erst Jahre nach der Geburt zum ersten Mal mit Sprache in Berührung kamen und so erst verspätet mit dem Spracherwerb beginnen konnten. Die sprachlichen Fähigkeiten dieser Kinder erreichen vor allem im syntaktischen Bereich keine normalen Werte (Curtiss, 1977). Auch hängt das Maß, in dem Kinder Sprachverluste, die durch Eingriffe im Gehirn verursacht wurden, im Laufe der späteren Sprachentwicklung wieder ausgleichen können, von dem Zeitpunkt des Eingriffs ab; d. h. die negativen Auswirkungen sind umso geringer, je früher der Eingriff stattgefunden hat (Bates/ Vicari /Trauner 1999). Daraus kann geschlossen werden, dass sich die Sprachlernfähigkeiten im Laufe der Entwicklung verändern, ohne dass bisher klar ist, worin diese Veränderungen im Einzelnen bestehen. Möglicherweise hängen sie mit der zerebralen Entwicklung, z. B. der Lateralisierung der Sprachzentren in der linken Hemisphäre zusammen (Locke 1997; Friederici/Penner/Weissenborn 2002). Die Fähigkeit zum Erwerb einer Sprache wie der menschlichen ist vermutlich gattungsspezifisch. Tiere können ihr Verhalten mithilfe eines zahlenmäßig beschränkten Inventars von situationsspezifischen Signalen koordinieren. Ihrem Kommunikationssystem fehlt jedoch die Eigenschaft, die das menschliche auszeichnet, nämlich die Möglichkeit zur Bildung einer unendlichen Menge unterschiedlicher Mitteilungen auf der Basis einer endlichen Zahl diskreter Elemente. Diese Eigenschaft erlaubt es dem Menschen, kooperative Problemlösungen zu finden, die über biologisch vorprogrammierte hinausgehen. Alle Versuche Primaten Kommunikationsformen beizubringen, die über diese Eigenschaft verfügen, sind bisher gescheitert (Hauser 2001; Jackendoff 2002). Diese Tatsachen legen nahe, dass das Kind von Anfang an keine ,tabula rasa‘, kein unbeschriebenes Blatt ist, das sprachliches Wissen über generelle, für alle Lerninhalte gleiche behavioristische Reiz-Reaktions-Lernmechanismen erwirbt, sondern dass es über initiale Fähigkeiten verfügen muss, die den zu beobachtenden relativ schnellen und fehlerfreien Spracherwerb unter wechselnden Erwerbsbedingungen möglich machten. Deshalb ist es plausibel anzunehmen, dass die kognitiven Fähigkeiten des Menschen wenigstens teilweise modular strukturiert sind, d. h. dass sie bis zu einem gewissen Grade auf informationsspezifischen Subsystemen beruhen, die sich auf der Basis genetisch determinier-
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ter initialer Fähigkeiten entwickeln. Ein zentrales Ziel der Spracherwerbsforschung ist es, zu erfassen, worin diese initialen perzeptuellen und kognitiven Fähigkeiten bestehen, die es dem Kind ermöglichen, die für den Erwerb des grammatischenWissens notwendigen Informationen im sprachlichen und nicht-sprachlichen Input zu identifizieren. Weiterhin muss geklärt werden, wie das Kind aufgrund dieser Informationen das zielsprachliche Wissen aufbaut. Man geht davon aus, dass dem sprachlernenden Kind anfänglich in unterschiedlichem Maße phonetisch-phonologische, konzeptuell-semantische, morphologisch-syntaktische, sowie pragmatische Informationen zur Verfügung stehen, die im Spracherwerbsprozess miteinander interagieren (Hirsh-Pasek /Golinkoff 1996). Diese Interaktion unterliegt zeitlichen Beschränkungen. So muss das Kind als Erstes sprachlich relevante lautliche Einheiten wie potentielle Morpheme und Wörter im Input identifizieren, bevor es semantisch-konzeptuelle Repräsentationen mit lautlichen Repräsentationen verbinden, d. h. lexikalische Bedeutungen aufbauen, und aus dem Mit-einander-Vorkommen sprachlicher Einheiten die zugrundeliegenden grammatischen Regeln ableiten kann. Zum Beispiel muss es zunächst über die lautliche Einheit /bal/ verfügen, bevor es sie mit dem unabhängig entwickelten Begriff BALL verbinden kann. Und um die Einheit /bal/ syntaktisch kategorisieren zu können, muss es unter anderem auch schon Einheiten wie /de:r/ identifiziert haben, um etwa aufgrund des gemeinsamen Vorkommens von /de:r/ und /bal/ die Einheit /bal/ als Substantiv zu klassifizieren. Vermutlich ist das Kind schon sehr früh in der Lage, die Bedeutung einer Äußerung wenigstens teilweise aufgrund bekannter Wörter und dem Verständnis der Sprechsituation zu erschließen. Das bedeutet, dass der Input für die Lernmechanismen des Kindes in zunehmendem Maße aus Paaren von Bedeutungen und Äußerungen (,Lautketten‘) besteht. Der Lernmechanimus stellt dann versuchsweise Verbindungen zwischen den Bedeutungselementen und den zuvor identifizierten lautlichen Einheiten des sprachlichen Inputs her. Eine zentrale Funktion des Sprachlernmechanismus des Kindes ist es somit, aufgrund von perzeptueller Inputinformation Repräsentationen zu bilden, die in einem systematischen Verhältnis zu anderen linguistisch relevanten Repräsentations-
899 ebenen des Inputs stehen. Das Kind nutzt also beim Spracherwerb die regelhaften Beziehungen aus, die zwischen unterschiedlichen linguistischen und nichtsprachlichen Komponenten des Inputs bestehen (Weissenborn/Höhle 2001). Ein Beispiel hierfür ist der detailliert untersuchte Parallelismus zwischen der prosodischen Struktur einerseits und der lexikalischen und syntaktischen Struktur andererseits (Jusczyk 1997; Höhle/Weissenborn 1999). So zeigen etwa deutsche und englische Kinder schon im ersten Lebensjahr eine Präferenz für Lautkombinationen, die aus einer betonten Anfangssilbe und einer unbetonten Folgesilbe bestehen. Diese Präferenz ermöglicht es dem Kind, zweisilbige Wörter, wie Katze, die die gleiche lautliche Struktur haben, im sprachlichen Input zu erkennen. Das heißt, schon Säuglinge sind in der Lage, das kontinuierliche Sprachsignal aufgrund von Eigenschaften wie Grundfrequenz, Lautstärke und Dauer in potentielle sprachliche Einheiten wie Silben und Wörter zu segmentieren und wesentliche Strukturmerkmale der Zielsprache werden schon vor dem Einsetzen der eigentlichen Sprachproduktion, d. h. im ersten Lebensjahr erworben. Dabei scheint die Bedeutung zunächst noch keine erkennbare Rolle zu spielen. Die Sensibilität des Kindes für die akustischen Eigenschaften des Inputs, verbunden mit sehr effizienten Mechanismen zu Erkennung von Vorkommensmustern sprachlicher Elemente, ist somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Identifikation erster sprachlicher Einheiten und die ihrer Kombination zugrundeliegenden Regeln. Vermutlich lassen sich charakteristische Eigenschaften des Spracherwerbsprozesses, wie die von Anfang an weitgehende Übereinstimmung der kindlichen Äußerungen mit Strukturen der Erwachsenensprache, auf diese Sensibilität für die phonetisch-phonologische Inputinformation zurückführen. Die Beobachtung, dass das kindliche Sprachlernen zunächst vor allem auf distributionelle und häufigkeitsbezogene prosodisch-segmentale, d. h. lautliche Eigenschaften des Inputs zurückzugreifen scheint, legt nahe, dass die ersten mentalen Repräsentationen und vermutlich auch die ersten Kombinationsregeln für sprachliche Einheiten, nicht primär konzeptuell-semantisch oder pragmatisch motiviert sind. Weiterhin deutet die Beobachtung, dass, wenn die ersten Wortkombinationen auftreten, diese in den meisten Fällen mit
900 der Wortstellung der Zielsprache übereinstimmen (Weissenborn 2000), darauf hin, dass das Kind schon sehr früh Regeln folgt, die auf generellen Wortklassen beruhen. Auch wenn anfänglich bei Verben, die der gleichen syntaktischen Klasse angehören, zunächst nur ein Teil der bei dieser Klasse möglichen Konstruktionen verwendet wird (Tomasello/ Brooks 1999), schließt dies die Existenz allgemeiner Verbklassen in der mentalen Grammatik des Kindes nicht aus. Was den nicht-sprachlichen Input anbelangt, so verfügen schon Säuglinge über Repräsentationen für Objekte, Handlungen, Zeit, Raum, Kausalität, usw., aufgrund derer sie ihn bis zu einem gewissen Grad analysieren können. Inwiefern diese Repräsentationen das Ergebniss der Interaktion des Kindes mit seiner Umwelt sind, oder ob es sich um zumindest teilweise angeborenes Wissen handelt, ist noch nicht ausreichend geklärt (Kellman/Arterberry 1998). Dass im kindlichen Erstspracherwerb bestimmte Abweichungen von der Zielsprache praktisch nicht auftreten, obwohl der sprachliche Input des Kindes aufgrund des Vorkommens struktureller Mehrdeutigkeiten zu falschen Generalisierungen Anlass geben könnte, legt weiterhin nahe, dass die Lernmechanismen stark kontextgebunden sind. Das heißt, Kinder scheinen aus dem Vorkommen eines sprachlichen Phänomens in einem gegebenen Kontext nicht so leicht darauf zu schließen, dass es auch in einem anderen Kontext verwendet werden kann. So finden sich etwa im Input des deutschen Kindes sowohl finite Sätze mit, als auch finite Sätze ohne Subjekt: vgl. „Hans spielt Ball“ gegenüber „spielt Ball“ als Antwort auf die Frage „Was macht Hans gerade?“. Anders jedoch als im Italienischen, wo das Subjekt in finiten Sätzen in jeder Position im Satz ausgelassen werden kann, beschränken sich in der deutschen Kindersprache die Auslassungen des Subjektes von Anfang an im Wesentlichen auf die Kontexte, in denen sie auch in der Erwachsenensprache möglich sind (Roeper/ Weissenborn 1991; Weissenborn 1990a; 1990b; 1992). D.h. das Kind nimmt trotz seines anfänglich sehr häufigen Auslassens von Subjekten in initialer Position in finiten Sätzen keine Verallgemeinerung auf andere Kontexte vor. Damit stellt sich für das Kind auch nicht das Problem, eine inkorrekte Verallgemeinerung korrigieren zu müssen, was aufgrund des Fehlens von expliziten, systematischen, grammatikbezogenen Korrektu-
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ren von Fehlern des Kindes durch Erwachsene Schwierigkeiten machen würde (Brown/ Hanlon 1970). Somit stellt sich die Frage, wie die dennoch zu beobachtenden Übergeneralisierungen in der Kindersprache im Verlaufe der Sprachentwicklung wieder eliminiert werden. Unter anderem wurde vorgeschlagen, dass der Lernmechanismus des Kindes bewirkt, dass selbstgenerierte Formen, die mit bestehenden, synonymen Formen der Zielsprache konkurrieren, wieder aufgegeben werden (Clark 1993; Pinker 1999). Zu den charakteristischen Abweichungen von der Erwachsenensprache gehören unvollständige Äußerungen. Typisch hierfür ist ein Infinitivsatz wie „maria buch lesen“, der im Kontext unter anderem Maria liest ein Buch bedeuten kann. Äußerungen wie diese können durch ein Prinzip der minimalen Struktur erklärt werden. Es gründet sich auf die Beobachtung, dass das Kind anfänglich Äußerungsstrukturen wählt, deren Produktion den geringsten Aufwand an grammatischen Regelanwendungen erfordert. So vermeidet das Kind durch die Verwendung des Infinitivs die im deutschen finiten Hauptsatz obligatorische Realisierung der Verbzweitstellung und der SubjektVerb-Kongruenz, die mit der Wahl einer finiten Verbform verbunden ist (Weissenborn 2000). Wichtig ist hier die Beobachtung, dass auch die reduzierten Konstruktionen des Kindes schon erwachsenensprachlichen Regeln gehorchen: so zeigen die infinitivischen Konstruktionen nahezu ausnahmslos die Wortfolge (Subjekt) Objekt Verb und nicht (Subjekt) Verb Objekt: „Maria lesen Buch“. Das heißt, Abweichungen der Kindersprache von der Sprache der Erwachsenen bestehen vor allem im Auslassen obligatorischer Elemente und nicht etwa in der inkorrekten Verwendung von in der Äußerung realisierten Elementen (Maratsos 1998). Im Gegensatz zum Erstspracherwerb lassen sich im Fremdspracherwerb von Erwachsenen, inkorrekte Verwendungen vorhandener Elemente, wie Wortstellungsfehler, vgl. z. B. *Bert sagt, dass Maria liest ein Buch häufiger beobachten. Dies deutet auf unterschiedliche Lernprozesse im Erst- und Fremdspracherwerb hin (Weissenborn 2000; zu den Gemeinsamkeiten Klein/Perdue 1997). Das gelegentliche Auftreten der gleichen Verben in finiten Verbzweit-Sätzen (Verrips/ Weissenborn 1992), und die Tatsache, dass Infinitivsätze auch dann noch häufig benutzt werden, wenn das Kind schon überwiegend
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finite Sätze verwendet, zeigen, dass das anfängliche Überwiegen von infinitivischen Äußerungen nicht auf fehlendes grammatisches Wissen des Kindes zurückgeführt werden kann. Möglicherweise ist das Prinzip der minimalen Struktur Ausdruck einer noch nicht vollzogenen, bei Erwachsenen jedoch anzunehmenden, die kognitive Belastung der Sprachproduktion durch morphosyntaktische Operationen wie Subjekt-VerbKongruenz reduzierenden Automatisierung grammatischer Prozesse (Friederici 1994; Friederici/Penner/Weissenborn 2002). Was den Wortschatzerwerb anbelangt, so muss von einer engen Beziehung zwischen konzeptueller und lexikalischer Entwicklung ausgegangen werden. Unklar ist noch, in welcher Form der Erwerb des Vokabulars, aber auch der Grammatik selbst wieder die konzeptuelle Entwicklung beeinflussen kann (Weinert 2000). Allgemein lässt sich bei der Bedeutungsentwicklung, wie schon beim Syntaxerwerb, eine frühe Übereinstimmung mit der Bedeutungsstruktur des Lexikons der Zielsprache beobachten. Auch im Bereich des Wortschatzerwerbs geht man davon aus, dass das Kind bei der Bedeutungszuschreibung zu einem Wort von bestimmten, möglicherweise angeborenen Präferenzen geleitet wird, die die gerade zu Anfang des Bedeutungserwerbs aufgrund der erst rudimentären Analysefähigkeiten des Kindes besonders hohe kontextuelle Mehrdeutigkeit des sprachlichen und nichtsprachlichen Inputs einschränken. So nimmt man z. B. an, dass beim Erwerb der Bedeutung von Nomina diese Präferenzen die Aufmerksamkeit des Kindes beim Hören des betreffenden Wortes auf eine kleine Untermenge von eindeutigen Objektmerkmalen (z.B. Objektganzheit oder Form bei rigiden Objekten) beschränken und somit die Referenzmöglichkeiten einengen. Aufgrund dieser anfänglichen Beschränkungen entstehen die typischen Übergeneralisierungen des frühen Wortschatzes wie z.B. „Ball“ als Bezeichnung aller kugelförmigen Gegenstände. Irreversible, falsche Verallgemeinerungen (wie beispielsweise „Pferd“ für „Gras“) werden hingegen durch diese Lernprinzipien ausgeschlossen (Markman 1994; Bloom 2000). Auch bei dem Erwerb von Verbbedeutungen werden vergleichbare Präferenzen angenommen. So steht zu Beginn des Verblexikonerwerbs vermutlich die so genannte ,Ereignisstruktur‘ im Mittelpunkt des Lernprozesses. In diesem Bereich lernt das Kind, welchen Ereignistypus ein gegebe-
901 nes Verb bezeichnet: [Zustand], [Vorgang ohne Endzustand], [Vorgang mit Endzustand], usw. Die anderen Bedeutungskomponenten des Verbs, nämlich die Kernbedeutung und die Argumentselektion, werden erst später für den Erwerbsprozess aktuell (Schulz/ Wymann/ Penner 2001). Vor allem der Erwerb der Bedeutung von Verben bedarf noch detaillierter Untersuchungen. Der Zeitpunkt, wann eine Regel erworben wird, hängt unter anderem davon ab, wann das Kind Zugang zu den Informationen im Input hat, die es ihm erlauben, das betreffende Regelwissen aufzubauen. Untersuchungen zeigen, dass dies von Faktoren wie der Häufigkeit und der Eindeutigkeit der notwendigen Informationen abhängt (Penner/Weissenborn 1996). Das stetige quantitative Anwachsen des sprachlichen Wissens des Kindes wird besonders im Bereich des Lexikonerwerbs deutlich. Wichtige empirische Fragen sind, ob sich dieses Wissen auch qualitativ verändert, und inwiefern es im Verlauf der Entwicklung mit dem des Erwachsenen übereinstimmt, oder von ihm abweicht. Im ersteren Fall spricht man von Kontinuität, im letzteren von Diskontinuität der Entwicklung (Weissenborn/Goodluck/Roeper 1992). Die Kontinuitäts- wie die Diskontinuitätshypothese stehen im Mittelpunkt intensiver aktueller Forschungen (Penner/Weissenborn 1996). Was die ebenfalls in diesen Problemkontext gehörende Frage nach der individuelle Variation von Erwerbsverläufen anbelangt, so bedarf es hierzu vor allem noch einer grossen Zahl vergleichender Langzeitstudien (Tracy 1991). Während unser Verständnis der frühen Phasen der Sprachentwicklung in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat, ist unsere Kenntnis der späteren Entwicklung, vor allem soweit sie über die deskriptive Erfassung von Erwerbsverläufen hinaus eine Klärung der dabei beteiligten Erwerbsmechanismen betrifft, noch sehr lückenhaft. Was letztere anbelangt, ist anzunehmen, dass hier der Erwerb von Eigenschaften einzelner lexikalischer Einheiten eine wichtige Rolle spielt. Er ermöglicht vermutlich dem Kind, die sprachspezifischen Ausprägungen von syntaktischen Regularitäten, wie sie etwa durch die Bindungsprinzipien erfasst werden sollen, die die Verwendung und Interpretation pronominaler Elemente regulieren, zu determinieren (Guasti 2002).
902
4.
VI. Neighbouring Disciplines
Sprechen und Sprachverstehen
Sprechen und Sprachverstehen sind Millisekunden schnelle, komplexe Informationsumwandlungsvorgänge. Der bewussten Kontrolle sind diese Vorgänge nur auf höheren Planungsebenen zugänglich. Schon Goldmann-Eisler (1968) zeigte, dass sich Planungsaktivitäten, anders als die syntaktische Komplexität, auf die relative Pausenlänge in Äußerungen als Indikator für bewusste Eingriffe auswirken. Butterworth (1980) konnte des Weiteren zeigen, dass Funktionswörtern, die grammatische Relationen ausdrücken, kürzere Pausen vorausgehen als Inhaltswörtern, die auch auf abstraktere Konzepte referieren können. Die Pausenverteilung zeigte aber keinen Zusammenhang mit der internen Struktur von Sätzen oder Phrasen (vgl. Butterworth 1980, 168 f.). Daraus kann geschlossen werden, dass die oberflächennahen Prozesse hoch automatisiert sind. Dass offenbar unterschiedlich gut in den Produktionsprozess eingegriffen werden kann, legt nahe, dass er seinerseits aus Teilprozessen besteht, die jeweils spezifische Information verarbeiten und als Output weitergeben. Dieser Gedanke wird seit Fodor (1983) unter dem Stichwort „Modularitätshypothese“ diskutiert. Demnach setzt sich das Sprachproduktionsund auch das Sprachrezeptionssystem aus autonomen Modulen zusammen, was wiederum zu Vorhersagen über Eigenschaften des Sprachsystems führt, die dieses mit anderen modularen Systemen teilt. Das Sprachsystem arbeitet somit domänenspezifisch, d.h die darin ablaufenden Prozesse greifen auf spezifisch sprachliches Wissen und nicht auf das übrige Informationsverarbeitungswissen des menschlichen Geistes zurück. Ferner nimmt das Sprachverarbeitungssystem unverzüglich und zwangsläufig seine Arbeit auf, sobald sprachbezogener Input vorliegt. Und wie bei den Pausen schon diskutiert, unterliegt das System keiner zentralen Kontrolle. Es arbeitet schnell, zumindest wenn man in Rechnung stellt, wieviele Prozesse von der Veranlassung zur Rede bis zur vollständigen Äußerung ablaufen. Außerdem wird angenommen, dass die einzelnen Module auch als solche neuronal repräsentiert sein sollten. Störungen können einzelne Module betreffen oder auch das ganze System. Sie betreffen aber nicht notwendigerweise auch andere kognitive Bereiche, wie auch Störungen in anderen Berei-
chen nicht unbedingt das Sprachsystem mit betreffen. Diese Annahmen sind nach wie vor forschungsleitend. Überzeugende, präzise Evidenz liefern neuerdings auch neurophysiologische Untersuchungen. So konnte van Turennout (1997) mittels Messung elektrischer Hirnpotenziale nachweisen, dass die Lauterkennung der Genusentscheidung im Processing zeitlich nachgeordnet ist. Indefrey/Levelt (2000) gelang durch Aktivierungsmessungen eine grobe Zuordnung von Hirnarealen der linken Hemisphäre zu einzelnen Phasen der Sprachproduktion, von der Wahl lexikalischer Mittel bis hin zur Artikulation. Dennoch fällt eine eindeutige Isolierung der Module noch schwer. Das zeigen nicht zuletzt Sprachstörungen, die zwar im Kern jeweils ein Teilsystem betreffen, aber beispielsweise für mündliche und schriftliche Sprachverarbeitung unterschiedlich ausfallen können oder nur entweder die Produktions- oder die Rezeptionsseite betreffen (vgl. den Überblick in Dietrich 2002, 235 ff. oder eingehend Blanken/Dittmann/ Grimm et al. 1993). 4.1. Sprechen Sprechen ist nicht nur das Resultat eines Artikulationsvorgangs, sondern eine Kombination von Prozessen, die sich nach Inhalt und nach Nähe zum Artikulationsgeschehen in drei Gruppen gliedern. Da sind zunächst die sprachfernen Prozesse der Kommunikationsplanung. Von diesen zu unterscheiden sind die sprachnahen Planungsprozesse, die Makroplanung, die zur kognitiven Repräsentation eines äußerungsgerechten Ausschnitts aus dem Sachverhalt führt, dem Input der Mikroplanungsprozesse. Bei der Mikroplanung wird zum ersten Mal auf das mentale Lexikon, genauer auf die Konzepte, zugegriffen. Das Ergebnis der Mikroplanung ist eine strukturierte, begriffliche Repräsentation, die Äußerungsbedeutung und ihre situationelle Einbettung, zusammen genommen Message genannt. Diese Message wird dann als Input von den direkt sprachlichen Prozessen verarbeitet. Zunächst erfolgt die syntaktische Kodierung, nach deren Vorgaben die phonologische Kodierung erfolgt. Am Ende steht ein phonetischer Plan, der vom Artikulationssystem umgesetzt wird. Eine empirisch gut bestätigte Annahme ist, dass das direkt sprachliche Teilsystem zeitlich seriell-parallel, gewissermaßen fließbandartig, arbeitet, wodurch die Äußerung ,stückweise‘ (inkrementell) entsteht. Es
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werden also in jedem Teilsystem des Produktionsapparates Teilstücke, Inkremente, der zu produzierenden Äußerung bearbeitet. Dies geschieht nacheinander von Teilsystem zu Teilsystem, also seriell; da aber zugleich jedes Teilsystem nach Abgabe eines Inkrements an den ,nächsten Arbeitsplatz‘, das nächste Teilsystem, ohne Unterbrechung das nächste Teilstück aufnimmt und bearbeitet, arbeiten alle Teilsysteme dauernd: man nennt diese Dynamik seriell-parallel. 4.1.1. Die Schritte im Einzelnen Die Kommunikationsplanung ist eine Reaktion auf Veränderungen in gegebenen Situationsbedingungen, die eine sprachliche Aktivität erfordern. Eine solche Situationsveränderung kann etwa die Bitte um eine Wegauskunft sein. Daraus ergibt sich für den Sprecher ein globales Ziel, nämlich die erfolgreiche Beschreibung des gesamten Weges und darin Äußerungsabsichten für jede Einzeläußerung. Um das Ziel zu erreichen, muss der Sprecher Wissen aus verschiedenen Wissensbeständen aktivieren und außerdem die aktuellen Gesprächsbedingungen, z. B. persönlich vs. telefonisch, und das unterstellte Hörerwissen berücksichtigen. Dieses Wissen wird während der weiteren Produktion ständig aktualisiert. Eine kompakte Darstellung dieser Vorgänge findet sich in Clark (1996); einen groben Überblick bietet dort das erste Kapitel (Clark 1996, 3 ff.). Die Kommunikationsplanung führt zu einer abstrakten, gedanklichen, inneren ,kommunikativen Aufgabe‘, die die konzeptuelle Vorbereitung (Makroplanung und Mikroplanung) inhaltlich und strukturell einschränkt. Durch die Makroplanung wird festgelegt, welche Informationen unter den situativen Bedingungen geeignet sind, die kommunikative Aufgabe zu lösen und welche dieser Informationen unmittelbar auf die Aufgabe bezogen sind. Diese bilden die Hauptstruktur. Je nach Diskurstyp und Wissensverteilung zwischen Sprecher und Hörer kann es auch Nebenstrukturäußerungen, die auch Hintergrundäußerungen genannt werden, geben. Aus der kommunikativen Aufgabe leiten sich ferner die Topikund die Fokusbedingungen ab: Das heißt, dass zur Beantwortung der kommunikativen Aufgabe notwendige Information als Fokusinformation gekennzeichnet wird. Dann muss entschieden werden, in welcher Reihenfolge die Information präsentiert, also in
903 eine lineare Abfolge gebracht wird. Kriterien dafür sind bei narrativen Aufgaben die chronologische Abfolge von Ereignissen, bei anderen, wie etwa Personenbeschreibungen oder Spielanweisungen eher Schemawissen. Ein weiterer Teilprozess der Makroplanung ist die Segmentierung in äußerungsgerechte Einzelsachverhalte. Durch die Mikroplanung werden diese Segmente auf eine Bedeutungsstruktur aus funktionalen, miteinander verbundenen Komponenten abgebildet. Typische Komponenten sind Satzmodusinformation, Modalitätsinformation und Referenzen auf Orte, Zeit(räume), Personen und Objekte und auf darüber prädizierte Ereignisse, Zustände oder Vorgänge (vgl. Dietrich 2002, 135; von Stutterheim 1997, 59; zu Makro- und Mikroplanung vgl. Levelt 1989, Kap. 4). Wegen der seriell-parallelen Arbeitsweise des Sprachsystems ist anzunehmen, dass diese propositionale Struktur als Message schon für jede Äußerungseinheit, und nicht erst nach Bearbeitung der gesamten Aufgabe, an die direkt sprachlichen Prozesse weitergegeben wird. Experimentelle Evidenz für diesen Ablauf erbrachten Timmermans/Schriefers/ Sprenger et al. (1999). Sie konnten zeigen, dass bei starker zeitlicher Versetzung zwischen Objektpräsentationen die Ereignisse um das erste Objekt schon vollständig enkodiert werden, so dass schließlich beide Vorgänge in separaten, koordinierten Sätzen ausgedrückt werden, während bei kürzerer Versetzung beide Objekte in einer koordinierten Nominalphrase in einem Satz ausgedrückt werden. Das direkt sprachliche, formgebende Teilsystem hat die Aufgabe, die Bedeutungsstruktur auf eine syntaktische Stuktur abzubilden, zu kodieren, wie es technisch heißt, und diese dann auf eine phonologische Merkmalkette und diese schließlich auf motorische Programme zu beziehen, die die Artikulation steuern. In welcher Reihenfolge die Bedeutungsbestandteile syntaktisch kodiert und dann in die Satzkette eingefügt werden, ist bekanntlich von mehreren Faktoren abhängig. Die bestuntersuchten sind einerseits die konzeptinhärenten semantischen Merkmale und Rollen (Agens, Patiens etc., belebt/unbelebt u. a.), aktuelle, kontextuell bestimmte Merkmale (relativ zum Diskursstand neu eingeführte vs. bekannte Information) und andererseits syntaktische Präferenzen wie ,Subjekt voran‘ und die Basiswortstellung der jeweiligen Sprache (SVO,
904 SOV etc.). An der Modellierung dieses Zeit-
ablaufs wird seit Garrett (1980) intensiv gearbeitet; vgl. Bock/Loebell/Morey (1992), Dietrich/van Nice (im Druck) van Nice/Dietrich (im Druck), Feleki/Branigan (1997), Prat-Sala/Branigan (2000), Pickering/Branigan/McLean (2002) und speziell zur Kodierung der syntaktischen Phrase Pechmann (1995). Diskutiert werden zwei Modelle. Ein Zwei-Stufen-Modell (Garrett 1980; Bock/ Loebell/Morey 1992) postuliert, dass die Message zunächst in eine ungereihte, mobile-artige hierarchische syntaktische Struktur überführt wird (function assignment) und diese dann nach rein syntaktischen Prinzipien (Subjekt voran etc.) in eine morphosyntaktische Kette. Das damit konkurrierende Einstufen-Modell (Branigan und Mitarbeiter, Dietrich und Mitarbeiter) postuliert die Möglichkeit eines pipelineartigen Ablaufs, nach dem die Wortkette wesentlich durch die Reihenfolge der Verfügbarkeit von konzeptuellen Elementen der Message direkt bestimmt wird. Nach beiden Modellen liegt als Ergebnis der syntaktischen Kodierung eine Kette von Wortformen mit Satzstrukturinformation vor, in der auch alle Lemmainformationen bezüglich Wortart, Argumentstruktur und morphologischer Merkmale enthalten sind. Dies ist nun der Input für die phonologische Kodierung. Dazu müssen zunächst die zum Lemma gehörigen Lexemmerkmale mit Informationen über Lautmerkmale und Silbenstruktur abgerufen werden. Außerdem muss die Intonationskontur der gesamten Äußerung passend zur Informationsstruktur festgelegt werden. Das Problem hierbei ist, dass die Lexeme in anderer Form artikuliert werden als sie im Lexikon gespeichert sind. Augenfällig ist das beispielsweise bei der Auslautverhärtung, die bei einigen Flexionsformen nicht vorhanden ist, z. B. bei Rand vs. Ränder, sowie bei Assimilationsprozessen. In diesen Fällen wird die Silbenstruktur aufgelöst und umgestaltet, was u. a. in Levelt (1989, Kap. 8–10) unter dem Begriff Resilbifizierung diskutiert wird. Eine solche Prozedur wäre aber hochkomplex und mit der Schnelligkeit der Artikulation nicht gut vereinbar. Neuerdings wird versucht mit der Annahme eines Sprechsilbenlexikons zu arbeiten, das Silbifizierungswissen im phonologischen Wissen verankert und das die Lexeminformation metrisch an die Intonationskontur anpasst (vgl. Levelt/ Roelofs/Meyer 1999, Abschn. 6.4). Die me-
VI. Neighbouring Disciplines
trisch organisierte Silbenkette muss nun so aufbereitet sein, dass sie als sog. präartikulatorische Repräsentation für artikulationsmotorische Prozesse lesbar ist; für die hier involvierten psychomotorischen Prozesse vgl. Herrmann/Grabowski (2001). Die schließlich produzierte, akustisch wahrnehmbare Lautkette stellt den Input für das Sprachverstehenssystem dar. 4.2. Sprachverstehen Nicht unplausibel wäre die Annahme, dass das Sprachverstehen einfach der zum Sprechen spiegelbildliche Prozess ist und dass auch dieselbe kognitive Apparatur benutzt wird wie beim Sprechen. Dem steht allerdings schon die einfache Beobachtung entgegen, dass man sich beim Sprechen selbst zuhören kann. Sprachstörungen, die entweder nur die Produktions- oder nur die Rezeptionsseite betreffen können, lassen den Schluss zu, dass das Ausmaß der Überlappungen eher gering ist (vgl. Harley 2001, 395). Vielmehr ist das Sprachverstehenssystem ein eigenes kognitives System, das mit dem Produktionssystem lediglich das lexikalische Wissen und die Mechanismen der ,hohen‘ konzeptuellen Repräsentationen teilt. Ähnlich dem Produktionssystem umfasst das Verstehenssystem eine Kombination von in sich geschlossenen Teilsystemen, die sich nach Inhalt und Nähe zur auditiven Wahrnehmung in zwei große und mehrere kleinere Systeme gruppieren, die lexikalische Erkennung mit Lauterkennung und Worterkennung, sowie das Satzverstehen mit syntaktischem Verstehen und den Prozeduren des Bedeutungsverstehens. Die Frage, ob der Worterkennung prälexikalische Prozesse, die auf Silbenerkennung basieren, vorausgehen, ist noch umstritten. Bei der Satzerkennung muss die syntaktische Gliederung der Äußerungen analysiert werden und darauf aufbauend muss ein Verständnis des Inhalts entwickelt werden. Dazu müssen Referenzen erkannt werden und ggf. Inferenzziehung erfolgen. Die Lauterkennung setzt voraus, dass der Schallstrom segmentiert wird und dass den so ermittelten Segmenten mittels Kategorisierung eine Funktion zugewiesen wird. Das klingt einfacher als es ist. Denn einerseits stellt jeder Laut akustisch ein spezifisches Schwingungsbild dar (vgl. Pompino-Marschall 1995), andererseits unterscheidet sich jedes individuelle Lautvorkommen von anderen durch stimmliche Eigenschaften des
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Sprechers und durch Situationsbedingungen, z. B. bei einem Telefongespräch, von dieser Reinform. Noch unentschieden ist, ob es ausreicht, wenn eine kritische Merkmalsmenge vorliegt, ob Hörer den Artikulationsprozess unbewusst nachvollziehen, ob ein Lautereignis immer als Allophon zu einem gespeicherten Phonem wahrgenommen wird oder ein Mischsystem vorliegt (vgl. Remez 1994, 15). Um nun aber Lemmata identifizieren zu können, also um zur Worterkennung zu kommen, müssen die erkannten Phoneme mit Lexemen im lexikalischen Langzeitwissen des Hörers assoziiert werden. Dieser Prozess, so wird allgemein angenommen, beginnt unmittelbar mit der Identifizierung des ersten Phonems, läuft also on-line ab. Dafür spricht neben der Alltagserfahrung, nach der wir nicht das Gefühl haben, mit dem Verstehen bis zum Ende einer Äußerung zu warten, experimentelle Evidenz. Ein klassisches Experiment ist das sog. Gating-Experiment. Dabei wird der Versuchsperson ein Wort ,stückweise‘ präsentiert, in wachsenden Segmenten, und sie soll es benennen, sobald sie genügend Information hat. Marslen-Wilson/Tyler (1980) haben erkannt, dass es für jedes Wort einen lexikalisch bestimmten Diskriminationspunkt gibt, ab dem es sich von allen anderen Wörtern des Lexikons unterscheidet. Oftmals entscheiden sich Versuchspersonen aber schon vor der Wahrnehmung dieses Punktes für ein Wort. Die Logik dahinter scheint die zu sein, dass mit dem ersten Phonem eine ,Kohorte‘ von lautlich gleich beginnenden Wörtern aktiviert wird, die schrumpft, je mehr Phoneme wahrgenommen werden, und die bei Erreichen des Diskriminationspunktes nur noch ein Element umfasst. Folgeuntersuchungen haben ergeben, dass Frequenzeffekte die Festlegung auf einen Kandidaten beschleunigen können (vgl. Marslen-Wilson 1990). Problematisch bleibt dabei die korrekte Worterkennung beispielsweise bei Assimilationen, bei denen die Lautform u. U. zu keinem passenden Kandidaten führt. Daher hat Marslen-Wilson (1987) postuliert, dass Lemmainformation und sogar auch Kontextinformation zur Lexemerkennung gewissermaßen topdown mitaktiviert wird. Im TRACE -Modell (McClelland/Elman 1986) wurde diese Annahme zu einem vollständig interaktiven Modell ausgebaut, in dem jedes Phonem in einem Netzwerk Verbindungen zu jedem Lemma, in dem es vorkommt, unterhält.
905 Dies führt allerdings zu einer unökonomisch hohen Zahl an Aktivierungen. Daher liegen vielleicht Modelle, die prälexikalische Prozesse annehmen, die zwischen Phonem- und Lexemerkennung geschaltet sind, näher an den Fakten. Danach wird der lautliche Input zunächst in Silben segmentiert, wobei metrische Information u. U. schon vor der Isolation von Phonemen wirksam wird und dazu verwendet wird, Lemmakandidaten einzugrenzen, daher heißt es metrisches Silbenerkennungsmodell (vgl. Cutler / Norris 1988; McQueen / Norris / Cutler 1994; zum Überblick über alle Theorien Cutler 1999). Sobald alle Lemmata eines Satzes identifiziert sind, liegt dem Sprachverstehenssystem eine linear geordnete Wortfolge vor, die allerdings immer noch nicht der komplexen Bedeutung der Äußerung entspricht. Um zu dieser zu gelangen, muss zunächst die syntaktische Struktur der Wortfolge errechnet werden, um die grammatischen Bezüge zwischen den Äußerungsteilen zu erkennen, bevor inhaltliche Relationen erkannt werden können. Die syntaktische Analyse, das Parsing, führt das menschliche Satzanalysesystem, der menschliche Parser, durch. Dieser benötigt spezifisches, also Syntaxwissen, um arbeiten zu können. Dieses kann Konstituentenstrukturwissen über alle möglichen Konstituenten und ihre Kombinatorik in einer Sprache sein. Das scheint aber wenig plausibel, wenn man beispielsweise den relativ schnellen Erstspracherwerb in Beziehung setzt zu den ungefähr tausend Kategorien und ihren möglichen Kombinationen, die Brockhaus (1971, 69) für einen Ausschnitt der deutschen Syntax postuliert. Ökonomischer scheint die Annahme von Prinzipienwissen über den Strukturaufbau zu sein, wie es u. a. im Rahmen der Generativen Grammatik vorgeschlagen wird (vgl. einführend Grewendorf / Hamm / Sternefeld 1987 / 1999, Kap. IV ). Für das Verständnis der Prozesse des Sprachverstehens interessant ist aber eher der Vorgang des Parsings selbst. Auch hier ist wieder anzunehmen, dass der Prozess on-line verläuft und schon mit der ersten verwertbaren Einheit beginnt. Evidenz dafür stammt aus Experimenten und Studien zu Problemfällen des Parsings. Diese liegen bei mehrdeutigen Sätzen und bei den sog. Garden-Path-, zu deutsch Holzwegoder Sackgassensätzen vor. Der HolzwegEffekt tritt bei Sätzen auf, die über eine lange Anfangskette des Satzes hinweg eine bestimmte Analyse nahe legen, die sich aber
906 schließlich als falsch herausstellt. Das führt zum Zusammenbruch des Parsingvorgangs oder sogar zur Ablehnung des Satzes als ungrammatisch. Ein Beispiel ist der Satz Hans versprach Maria im Urlaub keine Zigaretten mehr anzuvertrauen (Dietrich 2002, 216). Hier wird zunächst Maria als Argument zu versprechen analysiert, eine Analyse, die sich erst mit dem Auftauchen von anzuvertrauen als falsch herausstellt. Seit Frazier (1979) wird angenommen, dass dieser Effekt auf zwei Arbeitsprinzipien des Parsers beruht: Minimal Attachment und Late Closure. Ersteres besagt, dass die nahe liegendste strukturelle Verknüpfung vorgenommen wird und letzteres besagt, dass neu eintreffendes lexikalisches Material so lange wie möglich in die bisherige Analyse integriert wird. Eine weitere Annahme dieses Garden-Path-Modells der syntaktischen Analyse ist, dass der Parser in zwei Schritten arbeitet, erst Phrasen analysiert und diese dann zu Sätzen montiert. Ist nun wie oben schon die Analyse einer Phrase fehlgegangen, kommt es auch zu gestörtem Satzzusammenbau. Ein alternatives Modell schlagen Tanenhaus/ Spivey-Knowlton/Hanna (2000) vor. Hier arbeitet der Parser nicht strikt seriell, sondern teilweise parallel, und zwar werden mögliche alternative Analysen gleichzeitig gestartet, wobei die unter den gegebenen Bedingungen wahrscheinlichste weiter verfolgt wird. Die Wahrscheinlichkeit errechnet sich aus Häufigkeiten von Strukturmustern oder darüber, dass es in einer gegebenen Sprache wahrscheinlicher ist, dass das Agens an erster Stelle im Satz steht. Damit erklären sie den Holzweg-Effekt in dem bekannten englischen Beispielsatz The horse raced past the barn fell, in dem das Pferd als Agens verstanden wird und nicht als Patiens des Gejagtwerdens. Ihr Modell erklärt auch, warum der strukturgleiche Satz The landmine buried in the sand exploded keinen HolzwegEffekt auslöst. In ihrem interaktiven Modell hat nämlich auch semantische Information Einfluss auf Entscheidungen des Parsers, die es in diesem Beispiel wahrscheinlich macht, dass die Landmine nicht selbst gegraben hat (Tanenhaus/Spivey-Knowlton/Hanna 2000, 93). Dass nicht-syntaktische Information spätestens nach der erfolgreichen Syntaxanalyse benötigt wird, zeigen mehrdeutige Sätze, die teilweise spontan als wohlgeformt akzeptiert werden, obwohl sie strukturell mehrdeutig sind wie Der Junge sah das Mädchen mit den Blumen (Dietrich 2002, 225)
VI. Neighbouring Disciplines
verglichen mit Der Junge sah das Mädchen mit dem Fernglas. In diesen Fällen kommt Weltwissen ins Spiel, z. B. darüber, dass man mit Hilfe von Blumen nicht mehr sieht oder auch Situationswissen, z. B. wenn im bisherigen Diskursverlauf schon von einem Mädchen mit Fernglas die Rede war. Damit wird in einem letzten Schritt des Sprachverstehens wieder die konzeptuelle Ebene aktiviert.
5.
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Rainer Dietrich/Patrick Grommes/ Jürgen Weissenborn, Berlin (Deutschland)
910
VI. Neighbouring Disciplines
94. Sozialgeographie / Human Geography 1. 2. 3. 4. 5.
1.
Begriffsentwicklung und -verständnis Arbeitsgebiete Die Sprache als Untersuchungsobjekt in der Sozialgeographie Perspektiven Literatur (in Auswahl)
Begriffsentwicklung und -verständnis
Der Begriff Sozialgeographie tauchte im Laufe des 19. Jahrhunderts in Frankreich zum ersten Mal in der wissenschaftlichen Terminologie auf, und zwar in der Soziologie bei Vertretern der Le Play-Schule sowie bei dem Geographen Elisée Reclus (1830–1905) (vgl. Dunbar 1977; Werlen 2000, 40 f.). Die mit dem Begriff verknüpften Anregungen wurden vereinzelt aufgegriffen, jedoch nicht zu einem fest umrissenen Konzept ausgebaut. Der Begriff selbst hat im Laufe der Zeit eine sehr unterschiedliche, sich schon bald auf die Geographie beschränkende Verbreitung und inhaltliche Ausfüllung erfahren. Dabei machte sich nicht nur der Einfluss einzelner Wissenschaftler und Schulen geltend, auch nationale Forschungs- und Ausbildungstraditionen sowie die jeweilige politisch-ideologische Orientierung spielten eine Rolle. Ein verbindendes Leitmotiv blieb bis heute die Diskussion des Verhältnisses zu den Sozialwissenschaften. Bereits 1931 beispielsweise formulierte Friedrich Metz (1890–1969), der Kulturgeograph werde „nicht so rasch nach Regeln, Gesetzmäßigkeiten und Verallgemeinerungen streben, wie das nun einmal im Wesen der Soziologie liegt“ (Rezension in Zs. d. Ges. f. Erdk. zu Berlin 1931, 70). Je nach Selbstverständnis führt sich die heutige Sozialgeographie auf verschiedenartige Wurzeln zurück. Zu diesen gehören z. B. die ,géographie humaine‘ des Franzosen Paul Vidal de la Blache (1845–1918) und sein Konzept der Lebensformengruppen (genres de vie), die in Amsterdam von Sebald Rudolf Steinmetz (1862–1940) begründete ,soziographische‘ Schule oder die auf Robert Ezra Park (1864–1944) zurückgehende Chicagoer Schule der ,human ecology‘ (vgl. Thomale 1972; Werlen 1995). Der Höhepunkt in der Beliebtheit des Begriffs Sozialgeographie lag in den 60er und 70er Jahren in einigen Ländern des westlichen Europa, darunter der Bun-
desrepublik Deutschland, wo er an die Konjunktur der Soziologie angekoppelt war und blieb. Dass die damalige, aus der verbreiteten ahistorischen Zeitströmung hervorgegangene Tendenz, Sozialgeographie als etwas Neues, als Nachkriegsprodukt hinzustellen, den Tatsachen nicht entsprach, hat Rössler (1991) aufgezeigt. – In seiner weitesten Auslegung wird der Begriff Sozialgeographie verwendet, um die gesamte nichtnaturwissenschaftliche Komponente der Allgemeinen Geographie zu bezeichnen. Dies gilt für die ,sociale geografie‘ der Niederlande (vgl. de Pater/Sint 1982). In diesem Fall steht Sozialgeographie für die im Deutschen üblichen Begriffe Anthropo- oder Kulturgeographie oder Geographie des Menschen. In der Bundesrepublik hat die Abwertung der historisch-genetisch ausgerichteten Kulturlandschaftsgeographie zeitweise dem Hendiadyoin Wirtschafts- und Sozialgeographie Auftrieb gegeben, mit dem eine neue, überlegene Wissenschaftlichkeit demonstriert werden sollte (Bartels 1970; vgl. Wirth 1979, 28). Ein Anspruch auf methodische Erneuerung lag auch der Auffassung zu Grunde, derzufolge die Sozialgeographie „den gemeinsamen gesellschaftlichen Urgrund und Rahmen für die einzelnen Funktionsgruppen (Wirtschaft, Siedlung, Verkehr usw.) aufzuzeigen“ habe (Bobek); sie erhalte dadurch eine zentrale Bedeutung innerhalb der Anthropogeographie (Ruppert 1973, 290). Sie ist demnach als Betrachtungs- und Erklärungsweise zu charakterisieren, die auf sämtliche Teilgebiete der Anthropogeographie angewendet werden kann (vgl. Ruppert et al. 1987). Eine weitere, dritte Möglichkeit ist die, unter Sozialgeographie lediglich ein Teilgebiet neben der Bevölkerungs-, Wirtschafts- oder Siedlungsgeographie zu verstehen (vgl. Wirth 1979, 79). – In den kommunistischen Ländern verhinderte nach Hottes (1973, 339) „die Wertung sämtlicher sozialer Prozesse als ökonomische Prozesse … ex verbo die Entstehung einer Sozialgeographie“; im Rahmen der herrschenden Ökonomischen Geographie seien aber durchaus auch „sozialgeographische“ Themen aufgegriffen worden. Erst nachdem die sowjetische Geographie im Zusammenhang mit dem XXIII . Internationalen Geographenkongress, der 1976 in Moskau stattfand, eine gewisse Öff-
94. Sozialgeographie
nung eingeleitet und dabei vor allem die Sozialgeographie rezipiert hatte (vgl. Stadelbauer 1980, 45), konnte dem Vorbild gefolgt werden. So überrascht es nicht, dass Neumann/Krönert (1980, 107), Angehörige des Instituts für Geographie und Geoökologie der Akademie der Wissenschaften der DDR , die Ansicht vertraten, die Anerkennung und Praktizierung sozialer Aspekte in der geographischen Forschung erforderten „Überlegungen zur Einordnung sozialgeographischer Betrachtungsweisen in die Ökonomische Geographie und […] längerfristig auch die Ausarbeitung einer Konzeption der ,Sozialgeographie‘ auf marxistisch-leninistischer Grundlage.“ Dass es dazu gekommen wäre, ist nicht ersichtlich. Zwar erschien zum 40jährigen Jubiläum der DDR eine neue – und wie sich zeigen sollte, letzte – Landeskunde unter der Firmierung „ökonomische und soziale Geographie“ (Scherf 1990), aber der damit suggerierte Anspruch wurde nicht eingelöst. Das Unterkapitel „Sozialräumliche Gliederung“ (s. u. 2.3) begnügte sich mit einer einzigen Seite (von ca. 500). – Der erste, nach der „Wende“ erschienene deutsche Studienführer Geographie macht klar, dass derzeit Übersichtlichkeit nicht erwartet werden sollte (Heinritz/ Wiessner 1994, 9–10). Welche Fachvertreter Sozialgeographie als einen ihrer „thematischen Arbeitsbereiche“ betrachten, ist dem Mitgliederverzeichnis des Verbands der Geographen an Deutschen Hochschulen zu entnehmen (Dittmann/Kraas/Schmiedecken 1999, 420).
2.
Arbeitsgebiete
Angesichts der Vielzahl von Ansätzen und Interpretationen können die folgenden Ausführungen nicht mehr als eine grobe Orientierungshilfe bieten. Sie berücksichtigen die wichtigsten seit dem 2. Weltkrieg festzustellenden Arbeitsgebiete der Sozialgeographie im engeren Sinne. Als bibliographisches Hilfsmittel ist die Bibliographie Géographique Internationale (zuletzt 107, 2002) zu nennen, die ab 82, 1977 Géographie sociale/ Social geography als Unterkategorie von Géographie Humaine ausweist. 2.1. Soziale Faktoren in der Kulturlandschaft Unter Kulturlandschaft ist ein von menschlichen Gesellschaften gestalteter Erdraum zu verstehen. Lange Zeit stand die Kultur-
911 landschaft, vor allem in ihrer Sonderausformung als Agrarlandschaft, im Mittelpunkt der Forschung, die sich bemühte, die individuellen Gegebenheiten zu erfassen und zu erklären. Zu diesem Zweck müssen die Einzelbestandteile der Kulturlandschaft, z. B. bestimmte formale Erscheinungen (Ortsund Flurformen) oder großräumige Erschließungsmuster (Städte- und Verkehrsnetze, landwirtschaftliche Betriebssysteme), historisch-genetisch eingeordnet und auf die für ihre Entstehung und Fortentwicklung verantwortlichen Faktoren, zu denen auch die gesellschaftlichen zählen, zurückgeführt werden. Als Beispiel sei eine Studie (Kuls/ Tisowsky 1961) über das Rhein-Main-Gebiet angeführt. Dort ließ sich bei landwirtschaftlichen Spezialkulturen (Feldgemüse-, Obstbau) eine deutliche zentral-periphere Zonierung feststellen. Normalerweise sind solche Zonierungen im Sinne des Thünen’schen Modells mit der wachsenden Entfernung vom Markt zu erklären; hier jedoch erwies sich die agrarsoziale Sortierung, und zwar die wechselnde Bedeutung der Feierabendlandwirte, als ausschlaggebend. Dies heißt zugleich, dass es sich um eine relativ junge, an eine fortgeschrittene Phase der Industrialisierung gebundene Erscheinung handelte. 2.2. Sozialräumliche Wandlungsprozesse Den Anstoß zu einer Interessenverlagerung, die über die traditionelle Kulturlandschaftsforschung hinauswies, gab in den 50er Jahren Wolfgang Hartke (1908–1997). Er verstand die Kulturlandschaft als ,Registrierplatte‘ sozial gesteuerter Prozesse (vgl. Werlen 2000, 143 ff.). Folglich können bestimmte kulturlandschaftliche Erscheinungen Indikatoren für gesellschaftliche Veränderungen darstellen, die in ihrem raum-zeitlichen Ablauf anderweitig nicht oder nur schwer nachweisbar sind. Das Auftreten von Brachflächen in der Agrarlandschaft zum Beispiel kann sozial bedingt sein und zeigt in diesem Fall den Übergang vom Arbeiterbauerntum zur reinen außerlandwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit an. Hartke hat diese Erscheinung als Sozialbrache bezeichnet; im Nachhinein hat sie sich als vorübergehend herausgestellt. Sie trat nicht überall gleichzeitig und vor allem nicht in gleicher Intensität auf. Ein Raum, der bei wichtigen sozialen Wandlungsprozessen (wie dem oben erwähnten) eine einheitliche Tendenz aufweist, galt nach Hartke als ,Raum gleichen sozialgeographischen Verhaltens‘.
912 Das Problem der Mehrdeutigkeit kulturlandschaftlicher Erscheinungen wurde methodisch dadurch bewältigt, dass die Kartierung dieser Erscheinungen, also z. B. der Brachflächen, mit einer parzellengenauen Besitzkartierung nach agrarsozialen (oder generellen sozialen) Kategorien kombiniert wurde. Erst die vergleichende Auswertung ergibt eine sichere Beurteilungsgrundlage. Der mit diesem Verfahren verbundene hohe Aufwand schränkt den Indikatorenansatz auf räumliche Einheiten in der Größenordnung von Gemarkungen ein (vgl. Dege 1982). Der Identifizierung von ,Räumen gleichen sozialgeographischen Verhaltens‘ waren daher enge Grenzen gesetzt. Seitdem Datenschutz praktiziert wird, sind entsprechende Analysen zusätzlich erschwert. – Die Brücke zu einer großräumigen Perspektive bietet die Innovationsforschung, die sich mit Regelhaftigkeiten bei der Ausbreitung (Diffusion) von Neuerungen befasst. Sie ist auf zeitlich gestaffelte und räumlich fixierte Daten angewiesen, d. h. sie muss wissen, wann und wo eine Neuerung angenommen worden ist. Sofern geeignetes Material verfügbar ist, lassen sich, wie Bartels (1968) anhand der Aufbruchentschlüsse türkischer Gastarbeiter aus der Region Izmir zeigen konnte, Rückschlüsse auf soziale Wandlungsprozesse ziehen. 2.3. Sozialräumliche Gliederung Den oben skizzierten Ansatz ordnete Hartke einer traditionellen Aufgabe der Geographie, nämlich ,der beschreibenden und erklärenden Gliederung der Welt‘, zu. Zu sehen ist dies vor dem Hintergrund wiederholter Bemühungen des Faches um Raumgliederungen, denen wirtschaftliche Kriterien zugrunde lagen (wirtschaftsräumliche Gliederungen) und die sinnvollerweise um solche mit sozialer Dimension zu ergänzen waren. Anders als bei dem Nachweis einzelner sozialräumlicher Prozesse kommt es hier darauf an, bestehende Differenzierungen flächendeckend zu erfassen. Dies kann auf verschiedenen Maßstabsebenen und sowohl quantifizierend als auch nicht-quantifizierend erfolgen. Eine vielbeachtete nichtquantifizierende Gliederung im Weltmaßstab hat Hans Bobek (1903–1990) vorgelegt (1959). Er unterschied dabei mehrere gesellschaftliche Entfaltungsstufen, die von der Wildbeuterstufe bis zur Stufe des produktiven Kapitalismus, der industriellen Gesellschaft und des jüngeren Städtewesens rei-
VI. Neighbouring Disciplines
chen. Die Mehrzahl der Gliederungen bezieht sich allerdings auf vergleichsweise kleine Raumausschnitte und beruht auf administrativen Gebietseinteilungen, vorzugsweise den Gemeinden (soziale Gemeindetypisierungen). Da viele Großstädte ein kleinteiliges Mosaik von statistischen Zählbezirken aufweisen, hat sich die Forschung, begünstigt durch den EDV-Einsatz, bevorzugt dieser Raumkategorie zugewandt, zumal sie hier an klassische Modelle der städtischen Raumstruktur anknüpfen konnte. Der Aussagewert der Gliederungen hängt weitgehend davon ab, was die amtliche Statistik an Daten bereitstellt. Da sie soziale Gruppenzugehörigkeiten und Verhaltensweisen nicht direkt erfassen kann, muss mit Hilfsgrößen (z. B. Stellung im Beruf, Ausbildungsniveau) oder Merkmalskombinationen operiert werden. Als Beispiele für unterschiedliche Methoden seien die Darstellungen von Braun (1968) für Hamburg, De Lannoy (1978) und Kesteloot (1980) für Brüssel oder Pacione (1998) für Rom angeführt. – Möglichkeiten einer sozialgeographischen Auswertung bieten auch die Resultate politischer Wahlen. Mit ihrer Hilfe ermittelte z. B. Ganser (1966) für München eine Gliederung, die Kategorien wie ,Mobilität‘, ,soziale Integration‘ oder ,soziale Nivellierung‘ heranzieht. – Eine Sonderform der sozialräumlichen Gliederung stellen Untersuchungen dar, die sich mit dem Phänom der sozialen bzw. ethnischen Segregation auseinandersetzen (vgl. Lichtenberger 1998 a, 239 ff.; Rudolph/Lentz 1999). 2.4. Gruppenspezifische Funktions-Standort-Systeme In den 60er Jahren trat die heute so genannte Münchner Schule mit einem Konzept auf den Plan, das einen damals bestimmenden Aspekt der städtebaulichen Diskussion reflektierte, nämlich die Forderung nach räumlicher Trennung der städtischen ,Funktionen‘ Wohnen, Arbeiten und sich Erholen. Es wahrte zugleich die Nähe zu den Anschauungen der sogenannten funktionalen Phase der Anthropogeographie (vgl. Maier/ Paesler/Ruppert u. a. 1977, 16–20, 23; Werlen 1995, 517 f.), insofern nach den Funktionen selbst und den mit ihnen zusammenhängenden ,verorteten Einrichtungen‘ nunmehr deren Träger in den Vordergrund traten. Das Münchner Konzept hat zumindest in der (alten) Bundesrepublik viel Anklang gefunden und wurde nicht selten mit der Sozi-
94. Sozialgeographie
algeographie schlechthin gleichgesetzt. Ihm war auch das erste deutschsprachige Lehrbuch der Sozialgeographie verpflichtet (Maier/Paesler/Ruppert u. a. 1977). Die Autoren definierten ihren Gegenstand als „die Wissenschaft von den räumlichen Organisationsformen und raumbildenden Prozessen der Daseinsfunktionen menschlicher Gruppen und Gesellschaften“ (a.a.O. 1977, 21). Mit ,Daseinsgrundfunktionen‘ (anfangs Grunddaseinsfunktionen) sind die einzelnen menschlichen Daseinsäußerungen gemeint: ,in Gemeinschaft leben‘, ,wohnen‘, ,arbeiten‘, ,sich versorgen‘, ,sich bilden‘ und ,sich erholen‘, d. h. Aktivitäten, „die allen sozialen Schichten immanent, massenstatistisch erfaßbar, räumlich und zeitlich meßbar sind und sich raumwirksam ausprägen“ (a.a.O., 100). Jeder der Grundfunktionen wird eine eigene Arbeitsrichtung zugeordnet, also eine Geographie des Konsum-, Bildungs- oder Freizeitverhaltens. Obwohl betont wird, es gebe keine ,Hierarchie der Grundfunktionen‘, sind die Forschungserträge im Einzelnen unterschiedlich hoch. Profilieren konnte sich die Münchner Schule hauptsächlich mit Studien zur ,Geographie der Freizeitstandorte und des Freizeitverhaltens‘ (vgl. dazu Hagel/Maier/ Schliephake 1982, 160–273). – Das raumwirksame Verhalten wird in seinen gruppenspezifischen Ausprägungen untersucht. Dabei gilt als ,sozialgeographische Verhaltensgruppe‘ eine Anzahl von Menschen, die sich ,in einer vergleichbaren sozialen Lage‘ befinden und „infolgedessen Verhaltensweisen entwickeln, die vergleichbare Einflüsse auf räumliche Prozesse und Strukturen ausüben“ (Maier/Paesler/Ruppert u. a. 1977, 50). Diese Bestimmung wirft Fragen auf, und zwar erstens, wie lassen sich Gruppen von Menschen in vergleichbarer sozialer Lage identifizieren (bzw. für spezielle Untersuchungszwecke isolieren), zweitens, mit wie vielen derartigen Gruppen ist in den einzelnen Raumkategorien (z. B. Großstadt, Dorf) zu rechnen, und drittens, bedingt die vergleichbare soziale Lage tatsächlich eine vergleichbare Raumwirksamkeit? Diese Fragen sind bis heute nicht befriedigend geklärt. – Unterscheidungsmerkmal zwischen den ,sozialgeographischen‘ Gruppen ist ihre Reaktions- oder Reichweite, d. h. die effektive Distanzüberwindung und Prägekraft. Für die Versorgungsfunktion zum Beispiel bedeutet das: die Wegstrecke, die zum Einkaufen üblicherweise zurückgelegt wird, und die verfügbare
913 Kaufkraft. Es gibt Gruppen, die einen ausgedehnten räumlichen Aktionsradius haben, während andere innerhalb eines sehr engen Areals agieren und zudem wenig zur Entstehung oder Aufrechterhaltung eines differenzierten Warenangebots beitragen. Jede Gruppe prägt somit die Einzelhandelsstandorte, wenn auch selten in reiner Form, da sie in der Regel von verschiedenen Gruppen in Anspruch genommen werden. Das Beispiel verdeutlicht zugleich, was mit gruppenspezifischen Funktions-Standort-Systemen gemeint ist. 2.5. Wahrnehmung und Bewertung räumlicher Gegebenheiten Die gruppenspezifische Reichweite wird gefiltert durch die jeweilige Wahrnehmung und Bewertung der räumlichen Gegebenheiten. Gehandelt wird auf diese Weise nur innerhalb eines bestimmten Informationsfeldes (Wirth 1979, 206 ff.). In jüngster Zeit hat sich die Forschung zunehmend Fragen zugewandt, die sich aus diesem Umstand ergeben. Das Ziel ist zunächst die empirische „Erfassung der Signale und Symbole, die direkt oder indirekt auf die Informationen des Individuums einwirken“ (Hagel/Maier/ Schliephake 1982, 23). Dazu stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, unter denen Mental-Map-Analysen, Bildserien-Tests und semantische Profile hervorzuheben sind. Sie vermitteln einen Eindruck von dem Vorstellungsbild (Image), das sich bei den befragten Individuen oder Personengruppen über Räume bzw. Raumausschnitte entwickelt hat (vgl. Klüter 1994). Als Beispiel sei eine empirische Untersuchung über Ostfriesland (Danielzyk/Krüger/Schäfer 1995) genannt. 2.6. Räumliche Konzentrationen sozialer Probleme und Konflikte In den 70er Jahren verstärkte sich besonders in der nordamerikanischen und britischen Geographie der Trend, sozialräumliche Muster nicht nur zu erfassen und zu erklären (vgl. 2.3.), sondern auch kritisch hinterfragen zu wollen. Darin zeigt sich ein verändertes, normatives Wissenschaftsverständnis, das darauf angelegt ist, „to try and help produce a fairer, more just society, a society which allocates scarce resources on a more equitable basis“ (Jones/Eyles 1979, 221f.). Praktisch äußerte sich dieses Bemühen um eine gerechtere Gesellschaft in Untersuchungen, die bestehende bzw. als solche bewertete sozialräumliche Ungerechtigkeiten oder – neutral aus-
914
VI. Neighbouring Disciplines
gedrückt – räumliche Disparitäten in den Lebensbedingungen aufdecken (vgl. Johnston/Gregory/Smith 1994, 562f.). Das geläufigste Verfahren ist dabei die Berechnung sogenannter Sozialindikatoren nach dem Vorbild der Sozialwissenschaften (vgl. Thieme 1985). Daneben ist die Kartierung von Konfliktfällen und -potentialen zu erwähnen. Der Optimismus der Anfangsphase scheint, was die Veränderbarkeit räumlicher Strukturen angeht, inzwischen einer nüchternen Betrachtungsweise gewichen zu sein. Sie wird bekräftigt durch die Erkenntnis, dass sich räumliche Disparitäten oft über längere Zeiträume und verschiedenartige politische Systeme hinweg als persistent erweisen. 2.7. Sozialgeographie „alltäglicher Regionalisierungen“ In den 1980er und 1990er Jahren trat Benno Werlen (*1952) mit mehreren Veröffentlichungen (1995; 1995–98; 1997; 2000) in Erscheinung, in denen er das „alltägliche Geographie-Machen“ (Begriff von Anthony Giddens) thematisiert. Dieses soll die Sozialgeographie auf wissenschaftliche Weise untersuchen. Die handlungstheoretische Konzeption definiert als Ziel die Herstellung, Nutzung und Bedeutungskonstitution räumlicher Bedingungen (Werlen 1995, Abb.3). Dem Ziel kann auf verschiedenen Maßstabsebenen (lokal, regional, global) nachgegangen werden. Gerade bei den zu ermittelnden „Einbettungen in globale Handlungszusammenhänge“ seien die handelnden Subjekte auch „mit jenen Folgen ihres Tuns zu konfrontieren, die sich außerhalb ihres unmittelbaren Erfahrungsbereichs äußern“ (a.a.O., 520). Inwieweit sich die handlungstheoretische Neuorientierung sozialgeographischer Forschung, wie sie Werlen propagiert, längerfristig durchsetzen kann, muß sich erweisen. Eugen Wirth (1998, 61) beispielsweise äußerte sich in dem Sinne, dass beim Bemühen um Erklärung kulturgeographischer Sachverhalte Handlungstheorie durchaus zum „Königsweg“ werden könne.
3.
Die Sprache als Untersuchungsobjekt in der Sozialgeographie
Als raumrelevantes gesellschaftliches Phänomen findet die Sprache in der Geographie durchaus Beachtung. Für Haggett (1979,
247–253) ist sie neben der Religion eines der wichtigsten Kriterien für den Vorgang der kulturellen Differenzierung der Erde. Er bringt u. a. ein Schema der Hauptfaktoren, die zu linguistischen Veränderungen führen. Vor allem in landeskundlichen Arbeiten sind sprachliche Raummuster zu verschiedenen Zwecken herangezogen worden (vgl. Hard 1966, 62). Ein breiteres eigenständiges Forschungsgebiet hat sich daraus jedoch nicht entwickelt, trotz nachdrücklicher Aufforderungen, die Ansätze systematisch auszubauen. So sah Hard (1966, 64) in der Methode der Mundartforschung „ein eigentlich unentbehrliches Instrument der Sozialgeographie […], ein Instrument, das sie sehr zu ihrem Schaden vernachlässigt“. Er meinte, keines der seinerzeit gebräuchlichen physiognomischen und statistischen Kriterien besitze „die Empfindlichkeit, die Vielseitigkeit und den indikatorischen Wert dieses sprachlichen Reagens“ (a.a.O., 65). – Die Arbeiten der Münchner Schule (vgl. 2.4.) sind unter diesem Aspekt unergiebig. Bei deren Fixierung auf Funktions-Standort-Systeme könnte die Sprache am ehesten einen Platz unter dem Thema Verkehrs- und Kommunikationsverhalten finden. Nach Maier/Paesler/Ruppert u. a. (1977, 30) stand allerdings gerade dieses Thema noch ganz in den Anfängen, und bezeichnenderweise fehlt bei den Nachbarwissenschaften, von denen Elemente und Erkenntnisse einbezogen werden müssten, die Linguistik. Dennoch ist mittlerweile ein Zugewinn nicht von der Hand zu weisen, so etwa, wenn unter dem Titel „Territorialität auf dem Mikromaßstab“ – es handelt sich um die Fallstudie eines Zweitwohnsitz-Komplexes in Schweden – soziolinguistische „Grenzen“ thematisiert werden (Geipel 1989). – Aus dem Blickwinkel der Theoretischen Geographie wusste Eugen Wirth (1979, 192–196) die Sprachund Mundartforschung, die sich mit kulturellen Ausgleichsvorgängen und Entmischungsprozessen befasst, zu würdigen. Er entdeckte in ihr einen Ausgangspunkt, ,der zu weiteren fruchtbaren Fragen anregen kann‘. Zu denken wäre an die Auswertung linguistischer Forschungsergebnisse unter dem Aspekt des Informations-, Kontakt- und Interaktionsfeldes gesellschaftlicher Gruppen (vgl. Wirth 1979, 206–228). Entsprechende Studien entstanden besonders in Großbritannien, wo Withers (1984) für Schottland in diachronischer Betrachtung über einen Zeitraum von knapp 300 Jahren
94. Sozialgeographie
hinweg auf parish-Ebene den Rückgang des Gälischen verfolgte, oder Aitchison/Carter (1999) die Verhältnisse in Wales behandelten.
4.
Perspektiven
Sozialgeographie, wie immer verstanden, hat heute im universitären Lehrbetrieb und bis in die Höheren Schulen hinein einen festen Platz; daran wird sich wohl nicht so rasch etwas ändern. In der theorieorientierten Forschung hingegen herrscht zur Zeit, von Einzelvorstößen abgesehen (vgl. 2.7), eher Zurückhaltung. Der Erfolg der Münchner Schule (vgl. 2.4), auch wenn er letztlich einem „Siegeszug ins Abseits“ (Heinritz 1998) gleichkam, scheint noch immer dämpfend nachzuwirken. So befindet sich unter den zahlreichen Arbeitskreisen der Deutschen Gesellschaft für Geographie, der Deutschen Akademie für Landeskunde, des Deutschen Verbands für Angewandte Geographie sowie im Bereich der Hochschulgeographie keiner, der ausdrücklich als sozialgeographisch deklariert wäre (Dittmann/Kraas/ Schmiedecken 1999, 432–443). Dennoch sind mancherlei weiterführende Ansätze festzustellen. So beschäftigt sich Elisabeth Lichtenberger (1998b) mit der sehr lohnenden Aufgabe, die Sozialgeographie in die boomende Stadtökologie einzubauen. Nicht zuletzt wird jenseits aller Grundsatzdiskussionen ein Bedarf an Untersuchungen fortbestehen, die sich ganz pragmatisch und mit bewährten Methoden der vielfältigen regionalen Probleme annehmen.
5.
Literatur (in Auswahl)
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Wilfried Krings, Bamberg (Deutschland)
917
95. Research Policy
VII. Sociolinguistic Methodology VII. Soziolinguistische Methodologie 95. Research Policy / Forschungspolitik 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Introduction Sociological models of research processes Morals and autonomy Institutional framework Two case studies Conclusion Literature (selected)
1.
Introduction
When an earlier version of this article was written for the first Edition of the Handbuch Soziolinguistik, the author still felt it was necessary to argue that scholarly research practices had to be understood on the background of societal demands that it was supposed to serve. Although this view was hardly new, even in linguistics (the Norwegian linguist Hans Vogt hat already argued for this in 1935, cf. Vogt 1973), it had got a new momentum in many publications in the 1970’s and 1980’s, as witnessed by some of the references in the earlier article, as those to Kjolseth (1971), Bratt Paulston (1971), Newmeyer/Emonds (1971), Eisenberg/Haberland (1972), the introduction in Simon (1975), Dittmar (1975), contributions in Bolinger et al. (1976) and Wunderlich (1976), Haberland/Skutnabb-Kangas (1981, reprinted 1996), contributions in Finke (1983), Phillipson/Skutnabb-Kangas (1985) and Hujanen and Peura (1983). By now it is commonplace that knowledge is a social and socially produced phenomenon. It is equally commonplace – as it was not for many people twenty years ago – that there is no deterministic relationship between the need of a society for particular knowledge and the actual knowledge produced, which could be channelled through what we might term the ‘research policy’ of governments and other agents. All too often governments and others have not seen the light and failed to commission research that might have proven extremely useful at a later
stage (for some examples in connection with linguistics, see Sampson 1980). This doesn’t mean that we have come to a postmodern disillusionment about the connections between social history and research history; the case of sociolinguistics is a good example of a branch of science whose inauguration and original blossoming was supported by a clearly perceived, and also real, need for knowledge about language use in society, especially in connection with foreign and post-colonial policy, the management of social unrest and the planning of more efficient education. Although one could not say that sociolinguistics was born out of an explicit research policy, sociolinguistics has in its early decennia clearly benefitted from such policies. Already in the 1980’s it was very difficult to find clear statements of formulated research policy for sociolinguistics. This could in part be explained by the difference between natural science on the one hand (especially ‘big science’, for which those statements can be found, cf. Bush 1945), and the social sciences or even the humanities. Cherns (1974, 13) claimed that in the Western countries, no formulated research policies for social sciences existed at that time. Such policies only existed in the socialist countries, since they simply had policies for everything. If one could talk about sociolinguistic research policy at all, one had to refer to the fact that policies are not exclusive to governments. Among those organisations which have shown an interest in sociolinguistics and which follow an explicit or implicit policy of supporting sociolinguistic research could be singled out international (usually USA -based) organizations like the philanthropical foundations (Fox 1975a; 1975b; Fisher 1982). To mention one example, the Ford Foundation in particular showed a keen interest in the development of sociolinguistics. At that time, it was necess-
918 ary to broaden the scope of ‘research policy’ by referring to all external factors relevant for the formulation of research aims in sociolinguistics. In the meantime, things have become even more difficult. This can in part be explained by the general post-Cold War tendency to abolish grand-scale government policies even for ‘big science’, as claimed by Fuller (2000). But especially for sociolinguistics, the central issues that could justify even lukewarm government support and that sociolinguistics could offer a help in solving (minority education planning, social crisis management, linguistic integration of migrant workers and immigrants, as well as post-colonial language policy), are not at the very core of sociolinguistic research any more, at least not with a direct focus on application. The occasional flaring up of language-related conflicts (like in the ‘Ebonics’ debate of 1996/7, cf. Pullum 1997) is rather the exception than the rule and has not had any impact on mainstream sociolinguistic research comparable to the impact of similar issues in the 1960’s and 1970’s. Even the European Science Foundation, which earlier organised research in the sociolinguistics of migration, has not continued this support. Not that these problems do not exist anymore, but sociolinguistics is not any more – inside or outside the discipline – considered as a provider of basic research for solving these problems. There is, of course, and maybe paradoxically, no lack of socially responsible sociolinguists that address problems with societal relevance: I only want to mention the work on Critical Discourse Analysis by Fairclough, Wodak, van Dijk and many others, the work of Phillipson and Skutnabb-Kangas on language rights (Skutnabb-Kangas/Phillipson eds. 1994; Skutnabb-Kangas 2000) and the engagement for endangered languages (e.g. Robins/Uhlenbeck 1991; Haberland 1999). None of this can be called the outcome of an explicit research policy, though, although research on endangered languages has got some UNESCO support now. In view of this changed situation since the 1980’s, I have changed this new version of the handbook article only slightly, not making any attempt to bringing it up to date, in recognition of the fact that the original article not only dealt with the period of time it was written in, but also was an obvious product of its own historical context.
VII. Sociolinguistic Methodology
2.
Sociological models of research processes
“The man who pays the fiddler calls the tune” – old American saying, quoted after Bowen (1975, 15).
Sociologists of science (both professional ones, and researchers reflecting on their practice) differ in their attitude to ‘external factors’. There are those who hold that tracking down the source of research funds will lead to establishing who has an interest in what kind of research. Thus said Wunderlich, “We already have part of the answer to the question ‘Who has what interest in this kind of science?’ when we have discovered the sources of financial support for a particular institute.” (1979, § 1.4) or, even more radically, Dittmar referring to the research reported in Labov (1972), “essential parts of Labov’s investigations were financially supported by governmental institutions. It is clear that such support was given in order to resolve urgent social problems. These sociolinguistic studies are then, obviously enough, social crisis management.” (1975, 260) On the other hand, one can like Sampson in his critique of Wunderlich, maintain that “though material motives play some part in influencing academic life, they are only one class of factors and often not the most important. The purely intellectual pleasure of exploring new and rich structures of ideas is itself a powerful motive, and one which often succeeds in attracting a share of a society’s resources in competition rather than collaboration with material motives.” (1980, 168) The two competing positions have been described as externalism and internalism, where externalism stresses the influences on the research process from outside, whereas internalism stresses its intrinsic determination. (In the form represented by Sampson, internalism is compatible with an attack on the sociology of knowledge and thus apparently on sociological models of the research enterprise in general. What Sampson sets up against the proponents of the sociology of knowledge is a sociological model of research in itself.) – Externalism comes in two variants. Strong externalism claims that social factors influence the cognitive structure of a science. Weak externalism claims only that social factors influence the choice between the options open to researchers at
95. Research Policy
any given point (Schäfer 1978, 384). Another question then is where the available options come from. The theory of finalization of science (Böhme/van den Daele/ Krohn 1976; Schroyer 1984) claims that at a certain stage of the development of a particular science even these options come from the outside, so the apparently scholarly choices now have become essentially political ones. But this stage is only reached as a final phase in the development of science, after earlier phases first of Darwinist (or chance) production of choices and then of ‘normal’, or ‘paradigmatic’ science. When this model of developmental dynamics is applied to linguistics, linguistics is usually classified as ‘preparadigmatic’ and is therefore not considered a ‘post-paradigmatic’ discipline to which alternatives or options are presented from outside (Lang 1976). But sociolinguistics being a social science, Berger’s remark about social sciences in general applies equally to sociolinguistics: “Social scientists typically provide three rather different kinds of assistance to policy-makers: knowledge, legitimation, and partisanship” (Berger 1980, 3). Externalism meets with a number of problems. One of them is that it often is identified with a theory of external determination, i.e. what Shapin (1982) calls the ‘coërcive model’. In this form, externalism is offensive to the feelings of many researchers who do not feel ‘determined’: this model “portrays the role of the social and of sociological explanation in unpalatable normative light: as if it were said that ‘no rational person would ever allow himself to be socially determined.’” (1982, 195) This leads to another problem: externalist analyses are often interpreted as if they implied moral criticism of researchers who do not maintain their autonomy. “One traditional source of difficulty in sustaining a sociological approach to scientific knowledge comes from the view that the power and validity attributed to science is guaranteed by its freedom from ‘social influences’. In this account social considerations can only work to corrupt proper science; the scholar convinced of the value of science and concerned to defend it from attack must therefore take great care before showing the presence of social interests in scientific activity. Writers in this tradition tend to read sociological accounts of scientific knowledge as aspersions, however great
919 the pains taken by sociological writers to state otherwise. By now this particular battle has been fought too many times that it is pointless to do more than reiterate: sociological accounts have no bearing upon whatever evaluations one may wish to put upon science.” (Shapin 1982, 187) Talking about internal factors, one can turn one’s interest to the group dynamic processes within the researchers’ own group. (See Jernudd 1983 for an analysis of this kind for language planners.) Darnell (1969), and, following her, Murray (1983) consider the stage of ‘professionalization’, i.e. the researchers’ group becoming independent from the “judgment of outsiders”, as the true hallmark of mature science. For them, statements like the one by Dittmar (1975) quoted above, if accepted, would imply that sociolinguistics still has the status of a ‘government science’, like anthropology in the United States up to Franz Boas. In this view, ‘external’ and ‘internal determination’ are not alternative views of research processes, but successive historical stages. Murray’s central concept is that of ‘group formation’, and he is concerned with establishing these groups’ “autonomy from judgement by nonprofessionals” which he considers “a principle [sic!] component of professionalization” (1983, 397). To put it very bluntly: the fact that Gumperz, Bright, Ferguson and some other linguists met in India, at the Deccan College in Poona, some time in the 1950’s, where they were “confronted with linguistic diversity even within villages” (1983, 234), and acted as catalysts for the development of each other’s ideas, is more important to Murray than what brought them there and who supported their activities in India. A statement like the following by Bright takes on for Murray (1983, 235) the status not just of an anecdote, but of central evidence: “South Asia was an area where the phenomena of language contact and linguistic area were impossible to ignore […]. And it was also an area where the sociolinguistic phenomena of language variation were impossible to ignore. One day in 1956, in Poona, a conversation with John Gumperz inspired me to explore the role of those sociolinguistic phenomena in language history.” (Bright 1976, 271) One should not forget, though (as has been pointed out by Shapin (1982) and Söderqvist (1986)), that ‘internal’ factors are
920 as ‘social’ or ‘material’ as ‘external’ factors; that is, to reject or relativize externalism does not mean to reject social models, or to deny that ‘interests’ are factors that determine the research process. Söderqvist could show for the development of ecology in Sweden that the researchers’ interest in recognition both within their academic environment and vis-à-vis the funding institutions can be as powerful a factor in determining the direction in which a science develops as the demands made on this science from those funding institutions. Those institutions not only ‘buy’ researchers to solve their problems; researchers have also offered themselves as those who can solve the problems identified by the funding institutions, and part of their academic work consists in convincing the external world that they have something to offer. Science is as much a seller’s as a buyer’s market. One should compare CAL director Troike’s (1976) complaint about the lack of job opportunities for linguists in the then just started bilingual programs in US, with Cawson’s pronouncedly critical evaluation of the role of linguists and educationalists in the promotion of TEFL (1975, 405–407). Troike points out that linguists are not involved in bilingual education as much as one should expect: “The United States is almost alone among countries with bilingual programs – including such places as Mexico, Peru, India, the Philippines, and Zaire – in not recognizing the importance of linguistics in bilingual education, and in not utilizing linguists in key policymaking, materials development, teacher training, and evaluation efforts.” (Troike 1976, 2) Cawson (1975) essentially states that linguists had come into the field of language teaching in the US in the 1940s at a point when educators had little to offer. After this, linguists continued to identify any problem area as a basically linguistic one, whereas educators persisted in ignoring language. For Cawson as a representative of a funding agency (the Ford Foundation), struggling for funds by way of claiming problem areas as falling within one’s own domain appears little helpful to the furthering of aims more general than the promotion of professional employment.
VII. Sociolinguistic Methodology
3.
Morals and autonomy
Although research ethics clearly is an issue that deserves discussion (cf. art. 97), the issues discussed here have often been blurred by being considered moral issues, and quite mistakenly so. Pointing out that somebody did research while working for this or that government agency (especially when Departments of Defence, as they are called, are involved) can be interpreted as criticism, and may very often be intended as such. But if one is to interpret it as criticism, one has to presuppose that research should not be involved with any extraneous agents or factors. Pointing out such connections is only a criticism per se, if the very assumption is made beforehand that scientific truth is absolute, and not dependent on any external factors (where this assumption is not to be considered as an empirical observation, but rather as a normative claim). Naturally, such an autonomy is illusory. This does, of course, not mean that there are no moral questions connected with research, especially not in sociolinguistics. The sociolinguist faces a moral dilemma, but this dilemma is not the choice between pure, disinterested truth-seeking, and custommade investigations ‘on demand’, but rather the one described by Bratt Paulston (1971), namely between investigations that might support long-term visions, and a kind of ‘social bricolage’ which might or might not help on short terms, but which inevitably will be conservative in the sense that it will help in perpetuating the existing social and political structures. A possible consequence of the postulate of scholarly autonomy is that the assumption of external determining factors implies the attribution of ‘wickedness’ to a group of people (governments, foundations, other funders of research). This kind of wickedness is assumed to thrive in an atmosphere of clandestine conspiracy, but the interesting – and for many people quite surprising – fact is that most would-be conspirators talk quite openly about their interests and how they are going to channel them into research programs. – The idea that research should be autonomous is probably typical for European scholars, and can be partly explained in terms of how the ‘reputational system’ (Whitley 1982) for research organisation works in Europe. The same problem does not usually exist for North Americans, who against the background of a
921
95. Research Policy
considerably different system of research organisation and financing discuss matters about research policy very openly. This makes it possible, for example, for the Ford Foundation to state its research policy in a way that Europeans rather would expect from ‘opting-out’ left wing critics. – One should not forget that ‘autonomy’ of the researcher is not a recognised value in some societies. After a trip to the People’s Republic of China, Ferguson reported to his American colleagues about a country where needs defined, and priorities set by society are implemented directly in the research process, “I found myself in a society in which the only use of linguistics is to ‘serve the people’ […]. In fact, language research is so application oriented that linguistics as a scholarly discipline or body of theory seems not to exist in the People’s Republic.” (Ferguson 1975, 3) In Western societies, the question is how much and what kind of autonomy the research scholar has. That there is a relative autonomy of some kind, is not denied by anybody. One has also to keep in mind that the desire to paint the lack of autonomy of the researcher in too dark colours can be an attempt to evade the responsibility of the scholar (by claiming that everything is determined by external, ‘objective’ factors anyway). People like Sampson seem to insist that developments in research are non-predictable, since they only depend on the whim of the researcher. People like Murray and Darnell are mainly interested in the groupinternal processes and the point where these processes become independent of external domination. Still others like the ‘finalists’ argue that only ‘mature’ disciplines such as physics can be subjected to external control and that linguistics is too immature to be more than an amateurs’ playground (Lang). This might be true of ‘theoretical linguistics’, but hardly applies to sociolinguistics. In the 1970s, this was pointed out several times in connection with the economic motivation of much sociolinguistic research, namely where it is associated with the problem of “qualification and dequalification” (to borrow a phrase from Lenders/ Mazeland/van Nieuwstadt (1978)). But one would have to subscribe to conspiracy-theory ideas about the machinations of a ‘surplus value gang’ in order to believe that research funding means ‘buying’ or even
‘ordering’ the results of the research. Allowing a certain measure of freedom of action and control on the part of the researchers themselves, even at the cost of financing mutually contradictory results, might even make good sense. Between 1965 and 1969, the Ford Foundation funded Basil Bernstein’s research unit in London with US$ 21.6620 (Fox 1975a, 33). While thus supporting ‘deficit hypothesis’ research, the very same Foundation also gave huge grants to the Center for Applied Linguistics in the United States which was host to so many ‘difference hypothesis’ research projects. This is a contradiction only for those who imagine that research funding by non-university agents is motivated by the need for results immediately useful to the funder.
4.
Institutional framework
Most academic research in most countries is still carried out within universities. Depending on the model for university research planning and funding which is standard in the several countries, this implies varying degrees of dependence on extramural guidance and pressure. In the classical (Prussian) model, which represents one extreme, all research within the universities is statefunded, but the internal distribution is the exclusive privilege of those who have attained a certain position in the reputational system acknowledged by the state in the form of a professorship (Whitley 1982). University-based and university-funded research is the type of research that is under least control from outside. To a certain degree, universities can formulate their own research policies, although they often enough choose not to do so. University research can often be residual research where research interests hibernate as soon as public interest in some research topics has faltered. In almost all countries of the world where it has existed, this type of completely self-controlled research administration is being more and more reduced. – Alternative models occur where one or more of the constitutive features of the classical model vary: In many countries, universities, or some universities are not state-funded, but privately owned to some degree. This does not seem to affect research policies significantly, since the interests represented among the trustees or in the governing bodies of the universities usually
922 do not differ radically from those represented in government. – In many cases, research is carried out in Academies of Science and similar national or supranational state-funded institutes. Since these institutions are not committed to the unity of teaching and research, their programs, budgets etc. can be changed more easily and are therefore subject to more control from non-academic instances. Therefore, at least in theory, they can be used to implement or prepare policies to a higher degree than university research. This model has been chosen increasingly in Western Europe, and is to be found elsewhere, and was firmly established in the socialist countries (for a survey of the PR China in the 1970’s, cf. Lehmann 1975). A country which has a central research institute which does much sociolinguistic work is Japan with its National Language Research Institute (Watanuki 1984). India has both its Central Institute for English (and, since 1972 Foreign Languages), Hyderabad, established by the Indian government in 1958 in order to improve the teaching of English in India, and the Central Institute of Indian Languages (Mysore) established in 1969 by the Indian government for teachers’ training in regional Indian languages. Both Indian institutes have in their history received money from the Ford Foundation and other sources, but maintain that they have been able to keep their independence from both state and sponsor interference. Literacy research (Jalaluddin 1983) is done in State Resource Centers in adult education like the “Literacy House” in Lucknow, Uttar Pradesh. – A variant on the state-funded, nonuniversity research model is found where research is not carried out directly in state institutions but in nominally independent agencies like the Center for Applied Linguistics (CAL ) in Washington, D.C., USA . These are neither universities (and have therefore no teaching commitments), nor government research institutes, although their budgets are partly state-supplied, which means that there is a possibility of state influence not so much on single research projects, but on the general level and range of research commissioned. The Center for Applied Linguistics was set up in 1959 on the initiative of the Ford Foundation in order to coordinate research and development activities concerned with the Teaching of English as a Foreign Language (TEFL ). Later on, due to its independence from uni-
VII. Sociolinguistic Methodology
versity research, it could take on other responsibilities (see below and Shuy 1979). In the CAL , both state funding and support through foundations like the Ford Foundation have always been significant. This model was sometimes quoted as being particularly well suited for “emergency research” (Shuy 1979), as in connection with the language problems of Cuban (in the 1960s) and Indochinese (in the 1970s) refugees in the USA . – Research can be carried out at universities but still be funded by sources outside the ordinary budget of the institution. Sources can be non-university state finds, or private funds like the Rockefeller Foundation (anthropology), Ford Foundation (sociolinguistics), Carnegie Corporation (anthropology, bilingualism), Volkswagenstiftung (sociolinguistics). The funding history of the British Linguistic Minorities Project (Couillaud et al. 1985) can be used as an illustration here: although the project was based at a university, funding sources of the project itself and associated projects included the British Department of Education and Science, the (then) EEC, and the British Social Sciences Research Council (Linguistic Minorities Project 1984, 365). – In the United States, government agencies interested in sociolinguistic research results supported sociolinguistic research at universities like the Office of Education of the Department of Health, Education and Welfare (until 1979), followed by the Department of Education created by the Carter administration, as did research councils and similar institutions (in the US, the National Science Foundation, cf. Schaffter 1977; cf. also National Academy of Sciences 1964). Joint financing was a model found in many countries; in 1967, when a Bilingualism Center was started at Laval University in Québec (Canada), it was funded partly by the Ford Foundation, partly by the university itself; and partly by other sources (Mackey (1967, 3)). – A still different model was later developed in Sweden, where the term sektorforskning (‘sector research’) is applied to research organised by a government department either through its own research institutes (as is the case in the defense ‘sector’), or the traditional research agencies (like universities). The idea is to separate pure research from sektorforskning whose “results have to be suitable to serve as a basis for the measures of authorities or various organizations”
923
95. Research Policy
(Royal Commission on Immigration, appointed in 1968, quoted in Peura 1988). In the autonomous university model, especially under a strictly hierarchical university system, principal researchers and distributors of research funds are ideally identical, which minimises the need for an explicit formulation of an (external) research policy, at least as different from the formulation of (internal) research strategy, and even for actual decisions about the placement of funds. This does not apply to the other models, where policies emerge more clearly, either through formulated policies or through the actual placement of money: as soon as research funds appear or disappear, one can be sure that somebody will be commenting on this fact. Within these different institutional frameworks, sociolinguistics is placed in different sub-departments, varying from “linguistics”, via “language policy”, “language planning”, “language in education” (this the title of a Ford Foundation publication, Fox 1975 a), to special terms like gengo seikatsu, “language life”, coined by Sibata for the surveys of the (Japanese) National Language Research Institute at the end of the 1940s (Sibata 1951; 1983). In a country like North Korea (Mou 1984, 171), linguistics as a whole is identified with “language planning” and placed as part of the social sciences. The status of linguistics in the People’s Republic of China is similar. Much linguistic research there is concerned with implementing the policy of proliferation of putonghua (since 1956) and, on a lesser scale, of the pinyin writing system (since 1958) (Barnes 1983), and with language planning for minority languages (Coulmas/Thümmel/ Wunderlich 1981). – One has also to take into account that many countries lack institutions which could formulate, or even implement, a sociolinguistic research policy. Many Third World countries, although independent in name, are still dependent on help from external agents for research. In the case of sociolinguistics, these are often missionaries (Gilliam 1984). The situation which is described by Encel (1984) for the Pacific region in the 1920’s has not changed that much. At that time, “the second Pacific Science Congress, held in Australia, strongly urged the Australian Federal Government to develop anthropology. The congress resolved that governments responsible for the welfare of ‘native’ peoples should support
anthropological training for officials and for missionaries.” (1984, 58) Even though many ‘native’ peoples have become independent since, the anthropological (and sociolinguistic) research deemed necessary for their welfare by external agents is still paid for, and conducted by, those very external agents. – So the ‘subjects’ of research mostly appear as its ‘objects’. This applies to the countries of the centre as much as it applies to the periphery. Fox (1979, 4) talks about the “racial disturbances of the 1960’s” as motivating factors behind linguistic research in minority languages and dialects. What he refers to are the racial conflicts in the United States which, among others, culminated in the events at Watts in 1968. Here the minorities of the United States are only visible as ‘outsiders’ causing ‘troubles’. It is mainstream society, upset by the unrest, which commissions research in order to forestall future troubles; those who protested are not seen as people who could order research themselves in order to remove the reasons for their protest.
5.
Two case studies
Although much and important sociolinguistic work has been done in many other countries (e.g. in Western Europe the research occasioned by the language problems of migrant workers and their children), some of the main theoretical developments in sociolinguistics have been started in the United States. It is therefore not too much beside the point to look at two particular cases where social problems have triggered off research initiatives. 5.1. Case I: sociolinguistics and the global national interest of the USA It is interesting that the United States of America, which very often invokes the concept of ‘the national interest’, obviously does not seem to see anything crude or objectionable in the fact that pursuing this national interest very often implies extensive activities abroad. The term ‘sociolinguistics’ can be traced back to the end of the 1940s, and it makes sense to reconstruct the development of the discipline internally (see, e. g. Neustupn´y 1975). Still there is an alternative account of the history of sociolinguistics, suggested by an official historian of the involvement of the Ford Foundation in linguistic research in the USA , namely that so-
924 ciolinguistics came into being as an answer to certain needs having become obvious in the pursuit of the ‘national interest’ of the USA . According to Cawson (1975), sociolinguistics really got off the ground as a spinoff of the activities of the Center for Applied Linguistics: “In 1963–64 the bibliographical resources of the CAL were used to prepare for the full-scale seminar at Bloomington, Indiana. Seventeen linguists and sociologists met daily for 8 weeks … It may be an over simplification to say this meeting created Sociolinguistics. It was certainty the first full-length exploration of the field. It got off to a slow start, but when it finished, the outlines of a new discipline had become apparent, and a theoretical base had been established for field operations that were to influence language work for a decade or more” (1975, 449). The first time sociolinguistics came into the picture within the activities of the CAL was in connection with the Survey of Second Language Teaching in Asia, Africa, and Latin America conducted by the Center in the period December 1959 to March 1961. As an unsigned notice in the Linguistic Reporter states, “In carrying out the survey, the Center repeatedly found that one of the most serious gaps in available information was the ‘language situation’ in a given country or area. This includes not only basic crude data, such as what languages are spoken where and by how many people in a given area, but also information on the use of different languages and dialects, on the content and functions of multilingualism, and the attitudes of speakers toward their own language and toward other languages, on the linguistic channels of communication throughout the society and on the correlation of linguistic factors with other aspects of society” (anon. 1962, 6). The identification of a lack of knowledge about what here is called the “language situation” as a major obstacle for a survey of the state of the teaching of second languages lead to the instigation of sociolinguistic surveys in the countries concerned; in the following years the Ford Foundation funded sociolinguistic surveys in five African countries (see Whiteley 1972; 1974; Ohanessian/ Ferguson/Polomé 1975). The original interest in the role of second languages around the world goes back to the period of the break-up of the British Empire, when it was obvious that new ways had to be found if the
VII. Sociolinguistic Methodology
dominant position of English as a world language was to be maintained, a position which was not only in the interest of Great Britain, but also of the United States. Britain had earlier used American experiences with the blacks of the South in the development of her own colonial policy in Africa, partly with help from the Rockefeller Foundation (Cawson 1975, 408–410; Fisher 1977; 1982); one of the recommendations of the Phelps-Stokes report (Jones 1922; 1925) was to ‘restrict’ the role of English in the colonies to the powerful role of a second language and to boost the local vernaculars in primary education: basically an apartheid policy. The Phelps-Stokes recommendations were adopted in 1925 as the basis of colonial education policy in a White Paper of the British Government, and a Department of Colonial Education was established within the London Institute of Education. (On the role of anthropology in British colonial politics in general, see Forde 1953.) After the Second World War, American resources could help to continue where the British had left off. 5.2. Case II : sociolinguistics and the American disadvantaged In the 1960s, the problem of integrating ethnic minorities in the USA became urgent; and soon two different, but related linguistic problems were identified in connection with it: that of bilingual subcultures, and that of speakers of non-standard dialects. As to the first, Charles Hockett had stated already in 1959: “There are millions of American citizens who speak Spanish natively. There are at least ten thousands who speak Italian. There are a good many who know Japanese. Our traditional melting pot has tended to conceal this from us. We need, I suspect, to turn the fire off under that pot; to modify our national character just enough that we glory in our heterogeneous cultural heritage instead of rendering second and third generation hyphenated Americans always just a bit ashamed of their backgrounds. A million dollars spent in furthering the economic and social welfare of our Puerto Rican citizens – not in ‘Americanizing’ them, but in promoting their participation in collective national life without losing their own heritage – would serve the national interest more than the same amount spent in improving the teaching of Spanish” (1959, 6).
95. Research Policy
As to the second, J. L. Dillard commented in 1966 on the CAL’s Urban Language Study whose immediate application was “the development of teaching materials in a ‘Standard English’ for speakers – predominantly Blacks of a low socio-economic stratum – of disadvantaging varieties of English” (Twaddell 1975, 443), “It seems fortunate that such a study was conceived, on partly independent grounds, at about the time that the educational and social problems of these Negroes began to assume importance to the nation as a whole. Members of the Urban Language Study staff do not, of course, think that language is the only key to the solution of these problems; they do think, however, that it is an important key, and perhaps the one most accessible” (Dillard 1966, 1). So it was again the Center for Applied Linguistics that organized research in these areas, helped with substantial contributions from the Ford Foundation and from the Carnegie Corporation. But other institutions soon took over (Shuy 1969). In 1967, Joshua Fishman, whose book on language loyalty in the US had been published in 1966, received the largest single grant under the National Defense Education Act for his study of bilingualism among Puerto Ricans in the mainland United States. In 1968, The Bureau of Indian Affairs of the US Department of the Interior commissioned CAL research which resulted in a publication on the problems of teaching English to American Indians (Ohanessian 1968). Also in 1968, the US Congress passed the Bilingual Education Act and recognized “the special educational needs of the large numbers of children of limited English-speaking ability in the United States.” “Congress declared it to be the policy of the United States to provide financial assistance to local educational agencies to develop and carry out new and imaginative elementary and secondary school programs designed to meet these special educational needs.” (Molina 1973) In the following years, a number of projects were started to implement this policy. It is important to note though that direct funding of projects (e.g. through the Department of Health, Education and Welfare, or its successor (from 1979), the Department of Education) concentrated heavily on development rather than basic research. In January 1974, the Supreme Court of the US ruled that “public school systems are
925 required by federal law to take positive action to help children who do not speak English”. This was the outcome of the Lau vs. Nichols case brought against the San Francisco schools on behalf of the city’s Chinese children (cf. anon. 1974). Immediately after, the Center for Applied Linguistics was asked to implement the new policy. Again, this meant more development work than basic research. A high level of interest in sociolinguistic research even from government agencies was maintained, until the Reagan administration’s cutbacks in 1981/82 started to hit the bilingual programs, mostly as a consequence of severe cutdowns in the whole sector of Education. The question is what made these cuts possible. ‘Public opinion’ is sometimes given great weight here; cf. the discussion about an article in the New York Times in November 1976, where fears were articulated that bilingual programs might create ‘divisiveness’ in the US along ethnic lines (comparable to Québec nationalism) (Fishman 1977) – a discussion that is still going on. Still, what is articulated in newspaper articles only reflects attitudes towards research, and towards policies supposed to be based on research, that have their roots in more basic developments in a society. 6. Conclusion The curious fact cannot be escaped that language planning has existed for a long time, long before sociolinguistics came into the picture. Language policy does not have to presuppose linguistic research, not to mention a language research policy. This is rather the way sociolinguists would like to have it: that language policy should be scientifically based. There is no particular evidence that politicians take research results particularly seriously; researchers are often in the position that the expertise they can provide is called upon when it fits the politics decided upon on independent grounds, and dismissed as ‘utopian’, ‘unrealistic’ or ‘irrelevant’ if it does not. So it seems that the real battlefield is not so much research, but the area where experts really are indispensible: the preparation of teaching materials, the development of teaching programs, and the actual teaching. This fits in nicely with the impression given by even a superficial analysis of the money spent in the US for bilingual programs etc., namely that much more money is spent on ‘development’ than on hardcore ‘research’.
926 In some cases, sociolinguistic problems are purely functional and therefore only linguistic problems. As Mackey (1983, 193) suggests, “American traditional tolerance toward language minorities has always been more pragmatic than legalistic. If Spanish safety signs on aircraft might actually save lives, why not install them?” This is hardly the whole story. Very often, sociolinguistic problems are social problems in the first place, with a language problem accompanying it, ensuing or being at the root of it. In these cases, it is often a question of who identifies social and political problems as language problems and who decides that sociolinguists can help solving them. Basically, three groups can be involved in this decision: (a) Mainstream society and its agents (from government institutions to philanthropical foundations), i.e. those concerned with the ‘troubles’ that may be caused by language-connected problems, (b) those affected by the problems and their agents (trade unions, minority organizations etc.), and (c) sociolinguistic researchers. The question as to how far groups (a) and (b) are different is, of course, a question of the degree of antagonism between the relevant groups in a given society. In the case of international language problems, group (a) corresponds most closely to ‘motherland’ or ‘center’ countries, and group (b) to ‘periphery’, ‘colony’ or ‘dependent’ countries. – It is obvious that group (c) is the one that is most likely to identify a social problem as a language problem. It depends on the degree of rationalism one attributes to institutions of group (a) whether one takes the fact that a problem has been defined as a linguistic problem by them as proof that it really is one. The amount of money spent by group (a) agents on sociolinguistic research has in the past been taken as a proof that the problems attacked by this research are basically language problems; it could also be a measure of the degree of desperation in group (a) agents and of the ability of sociolinguists to sell themselves, and it looks by now as if both this desperation and the ability of sociolinguists to sell themselves have decreased significantly in the last decades of the 20th Century. Group (c) people have occasionally associated themselves with group (b) in order to turn their research from ‘affirmative’ into ‘emancipatory’ research; the
VII. Sociolinguistic Methodology
sociolinguist’s dilemma has often been that the actual funding of research rather had to go through group (a)’s channels than through group (b), which rarely has sufficient funds even to support research that could identify which problems are languagerelated and which are not. In 1989, I ventured the prediction that the following areas of potential language conflict will be defined as so important that sociolinguistic research will be considered necessary, or helpful, in order to avoid open social conflicts: In the center countries, bilingual and diglossic situations will continue to be perceived as potentially disintegrating. There is a certain tendency today to encourage diversity (cf. National Heritage Project in Canada, Linguistic Minorities Project in Great Britain), rather than to call for ‘compensatory’ linguistic integration. This applies at least to those countries which have recognised their minorities as groups which are there to stay. Relatively fast shifts of political attitudes are not to be excluded, though, especially if governments eager to restrain their budgets can eye a possibility to save a penny here or there by cutting down on research funds. In the periphery countries, a lot of surveying has still to be done. The centers have ample funds for supporting English language teaching and similar activities, but no clear idea of which research policy to pursue (apart from the fact that some rearguard fighting goes on about which is ‘world language #2’). The open question is whether to push English not just as a language of wider contact between countries, but also within multilingual countries. Some scholars in Third World countries feel that multilingual and multicultural development only can gain from using English as a second language in limited internal use (Afolayan 1984). Others point out that while the process of ‘retribalization’ triggered off by the resurgence of ethnic minority nationalism may have positive effects in First World Countries, it can come into conflict “with the process of detribalization as a prerequisite for national unity in Third World countries” (Srivastava 1983, 99). Whatever language policy a country chooses will of course also have effects on its language research policy. – In countries like the former USSR , the People’s Republic of China and India, which define themselves as multilin-
927
95. Research Policy
gual, a lot of practical problems have to be solved and are being worked on; changes in policies vis-à-vis the different languages will of course affect the research being done, but apparently only in the long term. – Smaller Third World countries have so few resources of their own all the research they can afford is too little anyway; they will for some time be dependent on foreign (center) scholars looking for a topic for a thesis or other academic kudos. These expatriate researchers have often been suspected of exclusively pursuing their own private interests (cf. an article in the Nairobi Sunday Post of July 9 1972 quoted by Bowen 1975, 26), and it is not sure at all whether the ‘subjects’ benefit from this kind of research at all. Furthermore, it is doubtful whether much of this research, motivated by the researcher’s aspirations in the academic reputational system, is ever in fact used by those who might be able to use it. – Research on minorities in those countries which do not consider themselves bilingual, and where minorities either are not recognized (Koreans in Japan, Kurds in Turkey), or are not given any special attention (Albanians in Greece), will be dependent on those groups themselves calling upon researchers (which is unlikely given their resource status), on academic idealists full of curiosity, and on foreign institutions seeking ‘intelligence’. From the vantage point of the year 2002, these predictions seem to have held (apart form the fact that the political context in some countries, especially the former socialist countries of Eastern Europe and Asia, has changed, without basically affecting the language situation, though). But it doesn’t seem that the continued existence of these research desiderata has led to any implementation of new large scale research policies. Much of the research that indeed has been done has happened within the already existing research and teaching institutions, although in many countries, especially in Western Europe, the tendency to dissolve the Humboldtian unity of research and teaching has led to a higher degree of central control of budgets through Research Councils and similar institutions. It does not seem though, as if his situation has led a formulation of any remarkable new research strategies or policies for sociolinguistics.
Acknowledgement The first version of this article benefitted in 1988 from discussions with Margaret Malone, Markku Peura, Robert Phillipson, Tove Skutnabb-Kangas, Thomas Söderqvist, and Thomas W. Webb.
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Hartmut Haberland, Roskilde (Denmark)
930
VII. Sociolinguistic Methodology
96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie The Possibilities and Limits of a Sociolinguistic Theory 1. 2.
5. 6.
Problem- und Phänomenebene Theorie in den Verhaltenswissenschaften: Zur Theoretisierbarkeit des Verhältnisses Sprachstruktur – Sozialstruktur Wege zur Theorie: heuristische Überlegungen, Hypothesenformulierungen Kontext- und interaktionssensitive Soziolinguistik Ausblicke und Desiderate Literatur (in Auswahl)
1.
Problem- u. Phänomenebene
3. 4.
,Theoriebildung‘ ist eine immanent ,logische‘ und nicht ,zeitgeist-abhängige‘ Aufgabe einer (Teil-)Disziplin. Dennoch zeigt ein historiographisches und wissenssoziologisches Studium geisteswissenschaftlicher Einzeldisziplinen, dass ,Theoriebildung‘ eine Funktion des Entwicklungsstandes einer Disziplin ist. Institutionelle lehr- und forschungsspezifische Gestalt nahm die Soziolinguistik in den sechziger Jahren an (vgl. Art. 80 in diesem Band). In kreativer Weise wurden Aufgaben und wissenschaftlicher Arbeitsbereich der Soziolinguistik skizziert. In der 20jährigen Spanne einer forschungsintensiven empirischen Forschungsphase (1970–1990) wurden makround mikrosoziolinguistische, qualitative und quantitative Ansätze und Methoden in paradigmatischer Form etabliert. Forschergruppen und Projekte sammelten sich hinter Orientierungsetiketten wie ,Varietäten- oder Variationslinguistik‘, ,Ethnographie der Kommunikation‘, ,soziale Stilistik‘, sprachsoziologische Typologie von Sprachgemeinschaften‘ etc. Die zunehmende Grundständigkeit dieser Teilgebiete und die Kumulation empirischer Ergebnisse führte in den neunziger Jahren in Anbetracht der Fülle deskriptiv-empirischer Details zu vertieften Erklärungsbedürfnissen und einem Atemholen in theoretischer Reflexion. Zeugnisse dieser neueren Phase sind Versuche der Theoretisierung der sprachlichen Relativität (Lucy 1972; Gumperz & Levinson 1996), des interaktionsbezogenen Ansatzes der Kontextualisierung (Gumperz 1992; Auer 1992), der Typologie von Sprachgemeinschaften (Ammon, 1992; Dittmar 1997; vgl. auch Art. 113), die Theorie der soziolinguistischen Variablen (Chambers 1995) sowie des theoriefähigen sozio- und variationslinguistischen Kerns im
Schnittpunkt unterschiedlicher Forschungsperspektiven (Lieb 1998; Berruto 1995; Dittmar 1999 in Stevenson 1999). Entwicklungsgeschichtliche Vorbedingung der soziolinguistischen Theoriebildung ist somit eine empirisch fundierte paradigmatische Ausdifferenzierung. Die theoretische Reflexion ist aus der Not der Faktenverortung geboren. Diese wissenssoziologische historiographische Ausprägung werte ich als Bestätigung der Erlanger Philosophie der existenz-, wirklichkeits- und interaktionsbezogenen wissenschaftlichen Propädeutik (Kamlah & Lorenzen 1973). Ein Forschungsgegenstand und das Bedürfnis nach „abstrakter“ Verortung seiner Einzelerkenntnisse gründet in menschlichen Bedürfnissen, die den Antrieb für eine zunehmende Kumulation von Wissen motivieren. In der jungen Existenzgeschichte der Soziolinguistik setzt die theoretische Reflexion natürlich und notwendigerweise als Krisenprävention ein. Welcher Ordnungsdimension soll das neue Wissen einverleibt werden? Welche Ressourcen sind für eine systemische Orientierung relevant? Theoriebildung ist also nicht nur ein immanent fachwissenbezogenes, sondern auch interaktiv relevantes Orientierungsbedürfnis. Eine zweite wissenssoziologische Prämisse der Soziolinguistik ist ihre aus der Gesellschaftspraxis motivierte Forschungsgeschichte. Neue Variationsforschung entstand aus Kommunikationskonflikten in städtischen Zentren. Sprachgemeinschaftsprofile wurden in Regionen zunehmender Mehrsprachigkeit aufgestellt. Die Sprachbarrierendiagnose war eine Reaktion auf sprachbedingtes Versagen in der Mobilisierung von Bildungsreserven. ,Code-switching‘-Untersuchungen resultieren aus dem Zuwachs nicht-muttersprachlicher Schüler in europäischen Schulklassen. ,Genderlect‘-Forschungen haben ihre Quelle in zunehmendem Bedürfnis nach Befriedung geschlechtsspezifischer Konflikte. Der aktuelle Boom in der Entwicklung valider Testinstrumente zur Diagnose einzelsprachlicher Kenntnisse dient der Verbesserung der Unterrichtsmethoden im gemischten, muttersprachlichen und nicht-muttersprachlichen Sprachunterricht. Mit der Soziolinguistik liegt somit ein stark anwendungsbezogenes Forschungsparadigma vor. Hierin liegt die Identität der Disziplin, vor allem die Antriebskraft zur Forschung. Was nun an soziolinguistischer
96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie
Theorie(bildung) zumutbar, d. h. aus der Perspektive lebensweltlichen Zuschnitts konstituiert oder aus wissenschaftstheoretischer Sicht systemisch aufgebaut werden kann, ist die theoriepolarisierende Quaestio: disziplinimmanente Abstraktion vs. lebensweltliche Rekonstruktion.
2.
Theorie in den Verhaltenswissenschaften: Zur Theoretisierbarkeit des Verhältnisses Sprachstruktur – Sozialstruktur
In einer Theorie können zum Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft nur „Sätze“ formuliert werden. Solche Sätze können aber nur durch andere Sätze überprüft werden. Beobachtungen, Tests und Experimente stellen keine Aussagen dar, sondern Handlungen und Erlebnisräume. „Erst die Aussagen, in denen die Ergebnisse von Beobachtungen und Experimenten sprachlich festgehalten wurden, kann man zur Nachprüfung von empirischen Hypothesen und Theorien verwenden. Die Gesamtheit der Aussagen, welche für derartige Überprüfungen benutzt werden, nennt man die Basis der wissenschaftlichen Erkenntnis“ (Stegmüller 1965, 446). Carnap, Schlick, Neurath, Popper u.a. arbeiteten im Rahmen des bekannten Wiener Kreises an einer Theorie der erfahrungswissenschaftlichen Erkenntnis. Unter den unterschiedlichen Meinungen der Mitglieder des Wiener Kreises hebt sich Poppers Auffassung als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders folgenreich ab: seiner Meinung nach sollen erfahrungs- u. verhaltensbezogene Sätze als Basissätze formuliert werden, deren Erkenntnisse intersubjektiv verständlich und nachprüfbar als Aussagen formuliert sein müssen (offensichtliche Implikationen: sie müssen in einer allgemeinverständlichen, nicht-privaten, konventionellen Formulierung vorgelegt werden. Die Basissätze beschrieben nach Popper „beobachtbare Ereignisse und werden am besten in der Gestalt singulärer Existenzsätze formuliert: ,an der und der Raum-Zeit-Stelle gibt es das und das‘“ (Stegmüller 1965, 447). Carnap hat großen Wert auf die Feststellung gelegt, dass sowohl Allaussagen als auch Einzelaussagen mit konventionellen Argumenten überprüft und die Geltung von gewissen Voraussagen verifiziert werden muss. Er glaubte nicht an die Möglichkeit positiver Verifizierung von Aussagen, sondern nur an ihre Falsifizierung.
931
Eine logisch fundierte Theorie, die im Wesentlichen den Begriff der wissenschaftlichen Erklärung zum Gegenstand hat, formulierten Hempel und Oppenheim (vgl. Stegmüller, a.a.O., 459 ff.). Die Beschreibung stellte das Ergebnis von Wahrnehmungen und Beobachtungen in einer sprachlichen Aussage als Antwort auf die Frage „Was ist der Fall?“ dar. Die Erklärung, das so genannte Explanandum, ist die Antwort auf die Frage „Warum ist/war dies der Fall?“ Um nun ein Explanandum (eine Erklärung) zu formulieren, werden zwei Klassen von Aussagen benötigt: 1. Antecedensbedingungen A1, A2, …, AK (konkrete, die Art der Beobachtungen betreffende Bedingungen); eine zweite Klasse wird benötigt, die allgemeinen Gesetzeshypothesen, die G1, G2, …, Gr genannt werden. Die beiden Antecedensbedingungen heißen Explanans, der aus ihnen zu schließende gültige Satz Explanandum (E). „Eine wissenschaftliche Erklärung besteht also in einer logischen Ableitung des Explanandums aus dem Explanans“ (Stegmüller 1965, 451). Nicht nur sind viele weitere theoretische Zusätze zu diesen Elementaraussagen nötig (vgl. Stegmüller Kap. VIIII und X), vor allem gibt es Besonderheiten für die engeren Disziplinen ,Soziologie‘ und ,Linguistik‘. Was empirische Linguistik bedeute, dies eine eminent grundlegende Frage der Soziolinguistik, wird mit beispielloser Aufmerksamkeit, ja politischer Leidenschaft, in den siebziger Jahren diskutiert. – „Inwiefern ist Linguistik empirisch“? beschäftigt Thomas Ballmer (1976) einmal in Bezug auf die von ihm für falsch gehaltene Homogenitätsannahme von Chomsky im Unterschied zu der fundamentalen Heterogenitätsannahme von Labov, zum anderen in Bezug auf das Problem, welche Wahrheitsbedingungen für richtig erhobene und ausgewertete und gültig beschriebene Daten erfüllt sein müssen, um einer Sprachtheorie der Sprachverwendung dienen zu können. Er diskutiert also in Begriffen von Hempel und Oppenheimer die Antecedensbedingungen, die ja empirischer Art und überprüfbar sein müssen, als Voraussetzungen für Explananda. „Eine wissenschaftliche Theorie [Rb, Th, Sb] ist empirisch genau dann, wenn die Spielregeln (Sp) denjenigen Wissenschaftlern, die gewöhnt sind, die Regeln (Sp) bei der Prüfung der formalen Aussagen oder der Theorie (Th) auf Wahrheit – das heißt doch Übereinstimmung mit der Wirklichkeit Sb – einzuhalten, keine Immunisierungsstrate-
932 gien gestatten“ (Ballmer 1976, 33). Ein gültiges (valides, reliables) Argumentieren mit sprachlichen Daten verlangt eine Definition der Empirizität von Theorien: „Eine Theorie, die als Menge von Aussagen bezüglich eines materialen Realitätsbereichs und der akzeptierten Spielregeln aufgefaßt wird, ist empirisch, wenn die (unter Umständen unendliche) Konjunktion der Aussagen empirisch ist. Eine Theorie, die als Prädikat bezüglich eines materialen Realitätsbereichs und der akzeptierten Spielregeln aufgefaßt wird, ist empirisch, wenn die Aussage, daß das Prädikat auf die materiale Realität zutrifft, empirisch ist“ (Ballmer 1976, 41). Ballmers Vorschläge sind weitgehend und gehören sicher zu den Rahmenbedingungen einer Theoretisierung empirischer Linguistik. Besonders wertvoll sind seine Überlegungen zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts empirischer Beobachtungen und Aussagen. Eine Umsetzung des Ballmerschen Konzepts auf empirische Untersuchungen der Soziolinguistik liegt nicht vor. Das Problem der ,Empirie‘, das ja nur ein Teil der soziolinguistischen Theorie sein kann, ist allerdings unter dem Begriff ,Methodologie‘ wieder in den Fokus soziolinguistischen Interesses geraten. Unter dem Titel „Corpus Linguistics. Investigating Language Structure and Use“ haben Biber, Conrad und Reppen (1998) einen methodologisches Kompendium zur empirisch gehaltvollen Beschreibung von Sprachgebrauch (Register, Varietäten, grammatische Strukturen) geschrieben, das zentrale Standards für empirisches Arbeiten formuliert, allerdings ohne weitreichende theoretische Ansprüche. Soziolinguistische Theoriebildung wurde, wie schon erwähnt, in den siebziger Jahren als große Herausforderung empfunden. Uta Quasthoff (1978) widmet die Herausgabe eines Buches dem Problem „Sprachstruktur – Sozialstruktur. Zur linguistischen Theorienbildung“. Becker, Dittmar und Klein (1978) gehen einleitend zu einer empirischen Untersuchung von Lernervarietäten auf die von Grimshaw (1971) formulierten Generalhypothesen ein und fragen sich, ob diese (im Folgenden wiedergegeben) verifiziert werden können: – Sprachverhalten reflektiert die Sozialstruktur – Sprachverhalten bedingt soziales Verhalten – Sozialstruktur bedingt Sprachverhalten – Sprachverhalten und Sozialverhalten bedingen sich gegenseitig
VII. Sociolinguistic Methodology
Becker, Dittmar und Klein führen über den Umweg einer kritischen Diskussion verschiedener linguistischer Theorien des 20. Jahrhunderts zu den Grimshawschen Hypothesen aus: „Aussagen wie, dass die Sozialstruktur X die Sprachstruktur Y determiniert, oder dass überhaupt die Sprachstruktur der Sozialstruktur folgt, wirken so lange merkwürdig, als sie sehr allgemein und unbestimmt sind“ (1978, 164). Welcher Zusammenhang besteht aber im Einzelnen zwischen der Ausbildung von Nasalen in einem Sprachsystem und einer feudalistischen Gesellschaftsordnung? Oder: Wenn man z. B. feststellt, dass in Japan ein komplexes sozialverbindliches Anredesystem besteht (a) und gleichzeitig eine hoch komplexe hierarchische Gesellschaft im Sinne einer Sozialstruktur existiert, so können diese beiden Aussagen (a) und (b) im Sinne des HO -Schemas als Antecedensbedingungen gelten, dennoch ist überhaupt nicht klar, welchen Schluss (E = Explanandum) man hieraus ziehen soll – bedingt die komplexe hierarchische Gesellschaftsstruktur die Anredeformen und die Anredeformen umgekehrt die Gesellschaftskomplexität? Hier fehlen uns genaue Kenntnisse über die zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten. Becker, Dittmar und Klein schließen sich der Anwendung des HO -Schemas in Einzeluntersuchungen an. Unter „explanativer Funktion“ verstehen sie zweierlei: „Einerseits können soziale Fakten unter Rückgriff auf sprachliche Gegebenheiten erklärt werden – z. B. soziale Benachteiligung aus Nichtbeherrschung eines bestimmten Wortschatzes.“ Andererseits kann man auch „strukturelle Züge einer Sprache unter Rückgriff auf soziale Gegebenheiten“ erklären (vgl. das Beispiel Japan und Anredeformen, siehe oben). Diese schwierigen Fragen können wohl im Augenblick nur durch Hypothesenbildungen am Beispiel von Einzeluntersuchungen voran gebracht werden – für stark strukturierte, strenge Explikationen fehlen jegliche Hinweise auf strukturelle Gesetzmäßigkeiten; weder ,Sprachstruktur‘ noch ,Sozialstruktur‘ wurden in den beiden beteiligten Wissenschaften bisher annähernd modelltheoretisch formuliert. Die Linguistik hat es sicherlich einfacher, formale Theorien von Sprache aufzustellen und diese in einem theoretischen Modell explizit darzustellen. Viele Versuche gibt es hierzu, aber selbst die besten würden es nicht erlauben, Gesetzmäßigkeiten zu formulieren, die
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96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie
zu strukturellen Aussagen über den Zusammenhang von Sprachstruktur und Sozialstruktur führen könnten. Becker, Dittmar und Klein (1978, 164, 165) sehen daher in Aussagen wie „die Sozialstruktur X bedingt in dem Maße q die Sprachstruktur Y“ eine „didaktisch-expositorische Funktion“ (164): gewisse Einzelergebnisse werden in plakativer, leicht erfassbarer und didaktisch verständlicher Weise auf den Punkt gebracht. Solche Aussagen können auch eine „praktisch-politische Funktion“ haben, in dem beispielsweise auf Benachteiligungen bestimmter Gruppen aufmerksam gemacht und ein gesellschaftliches Korrektiv eingefordert wird (vgl. die erfolgreiche Produktion der Sendung „Sesamstraße“ auf dem Hintergrund der Feststellung von sprachlichen und kommunikativen Defiziten von Schwarzen in amerikanischen Ghettogebieten). Ganz sicher ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die „heuristische Funktion“ von Relevanz: es gilt, über viele Einzelstudien Hypothesen zu bilden und die Erklärungskraft einzelner Parameter herauszuarbeiten. Will man allerdings eine im wissenschaftlichen Sinne höhere und bedeutendere Funktion erfüllen, nämlich die „deskriptive Funktion“ (1978, 164), so setzt dies immerhin voraus, dass „(a) es klar ist, was unter Sprachstruktur und was unter Sozialstruktur verstanden werden soll – also beispielsweise Sprachstruktur im Sinne der Montague-Grammatik; es liegen (b) abgesicherte Beschreibungen der Struktur einer Sprache und der entsprechenden Gesellschaft vor; es ist (c) gezeigt worden, dass zwischen Elementen dieser Strukturen bestimmte Zusammenhänge bestehen – z. B. zwischen dem Kasussystem und den Herrschaftsverhältnissen, dem Bau von Nebensätzen und der Produktionsweise, den Wortbildungsmustern und den Familienstrukturen …“ (a.a.O. 164 f.). Was ,Sozialstruktur‘ angeht, so können wir natürlich auf die bedeutenden Arbeiten von Luhmann verweisen, insbesondere auf Luhmann (1997). Joas (2001) nennt fünf Schlüsselbegriffe für eine Theorie der Gesellschaft: (1) Sozialstruktur, (2) soziales Handeln, (3) Kultur, (4) Macht und (5) funktionale Integration. Unter „Methodologie“ führt Joas die Bedeutung empirischer Beobachtung und logischer Analyse aus (2001, 23–24). Unter „Organisation des Wissens“ versteht er dann die „Theoriebildung“: „eine Theorie ist der systematische
Versuch, Beziehungen explizit zu machen und deren Wirkung zu erklären. Wissenschaftliche Theorien basieren auf Gesetzeshypothesen und Fakten, die durch empirische Beobachtung gewonnen werden … (es folgen viele Beispiele) … eine Theorie fasst alle diese Teilerklärungen zusammen und bezieht sie aufeinander“(a.a.O. 24). Als wissenschaftliche Methode hierzu bietet Joas (2001, 25) das folgende Schema: A. empirische Beobachtung
B. logische Analyse
1. Abstraktion
Abgrenzung der Analyseeinheiten
2. Interpretation
2. Ermittlung der Beziehungen
3. Replikation
3. Theorienbildung
Abb. 96.1: Die wissenschaftliche Methodik
In der derzeitigen Soziolinguistik gibt es verschiedene Ansätze, die aufgrund verschiedener einzelner Ergebnisse Konzepte und Modelle formulieren, die zu Hypothesenbildungen beitragen. Ausgewählte Vorschläge exemplarisch im folgenden Kapitel.
3.
Wege zur Theorie: heuristische Überlegungen, Hypothesenformulierungen
Die späten achtziger und die neunziger Jahre dokumentierten ein neues und vertieftes Interesse an soziolinguistischer Theoriebildung. In Becker, Dittmar und Klein (1978, 166) wurde nach langer Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen soziolinguistischer Theorie schließlich die „sehr bescheidene These“ formuliert: „Was man im Bereich ,Zusammenhang von Sprachstruktur und Sozialstruktur‘ derzeit tun kann und tun soll, ist: konkrete Einzeluntersuchungen durchführen und Punkt für Punkt feststellen, ob und wo es derartige Zusammenhänge gibt. Dabei kann man den technischen Apparat der neuesten linguistischen Theorien … heranziehen; man sollte es sogar“. Ein Dutzend Jahre später stehen die Soziolinguisten vor einer Vielzahl von feingranulierten Einzelergebnissen: Wie werden diese erklärt? Welche theoretischen Vorgaben ermöglichen es, sie in sozio- kognitive Erklärungsschemata einzuordnen und wel-
934 che Modelle bieten sich als Interpretationsfolie an? Die Fülle der Einzelergebnisse zwingt zur Reduktion der Fakten und zu ihrer Zuspitzung auf Hypothesen und Theoreme. Fishman unterschied in seinem frühen Entwurf einer Makro-Soziolinguistik die deskriptive Sprachsoziologie von der dynamischen Sprachsoziologie. Die Makro-Soziolinguistik, so Fishman, sei mit der Verteilung von Sprachen und Varietäten, ihrem Status und ihren Funktionen in Sprachgemeinschaften befasst. 3.1. Status und Funktion von Sprachen und Varietäten Stewart (1968) und Ferguson (1966) unterschieden Mehrheiten- und Minderheitensprachen, Verkehrssprache, Standard, Pidgin, Creole, ,klassische‘ Sprache (= tote Sprache) etc. Schließlich diskutierte Ferguson (1966, 314 ff.) Typen von Funktionen, die von einer Sprache erfüllt werden können (offizielle Funktion, Gruppenfunktion, Funktion der überregionalen Kommunikation, bildungsu. erziehungspolitische Funktion, religiöse Funktion, internationaler Gebrauch und internationale Verwendung, etc. Fasold (1984), der diese neueren Arbeiten aufgreift und in eine formale Gesamtschau bringt, formuliert die Formel für Taiwan: „5X L = 3L maj (Sow, 2Vg) + 0+Lmin ([V]) + 2Lspec (Cr, Ssi)“ (a.a. O. 64). Diese Formel ist nach Ferguson, zitiert nach Fasold (1984, 64), folgendermaßen zu lesen: „There are five languages, + a block, of which three major languages, one a standard language full filling the official and wider communication functions, and two vernaculars full filling the group function; there are no minor languages, but there is a block of vernacular languages that, taken together, qualify as a minor language; and there are two languages of special status, the other a classical language full filling the religious function and one a standard language full filling the school-subject and international communication functions“ (a.a.O. 64). Fasold greift die Perspektive auf und formuliert sogenannte qualitative Formeln, die Sprachfunktionen mit Attributen verbinden. Die „offizielle Funktion“ einer Sprache ist dann verbunden mit den soziolinguistischen Attributen „(1) hinreichende Standardisierung, (2) Wissensbestand bei einem gesellschaftlichen oder Gruppenkader von Gebildeten selber.“ Dittmar (1997) hat die Überlegungen zur Formulierung soziolinguistischer
VII. Sociolinguistic Methodology
Profile weiter ausgebaut. Zunächst werden vier Skalen unterschieden, die zu spezifizieren sind: 1. die Korpusdimension, 2. Sprachfunktionen, 3. die Skala der Autorität/Legitimität, 4. das sprachliche kommunikative Repertoire und 5. die Relation unter den Kategorien (1) bis (4). Mittels Attributen definiert Dittmar (1997, 158–160) dann die relevanten Eigenschaften der nationalen, offiziell, territorialen, verkehrssprachlichen, minoritären und regionalen Funktionen von L. Wie schwierig es ist, in soziolinguistische Profile neben den qualitativen Ausprägungen (siehe relevante Eigenschaften, Fasold 1984; Dittmar 1997) qualitative Verhältnisse zu berücksichtigen, geht aus der kritischen Diskussion von Zensus und Surveys von Sprachgemeinschaften hervor. Als experimentellen Testfall für quantitative Formeln/Ausprägungen mag man Afrika wählen. Hier gibt es verschiedene statistische Angaben zu Mehrheiten- u. Minderheitensprachen, Varietäten (Dialekten) und Funktionszuschreibungen für Sprachen und Varietäten. Relevante Aspekte mit qualitativ erklärbaren Ausprägungen sind statistisch schwer zu erfassen. Häufig geben Zensus- und Survey-Daten grober Verzerrungen der wirklichen Verhältnisse wieder. Es werden statistische Analysen auch durch große Wanderbewegungen im Innern Afrikas erschwert, deren Dynamik so groß ist, dass statistische Angaben schon in der Regel eine gewaltige Standardverzerrung aufweisen. Ammon (1989) bietet einen Ansatz für die Beschreibung von Status und Funktion (soziale Position) einer Sprache innerhalb eines Landes. Ausgehend von der theoretisch relevanten Literatur definiert Ammon mit Hilfe der Logik den Begriff Sprache (L), Nähe und Distanz zwischen Sprachen und ihren Varietäten und kontextbedingt Probleme der Funktionsbestimmung. So gibt es Varietäten, die kein „Dach“ haben (z. B. Deutsch als Minderheitensprache in Südbrasilien). Außerdem gibt es neben den monozentrischen Sprachen (z. B. Französisch) plurizentrische (Englisch, Deutsch etc.). Hier zerfällt eine Einzelsprache nicht nur in Varietäten, sondern auch in nationalspezifische Zentren mit unterschiedlichen Normen sprachlicher Legitimität und Autorität. Ammon unterscheidet soziolinguistische Profile, soziolinguistische
96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie
Typen (Status und Funktion) und die Kontakthaftigkeit von Sprachen untereinander. Weitere Dimensionen sind: soziokulturelle Attribute der Sprecher (Ruf, Geschlecht, soziale Schicht, Religion etc., Ammon: a.a.O. 67), Sprachgebrauch in Domänen (Typologie von Gebrauchssituationen), wobei jeweils zwischen monoaktiv und interaktiv unterschieden wird (73–76), Grad der Kultiviertheit/der ,Gebildetheit‘, legaler Status einer Sprache L oder Varietät V (z. B. Gebrauchsverbote), territoriale/regionale Verbreitung/Ausdehnung (Unterscheidung von nativen und nicht-nativen Sprechern), Einstellungen etc. Die von Ammon aufgeführten Dimensionen sind skaliert und listenartige Konfigurationen; sofern möglich, werden die Listeneinträge nach Komponenten hierarchisch geordnet und mit numerischen Werten versehen. Ob nun Profilbildungen durch numerische gehaltvoll sind, müssen Einzelbeschreibungen ergeben. Die deskriptive Adäquatheit der aufgestellten Listen und der skalierten Dimensionen muss empirisch validiert werden; es besteht ja die Frage, ob die einzelnen gewählten Kategorien und Unterkategorien genügend universell sind, um die jeweils relevanten Eigenschaften und Merkmale einer Gesellschaft zu erfassen. Die genannten Arbeiten stehen stellvertretend für viele weitere. Ammon hat z. B. die Rolle des Deutschen als internationale Wissenschaftssprache sehr detailliert untersucht und die Kriterien, der er für Status und Funktion von Sprachen im Rahmen soziolinguistischer Profile erarbeitet hat, auf den einzelsprachlichen Fall des Deutschen angewandt. Wichtige Fragen bleiben jedoch Mittelpunkt: (1) Kann die so konzipierte Soziologie der Sprache(n) auch zu Sprachgebrauchsu. Varietätenanalysen verpflichten? (2) Mit allen konzipierten Komponenten und Kategorien (Attributen) handelt es sich um vom Forscher extern an Sprecher, Kommunikationssituationen und Sprachen-Varietätenkonstellationen angelegte Begriffe. Würde man den Begriff des ,Repertoires‘ (siehe Gumperz 1972; Auer 1990) anwenden, würde man zu sprecherbezogenen und sprechergruppenbezogenen Urteilen und sozialen Kategorisierungen kommen. Diese wären sicher anderer Art als die von Ammon vorgeschlagenen (und quantifizierbaren). (3) Ist es wirklich möglich, eine neutrale, multiperspektivische, multifaktorielle
935
Gestalt einer Sprachgemeinschaft in Form eines systemischen Puzzle aufzustellen ohne einen spezifischen soziokulturellen Fokus? McConnell nennt einen solchen Ansatz „global scale sociolinguistics“, stellt jedoch in den Mittelpunkt seiner Betrachtung die Vitalität von Sprachen und Varietäten, die von ihrem Status, ihrer Demographie und ihrer institutionellen Unterstützung (für diese drei Dimensionen gibt es viele Unterkategorien) abhängen. Ist es nicht sinnvoll, eine Gewichtung der Faktoren vorzunehmen, z. B. im funktionalen Sinne von „language power“ oder „cultural and linguistic vitality“? Ein Faktor wie „Vitalität“ einer Sprache kann man natürlich nur axiomatisch begründen; allerdings besitzt er Erklärungskraft. Die rein deskriptive Sprachsoziologie scheint zur Zeit Antecedensbedingungen zu erfüllen, nicht jedoch jene, die die Gesetzmäßígkeiten betreffen und damit das Explanandum liefern. 3.2. Theorie der sprachlichen Anpassung und „Acts of Identity“ Giles’s „accomodation theory“ betrifft Interaktionsereignisse und interaktives Verhalten und beruht letztlich auf einer Definition der ethnischen Gruppe als „those individuals who preceive themselves to belong to the same ethnic category“ (Giles 1979a; 1979b) spezifiziert „accomodation theory“ folgendermaßen: „A basic postulate of accommodation theory is that people are motivated to adjust their speech style, or accommodate, as means of expressing values, attitudes and intentions towards others. It is proposed that the extent to which individuals shift their speech styles toward or away from the speech styles of their interlocutors is a mechanism by which social approval or disapproval is communicated. A shift in speech style toward that of another is termed convergence and is considered often a reflection of social integration, whereas a shift away from the other’s style of speech represents divergence and is considered often a tactic of social dissociation“ (1982, 105). Unter den vielen Beispielen, die Giles zu seiner Theorie anführt, finden wir auch jenes, dass Giles und Byrne zu zwei recht ähnlichen, aber sprachlich distinktiven Gemeinschaften geben. Die Autoren erläutern,
936 unter welchen Bedingungen sich eine starke Vitalität positiv auf die muttersprachliche Kompetenz auswirkt und welche Faktoren zu einer schwachen Ausprägung der Identifizierung mit der Sprache führen. Die Dynamik dieses Prozesses führen Giles u. a. zu der Unterscheidung von ,convergence‘ und ,divergence‘. ,Konvergenz‘ wird die Anpassung von Einzeldialekten an die Regeln der regionalen Umgangssprache oder des Standards genannt, umgekehrt können Gruppen oder Kommunikationsgemeinschaften einer Einzelsprache aus dem Konsens ausscheren und divergieren (z. B. das Schweizerdeutsche in den letzten 50 Jahren). Konvergenz und Divergenz sind inzwischen auf die Sprachen und Varietäten Europas fruchtbar angewandte Begriffe. Sie stehen für die Tendenz der zunehmenden Übereinstimmung mit oder der Distanzierung von Sprachen und Varietäten. Eine Übersicht über die neueste empirische und theoretische Literatur findet sich in Auer & Hinskens (1996). Der Theorie der sprachlichen Anpassung liegen Prozesse der Identifizierung oder der Distanzierung zugrunde. Auf der Ebene des Individuums haben sich Le Page und Tabouret-Keller (1985) mit sprachlicher Identität auseinandergesetzt. Sie unterscheiden sich von Giles u. a. dadurch, dass sie den Sprecher selber in den Mittelpunkt der Theorie stellen. Er oder sie bringt sein oder ihr linguistisches System selbst hervor und die Sprechhandlungen, die in Diskursen geäußert werden, sind Projektionshandlungen. Eine soziale Gruppe muss nicht durch den Forscher von „außen“ definiert werden; der Sprecher selber und seine „Existenz“ sind das grundlegende Postulat dieser Theorie. Le Page hebt hervor, dass „the individual creates for himself the patterns of his linguistic behaviour so as to resemble those of the group or groups with which from time to time he wishes to be identified, or so as to be unlike those from whom he wishes to be distinguished“ (Le Page & Tabouret-Keller 1985, 181). Gruppen oder Kommunikationsgemeinschaften und die für sie zutreffenden Attribute haben keine andere existenzielle Origo als den Geist der Individuen; Gruppen oder Gemeinschaften reagieren gerade so wie eben Individuen untereinander. Sprechhandlungen werden als Projektionshandlungen verstanden: „The speakers projected their inner universe, implicitly with the invitation to others to share it, at least in so far as they recognise his language as an accurate symbo-
VII. Sociolinguistic Methodology
lisation of the world and to share his attitudes towards“ (Le Page & TabouretKeller 1985, 181). „There is no system for the speaker to internalise other than that which he has himself created, which is already internal, and is already the idiosyncratic expression of this research for identify and role. To the extent that he is reinforced, this behaviour in a particular context may become more regular, more focused; to the extent that he modifies his behaviour to accommodate to others it may for a time become more variable, more diffuse, but in time the behaviour of the group – that is he and those with whom he is trying to identify – will become more focused. Thus linguistic systems, both in individuals and in groups, may be considered as focused or diffuse“ (Le Page et al 1974, 14). In makrosoziolinguistischer Perspektive haben wir zahlreiche externe Faktoren für Sprachfunktionen angeführt. Es ist schier unmöglich, zum gegenwärtigen Zeitpunkt unseres empirischen Wissens eine Hierarchie der Bedeutung dieser Faktoren zu informieren, geschweige denn Faktoren zugunsten anderer in ihrem theoretischen Gewicht zu streichen. Auf der Folie dieser Schwierigkeiten hält Fasold (1992, 351) eine soziolinguistische Theorie nicht für möglich. Mit Bezug auf die Theoriebildung schreibt er: „Is there such a thing? Can there be such a thing? Should there be such a thing? It is clear to me that the answer to the first question is ,no‘ but to understand why I say that, I need to give some idea of my view of set of phenomena can be explained by means of the interaction of a very small set of principles. A theory that had a different principle for every observation would not be worthy of the name. One that could explain a vast number of different observations by means of a single grand principle would be impressive indeed. A theory, then, is more successful the greater its scope and the fewer its arbitrary or axiomatic principles. There are those who do not accept this intellectual style, but I personally cannot imagine proceeding in any other way. If there were a unified sociolinguistic theory of language, it would consist of a small number of principles, perhaps a score or so, involving social context, that would account for a range of phenomena that might include diglossia, conversational turn-taking, and consonant cluster reduction in non-standard dialects“ (Fasold 1992, 352). Und in einem späteren
96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie
Kommentar erläutert Fasold weiter „Although most linguistic explanation of language as a device for human communication, it is my view that it is far too early to accept this conclusion without question. We need some linguists who are willing to try to discover if there are structural principles having nothing to do with communication. If there are, and we succeed in identifying and characterizing them, then and only then will it be time to work on a meta-theory – a unified sociolinguistic theory of language – that can account for when principles from one set apply rather than principles from the other“ (a.a.O., 355). Fasold unterstreicht, wie schon Becker, Dittmar und Klein (1978), dass zunächst einmal kein von außen oder äußeren sozialen Parametern motivierter Faktor vorliegt, der das Kasussystem, den Relativsatz, grammatische Kongruenzprinzipien (unter anderem) erklärt – offenbar handelt es sich hier um intern motivierte formale linguistische Parameter. Erst wenn diese spezifiziert sind und sich daraus ein Erklärungsbedarf ergibt, z. B. Erklärungen durch Kontext oder soziale Faktoren, dann wäre eine solche Theorie sozialer Parameter vonnöten. Es gibt durchaus Überlegungen, die außersprachlichen Faktoren auf solche zu reduzieren, die zentrale Erklärungskraft haben. Hierzu gehören die bereits erwähnten Größen ,Vitalität‘, ,Demographie‘ und ,Institutionelle Unterstützung‘. Andere Überlegungen sind jedoch in Dittmar (1989) angestellt worden. Unter Rückgriff auf Habermas (1981) wurden in Dittmar (1989) sechs zentrale Faktoren isoliert, die im Wesentlichen die Variation des Sprachgebrauchs, aber auch die Verbreitung, Ausbreitung und Verschwinden von Sprachen in einem signifikanten Maße erklären. Diese Faktoren sind: (1) soziale Integration (2) kommunikative Fähigkeiten und soziales Handeln (3) Identität (4) Strukturen sprachlicher Variation (5) Verbreitung (6) Wandel Diese Faktoren werden – im Einzelnen unterspezifiziert – zu einer Art Matrix verarbeitet, die in einem jeweiligen Fall tatsächlicher sprachlicher Vorkommen das Faktorenbündel spezifiziert, das die Sprachproduktion erklärt. Die Idee in Dittmar (1989) ist eine methodologische: Indem die sprachlichen und außersprachlichen Ausprägungen
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für die formulierten sechs Großparameter in spezifischen Subkategorisierungen beschrieben werden, können Sprachen und Sprachgemeinschaften miteinander verglichen werden, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede jeweils zu Bausteinen einer Theorie beitragen können. In ähnlicher Weise, allerdings auf dem Hintergrund der Ausführungen von Ammon (1989), hat Hellinger im Artikel 113 Prinzipien der „kontrastiven Soziolinguistik“ formuliert. Auch hier geht es um die Idee, zentrale Parameter, die für alle Sprachen und Sprachgemeinschaften gelten, zu spezifizieren und in ihren unterschiedlichen Ausprägungen vergleichend zu erfassen. Natürlich hat diese Methodologie das Problem, das sogenannte tertium comparationis zu finden (ein Problem, das alle kontrastiven Analysen haben). Während Hellingers Ansatz (vgl. Art. 113) das Problem aller kontrastiven Ansätze hat, nämlich die Tatsache, dass der Ansatz statisch ist, Prozesse nicht einbezogen sind, die aufgestellten Parameter in der sozialen Dynamik des jeweiligen Kontextes eine ganz unterschiedliche Rolle spielen können, ist eine solche enge kontrastive Perspektive in Dittmar (1989) nicht angelegt; vielmehr ist bei diesem Ansatz an quantitative und qualitative, statische und dynamische Aspekte des Vergleichs gedacht. 3.3. Beiträge zu einer Theorie der Variation Seit Humboldt und Schuchhardt im letzten Jahrhundert legen Linguisten immer wieder Wert auf die Feststellung, dass Sprache variiert und Kommunikation ohne Variation „dysfunktional“ (Labov) sein würde. Wie Fasold (1992) schon erläuterte, sehen die meisten Variationsbeschreibungen linguistische Modelle vor, die im Bereich der allgemeinen Sprachwissenschaft aufgestellt wurden und mit einer bestimmten Erklärungskraft für sprachliche Fakten mit bestimmten Bezug zu Form und Funktion formuliert wurden. Diese trivial anmutende Bemerkung belegt immerhin, dass linguistische Theorien, d. h. die Regeln und der Beschreibungsapparat selbst, nicht von Variationstheoretikern innovativ formuliert wurden. In der Regelformulierung werden bestehende Beschreibungssysteme benutzt und teilweise geringfügig verändert, um Phänomenen der Variation gerecht werden zu können. Solche Methoden und Methodologien nenne ich hier konservativ. So hat De Camp die Beschreibung durch Implikationsskalen eingeführt und damit einen Apparat
938 geschaffen, der im Rahmen der generativen Grammatik auf Variation angewandt werden kann (vgl. Art. 119). Die Anordnung von Regeln wird durch solche Implikationsskalen im Sinne der Beschreibung von Variation genauer gefasst. Ähnlich sieht es aus mit der sogenannten Variablenregel, die in Art. 117 beschrieben ist. Zwar beziehen sich Variablenregeln auf eine phonologische oder morphologische Regel, deren Varianten unterschiedliche quantitative Gewichtungen im Auftreten innerhalb eines Korpus haben, aber die gewählte Beschreibungsmethode entspricht dem der Varietätengrammatik, die allerdings im Bezug auf die Beschreibung von Vorkommen eine etwas weiter gefasste, vor allem syntaktisch motivierte Variationskomponente hat. Beide Modelle (siehe die Art. 117 und 118) sind keine aus der Variation geborene innovative, alternative Art der Grammatikschreibung, sondern eine Erweiterung vorhandener Modelle auf Sprachgebrauchskorpora, d. h. gewisse Vorkommen in diesen Korpora werden korpuslinguistisch als Sprachverwendungsmuster mit quantitativen Methoden (Statistik, Häufigkeitsanalysen) beschrieben (vgl. auch Biber, Conrad und Reppen 1998). Trotz wichtiger methodischer Unterschiede zwischen den Instrumenten Variablenregel, Varietätengrammatik, Implikationsskala und „semantischer Netzwerkanalyse“ (Hasan 1992) und die damit verbundenen Vor- u. Nachteile in den Aussagen (siehe die Diskussionen in den Beiträgen in diesem Handbuch), ist die Grundlage dieser Ansätze ähnlich: (1) Sprachgebrauch, die Konstitution der Bedeutung im Akt des Sprechens in sozialen Kontexten, wird als ein System gefasst, dem statisch gleichförmig wirkende Faktoren zugrunde liegen, die statistisch (als relative Häufigkeiten) erfasst werden können. Damit werden systemlinguistische Konzepte an Sprachgebrauchsbedingungen durch quantitative Gewichtungen angepasst. (2) die soziale Gewichtung und Bedeutung eines Merkmals/einer Regel in einem Korpus ergibt sich aus ihrer Verwendungshäufigkeit in der Produktion. Einerseits bleibt dabei die rezeptive Seite/ die Pragmatik des Hörers ausgeschlossen, andererseits wird der Häufigkeit an sich ein explikativer Wert beigemessen – kontextspezifische, unterschiedliche Bedeutungen eines Merkmals wer-
VII. Sociolinguistic Methodology
den dabei ignoriert, der quantitative Wert und die Interpretation als Gewicht an sich gewertet. (3) Es wird mehr oder weniger streng darauf geachtet, dass die Bedeutung der Einheiten, deren Variation untersucht wird, die gleiche ist/konstant gehalten wird. Das Problem der Bedeutung kann allerdings einer Konzeption wie der der Varietätengrammatik durch rein formale syntaktische Analysen neutralisiert werden. Das Problem der „Statik“ von Bedeutungen ist damit jedoch nicht gelöst. – Qualitative Aspekte der Interaktion sowie der lokalen Bedeutung von Wörtern in der zeitlichen Abfolge sprachlicher Handlungen werden damit ausgeblendet. Im Grunde handelt es sich bei diesen Ansätzen zur Beschreibung von Variation um eine realitätsbezogene, sprachgebrauchsspezifische Readjustierung der an sich apriorischen Grammatiken. In diesem Sinne sind Varietätengrammatiken weniger idealistisch und realitätsbezogener, jedoch wiederum im Bezug auf die Dynamik der Kommunikation und Interaktion zu grob und zu wenig dynamisch. Dies soll nicht bedeuten, dass Studien von Biber et al., Klein (siehe Art. 118), Labov, Sankoff, van Hout u.a. nicht spezifische interessante Aspekte aufdecken und am Sprachgebrauch erfassen; allerdings müssen erst die Qualitäten beschrieben werden (im Sinne von Fasold 1992), die das Verhalten im komplexen Zusammenwirken semiotischer Kommunikationssysteme bedingen. So lange solche Qualitäten nicht genau beschrieben sind, können Variationsstudien kein kategorisches, deterministisches Explanandum liefern. An dieser Gesamtsituation der Modellierung sprachlicher Variation ändert auch der mit logischer Stringenz formulierte Ansatz von Lieb (1998) nichts. Liebs Verdienst liegt darin, die vielfältigen, expliziten empirischen Arbeiten auf dem Gebiet der Variationslinguistik mit einem mengentheoretischen „Dach“ zu versehen. Natürlich ist Lieb (1998) nur ein Teil und eine Art Übersicht über die detaillierteren theoretischen Darlegungen in Lieb (1993). Zunächst einmal stellt der Ansatz von Lieb keine eigenständige neue Modellierung des Bereichs ,Variation‘ dar. Es geht also nicht grundsätzlich um das Verhältnis von
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sprachlichen und nichtsprachlichen Variablen, um die Grenzen des Qantifizierbaren bzw. qualitativ zu Beschreibenden, um die Explananda, seien sie nun sprachlicher Art und von nichtsprachlichen Verhältnissen abhängig oder in einem gegenseitigen Bedingungsverhältnis. Untersuchungen wie die von Labov, Sankoff, Eckert, Biber etc. stellen für Lieb faktisch ausgewiesene Oberflächenstrukturbeschreibungen der gesprochenen Sprache dar. Im Wesentlichen rekonstruiert er auf explizite, formal-logische Weise die Grundlagen dieser Arbeiten; das Gleiche gilt für das Konzept der historischen Sprache von Coseriu. Mit Hilfe der Begriffe „Allophon“/„allophon“ rekonstruiert Lieb die bei Labov mangelnde Unterscheidung zwischen phonetischen und phonologischen Variablen. Die Logik leuchtet ein, für Soziolinguisten, die an der Lösung von Beschreibungsproblemen des Sprachgebrauchs arbeiten, wäre es nun sehr nützlich gewesen, wenn Lieb sich einige bedeutende quantitative Arbeiten herausgegriffen hätte, um an ihrem Beispiel aufzuzeigen, was an Unterschieden in der Beschreibung und in der Erklärung aufgrund der „allophonischen“ Unterscheidungen anders wäre. Würden die theoretischen Vorschläge zu substantiell anderen empirischen Ergebnissen und Erklärungen führen? Der zweite Gesichtspunkt betrifft den „Varietätenansatz“ im Rahmen der von Coseriu formulierten ,historischen Sprache‘, die allerdings von Coseriu anders als von Lieb verstanden wird. Lieb kommt zu der Dichotomisierung zwischen Epochengliederung (holistischer Ausdruck) und die „Gliederung in Individualsprachen (persönliche Ausprägung)“ (Lieb 1998, 11). Liebs theoretische Konzeption bietet eine logische Grundlage für die Varietätenarchitektonik von Coseriu. Konservativ sind seine Ausführungen aber insofern, als keine die Realität reflektierende, den sprachsoziologischen IST-Bestand theoretisierende Innovation erfolgt. Mit Bezug auf die Arbeiten von Mattheier u. a. seit Ende der neunziger Jahre und den Überlegungen in Dittmar (1997) sowie die theoretischen Reflexionen von Berruto (1995) zur Diglossie gibt es keine Fortschritte. Das Verhältnis von Grunddialekten und den Attributen ,regional‘ vs. ,überregio-
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nal‘ wird ja von den neueren Arbeiten zu ,Substandard‘ substantiell berührt, auch die Diskussion um die Theoretisierung der Begriffe ,Konvergenz‘ und ,Divergenz‘ bleibt bei Liebs Konzeption außen vor. Daher ist der Eindruck nicht ganz falsch, dass grundlegend Abstraktionen in einer empirischen Disziplin wie der Soziolinguistik erst erfolgen können, nachdem es ca. 20 bis 30 Jahre Vorlauf ,Empirie‘ gegeben hat. – Wenn man Lieb und Chambers (1995) als zwei Seiten der gleichen Münze nimmt, dann handelt es sich bei Lieb um eine konservativ-reduktive formale Explikation unmittelbarer und nur sprachwissenschaftlich relevanter Teile der Soziolinguistik, der sprachlichen Variation. Bei Chambers handelt es sich um eine Diskussion aller sozial signifikant oder sich als solche erweisender Faktoren im Sinne determinierender Parameter sprachlicher Alternativen/an soziale Kontexte gebundene Varianten. Wie bei Lieb ist die ,linguistische Variable‘ im Zentrum des Interesses. Anstatt aber seine Form und Funktion im Rahmen sprachlicher Strukturen zu diskutieren, interessiert Chambers die nichtsprachlichen Korrelate der Variablen. Hier werden anhand vorliegender Studien diskutiert: Schicht, Netzwerk und Mobilität, Geschlecht, Alter und schließlich die von Giles u. a. formulierte sozialpsychologische Determinante ,Anpassung‘ (Akkommodation). Lieb und Chambers Arbeiten sind komplementär – wie eben die zwei Seiten einer gleichen Münze. Beide behandeln linguistische Variablen, bei Chambers ist die Theorie jedoch lediglich ein nicht explizierter, ohne Anbindung im Raum hängender Aufhänger, der motiviert, die bestehenden Forschungen mit ihrer sozialen Signifikanz darzustellen und daran anschließend zu fragen, was an den jeweiligen Feststellungen unhinterfragt ist und hinterfragt werden müsste. Das Buch beginnt auch bezeichnenderweise mit folgendem Satz „the correlation of dependent linguistic variables with independent social variables, the subject matter of this book, has been the heart of sociolinguistics …“ (Chambers 1995, Xvii). Mit anderen Worten: es ist das Labov-Sankoffsche Thema der qualitativen Variation und ihrer Beschreibung: was aber ist hier von Theorie geleitet und was sind theorieleitende Prinzipien? Ergebnisse eines Experiments X können durch Ergebnisse eines Experiments Y korrigiert werden, wenn man die Art die Anlage des Experiments, seine Signifikanz unter Ge-
940 sichtspunkten der Validität und Reliabilität diskutiert und dem einen Experiment höhere Güte als dem anderen zuweist. Dann aber müssen Validität und Reliabilität, wenn es sich um qualitative Studien handelt, auch an Kriterien gemessen werden, die zu formulieren und zu explizieren sind. In dem Buch von Chambers ist dies nicht der Fall. So bleibt ein Hin- und Herwenden empirischer Studien, die eine gegen die andere ausspielend, aber kein Modell theoretischer Reichweite wie wir dies in der Linguistik oder in der Logik gewöhnt sind. Chambers kann man als einen Überblick oder eine Zusammenfassung verschiedener in der Literatur bekannter großer Studien sehen – mit entsprechenden historischen und literarisch fundierten Kommentaren. Nicht nur fehlt ihm eine Theoriekonzeption, es fehlen auch die Impulse, die zu einer Korrektur bestehender Konzepte zugunsten einer theoretischen Modellbildung vonnöten wären. Im Unterschied zu Lieb (hohe Abstraktion, jenseits der mühevollen Niederungen empirischer Daten) und Chambers (Enthusiast der korrelativen Soziolinguistik, auf der Suche nach einem Mosaik zusammenwirkender sozialdeterminierender Faktoren) stellt Downes in seiner umfangreichen Monographie „Language and Society“ (1998) mehrfach und mit sowohl philosophischem als auch verhaltenswissenschaftlichem KnowHow die Frage nach der Erklärung sprachlicher Variation (Kap. 11: Language and Social Explanation). Wie schon Dittmar (1996, 115 ff.) unterscheidet Downes zwischen korrelativen kausalen Erklärungen und die teleologischen, handlungsbezogenen Erklärungen. Die pragmatische, telelogische Spielart soll im Kapitel 4 erläutert werden. Im Kontext dieses Kapitels spielt die kausale, meist mit quantitativen Argumenten verbundene korrelative Sicht eine dominante Rolle. In dieser Sicht sind die sprachlichen Faktoren die abhängigen und die nichtsprachlichen die unabhängigen. Dieser Typ von Erklärung, sucht Erklärungen durch positive Belege sozialer Fakten. Das Ziel ist es, empirische Theorien zu entwickeln, die strukturelle Muster sozialen Verhaltens für große gesellschaftliche Gruppen voraussagen und erklären. Die Legitimität solcher Erklärungen ist beispielsweise durch die statistische Prozedur der Signifikanz gegeben. Sprachliche Ausprägungen korrelieren hoch oder nur in geringem Maße mit gesellschaftlichen Konstrukten (außersprachlichen Va-
VII. Sociolinguistic Methodology
riablen) wie soziales Netzwerk (Erklärungsvariable mit hohem Prestige), Alter (vgl. Eckert 1997), soziale Schicht (Chambers 1995, 34–80), Geschlecht (Chambers 1995, 102–145; Wodak u. Benke 1997, 127–150), um nur die wichtigsten zu nennen. Unter den genannten Variablen ist nur Alter eine metrische, Geschlecht ist eine ordinale Variable und soziale Schicht bzw. Netzwerk eine nominale Variable, die durch Indikatoren eine empirisch handhabbare Operationalisierung erfährt. Die jeweiligen Indikatoren werden als ,soziale Fakten‘ gehandhabt, die, gemessen an einem geeichten sprachlichen Nullpunkt, Abweichungen auf der Skala der Variation messen. Alter und Geschlecht sind relativ günstig als universale soziale Faktoren handhabbar (sie sind in jeder Gesellschaft vertreten, ihre Kategorisierung ist eindeutig und es handelt sich um natürliche soziale Parameter). In welchem Maße nun sprachliche und kommunikative Ausprägungen für Geschlecht und für Alter eine vergleichbare Rolle spielen, hängt von Art, Typ und Geschichte der jeweiligen Gesellschaft ab. Auf dem Gebiet dieser beiden Variablen lassen sich jedoch sicher hoch signifikante vergleichende Studien durchführen. Bei den beiden anderen Variablen (hier nur stellvertretend für weitere wichtige soziolinguistische Variablen, (vgl. Chambers 1995 u. a.) kann nicht mit Hilfe von Natürlichkeit kategorisiert werden (im Sinne der social categorization von Sacks), viel mehr müssen mehr oder weniger plausible Indikatoren gewählt werden, um das Konstrukt ,soziale Schicht‘ oder ,soziales Netzwerk‘ genauer zu erfassen (vgl. für eine höchst sensible Netzwerkkonzeption (Barden & Großkopf 1998). Viele quantitative Studien deuten ganz klar darauf hin, dass kommunikative Netzwerke beispielsweise eine grundständige hoch signifikante, erklärungsstarke soziale Variable darstellen. Das Gleiche gilt für Geschlecht und Alter. Dennoch ist z. B. ,Alter‘, wie Eckert (1997) ausführt, keine leicht zu kategorisierende Variable. Und die quantitativen Indikatoren für soziale Netzwerke lassen recht unterschiedliche Interpretationen zu. Die Frage ist nun, wie kausale Erklärungen zu teleologischen im Verhältnis stehen. Kausale verhaltenswissenschaftliche Erklärungen bündeln einzelne soziale Fakten zu komplexen zusammen und konstruieren Zusammenhangsmaße zwischen wohl definierten komplexen sozia-
96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie
len Fakten (Sprache, Verhaltensmanifestation). Ein Laut, ein Morphem, eine syntaktische Konstruktion, eine Handbewegung, eine Kopfnicken, ein bestimmter Blickkontakt etc. werden immer wieder in einer ganz bestimmten Ausprägung mit einer durch Indikatoren operationalisierten sozialen Variable als „ideelle Merkmalausprägungen“ miteinander korreliert. Es spricht vieles dafür, dass die Menge gleichartiger oder eben andersartiger Ereignisse eine Bedeutung haben, sozusagen soziale Signifikanz für größere Mengen von Individuen (Gruppen). Andererseits ist natürlich gemäß der Frage der Relevanztheorie eine tiefergehende Erklärung darin zu sehen, wie Menschen Verhalten und dessen Ergebnisse über Handlungen längerfristig aufbauen. Dieser Frage widmet sich die qualitative, interpretative oder teleologische Soziolinguistik.
4.
Kontext- und interaktionssensitive Soziolinguistik
Die korrelative Soziolinguistik wurde mit Recht auch als sprecher- oder produktionsbezogene Soziolinguistik bezeichnet (vgl. hierzu Dittmar 1996). Die Sprecheräußerung schneidet ja die Äußerungsintention auf einen jeweiligen Hörer zu, der wiederum die Äußerung selber und den gesamten Kontext interpretiert und daraufhin neue Äußerungen produziert. Dieser interaktive Prozess hat natürlich auf das Verhalten via Handeln einen erheblichen Einfluss. Linguisten, Philosophen und Sozialwissenschaftler haben das schon seit langem erkannt und in der einen oder anderen Weise in ihren Arbeiten/Theorien zur Interaktion formuliert. Downes (1998) erläutert dieses Paradigma auf den Seiten 419 – 432. Dittmar (1994) gibt für Sprecher- Hörerinteraktionen mit entsprechenden diskursiven Austauschprozessen den Regeltyp III an (1996, 140 ff.). Mit diesem Regeltyp III werden ganz spezifische Handlungs- u. Organisationsprinzipien im Diskurs erfasst. Auer (1999) führt 22 Klassiker der Diskurs- Konversations- u. Interaktionsanalyse auf. Schiffrin, Tannen und Hamilton (2001) geben eine umfassende Übersicht aller mit Diskurs und Interaktion verbundenen sprachlichen, kommunikativen und sozialwissenschaftlichen Methoden und Theorien. Im Folgenden gehe ich auf die Konzeption des kontextsensitiven Sprechens via Analyse der „contextualization cues“ von
941
Gumperz und (als neueren Vertreter dieser Richtung) Auer ein. – Der Ansatz des kontextsensitiven Kommunizierens („contextualization approach“) hat in Europa, aber auch in den USA große Wirkung und etabliert sich als Zwischenglied/Link/Brücke zwischen der Variationslinguistik und der soziolinguistischen Interaktionsanalyse. Im Klartext heißt dies: Auf der einen Seite wird der Prozess der Interaktion als Produktion und Rezeption, als Handeln und Widerhandeln, als Organisieren von Diskursen, von gemeinschaftlichen Reden etc. begriffen; auf der anderen Seite geht es nicht nur um holistische Äußerungen und Redeteile, sondern auch um sprachliche und nichtsprachliche Zeichen, insbesondere auch um bisher weniger gut untersuchte Bereiche wie Prosodie, Rhythmus etc. Grundlegende Beiträge zur Methodik und Theorie, aber auch mit empirischen Beiträgen finden sich in Auer und Di Luzio (1992). Als späte Frucht der ethnographischen Untersuchungen zur Variation in Hemnesberget (Norwegen) sowie in Indien und in anderen Kontexten konzipierte John Gumperz einen kontextsensitiven Ansatz in der Soziolinguistik, der die soziale Bedeutung alternativer Varianten im Sprachgebrauchsystem mit ihrer pragmatischen Funktion im interaktiven Austausch verbindet. Ein Schlüssel zu seinem Ansatz ist sicher die kulturelle Relativität, die den sprachlichen Zeichen als Formen anhaftet und als unverbrüchliche, unübersetzbare, eigenständige, interpretative Perspektiven in die interkulturelle Kommunikation (Muttersprachler – Nichtmuttersprachlerkommunikation, z. B.) eingeht. Die Gumperzsche Konzeption bezieht sich auf nicht-referentielle Mittel (Schlüsselwörter, die auf situative oder soziale Aspekte einer aktuellen Sprechsituation verweisen), wobei prosodische Eigenschaften von Äußerungen und diskursiven Einheiten eine besondere Rolle spielen. So würde eine Äußerung, die als Sprechhandlung einer Bitte bedeutungsspezifisch ausgedrückt wird, bei einem starken Senken der Stimme im Kontext muttersprachlicher deutscher Sprecher fehlschlagen, da ein Heben der Stimme am Ende der prosodischen Phrase erwartet würde. Nun gibt es zahlreiche ,gate keeping‘-Situationen, in denen die Sprache, z. B. in Bewerbungsgesprächen, eine Schlüsselrolle spielt. Wenn in solchen Bewerbungsgesprächen, wie es Gumperz für Pakistani (Urdu-Sprecher) in London auf-
942 zeigte, mit der prosodischen Gestalt entgegen den muttersprachlichen Erwartungen Bedeutungen ausgedrückt werden, die ganz andere Interpretationen nach sich ziehen, als die Sprecher selber intendiert haben, so muss von interkulturellen Fehlschlägen gesprochen werden. An der Aufdeckung solcher interkultureller Fehlschläge, insgesamt aber an der sozialen Bedeutung stilistischer Varianten und ihrer kontextspezifischen Bedeutung, ist Gumperz interessiert; sein Ansatz der Kontextualisierung (Gestalt sprachlicher Zeichen in einem spezifischen aktuellen Kontext) beschreibt die Relation sprachlicher Zeichen mit situativen und interaktiven Bedingungen des Kontextes, aus deren spezifischer Relation Hörer gewisse Schlüsse ziehen (inferencing). Nach Auer (1992, 4) umfasst der Begriff ,Kontextualisierung‘ „all activities by participants which make relevant, mentain, revise, cancel. Any aspect of context which, in turn, is responsible for the interpretation of an utterance in its particular locus of occurrence“. Die jeweilige Kontextspezifik wird flexibel und reflexiv genannt. Zwischen Kontext und Diskurs muss eine multidimensionale Beziehung angenommen werden und nicht nur, wie Gumperz zunächst meinte, eine unidirektionale (einseitig gerichtete). Kontext ist vielmehr ein ständig sich veränderndes Kontinuum in der Zeit und bildet damit unterschiedliche szenische Hintergründe für Äußerungen. Ein bedeutender theoretischer Punkt in Gumperz’ Ansatz ist die Annahme, dass die Beziehung zwischen Äußerungen und Kontext reflexiv ist, d. h. sie beeinflussen einander; Sprache ist nicht nur vom Kontext determiniert, sondern trägt ihrerseits zur Konstruktion von Kontexten in grundlegender Weise bei. Somit ist der Kontext in seiner Sicht nicht nur eine soziale Facette der Interaktion sondern ein Ergebnis der Beteiligten und ihrer sozialen Anstrengungen, wesentliche Eigenschaften eines Kontextes miteinander zu teilen. Daher machen soziale und materielle Fakten nicht allein die Relevanz einer Interaktion zu einem gegebenen Zeitpunkt aus, sondern eine Sammlung kognitiver Schemata und Modelle. Der Kontext umfasst: (1) gewisse materielle und soziale Fakten der Interaktion, die durch objektive Beobachter beschrieben/erfasst werden können; (2) Informationen, die von den Beteiligten vor Beginn der Interaktion nicht be-
VII. Sociolinguistic Methodology
wusst oder geplant waren und die unabhängig von der jeweiligen Interaktionssituation bestehen. Jedenfalls können die emergenten Kontextparameter auf sprachliche Aktivitäten verweisen, die durch soziale oder materielle Mittel/ Umstände der Interaktion nicht vorausgesagt werden können. Sie beziehen sich auch auf soziales Wissen, das die Teilnehmer miteinander teilen, aber aus den nicht sichtbaren kognitiven Dispositionen oder Ressourcen der Sprecher in gemeinsam geteilte Hintergründe und kognitive Schemata konvertiert werden müssen. In seinem die Theorie von John Gumperz rekonstruierenden Beitrag (Auer 1992) formuliert er erste Komponenten einer Typologie von ,Kontextualisierungshinweisen‘ (contextualization cues). Kontextualisierungshinweise können definiert werden als eine Beziehung zwischen einem Sprecher, einem Kontext, einer Äußerung und einem (nicht-referentiellem) Kontextualisierungshinweis: „contextualization cues are used by speakers in order in enact a context for the interpretation of a particular utterance“ (Auer 1992, 31). Nach Auer können drei Gruppen von Kontextschemata unterschieden werden. Die erste Gruppe bezieht sich auf intra-episodische Kontextualisierungsarbeit. Hier handelt es sich um kulturelles Wissen, z. B. wie Erzählungen in einem kulturellen Kontext hervorgebracht werden, wie man deiktisch auf die äußere Welt referiert, was zuerst und danach erzählt werden soll etc. Die zweite Gruppe solcher kontextuellen Schemata, die sogenannten „default-Zuweisungen“, die routinierte Annahmen über die Welt implizieren. Diese Schemata gehören zum „default-Wissen“, das das Wissen über typische Objekte und Situationen impliziert (dieses Wissen ist ein grundlegender Teil unseres Allgemeinwissens und tritt immer dann in Aktion, wenn Lücken zwischen Handlung, Interpretationen etc. entstehen und mit entsprechendem Sinn gefüllt werden müssen). Hierzu gehören auch die Themaerwartungen im Rahmen von Institutionen etc. Eine dritte Gruppe von Kontextparametern beziehen sich auf den physischen Kontext der Interaktion, auf die Zeit, auf die sichtbaren Merkmale der Teilnehmer (ethnische Gruppe, Geschlecht, Alter etc.). Deiktische Mittel, Gesten, Blickkontakt etc. sind Manifestatio-
96. Möglichkeiten und Grenzen einer soziolinguistischen Theorie
nen der dritten Gruppe von Kontextgrößen. In der mikroethnographischen Soziolinguistik stellen die Textualisierungshinweise eine Brücke zwischen linguistischen und nicht-linguistischen Verhaltensmerkmalen dar, indem sie Variation, Prosodie, Gesten und Körperbewegungen in die Typen sozialer Bedeutung von Äußerungen einschließen. Ausgehend von geteilten Hintergrundannahmen und einer interaktionsspezifischen Type von Kontextualisierungshinweisen spricht man in Anlehnung an Deborah Tannen in erweiterter Funktion des Gumperzschen Kontextualisierungsansatzes auch von soziolinguistischen Stilen. Dabei bewahren Autoren wie Kallmeyer, Keim u. a. aus dem Mannheimer Stadtsprachenprojekt (vgl. Kallmeyer 1994) die enge Verzahnung von sprachlichen Mustern und Kontextmerkmalen, andere wie Selting, Kotthoff u. a. interpretieren Kontextbezüge in engem Zusammenhang mit dem konversationanalytischen Ansatz. Während Auer eine Theorie der Kontextualisierung versucht, wird im Rahmen der Stilanalyse mit konversationeller Prägung die Bedeutungskonstitution im Verlauf der Interaktion durch wechselseitige Äußerungen von Sprecher und Hörer in den Vordergrund gestellt; eine Theorie wird gerade abgelehnt, da jeder Akt ein gemeinsames, in der Interaktion vollzogenes Ereignis mit einer bestimmten Organisationsform darstellt. Die theoretisch wie empirisch fundiersten Stilanalysen sind im Rahmen des MannheimerProjektes zu kommunikativen Routinen und zu Gesprächsaktivitäten im spezifischen Kontextrahmen und ihren Wechselstrukturen je nach Aktivität und Gruppe in Mannheim entstanden (vgl. Kallmeyer et al. 1994). In Dittmar (1997) wird stringent dargestellt, dass Stile mit Persönlichkeits- u. Ausdrucksvariablen zu tun haben, während Register nicht sprecherspezifisch, sondern nach Maßgabe von Sprachgebrauchstypen und Mustern organisiert sind.
5.
Ausblicke und Desiderate
Ein kohärentes Bild notwendiger theoretischer Orientierung und einer obligatorischen Vorgehensweise bei der Modellbildung gibt es nicht. Im Folgenden sollen einige Anregungen für die Weiterarbeit gegeben werden. Vielerorts hat sich die Ideologie eingebürgert, man müsse entweder quantitativ oder qualitativ arbeiten – eine Brücke zwischen diesen beiden Königswegen gebe
943
es aber nicht. Wir würden hier wie in der Medizin so argumentieren, dass ausschließlich homöopathische Mittel nicht der richtige Weg sein können, ausschließlich schulmedizinische Mittel sind aber auch nicht immer die beste Lösung. So kommt es darauf an, auf den jeweiligen Zweck der Mittel, den Kontext, die Anwender etc. genauer zu schauen. Wenn man ein Gebiet neu erforscht, z. B. (wir konstruieren) den Zusammenhang zwischen Handicap/Art des Behindertseins und sprachlicher Variation/ sprachlichen Ausprägungen dieses Behindertseins, so ist es ganz sicher von großem Nutzen, erstmal mit relativ großen Stichproben und repräsentativ bestimmte Typen von Vorkommensweisen, von stilistischen Mustern, von phonetischen Eigenheiten etc. zu erfassen. Wenn genügend breite Informationen über das Phänomen vorliegen und ziemlich deutlich wird, was eine große und was eine kleine Rolle spielt, was sehr abweichende und weniger abweichende Merkmale sind, dann empfiehlt es sich, mit ethnographischen und qualitativen Untersuchungen in die Tiefe zu gehen und den Phänomenbereich mikroanalytisch zu erklären. Die Grenzen der quantitativen Beschreibung und Erklärungen liegen immer in der Statisch-Zusammenfügung nicht-natürlicher, operationalisierter Konstrukte unter Vernachlässigung der Dynamik der Entwicklung, der Genese in Handlungen und Interaktionen etc. gibt es z. B. immer wieder gewisse statistische Ausprägungen, so ist des öfteren die quantitative Seite relativ klar und eindeutig erfasst; hier gibt es dann keinen Erkenntnisfortschritt mehr, außer dass die Handlungs- u. Motivationsdimensionen in ein bestimmtes Verhalten genauer erfasst und erklärt werden (hier sollte man sich am Erstspracherwerb orientieren, der genau diesen Weg geht). Mit anderen Worten: quantitative, insbesondere statistische Untersuchungen haben eindeutige Grenzen: sie machen Sprachverhaltensfotos von außen, sie nehmen aus unterschiedlichen Perspektiven als auf Fotos fixierte Fakten des Verhaltens wahr und bringen die so veräußerlichten Verhaltensweisen in eine Erklärung der quantitativen Korrelation. Hier fehlen dann die Innenseiten der Außenseiten, d. h. der Anteil der intentionalen Akte und die Geschichte/Dynamik ihrer Entwicklung im Individuum, in seinem Handeln und in der Interaktion. Zweitanalysen kann man mit differenzierten Indikatoren durchführen,
944 Tagebücher der an Netzwerken Beteiligten, innere Wahrnehmungen von Kontakten, Interpretationen der Relation/Beziehung zu anderen etc. sind wertvolle Ergänzungen und tiefergehende Korrekturen für die quantitativen Ausprägungen. Unter den fruchtbaren neueren Theoretisierungen finden sich die von Bartsch begonnenen und Ammon fortgesetzten Ansätze, Varietäten bzw. Funktionen von Sprachen und Varietäten explizit zu bestimmen/zu definieren. Solche Definitionsversuche zeigen uns, wie weit wir empirische Elemente solcher Definition belegen können oder bisher nicht belegt haben (Hinweis auf zukünftige Forschung). Folgende Arbeitsbereiche haben m. E. Priorität: Die Untersuchung von Varianten/Variablen syntaktischer Art und über die Syntax hinausgehend (semantische und diskursive Phänomene). Über das, was geleistet wurde auf diesem Gebiet, geben Du Bois und Sankoff (2001) Auskunft. Die Untersuchungen sind auch hier richtungweisend. Die meisten soziolinguistischen Beschreibungen beziehen sich auf soziale Bedeutungen der vom Sprecher produzierten Varianten. Zunehmend sollte die Rolle des Hörers einbezogen werden; wie weit hat der Variantenzuschnitt mit Zuhörern und Kontext zu tun? Theoretisierungen über den Kontext scheinen wichtig. In Bereichen, in denen quantitative Querschnittstudien vorliegen, sollten fundierend qualitative, semantisch und pragmatisch relevante Untersuchungen durchgeführt werden. Hier könnte eine größere Erklärungstiefe erreicht werden. Die Oberfllächenuntersuchungen wären zu ergänzen durch quantitative Beschreibungen, die die kommunikativen Funktionen von Varianten kontextspezifisch erfassen. Gillian Sankoff hat in ihrem Beitrag (vgl. Art. 103) deutlich gemacht, dass wir die gesellschaftlichen Antriebskräfte und Faktoren nur in Längsschnittuntersuchungen in real time differenziert erfassen und damit die primären, sekundären und tertiären Faktoren in der Zusammensetzung ihrer auf Sprache wirkenden Schubkraft differenzieren können. Erste empirische Ergebnisse machen Mut, diese Linie fortzusetzen und für die Theorie fruchtbar zu machen. Eine soziolinguistische Theorie oder eine Theorie des Sprachwandels dürfte es somit nicht geben.
VII. Sociolinguistic Methodology
6.
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Norbert Dittmar, Berlin (Deutschland)
946
VII. Sociolinguistic Methodology
97. Forschungsethische Probleme / Issues in Research Ethics 1. 2. 3. 4. 5.
Vorbemerkung Ethik als Leitprinzip in Wissenschaft und Forschung Ausgewählte Fallstudien Schlussfolgerung Literatur (in Auswahl)
1.
Vorbemerkung
Ich habe für die erste Ausgabe dieses Handbuchs vor etwa 20 Jahren einen gleichbetitelten Kurzartikel (Goebl 1988) verfasst, in dem ich vor dem Hintergrund einer für Fragen genuiner Ethik damals noch recht wenig interessierten Soziolinguistikszene versucht habe, einen gerafften Problem-, Methodenund Literaturüberblick zu geben und einige im weitesten Sinn als „soziolinguistisch“ einzustufende Beispielsfälle hinsichtlich ihrer forschungsethischen Relevanz zu beleuchten. Wiewohl der damals bereits deutlich erkennbare Aufwärtstrend der Ethik – verstanden als wissenschaftliche Beschäftigung mit allen Fragen von Moral – sich in der Zwischenzeit überaus stürmisch fortgesetzt hat, ist es im seit der Mitte der 80-er Jahre unzweifelhaft stark erweiterten Einzugsbereich der Soziolinguistik rund um ethische Probleme nach wie vor recht still geblieben. Somit hat sich ein erstaunlicher Hiat aufgetan: Auf der einen Seite haben sich inner- und außerhalb von Universitäten und wissenschaftlichen Großinstituten (wie MaxPlanck-Gesellschaft [München], Frauenhofer-Gesellschaft [München], Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft [Wien], Joanneum Research [Graz] etc.) sowie wissenschaftlichen Organisationen (wie Deutsche Forschungsgemeinschaft [Bonn], Centre National de la Recherche Scientifique [Paris], European Science Foundation [Straßburg] etc.) EthikKommissionen etabliert, die sich mit institutions- und/oder disziplinrelevanten EthikKodizes (cf. Deutsche Forschungsgemeinschaft 1998 und Max-Planck-Gesellschaft 1999) versehen haben, ist ferner innerhalb des engeren Fachbereichs der Philosophie weltweit die (theoretische und praktische) Ethikforschung enorm angewachsen (Kurzüberblick bei Gil 1993) und dazu auch die Publikationstätigkeit im Bereich der sogenannten „Bereichsethiken“ (wie z. B. Medizin-, Gen-, Medien-, Ökonomie- [etc.] ethik)
glattweg unübersehbar geworden (cf. die exemplarische Auswahl bei Nida-Rümelin 1996, die „Encyclopedia of Applied Ethics“ [EAE ], den Sammelband von Morscher/ Neumaier/Simons 1998 und das „Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik“ [seit 1996]). All das ist aber nicht nur der inneren „Normal“-Dynamik der Wissenschaftsentwicklung zuzuschreiben, sondern unzweifelhaft auch als Antwort bzw. Reaktion auf die immer dringlicher werdenden kontinentalen und weltweiten Herausforderungen im Bereich von Wirtschaft, Demographie, Medizin, Technik, Ökologie, Ökonomie etc. aufzufassen. Und schließlich scheint dieser Zuwachs zusätzlich durch die großen politischen Umbrüche von 1989/90 und die damit verbundenen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen und Neuorientierungen beschleunigt und intensiviert worden zu sein. Auf der anderen Seite hat sich im Bereich der Soziolinguistik durch die immer stärker beachtete handlungsorientierte und wirklichkeitsstiftende Funktion des Sprechens das methodische und empirische Spektrum jener Forschungen enorm erweitert, denen in der einen oder anderen Form (real)politische Relevanz zuzuschreiben ist. Damit stehen viele Soziolinguisten de facto vor Dilemmata, die durchaus analog zu jenen einzustufen sind, vor denen sich Genforscher, Ökonomen oder Ingenieure befinden, wenn sie die konkreten Folgen ihres wissenschaftlichen Tuns sub luce ethicae abzuschätzen haben. In der Soziolinguistik ist diese Entwicklung grosso modo im Schlagschatten des „linguistic turn“ abgelaufen, also einer in Philosophie (Diskussionsethik von J. Habermas [z. B. 1992] und K.-O. Apel [z. B. 1988]), Politologie, Historie, Publizistik (Medienwissenschaft) diesseits und jenseits des Atlantiks entstandenen Rückbesinnung auf spezielle soziale und pragmatische (Zusatz)Funktionen von Sprache: das gilt ganz besonders für deren realitätskonstituierenden Charakter sowie die Öffentlichkeits- und Kontextgebundenheit politischer Sprache. Am kompaktesten tritt im Umfeld der Soziolinguistik diese neue Optik im Rahmen der „Kritischen Diskursanalyse – Critical Discourse Analysis“ (cf. hier unter 3.4.) zutage. Wie weit sich in den letzten drei Lustren das Spektrum der mit konkreten Anwen-
97. Forschungsethische Probleme
dungen (und damit ethisch bewertbaren Eingriffen in die soziale Wirklichkeit) befassten Bindestrich-Linguistiken geöffnet hat, zeigt exemplarisch ein Vergleich der Aktivitäten der (bundes)deutschen „Gesellschaft für Angewandte Linguistik“ (gegründet 1968) einerseits und des (US )amerikanischen „Center of Applied Linguistics“ (gegründet 1959) andererseits, der über das Internet jederzeit leicht durchführbar ist. Trotz dieses überaus beachtlichen angewandten Engagements einer ursprünglich nur theoretisch begründeten Wissenschaft hat sich – in erstaunlichem Kontrast zu zahlreichen anderen, nicht direkt mit Sprache befassten Sektoren der Geistes- und Kulturwissenschaften – im engeren Bereich von Sozio-, Ethno- oder Kontaktlinguistik – abgesehen von Initiativen zugunsten bedrohter Sprachen („Gesellschaft für bedrohte Sprachen (GBS )“, Köln, ab 1997; „Dokumentation bedrohter Sprachen“ (DOBES )), Nimwegen, ab 2001) – keine eigenständige Ethikdiskussion etabliert. Auf dieses Defizit wurde von mir bereits 1995 (Vortrag dazu schon 1993 gehalten) und erneut im Jahr 1996 von H. Kniffka hingewiesen. Bei der Literatursuche ist allerdings auch zu beachten, dass zahlreiche thematisch hierher passende Reflexionen nicht unter dem Label der „Ethik“, sondern unter jenem der „Verantwortung“ bzw. „Verantwortlichkeit“ der Wissenschaft laufen (cf. z. B. Max-PlanckGesellschaft 1985; Barta/Ernst/Moser 1994; Mittelstraß 1996 oder Skutnabb-Kangas 2000).
2.
Ethik als Leitprinzip in Wissenschaft und Forschung
Vorauszuschicken ist, dass jegliche Wissenschaftsethik vornehmlich mit drei Bereichen konfrontiert ist: 1) mit dem Ethos der wissenschaftlichen Praxis, verstanden als ein regelgeleitetes Handeln inmitten der Gemeinschaft der übrigen Wissenschaftler (scientific community). Dazu gehören alle die intellektuelle und kollegiale Redlichkeit des einzelnen Wissenschaftlers bestimmenden Verhaltensweisen (wie z. B. die Vermeidung von Plagiat und Datenverfälschung, die Respektierung von Prioritäten etc.) und auch spezielle Regeln zur „korrekten“ Anwendung der jeweiligen facheinschlägigen Methoden; 2) mit dem Verhältnis zwischen dem wissenschaftlichen Nutzen der an bzw. über Menschen betriebenen Forschung und
947 den Kosten bzw. dem Schaden, den diese Forschung den untersuchten Menschen bereitet, 3) mit dem Verhältnis von allgemeinethischen bzw. moralischen Werthaltungen zu jenen Fragen, die bei der Anwendung jeglicher wissenschaftlicher Fachkompetenz im realen Leben aufkommen. Am bekanntesten sind diesbezüglich genetische und medizinische Forschungen und alle Fragen der „Technikfolgenabschätzung“. Unzweifelhaft ist zum ersten Bereich ein allgemeiner Konsens in der Fachkollegenschaft leichter zu etablieren als zum zweiten, wo zahlreiche inhaltliche und prozedurale Unsicherheiten und damit Möglichkeiten zum Dissens bestehen. So müsste zunächst hinsichtlich des Umfangs und der Gültigkeit der ethischen bzw. moralischen Grundorientierungen eine begriffliche und sachliche Übereinkunft hergestellt werden. Dies international zu erreichen ist schon deshalb schwer bis unmöglich, weil derartige Orientierungen sehr stark von kulturell-sprachlichen, disziplinspezifischen und auch zeitgebundenen A prioris abhängig sind (cf. dazu Gumperz/Levinson 1996 passim und – nur exempli causa – die forschungsethischen Regelungen der Universität Montréal: „Ethique de la recherche avec des êtres humains: [URL 2002] http://www.fas.umontreal.ca/ fas/fasinfo/docethique.htm). Zudem stellt sich zusätzlich ganz massiv das uralte und von zahlreichen großen Geistern von Immanuel Kant (1724–1804; cf. besonders seine Opera von 1785 und 1788), über Max Weber (1864–1920; cf. seine Aufsätze von 1904 und 1917) bis Karl Popper (1902–1994; cf. Adorno 1969) immer wieder evozierte Dilemma zwischen der (wertfrei bzw. voraussetzungslos durchgeführten) empirischen Suche nach einem IST und der anschließenden (wertgesteuerten bzw. interessensgeleiteten) Einflussnahme auf dieses IST mittels der präskriptiv-normativen Setzung eines spezifischen SOLLS. Gerade für die Sozio-, Kontakt- und Ethnolinguistik ergeben sich hier durch deren traditionelles Interesse für sozial, sprachlich und ethnisch diversifizierte Objektlagen sehr explizit wahrnehmbare Herausforderungen. Ich verweise dazu auf Stichwörter wie „Kulturrelativismus“ (Vivelo 1981) oder „Ethnozentrismus“ (Preiswerk/Perrot 1973), für die in den letzten Jahrzehnten durch die Etablierung einer vergleichenden Stereotypen-, Imageund Wahrnehmungsforschung (i. e. zu den représentations sociales) wertvolle Ergän-
948 zungen (cf. z. B. Fischer 1981) entstanden sind. Das hier angezeigte Dilemma ist anhand verschiedener Einzelbeispiele vor allem seit der Aufklärung immer wieder aufzeigbar, wo der stürmisch voranschreitende Impetus wissenschaftlicher Eliten sehr oft mit der radikalen Absolutsetzung der eigenen Werthaltungen und dem festen Willen verbunden war, durch eine massive politische Einflussnahme auf die als rückständig und schlecht, jedenfalls aber als unbedingt verbesserungswürdig angesehene Wirklichkeit diese nach Maßgabe der eigenen Ideale zu verändern. Als hierfür klassische Zeit ist die Epoche der Französischen Revolution anzusehen, die zahlreichen bürgerlichen (aber auch adeligen!) Intellektuellen die Chance bot, die zuvor im Zeichen der Aufklärung durch 50 oder mehr Jahre gehegten Ideale mit Hilfe der neu etablierten politischen Systeme (Convention, Herrschaft von Napoleon etc.) Wirklichkeit werden zu lassen. Aus soziolinguistischer Perspektive ist diesbezüglich das Schicksal von Henri Grégoire (1750–1831), seines Zeichens (Revolutions)Bischof von Blois, exemplarisch, der sich nach 1790 massiv in drei Richtungen engagierte: 1) für die Ausrottung aller im weitesten Sinn als „französisch“ anzusprechenden galloromanischen Substandardvarietäten („patois“) zum einen und aller nicht-französischen Sprachen zum anderen sowie für die parallele, massive Diffusion des Französischen in ganz Frankreich, 2) für die bürgerliche Emanzipation der Juden, 3) für die Freilassung der schwarzen Sklaven in den französischen Überseekolonien. Während man heutzutage den beiden letzten Aktivitäten uneingeschränkt Beifall zollen wird, trifft dies für die zuerst genannte Zielsetzung – wenigstens aus der Sicht der mitteleuropäischen Soziolinguistik (wo die funktionale Mehrsprachigkeit, die multiple Kompetenz der Sprecher, die kommunikative Pluralität etc. sehr positiv besetzte Werte sind) – ganz sicher nicht zu. Vom Standpunkt des abbé Grégoire und zahlreicher anderer führender Köpfe der französischen Aufklärung war aber einerseits die Koexistenz zweier oder mehrerer Idiome in einem Kopf ein entschiedenes Manko und andererseits die alleinige Präsenz des Französischen in diesem Kopf nicht nur ein Vorteil durch das Faktum des eliminierten Sprachen„chaos“, sondern vor allem auf Grund eines geradezu messianisch anmutenden Glaubens an die intellektuelle,
VII. Sociolinguistic Methodology
zivilisatorische und politisch veredelnde bzw. regulierende Kraft der französischen Sprache. Auch dafür findet man zahlreiche vorbereitende Stimmen im Verlauf des 18. Jahrhunderts (cf. Certeau/Julia/Revel 1975, passim). Was nun die Abschätzung der konkreten Beeinflussung der realen Welt durch wissenschaftliches Tun betrifft, so ist im Fall soziolinguistischen Forschens die Lage bei weitem nicht so klar wie in den prominenten Bereichsethiken (Politische Ethik, Rechtsethik, Wirtschaftsethik, Ökologische Ethik, Tierethik, Genethik etc.) Und zwar nicht allein deshalb, weil die Forschungsfolgen im Bereich der Soziolinguistik oft nur schwer erkennbar sind, sondern auch, weil deren ethische Beurteilung bisweilen diffizile Probleme aufwerfen kann. Unmittelbar auffällig sind Forschungsfolgen während bzw. bei der Durchführung sozio-(etc.)linguistischer Forschungen, wo es um den direkten Umgang mit den Gewährs- und/oder Versuchspersonen geht. In diesem Fall kommen Normen zur Anwendung, die in Soziologie oder Psychologie wohlerprobt und selbstverständlich sind: vorhergehende Informierung der Gewährspersonen über die Methoden und Forschungsziele sowie Einholung von deren Zustimmung zum Untersuchungsdesign, Vermeidung jeglicher Täuschung, keine versteckten Beobachtungen oder Bild-/ Tonaufzeichnungen, Wahrung der persönlicher Integrität und Würde der Versuchsoder Gewährspersonen, menschlicher Respekt vor diesen selber bzw. vor ihrer Kultur, Zusicherung des Anonymats, Beachtung einer ausbalancierten Schaden-Nutzen-Relation etc. (cf. dazu z. B. Schuler 1980; Barnes 1977; den Sammelband von Lenk 1991 oder die weiter oben zitierten Bestimmungen der Universität Montréal). Dass es diesbezüglich immer stringenten Handlungsbedarf geben wird, ist seit dem in den 70-er Jahren durchgeführten MilgramExperiment auch einer breiteren Öffentlichkeit wohlbekannt (cf. Milgram 1974 und Lenk/Maring 1991). Eher mittelbar sind jene Beeinflussungen einzustufen, die sich aus der Expertenfunktion bzw. aus der „informiert-allwissenden“ Rolle des Soziolinguisten ergeben. Das Spektrum der diesbezüglichen Möglichkeiten ist relativ breit. Es reicht von „patriotisch“ induzierten Stellungnahmen und Expertisen von Wissenschaftlern zugunsten der eigenen und zuungunsten einer fremden Sprache oder Kultur
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in Krisenzeiten (cf. hier unter 3.2.) – wie das unzählige Male im Rahmen der diversen Nationalphilologien vor dem Hintergrund der bewegten Staatengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts geschehen ist – bis zu genuin forensischen Expertisen eines soziolinguistisch ausgewiesenen Fachmanns, wodurch die Rechtssprechung unterstützt und damit die Verurteilung bzw. Freisprechung von Menschen ermöglicht wird (cf. Kniffka 2000). Dazu gehören aber auch die Analyse, Entlarvung und Abwehr rassistischer, xenophober oder sexistischer Diskurse, wie sie im Rahmen der „Kritischen Diskursanalyse“ betrieben werden. Doch ist dabei auffällig, dass bislang dazu keine (selbst)kritische Metaebene errichtet wurde, von der aus beispielsweise untersucht wird, inwiefern die zur Abwehr der eben zitierten Diskurse eingesetzten Mittel ihrerseits wissenschaftsethisch relevant bzw. einzustufen sind.
3.
Ausgewählte Fallstudien
Die in der Folge streiflichtartig vorgestellten Problemlagen haben nur illustrativen Charakter; sie schließen im übrigen zum Teil an die bereits 1988 und 1995 von mir besprochenen Situationen an und ergänzen diese. 3.1. „Ebonics“ „Ebonics“ ist einer der zahlreichen Namen für das „African American Vernacular English“, also einer Substandardvarietät des US -Englischen, die von weiten Teilen der schwarzen Bevölkerung der USA gesprochen und von vielen direkt damit Befassten (Eltern, Schüler, Lehrer) und auch von Außenbeobachtern als soziales bzw. sogar kognitives Handikap für den Schulerfolg der afro-amerikanischen Jugend angesehen wird. Letztendlich handelt es sich bei diesem Problemfall um eine popularisierte Spielart der alten Defizit-Hypothese, bei der sprachliche Differenzen sehr eng – und vor allem kausal – mit sozialen Differenzen verbunden werden. Im Dezember 1996 hat eine kalifornische Schulbehörde in Oakland angesichts unübersehbarer Probleme von schwarzen Schülern beim Erwerb des Standardenglischen beschlossen, deren Alltagsidiom („Ebonics“ etc.) dadurch „anzuerkennen“, als es fortan vom Lehrpersonal im Unterricht als Vermittlungssprache verwendet und somit nicht mehr als tabuisierte bzw. diskriminierte Sprechweise angesehen werden solle. In der Folge wurden spezielle
949 Lehrprogramme zur kontrastiven Vermittlung von Ebonics und Standardenglisch erarbeitet und in den Unterricht eingebracht. Unmittelbar darauf (Jänner 1997) hat die „Linguistic Society of America“ beschlossen, diese Initiative durch eine spezielle Entschließung zu unterstützen, in der unter Berufung auf die internationale linguistische Forschung sozusagen ex cathedra festgestellt wurde, dass Ebonics genau wie allen anderen Sprachen dieser Welt „systematic and rule-governed“ sei und unter keinen Umständen als „slang, mutand, lazy, defective“ bzw. „ungrammatical“ oder gar als „broken English“ qualifiziert werden dürfe. Zugleich wurde festgestellt, dass „speakers of other varieties [als die nationale Mehrheitssprache] can be aided in their learning of the standard variety by pedagogical approaches which recognize the legitimacy of the other varieties of a language“. Im Grunde handelt es sich bei dieser Causa, die im Internet zu zahlreichen sehr engagierten Pro- und Contra-Leserbriefen geführt hat, um eine indirekte Fortsetzung zum 1977–79 abgeführten Ann Arbor-Prozess, wo eine analoge schulische Problematik durch ein Gerichtsgutachten des bekannten Soziound Geolinguisten W. Labov (1982) unter expliziter Berufung auf ethische Maßstäbe befördert worden war (cf. auch Baugh 2000). 3.2. Sprache und Landgewinn: das ˇ Stokavische als Definiens für die neuen Grenzen Serbiens Der Zerfall des Ostblocks (nach 1989) und jener Jugoslawiens (nach 1991) haben zahlreiche Nationalismen und die damit verbundenen Irrationalismen freigesetzt, von deren Existenz die westliche Öffentlichkeit bis zu diesem Zeitpunkt entweder nichts mehr wissen wollte oder – vermöge einer während der Zeit des Kalten Krieges sehr flach gewordenen Kenntnis der Welt hinter (und neben) dem Eisernen Vorhang – konnte. Für den in der Folge vorgestellten Fall kann man in fast allen der in den 90-er Jahren neu entstandenen Staaten analoge Beispielsfälle finden. Hier geht es um die ethisch eindeutig klassifizierbare Aktion eines auch international gut bekannten serbischen Linguisten – Pavle Ivic´ –, der als Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften einerseits bereits 1985/86 am Zustandekommen eines politisch hochbrisanten Memorandums zur künftigen Entwicklung Serbiens beteiligt
950 war und andererseits 1991/92 unter Vorbringung zweifelhafter wissenschaftlicher Argumente dafür plädierte, dass all jene, die innerhalb Ex-Jugoslawiens einen sˇ tokavischen Dialekt sprechen, eo ipso – d. h. nach der ˇ Gleichung Stokavisch = Serbisch – Serben seien, und dass somit, da Sprache (= Serbisch) und Territorium (= Serbien) ein untrennbares Konglomerat darstellten, die künftige Nordgrenze des vor allem gegen Kroatien kriegerisch durchzusetzenden neuˇ en Serbiens mit der Nordgrenze des Stokavischen zusammenfallen müsse. Bemerkenswert ist – wie Erdmann-Panˇci´c in ihrer 1996 erschienenen Analyse dieser Causa deutlich gemacht hat – nicht nur, dass die Argumentation von P. Ivic´ auf geistigen Strömungen, Definitionen und Texten beruht, die schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts akut waren, und dass Ivic´ in der serbischen Öffentlichkeit für seine „Beweisführung“ die breiteste Zustimmung erfuhr, sondern vor allem die Tatsache, dass dadurch – erneut unter Fortführung älterer Vorstellungen und Programme – die Idee (und spätere Realisierung) der „ethnischen Säuberung“ durch eine linguistische Fachexpertise operativ unterstützt wurde. Im vorliegenden Fall wurden auch sämtliche Standards der „good scientific practice“ insoferne verletzt, als sich Ivic´ im Rahmen seiner „Beweisführung“ begrifflich weitab von den seit Jahrzehnten international etablierten sozio- und ethnolinguistischen Normen bewegte. Der hier geschilderte Fall mag als extrem gelten. Weniger virulente, aber inhaltlich durchaus vergleichbare Situationen können in Europa vor allem im Einzugsbereich des früheren Ostblocks vorgefunden werden. Im westlichen und zentralen Teil Europas sind die um die diversen Regional- und Minderheitensprachen geführten Diskurse heute in der Regel deutlich weniger heftig, wiewohl sich auch hier immer wieder sehr fragwürdige Schieflagen finden (cf. Skutnabb-Kangas 2000, passim). 1992 wurde vom Europarat im Wege der Durchsetzung europaweiter Normen für eine minoritätenfreundliche Politik aller Staaten Europas der Text einer „Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“ beschlossen und den diversen europäischen Regierungen und Parlamenten mit der Aufforderung zur Unterzeichnung und nachfolgenden Ratifikation übergeben. Beide Schritte wurden zwischenzeitlich – nach z. T. ausführlichen innenpolitischen Diskussionen – von vielen
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(aber bei weitem nicht von allen) Staaten Europas gesetzt. Nun ist in diesem Zusammenhang die „Europäische Sprachencharta“ deshalb besonders interessant, weil sie an mehreren Stellen auf den Schiedsspruch von Experten verweist, den die Streitparteien zwecks Konfliktlösung anfordern sollten. Wenn also ein soziolinguistischer Experte in einer solchen Causa sein Parere abzugeben hat, so sind die damit verbundenen Folgewirkungen ganz eindeutig nicht unbeträchtlich. 3.3. „The strange case of Sonderführer Weisgerber“ In den letzten 15 Jahren wurde die wissenschaftsgeschichtliche Aufarbeitung der NS Zeit massiv vorangetrieben. Anhand der dabei zutage geförderten historischen Fakten hinsichtlich des Verhaltens verschiedener Linguisten während der NS -Zeit selber und hinsichtlich deren Umgangs damit nach 1945 wurden kritische Standards erarbeitet, die auch für die Belange der Forschungsethik relevant sind. Unter den zahlreichen dabei entdeckten bzw. – soweit nicht schon vorher bekannt – genauer ausgeleuchteten Fällen ist die Causa des Indogermanisten, Germanisten und Keltologen Leo Weisgerber (1899–1985) besonders markant. Dies vor allem deswegen, weil Weisgerber, der sich in der Zwischenkriegszeit als Keltologe internationale Notorietät erworben hatte, nach der deutschen Besetzung Frankreichs im Jahr 1940 sich massiv in kulturpolitische Belange der Bretagne (bretonnante) einmischte, wobei er speziellen Wert auf die Schaffung einer einheitlichen gesamtbretonischen Graphie legte. Er trat dabei als mit besonderen politischen Vollmachten versehener „Sonderführer“ auf und kam als solcher mit zahlreichen intellektuellen Führern des bretonischen Autonomismus in Kontakt, die bereits vorher wenig freundliche Gefühle gegenüber dem französischen Staat gehegt hatten. Er ermunterte diese sowohl in ihrer antifranzösischen Haltung als auch in ihren (oft sehr irreal-mythischen) Bemühungen um eine sprachliche und kulturelle Emanzipation des Bretonischen von der viele Jahrhunderte alten „Bevormundung“ durch das Französische. Er verfolgte damit einerseits geopolitische Zielsetzungen, die für das NS -Regime strategische Bedeutung hatten, und griff andererseits im Sinne älterer, in der deutschen Keltologie gehegter bzw. entwickelter Vorstellungen von einer
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germanisch-keltischen Ur-Allianz anti-lateinischer (bzw. anti-romanischer) Ausprägung in das (kultur)politische Alltagsgeschehen der von den deutschen Truppen besetzten Bretagne ein. Zahlreiche seiner damaligen bretonischen Gesprächspartner wurden nach dem Krieg wegen Kollaboration mit dem Feind zu hohen Strafen verurteilt oder gingen in die Emigration. In der Bretagne selber ist die Erinnerung – ob negativ oder positiv – an Weisgerbers Aktionen heute noch recht lebendig. Bemerkenswert ist erneut die Verflechtung genuin linguistischen Fachwissens, mythischer Irrationalität, und eines auf konkrete (hier: sprachpolitische) Folgen abzielenden außerwissenschaftlichen Aktionismus. Dass dabei das Postulat der KantWeber-Popper’schen Wertfreiheit und jenes der wissenschaftlichen Verantwortlichkeit auf der Strecke bleibt, ist evident. Ich frage mich aber auch hier, ob mit dem bei solchen Aufarbeitungen immer vorzufindenden finalen „Verdammungs“-Gestus wirklich all das gesagt bzw. zur Information der Nachwelt herauspräpariert wurde, was aus forschungsethischer Sicht darin insgesamt enthalten ist; cf. dazu zuletzt Hutton 1999, 106–143 und Heinz/Braun 1999. 3.4. Die „Kritische Diskursanalyse/Critical Discourse Analysis (CDA )“ In meiner Darstellung von 1988 habe ich als Beispiele für eine „sociolinguistique engagée“ – also eine gegen Machtmissbrauch und (kultur)politische Ungleichheit auftretende Soziolinguistik – die in Katalonien und Okzitanien (Südfrankreich) von einheimischen Forschern praktizierten Angewandten Linguistiken (vor allem sozio- und ethnolinguistischer Ausrichtung) zitiert (cf. Badia i Margarit 1977 und Lafont 1974). Zwischenzeitlich hat sich international mit der CDA ein Forschungsparadigma etabliert, das ähnliche Ziele mit viel ausgefeilteren und auch radikaleren Methoden anpeilt. Einer der prominentesten Vertreter der CDA definiert diese jüngst so: „Critical Discourse Analysis is a type of discourse analytical research that primarily studies the way social power abuse, dominance and inequality are enacted, reproduced and resisted by text and talk in the social and political context. With such dissident research, critical discourse analysis take explicit position, and thus want to understand, expose and ultimately to resist social inequality.“ (van Dijk 2001,
951 352). Damit verbunden sind die folgenden acht Forschungspostulate: „1. CDA addresses social problems, 2. Power relations are discursive, 3. Discourse constitutes society and culture, 4. Discourse does ideological work, 5. Discourse is historical, 6. The link between text and society is mediated, 7. Discourse analysis is interpretative and explanatory, 8. Discourse is a form of social action.“ (van Dijk 2001, 353). Daraus ergibt sich eine klare Positionierung der CDA -Forscher, die mit der eingangs erwähnten Wertfreiheit im Sinne von Kant, Weber oder Popper nichts mehr gemein hat. Methodisch ist die Arbeitsweise sehr interdisziplinär; zahlreiche Kernbegriffe wie power, dominance, hegemony, ideology, class, gender, race, discrimination, interests etc. stammen ursprünglich von außerhalb der Linguistik, sind aber seit einiger Zeit – allerdings nicht in dieser Kompaktheit – Bestandteile des soziolinguistischen Begriffsinventars. Ein spezieller Schwerpunkt der CDA ist das Verhältnis von Macht und der damit angepeilten Kontrolle, welch letztere sich über Texte, Gespräche und letztendlich über die Köpfe der Menschen erstreckt. Die CDA interessiert sich schließlich dafür, welche kognitiven Prozesse in den solcherart dominierten Köpfen ablaufen, und bemüht sich, diese vor allem in den Domänen gender, inequality, ethnocentrism, antisemitism, nationalism und racism aufzuzeigen. Besondere Beachtung wird dabei den zu diesen Themen in den Medien, der Politik und auch in verschiedenen Alltagssituationen abgeführten Diskursen gewidmet. Historisch gesehen hat die CDA Bezüge zur Kritischen Theorie der „Frankfurter Schule“ (Max Horckheimer [1895–1973], Theodor W. Adorno [1903–1969], Jürgen Habermas [1929-]), ist aber in der Substanz in Großbritannien und Australien entstanden und erst darnach auf die USA und Europa übergesprungen. Mit Blick auf das Thema dieses Beitrags kann gesagt werden, dass die meisten Vertreter der CDA im Grunde zwar mit klaren moralischen und politischen Vorstellungen zu Werk gehen, sich aber recht wenig um eine explizite (forschungs- bzw. wissenschafts-)ethische Begründung ihrer Tätigkeit bemühen: cf. z. B. Fairclough 1995; Jäger/Link 1993; Tannen 1994; van Dijk 1993 oder Wodak 1997.
952 3.5. Deutsche Sprach- und Kommunikationserfahrungen zehn Jahre nach der „Wende“ Diese Problematik – die hier mit dem Titel eines 2001 dazu erschienenen Sammelbandes bezeichnet wird – involviert forschungsethisch relevante Fragen in den folgenden Bereichen: Berücksichtigung bzw. Bewusstmachung der persönlichen Herkunft und Betroffenheit bzw. von biographisch bedingten Vorabeinstellungen der Forscher (hier: von germanophonen Germanisten) bei der Wahrnehmung und anschließenden wissenschaftlichen Verarbeitung der diesseits und jenseits der (1989 gefallenen) „Mauer“ existierenden Sprachunterschiede; Valorisierung von v. a. identitäts- und perzeptionsspezifischen Differenzen hinsichtlich der kommunikativen Funktion bestimmter situativ, thematisch etc. determinierter Sprachstile („Situlekte“), sensible Abtönung von Divergenz – und Konvergenz-Aussagen zur BRD DDR -Deutsch-Problematik in Anbetracht des weitgehend außer Frage stehenden Hintergrund-„Tabus“ der nach 1945 ungebrochen aufrechtzuerhaltenden sprachlichen Einheit der (deutschen) Nation, Augenmaß beim Ziehen entsprechender Vergleiche (z. B. mit dem Schicksal oder der heutigen Lage anderer politisch geteilter [Kultur]Nationen) etc. Konkret geht es dabei vor allem um die Hintanhaltung von für die Bewohner der Ex-DDR und deren sprachliche Belange subkutan negativen Diskursen bzw. um die Herstellung einer wissenschaftlichen Gesprächskultur „auf gleicher Augenhöhe“ (cf. dazu Antos/Fix/Kühn 2001, passim). 3.6. English only – zulässig auch für Linguisten? Diese Frage zielt auf den sich derzeit langsam durchsetzenden Trend, global, kontinental, national und subnational unter Linguisten – also unter erklärten Fachleuten für Sprache[n] – immer mehr zur exklusiv einsprachigen (aktiven und passiven) Kommunikation auf Englisch überzugehen. Zugleich soll hier aber mit Nachdruck festgehalten werden, dass sich das Problem der sprachlichen Form der internationalen Kommunikation bei Naturwissenschaftlern, Ärzten oder Ingenieuren ziemlich anders als bei Linguisten präsentiert (bzw. präsentieren sollte), bei welch letzteren Forschungsgegenstand und Kommunikationsmedium immerhin miteinander identisch sind bzw. sein können. Es
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wird hier weiters unterstellt, dass Sprachwissenschaftler eine größere Verantwortung für alles Sprachliche tragen als beispielsweise Chemiker. Damit ist die Verantwortung von Linguisten für die Erhaltung der Glottodiversität (cf. dazu Skutnabb-Kangas 2000, 63 f.; Calvet 1974 oder die eingangs [1.] zitierten Initiativen GBS und DOBES) dieser Welt – in Analogie zu jener von Biologen für deren Biodiversität (cf. Lee 1998) – angesprochen. Die Alltagserfahrung eines jeden Sprachwissenschaftlers zeigt, dass im Publikationswesen der „Linguistik“ – verstanden als Obermenge für die Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft sowie für zahlreiche partikuläre Philologien und Einzellinguistiken (wie Romanistik, Slawistik, Germanistik, Orientalistik, Keltologie etc.) – eine im 19. und frühen 20. Jahrhundert aufgekommene Vielfalt an Publikationssprachen langsam aber stetig vor der Dominanz des Englischen zurückweicht (cf. z. B. Ammon 1998), sowie dass parallel dazu allem Anschein nach auch die Breite der effektiven Sprachenkenntnisse der Linguisten im weltweiten Durchschnitt zurückgeht. Es mag sein, dass daran die Imitation US-amerikanischer Kommunikationsnormen beteiligt ist. „Learning dominant languages additively, including English for everyone, is OK. It is subtractive dominant language learning (where for instance English is learned at the cost of the mother tongues, not in addition to them) that kills other languages.“ (Skutnabb-Kangas 2000, XXXIII). Dieses allmählich virulent werdende Defizit wirft zahlreiche auch ethisch relevante Probleme auf. In grober Vereinfachung lässt sich die anstehende Problematik durch drei Argumente beleuchten: durch ein historisches, ein kognitives und ein professionelles Argument. 1) das historische Argument: alle (west)europäischen Großsprachen sind im Wege einer langsamen, aber bewussten Abkehr der schreibkundigen Eliten von der früheren lateinischen Einschriftigkeit durch einen programmatisch vorangetriebenen Ausbau ihrer grammatischen, stilistischen, lexikalischen und textologischen Potentiale entstanden. Die damit verbundenen Kulturleistungen sind unschätzbar groß; sie haben zur Bereicherung der betreffenden Sprachgruppen sowie der übrigen Welt beigetragen und werden somit zu Recht in den einschlägigen Sprachgeschichten entsprechend laudativ hervorgehoben. Doch damit nicht genug: das bei „alten“ Großsprachen wie z. B. Deutsch,
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Französisch oder Englisch seit dem Hochund Spätmittelalter entfaltete Bemühen um Sprachausbau kann auch heute – d. h. vor unser aller Augen – bei praktisch all jenen Kleinsprachen beobachtet werden, deren Träger sich nach Maßgabe ihrer jeweiligen politischen, demographischen oder materiellen Möglichkeiten nicht auf die (Mit)Benützung einer fremden (vollausgebauten) Dachsprache beschränken wollen, sondern vielmehr auf den proprialen Sprachausbau und dessen Popularisierung bzw. Diffusion innerhalb der eigenen Sprachgruppe hinarbeiten. Durch die (direkte oder indirekte) Vernachlässigung der im Zuge solcher Sprachund Kulturausbau-Aktivitäten geschaffenen patrimonia linguistica entstehen zahlreiche Probleme, die unter anderem auch ethisch relevant sind. Dabei unterstelle ich in diesem Zusammenhang, dass Sprachwissenschaftler eher als beispielsweise Physiker imstande sind, diese Probleme zu erkennen und daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen. 2) das kognitive Argument: alle Sprachen sind Träger spezieller Weltbilder und zugleich Speicher des gesamten dazugehörenden Wissens (cf. Gumperz/Levinson 1996 passim). Durch Vernachlässigung oder glatte Ignoranz von Sprachen (vonseiten Fremder oder gar der eigenen Sprecher) wird der Zugang zu diesen Weltbildern und Wissensschätzen verstellt. Wer als Linguist heutzutage nur Lesekenntnisse aus Englisch hat, wird beispielsweise nicht imstande sein, die volle Spannweite der Entwicklung der europäischen Sprachwissenschaft im 19. Jahrhundert zu verstehen, als Deutsch und Französisch gerade für Philologie und Linguistik zu Wissensspeichern allerersten Ranges geworden sind, die zusätzlich durch zahlreiche historisch, philosophisch und ideologisch relevante Komponenten angereichert wurden. Da zudem unbestritten ist, dass Sprachen ihre Weltbild- und Memoria-Funktion nur dadurch aufrechterhalten können, dass sie verwendet (d. h. gesprochen, verstanden, geschrieben oder gelesen) werden, ergibt sich ein weiterer ethisch relevanter Stimulus für ein verstärktes Engagement der Linguisten zugunsten einer lebendigen Sprachenvielfalt (d. h. vor allem in ihren eigenen Köpfen und auch in ihrer Berufswelt). 3) das professionelle Argument: die alltägliche Lektüre von linguistischen Fachtexten in einem halben Dutzend Groß- und etlichen Kleinsprachen ist ohne jeden Zweifel für jeden Sprachwissenschaftler ein vortreff-
liches Fachtraining. Der praktische Umgang mit Sprachen (ob aktiv oder passiv, gelesen oder gesprochen) ist nicht nur für Sprachschüler, sondern auch für Linguisten eine conditio sine qua non bzw. sollte dies – ethisch betrachtet – wenigstens sein. Im übrigen haben die Linguisten eine zusätzliche Sonderverantwortung für ihre eigene Erstoder Muttersprache. Als Gegenargument hört man oft, dass sich Linguisten vor allem deshalb nur mehr des Englischen bedienten, „um international wahrgenommen“ zu werden. Aus ethischer Perspektive kann das folgendermaßen beurteilt werden: wer so denkt, schätzt den Umfang dieses individuell wirksamen Nutzens höher ein als jenen des kollektiv relevanten Schadens, der langfristig aus der Nichtbenützung einer altetablierten nicht-englischen Wissenschaftssprache entstehen könnte. Im übrigen zeigen sziento- und bibliometrische Beobachtungen immer wieder, dass zwischen der von den Autoren wissenschaftlicher Texte erhofften Breitenwirkung ihrer Produkte und deren tatsächlicher Rezeption ein tiefer Graben klafft, und zwar ziemlich unabhängig von der verwendeten Publikationssprache. Oft findet ein (durchaus hervorragender) Artikel im Durchschnitt nur eine Handvoll Leser. Auf eine durch die Verarmung der Lesekompetenzen der Fachkollegenschaft reduzierte Breite von deren Fachkompetenz kann als nächster Schritt das Vergessen und damit Verschwinden weiter Sektoren von (unter großen Mühen) bereits erarbeitetem Wissen folgen. Dadurch entstehen einsichtigerweise materielle und immaterielle Kosten der verschiedensten Art, die natürlich ebenso ethisch bewertbar sind. Zwar mag es kurios klingen: doch offenbar sollte die Empfehlung der EU, dass jeder ihrer Bürger neben seiner Muttersprache und dem Englischen mindestens noch eine weitere Fremdsprache „beherrschen“ möge, eindrücklich gerade den Linguisten in Erinnerung gerufen werden (cf. Gerechtfertigte Vielfalt 1988 und English only? in Europa/in Europe/en Europe 1994).
4.
Schlussfolgerung
Die am Ende meines Beitrags von 1988 präsentierte „Zusammenfassung“ hat nichts von ihrer damaligen Aktualität verloren: ich resümiere daher in der Folge erneut deren Quintessenz. Da im Sinne der Lehre Kants die Soziolinguistik wie jede Wissenschaft
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durch eine Menge individuell und/oder sozial verankerter traditioneller Vorprägungen, Einstellungen und Wissensinhalte konditioniert ist, sollte sie ihre Erkenntnis-, Theorieund Handlungsfähigkeit durch die Entwicklung und Schärfung ihres Problembewusstseins für ethische Aspekte erweitern. Es sollte eine retroaktiv wirksame Spirale in Gang gesetzt werden: 1) höheres ethisches Problembewusstsein, 2) höhere intellektuelle und pragmatische Akzeptanz ethischer Probleme, 3) höheres Verantwortungsbewusstsein der Wissenschaft gegenüber dem eigenen Tun. Es kann dies im innerwissenschaftlichen Bereich und an der Schnittstelle zwischen der Soziolinguistik und der von ihr beobachteten Realität geschehen. Zu hoffen wäre, dass eine Schärfung des Problembewusstseins der Soziolinguistik in der hier geforderten Art zusätzlich eine Vertiefung des wissenschaftshistorischen Bewusstseins zur Folge hat. Allerdings wäre – in Anspielung auf den im Rahmen der Ökologie zwischenzeitlich ausführlich diskutierten Problemfall der „technokratischen Illusion“ – vor einer unbedacht-voreiligen Weltverbesserei im Sinne einer „glottokratischen Illusion“ zu warnen, deren Problematik eingangs am Beispiel des französischen Revolutions-Bischofs Henri Grégoire aufgezeigt worden war.
5.
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Hans Goebl, Salzburg (Österreich)
98. Research Aims and Methodology Forschungsziele und Methodologie 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Introduction Speaker sampling Data collection Data analysis Case studies Literature (selected)
1.
Introduction
Sociolinguistic research, like research in other fields of inquiry, begins with a ques-
tion. Which factors influence language choice among bilinguals? How does linguistic change spread across speakers and across communities? How is language used in the construction of social identity? Such general questions are narrowed as the researcher begins to develop an approach to answering them. Particular languages or linguistic forms are specified as are the individuals or groups among whom they will be investigated. From this point, the researcher
956
VII. Sociolinguistic Methodology
decides on procedures to be followed in carrying out the investigation. Thus, the methods adopted in a given study flow more or less directly from the research aims (for a detailed discussion of the stages in the research process see art. 101). This statement, however, presents the process as deceptively straightforward. In fact, the researcher’s task is complicated by the fact that answers to a given research question can be sought in myriad ways. In choosing among the various approaches, researchers must bear in mind the implications of the available methods and ground their decisions in a defensible theoretical framework. This chapter explores dimensions of the relationship between research aims and methods. The objective is to illustrate how decisions at various stages of the research process are guided by theoretical interests even when those interests must be tempered by practical concerns. The basic model of the research process that is assumed here clearly does not apply across the entire diversity of approaches practiced under the banner of sociolinguistics. Nevertheless, the general issues raised are intended to be relevant to sociolinguists working in a variety of paradigms. One characteristic of sociolinguistic research that distinguishes it from work in many other subfields (e.g., generativist syntax and phonology) is the nature of the data considered. Sociolinguists generally take as the object of their analysis data collected empirically rather than data constructed on the basis of intuition. This commitment typically entails finding subjects who can serve as sources, collecting useful data from these subjects, and applying appropriate analytical tools to make sense of the observed data (cf. art. 95). In the following sections, I explore some of the methodological choices presented at each of these stages. The chapter concludes with a comparative examination of two case studies.
2.
Speaker sampling
Operating on the fundamental assumption that language must be considered in its social context, sociolinguists pay careful attention to the question of whose language is being investigated. The conclusions that the researcher can draw depend greatly on the speakers studied, and the connectedness of research aims and methods is perhaps nowhere more clear than in the construction of
a speaker sample. I will use ‘speaker’ as a general term for research subject acknowledging the fact that investigators might be interested in linguistic elements other than speech (e.g., written usage, nonverbal communication, language attitudes). The need for sampling arises (cf. art. 103) from the practical constraints we face in investigating the questions of broad theoretical interest that drive our research. Even the most ambitious (and best-funded) studies cannot gather data from every relevant speaker. In this sense sampling is an issue with which all researchers must come to terms. In constructing a sample, questions of representativeness are always of fundamental concern. The strength of a sample depends on the extent to which it can be said to be representative of some larger population. The goal is a sample that accurately reflects the range of characteristics found in the broader group. For this reason, the challenge of attaining a representative sample grows in proportion to the size and heterogeneity of the population about which one wishes to generalize (see further art. 102; Hatch/Farhady (1982); Seliger/ Shohamy (1989)). The standard social scientific response to such a challenge is to adopt formal procedures for random sampling. Early sociolinguistic projects such as Labov’s New York City study and Shuy/Wolfram/Riley’s Detroit work followed that model. At the time, these pioneering efforts represented a tremendous step forward from earlier dialectological research in terms of the social range of speakers who were sampled. Nevertheless, such projects illustrate the difficulty of applying random sampling to this style of investigation which relies on relatively timeconsuming face-to-face interviews for data collection. It can be a significant challenge to find subjects willing to sit for an interview of 1–2 hours using strict random sampling; moreover, the analysis of the conversational data gathered in such interviews can take 10 times as long. It is perhaps not surprising that although the Detroit researchers conducted an impressive 702 interviews, due to data-handling constraints they selected a much smaller sample, 60, on which to base their analysis. Similarly, for much of his analysis, Labov drew on data from 81 speakers, a sample pared down an original group of 340 subjects. Random sampling (cf. art. 99) is today rarely used in sociolinguistic research except
98. Research Aims and Methodology
in macro-level survey projects (e.g., the Hungarian National Sociolinguistic Survey (see Kontra 1995). Most investigators employ instead some form of quota or judgment sampling. In this approach the researcher typically determines in advance the social characteristics to be investigated and structures a sample accordingly. So, for example, a researcher who wishes to examine both gender- and class-based variation might seek equal numbers of males and females representing the working and middle classes. Subjects who fit the categories of interest are recruited until the predetermined quotas are met. The investigator obviously has much greater control over the sampling process in this situation than when random sampling is employed – a fact that rightly raises questions about the potential for researcher bias. To combat the threat of bias, the researcher must be careful to make principled decisions and to demonstrate that the judgments made are justified by the aims of the study. By way of illustration, we can consider three studies that incorporate different approaches to sampling the same social variable: age. Speakers differing in age are commonly sampled in studies of language change as a means of gaining some perspective into apparent time. One such example is Britain’s (1992) investigation of the intonational feature known as the high rising terminal contour (HRT ) in New Zealand English. This feature had been examined in other dialects, including Australia, but had not been extensively studied in New Zealand. In order to establish the general social distribution of HRT, Britain needed to investigate a fairly broad range of speakers. He collected data from speakers representing three generations aged 20–29, 40–49, and 70–79, and his results showed a steady increase in the use of HRT across the generations. The structure of his sample thus allowed him to establish that HRT is a change in progress. A rather different situation obtained in the case of my research in the state of Michigan (Gordon 2001). This study investigated the Northern Cities Shift, a pattern of sound change affecting 6 vowels and heard across the northern U.S. Unlike HRT in New Zealand, the Northern Cities Shift was fairly well established to be a change in progress in this dialect. Therefore, a broad continuum of speakers in terms of age was not felt to be
957 necessary. I structured my sample to include two generations: adolescents (16–18 years) and middle-aged speakers (40–55 years). The objective was to compare two clearly separated groups. While the chronological difference between these groups is not as great as if elderly speakers had been examined, they were predicted to demonstrate the greatest contrast in terms of their speech behavior. Adolescent speech is typically most innovative as this group seems to play a critical role in the advancement of language change. By contrast, the speech of middleaged adults is often found to be more conservative even than that of older speakers owing to the demands of the linguistic marketplace in which working adults participate (see Chambers 1995). In structuring their samples, researchers may also be motivated by circumstances that are more local as was Hazen (2000) in his study of grammatical variation among residents of a rural North Carolina county. Hazen sought to examine cross-generational changes, but his principal concern lay with the linguistic construction of ethnic identity. He sampled European-, African-, and Native-American subjects and stratified the sample according to age. Still, in this he was guided by his focus on ethnicity. Rather than using more arbitrary chronological distinctions, Hazen divided his subjects according to whether they had gone through the public schools before, during, or after the period of racial integration that began in the 1960s. The transition from segregated to integrated schools was a powerful event shaping ethnic relations in this community (as elsewhere). For this reason, constructing a sample that was sensitive to the historical context offered Hazen more concrete explanations of changes suggested by the data. These examples illustrate some of the ways in which methodological decisions about sampling are guided by the goals of the project. Each of these cases sought to uncover sociolinguistic patterning in the usage of particular linguistic features and constructed a sample that accomplished that aim. It is probably true that some social scientists, including some sociolinguists, may discount approaches like these that do not employ random sampling. Still, if random sampling had been done in these cases, it is not clear that the picture of the sociolinguistic situation to emerge would have been any richer or even as rich.
958
VII. Sociolinguistic Methodology
Regardless of the procedures used, what is crucial is that researchers be careful in making generalizations on the basis of their samples and that they provide details about their sampling procedures in published reports so that others can judge the validity of the claims. When writing these reports, researchers should attend to what Johnstone (2000) calls the “grammar of particularity” and clearly distinguish particular observations from generalized speculations (e.g., “The men in this study interrupted more than the women in these conversations” vs. “Men interrupt more than women in conversation”).
3.
Data collection
Prefacing any decisions about data collection is the question of which kinds of data will be most useful, and like all questions of method it can only be answered by considering the general aims of the project. The variety of linguistic data of interest to sociolinguists is great as are the methods employed for collecting them. Discussed here are examples of several approaches though no attempt is made to represent the wide range of current methods. 3.1. Surveys One approach familiar to many branches of social science is the survey (cf. art. 101; 106). In linguistic research, surveys are perhaps best known from the work of dialect geography. We can distinguish two basic approaches to surveying based on their administration. Some surveys are of the questionnaire type and are typically distributed in written form and completed by the respondents and returned to the investigator. Others are administered directly either in person or over the telephone by the investigator or fieldworker. Survey methods (cf. art. 103) offer an extremely efficient means of gathering data from a large sample of respondents in a relatively short amount of time. Nevertheless, they do present certain restrictions on the researcher. A major limitation stems from the fact that survey questions are prepared in advance. The investigator needs to have a good sense of which issues will be relevant for the surveyed population. For example, in studying language choice, a survey that asks respondents which language they use in particular contexts (e.g., in the
home, in the classroom, with their doctor) is more likely to produce useful results than one phrased more generally (e.g., when do you speak Spanish?). As an explicitly metalinguistic procedure, surveys also impose limitations on the kinds of data they can gather. One rather obvious point here is that respondents can provide information only about things of which they are aware. So, for example, a researcher interested in pronunciation could examine features involving relatively clear-cut choices (e.g., Does your pronunciation of route rhyme with boot or with bout? Do cot and caught sound the same to you or different?). Features involving more subtle – often subphonemic – distinctions may be harder to examine at least through a written questionnaire. Moreover, it is well known that speakers do not always accurately assess their own usage, particularly as regards socially charged features. Recall Trudgill’s Norwich research (1972) in which he found women tended to misreport their own speech as being closer to the standard usage while men tended to misreport theirs as closer to the local vernacular. Responses to direct questions about usage cannot, therefore, automatically be taken at face value. By the same token, surveys can be profitably employed in the study of language attitudes and stereotypes. For example, Dubois/Melaçon (2000) examined attitudes regarding the relationship between Creole identity and language use in Louisiana using a questionnaire administered by fieldworkers. Surveys generally seek categorical responses, and, thus, are not useful instruments in the examination of stylistic contrasts or other kinds of intraspeaker variation. Respondents might be asked which of several forms they use; if they use different forms to different degrees in different social or linguistic contexts, such details are not easily captured in a survey. Investigators can encourage multiple responses by using more open-ended questions (e.g., what word(s) do you use for X), but respondents cannot be relied on to describe the relative frequency of use of alternative forms or stylistic differences among them. Despite their limitations, surveys can be a valuable technique for sociolinguists. They are well-suited to macro-level research including studies of societal bi-/multilingualism. In one recent example, Dakubu (2000)
98. Research Aims and Methodology
reports on survey projects investigating changing patterns of language use in Ghana. Surveying has also been profitably employed in recent projects examining the status of particular linguistic features. For example, Chambers (1994; 1998) has directed a project that surveys the Golden Horseshoe region of Canada (near Toronto). This study employs a written questionnaire containing 76 items investigating morpho-syntactic, lexical, and phonological variables. In form, this survey resembles those employed by dialectologists. It includes, for example, labeling questions (e.g., “What do you call the upholstered piece of furniture that two or three people sit on in the living room?” as well as some forcedchoice type (e.g., “The little devil sneaked/ snuck into the theatre”). The project differs from traditional dialectology, however, in that it seeks a broad social range of respondents. The survey contains 11 questions covering demographic information including age, sex, occupation, and education, and this information plays a central role in the analysis. Surveys can serve as an efficient instrument when the aim is to gather a relatively circumscribed set of data from a large number of people. It is fitting that Chambers refers to his approach as “dialect topography” since it produces “a description of surface features” (1994, 36). Such studies can serve to highlight issues to be pursued in follow-up, micro-level research. 3.2. Participant observation In terms of the level of interaction between the researcher and the subjects, participant observation (cf. art. 106) lies at the far end of the continuum from survey methods. Participant observers seek to become members of the communities they investigate in order to gain insight into local practices and norms. Traditionally associated with ethnography, participant observation is an approach that seems to be gaining in popularity among sociolinguists (see also art. 106). Eckert’s (2000) study of a Detroit-area high school, which I discuss below, has been an influential example of an ethnographic approach to sociolinguistic research. Sharing this orientation but utilizing quite different methods of investigation is the work done on Ocracoke, an island community off the coast of North Carolina. The sociolinguistic investigation of Ocracoke has been an on-going
959 project for nearly a decade under the direction of Walt Wolfram (see e.g., Wolfram/ Hazen/Schilling-Estes 1999). Throughout this period, a number of fieldworkers have engaged in data collection, making repeated visits to the community and staying for up to two weeks at a time. It is unusual for participant observation to involve several fieldworkers, though this community seems to have become accustomed to the presence of researchers (and their tape recorders) and new faces fit into established roles. The fact that the fieldworkers are students or associates of Wolfram, who has developed a strong rapport with the islanders, also serves to ensure their goodwill. One of the benefits of participant observation is the wealth of data this approach produces. In the Ocracoke case, the longterm nature of the project has allowed the researchers to record hundreds of hours of speech representing a wide range of contexts. In many cases the same individuals have been recorded in situations varying from relatively formal interviews with unfamiliar fieldworkers to free-form conversations with fellow islanders. Among many other things, these materials have inspired intriguing reexaminations of the nature of stylistic variation (see below). The other significant benefit of conducting participant observation stems from the depth of insight one gains into the community under study. Here the goal is to access, at least to some degree, local knowledge, or, as the Ocracoke team states “to understand the sociolinguistic dynamics of the community from the perspective of the community itself ” (Wolfram/Schilling-Estes 1996, 106). Local knowledge expands researchers’ explanatory possibilities by leading them beyond the usual macro-social categories like age, sex, and socioeconomic class. On Ocracoke, for example, the investigators encountered a network of men who meet regularly to play poker. While these men come from different educational backgrounds and have varying degrees of contact with nonislanders, they share a “strong belief in the positive value of being true islanders” (Wolfram/Schilling-Estes 1996, 106). Given these facts, it is not surprising that the speech of these men displays strong use of traditional vernacular features. Nevertheless, their linguistic similarity might seem anomalous to an investigator armed only with the usual demographic profiles of these men.
960 Given the tremendous demands participant observation places on the researcher’s time and energy (cf. art. 106), it clearly is not suited to all situations. It works best when examining fairly small, well-delineated communities. Such communities are typically difficult for outsiders to approach and may not be accessible through other methods. Researchers should also bear in mind that as an ethnographic endeavor, participant observation is essentially exploratory. It serves different aims than those guiding survey research. As Eckert explains, “Rather than testing hypotheses against predetermined categories, ethnography is, among other things, a search for local categories. Thus while survey fieldwork focuses on filling in a sample, ethnographic fieldwork focuses on finding out what is worth sampling” (2000, 69). 3.3. Interviews Interviewing is probably the most commonly used method of collecting sociolinguistic data (see also art. 107). Like surveying, it is a technique familiar in sociology and related fields. However, the sociolinguistic interview is unique in that the investigator is typically as interested in the form as in the content of the interviewee’s responses. In most cases, the principal purpose of the sociolinguistic interview is to produce extended stretches of unscripted speech. Interviewing is, thus, similar to participant observation in terms of the linguistic data sought. However, in terms of the actual event – often a question-and-answer session – interviewing can resemble a survey administered by a fieldworker. Traditionally the type of speech of greatest interest to sociolinguists has been the informal, everyday, conversational style which Labov (1972) labels “the vernacular.” Nevertheless, the interview is not an instrument particularly well suited to eliciting this style of speech (see further Milroy/Gordon, 2003). On this point, two issues deserve brief mention. First is the observation that in most cases the interviewer is an outsider to the community under study and thus a relative stranger to the interviewees. This is problematic because conversations among strangers typically have a more formal tone. Secondly, the structured nature of the interview as a speech event is not conducive to free-flowing conversation. The model of the interview is one familiar to most people (at
VII. Sociolinguistic Methodology
least in Western society). In this model, the topics are set by the interviewer who asks questions, and a cooperative interviewee gives clear and concise responses to those questions. This structure would seem to inhibit rather than elicit the kind of speech sought by sociolinguists. A number of techniques have been developed to counteract the formalizing effects of the interview format. One strategy attempts to produce emotionally charged responses. A well-known example is Labov’s “danger of death” question (1972) which asks interviewees to recount situations in which they feared for their lives. Similarly, the Ocracoke researchers had subjects tell ghost stories. Another strategy involves changing the dynamics of the usual one-on-one interview. This can be accomplished by using teams of interviewers, an approach taken by the Ocracoke project. Alternatively, the subjects can be interviewed in groups. Group sessions allow the researcher to record the subjects speaking to each other rather than just to the less familiar interviewer. Furthermore, the peer pressure imposed by the group helps ensure more natural speech; individuals are likely to feel constrained to act, and of course speak, normally and to avoid the appearance that they are putting on airs for the interviewer (Nordberg 1980). Given such problems, the interview is most often not the ideal method of collecting sociolinguistic data. However, it offers tremendous practical advantages over timeconsuming ethnographic approaches like participant observation. If the research aims call for samples of conversational speech, interviewing offers a good compromise. Moreover, we should not underestimate the amount of ethnographic information that can be gleaned from sociolinguistic interviews. Interview questions are certainly designed to get the subjects to talk, but they are also used to provide insight into the social dynamics of the community and the subject’s role in it. In my interviews with Michigan adolescents, for example, I asked about the kinds of activities and groups they participated in as well as about the general social structure of their high schools. This information proved useful in understanding some of the linguistic patterns I observed as my analysis could draw on social distinctions uncovered in my questioning (see further Gordon 2001). The popularity of the interview in sociolinguistic research is no ac-
98. Research Aims and Methodology
cident; it is a flexible instrument that offers a convenient means of gathering data suitable for a range of research purposes.
4.
Data analysis
Data do not speak for themselves; every set of data requires some degree of analysis to make it meaningful. Unlike during the sampling and data collection stages, the researcher engaged in analysis is generally more conscious of the influence of theory on methods. We recognize that our theoretical goals govern to a large extent which aspects of the data we examine and how we pursue those examinations (cf. art. 99; 100). In this section I illustrate how theory can influence analytical methods by considering research in two areas: style shifting and phonological variation (for a more comprehensive discussion of data analysis see art. 120). Until recently, theories about how and why speakers shift their usage between different styles or registers had not received nearly as much attention as theories about interspeaker distinctions. In North America and elsewhere, Labov’s (1972) “attention to speech” model was very influential. This model proposed a stylistic continuum from casual to careful speech based on the degree of the speaker’s self-consciousness. Thus, speakers pay little attention to their usage in an informal conversation in contrast to a more formal task like reading aloud a list of words. Labov’s model has been criticized as overly simplistic and rightly so. Nevertheless, it was developed to serve the general goals of Labov’s research. Style shifting was investigated in order to shed light on the larger patterns of sociolinguistic variation and change. In this sense, evidence of stylistic variation was more of an analytical tool than an object of analysis in its own right. Several recent studies have altered that focus to explore directly the motivations that influence style shifting. Schilling-Estes (1998) presents such an exploration in her study of the speech of an Ocracoke native named Rex O’Neal. She analyzed nearly 4 hours of conversations with O’Neal. This choice of materials for analysis signals an aim distinct from Labov’s. In Labov’s work, style shifting is controlled during data collection by engaging the subjects in different tasks (e.g., answering questions, reading from wordlists) whereas Schilling-Estes is interested in the more naturalistic shifting
961 that appears over the course of a conversation. Much of Schilling-Estes’ treatment concerns O’Neal’s use of “performance speech” in which he puts on a display of the local dialect. While such consciously constructed speech has often been dismissed by sociolinguists in favor of the “true” vernacular, Schilling-Estes argues that it displays regular patterning. More importantly, the appearance of performance speech in these conversations raises questions about the nature of style shifting. Previous models, including Labov’s, have viewed shifting as a reactive process – speakers adjust their style in response to aspects of the situation (e.g., the task, the audience). In the conversations with O’Neal, however, the context remains more or less constant. Schilling-Estes argues that O’Neal’s shifts into performance speech are done as a proactive move: “He has a choice as to how he wishes to appear … and he opts to assume the role of the quintessential quaint islander” (1998, 75). For our purposes, Schilling-Estes’ study is significant as an illustration of the value of applying a fresh analytical perspective to a problem. She looked for style shifting in contexts where previous models suggested it should not appear, and she chose to examine a form of speech that other analysts might disregard. As a second example we may consider a more technical aspect of data analysis, one taken from the study of phonological variation. Researchers in this area deal with two basic types of variables. Some involve alternations between two or more apparently discrete forms. Cases of segment deletion, such as “h-dropping” in British English, are of this type. Other variables display a more continuous pattern in which pronunciations seem to range across some dimension of phonetic space. This is often the case with vocalic variables where a vowel is fronted, backed, raised or lowered to varying degrees. For the analyst seeking to assess a given speaker’s usage, quantitative methods can serve in both cases. With discrete variables, the researcher simply counts the number of times each form appears and typically reports the results as percentages. With continuous variables, the analytical process is more complicated. One option that is increasingly popular especially in the U.S. is to apply instrumental acoustic techniques (see Milroy/Gordon (2003) for a critical assess-
962 ment). I wish to focus here on a more traditional, but still useful approach that relies on usage indices. A usage index serves to rank a speaker’s pronunciation on the phonetic continuum displayed by the variable under investigation. To clarify how this technique works we can consider an example related to the Northern Cities Shift, a pattern of vowel change mentioned earlier. One of the vowels affected by this shift is // which undergoes raising. In my analysis of this vowel, I constructed a classification of variants that included the conservative form [], and three raised forms [], [ε], and [ε]. Each of this forms was assigned a value from 0 for [] to 3 for [ε]. I classified about 50 tokens of // for each speaker according to this system, and a usage index was calculated by averaging across these tokens. These indices, thus, provided a measure of how often and how high a speaker shifted the vowel; an index near 0 indicated a conservative speaker, and an index closer to 3 indicated a speaker who consistently produced the most extreme forms. Such indices allow for easy crossspeaker comparisons. My approach was by no means novel; Labov used similar techniques in his New York City study. Still, it is essential to recognize some of the assumptions involved in this analysis. The researcher must break up a phonetic continuum into a series of points (variants) and judge the speaker’s production according to this classification. In this way, the continuous variable is treated like a discrete one. There is, however, a crucial difference in that for the continuous variable, the analysis assumes a linear relationship among the variants. Measuring speakers’ usage along a scale like that described above implies that the variation occurs in a single dimension. More significantly, it implies that the social evaluation of the variation can be mapped onto the same scale. In the case of //, then, this treatment assumes that [ε] is evaluated by community members as more extreme than [ε] in terms of whatever social meaning it bears, and that [ε] is evaluated as more extreme than []. While this interpretation may be appropriate in cases of sound changes of this type, it can be problematic in other instances. An alternative approach rejects the assumption that the variants of a given variable operate in a single sociolinguistic dimension. Watt/Milroy (1999) illustrate this
VII. Sociolinguistic Methodology
approach in their study of /o:/, the vowel of goat, in the northern English city of Newcastle. The authors distinguish four variants of this variable: a long monophthong [o:], a closing diphthong [oυ], a centering diphthong [υə], and a fronted long monophthong [ɵ:]. These forms certainly do not lend themselves to ranking on a single phonetic dimension since they involve differences of height and frontness as well as the presence and the direction of gliding. Rather than impose a continuum on this variation and calculate usage indices, Watt/Milroy simply recorded the number of times each variant appeared and reported their results in terms of percentages. In making this analytical decision, the investigators also considered the social significance of the variants, particularly their geographical associations. Prior dialectological research had noted [o:] as a form quite widespread throughout the north of England whereas [υə] and [ɵ:] were more localized to the area around Newcastle. The closing diphthong [oυ] is southern in origin and is the form used in the standard accent (RP ). By analyzing each form as a discrete variant, Watt/Milroy were able to reference the broader social meanings of the forms in the interpretation of their results. For example, they found that [υə] and [ɵ:] were used primarily by men especially older workingclass men, a pattern that fits with the common finding of men’s preference for local vernacular forms. The data from this project suggest that local variants such as these are receding from use. Interestingly, as speakers abandon the vernacular forms, they tend to replace them with the broader regional variants, such as [o:], rather than with forms from the standard dialect. Such findings lead Watt/Milroy to the interpretation that Newcastle speech, like that of other cities, is undergoing a process of dialect leveling as a regional norm develops across the North. This conclusion would likely have been much harder to establish had the authors not employed an analytical approach that permitted them to consider the individual variants on their own sociolinguistic terms. As the examples discussed in this section remind us, there are multiple ways of approaching any kind of sociolinguistic data. Often it seems our theoretical biases blind us to the range of analytical possibilities as well as to the implications of adopting one approach over another. As in the other stages
98. Research Aims and Methodology
in the research process, the methodological decisions involved in data analysis cannot be made uncritically.
5.
Case studies
By way of conclusion, we turn to a comparison of two case studies illustrating very different methodological approaches. It is, of course, not difficult to find examples of differing approaches in a field as heterogeneous as contemporary sociolinguistics. What makes these studies intriguing, however, is the fact that they deal with the same linguistic phenomena and that the investigators in both cases work within the same general paradigm. Nonetheless, the researchers in these studies are guided by quite distinct objectives, and thus these cases serve to highlight the central theme of this chapter. The first of the cases to be considered is a project directed by Labov and known as TELSUR . This ambitious study examines phonological variation in North America by means of a telephone survey (hence the name). One of the goals of this project is to document the progress of active sound changes such as the Northern Cities Shift. Here progress is measured primarily in the geographical dimension. In this respect, TELSUR resembles traditional dialectological research, and in fact results of the project will appear in the form of an atlas with maps displaying isoglosses for the features investigated. From a broader perspective, this largely descriptive material is intended as a resource in the investigation of theoretical issues related to linguistic change. TELSUR , then, is in keeping with Labov’s interest in establishing general principles of change (see Labov 1994). The methods employed in the TELSUR project reflect these research aims. For example, in deciding which types of speakers to sample, the researchers were guided by their interest in on-going sound changes. The survey concentrates on urban speakers because cities seem to provide a more fertile social context for the development and spread of language change than do rural communities. Furthermore, within each locale, the TELSUR investigators specifically targeted younger women for their sample. This decision was motivated by the expectation that active sound changes would be most advanced among this group – a finding common in studies of linguistic change.
963 For data collection, TELSUR employed a combination of survey and interview techniques. Some of the questions were designed to elicit particular forms while others were more open-ended and sought to gather extended stretches of speech. The researchers were able to incorporate questions of the former type because they were studying linguistic features with which they already had some familiarity. As mentioned above, survey techniques work best in targeting features that have been identified ahead of time. The questions of the latter type, which are more common in sociolinguistic interviews, not only produced data related to a range of additional features but also provided examples of the targeted features in a somewhat different speech context. In this way, they might offer evidence of style shifting, which, as noted earlier, figures prominently in Labov’s theory of language change. The analysis of the TELSUR data relies in large part on instrumental acoustic techniques. Since most of the features studied involve vowel changes, the researchers measure formant frequencies in order to produce a picture of each speaker’s vowel system. This approach allows for fairly precise characterization of the spatial relations among vowels, at least within an individual’s system. Cross-speaker comparisons are more problematic (see further Milroy/Gordon, 2003). Examining vowel systems in this way provides a perspective on the internal dynamics of sound change. This perspective seems particularly valuable in the study of chain shifts and mergers, both of which involve vowels encroaching on the space of their neighbors. In this way, the analytical approach serves the project’s broader theoretical goals of understanding the mechanisms driving sound change. Eckert’s research (2000) in a Michigan high school illustrates a very different approach to the study of sound change. The linguistic focus of Eckert’s project is the Northern Cities Shift, a set of features that also figures prominently in TELSUR . Unlike Labov and his colleagues, however, Eckert’s primary concern lies with the social dynamics of language change. Changes like the Northern Cities Shift introduce variation into a community, and Eckert explores how members of that community exploit the linguistic resources stemming from variation and change to construct social meaning. Eckert’s objectives in this project were
964 shaped by her theoretical interest in the active role that speakers play in creating sociolinguistic variation. Her project “aims to treat the speaker as a linguistic agent, to treat speech as a building of meaning, and to treat the community as mutually engaged in a meaning-making enterprise” (2000, 4). In line with these objectives, Eckert designed her investigation as an in-depth study of a single community. Her interest in exploring the sociolinguistic construction of meaning necessitated her identifying a community in which the dynamics of this process could readily be observed. Adolescents present an ideal group for such a study. As Eckert notes, adolescence is a period of “transition from childhood to adulthood, and from the family social sphere to a peer-based social order” (2000, 4). During this stage of life, identities are created and reshaped, a process in which language serves as a key symbolic resource. Eckert chose as a research site a public high school in suburban Detroit because it offered access to adolescents from a relatively broad social spectrum. Eckert engaged in participant observation for her data collection. She spent two years studying the community, visiting the school on a daily basis for much of that time. Her research was sanctioned by school authorities though she purposefully avoided adopting an official role (e.g., teacher, counselor). She was concerned that such a role might inhibit the open communication she hoped to establish with students. She collected much of her speech data by talking casually with the students during their free time. Eckert’s fairly long-term participant observation was thus crucial to her research needs because it allowed her to establish a strong rapport with the subjects. Moreover, her methods were significant in terms of the non-linguistic data they made available. Over the course of her investigation, Eckert was able to observe firsthand the actions and interactions of the students. As a result, her ethnographic approach provided a much deeper appreciation for the social dynamics of the community than might have been gained through survey methods or sociolinguistic interviews. The real value of participant observation becomes apparent in the analysis of the data collected. The insight gained through ethnographic methods allows the researcher to examine categories of local relevance rather than just those defined by broad social con-
VII. Sociolinguistic Methodology
structs. Eckert’s work illustrates this benefit in her consideration of the social divide within the school between the jocks and the burnouts. These groups instantiate a common distinction in American high schools between students who embrace and participate in the institutional culture of the school (the jocks) and those who reject that culture (the burnouts). In order to explore the sociolinguistic dimensions of the jock-burnout divide, Eckert carried out a quantitative analysis in which usage of the linguistic variables (the Northern Cities Shift features) was measured through auditory coding, an approach that facilitates comparison across a sample of speakers (cf. instrumental acoustic procedures). In this way, she was able to establish correlations between the social categories and the linguistic variables. Still, such statistical data cannot convey the full significance of the jock-burnout distinction. Eckert argues that, “The two categories are based in practices that unfold in daily and mundane activity, interaction and movement” (2000, 74). To shine light on these social dynamics, Eckert draws on a range of ethnographic observations. She considers, for example, the territorial divisions within the school building, styles of dress and personal adornment, friendship networks, and a host of qualitative statements from the students regarding their own experience of the school’s social order. This information works together with the linguistic data to paint a richly detailed picture of “the meaning-making enterprise” which Eckert set out to explore. As the case studies discussed in this section and the previous examples illustrate, a wealth of approaches is available to the sociolinguistic researcher. Indeed the range of approaches practiced today is surely greater than at any previous time, and the field continues to attract innovative researchers to its ranks. The expansion of the methodological possibilities makes all the more relevant the central theme of this chapter that method is never divorced from theory. Sound methodological decisions are guided by research aims and are grounded in a defensible framework. The choices made at every stage of the research process have implications that must be considered in the larger critical context of the project. Many of the ideas discussed here were developed in the course of writing Milroy/Gordon (2003), and I gratefully acknowledge
965
99. Quantitative methods
Lesley Milroy’s influence in shaping my thinking on these issues.
6.
Literature (selected)
Chambers, Jack K. (1994) “An introduction to dialect topography”, in: English World-Wide 15, 35–53. –, (1995) Sociolinguistic Theory, Oxford. –, (1998) “Inferring dialect from a postal questionnaire”, in: Journal of English Linguistics 26, 222–246. Britain, David (1992) “Linguistic change in intonation: The use of high-rising terminals in New Zealand English”, in: Language Variation and Change 4, 77–103. Dakubu, M.E. Kropp (2000) “Multiple bilingualisms and urban transitions: coming to Accra”, in: International Journal of the Sociology of Language 141, 9–26. Dubois, Sylvie/Melaçon, Megan (2000) “Creole is, Creole ain’t: Diachronic and synchronic attitudes toward Creole identity in southern Louisiana”, in: Language in Society 29, 237–258. Eckert, Penelope (2000) Linguistic Variation as Social Practice, Oxford. Gordon, Matthew J. (2001) Small-Town Values and Big-City Vowels: A Study of the Northern Cities Shift in Michigan, Durham, NC. Hatch, Evelyn/Farhady, Hossein (1982) Research Design and Statistics for Applied Linguistics. Rowley, MA . Hazen, Kirk (2000) Identity and Ethnicity in the Rural South: A Sociolinguistic View Through the
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Matthew J. Gordon, Columbia (U.S.A.)
99. Quantitative Methods /Quantitative Methoden 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.
Introduction Basic components One-way analysis of variance Testing effects One-way analysis of variance in SPSS Post hoc comparisons Multi-factorial designs and interaction Testing effects in a two-factor design Assumptions in analysis of variance Unbalanced designs Other design types Related techniques Literature (selected)
1.
Introduction
In sociolinguistic studies, a variety of quantitative, statistical techniques can be found. The same applies to the social sciences, but
at the same time it is clear that the key technique in the social sciences is analysis of variance. The same can be said for the analysis of empirical language data in general. Analysis of variance is not uncommon in applied linguistics, but its popularity can be noted in language attitude studies as well, or in studies on language loss or shift. In psycholinguistics, it is undisputably the standard statistical technique. Rather surprisingly, although analysis of variance is common in sociolinguistics in general, it is rare in sociolinguistic studies on variation and change. Its role as the standard or basic technique seems to be taken over there by variable rule analysis. All techniques related to variable rule analysis can be subsumed under the heading
966 of frequency analysis. The dependent variable commonly is the occurrence or non-occurrence of a linguistic phenomenon, for instance the deletion of a word final [t] in a consonant cluster. Such a binomial outcome seems to be alien to the requirements of analysis of variance, as the latter statistical technique assumes the dependent variable to have a more gradual character (interval level). The borderline between variable rule analysis and analysis of variance, however, is harder to draw than many sociolinguists perhaps think. This may become clear from the examples we discuss in this contribution. The main aim of this contribution, however, is to point out the power of analysis of variance for a range of quantitative research questions which typically occur in sociolinguistics. Its possibilities neatly demonstrate the merits of quantitative methods in sociolinguistic research. The popularity of analysis of variance in empirical reserach does not mean that it can be regarded as a simple technique. Nevertheless, the basic concepts are quite straightforward. Analysis of variance can be applied if two or more groups of participants, informants, respondents or subjects are compared on the basis of a so-called dependent variable. This may be reaction times in a word recognition experiment, the performance on a language proficiency test, the acceptability scores of regional accents, attitude measurements, a measure of syntactic complexity, or realization indices of a linguistic variable. It can be applied as well when a group of participants is studied in two or more situations or conditions. Both effects between groups of subjects as effects within subjects are familiar in sociolinguistic research. ‘Between’ factors are for instance age, gender, socioeconomic status, ethnicity, and regional origin. Four data characteristics are essential to analysis of variance: (1) a participant (subject, informant) belongs to only one of the groups defined in the design. (2) participants are randomly assigned to the groups/conditions (experimental design) or are part of a random sample (quasi-experimental design). (3) the response or performance of the participant on the dependent variable, is measured or determined by an index or score at the interval level. (4) the observations are independent.
VII. Sociolinguistic Methodology
Our introduction to analysis of variance is organized as follows. Section 2 of this chapter introduces the basic concepts in analysis of variance. In Section 3 we discuss a oneway analysis of variance, in which subjects, respondents or informants belong to a single set of different groups. Testing effects is demonstrated in Section 4, followed in Section 5 by an application of the statistical package SPSS (version 11.1). We do not intend to give a general introduction to SPSS. On the contrary, we present examples in a way which presupposes some level of understanding as to how database programs work. Section 6 explains how a significant effect can be analyzed in further detail by applying so-called post-hoc comparisons. Section 7 discusses multifactorial designs and the phenomenon of interaction, which is crucial in evaluating the effect of external, social factors in sociolinguistic research. Section 8 shows how to carry out two-way analysis of variance, in which the informants are divided in different groups by using two factors. Section 9 deals with the meaning of the assumptions underlying analysis of variance, the role of transformations, and the impact of dependency in the data. Section 10 is devoted to the consequences of unequal cell sizes, a quite frequently occurring situation in sociolinguistic research. Section 11 focuses on other design types and on repeated measures in particular. In section 12 we put analysis of variance in the broader perspective of multiple regression and multilevel analysis. To get a first feeling of the power of the technique of analysis of variance, one can see it as an extension of the well-known t test, which is used to compare scores in two groups. A design in which analysis of variance is the appropriate technique can involve more than two groups (for instance informants from three or more dialect backgrounds), and the groups can even be defined along more than one independent variable. The former example with four dialect backgrounds involves one independent variable (dialects); adding gender we introduce a second independent variable which might affect the scores. These independent variables are called factors. Like in a t test, we have to distinguish between designs without or with repeated measures. Again, with analysis of variance we can go beyond the two repetitions of measurements allowed for in a t test. Thus analysis of variance is a
967
99. Quantitative methods
good technique to analyze data obtained in longitudinal research in which the measurements are carried out at more than two points in time, or in research in which participants have to respond to more than two groups of items, or in research in which speakers are investigated in different style conditions (minimal pairs, word list, spontaneous speech). In all of these sections, we restrict ourselves to a presentation of the main parts of analysis of variance. We cannot presume to give a full account of this powerful technique. The reader who is interested in a complete overview is referred to the standard textbooks of Winer, Brown & Michels (1991) and Kirk (1995). An introductory text book from a linguistic point of view is Rietveld & Van Hout (1993).
2.
Basic components
The basic ideas in analysis of variance can be illustrated by a simple example. Assume that we are interested in the effects of social status on the occurrences of a series of speech characteristics in spontaneous speech. Suppose, for sake of simplicity, that only three informants per group were randomly selected (3x3 = 9 subjects). Social status runs from low to high. Table 99.1 contains two hypothetical data sets with data. Table 99.1: Two hypothetical data sets of data, both for three groups of three subjects
X¯
data set 1 group I II III
data set 2 group I II III
9 1 2
10 2 6
1 5 0
3 4 5
7 6 5
1 2 3
4
6
2
4
6
2
X¯
Both data sets in Table 99.1. have the same means for the three groups. Given the outcomes in both data sets, it is tempting to conclude that the subjects belonging to group II have the highest number of speech characteristics. Given the outcomes of the first data set only, however, such a conclusion is hardly warranted. Especially the large differences or variation in scores between the subjects within the groups compared to the differences or variation in the mean scores between the groups cast serious doubts on
the value of the differences between the means. It is not unlikely that the variation in mean number of speech characteristics is brought about by the variation between the individual subjects. In that case, the variation between the means only reflects individual differences, not differences between the three social status groups. The second data set offers a sounder basis for the conclusion that the three status groups differ, because the variation within the groups is limited. Because of the restricted amount of variation within the groups in comparison with the differences or variation between the groups, it is more acceptable to reject the hypothesis that no differences occur between the groups. This line of reasoning brings us to the essence of analysis of variance: it involves the comparison of sources of variation. In our example two possible sources of variation can be distinguished: variation brought about by effects induced by the socalled independent variable (the group), and variation which is not influenced by the independent variable and which is brought about by individual differences between subjects: the error. In the following section the elements are presented which are necessary to draw a meaningful comparison between the two types of variation mentioned here.
3.
One-way analysis of variance
In analysis of variance several terms are used to indicate the independent variable (representing the different groups compared) and its values. When we say that treatment j (representing one of the values of the independent variable) influences the magnitude of the scores, it is said to constitute an effect. If that treatment is one of a series of treatments, the series constitute a factor, and the treatments are called the levels of that factor. Factors or independent variables are generally referred to by Greek letters: , etc.; the levels of the factors are indicated by subscripts. The first level or value of factor a is referred to by 1; 2 represents the second level of that factor and so on. The symbols are used to formulate models for the data or scores observed. In fact, formulating and testing models for the observed scores constitutes the underlying idea of analysis of variance, although the reports in which this technique is used often suggest otherwise. What is a plausible model of the data given in Table 99.2? The scores can be symbolized
968
VII. Sociolinguistic Methodology
by Xij, in which i refers to the score of individual i and j to the level or treatment of the factor or independent variable investigated. So, every score has a unique identity. Table 99.2: Hypothetical data set for three groups of subjects or treatments data set 3
X¯ j
group I X11 = 4 X21 = 4 X31 = 4
group II X12 = 6 X22 = 6 X32 = 6
group III X13 = 2 X23 = 2 X33 = 2
X31 = 4
X32 = 6
X33 = 2
We can assume a model in which every score Xij equals an overall mean called . In such a model all data or scores observed are equal and the variation found is supposed to be caused by irrelevant individual differences between the subjects. Clearly, the model Xij = does not suffice for the data of Table 99.2, as the three subpopulation means differ from each other fairly systematically. A term or effect has to be included which represents the value added to or subtracted from the overall average, according to the specific treatment: j = j – . This yields the following extended model: Xij = + j
(1)
Given the scores in Table 2, we can assign the s the values 0, +2 and –2; a perfect match results between the scores predicted by the model and the scores observed. In real life, however, scores do exhibit variation within a group of subjects. The model needs to be extended further by a supplementary term representing an error component: ij. It indicates the amount of random variation for subject i in group (or treatment) j. The full model of the scores takes on the following form: Xij = + j + ij
(2)
The error can take any value, whereas the treatment effects are assumed to have a constant value in each group. This last model can be applied to the two data sets of Table 99.3 using 1 = 0, 2 = +2 and 3 = –2 as estimated values. These values are obtained by – – Xj – X. The results are given in Table 99.3. Table 99.3. shows how all individual scores are partitioned or decomposed. A score is considered to be the sum of separate components. In this table we assumed specific values for and j. In empirical research, however, we do not know these values. They can only be estimated on the basis of the patterns present in the data. If the research design contains one factor or one series of treatments only, as in the examples given, the crucial question is whether an effect j exists or not. It has to be decided which model underlies the observed data, model 1 or model 2: Xij = + ij Xij = + j + ij
MODEL 1 MODEL 2
(3) (4)
What can be observed in the data is (1) the variation between the subjects or informants within the groups and (2) the variation in mean scores or values between the groups. If there is no effect j, the variation observed between the mean scores of the groups (the between group variation) is brought about by the variation in the error component (the within group variation). If an effect j is present, the variation between the groups increases because of the differences between the groups. The variation between the groups now consists of error variation plus variation caused by the effect j. How can the variation between the groups be compared with the variation within the groups? We have to find a statistic which applies to our data and whose distribution is known if the null hypothesis is true (= model 1: there is no effect j and the between group variation is equal to the within
Table 99.3: The full model (= MODEL 2) specified for two hypothetical data sets of test scores (see Table 99.1), assuming that 1 = 0, 2 = +2 and 3 = –2
X¯ j
I 4+0+5 = 9 4+0–3 = 1
data set 1 II 4+2+4 = 10 4+2–4 = 2
III 4–2–1 = 1 4–2+3 = 5
I 4+0–1 = 3 4+0+0 = 4
data set 2 II 4+2+1 = 7 4+2+0 = 6
III 4–2–1 = 1 4–2+0 = 2
4+0–2 = 2 4
4+2–0 = 6 6
4–2–2 = 0 2
4+0+1 = 5 4
4+2–1 = 5 6
4–2+1 = 3 2
969
99. Quantitative methods
group variation). In order to arrive at this statistic, we have to decompose the observed (deviation) scores into parts. This can be done in the following way: – – – – (5) Xij – X = (Xj – X) + (Xij – Xj) – X is the general or ‘grand’ mean of all the observations in the different groups. The above equation is in fact a simple identity, but the interesting point is that the deviation score (on the left) is partitioned into a part which contains the difference between the – – group mean and the grand mean (= Xj –X), plus a part which contains the difference between the individual score and its group – mean (=Xij–Xj). The first part is the between group component, the second part is the within group component. Squaring and summing this identity over nj informants and k groups results in the following: k n k k n – – – – (Xij – X)2 = nj (Xj – X)2 + (Xij – Xj)2 (6) j
j=1i=1
j
j=1
j=1i=1
SS total = SS between + SS within
The term in the left-hand part of the equation is the total sum of squares: the sum of squares of all the observations with respect – to the grand mean X. The right-hand part of the equation contains two terms: the first term represents the sum of squares between groups, the second one represents the sum of squares within groups. The total sum of squares can be partitioned into two additive and independent components: the between groups sum of squares (SS between) and the within groups sum of squares (SS within). Each sum of squares has to be divided by its associated degrees of freedom to obtain a variance estimate. The result is a so-called mean square (MS ). The number of degrees of freedom for the total sum of squares is the total number of observations minus 1: N – 1. One degree is lost because of the presence of the grand mean. The number of degrees of freedom for the within groups sum of squares is the number of observations within a group minus 1. Given k groups the number of degrees of freedom is N – k; k degrees are lost because of the presence of k group means. The number of degrees of freedom associated with the between groups sum of squares is the number of groups minus 1: k – 1. One degree is lost here because of the presence of the grand mean. The degrees of freedom are additive too: N – 1 = (k – 1) +
(N – k). The total number of degrees of freedom is equal to the number of degrees of freedom associated with the between groups sum of squares plus the number of degrees of freedom associated with the within groups sum of squares. In actual experiments the means of the MS s are not available, but we do know the distribution of the ratio of both mean squares under discussion if the H0 is true, i. e. the F distribution. The F distribution permits us to determine to what extent the observed ratio of MS s is a probable result under the H0. If that result is not ‘probable enough’, the H0 is rejected, and the alternative hypothesis is accepted.
4.
Testing effects
The statistical distribution of the quotient of two variances is known as the F distribution. This distribution is in fact a family of distributions. The form of the F distribution is a function of two elements, the degrees of freedom associated with the mean square in the numerator and the degrees of freedom associated with the mean square in the denominator, df1 and df2 respectively. The distribution can be computed if both mean squares or variance estimates have the same expected value. This is the case in our oneway analysis of variance if H0 is true; both variances have the same expected value and the expected F value is 1. What is of interest here is that the between variance is increased by an additional component if H0 is not true, and that this addition is caused by a group effect j. The decision strategy with respect to H0 and H1 is based on the value of the quotient between the within and between groups variance (MS between/MS within). If the value exceeds a critical value, H0 is rejected (= model 1) and H1 is accepted instead (= model 2). This decision strategy can be illustrated by the outcomes for the data set given in Table 99.1. In Table 99.4. the relevant part of the SPSS output of the ANOVA procedure (= AN alysis Of VA riance) for data set 1 is reproduced. In Table 99.4. three sources of variation are mentioned. The ‘group’ part relates to the effect ; the residual part represents the error (the ‘within variance’). Adding the sum of squares of both parts together gives the total sum of squares; the same holds for
970
VII. Sociolinguistic Methodology
the number of degrees of freedom. The group effect is tested by dividing the mean square of the group effect a by the mean square of the residual part.
window Data View
Table 99.4: (Part of the) SPSS output from an analysis of variance (GLM UNIVARIATE ) applied to data set 2 in Table 99.1.
window Univariate the dependent variable:
Source
Sum of Squares
df
Mean Square
F
Group Error Total
24.000 6.000 30.000
2 6 8
12.000 12.000 1.000 8.750
Sig. 0.008
The resulting F ratio in Table 99.4. is significant; H1 (= model 2) is accepted. When an F ratio turns out to be significant, we have reason to reject the H0 that both mean squares have the same expected value. For instance, if the F value resulting from MS between/MS within is significant, and if the expected values are E (MS between) = 2 + n2 and E (MS within) = 2 , we may assume that n2 § 0. This assumption means that there is a difference between the levels or treatments of a factor somewhere. It does not mean that all levels or treatments of a factor have different effects! In the case of more than two levels, it is quite possible that some of them do not differ from each other. When one wants to assess the difference between specific levels, so-called post hoc tests (also called a-posteriori or unplanned tests) have to be used. Data set 1 in Table 99.1. does not produce a significant effect.
5.
One-way analysis of variance in SPSS
A statistical computer package widely used is SPSS. The analyses presented in this chapter are all done in SPSS, but many other packages are capable of performing the same statistical analyses. The relevant parts of the SPSS data matrix are reproduced in Table 99.5. The matrix consists of variables (GROUP and TEST ) and cases (the participants). Other statistical packages use comparable data formats. Properties or variables are represented columnwise; cases (participants, informants, subjects) are represented rowise. The following steps lead to an analysis of variance in SPSS :
the independent variable:
click on
Analyze
go to go to + click on
General Linear
click on
the variable
Univariate ACCENT
insert click on
under dependent the variable AGE
insert click on
under fixed OK
Table 99.5: Relevant parts of SPSS data matrix representing data set 1 from Table 1 age
accent
1
9
1
1
1
2
2
10
2
2
2
6
3
1
3
5
3
0
The output will appear in an output file on the screen. SPSS can also run in syntax mode, where the commands have a text format. Window commands can be translated into syntax format by the option PASTE . Our Univariate example delivers the following syntax: by clicking on PASTE UNIANOVA ACCENT BY AGE /METHOD = SSTYPE (3) /INTERCEPT = INCLUDE /CRITERIA = ALPHA (.05) /DESIGN = age .
The first component, ACCENT BY AGE , specifies the dependent variable which is split up in the groups defined by the variable AGE . The significance level (alpha) is set at .05 by the criteria specification. We will return to the meaning of the other components of the command later. Syntax commands can be set to work by clicking on RUN in the window of the syntax file.
971
99. Quantitative methods
6.
Post hoc comparisons
may wish to know which areas do not differ from each other and should, therefore, be regarded as equivalent. In other words, we want to compare the areas I, II, III and IV pair-by-pair. We have to resort to procedures which aim at keeping at an acceptable level. There are quite a few of these available. For a review we refer to Jaccard et al. (1984). Fortunately, the literature on this topic suggests that Tukey’s HSD test and the Turkey-Kramer modification of it (TK ) in the case of unequal sample n’s are a good bet for most occasions. In Tables 99.7., 99.8., and 99.9. part of the output of the SPSS procedure is reproduced in which a one-way analysis and associated post hoc comparisons were carried out for the data of Table 99.6. The analysis of variance results are presented in Table 99.7. The analysis of variance results in Table 99.7 show that the between groups factor (‘urban area’) is significant. In the next step we asked for the Tukey HSD test ( = .05). The result of the multiple comparisons analysis according to the HSD test is given in Table 99.8. Table 99.9. points to two homogeneous subsets: one contains the means of areas I, II and III, and the other area IV. Consequently, the first three areas should be considered equivalent. Posthoc comparisons can be defined as procedures to assess which treatments are considered to be similar or dissimilar in their effects on the dependent variable. All treatments must be taken into account, and a ‘yardstick’ is calculated for pairwise comparisons. These procedures can in fact be seen as specific cases of a more general approach to the assessment of differences between treatment means: contrast analysis (see Rietveld & Van Hout 1993).
As mentioned before, a significant F ratio only leads to the rejection of the global hypothesis that all effects or levels of a specific factor are equal to zero. We have not assessed which specific effects are present. In other words, a significant F ratio very often calls for a further, more elaborate analysis. The procedures which are used for that subsequent kind of analysis are called post hoc comparisons. It is a crucial problem to control the probability level of rejecting a true H0 hypothesis when one makes a series of comparisons. The application a series of t tests would bring about a high probability level of committing a Type I error. Various tests have been proposed to maintain a significance level of .05 in a series of (post hoc) statistical tests. Maintaining this level of significance will always imply, however, that post hoc comparisons are based upon relatively conservative tests. How a statistical test for post hoc comparisons should be applied is illustrated with the one-factor data set in Table 99.6. Table 99.6: Fictituous data set for post hoc
X¯ j
I
Urban areas II III
6 5 4
8 7 6
7 6 5
2 3 1
3 4.50
5 6.50
5 5.75
2 2.00
IV
After determining that the ‘area’ factor is significant at the .05 level (F3,12 = 12.66), one
Table 99.7: (Part of) the SPSS analysis of variance table for the data of Table 99.6. Source Corrected Model Intercept
Type III Sum of Squares
df
Mean Square
F
Sig.
46.688
3
15.563
12.661
.001
351.563
1
351.563
286.017
.000
12.661
.001
AREA
46.688
3
15.563
Error
14.750
12
1.229
Total
413.000
16
61.438
15
Corrected Total
972
VII. Sociolinguistic Methodology
Table 99.8: Post hoc comparisons (HSD test) for data Table 99.6. 95% Confidende Interval Lower Upper Bound Bound
Std. Error
Sig.
2 3
Mean* Difference* (I-J)* –2.0000* –1.2500*
.7840 .7840
.102 .417
– 4.3275 –3.5775
.3275 1.0775
2
4 1 3
2.500* 2.0000* .7500*
.7840 .7840 .7840
.034 .102 .776
.1725 –.3275 –1.5775
4.8275 4.3275 3.0775
3
4 1 2
4.500* –1.2500* –.7500*
.7840 .7840 .7840
.000 .417 .776
2.1725 –1.0775 –3.0775
6.8275 3.5775 1.5775
4
4 1 2
3.750* –2.5000* – 4.5000*
.7840 .7840 .7840
.002 .034 .000
1.4225 – 4.8275 –6.8275
6.0775 –.1725 –2.1725
3
3.750*
.7840
.002
–6.0775
–1.4225
(I) AREA
(J) AREA
1
Table 99.9. Output post hoc comparisons (Turkey HSD test) for data Table 99.3
Subset AREA
N
1
4
4
2.000
1
4
4.5000
3
4
5.7500
2
4
6.5000
Sig.
7.
1.000
Table 99.10: Single-factor design with three age groups (I = young, II = middle, III = old)
2
.102
Multi-factorial designs and interaction
Thus far only a single-factor design (also called a one-way design) has been discussed. The power of analysis of variance, however, lies in the ability to investigate the effects of more than one independent variable on the dependent variable simultaneously. The multi-factorial approach is popular in sociolinguistic research, the most frequent variables being gender, age and educational level or socio-economic status. Suppose that the data given in Table 99.10. were sampled in a single-factor experiment with three treatments. There seems to be a ‘break’ in the scores within the groups in Table 99.11. The first two subjects achieved lower scores than the last two. By inspecting their personal profiles, it might turn out that the first two mem-
age I 4 3
II 7 8
III 4 2
11 6
9 10
8 10
bers of each group are male, whereas the last two are female. Consequently, part of the variation within the groups might be due to a gender factor we did not take into account in the original model. The scores, originally displayed in a single- or one-factor design, can be rearranged in a two-factor design as shown in Table 99.11. The rearranged data in Table 99.7. clearly suggest that the original one-factor design Table 99.11: Two-factor design for the data of Table 99.10
gender male
I 4 3
age II 7 8
III 4 2
female
11 6
9 10
8 10
973
99. Quantitative methods Table 99.12: Cell means of two data sets, showing interaction (b) and no interaction (a)
A1 A2
data set (a): no interaction B1 B2 10 15 15 20
B3 8 13
A1 A2
has to be replaced by a two-factor design. The scores seem sensitive to the effects of two factors: age and gender. The model tested should be expanded by including an effect ßj for gender: Xijk = + i + j + ijk
(7)
Apart from the question how such a model with two effects can be tested, an additional complication may arise when two factors are involved. An important concept, not only in the context of analysis of variance, but also in that of many other techniques (variable rule analysis, logit analysis, regression analysis) is that of interaction. To illustrate this concept, the cell means of four data sets are given in Table 99.8., followed in Figure 99.1. by a graphical representation. In Table 99.12., the variable A is the row variable and variable B the column variable; the row variable receives the subscript i, the column variable the subscript j. Both data sets of Table 99.12. have two factors. Factor A has two levels, factor B three. The means of the six cells are displayed in Figure 99.1.; the ordinate (y axis) relates to the cell values, the abscissa (x axis) to the levels of factor B.
data set (b): interaction B1 B2 7 10 9 14
B3 13 25
What do the data and their associated graphs suggest? Interaction is said to occur in those cases where the differences between the levels of one factor are not equal for all levels of another factor. In data set (a), for instance, the difference between A1 and A2 is 3 for all levels of B: 11 – 8 = 3, 16 – 13 = 3, 21 – 18 = 3. In data set (b), on the other hand, the differences between A1 and A2 are not the same for all levels of factor B: the difference at level B1 is 9 – 7 = 2, at B2 14 – 10 = 4, and at B3 25 – 13 = 12. In that case the two factors are said to interact. Interactional patterns cannot be reproduced by an additive score model in which only the two main effects i and ßj are included. A supplementary term has to be included in addition to the terms i and ßj. A systematic difference emerges between the scores predicted by the model and the scores observed. An interaction term ()ij has to be included to obtain a perfect fit: – Xij. = + i + j + ()ij (8) For data set (b), 1 = –3 and 2 = 3; 1 = –5, 2 = –1, and 3 = +6. Given these values and the mean cell scores, the values of the interaction term can be determined. For instance,
Figure 99.1.: Graphical representation of the mean cell values of the two data sets of Table 99.9.; the ordinates represent the dependent variable; panel (b) displays interaction
974
VII. Sociolinguistic Methodology
– X12. = 13 – 3 – 1 + 1 = 10 – X23. = 13 + 3 + 6 + 3 = 25 The terms +1 and +3 are specific to the cells (1,2) and (2,3) respectively. More precisely, they belong to specific combinations of levels i and j of the factors A and B.
Any order will produce the same results in applying an analysis of variance. The relevant SPSS output for the analysis of the data from Table 99.11. is given in Table 99.14. Table 99.14. shows that the SPSS output distinguishes a number of sources of variation:
8.
–
Testing effects in a two-factor design
How can an analysis of variance be carried out in SPSS on the data of Table 99.11.? The relevant parts of the SPSS DATAMATRIX are reproduced in Table 99.13. The data matrix in Table 99.13. shows how the two independent variables, AGE and GENDER , should be coded. It is important to note that the order of the cases is not relevant for the outcome of the analysis. Table 99.13: Relevant parts of SPSS data matrix representing data in Table 99.11. AGE
GENDER
DEP
1 2 3 1
1 1 1 2
1 3 9 2
2 3 1
2 2 1
4 10 4
2 3 1
1 1 2
8 14 5
2 3
2 2
9 15
The effects we implemented in our score model, and which are written in capitals: GENDER , AGE and their interaction: AGE *GENDER . – Corrected Model: this source of variation is the total amount of variation associated with the effects that have been incorporated in the score model. In our example the sums of squares of the two main effects (GENDER and AGE ) plus the sum of squaress of the two-way interaction give the SS of the ‘Corrected Model’ (sometimes called: ‘explained variation’): 34.667 + 48.000 + 6.000 = 88.667. – Intercept: the associated F ratio tests whether there is reason to assume that the cell means differ from the overall mean; normally not relevant. – Error: refers to the SS obtained by subtracting the SS of the corrected model from SS total. – Corrected Total: the associated SS is obtained by summing the SS of the Corrected Model and that of Error. R is the correlation between the observed values and the values predicted by an equation with the terms of the score model; R2 is the square of this correlation and expresses the percentage of the total variation accounted for by the score model. If you want to use R2 as an estimate of that percentage in
Table 99.14: (Part of the) SPSS output from an analysis of variance (GLM UNIVARIARTE ) applied to the data in Table 99.11. Source Corrected Model Intercept AGE GENDER AGE * GENDER
Error Total Corrected Total
Type III Suma of Squaresa 88.667a 533.333a
df
Mean Square
F
Sig.
5 1
17.733 533.333
17.733 533.333
.002 .000
34.667a 48.000a 6.000a
2 1 2
17.333 48.000 3.000
17.339 48.000 3.000
.003 .000 .125
6.000a 628.000a 94.667a
6 12 11
1.000
a R Squared = .937 (Adjusted R Squared = .884)
975
99. Quantitative methods
the population, you should use the adjusted R 2. Most statistical tests are based on a number of assumptions. These can pertain to the measurement scale (nominal, ordinal, interval, ratio), the method of sampling and/or assigning subjects to treatments (randomly or non-randomly), the selection of factor levels, the distribution of the populations from which the samples are drawn, the distribution of the error, etc.
9.
Assumptions in analysis of variance
There are three general assumptions on which analysis of variance is based: (1) the normality assumption: the observations are drawn from normally distributed populations; (2) the homogeneity of variance assumption: the variances of all (sub)-populations are equal; (3) the independence assumption: the observations are independent. What can be done if any of these assumptions is violated or, rather, should anything be done? In general, analysis of variance is said to be robust against violations of its assumptions. The qualification ‘robust’ means that the nominal level (the level assumed by the researcher) is very close to the actual level (the level which holds in a concrete application). Nonnormality hardly appears to affect the level. The F statistic is robust against heterogeneous variances too, provided the cell frequencies are equal. For further information, see Rietveld & Van Hout (1993, Chapter 4). In terms of robustness, the independence assumption is by far the most important one (cf. Stevens 1986, 202 ff., Kenny & Judd 1986). Even small violations can have a dramatic effect. When groups are sampled, the individual observations may turn out to be dependent because subjects influence or affect other subjects within the same group with respect to the variable on which they are measured. This type of dependence is called ‘nonindependence due to groups’ by Kenny & Judd (1986). This may occur when subjects of specific groups have something in common, for instance the textbook they have been using, their teacher, and even the specific social interaction they have been exposed to. Stevens (1986, 204–205) suggests taking the group mean as the unit of analysis when within-group dependencies occur.
Another type of dependence is ‘nonindependence due to sequence’. This may arise when observations which are repeatedly taken from single experimental units, exhibit specific patterns. These patterns may show, for instance, that adjacent observations are linked. Notably in rating experiments we can find this type of nonindependence, for instance when subjects are asked to rate series of synthesized utterances or samples of pathological speech. It is conceivable that subjects try to vary their ratings in order to create ‘different looking’ scores. This could create a sequence where low ratings are followed by relatively high ones. Dependence between observations should be avoided in collecting data, because it introduces a strong bias in the statistical interpretation of the results. That is why sampling methods in which previously selected informants are used to find new potential informants should be avoided in language behaviour studies. On the other hand, there are many situations in which dependence is an essential part of the phenomenon we want to investigate. An example is the study of interactional patterns between persons. Dependency here means that people in interaction influence each other’s verbal behaviour. When interruptive verbal behaviour is investigated in opposite-sex dyads, one may think that the role of the factor sex has to be analysed by comparing the scores of the male and female groups; consequently, a straightforward one-way analysis of variance for independent groups will be applied. But beware, this is wrong. The basic units are not separate subjects but dyads of subjects, each dyad consisting of a male and a female subject. The variable sex, represented within each dayad, has to be treated like a repeated measure (the data should be analysed as a randomized block design with k dyads and one within-block factor with two levels). A discussion of design issues in dyadic research can be found in Kenny (1990).
10. Unbalanced designs Unequal cell sizes often create considerable problems. In such unbalanced (= nonorthogonal) designs a dependency or correlation may arise between the explanatory factors (= independent variables). A correlation between the explanatory variables leads to problems in the partitioning of the sums of
976
VII. Sociolinguistic Methodology
can be related to the informant characteristics ‘gender’ and ‘social network’ (the two factors). Milroy operationalised the factor ‘social network’ on the basis of the multiplexity and density of informant’s contacts with other persons. A higher score indicates a more open network, a lower score a more closed one. The data analysed here are given in Table 99.15. The network scores are divided into two levels: low scores and high scores. The original data can be found in the Appendix in Milroy (1980). In Table 99.15., the network scores, which in fact range from 0 to 5, are divided into two levels: low scores (a score of 2 or lower) and high scores (a score of 3 or higher). Table 99.15. contains unequal cell frequencies. These point to a correlation between network and gender: most female informants have a low network score, whereas most male informants have a high network score. If the data are submitted to the UNIANOVA procedure in SPSS with SS = Type III, the results are given as presented in Table 99.16. Table 99.16. gives the outcomes for an alternative treatment of the sums of squares, Type I, as well. Under the Type I approach
squares of the dependent variable in a unique way. Where two or more factors are correlated, the factors involved explain similar parts of the dependent variable. Consequently, there is no unique procedure to determine which factor influences the dependent variable and to what extent. To make this more concrete we present data from the sociolinguistic study of Milroy (1980) on the urban vernacular of Belfast. Central factors investigated by Milroy to explain linguistic variation were ‘gender’ and ‘social network’. She collected informal spontaneous speech from 46 informants. Their speech was analysed for nine so-called linguistic variables, among them the realization of /a/. This variable measures the degree of retraction and back-raising in items such as ‘hat’, ‘man’, ‘grass’. The phonetic realisation of every occurrence of this variable was scored on a five-point scale, ranging from 1 (approximating the prestige norm) to 5 (approximating the vernacular norm). On the basis of these scores a mean was calculated for every informant, provided the variable occurred in the spontaneous speech material collected. A mean score could be calculated for 37 informants. The scores on the linguistic variable
Table 99.15: Data from Milroy (1980) on the linguistic variable (a); independent variables are gender and network score (low, high); N = 37 sex network
low score
female 1.73 1.45 2.25
2.33 2.35
2.13 2.63 2.42
male 2.16 1.75 2.78
(n = 11, X¯ = 2.07) 2.48 2.75 2.33 2.50
2.38 1.05
2.70
high score
2.65 3.05
2.73 2.73
2.45
2.85
2.83 3.15
(n = 6, X¯ = 2.74) 3.78 3.13 3.03 2.75
3.43 3.03
2.55
2.78
2.30 2.18 (n = 7, X¯ = 2.49)
2.12
(n = 13, X¯ = 2.85)
Table 99.16: Sums of Squares (SS ) associated with the factors NETWORK , GENDER and their interaction in the study by Milroy (1980) according to Type I and Type III of the procedure GLM in SPSS.
Source NETWORK GENDER N×S
Type I SS
Model
Type II SS
Model
1.619 2.155 0.211
R (|) R (|, ) R (|, )
0.594 2.250 0.211
R (|, , ) R (|, , ) R (|, )
99. Quantitative methods
network is not significant; under the Type III approach, network is significant. The researcher has to argue which approach is to be prefered.
11. Other design types Our introduction to analysis of variance was based on a specific type of design, i. e. the socalled completely randomized factorial design. This design is marked by two characteristics: (1) the subjects are selected randomly within the groups or they are assigned randomly to the different treatments; consequently, every subject is measured only once; (2) if more than one factor is involved, all its levels are crossed with all the levels of another factor; thus, every level of one factor is combined with all the levels of the other factors. Randomized block designs, including designs with repeated measures, differ with respect to the first characteristic mentioned. They are characterized by the use of so-called blocks. The subjects are distinguished by these blocks in such a way that the units within a block are as similar as possible with respect to the dependent variable while the units in different blocks are less similar. Homogeneity within blocks can be achieved by using: – litter mates or identical twins – matched subjects (e. g. matched by test scores) – repeated measures of a subject Hierarchical designs differ with respect to the second characteristic. They are marked by the presence of nested factors. A factor is called nested when the levels of that factor or treatment occur only within specific levels of another factor or treatment. The type of design has consequences for the calculation of the mean squares, the degrees of freedom, the expected values of the mean squares and the F ratios. It is important, therefore, to be able to specify the nature of the design to be analysed exactly. There is a wide variety of designs in which data can be collected and analysed. The way more complicated designs can be worked out and analysed is explained in standard textbooks, such as Winer, Brown & Michels (1991) and Kirk (1995).
12. Related techniques Labov (1994; 2001) frequently applies multiple regression analysis to the vowel formant
977 values of F1 and F2. The F1 and F2 values are the dependent variable and other variables are used to explain differences in the vowel formant values. Multiple regression is a technique which is in many ways comparable to analysis of variance. The latter can in fact be seen as a special case of multiple regression. Any analysis of variance can be carried out by multiple regression. However, multiple regression analysis can do more: (1) it is applicable to designs in which the independent variables are continuous, categorical, or combinations of both; (2) it is also applicable to designs in which the independent or predictor variables are correlated. However, the occurrence of correlations between the independent variables does not make the interpretation of the results any easier. It is not our aim to demonstrate exactly how all kinds of designs in analysis of variance can be transormed into a multiple regression analysis (see Pedhazur 1982). A fairly recent development which is important to sociolinguistic research is the development of advanced techniques to test causal models. The most famous one is LISREL , which is extremely popular in the social sciences. The low impact of these models in sociolinguistics must be related to the absence of a deep interest in quantitative methods, but also to the tradition of sampling small numbers of speakers. A relatively new technique to be mentioned is multilevel modelling (hierarchical linear models), with many promising applications. We want to mention the following one. In Section 11 we presented analysis of variance as a technique which can be used to detect effects of within-subject factors (repeated measures). In many research settings the within-subject factors under study reflect individual change which may be or may be not affected by between-subjects factors. Very often the levels of the within-subject factor represent different points in time, and the score models underlying individual change in time are, in fact, ‘growth models’. The score model used in the traditional, socalled mixed-ANOVA is assumed to incorporate a number of relevant factors: the subjects’ personal bias (a random factor, manifesting the unobserved heterogeneity), the between-subject factor(s), the within-subject factor and an interaction of between and within-subject factors. If the latter turns out to be significant, we have reason to assume that the between-subject factor(s) affec-
978
VII. Sociolinguistic Methodology
ted the time course of the scores (the withinsubject factor). However, this approach has a number of limitations, associated with three assumptions underlying analysis of variance with repeated measurements: – Equal variances: the sphericity-assumption states that the variances of the differences between the levels of the within-subject factor(s) are equal; this assumption is not a realistic one, as we may expect that subjects will diverge in their scores in the course of time. – Equal growth rates: a related phenomenon is that subjects tend to exhibit individual growth rates, which may be a function of categorical or continuous background variables. In analysis of variance these individual growth rates cannot be incorporated in the score model. – Equal time spacing: spacing between measurement occasions and the number of occasions are assumed to be equal. Especially the last assumption (no missing data) is awkward, as in many research settings missing data do occur.
Kenny, David A. (1990) “Design issues in dyadic reserach”, in: Research Methods in Personality and Social Pychology, Hendrick, C./Clark M. S., eds., Beverly Hills, 164–184. Kenny, David A./Judd, Charles M. (1986) “Consequences of violating the independence assumption in analysis of variance”, in: Psychological Bulletin 99, 422–431. Kirk, Roger E. (1995) Experimental Designs: Procedures for the Behavioral Sciences, 3rd ed., Belmont. Labov, William (1994) Principles of Linguistic Change. Internal Factors, Malden/Oxford. – (2001) Principles of Linguistic Change. Social Factors, Malden/Oxford. Levine, Gustav (1991) A Guide to SPSS -X for Analysis of Variance, Hillsdale, New Jersey. Milroy, Leslie (1980) Language and Social Networks, Oxford. Pedhazur, Elazar J. (1982) Multiple Regression in Behavioral Research. Explanation and Prediction, New York. Rietveld, Toni/van Hout Roeland (1993) Statistical Techniques in the Study of Language and Language Behaviour, Berlin/New York.
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Toni Rietveld/Roeland van Hout, Nijmegen (The Netherlands)
100. Qualitative Methoden /Qualitative Methods 1. 2. 3.
5. 6. 7.
Einführung Grundannahmen qualitativer Forschung Alltagsweltliche und wissenschaftliche Methoden Verfahren der Beobachtung, Befragung und Analyse Modelle qualitativer Forschungsprozesse Entwicklungsperspektiven Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
4.
Qualitative Forschung ist ein Sammelbegriff für relativ unterschiedliche Ansätze in einer ganzen Reihe von kultur-, gesellschafts- und humanwissenschaftlichen Disziplinen. Der Begriff ,qualitativ‘ bezeichnet verstehend re-
konstruierende, von der Beobachtung der Gegenstände angeleitete und auf die Typik der Gegenstände und nicht auf statistisch abgesicherte Repräsentativität ausgerichtete Verfahren, die insofern in Opposition stehen zu quantitativ messenden, nomothetisch ableitenden und experimentell überprüfenden Forschungsverfahren. Qualitative Forschung hat ihre Ursprünge im 19. Jahrhundert und fußt in der gegenwärtigen Ausprägung vor allem auf den Arbeiten von Max Weber, George Herbert Mead, Alfred Schütz, der Chicago Schule der Soziologie, dem Symbolischen Interaktionismus, der „dichten Beschreibung“ von Geertz in der Ethnographie, weiter der Her-
100. Qualitative Methoden
meneutik, der Ethnomethodologie von Harold Garfinkel sowie der Psychoanalyse (zu Ansätzen des Sinnverstehens vgl. auch Graumann/Métraux/Schneider 1991). Qualitative Ansätze wurden lange durch das dominante naturwissenschaftliche, nomothetisch-deduktive und experimentell-messende Paradigma an den Rand gedrängt. Seit den 1970er Jahren ist die qualitative Forschung in den Sozial-, Erziehungs- und Kommunikationswissenschaften wieder verstärkt präsent (vgl. Matthes/Schütze 1973; Schütze 1975), zunächst verbunden mit einer strikten Opposition von quantitativer und qualitativer Forschung, seit ca. 15 Jahren aber auch verknüpft mit einer Diskussion um das Verhältnis von qualitativen und quantitativen Verfahren, ihre wechselseitige Durchlässigkeit und Kombinierbarkeit in einem Forschungsprozess. Zeichen für das gegenwärtige Interesse und das Bemühen um eine weitergehende Klärung offener methodologischer Fragen sind u. a. Lehrbücher und Handbücher (Lamnek 1988; 1995; Flick/v. Kardorff/ Keupp u. a. 1991; Maxwell 1996; Cresswell 1998; Crabtree/Miller 1999; Flick 1999 u. 2002; Silverman 2000; Denzin/Lincoln 2000 u. 2002; Holliday 2001; Hubermann/Miles 2002). In allen einschlägigen Handbüchern der Gesprächsforschung und Soziolinguistik sind Artikel zu Fragen der qualitativen Forschung vertreten (vgl. Esser/Esser 1988; Dittmar 1988; Gülich 2001; Thimm 2002). Weiter erscheinen im deutschprachigen Raum Zeitschriften wie z. B. die Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung sowie online-Zeitschriften und Diskussionsforen wie das Forum Qualitative Sozialforschung (
). In der Soziolinguistik spielen qualitative Methoden vor allem in ethnographisch orientierten Untersuchungen und bei der Verwendung von Gesprächsanalyse in der interaktionalen Soziolinguistik eine Rolle (Kallmeyer 1994/1995; Keim 1995; Schwitalla 1995).
2.
Grundannahmen qualitativer Forschung
Die qualitative Forschung fußt auf folgenden Grundannahmen: (a) Die Anforderung der Gegenstandsangemessenheit wissenschaftlicher Verfahren (von Garfinkel als „unique adequacy requi-
979 rement“ bezeichnet; vgl. Bergmann 1993, 285) erzwingt, dass die wissenschaftlichen Methoden jeweils in Auseinandersetzung mit den Spezifika der zu untersuchenden Gegenstände entwickelt werden. Erforderlich ist nicht eine einheitliche Methode für alle Gegenstände, sondern unterschiedliche Methoden für verschiedene Typen von Gegenständen. (b) Soziale Realität ist von den Mitgliedern konstitutiert und daher in ihrer Sicht und mit ihren Verfahren zu analysieren. Die Konstitutionsweise der sozialen Wirklichkeit ist wesentlich kommunikativ; daher sind die für die Analyse entscheidenden Verfahren auch kommunikative Verfahren. „Die soziale Wirklichkeit kann zureichend nur als sinnhaft durch Kommunikation und Interaktion der Menschen konstitutiertes Gebilde begriffen werden; sie kann nur auf dem Wege der Rekonstruktion kollektiver Deutungsmuster verstanden werden“ (v. Kardorff 1991, 7). Das Prinzip der qualitativen Forschung wird daher auch als „methodisch kontrolliertes Fremdverstehen“ bezeichnet (Matthes/Schütze 1973; Schütze/Meinefeld/ Springer/Weymann 1973; Schütze 1975). Der wissenschaftliche Zugriff des methodisch kontrollierten Fremdverstehen muss sich „an die dem Forschungsprozess vorgängigen Regeln der alltagsweltlichen Kommunikation anpassen“ (Schütze/Meinefeld/ Springer/Weymann 1973, 434). In besonders pointierter Weise ist die auf die alltagsweltlichen Herstellungsverfahren der Gesellschaftsmitglieder ausgerichtete Forschungsperspektive in der Ethnomethodologie zum Programm erhoben worden. Ihr Untersuchungsgegenstand sind „Ethnomethoden“ (Vgl. Garfinkel 1967 u. 1974), d. h. „die von den Mitgliedern einer Gesellschaft im Handlungsvollzug praktizierte Methodologie, über welche die – von den Handelnden als vorgegeben erfahrene und selbstverständlich hingenommene – gesellschaftliche Wirklichkeit und soziale Ordnung erst produziert werden“ (Bergmann 1981, 11 f.; vgl. auch Sacks: Aufgabe ist, „to describe methods persons use in doing social life“, 1984, 21). (c) Als Konsequenz für die Untersuchung der kommunikativ konstituierten sozialen Wirklichkeit „von innen“ (Blumer 1973) ergibt sich, dass die Alltagsmethoden der Gesellschaftsmitglieder die Grundlage für alle wissenschaftlichen Methoden bilden. Wissenschaftliche Methoden sind Weiterent-
980 wicklungen und Spezialisierungen von alltagsweltlichen Methoden. Sie können sich durch unterschiedlich starke Abstraktion gegenüber den Alltagsmethoden auszeichnen. (d) Die Gegenstandsangemessenheit wird durch eine Ausrichtung auf die Beobachtung von Verhalten in natürlichen, ökologischen Kontexten eingelöst im Unterschied zu experimentellen Verfahren. Höchste Priorität hat das Validitätskriterium, d. h. dass das Untersuchungsverfahren wirklich das erfasst, was mit ihm erforscht werden soll. Diese sog. Inhaltsvalidität wird durch die oben offene Auseinandersetzung mit den Gegenständen und durch die Beobachtung von Verhalten im ökologischen Kontext und seine Interpretation durch die Akteure gesichert (vgl. v.Kardorff 1991, 7). Gegenüber der starken Betonung der internen Validität z. B. beim Experiment spielt in der qualitativen Forschung die externe Validität eine zentrale Rolle als Voraussetzung für die Gültigkeit der Ergebnisse für natürliche Verhältnisse, d. h. auch unter den komplexen Bedingungen der sozialen Alltagswelt. (e) Die Inhaltsvalidität der analytischen Aussagen hat Priorität vor der Einordnung in allgemeine Theorien. Die Besonderheit der beobachteten Gegenstände ist entscheidend, nicht die theoretische Ableitbarkeit von zu prüfenden Annahmen darüber. (f) Dementsprechend lässt sich die Analyse von den Beobachtungen an den Daten anleiten und vermeidet strikte Vorgaben für die Relevanz von Beobachtungen. Das Prinzip einer möglichst nicht vorstrukturierten Beobachtung wird u. a. unter Bezug auf das Konzept der „gleichschwebenden Aufmerksamkeit“ formuliert (Freud 1904; vgl. a. v. Kardorff 1991, 19 ff.). (g) Im Unterschied zu der in der quantitativen Methodologie der Sozialwissenschaften dominierenden Hypothesenprüfung betont qualitative Forschung die empirisch fundierte Theoriebildung (vgl. die „discovery of grounded theory“ von Glaser/Strauss 1973). Dabei können sowohl qualitative als auch quantitative Befunde benutzt werden. (h) Ein viel diskutierter Punkt ist die Frage der Repräsentativität und Generalisierbarkeit der Untersuchungsergebnisse. „Im Bereich qualitativer Forschungsstrategien geschieht die Sicherung von Allgemeinheit durch rekonstruktive Verfahren. Medium ist dabei Kommunikation auf der Grundlage abstrahierender Typenbildung“ (Kudera
VII. Sociolinguistic Methodology
1989, 12). Statt statistischer Repräsentativität geht es um das Typische. Im Gegensatz zur Orientierung am Zufall (bei Zufallsstichproben) hat eine theoretisch-systematische Auswahl Priorität. „Ziel der Typenbildung ist – im Unterschied zum Repräsentativitätskonzept –, nicht die Übertragung von Begrenztem auf Allgemeines, sondern das Auffinden von Allgemeinem im Besonderen (Kudera 1989, 12; vgl. a. Lamnek Bd. 1, 192/193). „Die Typenbbildung zielt auf Repräsentanz, nicht Repräsentativität (im statistischen Sinne). Generalisiert wird nicht wie in quantitativer Forschung durch einen bedingten Rückschluss vom Teil aufs Ganze, sondern durch „Abstraktion aufs Wesentliche“. (Kudera 1989, 12). (i) Qualitative Forschung wird als „humanistic approach“ betrachtet im Unterschied zu einer Forschung, die durch die sozialtechnologische Ausrichtung auf das gesellschaftliche Funktionieren der Subjekte bestimmt ist. Diese Orientierung auf den unmittelbaren Bezug zur Praxisbezug spiegelt sich auch in der Bedeutung von Handlungsrelevanz und -angemessenheit der Ergebnisse für die Gesellschaftsmitglieder als ein Qualitätskriterium.
3.
Alltagsweltliche und wissenschaftliche Methoden
Der qualitativen Forschung stellt sich, ausgehend von der Herstellung der sozialen Welt durch die Beteiligten, die Aufgabe einer Rekonstruktion der sozialen Welt „von innen“, d. h. einer Rekonstruktion der Art und Weise, wie die Beteiligten die komplexe Herstellungsarbeit leisten. In besonders pointierter Weise ist die auf die Herstellungsverfahren ausgerichtete Forschungsperspektive in der Ethnomethodologie zum Programm erhoben worden. Ihr Untersuchungsgegenstand sind „Ethnomethoden“ (vgl. Garfinkel 1967 u. 1974), d.h. „die von den Mitgliedern einer Gesellschaft im Handlungsvollzug praktizierte Methodologie, über welche die – von den Handelnden als vorgegeben erfahrene und selbstverständlich hingenommene – gesellschaftliche Wirklichkeit und soziale Ordnung erst produziert werden“ (Bergmann 1981, 11f.); vgl. auch die Formulierung von Sacks (1984, 21), wonach die Aufgabe darin besteht „to describe methods persons use in doing social life“. Im Sinne des qualitativen Paradigmas sind wissenschaftliche Methoden Weiterentwick-
100. Qualitative Methoden
lungen und Spezialisierungen von alltagsweltlichen Methoden (vgl. a. Hitzler 1993; Gülich 2001). Für das methodisch kontrollierte Fremdverstehen genügt es allerdings nicht, alltagsweltliche Interpretationen zu reproduzieren und die soziale Welt so zu sehen, wie die Beteiligten das tun, vielmehr sind die alltagsweltlichen Interpretationen als Verfahrensweise zu rekonstruieren. (Bergmann 1981, 23f.). Die Rekonstruktion ist letztlich immer strukturanalytisch und nicht einfach interpretativ nachvollziehend. Im Forschungsprozess werden die Konstrukte erster Ordnung im Sinne von Schütz (die Sinnprodukte der Beteiligten) in Konstrukte zweiter Ordnung (wissenschaftliche Konstrukte) überführt. Für die teilnehmende Beobachtung z. B. gilt: „So kann es sicherlich nicht genügen, anzunehmen, der Forscher werde nach einer gewissen Zeit des Zusammenlebens mit der untersuchten Gruppe ,gültige Interpretationen‘ erbringen, die mit denen der Handelnden übereinstimmen – es müssen auch Regeln entwickelt werden, nach denen eine Überprüfung dieser Interpretationen durch andere Forscher ermöglicht wird, und es müssen des weiteren Regeln für den Wechsel zwischen ,Innenperspektive‘ und äußerer Analyse angegeben werden“ (Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen 1976, S. 43; vgl. Lamnek S. 156). Die Explizierung der Beziehungen zwischen den beiden Typen von Konstrukten wird als eine schwierige Aufgabe angesehen (vgl. u. a. Schütze 1994). Die Spezialisierung wissenschaftlicher Methoden gegenüber den zugrunde liegenden alltagsweltlichen basiert u. a. auf folgenden Prinzipien und Vorkehrungen: (a) Die Entlastung vom Handlungsdruck als Beteiligter schafft Möglichkeiten der Veränderung der Wahrnehmung von sozialen Ereignissen. Beobachtungsmethoden wie die teilnehmende Beobachtung erreichen – zugunsten von anderen Beobachtungsvorteilen – nur eine partielle Freistellung des Beobachters, während überall dort, wo soziale Ereignisse aufgezeichnet und damit als Dokument reproduzierbar sind, mit der Wiederholbarkeit und der gezielten Veränderbarkeit der Betrachtungsweise bei der Analyse einen maximalen Freiraum nutzen kann. In markanter Weise ist das z. B. der Fall in der Gesprächs- und Interaktionsanalyse bei der Rekonstruktion der strikt zeitlich-sequenziellen Herstellung, der die Interaktionsbeteiligten unterworfen sind,
981 mithilfe der Aufhebung der Ablaufdynamik bei der Analyse. (b) Die Offenheit der Wahrnehmung gegenüber den Daten kann als eine Spezialisierung des alltagsweltlichen Erstaunens bzw. „Sich-Wunderns“ darüber angesehen werden, dass etwas so ist, wie es erscheint, auch wenn es alltagsweltlich vielleicht als trivial eingeschätzt wird (z. B. das sich Sprecher in der Interaktion abwechseln). Damit hängt unmittelbar das Durchbrechen der Selbstverständlichkeit („taken for granted“, Garfinkel 1967) zusammen. In diesem Sinne ist ein wesentlicher Bestandteil des methodisch kontrollierten Fremdverstehens das Kontrollieren eigener alltagsweltlicher Reaktionsund Interpretationsweisen. Die verstehende Analyse stützt sich auf die alltagsweltliche Interpretationskompetenz des Forschers und erfordert zugleich eine schrittweise Auflösung des eigenen Vorverständnisses im Prozess der systematischen Analyse. (c) Ein wirksames Element von Entdeckungsverfahren ist die systematische Veränderung der alltagsweltlichen Aufmerksamkeitsspanne. Zu den markanten Stärken der Konversationsanalyse gehört z.B. die mikroskopische Wahrnehmung von kleinen Details bei der Untersuchung der Produktion von sozialer Ordnung in der sprachlichen Interaktion. Derartige Details (wie hm, Verzögerungen, das ungeheuer präzise Timing bei Überlappungen und anderen Phänomenen im Zusammenhang mit Sprecherwechseln) erscheinen aus der Teilnehmerperspektive in vielen Fällen nebensächlich und bleiben unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle. Auf der anderen Seite kann bei der Untersuchung der Verlaufstrukturen von weitgespannten Ereigniszusammenhängen die Aufmerksamkeitsspanne meso- oder makroskopisch erweitert werden, um übergreifende Konturen sichtbar werden zu lassen. Derartige Handlungs- und Ereignisstrukturen werden typischerweise aus einer quasi-naturgeschichtlichen Perspektive als Verlauf betrachtet, d.h. unabhängig von der Sinnkonstitution der Beteiligten (vgl. Symbolischer Interaktionismus, Chicago Schule der Soziologie; eine soziolinguistische Anwendung in Kallmeyer/Keim 1996). In analoger Weise gilt das auch für die Untersuchung von Prozessstrukturen des Lebensablaufs in der Biographieforschung, die aus rekonstruktiven Texten, d. h. der Raffung langer Ereignisstrecken in biographischen Erzählungen, Verlaufmuster herausarbeitet.
982 (d) Eine weitere Abweichung durch Spezialisierung ist das generelle Prinzip der systematischen Anwendung der gewählten Analyseverfahren im Sinne einer lückenlosen Analyse aller unter der gewählten Perspektive in Betracht kommenden Phänomene, im Unterschied zu alltagsweltlichen Beschränkungen der Beobachtung auf ein für die Durchführung der pragmatischen Belange ausreichendes Maß. Die strukturanalytische Auseinandersetzung mit den Besonderheiten der Gegenstände führt zur Entdeckung von grundlegenden Eigenschaften und Verfahren der Konstitution der sozialen Welt. Eine zentrale Rolle spielen in der ethnomethodologischen Gesprächsanalyse z. B. „formale Strukturen“ (vgl. Garfinkel / Sacks 1970) als stabiles Gerüst der Konstitution von Sinn und sozialen Zusammenhängen durch die Beteiligten. Die Einsicht in formale Strukturen wird wiederum für die Entwicklung spezialisierter wissenschaftlicher Methoden benutzt. So ist die Sequenzanalyse in der Konversationsanalyse durch die Erkenntnis der grundlegend sequenziellen Ordnung der Interaktion bestimmt und leitet wirksame Analyseprinzipien davon ab. In analoger weise sind die formalpragmatischen Eigenschaften von zusammenhängenden Sachverhaltsdarstellungen, insbesondere des Erzählens mit den Anforderungen der Konstitution bestimmter kognitiver Figuren und den damit zusammenhängenden Darstellungszwängen (der sog. Zugzwänge; Kallmeyer / Schütze 1977) für die Methode des narrativen Interviews und seiner Analyse grundlegend (Schütze 1976 u. 1987). Die qualitativen Verfahren sind immer dort analytisch besonders stark, wo sie auf solchen formalen Strukturen basieren und diese „ausnutzen“ (vgl. auch Kap. 3). Die strukturanalytische Betrachtung der Hervorbringung der sozialen Wirklichkeit deckt unterschiedliche Aspekte bzw. Schichten ihrer Konstitutionsweise auf: die Sinnproduktion der Beteiligten, d. h. die produzierten Sinngehalte und die Verfahren der Sinnkonstitution; Prozessstrukturen von sozialen Ereignissen, übergreifender Ereignisverläufe und sozialer Entwicklungen sowie des Lebensablaufs; darüber werden auch Tiefenstrukturen des sozialen Geschehens und seiner Konstitutionsweise zugänglich. Diese Untersuchungsgegenstände sind eng miteinander verzahnt, und die sukzessiven analytischen Fokussierungen bedingen sich
VII. Sociolinguistic Methodology
wechselseitig. Dabei treten neben den Hervorbringungen von Sinn auch die Beschränkungen der Beteiligten bei der Wahrnehmung der sozialen Welt zutage. Die Herstellungsprozesse sind in den meisten Fällen nur wenig bewusst und steuerbar. Typischerweise sind die Akteure schon in einfachen Gesprächsverläufen in Prozesse eingebunden, die sie nur partiell kontrollieren und steuern können. Zudem sind die Ereignisse und insbesondere Ereignisfolgen übergreifenden Steuermechanismen und Entwicklungsprozessen ausgesetzt, die die Akteure im Zweifelsfall nur bedingt begreifen.
4.
Verfahren der Beobachtung, Befragung und Analyse
Im Folgenden sollen nur einige wenige markante Verfahren qualitativer Forschung aufgeführt werden, die jeweils in einer umfangreichen Literatur dargestellt und diskutiert werden. Sie werden hier nur aspektuell, im Hinblick auf ihre Kerneigenschaften, ihr Leistungsspektrum und ihren Einsatz im Rahmen soziolinguistischer Untersuchungen besprochen. 4.1. Beobachtungsverfahren Ein Schlüsselverfahren der Feldforschung ist die teilnehmende Beobachtung. Es wurde geprägt von der ethnologischen / anthropologischen und soziologischen Ethnographie (vgl. Art. 121 u. 137). Den Ursprung der teilnehmenden Beobachtung markiert die Aufgabe der Beobachtungsdistanz wie z. B. in der sog. Lehnstuhlethnologie, bei der Mitglieder der untersuchten Population dem Forscher Informationen zutrugen bzw. mit dem Beschaffen von Informationen beauftragt wurden, die der Forscher dann aus analytischer Distanz ordnete und auswertete. Teilnehmende Beobachtung zeichnet sich demgegenüber durch die Teilnahme am sozialen Leben der Population aus, das zu untersuchen ist (Spradley 1979). Die klassische teilnehmende Beobachtung liefert Beobachtungen und Interpretationen, z. B. in Feldnotizen und Beobachtungsprotokollen, aber keine Rohdaten der Beobachtung in Form von Ton- und VideoAufnahmen. Das ist einmal historisch durch den Stand der Aufnahmetechnik bedingt, zum anderen aber auch durch den Primat der verstehenden Auseinandersetzung in der Teilnahmeerfahrung. Allerdings liegt im
100. Qualitative Methoden
Verzicht auf die Aufnahme von Rohdaten in der Beobachtungssituation eine grundlegende Schwäche dieser Vorgehensweise. Als erfolgreich hat sich folgende Vorgehensweise erwiesen: (a) Auf teilnehmende Beobachtung auch ohne mitlaufende Aufnahme kann nicht verzichtet werden, wenn anders keine Beobachtung möglich ist; teilnehmende Beobachtung kann Einblick in Vorgänge bieten, die anders nicht beobachtet werden können. (b) Wo immer möglich wird die Feldforschung mit Ton- und ggf. Bildaufnahmen durchgeführt. Um das Risiko der Beeinträchtigung oder sogar des Scheiterns der Feldforschung zu verringern, bietet sich häufig an, zunächst klassische Feldforschung zu betreiben und in einem zweiten Durchgang Aufnahmen zu machen, ggf. auch beschränkt auf besonders interessante und dafür geeignete Situationen. Auch Ton- und Bildaufnahmen sind durch eine perspektivische und selektive Wahrnehmung geprägt, gestatten aber immerhin für die vorliegenden Ausschnitte einerseits eine Konfrontation von Interpretationsresultaten mit den Rohdaten und andererseits die jederzeit wiederholbare Anwendung detaillierter Analyseverfahren, die andere Eigenschaften des beobachteten Ereignisses hervortreten lassen, die der flüchtigen und der Dynamik der Teilnahme unterworfenen Beobachtung des Feldforschers nicht zugänglich sind. (c) Teilnehmende Beobachtung wird auch bei mitlaufenden Aufnahmen oder ausschnittweisen Aufnahmen im Feld nach den üblichen Regeln dokumentiert durch Feldnotizen, Protokolle (teilweise während der Beobachtung, häufiger nachträglich formulierte), ggf. auch situationsnah auf Tonband gesprochene Kommentare. (d) Dokumentiert werden sowohl die objektivierende Situationswahrnehmung, die sich auf konkrete Umstände unter Verzicht auf höherstufige Interpretationen konzentriert, gleichsam mit einem „registrierenden Blick“, als auch die eigene Interpretation des beobachteten Ereignisses und die eigenen Reaktionen, z. B. Fremdheit, Staunen, Verunsicherung usw. und ihrer Anlässe. (e) Fremdheitsgefühle und Handlungsunsicherheit beeinträchtigen im Zweifelsfall die Beobachtungsmöglichkeiten, sind aber auch hochgradig aussagefähig und stellen einen zentralen Beobachtungs- und Reflexionsgegenstand dar. Vgl. dazu auch die psychoanalytische Ethnologie von Georges Devereux (1967; vgl. a. Legewie 1991, 190), der auf
983 die Gefahren der Verzerrung durch Gegenübertragungen und den problematischen Rückzug in die scheinbare Objektivität der distanzierten Beobachtung hinweist und Ängste, Irritationen und Gegenübertragungsreaktionen des Forschers als eine eigenständige Erkenntnisquelle betrachtet (S. 191). Insofern kann aus der Not der Subjektivität durch Selbstaufklärung des Forschers eine Tugend gemacht werden (vgl. auch Habermas 1973). (f) Andererseits erstreckt sich die Kontroll- und Reflexionsanforderung auch auf die wachsende Vertrautheit, im Sinne des „going native“ als Aufgabe der analytischen Distanz zum Objekt, und des mit dem Teilnahme- und Beobachtungsrecht fast regelmäßig verbundenen Involviertwerdens: als Helfer, Berater, inoffizieller Sozialarbeiter oder auch als Dokumentar und Publizist bzw. Sprachrohr und damit Mitspieler bzw. Instrument in einem politischen Spiel der beobachteten Population. Die Dokumenation der Beobachtungsumstände zusammen mit der Analyse der Notizen und ggf. der Aufnahme sollte eine Einordnung des beobachteten Ereignisses in den untersuchten sozialen Zusammenhang geben, einschließlich seiner Regelhaftigkeit oder Außergewöhnlichkeit. Daraus ableiten lassen sich auch Einschätzungen dazu, unter welchen Bedingungen entsprechende Beobachtungen wiederholbar sind. Auch wenn das in vielen Fällen faktisch nicht ohne Weiteres möglich ist, weil die Situations- und Beteiligungsbedingungen immer wieder spezifisch sind, ergibt sich über die Typisierung der Bedingungen doch die Möglichkeit, die Vergleichbarkeit von Folgebeobachtungen einzuschätzen und ihre stützende oder kritische Kraft bei der Analyse zu bewerten. Teilnehmende Beobachtung ist hinsichtlich der Wahrnehmungsspanne der jeweiligen Situationsbeobachtung ein mikrostrukturelles Verfahren. Aber durch die Ausweitung und Streuung der Beobachtung im Verlauf eines längeren Beobachtungsprozesses wird zumindest ein mesostruktureller Zugriff auf Gemeinschaften und soziale Welten möglich (vgl. Strauss 1993). Die Rekonstruktion der Referenzwelten der Beteiligten leitet die weitere Beobachtung an; der Feldforscher wandert durch diese Welten und sucht alle von den Beteiligten als relevant dargestellten Objekte des sozialen Raumes auf. Hinzu kommt, dass teilnehmende Beobachtung in der Regel nur Teil eines Beobachtungs- und Erhe-
984 bungsprozesses ist zusammen mit Interviews unterschiedlichen Typs und anderen Verfahren wie z. B. der Konfrontation der Mitglieder mit Beobachtungen, ggf. auch Gruppendiskussionen (vgl. a. Schütze 1994). Teilnehmende Beobachtung spielt in der Soziolinguistik überall dort eine Rolle, wo mit ethnographischen Ansätzen gearbeitet wird. 4.2. Befragungsverfahren Im Gegensatz zu standardisierten Befragungen benutzt die qualitative Forschung offene Interviews mit dem Ziel, dass der Interviewte die Chance hat, eigene thematische Relevanzsetzungen einzubringen und seine Perspektive darzustellen. Der Interviewer beschränkt sich nach dem thematischen Stimulus am Start auf Interesse-Bekundungen und Nachfragen sowie eine thematische Mit-Steuerung durch das Einführen von Informationen aus der voraufgehenden Feldarbeit. Oberstes Gebot ist, den Interviewten keine Kategorien und Relevanzen als verbindlich vorzugeben und die Antwortmöglichkeiten nicht auf vorgegebene Möglichkeiten einschränken, sondern Gelegenheit geben zur Entfaltung eigener Relevanzen. Der Interviewer gibt nur relativ offene Anstöße, aber gerade genug, dass der Interviewte seine eigenen Darstellungsaktivitäten und den Austausch mit dem Interviewer als relevant empfindet und nicht mit Ratlosigkeit reagiert und/oder das Interview vorzeitig abbricht. Bei offenen Interviews steht in der Regel zumindest am Beginn ein thematisches Interesse beim Interviewer im Hintergrund. Dieses Interesse kann als ein thematischer Leitfaden formuliert sein, der aber nur im Hintergrund zur Kontrolle dient, inwieweit die vorab als relevant eingeschätzten Themen vom Interviewten angesprochen werden. Im Zweifelsfall reagiert der Interviewer in enger Anlehnung an die vom Interviewten produzierte Themenstruktur mit thematisch steuernden Rückfragen bzw. Zusatzfragen. Der Gewinn ist, dass die im voraufgehenden Untersuchungsprozess bereits erkannten thematischen Relevanzen nicht „vergessen“ werden. Eine Funktion des Leitfadens ist, dass mehrere Interviewer in etwa vergleichbar vorgehen (vgl. a. die kritische Auseinandersetzung in Hopf 1978). Von den unterschiedlichen Varianten von intensiven Tiefeninterviews ist das narrative Interview wohl die prominenteste Form (Schütze 1977; Hermanns 1982). Es spielt
VII. Sociolinguistic Methodology
u. a. eine herausragende Rolle in der Biographieforschung. Grundlage ist die Stegreiferzählung einer selbsterlebten Geschichte in Reaktion auf eine allgemeine Themenfrage, die erzählgenerierende Frage. Narrative Interviews haben eine charakteristische Phasenstruktur: erster Erzähldurchgang, nur mit Unterstützung und einfachen Verstehensrückfragen des Interviewers, wobei der Interviewer so lange nicht mit themensteuernden Fragen eingreift, wie der Erzählvorgang des Interviewten läuft; Phase der Vertiefung, in der zu Stellen nachgefragt wird, an denen Zusammenhänge undeutlich bzw. Entwicklungen nicht plausibel sind, wobei der Interviewer Detaillierungen und Hintergrundgeschichten zur Auffüllung der Gesamtdarstellung auslöst. Während dieses Erzählvorganges gilt eine Priorität für konkrete, auf unmittelbare Erfahrung bezogene und explizit situierte Darstellungen gegenüber abstrahierenden Reflexionen und theoretisierenden Erklärungen. Diese sind vielfach ebenfalls als Ausdruck der Interviewtenperspektive und seiner Orientierungen von Bedeutung, aber nicht als abgelöste Meinungen, sondern im Bezug auf Verarbeitungs- und Erklärungsanforderungen in Handlungs- und Erfahrungskontexten. Bei offenen wie narrativen Interviews folgt in der Sequenzstruktur dann eine argumentative Phase, in welcher der Interviewer auch Zweifel oder mögliche Alternativsichten einbringt und den Interviewten zu Begründungen und damit auch zu stärker abstrahiert-theoretischen Aussagen veranlasst. Die Stärken des narrativen Interviews als Erhebungsinstrument gehen darauf zurück, dass die zusammenhängende Darstellung von Sachverhalten bestimmten Verfahren und den sog. Zugzwängen des Erzählens unterliegt wie dem Detaillierungszwang, der zu einer fortschreitenden Auffüllung von einfachen Ereigniszusammenhängen führt. Narrative Interviews sind im Normalfall zeitaufwändig und können erheblich in das Selbstverständnis und die psychische Befindlichkeit des Interviewten eingreifen. Insbesondere im Zusammenhang mit problematischen und teilweise systematisch ausgeblendeten Erlebnissen kann ein narratives Interview für den Erzähler ein starkes Mittel der Klärung sein, z. B. wenn er – wie sehr häufig der Fall ist – den gesamten Geschichtenkomplex vorher noch nicht im Zusammenhang dargestellt hat. Verschüttetes Wissen und übersehene oder verdrängte Zusammenhänge werden durch die Dynamik
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des Erzählverfahrens bewusst. In diesem Sinne können narrative Interviews im Zweifelsfall ein wichtiger Schritt der biographischen Arbeit oder auch der Krisenbewältigung sein und haben ggf. eine therapeutische Funktion. Offene Interviews spielen soziolinguistisch vor allem im Rahmen von ethnographischen Untersuchungen eine Rolle. Sie liefern reiches Material zu den relevanten sozialen Kategorien, Bewertungskriterien, Spracheinstellungen und Elementen des Kommunikationswissens und der Kommunikationsideologie, z. B. Angemessenheitsvorstellungen. Narrative Interviews bieten große Möglichkeiten bei der BiographieAnalyse, wobei die Biographiekonstruktion sowohl als Rahmen für sprachlich-soziale Orientierungen bedeutsam ist als auch unmittelbar im Sinne einer Sprachbiographie, ebenso für die Erhebung von Hintergrundwissensbeständen. Allerdings werden narrative Interviews in einem technischen Sinne in der Soziolinguistik bislang noch relativ selten verwendet. Das gilt noch mehr für gesteuerte Gruppendiskussionsverfahren. Dieses in den USA entstandene Verfahren wurde in Deutschland als Bestandteil des Programms der Kommunikativen Sozialforschung in Bielefeld entfaltet (Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen 1976). Es gibt eine fortlaufende Diskussion und Weiterentwicklung sowohl im angelsächsischen als auch im deutschsprachigen Raum (Fern 1988; Bohnsack 1997 u. 2000; Barbour/Kitzinger 1999; Bloor/Thomas/ Robson 2001). Gruppendiskussion wird dabei definiert als Kommunikation einer Realgruppe, die vom Gegenstand der Diskussion als Gruppe betroffen ist. Ein wichtiges Merkmal ist die Spontaneität der Äußerungen der Beteiligten. Die Dynamik der Diskussion unter im Prinzip Eingeweihten fördert viele als relevant angesehene Informationen zutage; die Experten in der Runde kontrollieren sich gegenseitig, d.h. es wird erkennbar, inwieweit es sich um geteiltes Wissen und anerkannte Positionen oder um abweichende Meinungen und ggf. Idiosynkrasien handelt. Tragendes Interpretationsschema ist das Argumentationsverfahren. Die Beteiligten bringen ihren Standpunkt ein, begründen ihn und setzen sich mit den anderen Standpunkten auseinander. Dabei hat die argumentative Auseinandersetzung oft eine Doppelfunktion als Informationsquelle für den Forscher und als Klärungs- und Lernprozess für die Teilnehmer (Vgl. u.a. Flick 2002, 168–187).
985 Die soziolinguistische Feldforschung hat wesentliche Einsichten über die Aufnahme von natürlichen Gruppengesprächen einschließlich von Gruppendiskussionen gewonnen, die den oben genannten Kriterien entsprechen mit Ausnahme der Moderation bzw. thematischen Steuerung durch den Forscher (vgl. u. a. Kallmeyer 1994/1995). Allerdings sind häufig auch Interventionen des teilnehmenden Beobachters wie interessierte Nachfragen, Erstaunen usw. belegt, die im Rahmen der legitimen Beteiligungsrolle bleiben, im Zweifelsfall aber eine weitergehende Funktion der thematischen Steuerung haben können; z. B. wenn eine Nachfrage zeigt, dass dem Beobachter Hintergrundinformationen fehlen, die für die Gruppenmitglieder selbstverständlich sind, was eine lange Folge des Wiedererzählens von „alten Geschichten“ auslösen kann, zur Freude der Feldforscher und auch der Gruppenmitglieder, welche die Gelegenheit genießen, noch einmal ihr Repertoire an Geschichten und Vergangenheitsdarstellungen ausbreiten zu können. Gesteuerte Gruppendiskussionen stellen einen starken Eingriff in die beobachtete soziale Welt dar aufgrund des expliziten Situationsarrangements und der Steuerungsfunktion des Moderators. Im Rahmen der Feldforschung liegt es daher nahe, dieses Verfahren im Zweifelsfall relativ spät einzusetzen. 4.3. Analyseverfahren Die Befragungsverfahren sind jeweils mit Aufnahmen (in den meisten Fällen Tonaufnahmen, teilweise auch Videoaufnahmen, z. B. von Gruppendiskussionen) verbunden. Diese Aufnahmen sind zusammen mit den Feldaufnahmen das Rohmaterial für die weitere Analyse. Grundsätzlich wird von allen verwertbaren Materialien eine einfache Verlaufsanalyse und Charakterisierung der Segmente im Sinne eines Verlaufsprotokolls durchgeführt. Dieses dient wiederum zur Auswahl und Lokalisierung von analytisch interessanten Stellen. Inhaltsorientierte Verfahren der Textauswertung spielen häufig bei der Interviewauswertung sowie bei der Dokumenten- / Aktenanalyse eine Rolle. In ethnographischer Soziolinguistik werden sie vor allem in relativ informeller Weise benutzt, um zentrale Inhaltselemente und wichtige Kategorien explorativ aus dem Material zu gewinnen. In der Soziolinguistik findet eine formellere Inhaltsanalyse als regelgeleitetes Verfahren
986 mit einem Kategoriensystem und dem Zerlegen des Materials in Bearbeitungseinheiten (vgl. Mayring 1990) wenig Anwendung, u. a. wegen der strukturanalytischen Schwächen des Verfahrens, das bestimmte inhaltliche Items erfasst, ggf. in Kollokationen und nach Häufigkeiten, aber jeweils nicht als Teil eines lokalen Strukturzusammenhanges. Ethnographie der Verknüpfung der Aufnahmesituationen bzw. aufgenommenen Personen und Ereignisse zu einem sozialen Zusammenhang eine reichhaltige Kontextualisierung der jeweiligen Rohmaterialien. Eine wiederholt diskutierte Frage ist, inwieweit bzw. wann und in welcher Form von diesen Kontextualisierungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht werden soll. Generell kann man sagen, dass das Kontextwissen, d. h. Wissen über den erfassten sozialen Zusammenhang, eine zentrale Rolle bei der Ordnung des Gesamtkorpus, der Orientierung darin und der Auswahl von Materialien für die detaillierte Analyse spielt; dass aber der Einfluss dieses Vorwissens bei der technischen Detailanalyse vorübergehend auszuschalten bzw. seinen Einfluss genau zu kontrollieren ist. Die verschiedenen Ansätze der Analyse von Gesprächs- und Interviewmaterial verfolgen in dieser Hinsicht unterschiedliche Strategien. Für alle gilt jedoch, dass eine im technischen Sinne strikte Strukturanalyse ohne jede Kontextberücksichtigung durchgeführt wird mit dem Ziel zu erfassen, was tatsächlich „im Material“ ist. In einem weiteren Schritt kann das Material dann wieder kontextualisiert werden, um offen gebliebene Rätsel aufzulösen (z. B. unklare Referenzen, spezifische Redeweisen, in der Interaktion nicht aufgelöste Andeutungen), die Befunde weitergehend zu interpretieren (z. B. vor der Folie bisheriger Einsichten in die sozialen Kategorien, Wertvorstellungen und sprachlich-sozialen Orientierungen der Beteiligten Akteure) und das analysierte Ereignis einzuordnen in den sozialen Zusammenhang und seine Dynamik (z. B. als dramatischer Höhepunkt einer Konfliktgeschichte zwischen Protagonisten unterschiedlicher Handlungsorientierungen in einer in die Krise geratenen Institution, wobei der Konflikt von den Akteuren u.a. mit Fragen der Sprachverwendung und der kommunikativen sozialen Stilistik verknüpft wird und die Konfliktgeschichte aus der Analyseperspektive als Bestandteil eines übergreifenden sozialen Prozesses gedeutet werden kann. Vgl. z.B. Kallmeyer/Keim 1996).
VII. Sociolinguistic Methodology
Wohl bislang das präziseste und zugleich variabelste Analyseinstrument für sprachliche Interaktion ist die Konversations- oder Gesprächsanalyse in ihren unterschiedlichen Spielarten (vgl. a. Art. 122). Schwerpunkt ist die Analyse von sequenziellen Strukturen unterschiedlicher Reichweite von ganz lokalen Phänomenen über Muster für Aktivitätskomplexe (z. B. Erzählen) bis zum Verlauf von komplexen Ereignissen und Ereignisfolgen. Konversationsanalyse, soweit sie ganz allgemeine Strukturen und Verfahren analysiert (vgl. die „formal structures of practical action“; Garfinkel/Sacks 1970), konzentriert sich auf eine Analyse des dekontextualisierten Materials. Die Rekontextualisierung ist in der Mikro-Ethnografie und in der Folge in der ethnographischen Anwendung der Gesprächsanalyse wieder eingeführt worden. Die Objektive Hermeneutik, die eine Alternative zur Gesprächsanalyse bietet, ist durch eine Analyse von kleinen dekontextualisierten Materialausschnitten gekennzeichnet, für die alle vernünftigerweise als möglich anzusehenden Lesarten gesucht werden; diese Lesarten werden anhand einer fortschreitenden sequenziellen Analyse überprüft und auf die für das faktische Geschehen relevante Lesart reduziert. Anschließend wird eine extensive Kontextualisierung durchgeführt, um die sozialstrukturelle Interpretation des Ereignisses zu vertiefen und Verallgemeinerungen zu erreichen (vgl. Oevermann/Allert/ Kronau/ Krambeck 1979; Reichertz 1991). Zu den wichtigen Verfahrensregeln der Analyse von Erhebungsmaterialien gehört, dass in allen Fällen das Zustandekommen der Informationen dadurch kontrolliert wird, dass alle kommunikativen Erhebungsverfahren wiederum als Kommunikationsvorgang der Gesprächs- und Interaktionsanalyse unterworfen werden. Interviews z. B. werden als Gespräch analysiert zur Bestimmung der Beteiligungsweise des Interviewers und seines Anteils am Zustandekommen der Auskünfte. In analoger Weise ist die Beteiligung des teilnehmenden Beobachters und sein Einfluss auf das beobachtete Ereignis zu analysieren, zumindest soweit Ton-/Bilddokumente vorhanden sind. Auf diese Weise können auch „Pannen“ der Feldforschung in Situationen, in denen der Feldforscher mit seinem Erhebungsinteresse zum Spielball subversiver Interaktionen der Zielakteure wird, sehr aussagekräftig sein für die Orientierungen und Verfahren in der beob-
100. Qualitative Methoden
achteten sozialen Welt (vgl. u. a. Schwitalla/ Streeck 1989). Ein wesentliches Element der qualitativen Forschung sind Vergleichs- und Triangulationsverfahren (vgl. u. a. Glaser/Strauss 1967; Glaser 1978). Vielfältig diskutiert werden z. B. Verfahren des maximalen und minimalen Vergleichs: Durch maximalen Vergleich (mit sehr unterschiedlichen Materialien bzw. Typen) ist die Kontur und der Kern des untersuchten Typs gut erfassbar, während über minimalen Vergleich sich Details der inneren Struktur und Varianten ergeben. Triangulation, ein aus der Trigonometrie entlehnter Begriff, bezeichnet den Vergleich von unterschiedlichen Perspektiven, d. h. Wahrnehmungen der Welt von unterschiedlichen Akteuren oder Standpunkten aus. In der Ethnographie gilt z. B. die Anforderung, die Perspektive aller relevanten Akteure bei der Rekonstruktion eines komplexen Ereigniszusammenhanges zu erfassen und mit einander zu vergleichen (Kallmeyer 1995). Die Strategie der Triangulation wurde auf unterschiedliche Gegenstände ausgedehnt wie z. B. Materialtypen (Aktualkommunikation, Dokumente, Rekonstruktion im narrativen Interview, ggf. auch Befragungen im Feld und Konfrontation von Mitgliedern mit eigenen oder fremden Äußerungen usw.) oder auch Forschungsmethoden. Triangulation gestattet, einerseits die Perspektivenabhängigkeit von Wahrnehmungen herauszuarbeiten und andererseits auch darüber wieder Analysebefunde abzusichern (z. B. die Relevanz bestimmter Konfliktgegenstände im sozialen Leben, die von allen – in jeweils typischer Weise – gesehen werden mit Ausnahme von Angehörigen einer sozialen Kategorie, deren Nicht-Wahrnehmung als aktive Ausklammerung erkennbar wird).
5.
Modelle qualitativer Forschungsprozesse
Es liegen einige Modellierung qualitativer Forschungsprozesse vor, welche die Spanne zwischen der Ausgangsanforderung von Offenheit und gleichschwebende Aufmerksamkeit als Strategie der Entdeckung von Eigenschaften des Gegenstandes und der Theoriebildung (unterschiedlicher Reichweite, d. h. eher gegenstandsnahen Theorien geringer Reichweite oder stärker allgemeinen, „formalen“ Theorien im Sinne von Glaser/Strauss 1967) als ein strukturiertes Verfahren darstellen, in dem die Gü-
987 tekriterien qualitativer Forschung verankert sind. Als Ausgangspunkt wird im Allgemeinen Max Webers idealtypisches Verstehen, angewendet auf Prozessstrukturanalyse, genommen (Weber 1904). Danach lassen sich folgende forschungslogische Schritte unterscheiden: (a) Fallrekonstruktion und Fallkontrastierung. Jeder einzelne Fall wird rekonstruiert, dann werden die rekonstruierten Fallverläufe nach dem Prinzip der maximalen und minimalen Konstrastierung verglichen. (b) Ermittlung „reiner“ Fälle / Fallverläufe. Dafür werden besonders klare und einfache Ausprägungen der vermuteten Strukturen in bestimmten Fällen zur Grundlage genommen. (c) Einzelfallverstehen. Die Spezifika des Einzelfalles werden aus der Differenz gegenüber dem Idealtypus interpretiert, um „nicht das Gattungsmäßige, sondern umgekehrt die Eigenart von Kulturerscheinungen scharf zu Bewusstsein zu bringen“ (Weber 1904, 202). (d) Strukturverstehen. Im untersuchten Fall werden die sozialen Strukturen identifiziert, aus denen sich der Einzelfall (oder die Menge der Einzelfälle) erklären lässt. Dazu wird das Material neu gruppiert, nicht mehr idealtypus-orientiert, sondern nach bestimmten Ausprägungen bzw. Spuren von sozialstrukturellen Einflüssen. Das gegenwärtig verbreitetste Prozessmodell für qualitative Forschung ist die „Discovery of grounded theory“ (Glaser/ Strauss 1967; Glaser 1978; Strauss 1987; vgl. auch Wiedemann 1991). Die zentralen Elemente sind hier: (a) Theoretisches Sampling im Sinne einer theorie- bzw. hypothesengeleiteten Auswahl von Untersuchungseinheiten. Der Umfang der Grundgesamtheit und ihre Merkmale sind vorab unbekannt; es erfolgt eine mehrmalige Ziehung von Stichprobenelementen nach jeweils neu festzulegenden Kriterien; die Stichprobengröße ist vorab nicht definiert. Das Sampling wird beendet, wenn theoretische Sättigung erreicht ist (d. h. wenn neue Fälle / Befunde nicht mehr zur Veränderung bzw. Entwicklung der Theorie beitragen (vgl. a. Wiedemann 1991, 441). (b) Theoretisches Kodieren. Die Kategorienbildung erfolgt in Auseinandersetzung mit dem Material. Drei Stufen des Kodierens sind zu unterscheiden: offenes Kodieren, das einer möglichst reichen Kategoriengewinnung in Auseinandersetzung mit den Spezifika des Materials dient; axiales Kodieren, bei dem einigene Kategorien
988 schwerpunktmäßig ausgearbeitet werden; theoretisches Kodieren, bei dem die axialen Kategorien in einen theoretischen Zusammenhang integriert werden und Basiskonzepte gewählt werden (ein oder zwei für eine Untersuchung). Dann folgen noch die Ausarbeitung der Basiskonzepte sowie die Verdichtung und Integration der theoretischen Konstrukte im Hinblick auf eine Theorie. Ein Hilfsmittel dafür sind: (c) Theoretische Memos. Diese sind kurze Skizzen, die der Entwicklung von Hypothesen und methodischen Überlegungen dienen. Die Memos werden nach theoretischen Gesichtspunkten sortiert und im Hinblick auf die Theoriebildung ausgewertet. Es folgt das theoretisches Schreiben bis zur Zusammenfassung der Theorie. Als Weiterentwicklung dieser Entwürfe entstehen Schritt für Schritt weiter ausdifferenzierte Prozessmodelle, die Aspekte der fortschreitenden Methodenreflexion und -entwicklung inkorporieren und die Besonderheiten von verschiedenen Untersuchungstypen wie Sampleanalyse und Fallanalyse berücksichtigen (vgl. u.a. Flick 1991; Schütze 1993). Eine solche ausdifferenzierte Variante kann man so charakterisieren: (a) Klärung des Gegenstandsbereichs, Überblick, Sammlung, vorläufige Abgrenzung. (b) Reflexion von Anlass/Motivation, Überprüfung des theoretischen Vorwissens, Reduktion der Kategorien für die erste Beschreibung. Insbesondere auch: Überprüfung von impliziten Annahmen über den Gegenstand, die einen Bias verursachen können. (c) Exemplarische Analysen, Feststellung relevanter Phänomentypen, Überprüfung der Beschreibungskategorien und erneute Öffnung. (d) Analyse einer Fallmenge, Vergleich, Befunde und Reflexion des Ansatzes. (e) Modellierung auf der Grundlage der Befunde und der darüber gebildeten Kategorien. (f) Ausdifferenzieren des Modells, ggf. mit Rückgang in die Materialanalyse oder auch gezielter Erweiterung der Materialauswahl. (g) Modellformulierung. (h) Neue Belegung des Modells durch frisches Material. Bei der Fallanalyse spielt die Erfassung der Komplexität der Fallkonstitution die zentrale Rolle. Dem Vergleichsverfahren in der Analyse von Fallmengen entspricht hier die Spiegelung, d. h. Abbildung von Elementen in anderen Zonen des Fallzusammenhanges (z. B. Aufscheinen derselben Falleigenschaften in unterschiedlichen Perspektiven, Vorstufen und späte Verarbeitungen usw.).
VII. Sociolinguistic Methodology
6.
Entwicklungsperspektiven
Qualitative Methoden haben unbestreitbare Stärken bei der Erschließung von Arbeitsbereichen und der Entwicklung einer angemessenen („realistischen“) Sicht auf die unterschiedlichen Weltausschnitte, d. h. eine hohe explorative Kraft. Charakteristisch ist weiter die Verbreitung in der Erforschung der Handlungspraxis in bestimmten Tätigkeitsfeldern, z. B. in den „studies of work“ (vgl. im Überblick Bergmann 1991) und in der praxisnahen, angewandten Forschung, bei der die Handlungsrelevanz der Ergebnisse ein wesentliches Gütekriterium darstellt, so in der Sozialarbeit, der Beratungsforschung, in zunehmendem Maße auch als Verfahren der Evaluation in beruflichen Kontexten (z. B. Schule). Wichtig für die Soziolinguistik sind vor allem die Kombination von teilnehmender Beobachtung und Analyse von dokumentierten Rohdaten, die eine Wiederholung und Überprüfung der Analyse gestatten, sowie Triangulationsverfahren mit dem Vergleich von ethnographischen Situationsinterpretationen und dem analytischen Nachweis der Relevanz von Interpretionskategorien in der aufgenommenen Interaktion. In den letzten Jahren eine verstärkte Entwicklung in der Methodologie; insbesondere in Europa, vor allem Deutschland. Qualitative Verfahren sind im Forschungsprozess ständig Gegenstand der Beobachtung und Reflexion, als Selbstbeobachtung (und Protokollierung), als wechselseitige Beobachtung in Dialogverfahren der Offenlegung und Begründung oder auch Formen der Supervision im Sinne eines Arrangements, dass in kontrollierter Weise die Reflexion des Vorgehens und der Methodenentwicklung stützt. Wichtigstes Element ist in diesem Zusammenhang weniger die leitfadenartige Entwicklung und Vorgabe von konkreten Arbeitsschritten als vielmehr die Explizierung von Logik und Ablauf der Untersuchung. Bei der Explizierung der Forschungslogik und der Gütekriterien sowie insbesondere der Überprüfungsverfahren besteht noch ein Defizit. Gegenstand verstärkter Klärungsbemühungen sind in den letzten Jahren das Verhältnis und die Kombinierbarkeit von qualitativen und quantitativen Verfahren. Nach der Frontstellung früherer Jahre zwischen den beiden Paradigmen gibt es eine neue
989
100. Qualitative Methoden
Diskussion um die mögliche wechselseitige Durchlässigkeit der beiden Paradigmen (vgl. auch Esser/Esser 1988). Die geläufige Vorstellung von einer sinnvollen Kombination qualitativer und quantitativer Methoden ist, dass qualitative Methoden der Exploration und auch der schnellen Hypothesengewinnung dienen und quantitative und ggf. experimentelle Methoden der Hypothesenüberprüfung. Aber auch die umgekehrte Reihenfolge kann sinnvoll sein, d. h. dass quantitative Beobachtungen anschließend mit qualitativen Methoden vertieft und hinsichtlich der involvierten Konstitutionsprozesse geklärt werden (vgl. auch v. Kardorff 1991, 8). Denkbar ist immer die Einbeziehung von Beobachtungen unterschiedlicher methodologischer Herkunft in die Triangulation, bei der ja gerade auch das Zustandekommen der verglichenen Befunde in Betracht gezogen wird. Einen Ansatzpunkt für die engere Verknüpfung der unterschiedlichen Verfahren bietet der Umstand, dass Zählen im einfachen Sinne implizit oder explizit in vielen qualitativen Beobachtungen enthalten ist, z. B. wenn in der Konversationsanalyse konstatiert wird, dass in einem Korpus Phänomene „in the vast majority of cases“ oder „overwhelmingly“ auftreten im Unterschied zu wenigen Abweichungen. Vorstellungen von Normalität bzw. Regelhaftigkeit und Abweichung sind auch gegründet auf die Wahrnehmung von Quantitäten. Allerdings erfüllen derartige einfache Mengenbeobachtungen noch nicht die Anforderungen von statistischen Verfahren. In der Konversationsanalyse wir die Einbeziehung von quantitativen Verfahren noch skeptisch diskutiert unter Hinweis darauf, dass man die Beobachtungsphänomene erst verlässlich kodieren und zählen kann, wenn man genug über sie weiß; andernfalls besteht die Gefahr, dass die interessanten Besonderheiten bei der Anwendung von schon vorhandenen Kategorien verdeckt werden (vgl. Schegloff 1993; Heritage 1995). Für die Soziolinguistik ist wichtig, dass einerseits einfache und relativ klare Mengenverhältnisse, die für die Erkennung von Typen und ihre Kategorisierung wichtig sind, auch explizit erfasst werden. So sind generell Präferenzen für bestimmte Ausdrucksmittel konstitutiv für bestimmte Genres bzw. Kommunikationsmuster (z. B. Präferenzen für bestimmte Verknüpfungen von Türkisch und Deutsch beim Erzählen von
deutschtürkischen Jugendlichen der zweiten Migrantengeneration; vgl. Kallmeyer/Keim/ Aslan/Cindark 2002); die den Präferenzen der Ausdruckswahl entsprechenden Mengenverhältnisse sind für die Typenbildung relevant. Darüber hinaus sind Tendenzen, allmähliche Verschiebungen und sukzessive Veränderungen, die Gegenstand von qualitativen „naturgeschichtlichen“ Prozessbeobachtungen sind, ebenfalls nur mit (einfachen) quantitativen Verfahren zu erfassen (z. B. schon die Veränderung der Sprachvariationsmuster bei den deutsch-türkischen Jugendlichen über ca. 10 Jahre, unter dem Einfluss der Kommunikationserfahrungen in der Schule und anderen Situationen außerhalb des familiären Bereichs; vgl. Kallmeyer/Keim/Aslan/Cindark 2002). Angesichts der Tatsache, dass der Soziolinguistik hin und wieder ein Mangel an Theoriebildung vorgeworfen wird, können die Verfahren einer „discovery of grounded theory“ als Stützung einer dezidierten Theoriebildung für die Weiterentwicklung der Soziolinguistik bedeutsam werden. Das gilt insbesondere für die Erfassung und Konzeptualisierung komplexer Zusammenhänge wie z. B. des Zusammenhangs von Kommunikationsstrukturen und sozialen Strukturen, d. h. von Ausdrucksformen, rhetorischen Verfahren, Strategien des kommunikativen Handelns, Kommunikationstypen/Gattungen/Genres, Typen von Kommunikationssituationen und -rollen in der sozialen Organisation und situationsübergreifende Bögen von Interaktionsprozessen mit ihrem Bezug auf Prozesse des sozialen Wandels.
7.
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Werner Kallmeyer, Mannheim (Deutschland)
101. Phasen des Forschungsprozesses / Stages of Research 1. 2. 3. 4.
Einführung Quantitative Forschung Qualitative Forschung Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
Jeder Forschungsprozess unterliegt forschungslogischinternen und -externen Faktoren, die den Ablauf einer empirischen Untersuchung strukturieren. Zu den externen Faktoren gehören Forschungsressourcen (Zeit, Personal, Sachmittel) und Projektvorgaben (Zwischen- und Abschlussberichte etc.). Forschungslogischintern durchläuft jeder Forschungsprozess grob vier Hauptphasen, unabhängig davon, um welchen Typ von Forschung es sich handelt: (1) Problemfindung und präzise Formulierung des Forschungsproblems, (2) Planung und Vorbereitung der Erhebung, (3) Datenerhebung, (4) Datenauswertung. Welche Entscheidungen in diesen Hauptphasen im Einzelnen zu treffen sind und wie die Phasen strukturiert sind, hängt allerdings auch davon ab, ob das Problem im
Rahmen eines quantitativen oder qualitativen Forschungsansatzes (s. auch Art. 99 und 100 in diesem Band) gelöst werden soll. Klassisch und paradigmenbildend für die Soziolinguistik ist der lineare Phasenablauf in der quantitativen Forschung; daneben stehen rekursive Phasenabläufe in qualitativen Ansätzen (s. Punkt 3).
2.
Quantitative Forschung
Die Durchführung einer empirischen Untersuchung in der Perspektive der quantitativen Forschung lässt sich in aufeinanderfolgende Schritte gliedern, die den zeitlichen Ablauf und internen logischen Aufbau einer Untersuchung widerspiegeln (vgl. im Einzelnen Schlobinski 1996, 19 ff.). Im ersten Schritt der Untersuchung werden die Ideen konzeptualisiert, die allgemeinen und speziellen Ziele der Untersuchung festgelegt und der Untersuchungsgegenstand definiert und operationalisiert. Anschließend werden Hypothesen formuliert, die bei statistischen Untersuchungen getestet, d.h. durch die Untersuchung geprüft werden sollen. Die präzise Formulierung der Hypothesen (und Gegenhypothesen) ist für statistische Analysen
101. Phasen des Forschungsprozesses
von zentraler Bedeutung. Im zweiten Schritt erfolgt die Planung und Durchführung der Datenerhebung. Zunächst wird die Stichprobe (Art und Umfang) festgelegt, es werden ggf. Vortests durchgeführt, Fragebögen in einem Vorlauf getestet usw. Es folgt dann die eigentliche Erhebung. Im dritten Schritt wird das erhobene Material verarbeitet und aufbereitet. Verbale Daten werden verschriftet, interessierende Gesprächspassagen werden ausgewählt, quantitative Daten werden in Form von Tabellen und Graphiken zusammengefasst (deskriptive oder auch explorative Datenanalyse). Im letzten Schritt steht die eigentliche Analyse der Daten und die Beantwortung der Frage, welche Schlussfolgerungen aus dem Datenmaterial gezogen werden können. Bei statistischen Verfahren werden die zuvor formulierten Hypothesen getestet. Die Ergebnisse der Untersuchung sind mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen zu vergleichen, und ggf. sind Prognosen und Modelle anhand der vorliegenden Untersuchung zu erstellen. 2.1. Problemwahl und Formulierung des Forschungsproblems Jede soziolinguistische Untersuchung hat als Ausgangspunkt eine Forschungsfrage, die als ein Forschungsproblem möglichst klar zu formulieren ist. Anlass eines Forschungsproblems können disziplinimmanente Fragen sein, die sich aus dem Forschungsstand der Soziolinguistik ergeben, oder externe Fragestellungen: Viele Forschungen zu Sprachbarrieren und die daraus resultierenden Kompensationsprogramme waren Folge sozialer Probleme wie die Benachteiligung von Unterschichten auf Grund ungleicher Bildungschancen (s. hierzu auch Dittmar 1973, 97ff.). Forschungslogischimmanent ist z.B. die Weiterentwicklung des additiven Modells der Variablenregel von Labov zu sehen; das logistische und das log-lineare Modell sind Lösungen einer widersprüchlichen Modellierung (vgl. Art. 117). Zur Eingrenzung, Strukturierung und Konkretisierung eines Problems können neben Literaturrecherche, Beobachtungen im sozialen Feld, Explorationsstudien und Voruntersuchungen relevant sein. Speziell in der Soziolinguistik ist die rasche und anonyme Datenerhebung eine Form der Interviewtechnik, die meist explorativen Charakter hat, wobei das Forschungsziel hier nicht zwangsläufig die Prüfung von Hypothesen ist, „sondern deren Entwicklung anhand des
993 empirischen Materials. Präzise Fragestellungen stehen dann nicht am Anfang der Untersuchung, sondern ergeben sich möglicherweise erst als Resultat der Studie“ (Diekmann 1999, 163). Eine klassische Pilotstudie ist die sog. Kaufhausstudie von Labov (1966), bei der es um eine phonologische Fragestellung im New Yorker Englisch ging im Rahmen der soziolinguistischen Erforschung der sprachlichen Verhältnisse in New York, speziell um das Vorhandensein oder Fehlen von [r] in postvokalischer Position, z. B. car, card, four, fourth, etc., und wie die Allophone hinsichtlich sozialer und stilistischer Faktoren variieren. Um die sozialen Faktoren zu berücksichtigen, wählte Labov drei unterschiedliche Kaufhäuser als Erhebungsorte aus, die in ihrem Rang und Status deutlich divergieren: ein Kaufhaus in der Fifth Avenue mit hohem Prestige, ein nach Preis und Prestige in der Mitte gelegenes und ein billiges Kaufhaus, nicht weit von der Lower East Side. Labov trat nun an Angestellte in der Rolle eines Kunden heran und fragte sie nach einer Abteilung im vierten Stock. Die Antwort erfolgte in einem informellen Stil. Labov fragte anschließend noch einmal nach und erhielt gewöhnlich eine zweite, emphatische Äußerung ,Fourth Floor!‘ (formeller Stil). Daraufhin notierte er die sprachliche Realisierung, verschiedene Daten zur Person und erfasste so folgende Merkmale: – Kaufhaus – Stockwerk innerhalb des Kaufhauses – Geschlecht – Alter (geschätzt in Intervallen von fünf Jahren) – Tätigkeit (Verkäufer, Kassierer, etc.) – Hautfarbe – Akzent Neben den so ermittelten unabhängigen, außersprachlichen Variablen erhielt Labov den Gebrauch des [r] in vier verschiedenen Positionen: – präkonsonantisch – auslautend – informell (zwanglos gesprochen) – formell (emphatisch gesprochen) In sechseinhalb Stunden ,interviewte‘ Labov auf diese Weise 264 Personen. Anschließend wurden die Sprachdaten statistisch ausgewertet. Neben dem Vorteil eines schnellen und systematischen Sampling hat die Methode verschiedene Nachteile, die die Aussagekraft einschränken. Zum einen besteht ein Nach-
994 teil darin, dass die Daten nicht auf einen Tonträger aufgenommen wurden und somit nicht überprüfbar sind. Es ist fraglich, dass durch Nachfragen immer eine emphatische Äußerung elizitiert wird, der Grad der Emphase wird stark variieren, die Stichprobe ist nicht repräsentativ. Eine andere Form der raschen Datenerhebung wurde im Philadelphia-Projekt als Voruntersuchung angewandt, nämlich eine Erhebung per Telefon (vgl. Labov 1981). In diesem Fall wurden Informanten nach dem Zufallsprinzip angerufen und um Mitarbeit gebeten. Sprachproben wurden auf Tonband aufgenommen, und es konnte so in kürzester Zeit ein grober Überblick gewonnen werden, von dem ausgehend weitere Fragestellungen und Methoden entwickelt wurden. Nachteil dieser Methodik ist die eingeschränkte Tonqualität. Eine weitere Variante der raschen und anonymen Datenerhebung ist die Erhebung von Wegauskunftsdaten (Schlobinski 1987, 49f.). Auf der Grundlage und im Anschluss an eine Pilotstudie steht die stärker strukturierte Untersuchungsphase, für die zunächst die in der Exploration gewonnenen Ergebnisse operationalisiert und in präzisierte Problemstellungen, möglichst in Hypothesenform, überführt werden. 2.2. Operationalisierung und Hypothesenbildung Bei der wissenschaftlichen Untersuchung eines Problems erfolgt die angestrebte Lösung dieses Problemes auf der Basis von Lösungsentwürfen, genauer: Forschungshypothesen. Je präziser diese Forschungshypothesen formuliert sind, desto eher sind sie empirisch überprüfbar. Eine operationalisierte Hypothese ist eine solche, die einer Messung und somit empirischen Überprüfung zugänglich gemacht wird. Hinsichtlich des Geltungsbereichs sind deterministische und probabilistische oder stochastische Hypothesen zu unterscheiden. Deterministische Hypothesen haben – vergleichbar obligatorischen Regeln in der Systemlinguistik – einen universellen Geltungsbereich, z. B. „Soziolektsprecher werden (immer) stigmatisiert“, während probabilistische Hypothesen Aussagen mit einer mehr oder weniger bestimmten Wahrscheinlichkeit sind, z. B. „Dialektsprecher werden in der Regel stigmatisiert“ bzw. „Dialektsprecher werden zu 90 % stigmatisiert“. In der korrelativen Soziolinguistik werden Ergebnisse auf der Gundlage von Prüfstatistiken
VII. Sociolinguistic Methodology
mit Zufallserwartungen verglichen. Die Prüfstatistik (z. B. Chi-Quadrat-Test) liefert Kriterien, eine Hypothese auf der Grundlage einer Wahrscheinlichkeitsaussage anzunehmen oder abzulehnen. Dabei drückt die sog. Nullhypothese (Ho) aus, dass ein bestimmtes Untersuchungsergebnis zufällig zustande gekommen ist, die Gegenhypothese oder Alternativhypothese (H1) hingegen, dass dem nicht so ist (vgl. Schlobinski 1996, 144 ff. und Woods/Fletcher/Hughes 1989, 120 ff.). Klassische Untersuchungen auf der Basis von Prüfstatistiken sind die Arbeiten von Bernstein (1962) und Labov (1966). 2.3. Methoden der Datenerhebung Die Methoden der Datenerhebung und die Erhebungsinstrumente dienen der Sammlung von Evidenzien für die in Frage stehenden Hypothesen, sie sind zudem abhängig vom Forschungsdesign und von der Art des Sampling (2.4). Im Hinblick auf das Forschungsdesign ist grundsätzlich relevant, ob eine Querschnitts- und/oder Längsschnitterhebung, ob eine Trendstudie, Panel- oder Kohortenstudie etc. durchgeführt wird, ob Parallel- und Kontrolluntersuchungen beabsichtigt sind, ob Gruppen von Individuen oder Einzelpersonen untersucht werden sollen etc. Für die Erhebung von Daten stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, die nach Untersuchungsgegenstand und -ziel ausgewählt werden müssen. Es ist ein Unterschied, ob man einen Soziolekt dokumentieren oder eine lexikostatistische Untersuchung in Jugendzeitschriften durchführen will. Grundsätzlich stellt sich das Problem, was zu beachten ist, wenn man Sprache(n) untersucht, und wie man sprachliche Belege erhält. Zunächst ist darauf zu achten, dass Belege der geschriebenen und gesprochenen Sprache nicht gleichgesetzt werden. Eine schriftgeprägte Voreinstellung findet sich in zahlreichen Untersuchungen, die für sich in Anspruch nehmen, Sprechweisen zu untersuchen. Folge ist eine falsche Methodik, die dem Untersuchungsgegenstand nicht gerecht wird. Klassisches Beispiel hierfür ist die Untersuchung von Henne (1986) zur Jugendsprache. Henne versteht unter Jugendsprache ein „spielerisches Sekundärgefüge“, das spezifische „Sprechformen favorisiert“ (Henne 1986, 208). Die ,favorisierten Sprechformen‘ erhebt Henne in einer Fragebogenerhebung mit Fragen wie „Kennst Du Klangwörter (z. B. peng, ächz, lechz,
101. Phasen des Forschungsprozesses
usw.)?“. Der Fragebogen ist in diesem Fall jedoch ungeeignet, Sprechformen zu dokumentieren (vgl. Brandmeyer/Wüller 1989, 149). Fragen nach dem Sprachwissen geben noch keine Auskunft darüber, wie Jugendliche wirklich sprechen. Für Untersuchungen zur gesprochenen Sprache ist es sinnvoll, Tonaufnahmen zu erheben, und je nach Fragestellungen in bestimmten Kontexten. Im Falle der Untersuchung von Sprechformen von Jugendlichen stellt sich das bekannte Beobachterparadox (Labov 1972, 209) besonders scharf: Man will möglichst natürliches Sprachmaterial erhalten, das dokumentiert, wie Jugendliche im Alltag sprechen, wird als Interviewer es aber nicht erreichen, in natürlichen Situationen per Tonband authentische Daten zu erheben. Um möglichst natürliches Sprachmaterial erheben zu können, darf man nicht als Fremder die Natürlichkeitsbedingungen der Situation stören, die Tatsache, dass aufgenommen wird, tut ein Übriges. Brauchbare Tonaufnahmen zu erheben, stellt sich in der Praxis als recht schwierig dar, von daher sind folgende Faktoren und Fragen im Vorfeld zu beachten: (1) Welche Rolle nimmt der Forscher selbst bei der Tonaufnahme ein (z. B. Interviewer versus teilnehmender Beobachter)? (2) Wie sind die örtlichen Rahmenbedingungen (z. B. geschlossener Raum versus Aufnahme im Freien). (3) Konstellation der Aufnahmegruppe (z. B. wieviel Personen werden aufgenommen?). Technische Aspekte sollten von vornherein geklärt werden. Bei Ungeübten, die zum ersten Mal Tonaufnahmen durchführen, kann man immer wieder feststellen, wie schwierig es ist, die Geräte zu bedienen, das Mikrophon optimal auszurichten usw. Hinweise zur Benutzung von Aufnahmegeräten geben Samarin (1967, 88–102) und Healey (1989). Ungeübte Interviewer bestätigen in der Regel konstant den Gesprächspartner durch Rückmeldepartikeln anstelle mit dem Kopf zu nicken. Nebengeräusche, z. B. durch ein offenes Fenster, überlagern die Tonaufnahme, bei Gruppenaufnahmen können durch den Einsatz eines einzigen Mikrophons Sprecher später nicht mehr identifiziert werden usw. Probeaufnahmen sind von daher in der Regel sinnvoll. Die präziseste Methode, Daten zu erheben, ist das kontrollierte Experiment bzw. der Test (vgl. im Einzelnen Art. 109 und 110
995 in diesem Band). Neben der Kausalitätsanalyse und der Kontrolle der Bedingungen als Ausgangspunkt eines Experimentes (Ausschaltung von Störvariablen), sollen Experimente wiederholbar sein. In Parallel- oder Re-Tests müssen die gleichen Ergebnisse erzielt werden. Bei Experimenten kann zum einen auf etablierte Verfahren zurückgegriffen werden, zum anderen kann es erforderlich sein, eigene Messverfahren und -techniken zu entwickeln bzw. zu modifizieren. So übertrug Labov (1972, 308 ff.) den von Lambert et al. (1960) entwickelten Matchedguise-Test aus der Spracheinstellungsforschung auf die Soziolinguistik. Hierbei ist darauf zu achten, dass Replikationen vorliegender Tests nur dann möglich sind, wenn detaillierte Angaben über Testaufbau und über die Instrumentierung gegeben werden. Die Entwicklung eigener Messtechniken ist zu begründen und auf der Folie gesicherter statistischer Grundlagen durchzuführen – so sind beispielsweise viele konstruierte Dialektindizes nicht reliabel. Die schriftliche Befragung, bei der in relativ kurzer Zeit eine repräsentative Erhebung erfolgen kann, läßt sich in fünf verschiedene Phasen einteilen: (1) Fragebogenaufbau und Formulierung der Fragen, (2) Festlegung der Stichprobe, (3) Pretest: Überprüfung des Fragebogens an kleiner Teilstichprobe, (4) Erhebung und (5) statistische Auswertung. Bei der Frageformulierung sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Die Fragekategorien sind bezüglich der Hypothesen und der weitern Auswertung relevant, wählt man offene oder geschlossene, direkte oder indirekte Fragen, Faktfragen, Wissensfragen, Einschätzungs-, Bewertungs-, Einstellungsoder Handlungsfragen (vgl. auch Holm 1986, 32). Das Interview ist die mündliche Befragung als zielgerichtetes Gespräch. In Abhängigkeit davon, wie stark die Zielrichtung ist, lassen sich das standardisierte Interview mit zuvor festgelegten Fragen und das offene Interview oder auch Leitfadeninterview mit Fragethemen und Frageanordnungen unterscheiden. In Abhängigkeit von der Anzahl der Befragten ist das Einzelinterview vom Gruppeninterview zu differenzieren. Das Interview hat in soziolinguistischen Untersuchungen insofern einen hohen Stellenwert, als durch diese Methode verbale Daten systematisch erhoben werden können. „Das wichtigste Verfahren zur Gewinnung eines großen Korpus von verlässlichen Sprachda-
996 ten einer Person ist das auf Tonband aufgezeichnete Einzelinterview. Im großen und ganzen ist das Interview sozial kontrolliertes Sprechen – überwacht und gesteuert infolge der Anwesenheit eines außenstehenden Beobachters“ (Labov 1976, 2). Aufgrund der Nähe zu alltagssprachlichen Situationen ist das Interview geeignet, soziolinguistisch sensitive Daten zu erheben, wenn hierzu auch spezielle Techniken angewandt werden müssen wie Elizitierung von Erzählungen, Matched-guise-Test etc. Die teilnehmende Beobachtung ist die Form der Beobachtung, bei der der Forscher (=Beobachter) das Sprachverhalten von Personen in natürlichen Kontexten beobachtet, indem er an Aktivitäten der Personen teilnimmt, ohne diese Aktivitäten zu stören. Die Methode der teilnehmenden Beobachtung kommt aus der Ethnologie und wurde zunächst bei ethnolinguistischen Untersuchungen angewandt, später über die Soziologie auch in soziolinguistischen Untersuchungen, hier insbesondere im Paradigma der Ethnographie des Sprechens (Hymes 1979). Sie ist besonders geeignet, um 1. möglichst natürliches und 2. schwer zugängliches Sprachmaterial zu erhalten, allerdings ist der Zeitaufwand sehr hoch und die Kontrolle über die Erhebungssituation gering. 2.4. Sampling Unter Sampling versteht man die Art der Stichprobenerhebung. Eine Totalerhebung liegt dann vor, wenn Stichprobe und Grundgesamtheit identisch sind. In der Regel wird eine Teilstichprobe gezogen. Für die Durchführung von Teilerhebungen stellt sich generell die Frage, wie die Auswahl zu planen ist. Hierfür gibt es verschiedene Stichprobentechniken und eine Stichprobentheorie. Die bekanntesten Stichprobentechniken sind die der Zufallsstichprobe und der Quotenauswahl (geschichtetes Sample). Bei der Zufallsstichprobe wird aus der Grundgesamtheit nach dem Zufallsprinzip eine Stichprobe gezogen. Bei der Quotenauswahl wird das Sample nach bestimmten Merkmalsausprägungen gewählt, z. B. so, dass die Merkmalsausprägungen in der Stichprobe genau so verteilt sind wie in der Grundgesamtheit. Der Umfang einer repräsentativen Untersuchung liegt auf der Basis einer großen Grundgesamtheit bei N 1000, wobei es bei Zufallsstichproben spezifische Verfahren gibt, Stichprobengrößen zu berechnen. Repräsentativität heißt, dass das Zurückschlie-
VII. Sociolinguistic Methodology
ßen (Induktionsschluss) auf die Grundgesamtheit zulässig ist und die Stichprobe die Grundgesamtheit widerspiegelt (vgl. auch Abb. 101.1).
Abb. 101.1: Induktionsschluss von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit
Bei der Beurteilung der Stichprobe sind zwei Gütekriterien zu beachten, nämlich der Auswahlbias (systematischer Fehler oder kurz: Bias) und der Auswahlfehler (Zufallsfehler). Der Auswahlfehler liegt dann vor, wenn die Präzision der Stichprobe mangelhaft ist. Je kleiner die Stichprobe, desto wahrscheinlicher und größer ist der Auswahlfehler. Unter Bias versteht man die „systematische Abweichung einer Statistik vom Parameter“ (Knieper 1993, 60). Ein Bias liegt dann vor, wenn die Stichprobe nach anderen Parametern gezogen wird, als sie in der Grundgesamtheit vorkommen. Die Stichprobe ist dann ,verzerrt‘ bzw. ,verfälscht‘. Will man eine Studie zum Dialektgebrauch in München durchführen, so werden die Ergebnisse in Bezug auf Allgemeingültigkeit dann stark verzerrt, wenn man bspw. nur über 80jährige Frauen befragt. Eine andere Methodik, eine Stichprobe zu erhalten, ist mit Hilfe des sog. Schneeballprinzips möglich, wie es von Milroy (1980) angewandt wurde. Milroy interessierte sich für das Sprachverhalten in sozialen Netzwerken und versuchte deshalb in soziale Netzwerke einzudringen, indem sie einen Ausgangspunkt wählte (principle of anchorage) und von diesem ausgehend über Empfehlungen (principle of friends of a friend) einen Informanten nach dem anderen interviewte (vgl. Milroy 1980, 46–47 sowie 1987, 18 f.). 2.5. Pretest und Datenerhebung Vor der eigentlichen Datenerhebung ist es notwendig, die Erhebungsinstrumente zu testen, sei es eine Skala, eine Testverfahren, ein Fragebogen oder ein Beobachtungsschema. Durch sog. Pretests können Fehler vermieden und Schwächen rechtzeitig erkannt werden. Pretest sind an Teilstichproben
997
101. Phasen des Forschungsprozesses
durchzuführen, unter Umständen sind mehrere Pretests erforderlich. Im Anschluss an die Vorarbeiten beginnt die eigentliche Erhebungsphase der Untersuchungsdaten gemäß der gewählten Methode. Dabei ist Zeit und Aufwand der Feldarbeit abhängig von der gewählten Methode, eine teilnehmende Beobachtung ist wesentlich zeitintensiver als die Durchführung einer schriftlichen Befragung. Erfahrungsgemäß gilt: ,Was schief gehen kann, geht schief‘, weshalb entsprechende Zeittoleranzen vorzusehen sind. 2.6. Datenanalyse In den meisten soziolinguistischen Untersuchungen werden Verbaldaten der geschriebenen und vorwiegend der gesprochenen Sprache gesammelt, so dass vor der eigentlichen Datenanalyse eine Phase der Aufbereitung der Daten gehört. Hierbei müssen zum einen die auf einen Tonträger aufgenommene Daten verschriftet werden – zu Transkriptionssystemen s. Edwards/Lampert (1993) sowie Selting et al. (1998) –, zum anderen müssen die Transkriptionen einer systematischen Analyse zugänglich gemacht werden, wobei das Korpus in der Regel EDV-mäßig verarbeitet wird (s. hierzu Barnbrook 1996). Im Anschluss an die Datenerfassung erfolgt die Datenanalyse, die vereinfacht in zwei Phasen gegliedert werden kann, im Einzelnen vgl. Schlobinski (1996). In der ersten Phase der Datenbeschreibung – bei statistisch fundierten Untersuchungen spricht man von der deskriptiven Statistik – wird die Gesamtheit der Beobachtungsdaten geordnet und systematisiert, wobei die Informationsmenge reduziert und komprimiert wird. Die Daten werden tabellarisch und/oder graphisch dargestellt, Häufigkeitsverteilungen und Konkordanzen werden ermittelt, statistische Kennwerte (Lage- und Streuungsparameter, Korrelationsmaße) werden errechnet. In der zweiten Phase der Datenbeschreibung – bei statistisch fundierten Untersuchungen spricht man von der induktiven Statistik – werden die Daten überprüft hinsichtlich der Schlussfolgerungen, die man aus ihnen ziehen will. Hierbei werden die Ausgangshypothesen überprüft, in statistischen Untersuchungen werden Prüfstatistiken angewandt. Je nachdem, ob die Hypothesen bestätigt werden oder widersprechende Befunde vorliegen, werden die Hypothesen verworfen oder modifiziert.
Schließlich werden die Resultate interpretiert, mit anderen Untersuchungsergebnissen verglichen, in bestehende Theorieansätze eingeordnet etc.
3.
Qualitative Forschung
Obwohl von quantitativen Forschungen viele Aspekte des Aufbaus einer Untersuchung auf qualitative Forschungen übertragen werden können, gibt es eine Reihe von qualitativen Forschungsansätzen, in denen nur begrenzt das lineare Ablaufschema (s. o.) angewandt wird bzw. angewandt werden kann (so in ethnosemantischen Ansätzen), da in stärkerem Maße wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den Bestandteilen des Forschungsprozesses bestehen. Zentral hierfür ist, dass nicht Hypothesen an empirischen Zusammenhängen überprüft werden, sondern dass die Annahmen „in der Auseinandersetzung mit dem Feld und darin vorfindlicher Empirie ,entdeckt‘ und als Ergebnis formuliert werden. (…) Es geht nicht um die Reduktion von Komplexität durch Zerlegung von Variablen, sondern um die Verdichtung von Komplexität durch Einbeziehung von Kontext“ (Flick 1998, 57). Resultat ist, dass im Forschungsprozess Datenerhebung und -interpretation stärker verzahnt und zirkulär verknüpft ist: Die Vorannahmen werden als „vorläufige Versionen des Verständnisses und der Sichtweise auf den untersuchten Gegenstand relevant, die im Lauf des Forschungsprozesses reformuliert und vor allem weiter ausformuliert werden. Durch diese Revision von Versionen am empirischen Material wird die Konstruktion des untersuchten Gegenstands vorangetrieben“ (ibid., 61). Wie bei der quantitativen Forschung bleiben die Phasen des Sampling, der Wahl Untersuchungsdesigns und der Methoden, der Datensammlung und der Analyse der Daten bestehen. Gegenüber hypothesenprüfenden Verfahren besteht der entscheidende Unterschied in der methodischen Kontrolle, und zwar der Kontrolle „über die Unterschiede der Sprache von Forschern und Erforschten, über die Differenzen ihrer Interpretationsrahmen, ihrer Relevanzsysteme“ (Bohnsack 1999, 21). Qualitative, genauer: rekonstruktive Verfahren sind in Sonderheit die objektive Hermeneutik, die dokumentarische Methode, das narrative Interview und Gruppendiskussionsverfahren (vgl. im Einzelnen Bohnsack 1999).
998
4.
VII. Sociolinguistic Methodology
Literatur (in Auswahl)
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102. Problems of Representativeness / Probleme der Repräsentativität 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Sociolinguistic sampling What is to be sampled? The pertinence of sampling theory Sample size Stratification Strata and other groups Literature (selected)
1.
Sociolinguistic sampling
To what extent the restricted observations permitted any investigation, due to constraints of time, effort or resources, are typical of the natural or social phenomena they are meant to reflect, is a preoccupation of all disciplines with claims to scientific rigour. –
In this article, we concentrate on those aspects of the problem that distinguish sociolinguistic research from related fields. Thus we will not dwell on the attitude or usage surveys of the sociology of language (e. g. Fishman 1984, 21; LMP 1985), which make use of the census or large population samples. Nor will we treat the concerns of traditional dialect geographers about areal coverage and other problems (cf. Kurath 1973, 39–44, Pickford 1956, 211–233; König 1982, 463–484). We will not delve into the closely related field of quantitative corpus linguistics (Biber 1993; Oakes 1998), which focuses more on stylistic and literary questions than social ones. Nor will we discuss
999
102. Problems of Representativeness
psycholinguistic reliance on experimental design for incorporating sociodemographic variables into testing and evaluation studies. In making these disciplinary distinctions, we are in effect highlighting that sociolinguistic research focuses on praxis, either as a patterned process of interaction and communication, or as a manifestation of underlying individual linguistic capacity, or of ideologies and structures at the social level. Why this is an important distinction can be understood through a consideration of the step after sampling in different research paradigms. In other fields, sampling is followed by the administration of a questionnaire or test, or the measurement of some quantity in the individuals or objects sampled. The range of possible responses or measurements is characteristically known beforehand. In sociolinguistics, sampling is followed by the observation and recording, during some period of time, of the communicative behaviour of the individuals or groups sampled. No matter how constrained the interview situation or how artificial the context of interaction, the data, which is obtained after sociolinguistic sampling, is infinitely more rich than the precategorized material in other disciplines. It is inevitable that the recorded sociolinguistic corpus constitutes, in itself, data on phonetics, phonology and prosody, morphology and syntax and the entire range of semantic, pragmatic and discourse-level functions, as well as the sociology and psychology of the interactions, restricted though they may be. Of course, the recordings are not exact reproductions of interactions. They are of necessity decontextualized to some extent, and they may be missing some visual and/or other sensory and spatial components of the situation. Nonetheless, they are not reductions of interaction to some analytical grid, or other formalization. They contain a good proportion, if not the majority, of the communicative content, at almost all levels, of the original events. In other fields, once the questionnaire responses are coded and tabulated, the raw data have been ‘used up’. This is a consequence of the formalization of the data while, or even before, they are collected. In contrast, a sociolinguistic corpus cannot, by its very nature, be used up. As long as there are new questions about the specific language(s) it contains, or new linguistic theories that imply claims about performance, the corpus remains pertinent. In-
deed, the oldest corpora, except insofar as the technology of access becomes obsolete, continue to be used as much or more than recent ones, e.g. the Montreal French corpus (Sankoff/Sankoff l973, 7–64) or the OttawaHull corpus (Poplack 1989, 411). New research on them involves not reanalyses of old statistics, but new confrontations with the recordings (or depending on the research subject, the transcriptions or concordances of the transcriptions, which, at most, are only partial formalizations). – That the formalization of sociolinguistic data is at least two steps removed from its original collection has important consequences for sampling, as will be discussed in Sections 3 and 5.
2.
What is to be sampled?
In gathering a sociolinguistic corpus, we first must delimit the population or universe to be sampled from, and decide on its sampling units. Traditionally, the former will be the speech community, and the latter, its individual speakers. In the study of communicative behaviour, however, it can be argued that the basic unit is the interaction or the situation and that the sampling population is the set of such units. If we construct a representative sample of speakers, it is unlikely that we will have the resources to record each one in a large enough variety of situations to ensure representativeness at the interactional level – an interview plus reading style is not adequate. If, on the other hand, we sample from some inventory of situations, we are even less likely to happen upon a good sample of speakers each of whom produces a sufficient volume of material for analysis. Moreover, rigorous statistical representativeness is more of a concern of those working with sociodemographiclinguistic correlations than it is for those studying situation-specific behaviour. One compromise, then, is to use a speaker-based sample, but to sacrifice a large enough proportion of the affordable sample size to enable sufficient interactional diversity to be built into the corpus, without worrying about strict representativeness at this level.
3.
The pertinence of sampling theory
The elementary notion of representativeness involving a completely random sample, chosen with uniform probability over the entire population, is not very useful in the so-
1000 ciolinguistic context. Speech communities tend to consist of many varieties spoken by groups containing very different numbers of individuals, so that uniform sampling leads to redundancy for some groups and risks missing others entirely. A more useful notion of representativeness requires not that the sample be a miniature version of the population, but only that we have the possibility of making inferences about the population based on the sample. For this, the probability of selection of individuals need not be uniform, as long as it is known what these probabilities are (cf. Section 5). The statistical theory of sampling (Cochran 1977) has been developed to answer a number of interrelated questions. How many objects or individuals must be sampled to achieve a given accuracy of generalization to the whole population? Should all individuals be given the same chance to be selected? If not, how can we assure that some individuals do not have an unduly large effect on the results? Is it advantageous to stratify the population before sampling? Can enough resources be saved by sampling in clusters to justify any loss in accuracy compared to more randomly dispersed samples? All these questions, and others like them, require some previous knowledge about the specific formal quantity to be analyzed – its approximate range of variation in the population, its distribution in terms of homogeneity or heterogeneity within various subgroups, its correlation with other quantities. Some of this information is undoubtedly available for certain linguistic variables likely to be studied in the corpus to be collected. For others, it is not, especially for the great number of research topics not even envisaged at the time the recordings are made (cf. Section 1). In designing the corpus, then, we can only use the principles of sampling theory as a general guide.
4.
Sample size
What kinds of pattern do we try to detect using a sample of speakers? We could be looking for qualitative differences or quantitative differences. In the case of qualitative differences, it is relatively easy to know how big a sample need be to detect them. If the smallest group that is qualitatively different from the rest of the community represents 10 % or more of the population, a random sample of 30 is sure (at the 95 % level) to in-
VII. Sociolinguistic Methodology
clude at least one individual from this group. If the smallest group were only 1 % of the population, then a sample of 300 would be needed. Such infrequent patterns, however, tend to be of relatively little interest in sociolinguistics, compared to medicine, criminology, quality control and other fields using sampling techniques, and are probably best found by investigative methods more direct than sampling from the entire population. Thus for qualitative distinctions, sample sizes of a few dozen, rather than a few hundred, suffice. In quantitative studies, the emphasis in sociolinguistics is not on accurately estimating the proportion of the total population having some characteristic, as it is in opinion polling, marketing and other fields, nor the average of some value across the total population, as in demography of health and nutrition studies, but rather on measuring differences, among speakers or groups of speakers, among situations or styles, and especially among occurrence rates of linguistic variables in various contexts. Linguistic change and variation tend to involve large ranges in rate, if not from 0 % to 100 %, then typically from 20 % to 50 % or 40 % to 90 %. Differences of less than 10 % tend to be of little interest. There is no sure way to specify in advance how large two groups of speakers must be to enable us to detect an average 10 % difference in rates, since this depends on how homogeneous the two groups are (and on how accurately individual rates are determined, as discussed below). Typically, however, standard deviation of occurrence rates within sociodemographic groups are large, say about 20 %, so that 40 or 50 speakers per group might be necessary to assure that a 10 % difference is statistically significant (according to a 95 % test for significant differences between two means). As for the occurrence rates within linguistic contexts, to prove that a rate of 50 % is significantly greater than one of 40 %, several hundred tokens may be required per context (assuming the rates are based on the proportion of successes of a binomial experiment). Of course, the 10 % difference we are using is somewhat arbitrary – had we used 15 %, perhaps only 20 speakers per group would have sufficed on one hand and only 200 tokens per context on the other. Still, it is clear that to establish comparable differences as significant, we must make use of 10 or 20 times as many tokens of linguistic data per context as individuals in
102. Problems of Representativeness
speaker groups. These purely statistical considerations explain to a large extent why the practice of sociolinguistic corpus construction has evolved in the direction of using samples on the order of 100 speakers (cf. Pradilla 2001, 3) (compared to 1000 individuals in some other fields), but enough recorded material (around one hour) to allow the extraction of hundreds of tokens per speaker, in phonology, or dozens of tokens on the syntactic and lexical levels. This enables the behaviour of each speaker to be assessed with some precision in phonology, and at least in a rudimentary way in other areas, and allows comparison between groups of speakers to detect differences which are large enough to be of interest. This discussion has not depended on a high degree of homogeneity among speakers with respect to occurrence rates across contexts, though this is often cited as a reason for small sociolinguistic sample sizes. Such homogeneity, however, where it does exist, reduces the number of tokens per speaker required to estimate rates accurately. See Guy (1979, 1–36) for a discussion of numbers of tokens needed to estimate rates.
5.
Stratification
As discussed in Section 1, the most useful sociolinguistic corpora are those which provide data on many linguistic problem areas, most of which need not have been envisaged in any detail at the time the recordings were collected. Thus we wish our sampling scheme to result in data appropriate for a wide variety of research topics. We have outlined the preoccupation of sociolinguistic research with detecting and measuring differences between different subgroups of the population. If we knew in advance that we would always want to compare the same groups, and if we knew approximately how the heterogeneity of the linguistic measures we would be using varied from group to group, then we could invoke certain results of sampling theory to tell us how many speakers to sample in each. We do not, however have this information. Indeed, we often prefer to regard as an empirical problem the determination of the social dimensions along which linguistic change and variation proceeds. In this case the appropriate strategy is to ensure that as much as possible of the existing linguistic diversity in the community is represented in the sample. This is
1001 done by assuring that whatever auxiliary variables we suspect may be correlated with some aspect or other of linguistic variation, such as age, sex, place of birth, etc., are represented as fully as possible in the sample. To accomplish this, a stratified design is set up prior to sampling. The idea is to divide the population into a number of strata, each of which contains only individuals falling into a restricted range on one or more of the auxiliary variables. Thus, one stratum might contain all women of a certain age range born in a certain district. For each stratum, a sampling quota is fixed, and speakers falling into the stratum are sampled at random until the quota is filled. Often, unless the individuals in one stratum are known to be more variable than those in others, the same quota is allotted to all strata. Because there is no requirement that the strata themselves all have the same size, individuals belonging to some strata will then have a greater probability of being sampled than those in other strata. In the most elementary sense, the sample is not representative, but from a more sophisticated point of view, the stratified sample is more informative than a completely random one would be. It is an easy matter to correct for unevenness in sampling probabilities, no matter how disparate. For example, in estimating the mean rate of any quantity across the entire population based on values in the sample, instead of dividing the sum of the sample values by the sample size (as would be appropriate in the unstratified case), we add, for each individual in the sample, the observed value divided by the sampling probability of that individual, and then divide the grand sum by the total population size. It can be proved that this provides an unbiased estimate (in the statistical sense) of the population mean, whereas the ordinary simple average is biased. The actual sampling procedure involved in a stratified design often presents considerable practical difficulty. Generally, no lists enumerating the individuals in a given stratum exist. However, there are a number of search protocols and post-sampling validation techniques (Sankoff/Sankoff 1973, 1–64; Poplack 1989, 411), which assure the quality of a sample. Indeed, the imposition of a stratified design tends to improve the representativeness of samples that are constructed by means not purely random, such as the snowball technique of sampling acquaintances, acquaintances of acquaintances, etc.
1002
6.
Strata and other groups
Once a sample is drawn, there is no restriction on using, for analytical purposes, only those auxiliary variables serving to stratify the design. Often it is impossible to stratify according to certain variables that would be of great interest in sociolinguistic analysis, e.g. participation in the linguistic market (Sankoff/Laberge 1979, 239–250) or vicarious cultural orientation (Naro l981, 63–98). Nevertheless, if these can be measured in the sample, it is perfectly valid to use them as explanatory variables in the analysis. Note that one of the virtues of a sample stratified by as many cross-cutting variables as possible is that it is more likely to provide a good representation of groups and variables not foreseen in the original design than is an unstratified sample. Thus in the case of a western society, suppose we have a random sample of reasonable size stratified by household income. This sample will have a much better representation than a random sample of all major occupational groups, prestige rankings and social classes, however defined, as well as all educational levels, despite the fact that these groups (or variables) are sociologically distinct and may not necessarily be connected with each other or with household income in any one individual, simply because they are all statistically correlated in these societies. Related to this is the question of the social dimensionality of linguistic variation. In situations of linguistic change or variation, a minimum requirement for any sample is that it have a degree of representativeness on the bases of age, sex and (some operationalization of) social class or educational level, or both, and perhaps of ethnicity and rural versus urban origin. On the phonological level it is rare that variation will be independent of all of these; it is helpful to sample at least two styles or to partition the corpus according to style, but even the nature and direction of stylistic variation is most often predictable from knowledge of variability according to class or education. Much the same is true of morphological variation. As we move into syntactic, lexical and especially discourselevel variation, however, it becomes increasingly important to allow for idiosyncratic and situation-specific behaviour.
VII. Sociolinguistic Methodology
7.
Literature (selected)
Biber, Douglas (1993) “Representativeness in corpus design”, in: Literary and Linguistic Computing 8, 243–257. Cochran, William G. (1977) Sampling Techniques, 3rd ed., New York. Fishman, Joshua A. (1984) “Mother tongue claimants in the United States since 1960: trends and correlates related to the ‘revival of ethnicity’”, in: International Journal of the Sociology of Language 50, 21–99. Guy, Gregory (1979) “Variation in the group and the individual: the case of final stop deletion”, in: Locating Language in Time and Space, Labov, W., ed., New York, I-36. König, Werner (1982) “Probleme der Representativität in der Dialektologie”, in: Dialektologie, Besch, W./Knoop, U./Putschke, W./Wiegand, H. E., eds., 463–484. Kurath, Hans [1939] (1973) Handbook of the Linguistic Geography of New England, New York. Language Minorities Project (1985) The Other Languages of England, London. Naro, Anthony J. (1981) “The social and structural dimensions of a syntactic change”, in: Language 57, 63–98. Oakes, Michael P. (1998) Statistics for Corpus Linguistics, Edinburgh Pickford, Glenna R. (1956) “American linguistic geography, a sociological approach”, in: Word 12, 211–233. Poplack, Shana (1989) “The care and handling of a mega-corpus: the Ottawa–Hull French project”, in: Linguistic Change and Variation, Fasold, R./ Schiffrin, D., eds, Amsterdam, 411–451. Pradilla, Miquel Àngel (2001) The sociolinguistics of variation: a methodological approximation (Part II), Noves SL (summer), 1–9. http://cultura. gencat.es/llengcat/noves/hm01estiu/metodologia/ a_pradilla1_9.htm Sankoff, David/Laberge, Suzanne (1978) “The linguistic market and the statistical explanation of variability”, in: Linguistic Variation: Models and Methods, Sankoff, D., ed., New York, 239–250. Sankoff, David/Sankoff, Gillian (1973) “Sample survey methods and computer-assisted analysis in the study of grammatical variation”, in: Canadian Languages in their Social Context, Darnell, R, ed., Edmonton, 1–64.
David Sankoff, Montreal (Canada)
1003
103. Cross-Sectional and Longitudinal Studies
103. Cross-Sectional and Longitudinal Studies Querschnitt- und Längsschnittuntersuchungen 1. 2. 3.
6. 7.
Introduction Stability Age grading: individuals change while the community remains stable Generational change Communal change: young and old together adopting an innovation Concluding remarks Literature (selected)
1.
Introduction
4. 5.
With the exception of two distinguished avatars (Hermann’s 1929 restudy of Charmey; and Brink and Lund’s (1975; 1979) monumental study of Copenhagen), longitudinal research was almost unknown in sociolinguistics before the 1990s. The past decade, however, has seen a great upsurge in longitudinal research as sociolinguists begin to carry out follow-up studies of communities originally studied between about 1965 and 1975. Such studies are of two major types. In cross-sectional or trend studies (Labov 1994) investigators take a new sample from an earlier-studied community. Panel studies follow particular individuals or groups over a period of time. In this article, I will use longitudinal to refer to both types of research. I will consider research that uses longitudinal methods not to investigate acquisition or language shift, but to study language change and variation within speech communities that have not, during the relevant time period, experienced significant population mobility and change due to language contact (cf. Sankoff 2001). Before considering longitudinal research as such, we will begin with the concept of “apparent time”, used in sociolinguistics to infer change in progress from synchronic observations. Labov (1964) introduced the paired concepts of real time and apparent time in his 1964 New York City study. Labov showed that synchronic variation reflected long-term trends, and that the speech of older people tended to represent the state of the language when they acquired it. This interpretation of systematic age differences depends on individuals remaining fairly stable after initial language acquisition. A good default hypothesis, it will require some modification insofar as speakers alter their linguistic systems over the course of their lives.
Synchronic studies that plot the distribution of a particular sociolinguistic variable against speaker age offer four interpretive possibilities, as displayed in Table 103.1. If a synchronic study shows no age differentiation (the “flat” pattern), it is possible that no change is occurring – both individual speakers and the community as a whole are stable (Interpretation #1). A flat pattern might also indicate that all the speakers in the community are changing together. In this case, no age differences will appear because older and younger speakers are at the same stage in a change affecting them equally (Interpretation #4). The other pattern of interest is a monotonic slope with age, and again there are two possible interpretations. One is that the community remains stable over time, but that, generation after generation, individuals change as they get older. This interpretation (#2, “Age-grading”) means that as each cohort of speakers ages, it steadily increases (or decreases) its use of one value or variant of the variable. Alternately, individuals may retain their childhood patterns, with each age cohort of speakers registering an increasing (or decreasing) use of the variant upon entering the community. This is the classic “apparent time” interpretation (#3) of change in progress. Trend and panel studies can disentangle “age grading” vs. “generational change” in two ways. First, a comparable re-study carried out some years later (a trend comparison) will certainly disambiguate the two interpretations. As for panel studies, insofar as such research does identify change in individuals, there are still two interpretations: either the individuals are changing against a backdrop of relative community stability, or the individual change is part of a community trend. Given that a trend study can resolve the question, one might well reject altogether the idea of doing panel studies. However, panel studies can help us trace the limits of the possible in resolving questions of whether and to what extent speakers change particular linguistic features and patterning across their lifetimes. Only panel studies can reveal how the critical age relates to various aspects of linguistic structure. Although relatively little research has been directed to this issue, it seems likely
1004
VII. Sociolinguistic Methodology
Tab. 103.1: Patterns of change in the individual and the community [adapted from Labov 1994, 83]. Synchronic Pattern
Interpretation
Individual
Community
Flat
1. Stability
stable
stable
monotonic slope with age
2. Age-grading
unstable
stable
monotonic slope with age
3. Generational change [= “apparent time” interpretation]
stable
unstable
Flat
4. Communal change
unstable
unstable
that different subsystems of language behave differently across individual lifespans, with phonology being the most stable component. In reviewing the research on panel studies, I will pay particular attention to the relative stability of the different subsystems of language. The four situations of Table 103.1 constitute a convenient rubric in organizing the relations between individuals and speech communities.
2.
Stability
Stable sociolinguistic variables are traditionally characterized as showing no age differential in their patterning. To my knowledge, no re-study has specifically examined the stability over time of any sociolinguistic variables that appear to be stable based on extrapolation from synchronic data. However, studies of English (t/d) deletion and (ing) show that children as young as 5 reproduce the probabilities of the stylistic constraints found in their parents’ individual grammars (Labov 1989; Roberts 1993), and point to stable variation for individual speakers over time. Both (t/d) and (ing) involve phonological variation with morphological constraints. Within phonology per se, several panel studies have shown great individual stability in vowel systems. Brink & Lund (1975) examined recordings of several Danish speakers over many decades, in one case with a 50 year interval, and found all speakers’ phonologies to be extremely stable. Labov & Auger (1998) traced a group of middle-aged Philadelphians in a real-time study that showed no changes in their vowel systems over a 17-year time span. Prince (1987), tracking the Yiddish singer Sarah Gorby across many decades, found that vowels in close-class lexical items resisted the phonological influences from the prestige Yiddish dialect that Gorby had attempted to emulate in open-class words.
With respect to morphology, two realtime studies of Montreal French have reported stability. Of the two M.A. theses devoted to the topic, Daveluy’s analysis (1987) of the variant forms of the feminine demonstrative cette ([set], [ste], and [se] before consonant) showed no change between 1971 (60 speakers studied) and 1984 (the same 60 speakers and 12 younger speakers studied). Lessard (1989), using the same sample, investigated the variable presence of the preposition de in infinitival constructions, and also found no change. Such results are not unexpected, since the default assumption in examining any speech community is that at any given period, most aspects of its language will not be involved in ongoing change. In a study of AAVE negation, however, Baugh (1996) found only one of the four speakers he followed over time to be stable: the three others reduced their usage of nonstandard variants as they grew older.
3.
Age grading: individuals change while the community remains stable
Lexicon may well be the least stable linguistic system over individual lifetimes. D. Sankoff & Lessard (1975) indicated that individual speakers expand their vocabularies throughout life, showing a steady incrementation of lexicon with age for the 120 speakers in the 1971 Montreal French corpus. Also based on synchronic data, Labov (2001) suggests that in the case of the stigmatized pronunciations of (dh) and (th) as stops in Philadelphia, the 16-year old spike in the distributions is evidence of age grading. He reasons that one would expect speakers to use more of a stigmatized feature in their youth, subsequently retreating somewhat from this high level. Chambers (1995) offers an “age grading” interpretation of a similar pattern in Macaulay’s data on glottal stop in Glasgow (1977). Macaulay reported on adults and their children
1005
103. Cross-Sectional and Longitudinal Studies
10 and 15 years old from four social class backgrounds. Whereas all 10 year olds use glottal for /t/ at a rate of more than 65 %, the upper class 15 year olds withdraw considerably from this pattern, as do the upper middle class girls. Among adults, upper and upper middle class groups are reduced to less than 60 %, whereas lower middle and lower class adults maintain a usage of 80 % and higher. Apparently the middle and upper class adolescents withdraw from glottal stop as they get ready to enter the labor force, where the standard pronunciation is more appropriate to their social position. Though the “age-grading” interpretation of the synchronic data discussed above awaits longitudinal verification, there is longitudinal support for age grading. Based on the 1971 Montreal data, Sankoff & Laberge (1980) identified the replacement of generic on by generic tu as a change from below, the second stage in a morphological chain-shift in which the first stage was the replacement of nous ‘we’ by on. Thibault (1991) confirmed this analysis, using a sample of 25 of the 1984 speakers who showed dramatic change over the 13-year interval. Dubois studied “extension particles”, i.e. the discourse particles and short phrases “serving to extrapolate from what has previously been said” (1992, 179–80). Examining the same 60 speakers who were interviewed in both 1971 and 1984, as well as the 12 younger speakers added in 1984, she interpreted age effects as an age-grading phenomenon, rather than real time change. She reports that “the youngest speakers used more extension particles, but this tendency is lost after the teen years” (1992, 199). In Brazil, Callou et al. (1998) studied the weakening of syllable- and word-final (r) in Carioca Portuguese. A balanced sample of 66 male and female subjects recorded in the early 1970s, was stratified into three age groups: 25–35; 36–55, and 56 and older. Five male and five female speakers were re-recorded in the 1990s, along with a new sample of younger speakers (9 male and 9 female). The original study had revealed that younger speakers deleted final (r) at a rate much higher than the middle-aged and older speakers. However, not only had the 10 re-interviewed speakers reduced their frequency of (r)-deletion as they got older, but the new sample of young people almost perfectly matched their peers of a generation earlier. This demonstration of the parallel results of
trend and panel research argues convincingly for age grading as the appropriate interpretation in this case.
4.
Generational change
4.1. Longitudinal research in real time: use of historical corpora Reviewing the extensive literature on corpus-based studies of language change within historical linguistics would be well outside the scope of the current discussion. However, it is notable that an increasing number of studies in this field have been explicitly related to the theoretical concerns and the methodology of quantitative sociolinguistics The corpus-based work of Kroch and his associates uses quantitative reasoning and methodology in studying historical change with a model known as the “competing grammars” approach. As in synchronic sociolinguistic studies using variable rule methodology, much care is devoted to defining the envelope of variation within which competition occurs. Kroch (1989) enunciated the “constant rate hypothesis”, a logical extension of the independence of constraints to the analysis of language change. Other studies include Santorini (1993) on phrase structure change in the history of Yiddish; Taylor (1994) on word order change in Ancient Greek; Pintzuk (1995) on Old English clause structure, and Kroch and Taylor (1997) on verb movement in Old and Middle English. All of this work falls squarely within the rubric of trend studies. In another historical study, RaumolinBrunberg (1996) addresses Labov’s suggestion (1994, 84) that morphological change is typically generational. Raumolin-Brunberg’s trend study is based on the correspondence of younger and older generations in two English families of the 16th and 17th centuries. Of the four morphological variables she reports on, the first three appear to be generational in character. The fourth case, however, leads her to conclude that the replacement of third singular -th with -s s around 1600 occurred “in a communal manner” (1996, 94). Arnaud (1998) used a combined trend and panel design to track the rise of the progressive in English in the 19th century via the personal letters written by the most well known authors of the day. Arnaud’s ‘den-
1006 sity’ measure is calculated as the number of progressives per 100,000 words of text. In letters written between 1830 and 1845, authors born prior to 1780 used the progressive with a mean density of 170; whereas those born after 1790 had a mean density of 241. Further, for two of the three authors whose usage he tracked across the decades of their writing, Charles Dickens increased from 270 in the 1830s to 540 in the 1870s, and Elizabeth Gaskell increased from 210 in the 1820s to 495 in the 1870s (Thackeray remained stable at c. 500 across five decades). An historical corpus of a different sort includes recordings made in the 1940s of 250 New Zealanders born in the 19th century, some as far back as the 1850s. Gordon and Trudgill (1999) trace the “embryonic” presence of some well-known New Zealand phonological variants (notably the centralized, stressed short /I/ as in [p’g] ‘pig’), raising the question of “why some early variants should later develop into present-day features of New Zealand English and others disappear completely” (1999, 111). 4.2. The real-time verification of change in progress Although relatively few trend studies have so far been conducted, sociolinguistic work of the late 1960s and early 1970s has been followed up in a growing number of studies. The eight cases known to me will be reviewed in this section. 4.2.1. Charmey and New York City Labov (1994) summarizes Hermann’s restudy (1929) of the original research on the Suisse Romande village of Charmey (Gauchat 1905). The three vowel changes Gauchat identified on the basis of apparent time calculations were all advanced, but of the two consonantal changes Gauchat had postulated, “the aspiration of [Q] had not advanced, but showed the same type of variation that Gauchat had found in 1904 … Gauchat had indeed succeeded in locating linguistic change in progress; but … realtime information was needed to resolve the ambiguity of data drawn from apparent time” (Labov 1994, 85). Labov also discusses Fowler’s 1986 replication of his 1962 “rapid and anonymous” study of post-vocalic (r) in three New York City department stores. Fowler’s trend study (an exact replication of Labov’s methods) uncovered “clear evidence of generational change in
VII. Sociolinguistic Methodology
progress in real time” (Labov 1994, 90). But this change from above had advanced only a small amount between 1962 and 1986, and was “quite slow compared with the evolution of the New York City vowel system or the palatalization of /l/ that Gauchat observed in Charmey’ (ibid, 90–91). Hermann’s restudy was not designed to examine age grading, but Fowler’s restudy discovered that age grading accompanied the generational change, “in both the highest and second highest status groups. The age-grading effect is much larger than the generational change: in Saks, the shift of all [r] from the youngest group to the group 20 years older remains at the high rate of 40 %, whereas the upward movement after 24 years is only 10 %” (Labov 1994, 91). 4.2.2. Helsinki In the early 1970s, Helsinki was the site of one of the first urban sociolinguistic studies. A sample of 96 subjects was stratified according to sex; social class (upper middle, lower middle and working classes); and age. In the early 1990s, 15 of the original 32 speakers born in the 1920s, and 14 of those born in the 1950s were re-interviewed (Paunonen 1996). Eight male and 8 female speakers born in the 1970s were added. Paunonen’s report on a morphological change in progress in Finnish thus offers both panel and trend comparisons. The change involves two types of possessive constructions in the first person singular. In the first, “reflexive”, the subject of the sentence is co-referential with the possessor, e.g. ‘I found my book’, whereas in the second, “non-reflexive” type, it is not, e.g. ‘Mother found my book’. Speakers vary in the use of both the suffix -ni, and of the independent pronoun, which may be either the standard minun or the non-standard mun. These two dimensions of variation thus allow for the “synthetic” kirja-ni (‘book’‘my’), the “double-marked minun/mun kirjani” (‘my’-‘book’-‘my’), and the “analytic” minun/mun kirja (‘my’-‘book’). Results revealed real-time generational change for both reflexive and non-reflexive possessives. Speakers born around 1900 used the synthetic form almost categorically in reflexives, and about half of the time in non-reflexives; whereas those born in the 1970s used the analytic form accompanied by the non-standard mun 60 % of the time in reflexives and almost categorically in non-reflex-
103. Cross-Sectional and Longitudinal Studies
ives. Intermediate generations showed values between these extremes. By and large, speakers retained their original patterns throughout their lives, but there was a small age-grading component among the speakers born in the 1920s who were restudied. Four of the 5 women and 3 of the 4 men who showed no use of the popular incoming form (mun kirja) in the 1970s registered some degree of its use (between 10 % and 50 %) in the 1990s. In keeping with previous findings in morphology, the general trend is one of generational change, here with a small additional component of change over individual lifespans for some speakers. 4.2.3. Paris Hansen’s trend study of change in French nasal vowels (2001) is based on 16 speakers recorded in 1972–74, and 26 in 1989–93. Two educational groups (speakers with the baccalauréat vs. those with technical/practical backgrounds) and four age groups are represented, with mean dates of birth in 1916, 1943, 1952, and 1973. The study revealed a backing chain shift among the three oral nasal vowels: /ES / f [ES ~AS ], /AS / f [AS ~ OS ] / [OS }, and /OS / f {oS }. Focusing on /A$/, Hansen’s results show a decline in frequency of the older [AS ] variant for speakers in both educational categories. “Technical” speakers of the 1916 age group use [AS ] 58 %, whereas those in the 1973 age group have declined to only 42 % use of this variant. Baccalauréat speakers of 1916 show 70 % use, reduced to 55 % for those of the 1973 group. In addition, the “technical” group speakers from both the 1952 and 1973 age groups use close to 10 % of the most ad vanced form, {oS }, which has not yet been adopted by the “baccalauréat” group. Hansen’s trend study shows real-time evidence for the chain shift in progress in the nasal vowels. 4.2.4. Texas Bailey et al. (1991) compare a number of dialect features in two Texas surveys completed in 1989 with dialect survey work carried out 15–20 years earlier. Features examined include the /O/ ~ /A/ merger; three mergers before /l/: /i/ ~ /I/, /e/ ~ /E/, and /u/ ~ /U/; the fronting of /au/; the monophthongization of /ai/; unconstricted postvocalic /r/; the loss of /j/ after alveolars as in Tuesday; the loss of /h/ before /j/ as in Houston; intrusive /r/ in Washington; and two tense/
1007 aspect features: the quasi-modal fixin to, and double modals as in might could. In all except three of these, real-time trend comparisons confirmed the apparent time interpretation of the earlier data (Bailey 2001, 315). They also confirm the original inferences in the fronting of /au/: variation is stable and ethnically conditioned, with White Anglo speakers generally fronting and Hispanic and African American using the un-fronted variant (Bailey 2001, 317–318). As for /ai/-monophthongization and the use of double modals, discrepancies may be due to methodological differences between the studies, however, “when only native Texans are considered, … the data do in fact suggest a change in progress (i.e. monophthongal /ai/ is expanding in words like night)” (Bailey 2001, 319). Overall, the results of the trend comparisons indicate generational change for these phonological and morphological changes in Texas. 4.2.5. Panama City Cedergren (1987) studies the progress of CH- lenition in Panama City on the basis of return trips in 1982 and 1984, a trend study comparable to her original research in 1969. Cedergren reports her own 1969 interpretations as follows: “Speakers 35 years and younger, along with female speakers, were strongly associated with the fricative variant … On the socioeconomic dimension, what emerged was a curvilinear distribution revealing that the middle social groups were at the forefront of the lenition tendencies … we concluded that CH lenition was a recent phonetic change spreading within the community” (Cedergren 1987, 52). The 1982–84 results confirmed both Cedergren’s original “apparent time” inferences and her prediction that CH -lenition would spread geographically outside of Panama City. In addition, as speakers with a mean age of 20 in 1969 retreated to a lower level of CH -lenition in 1982–84 when their mean age was 34, we can also see the effect of age grading on this variable, with a “young adult spike” reminiscent of the “adolescent spike” Labov discussed in Philadelphia. Cedergren remarks: “Rather than interpreting the behavior of adolescent speakers as a … retrograde movement toward the earlier norm, … these patterns confirm the social importance of CH lenition in the linguistic marketplace … [indicating] their sensitivity to the social importance of the newer variant”
1008
VII. Sociolinguistic Methodology
ers from other social class groups [were] beginning variably to adopt this feature” (ibid.). The labialized /r/, barely present in 1968, had dramatically increased among the young people by 1983, with 30 %–35 % of speakers born after 1948 categorically using the innovative form. Trudgill notes: “this is one feature that would not have been thrown up by a follow-up approach which relied only on recontacting previous informants: no speakers in Norwich appear to have changed their pronunciation of /r/ in this direction in the course of their lifetimes.” (1988, 41) The fifth feature concerns the /Q/ ~ /f/ and /D/ ~ /v/ merger. “[N]ot a single speaker in the 1968 sample showed even one instance of this phenomenon, … [but] of people born between 1959 and 1973, … 41 % have the merger variably; and 20 % have a total merger, i.e. /Q/ has been totally lost from their consonantal inventories” (1988, 43). Like /r/-labialization, this dramatic change seems to be a generational one not affecting adults. The replacement of [t] by glottal stop and the backing of /E/ before /l/ in words like belt were both well advanced in 1968 but showed considerable stylistic stratification. The major change in 1983 was the rise in usage of the innovative variants even in formal styles by the younger speakers. Since the adults of the 1969 study were not re-studied in 1983, Trudgill is not certain (he in fact expresses some doubt) about whether there has been an increase in the innovative forms over adult speaker lifetimes. Overall, his results on these seven phonological processes are a testimony to the wealth of possibilities in ongoing linguistic change, and to the necessity of careful study to disentangle its varied sources and dimensions.
(Cedergren 1987, 53). Thus the restudy of CH-lenition in Panama gives evidence of a combination of real-time, generational change, as well as age grading. Labov concludes that: “[Cedergren’s] data show a remarkable parallel to the importation of constricted [r] into New York City. In each case, age-grading is the dominant configuration. In succeeding generations, speakers follow the same pattern across apparent time. But there is also a steady increment of the process at a lower level, showing that a real-time change is taking place” (Labov 1994, 97). 4.2.6. Norwich The most comprehensive trend study to date is Trudgill’s 1983 follow-up of his 1968 research in Norwich. The original study included 60 speakers born between 1875 and 1958; the 1983 study involved 17 younger speakers born between 1958 and 1963. This new generation manifested a number of new features not at all (or only marginally) present in1968. Trudgill (1988) reports on the seven variables shown in Table 103.2: Some local dialect features already retreating in 1968 showed further decline. For example, the lengthened monophthong in the lexical set of gate, “vestigial” in 1968, was entirely absent in speakers under age 25 in 1983, although still manifested “in the speech of older people”(1988, 40). Similarly, the beer/bear merger (an ongoing change from below in 1968) was complete except for Upper Middle Class speakers. The third feature concerns the collapse of a distinction (between the vowels of the moan vs. mown word classes) specific to East Anglia. In the 1968 study the merger was “confined to a small number of middle-class speakers” 1988, 40), and by 1983, “a number of speak-
Tab. 103.2: Variables involved in linguistic change in Norwich, adapted from Trudgill’s Table 1 (1988, 48). Entries in the table are as noted by Trudgill: + = feature present; – = feature absent; ? = no data rapid
children
adults
internal
external
1. /e:/ in face, gate
–
–
+
+
+
2. beer/bear merger
–
+
?
+
–
3. moan/mown merger
–
–
+
?
+
4. /r/ labialization
+
+
–
?
+
5. /f/ > /Q/
+
+
–
?
+
6. [?]
–
+
?
?
+
7. /El/
+
+
?
+
–
103. Cross-Sectional and Longitudinal Studies
4.2.7. Montreal The 1971 Montreal French study recorded 120 native Francophone Montrealers in a random sample stratified by social class, sex and age (Sankoff/Sankoff 1973). Speakers’ birth dates ranged from 1885 to 1956. The 1984 follow-up (Thibault/Vincent 1990) recontacted 60 of the original subjects and added 14 younger speakers, born between 1959 and 1969. The 1995 study (Vincent/Laforest/Martel 1995) followed 12 of the original speakers and 2 of those added in 1984. This design allows for comparison of the 60 individuals re-recorded in 1984 and 1995 both with their “earlier selves” (panel comparison) and with the 1971 and 1984 speakers who were not restudied (trend comparison). In addition to the studies cited in 1 and 2 above, in which stability or age grading was found, other Montreal research documents generational change in progress. The “apparent time” interpretation given to the age distribution of posterior (vs. alveolar) (r) by Clermont & Cedergren (1979) was confirmed by Cedergren (1987) via a trend study. Sankoff, Blondeau and Charity (2001) conducted a panel study to investigate lifetime changes across 25 individual speakers, grouped according to their usage in Table 103.3. The 8 Group I speakers were virtually categorical users of the innovative form, [R], in 1971, and were stable thereafter. Similarly, 8 speakers stably maintained the older [r] variant that they acquired in childhood. As a group, the remaining 9 speakers were more variable in 1971, and they increased their usage considerably between 1971 and 1984, leveling off thereafter. This change has clearly operated both at the level of the community and over individual lifetimes. Of the 7 speakers who made significant changes (<.05) between 1971 – 1984, one was a teenager, 3 were in their twenties, 2 were in their forties and one was in his early fifties! Several other papers on Montreal French have focused on vowels. Québécois French has maintained a clear distinction between front and back (a), e.g. in a minimal pair like patte [pat] ~ pâte [pAt, pOt]. However the formerly back [A] of the -ation suffix underwent a change to the front category between 1940–1960. Kemp and Yaeger-Dror (1991) document this by a trend study comparing 34 early recordings of speakers born between 1860 and 1912 with 52 speakers of the
1009 Montreal 1971 corpus. They trace this change from middle-class women to middle class men and working class women, with working class men as the last holdouts. They are able to include one exceptional working class male speaker, born in 1918, who apparently made this change in his own speech between 1950s and the 1980s. Yaeger-Dror and Kemp (1992), and Yaeger-Dror (1994; 1996) also used the 1971 and 1984 data in a trend study of the lowering of three mid-low lengthened vowels. They conclude that vowel lowering is a change from below, led by working class women. The relative contribution of generational change vs. age grading is not explicitly raised in these papers, but their results “confirm that both etymological and exceptional lexical diffusion are occurring for these vowels along with the real-time change” (Yaeger-Dror 1996, 276). ‘Year of recording’ is a significant factor in the multivariate analysis, which would lead us to believe that speakers are changing over their individual lifetimes, in addition to the major trends established in the community by speaker year of birth. Cedergren et al. (1981) also studied vowel diphthongization, reporting an apparent time interpretation of increasing diphthongization of /:/ before /r/ and also of /o:/ as in chose ‘thing’. In another real-time study, Thibault & Daveluy (1989) report on five discourse markers and one lexical/syntactic variable: the expression of restrictives ‘only’ as seulement, rien que, and juste. Using all the data available from both 1971 (120 speakers) and 1984 (the 60 re-recorded speakers plus the 12 new, younger speakers), their multiple regression analyses were run on “the complete data sets from 1971 and 1984 (a trend study) and the combined data repeated for the 60 reinterviewed individuals (a panel study)” (1989, 44). Alors ‘then’ (associated with higher educational/ occupational status) was also clearly age graded, as speakers increased their use of this marker as they got older. As for tu sais ‘you know’ (associated with working class speakers), Thibault & Daveluy identified “a drastic increase in the number of speakers who use it exclusively, … much greater than the shift of speakers towards the familiar form tu from vous in other contexts” (1989, 144). This is clearly a trend effect. With respect to the pronominal system, Blondeau (1999, 2001) identified a real-time
1010
VII. Sociolinguistic Methodology
Tab. 103.3: Mean [R]/([R]+[r]) for Montreal speakers, 1971 – 1995. Speaker Groups
Number of Speakers in 1984*
Mean Age in 1971
mean [R] 1971
mean [R] 1984
mean [R] 1995
I
8
23
95 %
98 %
1.00 %
II
9
34
45 %
68 %
1.70 %
III
8
27
9%
7%
1.03 %
* All 25 speakers were present in 1984 when 2 younger speakers were added; the 1971 total is 23 speakers. In 1995 only 14 speakers were re-recorded.
change in which the simple plural forms were replacing their compound analogue forms with -autres between 1971 and 1995. Whereas simple forms constituted only 8 % of plural personal pronouns in 1971, this had risen to 22 % in 1984 and to 29 % in 1995.
5.
Communal change: young and old together adopting an innovation
Labov’s characterizes this fourth possibility as follows: “all members of the community alter their frequencies together, or acquire new forms simultaneously”, remarking that this is “a common pattern of lexical change, as Payne (1976) found in her study of speakers entering the Philadelphia community” (Labov 1994, 84). A further result on Tok Pisin came from a re-examination by Labov and myself of the results originally published in Sankoff & Laberge (1973) on the de-stressing of the future marker bai in Tok Pisin. Laberge and I had originally shown that child, native speakers carried the destressing of bai further than had their parents’ generation. When Labov and I connected the children in the original diagram with their own parents, we discovered a correlation between children and parents (r=.61), significant at the .02 level. The children’s system “is a regular projection from the language of their parents” (Labov 2001, 425). We can add a final case in which the whole community appears to have progressed together in the adoption of an innovation: the concatenated discourse marker tu-sais-veux-dire (“y’know I wanna say”) in Montreal French between 1971 and 1984. Finding “no apparent time effect in either 1971 or 1984”, Thibault & Daveluy document “the rapid spread of this form across all sections of the population” (1989, 45).
6.
Concluding remarks
There are many challenges to understanding the relationship between language as a mental construct in the minds of individual speakers, and language as a creation of speech communities. Future longitudinal studies may further clarify these relationships, as they have in bridging the gap between synchronic and diachronic linguistics, and between real and apparent time. I believe they will also elucidate some of the aspects of the modularity of language, as we discover that different levels of linguistic structure are differentially susceptible to modification in later life. In reviewing the literature to date, it is clear that phonology, even though stable in most of its features across individual lifespans, is nonetheless available to some speakers for some amount of modification. Given the variability we have encountered, it is probably too early to make valid generalizations. Table 103.5 summarizes contrasting results of the four longitudinal studies of (r) reviewed in this paper: New York City English; Norwich English; Montreal French; and Carioca Portuguese. Carioca Portuguese shows age grading alone, with no community change, whereas in Norwich, speakers categorically use either nonlabialized or labialized (r), with younger speakers adopting the change and no older speakers being influenced. Montreal and New York City show a mixture of real-time change and age-grading, with the Montreal study panel study indicating that perhaps one-third of speakers have altered their (r)pronunciation in later life in the direction of the change. Such a mixed result is likely when other linguistic subsystems are examined in greater detail. Labov’s generalization (1994, 85) holds up quite well: lexical and discourse-level features, as well as the more lexical aspects of
1011
103. Cross-Sectional and Longitudinal Studies Tab. 103.4: Patterns of change and variation in four longitudinal studies of (r). Study
Change over time
Individual Speakers
Age-Grading?
New York City 1963–1984
slow and steady
variable
yes
Norwich 1968–1993
precipitous
categorical
yes
Rio de Janeiro, early 1970s – early 1990s
no change
variable
yes
Montreal 1971–84–95
fairly rapid
categorical at extremes; variable intermediate generation
yes
morphology (e.g. the French personal pronouns) seemed more susceptible to change over individual lifetimes than phonological features. One study has attempted to test such a generalization by looking at the same speakers. Blondeau et al. (in press) tested three hypotheses about the relationship between phonological and morphological change across the lifespan by examining two changes from above: the adoption of posterior [R] and the use of simple plural pronouns. Results confirmed our hypotheses that (1) phonologically conservative speakers may or may not accept a morphological innovation; but (2) phonologically variable speakers are likely to accept the morphological innovation, and (3) acceptance of a phonological innovation implies acceptance of a morphological innovation. The studies reviewed here make clear the importance of distinguishing two types of patterns that we now call “age grading” in future longitudinal studies. I propose that we reserve the term “age grading” for those situations in which groups of speakers in the same community, generation after generation, find it appropriate to employ a particular pattern (e.g. a non-standard usage among teenagers like the Glasgow glottal stop, or higher values of a prestige variant among young adults entering the labor market, like CH-lenition in Panama). Such patterns may often be associated with stable sociolinguistic variables (cf. Eckert 1997). For the other type of change, in which individual speakers change over their lifespans in the direction of a change in progress in the rest of the community, I propose we dub these cases of ‘lifespan change’. From the individual perspective, living in a community where people younger than oneself are surging forward with a change that makes our own speech sound somewhat old fashioned may be similar to that of adult speakers who ex-
perience dialect contact. Trudgill’s (1983) study of the Beatles’ and the Rolling Stones’ use of post-vocalic constricted (r) and of fronted short A over the period 1963–1999 illustrates the kinds of influences such speakers may be subject to, and the kinds of mixed responses that may be provoked, in a case which may be generalizable to at least some aspects of change over speakers’ lifetimes, even when they stay home.
7.
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1.
Introduction
1.1. Elicitation is a special kind of discourse usually involving two parties. One party often controls the exchange. This dominance may be temporary because of the role afforded the party performing the elicitation. 1.2. A reporter for a newspaper or radio or television station can interview a power-
ful politician. The reporter’s skill in eliciting information can provide him or her with temporary domination and some measure of power within the interview itself because the exchange is a new, circumscribed speech event that can make problematic or at least mitigate the politician’s external sources of dominance. The reporter’s possession of information and the ability to reconstruct and use this information to influence other audiences despite possible subsequent objections by the politician constitutes a significant source of power. 1.3. Police officers, lawyers, judges, and probation officers, for example, can interrogate suspects, defendants, witnesses, or exconvicts and thereby exercise considerable domination that can exceed their official authority despite the existence of criteria
1014 that might normally place some of those being interrogated in a higher social or political standing than the one doing the interrogation. The power can be extended significantly by ‘leaking’ brief, ‘suggestive’ (that is, potentially incriminating) remarks about a suspect to a reporter under the condition that the source remain undisclosed. The Office of Special Prosecutor in the United States is a recent example of the enormous power given to a person and assistants to investigate, intimidate, and elicit information from potential witnesses as well as persons at the highest levels of government. The Special Prosecutor enjoys considerable discretion with respect to what can be investigated and often is able to draw upon considerable financial support and legal and investigative personnel. 1.4. Professional-client relationships, as in physician-patient, lawyer-client, teacher-student exchanges, routinely include forms of domination such as differences in the knowledge possessed by the professional and the ability to use this knowledge with discourse devices based on considerable experience in countless past exchanges. This information hegemony in discourse can lead to one person’s views being imposed on the other person in a way that can be perceived as coercive. 1.4.1. The reader will recognize that most exchanges and their outcome are perceived by the interlocutors as self-evident activities even if they also resent the asymmetry inherent in the discourse. Similar conditions exist in the case of informal and formal interview styles. 1.5. Adult-child or patient-child or olderyounger relationships often include asymmetrical dominance that can be quite direct or indirect as part of demanding information or being asked to account for prior activities. Adult-child discourse, therefore, often means that the adult addresses the child by her or his given name while the child addresses the adult by the use of a title or a formal expression such as “yes sir” or “Mrs. Jones”. Communication among peers, however, normally involves the use of a vernacular. 1.6. Military and paramilitary organizations and all bureaucratic settings typically exhibit asymmetrical relationships between those with official authority and those in subordinate positions. The style of interviewing is likely to be rather formal; the use of titles, and a fairly standardized language,
VII. Sociolinguistic Methodology
1.7. The elicitation of information under conditions of perceived and expected (even if resented) dominance can contrast sharply with communication in social networks where participants are likely to perceive each other in egalitarian terms and employ more of a vernacular rather than a standardized version of language. In many verbal exchanges, therefore, the use of a more formal style of standardized language is itself a source of power. 1.8. The professional or research interests of an investigator may create problems with respect to obtaining particular types of data and these problems may be a consequence of the kind of interview style assumed or employed and/or accepted or rejected (at least tacitly) by either the interviewer or respondent. The variable interview styles that can be displayed may be used as ‘evidence’ of the quality of the interview despite the fact that we would need a rather complete transcript in order to make such assessments.
2.
Interviewing and communicative norms
Interviewing procedures can be contrasted with different types of discourse normally practiced in a community (Briggs 1984, 2) and complex societies (Gobo 1997), and this problem can be compounded in societies where many dialects and speech styles can be found within and across regions. But the conditions noted by Briggs for small communities need to be emphasized: interview techniques invariably impose a particular set of communicative norms that elicit information from others about a setting and ignore the extent to which those being interviewed are accustomed to communicating their thoughts, feelings, health problems, or whatever, under interviewing or different circumstances. In particular, the topics under review may seldom be discussed under such circumstances as a formal interview (Cicourel 1974, 53; 1982, 12). 2.1. Elicitation procedures can influence opportunities for speaking or guiding an exchange, including restricting the allocation of the floor to others or restricting the time and content that ran be given to a question and answer (Mehan 1979, 41 ff.). 2.1.1. A general problem in the use of elicitation procedures is the extent to which informants or respondents are able to construct responses to questions about which
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they may have not ever given explicit, reflexive conscious thought. The use of structured elicitation procedures tends to overlook the fact that respondents rely on more than one kind of memory whose distribution and organization are the focus of considerable research (see Squire/Kandel 1999; Schacter 1995; Squire 1987). When we ask questions, therefore, we are motivated by our theoretical conceptions as researchers and seldom realize the extent to which our informants, or respondents’ experiences have led to memory organization or reorganization that is not compatible with the way we have conceived of a problem or set of issues (Cicourel 1964, 73 ff.; 1974, 53 ff.; 1982, 12 ff.). These conditions may require the interviewer to guide the subject by the use of implicit or explicit probes. 2.2. A related way of discussing the investigator’s view of a problem, in contrast to that of informants or respondents, has been stated by Silverstein (1981, 4 ff.). What is not obvious in field research, notes Silverstein, is that it is seldom possible to have our native informants become aware of what to us appear as factual aspects of the informants’ speech as action, especially if the informants are unable to describe the presumed factual information in their own language. The general issue noted by Silverstein and others is that informants are not able to specify always when their speech is contextually appropriate or becomes a way to manipulate speech action for the researcher. 2.3. The use of elicitation procedures often places the informant or respondent in a situation where a person must interrogate their autobiographical knowledge. Accessing or remembering specific incidents from our past is called episodic memory (Tulving 1983). Our general, factual knowledge of the world, however is often called semantic memory or declarative memory (Schacter 1995, 135 ff.) and consists of an immense network of associations, facts and concepts without which an interview would be rather strange. Another memory system is called procedural or nondeclarative (Squire/Kandel 1999, 15 ff.) which enables us to learn many skills and how to do things in the world such as drive a car, solve puzzles, and use a keyboard. Procedural or nondeclarative memory is unconscious and the ability to perform a skill, for example, is not part of a conscious attempt to recall it. The taken
1015 for granted nature of procedural knowledge means that the informant or respondent may experience difficulty producing some of the responses demanded by the investigator. 2.4. In field research, we must always be sensitive to the fact that elicitation procedures force informants or respondents to become aware of issues or conditions about which they normally are not aware of, or are only aware of in the context of particular everyday settings. Silverstein makes the point forcefully when he notes that much if not most of what is of interest to investigators is beyond the informant’s ability to articulate its meaning in the way in which we would like or expect. For Silverstein, the key issue is the pragmatic awareness used by native participants to guide their action in social systems as expressed in the pragmatics of speech and in meta-pragmatic speech; the way reference to pragmatic speech is made to facilitate calling it up consciously. Lawyer-client or physician-patient relationships are pervasive with respect to the way, say, a physician’s understanding of a problem can differ from that of the patient’s pragmatic awareness of their condition. The pragmatic and meta-pragmatic speech of doctor-patient exchanges typically involve misunderstandings that can confuse and be detrimental to both participants. 2.4.1. Gobo (1997) has focused on issues associated with implementing interviews, including the subtle consequences that can accompany the use of different lexical items, intonation and stress and the kinds of interpersonal relations that emerge over the course of the exchange. 2.5. In the pages that follow I will review aspects of interviewing that have been conceptualized under different idealized conditions as specified by philosophers such as H. Paul Grice (1975, 45 ff.), and David Harrah (1973, 450 ff.). Linguistic anthropologists such as Silverstein (1981, 4 ff.) have identified several important aspects of interviews that give us clues about the limits of the information produced, while Briggs (1984, 21 ff.) reminds us of discrepancies in the repertoires of native informants and the use of formal interview procedures. Finally, I shall refer to some aspects of medical interviewing in order to provide the reader with some hints that might be of practical value in trying to avoid some of the limits of direct elicitation procedures.
1016
3.
Idealized language conditions presupposed in elicitation
A central aspect of language use in everyday settings is the tacit information or knowledge we utilize or presuppose for understanding an exchange with others. Speakers and listeners not only make use of the setting and artifacts therein, but also rely on what they know of each other. They also may be reminded of past experiences, plans, and what each thinks the other ought to know. The use of elicitation procedures presupposes and relies on tacit information or knowledge and its attribution by participants of discourse or conversation, yet such materials are seldom an explicit part of a database. Building on the work of Austin (1961, l0 ff.), Polanyi (1958, 20 ff.), Schuetz (1945, 540 ff.; 1953, 5 ff.), and Wittgenstein (1953, 38 ff.), we recognize how tacit information or knowledge and routine talk can influence the way participants communicate or fail to communicate their intentions and the way they understand or attribute intentions to others. 3.1. In everyday discourse, participants presumably rely on Grice’s (1975, 45 ff.) notion of conversational implicature, or the idea that inferences do not always follow the verification of the given premises of utterances. The premises are necessary but not sufficient for negotiating the comprehension of sequential utterances found in conversation. Rather, the listener expands an utterance in order to pursue its implication, particularly when supplemented by further conditions. The listener thus goes beyond the information given as a means of creating inferential coherence from what has been said. Elicitation procedures depend on this notion of conversational implicature, but interviewers usually take implicature for granted when they use particular lexical items or phrases to elicit information and when making inferences about the statements of their informants or respondents. 3.1.1. The use of elicitation procedures presupposes Grice’s notion of the cooperative principle and particularly the idea of conversational postulates; namely, the way these postulates facilitate our understanding of what are assumed to be tacitly agreed upon aims of the conversation. The postulates specify that the speaker is expected to be as informative as possible but should not overstate what seems to be necessary nor say
VII. Sociolinguistic Methodology
anything believed to be false or that lacks sufficient evidence. The speaker is also expected to say things that are relevant, yet be brief, orderly, and clear. Although these idealized conditions are always presupposed in the use of elicitation procedures during interviews, we know empirically that informants or respondents can be unwittingly or deliberately evasive or misleading or vague or untruthful in their responses. 3.2. Sociolinguists with a background in anthropology or sociology have borrowed freely from linguistic philosophers despite divergences in their respective interests. For example, disruptions in actual speech are seldom part of philosophical inquiry yet such events can have important consequences for the way questions are posed and answered. In other words, the exchange can take unexpected directions. What constitutes a database is also of concern to sociolinguists, including the extent to which the interview format imposes restrictions on discourse that can make it difficult for an informant or respondent to employ information or knowledge that is not stored in a format that is compatible with the question asked (Cicourel 1974; Norman 1973, 135). 3.2.1. Students of speech act theory seldom address the way discourse is initiated, follows a predictable or problematic course of development, and how plans or strategies emerge for elaborating, blocking, and terminating an exchange. Instead, speech act theorists study speech as atemporal discourse structures rather than as emergent, developmental processes constrained by local and external interactional and organizational conditions. The idea of local and external interactional and organizational conditions include the fact that professional-client or doctor-patient discourse is facilitated or constrained by their socially distributed knowledge (Schuetz 1953) and that exchanges between two or more persons are always part of a distributed cognitive process (Hutchins 1995) 3.2.2. The selective, continuous feedback that is available to speaker and listener enables us to monitor what is said in a reflexive way and thus build up a retrospective sense of what happened. Emergent conceptions of what is going on in the interaction can (while listening to the recording) lead to summarizing or meta-statements of what happened or is likely to happen during or
104. Elicitation as a Problem of Discourse
in subsequent exchanges (Cicourel 1980, 126 ff.). The elicitation of information, and the interpretation of the content elicited, therefore, are contingent on local artifacts and unfolding conceptions or meta-statements or schemata that are constructed over the course of an interview, and can be compared with our analysis of the information obtained from the transcription. The elicitation process is itself an attempt by the interviewer to assess the authenticity or credibility of the subject or respondent. The analysis of discourse materials always poses such a concern. On-line auditory and visual sources of information and a retrospective examination of an audio and/or video tape (if available) can enhance our use of a transcription or written responses. 3.3. Researchers are not always aware of the kinds of schematized knowledge or information that is activated by the kinds of questions they ask (Norman 1973; McClelland/Rumelhart 1981, 376 ff.). The informant or respondent must conduct memory searches that require an integration of knowledge or information that satisfies the demands of the researcher but often is not consistent with the way the informant understands or would normally conceive of the topic in the context of her or his daily life activities. 3.4. The contrast between the conversational norms that might be invoked routinely in a community setting and the anthropological interviewing technique often employed in field research has been summarized by Briggs (1984, 2 ff.). In many western societies, interview techniques can be familiar to most persons even if they are not always happy with the asymmetric power differences often associated with the use of such techniques. In smaller communities and particularly in non-western settings, Briggs notes, non-native ethnographers often enter a society lacking the background necessary to obtain or elicit information according to native communicative competence. Instead of trying to understand this competence within the native’s everyday world, the researcher often pursues her or his own interests at the outset, and can make matters worse by seeking information on topics possessed by only a few members of the community. The ways in which topics are pursued, notes Briggs, can easily violate local norms of turn-taking and topicalization and their ordering by natives.
1017 The shifting of topics according to the researcher’s interests can be disruptive to the informant and may never allow the informant to speak about matters known to him or her in a language and style in which a topic is likely to appear in community conversation. 3.5. Borrowing from work by Silverstein (1979, 195 ff.; 1981, 4 ff.), Briggs characterized interviewing as a kind of speech event which nevertheless may differ from native speech events in its mode of interaction. For example, following Silverstein, the interview is selective in the types of message structures that are likely to be sought. In Silverstein’s terms, the foci of the messages selected are notable for their susceptibility to surface segmentation, their referential status, and their presuppositional status. The segmentation notion refers to elicitation as focusing on utterances that can be analyzed with typical linguistic units such as affixes, lexemes, and phrases. The referential nature of elicited material refers typically to displaced events outside of the actual interaction, but there can be exceptions as in medical interviewing during a physical examination. The relative presuppositional aspects of elicited materials call our attention to statements that can be formulated retrospectively (or as “appropriate”) with respect to particular aspects of the present context; they objectify context. 3.5.1. A related but different approach to interviewing, particularly therapeutic interviewing, can be found in Labov/Fanshel (1977, 30 ff.), where interviews are subdivided by who initiates the event, and who is presumed to be the one that will be helped. The general idea is a cross-sectional analysis of utterances, propositions, and actions that are viewed as having both vertical and horizontal relations. 3.5.2. Briggs alerts us to another familiar theme in interviewing; more spontaneous, material that is more difficult to segment, is less likely to be produced, as well as material less reliant on reference. Citing Silverstein again, Briggs reminds us that the characteristics outlined above on interviewing material (segmentable, referential, presuppositional) are likely to be within the speaker’s control. As mentioned under 2.1.2., interviews encourage objective statements and the production of context-free knowledge, or at least knowledge that is not contaminated by the kinds of emergent routines that
1018 are common in spontaneous and/or informal everyday discourse. 3.5.3. Briggs suggests that we must first learn something about the native metacommunicational skills or repertoires available and used in the community, using interviews when they appear to be compatible with aspects of what is routine practice. Another way of stating this problem is to ask: can the interview employ elicitation procedures that could lead to the simulation of native metacommunicational skills, including accounts that review forms of discourse or conversation that might have been used when the same topics emerged in previous daily life settings? Studies by research analysts in their own country often assume that the participants of interviews automatically share the same metacommunicational skills because of the use of a standard linguistic register. 3.6. Our knowledge of “native” metacommunicative repertoires in large-scale societies such as the United States is limited because of a variety of communities, social classes, and organizational settings. We can begin to approximate the goal of linking elicitation procedures to speech repertoires familiar to the native speaker by embedding our sociolinguistic studies in ethnographic settings that can be subjected to systematic sampling of different ecological sites and speech events. In addition, we must be sensitive to the relentless daily encounters that occur in societies with large-scale bureaucratic organizations and daily life circumstances in which natives must often interact with a broad range of familiar and strange persons and situations. 3.6.1. The reader should note that we have ignored the complex communicational issues inherent in organizations such as the United Nations and the European Union where many persons must utilize elicitation procedures in their second or third or even fourth language. What can we, therefore, say to physicians, social workers, lawyers, judges, nurses, police officers, parole and probation officers, teachers, therapists, and employment office personnel in order to help them understand the use of elicitation procedures in practical settings? First, we can indicate some of the formal properties of interviews, second, some empirical cases of elicitation in, for example, a medical setting, and then some practical suggestions. The remainder of the paper addresses these three issues.
VII. Sociolinguistic Methodology
4.
Interviewing properties
The use of elicitation procedures restricts the informational resources available to the informant or respondent. Other persons cannot be contacted for help, or the person asked may return the question with another question in order to establish the meaning or intention of the initial question. Interviews and surveys seek to restrict the question frame, and surveys also restrict the answer frame (Cicourel 1982, 12 ff.). The imposition of question and answer constraints, however, enables research analyst to codify and aggregate a large amount of material in a succinct way. 4.1. A general problem in the use of elicitation procedures is their use of questions that may not evoke an appropriate recall because of being phrased differently from the storage format of the informant’s or respondent’s experiences and their ability to use memory systems. This problem, called the “paraphrase problem” by Norman (1973, 135 ff.), asks how people store information and access and combine general and context-specific information in order to reveal what they think is intended by the question. The language of each elicitation influences the pre-processing that occurs before an answer can be produced. The informant or respondent, notes Norman, must construct information retrieved from memory. No clear algorithm can be identified that specifies a sequence of steps or instructions that links questions and answers. Instead, informants and respondents are expected to make inferences that may not necessarily follow from the premises or statements given by the elicitation procedures (contrary to Grice’s (1975, 45 ff.) notion of conversational implicature). Our use of elicitation procedures seldom asks how their use requires informants and respondents to expand and pursue the implications of questions in order to construct or derive coherence from what is said. 4.1.1. As noted by Neisser (1967, 285 ff.), only selective elements of our experiences are represented in memory and used to reconstruct a past event or set of circumstances. How fragments are constructed and reconstructed, notes Schacter (1995, 55 ff.) involves specifiable areas of the brain and are a consequence of the way we elaborate fragments. The ability to elicit information from a subject, following Schacter’s research
1019
104. Elicitation as a Problem of Discourse
and his review of other work, includes converting fragmentary elements of experience into narratives. 4.2. Question-answer systems are a subset of speech events and acts. In contrast to everyday language usage where often we employ indirect speech acts that do not always follow an interrogative format when asking questions, interviews are often direct and can be perceived as intrusive. The formal properties of interviews have been modeled by Harrah (1973, 455 ff.) and his remarks parallel Grice’s more general remarks about all conversations. 4.3. Harrah (1973, 450 ff.) notes that the questioner obeys the following conditions: (a) Presumes to know what the problem is about. (b) Is able to express the question in an effective manner. (c) Knows what possible alternatives exist. (d) Can specify that one of the alternatives is true. (e) Is not disposed to knowing a particular alternative. (f) Assumes that a well formulated question will enable the respondent to produce a helpful reply. Harrah’s writings state that several logics of questions exist and they can vary according to the way questions are used in social situations. The elicitation of information in a Ph.D. examination, notes Harrah, can be a challenge not only to the candidate but also to members of the examining committee. 4.4. The person eliciting information and the informant or respondent will each have their own metaconceptions of what is happening, despite the often self-contained nature of many elicitation procedures. The text comprehension employed by the informant becomes a search for a pattern, note Kintsch/ van Dijk (1978, 365 ff.; van Dijk 1972, 25 ff.), or a search for an explanation that goes beyond the information supplied by the elicitation. The informant or respondent’s active participation in the interview means that he or she will create their own hypotheses about what is happening often regardless of the explicit or implied intentions of the investigator’s questions. 4.5. All uses of elicitation procedures, therefore, involve parallel efforts by researcher and informant or respondent to create working models of what each intends and is trying to convey about different states of
affairs. The cultural mental models that participants bring to interview exchanges guide their perception and are influenced by past and local knowledge that emerges over the course of the interaction. Local information includes particulars I have ignored in this chapter; the nonverbal behavior between participants as found for example in the way the gaze of the interviewer can encourage or discourage the articulation of an utterance by the informant or respondent. The interaction of schematized and local interpersonal and environmental knowledge, therefore, creates explicit and tacit knowledge or information conditions that are embedded in emergent local circumstances of interaction and record-keeping.
5.
Elicitation fragments from clinical medicine
A few examples from medical interviews can clarify the role of tacit knowledge or information in the use and understanding of elicitation procedures and responses. (1) Dr.:What is bothering you at the moment? (2) P: Well, Dr. B said I had high blood pressure. Asking what is bothering the patient “… at the moment?” implies how the patient feels during the interview. The patient’s response references a prior condition that presumably brought her to see the physician. The doctor did not pursue his initial question by asking if the patient was experiencing any symptoms while in his office. Instead, the physician builds on the patient’s response. (3) Dr.:And this was just uh found routinely, uh (4) [P: ‘Well’] (5) in the course of an exam (book?) (6) [patient tried to say something like (7) ‘I was pregnant’.] (8) made to see Dr. B (slight pause) (simultaneous talk here). (10) Dr. You were pregnant. (11) P: That started it. (12) I guess they thought it would go down (slight pause) (13) and uh (pause) it didn’t. 5.1. In line 3, the physician anaphorically (‘this’) sustains the prior reference to the high blood pressure mentioned in line 2 and uses medical talk to ask the patient a leading
1020 question, namely, if [‘this’] condition “… was just uh found routinely …” The physician’s remark (line 10) “you were pregnant” appears to be viewed by the patient as a tacit request for more information. Thus, in lines 11 and 12, the patient employs a series of anaphoric expressions (‘that’, ‘it’, ‘they’) several times, while perhaps implying the idea that the pregnancy precipitated or caused the high blood pressure. The reference (line 12) to “… they thought it would go down …” presupposes prior discourse with others, presumably physicians, with the implication (line 13) that ‘it’ (the high blood pressure) was expected to go down after the pregnancy. 5.2. The brief excerpts presented above can be converted easily into factual statements that would link a particular pregnancy with high blood pressure. The patient’s responses, however, may not be easily segmented and understood. The following example between a patient and her gynecologist illustrates the kinds of problems that can emerge from a different set of responses. (a) Dr.: Do you know whi-which hormone you were taking? (b) P: So I (?) The yellow one, the orange, yellow one. (c) Dr.: Have you ever taken a different dose from that? (d) P: Well, uh, at Phipps they had uh, subscribed half that dose, (e) the little brown one, (f) I believe … uh, but as I say, don’t (?) (g) Dr.:But that still caused breast problems, too, hm? (h) P: Hmm-hm, I mean, I just stopped taking them and (i) I hadn’t been back for a test or anything. (j) But my breasts are back to normal (k) and I q-quit taking those things … 5.3. The patient in the above lines (a – k) has been talking to the gynecologist about swelling and soreness upon taking estrogen three-four months and four years earlier while being attended at a different medical facility. The gynecologist appears to be trying to establish the dosage of the hormone the patient was taking by reference to the color of each pill. We can also suggest that the physician is trying to link the dosage of estrogen to side effects such as swelling and soreness.
VII. Sociolinguistic Methodology
5.3.1. The doctor’s question (line a) uses the term “hormone” and the patient responds (line b)) with color terms (“… yellow one, the orange, yellow one.”) The physician does not question these anaphoric expressions; he does not ask for clarification or details. Instead, the doctor (judging by his subsequent written notes) appears to convert the color terms into a particular dosage and he asks (line c) if the patient has ever taken a dosage that is different from her initial description (line b) in which the patient had first used color terms. The patient’s response (line d) refers to the previous clinic and defines half the former dose (the yellow pill) by identifying a (“… little brown one”). The patient’s anaphoric color-coding remains consistent and the physician does not ask for additional details, implying that they both are using similar cultural mental models and vocabularies about hormone dosage that are mutually understandable despite the lack of technical terms. 5.3.2. The physician (line g) anaphorically links the presumed lower dosage (“that still caused …”) to the previously mentioned “… breast problems …” and the reference (not shown) to swelling and soreness that occurred in an earlier part of the interview. The patient (line h) reports anaphorically of having “… stopped taking them …” and “… those things” and concludes by noting that “… my breasts are back to normal …” 5.4. The elicitations and responses by physician and patient suggest overlapping cultural/technical mental models or schemata vis-a-vis a set of prior events and pharmacological substances that have been coded into parallel lexical items. Each participant in this exchange is able to build on the patient’s use of color terms to encode estrogen dosage. The physician had started his elicitation earlier in the interview by asking the patient about “hormones” she had taken at a previous clinic. The patient, at the outset of an earlier interview, had actually used the term “estrogen” when she described her breast soreness and swelling. The physician’s use of the term “hormone” and the patient’s reply by reference to color terms permit us to infer that both patient and physician have the same substance in mind despite the use of different referents and anaphoric functions. We are able to suggest links between prior events and the participants’ knowledge base to local information and parallel referents elicited during the interview.
104. Elicitation as a Problem of Discourse
6.
Elicitation, power and social identity
Earlier, in the introduction, we alluded to the domination and power that can accrue to the party who can control the use of elicitation procedures. In physician-patient exchanges of the sort quoted in section 5, an important source of domination that can lead to power over the control and content of exchanges stems from the fact that one participant possesses particular kinds of knowledge necessary for the ‘success’ of the encounter. 6.1. Physicians and others with special knowledge may not always be explicitly aware of the way they can influence the responses of patients or clients by the way the latter are asked questions. In the United States, for example, the advent of private Managed Care Medical Programs has increased the likelihood that patients may not always see a physician of their choice. Health care delivery is part of a socially institutionalized process that enables physicians and insurance companies to exercise control over different forms of treatment and drugs in some countries. Under such conditions, it can be more difficult for patients to negotiate decisions with physicians. 6.2. Physicians (and others in similar structural positions of power) can restrict the patient’s ability to speak. For example, as shown by Ainsworth-Vaughn (1998), physicians often limit the patient’s ability to ask for more information, or challenge a diagnosis or treatment procedure and, among other problems, be subjected to interruptions. Ainsworth-Vaughn presents data that reveals gender issues in health care delivery. For example, how physicians, particularly males, may exercise greater interactional power over both male and (especially) female patients. In the case of oncology patients, however, Ainsworth-Vaughn’s data suggest that sensitive physicians (particularly those attending oncology patients) perceive the importance of establishing a cooperative relationship with the patient in order for the patient to be able to narrate her views about her illness and what is to be done about it.
7.
Practical issues
The practical problem faced by someone using local elicitation procedures revolves
1021 around language use and the kinds of knowledge constructed, activated in different memory systems, and the immediate setting. If the language of elicitation is different from the language employed during the original social contexts experienced by the informant or respondent, then the latter person is forced to interrogate herself or himself in order to retrieve and construct information or knowledge needed to answer the question asked. It is commonplace in field research to encourage research personnel and informants or respondents to use a vocabulary with which they feel comfortable. But the key issue is not merely a “comfortable vocabulary,” but simulating lexical items that were used at the time of the experiences about which information is being elicited. The use of lexical items familiar to the patient is likely to increase the activation of different memory systems and facilitate the physician’s ability to employ appropriate elicitation procedures. 7.1. The simulation of original settings in which an informant or respondent experienced some activity, event, object, or emotional display does not guarantee that the initial lexical items will be employed by the informant. In general, we try to recreate the setting by asking the informant to first describe the physical ecology and others present at the time as a means of activating and reconstructing schemata or culturally relevant mental models associated with the ‘original’ situation while avoiding asking leading questions. 7.2. Asking questions that permit the informant to narrate the sequence of an exchange or event and her or his reactions at the time, therefore, depends in large part on the activation and reconstruction of nondeclarative memory. Elicitation procedures should maximize the activation of experienced-based schemata or cultural mental models. But the simulation of past settings should also seek to recover information that may not be incorporated into elicited accounts or ‘stories’ that summarize or provide the gist of past experiences. The simulation should elicit conditions about past experiences by asking informants to describe the way an exchange or event unfolded. All elicitations that seek to activate nondeclarative memory can also alter the patient’s recall or recognition depending on the local setting and the circumstances associated with the perceived purpose of the
1022 interview, the lexical terms employed, and who is asking the questions. 7.3. The simulation of prior exchanges or events can be the basis for discovering the use of different kinds of speech repertoires by participants. The retrieval of such information hinges on the informant taking the role of others present at the time by reconstructing or simulating prior sociocultural contexts in which prosodic and lexical conditions were perceived. The successful use of elicitation procedures, therefore, is contingent on the activation of episodic, declarative and nondeclarative knowledge associated with earlier experiences, while avoiding statements that we associate with constructions based on “objective” questions and abstract facts and scenarios.
8.
Literature (selected)
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VII. Sociolinguistic Methodology Kintsch, Walter/van Dijk, Teun A. (1978) “Toward a model of discourse comprehension and production”, in: Psychological Review 85, 363–394. Labov, William/Fanshel, David (1977) Therapeutic Discourse: Psychotherapy as Conversation, New York. McClelland, James L./Rumelhart, David E. (1981) “An interactive activation of context effects in letter perception, Part 1: An account of basic findings”, in: Psychological Review 88, 375–407. Mehan, Hugh (1979) Learning Lessons: Social Organization in the Classroom, Cambridge. Neisser, Ulrich (1967) Cognitive Psychology, New York. Norman, Donald A. (1973) “Memory, knowledge, and the answering of questions”, in: The Loyola Symposium on Cognitive Psychology, Solso, R., ed., Washington, 135–165. Polanyi, Michael (1958) Personal Knowledge, Chicago.
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105. Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien
105. Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien 105. Research Planning in Micro- and Macro-Studies 1. 2.
7. 8.
Ziel des Artikels Zu den Titelwörtern Soziolinguistik, Mikro-, Makro-, Forschungsplanung Forschungsplanung bei einer idealtypischen Mikro-Analyse Forschungsplanung bei einer idealtypischen Makro-Analyse Die „normale“ soziolinguistische Analyse als Mischform und Verschränkung aus Makro- und Mikro-Elementen Die Rolle der Statistik bei Mikro- und Makro-Analysen oder die Frage nach der Repräsentativität Fazit und Schlussfolgerungen Literatur (in Auswahl)
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Ziel des Artikels
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Die Konsistenz einer soziolinguistischen Theorie hängt wie bei kaum einer anderen linguistischen Disziplin in hohem Maße von der Qualität der Konzeption und Durchführung der einzelnen Forschungsprojekte ab. Für diejenigen, die es nicht nur bei prinzipiellen Gedanken über die Zusammenhänge von Sprache und Gesellschaft bewenden lassen, sondern selbst eine kleinere oder größere Studie anfertigen möchten, soll das Folgende eine Planungshilfe sein. Die Möglichkeiten der Vorgehensweisen sind vielfältig und jeweils abhängig vom Erkenntnis- oder Forschungsziel und den vorhandenen Ressourcen. Die genannten Faktoren bedingen sich gegenseitig: Das Erkenntnisziel bestimmt die Ressourcen und Wege, umgekehrt ist das Forschungsziel wiederum davon abhängig, was in einer bestimmten Zeit mit gegebenen Mitteln überhaupt durchführbar ist. Der Zeitrahmen ist bei Examensarbeiten, Dissertationen und anderen zeitgebundenen Vorhaben in aller Regel befristet, die vorhandenen Sach- und Personal-Mittel (Zahl und Ausbildungsstand der Mitarbeiter und Hilfskräfte) sind begrenzt. Ziele und Wege bestimmend sind auch die zur Verfügung stehenden Datenquellen. Das sind in der Regel einzelne Auskunftspersonen oder Personengruppen und vorhandene oder eigens zu präparierende Text-Corpora. Die Interdependenz und Vernetzung aller Voraussetzungen, Ziele, Umstände, Arbeitsweisen, Daten und Auswertungen sind ein markantes Kennzeichen des soziolinguistischen Gegenstandsbereiches und der Arbeitsweise überhaupt (vgl.
auch die Artikel 98 ff.). So kann bereits einleitend festgestellt werden, dass es die soziolinguistische Theorie oder die soziolinguistische Methode nicht gibt, ob man nun von einer „Mikro-“ oder „Makro-“Modellbildung ausgeht oder nicht. Verschränkungen jeder Art, nicht nur der ausgewählten „Variablen“, sind das Markenzeichen der soziolinguistischen Forschung.
2.
Zu den Titelwörtern Soziolinguistik, Mikro-, Makro-, Forschungsplanung
2.1. Soziolinguistik als empirisch-vergleichende (Sprach-) Wissenschaft Soziolinguistik ist in der Hauptsache eine empirische, d. h. eine auf (eher unsystematischer) Erfahrung (Empirie = Erfahrung) und (eher systematischer) Beobachtung beruhende Forschungsdisziplin, welche – verkürzt ausgedrückt – die Beziehungen zwischen sprachlichen Phänomenen, d.h. sprachlichen Zeichen jeder Art: Wörtern, Wendungen, Ausdrücken, Äußerungen ganzer Zeichensysteme oder Sprachen und deren Gebrauch, und außersprachlichen (sozialen) Merkmalen der sprechenden Menschen (Individuen oder Gruppen) studiert und dabei reguläre Korrelationen feststellen will sowie deren Interdependenz oder Kausalität. Den sprachlichen Zeichen kommt dabei in der Regel Symptom- oder auch Symbol(isierungs)Funktion zu für außersprachliche/ soziale Gegebenheiten (Variablen). Durch Beobachtung sprachlicher Äußerungen und sozialer Merkmale von deren Produzenten werden Inter-Relationen zwischen den beiden Datentypen festgestellt, die nicht zufällig sind, sondern in einem Fakt-Symptom- oder Ursache-Wirkungs-Verhältnis stehen. In Kenntnis der einen Variablenseite (Sprecherseite) kann man schließlich Mutmaßungen oder gar Prognosen über die andere Variablenseite (sprachliche Äußerungen) machen oder auch nur von einem beobachtbaren Phänomen (sprachlicher Ausdruck) auf ein nicht beobachtbares Phänomen (soziale Zugehörigkeit/ soziale Befindlichkeit) schließen und umgekehrt. Solche Schlussfolgerungen sind dazu geeignet, unsere Kenntnis
1024 in Form von unsystematischen Erfahrungen über die Komplexität der kommunikativen Ereignisse und die daran beteiligten Individuen, Gruppen, Ethnien oder Völker zu erweitern und in systematisches Wissen umzuwandeln. Dessen Zustandekommen ist überdies „intersubjektiv überprüfbar“. Es entstehen Einblicke in die Systematik, Variabilität und Gebrauchsfunktion einzelner sprachlicher Einheiten oder Teilsysteme und in die kommunikativ-interaktionalen Regeln, mit denen soziale Gruppen, Ethnien und Völker markiert oder gar definiert werden. Um mit dieser Prozedur von der vorwissenschaftlichen Intuition und Alltagserfahrung über systematische Beobachtung, Datensicherung und -aufbereitung und schließlich Auswertung und Deutung zum gewünschten Erfolg und Erkenntnisertrag zu gelangen, müssen mehrere Disziplinen zusammenarbeiten (vgl. Art. 95–104; 106–112). Der Blickpunkt der Soziolinguistik richtet sich vor allem auf die Sprache und deren bedeutende Rolle in dem Faktoren-Geflecht, wenngleich soziologische, anthropologische, psychologische oder statistischökonomische Komponenten die sprachlichen Gegebenheiten in den Hintergrund drängen. Die Soziolinguistik ist jedoch primär eine linguistische Disziplin. Ihr Hauptobjekt ist die Sprache bzw. sind sprachliche Äußerungen jeglicher Art. 2.2. ,Mikro‘ und ,Makro‘ als Forschungskategorien Mikro- (klein) und Makro- (groß) werden traditionell in den quantifizierenden oder messenden Wissenschaften auf solche Forschungsgegenstände angewendet, welche man einerseits in ihren (kleineren) Teilen oder Teil-Ganzen, andererseits auch als (große) Ganze betrachten kann: Mikro-/ Makro-Kosmos, Mikro-/Makro-Moleküle, Mikro-/Makro-Ökonomie etc. So befasst sich eine „Mikro-Soziologie“ mit inneroder teilgesellschaftlichen Phänomenen, die „Makro-Soziologie“ eher mit der Gesellschaft als solcher. Analog kann das Bezeichnungspaar dann auch zur quantitativen Kennzeichnung von Projekten (micro-/ macro-studies) dienen: bezüglich Objektgröße und -umfang oder auch bezüglich Komplexität von Fragestellung, Voraussetzungen, Vorgehensweise oder Aufwand. Wollte man zur weiteren Differenzierung zwischen Mikro-
VII. Sociolinguistic Methodology
und Makro- eine mittlere Ebene einziehen, so müsste man diese mit „Meso-“ bezeichnen. In der empirischen Sprachforschung sind „Mikro-“ und „Makro-“ noch keine feststehenden oder gar wohldefinierten Termini. In der Gesprächsanalyse unterscheidet man eine Makro-, Mikro- und Meso-Ebene, auf denen pragmalinguistische Analysen angesiedelt werden können. Zur Makro-Ebene gehören die pragmatisch-situationellen Bedingungen, zur Mikro-Ebene die eigentlichen sprachlichen Äußerungen und deren Teile, zur mittleren oder Meso-Ebene der Gesprächsverlauf (Frei-Borer 1991, 111 ff.; Henne-Rehbock 1982, 20 ff.; Linke 1985, 48 f.). Mikro- und Makro- finden sich als Begriffspaar auch in der Soziolinguistik (vgl. Mikro-/Makro-Reichweite einer Theorie bei Dittmar 1997, 108; Mikro- und Makro-Ebenen der Gesellschaft, Mikro-/Makro-Bereiche lebensweltlicher Größen (Dittmar 1997, 109)). Die „Stellung des Deutschen als internationale Sprache“ wird als Makro-Konstrukt der Soziologie (Dittmar 1997, 111) bezeichnet; von mikrosoziologischen Modellen ist die Rede (Dittmar 1997, 115) oder von Mikro- und Makro-Diglossie (Dittmar 1997, 145, unter Bezugnahme auf Mioni/ Arnuzzo-Lanszweert 1979 und Trumper 1989). Unterschieden werden auch makrosoziolinguistische (globale) und mikro-soziolinguistische (feine/detaillierte) Parameter (Dittmar 1997, 155). Phänomene und Begriffe wie Nationalsprache, Offizielle Sprache, Territorialsprache sind makro-soziolinguistische, die Dimension der Lebenswelt oder konkretes Interaktionsverhalten einer Minderheit hingegen wären mikrosoziolinguistische Parameter (Dittmar 1997, 155). Mikro- und Makro- können sich dabei auf einzelne Teile der Beziehung Sprache – Gesellschaft – Interaktion beziehen oder auf die Reichweite einer Theorie oder einer empirischen Untersuchung. Mikro und Makro teilen den Gegenstandsbereich intensional in groß und klein ein oder extensional die „Reichweite“ in eng und weit. Objektbereich und -abgrenzung sind jeweils offen, daher rührt auch das gelegentliche Bedürfnis nach einer zusätzlichen mittleren (Meso-)Ebene. In der Soziolinguistik kann klein und groß im Grunde auf alle an der Interrelation von Sprache und Gesellschaft beteiligten Variablen angewendet werden: Auf der „Sozio“-Ebene kann man zwischen dem Individuum und seinen Sozialmerkmalen mit
105. Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien
Alter, Geschlecht, Beruf, Bildung (= Mikro) und der Gesamtgesellschaft, dem Staatsoder Sprachvolk (= Makro) unterscheiden und den Zwischengrößen (= Meso) Gruppe, Schicht, Klasse, Ethnie. Groß oder klein können auch interaktional gesteuerte Phänomene wie Diglossie oder Code-Switching sein. Von einer Mikro- oder Makro-Linguistik ist bislang nicht allgemein die Rede. Man kann sich jedoch entsprechende Geltungsbereiche vorstellen: Auf die Linguistik bezogen würde sich Makro- eher auf (ganze) Sprachen und ihre Verwendung beziehen, Mikro- hingegen auf deren (kleinere) Teile (Sätze, Wörter, Laute etc.). Andere Mikro- und Makro-Einteilungen von Projekten wären denkbar je nach der Größe der zur Verfügung stehenden Mittel oder der Zahl an Personen, die an einem Projekt mitforschen (Ein-Personen-Studie/ Mehr-Personen-Projekt/ koordinierte „Schwerpunkt-Projekte“). Auch könnte man mit Mikro- und Makro- nur die zu untersuchende oder zu berücksichtigende Menge an sozialen oder linguistischen Daten kennzeichnen, was man gemeinhin auch als Einzel- oder Fallstudie und Massen- bzw. Reihenuntersuchung zu nennen pflegt. So gesehen können linguistische Mikro-Studien sehr wohl an großen Datenmengen (vgl. die Arbeiten in der Reihe „Idiomatica“, Ruoff 1973 ff.) zahlreicher Probanden (z. B. im Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen, König 1989) auf der Sozio-Seite also Makro-Studien darstellen. Umgekehrt können linguistische Makro-Analysen, z. B. der unterschiedliche Gebrauch zweier Varietäten in einer Diglossie-Situation oder zweier Sprachen in einer Bilingualismus-Situation, an sehr wenigen oder gar nur einer Person (in Abhängigkeit von situativen Variablen) untersucht werden. Hier steht dann einem linguistischen Makro-Setting eine soziale Mikro-Anlage gegenüber (z. B. Werlen 1998). Eine bestimmte Regelmäßigkeit im Sinne einer ausgewogenen Verteilung der linguistischen und nicht-linguistischen (sozialen und situativen) Merkmale auf der Mikro- und Makro-Skala gibt es nicht. Es sind so gut wie alle Kombinationsmöglichkeiten denkbar – jeweils in Abhängigkeit der Fragestellung und der erforderlichen und/oder vorhandenen Mittel. Auch die Vorstellung, dass Mikro-Einheiten (bestimmte Laute/ Phone, Allophone) in großen Mengen anfallen und daher prädestiniert seien für rein quantitative Analysen, Makro-Studien hingegen, wel-
1025 che den Sprachgebrauch im Auge haben, eher wenige Daten erfordern, dafür aber qualitative Analysen, entspricht nicht der Forschungsrealität. Der Normalfall ist offensichtlich die „Verschränkung“ von Mikro und Makro sowohl auf der Sprach- als auch auf der Sozio-Ebene in Abhängigkeit vom Erkenntnisinteresse und den Forschungsbedingungen. Soziolinguistik ist eine vornehmlich linguistische Disziplin. Daher soll sich im Folgenden Mikro- und Makro- nur auf das Objekt Sprache, d. h. auf die linguistischen Einheiten, beziehen. Ausschlaggebend für die Zuordnung in Mikro- und Makro- sind also in unserem Falle die Größe und Komplexität der sprachlichen Einheiten, nicht der Umfang des sprachlichen Datenmaterials oder die Zahl der Datenlieferanten oder die Reichweite einer Theorie. Als linguistische Mikro-Phänomene kann man bezeichnen, was sozusagen „auf der Zeile“ steht, angefangen bei den kleinsten lautlichen (Phonen) oder prosodischen Einheiten der Intonation und Akzentuierung, zu einzelnen Partikeln, Wörtern, Wortgruppen, Sätzen, Äußerungen, bis hin zu Textund Redebeiträgen. Linguistische MesoPhänomene (der mittleren Art) wären Texte, Textsorten, Gespräche und Gesprächstypen. Die Bezeichnung Meso- als Parameter für linguistische Einheiten mittlerer Größe hat sich allerdings noch nicht eingebürgert. Als Makro-Phänomene hingegen können der unterschiedliche Umgang mit bestimmten ,Codes‘ oder Varietäten (z. B. in der Diglossie) oder sozialen Stilen einer Sprache (,Soziale Stilistik‘) oder die Verwendung und Einschätzung verschiedener Sprachen (in Bilingualismus-Situationen) bezeichnet werden. Auch andere Phänomene des Sprachkontakts und der Zwei- und Mehrsprachigkeit (Sprach-Attitüden, Code-Switching/ -Shifting) gehören der linguistischen Makro-Ebene an. Der Übergang von Mikro- zu Makro- liegt ungefähr dort, wo die Daten sich als Äußerungen oder Teile einer Äußerung (und darunter) innerhalb einer Sprache oder eines Sprachsystems identifizieren lassen und auf der anderen Seite sich über die einzelne Äußerung hinaus auf geschlossene Varietäten (Subsysteme, Dialekte) einer Sprache beziehen sowie deren Einschätzung und verschiedener Gebrauch (Diskurssystem). Trotz Beschränkung auf die äußere Sprachebene und auf eine relativ klare Kon-
1026 turierung der linguistischen Einheiten sind die Grenzen fließend. So bleibt offen, ob bestimmte Textsorten oder Textsortenbündel wie z. B. eine Zeitung oder ein Roman oder andere komplexere kommunikative Ereignisse wie Unterrichts- und Beratungs- Gespräche, Gerichtsverhandlungen, Konferenzen oder Gottesdienste eher der einen oder der anderen Ebene zuzuordnen sind. Der Gebrauch eines einzelnen Wortes kann dort ebenso wichtig sein wie eine längere Phrase, ein Wortwechsel oder Einhalten bzw. ein Wechsel der Stilebene. Eine Zwischen-(Meso-)Ebene bringt keine Entflechtung der Verschränkung von groß und klein. Die Schwierigkeit der Zuordnung trotz klar definierter linguistischer Einheiten hat ihren Grund: Auch Makro-Einheiten (Varietäten, Stile, Sprachen) erweisen sich in der Realität als Merkmalbündel der Mikro-Ebene. Umgekehrt erfolgt die Kennzeichnung und Zuweisung von Mikro-Einheiten (Phonemen oder Allophonen) zu einer Varietät (z. B. ,Baseldeutsch‘ oder ,Ruhrdeutsch‘) jeweils auf dem Hintergrund eines Konzeptes der großen oder größeren Spracheinheit. Noch komplizierter wird die terminologische Zuordnung zu Makro und Mikro, wenn der Sozio- und Handlungsbereich mit einbezogen wird. Auf diese zusätzlichen Verschränkungen soll hier nicht eingegangen werden. 2.3. Forschungsplanung Die Forschungsplanung ist ein Teil der Methodik und umfasst neben der Bereitstellung der nötigen Ressourcen und deren Einteilung vor allem auch die Formulierung des Erkenntnisinteresses und Forschungszieles und die Planung der einzelnen Vorgehensschritte von der Auswahl des geeigneten Materials, der Personen, Texte und anderer Daten bis hin zur Festlegung der quantitativen und/oder qualitativen Auswertungsmethoden (vgl. dazu auch die Art. 98 ff.). Hierin unterscheidet sich die Soziolinguistik als empirische Sprachwissenschaft (Dittmar 1997; Schlobinski 1996) wenig von der empirischen Sozialforschung (vgl. dazu Atteslander 2000; Bortz/Döring 1995; Kromrey 1998; Diekmann 1999; vgl. dazu auch die Art. 98 ff. in diesem Handbuch). Die Idealform einer soziolinguistischen Forschungsplanung (unabhängig von Mikro- oder Makro-Konzepten) sieht die folgenden Schritte oder Etappen vor (vgl. auch Art. 101 in diesem Handbuch):
VII. Sociolinguistic Methodology
(1) Ausgangspunkt/Anlass für ein Projekt: Spezielles Erkenntnisinteresse, ausgelöst durch – Persönliche Erfahrung oder Betroffenheit oder durch – Forschungsliteratur (2) Formulierung des Forschungszieles/ Hypothesen- und Modellbildung über den vermuteten Zusammenhang von Sprach- und Sozialdaten. (3) Machbarkeits-Analyse: Abklären der vorhandenen Mittel und (eigenen) Möglichkeiten wie – die eigene Person oder andere als Forscher und deren Kompetenz (Vorbildung/ Belesenheit/ Forschungserfahrung/ Betroffenheit) – Datenquellen (-lieferanten): – Personen – Medien – Dokumente – Abklären der Möglichkeiten der DatenBeschaffung (Korpus-Bildung): Vorhandene (Fremd-)Daten (aus zweiter Hand)/ eigene Aufnahmen mittels Interview, Questionnaire/ Tests; mögliche Auswahlen, Festlegen von Transkriptionsverfahren – Abklären der Beschaffungsmöglichkeit von Geldmitteln – Abklären des Zeitrahmens – Voraussetzung für die Datenbeschaffung und -bearbeitung: Anforderungen an die Bearbeiter (gegebenenfalls Spezialkenntnisse in Interviewtechnik, Transkribieren oder Statistik) (4) Konkrete Zeitplanung in einzelnen Schritten – Literatur-Recherche (landscape-screening) – Beschaffung und Bereitstellen von Geräten (Tonband, Computer, Video) – Bereitstellen der „Quellen“ (Personen anfragen, orientieren oder zu Interviews einladen, Texte auswählen und kopieren, Programmauswahl für VideoMitschnitte) – Aufnahmephase: Interviews, Mitschnitte, Teilnehmende Beobachtung – Aufbereitungsphase: Auswahl und Vorbereitung der Ausschnitte aus dem Korpus: Transkription oder Markierung der zu untersuchenden Passagen – Ordnen und Klassifizieren der Sozialdaten und linguistischen Daten – Gegebenenfalls Durchführen von statistischen Verfahren für die Darstellung
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105. Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien
– – –
3.
von einfachen und komplexeren Zahlenverhältnissen und Korrelationen Herstellen von Diagrammen, Tabellen und Kurven Formulieren der Verfahren und Ergebnisse Versuch einer Interpretation auf der Basis eines eingangs formulierten Modells/ Vergleich der Ergebnisse mit dem Erkenntnisziel und den Hypothesen.
Forschungsplanung bei einer idealtypischen Mikro-Analyse
3.1. Merkmale der Mikro-Analyse Nach der obigen Einteilung ist eine MikroAnalyse nicht einfach eine dem Umfang nach kleine Analyse von wenig Material und weniger Informanten auf Grund weniger Fragen, dargestellt an wenigen Beispielen. Die soziolinguistische Mikro-Analyse untersucht vielmehr sprachliche Einheiten unterhalb der Sprach-System-Ebene, also Sätze, Äußerungen, Wörter, Formen, Laute (= Analyse auf der Zeile; vgl. Mikro-Analyse in der Gesprächsforschung) in ihrer Relation zu außersprachlichen sozialen und situativen Merkmalen. Die kleinste Form einer soziolinguistischen (Mikro-) Analyse ist eine Ein-Element-Analyse (ein Laut, ein Wort), bezogen auf soziale und pragmatische Parameter wie Individuum, Gruppe, Situation, Stil u. a., zum Beispiel der Gruß Hoi im Zürichdeutschen (Glaser 1997) oder andere Gruß- und Anredeformen (Besch 1997) oder die Interjektion Nu im Sächsischen (Herz 1997). Solche Studien basieren zum einen auf persönlicher Sprachkompetenz und Selbstbeobachtung, zum andern auf einer mehr oder weniger systematischen „teilnehmenden Beobachtung“ (= aufmerksames Beobachten und Hinhören mit Notizen) und Literaturrecherche. Solche nur teilsystematischen Analysen leisten einen Beitrag im Vorfeld auch von größeren Untersuchungen, da sich auch Makro-Phänomene wie Code- oder Stilwechsel an sprachlichen Einzelsymptomen wie dat und wat für das Ruhrdeutsche (Thies 1985) oder am „Singen“ der jeweiligen Nachbarmundart festmachen lassen (Hundt 1997). Zu weiteren Mikro-Studien vgl. auch die Labovsche r-Artikulation in Abhängigkeit von fünf situativen Varianten (Contextual Styles; Labov 1976, 1 ff.; Dittmar 1997, 63) oder die Lautvariation als Sozio-
Phonologie (Löffler 1994, 187), welche in der Regel auf mehr als einer Lautvariablen basiert, z. B. dargestellt als Lautvariation und -wandel bei drei Generationen (Siebenhaar 2000) oder in einem Dreiländereck (Ostermai 1999). Solche Studien nehmen sehr schnell den Umfang einer Dissertation oder eines mittleren Projekts an: z. B. Lautvariation bei Jugendlichen innerhalb eines größeren Stadtsprachenprojektes (Hofer 1997) oder Grußformeln, beobachtet in der Portier-Loge eines Großbetriebs als Mikrophänomene und in derselben Untersuchung bei denselben Probanden Code- und Sprachwechsel am Arbeitsplatz als MakroPhänomene (Bürkli 1999). 3.2. Exemplarische Mikro-Analyse Hier wird die Forschungsplanung einer Mikro-Analyse am Beispiel „Sprachwandel im städtischen Dialektrepertoire“ (Hofer 1997) aus dem Basler Stadtsprachenprojekt (Häcki Buhofer/Löffler 2000) nach obigem idealtypischen Schema rekonstruiert: 3.2.1. Ausgangspunkt /Anlass für ein Projekt Erkenntnisinteresse: Ein Beitrag zur besseren Merkmalsbeschreibung der Varietät „Jugendsprache“ Betroffenheit: Selbst-Erinnerung; Beobachtungen als Lehrer Forschungsliteratur: zum Stichwort Jugendsprache; Variationslingustik; Statistik 3.2.2. Forschungsziel und Hypothesen: Jugendliche haben auf dem Weg zur Erwachsenennorm in ihrem Dialektrepertoire ein anderes Laut-Variationsspektrum als Erwachsene In der Lautvariation von Jugendlichen sind spätere Sprachwandelprozesse angelegt. 3.2.3. Machbarkeits-Analyse Vorhandene Mittel/ Datenlieferanten: – Eigenes Material/ Probanden: Jugendgruppen an Jugendtreffs, Schulklassen – Abklären von Zugangsmöglichkeit zu Jugendlichen oder zu Lehrpersonen – Zeitrahmen – Vergleichsmaterial/ Vergleichsergebnisse von Erwachsenen – Sicherstellen der Voraussetzung für die Datenbeschaffung und -bearbeitung: – Elementare Fertigkeit in Interviewbzw. Befragungs-Technik inklusive Be-
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– – –
tätigen der Aufnahmegeräte (Mikrophon/ Recorder) Elementare Fertigkeit im phonetischen Transkribieren Grundkenntnisse über Dialekte Grundkenntnisse in statistische Aufbereitung
3.2.4. Zeitplanung in einzelnen Schritten (Durchführung) Beobachtung/ Notation: Teilnehmende Beobachtung mit Notizen/ Tonaufnahmen, gezielte Interviews, Lese- und Sprechtests/ Ganztagsaufnahmen mit Funkmikrophon 3.2.5. Aufbereitung der Belege – Auswahl und Phonetische Transkription der Aufnahmen – Einordnung der Daten in den Fragezusammenhang „Lautvariation“ – Zuordnung zu den sozialen und situativen Daten 3.2.6. Auswertung – Korrelierung der Lautvarianz in Abhängigkeit von Person/ Situation/ Text-, Test-Art grob-statistisch als Listen der Rohdaten oder in Tabellenform; Signifikanztests nur bei unklarer Zuordnung und gegebenem Erkenntnisinteresse – Vergleich mit entsprechenden Untersuchungen an Erwachsenen 3.2.7. Formulieren der Ergebnisse Bestätigung der Annahme: Jugendliche haben tatsächlich ein eingeschränkteres Lautspektrum Modifikation der Annahme: – Auch bei Jugendlichen ist die individuelle Sprachfertigkeit ein wichtigerer Faktor für die Breite der Lautvarianz als die Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe. – Die Annahme eines sich abzeichnenden Lautwandels in der individuellen Lautvariation bei Jugendlichen lässt sich nicht beweisen
4.
Forschungsplanung bei einer idealtypischen Makro-Analyse
4.1. Merkmale der Makro-Analyse Nach der obigen Einteilung ist die MakroAnalyse nicht so sehr dadurch geprägt, dass sie mit großem oder viel Material, vielen Informanten, vielen, globalen Fragen an zahl-
VII. Sociolinguistic Methodology
reichen Beispielen arbeitet – hierfür wäre der Ausdruck ,Massen-Analyse‘ passender –, Makro-Projekte im soziolinguistischen Sinne befassen sich vielmehr mit Einheiten oberhalb der sprachlichen Äußerung wie Codes, Varietäten oder ganzen Sprachen und Phänomenen des Kontaktes und der Mischung oder überhaupt ihrem gegenseitigen Verhältnis und dessen Folgen wie Pidginisierung, Kreolisierung, Bilingualismus, Einstellungen und Attitüden oder Sprachgebrauch in Abhängigkeit von Orts- und Landesloyalität (vgl. „Soziale Stilistik“ im Mannheimer Stadtsprachen-Projekt: Kallmeyer 1995, Teil 1, 387ff.; Teil 3, 360ff.; Teil 4, 512f.; Ortsloyalität und Sprachgebrauch in der Basler Stadtsprache: Leuenberger 1998). Dies lässt sich auf der sozialen und Handlungsebene sowohl bei einem Individuum in kleinem Umfeld als auch bei Sprachgebrauch und Sprachkonflikt von Gruppen in Sprachkontakt-Situationen (Werlen 1998) oder Ethnien und Völkern in größeren Kontexten verfolgen. Dabei stellen sich linguistische Makro-Phänomene oft auch als soziale und demographische Massenphänomene dar, die mittels Volkszählung oder Mikrozensus erhoben werden. (Demoskopische Erhebungen zu Spracheinschätzung und Sprachgebrauch: Allensbacher Jahrbuch 1974ff.; Schweizer Sprach-Zensus von 1990: Bundesamt für Statistik 1993; vgl. auch sprachlicher Mikrozensus: Stellmacher 1987; 1995; Dingeldein/ Friebertshäuser 1989). 4.2. Exemplarische Makro-Analyse Am Beispiel der Schweizerischen Rekrutenbefragung von 1985 (Bickel/ Schläpfer 1994; Schläpfer/ Gutzwiller 1991) soll auch hier die Forschungsplanung rekonstruiert werden. 4.2.1. Ausgangspunkt/ Anlass für ein Projekt Erkenntnisinteresse: Erforschung der Sprachkenntnisse und Spracheinstellungen der jüngeren Generation in einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz Betroffenheit: Selbst-Erinnerung; Beobachtungen als Eltern, Lehrer oder Ausbilder Forschungsliteratur: Stichwörter: Sprachkenntnis, Mehrsprachigkeit, Sprachkontakt, Spracheinstellung 4.2.2. Formulierung des Forschungszieles Hypothesen: Junge Menschen in einem mehrsprachigen Land haben heute mehr Kenntnisse (dank Schulbildung) in der je-
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105. Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien
weils anderen Landessprache und ein aufgeklärteres und toleranteres Verhältnis zu den jeweils Anderssprachigen und Ausländern als die Generation ihrer Eltern – Eventuelle Unterschiede zu gleichaltrigen Frauen 4.2.3. Machbarkeits-Analyse – Vorhandene Mittel/ Datenlieferanten: Institution der Rekrutenbefragung in der Schweiz: Am ersten „Dienst“-Tag nach Einrücken in die Kaserne werden alle Schweizer Wehrpflichtige eines Jahrgangs (ca. 35 000 Personen) mittels Fragebogen zu aktuellen makro-soziologischen Problemen interviewt. Im Jahr 2000 hieß das Thema „Zum Sonderfall Schweiz in Europa“ – Abklären der Zugangsmöglichkeit: über die offizielle Behörde: Schweizerisches Militärdepartement (neu: Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport) – Abklären der Fragebogenerhebung bei jungen Frauen (in Schulen und Ausbildungsstätten) – Abklären der Machbarkeit mit den Verantwortlichen: Verfügbare Mittel und Personen – Abklären der Finanzierung (Antrag an den Nationalfonds auf Sachmittel und Personal) – Auswahl der „Prüfungsorte“ in den vier Sprachregionen – Sicherstellen der Voraussetzung für die Daten-Beschaffung und -Bearbeitung: – Erstellen eines Fragebogens – 1. Vortest an einer Kontrollgruppe – Übersetzen in die vier Landessprachen – 2. Vortest an verschiedenen Sprachgruppen – Instruktion der Instruktoren – Entwurf eines Fragebogens für die Kontrolluntersuchung bei gleichaltrigen Frauen – Ausbildung der Mitarbeiter in Grundkenntnissen der Sprachpragmatik: Sprachgebrauchsforschung, Empirischer Sprachforschung inklusive Statistik (gegebenenfalls Spezialkurse in Psychologie, Soziologie und Statistik) 4.2.4. Zeitplanung in einzelnen Schritten (Durchführung) – Beobachtung/ Notation: Teilnehmende Beobachtung mit Notizen am „Prüfungstag“/
– –
Versand der Kontrollfragebogen für junge Frauen an ausgewählte Ausbildungsstätten Flankierende Interviews mit einzelnen Persönlichkeiten
4.2.5. Aufbereitung der Belege – Auswahl einer repräsentativen Stichprobe aus den Fragebogen der vier Sprachgruppen (konkret: 4600 Fragebogen aus insgesamt 35 000 von Rekruten und 1400 aus insgesamt 3500 Fragebogen von jungen Frauen) – Einordnung der Daten in den Fragezusammenhang – Zuordnung der einzelnen Antworten zu Fragenkomplexen: Sprachfertigkeit, Sprachgebrauch gegenüber Anderssprachigen, Einstellung gegenüber den Anderssprachigen und deren Sprache, Präferenzen etc. – Vergleich mit den Grobdaten des Landeszensus von 1990 – Vergleich der Daten der Männer mit denen der jungen Frauen 4.2.6. Auswertung Korrelierung der einzelnen Antworten mit den sozialen Parametern: Sprach- und Regionalzugehörigkeit und Geschlecht (Alle anderen Variablen wie Alter, Landeszugehörigkeit sind identisch und konstant: 19-jährige männliche wehrdiensttaugliche Schweizer des Jahres 1995 und 20-jährige Frauen in Ausbildung) 4.2.7. Formulieren der Ergebnisse – Modifizierung der Hypothese: Junge Menschen haben zwar eine größere Sprachfertigkeit in den jeweils anderen Landessprachen als der Landesdurchschnitt. Ihre Spracheinstellung lässt aber ähnliche Stereotypen erkennen wie bei den älteren Landsleuten. Es bestehen große Unterschiede zwischen den Gleichaltrigen der vier Sprachregionen Deutschschweiz, Westschweiz (franz. Schweiz), Tessin (ital. Schweiz) und den Rätoromanen in Graubünden – Hinweis auf Mängel oder Desiderate: Die Daten aus der Volkszählung von 1990 haben nicht denselben Grad an Validität und Differenzierung – Wünschenswert wäre eine Wiederholung in einem Zeitabstand von zehn Jahren, um eine Longitudinalstudie (Längsschnitt) anzufertigen
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5.
Die „normale“ soziolinguistische Analyse als Mischform und Verschränkung von Makro- und Mikro-Elementen
Neben den eher selteneren idealtypischen Mikro- und Makro-Analysen, die sich sowohl als Ein-Personen-Forschungen in Form von Examens- oder Diplomarbeiten oder Dissertationen als auch als durch Drittmittel finanzierte Gruppenprojekte durchführen lassen, ist die „Verschränkung“ von Makro und Mikro sowohl auf der linguistischen als auch ganz besonders auf der sozialen Seite eher der Normalfall. Als exemplarisch sind hier vor allem die in den letzten Jahren durchgeführten umfassenderen Stadtsprachenprojekte in Mannheim (Kallmeyer 1994/95), Berlin (Schlobinski 1987; Dittmar/ Schlobinski 1988) und Basel (Häcki Buhofer/Löffler 2000), aber auch an vielen anderen urbanen Agglomerationen (z. B. Augsburg, in Renn 1994) zu nennen. Die Stadt als ein demographisches, architektonisches, ökonomisches oder kulturelles Konglomerat erweist sich auch auf der soziolinguistischen Ebene als ein Schmelztiegel verschiedenster sozialer und linguistischer Variablen. Die Forschungsplanung kann hier nur angedeutet werden: Sie enthält Elemente der Mikro- und Makro-Ebene, sie basiert auf Ein-Personen-(Teil-)Projekten ebenso wie auf der Arbeit von Forschergruppen. Auf der Objektseite sind es einerseits die Individuen, die mit ihrer Eigenheit die Sprachvielfalt prägen, andererseits aber auch die ethnischen oder funktionalen Gruppen, die sich an kommunikativen Schaltstellen oder Sprachmärkten jeweils neu konstituieren. Die sprachlichen Variablen variieren von der einzelnen Lautvariante bis hin zum Sprachenwechsel zwischen Deutsch, Französisch oder Englisch oder einer der zahlreichen Sprachen von Migrantengruppen und umgekehrt.
6.
Die Rolle der Statistik bei Mikround Makro-Analysen oder die Frage nach der Repräsentativität
Die Soziolinguistik als integrative Disziplin ist auch bei der Auswertung gegenüber verschiedenen, auch statistischen Methoden offen: Ihre Anwendung richtet sich nach der Art des Erkenntniszieles, der Art des auszuwertenden Materials und dem angestrebten Grad an Repräsentativität. Statistik dient ei-
VII. Sociolinguistic Methodology
nerseits zur Bewältigung (Auflistung, In-Beziehung-Setzung) großer Mengen an Rohdaten, was manuell nur schwer durchführbar wäre, andererseits kann Statistik die Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit) der Befunde „offenlegen“, indem man bei unklaren Befunden Signifikanz-Tests durchführt und somit die Gefahr eines Zufallsbefundes ausschließt. Die Frage „Statistik oder nicht?“ lässt sich nicht einfach mit Mikro (= ohne Statistik) und Makro (= mit Statistik) beantworten. Auch reine Zahl und Größe des zu untersuchenden Materials sind nicht entscheidend. Die Verwendung einfacher statistischer Präsentationsmethoden wie Tabellen oder Prozent-Wert-Darstellungen mit Säulen, Kurven oder „Kuchen“-Segmenten dient der optischen Übersichtlichkeit und ist angezeigt, sobald mehrere Variablen und „Größen“ neben- oder nacheinander dargestellt werden sollen. Die Signifikanz-Tests und Variablen-KorrelationsVerfahren sind dann angezeigt, wenn quantifizierbares Material (Zahl von Lauten, Morphemen, Wörtern, auf der einen und Zahlen für Personen und deren Unterkategorisierungen (= soziale Merkmale/ Variablen) wie Alter, Geschlecht, Berufe, Gruppenzugehörigkeit auf der anderen Seite) zuverlässig erhoben und grobstatistisch aufbereitet worden ist und eine manuelle oder optische Zuordnung der Zahlen zu keinem Befund führt. Diese aufwendigen Verfahren sind vor allem dann nützlich, wenn bisher unbekannte oder strittige Phänomene erst einmal aufgedeckt oder zum ersten Mal plausibel gemacht und bewiesen werden sollen. Für Fallstudien oder Reihenbeobachtungen, welche allgemeine Spracherfahrungen und -beobachtungen verifizieren oder belegen sollen, können in der Regel auch einfache Beschreibungen genügen. Auch hier gilt: Die Anwendung von Statistik auf unterschiedliche Abstraktionsniveaus ist von Fall zu Fall zu klären. Eine generelle Vorschrift gibt es nicht in der Weise, dass nur statistische Auswertungen wissenschaftlich wären und andere nicht (oder umgekehrt). Die differenzierteste Statistik nützt nichts, wenn die Grundthese (Fragestellung) schlecht formuliert oder schlecht abgefragt und erhoben worden ist. Eine zu geringe Zahl an Befragten oder überhaupt eine „schwache“ Datengrundlage lässt sich auch durch raffinierteste Signifikanz-Tests nicht aufbessern. In vielen Fällen wäre es wichtiger, die Qualität der Datenerhebung zu erhöhen,
1031
105. Forschungsplanung bei Mikro- und Makrostudien
also schlechtes Material (Gefälligkeitsantworten, unklare Antworten, schlechte linguistische Zuordnung der Elemente usw.) statistisch zu „restaurieren“.
7.
Fazit und Schlussfolgerungen
Mikro-Analysen (im mikro-linguistischen Sinne) zielen auf sprachliche Zeichen innerhalb eines Codes oder einer Einzelsprache. Datengrundlagen sind Tonaufnahmen über Laute, prosodische Muster, Wörter, Texte, Gespräche live oder aus Radio- und Fernsehprogrammen. Es sind genaue linguistische Kenntnisse erforderlich, um elementare phonetisch-phonologische Beschreibungsverfahren durchzuführen oder grammatische und textlinguistische Kategorien zu isolieren und zu vergleichen. Makro-Analysen (im makrolinguistischen Sinne) zielen auf ganze Sprachen, auf Sprachwechsel (Code-Shifting und -Switching), auf Spracheinschätzung, Stereotypen und Attitüden. Datengrundlagen sind auch hier Tonaufnahmen über größere Interaktionen, Interviews und Fragebogen zum Sprachgebrauch und zur Selbsteinschätzung, Beobachtungsprotokolle u.a.m. Hier sind neben allgemeinen und elementaren linguistischen Kenntnissen vermehrt Fähigkeiten in der empirischen Sozialforschung vonnöten. Sowohl für Mikro- wie für Makro-Analysen gilt, dass die unterschiedlichsten Beobachtungs-, Aufnahme- und Transkriptionsverfahren von verbalen und non-verbalen Äußerungen sowie der Einstellungsmessung, der Selbst- und Fremdeinschätzung beherrscht werden müssen. Für die Auswertung sind die gewonnenen Daten in beiden Fällen modellhaft auf soziale Variablen zu beziehen wie Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Ethnie oder Volk. Hierin unterscheiden sich Mikro- und Makro- nicht prinzipiell. Auf beiden Ebenen kann man Einzelfallstudien betreiben und dabei sowohl auf der sprachlichen Seite (ein bestimmtes Phonem oder Wort bei verschiedenen Individuen oder Gruppen) wie auf der sozialen Seite jeweils einzelne Variablen konstant halten (ein bestimmtes Individuum mit seinen variablen Äußerungsmöglichkeiten) und die Variabilität der Beziehungseinheiten beobachten. Man kann linguistische Mikro-Analysen an einem riesigen Datenmaterial durchführen, so dass man die Statistik zu Hilfe nehmen muss, um die Daten durchschaubar zu machen. Man kann andererseits linguistische
Makro-Analysen (Sprachgebrauch, Sprachwechsel) an ganz wenigen Personen, ja sogar nur an einem Individuum studieren, ohne die Ordnungshilfe der Statistik bemühen zu müssen. Hier spielt die allgemeine Welt- und Lebenserfahrung ebenso ein Rolle wie banale Grundkenntnisse über das Funktionieren von Sprache auf der einen wie die Gliederung der Gesellschaft auf der anderen Seite. Oft lassen sich dabei unwissenschaftliche Alltagserfahrung von spezialwissenschaftlichen Fachkenntnissen nicht scharf trennen. Die soziolinguistischen Ergebnisse sind daher oft eine Mischung aus Vorkenntnissen, Phantasie in Bezug auf Fragestellung und deren Durchführbarkeit sowie Techniken der Datenauswertung, gepaart wiederum mit logischem (schlussfolgerndem) Denken und Rückbezug auf vorwissenschaftliche alltagsweltliche Lebenserfahrung. Die terminologische Unterscheidung nach Makro- und Mikro- bei soziolinguistischen Analysen hat, wie gezeigt werden konnte, durchaus einen Erkenntniswert, wenngleich in der Praxis die Verschränkung und Überschneidung der Ebenen die Regel sein dürfte. Für eine bewusstere Planung des Forschungsvorgehens und die Abklärung und Überprüfung von Voraussetzungen und Fähigkeiten könnte die Unterscheidung gerade auch für „beginners“ von einigem Nutzen sein.
8.
Literatur (in Auswahl)
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der
Demoskopie
I-X
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Heinrich Löffler, Basel (Schweiz)
106. Beobachtung /Observation 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1.
Definition und Dimensionen der Beobachtung Die theoretische Rahmung der soziolinguistischen Beobachtung Varianten und Anwendungsbereiche Instrumentarium und Ablauf von Beobachtungsstudien Gütekriterien und besondere Fehlerquellen Literatur (in Auswahl)
Definition und Dimensionen der Beobachtung
Beobachtung bedeutet „das systematische Erfassen, Festhalten und Deuten sinnlich wahrnehmbaren Verhaltens zum Zeitpunkt seines Geschehens“ (Atteslander 2000, 73). Dabei orientiert sich der Beobachter gezielt und kontrolliert an einem aktuellen Gegenstand in seiner Umgebung, gegenüber dem er sich rezeptiv verhält (Grümer 1974, 26). Der Gegenstand kann ein Ereignis, eine Situation oder Elemente einer Situation (z. B. Personen oder Merkmale von Personen) oder eine Menge von Situationen bei komplexen und langen Ereignissen sein. Der Begriff hat hier eine speziellere Bedeutung als in der verbreiteten Bedeutung von Beobachtung als „empirischer Vorgehensweise“. Eine wissenschaftliche Beobachtung findet i. d. R. mehr oder minder systematisch, d. h. im Gegensatz zur rein willkürlichen oder zufälligen Beobachtung oder Exploration statt. Von ihrer Eigenschaft der Kontrolliertheit (Steuerung nach Plan und Ziel) ist der Standardisierungsgrad einer Beobach-
tung (Eindeutigkeit und Einheitlichkeit der Techniken und Kategorien bei verschiedenen Gegenständen, Einheiten oder Beobachtern) zu unterscheiden. Standardisierung und Kontrolle bedingen aber teilweise einander. Weiterhin sei direkte Beobachtung unterstellt, d. h., die Gleichzeitigkeit von Ereignis und Rezeption bei direktem oder mechanisch vermitteltem (Rekorder, Film, Video, Fotografie mit Teleobjektiv) akustischen bzw. visuellen Kontakt (Dechmann 1978, 15). Dies schließt Formen retrospektiver oder technisch-artifiziell stark verfremdeter Beobachtungen aus, was aber nicht bedeutet, dass solche Techniken nicht auch in Beobachtungsstudien angewendet werden können. Der Begriff beschränkt sich außerdem auf den Bereich der Fremdbeobachtung (im Gegensatz zu Introspektion), was nicht ausschließt, dass Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle des Beobachters eine methodische Komponente der Beobachtung anderer Personen ist. Beobachtung sei auch auf die Erfassung menschlichen Verhaltens (Kommunikation, Interaktion) begrenzt, wobei der Registrierung von physischen Spuren, Eigenschaften des unbelebten Raums, Artefakten und anderen Merkmalen der Personen- und Verhaltensumgebung ein wesentlicher Informationsgehalt zukommen kann (Webb et al. 1975) und die indirekte Erschließung verdeckter Motive oder Einstellungen aus dem Kontext der beobachteten Situation nicht ausgeschlossen ist, aber eben über den reinen Beobachtungsakt hinausgeht. Schließlich sei hier eine passiv-rezepti-
1034 ve Haltung des Beobachters gegenüber den Beobachteten betont, wobei der Beobachtungsvorgang als solcher gemeint ist: Man kann nicht in Situationen intervenieren, Handelnde manipulieren oder bestimmte Verhaltensweisen evozieren und all dies zugleich systematisch beobachten. Der Gesamtrahmen einer Beobachtungsstudie kann jedoch Ziele einer aktiven Feldveränderung umfassen. Der gegebene Rahmen eines Beobachtungsprojekts nach Zielen, Gegenstand, Ressourcen und Stichprobe erzwingt jeweils die Entwicklung eines angemessenen speziellen Instrumentariums, wobei Entscheidungen in bis zu 7 Dimensionen notwendig werden (Atteslander 2000, 98; Dechmann 1978, 19; Grümer 1974, 31 ff.; Lüdtke 1984, 314; Kromrey 2000, 327), die jeweils in Richtung des einen oder anderen Pols fallen. (1) Stellung des Beobachters: extern – teilnehmend. Der Beobachter steht entweder außerhalb des beobachteten Geschehens (als „overhearer“), oder er ist als teilnehmender Akteur („participant“) involviert (Schneider 1997). (2) Sichtbarkeit des Beobachters: offen – verdeckt. Der Beobachter ist den Beobachteten als solcher entweder bekannt, oder seine Beobachtungsaufgabe bleibt verdeckt bzw. wird systematisch verschleiert. (3) Standardisierungsgrad der Beobachtung: unstandardisiert – standardisiert. Nach dem Standardisierungsgrad bestimmt sich das Ausmaß, in dem, unabhängig vom einzelnen Beobachter, aber mit bestimmten Interpretationsspielräumen, fixiert ist, was wie wo wann und wie lange nach einem vorgegebenen Schema zu beobachten ist, welche Hilfsmittel dabei zu benutzen und in welcher Weise die Beobachtungen aufzuzeichnen sind. (4) Art der Beobachtungssituation: Laboratorium – Feld. Die klassische Unterscheidung bezieht sich einerseits auf eine streng kontrollierte künstliche Erhebungssituation (Labor), andererseits auf eine Folge „natürlich“ gegebener, im Wesentlichen nicht manipulierter komplexer Situationen und Handlungen (Feld, „natural setting“). Ein Grenzfall zwischen Labor und Feld wäre die Situation einer geplanten, kontrollierten Feldveränderung, die nach Auslösern und Ablauf auch auf natürliche, spontane und immanente Weise entstehen kann. (5) Standort des Beobachters: stationär – variabel. Für den Beobachter kann es zwangsläufig oder zweckmäßig sein, räum-
VII. Sociolinguistic Methodology
lich fixierte Positionen für die Beobachtungen einzunehmen oder aber entsprechend mobil zu sein. (6) Zahl der Beobachtungsobjekte: Einzelfallstudie – Mehrfällestudie, komparative Studie. Der Beobachtungsgegenstand ist entweder singulär oder er umfasst eine Stichprobe mehrerer Gegenstände derselben oder unterschiedlicher Bezugsklassen. (7) Interesse am Eingriff in die Situation: neutral – intervenierend. Der Beobachter hat sich in der Regel neutral, unparteiisch, zumindest aber nicht exponiert gegenüber den Beobachteten zu verhalten. Besteht das Untersuchungsziel jedoch in der Verfolgung von Veränderungen der Situation aufgrund gezielter Eingriffe, so kann es u. U. nützlich sein, dem Beobachter (und nicht anderen Mitgliedern der Forschungsgruppe) auch die Rolle des Eingreifers, Neuerers oder Störers zuzuweisen, woraus freilich erschwerte methodische Probleme erwachsen. Obwohl zwischen diesen Dimensionen eine fast beliebig hohe Zahl von Kombinationsmöglichkeiten besteht, haben sich bisher aus naheliegenden Gründen relativ wenige Formen der linguistischen Beobachtung in der Forschungspraxis durchgesetzt. Die teilnehmende, offene oder verdeckte, unstandardisierte, neutrale Feldbeobachtung z. B. zur Sammlung und Klassifikation von Formen des Sprachgebrauchs (etwa in der Dialektforschung) an verschiedenen Orten (z. B. Gaststätten, Festen) stellt zweifellos die voraussetzungsärmste, aber wohl nur noch selten praktizierte Form dar, vor allem weil hierbei meist keine Tonaufzeichnung möglich ist und eine gezielte Befragung von nach inhaltlichen Kriterien ausgewählten Sprechern mehr Fruchtbarkeit verspricht. Das Kontrastmodell – die externe, verdeckte, standardisierte Beobachtung (z. B. von diskutierenden Kleingruppen) in einem Labor durch stationäre Beobachter (meist hinter einem Einwegspiegel oder als Auswerter von Videoaufzeichnungen) ist in der Soziolinguistik bisher ebenso wenig verbreitet, weil seine Anwendungsmöglichkeiten in Bezug auf die theoretische Relevanz offensichtlich sehr begrenzt sind. Die im soziolinguistischen Mainstream am häufigsten praktizierten Formen der Beobachtung lassen sich als mehr oder minder teilnehmend und offen, höchstens mäßig standardisiert, mit stationären und neutralen Beobachtern in strukturierten Feld-Settings charakterisieren. Mit Bergmann (1999, 54f.)
106. Beobachtung
lassen sich diese Kontexte nach dem Strukturierungsgrad unterscheiden als informelle Kommunikation (z.B. Familiengespräche, Gespräche im Freundeskreis, Seminare), institutionelle Kommunikation (z.B. Arbeitsgruppen, Diskussionen, Beratungsgespräche, Bundestagsdebatten) und rituelle Kommunikation (z.B. Gottesdienste, Staatsakte). Wie schon angedeutet, ergibt sich die Entscheidung für ein linguistisches Beobachtungsdesign, dessen Gegenstand in der Regel in einem nach Personen, Ort, Dauer und sozialem Sinn strukturierten Feldausschnitt anzusiedeln ist, freilich auch aus einer naheliegenden technischen Voraussetzung: Zumindest Ton-, wenn möglich auch Videoaufnahmen können dabei heute als „unverzichtbare Datengrundlage“ gelten (Deppermann 2001, 21ff.), auch wenn die „audiovisuelle Aufzeichnung … in der Regel enorme forschungstechnische Schwierigkeiten mit sich … (bringt), die ihren Einsatz fast unmöglich macht oder nicht ratsam erscheinen lässt“ (Reichertz 1997, 105). (Ton-)Aufzeichnungsgeräte lassen sich aber meist nur mit Einverständnis der Beobachteten und an geeigneter, vorhersehbarer Stelle platzieren, und sei es auch nur die Körperfront des interviewenden Beobachters. Dies aber setzt eine entsprechende Feldstruktur jenseits der Organisation durch bloßen Zufall voraus.
2.
Die theoretische Rahmung der soziolinguistischen Beobachtung
Obgleich die Methodologie der Beobachtung von Sprechweisen und direkter Kommunikation nicht auf ein bestimmtes theoretisches Paradigma fixiert ist, lässt die Beobachtungspraxis doch eine gewisse Verengung ihrer theoretischen Begründungen erkennen. Die meisten einschlägigen Autoren subsumieren die linguistische Beobachtung dem Methodenkanon der qualitativen bzw. interpretativen Sozialforschung (z. B. Garz/Kraimer 1991; Lamnek 1988/1989). Die teilnehmende, nicht standardisierte Beobachtung erscheint dabei häufig als Königsweg, ohne dass die quantitativen Möglichkeiten und Vorteile einer standardisierten, zugleich teilnehmenden und stichprobenorientierten Beobachtung (z. B. Atteslander 2000, 76 f.; Friedrichs/Lüdtke 1977; Kromrey 2000, 328 ff.) bisher hinreichend ausgeschöpft worden wären. Vergleichbar den Forschungsinteressen und Strategien bei der Anwendung wenig struk-
1035 turierter oder narrativer Interviews, wird die qualitative Beobachtung immer wieder durch ein angeblich unauflösbares Syndrom von Erkenntniszielen, Objektstruktur und Grenzen bzw. Möglichkeiten der Methode selbst zu begründen versucht, insbesondere in Gestalt von vier Argumenten: a) Flüchtigkeit des Materials und hohe Kontingenz der Situationsentwicklung nötigen zu einer aktiven Formierung von Tatbeständen. b) Da der Sinnkontext der Interaktion zu erschließen ist, kommen nur hermeneutische Analysen in Frage. c) Die hohe Komplexität, Sequenzialität und Kontextualität der sozialen Ereignisse erforderten ein offenes, flexibles und ganzheitliches Beobachten. d) Daher müsse das Erkenntnisinteresse der Hypothesengenerierung gegenüber der Überprüfung von Hypothesen Vorrang haben (vgl. Lueger 2000, 101 ff., 189 ff.). So treffend und auch erfahrungsgesättigt Teile dieser Argumente sein mögen, so wenig überzeugend begründet ist der exklusive Anspruch, soziolinguistische Beobachtungen könnten ex definitione nur Daten der qualitativen Analyse bzw. Interpretation hervorbringen. Allerdings scheint es angesichts dieser Selbstbeschränkungen nur konsequent, wenn die Methodologie der Beobachtung vornehmlich, manchmal ausschließlich, Schlussregeln der Abduktion und qualitativen Induktion bzw. typologische Verallgemeinerungen einfordert (Reichertz 1997, 102 ff.). Das in der Forschungspraxis der letzten Dekaden zu beobachtende Ineinanderfließen der Konzepte von Feldforschung, teilnehmender Beobachtung und Ethnografie – bei gleichzeitigem Auseinanderdriften der theoretischen Voraussetzungen und Forschungsinteressen – hat nach einem wohl immer noch aktuellen Urteil Lüders (1995) die methodologische Unterentwicklung und den Mangel an Anschlussfähigkeit der Ergebnisse in diesem Bereich eher noch gefördert als abgebaut. Der Mainstream von Forschungsprogrammen auf der Basis soziolinguistischer Beobachtungen wird gegenwärtig von verschiedenen theoretischen Ansätzen bestimmt, die samt und sonders von der Prämisse der Ereignis- bzw. Kontextabhängigkeit der Bedeutung von Sprechakten ausgehen und sich der ethnografischen oder – in Anlehnung an Garfinkel, Cicourel und anderen – ethnomethodologischen Tradition verpflichtet fühlen: Diskursanalyse (Lalouchek/Menz 1999), Le-
1036 bensweltliche Ethnografie (Honer 1991), (Ethnomethodologische) Konversationsanalyse (z. B. Eberle 1997; Czyzewski u. a. 1995), Ethnomethodologie der Kommunikation (Werlen 1998), Analyse kommunikativer Gattungen (Günthner/Knoblauch 1997), Ethnografische Semantik (Maeder/Brosziewski 1997). Als allgemeines Ziel der diesen Ansätzen verpflichteten Beobachtung lässt sich mit Werlen (1998, 277) abstecken die „Ethnografie der Kommunikation als Bereich der Soziolinguistik, der sein Interesse in erster Linie auf das Verhältnis von Sprache und Kommunikation zu gesellschaftlichen und soziokulturellen Bedingungen richtet und versucht, das ,Funktionieren‘ von Interaktionsvorgängen zu erklären“. Für die Regeln der Dimensionierung und des technischen Ablaufs einer soziolinguistischen Beobachtung scheint es nicht unerheblich, ob sie dem Ziel des Verstehens und Rekonstruierens kohärenter und repräsentativer kultureller Muster in der Tradition von i.e.S. strukturalistisch-linguistischen Ansätzen einerseits oder dem Ziel der Analyse der alltagspraktischen Geltung „semantischer Relationen“ in der Ethnografischen Semantik andererseits verpflichtet ist. „In der Sprache, auch in Erzählungen und Geschichten, werden Dinge, Vorgänge und Personen einander zu-, über- und untergeordnet – und diese Zuordnungen werden situativ vorgenommen und verschwinden in besagter ,Flüchtigkeit‘ allen sozialen Geschehens. Die Gruppenund Kulturmitglieder müssen – um ihre Mitgliedschaft zu rekonstruieren – die gängigen Zuordnungen in Kontakt stets erneuern, um sich selbst und einander einer gemeinsamen Wirklichkeit zu vergewissern. In konkreten Interaktionssituationen ist der kompetente Gebrauch der kulturspezifischen Semantik von seiner Einbettung in all die nichtsprachlichen Zeichen abhängig, die die Gesamtheit der Interaktionssituation ausmachen und in ihr benutzt werden müssen, um eine gemeinsame Präsenz zu erzeugen und zu bekunden“ (Maeder/Brosziewski 1997, 339f.). Letzteres erfordert, über die Registrierung von Topologie, Zeichen- und Bezeichnungsordnungen hinaus, die Konzentration des Forschers auf komplexe Situationen und Interaktionsprozesse, in denen auch die relevanten paralinguistischen und nichtsprachlichen Elemente der Kommunikation wie Attribute der Sprecher, Mimik, Gestik, Anordnung der Personen (Proxemik) etc. erhoben werden, die ohnehin nur durch direkte Beobachtung
VII. Sociolinguistic Methodology
zugänglich sind. Maeder und Brosziewski unterscheiden, am Beispiel von Beobachtungen in einer Strafanstalt, als Dimensionen der Ethnografischen Semantik: Domänen (Oberbegriffe mit je mindestens zwei Unterbegriffen, einer semantischen Relation und einer Abgrenzung von anderen, z.B. „Personal“), Taxonomien (Teilgruppen von Domänen und ihre Funktionen), Komponenten oder Attribute (einschließlich der Tätigkeiten von Teilgruppen), kulturelle Themen (z.B. Vertrauenswürdigkeit des Personals). Ein solcher situations- und prozessorientierter Beobachtungsansatz scheint nachgerade zwingend, wenn man, aus einer radikal-konstruktivistischen Perspektive und in Anlehnung an Goffman, den autopoietischen, selbstreferenziellen Charakter der Entwicklung von Gesprächen, des Sprecherwechsels u. dgl. betont (Hausendorf 1992). Allerdings scheint hier bereits die Schwelle überschritten, hinter der der systemische Charakter eines Gegenstands – hier der Gesprächssituation – derart einer Apotheose unterliegt, dass die Beobachtungsdaten, gefangen in der Zirkularität von Theorie und Methode, kaum mehr der kritischen Funktion von Theorieprüfung genügen können.
3.
Varianten und Anwendungsbereiche
Versucht man, anhand einer begrenzten Auswahl von Anwendungsbeispielen typische Varianten der linguistischen Beobachtung sinnvoll zu klassifizieren, so stößt man auf ein ganzes Bündel von, eine Ordnungsbildung erschwerenden, Ungereimtheiten: a) Das jeweilige Instrumentarium der Beobachtung ist durch spezifische methodologische oder theoretische Standpunkte begründet, äußerlich ähnliche Formen sind daher nur bedingt vergleichbar. b) Die Auswahl der Untersuchungsfelder und Beobachtungseinheiten unterliegt lokalen, sozialen, zeitlichen und objektspezifischen Begrenzungen sowie fokaler Entscheidungen der Beobachter bzw. Forscher (Lueger 2000, 104 ff.), die dem Zufall der „besonderen Form“ der Anwendung großen Spielraum lassen. c) Sprachliche Kommunikation findet in sozialen Situationen statt, die wiederum von übergreifenden institutionellen Kontexten gesteuert werden. Die Sprechsituation auf der Mikroebene des Handelns konstituiert daher für die Sprechenden eine bestimmte
106. Beobachtung
Sinnstruktur, die sich aus verschiedenen Komponenten ergibt (Fishman 1982). Von außen betrachtet dürften vor allem folgende Bedingungen der Entstehung eines bestimmten Sinnkontextes bedeutsam sein: Natürlichkeit versus Künstlichkeit und Grad der Kontrolle versus Manipulation der Sprechsituation, Komplexität des Beobachtungsgegenstandes, Formalisierungs- und Verbindlichkeitsgrad der involvierten Rollen und Regeln, Exklusivität versus Öffentlichkeit der Sprechsituation. Hinzu treten die jeweiligen verdeckten Regeln und Strategien der Kommunikation, die ja mittels Beobachtung und Interpretation ihrer Daten überhaupt erst aufgedeckt werden sollen. Diese Umstände erzwingen vom Beobachter verschiedene Selektionen und Fokussierungen, die fast jede Studie zu einer schwer einer allgemeinen Kategorie zurechenbaren Singularität werden lassen. d) Vor allem in der konstruktivistisch-interpretativen Beobachtungsforschung ist die Regel verbindlich, dass nur solche „objektiven“ und institutionellen Komponenten der Situation, der „Kontext“, berücksichtigt werden können oder dürfen, die durch die Kommunikationsmuster der Sprecher reflektiert bzw. (re-) produziert werden – in klassischer Betrachtung: die in die subjektive Definition der Situation durch die Akteure eingehen. Damit lassen sich die Designs qualitativer Beobachtungsstudien nur schwer anhand äußerer Situationskriterien vergleichen: Kontext (aus der Perspektive der Beobachteten) und Situation (aus der Perspektive des Beobachters) müssen sich (partiell) unterscheiden. Die folgende Gruppierung von Anwendungen ist daher als Versuch zu verstehen, angesichts dieser Schwierigkeiten eine nur grobe und zudem exemplarische Zusammenfassung einzelner Ansätze und Studien vorzunehmen. (1) Externe, standardisierte Verhaltensbeobachtung im Labor oder in hoch strukturierten Feldern: Dieser Typus umfasst zunächst das Laborexperiment als wiederholbare Beobachtung unter kontrollierten Bedingungen mit der Manipulation unabhängiger Variablen zum Zweck der gezielten Messung des Einflusses von Faktoren der Variation. Beispiele sind die Untersuchung nonverbalen Verhaltens im Labor (Druckman/Rozelle/Baxter 1982) sowie die experimentelle Beobachtung von Sprechsituationen in begrenzten Feldern, z.B. die Beobachtung verbalen und nonverbalen
1037 Gruppenverhaltens unter verschiedenen „Sozialatmosphären“ bzw. Führungsstilen (White/Lippitt 1968) oder die Beobachtung des Sprachverhaltens von Zwillingskindern vor und nach der Trennung und ihrem Leben in unterschiedlichen Gruppenkontexten (Lurija/ Judowitsch 1973, 88ff.). Da sich auf Grund der Eigentümlichkeiten sozialer Sprechsituationen und der überwiegenden soziolinguistischen Erkenntnisinteressen streng kontrollierte Labor- und Feldexperimente im Verhältnis zu den kaum herstellbaren Bedingungen der systematischen Kontrolle und des Vergleichs (Atteslander 2000, 182ff.; Diekmann 1995, 296ff.), hier so gut wie niemals realisieren lassen, wird nicht mehr näher auf diese Form eingegangen. Bei der Beobachtung nicht-experimenteller Sprechsituationen im Labor fehlt die systematische Kontrolle bestimmter Bedingungen durch den Forscher, und sie lässt sich daher als eine „simuliert-natürliche“ Sprechsituation verstehen (Wodak 1982), in der die Beobachtung eines komplexeren Kommunikationsflusses möglich ist, z. B. mittels Videoaufzeichnungen bei der Unterrichtsmitschau in Laborklassen (Ziefuß 1978) oder mittels des Kategoriensystems SYMLOG für Diskussionsgruppen von Bales/Cohen (1982). Die Schwerpunkte solcher standardisierter Mikrobeobachtungen liegen auf Merkmalen der verbalen und/oder nonverbalen Kommunikation, die nach funktionalen Kriterien (Formen, Richtungen, Einfluss auf den Gesprächsverlauf, Beziehungen zwischen Sprechern, Zielerreichung, Diskursklima u. dgl.) gemessen bzw. klassifiziert werden, während die Rekonstruktion komplexer Sinnstrukturen höchstens ansatzweise möglich ist. (2) (Teil-)standardisierte teilnehmende Beobachtung in komplexen Feldern: mit unterschiedlichem Grad von Komplexität und Vielfalt der Situationen und des Verhaltens, Offenheit der Beobachtung, Prozessorientierung und Wiederholbarkeit. Schumann/ Winter (1973) beobachteten und analysierten dreißig Hauptverhandlungen in Verkehrsstrafsachen unter Berücksichtigung zahlreicher Variablen der Prozessbeteiligten, des Verfahrens einschließlich der Interaktionen und der Resultate. Ihr Ansatz geht weit über die verbreitete Form nach Variante (3) hinaus und erlaubte die Anwendung entsprechend komplexer Verfahren multivariater Datenanalyse. Hoffmeyer-Zlotnik (1977) beobachtete Häufigkeit, Gruppie-
1038 rungsformen und Aktivität von Türken und Deutschen in unterschiedlichen Situationen von Berlin-Kreuzberg: Straßen, Läden, Schulhöfe und -gebäude, Gaststätten, und analysierte auf dieser Datenbasis Muster sozialer Segregation und von Subkulturen. Volkmann-Raue (1977) beobachtete Kinder in zwei strukturell verschiedenen Kindergärten, wobei Aggressionsinteraktionen nach fünf Dimensionen erfasst wurden: Anlass, Form, Richtung, Reaktion der Angegriffenen und Beendigung. Die fast hundert Einzelkategorien basierten auf Einschätzungen durch Beurteiler. Die Aufzeichnungen erfolgten offen aus der marginalen Position der „Pseudo-Teilnahme“. Die Studie ist zum Teil hypothesentestend angelegt und von hohem methodischen Niveau. In der Freizeitstätten-Studie (Friedrichs/Lüdtke 1977; Lüdtke 1972; Lüdtke/Grauer 1973) wurden 73 offene Einrichtungen mehrere Wochen lang durch ausgebildete studentische Beobachter in der Rolle von Praktikanten teilnehmend beobachtet. Diese Untersuchung ist nach komparativer Anlage und Umfang die erste Beobachtungsstudie ihrer Art. Das Beobachtungsschema war teilstandardisiert: neben festen Kategorien hatten die Beobachter innerhalb eines vorgegebenen dimensionalen Rahmens auch Spielraum der Wahl eigener Kategorien. Der Beobachtungsstandort war gemäß der Verschiedenartigkeit der Situationen flexibel. Die Studie ist teils deskriptiv, teils hypothesenüberprüfend angelegt. Grunddimensionen der Beobachtung waren Autoritätsstruktur, Kommunikationsklima zwischen Besuchern und Personal, Rolle und Verhalten von Stammbesuchern, Muster der Aktivitäten und Interaktion der Besucher, Beziehungen zwischen Einrichtungen und lokaler Umwelt. Strukturierte Beobachtungen in Feldern hoher Komplexität sind bis heute eine seltene Ausnahme geblieben. An ihre Stelle ist der methodisch voraussetzungsärmere Untersuchungstypus (5) des Einzelforschers getreten. Allerdings muss eingeräumt werden, dass in Beobachtungsstudien dieser Art, die sich oft über mehrere Aggregatebenen erstrecken, linguistische Fragestellungen eher von marginaler Bedeutung waren. Dies zeigte sich bereits an der klassischen, bis heute als Vorbild unübertroffenen Untersuchung „Die Arbeitslosen von Marienthal“ von 1932/33 (Jahoda/Lazarsfeld/Zeisel 1975): im Kern eine Beobachtungsstudie, basiert hier
VII. Sociolinguistic Methodology
die Datensammlung auf einem originellen und produktiven Methodenmix. (3) (Teil-)standardisierte teilnehmende Beobachtung der Kommunikation in Dyaden oder Kleingruppen in exklusiven Feldern oder formalen Organisationen: Abgesehen von der Schwierigkeit des Zugangs von Beobachtern zu derartigen Sprechsituationen ist die Unauffälligkeit der Beobachtung erschwert oder nur für einen Teil der Betroffenen möglich, so dass Probleme der Reaktivität, insbesondere in der Art der Formalität des Sprechens, besonders akut sein dürften. Die Regelform ist die teilnehmende Beobachtung, da die verdeckte Aufzeichnung der Sprechsituation mittels Video und Mikrofon, zumal mit dem Einverständnis der Betroffenen, nur ausnahmsweise möglich scheint. Beispiele: die Beobachtung homosexueller Akte durch Humphreys (1973); die klassische Studie über informelle Beziehungen und Kommunikation der Industriearbeiter im „Bank Wiring Observation Room“ (Roethlisberger/Dickson 1939, Homans 1960, 72 ff.), die Interaktion von Finanzbeamten und Klienten (Grunow 1978). Zu diesem Typus gehören z. B. auch die thematisch gesteuerte Gruppenbefragung von 28 Frauen im Rahmen der Erwachsenenbildung zum Thema „Wiedervereinigung“ durch Hausendorf (1995) sowie die Aufnahme und Analyse von Stammtischgesprächen unter böhmischen „Sportsfreunden“ nach einem Volleyballspiel (Holsanová/Nekvapil 1995). Bei der formal geregelten Konversation in Situationen mit institutionalisierter Rollenstruktur orientiert sich das Sprechen (auch) an institutionellen Rollen und Zielen der Beteiligten. Sie ist der Beobachtung aus marginaler, unauffälliger Position des teilnehmenden oder auch externen Beobachters in der Rolle der Öffentlichkeit, des Mitglieds oder Gastes zugänglich. Beispiele: öffentliche Sprechsituationen wie Gerichtsverhandlungen (Leodolter 1975;1978; Schumann/Winter 1973), Kongresse, Parlamente oder exklusive Sprechsituationen wie Visiten im Krankenhaus (Gück/Matt/Weingarten 1983), Vorstands- oder Vereinssitzungen, Schulklassen, Sekten. Lalouschek/Menz (1999) untersuchten mit „loser Strukturierung“ die Kommunikationsformen in der internistischen Ambulanz eines Krankenhauses mit einem „triangulativen“ Methodenmix: Aufnahmen von 62 Anamnesegesprächen, teilnehmende
1039
106. Beobachtung
Beobachtung, Leitfadeninterviews mit dem Personal und psychologische Tests. Schmidt (1998) untersuchte die Kommunikationsstile von Studentinnen in Seminaren anhand von teilnehmender Beobachtung, Videoaufzeichnungen und Fragebögen zum Seminarverlauf und zu Hintergrunddaten der Teilnehmerinnen. (4) Nichtstandardisierte teilnehmende, ethnografische Beobachtung von Kommunikation in begrenzten Feldern: Dazu gehören vor allem alltägliche öffentliche Sprechsituationen unterschiedlicher Komplexität: das Feld diffuser und multidimensionaler Sprechakte, typischerweise aus dialektologischer oder ethnomethodologischer Perspektive, wobei, wie im Fall exklusiver Kleingruppen, erhebliche Probleme der Reaktivität wirksam sein können. Beispiele: Kneipen, Bars (Laermann 1984), Parties (Lacrosse 1978). Honer (1991) untersuchte an drei Fällen den privaten Bereich des Heimwerkens zur lebensweltlichen Beschreibung „chronisch vernachlässigter Aspekte individueller Kulturleistungen“ (339). Sie kombinierte bei der Datensammlung teilnehmende Beobachtung, Intensivinterviews und themenzentrierte Interviews mit Familienmitgliedern und heimwerkenden Verwandten und Freunden. Auch bei der entsprechenden Beobachtung der Kommunikation in normierten Feldsituationen oder institutionell geregelten Sozialbeziehungen ist der Forscher meist an der Entschlüsselung von Alltagsregeln, Stilen, Mustern und Entwicklungslogik der Kommunikation und Argumentation in der Gesprächssituation interessiert, wobei vollständige oder stichprobenartige Gesprächsaufzeichnungen mittels „extensiver Sinnauslegung“ analysiert werden. Anwendungsbeispiele sind Familien oder Eltern mit Kindern (Oevermann et al. 1976), Kindergärten (Weber 1981) und Gerichtsverhandlungen (Leodolter 1975; Schütze 1978), Rehabilitationseinrichtungen (Wieder 1974). (5) Ethnografische teilnehmende Beobachtung komplexer Felder oder Subkulturen: Sie vereinen verschiedenartige spezifische Sprechsituationen, die sequenziell oder parallel beobachtet werden; Gegenstand ist also jeweils eine ganze „Domäne“ sozialer Situationen (Fishman 1982), in denen die methodischen Probleme der übrigen Typen akkumulativ und in Interdependenz auftreten können. Es kann sich dabei um Gruppen, Organisationen, Gemeinden oder ganze Kulturen handeln. Beispiele: Resozialisierungs-
heim (Wieder 1974; 1978), Krankenhaus (Siegrist 1978), Kultur einer katalanischen Stadt auf Sardinien (Marti 1985). Zu Grenzfällen der systematischen Feldbeobachtung gehören Studien in der Art von Girtler (1980a), der die Nichtsesshaften Wiens als mehr oder minder erfolgreich verdeckter Beobachter begleitete, seine Beobachtungen regelmäßig protokollierte und auf diese Weise intensive Einsichten in den Lebenskontext und die Subkultur dieser Randgruppe gewann. Hauptproblem der Beobachterrolle war dabei die häufige Gefahr, als fremder Eindringling, Schnüffler oder Spitzel identifiziert zu werden. Weitere Studien dieser Art und Breite folgten: Polizei, Kriminelle, Prostitution u. a. (Girtler 1980b; 1983; 1985; 1992). Ähnlich angelegt, nämlich in der Form einer längerfristigen umfassenden Teilnahme, ist die Beobachtung eines Dorfes von Ilien/Jeggle (1978). In diesen Studien wurde weitgehend auf die Anwendung eines standardisierten Beobachtungsschemas verzichtet, so dass den Aussagen zwar ein explorativ-anschaulicher Wert zukommt, Analysen zur Überprüfung genauer formulierter Hypothesen aber nicht möglich sind. Dafür bieten sie die Attraktivität dichter Beschreibungen für ein Publikum, dem der Gegenstand sehr fremd ist.
4.
Instrumentarium und Ablauf von Beobachtungsstudien
Dass keine wissenschaftliche Datensammlung frei von Vorannahmen ist – seien es persönliche Vorurteile, seien es theoretische Hypothesen –, dass der Erfolg jedes empirischen Forschungsunternehmens von seiner systematischen Planung und Vorbereitung sowie systematisch kontrollierten Durchführung der Erhebungen und Auswertung der Daten abhängt, ist eine Binsenweisheit. Sie gilt natürlich auch für linguistische Beobachtungsstudien generell: Selbst bei Orientierung an einem „weichen“, maximal offenen und flexiblen Modell der teilnehmenden Beobachtung müssen Entscheidungen begründet werden, die sich auf die Auswahl des Feldes, den Ort und Zeitraum der Beobachtung, das Verhalten im Feld, die Technik der Aufzeichnungen und der Auswertung des zu erwartenden Textkorpus beziehen. Der Glaube, es gebe keine Wechselwirkungen von (theoretischen) Vorannahmen und technisch-methodischen Entscheidungen oder: gäbe es sie doch, so wäre
1040 ein davon unabhängiger, sukzessiv sich verdichtendes valides „theoretisches Eindringen“ in das Feld mit zunehmender Beobachtungsdauer (ohne vorab konzipierte methodische Kontrollen) möglich, gehört wohl ins Reich der Fiktion. Die Hauptkontroversen zwischen Anhängern der Formen einer (auch) quantitativen, strukturierten, (teil-)standardisierten Beobachtung und einer qualitativen, unstrukturierten (gemeint ist wohl eher: nicht vorstrukturierten) teilnehmenden Beobachtung drehen sich hauptsächlich um Fragen der Notwendigkeit eines Beobachtungsschemas oder -leitfadens überhaupt, der Personalunion von Forschern (Projektleitern) und Beobachtern, der „Identifikation“ mit den Beobachteten (als Voraussetzung des Fremdverstehens) sowie der Notwendigkeit eines „Vorverständnisses der Abläufe im sozialen Feld“, das u. U. „sogar störend“ sein könne (Lamnek 1989, 305 ausführlich: Kap. 6.3, 6.5). Die jüngere wissenschaftstheoretische Kritik und Weiterentwicklung der „empirisch begründeten Theoriebildung“ („grounded theory“), auf die sich die Vertreter der qualitativen Sozialforschung bevorzugt berufen, hat diese Kontroversen inzwischen insofern relativiert, als die gemeinsame Basis der quantitativen und qualitativen Sozialforschung wieder überzeugend rekonstruiert werden konnte: Im Unterschied zum naturwissenschaftlichen Erkenntnismodell sind subjektive Bedeutungszuschreibungen an Handlungsalternativen durch die Akteure notwendige Elemente einer „objektiven“ sozialwissenschaftlichen Erklärung auf der Mikroebene, und in deren Analyse und Modellierung gehen auch theoretische Vorannahmen des Forschers ein (Kelle 1994, Esser 1999). Die folgende Skizze allgemeiner, minimaler, gemeinsamer Regeln und Techniken der Organisation von Beobachtungen, der Datensammlung und -analyse beruht daher auf folgenden Prämissen: a) Zwischen „quantitativen“ und „qualitativen“ Beobachtungsansätzen bestehen keine logischen oder „paradigmatischen“, sondern graduelle Unterschiede. Techniken, die durch je eine Richtung begründet sind, können zudem in einer Untersuchung kombiniert werden. b) Beobachtungsstudien sind auf die Erhebung eines möglichst umfassenden Datenkorpus aus dem Feld angelegt. Sie schließen daher auch andere als reine Beobachtungstechniken ein: Befra-
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c)
d)
e)
gung von Schlüsselpersonen, Informanten oder „normalen“ Sprechern in verschiedener Form, Dokumentenanalyse etc. Tonbandmitschnitte, wo möglich audiovisuelle Aufzeichnungen, gehören, neben Feldnotizen bzw. manuellen Beobachtungsprotokollen und Tagebüchern, zum Standardrepertoire der Erhebungstechniken. Die Aufzeichnung längerer Gespräche, Diskussionen, Verhandlungen etc. ist an Planung und technische Vorbereitung, bestimmte Orte und Zeiten gebunden. Sie ist i.d. R. nicht wiederholbar. Schon deshalb muss eine Studie in ihrem Ablauf so offen und flexibel angelegt sein, dass sowohl ein „zirkulärer“ Prozess des Kurzschließens zwischen Planungs-, Erhebungs- und Auswertungsschritten (Maeder/Brosziewski 1997, 356ff.) als auch die vorausschauende und sukzessive Abarbeitung bestimmter, nicht wiederholbarer Phasen möglich ist. Die Planung einer Beobachtungsstudie kann sich an zwei verschiedenen Vorlagen orientieren: Entweder man beginnt sie mit einer explorativen Vorphase zur theoretisch-begrifflichen und vielleicht auch schon operationalen Dimensionierung des Feldes, die mit dem Pretest des Erhebungsinstrumentariums abschließt, und steigt dann in die Hauptuntersuchung, ggf. mit zunehmender Strukturierung, ein (das „klassische“, „quantitative“ Modell). Oder man tritt direkt in das Feld ein mit gleitendem Übergang von der Orientierungs- in die Hauptphase, ggf. mit zunehmender Fokussierung, Selektivität oder Strukturierung der Beobachtung („qualitatives“ Modell). In diesem Beitrag wird von der Äquivalenz beider Strategien ausgegangen, zumal die Erhebung von zentralen, d. h. meist längeren, in bestimmten Situationen aufzuzeichnenden Gesprächen in beiden Fällen sinnvoll wohl nur in der „Hauptphase“ des Projekts, zumindest nach „erfolgreichem“ Einstieg der Forscher in das Feld, sinnvoll realisierbar ist.
4.1. Feldzugang, Einstiegsphase und Beobachterverhalten Unter diesen Stichworten lassen sich die Probleme der Wechselwirkung zwischen Beobachter und Beobachteten sowie Strate-
106. Beobachtung
gien ihrer Lösung zusammenfassen, die durch das Auftreten, den Standort, die Rolle und das Verhalten des Beobachters entstehen. Solche Interaktionseffekte gehen aber auch indirekt aus vom Vorwissen des Beobachters über das Feld und seine Veränderung oder Differenzierung im Zuge der wachsenden Beobachtungserfahrungen. Indem der Beobachter seine Vorurteile auf Feldsituationen und Beobachtete projiziert und mit der Beobachtung lernt, können auch die Beobachteten „lernen“, indem sie auf das sich verändernde Beobachterverhalten reagieren. Da diese Reaktivität der Methode bzw. ihres „Repräsentanten“, in geringerem Maße schon bei der externen Beobachtung mit Gesprächsaufzeichnung, grundsätzlich nicht zu vermeiden ist, kommt es in Planung, Durchführung und Auswertung darauf an, sie zu minimieren und zu kontrollieren (vgl. 5. Abschnitt). Bereits beim Einstieg in das Feld, spätestens aber nach dem Ende der Orientierungsphase (Lueger 2000, 58 ff.) sollte klar sein, welche Beobachterrolle für das Projekt angemessen ist. „Das Spektrum reicht von der unverfänglichen Zuschauerrolle bis zur Doppelrolle des eingreifenden Teilnehmers und Forschers. Da die teilnehmende Beobachtung ein Hin- und Herpendeln zwischen Teilnehmer- und Beobachter- bzw. Forscherrolle erfordert, sollte die einzunehmende Rolle hierfür den Handlungsspielraum liefern. Im Normalfall lässt sich das am besten erreichen, indem der Forscher an eine den Informanten vertraute Rolle anknüpft und ihnen gleichzeitig seine Forschungsinteressen vermittelt“ (Legewie 1991, 191). Um Plausibilität, Sicherheit und möglichst geringe Aufdringlichkeit des Beobachterverhaltens zu garantieren und dafür angemessene Handlungsregeln festzulegen, ist die Kenntnis verschiedener Feldstrukturen bedeutsam (Friedrichs/Lüdtke 1977, 52 f.), die man entweder vor Beginn der Hauptphasen explorieren oder deren man sich nach Beginn möglichst rasch vergewissern sollte. Die Literatur ist reich an Forschungsbeispielen von feldspezifischen und offensichtlich oft auch erfolgreichen Varianten von praktizierten Beobachterrollen, die auch die erhebungsnotwendigen Kontakte mit jeweils relevanten Schlüsselpersonen und Experten im Feld einschließen (z. B. Girtler 1992; Grümer 1974, 107 ff.; Lamnek 1989, 257 ff.).
1041 4.2. Beobachtungsschema oder -leitfaden Das Schema oder der Leitfaden einer Beobachtung (hier als Synonyme verstanden) „ist der Plan, der angibt, was und wie zu beobachten ist. Es definiert die Zahl und Art der Beobachtungseinheiten, deren besonders relevante Dimensionen und gibt Beispiele für die Sprache, in der beobachtet werden soll. Es ist damit die Zusammenfassung der operationalisierten Merkmale“ (Friedrichs/ Lüdtke 1977, 60; vgl. auch Atteslander 2000, 84 ff.; Kromrey 2000, 328 ff.). Nicht die Antwort auf die Frage: Notwendigkeit oder Verzicht auf ein Beobachtungsschema?, entscheidet über das methodische Design einer Studie, sondern der gemäß Fragestellung und Theorie gewählte Grad des Ordnens der Erwartungen des Forschers an das Feld sowie der Arbeitsschritte: der Grad der Strukturierung und Standardisierung. „Wenn wir unter ,Standardisierung‘ das Vorgehen mit vorgegebenen definitiven Kategorien verstehen, meint ,Strukturierung‘ die sequenzielle Differenzierung im Ablauf der Erhebung“ (Dechmann 1978, 199). Wählt man, wie häufig vorgeschlagen, als Grundeinheit im Fokus des Beobachters die „Situation“, so lassen sich mit Spradley (1980, 78) für sie neun Dimensionen unterscheiden: „1) Raum: der physikalische Ort oder die Orte, 2) Aktor: die beteiligten Menschen, 3) Aktivität: eine Menge aufeinander bezogener Einzelhandlungen, die (jeweils einzelne) Personen ausführen, 4) Gegenstand: die anwesenden physikalischen Dinge, 5) Handlung: einzelne Handlungen, die die Personen ausführen, 6) Ereignis: eine Menge aufeinander bezogener Aktivitäten, die die Personen ausführen, 7) Zeit: die Sequenzierung (Abfolge), die in der Zeit stattfindet, 8) Ziel: die Ergebnisse, die die Personen zu erreichen versuchen, 9) Gefühle: die erlebten und ausgedrückten Emotionen“ (Spöhring 1989, 131). Da sich diese Dimensionen auf verschiedene Weise kreuzen und kombinieren lassen, können komplexe Raster der Beobachtung und Protokollierung erstellt werden. „Ein derartiges Schema mag als Checkliste nützlich sein, als abzuarbeitendes Analyseinstrument wird es einem explorativen Beobachter
1042 allerdings leicht zu unübersichtlich“ (Spöhring 189, 131). Eine lingustische Beobachtung wird sich ohnehin auf ausgewählte Dimensionen der Situation beschränken, die für das Kontextverständnis in Bezug auf die Interpretation des Sprachmaterials unverzichtbar sind. Idealiter werden in einem Beobachtungsschema jeder Situationsdimension die Beobachtungskategorien als kleinsten Einheiten der Beobachtung zugeordnet, zweckmäßigerweise als Katalog von Beispielen oder als differenzierungs- oder ergänzungsfähige Liste, die der Beobachter im Zuge der Feldarbeit erweitert – oder auch reduziert. Diese Kategorien stellen operationale Begriffe zur Beschreibung elementarer Ereignisse dar. Ein Beispiel für ihre Anwendung wäre folgende Protokollnotiz (unter Angabe der o. g. Dimensionen): „3 Studentinnen (2) des Seminars X (6) setzten sich für 20 Minuten (7) zu einer Arbeitsgruppe zusammen und diskutierten den Teilaspekt x1 (5) mit dem Ergebnis y (8).“ Auf der linguistischen Ebene i. e. S. entsprechen den Kategorien die anhand des Textkorpus kodierten Sinneinheiten, Sprechaktformen, Domänen, Taxonomien, Komponenten, Attribute, Themen u. dgl. Jede offene Feldbeobachtung stellt den Forscher vor das Problem, einen induktiven oder hermeneutisch-zirkulären Erkenntnisfortschritt im Verlauf der Beobachtungen und/oder der Auswertung von Transkripten durch einen Kompromiss – oder besser: eine systematische Verknüpfung – verschiedener Strategien zu sichern: a) der Anwendung der auf Grund des theoretischen Vorverständnisses entwickelten operationalen Kategorien auf beobachtete Ereignisse bzw. Textstücke, b) der Ergänzung dieser Kategorien durch Spezifizierung und Ausdifferenzierung neuer auf Grund des Auftretens unerwarteter Phänomene im Feld bzw. Text, c) der Neuformulierung von Kategorien in vivo, so wie die Daten „für sich sprechen“. Dieses Problem entspricht dem einer angemessenen Kodierung der Daten in Untersuchungen, die der Suche nach „grounded theories“ nach Glaser/Strauss und anderen verpflichtet sind. Kelle (1994, 342) kommt nach einer Darstellung der Entwicklung dieses Ansatzes, vor allem anhand der Arbeiten von Glaser, Strauss und Corbin, zu folgendem Resümee, die Unmöglichkeit einer reinen ad-hoc-Entwicklung von Kategorien betreffend: „Die Verwendung theoretischer
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Vorannahmen, die die theoretische Sensibilität des Forschers anregen und es ihm erst ermöglichen, Strukturen im empirischen Material aufzufinden, hat im gesamten Prozess der Datenerhebung und -analyse eine zentrale Bedeutung: – bei der offenen Kodierung, bei der jene Kategorien im Datenmaterial ,entdeckt‘ und entwickelt werden, die den Ausgangspunkt für die Theoriebildung darstellen, – bei der Dimensionalisierung, d. h. bei der begrifflichen Analyse von Kategorien, die die notwendige Voraussetzung für die Methode des permanenten Vergleichs bildet, – bei der Integration der Kategorien zu einem empirisch gehaltvollen theoretischen Modell des Gegenstandsbereiches, – bei der Integration von bereits vorhandenen Konzepten mittlerer Reichweite aus der Literatur in die entstehende Theorie., 4.3. Datenkorpus Das Datenkorpus (einschließlich des Textkorpus der Transkriptionen) lässt sich als Umfang und kategoriale Struktur, auch als Menge und Bedeutungsvielfalt der kodierten Ereignisse definieren. Seine Struktur hängt von der inhaltlichen Fragestellung und dem Erkenntnisinteresse des Forschers, sein Umfang von der Dauer der Beobachtung und der Auswahl der beobachteten Ereignisse ab – in der Sprache der „quantitativen“ Forschung: der Stichproben von Ereignissen, Sprechern und anderen Informanten im Feld. Im Fall von Mehrfällestudien (bei der Beobachtung von z. B. mehreren Gruppen, Organisationen, Verhandlungen, Abteilungen, öffentlichen Räumen) hat man es mit verschiedenen Sub-Korpora zu tun, für deren Vergleich oder Zusammenfassung entsprechende Kriterien zu entwickeln sind. Da ein Korpus, zumal bei „ausschweifender“ Datensammlung, durch Eigenschaften geprägt sein kann, die seine Analyse vermeidbar erschweren, z. B. Unüberschaubarkeit, Redundanz, Übergewicht von Banalitäten, irrelevante (weil meinungslose oder unwissende) Informanten, bedarf es einer angemessenen Kontrolle der Auswahl von Beobachteten (Sprechern), zusätzlichen Informanten, Sprechsituationen, Dokumenten etc. Je nach Strukturierungsgrad der Untersuchung können selektive Entscheidungen dieser Art für
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den Beobachter vor Beginn, während und/ oder nach Abschluss der Erhebung (bei der Analyse) sinnvoll sein. Einen exemplarischen Katalog von Erhebungsstrategien, die je nach Ziel der Analyse und Umfang des Korpus zu verfolgen sind, haben Lalouschek/Menz (1999, 54) zusammengestellt: – „Vollständige Erhebung: Zu einem bestimmten Bereich werden alle Daten erhoben (…). – Maximale Variation: Eine möglichst große Heterogenität des Korpus soll ein großes Feld abdecken, anhand von Ausreißern die Haltbarkeit von Hypothesen überprüft werden. – Homogenisierung: vereinheitlicht, reduziert und vereinfacht das Korpus (…). Gezielte Fragen können mit weniger Aufwand beantwortet werden. – Theoriegeleitete Erhebung: Entsprechend einer Theorie werden gezielt Daten erhoben. – Schneeballerhebung: Die Erhebungsfälle werden von Leuten genannt, die Leute kennen, von denen sie wissen, dass sie für die Untersuchung relevant sind. – Politisch wichtige Fälle: Bestimmte Personen, die den Erfolg der Datenerhebung erheblich beeinflussen können, werden je nach Situation bewusst einbezogen oder bewusst ausgelassen. – Konvenienz: Erhebung der Daten, wie sie gerade anfallen: Dies erspart Zeit, Geld und Aufwand, allerdings auf Kosten der Glaubwürdigkeit und Reliabilität. – Teilung der Datenmenge: Falls das Korpus zu groß ist für eine vollständige Analyse, kann nach den hier erwähnten Kriterien ein Subkorpus geschaffen werden.“ 4.4. Transkription Da zu den charakteristischen Merkmalen lingustischer Beobachtungen die möglichst vollständige Erfassung längerer Sprechakte und Gesprächssequenzen, zumal durch elektronische Aufzeichnung, gehört, ist die Transkription dieser gesprochenen Texte eine unverzichtbare Voraussetzung der tiefenhermeneutischen oder konversationsanalytischen Auswertung. „Der Terminus ,Transkription‘ (…) bezieht sich auf die Wiedergabe eines gesprochenen Diskurses in einem situativen Kontext mit Hilfe alphabetischer Schriftsätze und anderer, auf kommunikatives Verhalten verweisender Symbole. Aufgrund der altbe-
1043 kannten Tatsache … ,Wörter sind flüchtig, Geschriebenes bleibt‘ … besteht die bleibende ,Verdauerung‘ (Ehlich) der flüchtigen Rede in ihrer schriftlichen Repräsentation“ (Dittmar 2002, 52). Dabei ist die Basisversion eines Transkripts in Form der genauen Wiedergabe der mündlichen Rede in üblicher Orthographie nur die unverzichtbare Grundlage, deren Ergänzung und Differenzierung unter Berücksichtigung aller anderen relevanten, hörbaren Elemente des Sprechens aber erst eine gehaltvolle linguistische Analyse zulässt: „Je genauer man die Details von Interaktionsabläufen transkribierte, desto mehr geordnete Phänomene wurden gefunden“ (Eberle 1997, 258). Dittmar (2002, 81) nennt in seinem materialreichen Leitfaden und Überblick folgende Dimensionen, für die bei der „Erstellung von Transkriptionskategorien Entscheidungen getroffen werden“ müssen (leicht verkürzt zitiert): – Angaben zur Gesprächs-/Redesituation (Zeit, Ort, Teilnehmer, Medium der Dokumentation etc.); – Angaben zur Repräsentation des Gesprochenen auf dem Papier: Abbildung der zeitlichen Sequenzierung des Sprechens in Abfolgen graphischer Linearisierung; – Kriterien für die Einteilung der Lautketten in kommunikative Einheiten (Wörter, Äußerungen, prosodische Einheiten, Handlungsräume von Äußerungen); – Art der graphischen Darstellung der Lautketten (phonetische Abbildung vs. literarische Transkription); – Kontextspezifische Kommentare zum kommunikativen/nonverbalen Verhalten der Gesprächsteilnehmer in der Perspektive des transkribierenden Forschers; – Prosodie und parasprachliches Verhalten (Pausen, Redepartikeln, Gliederungssignale; Sprechfluss, Tempo, Lautstärke, crescendo und decrescendo des Sprechens etc.). Für die Technik des Transkribierens wurden differenzierte Systeme von Notationsformen, Umschriften und Partiturschreibweisen entwickelt, die auch das eindeutige Festhalten der genannten nonverbalen Merkmale des Sprechens ermöglichen (insbes. Dittmar 2002, 4.–6. Kap.; auch: Deppermann 2001, 5. Kap.; Lalouschek/Menz 1999, 55 ff.; Lamnek 1989, 104 ff., 158 f.).
1044 4.5. Als Daten einer entwickelten linguistischen Beobachtung liegen schließlich transkribierte Gesprächsprotokolle vor, denen die Aufzeichnungen der situativen Randbedingungen und Begleitumstände zugeordnet werden können. Deppermann (2001, 32 ff.) entwickelte für letztere eine systematische Form des „Gesprächsinventars“, das für jede Situation/Aufzeichnung zu erstellen ist. Das Inventar gibt zunächst Auskunft über das protokollierte Ereignis (Art, Ort, Tag u. dgl.). Entlang der Uhrzeitachse werden darin dann zu jedem relevanten Zeitpunkt des Beginns einer Gesprächseinheit notiert: Sprecher, Inhalt – Handlung, Memo (z. B. Erläuterung der Aufnahme für die Teilnehmer, Nebengeräusche, Unterbrechungen) und gegebenenfalls „Forschungsfrage“ (z. B. soziale Abgrenzung, Konflikt, Medien). Es liegt auf der Hand, dass nur durch eine parallele bzw. verknüpfte Auswertung von Gesprächsprotokollen und Inventar das methodische Kriterium der kontextabhängigen Interpretation des Sinns von Gesprächen und der Funktionen von Sprechakten erfüllt werden kann. 4.6. Datenanalyse Nicht sprechaktgenerierte Beobachtungsdaten beschreiben, auf sozusagen äußerlichobjektive Weise, die Randbedingungen der Generierung linguistischer Daten i. e. S.: Merkmale der Situation (vgl. Gesprächsinventar), Attribute der beteiligten Personen, institutionelle und organisationale Variablen. Sie dienen hauptsächlich zwei sich überschneidenden Funktionen: a) der Typisierung von Kontexten, die in den sprachlichen Sinnstrukturen reflektiert werden bzw. diese mit prägen (könnten), und b) der Klassifikation von Feldausschnitten nach räumlichen, zeitlichen, organisationalen, zielstrukturspezifischen etc. Einheiten, nach denen das Sprachmaterial für die Analyse von Assoziationen oder Wechselwirkungen gemäß theoretischer Annahmen geordnet und differenziert werden soll. Für diesen Datentypus stehen zahlreiche Standardregelwerke der explorativen, kategorialen bzw. quantitativen Datenanalyse zur Verfügung (z. B. Andreß/Hagenaars/Kühnel; 1997; Blasius 2001). – Für die Gesprächs- bzw. „Sprachprotokollanalyse“, die in weiten Teilen den Regeln des Kodierens und der Interpretation bei der Inhaltsanalyse entspricht, schlug Lueger (2000, Kap. VI ) einen differenzierten Katalog von Strategien und Techniken vor;
VII. Sociolinguistic Methodology
ähnlich umfassend und ergänzend sind auch die Regelwerke bei Lamnek (1989, 113 ff., 180 ff., 192 ff., 200 ff.). Verfügt man nach einer Erhebung auch über hinreichend vollständige und hochauflösende Videoaufzeichnungen, so ergibt sich das zusätzliche Problem einer synchronen Interpretation der hörbaren (und transkribierten) Gesprächsinhalte in Verbund mit den sichtbaren nonverbalen und paralinguistischen Merkmalen von Sprechern und ökologischen Relationen zwischen ihnen. Insbesondere der Gruppenstatus von Sprechern, die emotionale Färbung der Gesprächssituation, die affektive Nähe von Sprechern zueinander, der Grad der Aufmerksamkeit etc. lassen sich aus solchen Daten genauer erschließen. Offensichtlich haben Routinetechniken der Datenanalyse in diesem Bereich noch keinen Eingang in die Methodologie der linguistischen Beobachtung gefunden, obwohl die einschlägige Literatur hierzu zahlreiche Anregungen liefert (z. B. Andersen 1989; Philippot/Feldman/Coats 1999; Scherer 1979). Einen Überblick über neuere Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung für das Erstellen und die Analyse von Transkriptionen sowie die hierfür zur Verfügung stehenden Programmpakete gibt Dittmar (2002, 7. Kapitel).
5.
Gütekriterien und besondere Fehlerquellen
5.1. Gütekriterien Die methodologische (Selbst-)Kritik und (Selbst-)Evaluation soziolinguistischer Beobachtungsverfahren und -studien, insbesondere rein „qualitativer“ Art, scheint inzwischen so hoch entwickelt, dass sie sich an den üblichen Gütekriterien der empirischen Sozialforschung messen lassen und sich nicht durch Rekurs auf eine paradigmatische „Andersartigkeit“ der Vorgehensweisen gegen jene immunisieren können. Statt „Andersartigkeit“ können sie freilich, wie schon weiter oben gesagt, bestimmte Besonderheiten in Anspruch nehmen, die ziel-, gegenstands- oder verfahrensspezifisch begründet sind und hauptsächlich auf dem Unterschied des Klassifizierens/Typisierens zum Messen sowie auf einer stärkeren Betonung der explizit sinnverstehenden Interpretation beruhen. Repräsentativität: der Grad der Generalisierbarkeit der Befunde auf eine genau defi-
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nierte Grundgesamtheit hin. Solche Grundgesamtheiten müssen keinesfalls umfassende „Populationen“ sein, sondern sie können auch als kleinformatige gesellschaftliche Segmente bestehen, z.B. ein regionales Klinikpersonal, Teilnehmer bestimmter VHS-Kurse, auffällige Jugendliche in Großstädten. Da es Beobachtungsstudien zumeist mit „kleinen Zahlen“ zu tun haben, involvieren sie erhebliche Restriktionen für die Bildung und den differenzierten Vergleich von Teilgruppen und stoßen schnell an die Grenzen der inferenzstatistischen Sicherung von Aussagen (Lüdtke 1992, 254f.). Gleichwohl gebietet es die methodische Redlichkeit, sich ebenso darüber Klarheit zu verschaffen, welche Auswahl (aus einer umfassenden Bezugsklasse) die vom Forscher beobachtete Gruppe bzw. beobachteten Personen eigentlich darstellt, wie er welche Methoden und Techniken (aus einem Kanon verschiedener und allgemeiner Regelwerke) zur Untersuchung seines Gegenstandes anwendet. Schon Schütze (1975, 716) forderte für die Einzelfallstudie, der Fall müsse zu einer „figuridentischen Klasse von Interaktionsprozessen“ gehören. Da einem Forscher zumeist die umfassende Übersicht über eine solche allgemeine Klasse in der „Gesellschaft“ oder einem anderen übergreifenden Kontext fehlt, verschiebt sich das Repräsentationsproblem qualitativer Studien in zwei Richtungen: a) auf die begründete interne Auswahl der Beobachtungseinheiten im Feld, der Situationen als „Raum-Zeitpunkt-Aktivitäten-Personen-Kontexte“ (Friedrichs/Lüdtke 1977, 56 ff.; Lüdtke 1992, 255) bzw. einzelner ihrer Elemente. Sobald der Beobachter über eine hinreichende Kenntnis der Feldstruktur verfügt, wird er in der Lage sein, Strategien einer gegenstandsgerechten Auswahl daraus zu entwickeln und anzuwenden. Dabei scheint eine Grundregel der qualitativen Sozialforschung weitgehend unstrittig, nämlich: die Auswahl typischer Fälle perfektioniere sich erst sukzessiv während der Untersuchung, den „theoretischen Bedürfnissen folgend“ (Lamnek 1988, 178). b) Auf die Bewertung der Anschlussfähigkeit einer Studie bzw. ihrer Ergebnisse: Lässt sich aus dem Vergleich der eigenen Befunde mit denen früherer Studien in ähnlichen Feldern auf „figuridentische“ Muster oder gemeinsame Typologien und damit indirekt auf eine bestimmte „Repräsentativität“ der eigenen Auswahl schließen? Auf diese Frage, die eng verbunden ist mit dem Problem
1045 der Prüfbarkeit qualitativer Hypothesen, ja überhaupt dem Erkenntnisfortschritt der empirisch begründeten Theoriebildung (Kelle 1994, 363), geben die methodologischen Kommentare der meisten einschlägigen Studien bisher noch kaum eine Antwort. Objektivität: die Übereinstimmung der Messungen/Klassifikationen verschiedener Beobachter, Kodierer, Transkribenten, Interpreten, von Kromrey (2000, 242) auch als „intersubjektive Stabilität“ der Messwerte und als Aspekt der Reliabilität bezeichnet. Es liegt auf der Hand, dass sich aufgrund der besonderen Mehrstufigkeit soziolinguistischer Erkenntnisgewinnung (Aufzeichnung – Kontextbeobachtung – Transkription/Kodierung – Interpretation) mehrfache und im ungünstigsten Fall verschachtelte oder sich akkumulierende Objektivitätsprobleme ergeben können. Lamnek (1989, 378) unterscheidet hier Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität. Dittmar (2002, 176) betont daher zu Recht die besondere Bedeutung des Trainierens von Kodierern (nicht zu vergessen: auch von Beobachtern) zu Experten sowie von „Korrekturtranskribenten“. Ob sich allerdings die Behauptung, „Transparenz“ sei wichtiger als Objektivität, weil sich diese nur „emergentistisch“ aus der Subjektivität der Interaktionspartner in einem transparenten Prozess des Diskurses und der Analyse gleichsam von selbst ergebe (Lamnek 1988, 173), ohne die Möglichkeit entsprechender technischer Kontrollen halten lässt, sei dahingestellt. Gleiches gilt wohl auch für den Vorschlag, in der qualitativen Sozialforschung generell Gütekriterien wie „Stimmigkeit“, „Offenheit“ oder „Diskurs“ als Alternativen zur Intersubjektivität zu akzeptieren (Lamnek 1988, 164 f.). Zuverlässigkeit (Reliabilität, formale Gültigkeit): die interpersonale sowie interinstrumentelle Stabilität der Messwerte bzw. Klassifikationen (Kromrey 2000, 240 ff.). Da eine annähernd genaue Replikation unund teilstandardisierter Beobachtungsstudien, zumal von Einzelfalluntersuchungen, so gut wie unmöglich ist und sich die formale wie inhaltliche Datengüte qualitativer Studien erst am Ende des Erhebungsprozesses voll erschließen kann, scheiden hier die traditionelle Formen der Reliabilitätsprüfung weitgehend aus: Test-Retest-, Split-Half-, Paralleltest-Techniken und Messung der internen Konsistenz von Skalen. Allerdings sind
1046 gut funktionierende Techniken der audio-visuellen Aufzeichnung ex definitione „zuverlässig“, und gut erprobte und eingeübte Instrumente der Kodierung und Transkription sind dies annähernd, so dass Verfahren der Objektivierung bei ihrer Anwendung (siehe oben) eine Brücke zur Zuverlässigkeit bauen können. Schließt das Problem der interpersonalen Stabilität die Schwierigkeit von Lesern oder Interpreten ethnographischer Texte ohne Kenntnis des Originalkontextes ihrer Entstehung ein, so lassen sich wissenssoziologische, pragmatische bzw. konstruktivistische Regeln zur Entschlüsselung der Kommunikationsbeziehungen zwischen Autor, Text und Leser anwenden (Lüders 1995, 329 ff.). Bezüglich der instrumentellen Stabilität der Daten liefert die der linguistischen Beobachtung eigentümliche Parallelität der Aufzeichnung verbaler Ereignisse sowie der Beobachtung situativ-nonverbaler Merkmale und anderer Eigenschaften der Beteiligten verschiedene Möglichkeiten der Triangulation, d. h. des systematischen Abgleichs der mit unterschiedlichen Techniken erhobenen Datensätze (z. B. Maeder/Brosziewski 1997). Validität (inhaltliche Gültigkeit): die Korrespondenz von theoretischen Konzepten und Typen mit ihren operationalen Indikatoren und Konstrukten, wobei sich mit Kromrey (2000, 189 ff.) die sprachlogische (semantische) und die empirische Gültigkeit unterscheiden lassen. Die inhaltliche Gültigkeit kann allerdings niemals höher sein als die Zuverlässigkeit des Instruments (Kromrey 2000, 243)! Gemeinhin gelten gut dokumentierte Daten aus (qualitativen) Beobachtungsfeldstudien schon deshalb als grundsätzlich relativ hoch valide, weil sie Prozesse in „natürlichen“, alltäglichen Situationen abbilden, die Relevanzsysteme der Untersuchten berücksichtigt werden, die Methodik offener und flexibler ist und aufgrund der Existenz einer kommunikativen Verständigungsbasis die sukzessive Erweiterung der Untersuchungsbasis auch auf „extreme Fälle“ möglich ist (Lamnek 1988, 159). „Validität bedeutet im Idealfall die Konstanz der ermittelten Strukturinterpretationen bei vollzogener maximaler Variation der Perspektiven“ (Lamnek 1988, 154; vgl. auch Werlen 1998, 273 f.). Da man offenbar „allein über Beobachtung (nicht) eruieren kann, woran sich Handelnde orientieren“ (Eberle 1997, 261), setzt dieser „Idealfall“ freilich ein optimal entwickeltes Dis-
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kursklima zwischen Beobachtern und Beobachteten im Feld voraus, das nicht immer und wiederholt erzeugt werden kann. Der besondere, alltagsnahe Prozesscharakter der Beobachtung und das Prinzip der sukzessiven „Wahrheitsannäherung“ im qualitativen Forschungsprogramm kommt, wenn auch auf spezifische Weise, den Kriterien der Konstruktvalidierung nahe, wenn man darunter die empirische, hypothesengeleitete und möglichst konsistente Operationalisierung eines theoretischen Konstrukts durch verschiedene Messungen/Klassifikationen und im Vergleich mit vorliegenden Forschungen versteht. Die Validierung anhand eines externen Kriteriums, z. B. die erfolgreiche Vorhersage manifesten Verhaltens durch erhobene Einstellungen, entfällt sozusagen in Beobachtungsstudien gänzlich: Der Beobachter registriert ja offenes Verhalten, möglichst auch in Verbindung mit den sprachlichen und nonverbalen Repräsentationen des gemeinten Sinns. Darüber hinaus nehmen Methodologen der qualitativen Sozialforschung seit langem für sich in Anspruch, auch neue, speziell ihrem Programm angemessene, Validitätskriterien entwickelt und erfolgreich erprobt zu haben, die Lamnek (1988, 151 f.; 1989, 385) zu drei Gruppen zusammenfasst: ökologische Validierung – aufgrund der Berücksichtigung von Situation und Kontext des Sprechens, kommunikative Validierung (nach Köckeis-Stangl – die Rückkopplung der Interpretationen der Beobachter und deren Verständnis bei den Beobachteten durch wiederholtes Befragen, aber auch durch die Einbeziehung anderer Mitglieder der scientific community), sowie argumentative Validierung – die Erzeugung gemeinsamen Wissens von Interpret und Lesern. Ob freilich in einer Studie die dies voraussetzende „Geordnetheit“ im Gespräch überhaupt „interaktiv erzeugt“ wurde, kann wiederum nur anhand klarer Kriterien geprüft werden (Eberle 1997, 260f.). 5.2. Besondere Fehlerquellen Wie gezeigt wurde, dienen die verschiedenen Gütekriterien dem Forscher der Ableitung von Regeln, die geeignet sind, die Ausflüsse offenkundiger Fehlerquellen der Beobachtung möglichst gering zu halten. Drei methodische Komponenten und ihre Wechselwirkungen sind zugleich die Hauptfehlerquellen der Beobachtung: die Person des Beobachters, das Instrumentarium der Beobachtung und die Erhebungssituation. Zufällige und systemati-
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sche, bei ihrer Kenntnis auch planvoll beeinflussbare Unzulänglichkeiten der drei Komponenten sind in ihrer Wirkung mehr oder minder konfundiert, so dass die Unterscheidung zwischen Fehlern beim Ausführen der Beobachtungsaufgabe und Fehlern auf Grund von Rollenbeziehungen im Feld (McCall 1984) nur analytischen Wert hat. Es lassen sich fünf, seit langem diskutierte Hauptarten von Fehler- und Verzerrungseffekten unterscheiden (Friedrichs/Lüdtke 1977, 37 ff.; Grümer 1974, 56 ff.; Lüdtke 1983; McCall 1969, 132 ff.), die abschließend und zusammenfassend dargestellt werden sollen. 5.2.1. Reaktivität des Beobachters Im Unterschied zur indirekten, nicht reaktiven Beobachtung (Bungard/Lück 1974; Sechrest/Philipps 1979; Webb et al. 1975) oder zur externen und apparativ vermittelten automatischen Beobachtung (Ischi 1982, 284) führt das Auftreten eines Beobachters in der Regel zu bestimmten Reaktionen der Handelnden, d. h. zu einer Beeinflussung der Situation, auch wenn sein Erscheinen diesen plausibel ist (McCall 1984, 272 ff.). Labov (1980) bezeichnet das Problem der Reaktivität als das „Beobachterparadoxon“: „Um die Daten zu erhalten, die am wichtigsten für die linguistische Theorie sind, müssen wir beobachten, wie Leute sprechen, wenn sie nicht beobachtet werden“ (Labov 1980, 17). Besonders reaktiv ist die offene Teilnahme des Beobachters. Aber auch auf indirekte Weise, ohne persönlichen Einfluss des Beobachters, etwa durch die Instruktion des Untersuchungsleiters oder das Arrangement der Situation zum Beobachtungszweck (Videokamera, Recorder und Mikrofon, Einwegspiegel), können reaktive Effekte methodisch induziert werden. Generell hängt die Reaktivität einer Beobachtung von den Wechselwirkungen zwischen der Aufdringlichkeit des Beobachters und der sozialen Sensibilität der Beobachteten ab (Baum et al. 1979; Sykes 1978). Bei der Untersuchungsplanung ist daher die zu erwartende Reaktivität der gewählten Beobachtungstechnik zu berücksichtigen. Sachliches Arrangement und Instruktion (im Labor), Zugang zum Feld, Einführung, Standort, Rolle, Kontaktaufnahme, Verhalten und Kommunikation des Beobachters, Aufklärung der Betroffenen etc. sind so zu gestalten und zu praktizieren, dass die Reaktivität möglichst niedrig gehalten wird. Offenkundig reaktive Effekte sind nach Möglichkeit unabhängig zu erfassen
1047 und in ihrer Wirkung auf die Daten abzuschätzen. Die Gewöhnung der Handelnden an die Beobachtung ist empirisch gut belegt, so dass reaktive Effekte hauptsächlich in den Anfangsphasen einer Untersuchung bedeutsam sind (Baum et al. 1979; Johnson/Bolstad 1973). Dies gilt auch für die möglichst „natürliche“ Aufzeichnung von Kommunikationsereignissen und ihre gute Lautqualität. Zur Begrenzung ihrer instrumentellen Reaktivität wurden verschiedene Vorschläge entwickelt, die auf die Herstellung von Informalität der Situation, Normalisierung des Teilnehmerverhaltens, Rücknahme der Beobachteraktivität, die Förderung von Vergessen der Störungsquelle oder der Unauffälligkeit der Geräte hinauslaufen (Dittmar 2002, 55 ff.) 5.2.2. Selektive Perzeption und Interpretation des Beobachters Die Wahrnehmungen, Situationsdeutungen und Aufzeichnungen des Beobachters können einseitig verzerrt und lückenhaft sein, insbesondere auf Grund – der Begrenzung der physischen Wahrnehmungsfähigkeit (Überforderung des Beobachters durch die Komplexität der Beobachtungskategorien, der Ereignisse oder durch die Beobachtungsdauer); – der Überidentifikation mit den Handelnden (overrapport, going native), so dass mit schwindender Distanz sich auch die intersubjektive Nachvollziehbarkeit der Beobachtungsprotokolle bzw. ihrer „Objektivität“ verringert; – bestimmter Einstellungen und Vorurteile, die einen einseitigen und unkontrollierten Bezugsrahmen der Auswahl und Interpretation von Beobachtungen liefern, vor allem in Form von Ethnozentrismus, d. h. der Neigung, die Beobachtung einer Fremdkultur ausschließlich mit Blick durch die Brille der eigenen Kultur vorzunehmen. Hieraus resultiert die Forderung, den Beobachter mittels Perzeptionstraining, Sensibilisierung durch Selbst- und Prozesserfahrung, Einnahme möglichst neutraler Positionen, Eindeutigkeit und Vertrautheit des Beobachtungsschemas, raum-zeitlicher und thematischer Begrenzung der Beobachtungssequenzen zu methodisch kontrollierter Selektivität zu befähigen. Er sollte Alltagsphänomenen nicht weniger Aufmerksamkeit widmen als neuen und seltenen Ereignissen. Die Beobachtungsaufgabe erfordert im konkreten Feld
1048 häufig ein Hintenanstellen sonst selbstverständlicher affektiver, kognitiver und sozialer Einseitigkeiten oder Routinen des Verhaltens. Dabei ist auch die Lösung des Inferenzproblems (Grümer 1974, 89 ff.) wichtig: Der Beobachter sollte im Training und anhand des Schemas veranlasst werden, so weit wie möglich in seinen Aufzeichnungen explizit zu machen, wie er aus wahrnehmbaren Sachverhalten zu Schlüssen auf nicht beobachtete oder nicht beobachtbare Phänomene (Motive, Einstellungen der Betroffenen) gelangt ist, sofern nicht überhaupt nur offene, verbale wie nonverbale, Verhaltensakte beobachtet werden sollen. 5.2.3. Heteromorphie von Beobachtungsschema und -gegenstand Das Beobachtungsschema bzw. seine Kategorien und operationalen Indikatoren bilden ein Modell des Gegenstands; zwischen beiden wird also ein hoher Grad von Homomorphie unterstellt, für die der Beobachter treffende operationale Relative in Form von Anweisungen, Zeichen, deskriptiven Prädikaten und anderem zu Verfügung haben sollte. Werden die Beobachtungen nicht durch explizite Definitions- oder Zuordnungsregeln sowie Mess-, Zähl- oder Klassifikationsoperationen des Schemas gesteuert und lassen sich den beobachteten Ereignissen nicht eindeutig Kategorien zuordnen, so werden die Daten relativ willkürlich sein: Die vorgefundenen empirischen Dimensionen des Gegenstands entsprechen nicht den theoretisch intendierten und sind vielleicht dazu noch in einer unklaren, beliebigen Beobachtungssprache abgebildet. Soll zum Beispiel aggressives Verhalten von Kindern untersucht werden, die kaum körperlichen Kontakt miteinander haben, so wäre ein Beobachtungsschema unzulänglich, das nicht auch verbale, gestische und mimische Formen solchen Verhaltens vorsieht. Voraussetzung der systematischen Beobachtung ist somit die Kenntnis der Grunddimensionen des Gegenstands nach Teilsituationen, Bedeutungskontexten, Handlungsarten der Akteure und Verlaufsformen. Diese Dimensionen werden durch die Kategorien und operationalen Indikatoren des Schemas abgebildet. Sie sollten so vollständig sein, dass sie ein Maximum denkbarer Beobachtungen zu erfassen vermögen. Sie sollten den Beobachter zugleich auf die relevanten Aspekte des Gegenstands konzentrieren, so dass die Beobachtungen spezifisch strukturiert werden und nicht dif-
VII. Sociolinguistic Methodology
fus ablaufen. Wenn der Beobachter mit einem Minimum an vorgegebenen Kategorien arbeitet, können analoge Diskrepanzen auftreten, z. B. wenn er triviale oder monoton wiederkehrende Ereignisse als „enttäuschend“ empfindet und in seine künftigen Beobachtungen mehr Phantasie einfließen lässt, als vom Standpunkt guter Validität erwünscht ist. 5.2.4. Unangemessenheit des Beobachtungsstandorts oder der Kontaktpersonen Insbesondere in Feldstudien mit komplexen Gegenständen besteht meist die Notwendigkeit, zwischen variablen oder alternativen Beobachtungsstandorten und (sofern dies Verfahrensbestandteil ist) verschiedenen Kontaktpersonen zu wählen. Es liegt auf der Hand, dass aufgrund „falscher“ Wahlen dem Beobachter wichtige Ereignisse verborgen bleiben können; die Folge wäre ein verzerrtes Abbild des Feldes. Je komplexer ein Gegenstand (nach Zahl und Art der Teilsituationen und Gruppen) ist, je länger die Beobachtungsdauer und je zahlreicher die Beobachtungssequenzen sind, desto eher sollten daher die Kriterien, nach denen der Beobachter seinen Standort, die Teilklassen der Beobachtungskategorien und der Kontaktpersonen auswählt beziehungsweise verändert und aktualisiert, nach einem Stichprobenplan definiert sein (vgl. Grümer 1974, 76 ff.; Friedrichs/Lüdtke 1977, 56 ff.), der die verschiedenen person-raum-zeitlichen Ereigniswahrscheinlichkeiten berücksichtigt und der Vorkenntnis des Feldes entstammt. 5.2.5. Veränderungen der Situation Unabhängig von Effekten der Reaktivität können sich im Verlauf einer Beobachtungsperiode die Situation und ihre Akteure verändern, während der Forscher von einer relativ konstanten Struktur ausging. Zu solchen unerwarteten Veränderungen aufgrund des Wandels von wichtigen Umwelt- und Randbedingungen oder des Mentalitätswechsels (bei kollektivem Lernen im Feld) gehören zum Beispiel: Wechsel von Positionsinhabern, Reorganisationen, Konflikte zwischen Gruppen, politische Entscheidungen, Katastrophen oder technologische Innovationen. Werden solche Veränderungen durch das vorgesehene Routineinstrumentarium nicht registriert, so werden die Daten eine untypische Situation widerspiegeln. Das gilt erst recht
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für Studien, die Prozesse zum Gegenstand haben, in denen Veränderungen der Häufigkeit oder des Charakters von Ereignissen beobachtet werden, denen kein Strukturwandel zugrunde liegt. Prinzipiell dürfte die vollständige und exakte Erfassung solcher Veränderungen und ihrer Folgewirkungen, sofern sie nicht eindeutig experimentell kontrolliert werden können (die Ausnahme), unmöglich sein. Der Beobachter sollte aber möglichst alle Indizien erfassen, die auf derartige Strukturveränderungen hinweisen. Insbesondere in vergleichenden Studien erlauben sie eine zuverlässigere Analyse der Bedingungen von Unterschieden zwischen den verschiedenen Beobachtungsobjekten.
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Hartmut Lüdtke, Marburg (Deutschland)
1052
VII. Sociolinguistic Methodology
107. Sociolinguistic Interviews / Soziolinguistisches Interview 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
Introduction Types of interviews Research on interviewing Ideologies of language Recontextualization and intertextuality Political technologies and symbolic capital Interviews and institutions Conclusion Literature (selected)
1.
Introduction
Interviewing constitutes one of the most fascinating and most poorly investigated realms of sociolinguistic inquiry. One reason for its importance to the field is its widespread use as a means of obtaining information. We now live in the interview society (Atkinson and Silverman 1997), and a populist aura often attempts to project the voice of the “average citizen” into the middle of electoral politics and to frame the voices of candidates and officials as those of concerned citizens or political outsiders. This political agenda is closely tied to new communications technologies. Television and radio programs that specialize in interviews with candidates, politicians, specialists, celebrities, and citizens – anyone who seems to have a story to tell – have flourished. Political candidates use question-and-answer based media events as central features of electoral campaigns, and polling increasingly guides who runs, and what candidates say, and whom they address. Given the importance of interviewing in social scientific research and contemporary social life and its tremendous reliance on language, sociolinguistics could take a leading role in mapping the parameters of different types of interviews and analyzing their importance in discourse and society. Around two decades ago, a number of researchers presented sociolinguistic perspectives that began to illuminate the discursive parameters of interviews. Nevertheless, the interview did not become a focus of research in sociolinguistics and related areas. One reason for this relative dearth of attention to interviewing is the attempt on the part of many practitioners to avoid interviews in favor of “naturally occurring” speech. Another may be a reluctance to place one’s own modes of data acquisition under scrutiny. At
the same time, however, the growing interest in institutional discourse has lead to research on the place of interviews in bureaucratic practices. In addition to outlining the ways that sociolinguists and colleagues in closely aligned fields have attended to interviewing, I point to some recent developments in sociolinguistics that offer opportunities for illuminating the interview and its impact on contemporary societies.
2.
Types of interviews
The major mode of structuring interviews discursively is the recursive use of questionanswer pairs as modes of elicitation (see art. 104), often with follow-up Q-A sequences (generally termed “probes”). The participation framework of interviews is organized around a central, asymmetrical opposition: the interviewer asks the questions, the respondent answers them, and the interviewer then signals when s/he considers the response adequate (especially by asking a new question). There are, however, quite a number of ways of constructing these Q-A pairs and using them in structuring interviews in interactive and discursive terms. 2.1. Formal or structured interviews Formal or structured interviews are distinct from informal, unstructured ones, in that the former involve the use of a predetermined set of questions, and their presentation by an interviewer is standardized as much as possible: questions are to be read as printed and presented in the same order. The standardization of responses may be maximized through the use of closed questions in which the interviewee must choose between preselected alternatives. In survey interviews, professional social scientists write questions that reflect their research interests and chosen methodology. The researchers then hire a staff of interviewers (who are generally not social scientists), instruct them in how to present questions, and assign lists of interviewees that are produced by various sampling techniques. Formal interviews are thus structured by an absent party, one who also controls rights to interpret the discourse, a fascinating sort of ventriloquism (see Haraway 1992), and they in-
107. Sociolinguistic Interviews
volve a complex social organization for the production, circulation, and interpretation of interview texts. Cicourel (1974) points to the ways that interviewers and respondents can resist or transform the research’s agenda. The use of written questionnaires that are completed by the respondent standardizes the process of obtaining information by dispensing with a face-to-face interview. 2.2. Informal interviews or unstructured interviews Informal interviews are often conducted by researchers themselves. While lists of questions are often prepared in advance, exact wordings and the order of presentation emerge in the course of the interview; as a result, the discourse produced in such settings is often structured more by the social interaction – as guided by the researcher’s interests – than by discursive constraints imposed by predetermined questions. Since the range of possible responses is less constrained, respondents are often invited to use a wider range of discursive forms, such as narratives (see Mishler 1986; 1999). Unstructured interviews are generally associated with qualitative research and structured interviews using closed questions with quantitative approaches (see arts. 99; 100); the work of Labov (1972a; 1972b) and other sociolinguists suggests, however, that open questions posed during relatively unstructured phases of an interview may also be analyzed quantitatively.
3.
Research on interviewing
While sociologists have long taken the lead in focusing attention on the problematics of interviews (see König 1976; Hyman et al. 1954; Sudman and Bradurn 1974), much of this research has been limited to attempts to identify sources of “bias” or “distortion.” Such approaches assume that it is possible for the interviewer to constitute, at least in ideal terms, a means of obtaining the “individual true value” – the “real” or “unbiased” view – of the respondent (see Brenner 1981b). Practitioners have also focused on increasing the “reliability” and “validity” of interview data. Reliability refers to the degree of invariance that is achieved when the same procedures are repeated, while validity points to the accuracy of a given technique in measuring the phenomena in question. As Hyman et al. (1954) argue in a classic study,
1053 standard interview techniques are oriented much more toward reliability than validity; focusing so intently on reducing inter-interviewer variation creates a strong force for methodological conservatism. 3.1. Interviewing in quantitative sociolinguistics William Labov’s classic work on speech variation in New York City (1966; 1972a; 1972b) devotes considerable attention to methodological issues; this sprang, at least in part, from his interest in combining elicitation techniques from linguistics, sociological survey methodology, and sociolinguistic concern with the contextual dimensions of speech. Labov set out to manipulate the contextual parameters of interviews, both to control for crucial factors but also to produce a range of types of speech in a single interview. Interviews were structured in such a way as to produce five classes of data: (1) “Casual speech,” (2) “careful speech,” speech produced by asking interviewees to read (3) short texts and (4) word lists, and (5) data on the socioeconomic characteristics and linguistic attitudes of each interviewee (1966, 137). Labov deserves considerable praise for focusing the attention of sociolinguists on how interviews shaped the nature of the data used by most practitioners. On the other hand, his efforts presuppose a number of common assumptions regarding interviews and other discourse practices. His distinction between “careful” and “casual speech” invokes a naïve concept of “formality”; as Irvine (1979) has argued, our judgments regarding the “formality” of a speech even reflect a broad range of frequently contradictory criteria. Moreover, as Wolfson (1976) has pointed out, Labov does not attend to the way that the context and discursive norms of interviews shape even the “spontaneous” and maximally informal material that emerges in them. Labov is sensitive to the effect of context on style, but he does not seem to think that they shape the referential content of responses that deal with self-descriptions or “subjective evaluation and linguistic attitudes” (1966, 137). In the end, the interview itself is not centrally illuminated by his work – the complicated participant roles and discursive structures that sustain it go relatively unquestioned.
1054 3.2. Sociolinguistics critiques of research methodologies Two sociologists who specialize in sociolinguistic approaches to language, Aaron Cicourel and Allen Grimshaw, offered trenchant critiques of the communicative dimensions of accepted research procedures in the 1960s and 1970s. Grimshaw (1969; 1969–1970) criticizes language ideologies that underlie sociological research in that they picture speech as a transparent vehicle for extracting ideas or attitudes from the mind of a subject and transmitting them onto the printed page. He emphasizes the need to envision the role of language in research not only as an obstacle in the investigation of non-linguistic phenomena but as a crucial source of information on social processes. Cicourel (1964; 1982a; see art. 104) conducted in-depth research on the sociolinguistics of interviews. In landmark but, unfortunately, less often consulted work on the use of interviews in documenting fertility practices in Argentina, Cicourel (1974) taperecorded interviews and conducted followup interviews with interviewers and interviewees. He thus demonstrates the indexical links between the form and functions of questions and responses and the social and communicative dynamics of the social interactions that constitute interviews. Cicourel (1982a) subsequently raised the problem of ecological validity, the degree to which the discourse created by the research provides insight into the everyday language practices and other social phenomena of interest that form the object of research. Cicourel argues consistently that interviewing of any kind must rest on an ethnographic foundation (see art. 121). Briggs (1986) attempts to place interviews within the larger sociolinguistic matrixes and practices in which they are embedded. He suggests that interviews centrally involve metacommunicative routines, practices that shape the production, circulation, and reception of discourse. A wealth of work in sociolinguistics and the ethnography of communication suggests that great diversity is evident in metacommunicative routines and their role in shaping referential practices, participation roles, genre, communicative functions, and the like. As Hanks (1990) suggess, acts of referring constitute complex linguistic and social practices; Briggs points to some of the ways that unexplored differ-
VII. Sociolinguistic Methodology
ences in metacommunicative routines increase the difficulties that respondents and interviewers face in their efforts to establish shared frames of reference. Metacommunicative routines are tied to recall schemes; violating local routines can thus disrupt effects on the part of respondents to access memory (see art. 104). Received interviewing techniques impose metacommunicative regimes that often contrast sharply with those that regulate discourse in other social situations. Unfortunately, sociolinguists seldom investigate metacommunicative practices before embarking on interview based research. They accordingly have no idea where interviews violate such regimes, thereby diminishing the range, richness, and ecological validity of their data and presenting important problems for interpreting them. On the other hand, extensive use of interviewing by the media, social service and other agencies, and corporations is “deprivatizing” social life, subjecting people’s lives to increasing surveillance, representation, and regulation by the nation-state and other dominant institutions (Gubrium and Holstein 1997) – particularly in the case of racialized minorities and the poor. Without exploring metacommunicative routines, researchers cannot assess the degree to their respondents’ familiarity with the interviewer’s metacommunicative routines reflects the way that these “public” modes of representation have shaped interviewees’ ways of talking about themselves. Observation (see art. 106) can play a key role in the initial stages of interview-based research as a tool for identifying and analyzing metacommunicative routines. Issues of power are raised by the common failure to question metacommunicative practices. Interviewing techniques grant researchers substantial control over social interaction in interviews. They maximize the production of speech that can be readily plugged into the texts that the researcher anticipates producing (from coding sheets to final publications). Briggs argues that interviews involve power inequalities that provide researchers with substantial control over the production of discourse but that often results in producing information that fails to adequately illuminate the phenomena under study. The results can be difficult to interpret. Mishler (1984; 1986) also takes up the power differential between interviewers and
107. Sociolinguistic Interviews
respondents (see also Kress and Fowler 1979; Suchman and Jordan 1990). He suggests that researchers commonly see interview data as behavior that can be analyzed using stimulus-response models associated with scientific experimentation. Karp and Kendall (1982) similarly suggest that researchers view information obtained in ethnographic interviews as a set of stable “social facts” that have an objective existence independent of the linguistic and contextual settings in which they are “expressed.” This reification of the nature of interviews leads researchers to overlook the sociolinguistic dimensions of research encounters as well as their power dynamics. Mishler (1986) argues that standard interviewing practices exacerbate inequalities between researcher and respondent and render communication problematic. He accordingly urges the rejection of survey techniques in favor of more open-ended and egalitarian formats, particularly narrative formats that enable interviewees to structure the flow of discourse. By reducing interview data to highly codable referential forms and by overlooking most indexical relations, researchers render their powerful role in shaping interview data invisible. Paredes (1977) provides a poignant example of the way that gaps in metacommunicative norms result in highly flawed research when their presence goes undetected. When Mexican-American respondents regarded white anthropologists’ questions as an opportunity to perform stereotypes – inviting the researcher to join them in rejecting these denigrating images in favor of exploring more complex and substantial perspectives – the anthropologists took them literally. Paredes argues that such failures to appreciate the complexities of communication that take place in interviews ultimately serve to scientized popular images of racialized communities. Once the complexity of interview data is recognized, the presuppositions that underlie such notions as bias, distortion, reliability, and validity become apparent. The reductionism of received interview techniques rely on assumptions that regard verbal interaction as a transfer of referential content from one party to another (see Clark and Schober 1992; Dijkstra and van der Zouwen 1982; Foddy 1993). Interviewing has also been cast metaphorically as a mining enterprise that seeks to extract either raw ore or
1055 pure nuggets (depending on the approach) from the mind or lifeworld of the interviewee. The perseverance of these assumptions suggests that conceptions which have been banished from the realm of explicit theory are often preserved implicitly in “purely methodological” spheres. 3.3. Generic and interactional differences in interview techniques A critical sociolinguistic perspective can enable us to analyze types of interviews in terms of their differential construction as discursive events. The degree and nature of the asymmetry that characterizes the roles of interviewer and interviewees with respect to the social interaction and the discourse produced in it vary considerably. In formal, structured interviews, the ability of the interviewee to shape the discourse is narrowed considerably. This does not mean, however, that interviewers possess a correspondingly high degree of control; particularly when interviewers are paid to administer a schedule (list of questions) that they did not construct, their discourse is highly reglimented as well. Closed-ended interviews, in which responses are limited to choices between a set of predetermined responses, similarly provide interviewees and interviewers with far less control over the discourse than open-ended interviews, in which the range of responses is not established in advance. Differences in the generic parameters of the material produced by these different types of interviews is considerable. Unstructured interviews that are maximally undirected, that is, where the interviewer exerts less overt control over the nature and length of responses, assimilate many of the features of conversations – even though their goals are quite different (generating research data). This is particularly the case with indepth interviews that involve sustained, oneon-one interactions in producing an extensive corpus of material (Johnson 2002). On the other hand, structured interviews involve forms of direction that mark discourse with the generic stamp of ‘the interview’, maximizing their distance from conversations. Formalization and direction augment the ability of researchers to recontextualize interview discourse, to place statements in comparison with responses from other interviewees and into data bases and publications, or, in other words, to cre-
1056 ate intertextual links (see Briggs and Bauman 1992). Calls to “empower” interviewees by removing the constraints imposed by fixed questions and closed-ended responses, such as Mishler’s (1986) claim that structured, directive varieties of interviews should be abandoned in favor of unstructured and non-directive types, can be fruitfully reexamined from the perspective of a critical sociolinguistics. Automatically equating a lessening of explicit controls with empowerment seems problematic. Unstructured, less directive interviews render the power of interviews and researchers (who may be one and the same) more invisible and increase the illusion of authenticity, the sense that the “real voice” of the interviewee and his or her “true” thoughts and feelings are emerging. By increasing the referential range of the discourse, unstructured interviews can enhance the researcher’s “gaze”, in Foucault’s (1980) terms, his or her claims to represent the social worlds inhabited by respondents and the populations from which they are drawn. In any case, giving up some degree of interactional control in the interview does not diminish the researcher’s power over subsequent recontextualizations of the discourse. I hardly wish to suggest that structured interviewing is more “democratic”, but I would argue that the obligation of analysts to grasp how power differences shape discourses does not diminish in the case of informal, less directive interviews. 3.4. How sociolinguistic critiques have changed interviewing practices A few sociolinguists have further explored research interviews (see Hopkins and Furbee 1991; Mertz 1993). Moreover, a number of researchers who rely on formal interview techniques have begun to take studies of the sociolinguistics of interviewing into account (see Aunger 1994; Foddy 1993; Groves, Fultz, and Martin 1992). A recent collection of essays that report a wide range of perspectives suggests the degree to which critical perspectives in sociology and sociolinguistics have informed one another (Gubrium and Holstein 2002a). Nevertheless, the “new critics” of interview techniques (such as Back and Cross 1982; Briggs 1986; Mishler 1986; Suchman and Jordan 1992) are often characterized as arguing that the indexical grounding of interview discourse in particular interactions renders interview data un-
VII. Sociolinguistic Methodology
suitable for scientific analysis. Such characterizations assimilate pragmatically-based analyses of interviewing to the very theories of language that they have called into question. Rather than naively attempting to persuade researchers to abandon interviewing, sociolinguistic critiques challenge the naive assumptions that underlie the production and interpretation of interview discourse. Sociolinguistic perspectives suggest that the complexities and inequalities that shape the production and recontextualization of interview discourse are no less useful – or problematic – than those evident in other research activities. The point is rather than continuing efforts to render the discourse pragmatics of interviews invisible are counterproductive.
4.
Ideologies of language
Building on Silverstein’s (1979) foundational work, linguistic anthropologists have explored the role of language ideologies – socially positioned conceptions of the nature and functions of language, speech, and communication – in shaping linguistic structure, discursive practices, and social life in general (see Joseph and Taylor 1990; Schieffelin, Woolard, and Kroskrity 1998; 2000). Challenging the notion that linguistics provides a privileged and objective understanding of language, investigations of language by linguists, philosophers, missionaries, and others come to be seen as being just as socially situated and politically interested as other social constructions. Bauman and Briggs (2003) argue that language ideologies have played a key role in shaping modernity, having been used in creating and naturalizing political ideologies and institutions since the seventeenth century. Such ideologies are tied in crucial ways to metadiscursive practices that provide means of attempting to control the production, circulation, legitimization, and reception of discourse (see Bauman and Briggs 1990; Silverstein and Urban 1996). Briggs (1986) identified the types of language ideologies that underlie such basic categories as questions, responses, interviewers, respondents, etc. (see also Mishler 1986). The interview format privileges conscious, explicit models of thought, speech, and action; it is thus constrained by limits imposed within a particular communicative system on what can be formulated in referentially explicit terms. Silverstein (1981) has
107. Sociolinguistic Interviews
argued that three characteristics render a given type of discourse maximally susceptible to conscious formulation: unavoidable referentiality, where the referential function is clearly foregrounded; surface segmentability, where the meaning of forms accrues to units that are susceptible to received modes of syntactic and semantic analysis; and relative presupposition, in which indexical relations are grounded in preexisting conditions rather than fashioned creatively in speaking. These features are maximized through standard interview techniques, which privilege the transfer of referential information in highly codable terms; while indexical relations in general are suppressed (except connections between questions and responses), creative indexes are particularly incompatible with the goal of controlling stimulus-response relations in interviews. Suppressing awareness of creative indexicality often leads researchers to assume that contextual features remain static in the course of interviews; Gobo (1997) and others have pointed to the way that contextual parameters shift as interviews proceed. This close match between the interview and the features that render speech susceptible to conscious analysis – at least for bourgeois speakers of Indo-European languages – has a number of crucial implications. First, in analyzing interview discourse, researchers generally overlook the role of features that are not referential, surface segmentable, and/ or relatively presupposing. Since such features significantly shape the meaning of responses and the ways they relate to questions, the pragmatic reductionism that is built into standard practices for coding interview data renders interpretations of the meaning of responses highly selective and often misleading. Second, the attempt to isolate referential content from the interactional setting of a particular interview motivates efforts to suppress discursive routines for establishing shared meaning. Such prohibitions are institutionalized in instructions to survey interview teams; here conversational routines for repair and clarification, local negotiation of topical shift, and the recipient design of utterances are deemed sources of “error” and “bias” that must be eliminated (see Briggs 1986; Mishler 1986; Suchman and Jordan 1990). Third, invocation of the interview frame selects negatively for communicative events in which the referential function is not foregrounded and which are less surface seg-
1057 mentable and more creative. Since some social forms are much less susceptible to statement in direct, overt, easily codable terms, projects in which interviews constitute the primary or sole mode of data acquisition will present critical problems of sampling. Recent studies of language ideologies suggest that they are not only diverse but that they are contested; even within societies and social groups, how one represents speech, writing, and communication is the subject of consequential debates. This observation has a number of implications for interviews. First, distinct ideologies of language intersect in interviewing practices – often in the same interview. Researchers are urged simultaneously to achieve ecological validity and reliability, thereby maximizing the tightness of the intertextual links between interviews and other discursive settings (validity) and between individual interviews (reliability). As Mishler (1986) points out, interviewers are expected to build rapport and neutrality, thereby drawing on views of language that stress indexically creative, interpersonal and referential dimensions. Second, the ideological constructions of language that inform interview techniques are often not shared by respondents. For example, since gender and sexuality shape the distribution of language ideologies and practices in complex ways (see Eckert and McConnell-Ginet 1992; Kulick 2001), the ways that women construct language may raise problems in using standard interview techniques with female respondents (Briggs 1986; DeVault 1990; Oakley 1981; Reissman 1987). Third, language ideologies crucially shape discourse practices, including metacommunicative or metadiscursive regimes. When researches and respondents do not share ideologies of language, divergences in accepted modes of transferring information are also likely to be present. Standard interview practices attempt to suppress such ideological differences, thereby rendering these problems invisible. Finally, research suggests that imposing an ideology of language is an act of power. Hierarchical relations within interviews are thus evident not just in how researchers structure the social interaction and discourse content but in how language is constructed in the encounter. Further research is needed regarding how diverse language ideologies clash in interviews and their ef-
1058 fects on what is said, what remains unsaid, and how responses are (mis)interpreted. Gubrium and Holstein (2002a, 12) suggest that different interview strategies presuppose distinct ideologies of “the subject”, of the forms of “epistemological agency” attributed to interviewees. Exploring the connections between constructions of subjectivity and of language in interviews and their interpretation could prove to be illuminating.
5.
Recontextualization and intertextuality
Interviews have generally been analyzed as sociolinguistic events by focusing on the relationship between what is said and the specific context in which it is elicited. Nevertheless, their effectiveness rests on their ability to connect a broad range of discourses and contexts. On the one hand, interviews look backwards, so to speak, to the theoretical and empirical literature that informs the researcher’s questions and the sorts of contexts in which the respondent ordinarily discusses the topics queried. On the other hand, interviewers elicit discourse with an eye to how it will be inserted on coding sheets, transcripts, conference papers, articles, books, and the like. This process, in which speech is extracted from prior settings and inserted into new contexts, can be referred to as decontextualization and recontextualization (see Bauman and Briggs 1990). Decontextualization and recontextualization are effected through social practices that do not simply correlate preexisting discourses and contexts but rather construct, constrain, and transform both of them in a dialectical fashion. Rather than isolated speech events, interviews operate within fields of discourses, contexts, and practices for decontextualizing and recontextualizing speech. Researchers do not ask questions simply for their value in the context of the interview itself; rather, interviews are structured by de- and recontextualization. The ecological validity of responses depends on the assertion (often tacit) that they constitute recontextualizations of what respondents utter in less artificial settings and that their value for the research depends upon the researcher’s ability to recontextualized responses in a range of future texts. As Bakhtin (1981) and Volosinov (1973) suggest, all discourse retains indexical features that provide a sort of archaeology of
VII. Sociolinguistic Methodology
their history of decontextualizations and a roadmap of anticipated recontextualizations. Studying recontextualization provides an excellent means of studying the power differentials of interviewing, as discussed above. Standard practices grant interviewers tremendous control over decontextualization from other discursive settings, determining what will be extracted and how it will be recontextualized in the interview. Briggs (1986) traces the way that this power asymmetry can be resisted, resulting in what are deemed to be “evasive” or “uncooperative” responses that range all the way up to complete silence. Elderly woodcarvers in northern New Mexico initially greeted my questions in formal interviews with silence. Once I learned how to carve, however, the same individuals would talk about the process as we worked; questions embedded in the recontextualization process that they then controlled met with rich responses. Interview procedures also ordinarily provide researchers with exclusive control over future recontextualizations, as explicitly stated on consent forms. Careful analysis of interview data show the degree to which respondents are oriented toward what they perceive to be future recontextualizations; examples range from addressing lone interviewers in the second person plural up to explicitly naming and addressing a projected future audience. What may be perceived as a lack of cooperation or a “biased” response may signal the respondent’s attempt to retain some degree of control over how her or his speech will be recontextualized. The most dramatic – and often the most frustrating – evidence of this resistance is an interviewee’s request to “turn off the tape recorder” just when the most compelling words are about to be uttered. Nevertheless, standard interviewing practices provide means of systematically suppressing these indexical traces in order make the data seem to spring directly from the mind or experience of the respondent. Structured interviews utilizing closed-ended questions are particularly effective (except that responses remain tied to questions). Strategies of decontextualization, including transcription, coding, quantifying, editing, and the like, advance this de-indexicalizing process, thereby making the final produce seem referential and transparent. In doing so, interview data become greatly impover-
1059
107. Sociolinguistic Interviews
ished, in that clues as to the broader sociolinguistic field in which responses are embedded and the dynamics of the interview itself are erased, thus depriving researchers of invaluable aids for interpreting data. Systematic investigations of these broader processes would greatly illuminate our understanding of interviews, including those conducted by journalists, marketers, pollsters, physicians, attorneys, and other professionals.
6.
Political technologies and symbolic capital
Recent research in social and cultural theory can help us to broaden our understanding of the power dynamics of interviewing. Foucault (1980) has pointed to crucial role of modes of generating and processing information in constituting power relations in modern society. But we can also take a larger lesson from Foucault’s work. Ian Hacking (1990) suggests that the systematic collection and publication of statistics by the nation-state regarding the lives of its citizens produced a revolution in the nineteenth century in terms of the way that society was conceptualized and structured. We might suggest that the growing ubiquity and visibility of interviewing in the twentieth century has similarly disseminated the idea that social similarity and difference can best be explained by using interviews to reveal individual social and intrapsychic worlds, thereby identifying patterns of cultural consensus and disagreement. Interviewing is thus a “technology” that invents both notions of individual subjectivities and collective social and political patterns and then obscures the operation of this process beneath notions of objectivity and science – or, in the case of journalistic and television interviews, of insight and art. While Foucault drew our attention to institutions as epistemological regimes, he did little to elucidate the social dynamics that render them such powerful sites for producing discourse. Drawing on sociolinguistic research (see Hymes 1974), Pierre Bourdieu (1991) argues that forms of communicative competence constitute symbolic capital, the acquisition of which is constrained by such gate-keeping institutions as schools and professional societies (see also Erickson and Shultz 1982). Interviews are used by members of dominant sectors in furthering institu-
tionalized agendas, such as compiling census data, enhancing consumption, and devising effective political rhetoric. Bourdieu ([1972] (1979); 1990) suggests that polling creates the illusion of a “public opinion,” creating images of national conversations – thereby serving the interests of institutions whose legitimacy derives from social inequalities that are hidden by the supposedly inclusive nature of this “public.” Dominated communities are common targets for interview projects, providing both models of difference and objects of surveillance and regulation. Drawing on Bourdieu, we can suggest societies differentially distribute the forms of competence that are enacted in employment, counseling, social service, and other interviews, thereby reproducing social inequality in ways that seem to make individuals responsible for their own social subordination. Such acts as paying for surveys or interviews, defining their content and target population, making the telephone calls, knocking on the doors, coding data, and answering questions are all shaped by access to symbolic capital; in turn, these roles shape how the individuals who fulfill them are positioned in public culture and political relations. Given the stakes for political processes and social inequality, more research that explores the political economy of interviewing in both directions is a key desideratum.
7.
Interviews and institutions
One reason that the dynamics of interviews have not been more directly addressed by sociolinguistics in the last two decades lies in efforts by some practitioners to reject interviewing in favor of more “natural” forms of data. Sociologists Harold Garfinkel and Erving Goffman argued that speech should be studied not as an end in itself but as a window on social interaction. Garfinkel’s concern with everyday, mundane encounters was placed at the center of the field of conversation analysis, which proclaimed “an insistence on the use of materials collected from naturally occurring occasions of everyday interaction by means of audio- and video-recording equipment or film” (Heritage and Atkinson 1984, 2;). Schegloff (1992, 106) recently reiterated the way that CA analysis “departs from, and can always be referred to and grounded in, the details of actual occurrences of conduct in interaction.” Eschewing reference to contextual in-
1060 formation that does not appear in the recording itself, conversation analysts scrutinize transcripts for regularities in the sequencing of conversational features. Joel Sherzer proposes a “discourse-centered” framework that similarly privileges “naturally occurring and recorded speech” (1983, 10). Nevertheless, a growing number of researchers in conversation analysis (CA ) and other areas have come to focus on talk in institution, including a range of types of interviews and other strategies of elicitation. Researchers have looked closely at medical (Cicourel 1992; Mishler 1984;), legal (Atkinson and Drew 1979; Briggs with MantiniBriggs 2003; Conley and O’Barr 1990; Matoesian 1994, 2001; Philips 1998), education (Erickson and Shultz 1982; Mehan 1979), social service (Sarangi and Slembrouck 1996), and other institutions (see Drew and Heritage 1992). This literature, which is too extensive to summarize here, illuminates the daily practices that constitute institutions. Particularly when juxtaposed with Critical Discourse Analysis (see Fairclough 1992; van Dijk 1993; Wodak and Reisigl 1999), such research can help interrogate how state institutions create marginalized identities, creating racialized, sexualized, and impoverished subjects, and carry out regimes of surveillance and regulation. Especially encouraging are attempts to go beyond analysis of isolated stretches of discourse to trace the connections between broad ranges of contexts, types of written, spoken, and mediated discourse, and communicative technologies.
8.
Conclusion
Sociolinguists do not escape the influence of Eurocentric and class-based ideologies of language. I have argued that tacit notions about the nature and functions of language have led most practitioners to interpret interview discourse in relatively uncritical ways; they would also seem to guide attempts to escape interviewing by relying exclusively on “naturally occurring” speech. Additionally, sociolinguists may be no less reluctant than other practitioners to give up or even expose the control that interviewing gives them over other research participants and their ability to maximize the insertability of their data into academic texts. At the same time, they have developed penetrating
VII. Sociolinguistic Methodology
analyses of the ways that bureaucrats and professionals use interviewing and related elicitation strategies. We have now sharpened the analytic tools that would enable us to document systematically the way that social scientists, along with pollsters, census takers, marketing researchers, journalists, and others, use interviews in creating what we collectively deem to be identities, communities, societies, and public opinion. Advancing this research agenda might seem to be one of the most valuable contributions that sociolinguists could make to scholarship and the societies in which they live.
9.
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108. Schriftliche Befragung
108. Schriftliche Befragung / Written Investigations 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Allgemeines Theoretische Kriterien Ausgewählte praktische Verfahren Computergestützte Verfahren Ausblick Literatur (in Auswahl)
1.
Allgemeines
Zur Definition: In der Regel wird unter schriftlicher Befragung der postalische Versand und Rücklauf eines Fragebogens verstanden. Davon zu unterscheiden ist die kombinierte Verwendung von schriftlich ausgearbeiteten Fragebögen im persönlichen Interview und der Verteilung von Fragebögen bei Gruppeninterviews, die unter Aufsicht auszufüllen sind, wobei die Aufsichtsperson für ev. Verständnisfragen zur Verfügung steht. Schliesslich ist der Versand von Fragebogen, die als Grundlage eines nachfolgenden telefonischen Interviews dienen, zu erwähnen. Eine interaktive Form besteht neuerdings in der elektronischen Verwendung von Fragebögen mit dem Versuch, die Vorteile der schriftlichen Befragung (Kosteneffizienz) zu nutzen, unter Vermeidung offensichtlicher Nachteile (Anonymisierung der Beantwortung). Neben allen anderen theoretischen und praktischen Fragen der Anwendung verschiedener Arten schriftlicher Befragung ist die wissenschaftliche Erforschung zur Zeit ungenügend: Obwohl die Bedeutung der Sprache in Theorie und Anwendung bei Befragungen voll anerkannt ist, fehlt erstaunlicherweise bis heute deren umfassende soziolinguistische Analyse. So fehlt das Stichwort Soziolinguistik in der einschlägigen Literatur beinahe ausnahmslos. Sprachliche Probleme, wenn überhaupt, werden auf Einzelprobleme bezogen dargestellt. Wie fruchtbar eine Berücksichtigung soziolinguistischer empirischer Untersuchungen für die empirische Sozialforschung insgesamt sein kann, zeigt die Studie Huesmann. In ihrer empirischen Untersuchung zur Soziolinguistik des Varietätenspektrums im Deutschen legt sie dar, dass trotz der Nachteile hervorragende Ergebnisse durch schriftliche Befragungen möglich sind. Allerdings schränkt sie ein: „Die allgemein anerkannten Gütekriterien empirischer Erhabungen, Objektivität, Reliabilität und Validität (vgl. Kap. 3. 6) und die Auswahlkriterien für die
Stichprobe, die wesentlich die Aussagekraft empirischer Daten bestimmen und die zum Standard empirischer Untersuchungen in Psychologie und Soziologie gehören, werden in sprachwissenschaftlichen Erhebungen im allgemeinen nicht berücksichtigt“(Huesmann 1998, 66). Schwerpunkt zukünftiger Forschung dürfte im Bereich der Erfassung der Zentralität gemachter Aussagen liegen, denn: „Der häufig geäusserten Meinung, dass postalische Fragebogen als Erhebungsmethode für Sprachdaten aufgrund des zweifelhaften Realitätswerts der Daten zu vermeiden sind, kann ich mich aus den oben genannten Gründen nicht anschliessen. Der Problemfall entsteht dann, wenn den Daten eine absolute Aussagekraft zugebilligt wird, ohne bei der Interpretation Grösse und Art der Stichprobe, die Methode und die Güte der empirischen Erhebung zu berücksichtigen. Unberührt von der Aussagekraft sprachlicher Daten bleibt deren Bezug zur sprachlichen Realität. Beim jetzigen Stand der Forschung kann zu keinem Zeitpunkt davon ausgegangen werden, dass sprachwissenschaftliche Erhebungsmethoden Aussagen über das Verhalten aller SprecherInnen in allen sprachlichen Situationen erlauben. Bei mündlichen oder schriftlichen Fragen zu sprachlichen Daten oder bei Aufnahmen speziell für eine Sprachaufnahme arrangierter Situation(en) oder bei Aufnahmen mit Mikrophonen, die SprecherInnen über einen bestimmten Zeitraum angeheftet werden, können lediglich Aussagen unter Berücksichtigung der aktuellen Bedingungen gemacht werden. Statistische Grundsätze erlauben unter den gegebenen Umständen keine Generalisierung von Sprachdaten jeglicher Art“ (Huesmann 1998, 66). Auch wenn die in dieser Studie verwendete Methode für eine (sozio-)linguistische Fragestellung nicht selbstverständlich sei, fand eine externe Validierung statt: „Die Ergebnisse aus dem Sprachdatenteil wurden mit anderen Untersuchungen verglichen, die erprobte Methoden verwendeten. Es zeigt sich eine hohe Übereinstimmung der hier vorgelegten Ergebnisse mit den Daten aus diesen Untersuchungen. Chambers (1993) wies bereits auf die guten Ergebnisse schriftlicher Befragungen hin, die sich von anderen Methoden nur unwesentlich unterscheiden.
1064 Ähnliche Erfahrungen konnten hier gemacht werden“ (Huesmann 1998, 256). Auch bei einer früheren empirischen Studie über die subjektive Varietätenwahl wurde auf den Anspruch der Repräsentativität verzichtet: „Die vorgenommenen Erhebungen sind aber keine eindeutigen Zufallsstichproben, sie basieren ebenfalls nicht auf einem z. B. streng durchgehaltenen soziometrischen Verteilerschlüssel. Angesichts der Probleme des Datenschutzes und der erhöhten Sensibilität der Bevölkerung hinsichtlich ihres diesbezüglichen personalen Grundrechts war es für die hier vorgelegte Arbeit nicht möglich, eine im strengen Sinne repräsentative Stichprobe zu ziehen. Die Gewährspersonen wurden so weit wie möglich nach dem Zufälligkeitsprinzip ausgewählt – allerdings unter der Prämisse, dass sie gewissen „Auswahlkriterien“ entsprechen.“ (Frank-Cyrus 1991, 39). Bei schriftlichen Befragungen ist bei der Auswertung insgesamt dem Problem von Artefakten besondere Beachtung zu schenken. Unter einem Artefakt ist in diesem Zusammenhang die durch das Instrument eingeschränkte oder provozierte Meinungsäusserung zu verstehen. Artefakte liegen immer dann vor, wenn Begriffe Verwendung finden, die vom Befragten nicht verstanden werden, wenn sich der Antwortende bedroht fühlt, sei es aus Unsicherheit oder Unwissenheit, oder wenn durch die Frage eine willkürliche Eingrenzung des Themas erfolgt, schliesslich wenn Hypothetisches erfragt wird. Kurz: Artefakte sind durch das Instrument bewirkte Antwortverzerrungen. Sie kommen häufiger vor in Fällen, in denen die Befragungssituation einen geringen Grad an Kontrolliertheit aufweist. Dazu zwei Beispiele: Beispiel 1: Am 20. April 1880 wurden in der „Revue socialiste“ als Sonderdruck in 25 000 Exemplaren in ganz Frankreich ein Fragebogen verbreitet. Karl Marx hatte ihn auf Anregung des Herausgebers verfasst (Marx 1983). Mit der Bitte um Ausfüllen und der Zusicherung der Anonymität wurde er wie folgt eingeleitet: „Keine Regierung (ob monarchistisch oder bürgerlich-republikanisch) hat es gewagt, ernsthafte Untersuchungen über die Lage der französischen Arbeiterklasse anzustellen. Wieviele Untersuchungen gibt es dagegen über Agrar-, Finanz-, Industrie-, Handels- und politische Krisen!“ Die nun folgenden Fragen streben objektive Gegebenheiten an, etwa die Frage: „Sind Lehrlinge beschäftigt?“ „Wieviele?“
VII. Sociolinguistic Methodology
Oder: „Liegt die Arbeitsstätte auf dem Lande oder in der Stadt?“ Offensichtlich wird dem Befragten ausserordentlich viel Übersicht zugemutet: Frage 15: „Berichten Sie über die Anzahl der Arbeitsräume, die den verschiedenen Zweigen des Gewerbes dienen und beschreiben Sie jenen Teil des Arbeitsprozesses, an dem Sie mitwirken, nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Muskel- und Nervenanspannung, die die Arbeiter fordert, und die allgemeinen Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeiter“. Frage 19: „Ist die Arbeitsstätte mit Maschinen überfüllt?“ Sektion III , Frage 12: „Falls Sie im Stücklohn bezahlt werden, wird die Qualität der Produkte zum Vorwand genommen, um Ihren Lohn auf betrügerische Weise zu kürzen“? Ergebnisse und Auswertungen, sowie weitere Hinweise auf das Forschungsvorgehen liegen uns nicht vor. Aus diesen Hinweisen kann zweierlei geschlossen werden: (1) Die Befragung wurde eindeutig als Instrument im Klassenkampf verwendet. Die Aufforderung, die Fragen zu beantworten, ist unschwer als Beeinflussung zu werten, empfundene Missstände besonders deutlich darzustellen. Die Fragen richten sich nicht nur auf die Wiedergabe von Gegebenheiten, sondern zugleich auf deren Bewertung. (2) Die Fragen beinhalten oft bereits vorweggenommene Schlussfolgerungen („maschinenüberstellte Arbeitsplätze“, „Vorwände für Lohndrückerei“). Dieses klassische Beispiel zeigt, dass der Fragebogen untauglich war, um die Meinung zu erheben, sondern vielmehr dazu verwendet wurde, Meinung zu beeinflussen. Ein typischer Fall für das Generieren von Artefakten. Auf weitere Aspekte, die eine objektive Auswertung verunmöglichten, sei hier nicht weiter eingegangen. Beispiel 2: Im Jahre 1948 führte in den USA der „Literary Digest“ eine schriftliche Umfrage unter den Lesern dieser Zeitschrift durch, indem sie die Frage stellten: „Wem von den Präsidentschaftskandidaten werden Sie Ihre Stimme geben?“. Die aus den eingegangenen Antworten erstellte Voraussage erwies sich als falsch. Offensichtlich wurden sowohl bei der Vorbereitung wie auch bei der Analyse der eingehenden Antworten gravierende Fehler gemacht, die vor allem zwei Konsequenzen nach sich zogen: Der
1065
108. Schriftliche Befragung
„Literary Digest“ musste sein Erscheinen einstellen. Das öffentliche Debakel brachte die postalische Umfrage in lange andauernden Misskredit. Die vertiefte Beschäftigung mit den begangenen Fehlern schärften den Blick für wissenschaftliche und praktische Kriterien, unter denen allein schriftliche Befragung sinnvoll anzuwenden ist. Nachdem noch vor Schliessung der Wahllokale aufgrund der errechneten Zahlen Dewy vorzeitig zum Wahlsieger erklärt wurde, fand ein Mobilisierungsschub in letzter Stunde für den nachmaligen Sieger Truman statt. Einmal mehr wurden nur vermeintlich Meinungen erhoben, durch Veröffentlichung von Artefakten nachweislich Wahlverhalten beeinflusst. Die Diskussion in der Öffentlichkeit, vor allem deren Verbreitung in den Medien, können verglichen werden mit den Auseinandersetzungen über Wahlverfahren und Zuständigkeit des Obersten Gerichtes bei den US -Präsidentschaftswahlen 2000.
2.
Theoretische Kriterien
Um das Auftreten von Artefakten zu mindern ist insbesondere bei schriftlichen Umfragen besonderes Augenmerk auf eine systematische Kontrolle des gesamten Forschungsprozesses, innerhalb dessen das Instrument postalischer Fragebogen verwendet wird, von Nöten. Sie sind als Sonderfall
unter zahlreichen Arten der Befragung zu betrachten (Atteslander 1989, 940ff.). Bei schriftlichen Umfragen finden wir in den seltensten Fällen eine systematische Kontrolle des Forschungsvorganges von der Zielsetzung bis zur Evaluation. Die effektive Systematik bezieht sich vornehmlich auf die Bereiche I. „Qualität der Erhebung“ und II . „Qualität der Daten“ (Abb. 108.1). Es ist deshalb auch III. „Qualität der Interpretation“ zu fordern, weil ein Urteil über die Aussagekraft erhobener Daten von der Nachvollziehbarkeit des gesamten Forschungsvorgangs abhängt. Die Qualität der Interpretation ist von besonderer Bedeutung, werden in der Regel Daten miteinander in Beziehung gebracht, die aus unterschiedlicher wissenschaftlicher Perspektive stammen. Bei der systematischen Interpretation geht es darum, den gesamten Forschungsvorgang nachvollziehbar zu gestalten, mithin ein Urteil darüber zu erlauben, was die erhobenen Daten aussagen, welche Bedeutung ihnen allenfalls nicht beigemessen werden darf. Da postalische Untersuchungen meist als Grundlage von Massnahmen dienen, ist in die Systematik der Analyse auch deren Wirkungsweise einzubeziehen. Fehlinterpretationen sind in der Regel auf mangelnde Qualität der Interpretation zurückzuführen. Da schriftliche Befragungen meistens Repräsentativität durch Erreichen einer grossen Anzahl von Befrag-
Abb. 108.1: Systematische Kontrolle des Forschungsablaufes
1066 ten anstreben, ist zu überprüfen, in welcher Weise dieses Ziel erreicht wurde. Repräsentativität: Erheben Untersuchungen den Anspruch, Aussagen über die gesamte Gesellschaft zu leisten, wird Repräsentativität vorausgesetzt. Es ist allerdings zu überprüfen, wie diese im Einzelfall belegt werden kann. Es muss dabei auf die Folgen hingewiesen werden, die durch Verallgemeinerung von Ergebnissen eintreten können, die nicht den erforderlichen Repräsentationsgrad besitzen. Soll eine Umfrage repräsentativ in dem Sinne sein, dass sie reale Einstellungen und Meinungen zu einem Problem widerspiegelt, lassen sich drei mögliche Störbereiche der Repräsentativität identifizieren: (1) Auswahl der Probanden (Stichprobenrepräsentativität) (2) Erhebung von Daten (Erhebungsart) (3) Auswertung der Umfrage und Ergebnisformulierung (statistisch-mathematische Analyse und Interpretation). Die statistische Repräsentativität der Auswahl von Probanden alleine genügt nicht. Auch bei ungenügend validierten Fragebogen kann Repräsentativität durch Artefaktprobleme und mangelnde Berücksichtigung der Zentralität verloren gehen. Etwa bei Fragen nach Gesundheit und Krankheit ist die Abklärung individueller Relevanz, mit anderen Worten der Zentralität, unerlässlich, unterbleibt jedoch meist (Atteslander u. a. 1993). Was Andreas Diekmann kürzlich ausführte, hat besondere Bedeutung für die schriftlichen Umfragen: „Repräsentative Stichproben, vor allem Zufallsstichproben, sind in der Praxis der Sozialforschung wichtig für bestimmte Zwecke: zur Schätzung von Verteilungen, also z. B. Anteils- oder Mittelwerten in der Population. Für andere Zwecke, wie die Prüfung allgemeiner Hypothesen, sind Repräsentativstichproben meist entbehrlich. Wenn man dazu noch bedenkt, dass repräsentative Querschnitte im Wortsinn nicht existieren, kann man mit einiger Berechtigung auch von einem Mythos der repräsentativen Stichprobe sprechen“ (Diekmann 2002, 369). Zentralität: Unter „Zentralität“ ist einerseits der Grad der Betroffenheit bei den Befragten zu verstehen, andererseits der Bezug zu wesentlichen existenziellen Überzeugungen und Glaubensvorstellungen. Je höher der Grad der Zentralität, desto wahrscheinlicher ist auch die Übereinstimmung zwi-
VII. Sociolinguistic Methodology
schen geäusserter Meinung und effektivem Verhalten. Leider bleibt auch in der empirischen Sozialforschung das Problem weitgehend ungelöst, wie die Zentralität des Befragungsgegenstandes erfasst werden kann. Es ist unbestritten, dass dasselbe Einstellungsobjekt (z. B. die Frage nach der Befindlichkeit) für verschiedene Personen in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Bedeutungen haben kann: Auf eine Frage, die mich im Grunde nicht betrifft, gebe ich eine Antwort, die mich auch nicht zu binden scheint, für die ich mich nicht verantworten muss, und deren Folgen für mich und mein Verhalten deshalb ein hohes Mass an Beliebigkeit aufweisen. Jeder kann dem Befrager zum gleichen Frageobjekt völlig unterschiedliche, ja im Verlauf einer Befragung gegensätzliche Antworten geben. Als grosses Manko bei der postalischen schriftlichen Umfrage ergibt sich also die Schwierigkeit, die soziale Situation zu kontrollieren. Es wird anders geantwortet als beim Face-to-face-Fragebogen. Darauf verwies bereits Scheuch (1975, 125f.): „Wer füllt den Fragebogen aus“? Die in der mündlichen Befragung wirkungsvolle Fragebogendramaturgie (einfache Fragen zuerst, Meinungsfragen später, Wertfragen gegen das Ende) fällt weg. Der Beantworter kann das Schriftstück durchlesen, spätere Fragestellungen werden frühere möglicherweise beeinflussen. Die Motivation durch die soziale Situation ist gering und muss in der Regel durch besondere „Incentives“ erst hergestellt werden (Dillman/Zimmermann 1996; Arzheimer 1998). Mögliche Korrekturen durch den Interviewer fallen weg. Schriftliche Befragungen sind deshalb nicht geeignet für Exploration, etwa zur Hypothesenbildung, diese wird geradezu vorausgesetzt. Da diese in der Praxis meist nicht vollzogen wird, fällt der vermeintliche „Aufwandsvorteil“ weg. Grundsätzlich ist demnach bei schriftlichen Umfragen die Repräsentativität in nicht wenigen Fällen nicht in ausreichendem Masse zu gewährleisten. Des weiteren ist der Anonymitätsgrad relativ hoch. Das Minimieren von Verzerrungen, wie sie mehr oder weniger in jeder Befragungsart vorkommen, ist besonders schwierig zu erreichen. Ein ernst zu nehmendes Problem bei postalischen Umfragen ist das Erreichen einer angemessenen Rücklaufquote. Das klassische Beispiel des „Literary Digest“ verweist darauf, dass selbst hohe numerische Zahlen
108. Schriftliche Befragung
des Rücklaufes noch keine Rückschlüsse auf die statistische Repräsentativität erlauben. Erschwerend kommt dazu der relativ hohe Grad der Anonymität: Hat, wer wirklich hätte antworten sollen, auch geantwortet? Als Faustregel gilt, dass der Rücklauf desto höher ist, je homogener die angeschriebene Gruppe strukturiert ist. Selbst wenn ein besonders ausgeklügelter Organisationsgrad bei postalischen Umfragen erreicht wird, briefliche Ankündigung, telefonische Unterstützung, schliesslich Versand des Fragebogens, Aufmunterungsbriefe Nr. 1, 2, 3, den Fragebogen zurückzuschicken, Incentives (z. B. bei Rücksendung eine gratis Telefonkarte u.a.m.), mag im Einzelfall zwar eine ausreichende Rücklaufquote erwirkt werden, erhöht jedoch gleichzeitig die Gefahr einer Beeinflussung. Schon Scheuch setzt einen hohen „Reifegrad“ sprachlicher Kompetenz voraus. Vorschläge, möglichst nur eine relativ einfache Fragestellung zum Inhalt schriftlicher Umfragen zu machen, haben, selbst wenn befolgt, nicht immer den gewünschten Effekt (Beispiel „Literary Digest“). Einfachheit der Sprache verlangt eine vorgängige mühsame Validierung von Wörtern und Begriffen – dies ist äusserst selten der Fall. Die nur angedeuteten Ansprüche an die Frageformulierungen weisen auf ein weiteres, kaum untersuchtes Feld: Die sprachliche Begrenzung führt möglicherweise zur Ausgrenzung von Bevölkerungsteilen, die zur Erreichung eines angemessenen Grades der Repräsentativität unbedingt in die Analyse der Daten einzuschliessen wären. Mit dem Verweis auf die Notwendigkeit auch, ja gerade schriftliche Befragungen systematisch in den gesamten Forschungsprozess einzubinden, sind Abklärungen mit der Verbindung anderer Vorgehensweisen und Instrumente unabdingbar. Dies führt zum Schluss, dass die vermeintlichen Kostenersparnisse als Vorteil weitgehend entfallen. Wenn vergröbert festzustellen ist, dass wir bisher zwei Phasen neuerer postalischer Umfragen beschreiben können, nämlich 1. die naive Fragestellung (Marx, Literary Digest, u. v. a.) und eine 2. Phase als rationalisierte postalische und telefonische Umfrage bezeichnen, die vor allem auch aus dem Umstand entstanden ist, dass aus Sicherheitsgründen und Verweigerungsquoten die „Tür zu Tür-Befragung“ insbesondere in den Vereinigten Staaten immer schwieriger wurde, und Telefoninterviews nur dort zumindest
1067 eine repräsentative Auswahl ermöglichen, wo eine bestimmte Bevölkerung eine fast 100 %tige Quote von Telefonanschlüssen aufweist, ist möglicherweise durch die modernen Medien eine 3. „rationale“, da interaktive, mediale Befragung im Entstehen begriffen. Mutilierte Methodenverwendung: Beim bisher Dargestellten wird deutlich, dass vor jeder schriftlichen Befragung die Frage beantwortet werden muss, in welcher Weise theoretische und praktische Kriterien erfüllt sein müssen, die eine systematische Auswertung und eine problemadäquate Interpretation von Antworten erlauben. Bei zahlreichen schriftlichen Umfragen liegt im Grunde eine methodische Verkürzung vor. Das Schema (Abb. 108.2) gibt einen Hinweis auf die zahlreichen inhaltlichen, organisatorischen und forschungslogischen Schritte, die zu beachten sind. Insbesondere ist auf die Gefahr versteckter Rückkoppelung hinzuweisen. Wenn auch nicht ausschliesslich, so doch schwerpunktmässig, muss in der überwiegenden Anzahl der schriftlichen Befragungen von einem „MM-Syndrom“ (Mutilierte Methodenverwendung) gesprochen werden. Was genau waren die Ziele der Befragung? Innovation? Evaluation? Repetition? Wie bereits angedeutet, eignet sich die schriftliche Befragung nicht zu explorativen, mithin innovativen Forschungsvorhaben – es sind deshalb keine entsprechenden Massnahmen ohne Weiteres von ihnen abzuleiten. Wenn in schriftlichen Befragungen nur relativ klar und einfach zu formulierende Fragestellungen zu verwenden sind, kann das Instrument der schriftlichen Befragung allenfalls zur Evaluation bereits wirkender, früher getroffener Massnahmen beigezogen werden. Insbesondere in der Marktforschung sind das Erheben von Strukturveränderungen von Verhaltensweisen durch periodische Umfragen nützlich. Bei schriftlichen Befragungen ist grundsätzlich zwischen Erhebungen zu unterscheiden, die 1. zur Bedarfserklärung, 2. zur Policy-Definition oder 3. zu Evaluationszwecken unternommen werden. Eine Klärung der Zielsetzung unterbleibt oft; so wird in der Folge eine Bewertung der Befunde schwierig und öffnet Missinterpretationen und Missbrauch von Daten Tür und Tor. Es ist vor allem auf die Gefahr versteckter Rückkoppelung zwischen Input und Interpretation postalischer Untersuchungen hinzuweisen. Von mutilierter Methodenverwen-
1068
VII. Sociolinguistic Methodology
Abb. 108.2: Mutilierte Methodenverwendung
dung (MM ) muss dann gesprochen werden, wenn unabhängig von verschiedenen wechselwirkenden Beeinflussungen im Forschungsablauf lediglich Auftrag, Input, sozialwissenschaftliche Modelle und Output systematischer Kontrolle unterliegen. Angesichts grundsätzlicher gesellschaftspolitischer Bedeutung, Untersuchungen als Grundlage spezifischer Massnahmen zu verwenden, ist die Notwendigkeit einer systematischen und objektiven neutralen wissenschaftlichen Gesamtanalyse unabdingbar.
3.
Ausgewählte praktische Verfahren
Nachdem auf die komplizierten Wechselwirkungen im Forschungsablauf hingewiesen wurde, kann die schriftliche Befragung nun-
mehr in eine Typologie eingeordnet werden (Abb. 108.3): Die postalischen Befragungen sind vornehmlich unter Typ VI und Typ VII zu finden. Ihnen ist gemeinsam, dass sie vor allem dem Erfassen quantitativer Aspekte dienen, insofern Meinungen messen, wobei die eingesetzten Instrumente einen relativ tiefen Grad an Reaktivität aufweisen. D. h. der Befragte wird seine Antworten in relativ rigide Vorgaben einordnen. Damit die Gefahr übermässiger Artefakte vermieden werden kann, sind alle jene Verfahren vorzuziehen, die mit anderen Instrumenten und Vorgehensweisen kombiniert werden. Versand von Fragebogen bei telefonischer Befragung: Komplizierte Fragearten und Frageunterstützungen sind bekannterweise bei telefonischen Befragungen kaum möglich.
108. Schriftliche Befragung
1069
Abb. 108.3: Befragungstypen
Dies verengt die Befragung sehr stark, da beispielsweise dem Befragten während eines Interviews keine Skalen vorgelegt werden können, die ihm bei einer Antwort behilflich sind. So sind praktisch Beurteilungs- und Einteilungsskalen in normalen Telefoninterviews nur in verkürzter Form und bei relativ einfachen Fragestellungen möglich. Deshalb sind, wenn überhaupt, nur wenige einfache Skalen mit restriktiven Antwortkategorien zu verwenden. Mit diesen Hinweisen wird klar, dass die relativ höhere Reaktivität eines Telefon-Interviews, verglichen mit einer nur schriftlichen Befragung, durch die erwähnten Eingrenzungen in hohem Masse gemindert wird. Wo immer möglich und sinnvoll wird deshalb vorgeschlagen vor der eigentlichen telefonischen Befragung einen Versand von Fragebogen durchzuführen. Als Beispiel kann die Untersuchung von Friedrichs erwähnt werden (Friedrichs 2000, 171). Darin weist er auf besondere Schwierigkeiten für die Befragten hin, wenn man telefonisch Antwortvorgaben auf Grund unterschiedlicher Fragen wechselt: „Eben dies ist aber erforderlich, weil z. B. für Beurteilungs-und Einstellungsskalen jeweils andere Antwort-
kategorien angemessen sind, wie es Rohrmann (1978) vorschlägt (vgl. Dillman 1978, 80). Vermutlich fällt es den Befragten um so schwerer, die Antwortkategorien im Auge zu behalten, je schwieriger die Frage ist und je mehr sie über die Antwort nachdenken müssen. Eine Lösung für diese Probleme besteht darin, den Fragebogen an die Befragten vorab zu senden. Die Effekte eines solchen Vorgehens sind meines Wissens bisher noch kaum untersucht worden. Beispiel 3: Friedrichs Studie ging von der Annahme aus, „der Fragebogen, in der Hand der oder des Befragten, würde die Ergebnisse einer telefonischen Befragung in mehrfacher Hinsicht verbessern“ (a.a.O., 172). Er ging in seiner Untersuchung von folgenden vier Hypothesen aus: Der vor dem Telefoninterview versandte Fragebogen (1) erhöht die Antwortbereitschaft (response rate), (2) verringert die Dauer des Interviews, (3) verringert den Anteil derer, die auf einzelne Fragen keine Antworten, insbesondere bei Ratingskalen, geben, und (4) erhöht die Streuung über die Kategorien von Ratingskalen.
1070 Friedrichs kam zum Schluss, dass eine Kombination von schriftlicher Befragung und Telefonbefragung allein offenbar nicht die erwünschten Erfolge erbringt. Ziel ist also nicht nur die Kombination von Vorgehensweisen und der Einsatz verschiedener Instrumente, sondern die Ermöglichung höherer Reaktivität. Die Bedeutung kombinierter Vorgehensweisen hängt ab von den unterschiedlichen Standardverfahren in den einzelnen Ländern. Während in den USA Telefonumfragen seit längerer Zeit die früher üblichen Face-to-face-Befragungen weitestgehend ersetzt haben, sind ähnliche Entwicklungen, allerdings in unterschiedlicher Weise, auch in Europa festzustellen. Der Anteil von Telefoninterviews, auch mit kombinierten Methoden, wächst insgesamt. Während beispielsweise in der Schweiz die Mehrheit aller Interviews durch Telefone geführt werden, sind in Deutschland die mündlichen Befragungen nach wie vor üblich. An dieser Stelle ist auf einen Vergleich telefonischer und postalischer Umfragen durch Pötschke und Simonson (2001) hinzuweisen (Abb. 108.4). Reuband zu unterschiedlichen Auswirkungen angewandter Verfahren: „Untersuchungen zu den Auswirkungen unterschiedlicher Befragungsformen – unter Anwendung von Faceto-face-, telefonischen oder postalischen Erhebungen – sind in der Bundesrepublik selten
Abb. 108.4: Fehlerquellen in Befragungen
VII. Sociolinguistic Methodology
und in ihrer Generalisierbarkeit begrenzt. Sie beschränken sich auf die alten Bundesländer. Die Zahl der Befragten ist in der Regel klein, das Themenspektrum eingeschränkt, und die Vergleiche stützen sich auf einige wenige Fragen. Verglichen werden in der Regel Face-toface- und telefonische Befragungen. Vergleiche von telefonischen und postalischen Befragungen sind selten (Reuband/Blasius 1996). Verantwortlich für die seltene Wahl ist, dass postalische Befragungen in der üblichen Praxis der Umfrageforschung keinen nennenswerten Stellenwert haben. Sie gelten als ein Verfahren der zweiten Wahl. Die Ausschöpfungsquote wird als gering und die Datenqualität als problematisch eingestuft (vgl. u. a. Scheuch 1973; Friedrichs 1981; Schnell u. a. 1992; Atteslander 2003). Dies muss jedoch nicht notwendigerweise der Fall sein. Ausschöpfungsquoten sind möglich, die denen in Face-to-face- bzw. telefonischen Befragungen gleichen oder sie gar überschreiten“ (Reuband 2000, 202). Allerdings löste Reuband eine Kontroverse aus (Reuband 2001; Schnell 2002; Reuband 2002). Unterschiede zwischen den Verfahren ergaben sich auch bei Fragen zum Kriminalitätserleben. In der Literatur wird in der Regel vermutet, dass gerade die formal schlechter Gebildeten mit postalischen Erhebungen die grösseren Probleme hätten, und sie deshalb seltener als höhere Bil-
108. Schriftliche Befragung
dungsgruppen daran teilnehmen (vgl. u. a. Scheuch 1973). Diese Interpretation knüpft jedoch allzu sehr an Probleme der Schriftlichkeit und des Verständnisses an und übersieht ein anderes gewichtiges Faktum: Schriftliche Befragungen geben den Befragten eine Handlungskontrolle über die Interviewsituation. Schlechter Gebildete sind für postalische Befragungen womöglich in gewissem Masse aufgeschlossen, weil sie Zeit und Dauer der Befragung selbst bestimmen können und nicht durch die Fragen des Interviewers in Verlegenheit gebracht werden. Unterlegenheitsgefühle, die sich in anderen Befragungssituationen leicht einstellen können und vermutlich besonders befürchtet werden, entfallen. Insgesamt gesehen jedoch ist in der Studie Reubands die Differenz in der Bildung zwischen den Befragungsverfahren gering und praktisch zu vernachlässigen. Wenn sich unter Telefonbesitzern Unterschiede in den Antwortmustern je nach Art der Befragung ergeben sollten, können diese nicht auf Unterschiede in der sozialen Zusammensetzung zurückgeführt werden“ (a.a.O., 215). Nach der Analyse der Frage nach der Viktimisierung in den letzten 12 Monaten sind deutliche Unterschiede zwischen telefonischer und postalischer Erhebung sichtbar. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass Aussagen über schriftliche Befragungen unter anderem von spezifischen gesellschaftlichen Bedingungen abhängen, die auch in modernen Gesellschaften sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. In der Literatur über schriftliche Befragungen wird oft auf die sog. Panelbefragung hingewiesen. Darunter wird die mehrfache Befragung der im Idealfall gleichen repräsentativen Auswahl von Befragten mit konstant gehaltenen Fragebogen verstanden. Sie ist zu unterscheiden von Querschnittresp. Trenduntersuchungen, bei denen ebenfalls das Instrument Fragebogen konstant gehalten wird, nicht aber die Befragten. Eigentlich handelt es sich bei den Panelbefragungen um eine besondere Art des Erhebungsdesigns. In der Regel werden schriftliche Panelbefragungen verwendet, um über eine bestimmte Zeitdauer hinweg Wandel von Einstellungen zu messen. Zu den bereits erwähnten Nachteilen der schriftlichen Befragung gesellt sich beim Panel die sogenannte Panelmortalität. Darunter ist der Ausfall von Befragungsteilnehmern zu verstehen, der nur in begrenzter Weise vermie-
1071 den werden kann. In der Theorie wird davon ausgegangen, dass sich beim Paneldesign die Befragung jeweils auf die gleiche Stichprobe bezieht. Dies ist in der Praxis in den wenigsten Fällen erfüllbar. Je homogener auch hier die Gruppe, je höher die Zentralität der aufgeworfenen Fragen für die Befragten, desto geringer der Ausfall. Werden indes „heikle“ Fragen gestellt, z. B. Einkommen oder Schulerfolg, ist eine systematische Verzerrung unausweichlich: Befragte mit tieferem Einkommen und mässigerem Schulerfolg werden in grösserer Zahl die Befragung abbrechen. Insgesamt wird von einem sog. „Mittelschichtbias“ gesprochen. In vielen Fällen werden die Ausfälle durch Ersatzpersonen kompensiert. Damit erhöht sich allerdings die Verzerrungsgefahr zusätzlich. Auf die Möglichkeiten durch ausgeklügelte Datenanalyse hat vor vielen Jahrzehnten in seinem grundlegenden Übersichtskapitel Nehnevajsa berichtet (Nehnevajsa,1967). Eine weitere für die schriftliche Befragung wesentliche Form des Paneldesigns mit relativ hohem Reaktionsgrad ist die schriftliche Expertenbefragung in der Regel als Delphi-Methode bezeichnet. Die Auswahl der Befragtengruppe geschieht nach Kriterien einer auf den Fragegegenstand bezogenen Wissens- und Erfahrungskompetenz. Die in verschiedenen Wellen durchgeführte schriftliche Befragung ist durch ein periodisches Feedback der Befragten an die Untersuchungsleitung gekennzeichnet. Die Antworten auf die erste Welle werden ausgewertet und die Ergebnisse den Panelteilnehmern in der zweiten, dritten, vierten Befragungswelle mitgeteilt, dies bei Konstanthalten des Fragebogens. Es wird dadurch dem Befragten möglich, seine Antworten unter Berücksichtigung jener anderer Experten zu variieren resp. aufrecht zu erhalten, gegebenenfalls zu differenzieren. Der Einzelne kann somit seine Auffassungen abändern oder gar verstärken, wobei in den meisten Expertenbefragungen über die Beantwortung geschlossener Fragen ein weiter Raum der Argumentation angeboten wird. In nicht wenigen Fällen wird dieses Instrument bezüglich zukünftiger Entwicklungen verwendet, hat teilweise explorativen Charakter. Auf Repräsentativität wird dabei zum vornherein verzichtet. Diese Art der schriftlichen Befragung ist aufwändig, sowohl kostenmässig wie auch zeitmässig und wird vornehmlich bei spezifischen Fragestellungen in der Markt- und Trendforschung verwendet, oft durch finanzielle Incentives erfolgreich durchgeführt. Es
1072
VII. Sociolinguistic Methodology
handelt sich somit um eine relativ seltene, sehr anspruchsvolle Verwendung postalischer Umfragen.
4.
Computergestützte Verfahren
Wenn in der Vergangenheit unter schriftlicher Befragung postalische Umfragen mit Hilfe von stark strukturierten Fragebögen verstanden wurden, hat sich in den letzten Jahren ein neuartiges und vielversprechendes Verfahren durchgesetzt, nämlich die schriftliche Umfrage dank „elektronischer Post“. Da sich die Zahl der computergestützten telefonischen Umfragen rapid erhöht, liegen erste Erfahrungsberichte vor. So sind Analysen und Vergleiche durchgeführt worden zwischen CATI (Computer Assisted Telefone Interviews) und CAPI (Computer Assisted Personal Interviews) (Scherpenzeel 2001). Bei beiden Methoden werden schriftliche Unterlagen verwendet und im Verlaufe der Befragung ein abschliessender Vergleich zwischen der Effizienz beider Methoden erstellt. Jede hat ihre eigenen Vor-und Nachteile. Es sei deshalb auf die bereits vorliegende Literatur verwiesen, da die Anwendung der einen oder anderen Methode stark vom Gegenstand der Befragung abhängt (Tabelle 108.1). Bei der Verwendung von Fragebogen in der elektronischen Post muss sinnvollerweise die bereits 1959 entwickelte „MultitraitMultimethod“ angewendet werden (Scherpenzeel/Salis 1997). Es wäre dabei sinnvol-
lerweise, von „Computer Aided Application of Written Questionaires (CAAWQ )“ zu sprechen. Eine erste Übersicht über „Online-Befragungen“ haben Manuela Pötschke und Julia Simonson verfasst (2001, 6f.). Unter OnlineBefragungen werden Erhebungen verstanden, bei denen die Befragten den bei einem Server abgelegten Fragebogen im Internet online ausfüllen, ihn also von einem Server herunterladen und per E-Mail zurücksenden. Wie die Autorinnen zu Recht feststellen, handelt es sich dabei nicht um eine komplett neue Methode der Sozialforschung, sondern vielmehr um eine neuartige Technik der Übertragung des Fragebogens zum Befragten (a.a.O., 7) und natürlich dessen unmittelbare Rücksendung. Es ist vor einer unkritischen Euphorie bei der Einführung und Durchsetzung dieses neuen Mediums zu warnen. Sie erfassen nur jenen Teil der Bevölkerung, der elektronisch erreichbar und im Umgange geübt ist. Wiederum wären als Vorteile von Internetbefragungen die geringen Erhebungskosten zu erwähnen, auch entfällt die Dateneingabe beim direkten Einlesen in eine Datenbank, wie sie vom computergestützten, telefonischen Interview her bekannt ist. Damit einher geht eine relativ schnelle Verfügbarkeit von Daten. In einzelnen Fällen wird die Reaktivität der Befragten erhöht, indem mit einem Quasi-Delphi-Aspekt Zwischenergebnisse an Befragte zurückgemeldet werden können (Gräf 1999). Zweifellos ist das grösste Po-
Tabelle 108.1: Vergleich soziodemografischer Merkmale der traditionell durchgeführten Befragung mit dem Web Survey (Bandilla/Bosnjak/Altdorfer 2001, 17) Schriftliche Befragung mittels Zufallsstichprobe (Basis: Allgemeinbevölkerung; n=1485)
Web-basierte Befragung mittels repräsentativem Online-AccessPanel (Basis: Internetnutzer; n=475)
Geschlecht Männer Frauen
48,2 51,8
66,1 33,9
Alter 18–29 30–44 45–60 über 60
16,4 31,1 27,0 25,5
40,4 44,8 13,6 2,1
Bildungsabschluss Einfacher Mittlerer Höherer
45,2 31,8 23,0
8,6 21,4 70,0
Angaben in Prozent
108. Schriftliche Befragung
tential computergestützter Befragungen im Umstand zu sehen, dass unterschiedliche Möglichkeiten von bildlichen Darstellungen und Sachverhalten möglich sind. Es können sogar Audio- und Videosequenzen eingespielt werden, verbunden mit animierten oder statischen Bildern. Möglicherweise wird eine solche multimediale Präsentation die Motivation der Beantwortung erhöhen, gleichzeitig das Verständnis für komplexe Zusammenhänge erleichtern. Es wurde festgestellt, dass dadurch der Fragebogen subjektiv als kürzer empfunden wird und fehlerhafte Antworten reduziert werden können. Es sei darauf hingewiesen, dass für die Erstellung von medial versandten Fragebögen besondere Kriterien zu beachten sind (Gräf 1999). Ein Vergleich, welche Verzerrungen tendenziell in unterschiedlichen Befragungsmethoden, insbesondere bezüglich telefonischen, schriftlichen und Online-Befragungen bestehen, gibt Abb. 108.4 wieder Pötschke/Simonson, a.a.O., 15). Den Vorteilen bei Online-Befragungen stehen insgesamt folgende Nachteile beim Erstellen von Fragebögen entgegen: (1) Die Auflösung von Matrixfragen bedingt eine stete Wiederholung derselben Fragen mit zweifellosem Ermüdungseffekt beim Befragten. So ist stets ein Kompromiss zu diesen unterschiedlichen ja entgegengesetzten Anforderungen an ein optimales webbasiertes Fragenlayout zu suchen. (2) Als wohl wichtigste ungelöste Frage besteht das Erreichen der Repräsentativität. So das Fazit der erwähnten Autoren: „Die Umsetzung der formalen Regeln für die Fragebogengestaltung werden netzpragmatischen Anforderungen genügen müssen. Stärker als in anderen Erhebungsformen, gibt es für die Online-Umfrage sich widersprechende Hinweise, die jeweils genau abgewogen werden müssen“ (a.a.O., 26). Insgesamt scheinen neue Untersuchungen die von Bandilla (1998) bereits identifizierten Hauptprobleme zu bestätigen: (1) Die Grundgesamtheit der InternetNutzer ist vor allem aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten der Internetdienste nur schwer zu definieren. Eine allgemein gültige Definition fehlt. (2) Die Ziehung einer echten Zufallsstichprobe (die Verallgemeinerungen auf
1073 eine Grundgesamtheit zulässt und somit als „repräsentativ“ bezeichnet wird) ist – insbesondere bei WWW-Umfragen – kaum möglich. (3) Die Stichprobe ist in aller Regel selbstselektierend, eine aktive Stichprobenziehung findet nicht statt. Systematische Ausfallmechanismen müssen unterstellt werden. Über die Nonrespondents liegen keine Informationen vor (Bandilla 1998, 41). Beispiel 4: Anwendungsbeispiel „Delphi via Internet – Eine Expertenbefragung zu Trauma und Trauma(Re)-Konstruktion“ (Kirsch 2000). Es soll im Folgenden erläutert werden, welche theoretischen, methodischen aber auch technischen Aspekte zu beachten sind. Ziel der Untersuchung war, „die impliziten und expliziten Theorien von klinisch und/ oder wissenschaftlich tätigen Therapeuten zu erfassen, aufgrund derer diese versuchen zu entscheiden, ob es sich bei den Patienten, die von wieder auftauchenden Erinnerungen an eine sexuelle Traumatisierung in der Kindheit berichten, um eine veridikale Erinnerung oder um eine retrospektive Phantasie handelt. Zielgruppe waren Therapeuten, die klinisch und/oder wissenschaftlich tätig sind und mit Patienten aus dem oben dargestellten Problemfeld arbeiten. Methodisch wurde eine Delphi-Studie durchgeführt, die es ermöglicht, ein Gruppenurteil des Therapeuten-Gremiums zu erfassen und einen Informationsgewinnungsprozess einzuleiten“ (a.a.O., 218). In einer ersten Befragungsrunde wurden 43 Therapeuten per Papier-Bleistift-Fragebogen, WWW-Fragebogen, E-Mail-Fragebogen, halbstrukturiertem Interview resp. Telefoninterview nach ihren expliziten und impliziten Theorien bezüglich auftauchender Erinnerungen befragt. Diese erste Befragung der Experten bestand zum grossen Teil aus offenen Fragen, die sich aus der Zielsetzung und Fragestellung des Projektes herleiten: Im eigentlichen ist hier von einer Explorationsphase zu sprechen (weitere techn. Einzelheiten a.a.O., 219). Es wurden insgesamt 27 verschiedene psychotherapeutische Institute und Organisationen international angemailt und über die Studie informiert. Zum Grossteil wurde die Studie an moderierte Mailinglisten verschickt, wobei zuerst ein Moderator kontaktiert wurde, der die Anfrage nach Prüfung weiterleitete. Weiterhin wurden über 150 Mit-
1074 arbeiter, deren E-Mail-Adressen auf den Webseiten von Universitäten im Fachbereich Klinische Psychologie zu finden sind, kontaktiert. Da es nicht immer möglich ist, die Anzahl der Mitglieder unterschiedlicher Mailinglisten zu erfahren, kann keine genaue Angabe über die Gesamtheit der kontaktierten Personen gemacht werden“ (a.a.O., 231). Die dritte Befragungsrunde wurde aufgrund der Komplexität des Fragebogens und der vielen Kommentare, die die Befragten zu den Statements abgegeben haben, als virtuelles Diskussionsforum eingerichtet. Die Autorinnen haben ihre Erfahrungen wie folgt zusammengefasst: (1) „Internetbasierte Delphi-Untersuchungen produzierten in diesem Projekt unerwartet hohe Rücklaufquoten. (2) Auffallend war die Freundlichkeit der E-Mail-Kontakte und die Hilfsbereitschaft der Interessenten (Schneeballprinzip). (3) Forschungsökonomisch bieten internetbasierte Delphi-Studien viele Vorteile. (4) Die Expertenacquise wird durch die im Internet vorhandenen Informationen deutlich erleichtert, insbesondere der Aufbau internationaler Kontakte wird hierdurch vereinfacht. (5) Die Anzahl der Frauen, die das Internet nutzen, ist höher als angenommen. (6) Die Internetbenutzer scheinen sich auch inhaltlich von den Personen, die über Papier-Bleistift-Fragebogen geantwortet haben, zu unterscheiden. Die E-Mail-Nutzer haben zum Grossteil den Fragebogen ausgedruckt und per Post zurückgeschickt, so dass sie eine mittlere Position einnehmen“ (a.a.o. S. 232). Von besonderer praktischer Bedeutung für die Planung ähnlicher computerunterstützter Delphi-Umfragen, sind die von der Forscherin formulierten Empfehlungen zu werten: (1) „Bei der Konzeption von internetbasierten Fragebögen sollte eine Anzahl von 50 bis 60 Items nicht überschritten werden. Dies scheint jedoch auch abhängig vom Engagement der Zielgruppe zu sein. Im hier vorgestellten Projekt hat ein Grossteil der Internetbenutzer den kompletten Fragebogen beantwortet. (2) Zu beachten ist, dass die Auswahl der Beantwortungsmethode konfundiert sein
VII. Sociolinguistic Methodology
kann mit spezifischen Merkmalen der Stichprobe (hier etwa Geschlechterverteilung), diese Unterschiede müssen als Faktoren in der Analyse berücksichtigt werden. (3) Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass das Layout einfach und übersichtlich gestaltet sein sollte. Auf nicht funktionstragende Graphiken sollte aufgrund der Ladezeiten verzichtet werden. In diesem Projekt wurde der Fragebogen aufgrund der hohen Ladezeit in vier Blöcke aufgeteilt, die einzeln abzuschicken waren, um damit die Übersichtlichkeit zu verbessern und die Ladedauer zu verringern. (4) Während der Durchführung sollte ein Moderator (per E-Mail) verfügbar sein, der direkte Rückmeldungen auf Fragen etc. geben kann. (5) Es sollte eine Online-Hilfe angeboten werden, die auch Anfängern die Teilnahme ermöglicht. (6) Hinsichtlich der Testung und Wartung eines WWW-Fragebogens sollten grösste Sorgfalt, häufige Testphasen, Bearbeitung an unterschiedlichen Browsern und Betriebssystemen (Siegel 1997) vor Inbetriebnahme stattfinden“ (a.a.O., 232). An diesem Beispiel einer Computer unterstützten Expertenbefragung mittels der Delphi – Methode wird deutlich, dass der relativ hohe Grad an Reaktivität, der auf einen ebenfalls hohen Grad von Zentralität schliessen lässt, nur zu erreichen ist mit einer besonders sorgfältig, theoretisch abgestützten Fragestellung. Dabei ist der Teilnehmerauswahl besondere Beachtung zu schenken, schliesslich setzt die technische Durchführung grosse Sorgfalt voraus. Beispiele für Matrixfragen im Web geben Bandilla/Bosnjak/Altdorfer (2001, 16).
5.
Ausblick
Die Zukunft von schriftlichen Umfragen wird voraussichtlich in vermehrtem Masse elektronische und nicht ausschliesslich postalische Verbreitung der Befragungselemente bringen. Computergestützte Befragungsarten und Dateneingaben werden zunehmen. Die Hinweise und Beispiele mögen verdeutlicht haben, dass es sich insgesamt um komplizierte, zeit- und finanzaufwändige Verfahren handelt, die einer ausgeklügelten theoretischen Grundlegung bedürfen und
108. Schriftliche Befragung
von einer systematischen Kontrolle des gesamten Forschungsablaufes begleitet werden müssen. Offen bleiben Fragen der Repräsentativität. Die neuesten Forschungsergebnisse deuten daraufhin, dass elektronische schriftliche Umfragen vermehrt auch zur Exploration verwendet werden, vorausgesetzt dass die Forschungsgegenstände dem Charakter der „Internet-Population“ entsprechen. Aus soziolinguistischer Perspektive eröffnen sich schliesslich neue Dimensionen der Zusammenhänge zwischen Sprache und grafischer Darstellung und filmischen Sequenzen, kurz, Sprache in unterschiedlichsten Situationen wirken zu lassen. Eine ganze Reihe von dargestellten Nachteilen der schriftlichen Umfrage können auch durch elektronische Hilfsmittel nicht völlig ausgeschaltet werden, bleiben somit trotz neuer elektronischer Möglichkeiten Gegenstand weiterer Forschung.
6.
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Peter Atteslander, Augsburg (Deutschland) und Port (Schweiz)
109. Experiment / Experiments 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Vorbemerkung Experimente in den Sozialwissenschaften Spezifika soziolinguistischer Experimente Darstellung experimenteller Ansätze Schlussbemerkung Literatur (in Auswahl)
1.
Vorbemerkung
Soziolinguistik wird im Folgenden als die Wissenschaft verstanden, die den Einfluss sozialer Faktoren auf Sprache oder kommunikative Prozesse genauso untersucht wie den Einfluss von Sprache und kommunikativen Prozessen auf soziale Gruppierungen und soziale Prozesse. Das impliziert, dass sowohl Attitüden gegenüber Sprachen, Dialekten, Sprachstilen und ihren Sprechern als auch nonverbale und paraverbale Kommunikation in Abhängigkeit von sozialen Faktoren zu ihrem Objektbereich gehören. Da der Artikel nicht die Intention einer neutralen Literaturübersicht verfolgt, werden Experimente normalerweise aus methodologischen Gründen angeführt.
2.
Experimente in den Sozialwissenschaften
Experimente werden in der Regel durchgeführt, um die Abhängigkeit verschiedener Variablen voneinander zu untersuchen; im Idealfall, um Kausalzusammenhänge nach-
zuweisen. Nach der Begriffsbestimmung, die hier zugrunde gelegt wird, bestehen Experimente in der systematischen, kontrollierten Variation oder Manipulation derjenigen Merkmale (Variablen, Faktoren) einer Untersuchungssituation, die der Hypothese nach zu den relevanten Bedingungen für das Auftreten oder die Veränderung der zu untersuchenden Phänomene gehören, ferner in der Kontrolle (etwa durch Konstanthaltung oder aber Randomisierung) der übrigen Variablen, und schließlich in der systematischen Messung der abhängigen Variablen, der Effekte; generell gesagt, in einem – durch Signifikanzberechnungen eingeschränkten – Nachweis des Bestehens oder aber Fehlens eines systematischen, reproduzierbaren Zusammenhangs zwischen den unabhängigen Variablen und den abhängigen, auch als Kriterien bezeichneten Variablen (vgl. Nagel 1961, 450 ff.). 2.1. Von solcherart definierten Experimenten müssen kontrollierte Untersuchungen unterschieden werden, die zwar unterschiedliche Experimentalgruppen haben, unterschiedliche experimentelle Treatments und Messungen von abhängigen Variablen, bei denen sich aber wegen fehlender Randomisierung die Effekte der Treatments nicht genügend isolieren lassen. Dabei handelt es sich dann um Quasi-Experimente (vgl. Cook/Campbell 1979, 8ff.). 2.2. Insbesondere werden hier standardisierte Prüfverfahren und Tests nicht zu Ex-
109. Experiment
perimenten gerechnet. Definierend für ein Experiment ist nicht die besonders sorgfältige, kontrollierte Datenerhebung, und erst recht nicht die Laborsituation, sondern ein Design, das wesentlich die ,Manipulation‘, die systematische Variation von Faktoren vorsieht – oder im Grenzfall die Analyse der systematischen Variation dieser Faktoren durch ,natürliche‘ Vorkommnisse. 2.3. Experimentelle Designs bieten die Möglichkeit, postulierte korrelative oder, wenn möglich, kausale Zusammenhänge zu überprüfen, d. h. die Effekte einer ausgewählten, meist kleinen Menge von Variablen systematisch zu untersuchen und über die randomisierte Auswahl von Teilnehmern (einer bestimmten Zielgruppe) in Bezug auf alle nicht thematischen Variablen vereinfachende Annahmen über deren möglichen Einfluss zu machen. 2.4. Empirische wissenschaftliche Untersuchungen stehen – außer unter der Forderung nach zumindest langfristiger Praxisrelevanz – unter folgenden Desideraten: (a) theoretisch relevant zu sein, d. h. Empirie nicht losgelöst von der theoretischen Entwicklung der Disziplin zu betreiben und darüber hinaus einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Theorie zu leisten, (b) valide zu sein in dem Sinne, dass sie genau die Phänomene oder Konstrukte untersuchen, die sie zu erfassen intendieren oder behaupten: (c) hinreichend reliabel zu sein in der Hinsicht, dass sie von anderen Wissenschaftlern mit ungefähr den gleichen Ergebnissen replizierbar sind, (d) generalisierbar zu sein, also über eine größere Anzahl von Personen und Situationen, als unmittelbar untersucht wurden, Aussagen zu erlauben. Diesen Bedingungen müssen sich soziolinguistische Experimente stellen.
3.
Spezifika soziolinguistischer Experimente
Soziolinguistische Experimente weisen einerseits die Merkmale und damit auch Probleme aller Experimente in den Sozial- und Verhaltenswissenschaften auf, andererseits haben sie sich, von ihrem Gegenstandsbereich her, mit Problemen spezieller Art auseinander zu setzen. Sie sind abzugrenzen gegenüber anderen empirischen Methoden, insbesondere Tests, Interviews und teilnehmender oder nichtteilnehmender Beobachtung. Dabei gibt es Übergänge zwischen diesen Methoden, etwa insofern, als einfache
1077 Experimente in vielen Zügen Testcharakter haben. 3.1. Übergänge zu Beobachtungsverfahren gibt es auch insofern, als soziolinguistische Experimente keineswegs auf Laborexperimente beschränkt sind, sondern auch Feldexperimente umfassen, die gegenüber klassischen Experimentalsituationen restringierte Kontrollmöglichkeiten aufweisen – die aber auch einige typische Probleme der Laborexperimente vermeiden. 3.2. Unterscheidet man, wie etwa Stelzl (1974, 138), zwischen (a) Entscheidungsexperimenten, bei denen die Hypothesen einer relativ entwickelten Theorie entstammen und in denen diese Theorie oder Teile von ihr falsifiziert oder bestätigt werden sollen, (b) Erkundungsexperimenten, bei denen erst nach potentiellen Zusammenhängen gesucht wird, und (c) Methodenexperimenten, bei denen vorhandene Methoden verbessert oder versuchsweise auf neue Bereiche ausgeweitet werden, so findet man alle drei Typen in der Soziolinguistik; tatsächlich haben die letzten beiden sogar ein deutliches Übergewicht gegenüber den Entscheidungsexperimenten. 3.3. In der Soziolinguistik ist, wie überhaupt in den Sozial- und Verhaltenswissenschaften, ungefähr jede Variable von einer Vielzahl anderer Variablen abhängig. Kausale Inferenzen sind oft unmöglich; ein großer Teil der interessierenden Variablen ist nicht sauber isolierbar, inhaltlich nicht und wegen oft unerklärbarer Interaktionen und der meist großen ,Rest‘-Varianz auch nicht auf statistischem Wege. 3.4. Die unabhängigen Variablen, die das Experiment definieren, die potentiell Einfluss auf die gemessenen abhängigen Variablen ausüben, gliedern sich auf in experimentelle Variablen oder Treatment-Variablen, bei denen der/die VersuchsleiterIn (im folgenden ,Vl‘) die Zuordnung der Versuchspersonen (im folgenden ,Vpn‘) zu den variierten Versuchsbedingungen vornimmt, eventuell randomisiert, und in präexperimentelle Variablen, deren Einfluss kontrolliert oder durch Randomisierung zu neutralisieren versucht werden muss. Ein Problem soziolinguistischer Experimente besteht darin, dass es häufig gerade diese präexperimentellen Variablen sind, deren Einfluss auf das Kommunikationsverhalten interessiert. 3.5. Ein Beispiel: Der Einfluss der Geschlechtszugehörigkeit auf den Gebrauch höflicher, ehrerbietiger oder aber autoritä-
1078 rer Sprache in unterschiedlich formellen Situationen (vgl. Zimin 1981): Dabei zeigen sich gleich mehrere elementare Probleme soziolinguistischer Experimente: 3.5.1. Der Vl kann nicht kontrollieren, was die präexperimentellen Variablen an Einfluss mit sich bringen. So im Beispiel die präexperimentelle Variable ,Geschlecht‘: Es ist ungewiss, welche anderen Variablen, wie Bildung, soziale Identität, Angst vor formellen Situationen etc. implizit miterfasst werden. 3.5.2. Bei den experimentellen Variablen, im genannten Beispiel unterschiedlich formellen Sprechsituationen, hat der Vl keine Kontrolle darüber, wie sie wahrgenommen und interpretiert werden. Es sind weitere, intermediäre Variablen wirksam, Intentionen, Attitüden, soziale Konzeptionen – und das heißt, dass der Vl letztlich keine sichere Kenntnis darüber hat, welche seiner unabhängigen Variablen wirken, und wie sie wirken. 3.5.3. Auf der anderen Seite weiß der Vl allerdings auch nicht sicher, ob die abhängigen Variablen, die er misst, valide sind: ob sie einem Referenten in einer expliziten Theorie (oder in der Alltagssprache) entsprechen; ob etwa eine starke Häufigkeit von Konditionalen oder ,hedges‘ signifikativ ist für unsicheren Sprachgebrauch, oder ob es sich dabei einfach um ein deskriptives Faktum handelt, das überhaupt nicht über sich selbst hinausweist. 3.5.4. Eine weitere Schwachstelle sozialwissenschaftlicher Experimente haben experimentelle soziolinguistische Verfahren mit den meisten anderen, etwa Interviews und teilnehmender Beobachtung, gemeinsam: die Präsenz des Vl, der bestimmte Erwartungen hegt, und dessen Ergebnisse partiell davon abhängen, was er zu finden hofft, u. a. weil er bei den Vpn unkontrollierbare Interpretationen evoziert. Rosenthal (1966) hat gezeigt, dass Meinungen und Erwartungen (auch nichtwissenschaftlicher Art) des Vl empirische Untersuchungen beeinflussen. Obwohl sich jedoch solche Faktoren bei Experimenten genauso verzerrend auswirken können wie bei anderen soziolinguistischen Verfahren, besteht hier die Chance, sie längerfristig einzugrenzen – denn eine Grundidee jedes Experiments ist seine Replizierbarkeit, also auch die Vorstellung eines längerfristigen Ausgleichs Vl-abhängiger Einflüsse. 3.5.5. Während Experimente dazu dienen, bei Kontrolle nichtinteressierender Einflusssfaktoren Abhängigkeiten zwischen interessierenden Variablen festzustellen, die-
VII. Sociolinguistic Methodology
nen Tests dazu, unterschiedliche Zustände oder Ausprägungen dieser Variablen zu messen. Dabei ist allerdings anzumerken, dass viele der in soziolinguistischen Experimenten verwendeten Tests ad hoc-Charakter haben, auf die Bedürfnisse des jeweiligen Experiments zugeschnitten sind – worunter dann die Vergleichbarkeit von Experimenten leidet. 3.6. Experimentelle Designs können aufgegliedert werden in ,natürliche‘, ,quasi-natürliche‘ und ,künstliche‘, in Feldexperimente und Laborexperimente. 3.6.1. In Feldexperimenten wird die Sprechsituation der Vp nicht systematisch verändert, das Ereignis, das die zu messende Reaktion auslöst, tritt ,natürlich‘ ein, unabhängig von den Aktivitäten des Vl. Dies erfüllt zweifellos das Desideratum der ,ökologischen‘ Validität, der Nicht-Reaktivität der Datenerhebung. Allerdings ist es bei Feldexperimenten häufig schwierig, ungeprüfte, aber trotzdem wirkende Faktoren auch nur richtig einzuschätzen. Dies hängt damit zusammen, dass in hier normalerweise weder die Vpn noch die weiteren unabhängigen Variablen per Randomisierung kontrolliert werden können. 3.6.2. Bei quasi-natürlichen Experimenten ist die Sprechsituation für die Vpn mutmaßlich eine natürliche; für den Vl dagegen nicht. 3.6.3. Für kausale Inferenzen bieten Laborexperimente mindestens drei wesentliche Vorteile gegenüber Experimenten im Feld: Man kann die kommunikativen Situationen kontrollieren oder standardisieren, die interessierenden Stimuli systematisch variieren, und eigenständig bestimmen, welche Vpn welches Treatment erfahren. 3.7. Einwände gegen Experimente, insbesondere gegen solche in Labors oder laborähnlichen Situationen, sind unter Soziolinguisten weit verbreitet; die disziplinäre Herkunft der meisten Soziolinguisten spielt dabei eine Rolle. Zumindest drei Einwände sind allerdings ernst zu nehmen: 3.7.1. Dies ist zunächst das Argument, Vpn verhielten sich in Experimentalsituationen nicht spontan und natürlich, weil die Situation künstlich sei und sie wüssten, dass ihr Verhalten untersucht wird; und erwiesenermaßen reagierten sie nicht einmal gleichmäßig und gleichgerichtet auf die Künstlichkeit der Situation, sondern in Abhängigkeit etwa von ihrer sozialen Identität, unterschiedlich. Um diesem Einwand zu begegnen, sind verschiedene Methoden entwickelt worden.
109. Experiment
Eine Gefahr soziolinguistischer Experimente (allerdings auch von Tests, Interviews und teilnehmender Beobachtung) besteht darin, dass die gewonnenen Daten unter dem Einfluss der Reflexion auf das Experiment und den Experimentator stehen – und genau dies macht die gewonnenen Daten fragwürdig, wenn Erkenntnisse über natürliches, spontanes Verhalten gesucht werden. Besonders relevant ist dieses Problem, wenn sprachliche Alternativen, etwa phonetische Merkmale mit Prestige resp. Stigma oder allgemeiner der sozialen Identität der Vpn zusammenhängen (vgl. Labov 1972). Sprechsituationen können die Bedingungen eines quasinatürlichen Experiments allerdings dann erfüllen, wenn die Vpn nicht merken, welche Merkmale ihrer Äußerungen kriterial für die Erhebung sind. Labov (z. B. 1966, 63ff.) hat einfache Experimente zur Generierung von Daten vorgeführt, die nicht unter der Bedingung der Reflexion auf die Untersuchungssituation stehen, also Methoden, die der Überwindung des Beobachterparadoxons dienen: dass wir beobachten wollen, wie Leute reden, wenn sie nicht beobachtet werden. (Zu Versuchen, die Wirkung dieses Paradoxons einzuschränken vgl. Wilson 1987). 3.7.2. Ein zweiter Einwand ist weiter reichend: Es handelt sich um das Argument, Experimente seien atomistisch, sie trennten künstlich Faktoren, die in der Realität immer gemeinsam, interagierend, vorkommen: die ,ökologische‘ Validität der Experimentalsituation sei zweifelhaft; die Herausarbeitung der Effekte künstlich isolierter Faktoren bringe keine wesentlichen Erkenntnisfortschritte. Dieses Argument bestreitet die Möglichkeit, mit Hilfe von Experimenten relevante, alltäglich ablaufende Phänomene, die multipel determiniert sind, erklären zu können. Dagegen ist zu erwidern, dass Experimente eine andere Funktion haben als die direkte Abbildung der Komplexität der Wirklichkeit (vgl. Martin/Sell 1979). Experimentalsituationen sind tatsächlich nicht Miniaturausgaben des sozialen Alltags, aber es sind zweifellos soziale Situationen; und wenn in diesen Situationen Wirkungszusammenhänge nachgewiesen werden können, dann sind diese nicht in allen Aspekten generalisierbar, sie geben aber Hinweise auf Zusammenhänge, die in ökologisch valideren Verfahren vielleicht nie gefunden worden wären – weil diese weniger trennscharf sind. 3.7.3. Der dritte Einwand, der insbesondere von Labov (1972), aber auch von Cole/
1079 Bruner (1971) herausgearbeitet wurde, ist vielleicht der schwerwiegendste: Die Kontrolle, die in Experimenten über die Treatment-Variablen zu erreichen versucht werde, sei fiktiv, weil die Konstanthaltung tatsächlich wirkender Stimuli nicht durch die Vorgabe äußerlich identischer Merkmale und Situationen erreicht werden könne. Denn die eigentlich operanten Faktoren seien erst die von den Vpn – auf dem Raster ihrer Deutungsmuster – interpretierten Stimuli und Situationen. Das heißt: die Vpn handelten de facto auf der Basis unterschiedlicher Stimuli – und dass sie unterschiedlich reagierten, könne nicht auf die objektive Qualität der Stimuli zurückgeführt werden. Das heißt wiederum, dass soziolinguistischen Experimenten nicht nur die äußere, sondern auch die innere Validität abgehe – dass also auch der Experiment-intern festgestellte signifikante Zusammenhang zwischen Variablen nicht aussagefähig sei. Dies trifft sicher eine Schwachstelle vieler Experimente, aber es trifft diese nicht prinzipiell: Denn erstens sind die Interpretationen der vorgegebenen Stimuli zumindest im Prinzip überprüfbar (vgl. Giles/Williams/Mackie et al. 1995), und zweitens stehen die konkurrierenden Verfahren, Tests und und Interviews, letztlich vor dem gleichen Problem. 3.7.4. Maßnahmen gegen die Künstlichkeit der Experimentalsituationen und das resultierende untypische Verhalten der Vpn sind vielfältig, zum Teil aus ethischen Gründen allerdings umstritten (vgl. Wolfram/Fasold 1997, 98ff.). Zu nennen sind insbesondere: Messungen bei Gegebenheit natürlich eintretender Ereignisse, etwa Sprachverhalten nach einem psychisch belastenden Ereignis; falsche Auspizien: etwa unterschiedliche Versuchs-Erklärungen für zwei Kommunikationspartner (Tartter 1983); Erhebung durch ,Strohmänner‘ des Vl; heimliche Aufnahmen; Messungen, die in Routine-Tests versteckt sind, etwa in der Schule; oder Aufnahmen mit ,cover stories‘, die die Vpn täuschen – so dass diese sich auf die falschen Probleme konzentrieren (vgl. Ball 1986; Gordon 1997). Ein Teil dieser Verfahren kann unter dem Titel quasi-natürlicher Experimente (vgl. 3.7.1.) zusammengefasst werden, in denen versucht wird, die Möglichkeit der systematischen Variation der Treatment-Variablen mit der erwünschten ökologischen Validität von Felduntersuchungen zu kombinieren. Validitätsverbesserungen bei Sprachattitüden-Untersuchun-
1080 gen erreicht etwa Kristiansen (1997) mittels der Beobachtung von Kino-Publikum bei unterschiedlichen Filmen. 3.8. Soziolinguistische Experimente weisen, verglichen mit den konkurrierenden Verfahren, eine Reihe von Vorzügen auf, allerdings auch einige Defizite. Unabhängig davon gibt es jedoch auch vermeidbare Gefahren beim Experimentalaufbau, falls man sich überhaupt zu Experimenten entschließt, etwa: 3.8.1 Eine nicht geglückte Zufallsverteilung der Vpn auf die Experimentalbedingungen, oder allgemeiner, die mangelnde Kontrolle der unabhängigen (exogenen) Variablen, die nicht untersucht werden sollen. Denn dann kann jeder gefundene Kriterieneffekt auf eine einfache Übertragung der ursprünglichen Unterschiede zwischen den Vpn oder aber auf die Auswirkungen der unkontrollierten Variablen zurückgeführt werden. Gegenmaßnahmen schließen ein: die Vergrößerung der Vpn-Zahl; das paarweise Zuordnen (,matching‘) der Vpn auf wichtigen Variablen (eventuell lediglich Häufigkeits-Matching, also die Herstellung gleicher Verteilungen vergleichbarer Vpn auf Variablen, die für die zu untersuchenden Populationen kennzeichnend sind); darüber hinaus Designs mit wiederholten Messungen an den gleichen Vpn, falls das Problem der MessReaktivität als gering einzuschätzen ist. 3.8.2 Eine zweite Fehlerquelle besteht in der häufig ungleichmäßigen Ausfallrate an Vpn zwischen den einzelnen Stufen der Untersuchung, insbesondere bei longitudinalen Ansätzen. Denn daraus resultieren letztlich Untersuchungen mit den typischen Defekten einer Beobachtungsstudie: bei der die Vpn oder Vpn- Gruppen sich auf unkontrollierte Weise unterscheiden. 3.8.3. Weitere Gefahren bergen (statistische) Regressionseffekte: wenn Vpn auf Grund ihrer extremen (polarisierten) Werte im Pretest ausgewählt worden sind. Werden sie nach dem Treatment noch einmal getestet, dann tendieren diese extremen Messwerte gegen ihren Mittelwert, und Experimentaleffekte auf diesen Variablen treten schon aus probabilistischen Gründen auf. 3.8.4. Schließlich gibt es Generalisierungsfehler beim Versuch, die gefundenen Ergebnisse auf andere Personen in anderen Situationen zu übertragen. Strikterweise ist eine Generalisierung über die direkt untersuchten Vpn hinaus nur möglich, wenn und soweit eine Zufallsauswahl sowohl bei den Vpn (einer bestimmten Gruppierung) als auch bei
VII. Sociolinguistic Methodology
Situationen (eines bestimmten Bereichs) getroffen wurde, weil die Vielzahl wirkender Variablen sonst auf keinen Fall beherrschbar ist. Randomisierung innerhalb des Experiments löst dieses Problem keineswegs.
4.
Darstellung experimenteller Ansätze
Im Folgenden sollen Grundtypen soziolinguistischer Experimente veranschaulicht werden, und zwar anhand tatsächlich durchgeführter Untersuchungen. Das Schema (Abb. 109.1) dient dazu, spezifische Merkmale soziolinguistischer Experimental-Designs zu verdeutlichen. 4.1. Werden die Variablen des Komplexes A nicht systematisch variiert, die der Komplexe B oder C ebenfalls nicht, dann liegt überhaupt kein Experiment vor sondern eine einfache (survey-) Untersuchung, in der (Sprach-)Merkmale einer bestimmten Personengruppe erhoben werden. Fragen nach kausalen oder korrelativen Zusammenhängen können damit nicht beantwortet werden. 4.2. Werden lediglich einige präexperimentelle Variablen systematisch variiert, die experimentellen Variablen dagegen invariant gehalten, dann handelt es sich um ein Quasi-Experiment. Dieses erlaubt, bei Kontrolle der weiteren präexperimentellen Variablen, insbesondere durch Randomisierung, festzustellen, ob die variierten Variablen (Komplexe B und C im Schema) mit konstatierten Effekten zusammenhängen; es liefert jedoch keine Erkenntnis darüber, ob ein direkter, kausaler Zusammenhang vorliegt oder ob etwa die variierten Variablen lediglich Effekte vermitteln, die ihnen logisch vorausgehen oder die sie nur wegen ihrer Interaktion mit weiteren, ungeprüften Variablen hervorbringen. Dieser Experimentaltyp ist in der Soziolinguistik nicht selten, er macht ungefähr 15 % aller Experimente aus. Exemplarisch für ihn sind viele frühe Experimente zum schichtenspezifischen Sprachgebrauch (etwa Johnston 1977; Robinson/Rackstraw 1978), bei denen die Vpn zwar nach Schichtzugehörigkeit getrennt wurden, die experimentelle Situation und die experimentellen Faktoren dagegen für alle Vpn gleich blieben. Gleiches gilt für Experimente zu kommunikativen Fähigkeiten in Abhängigkeit von ethnischer Zugehörigkeit (vgl. Marwit 1977) oder zum geschlechtsspezifischen Sprachgebrauch (vgl. Staley 1982). Besonders wenig aussagekräf-
1081
109. Experiment präexperimentelle Variablen
experimentelle Variablen
abhängige Variablen
Komplex A
Komplex B
Komplex C
Komplex D
Komplex E
Vpn: Kategorien
ExperimentalSituationen
Aufgaben/ Treatments
Reaktionen der Vpn
Messungen des Vl
Alter Geschlecht soz. Schicht Ethnic Bildung Wisssen Sprache Attitüden
Natürliche/ künstliche Situationen
Schriftliche/ mündliche Aufgaben
schriftliche/ mündliche Reaktionen
direkte Evaluierung
Einzelpersonen Dyaden Gruppen
Vorgabe: Video Audio Vignetten
nonverbales Verhalten
indirekte Beurteilung
Ratings
Abb. 109.1: Komponenten soziolinguistischer Experimente
tig sind solche Experimente, wenn sie auch diejenigen weiteren präexperimentellen Variablen nicht kontrollieren, die höchstwahrscheinlich Einfluss auf die Kriterien haben, etwa die soziale Schichtzugehörigkeit, die selbstdefinierte soziale Identität oder das Bildungsniveau der Vpn. Ein positives Beispiel für die Kontrolle einer Vielzahl von präexperimentellen Faktoren über die paarweise Zuordnung von Vpn zu Experimentalgruppen geben Baldwin/ McFarlane/Garvey (1971). Die Notwendigkeit, präexperimentelle Variablen wie etwa Geschlecht weiter aufzugliedern, sie etwa durch Information über die sozialen Milieus der Vpn anzureichern, zeigen Chesire/Gardner-Chloros (1998) oder Eckert (1998). 4.3. Können oder sollen von den experimentellen Variablen lediglich die natürlichen Kommunikationssituationen variiert werden (Komplex B im Schema), so handelt es sich um ein Feldexperiment. Solche Experimente beschränken zwar die Möglichkeit, Fragestellungen gezielt zu untersuchen, sie weisen aber, verglichen mit Laborexperimenten, eine höhere externe Validität auf. Am stärksten interessiert an der ,ökologischen‘ Validität ihrer Daten müssen wohl diejenigen Soziolinguisten sein, die phonetische Phänomene experimentell untersuchen; sie bekommen in laborähnlichen Situationen nur eine schmale Bandbreite der möglichen Variation. Die bekanntesten Feldexperimente in der Soziolinguistik stammen denn auch aus dieser Tradition, etwa die quasi-natürlichen Experimente Labovs in New Yorker Kaufhäusern. 4.4. Experimente, bei denen einige präexperimentelle Variablen kontrolliert und kon-
stant gehalten, also nicht systematisch variiert werden, und bei denen alle anderen präexperimentellen Faktoren randomisiert sind, bei denen also lediglich die experimentellen Faktoren variiert und die Vpn randomisiert über die Experimentalbedingungen verteilt werden, sind in der Soziolinguistik relativ selten. Dies liegt unter anderem daran, dass sie sich unter dem Eindruck sozialer Probleme (wie sozialer Diskriminierung oder Schulversagen) lange Zeit stärker mit der Varianz zwischen Populationen beschäftigt hat als mit der Varianz innerhalb von Populationen. Allerdings wird dieses Design auch häufig einfach deswegen gewählt, weil leicht erreichbare, relativ einheitliche Personengruppen sich als Vpn anbieten – etwa Studenten. Relativ angemessen ist es, wenn Merkmale oder Zusammenhänge untersucht werden, die quasi universalen Charakter haben, oder wenn methodische Fragen thematisch sind (vgl. Romaine 1980). In der Soziolinguistik kommt dieses Design denn auch einerseits bei Experimenten vor, die der Psychologie nahestehen, etwa bei Kraut/Lewis/ Swezey (1982) in ihrer Untersuchung kommunikativer Rückkoppelungs-Effekte oder bei Smith/Brown/Strong et al. (1975) in ihrer Untersuchung über den Zusammenhang von Sprechgeschwindigkeit und Personenwahrnehmung, und zweitens bei Experimenten in der Tradition der Sozialpsychologie, wie etwa den Untersuchungen zu Attitüden gegenüber Sprachen und deren Sprechern (vgl. etwa Thakerar/Giles/Chesire 1982). 4.5. Das Experimentaldesign, in dem sowohl interessierende präexperimentelle als auch experimentelle Faktoren systematisch variiert werden, entweder so, dass jede Kate-
1082 gorie der präexperimentellen Faktoren mit jeder der experimentellen Faktoren kombiniert wird, oder so, dass in abkürzenden Designs lediglich jede der Kategorien beider Faktorenkomplexe nur einmal vorkommt, ist das am weitesten verbreitete. Letzteres mindert das Problem der hohen Vpn-Zahlen. 4.5.1. Von den präexperimentellen Faktoren wurden am häufigsten variiert: die Schichtzugehörigkeit der Vpn, wie bei Garvey/Dickstein (1972), Jewson/ Sachs/Rohner (1981) oder Pozner/Saltz (1974); das soziale Milieu, wie bei Edwards (1992), die Geschlechtszugehörigkeit, wie bei Brotherton/ Penman (1977), oder Kramer (1977); das Alter, wie bei Staley (1982); die ethnische Zugehörigkeit, wie bei Marwit (1977). Seltener wurden mehrere präexperimentelle Variablen gleichzeitig variiert – wie etwa bei Baldwin/ McFarlane/Garvey (1971) oder Auwärter (1982). 4.5.2. Von der systematischen Variation der präexperimentellen Variablen deutlich zu trennen ist ihre bloße Kontrolle: Häufig werden Schichtzugehörigkeit, Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, soziale Identität, Bildung etc. einfach registriert, in der Hoffnung, bei der Datenanalyse die wirkenden Faktoren extrahieren zu können – was eigentlich strenge Randomisierung der Vpn voraussetzt. Wird keine dieser unabhängigen Variablen systematisch variiert, dann geht dieses Experimentdesign über in das unter 4.4. beschriebene (wie etwa bei Mills 1981). 4.5.3. Eine gewisse Dominanz haben dabei zwei Experimentalanordnungen: Experimente, in denen eine Trennwand zwischen zwei Vpn aufgestellt wird und dann eine der beiden Vpn ein bestimmtes Objekt unter anderen, ähnlichen Objekten so beschreiben soll, dass die andere eine korrekte Wahl aus einer gleichen Anordnung von Objekten treffen kann – ein Experiment, das auf Brown (1966) zurückgeht und das insbesondere durch die Untersuchungen von Krauss/ Glucksberg (z. B. 1969) bekannt geworden ist. In der Soziolinguistik verwendet wurde es etwa von Jewson/Sachs/Rohner (1981) und Quay/Hough/Mathews et al. (1981). Ball (1986) hat die Experimentalanordnung so verändert, dass systematische Sprachproben auf Seiten des Hörers evoziert werden können und nicht nur die Enkodierungsleistungen des Sprechers und die Dekodierleistungen des Hörers erfasst werden. 4.5.4. Das zweite häufig verwendete Experimentalverfahren ist die ,matched-gui-
VII. Sociolinguistic Methodology
se‘-Technik, die Lambert (1967) entwickelt hat: Als experimentelle Vorgabe vokalisiert der gleiche Sprecher den gleichen Text in unterschiedlichen Sprachen, Dialekten, Akzenten, Stilen, in unterschiedlicher Geschwindigkeit etc., meist über Tonband oder Video. Unterschiedliche Reaktionen der Vpn – die mit Hilfe von Rating-Skalen zu Intelligenz, Sympathie und Vertrauenswürdigkeit des Sprechers erfasst werden – können dann direkt auf ihre Einstellungen zu diesen Sprachen etc. resp. ihren Sprechern zurückgeführt werden (vgl. Lambert/Giles/ Picard 1975 oder Politzer/Ramirez 1975). 4.5.5. Verwendet wird die ,matched-guise‘-Technik auch in Experimenten zu situationaler Sprach-Anpassung (vgl. Cargile/Giles 1997; Genesee/Bourhis 1988), in denen nicht bloß statische Zustände gemessen, sondern Prozesse in Abhängigkeit von variierten Vorgaben verfolgt werden. 4.6. In den vorausgegangenen drei Kapiteln wurde zu komplexeren Experimentaldesigns übergegangen. In solchen Designs werden einerseits die Vpn stärker aufgegliedert: etwa ihre soziale Einbettung berücksichtigt, ihr soziales Netzwerk, die Vitalität ihrer Sprache, z. B. in bilingualen Situationen (vgl. Côté/Clément 1994). Es wird auch häufiger auf Seiten der experimentellen Faktoren variiert: statt nur Sprachen oder Dialekte werden auch die Formalität der Sprechsituation oder der soziale Status des (matched-guise-) Sprechers variiert (vgl. Giles/Sassoon 1983). Genauso werden auf Seiten der abhängigen Variablen Verfeinerungen erprobt: außer sprachlichen Merkmalen werden paralinguistische, wie Verzögerungen, Pausen etc. erfasst (vgl. Hosman/Siltanen 1994); es wird kommunikatives Verhalten gemessen, wie etwa Sprach- oder Dialekt-Switching (vgl. 4.5.5.; Còté/Clément 1994 oder Bilous/Krauss 1988), und es werden außer ,Experten‘ auch ,naive‘ Beurteiler der eigentlichen Vpn verwendet: das Experiment wird dadurch doppelstufig (vgl. Mulac/Lundell 1994). 4.7. Recht selten sind in der Soziolinguistik die beiden ,klassischen‘ und etwa in der Psychologie dominanten Experimentaldesigns: 4.7.1. Die Vpn werden im Pretest auf genau den gleichen Variablen gemessen, auf denen dann die Experimentaleffekte festgesellt werden. Ausnahmen davon gibt es auf dem Gebiet der eher pädagogisch ausgerichteten Soziolinguistik (vgl. etwa Agee/Smith 1974), außerdem bei longitudinal angeleg-
109. Experiment
ten Untersuchungen – wenn keine Experimental-Reaktivität zu befürchten ist. 4.7.2. Die Versuchspersonen werden randomisiert in (a) Experimentalgruppen und (b) Kontrollgruppen aufgeteilt und nach den Treatments auf den gleichen Variablen gemessen. Dieses Experimentaldesign ist in der Soziolinguistik überraschenderweise ungebräuchlich – vermutlich, weil der Daten-Erhebungsaufwand zur Bildung von Kontrollgruppen als zu groß empfunden wird oder weil man der Daten-Invarianz zu sehr vertraut. 4.8. Alle dargestellten Experimentaldesigns profitieren davon, wenn nicht nur eine einzige oder sehr wenige, sondern eine größere Zahl von Variablen analysiert resp. kontrolliert werden; vorzugsweise Variablen, die vordergründige Variablen hinterfragen, die auf unterschiedlichen Abstraktionsniveaus angesiedelt sind oder sogar unterschiedlichen Forschungstraditionen entstammen. Dies gilt natürlich insbesondere für Erkundungsexperimente.
5.
Schlussbemerkung
In der Soziolinguistik stellen Experimente schon wegen der genannten externen Validitätsprobleme keine uneingeschränkt empfehlbare Forschungsmethode dar. Aber bei Berücksichtigung der Tatsache, dass die alternativen Methoden: Interviews, Tests und Beobachtung, und erst recht die pure Intuition, zum Teil die gleichen Mängel aufweisen, vielleicht zwar, besonders im Falle der Beobachtungsverfahren, höhere ökologische Validität aufweisen, dafür aber mangelnde intersubjektive Überprüfbarkeit und geringere Generalisierbarkeit, gehören Experimente auch nicht zu den diskriminierten Forschungsmethoden. Optimal beim gegenwärtigen Kenntnisstand der Soziolinguistik ist ohnehin eine möglichst breite, unorthodoxe Methodenvielfalt und eine kritisch vergleichende Vielfalt theoretischer Ansätze – und zwar nicht nur in der Disziplin im allgemeinen, sondern durchaus auch in jedem einzelnen Forschungsprojekt.
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1084
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110. Tests
1085
110. Tests / Test 1. 2. 3.
7. 8. 9.
Introductory comments Language testing Sociolinguistic explanations of language test data Language tests used to validate language surveys Using language tests to elicit data Pseudo testing formats for eliciting judgments The planted encounter Conclusions Literature (selected)
1.
Introductory comments
4. 5. 6.
The field of sociolinguistics shares with the field of language testing a theoretical interest in the nature of language proficiency and a methodological concern for the way to elicit evidence of its existence. Language testers generally seek ways of eliciting data that permit reasonable conjectures to be made about a speaker’s language proficiency, even though the definition of the construct of proficiency remains highly debatable and debated. On the basis of these conjectures, they seek to predict the speaker’s performance in other circumstances. Sociolinguists similarly seek examples of natural and authentic language performance under defined conditions which provide the basis for their generalizations about socially determined language variation. Both depend ultimately on a need to agree on what constitutes language knowledge: each rejects the heuristic advantage claimed by theoretical linguists of assuming the existence of an autonomous language competence that is unrelated to the complexity of accounting for ability to use language in social contexts. However, while language testers proclaim their concern for authenticity, they have tended commonly to ignore the social conditions that lead to variation, working often (as do theoretical linguists) as though all speakers were monolingual users of a single style. Because the language tests and examinations that they therefore produce generally lead to language production that is highly formal and affected by attention and self-awareness, their tests are less favored as methods of elicitation of the natural language behavior sought by those who, following Labov (1972a), consider the vernacular
to be the most valuable level for sociolinguistic analysis. Recently, therefore, sociolinguists will be found more and more carrying out their analyses using tapes they have recorded of more or less natural language use rather than using tests to elicit targeted performance, at the same time that language testers in turn are starting to show more interest in integrated task-based performances. Thus, paradoxically, the more the theoretical implications of the two fields have influenced each other, with testing worrying more and more about the full contextualization of proficiency, and sociolinguistics moving more and more to the study and analysis of authentic texts, the less useful language tests have become for sociolinguists. The aim of this article is to summarize the uses that have been made of language tests in sociolinguistic research and to sketch some of the principles that are basic to such use. The fields of language testing and of sociolinguistic research share at least two methodological problems. In a discussion of sociolinguistic methodology, Carden (1976) postulated the importance of “test-retest reliability” which he defined as follows: “If we ask the same informant on another day in another way, will he tell us the same thing? If we ask another group of informants from the same speech community, will they show the same response patterns?” (1976, 99) He illustrated these principles (the first of which is not the conventional definition of test-retest reliability, but rather seems to be concerned with multiple method testing, a feature of validity) with a number of studies of evaluation tasks (acceptability judgments as in Labov (1970) and Greenbaum/Quirk (1970) and performance tasks (e. g. a “compliance” task in Greenbaum/Quirk where respondents are told to make a sentence negative). When the two kinds of tasks are compared as in Greenbaum/Quirk, there is considerable difference. Carden was disturbed by the noisiness of the data and the lack of reliability, but believed that the next step would be to improve validity. The second common problem is that of validity, of obtaining evidence that is clearly interpretable as being evidence of the behavior we are interested in. Here, the central problem is one of elicitation: before an
1086 example of linguistic behavior can be judged in a test or studied sociolinguistically, it must be observed. In marked contrast to the practices of generative linguists, both language testers and sociolinguists tend to give low value to data provided only from the prompted intuition of the speaker. While it is true that both fields do at times use self-report to provide quick estimates, they prefer to work with authentic language produced by the speaker in more or less natural situations. The problem this approach sets for the researcher is two fold. First, the presence of an observer is likely to influence the nature of the language produced. As Labov (1972b, 113) put it, “to obtain the data most important for linguistic theory, we have to observe how people speak when they are not being observed.” This observer’s paradox raises doubts about the authenticity of the performance as evidence of the speaker’s natural language behavior and underlying linguistic competence. Second, the low frequency of occurrence in normal speech of any specific sound, word, grammatical item, pragmatic pattern, or whatever else is being sought, means that a very large amount of natural language must be observed or collected in order to have a sufficient quantity for useful analysis. The solution to this second problem (albeit one that tends to exacerbate the first) is to find a method for eliciting a specific linguistic item or behavior. One such method of elicitation is the language test. At its broadest level, we might want to consider any kind of elicitation as a test, whether it be a formal request to perform in a certain way (“Please tell me the story of your life”, “Please pronounce this word for me”), or a question in a planted encounter (“Where can I buy ladies’ shoes?”, “Can you tell me how to get to the railway station?”), or a direct question about a linguistic form (“What is the past tense of ‘dive’?”). As I have argued elsewhere (Spolsky, 1985a), language tests essentially involve a specific breach of a normal conversational maxim. This point is made by Searle (1969) in his discussion of types of illocutionary acts. He there defines a question as a speech act that fulfills these conditions: Preparatory: 1. S[peaker] does not know “the answer”, i. e., does not know if the proposition is true, or in the case of the propositional function, does not know the
VII. Sociolinguistic Methodology
information needed to complete the proposition truly … 2. It is not obvious to both S[peaker] and H[earer] that H[earer] will provide the information at that time without being asked. Sincerity: S[peaker] wants the information (1969, 65). But Searle immediately goes on to point out the special problem of the examination situation and to define the special status of examination questions: There are two kinds of questions, (a) real questions, (b) exam questions. In real questions S[peaker] wants to know (find out) the answer; in exam questions, S[peaker] wants to know if H[earer] knows (1969, 65). Searle says later (1969, 69) that questions are in fact requests, and that examination questions are requests “that the hearer display knowledge”. Test questions thus are requests that the person being tested should display the skills of performing a task like writing an essay, conducting a conversation, playing a role in a dialogue, or whatever. This analysis is also pertinent to the issue of other sociolinguistic methods of elicitation. Just as we are forced to the conclusion that testing is not authentic (or at least not normal unselfconscious) language behavior, that examination questions are not real however much they may seem like real life questions, and that an examinee needs to learn the special rule of examinations before he or she can take part in them successfully, so we face the central paradox that elicited language behavior is not real or natural, that even in planted encounters, the request and the answer are unnatural to the questioner though they may seem real to the respondent. In testing, this fact forms the basis for the challenge posed by Edelsky and her colleagues (1983) who argue that the process is fatally flawed by the fact that in a test someone is asked to perform in an unnatural way: to answer questions asked by someone who doesn’t want to know the answers because he or she already knows them. According to this analysis, there can be no test that is at the same time authentic or natural language use; however hard the tester might try to disguise his or her purpose, it is not to engage in genuine conversation with the candidate, or to permit him or her to express his or her ideas or feelings, but rather to find out something about the candidate in order to predict behaviors and make decisions based on those predictions to classify, reward, or
110. Tests
punish him or her. Only if the candidate knows this and accepts the rules of the game, Edelsky argues, will he or she cooperate. The most we can ask for then is an authentic test; not authentic communication. Authenticity is discussed in a number of places (Bachman, 1990; Spolsky, 1985a; Stevenson, 1985). Similarly, in sociolinguistic studies, as long as our interest is in the respondent’s linguistic performance and not in the information we have asked him or her to convey, we are involved in an inauthentic (and ethically questionable) kind of behavior. Such a problem can be mitigated in two ways: by in fact being as interested in what the respondent has to say as in the linguistic forms generated (a quality one marks in the best field workers: Labov nowadays regularly gives “performances” in which he retells the best stories he or his students have heard), or by raising the respondent’s own interest in the sociolinguistic task, turning the informant into a genuine collaborator. This step raises special problems of bias when the task is observing a subordinate variety; as Labov points out, when speakers of a subordinate dialect are asked direct questions about their language, their answers will shift in an irregular manner toward [or away from] the superordinate dialect (Labov, 1972b, 111). In using language tests in sociolinguistic studies, then, the researcher must be particularly sensitive to the various causes of contamination of the data.
2.
Language testing
Language tests may be categorized in two different ways. Spolsky (1977) identified first the traditional period or approach, using the formal examination (essay writing or public orals) where the authority of the judge is usually unquestioned and the judgment requires no explanation other than the judge’s skill and authority. As the “unavoidable uncertainty” (Edgeworth 1888) of such examinations came to be understood, a second trend was the objective or psychometricstructuralist approach (Spolsky 1995), in which one finds a preference for the objectively scorable examination with statistical analyses of reliability and validity used to justify the fairness of results. A third trend is the post-modern, an approach to measurement strongly influenced by sociolinguistics (Cooper 1968) that looks for contextualized
1087 functional use and applies a combination of pragmatic and ethical values in justifying a test. Another way of classifying language tests is according to their underlying views of what it means to know or to be able to use a language (Spolsky 1985b). The structural claim, identified as ‘discrete point testing’ in Carroll (1961) assumes that knowledge of a language is best described, just as is the language itself, by listing its structures. It starts therefore with a grammar and lexicon, setting out to enumerate the various items and rules on each of the recognized levels (phonology, morphology, syntax, semantics, pragmatics) that are thought both to constitute an individual’s knowledge of a language (“X has not yet mastered the past tense”, “B has trouble with the passive transformation”, “Y doesn’t know the names for parts of the automobile”) and to form the basis for preparing tests and curricula. Because a structuralist model is most likely to be a competence model, that is a claim dealing with underlying knowledge, rather than a process model which attempts to show how the organization of the knowledge has direct results in performance, it makes no claims about the method of ob serving or measuring that knowledge, leaving that task happily to the psychometrist (see Spolsky 1977). For sociolinguists, such tests are most likely to be useful in eliciting specific forms and they are most generally used in studies of a specific dialect; because of the formality of their administration and because they focus attention on the feature being tested, they elicit formal normativist use. The second, or functional approach is based on the assumption that the nature of language knowledge is best captured by detailing the various uses to which the language can be put: it aims therefore to list as exhaustively as possible the various possible functions of language, including all the notions that can be expressed in it; for elaborated versions of such lists, see Council of Europe (2001) and van Ek (1975). A functional model is most easily conceived of in a process framework, for its greatest interest is in performance and it includes a view of the form and even source of the knowledge. Variability is more easily and more naturally handled within the functional approach, which starts from the assumption that knowledge of a language must be described not in terms of underlying grammatical structures but in terms of generalizations
1088 about specific and varied language-related functions. This approach, growing essentially out of Hymes (1967; 1974) is particularly relevant to sociolinguistic studies for it is in essence contextualized; it permits looking at differences in level of proficiency in different functions, or at variations in usage among functions. The range of communicative tests is set out in Doyé (1988) and Bolton (1995). A third approach, as represented by Oller (1976) or Spolsky (1983), seeks to measure overall proficiency. Underlying it is the notion that there is some fundamentally indivisible (even if technically analysable) body of knowledge varying in size from individual to individual such that you can rank individuals on the extent of their knowledge. While it admits of not necessarily rankable variations (X can speak but not write, y functions better in formal situations while Z has better control over informal language), it aims to express the respondent’s control of the language on a single gradient. The choice of the term “proficiency” and the emphasis on discovering it through test performance means that this model, while talking about knowledge, is also more oriented towards modeling the process of language use than towards mapping underlying competence. It is the approach most relevant to sociolinguistic surveys where one seeks some overall categorization of language knowledge; however, as we shall see, there is danger in assuming a simple and single dimension to language knowledge, and it is best used with specification of domain or context. Work in language testing research has been concerned to clarify as much as possible the relations between the various kinds of testing tasks and the specific abilities that they measure. The multiple-trait multiple-method studies of language testing encouraged by Stevenson’s (1981) pioneering work on the relevance of construct validity to language testing are essentially concerned with attempting to separate the various strands built into language tests. In practice, it has turned out to be simpler to think up new tests and testing techniques than to explain precisely what it is that they are measuring. Certain conclusions are however safe. First, there is a high correlation between various kinds of language tests. Part of this relation comes from the fact that they are all formal tests: thus, subjects who for various reasons do not test well (because
VII. Sociolinguistic Methodology
they become over-anxious, or are unwilling to play the special game of testing referred to above) will not be accurately measured by any kind of formal test: there will be a large gap between their test performance and their real life performance. A second part of this relation seems to be explained by some form of overall language proficiency. Essentially, then, there is support both in general theory and in language testing theory and practice for the existence of three interrelated but independent approaches to describing and measuring knowledge of a second language, the one structural, the second functional, and the third general. Anybody who knows a second language may be assumed to have all three kinds of knowledge and ability to use them, and they are related but not in any direct way, so that any description on one dimension alone is likely to be distorted. After this brief sketch of the background, we will now look at the use of language tests in sociolinguistic research. Language tests are used in sociolinguistics to test a respondent’s linguistic knowledge or behavior by eliciting a specific form to be studied, to test a speaker’s level of proficiency in a variety by eliciting a sample to be judged, or to elicit a speaker’s evaluation of a form or a sample. In all of these, the elicitation may be direct or masked. In addition, sociolinguists may set out to ac count for the results of language tests gathered for other purposes. We will look at these various uses in turn.
3.
Sociolinguistic explanations of language test data
We start with one topic that is perhaps peripheral to our central concern. In their general concern with understanding the patterns of language use in a speech community, sociolinguists sometimes seek explanations for variation in performance on regular language tests administered originally for non-sociolinguistic purposes. Two examples might be mentioned. Le Page (1968) used public examination results (London GCE “O”-level) from half a dozen localities as a starting point for discussing the problems of speakers of nonStandard English, and Labov (1972a) looks at sociolinguistic explanations for failures in reading tests. Here, then, the sociolinguist does not use tests for gathering data, but looks for explanations for test results obtained for other purposes. This kind of study
110. Tests
is most common in dealing with the effectiveness of bilingual education, where an enormous number of papers and books and reports (for a recent review, see Chapters 11 and 12 of Baker (2001)) attempt to relate various kinds of school tests (including language) to program design and to social and sociolinguistic factors. Baker (2001, 231) raises the key points about the problem of selecting criteria for success and the tendency to prefer measurable outcomes.
4.
Language tests used to validate language surveys
Language tests are often used in order to elicit linguistic performance which will be judged in order to validate self-report or similar data in sociolinguistic surveys. For example Spolsky (1970) gathered data about Navajo six year old children by asking teachers to report their knowledge of Navajo and English; the accuracy of these reports was checked by having pairs of trained judges interview a sample of the children using a specially developed diagnostic testing technique (Spolsky/Murphy/Holm/Ferrel 1971). This kind of testing is common in studies of bilingualism and multilingual communities. At a conference on the problems of studying bilingualism, Macnamara (1967) discussed the special problems in measuring bilingual proficiency. First, he pointed out the complexity of bilingual skills, recognizing a four by four matrix (speaking, writing, listening, reading on one dimension; semantics, syntax, lexicon, and phonemes or graphemes on the other), each of which may vary. Such standardized tests as were available were unlikely to be suitable, for they were unlikely to test local varieties, or the high level of skill of second language speakers, or the level of proficiency in informal conversation. He described the development of a battery of indirect measures, economical measures of fluency (such as the wordnaming task used by Fishman (1971)), word-completion and speed of reading, tests of flexibility (semantic richness, word detection), and of dominance (asking a bilingual to pronounce a word that could be in either language). At that same conference, there were many references to what is still probably one of the most methodologically sophisticated sociolinguistic surveys. While the main data col-
1089 lection methods in the Jersey City study (Fishman et al. 1971) were self-reports, questionnaires, and interviews, a good number and wide range of tests were also used. One important one, common in studies of bilinguals, was the word-naming tasks. On the word naming task, the respondents were asked to name, in one minute, as many different words referring to a specified context as they could. This was done in each language for each of the five domains (1971, 286). Another technique to obtain comparable scores for a bilingual’s two languages was the word association task, in which the respondents were asked to give as many continuous associations to several stimulus words as they could in one minute. The two techniques, both developed by psychologists as measures of vocabulary, were particularly important in this study in exploring the concept of domain. A more traditional (from the testing point of view) technique was the test of comprehension of bilingual conversations. Five recorded, role-played conversations set in various natural contexts were played to the respondents; questions were asked to test comprehension and recognition of role, locales, topics, and purposes. These tests gave rich data which were analyzed and combined with other data. Most sociolinguistic surveys rely on census data or questionnaires. Many cite the establishment by Fishman et al. (1971) of a more or less acceptable correlation between self-report and measured proficiency, provided that the self-report form is clear enough to the respondent and provided that the respondent is willing and able to report. Other studies of the validity of self -assessment are summarized by Oscarson (1989). Relying on this, Spolsky & Cooper (1991), in a survey of the sociolinguistic situation in the Old City of Jerusalem, asked respondents to categorize their language knowledge as follows: a. Name the languages in which you can carry on a normal conversation. b. Name the languages in which you can read a newspaper. c. Name the languages in which you can write a simple letter. The possibility of developing a simple test of listening comprehension (based on radio news items) and reading comprehension (passages from a newspaper) was considered in the Old City study, but rejected because of the nature of the sample and interview
1090 situation. However, Cooper and his students (personal communication) have used actual newspaper items and recorded news broad casts to assess Hebrew proficiency among immigrants to Israel and among native-born Israelis. In language surveys, the question of how many different languages (as opposed to dialects) actually exist in a certain area turns out to have different answers depending on the definition of the term. The extent to which speakers of one variety can understand speakers of another is one functional test as to whether two varieties are two dialects of the same language or two separate languages. Thus, intelligibility tests have been used to help determine language grouping. Ladefoged/Glick/Criper (1972) greatly improved the intelligibility testing techniques used until then. They played tape recordings, of stories in related languages to children in, the top class of primary school. Each test included eight stories three or four sentences long (equivalent to short news items on the radio). The listeners heard the stories twice, and were asked to mark on the answer sheet which of three possible alternatives was a correct paraphrase. The first three stories were in English and for practice; the other five each in a different language. These five stories were recorded in each of five languages, with one fifth of each group of respondents hearing one of the five versions. The intelligibility of a given language for a given group was determined by averaging responses across all five stories; thus, differences of difficulty among the stories were neutralized. The researchers found that intelligibility is highly correlated with shared basic vocabulary as well as with the geographical proximity of the languages in question. Interestingly, they point out that it was “almost impossible to get adults in rural areas to do multiple choice tests” (1972, 65); children in school are both more easily available and used to tests. A more elaborate study using a similar technique and obtaining similar results was carried out by Bender, Cooper, & Ferguson (1972) as part of the survey of Ethiopia. Intelligibility tests were also used by Casad (1974) in Mexico to determine which variety would be most suitable to use as the basis for developing a standard literary language. In a study of the knowledge of Arabic in a region in the Sudan, Jernudd (1968) reports having used a simple reading test to assess literacy; men were asked to read a passage from the
VII. Sociolinguistic Methodology
Q’uran (selected from extracts on sale in the market) and a sentence copied from a school textbook. He also asked them to write down their names and a dictated sentence. The Q’uranic reading was generally better, partly because the passages might have been known by heart. In all of these cases, the bias towards school situations, the need for captive or cooperative subjects, and the emphasis on formal use are clearly obvious. Sociolinguistic studies continue to use their own school-like tests with relative lack of concern for their psychometric or sociolinguistic properties. Brohy (2001) for instance does not describe the tests used to establish translation, listening and reading competence in French for the mainly German-speaking subjects, but used four independent raters for judging speaking and writing. A model investigation currently underway is the planned benchmark survey of the health of the Maori language to be conducted following the 2001 New Zealand Population Census. The survey will collect more detailed evidence of language proficiency and use. To simplify the process, proficiency will be determined by self-assessment. In order to test the reliability and validity of various proficiency self-assessment instruments, a field test was conducted with a small sample of people who filled out the questionnaires. Ten per cent were revisited by fluent speakers of Maori who carried out a structured interview and reported their assessments of listening and speaking proficiency on a fivepoint scale. There was satisfactory consistency in the results: 15 of 20 respondents rated their speaking proficiency at the same point on a five-point scale as the observers rated them, and the other were one point different. In 12 cases, the self-rating and the observer rating for listening proficiency was identical; 7 rated their listening proficiency a point higher than the observers; and one overrated his/her proficiency by two points (Te Puni Kökiri, Ministry of Maori Affairs, 2000, internal report).
5.
Using language tests to elicit data
Language testing techniques may also be used to elicit specific linguistic forms and behaviors that the sociolinguist wishes to study. Labov (1972b, 103) refers to the kind of test that was common in the “traditional field approach” of structural linguists, the
110. Tests
“minimal pair or commutation test” where the respondent is asked to judge as “same or different” pairs of words or utterances that differ only on the feature that the linguist is studying. Such a procedure, the structuralists assumed, provided a foolproof method of discovering the phonemic or other inventory of the language being studied. But, Labov claims, such techniques can be “doubly defective”: It had been observed before that native speakers can make distinctions in minimal pairs that they do not make in actual speech; normative responses often preserve fanciful, archaic or mythical distinctions. But it was not realized that native speakers can fail to recognize or register distinctions which they regularly make in natural speech …: their self reports often reflect the patterns of younger speakers rather than their own, or blur regular phonetic distinctions that are too subtle to withstand the glare of conscious examination (1972b, 103). One of the most important points established in (Labov, 1966) was in fact the stylistic markedness of performance in a minimal pair test which was used to establish the highest level of formality (analysed as attention, but cf. Bell, 1984) in the various elicitation tests he used. In other words, by recognizing that the formal test did not provide evidence of natural (vernacular) behavior, Labov was able to use it to set up the highest point on a stylistic scale the analysis of which proved to be extremely revealing. The problem with tests is that they affect language use. Labov (1972b) saw as a central problem of the sociolinguist how to observe language without affecting it: “our description should apply to the language which was spoken before we arrive and will be spoken after we leave.” (1972b, 105) The blend between tests and other methods may be illustrated by Labov’s New York study (1966) or by others based on it like Trudgill (1974). The data for these studies were gathered in four styles, two of which are most like tests: the word list style (or minimal pair) and the reading passage style, where it is most clear to the respondent that it is linguistic behavior and not content that is of interest. The other two styles (formal speech and casual) are produced in the interview, although it is interesting to note that the special elicitation techniques for casual speech (e. g. the danger of death story or the childhood rhymes) are more test-like fundamentally (i.e. more clearly requests to perform) than the interview questions that
1091 pro duce what is classified as formal speech. How ever, it is important to note that respondents do not generally view these tasks as tests. An instrument used in both the New York and Norwich (Trudgill 1972) studies is what is labeled the self-evaluation test: a set of lexical items read aloud with two or more pronunciations and a request to the respondent to say which is closest to the respondent’s own normal pronunciation. The differences between performance on this instrument and actual use in various other styles lends itself to revealing analyses by Labov and Trudgill. Those who choose to use commercially available standardized tests of English may expect to find them representing a middle level of attitude to usage; according to Carroll (1985) they are “perhaps a little closer to the purists than to the liberals” (1985, 122). Almost all aim to test “knowledge of ‘standard, formal written English usage’” (1985, 119). In a review of research on bilingualism in the US from 1956–70, Haugen (1978) points out a trend away from formal questionnaires towards unstructured conversations. Exceptionally, Rayfield (1970) uses tests such as a recollection test of forty-three common loan words in Yiddish. The most extensive proficiency testing of bilinguals was the Jersey City described earlier (Fishman et al., 1971). Haugen (1978, 70) expresses some discomfort with the indirect measures, finding them more suitable for the psychologists who invented them than for linguists. Studies in educational contexts are of course much more likely to make use of formal tests. In particular, one should cite the extensive series of studies of immersion programs in Canada (for instance Baker/ Jones 1997; Lambert/Tucker 1972; Paulston 1988; Swain/Lapkin 1982); while the research bias is educational rather than sociolinguistic, the relevance to studies of bilingualism is obvious. The growing sensitivity to the ethics of sociolinguistic studies and rights of subjects has accounted for a decrease of the use of proficiency tests. A 1993 pilot study conduced by the Maori Language Commission found that proficiency tests did not work, and that they were fortunate not have become involved in unpleasant situations when they tried them. In anthropological linguistics, however, various test-like tasks have been developed
1092 for supporting ethnographic observation and work with native speakers (Cognitive Anthropology Research Group 1992). In exploring Tongan concepts of space, Bennardo (2000) reports on the use of three such tasks. In the first, two subjects sitting side by side but with a screen blocking their view of each other are asked to play a game and describe to each sets of photos that each have. Successful identification involved statements about static spatial relationships. In the second, one subject has photos and the other objects, to be arranged as directed to match the photos. In the third, the subjects are given objects forming a kind of model of a scene; the director informs the other subject how to trace a route marked on the director’s model. This produces language also involving motion. A final set of macro tasks asked subjects to give directions how to go from one village to another and from one island to another. What distinguishes these elicitation tasks from tests is of course that the researcher does not know (or is uncertain of) the “correct” answer.
6.
Pseudo testing formats for eliciting judgments
A pseudo-testing format (really, a questionnaire) may be used to elicit a respondent’s judgment of certain linguistic forms or samples. This is the principal technique in attitude studies and includes the fascinating matched guise method. As these techniques are not in fact tests, they will not be dealt with here. For information, see Bentahila, 1983; Cooper, 1985; Garcia, 1997; Lambert, Hodgson, Gardner, & Fillenbaum, 1960.
7.
The planted encounter
What seems an authentic question to the respondent can in fact be actually a method of eliciting linguistic behavior; by our definition, it should then be classified as a language test. Using a framework from speech acts theory, we have already noted that an essential difference between a question in a test or examination and a real question is that the former is in fact a request to perform. In their desire to obtain authentic data, sociolinguists often make use of a technique called the planted encounter; the linguist accosts a per son in the street or in some other public place and asks a seemingly authentic question (“Can you direct
VII. Sociolinguistic Methodology
me to …”); in actual fact, the question is intended not to obtain the information requested, but to elicit a linguistic behavior in which the linguist is interested. Such indirect elicitation has a long history in various kinds of practical testing; one thinks of the long stairway at Ellis Island used to observe surreptitiously the physical health of new immigrants. In sociolinguistics, the classic example is surely the department store pilot study in Labov (1966). Labov, dressed neutrally, approached shop assistants in three department stores and asked a question the answer to which (“Fourth floor.”) would provide him with evidence on two key phonological items (post vocalic “r” and final “th”). To obtain a stylistic difference, he pretended not to hear the first answer, so that he received a stressed repetition. In a study of the use of English in Israel, Rosenbaum, Nadel, Cooper, & Fishman (1977) use the planted encounter as one of four methods; the other three are transaction counts, sign counts, and interviews. They define the planted encounter as a nonreactive device that was intended “to avoid the biases implicit in situations in which the respondent or subject knows that he is participating in an investigation. Unlike the first two techniques, which required only that the observer act as a passive recording agent, the planted encounters required the observers to actively intervene in the observational process by creating the situations the outcome or which was described” (183). There were two scripts followed. The observers (women in the twenties, one with and one without a foreign accent in their English) approached every tenth adult they encountered walking from one end of the street to the other; half of those stopped were asked a question in English “How can I get to the Old City?”, and half were asked in English for directions to an address written or typed on a piece of paper. For each encounter, situational and demographic data were noted, and various factors including reaction (helpfulness, language chosen, fluency and foreign accent in English) were unobtrusively recorded. The encounters were staged over a three week period at different times of the day and the week: there were 265 encounters. The planted encounters revealed more people able to use English than the transaction counts had shown, and enabled conclusions to be drawn about source of proficiency and favorable ness.
1093
110. Tests
In a study intended to check self-reported changes of attitude in Montreal as a result of the promulgation of Bill 101 that mandated use of French in a number of areas, Bourhis (1984) carried out two field experiments in Montreal, one immediately and one two months after the promulgation of the Bill. In each study, “young, discretely attractive, well-dressed Q[uébecois] F[rench] female bilingual” confederates, as Bourhis calls them, “accosted” pedestrians in chosen sites in Montreal, and asked, in native-like French or English “Excuse me, could you tell me where’s the nearest Metro station, please?” The confederates were trained to produce these utterances “completely fluently and with attention being paid to maintaining the same speech rate and paralinguistic features in both guises”; they were told to “adopt the same pleasant and agreeable stance with all S[ubject]s in each condition’” to dress similarly, and to use similar postures and gestures. In the first (1977) study, the confederates thanked the respondent for the information; in the second (1979) study, when the issue was considered less tense, respondents were “debriefed” and asked their age, mother tongue, and their self rating of skills in each language. Results of both studies showed that French speakers were more likely to respond in English when addressed in that language than were English speakers when addressed in French, in contradiction to findings in the self-report studies. Bourhis concludes that “self-reports about language behavior in sociolinguistic surveys should be viewed with caution and when possible should be verified against actual behavioral responses in field settings” (1979, 45). He does however show the value of comparing differences between the two kinds of evidence, and notes some trends towards in creasing convergence and accommodation.
8.
Conclusions
Language testing is an established field within applied and educational linguistics, with its own journals and organizations and supporting a solid and growing body of theoretical and empirical studies as well as a wide range of testing material. While not fully appreciated (a recent web description of a course in sociolinguistic methodology made no mention of them when it considered “data gathering techniques (including
subject selection, questionnaire preparation and administration, interview construction and participant observation, researcher and interviewer roles, data selection”), tests and testing techniques are valuable as one method of gathering data in sociolinguistics; provided they are used with the same care and concern for validity as other methods, they can make a useful contribution and providing reliable and valid data. Even with the current move towards qualitative methods (Schwartz 1979; Johnstone 1999), there are interesting results to be obtained through careful and thoughtful use of language tests.
9.
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Bernard Spolsky, Jerusalem (Israel)
111. The Possibilities and Limits of Corpus-Linguistic Description 111. Möglichkeiten und Grenzen korpuslinguistischer Beschreibung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Introduction Corpus definition Corpus design/construction/documentation Corpus mining and exploitation Conclusion: possibilities and limitations Resources Literature (selected)
vertion, telephone conversation, speeches, broadcasts, sports announcing, interviews, classroom discussions, and parliamentary debates. Besides monolingual corpora for scores of languages, there are bilingual and multilingual ones, including parallel corpora that align equivalent textual units.
1.
Introduction
2.
Available from the 1960s to the 1980s on reels of tape that needed to be mounted on mainframe computers whenever they were to be used for investigation, the millionword Brown Corpus is today available on CD -ROM . Its size, impressive even in 1980, is dwarfed today by mega-corpora like the 100-million-word British National Corpus and the 450-million-word Bank of English. Since their beginning in the 1960s, electronic corpora and corpus-based linguistics continue to mature. Corpora exist in many forms and contain a wide variety of texts and discourse types, a plethora of annotation and documentation schemas. Almost from the start, some corpora contained speech-based texts, but texts originating in writing have predominated. Increasingly, though, and despite their far greater cost, corpora contain texts of spoken discourse, including face-to-face con-
Corpus definition
Nothing in principle dictates that a corpus must comprise computer-based, machinereadable texts, but the term is nowadays practically limited to bodies of electronic texts, and it is their machine-readable format that crucially distinguishes corpora from traditional archives or libraries and enables their impressive utility. The earliest computerized corpus, the Standard Corpus of Present-Day Edited American English – better known as the Brown Corpus – contains texts first published in the year 1961. It was matched by an equivalent British version in the LondonOslo/Bergen (LOB ) Corpus, which in turn was complemented by the London-Lund Corpus (LLC ), containing approximately half a million words of spoken British English. Brown, LOB, and LLC are standard corpora: they contain balanced, highly structured, and static contents. Standard
1096 corpora are widely available and constitute the basis for multiple studies whose findings can be compared without concern about differences stemming from alternative versions of the corpus; further, claims based on standard corpora can be retested on the same body of texts. A monitor, or dynamic, corpus, by contrast, is an open-ended collection of texts or even of other corpora. The Bank of English has grown over the years, and at the beginning of 2002 contained 450 million words, from which researchers can draw sets of texts to create subcorpora that meet specific content conditions. Besides growing over time, dynamic corpora can discard some texts in favor of others of greater interest or appropriateness. Texts carry annotation, or markup, that represents crucial information about them and their sources. A corpus typically contains relatively unprocessed texts and can be distinguished from a database, which holds organized information that has been systematically extracted from the “raw” texts. Such a database might indicate the number of word tokens and lexical items in the corpus, of utterances or sentences, of turns or paragraphs, of types and tokens in each word class, and so on. It might list all lexical items in the corpus, organized alphabetically and by frequency of occurrence. Some corpora are accompanied by databases reflecting generally useful information mined from the corpus, thereby making it unnecessary for individual users to extract or recalculate the information. Preparing the Oxford English Dictionary in his scriptorium in Oxford in the nineteenth century, James A. H. Murray relied not on a traditional library (nor, of course, on a computerized corpus) but on a manual database of illustrative citations, culled from physical books by readers around the globe and sent to him on slips of paper on which was recorded the citation and all relevant information about its source. Because the OED ’s citations files were organized alphabetically by headword, Murray had no systematic access to information appearing within the citations, and users of the OED were likewise limited to information systematically available only via headwords. Now available on CD -ROM , the contents of the OED (with all its published citations) are accessible in scores of ways, and from within the citations additional information can be
VII. Sociolinguistic Methodology
drawn, including dates for earlier uses of words or meanings than those that appear in illustrative citations of their headwords. Today, using suitable corpora, lexicographers can produce impressive dictionaries within a few years instead of the decades that elapsed in completing the OED. Besides much greater efficiency, adequate computerized corpora enable finer semantic and pragmatic distinctions and more accurate coverage than even the revered OED was able to achieve.
3.
Corpus design/construction/ documentation
To ensure that a corpus contains the appropriate range and quantity of texts to supply the needed data, its intended uses must be specified and its potential uses anticipated. To furnish examples sufficient for definitive findings about lexical, syntactic, semantic, and some pragmatic variables, large corpora, even mega-corpora, may be needed. For phonological variables, which are more robust, smaller corpora typically provide sufficient examples. The design of a corpus must specify its contents – which modes, registers, speech events – and the needed information about source texts, whether spoken or written. Because corpus building and corpus maintenance are costly and few researchers have resources to build corpora to their own specifications, funding organizations and corpus compilers increasingly design corpora to accommodate potential inquiries by other researchers. Generally, a corpus represents only a relatively narrow range of registers within one or more varieties of a language. The Brown Corpus includes texts authored by Americans, first published in the United States in 1961, and falling into one of fifteen “genres” – including press reportage, learned and scientific writing, science fiction, humor. Its 500 texts and 2000-word extracts were identified using “a variety of random procedures” (Kuˇcera & Francis 1967, xix). Reports on selection procedures used in assembling other corpora can be found for ARCHER in Biber et al. (1994), BNC in Aston and Burnard (1998), Helsinki in Kytö (1991), and Telsur in Labov et al. (to appear); for French corpora in Inkster (1997) and Poplack (1987); for German in Dodd (2000) and Jones (1997); Lee (forthcoming a) provides a critical assess-
111. The Possibilities and Limits of Corpus-Linguistic Description
ment of several aspects of corpus composition. Because a corpus contains only samples of language, the representativeness of the samples can be important (see Sankoff, this volume), but not all corpora aim for representativeness or balance. More important than a balanced corpus is balance in the contents selected for a particular study. There are many important questions in compiling a corpus or in drawing materials from an existing corpus, including: How define the relevant universe (a question applicable to every sociolinguistic inquiry, not just corpus-based ones): who is to be represented (of what age, sex, ethnicity, region, social status, etc.) and which registers or speech situations? How identify and collect the texts? How transcribe the texts or otherwise represent them? Central to all sociolinguistic inquiry is the first question. The other two questions are closely related to corpora, and we take them up in part by exemplifying how they were addressed in the British National Corpus. About ten percent of the BNC ’s 100 million words are speech based, and six million of those represent spontaneous conversation collected from 38 designated regions by 124 volunteers, who for two days tape recorded their own social interactions and kept keeping notes about participants and circumstances. That plan harvested large quantities of spontaneous interactions from many people across a wide social and geographical spectrum in the U.K., especially for meal time and other spontaneous conversations among family, friends, and acquaintances. Reliable social information about the volunteers was available, but their assessments of their interlocutors’ social status would be less reliable. Likewise, volunteers’ judgments about the character of interactions would depend on the adequacy of their training. Given the unreliability of social status labels, some researchers exploring features across socially ranked groups in the BNC limit their data to the speech of the volunteers (Finegan & Biber 2001), a limitation that reduces the available spontaneous conversation from about 4.5 million words to about 2.1 million. In contrast to social status attribution, sex attribution is reliable, so studies exploring male and female language can confidently use the entire conversational corpus.
1097
There are other ways to gather spoken data, and even telephone surveys have been used successfully. For their sociolinguistic data, Bailey and Dyer (1992) piggybacked onto a statewide random sample survey, attaching questions about language use and relying on the demographic information gathered for the principal purposes of the telephone survey. In all, 500 hours of telephone interviews were harvested. Also relying on telephone contact was the Telsur project. From tape-recorded telephone interviews with over 600 speakers across North America, Telsur created a database of 200 columns of information for 240 of those speakers, including demographic data, impressionistic reports of vowel quality, and F1 and F2 formants as determined by acoustic analyses (Labov et al. to appear). Given its focus on vocalic variables, Telsur could safely rely on telephone interviews. For many sociolinguistic purposes, face-to-face interviews would be preferred. The Ottawa-Hull French Corpus (Poplack 1989) included a set of interviews with a carefully selected set of respondents, interviews that had been systematically collected by members of the Ottawa-Hull research team. For sociolinguistic data, the gold standard is a collection of spontaneous speech, and that is precisely what several corpora have aimed for, including the British National Corpus and the (Santa Barbara) Corpus of Spoken American English. The core component in any corpus whose texts originate in speech is a transcription. In some cases, as with the Canadian Hansard corpus, transcriptions resemble those ordinarily used when newspapers report quoted speech. They use ordinary standard orthography and represent few if any characteristic features of speaking such as intonation, pausing, false starts, and overlaps. In other cases, as with the London-Lund Corpus, transcriptions carry detailed speechspecific characteristics, including overlap and prosody. Between these two poles fall transcriptions that represent selected features, such as overlaps, false starts, and pauses, but not, say, prosody, or at least not integrated into the base transcription. Generally speaking, transcribers of speech for sociolinguistic research have favored broad transcriptions that can be time-linked to digitized audio channels of the original. Transcription formats are critical to the success of an investigation and (especially for com-
1098 parisons across corpora) carry implications beyond those related to the particular project for which a corpus is compiled. Generally speaking, there is a tradeoff between the amount of information incorporated into a base transcription and the ease of use of the transcription. Because, too, the relationship between speech and standard orthography differs from language to language, transcription practices differ widely, and transcription itself can be a contentious matter (see Dittmar 2002; Du Bois et al. 1993; Edwards & Lampert 1993; Ehlich 1993; Leech et al 1995). Again speaking generally, compilers enhance the utility of a speech-based corpus when the base transcription employs the ordinary orthography of the language (or a standard romanization), maximizing accessibility to sites of potential variation by omitting intonational and phonetic detail. Particularly when phonetic detail in a base transcription creates multiple representations of a single orthographic word, identification of tokens is complicated. Thus, in the Ottawa-Hull French Corpus, père was used to represent all pronunciations of the word, irrespective of realized vowel quality and of final (r) deletion (Poplack 1989, 431). For additional detail about phonological variants realized in a given instance, researchers can rely on a time-linked audio channel to re-annotate strings to their own specifications (using a separate tier or other differentiating mechanism; see TalkBank). When a transcription incorporates prosodic coding, even otherwise elementary searches can prove challenging because a given target string may appear in several prosodic forms. Below from the LondonLund Corpus is an extract containing prosodic information; it is followed by a repetition of the first three lines in a version stripped of prosodic encoding. In the eight lines of the original version, well appears in three forms (lines 1, 3, 7), while Joe and I appear in two forms each. Eight lines with prosodic encoding (www.hit.uib.no/icame/lolu-eks.html): <1 A> ^w=ell#. <2 A> ((if)) did ^y/ou_set_that#– <3 B> ^well!J oe and_I# <4 B> ^set it betw een?_us# <5 B> ^actually!Joe ’set the :p aper# <6 B> and *((3 to 4 sylls))* <7 A> *^w=ell#. <8 A> “^m/ ay* I_ask#
VII. Sociolinguistic Methodology
Three lines stripped of prosodic encoding: <1 A> well. <2 A> ((if)) did you set that – <3 B> well Joe and I For certain purposes, the heavily annotated original may be useful; for many others, the stripped version provides greater accessibility. Sociolinguists often calculate the number of times a phenomenon occurs as a proportion of the number of times it could have occurred. As a consequence, all potential as well as actual occurrences of a variant must be identified, and less detailed base transcriptions tend to facilitate such identifications. Even with excellent acoustics and stateof-the-art recording equipment, a simple conversation between two interlocutors will present challenges in representing overlaps, false starts, and pauses, as well as contractions, filled speech pauses, false starts, stress, intonation, and so on. Such phenomena complicate the task of transcribing natural conversation and make it time consuming. To transcribe 2.5 hours of conversation, even highly skilled transcribers can require between 17 hours (for one speaker) and 45 hours (for six). Under good conditions, transcribing a 30-minute conversation for the Ottawa-Hull French Corpus required a day’s work (Poplack 1989, 431). Less expensive methods of transcription have been employed, but they risk inaccuracies. The BNC employed office secretaries to transcribe the spoken components, and the quality of the transcriptions is sometimes not as accurate as more highly skilled transcribers could have achieved. Also of importance are the ethical and sometimes legal considerations that require obtaining permission of persons being tape recorded. For written texts, the tasks of compilation, while far from trivial, are less complicated than for spoken texts. Once compilers have defined the range of representation and identified and collected samples, texts must be converted to machine-readable formats, using automatic scanning or manual keyboarding. While software and hardware for scanning is now inexpensively available, accuracy depends on several additional factors, including the quality of the original document and the fonts used in it. For modern transcribed broadcasts and other clean printed or typewritten materials, scanning may be straightforward. With older and
111. The Possibilities and Limits of Corpus-Linguistic Description
even more recent newspapers, however, paper quality or photograph quality and font characteristics can undermine the accuracy of scanning; in such situations, manual keyboarding may prove more efficient. Ephemera, handwritten documents, and some other printed forms generally require keyboarding. As for existing machine-readable texts, certain registers are abundant, but they may not be of much interest to sociolinguists and, in any case, typically require reformatting. For all machine-readable texts, annotation must also be inserted, some of it by hand. For copyrighted documents, permissions must be sought and obtained, and budgets must anticipate royalty costs or ways of utilizing alternative texts. Documentation for every corpus should include full information about all markup and headers that have been entered into the text files and any other relevant information that may not be entered (e.g. the location of a speech event or the edition of a book). Demographic and other information about speakers or writers must be explicit in order to enable programs to identify linguistic features produced by specific social groups – men of a certain age, people of a certain regional origin, all women, and so forth. Corpus users often complain about inadequate and unclear documentation, and Corpora List carries frequent inquiries seeking information about composition, organization, or exploitation that cannot be discerned from a corpus or its manuals. (For discussion of problems in corpus compilation and annotation, see Burnard 2002, YaegerDror 2002.)
4.
Corpus mining and exploitation
Many corpora were designed for investigation into lexicography or for natural language processing (see Speech Technology Hyperlinks Page). Given the disfavor with which corpus-based analysis has been viewed within certain schools of syntactic theory, however, corpora intended for syntactic research are not abundant. Still, growing recognition of the limitations of earlier approaches is spurring corpus-based syntactic research, and several large corpora are tagged and parsed. A number of corpora have been compiled specifically for sociolinguistic research, and the wide scope of sociolinguistic investigation (see Kerswill, this volume) also enables some corpora devel-
1099
oped for other purposes to be used for sociolinguistic inquiries. Below we briefly mention a few corpus-based sociolinguistic investigations, including some using corpora compiled for general purposes. The examples are drawn from studies of region, sex, socioeconomic status, and style. Eclipsed for a time by studies of urban sociolinguistic variation, regional variation is once again a matter of sociolinguistic interest, and corpora have proven their utility. The Telsur corpus provides the foundation for the Atlas of North American English (Labov et al. to appear), which has mapped significant regional isoglosses and found that many, though not all, of them match the earlier lexical and morphological isoglosses of the Linguistic Atlas of the United States and Canada. Among the interesting findings of Telsur are the distributional patterns of vowel shifting in the U.S. and Canada (see also Boberg 2000). Another study, relying on samples from the London Lund Corpus and the Corpus of Spoken American English, found differences in the use of backchannels such as m, mhm, uh-(h)uh in British and American conversation, thereby demonstrating the utility of corpora for investigating pragmatics (Tottie 1991). An exploratory study of quantitative vocabulary differences in comparable American and British corpora drew inferences about the cultures represented. Relying on the contrastive character of corpus-based lexical usage, Leech and Fallon (1992) took the vocabulary of the Brown and LOB corpora as sources of “comparative information about varied social, political, and cultural aspects of the two most populous English-speaking countries” and constructed a view of U.S. culture in 1961 as “masculine to the point of machismo, militaristic, dynamic and actuated by high ideals, driven by technology, activity and enterprise – contrasting with one of British culture as more given to temporizing and talking, to benefiting from wealth rather than creating it, and to family and emotional life, less actuated by matters of substance than by considerations of outward status”. If, given its basis in a mere million words of each culture’s print, such a “wild generalization” (the researchers’ phrase) seems overly bold, it nevertheless constitutes a provocative invitation to view corpora as potentially powerful contrastive instruments for exploring socio-cultural charac-
1100 teristics. (For other corpus-based studies of language and culture, see Stubbs 1996). Corpus-based investigations of linguistic variation across males and females are numerous. A study of the conversational component of the BNC (Rayson et al. 1997) justified the widespread impression that men use more taboo language than women. An exploration of personal letters from ARCHER and other sources (Biber et al. 1998, 217) found that in the nineteenth and twentieth centuries women more frequently than men used emphatic expressions such as really and the adverbs so and such preceding adjectives, but the picture is more complex in earlier centuries and is affected by whether men and women are addressing same-sex or different-sex interlocutors. In a study of the Corpus of Early English Correspondence, Nevalainen (2000) found that during the sixteenth century women led men in the replacement of subject pronoun ye by you and of third-person singular present-tense affix -(e)th by -(e)s; by contrast, in the diminution of multiple negation and certain related pronoun changes, men led women. These findings suggested that the role of women and men in leading language change has altered since the sixteenth century, an alteration that could warrant reassessing widely accepted views about the role of women and men in language change. In a probe of the social distribution of selected syntactic and lexical features known to show stylistic variation, a study of the BNC identified several features that showed no significant difference across three socially ranked speaker groups, and this finding raised questions about the general validity of the claim that style variation presupposes social dialect variation (Finegan & Biber 2001, 258–9). Studies of stylistic, or register, variation in both speech and writing are also abundant. To cite one set, Biber (1995, 359) and his colleagues relied on corpora of English, Korean, and Somali to explore multi-dimensional style variation and found patterns that were “strikingly similar across languages”.
5.
Conclusion: possibilities and limitations
It is tempting to claim almost limitless possibilities in exploiting corpora for sociolinguistic research. Especially as software that links text to synchronized audio files
VII. Sociolinguistic Methodology
becomes more widely used and as re-annotation enables reliable comparisons across corpora, the horizon is encouraging. Also, as sociolinguists complement their stable of statistical tools with ability to design or adapt sophisticated software programs, significant advances can be expected in mining corpora. Corpora are increasing in size, number, and availability. The catalog of the Linguistic Data Consortium lists over two hundred corpora, and many more are independent of LDC, including mega-corpora such as the Cambridge International Corpus with fifteen million words of spoken British English and ten million of spoken American English, and the BNC and Bank of English, mentioned earlier. Several limitations on exploiting corpora for sociolinguistic research may be noted. First, corpora are expensive to compile, those containing speech-based texts particularly so. It is sobering to recognize that to compile the BNC required support from the British government for half the funding and the vigorous involvement of two universities (Lancaster and Oxford), three publishing houses (Chambers, Longman, Oxford University Press), and the British Library. Purchasing existing corpora is far less expensive, but not always inexpensive. Second, and of still greater import, is the limited range of tasks within the capabilities of available software. Indeed, most of what is of greatest interest to sociolinguists cannot be managed by concordancers or other common software but requires specifically designed programs. Even manipulating corpora within mega-corpora demands considerable technical skill. Many of the most interesting findings reported in the literature could not have relied on ready-made software but employed software crafted specifically for the research questions involved. Behind many influential and elegant findings lie software programs whose complexity is veiled by a dearth of discussion in research reports and an absence of illustration. Lee (forthcoming) urges researchers who use their own software to provide excerpts of their programs and adequate explanation. Modeling of software suites will help familiarize researchers with possibilities and promote interest in exploiting corpora in more complex ways than concordancers will allow. Related to the software issue is the matter of corpus size. Mega-corpora
111. The Possibilities and Limits of Corpus-Linguistic Description
often provide many more instances of a feature than can be examined, so straightforward methods of randomly selecting among large numbers of returns need to be available, as with the Web-based BNC sampler (http://sara.natcorp.ox.ac.uk/ lookup.html). A third limitation affecting the use of existing corpora for sociolinguistic studies is the lack of adequate demographic information about speakers and of stylistic information about texts. British corpora tend to have better dialect documentation, American ones better register documentation, according to Yaeger-Dror et al. (2002), but it is clear in research reports from around the globe that documentation tends to be inadequate. Further, demographic and other kinds of information for texts spoken by ordinary people cannot be retrofitted if the information was not initially noted. If headers entered into a corpus contain insufficient information (about speakers’ sex, age, social status, education, region of origin, etc.), the corpus cannot be used to investigate linguistic characteristics of those groups. Fortunately, information about the social distribution of linguistic features can sometimes be extracted from a corpus whose design included demographic information for purposes other than sociolinguistic ones. For example, compilers may identify speaker age, sex, and place of birth in order to accommodate such factors in the design and production of software for voice recognition, automatic speech recognition, and other natural language processing functions. Possibilities for exploiting corpora in sociolinguistic investigations are being extended steadily, as ways are found to link existing corpora and develop umbrella software that permits corpora to be re-annotated for extracting sociolinguistic data. Technological advances in recording, transcribing, and linking audio and video channels to transcriptions will significantly enhance the ability to re-annotate and exploit existing corpora for sociolinguistic work. Instruments for linking distinct corpora under a single re-annotating managing system could prove extremely useful, and work in this direction has begun – for example with DASL (Data and Annotations for SocioLinguistics), a project of the Language Data Consortium. The DASL team has explored the widely studied phenomenon of
1101
t/d deletion in English by re-annotating four speech corpora compiled originally for purposes other than sociolinguistic ones. With a web-based system that enables researchers at separate sites to re-annotate existing corpora, DASL utilizes orthographically transcribed versions of speech to identify potential examples of the variable phenomenon and enables listeners to tap into the accompanying audio track and waveform at precisely those locations. The user interface enables efficient searching for appropriate instances, and quantitative findings can be exported to spreadsheets or statistical packages, including Varbrul, the workhorse of variationist software. Results relying on DASL’s re-annotation of the TIMIT corpus give promise that corpora can be efficiently re-annotated for sociolinguistic investigations. In conclusion, it must be said that, irrespective of the increasingly greater technical achievements that even a modestly equipped investigator can use to gather data well beyond what Murrary could have imagined in his scriptorium, there remains the critical issue of which sociolinguistic (and other linguistic) questions are worthy of pursuit in corpora. The literature is peppered with assessments of a faux-sociolinguistic nature – judgments about whether men or women more frequently use certain words (e.g. English lovely and mauve) or interrupt one another, and so on. Earlier answers to such questions were necessarily impressionistic, but now they can be answered definitively for any group insofar as a corpus adequately represents their language. There remains the question of what to make of such findings. Suppose, as is the case, that women do use lovely more frequently than men and that older speakers use good heavens more frequently than younger ones (Aston & Burnard 1998, 123–125). What of importance has been learned about systematic relationships between the speech of males and females or of older and younger speakers? Beyond that, what is at stake from a sociolinguistic, sociological, cultural, or linguistic point of view when corpora allow us definitively to answer such questions? In corpus-based sociolinguistics, as in all linguistic inquiry, the point of the question is of more importance than the reliability of the finding. Significant corpus-based findings bearing centrally on sociolinguistic theory are increasingly reported in the literature, while
1102 others of a more superficial character are often mere exploratory by-products of efforts to illustrate the kinds of data available in corpora and the capabilities of software packages to uncover such data. Consider that the findings reported above about more frequent use of lovely by female speakers merely illustrate how the SARA client program queries the BNC (Aston & Burnard 1998, 112–128). By contrast, the work of Nevalainen (2000), discussed earlier, underscores how findings from a corpus can raise significant questions concerning the validity of generalizations about the role of women in initiating and advancing language change. Other important corpus-based investigations have contributed directly to our understanding of theoretically significant sociolinguistic questions and important descriptive challenges (among many, see Biber 1988; 1995; Biber et al. 1999; Blanche-Benveniste 1997; Boberg 2000; Gadet 1997; Labov 2001).
6.
Resources
Descriptions of corpora and related resources can be found in Edwards (1993) and at many websites, including: CHILDES, Deutsches Spracharchiv, European Language Activity Network, Institut für Deutsche Sprache, International Computer Archive of Modern and Medieval English, Language Data Consortium, Oxford Text Archive, Sonderforschungsbereich 441, W-3 Corpora Project, and Michael Barlow (Corpus Linguistics) and David Lee (Bookmarks for Corpus-based Linguists). Useful discussions of corpora and corpus linguistics, sometimes with descriptions of software for exploring and manipulating corpora and with other useful information can be found in Barnbrook (1996), Biber et al. (1998), Habert et al. (1997), Kennedy (1998), McEnery and Wilson (1998), Meyer (2002), and at many websites, including some mentioned just above. A valuable source of information about established encoding practices is the Text Encoding Initiative Website.
7.
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Edward Finegan, Los Angeles (U.S.A.)
1104
VII. Sociolinguistic Methodology
112. Language Censuses / Sprachenzensus 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
What is a census and what can we do with it? Census data on language Problems for analysis Reliability and validity Practices in selected countries Conclusions Literature (selected)
1.
What is a census and what can we do with it?
One of the most common sources of information about a population is the population census. This has been defined as “… the total process of collecting, compiling and publishing demographic, economic and social data pertaining, at a specified time or times, to all persons in a country or delimited territory.” (Shryock and Siegel 1976, 13). In a simple way, we can regard a census as just an enormous survey in which the aim is to collect data on all members of a population (rather than the sample for which data are collected in surveys). The primary purpose of a census is for the government of a country (or, in some cases, regions or municipalities) to collect data pertaining to the size, distribution and selected characteristics of the population in a specific territory. Demographic data generally contain information on the age, sex and marital status of the population. Economic data pertain to such things as labour force status, income, occupation and industry (for those persons who are employed) and, in many cases, housing conditions (e.g. number of rooms; amount of rent paid; type of heating, and so forth). Social data vary immensely between countries, but in many instances cover such things as religious affiliation, ethnicity or race, language, literacy and so on. Population censuses have a venerable history. The ancient civilizations of Egypt, Babylonia, China and the Roman Empire conducted censuses with some frequency, mostly for the purposes of military warfare and taxation. Readers with a Christian background will no doubt be familiar with the New Testament references to the census taken at the time of Jesus’ birth. The Old Testament also contains several references to censuses, for example those taken by king David around 1017 B.C.
European societies began taking censuses early. As Shryock and Siegel point out, the Domesday inquest of 1086 was essentially a census of landowners and their properties (1976, 13). Several Italian city-states conducted censuses on the Fifteenth century; those taken in Florence have been preserved and made available as machine-readable files … The first North American censuses were taken in Nouvelle France (now the province of Quebec) and Acadia, beginning with Jean Talon’s census of 1665. Canadian demographers are generally referring to Talon’s census as “the first modern census”, though this may be taken as a manifestation of Canadian nationalism. As I mentioned above, early censuses were typically taken for military and/or taxation purposes. In many of these, only adult males, or only property owners, were covered. Moreover, censuses usually were restricted to persons who were citizens of the country. Slaves (typically not allowed to own property in any case) were also excluded. Even the so-called ‘first modern census’ of Nouvelle France did not include North American Natives. In more recent times, population censuses are primarily used for purposes other than warfare or taxation. One obvious application is to obtain information about the size of the population; modern governments also are generally interested in the spatial distribution of that population. In fact, the census of the United States of America is used, among other things, to allocate transfer funds from the federal government to the governments of states or municipalities. The demographic data, such as age and marital status, are also used for the calculation of vital rates, such as birth rates and death rates. Other demographic applications involve the projection of populations into the future (something which, itself, is used to plan the provision of publicly-funded schools, different types of health care, pension plans and the like). The economic data collected in most censuses are generally also used for planning purposes – labour force planning, industrial planning, construction of infrastructure components such as roads or airports and so on.
112. Language Censuses
Finally, the social data collected in censuses are used for analytical purposes often, though by no means exclusively, associated with government policies. Examples are: the success or failure of recent immigrants to integrate in the host society (by comparing data regarding labour force participation, occupational distribution, labour income or unemployment between immigrants and native-born persons), changes in earnings differential between men and women, or the differences in educational attainment between children in different parts of a country or in different family types. For this paper, I will deal mainly with the data on language, as collected in population censuses. I will not deal with other types of “language statistics”, such as data on word frequencies in specific languages, or measures of sound changes within a given language community. I will also not deal with such “aggregate” data on languages as the number of books published in a given language, school enrolments or curriculum data and so forth.
2.
Census data on language
2.1. General Many states in which members of the population belong to different language communities collect data on the language characteristics of the population in their population census. In many of such states, the collection of such statistics is regarded as essential for the development of language policies and their implementation. Especially in situations in which the cost of granting specific language rights is strongly correlated with the number of persons entitled to such a right (for example, the right for children to receive publicly funded education in their mother tongue), language planners as well as other policy makers will want to have reliable information about the number of people involved. While the above seems to suggest that the collection of language statistics by means of a population census would be a normal practice in linguistically heterogeneous societies, it is not the case that all such societies have indeed collected data of this nature. The possibilities range from countries where such data were never collected (e.g. the Netherlands, Sweden) through those where they were collected for a limited peri-
1105 od of time (for example Belgium, where the government prohibited the asking of questions on language, at least with regards to French and Dutch, prior to the 1960 census) to those countries in which language statistics are collected regularly (such as Switzerland, Canada, Australia). A proper subset of the last group is formed by those countries in which language data are collected only in specified regions (such as Wales and parts of Scotland in the United Kingdom; Catalunya, Galicia, Valencia, the Balearic Isles and the Basque region in Spain). There is no global overview of census practices in all countries of the world. As I will show further on, it is virtually impossible to put together such an overview, given the extremely varied state of the statistical information on language. A summary of practices for the period 1955–1964 may be found in Shryock and Siegel (1976, 275–278). To the best of my information, no more recent discussion exists. 2.2. Types of measures Census data on language take several different forms. The most common ones are: a. Mother tongue This concept is generally defined as the language learned in early childhood. Minor variations (which, nevertheless, may have profound implications for data analysis) are found, such as “the language usually spoken in the individual’s home in early childhood, although not necessarily spoken by him at present” (United Nations Department of Economic and Social Affairs 1959, 21) or “the language first learned in early childhood and still understood by an individual” as used in the Canadian census of 1996. b. Main language, or equivalent stimuli This measure takes several forms. For example, the Finnish censuses of 1950, 1960 and 1970 used a straight “main language” concept. A question on “language spoken most often by the individual at home” was used for the first time in the Canadian census of 1971 and repeated in the censuses of 1981, 1986, 1991 and 1996. Other variants include the language spoken fluently and the language of inner thought. The wide range of possible variants makes it impossible to conduct systematic comparative research on these data. Obviously, one will need to know, and appreciate the consequences of, precise question wording as well as any in-
1106 structions to respondents. c. Ability to speak designated languages Questions of this type usually refer to one official language (e.g. English in the United States) or to a short list of languages which are either the official or national languages of a country, or of a specific region. For example, the Canadian census asks respondents to indicate whether or not they are able to speak English and/or French. The census of the United Kingdom contains a question on a respondent’s ability to speak Welsh, which is asked only in Wales. There is a similar question on the ability to speak Scots Gaelic, which is asked only in parts of Scotland (the Highlands and the Outer Islands). The Spanish censuses have included questions on the ability to speak Catalan since 1976 (in Barcelona). 2.3. Data Collection Instruments In this paper I will deal almost exclusively with the collection of language data by means of the population census, but it should be clear that there are other ways of collecting language data. In many settings, sample surveys are used for this purpose, either to provide data which are not otherwise available, or to provide more detailed information on the language characteristics of individuals, for which a census would be too expensive an instrument. As a rule, census taking involves the collection of standard, factual information about all residents of a country, ideally at regular intervals (usually ten years). The periodicity of censuses is an important feature, since it facilitates dynamic analyses of the data. The most common approach to such analyses is called “cohort analysis”, in which groups of individuals who were born in a specified period of time are followed through successive censuses. One negative aspect of a ten-year data collection period is that rapid changes in societal characteristics cannot be identified quickly. For this reason, several countries (for example, Canada and Australia) are taking a quinquennial census. In most countries in which language data are collected by means of a population census, this is done with one or, at best, two questions. While even one question may be sufficient for legal or administrative purposes, the utility of these data increases geometrically with the number of questions asked. For example, research on the Canadian census data on language increased
VII. Sociolinguistic Methodology
greatly when, in 1971, a question on “home language” (that is the language spoken most often by an individual in the home) was added to the questions on mother tongue and the ability to speak English or French. Moreover, this research became considerably more sophisticated. It became, for example, possible to study the language choices of persons who were able to speak both French and English, and the transmission of language or languages to the children of parents who had different mother tongues (see de Vries/Vallee, 1980, passim). It may not be a coincidence that the first ever Swiss census monograph on language was produced after the introduction of a new question on language use at work, in addition to a well-established question on mother tongue (Lüdi et al. 1997). A thorough discussion of the Canadian language questions for the period 1901 through 1976 may be found in Demers (1979). An alternative to population censuses is a population register, that is a continuous data base in which all vital events (births, deaths, marriages, divorces and changes of address) are recorded. Such registers allow for the continuous monitoring of changes in population characteristics. In principle, it would be easy to include a person’s language characteristics in such registers, provided that they are ascribed characteristics (such as the language first learned in early childhood). Information on less permanent language characteristics, such as an individual’s main language or the language(s) used in specific domains, would be more difficult to include in population registers, since such characteristics may change frequently. Often, changes in language behaviour and characteristics occur as correlates of other changes, such as residential changes, the start of a new job or a new marriage. It appears unlikely that individuals would promptly report changes in their main language which occurred as consequences of more profound changes in their circumstances. For that reason, register information on language characteristics may be seriously outdated in societies in which individuals change their language behaviour frequently, or in which a large proportion of the population changes its language behaviour. One example of a country which collects language information in a central register is Finland, which changed from a data collection mode by means of a regular population census to a Central Register in 1977. An indi-
112. Language Censuses
vidual’s mother tongue is contained as the (only) language characteristic in that register. Some information on these data is given in Finnäs, 1994. Another prominent source of demographic data is vital statistics – the recording of “vital events” (such as births, deaths and so forth) occurring to members of a population. Even in societies which do not maintain a population register, vital events are usually recorded by means of standardized registration procedures. In addition to their application in “demographic bookkeeping” (the updating of population data from one census to the next), vital statistics are essential elements in the demographic analysis of population change (typically involving the study of the magnitude of fertility, mortality, migration and nuptiality, as well as the causes and consequences of these processes for society as a whole). For the quantitative study of language communities, the classification of vital events by the language characteristics of the individual would be useful as well (e.g. to assess the demand for public schooling through a specific language, it would be helpful if we could analyse the fertility of the pertinent language community). Such vital statistics are only in very rare circumstances available by the language characteristics of individuals. Finland publishes data of this nature on a regular basis. In Canada, the province of Quebec has recorded deaths by the main language of the deceased (‘langage d’usage’) and births by mother tongue and main language of the mother, beginning in 1975. See Tremblay 1983 for a discussion of these data.
3.
Problems for analysis
3.1. Documentation on data collection practices In general, national statistical agencies have developed considerable expertise on the collection of population data, primarily with regard to censuses, but also (obviously) to the collection of vital statistics and the development and maintenance of more general registers. There is a considerable amount of literature on these topics, much of it produced by the United Nations. In several countries, professional staff of the central statistical agency has also developed considerable expertise in the collection of lan-
1107 guage data. In most cases, statistics on language are derived from questions which have been used in previous censuses, have been extensively pretested and for which alternative question wordings have been tried out in pilot surveys. Often, the raw data from such pilot studies may be acquired by researchers for analysis. In general, public data on language have been used by independent researchers, whose publications and discussions have in many cases revealed potential shortcomings of the data concerned. Castonguay, for example, has published several articles in which he criticizes the lack of comparability of the Canadian data on mother tongue between the censuses of 1986 and 1991. Especially with regards to the Canadian data on language, there is now an extensive literature in which data problems are discussed. For the 1991 census, several Technical Manuals were produced. Of these, one dealt specifically with the data on mother tongue, while another volume deals with the data on home language and the ability to speak English or French (Statistics Canada, 1993; 1994). What is lacking at this time is a comparable literature on the problems of census data on language in other societies. The lack of such systematic discussion renders sustained comparative research on such topics as second language acquisition, language maintenance and shift difficult if not impossible. 3.2. Mother tongue The mother tongue question (see section 2.2 of this paper) may, in its simplest form, indicate a person’s earliest linguistic environment (since it typically asks for the “language first learned in early childhood”) but it does not necessarily tell us anything about present conditions or language behaviour. Especially with regards to the language behaviour of immigrants or the speakers of languages which have low prestige in a society, data on mother tongue may seriously overestimate the size of a language community. Since mother tongue data pertain to an individual’s language characteristics at birth or very soon afterwards, they do not incorporate the effects of language shift (which generally favours the dominant language or languages in a society). A second problem affecting data on mother tongue (and, again, for members of linguistic minorities in particular) is that
1108 they usually require a single response. The Canadian census question, for example, asks specifically for the “language first learned in early childhood”, not allowing for the mention of more than one language. Moreover, the instructions to respondents make it eminently clear that only one language should be mentioned as a response, by specifying what respondents should do if they learned two languages in early childhood (indicate the one learned first) or even if they learned two languages simultaneously (mention the one which is spoken best). It should be obvious that there are many situations in which children grow up acquiring two, or even more, languages at the same time. One can think of many regional linguistic minorities for which the acquisition of both the minority language (often the language used in the household) and the majority language (used in the more public domains) are considered to be beneficial. There are also many cases of linguistic intermarriage; in such cases, many parents will adopt the “one parent – one language” principle to ensure that their children acquire the languages of each of their parents. In such situations, it may be difficult for a respondent to specify only one language as the one learned in early childhood. It may be equally difficult to select the language “spoken best”. I am not aware of the practices followed by statistical agencies other than Statistics Canada. In the latter case, there appears to have been a slight increase in the statistical agency’s willingness to accept multiple responses. In earlier censuses (that of 1971 in particular), concerted efforts were made to eliminate multiple responses by an approach called “edit and imputation”. These terms stand for a collection of procedures designed to ‘improve’ data quality. The former term refers to procedures intended to remove internal inconsistencies in the responses for a given person, or between the responses for members of the same household or family. The latter term refers to procedures developed to ‘impute’, i.e. assign by standard rules, responses not supplied by a respondent. In the census of 1971, edit and imputation procedures dealing with the language data were extremely complex. Unfortunately, the exact information on how imputations were done, and what proportion of all cases were affected by such procedures is lost forever. In more recent years, documentation about edit and imputation procedures has been
VII. Sociolinguistic Methodology
made available in such publications as the Technical Manuals to which I already referred. Regrettably, the Manuals on language characteristics scheduled to accompany the 1996 census data have been cancelled for financial reasons. In addition to the provision of specific information about data handling, the increased acceptance of what has been regarded as “dirty data” on language has also manifested itself in the publication of frequencies of multiple responses to the questions on mother tongue and home language. Admittedly, the published categories of multiple response have been somewhat limited (essentially restricted to ‘English and French’; ‘English and other’; ‘French and other’, and ‘English, French and other’) but one can at least form an impression about the relative propensity of Canadian residents to give multiple responses to the language questions. Whether such multiple responses reflect ‘real’ life situations or may be regarded as just ‘dirty data’ is a moot point. My own assessment is that these data do reflect the real life situations of individuals, rather than just errors of content. It can be shown, for example, that the proportion of persons giving both French and English as mother tongues is highest in those regions of the country in which both these languages have relatively large concentrations, that is in the regions of West Quebec and Eastern Ontario. However, no systematic research has been conducted on this issue. A unique aspect of the Canadian data on mother tongue is that the question contains the clause “… and still understood”. This changes the mother tongue characteristic from an inherited one (immutable from birth, and similar to date of birth, place of birth, age of mother and the like) to an achieved one. It is, after all, possible for individuals to ‘forget’ the language they first learned in early childhood. This affects especially persons who immigrated as very young children, in particular if their parents were very keen to have such children assimilate as quickly as possible into the host society. The resulting phenomenon, ‘mother tongue shift’, has been identified in analyses of the Canadian language data, though no systematic work has been produced to my knowledge.
112. Language Censuses
3.3. Main language Questions on main language take one of two major forms: (1) Main language, without specification of domains. Respondents are asked to estimate some form of ‘weighted average’ of their language use or abilities. It should be self-evident that, for many persons able to speak more than one language, it will be difficult to specify which one they use most often, or know ‘best’, whatever that entails. Especially in cases in which an individual uses different languages in different domains (relatively common for immigrants and members of linguistic minorities) such estimation will be difficult and the result unreliable. It is quite conceivable that such an assessment varies strongly with the immediate environment (such that the respondent will mention the language used in her/his present environment as the one she/he uses most often or knows best). For reasons of simplicity, questions of this type usually ask for a single response. (2) Specific reference is made to one domain, usually the respondent’s home. Hence the Canadian usage of the term ‘home language’. The Swiss census of 1990 included a new question on the language spoken at work The Canadian census of 2001 has also been designed to contain a question on ‘language used at work’. In comparison with the question on mother tongue, this type of question has a much smaller likelihood of producing multiple responses, since the respondent is asked to consider only one domain. However, the complexity of many situations still renders multiple responses possible. Another problem with this type of data is that in many cases the use of a specific language ‘most often in the home’ is a function of the presence of other household or family members. The presence of only one unilingual family member may, for example, constrain the language use of all other members of the same family (if we assume that conversations within families or households do involve this unilingual member). It should be clear that in such situations, the language behaviour of individuals may change as a consequence of the appearance or disappearance of such unilingual members. One problem arising as a consequence of the specification of ‘home’ as the domain is that we usually have no information on lan-
1109 guage use in other domains. The same problem arises, of course, with the Swiss data on language used at work: in that case, we have no direct information about the language use of persons within their homes. Unfortunately, data on language use in specified domains are rather expensive (as are all data collected for the entire population). The recent expansion of the single domain language questions in the Canadian case is therefore likely to be an exception. One useful feature of data on language use at home would be for researchers to have access to such information within families or households. Unfortunately, even this type of information is often not available. 3.4. Ability to speak designated languages Questions about the respondent’s ability to speak designated languages tend to take the form of a vague stimulus in which clear criteria to determine levels of ability are not supplied. For example, the South African census of 1960 simply stated “If able to speak …” with response categories Both Afrikaans and English; English only; Afrikaans only; neither English nor Afrikaans (Malherbe 1969, 328). The Canadian census question on the respondent’s ability to speak either or both of the official languages adds that this ability involves “… the person’s ability to carry on a conversation on several topics”, but even this criterion allows for considerable latitude in interpretation. Even less guidance is given to respondents in Wales in the census of 1991. The question (asked only of persons who were aged three or over at the time of the census) only asks: Does the person speak, read or write Welsh? Please tick the appropriate boxes. The boxes supplied are: Speaks Welsh Reads Welsh Writes Welsh Does not speak, read or write Welsh. It should be noted that the most basic of linguistic skills, that of understanding, is not measured by this question at all. It is not clear whether or not this omission presents a problem for any analysis of the data on the Welsh language in Wales. 3.5. General problems Problems such as the ones I identified in the previous sections of this paper (dealing with
1110 question wording, possibility or impossibility of multiple responses, ambiguity or diffuseness of criteria, and so forth) have usually been pinpointed as regular covariates of quantitative research (see, for example, Lieberson 1969; Lachapelle/Henripin 1980; Kralt 1980; de Vries 1985). Many of the common approaches to the improvement of data quality can be applied here. With regards to public data on language, it should be clear that many procedures should be invoked to facilitate their analysis: these procedures include, as a minimum, the recording of empirical problems encountered, possible methodological improvements in data collection, systematic efforts to validate measurement outcomes, thorough discussions of data problems involving both the users of such data and the organizations which produce them.
4.
Reliability and validity
4.1. General aspects Issues of reliability and validity of self-report data have been contentious ones in sociolinguistics. Although the collection, descriptive use and interpretation of such data predate the emergence of sociolinguistics as a discipline (whether hybrid or autonomous) by many decades (the earliest published article in the scholarly literature is almost certainly Ravenstein 1879; other early work includes Kloss 1929), many scholars whose training was primarily in linguistics have assumed quite sceptical, even negative, positions regarding this type of data. Dittmar, for example, writes “… sociological enquiry into bilingualism is oriented almost completely toward statistics; in compiling these it relies heavily on bilingual speakers’ own accounts of themselves … No discussion is included of, for example, the problem of the relation between personal accounts of bilingual behaviour and actual measured behaviour. Census data, moreover, prove to be problematic in that they originate from government surveys, which in most cases simply provide bad data”(1976, 173). In a similar fashion, Baetens Beardsmore (1982, 70–72) objects to self-report data on bilingualism as well as on mother tongue: “A question asking what the respondent’s mother tongue is may in no way reveal which language is best known, most used or
VII. Sociolinguistic Methodology
still spoken …”. Baetens Beardsmore emphasizes the situation in Belgium where “All questions pertaining to language were abolished from Belgian censuses after 1947 because of the political implications that could be interpreted from simple enquiries into knowledge of the three official languages …” (Baetens Beardsmore 1982, 72). This is not the place to consider the desirability of ostrich policy. Given the increasing propensity of governments in bilingual and multilingual societies to collect of data on the language characteristics of their populations, one wonders what is so special about Belgians to warrant this “little knowledge is a dangerous thing” approach of the Belgian government. It should be noted that, in this respect, the Belgian government is in respectable company. Many governments of countries with more than one established language community have never asked language questions in their censuses. As examples, consider the Netherlands, France and Italy. The same arguments against the coarseness of language questions in censuses and surveys could, of course, be raised against many other kinds of questions. For example, a question about a person’s marital status does not give us information about her husband’s age or about the number of children she has. The point is, of course, that a question on mother tongue is not designed to solicit information on other aspects of a respondent’s language characteristics or behaviour. It is the case that a clearly phrased question on mother tongue does give reliable and valid information on exactly that characteristic, and only that characteristic. The logical conclusion is that we do need other questions to obtain information on the language best known, most used or still spoken. Incidentally, several of the items mentioned by Baetens Beardsmore would be difficult to measure, whether by self-report instruments or by other methods. The language best known, for example, would require either the respondent or a researcher to assess facility in all of the languages known by an individual (including all of the active and passive skills) and then construct an overall index of fluency for each of the languages involved. For self-report measures, such an item would require the respondent to calculate some form of weighted average of her or his language skills. Personally, I do not have any great faith in measures of this item. – Lieberson gives a
112. Language Censuses
much more balanced discussion of the problems of reliability and validity of language statistics, based on his own research experiences and those of others. He raises the point that “… censuses are not appropriate for linguistic analysis per se, but they are an excellent device for determining the frequency, distribution, trends and social correlates of bilingualism” (Lieberson 1969, 286). While the problem of validity is acknowledged, he writes “There is the possibility of intentional distortion by the respondent because of either prestige, political or ethnic reasons. If bilingualism is not clearly defined by the profession … what can be expected of the linguistically naive respondent?” (Lieberson 1969, 286–287). To overcome some of the problems of validity, the suggestion is made that “… serious consideration be given to measuring bilingualism in censuses in terms of an ability to carry on a social conversation in the languages … Along with information gathered on the language used most frequently at home and the mother tongue of the respondent, a wide range of problems could be studied which deal with bilingualism in its demographic and institutional context” (Lieberson 1969, 293). It may be noted that the Canadian censuses do indeed contain questions on the ability to speak English and/or French (with the instructions to respondents specifying that such ability does mean the ability to carry on a conversation on several topics), the respondent’s mother tongue as well as the language spoken most often in the home. The above is not to argue that census data on bilingualism are sufficient for a thorough sociolinguistic analysis. My position is that such data, provided that they are collected without bias and in social conditions in which no response is associated with any form of stigma, do give us baseline information. They do allow us to develop an “ecology of bilingualism”, for example; they also allow policy makers to specify the regions where public services in more than one language would be most needed. Especially in a political and economic climate of fiscal conservatism, such data will be of great utility in the provision of bilingual services. 4.2. Reliability Reliability refers to the accuracy of measurement: how well does an instrument measure what it is intended to measure? For
1111 social data, reliability is indicated by the degree to which repeated measures of the same phenomenon produce identical values (stability) and by the level of agreement between two or more observers measuring the same phenomenon (consistency). Very little work has been published on the reliability of language statistics. Fellegi (1964) discusses the evaluation of the 1961 census of Canada by means of postcensal surveys and the use of interpenetrating samples. Brackstone (1977) discusses similar work on the 1971 census. Overall, the language data in these two censuses appear to be quite reliable. It should be realized that the analyses contained in these publications do not address issues of response bias (that is, systematic response errors). Categorically, approaches to the assessment of reliability are not equipped to deal with systematic errors in any case; the assay of statistical data on language does not represent a special case in this regard. 4.3. Validity Validity refers to the agreement between an indicator and the underlying concept (does the instrument measure what it was intended to measure?). In some contrast to the unfounded assertions cited in section 4.1. above stand several empirical investigations in which self-report data on language were validated by other measures. Such studies have dealt mainly with the data on bilingualism. Macnamara (1969, 85) refers to work by Arsenian in which self-report data on language ability were shown to be strongly correlated with various finergrained measures of linguistic proficiency. Macnamara’s own work also accords fairly high levels of validity to ‘language background questionnaires’, evidently a form of self-report data. Other studies in which selfreport data on language ability were validated against more detailed linguistic measures include the work by Fishman and Terry (1969) on Hispanics in the United States and by Lamy (1977) on French-English bilinguals in Montreal. 4.4. In summary The brief discussion on the reliability and validity of statistics on language suggests that such statistics can be reliable and valid, provided that they are collected under socially acceptable conditions. To expect good data in periods of severe social unrest
1112 (whether it be Belgium in the 1950s or Kosovo in the 1990s) is quite unrealistic, whatever the nature of the data we wish to collect. Obviously, Belgium in 1947 was not a good place to collect census data on language. As Baetens Beardsmore’s quotation suggests, it was probably not a good place to collect data on language by any other means either. The memories of the Second World War were obviously still too much alive; that recent history included rather severe frictions between segments of the Flemish and Walloon populations. Those issues were not only very much alive in 1947, but they remained at the heart of the Belgian political structure for decades to follow. It appears that, only in the past one or two decades, conflict over language has ceased to play a role in the politics of Belgium. See McRae, 1986 for detailed discussions. As I mentioned above, social conditions of major unrest do not facilitate the collection of good data, whether on language or on other social characteristics. In contrast, the available evidence shows that such data can be collected quite well if the society is relatively stable. The scattered evidence on reliability and validity pertains to relatively peaceful situations, where the collection of statistics by governments has not (yet?) evoked public resistance. Rejecting government surveys as providing ‘bad data’ may be applicable to Germany in the 1970s (it should be noted that this was also the period in which there was widespread popular opposition to the collection of census data in general in several European countries, including the Netherlands, Denmark and the Federal Republic of Germany), but this does not seem to apply to many other societies, such as Great Britain, Canada or the United States. In these countries, as well as many others, the collection of survey data by government agencies has, if anything, increased in recent years. I am not aware of any largescale protests, either by the population at large or by researchers specifically, against this expansion of governments’ data collection efforts. In any case, even if some government surveys do produce bad data (admittedly, some do), constructive efforts to improve data quality would be of greater use than a blanket rejection. It appears that most governments are increasingly relying on survey data to guide public policy. Under those circumstances, informed analysis and constructive criticism would seem to be pre-
VII. Sociolinguistic Methodology
ferable. In many cases, such criticism is accepted, though not necessarily acted upon with the speed expected by the critics! On the other hand, we should keep in mind the obvious limitations of self-report data on language. Even three questions on language, each with few response categories, do not form a solid basis for statements about many aspects of language behaviour. The fact that we know what proportion of the population of Montreal was able to converse in French as well as in English does not inform us at all about actual language use, by domain or interlocutor, nor about the quality of the language or languages used. It is for those reasons that, since 1976, the government of Quebec, regardless of its political orientation, has regularly collected data on the use of language in the work environment, the language practices of the larger employers, the language used by salesclerks and customers in the larger stores, and so forth. Census data were, of course, never designed to have fine-grained linguistic content. Their primary purpose is administrative: national and regional policies are, in many cases, based on the number, spatial distribution and socio-demographic characteristics of the people belonging to a particular language community or able to use a specific language (for example, it does not make much sense to offer services in both English and French in post offices if virtually all of the customers can deal with the clerks in English; it does make sense to require at least some of the clerks to be able to serve the public in either of those languages if a sufficient number of customers either have a strong preference for one of those languages or is unable to use one of them in its business dealings). In several countries, language laws require the national government to have reliable information on the language characteristics of their populations as well as their spatial distribution (for example, the Canadian Charter of Rights and Freedoms guarantees parents the right to have their children educated at public expense in the official language of their choice, provided that they meet some basic criteria). For such reasons, detailed measures of entitlement must be available to governments on a regular basis. The requirement for such data has, in fact, been included in that same Charter. Similarly, Finland divides its municipalities into
112. Language Censuses
different categories (unilingual Finnish; bilingual with Finnish majority; bilingual with Swedish majority; unilingual Swedish) on the basis of the language composition of the populations of those municipalities. Public services, including the languages of place names on road signs, are governed by this classification (McRae, 1997).
5.
Practices in selected countries
5.1. Canada For reasons which, by now, should be clear, the most extensive research tradition based on language statistics has been developed in Canada. The Canadian censuses have included several language questions: those on mother tongue (the language first learned in early childhood and still understood) and on the respondent’s ability to speak either or both of the official languages have been included since 1901 in one form or another; the question on the language spoken most often at home was included for the first time in the census of 1971 (following the recommendation of the Royal Commission on Bilingualism and Biculturalism). In 1991, a question on the ability to speak nonofficial languages was added to this set. As I mentioned above, a question on language use at work has been added starting with the census of 2001. Question wordings have changed slightly over time, though not enough to invalidate comparisons over time. Generally, Canadian researchers do not appear to have any objections to the quality of the data collected. Even in the often acrimonious debates over the independence of the province of Quebec, or over its language laws (the well-known Bill 101, the Charter of the French Language in Quebec), issues of data quality have not arisen. The application of various demographic estimation techniques, the availability of many published and unpublished tables and of Public Use Microdata Files, from 1971 on, have led to many demographic studies of language groups, in particular those which examine the association between language characteristics and fertility, mortality and the propensity to migrate. See Lachapelle/ Henripin 1980; Malo/Bourbeau/Robitaille 1982; Tremblay 1983; Gauvreau/Termote 1988) as examples. In addition, various studies have examined the association between language characteristics (such as the
1113 respondent’s propensity to acquire a second language; language shift or maintenance) and socioeconomic characteristics (such as labour force participation, employment or unemployment, labour income, occupational prestige and the like) on the other hand (Lachapelle/Henripin 1980; de Vries/Vallee 1980; Boyd et al. 1995; de Vries 1999). Most of the analyses mentioned above are based on cross-sectional data (from one census only), but the periodicity of censuses has been used in some longitudinal studies on birth cohorts (Lieberson 1970; de Vries/Vallee 1980). 5.2. Finland The second country with a reasonably well established research tradition based on language statistics is Finland. Pioneering work was completed by Fougstedt (1951) on data pertaining to the period 1936–1945. Most of the recent work is, like Fougstedt’s monograph, published in Swedish. In this context, the work of Finnäs should be mentioned, beginning with the ambitious full-length monograph “Den Finlandssvenska befolkningsutvecklingen 1950–1980” (1986). Important are also shorter publications in 1982 and 1994. The latter work (in English) is based on the Longitudinal Data File in which all persons contained in the Finnish population registers and censuses from 1970 onwards are included. 5.3. International practices Since the publication date for the previous version of this paper, several changes in national practice might be noted. Switzerland, which until 1990 asked only one question on language in its decennial census (Muttersprache, though the question is really concerned with the main language of respondents) added a question on language used at work beginning in 1986. Australia asked a question on home language (see Clyne/Kipp, 1997 for a comparison of the data between 1986 and 1996). Canada added a question on the respondent’s ability to speak languages other than English or French – the so-called nonofficial languages question. In 1977, Finland changed the way in which language data were collected, from a regular quinquennial census to a registerbased system. At the same time, the language criterion was changed from a ‘main language’ concept to a ‘mother tongue’ one. Children are registered, at birth, by their
1114 (soon-to-be) mother tongue. It should be pointed out that parents registering their children are simply asked for ‘mother tongue’ (aïdinkieli in Finnish or mödersmål in Swedish), without any explanation of the term. After this initial registration, individuals are allowed to ‘correct’ their registration status; it is not clear how common such changes really are. Finnäs (1994) discusses the extent to which the Finnish register data have recorded individual changes in ‘mother tongue’ in the periods 1975–1980 and 1980–1985. Note that the former period overlaps the point in time at which the switch to a register-based data collection system occurred; the latter period covers the first complete quinquennium during which residents of Finland could request corrections to their recorded characteristics, including their mother tongue. The Catalan census of 1996 contained one question on language, pertaining to the knowledge of Catalan. Specifically, the question asks ‘knowledge of Catalan’ (Coneixement Catalan; conociemento Catalan in Catalan and Castilian respectively) with response categories 1. Does not understand; 2. Understands; 3. Can read; 4. Can speak; 5. Can speak and read; 6. Can speak, read and write. Note that the response categories provided form an implied incremental scale, with some categories omitted. The above items are only a small, nonrepresentative sample of changes in international practice. In an attempt to enlarge the number of countries for which information of this nature is available, I consulted the United Nations Demographic Yearbook for 1994, which has as its special topic Population Census Data. Among other things, it provides a summary of the census data on language collected during the period 1985–1993. In table 28 (pages 758–768) marginal frequencies are given for the assumedly complete set of pertinent censuses. The table gives information for 25 countries, with data collected between 1985 (Burkina Faso and Finland) and 1992 (Bolivia and Romania). The complete list of countries is: Algeria, Burkina Faso, Mauritania, Mauritius, Namibia, Senegal, Aruba, Canada, the United States, Bolivia, Hong Kong,
VII. Sociolinguistic Methodology
Indonesia, Kazakhstan, Macao, the Philippines, Finland, the Irish Republic, Latvia, Lithuania, Moldova, Romania, Slovenia, Macedonia, Australia and Vanuatu. Space does not permit the replication of the entire table, but a few comments are necessary. First of all, the listing is definitely incomplete. For example, there is no mention of the census of Switzerland, 1990. There is also no mention of the censuses of the United Kingdom (in which questions on Welsh were asked for residents of Welsh, and questions on the ability to speak Gaelic in parts of Scotland), nor about the Spanish census of 1991, in which questions on the ability to use Catalan were asked in Catalunya, the Balearic Isles and Valencia. Comparable questions were asked about Basque in Basque territory and about Galician in Galicia. There are undoubtedly other omissions to the list – one would expect that Estonia did collect language data in its census, which most likely would have been taken on the same date as those for Latvia and Lithuania. Tracing such missing censuses is a rather involved task, well beyond the limits I have set myself for this article. Another problem with the summary in the United Nations Demographic Yearbook is that insufficient information is given about the nature of the data collection. For Canada, for example, we are informed that the census date was June 4, 1991 and that the data were collected on the basis of a 20 % sample. What we are not told is that the reported data pertain to the language spoken most often in the respondent’s home, nor that other data were collected in that same census about the mother tongue of the population, or on the ability to speak designated languages (English and French in this case) on the same 20 % sample for which the data on home language were published. For other countries (for which I do not have specific information) we are told that the Algerian data exclude nomads; that the Mauritanian data pertain to persons 10 years or older; that the Senegalese data pertain to citizens only; that the data for the United States were collected for persons five years and over and excluded the armed forces overseas; that the data for Vanuatu reflect the respondent’s ability to speak one or more languages; that the data for Hong Kong exclude 353,372 persons (but not who those persons were, or why they were excluded). The footnotes to the table indicate
1115
112. Language Censuses
that the reported frequencies and their classifications are “… based on either mother tongue, language usually spoken in the home, all languages spoken, ability to speak designated languages or a combination of two types …” (1993, 765). We learn a bit more from the introductory notes to this table, on pages 105 through 108. In these notes we do find that there are three major types of language data (see section 3a above); for which purposes these data could be used and, in extremely vague terms, what possible errors could be found in this type of data. Unfortunately, the promise that “The particular kind of data shown in each tabulation is, therefore, identified in footnotes, along with a concise summary of the definition used by the country” (1993, 106) is not borne out by the actual footnotes accompanying table 28. Given the absence of pertinent information about the language data for Canada and Finland, to mention only two cases where other information is relatively easily accessible, one wonders about what we are missing for the other countries included in the data; one wonders, furthermore, about the number of countries for which language statistics were collected in the period covered, but for unclear reasons excluded from the table. In countries such as the United Kingdom or Spain, the absence of information in this summary table could hardly be attributed to the elusive nature of data collection.
6.
Conclusions
The available published articles and monographs, mostly dealing with public data from advanced industrial societies, suggest that responsible use of language statistics can, and does, lead to quantitative studies of language situations which have not been studied extensively with finer-grained sociolinguistic instruments. Such baseline materials can (and should) be followed by studies with a higher sociolinguistic content, using more intensive and qualitative methods. An interesting example of sociolinguistic analysis being grounded in demolinguistic work is Mougeon and Beniak, 1991. In general, the admittedly coarse demolinguistic data and their analysis should form the basis for such finer-grained studies. This approach, in which we accept statistical information on languages with all of their limitations would seem to be preferable to
their rejection on methodological or ideological grounds. The blunt facts are that national governments are increasingly prepared to collect data of this kind and to apply them in the development and implementation of policies, rather than to reduce or eliminate their collection and subsequent use. In the face of what is probably a global trend towards the collection of more data, the interests of researchers in sociolinguistics, as well as those of members of linguistic minorities, would seem to be best served by constructive commentary or criticism than by the rejection of data and/or findings.
7.
Literature (selected)
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1116
VII. Sociolinguistic Methodology
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1117
113. Contrastive Sociolinguistics
113. Contrastive Sociolinguistics / Kontrastive Soziolinguistik 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
The scope of sociolinguistics The scope of contrastive linguistics The notion of equivalence Contrastive sociolinguistics (CSL ) Towards a typology of CSL research Defining CSL Literature (selected)
1.
The scope of sociolinguistics
Any attempt to define contrastive sociolinguistics (CSL ) must be based on an understanding of the principles and scope of both sociolinguistics and contrastive linguistics. In addition, it is necessary to clarify the notion of equivalence (and tertium comparationis, cf. Krzeszowski 1984), whose specification will determine the sociolinguistic phenomena selected for comparison. Hymes (1974, 195ff.) distinguished between three types of sociolinguistics which are all fundamentally different from what he calls “conventional” linguistics. Type 1 is both social as well as linguistic, representing a low level of social awareness; it applies the findings of “structural linguistics” to social contexts, e.g., to multilingual situations, language teaching, or the description of unknown languages. Type 2, called socially realistic linguistics, attempts to integrate (socio)linguistic variation and change into linguistic theory. It departs from the notion of homogeneous speech community, replacing the ideal speaker by the real speaker. Type 3 is defined as socially constituted linguistics which uses social functions as its foundation, while linguistic structures merely serve these functions. Type 3 is concerned with an explanation of the origin, development, maintenance and loss of ways of speaking, and beyond that, what this means for the individual. Interestingly, Hymes discusses the notion of contrast (both intralinguistic and cross-linguistic) as a complementary term to variation, thus extending the scope of sociolinguistics explicitly in the direction of contrastive linguistics. Socially determined variation and change are the primary concerns of a linguistic theory which, according to Trudgill (1978, 4ff.), also covers discourse analysis (with such topics as politeness or turn-taking mechanisms), and the ethnography of speaking (e.g., story telling or the performance of rit-
ual speech). Trudgill points out that the investigation of ways of speaking in different cultures (as in the study of kinship terminologies or linguistic relativity) requires a cross-cultural, and necessarily cross-linguistic or contrastive perspective. Furthermore, what has been called the sociology of language (Fishman 1968) also falls within the scope of sociolinguistics, with bilingualism, diglossia, code-switching, language planning, and language attitudes as central areas of investigation. Of course, the boundaries between sociolinguistics and general linguistics on the one hand, and the social sciences and anthropology on the other, remain fuzzy. E.g., Lefebvre’s Creole genesis (1998) may be described as linguistic in nature since it contributes to the debate on a universalist account of creole genesis, suggesting that adult creole speakers of substratum languages (e.g., Fongbe), in creating Haitian Creole, have resorted to the lexical resources as well as parametric values and semantic interpretation of their native grammars. At the same time, it may be called genuinely sociolinguistic, since it is concerned with relexification, reanalysis and dialect leveling, which must be analyzed in the context of specific multilingual settings, and on the basis of the demographic data available. In addition, the conclusions drawn about the function of substrate influence in creole genesis rest on the systematic comparison of Haitian (Creole), French, and Fongbe. The scope of current sociolinguistics (cf. Fasold 1984; 1990; Coulmas 1997; Trudgill, this volume, Art.1) may be viewed as a kind of “continuum” whose one endpoint is constituted by language as the central notion, and a concern with language structure and language function as both are influenced by social forces. Typically, the focus is on the individual as a (gendered) member of a certain social class, age group, network, or community of practice, who uses language for many other purposes than simply for the transmission of messages. At the other end of the continuum the focus is on society, with large-scale socio-political issues ranging from societal multilingualism, language choice, maintenance and shift, to language planning and standardization, vernacular language education and language attitudes.
1118
2.
The scope of contrastive linguistics
There is a similar diversity of approaches to contrastive linguistics, ranging from a definition of contrastive linguistics as merely an application of linguistic theory to the practical problems of language teaching (cf. Stockwell/Bowen 1965, V), to a type of contrastive linguistics that contributes to linguistic theory. According to Hawkins (1982, xiii), contrastive linguistics contributes to the discovery of the regularities in the ways languages may differ from one another, thus helping to define the notion of “possible human language”. Among the properties of a more traditional contrastive linguistics are the following: it is synchronic rather than diachronic; it is interlingual or cross-linguistic rather than intralingual; it is unidirectional, taking one of the two languages as a frame of reference; it focuses on the differences rather than the similarities between the two languages (cf. Bausch 1973; James 1980, ch.1). Numerous titles in the collection by Mair/ Markus (1992), in the journal Languages in Contrast (1998ff), or in a recent bibliography (Contrastive Linguistics Bibliography 2001) show that semanto-syntactic analyses still cover a substantial area of contrastive linguistics today. However, as early as 1950, Trager had developed a much more comprehensive model of contrastive linguistics. In his view, contrastive linguistics describes the differences as well as the similarities of two or more linguistic systems. The notion linguistic system may refer to different languages (cross-linguistic perspective), or to varieties of one language (intralingual perspective); it may be synchronic or diachronic; and on the diachronic level, the phylogenetic development of languages as well as the ontogenetic development of individual language acquisition are possible issues. More than traditional contrastive linguistics, which has frequently taken a keen interest in “interference phenomena” as found in L2 learners’ languages, Trager’s model is open to include sociolinguistic perspectives. Similarly, Sajavaara (1981, 50f.) suggests that in order to account for an individual’s communicative competence, contrastive linguistics must be expanded into discourse analysis, psycholinguistics, and sociolinguistics. In fact, Jaszczolt (1995, 11), in her state-of-the-art report, attests to a change in paradigm in contras-
VII. Sociolinguistic Methodology
tive linguistics of the 1990s, characterized by increasing specialization of theoretical contrastive linguistics, esp. in the direction of contrastive semantics and contrastive pragmatics. Contrastive pragmatics (cf. Oleksy 1989) shares much common ground with CSL as defined in Section 4.3. Similarly, CSL’s relationship to the disciplines of “interactive ethnolinguistics” (Liebe-Harkort 1989), “culture-contrastive linguistics” (Kniffka 1995), and, of course, “intercultural communication” (e.g., Asante/Gudykunst 1989) will have to be spelled out in future research. In the context of contrastive pragmatics, Liebe-Harkort (1985, 24) maintained that “the linguist cannot compare languages without comparing the cultures in which they are spoken”. Thus two languages, e.g. Mountain Apache Indian and English, may share the same surface phenomenon, such as the use of compliments regarding the other person’s possessions, but unlike in English, “paying a compliment” is interpreted as a request for the object concerned in Apache. It is apparent that an Apache speaker’s socio-cultural competence includes knowledge of the sociolinguistic conditions under which “paying a compliment” is appropriate (cf. Olshtain 1983). On the other hand, a non-Apache speaker’s failure to observe these rules might be explained as negative cross-linguistic transfer (cf. Odlin 1989, 25ff.). This type of contrastive pragmatic investigation would eminently qualify as an example of CSL as well. It appears that the difference between contrastive linguistics and related disciplines (pragmatics, sociolinguistics, typology, but also historical linguistics and psycholinguistics) is largely a matter of focus and scope (cf. Krzeszowski 1990, 9).
3.
The notion of equivalence
Only equivalent items can be compared across languages, and equivalence can be established on the basis of various criteria (on the relationship between equivalence and the notion of tertium comparationis “as two sides of the same coin”, cf. Krzeszowski 1990, 21). The inadequacy of definitions of equivalence which rest on syntacto-semantic similarities has led to a number of alternative approaches (for a discussion of functional and communicative equivalence cf. Hansen 1985, 127; on translational equival-
1119
113. Contrastive Sociolinguistics
ence cf. Krzeszowski 1990, ch. 2; also Hoey/ Houghton 1998). Thibault (1982, 74f.) points out that semantic equivalence is even more difficult to establish than functional equivalence, since meanings are not inherent in linguistic expressions but are the result of social and discursive construction in specific contexts. In a similar line of argument, Milroy (1987a, 158f.) discusses the problems involved in establishing a relationship of semantic equivalence between the variants of (phonological or syntactic) standard and nonstandard forms. Such variants may in fact not be semantically equivalent, i.e. may not belong to a shared underlying system, which constitutes a serious challenge for the quantitative analysis of linguistic variation, and for cross-linguistic analysis more generally. A large body of literature has been produced on the category of pragmatic equivalence. Kalisz (1986) defines equivalence as a relative concept, which can best be described in terms of a cluster of formal and functional properties. The degree of equivalence between items may then be determined on the basis of how many of these properties are shared. Of course, prototype theory suggests itself here as a wider framework (cf., e.g., Taylor 1989, ch. 3). Fillmore (1984) distinguishes between general pragmatic phenomena, among them patterns of politeness, indirectness, and the “small facts” of pragmatics such as the use of the German particle schon and potential equivalents in English. All these items vary across languages, and are therefore genuine topics of what Fillmore calls contrastive pragmatics. He insists that non-linguistic parameters of the social context such as setting or speaker attitudes, must be part of any theory of contrastive pragmatics. Oleksy (1984; 1986) takes a similar position, suggesting that it is impossible to make statements about the felicitous use of a speech act in two languages, unless the impact of the respective sociocultural restrictions on conversational effect are considered. Thus, choosing illocutionary force as the tertium comparationis, a compliment may trigger a response of thanking in L1, but require downgrading oneself in L2. Pragmatic equivalence is currently considered to be the most adequate platform of reference in contrastive linguistics (Jaszczolt 1995, 8; cf. also Janicki 1990).
4.
Contrastive sociolinguistics (CSL )
4.1. Earlier treatments The term contrastive sociolinguistics has not been much used in the past. Fisiak (1983, 27) devoted only a few lines to CSL , simply mentioning a few papers by Janicki as “programmatic”. Similarly, Hansen (1985, 126) does not elaborate on CSL , which he calls “a new branch of contrastive studies” illustrating the immense broadening of outlook of contrastive linguistics. Criticizing “orthodox” contrastive linguistics for making unwarranted generalizations about the comparison of varieties of two languages on the basis of introspective, and therefore – in his view – unreliable data, Janicki (1979, 34) expressed the need for a CSL whose goals should be (a) the systematic comparison of sociolinguistic patterns, and (b) the development of a theory of language use. Of course, the crucial point is the question of how sociolinguistic patterns can be considered equivalent. Janicki employs traditional sociolinguistic categories to solve the problem, based on the distinction between variety according to user and variety according to use. For the language user, Janicki lists up such well-known parameters as social class, profession, regional origin, age, and gender. On the level of language use, he resorts to the classification of styles (registers). And while standard varieties suggest themselves as a plausible choice for contrastive analysis, the selection of comparable varieties becomes increasingly difficult as one departs from the standard towards social and regional varieties. In addition, Janicki says nothing about how social class can be established as an independent, i.e. language non-specific criterion, nor does he elaborate on the notion of function. Janicki (1984, 28) defines CSL as the “systematic juxtaposition of linguistic items as they are distributed in the multi-dimensional (multi-parameter) social space”, where linguistic items include smaller structural categories as well as larger pragmatic units, e.g. speech acts. Multi-dimensional social space relates to the functional status of the linguistic items compared and the sociolinguistic profiles of users. 4.2. Sociolinguistic equivalence Janicki’s definition is based on a narrow view of sociolinguistics, which covers some
1120 pragmatic issues, discourse analysis as well as variation studies, but is inadequate for the comparison of more global sociolinguistic phenomena in the areas of multilingualism, language maintenance and shift, language death, language politics and language planning, language and gender, language and identity, or language and culture. A preliminary definition of sociolinguistic equivalence may be based on the concept of function; cf. also Thibault (1982). There exist a number of sociolinguistic models that take function as their central notion. Ferguson (1959) and Fishman (1971, 74) incorporated the distinction between high and low functions into models of diglossia which are still relevant today. A more complex typology of functions was developed by Ammon (1989), who distinguishes between linguistic, sociological and psychological dimensions of function (and status). One of eight dimensions is “use in the domains”, which contains no fewer than 58 subcategories (Ammon 1989, 70–78). Such models can be used to develop function and status profiles of languages and language varieties. As in contrastive linguistics generally, equivalence in CSL will have various dimensions, according to the specific research interest and the theoretical orientation chosen as a frame of reference. Another perspective from which the notion of equivalence (or tertium comparationis) may be defined, has been taken in universal grammar. Thus, Wierzbicka (1996) developed a “natural semantic metalanguage” (1996, 313f.) as the foundation of her theory of cultural scripts. This theory is employed in the contrastive sociolinguistic investigation of culture-specific attitudes, assumptions, and norms (e.g., in the study of requests) from a position which is “neutral”, i.e. free from ethnocentric bias.
VII. Sociolinguistic Methodology
tralinguistic and cross-linguistic CSL may itself be one of scope and emphasis, rather than of a categorial nature. Typically in intralinguistic CSL , the focus is on linguistic items involving (varieties of) one language (e.g., on a phonological, syntactic, or pragmatic level), whose distribution in a speech community will allow for statements on sociolinguistic stratification, language change in progress, acts of identity, and so on. Cross-linguistic CSL will involve two or more languages, frequently languages which co-exist in a contact situation (as in the study of codeswitching, diglossia, or pidgin and creole languages). Issues such as the function and status of a language, language planning and standardization, or language attitudes may be the topic of both types of CSL . On a theoretical and methodological level, intralinguistic as well as cross-linguistic CSL may make similar choices, according to the specific research interest. Primarily these choices relate to the theoretical framework chosen (say, a variationist model, network theory, or the model of communities of practice) as well as to methodologies developed for the elicitation and interpretation of empirical data (e.g., interview techniques, the construction of questionnaires, matched guise techniques, the use of narratives, etc.). In Sections 5.2. and 5.3., intralinguistic and cross-linguistic CSL will be illustrated by selected examples from diverse theoretical and topical backgrounds. The fact that gender-related issues and pidgin and creole studies will appear in more than one context is a matter of choice; many other issues could have served the purpose of illustrating the various dimensions of CSL .
Towards a typology of CSL research
5.2. Intralinguistic CSL Six types of intralinguistic CSL are defined and illustrated by one representative example each. No claim is made that the number of types be exhaustive.
5.1. Intralinguistic vs. cross-linguistic CSL The distinction between intralinguistic and cross-linguistic CSL does not match the division of sociolinguistics into the “sociolinguistics of language” (Fasold 1990) and the “sociolinguistics of society” (Fasold 1984). A contrastive perspective is inherent in the study of variation or politeness, just as it is in the study of societal multilingualism or language shift. The difference between in-
5.2.1. Comparison across social class, age, gender, and other sociolinguistic parameters With the evolution of the quantitative paradigm in sociolinguistics (on empirical-variational sociolinguistics, cf. Labov, this volume, Art.2.), explicit comparison established itself as a major methodological strategy. For example, in his empirical study of New York City English, Labov (1966) analyzed
5.
113. Contrastive Sociolinguistics
the distribution of five linguistic variables across social class, age, gender, ethnic group, and contextual style. The systematic comparison of a large body of data revealed patterns of class and style stratification as well as tendencies of language change in progress. In this tradition, numerous studies in urban dialectology can be characterized as intralinguistic CSL (e.g., Trudgill 1978; Cheshire 1982; Horvath 1985; Dittmar/ Schlobinski 1988; Kerswill, this volume, Art. 3.). 5.2.2. Comparison within one social class Milroy (1987b) investigated eight phonological variables in three inner city working class neighborhoods in Belfast, using the social network as an analytic concept. Introducing the fieldworker as an insider (Milroy 1987b, 41), density and multiplexity of individual local networks were established. Considering social class, gender, age, religious affiliation (Protestant vs. Catholic), region of origin (neighborhood), and contextual style, comparisons revealed patterns of variation and change, but also of the maintenance of nonstandard linguistic norms. Concerning the participation of women and men in ongoing change, men tended to move away from the standard, while women pulled in a different direction, albeit not necessarily towards the standard. 5.2.3. Comparison within one age group Usage of nonstandard syntactic variables were analyzed in the speech of female and male adolescents in Reading, England, in two styles (casual and formal) (Cheshire 1982). The comparison of female and male practices showed that, for example, nonstandard verb forms, such as I knows, were preferred by boys and associated with covert prestige, while the standard, overtly prestigious forms were used more frequently by girls. A further comparison with diachronic evidence suggested that the nonstandard forms were not necessarily innovative forms, but may have been maintained from earlier traditions (cf. Aitchison 1991, 74). In sociolinguistics, gender has traditionally been treated in terms of the opposition male/female, and the effects of gender on (e.g., phonological) variation in terms of differences between male and female speakers. Eckert (1989), however, emphasizes the point that gender has a variety of effects on variation and that significance of gender in
1121 variation cannot be reduced to notions of male and female speech as more or less conservative. 5.2.4. Comparison within one gender group In an empirical study of the new address term Ms as it is used by women in Australia, Pauwels (2001) analyzed patterns of interpretation and usage, and of the ways in which Ms-usage spreads through a speech community. The diachronic comparison of two sets of data (from 1986 and 1996) confirmed the hypothesis of an overall increase in the use of Ms among Australian women, and an increase in the association of Ms with the promoted meaning, i.e., “female equivalent of Mr”. However, in addition to the promoted meaning, several alternative interpretations were identified which were linked to the parameters marital status (“separated/divorced woman”) and lifestyle (“woman in a de facto relationship” or “feminist”). Intra-gender group variation correlated with the socio-demographic profiles of users. 5.2.5. Comparison of communities of practice As an alternative to the concepts of speech community, social network and social identity (cf. Holmes/Meyerhoff 1999, 178ff.), the model of community of practice has been used in SL with a specifically contrastive perspective. A community of practice is characterized by mutual engagement (regular interaction), a joint enterprise, and a shared repertoire (e.g., a specialized terminology, or linguistic routines). The focus is on what (core or peripheral) members do, and on how they locate themselves in relation to other members, e.g., through various linguistic practices. For example, in a study of adolescents in the Detroit suburban area, Eckert (1989; 2000) identified two communities of practice, the Jocks (a middle-class community based in institutional (school) practice, the overachievers), and the Burnouts (a locally based workingclass community, the underachievers). While both groups were united in a common community of practice, with the common goal of “being cool”, intragroup diversity showed how patterns of innovation and conservatism were related to social patterns and practices. Intra-gender comparisons provided counterevidence to assumptions about
1122 women using more standard forms or being “more polite” (cf. Eckert/McConnell-Ginet 1999, 196f.). 5.2.6. Comparing international varieties of a language In the context of language and gender, empirical evidence is accumulating which allows for a comparison of linguistic representations of gender in the global varieties of English. Thus, Holmes (2001) analyzed the use of female address terms, occupational titles and morphological markings in written and spoken corpora of New Zealand English. Observing a decrease in the use of sexist options (pseudo-generics, gendermarked trivializing terms, and terms of address for women indicating marital status) over the past twenty-five years, Holmes concludes that in New Zealand society, more positive perceptions of women’s occupational roles, and more generally, of women’s status in society, have developed (cf. Holmes 2001, 130f.). Further comparisons with computer corpora of British, Australian and American English suggest that British English is lagging behind in the implementation of gender-neutral expressions, a finding which also challenges traditional assumptions about the presumed conservative character of colonial Englishes (cf. Romaine 2001, 173). 5.3. Cross-linguistic CSL Of course, the theoretical and methodological approaches outlined in Section 5.2. can be employed for cross-linguistic contrastive analyses as well. Four additional areas are selected for an illustration of cross-linguistic CSL . 5.3.1. Comparing the function and status (change) of languages Taking the study of pidgin and creole languages as an example (cf. Holm, this volume, Art.6.), contrastive perspectives have always been of primary importance. Pidgins and creoles may be compared with their respective lexifier language; with potential substrate languages; or with pidgins/creoles of other lexical/genetic affiliations (cf. Thomason/Kaufman 1988; on the wider framework of language contact studies, cf. Romaine, this volume, Art. 5.). Attitudes towards pidgins/creoles and the dominant acrolectal language(s) as well as educational policies have been the topic of contrastive
VII. Sociolinguistic Methodology
studies (cf., e.g., Rickford 1983; Mühleisen 2001; Carrington 1978; Mugler/Lynch 1996). Another issue has been the function and status change of pidgins and creoles. For instance, Hellinger (1992) investigated the function and status change of three pidgins/ creoles with different lexical orientations (Bislama, Haitian Creole, Tok Pisin). Function/status are interpreted as dimensions of entire linguistic systems (excluding most of the phenomena selected as linguistic variables in the studies discussed in Section 5.2.), and are related to social systems larger than social class or ethnic group. This ignores descriptions of function/status on the individual or group level, where the linguistic choices made by speakers may be interpreted as acts of identity (LePage/TabouretKeller 1985), reflecting relations of solidarity within social networks (Milroy 1987b). Rise in overt status of a creole (to national and/or official language) is generally accompanied by functional expansion, which in turn requires linguistic elaboration. Changes in the function/status of pidgins/creoles result from the dynamics in the sociopolitical and economic conditions in the respective country, where different types of status (legal, linguistic, functional or social-psychological status), may be affected in different ways. In the three countries, the pidgin/creole had attracted positive evaluations to such an extent that it was officially recognized as a national language, but serious conflicts remained concerning its role in formal education (Hellinger 1992, 278). 5.3.2. Comparing attitudes towards languages While the widely accepted definition of attitude as a state of readiness is drawn from social psychology (cf. Cooper/Fishman 1974), comparison of attitudes across languages necessarily involves sociolinguistic dimensions. There are numerous examples from bilingual settings, such as Bourhis/Giles (1976), who used the matched guise technique to test responses of bilingual WelshEnglish theater goers to requests presented in one of four guises: RP English, English with a mild Welsh accent, English with a broad Welsh accent, and Standard Welsh. It appeared that informants reacted significantly more positively to the Welsh guise than to RP. Such data may be indicative of
1123
113. Contrastive Sociolinguistics
underlying group loyalties and potential areas of conflict in the speech community. In a related cross-country comparison of attitudes towards RP English in Wales, and Canadian French in Canada (Bourhis/Giles/ Lambert 1975), it was concluded that “Welsh-accented English is better developed as a symbol of group identity in Wales than Canadian French in Quebec” (Fasold 1984, 164). In pidgin/creole studies, comparisons are frequent between a pidgin/creole and a socially dominant acrolect (often a lexically related former colonial language). Further, comparisons are conceivable between analyses of attitudes as established for individual pidgins/creoles, for example French Creole in Lousiana (cf. Dubois/Melançon 2000) and Jamaican Creole (cf. Beckford Wassink 1999). From such comparisons, valuable insights can be expected into aspects of creole culture and identity, creole speakers’ stages of integration and accommodation (in)to the dominant culture, the relation between maintenance of a creole identity and language attrition, and factors which contribute to the maintenance of the creole vis-à-vis English. 5.3.3. Comparing manifestations of gender across languages Gender can be compared from various perspectives, based on different types of equivalence: semanto-syntactic, pragmatic and sociolinguistic. An example is Hellinger/ Bußmann (2001-2003), which provides systematic descriptions of categories of gender (grammatical, lexical, referential, social) in 30 languages of diverse genetic, typological and socio-cultural backgrounds. Explicitly contrastive statements can be made concerning the manifestations of gender, esp. in syntax (agreement, pronominalization, coordination) and word-formation (as a resource for the creation of gender-specific and gender-indefinite expressions). The identification and explanation of semantic asymmetries (between terms for female and male referents), differences in conversational practices by women and men, or the description of attitudes towards reformed language (which is characterized, e.g., by avoidance of male/masculine generics), requires an explicitly sociolinguistic approach. Further, cross-linguistic comparisons of gender-related tendencies of variation and
change, or of issues of language politics and planning, require the incorporation of sociolinguistic and sociocultural dimensions, such as the sociolinguistic profiles of users, contextual parameters, attitudes towards reformed usage (i.e., gender-inclusive language), and the status of gender relations in the respective country. 5.3.4. Comparing linguistic diversity: Language death Perhaps the most extreme outcome of language change is language death, either as language suicide or language murder (cf. Aitchison 1991, ch. 14). Of the ca. 6000 languages that are currently spoken in the world today, at least three quarters (and perhaps as many as 90 %) will have disappeared by the year 2100 (cf. Dixon 1997, 116f.; Nettle/Romaine 2000). In many, perhaps most cases, the linguistic changes involved (morphophonological, syntactic, lexicalsemantic) as well as the sociolinguistic and psycholinguistic implications will never be described in sufficient detail since adequate documentation of the language/s is lacking. The description of language death eminently calls for a contrastive sociolinguistic approach, since the typical multilingual environment in which it occurs is one characterized by serious asymmetries between the languages involved (on the wider perspective of language and ecology, cf. Fill/Mühlhäusler 2001). Since these primarily concern the language’s function and status/prestige, language death must be seen as a social phenomenon which responds to the social/ political/economic needs and pressures in the community. Only on the basis of careful, data-based comparisons of various sociolinguistic parameters can language planning measures be developed with the aim of preserving or revitalizing the endangered language (cf. Wurm 1996; Fishman 2001). Again, comparisons of attitudes towards the languages involved may help in achieving attitude changes (on the individual as well as institutional level) which are a prerequisite for the implementation of linguistic human rights and overcoming linguistic discrimination (cf. Skutnabb-Kangas/Phillipson 1995).
6.
Defining CSL
It appears that currently CSL is best defined as a branch of sociolinguistics (cf. Hellinger/ Ammon 1996). In the absence of a socially
1124 constituted theory of language in the sense of Hymes, CSL research will apply or refine existing sociolinguistic theories as well as methodologies of data collection and processing. As in sociolinguistics more generally, much of CSL will acknowledge the concept of social awareness as an inherent dimension. Thus, a CSL study’s goal may range from the improvement of descriptive adequacy (e.g., in the analysis of sociolinguistic patterns) to the modification of (socio)linguistic theory; it may contribute to linguistic, and therefore, social change in specific communities/countries. CSL is an area of socially realistic linguistics which applies a (socio)linguistic theory to the comparative analysis of socially constituted linguistic phenomena and practices in two or more languages/language varieties which need not be genetically or typologically related. A recent illustration of this perspective is Jacobson’s (2000) collection on codeswitching world-wide: The book contains contributions on theoretical issues of codeswitching, with special emphasis on MyersScotton’s matrix frame model, as well as descriptions of various aspects (linguistic, sociolinguistic, but also social-psychological and educational) of codeswitching in a large number of language pairs such as AssyrianEnglish or French-Hebrew. In fact, in the section on linguistic issues, the term “contrastive sociolinguistics” is explicitly used.
7.
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113. Contrastive Sociolinguistics
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Marlis Hellinger, Frankfurt a. M. (Germany)
114. Transkriptionssysteme / Transcription Systems 1. 2. 3. 4. 5.
Allgemeine Voraussetzungen „Dokumentation“ und Interpretation Transkription als dokumentarisches Verfahren Kodizes und Datenbasen Literatur (in Auswahl)
1.
Allgemeine Voraussetzungen
Es sei davon ausgegangen, dass Transkriptionen Disziplinen übergreifende allgemeine Charakteristika aufweisen. Die folgenden davon seien der Behandlung von sozialwissenschaftlichen Transkriptionsproblemen vorangestellt: 1) Transkriptionen müssen, um effektiv zu sein, bestimmte abbildungstheoretische Anforderungen erfüllen. Insonderheit fordern Richter/Richter (1981) für abbildungstreue Transkriptionen, dass eine Menge von Ereignissen in und auf eine Menge von Transkriptionsabschnitten und eine Menge von Relationen zwischen Ereignissen in eine Menge von Relationen zwischen Transkriptionabschnitten abgebildet wird. 2) Erkennbar setzt 1) auf der Text- und nicht auf der Inventarebene an. Dies ist darin begründet, dass bei weitem nicht allen elementaren Transkriptionsmitteln eine kontextunabhängige Referenz auf Ereignis-
se zuschreibbar ist (Richter 1988). Derart empfiehlt es sich, unter einem Transkriptionssystem aufgabenspezifische Konventionen der Verknüpfung von Transkriptionsmitteln zu verstehen, nicht aber die weitgehend aufgabeninvariante Zusammenstellung solcher Mittel in der Art von Manuals oder des International Phonetic Alphabet (German version) – IPA (G) (Richter 1973); solche Zusammenstellungen sollen hier Kodizes genannt werden. Während ein Transkriptionssystem eindeutige Vorschriften zur Enkodierung von Ereignissen enthält, soll ein Kodex – das IPA (G) etwa versteht sich als limitative Regelung – die Dekodierung von Transkripten zur Überprüfung ihrer Kompatibilität mit dem Kodex-Rahmen ermöglichen (Richter 1982). 3) Es ist eine aus geläufigen Zeichenmodellen fast analytisch ableitbare, doch auch durch Schwierigkeiten der Praxis hinlänglich belegte Tatsache, dass Transkriptionen mit drei Sorten von Problemen zu kämpfen haben: In Bezug auf das Ereigniskorrelat können diese als Koordinationsprobleme bestimmt werden, in Bezug auf die Produzenten als Kapazitätsprobleme, in Bezug auf die Rezipienten als Integrationsprobleme. In Richter 1988 sind diese Problemsorten in spezieller Hinsicht der plurilinearen („partitur“förmi-
114. Transkriptionssysteme
gen) Transkriptionen behandelt worden: als ungesicherte Koordination (im engsten Sinne) der Linien postrealisatorischer Partituren, als in ,epidemischen‘ Aufmerksamkeitsschwankungen greifbare Überforderung von Produzentenkapazität und als Gefahr der Kryptik eines auf sinn- und augenfällige Integration der Mittel verzichtenden Transkripts, das dann eben nicht „will look to the eye how it sounds to the ear“ (Schenkein 1978, xi).
2.
„Dokumentation“ und Interpretation
Es liegt, namentlich im sozialwissenschaftlichen Bereich einschließlich des soziolinguistischen, nahe, die wissenschaftliche Arbeit des Transkribierens als eine dokumentierende und/oder interpretative zu bezeichnen. Dabei ist mit „dokumentierend“ nicht selten und einigermaßen vage ein quasi-primärer Status der Transkripte gemeint, mit „interpretativ“ schon treffender weniger die deutende Bezugnahme auf das quasi-primäre Dokument denn ein Niederschlag von Voraus-Deutungen in diesem, eine Art Gedeutetheit der Mittel vor ihrem Einsatz. Je nach Affiliation mit einem im bezeichneten Verständnis dokumentierenden oder interpretativen Pol des Transkribierens kann es zwischen Auffassungen von Transkription zu Frontstellungen von erheblicher Brisanz kommen (Richter 1988). Sinntheoretische Ausgangspositionen lassen zum interpretativen Pol streben, ein Ethos der unvoreingenommenen Exhaustion zum „dokumentierenden“. HIAT, der halbinterpretative Kodex von Ehlich/Rehbein (1976; 1981), wird wie rechtfertigend gegen Ansprüche des „dokumentierenden“ Pols mit einem Praktikabilitätsdesiderat (,Arbeitstranskription‘) verbunden. Dabei ist eine Unmittelbarkeit der unter 1) vorausgesetzten Referenz von Transkriptionen auf Ereignisse fraglich. Für phonetische Transkriptionen, Transkriptionssysteme und Kodizes hat der Verfasser seit Einführung des IPA (G) unwidersprochen daran festgehalten, dass die „graphischen Symbole […] ausführlichere Beschreibungen durch kurze“ „ersetzen“ (Richter 1982, 589), sich also gehütet, das seinerseits nur mäßig primäre Ereigniswesen aus Filterbänken, Ansatzrohren und Cochleae zum unmittelbaren Maß einer abbildungstheoretisch gefassten Treue von Transkriptionen zu machen. Verallgemeinernd ist die Frage zu stellen: Welche Rolle spielen
1127 Vermittlungen der Ereignis-Referenten als Transkriptionsbezug auch solcher soziolinguistisch relevanten Phänomene wie der aktionalen (Ehlich/Rehbein)? Offenbar stellt diese Fokussierung von – wie auch immer gearteter – Vermittlung eine Polarität zwischen „dokumentierendem“ und interpretierendem Vorgehen beim Transkribieren in Frage und versieht das Halbinterpretative Ehlich/Rehbeins womöglich mit eigener wissenschaftstheoretischer Dignität. Schlagartig wird das deutlich, wenn man den Versuch unternimmt, essentials des phonetischen und sozialwissenschaftlichen Transkribierens nicht vage als „dokumentierend“, sondern gemäß der Konzeption Karl Mannheims von 1921/22 (im folgenden zitiert nach Mannheim 1964) als dokumentarisch zu charakterisieren. Ein solcher Versuch bewegt sich angesichts der ethnomethodologischen Berufung auf Mannheims dokumentarische Methode im Rahmen der aktuellen sozialwissenschaftlichen Diskussion (Garfinkel 1973; zur Problematizität dieser Berufung die umfangreiche Anmerkung der Herausgeber S. 236–241); für ein spezifischeres Anknüpfen der modernen Sozialforschung an die Mannheimsche Kultur- und Wissenssoziologie s. Bohnsack 1999. Unser Versuch kann zunächst für sich verbuchen, dass Mannheim einer unvermittelten Gegebenheitsweise (von Gegenständen) neben dem Ausdruck (und dem anschließend vernachlässigten, insbesondere mit keiner eigenen Sinnsorte korrelierten Abbild) die Dokumentation als vermittelte Gegebenheitsweise gegenüberstellt (Mannheim 1964, 103). Seine Kategorie des objektiven Sinns verbindet Mannheim mit der unmittelbaren Gegebenheitsweise, seine Kategorie des subjektiven Ausdruckssinns mit der mittelbaren Gegebenheitsweise des Ausdrucks und seine Kategorie des Dokumentsinns mit der mittelbaren Gegebenheitsweise der Dokumenta tion. Diese Mannheimsche Koppelung von Sinnsorten an Gegebenheitsweisen beinhaltet im Unterschied zum vagen Verständnis von „dokumentieren“ die Zugehörigkeit der Dokumentation zur Sphäre des Interpretativen. Eine Analyse der alltäglichen Bedeutung der Verben verstehen und interpretieren(/deuten) führt zu dem Ergebnis, dass Verstehen einen maximal adäquaten direkten Zugang (als Innewerden, Aufgehen von etwas) zu einer distinkten Entität involviert, Interpretation demgegenüber einen indirekten qua disparater Manifestation der dis-
1128
VII. Sociolinguistic Methodology
tinkten Entität, der allenfalls perspektivisch adäquat werden kann. In die Irre laufende Interpretationen bleiben Interpretationen, in die Irre laufendes Verstehen ist kein Verstehen (Richter 1999). Ohne dass sich in Mannheim 1964 eine scharfe Unterscheidung von Verstehen und Interpretieren findet, sind dessen Ausdruck und Dokument erkennbar „disparate“ Manifestationen, Instanzen von Interpretation, nicht von (unvermitteltem) Verstehen.
3.
Transkription als dokumentarisches Verfahren
Mannheim illustriert seine drei Sinnkategorien am Beispiel der Aushändigung eines Geldstücks an einen Bettler, die als ,Träger‘ eines intendierten Ausdruckssinns ,Barmherzigkeit‘, eines objektiven Sinns ,materielle Hilfe‘ und eines Dokumentsinns ,Heuchelei‘ fungieren könne. Der in Mannheimschen Termen dokumentarische Charakter von Transkriptionen nach Maßgabe von Transkriptionssystemen (nicht: Kodizes) sei, gestützt auf Mannheim 1964, 105–109, anhand der folgenden Parallelisierung in einem Schema entwickelt: (vgl. Tab. 114.1). Wesentlich für die Realisierung eines Ausdruckssinns ,Barmherzigkeit‘ durch die „schenkende Geste“ ist seine Intendiertheit durch das Subjekt bei fehlender „Ablösbarkeit vom Subjekt und dessen realem Erlebnisstrom“. In Bezug auf zu transkribierende lautsprachliche Ereignisse kann sich dieser
Ausdruckssinn offenbar nicht in der Realisierung von Phonemen oder auch Lauten als vom Subjekt ablösbaren, im Verständnis von Ungeheuer (1970) extrakommunikativen Entitäten manifestieren. Die Sprechenden intendieren vielmehr strictu sensu bedeutungshafte sprachliche Größen, wofür im Schema hinweisend der Eintrag „Formulierung“ steht. Der bezüglich der Transkription aktionaler Phänomene vorgenommene Eintrag „,wegwerfende‘ Handbewegung zur Distanzierung von einem Sachverhalt“ weist auf dem Mannheimschen Exemplar nicht unähnliche Sachverhalte hin – unter Berücksichtigung allerdings der Tatsache, dass intendierter Sinn in Inter-Aktion häufig eine Bezugnahme auf Partneräußerungen aufweist. Die Beispielbewegung oder (im objektiv-konventionsverbundenen Konnex:) -geste sei paraphrasiert mit: „Ach, phänomenologische Methoden, mit denen du mir kommen willst, sind doch kalter Kaffee!“. Ein derartiger Sinn ist wiederum nicht intentional auf die messbaren, gestalthaften oder konventionsverbundenen Eigenschaften der Handbewegung gerichtet. Für den objektiven Sinn setzt Mannheim nun gerade an, daß sein Verständnis gar nicht von der Kenntnis der Akte des ihn produzierenden, aussprechenden, „vollziehenden“ Individuums abhängig ist. Vielmehr muß man jenes „System“ (hier im nichtlogischen, atheoretischen Sinne genommen), jenen Zusammenhang, jenes Ganze kennen […], in dem und durch den die vor uns stehenden Elemente Teile verstehbarer Einheiten werden. (op.cit., 106)
Tab. 114.1 Mannheims Exemplar (Almosen)
bezüglich phonetischer Transkription
Bezüglich sozialwissenschaftlicher Transkription
intendierter Ausdruckssinn
Barmherzigkeit
Formulierung
z. B. „wegwerfende“ Handbewegung zur Distanzierung von einem Sachverhalt
objektiver Sinn
materielle Hilfe
Einbettung in a) physikalisch-metrische b) objektiv-phänomenale c) konventionsverbundene Zusammenhänge
Dokumentsinn
Heuchelei
postrealisatorische Transkription, dokumentiert ggf. Verfehlung der intendierten Formulierung
postrealisatorische Transkription, dokumentiert ggf. gestische Relativierung des Sachverhalts statt Distanzierung von ihm
114. Transkriptionssysteme
Für Mannheims eigenes Exemplar des Almosens ist der geforderte objektive Sinnzusammenhang ,Hilfe‘ ein sozialer und symbolisch-ökonomischer. In ihm haben bestimmte Metallstücke Geldwert als Maß für die Reduzierung von Bedürftigkeit. Die Akteure bzw. Subjektivitäten, die den Sinnzusammenhang verwirklichen, sind austauschbar. Entsprechendes gilt offenbar für lautsprachliche Ereignisse und aktuale Verhaltenselemente. Beiden transcribenda kann in Systemzusammenhängen a) physikalischmetrischer, b) phänomenaler (z. B. gestalthafter) oder c) konventionsverbunder Art objektiver Sinn inhärieren – etwa als Formant bzw. in idealer physikalisch-metrischer Koordination (Richter 1988), als melodisch bzw. visuell prägnante Kontur (für die Bedeutung von objektiv-phänomalen Größen in der Gestentranskription s. Müller 1998) oder qua Phonem- bzw. Emblemstatus. Der jeweilige objektive Sinn ist unabhängig von seiner Realisierung durch bestimmte Akteure. Dass Transkriptionen nicht ausschließlich auf die Erfassung von objektivem Sinn abzielen und, falls doch, in einem alltagssprachlichen Verständnis nichts „dokumentieren“ würden, leuchtet unmittelbar ein. Richter (1982; 1988) bringt dies auf den Nenner, dass genuine Transkriptionen nicht prä-, sondern postrealisatorisch sind, indem beispielsweise eine Niederschrift von Phonemfolgen keine Ereignisdokumentation darstellt. – Komplexer ist die Frage, ob Transkriptionen ausschließlich auf die Erfassung von intendiertem Ausdruckssinn abzielen können. Auf diese Komplexität scheint, bei aller gebotenen Vorsicht gegen die Übernahme Mannheimscher Positionen in toto, die Postulierung eines dritten Sinns, des dokumentarischen, in einer Weise zu reagieren, die genau den Besonderheiten des Transkribierens gerecht wird, auch wenn es Mannheim vorrangig um später als kulturund wissenssoziologisch rubrizierte makrosoziale Identitäten ging. Über die Zugänglichkeit des Dokumentsinns sagt Mannheim: Es ist […] etwas Eigentümliches, dass wir in dieser [dokumentarischen] Interpretation auch uns selbst gegenüberstehen können. Die intentionale Ausdrucksinterpretation unserer eigenen Objektivationen bildet für uns kein Problem. […] Was aber eine unserer Handlungen dokumentarisch bedeutet, das kann uns geradeso zum Problem werden, als stünde uns in unseren Objektivationen ein Fremder gegenüber. Kaum heben sich ir-
1129 gendwo die Ausdrucks- und die Dokumentinterpretation so scharf voneinander ab wie in diesem Grenzfall der „Selbsterkenntnis“. (op.cit., 109)
Mannheims Dokumentsinn ist also von vornherein des Verdachts enthoben, mit ihm solle unter dem Oktroi einer externen Perspektive das Gemeint-Vermeintliche ignoriert werden. Der Dokumentsinn kann sich gerade auch durch subjektiv konstatiertbare Differenzen zwischen dem Gemeint-Vermeintlichen und gewissen Objektivationen erschließen, mit denen Mannheim die vermittelnde, aber nicht zwangsläufig intentionsgemäße Realisierung von objektivem Sinn meint. Auch Dokumentation der Aktivität „Fremder“ bedeutet Mannheim zufolge kein Absehen von einer der beiden zuvor betrachteten Sinnkategorien, sondern ein „Miterfassen des gemeinten Ausdruckssinnes mit dem objektiven und Fortfahren in der Interpretation in einer ganz anderen Richtung“. Die Objektivation in Form der „schenkenden Geste“ imponiert dann „in ethisch-theoretischer Reflexion“ als Heuchelei. Andere Objektivationen – Mannheim nennt Miene, Gebärdenspiel, Lebenstempo und Sprechrhythmus – imponieren in anderen theoriegeleitet den Ausdrucks- mit dem Objektsinn konfrontierenden Interpretationen als Indikatoren für soziokulturelle „Habitus“ über das Ethische hinaus. Derart dokumentieren die phonetische und die aktionale Transkription Ergebnisse der Konfrontation von intendierter Formulierung bzw. Ausdrucksbewegung und zugehörigen physikalisch-metrischen, objektiv-phänomenalen oder strukturalen Objektivationen. In den Transkriptionen müssen namentlich Diskrepanzen zwischen intendiertem und mit den Objektivationen verbindbarem Sinn aufweisbar sein. („Die Handbewegung hat ja ausgesehen, als läge mir nichts an Methoden überhaupt, und jetzt versucht Partner, mich für anything goes zu vereinnahmen, wo ich doch auf Statistik hinauswill.“) Somit wären Transkriptionen, würden sie ausschließlich auf die Erfassung des intendierten Aussdruckssinns abzielen, nicht weniger defektiv als solche mit Beschränkung auf den objektiven Sinn. Zur Dokumentation von etwas gehört, nicht fern wiederum einem alltagssprachlichen Verständnis, dass es offenbar ist, auf dem Tisch liegt, und das bewirken die Objektivationen eines zuvor intendierten Ausdruckssinns. In gewisser Weise überzeichnet das Mannheimsche Exemplar des Almosens die Verhältnisse beim Transkri-
1130 bieren, indem es die ethikgeleitete Konfrontation von intendiertem und objektivem Sinn sogleich zum Ergebnis der Diskrepanz zwischen intendiertem und Dokumentsinn (,Barmherzigkeit‘ vs. ,Heuchelei‘) treibt. Motive der Ideologiekritik schlagen in die Analyse von Transkriptionen weniger ein; die Desavouierung einer intendierten Formulierung oder Handbewegung durch ihre Objektivation stellt lediglich einen – wenn auch für die Notwendigkeit der Differenzierung zwischen den Sinnkategorien sehr erhellenden – Grenzfall dar. Die Normalbreite der (faktischen) Differenzen zwischen Sinnrealisierungen fällt bei Transkriptionen mit dem Sachverhalt der Variation zusammen. In schlichteren Termen ist schon früh gefordert worden, eine phonetische Transkription habe zu fixieren, wie etwas gesagt worden sei; unter Voraussetzung des Wissens, was gesagt worden sei (Richter 1967a) – zum Einschluss des Mannheimschen Grenzfalls wäre zu ergänzen: oder was abweichend gesagt werden sollte. Konfrontativität und Relationalität des Transkribierens wie jeder Dokumentation im Verständnis Mannheims bleiben unübersehbar. Zugleich bekräftigt das zentrale Gebot der Fixierung von Variation die Mannheimsche Forderung, dass dokumentarische Interpretation theoriegeleitet zu sein habe, in spezieller Hinsicht der Transkriptionen. Ohne eine Konzeption (um das große Wort „Theorie“ zu vermeiden) über einen phonematisch induzierten Spielraum der mehr oder weniger treuen Realisierung lautlicher Standards – hierzu die Bemühungen der Zwirnerschen Phonometrie um ein System der Varianten (Richter 1967b) – lässt sich kein genuines phonetisches Transkribieren denken. Indem das phonetische Transkript mit jedem seiner Zeichen den Grad der Standardtreue am jeweils Objektivation-sein-Sollenden festhält, ist es Punkt für Punkt relational und konfrontativ und eben so dokumentarisch. – Die Variationsbezogenheit dokumentarischpostrealisatorischer Transkriptionen erhärtet schließlich die Auffassung, dass Transkriptionssystem nur das genannt werden sollte, was Transkriptionsmittel jeweils aufgabenbezogen verknüpft. Im gegenwärtigen Kontext lässt sich dies als die Forderung formulieren, dass ein Transkriptionssystem mit einer Theorie oder theorieartigen Konzeption der zu fixierenden Ereignisse einhergehen muss. Ein Kodex von Transkriptionszeichen wie das IPA(G) wäre fehleingeschätzt mit
VII. Sociolinguistic Methodology
der Erwartung, durch eine Art von DINNorm theoretisch-konzeptionelle Ad-hocSystematisierungen ersetzen zu können. Das „System“ beim Transkribieren ist nichts Übergestülptes, sondern liegt im Zueinander der Ordnung von Ereignissen und auf sie zugeschnittener Konzeption. In der Phonetik konkretisiert sich der Ad-hoc-Charakter relevanter Konzeptionen unmitttelbar im Lichte der Notwendigkeit, dass ein Transkriptionssystem idiomspezifisch ist (Richter 1973), da es sich auf keine universelle Theorie über Standards und Variationsspielräume stützen könnte. Schon das jeweilige Phonemsystem ist idiomspezifisch, und dabei konnte ihm bestenfalls die Leistung einer „Induzierung“ des variationssystematischen Rahmens zugebilligt werden. Für sozialwissenschaftliche Transkriptionen liegen die Dinge nicht grundsätzlich anders. Es ist hierbei gar nicht der Punkt, dass auf diesem Gebiet noch keine der Phonematik vergleichbaren anerkannten Emiken vorliegen, wie sie als Induzierungsinstanzen von variationssystematischen Ad-hoc-Konzeptionen sicher nützlich sein können. Auch hier ist es vor allem unabdingbar, dass der Ereignisfixierung eine je spezifische theorieartige Konzeption der Standards und Variationsspielräume zugrundegelegt wird, soll die Transkription dokumentarischen Rang haben.
4.
Kodizes und Datenbasen
Ein Kodex von Transkriptionsmitteln ist unbeschadet seines limitativen Charakters und der differenten Beschaffenheit von aufgabenspezifischen Transkriptionssystemen nicht gering zu schätzen. Standardisierung oder Normierung fördert die wissenschaftliche Arbeit des Transkribierens in den verschiedensten Hinsichten – durch Entlastung des Gedächtnisses und Etablierung spontaner Sinnfälligkeit graphischer Konfigurationen bei regelmäßigem Gebrauch, durch konsistente Kodierbarkeit für EDV-Anwendungen und vor allem durch Aufspannen eines kategorialen Rahmens, der über alle Adhoc-Zuschnitte der einzelnen Transkriptionssysteme hinweg effektiv bleibt. Die Informierung über aktuelle Kodizes für sozialwissenschaftliches Transkribieren kann mit einer Diskussion besagter Effektivität des kategorialen Rahmens verbunden werden. In der Tat scheint die zu fordernde Qualität des kategorialen Rahmens mit „Effektivi-
1131
114. Transkriptionssysteme
tät“ zutreffender bezeichnet als etwa mit „Verbindlichkeit“. Letztere zu fordern würde einer Starrheit Raum geben, die die Nutzung von Transkripten unter mehr als éiner Fragestellung ausschlösse. Eine derartige Nutzung spielt aber in der jüngeren Geschichte der Entwicklung von Kodizes zunehmend eine Rolle. Nicht zuletzt die Perspektive, der wissenschaftlichen Öffentlichkeit größere EDV-gestützte Datenbasen in Form von mehr oder weniger erschlossenen Korpora zur Verfügung stellen zu können, hat für die Problematik des kategorialen Rahmens sensibilisiert. Es darf daran erinnert werden, dass mit dem IPA(G) zusammen Konventionen der Kodierung postrealisatorischer Transkriptionstexte zur elektronischen Datenverarbeitung in plurilinearer Verbindung mit anderen interpretativen und mit gemessenen Daten (digitale Duplizierung der auch vertexteten Sprachaufnahmen) entwickelt wurden (Richter 1966; 1973). Fragen der öffentlich nutzbaren Datenbasis standen dabei ganz natürlich an, weil sich das Deutsche Spracharchiv, Träger dieser Entwicklung und Mitglied einer International Union of
Soundrecording Archives, primär als eine solche verstand und die eigene Produktion von Konkordanztexten nicht nur zum phonometrischen Hausgebrauch betreiben wollte. Sollte hier potentiell divergierenden Benutzerinteressen durch ,präjudikationsfreie‘ Kategorisierung im vorhinein Rechnung getragen werden, hatten sich die Vorüberlegungen zur Kompilierung der Datenbasis CHILDES („Child language data exchange system“) nach seinerzeitigen Beobachtungen des Verfassers mit der Möglichkeit auseinanderzusetzen, ohne vorherige Koordination in einer Datenbasis zusammengefasste Korpora kategorial im nachhinein vereinheitlichen zu müssen; die konsequente Reaktion auf diese Situation bestand in der Entwicklung des Kodex CHAT (s. u.). – Im Deutschen Spracharchiv ist versucht worden (Richter 1970; 1972), konzeptuelle Bestimmungen einer präjudikationsfrei-effektiven Kategorisierung zu fixieren, wie sie insonderheit auch für Kodizes gültig sein müssten. Grundlegend ist die Idee eines Effekte genannten wissenschaftlichen „Halbfabri-
Abb. 114.1: Effektengenerierungs-System (vgl. Richter 1972)
1132
VII. Sociolinguistic Methodology
kats“ ohne Präjudizierung seiner Datenstruktur durch bestimmte Lehrmeinungen oder Analyseformen. Aus den Effekten sollen spezifischen Benutzeranforderungen entsprechende Präparate zu gewinnen sein, indem Quellentexte so konvertiert werden, dass mit rechnerfähigen logischen bzw. mengentheoretischen Operationen wie im einfachen Fall Konjunktion/Schnitt oder Disjunktion/Vereinigung von Daten auf unterschiedliche kategoriale Anforderungsprofile reagiert werden kann (für Beispiele aus der Phonetik s. Richter 1970). Versuche der Konkretisierung dieses Projekts, das idealiter nicht ohne eine Forschungsaktivität sui generis denkbar ist, tragen notwendig Züge einer wissenschaftspolitischen Utopie, wie das folgende, nach ansatzweiser Explikation der Grundbegriffe selbstexplanative Diagramm eines ,Effektengenerierungs-Systems‘ (EGS) nach Richter (1972) verdeutlicht (vgl. Abb. 114.1). Im Hinblick auf die aktuelle Situation des Transkribierens kann hiernach zweierlei konstatiert werden: 1) Die Redeweise, dass Transkriptionssysteme mit einem Kodex kompatibel sein müssen (so unter 1, Punkt 2), vom Kodex dabei aber eher Effektivität denn Verbindlichkeit zu fordern ist, läuft auf die Bestimmung hinaus: Die Nutzbarkeit bzw. Respektierung eines Kodex durch Transkriptionssysteme
ist invariant bis auf mit ihm kompatible Konvertierungen von Quellentexten. 2) In dem Maße, wie sich Transkriptionskodizes mit spezieller Software verbinden, wird die vorstehend bezeichnete Utopie zumindest angenähert, ob bezüglich der Funktionalität der Software nun ein Bewusstsein der öffentlichen Divergenz von Kategorisierungen leitend ist oder (neben dem OnlineTranskribieren als Selbstzweck) eines der Vorläufigkeit eigener Kategorisierungen in progress. Die Kodizes imponieren in diesem Zusammenhang als Mittel, die notwendig (wenn auch angesichts sonst erforderlicher EDV-verbundener Datenmanipulationen nicht hinreichend) für die Kompilierung einer Datenbasis sind, die den wissenschaftlichen Austausch über die Grenzen kategorialer Verhärtungen hinweg ermöglicht. Wie wenig utopisch dies sein kann, bezeugt die nachhaltige Bewährung des Internationalen Phonetischen Alphabets, auf dessen Nutzung z. B. noch keine der zahlreichen rezenten Phonologien ,nicht-linearer‘ Provenienz verzichtet hat. Das seiner Tendenz nach nicht mehr utopische aktuelle Angebot an soziolinguistisch relevanten Kodizes sei nach Dittmar (2002) abschließend in Form einer Übersicht vorgestellt, die es unter den Gesichtspunkten der vorausgegangenen Diskussion akzentuiert (vgl. Tab. 114.2).
Tab. 114.2 Kodex
Wichtige Publikation
Hauptsächlich erfasste Phänomene
Transkriptions- Atkinson/Heri- Verbale tage 1984 Einheiten, design der Prosodie Konversationsanalyse DT („Diskurs-
Transkriptionen“)
HIAT
(„Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen“
Primärorientierung
Weitere Nutzungen
Sequentielle Gesprächsorganisation
Paradigmaunabhängig innerhalb der linguistischen Pragmatik
Transkriptions- Intendiert paradigmatheorie und unhängig -praxis; Revitalisierung der Unterscheidung von enger und weiter Transkription
Du Bois et al. 1992
Verbale Einheiten, Prosodie, nonverbale Ereignisse unter geringem Kodierungsaufwand
Ehlich 1993
Verbale Einhei- Handlungstheoretische ten, Prosodie, nonverbale und Diskursanalyse aktionale Ereignisse in plurilinearer Koordination
Paradigmaunabhängig in großer Breite
EDV-Bezug, Software
Kodexzuschnitt auf Ad-hoc-Implementierungen
HIAT-Dos, syncWRITER , EXMARaLDA
1133
114. Transkriptionssysteme Tab. 114.2 (Fortsetzung) Kodex
Wichtige Publikation
DIDA
Kallmeyer 1994 Verbale Einheiten, Prosodie, nonverbale und aktionale Ereignisse in plurilinearer Koordination
(„DiskursDatenbank“)
Hauptsächlich erfasste Phänomene
Primärorientierung
Weitere Nutzungen
EDV-Bezug, Software
Erschließung sprechsprachlicher Korpora (u. a. Stadtsprache), Kontextualisierungsforschung
Tendenziell paradigmaunabhängig, Service für externe Nutzer
Software in Entwicklung
Kodexzuschnitt auf Ad-hocImplementierungen
GAT
Selting/Auer et al. 1998 („Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem“)
Verbale Einheiten und an sie gebundene Prosodie, nonverbale Ereignisse
Vereinheitlichung von Kodizes, Revitalisierung der Unterscheidung von enger und weiter Transkription
Intendiert paradigmaunabhängig
MacWhinney 1991 („Code for human analysis of transcripts“
Nach Maßgabe multifunktionaler Nutzbarkeit
Erst- und Zweitspracherwerbsforschung, authentische Wiedergabe von Lernervarianten
Möglicherwei- Programmpaket se Pragmatik, Diskurslinguis- CLAN tik, Gebärdensprache
CHAT
5.
Literatur (in Auswahl)
Atkinson, John Maxwell/Heritage, John, eds., (1984) Structures of Social Actions. Studies in Conversational Analysis, Cambridge, Mass. Bohnsack, Ralf (1999) Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in Methodologie und Praxis qualitativer Forschung, 3. Aufl., Opladen. Dittmar, Norbert (2002) Transkription. Ein Leitfaden mit Aufgaben für Studenten, Forscher und Laien, Opladen. Du Bois, John W./Cumming, Susanna/SchuetzeCoburn, Stephen/Paolino, Danae (1992) Discourse Transcription. Santa Barbara Papers in Linguistics, Vol. 4, Santa Barbara. Ehlich, Konrad (1993) „HIAT: A transcription system for discourse data“, in: Talking Data. Transcription and Coding in Discourse Research, Edwards, J.A./Lampert, M.D., eds., Hillsdale, 123–148. Ehlich, Konrad/Rehbein, Jochen (1976) „Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen (HIAT )“, in: Linguistische Berichte 45, 21–41. –, (1981) „Die Wiedergabe intonatorischer, nonverbaler und aktionaler Phänomene im Verfahren HIAT “, in: Zeichenkonstitution, Bd. II , LangeSeidl, A., ed., Berlin/New York, 174–186. Garfinkel, Harold (1973) „Das Alltagswissen über soziale und innerhalb sozialer Strukturen“, in: Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche
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Helmut Richter, Berlin (Deutschland)
115. Statistical Descriptions of Language 115. Statistische Sprachbeschreibung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
External characteristics The E by I matrix E by I: q=1 The I’ by I matrix The N by N’ matrix The scope of the matrix approach Literature (selected)
1.
External characteristics
Statistical descriptions of language and language structures seem not to match directly the basic principles of structural linguistics and definitely not the core assumptions of generative linguistics. In recent developments in linguistic research, nevertheless, especially in the field of technology, statistical algorithms have become core devices in handling and computing speech and language data. Sociolinguistics, particularly in the field of language variation and change, is known for using quantitative, statistical tools. This particularly applies to variable rule analysis (see art. 117). Statistical descriptions of language may include different kinds of aspects of human language, but the lexicon seems to be the most obvious linguistic domain for developing and testing statistical models and algorithms. The argumentation may go as follows. In its bare form, a grammar can be defined as a set of elements or symbols (the lexicon) and a set of rules (the syntax) that produce together output strings, the ‘utterances’ of the language belonging to the
grammar. The format of the lexicon is evident: it has no structure, anyway it does notneed to have one. Chomsky (1965, 84) characterizes the lexicon as “simply an unordered list of all lexical formatives”. If that is true, the laws of probability may freely apply to the selection and combination of lexical formatives. The most famous law on frequencies, including word frequencies, is Zipf ’s law, which claims an inverse relation between (log) ranks and (log) frequencies. An overview of the mathematical and statistical properties of word frequency distributions is given in Baayen (2001). He distinguishes two fundamental issues in lexical statistics. The first one relates to impact of the sample size, as it turns out that lexical measures change as a function of the sample size. The second one is the standard assumption that words occur randomly. However helpful such an assumption is to derive formulae for lexical measures, the assumption is not true. Baayen discusses how to deal with sample size and with the non-random organization of word sequences (‘discourse’), but it is interesting to note here that, basically, the basic random model (the ‘urn’ model) functions well, although it needs adjustment procedures. Lexical statistics are not common in sociolinguistics. Probably they will become more popular when sociolinguists will begin to exploit more regularly large speech corpora with large numbers of speakers, but in the past sociolinguistic research was directed towards structural aspects of lan-
1135
115. Statistical Descriptions of Language
torical linguists may observe differences between (successive) periods of time, and sociolinguists may investigate different speakers or informants or groups of speakers. These observational units possess or carry characteristics. Places have spatial coordinates and may belong to specific areal configurations (west of the mountains or east), periods have temporal coordinates and can be located before or after specific events (before or after the second world war), speakers or groups of speakers can be distinguished on the basis of characteristics like gender, age, and social status. All these characteristics are language external properties, E properties. The observational units in fact constitute the link between the I and E properties. The relations between the cases, the observational units, and the I and E properties, is embodied in a matrix format in Figure 115.1. The properties in Figure 115.1 are organized columnwise. The E properties can be all sorts of external information, like social class, or gender (e.g., E2, where 1 may encode female and 2 male), or age (cf., Ep, the numbers being years of age). The number of E properties is p. The I properties can be all sorts of linguistic information. I1 contains information about the presence or absence of some suffix. I2 can be a sociolinguistic index of the realization of some vowel variable. Iq could be some phonetic acoustic measurement. The properties can also be called vectors in matrix algebraic terms. The number of rows of the matrix is determined by the number of observational units, the cases. There are i cases. In sociolinguistic research the default observational unit is the speaker, although on many occasions speaker data are collapsed in social group
guage variation and change. In addition, the data to be analysed are collected in a spatiotemporal context. It is standard to distinguish the geographical dimension, the historical dimension, and the social dimension (see, for instance, Klein 1974). The three research fields in question are dialectology, historical linguistics, and sociolinguistics. These three fields share their interest in linking internal linguistic characteristics to external characteristics that are related to the contexts where the language data were produced. This distinction can be comprised under the headings of I-language and E-language. Dialectology, historical linguistics and sociolinguistics can be seen as sub-disciplines that combine I and E properties of language. Other properties of symbolic systems like language may be distinguished (see art.99), but this contribution discusses the role of E characteristics in studying language variation and change. It implies that the issue of statistical descriptions of language is interpreted from that same point of view and that the main issue in statistical descriptions is how sociolinguistics deals with combining I and E characteristics or features.
2.
The E by I matrix
In research on language variation and change linguistic properties are observed, ranging from isolated words to a series of phonetic or morphosyntactic elements. Such internal linguistic elements can be qualified as I properties. These properties are not observed in general but in relation to observational units or elements. Dialectologists may observe the differences between places, his-
E properties
cases
E1
E2
…
…
Ep
low
1
…
…
24
↔
Ν1
high
2
…
…
45
↔
…
…
…
…
…
↔
…
…
…
…
…
low
1
…
…
65
↔
TNi-1
high
2
…
…
34
↔
Ni
I properties I1
I2
…
…
Iq
↔
–suf
24.4
…
…
540
Ν2
↔
+suf
65.1
…
…
650
…
↔
–…
…
…
…
…
–suf
…
…
…
…
↔
+suf
12.7
…
…
635
↔
+suf
7.3
…
…
556
…
Figure 115.1: The E by I matrix, linked by the observational units, the cases. E properties contain language external information, I properties contain language internal information; the I and E matrix are connected by the observational units, the cases, which are put in a separate vector
1136 data. The last practice is related to organizing sociolinguistic databases according to occurrences of a linguistic variable. When every occurrence counts as a separate entry, the cases in Figure 115.1 become the occurrences of a linguistic variable. Each of three components of the matrix raises different kinds of questions from a statistical point of view. The component N, the cases, raises the question of the sample size needed to get appropriate statistical estimates. The components E and I do not ask for a random sample of properties. They ask for a careful, non-random selection. As for the I component, the object of research may be the strength of the relations between the properties. Different possibilities to use the matrix and its components are explained in the following sections. Section 3 discusses statistical methods that take a specific linguistic property (for instance, a linguistic variable) as the variable to be explained. The variation in that property is related to other, external properties that are regarded as factors or as sources of variation. Section 4 deals with matrix data on relations between linguistic properties, relations that can be defined in terms of correlations, implications or dominance. Section 5 is about matrices defined by relations between cases. These relations can be typified as (dis)similarities or distances. Different kinds of operations can be applied, like clustering and scaling, but, first of all, the question has to be answered how distances can be calculated.
3.
E by I: q =1
The matrix in Figure 115.1 can get several kinds of forms by varying the number of properties or the number of cases. The most common situation in current sociolinguistics is to have only one linguistic variable in the I matrix. There is only one vector, q=1. It means that there is set of cases and that for all these cases a linguistic property has been measured, for instance t deletion, the occurrence of a suffix, the backness of a vowel or the use of a particular word or a set of words. For each case, information is available on one or more external properties, for instance on gender, level of education, or age. The external properties possibly explain the variation in the linguistic property. The variation in I1 is a function of the external properties E1, …, Ep: (1) f(E1, …, Ep ) = I1
VII. Sociolinguistic Methodology
This configuration is fairly standard. The statistical descriptions of this configuration belong to the statistical family of general linear models, if I1, is a continuous variable (interval/ ratio level of measurement; see art. 116.). Members of this family are analysis of variance and multiple regression (see art. 99). When the dependent variable I1 is nominal (binomial or multinomial), the statistical family to which variable rule analysis belongs provides the proper statistical analyses or descriptions. Other family members are logit analysis and logistic regression (cf. Rietveld/Van Hout 1993). As long as there is only one dependent variable, the linguistic property I1, the statistical techniques are called univariate. When more than one dependent variable (q > 1) is involved, the statistical techniques are called multivariate (multiple analysis of variance, canonical regression). Examples of such multivariate analyses can hardly be found in sociolinguistic research, although there is no principle that would forbid such applications. An obvious way to expand the power of this approach is to include linguistic properties as well in the equation, as done in (2): (2) f(E1, …, Ep, I2, …, Iq) = I1 One could call such explanatory models mixed models. Examples are abundant in sociolinguistic research, in particular in variable rule analysis when social factors are analyzed in the same run as linguistic factors. In addition to age, gender, and social class, linguistic factors like sentence type, phonological context, and subject drop may be included to explain the occurrence or deletion of a specific verbal suffix. The social and linguistic factors get a weight and the larger the weight the larger their impact (see art. 117.). The same technique of assigning weights to factors is applied in analysis of variance and multiple linear regression (see art. 99).
4.
The I’ by I matrix
Comparing E properties with I properties seems to be the most obvious way of looking at data in sociolinguistics, for it combines external and internal properties. One may say that this combinatorial link gives a good explanation for the extreme popularity of such statistical descriptions. The extreme popularity comes out in particular when t tests and chi square analysis are included. In the latter analyses only one external variable is part of
1137
115. Statistical Descriptions of Language
the statistical test. These analyses are the simplest implementations of an E by I analysis. However, from a linguistic point of view the structural properties of language should emerge from the relations between the linguistic properties, preferably independent from the cases selected. General linguistic principles always apply, and their role do not vary according to the cases selected. Anyway, general principles and constraints can be tested. Can relations between linguistic properties be calculated? A data matrix may undergo all kinds of mathematical operations, one of them being to calculate similarities or correlations. This can be done for the linguistic properties. In a technical sense, it involves the multiplication of the matrix I’ by the matrix I. I’ means that a transposed matrix is used. I’ is the transpose of I and this matrix is obtained by interchanging the rows and columns of a matrix I. The new linguistic data matrix is given in Figure 115.2. I1
I2
…
…
Iq
I1
–
1
…
…
0
I2
…
–
…
…
1
…
…
…
–
…
…
…
…
…
…
–
…
Iq
…
…
…
…
–
Figure 115.2: The I’ by I matrix
The numbers in the matrix give information about the relation between the two variables involved. Several measures are possible, for instance correlations. This can be illustrated as follows. Macaulay (1977) selected a sociolinguistic sample of 48 informants. Five linguistic variables were studied, as indicated in Figure 115.3, four vowel variables and one on the occurrence of the glottal stop (gs). He gives all data in an appendix. Using these data correlations (Pearson product-moment correlations) can be computed between the linguistic variables. A high correlation (maximum value is 1) indicates a strong relationship, meaning that high scores on one variables delivers a high score on the other variable. A low value indicates no relation at all (0 is the minimum value of the correlation coefficient). The results are given in Figure 115.3. The correlation coefficients in Figure 115.3 are exceptionally high. All variables are
(i)
(u)
(au)
(a)
(gs)
–
.79
.70
.80
.79
(u)
–
.88
.86
.81
(au)
…
–
.85
.83
(a)
…
…
–
.75
(gp)
–
…
…
–
(i)
Figure 115.3: Correlation matrix of the linguistic variables in the Glasgow study (Macaulay 1977)
strongly interrelated and seem to co-vary in a similar way on a standard-nonstandard continuum. Only one dimension of variation accounts for the correlations between the linguistic variables. The dimensionality of correlation matrices can be investigated by factor analysis. An example can be found in Van Bezooijen/Van Hout (1984). Linguistic variables may cluster along two more dimensions, for instance, a standard-dialect dimension and a standard-substandard dimension. Factor analysis is appropriate for linguistic variables because it assumes real underlying factors or dimensions. Correlation analysis is an appropriate quantitative tool for the analysis of co-variation in sets of linguistic variables. This raises the question how to sample the linguistic variation space. Which variables should be included in a sociolinguistic study? Samples will be definitely non-random. They will be drawn on the basic of linguistic expertise. The outcomes of a factor analysis may lead to the calculation of new, overarching linguistic clusters of variable. This is formalized in (3), where the bar notation indicates a higher level of (statistical) description: (3) f(11, …, Ij) = I¯i Another correlation measure is the phi coefficient, which can be used to explore implicational scales. A score of 1 means that the two variables in question have a perfect implicational relation. The statistical way of dealing with implicational scales has never been incorporated well in sociolinguistics, although Sankoff/Rousseau (1974) elaborate on the connection between implicational scaling and logistic distributions. A recent basic study, in another field of research, is Mokken (1997). Another potential field of statistical descriptions of linguistic relations are constraints that need to be ranked in an optimality framework. In Hinskens, Van Hout & Wetzels (1997) three constraints are dis-
1138 cussed in relation to the voicedness of sonorant consonants in onset and coda. The three constraints were formulated as follows, all three expressing some degree of faithfulness: (4) a Ident (Voice, Onset) Correspondent (i.e. lexical and surface) elements have identical values for voice in the onset b Ident (Voice) Correspondent (i.e. lexical and surface) elements have identical values for voice c *Voice/Obstruent [-sonorant] segments cannot be voiced One may assume strict orderings of the constraints only, or one may want to assume random competitive behavior (see Antilla 1997). On the other hand, from a statistical point of view it is no problem to assign weights to the ordering of two constraints. The weights of each pair of constraints can be defined as in (5): (5) weight (a) + weight (b) = 1. If weights are only 0 or 1, (a) is 1 or (b) is 1, the values 1 meaning that the one constraint is ranked higher than the other constraint. If both constraints are equally strong the weights will be 0.5. The idea of weights is worked out in Boersma/Hayes (2001), who introduce a gradual learning algorithm for assigning ranking values to constraints operating in an optimality framework. Stochastic optimality theory is an attractive way for sociolinguistic research to develop models of language variation and change.
5.
The N by N’ matrix
Another relevant matrix is the one that computes the similarities or distances between the cases, on the basis of set of variables. In research on language variation and change, such matrices will be normally calculated on the basis of I properties, the linguistic properties. An example of an N by N’matrix is given in Figure 115.4. The entries in the N by N’ matrix reflect how close or distant two cases, for instance two speakers, are. These distances are based on the properties involved, which has the consequence that the results only apply to the selection of properties involved. The many analytic possibilities of such an approach are not explored systematically in sociolinguistics (despite Sankoff/Cedergren
VII. Sociolinguistic Methodology N1
N2
…
…
Ni
N1
–
12
…
…
23
N2
–
–
…
…
9
…
…
…
–
…
…
…
…
…
…
–
…
Ni
–
–
…
…
–
Figure 115.4: The N by N’matrix
1976). Such methods are much more popular in dialectology, see, for instance, Goebl (1984) on dialectometry. A central issue is how to calculate the distances between cases from a mathematical point of view. The most well-known distance measure is the Euclidean distance, but an alternative is the city block distance. If one wants to compare words, other measures are required, an important one being the socalled Levensthein distance which computes the costs to map one string into another (see Kruskal 1993, Nerbonne/Heeringa 1999). The next step is to apply some form of data reduction, for instance cluster analysis or multidimensional scaling (cf. Kruskal 1978; Nerbonne/Heeringa 1999). One of the merits of an N by N’ approach is that it is no longer obligatory to think in terms of linguistic variables. The main interest is shifted towards the classification of cases. Again, this raises the question of the selection of the linguistic properties, but the analysis can produce no answer to that question. The answer has to be based on a linguistic line of argumentation.
6.
The scope of the matrix approach
Applying a matrix approach in order to define statistical descriptions is not new (cf. Coombs 1964), but is neither standard in sociolinguistic research nor in linguistic research in general. Nevertheless, statistical packages have a matrix data organization and the same goes for database programs. A matrix approach in which a careful distinction is made between external and internal properties and the cases, substantially clarifies the application of the different statistical ways to describe linguistic variation. Statistical techniques based on I’ by I or N by N’ matrices should be used more frequently in sociolinguistics. How does the matrix approach cope with recent developments? One of the develop-
115. Statistical Descriptions of Language
ments is the application of neural networks and hidden Markov models. Such methods are used in implementing statistical associative learning techniques. They do belong to the E by I approach, because such model produce predicted outcomes which can be compared to the observed outcomes. More applications in sociolinguistic research are really necessary. In psycholinguistics, for instance, successful applications can be found (cf. Plunkett/Juola 1999). Another reason is that associative learning algorithms can be wonderfully applied to morphological problems (cf. Schreuder/Baayen 1997). Such algorithms are clever in handling analogy and the role of frequency. Many of these methods are comparable to cluster analysis and dimensional scaling, but they have additional values. Another reason to apply such algorithms is the availability of large corpora. Large corpora in combination with new statistical models may widen the scope of variation analysis thoroughly. For instance, in L1 acquisition the acquisition of past tense forms has been a main domain for testing associative learning algorithms (cf. Plunkett/Juola 1999). Studying different linguistic domains, ranging from phonetics to syntax, will be helpful to determine which words are stored and which explicit rules are active in producing lexical items. Schreuder/Baayen (1997) show that even regular inflectional forms can be stored instead of being computed. Morphology is interesting here because of its paradigmatic organisation, which is the link between syntactic structures and sets of lexical items.
7.
Literature (selected)
Antilla, Arto (1997) “Deriving variation from grammar”, in: Variation, Change and Phonological Theory, Hinskens, F./van Hout, R./ Wetzels, L., eds., Amsterdam, 36–58. Baayen, Harald (2001) Word Frequency Distributions, Dordrecht. Biber, Douglas/Conrad, Susan/Reppen, Randi (1998) Corpus Linguistics. Investigating Language Structure and Use, Cambridge. Boersma, Paul/Hayes, Bruce (2001) “Empirical tests of the gradual learning algorithm”, in: Linguistic Inquiry 32, 45–86. Bybee, Joan L./Hopper, Paul, eds., (2001) Frequency and the Emergence of Linguistic Structure, Amsterdam.
1139 Chomsky, Noam (1965) Aspects of the Theory of Syntax, Cambridge, Mass. Coombs, Clyde (1964) A Theory of Data, New York. Goebl, Hans (1994) “Dialectometry: a short review of the principles and practice of quantitative classification of linguistic atlas data”, in: Contributions to Quantitative Linguistics, Köhler, R./ Rieger, B., eds., Dordrecht, 62–83. Hinskens, Frans/van Hout, Roeland, Wetzels, W. Leo (1997) “Balancing data and theory in the study of phonological variation and change”, in: Variation, Change and Phonological Theory, Hinskens, F./van Hout, Roeland/Wetzels, W. L., eds., Amsterdam, 1–35. Horvath, Barbara/Sankoff, David (1987) “Delimiting the Sydney speech community”, in: Language in Society 16, 179–204. Klein, Wolfgang (1974) Variation in der Sprache. Ein Verfahren zu ihrer Beschreibung, Kronberg. Kroeber, Alfred/Chrétien, Charles (1937) “Quantitative classifications of Indo-European languages”, in: Language 13, 83–103. Kruskal, Joseph B. (1993) “An overview of sequence comparison”, in: Time Warps, String Edits, and Macromolecules. The theory and Practice of sequence comparison, Sankoff, D./Kruskal, J.B., eds., Reading, Mass., 1–44. Kruskal, Joseph B./Wish, Myron (1978) Multidimensional Scaling. Beverly Hills, CA . Ma, Roxana/Herasimchuk, Eleanor (1972) “Speech styles in Puerto-Rican bilingual speakers: a factor analysis of co-variation of phonological variables”, in: Advances in the Sociology of Language, Fishman, J., ed., The Hague, 268–295. Mokken, Robert (1997) “Nonparametric models for dichotomous responses”, in: Handbook of Modern Item Response Theory, van der Linden, W./Hambleton, R., eds., New York, 351–368. Macaulay, Ronald K. (1977) Language, Social Class and Education: a Glasgow Study, Edinburgh. Nerbonne, John/Heeringa, Wilbert (1999) Computational comparison and classification of dialects. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Special issue ed. by Jaap van Marle & Jan Berns, Selections form 2nd International Congress of Dialectologists and Geolinguists. Plunkett, Kim/Juola, Patrick (1999) “A connectionist model of English past tense and plural morphology”, in: Cognitive Science 23, 436–490. Rietveld, Toni/van Hout, Roeland (1993), Statistical Techniques for the Study of Language and Language Behaviour. Berlin: Mouton de Gruyter. Rousseau, Pascale/Sankoff, David (1974) “A method for assessing variable rule and implicational scale analysis of linguistic variation”, in: Computers in the Humanities, Mitchell, J., ed., Edinburgh, 3–15.
1140 Schreuder, Robert/Baayen, Harald (1997) “How complex simplex words can be”, in: Journal of Memory and Language 37, 118–139. Sankoff, David/Cedergren, Henrietta (1976) “The dimensionality of grammatical variation”, in: Language 52, 163–178.
VII. Sociolinguistic Methodology van Bezooijen, Renée/van Hout, Roeland (1985) “Accentedness ratings and phonological variables as measures of variation in pronunciation”, in: Language and Speech 28, 124–142.
Roeland van Hout, Nijmegen (The Netherlands)
116. Linguistische Messverfahren / Linguistic Measurements 1. 2. 3.
5.
Kommentar der Herausgeber Einführung (Roeland van Hout) Zur Theorie des Messens (Altmann/Grotjahn 1988) Sprachliche Variabilität und variable Regeln (Altmann/Grotjahn 1988) Literatur (in Auswahl)
1.
Kommentar der Herausgeber
4.
Im Folgenden werden die Kapitel 2 und 5 des 1988 im ersten Band des Handbuches für Soziolinguistik erschienenen Aufsatzes von Gabriel Altmann und Rüdiger Grotjahn erneut abgedruckt. Der Kern des damaligen Aufsatzes ist heute immer noch gültig. Die Autoren autorisierten die Herausgeber, Teile des Aufsatzes in die neue zweite Auflage mit hinein zu nehmen, wollten allerdings keine neue Fassung erarbeiten, da sich ihrer Meinung nach der Kenntnisstand auf dem Gebiet der ,linguistischen Messverfahren‘ nicht wesentlich verändert hat. Roeland van Hout, der in dem betroffenen theoretischen Gebiet einschlägig gearbeitet hat, ordnet die Überlegungen und die Perspektiven von Altmann und Grotjahn in den Kontext der zeitgenössischen Forschung ein.
2.
Einführung (Roeland van Hout)
Die erste Auflage des Handbuches „Soziolinguistik“ (1988) enthielt einen aufwändigen Beitrag Altmanns und Grotjahns zum Thema linguistischer Messverfahren. In diesem geben sie einen allgemeinen Überblick über Probleme und Fragen hinsichtlich des Messens sprachlicher Elemente, Eigenschaften und Regeln und beziehen dabei auch grundlegende Fragen von Messverfahren im Allgemeinen und Fragen der Modellentwicklung ein. Viele der von ihnen diskutierten Aspekte behalten ihre Gültigkeit, spielen aber gleichzeitig in der heutigen
(sozio)linguistischen Diskussion kaum eine Rolle mehr. Aus diesem Grund wurde eine Auswahl von Abschnitten aus ihrem Originalbeitrag getroffen, die sich auf zentrale Fragen linguistischer Messverfahren konzentriert. Zwei Abschnitte aus dem damaligen Aufsatz sind in diesem Artikel reproduziert: Abschnitt 2 „Zur Theorie des Messens“ (hier: Abschnitt 3) und Abschnitt 5 zu „Sprachliche Variabilität und variable Regeln“ (hier: Abschnitt 4). Der ursprüngliche Beitrag Altmanns und Grotjahns enthielt jedoch fünf Abschnitte zuzüglich Literatur. In diesem beginnen sie mit einer grundlegenden Diskussion der Ontologie des Forschungsgegenstandes, nämlich Sprache und Sprachsystem. Altmann und Grotjahn heben hervor, dass Sprache ein symbolisches System mit variierenden Eigenschaften ist, das zufällig, dynamisch, nicht rekursiv (aufgrund von Rückkoppelungsmechanismen), nicht stationär (Wandel mit der Zeit), offen (Einwirkung von externen Faktoren) und teleologisch (Normen als Zielwert) ist. Wie verhält sich dies zu soziolinguistischen Messungen? Die allgemeine Theorie des Messens wird im zweiten Abschnitt des Beitrages ausführlich erklärt (die folgenden Angaben zu den einzelnen Abschnitten beziehen sich auf Altmann/Grotjahn 1988). Abschnitt 2.1. („Messung als Modellbildung“) handelt von der Modelltheorie und von der Art und Weise, wie ein empirisches System mit einem numerischen System verbunden werden kann. Im Abschnitt 2.2. („Einige Grundprobleme des Messens“) werden Probleme diskutiert, die auch für Belange der Soziolinguistk wesentlich sind. Im Abschnitt 2.3. konzentrieren sich Altmann und Grotjahn auf die „Indexbildung“. Die Unterabschnitte 2.2. und 2.3. stehen in direktem Zusammenhang mit den Verfahren soziolinguistischer For-
116. Linguistische Messverfahren
schung. Der Abschnitt zur Messebene verdient jedoch besonderes Interesse. Es wird zwischen Nominal-, Ordinal-, Intervall- und Ratioskalen unterschieden. Für die meisten quantitativen, statistischen Techniken kann die Intervall- und Ratioskala jedoch auf einer Ebene zusammengefasst werden, was in der Regel als Kontinuum bezeichnet wird. Die eigentliche Opposition, insbesondere im Bereich des Sprachwandels und der Sprachvariation, wird in der soziolinguistischen Forschung zwischen der kontinuierlichen Ebene und dem nominalen Niveau aufgestellt. Sprachliche Variablen werden daher häufig als Variablen mit binomischem Ergebnis definiert. Hierbei handelt es sich um eine Variable, deren Ergebnis zwei distinktive Kategorien beinhaltet: entweder Tilgung vs. Realisierung oder Assimilation vs. Dissimilation eines geschlossenen oder offenen Vokals. Das Ergebnis kann aber auch multinomisch sein, wenn mehr als zwei Kategorien unterschieden werden können. Auch diese Kategorien sind nicht geordnet und haben keinen Wert in sich selbst. Auf der anderen Seite kann das Ordnen eine Rolle spielen, wenn beispielsweise die sprachliche Variable einen Grad der Öffnung, Stimmlichkeit oder Diphtongierung aufweist. Im letzten Fall ist der Wissenschaftler vielleicht daran interessiert, eine Intervallskala mit festgelegtem Abstand zwischen den unterschiedenen Kategorien anzunehmen. Im Fall von bi- oder multinomischen Variablen muss die log-lineare Variablenanalyse angewandt werden (= Variablenregelanalyse; vgl. Art. 117). Intervallskalierte Variablen erfordern eine Form von allgemein linearen Modellen, wie zum Beispiel die Varianz- oder Regressionsanalyse (vgl. Art. 99). Die Messebene ist ebenfalls für die so genannten unabhängigen oder Voraussagevariablen in den oben erwähnten Techniken relevant. Nominale Variablen werden anders behandelt als kontinuierliche Variablen. Die Indexbildung ist essentiell in der Arbeit mit soziolinguistichen Phänomenen. Ein relevanter, relativ neuer Beitrag auf diesem Gebiert ist der von Bard, Robertson & Scorace (1996). Die Autoren zeigen, wie grammatikalische Urteile genutzt werden können, um quantitative Skalen zu konstruieren, die Aufschluss geben über den Grad der Grammatikalität oder Akzeptabilität. Dieser Artikel ist ebenfalls eine Brücke zum Abschnitt 3 des ursprünglichen Artikels von Altmann und Grotjahn zu Mess- und Zähl-
1141 verfahren in der Linguistik. Altmann und Grotjahn stellen fest, dass lediglich die nominale Messebene in der strukturellen und generativen Linguistik die einzig gültige zu sein scheint. Obwohl Bard, Robertson & Scorace (1996) eine Ausnahme sind, werden ihre Ergebnisse und Beobachtungen durch Forschungen innerhalb der Korpuslinguistik gestützt, jenem Bereich der Linguistik, der Sprachkorpora nutzt, um Hypothesen über Sprachstruktur und Sprachgebrauch zu entwickeln und zu testen (vgl. Biber, Conrad & Reppen 1998 und Art. 111). Außerhalb strukturalistischer Ansätze gibt es reichlich höhere Messniveaus. Auf der phonetischen Ebene kann man auf die wachsende Bedeutung von akustischen Messungen verweisen, zum Beispiel für Vokale. Labov (2001) nutzt Werte der F1 und F2 Formanten, um Variation und Wandel in Vokalen und Vokalsystemen zu erfassen. Darüber hinaus gibt es Reaktionszeiten, neurologische Messungen, Einstellungsskalen, Leistungsindikatoren usw. Ein anderer Bereich der Linguistik, in dem nicht nominale Skalen häufig genutzt werden, ist der Bereich der lexikalischen Statistik. Einen hervorragenden Überblick gibt Baayen (2001). Darin hebt er hervor, dass einfache Statistiken von Textdaten (Korpora) durch die Stichprobengröße zum Beispiel hinsichtlich des type/tokenVerhältnisses oder der eigentlichen Anzahl von Wörtern beeinflusst werden. Er erklärt dieses Phänomen durch zwei Argumente: „First, the law of large numbers cannot be relied on when dealing with words and their frequencies of use. Second, authors do not use words at random. Word usage reflects lexical cohesion both at the level of syntax and the level of discourse“ (Baayen 2001, 7–8). Baayens Argumente deuten auf eine Tradition innerhalb der Soziolinguistik hin, die eine Grundannahme der Statistik missachtet, welche besagt, dass Beobachtungen unabhängig sind. In der Standard Variablenregelanalyse (default variable analysis) wird jede Realisierung einer linguistischen Variablen als unabhängige Beobachtung verstanden und behandelt. Wie Scariano & Davenport (1987) deutlich machen, kann dies jedoch zu einer Überbewertung der Effekte führen. Zu viele Effekte werden daher als signifikant beschrieben. Das auf Sequenzbildung zurückführbare generelle Problem der Dependenz wird in Kenny & Judd (1996) diskutiert. Dieses Problem kann auftreten, wenn Beobachtungen wiederholt aus
1142 einzelnen experimentellen Fallstudien genommen werden und so spezifische Muster aufweisen. Abschnitt 4 von Altmann und Grotjahn konzentriert sich auf die Techniken der Deduktion und Induktion in linguistischer Modellbildung. Das Prinzip der Selbstregulation führen Altmann und Grotjahn in diesem Zusammenhang als ein schlagendes Beispiel an, das Gemeinsamkeiten mit Wettbewerbsbedingungen in theoretischen Modellen der Optimalität aufweist. Auf der anderen Seite heben sie pfadanalytische Modelle hervor, die häufig für das Formulieren von kausalen Modellen in den Sozialwissenschaften genutzt wurden. Pfadanalytische Modelle sind in den Sozialwissenschaften heute jedoch überholt. Die neueste kausale Methode wird als strukturlineares Modell (z. B. LISREL ) bezeichnet. Eine andere Entwicklung ist die Mehrebenanalyse (vgl. Snijders & Bosker 1999). Der wiederabgedruckte Abschnitt 5 von Altmann und Grotjahn (in diesem Artikel der vierte Abschnitt) konzentriert sich auf Sprechvariabilität und Variablenregeln. Dieser kurze Abschnitt erwähnt einige fundamentale Ergebnisse in dem Bereich der Erforschung sprachlicher Variablen. Dies wird besonders im Vergleich mit dem Abschnitt zu Variablenregeln (Art. 117) deutlich. Altmann und Grotjahn übersehen jedoch die systematische Trennung zwischen statistischen Methoden (Variablenregelnanalyse, wobei es sich eher um lineare Regression handelt) und dem Konzept der kontextsensitiven Regel mit probalistischen Eigenschaften (die phonologische Regel ,SPE‘ als Variable). Andererseits haben sie Recht mit ihrer Forderung, dass die Soziolinguistik eine (Entscheidungs)theorie braucht, die den objektiven und subjektiven Wahrscheinlichkeitswerten auf der Sprecherebene Rechnung trägt.
3.
Zur Theorie des Messens (Altmann/Grotjahn 1988)
3.1. Messung als Modellbildung Für die (empirischen) Wissenschaften ist das Verfahren der Modellbildung von zentraler Bedeutung. Obwohl dies so ist, gibt es jedoch gegenwärtig noch keine einheitliche Auffassung über den Modellbegriff. Unbestritten ist lediglich, dass unter einem Modell stets ein Objekt zu verstehen ist, das zu einem anderen Objekt, dem so genannten
VII. Sociolinguistic Methodology
Modelloriginal, in einer bestimmten Beziehung steht. Der Modellbegriff der empirischen Wissenschaften lässt sich mit Hilfe von drei Hauptmerkmalen charakterisieren (vgl. Stachowiak 1965; 1973). Entsprechend dem Abbildungsmerkmal sind Modelle stets Modelle gewisser natürlicher oder künstlicher Originale, die selbst wiederum Modelle sein können. Gemäß dem Verkürzungsmerkmal erfassen Modelle nicht alle Eigenschaften des Modelloriginals, sondern nur solche, die den jeweiligen Modellkonstrukteuren und -benutzern als relevant erscheinen. Entsprechend dem Subjektivierungsmerkmal erfüllen Modelle ihre Abbildungsfunktion immer nur für bestimmte Subjekte hinsichtlich bestimmter Eigenschaften und Operationen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne. Bezeichnet man das Modellsubjekt mit S, das Modelloriginal mit und ein beliebiges System, d. h. eine Objektmenge mit mindestens einer auf dieser Menge definierten Relation, mit E, dann kann der Sachverhalt „S verwendet E als Modell für “ durch die dreistellige Modellrelation M(S, E, ) dargestellt werden. Berücksichtigen wir noch die Zielsetzung (Z), mit der ein Subjekt S ein System E als Modell für benutzt, dann lässt sich die dreistellige Modellrelation zu einer vierstelligen Modellrelation M(S, Z, E, ) erweitern (vgl. Gigerenzer 1981, 22 ff.). Messung kann nun als eine spezifische Art der Modellbildung aufgefasst werden, nämlich als Modellbildung mit Hilfe numerischer Systeme. Dazu erweitern wir die vierstellige Modellrelation um ein numerisches System zu einer fünfstelligen Modellrelation M(S, Z, N, E, ). Unter einem numerischen System – häufig auch als ,numerisches Relationensystem‘ oder ,numerisches Relativ‘ bezeichnet – ist dabei eine Menge numerischer Objekte (Zahlen, Vektoren) mit mindestens einer auf dieser Objektmenge definierten numerischen Relation R zu verstehen. So ist z. B. N1 = < R, >, + > ein numerisches System mit zwei Relationen, wobei R die Menge der reellen Zahlen, > die Größer-Relation und + die Relation (Operation) der Addition bezeichnet. Kennzeichnend für das Konzept der Messung als Modellbildung im Kontext der fünfstelligen Modellrelation M(S, Z, N, E, ) ist, dass der Gegenstandsbereich konstituiert wird von dreigliedrigen theoretischen Konzepten bestehend aus Merkmal (Relation), Objekt und Individuum. Das empiri-
116. Linguistische Messverfahren
sche System – häufig auch als empirisches Relationensystem oder empirisches Relativ bezeichnet – entsteht, indem das forschende Subjekt Daten bei den untersuchten Individuen erhebt. Es besteht aus dreigliedrigen Protokollsätzen folgender Art: „Das Individuum x verwendet die sprachliche Variante y im sozialen und/oder sprachlichen Kontext z.“ Oder: „Das Individuum x stuft die sprachliche Variante y1 sozial höher ein als die Variante y2.“ Entsprechend dieser Konzeption ist das empirische System nicht ein hypothetisches Modell des forschenden Subjekts S. Vielmehr stellen die Individuen die Relationen zwischen den Objekten selbst her. S bildet diese dann lediglich ab mit Hilfe theoretischer Konstrukte. In Wissenschaften mit dreigliedrigem Gegenstandsbereich – und zu diesen zählen wir auch die Soziolingustik – findet sich neben den theoretischen Konstrukten des forschenden Subjekts eine zweite Art von Konstrukten in den Alltagstheorien der untersuchten Individuen I, mit deren Hilfe diese die Realität strukturieren (vgl. hierzu Gigerenzer 1981, 67 f.). Dieser Sachverhalt ist zu berücksichtigen, wenn S, wie z. B. bei der Untersuchung der Bewertung von Soziolekten durch unterschiedliche Sprecher – mit Hilfe seiner theoretischen Konstrukte –, Modellbildung über den personalen Konstrukten von I betreibt. Kennzeichnend für die dargestellte Konzeption von Messung ist somit, dass zwei Klassen von Personen unterschieden werden, nämlich die forschenden Subjekte S und die untersuchten Individuen I, die beide Modellbildung betreiben und dass sowohl N und E als auch E und in Interaktion stehen, d. h. sich wechselseitig bedingen. Die eigentliche Messung erfolgt durch Abbildung des empirischen Systems E in ein numerisches System N. Allerdings führt nicht jede beliebige Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ zu einer Messung. Von der Abbildung ist zu fordern, dass die Relationen zwischen den Objekten derart in das numerische Relativ abgebildet werden, dass die numerischen Relationen die empirischen Relationen repräsentieren. Eine solche strukturerhaltende Abbildung wird auch als homomorphe Abbildung oder als Homomorphismus bezeichnet. Unter modelltheoretischen Gesichtspunkten können die empirischen Relationen auch als Interpretationen der numerischen Relationen charakterisiert werden. So kann
1143 z. B. die numerische Gleichheitsrelation „=“ empirisch interpretiert werden als Äquivalenzrelation oder Ununterscheidsbarkeitsrelation. Beispiele aus der Soziolinguistik für empirische Relationen, die als Interpretationen der numerischen Gleichheitsrelation angesehen werden können, sind „hinsichtlich der Artikulationsstelle ununterscheidbar“ oder „ist Realisation des gleichen Satztyps“. Existiert eine homomorphe Abbildung, dann spricht man auch von fundamentaler Messung. Eine abgeleitete Messung liegt dagegen vor, wenn man das auf dem Wege einer fundamentalen Messung erhaltene numerische Relativ in ein anderes numerisches Relativ abbildet. Beispiele für abgeleitete Messungen sind deskriptive Statistiken, wie das arithmetische Mittel, oder auch die so genannten probabilistischen Parametermodelle (vgl. Gigerenzer 1981, 121 f., sowie Abschnitt 5). Entscheidend für die dargelegte Konzeption der Messung ist, dass Messung nur dann möglich ist, wenn die im jeweiligen numerischen System geltenden Relationen auch als empirische Gesetzmäßigkeiten in dem von S modellierten Gegenstandsbereich gelten. In Anlehnung an Gigerenzer (1981, 33) kann dieser zentrale Sachverhalt in Form der folgenden Implikationsthese formuliert werden: Die Anwendung eines numerischen Systems auf einen soziolinguistischen Gegenstandsbereich impliziert eine soziolinguistische Theorie über diesen Gegenstandsbereich. Diese These bedeutet, dass quantitative Methoden nicht wie häufig behauptet eine bloße Werkzeugfunktion haben. Die Anwendung numerischer Systeme und Methoden (z. B. Korrelationsrechnung, Skalierungsverfahren) ist vielmehr als ein theorieerzeugender Eingriff in den untersuchten Gegenstandsbereich anzusehen. Erst im Lichte einer Theorie bekommen die Messwerte einen Sinn. Zentral für die hier skizzierte Konzeption von Messung ist das Prinzip der homomorphen Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ, auf dem die vor allem auf Scott & Suppes (1958) und Suppes & Zinnes (1963) zurückgehende Repräsentationstheorie der Messung beruht. Die Repräsentationstheorie geht allerdings nur von einer zweistelligen Modellrelation aus. Sie folgt damit dem Wissenschaftsverständnis der klassischen Physik, die im Gegensatz zur Quantenphysik beobachtendes und beobachtetes System als voneinander unabhängig betrachtet.
1144 Spezifische Probleme der Messung in den Sozialwissenschaften bleiben in dieser Konzeption unberücksichtigt. Das Messmodell von Gigerenzer berücksichtigt dagegen wie die Quantenphysik explizit den Beobachter (S) und geht darüber hinaus noch von einem dreigliedrigen Gegenstandsbereich aus, in dem nicht nur wie in der Physik Objekte und Merkmale, sondern auch das Individuum eine entscheidende Rolle spielt. Wir glauben, dass das Messmodell von Gigerenzer auch für die Soziolinguistik eine fruchtbare Basis abgibt. Allerdings ist zusätzlich der Spezifik des Forschungsgegenstandes ,Sprache‘ Rechnung zu tragen. Betrachtet man auf dem Hintergrund der bisherigen Ausführungen die Forschungspraxis in der quantitativ verfahrenden (Sozio-)Linguistik – ähnliches gilt übrigens für weite Teile der Sozialwissenschaften –, fällt auf, dass in der Regel kaum thematisiert wird, möglicherweise in vielen Fällen auch gar nicht gesehen wird, dass Messung in den Sozialwissenschaften einen mehrfachen Modellierungsvorgang mit entsprechenden Verkürzungen und Subjektivierungen darstellt (zur Problematik des Messens in den Sozialwissenschaften vgl. auch Kreppner 1975). Nicht wenigen Untersuchungen scheint sogar (unhinterfragt) der auf Stevens (z. B. 1959) zurückgehende ,liberale‘ Messbegriff zugrunde zu liegen, nach dem jede eindeutige Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ eine Messung darstellt. Hier wird Messung lediglich als ein Werkzeug angesehen, das – atheoretisch eingesetzt – Ergebnisse produzieren soll. Die empirische Bedeutung der Relationen zwischen den Zahlen bleibt ungeklärt. Die numerischen ,Ergebnisse‘ sind folglich nicht eindeutig interpretierbar und können nicht auf die theoretische Ausgangsfrage zurückbezogen werden (vgl. hierzu auch Suck 1985). Häufig findet man im Zusammenhang mit der Messproblematik das Vorurteil, das eine bereits qualitativ erfasste Struktur durch Messung lediglich exakter erfasst würde. Wäre dies das Ziel des Messens, so wäre der Preis zu hoch, wenn man bedenkt, welchen Zeitaufwand Messung oft bedeutet. Wenn man lediglich eine bekannte qualitative Struktur quantitativ präzisiert, bleibt man auf einer beschreibenden Stufe stehen und liefert höchstens einen Anreiz für die weitere Theoriebildung.
VII. Sociolinguistic Methodology
3.2. Einige Grundprobleme des Messens Vor der Durchführung einer Messung sind u. a. folgende zentrale Probleme zu lösen (vgl. z. B. Suppes/Zinnes 1963; Orth 1974; Tack 1977; Gigerenzer 1981): (a) das Repräsentationsproblem Als erstes stellt sich die Frage, ob Messung überhaupt möglich ist, d. h. ob ein empirisches Relativ auf ein geeignetes numerisches Relativ homomorph abgebildet werden kann. Prinzipiell geeignet ist ein numerisches Relativ dann, wenn es einfache und vertraute Relationen enthält, wie z. B. die Relationen > (größer) oder + (Operation der Addition). Ist diese Voraussetzung erfüllt, dann können wir anstatt mit Relationen zwischen empirischen Objekten mit Relationen zwischen Zahlen operieren, d. h. die üblichen Rechenoperationen anwenden, und auf diese Weise empirische Aussagen ableiten, z. B. über die Stärke des Zusammenhangs zwischen sozialen und sprachlichen Merkmalen. Gerade in dieser Stellvertreterfunktion des numerischen Relativs zeigt sich ein entscheidender Vorteil des Messung gegenüber einem rein qualitativen Vorgehen. (b) das Eindeutigkeitsproblem Hier geht es darum, dass es in der Regel mehrere Funktionen gibt, die eine homomorphe Abbildung ergeben (z. B. Messung der Wärme auf der Celsius-, Fahrenheitoder Kelvinskala). Die Klasse der Funktionen f, die eine homomorphe Abbildung ergeben, bestimmt das Messniveau oder Skalenniveau, wobei unter einer Skala das Tripel < E, N, f > zu verstehen ist. Je kleiner diese Klasse ist, desto eindeutiger ist die Skala und desto höher ist das Skalenniveau (Messniveau). Man sagt auch, dass die Skala eindeutig ist bis auf die zulässigen Transformationen. Entsprechend der hier vorgestellten Messkonzeption ist das Skalenniveau nicht wie in der Repräsentationstheorie lediglich eine Eigenschaft eines Merkmals unabhängig vom untersuchten Individuum, sondern vielmehr eine Eigenschaft der triadischen Grundeinheit von Individuum, Objekt und Merkmal und damit eine Hypothese über das Verhalten von Individuen (vgl. Gigerenzer 1981, 84 ff.). Die bekannteste Einteilung von Skalen hinsichtlich ihres Niveaus geht auf Stevens (z. B. 1959) zurück, der zwischen Nominalskala, Ordinalskala, Intervallskala und Verhältnisskala unterscheidet. Auf der nied-
116. Linguistische Messverfahren
rigsten Skala, der Nominalskala (auch kategoriale oder klassifikatorische Skala genannt), werden Objekte lediglich klassifiziert. Entsprechend sind Zahlen auch nur Namen für Klassen von Objekten. Die Nominalskala ist am wenigsten eindeutig, da beliebige eindeutige Transformationen zugelassen sind. Ein Beispiel für das Messen auf einer Nominalskala ist die Unterscheidung von n Klassen von Varietäten anhand der Zahlen 1,2, …, n. Die Ordinalskala (auch Rangskala genannt) erlaubt zusätzlich zur Klassifikation die Anordnung der Objekte in einer Rangordnung hinsichtlich ihrer Ausprägung in einer Eigenschaft. Zulässig sind alle Transformationen, die die Rangordnung der Skalenwerte invariant lassen, d. h. alle so genannten isotonen – auch (streng) monoton (steigend) oder ordnungstreu genannten – Transformationen. Ein Beispiel für das Messen auf einer Ordinalskala ist die Einstufung des Sozialprestiges verschiedener Soziolekte auf einer Skala mit den Werten 1, 2, …, 5, wobei 1 für niedriges Prestige und 5 für hohes Prestige stehen. Noch eindeutiger als die Ordinalskala ist die Intervallskala (auch Einheitenskala genannt). Zulässig sind alle affinen, d. h. positiv linearen Transformationen der Form y = bx + a, mit b > 0. Diese lassen zusätzlich zur Rangordnung auch die Verhältnisse von Intervallen, d. h. von Differenzen zischen Messwerten, invariant. Auf der Intervallskala ist zusätzlich zur Ordnung auch die Größe der Einheit, d. h. des Abstandes zwischen den Skalenwerten, festgelegt. Beispielsweise werden standardisierte Intelligenztests meist als Messinstrumente mit Intervallskalenniveau angesehen. Während auf der Intervallskala die Wahl des Nullpunkts willkürlich ist, hat die Verhältnisskala (auch Ratioskala oder Proportionalskala genannt) einen absoluten (natürlichen) Nullpunkt. Hier sind nur noch die Ähnlichkeitstransformationen y = bx mit b > 0 zulässig, da diese die Verhältnisse von Messwerten invariant lassen. Die Komplexität eines Satzes gemessen anhand der Zahl der Ableitungsschritte ist ein mögliches Beispiel für das Messen auf Verhältnisskalenniveau. Intervall- und Verhältnisskala werden häufig auch als quantitative oder metrische Skalen, Nominal- und Ordinalskala aber auch bereits zu den metrischen oder quantitativen Skalen gerechnet. Entsprechend dem jeweiligen Messniveau wird auch zwischen qualitativen (nicht-metrischen) Begriffen
1145 unterschieden. Im Folgenden werden wir den Begriff ,metrisch‘ für Skalen/Begriffe mit mindestens Intervallskalenniveau verwenden, den Begriff ,quantitativ‘ für Skalen/Begriffe mit mindestens Ordinalskalenniveau. Analog soll unter ,Quantifizierung‘ das Messbarmachen einer Größe auf mindestens Ordinalskalenniveau verstanden werden. Viele Autoren sprechen erst dann von Messen, wenn zumindest eine Ordinalskala vorliegt. Entsprechend der Repräsentationstheorie können jedoch auch Klassifikationen als echte nominale Messungen aufgefasst werden (vgl. Gigerenzer 1981, 131 ff.). Es soll deshalb im Folgenden der Messbegriff auch für Nominalskalen gelten. Da eine höhere Skala jeweils auch alle Eigenschaften, die die niedrigeren Skalen erfassen, miterfasst, kann das Niveau der benutzten Skalen in gewissem Sinne als Zeichen für den Fortschritt einer Wissenschaft angesehen werden. Ein weiteres Argument für das Streben nach einem möglichst hohen Skalenniveau ist die Tatsache, dass für den sinnvollen Einsatz von stochastischen Verfahren mit hoher Effizienz häufig ein hohes Skalenniveau Voraussetzung ist. Dieses Argument leitet bereits zum so genannten Bedeutsamkeitsproblem über. (c) das Bedeutsamkeitsproblem Dieses Problem betrifft die Zulässigkeit bestimmter mathematischer Operationen auf den einzelnen Skalen und die Bedeutsamkeit der aus den Operationen abgeleiteten empirischen Aussagen. So ist z. B. die Berechnung des arithemtischen Durchschnitts auf einer Nominalskala unzulässig, da die Berechnung nicht zu einer empirisch bedeutsamen (sinnvollen) Aussage führt. Die Bedeutsamkeit lässt sich dadurch feststellen, dass man eine zulässige Transformation durchführt und prüft, ob sich die aus der berechneten Statistik abgeleitete Aussage ändert. Ist dies nicht der Fall, dann ist die Operation (d. h. Berechnung der Statistik) zulässig und die empirische Aussage bedeutsam (vgl. z. B. Gardner 1975). 3.3. Indexbildung Quantitative Begriffe, insbesondere wenn sie einen expliziten Bezug zu einer nicht direkt beobachtbaren Größe, d. h. zu einem latenten Merkmal aufweisen, werden häufig auch als Index bezeichnet. Die Indexbildung besteht üblicherweise aus folgenden Schritten: (1) Man ordnet dem theoretischen Begriff einen oder mehrere Beobachtungsbegriffe
1146 zu. (2) Man gibt eine Messvorschrift der Beobachtungsbegriffe an, d. h., man gibt an, wie den Ausprägungen der Beobachtungsbegriffe Zahlen zuzuordnen sind. (3) Man formuliert eine Vorschrift, wie gegebenenfalls aus den Maßen für die Einzelbegriffe zusammengesetzte Maße (z. B. in Form einer Summe, eines Produkts oder eines Quotienten) zu bilden sind. Will man z. B. die Hypothese prüfen „Je älter ein Mensch ist, desto deskriptiver (weniger dynamisch, weniger aktiv, statischer) sind die von ihm produzierten Texte“, dann kann man für die Deskriptivität (vs. Dynamik) eines Textes folgendermaßen einen Index bilden: (1) Man wählt als Indikator für die Deskriptivität die Adjektive in einem Text und als Indikator für die Dynamik anhand der Zahl der Adjektive und Zahl der Verben. (3) Ein zusammengesetzter Index für die Deskriptivität bzw. Dynamik eines Textes, nämlich der bekannte Aktionsquotient von Busemann (1925), ergibt sich dann als Quotient beider Zahlen, d. h. Q = A/V oder auch Q = V/A. Damit ein Index aussagekräftig ist, sollte er u. a. folgenden Gütekriterien genügen (vgl. Galtung 1969, 241 f.; Altmann/Lehfeldt 1980, 27 f.; eine ausführlichere methodologische Diskussion am Beispiel der Quantifizierung der Schwierigkeit des Sprechbewegungsablaufs findet sich in Grotjahn (1980): (1) Interpretierbarkeit. Ein Index soll inhaltlich interpretierbar sein. Wenn ein Index aus einer (soziolinguistischen) Theorie folgt, dann hat er automatisch diese Eigenschaft. Übernimmt man jedoch z. B. ein Maß aus der Statistik, wie z. B. den Variationskoeffizienten, dann ist auf jeden Fall anzugeben, wie das Maß inhaltlich zu interpretieren ist. (2) Einfachheit. Es wird oft verlangt, dass ein Index einfach ist, obwohl Einfachheit weder hinreichend noch notwendig für den Fortschritt einer Wissenschaft ist und mit anderen Kriterien der Wissenschaftlichkeit in Konkurrenz steht (vgl. Bunge 1961, der auch unterschiedliche Operationalisierungen des Begriffes ,Einfachheit‘ diskutiert). (3) Wertebereich. Die Kenntnis der Werte, die ein Index annehmen kann, ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine sinnvolle inhaltliche Interpretation. Weiß man nicht, in welchem Intervall sich ein Index bewegt, dann kann man nicht sagen, ob z. B. der Wert 0,9 nun eher groß oder eher klein ist. Im Intervall (0,1) ist er relativ groß, im Intervall (0,1000) sehr klein. Um Indizes mit
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unterschiedlichem Wertebereich vergleichbar und zumindest prinzipiell interpretierbar zu machen, sollte man sie gegebenenfalls mit Hilfe einer Transformation auf das Intervall (0,1) normieren. (4) Stichprobenverteilung. Die Kenntnis des Wertebereiches erlaubt nur eine erste Orientierung in bezug auf das Verhalten des Index. Um jedoch z. B. zwei erhaltene Indexwerte statistisch auf Unterschiedlichkeit testen zu können, d. h. einen Signifikanztest durchführen zu können, muss man auch berechnen können, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Index einen bestimmten Wert annimmt, d. h., man muss die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Index kennen. In der Praxis begnügt man sich meist mit einer Transformation auf die Normalverteilung, wobei es reicht, die mathematische Erwartung, die Varianz und möglicherweise einige Kovarianzen asymptotisch berechnen zu können. Dies kann allerdings mit erheblichen mathematischen Problemen verbunden sein (vgl. Altmann 1978). (5) Reliabilität. Die Reliabilität oder Zuverlässigkeit ist ein Maß dafür, wie genau ein Index ein bestimmtes Merkmal erfasst, wobei unberücksichtigt bleibt, welches (latente) Merkmal der Index nun überhaupt erfasst. Es gibt verschiedene Arten der Reliabilitätsabschätzung. So kann man z. B. im Fall des Busemannschen Aktionsquotienten die Reliabilität (verstanden als Reproduzierbarkeit der Messung) abschätzen, indem man die Korrelation zwischen den Indexwerten in vergleichbaren Texten ermittelt. Ist die Korrelation hinreichend hoch, dann deutet dies auf Reproduzierbarkeit und damit Reliabilität des Index hin (vgl. Holm 1970a). Ob der Index nun wirklich die Deskriptivität der Texte misst, bleibt dabei ungeklärt. (6) Validität. Die Forderung nach Validität oder Gültigkeit ist eng verbunden mit der Forderung nach Interpretierbarkeit und ist die wichtigste, allerdings auch am schwierigsten einlösbare Forderung, die an Indizes gestellt wird. Ein Index ist dann valide, wenn er das, was er erfassen soll, auch erfasst. Die Validität ist u. a. von der Reliabilität abhängig; allerdings ist eine hohe Reliabilität lediglich notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung für eine zufriedenstellende Validität. Ebenso wie bei der Reliabilität gibt es auch bei der Validität verschiedene Untertypen, für die sich das Problem der Validität in unterschiedlicher
116. Linguistische Messverfahren
Weise stellt (vgl. Holm 1970b). Ein wichtiger Beleg für die Validität eines Index ist seine Fruchbarkeit für den Theoriebildungsprozess. Es können zwei diametral entgegengesetzte Typen von Indizes unterschieden werden. Zum einen kann im Sinne der Repräsentationstheorie der Messung die Beziehung zwischen Index und latentem Merkmal in Form einer expliziten, empirisch überprüfbaren Indexhypothese formuliert sein. Zum anderen kann die Beziehung zwischen Index und Merkmal auch aus einer bloßen Definition bestehen. Im letzteren Fall spricht man auch von Messung durch Definition, willkürlicher Messung, Messung per fiat oder pragmatischer Messung (vgl. Gigerenzer 1981, 128). Konsequenz der Messung durch Definition ist nach Gigerenzer (1981, 129) „eine pragmatische Operationalisierungswillkür und theoriearme Indexflut“. Diese Situation ist kennzeichnend für die Soziologie, aber auch für die Linguistik, wo eine Vielzahl von Indizes in den letzten Jahrzehnten publiziert worden ist (siehe z. B. Herdan 1962; 1966; Altmann/Lehfeldt 1980; Altmann/Naumann 1982). Die weitaus meisten dieser Indizes beruhen in mehr oder minder reiner Form auf Messung per Definition. In vielen Fällen weiß man nichts oder nur wenig über Reliabilität und Validität. Auch die statistischen Eigenschaften sind meist unbekannt. Nichtsdestoweniger dürften zumindest einige der in der quantitativen Linguistik verwendeten Indizes auch in der Soziolinguistik verwendbar sein, so z. B. einige der dialektologischen Indizes von Altmann/Naumann (1982). Um eine fruchtbare soziolinguistische Theoriebildung zu ermöglichen, sollte allerdings stets gefragt werden, inwieweit der betreffende Index die diskutierten Gütekriterien erfüllt.
4.
Sprachliche Variabilität und variable Regeln (Altmann/Grotjahn 1988)
Abschließend wollen wir uns – auf dem Hintergrund der bisher diskutierten Problematik – etwas näher mit dem Konzept der variablen Regel beschäftigen. Dabei sollen insbesondere die messtheoretischen Aspekte diskutiert werden. Variable Regeln dürften vermutlich den bekanntesten Versuch darstellen, auf dem Boden generativen Grammatik zu einer adä-
1147 quateren Modellierung sprachlicher Variabilität zu gelangen. Eng damit verbunden ist das Konzept der so genannten ableitungsbewertenden Grammatiken (vgl. Klein 1974; Klein/Dittmar 1979), das sich zwar beschreibungstechnisch vom Konzept der variablen Regel erheblich unterscheidet, ansonsten jedoch weitgehend auf den gleichen Grundannahmen beruht. Bis zum heutigen Tage sind eine Reihe verschiedener Modelle variabler Regeln vorgestellt worden (vgl. die kritische Diskussion z. B. bei Unsöld 1977; Rousseau/Sankoff 1978; Sankoff/Labov 1979). Als gegenwärtiger Stand dürfte das logistische Regressionsmodell von Rousseau und Sankoff anzusehen sein. Dieses Modell erlaubt zwar entgegen der zuweilen geäußerten Kritik (so z. B. von Kay/McDaniel 1979; 1981), auch Interaktionen, d. h. Abhängigkeiten zwischen den Prädiktoren (z. B. zwischen linguistischen und soziologischen Variablen) zu berücksichtigen. Es ist allerdings aus einigen in der soziolinguistischen Literatur unseres Wissens bisher nicht erwähnten Gründen nicht unproblematisch (vgl. die Diskussion unterschiedlicher (diskreter) Datenanalysemodelle bei Arminger 1983; Holtmann 1983; Kemper 1986). Unter messtheoretischen Gesichtspunkten handelt es sich beim logistischen Modell und bei den ableitungsbewertenden Grammatiken um so genannten probabilistische Parametermodelle, die einen Spezialfall abgeleiteter Messung darstellen (vgl. Fischer 1970; Gigerenzer 1981, 121 ff.; 153 ff.). Im Gegensatz zu deskriptiven Statistiken wie Mittelwerte oder relative Häufigkeiten, die auch als Datenmodelle bezeichnet werden, bezieht sich bei probabilistischen Parametermodellen das Messmodell auf die Parameter von hypothetischen Verteilungen, wobei die beobachteten Daten als Realisierungen der hypothetischen Verteilungen angesehen werden. Der eigentliche Messvorgang besteht dann im Schätzen der unbekannten Parameter. Tack (1977, 38 ff.) spricht in diesem Kontext auch von „Messung durch Wahrscheinlichkeit“. Im Anschluss an die Parameterschätzung wird üblicherweise mit Hilfe eines statistischen Tests (z. B. des bekannten Chiquadrat-Tests) entschieden, ob das Modell mit den Daten verträglich ist. Hierbei stellt sich allerdings folgendes, in der soziolinguistischen Diskussion bisher vernachlässigtes Problem: Selbst bei einem optimal ange-
1148 passten Modell steigt mit wachsendem Stichprobenumfang die Wahrscheinlichkeit, dass der Modelltest gegen das Modell spricht. Aus diesem Grunde ist eine Entscheidung über Annahme oder Ablehnung im Fall eines einzelnen probabilistischen Modells sehr problematisch. Liegen dagegen zwei oder mehr konkurrierende Modelle für den gleichen Datensatz vor, kann man für jedes einzelne Modell die Wahrscheinlichkeit berechnen und sich dann für ein Modell entscheiden (vgl. Tack 1971; 1977, 42 f.). Probabilistische Parametermodelle sind unter messtheoretischen Gesichtspunkten auch noch aus einem weiteren Grund nicht unproblematisch. Es ist nämlich keineswegs klar, welche Art von Struktur man als empirisches Relativ im Sinne der Repräsentationstheorie der Messung ansehen soll (vgl. Tack 1977, 40). In diesem Zusammenhang sind u. a. folgende Fragen zu beantworten: Messen variable Regeln lediglich die statistische Variabilität in einem bestimmten Korpus, d. h. messen sie Performanz, oder messen sie, wie dies z. B. Cedergren/Sankoff (1974) annehmen, eine probabilistisch zu verstehende Kompetenz? Handelt es sich bei den gemessenen Wahrscheinlichkeiten um objektive oder etwa um subjektive Wahrscheinlichkeiten (vgl. Sankoff 1978; Van Hout 1984). Ist es gerechtfertigt, die subjektiven Wahrscheinlichkeiten, wie dies Van Hout (1984) tut, entscheidungstheoretisch zu interpretieren? Welche Relationen im empirischen Relativ werden durch das Messmodell eigentlich abgebildet und ist die Abbildung homomorph? Insbesondere wenn man nicht nur beobachtete Daten möglichst gut vorhersagen, sondern mit Hilfe des Messmodells die Daten auch erklären will, ist eine Beantwortung der gestellten Fragen unabdingbar. Wir glauben allerdings, dass letztendlich variable Regeln und ableitungsbewertende Grammatiken zwar einen eindeutigen Fortschritt bei der Datendeskription darstellen, dass sie jedoch aus zumindest zwei Gründen in ihrer jetzigen Form keine Basis für eine erklärungsstarke soziolinguistische Theorie abgeben. Zum einen ist sehr fraglich, inwieweit Regeln der generativen Grammatik überhaupt erklärende Kraft zukommt (vgl. hierzu Altmann 1977; Dittmar 1983; Sterelny 1983; Romaine 1981; 1984). Zum anderen fehlt eine über statistische Argumente hinausge-
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hende, fundierte, theoretisch-inhaltliche Begründung, warum z. B. ausgerechnet ein logistisches Modell zur Messung verwendet wird. Will man zu einer soziolinguistischen Theorie mit wirklicher Erklärungskraft kommen, dann ist u. E. das in 4. dargestellte Vorgehen, nämlich die deduktive Modellierung sprachlicher Variabilität mit Hilfe von (Systemen von) Differential- und Differenzengleichungen, ein erfolgversprechenderer Weg.
5.
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117. Variable Rules / Variablenregeln 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Introduction Contexts, factors and marginals Interaction of factor effects The null hypothesis Models and link functions Constraints, input probability and the corrected mean Fitting models to data The variable rule programs Significance and stepwise regression ‘Different grammars’ Dealing with interaction Implicational scales Rare variants Multiple variants and rule order Literature (selected)
1.
Introduction
The early development of variable rule methodology was part of Labov’s (1969, 715) program for expanding generative pho-
nology to account for inherent variation. While they are still pertinent to phonological variation, the statistical notions and methods of variable rule analysis are more widely invoked whenever a choice among two (or more) discrete alternatives can be perceived as having been made in the course of linguistic performance, and where this choice may have been influenced by factors such as features in the phonological environment, the syntactic context, discursive function of the utterance, topic, style, interactional situation or personal or sociodemographic characteristics of the speaker or other participants. There are many other areas in linguistics in which statistics are useful, such as the analysis of the continuous variables of acoustic phonetics, but variable rule analysis (which, in present usage, does not necessarily involve ‘rules’ at all) pertains specifi-
1151
117. Variable Rules
cally to the probabilistic modeling and the statistical treatment of discrete choices and their conditioning. One prerequisite for a variable rule analysis, then, is the perception on the part of the analyst of the existence of some sort of speaker’s choice between two or more specified sounds, words or structures during performance. Furthermore, this type of analysis is only justified if the outcome of the choice process is at least sometimes unpredictable from whatever types of contextual information, such as the factors mentioned above, are known or given (so that a variable rule analysis may be rendered obsolete as more pertinent contextual information is brought to bear – a scenario often envisaged but seldom realized). Finally, the choice process must be seen to recur. Statistical inference extracts regularities and tendencies from data presumed to have a random component, which makes them appear to have less structure and more exceptions than they really do. To accomplish this, the inference procedures must be applied to some sample containing the outcomes of the choice repeated many times, usually in a variety of contexts, each context being defined as a specific configuration of conditioning factors. It is not a prerequisite of variable rule analysis that the choice mechanisms itself have any particular kind of linguistic or sociological interpretation. The statistical analysis does not depend on the origin of the variability in the data, whether it be in the grammatical generation of sentences, in processes of production and performance, in the physiology of articulation, in the conscious stylistic decisions of speakers, or even simply as an analytical construct on the part of the linguist. The linguistic significance of the analysis does of course depend on the nature of the choice process, but this question must be addressed prior to the formal, algorithmic, statistical procedures, e.g. in the collection and coding of the data, or in the decisions about what choice is to be studied and what is to be considered the context, and/or afterwards, in the interpretation of the results. Other issues that are epistemologically anterior to the analysis of linguistic choice processes, including the role of variation studies in a socially critical sociolinguistics, the role of statistics within a non-positivist linguistic theory, the existence of syntactic or pragmatic variables and the psycholinguistic significance of variable
rules, are discussed in Sankoff (1988, 140). The development of variable rules themselves can be traced in Labov (1969, 715), Cedergren/Sankoff (1974, 333), Rousseau/ Sankoff (1978c, 57), Sankoff/Labov (1979, 189) as well as the papers cited in connection with the specific topics covered in the following sections. Paolillo (2002) has given a full-length treatment of the subject.
2.
Contexts, factors and marginals
In variable rule analysis we are given a sample of choice outcomes in various contexts, usually an exhaustive compilation from a corpus considered to be a sample of discourse from one or more speakers or texts. The essence of the analysis is an assessment of how the choice process is influenced by the different factors whose specific combinations define these contexts. While accepting that the choice cannot usually be predicted with certainty, it is still possible to ascertain what, if anything, favours a given alternative, and how strongly, and what disfavours it. For example, consider the (fictional) data in Fig. 117.1 on plural morpheme expression in Nepean. These data indicate the frequency with which the optional suffix -enmas appears on the components of various lexical categories within the NP, when this NP is in subject or object position. Objects
Subjects
Total
Adjectives: 6/10 = 60 %
10/10 = 100 %
16/20 = 80 %
Determiners: 3/10 = 30 %
7/10 = 70 %
10/20 = 50 %
Nouns: 0/10 = 0 %
4/10 = 40 %
4/20 = 20 %
Total: 9/30 = 30 %
21/30 = 70 %
Fig. 117.1. Data where marginal analysis is valid. Number of cases with plural morpheme expressed out of ten examples for each combination of lexical category and grammatical function.
In this example, each lexical category is a factor, and the set of categories comprises one factor group. Subject and object positions are factors, and together they comprise a second factor group. In the analysis of variance and similar statistical procedures, our factors would be called levels and our groups would be called factors. The set of
1152 possible choices – expression or omission of the plural morpheme – constitutes a variable. In regression analysis, our factors might be called explanatory variables and our choice variable would be the dependent variable. It is of critical importance to distinguish between the roles of the (dependent) variable and the explanatory factors. We are interested in how likely the plurality of a given noun is to be overtly expressed versus how likely it is to be deleted, and in how probable it is that a word in object position will drop its plural marker versus how probable it is that it will keep it, but we are not interested, for present purposes, in what proportion of all potential plural markers happen to fall in object NPs or on words of various categories, and even less interested in what proportion of the words in object position are determiners and what proportion adjectives. These latter questions may well be of interest, but if, for linguistically motivated reasons, we wish to focus on plural marking as a choice process, we must treat the distribution of contexts as given, and not confuse its statistical analysis with that of the choice variable under study. Of course, some of the elements of the context may also be analyzable as the result of linguistic choice, but this is properly done in a separate analysis. It is possible to analyze two or more linguistic choices being made simultaneously, but this is a special case and requires a slightly different statistical approach, to be discussed in Section 11. As for sociodemographic, situational or stylistic factors, there is seldom any justification to treat them as choices subject to mutual influences of phonological or syntactic performance processes – whether a speaker marks a specific occurrence of a specific noun with a plural morpheme should not be analyzed as having an immediate effect on the speaker’s age or sex, the interlocutors present or the degree of formality adopted. If any such factor is to be analyzed as a choice, this must be considered as having occurred prior to performance choices, in some temporal, generative or hierarchical sense. – To analyze the data in Fig. 117.1, it might seem that it would suffice to compare the overall percentage of occurrences where the plural marker was expressed rather than omitted on nouns, on adjectives and on determiners, and similarly to compare overall rates of expression in subject and object positions. No more statistical analysis is necessary to confirm that subject position and ad-
VII. Sociolinguistic Methodology
jectives favour expression, while objects and nouns favour omission. The relative sizes of the marginal totals for nouns, adjectives and determiners are faithfully reflected both within the subject data alone, and within the object data alone. Similarly, the marginals for subject and object are paralleled within each of the three lexical categories. There is no question of confusing the relative effects of lexical category with that of grammatical function. This type of analysis, called the comparison of marginals, is not always so clearly correct. In fact the data set in Fig. 117.1 has been artificially constructed so that an examination of the marginals is all that is needed. Note that each context is represented by exactly ten cases. If this kind of even distribution is not found, the marginals can give a very distorted impression of the effects of the factors. For example, the percentages in each context in Fig. 117.2 are the same as in Fig. 117.1 but the marginals do not give the correct picture at all. Objects
Subjects
Total
Adjectives: 42/70 = 60 %
10/10 = 100 %
52/80 = 65 %
Determiners: 3/10 = 30 %
49/70 = 70 %
52/80 = 65 %
Nouns: 0/10 = 0 %
76/190 = 40 %
76/200 = 38 %
Total: 45/90 = 50 %
135/270 = 50 %
Fig.117.2: Data where marginal analysis is grossly misleading. Number of cases with plural morpheme expressed out of all examples for each combination of lexical category and grammatical function
The marginals here do not reflect the fact evident in both subject and object positions that adjectives favour expression more than determiners do. Nor do the marginals indicate the clear tendency within all three lexical categories for subjects to favour expression more than objects. The type of uneven distribution illustrated in Fig. 117.2 is characteristic of corpus-based sociolinguistic research, where the number of occurrences of each context depends on its relative frequency in discourse. Hence the number of cases per context is highly variable and many combinations of factors may not occur at all. This contrasts, for example, with psycholinguistic studies, which are
1153
117. Variable Rules
usually based on testing methodology rather than on corpus work, and which can thus assure the same number of examples in all contexts. It is a tenet of corpus-based sociolinguistics that data analysis should make use of the naturally occurring frequencies of the contexts, even if these are not statistically examined in the same way or at the same time as the choice variable. It is clear in Fig. 117.2 that the lexical and functional groups of factors themselves have a particular relationship in Nepean – adjectives are heavily utilized in object position, whereas subjects almost all consist of nouns plus the occasional determiner. When this type of dependence among factor groups obtains, the examination of the marginals may give highly misleading results.
3.
Interaction of factor effects
Even when the data are uniformly distributed among the contexts, we still cannot always be confident in an analysis of the marginals only. Fig. 117.3 exemplifies data for which this leads to serious error. Objects
Subjects
Total
Adjectives: 9/10 = 90 %
7/10 = 70 %
16/20 = 80 %
Determiners: 0/10 = 0 %
10/10 = 100 %
10/20 = 50 %
Nouns: 0/l0 = 0 %
4/10 = 40 %
4/20 = 20 %
Total: 9/30 = 30 %
21/30 = 70 %
Fig. 117.3: Data illustrating independent factors that interact
Here, although the marginals are identical to those of Fig. 117.1 and although the factors are completely independent, subject position favours plural morpheme expression more than object position does only on nouns and determiners. By the same token, adjectives favour expression more than the other categories only in object position. Thus the marginals do not reflect the contextual patterns of expression versus omission – we say that the factors have non-independent effects, or that they interact, even though the factor groups are themselves perfectly independent in terms of their crosscutting distribution. Note that our terminology is that of regression analysis, and not that of contingency tables (e. g. loglinear
analysis) where dependence and interaction are not distinguished.
4.
The null hypothesis
A primary goal of variable rule analysis, then, is to allocate contextual effects on the choice process among the different crosscutting factors that make up the contexts, in a way that is able to correct both for dependent factors and for interacting factors. This is a well-known type of problem in statistical analysis: it may be formalized in a number of ways, and there may be different approaches to its solution within each formulation. We will briefly sketch some of the possibilities and explain why the variable rule approach has evolved as most appropriate for sociolinguistic data. Statistical methodology is generally elaborated with a view to distinguishing bona fide differences and trends from accidental data patterns due to statistical fluctuation (or noise, or random error). The hypothesis that there are no genuine effects in the data is called the null hypothesis, and it is this hypothesis that must be falsified, on the basis of a set of data, if we are to convince ourselves that a real effect exists. For the type of data which interests us, namely choice frequencies in contexts made up of cross-cutting factors, the null hypothesis is that none of the factors examined has any systematic effect on the choice process, and that any differences in choice outcome proportions among the various contexts must be attributed to statistical fluctuation. If we can prove that random processes alone are unlikely to have resulted in the pattern of proportions observed, we may be able to attribute this pattern to the effect of one or more of the factors. There are two ways of looking for systematic deviations from randomness. One way is to see if there is any single factor or group that seems to contradict the null hypothesis. If there is, we take into account how much of the patterning in the data it explains, and then we search for any further systematicity in the remaining variability to see if it may be explained by a second factor, and so on. After the search for these factors, or during it, we can also check whether or not there are any interactions among them. We will discuss this approach more fully in Section 9. – A contrasting approach, which we present in Section 11, is to try to account for all possible interac-
1154
VII. Sociolinguistic Methodology
tions among groups of factors at the same time as we establish individual factor effects. This kind of procedure, which can be found in some commercial computing packages, becomes unwieldy when the number of factor groups is more than three or four, as is often the case in linguistics.
5.
Models and link functions
To separate the effects of different contextual factors, it is important to have an idea of how these effects combine in influencing the choice process in a given context. The simplest way of combining effects is additive – if two factors, each of which is thought to have some quantitative effect, are both present when the choice is made, then their combined effect should be the sum of their individual contributions. Furthermore, the individual contribution of a factor should remain invariant across all contexts containing that factor. For example, if the factor effects are as in Fig. 117.4, then the percentage predicted for each context in Fig. 117.1 by summing the effects of the two factors which define that context are exactly as found empirically. Adj. 80 %
Determ. Noun 50 % 20 %
Object –20 %
Subject 20 %
Fig. 117.4: Effects of individual factors in Fig. 117.1.
In this case we say that the additive model fits the data exactly. Though the figures in Fig. 117.4 bear an obvious relationship to the marginals in Fig. 117.1, this is not always so. For example, the effects in Fig.117.4 also fit the data in Fig. 117.2 perfectly, though there is no relationship to the marginals in this case. It is important to note that not all data can be well fit by an additive model for combining effects. For example, no additive model accounts well for the data in Fig. 117.3. The additive model has the virtue of simplicity and is often quite appropriate when there are only two or three groups of crosscutting factors. It is the basis for statistical procedures such as the analysis of variance. One weakness it does have, however, especially when there are many factor groups as is so often the case in sociolinguistics, is that it becomes impossible to find factor effects which enable the model to fit the data well in most contexts, without having it pre-
dict, for certain other contexts, percentages which are greater than 100 % or less than 0 %. Consider Fig. 117.5. Following Vowel
Following Consonant
Obj..
Subj.
Obj.
Subj.
Adjectives: 8/10 10/10
4/10
10/10
Determiners: 5/10 9/10
1/10
5/10
Nouns: 0/10
0/10
2/10
6/10
Totals Adjectives: Determiners: Nouns:
32/40 = 80 % 20/40 = 50 % 8/40 = 20 %
Objects: Subjects:
18/60 = 30 % 42/60 = 70 %
Following Vowel: Following Consonant:
38/60 = 63.3 % 22/60 = 36.70 %
Fig. 117.5: Data where additive model predicts less than 0 % and more than 100 %
The additive model that best fits these data is summarized in Fig. 1l7.6. Adjectives: Determiners: Nouns:
80 % 50 % 20 %
Objects: Subjects:
– 20 %, 20 %
Following Vowel Following Consonant:
13 % – 13 %
Fig.117.6: Factor effects for data in Fig. 117.5 under the additive model
By adding the effects of one factor from each of the three groups, lexical category, grammatical function and following phonological segment, we arrive at a prediction of the rate of expression of the morpheme -enmas in the context defined by this configuration of factors. In Fig. 117.7 we compare predicted and observed percentages. One prediction is found to be greater than 100 % and one is less than 0 %. By themselves, such ‘impossible’ predictions may seem like a minor annoyance, but when it comes to comparing data sets, evaluating competing analyses, testing for statistical significance and interpreting the effects of certain factors, this property of the additive model becomes a major problem.
1155
117. Variable Rules Following Vowel
Subj.
Obj.
Adjectives: 73 113 (80) (100) Determiners: 43 83 (50) (90) Nouns: 13 53 (0) (60)
Following Consonant
Obj.
Subj.
47 (40)
87 (100)
17 (10)
57 (50)
–13 (0)
27 (20)
Fig. 117.7: Percentages predicted under the additive model compared to observed (in parentheses) percentages for the data in Fig. 117.5
When this type of problem arises in statistical modeling, the solution is to use a model where the sum of the factor effects is not the predicted percentage of a given choice, but some quantity related to this percentage by a link function: this function is such that it can take on any value without the risk that the corresponding percentage will be less than 0 or more than 100. In variable rule analysis, the link function is usually the logit of the percentage: percentage logarithm = sum of factor 100 – percentage effects
(
)
or equivalently since the probability p of a choice is just the predicted percentage of that choice divided by 100: log
( 1–pp ) = sum of factor effects
Fig. 117.8 shows the factor effects under the logitadditive model (also called logistic-linear or logistic regression) for the data in Fig. 117.5. Adjectives: Determiners: Nouns:
2.2 0 – 2.2
Objects: Subjects:
– 1.5 1. 5
Following Vowel: Following Consonant:
1.0 – 1.0
Fig. 117.8: Factor effects on Nepean plural expression calculated from data in Fig. 117.5 under the logit-additive model. (Cf. Sections 7 and 8 for method)
Fig. 117.9 compares observed and predicted proportions under this model. Note that the logit-additive model generally fits the data
as well as or better than the additive model. (cf. Fig. 117.7). The logit has two properties that make it superior to other functions that have been suggested. First, whatever the sum of the factor effects, zero, any positive number or any negative number, the predicted percentage always lies between 0 and 100, as in Fig. 117.9 (and p lies between 0 and 1). This condition does not automatically hold (though it can be imposed) for certain other link functions such as log p or -log (1-p) used in early variable rule work (Cedergren/Sankoff 1974, 333). Following Vowel
Following Consonant
Obj. Subj. Adjectives: 85 99 (80) (100) Determiners: 58 92 (50) (90) Nouns: 6 57 (0) (60)
Obj.
Subj.
43 (40)
94 (100)
17 (10)
62 (50)
1 (0)
25 (20)
Fig. 117.9: Percentages predicted under the logitadditive model compared to observed (in parentheses) percentages for the data in Fig. 117.5
Second, the logit is symmetrical in a very important sense with respect to binary choices (A or ~A, e. g. expression versus omission). If we analyze the data in terms of ~A instead of in terms of A (e.g. in terms of deletion instead of expression) the model has exactly the same form; all that changes is that p becomes the probability of ~A instead of A, and the sign (positive or negative) of each factor effect is reversed, so that a positive effect of a factor on the choice of A is the same as a negative effect on the choice of ~A, and vice-versa. This symmetry can be seen through the comparison of Fig. 117.8 and 117.10. – Using link functions such as log p or -log (1-p), on the other hand, the relationship between the models for the choice of A and for the choice of ~A is much less natural. A positive factor effect in favour of A is not an identical negative effect in favour of ~A, but obeys a much more complicated relationship. A further manifestation of the symmetry of the logit is that when p is close to 1, changes in factor effects induce the same size changes in p as when p is close to zero. The log p link function, on the other hand, makes the probability very sensitive to
1156
VII. Sociolinguistic Methodology
effect changes when p is close to 1 and very insensitive when p is close to 0. The same holds in the reverse direction for the -log (1-p) model. Unless we have some good reason for carrying out the analysis in terms of one of A or ~A but not the other (and this is seldom the case with sociolinguistic data), this asymmetry is an arbitrary and unjustified assumption in these models. Except where otherwise stated, then, the adoption of the logit link function will be implicit in our discussion of variable rules. Adjectives: Determiners: Nouns:
– 2.2 0 2.2
Objects: Subjects:
1.5 – 1.5
Following Vowel: Following Consonant:
– 1.0 1.0
Fig. 117.10: Factor effects on Nepean plural omission, calculated from data in Fig. 112.5 under the logit-additive model
6.
Constraints, input probability and the corrected mean
It is a property of models based on a sum of factor effects that many different sets of values for these effects will predict the same context proportions. It is easy to see that the figures in Fig. 1l7.1 could be replaced by those in Fig. 117.11 without any change in the predicted percentages. Adj. 60 %
Determ. Noun 30 % 0%
Object 0%
Subject 40 %
Fig. 117.11: Effects of individual factors in Fig. 117.1
This may seem an undesirable property, but it is merely a consequence of the fact that it is the comparison of the effects of any two factors in a factor group (as measured by their difference) that is important, and not their individual values. Thus we may add an arbitrary amount to all the factors in a group, and subtract the same amount from all the factors in another group, without changing the comparative size of any two factors within a factor group, nor the percentages predicted by the additive model (cf. Fig. 117.4 and 117.11). The same property holds for any model based on the additivity of the factor effects, including the logit-ad-
ditive model. This non-uniqueness is more of a nuisance than a conceptual defect, but in order to be able to compare different analyses, it is desirable to remove it from the model. As is done in the analysis of variance and other statistical methods, given any set of factor effects, we simply subtract the average value of each factor group from each of its factors, to give a centred group of factors. To compensate, we introduce a new term m in the formula: p log m + sum of factor effects 1–p =
( )
The term m is just the sum of all the averages that were subtracted from the different factor groups. It is variously called the input, input probability, mean effect or corrected mean. Under the constraint that each factor group is centred, there is normally only one set of factor effects which predicts any particular set of context percentages based on the new formula.
7.
Fitting models to data
Fig. 117.1 and 117.2 presented contrived data that could be fitted exactly by an additive model, while the latter could not account for Fig. 117.3 and 117.5 quite as well. In the former cases there could be no doubt about what values of the factor effects are appropriate, but when there is no set of values which enables the model to fit perfectly, which is almost always the case, the question arises of finding a set of values which best account for the observed data. In statistics, how well a model with given factor effects fits a data set is measured by one of several criteria (e.g. the sum of squares of differences between observed and predicted values, or the sum of squares divided by the predicted values). One of the most fundamental criteria, and the one used in variable rule theory, is the likelihood criterion. For sociolinguistic data, this criterion is preferable both to the sum of squares familiar from the analysis of variance, multiple regression and other widely used statistical analyses, and to the sum of normalized squared differences used in χ2 tests on contingency tables, because of the extreme distributional imbalances, including many empty cells, in corpus-based data, which tend to lead to incorrect results under the latter methods, but are not a problem for the likelihood method. The likelihood of a set of factor ef-
1157
117. Variable Rules
fects in the case of binary choice is the product, over all contexts in the data table, of terms of form Kpr (1 – p)s, where r is the number of occurrences of A in the context and s is the number of ~A. The probability p is calculated from the factor effects using the logit-additive formula of Section 5 or whatever other model is being used, and the constant K does not depend on the factor effects at all, and so may be ignored when comparing different sets of factor values. The likelihood measure, whose mathematical derivation and properties may be found in statistics texts, indicates how likely a particular set of data is to have been generated by the model with the given values for the factor effects. Different sets of factor effects will have different likelihoods for the same set of data. Thus the principle of maximum likelihood suggests that a way of estimating the factor effects in a model to best account for the data is to choose that set of values which is the most likely to have generated the data. For example, the values in Fig. 117.4 are maximum likelihood estimates of the factor effects, using an additive model, for the data in Fig. 117.1. The values in Fig. 117.8 and 117.10 are maximum likelihood estimates, using a logit-additive model, for the data in Fig. 117.5.
8.
The variable rule programs
It is one thing to state a criterion that estimates should satisfy, and quite another to actually find the values which satisfy it. Though, given any data set, the maximum likelihood estimates for the factor effects in the logit-additive model are precise, well-defined numbers, there is no simple formula for calculating them. They can be found as accurately as is desired, however, through some method of successive approximation, usually requiring a computer. Maximum likelihood estimation in the context of the logit-additive model is not unique to linguistics, and a number of commercial statistical computing packages can carry out this analysis, usually under the name logistic regression. In linguistics, however, much use has been made of variable rule programs, which are specifically set up to receive the type of data generated in studies of language variation, and which calculate the results in a form most useful in these studies. The most widely used program is GoldVarb, which is available in Macintosh (Rand/San-
koff 1990) and Windows (Robinson/Lawrence/Tagliamonte 2001) versions. GoldVarb includes the stepwise regression option to be discussed in Section 9. The analyses we will discuss in Sections 10, 12, and 14 were developed in VARBRUL 3, written by P. Rousseau of the Université du Québec à Montréal. This package has been implemented for a number of different mainframe computers, but not for personal computers.
9.
Significance and stepwise regression
Given any collection of choice data, categorized by a number of cross-cutting factor groups, there will generally exist maximum likelihood estimates for all the factor effects (see Section 12 for exceptions). Even if many of the factors have no real impact on the choice process, so that their contribution to the logit-additive model should logically be zero, the values estimated from the data will almost always be different from zero, solely because of sampling fluctuations in the data set. How, then, can we distinguish those factors which have a genuine effect from those whose apparent contribution is an artifact of the particular data sample? This cannot be answered on the basis of the relative size of the effects, since large effects based on few data are often illusory, while some very real effects just happen to be small in magnitude. The pertinent criterion of validity in statistics is the level of significance. If we carry out a first variable rule analysis without taking into account a certain factor or factor group, and then repeat the analysis this time including that factor or group, the likelihood will always increase (or possibly stay the same) from the first to the second analysis, simply because with more ‘parameters’ to estimate, the fit of the model to the data cannot possibly be worse. Indeed, were the factor or group in question completely irrelevant to the choice process – the null hypothesis – statistical theory could predict roughly how much the likelihood would increase in the second analysis. Now, if the observed increase is much greater than predicted under the null hypothesis, we can conclude that the factor or group is not irrelevant, that it does have a statistically significant effect, be it large or small, on the choice process. The actual measurement of the level of significance is carried out by calculating:
1158 2 log
VII. Sociolinguistic Methodology
of 2nd analysis ( likelihood likelihood of 1st analysis )
and then looking up the resulting value in a c2 table with the number of degrees of freedom equal to the number of independent factors which are added in the second analysis. Note that because of the constraints discussed in Section 6, the number of independent factors in a group is one less than the total number of factors in the group. In GoldVarb this is all carried out automatically, in a stepwise fashion, in order to find the configuration of factor groups most appropriate to a given data set. As discussed in Section 4, the first step is to find a single significant factor group. This is done by testing all factor groups to see which one increases the likelihood most significantly when added to an analysis based only on: log
( 1 p– p )
If no group is significant, say at the 5 % level, we can conclude that none of the factors considered has any influence on the choice process. Otherwise the program retains the most significant group and tries to add a second group, which will again increase the likelihood as significantly as possible. It continues in this way until no further additions of factor groups contribute statistical significance to the model. We call the collection of groups thus incorporated in the model the step-up solution. – The step-down solution is based on the same principle, but in reverse. The program starts by calculating the likelihood of the model using all the initial factor groups. It then tries to discard the group whose loss least significantly reduces the likelihood, by the same c2 test as above. If all groups are significant, then we conclude that they all affect the choice process. If, on the other hand, one can be discarded, the program searches for another non-significant factor among those that remain, and so on. Ideally, the step-down analysis stops discarding groups when it is left with just the set of groups that were added in the step-up analysis. In this case, we can be fairly sure that this is the optimal group of factors. Occasionally, the two analyses do not coincide in this way. In this case, the groups that were neither added by the step-up nor discarded by the step-down, and those that were both added and discarded, remain of uncertain
status. GoldVarb assesses whole factor groups at a time. The search for pertinent factors or factor distinctions within a factor group can be carried out in an analogous stepwise fashion, though no automatic procedure has been implemented, so that separate runs of the program are necessary for all the trial analyses (cf. Sankoff/Labov 1979, 199).
10. ‘Different grammars’ It is often of interest in sociolinguistics to compare the performance of different speakers. One way of doing this is to consider the different speakers in the corpus as separate factors. Implicit in this approach is that speakers all have the ‘same grammar’ with respect to the choice process under study. In other words, speakers differ only by their overall tendency to choose A instead of ~A, as reflected in the difference among their individual factor effects. Another way of looking at this is through the implicit assumption that there is no interaction between speaker factors and other factors representing aspects of the linguistic structure within which the choice is embedded. In Section 11, we will discuss various approaches to detecting and dealing with interaction in general, but here we will concentrate on the particular case of heterogeneity among speakers. – VARBRUL 3 has the capacity of searching for ways of dividing up the sample of speakers into some specified number of subgroups, and calculating entirely separate sets of linguistic factor effects within each subgroup. Moreover, it is the program itself that constructs the subgroups and assigns speakers to them, using the principle of maximum likelihood to find the most likely division of the sample. The program can also assess the results to see if allowing each subgroup to have its own ‘grammar’ is worthwhile, in terms of a significant increase in the likelihood of the entire analysis. This capability of VARBRUL 3 can only be used fruitfully on well-structured data sets; usually many speakers, several factor groups and much data distributed among a large number of contexts. Rousseau/Sankoff (1978a, 97) give a number of examples.
117. Variable Rules
11. Dealing with interaction The previous section discussed a method for analyzing interaction between factors representing speakers and factors representing linguistic influences on the choice process. Empirical studies of speech communities which are relatively homogeneous socially have tended not to find such interaction; with some exceptions, age and sex differentiation in phonology, morphology and syntax is generally quantitative rather than qualitative, and it is only by incorporating data from ethnically distinct groups or geographically separate communities in a study that we can expect to find ‘different grammars’. Nor is interaction common among properly linguistic factor groups. That interaction which is found is often a result of infelicitous coding definitions for factors or inappropriate construction of factor groups, so that the discovery of interaction is frequently the impetus for the reformulation of the linguistic analysis of the choice process. Interaction among extralinguistic factors, however, is quite usual. – The systematic detection of interaction in variable rule analysis can theoretically be carried out in the same way as it is in some multiple regression programs. For each pair of cross-cutting factors A and B, we introduce a new factor group with two factors, one representing the co-occurrence of A and B in a context, the other representing the absence of one or both. If this new group is statistically significant, in a GoldVarb analysis, for example, then we may conclude that A and B interact. Since variable rule analyses characteristically involve ten, twenty or more factors, however, dozens or even hundreds of new interaction factor groups must be added for a truly systematic search of pairwise interactions. This, as was mentioned in Section 4, is too unwieldy, even without considering three-way, four-way, etc. interactions among factors. The technique of adding interaction factor groups to the analysis remains a useful way of measuring suspected interactions as well as testing them for significance, but it is not a feasible way of detecting them systematically when there are many cross-cutting factors. In the step-up part of GoldVarb, as each significant factor group is added to the analysis, the estimated factor effects of the previously incorporated factor groups will tend to change to some extent. When these changes are small, e.g. if they do
1159 not affect the way in which factor effects are ordered by size, then we may generally attribute them to sampling fluctuation. If one or more of the changes are large, then we may suspect that the new factor group and the one(s) subject to this change either are non-independent (as in Section 2) or they interact (Section 3), or both. Non-independence may be verified by simply examining the distribution of contexts, and it represents no defect in the analysis, but interaction should be tested for and incorporated in the model using interaction factor groups, or the technique described in the following paragraph. It is often felt, especially in phonology, that binary factor groups constitute a more elegant way of representing linguistic distinctions than groups containing three or more factors. Indeed, quantitatively speaking, using two binary groups in place of one group with four factors is a stronger, more economical representation of the data, involving three independent numbers instead of four. (The binary model contains m and one independent factor per group, while the four-factor analysis involves m and three independent factor effects, as explained in Section 9.) When the strong quantitative claim implicit in the binary decomposition of choice contexts is not warranted, this is manifested as interaction in a variable rule analysis. Instead of adding interaction factor groups, which would be an unnecessary complication in this situation, we can simply use one four-factor group instead of two binary groups. In general, we can remove the interaction from two interacting groups, one with M factors and one with N factors, by combining them into a single group containing MN factors. This should only be done when there is clear interaction, since it results in a weaker model of the choice process being studied. – A further comment pertains to the situation where there is interaction only among sociodemographic factors – a common situation. Here it is often preferable to replace all these factors by a single ‘speaker’ factor group (cf. Section 10). The individual speaker effects can then be used as input for traditional statistical analyses, such as multiple regression, which can handle interaction efficiently. With the availability of loglinear analysis in commercial computing packages, a number of studies have made use of this method to analyze linguistic variation data (e.g. van Hout 1984, 39). This type of analysis is a general pro-
1160 cedure for analyzing occurrences (or count data) classified by a number of cross-cutting dimensions. It is not required that any of these dimensions be specified to be dependent variables nor that others be explanatory variables. The automated treatment of interaction in these programs is often cited as a particularly attractive feature. It should be noted that the logit-additive model, with or without terms for interactive factor effects, is in effect a special case of the loglinear model. It is this special version of the loglinear model that should be used when there is one dependent variable and the rest are possible explanatory variables (Bishop/ Fienberg/Holland 1975, 357), as is the case with linguistic variation data (cf. Section 2). The more general loglinear model is inappropriate for conditioned choice data of this sort. The mathematical reasons for this are most clearly presented by Kalbfleisch (1984, 139), and stem from the fact that the analysis treats all the factor groups in the same way as the choice variable. Thus the program tries to fit the dependence of all the factor groups on each other. This is not only conceptually absurd in many cases (cf. Section 2), but it is also statistically incorrect when any of the extralinguistic factors was not sampled in an unstratified way from the speech community, text base or other population under study. Equally important, the estimation of dependence among the factor groups means that proportionately less consideration is given to precisely estimating the effects of these factors and their interactions on the choice variable (Mantel 1979, 93). Because of these and other technical defects of the general approach, loglinear modeling is not recommended for conditioned choice data, except for (i) the specific version which is equivalent to the logit-additive model, and (ii) other special versions designed to handle two or more designated factors as simultaneous choice processes.
12. Implicational scales When only two factor groups are being examined, often ‘speakers’ versus ‘contexts’, much can be learned just by judiciously rearranging the rows and columns of the data table. Thus Fig. 117.12 may not at first glance contain any striking patterns, but Fig. 117.13, which contains exactly the same data, reveals a high degree of organization.
VII. Sociolinguistic Methodology
Context
Speaker 4 2 1 3
U
V
W
X
0/11 10/10 1/1 6/6
0/3 0/3 5/5 0/1
7/7 3/3 4/4 1/1
0/1 1/1 2/2 0/9
Fig. 117.12: Choice of A instead of ~A by four speakers in four contexts
The pattern in Fig. 117.13 is called an implicational scale, because the fact that a speaker chooses A in a particular environment implies that that speaker, as well as all speakers higher in the table, choose A in that context and in all contexts further to the right in the table. Similarly, the fact that a speaker chooses ~A in a particular environment implies that that speaker, as well as all speakers lower in the table, choose ~ A in that context and in all contexts further to the left in the table. Context
Speaker 3 2 4 1
V
X
U
W
5/5 0/3 0/1 0/3
2/2 1/1 0/9 0/1
1/1 10/10 6/6 0/11
4/4 3/3 1/1 7/7
Fig. 117.13: Data from Fig. 117.12, with rows and columns re-ordered to reveal implicational scale
Early discussions of variation (e. g. Bickerton 1973, 29 ff) considered implicational scales and variable rules as competing models for the analysis of choice data. Indeed, to the extent that speakers and contexts can be ordered in an implicational pattern, and to the extent that in all contexts a speaker shows either 100 % A or 100 % ~A, this does constitute a stronger statement about the data than does a statistical analysis. Few substantial data sets conform to the perfect scale model, however. Even if a speaker uses 100 % A or 100 % ~A in most contexts, there is usually at least one ‘transitional’ context, where A and ~A both occur. Furthermore, no matter how the rows and columns are permuted there are usually a number of entries in the data table that violate the scaling property enunciated above. Some linguists have counted the percentage of such scaling errors out of the total number of entries and
1161
117. Variable Rules
have considered the scale satisfactory if these are less than some threshold, say 5 % or 10 %. This type of test is totally unfounded, however, unless there is some statistical model for predicting the distribution of errors when the scaling hypothesis is true and/or when it is not true (cf. Sankoff/Rousseau 1974, 3). One of the reasons variable rule analysis seemed incompatible with implicational scales was the property discussed in Section 5 whereby the logit-additive model predicts only percentages between 0 % and 100 %. With finite values for the factor effects, it cannot predict exactly 0 % or exactly 100 %, since these require an infinite value for log (p/l – p). Implicational scales, on the other hand, are made up entirely (or almost) of entries containing 0 % or 100 %. It had been noted that some data sets submitted to variable rule programs caused ‘singular estimates’ of the factor effects, namely anomalously large positive or negative numbers. Rousseau/Sankoff (1978b, 603) discovered a mathematical characterization of such data sets, which essentially involve infinite factor effects. These turned out to be the class of data sets that can form perfect (or almost) implicational scales! Furthermore, despite the fact that finite effects cannot be estimated for all factors in these cases, predicted percentages in all contexts can be calculated with no difficulty within the maximum likelihood framework, and these can take on the values 0 % and 100 %. The discovery that implicational scales are a special kind of variable rule analysis led to a procedure (Sankoff/ Rousseau l980, 7; 1981, 257) for discarding most likely scaling errors from a data set in the search for an underlying perfect scale. This is an automated analysis in VARBRUL 3, but it can be carried out with GoldVarb by successive and repeated application of the ‘one-step’ option followed by the removal one at a time of the most likely errors (Casesnoves Ferrer 2002).
13. Rare variants In syntax, variation theory sometimes encounters a situation where one of the two variants is extremely rare, and may not even occur once in the entire corpus at hand. This variant may well represent an important phenomenon, however, such as an incipient change or a necessary condition of some other rare contextual feature. Examples of the rare variant may only be collected
through what is effectively participant observation, writing down sentences as they are heard in daily conversation, on the radio or television, or read in the written media. We then basically have two corpora, the conventional one containing no examples of the rare variant, but sufficient examples of the usual variant distributed among a sample of contexts, and the new corpus containing exclusively examples of the rare variant, presumably in a representative sample of the contexts in which it occurs. – How can we carry out a variable rule analysis if the occurrences are not drawn from the same sample of contexts? This problem has been studied in statistics (e.g. Bishop l969 119) and the somewhat surprising solution is that the analysis can be carried out as normal on the combined data set, as if they all originated in the same corpus. The only difference is that the estimate of m has no meaningful interpretation, since this would depend strongly on the (unknown) total amount of conversation from which the rare variant examples were extracted. The factor effect estimates, however, have their normal interpretation and are not affected by the dual origin of the data.
14. Multiple variants and rule order In the preceding sections, we have only discussed choice variables that are dichotomous, although the factor groups could contain any number of factors. There are many cases, however, where a linguistic choice may be perceived as involving three or more alternatives simultaneously. Moreover, every topic we have discussed in connection with dichotomous variables – marginals, link functions, loglinear analyses, implicational scales, rare variants, etc. – can all be viewed in the more general context of multiple variants. Generalization of the mathematical treatment to this context offers no conceptual difficulty, only a number of complications in the formulae, and considerable programming work. For example, consider the case of three variants A, B and C. The logit-additive model becomes: log
( p(A) p(B) )
+ m(A) + sum of A-effects
log
p(B) ( p(C) )
+ m(B) + sum of B-effects
1162 log
VII. Sociolinguistic Methodology
p(C) ( p(A) )
+ m(C) + sum of C-effects
where the context probabilities of the three variants are p(A), p(B) and p(C), and three sets of inputs and other effects are postulated. Actually, the third equation is equivalent to the sum of the other two, and hence is redundant. In general, if there are n variants, then n – 1 equations suffice to define the model (even when n = 2). VARBRUL 3 is equipped to estimate the factor effects in the logit-additive model when there are more than two variants, but this has not been implemented in GoldVarb. When there are multiple variants, it is not always clear whether they should be considered as having been generated simultaneously, or whether certain distinctions among the variants are decided before others. This part of the classical problem of rule ordering can be studied through variable rule analysis. The other part of the problem, the question of what forms underlie what others, cannot be approached through statistical analysis of conditioned choice data. For example, there are actually four surface forms of the plural morpheme in Nepean; besides the full form -enmas (variant 1) and the null form (variant 4), there are two reduced forms -ems (variant 2) and -as (variant 3). Mathematically speaking, there are 184 ways of generating these by different rule order schemes from a common underlying form, though many of these may be implausible. Two schemes are depicted in Fig. 117.14. 1 f 2
3 f 4
(b) 2
3f f 2 3f 3f f 1
4f
2f f 4
4
f
1
f
3
f
2
Fig. 117.15: Two schemes with the same likelihood as scheme (b) in Fig. 117.14
They differ only according to which forms underlie which others. Thus only the order in which the distinctions among subsets of variants are drawn can be studied statistically, and not the question of underlying forms. Examples of this kind of analysis are reported in Sankoff /Rousseau (1989, 1).
f
2
15. Literature (selected)
f
3
f
4
Bickerton, Derek (1973) “Quantitative versus dynamic paradigms: the case of Montreal Que”, in: New Ways of Analyzing Variation in English, Bailey, C.-J. N./Shuy, R. W., eds., Washington, D. C., 23–43.
f (a) 2 f 3
riant 2 versus the number of 3 and 4. The third rule is based simply on the number of 3 versus the number of 4. In scheme (b), the two-pronged rule represents a simultaneous three-way choice between variants 1, 2 and 3, and can be analyzed using the number of variant 1 versus (2 plus 4) versus 3. The likelihood of each of the 184 schemes can be calculated as the product of the maximum likelihoods of the individual choice processes represented by its rules. We can then invoke the principle of maximum likelihood to infer the best scheme. Analysis of data not presented here shows that (b) in Fig. 117.14 is the most likely scheme. There are, however, five other schemes, such as the two in Fig. 117.15, which have exactly the same likelihood, since they imply exactly the same choice processes.
Fig. 117.14: Rule order schemes: (a) some occurrences of underlying variant 1 rewritten as 2, then some 2 rewritten as 3, then some 3 rewritten as 4. (b) some 1 rewritten as either 2 or 3, then some 2 rewritten as 4
The first rule in scheme (a) can be analyzed by a two-variant variable rule, since we know how many times in each context the choice was made to rewrite (the number of surface occurrences of variants 2, 3 and 4) and how many times it was not (the number of occurrences of variant 1). Similarly, the choices represented by the second rule can be analyzed using the number of va-
Bishop, Yvonne M. M. (1969) “Full contingency tables, logits, and split contingency tables”, in: Biometrics 25, 119–128. Bishop, Yvonne M. M./Fienberg, Stephen E./Holland, Paul W. (1975) Discrete Multivariate Theory, Cambridge, Mass. Casesnoves Ferrer, Raquel (2002) “La elección de lengua en Valencia”, in: Documentos de Español Actual. Cedergren, Henrietta J./Sankoff, David (1974) “Variable rules: performance as a statistical reflection of competence”, in: Language 50, 333–355.
1163
118. The Grammar of Varieties Hout, Roeland van (1984) “The need for a theory of choice in sociolinguistics”, in: Linguistische Berichte 90, 39–57. Kalbfleisch, James G. (1984) “Aspects of categorical data analysis”, in: Topics in Applied Statistics, Chaubey, Y. P./Dwivedi, T. D., eds., Montreal, 139–150. Labov, William (1969) “Contraction, deletion and inherent variability of the English copula”, in: Language 45, 715–762. Mantel, Nathan (1979) “Multidimensional contingency table analysis”, in: American Statistician 33, 93. Paolillo, John C. (2002) Analyzing Linguistic Variation: Statistical Models and Methods, Stanford, California. Rand, David/Sankoff, David (1990) GoldVarb: A variable rule application for Macintosh, Montreal, http://www.crm.umontreal.ca/~sankoff/ GoldVarb_Eng.html. Robinson, John/Lawrence, Helen/Tagliamonte, Sali (2001) GoldVarb 2001 for Windows. York, UK , http://www.york.ac.uk/depts/lang/webstuff/ goldvarb/ Rousseau, Pascale/Sankoff, David (1978a) “A solution to the problem of grouping speakers”, in: Linguistic Variation: Models and Methods, Sankoff, D., ed., New York, 97–117.
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David Sankoff, Montreal (Canada)
118. The Grammar of Varieties / Varietätengrammatik 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1.
Linguistic variability and its analysis Variety space, overall grammar and probabilistic weighing Probabilistic weighing I: Phrase structure grammars Probabilistic weighing II: Transformational grammars Variety grammars in empirical research Literature (selected)
Linguistic variability and its analysis
Natural languages such as Greek, Russian or Tagalog are not very well-defined entities; they include numerous varieties – dialects, registers, sociolects, historical variants –, which share a number or regularities while differing in others. A speaker’s linguistic knowledge reflects this heterogeneity in varying degrees. In childhood, he (or she) normally learns to replicate one such variety, the speech habits of his social environment,
‘up to perfection’, i.e., such that other members of this social group accept the speaker as a ‘native’, as one of theirs. In the course of life, he is regularly faced with many other varieties of ‘his’ language and gathers knowledge about these. This knowledge may be less ‘perfect’, it may also be asymmetric with respect to comprehension and production (many speakers understand other dialects perfectly well but cannot reproduce them perfectly well); but it may also be felt to be more perfect than his original knowledge, for example if dialectal pronunciation and grammar are ‘improved’ in school. This variability faces the linguist who takes reality seriously with three descriptive tasks: A. The characteristic properties of the individual varieties must be described. These properties include phonological, morphological, syntactical regularities, the specific lexical repertoire, but also peculiarities in communicative behaviour (for example the
1164 choice of appropriate address forms or the rules of turn taking). B. The relationship between the individual varieties must be accounted for. This task is difficult for at least three reasons. First, the descriptive tools of modern linguistics are usually designed for homogeneous, idealised forms of language; hence, additional devices must be created to adapt these tools to the comparison of various varieties. Second, the range of properties in which varieties may agree or differ precludes the application of a uniform method; phonological variation can normally not be described with the same instruments as differences in forms of address. Third, the differences between two varieties are often not categorical but gradual, i.e., varieties do not differ in the presence or absence of a particular rule but in its weight, as reflected, for example, in the more or less of its application. C. It must be described how linguistic variation correlates with extralinguistic factors. These include, for example, social class, geographical distribution, the specific communicative situation, the medium (written or spoken), or development over time, be it of an individual (‘language acquisition’) or a speech community (‘historical change’). One way to deal with these tasks is variety grammar. It is easy to apply, and if appropriate empirical evidence is available, it allows a precise modelling of virtually all types of grammatical variation. It is less appropriate for lexical variation and not apt for pragmatic aspects of variability. In what follows, we will only be concerned with syntax; but it should be clear that this analysis can easily be extended to other parts of grammar, for which precise rules are available. Modern linguistics has provided the researcher with several types of grammars which allow a precise description of syntactical rules. They include, for example, phrase structure grammar (context free or context sensitive), transformational grammar, dependency grammar, categorial grammar. Irrespective of their respective advantages and disadvantages, about which opinions are strongly at variance and which will not to be discussed here, they have two features in common. First, they are explicit and precise; this is in remarkable contrast to most of traditional school grammar, which still dominates empirical research on languages. Second, they were developed for homogeneous
VII. Sociolinguistic Methodology
languages, hence they are not fit for the tasks A-C mentioned above. Variety grammars try to overcome this inadequacy while keeping the explicitness and precision of a formal grammar. The core idea is to take such a formal grammar, say a transformational grammar, as a constant, stable base of comparison and to restrict it in such a way that the specific properties of individual varieties are precisely captured; this is done by assigning probabilistic values to the rules of the underlying common grammar. Thus, the rules of all varieties are the same; what differs from variety to variety is the ‘weight’ of these rules; this weight is described by the probability with which a rule is applied in a particular variety, including the borderline cases that the probability is 1 (i.e., the rule is obligatory) and 0 (i.e., the rule does not show up at all). This procedure is sufficiently flexible to account for categorial distinctions between varieties as well as for very finegrained differences. In section 2, this idea will be explained in more detail; sections 3–4 are devoted to various types of probabilistic weighing. These parts are fairly theoretical; but variety grammar is in first place a versatile instrument for empirical analysis; in the concluding section 5, we will therefore briefly discuss some aspects of its practical application.
2.
Variety space, overall grammar and probabilistic weighing
A variety space is an ordered set of varieties under investigation. Suppose someone wants to study the syntactical properties of – love letters as compared to business letters (factor register with values r1 for love letters and r2 for business letters); – around 1900, 1950 and 2000 (factor time with values t1, t2 and t3); – in Boston and in Oxford (factor space with values s1 and s2). This yields a three-dimensional variety space with 2 × 3 × 2 = 12 varieties; for instance, (r1, t2, s1) is the variety of love letters of Bostonians around 1950. This may not be a particularly interesting variety space; but this is a matter of the researcher’s individual preferences, on the one hand, and of what looks scientifically meaningful and rewarding, on the other. An overall grammar is a formal grammar of whichever type, which covers all syntactic rules that show up in at least one of the va-
1165
118. The Grammar of Varieties
rieties in the variety space. Thus, it does not yet discriminate between varieties and is therefore not very meaningful in itself; it says what is possible in the variety space but not what is the case in individual varieties. To this end, its rules must be appropriable restricted; this is done by probabilistic weighing. The idea is best explained with (context free) phrase structure grammars. In such a grammar, certain rules can be applied alternatively, namely those rules which rewrite the same symbol. Thus, a context free grammar may contain, for example, the following rules for noun phrases: (1)
1. 2. 3.
NP NP NP
f f f
N DET N DET ADJ N
i.e., an NP can be expanded as a bare noun (books), as a noun preceded by a determiner (the books, some books) or as a noun preceded by an adjective and a determiner (the old books). One of those rules must be applied in a derivation. All alternative rules form a sort of ‘rule block’, often indicated by brackets: (2) NP f
{
N DET DET
N ADJ
N
}
Note that (2) is not a rule but a conventional abbreviation for three rules. Rule blocks may contain an arbitrary (but finite) number of rules; it is useful to include rule blocks with just one rule (which, since there is no alternative, is then obligatory). Whenever the lefthand symbol, here NP, shows up in the course of a derivation, then one of the rules of the rule block must be applied. But the individual rules may vary in their likelihood: there are rules which are very likely in a particular variety, whereas others are rare, and this may vary from variety to the other. This fact can be covered by assigning probabilities to the rules of a block. The probability of some event, here the application of a rule, is normally expressed by a real number between 0 and 1, where 0 stands for ‘does never happen’ and 1 stands for ‘happens in all possible cases’; values in between refer to intermediate stages between these extremes. The rules within a block can thus have different probabilities; but they inevitably must add up to 1, since one of them must be applied. In other words, the entire block has the probability 1 (‘obli-
gatory’), which can be distributed in various ways over its rules, including the borderline case that it contains only one rule (which then gets the probability 1). Consider, for instance, the NP -example in (1). In some variety A, rule NP f N may have the probability 0.2, rule NP f DET N may have the probability 0.3, and rule NP f DET ADJ NP may have the probability 0.5, whereas in variety B, the values may be 0.7, 0.1 and 0.2, respectively. In other words, noun phrases are of the same type in A and B, but in B, more complex NPs are preferred. In some variety C, the values might be 0.8, 0.2 and 0.0, respectively; that means that in this variety, NPs tend to be very simple, and the ‘most complex’ possible pattern DET ADJ N does not exist at all – it has probability zero. We can use this technique to model the NP acquisition of a second language learner who passes through a series of ‘learning stages’, say the six stages V1 – V6. They constitute a very simple, one-dimensional variety space. The overall grammar is a fragment of a context-free grammar which includes all NP rules observed in these six varieties. Let us assume that it contains the three rules mentioned above and two more rules: (1’)
… 4. 5.
NP NP
f f
DET N DET N
ADJ ADV
Rule 4 generates NPs such as the books old, as might well appear in the language of a learner; rule 5 generates structures such as the books there. A variety grammar – or more precisely, a fragment of a variety grammar – could then look as follows: (3)
V1 0.9 NP f N NP f DET N 0.1 0 NP f DETADJ N NP f DET N ADJ 0 NP f DET N ADV 0 1 Whole rule block
V2 0.6 0.3 0 0.1 0 1
V3 0.3 0.3 0 0.3 0.1 1
V4 0.2 0.3 0 0.4 0.1 1
V5 0.2 0.3 0.4 0 0.1 1
V6 0.2 0.3 0.4 0 0.1 1
This is a precise account of a whole bundle of developmental processes. In the first learning stage, V1, bare nouns are predominant, with a small share of NPs such as the book; more complex NPs are still absent. In V2, we note the first NPs with an adjective; but this adjective is placed after the noun; moreover, determiners become more frequent. This development continues in V3: bare nouns are
1166 increasingly rare, adjectives are found more often (though still in ‘wrong’ position), and we note the first occurrences of a new pattern. There is hardly any change from V3 to V4. From V4 to V5, there is only one development – but a very salient one: the learner all of a sudden got the ‘right’ position of adjectives within an NP. There is no change from V5 to V6, i.e., the learner may have reached the endpoint of this acquisitional process. Note that this final variety may still be very different from the ‘target variety’, i.e., the language to be learned. The example is very simple: there is only one dimension of variation with a limited number of varieties, and only a few NP structures are considered; but it should be clear that variety space as well as overall grammar can easily be made much richer. It should also be clear that continuous as well as abrupt changes (e.g., complete dropping of a rule) can be modelled with a degree of precision that is only restricted by the available data.
3.
Probabilistic weighing I: Phrase structure grammars
3.1. Probabilities In what follows, we shall informally sketch some basic ideas of probability theory (for a thorough introduction, see e.g., Milton and Arnold 1990). Probabilities are numbers associated with the possible outcomes of repeatable incidents. Such an incident is, for instance, the toss of a die: it has six possible outcomes, which are mutually exclusive and one of which must happen: ‘one’ or ‘two’ or ‘three’ or ‘four’ or ‘five’ or ‘six’. Usually, one is not only interested in the likelihood of these ‘elementary events’ but also in combinations, such as the likelihood of having ‘one or two’ or ‘not five’, and so on. The set of elementary events is called sample space O; in the case of tossing a die, O = {o1, o2, o3, o4, o5, o6}, where o1 is the event that the die falls on 1, and so on. The set of all elementary and complex events is called event space F. F is usually considered to be the power set of O; thus, the subset {o1, o3, o5} is the event that the die falls on an odd number. The probability of an event is expressed by a real number p between 0 and 1, where 1 is ‘the certain event’. The event {o1, o2, o3, o4, o5, o6}, that is, the sample space itself, includes all possible outcomes; hence, the sample
VII. Sociolinguistic Methodology
space gets the probability 1. This entire probability of 1 may distributed in different ways over the elementary events. If the die is not loaded, there is no reason to assume that one outcome should be preferred over another; hence, a priori considerations lead to the assumption that each elementary event has the probability of 1/6. How do we get from there to the likelihood of a complex event such as {o1, o3, o5}, i.e., the chance that the die falls on an odd number? It is apparently the same probability as getting an even number, i.e. ½, and this value is reached by adding the probability of the elementary events: p(o1) + p(o3) + p(o5) = ½. The probability of getting a five is 1/6, the probability of getting no five, i.e. of the event {o1, o2, o3, o4, o6} is 1 – 1/6 = 5/6. Suppose now the die is loaded, such that some outcomes are more likely than others. Then, a priori considerations are no longer helpful. But by tossing the die many times, we can empirically determine how often the six possible elementary events occur. If, for example, o5 occurs n times in m trials, then n/m is called the relative frequency f of o5, in brief f(o5). This value stabilises with the number of trials, and we can interpret it as the probability p of o5. Under this statistical interpretation, the probability of an event is the limit of its relative frequency, which is empirically determined in some finite experiment. Suppose, for instance, that many tosses of a loaded die have lead to the following relative frequencies: (4) event relative frequency
o1
o2
o3
o4
o5
o6
O
1/18 1/9 1/9 1/9 1/9
½
=1
Note that these values, as resulting from empirical observation, are not probabilities but relative frequencies: they are interpreted as probabilities. This statistical interpretation of probability underlies virtually all empirical investigations, including those of variety grammar. It is not without mathematical problems, but we shall not enter this discussion here (see, e.g., Stegmüller 1973). In variety grammar, the events are not tosses of a die but applications of rules. In order to assign them probabilities, two questions must be answered: (1) What is the sample space? (2) How can we empirically determine the probabilities of a given sample space? The second question will be addressed in section 6. The answer to the first
1167
118. The Grammar of Varieties
question depends on the type of grammar; we begin with context free grammars. 3.2. Suppes type weighing Context free phrase structure grammars are an attempt to formalize the traditional notion of constituent structure grammar. They consider a language to be a (normally infinite) set of sentences, and they describe these sentences as well as their structures by ‘generating’ them, i.e., by deriving them systematically from a ‘start symbol’, usually called S. S is replaced by some string of symbols, these symbols in turn are replaced by other strings of symbols, until this process cannot be further continued. Replacement possibilities are explicitly defined by a set of rules. These rules must be formulated such that the symbol strings which are eventually derivable from the start symbol correspond precisely to the possible sentences of the language to be described. A more precise definition is as follows: (5) A context free grammar G is a quadruple , where – VT is a finite set of symbols, the terminal vocabulary (roughly speaking, the ‘words’ of the language); – VN is a finite set of symbols, the nonterminal vocabulary (roughly speaking, the ‘syntactic categories’); – S is a distinguished element from VN, the ‘start symbol’ or ‘axiom’; – R is a finite set of sequences of the form A f x, where A t VN, x t (VT i VN)+, where (VT i VN)+ = (VT i VN)* – {0} (R includes the ‘replacement rules’; A is some syntactic category and x an a nonempty string of symbols of whatever sort). This is best illustrated by a simple example of a context free grammar which produces correct sentences of English – not all sentences, of course, but infinitely many: (6)
VT = {the, some, lions, pigs, mice, love, see, dance, dangerous, tiny, there, here, and, or} VN = {S, NP, VP, CON, DET, N, ADJ, VI , VT, ADV } R = {r1, …, r22}, where r 1: S f S CON S r 2: S f NP VP r 3: S f NP VP ADV r4: VP f VT NP r5: VP f VI r6: NP f DET N
r 7: r 8: r 9: r10: r11: r12: r13: r14: r15: r16: r17: r18: r19: r20: r21: r22:
NP NP DET DET CON CON N N N VT VT VI ADJ ADJ ADV ADV
f f f f f f f f f f f f f f f f
DET ADJ N DET N ADV the some and or lions pigs mice love see dance dangerous tiny here there
These rules allow, for example, the following derivation: (7) S
(start symbol)
NP VP ADV
(by rule r3)
NP VT NP ADV
(by rule r4)
DET N VT NP ADV
(by rule r6)
DET N VT DET ADJ N ADV
(by rule r7)
some mice VT DET ADJ N ADV
(by rule r15)
some mice love DET ADJ N ADV
(by rule r16)
some mice love the DET ADJ N ADV
(by rule r9)
some mice love the dangerous N ADV
(by rule r19)
some mice love the dangerous lions ADV (by rule r13) some mice love the dangerous lions there (by rule r22)
After the application of r22, no further rule is applicable, and the derivation is terminated. In many but not in all cases, another rule could have been applied, resulting in somewhat a different structure. It is these alternatives which are probabilistically weighed. Our sample grammar can be broken down into ten rule blocks with alternative rules, one for each of the ten nonterminal symbols. Each of these blocks is considered to be a sample space, hence it gets the entire probability 1. Empirical investigation of corpora which are representative for some variety must show how this probability is distributed over the individual rules which constitute the entire block. This simple way of probabilistic weighing was independently developed by several mathematicians. It was Patrick Suppes who first applied it to the study of natural language. Therefore, it is called here ‘Suppes type weighing’. We give a precise definition: (8) A probabilistic grammar GS of type Suppes is a quintuple , where is a context free
1168 grammar, and p is a function on R into the real number such that (a) for all r t R, p(r) 0 (b) for all Ai t VN: if there are m many sequences xj t (VT i VN)+ such that Ai f xj t R, then m p (Ai f xj) = 1. j=1 Thus, the function p assigns a value equal or larger than 0 to each rule (condition (a)); condition (b) guarantees that the probabilities of all rules within a block (i.e., those which expand the same symbol) adds up to 1; m is the number of rules within a block. A variety grammar, type Suppes, is a set of Suppes type grammars with the same underlying context free grammar (the ‘overall grammar’) and varying probabilistic weighings, one for each variety. In a Suppes type grammar, the probabilistic value of a rule does not ‘look beyond its block’, i.e., it is the same, independent on what happens in other blocks. This makes probabilistic weighing simple, but may be empirically inadequate. According to our sample grammar (6), an NP can be introduced in ‘subject position’, i.e., by rule r2, or in ‘object position’, i.e., by rule r4. It may now be that the further expansion of such an NP by rules r6 – r8 is sensitive to this distinction, because, for instance, NPs in subject position might on the average be much simpler than NPs in object position. There are some ad hoc measures to solve this problem within this type of probabilistic weighing, for example by assuming different rules for ‘object NPs and ‘subject NPs. But this is not very intuitive, it leads to an inflation of syntactical categories, and it does not work for recursive rules, such as r1. A better way are probabilistic weighings which take into account potential dependencies between rule applications. This will be shown in section 3.3. First, however, we will briefly discuss two potential misunderstandings. The probabilistic weighings considered here relate to rules, not to sentences (or to the derivations which generate these sentences). The probability of a sentence is always close to zero and hence completely uninteresting. A somewhat more realistic grammar than (5) may contain, for example, 200 rules in 50 blocks. Then, the average probability of a rule within block is 0.25. Suppose now that 40 rules altogether are applied in a derivation (not every block must be represented since its ‘lefthand symbol’ may never be in-
VII. Sociolinguistic Methodology
troduced and hence need not be expanded). Then, the probability of the resulting sentence is 1 divided by 0.2540, a ridiculously small number, in contrast to the probabilistic weight of each rule, which is substantial. The second misunderstanding is somewhat hilarious but still occasionally found in the literature. It is the argument that the speaker has no ‘counter’ in his or her head that could tell him how often to apply a rule. This is a curious misunderstanding of the notion of probability; a die does not count, either, how often it has fallen, or has to fall, on 5. The circumstance that certain rules are applied by certain speakers with a certain probability is simply a descriptive fact, just as the fact that the probability to marry someone from the same town is, say, 0.31, or the probability to die before age 90 is, say, 0.84; here, too, no one calculates whether he or she is within the marriage quota or whether the time has come to kick the bucket. 3.3. Derivation weighing grammars If the probability with which a rule is applied depends on whether some other rule has been applied before, then there must be a device to keep track of what is applied when in a derivation. This can be done by a control word. Each rule in the grammar is supposed to have a label, say r1, …, r22 in our sample grammar. A control word is a string of such labels, in the order in which the rules are applied. There are two small complications. The first line in the derivation is not brought about by a rule; for the sake of generality, it is useful to assume an ‘empty rule’, called r0, which is responsible for the first line and hence is the first symbol in the control word. Moreover, it must be determined in which order the symbols in a given string are replaced, because otherwise, several control words could lead to the same result. A simple way to achieve this is to adopt the principle ‘from left to right’, as we have tacitly done in derivation (6). The control word of (6) is then: r0r3r4r6r7r15r16r9r19r13r23. The set of all control words of a given grammar is called its control language, and probabilistic restrictions (and, incidentally, other restrictions, as well) can now be defined for this control language, rather than for individual rules. Such an approach provides the linguist with a very mighty instrument which makes it possible to account for all sorts of dependencies between rules. For most practical
1169
118. The Grammar of Varieties
purposes, however, it rapidly gets to complicated; therefore, we do not go into details here (see Klein/Dittmar 1979, 48–56). A reasonable compromise is to look only at effects ‘neighbouring rule effects’, for example at the influence of a rule in the immediately preceding step in a derivation. This is done by considering all ‘digrams’, i.e., all strings such as r1r1, r1r2, r1r3 etc, that can occur in the control language. Many such digrams are automatically excluded; in our sample grammar, r1r2 and r1r2 are possible, whereas r2r2 is not. Impossible digrams get the value zero; the probabilities of possible digrams must be empirically determined by corpus analysis. Whether such an approach is useful for the study of variability or not, is an empirical issue. 3.4. Context sensitive grammars In context free grammars, a symbol A in some string can be replaced by x, if there is a rule A f x; it does not matter what precedes or follows this symbol A. This is different for context sensitive grammars, whose rules have the general form u A v f u x v, where, as before, A is a symbol from the nonterminal vocabulary and x is a nonempty string of symbols; u and v are strings of symbols, too; but they can be empty (alternatively, the notation A f x/u_v is used for ‘A is replaced by x in context u_v’). It is easy to see that context free grammars are simply a special case of context sensitive grammars, namely those in which u and v are always empty. Context sensitive grammars can be probabilistically weighted in much the same ways as described in section 3, the only difference being that not all rules which expand the same symbol form the sample space but all rules which expand the same symbol in the same context. Otherwise, everything remains the same; in particular, they can also be used as an overall grammar in a variety grammar. An advantage of context sensitive rules is the fact that they in some cases, even Suppes type weighings can account for rule dependencies. Consider, for example, the potential asymmetry between subject-NP and objectNP discussed in section 3.2. Since subjectNPs only appear in context _VP, whereas object-NPs only appear in context VT_ , it is easily possible to assign different probabilities to their expansion in these positions. This cannot be generalized, however; recursive rules such as r1, for example, cannot be treated in this way, although their applicati-
on probability normally diminishes with each application in some derivation.
4.
Probabilistic weighing II : Transformational grammars
Phrase structure grammars generate structures – trees whose end nodes, the ‘leaves’ of the tree, correspond to a sentence of the language to be described. Transformational rules turn such a tree into another tree. We shall here not review here the linguistic merits of these rules but only discuss how they can be integrated into a variety grammar.
A transformational rule has two components. The first of these, the ‘structural description’ (SD ) specifies to which trees the rule applies; the second component, the ‘structural change’ (SC ) specifies how a tree which matches the SD is modified. We may think of the SD as a sort of cut through the nodes of a tree. The sample grammar (5) can generate, for instance, the tree shown in (9). This tree matches the SD 1: NP – VT – DET – N, as indicated by the broken line, but it does not match the SD 2: NP – VT – DET – ADJ – N: (9) A SD may be more complex; for example, it may indicate that a ‘subtree’ is identical to another ‘subtree’, or it may state that the tree must contain a specific nonterminal element; these refinements are not relevant to our present concern, however; all that matters is that the SB precisely indicates what the transformation applies to. The SC indicates what happens with the various subtrees thus cut off. In (9), these are the subtrees dominated by the first NP, by VT, by the second DET and by the second N. They may be moved to a different position, replaced by another subtree or even omitted. A full transformational rule could then look as follows:
1170 (10)
VII. Sociolinguistic Methodology
SD: NP – VT – DET – N SC: 1 2 3 4 f 2
5. 1
0
4
This means: the first subtree is moved into the position of the second subtree, the second subtree is moved into the position of the first subtree, the third subtree is omitted (i.e., replaced by the empty subtree 0), and the fourth subtree is left as it is. When applied to (9), the result is as follows:
(11) Clearly, rule (10) is not a top candidate for a meaningful transformation; in reality, all of these rules must be linguistically wellmotivated; but here, we are only interested in the principle. A precise formalisation of transformational rules is extremely difficult, and we will skip it here. It is usually assumed, that transformational rules can be optional or obligatory; in the latter case, it must be applied whenever a given tree fits the SD. The probabilistic weighing of transformational rules is straightforward; we only sketch the basic ideas (for details, see Klein and Dittmar 1979, 57–63). Much in parallel to the ‘rule blocks’ of a phrase structure grammar, all rules with the same SD are taken together as a ‘T-block’. Each such T-block is considered as a sample space. The entire probability of 1 associated with such a T-block is then distributed over the various possible SC, which a tree falling under the SD may undergo. This leads into a problem when there is only one SC for a given SD. Then, this SC automatically gets the probability value 1. This means that the rule is obligatory, although this may not be desirable for linguistic reasons. This problem can be avoided if each T-block also includes, as one possible SC, an ‘identical transformation’. i.e., a transformation which does not change anything. The alternative is then ‘change’ or ‘don’t change’, and this alternative can then be probabilistically weighed as any other alternative.
Variety grammars in empirical research
Probabilistic weighing of grammars has not been invented by linguists but by mathematicians who were interested in certain formal properties of these grammars (Habel 1979 gives an excellent account of this background). Their first and still very elementary application to problems of linguistic variability is due to Suppes (1972). The notion of ‘variety grammar’ with various types of weighing was elaborated in Klein (1974) and subsequently applied in a number of comprehensive empirical investigations, such as Klein/Dittmar 1979; Senft 1982; Tropf 1983 or Carroll 1984). There are no comparable studies of variability afterwards. But more recently, probabilistic grammars started to play an important role in other fields of linguistics, in particular in automatic parsing (see, e.g., Manning/Schütze 1999). Variety grammars are a very precise and flexible instrument which allow the modelling of virtually any kind of grammatical variability. Their application in empirical research faces the linguist with a number of tasks that have to be solved in a certain order: (1) Choice of variety space. It must be decided which kind of extra linguistically defined variation is to be covered. This decision is not arbitrary; it depends on a number of heuristic considerations on what the relevant factors of variation are. (2) Selection of linguistic structures. The linguistic variables to be investigated must be selected. Normally, it is not meaningful to consider full grammars; this would be by far too complex. Instead, specific structural phenomena in which the relevant varieties differ must be selected – phonological change, variation in inflectional morphology, differences in word order, in the structure of noun phrases, whatever. Again, the precise way in which these ‘dependent variables’ are defined is based on heuristic considerations on the one hand and the specific interests of the researcher, on the other. (3) Data collection. The next crucial step is to find or to collect appropriate corpora which are representative for the varieties and the linguistic variables under investigation.
1171
119. Implikationsanalyse
(4) Corpus analysis. The relative frequency of the relevant linguistic structures in these corpora must be determined. (5) Definition of overall grammar. The fragment of a grammar which covers all rules represented in the various corpora must be worked out. This concerns the choice of an appropriate type of grammar, the formulation of the rules and they way in which they are combined into rule blocks. (6) Probabilistic weighing. This weighing depends on the type of grammar, the type of weighing and, of course, the relative frequencies found in corpora. Just as with any other way to account for linguistic variability, these tasks raise a number of empirical as well as theoretical problems, which we will not discuss here. There are three main advantages of this particular approach: (a) It can be used for practically any grammatical phenomenon, and it is not restricted to a particular type of grammar – provided is can be precisely defined. (b) It allows a precise modelling of arbitrary many extralinguistic factors of variation, such as development of linguistic knowledge in the individual, in a speech community, dialectal differences, in register, communicative intention and so on – again provided these factors can be given a precise definition. (c) It can model continuous as well as categorial differences between varieties.
hand, it should be clear that variety grammar is not a theory of variation or even of the human language faculty. It is a clear and precise descriptive instrument, no more, no less.
6.
Literature (selected)
Carroll, Mary (1984) Cyclic Learning Processes in Second Language Production, Frankfurt. Habel, Christopher (1979) Aspekte bewertender Grammatiken, Berlin. Klein, Wolfgang (1974) Variation in der Sprache, Kronberg. Klein, Wolfgang/Dittmar, Norbert (1979) Developing Grammars, Berlin/Heidelberg/NewYork. Manning, Christopher/Schütze, Hinrich (1999) Statistical Natural Language Processing, Cambridge. Milton, J. Susan/Arnold, Jesse (1990) Introduction to Probability and Statistics, New York. Senft, Gunter (1984) Sprachliche Varietät und Variation im Sprachverhalten Kaiserslauterer Metallarbeiter, Bern/Frankfurt a.M. Stegmüller, Wolfgang (1973) Statistische und personelle Wahrscheinlichkeit, Berlin/Heidelberg/ New York. Suppes, Patrick (1972) “Probabilistic grammars for natural language”, in: Semantics of Natural Language, Davidson, D./Gilbert, H., eds., Dordrecht, 741–762. Tropf, Herbert (1983) Variation in der Phonologie des ungesteuerten Spracherwerbs, Phil. Diss., Heidelberg.
In all three respects, its application is only delimited by the data available. On the other
Wolfgang Klein, Nijmegen (The Netherlands)
119. Implikationsanalyse / Implicational Analysis 1. 2. 3.
6. 7.
Einführung Grundlagen Implikationsskalen in Kreolistik und Zweitspracherwerb Validitäts- und Reliabilitätsprüfung Die Kombination von Implikationsskalen- und Variablenregelanalyse Ausblick Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
4. 5.
,Variation‘ sprachlicher Mittel, Regeln und Strukturen kann durch qualitative und quantitative Verfahren (vgl. Art. 99 und
100) und verschiedene Grammatiktypen (z. B. generative, funktionale, Phrasenstrukturgrammatiken) beschrieben werden. Ob solche Grammatiken kontextfreie oder kontextsensitive, fakultative oder probabilistisch bewertete Regeln haben (vgl. auch Art. 117, 118), ist ein technisches Problem. In jedem Falle muss es ein operationalisiertes Beschreibungsverfahren geben, mit dem gesprochene oder geschriebene Varietäten – je nachdem, ob der Soziolinguist idiolektale oder Gruppengrammatiken schreiben will – als Sprachstandsprofile erfasst werden können. Im Falle von Variablenregeln und Varietätengrammatiken (vgl. Art. 117 und 118)
1172 werden die probabilistischen Bewertungen für Regelanwendungen zu einem Index zusammengefasst (vgl. Klein/Dittmar 1979; Rousseau/Sankoff 1978), der eine metrische Ordnung der Sprecher nach Sprachstandsprofilen ermöglicht. Ein alternatives Verfahren, das in der Kreolistik, Spracherwerbsforschung und Soziolinguistik breite Verwendung gefunden hat, ist die Beschreibung von Variation durch Implikationsskalen (vgl. Dittmar 1997, 277–287; Rickford 2002). Es handelt sich um ein Verfahren, das unter der Bedingung, dass wir ein bestimmtes, von einem Sprecher benutztes Merkmal kennen, voraussagt, welche weiteren Merkmale in der Varietät des Sprechers vorhanden sind bzw. fehlen. Die implikative hierarchische Ordnung der Merkmale nach ,vorhanden‘ vs. ,nicht-vorhanden‘ macht solche Voraussagen möglich. In ihren ersten Fassungen war die Implikationsskalenanalyse insofern ein qualitatives Verfahren, als Merkmalvorkommen durch 0 (nicht vorhanden) oder 1 (vorhanden) beschrieben wurden, ungeachtet einer gewissen Willkür, mit der Linguisten Schwellenwerte für 0 oder 1 festlegten (vgl. Hatch/Farhady 1982, 174–191). In den ersten Versionen der sprachlichen Implikationsskalenanalyse wurde das Beschreibungsmodell der generativen Grammatik zugrundegelegt (DeCamp 1971). Die meisten empirischen Studien benutzen das implikative Verfahren jedoch lediglich als Ordnungsprinzip für Merkmale, ohne Bevorzugung eines bestimmten Grammatikmodells. Eine Übersicht über die wichtigsten technischen Eigenschaften der Implikationsskalierung geben Hatch/ Farhady (1982, 174–191) und Rickford (2002).
2.
Grundlagen
Das Ordnungsschema der Implikationsskalierung eignet sich besonders gut für die Beschreibung sprachlicher Kontinua von (i) sukzessiven Stadien im Erwerb einer Erstoder Zweitsprache, (ii) Übergängen zwischen Varietäten (Standard, Dialekte, Soziolekte etc.), (iii) Übergängen zwischen Pidgin-, kreolischen und Hochsprachen (samt ihrer Dialekte), die Lebenszyklen bilden, und (iv) historischen Sprachstufen. Betrachten wir als Beispiel nur den Zweitspracherwerb (i). Die implikative Anordnung von Regeln und Merkmalen kann uns dann darüber Aufschluss geben, welche Regeln früher oder später erworben, richtig oder falsch angewandt werden, einfacher oder schwieriger sind; wir können aus den
VII. Sociolinguistic Methodology
Anordnungen Schlüsse auf die „Natürlichkeit“ von Erwerbserfolgen ziehen. Schließlich ginge aus der Skalierung auch hervor, z. B. bei einer Querschnittsstudie, welche Sprecher eher über einfache bzw. komplexe Lernervarietäten verfügen. Wir möchten hier jedoch anmerken, dass Implikationsskalen wie andere Skalierungsverfahren konstruierte Beschreibungsverfahren (= Modelle) darstellen. Sie bilden nicht in sich „natürliche“ Eigenschaften ab, sondern müssen mit einem Sinn versehen (interpretiert) werden. Kein bisher bekanntes linguistisches Beschreibungsverfahren erlaubt direkte Rückschlüsse auf die Natürlichkeit sprachlicher Dynamik. Als Verfahren der qualitativen Datenanalyse schlug Guttman (1944) als erster die ,scalogram analysis‘ vor, die nach ihm auch unter dem Namen „Guttman scale“ in den Sozialwissenschaften bekannt wurde. Guttmans Aufsatz stellt allerdings keine in technische und mathematische Einzelheiten gehende Erläuterung der Skalen als adäquate Basis zur Quantifizierung qualitativer Daten dar. Begriffe der Variablen, der einfachen Funktion, des Universums von Attributen, der Population von Objekten etc. werden erklärt. Eine (Implikations-)Skala ist nach Guttman dann eine multivariate Frequenzdistribution eines Universums von Attributen für eine Population von Objekten, wenn es möglich ist, von der Distribution eine quantitative Variable abzuleiten, mit der die Objekte so charakterisiert werden können, dass jedes Attribut eine einfache Funktion dieser quantitativen Variablen ist. Besondere Eigenschaften der Guttman-Skala sind u. a.: – es besteht eine eindeutige Ordnung der ,scale scores‘ (Objekte nach ihren Werten) und der Attributwerte; – von einer Auswahl der Attribute kann man auf das Universum der Attribute schließen; – „scale scores provide an invariant quantification of the attribute for predicting any outside variable whatsoever“ (Hatch/Farhady, a.a.O.). Nehmen wir an, wir müssten Antworten auf die folgenden 6 Fragen so skalieren, dass signifikante Aussagen über Informanten gemacht werden können (Beispiel aus Hatch/ Farhady 1982, 177): (i) Kennen Sie einige Worte in einer anderen Sprache? (ii) Können Sie „guten Tag“ in drei Sprachen sagen?
1173
119. Implikationsanalyse
(iii) Können Sie drei Sprachen verstehen? (iv) Können Sie in den Sprachen, die Sie verstehen, sagen „Der Bleistift meiner Tante liegt auf dem Tisch?“ (v) Können Sie diese drei Fragen in drei Sprachen übersetzen? (vi) Können Sie diese sechs Fragen in sechs Sprachen übersetzen? Es ist möglich, dass jemand einige Wörter in anderen Sprachen weiß, aber nicht in jeder „guten Morgen“ sagen kann. Möglicherweise gelingt jemandem eine befriedigende Antwort auf Frage 5, nicht aber auf Frage 4. Wenn wir Informanten nach dem Zufallsprinzip fragen würden, könnten wir folgende Tabelle für sechs Sprecher (S = Sprecher, F = Frage) bekommen (Abb. 119.1): Mehrsprachig
schwer
Fragen
leicht
G viel
wenig
F6
F5
F4
F3
F2
F1
S1
1
1
1
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1
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0
1
Abb. 119.1: Ideales Modell der Guttman Skala
Diese Tabelle ordnet die Sprecher (S) in ihrer Beantwortung der Fragen nach zwei Dimensionen: ,Grad der Mehrsprachigkeit‘ und ,Grad der Schwierigkeit der Frage‘. Anhand der Abb. 119.1 können wir leicht herausfinden, welche Sprecher ,mehr‘ oder ,weniger‘ mehrsprachig sind, indem wir erfassen, wo die ,0‘ aufhören und die ,1‘ beginnen (S 6 ist am wenigsten und S1 am meisten mehrsprachig). Gleichzeitig sind die Fragen nach dem Schwierigkeitsgrad geordnet (F 4 ist schwieriger als F 3 als F 2 als F 1). Wir können anhand der Tabelle auch vorhersagen, dass ein gegebener Sprecher bei Nichtbeantwortung einer bestimmten Frage auch weitere, in der Rangfolge höher liegende Fragen nicht beantworten kann (Prinzip der Implikation). Eine ideale Tabelle wie in Abb. 119.1 gibt es nun in der Realität nicht. Wie bei allen statistischen Datenauswertungen gibt es auch hier Irrtümer. Art und Ausmaß von Irrtümern zu messen, ist für die Aussagekraft von Implikationsskalierungen von entscheidender Bedeutung, da wir davon ausgehen, dass es eine solche Skalierung
gibt. Als ,Irrtümer‘ wird die Anzahl der Einträge bezeichnet, die die „ideale“ Verteilung in dem Modell verletzen. Bei der idealen Verteilung (die so gut wie nie vorkommt) können wir genau voraussagen, welche Aspekte ein Sprecher kennt und welche nicht. Andere Fragestellungen ziehen andere Kategorisierungen und Erklärungen nach sich. Statt ,Fragen‘ können wir ,Morpheme‘ und statt ,mehrsprachig‘ z. B. ,Wochen‘ setzen, um bei einem Lerner einer Zweitsprache – in longitudinaler Perspektive – den Lernfortschritt im Erwerb bestimmter Morpheme herauszufinden. Die Ordnung der Morpheme legt wiederum die Skalierung nach ,einfacher‘ vs. ,komplexer‘ bzw. ,schwieriger‘ vs. ,leichter‘ nahe; aber auch hier müssen wir mit Interpretationen vorsichtig sein. Das Ordnungsverfahren ist rein technischer Art. Seine Interpretation unterliegt Bedingungen der Gültigkeit (Validität) und der Wiederholbarkeit (Reliabilität), der Natürlichkeit von Lernfolgen, der pragmatischen und semantischen Plausibilität etc. Die so erstellten implikativen Ordnungsschemata ermöglichen uns die Aufstellung von Hypothesen (,natürliche Reihenfolge‘ der Erlernung von Morphemen in Längsschnittstudien, ,Grad der Korrektheit‘ oder ,Angemessenheit‘ bestimmter Regeln in Querschnittsstudien) und ihre strenge Überprüfung. Die Anwendung der Implikationsskalierung auf sprachliche Daten geht auf DeCamp in den sechziger Jahren zurück. Im Rückgriff auf Chomskys Modell der Transformationsgrammatik beschreibt DeCamp mit dem implikativen Verfahren die soziolinguistische und stilistische Kompetenz von Sprechern. Sprach- und Stilwechsel sowie die Wahl sprachlicher Varianten werden durch ein spezifisches Kompetenzvermögen kontrolliert, dessen abstrakte Einheiten in der Tiefenstruktur repräsentiert sind. Die Ausübung dieser Kontrolle ist nur dadurch möglich, dass Stilmerkmale hierarchisch geordnet sind. Diese Hierarchisierung steuert formal die ,Redundanzregeln‘; sie spezifizieren, „that any segment marked [+ pompous] would also be [+ formal] and [-casual]. In other words, the speaker directly controls some of the control features and the rests are filled in without the necessity of conscious decision“ (DeCamp 1971, 32). DeCamps Definition der Implikationsskala lautet: „An implicational analysis is a binary relation between linguistic features and language varieties (dialects, styles etc.) so selected and
1174
VII. Sociolinguistic Methodology
so arrayed in order, as to result in a triangular matrix“ (1971, 33; vgl. Abb. 119.2). Merkmale M1 M2 M3 M4 M5 1
1
1
1
1
VI
1
1
1
1
0
V2
1
1
1
0
1
1
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0
0
V4
1
0
0
0
0
V5
V3 Varietäten
Abb. 119.2: Linguistische Implikationsskalierung nach DeCamp
Wenn der Wert eines beliebigen Schnittpunktes der Matrix 1 ist, also das Produkt von M x V, so impliziert dies, dass jeder Wert, der über oder links neben diesem Wert liegt, auch 1 ist. Ein Wert 0 impliziert, dass jeder rechts oder unter ihm liegende Wert ebenfalls 0 ist. „Such a triangular matrix obviously does not accomodate just any random set of features. Every pair of features implies an empty cell, i. e. for any pair of features Mi, Mj (i < j), only three of the four possible combinations occur“ (DeCamp 1971, 33). Für jedes Merkmalpaar gibt es also nur drei Kombinationen, d. h. ein Feld bleibt leer. + Mi
+ Mj
–––––––––––––
+ Mi
–
–
Mj
Mi
–
Mj
Abb. 119.3: Kombinationen eines Merkmalpaares mit leerem Feld
Die Kombination [– Mi, + Mj] kommt nicht vor, da [– Mi] ein [– Mj] impliziert. Das gleiche Schema mit gleichen Wertkombinationen (ebenfalls ein leeres Feld) lässt sich für die Varietäten Vi und Vj aufstellen. In den Tabellen 119.4 bis 119.6 werden 7 Sprecher nach 6 sprachlichen (lexikalischen, phonologischen und morphosyntaktischen) Merkmalen geordnet, wobei die [+]-Markierungen englische und die [–]-Markierungen kreolische Varianten bedeuten. Die ungeordnete Liste in 119.4 wird in zwei Schritten implikativ geordnet. In einem ersten Schritt werden die Merkmale A, B, C, D, E und F nach der absoluten Häufigkeit von „Plus“-Zeichen von links nach rechts geordnet. In einem weiteren Schritt wird die Anordnung von 119.5 in 119.6 streng implikativ und hierarchisch nach der Häufig-
keitsverteilung von [+] und [–] von links nach rechts geordnet. Das Ergebnis ist eine perfekte Implikationsskala, die hierarchisch angeordnete Übergänge zwischen dem Englischen und dem Kreolischen von Jamaika zeigt (vgl. Rickford 2002).
Speakers 1
A +
B +
C +
D –
Features E F + +
2 3 4
– – –
+ + –
– – –
– – –
+ – –
+ – –
5 6 7 Key:
+ + –
+ + +
+ – –
+ – –
+ + +
+ + –
A
B
+ = child – = pikni
+ = eat + = /th~t/ + = /dh~d/ + = granny + = didn’t – = nyam– = /t/ – = /d/ –= nana – = no ben
C
D
E
F
Abb. 119.4: Bestandsaufnahme von 6 sprachlichen Merkmalen für 7 kreolische Sprecher aus Jamaika
Speakers
B
E
Features F A
C
D
1 2 3 4
+ + + -
+ + -
+ + -
+ -
+ -
-
5 6 7
+ + +
+ + +
+ + -
+ + -
+ -
+ -
Plusses
6
5
4
3
2
1
Abb. 119.5: Neuanordnung der Merkmale von Abb. 119.4 Anzahl der „Plus“-Zeichen Features Speakers
B
E
F
A
C
D plusses
5 1 6
+ + +
+ + +
+ + +
+ + +
+ + –
+ 6 – 5 – 4
2 7 3
+ + +
+ + –
+ – –
– – –
– – –
– 3 – 2 – 1
4 Key:
–
–
–
–
–
– 0
B
E
F
A
C
D
+=eat – = nyam
+=granny – = nana
+= didn’t – = no ben
+= child – = pikni
+ =/th~t/ – = /t/
+ = /dh~d – =/d/
Abb. 119.6: Neuanordnung der Merkmale von Abb. 119.5 in eine implikative Hierarchie
119. Implikationsanalyse
DeCamp kritisiert an den Arbeiten von Labov (vgl. Art. 117), dass er von diskreten soziologischen Kategorien ausgeht und diese mit nicht-diskreten linguistischen Merkmalen korreliert – anstatt umgekehrt vorzugehen. Bei der Implikationsskala können wir jedoch die linear und implikativ angeordneten linguistischen Merkmale als diskrete Kategorien und die sozialen Variablen als abhängige behandeln (1971, 37 ff.). Die regionale Ausbreitung diskreter linguistischer Merkmale kann nach DeCamp durch ein implikatives Wellenmodell (Bailey 1973) erfasst werden.
3.
Implikationsskalen in Kreolistik und Zweitspracherwerb
Bickertons Aufsatz von 1973 formuliert die Hypothese vom ,Kontinuum kreolischer Sprachen‘ und testet am Beispiel guyanesischer Daten das Labovsche Variablenbeschränkungsmodell, ein Grammatikmodell obligatorischer Regeln, ein Modell kategorischer und optionaler Regeln und das Wellenmodell nach Bailey. Bickerton stützt seine Analyse auf Daten von 28 Sprechern aus dem kreolischen Sprechkontinuum von Guyana, d. h. die Variation im Gebrauch verschiedener komplementärer Infinitivformen (fi, fu, tu, a, O). Er beschränkt sich auf die Opposition F/T (fi, fu vs. tu) und analysiert ihre jeweiligen Realisierungen in drei verschiedenen Satzkonstruktionen, die auf unterschiedliche Tiefenstrukturen zurückzuführen sind. Bickerton prüft die genannten vier Modelle auf ihre Angemessenheit in der Beschreibung der vorliegenden Variation. Wenn ein Modell genau die Verteilung der T/F-Grammatiken voraussagt, d. h. wenn keine Grammatik eines Sprechers außerhalb des Modells liegt, ist zum einen die richtige Wahl der Beschreibungskategorien erwiesen und zum anderen die Überlegenheit des betreffenden Modells gegenüber anderen. Ein Vergleich der Voraussagen der vier Modelle mit den empirischen Daten ergibt, dass alle Grammatiken – die von zwei Sprechern ausgenommen – mit dem Wellenmodell IV von Bailey am besten übereinstimmen. Insgesamt verfügen die Sprecher über sechs Grammatiken der folgenden Struktur: TTT, TT T/F, TTF; T T/FF, TFF, FFF. Für Bickerton ist die Überlegenheit des Baileyschen Modells nach Kriterien der Einfachheit und Vollständigkeit erwiesen. Eine Übersicht über
1175 den Stand der qualitativen und quantitativen Variationsbeschreibung des ,kreolischen Kontinuums‘ unter besonderer Berücksichtigung der Leistung von Implikationsskalenanalysen gibt Rickford (1980 und 2002). Die produktive Anwendung von Implikationsskalen in der Beschreibung kreolischer und Pidginsprachen nach Bickertons stimulierender Analyse von (1973 a; b; c) führte zu Versuchen, dieses Beschreibungsinstrument auch auf Daten des Zweitspracherwerbs anzuwenden (vgl. Dittmar 1980). Ein großes Problem der IPS ist die Bewertung eines Merkmals als korrekt vs. inkorrekt, erworben vs. nicht erworben, abgeschlossener Wandel vs. nicht abgeschlossener Wandel. Wenn im Deutschen in 9 von 10 Fällen der Artikel korrekt gebildet wird, können wir dann sagen, dass die Regeln zu seiner Bildung erworben sind, während dies offenbar nicht der Fall ist, wenn nur 8 von 10 Vorkommen korrekt sind? Offensichtlich sind die Schwellenwerte recht willkürlich angesetzt. Welchen Sinn soll es haben, bei 0,90 von erworben und bei 0,89 von nicht erworben zu sprechen? Wie die Abbildungen 119.7 und 119.8 zeigen (Beispiele aus Hatch/Farhady 1982, 184–5), fallen Skalenqualitäten nach dem Schwellenwertkriterium 80 % oder 60 % recht verschieden aus. Im Falle des 60 % Kriteriums verfügen die Sprecher im oberen Drittel der Tabelle 119.8 über ,mehr‘ Regelkenntnis als in der Tabelle mit dem 80 % Kriterium. Während jedoch im ersten Falle der Koeffizient der Skalierbarkeit 0,93 ist, beträgt er im zweiten Fall nur 0,85. Mit dem ,schlechteren‘ Skalierbarkeitswert von 0,85 ist die Tabelle 119.8 natürlich schwieriger zu interpretieren. Ein weiteres Problem besteht in der Vorkommenshäufigkeit von Merkmalen/Variablen/Regeln. Damit ein Wert als ,korrekt‘ vs. ,nicht korrekt‘ festgesetzt werden kann, verlangen manche Forscher mindestens 3, andere 6 oder 10 Vorkommen. Auch in diesem Bereich herrscht also relativ viel Willkür. Es fehlen explizite, linguistisch gerechtfertigte Kriterien für die Mindestanzahl von Belegen. Letztere kann nicht einheitlich festgelegt werden, denn die Belegdichte für morphologische Eigenschaften kann anders aussehen als für semantische und pragmatische (z. B. Modalpartikeln oder Gesprächswörter). Allerdings ist es in jedem Falle geboten, die Schwellenwerte vorher explizit festzulegen.
1176
VII. Sociolinguistic Methodology
S
Cop
Ing
Aux
Pal
PaR
3rd
Hv
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–
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–
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0
0
1
1
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1
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0
0
–
–
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0
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Korrekt
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0
2 16
Fehler
Abb. 119.7: Daten zur Skalierung von 8 Morphemen nach dem 80 % Kriterium (vg. Hatch/Farhady 1982, 184)
1177
119. Implikationsanalyse S
Cop
Ing
Aux
Pal
Vn
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Fehler
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5
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1
1 26
Abb. 119.8
1178
VII. Sociolinguistic Methodology
Schließlich ist die Berücksichtigung des Kontextes bei der Analyse zu bedenken. ,Linguistischer Kontext‘ ist insofern ein grundlegender Berechungsfaktor für ,Skalierbarkeit‘, als Sprecher bestimmte Merkmale/Regeln in einem Kontext korrekt/angemessen, in einem anderen jedoch inkorrekt/abweichend verwenden können. Im Deutschen variiert z. B. die Stellung des finiten und infiniten Verbs mit den Satzmodi. Es gibt auch haupt- und nebensatzspezifische Variation des finiten und infiniten Verbteils je nach Region und sozialem Hintergrund. Bei Lernern des Deutschen als Zweitsprache kommt oft genug vor, dass sie das finite Verb im Hauptsatz korrekt, im Nebensatz und Frage- bzw. Aufforderungssatz aber falsch stellen (vgl. Dittmar/Ahrenholz 1995). Je nachdem ob der „schwierigere“ oder „leichtere“ Teil im Korpus belegt ist, gibt die Skalierung „Verzerrungen“ im relativen Gewicht der kontextuellen (syntaktisch-semantischen) Regelanwendungsbeschränkungen wieder.
4.
Validitäts- und Reliabilitätsprüfung
In welchem Maße nun Sprecher an westliche Sprachnormen angepasst gelten können, hängt somit von der Summe der Abweichungen in der Reproduzierbarkeit ab. Das Gesamtmaß absoluter Abweichungen in einer Skalierungsmatrix wird auch der Guttmansche Reproduzierbarkeitskoeffizient (Krep) genannt. Er ist definiert durch die folgende Formel: Krep = 1–
absolute Anzahl der Abweichungen absolute Anzahl der Antworten
Genauer ist der Nenner als (Anzahl der Sprecher) x (Anzahl der Items) zu verstehen. In der Perspektive statistischen Argumentierens standen in der Skalogrammanalyse zunächst technische Probleme zur Lösung an. Es musste ein Maß gefunden werden, mit dem die ,durchschnittlichen‘ Abweichungen von dem idealen Modell der Skalierung festgehalten werden konnten. Der Guttmansche Reproduzierbarkeitskoeffizient ist ein Rechenverfahren, mit dem erfasst werden kann, wie hoch (oder signifikant) die Produktion sprachlicher Merkmale von Sprechern aus ihrer jeweiligen Position in der Matrix vorausgesagt werden kann. Nach be-
währten statistischen Verfahren wird in der Regel ein Krep >0,90 festgelegt. 0,90 ist dann ein Schwellenwert. Vom technischen statistischen Standpunkt aus würden K-Werte unter 0,90 als Indiz für ein mangelndes Vorhersageniveau gelten. In gewissem Sinne kann 0,90 als eine Art ,Signifikanzniveau‘ verstanden werden. Um jedoch sicher sein zu können, dass unsere Skala im statistischen Sinne verlässlich reproduzierbar ist, müssen noch zwei zusätzliche Schritte ausgeführt werden. Es muss die minimale marginale Reproduzierbarkeit (MM rep) berechnet werden (die Gesamtzahl der korrekten Antworten wird durch die absolute Anzahl der Antworten – Responses – geteilt). Dieses Maß gibt uns die reale Reproduzierbarkeit bei Ausschluss der Abweichungen an; dieser Wert ist stets kleiner als der des Krep. Die Differenz zwischen dem Krep und dem MM rep wird als „percent improvement in reproducibility“ (Hatch/Farhady 1982, 181) bezeichnet. Dieses Maß definiert den prozentualen Grad des Verbesserungspotentials der Reproduzierbarkeit. Ein letzter Schritt in der Validitätsprüfung von Implikationsskalen ist die Berechnung des Skalierbarkeitskoeffizienten. Dieses Maß gibt an, ob eine gegebene Anzahl von linguistischen Variablen tatsächlich skalierbar und eindimensional ist. Es errechnet sich aus dem Verhältnis von Prozent verbesserter Reproduzierbarkeit und 1 – MM rep. Dieser Koeffizient muss bei mindestens 0,60 liegen. Liegt er darunter, ist daraus der Schluss zu ziehen, dass die Daten nicht zuverlässig skalierbar sind. Der Skalierbarkeitskoeffizient offenbart dabei eine der analytischen Schwächen der IPS: Jeden einzelnen Wert in der Skala als ,korrekt‘ oder ,inkorrekt‘ zu bewerten, lässt das Verfahren als relativ künstlich und willkürlich erscheinen.
5.
Die Kombination von Implikationsskalen- und Variablenregelanalyse
Wir sind davon ausgegangen und haben gezeigt, dass der Implikationsskalenanalyse ein statistisches Testverfahren zugrunde liegt, dass 0- und 1-Werte einer Variablen in zwei Dimensionen ordnet, wobei die Ordnung so monoton als möglich in jeder Dimension erfolgt. Den bisherigen Ausführun-
119. Implikationsanalyse
gen haben wir den klassischen Fall einer zweidimensionalen Skala zugrunde gelegt, in dem die zu skalierende Variable nur im Hinblick auf Realisierung und Nicht-Realisierung betrachtet wird. In diesem Sinne werden von Donath u. a. (1981, 336) fünf berlinische Varianten im Hinblick auf Situationskontexte implikativ geordnet. Allerdings räumen die Autoren Variation, die zwischen realisierter und nicht-realisierter dialektaler Ausprägung liegt, nämlich quantitativ messbare Variation, ein: „Zuerst wird die umgangssprachliche Lautung i bzw. u. für ei bzw. au aufgegeben, dann o für au, e für ei, t für s. Die Sprecherin behält aber k für ch in allen Texten bei, zuletzt in 12 % der Möglichkeiten (…). Allerdings sagt das Vorkommen eines umgangssprachlichen Merkmals nichts über die Häufigkeit seiner Realisierung aus. Sie kann zu 100 % oder aber auch nur zu 5 % erfolgen. Sie kann viele verschiedene Wörter oder auch nur einige bestimmte betreffen.“ Bei Donath u. a. wird die Variabilität extrapoliert, um eine implikative Anordnung überhaupt angeben zu können, ohne dass dabei die Bedingungen für diese Extrapolation gegeben werden. Hier hinter verbirgt sich ein prinzipielles Problem: Wie sind variable Strukturen zu behandeln, wenn man implikative Ordnungsrelationen entdecken will? In der Soziolinguistik haben wir es in der Regel mit variablen Strukturen zu tun, die sich durch relative Häufigkeiten ausdrücken lassen. Solche Strukturen werden traditionellerweise mit Hilfe der Variablenregelanalyse (vgl. Art. 117) analysiert. Damit lassen sich komplexe und gleichzeitige Variationen in ihren Dependenzen analysieren, Implikationen können zunächst nicht gegeben werden. Innerhalb der Soziolinguistik und insbesondere im Hinblick auf eine Theorie der Variation hat es eine intensive Diskussion darüber gegeben, ob die Variablenregelanalyse oder nicht vielmehr die Implikationsskalenanalyse das adäquate Beschreibungsinstrument von Variation sei. Im Rahmen dieser Diskussion ist nicht immer deutlich zwischen den statistischen Problemen und dem Status der einzelnen Modelle innerhalb einer Theorie der Variation unterschieden worden. Kritik an der Variablenregel ist von verschiedener Seite formuliert worden (Macaulay 1976, 269; Bailey 1980, 50; Bickerton 1973a,b). Die Kritik kann auf die einfache Formel gebracht werden, dass statistische
1179 Durchschnittswerte, wie sie in der Variablenregel integriert sind, keine psychologische Realität widerspiegeln und somit nicht Teil eines Kognitionssystems sein könne. Demgegenüber reflektiert die Implikationsskala immer das Ergebnis (positiv oder negativ) einer grammatischen Variablen, der im Sinne Chomskys eine optionale grammatische Regel entspricht. In diesem Sinne widersprechen sich bei der Implikationsskala Externalitäts- und Internalitätsprinzip (Performanz vs. Kompetenz) nicht. Allerdings kann dies auch unter bestimmten Annahmen für variable Regeln geltend gemacht werden (vgl. Schlobinski 1987, 80–87). Entscheidend ist jedoch, dass sowohl Variablenregelanalyse als auch Implikationsskalenanalyse statistische Verfahren sind, mit denen eine Anzahl von sprachlichen Fakten hinsichtlich ausgewählter Fragestellungen beschrieben werden können. Eine wie auch immer konstruierte Eins-zu-eins-Relation zwischen statistischem und grammatischem Modell besteht nicht. Grundlegendere Probleme von einer empirischen Perspektive her liegen in der statistischen Handhabung variabler Strukturen bei der Implikationsskalenanalyse. In der Statistik zur GuttmanSkala werden üblicherweise variable Strukturen dichotomisiert, so dass Werte im [0,1]-Intervall entweder 0 oder 1 zugeordnet werden können. In statistischen Programmpaketen sind entsprechende Optionen vorgesehen. Das Hauptproblem besteht darin, den Durchschnittswert zu ermitteln, der in optimaler Weise die Dichotomisierungsgrenze legt. Als Entscheidungshilfe können spezifizierte Koeffizienten berechnet werden. Die einfachste und übliche Methode also ist es, kardinale Werte auf kategoriale herunter zu stufen und somit die Daten der Methode in gewisser Weise anzupassen. Statistisch gesehen ist damit generell ein Informationsverlust verbunden, der bei dieser Vorgehensweise in Kauf genommen werden muss. Das Dichotomisierungsprinzip soll an einem Beispiel verdeutlicht werden, das auch für den weiteren Gang der Argumentation dienlich ist. Im Berlinischen gibt es folgende Rundungsregel: i f (Y) / _ {m, r, l, sˇ }. Für 10 Informanten seien folgende Werte ermittelt worden (0 = nur standardsprachliche Realisierung, 1 = nur dialektale Realisierung, 0 < x < 1 kennzeichnet relative Häufigkeiten dialektaler Realisierungen im Hinblick auf die Gesamtzahl):
1180
VII. Sociolinguistic Methodology
Folgender phonologischer Kontext Sprecher Sˇ R l m S1
0
0.4
0
0
S2
0
0
0
0
S3
1
1
1
1
S4
0.1
0.1
0
0.7
S5
0.6
1
1
0.9
S6
0
0.8
0
0.9
S7
0.4
1
0.7
1
S8
0
0.7
0.9
1
S9
0.2
1
0.6
1
S10
0.7
0.8
1
1
Abb. 119.9: Fiktive Rohdaten zur Rundungsregel im Berlinischen
Die Daten würden dichotomisiert folgendes Skalogramm ergeben: Folgender phonologischer Kontext Sprecher
m
r
l
sˇ
S5
1
1
1
1
S3
1
1
1
1
S10
1
1
1
1
S9
1
1
1
0
S7
1
1
1
0
S8
1
1
1
0
S6
1
1
0
0
S4
1
0
0
0
S2
0
0
0
0
S1
0
0
0
0
Abb. 119.10: Zweiwertige Implikationsskala (dichotomisiert)
Die implikative Ordnung könnte allerdings auch S10 > S3 > S5 sein, usw. deutlich wird jedoch, dass die Rundung vor [m] die Rundung vor den anderen phonologischen Kontexten impliziert, während die Rundung vor [r] die Rundung vor [l] und [s] impliziert, aber nicht vor [m]. Deutlich wird allerdings auch, dass durch die implikative Anordnung ein Informationsverlust gegeben ist, der durch andere statistische Verfahren, die relative Häufigkeiten berücksichtigen, kompensiert werden kann. Die Abhängigkeitsstrukturen zwischen den Variablen Kontext und Phonemrealisierung könnten präzisiert werden. Die Idealisierung von Daten wurde auch bei der Variablenregelanalyse zunächst vor-
genommen, nur von der entgegengesetzten Richtung her. In den frühen Arbeiten von Labov (1969) wurden kategoriale Werte bei Sprechern und/oder phonologischen Kontexten separat als „knockouts“ behandelt. Die Integration kategorialer Werte in die Variablenregelanalyse bzw. variabler Werte in die Implikationsskalenanalyse wurde erst von Rousseau/Sankoff (1978) gelöst. Entscheidend für diese Entwicklung war die Kritik von Bickerton (1971) an der Variablenregelanalyse sowie seine Anwendung der Implikationsskala und die Auseinandersetzung mit dieser durch Fasold (1975). Bickertons (1971; 1973 a; b) Kritik an der Variablenregelanalyse ist die profundeste zu diesem Thema. In seinen Argumenten gegen die Variablenregelanalyse adaptiert er Baileys Sprachwandelmodell, das „wave model“, und entwickelt eine dreiwertige Implikationsskalenanalyse (1973 b). Wie Fasold (1975) ausführlich zeigt, fällt Bickerton hinter Baileys eigene Positionen zurück, zudem ist Baileys Wellenmodell erklärungsstärker als Bickertons Adaptation; an dieser Stelle wollen wir uns auf die Punkte beschränken, die für die Implikationsskalenanalyse relevant sind. Bickerton geht davon aus, dass Variation nur im Sinne einer dreiwertigen Implikationsskala verstanden werden kann, quantitativ feststellbare Grade der Variation sind hingegen linguistisch nicht relevant. Bickerton integriert damit Variation in die Implikationsskalenanalyse – dies ist der Fortschritt gegenüber vorherigen Implikationsskalenanalysen – reduziert aber gleichzeitig die quantitativen Werte auf einen kategorialen Wert v (variabel). Für das obige Beispiel würde eine dreiwertige Implikationsskala etwa folgendermaßen aussehen: Folgender phonologischer Kontext Sprecher
m
r
l
S3
1
1
1
1
S5
1
1
v
v
S10
1
v
1
v
S9
1
1
v
v
S7
1
1
v
v
S8
1
v
v
0
S6
v
v
0
0
S4
v
v
0
v
S1
0
v
0
0
S2
0
0
0
0
Abb. 119.11: Dreiwertige Implikationsskala
sˇ
1181
119. Implikationsanalyse
S3 und S2 wären eindeutig oben bzw. unten im Skalogramm lokalisiert. Eine Kategorie „variabel“ wäre integriert, allerdings wissen wir nicht, welcher Wert im Einzelnen sich hinter den einzelnen v’s verbirgt. Für das obige Skalogramm wäre es indes wichtig zu wissen, ob beispielsweise die Werte für v in Kolumne 1 und 2 hoch oder niedrig sind. Nehmen wir einmal an, die v-Werte in Kolumne 1 wären sehr niedrig, in Kolumne 2 hingegen sehr hoch, würde sich die implikative Anordnung m > r zu r > m verschieben. Optimal wäre es also, kategoriale und relative Werte integral im Sinne der Implikationsskalenanalyse zu untersuchen. Die Probleme, die damit verbunden sind, sind rein statistischer Natur und können von Rousseau/Sankoff (1978), Sankoff/Rousseau (1979) als gelöst betrachtet werden. Die Grundidee des Ansatzes von Rousseau/Sankoff besteht darin, dass das Variablenregelmodell ausgeweitet wird, indem gleichzeitig Kontexte und Sprecher automatisch im Sinne der Implikationsskala geordnet werden. Dabei wird die Matrix von Nullen und Einern als eine Matrix mit relativen Häufigkeiten betrachtet. Es besteht dann eine einheitliche Skalenform, auf die eine Maximum-Likelihood-Schätzung angewandt werden kann. Praktischerweise sieht dies so aus, dass die Skala in kategoriale und variable Blöcke aufgebrochen wird. Das beste Modell ist dann jenes mit dem kleinsten variablen Block, wobei die „scaling errors“ schrittweise eliminiert werden. Kehren wir zu unserem Beispiel zurück, so ist der variable Bereich zunächst relativ groß: Folgender phonologischer Kontext Sprecher
m
r
l
S3
1
1
1
sˇ 1
S5
0.9
1
1
0.6
S10
1
0.8
1
0.7
S9
1
1
0.6
0.2
S7
1
1
0.7
0.4
S8
1
0.7
0.9
0
S6
0.9
0.8
0
0
S4
0.7
0.1
0
0.1
S1
0
0.4
0
0
S2
0
0
0
0
Abb. 119.12: Variable und kategoriale Blöcke für die Rundungsregeldaten
Innerhalb des variablen Blocks gilt die Bedingung der Monotonie wie für die katego-
rialen Blöcke nicht. Das beste Modell ist nun jenes, das die höchste Zahl von „scaling errors“ eliminiert und somit den variablen Block drastisch reduziert: Folgender phonologischer Kontext Sprecher
m
r
l
sˇ
S3
1
1
1
1
S5
1
1
1
1
S10
1
1
1
1
S9
1
1
0.6
0.2
S7
1
1
0.7
0.4
S8
1
1
1
0
S6
1
0.8
0
0
S4
0.7
0.1
0
0
S2
0
0.4
0
0
S1
0
0
0
0
Abb. 119.13: Variable und kategoriale Gebiete nach Eliminierung von 7 scaling errors
Das beste Modell hängt jeweils von den Einzelwerten und der entsprechenden Parameterabschätzung ab. Das optimale Modell zu berechnen ist innerhalb des von Rousseau/ Sankoff entwickelten Programms VARBRUL möglich, mit Hilfe gängiger Statistikpakete nicht. Welche Anwendung bietet nun die so modifizierte Implikationsskalenanalyse in der Soziolinguistik? Sie ist direkt übertragbar auf das Wellenmodell von Bailey und somit interessant für die Sprachwandelforschung. In der klassischen Form des Wellenmodells wird davon ausgegangen, dass eine neue Variante eine alte ersetzt. Wenn wir im obigen Beispiel annehmen, dass das Allophon [Y] die neue Variante darstellt, so reflektiert in diesem Sinne das Skalogramm in Abb. 119.14 die Verbreitung quer durch die Kontexte. Setzen wir eine kontinuierliche Wellenbewegung voraus, so schwappt die Welle von links oben nach rechts unten weiter, bzw. hat sich in dieser Richtung ausgebreitet (vgl. Abb. 119.14). Es gibt also einen Ausgangspunkt des Wandels, der links oben in der Skala zu lokalisieren wäre. Während in der strikten Wellentheorie die gleichzeitige Existenz von Variabilität in verschiedenen Kontexten negiert wird, können wir nun lokalisieren, welche Sprecher sich in welchen Kontexten variabel verhalten, und in welcher wellenförmigen Bewegung die Wahl spezifischer Varianten sich ausbreitet. Wir wollen die
1182
Abb. 119.14: Implikationsskala als Wellenmodell
Grundidee an einem einfachen und deshalb anschaulichen soziolinguistischen Beispiel verdeutlichen, in dem eine dreiwertige Implikationsskala zugrunde gelegt wird: Gals (1978) Untersuchung zum Codeswitching (vgl. hierzu auch Sankoff/Rousseau 1981, 18–19). Gegenstand der Untersuchung von Gal ist das linguistische Repertoire der bilingualen Sprachgemeinschaft in Oberwart, einer österreichischen Kleinstadt nahe der ungarischen Grenze. In der Sprachgemeinschaft werden die Sprachen Deutsch und Ungarisch gesprochen, die Alternation beider Varietäten ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Für jeden an einer Interaktion beteiligten Oberwarter bestehen folgende Möglichkeiten der Sprachwahl: Deutsch (G), Ungarisch (H) oder beides (GH). Die Informanten differieren in ihrer habituellen Wahl (vgl. Abb. 119.15). Ein deutliches klareres Bild der Sprachwahl ergibt sich, wenn man drei „scaling errors“ eliminiert (vgl. Abb. 119.16). Der variable Bereich schrumpft zu einem diagonalen Band zusammen. Wir können aus den Daten schließen, dass sich die Strukturen der Sprachwahl über die Kontexte wellenförmig ausbreiten, aber dass es für jeden Sprecher mindestens einen Kontext gibt, in dem er sich variabel verhält. Der Gebrauch
VII. Sociolinguistic Methodology
des Ungarischen ist stabil im religiösen Kontext und relativ stabil gegenüber den Alten, unabhängig vom Alter der Sprecher, allerdings beginnt bei den Jüngeren in der Codewahl gegenüber den Alten diese Tendenz aufzubrechen; es zeigen sich erste variable Strukturen. Der Gebrauch des Deutschen andererseits ist bei Jüngeren obligatorisch in offiziellen Kontexten, bei Älteren zeigt sich kein klares Bild. Die Daten von Gal sind ein einfaches und anschauliches Beispiel für die Implikationsskalenanalyse im Hinblick auf variable Strukturen. Wie wir gesehen haben, kompliziert sich die Analyse, wenn die variablen Strukturen über relative Häufigkeiten gemessen werden. Das Modell von Rousseau/Sankoff ist hierfür eine interessante Erweiterung der klassischen Implikationsskalenanalyse, die für spezifische Fragestellungen relevant ist. Es sollte aber damit nicht der Eindruck verbunden werden, dass die klassische Guttmann-Skala oder die Variablenregelanalyse als z. B. log-lineare Kontingenztafelanalyse damit obsolet wären (vgl. Art. 117). Entscheidend bei der Wahl des Beschreibungsinstruments bleibt letztlich immer die Datenstruktur und die Fragestellung, die mit den erhobenen Daten verbunden ist.
6.
Ausblick
Die eingangs gestellte Frage: „Welchen soziolinguistischen Nutzen bringen uns Implikationsskalen?“ lässt sich bei dem geschilderten Stand der Forschung zusammenfassend wie folgt beantworten: (1) IPS-Beschreibungen haben einen wichtigen heuristischen Status im Prozess der Formulierung von Hypothesen und Erklärungen. Die Sortierung der Daten nach implikativen Mustern im Rahmen eines Guttman-Schemas zwingt zur Operationalisierung und zur Trennung von Daten, die implikativ geordnet werden können, von solchen, die nicht implikativ geordnet werden können. Die Dichotomisierung in ,Einordnung in implikative Beziehungen möglich‘ vs. ,Einordnung in implikative Beziehungen nicht möglich‘ provoziert dazu (sic: heuristischer Wert!) zu überprüfen und empirisch wie theoretisch zu reflektieren (Legitimität?), ob die vorliegenden Ordnungen ,echten‘ Reihenfolgen entsprechen (Spracherwerb), einem raumzeitlich zu identifizierenden Sprachwandel oder einer ethnischen bzw. sozialen Gruppenzugehörigkeit zuzuschreiben sind. Die IPS
119. Implikationsanalyse
1183
Abb. 119.15: Sprachwahl in Oberwart von Männern und Frauen (aus Gal 1978: 131) a Data are from intervierws. Spaces indicate inapplicable questions. Interlocutors: (1) to God; (2) grandparents and their generation; (3) black-market client; (4) parents and their generation; (5) pals (kolegák), age-mate neighbors; (6)brothers and sisters; (7) spouse; (8) children and their generation; (9) government officials; (10) grand-children and their generation; (11) doctor. Scalability = 97 %. Number of Speakers = 32 (both men and women).
können konkrete Hinweise auf weitere gezielte Einzeluntersuchungen geben, z.B. die Notwendigkeit von Längsschnittstudien, die anspruchsvolle Niveaus der Erklärung eröffnen. (2) Implikative Skalierungen sind Sekundärbeschreibungen, die auf Primärbeschreibungen gründen. ,Primärbeschreibungen‘ sprachlicher Daten stellen qualitative Beobachtungen zu Regularitäten oder konstitutiven Regeln auf allen Ebenen der Sprachbeschreibung dar. Der linguistische Erklärungswert von Beschreibungen in sensu strictu hat bei den möglichen Spielarten von Erklärungen stets Priorität (so haben allgemeinlinguistische Erklärungen Priorität vor
sprecherspezifischen). Solche in sensu strictu linguistischen Erklärungen können weder durch statistische noch durch andere extralinguistische Klassifikationsverfahren aufgehoben werden. Implikative Ordnungen, so stellten wir fest, können als Grenzfall von Variablenregeln – auf einem höheren, eher kategorischen Niveau der linguistischen Validität – angesehen werden. Ihre Erklärungskraft ist stets von der Voraussetzung abhängig, dass sprachliche Daten relativ kontextfrei quantitativ erfasst und erklärt werden können. Gerade Kontextbedingungen im engeren linguistischen Sinne haben Beschreibungen von Kookurrenzen und
1184
VII. Sociolinguistic Methodology
Abb. 119.16 Gals Daten nach Eliminierung dreier scaling errors (1 = Deutsch, 0 = Ungarisch, v = variabler Gebrauch; eliminierte Daten fett gedruckt)
Kookurrenzrestriktionen geleitet (vgl. unsere Überlegungen in Dittmar 1997, Kap. 5.1) Sekundärbeschreibungen sind der Tendenz nach eher an der Peripherie denn im Kern der linguistischen Erklärungskraft anzusetzen. Sie geben Hilfestellungen für vertiefte Nachfolgeuntersuchungen, können aber primäre linguistische Erklärungen nicht ersetzen. Einseitig gerichtete Implikationen, so hat Auer (1998) gezeigt, sind mit ,Primärbeschreibungen‘ in signifikanter Weise kompatibel. Für gesprochene Formen/Äußerungen der Standard-Dialekt-Kontinua ItalienischLukanisch, Standarddeutsch-Mittelbairisch bzw. Standarddeutsch-alemannische Varietäten in Bodenseenähe hat Auer einseitig gerichtete Implikationsverhältnisse isoliert, die im Rahmen von Konvergenzerscheinungen zu verstehen sind. Für das Standard-
Mittelbairisch-Kontinuum formuliert Auer die folgende einseitig implikativ geordnete Reihe: Monophtong. Stamm w n-Apokopew/en/ Re w reduziertes Partizippräfix Die Implikationen sind hier als Kookkurrenzrestriktionen zu verstehen. Sprecherbezogen weisen die qualitativen Beschreibungen von Auer nach, dass Sprecher im Sinne sprachlicher Repertoire über ein kompetenzspezifisches Wissen von Kookkurrenzrestriktionen verfügen, das eine wichtige Rolle bei Konvergenzbildungen spielt. Für seine Beobachtungen gelten ein Reihe von Einschränkungen: (a) die postulierten Regularitäten gelten nur für ,phonologische Phrasen‘ (bzw. ,phonologische Wörter‘); (b) sie sind einseitig implikativ geordnet; (c) eine Reihe von linguistischen Variablen können nicht unabhängig voneinander beschrieben werden, wie dies
119. Implikationsanalyse
Labov stets forderte; in spezifischen Kontexten sind sie abhängig voneinander (einseitig gerichtet); sie sind somit nicht frei kombinierbar; (d) die derzeit beobachteten Regularitäten haben keinen Anspruch auf universelle Gütigkeit; (e) die untersuchten Kookkurrenzrestriktionen sind relevant für das soziolinguistische Studium der Konvergenz von Dialekten in Richtung Standard und in diesem Sinne auch für den dialektbezogenen Sprachbzw. Varietätenerwerb. (3) Sprachverhalten steuernde außersprachliche/ soziale Faktoren lassen sich mit Hilfe von IPS nur durch Parameter grober Granularität erfassen. Die Niveaus implikativer Hierarchien linguistischer Daten geben jeweils den Spielraum sozialer Erklärungen vor. Meist müssen Idealisierungen auf makrostrukturellem Niveau vorgenommen werden. Wo soziale Kategorisierungen Extreme darstellen und quasi-kategorischen Status haben, ist dies mit IPS besser in einen Zusammenhang zu bringen als bei sozialen Kategorisierungen, für die Übergänge konstitutiv sind (so z. B. bei Schichten, urbanen Größen, sozialen Situationen). (4) Nutzen im Bereich der Angewandten Linguistik Implikative Beschreibungen mögen durchaus einen Erklärungswert gröberer Granularität haben – ihr großer Vorzug für die Didaktik im Bereich ,Erlernen einer Fremdsprache‘ oder ,Übergänge vom Dialekt zur Hochsprache‘ liegt in der Orientierungsfunktion von Lernprogression. Letztere kann sich optimal an empirisch ermittelten Reihenfolgen oder Übergängen zwischen Varietäten ausrichten. In jedem Falle stellen IPS also empirisch fundierte Argumente für didaktische Ziele dar.
7.
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1187
120. Computeranalyse
120. Computeranalyse /Computer Analysis 1. 2. 3. 4. 5.
Korpusbasierte Sprachanalyse Datensammlung Annotationen Korpusaufbau Literatur (in Auswahl)
1.
Korpusbasierte Sprachanalyse
Computerprogramme sind für bestimmte Datenformate bestimmt und nur diese Datenformate können von ihnen verarbeitet werden. Sprachdaten als allgemeine Bestimmung soziolinguistischer Rohdaten ist dabei zwar korrekt, aber nicht ausreichend präzise. In verschiedenen Phasen der linguistischen Verarbeitung der Rohdaten werden sie in verschiedene Formate umgewandelt und enthalten dadurch verschiedene Informationen. Zu den soziolinguistischen Daten gehören per definitionem auch die Metadaten, d.h. Daten über die Sprecher, ihre Sprachgemeinschaften, die Situationen, in denen die Daten gesammelt wurden. Auch diese Daten erfahren verschiedene Phasen der Verarbeitung und erfüllen verschiedene Funktionen als primäre oder sekundäre Daten. Detaillierte Informationen zu hier verwendeten methodologischen Begriffen wie primäre und sekundäre Daten, Untersuchungsziel, Datenbereich, Datenkontext etc. findet der Leser in Skiba (1998, 201ff.). Ihre Verwendung hier ist meistens kontextuell selbsterklärend. Daten können (je nach Untersuchungsziel) als Zusatzinformationen zu den sprachlichen Daten die Analyse unterstützen oder selbst als eigentliche Daten dienen. In diesem Artikel werden nur computergestützte Verfahren der Datenanalyse dargestellt, in denen primäre sprachliche Daten als Datenbereich dienen. Andere Untersuchungen, die z.B. soziolinguistische Fragebögen zur Sprachbenutzung oder zur Einstellung von Sprechern auswerten, werden hier nicht berücksichtigt. Computergestützte Analyseverfahren für die Auswertung von Fragebögen o. ä. entsprechen den in der statistisch ausgerichteten Soziologie angewandten Methoden (vgl. dazu Art. 115). Auch Methoden der Computerlinguistik (z.B. parsing, Lemmatisierung) werden in der vorliegenden Darstellung nicht behandelt (vgl. dazu Art. 111). In den folgenden Abschnitten werden die Phasen der (sozio-) linguistischen Datenverarbeitung dargestellt.
1) 2)
die Datensammlung (Rohdaten) die Datenstrukturierung (Untersuchungsdesign und Metabeschreibung) 3) die Annotation (Transkription, Kodierung etc.) 4) die Auswertung 5) der Korpusaufbau Besonders soziolinguistische Untersuchungen vergrößern ihre Aussagekraft deutlich, wenn sie auf großen Datenmengen basieren. Die korpusbasierte Sprachanalyse, die besonders viele computergestützte Verfahren benutzt, ist mit der neuesten technischen Entwicklung ein zukunftsgerichtetes Fach. Ihre neuere Entwicklung, die auf den Traditionen der Korpuslinguistik und der empirischen Sprachforschung aufbaut, bietet der Forschung viele Vorteile: Sie definiert technische und konzeptuelle Standards für Datenaufbewahrung, Datenstrukturierung, Datenkodierung und Auswertung. Sie bewahrt die Daten und die Analyseergebnisse vor dem physikalischen Verfall und stellt sie geordnet und (meta-) beschrieben anderen Forschergruppen und -generationen zur Verfügung.
2.
Datensammlung
Die Qualität und die Beschaffenheit der Rohdaten sind entscheidend für die späteren Auswertungsmöglichkeiten. Audio- und Videoaufnahmen von sprachlichen Ereignissen bilden die primären Daten, und somit die Grundlage soziolinguistischer Untersuchungen. Wird eine computergestützte Weiterverarbeitung angestrebt, so sind digitale (aber nicht komprimierte) Datenformate zu empfehlen. Komprimierte Datenformate haben zwar den Vorteil des geringen Speichervolumens, sind aber für phonetische Analysen nicht geeignet. Minidisk-Formate sind ein Beispiel für komprimierte Datenformate. Auch einige DV-Videogeräte zeichnen den Ton in einer komprimierten Form auf. So ist darauf zu achten, dass abhängig von den Analysezielen das richtige Format gewählt wird (vgl. dazu die gute, auch für Laien zugängliche Darstellung in Dittmar 2002). Analyseziele haben außerdem Einfluss auf die Menge und die zeitliche Anordnung der Aufnahmen (Anzahl der Sprecher, Länge der einzelnen Aufnahmen und ihre Häufigkeit). Eine zumindest grobe Beschreibung des Analysedesigns ist deshalb bereits vor Beginn der
1188 Datensammlung notwendig (vgl. weiter unten, 2.1). Die Datensammlung beinhaltet außerdem schriftliche oder auf dem Band aufgezeichnete Protokolle, d. h. Daten über die Informanten, die Aufnahmesituation, etc. Diese Informationen sind für die Analysen und den Korpusaufbau enorm wichtig (vgl. weiter unten 2.2). 2.1. Das Datendesign und die Datenstrukturierung Das Datendesign, d.h. die sinnvolle Anordnung, Beschaffenheit und Menge von Daten in Abhängigkeit von den Untersuchungszielen erhöht die Überzeugungskraft wissenschaftlicher Argumentationen (vgl. dazu Skiba 1998, 131ff.). Querschittdaten scheinen für andere Ziele geeignet als Längsschnittdaten (z.B. Untersuchung der Sprachvarietät vs. Untersuchung des Spracherwerbs). Eine gute Planung ist dabei ausschlaggebend. Dazu gehören u.a. die Festlegung der Aufnahmemengen und Aufnahmezeitpunkte (für diesen Beitrag nicht relevant) und die Sammlung von relevanten Informationen zu den Rohdaten. Auch alle wichtigen Zusatzinformationen zu Aufnahmen sind zu sammeln. Die Protokolldaten bilden die Grundlage für eine weitere, strukturierte Beschreibung der primären Daten. Sie dienen in einer Untersuchung als Datenkontext, z.B. in Form von Bemerkungen zum Geschehen bzw. als Grundlage für Meta-Beschreibungen. 2.2. Festlegung der Analyseeinheiten und ihre Meta-Beschreibung Aus der linguistischen Praxis stammt die Idee, strukturierte Daten, d.h. meistens relativ kleine, abgeschlossene Einheiten zu analysieren. Diese Vorgehensweise schafft mehr Überblick und erhöht die Vergleichbarkeit und Argumentationskraft in wissenschaftlichen Argumentationen. Die technologische Entwicklung (Internet, digitale Aufnahmemöglichkeiten, Digitalisierungsverfahren für Medien) und die Notwendigkeit, Daten im Internet auffindbar und zugänglich zu machen, haben die Idee gefördert, Standards für die Struktur von linguistischen Daten zu etablieren. Eine internationale Initiative, in der Linguisten und Sprachingenieure zusammenarbeiten, und die sich diese Aufgabe zum Ziel gesetzt hat ist ISLE (International Standard for
VII. Sociolinguistic Methodology
Language Engeneering). Das Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen in den Niederlanden (http://www.mpi.nl) beherbergt den Metadatensatz und sorgt für seine Publizierung im Internet sowie für die Stabilität der angegebenen Webadressen (http://www. mpi.nl/ISLE/). Ein sogenanntes IMDI-set (Isle Meta Data Initiative) entwickelte sich zum Standard für die Meta-Beschreibung von sprachlichen Primärdaten. OLAC (Open Language Archives Community, http://www. language-archives.org/) – eine andere internationale Initiative – verfolgt die gleichen Ziele. Die dort entwickelte Metadatenstruktur unterscheidet sich teilweise von IMDI. Beide sind ineinander konvertierbar (vgl. http:// www.mpi.nl/ISLE/). Im IMDI – Standard werden linguistische Analyseeinheiten sessions genannt (Broeder et al. 2001, 48ff.). Eine session ist eine abgeschlossene Dateneinheit, z.B. ein Interview, eine Nacherzählung oder ein thematisch abgeschlossener Teil von einem Gespräch. Um diese Dateneinheit zu einer computerkompatiblen Analyseeinheit zu machen, muß aus den Rohdaten ein der session entsprechendes digitalisiertes Stück herausgeschnitten werden. Diese Mediendatei kann mit dem Computer weiter verarbeitet werden. Einen wichtigen Teil des Datenverarbeitungsprozesses bildet die Meta-Beschreibung von sessions. Sie ist notwendig, um Informationen über die Daten mit den Medien zu verbinden. Die Meta-Beschreibung enthält (xml-kodierte) Daten über: – – – –
die Sprache(n) und den Aufnahmeort der session. den Inhalt der session (unter anderem Thema, Genre, Datenart). die Beteiligten (z.B. Sprecher, Projekt). die Originalaufnahmen (Name und Aufbewahrungsort der Rohdaten) und die Medieneinheiten (Ton-, Bild-, Videound Textdateien), die mit der session assoziiert werden.
Alle Metadaten sind fein gegliedert (vgl. http://www.mpi.nl/ISLE/schemas/schemas_ frame.html) und können jederzeit mit neuen Informationen (z.B. Publikationsangaben, Annotationsdateien etc.) ergänzt werden. Es existiert auch ein Computerprogramm (frei erhältlich unter http://www.mpi.nl/tools), mit dem die Daten eingegeben, validiert und gespeichert werden können. Zu sich wiederholenden Metadaten (z. B. zu Informanten, die
1189
120. Computeranalyse
in verschiedenen sessions auftreten oder zur Projektbeschreibung) können Daten in assoziierten Dateien separat gespeichert, und damit wieder verwendbar gemacht werden. Eine Meta-Beschreibung fasst also alle soziolinguistisch und technisch relevanten Informationen, die zu einer session gehören, zusammen und kann deshalb zum Aufbau eines gut beschriebenen Sprachkorpus verwendet werden. Die Korpusdaten sind auf diese Art leicht auffindbar (vgl. mehr dazu unter 5.). Traditionelle Verfahren der Speicherung von Metadaten (z.B. als separat kodierte Informationen in Transkriptionsköpfen) haben den Nachteil, dass dadurch primäre Daten zusammen mit Metadaten gespeichert werden, und dadurch nur umständlich auffindbar sind. Fachlich spezialisierte Metadaten (vgl. z.B. das auf den Erstspracherwerb zugeschnittene Metadatenset von McWhiney 1995, 12 ff.) sind für andere Forschungsrichtungen nicht ohne Anpassungen anwendbar. IMDI Metadaten sind innerhalb der vorgegebenen Struktur durch die Definition eigener Schlüsselbegriffe ohne Nachteile erweiterbar und einfach in neue Strukturen übersetzbar. 2.3. Datendigitalisierung Unabhängig davon in welchen Formaten die Daten aufgenommen wurden, sollen sie vor einer weiteren Verarbeitung digitalisiert und als Computerdateien gespeichert werden. Die Qualität der digitalen Daten ist von der Qualität der Aufnahmen abhängig. Nur digital aufgenommene Daten können ohne Verluste in Computerdateien umgewandelt werden. Die Digitalisierung von Medien ist inzwischen auch auf einem PC möglich. Es ist dabei darauf zu achten, dass bestimmte Standards für Datenformate eingehalten werden. Wünschenswert wären dabei internationale Standards für Sprachdaten. Vorläufig geben größere internationale Projekte dazu in der Praxis erarbeitete Empfehlungen (best practice) heraus (vgl. z.B. http://www.mpi.nl/DOBES/). Besondere Vorsicht ist bei der Digitalisierung von Tondaten zu empfehlen. Alle Komprimierungen von Tondaten (vgl auch oben 2.), obwohl sie auf die Verständlichkeit (Hörbarkeit) der Daten keinen Einfluss haben, machen eine computergestützte phonetische Analyse unmöglich. Eine einmal in Abhängigkeit von den eigenen Untersuchungszielen getroffene Entscheidung kann die Daten gegebenenfalls für künftige Untersuchungen unbrauchbar machen.
3.
Annotationen
Englische Termini, wie annotation, transcription, tagging, glossing, coding, encoding, comment, main tier, dependent tier, die in der Literatur zu diesem Thema gefunden werden können, werden nicht immer einheitlich verwendet (vgl dazu Bird/Liberman 1999, 1ff.). Die deutsche Terminologie ist ebenfalls uneindeutig. Um die Funktionalität von Computerprogrammen im Bereich der Annotationen präzise beschreiben zu können, ist daher eine terminologische Klärung notwendig. 3.1. Terminologie Eine digitalisierte Medieneinheit (Audiooder Videodatei als Teil einer session) ist der Hauptbezugspunkt meiner Darstellung. Sie wird hier Datenbereich genannt (zur hier verwendeten methodologischen Terminologie vgl. Skiba 1998, 201ff.). Ein Datenbereich kann die gesamte Datei oder nur Teile davon umfassen. Von dieser Perspektive aus sind alle strukturierten Beschreibungen dazu als Annotationen zu dieser zeitlich begrenzten Einheit (bzw. zu ihren Teilen) zu betrachten. Jede Art der symbolischen Beschreibung eines per definitionem zeitlich begrenzten Datenbereiches wird Bird/Liberman (1999, 1ff.) folgend eine Annotation genannt. Somit sind nicht nur linguistische Kodierungen und Kommentare mit allen ihren Subelementen, sondern auch Transkripte als Annotationen zu betrachten. Ein Transkript ist eine schriftliche (symbolische) Wiedergabe des Gesprochenen. Dabei können verschiedene Aspekte des zugrundeliegenden Datenbereichs für die Wiedergabe ausgewählt werden, und die Beschreibung kann in verschiedene Ebenen aufgeteilt werden. Diese Ebenen der Beschreibung sind von der linguistischen Theorie und von den Untersuchungszielen abhängig. So kann entschieden werden, dass ein Transkript zwei konzeptuell unterschiedliche Ebenen, (z.B. eine phonetische und eine phonologische Wiedergabe der Datenbereiche) enthält, oder nur eine grobe, an den orthographischen Regeln der jeweiligen Sprache orientierte Ebene der Wiedergabe benutzt (ein sogenanntes literarisches Transkript). Die Wiedergabeebenen werden in Transkripten als vertikal abgetrennte (durch besondere Symbole gekennzeichnete) Zeilen realisiert. Diese Ebenen (tiers) werden hier Annotationszeilen (AZ) genannt. Eine theo-
1190 retische Begründung für eine AZ wird hier Schicht genannt. Eine Schicht ist eine Interpretation des Datenbereichs. Der Begriff umfasst jede Art der Interpretation von Datenbereichen (so kann es z.B. eine syntaktische Schicht geben, die einer bestimmten Syntaxtheorie verpflichtet ist oder eine Schicht, die die gleichen Datenbereiche mit dem Hintergrund einer anderen Theorie zu beschreiben versucht, vgl. dazu Skiba 1998, 25ff.).Solche Schichten werden in Transkripten und anderen Annotationen als verschiedene AZ (tiers) realisiert. Eine AZ ist also eine symbolische, physikalisch erkennbare Fixierung einer Schicht. Schichten und AZ sind wie bereits erwähnt nicht auf Transkripte beschränkt. Sie sind als konzeptuelle bzw. physikalische Einheiten in allen Arten von Annotationen zu finden. Schichten kann man eher allgemein, z.B. als morphologische oder syntaktische Schichten (mit ihren physikalischen Pendants, den entsprechenden AZ) festlegen oder detailliert z. B. als morphologische Schicht zur Analyse der Wortbildung im Nominalbereich. Es hängt von den Untersuchungszielen ab, für welches Abstraktionsniveau man sich entscheidet. Innerhalb einer AZ werden Symbole benutzt, die den Datenbereich im Sinne der jeweiligen Schicht kodieren. Die einzelnen Symbole (Computerzeichen) setzen sich zu einem Annotationskode (tag) zusammen. Ein Annotationskode ist ein Zeichen (bzw. eine Zeichenkette) innerhalb einer AZ, das den Wert eines horizontal (zeitlich) angeordneten primären bzw. sekundären Datenbereichs kodiert. Ein System von Annotationskodes, das mit der Konzeption der jeweiligen Schicht kompatibel sein muss, wird hier als Kodierungssystem bezeichnet. Ein phonetisches Kodierungssystem wie z.B. IPA-Kiel oder ein morphologisches Kodierungssystem, wie z.B. Codes For Grammatical Morphemes in CHAT (MacWhinney 1995, 113ff.) sind Beispiele für Kodierungssysteme. Der Markt der linguistischen Computerprogramme verändert sich zwar nicht so schnell wie der kommerzielle Software- und Hardwaremarkt, ist aber doch ständig in Bewegung. Eine vollständige Darstellung der aktuell erhältlichen Produkte ist deshalb kaum realisierbar. Im Folgenden werden computergestützte Annotationsprogramme in einer Perspektive vorgestellt, die es dem Leser erlaubt, sich im Hinblick auf eigene Untersuchungsziele selbst ein Urteil über
VII. Sociolinguistic Methodology
existierende und zukünftige Programme zu bilden. Folgende Beurteilungskriterien werden dabei verwendet: Einbindung primärer Daten. Flexibilität bei der Definition von AZ und Annotationskodes in Hinblick auf bestimmte Untersuchungsziele. Auswertungsmöglichkeiten der Programme in Hinblick auf die definierten AZ und Annotationskodes. Möglichkeiten des Datenaustauschs (Datenformate und Zeichensätze der Annotationen). 3.2. Computergestützte Transkripte und ihre Auswertung Die schriftliche Wiedergabe eines zuvor definierten (ggf. digitalisierten) Datenbereichs kann je nach wissenschaftlichem Anspruch, Datenbeschaffenheit (z.B. ein oder mehrere Sprecher) und Untersuchungszielen auf verschiedene Arten in AZ aufgeteilt werden. Leitend ist dabei die Schicht, d.h. das theoretische Pendant zur AZ. Sowohl methodologische als auch programmtechnische Gesichtspunkte sind dabei relevant. Zunächst soll die Frage der Umsetzung linguistischer Konzepte in computergerechte Strukturen behandelt werden. 3.2.1. Methodologische Überlegungen Transkripte (vgl. dazu auch Art. 114) haben folgende Funktionen: 1) Wiedergabe der zeitlichen Dimension des zugrundeliegenden Datenbereiches 2) Wiedergabe (von Aspekten) des Gesprochenen 3) Wiedergabe des Geschehenen 4) Wiedergabe der Kontextinformationen Zu 1): Die zeitliche Ausdehnung des zugrundeliegenden Datenbereiches war früher (implizit) durch die Linearität der schriftlichen Wiedergabe abgebildet. Die neuesten Computergenerationen und Programme erlauben eine explizite Bindung von Datenbereichen an AZ, die aus Annotationskodes mit Zeitangaben bestehen (sog. time linking). Die Funktion dieser Anbindung ist die Aufteilung der Daten in relevante Datenbereiche. Je nach Untersuchungsziel, können bestimmte Teilbereiche der Daten, wie z.B. die Äußerungen nur eines Sprechers, oder nur Fragesätze als Daten relevant sein. Die Entscheidung über relevante Datenbereiche wirkt sich auf die Möglichkeiten von Auswertungsprogrammen aus:
120. Computeranalyse
Wenn z.B. jede Äußerung in der zugrundeliegenden Datei zeitlich mit dem Transkript verbunden ist (time linking), kann das Ausgabeprogramm den definierten Datenbereich zusammen mit den Annotationskodes der zugrunde liegenden Äußerung präsentieren, wenn zuvor nur eine grobe Textgliederung durchgeführt worden ist, wird das Ausgabeprogramm den gesamten zeitlich verbundenen Datenbereichs präsentieren, innerhalb dessen sich die gewünschten Äußerung befindet. In zeitlich grob gegliederten Dateien werden deshalb (oft unnötig) große Datenbereiche mit ausgegeben, auch wenn die darin enthaltenen Annotationskodes sich auf kleinere Datenbereiche beziehen. Zu 2): Bei der Entscheidung darüber, wie viele und welche AZ man für die Sprachwiedergabe benutzt, ist folgendes zu beachten. Traditionell enthalten Sprachwiedergabeannotationszeilen (SAZ) recht unterschiedliche Informationen: (a) Sprechername (eine Information zum Kontext), (b) Sprecherwechsel (eine an die Zeitachse gebundene Information), (c) Annotationskodes, die sich auf die Verarbeitung des Transkripts beziehen, z.B. eine alternative Interpretation, z.B. eine zweite Version von schwer verständlichen Passagen. Manchmal auch (d) Hilfsinformationen zum Kontext oder (e) zur Verständlichkeit. Auch ad hoc Kommentare zur Prosodie oder Annotationskodes zur Morphemkodierung etc. sind nicht selten in dieser AZ enthalten. Diese Vorgehensweise hat den Nachteil, dass das Kodierungssystem einer einzigen AZ heterogene (oft ad hoc entwickelte) Kodierungssysteme enthält (z.B. ein System zur Lautwiedergabe, eines zur Kodierung von Handlungen, eines zur Kodierung der Überlappung der Rede von verschiedenen Sprechern, etc.). Die SAZ ist für die weitere Verarbeitung von großer Bedeutung (deshalb die verbreitete Bezeichnung main tier). Die Heterogenität der Informationen (Vermischung von Informationen aus mehreren Schichten) kann Nachteile für Datenauswertung nach sich ziehen. Die SAZ wird öfter für eine grobe Orientierung über den Formenbestand der Daten benutzt: Programme zur Wortlistenerstellung (type-token Listen) benutzen diese Zeile als Datenquelle. Für eine bessere Übersichtlichkeit und Flexibilität bei der Datenauswertung empfiehlt es sich, die SAZ nur für die Kodierung der Wortformen zu benutzen, und andere Informationen auf andere homogen definierte AZ zu verteilen.
1191 Die SAZ kann direkt mit der Zeitachse verbunden werden (time linking), um Überlappungen anzuzeigen. Die Kennzeichnung von Sprechern muss eindeutig sein. Wenn Programme die Option der Sprecheridentifikation nicht anbieten, sollte für jeden Sprecher eine neue AZ definiert werden. Die Wahl des Kodierungssystems dieser Schicht (IPA-Konventionen, Orthographieregeln, etc.) ist für die Computerauswertung zweitrangig. Das Kodierungssystem muss allerdings gut beschrieben und seine technische Realisierung innerhalb eines Annotationsprogramms (Eingabehilfen für z.B. IPA-Zeichen oder andere nicht lateinische Zeichen) muss gewährleistet sein. Zu 3) und 4): Wie aus den Ausführungen oben leicht zu folgern ist, ist es empfehlenswert, für die Kodierung außersprachlicher Merkmale des zugrundeliegenden Datenbereiches separate AZ zu definieren. Die Anzahl und inhaltliche Ausrichtung dieser AZ hängt wiederum von den Forschungszielen ab. Gestik-Forscher werden sicherlich mehr und feiner gegliederte außersprachliche Informationen kodieren wollen als andere Sprachforscher, für die eine Kommentar-AZ mit relativ intuitivem (oft natürlich-sprachlichen) Kodierungssystem (zum Kodieren von z. B. lachend oder leise gesprochenen Passagen) ausreichend scheint. 3.2.2. Relevante Ein- und Ausgabeoptionen der Transkriptionsprogramme A) Flexible Definition von AZ: Um verschiedene Konzepte in verschiedenen AZ kodieren zu können, muss der Benutzer die Möglichkeit haben, beliebig viele Zeilen zu definieren. Außerdem muss das Programm klar definierte und exportierbare Dateie-Formate haben, die die Struktur der AZ korrekt markieren. Dadurch können Daten in andere Datenformate (z.B. Datenbankformate oder Textformate) konvertiert werden. XML-basierte Datenformate haben den Vorteil, dass sie, auch wenn die Programme keine Exportfunktionen anbieten, eindeutig und einfach in neue Daten-Formate übertragbar sind. B) Integration von Mediendateien (Audiound Videodateien in verbreiteten Datenformaten) in die Transkripte, sowie Vorhandensein einer eigenen AZ zum Kodieren der zeitlichen Bezüge zur Mediendatei. Die Vorteile dieser Option liegen darin, dass das Transkribieren
1192 selbst schneller durchgeführt werden kann als bei Benutzung traditioneller Medien. Wenn die Zeitangabe an bestimmte, für die Analyse relevante Phänomene (z.B. Sprecherwechsel oder Äußerungsanfang und -ende) gebunden ist, kann diese Information zur weiteren Verarbeitung (z.B. weitere Annotationen) genutzt werden. Auch für das Korrigieren von Transkripten sind die Zeitangaben von unschätzbarem Wert. Eine graphische Darstellung der Tonwellen erleichtert die Orientierung in den Daten zusätzlich. Eine erwünschte Option wären Spezifizierungen (Bezeichnungen) der Zeitbezüge. Damit sollte es beispielweise möglich sein, Korrektur-Zeitangaben von analyserelevanten Zeitangaben, wie Sätze oder Textteile zu unterscheiden. C) Definition von verwandten AZ: Um z.B. mehrere SAZ für mehrere Sprecher zugleich als gleichartig (einer Schicht zugehörig) und doch verschieden zu markieren, sollten Programme die Möglichkeit anbieten, AZ als verwandt zu definieren (parent-parent relation), bzw. dies im Kommentarteil festzulegen. Die Zeilen können dadurch bei der Ausgabe unterschiedlich behandelt werden, beispielsweise um die Ausgabe auf bestimmte Sprecher zu limitieren. Wünschenswert wäre auch eine Eingabehilfe für Korrekturen bzw. alternative Kodierungen. Dazu könnte vom Programm eine der SAZ untergeordnete (parent-child relation) AZ angeboten werden, auf der der Annotationskode der einen Zeile mit dem Annotationskode der anderen Zeile programmintern verbunden ist. Die Verwaltung des Korrektur-Annotationskodes auf der untergeordneten Zeile, sowie seine Verbindung zur Hauptzeile müsste vom Programm derartig verwaltet werden, dass beispielweise die Funktion der Wortlistenerstellung diesen alternativen Annotationskode berücksichtigt. Ist diese Option nicht vorhanden, so ist es zu empfehlen, eine nur für Korrekturen bestimmte AZ selbst zu definieren und die dort gebrauchten Annotationskodes gesondert zu markieren. D) Benutzung verschiedener Zeichensysteme: Um die traditionell zum Transkribieren benutzten Zeichensätze (z. B. IPAZeichensätze oder auf nicht lateinischen Buchstaben basierte Schriftsysteme) eingeben zu können, müssen die Transkrip-
VII. Sociolinguistic Methodology
tionsprogramme Eingabehilfen (z.B. Veränderung des Tastaturlayouts) anbieten. Das Mischen verschiedener Zeichensätze innerhalb einer AZ sollte ebenfalls möglich sein. Die benutzten Zeichenkodierungen (encoding) müssen vom Programm unabhängig sein (d.h. keine programminternen Zeichendarstellungen), damit Datenexport möglich ist. UNICODE-basierte Kodierung garantieren die Austauschbarkeit von Daten mit anderen Programmen und die Darstellbarkeit in verschiedenen Systemen. Auf die nicht triviale Problematik der Kompatibilität von unterschiedlichen Betriebssystemen (Mac, Unix, PC) kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Meine Darstellung beschränkt sich auf PC-basierte Programme. Die Funktionalität von allen vier oben genannten Punkten wird (bis auf die unter (C) genannte Unterstützung der Verwaltung von Korrekturzeilen) meines Wissens nur bei einem einzigen Programm angeboten: ELAN (vgl. Brugman/Wittenburg 2001,69ff.) ist frei im Internet verfügbar (http://www.mpi.nl/ tools/). Die Vielfalt und Funktionalität der auf dem Markt verfügbaren auf Transkription spezialisierten Annotationsprogramme ist zuletzt in Dittmar (2002) beschrieben. Eine zusätzliche Leistung für diesen Bereich bieten Programme an, die durch integriertes „linguistisches Wissen“ Datenbereiche bzw. AZ (semi-) automatisch analysieren. Nützlich für bestimmte Fragestellungen ist die Möglichkeit, phonetische Analysen von ausgewählten Bereichen von Daten automatisch durchführen zu können. Das bekannteste Programm für phonetische Analysen ist Praat (http://www.fon.hum.uva.nl/praat/). Wünschenswert wäre auch, dass solche Programmmodule in Transkriptionsprogramme integriert werden. Ein weiterer Bereich der auf linguistischem Wissen basierenden Verarbeitung von Transkripten ist die automatische Lemmatisierung der Annotationskodes aus der SAZ. Automatische Syntax-Parser gehören ebenfalls dazu. Diese Programme, die innerhalb der Corpuslinguistik entwickelt wurden, sind auf Schriftsprache spezialisiert und funktionieren meistens nur auf Großrechnern. Sie stehen an der Grenze zu Annotationsprogrammen, in denen linguistisches Wissen von den Forschern selbst annotiert wird. Die Eingabe der Annotationsprogramme muss es in diesem Fall ermöglichen, dieses Wissen flexibel
120. Computeranalyse
zu kodieren. Die Ausgabe der Annotationsprogramme muss gewährleisten, dass das Wissen zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt wird. – Die Darstellung der weiteren Arten von Annotationen wird nach Kriterien der traditionellen, linguistisch relevanten Forschungsziele unterteilt. Der Hauptunterschied zu den zuvor charakterisierten Annotationen liegt darin, dass die Transkripte die primären Datenbereiche annotieren, die an dieser Stelle beschriebenen Annotationen dagegen charakterisieren diese nur mittelbar; direkt beziehen sie sich auf die in der SAZ enthaltenen Annotationskodes. 3.3. Annotationen, die sich an Lexik-und Paradigmenanalyse orientieren 3.3.1. Methodologische Überlegungen Die Forschung in dem an dieser Stelle behandelten Bereich hat folgende Ziele: Erstellung von relativ kleinen Lexika (auch vorläufige Listen), die zu einzelnen Lemmata (Grundformen) semantische Charakterisierungen (Übersetzung in andere Sprachen, semantische Varianten der Lexeme), phonetische und morphologische Informationen (Aussprache, Zugehörigkeit zu Paradigmen) zusammenfassen und aus einem Korpus stammende Beispiele ihrer Verwendung enthalten. Gemeint sind z.B. im Entstehen begriffene Lexika zu relativ wenig beschriebenen Sprachen, wie sie in der anthropologisch orientierten Linguistik vorkommen, oder Lexemsammlungen, die der Charakterisierung einer bestimmten Sprachvariätet (z.B. einer Fachsprache oder einer Entwicklungsstufe im Spracherwerb) dienen. Größere lexikographische Projekte, die ebenfalls computergestützt auf Großrechnern arbeiten, können an dieser Stelle nicht präsentiert werden. Die in dieser Forschung entstehenden Lexika (Ansammlungen von Grundformen mit Zusatzinformationen) können eine der primären Funktionen von Lexika erfüllen (z.B. Übersetzungshilfe). Sie können auch ihren praktischen Nutzen haben, indem sie bei der Beschreibung der Grammatik einer bestimmten Varietät Informationen über paradigmatische Verhältnisse (z.B. die Vielfalt von types) in einem Korpus liefern. Die doppelte Funktion dieser AZ ist vielleicht vom methodologischen Standpunkt aus zu beklagen, hat sich aber als durchaus praktisch erwiesen. Die Endergebnisse dieser Forschung (ein Lexikon oder eine Grammatik) fallen zwar in unterschiedliche linguistische Bereiche, in der Pha-
1193 se ihres Entstehens (Beschreibung und Erforschung einer Sprachvariätet) scheint eine gemeinsame Kodierung jedoch von Vorteil zu sein. Die Grundform (Lemma bzw. Paradigmavertreter) kann in der Endphase korrekt definiert werden, bei der Annotierung der Daten dient sie als gemeinsame Bezeichnung für beides. Je nach Kenntnisstand über die Grammatik der Varietät, Forschungsziel und Methode kann entschieden werden, in wie viele verschiedene AZ die morphologische Charakterisierung der Wortformen aufgeteilt wird. Die Alternativen dafür bedingen einander: (A) Bei nur wenigen verwendeten AZ (z. B. eine Zeile für die morphologische Kodierung von Formen aller Wortarten) wird das Kodierungssystem ausreichend breit und dadurch heterogen sein müssen. (B) Bei Verteilung der gleichen Information auf mehrere AZ (z. B. eine separate Zeile für jede relevante Wortart) bleibt das Kodierungssystem übersichtlich und methodologisch homogen. Für linguistisch gut beschriebene Sprachen, für die eine bestehende Grammatik Hilfe bei der Definition liefern kann, sind beide Alternativen möglich, (B) ist jedoch vorteilhafter. Für in der Entwicklung befindliche Varietäten (z. B. Lernersprachen) oder Sprachen, deren grammatische Beschreibung erst im Entstehen ist, bleibt für den Anfang der Annotation nur die Alternative (A). Eine feinere Gliederung in AZ kann Vorteile bei der Ausgabe haben: So kann z.B. morphologisch markierte Wortbildungsinformation in den Aufbau des Lexikons eingehen, während die anderen Informationen in die grammatische Beschreibung integriert werden. Bei der Eingabe ist die Aufteilung in mehrere AZ oft aufwändiger, besonders, wenn die Programme keine Option anbieten, ungebrauchte Zeilen unsichtbar zu machen. 3.3.2. Ein- und Ausgabeoptionen Die Möglichkeit, separate AZ festzulegen, wird von den meisten Programmen angeboten. Die Funktion dieser Zeilen kann vom Benutzer selbst oder vom Programm verwaltet werden. Beide Aspekte werden im Folgenden berücksichtigt. 1) AZ für die Grundform: Die Annotationskodes in dieser Zeile sind Grundformen zu einem aus der SAZ stammendem Annotationskode (z. B. gehen als Lemma bzw. Paradigmengrundform zu geht). Es muss vom Programm gewährleistet sein, dass diese Relation mit gespeichert wird.
1194
2)
3)
Eine wünschenswerte Eingabehilfe für diese Zeile wäre eine interaktive (semiautomatische) Lemmatisierung, die z.B. eine Datenbank in Verbindung mit token-Kodierungen verwendet, um Vorschläge für Grundformkodierung zu liefern. In diesem Modus könnte für eine bereits lemmatisierte Wortform (z. B. geht) vom Programm ein Vorschlag angeboten werden, der die entsprechende Grundform im Grundformenbestand (in diesem Fall gehen) sucht. Eine Hilfe zur Disambiguierung von Wortformen wäre auch von großem praktischen Vorteil. Um z.B. die Wortform sein als Infinitiv und als Possessivpronomen zu unterscheiden, könnten in diesem Fall zwei Grundformen angeboten werden. AZ für semantische Kodierung: Damit Wortübersetzungen, Verweise auf andere Lemmata, Wortartencharakteristika von Grundformen etc. annotiert werden können, müssen diese Zeilen eine Verbindung (unterordnende parent-child relation) sowohl zu der AZ für Grundformen und als auch zu den darin enthaltenen Annotationskodes aufweisen (siehe oben 1). Bei bestimmten Forschungszielen sollte diese Information in mehrere verwandte AZ aufgeteilt werden. Dies erlaubt eine spezifischere Steuerung der Ausgabe. Eine separate Annotionszeile für Wortart ist auf jedem Fall von Vorteil. Morphologische Informationen zu Annotationskodes in der SAZ: Zum Aufbau von Paradigmen einer Varietät, aber auch als Hilfe zur syntaktischen Annotierung, ist eine Charakterisierung der Bestandteile von Wortformen notwendig. Die dafür geeigneten AZ müssen die Annotationskodes in dieser Zeile (z.B. 3.sg) mit den aus der SAZ stammenden Annotationskodes für Wortformen (z.B. geht) verbinden. Eine weitere sinnvolle Relation wäre auch die Verbindung zu der Information über die Wortart (z.B. Verb) und der Grundform (z. B. gehen). Diese Art der Annotationen erlaubt dem Benutzer bei der Ausgabe zusammenhängende Informationen abzufragen. Wünschenswerte Eingabehilfen für morphologische Annotierung sind: Erkennung von bereits annotierten Zeichenketten mit interaktiver Eingabe, Erkennung von ähnlichen Zeichenketten mit interaktiver Eingabe, die Möglichkeit „linguistisches Wissen“ zu definieren (z.B. Stamm-En-
VII. Sociolinguistic Methodology
4)
dung Relationen für bestimmte Wortarten), um automatisch (aber mit Korrekturmöglichkeit) ganze bereits transkribierte Texte zu annotieren. Exportmöglichkeiten: Die unter 1 bis 3 beschriebenen Annotationsarten sind Vorstufen zur Erstellung von Endprodukten (Grammatiken bzw. Lexika), die auch wenn sie einen nur vorläufigen Charakter haben, der Präsentation und Verarbeitung in anderen Programmen dienen. Nur wenige Annotationsprogramme bieten z.B. die Möglichkeit, formatierte Lexika zu erstellen. Ein Export der Annotationsdaten in Datenbank- oder Textformate ist eine Möglichkeit, diese weiter auszuwerten bzw. zu publizieren. Der Export zu Datenbanken bietet mehr Möglichkeiten der Weiterverarbeitung als der Textexport. Dabei ist es wünschenswert, dass nicht nur Informationen über die Struktur (AZ und ihre Beziehungen zueinander) und ihre Werte (Annotationskodes) exportiert werden können, sondern auch die relevanten primären Datenbereiche. Multimediale Datenbanken haben mehr Verarbeitungsmöglichkeiten von Daten als Annotationsprogramme und eignen sich (ab einer bestimmten Verarbeitungsstufe) besser dazu, weitere Verarbeitungsschritte (z.B. statistische Analysen) zu übernehmen.
3.4. Syntax-orientierte Annotationen Syntaxkodierung ist in größerem Maße als andere Annotationsarten theorieabhängig. An dieser Stelle wird versucht, die Annotierungsmöglichkeiten theorieneutral zu besprechen. Jede Syntaxbeschreibung muss sowohl der Linearität der Sprache (Reihenfolge der Wortformen) Rechnung tragen als auch verschiedene Relationen zwischen den Wortformen bzw. zwischen den syntaktischen Funktionen darstellen. Im Folgenden sollen diese Relationsarten und die Möglichkeiten zur Annotierung dargestellt werden. 3.4.1. Methodologische Überlegungen 1) AZ zur Bezeichnung von syntaktischen Funktionen: Die Kodierung von Funktionen wie Subjekt, Objekt etc. muss zumindest die Information über die Verbindung des Annotationsskodes zu der Wortform (d. h. zu dem Annotationskode aus der Sprechwiedergabezeile) mitenthalten, die damit charakterisiert wird. Dabei muss es möglich sein, zeitlich voneinander getrennte Formen als Einheit zu
120. Computeranalyse
betrachten und gemeinsam zu kodieren. Wenn Programme diese Option nicht anbieten, ist es erforderlich dies im Kodierungssystem (z.B. durch Definition von eindeutigen Indizes) zu berücksichtigen. Alle Arten von Funktionen (z.B. semantische Rollen) können auf diese Art in separaten Zeilen kodiert werden. Diese AZ enthalten implizit oder explizit auch Wortfolgeinformationen und Information über die Grenzen der annotierten Einheit (z.B. Satzgrenzen). 2) AZ für die Kodierung von Relationen zwischen Funktionen: Wenn in der Theorie notwendig, muss es möglich sein, Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Annotationsskodes (unter 1) zu kodieren. Wenn Programme keine eigene Kodierung (z.B. Interpretation von Klammerungen) dafür anbieten, müssen Kodierungssysteme diese Funktion ersetzen. Wünschenswert wäre eine automatische Informationsübertragung über die Reihenfolge der Syntagmen (unter 1). Ggf. muss dies im Kodierungssystem berücksichtigt werden. 3) Andere Relationen: Um die Flexibilität der Anwendung auf mehrere Syntaxtheorien zu gewährleisten, ist es wünschenswert eine Option anzubieten, die es erlaubt, mehrere horizontale und vertikale Relationen zu definieren, zum Beispiel die Merkmalvererbung innerhalb einer syntaktischen Einheit (headcomplement Relation). 4) Exportmöglichkeiten: Datenexport zur Weiterverarbeitung in Datenbanken und zur Publikation (z.B. Beispielsätze) sollte selbstverständlich möglich sein. 3.5. Konversationsanalytisch orientierte Annotationen Die Eigenarten dieser Forschungsrichtung (Konversationsanalyse, Kommunikationsforschung) liegen einerseits in der Verwendung von relativ neuen und wenig verbreiteten Kodierungsschemen, andererseits ist diese Forschung stärker als andere auf die Kodierung von prosodischen und lexikalischen Phänomenen angewiesen, die für die Textgliederung verantwortlich sind. Beide Forschungserfordernisse lassen sich im Rahmen der bisher beschriebenen Funktionalität von Annotationsprogrammen realisieren. 3.5.1. Ein und Ausgabeoptionen 1) Kodierung von prosodischen Informationen: Wie oben erläutert, ist durch die Medieneinbindung in Annotationen (time linking) die Möglichkeit entstanden, schnell auf
1195 analysierte Datenbereiche, die mit der Zeitachse verbunden sind, zuzugreifen, und diese ggf. zu exportieren bzw. automatische Intonationanalysen durchzuführen. Die Kodierung mit eigens dafür entwickelten Kodierungssystemen in dafür definierten AZ wird dadurch selbstverständlich nicht beeinträchtigt. 2) Kodierung von Textgliederungen: Um kommunikationstheoretische Annotationsskodes in Verbindung zu Datenbereichen zu bringen, kann die Option der Verbindung von Annotationsskodes zur Zeitachse genutzt werden. Die Option der Definition von abhängigen AZ (parent-child relation) und die Zeitmarkierung ermöglichen die Darstellung von Relationen zwischen den relevanten Textteilen. 3.6. Zusammenfassung Semi-automatische Annotationshilfen sind oft auf bestimmte Untersuchungsziele ausgerichtet. Auch die Ausgabemöglichkeiten der Programme sind auf die Untersuchungsziele zugeschnitten. Die zugehörigen Handbücher erklären ihre Benutzung mit Beispielen aus der eigenen Forschungsrichtung. Eine Veränderung der Untersuchungsziele ist nur mit sehr guten Kenntnissen des jeweiligen Annotationssystems möglich. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass bestimmte Forschergemeinschaften, sich auf bestimmte Annotationsprogramme und ihre Konventionen eingeschworen haben. Eine extrem getrennte Benutzung von Programmen mit vergleichbarer Funktionalität innerhalb verschiedener geschlossener Forschergemeinschaften ist z.B. bei der Benutzung von clan (MacWhinney 1995) und shoebox (http://www.sil.org/) feststellbar. Die Spracherwerbsforschung benutzt das dafür entwickelte clan im Gegensatz zur anthropologisch orientierten Linguistik, die ihre Daten meistens mit Hilfe von shoebox annotiert. Um die Flexibilität der Programme zu steigern, werden alternative Annotations- und Kodierungssysteme präsentiert. Barnet/Codó/Eppler et al. (2000, 131ff.) machen beispielsweise einen Vorschlag zur Erweiterung der Möglichkeiten von CHILDES; Lieb /Drude (2001, 3 ff.) machen einen Vorschlag für die anthropologische Forschung. Die Aussichten dafür, dass flexible Programme alle oben beschriebenen Optionen anbieten, stehen gut. Die technischen Entwicklungen und die Preise für Speichermedien führen dazu, dass solche Optionen auch auf lokalen Rechnern realisierbar sind.
1196 Mit der Option templates für Annotationsund Kodierungsschemata definieren zu können, werden sie zu flexiblen Werkzeugen für spezialisierte Forschergruppen. Die dort erstellten, einheitlich formatierten Daten können als Teile zum Aufbau von größeren homogenen Korpora dienen. Die Entwicklung auf diesem Softwaremarkt ist nicht kommerziell, sondern wird von wissenschaftlichen Institutionen vorangetrieben. Große und finanzkräftige internationale Projekte, die den Aufbau von Korpora unterstützen (siehe weiter unten 4.) sorgen auch im Bereich der Softwareentwicklung für gute Qualität. Auf internationalen Konferenzen, vgl. z. B. [http://morph.ldc.upenn.edu/] wird über laufende Softwareprojekte in verschiedenen Entwicklungsphasen berichtet. Über den aktuellen Stand informiert man sich am besten im Internet.
4.
Korpusaufbau
Um einfachen Datenaustausch zwischen Sprachforschern zu ermöglichen, ist eine Konzentration von Daten von Vorteil. Korpora sind Datenansammlungen, die nach bestimmten inhaltlichen und formalen Kriterien zusammen gesetzt sind (vgl. auch Art. 111). Die wachsende Verbreitung des Internets erlaubt einen neuen Zugang zu Sprachdaten. Die ersten multimedialen Sprachkorpora, die im Internet zugänglich wurden, waren mit den üblichen Browsern (http-Protokolle) erreichbar. Zu erwähnen in diesem Zusammenhang CHILDES Datenbank (McWhinney 1995) für Erstspracherwerbsdaten. Neue internationale Projekte und Initiativen treiben eine neue Entwicklung voran. XML-interpretierende Browser bieten mehr Möglichkeiten an, Daten im Internet zugänglich zu machen. Z. B. DoBeS – Dokumentation Bedrohter Sprachen (http://www.mpi.nl/DOBES/), OLAC – Open Language Archives Community (http://www.language-archives.org/) bauen umfangreiche multimediale Sprachkorpora auf und wenden die neue Technologie an. (vgl dazu auch: Linguistic Data Consortium (http://www.ldc.upenn.edu/). Das am weitesten vorangeschrittene Projekt in diesem Bereich ist das Konzept eines Browsable Corpus (Broeder et al. 2001, 48ff.). Der praxisorientierte Teil des Projekts bestand unter anderem aus der Entwicklung eines spezialisierten Browsers für die Präsentation von linguistischen Daten. Die Daten werden in Form eines nach verschiedenen
VII. Sociolinguistic Methodology
Kriterien (z. B. projekteinterne Klassifizierungen) strukturierten Datenbaums präsentiert. Die Metadaten zu einzelnen sessions (vgl. oben 2.2.) bilden die Hauptquelle für Informationen über die Datenbestände. Nach Metadaten kann gezielt gesucht werden, d. h. Informationen aus auswählbaren Metadatenbereichen (z. B. Alter des Sprechers, soziale Charakteristik etc.) können abgerufen werden. Solche Metadaten sind meistens frei zugänglich. Die zu sessions gehörigen und ggf. annotierten Medien werden ebenfalls integriert und können nach von den beitragenden Wissenschaftlern definierten Regeln (frei, eingeschränkt auf Medien oder durch Passwort geschützt) anderen Benutzern zugänglich gemacht werden. Die durch solche Entwicklungen begünstigten, nicht-kommerziellen Austauschmöglichkeiten für linguistische Daten erlauben eine bessere Zusammenarbeit zwischen räumlich getrennten Forscherteams. Sie verhindern auch, dass die mit viel Aufwand gesammelten und verarbeiteten Daten als Datenfriedhöfe ihr Dasein beenden. Eine mehrmalige Benutzung der gleichen Daten ermöglicht Modifizierungen und führt zu einer vielfältigen und aspektreichen Datenanalyse in der empirisch orientierten Linguistik. Diese Entwicklung erfordert jedoch seitens der Wissenschaftler eine präzise und nachvollziehbare Annotation. Computerprogramme können nur vor formalen Ungenauigkeiten warnen.
5.
Literatur (in Auswahl)
Barnet, Ruthana/Codó, Eva/Eppler, E. et al. (2000) „The LIDES coding manual: A document for preparing and analyzing language interaction data“, in: The International Journal of Bilingualism 4 (2), Special Issue. Bird, Stephen/Liberman, Mark (2000) „A formal framework for linguistic annotation“, in: SpeechCommunication 33 (1,2), 23–60. [ftp://ftp.cis.upenn. edu/pub/sb/papers/specom01/ specom01.pdf] Broeder, Dan/Offenga, Freddy/Willems Dan/ Wittenburg, Peter (2001) „The IMDI Metadata set, its Tools and accessible Linguistic Databases“, in: Proceedings of the IRCS Workshop on Linguistic Databases, Philadelphia, 48–55. [http://www.ldc.upenn.edu/annotation/database/papers/Broeder_etal/32.3. broeder.pdf] Brugman, Hennie/ Wittenburg, Peter (2001) „The Application of annotation models for the construction of databases and tools – an overview and analysis of the MPI work since 1994“, in: Proceedings of the IRCS Workshop on Linguistic Databases, Philadelphia, 65–73, [http://www.ldc.upenn.edu/
1197
121. Ethnographic Description annotation/database/papers/Brugman_Wittenburg/ 20.2.brugman.pdf] Dittmar, Norbert (2002) Transkription. Ein Leitfaden mit Aufgaben für Studenten, Forscher und Laien, (Qualitative Sozialforschung 10) Berlin. Lieb, Hans-Heinrich/Drude, Sebastian, (2000) „Advanced Glossing: A Language Documentation Format“, (unpublished Working Paper). [http://www.mpi.nl/DOBES /applicants/dobesling-aspects-lang-doc.html]. MacWhinney, Brian (1995) The CHILDES Project: Tools for Analyzing Talk, 2nd ed., Hilsdale, New Jersey. Shoebox – http://www.sil.org/computing/shoebox/ Skiba, Ronald (1998) Fachsprachenforschung in wissenschaftstheoretischer Perspektive, Tübingen.
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Romuald Skiba, Nijmegen (Niederlande)
121. Ethnographic Description / Ethnographische Beschreibung 1. 2. 3. 4.
Introduction Issues of substance in ethnographic inquiry Issues of method in ethnographic inquiry Literature (selected)
1.
Introduction
The central aims of ethnographic description in sociolinguistic research are to document and to analyze specific aspects of the practices of talk as those practices are situated in the society in which they occur. The focus, then, is at once on social situations of use, on the ordinary and persistent habits of use, and on the specific linguistic and behavioral organization of the usage itself. In the actual conduct of ethnographic research data collection and data analysis are mutually constitutive. Because of this, substantive perspectives that inform ethnographic analysis need to be discussed, as well as the processes of observation and the creation of data records upon which a descriptive account is based. Accordingly this article begins by considering the main substantive foci of ethnographic description. First a definition of ethnography and a brief survey of its origins is presented. This is followed by discussion of four essential characteristics of ethnography: (1) its particularistic focus on the specifics of naturally occurring performance in speaking; (2) its general focus on social and cultural entities, considered and described as whole systems
in comparison with other systems in other societies: (3) its focus on the social meaning of utterances in addition to their referential meaning; and (4) its focus on the meanings of naturally occurring social action from the points of view of the actors engaged in it. The first two of these characteristics are especially distinctive of ethnography in contrast to other approaches to sociolinguistic research. The latter two characteristics are shared with some approaches in sociolinguistics but not with others. Correlational research in sociolinguistics is the sort of work that differs most from ethnographic description. Correlational studies have been of two main types. In the first type some aspect of language choice (e. g., code, dialect, register, or politeness formula) is considered a discrete variable that is correlated with one or more attributes of the social identity of individual speakers (e. g., income, educational level, or political affiliation). In the other type of study, the direction of correlation is reversed; one or more discrete features of social identity (e. g., gender, ethnicity, or class) are correlated with a discrete feature of language style. The data for such studies are typically collected by survey methods, and the aspects of language and discourse that are studied are considered in abstraction from their situations of use. In contrast, ethnography as a naturalistic approach to social inquiry proceeds by direct observation of concrete situ-
1198 ations. It places at the center of research interest naturally occurring speech, considered as a mode of social activity that is situated in a total context that includes the whole community or society as well as the immediate scene of local social life in which the speech itself has occurred.
2.
Issues of substance in ethnographic inquiry
2.1. Definition and origins Ethnography literally means writing about the others. The term derives from the Greek verb for writing (graphein) and from the Greek noun (ethnos) that refers to groups of persons who were not Greeks, for example, Thracians, Persians, and Egyptians. The word was invented in the late nineteenth century to characterize scientifically motivated narrative accounts of the lifeways of non-Western peoples. Ethnographic monographs differed from the book-length descriptions that had been written by travelers and which had become popular among educated Western Europeans with an interest in the exotic. Travelers’ accounts were seen by anthropologists as incomplete and superficial. Ethnography was regarded as more complete and scientifically substantive. From the time of publication of Malinowski’s pioneering monograph, Argonauts of the Western Pacific (1922), another criterion of ethnographic description was added: portrayal of the lifeways of the social group studied in ways that manifested their points of view. The aim was to show how the actions of exotic peoples made sense within their own system of sense-making, rather than to portray their actions invidiously as bizarre and normatively deficient when judged according to Western European normative standards. To accomplish this aim Malinowskian ethnography set itself the task of producing a valid description and analysis of the meaning system of the social group that was studied. This task both resembles and differs from that intended for linguistics by Saussure. Both Malinowski and Saussure were interested in aspects of order and meaning that were outside the conscious awareness of the persons who employed them. They differed, however, in their interest in the particulars of customary action in specific situations. Saussure saw the discovery of underlying
VII. Sociolinguistic Methodology
order as requiring abstraction from the particulars of usage and situation. Thus his structuralist program was to construct by rigorous logical analysis a deliberately decontextualized account of the structual relations that obtained among linguistic forms. This strategic limitation of interest, the centering of attention on langue at the expense of attention to parole, provided great analytic coherence but bore attendant costs that have become increasingly apparent with the development of empirical research and theory in sociolinguistics. Malinowski himself spoke directly to this issue when he used a book review as the occasion to make a programmatic statement (Malinowski 1936): “Can we treat language as an independent object of study: Is there a legitimate science of words alone, of phonetics, grammar, and lexicography? Or must all study of speaking lead to sociological investigation, to the treatment of linguistics as a branch of the general science of culture? … The dilemma of contemporary linguistics has important implications. It really means the decision as to whether the science of language will become primarily an empirical study, carried out on living human beings within the context of their practical activities, or whether it will remain largely confined to deductive arguments, consisting of speculation based on written or printed evidence alone.” One could describe Malinowski’s program as that of situated structuralism. He saw meaning as embodied in the particulars of situated performance (Malinowski 1923). In Saussure’s terms Malinowski proposed to discover the underlying or general order (langue) through close investigation of verbal and nonverbal action (parole) in situations of use that were themselves to be understood in relation to the full range of situations that made up the everyday lives of members of the community to be studied. In addition Malinowski was interested in order at the level of parole itself, seeing its ordering as manifesting a level of meaning which could not he reduced to other levels. 2.2. Focus on the particular A central interest of ethnographic description in sociolinguistic research is in the particulars of situated performance as it occurs naturally in everyday social interaction. Ethnography documents what people actually do in speaking, and it describes both
121. Ethnographic Description
the speech and the situations of use in very specific ways. Participant observation is the means by which the researcher learns the specifics of situated performance, and in the most recent work this is often combined with audio and video recording. These data collection techniques will be reviewed later in the article; here it suffices to note that an interest in specificity of description is a hallmark of ethnography. 2.3. Focus on the general Ethnography emphasizes descriptive scope as well as specificity. Consequently another essential substantive criterion of ethnography is its concern for breadth of view. This concern has two aspects: an emphasis on holism and on comparison. Because these are such distinctive characteristics of ethnography they deserve elaboration here. The first important aspect, holism, refers to an interest in completeness in describing the case at hand. General ethnography, as found in the typical ethnographic monograph, is a systematic attempt to describe and account analytically for the whole way of life of the human group studied; its economy, law, kinship system, religion, technology, cosmology, science and magic, ritual, and arts, as well as language. Typically an ethnography would portray the annual cycle of activity in the community. Often it would describe the individual life cycle and its crucial turning points, together with the community rituals (rites of passage) that accompanied them. The entire social system would be accounted for; the many dimensions of social ties and differentiation in status (social location) that were salient along lines of descent, marriage and other kin relations, age, gender, and wealth, or identity as one with special status (religious specialist, slave, pariah or other caste status, foreigner). Despite its attempt to account for the entire system of social relations and cultural patterns, the ideal of holism in ethnographic description is never fully realized. There is an inevitable tension between breadth and depth in description, between scope and specificity. Moreover, in pluralistic modern societies (and according to some critics, even in small-scale traditional societies) it may be very difficult to identify a “whole way of life” just as it is very difficult to identify a bounded community and a bounded culture. (Current debate in sociolinguistics over the usefulness of the notion of speech commu-
1199 nity is related to this problem.) The conception of social wholes and internally integrated cultures has often presupposed a functionalist social theory in which societal homeostasis is the major dynamic process. Such social theory does not take account well of social conflict and change. From the perspective of conflict theory (e. g., neoMarxist critical theory and classical Marxism), structural contradiction and partial culture sharing can be seen as normal within and across levels of social organization. From this perspective the notion of whole sociocultural units sealed off from outside influence seems artificial and misleading. Yet conflict social theory is holistic, too, in that the contradictions, diversity, and tensions it identifies can be seen as part within a whole; that of the political economy of a nation-state. Most fundamentally, the perspective of holism is ecological and dialectical. Whatever the social theory that frames a particular instance of ethnographic research, i. e. whether it is an order theory or a conflict theory, ethnographic holism points to differentiation and to connections of mutual influence within and across levels of social organization. Thus the fundamental units of analysis in ethnography are sets of relations rather than isolated entities. In this sense ethnographic holism can be seen as obtaining at many different levels. This is illustrated by the following examples of topics of sociolinguistic ethnography: (1) Within a given society one might consider language in relation to political economy. (2) In a constituent social aggregate within a whole society, for example, a regional population, social class, or ethnic group, one might consider a range of ways (including differentiation in ways of speaking) in which relations of alliance or opposition are established within the group and between members of that social aggregate and members of other aggregates. (3) Within a formal organization one might consider the relationship between informal and formal social structure, deliberately organized rituals and nondeliberate rituals and the respective speech registers that are appropriate in each kind of ritual situation. (4) Within a family one might consider the ecology of family roles, within which variation in rights and duties roles and in distinctive ways of speaking may run along lines of generational level, sibling rank, gender, and individual temperament. To de-
1200 scribe a pattern of interaction, sentiments, and beliefs that obtains in any one of the role sets (e. g., mother and eldest son) and the attendant rights and duties that obtain between them, is to attend not simply to the mother’s and eldest son’s actions as individuals but to the mother’s actions given the presence of an elder son and to the son’s actions given the presence of a mother. (5) Within a dyad engaged in conversation one might consider the consequences for oral discourse of relationships of mutual influence between the listener’s reactions and what the speaker does next within the clause that is being uttered at the moment. Each of these examples of topics of interest in ethnographic description have differed in the level of social organization involved. Yet each example illustrates an aspect of the ecological perspective of holism in ethnography. In the last example the phenomena observed may be fleeting in duration and the systematic relationships considered may involve subtle shadings of nuance that are only apparent through detailed description that shows the kinesics and prosody of the listener and speaker. In the first example (language in relation to political economy), one may be observing patterns that occur and recur across generations and that can be described with very broad strokes in reporting, including statistical summarization. Whatever the level of social organization that might be considered, however, the unit of analysis is a dialectical relation occurring in a specific historical setting, not an entity considered apart from other entities or outside the situation of its occurrence in time, space, and social milieu. The concern of ethnography for completeness of description is manifested not only in descriptive holism but in a focus on comparison. The individual ethnographic report is a case study of a particular situation or social group. Yet implicitly, and often explicitly, the case at hand is described in terms of similarities and differences from other societies reported on in the ethnographic literature. This interest in comparison derives from a field of inquiry within anthropology that antedates ethnography itself. That field is called ethnology, the systematic comparison of modes of sociocultural organization across the widest possible range of known human groups, past and present. Ethnology serves as a backdrop for every ethnographic study. This frame of
VII. Sociolinguistic Methodology
comparison is another of the characteristics that distinguished ethnography as a genre from travelers’ accounts, which were written without regard to a framework of comparative analysis. Currently one of the essential elements of education in ethnography is to have read widely in the literature of ethnographic case studies and of anthropological and sociological theory so as to be able to bring to one’s own research an ethnological frame of reference. 2.4. Focus on meaning The last two foci of ethnographic description to be considered here are shared with some other methods in sociolinguistics, such as surveys and interviews. These are the concerns to (1) identify the social or metaphoric meaning of utterances as well as their literal or referential meaning, and (2) to identify meanings from the points of view of the actors in the events observed. Ethnography is especially interested in those aspects of meaning that cannot be elicited directly by questioning informants. This involves using direct observation to generate inferences regarding habitual actions, judgments, and evaluations that might be operating outside the conscious awareness of the speaker or hearer. Interpretive inferences might be drawn concerning actions such as habitual use of irony or metaphoric indirection in certain frequently occurring situations, or the inferences might concern judgments regarding use of various dialects or registers in a particular situation. Since some of these actions and judgments are so customary that they are entirely taken for granted and are thus accomplished outside conscious awareness they are not available to the researcher by means of data collection techniques that involve elicitation without any direct observation, such as surveys or interviews regarding language use. Rather the researcher must proceed by means of participant observation or machine recording to document an informant’s naturally occurring usage and then to verify inferences about the social meaning of stylistic choices through subsequent interviews in which the researcher and informant review together the written or machine recorded text of the informant’s situated speech performance.
121. Ethnographic Description
2.5. Key concepts The central analytic notions around which observation is focused include the following, although the list is not exhaustive: situation, speech event, speaking activity, ways of speaking/heteroglossia, communicative competence, (see the discussion in Saville-Troike 1982, 12–50) and language ideology. The fundamental unit of observation is the situation, the scene of speech performance. Goffman (1964, 134) defines the situation as “… an environment of mutual monitoring possibilities, anywhere within which an individual will find himself accessible to the naked senses of all others who are ‘present,’ and similarly find them accessible to him.” Within a situation individuals engage in various kinds of interactional work, using verbal and nonverbal communicative behavior as production resources in accomplishing that work. Some of this behavior is relatively highly stylized and is governed by relatively explicit and fixed rules, for example, performing a toast, saying marriage vows, giving a funeral oration, recounting a hunt or a battle, or participating in a recitation lesson in school. Often this stylized speech performance defines the situation in which it occurs; that is, the interactional work at hand is constituted by the special kind of talk that is occurring. Such performance in such situations is termed a speech event by Hymes (1974, 52). Commonly occurring speech events in modern societies are a visit with the doctor, a job interview, and telling a joke at a party. There are quite explicit appropriateness constraints defining usual relationships between speech events and speech situations; for example, one does not expect to hear marriage vows exchanged at a funeral, to have toasts made during a visit to one’s physician, or to have a sexually explicit joke told at a very proper party. The culturally learned cooccurrence expectations for relations between situations and speech events as they occur in everyday life and in literature are called the scene/act ratio by the literary critic Kenneth Burke (Burke 1969, 3). Other kinds of oral performance in speech situations are less highly stylized than those characterized by the term speech event. These have been termed speaking activities by Gumperz (1982 a, 166). They are strips of discourse in which a connected set of functions is being accomplished, a particular
1201 kind of interactional work. Examples of speaking activities are: chatting about the weather or about sports, making the most important point in a discourse, showing the previous speaker that one has understood the main point that speaker has just made, and implying to one’s interlocutor that what one has just said is open (or not open) to negotiation or disagreement. The speaking activity does not constitute the situation, as do some speech events. Indeed the speaking activity may accompany individual work or interactional work that is primarily nonverbal, for example, mending fishing nets or preparing food for a meal. Another difference between speaking activities and speech events is that for the speaking activity the co-occurrence constraints for relations between situation and mode of talk are much more fluid and much less explicit than are the patterns of constraints that obtain between the situation and the speech event. Speaking activities may well be conducted according to cultural principles of appropriateness. But the principles can involve very subtle aspects of stylistic choice, and there are wider ranges of paradigmatic options for alternative ways of accomplishing the speaking activity than there are for the appropriate performance of talk in a speech event. An emphasis in the study of speaking activities is on subtle shadings of discourse – its fine tuning – and on implicit rather than explicit cultural patterning. The notion of speech activity borders on and is informed by the notion of local production as used by conversational analysts who are ethnomethodologists. This research tradition emphasizes a conception of performance and social organization as the intuitive improvisation of talk and social role from moment to moment rather than emphasizing a conception of performance and social organization that places in the foreground the enactment of roles, statuses, and speech routines that in some sense can be thought of as pre-existing. The term ways of speaking refers to stylistic variation in oral performance and its nonverbal accompaniments (Hymes 1974, 45). This is a cover term that includes both the speech event and the speaking activity, the more and the less stylized kinds of variation in performance. Bakhtin’s term heteroglossia (Bakhtin 1981), which means literally “diversity of tongues” refers to a
1202 notion very similar to that of ways of speaking. Bakhtin observed that stylistic variation in what he called speech genres or social languages ran along lines of social differentiation in society-across social classes, genders, ethnicities. Entailed in the notion of heteroglossia is that it is present within persons as well as within social groups. Persons develop capacities to use multiple speech genres/stylistic registers, even though an individual may not be equally fluent in all the variants within their personal sociolinguistic repertoire. As an individual moves from one social situation to another, differing aspects of personal heteroglossia/sociolinguistic repertoire are drawn upon, in paradigmatic alternative choices of style and in improvised blendings among styles. A complete general ethnography of speaking would identify the full range of kinds of speech situations that members of a social group encounter in their daily lives. It would identify the full range of ways of speaking that occur in such situations and would identify relationships between the variation in situation and in oral performance. A basic unit of analysis for such study would be the individual’s daily round-the complete set of contrasting social situations a person encounters routinely on a daily basis. Such a study would be very labor intensive. The examples of ethnographies of speaking that actually exist all represent attempts to sample from the total universe of events and situations that are theoretically available within the social group that is of research interest. Often a study emphasizes key speech events of theoretical interest (see the discussion in the review article by Sherzer 1977), while maintaining as much breadth of scope as possible. Among the most notable instances of these broad-scale studies in which a whole community is the unit of analysis and key speech events are of central interest are: Irvine 1973; Sherzer 1974; Basso 1979; Philips 1983; Ochs 1988; Schieffelin 1990; Duranti 1994. More microethnographic work, in which particular encounters within an institutional or community setting are the main unit of analysis and speaking activities are of central interest are: Corsaro 1979; Mehan 1979; Akinnaso/Ajirotutu 1982; Erickson/Shultz 1982; Gumperz/ Cook-Gumperz 1982; Jupp/Roberts/ CookGumperz 1982; Fisher/Todd 1983; Michaels/ Collins 1984; Tannen 1984; Hanks 1990; Goodwin 1990; Philips 1998.
VII. Sociolinguistic Methodology
Communicative competence refers to the knowledge and skill required in order to speak appropriately in any of the situations in which a member of a speech community might find himself or herself (Hymes 1974, 75). The term is chosen in deliberate contrast to Chomsky’s notion of linguistic competence (1965, 3- 10), a generalized ability to produce and comprehend grammatically well-formed utterances that is thought to be independent from the specific conside ations of appropriateness that might apply to performance in an actual situation of use. One of the aims of much ethnographic work in sociolinguistics has been to identify the distribution of communicative competence within a population of research interest. Another aim, in some of this work, has been to identify the interactional grounds of miscommunication and conflict between persons who may share the same linguistic competence but who differ subculturally in their communicative competence (see Gumperz 1982, 172–186; Erickson/Shultz 1982, 5–12, 183–190). Recently interest has developed in language ideology; the explicit and implicit ontological beliefs about language and about language use that are held within social groups which differ in power and are in conflict within society. In this work ideology becomes a substitute for earlier anthropological notions of culture, or an amplification of those notions (see Woolard/Schieffelin 1994 and Schieffelin/Woolard/Kroskrity 1998).
3.
Issues of method in ethnographic inquiry
Having reviewed some of the main substantive concerns of sociolinguistic ethnography, we can now turn to consider the main methods of data collection and analysis that are used in this work. Considerable writing on these methods has been published (e.g., Schatzman/Strauss 1973; Pelto/Pelto 1978; Agar 1980; Bogdan/Biklen 1982; Hammersley/Atkinson 1983; Erickson 1986; Denzin /Lincoln 1994; Lecompte/Schensul 1999, and see especially Duranti’s discussion of ethnography in linguistic anthropology: Duranti 1997, 84–121). Consequently our discussion here will be brief, with frequent citations of the literature on methods, to which the reader is referred for more elaboration on the complex issues that are involved in the conduct of ethnographic research.
121. Ethnographic Description
3.1. Data collection: participant observation, machine recording, and interviewing The major method of data collection is participant observation, which in sociolinguistic ethnography is often accompanied by audiotaping and, where possible, by videotaping. Transcription of the machine recordings provides detailed evidence of the verbal and nonverbal behavior of informants. From the perspective of ethnography, however, transcripts of recordings are not interpretable without being accompanied by participant observation and informal interviewing. The nature of participant observation is indicated by the term itself in that the method involves active participation with those who are observed. Participation by the researcher can vary along a continuum, with minimal participation involving firsthand presence during the events that are described and maximum participation involving the researcher’s acting almost as any other member does in the events that occur while the researcher is present. At this end of the continuum, the only difference between the participant observer’s participation and that of any other member is that the participant observer attempts not to influence strongly the course the events might take. A full participant might well attempt to do so. The full participant also might be highly evaluative of others’ behavior in the events, judging others according to the full participant’s personal values and beliefs. In contrast, a participant observer tries to view the events in which he or she participates from the standpoint of cultural relativism, trying to withhold final judgments and attempting to understand the events as they happen from the points of view and value commitments of the various actors in the events. The observer’s stance of relativism is difficult to maintain. Perhaps one never fully succeeds at it. However, the emphasis in participant observation is to try to understand events and persons by empathically adopting the roles and perspectives of those one studies. The emphasis on empathy and on avoiding a rush to evaluative judgment, at least upon first viewing of a new event, derives from the comparative focus in ethnography that was noted earlier. The ethnographer is aware that what is being seen is the enactment of one among many sets of
1203 humanly available possibilities for organizing the social interaction that is being observed. Thus ethnographic observation is inherently critical, but not negatively so, necessarily. It simply does not take any given customary reality for granted, as do the full participants in everyday events. Its stance is that of critical realism. In the terms used by Powdermaker in a classic monograph on ethnographic fieldwork the participant observer attempts continually to be both a stranger and a friend in the field setting (Powdermaker 1966; Bowen 1964; Wax 1971). Participant observation occurs through firsthand presence in immediate scenes of the everyday lives of members of the social group that is being studied. This puts the social situation at the center of the participant observer’s work. The researcher attempts to follow key informants through the widest possible range of situations that occur in their daily rounds. Crucial issues for representativeness and adequacy in data collection involve the researcher’s decisions about where to be in time, space, and social relationship with other people in the community or institutional setting that is being studied. These are decisions about how to participate with others, which situations to monitor repeatedly, which to monitor infrequently, and which not to monitor at all. The researcher may choose to avoid monitoring certain situations because they lack scientific interest. Situations may also not be monitored because of ethical or logistical considerations. Ideally the researcher attempts to vary kinds of participation and to maximize both the range of situations monitored and the frequency of situations monitored at various points along the range. It is necessary to “revisit” similar situations frequently, because the complexity of phenomena observed is so great that the researcher cannot comprehend it all in one observation, given the limits on human information processing. Through repeated observation of a particular event type the researcher can attend selectively to different aspects of the event, thus developing over time a cumulative understanding of the whole event that would not be possible in a single observation. Machine recording allows vicarious revisiting of the events recorded, and this can provide tremendous precision in describing fine behavioral details of performance (see Corsaro 1982 and Goodwin 1993 on combining ma-
1204 chine recording with participant observation and see Ochs 1979 and Duranti 1997, 137–161 on various approaches to transcription from machine recording). But replaying a tape repeatedly does not permit the crucial learning experience of participant observation. That is only available through firsthand participation by which the observer, through partially adopting the roles of members in the event, can test through action various working hypotheses about conventions of appropriateness and can also develop empathic understanding of members’ perspectives. During observation or immediately after it, the observer writes narratively descriptive notes on the verbal and nonverbal behaviour of participants in the events observed. In addition to description the fieldnotes may include brief passages of theoretical speculation on the significance of what was observed, as well as brief notes on the observer’s emotional reactions. These notes of commentary, as well as the content of description in the notes, become a record of the observer’s perspective on the actions and events described. Many researchers keep an additional journal in which further reflections and impressions can be noted. The field notes and journal entries can be studied later for evidence of changes in the observer’s perspective, since the logic of inquiry in fieldwork involves a process of progressive problem solving in which the observer is open to new interpretive perspectives that unfold during the course of fieldwork. The participant observer is thus creating a corpus of documentary records for future review, in contrast to the historian who searches for already existing documents to review. If the notes were written in situ they are written up more fully at the first opportunity, before returning to the field setting. A rule of thumb is that the time taken to write up the notes should be approximately the same as the time of observation. Often in sociolinguistic ethnography audio or video recording may accompany the writing of field notes. In that case the field notes include information on the recordings, and the description written in the notes forms an index to the contents of the recordings. When machine recording accompanies the field notes, the observer is somewhat more free to range widely in observation, since the recording will provide information for a verbatim transcript. The recording is done very simply,
VII. Sociolinguistic Methodology
since the purpose is not to produce a technically or aesthetically high-quality recording, just a reasonably accurate data source. The simplicity of recording leaves the researcher free to write or take some notes. Even when machine recording is being done, the observer attempts to write as full an account in the notes as possible, since written notes contain an interpretive perspective and focus that is not available on the machine recording. For discussion of writing field notes, see Schatzman/Strauss 1973, 94–107; Agar 1980, 11; and Bogdan/Biklen 1982, 74–93. For discussion of audio and visual recording in sociolinguistic fieldwork, see Grimshaw 1982 a and b; Corsaro 1982; Erickson 1986; and Goodwin 1993. The second main method of data collection in ethnography is interviewing. This provides evidence of participants’ perspectives as well as evidence regarding events the researcher was not able to observe firsthand. Often in ethnographic fieldwork interviewing is done informally. As an event is happening the researcher might ask a few questions about the actions that are occurring, or these questions might be asked immediately after the event. Usually in these informal and brief elicitation periods, the ethnographer is following up on interpretive hunches that arise in the moment. In more formal interviews the researcher may test interpretive hypotheses more exhaustively using ethnosemantic elicitation techniques (Tyler 1969; Agar 1980, 97ff.), Q-sort techniques (Kerlinger 1972; Stephenson 1953), a sociolinguistic survey, or a structured interview schedule in which open-ended questions can be probed in depth (Ives 1974; and Gordon 1980). If a formal interview is audio recorded it is still wise to take notes during the interview. These notes serve later as an index to the contents of the tape recording. Usually in ethnographic research, however, interviewing is done less formally than in other approaches to research that do not employ extensive participant observation as the main data source. For informal interviewing notes on the interview are written retrospectively. One of the main purposes of interviewing is to provide evidence concerning the points of view of the participants being studied. Evidence from interviews can confirm or disconfirm the inferences about participants’ points of view that were drawn by the researcher on the basis of participant obser-
121. Ethnographic Description
vation. This comparison of evidence across differing data sources is called triangulation. It provides a validity check and is one of the principal reasons why ethnographic research employs multiple methods of data collection. Site documents are another important source of evidence if the population studied is literate. As with interviewing, the collection of copies of written records, announcements, memos, and letters in the setting provides further triangulation by which interpretive inferences can be tested. Site documents also provide evidence about events the observer was unable to witness directly. For discussion of the collection and use of site documents, see Bogdan/Biklen 1982, 97–102; Hammersley/ Atkinson 1983, 127–143. 3.2. Data analysis Ethnographic fieldwork has already been described as a process of progressive problem solving. It is thus important to note that data analysis begins while the observer is still in the field setting and continues after the observer has left it. Usually the time after leaving the field setting that is necessary for data analysis and reporting is at least as long as the time spent doing fieldwork. This is an important practical consideration in planning ethnographic research in sociolinguistics, since such research is labor intensive during data analysis as well as during data collection. Data analysis involves repeated review of the documentary records that were collected during fieldwork. As participant observation progresses the researcher may reread field notes and listen to audiotapes as interpretive hypotheses are developing and as strategic decisions about next steps in data collection must be made, which kinds of events to observe further and who to interview about what. After the data collection phase is completed, the researcher reviews the entire corpus of field notes and site documents. Recordings of interviews and of naturally occurring interaction may be reviewed in their entirety or they may be reviewed more selectively, using the indices available in the notes that were taken at the time of recording. At this point the researcher works much as does an historian, who also reviews the full corpus of available documentary records. The purposes of extensive data review are threefold: (1) to discover recurrent patterns and themes in the
1205 setting that was studied (e. g., finding that a certain register was typically used in a certain situation or that similar rhetorical or narrative devices were used by various individuals in a certain role), (2) to discover discrepant instances that do not fit the general patterns first identified, and (3) to identify the researcher’s changes in interpretive perspective during the course of fieldwork, as evidenced by content analysis of the narrative description and the additional commentary that appeared in field notes. Audio and video recordings are at this stage converted to documents by transcription of the information they contain on verbal and nonverbal behavior in the performance of speaking. Selection of material to transcribe – which events, how many of each, what sections of events, which portions of interviews – is made initially on the basis of patterns that appeared in the field notes. Those patterns are then cross-checked by triangulation against the evidence that appears in the transcipts. The aims of the sociolinguistic microanalysis of machine recordings are (1) to provide a detailed record of behavior in typical events, (2) to discover in those detailed records discrepancies from the typical patterns that emerged from the broadgauge descriptive evidence found in the field notes, and (3) to discover underlying principles of organization in the conduct of speaking (e. g., relationships of mutual influence between speakers and hearers, the joint negotiation of beginnings, cultural patterning in the use of verbal and gestural prosody as coherence signals in discourse, or the rhythmic organization of discourse and conversational turn-taking.) For discussion of substantive issues and methods in the analysis of transcribed data from machine recording, see Kendon 1977; Kendon 1981, 1–56; Erickson 1982, 440–505; Gumperz/Aulakh/Kaltman 1982; and Goodwin 2000. The key issue in data analysis is contrast along certain analytic lines. The researcher looks for recurring patterns of co-occurrence between contrasting ways of speaking, social situations, roles and social identities, group and subgroup differences (including cultural differences), and individual differences within the population that is being studied. In identifying these contrasts and patterns of covariation, the distinction between typical and atypical occurrences is crucial. This is why the search for statistically infrequent discrepant cases is so im-
1206 portant in ethnographic data analysis. The statistically infrequent instance may be especially revealing analytically either because it forces the researcher to change entirely the pattern analysis that was based on the statistically frequent typical cases, or because a particular feature of the discrepant case sheds new light on the overall pattern, that is, it is one of those exceptions that proves the rule. It is thus desirable to search the research corpus carefully for discrepant cases, either by exhaustive review of all instances of a given phenomenon of interest or by using some systematic means of sampling across the total number of instances. These review procedures reduce the risk that the researcher will inadvertently overlook discrepant cases. The tendency to ignore discrepant cases is a problem in ethnographic analysis, especially in its early stages. It leads to what can be called the fallacy of hypertypification. This fallacy derives from premature closure in inductive data analysis. During data analysis, which begins while data collection is still under way, the researcher needs to continue to generate competing interpretations after having induced an initial interpretation. But the ambiguity involved in entertaining alternative interpretations can be unsatisfying. The researcher’s need for closure may lead him or her to cut off alternative hypothesizing too soon. Once having discovered what seems to be a regular pattern of covariation in the data the researcher tends from that point on to ignore exceptions to the newly discovered pattern. Thus the researcher fails to learn from disconfirming evidence. Conducting deliberate searches for discrepant cases can correct the tendency toward premature analytical closure and hypertypification. For discussion of discrepant case analysis and the broader process of analytic induction of which it is a part, see the original essay by Lindesmith (1947) and more recent commentary by Schatzman/ Strauss (1973), Hammersley/Atkinson (1983, 200–204), and Erickson (1986, 144, 146–149). 3.3. Data reporting Relatively little was written about data reporting until quite recently. More has been written about the ethical issues involved than about the technical issues of constructing reports of ethnographic research. Both sets of issues will be considered here, very briefly.
VII. Sociolinguistic Methodology
Perhaps the best way to learn about the technical issues of data reporting is to read some classic examples of ethnography critically, considering the book-length ethnographic monograph as a literary genre. Particularly good examples for this purpose are book-length reports such as Malinowski 1922/1961; Firth 1936/1963; Schieffelin 1975; and Basso 1979; and the chapterlength reports found in Bauman/Sherzer 1974; Gumperz 1982b; and Tannen 1984. Another resource for instances is the review article by Sherzer 1977. In reviewing examples of reporting it is important to keep in mind two sets of distinctions, those between particular and general description and those between descriptive reporting and accompanying interpretive commentary. Any report of ethnographic research alternates between these types of writing as a means of presenting evidence and of making the evidence comprehensible to a reader. Particular description is the heart of the report. It is found in richly descriptive narrative vignettes of the social interaction observed during fieldwork, in transcripts of speech and nonverbal behavior from machine recordings, and in direct quotes from interviews with informants. Such description both reports evidence and explains to the reader the most significant analytic constructs that have emerged from the research. Both reporting and explanation are done by instantiation. Consider, for example, such general assertions as “People are very indirect in exercising social control through speaking” or “Oral narrative is a highly valued medium of verbal art in the community.” Illustration of these generalizations by specific narrative vignettes or detailed transcripts not only shows that indirection and positive community reaction to oral narrative actually occurred in the field setting, but also helps to explain what is meant by the notions of indirection, social control, oral narrative, and positive community reaction to the performance of oral narrative. Without particular description an ethnographic report is ambiguous, for its analytic constructs are highly abstract, while the aspects of verbal and nonverbal performance are highly concrete and situation specific. Particular description helps the reader vicariously to see and hear the situated performance that is being reported.
121. Ethnographic Description
Without interpretive framing, however, the behavioral details of particular description can be inarticulate. Some overview is necessary to make figure-ground relationships clear to the reader. This framing is provided in two ways: by general description that is synoptic in scope and by interpretive commentary that accompanies instances of particular description in the text of the report. General or synoptic description reports patterns that obtain across sets of instances such as those that are reported by particular description in the form of narrative vignettes or transcripts of speech. Not all the instances of a particular phenomenon that are available in the data corpus can be reported. The researcher reports only those instances that are most vivid or that contain features of special analytic interest. General description makes clear where the reported examples fit in the overall patterns of data. Often this is done by showing formally how the various examples reported are typical or atypical instances of a phenomenon. (The distinction between typicality and atypicality was noted in the previous section as being analytically crucial.) Evidence for typicality and atypicality is a matter of frequency distribution, and some general description may report those distributions synoptically, either in words or in numbers that appear in simple frequency tables. While general description does help to frame particular description, the general description itself may need some framing. Thus an ethnographic text also includes interpretive commentary that accompanies descriptive reporting. Segments of description are usually preceded and followed by segments of commentary, with report and commentary alternating in the text like beads on a string. Because of the reader’s tendency to become confused by the details of particular description, considerable interpretive commentary is necessary if the reader is not to lose a sense of the overall picture of the study. The two most common errors of beginners in ethnograpic reporting have to do with the balance between description and framing commentary in the text. Many beginners underestimate the need of the reader for commentary and produce a text that is rich in detail but is virtually unintelligible to anyone who had not been a firsthand observer in the setting described. Some be-
1207 ginners, in an attempt to keep the synoptic vision clear to the reader at all times, present too little particular description. Such a text may be highly coherent, but it is empirically inadequate since the primary evidence for the author’s analytic claims, which is found in particular description, is not recorded. The author makes assertions that lack evidentiary warrant. Either of the two extremes, providing too little detailed evidence or providing too little framing commentary, are to be avoided in reporting ethnographic research. For discussion of technical issues of reporting see Bogdan/Biklen 1982, 171–183; Hammersley/Atkinson 1983, 207–232; Erickson 1986, 149–156, as well as Denzin and Lincon 1994 and LeCompte and Schensul 1999. In addition to technical issues of reporting, there are ethical issues involved as well. The main ethical issues involved in ethnographic reports concern the risk to those studied by publication of particular description of their daily actions. General description and interpretive commentary usually does not put individuals at risk because their identities as individuals are not clear. Some risk can come from a tendency to stereotyping that is inherent in pejorative assertions made about a population as a whole, for example, “In this village concealing the truth from government officials and outsiders was ubiquitous.” With some sensitivity to the reputation of the local social group being studied, such crude invitations to prejudicial judgments by readers can be avoided. The matter of particular description raises complex ethical dilemmas. On the one hand, particular description (when accompanied by general description that establishes typicality) provides the strongest possible empirical base for the analytic conclusions that are asserted by the researcher. On the other hand, particular description reveals specific details of the everyday actions of individuals that can be embarrassing. One way to minimize risk of embarrassment or of legal sanctions directed against those one has studied is to ask for representative members of the group studied to review a draft of the research report. This is possible when the population studied contains members who are literate in the language in which the report is to be written. Another way to minimize risk, one that is possible whether or not the report can be reviewed by those it describes, is to have the report reviewed for ethical issues by a scien-
1208 tific colleague. Given the complexity of the ethical dilemmas that can arise, it is a wise precaution to submit the report to some kind of review with ethical issues in mind. Machine recordings from the setting that was studied should never be played to outside audiences without the explicit consent of those whose behaviour was recorded, even if the audiences are professional gatherings of scientific colleagues or students. If edited audiotapes or films are anticipated or if broadcast of the material is anticipated, explicit consent for such uses should be sought. It is wise to have the informants themselves review the portions of audio or visual recording that would be shown to audiences. In some nations, for example, the United States, informed consent for social research is now legally required, and this includes the use of machine recording media. In some circumstances verbal assent from informants may suffice, and in other circumstances written consent may be necessary. For discussion of ethical issues involved in participant observational research, see Cassell/Wax 1980. 3.4. Problems and assets of ethnographic description In conclusion it should be noted that as with all other research methods ethnography has serious limits as well as significant strengths. The main problems of adequacy in ethnographic description will be reviewed briefly, beginning with the most tractable and concluding with the least tractable. Then the most significant assets of this approach to research will be reviewed. The most tractable of the problems of ethnography is its liability to the charge of being unsystematic in data collection and analysis, producing conclusions that are incorrigible, that is, not falsifiable. In the final analysis, of course, the conclusions of interpretive research are never fixed and final. For ethnography, however, some of its equivocality is due to the difficulty of the empirical work that is attempted. The participant observer cannot be everywhere at once. In fieldwork data, quality in one aspect of the study must continually be sacrificed in the interest of maximizing data quality in another aspect of the study. After having left the field site, the researcher may realize in retrospect why some of the decisions of triage in data collection appear to have been the wrong ones.
VII. Sociolinguistic Methodology
Admittedly, some ethnographers have been unsystematic in handling evidence after it has been collected. Concern for validity and for producing significant findings has sometimes overshadowed concern for reliability of data and for presenting a clear evidentiary warrant for the conclusions reached. Moreover, because of the scope of ethnographic description, it is difficult to marshall evidence adequately across the full range of issues addressed in a typical study. An ethnographic report contains highly abstract propositions regarding patterns of social structure, culture, and language use and at the same time contains very concrete description. One of these levels of discourse in reporting often gets slighted in the interest of emphasizing the other. The problems of evidentiary adequacy are not entirely intractable, however. The discussion of data collection and analysis presented here, and the recent literature on research methods cited here has emphasized taking care in marshalling evidence to warrant assertions. Combining particular description with synoptic surveys of broad patterns of data is one way to show evidence more clearly than was done in earlier ethnographic reporting. In sociolinguistic work, combining evidence from participant observational field notes with evidence from transcripts of machine recordings is another way to he explicit about the evidentiary warrant for certain kinds of assertions. Problems remain, however, given the scope and complexity of the task of ethnographic research. Less tractable than the problems of evidentiary adequacy is the tendency to make one’s analysis cleaner and neater than life, ignoring the contradictions that appear in discrepant cases. Portrayal of everyday life as hypertypical is a serious liability in ethnography because it has roots not only in empirical difficulties but also in the underlying theoretical foundations of the research. The empirical grounds for hypertypification have already been discussed. They appear first in primary data collection. The fieldworker collects most evidence on frequently occurring events, less evidence on atypical occurrences of those events, and least evidence on rare events. The events observed are extremely complex phenomena. Because of the nature of ethnographic analysis as progressive problem solving the researcher is able to learn more about the typical events than about those that occur less frequently,
121. Ethnographic Description
since the researcher has many more opportunities to observe the typical events. Then the tendency to premature closure in hypothesis generation, and testing leads the researcher to ignore discrepant cases. The result is an emphasis in the report on order; on the ubiquity of patterns that ramify across many situations and social networks in the daily lives of the population studied. Is this discovered consistency of patterns an illusion, an artifact of data collection and analysis? Because of the difficulties inherent in the empirical work the answer to that question is sometimes unclear. The foundation of ethnography in underlying social theory is another source of influence in the direction of hypertypification, and it presents very serious problems for the researcher. The primitive communities first studied by anthropologists were seen as discrete and isolated. They were viewed as geographically and historically separate from other communities, and they were observed at one point in time only, i.e. the patterns of social and cultural organization that researchers discovered were analyzed synchronically, without reference to prior historical influences. (This was partly due to a reaction against the pervading historicism of nineteenth century anthropology with its central interests in the origins of customs and in developing and testing theories of cultural evolution.) The emphasis on pattern consistency and on the synchronic in traditional ethnographic research resulted in a static view of social order and a homeostatic view of social process. The underlying social theory, one formalized version of which is called structural functionalism, did not take adequate account of internal contradiction, conflict, and change, nor did it provide a way of locating local communities in the larger social structure and political economy of entities such as the nation-state. While this theoretical perspective, partly explicit and partly implicit and intuitively held by researchers, could serve the short-range purpose of taking a first glance at the smallscale social units of primitive societies, it has seemed increasingly inadequate as political and economic development has occurred in former colonial societies, and as research attention has turned to local populations within complex societies characterized by diversity and stratification in social class, race, language, and culture.
1209 Three lines of criticism have emerged that take traditional ethnography seriously to task for theoretical inadequacy. The first is Marxist theory and neo-Marxist critical theory. From these perspectives the tendency of ethnography to take a stance of cultural relativism and to ignore internal contradictions in the lives of the people studied is seen as politically naive and irresponsible, providing romantic justification for a societal status quo by analysis that masks the oppression of the less powerful by the more powerful. A second line of criticism comes from poststructural and postmodern approaches, which share with neo-Marxism a critical perspective and an emphasis on conflict in society, but in which social processes and indivividual identities are considered as more fragmentary, and as at once locally and globally constructed, with clear boundaries collapsed between social groupings. Following Said’s critique (1979) of the ethnocentrism of Western intellectuals when regarding non-Western “others,” a spate of criticisms of classical anthropological ethnography developed (see Clifford and Marcus 1986; Clifford 1988; Rosaldo 1989; Marcus 1999). Other authors criticized the notion of culture itself as too static and unitary (e.g. Abu-Lughod 1991). In contemporary writing the concept of culture still receives critical scrutiny (e.g. Inda and Rosaldo 2002), as does ethnographic work that confines itself to geographically localized settings (Burawoy 1998; Marcus 1998). At the same time the concept of culture has its defenders (see the review article by Brumann 1999) as does ethnography itself (Hammersley 1992). A third line of criticism has come from ethnomethodological theory in sociology. From this perspective the tendency of ethnography to emphasize cultural rules and socialization as major influences on behavior is seen as producing too static a view of situated performance, one that underestimates the importance of local production and portrays social action mechanistically as if social actors were not active sense makers who took action adaptively but were automatons following preprogrammed cultural scripts for appropriate behavior (see Garfinkel 1967 and Heritage 1984). Currently there appears to be a lessening of intensity in the various critiques as the limitations of older conceptions of culture and the conduct of classic ethnography are acknowledged, so some of the strengths of
1210 ethnography continue to be appreciated. In each of the lines of contemporary critiques, ethnography’s tendency toward hypertypification (or put less politely, social scientifically justified stereotyping) is emphasized. One way for ethnography to respond to these criticism empirically is to use the individual’s daily round as a unit of analysis, identifying the situational variation which is to be found there. This maximizes the possibility of discovery of variation in ways of speaking not only as that variation happens within a given social group or category but also as it happens within the particular individuals who are members of that group or category. Every research approach has limits and weaknesses, and each has compensating strengths and assets. By way of conclusion, let us review briefly the assets of ethnographic description that might compensate for its acknowledged liabilities. The major assets of ethnography for sociolinguistic research are its breadth of view and its interest in the concrete details of language use in situated, local discursive practice. Ethnography’s breadth of view is found in the perspective of holism and the focus on crosscultural and cross-societal comparison. It shares this breadth of view, albeit in a somewhat different manifestation, with Marxist and neo-Marxist theory and with poststructural and postmodern approaches. Ethnography’s interest in the concrete is found in the concern for naturally occurring routine activities of specific individuals as portrayed in vivid narrative description or in transcripts of their verbal and nonverbal behavior. In common with other forms of interpretive research, ethnography sees everyday social interaction as a text that is multivocal and thus open to a variety of readings. Ethnography, especially as it focuses on the more loosely stylized ways of speaking found in speaking activities, shares with the conversational analysts in ethnomethodology an interest in the improvised and adaptive use of culture patterns as production resources in situated performance. In sum, the value of ethnographic description in sociolinguistics may be greatest when it combines its interest in breadth and generality with its interest in concrete specifics. Such research helps us to see more clearly the relationships of mutual influence that obtain at what Hymes (1974, 29 ff.) has
VII. Sociolinguistic Methodology
called “the interaction of language and social life.” Ethnography shows us this interaction by reporting on multiply embedded levels of social organization in relation to specific ways of speaking. In so doing good ethnography makes deliberate use of multiple methods of data collection and of varying modes of interpretive description and analysis.
4.
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Frederick Erickson, Los Angeles (U.S.A .)
122. Konversationsanalytische Beschreibung / Conversational Analysis 1. 2. 3. 4. 5.
Einführung Datenerhebung, Transkription und Korpusaufbau Analyseverfahren Entwicklungsperspektiven Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
Die Konversationsanalyse (KA ) ist eine Forschungsrichtung, die in strikt empirischer Weise an Dokumenten von natürlichen, d. h. nicht zum Zweck der Beobachtung experimentell arrangierten Gesprächen die Organisation der verbalen Interaktion untersucht. ,Konversation‘ als Übersetzung des amerikanischen ,conversation‘ bezeichnet
das nicht vorstrukturierte Gespräch, bei dem insbesondere vorab keine Festlegungen bestehen hinsichtlich der Reihenfolge der Sprecher, der Themen oder der Länge der Redebeiträge und keine formelle Verteilung des Rederechts durch einen Gesprächsleiter erfolgt. Diese Form der nicht institutionell überformten sprachlichen Interaktion wird als die Grundform angesehen, von der andere Formen sich herleiten. Die KA , die sich in den 60er Jahren in der amerikanischen Soziologie in einer Forschungsgruppe um Harvey Sacks und Emanuel Schegloff entwickelt hat, ist eine Anwendung und Konkretisierung der Ethnomethodologie Garfinkels (Garfinkel 1967; Garfinkel/Sacks 1970), sie ist zugleich aber
1213
122. Konversationsanalytische Beschreibung
auch durch Goffman und die Auseinandersetzung mit dem Symbolischen Interaktionismus bestimmt (vgl. Heritage 1985). Die Ethnomethodologie betrachtet die soziale Welt als durch die jeweiligen Handlungen der in ihr Lebenden hergestellt. Das Interesse gilt der „lokalen Herstellung sozialer Ordnung“ (Garfinkel 1967), wobei lokal bedeutet: hier und jetzt, im Vollzug der Aktivitäten. Diesen Vollzugsoder Herstellungscharakter bezeichnen die Begriffe „accomplishment“ bzw. „achievement“, die auch die Vertreter der KA für die von ihnen untersuchten Prozesse der Herstellung von Ordnung und von Sinn/Bedeutung durch die Gesprächsbeteiligten verwenden (Garfinkel/Sacks 1970; Schegloff 1982). Die Herstellung von sozialer Ordnung ist für die Akteure mit Problemen verbunden, welche die Teilnehmer mit ihren „Ethnomethoden“ bearbeiten (vgl. Art. 139). In der KA ist für die Analyse der „lokalen Herstellung von sozialer Ordnung“ ein aus soziologischer Sicht extremer Fall zum Gegenstand gemacht worden: das ganz alltägliche Gespräch, dessen Grundeigenschaften (z. B. dass sich die Beteiligten in der Sprecherrolle abwechseln) auf den ersten Blick bis zur Trivialität vertraut erscheinen. Ziel der KA ist zu klären, mit welchen Verfahren die Teilnehmer die Geordnetheit der verbalen Interaktion herstellen, ihr eigenes Verhalten und das des Partners auf diese Ordnung hin interpretieren und diese Interpretation wiederum zum Ausdruck bringen (Schegloff/Sacks 1973, 290). Die Herstellung von sozialer Ordnung durch die Beteiligten geschieht interaktiv, d. h. unter wechselseitiger Beteiligung, bei der die Aktivität eines Teilnehmers jeweils unter dem Einfluss der Aktivitäten des anderen steht. Die Beteiligten müssen in diesem Prozess das aus ihrer Sicht Relevante dem Partner zumindest so weit erkennbar aufzeigen, dass dieser die Relevanzsetzungen im Interaktionsprozess mittragen kann. Die für die jeweilige Szene relevanten Interaktionsgegenstände werden zwischen den Beteiligten ausgehandelt, d. h. sie werden aufgezeigt, ggf. redefiniert und damit konsensfähig gemacht, und sie werden als Gegenstand und Grundlage der weiteren Interaktion akzeptiert (Jefferson/Schenkein 1977; Schenkein 1978c; Bergmann 1981; 1994; Kallmeyer 1987; Deppermann 1999). Die durch die Bedingungen der gemeinsamen Herstellung von sozialer Ordnung notwendigen Aufzeigepraktiken der Beteiligten
sind auch die empirische Grundlage für die analytische Rekonstruktion des Herstellungsprozesses. (Zu den Eigenschaften derartiger Rekonstruktionen von alltagsweltlichen interpretativen Konstitutionsprozessen im Rahmen qualitativer Forschung vgl. auch Art. 100). Die Konversationsanalyse ist über die Soziologie hinaus in einer Reihe von Disziplinen aufgegriffen und adaptiert worden, so in der Linguistik, der Kommunikationsforschung, den Kulturwissenschaften, der Erziehungswissenschaft und der Psychologie. Neben dem Begriff Konversationsanalyse sind einige verwandte Bezeichnungen gebräuchlich, insbesondere in der deutschsprachigen Linguistik, wie Gesprächsanalyse und Diskursanalyse, die z.T. in Abgrenzung zum Programm der KA, z.T. auch in Überschneidung damit verwendet werden (vgl. u. a. Art. 123). Als Präzisierung gegenüber einem verallgemeinerten Verständnis von KA und gegenüber der linguistischen oder handlungsorientierten Gesprächsanalyse wird teilweise auch der Begriff „ethnomethodologische Konversationsanalyse“ benutzt (vgl. u. a. Bergmann 1981). Entscheidend für den Einfluss der KA ist ihre auf Beobachtungen am Gesprächsmaterial ausgerichtete Untersuchung von Phänomenen, die sich bis dahin dem analytischen Zugriff entzogen hatten und deren Strukturierung z.T. auch nicht als bedeutsam erkannt worden war. Die Bedeutung der KA für die Soziolinguistik liegt darin, dass sie eine methodische Grundlage liefert für die Untersuchung der Sprachverwendung in der Interaktion als eines Kernelements des Zusammenhanges von Sprache und Gesellschaft und für die sozial- und kulturvergleichende Untersuchung von Kommunikationsformen, Formulierungsverfahren, sozialer Semantik und Ausprägungen von sozialen Identitäten und Beziehungen.
2.
Datenerhebung, Transkription und Korpusaufbau
Zu den methodologischen Voraussetzungen der KA als qualitativem Forschungsansatz gehört, dass Analysegrundlage die Rohdaten von konreten Kommunikationsvorgängen sind (im Unterschied zu aggregierten Daten). Dementsprechend gilt der Art und Qualität dieser Gesprächsdaten besondere Aufmerksamkeit. Empirische Grundlage der KA sind Aufnahmen „natürlicher“ di-
1214 rekter verbaler Interaktion. Voraussetzung für die Entfaltung der empirischen Gesprächsforschung war die technische Entwicklung von angemessenen Tonband- und Videogeräten für Aufnamen im Feld, wie sie seit den 60er Jahren zur Verfügung stehen (Auer 1993; Kallmeyer 1997). Eine Gesprächsforschung in der Art der KA konnte sich vorher nicht entwickeln. Die KA benutzt keine erfundenen oder experimentell produzierten Daten, weil in ihnen die Konstitutionsmechanismen ausgefiltert oder verzerrt sind. Möglich und interessant ist aber auch die Untersuchung von experimentellen Situationen, d. h. wie ein Experiment als soziales Ereignis zustandegebracht wird und wie sich die Beteiligten dabei sprachlich-interaktiv verhalten. Welche Anforderungen die Aufnahmen erfüllen müssen, hängt von den Analyezielen ab, z. B. ob Tonaufnahmen und Videoaufnahmen erforderlich sind, von welcher akustischen und bildlichen Qualität sie sein müssen (z. B. sind für genaue Prosodie-Analysen vor allem Mehrkanalaufnahmen verwendbar) und wieviele Aufnahmegeräte einzusetzen sind (für Feinanalysen des Zusammenhanges von verbalem und nonverbalem Ausdrucksverhalten ist z. B. letztlich die Verwendung mehrerer Kameras notwendig, so dass neben der Szene in der Totalen auch die Akteure jeweils von vorn aufgenommen und diese Bilder bei der Wiedergabe kombiniert werden können). Allgemein gilt, dass in der Regel jede Aufnahme eine Reduktion der in der Interaktionssituation verfügbaren Informationen mit sich bringt und in dem Sinne perspektivisch ist, dass ein Ausschnitt des Geschehens exklusiv erfasst oder doch in der Erfassung bevorzugt wird. Besonders deutlich ist dies bei Video-Aufnahmen, aber auch bei Tonaufnahmen in Situationen mit mehreren Beteiligten wird die perspektivische Beschränkung der Aufnahme sofort deutlich, wenn z. B. die Gruppeninteraktion sich nach Phasen der Zentrierung in mehre Einzelinteraktionen auflöst oder wenn kurzfristige Zweiergespräche zur Verarbeitung des Gruppengeschehens oder auch zur Vorbereitung einer thematischen Initiative mit der dominanten Interaktion parallel laufen. Die zu analysierenden Kommunikationsereignisse sollten in ihrem Ablauf vollständig erfasst werden, d. h. mit Anfang und Ende, „wie es anfängt“ und „wie es aufhört“, möglichst auch mit Vorbereitung und
VII. Sociolinguistic Methodology
Nachlauf. Das gilt unabhängig davon, ob sich die Analyse dann primär auf bestimmte, möglicherweise kleine Ausschnitte konzentriert. Weiter sollten grundsätzlich die wichtigsten Eigenschaften der Situation und der Herstellung der Aufnahme dokumentiert werden, auch wenn eine weitgehend von Kontexteigenschaften abstrahierende Analyse geplant ist (wie z. B. die Analyse von sehr allgemeinen Mechanismen des Sprecherwechsels oder der Wortsuche). Grundsätzlich ist nicht auszuschließen, dass Situationseigenschaften – wie die Anwesenheit von weiteren potenziellen Sprechern bei einer Interaktion zwischen zwei Beteiligten – eine Rolle spielen. Für eine Überprüfung des Geltungsbereichs der Aussagen über Verfahrensmuster der Interaktionskonstitution muss auf die Information über die beobachtete Situation und die Art der Beobachtung zurückgegriffen werden können. Das Transkribieren ist ein notwendiger Schritt, um Gesprächsdaten so verfügbar zu machen, dass der Konstitutionsprozess unabhängig vom realzeitlichen Ablauf zu verfolgen ist und jederzeit reproduziert werden kann. Das Transkribieren ist in der KA eine wichtige Stufe der Auseinandersetzung mit dem Material, es erzwingt geradezu, dass sich der Forscher vom Material anleiten lässt beim Generieren seiner Hypothesen. Andere Forschungsansätze wie die Mikroethnographie setzen die Transkription viel später im Untersuchungsgang ein, zur Herstellung von Demonstrationsmaterialien (vgl. McDermott et al. 1978). Das Transkribieren ist bereits Teil der Analyse. Dabei werden die Aufnahmematerialien interpretiert und die vermutlich für das Analyseziel relevanten Eigenschaften berücksichtigt. Das Transkribieren erfolgt in der Regel in erschiedenen Feinheitsstufen von grob zu fein (d. h. informationsreicher). Die Erfordernisse der Analyse haben zu einer Verfeinerung der Transkriptionssysteme geführt – so ist z. B. die ursprüngliche Transkriptionsform der KA durch hörbare Atmungsbewegungen (vgl. u. a. Schenkein 1978a, XI ff.) und Lachpartikeln zur Rekonstruktion der sequenziellen Entwicklung des Lachens ergänzt worden (Jefferson 1985). Hinsichtlich der Wiedergabe von prosodischen Phänomenen ist von den gesprächsanalytischen Transkriptionssystemen GAT am elaboriertesten (Selting u. a. 1998). (Vgl. auch Art. 114). Die Entwicklung der Aufnahme-, Wiedergabe- und Analysetechnik hat wesentli-
1215
122. Konversationsanalytische Beschreibung
che Fortschritte für die KA gebracht. Während die KA ursprünglich in erster Linie Transkriptanalyse betrieb, hat sich inszwischen durchgesetzt, dass Transkription und zughörige Aufnahme zusammen Analysegrundlage sind. Eine unkontrollierte Selektivität der Transkription kann auch zur Verschiebung der Theoriebildung führen. Es besteht die Gefahr, dass nicht alle in der Analyse am Band benutzten Informationen in der Transkription wiedergegeben werden und dass in den expliziten Beobachtungen, die als Grundlage der Theoriebildung dienen, andere, in der Transkription gut abbildbare Merkmale übergewichtig werden. Zum Standard gehören inzwischen die Text-TonVerknüpfung (Alignment) bzw. Text-BildTon-Verknüpfung ebenso wie die Möglichkeiten der präzisen Naviagation in Ton- und Video-Materialien sowie die Schallanalyse mit Programmen wie PRAAT (www.praat.org), die andere Formen von Abbildungen schaffen und teilweise an die Stelle von komplexen sprachlichen Beschreibungen treten können. Wieviel Material für die anvisierte Untersuchung notwendig ist, hängt von den Analysezielen ab. Dabei spielt die Vorkommenshäufigkeit der Ziel-Phänomene eine Rolle. Für die klassische KA bestand z. B. keine Schwierigkeit, ein für die Untersuchung der Sprecherwechsel-Mechanismen ausreichendes Korpus von Gesprächsausschnitten zusammenzustellen, weil die Grundmechanismen fortlaufend zu beobachten sind. Andere Vorkomnisse wie die Rezipientenbeteiligung mit Formulierungsvervollständigungen des laufenden Redebeitrags eines anderen Sprechers sind viel seltener. Will man derartige, nicht ubiquitäre Phänomene zudem in ihrer kontextuellen Verteilung beobachten, u. a. in Abhängigkeit von bestimmten Beteiligtenkonstellationen, Rollenverhältnissen und Handlungstypen (z. B. in der pädagogischen Interaktion), steigt der Materialbedarf erheblich. Für die Nutzung von großen Korpora werden in zunehmendem Maße Transkriptionseditoren mit Annotationsmöglichkeiten und Datenbanken mit Recherchefunktionen benutzt; im Aufbau sind auch Systeme für die computergestützte Analyse und Informationssysteme für Analyse und Analyseergebnisse (vgl. u. a. das gesprächsanalytische Informationssystem GAIS, www.ids-mannheim.de/prag/GAIS ). Mit der Recherche in großen Korpora stellt sich in verschärfter Weise das Problem der Konsistenz von gro-
ßen Transkriptionsmengen. Wird systematisch, d. h. durchgängig notiert oder nur an ausgewählten Stellen, z. B. wenn prosodische Eigenschaften besonders markant sind. Im ersten Fall kann man vom Fehlen einer Notation auf die Abwesenheit des entsprechenden Phänomens schließen, im zweiten Fall nicht (vgl. u. a. Kallmeyer 1997).
3.
Analyseverfahren
3.1. Die Grundstrategie Die KA hat stets vermieden, eine allgemeine explizite Methodik zu formulieren. Sie hat sich damit begnügt, eine „analytische Mentalität“ auszubilden und zu beschreiben (Schenkein 1978b; Bergmann 1981; 1994; Heritage 1995). Der Grund dafür ist die Anforderung, dass die Methoden den Gegenständen angemessen sein müssen und dass sie dies in besonderer Weise können, wenn sie denjenigen entsprechen, die von den Teilnehmern bei der Produktion der zu untersuchenden Phänomene angewendet werden. Die konkreten Schritte des Analyseverfahrens werden sukzessive zusammen mit der Einsicht in die Struktur des Gegenstandes ausgebildet. Die KA operiert nicht ohne theoretische Voraussetzungen, aber sie vermeidet weitergehende theoretische Konstruktionen, aus denen dann vorab Hypothesen über den Gegenstand abgeleitet werden (vgl. a. Heritage 1985). Vielmehr legt sie größten Wert darauf, dass der Forscher die Strukturen im Material entdeckt, d. h. sie als Ergebnis einer offenen, auf die Wahrnehmung von Strukturiertheit im Material ausgerichteten Auseinandersetzung mit den Phänomenen findet und nicht als theoretisches Konstrukt vorab einführt. Ein Verstoß gegen diese analytische Orientierung wäre z. B., das Material nur als „Steinbruch“ für Beispiele für eine fertige Hypothese zu benutzen. (vgl. a. Bergmann 1981; Streeck 1983). Die KA lässt sich von der Annahme leiten, dass Interaktion strikt sequenziell strukturiert ist. Das methodische Vorgehen ist dementsprechend grundsätzlich sequenzanalytisch. Die lokale Herstellung der sequenziellen Ordnung bringt als zentrale Eigenschaft der Sequenzialität die Unmittelbarkeit des Bezuges zu anderen Aktivitäten mit sich. Der relevante Ort für Folgehandlungen wie die Übernahme des Rederechts oder die Platzierung einer rea-
1216 gierenden Aktivität ist prototypischer Weise sofort, unmittelbar im Anschluss an das Ende der voraufgehenden Bezugsaktivität (adjazent). Der „relevance place“ für unmittelbar auf den Vorgängerkontext bezogene Folgehandlungen umfasst jeweils zwar eine gewisse Zeitspanne, die aber in der Regel relativ kurz ist. Diese Unmittelbarkeit der kontextuellen Bezüge im sequenziellen Verlauf macht das „precision timing“ hochgradig bedeutsam (Jefferson 1973). Die Beobachtungen am Material zeigen weiter, dass Interaktion bis in kleinste Details geordnet hervorgebracht wird („order at all points“). Die KA hat aus dieser Einsicht eine mikroskopische Betrachtung von Gesprächsphänomenen entwickelt. Die Forschungsstrategie zumindest der klassischen KA zielt darauf, jeweils die allereinfachsten Mechanismen („simplest systematics“, vgl. Sacks/Schegloff/Jefferson 1974) für die Bewältigung von Aufgaben und Problemen bei der Herstellung der sozialen Ordnung „hier und jetzt“ im Prozess der realzeitlich-linear ablaufenden Interaktion zu erfassen. Auf der Grundlage der Einsichten in die einfachsten und allgemeinsten Mechanismen werden dann auch spezifische, asymmetrische und institutionalisierte Kommunikationssituationen in der Hervorbringung ihrer Besonderheiten durch die Beteiligten erfassbar. In Übereinstimmung mit dieser Forschungsstrategie stehen am Ausgangspunkt der Untersuchung jeweils einfache Beobachtungen, die aus einer alltagsweltlichen Perspektive trivial erscheinen können, die sich aber unter dem analytischen Zugriff als Hinweis auf wichtige Aspekte der Interaktionskonstitution erweisen, die ggf. auch als gravierende handlungspraktische Probleme auftauchen und deren Auftreten als Ergebnis der systematischen Anwendung von Konstitutionsverfahren rekonstruiert werden kann. Wichtig ist dafür, dass die alltagsweltliche, primär auf die Zuschreibung von Intentionen und Befindlichkeiten ausgerichtete Perspektive aufgegeben wird zugunsten einer strukturanalytischen Sicht. Die Interaktionskonstitution wird als ein Prozess der Aufgabenbearbeitung bzw. des Problemlösens analysiert (vgl. vor allem Sacks/Schegloff/Jefferson 1974). Dabei sind drei Schritte wichtig: (a) Identifikation eines vermutlichen Ordnungselements an Fallbeispielen und Feststellung wiederkehrender Muster; (b) Interpretation der beobachteten
VII. Sociolinguistic Methodology
Phänomene als methodisch erzeugte Geordnetheit, die als Lösung für strukturelle Probleme der Interaktionsorganisation fungiert; (c) Beschreibung der „Methode“, mit der die beobachteten Erscheinungen systematisch produziert werden. In musterhafter Weise ist dieses Vorgehen in den klassischen Arbeiten der KA vorgeführt worden: am Mechanismus der Sprecherwechsel („turn taking system“, Sacks/Schegloff/Jefferson 1974), an Reparaturen (Schegloff/Jefferson/ Sacks 1973) und weiter an den Regeln für die Eröffnung und Beendigung von Gesprächen (Schegloff 1968; Schegloff/Sacks 1973). Die Verfahren der Ordnungsherstellung sind interpretativ in dem Sinne, dass ihnen keine verhaltenswissenschaftlich zu beschreibende Signalsteuerung zugrundeliegt, sondern die Interpretation von Positionen als Gelegenheiten unter Bezug auf Kontexte (vgl. z. B. die „inference making machinery“, Sacks 1985; Levinson 1983). Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die sequenziellen Implikationen der Regeln und Aktivitätstypen. So sind die Regeln für die Zuschreibung des Rederechts – (a) Wahl des nächsten Sprechers durch den derzeitigen Sprecher (b) Selbstwahl eines nächsten Sprechers und (c) Selbstwahl des gegenwärtigen Sprechers als Folgesprecher – in ihrer Anwendung sequenziell geordnet und nicht gleichrangig in Bezug auf ihre Implikationen für die Kontrolle des Gesprächsverlaufs und die Spanne, in der sie wirksam anzuwenden sind. Regel (a) wird im laufenden Redebeitrag tendenziell so früh wie möglich angewendet, um (b) auszuschließen. Die Anwendung von (b) bringt bei dem Bestreben, (c) auszuschließen, vielfach Frühstarts und Überlappungen hervor. (c) setzt voraus, dass (a) und (b) nicht angewendet worden sind. Im Mikrobereich der Organisation ist eine Sequenzierung im Umgang mit den Optionen, die das System der Sprecherwechsel bietet, zu beobachten; so ist die reibungslose Anwendung von (c) typischerweise mit einer kurzen Pause zwischen der produzierten Äußerung und der Turnfortsetzung verbunden. Für die Analyse der Sequenzierung ist weiter die prospektiv-retrospektive Verknüpfung von Aktivitäten ein zentraler Gegenstand. Diese wurde zunächst im Zusammenhang mit und in Hinblick auf die Verteilung der Redebeiträge betrachtet, gewann dann aber zunehmend selbständige
122. Konversationsanalytische Beschreibung
Bedeutung, was sich in einer Reihe von Untersuchungen zu unterschiedlichen Sequenztypen niederschlägt (vgl. u. a. Bergmann 1981, 28). In einer Folge von Aktivitäten, von denen die erste relativ starke und eindeutige Reaktionsverpflichtungen aufbaut (z. B. Fragen, Bitten, Angebote), wird ein bestimmter Aktivitätstyp für die Folgeaktivität relevant gesetzt, und die Folgeaktivität zeigt durch die Art der Realisierung ihre Relevanz im Verhältnis zur voraufgehenden Bezugsaktivität. An dieser konditionellen Relevanz wird auch das reale Folgegeschehen gemessen, so dass z. B. auch das NichtHandeln bzw. das Ausführen einer anderen als der konditionell relevanten Aktivität als bedeutungsvoll interpretierbar und einem Träger zuschreibbar ist. Ebenso ist das Suspendieren von konditionellen Relevanzen bei der Platzierung von Nebensequenzen zu beschreiben (Jefferson 1972). Mit dem Begriff der Präferenzorganisation ist die Erscheinung gemeint, dass nach bestimmten Arten von Aktivitäten die möglichen Reaktionen als untereinander nicht äquivalent markiert werden. Präfererierte Reaktionen werden in der Regel im unmittelbaren Anschluss, direkt, tendenziell kurz und strukturell einfach realisiert, während dispräferierte Aktivitäten tendenziell verzögert, indirekt, expandiert und komplex formuliert werden (Pomerantz 1975; 1978; 1984; Schegloff/Jefferson/Sacks 1977; Schegloff 1979; Levinson 1983, 332 ff.; Atkinson/Heritage 1984). Solche Präferenzordnungen gibt es für unterschiedliche Aktivitäten wie Zustimmung vs. Ablehnung, Selbstkorrektur vs. Fremdkorrektur, Annahme vs. Zurückweisung von Angeboten; Angebot von A an B vs. Bitte von B an A (Levinson 1983). Mit den Kategorien der konditionellen Relevanz und der Präferenz lassen sich komplexe und sequenziell weit gespannte Zusammenhänge erfassen. Auf diese Weise sind z. B. Prä-Aktivitäten zu möglichen späteren Aktivitäten definierbar und dementsprechend Prä-Sequenzen zu Kernsequenzen (Schegloff 1980). Dabei können auch Prä-Aktivitäten realisert und interaktiv wirksam werden, um Kernaktivitäten überflüssig zu machen und dispräfererierte Realisierungen zu vermeiden (z. B. Ablehnungen von Vorschlägen bzw. Einladungen). Die Analyse solcher sequenziellen Strukturen stützt sich auf die Rekurrenz von Mustern korrespondierender Aktivitätstypen und die manifeste Kontextualisierung von
1217 Folgeaktivitäten als reagierende Behandlungen von Vorgängeraktivitäten. Die analytische Betrachtung folgt einerseits schrittweise dem zeitlich-linearen Herstellungsgang, interpretiert aber andererseits jeweils immer wieder retrospektiv das Voraufgehende im Licht des Folgenden. Die Frage dabei ist nicht, was ein Sprecher an einer bestimmten Stelle intendiert, sondern wie seine Äußerung behandelt wird und wie der erste Sprecher die Reaktion auf seine Äußerung behandelt. Alle Äußerungen werden in ihren Kontextbezügen analysiert. Die Konstitutionsbedingungen von Interaktion erfordern, dass Äußerungen relativ zu einem Kontext platziert werden, dessen Bedeutsamkeit für die Produktion der Aktivität berücksichtigt und zum Ausdruck gebracht werden. Äußerungen sind kontextproduktiv in dem Sinne, dass sie den relevanten Kontext definieren und zugleich Kontextbedingungen für Folgeäußerungen schaffen. Im Sinne der sequenziellen Ordnung der Interaktion ist diese retro- und prospektive Kontextualisierung eine wesentliche Eigenschaft der Verkettung der Äußerungen. So verlangt das Funktionieren des Turn-taking von den Teilnehmern eine genaue Kontextanalyse und das Aufzeigen dieser Interpretation im sprecherwechsel-relevanten Verhalten. Darüber hinaus sind aber auch Kontexteigenschaften wie die sozialen Eigenschaften der Beteiligten und über die Gesprächsorganisation hinaus gehende Situationseigenschaften betroffen. Die Orientierung auf den Partner folgt einem Prinzip des partnerspezifischen Zuschnitts der eigenen Äußerungen („recipient design“), d.h. der Berücksichtigung der Verstehens- und Beteiligungsvoraussetzungen des Partners (Schegloff 1972; Sacks/Schegloff 1976). Die Detailanalyse führt u. a. dazu, dass die Organisation im Übergangsbereich von Redebeiträgen sehr genau untersucht wird hinsichtlich der durch Verzögerungen, Expansionen und Antizipationen entstehenden Lücken und Überlappungen (Jefferson 1973; 1984), hinsichtlich der „kleinen Dinge zwischen Äußerungen“ wie „äh“, „mh“ usw. (Schegloff 1982) und hinsichtlich der interaktiven Herstellung von Äußerungen mit dem Zusammenspiel von verbaler und nonverbaler Ausdrucksformen (Schegloff 1984; Heath 1984a u. b). Die Untersuchung der interaktiven Konstitution einzelner Äußerungen (Goodwin 1981) zeigt, dass die Formulierungsprozesse durch Reaktionen auf Partneraktivitäten mit gesteuert werden,
1218 und zwar nicht nur an den Rändern der Äußerung, sondern auch in der sukzessiven Produktion ihres Kernbereichs (z. B. reagieren Sprecher mit Verzögerungen, Reformulierungen, Einschüben und Expansionen auf die mögliche Aufmerksamkeitsabwendung der Adressaten und auf antizipierbare, ggf. schon nonverbal angedeutete Reaktionen auf den gerade laufenden Redebeitrag). Die Analyse des Materials muss vollständig sein in dem Sinne, dass im unmittelbaren Interaktionszusammenhang alle Erscheinungen berücksichtigt werden, auch oder gerade dann, wenn sie bei erster Wahrnehmung störend, diffus oder unbedeutend erscheinen. Oft sind gerade kleine „Unregelmäßigkeiten“ Schlüsselstellen dafür, dass die Teilnehmer an der entsprechenden Interaktionsstelle ein Verhalten in Bezug auf eine Ordnungsstruktur als behandlungsbedürftig markieren (vgl. u. a. Schegloff 1968). In diesem Zusammenhang unterscheidet die KA zwischen strukturellen Vorkehrungen (die u. a. mit dem Begriff ,machinery‘ belegt werden) und der Art und Weise, wie die Teilnehmer mit diesen vorgegebenen Strukturmustern und Regeln umgehen (vgl. „structural provision“ und „participants’ work“; Jefferson 1972, 315; Jefferson 1974). 3.2. Probleme und Unsicherheiten In der fortlaufenden Entwicklung von Analysemethoden in Abhängigkeit von den fokussierten Gesprächsphänomenen ergeben sich immer wieder Unsicherheiten, die generell den Bedarf an Anpassung und Fortschreibung des Methodenprogramms anzeigen. Hier können nur wenige Hinweise auf derartige Unsicherheitsstellen gegeben werden. (a) Die mikroskopische Betrachtungsweise hat einen gewissen Dramatisierungseffekt. Elementare Mechanismen, die sich in kleinen Phänomenen niederschlagen und normalerweise gerade nicht im Fokus der Interaktion stehen, werden unter der Perspektive der Herstellung als einer Bearbeitung von Aufgaben und Problemen zu „dramatischen“ Vorgängen (mit Alternativen, Risiken des Scheiterns usw.) und zu ernst zu nehmenden Leistungen der Teilnehmer (die Aufgaben des Sprecherwechsels werden „bewältigt“). In der Regel laufen diese Konstitutionsvorgänge aber gerade ganz routinisiert ab und sind in ihrer Auftretensweise und Erscheinungsform deutlich zu unterscheiden von Vorgängen, bei denen die ele-
VII. Sociolinguistic Methodology
mentaren Konstitutionsaufgaben tatsächlich für die Beteiligten zu praktischen Problemen werden (z. B. Turbulenzen bei der Redeverteilung, Kampf ums Wort, Auseinandersetzungen darum, ob eine Äußerung eine angemessene Folgeaktivität oder fehlplatziert ist usw.). Diese Stellen zeigen natürlich auch, dass die in Frage stehende Konstitutionsvorgänge auch im stark routinisierten Auftreten eine Leistung sind und nicht nur das Ergebnis eines Automatismus; aber analytischer Zugriff und Darstellungsweise müssen diesen Unterschieden Rechnung tragen. (b) Die grundlegenden Mechanismen der Interaktionskonstitution sind nach der Auffassung der KA kontextfrei, d. h. nicht beeinflusst durch spezifische Kontextbedingungen. So sind die Turn-taking-Regeln ein allgemeines Instrument für die Bewältigung des Verteilungsproblems im Gespräch. Diese allgemeinen Verfahren erlauben wiederum eine genaue Berücksichtigung der Kontextbedingungen durch die Art des Umgangs mit ihnen. Durch diese spezifische Handhabung des Turn-taking wird darstellbar und ggf. situativ hergestellt, dass z. B. zwischen den Beteiligten eine Asymmetrie in den Beteiligungsrechten aufgrund ihrer unterschiedlichen Stellung, Betroffenheit oder Zuständigkeit für Themen und Handlungen besteht, dass ein Situationswechsel von einer informellen zu einer formellen Interaktion stattfindet usw. (Sacks/Schegloff/Jefferson 1974). Mit dieser Ausrichtung auf generelle, als kontextfrei betrachtete Strukturen hängt eine Ausblendung der konkreten Kontexte zusammen. Das Verhältnis von Strukturbeobachtungen am Material und ethnographischem Wissen kann generell unterschiedlich gesehen und beurteilt werden. In der klassischen Konversationsanalyse gilt die Regel „don’t contextualize“, d. h. primär und einzig beweisfähig sind die lokalen Beobachtungen am Material. Im Unterschied zur klassischen KA benutzen die Mikro-Ethnographie und andere, darauf aufbauende Ansätze derartige externe Informationen. Diese Vorgehensweise hat sich insbesondere für die Soziolinguistik als sehr fruchtbar erwiesen. Damit die analytische Stärke der konversationsanalytischen Beschreibung nicht verloren geht, ist wichtig, dass die Verwendung von Informationen aus anderen Quellen als dem zu analysierenden Material kontrolliert vonstatten geht. Die benutzten Informationen müssen explizit gemacht wer-
122. Konversationsanalytische Beschreibung
den, und ihre Benutzung sollte durch Beobachtungen bei der strukturellen Analyse motiviert sein. Solche Anlässe werden z. B. durch unerklärliche Stellen geliefert, die ggf. von den Teilnehmern als problemlos behandelt werden, aber für den Beobachter rätselhaft sind und nicht aus dem im Material gegebenen Kontext erklärt werden können. So sind im Allgemeinen Kenntnisse des Referenzsystems und der relevanten sozialen Kategorien zur Rekonstruktion von Referenzidentität und von thematischen Bewegungen (Kontinuität, Verschiebung, Sprung usw.) erforderlich. Bei der Verwendung externer Informationen gilt die Regel, dass zuerst der Gesprächskontext nach Hinweisen abgesucht wird, bevor externe Informationen verwendet werden. Außerdem muss die unter Rekurs auf externe Informationen gefundene Interpretation einer Gesprächsstelle durch eine Analyse der Aktivitätskonsistenz im gesamten Interaktionszusammenhang abgesichert werden. (c) Die konversationsanalytische Berücksichtigung von Inferenzprozessen im Zusammenhang mit der strukturellen Analyse entspricht einer restriktiven Umgangsweise mit den Interpretationen der Beteiligten. Diese sind nur relevant behandelt und analytisch zugelassen, insoweit sie ganz eng an die Bildung formaler Strukturen gebunden sind. Diese Sichtweise ist allerdings nicht ohne weiteres durchzuhalten, wenn komplexere Formen des Umgangs mit den Ordnungsmechanismen im Rahmen von Interaktionsstrategien betrachtet werden. Die KA liefert mit der Unterscheidung von „structural provision“ und „participants’ work“ Ansatzpunkte für die Analyse von Interaktionsstrategien (vgl. auch neuere Entwicklungen der sog. Gesprächsrhetorik; Kallmeyer 1996; Kallmeyer/Schmitt 1996). Für die damit zusammenhängenden Interpretationsprozesse hat die KA bislang keine angemessene Explizierung entwickelt. 3.3. Arbeitsschritte Als Erfahrungswert aus der bisherigen konversationsanalytischen Arbeitstradition kann man eine Folge von Arbeitsschritten angeben, die stets relevante Aufgaben des Forschungsprozesses wiedergeben, auch wenn sie ggf. nicht immer in der hier skizzierten Reihenfolge durchgeführt werden (vgl. a. Art. 100). (a) Heuristische Vorphase (Sichtung des Materials; Beobachtung von interessanten
1219 Phänomenen; Bestimmung des analytischen Interesses). Auch bei scheinbar kontextfreier Betrachtung stellt die Vergegenwärtigung der Gesamtszene den ersten Schritt dar, auch für die Entscheidung darüber, inwieweit das Material für die Analysezwecke geeignet ist. Die Kontextinformationen sollten getrennt gehalten werden von der späteren Detailbeobachtung und sukzessive, aus gegebenem Anlass einbezogen werden, u. a. immer dann, wenn die Kontextualisierung in der Interaktion Gegenstand wird. Im Rahmen dieses ersten Schrittes wird einerseits im Überblick segmentierend die globale Ordnung der Interaktion aufgefunden (orientiert an natürlichen Einschnitten im Material) und andererseits der Konstitutionsprozess in einer noch groben schrittweisen Analyse rekonstruiert. Auf diese Weise kann erkannt werden, wie weit der „natürliche“, von den Teilnehmern hergestellte und für sie relevante Zusammenhang reicht. Kleine Ausschnitte des Materials wie Äußerungspaare, wie sie zur Ergebnisdarstellung vielfach verwendet werden, sind als empirische Grundlage nur zulässig, wenn sie unter dem gewählten analytischen Gesichtspunkt aus dem Gesamtmaterial „herauspräpariert“ worden sind. Die Wichtigkeit dieses Schrittes zeigen z.B. die Präsequenzen, in denen bereits das interaktive Schicksal der späteren Initiative geklärt wird (vgl. oben). Eine Beschränkung des Materials auf die Kernsequenzen würde den Konstitutionszusammenhang in entscheidender Weise amputieren. Auch bei so kleinräumig operierenden Verfahren wie denen des Turn-taking sind die dafür relevanten Kontexte einzubeziehen: Ob Einwürfe oder Überlappungen auf Unterbrechungsversuche und Störungen in der Verteilung des Rederechts hindeuten, ist in der Regel nur kontextbezogen entscheidbar, in Abhängigkeit von der Kooperationsgeschichte in der laufenden Interaktion (Kallmeyer/Schmitt 1996; Kallmeyer 1998). (b) Materialzusammenstellung. Das klassische Verfahren der KA ist die Sammlung und Analyse von Sequenzen bzw. Ausschnitten (Datenkollektionen), z. B. zu Repairs oder Frage-Antwort-Sequenzen. Die strukturellen Eigenschaften der Interaktion werden im Vergleich von großen Datenmengen mit erstaunlicher Deutlichkeit sichtbar. Im Prinzip wird dabei jedoch jedes einzelne Beispiel in seinem Konstitutionsgang und seiner inneren Konsistenz nachvollzogen, d. h. als Fall analysiert. Mit der Beschäftigung
1220 mit komplexen Zusammenhängen bzw. höherstufigen Mustern bekommt die Analyse umfangreicher Fälle ein besonderes Gewicht. So wird im Interaktionsverlauf die fortwirkende Ausrichtung auf ein Konstitutionsproblem u. a. in vielfältigen, nacheinander auftretenden Behandlungsformen erkennbar. Die Existenz und Relevanz eines Konstitutionsproblems kann dadurch belegt werden, dass es immer wieder bearbeitet wird; und das kann in vielen parallelen Fällen und ebenso in der Entwicklung eines Falles beobachtet werden (vgl. u. a. Schenkein 1978c). Diese innere Komplexität und die damit verbundene Rekurrenz bestimmter Phänomene machen die Analyse umfangreicher Einzelfälle zu einem sehr wichtigen Forschungsschritt. Auch für komplexere Interaktionsstrukturen sind im Prinzip Fallsammlungen zu analysieren, was wegen der hohen Variabilität komplexer Interaktionszusammenhänge wie z. B. Beraten oder Arbeitsmeeting mit hohem Aufwand verbunden sein kann (vgl. u. a. Kallmeyer 1987, 2001). (c) Schrittweise Sequenzanalyse zur Bestimmung der Verlaufsstruktur (vgl. oben 3.1). Wichtig ist dabei, neben lokal erfassbaren Sequenzbeziehungen auch übergreifende Aktivitätsstrukturen zu berücksichtigen und die Aktivitätslinien der Beteiligten (ihre Interaktionsrolle) zu verfolgen. (d) Kontrolle der Analyseperspektive. Um der Gefahr einer voreiligen Festschreibung von Analyseergebnissen und ihrer unbemerkten Beeinflussung durch implizite Vorannahmen zu entgehen, werden gezielt Analysealternativen geprüft. Wichtig sind auch bewusste Wechsel zwischen den Perspektiven der Akteure, um eine bevorzugte Berücksichtigung der Beteiligung eines Teilnehmers zu vermeiden, was insbesondere bei höherstufigen Interpretationsprozessen bedeutsam wird. (e) Schematisierung der Befunde und Hypothesenbildung über die angewendeten Herstellungsverfahren als Mittel zur Bearbeitung von Konstitutionsaufgaben (vgl. oben 3.1.) und ihre Kontextbezüge (kontextunabhängig, an bestimmte Kontexte gebunden). (d) Validierung der Hypothesen durch Überprüfung an neuem Material und durch den Nachweis der systematischen Anwendung der Konstitutionsverfahren zu gesprächsrhetorischen bzw. strategischen Zwecken und im Zusammenhang mit der
VII. Sociolinguistic Methodology
Konstitution von höherstufigen Mustern. Phänomene der formalen Strukturierung der Interaktion wie z. B. Muster der Redeverteilung können höherstufig interpretiert werden, z. B. als spezifische, kontextsentive Durchführungsweise, die als solche bedeutungskonstitutiv ist (u. a. im Zusammenhang mit den Beteiligungsrollen der Akteure im Rahmen von Handlungskomplexen wie Beraten oder Schlichtung). Solche Durchführungsmuster sind ggf. auch als genrespezifische Normalform zu interpretieren, mit der die Erwartbarkeit von bestimmten Äußerungsformaten, Aktivitätsmustern und Kriterien für die Interpretation von Interventionen (z. B. als Unterbrechung) zusammenhängt (vgl. u. a. Kallmeyer/Schmitt 1996).
4.
Entwicklungsperspektiven
4.1. Fortschritte der empirischen Analyse im interdisziplinären Kontakt Ausgehend vom Beschreibungsprogramm der klassischen Konversationsanalyse haben sich die Analyseverfahren für eine Reihe von Ausdrucksaspekten, die im Prinzip früh angelegt waren, aber noch nicht mit einer ausgebauten Beschreibungstechnik erfasst werden konnten, in eindrucksvoller Weise entwickelt. Das betrifft zum einen die Analyse non-verbaler Ausdrucksformen wie Blickverhalten und Gestik. Im Vordergrund stand hierbei der Zusammenhang des Blickverhaltens mit der Verteilung des Rederechts und die Gestik als besonders elaboriertes Ausdruckssystem, das in beträchtlicher Weise an der Bedeutungskonstitution beteiligt sein kann (Kendon 1980; Schegloff 1984; Kendon 1995; Streeck/Hartge 1992). Auch bei diesen Analysen spielt das „precision timing“ eine zentrale Rolle bei der Herstellung einer bedeutungsvollen Verbindung von verbaler Produktion und nonveralen Ausdruckgesten. Ein weiterer Punkt ist die Berücksichtigung des Umgangs mit Objekten in Reichweite der Akteure (Streeck 1993; Streeck/ Kallmeyer 2001). Von hier aus ergibt sich eine Verbindung zu Untersuchungen zu Arbeitssituationen (Studies of work), die ebenfalls ausdrücklich die Objekte und Werkzeuge sowie das Arrangment von Arbeitssituationen untersucht (Drew/Heritage 1992). Eine zweite Domäne der Verfeinerung des Beschreibungsprogramms ist die Prosodie
122. Konversationsanalytische Beschreibung
(Local/Kelly/Wells 1986; Selting 1995; Couper-Kuhlen/Selting 1996). Prosodische Aspekte sind relevant im Hinblick auf die Redebeanspruchung (Local 1992), die Konturierung von Redebeiträgen durch die prosodische Gestaltschließung, die Markierung der Projektion von Fortsetzungen und allgemein die Kontextualisierung der jeweiligen Aktivität (Gumperz 1982; Auer/di Luzio 1992) als Fortsetzung eines Aktivitätszusammenhanges oder als neue Initiative sowie die Markierung spezifischer Aktivitätstypen (Couper-Kuhlen 1998; Kotthoff 1998; Günthner 2000). Angesichts der Beobachtung, dass die Herstellung eines gemeinsamen Rhythmus im Gespräch ein wichtiges Element von störungsfreien Interaktionsprozessen ist, verdient die Untersuchung von Rhythmus-Phänomenen im Gespräch besondere Aufmerksamkeit (Auer/CouperKuhlen 1994; Auer/Couper-Kuhlen/Müller 1999). Die soziologische KA untersucht die Ordnung der Interaktion, nicht die Ordnung des Symbolsystems Sprache. Die sprachlichen Eigenschaften der Redebeiträge werden zwar analytisch berücksichtigt, aber die Ergebnisse werden so formuliert, dass die sprachlichen Besonderheiten dabei keine Rolle spielen – die Sprache ist nur ein Gast in der Interaktionsstruktur (Sacks/Schegloff/Sacks 1974). Die sprachformende Kraft der verbalen Interaktion wird durchaus hervorgehoben (Schegloff 1979; 1982; 1996; Lerner 1991 u. 1996), aber eine eingehende Beschäftigung mit dem Zusammenhang von Sprache und Interaktion blieb naturgemäß der Linguistik vorbehalten. Der Zusammenhang wird schon früh thematisiert (Franck 1980; Levinson 1983; Gülich/Kotschi 1987). Kernthema unter grammatischer Perspektive sind die sprachlichen Eigenschaften von Turn-Konstruktionseinheiten, Gestalt und Funktion von Diskursmarkern, Formen der Äußerungsverknüpfung und der Kontextualisierung (Ford 1993; Ford/Wagener 1996; Ochs/Schegloff/Thompson 1996). Interessant in dieser Hinsicht ist die Analyse von Levinson (1983), indirekte Spechakte als konventionell indizierte Reste einer zusammengebrochenen Sequenz mit Prä- und Hauptsequenz anzusehen, wobei die Prä-Sequenz bereits anzeigt, dass die Hauptsequenz nicht realisiert wird. Die sog. Interaktionale Linguistik hat ein umfangreiches Programm für die Klärung des Zusammenhanges von Sprache und Interaktion entwi-
1221 ckelt (Auer 1991; Selting 1998; Selting/Couper-Kuhlen 2001). Sie zielt dabei nicht nur auf die Funktionalität sprachlicher Ausdrucksformen, sondern auch auf die Grammatikalisierung von interaktionsbedingten Formen der Sprachverwendung (Auer 1996; Günthner 1996). Auch semantische Fragen, die in der klassischen Konversationsanalyse angelegt waren, werden inzwischen wieder aufgegriffen. Schon relativ früh wurde der Ansatz der sozialen Kategorisierung in der Linguistik weiterentwickelt (Sacks 1972a u. b; Sacks/Schegloff 1976; Schenkein 1978c; Drew 1978; Kallmeyer/ Keim 1994; Czyhewski/Gülich/Hausenˆ dorf/Kastner 1995). Neu ist die Zuwendung zur situativen Bedeutungskonstitution in der Interaktion (vgl. u. a. Deppermann/ Spranz-Fogasy 2002). Anzuknüpfen ist hier u. a. an die Thematik der „accounts“ und praktischen Beschreibungen: Die Teilnehmer liefern mit ihren Handlungen zugleich auch praktische Beschreibungen und Erklärungen dieser Handlungen (Garfinkel 1967 u. 1972; Garfinkel/Sacks 1970). Dieser Gesichtspunkt erscheint in einer Reihe von Untersuchungen zu „formulations“, mit denen die gerade ablaufende Szene beschrieben wird, wobei diese Beschreibung zugleich organisatorische Funktion in der Gestaltung und Realisierung der Szene hat (Garfinkel/Sacks 1970; Heritage/ Watson 1979). Die Einbeziehung einer expliziten Linguistik hat erhebliche Auswirkungen auf die Beschreibungsverfahren der Gesprächsanalyse. Da hier Arbeitstraditionen sehr unterschiedlicher Art zusammenkommen, ergeben sich fruchtbare Reibungsstellen, auch für die Theoriebildung. Mit Sicherheit wird dadurch der Wert konversationsanalytischer Beschreibungen für die Soziolinguistik noch gesteigert. 4.2. Interaktionstheorie Die KA hat gegenüber den lokalen Sequenzierungsmechanismen einer Interaktionsherstellung „Schritt für Schritt“ andere großflächigere Strukturaspekte von Gesprächen wie z. B. die innere Struktur von Erzählungen oder komplexe Aktivitätstypen und Handlungsprogramme vernachlässigt. Derartige Aspekte sind eher in der linguistischen Gesprächsanalyse oder in der soziologischen Interaktionsanalyse verfolgt worden (Kallmeyer/Schütze 1976; Rehbein 1977 u. 2001; Kotthoff 1998; Günthner 2000). Die Berücksichtigung derartiger Zusammen-
1222
4.3. Integration der KA in übergreifende Forschungsprogramme Nach den aufsehenerregenden Einsichten der klassischen Phase hat die KA ihre Stärken vor allem in einer Reihe von Anwendungen in unterschiedlichen Forschungsfeldern gezeigt wie den Studies of Work (Drew/Heritage 1992), der Beratungs- und Konfliktforschung, Kommunikation in Institutionen (Atkinson/Drew 1979), der Gattungs-/Genreforschung und der soziolinguistischen Untersuchung von Sprachwechseln in der Kommunikation (Auer
1998) sowie von kommunikativen Stilen (Kallmeyer 1994/1995; Selting/Sandig 1997). Es spricht viel dafür, dass von der Integration der KA in übergreifende Forschungsprogramme, in denen auch unterschiedliche methodische Ansätze von der Ethnographie bis zu quantitativen Erhebungen und quasi-experimentellen Verfahren involviert sein können, wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der KA ausgehen werden.
5.
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7
hänge erfordert andere theoretische Konzepte von Wissensstrukturen und Produktionsmechanismen, als die KA entwickelt hat. Bei einer strikten Beschränkung auf die Sequenzanalyse der KA bleiben daher auch z. B. Fragen danach offen, wie die lokalen Aktivitäten und die jeweiligen Kontexte bei der Definition von konditionellen Relevanzen und Präferenzen zusammenwirken. So sind Präferenzen nicht nur lokal durch einen bestimmten Aktivitätstyp (wie Frage, Bitte, Angebot) definiert, sondern die Kontextualisierung im Rahmen des Interaktionsereignisses wirkt darauf ein, welche Art von Reaktionserwartungen eine bestimmte Aktivität schafft und welche Reaktion als präferiert zu gelten hat. In Beratungsgesprächen z. B. sind erste Problempräsentationen in der Regel unterspezifiziert und liefern typischerweise nicht alle erforderlichen Voraussetzungen für eine Problembearbeitung durch den Ratgeber. Und auch wenn die ersten Problempräsentationen mit einer Anliegensformulierung in Form einer Frage/Bitte/ Aufforderung enden, ist ein einfacher, unmittelbarer Akt des Ratgebens nicht präferiert, sondern eine Aktivität, die den Beginn einer Aktivitätsfolge von Bearbeitungsaktivitäten anzeigt, z. B. eine Rückfrage (vgl. Kallmeyer 2001). Die KA hat länger schon keine neuen theoretischen Konzepte von der Stärke der Entdeckungen der klassischen Periode mehr hervorgebracht. Eine fruchtbare Weiterentwicklung ist vermutlich durch theoretische Offenheit und Anschlussfähigkeit an andere Theorieentwicklungen erwartbar. Das muss und sollte allerdings nicht bedeuten, dass die Stärken des konversationsanalytischen Beschreibungsprogramms, z. B. die stringente Ausrichtung auf Sequenzierung und die geschärfte Aufmerksamkeit auf Interaktionsdetails, aufgegeben werden.
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123. Diskurspragmatische Beschreibung 123. Discourse-Pragmatic Description 1. 2.
8. 9.
Einführung Die Außengestaltung kommunikativer Maximaleinheiten Konzepte kommunikativer Maximaleinheiten Die Innengestaltung kommunikativer Maximaleinheiten Kommunikative Minimaleinheit und ihre Außengestaltung Konzepte kommunikativer Minimaleinheiten Zur Innengestaltung kommunikativer Minimaleinheiten Ausblick Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
3. 4. 5. 6. 7.
,Diskurspragmatische Beschreibung‘ ist ein nicht theoriegebundener Begriff, unter dem Konzepte unterschiedlicher Verfahren der Erforschung von Gesprächen betrachtet werden. Er dient der Vorstellung einer Auswahl von Analyseverfahren, die sprachliche Einheiten nicht isolieren, sondern in ihrem
sprachlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang erfassen. Um die relevanten Formen solcher Zusammenhänge betrachten zu können, finden unterschiedliche, jedoch ineinander greifende Dimensionen von Sprache Eingang in die Betrachtung. Neben Handlungsstrukturen werden u.a. prosodische, grammatische sowie propositionale Strukturen einbezogen. (Für einen Überblick über die verwendete Terminologie sowie über die diskutierten Konzepte und ihre Behandlung vgl. Abb. 123.1) Um zu einer Typologie sprachlicher Strukturen zu gelangen, wurden sprachliche Einheiten in unterschiedlichem Umfang und in unterschiedlicher Ausdehnung zum Gegenstand einer Analyse. Im folgenden wird zum Zwecke der Darstellung verschiedener Ansätze, in Anlehnung an Zifonun et al. (1997), der Begriff der ,kommunikativen Minimaleinheit‘ (KMI) verwendet, um die innerhalb eines Ansatzes als jeweils kleinst möglich angenommenen Einheiten einer angestrebten Typologie berücksichtigen zu können. Kom-
1226
VII. Sociolinguistic Methodology
plementär zu diesem Begriff findet hier der Begriff der ,kommunikativen Maximaleinheit‘ (KMA) Anwendung, um einen Überblick über die innerhalb eines Ansatzes als jeweils größtmöglich angenommenen Einheiten zu geben, wie ,Gesprächstyp‘, ,speech event‘ ,activity type‘ ,Gattung‘, ,Diskursform‘ oder ,Textsorte‘. Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Typologisierungsvorschlägen wird in der Betrachtung der jeweiligen Vorgehensweisen sowohl eine Außen- als auch eine Innengestaltung der angenommenen Einheiten erkennbar. Wie gesellschaftliche, außersprachliche Strukturen Einheiten sprachlichen Handelns hervorbringen und formieren, wird im folgenden unter dem Begriff der ,Außengestaltung‘ ausgeführt. Um die Außengestaltung kommunikativer Maximaleinheiten erfassen zu können, werden die Konzepte der ,Medialität‘, ,Institutionalität‘, ,Interaktivität‘ und ,Kulturalität‘ herangezogen. Wie andererseits der Einsatz und die Kombination sprachlicher Mittel in der Sicht unterschiedlicher Ansätze Einheit im Sinne einer gewissen ,Ganzheit‘ konstituiert, sei unter dem Begriff der ,Innengestaltung‘ gefasst. Zur Beschrei-
Kommunikative Maximaleinheit (KMA )
bung der Innengestaltung kommunikativer Maximaleinheiten werden die Konzepte der ,Sequenzialität‘, der ,Thematizität‘ und der ,Identitätsgestaltung‘ herangezogen. Darüber hinaus werden verschiedene ,Gestaltungsarten‘ und ,supportive Gestalten‘ zur Innengestaltung diskutiert. Um die Außengestaltung kommunikativer Minimaleinheiten zu beschreiben, werden verschiedene ,Umgebungen‘ erfasst, die von den Gesprächsteilnehmern in der Kommunikation in Anspruch genommen werden: die ,Umgebung des Gesagten‘, die ,Umgebung des Gewussten‘, die ,Umgebung des Wahrgenommenen‘ und die des materiellen Handlungszusammenhangs bzw. der ,Empraxie‘. Folgende Konzepte einer kommunikativen Minimaleinheit werden vorgestellt: die ,Äußerung‘, der ,Satz‘, die ,Sequenz‘, der ,Sprechakt‘, die ,Sprechhandlung‘, die ,kommunikative Minimaleinheit‘ (i.e.S.) und die ,sprachlich-mentale Prozedur‘. Um die Innengestaltung einer kommunikativen Minimaleinheit im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung berücksichtigen zu können, ist ein Rückgriff auf unterschiedliche Kategorien aus der klassi-
Kommunikative Minimaleinheit (KMI )
Außengestaltung (§ 2)
KMAKonzepte (§ 3)
Innengestaltung (§ 4)
Außengestaltung (§ 5)
KMI Konzepte (§ 6)
Innengestaltung (§ 7)
Medialität (§ 2.1)
Gesprächstyp (§ 3.1)
Sequenzialität (§ 4.1)
Umgebung des Gesagten (§ 5.1)
Äußerung (§ 6.1)
Propositionierung (§ 7.1)
Interaktivität (§ 2.2)
speech event (§ 3.2)
Thematizität § 4.2)
Umgebung des Gewußten (§ 5.2)
Satz (§ 6.2)
Portionierung (§ 7.2)
Institutionalität (§ 2.3)
activity type (§ 3.3)
Identitätsgestaltung (§ 4.3)
Umgebung des Wahrgenommenen (§ 5.3)
Sequenz (§ 6.3)
Thematizität (§ 4.2)
Kulturalität (§ 2.4)
Gattung (§ 3.4)
Gestaltungsarten (§ 4.4)
Empraxie (§ 5.4)
Sprechakt/ Sprechhandlung (§ 6.4)
Diskursform (§ 3.5)
Supportive Gestalten (§ 4.5)
Textsorte (§ 3.6)
Kommunikative Minimaleinheit i.e.S. (§ 6.5) Sprachlichmentale Prozedur (§ 6.6)
Abb. 123.1: Übersicht der Terminologie in diskurspragmatischen Beschreibungen
123. Diskurspragmatische Beschreibung
schen Diskussion über den Zusammenhang zwischen Inhalt und Form sprachlicher Einheiten notwendig. Die im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung operationalisierbaren Ergebnisse dieser Diskussion seien im folgenden unter den Begriffen ,Propositionierung‘ („Was wird gesagt?“) und ,Portionierung‘ („In welcher Form wird etwas gesagt?“) aufgeführt.
2.
Die Außengestaltung kommunikativer Maximaleinheiten
Sprache wird von Menschen verwendet, um Wissen über die Welt auszutauschen und in verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen miteinander zu kooperieren. Damit ist Sprache einerseits Mittel zur Formung und Äußerung von Gedanken, andererseits ist sie ein interaktives Medium, in dem die Menschen sich als Individuen und ihre Beziehungen zu anderen in einer großen Varietät von Diskursen und unter verschiedenen räumlichen und zeitlichen Bestimmungen ausdrücken. Der Zugang zur Sprache als Ressource ist dabei ungleich unter den Mitgliedern einer Gesellschaft verteilt. Die Frage, wie Diskurse einerseits gesellschaftliches Handeln ermöglichen und wie andererseits gesellschaftliche Strukturen sprachliches Handeln im Diskurs bestimmen, wird anhand von in den letzten dreißig Jahren entwickelten Methoden zur Analyse von Gesprächen verfolgt (vgl. für einen Überblick z. B. Auer 1999 und Titscher et al. 1998). Vor der Vorstellung der entwickelten Konzepte im einzelnen sollen zunächst einige gemeinsame Kategorien der Forschungsdebatte, mit denen die Außengestaltung einer KMA beschrieben werden kann, diskutiert werden. 2.1. Medialität Medialität bezieht sich auf die Art und Weise, wie sich die räumliche und zeitliche Gestaltung sprachlichen Handelns auf seine Struktur und seine kommunikative Leistung auswirkt. So ist zu unterscheiden, ob die miteinander kommunizierenden Aktanten kopräsent sind oder sich an zeitlich und/ oder räumlich differenten Orten aufhalten. Die Ausprägung von Medialität auf die Gestaltung einer KMA lässt sich rekonstruieren, indem man die räumliche und zeitliche Zerdehnung (Syntopie vs. Diatopie bzw. Synchronie vs. Diachronie) und demzufolge
1227 die Prozesse von Vertextungen beschreibt. Die konkrete Ausprägung der Medialität bei der Gestaltung einer KMI lässt sich im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung als die Verfügbarkeit ihrer unterschiedlichen Umgebungen bestimmen (vgl. § 7). 2.1.1. Syntopie und Diatopie Syntopie der Kommunikation heißt aus der Sicht der Aktanten ihre Kopräsenz, d. h. ihre gleichzeitige Anwesenheit in einem Raum. Hierdurch ist eine gegenseitige sinnliche Gewissheit gegeben, die den Aktanten einen kombinierten Einsatz verbaler und nonverbaler Mittel wie z. B. Blickkontakt, Mimik, Gestik und Proxemik für die Aufnahme, Durchführung und den Abbruch bzw. die Beendigung der Kommunikation ermöglicht. Den Unterschied zwischen gleichzeitiger Anwesenheit und tatsächlicher Kommunikation in einem Raum hat Goffman (1981) in der begrifflichen Unterscheidung zwischen ,encounter‘ und ,social situation‘ gefasst. Mit ,social situation‘ bezeichnet Goffman eine Ansammlung mehrerer Personen. Unter ,encounter‘ versteht er demgegenüber eine Begegnung oder eine fokussierte Interaktion, die zwischen mindestens zwei Personen stattfindet (Goffman 1981). Diatopie der Kommunikation heißt aus Sicht der Aktanten ihre räumliche Trennung, die medial kompensiert wird. Die aus der räumlichen Trennung resultierende nicht mehr vollständige sinnliche Gewissheit bringt spezifische Diskursstrukturen hervor: Analysen von Telefonaten (Schwitalla 1996), Videokonferenzen (Meier 1997) oder Talkshows (Schlickau 1996), in denen die Teilnehmer über mehrere Räume verteilt sind, zeigen erhöhte Höreraktivitäten, besondere Formen der Turnübergabe und unterschiedliche Konsequenzen für den Gebrauch deiktischer Ausdrucksmittel. 2.1.2. Synchronie und Diachronie Das Begriffspaar Synchronie/Diachronie bekam seit de Saussure für die Linguistik einen besonderen Stellenwert, diente es doch einer Ausrichtung des linguistischen Gegenstandsbereichs auf zeitgenössische Sprachstrukturen. Synchronie und Diachronie sind damit an einen Zeitraum im Sinne eines historischen Prozesses gebunden, dem das Sprachsystem unterworfen ist. Im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung soll das Begriffspaar an die Kategorie des ,Sprech-
1228 zeitraums‘ (vgl. Ehlich 1979a) gebunden und damit verwendungssystematisch genutzt werden. ,Synchronie der Kommunikation‘ heißt dann aus Sicht der Aktanten eine Gleichzeitigkeit der Produktion und Rezeption von sprachlichen Äußerungen und einer synchronen Handlungskoordination zwischen Sprecher und Hörer. Aufgrund der sinnlichen Gewissheit von Sprecher und Hörer ist die Kommunikation größtenteils durch die Medialität gesprochener Sprache bestimmt, die ihrem Wesen nach immer flüchtig ist. Flüchtigkeit bezieht sich auf die Eigenschaft der Sprache, im Zuge ihrer lautlichen Produktion sogleich wieder zu verfliegen. Ist die Kommunikation hingegen durch eine Ungleichzeitigkeit in der Produktion und Rezeption sprachlicher Äußerungen gekennzeichnet, spricht man von ,diachroner Kommunikation‘, innerhalb derer der Flüchtigkeit gesprochener Sprache mittels Speicherung begegnet wird und die Handlungskoordination in zerdehnter Form erfolgen muss (Ehlich 1983). Die Zerdehnung kann graduell mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Eine minimale zeitliche Zerdehnung findet man z.B. bei Telefonaten oder Videokonferenzen über sehr große Distanzen, in denen durch technische Einschränkungen die Tonübertragung verzögert wird und spezifische diskursive Synchronisierungsphänomene notwendig werden: Höreraktivitäten kommen beispielweise deplaziert (,zu spät‘) und verursachen Verständigungsprobleme, da die Kommunikation am Telefon einen ebenfalls diatopen Charakter hat. Auch eine syntope Kommunikation kann durch eine minimale zeitliche Zerdehnung gekennzeichnet sein. So ist z.B. in der gemittelten oder gedolmetschten Kommunikation die Rezeption sprachlicher Äußerungen durch eine Ungleichzeitigkeit gegenüber nonverbalen Ausdrucksmitteln gekennzeichnet, die aus der Vermittlung zwischen Sprachen resultiert (,interne Zerdehnung‘, vgl. Bührig/Rehbein 2000). Von der minimalen zeitlichen Zerdehnung ist die Kommunikation in Bezug auf die genannten Diskursstrukturen betroffen, jedoch geht hiermit nicht notwendigerweise eine Veränderung der medialen Qualität von Sprache einher. Demgegenüber erfordert eine maximale zeitliche Zerdehnung eine Überwindung der Ungleichzeitigkeit von Produktion und Rezeption, die man als ,Vertextung‘ bezeichnet (vgl. Ehlich 1984). Dieser Vorgang geht dann mit einem Umschlag in der Medialität
VII. Sociolinguistic Methodology
von Sprache einher, wenn die Vertextung mit dem Einsatz von Schrift verbunden ist (vgl. Goody 1987). Texte, als Produkte dieser Vertextung, können damit sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form vorliegen. Die intensive Erforschung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit hat darüber hinaus u. a. im Zusammenhang mit der Analyse neuer Medien gezeigt, dass es Formen der Kommunikation gibt, in denen die Annahme einer festen Trennung zwischen diesen beiden medialen Qualitäten nicht aufrecht zu erhalten ist (Kallmeyer 2000). So lassen sich z. B. für die schriftliche Kommunikation via E-Mail, Chatroom und Internet spezifische mündliche Strukturen („konzeptionelle Mündlichkeit“) nachweisen (Koch/ Oesterreicher 1990). 2.2. Interaktivität Eine zweite Kategorie für die Außengestaltung betrifft die Interaktivität einer KMA . Seit Bühler, Wittgenstein und Austin hat der Gedanke, dass sprachliche Äußerungen Formen von Handlungen besonderer Art sind, eine breite Resonanz in der Erforschung von Gesprächen gefunden. Mit den Arbeiten von Mead, Garfinkel und Goffman ist die Einsicht verbunden, dass sprachliches Handeln immer als ein Miteinanderhandeln – also als soziale Interaktion – gedacht werden muss. Diskurse sind also fundamental durch ihre Interaktivität bestimmt, was unterschiedlich zum Ausdruck gebracht wird: In der Dialoganalyse trägt man der Interaktivität von Gesprächen mit der Bezeichnung ,Gesprächsteilnehmer‘ Rechnung. In der ethnomethodologischen Konversationsanalyse spricht man von ,co-participants‘ oder ,Sprecher‘ und ,Rezipient‘ in einer face-toface Kommunikation. Die Interaktivität eines Diskurses wird in diesem Ansatz genauer bestimmt, indem die Strukturen des Teilnehmerstatus und der Teilhabe spezifiziert werden. Die Position des Sprechers ist von Goffman (1981) genauer bestimmt worden, indem er folgende Produktionsformate unterscheidet: (a) ,animator‘ (Artikulierer): Der Sprecher funktioniert als ,talking machine‘, weil er einen von anderen formulierten Text möglichst neutral artikuliert; (b) ,author‘: Der Sprecher ist Erstverantwortlicher für das Gesagte; (c) ,principal‘ (Auftraggeber): Der Sprecher trägt die soziale Verantwortung für das Gesagte. Darüber hinaus unterscheidet Goffman (1981) den ,bystander‘, der Teil des ,encounters‘ ist und
123. Diskurspragmatische Beschreibung
durch Blickzuwendung und Feedbacksignale am Gespräch teilnimmt, sowie das Publikum, das nicht Teil der Begegnung ist. Es kann zwar angesprochen werden, verfügt jedoch nur über eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten. Unterschiedliche Produktionsformate bzw. der jeweilige Teilnehmerstatus wirken auf die Innengestaltung einer KMA ein, insbesondere auf ihre Sequenzialität (vgl. § 4.1) und auf die Identitätsgestaltung (vgl. § 4.3.). In der Funktionalen Pragmatik bestimmt man Diskurse als eine ,Sprecher-Hörer-Interaktion‘, in der ,Interaktanten‘ oder ,KoAktanten‘ sprachliche Handlungen und Zwecke realisieren. Dieses Konzept liefert eine alternative Differenzierung der Interaktivität von KMA , da nicht nur die Sprecherseite berücksichtigt wird, sondern auch die Rezeptionstätigkeit als wesentlicher Bestandteil des Miteinanderhandelns im Rahmen einer KMA . In den letzten Jahren hat es viele Analysen der Mehrfachadressierung gegeben, in denen gezeigt wird, wie die Handlungsqualität des Gesagten sich entsprechend der Position des Hörers ändert (Hoffmann 1985). 2.3. Institutionalität Die dritte Bestimmung der Außengestaltung einer KMA ist ihre Institutionalität. Sie gibt die Art und Weise an, wie eine KMA einen Stellenwert in der Gesellschaft zugewiesen bekommt. KMA werden nicht isoliert, sondern gerade in ihrer situativen Einbettung gefasst. Der Stellenwert der Institutionalität im Analyseprozess ist allerdings für die einzelnen Analysemethoden unterschiedlich. Für eine diskurspragmatische Beschreibung wird die Kategorie Institutionalität als Oberbegriff verwendet, da alle Analysemethoden in ihrer empirischen Kommunikationsforschung Interaktionen in Schule, Verwaltung, Kirche, Militär, Gericht, Krankenhaus, Politik usw. vor dem Hintergrund ihres gesellschaftlichen oder organisatorischen Zusammenhangs als institutionell bezeichnen. Darüber hinaus wird eine Dichotomie der Aktantenpositionen bzw. eine asymmetrische Rollenverteilung in Institutionen anerkannt: Das Personal oder die ,Agenten‘ sind die Vertreter einer Institution, die ,Klienten‘ sind die Benutzer bzw. die Personen, die eine Institution in Anspruch nehmen (Ehlich/Rehbein 1977a). Ehlich/Rehbein (1979 bzw. 1994) beschreiben vier Konzepte des Verständnisses von ,Institution‘:
1229 In der ersten Fassung wird Institution als gesellschaftliche Grundkategorie in verschiedenen Disziplinen verwendet. Für eine diskurspragmatische Beschreibung ist vor allem die Auffassung von Malinowski (1944) wichtig: Er definiert Institutionen als universelle (d. h. auf alle Gruppen anwendbare) Einheiten menschlicher Organisation, die aus der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse hervorgegangen sind. Diese Begriffsbestimmung hat im ethnologischen Funktionalismus (Firth 1957) große Bedeutung gewonnen und diente als Grundlage der kulturanthropologischen Universalienforschung. In der zweiten Betrachtung wird Institution als Aggregat (Zusammenstellung) individuell zu verstehender Handlungen aufgefasst und als ,Kontext‘ bezeichnet. Beispielsweise wird im Verstehens-interaktiven Ansatz von Berger/Luckmann (1966) mit ,Institutionalisierung‘ ein Prozess der Gewöhnung an und der Habitualisierung von Handlungen bezeichnet (Koerfer 1994). In diesem Ansatz konzentriert man sich vor allem auf die spezifischen Einschränkungen von Alltagsstrukturen (z. B. bezüglich Turnübergabe) in ,institutionellen Settings‘. Entsprechend wird das Untersuchungsinteresse dadurch bestimmt, dass man institutionelle Diskursstrukturen gegenüber Alltagsstrukturen vergleicht. Henne/Rehbock (1995) bezeichnen dieses Forschungsinteresse als die Beschäftigung mit ,sprachlichem Handeln unter institutionellen Bedingungen‘. Theoretisch gesehen geht dieser Rahmen davon aus, dass Institutionalität im Gespräch immer lokal produziert und durch die coparticipants transformiert wird. Neuere Entwicklungen im Rahmen der ethnomethodologischen Konversationsanalyse fordern, dass ethnographische Daten für die Untersuchung institutioneller Gespräche herangezogen werden (Boden/Zimmerman 1993; Deppermann 1999). In der dritten Betrachtung bieten Institutionen Vermittlungsformen für die gesellschaftliche Gesamtbewegung, die widersprüchliche Tendenzen umfasst. Aus der Sicht einer handlungstheoretischen Sprachanalyse begreifen Ehlich/Rehbein (1979a; 1986; 1977 bzw. 1994) Institutionen als ,gesellschaftliche Apparate‘, die gesellschaftlich herausgebildete Zwecke erfüllen. Eine Institutionsanalyse umfasst die Rekonstruktion dieser Zwecke und ihrer Umsetzung im sprachlichen Handeln. Der oben genannte
1230 Unterschied zwischen Alltag und Institution wird hier aufgefasst als die Differenz zwischen alltäglichen und nicht-alltäglichen Institutionen mit entsprechendem Institutionswissen erster Stufe (Alltagswissen) und Institutionswissen zweiter Stufe (Sonderwissen oder professionelles Wissen). Homileïsche Diskurse betreffen die Diskurse, in denen Zwecke realisiert werden, die nicht direkt mit den institutionellen Zwecken in Verbindung stehen oder ihnen entgegengesetzt sind, wie z. B. in Pausengesprächen oder Konversationen im Wartezimmer. Homileïsche Diskurse können aber auch für institutionelle Zwecke funktionalisiert werden (Ehlich/Rehbein 1979a). In der vierten Betrachtungsweise wird Sprache selbst als eine Institution verstanden (de Saussure 1916). Searle (1969) beschreibt einen Sprechakt, wie z. B. ein Versprechen, als sprachbezogene Institution. In diesen Auffassungen umfasst die Bezeichnung Institution jedoch nicht mehr die Beziehung zwischen dem Diskurs und der gesellschaftlichen Struktur, die für die Außengestaltung einer KMA beschrieben werden muss. 2.4. Kulturalität Eine vierte Bestimmung der Außengestaltung einer KMA ist ihre Kulturalität. Sie wird vor allem dann relevant, wenn eine diskurspragmatische Beschreibung sich mit dem Vergleich oder dem Kontakt zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen bzw. mit der Analyse von Sprachkontakt, Mehrsprachigkeit oder interkultureller Kommunikation beschäftigt. Gleichwohl fließt die Kategorie ,Kultur‘ öfters nur vage definiert in pragmatische Beschreibungen ein und bekommt in der Analyse einen jeweils unterschiedlichen Stellenwert zugewiesen. Die universalistische Pragmatik (Levinson 1983, 45) zielt auf „kulturunabhängige“ diskursive Beschreibungen, zum Beispiel die der Höflichkeit, die laut Brown/Levinson (1987) kulturübergreifend wirkt und dementsprechend eine Gültigkeit in vielen Sprachen hat (vgl. § 4.5.). Eine Verallgemeinerung von Analyseergebnissen mit Kultur als Bezugsebene ist hier nicht vorgesehen. Dem gegenüber funktioniert Kultur innerhalb Hymes’ (1972) Ethnographie der Kommunikation als notwendige Ebene der Verallgemeinerung: Seine Diskursbeschreibungen betreffen pragmatische Strukturen
VII. Sociolinguistic Methodology
entweder einer Subkultur, einer nationalen Kultur oder z. B. der ,orientalischen Kultur‘. Die Kategorie ,Kultur‘ erscheint also bei Hymes als notwendige Generalisierungsebene ,unter‘, ,parallel zu‘ oder ,über‘ der Ebene einer nationalen Standardsprache. Einen ähnlichen Stellenwert hat die Kategorie ,Kultur‘ in vielen sprachvergleichenden Studien, in denen kulturelle Unterschiede oder kulturelle Stile pragmatischer Strukturen (z. B. von Sprechakten) herausgearbeitet werden (vgl. Wierzbicka 1985; Kasper/ Blum-Kulka 1993). Im Rahmen der Analyse interkultureller Kommunikation ist das kognitiv orientierte Konzept von Kultur (Goodenough 1964) als Erklärung von Missverständnissen kritisiert worden. Problematisch an diesem Konzept ist, dass man Kultur schlecht mit genau abgegrenzten nationalen, ethnischen oder regionalen Grenzen gleichsetzen kann. Darüber hinaus ist eine statische Auffassung von Kultur für die Analyse kultureller Änderungen in und durch interkulturelle Diskurse weniger geeignet (vgl. Blommaert 1991). Vor diesem Hintergrund sind verschiedene handlungsorientierte Kulturdefinitionen, wie z.B. ,kultureller Habitus‘ (Bourdieu 1982), Kultur als ,Gefüge von Kontrollmechanismen‘ (Geertz 1973), ,Kultur als Kritik‘ (Gramsci 1983), in der linguistischen Analyse von Kultur entwickelt worden. Diese Definitionen wurden in diskursanalytischen Konzepten, wie ,Kontextualisierungshinweisen‘ (Gumperz 1982) ,(diskursiver) Interkultur‘ (Koole/ten Thije 1994; ten Thije 2001), ,languaculture‘ (Agar 1994), ,linguistic awareness of cultures‘ (Müller-Jacquier 2000) oder ,kultureller Apparat‘ (Redder/Rehbein 1987) umgesetzt.
3.
Konzepte kommunikativer Maximaleinheiten
Unter Rückgriff auf die vier Kategorien Medialität, Interaktivität, Institutionalität und Kulturalität werden im folgenden einige Konzepte kommunikativer Maximaleinheiten dargestellt. Diese Liste erhebt zwar nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, bemüht sich aber, wesentliche diskurspragmatische Traditionen aufzugreifen. Die einzelnen Konzepte werden im Zusammenhang mit der Bezeichnung ihrer sozialen Einbettung vorgestellt, so dass die unterschiedlichen Beziehungen zwischen den Analyseeinheiten und ihrer Außengestaltung sichtbar werden.
1231
123. Diskurspragmatische Beschreibung
3.1. Gesprächstyp Konstitutiv für die KMA ,Gesprächstyp‘ ist die Kategorie ,Redekonstellation‘. Unter diesem Begriff werden diejenigen situativen Merkmale zusammengefasst, die das gleichbleibende sprachliche Handeln der Interaktanten bestimmen und auf diese Weise den Zusammenhang zwischen sozialen Bedingungen und Sprachverwendung zu erfassen (Brinker/Sager 1996). Die Beschreibung dieses Zusammenhangs basiert auf dem in der Sprachsoziologie entwickelten Konzept ,Sprachbereich‘, das auf die Konzepte ,speech domain‘ (Fishman 1972) und ,domain of relevance‘ (Schütz 1932) zurückgeht. Richtpunkte zur Bestimmung von Gesprächsbereichen sind u.a. Arbeitsorientierung vs. Arbeitsentlastung und Öffentlichkeit vs. Privatheit (Henne/Rehbock 1995). Mit Hilfe eines umfangreichen Kategorieninventars wird die Zuordnung von faktischen Gesprächen zu bestimmten Gesprächs- und Redekonstellationstypen belegt. Zu ihrer Bestimmung gehören u. a. die Zahl der Sprecher, ihr Verhältnis zueinander (Gleichheit, Unter-/Überordnung), Zeitreferenz, Verschränkung von Text und sozialer Situation, Zahl der Sprecherwechsel, die Themenfixierung (Unterhaltung vs. Bericht), Modalität der Themenbehandlung, der Vorbereitungsgrad (Gespräch vs. Vortrag) und Öffentlichkeitsgrad. Diese Bestimmungen partizipieren an allen vier der oben eingeführten Kategorien der Außengestaltung, ohne jedoch eine Gewichtung einzelner Bestimmungen vorzunehmen. Zudem finden sich Bestimmungen, die im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung eher der Innengestaltung einer KMA zuzuordnen wären, wie z.B. Themenfixierung und Modalität der Themenbehandlung (vgl. § 4.2.). 3.2. ,Speech event‘ Im Rahmen der Ethnographie der Kommunikation hat Hymes (1972) den Terminus ,speech event‘ (dt. Sprechereignis) entwickelt. Er ist zwischen den Konzepten der Sprachgemeinschaften und der Sprechsituation einerseits sowie des Sprechaktes andererseits angesiedelt. Der Unterschied zwischen Sprechsituation und Sprechereignis ist dadurch gegeben, dass zwar in beiden Kommunikation stattfindet, dass jedoch nur in Letztgenanntem sprachliches Handeln für die Gestaltung der Situation konstitutiv ist. Für eine diskurspragmatische Beschrei-
bung wird deswegen das Sprechereignis als gefasst. Hymes (1972) erwähnt 16 Komponenten für eine ethnographische Analyse der Kommunikation. Diese sind in den acht Buchstaben SPEAKING zusammengefasst: S für Situation (,setting‘, Szene), P für ,participants‘ (Sprecher, Ansprechende, Zuhörer, Angesprochene), E für ,ends‘ (Absichten, Ziele Folgen), A für ,act sequence‘ (Mitteilungsform und -gehalt), K für ,key‘ (Modalität), I für ,instrumentalities‘ (Übertragungsmedium, Sprechformen), N für ,norms‘ (Normen der Interaktion wie der Interpretation) und G für ,genres‘ (Gattungen). Mit diesem Kategorieninventar kann man zum Beispiel erforschen: wer wen wann und wo in welchem Stil und in welchen Sprachkodes betreffs welcher Angelegenheit ausschelten kann (Hymes 1973). Die ethnographische Analyse von Sprechereignissen zielt darauf ab, den ,Sprechhaushalt einer Ortsgesellschaft‘ zu beschreiben, und ist somit direkt mit dem Hymes’schen Konzept der kommunikativen Kompetenz eines Sprechers verbunden, d.h. mit dem, was der Sprecher wissen muss, um sich als Mitglied einer Sprachgemeinschaft angemessen verhalten zu können. Hymes’ Vorgehen zielt auf eine Inventarisierung von ,speech events‘ ab, verzichtet jedoch auf deren Verortung zueinander bzw. innerhalb eines übergreifenden gesellschaftstheoretischen Rahmens. Damit tritt die Kategorie der Institutionalität gegenüber der Medialität und vor allem der Kulturalität zurück. Die Kategorie der Interaktivität wird vorrangig zur Beschreibung der kommunikativen Kompetenz des Sprechers in Anspruch genommen. Aktuelle Übersichten zu ethnographischen Analysemethoden bieten Agar (1986) und Silverman (1993). KMA
3.3. Activity type Levinson (1992) knüpft mit seinem Konzept ,activity type‘ explizit an das Konzept Sprechereignis von Hymes an, das aber anders als bei Hymes als Prototyp verstanden wird, da es als zielorientiertes, sozial konstituiertes und begrenztes Ereignis vor allem auch Beschränkungen über Teilnehmer, situative Kontexte und mögliche Beiträge mit sich bringt. Einzelne Aktivitätstypen unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihrer Vorstrukturiertheit voneinander als auch hinsichtlich des formellen Grades der Ereignisse, die sie beinhalten. Sie lassen sich nach ihrer Struktur sowie nach ihrem Stil beschreiben. Sa-
1232 rangi (2000, 4) fasst folgende Komponenten einer ,activity analysis‘ in einem Schema zusammen: (1) frames/definitions of situation, (2) goals/communicative purpose, (2.1) footings, (2.2) facework, (3) participation structure/role identities, (4) text types/genre/ discourse types/modes of talk, (4.1) indexicality/metamessage, (4.2) contextualisation cues, und (5) inferencing/interpretive procedures. Damit tritt die Kategorie der Kulturalität gegenüber der Institutionalität und vor allem der Interaktivität zurück. Zusammenhänge zwischen den vier oben genannten Kategorien werden vor allem dann thematisiert, wenn die Funktionalität einzelner Äußerungen für die Realisierung von Aktivitätstypen bestimmt werden. 3.4. Kommunikative Gattung Eine ,Gattung‘ dient der Lösung eines spezifischen kommunikativen Problems (Luckmann 1986, 202). Damit gehört sie zum ,kommunikativen Haushalt‘ einer Gesellschaft. Sie bietet den Beteiligten im Unterschied zu sog. ,spontanen kommunikativen Handlungen‘ (Luckmann 1986, 201) ein Orientierungsmuster zur „Produktion und Interpretation interaktiver Handlungen“ (Günthner 1995, 199; Günthner/Knoblauch 1994), so dass sie nicht jeweils eine neue Problemlösung schaffen müssen. Formen der sprachlichen Kommunikation werden als Gattung verstanden, wenn eine komplexe Ablaufform mit einem klar erkennbaren Anfang und Ende vorliegt und es sowohl auf der paradigmatischen als auch auf der syntagmatischen Achse zu Verfestigungen kommt, die sich in einer Rekurrenz beobachtbarer sprachlicher Merkmale äußert. Zu diesen erwartbaren, verfestigten Strukturen und Merkmalen kommt es aufgrund der gemeinsamen problemlösenden Qualität kommunikativer Gattungen sowie aufgrund des jeweiligen in einer Gesellschaft verfügbaren Zeichensystems einer Sprache. Das kommunikative Gesamtmuster einer Gattung wird durch drei Strukturebenen (,Außenstruktur‘, ,Binnenstruktur‘ und ,strukturelle Zwischenebene‘ bzw. ,situative Realisierungsebene‘) konstituiert, innerhalb derer die forschende Person Strukturmerkmale findet. So sind je nach Verbindlichkeitsgrad der jeweiligen Gattung beispielsweise auf der situativen Realisierungsebene bestimmte Ausprägungen der sequenziellen Organisation sprachlicher Handlungen zu erwarten, innerhalb der Binnenstruktur
VII. Sociolinguistic Methodology
etwa bestimmte grammatische, prosodische, lexikalische und formularische Bestandteile des Inventars einer Sprache. Ein Blick auf alle drei Strukturebenen kann Verfestigungen bestimmter Diskursstrukturen zu einem gattungskonstituierenden Merkmal klären. Das heißt, Zusammenhänge zwischen den vier oben genannten Kategorien werden insbesondere anhand der Frequenz der zugehörigen beobachtbaren Merkmale beschrieben. 3.5. Diskursform Ähnlich wie bei den Gattungen und Gesprächstypen wird auch mit dem Konzept der ,Großform des Sprechens‘ bzw. der ,Diskursform‘ ein analytischer Zugang zu Sprache im Zusammenhang gesellschaftlicher Praxis und Strukturen angestrebt. Rehbein (1984a) versteht unter solchen Großformen bzw. Diskursformen bestimmte Abfolgen sprachlicher Handlungen, die entweder miteinander verkettet sind oder sequenzialisiert werden (vgl. § 4.1). Die Komposition einzelner Bestandteile zu einer Diskursform erfolgt in einer bestimmten, in sich gestaffelten ,Situation‘, genauer in einer ,Konstellation‘. Durch die Komposition wird den Äußerungen insgesamt eine Handlungscharakteristik verliehen. Im Unterschied zum Konzept der kommunikativen Gattungen stellen Diskursformen und sprachliche Handlungsmuster als ihre Bestandteile aber nicht einen bestimmten Typ sprachlichen Handelns gegenüber dem sog. spontanen Kommunizieren dar. Vielmehr werden sie als Realisierungen gesellschaftlich ausgearbeiteter Tiefenstrukturen aller sprachlichen Handlungen verstanden. Die interaktive Realisierung von Handlungsmustern geschieht in jeweils unterschiedlicher sprachlicher Form und kann durch eine oder mehrere Äußerungen von einem oder mehreren Aktanten prozessiert werden. Der Rückgriff auf rekurrente sprachliche Erscheinungen an der Oberfläche ist nur ein möglicher Schritt der Analyse. Denn für Muster sind neben interaktionalen Tätigkeiten auch aktionale und mentale Tätigkeiten konstitutiv, die als ,Musterpositionen‘ begriffen werden (vgl. Ehlich/Rehbein 1979b). In der rekonstruktiven Analyse gilt es daher, die beobachtbaren sprachlichen Formen auf die schrittweise Bearbeitung einer Konstellation rückzubeziehen und in dieser Hinsicht nach ihrem Stellenwert, ihrer Funktion zu fragen. Das heißt, Zusammenhänge zwischen den vier oben genannten Kategorien werden in ihrer Funktionalität nicht nur in Bezug auf ihre
1233
123. Diskurspragmatische Beschreibung
sprach-internen sondern auch auf ihre sprach-externen Zwecke (Ehlich 1993) rekonstruiert. 3.6. Text Die Kategorie ,Text‘ ist als kommunikative Maximaleinheit seit der pragmatischen Wende relevant geworden (Hartung 2000). Eine der gängigsten Definitionen von Text stammt von de Beaugrande/Dressler (1981, 1 ff.). Sie verstehen unter einem Text eine kommunikative Begebenheit, die durch sieben Merkmale gekennzeichnet ist: (1) Kohäsion (text-syntaktische Verbundenheit), (2) Kohärenz (Text-Semantik), (3) Intentionalität (Einstellung und Absicht des Textproduzenten), (4) Akzeptabilität (Einstellung der Hörer), (5) Informativität (Ausmaß an Neuem/Erwartetem im Text), (6) Situationalität (Redekonstellation), (7) Intertextualität (Einbettung in vorher und nachher ablaufende Diskurse und mentale Einordnung in Genres oder Schemata). Diese Kriterien der Textualität werden in der weiteren Forschung für eine Unterscheidung einzelner Textsorten im Sinne von kommunikativen Maximaleinheiten herangezogen (vgl. Brinker 1992). Der Zusammenhang zwischen Text und sozialer Praxis wird insbesondere im Rahmen der kritischen Diskursanalyse (Van Dijk 1993; Jäger 1993) herausgearbeitet. Der analytische Zugang zu Sprache im Zusammenhang gesellschaftlicher Praxis ergibt sich Fairclough (1995, 76) zufolge, indem jedem diskursiven Ereignis drei Dimensionen zugeschrieben werden: Er ist gleichzeitig Text, diskursive Praxis und soziale Praxis. Auf textueller Ebene werden Inhalt und Form analysiert. Die Ebene der diskursiven Praxis ist das Bindeglied zwischen Text und sozialer Praxis, mit dem die Phänomene der Intertextualität oder Interdiskursivität analysiert werden, um zu erfassen, wie Texte soziale und historische Grundlagen kombinieren oder verändern und wie sich Diskurse mit Genren vermischen. Die dritte Ebene der sozialen Praxis bezieht sich auf die unterschiedlichen Ebenen sozialer Organisation, wie Situation, Institution und gesamtgesellschaftlicher Kontext. Die Analysen im Rahmen der kritischen Diskursanalyse verfolgen das Ziel, die ideologisch durchwirkten und oft opaken Formen der Machtausübung, der politischen Kontrolle und Manipulation sowie der diskriminierenden, beispielsweise sexistischen
oder rassistischen Unterdrückungs- und Exklusionsstrategien im Sprachgebrauch sichtbar zu machen (Wodak et al. 1998, 43). Im Unterschied zu den anderen KMA-Ansätzen strebt die kritische Diskursanalyse an, den Mitgliedern einer Gesellschaft die jeweiligen Machtstrukturen bewusst zu machen, und nimmt direkte Interventionen und Änderungen in der sozialen Praxis vor. Das heißt, Zusammenhänge zwischen den Kategorien Medialität, Interaktivität, Institutionalität und Kulturalität werden hier insbesondere in Bezug auf ihre historisch-politische Relevanz erörtert.
4.
Die Innengestaltung kommunikativer Maximaleinheiten
Mit dem Begriff der ,Innengestaltung‘ kommunikativer Maximaleinheiten soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Gespräche im Allgemeinen strukturiert sind und keine wahllose Abfolge von Einheiten darstellen. Die Innengestaltung betrifft also die Frage, wie der Einsatz und die Kombination sprachlicher Strukturen eine kommunikative Maximaleinheit konstituieren. Bevor diese Frage beantwortet werden kann, muss erst geklärt werden, wie in der Sicht der einzelnen Ansätze die Beziehung zwischen Außen- und Innengestaltung konzeptualisiert wird. Das Kategorieninventar der Gesprächsanalyse siedelt Elemente der Außen- und Innengestaltung auf verschiedenen Ebenen an, ohne das Zusammenwirken genau zu bestimmen. Ähnlich sind bei der Analyse des speech event die SPEAKING Komponenten sowohl als Elemente der Außen- und als Innengestaltung aufzufassen (vgl. § 3.2.). Die Analyse von ,activity types‘ fokussiert gerade auf der Vermittlung von Außen- und Innengestaltung, indem z. B. Sarangi (2000) die interaktionale Hybridität von ,activity type‘ einerseits und ,discourse type‘ anderseits in das Zentrum seiner Analyse stellt. ,Discourse type‘ wird dabei als „specific manifestations of language forms in their interactional contexts“ aufgefasst (ebd., 1). Die Bestimmung der Strukturen der Außen- und Innengestaltung wird demzufolge innerhalb eines Kontinuums beschrieben. In der Gattungsanalyse hingegen werden drei Strukturebenen unterschieden (Außen- und Innenstruktur und Strukturelle Zwischenebene). Gattungskonstituierende Merkmale werden als Verfestigungen von bestimmten Diskursstrukturen auf diesen
1234 drei Ebenen verstanden. In der Funktionalen Pragmatik wird die Beziehung zwischen Außen- und Innengestaltung als zweckorientierte Realisierung von gesellschaftlich ausgearbeiteten Tiefenstrukturen rekonstruiert. Die Innengestaltung einer Diskursform betrifft die Analyse von sprachlichen Handlungsmustern mittels konstitutiver Teilhandlungen (vgl. § 4.1.). Im Rahmen der kritischen Diskursanalyse bilden Phänomene der Intertextualität als Manifestationen diskursiver Praxis die Schnittstelle zwischen der Außen- und Innengestaltung. Obwohl die Konzeptualisierung der Außen- und Innengestaltung in der Sicht der Ansätze unterschiedlich ist, können für eine diskurspragmatische Beschreibung fünf übergreifende Strukturen der Innengestaltung herausgearbeitet werden, nämlich Sequenzialität, Thematizität, Identitätsgestaltung, Gestaltungsarten und supportive Gestalten einer KMA . 4.2. Sequenzialität Mit dem Begriff ,Sequenzialität‘ werden sprachliche Strukturen einer KMA in ihrer zeitlichen Erstreckung betrachtet, ist doch der Prozess der Versprachlichung linear strukturiert und werden sprachliche Einheiten nacheinander (sequenziell) produziert und rezipiert. Das jeweilige Konzept der Sequenzialität richtet sich danach, ob das Nacheinander auf die kommunikative Oberfläche oder auf die zugrundeliegende Handlungsstruktur bezogen wird. Hymes (1972) macht noch keinen Unterschied zwischen der formalen Struktur des Turnwechsels einerseits, der Handlungsstruktur oder des thematischen Zusammenhangs innerhalb eines ,speech event‘ andererseits. Er fasst diese Strukturen in der Kategorie ,act sequence‘ zusammen, die er als kommunikative Minimaleinheit betrachtet (vgl. § 6.). Der Turnwechselmechanismus von Sacks, Schegloff und Jefferson (1974) gilt als eine akzeptierte Strukturbeschreibung einer sequenziellen Struktur. Er wird als lokal operierendes System verstanden, das mit dem ersten Redebeitrag in Kraft tritt und an jedem möglichen Übergangspunkt (,transition relevance place‘) für die Selektion des folgenden Sprechers sorgt. Für die Gestaltung eines Übergangspunkts bzw. der Turnkonstruktion sind syntaktische, intonatorische, semantische, lexikalische, handlungsbestimmte und non-verbale Strukturen analy-
VII. Sociolinguistic Methodology
siert worden (Ochs/Schegloff/Thompson 1996). Auf dieser Basis lassen sich Unterschiede zwischen Unterbrechungen, Einschüben, Überlappungen und Interventionen bestimmen. Als weitere Phänomene der oberflächenbezogenen Sequenzialität sind die formalen Strukturen der Gesprächseröffnung und -beendigung untersucht worden (Schegloff 1968; Schegloff/Sacks 1973; Kotthoff 1994). Die Sequenz einzelner interaktiver Einheiten (z. B. Gruß/Gegengruß, Frage/Antwort) wird innerhalb der Konversationsanalyse, ähnlich wie der Sprecherwechsel, als lineares Phänomen, d. h. als ,adjacency pair‘ (dt. benachbartes Paar oder Paarsequenz), behandelt. Der Zusammenhang innerhalb der Paarsequenzen wird mittels Sequenzregeln formuliert, die die Präferenzstruktur von interaktiven Einheiten beschreiben (z. B. Angebot/Akzeptanz bzw. Ablehnung). Es gibt verschiedene Ansätze zur Erklärung dieses Zusammenhangs: Schegloff (1968) spricht von ,konditionaler Relevanz‘, während Tsui (1991) von einem ,coherence principle‘ (dt. Kohärenzprinzip) ausgeht. In jüngeren konversationsanalytischen Ansätzen wird der ausschlaggebende Stellenwert der kommunikativen Oberfläche bei der Analyse von Sequenzialität immer mehr in Frage gestellt (vgl. Tsui 1989; Boden/Zimmerman 1993). In der Funktionalen Pragmatik ist Sequenz ein Begriff auf der Ebene der sprachlichen Handlungen und nicht auf der der kommunikativen Oberfläche zugeordnet. Eine lineare Abfolge im Sinne von ,Verkettung‘ (Konkatenation, Aneinanderreihung) oder ,Sequenzen sprachlicher Handlungen‘ ist laut Ehlich/Rehbein (1986) erst auf Grund der Analyse der zugrundeliegenden Musterstrukturen zu bestimmen. Eine Sequenz sprachlicher Handlungen liegt dann vor, wenn die Abfolge mindestens zweier sprachlicher Handlungen einen Wechsel der Aktanten systematisch, d. h. aufgrund der Musterstruktur (z.B. Frage/Antwort, Aufgabe-Stellen/Aufgabe-Lösen), einschließt. Verkettungen sprachlicher Handlungen, wie das ,Erzählen‘, können durch institutionelle Einbettung ,sequenzialisiert‘ werden (z. B. beim Beraten, vgl. Rehbein 1980). Es kann auch sein, dass von der zugrundeliegenden Musterstruktur her sequenzielle Abfolgen im konkreten Fall verkettend realisiert werden (z.B. bei ,Batterien sprachlicher Handlungen‘, vgl. Ehlich/Rehbein 1977b). Sequenzialität ist
123. Diskurspragmatische Beschreibung
damit nicht auf den Sprecherwechsel, sondern auf die zugrundeliegende Musterstruktur funktional (zweckorientiert) bezogen. Sprachliche Handlungsmuster sind laut Ehlich/ Rehbein (1986) auf Grund der Bearbeitung wiederholt auftretender Konstellationen gesellschaftlich entwickelte Handlungsmöglichkeiten, die der Realisierung von Zwecken dienen und innerhalb einer Sprechergruppe bekannt sind. Durch Übernahme der Zwecke im individuellen Handeln werden die komplementären Handlungsmöglichkeiten von Sprecher und Hörer aktualisiert. Einzelne Sprechhandlungen werden als die Realisierung einer Musterposition innerhalb der übergreifenden Musterstruktur analysiert. Zum Beispiel wird die Lehrerfrage oder die Examensfrage als taktischer Einsatz bzw. als taktische Verwendung des zugrundeliegenden Frage-AntwortMusters aufgefasst. 4.2. Thematizität Thematizität betrifft die propositionale Strukturierung innerhalb einer KMA , das heißt, was die Gesprächsteilnehmer wie zum Gegenstand des Wissensaustausches machen. In ihrer Analyse der Thematizität greifen mehrere Ansätze auf satzorientierte Konzepte zurück, die sie jedoch auf eine satzübergreifende Ebene übertragen. Sie werden dabei durch das Modell von Daneˇs (1970) inspiriert, der unterstellt, dass man in fast jeder Aussage zwischen dem unterscheiden kann, worüber etwas mitgeteilt wird (das THEMA ) und dem, was darüber mitgeteilt wird (das RHEMA ). Diese Thema-RhemaUnterscheidung unterliegt der Typologie der ,thematischen Progression‘, innerhalb derer Daneˇs verschiedene Aneinanderreihungen von Thema-Rhema-Verknüpfungen nennt: ,einfache lineare Progression‘, ,durchlaufendes Thema‘, ,Progression mit abgeleiteten Themen‘, ,gespaltenes Rhema‘ und ,thematischer Sprung‘. In Van Dijks Textanalyse (1980) wird einem Text eine propositionale Makrostruktur unterstellt. Das Textthema wird mittels semantischer Regeln wie etwa ,auslassen‘, ,selektieren‘, ,generalisieren‘, ,konstruieren/integrieren‘ aus den Propositionen der einzelnen Aussagen oder Teiltexten abgeleitet. In Brinkers Analyse der Redekonstellation (1992) erscheint Thema als Kern des Gesprächsinhaltes. Die Entfaltung des Gesprächsthemas bestimmt er als das Gefüge von Beziehungen zwischen dem Gesprächsthema und den in den einzelnen Gesprächs-
1235 schritten ausgedrückten Teilthemen. Zu den wichtigsten Grundformen zählt er die beschreibende, erzählende, erklärende und die begründende Themenentfaltung (Brinker/ Sager 1996, 76). In der Gattungsanalyse werden Themen als inhaltliche Verfestigungen innerhalb der Binnenstruktur einer Gattung beschrieben. Streeck (1989) analysiert unterschiedliche Fokussierungsaktivitäten mit entsprechenden Formulierungen, die Interaktanten verwenden, um einen gemeinsam entwickelten Wissensstand festzusetzen. Andere Autoren bezeichnen das Setzen eines Gesprächsthemas als ,Topikalisierung‘ (Ochs-Keenan/ Schieffelin 1976; Rehbein 1992). Im Rahmen einer funktional pragmatischen Analyse versteht Hoffmann (2000) unter ,Thema‘ einer KMA den kommunikativ konstituierten Gegenstand, von dem in einem Diskurs fortlaufend die Rede ist. ,Rhema‘ ist das, was über ein Thema gesagt wird. Nach Hoffmann kann die Thematizität eines Ausdrucks nur rückblickend festgestellt werden, „indem das Gesagte mit zuvor Gesagtem oder Gegenständen durchgängiger Orientierung in Verbindung gebracht wird“ (vgl. a.a.O., 351). Mit ,Thematisierung‘ bezeichnet Hoffmann den Akt, dass etwas erstmalig oder erneut zum Thema gemacht oder fortgeführt wird. Die Strukturen der Themenentfaltung, die Hoffmann herausarbeitet, unterscheiden sich von Brinkers erwähnten Strukturen, da letztgenannte keine für eine Sprachgemeinschaft verfestigten sprachlichen Handlungsroutinen enthalten, sondern Kombinationen sprachlicher Mittel auflisten, mit denen Themen ,gesplittet‘, ,untereinander subsumiert‘, ,über Subthemen kompositioniert‘, ,assoziiert‘ oder ,aneinandergereiht‘ werden können. Im Rahmen eines textlinguistischen Ansatzes untersuchen z. B. Roncador/Bublitz (1979), mit welchen sprachlichen Mitteln eine Abschweifung bzw. eine Rückkehr zum Hauptstrang der Darlegung der sprecherseitigen Ausführungen signalisiert werden können. Bublitz (1989) zeigt, dass Kohärenz kein text-internes Merkmal ist, sondern von der Verständigung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abhängt. 4.3. Identitätsgestaltung Unter Identitätsgestaltung kann im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung eine (wechselseitige) Charakterisierung sprachlich Handelnder erfolgen, die
1236 innerhalb einer KMA eine unterschiedliche Ausprägung erfahren kann. Diese sozialen, kulturellen, ethnischen oder geschlechtsspezifischen Charakterisierungen werden mit den Produktionsformaten (vgl. § 2.2.) und institutionell bestimmten Aktantenpositionen (vgl. § 2.3.) zusammen gestaltet. In den Worten von Erikson/Schultz (1982, 25): „Each ego is telling alter who ego is“, und, darüber hinaus: „Ego is also telling alter who ego thinks alter is.“ Le Page/Tabouret-Keller (1985) bezeichen dieses Phänomen als ,Act of Identity‘. In ihrer Analyse der Identitätsgestaltung greifen die KMA-Ansätze in unterschiedlicher Weise auf den Apparat des ,membership categorization device‘ von Sacks (1972) sowie das Face-Konzept von Goffman (1967) zurück. Die Wahrnehmung und Beurteilung von Gruppen(mitgliedern) enthält laut Sacks folgende Komponenten: Kategorien beschreiben Personen und Objekte, ,Collections‘ sind Sammlungen von Kategorien, die als zusammengehörend wahrgenommen werden. ,Category-boundactivities‘ sind Handlungen, die Mitgliedern einer Kategorie normalerweise zugeschrieben werden (z. B. das Weinen dem Baby). Sacks (1972) entwickelt Regeln, um den Zuschreibungsprozess oder die Identifizierung von Personen in bestimmten Kategorien auf Basis einmaliger Handlungen und Bezeichnungen zu erklären. Infolge der Aufmerksamkeit für interkulturelle Kommunikation und Sprachkontakt hat sich die Analyse der Identitätsgestaltung in der letzten Zeit einerseits mit der Gestaltung von mehrfachen und komplexen Identitäten (Ehlich 1992a), anderseits mit der diskursiven Konstruktion nationaler Identität (Wodak et al. 1998) beschäftigt. Im Rahmen der Konversationsanalyse und der Interaktionalen Soziolinguistik ist die Identitätskonstitution als ein permanenter Prozess betrachtet worden, der interaktiv verankert und daher auch in der Face-to-Face-Situation, vor allem im (sprachlichen) Dialog zu beobachten und zu analysieren ist (vgl. di Luzio/Auer 1986, 327). In diesem Zusammenhang sind konversationelle Verfahren zur sozialen oder ethnischen Identitätskonstitution analysiert worden: Kallmeyer/Keim (1986) und Gülich/Kotschi (1987) beschreiben Gruppenstile; Hausendorf (2000) erörtert verschiedene linguistische Mittel zum Zuordnen, Zuschreiben und Bewerten von sozialen Kategorien. In Anlehnung an das Face-Konzept von Goff-
VII. Sociolinguistic Methodology
man (1967) beschreibt Holly (1979) linguistische Mittel der Imagearbeit in Gesprächen. Imagearbeit wird hier mit dem ,Beziehungsaspekt‘ der Sprache gleichgesetzt (vgl. Watzlawick et al. 1985). Zimmermann (1992, 325) fasst verschiedene handlungsorientierte Forschungen zur Identitätsgestaltung zusammen und kommt zu dem Ergebnis, dass es keine spezifischen illokutiven Akte zur Identitätskonstitution gibt. Vielmehr gingen bestimmte Typen illokutiver Akte mit bestimmten propositionalen Akten eine besondere Einheit ein, die dazu geeignet ist, bei der Person, auf die referiert wird, etwas hinsichtlich ihrer Identität zu bewirken (z. B. Huldigen, Beleidigen, Komplimente machen). Zimmermann bespricht in diesem Zusammenhang einerseits den Grammatikalisierungsgrad von identitätskonstituierenden Mitteln sowie sprechaktsubsidiäre Mittel, wie Benennung und Anrede, Tu/Vous Differenzierung, und anderseits sprechaktsekundäre Mittel, wie Schweigerecht und -pflicht und Rangfolgen im Rederecht. Vgl. demgegenüber die paradeiktische Höflichkeitsform ,Sie‘ im Deutschen (Rehbein 1996). 4.4. Gestaltungsarten Unter Gestaltungsarten kann im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung eine Charakterisierung sprachlichen Handelns erfolgen, die die Realisierung einer KMA entweder insgesamt oder teilweise bestimmt. Hymes’ Kategorieninventar des Sprechereignisses verbindet die Analyse der Gestaltungsart mit den Merkmalen des ,keying‘ bzw. der Modalität. Im Rahmen der Gattungsanalyse wird das Konzept des ,keying‘ zur Unterscheidung verschiedener Gesprächsmodalitäten weiter entwickelt. So sind verschiedene Gesprächsmodalitäten wie etwa Ironie (vgl. Hartung 1998), Sarkasmus und Zynismus als Gestaltungsarten analysiert worden (vgl. die Beiträge in Kotthoff 1996). Zudem können Gestaltungsarten auch eigene sprachliche Einheiten hervorbringen, wie z.B. das ,Frotzeln‘ (Günthner 1996). Mit dem Begriff der ,Höflichkeit‘ wird bei dieser Charakterisierung ein Maßstab des gegenseitigen Entgegenkommens angelegt. Innerhalb der Forschung zur Höflichkeit lassen sich eher historisch orientierte (Watts/Ide/Ehlich 1992) und universalistisch orientierte Arbeiten (Brown/Levinson 1987) unterscheiden.
123. Diskurspragmatische Beschreibung
4.5. Supportive Gestalten Mit supportiven Gestalten kann im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung eine Charakterisierung sprachlichen Handelns erfolgen, die die Realisierung bzw. das Verstehen eines Bestandteils einer KMA vorbereitet und im Ausführen oder nachträglich unterstützt. Initiiert wurde die Analyse supportiver Gestalten vor allem durch die Reparatur-Forschung (vgl. z. B. Jefferson 1974; Schegloff 1979; Schegloff/Jefferson/Sacks 1977), in deren Rahmen zunächst adjazente bzw. äußerungsinterne Phänomene untersucht wurden (vgl. z. B. Wagner 1983; Rehbein 1984b; Selting 1988). Im Zuge einer begrifflichen Ausdehnung werden zunehmend auch supportive Verfahren betrachtet, die großflächiger operieren und entweder gesprächsstrukturierenden Charakter haben oder auf den Verstehensprozess einer bestimmten minimalen kommunikativen Einheit einwirken. In diesem Zusammenhang sind vor allem solche Verfahren untersucht worden, die z. B. einen Zusammenhang zwischen einzelnen Gesprächsteilen durch eine inhaltliche Übereinstimmung bzw. Nähe stiften. Supportive Gestalten, die in diesen Bereich fallen, werden in der Forschungsliteratur z. B. als ,Paraphrasen‘ (Rath 1975) ,Reformulierungen‘ (Gülich/Kotschi 1987) ,reformulierende Handlungen‘ (Bührig 1996), oder ,Zusammenfassungen‘ bzw. ,Resümees‘ bezeichnet und hinsichtlich ihrer kommunikativen Funktionen untersucht (vgl. z. B. Wahmhoff 1981; Wenzel 1981; Werlen 1982). Liegt eine Identität zweier Äußerungen in Form und Inhalt vor, wird von ,Wiederholungen‘ gesprochen (vgl. z. B. Frei 1976; Kameyama 1999).
5.
Kommunikative Minimaleinheit und ihre Außengestaltung
Während mit Blick auf die Gestaltung kommunikativer Maximaleinheiten der Beziehung zwischen Diskurs und Gesellschaft eine maßgebliche Rolle zukam, konzentriert sich die Behandlung kommunikativer Minimaleinheiten darauf, inwiefern das konkrete Verständigungshandeln zwischen Sprecher und Hörer in die unterschiedlichen Konzeptionen kommunikativer Minimaleinheiten eingeht, die ein Verstehenspotential in sich bergen. Das Verstehenspotential einer KMI bezieht sich auf die generelle Möglichkeit ei-
1237 nes Hörers, eine Etappe der Kooperation bzw. eine Portion des Wissensaustausches mitzugestalten. Im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung stellt sich damit die Frage nach der Außengestaltung und Innengestaltung kommunikativer Minimaleinheiten. Eine Voraussetzung für die konkrete Ausschöpfung des Verstehenspotentials liegt darin, dass eine KMI als Portion des Wissensaustausches erkannt wird. Die Außengestaltung betrifft damit zwei Fragen: zum einen die Erstreckung bzw. den Umfang kommunikativer Minimaleinheiten, zum anderen die Markierung ihrer Grenzen durch die Gesprächspartner. Die Innengestaltung betrifft die Frage nach der konkreten Ausführung des Wissensaustausches im Sinne einer ,Propositionierung‘ (der Tatsache, dass Wissen zum Inhalt einer KMI gemacht wird) sowie die Frage nach der Portionierung innerhalb einer KMI . In der Forschung sind bislang unter dem Begriff ,Kontext‘ unterschiedliche Umgebung für die Beschreibung der Außengestaltungen kommunikativer Minimaleinheiten genannt worden. Demnach entfaltet sich das Verstehenspotential einer kommunikativen Minimaleinheit in der Umgebung des Gesagten, des Gewussten, des sinnlich Wahrgenommenen und in der Umgebung des (nicht sprachlichen) Handlungsvollzugs (der Empraxie). Die Verfügbarkeit der jeweiligen Umgebungen hängt mit der Medialität des sprachlichen Handelns zusammen (vgl. § 2.1.). Die Auffassung darüber, welche Umgebungen in die Analyse einzugehen haben, differiert in einzelnen Konzepten (vgl. Duranti/Goodwin 1992). 5.1. Die Umgebung des Gesagten Zur Identifizierung einer KMI als Einheit werden aus der Umgebung des Gesagten bislang vorrangig Mittel der Begrenzung untersucht. In verschiedenen Forschungsansätzen wird unter Konzentration auf die gesprochene Sprache und vornehmlich mit Bezug auf Äußerungen und kommunikative Minimaleinheiten (i.e.S.) übereinstimmend darauf hingewiesen, dass syntaktische und prosodische Verfahren als Begrenzungen bzw. der Konstitution minimaler kommunikativer Einheiten zu beachten sind (vgl. z. B. Auer 1993, auch zur Wechselwirkung mit nonverbaler Kommunikation Selting 1995b; Uhmann 1997). Ging bereits Harris (1951) davon aus, dass eine Äußerung als jedwede Erstreckung einer Rede von einer Person zu
1238 verstehen sei, vor der bzw. nach der die betreffende Person schweigt (vgl. a.a.O., 14), untersucht Drommel (1974) empirisch Pausen als ,Grenzsignale‘ von Sprecheinheiten (zu Pausen vgl. auch Chafe 1980). Insbesondere Rath (1979; 1990) räumt Gliederungssignalen einen hohen Stellenwert ein, fungieren sie in seinem Verständnis doch als Abgrenzungssignale für Äußerungseinheiten. 5.2. Die Umgebung des Gewussten Eine weitere Umgebung zur Etablierung und Ausschöpfung des Verstehenspotentials kommunikativer Minimaleinheiten ist im Wissen bzw. im Vorwissen von Sprecher und Hörer zu sehen. Noch bevor das Vorwissen von Sprecher und Hörer als Voraussetzung für den Verständigungsprozess behandelt wurde, führte Strawson (1950) den von Frege geprägten Begriff der ,Präsupposition‘ in die Linguistik ein. Hiermit sind zunächst die selbstverständlichen Voraussetzungen gemeint, die für die Produktion angemessener bzw. korrekter Äußerungen gegeben sein müssen, mit denen jedoch weder ein außersprachlicher noch ein sprachlicher Zusammenhang berücksichtigt wird. Da Präsuppositionen an die satzorientierte Linguistik gebunden sind, finden sie zunächst in der Sprechakttheorie Berücksichtigung (vgl. Levinson 1983). Für eine diskurspragmatische Beschreibung sind jedoch Strukturbeschreibungen mit größerer Ausdehnung, einschließlich des Mentalen, erforderlich. Nach der sog. pragmatischen Wende werden hinsichtlich des Vorwissens von Sprecher und Hörer vor allem Forschungsergebnisse aus der Psychologie und aus Untersuchungen zur Textrezeption berücksichtigt, die sich zunächst mit der Struktur des Vorwissens beschäftigen (Nothdurft 1986). Minsky (1975) geht davon aus, dass das Vorwissen von Sprecher und Hörer in sog. ,frames‘ organisiert ist, die Wissen über stereotype Situationen enthalten und für neue Situationen im Modus der Erinnerung zugänglich gemacht werden. Welcher Frame jeweils im Verständigungshandeln zwischen Sprecher und Hörer aktiviert wird, belässt Minsky im Unklaren, dennoch geht das Frame-Konzept sowohl in die Soziologie (Goffman 1974) als auch in die Linguistik (Tannen 1979; Müller 1984) ein und dient als Grundlage zur weiteren Beschäftigung mit dem Charakter und der Struktur von Vorwissen. Analog zum Frame-Konzept
VII. Sociolinguistic Methodology
entwickeln Schank/Abelson (1977) das Konzept des ,Skripts‘, um das Vorwissen über Geschehnisse zu erfassen (Bower et al. 1979 sprechen von ,action stereotypes‘). Schank (1972) wendet dieses Konzept an, um das Verstehen von Sätzen auf einer konzeptuellen Ebene mittels eines ,conceptual dependency network‘ zu klären. Um den Referenzbereich erfassen zu können, der in dem Verstehen von Texten angelegt wird, wählen Sanford/Garrod (1981) den Begriff ,Szenario‘. In Szenarien werden vor allem bestimmte ,slots‘ für Handlungsträger aktiviert, wie z. B. Kellner und Gast in einem Restaurant. In seinem Konzept von ,Schema‘ behandelt Bartlett (1932) nicht nur die Frage nach der Organisationsform von Erinnerung und Vorwissen, sondern danach, was die Erinnerung wach hält und im Zusammenspiel mit einem Teil des Diskurses für eine Aktivierung dieses Vorwissens sorgt. Diese Einsichten sind vor allem in zwei der bislang vorgestellten diskurspragmatischen Beschreibungen eingegangen. Unter der Fragestellung, wie die Diskursteilnehmer mit dem prinzipiell indexikalischen Charakter von Sprache umgehen, konzeptualisiert Gumperz die Beziehung zwischen dem Situationswissen und dem Diskurs als ,Kontextualisierung‘ (Gumperz 1982; 1992; Auer 1986). Mittels Kontextualisierungshinweisen wird dem Gesprächspartner angezeigt, welcher Interpretationsrahmen aus dem Situationswissen für die Verständigung inferiert werden soll. Während zunächst davon ausgegangen wurde, dass im Prinzip jedes sprachliche Mittel als Kontextualisierungshinweis angewendet werden kann, hat die Forschungspraxis seit Jahren den Phänomenbereich eingeschränkt. Zur Zeit werden vor allem nicht-referentielle, nicht-lexikalische Kontextualisierungshinweise wie Prosodie, Gestik, Blickrichtung, backchannels und linguistische Variationen (inklusive Sprechstile) erforscht (Auer/di Luzio 1992). Inwieweit Kontextualisierungshinweise auch selbst als kommunikative Minimaleinheiten aufgefasst werden können, ist ein Forschungsinteresse, das sich zum Beispiel in der Erforschung von ,Diskursmarkern‘ abzeichnet (vgl. z.B. Günthner 2000). Im Rahmen der funktionalen Pragmatik wird die Umgebung des Gewussten mit folgenden Kategorien in die Analyse einbezogen: Vorwissen von Sprecher und Hörer, versprachlichtes Wissen und Strukturtypen des Wissens (vgl. Ehlich/Rehbein 1977a).
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123. Diskurspragmatische Beschreibung
Der Verstehensprozess des Hörers wird von seinem Vorwissen und seinen Erwartungen (Präsuppositionen, vgl. Ehlich/Rehbein 1972) geleitet. Das Vorwissen des Hörers antizipiert der Sprecher in seiner Planung des zu Sagenden. Der Sprecher trifft aus seinem Wissen eine Auswahl und verleiht ihm in der ,Inverbierung‘ (Ehlich 1993) eine höreradäquate Form. Mit Strukturtypen des Wissens wird die Speicherung des gesellschaftlichen Wissens in seinen unterschiedlichen Formen erfasst: d. h. von nur für eine Person gültig bis hin zu allgemein gültigen Sentenzen und handlungsanleitenden Maximen und Musterwissen (vgl. § 4.1.). 5.3. Die Umgebung des Wahrgenommenen Die Umgebung des sinnlich Wahrgenommenen (das Gesehene, das Gerochene, das Geschmeckte, das taktil Erfasste und Gespürte) kann ebenfalls als Umgebung aufgefasst werden, innerhalb derer sich das Verstehenspotential einer KMI gestaltet. Beispielsweise dann, wenn nicht alle für das sprachliche Handeln relevanten Elemente der Realität versprachlicht werden, sondern nur das, was vom Hörer nicht wahrgenommen wird, bzw. das, was in den Fokus seiner Aufmerksamkeit gehoben werden soll. Die Umgebung des Wahrgenommenen und ihre Nutzung für das Verstehenspotential stellt einen außerordentlich breiten Forschungsbereich dar. Vor allem das Gesehene ist bislang in seinem Einfluß auf die Kommunikation untersucht worden, so z. B. in der Untersuchung von Sportreportagen (Rehbein 1977), von Bildbeschreibungen (vgl. z. B. Redder 1985) und in der Erforschung von Kommunikation vor dem laufenden Fernseher (vgl. Klemm 2000). 5.4. Die Empraxie Ähnlich der Umgebung des Wahrgenommenen kann auch die Umgebung des materiellen Handlungszusammenhangs für das Verstehenspotential einer KMI fruchtbar gemacht werden und auf ihre Form einwirken. Die Sprechsituation nimmt für solche KMI nicht nur aufgrund visuell zugänglicher Elemente Einfluss auf die sprachliche Form, sondern ist in ihrer tätigkeitsbezogenen Charakteristik der Hintergrund für die Verbalisierung. In der sprachwissenschaftlichen Literatur sind diese KMI unter Konzentration auf die sprachliche Oberfläche und das ,Fehlen‘ bestimmter sprachlicher Elemente (z. B. des Verbs) oftmals als ,Ellip-
sen‘ bezeichnet worden (für einen Überblick vgl. Müller 1990), die allerdings aufgrund ihres ,empraktischen Charakters‘ eine vollständige Funktionalität aufweisen (vgl. Bühler 1934; Brünner 1987). Auch die Interaktion am und mit dem Computer stellt eine besondere Umgebung sprachlichen Handelns dar, die eine spezifische sprachliche Form der betreffenden KMI hervorbringt (vgl. z. B. Weingarten 1987). Das Verstehenspotential wird im unterschiedlichen Maße für den Sprecher zum organisierenden Prinzip bei der Gestaltung seiner Gesprächsbeiträge. Im Folgenden wird gezeigt, wie die genannten Umgebungen zum Teil in die KMI-Konzepte Eingang gefunden haben.
6.
Konzepte kommunikativer Minimaleinheiten
Kommunikative Minimaleinheiten sind die kleinstmöglichen Analyseeinheiten, die verschiedene Analysemethoden einer diskurspragmatischen Beschreibung zur Verfügung stellen. Teilweise handelt es sich um Konzepte wie ,Sequenz‘, ,Sprechakt‘ bzw. ,Sprechhandlung‘ ,kommunikative Minimaleinheit (i.e.S.)‘, sowie ,sprachliche Prozedur‘, die im Zuge der pragmatischen Wende entwickelt wurden. Aus der traditionellen Linguistik stammen die Konzepte ,Äußerung‘ und ,Satz‘, die seit einiger Zeit im Hinblick auf das konkrete Verständigungshandeln zwischen Sprecher und Hörer ein bezogen werden und damit neue Aufmerksamkeit erfahren. Sie seien im Rahmen einer chronologisch orientierten Darstellung zuerst behandelt. 6.1. Äußerung In der Forschungsliteratur werden unterschiedliche Aspekte der Sprechtätigkeit thematisiert, wenn es darum geht, mit ,Äußerung‘ eine sprachliche Einheit zu erfassen. Als „Äußerungen der Sprechtätigkeit“ beschreibt Hermann Paul (1880, 249) das „wahre Objekt“ für den Sprachforscher. Neben einer Beschreibung als phonetisches Ereignis (Bloomfield 1926; Tillmann 1980) und als Produkt der Äußerungs- bzw. Artikulationstätigkeit versteht Martinet (1963) die Äußerung (,énoncé‘) als Einheit der Rede, die aus kleinsten bedeutungstragenden Einheiten und lautlichen Manifestationen aufgebaut ist. Beneviste (1966) prägt ein
1240 Konzept von Äußerung (,énonciation‘), das eine Alternative zum Konzept der ,langue‘ (Sprachsystem) bietet und die Auffassung de Saussures von der Sprachverwendung als unsystematischem Aspekt von Sprache revidiert. Nach der pragmatischen Wende hat das Konzept der ,Äußerung‘ erneut Aufmerksamkeit erfahren, wobei eine besondere Konzentration auf der Umgebung des Gesagten und des Gewußten liegt. So geht Rath (1979) mit Bezug auf den Verstehensprozess des Hörers der Beziehung zwischen Sprecherbeitrag (,turn‘) und unterhalb dieser Ebene liegenden Einheiten nach. In der mündlichen Rede werde ein ,turn‘ vom Sprecher in kleinere, überschaubare Einheiten, sog. ,Äußerungseinheiten‘ (vgl. a.a.O., 73) gegliedert, da ein Sprecher in seinem Beitrag nicht alles auf einmal, in toto, realisieren kann. (1990 weist Rath darauf hin, dass auch der Hörer einen sprecherseitigen Redebeitrag durch Hörersignale portionieren kann.) Äußerungseinheiten stellen „vorgegebene Möglichkeiten der Portionierung beim ununterbrochenen Sprechen“ dar (vgl. Rath 1979, 77), mit denen der Sprecher eine partner- und wirkungsbezogene Organisation sprachlicher Zeichen vornimmt, die nicht mit einer schriftsprachlichen, grammatischen Gliederung eines Satzes gleichzusetzen sei. Entsprechend spricht Rath (1990) von einer ,Äußerungseinheit‘ als einem Textteil, der „auf einmal als eine Einheit produziert und rezipiert wird“ (vgl. a.a.O., 202). Damit rückt nicht mehr die äußere Form der Einheit als Basis ihrer Bestimmung in den Blick, sondern die Intention des Sprechers, verstanden werden zu wollen, sowie die Fähigkeit des Hörers, verstehen zu können (vgl. ebd.). Den Hörer, seine Rezeptionstätigkeit und seine Mitkonstruktion der sprecherseitigen Äußerung stellt Rehbein (1999) in den Mittelpunkt seiner Überlegungen zur ,Äußerung‘. Im Rahmen der Funktionalen Pragmatik plädiert er dafür, Austins Konzept des ,lokutionären Aktes‘ in Richtung auf eine ,Verbalisierung‘ (vgl. hierzu auch Chafe 1988) zu erweitern, um der Tatsache gerecht werden zu können, dass im Äußerungsakt ein Plan (vgl. Rehbein 1976) mit Hilfe unterschiedlicher Prozeduren (vgl. § 6.6.) realisiert wird. Während des Äußerns ist die Realisierung des sprecherseitigen Plans einer Kontrolle des Hörers und einer Anpassung an den Hörer unterworfen, so dass es
VII. Sociolinguistic Methodology
darüber hinaus z. B. auch zu ,Abbrüchen‘ oder zu ,Reparaturen‘ (vgl. § 4.5.) kommt. Als ,Akt der Versprachlichung‘ verstanden, lassen sich unterschiedliche Typen von Äußerungen unterscheiden: sprecherseitige Äußerungen, hörerseitige Äußerungen (hierunter fallen Äußerungen eines Hörers, die begleitend zur Sprecheräußerung hervorgebracht werden, ohne dass der Hörer seinerseits den ,turn‘ beansprucht, sog. Hörersignale, vgl. z. B. Ehlich (1979b); Liedke (1994); Rasoloson (1994); (vgl. § 6.6.), deliberierende Äußerungen und Exothesen, die nicht primär an einen Hörer gerichtet sind (vgl. Hohenstein 1999). Darüber hinaus unterscheidet Rehbein (1999) einzelne Äußerungsmodi (Deklarativ, Interrogativ, Direktiv, Exklamativ und Optativ) und untersucht ihre Bedeutung für das konkrete Verständigungshandeln. Auch Redewiedergaben lassen sich unter dem Gesichtspunkt der Versprachlichung als eigener Äußerungstyp mit besonderer interaktiver Struktur verstehen (vgl. z. B. Ehlich 1979a; Brünner 1991; Coulmas 1986; Tannen 1989; Günthner 1997). 6.2. Satz Eine gemeinsame Charakteristik unterschiedlicher Satzkonzeptionen (vgl. z. B. Ehlich 1992b; Müller 1985; Schreiber 1995) liegt darin, dass im Unterschied zu Konzepten der Äußerung eher Strukturen der Innengestaltung definitorisch zur Anwendung kommen als der Einbezug (außer)sprachlicher Umgebungen. So beschreibt Selting (1995a) den ,möglichen Satz‘ als eine „syntaktische Konstruktion, die von einem möglichen Satzanfang bis zu einem möglichen Satzendepunkt reicht, und die Sprecher und Rezipienten aufgrund syntaktischen Strukturwissens in irgendeiner Weise als abgeschlossen erkennen und behandeln, wenn ein möglicher Satzendepunkt erreicht wird“ (vgl. a.a.O., 303). Als ,Einheitenkonstruktionsschema‘ (vgl. ebd.) kann der mögliche Satz von Sprecher und Hörer gemeinsam produziert werden (vgl. z. B. Goodwin 1979), jedoch stelle er, so Selting, neben anderen Phrasen und einzelnen Wörtern nur ein relevantes syntaktisches Konstruktionsschema im Rahmen der Herstellung von Turnkonstruktionseinheiten dar (vgl. a.a.O., 306). Aufgrund der Möglichkeit zur Expansion an den Rändern (für einen Überblick vgl. die Beiträge in Marillier 1993) ist der ,mögliche Satz‘ in der Sicht Seltings als flexibles Konstruktionsschema zu verste-
123. Diskurspragmatische Beschreibung
hen. Als ,syntaktische Konstruktion‘ müsse der ,mögliche Satz‘ zunächst in einem eigenen Subsystem als grammatische Einheit analysiert werden. Diese Einheit müsse bestimmte Bestandteile aufweisen, wie z. B. ein finites Verb sowie die Ergänzungen dieses Verbs. Darüber hinaus müssen in dieser Einheit bestimmte grammatische Regularitäten eingehalten werden, wie z. B. Verbflexion, Kasus der Nominalphrasen und Passivierbarkeit (vgl. zu dieser Bestimmung Fries 1988, 6). Kindt (1994) versteht den Satz als „stabile Kommunikationseinheit für die Darstellung elementarer Sachverhalte“ (vgl. a.a.O., 4), die seiner Ansicht nach zentral für den Aufbau von Kommunikation ist. In einer solchen Darstellung wird jeweils über einen gewählten Gegenstand (Thema) eine bestimmte Aussage durch Angabe einer Prädikation (Rhema) gemacht, die mit Hilfe eines begrenzten Repertoires an Verknüpfungsformen zu komplexen Darstellungsformen kombiniert werden können (vgl. § 4.2). Damit erfüllen Sätze, so Kindt, zum einen die Minimalitätsbedingung hinsichtlich der Darstellung elementarer Sachverhalte, zum anderen bietet ihre konstruktionsmäßige Begrenzung verständigungsökonomische Konsequenzen, da die Struktur eines Satzes ein Höchstmaß an semantischer Flexibilität bei einer gleichzeitigen Erwartbarkeit bestimmter syntaktischer Strukturen für Sprachteilnehmer ermöglicht. Mit Bezug auf das Wissen von Sprecher und Hörer bemüht sich Hoffmann (1996) um einen funktional fundierten Satzbegriff. Hoffmann geht davon aus, dass der Satz der kommunikativen Verbalisierung eines Gedankens dient, den der Sprecher ge- oder erfasst hat (vgl. a.a.O., 195). Dieser kommunikative Zweck lässt sich nur dann erreichen, wenn der Gedanke als abgegrenzte Einheit vom Adressaten apperzipiert und in sein Wissen integriert werden kann. Als Resultat einer ,operativen Synthese‘ (vgl. a.a.O., 199) aus Subjektion (Setzung eines Gegenstands) und Prädikation (Kommunizieren des Charakteristischen) verbinde der Satz funktional Unterschiedliches zu einer höheren, selbständigen Funktionseinheit mit einem übergeordneten Zweck und resultiere im Ausdruck eines gegliederten, abgeschlossenen Gedankens, der vom Hörer verstanden werden könne. Ehlich (1999) behandelt den Satz als „spezifische Form des sprachlichen Handelns“
1241 (vgl. a.a.O., 61), die im Sinne einer Beantwortung der Frage nach der Qualität von Form für das sprachliche Handeln überhaupt die Frage nach dem Verhältnis des Satzes zur Sprechhandlung aufwirft (siehe hierzu auch Bühler 1934). Die spezifische Leistung des Satzes besteht darin, den Hörer ,Ins-Bild-zu-Setzen‘ (vgl. Ehlich 1999, 62), d. h. sein Wissen zu mobilisieren. Um diese Aufgabe zu lösen, muss die hörerseitige Vielfältigkeit und Diffusität seines Wissens in einer spezifischen Weise aktualisiert, aus der Assoziationspotenz in die Realität konkreter einzelner Assoziationen gebracht werden (vgl. ebd.). 6.3. Sequenz Mit dem Konzept ,act sequence‘ beschreibt Hymes (1972) eine kommunikative Minimaleinheit, die sowohl durch die zeitliche Abfolge, den Inhalt als auch durch den Charakter der jeweilig realisierten Handlungen konstituiert wird. Der Begriff der Sequenz wird in der conversation analysis und den darauf zurückgreifenden Analysemethoden, wie der Gesprächsanalyse, der (ethnomethodologischen) Konversationsanalyse und der Gattungsanalyse als eine kommunikative Minimaleinheit gesehen. Als Teilnehmerkategorie bildet die Sequenz den zentralen Ausgangspunkt bei der Durchführung einer Analyse, da immer erst aus der Reaktion des Rezipienten die Aktion des ersten Sprechers erkannt werden kann (vgl. Pomerantz/Fehr 1997). Dies gilt nicht nur für die Analysierenden, sondern auch für die Gesprächsteilnehmer, so dass die zeitliche Erstreckung sprachlicher Strukturen als das gestaltende Prinzip einer KMA in den genannten Forschungsansätzen angesehen wird: Sequenzen formieren Sequenzialität (vgl. 4.1.). 6.4. Sprechakt bzw. Sprechhandlung Historisch gesehen gehen verschiedene Verfahren diskurspragmatischer Beschreibung auf die Einsicht Austins (1962) zurück, dass mit Sprache gehandelt wird. Einheiten dieses Handelns stellen sog. ,speech acts‘ dar, die aus mehreren Akten zusammengesetzt sind. In der Rezeption der Sprechakttheorie hat sich vor allem das Verständnis von Searle (1969) durchgesetzt, der einen Sprechakt als Realisierung eines Satzes unter bestimmten Bedingungen ansieht. In Entsprechung zur Searlschen Terminologie werden die einzelnen Akte, die einen Sprechakt aufbauen, im deutschsprachigen Raum als ,Äußerungs-
1242 akt‘, ,propositionaler Akt‘ (Bezugnahme auf und Aussage über Welt) und ,illokutiver bzw. illokutionärer Akt‘ (Handlungsqualität) bezeichnet. Der von Austin bereits vorgesehene Akt der ,Perlokution‘, mit dem die Wirkung eines Sprechaktes auf den Hörer bezeichnet wird, wird von Searle zwar auch angenommen, jedoch nicht weiter untersucht (vgl. aber Holly 1979). Auch wenn Austin ausgehend von seiner Betrachtung von Fehlschlägen und Missbräuchen mit dem Hinweis auf Konventionen sowie auf Glückensbedingungen und Searle mit der Aufstellung von konstitutiven Regeln darum bemüht sind, eine Verbindung des sprachlichen Handelns in Sprechakten mit (außer)sprachlichen gesellschaftlichen ,Umgebungen‘ zu thematisieren, fehlt doch ein systematischer Bezug auf den Hörer und der Blick über die Satzgrenze hinaus. Im Sinne einer kommunikativen Minimaleinheit ist für eine diskurspragmatische Beschreibung vor allem eine Taxonomie von Sprechakten von Interesse, die bislang vornehmlich unter Konzentration auf den illokutiven Akt erfolgt ist. Allerdings steht noch immer eine empirische Untersuchung der (systematischen) Kombination von Sprechakten aus. So liegt mit der Größe des Sprechaktes eine genuin pragmatische Einheit vor, die unter Rekurs auf Konventionen bzw. auf konstitutive Regeln zwar bereits bestimmende Elemente sprachlichen Handelns vorsieht; jedoch bleibt die Beziehung von Sprechakten zu kommunikativen Maximaleinheiten nach wie vor zu klären. Im Zuge einer Kritik an der Sprechakttheorie kommt es zu einer systematischen Verwendung des Begriffs der ,Sprechhandlung‘, der zunächst im Laufe der Eindeutschung des Begriffs ,speech act‘ aufgetaucht ist. Während im Rahmen der Sprechakttheorie ,Akte‘ unterschiedslos für die verschiedenen Dimensionen sprachlichen Handelns gebraucht wird, bringt das Konzept der ,Sprechhandlung‘ eine Synthese der unterschiedlichen Akte zum Ausdruck, die als Bestandteile in die ,Sprechhandlung‘ eingehen. Im Rahmen der Funktionalen Pragmatik werden Sprechhandlungen als Aktualisierungen von Handlungsmustern verstanden, mit denen ein gesellschaftlicher Zweck umgesetzt wird (vgl. Ehlich/Rehbein 1979b; 1986), insofern werden alle (außer)sprachlichen Umgebungen in die Analyse einbezogen. Zugleich wird der Vorstellung widersprochen, dass Sprechhandlungen und Sätze als gleichwertige Einheiten bzw. Formen sprachlichen Han-
VII. Sociolinguistic Methodology
delns anzusehen sind: Sprechhandlungen können im Rahmen mehrerer Äußerungen bzw. mehrerer Sätze produziert werden bzw. umfassen nicht alle drei Akte gleichermaßen. Die in der Sprechakttheorie angeführten Bedingungen für die gelingende sprecherseitige Ausführung eines illokutiven Aktes werden als Etappen eines interaktiven Geschehens verstanden, das sowohl Sprecher- wie auch Höreraktivitäten umfasst (vgl. § 4.1). 6.5. Kommunikative Minimaleinheit (i.e.S.) Gegenüber der kommunikativen Minimaleinheit, die bislang in diesem Beitrag als Oberbegriff verwendet worden ist, findet sich in Zifonun et al. (1997) ein Konzept der ,kommunikativen Minimaleinheit i.e.S.‘. Hierbei handelt es sich um eine funktional bestimmte, kleinste sprachliche Einheit mit einem erkennbaren illokutiven Potential und einem abgegrenzten propositionalen Gehalt (vgl. a.a.O., 88ff.), der dafür sorgt, dass diese Einheiten relativ leicht aus Verwendungskontexten gelöst und als ,types‘ verstanden werden können. Ein weiteres Kriterium für das Vorliegen einer kommunikativen Minimaleinheit liegt in einer terminalen Intonationskontur, also in einem steigenden oder fallenden Grenztonmuster (ein progredienter Tonhöhenverlauf wird ausgeschlossen), mit dem ein Sprecher den Abschluss einer sprachlichen Handlung markiert (vgl. a.a.O., 88). Ähnlich wie beim Konzept der Sprechhandlung werden damit alle (außer)sprachlichen Umgebungen einbezogen. 6.6. Prozedur (selbstsuffizient) Das Konzept der ,sprachlich-mentalen Prozedur‘ macht für die Analyse zugänglich, wie im konkreten Verständigungshandeln zwischen Sprecher und Hörer die Umgebung des Gesagten, des Gewussten und des Wahrgenommenen in Wechselwirkung treten. Sprachliche Prozeduren lassen sich als Einheiten sprachlichen Handelns unterhalb der Ebene von illokutivem, propositionalem und Äußerungsakt verstehen und werden durch sprachliche sowie nonverbale und prosodische Ausdrucksmittel realisiert. Ihre Qualität liegt in der Einflussnahme auf den Rezeptionsprozess des Hörers, die der Umsetzung von Zwecken sprachlichen Handelns dient. Die Untersuchung ihrer spezifischen Leistung umfasst daher auch eine Rekonstruktion mentaler Prozesse in der
123. Diskurspragmatische Beschreibung
Sprecher-Hörer-Interaktion (vgl. Ehlich 1991). Als kommunikative Minimaleinheit (i.w.S.) gefasst können nur solche sprachlich-mentalen Prozeduren betrachtet werden, die selbstsuffizient funktionieren, wie etwa Interjektionen (sog. ,expeditive Prozeduren‘) oder selbstsuffiziente deiktische Prozeduren, die einer Orientierung des Hörers im Wahrnehmungsraum dienen. Ansonsten entfalten sprachlich-mentale Prozeduren ihre Funktionalität bei der Innengestaltung einer KMI (vgl. § 7.2.).
7.
Zur Innengestaltung kommunikativer Minimaleinheiten
Unter die Frage nach der Innengestaltung kommunikativer Minimaleinheiten lässt sich im Prinzip der gesamte Bereich der Grammatik- und Semantikforschung subsumieren. An dieser Stelle ist es nur möglich, zwei richtungsweisende Fragestellungen zu skizzieren, auf Grund derer bestehende Forschungsergebnisse für eine diskurspragmatische Beschreibung genutzt werden können: zum einem die ,Propositionierung‘, zum anderen die ,Portionierung‘ innerhalb einer KMI . Während bei der Außengestaltung einer KMI Propositionierung die Tatsache benennt, dass Wissen zum Gegenstand des Wissensaustausches gemacht wird, sei für die Innengestaltung die Frage in den Vordergrund gestellt, wie Wissen zum Gegenstand des Wissensaustausches gemacht wird. Unter dieser leitenden Fragestellung gewinnt auch die Portionierung innerhalb einer KMI ihr Gewicht, die in der Forschung mit Einheiten wie ,Satzglied‘, ,Konstituente‘, ,Phrase‘ und neuerdings auch mit ,Prozedurenintegration‘ und ,-kombination‘ begrifflich gefasst wird. 7.1. Propositionierung Um eine kommunikative Minimaleinheit verständlich zu machen (d. h. für das Ausschöpfen des Verstehenspotentials), können sich die Gesprächspartner in Abhängigkeit der jeweiligen medialen Gestaltung sprachlichen Handelns unterschiedlicher Umgebungen bedienen, wie bei der Außengestaltung kommunikativer Minimaleinheiten ausgeführt wurde. Verschiedene KMI -Konzepte haben diesen Gesichtspunkt auch in ihren Bestimmungen berücksichtigt. Die Umgebung des Gesagten und des Gewussten sind hinsichtlich der Innengestaltung des Satzes
1243 mit dem Begriffspaar ,Subjektion‘ und ,Prädikation‘, des Sprechaktes mit dem Begriffspaar ,Referenz‘ und ,Prädikation‘ und der Sprechhandlung mit dem Begriffspaar ,Thema‘ und ,Rhema‘ gekennzeichnet worden (vgl. § 4.2.). Die zu diesen Phänomenbereichen vorliegenden Forschungsergebnisse aus der Funktionalen Satzperspektive (Welke 1993) bzw. aus der Prosodie- und Wortstellungsforschung (Reis 1993) ließen sich im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung für die Fragestellung nutzen, wie im konkreten Verständigungshandeln der Ausgangspunkt des Wissensaustausches und die Überführung in die Umgebung des Gewussten kommuniziert werden. In der Analyse von Gesprächen wird das Ausschöpfen des Verstehenspotentials ausgearbeitet, indem mit Cicourel (1975) bei den Beteiligten drei Interpretationsverfahren für ihre Verständigung unterstellt werden, nämlich das Prinzip der ,Reziprozität der Perspektiven‘ (d. h. die wechselseitige Unterstellung einer für alle gleichermaßen verbindliche Sichtweise), die Unterstellung von allgemeingültigen Normalitäts- und Rationalitätsstandards und das sog. ,et cetera-Verfahren der Handlungsbeurteilung‘, nach dem die Beteiligten wechselseitig immer soviel zu dem Gesagten hinzufügen, dass ihre einzelnen Beiträge thematisch prägnant, intentional spezifiziert und direktional gerichtet sowie nach den situativ gegebenen Umständen valide und relevant sind (Brinker/Sager 1996, 134). Innerhalb der (ethnomethodologischen) Konversationsanalyse bekommt das Prinzip des ,recipient design‘ (dt. rezipientenspezifischer Zuschnitt) (Sacks 1998, 385ff.) für die Analyse einen zentralen Stellenwert. Dieses Prinzip unterstellt, dass eine Äußerung immer adressiert und damit in ihrer Gestaltung auf den anderen Sprecher zugeschnitten ist. Dieser rezipientenspezifische Zuschnitt soll in der Analyse geklärt werden. Um den zentralen Stellenwert der Propositionierung zu erfassen, werden in der Funktionalen Pragmatik die Wirklichkeit (P), das Wissen von Sprecher und Hörer (P) und das versprachlichte Wissen (p) terminologisch und analytisch unterschieden (Ehlich/Rehbein 1986, 96). Vor diesem Hintergrund können die Leistungen der einzelnen sprachlich-mentalen Prozeduren für die Planung, Verbalisierung und Perzeption der Sprechhandlung(smuster) analysiert werden. Ehlich (1991) unterscheidet fünf unter-
1244 schiedliche Typen von Prozeduren: Mittels der ,nennenden Prozedur‘ bewirkt der Sprecher die Aktualisierung von Wissenspartikeln beim Hörer. Mittels der ,deiktischen Prozedur‘ bewirkt der Sprecher eine Orientierungstätigkeit des Hörers auf außersprachliche Sachverhalte. Mittels der ,expeditiven Prozedur‘, wie Interjektionen, greift der Sprecher direkt in die ablaufenden Hörertätigkeiten ein. Mittels der ,malenden Prozedur‘ kommuniziert der Sprecher eine affektive Befindlichkeit, um eine vergleichbare Befindlichkeit beim Hörer zu erzeugen. Mittels der ,operativen Prozedur‘ bearbeitet der Sprecher das ihm und dem Hörer gemeinsame, für die Kommunikation erforderliche Wissen. Als besondere sprachliche Form der Propositionierung in actu behandelt Hoffman (1997, 212ff.) verschiedene linguistische Mittel zur Fokussierung bzw. zur Gewichtung oder zur Relevanzsetzung von bestimmtem Wissen gemessen am Stand des Diskurses, namentlich: Akzentuierung, Intonation, Wortstellung, Perspektivierung, Pausengestaltung und lexikalische Hervorhebung. Der Informationsgehalt einer kommunikativen Minimaleinheit wird mit ihrer Hilfe perspektivisch aufgegliedert, in Vorder- und Hintergrund, damit die Verarbeitung und Einordnung ins Hörerwissen gesteuert und zugleich ein Bezug zu NichtGesagtem oder Erwartbarem hergestellt wird. 7.2. Portionierung Innerhalb des Vorgangs der Propositionierung kommt der Portionierung des Wissens ein eigenes Gewicht zu, da im Verständigungshandeln nicht einzelne Wissenselemente in isolierter Form verarbeitet werden, sondern in Gruppen, die in der Literatur unterschiedlich benannt werden. So ist z. B. von Konstituenten (vgl. z. B. Wells 1947; Hockett 1958), und/oder ,Satzgliedern‘ die Rede, die durch Ersatz- bzw. Verschiebeproben und durch Koordinationstests als Einheiten erkannt werden (vgl. z. B. die Beiträge in Helbig 1978, zum Stellenwert des Satzgliedbegriffs für die Untersuchung gesprochener Sprache vgl. z. B. Knobloch 1990). Zifonun et al. (1997) sprechen von ,Phrase‘ einer Wortgruppe, deren Elemente funktional zusammengehören, aufeinander folgen und in ihren Formeigenschaften von einem Element gesteuert werden können (vgl. a.a.O., 69). Diese Forschungsarbeiten legen den Gedanken nahe, dass Wissenselemente in bestimmten Gruppierungen in die Umge-
VII. Sociolinguistic Methodology
bung des Gewussten überführt werden. Sprachlich wird dieses Zusammenspiel bzw. diese Gruppierung durch die Numerus-, Genus- und Kasuskongruenz markiert. Eine funktionale Bestimmung von Verfahren, die zu einer solchen Gruppierung führen, nimmt Hoffmann (1996) vor: Zum einen können ungleichartige Ausdrücke zu einer Einheit ,synthetisiert‘ werden, deren Funktion nicht den Funktionen eines ihrer Teile entspricht (vgl. a.a.O., 200). Zum anderen besteht die Möglichkeit einer ,Integration‘ gleich- oder ungleichartiger Ausdrücke zu einer Einheit, deren Funktion sich aus der Grundfunktion eines ihrer Teile ergibt (vgl. ebd.). Auch Ehlich (1999) behandelt Prozedurenintegrationen und fragt nach ihrer Aufgabenverteilung für das Zustandebringen komplexer interaktiver Verständigung. Im Rahmen einer diskurspragmatischen Beschreibung lenkt die Betrachtung von Prozedurenkombinationen bzw. Phrasen und/ oder Satzgliedern den Blick auf die Strukturierung von Informationen, im Sinne einer Portionierung und Gliederung, die für die sprachliche Interaktion einen eigenen Zweckbereich beinhaltet. In kommunikative Minimaleinheiten können auch Elemente eingefügt werden, die ihrerseits als eigenständige Einheiten der Kommunikation erscheinen könnten. Allerdings weisen häufig die Intonationskontur sowie andere prosodische Verfahren darauf hin, dass es sich bei den sog. ,Parenthesen‘ um Einschübe in eine Einheit handelt, die noch weiter prozessiert wird (zu Formen und Funktionen von Parenthesen vgl. z.B. Hoffmann 1998a). Der Einschub stellt nur eine Möglichkeit dar, zusätzlich zum Thema und zur Prädikation einer kommunikativen Minimaleinheit Wissen zu kommunizieren. In der Forschungsliteratur existiert eine Fülle von Beobachtungen zu Verfahren und sprachlichen Ausdrücken, die entweder der Zusammenhangbildung innerhalb einer kommunikativen Minimaleinheit dienen oder diese über ihre Grenzen hinweg leisten (z.B. Konjunktionen, Pronominaladverbien bzw. zusammengesetzte Verweiswörter, deiktische und phorische Ausdrücke, Adverbien usw.; für einen Überblick zur Erforschung dieser Mittel in der gesprochenen Sprache vgl. z.B. Hoffmann 1998b). Häufig wird zudem unterschieden, ob die untersuchten Mittel der Zusammenhangbildung auf der sprachlichen Oberfläche ope-
1245
123. Diskurspragmatische Beschreibung
rieren (als Ausdruck einer kohäsiven Beziehung, vgl. z. B. Halliday/Hasan 1976) oder ob ein Zusammenhang auf einer konzeptuellen Tiefenstruktur hergestellt wird (Phänomene der Kohärenz, für einen Überblick vgl. z. B. Lenk 1998) oder Phänomene der Interferenz (Gumperz 1982). Diese Unterscheidungen gehen auf Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Textlinguistik zurück und sind in unterschiedlicher Weise für die Erforschung von Gesprächen fruchtbar gemacht worden (vgl. z. B. Widdowson 1979; Stubbs 1989).
8.
Ausblick
Unter dem Oberbegriff ,diskurspragmatische Beschreibung‘ wurden theorieübergreifend Konzepte unterschiedlicher Verfahren der Erforschung von Gesprächen versammelt, um eine erste Orientierung innerhalb der vielfältigen Forschungslandschaft zu bieten. Neben den Konzepten wurden auch ausgewählte Phänomenbereiche vorgestellt, um die/den interessierten LeserIn zu einer eigenen analytischen Beschäftigung mit Gesprächen anzuregen. Ein solches Vorgehen ist mit Einschränkungen verbunden: So konnte nicht die gesamte Fülle der in der Forschungsliteratur identifizierbaren Konzepte und theoretischen Ansätze repräsentiert werden. Aus Platzgründen wurde zudem gänzlich auf eine Methodendiskussion verzichtet, vgl. aber die Artikel 71; 99; 100; 122. Die zu Darstellungszwecken eingeführte terminologische Basis hat einen Vergleich der Ansätze ermöglicht, erhebt jedoch keinen eigenständigen theoretischen Anspruch. So sollen z.B. die eingeführten Konzepte der Minimal- und der Maximaleinheit keine absolute Trennung implizieren. Vielmehr dient dieses Begriffspaar einer relativen Abgrenzung sprachlicher Einheiten vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftlichen bzw. kommunikativen Einbettung. Mit dem Begriffspaar der Außen- und Innengestaltung sollte zum einen dem interaktionalen Charakter von Gesprächen und damit den Aktivitäten der Gesprächsteilnehmer als auch dem Zusammenhang dieser Interaktivität mit Fragen nach dem Zusammenhang von Form und Funktion sprachlicher Einheiten Rechnung getragen werden. Das Vorgehen entspricht damit zum einen der Thematik des Sammelbandes, als auch dem Bestreben, eine Diskussion zwischen den einzelnen theoretischen
Positionen der Gesprächsforschung im Gang zu halten, die im Zuge neuerer Bestrebungen der Anwendung von Forschungsergebnissen auf die kommunikative Praxis als fruchtbar und notwendig erscheint. Ulrich Bauer, Norbert Dittmar, Stephan Habscheid, Jörg Hagemann, Jochen Rehbein danken wir für hilfreiche Kommentare. Susanne Buchwald und Maike Prestin sei für ihre Unterstützung bei der Literaturrecherche gedankt.
9.
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124. Attitude Measurements
124. Attitude Measurements / Messung von Einstellungen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Introduction ‘Societal treatment’ approach Direct and indirect approaches Presentation techniques Attitudinal response gathering Current issues and directions Literature (selected)
1.
Introduction
Social evaluations of language are rightly regarded as a central concern in sociolinguistics. Such evaluations can reveal the dynamic identificational and relational forces at work within sociolinguistic communities. These include prejudice held against or in favour of regional or social varieties of language. And they include allegiances and affiliative feelings towards one’s own or other groups’ speech norms and stereotypes of speech styles. Accordingly, the emphasis below is on the investigation of attitudes at the level of social groups, rather than the level of the individual case in, say, interactive sequences of talk. What we know about ideologies of language can be said to derive mainly from grouped data, and it is arguably at this group level that attitude measurement has a key role. The term ‘measurement’, however, can seem overly restrictive, as if limited to attitude scales. As will be seen below, the term is used to embrace at least some degree of qualitative identification and interpretation. Following Ryan/Giles/Hewstone (1988), language attitude measurement is organised here under three broad approaches – ‘societal treatment’, direct, and indirect – with some merging of the latter two.
2.
‘Societal treatment’ approach
Arguably, the societal treatment approach tends to be overlooked in contemporary discussions of language attitudes research, but it is undoubtedly an important source of insights into the relative status and stereotypical associations of language varieties. It generally investigates the ‘treatment’ given to language varieties and their speakers within a society. Research in this category typically involves observational, participant observation, and ethnographic studies, or the content analysis of sources in the public do-
main. Stevens (1983), for example, conducted a field study of attitudes towards Classical Arabic, Tunisian Arabic, and French amongst highly literate Tunisian bilinguals in a variety of settings. His data was gathered from a mix of participant observation and casual conversations, through friendships and invitations to social gatherings and family festivities, as well as from informal and formal interviews with lawyers and other professionals and their clients. He then considered these fieldwork findings in relation to a content analysis of official policies and other publicly available sources in Tunisia. – Other societal treatment studies have included the analysis of governmental and educational language policy documents and their view on the use of various languages in schools in Catalonia (Cots/Nussbaum 1999), job advertisements in Montreal, and the occupational demands for Anglophone and Francophone bilinguals (Lieberson 1981), the use of pidgins and creoles by various character-types in novels (Rickford/Traugott 1985), media output, such as ethnocultural stereotypes projected through the use of foreign languages in advertisements in Japan (Haarmann 1984; 1986) and through the use of English in magazine advertisements in Switzerland (Cheshire/Moser 1994), cartoons, proverbs, and etiquette books, and what they have to say about women (Kramarae 1982), and historical writings about purity in language (Aitchison 2001). Milroy’s (1999) work on socially dominant ideologies in relation to language could also fall under this rubric. Analysing contemporary media sources, she investigates the sociohistorical processes contributing to the forming of sets of beliefs about language – beliefs that people tend to take for granted and which can evoke strong ‘gut reactions’ (1999, 176). Issues of standardness, correctness, and stigma in relation to the English language, she argues, are related more to race and ethnicity in the USA , and more to class in Britain and Ireland. Although many ‘societal treatment’ studies are largely qualitative in approach, some also employ formal sampling procedures and (at least descriptive) statistics (e.g. Lieberson 1981; Cheshire/Moser 1994). – The relatively minor mention in the attitudes literature of societal treatment studies seems
1252 unlikely to reflect any dearth of such work. There is probably considerable attitudinal data in many ethnographic studies, for example, which simply do not get incorporated into ‘mainstream’ reviews. Many attitudes researchers (and especially those in the quantitative social psychological tradition) view much of this societal treatment research as something of a preliminary for more sociolinguistic and social psychological studies (Ryan/Giles/Hewstone 1988, 1069), or perhaps as a source of convergent validity to data collected through direct or indirect methods (Knops/van Hout 1988, 7). Knops/ van Hout have also argued that some societal treatment studies may be appropriate where restrictions of time and space do not allow access to informants, or where informants can only be accessed under highly unnatural conditions. The flood of work in discourse analysis and text analysis makes the very different assumption, of course, that this work can stand independently of these other approaches.
3.
Direct and indirect approaches
Direct approach studies are generally more intrusive than ‘societal treatment’ studies, and are characterised by elicitation: asking direct questions about language evaluation, preference etc., usually through questionnaires and/or interviews. So it is not so much the researcher who infers attitudes from the observed behaviours, as in societal treament studies, but the respondents themselves who are asked to articulate them. One can of course argue that answering interview questions, ticking boxes or circling numbers on scales on questionnaires are all themselves merely behaviours from which the researcher has to infer attitudes. But they are arguably one remove from the behaviours analysed in societal treatment research. Perceptual dialectological and folk linguistic techniques, considered below, can also be viewed as a direct approach. Indirect approaches to researching attitudes involve engaging in more subtle (even deceptive) techniques than directly asking overt questions. Ethical issues concerning such deception are normally dealt with through subsequent debriefing of informants. Although a number of strategies exist under this heading (Dawes/Smith 1985), the indirect approach in language attitudes research is generally seen as synonymous with
VII. Sociolinguistic Methodology
the matched guise technique (MGT ), developed in the late 1950s by Lambert and his colleagues in Canada (e.g. Lambert/Hodgson/Gardner et al. 1960), and with techniques deriving from it. Typically, respondents hear an audiotaped recording of a single speaker reading the same ‘factually neutral’ text a number of times, differing on each occasion in one respect only (e.g. accent or speech rate). Respondents are told that they will be listening to a number of different speakers. After hearing each speaker, they pause to fill in attitude rating scales. The technique assumes that speech style sets off certain social categorisations that then lead to a set of group-related trait inferences. Indirect approaches are seen as particularly useful where it is too intrusive or detrimental or not possible to administer direct questions through interviews or questionnaires (Perloff 1993, 44). Lambert/ Hodgson/Gardner et al. (1960) saw the MGT as an effective way to elicit people’s private attitudes. This issue is revisited below, since it underlies much discussion in decisions about choice of attitude measurement. – For the most part, the decisive difference between direct and indirect approaches in language attitudes research concerns the stage at which the language stimuli are presented rather than the instruments through which respondents record their attitudes, or the subsequent analysis. In most direct approach studies, respondents are required to conceptualise what is meant by, say, ‘Australian English’, ‘Cockney’, etc. (terms usually provided by the researchers) and this requirement precludes indirectness. In perceptual dialectological and folklinguistic studies, ‘conceptual’ presentation of this sort is also sometimes used (e.g. Preston 1999a), but it is perhaps more likely that respondents are representing their own construals to the researchers, rather than being given predetermined labels. For example, they may draw on a map where they perceive main dialect boundaries to be, and then provide their own labels (see later section on response gathering). But MGT respondents are presented with representative audio-recorded samples of the linguistic variety the researcher wants them to evaluate. As far as the display of attitudes is concerned, however, the use of semantic differential scales, although typical in MGT studies, is not exclusive to them. Giles (1970), for example, using both conceptual
124. Attitude Measurements
and vocal stimuli in his study of accented English, employed the same semantic differential scales and analysis for both sets of data. For this reason, the different ways of presenting language stimuli are now considered, and then, secondly, the various ways in which respondents are asked to record their attitudes.
4.
Presentation techniques
The debate around presentation modes has tended to centre on issues of validity. Through the use of vocal renditions of several speech varieties by the same person, reading the same ‘factually neutral’ text, and keeping constant as far as possible other features such as speech rate, pitch etc. (e.g. where accent has been investigated), the MGT claims to control out all but the manipulated variable, so that only this variable remains to explain variable patterns of response among the respondents. MGT has thus facilitated the investigation of language at different levels of specificity, from ‘whole’ languages such as Welsh and English in bilingual settings (e.g. Bourhis/Giles 1976) to specific language features in isolation – accent, speech rate, pitch, age-related voice qualities, lexical diversity, convergence and divergence in language use (see Cargile/ Giles/Ryan et al. 1994 for an overview). In this way, it has provided a detailed demonstration of the role of language code and style choice in impression formation, as well as leading to the cumulative development of theory (Giles/Coupland 1991). The MGT tradition has also established the most regular dimensions of judgements across many communities: to use Zahn/Hopper’s (1985) terms, superiority, social attractiveness, and dynamism. Dominant though this approach was during the 1970s and 1980s, there have nevertheless been many recurring criticisms. One is that the speech stimuli are too contrived. By comparison, in what is referred to as the ‘verbal guise’ technique, a number of different speakers read the same text onto tape (e.g. Paltridge/Giles 1984, in their study of regional accents of French; Nesdale/Rooney 1996 in their study of Australian English accents; and Bayard/Weatherall/Gallois et al. 2001, in their study of British, American, Australian, and New Zealand English accents). Other studies have used a number of different speakers controlled only by topic or broad content (e.g. El-Dash/Tucker 1975,
1253 in their study in Egypt of Egyptian, British, and American varieties of English and Classical and colloquial Arabic in Egypt), or have simply asked different speakers to tell a story of their own (Garrett/Coupland/Williams 1999), or taken excerpts from relatively open interviews (Jørgensen/Quist 2001; Kristiansen 2001; Ladegaard 2001, in their studies of varieties of Danish). As we move from matched guise to these more individualised representative aural presentations, the gains in reduced contrivance are arguably offset by the presence of more of the very interfering idiosyncratic variables that the MGT seeks to avoid, thus making it hard to favour universally one approach over the other. Other criticisms have been made of the MGT, including: controlling the effects of, say, prosodic and paralinguistic features may mean that other characteristics that tend to belong to accent varieties (e.g. intonation characteristics) are also eliminated. Again, mimicked accents can contain considerable inaccuracies (Preston 1996). Some further criticisms also extend to some verbal guise studies: e.g. the repeated message content of a reading passage may make speech/language much more salient than it otherwise is outside the experimental environment (Lee 1971); reading texts aloud is likely to produce a relatively formal speech style compared to spontaneous speech (see Labov 1972); and the notion of a ‘factually neutral’ text is undoubtedly questionable (Giles/Coupland/Henwood et al. 1990). Furthermore, we are not always sure how reliably judges have perceived the manipulated variables – e.g. Bradac (1990) asks whether the manipulated variable ‘non-standard accent’ might be misperceived as ‘bad grammar’? (see Levin/Giles/Garrett 1994 for an instance of such an association). Finally, regarding vocal presentations generally, (Preston 1989, 3) argues that in many attitudinal studies of geographical variation we cannot always be sure that the judges identify each speaker as coming from a separate speech area, or as being representative of it, since usually no such data is elicited. – Less strictly controlled modes of vocal presentation, for example, where different speakers are recorded speaking spontaneously in order for the researchers to present a number of accents, arguably allow us to investigate effects from a wider range of individual speech characteristics of each speaker. Choice of grammar, lexis, and idiom, use of
1254 hesitations, pauses, repetition, laughter, topic, self-evaluative meta-talk, etc. might be influencing informants’ evaluations as much as accent does. In their study of attitudes to New Zealand English and Standard American English, Ray/Zahn (1999) found that, overall, paralinguistic features had a greater impact than accent. Use of several different speakers for the presentation of each accent may reduce such effects, but in practice this can mean lengthening the evaluation task and causing fatigue effects. Again we see how the choice of methods offsets one set of problems against inheriting another. – One might argue that a strength of ‘conceptual’ presentations, therefore, is that they do not rely on listeners identifying a voice in the way that the researchers intend. Instead, the identification is done for the informant (thus making vocal representation anyway unnecessary). But this brings with it the difficulty of knowing what speech features (if any) respondents are associating with the labels they are given, and where they locate such varieties on their mental maps – e.g. where and over how large an area do they believe ‘Birmingham English’ is spoken? Associations are simply assumed in most cases (although perceptual dialectological approaches can address this issue). However, some features of speech and conversation, which can be manipulated in the MGT, such as speech rate, pitch, or accommodation, are difficult or impossible to present conceptually in any reliable way. – A further form of presentation, less commonly employed, and perhaps bridging direct and indirect approaches according to how it is implemented, is the vignette. Vignettes are (usually written) scenarios, constituting a short description of a person or social situation. They contain specific references to what are thought by the researcher to be the main factors in respondents’ decision making or judgement making processes (Alexander/Becker 1978). For example, in Williams’ (1996) study of attitudes to intergenerational accommodation, respondents evaluated participants in a written vignette describing a dialogue between two women in a coffee shop. The participants were described in one version of the scenario as close in age (20 and 25 years old), and in the other as more distant in age (25 and 70 years old). By such standardising of detail across respondents, vignettes are deemed to produce more valid and reliable response measures than the conceptual presentation employed in most direct
VII. Sociolinguistic Methodology
methods, such as survey questionnaires and interviews (Alexander/Becker 1978). They also enable a wide range of situation characteristics to be manipulated, although the written format precludes the presentation of many of the language features typical of MGT studies (e.g. accent). The idealisation involved in constructing vignettes, however, removes them from the domain of everyday behaviour.
5.
Attitudinal response gathering
General difficulties in the gathering of responses are well-documented (e.g. Baker 1988; 1992; Oppenheim 1992; Perloff 1993). A few of the main ones are included here. Some relate to the formulation of questions in interviews and questionnaires, and are primarily relevant to direct approach studies. These include the use of hypothetical questions, which tend to be poor predictors of future behaviour when the phenomenon is actually encountered (e.g. Breckler 1984), the use of strongly ‘loaded’ questions, which tend to influence people towards a particular response, and the use of multiple questions, where a positive answer can refer to more than one component of the question, or where there is a double negative which would make a negative response ambiguous. Other difficulties concern common tendencies in respondents that researchers need to be on their guard for when collecting data. Some may affect both direct and indirect approaches. Firstly, social desirability bias. Cook/Sellitz (1964, 39), working in the US, reported that people are often motivated to give replies that make them appear ‘well-adjusted, unprejudiced, rational, openminded, and democratic’. One reason for guaranteeing anonymity to respondents is to reduce the risk of such bias. It is generally deemed of greater significance in interviews than in questionnaires (Oppenheim 1992, 126), and logically one might expect the greatest risk of social desirability bias with grouped respondents (e.g. focus group interviews) where individual anonymity is absent. Secondly, respondents may tend to agree with an item, regardless of its content, as a way of gaining the researcher’s approval. This aquiescence bias (Ostrom/Bond/Krosnik et al. 1994) can occur in response to either questionnaire or interview items, but is claimed by some to be especially pronounced in oral face-to-face interviews (Gass/Seiter 1999, 45). Social desirability and acquiesence are features that are likely to impact on some at-
124. Attitude Measurements
titudes, and some people, more than others. It may be that they have greater effect where the issues are of some personal or sociopolitical sensitivity. These are features that can prevent researchers tapping into the ‘private attitudes’ of respondents (Lambert’s motivation for using the MGT ). Thirdly, the validity of data may be affected by qualities of the researchers themselves, for example in terms of power and solidarity attributes (Wolfson 1976), perceived partiality (Dunnette/Heneman 1956), ethnic differences (Bellin/Matsuyama/Schott 1999), and the language chosen for conducting research in bilingual or multilingual contexts (Price/ Fluck/Giles 1983). Finally, evaluations may be influenced by allowing or encouraging discussion prior to the completion of questionnaires, through the group polarisation phenomenon (Myers/Lamm 1976), which posits that groups make people more extreme (though not directionally different) in their judgements. For example, Giles/Harrison/Creber et al. (1983) found significant attitudinal differences when respondents were given time to discuss the questionnaire before completion. A similar phenomenon was found by Alderfer (1968) when the researcher preceded questionnaire completion with an interview. – Evaluative responses are collected through a range of techniques. At the broadest level, following Henerson/Morris/Fitz-Gibbon (1987), we may classify these under the headings ‘Word of Mouth’ and ‘Written Response’ procedures. To some extent, the choices for any study may be severely restricted by the nature of the respondents and context. For example, respondents may lack literacy in the language used (e.g. in the case of deciding whether to use questionnaires with children, or foreign speakers), or the best understood language for data collection may have no written script. Beyond constraints such as these, decisions may depend on methodological preferences. Word of mouth procedures can allow more interaction between researcher and respondent, and thereby facilitate better response rates, and clarification of ambiguities. Written response procedures can allow more anonymity and uniformity, the avoidance of interviewer effects, and the possibility of collecting data from a greater number of respondents in a shorter time. In other ways, the procedures have much in common. Both can include open as well as closed items, structured or unstructured formats. Both
1255 can in principle be conducted at a distance (e.g. with telephone interviews). Both can generate nominal and ordinal data, though where ranking involves larger numbers of items, word of mouth procedures are problematic because of memory loads. In principle at least, interval data can also be sought through written or oral response. Most commonly, language attitudes studies have collected written response interval data recorded on Likert or semantic differential scales, the former associated with direct approach studies, and the latter seen as a more or less integral component of MGT studies. Likert scales are prepared by assembling a number of statements about the attitude to be measured, and giving them to a sample of respondents to rate how far they agree or disagree with them. The statements are ideally gathered from pilot work with respondents comparable to those anticipated for the main study. There is a balance of positive and negative statements, and responses are scored on a scale of, say, 1 to 7. Taking into account the directionality of each scale, summation of scores on related statements provides a single score for each respondent. Factor analysis is often used on such scale ratings in order to identify multidimensionality. For example, conducting a factor analysis on a number of attitude statements formulated around attitude to Welsh may identify subcomponents, with some statements perhaps factoring into attitudes towards learning Welsh, others into attitudes towards Welsh speakers, or towards the Welsh language. In practice, researchers often prefer to have at least four statements tapping into each attitudinal subcomponent, with two negative, and two positive. Usually, pilot ratings are again gathered and a rotation factor analysis is conducted to check correlations among the four items in each attitudinal subcomponent, and between the items and the total for each attitudinal component (e.g. Garrett/Griffiths/James et al. 1994). – Semantic differential scales were developed by Osgood and his colleagues in the 1950s (Osgood/Suci/Tannenbaum 1957), who established early that the use of such scales with a wide variety of attitude objects produced ratings that correlate into three main dimensions, often abbreviated to EPA : evaluation, potency, and activity. Zahn/Hopper (1985) have empirically validated these same dimensions in language attitudes research as, respectively,
1256 social attractiveness, superiority, and dynamism. The (typically 7-point) scales are bounded by bipolar adjectives. In MGT studies, respondents are usually asked to rate the speakers on a number of such scales, and measurement overlap is then analysed to identify the broader evaluative dimensions with which the respondents are operating. – The well-documented pattern of evaluative dimensions has meant that in many instances language attitudes studies have selected their scales from those used in previous studies, while others have supplemented them with scales from their own preliminary work with comparable judges (e.g. Nesdale/Rooney 1996) or based them all on such preparatory work (e.g. Price/Fluck/ Giles 1983; Paltridge/Giles 1984). The problem with restricting scales to those used in previous studies is that it may induce some circularity and hence also give a deceptive semblance of exhaustiveness. Heise (1970, 236ff.), discussing the EPA dimensions in general attitudes research, while encouraging adjective selection from previously published factor analyses, conceded that additional dimensions are found in some studies. It seems premature in the relatively new field of language attitudes research to assume that other dimensions are of no import. Coupland/Williams/Garrett 1999, for example, found a separate dimension of Welshness that was a powerful independent discriminator amongst the different varieties of Welsh English. A further issue in relation to the choice of lexical items for semantic differential scales is that they must be in a paradigmatic relationship of opposites in a paired system, with each member of the pair at opposite ends of a continuum. Hence, in any preliminary study gathering spontaneous items for later use in creating semantic differential scales, responses that are not gradable along a scale have to be discarded. Those without unambiguous antonyms are also often ignored, but are sometimes rescued through the use of unidirectional scales, as long as they are gradable: e.g. irritating / not at all irritating. However, items discarded in this way may constitute a valuable ‘discursive shorthand’, providing insights into respondents’ attitudes that semantic differential scales miss, and indeed may send out unmistakable impressions of directionality and intensity too, even if they cannot provide interval data for statistical analysis.
VII. Sociolinguistic Methodology
One question common to both Likert and semantic differential scales concerns the number of points on the scale. Although Likert (1932) himself proposed a 5 point scale, researchers have tended to prefer 7 point scales for the increased variance that such longer scales allow, since these are sensitive to smaller differences in measurement. The mid-point which such scales allow often creates ambiguity (Oppenheim 1992, 200); they might reflect an uncertain response to an issue the respondent feels little involvement towards, or they might reflect a much-considered commitment to a mid-position. On the other hand, the solution preferred by some researchers of having an even number of points, thus forcing respondents to commit themselves to one direction or the other, is also controversial, since, for example, it denies respondents the possibility of expressing a considered commitment to a midpoint. The debate to some extent undermines the claim that scales are useful for measuring the intensity of attitudes, with the ends of the scales showing greater intensity. This is certainly a claim that has been contested (e.g. Weksel/Hennes 1965). Generally, researchers have tended to use 5 or 7 point scales and to live with the ambiguity of the mid-point. – Rating scales have sometimes been replaced or augmented by behavioural measures. Giles/Baker/Fielding (1975), for instance, asked school students to write open-endedly what they thought psychology was about, delivering this request in different accents to different groups. The number of words written was taken as a measure of favourability. Giles/Farrar (1979), comparing the attitudinal effects of accent and dress-style, analysed responses on the subject of effects of inflation both by calculating communication length (number of words written) and by assessing the relative formality of style used in the written responses. Bourhis/Giles (1976) – comparing attitudes towards the Welsh language, broad and mild South Welsh-accented English, and Received Pronunciation – and Kristiansen (1997) – comparing attitudes towards four accents of Danish (standard, Copenhagen, broad and mild Zealand) – counted the number of theatre audience members who responded to public address system announcements delivered in the different language varieties. The number of completed questionnaires was calculated as a proportion of total ticket sales, and the results were taken to indicate
124. Attitude Measurements
comparative attitudes to the different language varieties. This approach is indirect in the sense that respondents are not aware of the purpose of the research, and it is less likely that they will respond on the basis of social acceptability. However, it is not possible to infer from such behaviour alone the broader attitudinal profile of such varieties in terms of a set of evaluative dimensions, such as ‘superiority’, ‘social attractiveness’ and ‘dynamism’. – As a recent but influential new paradigm, perceptual dialectological studies have used a variety of other measures (see Preston 1999b for a summary). Typically though, respondents draw dialect boundaries on a blank or minimally detailed map where they believe regional speech zones exist. They then rank the areas for specific features such as correctness, pleasantness (e.g. Preston 1989), or rate each region on semantic differential scales (e.g. Preston 1999a; Coupland/Williams/ Garrett 1994), or give labels of their own formulation to these areas. Williams/Garrett/Coupland (1996), for example, asked respondents to both write labels they would use for each of the areas they delineated, and provide written characterisations of each dialect according to what they found distinctive about them. The data were found to have stereotypical evaluative content, and, through content analysis, characterisations were found to spread with differentiating frequencies across a number of coding categories (e.g. linguistic features, positive or negative affective features, Welshness or non-Welshness) to give each variety its own distinctive evaluative profile.
6.
Current issues and directions
Much recent language attitudes research has pursued perceptual dialectological and folklinguistic approaches (see Preston 1989; 1999c; Niedzielski/Preston 2000). Hence for the most part, it has focused on attitudes to geographically based varieties, though also incorporating standard varieties even where these are primarily social rather than regional varieties. Such work has helped to address one of the limitations of earlier research, as expressed in particular by Price/ Fluck/Giles (1983) in relation to Wales. MGT studies in particular tended to be oneoff relatively small-scale and very localised investigations that did not always allow researchers to gain insights into the broader
1257 geographical picture, and indeed at times produced seemingly inconsistent patterns of results across studies (see Coupland/Williams/ Garrett 1994 on the Welsh context). Consequently, there has been a trend towards collecting comparable data from a number of locations over a whole area to investigate not only the general area-wide attitudes to specific varieties within that area, but also how attitudes to the varieties compare amongst the various local communities within the broader area. This has been a growing focus of attitudes research in the U.S. (e.g. Preston’s 1989 studies of the perceptions of U.S. regional dialects of southern Indiana and Michigan residents, and Hartley’s 1999 study of the perceptions in Oregon), in Denmark (e.g. Ladegaard 2001, on perceptions of regional standard Danishes), and in Wales (e.g. Garrett/Coupland/Williams 1999), where teachers and teenagers from all over Wales evaluated each other’s regional dialects of English). Other such areal studies have been conducted in France, Germany, Japan, and Turkey (see Preston 1999c). Alongside this development is a growing trend (not totally absent earlier – e.g. Giles 1970) towards collecting and comparing different types of data within a single study. Ladegaard (2001), for instance, presented audiorecorded speech samples of regional standard varieties of Danish to his respondents, and asked them, amongst other things, for an appropriate label for each variety they heard, and their immediate impression of the speaker. Both data sets produced attitudinal data. Hoare (2001) used a combination of direct and indirect techniques, and supplemented quantitative data with discursive responses, to investigate language attitudes and identity in Brittany. In their study of attitudes to Welsh English dialects, Coupland/Williams/Garrett (1994), Williams/ Garrett/Coupland (1996), and Garrett/ Coupland/Williams (1999) collected data from perceptual mapping and labelling tasks, scales and open-ended data from conceptual and audio presented dialects, and data from small group interviews. Gathering several types of data, though carrying the same risk of throwing up a confusion of contradictory results that Price/Fluck/Giles (1983) bemoaned, is tending to build up a richer and more solid view and understanding of attitudes and their attributions than reliance on earlier techniques achieved. Collecting qualitative data alongside the usual
1258 scales data can facilitate deeper insights into the cultural processes at work beneath the evaluative scores attributed to each variety along the various attitudinal dimensions. This in turn can afford a clearer view of the relative importances of the attitudinal dimensions to respondent groups in various contexts, the nature of regional rivalries and affiliations, and of struggles for socio-political and cultural maintenance and change. Comparing results across different types of data can also bring valuable methodological benefits for attitude measurement. For example, some recent studies have found, as did Giles (1970), that presenting language varieties ‘conceptually’ or as audio-recordings does not necessarily lead to any significant difference in findings (e.g. Preston 1999c, 369). This reinforces the point made earlier that, given the above-mentioned issues around the construction of MGT audio-recordings, indirect methods are likely to be most useful in contexts where the attitudes under study are particularly fraught with sensitivities. Furthermore, where the use of semantic differential scales has produced results different from those gained from open-ended characterising of dialects, important methodological questions have been raised about the whether ‘private’ attitudes are more likely to relate to this aspect of study design rather than (or as much as) the use of conceptual versus audio-recorded presentations (Garrett/Coupland/Williams 1995). – Finally, effects on language and communication often attributed to late modernity are suggesting some tantalising new focal points for language attitudes research. Traditionally labelled ‘standard’ speech varieties may now be losing their uniquely positive evaluations. ‘Levelled’ and less mainstream varieties may be judged more favourably (Kerswill/Williams 2000). Moreover, Kristiansen (2001) shows the emergence of more than one standard Danish, each favoured in different professional contexts (media versus education and business) and differentiated largely on measurements of dynamism. The growth of service sector industries in many regions, customer care lines and telesales, where impression management is paramount (Cameron 2000), may mean less advantage for varieties mainly strong on prestige measurements. Hitherto neglected dimensions (most notably, McCroskey/Teven’s 1999 ‘perceived caring’ dimension) warrant measurement in such
VII. Sociolinguistic Methodology
evolving service-oriented contexts. The general loosening of socio-structural norms that is associated with late modernity (Giddens 1994) may present new directions for attitude measurement.
7.
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Peter Garrett, Cardiff (Great Britain)
1261
125. Analyses of Intelligibility
125. Analyses of Intelligibility / Verständlichkeitsanalyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Overview of a theory of intelligibility The early studies Wolff ’s criticism of the early studies Crawford’s adaption Comprehension tests Word lists vis à vis intelligibility A note on test design Literature (selected)
1.
Overview of a theory of intelligibility
Nations often face decisions about which language to use in mass communications, educational programs, or vernacular language translations. On the one hand, it may not be feasible to initiate such projects in every one of a country’s languages and dialects. On the other hand, since that country needs the cooperation of every group within it, it must carry out its programs in languages that are both understood and accepted by all groups concerned. An urgent need, then, is to develop sociolinguistic surveys that are broad enough to do the following: first, define and group languages and dialects rationally; secondly, specify which of these languages or dialects are acceptable to speakers of other languages or dialects; third, predict directions and probable limits on trends toward dialect levelling; and finally, assign priorities to the languages in which programs will be established. Intelligibility, the degree to which someone can understand a message, conveyed either aurally or in writing, is a crucial part of many such surveys and has grasped the attention of historical linguists, sociolinguists, anthropologists and educational psychologists alike over the last eight decades. An overall theory of intelligibility must take into account the nature of the interactants, the societal context within which communication patterns of one sort or another take place and construct appropriate models of particular patterns for assessment purposes. For example, the conceptualization of comprehensibility set out by Kintsch and Vipond (1979) is based on a cyclical model that simulates the comprehension process as it operates in the process of reading a written text. However, a very different model is needed to account for those comprehension patterns that emerge from speakers of two distinct dia-
lects of a language speaking to one another in their own vernacular. In particular, studies of interdialectal intelligibility have attracted considerable attention since they were first suggested by Voegelin and Harris in 1951. Although these authors seemed to suggest the method primarily as a kind of dialect geography, it has been used mainly to measure dialect distance. In 1959 Hans Wolff questioned the validity of using a measure of intelligibility to determine genetic relationships among languages. He pointed out that intelligibility more appropriately signals societal relationships (Wolff 1964). On the strength of Wolff ’s arguments, John Crawford adapted the method for the dialect survey program of the Summer Institute of Linguistics in Mexico. Preliminary studies were carried out in 1964. Since then we have applied the method widely and have made many improvements in data collection techniques. Bradley (1968) and Kirk (1970) present the results of the methodology for the Mixtec and Mazatec language areas. A summary of the results of all surveys done in Mexico up to 1977 is given in Egland (1978). The methodology itself has subsequently been applied in other parts of the world including Ghana, Maluku Province of Indonesia, the Philippines, Senegal and Sabah (King and King 1984). In brief, we view any multilingual area as a network of primary and secondary dialects interrelated in such a way that communication from the smallest possible set of primary dialects to all of the secondary ones is adequate. The procedures followed by survey team, therefore, constitute a strategy for approximating the optimal network for an area. To begin with, any local or societal dialects that can be distinguished from each other are impressionistically divided into likely primary centers of communication and likely secondary ones. Because intelligibility tests are administered in each dialect, we refer to all of the dialects as test points. Of these, the ones we guess might turn out to be primary centers are termed reference points, and the remainder subsidiary points. A crucial part of the study entails that the team specifies test sets of tapes to be played to subjects at each test point. A test set is composed of one introduction tape, a hometown test tape, and four or five reference pint tapes. The hometown
1262 test tape is intended for use only at the subsidiary point where it is constructed; a reference tape is to be used at several subsidiary points as well as at the corresponding reference point. During the actual data collecting trip, the survey team adapts the questions on the test set to the local dialect at each test point. In addition, a hometown test is constructed at any test point that the team has not previously visited. Finally ten subjects are selected at each test point. They are tested individually through earphones, and their responses are scored as correct, incorrect, or half-correct. The mean score obtained by subjects from test point A on a test tape from reference point B provides a point estimate of the level at which speakers from dialect A understand speakers from dialect B. To interpret the scores, different levels of intelligibility are treated as possible threshold values. Dialect relationships then are indicated by grouping subsidiary points around the smallest possible number of reference points, using a mathematical criterion of economy. A contour map can be made by grouping dialects for a series of thresholds. The stability of dialect relationships is directly proportional to the number of contours that separate one set of dialects from other sets of dialects. One point within a grouping is the center for communicating to all other points within that group (Grimes 1974; Stoltzfus 1974). An index of the maximum extendability of a center is derived from the measure of intelligibility by selecting a particular set of threshold values. A grouping of subsidiary points around the center which is identical for each value in the set of thresholds constitutes an index of the maximal domain of that center. This index, combined with linguistic and sociological information, is the basis for administrative decisions about where to initiate programs in the vernacular (Stoltzfus 1974).
2.
The early studies
In this section we turn to some of the main studies of intelligibility testing that have been carried out since C. F. Voegelin and Zellig S. Harris first suggested the method. These are cited to show how the results have been obtained and how they have been interpreted. This discussion is organized as follows: (1) the Voegelin-Harris approach, illustrated by several applications to native
VII. Sociolinguistic Methodology
American language and dialect questions, (2) Hans Wolff ’s critique of that approach and (3) John Crawford’s reinterpretation and adaptation of it for use by the Summer Institute of Linguistics in Mexico. 2.1. Voegelin and Harris Voegelin and Harris provided the impetus for collecting intelligibility data when they suggested four ways to distinguish between language and dialect (1951). Two involved the assessment of intelligibility. The first method consisted of asking an informant what he perceived the dialect relationships to be. This allowed one to make a preliminary grouping of languages and dialects. The second tested a subject’s comprehension of oral materials. The procedure that they suggested required that a subject translate portions of narrative speech into a language spoken by the investigator. The subject’s translation was evaluated by comparing it with a translation already prepared by members of the speech community where the sample was taken. The evaluation of the the translation was first a measure of how well the speech samples were understood. Secondly, it revealed factors which caused difficulty in a subject’s understanding of a particular text. Regarding intelligibility per sè, Voegelin and Harris pointed out that it could be non-reciprocal as well as reciprocal. Although they did not elaborate on this, they did link non-reciprocity to extralinguistic factors (1951, 325). Furthermore, they distinguished between neighbor intelligibility and mutual intelligibility. Apparently, they felt that neighbor intelligibility was due to extensive contact between two language groups; mutual intelligibility resulted from a close genetic relationship. Finally, even though they did not suggest that the results of testing an informant’s comprehension from another dialect could provide an index of dialect distance, they felt that the primary use of this kind of data would be to see which dialect features would be the same for various groups of speech communitites, a kind of dialect geography (1951, 329). 2.2. Olmsted Olmsted used a questionnaire to ascertain intelligibility in a case of reported non-reciprocal intelligibility between two California Indian languages, Achumawi and Atsugewi (1954). The principal difficulty in
125. Analyses of Intelligibility
obtaining this information was that there were few living speakers of either language. Olmsted’s criteria for selecting informants were that each be a native speaker of the language and that he use it with a least the same degree of fluency and frequency as he uses English. He chose these criteria because few informants younger than 50 years of age were even functionally bilingual with the Indian language. The questions Olmsted asked related to both an informant’s personal contact with the language of the other group and his knowledge of old-timers who might have spoken the other language. The reported state of intelligibility was that the Atsugewi understood Achumawi but not vice versa. Of the ten Achumawi speakers interviewed, only one claimed to have understood any Atsugewi and he attributed this to having worked with the Atsugewi on a construction project. Furthermore, only four Achumawi reported knowledge of oldtimers who had known any Atsugewi, and those were said to have lived with the Atsugewi. On the other hand, three of the five Atsugewi claimed personal knowledge of Achumawi, and all of them knew old-timers who spoke the other language. The Atsugewi informants attributed this knowledge of Achumawi to intermarriage. Olmsted, then, concluded from the study that the sociocultural relationship between the two groups was the basis for non-reciprocal intelligibility between the two languages, rather than strict linguistic properties of either one. He added that, in other cases, however, non-reciprocal intelligibility might be due solely to linguistic factors. 2.3. Hickerson, Turner and Hickerson Hickerson, Turner and Hickerson applied the second method suggested by Voegelin and Harris to determine relationships among seven Iroquois dialects (1952). They used two tests: one for measuring global understanding of discourse, the other for measuring detailed understanding of shorter stretches of speech. The first test required a translation of an uninterrupted two-minute text. Responses were scored on the basis of their correspondence with ideas contained in the text. The second test consisted of a thirty-second stretch of speech played in short sections. A translation of each of these sections was then required of the subject. His responses were scored as incorrect or one-third, two-thirds, or fully correct. A
1263 comparison of scores for the two tests showed that results were more nearly alike when the level of intelligibility was fairly low. When intelligibility was shown to be high, the scores were most different. Generally, the scores for the second test were higher. The scores were used as criteria for distinguishing between dialect and language. Language boundaries were set at 25 % intelligibility and dialect boundaries at 75 %. The decision was considered to be arbitrary. Three controls used in the study deserve mention. First, the investigators attempted to select for testing subjects who had not learned another dialect than their own. Second, they became aware in the testing that a subject’s ability to translate a text about a myth or ritual could be explained more readily in terms of his knowledge of folklore than by his ability to understand the dialect where the text was collected. Therefore they eliminated this class of text from their test materials. Finally, the subjects’ translations of the the test materials were recorded mechanically. Thus the investigators were able to study the translations and to evaluate them accurately after the field work was completed. The first two of these controls are standard for our present methodology. 2.4. Pierce A second study using intelligibility data was made by Pierce among speakers of a group of Algonquian languages (1952). He attempted to objectify the measure of dialect distance based on the percentage of information transfer (intelligibility). He also sought measures of the degree of relationship among four speech communities. Pierce followed Hickerson, Turner and Hickerson in using only non-folkloristic, spontaneous narratives for testing. He used only one test, which roughly corresponded to the Hickerson-Turner Test II . This test consisted of a one-and-a-half minute stretch of speech taken from one of the narrative texts. The abstracted portion was in turn divided into shorter segments which were separated by natural pauses. The test consisted of from fifteen to nineteen of these short sections. The subject was asked to translate each of these sections. The instructor would repeat any of these sections if the subject requested. For scoring responses, Pierce constructed a “standard grading translation”. For each narrative text he obtained translations from
1264
VII. Sociolinguistic Methodology
both the informant who gave him the text and from two other speakers of the same community. He then divided the translations into sentences and analyzed each sentence into units. From the variants of the corresponding sentences of the three translations he determined a common denominator sentences for each sentence of the narrative. For example, the translations of a sentence might be as follows: “They used to wake me up early” “They wake me up” “They wake me up early in the morning” (1952, 206). The common denominator sentence with its units would be (1) they (2) awaken (3) me (4) early. Pierce could then grade a subject as correct, incorrect, or half-correct for all units in each sentence of the text. In addition, Pierce noticed an uncontrolled factor in the scoring of responses, i. e. a subject’s raw scores could be greatly affected by his ability to understand English. An adjustment was made by dividing the subject’s score on materials from an external dialect by his score on materials from his own dialect. In other words, Adjusted score Y =
score on other dialect score on other dialect
He felt that this adjustment would adequately cover the effects of subjects’ differential ability in English on the scores, though he admitted that the resultant score might still be considerably below the actual level of intelligibility between fluent speakers of the dialect in question. Finally, in order to obtain an objective measure of dialect distance, he computed a percentage of mutual intelligibility between any two dialects. The computation is as follows: people from dialect A score 85 % on a text from dialect B; people from dialect B score 75 % on a text from dialect A. The arithmetic mean, or average, of the two scores is 80 %. This value of 80 % is considered the percentage of mutual intelligibility between dialect A and dialect B. It is also assumed to be an objective measure of the linguistic difference between the two dialects. Apparently Pierce felt that both intelligibility and linguistic difference were symmetrical relations between pairs of dialects. – In a later pilot study, Pierce (1954) investigated the overlap between intelligibility results and glottochronology for estimating both dialect distance and time-depth for Crow and Hidatsa. He noted that intelli-
gibility testing and glottochronology have largely separate domains in the estimation of dialect distance. Intelligibility testing finds its province with those groups which retain mutual intelligibility in spite of linguistic divergence, whereas glottochronology is useful where the time-depth between dialects is more than 500 years. He felt, however, that there was an area in which the two approaches overlapped and the results could be used to supplement one another. The test was composed of three items: a 200-word Swadesh list of non-cultural vocabulary, a 50-word list of nouns, and two five-minute texts. For the word lists, the test was scored on the correspondence between a subject’s translation into English of a particular item and the original translation of that word into English by the informant who gave Pierce the lists. If the translations were identical, the response was considered correct. If the translations were were not identical, the response was considered incorrect. The results for the pilot study (which used only one Crow informant and one Hidatsa informant) showed an intelligibility level of 36 % from Crow to Hidatsa and 26 % from Hidatsa to Crow for the 200-word Swadesh list. The percentage of mutual intelligibility for the list was rated at 31 %. For the 50-word list, the Hidatsa subject scored 24 % on the list of Crow nouns, and the Crow subject scored 20 % on the list of Hidatsa nouns. The calculated level of mutual intelligibility was therefore 22 %. Thus there is a considerable difference between scores on the 200-word list and scores on the 50-word list. The intelligibility between the two dialects as measured by the texts was negligible. Both texts were approximately five minutes in length, and each test subject was required to translate the text of the language he did not speak. Since the Hidatsa subject correctly translated only eleven words of the Crow text into English and the Crow subject correctly translated only one word of the Hidatsa text, Pierce rated the probable degree of mutual intelligibility between the dialects at less than one percent. A comparison of the intelligibility results showed 31 % on a word list with 59 % cognates as opposed to less than 1 % intelligibility on a text. From this, Pierce suggested that Swadesh’s prediction about greater retention rates for certain items may be correct. He also computed time-depths for the
125. Analyses of Intelligibility
200-word list. For one computation he used the percentage of cognates found among words correctly understood by the two subjects. This computation yielded a time-depth of 1, 967 years. For the other computation, he used the percentage of cognates determined by linguistic criteria. This computation yielded a time-depth of 1, 182 years. Thus, the intelligibility-based computation exceeded the linguistically-based one by approximately 66 %. 2.5. Biggs A further study of intelligibility was carried out among speakers of Yuman languages by Bruce Biggs (1957). In this study he compared the method with others in order to test the validity of intelligibility testing as a measure of dialect distance. Though the method was essentially that of earlier studies, some of his procedures and assumptions are interesting. Biggs constructed three sub-tests for each language in order to increase the lexical ranges covered by the test materials. For one language, these subtests consisted of a moralistic text of a powwow, an autobiographical text, and a set of isolated sentences translated into the language. The first text was eventually disregarded because of difficulties encountered in scoring it. The method of test administration he used was quite flexible. Several of the tests were given to groups of subjects. Usually one of the subjects acted as spokesman for the group. Help from the other members was accepted as long as it was not given by a person bilingual in the test language. Each subject was first given an oral introduction and was then tested on his native language. The rest of the tests were not given to him in a fixed order, but rather in an order alternating between easy tests and difficult ones. Repetitions of a phrase to a subject were allowed, and subject responses in English were written down instead of being recorded on tape. Each subject was asked to identify the language of each test. The scores of those who could do so, and were judged to have considerable prior knowledge of some test language, were discarded for that particular test. During the testing, Biggs made no indication to the subject of an incorrect response, but occasionally he acknowledged a correct response to encourage a subject, especially if the test language was difficult for him to understand.
1265 In regard to scoring responses, Biggs notes that there are actually two problems of possible language deficiency in obtaining a master translation which is the basis for evaluating a subject’s translation of a text. The first is the investigator’s own lack of knowledge of the test languages. As already noted, the other is the subject’s level of ability in English. To aid the subject, Biggs decided to ignore grammatical categories such as person, number and mode. He restricted his evaluation to content words in the subject’s translation. The index of intelligibility was taken to be the highest score obtained from a sample of subject responses to a particular test. Other studies used the mean of the subject responses as the index. The assumption that Biggs used was that purely linguistic structures would set an upper limit on intelligibility between pairs of languages. Thus the highest score would most closely approximate this limit, and all lower scores could be attributable to psychological factors such as intelligence, motivation or translation ability. In passing, Biggs’ choice of an extreme score as the representative for the sample is statistically weak; the pair of assumptions he makes here is also questionable. In a table comparing cognate percentages with intelligibility scores, Biggs shows that intelligibility was 70 % or higher when the cognate percentage was above 85 %, but that it dropped rapidly as the percentage of cognates dropped below that point. Between a pair of languages with 57 % shared cognates, the index of mutual intelligibility was only 12.5 %. The relative dialect distances indicated for pairs of languages by the two methods were basically in agreement, however. Biggs also noted general agreement between the intelligibility results and the method which counts structural similarities between languages. In comparing the test that used an elicited text with that which consisted of elicited sentences, Biggs felt that the latter would often be easier to construct and would probably be more sensitive to differences between closely related dialects. Finally, he comments that intelligibility scores could serve to distinguish between separate languages and dialects of the same language, but that there is a point at which the decision is arbitrary.
1266
3.
Wolff ’s Criticism of the early studies
The validity of intelligibility testing as a measure of linguistic proximity and the implications of interlingual communication was discussed by Hans Wolff (1964). His treatment of uncontrolled factors in the testing and other inadequacies of the method can be summarized as follows: (1) The test seems primarily to measure a subject’s ability to translate from one language to another, but the translation ability involves more than intelligibility and thus is not a fair measure of dialect distance. (2) The language in which the subjects are required to make their responses is a third language, usually the investigator’s; therefore the subject’s proficiency in that language is a factor in his response. (3) The subject being tested may be reacting against the investigators, their methods, or the use of their language. Thus, if the method is to yield valid results for measuring linguistic affinities, not only must the subject have no knowledge of the test language prior to the testing situation, he must also be proficient in the use of the target language. He further must have no adverse reactions to either the process of translation or to the investigators, their methods and equipment, and the use of their language. Finally, Wolff notes that for areas with a high degree of bilingualism, the test cannot distinguish between intelligibility due to leaning of another dialect and intelligibility due to language similarity. He also states that the test does not explain the significance of non-reciprocal intelligibility. Wolff concluded that intelligibility would not serve as a valid measure of linguistic proximity. However, he considered that data on intelligibility would be useful for orthography work, which requires a degree of language standardization. He found two phenomena that caused him to explain intelligibility in terms of sociological factors rather than linguistic ones. The first was a very low correlation between other measures of linguistic similarity and the degree of intelligibility claimed for them. The other was the consistent measurement of non-reciprocal intelligibility for these closely related dialects. The measurements were made both by asking and by testing informants whenever possible. In considering some cases of non-reciprocal intelligibility, Wolff illustrated economic and political conditions
VII. Sociolinguistic Methodology
and intergroup attitudes that influenced communication. In one case, the larger and more prosperous group claimed no intelligibility with a smaller group which was quite similar linguistically. On the other hand, speakers of the smaller group acknowledged intelligibility with the language of their prosperous neighbors. Wolff noted that the smaller group had been ruined economically by a shift in the course of a nearby river which cut off their access to a major harbor. In addition, the smaller group had lost their political power during a rebellion several decades previously. He suggested that the intelligibility data reflect the political and economic conditions of the two groups. Wolff also mentioned the case of languages with high functional values. In this case, the person who speaks such a language has certain advantages over one who does not. These languages are most widely understood throughout a multilingual area regardless of the genetic relationships among all the languages. From the above two cases and several others, he suggested that non-reciprocal intelligibility exists in a bilingual area because sociological factors permit it. Conversely, he suggested that the lack of non-reciprocal intelligibility indicates that there are elements in the sociological pattern that preclude intergroup contact. In either instance, linguistic proximity plays a minor role. Finally, in the case of non-reciprocal intelligibility the language of the dominant group, or the language with the higher functional value, will be the most widely understood of the pair.
4.
Crawford’s adaptation
Crawford’s reinterpretation and adaptation of intelligibility testing relates to both practical matters of establishing literacy programs and the formulation of a useful theoretical approach for which over time we can demonstrate a substantial degree of validity (Grimes 1988; 1993). 4.1. In relation to literacy Crawford agreed with Wolff ’s criticisms about the interpretation of intelligibility data and the primacy of non-linguistic factors in interlingual communication (1967). Since intelligibility can be more directly determined by language dominance, interdialectal learning and other sociological considerations rather than by linguistic features
1267
125. Analyses of Intelligibility
which indicate genetic relationships, he expected the results of intelligibility testing to be different from those obtained by comparative linguistic methods. Rather than reject the method of intelligibility testing, he felt that it could be quite useful if interpreted differently from the Voegelin-Harris viewpoint. Specifically, sociological factors that tended to invalidate the method as a measure of dialect distance were particularly relevant to the literacy problem, which consisted of (1) estimating the expected useful range of materials prepared at some point within a given language area, and (2) comparing a set of points within that area as potential centers for distribution of literacy materials. Therefore, he interpreted intelligibility data as an index of the extendability of dialects in a communications network. 4.2. How an index is derived Crawford felt that an index of dialect extendability could be derived from the use of some kind of a measure of intelligibility. Intelligibility results give only a first approximation to the communication pattern in the sense that they show the maximum geographic domain of each of a small number of centers within the language area. The first interpretation of the results is that, if there is no adequate communication between a pair of dialects and if a third dialect cannot serve as a common source for guaranteeing adequate communication to both of them, then they will be assigned to distinct centers of communication, or dialectal centers. Adequate communication is defined in terms of a threshold value (or range of threshold values) of minimum intelligibility. This range of threshold values is empirically determined for each study and each kind of testing device. Particular sociological factors, moreover, might lower the limit of maximum extendability of a dialect without being directly revealed by the test results. The results of field testing merely indicate the presence or absence of intelligibility between dialects. Finally, some factors such as the acceptability of written materials from one dialect by speakers of another are outside the scope of the test since the basis of the test is the comprehension of oral, rather than written materials. Since dialect extendability may be more or less influenced by variables that do not play a role in determining intelligibility, and since intelligibility results indicate the maximum domain of extendability, the true
domain is likely to be smaller than that indicated by intelligibility results per sè. Additional kinds of data therefore are taken into account in order to make approximations converging on the true domain of a dialectal center. The approach to the initial questions for literacy programs, as Crawford saw it, thus required that three kinds of data be integrated to derive the index of extendability: (1) Intelligibility tests would be administered at various test points within a language area. The results of this testing would provide indices of the maximum extendability to other dialects from centers in that area. (2) Linguistic data would be collected to correlate with the intelligibility results. These data could validate the test results by revealing linguistic phenomena that might have caused a breakdown in comprehension. These data might also provide an inventory of linguistic features suitable for subsequent literacy purposes. (3) Ethnographic information would be collected for correlation with the first two sets of data. This information would be used to validate intelligibility results by noting, in the case case of non-reciprocal intelligibility, specific indicators that a particular dialect is a prestige dialect, or one with a higher functional value than others in the area. This information might indicate other factors that would inhibit communication between a pair of dialects, or it might modify the domain of a dialectal center implied by the test results by demonstrating that speakers of a sub-dialect would refuse written materials from the primary dialect even though they understood the primary dialect quite well.
5.
Comprehension tests
The attempt in Mexico in the early 1960’s to employ word lists as a sufficient basis for answering language assessment questions led to the conclusion that something more was needed: this conclusion was reinforced by the crucial paper written by Hans Wolff, discussed above, which demonstrated clearly that the degree of intelligibility between closely dialects was determined by more than just linguistic factors. One crucial characteristic that he noted as being particularly diagnostic of non-linguistic factors in intelligibility was that it is typically asymmetric: Speakers of Dialect A understand Speakers of Dialect B better than Speakers of Dialect B understand speakers of Dialect A (cf.
1268 Olmsted 1954; Wolff 1964, 441 ff.; J. E. Grimes 1974; 1993, 17; Casad 1974, 72–73; 1992b, 153; Milliken and Milliken 1993). On the strength of Wolff ’s arguments, John Crawford decided to construct comprehension tests in order to obtain a global reading on both what was coming across when speakers from different dialects of a single language interacted and what was missed, without trying to specify the precise details of what parts of the linguistic systems are crucial to the particular results (cf. Casad 1974, 59; Grimes 1993, 17–26). Through a series of modifications arising from field testing of the method, we have developed a reliable version of intelligibility testing that allows us to determine the boundaries and centers of languages and dialects in a principled way (Casad 1974, Ch. 2). This includes the ability to recognize natural partitioning zones in dialect chains (Grimes 1993, 17). Early on in the survey, the survey team selects the places where they want to carry out intelligibility testing. On the basis of background information gleaned from various sources before the survey itself has started, they make initial guesses about which dialects are going to be widely understood and which ones will likely not be widely understood. Test tapes will be constructed at each of the the possibly widely understood dialects and a set of them will be given to 10 subjects at each of those places as well as at each of the places that are considered likely to fall within the range of adequate communication with one of the more widely understood dialects. The test design centers on the use of recorded personal narrative texts, i. e. autobiographical accounts, in order to maximize the non-predictability of the content of the test from the standpoint of the individual subject. Were we to draw on recorded folklore stories for constructing the test, a subject could guess correctly the answers to many of the questions simply on the basis of understanding one or two words, even though he might not be able to interact at all in the indigenous language with a speaker of the dialect from which the folklore text was taken. The subject’s comprehension of the recorded materials is sampled by means of a set of 10 or more test probes. These are short answer questions based on the content of the recorded material. The questions, framed in the local dialect spoken by the subject, are content questions, rather than simple yes/no questions, for
VII. Sociolinguistic Methodology
which the subject has a 50 % chance of getting them correct. A good test will have a number of questions of different kinds such as: Who did this? What was he doing when X happened? Why did he do X? What was X like? Where did he go next? The idea here is to sample the subject’s understanding of as broad a range of content as the structure of the narrative will allow. – Intelligibility testing is usually carried out by a two person team. One of these is a linguist who already knows how to speak well at least one of the dialects included in the study. The other member of the survey team is a technician who is thoroughly acquainted with both the design of the test and the operation of the recording and playback gear. The technician also checks the narrative text for adequacy of content and formulates the content questions, which the linguist then translates into the dialect of the place where the testing takes place. The technician’s role at this point is intended to minimize the possibility of biasing the test that would likely come should the linguist member of the team load the test by focussing on items that he/she knew beforehand would be widely understood or, on the other hand, might not be understandable at all. The subjects tested should be selected as randomly as possible, should include both men and women and should not have had extensive prior contact with the dialect on which he/she is being tested. This is precisely because we are trying to measure inherent intelligibility rather than bilingualism, which has as one of its varieties dialect to dialect bilingualism (Grimes 1993, 19). To summarize, at various points within a multi-dialectal area, a set of test tapes constructed with recorded materials collected from various surrounding dialects will be played individually and through earphones to ten or more people. Record will be kept of their responses and the responses are tallied and quantified. The use of earphones keeps bystanders, who themselves are potential subjects, from becoming familiar with the test materials beforehand. After an analysis of the data, we have an initial view of the dialect centers, a preliminary guess at the maximal extendability of the dialect borders at given threshold values and a display of potential and real communication patterns within a given area.
125. Analyses of Intelligibility
6.
Word lists vis à vis intelligibility
It should be obvious that the groupings that one obtains by testing for intelligibility are very different from the groupings that one gets by examining word lists and deriving an index of lexical similarity. The simple reason is, as I have described elsewhere, the two measures are determined by only partially overlapping sets of variables (cf. Casad 1974; 1992a; 1992b). Before any extensive intelligibility testing can be validly implemented, considerable background data about the language and the communities that speak one variety of it or another must be collected. Both logically and historically, the initial stage of data collecting has typically involved taking word lists from people in the towns and villages where a given language is spoken. Such word lists are the basis for initially grouping languages and dialects into clusters. The word lists themselves are tailored for particular areas and thus are not the same from country to country, and sometimes not even from language family to language family, although they are held constant for survey work within a given language family or single survey. They are frequently built up over an extended period of time by scholars interested in particular language families. The most adequate ones reflect the vocabulary of daily life and avoid a concentration on highly specialized language, such as the names for paraphernalia of a shaman or other ritual objects. A good word list includes nouns, verbs, adjectives, postpositions or prepositions, as well as some adverbs and quantifiers (Grimes 1993, 9). Much of the impetus for collecting wordlists came from Morris Swadesh who was involved in developing lexicostatistics. Although the hopes of lexicostatistics were not realized, as the work by Bergsland and Vogt and others has shown (Bergsland and Vogt 1962), Swadesh’s 200 word list is commonly still used as a part of many word list projects. The optimum length of such lists is around 400 words. This allows the investigator to include a fair number of lexical items from a wide variety of domains, sufficient to give the investigator an idea of the frequency of particular types of sound changes that separate the dialects in question. For language survey purposes, lists of more than 500 words become unwieldy and overly time consuming to analyze (Grimes 1993, 9). – At first
1269 glance, one might think that collecting word list data is simple. But that turns out not to be so at all (cf. Grimes 1992). By dint of experience, we have learned that word list data are not always as reliable as we might think and, therefore, it is very wise to collect two or more word lists at each town or village included in the sample for study. A variety of factors may affect the reliability of the collecting process. In a worst case scenario, which actually has occurred, one or more bystanders enter into the elicitation process and wind up providing an investigator with lexical items from a nearby dialect, rather than drawing on the local forms that the investigator is really seeking (Carl Campbell, personal communication, August 3, 1987). Rensch and his associates note that pairs of word lists typically differ from 5 % to 10 % (Rensch 1992, 14). Sometimes even much greater variability can be observed. Grimes, for example, reports as much as 30 % variation between word lists taken in a single visit to a village (Grimes 1993, 10). – The history of data collecting and analysis, within SIL in particular, has seen numerous attempts to employ word list information in a variety of ways related to language assessment: these included the defining of languages and dialects, the pinpointing of patterns of communication, the formulation of decisions for language development, and the assignment of personnel to locations for initiating language programs, the prediction of the acceptability of vernacular literature and the development of vernacular literature (cf. Sanders 1977, 22–3). Most commonly, my colleagues in SIL have quantified word list data to derive what one may call an “index of linguistic similarity” (cf. Simons 1979; Rensch 1992). The use of such an index of similarity is fully justified if one is trying to group languages and dialects linguistically. This has been done extensively in Ghana, Senegal and the provinces of Maluku and Suluwesi in Indonesia, as well as in areas of the Pacific, especially the Phillippines, Southeast Asia and Central and South America. Studies by Ladefoged and his associates (1972) and by Bender and Cooper (1971) seem to suggest a linear relationship between certain kinds of linguistic similarity and intelligibility since these investigators found a statistically significant correlation between the two on the studies that they carried out. These results seemed to confirm the suggestion about this corre-
1270 lation noted in the study by Biggs (1957). Nonetheless, as Ladefoged himself noted, the correlation is not strong enough for one to conclude that linguistic similarity will be adequately predictive of intelligibility. In short, the attempt to use an index of linguistic similarity as a unitary predictor for other sociolinguistic phenomena, in particular, intelligibility, is unwarranted, as Kroeger has convincingly shown (Kroeger 1986). The reason for this is simply that the sets of variables that underly lexical similarity and intelligibility are only partly overlapping and even the variables that one might label as being “the same” are differentially related to each of these indices (Casad 1992, 152–3; Grimes 1992, 17). As Grimes has clearly shown, when lexical similarity is above 60 % for any pair of dialects and less than 95 %, there is no correlation whatsoever between a measure of linguistic similarity and the degree of intelligibility (or comprehension) that has been recorded via tests using recorded autobiographical narrative texts. Specifically, a careful examination of the data contained in Simons (1979) also shows that when lexical similarity is 60 % or below, intelligibility is uniformly low or not even measurable (Grimes 1992, 17, 32). – The most profitable use of word lists is for purposes of reconstructing the past history of the languages under study. This consists of comparing contemporary lexical items and deducing from these comparisons earlier forms from which the contemporary ones could have developed by systematic sound change. The real payoff in collecting word lists comes when we focus on the classes of sound changes that relate the contemporary forms in our sample to earlier ones, discover how these changes are distributed throughout both geographical and social space and then consider the groupings that all this implies (Grimes 1993, 4). It turns out that certain kinds of sound changes may well be related systematically to why speakers of one dialect do, or do not, understand speakers of other closely related dialects, i. e. those which have diverged from one another in relatively recent times. We are finding increasingly useful a typology of sound change devised by the late Frederick B. Agard (1984). This typology relates sound changes to the system of contrasts that exists for each language or dialect in a cluster that is being compared. The first class, (Type 0), consists of features of indi-
VII. Sociolinguistic Methodology
vidual segments that change without changing the overall system of contrasts. Examples of this include the sˇ to h change in Spanish some 400 years ago or so, and the changes affecting the Portuquese and Spanish vowel systems. This kind of change does not affect intelligibility at all. The second kind of change, (Type 1), is when one set of dialects in a cluster loses some contrast. This does change the system, but all the dialects either participate in the change or are related to it. For example, a dialect cluster in one of the Suluwesi (Indonesia) languages underwent the loss of a contrast between a dental t and an alveolar t, but one of the dialects retained the contrast. This kind of change, i. e. a merger, usually does not impair intelligibility. The third kind of change, (Type 2), involves all of the dialects in a cluster: they have either gained or lost a contrast. The resultant system is the same for all of these dialects and this change does not inhibit the relative comprehensability of the dialects in question. An example of such a change is the loss of Early Latin h from Common Romance, the ancestor of today’s Romance languages. The fourth kind of change (Type 3), is much more complex than the others: in this case an earlier contrast is lost from each of the dialects in question and the restructuring differs from dialect to dialect. This is what Agard terms “a split.” At this point, one can no longer relate all the speech varieties to a single underlying representation. This appears to be the point at which sound change begins to hinder comprehension. An example of this is the lengthening of vowels in Northwestern Romance before what has been reconstructed as a tense nasal consonant. However, this vowel lengthening did not take place in Southwestern Romance. This change was followed by the loss of the contrast between tense and lax nasal consonants. The final class of sound change (Type 4), is where the dialects in a pair of clusters lose a contrast in different ways: the dialects of one cluster take one route and the dialects of another cluster take a different one. This kind of change, also termed a “split”, normally does hinder comprehension between dialects of distinct clusters. The example that Grimes cites is the loss of the category [+hi, –tns] from the vowel systems of Southern Eastern and Italo-Western Romance. In Southern Romance, *[hi, –tns] > [+hi], in Eastern Romance *[+hi, –tns,
1271
125. Analyses of Intelligibility
+bk] > [+hi, +bk] and *[+hi, –lo, –tns, –bk] > [–hi, –lo, –bk]. To make this discussion a bit more transparent, I cite in Table One the particular vowel segments involved. The earlier stage segments are given at the left of the chevron and the present day ones at the right of it. *(u, ï) > u in S. E. *(i, ô) > i in S.
*(o, ï) > o in I-W *(e, ô) > e in I-W, E
Tab. 124.1: Type 4 Vowel Changes in Romance
The suggestion that Grimes makes is that if we can detect Type 3 und Type 4 changes as we are spelling out the sound changes that relate the dialects in our language surveys, we will be well on the way in the right direction. Recent work by Margaret Millikan on sound changes in English and Scots dialects and how this relates to the comprehensibility of these dialects by other dialect speakers is beginning to help us add substance to Grimes’ suggestion. Basically, Milliken found that, when dialect differences were characterized by mergers, other dialect speakers had little difficulty understanding the non-native dialect, but that when a pair of dialects were related by splits, comprehension was decidely impaired (Milliken 1988).
7.
A note on test design
Alderson, Clapham and Wall discuss the design of comprehension tests for the classroom in a recent work on the design and construction of test instruments (1995). Several of their observations bear directly on the design that John Crawford developed in Mexico for testing comprehension between genetically related dialects of a given language. They note, for example, that the choice of the language used for presenting questions over the content of a comprehension test on a second language is an empirical issue directly relevant to the validity of the test results. Framing the questions in something other than the testee’s first language decidedly biases the test by introducing the factor of proficiency into the testee’s ability to understand the questions themselves: the more valid version of the test frames the questions in the testee’s first language (pp. 47, 71). And that is precisely why Crawford specified that the questions on reference point tapes be translated into the local dialect spoken at each test point. That
also relates to why we set up introduction tapes and hometown test tapes. Other points that they make include the fact that there are various methods, both internal and external, for assessing validity (p. 191) and that validity is not an all-or-none affair (p. 170). Interestingly enough, although the authors place a good deal of emphasis on establishing “content validity” by gathering judgments from a panal of credible “experts,” (p. 173), they are also well aware of the potential for the group dynamics of a committee meeting to produce biased results (p. 174, cf. also p. 120). This, of course, has always been at the root of the unease that a number of us have had from the beginning about the method of “group testing” that some people have employed for testing intelligibility. The authors aptly provide an explicit caution about the pitfalls of calling on a panel of experts (pp. 175–6) and the complexities of life that make the establishment of “predictive validity” such a sticky problem (p. 180–3). Equally important, they note that one cannot establish the validity of testing method simply by asserting that the testing method is valid. What is really required is the answer to two questions. First, how do you know that the test is valid? Second, what is the test valid for? (p. 170). And it should be obvious to all, that the ease of administration of a test method has no essential connection whatsoever with the question of whether or not a test method is valid.
8.
Literature (selected)
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Eugene Casad, Catalina, AZ (U.S.A.)
1273
126. The Description of Non-Verbal Behavior
126. The Description of Non-Verbal Behavior 126. Beschreibung nonverbalen Verhaltens 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Face Gaze and mutual gaze Voice Gestures Proxemics Judgment studies Conclusions Literature (selected)
In this chapter, we will discuss five important areas of research on nonverbal behavior: the face, eye gaze, the voice, gestures, and proxemics. For each area, we will identify the information scholars seek to discover as well as the strengths and weaknesses of the methods used to measure these variables. Additionally, we will review the most frequent methodological approach employed to study a variety of nonverbal behavior: judgment studies.
1.
Face
Ekman (1997) said that among all nonverbal behaviors, “the face is probably the most commanding and complicated, and perhaps the most confusing” (1982, 45). At least twenty different muscles are used routinely in producing facial expressions (Rinn 1984). Some scholars have tried to discover whether certain facial configurations were linked to certain personalities (e.g., Knutson 1996; Gifford 1994); others have studied the face as it manages the flow of social interaction by providing feedback, emphasis, and organization (e.g., Bavelas/ Chovil 1997); and some scholars have examined the social impact of facial expressions which are designed for self presentation and social influence (e.g., Hart 1995; Ekman/Matsumoto/Friesen 1997). But most of the research on facial expressions has focused on the face as a site for displaying emotional states (e.g., Ekman/Oster 1979; Ekman 1984; Camras/ Holland/ Patterson 1993). Measuring the dynamics of facial expressions involves determining whether a facial movement (e.g., brow raise, nose wrinkle, lip corners down) or a combination of facial movements has occurred. Generally this is done by first obtaining a permanent visual record (e.g., video, film, computer image). This allows slowed and/or multiple
viewing from which a human observer can code behavior according to a predetermined set of categories or according to an exhaustive list of plausible facial expressions (Ekman 1982). Current advances in the measurement of facial expressions use computers which replace or assist the coding and/or scoring of human observers. Izard’s (1979) maximally discriminative facial movement coding system (MAX ) and Ekman, Friesen, and Tomkin’s (1971) facial affect coding system (FAST ) are observational coding systems that describe facial movements associated with various expressions of emotion. These systems were theoretically derived. Thus, the facial components to be coded are linked to areas of the face which are expected to be involved when certain emotions are felt. While MAX and FAST are measurement techniques which are economical in terms of time and effort, they do not allow a researcher to discover behaviors that the face exhibits which are not predicted by the theory. If, for example, a person who could reasonably be expected to show disgust on his or her face instead shows some other configuration, MAX and FAST will be of little help in identifying what occurred. In short, MAX and FAST are limited in what they can tell a researcher about facial expressions, but if one is only interested in coding the distinctive components of six common expressions of affect (i.e., happiness, disgust, sadness, anger, fear, and surprise) MAX and FAST are useful. In contrast, the Facial Action Coding System (or FACS; Ekman/Friesen 1978) is a comprehensive anatomically based system, measuring all discernable facial movement. FACS has been used to identify facial movements associated with truth tellers and liars (e.g., Ekman 1996; Ekman 1997; Ekman/ Rosenberg 1997); patterns of autonomic nervous system activity that accompany different facial movements (e.g., Ekman/Levenson/Friesen 1983); and whether facial behavior predicts clinical improvement (e.g., Bartlett/Sejnowski 1998; Ekman 1982). FACS allows precise specification of the morphology and the dynamics of facial movement. It was developed by using information gleaned from research on touch, findings from anatomy, and visual records
1274 (i.e., still and moving) of how various facial muscles change the appearance of the face. Ekman and Friesen (1978) identified 44 unique action units to correspond to each independent motion of the face. FACS also has several categories of head/eye positions and movements. Each action unit has a numeric code. FACS coding procedures allow for coding of the intensity of each facial action on a 5-point intensity scale, for the timing of facial actions (i.e., onset and offset time), and for the coding of facial expressions. More than 400 people worldwide have undertaken the approximately one hundred hours necessary to learn to use FACS reliably (Ekman/Rosenberg 1997). Although FACS is a comprehensive and reliable system, a major impediment to it’s widespread use is the training time required to become an expert and the time it takes to manually score a videotape. Each minute of videotape takes approximately one hour to score (Ekman 1982). One potential solution for this shortcoming is to automate facial expression analysis. This would allow the FACS research tool to be more widely accessible and would improve the precision, reliability, and speed of coding, among other potential benefits. Facial expression measurement may be automated through an application of computer image analysis. Bartlett and her colleagues (Bartlett/Hagar/Ekman/Sejnowski 1999; Bartlett et al. 1996; Donato/Bartlett/ Hagar/Ekman/ Sejnowski 1999) applied computer image analysis to extant FACS procedures. They used sequences of images to automate the coding of FACS. Bartlett and her colleagues have explored up to seven different computer techniques for facial expression analysis, such as: (a) holistic spatial analysis based on principal components, a feature-based approach that measures facial wrinkles and eye opening, and (b) facial motion analysis based on template matching of optic flow fields. The performance of such systems is assessed by comparing the accuracy of the computer technique to naïve and expert human raters. In Bartlett et al.’s (1999) study comparing three computer techniques, the “hybrid system” (i.e., a combination of all three techniques) outperformed human non-experts and performed as well as highly trained human experts. In a similar research project, Bartlett et al. (1999) compared seven different computer techniques and found the best
VII. Sociolinguistic Methodology
performances, using Gabor wavelet representation and the independent component representation, achieved 96 % accuracy for classifying twelve facial action units of the upper and lower face. Cohn, Zlochower, Lien, and Kanade (1999) have also developed an automatic facial action coding system which is computer assisted. In contrast to Bartlett et al. (1999), where only two facial feature points are utilized, Cohn et al. (1999) have more than forty feature points on the face. As more feature points are identified by computers, less work in identifying facial action units is required by human coders. Another difference between these computer approaches to facial expression analysis is how these systems capture information. Cohn et al.’s (1999) system estimates displacements or deviations in a set of feature points, whereas Bartlett et al.’s (1999) system captures all discernable facial information. Automating the FACS is advantageous as it reduces the time and effort devoted to human observer or human coder training and may provide more reliable and valid estimates of facial expressions (i.e., less human inference). However, facial expression researchers have yet to identify whether the same success can be achieved when various computer techniques code spontaneous rather than more deliberate facial actions. Although the morphology of the facial actions should not differ, the timing of the activity and the complexity of facial actions may well be different.
2.
Gaze and mutual gaze
The way people use their eyes in human interaction is normally conceptualized as gaze or mutual gaze. Gaze refers to the looking behavior of one person when he or she is looking at his or her interaction partner. Gaze aversion is the term used to describe eye behavior which is not directed at the interaction partner. When both interactants’ eyes are fixed on the eyes or surrounding facial region of their partner at the same time, this is called mutual gaze (Argyle/Cook 1976; Rutter 1984). Eye gaze serves several interaction functions, within which this research can be classified (Kendon 1967; Kleinke 1986; Knapp/ Hall 2002). For example, some research has examined eye gaze as a mechanism for regulating the flow of interaction with gaze often
126. The Description of Non-Verbal Behavior
functioning to open communication channels and gaze aversion serving to shut them down. In daily social life, listeners are more likely to engage in more eye gaze than speakers, but speakers tend to gaze at their partner during grammatical breaks, at the end of a thought unit, and to signal that they are relinquishing the speaking role (Beattie 1978; Duncan/Fiske 1977; Rutter/Stephenson/Ayling/White 1965; Wiemann/Knapp 1975). Looking at one another during interaction is also a way of obtaining feedback. Is your partner paying attention, understanding what you’re saying, interested in what you’re saying, etc.? For example, physicians who elongate gaze more at their patients more accurately identify the patient’s degree of psychosocial distress (Bensing/ Kerssens/ van der Pasch, 1995). People with whom we are interpersonally involved (i.e., positively or negatively) are likely to receive more and longer glances. Conversely, those we care little about will receive far less attention from our eyes. Thus, eye gaze serves as a way of communicating the nature of the relationship between the interactants (Kellerman/Lewis/Laird 1989; Kleinke/Bustos/Meeker/Staneski 1973; Rutter/Stephenson 1979; Noller 1980). Eye gaze may also reflect relationships differing in status (Ellyson/Dovidio/Fehr 1981). Cognitive and emotional activity has also been associated with eye behavior. When trying to process difficult or complex ideas, gaze is commonly averted (Glenberg/Schroeder/ Robertson 1998). Some researchers have even determined that the direction one looks during such gaze aversion is a reflection of brain activity. Left hemisphere activity is associated with glances to the right; right hemisphere activity involving spatial/emotional processing is associated with glances to the left (de Gennaro/Violani 1988). Ekman, Friesen, and Tomkins (1971) as well as Baron-Cohen, Wheelwright, and Jolliffe (1997) have tested the accuracy with which the eyes, separated from other regions of the face, reveal basic emotional states. Measurement in virtually all of the preceding research on eye gaze and mutual gaze has focused on the direction of gaze, the frequency of gaze, and the duration of gaze. These measurements have been taken by stop watches, recorded perceptions by interactants and/or coders, and machines which can track the paths and locations of eye movement. Sibert and Jacob (2000) charac-
1275 terized such methods as fundamental “onoff ” techniques. The fact that eye gaze has been measured in similar ways for many decades is a strength that it provides a known referent for interpreting findings. And human observers, under optimal conditions, can be quite reliable in assessing eye behavior (Exline/Fehr 1982). Nevertheless, the measurement of eye gaze is not without its problems. One of those problems is the validity of measurement. Is the direction, frequency, and duration of gaze accurately assessed? It is not uncommon that observers perceive off-theface glances as gazes at the face. Greater distances only exacerbate the inaccuracy. Animated conversations that involve frequent and erratic head movements and poor lighting conditions which darken the eye sockets make observation more difficult and negatively affect the validity of observer judgments. Training observers, preventing fatigue, having interactants face each other directly, and using natural interactions where looking is clearly directed at or away from one’s interaction partner, will greatly increase the accuracy of observers. Researchers who measure eye gaze also have to determine whether they want to code the eye behavior of one interactant or both. If the research questions focus on the mutually coordinated eye glances, at least two video cameras and split screen viewing will provide better observational data. Still other research may only be interested in the perceptions of eye behavior made by the interactants – arguing that what is perceived is more important than what actually occurs. In such cases, self reports of specific and general impressions will suffice. As we noted with facial expressions, technology is being considered as a way to improve on human observation. One such gaze measure, the eye gaze tracker, estimates the position on a computer screen to where the user is fixating his or her gaze. This is accomplished by tracking the user’s pupil after a brief calibration procedure that determines the mapping from coordinates of the pupil tracker to user screen coordinates. With a fixed light source on the cornea, the changes in light that reflects off the cornea can be taken as a reference point for gaze direction. The data provided by the eye gaze tracker may be saved as a text file suitable for importing to other programs for data analysis.
1276 Although the eye gaze tracker has eliminated much of the human observer error (Faraday/Sutcliffe 1998; Vertegall/Slagter/Van der Veer/Nijholt 2001), it introduces its own collection of measurement problems. The current eye gaze tracking technology is limited by cumbersome equipment, calibration and loss-of-track issues, low resolution, and cost. The calibration procedures of the eye gaze tracker continue to be problematic, whether utilized with light affixed to a user’s cornea or using a computer’s mouse to follow the user’s gaze. The ideal eye gaze tracking device – one that is non-invasive, measures the distance between two interactants, and computes the eye gaze between two interactants – has yet to be developed. And until the limitations of the current eye gaze tracker are overcome, it is unlikely that the eye gaze tracker will become the prevalent gaze/mutual gaze measurement technique.
3.
Voice
Vocal behavior deals primarily with how something is said and focuses less on what is being said. It deals with the range of vocal cues surrounding common speech behavior. For instance, pitch, duration, loudness, and silence are sound variations made with the vocal cords during talk and are the primary vocal characteristics under study. Research examining vocal behavior focuses on any number of areas, including personality and emotion. Some researchers have asked whether certain vocal characteristics are related to personality (Scherer 1979). Extroverted personalities (Lippa 1998), Type A personalities (Friedman/Hall/ Harris 1985), and dominance (Tusing/Dillard 2000) have been associated with certain vocal features. Voices are often stereotyped (Addington 1968; Berry 1992; Bloom/ Zajac/Titus 1999;1994; Zuckerman/Miyake 1993). These stereotypes may link a certain vocal characteristic or characteristics (e.g., nasality, accent) to traits of specific individuals or whole groups of people. Scientists have also studied stereotypes of voices conveying emotional states, but Scherer and his colleagues have identified the acoustical properties of several vocal expressions of emotion such as joy, fear, anger, and sadness (Kappas/Hess/ Scherer 1991; Scherer 1974; Scherer 1986; Pittam/Scherer 1993). Vocal cues also pro-
VII. Sociolinguistic Methodology
vide information which allow reasonably accurate identification of one’s sex (Lass/ Hughes/Bowyer/Wayters/Broune 1976), age (Hummert/Mazloff/Henry 1999), and social class/status (Harms 1961). Features most commonly measured are speech rate (i.e., words per unit of time); fundamental frequency (i.e., the vibration rate of the vocal folds and the main contributor to perceptions of pitch); and intensity (i.e., the energy value for a speech sound and perceived as loudness). Each can be measured as an average value over a unit of time or it can be described in terms of it’s range, variation, and contour (Scherer 1986). The sounds most commonly tied to speech include the fundamental frequency, rate or speed, intensity, as well as vocal lip control (e.g., sharp/smooth transitions), articulation control (e.g., forceful/relaxed), rhythm control (e.g., smooth/jerky), and resonance (e.g., resonant/thin). There are three broad strategies for studying the voice: (a) obtaining human judgments about the meaning or nature of the vocal signals; (b) obtaining human judgments about the characteristics of the speaker(s) based on a voice sample; and (c) measuring the acoustic properties of the voice through the use of machines (Scherer 1982). When human judgments are sought, it is necessary to eliminate the influence that words in a speech sample might have on the judge. This has been done by asking speakers to say numbers or letters (i.e., meaningless content) or to read a standard passage (i.e., constant content). While these methods tend to neutralize the verbal content, there is always a question of whether speakers will use the same vocal qualities they use in spontaneous speech. The accuracy with which emotions or other information can be identified from vocal cues alone will depend on the emotion being judged, the variability in the speaker’s voice, and the skills of the listener/judge (Baum/Nowicki 1998). Still, Pittam and Scherer (1993) concluded that the recognition of emotion from the voice is four to five times greater than what would be expected by chance. Another method for neutralizing the effects of words while maintaining the sounds of the voice is electronic filtering. This is done by electronically reducing the higher frequencies upon which speech recognition depends by using a low-pass filter. The re-
1277
126. The Description of Non-Verbal Behavior
sult is a recording which sounds like the speaker is mumbling. The advantage is that spontaneous speech can be used. Listeners can perceive pitch, rate, and loudness, but some vocal cues are eliminated with this method. Sometimes judges are asked to identify social meanings associated with a voice (e.g., does the voice sound anxious, competent, sexy, or weak). Sometimes voice samples are judged on their perceived vocal characteristics (e.g., breathy, abrupt, whiny). Hall, Roter, and Rand (1981) used low-pass filtered speech to study physicians talking to patients and Scherer and Ceschi (2000) used it to examine the emotions in the speech of airline passengers talking to agents about their lost luggage. Vocal signals which accompany verbal messages have been studied from a variety of perspectives. Capturing a quality sample of vocal signals in natural, spontaneous conversation is not an easy task. Interactants turn their heads and move around which affects the uniformity of the sounds obtained; sometimes two speakers talk at the same time; there may be interfering background noise; and the recording device can be perceived as intrusive by those being recorded. Voiceprints or spectrograms, which provide a visual picture of vocal energy in different frequency bands as a function of time, are frequently used in speaker recognition studies. Speakers can be identified by spectrographic analysis, but spectrograms are subject to several types of errors which may reside in the conditions surrounding the collection of the voice sample, the quality of the equipment used to make the recording, the length of the speech sample, and mistakes made in interpreting the visual data (Agnello 1975). Hollein (1990) said that there are enough errors made in spectrographic speaker recognition to conclude that it is not yet a valid method. Even though computers can increase the reliability of comparing acoustic patterns of two speech samples, problems associated with criteria and data collection remain. The optimum conditions would include a clear voice sample of a standard spoken message which a computer could compare to stored versions of the same message previously spoken by the same speaker. Digital sound recordings used for computer analysis have a long history (Wakita 1996; Digital Signal Process Committee 1979). Researchers continue to work with computers in an effort to get them to
recognize and record acoustic variables in a manner similar to human listeners (Banse/ Scherer 1996).
4.
Gestures
Gestures are generally defined as movements of the body used to communicate an idea, intention, or feeling. These purposeful movements include those made with the hands, arms, and legs as well as those made with the face and head. Conversely, movements that are not considered part of the person’s strategic message are not considered gestures (e.g., grooming, clothing adjustments, or nervous mannerisms). Research examining gestures may be grouped in two ways: speech-independent and speech-related gestures. Speech-independent gestures, also known as emblems (Ekman 1976; 1977) and autonomous gestures (Kendon 1984), are those nonverbal acts that have a direct verbal translation or dictionary definition. For instance, when people give the “thumbs-up” in the United States it typically means things are going well. The meaning or interpretation of speech-independent gestures is context- and/ or culture-bound. For example, the ring gesture signifies “A-OK” or “good” in the United States but signals “zero” or “worthless” in other countries. Kendon (1981) identifies three broad categories of speech-independent gestures that account for 80 % of those used in the United States, Colombia, France, southern Italy, and Kenya: interpersonal control, announcement of one’s current state or condition, and an evaluative response to actions or appearance of another. Moreover, Ekman’s (1977) study of five cultures indicated that each culture had additional emblematic gestures such as greeting, departing and replying. Speech-dependent gestures, also referred to as illustrators, are those gestures which are directly tied to or accompany speech. The meaning and interpretation of these gestures are revealed through the spoken language they accompany. Although scholars have used different terminology when referring to the various typologies of speech-dependent gestures (Efron 1972; Ekman 1977; McNeill 1992; 2000; Streeck/Knapp 1992), there are at least four general types: (a) gestures related to the speaker’s referent (e.g., pointing movements), (b) gestures indicating a speaker’s relationship or orientation to the referent (e.g.,
1278 palms up indicate “I’m not sure” while palms down indicate “I’m sure”), (c) gestures that act as visual punctuation (i.e., accent, emphasize, and organize) for the speaker’s discourse (e.g., pounding one’s fist on the table or in the air adds emphasis), and (d) gesture that assist in the regulation and organization of the spoken dialogue between two interactants (Knapp/Hall 2002). Similarly, Bavelas (1994) and her colleagues (1992; 1995) identified four primary functions served by these gestures: delivering information, citing a previous contribution by your partner, seeking to solicit a specific response from your partner, and referring to issues associated with the exchange of speaking turns. Studies of adult decoding of speech-independent gestures employ a procedure much like the one used by Johnson, Ekman and Friesen (1975). These researchers asked members of a particular culture to produce emblems associated with a list of verbal statement and phrases. After testing 10 to 15 informants, they conclude that a great many of the emblems are identified. To qualify as a “verified” emblem a minimum of 70 % of the encoders must perform the emblem in a similar manner. These emblems are then presented to a group of decoders who are asked to identify the meaning of the gestures and the extent to which they reflect natural usage in everyday language. At least 70 % of the decoders also have to match the encoder’s meaning and judge the gestures to be natural or reflective of gestures used in everyday conversation. This procedure is both a reliable and valid means of determining the meaning of speech-independent gestures. Some researchers have examined the ways speech and movement are coordinated (e.g., Condon 1976; Condon/Ogston 1966; Kendon 1980; 1987; 1988). Kendon’s research purports a hierarchy of body movement that function alongside speech. For example, a change in body movement may be preceded by a long utterance. Other researchers have examined what they call interaction synchrony or the ways two speakers’ behavior enacts “matching.” When a person mimics the behavior of his or her conversational partner they are matching. For example, a listener may match the speaker in utterance length, posture, volume, silence duration, or latency of response. This mimicry may increase the degree of liking for
VII. Sociolinguistic Methodology
the interaction partner (Chartrand/Bargh 1999). Research on emotional contagion demonstrates that encoders and decoders may experience one another’s emotional states (Hatfield/Caccioppo/ Rapson 1994).
5.
Proxemics
Proxemics or the use of “distance” as a form of nonverbal communication has been examined from a variety of perspectives. Proxemics has been conceptualized in several ways, including “physical distance,” and “psychological distance,” or the individual’s experience of distance. Hall defines proxemics as “the interrelated observations and theories of man’s use of space as a specialized elaboration of culture” (1966, 1) and suggests that virtually everything humans are and do associated with space (Hall 1983). Communication research examining proxemics generally encompasses two areas: territoriality and conversational distance. Research on territoriality, or “behavior characterized by identification with a geographic area in a way that indicates ownership and defense of this territory against perceived ‘invaders’” (Knapp/Hall 2002, 143), has focused primarily on descriptions of encroachment and defense behaviors. Territorial encroachment is defined by Lyman and Scott (1967) as taking the form of invasion (i.e., crossing boundaries with the intention of taking over a territory for oneself), violation (i.e., the gratuitous use of someone’s territory), and contamination (i.e., rendering the territory “polluted” by leaving something behind). Territorial defense generally includes preventative measures (e.g., staking out territory with markers – such as personal artifacts or belongings) and offensive displays (e.g., “looking” aggressive or adopting a particular posture or stance so as to discourage intrusion). Research examining both encroachment and defense has consisted primarily of field experiments. These field experiments typically involve creating opportunities for individuals to invade or take over a territory that has been marked, or a confederate encroaching on the territory of an unsuspecting individual in some public place, and a researcher observing and recording the responses. In one study tables in bars were covered with feminine objects (e.g., purses, sweaters, jackets) or masculine objects to test the extent to which sex of the “de-
126. The Description of Non-Verbal Behavior
fender” influenced encroachment frequency (Schaffer/Sadowski 1975). In another study confederates encroached upon students studying in a library and recorded their reactions (McAndrew/Ryckman/Horr/Solomon 1978). Conversational distance refers to both the preferred and actual physical space separating conversational participants. Hall (1968) identifies eight dimensions of personal space. Some research in this area examines the antecedents (e.g., personality or socio-demographic characteristics) to personal space preferences and related behaviors. Additional research has focused on the behaviors themselves. Research related to the antecedent categorical factors that affect conversational distance varies. Knapp and Hall (2002) suggest that these may include gender, age, cultural and ethnic background, setting for the interaction (e.g., occasion, lighting, temperature), topic or subject matter (e.g., intimacy of topic, valence, or other factors), characteristics of the relationship (e.g., intimacy and closeness), attitudinal and emotional orientation (e.g., friendliness/unfriendliness), and personality characteristics (e.g., introversion, extroversion, and anxiety). Methods for measuring the effect of these antecedents are varied, including naturalistic observations, experimental procedures, and questionnaires. Some examples of this research include the extent to which the use of space may actually be an indicator of group membership (e.g., Mulac/Studley/ Wiemann/Bradac 1987), an indicator of age (e.g., Aiello/Aiello 1974), or as an indicator of status/dominance (e.g., Burgoon/Dillman 1995). In addition to the examination of antecedents to behavior, micro-analytic procedures have been developed to examine the behaviors themselves (Rosenfeld 1982). Hall (1979) identifies four categories of informal distance classification: intimate distance ranges from actual contact to approximately 18 inches, personal distance ranges from 1.5 feet to 4 feet, social-consultative ranges from 4 to 12 feet, and public distance ranges from 12 feet and beyond. Hall’s proxemic notation system offers coding rules and notations for each category of proxemics that one might examine. For example, the category “body motion” includes postural identifiers such as prone, standing, sitting, or squatting (Hall 1974, 58).
1279 Researchers have also examined the extent to which conversational distance, generally when coupled with other verbal and nonverbal behaviors, is used as a tool of impression and/or relationship management. Research examining nonverbal immediacy, defined as the behaviors that indicate greater closeness or liking, has often included measures of proximity and body orientation as important indicators. Additionally, research related to reciprocity and compensation involvement patterns during interaction has often included proximity as a key variable. Interaction Adaptation Theory (Burgoon/Stern/Dillman 1995), focuses on the extent to which conversational participants’ expectations and desires for proximity shape impressions, liking, reciprocity, and compensation. Relying primarily on laboratory experiments, these researchers have examined the extent to which reciprocity and matching are influenced by such issues as attachment style (Guerrero 1996; Guerrero/Burgoon 1996), social skills (Hubbard 2000), and gender (Bilous/Kraus 1988). Research on proxemics is conducted in the laboratory as well as in the field. Rosenfeld suggests that some of the previous research examining culture and proxemics “generally has suffered either from absence of statistical significance tests or from confounding of culture with such intimacy-associated variables as topic and language” (1982, 257). Whereas field observation may provide access to a wide range of behaviors, laboratory experiments may provide the opportunity for more control, thereby potentially reducing the likelihood of confounding such closely related variables. But, the use of confederates in field experiments casts some doubt on the generalizability of the findings of some studies. On strength of recent work examining proximity is the coupling of proximity with other behaviors and examining multisignal messages rather than running the risk of inappropriate reductionism by focusing on one single aspect of nonverbal behavior. Research examining expectancy effects, for example, often includes assessments not only of distance, but also of other nonverbal signals such as touch, pleasantness, immediacy, and gaze (DePaulo 1993). One methodological improvement that the proximity research would benefit from is greater emphasis on the interactive pro-
1280 cesses which affect ongoing changes in conversational distance and territoriality. One limitation of previous research on proximity is that experiments are designed to examine how the behavior of one individual affects a change in the behavior of another individual. A key unanswered question is how, then, does the change in behavior affect the original individual? Put simply, how is behavior related to proximity mutually influential? Cappella (1994), after a review of 40 studies related to reciprocity and compensation behaviors during interaction, suggests that proximity increases nearly always result in some compensatory behaviors, such as increase in partner’s distance, decreased partner gaze, decrease in response duration of partner, and decreases in partner’s affiliative responses. However, most of the reviewed studies examine only two levels of distance (i.e., “normal” and close), leaving open the possibility for future research on the other half of the compensation process: responses to far distances. And most importantly, the identification of the factors driving the compensation processes has been limited, and it is not altogether clear when departures from compensation will occur. Cappella also suggests that the “mediators of response to nearer distances are important predictors of the kind of reaction that will occur, either increasing approach or increasing avoidance” (1994, 389), yet the classification of these “mediators” is limited. Additional research in this area will not only improve our understanding of the processes of reciprocity and compensation, and mutual influence, but will add a new level of complexity to the body of knowledge related to proximity.
6.
Judgment studies
Most of the knowledge we have today about nonverbal behavior has been generated through research methods which obtain human perceptions and judgments. Judgment studies, as defined by Rosenthal (1982) are those studies that include “one or more encoders characterized by one or more attributes (e.g., traits, states), who are observed by one or more decoders who make one or more judgments about the encoders on the basis of selectively presented nonverbal behavior” (1982, 288). Generally, a judgment study will have one or two primary focal points for analysis. Some of these in-
VII. Sociolinguistic Methodology
clude: encoder state, encoder behavior, decoder’s judgment, the relationship between the encoder state and decoder judgment (i.e., accuracy), and cue comparisons. Judgment studies that examine encoder state typically focus on the physiological and/or psychological state of the encoder, and more specifically, on how an individual’s state is manifested in his/her behaviors. Typically, judges are asked to evaluate the state of the target either based on a general assessment (e.g., “What is this person feeling right now?”) rather than to focus on particular cues. Communication researchers interested in encoder state have examined judgments of particular emotional states (i.e., arousal expression) such as anxiety, happiness, or fear (e.g., Anderson/Guerrero 1998; Dillard/Kinney/Cruz 1996). A second area that often employs the judgment study format is encoder behavior (encoding). Such studies focus on the specific nonverbal signals or patterns of behaviors of the encoder. Judges in these studies will typically be asked to code details of the encoder’s behavior, to make guesses or take perceptual measurements of behavior, and the “data” then are the codes made by the judges. A third area of research includes studies that focus primarily on decoder judgments. These researchers are interested in the judgment itself as the important variable. Often such projects focus on specific characteristics of the decoder, and the extent to which those characteristics influence the kinds of judgments that he/she might make of a given stimulus, or on his/her judgment ability. For example, research that compares the judgment of a given stimulus by male judges versus female judges, or disordered versus nondisordered judges would be “decoder” focused studies. Research in this vein includes examinations of judgments of competence, status, and power (e.g., Burgoon/Birk/Pfau 1990; Cashdan 1998; Giles/Street 1985). While studies of encoder state focus on what the judges perceive about the state of the encoder, studies of decoder accuracy typically focus on the ability of the decoder to deduce the intention or state of the encoder correctly. That is, in these studies comparisons are made between the judgment and the “actual” state of the encoder to determine the extent to which the judge was “correct” in his/her judgment. Studies of deception detection, for example, repre-
126. The Description of Non-Verbal Behavior
sent one important body of accuracy research. In this particular class of judgment studies, researchers are typically interested in the extent to which judges can accurately determine who is lying and who is not based on varying amounts and types of information to decode (e.g., Burgoon/Buller/ Guerrero 1995; Levine/Park/McCornack 1999; Vrij 2000). Judgment studies may also focus on comparing nonverbal cues with one another – the extent to which information is communicated via one or multiple channels in similar or different ways. For example, a study examining how judges perceive humor, comparing judgments made in voice-only, body-only, and voice-body conditions would be termed a cue comparison study. Studies that examine cue congruency by focusing on the extent to which verbal and nonverbal cues are compatible with one another, and the impact of cue congruency (or incongruency) on message processing, attitudes, or impressionformation (e.g. Argyle/ Alkema/Gilmour 1971; Burgoon 1994), exemplify the cue comparison focus. Judgment studies are firmly grounded in traditional social science postulates of rigorous measurement, assessments of reliability, validity, and control. In the strictest sense, they represent the primary form of experimental communication research as much of the experimental communication research employs stimulus materials, encoders, and judges of some kind. And one important strength of the judgment studies is their heuristic value. As with other experimental paradigms, rich research programs can be built on a series of judgment studies that build upon simple steps and modifications of a general research design. One example of this notion of heuristic value is Burgoon’s research in the area of interpersonal deception detection. Using essentially the same judgment protocol, modifying the elements of the design (e.g., encoders and decoders) as theoretically needed, Burgoon and her colleagues have been able to build a research program examining such factors, for example, as effects of suspicion on detection accuracy (Burgoon/Buller/Dillman/Walther 1995; Burgoon/Buller/ Ebesu/White/Rockwell 1996), social skill and detection accuracy (Burgoon/Buller/Guerrero 1995), and channel effects and detection accuracy (Rockwell/Buller/Burgoon 1997). A second strength of the judgment paradigm is ist remarkable flexibility. Although
1281 the elements of stimulus material (i.e., what is to be judged), encoders (i.e., who is to be judged) and judges must be present to conduct a judgment study, the definitions of each of these elements varies widely. In some cases the stimulus might be a posed facial expression, a voice-filtered videotape of a single person speaking, photographs, or live interaction. The encoders of an examination might be actors who pose facial expressions, participants in videotaped interaction or interviews, or live interactants. And the judges themselves might be familiar with the encoder, particularly in examinations of relationship-focused variables, (e.g., nonverbal indicators of marital adjustment) but might be unfamiliar with the encoders in other cases (e.g. nonverbal impression formation). And, depending upon the aim of the particular study, judges may be purposively sampled because they are “experts” or “novices.” Again, the flexibility in the judgment study paradigm is an important strength. While the flexibility and accumulation of scholarship are important strengths of the judgment study paradigm, there are several important limitations to consider when planning and executing research in this tradition. The first issue that may be raised is that of artificiality. Certainly, the notion of artificiality of experimental methods is not limited to judgment studies, but is an important consideration. These social processes that are seen in a laboratory setting might not necessarily occur in a more natural setting. Researchers who examine nonverbal behavior, and in particular the assessments of such behavior through the use of judges, must consider the consequences of denaturalizing the environment. Another consideration in judgment study research is the notion of judgment reliability. As Poole and McPhee (1994) suggest in their discussion of interaction analysis, judgment studies also may be undermined by problems with both unitizing (e.g., deciding what “counts” as a unit of analysis) and classificatory (e.g., deciding how to classify a unity) reliability. And low reliability of either type may seriously obstruct data analysis. These reliability issues are not inherent to judgment studies, but the central reliance on classification (i.e., “judgments”) makes this issue key to the success of the research.
1282
7.
Conclusions
This chapter has addressed measurement issues associated with five specific areas of nonverbal research (i.e., face, eyes, voice, gestures, proxemics) and one general approach to nonverbal research (i.e., judgment studies). These analyses yielded several measurement trends which apply to the nonverbal behaviors we discussed and it seems reasonable to assume they will be reflected in those areas of nonverbal study we did not review (e.g., posture and touch). The measurement of nonverbal behavior is increasingly becoming more precise and the role of the computer for identifying and analyzing nonverbal data continues to grow. The kind of precision represented by FACS is one example of a continuing concern for the importance of knowing precise details associated with nonverbal behavior. Attention to microscopic details seems to be the future in coding systems and data gathering equipment used to study nonverbal behavior. This does not mean there is not much to be learned by macroscopic approaches as well, but for now the spotlight is on describing in detail the range and variability of the behaviors in question. In order to accommodate and analyze the increasing amount of detailed behavior, computers will play an increasingly important role. Computers allow us to process more data more quickly and to analyze the coordination of several channels of nonverbal behavior simultaneously. Computers will also continue to be used to increase the reliability of coding behavior. But, of course, human beings have to program computers; in some areas of study we still do not know enough about human perception in order to instruct computers how to do it; and it is when computers are easily portable that they will be most valuable to researchers gathering nonverbal data. In addition to the preceding, we believe our review touches on some other possible measurement trends as well. For example, what we know about nonverbal behavior to date is too heavily influenced by posed behavior, laboratory studies, the behavior of one interactant to the exclusion of the other. While the difficulties of doing research which gathers spontaneous data from both interactants in a naturalistic setting are formidable, researchers see the need to gather data like this in order to more accurately develop generalizations which apply to everyday life.
VII. Sociolinguistic Methodology
8.
Literature (selected)
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1287
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
VIII. Findings of Sociolinguistic Research Ergebnisse der soziolinguistischen Forschung 127.
Social Class and Sociolinguistic Codes Sozialschicht und soziolinguistische Kodes
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.
Introduction Initial code definition Family type Reformulations Classification and framing of codes Codes – a synthesis Interpretation Context and pedagogic communication Codes and modality Codes and social class Social class and its empirical analysis Conclusion Code and competence Code and dialect Deficit and difference Relations between codes and grammar Codes and grammatical choice Codes and frequency counts Codes and theory Codes and their re-contextualising Literature (selected)
1.
Introduction
It might be useful to give an account of the development of the code theory and research. Although the research had its origins in specific questions raised by demographic studies in Britain, which showed persistent patterns of differential achievement of MC (middle class) and WC (working class) (cf. art. 46) pupils and the underrepresentation of the WC at the higher levels of the educational system, this issue was embedded in a more general theoretical question of classical sociology; how does the outside become the inside, and how does the inside reveal itself and shape the outside? Such a question involves a detailed specification of the principles constituting the outside. An explanation of how these principles are transformed into a process where-by the inside is given an initial form and how this initial form is transformed by the individual in her/his encounters with the world. Thus in the beginnings of the research in 1956
there were two questions, one very specific, the other general. Between 1954 and 1960 I was teaching in a school in the East End of London and I was aware of the discrepancy between the forms of communicative practice required by the school and the form of communication which the pupils spontaneously moved towards. It was clear that these were oppositional forms. I saw the issue as requiring an explanation of the principle which generated these opposing forms of communication and their social basis. For at that time in the 1950’s their basis was seen to lie in an inherited, unchanging attribute, “IQ ”. My first studies attempted to show that “IQ ” was not responsible for these forms of communication. Accordingly, I carried out a number of studies in which I compared the test results of so called non verbal and verbal “IQ ” tests given in a group situation to MC and LWC (lower working class) boys (Bernstein 1958; 1960). The results showed quite clearly that within the LWC group of boys the higher the scores on the non verbal test the greater the differences between the scores of the two tests. That is, the verbal scores tended to cluster around the mean of the test, whereas the non verbal scores distributed across the full range of the non verbal test, with a pronounced clustering at the higher scores. These results could not be accounted for by the test situations as it was similar for both tests. This distribution of scores was not found in the MC, the mean scores on both tests were more similar. I then argued that social relations acted selectively on principles and focii of communication and these in turn created rules of interpretation, relation and identity for their speakers. In other words, social relations regulate the meanings we create and issue through roles constituted by these social relations a n d that these meanings act selectively on lexicon and syntactic choices,
1288 metaphor and symbolism. In essence the causal linkage flowed from social relations, roles, meanings, language, communications. This emphasis has not changed although the concept of role now has no place in the conceptual language of the thesis. Between language and speech is social structure. However, in the beginning and throughout the research the problem was the description of the forms of communication and their regulative functions. It is very important to bear in mind the distinction between the generation of the speech forms, that is social relations, and the description of the indicators of the speech forms. What has happened over the decades of the research is a continuous attempt to obtain a more systematic, more general and more delicate formulation of these speech forms and of their generating principles.
2.
Initial code definition
Between 1958–1961 I used a list of unreliable features as an initial attempt at a description which included as o n e of the ten features “short, simple, often unfinished sentences with poor syntactic structure”. I would add that this indicator was never ever used in the empirical research. It was made exceptionally clear that all the characteristics were generated not by a linguistic feature but by a semantic feature an orientation to implicit meaning. I certainly would not wish to defend indicators of what was called then a “public language use” but would argue emphatically that it was made abundantly clear and stated that such a framework of communication should not be confused with dialect (cf. art. 29 and 30), that in my terms all languages and their varieties carried the same potential for producing either of the associated speech forms. However, this did not prevent “public language use” being identified with a non-standard form and “formal language usage” identified with the standard form. The description of the speech forms in terms of the ten indicators was inadequate and it was consequently modified in 1962–1966. The terms “public and formal language use” were transformed into elaborate (EC ) and restricted codes (RC ), which differently regulated the range and combinatory possibilities of syntactic alternatives for the organisation of meaning. EC was considered to regulate a greater range of combinatory possibilities than RC
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
and their syntactic alternatives were considered less predictable. Again it is important to stress that the level of analysis I was using was at the level of performance not at the level of competence. It referred to how sets of social relations in which people were embedded acted selectively on what was chosen from common linguistic resources. At the same time (Bernstein 1962) as the definition of code indicators was changed, its semantic basis was referred to in terms of particularistic, local, context dependent meanings in the case of restricted codes and in terms of universalistic, less local, more context independent meanings in the case of elaborated codes. Clearly, in a fundamental sense all meanings are context dependent but meanings can differ with respect to their relationships to a local context and in the nature of the social assumption upon which they rest. The social relationships generating these different orders of meaning were also made more explicit.
3.
Family types
Two family types were modelled on the basis of their role relations (cf. art. 47) and procedures of social control. Positional families had segregated, specialised roles and well marked boundaries regulating spatial and temporal features of family socialisation. Such a family type was expected to be found within all social classes. The second type was called “personal”; here roles were blurred and social control was achieved essentially through complex forms of interpersonal communication. Both family types were expected to be found in different degrees in both the MC and WC although it was expected that their distribution would be different in different social classes. The movements towards “personal” family modes was originally considered to be a function of the movement of complex societies to service societies (Bernstein 1970a). Later, these types in the MC were seen to be typical of the old MC (positional) and the new MC (personal) and linked to different forms of organic solidarity created by changes in symbolic control of corporate capitalism (Bernstein 1975; 1977a). These family types were considered to both generate and produce modalities of codes in both classes. It was possible to distinguish between orientations of codes with respect to orders of m e a n i n g and realisations of codes in terms of positional and
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
personal control. Thus by the end of the 60’s differences w i t h i n class groups as well as between class groups was possible and capable of being empirically tested (CookGumperz 1973; Robinson 1973; Turner 1973; Cook 1975; Aggleton 1984; Wells 1985). Further, these family types were considered to be generated by different forms of social solidarity. Positional types w i t h i n the WC were carriers of mechanical solidarity whereas positional and personal family types were seen as two realisations of two forms of organic solidarity within the MC (“positional” forms, the old MC, and “personal” forms, the new MC ). Class relations generated by the mode of production were held to distribute different forms of solidarity, mechanical solidarity in the LWC, and organic solidarities in the MC, and these in turn regulated both the orientation to different orders of meaning and the form of their realisation. (Hasan 1992)
4.
Reformulations
During 1961–1965 extensive research took place which resulted in a number of problems and reformulations of the thesis. (For description of research see Bernstein 1970). (1) The codes could not be described in terms of the relative predictability of their syntax (although I think now it might be possible) and so their description was given in semantic terms and their specific linguistic realisations described in terms of Halliday’s Systemic Grammar or as it was called in those days Scale and Category grammar (Halliday 1973; 1978). (2) The context free definition of codes was replaced by a formulation which specified the relation between codes and their regulation of specific contexts, each context having its own specific semantic base and linguistic realisation. I distinguished, reformulating Halliday, four crucial socialising contexts in the family, “regulative” which positioned the child in the moral system, its backings and practices, “instructional” which gave access to specific competences for managing objects and persons, “interpersonal” and “imaginative”. I proposed that a code was restricted or elaborated to the extent that the meanings in these four contexts were context dependent or context independent. Thus by the end of the 60’s distinctions were made between codes and speech variants. Contexts critical for the empirical testing of the
1289 theory were isolated. Procedures for the empirical investigation were created and executed. It was clear that a code could only be inferred from the underlying regulation of four contexts and minimally two, the regulative and the instructional (Bernstein 1971a). The method for analysing speech in different contexts was also developed during this period. The specific meaning potential (the expected referential relations derived from the modelling of the context according to the theory) is expressed in a network, the subsystems of which open into a binary chain of contrasting choices. The choices at the left of the network represent the most likely choices within a sub-system, whereas proceeding towards the extreme right of the network reveals dependent more idiosyncratic choices. In this way, in principle the speech can be transformed into data relevant to the exploration of the theory. Further any semantic entry into the network can have a range of linguistic realisations. It is then possible to write the linguistic realisations of the semantic entry. Thus the network becomes the instrument for the translation of the social relations and their specific practices into a set of contrasting semantic choices and into their linguistic realisation. The instrument for the exploration of the theory condenses in itself, the sociological, semantic and linguistic levels. For some applications cf. Turner (1973), Bernstein/Cook (1973a), Pedro (1981), Holland (1983), Faria (1983), Bliss/Monk/Ogburn (1983). It is a matter of interest that this method for the exploration of the theory has rarely been adopted by others. This leads to an important point of method: A theory should generate the criteria for its evaluation, the contexts necessary for its explorations, the principles for their description and the rules for interpretation. (Hasan 1984; 1990, 1991; Christie 1999) Finally (Bernstein 1973b) ground rules and performance rules were formulated. The latter referred to the control on the selection of the orientation of meaning, that is where an elaborated or restricted orientation was required by a given context, and the former to the controls on the appropriate specific realisation. This is briefly the development of what has been called “the speech code thesis”; however, it is important to point out (because it is normally ignored) that a series of papers concerned with the assumptions, principles and practices of educational
1290 agencies together with their external regulations began in 1964.
5.
Classification and framing of codes
Those papers analysed how class relations penetrated the assumptions, principles and practices of the school so as to differentially and invidiously position pupils according to their class background; legitimising the few, invalidating the many. A set of concepts was developed which permitted the translation of power relations into structural relations and the translation of procedures of control into principles of communication (Bernstein 1971b; 1977a; 1981). The distribution of power is considered to maintain, reproduce and legitimise the positions within any social division of labour whether the social division is that of the mode of production, modality of education, family, gender. In the case of the school we would be concerned with the social division of labour of teachers, administrators, discourses, practices, contexts, acquirers together with the social division of pedagogic practices between the school/family, school/work. Any position in a SDL (social division of labour) is a function of the relations between positions. The relation between positions is given by the degree of the insulation. The degree of insulation defines and regulates the degree of specialisation (difference) of a position. Thus if there is strong insulation then positions have unambiguous identities, sharp boundaries, specialised practices. Conversely, if the insulation is weak then identities are more generalised, boundaries reduced and practices more integrated. From this point of view the principle of a SDL is the relations between its positions, or more generally, its categories, and this relation is a function of the degree of insulation. We use the concept classification to define the principle of a SDL . Thus strong classification (+C) refers to position/categories of a SDL which are strongly insulated from each other, whereas weak classification (–C) refers to positions/categories where insulation is much reduced and as a consequence each position/category is less specialised. To change a classificatory principle the insulation between categories must be changed. If this occurs then the power relations upon which the SDL is based will be challenged and exposed, and this is likely to lead to at-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tempts to restore the insulation and thus the classificatory principle. Thus the distribution of power maintains itself essentially through the maintenance of the appropriate degree of insulation between the categories of the SDL it legitimises. Insulation maintains social order at the level of agency, and at the level of the agent, insulation (provided it is taken for granted as necessary rather than contingent) suppresses the contradictions, cleavages and dilemmas which inhere in the principle of the classification. In a sense the classificatory value (C±) establishes the “voice” of the category; that is the limits of its legitimate communicative potential. We consider that the social relations within a SDL are subject to principles of control which can vary independently (within limits) ob the classificatory principles of the SDL . These principles of control regulate the legitimate rules of the social relations through the location of the source of control over the legitimate selection, organisation, sequencing, pacing, criteria of the communication, together with the posture, position and dress of the communicants. In agencies of cultural reproduction (e. g. school, family, prison, hospital etc.) the social relations with which we are concerned are pedagogic relations between transmitter/ acquirers. We use the concept framing to refer to the location of control over the rules of communication. Thus strong framing (+F) locates control with the transmitter, whereas weak framing (–F) locates control more with the acquirer. If classification regulates the “voice” of a category then framing regulates the form of its legitimate message. Framing is the means of socialisation into the classificatory principle (for dynamics and change see Bernstein [1981]). Power and control is transformed into rules of legitimate communication and interpretation, through the acquisition of classification and framing values. Challenge and opposition are also acquired. Variations in/ changes of the distribution of power produces variations in/changes of, the degree of i n s u l at i o n between the categories of a classification so varying/changing its principles (be these categories of teachers, pupils, contexts, discourses, practices). Variations in, changes of the procedures of control, framing, produce variations in/ changes of, the social relations of pedagogic practice (e. g. parents/children, doctor/patient, teacher/pupil, social worker/client
1291
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
etc.) so as to create variations in/changes of the location of control over the selection, sequencing, pacing and criteria intrinsic to the communicative principles. Thus variations in/changes of power and procedures of control are translated into strengthening/ weakening of the principle of the classification and of the framing. The classificatory principle can also be used to determine external relations between categories of agencies according to the degree of their insulation from each other, (e. g. school/family community, school/work, school/state). Classification can thus have an internal valtue, ‘i’, which refers to category relations within an agency, (between transmitters, between acquirers, between transmitters and acquirers) and an external value ‘e’ which refers to the relations between categories of communication between agencies. The values of C/F can vary independently of each other. In this way it is possible to write the underlying regulative principles to be transmitted/acquired in an agency as (±)Cie/Fie. Application of this approach at the level of agencies of cultural reproduction can be found in Tyler (1983), Moore (1984), Bernstein/Diaz (1984), Cox Donoso (1984) at the level of student classifications, Holland (1985), at the level of students’ contextual rules, Bernstein (1977b), Dahlberg (1985), Daniels (1989, 1995), Moraisetal (1993), Wh. Modalities of elaborated codes/restricted codes could now be defined according to the classification/framing rules of the transmitting agency. The classification/ framing rules translate power and control relations, into interactional practices and their communicative principles, t og e t h e r w i t h modes of resistance and opposition. The concepts of classification (structural relations) and framming (interactional practices) were developed to translate external power/control relations into power/control relations within and between agencies of cultural reproduction and social production. The concepts create the linkage between macro structures and micro interactional communicative practices (cf. art. 10). From this point of view ideological positioning and oppositioning is realised in, transmitted and legitimated by classification and framing rules. Prior to the development of the above model the code thesis distinguished between coding orientations, elaborated/restricted in terms of implicit/explicit, context dependent/independent meanings and
code modalities in terms of positional/personal structures of interaction. The development of the macro linkages of the theory and the empirical research at the micro contextual level led to a new definition of code from which could be derived specific modalities. Basically, there has been a movement from the giving of definitions in terms of general linguistic indices (which proved impossible to operationalise and robbed the thesis of any contextual specificity) to the giving of definitions in terms of a generating contextually specific semantic. However, in all definitions the underlying semantic was considered to be the regulator of linguistic realisation.
6.
Codes – a synthesis
The general definition of codes (cf. art. 51) which has been used since Bernstein (1977c) and developed in Bernstein 1981 emphasises the relation between meanings, realisations and context. Thus a code is a regulative principle, tacitly acquired, which selects and integrates relevant meanings, forms of realisations and evoking contexts. It follows from this definition that the unit for the analysis of codes is not an abstracted utterance or a single context, but relationships between contexts. Code is a regulator of the relationships b e t w e e n contexts and through that relationship a regulator of relationships w i t h i n contexts. What counts as a context depends not on relationships between, contexts. The latter relationships, between, create boundary markers whereby specific contexts are distinguished by their specialised meanings and realisations. Thus if code is the regulator of the relationships between contexts and, through that, the regulator of the relationships within contexts, then code must generate principles for distinguishing between contexts (classification) and principles, for the creation and production of the specialised relationships within a context (framing). We previously called the speech rules respectively, ground rules and performance rules. However, in order to avoid confusion and irrelevant association, the names of these two sets of rules have been changed to recognition rules and realisation rules. Recognition rules, a function of classification create the means of distinguishing between and so recognising the s p e c i a l i t y that constitutes a context, and realisation rules, a function of framing,
1292 regulate the creation and production of specialised relationships internal to that context. At the level of the subject, differences in code entail differences in recognition and realisation rules. It follows from the above definition that, if code selects and integrates relevant meanings, then code presupposes a concept of whose relevance and whose legitimacy; that if code selects forms of realisation, then code presupposes a concept of inappropriate or illegitimate forms of realisation; that if code regulates evoking contexts, then again this implies a concept of inappropriate, illegitimate contexts. The concept of code is inseparable from a concept of legitimate and illegitimate communications, and thus it presupposes a hierarchy in forms of communications and in their demarcation and criteria. It can be shown that this general formulation of code not only operates at the micro level of interaction but also at the macro level of agency. Relevant meanings at the level of interaction, translate at the level of agency, into d i s c u r s i v e p r a c t i c e s ; realisations, translate at the level of agency into, transmission practices; and contexts, at the level of agency, translate into organisational practices. Relevant meanings, relevant to codes, are privileged and privileging referential relations. Privileged in the sense that such meanings within a context have priority and privileging in the sense that such meanings confer differential power upon speakers. Privileged meanings are a function of control procedure within a context and are a product of its framing rules but privileging meanings are a function of power relations between contexts and are a product of the classificatory rules. We shall illustrate the classification and framing of relevant meanings with reference to empirical studies. A study designed by Bernstein and Adlam and analysed and published by Holland (1981) showed that when white MC and LWC children, aged seven, were invited to sort pictures of different kinds of food, at one time provided as part of the primary school lunch, the two groups of children gave different reasons for the grouping of pictures they made. The LWC children gave principles that had a direct relation to a specific, local context of their lives, and that took its significance from local activities and meanings, e. g. “It’s what we have for breakfast”, “It’s what mum makes”, “I don’t like those”. These sorting principles have a direct relation to a specific material base.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
The MC children gave principles for their sorts which had an indirect relation to a specific material base “They’re vegetables”, “They’ve got butter in them”, “They come from the sea”. The crucial difference between the two groups of children lay in the relation of the grouping principle selected to a material base; in one case the relation is direct and specific and in the other the relation is more indirect and less specific. After the children had made their first sort they were then asked “Can you do it a second time?” “Can you try to put them together in a different way?” This time many MC children (a statistically significant number) when asked why they had grouped the pictures as they did, sw i t c h e d their principle and produced principles s i m i l a r to those produced by the LWC children; whereas the latter continued to use the principle they initially selected. (However, by the end of the experiment almost one third of the LWC children changed their principle of classification. This switching was one of the several aims of the experiment.) Here we can see that the MC children held two grouping principles and that these children held p r i o r i t y rules with respect to these principles such that the principle which had a relatively direct relation to a specific material base was given second (i. e. lower priority). Indeed, we would argue that in the first four minutes of the experiment the MC children selected relevant meanings based upon a hierarchy of principles each of which had a different relation to a material base. In the experimental context the principle which related to a specific, local material base, is the dominated (i. e. the second principle), whereas from the perspective of the MC children, the dominating p r i v i l e g i n g principle is a principle indicating a relatively indirect and less specific relation to a material base.
7.
Interpretation
We shall now show how those coding orientations on the part of the two groups of children are produced by different readings of the classification and framing values of the experimental context. The surface value of the interaction in the experimental context is essentially –C (»group the pictures any way you like”) –F (“talk about them as you wish”.) However, we argue that the MC children ignored the surface rule and produced its opposite +C/+Fie. These children
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
selected a strongly classified recognition rule which marked the context specialised. That is the experimental context is marked off (+C) from other external contexts (e. g. play group, domestic). The recognition rules marked the context as (i) a sub-context of a specialised context; school and (ii) the subcontext as specialised, adult instructional, evaluative, therefore elaborated orientation. The framing value selected is also strong (+Fie) in that it excludes the realisations of meanings/practices in other contexts (e. g. play group, domestic). The strong framing leads to the selection of the realisation rules, (i) select interactional practice and text in accordance with recognition rules; and (ii) create a specialised text; exhaustive taxonomic principle, no narrative. Thus a –C –F coding rule is transformed in the case of the MC children into its opposite *C +Fie as a consequence of the children’s underlying code, elaborated. In the case of the LWC children the coding rule –C –F is taken as the rule and the children f ro m t h e i r p o i n t o f v i e w select a non-specialised recognition rule which in turn regulates their selection of a non-specialised realisation rule. By non-specialised we are referring to the selection of a rule of everyday practice. The differences between the children is not a difference in cognitive facility/power but a difference in recognition and realisation rules used by the children to read the context, select their interactional practice and create their texts. We shall now give other examples as further illustrations. MC and LWC children were given reproductions (see Adlam/Turner/Lineker 1977) about the size of a postcard of a Belgian naive painter, Trotin, and asked to talk about the card. The probe(s) was/were “What is going on in the picture?” “What are the people doing?” „What is the picture all about?” (Last probe after the children had finished talking about the card.) Such probe(s) could be understood as a request for (a) narrative or, (b) a description of persons, objects, events, relationships depicted in the card, i. e., a verbal demography. We found that in general the focus of the child’s speech was more a function of the child’s class background than the child’s “IQ ”. The middle class child, (irrespective of gender) produced a text similar to, or approximating to (b) whereas the lower working class child produced a text either oriented to (a), or although oriented to (b) was much more embedded in the con-
1293 text in the sense that it was less likely to be understood without the original picture card. Other researchers or critics have interpreted this finding as indicating only that the lower working class children were aware that both the researcher and the researched were looking at the picture card, and as a consequence, there was no need to make verbally explicit a context which was shared. This “explanatation” is both ad hoc and selective as it signally fails to explain (1). Why the middle class children produced little narrative. (Only 6 out of a total of 64 children did so.) (2) Why the lower working class children produced narrative. (3) Why it was the girls in the lower working class who were mainly responsible for narrative texts. (4) Why the lower working class children’s speech orientation was similar in other situations presented to the child in which the presumption of a shared perspective (researcher and researched) could not be postulated. (Instructional and regulative situations.) (5) Embedded meanings were preferred by the LWC mothers of the children (Henderson 1971) in a non-shared situation. Basically, the opening probe(s) is/ are the same as in the previous example. The probe(s) is/are “open” yet we can account for all the texts the children produced as follows. The MC children’s recognition rules are the same as those given earlier and lead to the selection of an elaborated orientation; their realisation rules are as follows, (i) select criteria, true/false. Given this rule there can be no narrative and very few MC children gave narrative. Further, given the selected criteria true/false there is a need to hedge bets and so use modals (might be, could be, etc.) indicating undertainty. More MC children used such forms (Turner/Pickvance 1973; Turner 1977). (ii) Make all referential relations explicit and specific. Realisation rules (i) and (ii) are sufficient to generate the distinctive features of the texts produced by the MC children. In the case of the lower working class children relative to the MC children the context was less distinctively marked; for the MC children the context was strongly classified (+C) in the case of the LWC children it was much more weakly classified (–C). The latter effects the realisation rules of the LWC children which as a consequence have the form –F. Thus the texts were selected from the children’s everyday practice and so were more likely to be narrative or entail implicit referential re-
1294 lations. Another situation offered to the children in the same interview required them to explain the rules of a game, (after first indicating to the researcher knowledge of the rules) to a child who did not know how to play (Hide and Seek). We again found that social class family background was more important than the child’s “IQ ” in accounting for the orientation of the child’s speech and referential relations. In general, (but not uniformly) middle class children created a relatively context independent text, less directly related to a special material base in the sense that the text was not embedded in a local context practice. The text created by the LWC children was generally (but not uniformly) relatively context dependent compared with the text of the middle class children in that it was more directly related to a specific material base and so embedded in a local context/practice and assumed knowledge of that local context/practice. It does not necessarily follow that the middle class child’s text was a more effective instruction. Indeed, there may well be grounds to believe otherwise. In this situation, the MC children’s recognition rule was as before, a function of their reading of the context as +C. The realisation rule selected, required the making of sequencing rules, referential sets and criteria explicit and specific. The LWC children again using a weak framing principle (–F) selected a realisation rule in accordance with their everyday practice of playing the game and their everyday interactions with their peers. We suggest that in all the above situations the MC children transformed an apparently “open” question (–C –F) into +C +F and that the LWC children carried out this transformation much less frequently. These examples show that code r e a l i s at i o n s va r y w i t h t h e s i t u at i o n / t a s k but the underlying code does not vary; the transformation of –C –F into +C +F and this, we suggest, is a function of the underlying c o d e (Adlam/Turner/Lineker 1977). The MC children operate with the view that the instructional contexts of the school require specialised rules of communication and interactional practices, the LWC children operate less as a group with such specialised rules. These specialised rules privilege meanings, realisations and instructional practices and confer privilege upon those who use them. But the distribution of the fundamental rules, the recognition and realisation
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
rules are class regulated. In this way the sociolinguistic rules acquired are a function of the distribution of power. Thus distribution of power f principles of classification f recognition rules f relevant meanings; procedures of control f framing f realisation rules. From the perspective of the school, where the external classification of the code is strong (+C), the school regulates the recognition rules its code requires and this acts selectively upon the meanings, realisations, practices of the children that the school will legitimate. In the examples we have given it is possible to see how the distribution of power and principles of control operate at the micro level and are transformed through classification and framing procedures into differentially valued communications. Although the examples we have given have all been drawn from formal interview contexts the analysis can be extended to include “naturally” occurring class room talk. (See Pedro 1981.)
8.
Context and pedagogic communication
We have used the term “context” throughout without giving any indication of its external demarcation and internal features. In the code theory a context is defined by its classificatory and framing values ±Cie/Fie. These regulate the i n t e r a c t i o n a l p r i n c i p l e with respect to the selection, organisation, (sequencing) pacing, criteria of oral, written, visual communication, together with the position, posture and dress of communicants and the l o c at i o n a l p r i n c i p l e with respect to physical location and the form of its realisation (the range of objects, their attributes, relation to each other in space). We would argue that much of the sociolinguistic studies of class rooms have ignored underlying coding rules as given by the classification and framing of the elaborated code of the school which regulates its internal and external category relations and interactional practices between teachers, between discourses, between contexts, between acquirers and between teachers/acquirers. For example, the sequencing and pacing rules of strong framing regulates the fundamental form of all written and oral communication. The sequencing and pacing (rate of expected acquisition of the sequencing rules) of strong framing require that an official pedagogic ideology, context, prac-
1295
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
tice, be embedded in the local pedagogic ideology, context, practice of the family if the child is to manage successfully the rules of communication and interactinal practice (Domingos 1984). It has been argued by some that class room talk in primary schools and sometimes in secondary schools is if anything code restricted (Cooper 1976). This is to misinterpret the concept. Because class room talk at the surface level may consist of short question, answer, check, solicit, expand, teacher controlled routines, this does not mean that it is restricted in the term of the theory only that there is strong framing. Nor does it mean it is restricted because the teacher may use in some subject areas a series of short sentences. Instructional routines are essentially a function of the classification and framing values and as these change so will the routines and the positioning of acquirers in social relations, talk and language. The referential relations of the dominating curriculum are, however, still elaborated. Further, any given framming positions the acquirer in an embedded pedagogic discourse. Rules of social order, relation and identity are embedded in rules of discursive order, (selection, sequence, pace and criteria). The first we have called regulative and the second instructional discourse. It is possible that the regulative discourse of the school, as it is realised in speech, may be highly positional and imperative but this does not mean that the underlying code is restricted, only that it realises strong framing of regulative discourse. The framing values of regulative and instructional discourse may not be the same. It may well be the case that in some circumstances the school’s instructional discourse is suspended and the discourse then is wholly regulative. (For an analysis of pedagogic discourse see Bernstein/Diaz 1984; Bernstein 1985.) This analysis attempts to show the translation of the distribution of power into classificatory principles (within and between contexts) which regulate recognition rules, and the translation of principles of control into framing procedures, which regulate realisation rules, and in this way create ideological positioning and oppositioning and the communicative practices of pedagogic relationships of different code modalities.
9.
Codes and modality
Codes can now be specified by the following formula: 0 ± Cie/Fie where ‘0’ refers to orientations to meanings, elaborated/restricted; C refers to the principle of the classification; F refers to the principle of framing, (±) refers to the values of C and F with respect to strength, strong, weak; ‘i’ refers to internal relations, è’ refers to external relations. The line indicates that meanings are embedded in power and control principles. The modality of a code is given by the values of classification and framing. he values of classification and framing can vary independently of each other. Any one set of values for classification and framing constitutes the modality of the code. We regard variations of Cie/Fie as regulating variations of control within a given distribution of power. In general, and put simply the values of Cie/Fie will tend to increase in strength in times of economic crises (except possibly ‘e’ values) whereas the values of all functions will tend to weaken in times of economic buoyancy. A+Cie/+Fie modality is a relatively cheap training, administrative, transmission, evaluation system whereas a –C –F modality is a much more costly training, administrative, transmission, evaluation system. Further, the latter is a relatively unstable reproductive procedure as its reproduction depends less upon positions in an explicitly hierarchical structure but more upon dense interpersonal communication within an explicit shared ideology. In times of full employment, innovation (moves to change power relations) is likely to come from below as labour is scarce whereas in conditions of severe unemployment, power lies in the demand rather than the supply of labour. Here we are pointing to the material base of modalities of communication, but we do not wish to present nor do we subscribe to an economistic model (Bernstein 1977b). Although the code modalities here refer to agencies of cultural reproduction and their pedagogic processes (family, school, prisons etc.) the same model has been applied to agencies of production (Bernstein 1977b; Moore 1984).
1296
10. Codes and social class We shall now turn to an explicit formulation of the relation between class relations and the distribution of codes. Earlier when giving examples of recognition rules and selection of relevant meanings we distinguished between orders of meaning in terms of meanings which were directly related to a specific material base and those where the relation was more indirect and less specific. This formulation was preferred to earlier definitions (universalistic/particularistic, context dependent/independent, implicit/explicit) because the social class regulation on distribution and location is more transparent. We shall first give general conditions for the location and distribution of codes. First location. The simpler the social division of labour and the more specific and local the relation between an agent and its material base then the more direct relation between meanings and a specific material base and the greater the probability of a restricted code. The more complex the social division of labour, the less specific and local the relation between an agent and its material base, then the more indirect the relation between meanings and a specific material base and the greater the probability of an elaborated code. It is important to point out that in each case we are regarding the social division of labour from the specific location of one of its agents. Let us take the example of a peasant working on a sugarcane plantation. From the point of view of that peasant, he or she would physically see himself or herself as part of a simple division of labour, and such an agent’s interactional practices would have as their centre of gravity interactions within a simple division of labour regulating practices with respect to a local, specific material base. However, in the case of the patron, he (historically not she) would physically see himself as part of a complex division of labour, which would include the t o t a l local division of labour of the plantation, the local market and the local circulation of capital, and which would also include a complex division of labour of national and international markets with their entailed capital circulations. The patron’s centre of gravity would lie within a complex division of labour regulating practices with respect to a generalised material base. Thus the most primitive condition for location of coding orientations is given by
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
the location of agents in the social division of labour of production. Different locations generate interactional practices, which realise different relations to the material base and so different codes. At this point it is important to point out that we are here stating the conditions for the location of different coding orientations, n o t their origins. Distribution. The conditions for the distribution of coding orientations in this model are clear. If agents become specialised categories of the social division of labour, and their location is fixed and so non-transposable, then coding orientations become specialities of position within the social division of labour. The condition for these conditions is the principle of the social division of labour itself. The group that dominates the principle of the social division of labour determines the extent to which positions in the social division of labour give access to specialised coding orientations. These coding orientations are in no sense inevitable consequences of any position. Coding orientations are not intrinsic to different positions. Whether these become so depends upon the distribution of power created by the principles regulating the social division of labour, i. e. the classificatory principle. If the principle regulating the social division of labour is that of class relations then positions are likely to be fixed and non-transposable; one set of dominated positions generating mechanical solidarity in opposition to the set of dominating positions generating organic solidarity. It is the case that the class principles of the SDL and its social relations locate and distribute production codes (elaborated and restricted) differentially within its hierarchy. Access to those codes is differentially acquired via the credentialism of state education according to the social class background of students whether a consequence of the ideological positioning of the practices of transmission or the refusal of students to be incorporated. It is important to note that this model generates what can be called the official or class regulated location and distribution of code orientations and interactional practices regulating a code modality. Education is the official state agency for the location and general distribution of elaborated codes and their modalities of reproduction, which selectively create, position and evaluate official pedagogic subjects. It is equally important to point out that oppositional restricted
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
and elaborated codes may be generated both in school and work, and that oppositional elaborated codes arise out of agencies of defence, challenge, opposition, (trade unions, political parties, and counter hegonomic sites (Moore 1984; Holland 1985). The origins of elaborated codes do not lie in the mode of production but in the agencies of symbolic control, essentially in religious systems. In the case of “simple” societies the thought world (cosmologies) of the religious systems are made possible because of elaborate orientations but the possibilities of such orientations are policed by the thought world itself and the practices to which it gives rise. The link between religion and education in mediaeval Europe (Durkheim 1938) established the institutionalising of elaborated codes. The possibilities of these official codes are still subject to policing practices and such practices are likely to be intrinsic to their very transmission.
11. Social class and its empirical analysis Codes are sites of contradictions, challenge and change. (Bernstein 1985) The above gives a highly general formulation of conditions for the location and distribution of codes in the mode of production. In terms of empirical research there are considerable difficulties in the specification of the boundaries, relations and internal differentiation of social classes (cf. art. 17). The conceptual analysis of class relations is one thing, their empirical descriptive specification is yet another, and the relation between the conceptual and the empirical an even more bothersome thing. Measures of hierarchically arranged groups according to occupational function/educational level leads to an unwarranted homogeneity of groups and to the construction of scales whose use is only possible in European societies and there is little agreement between these societies in the construction of such scales. The specification of modalities of elaborated code requires greater delicacy in the specification of the hypothesised social class location. We distinguish (1) between types of occupational location, that is whether an agent is located in economic agencies (public/private) or agencies specialising in symbolic control (public/private). (2) Whether the agent is specialised as an economic agent in the
1297 economic field or specialised as an agent of symbolic control in that respective field. (3) Whether an agent of symbolic control is located in an economic agency or in an agency of symbolic control. (4) The hierarchical position of an agent within an agency. On the basis of these distinctions it is possible to make distinctions within the customary MC or WC according to the field in which an agent is located, economic or symbolic control (public/private). Thus we might expect differences in ideological positioning, communicative practices and interests despite a common occupational function according to field location. In the case of the customary MC we can distinguish “new” MC agents located in economic or symbolic control field functioning as specialised economic agents or as specialised agents of symbolic control. The latter may function in economic agencies or agencies specialising in symbolic control. Thus we might expect differences in ideological positioning, communicative practices and interests within the MC according to field location, specialisation and agency. For empirical application see Holland 1985, Faria 1984 for socio-linguistic studies in class differences in selfreference. We consider that different fractions of the MC (those who are directly related to the mode of production as distinct from those who are directly related to specialised agencies of symbolic control) may be sponsors of different modalities of elaborated codes active in agencies of cultural reproduction and in this way influence the public shaping of communication rules, interactional practices and their ideological positioning (Bernstein 1977; 1985; 1990; 1996). These fractions may have opposing interests towards public expenditure by the state. That MC fraction located in the mode of production may well have interests in limiting public expenditure. This is more likely to promote code modalities of +C/+F whereas that fraction located in specialised agencies of symbolic control may have opposing interests and support increases in public expenditure. This is more likely to promote code modalities whose classification and framing values are weakened. The restriction and expansion of public expenditure by the state has consequences for the social division of labour of the field of symbolic control, for its social relations and thus for its code modalities.
1298
12. Conclusion Behind the research is an attempt to create a language which will permit the integration of macro and micro levels of analysis (cf. art. 10); the recovery of the macro from the micro in a context of potential change. The project could be said to be a continuous attempt to understand something about the rules, practices and agencies regulating the legitimate creation, distribution, reproduction and change of consciousness by principles of communication through which a given distribution of power and dominating cultural categories are legitimated and reproduced. In short, the nature of symbolic control.
13. Code and competence Theories that operate with a concept of competence (linguistic or cognitive. Cf. also art. 34) are theories in which the conditions for acquisition of the given competence require some innate facility together with interaction with a culturally nonspecific other who also possesses the competency. In other words, the crucial communication necessary for the acquisition of the competence is with a culturally nonspecific. There is no way of being a cultural subject without being culturally specific. Be that as it may, and it inevitably is, theories of competence necessarily abstract the non-culturally specific from the culturally specific. Code is transmitted and acquired in interactions that are culturally specific. Codes therefore presuppose specialised others. It is crucial to distinguish between theories that differ in the location of their problematic. The concept code presupposes competencies (linguistic/ cognitive) that all acquire and share; therefore it is not possible to discuss code with reference to cognitive/linguistic deficiencies located at the level of competence. Code refers to a specific cultural regulation of the realisation of commonly shared competencies. Code refers to specific semiotic grammars regulated by specialised distributions of power and principles of control. Such grammar will have, among other realisations, specific linguistic realisations.
14. Code and dialect The term dialect refers to a variety of language that can be marked off from other var-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ieties by phonological, syntactic, morphological, lexical features (cf. art. 29). The term is descriptive. It should give the demarcation rules for a specialised usage of a language and the special rules of its internal orderings. In the same way that every language carries the same potential for realising codes as defined by this thesis, language varieties, dialects have the same potential. There is no reason to believe that in our terms any language variety can realise only one code. It is therefore highly misleading and inaccurate to equate a standard variety with an elaborated code and a nonstandard variety with a restricted code, even though there may well be a class distribution of language varieties. Codes and dialects belong to different theoretical discourses, to different theories, and address fundamentally different problematics. “A verbal deficit theory is any hypothesis that (i) seeks to explain differential educational attainment to any significant degree in terms of the intrinsic nature of two fundamentally different varieties of language used by schoolchildren, both at the commencement of their school careers and subsequently; and (ii) seeks to explain the unequal social distribution of educational attainment in terms of which social groups are deemed to speak one of the two varieties rather than the other.” This quotation from a linguist (Gordon 1981, 60) contains all the confusion which attempts to identify codes, varieties, deficit. What is at stake is not the issue of the i n t r i n s i c nature of different varieties of language but different modalities of privileged meanings, practices, and social relations which act selectively upon shared linguistic resources. A language variety cannot be defined with respect to meanings, practices and social relations. Codes are not varieties. Educational failure (official pedagogic failure) is a complex function of the official transmission system of the school and the local acquisition process of the family/peer group/community.
15. Deficit and difference This opposition received much of its power from Labov’s (1972) paper “The Logic of Non-Standard English” in which Labov contrasts two black speaker’s arguments one MC and the other C. He shows that the WC youth’s argument is succinct, pithy and logical, whereas the MC black adult is verbose, redundant, hesitant and uneconomic. This is
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
an unwarranted conclusion. Both arguments are logical as judged by rules of inference but the modalities of the argument are different. They follow different paradigmatic forms and as a consequence they should not be judged by oppositions such as verbose/ succinct, redundant/pithy, economic/uneconomic, hesitant/fluent. The MC black is not redundant, verbose, he is producing an argument based upon a different paradigmatic form entailing rules of evidence, falsification, abstraction, generalization. The crucial difference lies not in the content but in the form of the argument offered by the two speakers. Nothing is shown by this comparison because no comparison using Labov criteria should be applied. The issue which is raised refers to the social origins of the forms of argument and the rules of their selective, contextual realisation and interactional practices. It may well be the case on this analysis that the MC black adult has access to two argumental forms whereas the black WC youth may well have access to only one. This would require further investigation. Later in the same paper Labov presents spoken texts of a black child who in a formal experimental context was virtually silent but when placed in a context with a friendly black adult interviewer who sat on the floor, and where the child was accompanied by his friend sharing a coke, spoke freely and managed effectively the interaction. This example is used to illustrate the effect of context upon speech and the management of interaction and this it undoubtedly does but it also raises more fundamental questions. How was it necessary for the context to be changed so drastically and what was the relation between the distinguishing features of the changed context and the management of interaction and communication? In terms of the theory offered here an analysis of the child’s speech shows that it is a restricted variant which is precisely what it should be given the distinguishing features of the context. In both cases offered in the paper the sociological level of analysis is bypassed in order to demonstrate an underlying competence and this is not unusual where a “difference” position is to be favoured, but I would submit that the fundamental issue is not an illustration of a communicative competence but the question of the controls on the distribution of socio-linguistic rules of contextualised performances.
1299 To answer such a question invites an analysis of the distribution of power and principles of control which regulate and distribute unequally, communicative performance principles which differentially position speakers with respect to interactional power and context management. This is the focus of study of the code thesis. In essence the deficit position states that there is an absence of attributes (cognitive, linguistic, cultural) in one group and the presence of such attributes in another which leads to educational failure on the part of one group and success on the part of the other. One of the effects of the deficit position is to displace responsibility for failure (and presumably for success) from the school to the family/community. In essence, the language variety/difference position is that any meaning can be expressed in any language so that for each linguistic utterance in A there is a corresponding utterance in B (where A and B represent styles, standards, dialects or functional varieties) which conveys the same semantic information (Gordon 1981, 95). Although Gordon adds that the proposition is untestable for our purposes it is crucial to examine the central assertion that any meaning can be expressed in any language. From the point of view of the code thesis this is not the issue. What is the issue is the social distribution of privileged and privileging meanings or more explicitly the social distribution of dominant and dominated principles for the exploration, construction and exchange of legitimate meanings, their contextual management a n d their relation to each other. With respect to the deficit position the code theory does not support the view that the sole origin of educational failure and success lies in the presence or absence of attributes of the student, family, community. Success and failure is a function of the modality of the transmission of the elaborated code of the school’s d o m i n at i n g curriculum which acts selectively upon those who can acquire it. The d o m i n at i n g code modality of the school regulates its communicative relations, demands, evaluations and positioning of the family and of its students. The code theory asserts that there is a social class regulated unequal distribution of privileging principles of communication, their generative interactional practices and material base with respect to primary agencies of socialisation (e. g. family) and that social class,
1300 indirectly, effects the classification and framing of the elaborated code transmitted by the school so as to facilitate and perpetuate its unequal acquisition. Thus the code theory accepts neither a deficit nor a difference position but draws attention to the relations between macro power relations and micro practices of transmission, acquisition and evaluation and the positioning and oppositioning to which these practices give rise.
16. Relations between codes and grammar We shall take Stubbs (1983) as a source of major criticisms. In this critique as in many others a major paper Bernstein (1981) is ignored as is also research by members of the Sociological Research Unit (e. g. Adlam/Lineker/Turner 1977; Cook-Gumperz 1973) although selective reference is made to papers more conducive to Stubbs’ position. The theory does not postulate a direct relation between orders of relevant meanings, grammatical/lexical orders and social and cognitive relevances. All share common linguistic competencies but codes act selectively on how, when, where and why these common competencies are differentially realised in specialised contexts.
17. Codes and grammatical choice This relation will vary with the context. The same grammatical form, if/then, may be a feature of a restricted variant as an imperative delivered in a regulative context, o r a feature of an elaborated variant in an instructional context. Thus similar grammatical forms have different code signification in different contexts; code markers are context specific. (Bernstein 1971a; 1973b). Further, whilst it is the case that anything can be said in simple sentences, that is, there is no necessary relation between grammatical form and cognitive function, it is unlikely that e v e r y t h i n g can be said with equal facility and felicity. It would be possible to translate this paper into simple sentences but it would be a long and arduous task and would only be possible on the basis of an elaborated code as would the condition of existence of the paper in the first place.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
18. Codes and frequency counts The criticism here is that counting the relative frequency of isolated units of language can only establish a continuum never a qualitative difference. Nothing can be reliably inferred from differential frequencies. Clearly frequency counts of isolated units are not the best means of inferring underlying structures. It is preferable to distinguish texts on the basis of their internal rules of distinctive cohesion and collocation. However, linguistics then, and perhaps now, is stronger on description below rather than above the level of the sentence. Frequency counts can still be of service and the service depends upon what is counted and this in turn depends upon the problem and the discourse in which the problem is constituted. What is trivial or significant is given by the discourse to which the phenomenon is referred. In our case, if we distinguish in terms of our previous family types, then positional, restricted, and personal, elaborated variants of the regulative contexts certainly will not realise absolute differences in units but there is no question of the qualitative differences in those modalities of control at the semantic level, and of their qualitative difference, from the point of view of those applying and receiving such control. And this holds for instructional contexts. If we are comparing relative frequencies within a context, we have been forced to use statistical significance differences in frequencies as our criterion for inferring qualitative differences in patterning arising out of differences in relevancies. A more text-wide principle is to be preferred and this has been attempted in the creation of networks for the regulative context. Trudgill’s statement (1975) that after sixteen years all that we have is difference in the use of pronouns between groups of children is a sign only of what this linguist has failed to read rather than comment on the research.
19. Codes and theory It is argued that no predictions can be made from the theory, and therefore the thesis is not scientific. The examples often given are the relations between family types and codes. In the first place, we have empirical evidence of the existence of such family types, secondly, we have evidence that certainly within the MC these are associated
127. Social Class and Sociolinguistic Codes
with the expected differences of occupational function (Wells 1985; Aggleton 1984), thirdly, that within the WC, positional families are associated with children who produce narrative in instructional contexts. (Adlam, Turner, Lineker 1977). However, because positional and personal families can be found in both MC and WC, it is argued that no predictions of language use can be made. Within the MC differences between family types are differences w i t h i n an elaborated code essentially creating differences in the modality of realisation. The modal family type expected within the LWC is positional and the coding orientation restricted because of its class occupational function and relations. We have interview data that this is the case. However, in the LWC if the coding orientations of the children were elaborated then we expected that the family type would be of the personal type. Indeed, the conditions (whether these are true or false is beside the point for this discussion) for the emergence of such families within the WC was given in Bernstein (1973b). The models of family types in no way create the situation argued by Stubbs that elaborated variants in socialisation may be realised by either elaborated or restricted codes. Indeed, it can be readily inferred that we regarded person orientated LWC families as the site for code changes (Bernstein 1970a; 1973b). It is also clear that Stubbs makes the mistake of assuming that elaborated variants will not have a reduced range of syntactic alternatives and a narrow range of lexes (see earlier discussion of instructional discourse). The linguistic realisation of a variant is a function of the meanings relevant to the context. The type of variant is defined by those m e a n i n g s. Further, it is argued (Gordon 1981) that the model of family types (and by implication other models derived from the thesis) are tautological in the sense that roles, practices, meanings, speech are not defined independently of each other and thus the entailed relationships are logically necessary. However, the model exhibits the processes whereby boundary procedures, categories of function punctuate and shape a specific semantic which in turn selectively constrains principles generating speech in contexts. Thus from the point of view of the socialiser roles regulate codes but from the point of view of the socialised, acquisition of codes, regulates role acquisition. There is no contradiction as Gordon (1981) asserts
1301 in his repetition of Jackson’s (1974) critique. In empirical research the different levels of the model are examined independently of each other in order to test their inter-relation. Finally, Stubbs like others constantly shifts from issues of performanace to issues of competence as in “What has to be explained is why WC children do not frequently use linguistic forms they quite clearly know and which tend to be valued by the teachers”. (Stubbs 1983, 63) The issue is not the linguistic form but the relationships between power, social positioning, privileging practices and meanings. Codes are carried by linguistic forms but have their origin outside of such forms.
20. Codes and their re-contextualising Stubbs (1983, 54) when commenting upon Bernstein 1973 states that “for reasons which are not known MC children are more successful (i. e. do what teachers/experimenters want) in both such settings. One obvious conclusion to draw from this, however, is that it is schools which should change, not children. (Bernstein does not draw this conclusion.)” It is precisely this unwarranted aside which slyly turns the reader away from the many analyses which have been made of school transmissions. Yet in the same paper, Stubbs criticises, the following appears “It has always been clear to me that the class structure affected access to elaborated codes through its influence upon initial socialisation into the family and through its fundamental shaping of both the organisational structure and contents of education.” “Whether such codes (elaborated) perform the above function (alienation of the working-class) depends more and more in industrialised societies upon the classification and frames which control their transmission in education.” (Bernstein 1973, 241. Italics in original) Edwards (cf. art. 51) re-cycles other critics’ (e. g. Gordon 1981) positioning of the theory which disengages the two halves of the theory leaving only the focus on family transmissions despite the papers from 1964 onwards reprinted in Class, Codes and Control, Vol. III . Edwards shows that teachers hold positions of deficit, and of the linguistic deformity of working-class speech etc. and uses these findings to charge the theory with legitimising if not creating those notions, even when the teachers do not mention the theory or its author. Yet
1302 Edwards does not ask wh e r e these teachers obtained their views of the theory. Where also do they obtain their notions of Piaget, of Marx, of Freud? Presumably from their training. There is no direct line from the theory to teachers, only a process of mediation, of re-contextualising. It is this process which requires sociological analysis (Bernstein 1985; 1990; 1996). This re-positioning of the theory operates both positively and negaatively to construct the issue in terms of deficit/difference and this in turn serves to mask the fundamental problematic, Marx refers to the lumpen proletariat in terms which would leave no doubt of a deficit position yet it would be ludicrous to disconnect such a description from the problematic of his fundamental analysis.
21. Literature (selected)
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Basil Bernstein †, London (Great Britain)
1304
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
128. Multilingual Cities / Mehrsprachige Städte1 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Scope and definitions 1 Cities and language contact The rise of plurilingual cities The study of plurilingual cities Research on plurilingual cities Literature (selected)
1.
Scope and definitions
This article is about urban populations whose daily lives involve the use of two or more languages (plurilingualism), as distinct from urban varieties of the same language (art. 129). The number of languages used may be two (bilingualism), three (trilingualism), four, and more, or an indeterminate number (multilingualism) (art. 145). What follows is an outline of the linguistic importance, history, development and character of the plurilingual city.
2.
Cities and language contact
Cities have long been the chief locus of language contact, since they are in essence restricted areas dependent on long-term faceto-face interaction. Their size and number have continually increased, notably during the second half of the past century when the number of people living in cities grew from a third to a half of the population of the world. Especially during the 20th century, people from all over the globe have converged on its major cities. Never before had so many different people from so far away settled in cities so quickly and in such large numbers. The population of a city is continually being renewed, not only by the succeeding generations of its citizens, but also by the influx of newcomers filling jobs, providing services, and often bringing with them better skills, new customs and different languages. They and their children may live through different phases of language assimilation as they pass from incipient to progressive to integral to residual bilingualism, and to unilingualism in the new language. So that, at any given time, within a plurilingual city, there may be, for each of the languages, representatives of each of these phases of transitional bilingualism; and each of these phases may last one generation or many, depending on a number of factors, to be treated later. In the intervening time the city’s dominant lan-
guage may itself have changed, forcing its speakers to learn the speech of newcomers, and to live through the same phases of transitional plurilingualism, each of uncertain duration (Mackey 2000b). In this way, more cities have become more plurilingual as people have become more mobile. In addition to better known examples of the multilingual megalopolis (cities like London, New York, Singapore, Calcutta, and Bombay) there are hundreds of other cities where two, three or more languages have been in daily use (cities like Abidjan, Asunción, Biel, Bolzano, Dar-esSalam, Lagos, La Paz, and Vaasa, to name only a few). Data from these cities and others will be used to illustrate what follows.
3.
The rise of plurilingual cities
The rise of cities is a consequence of the Agricultural Revolution, that period in human development, some 12000 years ago, when people turned from hunting and gathering their food to growing and raising it in quantities beyond their daily needs. Plurilingual cities can be traced back at least to the invention of writing. Hundreds of bilingual cuneiform tablets unearthed in Mesopotamia attest to the plurilingual character of cities like Ur, Uruk, Nippur, and Nineveh, with successively co-existing languages like Ubaidian, Sumerian, Akkadian, Elamite, Hittite, Hurrian, and Persian. The biblical legend of the “confusion of tongues” in the building of civic monuments (ziggurats) by captive peoples is associated with the ancient city of Babylon (Babel in Hebrew), itself later occupied repeatedly, as was its empire, by invaders speaking different languages. There is also evidence that ancient imperial cities in Asia, America, and Africa must have lived through many years of transitional plurilingualism. Ancient Beijing, from its beginnings some thousands of years ago, had undergone several periods of massive immigration, some of them well documented, especially those of the 7th, 15th, 17th, and 20th century of our era. In the past millennium it had been ruled successively by the Han, the Mongols, and the Manchus.
1
This title differs from the title given in the Table of Contents in Vol. I.
128. Multilingual Cities
In the Americas some cities also date back thousands of years. Since 2500 B.C., Mexico City had been occupied at different times by different peoples, like the Toltecs, the Chichimecs, and the Aztecs, long before 1524 when this capital of empire, and its quarter million speakers of Nahuatl fell under Spanish rule, to become the bilingual Spanish-speaking capital of New Spain. Empires past and present have created cities as centres of power and control, with a language of administration different from that of the governed. Persian, Greek, Roman, and Islamic empires all created cities wherein only a minority of the inhabitants held citizenship. Even in Ancient Athens, during the Age of Pericles, there were less than 50 000 citizens in a population of some 300 000. The rest were women, children, foreign slaves and service personnel including Egyptian masons, Scythian archers, and the like. The Greek merchants sailed out to create trading posts all along the Mediterranean Basin, from the delta of the Nile to the mouth of the Rhone. From the first Greek colonies like Massilia (modern Marseille) about 600 B.C. to the later founding of Christian monasteries stretches a millennium of Greek contact with the Keltoi (Celts), who had peopled Europe from Britain to Anatolia. While most of the early Greek settlements were colonies created as a matter of convenience, the early Roman towns were mainly military fortresses founded as a matter of policy. From the first towns of nearby Latium to later ones in the far-off reaches of the empire, each subsequent Roman conquest was followed by the construction of permanent fortifications with legions to occupy them. Urban services were provided by the region’s inhabitants whose offspring became bilingual. It was the conquered peoples who gave the Roman cities their plurilingual character, since the Romans rarely adopted the languages of those they subjugated. The exception was the language of Athens whose culture had fashioned that of Rome, as attested by the hundreds of Greek words in the Latin lexicon. The educated Roman patrician was bilingual, and he kept some Greek slaves to tutor his preschool children. Roman schools engaged Greek rhetors, and Greek became the lingua franca in Roman possessions south of Syracuse, in cities that were already plurilingual. Pliny noted the highly polyglot character of a settlement in Colchides on the Black Sea.
1305 Pontus and Rhodes were likewise noted for their plurilingualism, adding to Greek and Latin other languages, like Lydian, Cappadocian, Phrygian, and Galatian (Mackey 1997). Even after the Roman empire had crumbled in the West, Greek remained the official language in the cities of its Eastern empire. Situated at the crossroads of Europe, Asia, and Africa, these cities were largely multilingual in Greek, Latin and Arabic, along with several Slavic and Altaic dialects. The metropolis, Constantinople, was regarded as the most cosmopolitan and polyglot city of the Middle Ages. Meanwhile, the Islamic empire had been expanding in all directions, englobing ancient Greek cities like Palermo, and Roman strongholds like Toledo, adding Arabic to their already plurilingual repertoire of Greek, Latin, and its derivative languages. Also co-existing with Arabic was classical Hebrew. The Jewish diaspora, having supported the Muslims in Spain, participated in the creation of bicultural and trilingual societies in such cities as Cordoba, Grenada, and Seville which flourished until the Spanish Inquisition and the formal expulsion of practising Jews, at a time when the attention of Europe was turning to the New World (Mackey 2000b). From the 16th century onward the expanding empires of Spain, France, and England into all quarters of the globe dotted their possessions with new cities. At some spots they came into contact or conflict with one another. Some of the most striking examples of the effect of colonial rivalry on urban plurilingualism may be found in cities like Jakarta, Manila, Singapore, and Kuala Lumpur. This part of the world has the highest level of language diversity: some 800 languages in Papua-New Guinea alone. The plurilingualism of its cities, however, has been the making of rival European colonial powers which added Portuguese, English, Spanish, Dutch, and French to the expanding lingua franca of Chinese and Indian merchants and tradesmen. The resulting cities attracted a mixed population dominated by a colonial language, or some sort of jargon based on it. Christian missionaries established schools for the urban elite; but these were not nearly enough to satisfy the growing demand for education. Between the world wars, there were, in the Indonesian archipelago, less than 300 schools (mostly
1306 Dutch-medium) for a population of some 80 million. This great gap created a strong incentive to develop an important native language as a national school medium. In Jakarta in 1928 there was a movement to develop a variety of Malay based on its widely used trade-language (Bazaar Malay). This was eventually elaborated into a national language (Indonesian). In Manila in 1935, Tagalog was proposed as an official language, along with English and Spanish which were later dropped during the Japanese occupation. Upon the return of the American forces in 1945, English was reinstated, along with the Manila Lingua Franca, slated for development into a national language by incorporating elements from Spanish, Ilocano, Cebuano, Visayan, Tagalog, Arabic, and others tongues. The colonial language policies left their mark on the cities long after the withdrawal of the empires that had created them. French remained in trilingual and triglossic cities like Algiers, Casablanca, and Tunis, in spite of intensive campaigns of Arabification and Berber uprisings. Foreign aid and cultural promotion in these and other plurilingual cities like Abidjan, Dakar, and Niamey assured the continual use of French among the elite. When, however, two opposing colonial jurisdictions united, a sort of official bilingualism was created. After the union of the Cameroons (British, and French) the designated capital (Yaounde) practised an official but unequal French-English bilingualism overlaying a large multilingual and multiethnic population. When the influx of outsiders is itself multilingual some common means of intercommunication must develop. In 1908, for example, when an African village (Kikwit) was chosen as a regional colonial administrative centre, it attracted speakers of some thirty tribal languages. As the centre grew into a city of some quarter million, a variety of Kikongo developed as a lingua franca. Yet there was continued opposition to its standardization into a written language, for it was seen as a threat to the prestige of the local vernaculars. This stand-off perpetuated the multilingual character of the city. The plurilingual consequences of territorial expansion are particularly evident along the borderlands of language and nationality. Border towns have had a history of plurilingualism. In Europe one can point to examples like Novi Sad, Andorra, Trieste, Stras-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
bourg, and Saarbrücken. In America, cities facing each other on the opposite banks of the Rio Grande have large mixed populations of Spanish-speakers, English-speakers and bilinguals. Notable among these are: Laredo, Calexico, and El Paso. In practice, some are non-official twins of their Mexican counterparts: Nuevo Laredo, Mexicali, and Ciudad Juarez, forming de facto bilingual entities (Mackey 2003).
4.
The study of plurilingual cities
Since a city becomes plurilingual by virtue of its history, it is to that extent unique. Yet there are similarities and differences the study of which can lead to some general observations on urban plurilingualism. What makes plurilingual cities different? Some of the most obvious differences include the number of languages, the number of users of each, the urban spaces they occupy, their socio-economic roles, their cultural institutions and services, the contact between them, their relative political status, and the identity and bilinguality of their speakers. 4.1. The number of languages Large cities tend to become multilingual. But some are more so than others. Two plurilingual cities of comparable size, like London and Beijing, can differ greatly in their multilingualism. During the 1970’s, more than 350 languages (exclusive of dialects) were identified as the mother tongues of children in the state schools of London (Baker/Eversley 2000). In Beijing the number was less than fifty. Why is this? Because of different immigration restrictions. In China, since the 1950’s, the hukow registration system had required people to live and work only where they were officially permitted to do so. London has long remained an open city (Schneer 2000). Open immigration policies have made even medium-sized cities multilingual. A city like Toronto, with some 170 home languages spoken by half the population of some two million, may seem even more cosmopolitan than a city many times its size with a comparable number of languages. 4.2. The number of users It is not only the number of different languages that determines a city’s plurilingual character, but also the number of speakers of each as a percentage of the total population.
128. Multilingual Cities
Even in a large multilingual megalopolis like London with hundreds of home languages, more than half their users speak an Indian language at home, a third use an African or a Semitic language. The final fifth of the foreign school population uses other home languages, with the main European languages near the bottom of the list. The type, provenance, duration and amount of immigration determine the linguistic make-up of the plurilingual city. One can count in the thousands the Gujaratis in London, the Algerians in Paris, and the Chinese in Singapore and Kuala Lumpur. Their numbers may constitute the equivalent of a city within a city. The number of Puerto Ricans in New York, Cubans in Miami or Mexicans in Los Angeles is second only to the population of their respective capitals: San Juan, Havana, and Mexico City (Mackey 2003). 4.3. Where they live These populations are not equally distributed throughout the cities in which they live. The patterns of spacial distribution may range from the melting pot of cities like Abidjan to the ethnic quarters of cities like Brazzaville, Kinshasa, and Yaounde (Tabouret-Keller 1978). Most immigrants have tended to settle in areas where there are other immigrants. These have appeared in many guises: from the foreign quarters, gated communities and vertical villages to the bidonvilles, favelas and ghettos (Wirth 1981). In 1982 about half of the South East Asian population of France was concentrated in the Paris area. In spite of the 1975 government policy of dispersion, certain Paris suburbs continued to house a large percentage of France’s five million speakers of Arabic. In other cities it was the urban core that was settled. By the year 2000, for example, almost all schools in the depressed inner city of Marseille were Muslim. These patterns of plurilingual spacial distribution change over time as earlier immigrants move up the socio-economic ladder to former elite residential areas (Calvet 1994). 4.4. Socio-economic segregation Spacial segregation may not always coincide with differences in income and education, since where people live may depend on the services they offer. Cities have always depended on the services of people willing to do jobs which their citizens were unable or
1307 unwilling to undertake – from the artisans in ancient Athens to the street cleaners in modern Paris. Many of these were foreigners, speaking in languages which the beneficiaries of the services ill understood. Yet without them the economies of many cities would collapse. In America, for example, in the year 2001, immigrants comprised some 15 % of the labour force. Many of them being young, ill educated, and unemployed were unqualified for the better jobs. This is the pattern in some cities: in Brazzaville in the 1980’s, some 80 % of the newcomers were between the ages of 15 and 25. Contrariwise, in cities like Kinshasa during the same period most newcomers were small, self-employed entrepreneurs tending to hire within their own family and community, thus perpetuating the use of their ethnic tongue. This has been typical of certain Chinese communities in big cities throughout the world. In cities where two languages are official, certain firms may as a matter of policy prefer speakers of one of the language. In the Finnish city of Vaasa in the 1990’s, the phone companies were 66 % Swedish-speaking, 29 % Finnish, and 5 % bilingual, whereas workers in their hardware industry were 44 % Swedish speaking, 50 % Finnish, and 7 % bilingual. In Finnish cities companies may structure their language policy to fit their needs, distinguishing, for example, between the working language of the head office and that of each of the branches. 4.5. Cultural segregation Plurilingual cities can generate different types and degrees of language-related cultural segregation based on ethnicity, religion, ideology, profession and life-style. These differences may be institutionalized by each group, appearing in the form of separate private schools, credit unions, hospitals, churches, libraries, universities, newspapers and radio stations. Before 1998, Montreal maintained public administrations for each of three types of schools: Catholic (French and English), Protestant (English), in addition to private schools for French Protestants, Jews, Greeks, and others. Both English and French communities continued to operate their own non-sectarian universities. Likewise in Brussels, which has separate universities for the French and Flemish communities. Other cultural communities speaking any number of unofficial languages may also support separate institu-
1308 tions. In addition to large daily newspapers in French and English, Montreal has supported periodicals in Italian, Arabic, Spanish, Greek, Portuguese, Chinese, and other languages. So have most plurilingual cities like Toronto, New York, and London which in the final decades of the 20th century became one of the world’s leading centres of publication in Arabic. Such cities also house radio stations which broadcast to their respective minorities in their own languages. In Montreal, these are mostly European languages; but in some oriental cities like Beijing, radio stations broadcast to their urban minorities in Mongolian, Tibetan, Korean, Kazakh, and Uighur. Few cities, however, will provide separate schools for their linguistic minorities. The fate of school languages in plurilingual cities largely depends on the powers and policies of the relevant authorities in matters of education. They may range from those of a centralized, all-powerful ministry of education, as in France, to those of a highly autonomous city like Berlin. They ultimately depend on the constitution of the country, ranging from that of a unitary nation-state to those of the different types of federations like Switzerland, Germany, Australia, the United States, and Canada (McRae 1989). And finally they depend on the prerogatives of local authorities, for even a unitary state like Britain may leave matters of education to the municipalities or to representatives of the parents, who may rely on the services of religious bodies and their teaching orders. National, as against local, control of education helps explain the differences in the fate of immigrant languages in the schools of Marseille, which excludes them, and those of Melbourne, which accommodates some twenty of them, with double that number in its language requirements for matriculation. At times however, when a large influx of newcomers overwhelms the city, there may be a desire to accommodate their language by restructuring some of the city’s public schools. This happened in Miami after the Cuban Communist revolution, when the city was faced with the exodus of the Cuban business and professional classes. This boosted the city’s Spanish-speaking population to more than half a million. The formula, which eventually applied to some twenty schools, included a structured bilingual-bicultural curriculum taken by selected populations of English-mother-tongue,
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
and Spanish-mother-tongue pupils (Beebe/ Mackey 1990). This was also the basic formula applied in a number of binational schools whereby students, staff and curriculum are both foreign and national. These have rated as private institutions long common in capital cities. For example, the longenduring collège (later lycée) français in Berlin which goes back to the accommodation of the displaced French Huguenots in the days of that celebrated Francophile, Frederick II of Prussia. Some three centuries later in the same city was created, exceptionally, a public binational school by a 1964 law of the Berlin Senate whereby pupils of German, and of English mother-tongue were admitted in equal proportion to a 13-year bilingual curriculum taught through a free alternation between German and English (Mackey 1972). The proliferation of plurilingual schools, following the examples of Luxembourg in 1953, Brussels in 1958, Karlsruhe in 1962, and other cities, was also a consequence of the creation of the European Community. 4.6. Plurilingual services Few cities offer a full range of services in more than one language. What they may offer depends on the areas under their jurisdiction. These may include language policy and the implementation of language rights, which may be territorial, collective or individual. The rights may apply to intranational minorities or to extra-national populations (immigrants). In Canada, for example, language rights of national minorities (French or English) are under a double jurisdiction: federal (individual rights) and provincial (collective rights). Yet the cities are all under provincial jurisdiction. So that only federal services are bilingual in most large cities. In Finland, however, nearly all services are administered by the municipality. Although some of these may be privatized, they have been offered since 1922 in both Finnish and Swedish in designated municipalities (bilingual districts) where at least 8 % of the population belongs to the other official language group. The trouble with designated bilingual districts has been that, over time, city services have multiplied to the extent that it becomes impossible to offer them in two languages, while the ones being offered bilingually are often unnecessary in cities where most minorities are bilingual. It is true that the establishment of
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bilingual districts was notable for its dramatic depoliticization of an issue which seriously disturbed Finland during the early years of its independence. Attempts to transplant the formula in Canada had the opposite effect (McRae 1978). In Canadian cities, bilingualism had become highly politicized since one had to deal with different forces within each language group: ideology, elitism, activism and extra-territorial involvement. 4.7. Who uses the languages and for what? Neither the legislation, the teaching, nor the promotion of a language has guaranteed that it would be used. The promotion of Dutch in Flanders between 1880 and 1900 did little to modify the language behaviour of the French-speaking Flemish upper classes in Brussels, even after that city was legally separated form its Flemish hinterland, or when Belgium in 1932 was divided between Dutchspeaking Flanders, and French-speaking Wallonia. In the South African City of Johannesburg, the official use of African languages promoted in the constitution of 1994 had little effect except for the downgrading of one of the colonial languages (Afrikaans) in favour of the other (English). In most African cities during the latter half of the 20th century, African languages were being promoted as a counter-weight to the hegemony of colonial languages. In practice, the almost exclusive use of the latter remained in all official institutions. The same was true in many cases of language revival in cities like Dublin, Bilbao, and Brest. Why is this? In general, the use of a language depends on its referential potential which, in an urban setting, favours modernized and richly developed languages like most colonial languages have been. But there is also the very language dynamics of urbanization, activated by social and demolinguistic forces. At first, inside the social fabric of a big city, the efficiency of tribal or moribund language usage is reduced. Second, in order to survive, speakers of these languages must in some degree integrate into the cosmopolitan mass of urban language users. So that the citizen is placed somewhere between the usage of a standardized lingua franca like French, English, Arabic, Swahili, Kikongo, Sango, Lingala, or whatever (Heine 1971) and the jargons of recent arrivals while, at the same time, trying to function with an official language, which
1309 may be unrelated. Third, both the lingua franca and the official language may be in the process of a change-over. In the Nigerian city of Maiduguri, for example, as the new official language, English, replaced Arabic (except for sharia, and worship), a new lingua franca, Hausa, replaced Kanuri whose status was thereby reduced to that of one ethnic tongue among many. In Riga, after the collapse of the Soviet Union, children from different quarters who spoke Ukrainian, Polish, or Estonian at home were educated in Latvian instead of Russian. 4.8. How plurilingual are the citizens? In all plurilingual cities there must exist a number of people who have to make daily use of more than one language, sometimes three or more. The proportion of plurilingual people distinguishes one city from another, as do the degree of use of each language and the level of competence in understanding speaking, reading and writing. When bilingual cities like Montreal are inhabited by large numbers of immigrants there may be a high incidence of trilingualism when children use one language at home (e. g. Italian), another in the school (e. g. French), and a third in the street (e. g. English). Some cities are structurally quadrilingual. In Madras, part of the minority school population makes daily use of four languages: the home language (e. g. Malayalam, Telugu), the regional language (Tamil), the national language (Hindi), and the intranational link language (English). The degree and level of usage of each language varies from one ethnic group to another, and within the group from one generation to the next. Much depends on the similarity between the languages and the relative cultural, economic and political status of each group, and in some cases on the success of the authorities in modifying the language behaviour of the citizens. If the languages are closely related, the level of intercomprehension may be high, as is the case of Castilian and Catalan in Barcelona; Ukrainian and Russian in Kiev; or Dutch and Friesian in Leeuwarden. Yet the level of competence in writing and speech may be low. Levels of receptive bilinguality are lower in cities dominated by unrelated languages like Basque and Spanish in San Sebastian, Finnish and Swedish in Helsinki, or Serbian and Hungarian in Novi Sad. Much also depends on the population of mono-
1310 linguals in each language. Since there are no Basque monolinguals, everyone in the city can get-by in Spanish. If everyone in one ethnic group is bilingual, one language is sufficient to communicate with them. Russian businessmen in Kiev, for example, can get by without Ukrainian. Cities in borderlands between two monolingual populations can maintain their bilingual character over long periods of time. The Swiss city of Biel, situated on the Franco-German language frontier since the 10th century, has maintained the same level of bilinguality for the past two hundred years. Cities in semi-autonomous regions may practice a policy of conscious bilingualism, with emphasis on the preservation of the language of the state. According to the 1988 decree of the Italian city of Bolzano, although Italian is declared the official language, German having equal status, may also be used officially. The policy’s aim is to preserve the “principle of bilingualism”. The type and degree of bilinguality are often unstable. One can observe variations in who is becoming more bilingual and who is getting to be less competent in one of the language. One can see which language is doing most of the borrowing from the other. These tendencies can vary from one quarter of the city to the other. Different changes, for example, have been described in the direction and degree of bilinguality in different parts of Brussels (Mackey 1981). 4.9. Urban language contact Bilinguality is a function of language contact (Kolde 1981). The fact however that a city harbours speakers of different languages does not necessarily mean that there is much contact between them, although many occasions may be provided. Interlingual contact may be discouraged if the communities are spacially, socially or economically segregated, either by inclination or design. This was the situation in Montreal before the Quiet Revolution of the 1960’s. The English and the French populations each occupied its own self-sufficient quarter where it was served by its own institutions, enabling its citizens to pass a lifetime without crossing the language boundary – a life of two sociolinguistic solitudes. The isolation may extend to legal status. In the trilingual city of Jerusalem most of the Arabspeaking population concentrated in East Jerusalem has not had Israeli nationality.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
4.10. Urban language identity In many multilingual cities, immigrants and their families are often forced to identify themselves as belonging either to their adopted country or to their country of origin. In fact, they may belong to neither: no longer to the old country and not yet to the new one. To both they are marginal. For example, the son of a Turkish immigrant in Frankfurt who speaks and writes German far better than he does Turkish might not be considered to be German in Germany, nor Turkish in Turkey (Maalouf 1998). In many cities, children of interlingual marriages may also have problems of identity (Brohy 1992; Egger 1985). The nature and severity of these difficulties depends on perceived differences in the degrees of belonging, beliefs and behaviour, and on who identifies whom along this continuum of psychosocial parameters. Identity may be based on arbitrary criteria, like “mothertongue”, “home language”, “ethnic origin”, which penalize those belonging to two language-related groups. Because of this, some cities permit self-identity. The fairness of this depends on the menu of possibilities, and on whether double identities are permitted, as they are in the homes of bilingual families. Outside these homes people are generally required in plurilingual cities to identify with one group. Or the city, in addition to identifying them by age, sex, marital status, and place of birth, may also identify them by language. In Montreal, one was either Francophone, Anglophone, or Allophone. Some cities like London have added race, religion and ethnicity to the list of labels, and legislate accordingly. In Cape Town in 2001, after the fall of Apartheid, families of Indian or Asian descent having for generations used Afrikaans as their home language were reclassed as blacks and schooled in Xhosa, the regional tribal language. In some plurilingual cities bilinguals have objected to being placed into categories in which they know they do not entirely belong. They claim a category of their own. This refusal of the either/or categorization has come up in a number of urban studies, including a survey in the bilingual city of Vaasa in the 1980’s. Others would prefer just being themselves, especially in cities like Bukavu, the strifetorn capital of the Kivu region in Zaïre, where a quarter million inhabitants share
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some 50 languages. Here, in the 1990’s, language identity could become more of a liability than an asset. In some countries, the law permits the self-identity of citizens, as does the Volksgruppengesetz of Austria. But Hungarian law goes even further in permitting both multiple identity, and non-identity. In 1993, a law (Act 77) permitted citizens to keep whatever identity they wish, and to keep it to themselves. It gives the citizen freedom to belong or not to belong, in addition to the right to single, double or multiple belongings, right to education in one’s “mother tongue”, and the maintenance of contact with one’s mother country.
5.
Research on plurilingual cities
In the literature of urban studies, it is hard to find anything which has to do with language. For example, a random sample of a dozen books on “urban studies” published in the year 2000 tells us little about urban language problems. There have been studies on the problems of urban communication (Kallmeyer 1995) and collections of assorted studies on a large city (García/Fishman 1997). Also available are the fruits of conferences of sub-disciplines. In 1990, the Centre de linguistique appliquée de Dakar held a meeting of Africanists on urban language varieties (Gouaini/Thiam/Saad n.d.). In 1998, the International Association of Language and Law organized a conference on the legal status of languages in multilingual cities (Herberts/Turi 1999). A multidisciplinary research centre (Centrum voor interdisciplinair onderzoek naar de Brussele taaltoestanden) in the Flemish university in Brussels has produced a great deal of research on the language problems of their city; it has made the results available in their periodical (Taal en Sociale Integratie). For the past decades, the London County Council has been gathering data on the home languages of children attending its schools (Baker/Eversely 2000). These publications are mostly groupings of assorted studies using urban data. They provide little for comparative study or generalization. To rectify this, an attempt was made to bring together comparable data for each of the main dimensions of multilingual cities, including the city’s origins, settlement, demolinguistics, geolinguistics, institutions and media, for a dozen cities: Asunción,
Barcelona, Beijing, Biel, Bombay, Brussels, Calcutta, Fribourg, La Paz, Mexico, Montreal, and Yaounde. Presented in a standard format, this study permits across-the-board comparisons between these cities (Mackey 2000a). Given that half the people on earth live in towns and cities which have become increasingly plurilingual, it is surprising that so little research has been done on what this plurilingualism involves.
6.
Literature (selected)
Baker, Philip/Eversley, John, eds., (2000) Multilingual Capital, London. Beebe, Von N./Mackey, William F. (1990) Bilingual Schooling and the Miami Experience, Miami. Brohy, Claudine (1992) Das Sprachverhalten zweisprachiger Paare und Familien in Freiburg/Fribourg (= Germanistica Friburgensia 14), Fribourg. Calvet, Louis-Jean (1994) Les voies de la ville: introduction à la sociologie urbaine, Paris. Egger, Kurt (1985) Zweisprachige Familien in Süd Tirol (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 27), Innsbruck. García, Ofelia/Fishman, Joshua A., eds., (1997) The Multilingual Apple: Languages in New York City, Berlin. Gouaini, Elhousseinne/Thiam, N./Saad, M. et al, eds., (no date) Des langues et des villes, Dakar/ Paris. Heine, B. (1971) “Urbanisierung und Sprachsoziologie. Afrikanischer linguae francae”, in: Linguistics 73, 46–61. Herberts, Kjell/Turi, Joseph G., eds., (1999) Multilingual Cities and Language Policies, Vaasa. Kallmeyer, W., ed., (1995) Kommunikation in der Stadt, vols., Berlin. Kolde, Gottfried (1981) Sprachkontakte in gemischtsprachigen Städten, Wiesbaden. Maalouf, Amin (1998) Les identités meurtrières, Paris. Mackey, William F. (1972) Bilingual Education in a Binational School, New York. – (1981) “Urban Language Contact: Common Issues in Brussels and Abroad”, in: Taal en Sociale Integratie 3, 19–37. – (1997) “Le fondement du plurilinguisme européen”, in: Études récentes en linguistique de contact, Labrie, Normand, ed., Bonn. – ed., (2000a) Espaces urbains et coexistence des langues (= Terminogramme 93–94), Montreal. (2000b) “Les langues dans la cité”, in: Espaces urbains et coexistence des langues, Mackey, W. F., ed., Montreal, 9–30.
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VIII. Findings of Sociolinguistic Research
– (2003) “Bilingualism in North America”, in: The Handbook of Bilingualism, Bhatia, T. K./Richie, W. ede., Oxford, 607–640. McRae, Kenneth D. (1978) “Bilingual Language Districts in Finland and Canada”, in: Canadian Public Policy 4, 331–351.
Schneer, Jonathan (2000) London 1900: The Imperial Metropolis, New Haven.
McRae, Kenneth D. (1989) “Plurilingual States and their Capital Cities”, in: Taal en Sociale Integratie 12, 193–206.
Wirth, Louis (1981) Le ghetto, Grenoble.
Tabouret-Keller, Andrée (1978) “Language Use in Relation to the Growth of Towns in West Africa”, in: International Migration Review 5, 180–203.
William F. Mackey, Quebec City (Canada)
129. Stadtdialektforschung / Urban Sociolinguistics 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1.
Der anglo-amerikanische Sprachraum Stadtdialektologie in Deutschland Stadtdialektologie im romanischen Sprachraum: Frankreich und Italien Dialektkonvergenz in Europa Schlussbemerkung Literatur (in Auswahl)
Der anglo-amerikanische Sprachraum
1.1. Klassische Studien und die Heraus-bildung grundlegender Beschreibungs- und Erklärungsansätze Die Wiege der modernen Soziolinguistik steht im anglo-amerikanischen Sprachraum. Eine Reihe der dort durchgeführten Studien bildeten methodische und interpretatorische Konzepte heraus, die für Nachfolgestudien innerhalb und außerhalb dieses Sprachraums richtungsweisend waren und sind. Die einflussreichsten dieser Studien sollen im Folgenden kurz skizziert werden. Als Pionier in diesem Bereich ist Labov (1972) und seine Studie in New York zu Beginn der 60er Jahre zu betrachten. Im theoretischen Bereich entwickelt er in diesem Zusammenhang das Konzept der linguistischen Variable und der später sehr umstrittenen Variablenregel (vgl. Artikel 117). Methodisch entstehen eine Reihe von Datenerhebungstechniken wie das strukturierte Interview, die nicht-strukturierte Beobachtung (vgl. Artikelgruppe 105–109) und die kontextuellen Stile (vgl. Artikel 22). Besonders bekannt geworden ist die im Rahmen der New Yorker Untersuchung durchgeführte Kaufhausstudie, die deutlich und methodisch ökonomisch den Zusammenhang zwischen sprachlichen und außersprachlichen Variablen demonstriert. Die dafür gewählte linguistische Variable ist das
nachvokalische nicht-vorvokalische (r), das in dem ursprünglich nicht-rhotischen New Yorker Stadtdialekt eine zunehmende Verbreitung erfährt. Bei den außersprachlichen Variablen handelt es sich um eine Reihe sozialer Kriterien, darunter auch die soziale Schichtung der Sprecher. Diese wird hier jedoch nicht anhand herkömmlicher Parameter, wie Einkommen und Ausbildung, sondern über das Sozialprestige des Arbeitsplatzes der Sprecher vorgenommen. Die Sprecher sind Angestellte in drei New Yorker Kaufhäusern, die sich auf der Grundlage von Standort und Preisniveau stratifizieren lassen. Das Ergebnis ist deutlich: um so höher das Sozialprestige des Kaufhauses, desto höher der Prozentsatz an realisiertem (r) in der Sprache der Angestellten. Ein solches Variationsmuster ist typisch für Varianten mit overt prestige (vgl. Artikel 51). Sie werden v.a. von Sprechern in höheren sozialen Schichten und formelleren Kontexten verwendet. Nehmen sie an einem Sprachwandel teil, wie z.B. das offen prestigevolle postvokale (r) in New York, dann handelt es sich nach Labov um einen change from above. Der Terminus bezieht sich ursprünglich auf die Bewusstseinsebene der Sprecher, ist aber in späteren Jahren auch sozial (um-) interpretiert worden. Er bezeichnet damit einen Sprachwandel der oberhalb der Bewußtseinsebene abläuft bzw. von den oberen sozialen Schichten initiiert wird. Labov beobachtet aber auch einen entgegengesetzten Trend. Es gibt Varianten, denen die Sprecher offen kein Prestige zusprechen, die sie aber dennoch fortgesetzt verwenden. Solche Varianten haben nach Labov ein verborgenes Prestige (covert prestige) (vgl. Artikel 51). An diese Überlegung knüpft Trudgill (1974) in seiner Studie in Norwich an. Er stellt u. a. fest, dass es eine Reihe von Va-
1313
129. Stadtdialektforschung
rianten gibt, die von Sprechern bei subjektiven Reaktionstests als nicht-prestigevoll angegeben und dennoch häufig verwendet werden. Dabei handelt es sich meist um männliche Sprecher der Arbeiterklasse und informelle Stile. Nach Trudgill ist dieses Variationsmuster typisch für Varianten mit covert prestige. Sie werden in erster Linie von Sprechern niedriger sozialer Schichten und in informellen Stilen verwendet. Nehmen sie an einem Lautwandel teil, bezeichnet man diesen als change from below im doppelten Sinne, d. h. als einen Lautwandel der unterhalb der Bewusstseinsebene abläuft und von den unteren sozialen Schichten ausgeht. Mit ähnlicher Fragestellung wie Trudgill, aber einem völlig anderen methodischen Ansatz arbeitet L. Milroy (1987) in ihrer Studie in Belfast. Sie untersucht Sprecher in ihrem sozialen Netzwerk (social network) (vgl. Artikel 55), d. h. im Hinblick auf ihre Verbindungen zu anderen Mitgliedern derselben Sprachgemeinschaft. Dabei stellt sie fest, dass Sprecher, die sehr enge Netzwerkbeziehungen unterhalten, sich unter dem Solidaritätsdruck der anderen Netzwerkteilnehmer sprachlich eher konservativ verhalten. Aus synchroner Sicht bedeutet dies, dass Angehörige solcher Netzwerke auch an wenig prestigevollen Varianten festhalten, wenn sie in ihrer Umgebung stark etabliert sind. Aus diachroner Sicht bedeutet es, dass sprachliche Innovationen langsamer aufgenommen werden. Anders verhalten sich Sprecher mit schwachen Netzwerkbeziehungen. Sie haben meist mehr Kontakte außerhalb ihrer direkten Umgebung und stehen weniger unter Konformitätsdruck. Aus synchroner Sicht halten sie deshalb weniger an nicht-prestigevollen Formen fest. Aus diachroner Sicht sind sie Träger sprachlicher Innovation. Es besteht auch ein Zusammenhang zu der Variablen sozio-ökonomische Klasse. Netzwerke in der Arbeiterklasse neigen dazu, enger zu sein als entsprechende Netzwerke in der Mittelklasse. Ähnlich gelagert sind auch die Ergebnisse von Cheshire (1982) in Reading. Sie arbeitet mit der Stärke der Zugehörigkeit der Sprecher zu einer lokalen Subkulturszene (vernacular culture) (vgl. Artikel 59). Wieder gilt: um so enger die Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe, desto höher der Anteil an nicht standardsprachlichen Formen. Cheshire untersucht übrigens, anders als die bisher beschriebenen Studien, ausschließlich morphologische und syntaktische Variablen.
Eine einführende Zusammenstellung dieser Ansätze mit Artikeln von den jeweiligen Autoren finden sich bei Coupland und Jaworski (1997). 1.2.
Neuere Stadtdialektstudien in Großbritannien und den USA
1.2.1. Großbritannien Die beschriebenen methodischen Verfahren und Interpretationskategorien finden auch in neueren soziolinguistischen Untersuchungen ihre Anwendung. Eine Studie, die sich methodisch stark an die Kaufhausstudie Labovs in New York anlehnt, ist die Studie von Altendorf (2003) zum Phänomen ‘Estuary English’ in London. In dieser Untersuchung sind die Sprecher nicht Angestellte in unterschiedlich teuren Kaufhäusern, sondern Schüler in unterschiedlich teuren Schulen. Wie bei Labov geht es auch hier darum, die soziale und stilistische Stratifikation sprachlicher Variablen zu untersuchen. Trudgill (1988) hat selbst eine Nachfolgestudie seiner Untersuchung in Norwich durchgeführt. Etwa 20 Jahre nach seiner ersten Untersuchung will er feststellen, welche der prognostizierten Lautwandelprozesse eingetreten sind. Dabei stellt sich heraus, dass dies für eine Vielzahl von ihnen der Fall ist, so z. B. für die weitere soziale und stilistische Verbreitung von T Glottalling. Es gibt aber auch aktuelle Lautwandelprozesse, die Trudgill in der ersten Studie nicht erkannt hat, so z. B. der zunehmende Gebrauch des labiodentalen Approximanten [] für den sonst üblichen post-alveolaren Approximanten [r]. Die Mehrzahl der aktuellen soziolinguistischen Studien in England beschäftigt sich mit gegenwärtig stattfindendem Lautwandel (vgl. Artikel 165). In vielen Fällen ist dieser gleichzeitig in einen Prozess der Dialektkonvergenz eingebunden (vgl. Kapitel 4). Für England sollen an dieser Stelle stellvertretend zwei Studien skizziert werden. Die erste Studie von Williams und Kerswill (1996) behandelt die Entstehung eines neuen Dialektes in der südenglischen Stadt Milton Keynes. Milton Keynes ist eine im Jahre 1969 gegründete Stadt etwa 90 Kilometer nordwestlich von London. Die Einwohner kommen aus verschiedenen Gegenden Englands, jedoch überwiegend aus dem Südosten. Untersucht wird die Sprache von 48 Kindern, die entweder in Milton Keynes geboren oder in sehr jungen Jahren dorthin gezogen sind, sowie eines Erziehungsberech-
1314 tigten für jedes Kind. Williams und Kerswill kommen zu folgenden Ergebnissen: Die Kinder haben weder den Dialekt ihrer Eltern, noch die traditionelle Varietät des direkten Umlandes übernommen. Sie verwenden vielmehr eine Reihe nicht-standardsprachlicher Varianten, die man sowohl in London als auch im Südosten Englands allgemein findet. Die Kinder der „Einwanderergeneration“ haben damit einen neuen Stadtdialekt mit Zügen einer Regionalvarietät etabliert. Auch diese Studie wird in einer Nachfolgeuntersuchung (Williams/Kerswill 1999) fortgesetzt. In ihr wird der Untersuchungsrahmen stark erweitert. Untersucht werden (1) Sprecher in drei Städten, Reading und Milton Keynes in Südengland und Hull in Nordengland, (2) aus zwei verschiedenen sozialen Klassen, der Arbeiter- und Mittelklasse, (3) im Hinblick auf phonologische, morphologische und syntaktische Variablen. Die Ergebnisse sind vielfältig: (1) Es gibt regionale Konvergenz zwischen allen drei Städten, besonders deutlich zwischen den beiden südenglischen. (2) Lokale Besonderheiten bleiben in den beiden alten Städten Reading und Hull eher erhalten als in der neuen Stadt Milton Keynes. (3) Soziale Konvergenz zeigt sich bei einigen, jedoch nicht bei allen sprachlichen Variablen. Am Deutlichsten wird sie im syntaktischen Bereich, in dem nicht-standardsprachliche Varianten standardsprachlichen weichen. Eine Zusammenstellung dieser und anderer moderner englischer Stadtdialektuntersuchungen findet man in Foulkes/Docherty (1999). 1.2.2. USA Auch die US -amerikanische Soziolinguistik beschäftigt sich – wenn auch nicht ausschließlich – mit jungen Sprechern. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang auf die High School-Studie von Eckert (1989) verwiesen. Die aktuellste und umfänglichste Stadtdialekt-Studie in den USA ist das von Labov und seinen Mitarbeitern durchgeführte Telsur-Projekt. Über seine Fortschritte wird regelmäßig im Internet (http://ling.upenn.edu/ phono_atlas/home.html) berichtet. Ziel ist es, in kurzer Zeit eine neue Dialektkarte der USA zu erstellen. In dieser Hinsich8t handelt es sich eher um eine dialektale als um eine soziolinguistische Studie. Doch trägt sie stadtdialektale Züge, da die Informanten nicht mehr wie zu früheren Zeiten ländliche
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Dialektsprecher, sondern Einwohner großer Städte in stark urbanisierten Regionen sind. Sie werden auch nicht mehr persönlich aufgesucht, sondern telephonisch kontaktiert. Als Ergebnisse liegen Informationen über die aktuelle regionale Verteilung einer Reihe zentraler phonetischer und phonologischer Variablen sowie über neuere Entwicklungen des US -amerikanischen Englisch vor. Als allgemeine Entwicklung zeichnet sich im Gegensatz zum englischen Englisch eher eine Tendenz zur Divergenz als zur Konvergenz der Varietäten ab (vgl. 4.).
2.
Stadtdialektstudien in Deutschland
Die Methoden und Erkenntnisse der angloamerikanischen Stadtdialektstudien sind in Deutschland mit Verspätung rezipiert worden. In dem sozialkritischen Klima der 60er Jahre ist die deutsche Soziolinguistik mehr an sozialen und politischen als an sprachlichen Fragestellungen interessiert. In dieser Zeit werden v. a. die Arbeiten des britischen Soziologen Bernstein diskutiert. In den 70er Jahren werden mit den Werken von Ammon (z. B. 1973; Ammon/Simon 1975) die Kategorien der angelsächsischen Soziolinguistik in Deutschland eingeführt und auf die dort herrschenden Verhältnisse bezogen. Umfänglichere Stadtdialektstudien setzen aber erst in den 80er Jahren ein. Hervorzuheben sind hier die Studien in Berlin und Mannheim. Die Untersuchungen zum Berliner Stadtdialekt haben ein differenziertes und weites Spektrum. Sie untersuchen die soziale Stratifikation sprachlicher Variablen, evaluative Sprechereinstellungen sowie diskursanalytische und pragmatische Kategorien. Einige Untersuchungen differenzieren zwischen Ost- und Westberlin, da die Studien vor der Wiedervereinigung stattfinden. Ein interessanter Unterschied zwischen den beiden Teilen der Stadt besteht im Gebrauch und der sozialen Evaluation des Berliner Stadtdialektes. Sprecher der Arbeiterklasse verwenden ihn in Westberlin weniger stark als in Ostberlin. Eine Erklärung dafür liegt in der Sprecher-Evaluation des Berlinerischen. In Westberlin gilt es als sozial stigmatisiert. In Ostberlin hat es höheres soziales Prestige, während das soziale Stigma dem Sächsischen zugewiesen wird (Dittmar et al. 1988, 17f). Eine Zusammenstellung dieser Studien und weitere bibliographische Hinweise findet man in Dittmar/Schlobinski (1988).
129. Stadtdialektforschung
Ein weiterer Schwerpunkt der stadtdialektalen Forschungstätigkeit in Deutschland liegt in Mannheim. Das Mannheimer Stadtprojekt ist eine ethnographische Studie, d. h. sie bettet die linguistischen Befunde in umfängliche Kenntnisse über das soziale und kulturelle Umfeld der Sprecher ein. Dabei arbeitet sie mehr mit mikro-soziologischen als mit makro-soziologischen Kategorien, wie sie in der Labov’schen Tradition verwendet werden. Solche mikro-soziologischen Kategorien sind z. B. ein Stehcafé oder eine Jugendgruppe. In der JugendgruppenStudie wird z. B. deutlich, dass eine Gruppe von Gymnasiasten sprachliche und nichtsprachliche Verhaltensweisen einer „Gegengruppe“, verwendet, um sich von dieser, den „Asos“, symbolhaft abzugrenzen (Schwitalla 1994, 468). Eine Zusammenstellung der Mannheimer Studien und ihrer Ergebnisse findet man bei Kallmeyer (1994/1995). Ebenfalls ethnographisch, jedoch weniger mikro-soziologisch ausgerichtet ist die Untersuchung von Sprache und Literatur an der Ruhr (Ehlich/Elmer/Noltenius 1997).
3.
Stadtdialektstudien im romanischen Sprachraum: Frankreich und Italien
3.1. Frankreich Die Methoden und Ergebnisse der angloamerikanischen Soziolinguistik sind in Frankreich wenig rezipiert worden. Verantwortlich dafür ist v. a. die stark zentralistische Politik, die alles, was außerhalb der in Paris definierten Normsprache liegt, als wenig erforschungswürdig betrachtet. Hinzu kommt, dass die schichtspezifische Stratifikation linguistischer Variablen in Frankreich weniger ausgeprägt zu sein scheint, als das im anglo-amerikanischen Raum der Fall ist (z. B. Ager 1990, 135). Die klassische und immer noch zitierte Stadt-dialektstudie des Französischen in Paris von Reichstein stammt bereits aus dem Jahre 1960. Sie zeigt deutlich, dass Soziolinguistik auch schon vor Labov und außerhalb des anglo-amerikanischen Sprachraums möglich ist. In dieser Studie untersucht Reichstein Vokal-oppositionen in der Sprache von Schülern in 25 verschiedenen Pariser Schulen und korreliert sie mit Alter, sozio-ökonomischer Klasse und Prestige des arrondissement, in dem sich die jeweilige Schule befindet. Dabei stellt sich – wie spä-
1315 ter auch bei Labov – heraus, dass soziale und sprachliche Variablen in vielerlei Hinsicht korrelieren. In den folgenden Jahren gibt es nur wenige Stadtdialektstudien. Diese haben darüber hinaus keinen besonderen Bekanntheitsgrad erreicht. Zur Illustration seien an dieser Stelle zwei Studien genannt. Chauvin (1985) untersucht den Sprachgebrauch von einheimischen und eingewanderten Bewohnern in der provenzalischen Stadt Martigue. Er kommt dabei u. a. zu dem Ergebnis, dass das Prestige der gesprochenen Varietät nicht von dem Prestige der Varietät selbst, sondern der Zugehörigkeit des Sprechers zu derselben oder einer anderen sozio-linguistischen Gruppe abhängt. Giot et al. (1994) führen eine soziophonetische Studie in der belgischen Stadt Melen durch. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der phonetischen Analyse. Sie ergibt u. a., dass die Nasalierung als distinktives Merkmal von Vokalen stark zurückgeht. Eine regere stadtdialektale Forschungstätigkeit findet man seit einigen Jahren in den ehemaligen Kolonien Frankreichs. Queffélec et al. (1995) stellen Beschreibungen des Französischen in Marokko, Tunesien und Algerien zusammen. Der soziolinguistische Ansatz einiger Beiträge entspricht dabei der aus dem anglo-amerikanischem Sprachraum gewohnten Methodologie. Allati (1995) untersucht z. B. das französische Vokalsystem junger Marokkaner in Tétouan. Seine Ergebnisse sind komplex und können hier nicht im Einzelnen erläutert werden. Als allgemeine Tendenz läßt sich feststellen, dass eine Reihe der phonetischen Abweichungen vom Standardfranzösischen auf das Substrat der indigenen Muttersprachen der Sprecher zurückzuführen ist. Ein weiterer interessanter Punkt ist die Existenz eines Hyperkorrektheits-Phänomens, wie es Labov in der New Yorker unteren Mittelklasse festgestellt hat. Sprecher ähnlich sozial aufsteigender Klassen in Tétouan bemühen sich so sehr, das standardfranzösische Vorbild zu erreichen, dass sie Vokaloppositionen verwenden, die es dort gar nicht mehr gibt. 3.2. Italien Staat und Sprecher in Italien sind allein schon durch die späte nationalstaatliche Einigung weniger zentralistisch gesinnt. Das Selbstbewusstsein der Italiener trägt sehr viel mehr regionale, ja lokale Züge. Die italienische Soziolinguistik beginnt in den 60er Jahren. Sie entzündet sich v. a. an
1316 den kulturellen und sprachlichen Veränderungen, die durch die Migration großer Teile der Landbevölkerung in die städtischen Zentren ausgelöst wird. Viele der damaligen soziolinguistischen Studien sind daher auch Stadtdialektstudien (di Luzio 1982). Dabei ergeben sich Tendenzen, die in den englischen Studien der 90er Jahre behandelt werden. Zur Illustration soll daher eine dieser älteren Studien kurz skizziert werden. Eine der ersten Studien mit modernen Datenerhebungstechniken wird von Pautasso (1969) in Pettinengo durchgeführt. Untersucht wird die Sprache der Einwanderer aus verschiedenen Dialektregionen Italiens. Damit zeigt diese Studie interessante Parallelen zu der Milton Keynes-Studie von Kerswill und Williams (vgl. 2.). Bereits bei der Einwanderergeneration wird ein Rückgang der Kenntnisse ihres ursprünglichen Dialektes festgestellt. Selbst mit ihren Kindern sprechen sie bereits eine dem Standarditalienisch sehr viel nähere Varietät. Diese und andere Entwicklungen der modernen Kommunikationsgesellschaft führen in Italien zu einer grundlegenden Veränderung der Standard-Dialekt-Diglossie. Es zeigt sich eine Tendenz zur Standardisierung der Dialekte und zur Regionalisierung des Standards, wie sie in neuerer Zeit in England und anderen Ländern Europas beobachtet wird (vgl. 4.). Die stadtdialektale Forschungstätigkeit wird in den 80er und 90er Jahren nicht in demselben Umfang fortgesetzt. Dafür beschäftigt man sich nun mit der Klassifizierung der zahlreichen alten und neu entstandenen italienischen Varietäten. Einen Lösungsvorschlag für dieses Problem und eine zusammenfassende Darstellung der sozio-linguistischen Aktivität dieser Zeit findet man bei Berruto (1989). Eine modernere Studie, die sich mit der Thematik von Stadt- und Regionaldialekt beschäftigt ist die Untersuchung von Sornicola und Maturi (1994) in Neapel und Umgebung zur Öffnung, Zentralisierung und Diphthongierung von betontem [E]. Die Studie ist sehr komplex, da sie mit vielen unabhängigen Variablen sowie spektographischen Messungen arbeitet. Ein zentrales Ergebnis ist die Feststellung, dass latente Sprachwandelprozesse, wie der hier untersuchte, in einem sehr frühen Stadium nicht mit den bekannten soziolinguistischen Korrelationsparametern nachgewiesen werden kann.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
4.
Dialektkonvergenz in Europa
Pünktlich zur europäischen Einigung zeichnet sich auch ein pan-europäischer Sprachprozess ab, der mit dem Schlagwort Dialektkonvergenz bezeichnet wird. Dieser Prozess verläuft in den einzelnen Ländern und Regionen zwar unterschiedlich, doch lassen sich folgende gemeinsame Strukturen herausarbeiten. Als Konvergenz bezeichnet man die strukturelle Annäherung zweier oder mehrerer Varietäten. Diese Varietäten können Dialekte (horizontale Konvergenz) oder Dialekt und Standard (vertikale Konvergenz) sein. Das Ergebnis kann eine relativ stark markierte Interimvarietät oder ein zu beiden Polen offenes Dialektkontinuum sein. Konvergenzprozesse haben verschiedene Ursachen, z. B. anhaltender Dialektkontakt, wie in Milton Keynes (vgl. 2.2), oder der Einfluss eines regionalen Zentrums auf das Umland. Die Zeitschriften Sociolinguistica 10 (1996) und Folia Linguistica 32: 1–2 (1998) widmen je einen ganzen Band den aktuellen Konvergenzprozessen in Europa. An dieser Stelle sollen zur Illustration zwei Studien skizziert werden. Ivars (1998) untersucht morphologische Variation des Schwedischen in Finnland. Sie analysiert Sprecher in vier verschiedenen Städten und ihrem Umland. Die Ergebnisse variieren von Stadt zu Stadt. In Jakobstad und Ekenäs besteht ein deutlicher Unterschied zwischen der Stadtvarietät, die gleichzeitig die Varietät der oberen sozialen Schichten ist, und der Varietät des Umlandes, die gleichzeitig die Varietät der unteren sozialen Schichten ist. In Kristinestad und Lovisa entwickelt sich aus Hochsprache und urbanem Substandard eine neue Stadtvarietät, die sich von der des Umlandes deutlich unterscheidet. Eine Erklärung für diese divergierenden Ergebnisse sieht Ivars in den unterschiedlichen Migrationsgeschichten der Städte. In Jakobstad gibt es einen kontinuierlichen Einwandererstrom von Landarbeitern in das Industriezentrum. Sie bilden zum einen die unteren sozialen Schichten und behalten zum anderen ihren Ursprungsdialekt bei, da immer wieder neue Sprecher dieser Varietät zu ihnen stoßen. Die wenig industrialisierte Stadt Kristenestad zieht dagegen keine Sprecher aus dem Umland an. Die Stadtbewohner bleiben unter sich. Ihre Sprachentwicklung ist von den Varietäten des Umlandes unberührt.
1317
129. Stadtdialektforschung
Eine in Dänemark durchgeführte Konvergenzstudie von Kristiansen (1998) untersucht den linguistischen Einfluss der Hauptstadt auf die Sprache des Landes, sowohl des Umlandes als auch weiter entfernter Gegenden. In Kopenhagen gibt es zwei Varietäten, eine prestigevolle Varietät mit Standardfunktion und eine offen stigmatisierte Substandardvarietät. Es sind nun gerade die Merkmale der offen stigmatisierten Substandardvarietät, die sich in der Sprache junger Sprecher in ganz Dänemark verbreiten. Die Autorin sieht eine Erklärung in der Veränderung der Sprechereinstellung. Entsprechende Untersuchungen zeigen, dass die offen stigmatisierten Kopenhagener Varianten bei der jungen Sprechergeneration neuerdings covert prestige (vgl. 1.) genießen.
5.
Schlussbemerkung
Die von den anglo-amerikanischen Soziolinguisten entwickelten Methoden und Interpretationskategorien (vgl. 1.) sind zum unverzichtbaren Inventar soziolinguistischer Studien in und außerhalb ihrer Ursprungsländer geworden. Sie werden in Nachfolgestudien verwendet und auf neue Fragestellungen angewendet. Sie sind außerdem nicht mehr nur Werkzeug des soziolinguistisch arbeitenden Stadtdialektologen. Stadtdialektologie muss heute auch das Umland, rural oder urban, einbeziehen, da die neuen Varietäten zunehmend regionale Gültigkeit erlangen. Die in diesem Zusammenspiel entstehenden neuen Varietäten zwischen den Extrempolen Standard und Dialekt haben häufig eine komplexe soziale und situative Funktion. Dies zeigt sich heute schon besonders deutlich an den vielen Interimvarietäten des Italienischen, deren Klassifikation die italienischen Soziolinguisten so nachhaltig beschäftigt (vgl. 3). Spracheinstellung spielt dabei ebenfalls eine große Rolle, wie z. B. der Beitrag von Kristiansen (1998) gezeigt hat. Ob dieses Bemühen um die Erforschung und Strukturierung der Varietätenvielfalt auch zu einer differenzierteren Einstellung der Sprecher gegenüber den Varietäten der eigenen Sprache führt, ist jedoch fraglich. Der folgende Zwischenfall aus Bayern zeigt die Brisanz dieser Fragestellung: Ein Grundschüler findet in seinem Zeugnis die Bemerkung, er habe Verständigungsprobleme, „da er zu Hause nur bairisch redet“
(Focus 32, 48). Nach zahlreichen Protesten ändert die Schule den Eintrag und diagnostiziert – politisch korrekt – Legasthenie.
6.
Literatur (in Auswahl)
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Ulrike Altendorf, Karlsruhe(Germany)
130. Research on Language Attitudes / Spracheinstellungsforschung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Introduction The concept of language attitudes Operationalization of the concept Methods in language attitudes research Objectives and empirical evidence Epilogue Literature (selected)
1.
Introduction
Social psychologists have been tackling the issue of attitudes from the thirties onward (e. g. Allport 1935). Ever since investigations of language attitudes were carried out by Lambert (e.g. Anisfeld/Bogo/Lambert 1962) – and some years later by Giles (e. g. Giles 1970) –, this field of inquiry has also increasingly attracted interest among sociolinguists. In fact, the last decades witnessed a true explosion of (sociolinguistic) research dealing with language attitudes. Data for surveys were collected all over the world: in North America, e. g. Quebec (Bourhis 1983), in South America, e. g. Peru (von Gleich/Wölck 1994), in Europe, e. g. Belgium (Geerts/Nootens/Van den Broeck 1978), in Africa, e. g. Kenya (Sure 1989), in Oceania, e. g. New Zealand (Huygens/Vaughan 1983) and in Asia, e. g. Israel (Kraemer/Olshtain
1989). The target groups of language attitude studies are also manifold: children (Mehlem 1998), teachers (Byrness/Kiger/ Manning 1996), immigrants (Stadler 1983), medical students (Fielding/Evered 1980), export and sales managers (Vandermeeren 1998), rest home residents (Wilson/Bayard 1992), etc. The paramount importance of such studies is outlined in the epilogue of this article. Its remainder is organized into four sections. Section 2 introduces the concept of language attitudes and discusses the link between attitudes and behaviour. In section 3 the concept “language attitudes” is operationalized for empirical research. The aim of this section is to provide readers with a model which shows how language attitudes manifest themselves both in situations requiring language use and in survey situations. Section 4 presents the methods used in language attitudes research. In section 5 the objectives of this research are outlined. Amongst other things, an overview of the objects of language attitudes under investigation is provided and selected findings of research on language attitudes are reported. Where appropriate preference is given to the
130. Research on Language Attitudes
most recent studies and to studies whose findings cast light on (statistically significant) correlations between language attitude variables and other variables.
2.
The concept of language attitudes
Viewed from a mentalist perspective, attitudes are mental processes which act as mediating variables between stimuli and responses (overt behaviour). This implies that attitudes can be inferred from introspection as well as from behaviour. Rosenberg and Hovland (1960) make it very clear that an attitude is expressed in actions: Attitudes are “predispositions to respond to some class of stimuli with certain classes of responses” (Rosenberg/Hovland 1960, 3). Because attitudes are predispositions, they are not directly measurable. They can, however, be inferred from the way persons react to certain stimuli (Rosenberg/Hovland 1960, 1). Most sociolinguists use Mentalism as a theoretical framework. To them language attitudes are predispositions to respond to (speakers of) specific languages/speech styles and language situations with a certain type of (language) behaviour. Because of the direct link between attitudes and language behaviour, actions with respect to a given language serve as indicators of the attitude towards (the use of) this language. Seen from the perspective of Practical Realism, the explanatory power of attitudes rests on the fact that they have predictable consequences: By manipulating attitudes, behaviour can be manipulated (Baker 1995, 23).
3.
Operationalization of the concept
3.1. Components of language attitudes The first part of Triandis’ mentalist definition, “an attitude is an idea charged with emotion and predisposes a class of actions to a particular class of social situations” (Triandis 1971, 2), highlights the age-old assumption that an attitude is not only comprised of conation but also of affect and cognition. The whole definition can be easily specified for language attitudes in the following way: A language attitude is an idea charged with emotion with respect to language behaviour and predisposes a type of (language) behaviour to a particular class of language situations. Many sociolinguists (e. g. Mihm 1985; Ammon 1991; Vander-
1319 meeren 1996/1998) subscribe to this mentalist conceptualization of attitudes as being cognitive (in that they involve knowledge about the attitude object), affective/evaluative (because they presuppose negative or positive perception of the attitude object) and conative (since they are behavioural dispositions) (cf. Rosenberg/Hovland 1960; Ostrom 1969). 3.2. Language attitudes and identity Giles and Johnson (1987) adopt the viewpoint that language behaviour is an important marker of a speaker’s identification with an ethnic group. They postulate that members of a subordinate ethnic group who value their language as an important symbol of their identity and who identify very strongly with their group are inclined to maintain their distinctive language features. In contrast, others for whom the ingroup language is not an important symbol of their identity and who identify only moderately or weakly with the ingroup are less likely to maintain their distinctive language features. If we explore this line of thinking further, we come to the conclusion that language attitudes are very sensitive to ethnolinguistic identity. It must be borne in mind, however, that speakers can be subjectively committed to an ethnolinguistic group membership which is – objectively speaking – not theirs. Group consciousness moves between the two poles of group membership: objective group membership (e. g. by birth) and subjective group membership (by choice) (cf. Horowitz 1985). Taking the case of the Belgian Voeren/Fouron area, Vandermeeren (1993) shows that a speaker’s sense of belonging to a linguistic group can be entirely subjective. First generation pro-French Voereners have a rather limited command of French. Nevertheless, some of them identify themselves as Francophones. In contrast, the identity of their children is based on real linguistic proficiency: The latter were enrolled in French-language schools by their pro-French parents. Of the pro-French Voereners who think of themselves as being Francophones, only 32 % feel it appropriate to speak the regional dialect (genetically related to Dutch) with friends, whereas 47 % of those who see themselves as Voereners approve of dialect for conversation with this interlocutor. This illustrates the centrality of ethnolinguistic identity to language attitudes very clearly.
Fig. 130.1: Attitude-Manifestation-Model according to Vandermeeren 1996, 159
1320 VIII. Findings of Sociolinguistic Research
130. Research on Language Attitudes
3.3. Language attitudes and social norms Through the eyes of Ajzen and Fishbein (1980), behaviour is rational in nature (mentalist viewpoint). They also concur with the claim that attitudes have conative, cognitive and affective/evaluative components in so far as they argue that the immediate determinant of a person’s action is his/her intention to perform this action and that attitudes towards this action are a function of his/her beliefs about the consequences of performing this action and his/her evaluation of these consequences (Ajzen 1989, 252). However, in their “Theory of Reasoned Action” they also claim that a person’s behaviour has a second determinant, i. e. the norms of the social environment in which this person is embedded. Social norms are determined by the person’s perception of the expectations of others and his/her motivation to comply with these expectations. Eiser (1986, 64) doubts that attitudes and norms are to be separated from each other. He proposes a kind of “holism” about beliefs: Normative beliefs are not taken to be entirely different from other beliefs. In this vein, Vandermeeren (1996, 159) postulates an evaluative-normative component of language attitudes. The main point to be made is that social norms are central to language attitudes. A speaker’s language attitudes mirror the norms of the group of people to whom he/she relates most closely, especially when these attitudes and the behaviour which they guide function as group identity markers. This implies that language behaviour has social meaning and prompts social categorization. 3.4 Manifestation and interaction of language attitudes Language attitudes can manifest themselves in (language) behaviour, reported (language) behaviour and reported language attitudes. The strength of the relation between language attitudes and their manifestations is moderated by situation variables. Consequently, one and the same attitude can lead to manifestations which seem inconsistent with each other because of the impact of changing context variables. It is also evident that a speaker’s attitudes vis-à-vis the use of the diffent languages he/she has to choose from interact. Adaptation to social norms and group membership, for example, is demonstrated by using language A, whereas the
1321 use of language B meets another reason, for instance, a more practical one such as greater language proficiency in language B than in language A. In this particular case the language choice of the speaker is determined by the relative strength of the evaluative-normative and conative components of his/her attitudes: Language B is used with spouse and children, whereas language A is mostly reserved for situations, in which the degree of exposure to social norms is very high, e. g. because of the presence of important ingroup members. Besides language behaviour, another type of actions reveals language attitudes, namely, statements concerning language behaviour. Campbell (1963) takes the position that verbal statements concerning a given action (for instance, in response to questions in questionnaires) and the overt action itself are both manifestations of the same attitude. He emphasizes that this attitude can lead to overt behaviour which is inconsistent with verbal expressions. He considers the wellknown LaPiere study (1934), which reported that restaurant and hotel managers accepted a Chinese couple in a face-to-face confrontation but stated in reply to a letter six months later that they would not accept Orientals in their establishment. Despite the inconsistency between actual behaviour and reported behaviour, Campbell (1963) argues that these responses are perfectly consistent with a moderately unfavourable attitude towards Orientals. Meeuws (1980) discusses the discrepancy between verbalizations of language behaviour and yet another manifestation of attitudes, i. e. verbalizations of personally held attitudes. In survey situations variables such as question wording, question order, interviewer identity and questionnaire language also influence the way an attitude manifests itself. Consequently, an attitude can only be measured by comparing its impact in as many survey situations as possible. In fact, (in)consistencies between responses mediated by the same attitude and moderated by changing other variables tell us a lot about the attitude in question. The AttitudeManifestation-Model developed by Vandermeeren (1996, 159) takes this into account (cf. fig. 130.1). This model adopts the mentalist viewpoint that language attitudes are variables which express themselves in (linguistic) actions and statements about (language)
1322 behaviour/attitudes. They mediate between these actions/statements and their stimuli. Both actual behaviour and statements are attitude manifestations. One of the types of statements revealing attitudes consists of self-reports in response to questions in interviews or questionnaires. Self-reports concerning behaviour are conative responses, verbal statements of evaluation are evaluative responses and verbal statements of beliefs are cognitive responses. It is emphasized that manifestations of an attitude can be inconsistent with each other, e. g. overt behaviour which is inconsistent with verbal expressions. These inconsistencies are also manifestations of the same attitude. Inconsistent manifestations of language attitudes are the outcome of the intervention of social context variables. A number of context variables, such as other attitudes, presence of ingroup members, occurrence of unforeseen extraneous events, e. g. contact with outgroup members, etc., act as intervening variables. In survey situations social context variables interact with survey variables such as question wording, question order, interviewer identity and interview language. Hence, the latter also influence the way attitudes manifest themselves. This model does not only endorse the contention that attitudes have cognitive, affective/evaluative and conative components, but also underlines the fact that usually a speaker’s language attitudes are in accord with the norms of the group of people to whom he/she relates most closely, especially when language choice functions as a group identity marker. Because a positive sense of (social, ethnic and/or linguistic) group membership and the perception of and compliance with the norms of this group influence the quality and quantity of language attitudes to a great extent, an evaluativenormative component of language attitudes is postulated. Moreover, habitual language use is considered to be a part of the conative component of language attitudes.
4.
Methods in language attitudes research
Various ways of quantifying language attitudes have been used and advocated over the years. They can all be divided into two groups: Those which are designed to elicit direct information on language attitudes and those which seek to measure them indi-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
rectly. Lambert’s search for a reliable indirect means of measuring language attitudes resulted in the “Matched Guise Technique” (e. g. Anisfeld/Bogo/Lambert 1962; Romaine 1980; Schlobinski 1987; Johnson 1989). This technique, as the name suggests, involves playing to a group of respondents the taperecordings of a text read in two languages or language varieties by one and the same bilingual speaker. The two types of social evaluations the respondents make of what they believe to be two different speakers represent their stereotyped impressions towards the languages under consideration and their representative speakers, e. g. what jobs they are suitable for (Job-Suitability-Test, e. g. Schlobinski 1987; Mobärg 1989). Usually the attitudes towards these languages and speakers are assessed by means of the Semantic Differential – a technique originally developed by Osgood/Suci/Tannenbaum (1967) (cf. Jäger/Schiller 1983; Persoons 1986; Hundt 1992; Al-Kahtany 1995). Typically, a Semantic Differential consists of a set of bipolar evaluative adjective scales. Respondents are asked to rate a person on each scale. By means of the Semantic Differential Persoons (1986) assessed the language attitudes of pupils in Brussels schools. On a seven-place scale he used 20 adjective pairs, such as loyal-disloyal, intelligent-not intelligent, tolerant-intolerant, for evaluation of several types of Brussels Flemings (e. g. those speaking predominantly Dutch, predominantly French, French with colleagues at work, but Standard Dutch or dialect with spouse and children at home). There are four points in the explanation of the Semantic Differential which meet with considerable unfavourable criticism, i.e. the connotative concept of meaning, the criteria for scale selection, the equality of scale intervals and the symmetry of the scales in the common zero-point of semantic space (Kolde 1981, 384f.). The major criticism of the Matched Guise Technique is that it exposes respondents only to phonic input, ruling out situational conditions like role relationship of speakers, location and topic (Agheyisi/ Fishman 1970, 146). More interesting, therefore, is Kimple’s (1968) transformation of the Matched Guise Technique into an instrument which assesses attitudes towards the language choice of two speakers in a particular role relationship (e. g. mother-son). A rapid way of measuring language attitudes is provided by scaling techniques, like
1323
130. Research on Language Attitudes
the Likert (e. g. Corbin/Chiachiere 1995), Thurstone (e. g. Lewis 1975) and Guttman (e. g. Fishman 1968) Scales, which can discriminate among respondents with different opinions concerning languages and language use. Subjects are asked to agree or disagree with negative and positive items (e. g. agree strongly, agree, undecided, disagree, disagree strongly). A large portion of (social) psychological literature is devoted to this type of questionnaires and the danger of response bias (e. g. Boosch 1986). There is considerable discussion of the possibility that respondents are generally more inclined to acquiesce in a statement than to disagree with it. Schuman and Presser (1981, 203 ff.) argue that some respondents – e. g. those who do not foster the attitudes under investigation or those with lower educational levels – tend to agree with items more often than others do. Kolde (1981, 350 f.) espouses the position that attitudes towards languages and groups of speakers are very often under taboo, and that, therefore, the methodological problems entailed by direct means of measuring language attitudes are arguably larger than those which arise when confronting informants with the comparatively harmless questions about the frequency of their own language use. Ryan/Giles/Hewstone (1988) add another argument against direct and even more so against indirect traditional methods of data-gathering: “[A] priority is to free ourselves from the safe haven of studying students or pen-prone, form-familiar, literate, middle class informants […]. There are good theoretical grounds for moving beyond such populations who have been best suited to the comfort of present methods” (Ryan/ Giles/Hewstone 1988, 1076). In section 4.4. it was reasoned that attitudes – although not directly observable – can be inferred from different manifestations that might possibly show inconsistencies among them. If we dwell on that, we are led to the conclusion that these (in)consistencies between attitude manifestations in their turn must be in tune with the underlying attitude. This theory was translated into practice, in that a new technique of attitude assessment was designed, the Inconsistency Test, which was used in an investigation of language attitudes in the Voer/Fouron area and in Old Belgium North (Vandermeeren 1993/1996). In this survey measures were obtained from two distinct kinds of attitude
manifestations, i. e. self-reports of behaviour and self-reports of attitudes towards this behaviour. These two types of attitude manifestations yield 7 different quantifications: (1) self-reports of the frequency with which language A is used; (2) self-reports of the frequency with which language B is used; (3) self-reports of positive or negative perceptions of using language A; (4) self-reports of positive or negative perceptions of using language B; (5) empirical (in)consistencies between (1) and (2); (6) empirical (in)consistencies between (1) and (3); (7) empirical (in)consistencies between (2) and (4). This set of data can be obtained for all rolerelationships, themes and locations whose relevance becomes clear to the researcher during pilot surveys.
5.
Objectives and empirical evidence
5.1. Objects of language attitudes The objects of (sociolinguistic) research conducted under the label “attitudinal” are several attitudes towards: (1) specific languages/speech styles; (2) their usage/choice; (3) their speakers; (4) their acquisition/perfection. Before specifying the objects of language attitudes, three remarks have to be made. First, sociolinguists traditionally assume that by investigating attitudes towards speakers of a certain language the attitudes towards this language are captured. Occasionally, it is also presumed that attitudes towards a certain language represent attitudes towards the use of this language, thus being indicative of language use. Ajzen and Fishbein (1980) sound cautionary tones with regard to such assumptions: “[…] we take the position that attitudes toward an object can predict only the overall pattern of behavior; […]. To predict a single behavior we have to assess the person’s attitude toward the behavior […]” (Ajzen/Fishbein 1980, 27). Second, languages and their speakers are also objects of linguistic prejudice (cf. art. 155). Third, positive attitudes towards acquiring a specific language constitute one of the four elements which – according to Gardner (1985) – compose moti-
1324 vation. Motivation is either instrumental (e. g. to learn German for future employment purposes) or integrative (e. g. to make friends in Germany) or assimilative (a heightened form of integrative in which the own culture is given up to assimilate into the target culture) (Oxford/Shearin 1994, 13). More recently, a new term related to language learning has been introduced, namely, language anxiety (MacIntyre/Gardner 1991; MacIntyre 1995). Phillips (1992) asserts that language anxiety has a potential impact on students’ attitudes towards language learning in general. Let us now categorize the objects of language attitudes. Scholars have investigated attitudes towards: (1) dialects/regionally accented speech styles (e. g. attitudes towards dialects in Switzerland (Schläpfer/Gutzwiller/ Schmid 1991), Low German in northeast Lower Saxony (Erdmann 1992), regionally accented High German (Hundt 1992), dialects in the Netherlands and Flanders (Deprez/De Schutter 1980) and Arabic dialects spoken in Algeria (Brahimi 1993)); (2) ethnic languages/ethnically accented speech styles (e.g. attitudes towards Quecha in Peru (von Gleich/Wölck 1994), German in Wisconsin (Schwartzkopff 1987), Maori- and Dutch-accented English in New Zealand (Huygens/ Vaughan 1983), Black English in South Africa (Smit 1996) and Arabic in Israel (Kraemer/Olshtain 1989)); (3) second/foreign languages/foreign-accented speech styles/languages for specific purposes (e. g. attitudes towards German among British trainees in German companies (Knebler 1995), towards English among Kenyan students (Sure 1989), held by sales managers vis-à-vis the use of foreign languages (Vandermeeren 1998), towards German among Australian students learning this language (Ammon 1991) and towards German and Arabic among bilingual Moroccan children in Germany (Mehlem 1998)); (4) convergent speech styles/mixed speech styles/linguae francae/pidgin and creole languages (e. g. attitudes of students at the university of Ottawa towards convergence to French versus maintenance of English (Côté/Clément 1994), a mixture of French and Arabic among
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Morroccan Arabic-French bilinguals (Bentahila 1983), code-mixing in Hong Kong (Gibbons 1983), Arabic/French code-switching in Algeria (Brahimi 1993), the non-native variety of Swahili spoken in Shaba (Zaire) (Mwamba Kapanga 1990) and Guanese Creole (Rickford 1985); (5) sex- and age-specific speech styles (e. g. Gallois/Callan/Johnstone 1984 and Stewart/Ryan 1982, respectively); (6) phonetically/lexically/paralinguistically diversified speech styles (e. g. attitudes towards one phoneme /q/ and three of its social/regional variants in the Jordan/Palestine area (Sawaie 1987), /R/ in Swiss German (Werlen 1980), lexical patterning (Bradac/Wisegarver 1984), speech rate (Stewart/Ryan 1982) and voice quality of American and German speakers (Scherer 1974). Occasionally, attitudes towards languages/ speech styles spoken by specific speakers are investigated, e. g. by patients (Fielding/Evered 1980), job applicants (Ball/Giles/Byrne et al. 1984), accused (Seggie 1983). Seggie (1983) requested his informants to listen to recordings (in RP -, Australian-accented and Asian-accented English) of speakers who were accused of various crimes. RP speakers were judged more guilty when the crime was embezzlement, whereas the Australian English speakers were seen as more guilty when the crime was physical assault. 5.2. Surveyed manifestations of language attitudes The different ways in which language attitudes manifest themselves are discussed in Section 3 (cf. fig. 130.1: statements about language behaviour, statements about language attitudes and inconsistencies between manifestations of language attitudes). Each of the following case-studies investigates one of these manifestations of language attitudes in the order mentioned. Bentahila (1983) collected data on the language behaviour of Arabic-French bilinguals in Morocco which are very revealing about their language attitudes. The fact that the majority of the respondents claims to use Moroccan Arabic in informal situations (in the home, amongst friends) indicates that it is regarded as most suitable for use in informal situations. In fact, it was found that 72 % find Moroccan Arabic the most practical language in everyday life. In formal situ-
130. Research on Language Attitudes
ations (education, work), on the other hand, French clearly dominates. This preferencial use of French mirrors the opinion that French is the language best suited to formal situations. 71 % do find French the most useful for studies. Koliander-Bayer (1998) ascertains the extent to which Yugoslav children now living in Austria, like speaking German. Slightly more than half of them stated that they like it very much, whereas only 12 % responded in the negative. Vandermeeren (1993) encounters bigger discrepancies in the answers of pro-French Voereners to her questionnaire than what could be expected to occur by chance. First, pro-French respondents who claim that they always speak dialect with pro-French fellow villagers do not by consequence accept dialect as the sole medium of communication with the latter. Only 63 % favour the dialect which is significantly inconsistent with their reported language behaviour. Second, 36 % of pro-French respondents who claim to speak mainly the dialect with pro-French fellow villagers state that they use French more than half of the time, when conversing with these interlocutors. Thus, they give inconsistent answers to two complementary questions concerning their language use. Wanting to affirm their pro-Frenchness, they clearly exaggerate their use of the French language. Their evaluative-normative attitude (what they think they ought to do) and habits (habitual dialect use) are in conflict. Conclusions with regard to language attitudes can also be drawn from actual language behaviour. In many respects patterns of language use reflect language attitudes. For researchers it is, however, much easier to gain access to the speakers’ perception of their own language behaviour (e. g. in an interview) than to observe their actual behaviour. Admittedly, by participant observation (e. g. Dodick 1996), the most naturalistic data are collected, but it is an extremely time-consuming method, especially when the goal is statistical representativeness. 5.3.
Variables with which language attitude variables correlate
5.3.1. Informant variables Language attitude research is divided into several successive stages. One of the first of these is the sampling of persons. Informants are recruited by means of certain sam-
1325 pling techniques (cf. Gabler 1996; Hippler/ Schwarz 1996), e. g. by means of network contacts (cf. Vandermeeren/Labrie 1996), on account of their target group membership but also because they belong to various subgroups of this target group. In one of the later stages the researcher will want to separate the surveyed persons into subgroups according to characteristics like gender, age, region of origin, occupation, socioeconomic status, education, etc. in order to look for statistically significant correlations between these characteristics (informant variables) and expressed attitudes. Bister (1990, 66), for instance, found that significant sex differences in attitudes were revealed by answers to the question: “Is the Cologne Dialect better or nicer than your own Krefeldian?”. In general women responded in the affirmative. They found the Cologne Dialect more an urban language, lighter, not as rough as the Krefeldian dialect. Men, on the other hand, did not prefer the former or value it higher than the latter. The data presented by de Pietro (1994) indicates that the domicile of his respondents (724 Swiss French-speaking pupils) influences their answers to the question “Are the words you associate with Germany positive or negative?”. The percentage of respondents living in Bienne and Sierre (near the linguistic frontier) who answered “I don’t know” is higher than the percentage of those living elsewhere who answered in the same way (36.8 % and 27.3 %, respectively). The percentage of those living near the linguistic frontier who answered “positive” contains the percentage of those who answered “negative” only 1.06 times (vs. 1.2 times). 5.3.2 Survey variables The influence of survey variables upon the answers of informants has long been a controversial issue (Atteslander 1988, 941 ff.). A group of scholars subscribe primarily to the behaviourist Stimulus-Response-Model, which postulates a direct relation between a stimulus (a question) and a response. According to this model, survey variables such as question order carry little or no weight in determining the respondents’ answers. From this point of view, careful questionnaire design guarantees unbiased answers. Another group of authors sets aside this model and attributes a major role to the influences of the social context of an interview on the responses. Interviewer identity/identity of the
1326 questionnaire administrator (e. g. Bond 1983; Gibbons 1983; Vandermeeren 1993), time and place of the interview/questionnaire administration (e. g. Clément/Gardner/Smythe 1977; Creber/Giles 1983), language of the questionnaire/interview (e. g. Botha 1968; Price/Fluck/Giles 1983; Persoons 1986) and question order (Solmecke/Boosch 1981; Jäger/Schiller 1983; Vandermeeren 1996) are factors which can influence the answering pattern of respondents in a given situation. Persoons’ questionnaire (1986) was designed to find out to what extent the answering pattern of Flemish pupils was influenced by the linguistic and ethnic identity of its administrator. Persons had different persons administer the questionnaire. Each one of them made himself identifiable as a Fleming, a frenchified Fleming or a Francophone and addressed the subjects in Dutch or French correspondingly. The study revealed that the frenchified or francophone experimenter cued Flemish subjects to an extremely negative perception of the predominantly French-speaking Fleming in their questionnaire. In contrast, they rated the predominantly Dutch-speaking Fleming very highly. Surprisingly, they did not identify with the latter type of Fleming at all when the experimenter conducting the research was a fellow Fleming. Reality proves that Flemings still use the dialect a great deal when addressing their relatives and friends. However, when confronted with a member of the outgroup who administers a test to them the surveyed pupils favoured the type of Fleming who speaks Standard Dutch all of the time. Given the high prestige they place on the Dutch Standard, the subjects affirmed their pro-Dutch identity when it was made salient by the presence of a researcher from the outgroup. Bond/Yang (1982) studied the impact of questionnaire language on Chinese bilinguals from Hong Kong. The latter were presented with three different questionnaires in their first or second language of Chinese or English. It was found that on some questionnaire items their answers to the English version differ from those to the Chinese version in a more “Western” direction. On others, the English language cued their Chinese ethnicity to a high degree. Bond and Yang conclude that responses reflecting ethnic affirmation are released by items dealing with important issues which call for a demonstration of the respondents’ Chineseness. Ac-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
commodation is possible with regard to less important ones, presumably not central to the subjects’ cultural self-concept. To find out whether the factor “question order” can influence the respondents’ answering behaviour, a small experiment was carried out by Vandermeeren (1996) in a village of the Voer/Fouron area. Two randomly selected groups of pro-French villagers were interviewed by one and the same Francophone interviewer. In the questionnaire used for interviewing the first group, the question on dialect use with fellow pro-French villagers immediately preceded the question about the use of French with this type of interlocutor. The questions concerning language use with pro-Dutch villagers were presented correspondingly, that is first, dialect use, then French. The other group was asked the same questions, but here the question about French language use preceded, rather than followed, the question about dialect use. It was found that the respondents reported lower frequencies of dialect use when questions on dialect use were presented second than when they were presented first. It was also shown that the respondents were more apt to report their French language use with pro-French fellow villagers to be high if the question about French was presented first. When asked about their French language use with members of the pro-French group first, the pro-French subjects gave the expected “proper” wishful answer “I almost always speak French”, French being an important marker of group solidarity. While answering the next question on their dialect use, their attention remained riveted on French, thereby inhibiting reports of high dialect use.
6.
Epilogue
In this article the discussion on the concept of and the research methods for language attitudes was first looked into, next a selected overview of forty years of empirical research in this most complex area was provided. It was made clear that to date, both social psychologists and sociolinguists must face the fact that quantifying attitudes still entail conceptual and methodological problems. The attitude concept itself and especially the attitude-behaviour-relation are indeed controversial issues. Actually, theories on attitude structure and on the link between attitudes and behaviour supported by the empirical
130. Research on Language Attitudes
findings of one (social psychological) study are occasionally contradicted by the research evidence of another. Moreover, the conception of attitudes is beginning to change. Cargile/Giles/Ryan (1994), for example, treat language attitudes not so much as responses to language stimuli but, rather, as processes: “Language can indeed lead to particular attitudes, but hearers can also choose those language behaviours around which they construct their attitudes and evaluations” (Cargile/Giles/Ryan 1994, 218). Most of the research done by sociolinguists reveals that the strength of the relation between language attitudes and language choice is moderated by social context variables. It is shown how one and the same attitude can lead to language choices which seem inconsistent with each other because of the impact of changing social context variables (e. g. conserving pressure provided by the social network, regulation of language use by law, etc.). Also responses to standardized survey questions concerning language choices and attitudes are mediated by language attitudes. Here, social context variables interact with survey variables. In fact, via inquiries, we can glean information on the attitude in question both from overt attitude manifestations and the empirical (in)consistencies between them. Forty years of highly skilled research in the area of language attitudes stand as an important contribution to our better understanding of both the concept of language attitudes and of language behaviour. A number of very fruitful directions for further research have been put forward. Actually, the search for reliable means of measuring language attitudes is still going on, and herein lies the challenge for modern sociolinguists. Looking at the future, one hopes that sociolinguists are prepared to take up this challenge and provide us with additional revealing research on language attitudes. The findings of such studies will be relevant to and valuable for all sociolinguists, because they will shed more light on the very object of sociolinguistics, i. e. language behaviour in society.
7.
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Sonja Vandermeeren, Kiel (Germany)
131. Sprachkontaktforschung / Research on Language Contact 1. 2.
3. 4. 5.
Einleitung Fragestellungen und Methoden der Kontaktlinguistik aus soziolinguistischer Sicht Soziogenese von Sprache im Kontakt Schluss Literatur (in Auswahl)
1.
Einleitung
1.1 Die Sprache zwischen Abstraktion, kollektivem Bewusstsein und Individuum Sprachen, kulturelle Normen, Moden wandern in Raum und Zeit, fast so wie Individu-
en, Gemeinschaften wandern. Dennoch sind Sprachen nicht biologisch strikt an Individuen gebunden, denn wir lernen die (erste) Sprache, können weitere Sprachen lernen und gelernte Sprachen aufgeben, vergessen, verdrängen, d. h. die Bindung zwischen biologischem Individuum und Sprache ist quasiwillkürlich. Dennoch spricht man von Muttersprache (lingua madra), als hätten wir sie von der Mutter geerbt, d. h. es gibt eine emotionale und, durch den Erstsprachenerwerb in der Familie, auch eine verwandtschaftliche Bindung der Sprache an das Individuum. Der Genetiker Cavalli-Sforza hat denn auch für die großen Menschheitspopula-
131. Sprachkontaktforschung
tionen eine Korrelation zwischen Genen und Sprachen festgestellt. Die Migration und damit einhergehend die Auflösung/Lockerung einer Kommunikationsgemeinschaft löst auch die genetische Einheit einer Gruppe auf; der genetische Drift führt mangels Rückbindung an die Ausgangsgruppe zur genetischen Differenzierung, die man bei heutigen Populationen an der Divergenz z. B. der Mitochondrien-DNA feststellt. In analoger Weise führt die Auflösung einer Sprachgemeinschaft durch örtliche Trennung zu einem „Wegdriften“ der Sprachsysteme, zur Bildung von Dialekten und Sprachen. Einige Theoretiker haben zur Wurzel „Gen“ den Neologismus „Mem“ gebildet und Darwinsche Prinzipien auf die Entwicklung symbolisch tradierter Medien, auf Sprachen, Wissenssysteme, Moden angewandt (vgl. Dawkins 1994 und Blackmore 1999 sowie Croft 2000). Dies eröffnet zwar faszinierende Perspektiven für eine Archäologie der Kulturen und Symbolsysteme, kann aber auch als voreiliger Analogieschluss kritisiert werden. Die Analogie von Genen und Memen steht und fällt mit der Analogie zwischen dem genetischen Code und dem Gedächtnis, denn das individuelle Gedächtnis ist der Ort, wo die Meme (der Begriff verweist ja auf Mnemosyne, die Göttin des Gedächtnisses und die seit der Antike gepflegte Gedächtniskunst, die „ars memoriae“, vgl. Wildgen 1998). Das Gedächtnis ist wie sein neuronales Substrat zwar keine Tabula rasa, da es in seinem Aufbau von angeborenen sensorischen Fähigkeiten und der Stabilisierung von input-abhängigen Gedächtnisspuren abhängt, es ist aber extrem plastisch, was die Auswahl und spezifische Ordnung der sensorischen Daten angeht. Emotionale und sozial vermittelte Bewertungen steuern den Aufbau des Gedächtnisses und es kommt durch die soziale Koordination so etwas wie ein kollektives Gedächtnis zustande, das man sich als Ähnlichkeitsmatrix individueller Gedächtnisinhalte vorstellen mag. Der französische Soziologie Durkheim führte den Begriff der „représentations collectives“ ein, um dies zum Ausdruck zu bringen, und der Schweizer Philologe Ferdinand de Saussure verstand die Sprache („la langue“) als ein solches überindividuelles System. Allzu schnell hat die strukturale Sprachwissenschaft dieser Abstraktion in ihren Systemkonstrukten eine Scheinrealität gegeben. Tatsächlich ist der Begriff des „kollektiven
1333 Bewusstseins“ eher eine Manifestation der Hilflosigkeit in Anbetracht der Variabilität und Instabilität gesellschaftlicher Realitäten, wobei der Begriff des „contrat social“ (nach J.J. Rousseau) als implizitem Gesellschaftsvertrag auf die Sprache angewandt wird. Gerade dieser Vertragscharakter bleibt bei Abwesenheit formaler Entscheidungsinstanzen jedoch rätselhaft. Sehr schnell erweist sich auch das Reden von „Nationalsprache“, „Nationalkultur“ als eine politische Utopie, die dem Nationalismus des 19. und 20. Jh. verpflichtet ist. Was ist aber die eigentliche Existenzform der Sprache und anderer symbolischer Medien, wie entfalten sie sich, verschwinden sie, wie beeinflussen, durchdringen sie sich? Welche Folgen hat die Vielsprachigkeit, die Multikulturalität für den Einzelnen und die Gemeinschaft? Diese Fragen stehen im Zentrum der Soziolinguistik und Kontaktlinguistik, die ich im Folgenden mit Bezug auf den aktuellen Forschungsstand vorstellen möchte. Die Eigenart, das Zustandekommen, die Veränderung solcher „Ähnlichkeiten“, „Koordinationsgleichgewichte“ bleibt weiterhin ein Problem der Forschung. 1.2 Zum Verhältnis von Soziolinguistik und Sprachkontaktforschung Die Kontaktlinguistik hat, glaubt man Goebl u. a. (1996, XXXV ), noch nicht die konzeptuelle, methodische und sachliche Kohärenz der Soziolinguistik und Psycholinguistik erreicht. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass die Soziolinguistik bestimmte Selbstbegrenzungen akzeptiert hat, die insbesondere den soziologischen Anteil betreffen. Dies stellt auch Bernstein (1996, 144f.), einer der Gründungsväter der Soziolinguistik in den 60er Jahren fest, wenn er sagt: „The ‘socio’ of sociolinguistics seems to be very narrowly focused, selected more by the requirements of linguistics than developed by the requirements of sociology.“ (Bernstein 1996, 150) Diese Enge, die insbesondere auf die Anbindung der Soziolinguistik Labovs an den amerikanischen Funktionalismus und seine zunehmende Konzentration auf relativ traditionelle Probleme der (sozialen) Dialektologie und des Sprachwandels (vgl. z. B. Labov 1994; 2001) zurückzuführen ist, lässt die Kohärenz der so eingeengten Disziplin eher als einen Mangel denn als eine Tugend erscheinen. Aber auch linguistisch verhält sich die Soziolinguistik eher konservativ. So
1334 wurden semantische und kognitive Aspekte, die in den 80er und 90er Jahren in der theoretischen Diskussion in den Vordergrund traten, in der Soziolinguistik nur wenig berücksichtigt. Im Grunde haben Soziolinguistik und Kontaktlinguistik dieselben Probleme: einerseits die Integration von sich schnell entwickelnden Konzepten in einer Reihe von Nachbardisziplinen und andererseits die Herausbildung eines eigenständigen (und relativ stabilen) Kerns von Problemstellungen und Methoden. Da seit Weinreich (1953) die Kontaktlinguistik interne (sprachliche) Prozesse und externe (soziale, ökonomische, politische) Prozesse zu integrieren sucht, bleibt die Trennung zur Soziolinguistik unscharf. Insbesondere eine Soziolinguistik, welche soziologische und sozialpsychologische Fragestellungen systematischer berücksichtigt, wird sich methodisch und theoretisch kaum noch von der Kontaktlinguistik unterscheiden. Es bleibt ein Unterschied des Schwerpunkts: Viele kontaktlinguistische Fragestellungen (nicht alle) sind eher global im geographischen und historischen Sinne (vgl. die Probleme der Lingue franche, der Pidgin- und Kreolsprachen, des Sprachwechsels, Sprachverlusts, Sprachtodes, die Bereiche der Sprachpolitik, des Sprachkonfliktes und der Sprache als Wirtschafts- oder Marktfaktor). Eine Soziolinguistik, die sich eher als Soziologie der Sprache versteht, wird aber gerade diese Fragestellungen als zentral ansehen. Prinzipiell erscheint die Abgrenzung von Soziolinguistik und Sprachkontaktforschung als ebenso arbiträr wie die vieler anderer disziplinärer „Herrschaftsfelder“. Im Folgenden werde ich die klassischen Problemfelder der Sprachkontaktforschung (vgl. auch Bechert und Wildgen 1991) aus einer soziolinguistischen Perspektive behandeln, ohne dabei aber das Profil der Kontaktlinguistik verändern zu wollen.
2.
Fragestellungen und Methoden der Kontaktlinguistik aus soziolinguistischer Sicht
Für die Untersuchung der Phänomene des Sprachkontakts stehen eine große Anzahl von Methoden zur Verfügung, an denen man gleichzeitig das Spektrum der Problemstellungen ablesen kann. Im Grunde wird der ganze Bereich der Humanwissenschaften von der Medizin bis zu den Kulturwissenschaften methodisch genützt. Im Folgen-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
den sollen insbesondere jene Methoden und Forschungsperspektiven kurz dargestellt werden, die man einer weit verstandenen Soziolinguistik zuordnen kann. 2.1 Methoden der Sprachgeographie, der Geolinguistik und der Ökolinguistik in der Sprachkontaktforschung Aus einer distanzierten, quasi externen Perspektive erscheinen Sprachen als raumzeitlich verteilte Variationen eines Erscheinungsbildes „menschliche Sprache“. In dieser Eigenschaft verteilen sie sich geographisch und bilden räumliche Muster, wobei die räumliche Distribution von Sprachen eine komplexe Tiefendimension hat, die einzeln oder in Verbänden konvergierenden oder aber divergierenden Merkmale von Sprache. Der sprachgeographische Raum hat neben seiner natürlichen Zwei- oder (seltener) Dreidimensionalität viele Merkmalsdimensionen: die phonetischen (phonologischen), morphologischen, syntaktischen, semantischen und pragmatischen Merkmale. Diese räumliche Struktur (konkret geographisch und abstrakt bezüglich des Merkmalsraumes) kann durch eine zeitliche Dimension ergänzt werden. Der Sprachwandel kann als interne Prozessvariable (bzgl. des Sprachsystems), der Sprachkontakt als externe Prozessvariable (welche auf die Koexistenz verschiedener Systeme im Kontakt und auf die Umstände des Kontaktes reagiert) aufgefasst werden. Jede synchron festgestellte geographische Verteilung von Sprache ist also zeitlich auf den Sprachwandel und den Sprachkontakt zu beziehen (vgl. zum Sprachwandel Kap. 3.3). Die ursprüngliche Motivation für die Entwicklung der Sprachgeographie in den 70er Jahren des 19. Jh. war denn auch durch die Theorien zum Sprachwandel gegeben. Die Entwicklung verlief aber so, dass Dialektgeographie und Sprachwissenschaft „came to have less and less contact with one another“ (Chambers/Trudgill 1980, 17). Die Soziolinguistik der Städte im Stile von Labov (1966; 1972 u. a.) kann als eine Fortsetzung der Sprachgeographie mit soziolinguistisch erweiterten Methoden angesehen werden, und die Untersuchungen von Labov (neuerdings zusammengefasst in Labov 1994 und 2001) zeigen den Ertrag dieses Typus von soziolinguistisch erweiterter Sprachgeographie für die Frage des Sprachwandels auf. Ein erweitertes Konzept von „Geolinguistik“ hat Breton (1976/1991) vorgeschla-
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gen, der neben der räumlichen, zeitlichen, sozialen und linguistischen Dimension eine ökonomische (Medien und Sprachindustrien) und politische Dimension als konstitutiv annimmt. Neben dem Sprachwandel werden andere Formen der Dynamik (kulturelle, ökonomische, politische) berücksichtigt. Damit verlässt die Analyse definitiv die engen Grenzen der Philologie und Dialektologie des 19. Jahrhunderts. Wegen der überwiegenden Makro-Orientierung der Kontaktlinguistik sind zwei grundlegende Fragestellungen der Kontaktlinguistik die Folgenden: – Wie viele Menschen in einem Land bzw. Gebiet sprechen eine bestimmte Sprache? – Welche Verhältnisse prägen die gesellschaftliche Mehrsprachigkeit? (vgl. Clyne 1996, 16) Diese Fragen sind mit den Mitteln der Sprachgeographie und der quantitativen Linguistik bzw. Soziolinguistik zu beantworten. Die Fortschritte der computergestützten Kartographie sind dabei systematisch zu nützen (vgl. Goebl 1980). Weiterführende Aspekte ergibt die Ökolinguistik, d. h. die Analyse von Sprache in ihrer Abhängigkeit von und ihrer Wirkung auf die Umwelt (vgl. Haarmann 1986 und 1996). Es ist abzusehen, dass die geolinguistischen und ökolinguistischen Fragestellungen mit Methoden der evolutionären Anthropologie und Genetik zu vertiefen sind (vgl. Abschnitt 2.5). 2.2 Fragestellungen und Methoden soziologischen Ursprungs in der Sprachkontaktforschung Die Arbeiten von Labov seit 1966 knüpfen direkt an soziologische Ansätze an. So ist es z. B. charakteristisch, dass Labovs Untersuchungen zur soziolektalen Variation in einem Stadtviertel von New York City in organisatorischem Zusammenhang mit einer Untersuchung zur Jugendsoziologie standen. Insgesamt umfasst die Skala der entwickelten Methoden und Fragestellungen verschiedene Bereiche, von denen ich nur wenige herausgreifen will: 1. Das soziolinguistische Interview, das Labov eingeführt hat, erbringt in einem Arbeitsgang zwei Arten von Daten: Für die Fragestellung (z.B. zum Sprachkontakt) relevante außersprachliche Informationen. Man beschränkt sich jedoch wegen des informellen Charakters dieses Typs von Interview auf Fragen
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nach dem Alter, dem Herkunftsort (Herkunftsland), dem Beruf und auf Fragen, welche grob die Qualität der bisherigen Kontakte bestimmen sollen. Diese Daten dienen später für eine statistische Korrelationsanalyse. Daten zur Sprache der Interviewten, die zu einem Korpus zusammengefasst werden. In den Interviews wird versucht, die Kontaktsprache aufzuzeichnen. Das erhobene Korpus wird später linguistisch analysiert, wobei spezifische Modellkonzepte bei der Analyse vorausgesetzt werden müssen (vgl. Heidelberger Forschungsprojekt 1975 und Klein/Dittmar 1979). In neueren Untersuchungen (vgl. z. B. Labov 2001, 69–73) werden auch Telefon-Interviews durchgeführt, mit denen relativ schnell Daten in einem großen Areal erhoben werden können. Die soziolinguistische Diskursanalyse in der Tradition der Ethnomethologie und Konversationsanalyse legt den Schwerpunkt auf die Face-to-face-Kommunikation, in der Regeln, Interpretationen, Einschätzungen manifestiert, modifiziert und ausgehandelt werden. Der Diskurs wird zum Ort des Sprachkontakts, wenn Personen mit unterschiedlichen Sprachkompetenzen und Einstellungen zusammentreffen. Dies spielt z.B. beim Codeswitching eine Rolle (vgl. Abschnitt 3.1 und Scotton 1983). Spracheinstellungen und Stereotype können ebenfalls mit den Methoden der Konversations- und Diskursanalyse untersucht werden. Die diskursive Konstruktion, Bestätigung oder Abwehr von Spracheinstellungen steht dabei im Vordergrund (cf. Quasthoff 1973 und Riehl 2000 und Abschnitt 2.4). Beim Vergleich verschiedener Kulturen fallen unterschiedliche „kulturelle Skripte“ (vgl. Wierzbicka 1996) und Sprechaktbedingungen (vgl. Matoba 1996) auf, und es wird eine kulturelle Tiefendimension des Sprachkontaktes sichtbar gemacht. Die Analyse der sozialen Domänen einer Sprache. Sie antwortet auf die klassische Frage der Sprachsoziologie: Wer spricht welche Sprache zu wem und wann? Allerdings muss erst sichergestellt werden, welche Unterteilung in soziale Bereiche (Domänen) innerhalb einer Gesellschaft (oder Ethnie) zutrifft und wie diese Domänen von den Sprechern wahrge-
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nommen werden. Während so generelle Domänen wie öffentlich-privat oder Verwaltung, Schule, Kirche noch relativ weit verbreitet sind, können sich feinere Untergliederungen und deren Relevanzprofil von einer sozialen Gruppe zu anderen verschieben (vgl. Fishman 1965, Nelde 1992, und Clyne 1996). Der Verlust sozialer Domänen und die Anpassung an eine dominante Sprache, d. h. eine Sprache, die zwar von den Minderheitssprechern (noch) nicht beherrscht, aber als Norm- und Zielsprache akzeptiert wird (vgl. Gal 1979 und 1996), können einen abrupten oder langsamen Sprachwechsel erzeugen. Die direkte Methode wäre eine Langzeitstudie des Sprachgebrauchs mit Interviews zu Spracheinschätzungen und Domänen in einer Gemeinschaft, in der sich ein Sprachwechsel anbahnt. In der Mehrzahl der Fälle wird der Sprachwechsel oder Sprachverlust indirekt durch den Vergleich von Altersgruppen ermittelt. Als globale Faktoren des Sprachverlusts oder gar Sprachtodes spielen Sprachideologien und Institutionen, welche diesen politische Wirkung verschaffen, eine wichtige Rolle, z. B. Schulen, staatliche und industrielle Einstellungskriterien, welche auf die Sprachkompetenz Bezug nehmen. Vgl. Wildgen 1988; 2000; 2003a, b mit besonderem Bezug zum Plattdeutschen und Lëtzebuergeschen.
2.3 Fragestellungen und Methoden der Sprachbiographie in der Sprachkontaktforschung Diese Methode überträgt soziologische Ansätze, die zu Beginn des Jahrhunderts von W.I. Thomas und F. Znaniecki entwickelt und im Rahmen einer phänomenologisch orientierten Soziologie wieder aufgenommen wurden (vgl. Matthes/Pfeifenberger/ Stosberg 1981), auf kontaktlinguistische und soziolinguistische Fragestellungen. Die biographische Methode kann in der Sprachkontaktforschung auf verschiedene Weise zum Einsatz kommen, wobei die Einsatztypen kombiniert werden können (vgl. Wildgen 1986; 1988). 1. Auswertung biographischer Romane und anderer Schriftzeugnisse dieses Typs (Tagebücher, Biographien eines Zeitgenossen, Nachlässe). Sie erlauben häufig eine historisch weitreichende Re-
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konstruktion von Lebens- und Denkformen, können aber kaum den Anspruch erheben repräsentativ zu sein. 2. Schriftliche Befragung bzw. Sammlung schriftlicher biographischer Angaben nach gezielter Aufforderung dazu. Diese Methode stand bei den Initiatoren der biographischen Methode in Polen im Vordergrund. In Bezug auf den Sprachkontakt mit Sub-Standard-Sprachen ist sie weniger ergiebig, da Varietäten, die nur wenig Sozialprestige vermitteln, nicht im Zentrum der Geschichtswahrnehmung stehen (außer bei akuten Sprachkonflikten). 3. Sprachbiographische Interviews. Sie sind eine Erweiterung der ursprünglich eher soziologisch ausgerichteten Methode. Sie können in zwei Spielarten durchgeführt werden: Erstens als Mischung von Sprachbiographie und Domänenforschung. In diesem Fall wird ein Fragebogen zugrunde gelegt; die Befragung erfasst explizit verschiedene Lebensphasen des Befragten, z. B. die Kindheit, die Berufstätigkeit, die Entwicklung der eigenen Familie (vgl. dazu auch Stroh 1993). Zweitens kann die Erhebung als Erzählung des Lebens durch Zeitzeugen unter thematischer Fokussierung auf sprachliche Aspekte erfolgen; man spricht dann von „narrativen Interviews“. Die Fragestellung der Sprachbiographie zielt auf die Wahrnehmung der eigenen Person im sozialen Kräftefeld und als Gestaltung eines Weges in einer Umwelt, die Bedingungen (positive, negative), Widerstände, Werte vorgibt. Dabei ist die Wahrnehmung des Statuswechsels, z. B. von der Familie in die Schule, von der Schule in die Arbeitswelt, zur Gründung einer Familie, die Beziehung zu Kindern und Enkeln, besonders aufschlussreich. Diese Untersuchungen decken nicht nur allgemeine Tendenzen, sondern auch individuelle Lösungen und damit den Wahlraum der Sprecher in einer sozialen Situation auf. 2.4 Sozialpsychologische Befragungen und Experimente zu Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt Die Einstellungen zur Sprache und die Eigenart einer Kontaktgruppe sind wichtige Determinanten von Kontaktprozessen und indirekt von daraus hervorgehenden Kontaktsprachen. Im Gegensatz zu großräumi-
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gen sprachsoziologischen Untersuchungen und soziolinguistischen Befragungen werden die konkreten Kontaktsituationen und die psychologischen Hintergründe der Beteiligten ins Bild gebracht. Die Disziplin, welche sich zentral mit sozialen Situationen, Interaktionen in sozialen Gruppen und Bewertungsprozessen in der sozialen Interaktion beschäftigt, ist die Sozialpsychologie. Wenn die Methoden und Instrumentarien der Sozialpsychologie auf die Untersuchung der Sprache angewandt werden, spricht man von einer Sozialpsychologie der Sprache. Die Hauptfragestellungen betreffen neben Einstellungen zu Sprachvarietäten und den Bewertungen von Sprechern durch andere Sprecher, Faktoren der sprachlichen und sozialen Akkommodation und die Konstruktion von sprachlicher Identität. Die sprachliche Divergenz bzw. Konvergenz im Sprachkontakt kann durch Prozesse der Identitätsbildung erklärt werden. Dabei können durchaus auch mehrere Identitätskonstrukte gleichzeitig wirksam sein. Die Abgrenzung gegen die soziologischen Schulen des symbolischen Interaktionismus und der Ethnomethodologie, die ebenfalls die Prozesse in der sozialen Gruppe (besonders in der Faceto-face-Interaktion) thematisieren, kann am ehesten über die in der Sozialpsychologie bevorzugten experimentellen oder zumindest stärker kontrollierten Vorgehensweisen erfolgen (vgl. Giles/Robinson 1990 und Liebkind 1996). 2.5 Differentielle Linguistik als linguistischer Beitrag zur soziolinguistischen Sprachkontaktforschung Da die Sprache in erster Linie ein „fait social“ ist, muss man jeweils von einem Kernbereich gültiger Konventionen ausgehen. Sprache ist also nicht eine über die Gesellschaft verteilte Menge von Merkmalsausprägungen; jedem konkreten Sprachverhalten liegt vielmehr ein System von Konventionen zugrunde. Differenzen zwischen Sprechern müssen im Rahmen dieser Konventionen beschrieben werden. Innerhalb der Soziolinguistik wurden die folgenden Typen sprachlicher Differenzen untersucht (vgl. auch Wildgen 1977a,b, 1994 und Bechert/Wildgen 1991): – Phonetisch-phonologische Differenzen; zum Beispiel die sozial markierten Aussprache von /th/ in New York; vgl. Labov (1966).
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Morphologische Differenzen, z. B. die Kontraktion und der Tilgung der Kopula „is“ und des Temporalsuffixes „ed“ im „Black English“ von New York (vgl. Labov 1969). – Syntaktische Differenzen im Bereich der Negation (negative attraction, negative concord; vgl. Labov 1972, Kap. 4). – Lexikalisch-semantische Differenzen. Nach Labov (1973) können Unterschiede in der sprachlichen Kategorisierung von Objekten festgestellt werden. Lexikalische Differenzen im Bereich der Polysemie von Hand und Auge in verschiedenen Sprachen wurden in Wildgen (1999) beschrieben. – Semantisch-pragmatische Differenzen (bei gleichem Sprachsystem). In Wildgen (1977a, b) wurden die von Bernstein postulierten Code-Unterschiede zwischen sozialen Schichten gemessen. Für die aktuelle Diskussion dieser Hypothese vgl. Bernstein (1995). Der Entwurf spezifischer Variationsgrammatiken stellt einen anderen Weg dar. Ausgehend von einem Korpus der erhobenen Sprachdaten kann ein Regelsystem konstruiert werden, welches mindestens die Strukturen, die von den Sprechern produziert wurden, erzeugt. Durch die Anwendung von Wahrscheinlichkeitsbewertungen der Regeln wird die Entwicklung des System im Kontakt simuliert (vgl. Klein, 1974 und Klein/Dittmar 1979). Das Heidelberger Forschungsprojekt setzte seit 1974 diese Konzeption in empirische Forschung um. Wie die Weiterführung des Projektes im europäischen Maßstab gezeigt hat, sind funktionale und semantisch-pragmatische Aspekte für diesen Problemzusammenhang relevanter als rein syntaktische Erscheinungen (vgl. Heidelberger Forschungsprojekt 1975 und 1985). 2.6 Methoden der Populationsgenetik in der Sprachkontaktforschung Da Sprachkontakt mit Bewegung (im geographischen und sozialen Raum) und mit sozialer Interaktion zusammenhängt, ergibt sich eine Parallelität zur Populationsgenetik, welche die Verbreitung, Migration von Menschen in Raum (und Zeit) anhand genetischer Merkmale untersucht. Deren Übereinstimmung bzw. Differenz (Distanz) hängt mit der biologischen Reproduktion zusammen. Diese setzt, wie die sprachliche Kom-
1338 munikation, Nähe und soziale Beziehung voraus. Mit der geographischen (sozialen) Distanz vergrößert sich sowohl die genetische als auch die sprachliche Distanz. Dies stimmt zumindest im Groben, im Einzelnen gibt es eine Vielzahl von Abweichungen von der Parallelität zwischen Sprachkontakt und Genfluss. Die Methoden der Populationsgenetik sind dann fruchtbar für die Sprachkontaktforschung, wenn für die Sprecher sowohl die genetischen als auch die sprachlichen Variablen gemessen und verglichen werden. Ich gebe kurz einige Hinweise zur Methode der genetischen Klassifikation und Kartierung (nach Cavalli-Sforza/Menozzi/Piazza 1996). Die genetische Variation wird anhand des Polymorphismus, d. h. der Existenz von Allelen (Varianten) zu einem genetischen Merkmal erfasst. Mit der zunehmenden Genauigkeit der genetischen Analysemethoden, besonders bei der DNA -Analyse, werden immer mehr und feinere Polymorphismen erkennbar, die Analyse wird immer spezifischer. Als Ausgangsdaten dienen die relativen Häufigkeiten der Allele (Varianten), man spricht verallgemeinernd von Gen-Frequenzen. Deren Kartierung bzw. der Vergleich der untersuchten Populationen bilden die Basis für weiterführende Fragestellungen. Der Index für die genetische Distanz, z. B. zwischen zwei Populationen, kann als Matrix dargestellt werden, daraus können Klassifikationsbäume konstruiert werden, welche die jeweils genetisch benachbarten Populationen hierarchisch ordnen (vgl. ibidem 75). Das für die Kontaktlinguistik interessante Ergebnis liefert der Vergleich der linguistischen Klassifikation mit der genetischen, wobei beide als Baum dargestellt werden. Man kann daraus schließen, dass der biologische Kontakt (gemessen an der genetischen Distanz) die Ähnlichkeit der Sprachen bzw. bei geringem Kontakt deren Distanz beeinflusst oder sogar determiniert. In einer diachronen Analyse können Migrationswege und Ausgangsgebiete (bei Berücksichtigung weiterer archäologischer Daten) rekonstruiert werden. Besonders interessant sind dabei Inseln und Rückzugsgebiete (wegen ihrer genetischen und sprachlichen Isolation). Eine Kontaktlinguistik, die als Anwendungsfeld die ganze Welt und die Geschichte de modernen Menschen (seit etwa 100 000 Jahren) hat, wird ohne genetische Analyse nicht auskommen.
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Soziogenese von Sprache im Kontakt
Nach diesen Illustrationen für die Vielfalt möglicher Fragestellungen und Methoden im Rahmen der Sprachkontaktforschung will ich von Mikro- zu Makrophänomenen fortschreitend die wichtigsten Ergebnisse der Sprachkontaktforschung vorstellen und dabei die Möglichkeit einer Integration in die Soziolinguistik erörtern. Als Orientierungspunkt führe ich den Begriff der „Soziogenese“ von Sprache(n) ein, d. h. sprachliche Muster, Teile der Sprachstruktur, Varietäten und Sprachen entstehen in einem Prozess, der wesentlich durch die sozialen Interaktion, die Struktur der Gesellschaft und soziale, ökonomische und politische Faktoren geprägt wird. Die Soziogenese von Sprache stellt gleichzeitig einen Kernbereich der Soziolinguistik, als Disziplin, welche soziale Prozesse untersucht, in denen Sprache entsteht oder verändert wird, dar. 3.1 Codewechsel und Sprachwahl im Sprachkontakt Im Mikrobereich der Interaktion zwischen mehrsprachigen Sprechern kommt es zu einer spontanen „Vermischung“ oder gar Collage von Strukturmustern und lexikalischen Materialien verschiedener Sprachen, die beiden Gesprächspartnern zugänglich sind. Man unterscheidet: 1. Foreigner Talk (Ausländerregister). Foreigner Talk ist die spontane oder gewohnheitsmäßige „Vereinfachung“ der eigenen Sprache in Anpassung an die (vermeintlichen) Erfordernisse der Kontaktsituation mit Anderssprachigen. Ein Deutscher sagt zu einem Gastarbeiter etwa „Du gehen Bürgermeister, Büro, Polizei, verstehen?“ statt „Sie müssen aufs Einwohnermeldeamt“ (vgl. Klein 1984, 55). Nach Ferguson (1971) ist es wahrscheinlich, dass alle Sprachen besondere Register (Sprechweisen) für die Interaktion mit solchen Personen haben, von denen angenommen wird, dass sie nicht in der Lage sind, die gewöhnliche Redeweise der Sprachgemeinschaft ohne weiteres zu verstehen: Ausländer, Kleinkinder, Hörbehinderte. Die muttersprachlichen Sprecher sind gemeinhin der Auffassung, das Ausländerregister gebe die Sprechweise der Ausländer wieder; soweit dies zutrifft, kommt die-
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ser Effekt jedoch häufig dadurch zustande, dass Ausländer dieses Register von den Einheimischen übernehmen. Codeswitching (Codewechsel). Codeswitching ist der Gebrauch von zwei oder mehr Varietäten (d. h. Sprachen, Dialekten, Soziolekten, Stilvarianten usw.) in einer und derselben Interaktion. Ein englisch-spanisches Beispiel aus der Konversation von US -Amerikanern mexikanischer Herkunft mag diese Phänomen beleuchten:
So yo y un bunche de guys about twenty guys, and Also ich und ein Haufen Kumpels ungefähr zwanzig Kumpels, und they were from the Ramar gang, die sind von der Ramar Bande gewesen, ellos vivan allá en Harlandale die haben da gewohnt in Harlandale Tab. 131.1: Beispiel eines Code-switching (vgl. Pfaff 1979, 309)
Der auffälligste Codewechsel in diesem Satz, vorbereitet durch die englischen Entlehnungen bunche und guys im spanischen Text, führt eine Nebenbemerkung ein; die Rückkehr zum Hauptgedanken bringt auch das Spanische zurück. Das einleitende englische Wort „so“ gehört ebenfalls einer anderen Ebene an als der Hauptinhalt des Satzes; es markiert die Satzverknüpfung innerhalb der Konversation. Hier hat der Codewechsel eine klare kommunikative Funktion, indem er drei Ebenen der Mitteilung gegeneinander absetzt; das ist aber keineswegs immer der Fall (vgl. auch Heller/Pfaff 1996). Appel/Muysken (1987, 117 f) führen eine Reihe von sprachlichen Beschränkungen des Codewechsels ein: – Gebrauch der einen Varietät im eigentlichen Satz, der anderen Varietät in eingeschobenen, vorangestellten oder angehängten Elementen. – Wechsel der Varietät an der Satzgrenze. – Wechsel der Varietät mitten in der syntaktischen Konstruktion; er heißt auch Codemischung, es ist der Extremfall eines Codewechsels.
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– Ein Wort der einen Sprache wird mit morphologischen Mitteln an die andere Sprache angepasst. Situations- und personenbezogene Sprachwahl in Kontaktsituationen. In vielen Situationen wird ein Codeswitching und eine Vermischung von Elementen und Strukturen verschiedener Sprachen von den Sprechern als unangemessen angesehen. Sie müssen sich also je nach Gesprächspartner (erkennbarer Eigenschaften des Partners) und Situation für eine Sprache entscheiden oder diese Entscheidung mit dem Partner aushandeln. Die möglichen Konfigurationen sind entsprechend vielfältig. – Es gibt so etwas wie vereinbarte Regeln. So entscheiden Eltern in der Kindererziehung ab einem Zeitpunkt (z. B. nach der Geburt eines Kindes), mit diesem und allen folgenden Kindern die Hochsprache zu sprechen. Diese Situation wurde anhand sprachbiographischer Interviews in Bremen von Wildgen (1986 und 1988) untersucht. In der Familie sprechen dann z. B. die Eltern Plattdeutsch untereinander, die Eltern Plattdeutsch mit den Großeltern, die Eltern Hochdeutsch (bzw. die Variante, die sie beherrschen) mit den Kindern, die nach der Entscheidung für das Hochdeutsche geboren wurden und Plattdeutsch mit den älteren Kindern, die noch in dieser Sprache groß geworden sind. Entsprechend kompliziert sind die Konstellationen: Großeltern mit Enkeln und Kinder untereinander. – Treffen unbekannte Sprecher in offenen sozialen Situationen (im Zug, im Kaufhaus) aufeinander, so sind die Sprachwahlen nur schwer vorhersehbar. Gardner-Chloros (1997) hat die Sprachwahl in Kaufhäusern Straßburgs (Wahl zwischen dem ElsässerDialekt und dem Französischen) untersucht und Finger (2002) hat die Sprachwahl: Deutsch – alemannischer Dialekt – Französisch im Dreiländereck: Basel-Freiburg-Mulhouse empirisch erforscht. – Generell spielen Sprachideologien, Identitätskonstrukte, Anpassungen an sozio-ökonomische Bedingungen und natürlich die relative Sprach-
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kompetenz (die z. B. bei manchen gelegentlichen Dialektsprechern eher unsicher ist) eine wichtige Rolle (vgl. Wildgen 2003a,b). 3.2 Soziogenese durch Entlehnung Die kurzfristigen, in der aktuellen Äußerung wirksamen Prozesse, können zur Übernahme von Elementen und Strukturen aus der einen in die andere Sprache führen, die entweder Augenblicksentlehnungen bleiben oder aber längerfristige Veränderungen nach sich ziehen. Die langfristigen Wirkungen werden unter dem Titel „Entlehnung“ zusammengefasst (vgl. Bechert/Wildgen 1991, 78–103). Lexikalischer Lehneinfluss ist der Entlehnungstyp, der auch für die Sprecher selbst am leichtesten zu erkennen ist. Er kann darin bestehen, dass Wörter aus einer anderen Sprache/Varietät übernommen werden (Lehnwörter) oder dass Wörter der eigenen Sprache/Varietät nach fremdem Muster neu gebildet (Lehnbildungen) oder bereits vorhandene in ihrer Bedeutung verändert werden (Lehnbedeutungen). Lehnmorphologie. Sie kann komplizierte Wege nehmen, wie das folgende Beispiel zeigt: Aus Lehnwörtern wie althochdeutsch mulinari vom mittellateinischen molinarius „Müller“ wurde das Suffix -arius für Personenbezeichnungen abstrahiert und ins Deutsche entlehnt, wo es seit althochdeutscher Zeit äußerst produktiv ist und frei mit deutschen Wortstämmen kombiniert werden kann; es ist das heutige -er in Wächter, Fischer, Lügner (althochdeutsch wahtari, fiskari, luginari). Es ist von Substantiven abgeleitet, obwohl wir die letzten beiden heute eher auf die Verben fischen, lügen beziehen, oder von Verben, z. B. Lehrer, Helfer (lerari, helfari). Das Suffix bildet heute auch Gerätebezeichnungen wie Blinker, Kühler, Leuchter, Schalter und Vorgangsbenennungen wie Seufzer, Hopser, Fehler, Treffer. Lehnsyntax und Lehnphraseologie. Die Ausbildung eines Systems unterordnender Konjunktionen im Althochdeutschen geht auf lateinischen Einfluss zurück. Der Ausbau und die Voranstellung der erweiterten Attributgruppe vor das übergeordnete Substantiv nach 1600 im Deutschen sind dem Humanistenlatein nachempfunden. Die Entlehnung ist ein allgemeiner Prozess im Sprach- und Kulturkontakt und wird in den Philologien häufig als ein sprach-
interner Vorgang mit lediglich marginalen externen Auslösern aufgefasst. Tatsächlich setzt er einen lange andauernden und intensiven Sprachkontakt und damit Vorgänge der Sprachvariation, der Akkommodation an fremde Kulturen und der sozialen Integration voraus. Der Vorgang ist zwar nicht so dramatisch oder konfliktgeladen wie im Falle der Pidgin-Sprachen, dennoch verweist er auf gesellschaftliche Mehrsprachigkeit, individuellen Bilingualismus und die Modifikation von Einstellungen und Identitätskonstrukten. 3.3 Soziogenese durch Sprachwandel Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Sprachwandel Neuerungen einzelner Interaktionspartner voraussetzt, dass diese Neuerungen einen oder mehrere Ausgangspunkte im soziologisch geographischen Kontinuum haben können, und dass die sprachliche Veränderung weniger in der Neuerung selbst als vielmehr in deren mehr oder weniger weitreichender Übernahme innerhalb des Kontinuums besteht, dann ist klar, dass es Sprachwandel ohne gleichzeitig ablaufende soziale Prozesse nicht geben kann. Der Sprachkontakt kann zwischen Dialekten, Soziolekten, situationsbedingten Varietäten, Stilregistern einer und derselben Sprache oder zwischen verschiedenen Sprachen zustande kommen; die Ausbreitung sprachlicher Neuerungen über Sprachgrenzen hinweg ist etwas ganz Normales, kann allerdings durch Spracheinstellungen verlangsamt, unterbunden oder rückgängig gemacht werden. Thomason/ Kaufman (1988) haben ein detailliertes Modell möglicher sprachgeschichtlicher Entwicklungen entworfen und mit Beispielen belegt. Die wesentliche Unterscheidung, die von ihnen gemacht wird, betrifft den Modus der Weitergabe einer Sprache; der Begriff der Sprachverwandtschaft wird auf den Fall der normalen Weitergabe eingeschränkt. Unvollkommener Erwerb der neuen Sprache kann aber muss nicht auf unvollkommener Weitergabe beruhen: außer der bereits geschilderten Situation einer sehr kurzfristigen Übernahme der neuen Sprache durch eine ganze Bevölkerungsgruppe (vgl. Abschnitt 3.2) gibt es noch andere Möglichkeiten. Es ist z. B. denkbar, dass die Gruppe durch Generationen hindurch zweisprachig gewesen ist und schließlich ihre Erstsprache zugunsten der Zweitsprache aufgegeben hat, und dass trotzdem die Zweitsprache aufgrund von Spracheinstellungen unvollkommen erlernt
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und in dieser Form tradiert worden ist: Die Sprecher wollen sich von derjenigen Gruppe unterscheiden, von der sie die Zweitsprache übernommen haben. Ein extremer Fall von Überfremdung durch Entlehnung ist das Ma’a (Mbugu) in Tansania, das einen kuschitischen Grundwortschatz, darüber hinausreichende lexikalische Entlehnungen aus Bantusprachen und eine fast vollständig bantuisierte Grammatik mit sehr wenigen kuschitischen Relikten aufweist. Dass es sich in beiden Fällen um Mischung auf der Basis der Entlehnung und nicht des Sprachwechsels handelt, zeigen die Daten zur Sozialgeschichte der jeweiligen Sprachgemeinschaft, die für das Ma’a bei Thomason/Kaufman (1988, 225 f., 356 f.) mit Angabe weiterführender Literatur kurz zusammengefasst werden. Es gibt einen dritten Typus des Sprachkontaktes, bei dem weder von normaler noch von unvollkommener Weitergabe einer Sprache die Rede sein kann; das ist der Fall der Pidginisierung: eine Sprache wird aus dem Bedürfnis nach Verständigung in einer Situation, in der keine gemeinsame Sprache zur Verfügung steht, neu geschaffen. Dieser Fall setzt im allgemeinen den Kontakt von mehr als zwei Sprachen voraus. Das Vokabular wird weitgehend einer sozial bzw. politisch dominierenden Sprache entnommen, und die Grammatik des entstehenden Pidgin kann Substrateinflüsse zeigen, sofern es gemeinsame grammatische Züge der verschiedenen Ausgangssprachen der beteiligten Sprecher gibt. Ansonsten werden Grammatik und Wortbedeutungen ad hoc aus den Ergebnissen des „erfolgreichen“ Erratens dessen, was der Gesprächspartner gemeint haben bzw. verstehen könnte, zusammengestellt. Dabei ergeben sich unter Umständen neue Eigenschaften des entstehenden Systems, die in keiner der Ausgangssprachen vorhanden waren. Bei Entwicklung des Pidgins zur Muttersprache einer Gruppe, also bei Kreolisierung, findet eine starke Differenzierung und Entfaltung der sprachlichen Mittel statt, da die funktionalen Anforderungen an eine Muttersprache sehr viel höher sind als an eine Verkehrssprache. Dabei können Sprachkontakte erneut eine Rolle spielen, aber auch die innere Sprachentwicklung ist in dieser Hinsicht durchaus leistungsfähig. Hier ist also der Fall gegeben, dass Sprachverwandtschaft verschwinden kann, und zwar durch einfache Steigerung von Kon-
1341 taktvorgängen auf einer kontinuierlichen Skala bzw. durch Neuschöpfung einer Sprache. Auch das Umgekehrte ist möglich: Wenn Pidgin- und Kreolsprachen sich grammatisch an die Sprache annähern, aus der sie ihr Vokabular bezogen haben, so kann Sprachverwandtschaft neu entstehen. Durch Depidginisierung bzw. Dekreolisierung, komplexe Vorgänge aus Entlehnung und Sprachwechsel, werden diese Sprachen mit der Herkunftssprache ihres Lexikons verwandt: jamaikanisches Kreolisch mit dem Englischen, kapverdisches Kreolisch mit dem Portugiesischen, Louisiana Kreolisch mit dem Französischen usw. (vgl. zu diesem Abschnitt Bechert/Wildgen 1991, Kap.3 und zur Kritik des Ansatzes von Thomason/ Kaufman Stolz 1999). Ich werde im Folgenden näher auf die Pidgin- und Kreolsprachen als Ergebnisse des Sprachkontaktes eingehen, da hier die wichtigste Überschneidungszone von Soziolinguistik und Sprachkontaktforschung anzusiedeln ist. 3.4 Pidgin und Kreolsprachen als emergente Sprachsysteme Nachdem die Vielfalt von Pidgin- und Kreolsprachen, Lingue franche, Behelfssprachen, Handelssprachen in den 60er und besonders den 70er Jahren Gegenstand intensiver Forschung war, wurden gegen Ende der 70er Jahre die sprachtheoretischen Folgerungen daraus gezogen, wobei sich zwei Tendenzen der Erklärung herauskristallisierten: – Theorien, welche bei der Entstehung von Pidginsprachen und beim Übergang zu einer stabilen Kreolsprache allgemeine Gesetzmäßigkeiten am Werk sehen. – Theorien, welche die jeweiligen Entstehungsprozesse, die Vorformen und Parallelentwicklungen und die geographischen und ökonomisch politischen Bedingungen der Entstehung von Pidgin und Kreolsprachen in den Vordergrund rücken. Die Entstehung von Pidginsprachen und deren Entwicklung zu Kreolsprachen ist Gegenstand einer Reihe von Theorien und Forschungshypothesen, bei denen die Metapher des Stammbaumes eine zentrale Rolle spielt. In der Pidgin- und Kreolforschung finden wir zwei Varianten: Die erste orientiert sich an der historischen Reihenfolge, in der die kolonialen Sprachen ab dem 15. Jahrhundert ihren Einfluss in den
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Abb. 131.1: Möglicher „Stammbaum“ der Kreolsprachen des Atlantiks und des Pazifiks
entfernteren Regionen entwickelt haben. Ausgehend von einer Lingua franca im Mittelmeerraum (die ins Mittelalter zurückreicht), dem Sabir, ist der eigentliche Startpunkt ein proto-portugiesisches Pidgin, das als eine Sprache für erste Kontakte bei der Erkundung unbekannter Länder von den Portugiesen sprachplanerisch entwickelt wurde. Die nachfolgenden Pidgins mit Spanisch, Englisch, Französisch, Holländisch, Deutsch und anderen Sprachen als Superstrat wären demnach sekundäre, tertiäre usw. Überformungen dieser Urform (vgl. Romaine 1988, 87). Die offensichtlichen Unterschiede zwischen den Sprachen im Westatlantik und im Pazifik werden durch das Prinzip der Relexikalisierung erklärt. Nach diesem Prinzip werden in eine bestehende Grundstruktur jeweils andere lexikalische Einheiten eingesetzt, welche zu einer oberflächlichen Ähnlichkeit dieser Sprache mit der Sprache der Kolonialmacht führen. Wir wollen diese Stammbaumkonzeption durch ein vereinfachtes Schema illustrieren (vgl. auch Romaine 1988, 89). Eine wichtige Eigenschaft von Kreols wird anhand dieser Stammbaumhypothese deutlich. Im Gegensatz zu traditionellen Stammbaumtheorien, die auf einer „natürlichen“ Differenzierung im Zusammenhang des Sprachwandels und der geographischen Migration beruhen, zeigt der obige Stammbaum eine Folge historischer Schichten an, wobei in der jeweiligen Schicht andere Superstratsprachen ihren Einfluss ausüben können.
Das Ergebnis des historischen Prozesses ist somit eine Überlagerung aufeinanderfolgender Pidgins bzw. Kreols. Insofern ist das obige Schema eher ein Schichtungsdiagramm als ein Stammbaum. Auffällig an der Darstellung ist das Fehlen der Ursprungssprachen der Bevölkerungen, welche dem kolonialen Einfluss ausgesetzt waren. Eine andere Hypothese der Genese aus einem „Stamm“, bezieht sich auf einen westafrikanischen Ursprung der atlantischen und westindischen Pidgins und Kreols. Sie geht davon aus, dass charakteristische Eigenschaften westafrikanischer Sprachen, z. B. die dort vorfindlichen seriellen Verbkonstruktionen, einen gemeinsamen Bezugspunkt für eine Vielzahl von (atlantischen) Pidgin- und Kreolsprachen (bei wechselnder Superstratsprache) abgeben. Die Herstellung einer Parallelität von natürlichen Wachstumsprozessen und soziokulturellen Entwicklungen hat eine alte, bis in die Antike zurückreichende Tradition: die Metapher des Lebenszyklus von Kulturen. Im Falle der Pidgin- und Kreolsprachen werden die folgenden Sequenzen als stabile Bestandteile eines solchen Zyklus angesehen: – Entstehung des Pidgins (Pidginisierung). Solche Prozesse finden z. B. heute in entlegenen Gegenden Neuguineas, welche dem westlichen Einfluss gerade erschlossen werden, statt. – Minimales Pidgin. Dies gilt besonders für isolierte Kontaktsituationen.
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131. Sprachkontaktforschung
–
Pidgin; Beispiele sind: das China Coast Pidgin, das Police Motu in Neuguinea und der Chinook Jargon an der Westküste Kanadas. – Entwickeltes Pidgin, z. B. das Neuguinea-Pidgin in den Küstenregionen. – Beginnendes Kreol (als Muttersprache der Sprecher); z. B. das „Tok-Psin“ Neuguineas (in einigen Populationen, für die dieses die Muttersprache ist). – Das entwickelte Kreol; z. B. das Sranan in Surinam und das Papiamentu. Neben dieser Grundsequenz, die vom rudimentären Pidgin nach ersten Sprachkontakten zum funktional voll ausgebauten Kreol führt, gibt es Nebenlinien, welche die Kreolbzw. Pidginsprachen, die ja per definitionem in sozialer und kommunikativer Distanz zur jeweils beherrschenden Sprache stehen, dieser annähern, bzw. in ihrem Endzustand mit dieser verschmelzen. Die Nebenlinien können, je nachdem ob sie in der Zweitsprache (dem Pidgin) oder in der Muttersprache (dem Kreol) realisiert werden, als Post-Pidgin- oder Post-Kreol-Kontinuum bezeichnet werden. Das post-kreole Kontinuum wird in Bickerton (1975 und 1980) am Beispiel des Guayana Kreol untersucht. Er unterscheidet drei Stufen: Basilekt, Mesolekt und Akrolekt, wobei die Übergänge sprachlich jedoch wesentlich feiner abgestuft sind, wie bereits die Abfolge der Beispiele von Bickerton zeigen (vgl. auch Romaine 1988, 158 f). – Kontinua, welche in eine Prestige Sprache münden, sind auch außerhalb der Kreolsprachen, insbesondere dort, wo nicht prestigehaltige Sprachen verdrängt werden, anzutreffen; es handelt sich genereller um Kontinua des „Sprachtodes“. Allerdings ist der lineare Charakter solcher „Post-Mischsprachen-Kontinua“ umstritten, da die subjektiv wahrgenommene Zielsprache je nach Standort eines Sprechers im arealen und sozialen Kontinuum verschieden sein kann. Im Prinzip ist gerade bei der Dekreolisierung und genereller bei der Anpassung an eine Prestigesprache mit einem (außersprachlich motivierten) Variationsraum zu rechnen, zu dessen Untersuchung soziolinguistische Methoden heranzuziehen sind. Die Übergänge können sowohl abrupt als auch graduell sein (vgl. zum Szenario des graduellen Übergangs; Thomason 2001, 183f und 186).
4.
Schluss
Die tiefere Einheit von Kontaktlinguistik und Soziolinguistik ist in den Konstitutionsbedingungen und letztlich in der Evolution der menschlichen Sprachfähigkeit zu suchen. In dem Maße, wie sich ein differenziertes, lautliches Verständigungsmittel, das an die Bedürfnisse sozialer Interaktion angepasst werden konnte, entwickelte, entstand auch die Variation des Verständigungsmittels, da dieses sich primär innerhalb der kleinen sozialen Einheiten, Sippen oder Horden, entwickelte; d. h. seitdem es mehr als eine, in ständigem Austausch befindliche Gemeinschaft gab, gab es auch Sprachverschiedenheit und Sprachkontakte über diese Minigrenzen hinaus. Mit der Migration des Homo erectus und der darauf folgenden menschlichen Spezies (homo sapiens) entstand sicher bereits eine tausendfache Vielfalt von „Sprachen“. Erstaunlich ist dabei, dass die Sprachverschiedenheit nicht zur Speziesgrenze wurde (eventuell war sie es für Neandertaler und Cro-Magnon-Menschen) und dass die kommunikative Einheit der Menschheit (des Homo sapiens) nicht ganz zerfiel (vgl. ausführlicher zur Evolution der Sprache im Kontext der gesellschaftlichen Evolution Wildgen 2004). Ein wesentliches Mittel zum Erhalt der Einheit war neben einer spezifischen (genetisch stabilen) Sprachbegabung, die ständige Existenz von Vielsprachigkeit und der Gebrauch von überregionalen Gebrauchssprachen (Lingue franche). Sie und die uns gemeinsamen religiösen, mythischen Vorstellungswelten bildeten wohl den allgemeinsten Rahmen für die kommunikative Einheit der Menschheit und sie stellen deshalb einen der Angelpunkte des Menschsein dar.
5.
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Wolfgang Wildgen, Bremen (Deutschland)
1346
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
132. Research on Language Conflict / Sprachkonfliktforschung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Introduction Recent history Contact linguistics Contact and conflict Essential principles of conflict linguistics Typology of conflict Five principles of neutralizing conflict Literature (selected)
1.
Introduction
First this article discusses the principal issues in current research in language contact, and then – secondly – addresses various conflicts among communities that are related to phenomena of contact linguistics. We then outline a possible program of research based on an analysis of these conflicts, suggesting a pragmatic typology of language conflict. Any such discussion would be incomplete without also presenting some suggestions for the resolution of conflict, and we therefore conclude with some suggested strategies for neutralization of language conflict.
2.
Recent history
During the past 40 years a marked change of emphasis has been noticeable in linguistics. The illusion of a completely homogeneous, Chomskyan language community has given way to one which takes into account social, psychological and individual components. The emphasis on purely formalistic, descriptive features has given way to a diachronic, socio-cultural, political science of language; in short, one which incorporates non-linguistic factors as well. Consequently, multi-dimensional strategies are replacing the (frequently) uni-dimensional “systemic linguistics”. In place of the technical difficulties of describing the field of semantics, for example, new problems arose: namely those of variation and model diversification. The inclusion of numerous related disciplines such as sociology and psychology, as well as discussion of speech act theories, areal linguistics and the problems of language barriers pertaining to social-political issues, all led to a spectrum of methods whose potential for variation was both a strength and a weakness. Soon one of the central themes of variational linguistics in-
cluded that of contact research or contact linguistics, whose historical tradition dates back to the fifties [art. 131]. This area, depending on one’s point of view, uses methods of sociolinguistics or the sociology of language. It originated in the United States, where Weinreich’s, Fishman’s and later Labov’s work revived what had been frowned upon for a long time: field research of an empirical nature. At the same time completely new areas of socially dependent semi-, bi-, and multilingualism were (re-)discovered, including previously analyzed bilingual contacts in conflict zones (for example, French and English in Quebec). With the aid of the diglossia concept (cf. art. 15) developed by Ferguson and expanded by Fishman and Kloss, which replaced to a certain extent the idea of bilingualism as having pedagogical-historical significance, attention was now paid to the socio-politically motivated difficulties of dialect speakers, socially underprivileged city dwellers and mono- or multilinguals in language conflict zones who were handicapped in their chances for professional advancement. In this context, creole and pidgin languages (cf. atr. 34) became the centre of interest among linguists as full-fledged means of communication. In the United States, substratum and semi-languages of members of different classes were sociolinguistically described, and numerous forms of double diglossia and triglossia were discovered in Europe: not only are all European countries with the exception of Iceland multilingual, but they are also predominantly dialectal. Contact linguistics, in its narrow sense, goes back to the early fifties (Weinreich 1953). During the previous decades, cultural-linguistic contacts, such as lexical borrowing, had stood at the forefront of research (cf. art 5). In Europe, the analysis of linguistic contacts of classical languages and their effects had prevailed for a long time. Sociological and psychological aspects were also introduced by Weinreich, Fishman and Haugen, who accorded special emphasis to external linguistic factors. In this way, the originally interlingual character of research shifted towards interethnic contacts with in-
1347
132. Research on Language Conflict
terference and transference analyses, social and situational elements of language configurations, areas of language use (domains), attitudes, and stereotypes all brought to the forefront.
3.
Contact linguistics
The term contact linguistics was introduced at the First World Congress on the topic of Language Contact and Conflict in Brussels in June 1979. As an interdisciplinary branch of multilingual research, contact linguistics can be described as a triad of the following standpoints: language, language user and language sphere. Research in contact linguistics incorporates linguistic levels like phonology, syntax, and lexicon as well as discourse analysis, stylistics, and pragmatics. In addition, there are external factors such as nation, language community, language boundaries, migration, and many others. The type of language contact and multilingualism is also relevant, whether it manifests itself as individual, institutional or state bilingualism or as social multilingualism; as diglossia or dialect; or as natural or artificial multilingualism, for which intermediate levels such as so-called “semilingualism” or “interlingua” also must be considered. In the process it is helpful to make a basic, simplifying distinction between autochthonous (indigenous) and allochthonous (migrant) groups (cf. art. 229), since language contact situations can rarely be isolated as single phenomena, but rather, usually appear as a cluster of characteristics. The structuring of social groups is of crucial importance to the language user. Besides the conventional differences according to age, sex and social relationship, minority status receives special attention from researchers in multilingualism. Above and beyond these factors, all of the sectors responsible for the social interplay of a language community play an essential role. In addition to traditional sectors like religion, politics, culture and science sectors such as technology, industry, city and administration, and most recently media, advertising, and data processing has been added in the last few decades. In the educational/cultural sector the schools occupy a special place and are constantly exposed to new forms and models of multilingual instruction, for example, in North America and Canada. The question of whether bilin-
gual and multilingual education can interfere with a child’s right to use his/her mother (home, first, colloquial) tongue depends mainly on the integration intentions of language planners, with conformity and integration instead of language maintenance constituting the motivating forces behind multilingual instruction. To oversimplify the issue, the underprivileged have to submit to “bilingual” education and, thus, assimilation, while “foreign language” instruction is available to the sociological elite. Contact processes that have concerned researchers in multilingualism since the beginning are partly diachronic, partly synchronic in nature. Besides language change, borrowing processes, interference and language mixing, there are linguae francae (cf. art. 39), language shift, language maintenance and loss, code switching, and pidginization and creolization. The effects of such language contact processes can be registered by measuring language consciousness and attitudes. Language loyalty and prestige play a decisive role in the linguistic identity of any multilingual person, and extreme care must be taken in the interpretation of so-called language statistics (polls, censuses and public opinion surveys). Language spheres in which considerations of multilingualism have become indispensable extend over numerous areas of study. To name a few: language policy, language planning, language ecology, language contact in multinational industries and organizations, language care and revitalization among minorities, as well as specific issues such as the strengthening of national languages.
4.
Contact and conflict
4.1. Ethnic conflict and sociology Most contact between ethnic groups does not occur in peaceful, harmoniously coexisting communities. Instead, it exhibits varying degrees of the tension, resentment, and differences of opinion that are characteristic of every competitive social structure. Under certain conditions, such generally accepted competitive tensions can degenerate into intense conflicts, in the worst case ending in violence. Given the fact that some ethnic groups do live peacefully together, the assumption of some sociologists that ethnic contact inevitably leads to conflict situations
1348 appears overly exaggerated. The possibility of conflict erupting is always present, since differences between groups create feelings of uncertainty of status, which could give rise to conflicts. Sociologists who have dealt with contact problems between ethnic groups define conflict as contentions involving real or apparent fears, interests, and values, in which the goals of the opposing group must be countered, or at least neutralized, to protect one’s own interests (prestige, employment, political power, etc.) (Williams 1947). This type of conflict often appears as a conflict of values, in which differing behavioral norms collide, since usually only one norm is considered to be the valid one. Conflicts between ethnic groups, however, occur only very rarely as openly waged violent conflicts and usually consist of a complex system of threats and sanctions in which the interests and values of one group are endangered. Conflicts can arise relatively easily if – as is usually the case – interests and values have an emotional basis. The magnitude and the development of a conflict depend on a number of factors determined by the level of friction between two or more ethnic groups, the presence of equalizing or mitigating elements, and the degree of uncertainty of all the participants. Thus, a one-sided explanation of the conflict, or an explanation based on irrational prejudices, will fail. Very different factors which influence each other can be reinforced and “escalate” to cause group conflict. This group conflict is part of normal social behavior in which different groups compete with each other, and should, therefore, not be connoted only negatively, since in this way new – and possibly more peaceful – forms of coexistence can arise. On the other hand, tensions between ethnic groups brought about by feelings of intimidation can give rise to new conflicts at any time, conflicts which can be caused by a minority as well as by a majority group. As long as society continues to create new fears because of its competitive orientation, the creation of new conflicts appears unavoidable. 4.2. Political language conflict Along with sociologists, political scientists also assume that language contact can cause political conflict. Language conflicts can be brought about by changes in an expanding social system when there is contact between different language groups (Inglehart/Wood-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ward 1972). Belgium and French Canada (cf. art 209) are examples of this. The reasons for such a situation are the following: a dominant language group (French in Belgium, English in Canada) controls the crucial authority in the areas of administration, politics and the economy, and gives employment preference to those applicants who have command of the dominant language. The disadvantaged language group is then left with the choice of renouncing its social ambitions, assimilating, or resisting. While numerically weak or psychologically weakened language groups tend towards assimilation, in modern societies numerically stronger, more homogeneous language groups possessing traditional values, such as their own history and culture, prefer political resistance, the usual form of organized language conflict in this century. This type of conflict becomes especially salient when it occurs between population groups of differing socioeconomic structures (urban/rural, poor/wealthy, indigenous/immigrant), and the dominant group requires its own language as a condition for the integration of the rest of the population. Although in the case of Frenchspeaking Canada, English appeared to be the necessary means of communication in trade and business, nearly 80 % of the Francophone population spoke only French, thus being excluded from social elevation in the political/economic sector. A small French-speaking elite, whose original goal was political opposition to the dominant English, ultimately precipitated the outbreak of the latent, socioeconomically motivated language conflict. Most current language conflicts are the result of differing social status and preferential treatment of the dominant language on the part of the government. In these cases there are the religious, social, economic or psychological fears and frustrations of the weaker group that may be responsible for the language conflict. However, a critical factor in the expansion and intensification of such conflict remains the impediment to social mobility, particularly of a disadvantaged or suppressed ethnic group (cf. the numerous language conflicts in multiethnic Austria-Hungary). Language problems in very different areas (politics, economics, administration, education) appear under the heading of language conflict. In such cases, politicians and economic leaders seize upon the notion of
132. Research on Language Conflict
language conflict, disregarding the actual underlying causes and, thus, continue to inflame “from above” the conflict arisen “from below”, with the result that language assumes much more importance than it may have had at the outset of the conflict. This languageoriented “surface structure” is used to obscure the more deeply rooted, suppressed “deep structure” (social and economic problems). Furthermore, multilingual conflicts in Europe, especially in urban societies, show quite clearly that language conflicts are caused primarily by attempts on the part of the dominant group to block social mobility. 4.3. Language conflict and contact linguistics Even in contact linguistics, the term conflict remains ambiguous, at least when it refers generally to social conflict which can arise in a multilingual situation (Hartig 1980, 182). The notion appears essential to us that neither contact nor conflict can occur between languages; they are conceivable only between speakers of languages. Oksaar (1980) correctly points out the ambiguity of the term language conflict as either conflict between languages within an individual or as conflict by means of language(s), including processes external to the individual. Similarly, Haarmann (1980 II , 191) distinguishes between interlingual and interethnic language conflicts. Among the founders of modern research in language contact – running parallel to the rapidly developing sociolinguistics and sociology of language – e. g., Weinreich and Fishman, the term ‘conflict’ rarely appears. While Weinreich views multilingualism (bilingualism) and the accompanying interference phenomena as the most important form of language contact, without regard to conflict between language communities on the basis of ethnic, religious, or cultural incompatibilities, Fishman (1972, 14) grants language conflict greater importance in connection with language planning. Haugen (1966) was the first to make conflict presentable in language contact research with his detailed analysis of Norwegian language developments. Indeed, even linguists in multilingual countries (ex-Yugoslavia, Switzerland, Belgium) resisted up until the end of the 1970s, treating conflict methodically as part of language contact research, since such an “ideologicalization” of language
1349 contact appeared to them as “too touchy” (Fishman 1980, XI ). Although conflict consequently has no systematic history and is mentioned in Weinreich (1953, 151) only as a marginal phenomenon among bilinguals, the term interference led to an emphasis on the interlinguistic aspects (language and the individual) rather than dealing with more extralinguistic aspects (language and community). One reason for the late discovery of a term indipensable in today’s contact research is to be found in the history of contact linguistics itself: in traditional language contact research (as well as in dialectology and research on linguistic change), the emphasis tended toward closed, geographically homogeneous and easily describable socioeconomic groups, rather than toward urban industrial societies, ripe for social and linguistic strife, whose demand for rapid integration laid the groundwork for conflict. However, it is precisely in modern urban society that conflicts result essentially from the normative sanctions of the more powerful, usually majority, group which demands linguistic adaptation to the detriment of language contact and thus, preprograms conflict with those speakers who are unwilling to adapt. Despite a less than ideal research situation essentially limited to empirical case studies of language conflict, the following statements can be made. Language conflict can occur anywhere there is language contact, chiefly in multilingual communities, although Mattheier (1984, 200) has also demonstrated language conflicts in so-called monolingual local communities. Language conflict arises from the confrontation of differing standards, values, and attitude structures, and strongly influences self-image, upbringing, education and group consciousness. Thus, conflict can be viewed as a form of contact or, in terms of a model, as a complementary model to the language contact model. Contact linguists have either described conflict research as an integral part of language contact research (Nelde 1995) or have dealt with special topics from the perspective of conflict. The methods used are heterogeneous and come from numerous neighbouring disciplines (psycholinguistics and sociolinguistics, communication research, sociology, etc.). For lack of its own methods, research still employs predominantly empirical procedures. Along with interview and polling techniques, privileged informants
1350 and representative sampling, prejudice research and stereotype and attitude observation, the past few years have seen combined investigation models such as socioprofiles, ethnoprofiles, and community and polarity profiles (Nelde 1995).
5.
Essential principles of conflict linguistics
These observations on language contact and conflict situations lead to some basic premises of contact linguistics, which, despite their occasionally seeming triviality, merit consideration at this juncture: 1) Language contact exists only between speakers and language communities, not between languages. Comparison of one and the same language in different contexts is, therefore, possible only in a quite limited way. 2) The statement that there can be no language contact without language conflict (“Nelde’s Law”: K. de Bot 1998, 51) may appear exaggerated, but there is no imaginable contact situation which cannot also be described as language conflict in the realm of the European languages at present. 3) Contact linguistics usually sees language as a significant secondary symbol of fundamental causes of conflict of a socioeconomic, political, religious, psychological or historical sort. Thus, in a way, language conflict appears to be the lesser evil, since it apparently can be more easily corrected and neutralized than primary socio-political conflicts. 4) Contact linguistics, at the same time, makes it clear that conflicts should not be condemned as only negative, but, rather, it proves that new structures which are more advantageous than the foregoing ones can often result from conflicts.
6.
Typology of conflict
The current language conflicts in Europe, North and Central America, Southeast Asia, and parts of Africa can be viewed as situations of either natural or artificial language conflict. 6.1.“Natural” language conflict Natural language conflicts are those situations that have traditionally existed between
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
indigenous majorities and minorities. The extensive literature of language conflict abounds with examples of this type, particularly those of minorities pitted against official national or regional languages. Conflict has frequently arisen in these situations of language contact, because the linguistic minority was not in a position to assimilate. This type of conflict can be found, for example, in Europe along the Germanic-Romance and the Slavic-Germanic linguistic boundaries, and in Canada, involving the French-speaking minority and among a few indigenous peoples. Natural language conflicts can become problematic when ideology on either side – not only the majority but the minority as well – is used to intensify the differences that exist, and peaceful coexistence between language communities can easily be threatened when the banner of language is hoisted as the defining symbol of a people. The conflict between Belfast (Northern Ireland) and Connemara (North of Galway in the Irish Republic), for example, involves considerably more than just language (cf. art. 170): an urban, Protestant, working environment (Belfast), in fact, has little, if anything, in common with a rural, Catholic region of high unemployment (Connemara). The issue of language only exacerbates these differences. A similar situation is reflected in the ideologically motivated opposition between Afrikaans and English in Namibia (and also in South Africa). The vast majority of the Namibian populace, regardless of race or social status, speaks or at least understands Afrikaans. The country’s official language, however, is English, portrayed as the “language of freedom”, though fewer than three percent of the population speak it as their first language. Afrikaans, the former language of instruction and administration remains the “language of oppression”. More recently, the study of Russian has witnessed a rapid decline in the former Eastern Block countries, and one can only speculate on the relationship between the sudden lack of interest in Russian and the “de-ideologicalization” of that language in the new republics. After 1992, in the Croatian part of Bosnia-Herzegovina (“Herzeg”), all mention of the term “Serbo-Croatian” has been expunged from school books and replaced, not on linguistic but on ideological grounds, by the term “Croatian” (cf. art. 178).
1351
132. Research on Language Conflict
6.2. “Artificial” language conflict Artificial, or self-imposed, conflict arises out of situations of compromise in which one of more language communities are disfavored. These situations have existed in every society from Babel to Brussels. Symmetric multilingualism, in which equal numbers of speakers are invested with equal rights and in which both language prestige and linguistic identities are congruent, is impossible, since one of the language groups will always be subject to stigmatization and/or discrimination, with conflict the inevitable result. Artficial language conflict occurs especially when, motivated by the need for rapid international communication, politically influential economic powers export their languages (and their resulting socioeconomic influence) to their trading partners. Thus, Russian (before 1990) and English have become languages of great economic expansion, despite a noteworthy lack of formal educational planning. Secondary schools in Strasbourg, for example, have abandoned study of the native German dialect for English (as the first “foreign language”), with the result that German is being lost as a local working language. It is offered as a second “foreign” language only to students over 12 years old, with the result that a passive knowledge of the mother tongue (a German dialect) is now all that remains. The European Union has provided interesting examples of artificial language conflict. In the debate over “Which language(s) for Europe”, the Danes, in a spirit of genuine cooperation, seemed to have opted to forego the use of Danish years ago. In retrospect, Denmark may appear to have resolved the issue in the early years of the European Union by proposing to reduce the number of official languages to at most two, with English and French destined to be the languages of international communication. The initial delight of London and Paris at this helpful suggestion was quickly dampened, however, since the Danes also suggested that the English should use French and the French should use English. After that suggestion, enthusiasm for the Danish solution quickly withered. The presence of almost 4000 translators and interpreters in Brussels suggests a return to the Tower of Babel. At the present time (2005), the 20 working languages of the 25 member states generate a total of
(19 × 20=) 380 language combinations. The enlargement of the E.U. by three or more additional member states in the coming years, with several new languages, leads to so many mathematical combinations that no assembly hall in the world would be able to accomodate meetings for all the interpreters. These examples amply demonstrate that the language conflicts that threaten the peaceful coexistence of peoples are not always the consequence of long-standing historical conflicts among language communities. The new orders and restructuring of recent years have also led to sources of conflict that were not fully grasped just a few years ago. In any event, neither natural nor artificial conflict should be judged only negatively; rather, we should hope that out of conflict there may ensue new alliances and new solutions that will function better than any of the efforts of the past.
7.
Five principles for neutralizing conflict
The Canadian (cf. art. 209), Belgian, Swiss and many other examples of officially multilingual countries show the relationship of forces constantly involved in the process of conflict neutralization. For many multilingual countries, the territorial concept – official domains are bound to the language of the territory – represents a favorable way of promoting the standardization of autochthonous languages by way of institutionalized multilingualism. Accordingly, territorial languages are often in favor of the collective rights, while the minorities usually defend the primacy of individual rights over collective rights (cfr. Belgium, Switzerland, Canada: Quebec). The opposing positions might appear to be irreconcilable, conflicts might occur, because concepts of territoriality, collectivity and individuality represent important stakes in countries with a long tradition of linguistic coexistence. The most recent surveys in officially multilingual countries point to the conclusion that measures of language planning, like the principle of territoriality, are not sufficient for avoiding conflicts, but they can soften the repercussions in the socioeconomic, cultural and linguistic life of multilingual population groups. In this respect, the
1352 changes observed are less attributable to the principle of territoriality itself than to perspectives which are transformed when minority groups in the population are less stigmatized. The Canadian, Swiss and Belgian examples show that linguistic conflicts can be partially neutralized insofar as: 1) The introduction of the territoriality principle is limited to a few key areas like administration and education; 2) The institutional multilingualism that emerges leads to the creation of independent unilingual networks which grant equal opportunity of communication to minority and majority speakers and which exclude linguistic discrimination connected with the prestige language; 3) Measures of linguistic planning are not exclusively based on linguistic censuses carried out by the respective governments; they should, rather, genuinely take into account the situational and contextual characteristics of the linguistic groups; 4) Linguistic groups in a multilingual country are not judged primarily quantitatively. Because they are in a minority situation, they should, on the contrary, be awarded more rights and opportunities [based solely on their number and their proportion to the majority (for example, a lower number of pupils per class should be accepted for children of the minority)] for development than would be due to them. The results of language planning strategies in Europe (Hungary, Belgium, Ex-Yugoslavia) and North America (Quebec), such as positive discrimination, are to the advantage of socioeconomically disadvantaged language groups. 5) Alloting such quality to minorities by assuring them of more rights could result in fewer people adopting an ideological position or in a decrease in emotionalism at the moment of dealing with possible sources of linguistic conflict. Initial attempts in officially multilingual countries permit at least a cautious measure of optimism.
8.
Literature (selected)
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133. Research on Sociolinguistic Style
1353
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Peter Hans Nelde, Brussels (Belgium)
133. Research on Sociolinguistic Style / Soziolinguistische Stilforschung 1. 2. 3. 4. 5.
Preliminary remarks The dynamics of style Theoretical orientations Concluding remarks Literature (selected)
1.
Preliminary remarks
Variation in the speech of the individual, according to the particular conditions affecting production, is found in all languages, regardless of the society in which they are used – i. e. developed or developing – and the existence of written forms. The distinction is generally made between actual linguistic variation and related extralinguistic features. Of these extralinguistic features it is possible to differentiate between aspects relating to language users (interspeaker variation) and language use (intraspeaker variation) (Halliday 1978). This latter form of variation is concerned with conditions of language production and spoken-written differences. To explain why a given speaker, even within those communities where he/she is considered a monolingual, does not always speak in exactly the same way, the different contexts within which he/she evolves must be considered, i. e. the entire range of social activities, and the varying degrees of formality or the diverse nature of these activities. The scope and diversity of this field can be seen from the extensive bibliographies of Biber/Finegan 1994; or indeed those of Spillner 1987, Cheshire 1992, Dittmar 1995 and 1997, Gadet 1998, Sandig/Selting 1997, who take into account European works. However, sociolinguists have yet to agree on a name for this language property, and terminological discrepancies between style, register and diaphasic have arisen from dif-
ferences of approach and tradition. This article generally makes use of the widelyaccepted term – at least among Englishspeaking scholars – style, rather than the more ‘technical’ diaphasic variation (Coseriu 1969). Indeed, the diaphasic, fitting neatly into the same series as diachronic, diatopic and diastratic, centres more on the actual language, being concerned with the linguistic features which relate to the extralinguistic. The apparent difficulty in naming this phenomenon merely reflects the problem of singling out style from other linguistic “varieties” concerned with heterogeneity in language and the variable effects of society on individual speakers, speaker-groups or communities. Sociolinguists have frequently attempted to define style in relation to those terms used for varieties (Berruto 1987; 1995), such as register (Dittmar 1995, Halliday 1978 who uses it in opposition to dialect, Finegan/Biber 1994, Irvine 2001), genre, which supposes social stability or institutionalisation (Ferguson 1994), or repertoire, which takes into account all of the linguistic devices available to the members of a given community (Gal 1987). Single-speaker variation has received considerably less attention from sociolinguists over the years than other types of variation. Methodological complications alone – i. e. how to follow a single speaker through different (and in particular informal) situations – are by no means sufficient to explain the neglect of this area of study. A closer look at the actual phenomena involved reveals how they are fundamentally tied up within the whole sociolinguistic concept: the very nature of stylistic distinctiveness, its relation to other factors of variation (in particular visà-vis the social, and the pertinence of the distinction between language users and lan-
1354 guage use), and meaning (is there synonymy between varieties or is it rather that when something is said differently the speaker actually says something different?).
2.
The dynamics of style
Can a style be considered in itself or must it always be looked at in comparison to others? If style is a form of distinctiveness, we can only deal with distinctions in relation to a given social organisation (Irvine 2001). Still, some styles are more ‘important’, more widespread than others (cf. the opposition between standard and vernacular). Works on style with an ethnographic design in the 1960s were originally concerned with identifying the different elements within a model of communication (message, topic, genre, channel, speaker, audience, situation) and establishing a hierarchy of importance within a typology (Hymes 1974). Differences between “ways of speaking” are concerned, then, with all areas of language, from phonology to discourse. This broad perspective can be opposed to the variationist approach developed by Labov (see 1972), which seeks to study quantitatively variable (essentially phonological) phenomena. 2.1. Style in everyday use, and learning and losing style The varying importance granted to different types of variation (of which stylistic) within different social organisations can be seen from everyday language use. A typology of speech communities can be drawn up according to the ways in which these different types of variation interact; for example: – for Italian, Berruto 1995 proposes a hierarchy, running from regional variation, the most salient and the first to be mastered by native learners, to the stylistic, which surfaces later on. – in British English, social variation tops the list (Cheshire 1992 and 1997, Armstrong 1998, who all underline the intricate links with regional features). – the French spoken in France, following periods which saw first regional then social variation at the fore, currently gives more importance to style (Gadet 1998; Armstrong 2001). – L1 French samples from other Frenchspeaking countries show more restrained stylistic use than is the case for France (F. Mougeon 1999 for a comparison of
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
the French of France with that spoken in Quebec and Ontario). If style is an essential property of language in general, stylistic structuring is typical of standardised languages. In other societies we can expect to find other means of differentiating ways of speaking, with the relationships between them being ideologically mediated (Irvine 2001). Certain languages have fixed styles: in Javanese, for example, nearly every element in a sequence can vary from one style to another, and these are organised into a fixed system according to factors which the speakers interpret as being linked to affectivity and social hierarchy (Errington 1988). That which some societies show by the switching of style can elsewhere be expressed by the switching of languages. It can also be instructive to study style acquisition and obsolescence. First, from what age and by what processes do children come to be competent style users? Labov (1964) proposes six stages in the acquisition of the L1, from 1) acquisition of basic grammar, under parental influence, to 6) complete command of the language (18–20 years). Style surfaces during stage 4 (15+ years). The applicability of this model to all western cultures, or to non-western cultures, even, is questionable (Youssef 1993). Indeed, certain researchers, such as Andersen (1990), propose to bring forward the age at which registers are first used. According to her, from around the age of 3 children are sensitive to the linguistic features relating to certain social roles. However, she is concerned with first appearances rather than overall consistency, and is also interested in social roles (e. g. mother/father, doctor, teacher) and gender. As for language obsolescence, this amounts to the shrinkage of the stylistic palette, and the resulting move towards monostylism as the range of activities it is possible to conduct within the given language – essentially intimate routine – diminishes (Dressler 1998). However, Dorian (1994) shows that, for a dialect of Scottish Gaelic, whilst the number of occasions for language use goes down with the number of speakers and possible spheres of use (public/private), and the functional richness of the language in question fades as the transfer is effected to the dominant one, successive recordings of a single speaker in the same situation indicate slight statistical variations, thereby reflecting the progression towards a more
133. Research on Sociolinguistic Style
intimate relationship. Stylistic variability is, then, an integral part of language in its social context in that it never completely disappears but rather shrinks as the language is subject to attrition. The cases of obsolescence observed link the tendency to monostylise with the simplification of grammar: see Silva-Corvalan (1989) who looks at the verbal system in the Spanish of the Chicanos in Los Angeles. In everyday language use, as well as in cases of acquisition and obsolescence, the number and diversity of the interlocutors are deciding factors in the range of stylistic variation. 2.2. Practical sources for the study of style Little attention has been paid to stylistic variation in those countries with highly standardised languages and a strong sense of the norm since the ideology of the standard is not wholly compatible with the notion of heterogeneity in language, in particular as far as variation in the speech of the individual is concerned. Casual observations have led to popular theorising on the idea of variation according to choice. This conception, which can be likened to the academic discipline “stylistics” (Spillner 1987; Sandig/Selting 1997), is problematic in that it relies on the idea of selection from a palette of different forms; first, this supposes that the speaker knows what he/she is going to say before speaking, and, second, that the appropriate style is merely applied to the message at the moment of production. Thus different productions amount to the same thing said differently according to the speaker’s particular modelling of aesthetic (i. e. for stylistics) or social (i. e. for sociolinguistics) information. This conception is backed up by the metaphor of “register”, i. e. the device controlling the sets of pipes on an organ (Dittmar 1995) – whatever the register, the notes remain the same. One of the few ‘traditional’ authors not to exclude the idea of difference in meaning from one message to another is Martin Joos (1962). An area dominated by this type of approach is education. Textbooks in French schools, for example, talk of “niveaux de langue” or language levels. Dictionaries and grammar books generally distinguish four levels: formal, standard, familiar and popular. The assignment of these labels, however, is not a straightforward, unanimous task,
1355 whence the many discrepancies over the qualification of certain words, and structures. The “language levels” conception is, though, scarcely any different from that of the ideology of the standard in that it has the same homogenising effect: the language is merely cut up into a series of varieties, seen individually as homogeneous, self-contained chunks. In reality a given speaker may use both standard and non-standard features within a single utterance. Other practical problems within applied linguistics have offered empirical studies in different areas: 1) lexicography, with the different indications or “style labels” (e. g. archaic, vulgar, etc.) in dictionaries; 2) foreign language teaching, where the classroom context has been compared with natural acquisition conditions (Regan 1996; AILE 2002; Tyne 2004; Valdman 1998), 3) the study of translation and translatability (Vinay/ Darbelnet 1958 on French and English), with comparisons such as that presented in Palimpsestes N° 10 (how to translate authors such as Joyce into French, or Céline into English), 4) ethnographic studies on codeswitching: the social, interactional and psychological principles which cause a monolingual to style-shift are the same as those which make a bilingual switch from one language to another; in both cases the prerequisite for switching to occur is the interlocutor’s ability to perceive a switch (Gumperz 1982); 5) spoken-written contrasts (Biber 1988; Chafe 1982; Gadet 2004). Style in standardised languages is bound up with the notion of literacy: the more the language is standardised, the more its formal styles reflect written forms. These practical objectives meet with the theoretical preoccupation of trying to understand what individuals do when they speak in a given situation (i. e. reflections centred on the user and use rather than on formal systems). 2.3 Style evaluation How do speakers of a given language come to share the same uses and evaluative systems (Ferguson 1994 on “conventionalization”)? Whilst it is difficult for the linguist to define formality in speech, speakers generally have an intuitive idea of what is formal and what is not; the English-speaker is capable of recognising that between throw your rubbish in the bin and you are requested to dispose of your waste material in the recep-
1356 tacle provided the latter is the more formal (Cheshire 1992). Style, then, constitutes a key element in sociolinguistic structuring in that it is the locus of the individual’s internalisation of social variation patterns. Whilst style evaluation may rely on subtle nuances, the linguistic elements involved are limited both in terms of functional potential and number. Whereas the linguist will observe slight linguistic variations within a continuum, language users tend to see a series of clearly definable varieties. This representation in terms of blocks of congruent features can be challenged on account of two aspects: first, the extent to which different features are implied (in French the same speaker can go from 0 % to 100 % of negative ne); and, second, the fact that these features do not necessarily function in harmony. For example, a relatively neutral phenomenon such as French ne deletion (so widespread in spoken French as not to bear any stigmatising effect) can link up in the same utterance with uncommon facultative liaisons (+ formal) or the dropping of the mute e (– formal). The variable ‘force’ of linguistic features has led to the use of statistical methods to show how the presence/absence of certain features can be characteristic of different styles (Biber 1988 for a systematic model). For other variables, though, a single occurrence may be sufficient: e. g. in French a single “popular” morphological marker, such as ils croivent (/ilkrwav/) for ils croient (/ilkrwa/), may be interpreted as a sign of uneducatedness (Armstrong 2001). So, if a style is not a finite set of features, how do speakers go about evaluating? What salient feature or features within a community allow the user to identify different styles? A satisfactory answer to these questions has yet to be found since empirical studies measuring the impact and workings of each individual linguistic phenomenon, taking into account the perceptive knowledge of speakers in different interactions, are insufficient in number. Still, in looking at ordinary evaluation by speakers themselves, sociolinguistic studies on the urban scene (the term “urban dialectology” is most appropriate within this perspective) have sought to determine distinct “urban styles” according to links between social and territorial aspects: “Berlin wit” (points of methodology in Levinson 1988), communicative social style in Mannheim (Kallmeyer 1995), and dinner conversations in New York (Tannen 1984).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Early attempts at explaining style saw it simply as response to a situation – a sort of a “language reflects society” approach, with no allowance for flexibility or initiative taking on the part of the participants. Gradually, more complex relations between the linguistic and the social were envisaged, with style being seen as a dynamic resource for the speaker (Coupland 1980, 2001; Rampton 1999). Similar to the distinction made by Blom & Gumperz (1972) for codeswitching, which opposes responsive and metaphorical code-switching (where the latter is not dictated by the situation), oppositions were made between responsive and initiative style. Initiative style shifting amounts to a redefinition by the speaker of the relationship between the interlocutors (Bell 1984). This approach makes use of conversation analysis and the interactionist notion of footing (Goffman 1981), or attunement between participants, whereby speech acquires meaning within a frame contrasting setting and context – the setting is the given part, and the context, co-constructed through interaction, is not stabilised until the end of the exchange (Selting 1997 who also looks at prosody). Social attributes and speaker identity, rather than being considered as pre-existing elements, are seen to be constructed by the discourse. From here, then, it can be asked whether all linguistic phenomena are concerned by the possibility of initiative taking within the exchange, and what are the social meanings of the different linguistic phenomena.
3.
Theoretical orientations
Models dealing with style are first and foremost confronted with the problem of presenting a unified theory. The different models will be presented here according to three main orientations. The first, Labovian variation theory, comes under fire from the two others which, themselves, are opposed over their explanation of style (in particular concerning the phenomena to include as being constitutive of style and the relation to the social) and the part played by literacy within a discipline traditionally oriented towards spoken language. 3.1 Attention paid to speech Labov (1972) lays down a framework for the study of style governed by a set of principles: 1) no single speaker is mono-stylistic (this
133. Research on Sociolinguistic Style
goes against the popular myth that lowerclass speakers are poor style-users); some speakers will, nonetheless, display a wider range of stylistic variation than others; 2) the linguistic features involved in stylistic variation are, for the most part, the same as those which mark social variation: those features which are typically found at the high end of the social scale are similarly high on the stylistic scale and vice versa; 3) variation stems from a hierarchy of evaluative judgements, and the distinction can be made between “markers” which denote social variation alone, and “indicators” which also account for stylistic variation; the latter are fewer in number than the former; 4) styles can be organised along a single dimension according to the degree of attention paid to speech – the vernacular, the most natural way of speaking for a given individual, implies the least amount of attention paid to speech; 5) different styles amount to “different ways of saying the same thing”. The last two postulates have come in for a lot of criticism. The notion of attention paid to speech comes under fire for having been considered the sole factor behind stylistic variation (Bell 1984; Milroy/Gordon 2003; Brown/Levinson 1987). The idea that the vernacular should be taken as the form requiring the least attention, independent of utterance conditions, does not tie in with that which sees each variety as being contextually situated. As for synonymy between styles, this can only work if variation is tackled from a phonological point of view – the same applies for all varieties (Berruto 1987). See Cheshire (1987) for the problem of semantic equivalence in areas other than phonology, and Levinson (1988) for epistemological consequences. The Labovian approach, then, amounts more to a descriptive framework than an explicative model, and style is not characterised in itself. Criticisms of this theory, in particular concerning its unified and uni-dimensional nature (Traugott/Romaine 1985; Coupland 2001), centre on the explicative side of things, concluding that style should be looked at within a wider range of linguistic practices with which speakers construct social meaning. The interview technique, which Labov defends as a means of eliciting real-world stylistic diversity, is also challenged. Others, who would argue that the interview introduces artefacts, for example in narratives (Wolfson 1976), prefer to
1357 explore the range of speech styles which occur naturally within a speech community (Selting 1997). This broadened perspective (Coupland 2001; Mendoza/Denton 2002) seeks to identify co-occurring elements in speech, such as marks of familiarity/distance between interlocutors, pragmatic markers, politeness forms (in French the tu/ vous distinction) (Brown/Gilman 1960, in terms of power (vous) and solidarity (tu)), forms of address, greetings, turn taking, discourse organisation, politeness strategies (Brown/Levinson 1987). Style seen thus is a pragmatic phenomenon, which brings into play different aspects of identity and belonging, and can only be interpreted within interaction (Gumperz 1982; Auer 1992; Selting 1997; Mendoza/Denton 2002; SchillingEstes 2002). 3.2. Audience design Allan Bell (1984) looks at the language of radio news broadcasts in Auckland, New Zealand: the same broadcaster presents the news on various stations listened to by different audiences. Bell notes differences in the broadcaster’s productions from one station to another. Generalising the parallel between style-switching and code-switching, in which the crucial factor is the interlocutor, Bell defines style as being determined by the audience. His approach follows in the same lines as accommodation theory, whereby the speaker is seen to accommodate his/her speech style to that of the addressee – convergence, or, in the other direction, if he/ she opposes or confronts it with his/her own style – divergence (Giles/Powesland 1975). Certain situations, unexplainable by attention paid to speech (except when taken in a very broad sense) can be interpreted in terms of accommodation (Coupland 1980; Trudgill 1981). Divergence from the speech of the addressee can be understood in terms of “referee design” (a third person target or ideal audience). Bell proposes a “Style Axiom”: “variation on the style dimension within the speech of a single speaker derives from and echoes the variation which exists on the ‘social’ dimension” (Bell 1984, 151). Style derives from social evaluation, with the values attributed to social groups being transferred to the different situations. This explains the lesser extent of variation centred on the audience (i. e. stylistic) than for the social, which is centred on the social attributes of the speak-
1358 ers. Exceptions to this model, which Bell puts down to “hyperstyle” are rare (Armstrong 2001 for an example in French). With audience design, then, the impact of the audience on the speaker is all important; an audience which, similar to that of Goffman (1981), produces greater or lesser effect depending on whether the speaker addresses his/her speech directly to it, obtains feedback, etc.: speaker > addressee > bystander > overhearer > eavesdropper. Non personal elements (topic > situation) also influence speech, although to a lesser degree. However, these non personal factors are difficult to single out: the importance of the topic is well-attested (within the same interview, for example, whether the speaker is talking about his/her children or religious practices will produce style differences). As for the exact effects of the situation, these, too, are difficult to measure since change of situation is usually accompanied by other modifications, concerning notably the participants. The interview can be tempting since it gives more clear-cut opportunities to contrast and compare than natural speech contexts, given the possibility to control and manipulate the situation. Bell (2001) and Bell/Johnson (1997) outline an experiment which aims to test the effects of certain important factors within the interview (factors concerning both the interviewer and the interviewee are crossed and the same person is confronted by three different interviewers); Rickford/McNair-Knox 1994 compare interviews of the same AfroAmerican girl by two different interviewers, insider vs. outsider. The underlying nature of these experimentations is, nonetheless, a conception of style as a “dimension” comparable to the different axes of social structuring (Coupland 2001 for a critique). 3.3. Functional motivation Finegan and Biber (1994; 2001), who are interested in the roles of different grammatical categories, formulate the opposite hypothesis to that of Bell as far as the link between style and the social is concerned. For them, the notion of variable is too restrictive, and they prefer to look for functional motivation based on communicative constraints for the features characteristic of what they call registers. This approach accepts that speakers are all multi-stylistic although they use only a single social dialect.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Their objectives can be compared to those of Kroch (1978), who proposes to explain patterns of phonological variation by natural processes of simplification and phonetic conditioning which operate in ordinary language forms: speakers belonging to different groups react differently to natural processes of language change, with the elite looking to curb them. Thus, rather than talking of simplification in the dialects of the non-elite strata, Kroch sees it the other way around, with the prestige dialects inhibiting natural process of language change, opting for conservative and literate forms. However, not all variable phonological processes can be explained in terms of simplification, and Dressler/Wodak (1982) distinguish, among the valorised phenomena in the German spoken in Vienna, between processes of natural inhibition and positive distinction. Biber and Finegan shift the primary interest from phonology to syntax and discourse (i. e. the interpretation), where it is difficult to argue in terms of simplification processes, and where a number of the spoken styles in literate societies can be seen to reflect the relation to writing (also Tannen 1982 for the range of genres for written and spoken language, and Armstrong 2001 on the impact of the written norm on spoken language). Whereas informal registers are more dependent on prosodic features and context, and show preference for implicit meaning (paratax, concision, ellipsis), formal registers are more explicit and decontextualised, relying more upon segmental syntax. Registers are ranged along a continuum, between ‘simple’ and ‘elaborate’, according to the communicative constraints which govern the different modes, be they explicit, elaborated and typically writtenlike, or implicit, economical, context-dependent and typical spoken-like (also Chafe 1982). Also, rather than high social status being taken to be the source of a broad stylistic palette, it is access to literacy. This has been observed in different societies, for example in a rural Wolof community in Senegal (Irvine 2001), where the low-ranking gewels or ‘griots’ show more variation than the nobles whom they venerate. Within the same type of functional perspective, Cheshire (1997) suggests that certain syntactical forms become stigmatised due to their privileged use in familiar situations (spoken, in face to face contact between friends or acquaintances, with inferences).
1359
133. Research on Sociolinguistic Style
Thus it would appear to be the functional context which determines social evaluation; certain forms become stigmatised since they are felt to be too ordinary or ‘un-literate’ and are avoided by privileged speakers. Functional constraints reflect the degree of planning (planned vs. unplanned speech), the degree of shared context, and the purpose of the exchange (showing speaker involvement or detachment). Differences across social groups are seen to result from differential access to registers (in particular literate and written), and unequal distribution of practices. Thus we can see why Biber and Finegan, opposing other sociolinguistic models, accord so much importance to the spoken/ written relation, although it is not so much the medium (i. e. speech vs. writing) itself (a literate register is not necessarily written) which is important as its being seen as a product of literacy (Gader 2004).
4.
Concluding remarks
After a long period of neglect, the study of style is becoming increasingly more documented, as the number of recent works confirms. Still, more is needed in the way of confrontational works such as the comparative evaluation of different models carried out by Kiesling/Schilling-Estes (1998): from two different situations in American life, they test the descriptive and explicative capacities of the different theories. In exploring the nature of all the linguistic features implied, it should be possible to assess to what extent the different approaches proposed are compatible, or complementary, even. Such confrontations are extremely useful since the actual objectives of the different theories almost invariably differ from one to another, broadening thus the application of the term style, rendering it all the more vague. The way forward, then, is in increased empirical, ‘natural-setting’ research, the exploration of initiative style-shifts and styleequivalents in historically different societies (especially non-western – Irvine 2001), more integration between the study of style and that of other ways of speaking, e. g. verbal genres and all institutionalised varieties, and a better understanding of the reasons behind styles and style-shifting (Levinson 1988; Youssef 1993; Schilling-Estes 2002). This would lead to linguistic and social differentiation no longer simply being considered as reflections of each other.
That which we call style is, then, a highly complex phenomenon, fundamental to language, and almost certainly not explicable by simple processes when we consider that the ability to use style ranks among the most important of all human practices since it renders the negotiation of social meaning possible.
5.
Literature (selected)
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Françoise Gadet, Paris (France)
134. Research on National Languages / Nationalsprachenforschung 1. 2.
5.
Introductory remarks Terminological quandaries and the connotations of key terms A sociohistorical typology of the complex linkage “language – culture – community of speakers” On the crucial relationship between the national language, its official status, and the nation state Literature (selected)
1.
Introductory remarks
3. 4.
Anyone adhering to the idea that sociolinguistics is a field of study with well-defined boundaries can be taught a healthy lesson by N(ational) L(anguage) research. This field is likely to illustrate that any attempt at drawing boundaries is doomed to failure in view of the many spheres of cultural activities and human relationships, as well as the many dimensions of language use and identity processes (cf. arts. 50; 154) that are all involved in the NL issue. Additionally, the NL issue has remained on the agenda for decades of modern scholarship, the bulk of literature is steadily increa
sing and nothing indicates that attention would be waning. On the contrary, the recent ethnic conflicts that we can observe in many parts of the world only stress the importance of investigations into the relationship between language and national collectivity. If Huntington’s (1996) view holds true then we are experiencing, after the demise of the antagonistic ideological struggle during the Cold War period, an era when civilizations are clashing. The degree of intensity determining how vigorously civilizations may collide depends on the conflict potential which results, and this is a function of the interplay of nationalism, ethnicity, and the manipulative force of language. It is difficult to eradicate the misconception that nationalism and identity problems resulting from NL s in conflict is a fairly recent phenomenon, allegedly originating in the wake of the Industrial Revolution of the early 19th century. Even the false impression of nationalism and identity problems as a byproduct of the Industrial Revolution seems difficult to eliminate. Such a narrow view functions as an impediment to gaining
1362 a true understanding of how deeply rooted national issues are in the history of our cultural evolution. Those scholars who share a wider perspective still seem to be in the minority nowadays. And yet, ever since earlier approaches to clarify the vast historical dimension of nationalism and related issues, there has been a growing awareness of the magnitude of the problems involved. Earlier, Symmons-Symonolewicz (1981) drew attention to the fact that as early as the Middle Ages nationalism was a significant factor in European history while Haarmann (1993) elaborated on the implications of language as a symbol and instrument of nationalism in antiquity. The discussion about NL s cannot reasonably delimit itself to language-oriented facets of the problem area. The attribute “national” points to a collectivity of speakers, the speech community with its sociopolitical organization. Although the relationship between the NL and its collectivity of speakers is a conditio sine qua non for the former, the nature of the latter is ambiguous. It depends on the priorities of in-group solidarity, self-identification and external definition whether the collectivity is represented by a tribe, a “people”, a group with specific ethnocultural patterns, a “race” (in the anthropological sense) or a politically organized community (e. g. a nation or nationality). Bartlett (1993) has illustrated that, among the peoples of Europe, the relationship of language to “peoples” or “races” was historically highly diverse and is therefore much more uneven than the modern observer might think.
2.
Terminological quandaries and the connotations of key terms
In the history of NL research, the key term “national” and its associated ethnopolitical concepts have experienced considerable changes in as much as the pertinent terminology has been embedded in various ethnopolitical schemes (i. e. in the Pre-National Era, in the Age of Nationalism, in the Postmodern Era of multicultural interaction). Changes in meaning have occurred in the terminology of all those languages that have borrowed the basic expression “nation” from Latin (cf. arts. 45; 134). Taking the Latin term natio/nationem to illustrate semantic changes, it can be observed that a shift in its basic meaning already occurred in an-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tiquity. Originally, the Romans called other peoples indiscriminately nationes or gentes. Etymologically, both expressions implied a common factor: descent by birth (natio : nasci ‘to be born’; gens : genus/generare, etc.). With the spread of Christianity in late antiquity, Latin natio acquired a specialized meaning. Nationes were those peoples that had adopted Christianity and were considered civilized. Pagan peoples were described as gentes, and this term eventually carried the connotation of primitivism. In the languages of Western Europe, borrowings from Latin natio have been in use since the Middle Ages. The German term Nation is attested since the 14th century. It was long used as a synonym for Volk until its semantic specialization in the age of nationalism. Then, the idea of “NL” was considered the highest ideal of civilized community life among the historical nations. In this traditional view, the term “NL” became associated with a people who had their own state, had their own distinct culture, their own literary language, and were unified by the bonds of the mother tongue. As recently as a few decades ago it was inconceivable that the languages of smaller ethnic groups formerly not assigned the status of a historical nation would be granted cultural and political rights of the type only a traditional NL enjoyed, such as the right to be used as a medium of instruction in school and as an official language in local administration. In recent years, NL rights have been granted and implemented for languages with only a few thousand or hundred users such as Inuit in northern Canada and for Saamic in the Finnish province of Lapland (see Haarmann 2001 for ecological conditions of small languages). We can observe a shift in the semantic contents of what the key term “NL” meant earlier and what it means nowadays. The traditional term “NL” which emerged, as an ethnocultural concept in the early 18th century and, as an ethnopolitical concept, started to be associated with political affairs in the late 18th century, has experienced an extension of its original meaning. The period from the early 19th to the early 20th centuries was the most intense period of consolidation of historical nations into nation states. That period could be termed the primary stage of nation state formation and of NL ideology. In the late 20th century, a renewed drive toward the creation of nation
134. Research on National Languages
states can be observed. This movement concerns smaller ethnic communities or communities which had remained in the shadow of one of the historical nations. The dissolution of the former Soviet Union has produced a resurgence of local nationalisms and a renaissance for NL s that had been suppressed under the cover of nationalistic Sovietism. What we are experiencing today may be called the secondary stage of nation state formation and of NL ideology. This second drive toward the (re)appraisal of national cultures also includes an increase in prestige for many minority languages and their association with the realm of NL planning. These recent developments of the political promotion of national cultures and associated languages fall in line with a major trend in the global discourse on human rights. This emphasizes the need to grant national rights to all ethnic communities, regardless of their sociodemographic properties (e. g. size, age-group differentiation) or their historical sociocultural status (see Skutnabb-Kangas/Phillipson 1994 for the implications of linguistic human rights, cf. art. 257). The theme of “NL” has even been extended to many languages that are considered endangered. In the case of linguistic minorities and smaller ethnic groups, the attribute “national” has assumed a general ethnic connotation. In the literature on nationalism and related issues, the attribute “ethnonational” is often encountered as a term with a wider meaning (e. g. in Hughey 1998). An ethnonational language (ENL ) is the identity marker of a speech community, regardless of its sociopolitical status (as a nation, a nationality, a minority group or a clan). This terminology has been systematically applied by Fishman (1988), and it is common in Soviet and post-Soviet Russian sources as well (Russian etnonatsional’nyi). In Russian ethnic studies, a generalizing terminology for key concepts such as “national culture” and “NL” is preferred, when referring to historical nations and smaller nationalities alike (Melik’ian et al. 1994, 570 ff). It is noteworthy that the encompassing meaning of “NL” in modern usage has a historical parallel. In the German usage of the late 18th and early 19th centuries, the term linguistische Nation (‘language-oriented nation’) referred to historical nations (e. g. Germans or Russians) as well as to small communities (e. g. Sorbians in Germany or
1363 Kalmyks in Russia; e. g., see the use of this key term in Adelung 1815). This terminology was in use before the politicization of the NL issue, then it was exclusively assigned to historical nations, but not to linguistic minorities. Language as a symbol of ethnonational identity is not a stable element in relationship to the collectivity of its speakers. The weight of language as a national symbol depends largely on its sociocultural potential. Ethnonational symbolism is simple in a community where language only serves as a spoken means. On the other hand, diverse elaborate functions of language, such as a written standard and a potential elaboration of specific functions in various fields (e. g. language of administration, of education, of science, of global intercommunication), definitely contribute to the complexity of its symbolic value in a speech community. In the terminological debate, any analysis of issues relating to “NL” has to cope with the basic problem of floating conceptual nuclei and with the phenomenon of changing relationships among the participating factors. This becomes particularly visible in complex relationships between the concept “NL” and the community of its users. It is easy to define German as the NL of Germans, Russian as the NL of Russians or Swedish as the NL of Swedes. However, there is no single NL for French people. French is the NL of northern Frenchmen while Occitan is the NL of many southern French people. As for Italian, only the outsider would assign Italian (= the Italian Standard Language) the role of a NL for all Italians. Since awareness of regional varieties of Italian as markers of identity is strong, a resident of northwestern Italy would rather claim Piedmontese to be his/ her NL (and not Standard Italian), while a citizen of Venice would rather think of Venetian as his/her elementary linguistic marker of national identity. Still more complex are relations among Jewish communities. There is no overall NL for all of Jewry. Classical Hebrew serves as a vehicle of ritual and as a sacral symbol of Judaism. Ivrit (modern Hebrew) is the NL of about two thirds of the citizens of Israel. Since Jewry is traditionally divided into Ashkenazic and Oriental (and further into Sephardic) Jews, these subgroupings have NL s of their own. Yiddish was acknowledged as the NL of Ashkenazic Jewry in 1908, during the Tshernovitser Conference. Oriental Jews have several NL s,
1364
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
among them Judeo-Persian (Dzhidi), JudeoTadzhik (Bokharic), Judeo-Tat (Dzhuhuric), Judeo-Iraqi (Yahudic), Judeo-Aramaic (Lishani Deni), Judeo-Arabic, and others. The NL of the Sephardim is Ladino (Judezmo), derived from Medieval Spanish (Fishman 1985). The singling out of a NL may depend on certain grades of linguistic distance between language varieties. The Mordvins, a FinnoUgrian people in the central Volga region, have two distinct NL s. Historically, there have always been two Mordvin languages, Erza and Moksha, respectively. The two languages are also used as written means with distinct standards. In 1993, the local parliament of Mordovia decided to acknowledge Erza and Moksha as separate NL s. In the neighboring Mari community, there are also two standard languages (mountain Mari and lowland Mari) in use for this nationality, which is also of Finno-Ugrian stock. In contrast to the Mordvin case, however, only one Mari language is accepted as the NL despite two regional varieties.
homo sapiens sapiens) from the times of their first cultural manifestations. It can therefore be conjectured that communication in the same language variety was an elementary experience for group solidarity already at times when the social network of communities was organized on the level of bands for hunting and gathering. Equally crucial for the shaping of cultural identity among the members of the archaic band was the experience of communication barriers that may have operated in the contact of one band with others. The identification of one’s own language as band-specific, that is, of language boundaries as splitting along the lines of band cohesion, was as important for cultural identity as was the experience of intralingual communication. Thus, the dual experience of inclusiveness (i. e. the role of the ENL for in-group interaction) and exclusiveness (i. e. the role of linguistic boundary marking between local bands) as determinants in the process of cultural identity can be readily assigned to the level of band organization of modern humans as early as the Paleolithic Age.
3.
(2) Language – culture – tribe/clan (ethnic collective) Social relations on this level of community life are much more complex than in bands. In tribes or clans we find social stratification which reflects a hierarchy of power. The existence of chiefdom is closely associated with the social bonds of group cohesion in a tribe or a clan. The awareness among ordinary tribesmen that authority concentrates in the power of a leading figure has considerable bearing on the structures and themes of oral tradition (Donald 1993, 267 f). Culture heroes and powerful ancestors with putative supernatural powers enter the world of myth. At this stage of cultural evolution, language is available only as a spoken means, and it is the dominant vehicle of cultural memory. Myths of origins are the oldest genre for preserving memories of the primordial age. The ethnically specific character of a local language is emphasized in so far as the other cultural patterns of the tribe (or clan) are exploited for in-group identity. This level of social organization also sees the first linguistic variations within the ethnic group. Language usage is diversified into dualities or oppositions. Variety of language use may manifest itself in the duality of “ordinary language” versus “ritual language”
A sociohistorical typology of the complex linkage “language – culture – community of speakers”
In order to understand the magnitude of the (E)NL issue throughout history and in modern times, one has to assign language its proper role in human relations. Although language may not function as the symbol of premier significance in all ethnonational manifestations, “as the supreme (most elaborate, subtle, all-pervasive) human symbolsystem, it is more likely than other symbolsystems to become symbolic of the ethnonational constellation as a whole” (Fishman 1988, 639). A language’s potential to function as a collective symbol of its speakers derives from its highly effective indexical relationship with an associated culture. Several major constellations of language, culture and the ethnic collective body result from the network. These constellations can be assigned specific positions on an imagined continuum from the most basic to the most complex in the following way: (1) Language – culture – band Language has always been a distinctive cultural institution among modern humans (i. e. among the representatives of the species
134. Research on National Languages
(as used by the shamans) or of “ordinary language” versus “specialized language use among the members of hunters’ brotherhoods”. The opposition becomes evident in the language use among men in contrast to the language use among women or in taboo patterns of social terminology (Haarmann 1997, 268 ff). (3) Language – culture – socially stratified society (people) The ethnonational conglomerate of what is called people in English, peuple in French, Volk in German and narod in Russian already existed in antiquity. The specific ways in which ethnic diversity of the antique world is perceived by ancient authors (e. g. Herodotus, Strabon, Plinius) in their writings illustrate the self-contained manipulation of ethnic features which is at work for the identification of “peoples”. The identification of other peoples by anyone living in the world of Hellenistic or Roman civilization was always accompanied by the extensive application of positive and negative values. Peoples are characterized on the basis of geographical criteria (those who live the farthest away from a given area are the most mysterious), of social patterns (the Lycians were believed to be akin to the mythical Amazons because of their matrifocal society), of lifestyles (Etruscans were considered decadent by Greeks and Romans because of the lavish habits of the Etruscan elite), of historical traditions (the Egyptians enjoyed much prestige because of their “old culture”) and of language. In Greek Antiquity, the world was divided into the civilized sphere of high culture (including literacy) and the realm of barbarian peoples which included all illiterate non-Greek cultures. The Greek term barbaros was an effective instrument of Greek manipulation of the Europeans’ cultural memory, and it has persisted as a key term of our “cultural” vocabulary up to the present. Already in the archaic period the Greek term barbaros had become a key concept in the support mechanism of ethnic stabilization. Evidence for the use of the term barbaros is found in the oldest literary work of ancient Greece, the Iliad (II 867). Having served as an ingredient of the antique “civilized” world, the ideas which have been handed down to us, such as the evaluations of the barbarian, reflect Greek chauvinism and illustrate the amazing confidence the
1365 Greeks had in the accuracy of their cognitive powers. As a pertinent stereotype, the notion of the barbarian supported Greek ethnic self-awareness and, when the Greeks possessed the advanced technology of alphabetic writing, it was reinforced. Ethnonational terminology was also highlighted as an instrument for constructing deprecative images of non-Greeks for raising the boundaries of social and cultural distance. This process is apparent in the classical Greek tragedies. “The ‘truths’ that Thracians were boors, Egyptians charlatans, and Phrygians effeminate cowards were deemed self-evident, and came to affect the tragedians’ recasting of myth; tragic drama therefore provided in its turn cultural authorization for the perpetuation of the stereotype” (Hall 1989, 103). Stereotypes about the barbarians flourished throughout Greek antiquity, and they included evaluations of all of their neighbors, regardless of their actual level of cultural development. If the level of civilization among the “barbarians” was similar to that of the Greeks, the Greeks emphasized the negative traits of the civilized world, for example, in the case of the Etruscans who “had the reputation, among the Greeks, for luxurious habits and decadent morals” (Bonfante/Bonfante 1983, 41). The fabric of the cultural term “barbarian” illustrates that the system of ethnonational values acquires many strata in a hierarchically structured society which is characterized as an ethnic collective by individualizing features such as descent (e. g. Germanic peoples in the early Middle Ages), cultural patterns and lifestyle (e. g. Slavic peoples under the influence and control of Orthodox Christianity) or language (e. g. individual peoples in Western Europe speaking a Romance language). In this network of ethnic features, the relationship of language and the ethnic collective may become fairly complex. In many societies, the problem of duality of a vernacular language versus a standardized language emerges. The latter usually is the guarantor of literacy among members of the privileged social classes. In Western Europe, the high variety (cf. art. 15) was Latin for centuries, and local bilingualism manifested itself in dualities such as Italian vernacular vs. Latin, Old High German vs. Latin, Old Irish vs. Latin, Old Swedish vs. Latin, Polish vs. Latin, etc. In Eastern Medieval Europe, the situation was even more complex, with the duality of low ver-
1366 sus high varieties differentiating into a triplicity of languages. Greek and Church Slavonic functioned as prestigious high varieties with Slavic varieties as vernaculars (e. g. Bulgarian vs. Church Slavonic/Greek in Bulgaria, Old Russian vs. Church Slavonic/Greek in the Kievan Rus – see Haarmann 1993, 144 ff for linguistic and cultural contrasts in medieval Europe). (4) Language – culture – ethnic collective with aspirations of political selfgovernment and of a unified culture (nation) As long as cultural identity is not monopolized by any one language and the political status of a cultural region is not of primary concern in the speech community, language use is governed by practical considerations, and political affairs reflect status quo realpolitik. This is the reality of peoples who form sociocultural bodies in a given historical (pre-national) state. The development from the stage of peoples to that of nations is more a matter of a change in world-views rather than of a change of social structures. “Nation” is an imagined entity rather than an element of ethnocultural reality. The 18th century saw the breakthrough of the Cult of the NL that culminated in the manifestations of NL ideology of the following century. The vision on which this Cult was based was that of language as a unifying factor for the speech community as a whole, regardless of its social stratification or geographical spread. The ruling elite in the pre-nation states was multilingual (as opposed to widespread monolingualism among the lower social classes), and this elitist multilingualism was instrumentalized as a control mechanism in social power relations. Since the Cult of the NL addressed the entire community, its constructive ideas were closely associated with the ideal of social emancipation, that is, of replacing former high varieties only accessible to the educated classes with the vernacular that was supposed to experience a prestigious promotion of its social functions. The process of monopolizing language use in the speech community was considered a precondition for the national language to serve as a symbol of a unified identity. Although the philosophical foundations of the Cult of the NL were elaborated as late as the 18th century, it is not appropriate to speak of an “invention” of this cult. Rather, its idealization was an intellectual reinforce-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ment of existing historical trends. There had been trends of a national consciousness much earlier, and language had already been playing a role as a marker of national identity during the Renaissance in Italy. In the cultural areas of Slavic Christianity in the East, in Bulgaria and Russia, there were signs of an awareness of the vernacular as a unifying factor already in the Middle Ages. What makes the Cult of the NL in the 18th century different from earlier manifestations of a national consciousness based on language is the fact that the validity of the NL is promoted systematically as an ideology, whereas earlier instances were coincidental and of local coinage (Haarmann 1995a, 31 ff). The Cult of the NL assumed political connotations with the rise of the nation state ideology which also took place in the 18th century. The emergence of the French Republic in the aftermath of the Revolution of 1789 is representative of the merging of the linguistic with the political dimension in the idea of “nation”. The merging of the two major aspects into what was to become the mainstream of cultural and political development in Europe in the 19th century has some isolated forerunners already at the dawn of the Modern Era, that is, in the late 15th and early 16th centuries. The consolidation of Spain under the reign of the Spanish kings, Isabel of Castilia and Ferdinand of Aragon, and the “ethnic cleansing” (i. e. the expulsion of Sephardic Jews) after the fall of the last Moorish kingdom on European soil in 1492, created an image of ethnic homogeneity and provided the ground for the promotion of Castilian as the NL . In neighboring France, the nation state was finally consolidated as a result of the conquests in the south and of decrees favoring “the language of the king” (la langue du roi = langue d’oeil = northern French) in the 1530s. In Europe’s far east, the Russian lands were “gathered” under the leadership of the Muscovite grand-duke who assumed the title of czar. Moscow freed itself of the grip of Tatar domination and, after the conquest of the rival republic of Novgorod in the 1470s, the Muscovite State (Moskovskoe tsarstvo) succeeded in establishing itself as a nation state with all the Russians living on its soil. The promotion of NL ideology and its intertwining with the political construct of a nation state produced two contradictory effects. One was a drive toward the unification
134. Research on National Languages
of the nation in terms of unified cultural patterns, language use and a unified code of values in an area where the national population represented a clear majority. The other effect was a growing situational pressure on ethnic minorities which did not conform to the ideals of the majority. This dilemma of NL promotion in majorities as opposed to the creation of conflict for minorities had never been satisfactorily solved in the history of the European nation states before the mid-20th century. (5) Language – culture – ethnonational pluralism As a function of the ethnic minority resistance against the pressures of major NL s and of a growing awareness of national values, European societies have experienced the emancipation of minor ethnic groups as smaller nations. In the second half of the 20th century, we could observe the emergence of a secondary wave of nationalism, this time of minor ethnic groups. The history of national movements in the 19th century appeared to repeat itself after the dissolution of the former Soviet Union and the demise of Soviet ideology. NL s which had remained in the shadow of the “all-Union language”, that is, Russian, and had fulfilled decorative rather than practical functions in the former Soviet Republics have been experiencing a renaissance since the early 1990s. Surprising as it may appear to the citizens of the EU countries, striving as they are to replace the nation state mentality with a pluralistic model of a multicultural society, in Eastern Europe, the historical models of both the nation state and the symbolic values of the NL are held in high esteem, particularly as a counter-weight to the existence of Russian-speaking minorities in all the newly sovereign neighbor states of modern Russia. Realpolitik in contemporary Europe involves a strengthened awareness of the values of NL s as symbols of a national collective’s identity. Political consciousness among the ethnic groups of Europe is widely dominated by the emphasis placed on ethnonational pluralism, and this pluralism evolves on three parallel levels. One is the network of national identities as associated with the historical nations, the “great nations” of Europe (e. g. Germans, French, Russians); the other is the newly constructed web of national identities among the emancipated nations of the “second generation” (e. g. Es-
1367 tonians, Ukrainians, Croats). The third level is the construction of national identities among smaller ethnonational groups (e. g. Catalans, Corsicans, Kosovars = KosovoAlbanians) whose aspirations for political sovereignty remain a matter of dispute. (6) Language – culture – migrant pluralism There is another facet in the modern history of NL issues which is as significant as the awareness of ethnonational pluralism among indigenous (aboriginal) people around the world. This is the drive among immigrants to safeguard their NL in their countries of residence (new homelands). Since immigration, of refugees, asylum-seekers and migrant workers, has rapidly increased in the countries of the Northern Hemisphere, migrant populations form a considerable portion in many post-industrialized states. Consequently, traditional multilingualism as represented by the interaction of NL (spoken by the majority of the population in a given state; see (4)) and ENL (spoken by linguistic minorities; see (5)) has expanded to encompass migrant NL s, too. Multicultural society has become highly stratified and complex. As far as ethnostatistical data are available, they show an increasing number of immigrants with a highly diversified cultural background and ethnic descent. In the larger states of Western Europe, the number of migrant NL speakers count in the millions. More than 2 million Turks live in Germany. Different varieties of Arabic (Levantine, Maghrebine and Moroccan) are spoken in France by more than 2 million immigrants from northern Africa. Migrant populations have been a demographic factor in Europe for generations, and one can observe a shift in ethnic identity among some ethnic groups. For example, the cultural patterns among the second and third generations of Turkish immigrants to Germany who were born there differ from those among Turks in Turkey, their country of origin. One speaks of the shaping of a “Turkish migrant identity”. Migrant NL s and their ecological conditions have been on the political agenda of community affairs for years. In contrast to the terminology applied to indigenous ENL s which is often associated with the keyword “minority”, migrant NL s are subsumed under the term “community languages”, and this for good reason. Despite a marked trend toward the concentration of
1368 migrant populations in urban environments (Extra/Yag˘ mur 2004), which is above all economically motivated, migrants live in scattered enclaves. In the areal distribution of these enclaves, there is no clear pattern of NL predominance in one particular area as is the case with many indigenous minorities. Consequently, promoting measures such as the introduction of migrant NL s in bilingual schooling programs is associated with local community administration rather than with national or regional education curricula. Although, lately, attempts have been made to reduce the influx of migrants to post-industrialized countries by regulative measures, experts do not foresee a change in the dynamics of migration from developing to developed countries. Therefore, it is realistic to predict the issue of community languages to grow in proportion and political weight. (7) Language – culture – constructs of an “a-national” community Ethnonational pluralism is not only a facet in the traditional network of ethnic groupings in Europe, but it is also vital in the domain of interethnic contacts where Europeanness is confronted with exotic cultures from abroad. Indigenous cultures mingle ever more with non-European cultures as a result of increasing immigration from outside the continent. The migrants from Africa and Asia who leave their countries of origin and seek asylum or look for better living conditions in Europe have added an import factor to the traditional kaleidoscope of NL s, and this factor is rapidly growing in magnitude. The presence of migrant languages (= community languages) illustrates the working of ethnonational pluralism on a fourth additional level. While, still in the 1960s, cultural and linguistic assimilation of migrants into the majority of the population was considered the key to their social advance, the need to safeguard migrant group identity by promoting the home culture and mother tongue was already understood in the 1970s, the result being increasing demands for government measures to support minority language education since the 1980s. The ideal view that has gained ground over the years is to promote the home culture and the NL as ingredients of ethnic cohesion to strengthen minority identity and avoid identity conflicts during the process of second language acquisition in the cultural milieu of the majority (Extra/Ver-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
hoeven 1999). Modern multicultural society does not work if the element “multi-” is understood as a factor of mixing cultures or lumping together cultural items at random in a fancy sort of cosmopolitanism, nor does multicultural society work if ethnic groups profess segregation, and NL s are instrumentalized as rivals in a clash of civilizations. A multicultural society is no less national than a society in a nation state, only that its national features are diversified in a pluralism of ethnonational patterns. Thus, a multicultural society is not “a-national” since the national element is vital for constructing identity in each of its individual ethnic communities. The general trend toward the promotion of NL s which can be observed in present-day Europe even for the small ethnic groups falls in-line with demands resulting from the debate on human rights issues. The kaleidoscope of European languages has never been as pluralistically national as today, and this holds true in reality as well as in European public awareness. Against this background of vitalized NL consciousness, calls for an “a-national” society of the future are, arguably, utopian. In the 20th century, two contrasting models of an “a-national” (= supranational) society have been developed. Of these, one is historical (i. e. the Soviet experiment), while the materialization of the other is pending but may well be drowned in a never-ending debate (i. e. the nationalistic quarrelling over the future of the European Union). Soviet society was multinational, multicultural, and multilingual. According to the principles of Leninist national politics, each of the more than 120 ethnic groups of the Soviet Union had equal status, and their NL s were supposed to be promoted as means of instruction in public education. In addition, literary standards were elaborated for the languages of larger-size groups. In fact, the linguistic construction (Russian yazykovoe stroitel’stvo) of the Soviet Union produced the image of a multitude of NL s with equal status. Stalinist centralism eventually nourished aspirations among Soviet ideologists to push harder and harder for cultural and linguistic integration of all Soviet nationalities in what was envisaged as the “Soviet Socialist Nation”. In the Brezhnev Era, the construct of the “developed socialist society” was publicized, and this was seen as a pre-stage for a future communist society. The Soviet model of a “socialist nation”,
1369
134. Research on National Languages
a merger of the two originally independent ideas, was expected to function as a prototype for integrative processes where all nonRussian cultures were to fuse with the Russian. All speakers of non-Russian languages were supposed to shift to Russian as their “second mother tongue” (Russian vtoroi rodnoi yazyk) with the function of an “international” (Russian meˇznatsional’nyi lit. ‘between-national’) language. The stage of an un-ethnic supranational identity of Soviet citizens envisaged by society planners was often addressed in Soviet propaganda, especially in the final phase of Sovietism. It is noteworthy that the construct of a “socialist a-national society” was not only propagated in popular pamphlets, but perceived as existing in scientific literature as well. An example of this is an article written by the East German sociolinguist, Ising (1988, 339 for evolutionary stages of the NL ). With the political changes in Eastern Europe since 1989 and the dissolution of the Soviet Empire in 1991, the construct of a “socialist nation” vanished along with Soviet ideology. In the former satellite states of the dissolved Soviet Union, waves of nationalistic politics swept away the memories of the Marxist-Leninist supranational utopia (Tismaneanu 1998). In Western Europe, there were no ideological constraints that would have produced unidirectional trends in the development of national cultures and languages. The Cult of the NL has persisted in many local communities and as an icon of politics in most of the nation states. At the same time, the need for a supranational political perspective on the level of interethnic interaction has been continuously addressed by politicians in the EU countries. And yet, until now, the political bodies of the EU have been functioning only within the limits set by the willingness among nation state representatives to politically compromise. The chances of materializing a truly supranational program in inter-European politics are minimal. The status of the NL s in the EU bodies has been secured as far as they function as official languages in the member states. This is true for the 20 (since May 2004) major languages of the EU countries as well as for Irish which is acknowledged by the European Court in Luxembourg. Lesserused ENL s enjoy protection as provided by the European Charter of 1992 which was implemented in 1999 but has not yet been
signed by all the member states, among other by France. The image of the NL and the related national culture in the evaluation of Western Europeans is not fading. On the contrary, it is flourishing and is further supported by the realities – created by the EU enlargement toward Eastern Europe. The presence of the new member states such as Poland, Hungary, the Czech Republic and the Baltic States will hardly diminish the function of NL s in interethnic boundary marking, although the number of official languages will have to be reduced for the sake of practical communication. There is one particular field of international communication where language use seemingly evolves in an “a-national” setting. The use of English as a global language seems to indicate this pattern. And yet, relating to language use in global affairs, the a-national nature of English is evident only in certain specialized niches of the worldwide communication network. This is true for international trade, for project management in developing countries, for intercommunication in many fields of science, and in world-wide tourism. The use of English in the latter domain concerns travel organization and accomodation management, but not communication between tourists and local agencies or entrepreneurs. There is a global trend to make tourists feel comfortable by addressing them in their mother tongue. A waiter in Budapest will mobilize his knowledge of German (and not English) when serving German clients, a shop-keeper in Kathmandu will make an effort to speak French to French tourists and, in Thailand, there is a growing number of hotel employees who know some Russian for their communication with the Russian clientele. In this domain of “commercial” contact, accomodating to the language preferences of the tourist is considered an essential asset of successful business. So, NL s experience a renaissance of international recognition, at least on the level of touristic pidgins.
4.
On the crucial relationship between the national language (NL), its official status and the nation state
In our modern world, state boundaries as symbols of territorial integrity have proved to be as important as they were during periods of historical nationalism, although the
1370 functions of political boundary marking may have undergone certain changes. As a rule, the governments in states with a record of human rights violations use their territorial and political integrity as instruments to bar foreign intervention. This is true for Turkey and its Kurdish problem, and it was true for Yugoslavia during Miloˇsevi´c’s dictatorship until October of 2000. States with economic problems will raise customs barriers for the purpose of national protectionism, and the dispute over political borders (e. g. between Ethiopia and Eritrea) or territorial sovereignty (e. g. the violent dissolution of the former Yugoslavia, the first war in Chechnya, 1994–96) sparks wars today as it did throughout history. The emergence of historical nation states was characterized by the recognition of the national culture and language as markers of nationhood and by the exploitation of these markers for the crucial issue of territorial sovereignty. In many cases, the creation of a nation state was the result of a violent dislocation of a region from an existing territorial unit (e. g. the split of Greece from the Ottoman Empire, of the Irish Republic from the United Kingdom, of Finland from Russia). In other cases, it meant the unification of hitherto separated regions (e. g. the consolidation of Russian territory under Muscovite supremacy in the 15th century, the founding of the German Kaiserreich in 1871). Of these major trends of a political mobilization of ethnicity, the former is of vital importance and is still functioning today. According to Huntington’s (1996) assessment, modern nationalisms emerged after the demise of the former East-Western ideological barriers. In fact, ethnic conflicts had existed in many parts of the world, but they were covered, suppressed, or distorted by ideological contrasts so that they could be incorrectly evaluated as marginal (see Haarmann 1993 for language-oriented nationalism in the European context). With the demise of Sovietism, older conflicts received more attention from the broader public, and new conflicts spurred the fragmentation of ethnicities. Furthermore, the growing awareness of ethnic fragmentation has a bearing on territorial claims. In fact, the fragmentation of formerly larger territorial units into smaller national territories illustrates an extreme case of territorial change. There are many pre-stages to territorial dislocation such as varying degrees of political
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
autonomy within the borders of a given state (e. g. the development of political autonomy in Catalunya within Spain, of Greenland’s autonomous status within Denmark, of Quebec’s status within Canada). As a rule, the NL and its associated culture are the arbitrators in motions toward autonomy and/or territorial sovereignty. Even in those cases where religious interests seem to dominate the process of segregation, it is usually a combination of religious patterns with a linguistically specific culture which characterizes ethnic contrasts (e. g. the Israeli-Palestine conflict, the Russian-Chechen conflict). The relationship of NL , ethnicity and territoriality is much more uneven than might be expected, and it yields different results in different parts of the world. In order to illustrate this uneven relationship, an outline of recent developments (in the 1990s) is presented in the following overview. (1) NL – ethnicity/nationalism – territoriality in modern Europe The unification of the two German States in late 1990 not only marked a turning point in realpolitik but was also symbolic of a change in national trends. The event of unification symbolized the demise of ideological contrasts and the rehabilitation of historical national interests. The political development in Europe in the 1990s has produced exactly that – a renaissance of nationalism and a revival of its pertinent icon, the Cult of the NL . At no time in the 20th century have there been such large-scale changes in the relationship of ethnicity and territoriality as in the 1990s, not even when compared with the changes that occurred after World War I . In addition, the drive toward territorial sovereignty in recent years has been inspired by a strong desire for political selfdenomination while, after World War I , this was only partially so. The multinational fabric of states such as Czechoslovakia or Yugoslavia was artificial and did not reflect their citizens’ desire for national self-domination (i. e., for Slovaks, Slovenes or Croats). At a time when Western Europeans were engaged in a growing trend toward supranational integration, a fresh wave of nationalism swept Eastern Europe. After the iron grip of Sovietism had loosened, the former satellite states and their national cultures experienced a renaissance. Large-scale changes also occurred with the dissolution of the
134. Research on National Languages
former Soviet territories. The NL was exploited as the overall symbol of boundary marking in the newly achieved territorial sovereignty for the numerous nation states on the periphery of the new Russia, the Baltic Republics, Belarus, Ukraine, Moldova, Georgia, Armenia, Azerbaijan, and the republics in formerly-Soviet central Asia (Kazakhstan, Uzbekistan, Turkmenistan, Kyrgyzstan, Tajikistan). Within the territory of modern Russia, changes occurred in the status of regional non-Russian territories. In some regions such as Tatarstan (with its titular Tatar population), Khalm-Tangsh (with its Kalmyk population) or the Komi Republic (with its Komi population), local languages were integrated in the local language laws to become official languages alongside Russian, a sentimental (and practical) boost of the NL s which had lacked sufficient recognition during the Soviet Era (Haarmann 2000, 798 ff.). Chechnya has remained a zone of conflict for years. The status of Chechen was that of a language of the state (rather the rebellious republic of Chechnya) between 1996 Narodonaselenie. Entsiklopedicheskii slovar’ and 1999 when Russian was only employed in contact with the Russian government. However, since the times of the second war in Chechnya (starting in September of 1999), Chechen is latent in the administration of Chechnya, now under direct control of Russia’s president. The nation state principle has also worked in other parts of modern Europe, and the Cult of the NL has been revived. This is true for the disintegration process of former Czechoslovakia and Yugoslavia. In the Balkans, the world could follow how fiercely national interests of self-domination may clash with a centralized political power. The former linguistic symbol of national unity in Yugoslavia, Serbo-Croat, dissolved to produce local icons of new nationalism: Croat, Bosnian, Serbian. The crisis in Kosovo taught the world the lesson that the relationship between ethnicity and territoriality has not lost any of its political weight since the times of historical nationalism. In Western Europe where there has been no dispute over political borders and where state frontiers – with the exception of Germany and Czechoslovakia – have remained stable since the end of World War II , nationalism has grown among local cultures. However, the issue of territoriality is crucial in some regions with sizable portions of a local popu-
1371 lation that distinguishes itself from the majority. This is true for the Basque Country where ETA radicalism still seems to be firmly rooted and for Catalunya where the Catalan irredenta strives for still greater political autonomy on the EU level. As a repercussion of the human rights debate, indigenous minorities have become more and more aware of their ethnic peculiarities, and this awareness is mobilized for the safeguarding of cultural and linguistic rights. Related claims include demands for an amelioration of the status of the NL and other cultural institutions as well as for an enlargement of autonomy in regional administration. The Corsican Movement has achieved one of its major goals only in late summer of 2000 – special administrative status. This is the first case of regional autonomy being granted in the otherwise unitarian French State. In neighboring Sardinia, the NL language issue seems to be dominating the new trend of nationalism. Education in Sardinian alongside Italian is of major concern to regionalists. Viewed against the reality of a fairly autonomous administration, Sardinian separatism has remained reduced to small extremist circles. New nationalism has also arisen from the milieu of migrant populations, particularly those belonging to ethnic groups of African and Asian origin. The issue of “community languages” in many regions of the EU member states has grown to major proportions during the 1990s. Steady migration of asylum seekers and refugees from outside Europe to the countries of Western Europe has brought about sociodemographic changes in the ethnic infrastructure of many communities. Nowadays, all big cities have a multinational population. In the centres of some cities, there live more non-indigenous residents than local Europeans (e. g. the inner city of Brussels, the district of Kreuzberg in Berlin, Camden in London). In a bottom-totop movement, demands for an improvement of minority language education and of specific programs in bilingual education have been articulated. On the societal level of the EU member states, the issue of NL s manifests itself in a threefold spectrum: (a) NL 1: nation state. – Nationalism is valid among the members of nation state majorities, and the Cult of the NL is exploited to resist the pressures of supranational integration. The unwillingness of the member
1372 states to enact a system reform of official languages used in the EU political bodies illustrates this type of nationalism clearly. (b) NL 2: region with autonomy. – Nationalism is also valid among the indigenous ethnic groups with the status of regional minorities who strive to safeguard their cultural and linguistic interests against the pressures of assimilation exerted by the majority. (c) NL 3: community offering education in immigrant languages. – Nationalism is equally strong among most immigrant groups whose members live in an ethnically foreign environment under the strain of multiple alternatives for their identification process. This can range from total assimilation into the linguistic and cultural majority (e. g. an Ethiopian assimilating to German in Germany) to a maximum maintenance of the home culture (e. g. Somali children who participate in bilingual, Somali-Dutch school education in the Netherlands). (2) NL – ethnicity/nationalism – territoriality in modern Africa While, in Europe, the relationship between the NL and the criterion of territoriality is a direct one (i. e. NL 1: state sovereignty, NL 2: regional autonomy, NL 3: acknowledgement of an immigrant language as a communal language), this relationship is much more complex in the African context. This is due mostly to the fact that NL s usually do not function as languages of the state or as official languages in administration. In subSaharan Africa, the status of NL s as official languages is still the exception and the function of former colonial languages in the latter role still prevails. Since colonial times, the patterns of African NL s and indigenous lingua francas (endoglossic languages) have been extended to also include European languages of wider communication (exoglossic languages). The duality of endoglossic versus exoglossic languages has mostly persisted into the Postcolonial Era, with exoglossic languages being the preferred means of administration and, although to a lesser degree, in education (Obeng/Adegbija 1999, 357 ff). Before the abolition of the Apartheid in South Africa, that is, before 1994, the use of an African NL in the administration of a sub-Saharan state was the exception (cf. art. 199). Somalia was the only state with an endoglossic language of the state (Somali). In neighboring Kenya, a mixed system was
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
introduced, with Swahili as the endoglossic and English as the exoglossic component. South Africa, too, had a mixed system, with the endoglossic Afrikaans and the exoglossic English. And yet, Afrikaans was considered by black Africans a language that had spread with the whites and, thus, it had the image of a white import. The Post-Apartheid Era brought about a radical change in the configuration of languages in official functions. The exoglossic English and the endoglossic Afrikaans retained their status, with the major African NL s gaining prestige as official languages as well. These include Ndebele (isiNdebele), northern Sotho (Sesotho), southern Sotho (Sesotho a sa Leboa), Setswana, Swati (Siswati), Tsonga (Xitsonga), Venda (Tshivenda), Xhosa (isiXhosa) and Zulu (isiZulu). According to their number, African NL s form a majority in the kaleidoscope of languages used in administration and education, but English and Afrikaans are still the only vehicles of wider communication among South Africans. In modern South Africa, English has continued to function as the exclusive language of external contacts with other countries. It is noteworthy that when Namibia became independent in 1990, the country chose a traditional solution for its official language problem. English functions as the language of the state, although there is no sizable English-speaking portion of the population. In Namibia, none of the more than twenty NL s participates as a vehicle of communication in state affairs. An exoglossic situation prevails in Nigeria as well, with English as the language of the state and the more than four hundred African (E)NL s not participating in official language use. The constitution of 1979 stipulates though, that the big languages (i. e. Hausa, Yaruba, Igbo) be used as working languages in parliament, In many countries of sub-Saharan Africa, people have been dissatisfied with the lack of NL s functioning on the official level, and cultural activists have deplored the desolate state of African literature, the bulk of which is still produced in one of the exoglossic languages of the continent. Activists have been engaged in the search and promotion of NL s which could challenge the monopoly of exoglossic languages. There are two major domains where the constant drive toward the building-up of the sociocultural potential of a NL has proved to be successful, and these
134. Research on National Languages
are the education sector and language use in mass media. An example of a success story is the elaboration of Wolof in Senegal, the functional range of which has been steadily expanding (Dumont/Mbodj 1983; Fal et al. 1990; cf. art. 193). However, French still dominates in state affairs. Akan in southern Ghana, which is a symbol of national identity for various ethnic groups (i. e. Fante, Asante, Akuapem), is very successful. Akan is widely used in school education, and it is spreading on the level of university teaching. Of all the indigenous languages of Ghana, Akan is the one in which most printed texts are published. In the Africa of the 1990s, we also see the resurgence of nationalism in a form which we would have thought to be outlived: tribalism. Somalia has taught the world the lesson that historical tribalism can regain popularity and even destroy more recent nation state structures. There is no more state of Somalia. The country has desintegrated into clan territories of which Somaliland in the eastern part is the largest and most influential. Although the local clans are engaged in a continuous power struggle, they use the same language. Somali which formerly was the symbol of the Somalians’ cultural identity, has lost the splendor of its attribute “national”. The former NL has assumed the functions of a mere lingua franca among Somali clans. The only area in Africa where the relationship between NL , territoriality and official language status has been reconciled is Northern Africa (i.e. Saharan Africa). Although originally an import from Asia, Arabic has assumed the role of a NL among the regional populations of Arabic descent. Since Arabic has been spoken in Northern Africa for about 1300 years and has proliferated into various local varieties, in people’s cultural memory, it lost the image of an imported language long ago, and it is considered an “indigenous” language. (3) NL – ethnicity/nationalism – territoriality in modern Asia Language-oriented nationalism has been on the agenda ever since the rigid ideological contrasts between the “West” and the “East” desintegrated. The revival of NL s and its association with political claims of territorial sovereignty have dominated sociocultural development in Central Asia. The establishment of modern nation states such as Ka-
1373 zakhstan, Uzbekistan, Kyrgyzstan, Turkmenistan and Tajikistan (cf. arts. 85; 188), each with its own NL spoken by the respective majority of the population, is a counterreaction to outdated Sovietism in the region. The status of the local NL s is, however, challenged by Russian, still dominant in official language use. For example, in Kazakhstan, Russian has been acknowledged as a working language in administration for an unlimited period, although Kazakh enjoys the status of both a NL and an official language. Equally dramatic, although less publicized, was the revival of smaller ENL s in the Siberian part of Russia. Here, the major interest in post-Soviet interethnic relations lies in the safeguarding of local cultures and languages against the constant pressures of Russian. Local cultural activists no longer expect help from Russian language planners. They have moved onto a path of internal Siberian solidarity among the peoples of the north without the interference of Russians or Russian (Slezkine 1994). Traditional patterns of economic subsistence are being revitalized, and as much as possible, cultural patterns and their major vehicle, the ENL s, are transferred to the younger generation with the assistance of elderly people. There are permanent sources of conflict which are characterized by an imbalance in the NL -territoriality relationship. This is true for the unresolved problem of the Kurdish irredenta in western Asia, for the Palestine issue in the Near East, and for the problem of Tamil separatism in Sri Lanka. China’s inner colony, Tibet, has continued to be a subject of international concern. The role of the NL among Tibetans may have been weakened during the era of Chinese supremacy; its values for Tibetan cultural identity have nevertheless been preserved. Other areas have seen separatist movements in different stages of development and segregation. The multiethnic and multilingual conglomerate of the Indonesian state demonstrates significant signs of decay. The achievement of political independence for East Timor in August of 1999 reflects a strong language- and culture divide: the Portuguese-based NL in the east has separated from the Indonesian dominated language use in the west. There is strong local separatism on either periphery of Indonesia, in the province of Irian Jaya (the part of New Guinea which politically forms part of Indonesia), in the Moluccas and in the north-
1374 ern tip of Sumatra, the region where Aceh culture and language dominate. Modern nationalism in Asia, however, is not limited to the manifestations of drives toward regional autonomy or separatism among smaller ethnic groups vis-à-vis majorities. The self-awareness of cultural identity as an asset in constructing society is also intense among the large-size communities. An example of this is the growing nationalism among Hindi-speaking people in India. This movement is partly religion-oriented (the Hindu worldview against the pressures of Islam fundamentalism), partly languageoriented (Hindi functioning as a cultural vehicle challenging the dominance of English and rivaling the major language of Muslim India, Urdu, which is the language closest to Hindi); (see Schiffman 1999 for other aspects of linguistically motivated nationalism in India). The members of the younger generation are more susceptive toward the role of Hindi than are their parents and, often, young educated people speak and write Hindi better than their parents. The growing popularity of Hindi is a bottom-to-top movement with a magnitude that no European can actually imagine. Given the rapid population growth in India and the continuous spread of Hindi as a second language, it can be foreseen that, in the next fifteen to twenty years, Hindi speakers (accounting for 418 millions today) will have outnumbered the speakers of English (573 millions as first or second language) and will thus rank second in size in the world after the Chinese community. (4) NL – ethnicity/nationalism – territoriality in modern America The Northern, widely English-dominated Hemisphere has seen a growing awareness of cultural heritage and values among the members of the indigenous population (Sole 1995). Circumpolar solidarity among the smaller ethnic groups has yielded results in the political and cultural domains. In the summer of 1999, the Inuit of Canada (cf. art. 209) were granted territorial autonomy. This included provisions for the teaching of Eskimo in schools. Greenland’s autonomy has been extended, and Greenlandic has gained in functional usage and symbolic values. In the USA (cf. art. 210), revival programs for several Indian languages (e. g. Mohawk) have been enacted. Their effect on the strengthening of cultural identity is, seem-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ingly, symbolic rather than practical. Parallel with the boosting of ethnic self-awareness among the indigenous groups, a reinforcement of cultural identity among larger portions of the population and among recent immigrants can be observed. The isolationist dynamics in the domestic policy of the Québec Province are constantly nourished by the never-ending public debate over the independence of the Francophone region. In the USA , the 1990s have seen a consolidation of ethnic identity among the African-Americans, the growing community of Latinos and, within the white population, growing racist radicalism (Fuchs 1990). A language issue is involved in this dynamic movement as well. The language issue actually is of vital importance only among the larger ethnic groups of non-white Americans, and it has to do with the educational opportunities to achieve equal English proficiency at a level equal to that of white people. The importance of the issue of ethnic identification through the mother tongue may even be overruled by the priority given to the issue of proficiency in the dominant language. For instance, in a referendum held among Latino immigrants in California in 1998, the majority decided in favor of monolingual school education (exclusively in English) for their children. Obviously, most Latino parents see the spread of Spanglish, a mixed Spanish-English jargon, among young people as an obstacle for learning “good American English” which is the precondition for social advance. Among African-Americans, the language issue of the role of Ebonics (Black American English vernacular) is one vital only in circles of the educated elite. Seemingly, future perspectives for writers of Ebonics are gloomy since the elaboration of spoken Ebonics as a cultural vehicle among a broader public of black people is not prestigious enough to gain momentum. The social issue of economic equality with white people is of much greater priority than the issue of cultural identity through the medium of Black English (Lanehart 1999). In the Spanish-dominated regions of Central and South America (cf. arts. 212; 216; 217) local nationalism intermingles heavily with social issues. In many parts of Latin America, Indian ethnic groups have been socially and culturally marginalized. Their effort to break through the isolation imposed by the Spanish-speaking majority is characterized by all the parameters of a social lib-
1375
134. Research on National Languages
eration movement associated with claims to cultural rights (including the right to be educated in the mother tongue). Given the poor social conditions among most ethnic minorities in Latin America, a strong tendency can be observed toward leftist ideologies in the liberation movements (e. g. in the region of Chiapas in Mexico, in southern and central Columbia, in the Peruvian Andes; see García 1999, 239f on the situation in Mexico). In developing countries, the promotion of the NL is ultimately associated with the promotion of reading and writing skills. Latin America has experienced an intense drive toward eradicating illiteracy among the ordinary population. People speaking Spanish or Portuguese have predominantly profited from alphabetization campaigns (the Spanish term alfabetización means ‘providing literacy’). This means that literacy skills have been acquired by mother-tongue speakers of Spanish and Portuguese as well as by members of ethnic minorities for whom one of these languages is a second language. Although it is well understood that acquiring literacy in the mother tongue is an ideal goal, “in the absence of sufficient learning materials in the mother tongue, literacy in a second language is often the only literacy that learners can realistically aspire to” (Smyth 2000, 30). The alphabetization campaigns have proved successful since rates for illiteracy have dropped considerably, particularly in those countries where they had still been high in the mid-20th century. Some selected data may illustrate the development (Tab. 134.1). Country
Level of Level of illiteracy (1950) illiteracy (1990)
Argentina
14 %
4%
Bolivia
68 %
20 %
Brazil
51 %
20 %
Chile
20 %
6%
Ecuador
44 %
12 %
El Salvador
61 %
26 %
Guatemala
71 %
36 %
Mexico
43 %
12 %
Paraguay
34 %
10 %
Venezuela
48 %
10 %
Tab. 134.1: Development of illiteracy in Central and South America (after Haarmann 2002)
Even in those cases where literacy is acquired in an ENL (minority language), the opportunities for a person to apply his/her functional literacy are more numerous in association with his/her second language (i. e. Spanish or Portuguese, respectively). This is true, for instance, for members of the indigenous population in Peru who may have acquired literacy in Quechua, the second NL of the country, but who will use their reading and writing skills more readily in Spanish, their second language. (5) NL – ethnicity/nationalism – territoriality in modern Australia and Oceania In this vast insular world (cf. arts. 207; 208), we find all the phenomena relating to NLs and their cultivation that are known from the rest of the world, from the ecological conditions of vital (E)NL use (as in the case of languages of inland ethnic groups in New Guinea), or the coexistence of an endoglossic ENL language with a secondary exoglossic NL (as in the case of Tahitian-French bilingualism in French Polynesia) to mass extinction of ENLs (as in the case of aboriginal languages in Australia). Australia is the biggest graveyard of ENLs in the world (cf. art. 228). Although there are still 254 living aboriginal languages which are spoken by about 10 % of the aboriginal population, of these, only five have more than 1000 speakers each (i.e. Anindilyakwa, Kala Lagaw Ya, Pitjantjatjara, Tiwi and Warlpiri). A further thirteen languages count between 500 and 1000 speakers each. Many dozens of aboriginal languages, though, have not more than a handful of speakers, many not more than one. Languages having but a single speaker at the time being include Biladaba, Dirari, Djawi, Erre, Gugadj, Kuku-Mangk, Mandandanyi, Muruwari, Ngawun, Wamin, Wulna, Yindjilandji, etc. (see Haarmann 2001, 29ff. for an overview). In order to safeguard the ENLs of the country, a national Aboriginal Languages Association has been formed. In addition, aboriginal media associations provide radio, television and video programs. Bilingual education programs are offered in about 30 schools in the Northern Territory, in Western Australia and in South Australia (Blake 1994). The main efforts of NL cultivation other than English are directed, however, to the various immigrant languages of Australia (Fishman 1991, 268 ff). About 1.7 million Australians speak European or Asian lan-
1376 guages as their mother tongue, and English as a second languages. The most numerous groups are the Australians of Italian descent (0.44 million), followed by Greeks (0.227 million) and Germans (0.165 million). Among the Asian languages present in Australia are Chinese (85000), Arabic (77500), Vietnamese (27 200) and others. In neighboring Papua-New Guinea, the situation of the more than 800 ENL s is very different from those in Australia. Still nowadays, contacts between ethnic groups living in the inland regions and state officials or other people from the coastal area are rare. Often, these contacts are limited to one or two excursions per year of state officials to remote areas. Long-distance interethnic contacts occur, therefore, only occasionally. Against this background of scarce intercommunication, inland ENL s enjoy favorable conditions for their sociocultural maintenance (Haarmann 2001, 24 ff). Since there is no majority language in Papua-New Guinea, none of the interregional means of communication (Tok Pisin: ca. 2.05 million speakers, Hiri Motu: 0.12 million, English: ca. 50 000) plays any significant role in assimilation processes among local Papuan groups. In some Oceanic regions, local ENL s are endangered, and efforts have been made, by state agencies as well as by private activists to promote language maintenance. Among the highlights of such efforts is the cultivation of Maori (sience 1987 official language alongside English) in New Zealand for the preservation of which a successful model of revitalization has been applied since the 1980s, the teaching of the NL by elders to youngsters in pre-school interactive groups. The activity in these groups (called kohanga reo ‘language nest’ in Maori) have been fairly effective. Elsewhere in Oceania we see different stages of language, maintenance of endoglossic languages and various degrees of language shift toward exoglossic languages such as English, French and Spanish. Tahitian, spoken by 0.15 million Tahitians and so-called “demis” (half Tahitian, half European), is a flourishing language which takes over almost all functions of a high culture language (including administrative functions and a moderate role as a language of science). Tahitian is not endangered, nor is Rapa Nui, the language spoken by two thirds (ca 1 800) of the population of Easter Island in the far Pacific east, although it has far less speakers
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
than Tahitian. On the northern periphery, endangered Hawaiian, spoken by not more than 800 indigenous people and understood by another 1000, is rapidly declining. Here, the assimilation pressure exerted by English can hardly be reversed.
5.
Literature (selected)
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Harald Haarmann, Helsinki (Finnland)
135. Research on Pidgins and Creoles / Pidgin- und Kreol-Forschung 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Introduction The early history Research in the 1950s and 1960s Research from the late 1960s to the present Outlook Literature (selected)
1.
Introduction
Pidgin and Creole languages (cf. also art. 46) have become regarded as worthy of systematic study only very recently, the work of early scholars such as Schuchardt, Hesseling and Reinecke only being taken seriously from about 1950 (cf. art. 59). The reluctance of linguists to deal with these languages stems from both structural and social sources.
Structurally, Pidgins and Creoles exhibit great variability, change at a rapid rate and typically emerge in a multilingual setting. Socially, they tend to be rated negatively by both their own speakers and those of related superstrate languages. Moreover, they were not officially recognized until the late 1960s. Pidgin and Creole studies continue to suffer from these factors. Second language courses at university level are rare and there is no chair in creolistics at any university. However, these languages have aroused considerable interest from sociolinguists, theoretical linguists, neuro-linguists and historical linguists, as Pidgin and Creole data provide challenges for all of these sub-disciplines.
1378
2.
The early history
The earliest reasons for the study of Pidgins and Creoles (these terms being rarely distinguished by early writers and have become more blurred again in recent times, see Jourdan 1991) were that they appeared to provide counter-examples to claims that languages do not mix, as well as more general claims about the genetic relationship between linguistic systems. Concern for these questions continues, particularly in connection with the family tree view of language relationships. It must be noted that a number of pidginists and creolists have come to adopt the patently unsuitable family tree model and that historical linguistics has continued to thrive in its original form. This, it would seem, is due more to social pressures within academic communities than to empirical findings from Pidgins and Creoles. Interesting, in this connection, is the work of Hall (1966). This scholar points out that questions regarding the relationship between various Pidgins and Creoles, their relationship to substratum languages and the reconstruction of proto-Pidgins have long been prominent in Pidgin and Creole linguistics. Most scholars employ the comparative method, i. e. they look for systematic correspondences in the phonological, morphological, syntactic and core lexical levels of Pidgins and Creoles, and they construct family trees depicting their linguistic (or genetic) interrelationships. The most important corollary assumptions held by those who apply the comparative method to Pidgins and Creoles are, in the words of Hall (1966,115): i) “among languages related through having come from a common source, the process of differentiation has always been gradual” ii) “among such languages, the relationship has always been ‘pure’, that is, there has been little or no introduction of structural patterns (…) from any source outside the language family concerned” Hall argues that such corollaries are too restrictive and that neither gradualness nor structural purity are fully present in Pidgins and Creoles, a point which is not controversial. He continues to argue in favour of the family tree model however, which would not seem a valid conclusion, considering its many limitations. The principal limitation is
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
that the model accounts for divergent development only, historically later languages being traced back to a single earlier language directly higher up in a family tree, which in turn is traced back to a single node, until the presumed ancestral language is reached. Such a tree could hardly depict the development of Pidgins and Creoles, which involves not only a great deal of convergence but also resort to universals. As regard the former, recent studies suggest that in many areas a number of these languages were used side by side and that merging and mutual influence was massive in the Caribbean (cf. art. 146), West Africa (cf. art. 159) and the West Indies, a point frequently ignored in the literature. In addition, merging and mixing of indigenous and expatriate languages is a major force in the formation of all of these languages. Equally damaging to the family tree model is the absence of historical continuity in Pidgin and Creole development. The transmission of Pidgins from one generation to the next typically occurs among adults away from their home environment, e. g. in the market-place or on a plantation. Changes in the social functions of a Pidgin can trigger changes and breaks in established patterns of transmission such that later forms of a Pidgin spoken in the same locality are in fact historically only weakly related reinventions. The continuity of many Creoles is disturbed by factors such as repidginization, i. e. second-language speakers again becoming dominant in a numerically weak Creole community. Large-scale movements of Creole-speaking populations (e. g. North American slaves to the Bahamas or Haitian slaves to Louisiana) also contribute to discontinuity. In as much as the question of the identity of languages over time and space also arises with ‘normal’ languages, insights from Pidgin and Creole linguistics could provide important input into historical linguistic studies, as pointed out by Hoenigswald (1971). The question as to whether Pidgins are mixed languages has had an equally long history and is also far from being solved. Claims and counterclaims are scattered over a wide range of language-specific and theoretical literature (surveyed in Mühlhäusler 1997). However, in the absence of clear cut criteria for the identification and definition of language mixing, the results remain inconclusive. Some recent findings include the
135. Research on Pidgins and Creoles
realization that individual lexical items in Pidgins and Creoles often accomodate lexical information from a number of sources. Thus, the Tok Pisin item bala ‘belly, seat of emotion’ combines English belly, Tolai bele and perhaps other influences from the languages of the New Britain area. More importantly, the degree of mixture encountered in a Pidgin or Creole can differ drastically with its developmental stage, rendering problematic Mufwene’s (2001) notion of the founder principle which privileges the linguistic influence of the first generation of speakers. Typically, at the very beginning of Pidgin development, highly mixed systems prevail. In the case of Creoles, languageindependent initial development is supplemented with language mixing at later stages. The use of arbitrarily chosen synchronic states which has been customary in the mixing debate is singularly unsuited to shedding light on the matter. In addition, there are obvious methodological problems as neither structuralist nor transformationalist models are capable, in principle, of coping with mixing as a process, or indeed with related phenomena such as code-switching. A number of writings have extended the notion of mixing to include both racial and linguistic mixture, as suggested, for instance, by Valkhoff (1966) for Afrikaans. We should heed Schuchardt’s cautionary remarks (1889, 508) on the relationship: “Linguistic mixture tends to be connected with a more or less pronounced mixture of culture. With the crossing of races, which at least has no influence upon the latter, it coincides only externally; or, to express myself more cautiously, it is not associated in any demonstrable degree with it.” Indeed, inasmuch as Pidgins and Creoles develop as indicators of social distance between members of two different races (as they have done over and over again), one is tempted to suspect that large-scale racial mixture tends to discourage the development of Creoles.
3.
Research in the 1950s and 1960s
The most important single observation determining research in this phase is that Pidgins and Creoles exhibit a very large degree of typological affinity, as evidenced in their lack of inflectional morphology, SVO word order and near-identical aspect systems across a large number of languages (discussed by Sa-
1379 marin 1971). In the absence of universalist explanations, which were not encouraged at the time, the similarities were seen to be due to historical factors. Thus, reasons such as the imitation of baby and foreigner talk, simplification of historically and typologically related European languages and, most notably, relexification were given. The first and the last of these explanations acknowledge that Pidgins and Creoles arise in special social contexts, whereas proponents of the second suggestion tend to regard Pidgins and Creoles as instances of accelerated language development. Although none of these hypotheses can account for the fact that typologically similar languages also emerge where a European lexifier is not involved (the so-called indigenous Pidgins and Creoles), they have come to be accepted as partial explanations for the development of some Pidgins and Creoles and for this reason need to be looked at in more detail. Baby and foreigner talk explanations are directly related to the behaviourist view of language learning. From such a perspective, the question of the origin of Pidgin languages is relatively easy to answer. Since languages are learnt by imitation, Pidgins were said to reflect the imperfect foreigner talk register used by speakers of the superordinate language when addressing uneducated foreigners. In addition to imitation, interference (or substratum influence) was considered to be a second factor. The view of Bloomfield (1933, 472) on this matter was widely accepted: “Speakers of a lower language may make so little progress in learning the dominant speech, that the masters, in communicating with them resort to ‘baby-talk’. This ‘babytalk’ is the master’s imitation of the subjects’ incorrect speech. There is reason to believe that it is by no means an exact imitation, and that some of its features are based not upon the subjects’ mistakes but upon grammatical relations that exist within the upper language itself. The subject, in turn, deprived of the correct model, can do no better now than to acquire the simplified ‘baby-talk’ version of the upper language.” Under the impact of Chomsky’s (1959) review of Skinner, there was a vigorous reaction against behaviourism as an explanation of language learning and the development of Pidgins. Instead, it was now widely held that humans were born with an innate capacity to construct well-formed grammars out of
1380 imperfect input data, and a similar case can be made for Pidgin formation. In the wake of such universalist views of human language capacity, the question of the linguistic input in the formative years of Pidgin languages was pushed very much to the background. Both the behaviourist and the purely mentalist approach to the problem of the origin of Pidgin grammar were programmatic rather than empirical, producing very little actual support. Developments in language learning and Pidgin-Creole theory in the 1970s have led to a more data-oriented approach, incorporating both behaviourist and mentalist views on first language (Snow/ Ferguson 1977) and second language (Ferguson/DeBose 1977) learning. Empirical data on foreigner talk varieties point to a serious problem for imitation theories since many of the constructions in the input are so variable and inconsistent that they provide little help for the learner. A second problem is that the influence of reduced varieties of superstrate is not spread evenly throughout the development of a Pidgin. Thus: i) The linguistic impact of foreigner talk is restricted to the very early stages of Pidgin development; once a Pidgin has developed its own stable grammatical structures, foreigner talk (because of its very instability and lack of linguistic sophistication) cannot contribute anything to its growth. ii) As a Pidgin develops, its mutual intelligibility with foreigner talk decreases. Thus, there is little doubt that foreigner talk registers were widely used in the areas where Pidgins and Creoles originated and developed. However, the existence of such varieties tells us little about their impact on these languages as spoken by the local population. The view that Pidgins and Creoles are simplified continuations of a European model is most frequently combined with an appeal to a nautical jargon as the instrument of their spread. Empirical support for this view is still outstanding. Moreover, there are a number of seldom-stated consequences of such explanations: i) They allow for multiple origins and thus avoid the problems of accounting for the complex socio historical links between various Pidgins. ii) They perpetuate the myth that in culture contact situations it is the dominant language (that of the dominant
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
group) that ‘wins’, ignoring the multitude of sociolinguistic factors of real life contexts. iii) By postulating that “the correspondences between Creole and French, between Sranan or Melanesian Pidgin and English etc. Are all-pervasive – that is they are found in all branches of linguistic structure” (Hall 1966, 118), the principal task of pidginists is seen as that of spelling out the deviations of Pidgins from their European model. In its strongest form, the last of the three explanations considered here, relexification theory, claims that most European-based Pidgins and Creoles are related via a special process involving the maintenance of grammar and the replacement of lexical units. The grammar is said to be that of 16th century Pidgin Portuguese or possibly medieval Mediterranean Sabir. The possibility of relexification, ie. substitution of certain vocabulary items for others whilst maintaining stable syntactic structures, was first suggested by Thompson (1961). Whereas Thompson suggests that the West African slaver’s jargon (Pidgin Portuguese) “may have been the pattern for all the West Indian Creoles just as, in the Eastern and Pacific worlds, Portuguese Creole dialect, well-known to Europeans of many nationalities, may have provided the model for the two great branches of Pidgin English, China Coast Pidgin and Neo-Melanesian” (1961, 113), other researchers adopt a more careful stance. If one applies Thompson’s views to the cases of China Coast and Melanesian Pidgin English, for instance, one encounters problematic evidence, including: i) structural dissimilarities: ii) historical considerations; since trade contacts with China were very weak, the first Pidgin-speaking Chinese arrived long after the stabilization of the language. Difficulties of a more principled nature include: i) Relexification is a timeless concept and ignores the fact that Pidgins are developing entities. It is not made clear at what point it should have occurred. Since there was no stable Pidgin when contact with the outside world was greatest (the jargon stage), no syntactic base could have been maintained. It is true that most Pidgins and Creoles eventually develop grammatical features which are
135. Research on Pidgins and Creoles
shared by other members of their class, but all available evidence points in the direction of independent development. ii) The important question as to whether a given instance of relexification constitutes an abrupt break in linguistic tradition. To answer this question one requires information as to the absolute length of time needed for relexification, communicative problems and changes in the composition of the Pidgin-using community. It appears that some relexification has been involved in the history of many Pidgins and Creoles and that, moreover, in many instances this involved contacts between European-based and indigenous languages. Northern Australian Kriol, for instance, may well have inherited some of its structural properties from an earlier Macassarese-aboriginal contact language, and Far Eastern varieties of Portuguese Creole may have been influenced by earlier Arabic and Malay trade languages. Relexification as a single explanation appears to be ruled out, however.
4.
Research from the late 1960s to the present
Pidgin and Creole studies experienced an upsurge of interest with the advent of transformational-generative grammar. Pidgins, at least in their early phases of development, exhibit a number of characteristics which should have endeared them to transformationalists, being among the few languages where: i) the notion of ‘optional rule’ makes sense; ii) idiolectal grammars can be pinpointed; iii) the lexicon can indeed be regarded as a ‘list of irregularities’. These advantages have never been used in theoretical argumentation, however. Instead, as Pidgins were acquired by adults rather than children, proponents of hard-core grammar were inclined to dismiss them as parasitic systems. Whatever descriptive work on Pidgins was carried out thus had no support from the top theoreticians of the school and no impact on it. Creole studies were regarded as somewhat more relevant, particularly in connection with the search for linguistic universals. However, from the mid 1960s onwards, following B.L. Bailey’s (1966) transformational
1381 description of Jamaican Creole, it became apparent that a different model was needed. The variability of Creoles was at the core of this debate. Many post-transformational directions in linguistics, in particular the dynamic or quantum linguistics developed by C.-J.N. Bailey (1973), Bickerton (1975), DeCamp (1971) and others, gained much of their impetus from Pidgin and Creole studies. The dynamic account of language (also referred to as lectology) is characterized by: i) The incorporation of development of time in grammatical description: implicational patterns of the type ‘a implies b’ can be interpreted as ‘b was added to the grammar later than a’. ii) The central role of linguistic structures. The analysis of linguistic variation aims at describing linguistic patterns rather than correlations between linguistic and social variables. iii) Its being panlectal, i. e. describing all variants of a language. Actual speakers will normally be competent in smaller parts of such panlectal grammars. It will also be found that language users will have more comprehension than production grammar. iv) Its being able to predict changes by referring to metaprinciples such as naturalness. The description of Creoles and, subsequently, Pidgins in terms of this model has greatly reduced misfit between observable variable data and abstract accounts. However, even a lectological model cannot fully cope with the kind of variability found in Pidgins and Creoles, a result of its being based on the assumption that linguistic and extra-linguistic (social) factors can be neatly separated. Hymes’ hope, expressed first in 1968 on the occasion of the Creole conference at Mona, that “attention to pidginization and creolization would unite the linguistic and the social in a specially revealing way” still remains to be fulfilled. A discussion of these matters is given by Mühlhäusler (1980). A decisive shift from a sociolinguistic consideration of Pidgins and Creoles is found in Bickerton’s (1981) bioprogram hypothesis. In stressing the importance of the question of the psychological prerequisites to language acquisition, it directly links up with earlier transformational generative work. For a genuine Creole, in Bickerton’s terminology, to arise, the social context has to be
1382 kept constant. It is characterized by two conditions, namely that Creoles (1981,4): i) arose out of a prior Pidgin which had not existed for more than a generation; ii) arose in a population where not more than 20 % were native speakers of the dominant language and where the remaining 80 % was composed of diverse language groups. Bickerton argues that, in this narrowly defined social context, only one type of linguistic development is possible: that which is governed by an innate bioprogram. Whatever the ultimate validity of Bickerton’s arguments, they have certainly provoked a lively debate (e. g. in Behavioral and Brain Sciences 72, 1984) and forced investigators to reconsider their findings. The most problematic aspect of Bickerton’s work has turned out to be the terminology used. There is no agreement as to what constitutes a prototypical Creole and the range of idiosyncratic usages of key structural notions in the TMA (tense modality aspect) making comparison of analyses near impossible. The relationship between social and structural factors in creolization needs to be examined in much more detail, taking particular care to distinguish between necessary social factors (such as disruption of a speech community or pattern of transmission) and salient ones (such as a plantation setting). The debate as to a Pidgin/Creole typology is becoming more vigorous with researchers advocating anything from abolishing the distinction between Creoles and ‘normal languages’ (eg. Mufwene 2001) to more differentiated typological taxonomies. A negative reason for disagreement is the continual lack of attention to terminological problems, a positive one the rapidly growing number of new Pidgin and Creoles that have been identified and described. A very large number of new Pacific Pidgins and Creoles are documented in a comprehensive language Atlas (Wurm/Mühlhäusler/Tryon 1996), for Arctic contact languages by the contributors to Jahr/Broch (1996) and for numerous others in individual contributions to the Creole Language Library, relevant journals and collections (eg. Baker 1995). The issue of general types versus singularities also extends to sociolinguistic studies. Earlier distinctions such as that between plantation, fort and maritime Pidgins and Creoles continue to be supplemented with
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
new types, such as boarding school and mission Pidgins and Creoles and a closer investigation of Pidgins and Creoles related to non-European languages is likely to add further types. For example, Drechsel’s (1997) study of North American Indian contact languages suggests a layered model for such languages with both small inter-group languages and larger regional Pidgins fulfilling different roles in facilitating communication and creating solidarity in populations of different sizes. This model has been elaborated by Mühlhäusler (1998c). Studies focussing on the social context of creolization have become more numerous and from them a number of conclusions emerge, particularly that there tends to be: i) massive convergence at all stages of Pidgin and Creole development; ii) constant breaks in transmission; iii) linguistic adaptation to external conditions. Thus, one finds that one Pidgin seldom comes alone and that a number of Pidgins and Creoles can coexist in the same geographic area. In Central and Northern Australia, for instance, a Melanesian, a Chinese and several Aboriginal Pidgin Englishes were used side by side, influencing one another and eventually merging into a single language. Similarly, a Dutch, French and Englishbased Creole (and possibly a Danish-based Pidgin) coexisted on the small Caribbean Island of St. Thomas. The reason for this appears to lie in the nature of many Creole speech communities: often they are plural societies, divided by racial, social and religious barriers. They are further characterized by high geographic mobility, displacement and migration, their composition often changing dramatically over short periods of time. A closer examination of the social context often reveals the existence of linguistic systems which had previously not been considered, the recent discovery of a Dutchbased Creole in Guyana and a Germanbased one in New Guinea being examples. The close proximity of different Pidgins and Creoles may be an important factor in linguistic levelling. It is too early to say whether some of Bickerton’s postulated bioprogram features are the result of such linguistic encounters rather than a biological predisposition of human beings, but it is a possibility, which needs to be followed up. A second outstanding property of Pidgins (and, to a lesser extent, Creoles) is their
135. Research on Pidgins and Creoles
lack of linguistic continuity, a point, which has already been made in the discussion of family tree models. This again reflects the lack of continuity in many Pidgin and Creole societies. Social change and upheavals rather than gradual development are the typical context for the emergence of these languages. Descriptive techniques for modelling discontinuous and fragmentary developments are most likely to be derived from catastrophe theory. Work on the nature of language communities, such as that of Labov (1980) or Romaine (1982) promise to cast light on these matters. As regards other contributions to sociolinguistics the influence of Pidgin and Creole studies in the area of variation studies of the 1970s and 1980s is not matched by similar importance in the 1990s as Winford (1997) has pointed out and there has been a notable lack of contribution to discourse theory. There are a number of sociolinguistic areas that currently receive attention, in particular studies that combine socio-historical information on individual languages with sophisticated linguistic and sociolinguistic techniques. An interesting example is the analysis of St. Kitts Creole by a number of leading creolists at a single meeting (Baker/Bruyn 1998).
5.
Outlook
The field of Pidgin and Creole studies has generally been a sub-field of linguistics or sociolinguistics and therefore has addressed questions asked within these disciplines. Evidence from Pidgins and Creoles has more often been used to confirm than disconfirm conventional linguistic knowledge. One is led to suspect that the use of such outside models has had a negative effect on progress in creolistics. Particular obstacles include: i) The mechanistic communication model (based on the conduit metaphor, cf. Reddy 1979) underlying most linguistic and sociolinguistic theories. This model excludes a number of communicative strategies that are particularly important in Pidgin and Creole discourse, such as codes which are only partially shared by speakers and hearers the active negotiation of meanings, and the major discrepancies between message and signal. ii) Views about the relative homogeneity of speech communities. Not only do most Pidgin and Creole speakers be-
1383 long to several communities at the same time, the boundaries and internal fixity of these communities themselves is very different from SAE (Standard Average European) speech communities. iii) The importance given to uniformitarianism in the description and explanation of linguistic change. Both the events that bring these languages into being and many aspects of their subsequent development are catastrophic in nature. Radical changes over short periods of time and disruptions and discontinuities rather than smooth development characterize most Pidgins and Creoles. iv) The view that all languages are equal (cf. Hudson 1983) is difficult to apply to second language Pidgins and may also be inapplicable to some Creoles. In the absence of meaningful criteria as to the nature of linguistic equality, no claims can be put forward at present. The issue is being investigated, with particular reference to Pidgins and Creoles, by Rickford at Stanford University. v) A careless handling of the notion of naturalness in connection with human languages. This is manifested by the fact that Pidgins have been variably described as ‘unnatural’ and ‘maximally natural’ and by the lack of attention given to cultural forces in the creolization process. vi) The exclusion of the linguistic work of missionaries. Whilst most text books on Pidgins and Creoles demonstrate their writers knowledge of secular studies they have failed to explore the large body of missionary documents that can elucidate the nature of these languages. The few detailed studies that have appeared (e. g. Samarin 1982, Stein 1995) illustrate the value of doing research in mission archives. There are some exciting new developments both in studies of Creole structure and social significance. Among the former, the emergence of optimization theory has lead researchers such as Kihm (2000), McWhorter (2001) or Siegel (2004) to revive the old question in what respect Pidgins and Creoles are simpler or optimal in a structural sense and it also raises general questions about learnability. The limitation of most studies remains that they are focussed on a small number of structural parameters and exclude the potentially more rewarding search
1384 for links between external functions and structure. Mühlhäusler (1998c) emphasizes the need to explore Pidgins and Creoles as languages that adapt to new social and environmental conditions, and argues that the study of Pidgin and Creole development on small previously uninhabited islands such as Mauritius, Rodrigues, St. Helena or Norfolk, provide potentially valuable information on linguistic adaptation.The contributors to a volume on island languages (Calvet/Karyolemou 1998) have investigated this theme. As yet, few creolists have shown a willingness to accept the resulting need vastly to enlarge the range of parameters to be considered. Pidgins and Creoles are typically more vulnerable than older established languages and they are lost at a fast rate.The loss of numerous indigenous Pidgins in the Pacific area has been documented by contributors to Wurm/Mühlhäusler/Tryon (1996). That the loss of such ‘impure’ languages is part of the worldwide problem of language loss has not been given much importance and funding bodies have been slow to support attempts to preserve Pidgins and Creoles as pointed out by Ehrhart/Mair/ Mühlhäusler (2004). As the mass extinction of Pidgins and Creoles continues, important evidence for the various linguistic debates surveyed here will be lost. The most urgent need, therefore, remains the achievement of observational adequacy for a larger number of these languages. Such adequacy should refer not only to the hard core of linguistic structuring but also to the social context and accompanying non-verbal processes. Video-recording techniques, combined with the insights of the ethnography of speaking, discourse studies and the growing field of interpersonal communication, would seem to be of particular value for achieving this goal.
6.
Literature (selected)
Arends, Jacques, ed., (1995) The Early Stages of Creolization, Amsterdam. Bailey, Beryl L. (1966) Jamaican Creole Syntax, New York. Bailey, Charles-James N. (1973) Variation and Linguistic Theory, Centre for Applied Linguistics, Arlington. Baker, Philip, ed., (1995) From Contact to Creole and Beyond, London.
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1385
136. Fachsprachenforschung Mufwene, Salikoko S. (2001) The Ecology of Language Evolution, Cambridge.
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Peter Mühlhäusler, Adelaide (Australia)
136. Fachsprachenforschung Research on Languages for Special Purposes 1. 2. 3. 4. 5.
Anfänge Methoden Ergebnisse Soziolinguistische Implikationen Literatur (in Auswahl)
1.
Anfänge
Fachsprachenforschung – so könnte man großzügig formulieren – beginnt mit dem Nachdenken der Experten über den Sprachgebrauch bei der Ausübung ihres Berufes und endet in einer linguistischen Theorie der Fachsprachen. Dazwischen liegt ein weiter Weg durch die Niederungen trivialer Feststellungen ebenso wie über die Höhen ambitionierter Forderungen. In einigen wissenschaftlichen Disziplinen und Handwerken lassen sich fachsprachliche
Reflexionen schon früh erkennen, z.B. in der Antike, der Renaissance oder der Aufklärung. (vgl. Wenskus 1998; Kalverkämper 1998; Haßler 1998.) Ein Sonderfall ist das philosophische Interesse an Sprache (vgl. Dascal/ Gerhardus/Lorenz/Meggle 1992/1996). Die Fachsprachenforschung als Teildisziplin der (Angewandten) Sprachwissenschaft ist jedoch bedeutend jünger. Wichtige Wegbereiter der modernen Fachsprachenforschung bis zur Mitte des 20. Jhs. waren germanistische Untersuchungen zur mittelalterlichen Fachprosa (vgl. Keil/Mayer 1998) bzw. Artesliteratur (vgl. Haage 1998) und zur älteren Rechtssprache (vgl. Schmidt-Wiegand 1998), die „Wörter und Sachen“-Forschung (vgl. Heller 1998), die Wirtschaftslinguistik (vgl. Picht 1998), die Funktionale Sprachbetrachtung (vgl. Hoff-
1386 mann 1976/1987, 31–36) und die Funktionalstilistik (vgl. Hoffmann 1976/1987, 40–44; Gläser 1998), die Varietäten- und Registerlinguistik (vgl. Adamzik 1998; HessLüttich 1998), die Terminologieforschung (vgl. Oeser/Picht 1998) und die Lehre von den Subsprachen (vgl. Hoffmann 1998a). In der 2. Hälfte des 20. Jhs., insbesondere seit den 60er Jahren, hat sich dann die Fachsprachenforschung herausgebildet, wie wir sie heute kennen, zunächst konzipiert als Zweig der Angewandten Linguistik (vgl. Hoffmann 1988, 35–48) mit Berührungsflächen zu anderen sog. Intersektionswissenschaften wie Sozio-, Pragma- und Psycholinguistik, seit den 80er Jahren mit wachsendem theoretischem Anspruch, auch unter dem emanzipatorischen Namen Fachsprachenlinguistik.
2.
Methoden
Es gibt wohl nur wenige von der Sprachwissenschaft entwickelte Methoden, die von der Fachsprachenforschung nicht erprobt worden sind. Dem Sprachtheoretiker muß sie deshalb ausgesprochen eklekti(zist)isch erscheinen. Ein erster Grund dafür liegt in der Entstehung und Entwicklung der Fachsprachenlinguistik aus ganz unterschiedlichen Teildisziplinen der Sprachwissenschaft, z. B. Terminologiearbeit und Fachlexikographie, Funktionalstilistik, Übersetzungswissenschaft, Fremdsprachendidaktik. Ein zweiter ist in den unterschiedlichen Anwendungsinteressen der Fachsprachenforschung zu suchen. Als dritten Grund könnte man das Fehlen einer in sich konsistenten Fachsprachentheorie nennen. An dieser Stelle müssen ein paar charakteristische Beispiele genügen. (vgl. Hoffmann/Kalverkämper/Wiegand 1998/1999, 230–288; Baumann/Kalverkämper 2004). Die diachronische Fachsprachenlinguistik bedient sich nach wie vor bewährter philologisch-historischer Methoden zur Erfassung fachsprachlicher Phänomene. Sie lassen sich zu vier Komplexen zusammenfassen: (1) Quellenkunde, (2) Textkritik, (3) Lexikographie und (4) Begriffsgeschichte. Diese stehen für (1) Auffindung mündlicher und schriftlicher Quellen als Ausgangsmaterial, womit Fachtextsorten wie Rechtsbücher, Lehrbücher, Arzneibücher, Rezepte, Urkunden, Protokolle, Handwerksordnungen, Zauberschriften u.a.m. gemeint sind. (2) Erstellung textkritischer, d. h. philologisch gesicherter
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Ausgaben wie z.B. der Monumenta Germaniae Historica. (3) Erfassung, Klassifizierung, Beschreibung und Erklärung des Fachwortschatzes. (4) Bestimmung der Vorstellungen, die hinter den Benennungen stehen, und des Bedeutungswandels, der Veränderungen, die sich in der Zuordnung von Begriffen und Bedeutungen ergeben haben (Schmidt-Wiegand 1998, 278–281). Spezifiziert man diese Komplexe weiter, so ergeben sich Stichwörter wie: Bestimmung des Verhältnisses von Volkssprache und Latein (als Bildungssprache); Aufdekkung von Traditionen der Überlieferung, z.B. aus dem Griechischen und Lateinischen; Analyse der dialektalen Bindungen der Fachliteratur und ihrer Rezeption durch unterschiedliche soziale Schichten; Beschreibung von Stilmerkmalen und rhetorischen Praktiken; Deutung von Phraseologismen im fachlichen Kontext; etymologische Untersuchung von Fachtermini und Beobachtung ihres Einflusses auf Dichtung und Alltagssprache; eine große Rolle spielen bei alledem, besonders aber bei semantischen Eingrenzungen, Vergleiche von Parallelbelegen aus dem Fachbereich (vgl. Haage 1998). Für die synchronische Fachsprachenlinguistik besitzen die folgenden linguistischen Methoden besondere Bedeutung, weil sie spezifische System- und Verwendungseigenschaften von Fachsprachen sichtbar machen. Bei der Analyse von Fachwortschätzen hat sich das Augenmerk zunächst auf die Modellierung der Fachwort- bzw. Terminusbildung gerichtet, um dem wachsenden Benennungsbedarf von Wissenschaft und Technik gerecht zu werden. Ausgehend von der traditionellen Segmentierung in Wurzeln, Stämme und Affixe wurden vor allem die Möglichkeiten der Bildung von Substantiven durch Derivation, Konfigierung, Konversion und Komposition sowie von Substantivgruppen durch die Lexikalisierung von Syntagmen überprüft, die man zusammenfassend als Wortbildungskonstruktionen bezeichnen kann und die je nach Sprachtyp eine unterschiedliche Rolle spielen. Daneben wurde aus der IC -Grammatik die Konzeption der unmittelbaren Konstituenten übernommen und auf Derivation, Komposition und die Bildung von Wortgruppentermini angewendet. Als Konsequenz daraus ergab sich schließlich die Suche nach Motivationsbeziehungen zwischen Basis (Wurzel/Stamm) und Ableitung(en), bei der
136. Fachsprachenforschung
semantische Aspekte stärker berücksichtigt wurden. Die Möglichkeiten der traditionellen, formalen Analyse waren bald erschöpft. Deshalb wandte sich die Fachsprachenforschung der Beschreibung von Bedeutungsstrukturen und semantischen Relationen zu. Das lag besonders im Interesse der Fachlexikographie und Terminologiearbeit, deren Ziel es ist, Begriffssysteme und Terminussysteme einander eindeutig zuzuordnen. Voraussetzung war das aber auch für die Erstellung von Deskriptorfonds in Informationsrecherchesystemen, für die geordnete Weitergabe von Fachwissen, für die didaktische Aufbereitung der Fachlexik. Auch hier bediente sich die Fachsprachenlinguistik ganz unterschiedlicher Methoden der Bedeutungsbeschreibung und -erklärung, von der einfachen Gruppierung lexikalischer Einheiten um ein Thema, einen Gegenstand, einen Begriff oder ein Archilexem bzw. Archisemem bis hin zur Erforschung innerbegrifflicher und zwischenbegrifflicher Relationen. Entlehnt hat sie diese vor allem der Sachgruppen- und Feldtheorie einschließlich der Theorie der funktional-semantischen Felder, der europäischen begriffsorientierten Merkmalsemantik und neuerdings auch der Kognitiven Psychologie. Den Erkenntnisinteressen der Fachsprachenforschung entsprechen am ehesten Untersuchungen zu innerbegrifflichen und zwischenbegrifflichen Relationen, deren Ergebnisse in hierarchischen (Teil-)Systemen, z. B. in Thesaur(usausschnitt)en oder auch in Netzwerkentwürfen dargestellt werden können. Bei der Analyse syntaktischer Strukturen und Funktionen ist die Fachsprachenlinguistik selektiv vorgegangen, weil hier die Besonderheiten der Fachsprachen weniger deutlich zum Ausdruck kommen als bei der Lexik. Die älteren Untersuchungen zur fachsprachlichen Syntax gehen von der traditionellen Zweigliedrigkeit des Satzes, d. h. von Subjekt und Prädikat als primären Satzgliedern, aus. Da in Fachtexten einfache Sätze aus Subjekt und Prädikat so gut wie nicht auftreten, sondern stark erweiterte einfache Sätze und Satzgefüge das Bild beherrschen, lag es für die Fachsprachenforschung nahe, sich gründlicher mit den Formen und Funktionen der Erweiterungen zu beschäftigen. Die im Sinne von Präzisierung und Spezifizierung verwendeten zahlreichen Attribute und adverbiellen Bestimmungen wurden
1387 jedoch nicht gesondert als sekundäre Satzglieder behandelt, sondern Subjekt und Prädikat aufs engste angegliedert, so daß zum elementaren Untersuchungsgegenstand ganze Subjektgruppen und Prädikatgruppen bzw. Nominalkomplexe und Verbalkomplexe wurden, die in ihrer Verbindung nicht nur die Länge der Sätze erklären, sondern auch die Komplexität der Bestandteile fachlicher Aussagen erkennen lassen. In den ersten Arbeiten dieser Art erscheint diese Komplexität überwiegend als lineare Reihung bzw. in Form von Linksund Rechtserweiterungen eines nominalen oder verbalen Kernes, die auch als Prämodifikation und Postmodifikation bezeichnet werden und sowohl Satzglieder als auch (verkürzte) Gliedsätze sein können. Den Nominalgruppen wurde mehr Aufmerksamkeit zuteil, weil sie sowohl als Subjekt als auch als nominales Prädikat oder als Objektergänzung in der Prädikatgruppe eine wichtigere Rolle im fachsprachlichen Satz spielen als die Verbalgruppe und weil sie häufig – lexikalisiert – mit Wortgruppentermini identisch sind. Wie bei diesen läßt sich auch durch Ermittlung der unmittelbaren Konstituenten leichter eine hierarchische Struktur erkennen. Über Subjekt- und Prädikatgruppe hinaus hat die Fachsprachenforschung Satzarten, Satztypen und Satzkonstruktionen analysiert. Während es bei der Untersuchung und Beschreibung von Nominal- und Verbalgruppen im Vergleich zur allgemeinen Lehre von den Wortverbindungen, Wortgruppen und Syntagmen zu einer gewissen Verfeinerung und zu einer stärkeren Differenzierung der Konstituentenstrukturen gekommen ist, hat sie den eingeschlagenen Weg bei der Analyse ganzer Sätze nicht konsequent fortgesetzt, sondern sich eher wieder der traditionellen Darstellung einzelner Satzglieder und Gliedsätze zugewandt. Versuche, die Phrasenstrukturgrammatik oder die Generative Transformationsgrammatik in ihr heimisch zu machen, sind so gut wie unbeachtet geblieben, und auch andere kritische Auseinandersetzungen mit der herkömmlichen Satzgliedlehre, die sich zwischen Strukturalismus und Inhaltsbezogener Grammatik bewegten, sind in handfesten Korpusanalysen nie erprobt worden. Darstellungen der fachsprachlichen Syntax berücksichtigen deshalb vor allem die (Häufigkeit der) folgenden Phänomene: Form, Funktion und Position der Satzglie-
1388 der; selektive Verwendung von Satzarten (Aussage-, Aufforderungs-, Fragesatz) und Satztypen (einfacher erweiterter Satz, Satzgefüge und -verbindung); Rolle bestimmter Arten von Nebensätzen (Attribut- und Adverbialsatz); semantische Klassen der Adverbialsätze (Kausal-, Konditional-, Konzessiv-, Konsekutiv-, Final-, Modal-, Temporal- und Lokalsätze); Varianten syntaktischer Kompression; Mittel der Anonymisierung, Nominalisierung des Prädikats und Desemantisierung der Verben (Funktionsverbgefüge); Infinitiv- und Passivkonstruktionen; Parenthesen u. ä. In der zweiten Hälfte der 70er und zu Beginn der 80er Jahre wurde eine Reihe von – recht erfolgreichen – Versuchen unternommen, von der grundsätzlichen Zweigliedrigkeit des Satzes abzurücken, das Verb mit seinen Aktanten in den Mittelpunkt der syntaktischen Betrachtung zu stellen und sich dabei der Methoden der Valenztheorie und der Kasusgrammatik zu versichern. Bei der Untersuchung der Valenz und Distribution der Verben in Fachtexten wurde das ursprüngliche Drei-Stufen-Modell (I . Zahl der obligatorischen und fakultativen Mitspieler, II . syntaktische Umgebung, III . Bedeutung der Aktanten) um eine Stufe erweitert (IV. Kasus- und Verbbedeutungen bzw. semantische Rollen). Von Interesse ist auch der Versuch einer Korrelation von Verbklassen und Mitspielern im Sinne der semantischen Kompatibilität. Schließlich haben Vergleiche der Fügungspotenz mit der Fügungsrealität der häufigsten fachsprachlichen Verben zu einer Reihe wichtiger Beobachtungen geführt. Nicht alle Erwartungen haben sich bei der Untersuchung der Thema-Rhema-Gliederung in Fachtexten erfüllt. Erfolge gab es vor allem bei Sprachen, die die Aktuelle Satzgliederung bzw. Funktionale Satzperspektive durch Permutationen der Satzgliedfolge erkennen lassen. Hier wurden ältere Typologien modifiziert oder verfeinert; Verknüpfungen wurden über die Satzgrenzen hinweg auf größere Distanz verfolgt; besonderes Interesse erregte das Verhalten von Termini in der Rolle des Themas oder Rhemas; registriert wurde auch der Verlauf von Isotopie- bzw. Nominationsketten in der Thema-Rhema-Gliederung. Besonders wichtig war jedoch die Einbettung der Thematischen Progression in größere textuelle Zusammenhänge, die sich nicht im Begriff der syntaktischen Kohärenz erschöpfen,
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
sondern mit sehr komplexen Faktorenkonstellationen arbeiten. Im Zuge der „kommunikativ-pragmatischen Wende“ faßte auch die funktionalkommunikative Sprachbeschreibung bzw. die kommunikativ-funktionale Sprachbetrachtung Fuß in der Fachsprachenforschung. Angelehnt an eine psycholinguistisch orientierte Sprachtätigkeitstheorie konzentrierte sie sich auf die Ermittlung sog. Kommunikationsverfahren, ihre Rolle bei der Realisierung bestimmter fachlich determinierter Kommunikationsabsichten wie Informieren, Aktivieren, Klären usw. Geringer war der Einfluß der Sprechakttheorie mit ihren illokutiven Typen, z. B. Direktiv, Repräsentativ, Deklarativ. Erst im Rahmen der neueren Fachtextlinguistik kommen handlungstheoretische Konzeptionen stärker zum Tragen. Die Handlungsstruktur ganzer Fachtexte eignet sich gut als Integrationsinstanz für die bisher auf mehreren sprachlichen Ebenen getrennt durchgeführten Analysen. Mit der Analyse von Fachtexten und Fachtextsorten hat die Fachsprachenlinguistik ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Schließt man sich der Meinung an, daß es bei den Begründern der Textlinguistik zwei ganz unterschiedliche Auffassungen vom Text gegeben hat, nämlich eine propositional-stationäre und eine kommunikativdynamische, dann kann man sagen, daß die Fachsprachenforschung von der ersten so gut wie keine Kenntnis genommen, sondern den Fachtext fast ausschließlich als kommunikative Einheit behandelt hat. Ihre Leistungen sind auch nicht in erster Linie als Beitrag zur Texttheorie oder Textgrammatik, sondern eher als Versuch zur möglichst detaillierten Beschreibung von Fachtexten und zur Textsortendifferenzierung mit Hilfe textinterner und textexterner Merkmale zu werten. Die einschlägigen Arbeiten berufen sich auf ganz unterschiedliche Texttheorien und Textmodelle und entlehnen ihnen vor allem Definitionen des Textes, Kriterien der Textualität sowie Klassifikationsvorschläge für Texttypen und Textsorten. Fruchtbar wurden vor allem Konzeptionen der Textein-Funktion, der Themenentfaltung und Themenerschließung, der Isotopie, der Thema-Rhema-Gliederung als Organisationsprinzip des Textes und der syntagmatischen Substitution im Rahmen eines (erweiterten) Modells sprachlicher Kommunikation (vgl. Gülich/Raible 1977, 21–59).
136. Fachsprachenforschung
Die Fachtextlinguistik hat ihre Aufmerksamkeit auf drei Schwerpunkte konzentriert: Makrostrukturen, Kohärenz, Fachtextsorten. Die Makrostruktur wurde überwiegend als lineare oder hierarchische Organisation von Fachtexten aus Teiltexten, die bestimmte Funktionen im Textganzen zu erfüllen haben, also funktional interpretiert. Das erklärt sich aus dem Anliegen, die Textgliederung zum Hauptkriterium der Textsortendifferenzierung zu machen, und tatsächlich ist die Klassifizierung nach funktionalen Merkmalen einfacher zu bewerkstelligen als die nach inhaltlichen Aspekten, die von Gegenstand zu Gegenstand variieren und sich deshalb thematisch unterschiedlich entfalten können. Bei der Kohärenz wurde das Zusammenwirken dreier Komponenten betont: Die pragmatische Kohärenz ist für Fachtexte von besonderer Bedeutung, da die in ihnen dargestellten fachlichen Zusammenhänge bei der Versprachlichung explizit oder implizit reproduziert werden. Mit anderen Worten: Die Textwelt existiert eigentlich nur in ihrem Bezug auf die wirkliche Welt. Die semantische Kohärenz war für die Fachsprachenforschung leicht in terminologischen Nominationsketten und thematischen Wiederaufnahmen zu erkennen, für die sie in früheren Untersuchungen zum Fachwortschatz günstige Voraussetzungen geschaffen hatte. Untersuchungen zur syntaktischen Kohärenz konnten Teilerkenntnisse über transphrastische Einheiten, die Aktuelle Satzgliederung und die Thematische Progression zusammenfassen. Sie wurden vervollständigt durch Beobachtungen an der Referenzidentität und Substituierbarkeit in sog. Pronominalisierungsketten und an konkreten Vertextungsmitteln wie Konjunktionen, Pronomina u.a. Proformen, Satzadverbien und Gliederungssignalen. Die minutiöse Analyse und Beschreibung der Makrostrukturen, der Kohärenzbeziehungen und weiterer Merkmalkomplexe diente der Fachtextlinguistik vor allem zur Differenzierung und Klassifizierung von Fachtextsorten, wie z. B. Patentschrift, Bedienungsanleitung, Enzyklopädieartikel, Zeitschriftenaufsatz, Rezension, Abstract, Standard usw. Dabei wurde meistens der induktive Weg beschritten, indem immer mehr Textsorten nach einem zunehmend verfeinerten Modus verglichen und die Ergebnisse verallgemeinert wurden. Anfangs wurde ein Parameter zum entscheidenden
1389 Differenzierungskriterium erhoben, z. B. das dominierende Kommunikationsverfahren oder die Makrostruktur. Dann traten mehrere nebeneinander, z. B. Textfunktion und Sprachverwendungssituation; Makrostruktur und Kohärenz; Situation, Makrostruktur, Darstellungshaltung und Stilqualitäten. Je größer ihre Zahl wurde und je mehr sich funktionale und strukturelle Merkmale miteinander verbanden, desto dringlicher wurde das Bedürfnis nach einem integrativen Ansatz (vgl. Baumann 1992). Die neuerliche Orientierung an Handlungstypen signalisiert das Bestreben, zu einem dominanten Ordnungskriterium zurückzukehren, unter dem andere ausgewählte Merkmale zusammengefaßt werden können (s. Birkenmaier/ Mohl 1991, 129–246). Ein interessantes Spezifikum der Fachtextlinguistik ist der Versuch, einen Zusammenhang zwischen den Textsorten und den Ebenen der vertikalen Schichtung herzustellen, weil sich dabei Unterschiede zwischen ganzen Fachsprachen und ihren Textsorten zeigen. Aufmerksamkeit verdienen auch Vorschläge zur Unifizierung bestimmter Textsorten, z. B. Standards, Patentschriften u. ä. (Näheres über linguistische Methoden in der Fachsprachenforschung vgl. Hoffmann 1998c.) Da die Fachsprachenlinguistik bestrebt ist, Besonderheiten der Fachkommunikation zu ermitteln, zu beschreiben und zu erklären, ist sie auf ständige Vergleiche angewiesen, die Gemeinsamkeiten mit und vor allem Unterschiede zu anderen Bereichen der Sprachverwendung zutage fördern. Am Anfang steht gewöhnlich der intralinguale Vergleich, bei dem Inventare ausgewählter sprachlicher Mittel auf den Ebenen der Lexik und der Syntax oder des Stils in quantitativer, seltener in qualitativer Hinsicht verglichen werden. Die Vergleiche erstrekken sich vorwiegend auf: zwei oder mehr Fachsprachen, zwei oder mehr Gruppen von Fachsprachen, einzelne oder mehrere Fachsprachen und eine oder mehrere andere Subsprachen, die schriftliche und die mündliche Fachkommunikation. Der interlinguale Vergleich erfaßt eine oder mehrere Fachsprachen bzw. Ausschnitte davon in unterschiedlichen Sprachen (Baumann/Kalverkämper 1992). Da sich Besonderheiten der Fachkommunikation gegenüber anderen Kommunikationsbereichen in erster Linie in der Verwendungshäufigkeit sprachlicher Phänomene auf der lexikalischen, syntaktischen und textuel-
1390 len Ebene äußern, hat die Fachsprachenforschung schon früh mit statistischen Methoden gearbeitet. Sie dienten ihr zur Erstellung von Häufigkeitswörterbüchern der Subsprachen von Wissenschaft und Technik als Grundlagen für die Gestaltung von Informationsrechercheprozessen und Lehrmaterialien für die Fachsprachenausbildung. Aus fachsprachenstatistischen Untersuchungen sind zudem zahlreiche Häufigkeitsverzeichnisse für grammatische Erscheinungen hervorgegangen, die z. B. die spezifische Verteilung von Wortarten, Syntagmen, Satztypen und Typen der funktionalen Satzperspektive in Fachtexten erkennen lassen. Außerdem hat die Fachtextlinguistik im Hinblick auf die Frequenz der Vertextungsmittel und Gliederungssignale aus der Sprachstatistik Nutzen ziehen können. Schließlich hat neben der Texthäufigkeit die Feststellung der Systemhäufigkeit Aufschluß über die Produktivität der Modelle und Mittel der Terminusbildung gegeben. Über zuverlässige quantitative Angaben und mit Hilfe wohldurchdachter Prüfverfahren kann die Fachsprachenstatistik aber auch qualitative Aussagen über Wesen und Merkmale der Fachsprachen stützen (verifizieren) oder widerlegen (falsifizieren). (Näheres s. Hoffmann 1998d; 1999.)
3.
Ergebnisse
Ein wichtiges Ergebnis der neueren Fachsprachenforschung ist, daß es d i e Fachsprache als „monolithische“, unverwechselbare Erscheinungsform der Sprache – womöglich in krasser Opposition zur Gemeinsprache – nicht gibt. Es gibt vielmehr Fachsprachen in großer Zahl, die zudem einer inneren Diversifizierung unterliegen. Einige mehr oder weniger spezifizierte Modelle der horizontalen Gliederung und vertikalen Schichtung haben versucht, diesem Umstand Rechnung zu tragen (Hoffmann 1976/1987, 58–71; von Hahn 1983, 72–83) und den Übergang zur Gemeinsprache in einer Art Skalierung der Fach(sprach)lichkeit offen zu halten (Hoffmann 1998 f.). Skepsis ist auch gegenüber der Suche nach fachsprachlichen Universalien in unterschiedlichen Einzelsprachen angebracht, sofern diese über ganz allgemeine Kategorien hinausgeht. Eine umfassende oder gar vollständige Darstellung der Ergebnisse der Fachsprachenforschung ist deshalb eigentlich nicht möglich, wenn dabei nicht eine Aufzählung recht ungleichwertiger Aussagen über Wesen und Merkmale der
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Fachsprachen herauskommen soll. So werden im folgenden lediglich einige Erfahrungen und Schlußfolgerungen mitgeteilt, die sich aus dem Vergleich älterer und neuerer Forschungsergebnisse (oder auch nur -hypothesen) ergeben haben. Ergebnisse im Sinne der Beschreibung (einzel)fachsprachlicher Phänomene finden sich zur Genüge in Standardwerken wie z. B. Drozd/Seibicke (1973/1982); Fluck (1976/ 1996), Hoffmann (1976/1987; 1988), Gläser (1979; 1990), Sager/Dungworth/McDonald (1980); Kocourek (1982/1991), von Hahn (1983), Möhn/Pelka (1984), Buhlmann/Fearns (1987/1991), Arntz/Picht (1989), Felber/Budin (1989), Birkenmaier/Mohl (1991), Baumann (1992), Kalverkämper/Baumann (1996) und vor allem Hoffmann/Kalverkämper/Wiegand (1998/1999). (Weiteres s. Hoffmann 1998b.) Widerlegt ist die puristisch gefärbte Denunziation der Fachsprachen als verderbter, fremdbestimmter, sinnverdunkelnder Sprachgebrauch, als schlechter Stil, Fachchinesisch, Babuismus, Jargon usw. An ihre Stelle ist eine überwiegend positive Beurteilung getreten. So hat schon die Funktionalstilistik beim wissenschaftlichen Stil Vorzüge wie Sachlichkeit, Objektivität, Logik; Exaktheit, Klarheit, Faßlichkeit; Kürze, Informationsdichte u. a. gerühmt. Aus der Terminologiearbeit stammen Gütemerkmale wie Fachbezogenheit, Eindeutigkeit, Eineindeutigkeit, Selbstdeutigkeit, Knappheit, stilistische Neutralität (Hoffmann 1987, 41 f., 163 f.). In der neueren Fachsprachenforschung sind Charakterisierungen wie Anonymität, Explizität u. a. hinzugekommen (von Hahn 1983, 113 ff.), die sich eher auf die Syntax beziehen. Es wird aber auch immer häufiger angemerkt, daß es sich bei all diesen Verwendungseigenschaften weniger um existente als vielmehr um wünschenswerte Qualitäten handelt. Insbesondere wird die früher verpönte Vagheit (als Gegenpol zur Exaktheit) nicht nur toleriert, sondern als Voraussetzung für den Fortschritt des wissenschaftlichen Denkens geradezu gefordert. Ähnliches gilt für die von der Terminologienormung bekämpfte Polysemie, Synonymie und Homonymie. (vgl. Hoffmann/Kalverkämper/Wiegand 1998/1999, Kap. V.) Wegen dieses Gegensatzes zwischen Anspruch und Wirklichkeit hat sich innerhalb der Fachsprachenforschung der Ruf nach einer Art Fachsprachenkritik erhoben (Hoffmann 1991). Der entscheidende Man-
1391
136. Fachsprachenforschung
gel an den älteren Auffassungen waren ihre voreiligen Verallgemeinerungen in bezug auf Funktionalstile, Varietäten, Register und Subsprachen (vgl. Art. 25), bei denen die innere Differenziertheit der Fachsprachen nach vertikalen Schichten, Textsorten, Sprachverwendungssituationen u. a. vernachlässigt wurden. Was die Systemeigenschaften von Fachsprachen (Näheres s. Hoffmann/Kalverkämper/Wiegand 1998/1999, Kap. VI .) betrifft, so war hier der entscheidende Fortschritt die Zusammenfassung der Merkmale der einzelnen Hierarchieebenen in einer ganzheitlichen Beschreibung von Fachtexten und die Korrelation textinterner mit textexternen Faktoren. Das Ergebnis waren zunächst kumulative Darstellungen (bottom-up oder top-down) von Fachtexten mit Hilfe struktureller und funktioneller Matrizen (Hoffmann 1998g, 472–476). Darauf folgte wenig später ein integratives Fachtextmodell mit acht Dimensionen: der interkulturellen, der sozialen, der kognitiven, der inhaltlichgegenständlichen, der funktionalen, der textuellen, der stilistischen und der semantischen (Baumann 1994, 65–135). Diese beiden Schritte waren die Voraussetzung für ein weiteres wichtiges Ergebnis: die wissenschaftlich begründete Klassifizierung von in der Erfahrung gegebenen Fachtextsorten, z. B. Gutachten, Gesetz, Vertrag, Wetterbericht, Beipackzettel (Hoffmann/Kalverkämper/Wiegand 1998/1999, Kap. VII .). Eingebettet in diese komplexen, integrativen Beschreibungen sind Teilergebnisse vor allem zu Fachwortschätzen bzw. Terminologien internationaler Verkehrs- und nationaler Einzelsprachen, z. B. ihrer Herkunft und Bildungsweise, ihrer Leistungsfähigkeit bei der Befriedigung des ständig wachsenden Benennungsbedarfs von Wissenschaft und Technik, von Wirtschaft und Politik, von Produktion und Konsumtion, ihre Internationalisierung usw. Dabei hat sich eine Schwerpunktverlagerung ergeben: vom Systembezug (Fachwortschatz als Subsystem des Gesamtwortschatzes) zum Verwendungsaspekt (Fachwortschatz in Texten); von der Begriffsorientierung (Begriffsmerkmale) zur Orientierung auf die lexikalische Semantik (Bedeutungsmerkmale); von der Hierarchie (Hyperonym-Hyponym-Beziehung) zur Vernetzung (Querverbindungen in Sinnbezirken, Sachgruppen, Wort- und Bedeutungsfeldern, kognitiven und semantischen Netzen); aber seit Ende der 80er Jahre unter dem Ein-
fluß der Künstliche-Intelligenz-Forschung Rückbesinnung auf die Terminologie als wissensbasiertes System (Fraas 1998). Bei der fachsprachlichen Syntax liegen nach früheren formalen und quantitativen Angaben jetzt auch Erkenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen der Informationsverdichtung (gemessen an der Verständlichkeit) vor. Neue Schwerpunkte sind z. B. syntaktische Synonymie, Funktionswandel, Kategorienwechsel u. a. (Hoffmann 1998 f.) Die Ergebnisse der Fachsprachenforschung und Terminologiearbeit werden auf mannigfaltige Weise genutzt, vor allem in Fachwörterbüchern und Terminologiebanken, in Lehrmaterialien für die Fachsprachenausbildung, in Vorgaben für die Gestaltung bestimmter Fachtextsorten (bis hin zu ihrer Unifizierung), bei der automatischen Analyse und Synthese von (Fach-)Texten, bei der Optimierung der Fachkommunikation in Betrieben und Institutionen. Nutznießer sind Fachübersetzer, technische Redakteure, Terminologen, Informatiker, Patentingenieure, Werbetexter, Mutter- und Fremdsprachenlehrer u.a.m. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Stärken der Fachsprachenforschung bis in die Gegenwart hinein in der sorgfältigen quantitativen und qualitativen Analyse umfangreicher Materialkorpora sowie in der ständigen Überprüfung neuer linguistischer Theorien und Methoden an ihrem spezifischen Untersuchungsgegenstand lagen. Hier hat allerdings auch die Kritik an ihr angesetzt und darauf verwiesen, daß sie keine eigenen Forschungsmethoden (vgl. 2.) entwickelt hat und theoretischen Ehrgeiz vermissen läßt. (Zu weiteren Defiziten bzw. Desideraten vgl. Hoffmann/Kalverkämper 1998).
4.
Soziolinguistische Implikationen
Mit der Soziolinguistik ist die Fachsprachenforschung an drei Stellen in nähere Berührung gekommen: bei der Erörterung des sog. soziolinguistischen Differentials, bei der Charakterisierung der Fachsprachen als Gruppensprachen und bei der Diskussion über Sprachbarrieren (vgl. Art. 25; Baumann 1992, 159–181; Möhn 1998; Fluck 1996, 37–41). Sollen hier weitere Fortschritte erzielt werden, die über allgemeine Abgrenzungen, Diagnosen und Therapievorschläge hinausgehen, dann wäre es aus der Sicht der Fachsprachenforschung nötig, unter an-
1392 deren folgenden Fragen nachzugehen: Welche Rolle spielt bei den Fachsprachen die Differenzierung der Sprecher/Schreiber nach allgemeinem Bildungsstand, speziellen Kenntnissen und Positionen in der Gesellschaft und in welchen Merkmalen äußert sie sich? – Wie verhalten sich Fachleute/Experten sprachlich in unterschiedlichen Umgebungen/Situationen, z. B. bei der intra-, inter- und extrafachlichen Kommunikation? – Wie verläuft die Aneignung von Fachsprachen bei Individuen und in der Gruppe? – Wie verändert sich der Fachsprachengebrauch im Laufe einer individuellen Karriere, während der Entwicklung innerhalb einer Expertengruppe, bei der Weitergabe von Wissen an Nicht-Experten und bei der Rezeption dieses Wissens durch Laien? – In welchem Maße prägen Fachsprachen den individuellen und den kollektiven Sprachgebrauch? – Welche Wirkung haben Fachsprachen/Fachtexte oder schon einzelne Termini bei verschiedenen Adressaten? – Wie verhält sich eine Sprachgemeinschaft gegenüber dem Sprachgebrauch von Experten(gruppen)? – Isolieren sich Experten(gruppen) durch ihren Sprachgebrauch von der übrigen Sprachgemeinschaft und werden sie auch von dieser „ausgesondert“? – Wie entsteht aus dem gemeinsamen Gebrauch einer Fachsprache das Gefühl der Gruppenidentität? – Inwiefern steigert Fachsprachengebrauch das Selbstwertgefühl von Einzelpersonen und Gruppen? – Wie trägt der Gebrauch von Fachsprachen zur Existenzsicherung bestimmter Berufsgruppen und Institutionen bei? – Wo beginnt der Mißbrauch von Fachsprachen zur Sicherung sozialer Dominanz? – Was tun Expertengruppen zur Pflege/Vervollkommnung ihrer Fachsprachen und wie stehen sie zu allgemeinen Sprach„reformen“? – Was halten Dichter/Schriftsteller von den Experten und ihren Fachsprachen? Von seiten der Soziolinguistik eröffnen Arbeiten (z. B. Kallmeyer 1994/1995) einen neuen Zugang zu den Fachsprachen, in denen zwar die Arbeitswelt noch „weitgehend ausgeblendet“ ist, aber Methoden entwikkelt und an anderen Kommunikationsbereichen erprobt werden, mit denen „Sprache als Ausdruck von sozialer Identität“ mit dem Blick auf „gesellschaftsstrukturelle“ Ansätze sowie auf „interaktionsstrukturelle“ Aspekte beschrieben und erklärt werden. Dabei wird soziale Identität nicht als „ein für alle Mal feststehende Größe [betrachtet], sondern […] in der Interaktion immer
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
wieder festgelegt“ (Kallmeyer 1994/1995, 4.1, 24–34; vgl. auch Gumperz 1994). Ausgehend von der sozialen Situation im weiteren und im engeren Sinne wird die Aufmerksamkeit auf „sprachliche Verfahren der Darstellung von sozialen Eigenschaften“ gelenkt, z. B. Regeln des Sprechens, Sprachvariation, formelhaftes Sprechen. In Kommunikationsformen, Symbolisierungsformen und Eigenschaften des nicht-sprachlichen Verhaltens entfalten sich kommunikative „soziale Stile“ (Kallmeyer 1995b, 506 ff.) – eine Möglichkeit, auch in den Fachstilen eine soziale Dimension zu erkennen, mit der Notwendigkeit, Arbeitsfelder wie die Kommunikative Stilistik (s. Keim 1995; Schwitalla 1995) auf ihre Gültigkeit für die Fachsprachenforschung zu überprüfen. Anregend für die Fachsprachenforschung sind auch Kategorien wie „lokale Sozialwelten“ oder „kulturbildende Welten“ (Kallmeyer 1995a, 8 f.), wenn sie um eine fachliche Komponente erweitert werden, z. B. mit dem Blick auf lokale und kulturelle Einheiten wie Werkstatt, Industrie- und Gewerbepark; Labor, Forschungsinstitut; Boutique, Warenhaus; Atelier, Ausstellung; Ensemble, Theater; vielleicht auch Veranstaltungen wie Innungsversammlung, Arbeitsessen, Geldanlagesymposium, Verkaufsgespräch, Jubiläum, Auszeichnungsveranstaltung, Medizinerball, Trauerfeier. Einer Analyse zu unterziehen wären dann u. a. Themenbereiche, sozialregulierende Aktivitäten, Sprachvariation, soziale Kategorisierung und der soziale Stil des Sprechens. Entscheidend ist bei diesen und ähnlichen Ansätzen die Änderung der Blickrichtung: von den sozialen Konsequenzen der Verwendung von Fachsprachen zu den sozialen Voraussetzungen ihres Gebrauchs, von der sozialen Wertung sprachlicher Merkmale zur Auswahl sprachlicher Mittel je nach der mehr oder weniger typischen fachlich-kommunikativen (sozialen) Situation. Es bedarf wohl keiner besonderen Hervorhebung, daß es sich bei alledem in erster Linie um das mündliche Sprachverhalten, also um die bisher noch wenig erforschte mündliche fachinterne und fachexterne Kommunikation handelt.
5.
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Lothar Hoffmann, Großdeuben (Deutschland)
137. Ethnographie des Sprechens / The Ethnography of Speaking 1. 2.
6.
Einleitung Grundkonzeption und Ziele des Paradigmas der EK Unmittelbare Einsatzfelder des Paradigmas Methodologische Implikationen Anwendungen der EK – ausgewählte Beispielbereiche Literatur (in Auswahl)
1.
Einleitung
3. 4. 5.
Unter Ethnographie des Sprechens (ethnography of speaking) (ES ) versteht man eine spezifische Forschungskonzeption, welche auf der Basis des Werkes des nordamerikanischen Sprachwissenschaftlers Dell Hymes in den 60er Jahren entstanden ist und die Be-
ziehung zwischen Sprache und Kultur in den Mittelpunkt stellt. In bewußter interdisziplinärer Verbindung von deskriptiver Linguistik und Interaktionstheorie zum einen und Ethnologie und Kulturanthopologie zum anderen werden ein klar abgesteckter theoretischer Bezugsrahmen sowie ein einheitliches Methodeninstrumentarium entwickelt, um die verschiedensten Spielformen des Sprechens (ways of speaking) in ihrem gesellschaftlichen Kontext und den damit verbundenen Werten und Normen näher zu untersuchen. Unter Weitung des Blicks auf die gesamte Kommunikationspraxis von Kulturgemeinschaften mutierte die ES zu einem autonomen Paradigma, der Ethnographie der Kommunikation (ethnography
137. Ethnographie des Sprechens
of communication) (EK ), welche die neuere Linguistik, insbesondere die Soziolinguistik nachhaltig beeinflußt (vgl. Gumperz/Hymes 1972, Bauman/Sherzer 1974). Ausgehend von der Grundauffassung der kulturanthropolgischen Tradition der amerikanischen Linguistik auf der Basis von Malinowski, Boas sowie Sapir und Whorf, wonach Sprechen die empirisch am besten greifbare Form gesellschaftlichen Verhaltens darstellt, geht es um die Erforschung des kommunikativen Alltags unter den verschiedensten formalen und inhaltlichen Aspekten – in stetem Bezug zum globalen, aber minutiös auf seine Komponenten zerlegten Verwendungskontext werden einerseits soziale Bedeutungen des Sprachgebrauchs und ihre Konsequenzen auf Verständigung und Verstehen erfaßt und andererseits die entsprechenden Formen bzw. ihre als ‘adäquat’ erachteten Variationen beschrieben. Die Erkenntnis, daß jede Art von Kommunikation ausschließlich ein kulturell bestimmtes und als solches in der Sozialisation erlerntes Verhalten impliziert, stellt den komparatistischen Aspekt in den Vordergrund. Ethnographen der Kommunikation versuchen vor allem durch gezielte kulturvergleichende Studien, die universellen Eigenschaften der sozialen Interaktion von den kulturspezifischen zu differenzieren und dies für ein neues Fachverständnis von Linguistik als primär anthropologisch orientierter, erklärender Wissenschaft nutzbar zu machen, was sich auf die angewandten Bereiche der Fremdsprachendidaktik, der Sprachpolitik und Sprachplanung sowie vor allem der interkulturellen Kommunikation entscheidend niederschlägt. Eine heftige Kritik von seiten der harten, sprachfaktenorientierten ‘Core-Linguistik’ ist anläßlich dieser interdisziplinären Öffnung und der damit verbundenen „Aufweichung“ der theoretischen Konturen nicht vermeidbar. Dennoch erfahren die zahlreichen Anhänger dieses Paradigmas – Namen wie J. Gumperz, S. Ervin-Tripp, E. Ochs, B. Schieffelin, R. Bauman, A. Duranti oder J. Sherzer, aber auch – unter etwas anderem methodologischen Blickwinkel – H. Garfinkel, A. Cicourel und H. Sacks oder D. Tannen und N. Wolfson sowie die Organe Language in Society und International Journal of the Sociology of Language sind allen Soziolinguisten ein Begriff – eine weltweite, fruchtbare Rezeption: das breite Spektrum an Fragestellungen erfaßt die verschiedensten Aspekte kommunikativen Handelns und wird an die ver-
1395 schiedensten Sprachen und Kulturgemeinschaften herangetragen, wobei besonders auch indigene Kulturen und vom westlichen Denken unbeeinflußte Ethnien als Kontrast zu Wort kommen. Im für sie typischen Spannungsfeld zwischen der Beobachtung Einzelner und dem Rückschluß auf die gesamte Gemeinschaft sehe ich in der Ethnographie der Kommunikation eine praxisorientierte Konzeption, die im Schnittpunkt zwischen Ethnologie und Soziolinguistik steht. Es ist unmöglich, das Paradigma der EK und die Breite seiner Rezeption und Forschungskonsequenzen im hier vorgegebenen Rahmen auch nur annähernd erfassen und systematisch vorstellen zu können. Der folgende Artikel versteht sich daher notwendigerweise als eingeschränkte Darstellung und subjektive Auswahl der wichtigsten theoretischen und methodischen Aspekte und einiger exemplarischer Wirkungen der EK . Folgende Zielsetzungen werden dabei aber beachtet: – Der Beitrag versteht sich ausschließlich in Komplementarität zum gleichnamigen Artikel von M. Saville-Troike 1987 in der ersten Auflage des vorliegenden Handbuchs. In Anlehnung an ihr einschlägiges, einführendes Standardwerk zum Thema der EK 1982 (19892) war Saville-Troike besonders geeignet, einen kompetenten „state of the art“ dieses Paradigmas abzugeben, sodass die theoretische Konzeption auf der Basis des Beschreibungsrahmens von Dell Hymes sowie die möglichen Erklärungsregeln für die soziokulturellen Implikationen des Sprechhandelns dort sehr gut nachlesbar sind. Hier ist daher eine komprimierte Wiedergabe möglich. – In Ergänzung zu Saville-Troike soll aber näher auf die Methodologie der EK und auf ihre Anwendung in der jüngsten Linguistik eingegangen werden. Saville-Troike hat ausschließlich die Wirkungen des Paradigmas auf die nordamerikanische Sprachwissenschaft berücksichtigt und bespricht zum einen die ethnographischen Untersuchungen bestimmter Kommunikationsriten in indigenen Kulturen und zum anderen den Kinderspracherwerb und das von Institutionen geregelte Kommunikationsverhalten. Nachdem ich mich – aufgrund meiner Herkunft und meiner fachlichen Schwerpunkte als Romanistin – aber nur als Zaungast des ethno-
1396 graphischen Geschehens verstehe und deshalb seine derzeitige Breitenwirkung auf die allgemeine Sprachwissenschaft im angloamerikanischen Raum kaum abschätzen kann, werde ich lediglich einige Reaktionen des ethnographischen Paradigmas herausgreifen, die m. E. die Soziolinguistik (sie soll hier in extensivem Sinne verstanden werden, wie dies etwa bei Fasold 1990 oder Coulmas 1997 geschieht) der großen europäischen Philologien in der jüngeren Zeit stark bewegten bzw. beeinflußten. Hierzu zählen Bereiche der vergleichenden Diskursforschung genauso wie Untersuchungen zum Problemkreis „Sprache und Macht“ oder die Stadtsprachenforschung.
2.
Grundkonzeption und Ziele des Paradigmas der EK
Der nordamerikanische Linguist Dell Hymes ist Urheber und Mentor der EK in Reaktion auf die idealisierte Sicht der ausschließlich auf die Grammatik bezogenen Formallinguistik. Ihm sind die Formulierung ihrer Grundkonzeption, die Entwicklung der formalen Beschreibungseinheiten und deren Bezeichnung, die Neuauslegung traditioneller linguistischer Konzepte sowie deren Anwendung auf die verschiedenen Kommunikationsbereiche in unterschiedlichen Kulturen zu verdanken. Dell Hymes’ Auffassung gründet und steht zur Gänze auf dem Schlüsselbegriff des Sprechens (speaking), das ihm gleichwohl als Fundmament seiner dynamischen, praxisbezogenen und globalisierten Sichtweise des Sprachgebrauchs dient und als solches das gesamte Bezeichnungsinventar des Paradigmas bestimmt – so sind die englischen Komposita mit speech- im Deutschen zwingend mit den Determinanten Sprechund nicht Sprach- (also Sprechtätigkeit, Sprechereignis, Sprechgemeinschaft, Sprechhandlung, etc. s. u.) zu übersetzen –, als auch in metasprachlicher Hinsicht ein Acronym seines programmatischen Modells zur ethnographischen Beschreibung der Sprechvorgänge darstellt. Als der Inbegriff kommunikativen Handelns schlechthin begründet Sprechen als phylogenetische und ontogenetische Universalie jede menschliche Sozietät und kann global als „human labor“ in der jeweiligen Umwelt begriffen werden. In der mündlichen Verwendung des sprachlichen
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Codes bilden sich die verschiedenen Spielformen menschlicher Kooperation empirisch ab und konstitutieren, ja repräsentieren als solche Kultur(en). Sprechen ist demnach für die EK Prämisse, Beobachtungsfeld und Arbeitsmittel zugleich. Die tragweiteste Erkenntnis der Ethnographen der Kommunikation und die wohl bekannteste Konzeption stellt zweifellos die kommunikative Kompetenz dar. In Raffung der dichten Literatur zum Thema (vgl. v. a. auch den Überblicksartikel von Hymes 1987) soll hier nur gesagt werden, daß diese als Reaktion auf Chomskys engen Kompetenzbegriff entstanden ist, wo die biologisch bedingte Fähigkeit eines idealisierten Sprecher-Hörers zur Erzeugung grammatikalisch akzeptabler Sprachäußerungen im Vordergrund steht. Für Hymes basiert sprachliche Kommunikation aber grundsätzlich auf einem „shared cultural knowledge“ und funktioniert nicht nur durch den Einsatz eines gemeinsamen Codes, sondern vor allem durch die situationsgeleitete Realisierung kommunikativer Regelungen, interaktiver Normen, eingespielter Verhaltensmuster, gängiger Bedeutungszuschreibungen und der jeweiligen Wertstrukturen, welche die Sprecher im Zuge ihrer Sozialisation in die jeweilige Kulturgemeinschaft erworben haben (vgl. genauer Saville-Troike 1989:24). Kommunikative Kompetenz umfaßt demnach nicht nur Kenntnisse einer Code-Struktur, sondern bezieht sich auf jenes komplexe soziokulturelle Wissen, das es erlaubt, diesen Code situationsädaquat benützen und verstehen zu können. Sie stellt damit die conditio sine qua non für das Gelingen von Kommunikation überhaupt dar und hat so nicht nur den modernen Sprachunterricht revolutioniert, sondern auch in der Sprachwissenschaft eine theoretische und methodische Wende eingeleitet. Diese zwingende Interdependenz von Kultur und Sprache impliziert die Primordialität des Kontexts bei jeglicher Untersuchung des Sprachgebrauchs. In Berücksichtigung dieser globalen Sichtweise erarbeiten die Ethnographen ein heuristisches Beschreibungsinstrumentarium, das darauf angelegt ist, die wichtigsten Kommunikationsgewohnheiten einer Kulturgemeinschaft möglichst umfassend analysieren zu können. Es handelt sich dabei um ein in hierarchischer Inklusion verbundenes System von Interaktionseinheiten, die die ‘communicative performance’ – unter wissenschafts-
137. Ethnographie des Sprechens
theoretischem Gesichtspunkt – etisch, also von außen und für komparatistische Zwecke geeignet, erfassen wollen, um im weiteren zu einer emischen, also inneren, von den Angehörigen einer Kultur akzeptierten Bestimmung des Systems und einer allgemeinen Theorie des Sprechens vorzudringen (vgl. zu der von Pike 1967 in Analogie zu Phonetik vs. Phonemik übernommenen dichotomischen Terminologie etwa Schmitz 1979, 190 f.; Coulmas 1979, 12 f.; Duranti 1994, 19). Diese sind: die Sprech-Gemeinschaft (speech community)(vgl. Art. 14), das Sprech-Ereignis (speech event) und die Sprech-Handlung (speech act). Das übergeordnete Konzept der Sprechgemeinschaft (speech community) versteht sich – im Unterschied zum gängigeren, soziolinguistischen Konzept der Sprachgemeinschaft und seinem meist sprachpolitisch relevanten Bezug zu bestimmten Sprachsystemen – als eine sozial fundierte Entität und meint eine situationsspezifisch konstituierte Gruppe, die ein gemeinsames sprachverhalten auf der Basis derselben kommunikativen Regelungen und Interpretationen aufweist. Aufgrund seiner Rollen im komplexen gesellschaftlichen Netzwerk gehört jedes soziale Individuum grundsätzlich mehreren Sprechgemeinschaften an und richtet sein Sprechverhalten an derartigen Interpretationsmustern aus. Jede Sprechgemeinschaft verfügt über gängige, immer wiederkehrende Sprechereignisse. Das Sprechereignis (speech event) stellt damit die linguistische Schlüsseleinheit der ethnographischen Deskription dar. Im Unterschied zum generellen Situationsbegriff, der auch nicht-sprachliche Umstände (wie Sonnenuntergang, etc.) betreffen kann, ist diese sprachliche Entität auf ein inhaltlich und formal zusammenhängendes Sprechhandeln in einer spezifischen sozialen Situation bezogen. Sie wird von den Beteiligten aufgrund bestimmter Eigenschaften als solche erkannt und aus der soziokulturellen Erfahrung heraus mit bestimmten kommunikativen Verhaltensmustern mehr oder weniger routinemäßig abgewickelt. Die effektive Ermittlung solcher Sprechereignisse als gleichsam semantisch definierbare Kategorien ist für die Ethnographen allerdings nicht so leicht und erfordert eine vertiefte Kenntnis und Vertrautheit mit den jeweiligen kulturellen Gepflogenheiten – ein von Hymes vorgeschlagener Weg zu ihrer Identifikation bzw. Klassifikation könnte –
1397 metasprachlich – über die Wörter führen, die diese in den jeweiligen (Umgangs)Sprachen bezeichnen (z. B. Gebet, Predigt, Schwur, Eröffnungsansprache, Verkaufsgespräch, small talk, polite conversation oder Verben wie chatter, chew out, give the lowdown, griping, etc.). Die Abgrenzung von Sprechereignissen sowie die Wahrnehmung ihrer Übergänge wird daher in Abhängigkeit bestimmter, konstitutiver Komponenten gesehen, die von den Ethnographen zwingend und a priori vor der eigentlichen Analyse definiert und beschrieben werden müssen. Als heuristisches Ausgangsschema erstellt Hymes eine Liste von 16 wichtigen Faktoren, die zu mnemotechnischen Zwecken auf der Basis der Buchstabenfolge des Schlüsselwortes SPEAKING in 8 inhaltliche Gruppen zusammengefaßt werden: Situation (setting, scene) Participants (speaker, addressor, addressee, audience) Ends (purposes, goals) Acts (message form, message content) Key (key) Instrumentalities (channel, forms of speech) Norms (norms of interaction, norms of interpretation) Genres (genres) Die wichtigsten Darstellungen des ethnographischen Paradigmas erklären diese Faktoren exemplarisch (vgl. Saville-Troike 1989, 107 ff.; Coulthard 1985, 42 ff.; Duranti 1994, 36 ff.). Hier soll lediglich darauf hingewiesen werden, daß dieses differenzierte Raster die Aufmerksamkeit der Linguisten auf zahlreiche externe Faktoren der Sprachproduktion lenkte, die nun an die verschiedensten Sprachen und die verschiedensten Einzelprobleme herangetragen wurden und in der modernen Sozio- und Pragmalinguistik Forschungsschwerpunkte von breiter Rezeption setzten: so z. B. in Bezug auf die Teilnehmer Untersuchungen zur Jugend-, Alters- und Frauensprache (z. B. Schlobinski 1993; Androutsopoulos 1998; Coupland/ Coupland/Giles 1991; Fiehler 1998; Kotthoff/Günthner 1991; Kotthoff/Wodak 1997) oder in Bezug auf Raum und Ort Untersuchungen zu bestimmten Alltagssituationen wie Familie, Arbeit (etwa Clyne 1994; BlumKulka 1997) oder Stadt (wie Klein 1989; Kallmeyer 1993; 1995), in Bezug auf Kanal und Genre Untersuchungen zur Mediensprache (etwa Burger 1991) und schließlich in Bezug auf Interaktionsnormen die Diskussion um die kulturellen Implikationen
1398 des von Goffman postulierten, normativen Konzepts des ‘face’ und damit zusammenhängender Wertstrukturen (vgl. Brown/Levinson 1987 und in anderer Hinsicht Bergmann/Luckmann 1999). Als kleinste Einheit (‘minimal term of the set’) in der inklusiven Hierarchie der Hymesschen Beschreibungskriterien fungiert schließlich der Sprechakt (speech act), der zwar – in weitgehender Konformität mit Austin und Searle – auf das illokutive Potential singulärer Handlungen bezogen, aber weniger stark satz- und sprecherzentriert ist (vgl. Duranti 1994). Für die Ethnographen zählt primär das semantische Konzept des Sprechakts, welches allerdings in Unabhängigkeit von irgendeiner Sprachform nicht leicht und schon gar nicht systematisch zu identifizieren ist (vgl. Fasold 1990, 43). Um die Öffnung auf größere Texteinheiten bzw. Sequenzfolgen zu verdeutlichen, wird in der Weiterentwicklung des Paradigmas der Begriff speech activity bevorzugt. Dieses verschachtelte Beschreibungsmodell der Ethnographen, wonach jede Sprechgemeinschaft aus bestimmten Sprechereignissen besteht und diese wiederum zwingend bestimmte Sprechakte/Sprechaktivitäten umfassen (Beispiel: Party – small talk – Witz), und der etisch ausgerichtete Faktorenkatalog gewährleisten einen globalen Rahmen für die Beschreibung der kommunikativen Praxis von Kulturgemeinschaften gleichsam von außen und ermöglichen intra- und interkulturelle Vergleiche von Sprechereignissen, was bisher zwar vielfach synchron, doch kaum diachron nutzbar gemacht wurde. Im Zuge der EK entsteht jener Diskurs in der modernen Linguistik, der Sprachfakten und Kommunikationsverhalten im Spannungsfeld zwischen Universalität und Spezifizität zu interpretieren sucht (z. B. die Werke von Gumperz 1982a; 1982b) und die „communicative relativity“ diskutiert (vgl. Gumperz/ Levinson 1996; Foley 1997, 249 ff.).
3.
Unmittelbare Einsatzfelder des Paradigmas
Bleiben wir aber vorerst bei den unmittelbaren Wirkungen der EK , wie sie die Protagonisten Hymes und im weiteren Gumperz selbst umgesetzt haben. Wie bisher gezeigt werden konnte, geraten mit der EK das Konzept der Performanz und die Möglichkeiten ihrer Analyse ins Blickfeld der Soziolinguistik. In bewußtem Zugriff auf die eigentliche,
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
agensorientierte Bedeutung des Begriffs „to perform“ bezieht sich Hymes mit Performanz auf die kontextangemessene Art und Weise der ‘Aus- oder Aufführung’ sprachlicher Handlungen gleichsam auf der ‘Bühne’ des sozialen Lebens, wo jeder seine Rolle zu spielen hat (vgl. dazu Auer 1999, 188 f.). Im Unterschied zu Goffman, der soziale Interaktion ebenfalls mit der Metapher des Theaters zu erfassen sucht, konzentriert sich Hymes aber mittels akribisch-philologischer Analyseformen auf die formalen Gestaltungsstrukturen bestimmter Performanzeinheiten, eben der speech events. In nicht zufälliger Nähe zur Literaturwissenschaft steht bei ihm die kommunikative Gattung (genre) im Vordergrund, welche auf der höchsten Stufe der kommunikativen Kompetenz fungiert und von der Sprechgemeinschaft als tradierte geschlossene Verhaltensform situationsentsprechend produziert bzw. ‘inszeniert’ wird. Die damit initiierte Performanzforschung verbindet deutlich anthropologische, philologische und linguistische Wissensbereiche und erklärt den pragmatischen Erfolg von Handlungen nur im Zusammenhang mit der Kenntnis der Tradition der sozialen Praxis. Der Alltag von Sprechgemeinschaften besteht demnach darin, daß die Akteure („performers“) diese bekannten und mehr oder weniger verfestigten formalen Gestaltungsprinzipien entweder automatisch vollziehen oder – zu bestimmten Zwecken – bewußt überlagern, zitieren oder durchbrechen („breakthrough into performance“, Auer 1999, 191 nach Hymes 1975, mit guten Beispielen). Diese primäre Formorientierung gibt dem Paradigma linguistische Legitimierung: Ein beträchtlicher Teil der angewandten Forschung von Hymes besteht aus Untersuchungen der mündlichen Erzähltraditionen (‘narrative Gattung’) indigener Indianerkulturen (Hymes 1996, vgl. aber auch die Arbeiten von Duranti 1981; 1992). Dort wird eine Vielzahl von strukturellen und prosodischen Mustern als notwendige Bestandteile der diskursiven performanceTradition identifiziert und im zwingenden Zusammenhang mit eingespielten Normen und rhetorischen Regelungen gleichsam als die äußere Ästhetik der Performanz beschrieben. Durch diese Priorisierung der poetischen Seite der Sprache im Sinne Jakobsons, welche die ways of speaking generell kennzeichnet und eine lohnenswerte Aufgabe für die linguistische Forschung
137. Ethnographie des Sprechens
darstellt, wird Hymes’ späteres Werk auch als „Ethnopoetik“ etikettiert. Zumal Hymes – laut Dittmar 1997, 83 – Gattungen für einen integralen Bestandteil des kommunikativen Gesamtbudgets einer Sprechergemeinschaft hält, ist es Aufgabe der EK , in den einzelnen Kulturen möglichst viele verbale Praktiken nicht nur zu erheben, sondern auch mithilfe des Gattungsbegriffs formal zu klassifizieren und damit zu einer Typologie sprachlicher Interaktionsformen und in der Folge ganzer Kommunikationsgemeinschaften zu gelangen. Das Wissen um das Funktionieren von Gattungen und ihrer formalen Auflagen als Diskursformen – oder in anderer Hinsicht als Textsorten – ermöglicht erst kommunikative Verständigung bzw. das Verstehen unter insidern und hat als „competence in performance“ für die aktuelle Soziolinguistik weitreichende Konsequenzen (zur Problematik und Rezeption des Hymesschen Performanzkonzepts sowie des Begriffs der kommunikativen Gattung siehe auch Bauman 1978; Bauman/Briggs 1990; Briggs 1993; Günthner/Knobloch 1995; Auer 1999, 187 ff.). In unmittelbarem Zusammenhang mit der Identifikation des genre und seiner soziokulturellen Implikationen für den Zusammenhang zwischen Form und Funktion steht ein weiterer zentraler Einsatzbereich der EK : die Kontextualisierung. Ausgehend von der Erkenntnis, daß Gattungen de- oder rekontextualisiert werden (können) und dabei ihre Bedeutung ändern bzw. daß dieses bewußte Spiel mit der Abweichung vom gewohnten Rahmen für die verschiedensten kommunikativen Zwecke genützt wird (man denke z. B. an die aufmerksamkeitserregenden Spielformen der Mediensprache), wird einmal mehr klar, daß Kontextwissen ein unerläßlicher Bestandteil für das Gelingen von Kommunikation ist. Eine ungenügende Kenntnis der zwingenden Interdependenz zwischen sprachlicher Ausdrucksweise und Kontext, d. h. eine nicht adäquate Identifikation der Spracheinheiten als Kontextsignale, führen zu den meisten Fehlschlägen in interkultureller Kommunikation und können selbst innerhalb derselben Sprechgemeinschaft Mißverständnisse hervorrufen. John Gumperz hat sich mit dem Prozeß der Kontextualisierung näher auseinandergesetzt und dabei kommunikationsethnographische, kognitive und konversationsanalytische Elemente bewußt miteinander verbunden (vgl. Gumperz 1982a; 1982b).
1399 Anhand der verschiedensten „discourse strategies“ in nordamerikanischen Institutionen zeigt er überzeugend das prozessuale Wechselspiel zwischen Sprache und Kontext in dem Sinne, daß Sprache nicht nur vom Kontext unidirektional determiniert wird (wie etwa im Fall deiktischer Sprachmittel), sondern auch umgekehrt immer Kontexte schafft (vgl. Duranti/Goodwin 1992; Auer 1999, 167f.). Die Auswahl eines Sprechers aus mehreren alternativ verfügbaren grammatischen oder lexikalischen Ausdrucksmitteln ist immer kontextbedingt, wobei Stil, Varietät oder Sprache dabei genauso zu nennen sind wie bestimmte idiomatische und prosodische Verhaltensweisen (denen übrigens in den Arbeiten Gumperz’ eine besondere Aufmerksamkeit zukommt). Grundsätzlich, so Gumperz, wird jedem sprachlichen Zeichen daher ein mehr oder weniger kontextaufbauendes Potential zuerkannt, sodaß Sprachgebrauch, also Performanz, als gezielte Verkettung von „Kontextualisierungshinweisen“ (contextual cues) verstanden werden muß, mit denen ein Sprecher – bewußt oder unbewußt – eine bestimmte Situation oder das frame-artig verankerte Wissen über diese Situation evoziert bzw. durch Bruch oder Abweichung provoziert (vgl. u. a. zur Modellierung der Kontextualisierungshinweise Auer 1992:28). Der Kontext bzw. der ‘Rahmen’, der immer mit dem propositionalen Gehalt einer Äußerung, in den sie sich einbettet, automatisch mitgeliefert wird, kann mit ethnographischen Daten erfaßt und differenziert beschrieben werden. Dadurch ergibt sich dieses für die EK typische Spannungsverhältnis zwischen ‘von außen’ zugetragenen Fakten und ‘von innen’ durchgeführten Schlußziehungen bzw. Bedeutungszuschreibungen, welche den Reiz und die Fruchtbarkeit dieses Paradigmas und seiner Methodik ausmachen. Die Wichtigkeit und das Funktionieren der „kontextschaffenden Rahmung“ von Sprachgebrauch läßt sich eingehend am Hymesschen Gattungskonzept zeigen, wo präzise Kontextkonventionen und bestimmte sprachliche Verhaltensformen einander wechselseitig bedingen (ein immer wieder vorgebrachtes Beispiel sind etwa die Routineformeln wie „es war einmal“ für die Gattung ‘Märchen’). Insgesamt handelt es sich bei der Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Kontextualisierung aufgrund der engen Formorientierung um einen linguistischen Ansatz zur Analyse der Sprach-
1400 performanz. In Verbindung mit ethnomethodologischen, interaktionstheoretischen und sozialpsychologischen Konzepten wieder v. a. in jenen Bereichen der Soziolinguistik zielführend eingesetzt, wo es um den Zusammenhang zwischen sozialer Identität und Sprachgebrauch geht. Die Erkenntnisse zur Performanz, zur kommunikativen Gattung und zur Kontextualisierung stellen demnach wichtige Innovationsbereiche dar, die die EK der Soziolinguistik eingebracht hat.
4.
Methodologische Implikationen
Ein sehr guter Überblick über den Methodenkomplex der EK findet sich neben dem entsprechenden Kapitel von Saville-Troike 1982 im Artikel von Erickson 1988 sowie bei Duranti 1994; Auer 1995. Hier sollen dennoch – in Zusammenfassung und Ergänzung – einige methodische Fakten dargestellt werden, die mir im Hinblick auf die Brauchbarkeit und Anwendung dieses Paradigmas in der Linguistik als wichtig erscheinen. Es ist schon deutlich geworden, daß sich der ethnographische Ansatz grundsätzlich auf zwei Ebenen bewegt, auf der etischen, wo von außen eine möglichst genaue Beschreibung erfolgen soll, und auf der emischen, wo eine Beurteilung aus der Sicht der Beteiligten, der insider, versucht wird. Während der etische oder extrakommunikative Zugang einen handfesten Rahmen für den Vergleich verschiedener kommunikativer Einheiten und ihrer Definition liefern soll und daher gerade vielschichtigen komparativen Wert hat, der von der Soziolinguistik auch genützt wird (s. u.), ist der emische oder innere Zugang in Bezug auf seine Validität umstritten und gibt manchen Anlaß zu Kritik (vgl. Schmitz 1975, 192). Dennoch liegt die Leistung des ethnographischen Paradigmas gerade in der Verbindung der beiden Blickwinkel. Vorgehen und Methoden richten sich danach, wobei die Orientierung rein qualitativ ist. Wenn Ethnographie – mit Kallmeyer (1995, 14) – als „eine Form der Beobachtung, Dokumentation, Analyse und Darstellung der Kultur menschlicher Gruppen“ definiert werden kann, „die unter möglichst genauer Rekonstruktion der jeweiligen Lebensform in ihrer Besonderheit zu beschreiben ist“, dann ist sie ein besonders geeignetes Instrument für die tiefgründige Erfassung der aufgezeigten Kontextbezüge
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
bzw. für die eingehende Beobachtung des Zusammenwirkens zwischen Sprachgebrauch und soziokulturellen Auflagen. Wiein der Anthropologie, Soziologie, Ethnologie und Geschichtswissenschaft spielt EK daher auch für die Soziolinguistik eine nicht mehr wegzudenkende Rolle – für Hymes ist sie aufgrund ihres Blicks für die reale Praxis „die angemessene Grundlegung der Soziolinguistik und der gesamten Sprachanalyse“ (Kallmeyer 1995, 22), deren Stärke darin liegt, anhand konkreter, detailliert erschlossener Zusammenhänge die gesellschaftliche Funktion der Kommunikationsvorgänge und bestimmter Eigenschaften der Sprachverwendung zu untersuchen und nicht wie bisher nur abstrakt zu postulieren. Wie schon aus meinen vorangehenden Darstellungen hervorgeht, verfügt die Soziolinguistik mit der EK über ein flexibles, zwischen Makro- und Mikroeinstellung verschiebbares Instrumentarium, das – unter Berücksichtigung linguistischer Forschungsvorgaben – nicht nur die soziokulturell spezifischen pragmatischen Regelungen (Regeln des Sprechens) durchschauen, sondern vor allem auch die kontextabhängige Bedeutungskonstitution gleichsam in actu nachvollziehen will, was für die Weiterentwicklung der soziolinguistischen Theorie von zentralem Wert ist (vgl. Kallmeyer 1995, 23). Im Hinblick auf die zwei genannten Ebenen sind die Sammlung und die Analyse der ausschließlich authentischen Daten auf eine Verbindung mehrerer ineinander greifender methodischer Verfahren angewiesen (Auer 1995, 427 spricht nicht umsonst vom Eklektizismus der EK ): auf die Methoden der ‘inneren’ Erfassung zum einen und die Methoden zur ‘äußeren’ Erklärung zum anderen. Zu den ersten gehören die teilnehmende Beobachtung als wichtigste und prototypische Methode der Ethnographie und ihre linguistische Ausformung, die Konversationsanalyse. Letztere beziehen sich auf die sog. „dichte“ Beschreibung der äußeren Einflußfaktoren auf der Basis des von Hymes für die situativen Einheiten entwickelten „etic grid“ (etisches Gitter), welche meist in kombinierter Form über Beobachtung, Introspektion, (gezielte) Interviews und philologische Analyse gewonnen wird, und jene charakteristische Datenfülle ergibt, die von Kritikern der Ethnographie meist als „Detailbesessenheit“ angeprangert wird (vgl. Kallmeyer 1995, 23), sich aber unter gewissen
137. Ethnographie des Sprechens
präzisierenden Einschränkungen zur vergleichenden Analyse hervorragend eignet. Es liegt auf der Hand, daß derartig komplexe Verfahren überhaupt eine methodologische Diskussion hervorrufen (vgl. v. a. Erickson 1988): wie bei allen Bereichen der qualitativen Sozialforschung konzentriert sich diese auf die Fragen der Validität und der Reliabilität solcher Untersuchungen, die überdies eines hohen zeitlichen, räumlichen und materiellen Aufwands bedürfen. Für die teilnehmende Beobachtung wird immer wieder das Phänomen des Beobachterparadoxons ins Spiel gebracht (vgl. z. B. BlumKulka 1997, 17 f.), welches aufgrund der widersprüchlichen Verbindung von natürlicher Teilnahme und theoretischer Überwachung in der Person des Forschers die Authentizität der Daten gefährden bzw. die Interpretation subjektiv beeinflußen könnte. Auch scheint es nicht folgenlos, ob sich Ethnographen mit Problemen der eigenen oder einer fremden Kultur beschäftigen. Während für die einen die Hauptaufgabe darin besteht, den Kommunikationsprozeß „from the native’s point of view“ (vgl. Geertz 1977), d. h. eben von ‘innen’ zu beschreiben, was mit wissenschaftlichen Methoden kaum wirklich befriedigend zu lösen ist, sehen die anderen gerade in dem „methodisch kontrollierten Fremdverstehen“ den Vorteil der Methode. Wenn z. B. Kallmeyer (1995, 30) anführt, daß „das Entscheidende an der ethnographischen Arbeit der verfremdete ethnographische Blick“ sei, wodurch eine spezifisch analytische Einstellung gewährleistet ist, so betont er damit die Tatsache, daß einerseits durch die Überwindung der kulturellen Distanz (bei der Untersuchungfremder Kulturen) und andererseits durch die Distanzierung von Vertrautem (bei der Untersuchung der eigenen Kultur) das Unerwartete, das Anders-Artige, das wesentliche Detail leichter an die Oberfläche gerät. Ein weiterer Diskussionspunkt bezüglich der ethnographischen Methoden ist die Gefahr ethnozentrischer Beurteilung der Datenlage, wodurch das Grundziel der „cultural relativity“ stark beeinträchtigt wird. Positiv am ethnographischen Vorgehen isthingegen die prinzipielle Verbindung mehrerer (Innen-)Standpunkte bzw. die zwingende Kombination mehrerer methodischer Verfahren. Dieser von Kallmeyer (1995, 31) als „Multiperspektivik“ verzeichnete Aspekt hat auch mit dem in der Soziologie als „Triangulation“ bezeichneten Phänomen zu tun
1401 (z. B. Flick 1989), das dazu dient, eine stets korrektive Sichtweise bei der Datenerhebung zu vertreten. Wenngleich dadurch ein gewisser Weg der Objektivierung gegeben ist, ist die theoretische Abstraktion der „thick description“, also der differenzierten und vielfach begründeten Interpretation jeglicher Bedeutungen von Tatbeständen (vgl. Kallmeyer 1995, 34), nicht einfach herzustellen. Wichtig ist die konzeptionelle Offenheit zu Beginn ethnographischer Arbeit. Die Theorienbildung bleibt von der Fallspezifik nie unbeeinflußt, trotz der generellen Ambitionen als „theory of speech as a system of cultural behavior“ (Hymes 1971, 51) reichen theoretische Aussagen grundsätzlich bis auf die Ebene der unmittelbarsten Beobachtung hin, wodurch ethnographische Theorien immer als substantielle Theorien anzusehen sind (vgl. auch die „discovery of grounded theory“, Glaser/Strauss 1967). Aus linguistischer Sicht ist nun zweifellos die Konversationsanalyse (vgl. Art. 122) das einschlägigste Mittel der EK . Als minutiöse (audio-visuelle) Aufzeichnung der verschiedensten „ways of speaking“ und der anschließenden Transkription des authentischen Corpus ist sie die linguistische Ausformung der teilnehmenden Beobachtung und dient der Untersuchung interaktiver Mikrostrukturen und ihrer Bedeutungszuschreibungen im jeweiligen Kontextualisierungsrahmen. Mittels der Konversationsanalyse, welche sich auf den theoretischen Vorgaben der amerikanischen Soziologengruppe Sacks/Shegloff/Jefferson in den 70er Jahren entwickelt und von der ethnomethodologischen Basis aus die verschiedensten Prägungen erfahren hat (vgl. die entsprechenden Termini conversational analysis, discourse analysis und dialogue analysis), vollziehen die Forscher sämtliche Interpretationen der in der Situation sprechenden und handelnden Interaktanten gleichsam in actu mit, wobei unterstellt wird, daß sich diese in der Sequenzfolge, also in den jeweiligen sprachlichen und nicht-sprachlichen Reaktionen gleichsam als accounts explizit oder implizit reflektieren bzw. fortlaufend abbilden. Das System des Gesprächs selbst ist demnach der gleichzeitig zu beobachtende Interpretationsprozeß. Von hier aus entwikkeln sich jedoch zwei unterschiedliche Sichtweisen in der Konversationsanalyse, die für uns relevant sind: Während die Ethnomethodologen davon ausgehen, daß die Interpretationen nicht irgendwie erfolgen, son-
1402 dern systematisch und ‘methodisch’ nach Maßgabe geteilten Wissens ablaufen, postulieren die Ethnographen wiederum die unbedingte Kontextsensitivität des Geschehens und bezweifeln damit jegliche normative Voraussagbarkeit bzw. Abstrahierbarkeit kommunikativer Strukturen. Die EK begreift Konversation demnach nicht nur als ein kognitiv vorgeformtes, autonomes System, das eigene Regelmechanismen und Strukturmuster aufweist (z. B. das turn taking-system), die automatisch produziert werden und generalisierbar sind, sondern schreibt ihnen klarerweise wieder kulturspezifische Bedingungen und Bedeutungen zu. Gerade in der Art und Weise nämlich, wie Kommunikation ‘vor Ort’ im wechselseitigen Miteinander vollzogen wird, geschieht eben für die EK Kultur: daß sich diese Konzeption der Konversationsanalyse für die Erhebung des sprachlichen Alltagsverhaltens besonders bewähren kann, zeigt z. B. Moerman (1988) mit Aufnahmen in einem nordthailändischen Dorf. Seine systematischen Analysen führen ihn zu dem Schluß, daß „every move, every pause, every overlap is as significant as the metaphors of a literary text“ (Besnier 1989, 105). Moerman, dessen Titel „Talking Culture“ bereits die ethnographische Position ankündigt, spart daher nicht mit Kritik an der ethnomethodologischen Konzeption, die dadurch gekennzeichnet ist, daß „many of its shortcomings derive from its lack of attention to the cultural context in which conversation is embedded“ (Besnier 1989:104). Bei Moerman wird demnach exemplarisch deutlich, was allgemein für einen methodologischen Vergleich der beiden Typen der Konversationsanalyse gilt, nämlich, wie die spezifizierende, kontextgebundene Sicht der EK , die für mikrostrukturelle ‘Fein’-Untersuchungen als hoch geeignet erscheint, einer generalisierenden oder universalistischen Front gegenübersteht. Wiewohl beide Ausprägungen aufgrund der mangelnden Lieferung vorrangig sprachlicher Daten als linguistische Methoden häufig kritisiert werden, dient die Konversationsanalyse ethnographischen Zuschnitts mitlerweile hinlänglich der Erfassung der Merkmale sozialer Stile, der Klärung der Wahl bestimmter Sprachvarietäten oder der Aufdeckung sozialer Referenzsysteme („Soziosemantik“), wodurch etwa das Phänomen der Identitätsbildung in den komplexen sozialen Netzwerken der heutigen Zeit bes-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ser expliziert werden kann (vgl. Gumperz 1982a). Zahlreiche Studien zu den unterschiedlichsten Formen sprachlicher Selbstund Fremddefinition bezeugen dies, was im Folgenden noch kurz exemplarisch gezeigt werden soll. Ethnographische Konversationsanalyse als eine Art der linguistischen Datenerhebung ist – den bisherigen Darstellungen entsprechend – aber kein unabhängiges Verfahren, sie ist immer in Verbindung mit ethnographischen Vorarbeiten zu sehen, die gleichsam als gezielterer Zugang zum Feld für das Auffinden und Auswählen der relevanten Ereignisse verantwortlich sind bzw. als ‘äußere’ Vorerhebung die ‘richtige’ (innere) Interpretation stützen (vgl. dazu Kallmeyer 1988, 1102). Daraus geht hervor, daß alle Mechanismen und ‘unbewußten’ Interaktionsregeln, die die Ethnomethodologen generell zu tage fördern, von der ethnographischen Konversationsanalyse kulturspezifisch relativiert werden können und so zu jener breiten linguistischen Forschungsliteratur Anlaß geben, die die „cross-cultural differences“ der sozialen Interaktion an den verschiedensten Einzelproblemen und den verschiedensten Alltagssituationen zu beschreiben sucht (vgl. z. B. den Überblick in Kerbrat-Orecchioni 1994). Ein erwähnenswertes Beispiel für diese Forschung ist die Studie Blum-Kulkas 1997 zum „dinner talk“, ein speech event des Alltagslebens, der sich gut definieren und vergleichen läßt. Mittels komplexer ethnographischer Methodik werden anhand von 34 Familien aus drei jüdischen Kulturkreisen zum einen die verschiedenen „styles of sociability“ beschrieben, zum anderen pragmatische Sozialisationsmuster beobachtet, wie sie sich im Gespräch zwischen Eltern und Kindern reflektieren. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Ausführung von kontrollierenden Handlungen sowie die verschiedenen metadiskursiven Strategien, die den kulturspezifischen Umgang mit Autoritätszuschreibung, familiärer Solidarität, wechselseitigem Respekt und sozialer Identität reflektieren.
5.
Anwendungen der EK – ausgewählte Beispielbereiche
Nach diesem Überblick auf die theoretischen und methodischen Ansprüche der EK sowie ihre unmittelbarsten Auswirkun-
137. Ethnographie des Sprechens
gen auf die soziolinguistische Sprachuntersuchung soll noch auf einige Anwendungen des Paradigmas eingegangen werden. Nachdem eine Wiedergabe der dichten Rezeption, die die EK in der aktuellen Linguistik nach sich zieht, in diesem Rahmen kaum möglich ist, treffe ich eine gewisse Auswahl nach folgenden Gesichtspunkten: a) nach ihrer Wirksamkeit auf die Linguistik der großen europäischen Philologien; b) nach Schwerpunktbildungen zu Themenbereichen, die in der Sozio- und Pragmalinguistik sowohl unter theoretischen und methodischen als auch unter kulturvergleichenden Aspekten derzeit eine wichtige Rolle spielen. Um die Reaktionen auf das Paradigma der EK aber noch besser orten zu können, soll vorerst ein kurzer Blick auf seine Valutation innerhalb der linguistischen Forschung gemacht werden und zwar anhand einer Überprüfung seiner Stellung bzw. Erwähnung in den entsprechenden Einführungen und Handbüchern. Nach meiner Einschätzung der Forschungslage müßte die EK eigentlich zwingend in Gesamtdarstellungen sowohl der Soziolinguistik als auch der linguistischen Pragmatik aufscheinen, hier als theoretischer und methodischer Zugang zur Praxis der jeweiligen Gesellschaften, dort zu den Praktiken der Gesellschaftsmitglieder. Zumal diese Distinktion kaum aufrechtzuerhalten ist, und es gerade in der Natur der EK liegt, von singulären Detailbeobachtungen auf das globale Kommunikationsverhalten zu schließen, verschwimmen die beiden Bindesstrichdisziplinen theoretisch und methodisch ineinander und EK siedelt sich im Schnittpunkt der Soziopragmatik an, einem Bereich, der seit seiner zumindestens begrifflichen Etablierung (vgl. Leech 1983, 11) aber viel zu wenig explizit gehandelt wird. Überprüft man also die wichtigsten Einführungen in die Soziolinguistik oder in die Pragmalinguistik, so läßt sich – soferne solche Handbücher für die einzelnen Philologien überhaupt existieren oder miteinander irgendwie vergleichbar sind – eine sehr unterschiedliche Bilanz ziehen: in den anglophonen Einführungen in die Soziolinguistik wie Fasold (1990), Romaine (1994) oder Coulmas (1997) sowie in Williams (1992), Figueroa (1994), Asher (1994) und Wolfson (1989) genauso wie im Handbuch der Pragmatik von Verschueren/Östman/Blommaert (1995) findet die EK umfassend Erwähnung,
1403 in der nicht anglophonen Linguistik sieht es ganz anders aus: Bei Dittmar (1997) gehört die EK zwar zu den „vier methodologischen Paradigmen der Soziolinguistik“ (1997, 43 f.), erfährt aber im Vergleich zum breit dargestellten varietätenlinguistischen Ansatz sehr geringe Beachtung. In französischen Überblickswerken zur Soziolinguistik wie Baylon (1991), Baylon/Mignot (1991) oder Bautier (1995) spielt die EK überhaupt keine Rolle. Auch in Italien fehlt sie als eigener Punkt in den allgemeinen Einführungen in die Sozio- oder Pragmalinguistik (so z. B. in Bertucelli-Papi 1993, Berruto 1995 oder Orletti 1996), gelangt aber dennoch über andere Schienen ins Blickfeld der italienischen Linguistik, und zwar einerseits über den in Italien spezifisch etablierten Ethno- und Anthropo-Schwerpunkt der Soziolinguistik durch Giglioli (1973) und Cardona (1987) und andererseits durch die speziellen Arbeiten von A. Duranti. Es wäre schließlich noch genau zu prüfen, ob auch die hispanophone Linguistik der EK so wenig Beachtung schenkt, wie ich auf einen ersten Blick konstatieren mußte. Grundsätzlich fällt dennoch für die gesamte Entwicklung der europäischen Linguistik ein deutlicher Trend zu anthropologischen und ethnologischen Fragestellungen auf, denen neuerdings viele eigene Handbücher Rechnung tragen, wo der EK in zentralen, umfangreichen Kapiteln erwartungsgemäß primäre Bedeutung zukommt, so z. B. Palmer (1996), Turchetta (1996), Duranti (1997), Foley (1997). Diesen Beobachtungen zur Rezeption des Paradigmas der EK entsprechen im großen und ganzen auch die Anwendungen auf die relevanten Sprachbereiche und Sprachgemeinschaften: während man in Frankreich und Spanien kaum ethnographische Untersuchungen zum Kommunikationsverhalten vorfindet (vgl. dazu die Hinweise bei Kerbrat-Orecchioni 1994), arbeitet neben der Anglistik besonders die germanistische, zögernd auch die italianistische Linguistik mit diesem Paradigma. Die folgende, resümierend gehaltene Darstellung von vier markanten Einsatz- bzw. Wirkungsbereichen der EK soll diese Feststellung reflektieren, gleichzeitig aber auch zeigen, daß ethnographische Arbeiten in der Linguistik theoretisch und methodisch grundsätzlich nicht homogen sind, sondern nur einen Zugang zu bestimmten, vor allem diskursanalytisch aufgemachten Problemkreisen bilden.
1404 5.1. EK und Stadtlinguistik Der moderne städtische Raum ist aufgrund seiner dichten Verflechtung sozialer Netzwerke, der Mischung verschiedenster Ethnien, Nationalitäten und Kulturen sowie der Herausbildung unterschiedlichster sozialer Gruppierungen und Typen ein Sammelpunkt sich ständig wandelnder und diversifizierender Kommunikationsformen und stellt als solcher ein exemplarisches Einsatzgebiet der EK dar. Erwartungsgemäß finden wir gerade die ersten, im weiteren die wichtigsten systematischen Studien ethnographischer Prägung innerhalb der Stadtsprachenforschung, einem wachsenden Gebiet der aktuellen Soziolinguistik (vgl. dazu den Überblicksartikel von Franceschini 2000). Die umfangreichste und zugleich einschlägigste Arbeit stammt aus dem deutschsprachigen Raum: es ist das mittlerweile 4-bändige Werk zur „Kommunikation in der Stadt“ (Kallmeyer 1994; 1995; Keim 1995; Schwitalla 1995), welches auf mehrjährigen, sehr aufwendigen Untersuchungen in 4 Stadtteilen von Mannheim beruht. Wie Kallmeyer in der Einleitung 1994, 21 ff. deutlich macht, geht es dem Forscherteam vor allem darum, im Kommunikationsverhalten der Stadtbewohner die verschiedensten Formen des sozialen Zusammenhalts nachzuweisen, sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten sozialer Identitäten und Beziehungen festzumachen und schließlich als zentralen Punkt soziale Stile zu identifizieren. Auf dem Hintergrund eingehender „Stadteilethnographien“ (vgl. Kallmeyer 1995), deren differenzierte Darstellung auch durch eine Vielzahl von Aussagen der Bewohner selbst in Gesprächen und Interviews gestützt wird, lassen sich die konversationsanalytisch gewonnenen Daten genau in ihren sozialen Bedeutungszusammenhang einordnen und können somit dem Desiderat des Paradigmas entsprechend tatsächlich kontextspezifisch interpretiert werden. Dabei sind Stil und soziale Identität zwei Seiten einer Medaille, die von den Gesellschaftsmitgliedern in der ständigen Auseinandersetzung mit ihrer sozialen Welt geprägt ist bzw. gleichsam als „kulturelle Arbeit“ laufend entwickelt, konturiert und verändert wird. Als wesentlichstes soziales Unterscheidungsmerkmal reflektiert Stil in expliziter Markierung oder impliziter Symbolisierung immer das jeweilige Selbstbild gegenüber anderen fremden Bezugs- und Abgrenzungs-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
punkten und stellt daher als Strategie der Bewältigung sozialer Anforderungen jenes situativ angemessene Kommunikationsverhalten dar, das bisher theoretisch postuliert wurde. Für die Mannheimer Forscher realisiert sich der soziale Stil in der Gruppeninteraktion, die am Ort an folgenden exemplarischen Realisationsbereichen eingehend beschrieben wird: in der Befolgung der Regeln des Sprechens sowie der Organisation des Gesprächs, im Management der Sprachvariation zwischen Dialekt und Standardsprache, in der Benützung von Formeln und Ritualen, in der Behandlung der Gesprächsthemen und der kommunikativen Gattungen, im sprachlichen Ausdruck für soziale Kategorisierungen und in der Handhabung von Sprechakten mit positiver und negativer sozialer Wirkung, was mit dem Verhältnis zur Höflichkeit zusammenhängt. Sozialer Stil äußert sich aber auch genauso im nonverbalen Verhalten und der persönlichen Erscheinung. Durch vielfältige, gleichsam mikroskopische Beobachtungen läßt sich so ein ziemlich globales Bild einzelner Gruppen in ihrem urbanen Umfeld zusammenstellen, in dem jedes Individuum dennoch seine persönliche sprachliche Biographie und Identität aufweist. Die umfassende „städtische Soziostilistik“, die dem Mannheimer Team mit dieser großen ethnographischen Studie gelungen ist, setzt zweifellos einen entscheidenden Markstein für die Theorienbildung in der aktuellen Soziolinguistik. Neben diesem monumentalen Werk nehmen sich andere ethnographische Untersuchungen zur sprachlichen Situation in der Stadt zwar ungleich dürftiger aus, sind aber nicht weniger wichtig: Erwähnenswert sind darunter vor allem die beiden Bücher von G. Klein (1989; 1995). Bei Klein geht es um die „pragmatica dei linguaggi urbani“: anhand von konversationsanalytischen Erhebungen in einigen Stadtteilen von Neapel werden auch hier verschiedene Kommunikationsstrategien (vor allem semantische Zuordnungen, Formen des code-switching und der Gebrauch des Zitats, „citazioni del parlato“) untersucht, die mit Selbst- und Fremddarstellung zentral zu tun haben und daher „l’immagine che hanno le persone del proprio contesto sociale“ (Klein 1995, 11) wiedergeben. Kleins Arbeiten siedeln sich bewußt in der „sociolinguistica interpretativa“ an, welche aufzeigen soll, „how linguistic and other knowledge fit together,
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i. e. how linguistic utterances make other knowledge relevant and depend on it for their meaningfulness“ (Auer/Di Luzio 1984, VII ) – ein Ziel, das mit der Verbindung von ethnographischem und ethnomethodoligschem Ansatz eingelöst wird: „L’approcciodell’etnografia della comunicazione, integrato con quello etnometodologico, fornisce … strumenti euristici pertinenti per i nostri fini“ (Klein 1995, 13). 5.2. EK und Geschlechterlinguistik (vgl. Art. 153) Wenn mit der EK der Zusammenhang zwischen Sprache und Kultur im Zentrum des Interesses steht, so muß sich klarerweise immer die Frage stellen, was Kultur eigentlich wirklich ist, sodaß z. B. auch unter dem Blickwinkel der interkulturellen Kommunikation von unterschiedlichen, voneinander tatsächlich differierenden Kulturen gesprochen werden kann. Ohne auf diese komplexe Diskussion und die unüberschaubaren Versuche, Kultur zu definieren, hier näher eingehen zu können (vgl. etwa Coulmas 1979; Hinnenkamp 1989; 1990; Geertz in Auer 1999), soll dennoch betont werden, daß etwa der ethnische oder nationale (und damit der sprachliche) Hintergrund keineswegs das einzige Kritierium zur Unterscheidung von Kultur ist – vielmehr können auch Geschlecht, Alter, Schicht- und Gruppenzugehörigkeit, lokale Bezüge, etc. zur Ressource von bestimmten ‘kulturbedingten’ Verhaltensweisen werden und bei unterschiedlicher Kompetenz Interaktion und Verständnis erschweren bzw. stören. Schon die ethnographischen Untersuchungen in der Stadt haben diese Diversifizierung des Kulturkonzepts und seine interaktiven Folgen deutlich gemacht – aus dem städtischen Kontext stammen auch die ersten Ansätze, mit ethnographischen Methoden das Kommunikationsverhalten von Jugendlichen als eigener ‘Kultur’ bzw. ‘Subkultur’ näher zu untersuchen (Schwitalla 1994; Schlobinski 1993) und damit ein noch sehr zukunftsträchtiges Forschungsfeld zu eröffnen. Im Folgenden soll aber ein anderer Bereich näher angesprochen werden, der in der aktuellen Soziolinguistik vor allem unter theoretischem Gesichtspunkt mittlerweile ein recht geschlossenes, homogenes Kapitel darstellt: die sog. Gender-Linguistik, welche auf der Basis des feministischen Theorienansatzes davon ausgeht, daß der Parameter ‘Geschlecht’ ganz entscheidenden Einfluß
1405 auf das Sprachverhalten hat. Von ethnographischem Blickwinkel aus ist die Einsicht relevant, mit dem jeweiligen Geschlecht verschiedene Kulturen zu identifizieren, welche eben auch ein unterschiedliches Interaktionsverhalten zur Folge haben: „Gender differences in patterns of language use can be explained by the fact that girls and boys are socialised into different cultures. Each group learns appropriate ways of interacting from their same sex peers – including ways of interacting verbally.“ (Holmes 1995, 7) Diese sog. Differenzhypothese ist – im Unterschied zur radikaleren Defizithypothese – eine gleichsam neutrale Form, um auf die unterschiedliche gesellschaftliche Machtverteilung zwischen Männern und Frauen zu verweisen, die sich im Sprachverhalten eindeutig widerspiegelt. Ausgehend von der Überzeugung, daß Sprachanalyse die Probleme aufdecken kann, die mit den von den patriarchalischen Systemen tradierten Stereotypen, Statusvorstellungen und Rollenerwartungen in Zusammenhang stehen, hat sich in den letzten Jahren eine Fülle linguistischer Arbeiten entwickelt, in denen auch der ethnographische Ansatz einen wichtigen Platz hat und mehr als die anderen folgendes leisten kann: „They demonstrate subtle contextual differences in the speech behavior of men and women which often, but not always, produce situational ranking of the sexes. They show that the category of gender plays an important role in conversation, but do not underestimate the fact that speech behavior is not always the same in every context.“ (Kotthoff/Wodak 1997, VIII ). Mit den komplexen ethnographischen Verfahren kann einsichtig gezeigt werden, daß „das Geschlecht ein kulturelles Konstrukt darstellt, welches den biologischen Unterschied als Ausgangspunkt nimmt. In der Kategorie Geschlecht ist nicht nur das Anderssein eingeschrieben, sondern zugleich auch das Machtgefälle. Das Weibliche galt und gilt in den meisten Kulturen als das mindere, das machtlosere, private, weniger erstrebenswerte. Unsere Geschlechtsidentität ist nicht zuerst gegeben und erzeugt dann ein bestimmtes Verhalten. Sie wird in der Praxis erzeugt, stabilisiert und auch verändert.“ (Günthner/ Kotthoff 1992, 10). Mit ethnographischen Mitteln wird besonders die Kommunikation in Institutionen unter die Lupe genommen, welche gerade durch die unterschwellige, hinter anderen Aktivitäten versteckte Bestätigung der Rollen ent-
1406 scheidend zur Perpetuierung der Geschlechterverhältnisse beiträgt (vgl. Gumperz 1981; Günthner/Kotthoff 1992). Ein weiteres Forschungsgebiet etabliert sich um die Frage, ob Frauen höflicher sind als Männer. Dazu legt Holmes 1995 – auf der Basis einer Untersuchung der anglophonen Bevölkerung in Neuseeland – eine überzeugende Monographie vor: Die unterschiedliche Kulturzugehörigkeit der Geschlechter bedingt eine differierende Bewertung der sozialen Distanz, Macht und Solidarität und provoziert daher ein völlig unterschiedliches Sprechhandlungsverhalten etwa in Bereichen des Komplimentierens oder Entschuldigens. Das Thema des geschlechtergeprägten Höflichkeitsempfindens wird aber auch in indigenen Kulturen untersucht (vgl. Günthner/ Kotthoff 1991). Obwohl sich die Formen des ‘doing gender’ kulturell grundsätzlich stark unterscheiden und der Kontext ein breites Spektrum an Bedeutungszuschreibungen zu den jeweiligen Geschlechterkategorien zuläßt, so zeigt sich in vielen Arbeiten dieser Art, daß Frauen deshalb als höflicher gelten als Männer, weil sie grundsätzlich „einen prestige-ärmeren, kooperativen, indirekten und personen-orientierten Stil präferieren, während Männer eher zum kompetititiven, selbstbezogenen Stil des Statushöheren tendieren.“ (Günthner/Kotthoff 1991, 25). Die Sprachwissenschaft versucht schon länger, diese Thesen auch an den unterschiedlichsten Sprachmodalitäten (Markern, hedges, tags, etc.) und Diskursformen festzumachen und gelangt so zu einer Merkmalsliste typischer ‘machtloser’ Frauensprache (vgl. die Forschung um Lakoff 1975 und Trömel-Plötz 1984), die immer wieder ergänzt und korrigiert wird. Nicht zuletzt zeigt der große Erfolg der Arbeiten von D. Tannen (1987; 1990) in weltweiten Übersetzungen, daß aufgrund des Interesses für Geschlechterfragen der Einsatz der ethnographischen Methode in der feministischen Linguistik auch populärwissenschaftlich nutzbar gemacht werden kann. 5.3. EK und das Höflichkeitsparadigma Wie die vorangehenden Ausführungen schon ankündigen, ist Höflichkeit in der neueren Linguistik überhaupt ein bewegender Gegenstandsbereich. Ethnographische Untersuchungen werden dort insofern zielführend eingesetzt, als damit die kulturell unterschiedliche Auslegung von dem, was höflich ist und wie sprachlich damit umge-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
gangen wird, am ehesten nachvollzogen werden kann (vgl. Foley 1997, 260 ff.). Aufbauend auf Goffmans face-Konzept, das die in der Sozialisation erworbenen, legitimen Bedürfnisse der Individuen nach Anerkennung einerseits (positive face) und nach Achtung andererseits (negative face) umfaßt, haben Brown/Levinson 1978/1987 in jeder sozialen Interaktion bestimmte universelle Handlungsstrategien identifiziert, die darauf angelegt sind, diesen Bedürfnissen entgegenzukommen. Sie legen damit den Grundstein zur linguistischen Beschäftigung mit verbaler Höflichkeit, welche – ungeachtet ihrer historischen Einbettung und näheren soziokulturellen Implikationen – aus der geschickten Auslotung dieser Strategien in konfliktträchtigen bzw. ‘gesichtsbedrohenden’ Interaktionssituationen besteht. Das sich aus der Arbeit Browns/Levinsons entwickelnde sog. Grice-Goffman-Paradigma legt sein Augenmerk vor allem auf die situationsadäquate, sprachliche Abfederung der sog. face-threatening acts durch Mitteln der Indirektheit und Abschwächung (negative politeness) und geht davon aus, dass diese in allen Kulturen nicht nur gleichwertig existieren, sondern auch dieselbe höfliche Wirkung haben. Somit liefern Brown/Levinson zwar eine wichtige theoretische Basis zur pragmatischen Erklärung sozialen Interaktionsverhaltens, sehen aber Höflichkeit auf relativ einseitige Weise als verbale Konfliktvermeidung an und bleiben außerhalb einer Liste von allgemeinen Verhaltenstypen die empirische Umsetzung ihrer universalistischen Aussagen weitgehend schuldig. Obwohl die Autoren von einem Datencorpus dreier sehr verschiedener Kulturen (Amerikan. Englisch, Tamil, Tzeltal) ausgehen und zur Bewertung des Höflichkeitsgrades der verschiedenen Verhaltensweisen 3 unabhängige Variablen, nämlich power, distance und rank (=soziale Gewichtigkeit) postulieren, wird weder der spezifische Kontext miteinbezogen, noch von verschiedenen kulturellen Implikationen des face überhaupt ausgegangen, was die soziale Bedeutung der sprachlichen Formen generalisiert bzw. ethnozentristisch verfälscht (vgl. die Einleitung in Brown/Levinson 1987, 1–50). Dementsprechend setzen sich die Reaktionen auf die Arbeit von Brown/Levinson vorrangig mit den Fragen auseinander, die Holmes (1995, 10) wie folgt auf den Punkt bringt: „Not only is there an infinite variety of ways of expressing linguistic politeness, it is also the case
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137. Ethnographie des Sprechens
that the same linguistic devices can express different meanings in different contexts. There is nothing intrinsically polite about any linguistic form“. Die mittlerweile unüberschaubare Rezeption des Grice-Goffman-Paradigmas (vgl. die umfangreiche Bibliographie von DuFon/Kasper/Takahashi/Yoshinga 1994), untersucht daher vor allem die verschiedensten kulturspezifischen Formen des „face-concern“ im jeweiligen Kontext und findet dazu im ethnographischen Ansatz und seiner kulturvergleichenden Auslegung das adäquateste Mittel. In den verschiedensten Sprachen und Kulturen kommen daher u. a. folgende Fragen zur Sprache: die jeweilige kommunikative Erzeugung und Interpretation von bestimmten Wertstrukturen wie z. B. Ehre und Moral (vgl. Bergmann/Luckmann 1999; 2000); die unterschiedliche Wahrnehmung der Dimensionen der sozialen Distanz/Solidarität sowie der sozialen Macht und Statuseinschätzung; die Identifikation von Gesellschaften, die mehr zur negative politeness, und solcher, die mehr zur positive politeness neigen, was eine unterschiedliche Bewertung der facethreatening acts und ihrer ‘prophylaktischen’ Behandlung impliziert; die Deutung bestimmter sprachlicher Formen in Bezug auf das jeweils kulturell geprägte Höflichkeitsempfinden bzw. die Beobachtung der sprachlichen Handhabung bestimmter Sprechakte und Sprechhandlungssequenzen, die ex positivo oder ex negativo mit Höflichkeit zu tun haben (vgl. dazu den breiten Bereich der vergleichenden Sprechaktforschung und kontrastiven Pragmatik wie etwa das CrossCultural Speech Act Realisation Project von Blum-Kulka/House/Kasper 1989; Kasper/ Blum-Kulka 1993; Oleksy 1989; Wierzbicka 1991); der kulturspezifische Vollzug der Sprechregeln und Sprecheraufgaben sowie das gesamte para- und non-verbale Verhalten. Wie ständige Neuerscheinungen von Monographien und Arbeiten z. B. in den Zeitschriften Journal of Pragmatics, Language in Society, Multilingua und Pragmatics sowie zahlreiche vergangene und kommende Kongresse (z. B. „Linguistic Politeness: Theoretical Approaches and Intercultural Perspectives“ in Bangkok 1999) und Arbeitssektionen (z. B. an den IPRA -Symposien) bezeugen, ist das Thema der sprachlichen Höflichkeit bzw. des face im Zusammenhang mit den kulturspezifischen Implikationen noch immer hoch in Mode. Es bietet nicht nur ein zukunftsträchtiges
Gebiet für weitere Untersuchungen im Rahmen der EK , sondern der ethnographische Ansatz leistet gerade in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag für die aktuellen anwendungsorientierten Disziplinen der Cross-Cultural Pragmatics und der Interlanguage Pragmatics (vgl. Davis/Henze 1998) und deren Wirkungen auf Spracherwerb, Fremdsprachenunterricht und Interkulturelle Kommunikation, die in der Gesellschaftspolitik unseres modernen Lebens eine zentrale Rolle spielen.
6.
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Gudrun Held, Salzburg (Österreich)
1410
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
138. Linguistic Politeness / Sprachliche Höflichkeit 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Politeness phenomena Politeness theory Challenges to politeness theory Empirical research Conclusions Literature (selected)
1.
Politeness phenomena
The essence of politeness is communicating attention to others’ feelings and expectations about how they should be interactionally treated. This includes behaving in a way that displays appropriate concern for the interactors’ social status and their social relationship. In this very broad sense of speech oriented to an interactor’s public persona or ‘face’, politeness permeates social interaction. Generally, taking account of people’s feelings requires saying and doing things in a more elaborate manner than when one is not considering their feelings; ways of being polite therefore are a pervasive source of indirectness in how people frame their utterances, a major reason for saying something different from exactly what one means. Two kinds of feelings are relevant, giving rise to two distinct kinds of politeness. One kind arises whenever what is about to be said may be an unwelcome imposition, prompting expressions of respect, restraint, avoidance (‘distance’ or ‘negative politeness’). A second kind comes from the fact that longterm relationships with people are an important consideration when assessing how to take their feelings into account, prompting expressions of social closeness, caring, approval (‘solidarity’ or ‘positive politeness’). While cultural differences in when and how to be polite in these distinct ways are often salient to outsiders, across widely diverse societies there are detailed parallels in the ways people formulate polite utterances and in the patterns with which they distribute them across contexts.
2.
Politeness theory
Politeness phenomena have commanded attention from theorists in all the social sciences that have an interest in social interaction. Cross-cutting disciplinary divisions, there are distinct classes of theoretical approach to the analysis of politeness in language.
2.1. Politeness as rules of social conduct For the layman, politeness is a matter of ‘proper’ talk and behavior, following rules for etiquette whose origin is usually to be found in high-status groups. These ‘emic’ (culturally-specific) notions include polite formulae like please, thank you, polite forms of address and of greetings and farewells, and more elaborate protocols for formal events. Politeness, according to this view, conventionally attaches to particular linguistic forms and formulaic expressions, which are consciously adhered to, explicitly taught to children, and which may be very different in different languages and cultures. Several analytical approaches to politeness are formulated in terms of the same sorts of culture-specific rules for doing what is socially acceptable. For example, in the work by Ide and others on Japanese politeness as social indexing or ‘discernment’ (Ide 1989; Watts/Ide/Ehlich 1992), politeness is a matter of social norms, and inheres in particular linguistic forms when used appropriately as markers of pre-given social categories. This perspective is most appropriate for fixed aspects of language use, the more or less obligatory social marking of relatively unchangeable social categories. 2.2. Politeness as Gricean conversation maxims Another rule-based approach derives politeness as a set of social conventions coordinate with Grice’s Cooperative Principle for maximally efficient information transmission (“Make your contribution such as is required by the purposes of the conversation at the moment”), with its four ‘Maxims’ of Quality, Quantity, Relevance, and Manner (Grice 1975). R. Lakoff (1973) suggested that three ‘rules of rapport’ underly choice of linguistic expression, rules which can account for how speakers deviate from directly expressing meanings. Choice among these three pragmatic rules (“Don’t impose”, “Give options” “Be friendly”) gives rise to distinct communicative styles. Leech (1983) expanded on Lakoff ’s proposal, arguing that complementary to Grice’s Cooperative Principle is a Politeness Principle, “Minimize the expression of impolite beliefs”, with six Maxims of Tact, Generosity, Ap-
138. Linguistic Politeness
probation, Modesty, Agreement, and Sympathy; deviations from what is expected give rise to particular conversational inferences. Cross-cultural differences derive from the different importance attached to particular maxims. This approach shares with the social norm approach the emphasis on codified social rules for minimizing the potential for interactional friction, and the view that deviations from expected levels or forms of politeness carry a message. 2.3. Politeness as face management A third perspective puts ‘face work’ at the core of politeness. Goffman (1971) considered politeness as an aspect of the interpersonal rituals which are central to public order. He defined face as an individual’s publicly manifest self-esteem, and claimed that social members have two kinds of face requirements: positive face (the desire for approval from others), and negative face (the desire not to offend others). Attention to these face requirements is a matter of orientation to Goffman’s ‘diplomatic fiction of the virtual offense, or worst possible reading’ (Goffman 1971, 138ff), the working assumption that face is always potentially at risk, so that any interactional act with a socialrelational dimension is inherently facethreatening and needs to be modified by appropriate forms of politeness. Brown and Levinson ([1978]1987) built on Goffman’s perspective to argue that universal principles underly the construction of polite utterances, as evidenced by detailed parallels in the formulation of polite utterances across widely differing languages and cultures. These parallels are of two sorts: how the polite expression of utterances is adapted to social characteristics of the interloculors and the situation, and how polite utterances are linguistically formed. At least three social factors are involved in deciding how to be polite: as Brown and Gilman (1960) first noted with regard to choice of T/V pronouns of ‘power’ or ‘solidarity’, one tends to be more polite to social superiors; one also tends to be more polite to people one doesn’t know. In the first case politeness tends to go one way upwards (the superior is less polite to an inferior); in the second, politeness tends to be symmetrically exchanged. A third social factor is that in any culture there are norms and values affecting the degree of imposition or unwelcomeness of an utterance, and one tends to be more polite
1411 for more serious impositions. These three social variables influence choice of politeness level analogously across societies; in addition, the linguistic structures for realizing particular kinds of politeness show remarkable similarities across languages. The politeness of solidarity is characterized, for example, by use of in-group identity markers and address forms, intensifiers, exaggerated intonation, forms for stressing agreement and avoiding disagreement. Avoidancebased politeness is characterized by formality, restraint, deference, self-effacement, with the use of honorifics, hedges, indirect speech acts and impersonalizing forms like pluralization of pronouns, nominalization, and passive. What could explain these detailed parallels across languages and cultures in the minutiae of linguistic expression in sociallyanalogous contexts? Explanations in terms of social norms or rules can account for styles of politeness in a particular social group, but not for the cross-cultural patterns, which seem to require a strategic account in terms of what people generally are trying to do when they are being polite. Brown and Levinson proposed an abstract model of politeness wherein human actors are endowed with two essential attributes: face and rationality. Face consists of two specific kinds of wants: positive face (i. e., the desire to be approved of, admired, liked, validated), and negative face (the desire to be unimposed upon, unimpeded in one’s actions). Rationality provides for the ability to reason from communicative goals to linguistic means that would achieve those goals. From these two assumptions that speakers are assumed to presume about one another, the model predicts how speakers construct polite utterances in different contexts on the basis of assessments of three social factors: the relative power (P) of speaker and addressee, their social distance (D), and the intrinsic ranking (R) of the face-threateningness of an imposition. P, D, and R are seen as abstract social dimensions indexing kinds of social relationship (P and D) and cultural values and definitions of impositions or threats to face (R). The model distinguishes five general types of politeness strategies, ranging from avoiding a face-threatening act (FTA ) altogether, through doing it but with positive redress (using strategies addressed to the hearer’s positive face wants by emphasizing
1412 closeness and solidarity), or with negative redress (strategies addressing negative face wants for distance, deference, freedom from unexpectable impositions), to carrying out the FTA ‘off record’ (indirectly). For low levels of FTA -threat, bald on record or positive politeness is most appropriate and cost effective, for higher levels negative politeness is required, for the highest threats, indirectness is the safe option. Brown and Levinson claimed further that their model of politeness universals could be applied in particular cultural settings as an ethnographic tool for analyzing the quality of social relationships, since stable social relationships are characterized in part by stable patterns of language use, which may distinguish particular societies or social groups at a given time.
3.
Challenges to politeness theory
Brown and Levinson’s ambitious attempt to formulate an ‘etic’ set of concepts in terms of which politeness can be analyzed in ‘emic’ terms for any particular society has been subject to many critiques, which reveal different disciplinary assumptions about what is the essential nature of social interaction, as well as major points of contention about how a theory of politeness should be formulated. 3.1. Universal face wants? Many critics have challenged Brown and Levinson’s formulation (via Goffman and Radcliffe-Brown) of positive and negative face wants as a valid way of conceptualizing the universal underpinnings of politeness. Negative face, in particular, considered as desires for freedom from imposition, seems too embedded in Western individualism to be compatible with conceptions of face in some other (for example, Asian) cultures. This is partly due to a misconstrual: the Brown and Levinson face wants are abstract, they do not necessarily correspond clearly to anyone’s conscious emic notions. What was claimed is that underlying very diverse folk notions of face is a core of two interactionally relevant wants (for ratification, and freedom from imposition) which seem to be cross-culturally applicable as assumptions oriented to in interaction. Other theorists have argued for notions of positive vs. negative face that are even more abstract, in terms of merging vs. individuation (O’Driscoll 1996) or close-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ness vs. separation (Arundale 1999), as the universal core of politeness. 3.2. A universal hierarchy of strategies? Challenges to the universality of the model also extend to the proposed hierarchy of increasing politeness (from bald-on-record to positive to negative to indirectness). Assessments of the P, D, R factors are situationally and culturally very variable, so context and discourse domain affect the interpretation of FTA level. It is possible to accumulate different strategies in one utterance and to balance elements of negative politeness with positive politeness in one act, and indirectness is not always seen as the most polite option. These sorts of observations have led some researchers to argue against the possibility of identifying any kind of universal basis for polite behavior; politeness is simply incommensurate across societies. Those who take this extreme relativistic position can have no explanation for the observable cross-cultural parallels in patterns of language use, for how people manage (sometimes) to understand others from culturally different backgrounds, or for cross-linguistic parallels in the diachronic sources of honorifics from politeness strategies. 3.3. Politeness as communicated or taken for granted In contrast with rule-based approaches, Brown and Levinson insist that politeness inheres not in words or in sentences per se, but in utterances uttered in a context, by virtue of the successful communication of a polite attitude or intention. Polite utterances are not necessarily communicating ‘real’ feelings about anothers’ social persona, but expressing concern for face expected in the context. This concern is an ‘implicature’, an inference of polite intentions. Politeness is ascribed to an interactional move, not to a strategy or its linguistic realization per se (Brown/Levinson 1987; Brown 1995). In contrast, Fraser’s (1990) ‘conversational contract’ and Watts’ (1999; 2003) ‘politic behavior’ take politeness to be the expected background to interaction; politeness in this view is normally not communicated but consists in following expectations about appropriate behavior. 3.4. The scope of politeness theory Another focus of disagreement is the scope of phenomena that politeness theory should
138. Linguistic Politeness
1413
cover. A narrower view takes politeness to be strategic orientation to potential face threats; there are many situations (e. g., taskoriented ones) where politeness may be subsumed to other goals and essentially irrelevant in the context. A more inclusive view sees politeness as orientation to the socialrelationship dimension of every interaction, with attention to face taken to be an an omnipresent necessity. The whole continuum from extreme politeness through a quite neutral level of politeness (maintaining the status quo, ‘discernment’) to rudeness (outright intentional face threat) then needs to be brought into the theory.
in Japan but no research at all from certain parts of the world (New Guinea, Aboriginal Australia) and very little from Oceania (exceptions are Duranti 1992; Keating 1998), from Africa (exceptions are Irvine 1974; 1985; Nwoye 1992), from South America (except for Wolfowitz 1991), or from North American Amerindia (except for Scollon and Scollon 1983; 1995; Rhodes 1988). Another limitation derives from the fact that researchers from the different disciplines studying politeness phenomena (sociolinguists, social psychologists, linguistic pragmaticists, linguistic anthropologists) are often quite unaware of each other’s work.
3.5. Psychologism vs. interactionalism A major goal of Brown and Levinson was to insist on the centrality of social interaction as a significant level of social life, intermediate between the individual and society, where socio-cultural facts (status, role, values, norms, rights and obligations) are integrated with individual ones (goals, plans, strategies). Yet the Gricean foundation of the model and the speech-act based formulation of the strategies has encouraged some to view the model as purely psychological (how a speaker calculates how to frame an utterance). Arundale (1999), for example, argues strongly for a theory of how face is jointly constituted in ongoing interaction. New theories of linguistic meaning as co-constructed in interaction (e. g., Hanks 1996) provide a promising starting point for such a theory.
4.1. Research topics in politeness Here it is possible just to sketch the range of phenomena and cite some exemplary studies. Topics investigated include: (1) How particular kinds of potentially threatening speech acts – requests, offers, compliments, thanks, apologies, disagreements, criticisms, complaints, etc. – are formulated in different societies and how strategies are shifted in relation to contextual variables (e. g. Fukushima 2000; see also Kaspar 1998, 3208 for references) (2) Views of face and politeness in different cultures and contexts (Katriel 1986; Ervin-Tripp/Nakamura/Guo 1995; Chen 1990–91; Gu 1990; Mao 1994; Matsumoto 1988; 1989; Nwoye 1992; Strecker 1993) (3) Politeness strategies as underlying the stylistic coherence of particular types of interaction; how speakers convey affiliation with social categories such as gender, age, ethnicity (e. g. Brown 1990; Rundquist 1992; Tannen 1981) (4) The sequential development of politeness in conversational interaction (e. g. Lerner 1996; Bayraktaroglu 1991; Okamoto 1999; Kerbrat-Orecchioni 1997) as well as in interactions in special contexts (e. g. doctorpatient interaction (Aronsson 1992), business negotiations (Wijst/Ulijn 1995) (5) Cross-cultural pragmatics and misunderstandings (Blum-Kulka/House/Kaspar 1989; Kaspar/Blum-Kulka 1993) (6) Politeness in child language, how children are inducted into appropriate speech styles (Ervin-Tripp/Mitchell-Kernan 1977; Ervin-Tripp 1992; Snow/Gleason/ Hooshyar 1990; Blum-Kulka 1990) (7) Politeness as a functional motivation for linguistic structure, the structure of politeness formulae and honorific systems
4.
Empirical Research
Politeness has attracted an enormous amount of research attention in the past 30 years. Empirical studies of politeness have greatly increased the amount of information we have about social interactional styles in different contexts and different societies. Many edited books and special issues of journals are devoted to politeness (e. g., Coulmas 1981; 1991, Walters 1981, Watts 1989, Watts/ Ide/Ehlich 1992, three special issues of Multilingua: Vol. 7 (4) 1988, Vol. 8 (2/3) 1989, and Vol. 12(1) 1993; three of the Journal of Pragmatics: Vol. 14 1990, Vol. 21 1994, Vol. 28 1997); and a large bibliography of politeness work in linguistic pragmatics can be found in Dufon/Kaspar/Takahashi/ Yoshinaga (1994). There are, to be sure, unevennesses and some glaring gaps in the data – a very large literature on politeness
1414 (e. g., Ferguson 1976; Bickel/Bisang/Yadava 2000; Agha 1996) (8) The social psychology of face management, interpersonal perception, selfhood (Holtgraves 1992; Ting-Toomey 1994; Tracy 1990; Wetzel 1994) (9) Politeness theory applied to the analysis of formal ritual and to a view of culture as ‘rhetoric’ (Strecker 1988; Tyler; Strecker in prep.). (10) Testing politeness theory with speech in written dramas (Brown/Gilman 1989). In addition, the study of politeness is often used as an entry point for teaching students the basics of sociolinguistics (e. g. Huls 2001; Watts 2003). 4.2. Limitations of politeness research A major weakness of much research on politeness has been the kinds of data used in analyses. A large proportion of studies take as their data people’s conscious evaluations of politeness expressed in sentences, judgements which tend to be both prescriptive and stereotypical. Far fewer studies use as data recordings of situated conversational exchanges to explore how politeness is achieved sequentially in naturally-occurring discourse. And only a handful provide the crucial kinds of evidence necessary to test the universality of any theory of politeness: for a particular society, an ‘ethnography of speaking’ providing evidence across a whole range of different contexts to show how politeness is modulated in relation to social factors in that society. One reason for the paucity of studies on politeness in natural interaction is that there are serious difficulties in moving between the Big Picture (universal politeness theory) and the Little Picture (analyzing whether and how people are being polite in a particular naturally-occurring context). The basic problem is one at the heart of all studies of language as it is actually used: the indeterminacy of speakers’ intentions makes it hard to code politeness in any concrete piece of discourse. This is a problem with any theory in terms of actors’ intentions when applied to empirical data; as both interactors and conversation analysts know, it is not always possible to be certain what interlocutors’ intentions are at a particular point in natural interaction. Yet the capacity to attribute intentions to others is perhaps the most significant at-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tributute of humans, making language and higher forms of thinking possible (Carrithers 1992, Tomasello 2000). This is one of the biggest challenges to research on politeness, as to all work analyzing actual (as opposed to prescriptive) language use.
5.
Conclusion
The research emphasis in work on politeness has been very largely on cross-cultural differences in politeness, with scant attention addressed to the cross-linguistic/cross-cultural parallels which tend to be taken for granted whenever they are not disputed. But the significance of politeness lies far beyond culture-specific rules of appropriate behavior and speech. This wider significance lies in the fact that by regular patterns of language choice we interactively construct our social relationships. Any work in this area must be based in a theory of social interaction that takes into account both our common human nature and ability to communicate cross-culturally, and the cultural differences which sometimes lead us to misunderstand one another.
6.
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139. Ethnomethodologie / Ethnomethodology 1. 2.
6.
Allgemeines Alltagsweltliche und wissenschaftliche Rationalität Indexikalität und Reflexivität Das Problem der sozialen Ordnung Entwicklung der Forschung, Einfluß der Ethnomethodologie Literatur (in Auswahl)
1.
Allgemeines
3. 4. 5.
Die Ethnomethodologie (vgl. auch Art. 91) ist ein Forschungsprogramm, das sich mit den Methoden der Konstitution intersubjek-
tiver Wirklichkeit und sozialer Organisation im Alltagshandeln der Gesellschaftsmitglieder befaßt. Begründet von Aaron Cicourel (1964) und Harold Garfinkel (1967), ist die Ethnomethodologie in den 60er Jahren in der amerikanischen Soziologie entstanden. Ihre ersten, aufsehenerregenden Arbeiten waren methodenkritische Fallstudien, die die unhinterfragten alltagsweltlichen (Common sense-)Voraussetzungen sozialwissenschaftlichen Forschungshandelns aufdeckten. Die durch diese Untersuchungen ausgelöste Erschütterung des wissenschaftstheoretischen Selbstbildes der Soziologie brachte die Eth-
139. Ethnomethodologie
nomethodologie in eine Außenseiterrolle, die sie in der Soziologie zum Teil bis heute behalten hat. Die Rezeption durch die Soziolinguistik war freundlicher: für die an sprachlicher Interaktion orientierte Soziolinguistik ist die Ethnomethodologie zu einem zentralen theoretischen Bezugspunkt geworden (ErvinTripp/Mitchell-Kernan 1977; Gumperz 1982). Was zunächst wie ein homogener Ansatz erschienen sein mag, hat sich längst zu einer Vielfalt von nicht immer zu vereinbarenden Überzeugungen ausdifferenziert. Die gegenwärtige Lage der Ethnomethodologie ist unübersichtlich. Bedingt sowohl durch ihre eigene methodologische Radikalität als auch durch die zunehmende Kanonisierung und Reifizierung der Forschungsmethoden der „normativen“ Soziologie (Wilson 1971), ist es der Ethnomethodologie nur bedingt gelungen, einen festen Platz in den soziologischen Fakultäten zu besetzen. Cicourel, zunächst Mitbegründer der Ethnomethodologie, hat sich früh einem an der cognitive science orientierten Programm „kognitiver Soziologie“ zugewandt (Cicourel 1973; 1975). Die heutzutage am deutlichsten konturierten und am besten etablierten ethnomethodologischen Forschungsrichtungen sind die Konversationsanalyse (Atkinson/Heritage 1984; Schenkein 1978; vgl. Bergmann 1981; Streeck 1983. Vgl. Art. 122) sowie die sog. “Studies of work”. Der Begriff ‘Ethno-Methodologie’, an die „ethnoscience“ mit ihren Subdisziplinen „Ethnomedizin“, „Ethnobotanik“ etc. angelehnt, bezeichnet das Programm der Erforschung der Methoden, mit denen Gesellschaftsmitglieder soziale Wirklichkeit erzeugen und füreinander als geordnet, erklärbar, regelhaft darstellen (vgl. Garfinkel in Turner 1974). In ihren Auffassungen von der Konstitution sozialer Wirklichkeit ist die Ethnomethodologie in hohem Maße von der phänomenologischen Sozialphilosophie von Alfred Schütz (1932; 1971a; b; Schütz/Luckmann 1974; 1978) beeinflusst. Schütz hatte die Husserlsche Methode der phänomenologischen Reduktion (Husserl 1968) für die Rekonstruktion der dem sozialen Handeln zugrundeliegenden Sinnstrukturen der Alltagswelt adaptiert. Nach Schütz ist das Alltagshandeln von einer „natürlichen Einstellung“ bestimmt, die – durch pragmatische Motive geleitet – die Wirklichkeit der Alltagswelt wie die sinnhaften Bezüge alltagsweltlichen Handelns als fraglos gegeben hin-
1417 nimmt. Die Phänomenologie versucht, durch eine Einklammerung“ (Epoché) dieser Vorannahmen die Konstitution von Sinn im Bewußtsein der Handelnden in methodisch kontrollierter Weise zu explizieren. Auch der Soziologe, so das Argument der Ethnomethodologie, nehme wie der Laie die Wirklichkeit der Sozialwelt als objektive Gegebenheit (als resource; Zimmermann/ Pollner 1971); doch gelte es gerade, dieses Merkmal der natürlichen Einstellung selbst zum Untersuchungsgegenstand (topic) zu machen. – Garfinkel rekurrierte auf die Vorarbeiten von Alfred Schütz vor allem in seiner Auseinandersetzung mit Talcott Parsons, dessen Mitarbeiter er war und dessen „Struktur-Funktionalismus“ in den 60er Jahren zum beherrschenden Paradigma der amerikanischen Soziologie avancierte. Garfinkel warf Parsons vor, daß er soziales Handeln allein in externen Begriffen von Regeln, Sanktionen, Gratifikationen und geteilten Symbolsystemen analysiere, an denen der Akteur qua Internalisierung partizipiere, für seine kognitiven Leistungen sei in diesem Modell jedoch kein Platz vorgesehen, er werde vielmehr als „urteilsunfähiger Depp“ (judgemental dope) vorgeführt (vgl. Heritage 1984). Von großem Einfluß auf die Ethnomethodologie war zudem die Spätphilosophie Ludwig Wittgensteins (1958; vgl. Coulter 1970; 1974). Die Ethnomethodologie ist der Über zeugung, daß die soziale Welt dem Laien wie dem professionellen Soziologen stets als eine sprachlich vorstrukturierte und damit intersubjektive Wirklichkeit entgegentritt (Berger/Luckinann 1972). Die kulturgebundenen Bedeutungen sozialer Geschehnisse sind in sprachlichen Kategorien aufgehoben, die jedoch ihrerseits nicht aus den Kontexten ihrer Verwendung herauszulösen sind: die Bedeutung eines Ausdrucks ist sein Gebrauch in der Sprache (vgl. Wittgenstein 1958). Ethnomethodologie hat Epistemologie zu einem empirischen, ethnographischen Unterfangen gemacht: sie ist darum bemüht, die interpersonalen und praktischen Kognitionen, die Alltagsleben möglich machen und in kompetentem Handeln offenkundig werden, zu beschreiben. Doch gegenüber der Ethnomethodologie der späten 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ist der Bogen dessen, was als epistemische Praktiken identifiziert und untersucht wird, heutzutage erheblich weiter gespannt. In der Frühzeit erschien es, als seien alle Ethno-Methoden
1418 (und Ethno-Epistemologien) unmittelbar und unverbrüchlich mit Sprache verschmolzen (z. B. in ihrem Bezug auf sprachlich kodierte Kategoriensysteme). Heute reichen die epistemischen Praktiken, die untersucht werden, sowohl weiter in die Geschichte zurück als auch in die Gegenwart hinein: Fragen nach „Körperwissen“ oder „embodied mind“ (Varela/Thompson/Rosch 1991) wird ebenso großes Gewicht beigemessen wie solchen nach der kognitiven Ordnung dynamischer Computerdiagramme. Das 20. Jahrhundert, das Jahrhundert der Sprache, ist zuende gegangen. Neben den Klassikern (Cicourel 1964; Garfinkel 1967) sind ethnomethodologische Arbeiten in verschiedenen Sammelbänden publiziert worden (Douglas 1971; Psathas 1979; Sudnow 1972; Turner 1974; Weingarten/Sack/Schenkein 1976). Verschiedene Einführungstexte liegen ebenfalls vor (Benson/Hughes 1983; Filmer/Phillipson/Silverman/Walsh 1972; Leiter 1980; Mehan/Wood 1975; Schütze 1975; Silverman/Torode 1980). Die bei weitem luzideste Einführung ist Heritage (1984). Die besten aktuellen Informationen, Hinweise auf Neuerscheinungen, Konferenzen und Forschungsprojekte gibt die von Paul ten Have in Amsterdam betreute Web-Site „Ethno/CA News“ (http://www.paultenhave.nl).
2.
Alltagsweltliche und wissenschaftliche Rationalität
An die Öffentlichkeit getreten ist die Ethnomethodologie zunächst mit einer Reihe hochbrisanter Studien, die das Bild wissenschaftlicher Rationalität, das sich die Soziologie zuschrieb, mit der Tatsache konfrontierte, daß in jeglichem sozialwissenschaftlichen Forschungshandeln unweigerlich vom soziologischen Alltagsverstand, den der Forscher als Gesellschaftsmitglied besitzt, Gebrauch gemacht werden muß. Die methodologischen Bemühungen der Soziologie waren bis in die 60er Jahre (und noch danach) von dem Versuch gekennzeichnet, ihren Status als Wissenschaft analog zu dem der Naturwissenschaften im Rahmen der Position des logischen Positivismus (Nagel 1961) bzw. des kritischen Rationalismus (Popper 1966) auszuweisen. Mit anderen verstehenden Ansätzen der Soziologie insistiert die Ethnomethodologie demgegenüber darauf, dass soziale Tatbestände – im Unterschied zu Naturprozessen – stets
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
„sinnhaft“ strukturiert und von den Gesellschaftsmitgliedern selbst vorinterpretiert sind (Schütz 1971); deshalb müsse es erste Aufgabe jeder Sozialwissenschaft sein, eben diese Sinnstrukturen zu explizieren. Die soziologische Methodologie nehme für sich in Anspruch, die überlegene Rationalität wissenschaftlicher gegenüber alltagsweltlichen Deutungen sozialer Phänomene zu begründen, während der Soziologe im Forschungsprozeß überhaupt nur in dem Maße handlungsfähig sei, wie er seine alltagsweltliche Kompetenz zur Geltung bringe. Charakteristisch für alltagsweltliche Deutungs- und Verständigungsverfahren ist, daß sie situativ, d. h. in einer den pragmatischen Bedürfnissen der singulären Situation entsprechenden Weise zur Anwendung kommen, dass Sinn ad hoc, „for all practical purposes“ (Garfinkel 1967) hergestellt wird. Alltagshandeln folgt einer praktischen Rationalität, die andere Merkmale aufweist als von den Rationalitätsstandards der Wissenschaftstheorie vorgesehen. Wissenschaftliches Handeln ist durch und durch von Common Sense durchdrungen. Cicourel hat alltagsweltliche Rationalität in einer Liste von „Basisregeln“ bzw. „interpretativen Verfahren“ zusammengefaßt (Cicourel 1973). Es sind diese die „Reziprozität der Perspektiven“ (Ego und Alter nehmen voneinander an, dass ihre Deutungsmuster bei allen biographischen und anderweitigen Differenzen doch in einem pragmatisch hinreichenden Maße übereinstimmen); die „prospektivretrospektive Sinnzuschreibung“ (die Handelnden verlassen sich darauf, dass momentan noch diffuse Bedeutungen von Äußerungen, Handlungen und Ereignissen später im Lichte kommender Ereignisse und rückwirkend einen definitiven Sinn erhalten werden); die „etcetera-Annahme“ (Ego und Alter nehmen voneinander an, dass sie beide ihr geteiltes Alltagswissen heranziehen, um Dinge, die nur angedeutet werden können, mit Bedeutung ‘aufzufüllen’); und die „Normalformen-Annahme“ (Ego und Alter gehen davon aus, dass sie bis auf weiteres legitimiert sind, emergente Bestandteile ihrer Interaktion als Instanzen „normaler“ Ereignistypen zu interpretieren). Nur auf der Basis dieser kontrafaktischen Annahmen ist es Menschen überhaupt möglich, sich auf Interaktionen einzulassen, deren Verlauf und Ausgang sie nicht antizipieren können. Garfinkel hat in einer Reihe berühmter Experimente (den „breaching experiments“,
139. Ethnomethodologie
deutsch vielleicht Zusammenbruchs-Experimente; Garfinkel 1967; 1972a) nachgewiesen, dass der die soziale Interaktion tragende Konsens zusammenbrechen muß, wenn das in den genannten Basisregeln ausgedrückte „Vertrauen“ (Garfinkel 1963) aufgekündigt wird. Garfinkel instruierte Studenten, sich in vertrauter häuslicher Umgebung wie ein neutraler Beobachter zu verhalten bzw. in sprachlichen Interaktionen Eindeutigkeit zu verlangen („Wie gehts?“ – „Was meist du, ‘wie gehts?’? Körperlich, seelisch oder was?“). In allen Fällen führte dieses „breaching“ der „etcetera-Annahme“ binnen kürzester Zeit zum Abbruch der Interaktion. Die „Normalformen-Annahme“ war Gegenstand eines anderen Experiments, welches zeigte, dass Alltagsmenschen auch angesichts vollständig inkohärenter und bedeutungsleerer Äußerungen bemüht und in der Lage sind, diese als Ausdruck kohärenter und interpretierbarer Muster zu deuten: Studenten wurde suggeriert, dass an ihnen eine neue Form von counseling erprobt werden sollte, bei welcher sie ihren counselor nicht sehen konnten (sie sprachen mit ihm über eine Wechselsprechanlage), statt dessen aber ihre Fragen so präsentieren sollten, dass dieser mit ja oder nein antworten könnte. Sie wurden gebeten, seine Antworten zu interpretieren. Vorenthalten wurde den Versuchspersonen, daß die Antworten des counselor vorher nach dem Zufallsprinzip festgelegt worden waren. In allen Fällen – auch wenn die Antworten einander widersprachen – gelang es den Versuchspersonen, die „Ratschläge“ des Beraters als „besonders klug“, „weise“ und „einleuchtend“ zu interpretieren. Rationalität erwies sich so als eine „Herstellung“ (accomplishment): sie ist das Produkt ad hoc eingesetzter Deutungsverfahren, die auch unter extremen Bedingungen über inkonsistenten Daten erfolgreich einen Sinn sozialer Struktur zu errichten imstande sind. Und es ist Rationalität in diesem Sinne – nicht die programmatische Übereinstimmung mit kontextfreien Verfahrensregeln –, die die Interaktion auch im Forschungsprozeß bestimmt.
3.
Indexikalität und Reflexivität
In einem weiteren Experiment beauftragte Garfinkel Versuchspersonen, Gespräche zu protokollieren und zudem jeder einzelnen
1419 Äußerung eine vollständige Explikation dessen zuzuordnen, wovon in dieser die Rede sei. Auch dieses Experiment wurde regelmäßig nach kurzer Zeit abgebrochen, wobei die Versuchspersonen sich beklagten, dass allein die Art der Aufgabenstellung die Zahl der zu explizierenden Gesprächsinhalte vervielfache: jeder Ausdruck bedarf für seine Disambiguierung eines Mehrfachen anderer Ausdrücke, die ihrerseits disambiguierungsbedürftig sind. Auch dieses Experiment ist ein indirekter Beitrag zur methodologischen Kritik der soziologischen Forschung. Garfinkel und Sacks (1970) haben die soziologische Methodologie als einen Versuch gekennzeichnet, indexikalische Ausdrücke wie sie die Alltagssprache charakterisieren durch „objektive“ zu ersetzen – z. B. dort, wo soziale Tatbestände in Begriffen beschrieben werden, welche ihrerseits „kontextfrei“ definiert werden. Sie argumentierten, dass jeder derartige Versuch zwangsläufig „programmatisch“ bleiben muß. Die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke ist immer indexikalisch. Sie liegt in ihrem Gebrauch durch konkrete Personen in konkreten Kontexten. Der Versuch, Bedeutungen in kontextfreien Regeln zu fixieren, muss aus logischen Gründen scheitern, verlangt er doch die Fixierung der Bedeutungsregeln metasprachlicher Ausdrücke – und mündet in einen unendlichen Regreß. Ceteris paribus gilt das Regreß-Argument (das auf Wittgenstein 1958 zurückgeht) auch für den Versuch, indexikalische Alltagsausdrücke für soziale Phänomene durch kontextfrei definierte Beobachtungsausdrücke der Wissenschaftssprache zu ersetzen. Der Methodologie muss Indexikalität als „Ärgernis“ erscheinen, verhindert sie doch, dass soziale Daten „ein für allemal“ sprachlich fixiert werden können. In der neueren Soziolinguistik hat das Konzept der Indexikalität (in seiner Peirceschen Fassung) jüngst das Gewicht eines eine ganze Sichtweise definierenden Grundbegriffs bekommen. Entscheidend ist der Gedanke, dass jedes Vorkommen eines sprachlichen Zeichen soziale Relationen indiziert, die der Sprecher mit seiner Wahl beansprucht oder zu erkennen gibt: gegenüber einer sozialen Herkunft, seinem Gegenüber, der Standardsprache, lokalen Sprachvarianten, sozialen Hierarchien, und so fort (Duranti/Goodwin, 1992). Gruppenspezifische Sprachideologien geben Normen vor, welches Verhältnis zwischen Sprachvarianten
1420 und Wirklichkeiten angemessen ist und wie Sprache mit ihrer Indexikalität umgehen soll: einige Gruppen verlangen, dass der lokale Bezug von Sprache (Dialekt) jederzeit hörbar ist, andere verlangen das Gegenteil. Sprachnormen und Sprachideologien müssen mit anderen Worten in Rechnung gestellt werden, wenn Soziolinguisten Phänomene wie Code-Switching, Crossing (Rampton, 1995) etc. erklären wollen, denn Sprecher treffen Entscheidungen in ihrem Licht (Lee, 1992). Mit ihren nachdrücklichen Verweisen auf die „unheilbare“ Indexikalität aller sprachlichen Ausdrücke – der festen Verschmelzung ihrer Bedeutungen mit den sinnhaften Bezügen situativer Gebrauchskontexte – haben die Ethnomethodologen auch gegen die seinerzeit populären Bedeutungskonzeptionen von Linguisten Stellung bezogen, die – wie etwa Katz und Fodor (1964) – Bedeutungen in Merkmalslisten fixieren zu können glaubten; sprachliche Verständigung resultiert nach diesem Modell aus der Identität der semantischen Merkmale, die Kommunikationspartner – aufgrund eines internalisierten Lexikons – sprachlichen Ausdrücken zuordnen. Dieser Semantik schrieb Garfinkel ins Stammbuch, daß das geeignete Modell von Verständigung eine „Operation“ sei, nicht die Schnittmenge zweier Mengen (von Merkmalen) (Garfinkel 1972b). Für Garfinkel sind die Eigenschaften indexikalischer Ausdrücke gleichwohl „rationale Eigenschaften“, und er hat gerade diese Eigenschaften in einer Reihe berühmter, allerdings enigmatischer Formulierungen zum zentralen Thema ethnomethodologischer Forschung erhoben: „I use the term ‘ethnomethodology’ to refer to the investigation of the rational properties of indexical expressions and other practical actions as contingent ongoing accomplishments of organized artful properties of everyday life“ (Garfinkel 1967, 11). In den Praktiken des Gebrauchs und des Verstehens indexikalischer Ausdrücke sieht Garfinkel den Kern der Methoden der lokalen Konstitution sozialer Ordnung in der Interaktion. Dies ist so zu verstehen: um indexikalischen Ausdrücken Sinn zuzuordnen, müssen Beteiligte sie in ihrem situativen Kontext interpretieren. Situationskontexte existieren jedoch nicht als unabhängig gegebene, objektivphysikalische Entitäten, sie sind selbst nur immanente Bestandteile des Interaktionsprozesses. Welcher Kontext vorliegt, kann
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
allein der Blick auf die sprachliche Interaktion, genauer: ihre indexikalischen Bestandteile, klären. Die indexikalischen Bestandteile des Gesprächs instruieren also die Interagierenden, einen Kontext zu „montieren“, vor dessen Hintergrund die nämliche Äußerung intelligibel, vertraut, „geordnet“ erscheint: Äußerung und Kontext konstituieren sich gegenseitig. Dies ist mit dem Begriff „Reflexivität“ gemeint. Die Ordnungs- und Sinnstrukturen einer sozialen Situation – die es in der sozialwissenschaftlichen Forschung zu erfassen gilt – lassen sich folglich stets nur von einem Bezugspunkt i n n e r h a l b von Situationen erfassen. „Ethnomethodology starts from the assumption that social reality is known by members, lay and professional, only from within social situations“ (Coulter 1973, 173). Der Versuch der Soziologie, sozialen Sinn in „objektiven“, „dekontextualisierten“ Kategorien zu fixieren, ist demgegenüber eine Erklärung „von außen“, „from without“. Mit ihrem Versuch, indexikalische durch objektive Ausdrücke zu ersetzen, die Innenperspektive der Beteiligten durch eine „wissenschaftlichere“ Außenperspektive zu ersetzen, begibt sich, so Garfinkel, die Soziologie in ein bloßes Konkurrenzverhältnis zum praktischen soziologischen Alltagsdenken. Da das Ziel der mit Gesellschaft befaßten Wissenschaften jedoch darin bestehen muss zu erklären, wie soziale Realität im Handeln der Gesellschaftsmitglieder hergestellt wird, ist diese Konkurrenz fruchtlos: sie setzt voraus, was gerade zu klären ist.
4.
Das Problem der sozialen Ordnung
Mit ihren nachdrücklichen Bemühungen, die Ungereimtheiten soziologischer Versuche, das Problem der sozialen Ordnung zu lösen, aufzuzeigen, bleibt die Ethnomethodologie einem zentralen Thema verpflichtet, das die moderne Soziologie seit ihrer Begründung durch Emile Durkheim beschäftigt hat. Die verschiedenen Fassungen dieses Problems markieren die wichtigen Paradigmen, die sich in der Geschichte der Soziologie abgelöst haben. Für Durkheim verdankte sich soziale Ordnung dem „moralischen Konsens“ der Gesellschaft, der als eine Realität sui generis (als „faît social“), unabhängig vom konkreten Handeln von Personen existiere. – Die faktische Ordnung im Sozialverhalten – Untersuchungsgegenstand der Soziologie – ist auf die unabhängige nor-
139. Ethnomethodologie
mative Ordnung erklärend zurückzuführen. Diese Auffassung blieb für alle nachfolgenden Ansätze „normativer“ Soziologie (Wilson 1971), speziell für die Parson’sche, bestimmend. Prämisse aller Modelle, die soziale Ordnung damit begründen, daß im empirischen Handeln normative Regeln (vgl. auch Art. 17 und 48) zur Geltung gebracht werden, ist, daß „Interaktion sich in einem von den Beteiligten geteilten System von Symbolen und Bedeutungen vollzieht“ (Wilson 1971, 56). Die für Interaktionen charakteristische Komplementarität von Dispositionen und Erwartungen ist hiernach nur dann möglich, wenn die Akteure sowohl ihre gemeinsame Situation wie die Bedeutungen ihres Verhaltens identisch interpretieren und sich zudem über die situativ geltenden Normen einig sind. Die singuläre Situation ist also stets nur als Instanz eines Situationstyps relevant, für den die betreffende Regel gilt. Medium des sozialen Verkehrs ist letztlich eine Menge geteilter Regeln, die Symbole und ihre Bedeutungen zueinander in Beziehung setzen. Wieweit sich die Akteure ihrer Deutungsteitungen und der zur Anwendung gebrachten Regeln bewusst sind, ist dabei unerheblich. Diese Ausblendung der Kognition des Akteurs ist der Ansatzpunkt für Garfinkels Kritik speziell an Parsons. Aus Garfinkels Sicht figuriert der Akteur im normativen Modell nurmehr als „judgmental dope“, der in Übereinstimmung mit den standardisierten, je schon etablierten und legitimierten Handlungsalternativen der gemeinsamen Kultur agiert“ (Coulter 1971, 303) und „ohne nachzudenken (und ohne es zu wissen) die institutionalisierten Direktiven der Kultur ausagiert“ (Heritage 1984, 27). In Anwendung eines Begriffes von Wrong (1961) kann man die normative Soziologie als „übersozialisiertes Menschenmodell“ charakterisieren. Dabei beinhaltet die in ihr angelegte Abstraktion von den eigenständigen Deutungsleistungen der Akteure, von deren Analyse der sie umgebenden sozialen Realität, eine methodologische Selbsttäuschung: denn in seiner Praxis ist der Soziologe auf eben diese Deutungsleistungen stets angewiesen. Die Soziologie verharrt gewissermaßen außerhalb der gesellschaftlichen Wirklichkeit, solange sie der Alltagsrationalität der Akteure nur ihre eigenen, selbstidealisierenden Rationalitätsstandards entgegenhält, anstatt die Alltagsrationalität selbst zu ihrem Untersuchungsgegenstand zu machen.
1421 Die Ethnomethodologie bietet ein alternatives Modell sozialer Ordnung an. Es kann anhand des Begriffs ‘Regel’ dargestellt werden. Die Ethnomethodologie siedelt Regeln nicht in einer von den Mitgliedern zwar interiosierten, ihrer Kognition jedoch weitgehend unzugänglichen moralischen Gesellschaftsordnung an, sondern im Alltagswissen der Mitglieder; Gesellschaftsmitglieder, so die Ethnomethodologie, machen von ihrem „praktischen soziologischen Denken“ in systematischer und der Beobachtung zugänglicher Weise Gebrauch. Sie beziehen sich auf Regeln, um sich der Übereinstimmung ihres Handelns mit der gesellschaftlichen Ordnung reflexiv zu vergewissern, um ihm also den Charakter von „Normalität“ und Vertrautheit zu verleihen und diese auch für ihre Mitakteure zur Darstellung zu bringen. Um Regelgebrauch im sozialen Handeln zum Gegenstand empirischer Forschung machen zu können, muss die Prämisse, soziales Handeln folge Regeln, „eingeklammert“ werden, denn sie ist selbst schon Bestandteil soziologischen Alltagsdenkens – und keineswegs nur Element soziologischer Theorieentwürfe. Diese „Epoché“ vollzieht sich nach Zimmerman/Wieder (1971) in drei Schritten: 1. die A n n a h m e ist fallenzulassen, dass „Sozialverhalten regelgeleitet ist oder auf […] gemeinsamen Symbolsystemen basiert“; 2. dann lässt sich beobachten, „daß die regelmäßigen, kohärenten, miteinander verbundenen Muster des sozialen Lebens in eben diesen Begriffen […] beschrieben und erklärt werden, (und zwar) von Laien ebenso wie von professionellen Soziologen“; 3. „die Erscheinungen beschriebener und erklärter Muster geordneter sozialer Aktivitäten sind als Erscheinungen zu behandeln, die durch Verfahren (erzeugt werden) wie etwa das, ein Ereignis als Beispiel einer Regelbefolgung zu analysieren“ (Zimmermann/Wieder 1971, 288). Regeln sind mit anderen Worten zunächst Laien-Methoden der Interpretation der Sozialwelt. „Reference to rules might … be seen as a common-sense method of accounting for or making available for talk the orderly features of everyday activities, thereby making out these activities as orderly in some fashion“ (Zimmermann 1971, 233). Das „normative“ Paradigma begreift Regelbefolgung als Anwendung unabhängig existierender Regeln auf Situationen, deren Bedeutungen vorgegeben sind und sich nicht selbst der Regelanwendung verdanken. Für die
1422 Ethnomethodologie konstituiert die „analysierende“, erklärende Anwendung einer Regel jedoch erst den Sinn der Situation; Regeln sind also zunächst nicht „regulativ“, sondern „konstitutiv“ (vgl. Searle 1969; Shwayder 1965). „Common norms, rather than regulating conduct in predefined scenes of action, are instead reflexively constitutive of the activities and unfolding circumstances to which they are applied […] What the activities are […] is only visible and available in the first place through the application of norms and maxims of conduct“ (Heritage 1984, 109). In diesen Zitaten kommt die Reflexivität des Verhältnisses zum Ausdruck, welches zwischen sozialer Realität und sozialer Kognition besteht. Da die soziale Welt – im Sinne von Schütz – eine vorinterpretierte Welt ist, kann sie eine Existenz diesseits der Deutungsakte der Akteure nicht besitzen. Stets handelt es sich bei diesen Deutungsakten um intersubjektive Prozesse, die sich im Medium der Alltagssprache vollziehen, und grundsätzlich ist j e d e soziale Handlung als bedeutungsvoll und regelgeleitet darstellbar; eine Unterscheidung zwischen rationalen und nichtrationalen Handlungen, wie sie etwa der StrukturFunktionalismus vorsieht, findet im soziologischen Alltagsdenken keine Entsprechung. Auch Regeln weisen eine indexikalische Struktur auf; ihre Geltung in einer Situation sowie der konkrete Sinn, den sie in ihr gewinnt, müssen stets neu ausgearbeitet werden. Es ist, wie Garfinkel (1967) schreibt, als ob eine Regel „immer wieder zum ersten Mal“ angewendet werden müßte. Garfinkel hat die situationsspezifische Ausarbeitung einer Regel, die zugleich der Situation ihre Bedeutung verleiht, mit dem von dem Wissenssoziologen Karl Mannheim übernommenen Begriff der „dokumentarischen Methode der Interpretation“ umschrieben (Mannheim 1964). „The method consists of treating an actual appearance as ‘the document of ’, as ‘standing on behalf of’ a presupposed underlying pattern. Not only is the underlying pattern derived from its individual documentary evidences, but the individual documentary evidences, in their turn, are interpreted on the basis of ‘what is known’ about the underlying pattern. Each is used to elaborate the other“ (Garfinkel 1967, 78). Regelanwendung geschieht vom Bezugspunkt des jeweiligen „Hier und Jetzt“ der Interaktionsszene aus; Regelgebrauch
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ist Regelgebrauch von Beteiligten für Beteiligte: „by invoking rules and elaborating their sense for specific cases, members are able to describe their own courses of action as rational […] for all practical purposes“. The work of making and accepting such deseriptions of conduct makes social settings appear as orderly for the participants, and it is this sense and appearance of order that rules, in fact, provide and that ethnomethodologists, in fact, study“ (Zimmermann/ Wieder 1971, 292. Hervorh. J. S.). Ethnomethodologie ließe sich folglich als Soziologie singulärer sozialer Situationen bezeichnen: aus der Sicht der Ethnomethodologie eröffnen deren intersubjektive Beschaffenheiten den Zugang zum Verständnis der Methoden, mit denen soziale Ordnung konstituiert wird. Hierauf zielt Garfinkel, wenn er schreibt: „The policy is recommended that any setting be viewed as self-organizing with respect to the intelligible character of its own appearances as either representations of or as evidences-of-a-social-order“ (Garfinkel 1972 b, 323). Doch insistiert die Ethnomethodologie gerade auf dem methodischen Charakter der Herstellung sozialer Situationen (Bergmann 1981). Soziale Ordnung entspringt nicht aus einer vorgegebenen Übereinstimmung singulärer Situationen mit generellen Situationstypen, Regeln, etc. – diese Übereinstimmung wird stets aufs neue erst bewirkt. Generisch sind also die Methoden, mit denen die Übereinstimmung sozialer Situationen mit einer normativen Ordnung sichtbar gemacht wird: sie sind jedermann verfügbar. Es sind gesellschaftliche Methoden, „Ethno-Methoden“, und ihnen gilt die analytische Bemühung: „as analysts, our interest is to explicate, in respect of naturally occuring occasions of use, the methods by which […] orderliness can be displayed, managed, and recognized by members“ (Heritage/Watson 1979, 124). Für die normative Soziologie sind die indexikalischen Besonderheiten einer Situation ein „Ärgernis“, da sie deren Subsumierbarkeit unter allgemeine Kategorien zu einer stets offenen und nur programmatisch zu lösenden Frage machen. Aus der Sicht der Ethnomethodologie istsoziale Ordnung fortlaufendes Produkt des Gebrauchs von Methoden, die Einzelfälle als Einzelfälle erzeugen. Auch die „Partikularisierung“ von Szenen sozialer Interaktion, die Orientierung der Beteiligten an einer spezifischen „diesen“ Interaktion (Sacks/ Schegloff/Jefferson 1974), ist eine Hervor-
139. Ethnomethodologie
bringung durch die Beteiligten. Soziales Handeln bedeutet daher „die Produktion einer Welt je besonderer, spezifischer Szenen durch eine Menge allgemeiner, formeller Praktiken“ (Schegloff 1972, 117. Übersetzung J. S.).
5.
Entwicklung der Forschung, Einfluss der Ethnomethodologie
Die Ethnomethodologie entfaltete sich zunächst innerhalb der Soziologie, aber ihr Einfluß als Denkweise ist quer durch alle Sozialwissenschaften zu spüren. In der Soziologie selbst richtete sich der ethnomethodologische Blick zunächst mit Vorliebe auf institutionelle Handlungswelten und in ihnen vor allem auf die Produktion institutioneller Fakten. Immer geht es Ethnomethodologen darum, wie soziale Wirklichkeit – gerade in ihren „typischen“ Eigenschaften – in konkretem Handeln hergestellt wird. Garfinkel untersuchte die situative Genese von Krankenakten (Garfinkel 1967), Cicourel, wie aus kontingenten Interaktionen zwischen Jugendlichen und Polizisten „typische“, dokumentierte Fälle von Jugendkriminalität werden (Cicourel 1968). Mehan (Mehan 1991) dokumentiert, wie sich diagnostische Kategorien für Schüler (lernbehindert, hochbegabt, Spätentwickler etc.) in Interaktionen zwischen Lehrern, Schulpsychologen, Eltern und Kindern „passende Fälle“ suchen, d. h. Individuen finden und konstruieren, die zu den bürokratischen Kategorien passen. Charakteristisch für bürokratische Wirklichkeiten ist heutzutage fast immer die Transformation von gelebtem Diskurs in zeitlosen Text (Cicourel 1975). Dies ist eine Eigenschaft von Schriftkulturen, und sie führt auf die Frage, wie sich die Produktion gesellschaftlicher Wirklichkeit mit den Kommunikationsmedien wandelt (Thompson 1995). Doch sind Fragen nach der historischen Entfaltung von sozialer Interaktion und ihren medialen Ressourcen von Ethnomethodologen bis vor kurzem weitgehend ignoriert worden. Dennoch hat sich die ethnomethodologische Sicht der Dinge – also die Auffassung sozialer Fakten als „ongoing accomplishments“ – in der Soziologie in keineswegs unproduktiver Nachbarschaft zu einem re-historisierten soziologischen Denken etabliert, das gesellschaftliche Formationen, Normensysteme und Austauschverhältnisse als Resultat von empirischen, interaktiven und produktiven Struk-
1423 turierungsprozessen betrachtet. Und sie ist Verbindungen mit anderen Varianten konstruktivistischen Denkens eingegangen, z.B. Giddens’ „structuration theory“ (Giddens 1984), der Theorie selbstorganisierender Systeme (Maturana/Varela 1980) und Bourdieu’s Praxeologie (Bourdieu 1977). Besonders deutlich spürbar ist der Einfluß der Ethnomethodologie in Disziplinen oder Forschungsgebieten, die sich mit kleineren sozialen Einheiten befassen und oft an der Produktion unmittelbar handlungsleitenden Wissens interessiert sind, z. B. Organization Studies, Organizational Communication und Management. Ein anderer Forschungsstrang widmet sich der Produktion wissenschaftlicher Fakten, z. B. in Laboratorien (Knorr-Cetina 1981; Lynch 1985); nicht zuletzt Garfinkel selbst hat sich nach seinen Studies in Ethnomethodology beobachtender Wissenschaftsforschung zugewandt, die er als eine Branche von „studies of work“ betreibt (Lynch/ Potter/Garfinkel 1983). Auch hier geht es um die Frage, mit welchen Methoden diskursiven, beobachtenden und instrumentellen Handelns Fakten oder Wirklichkeiten hergestellt werden, die von der Gemeinschaft der Wissenschaftler – und dann der weiteren Öffentlichkeit – als bindend, wirklich, offenkundig anerkannt werden. Ohne die Geltung wissenschaftlicher Weltbilder in Frage zu stellen oder diesen – wie die postmoderne Wissenschaftskritik – ihre exponierte Stellung unter konkurrierenden Weltmodellen streitig zu machen, zeichnet die Ethnomethodologie nach, wie uns diese zur zweiten Natur werden. Auch dieser Forschungsstrang hat sich längst mit anderen, zumal historisch angelegten Programmen verbunden. Während die Ethnomethodologie die konkreten, situativen Methoden beschreibt, mit denen empirische Wissenschaftlerkollektive „Fakten schaffen“ (wenn sie z. B. eine archäologische oder geologische Karte anfertigen), befragen historischpraxeologische Wissenschaftsforscher die Praxisgeschichte, in denen die Technologie selbst (Kartographie) entstanden ist. Während in der ethnomethodologischen Institutionenforschung die Produktion von sprachlichen Texten von großer Bedeutung ist, ist es in der ethnomethodologischen Wissenschaftsforschung nicht zuletzt die Produktion anderer Formen graphischer Repräsentation: Diagramme, Graphen, Karten, etc. Beide Programme sind durch die Frage nach
1424 den Praktiken motiviert, mit denen einerseits situative Erfahrungen und Wissen sedimentiert und zeitlos gemacht werden, andererseits solche Sedimente wieder in Praxis „verflüssigt“ werden. Der französische Wissenssoziologe Latour, Autor einer Ethnographie über „Laboratory Life“ (Latour/ von Woolgar 1986), betrachtet die Einführung von Schreibzeug und Papier als wichtigste Produktivkraft der Neuzeit, weil die mit ihnen möglichen Repräsentationen eine völlige Homogenisierung der Wirklichkeit gestatten und deren vollständige Vermessung vorbereiten: Realms of reality that seem far apart (mechanics, economics, marketing, scientific organization of work) are inches apart, once flattened out onto the same surface. The accumulation of drawings in an optically consistent space is … the ‘universal exchanger’ that allows work to be planned, dispatched, realized (Latour 1990: 54).
In einer Vielzahl von „workplace studies“ ist in jüngster Zeit der Gebrauch solcher heterogener „Verflachungsmethoden“ (oder Repräsentations- und Indizierungspraktiken) in komplexen Arbeitsprozessen (im Flug- und Eisenbahnverkehr, in Planungs- und Designprozessen) Thema gewesen. Zahlreiche ethnomethodologische Studien und Veröffentlichungen widmen sich dem Gebrauch von Technologien in alltäglichen Interaktions- und Erkenntnisprozessen (Button 1993). Ethnomethodologische Forschungsinteressen treffen sich hier auch mit denen eines anderen, vor allem in der Cognitive Science und Anthropologie angesiedelten Forschungsverbundes, der mit Begriffen wie „socially shared cognition“, „cognition as practice“ und „everyday cognition“ gekennzeichnet wird: kognitive Prozesse werden hier als inter-individuelle, medial vermittelte und in situative Praxis eingebette Aktivitäten betrachtet, die teils extern, teils intern verlaufen, immer aber auf historisch konstituierte, kulturelle „cognitive tools“ angewiesen sind, die sich Individuen in Erwerbsprozessen unterschiedlichster Art aneignen. Hutchins hat dies in einer umfangreichen Studie über moderne Navigation dargestellt: in jeder Positionsbestimmung verschränken sich nicht nur interne und externe kognitive Aktivitäten der verschiedenen Teammitglieder, sondern auch Prozesse und Instrumente aus unterschiedlichen Epochen. Kognition und intelligentes Handeln sind durch und durch hybride, multimediale, körperlich-mentale
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Angelegenheiten. Die Reduktion menschlichen Handelns auf seine sprachlichen und versprachlichungsfähigen Gehalte wie in der frühen, von Wittgenstein mehr als von Heidegger (1926) und Merleau-Ponty beeinflußten Ethnomethodologie erscheint heute kaum noch zeitgemäß. Die sinnliche Welterfassung des Körpers ist längst als wichtige Grundlage kommunikativen, sprachlichen und kognitiven Handelns erkannt worden.
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Jürgen Streeck, Austin/Texas (USA )
140. Linguistische Relativität / Linguistic Relativity 1. 2. 3.
5. 6.
Einführung Zur Geschichte der sprachlichen Relativität Die Rezeption von Whorfs Prinzip der sprachlichen Relativität Neuinterpretationen der sprachlichen Relativität Ausblick Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
4.
Sprachliche Relativität besagt, dass die Sicht der Welt eines Individuums von der Sprache (mit)bestimmt ist, die es spricht. Für die klassische Denktradition seit Aristoteles steht dagegen fest, dass Sprache, resp. das Sprechen das Denken, und das Denken die Welt (unverzerrt) abbilden. Die Unterschiede der Sprachen sind dabei insofern irrelevant, als sie willkürliche Zuordnung von Lauten und Buchstaben zu Inhalten darstellen, die von der Ausdrucksseite unabhängig sind. Der doppelte Abbildvorgang Wirklichkeit f Denken und Denken f Sprachzeichen wird jedoch vom erkenntnistheoretischen Idealismus relativiert. Er nimmt an, dass das Denken die Wahrnehmung der Welt bestimmt. Sprachlicher Relativismus schließlich postuliert, dass entweder die Sprache schlechthin oder die jeweilige Einzelsprache das Denken ermöglicht, oder verzerrt, oder bestimmt. Das Prinzip der sprachlichen Relativität geht spezifischer davon aus, dass es die jeweilige Einzelsprache und ihre Struktur sind, welche die Wahrnehmung und Kategorisierung einer selbst nicht strukturiert
vorliegenden Realität durch die Menschen prägen, welche diese Sprache sprechen. Die Idee, dass Sprache(n) das Denken verzerren und in die Irre führen können, liegt in- oder explizit allen Vorschlägen für eine reine Begriffssprache zu Grunde, wie sie seit Leibniz’ characteristica universalis über Freges Begriffschrift bis hin zur formalen Logik des Wiener Kreises und Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus vertreten werden. Alle diese Ansätze gehen zusätzlich davon aus, dass es einen privilegierten, nämlich wissenschaftlichen, Zugang zur Wirklichkeit gibt. Die andere Position, die sprachidealistische, dagegen geht davon aus, dass unterschiedliche Kulturen (legitim) unterschiedliche Bilder von der Wirklichkeit haben und dass es die Sprachen sind, die diese Weltbilder vermitteln, resp. bestimmen. ‘bestimmen’ wird dabei oft im Sinne eines starken oder schwachen Determinismus verstanden, wonach die jeweilige Einzelsprache vollständig determiniert, mit welchen Kategorien die Welt wahrgenommen wird (starke Version), oder dies doch mehr oder weniger stark mitbestimmt (schwache Version). Voraussetzung für beide Annahmen ist eine erkenntnistheoretische Position, in der die Kategorien der Welt und der Wirklichkeit nicht einfach objektiv gegeben sind, sondern in irgendeiner Form durch das erkennende Subjekt, resp. die jeweilige Kommunikationsgemeinschaft konstruiert sind. Letzteres gilt insbesondere für alle sozial und kulturell relevanten Kategorien. Sprachlicher Relativismus ist des-
140 Linguistische Relativität
wegen häufig mit kulturellem Relativismus verbunden (Foley 1997, 169–178). Kultur ist dabei eine vermittelnde Größe zwischen den Individuen, insofern die Angehörigen einer Kommunikationsgemeinschaft in ihren kommunikativen Akten ihre Kultur und Sprache einerseits herstellen, sie anderseits tradieren und damit die Sicht der Welt durch die Individuen mitbestimmen. (Dieser dynamischen Sicht von Kultur steht eine strukturale, statische gegenüber, die jede Kultur als eine autonome Größe betrachtet; darauf ist hier nicht einzugehen). Da Soziolinguistik sich wesentlich mit dem Verhältnis von sprachlicher und gesellschaftlicher Ungleichheit befasst, sind Aussagen über die sprachliche Relativität als Aussagen über sprachliche Verschiedenheit auch immer im Hinbick auf ihr Verhältnis zu gesellschaftlicher Verschiedenheit zu sehen. Es werden dabei eher verschiedene Sprachen und ihre Sprachgemeinschaften kontrastiert, als innersprachliche Variation und innergesellschaftliche Ungleichheit, obwohl auch diese Aspekte wichtig sein können.
2.
Zur Geschichte der sprachlichen Relativität
Die abendländische Sprachphilosophie beschäftigte sich insbesondere seit dem späten 17., beginnenden 18. Jahrhundert mit der Frage des Einflusses der Sprachen auf die Weltsicht (Gardt 1994). Im allgemeinen gelten aber J. G. Herder (1744–1803) – insbesondere mit seiner Abhandlung über den Ursprung der Sprache (1770) – und W. von Humboldt (1767–1836) als Hauptvertreter eines sprachlichen Relativismus. Bei Humboldt wird die Position am klarsten formuliert: „Ihre [der Sprachen, i.w.] Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst.“ (Humboldt 1904, 27). Mit der „Verschiedenheit von Schällen und Zeichen“ bezieht sich Humboldt auf die aristotelische Sprachtheorie (Trabant 2000) und weist sie zurück. Die Humboldtsche Sprachtheorie ist in den letzten Jahren Gegenstand einer fruchtbaren Neubesinnung gewesen: insbesondere wies Mueller-Vollmer (1993) darauf hin, dass Humboldts theoretischen Schriften eine ausführliche Beschäftigung mit sehr vielen Sprachen zu Grunde liegt, die seine theoretischen Einsichten begründen, etwas, das die frühere Humboldtrezep-
1427 tion häufig übersah. Humboldts Sprachtheorie wird jedoch nicht bestimmend für die Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts, auch wenn der Terminus der „inneren Form“ bei verschiedenen Theoretikern, insbesondere bei H. Steinthal (1823–1899), eine große Rolle spielte (Ringmacher 1996). Es dauerte im europäischen Rahmen bis zum sogenannten Neuhumboldtianismus Ende der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts (Jost Trier (1894–1970), Johann L. Weisgerber (1899–1985) und andere), bis Humboldts Reflexion über die Verschiedenheit der Sprachen aufgenommen wurde. Allerdings ist Weisgerbers Rezeption eklektisch: für seine inhaltbezogene Sprachwissenschaft beruft er sich insbesondere auf jene Auffassung der Sprache bei Humboldt, wonach die Sprache kein Werk (Ergon), sondern eine Energeia sei, also eine dynamische Umschaffung des Gedankens in Ausdruck. Humboldt formuliert das an anderer Stelle noch deutlicher, wenn er sagt, die Sprache sei das bildende Organ des Gedanken. Bei Weisgerber entsteht auf dieser Basis die sog. ‘energetische’ Sprachwissenschaft, die bis zum Ende der 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts die deutsche Sprachwissenschaft prägte (Werlen i. E.). Kritisch fortgesetzt wurde die Auseinandersetzung vor allem von Weisgerbers Schüler Helmut Gipper, der in einer Reihe von Arbeiten das Prinzip der sprachlichen Relativität nachzuweisen versuchte (Gipper 21969; 1972; 1987), ohne dabei allerdings aus der sprachwissenschaftlichen und sprachphilosophischen Argumentation herauszutreten. Eine ganz andere Art des Sprachrelativismus dagegen vertrat der europäische Strukturalismus (Albrecht 22000), basierend auf der Annahme der Sprache als eines Systems von Zeichen, die vor allem von Ferdinand de Saussure (1857–1913) im Cours de linguistique générale (1918) konzipiert worden war. Für de Saussure bilden die sprachlichen Zeichen ein autonomes System, innerhalb dessen die Zeichen sich gegenseitig bestimmen. Die Arbitrarität (Willkürlichkeit) bezieht sich also nicht mehr nur auf die Beziehung von Ausdruck und Inhalt, sondern auch auf die Gliederung von Ausdruckssubstanz und Inhaltssubstanz durch das Zusammenspiel der sprachlichen Zeichen der jeweiligen Sprache. Diese Interpretation wird radikalisiert von L. Hjelmslev (1953), von dem die bekanntesten Beispiele für eine solche autonome Gliederung von Inhalts- und Aus-
1428 druckssubstanz stammen – etwa auch die unterschiedliche Gliederung des Farbkontinuums durch verschiedene Sprachen (siehe unten). Einen anderen Weg geht die amerikanische Ethnologie, für die Franz Boas (1858– 1942) als Vermittler zur Humboldt-Tradition zu sehen ist (Bunzl 1996, Koerner 2000). Boas vertritt in seiner Einleitung zum Handbook of American Indian Languages (1911, Nachdruck 1969) eine strukturale Sprachsicht, die gemäßigt relativistisch ist. Entsprechend seiner eher atheoretischen Art pocht er auf die deskriptive Offenheit der Forschenden bei der Beschreibung der Sprachen. Er vertritt eine etwas schwierig zu fassende Position, wonach die einzelnen Sprachen frei aus einem (universalen?) Alphabet der Laute und der Inhalte auswählen. Dabei entstehen unterschiedliche, kulturell wichtige Lexembestände. In diesem Kontext erwähnt er u. a. vier Wörter, welche die Eskimo für verschiedene Arten von Schnee verwenden, ein Beispiel, das später bei B. L. Whorf in einem vereinfachten Kontext wieder auftaucht und von dort seinen Weg unter verschiedensten Umformungen in alle möglichen Darstellungen gefunden hat und entsprechend kritisiert wurde (Pullum 1991). Einflussreicher als Boas selbst ist dann sein Schüler Edward Sapir (1884–1939) (Darnell 1990), einerseits mit seinem bis heute lesenswerten Buch Language (1921) und anderseits vor allem mit seinen späteren theoretischen Äußerungen zum Thema Sprache, in denen er die Sprache als „guide to ‘social reality’“ bezeichnet und weiterfährt: „The fact of the matter is that the „real world“ is to a large extent unconsciously built up on the language habits of the group“ (Sapir 1949, 162). Benjamin L. Whorf (1897–1941) schließlich wird zur Leitfigur des sprachlichen Relativismus, indem er – in expliziter Anlehnung an Einsteins Relativitätsprinzip – in einem Artikel in der Technology Review des MIT, einer Zeitschrift für Absolventen des MIT, formuliert: „We are thus introduced to a new principle of relativity, which holds that all observers are not led by the same physical evidence to the same picture of the universe, unless their linguistic backgrounds are similar, or can in some way be calibrated“ (Whorf 1956, 214). Heute ist das Prinzip eher als Sapir-Whorf Hypothese bekannt (nach Hojier 1954), während der früher verwendete Terminus Metalinguistik kaum mehr verwendet, resp. anders aufge-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
fasst wird. Die neuere Forschung weist aber klar darauf hin, dass der technische Begriff der Hypothese weder von Whorf noch von Sapir verwendet wurde; Whorf spricht vom Prinzip der sprachlichen Relativität (Lee 1996; 2000). Auch lässt sich weder bei Sapir noch bei Whorf eine Formulierung finden, die einen starken Determinismus vertritt. Eine Bemerkung zu Benjamin L. Whorf als Linguist ist nötig. Die amerikanische Linguistik entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur akademischen Disziplin; damit verbunden war eine Professionalisierung, die sich in der Gründung der Linguistic Society of America (1924), in der Herausgabe der Zeitschrift Language, in der Organisation von Tagungen und insbesondere in der Schaffung universitärer Lehre und Forschung zeigte. Whorf war in dieser Hinsicht teilweise ein Outsider: beruflich war er nach dem Abschluss seiner Erstausbildung am MIT als Chemie-Ingenieur bis zu seinem frühen Tod (1941) als Brandverhütungsexperte einer Versicherungsgesellschaft tätig. Daneben waren eines seiner Hobbies die Maya-Sprachen, deren Entzifferung er sich widmete. Er interessierte sich aber auch für die gesprochenen aztekischen Sprachen und später – unter dem Einfluss von Sapir, bei dem er nach dessen Wechsel von Chicago nach Yale (1931) zu studieren begann – für das Hopi, das auch zu den utoaztekischen Sprachen gehört. Bei seiner Arbeit am Hopi begann Whorf die Fremdheit der fremden Sprache zu betonen: er folgt dem Programm von Boas und Sapir, eine Sprache aus sich selbst heraus zu beschreiben, nicht mit den Kategorien der indoeuropäischen Sprachen. Zugleich entwickelt er aber ein eigentliches Theoriegerüst der Sprachwissenschaft (Lee 1996), das den Begriff der Bedeutung in den Vordergrund stellt, ganz im Gegensatz zur später vorherrschenden, von Leonard Bloomfield (1887– 1949) inspirierten amerikanische Linguistik.
3.
Die Rezeption von Whorfs Prinzip der sprachlichen Relativität
3.1. Von den Farbenstudien zur Konzeptualisierung von Raum Whorfs Grundgedanken wurden von einer Reihe von Sapir-Schülern (H. Hoijer, G. L. Trager) bekannt gemacht, wobei nicht zu übersehen ist, dass ein Teil der Popularisierung Whorfs durch die Allgemeine Se-
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mantik (General Semantics) und ihre Zeitschrift etc. erfolgte, die Whorfs bekannteste Artikel schon früh nachdruckte. In den frühen Fünfziger Jahren versuchten Vertreter der sich ebenfalls erst herausbildenden Psycholinguistik, Whorfs ‘Hypothese’ zu ‘beweisen’. Das Grundmuster bestand in allen Studien darin, zwei Sprachen miteinander in Bezug auf die Versprachlichung eines leicht fassbaren Gegenstandsbereich zu vergleichen und dann nichsprachliche Tests vom Typ des Wiedererkennens oder des Diskriminierens durchzuführen. Am bekanntesten geworden sind die Farbstudien von Brown/ Lenneberg (1954) und anderen. Sie sind ausführlich dargestellt bei Lucy (1992b), Lehmann (1998), Werlen (2001). Die Farben wurden in der Diskussion immer wieder deswegen gewählt, weil hier ein ‘objektiver’ Bereich gegeben zu sein schien, den die Sprachen offensichtlich unterschiedlich gliederten. Hjelmslev (1953) postulierte hier eine freie, nur durch das System der jeweiligen Sprache eingeschränkte Unterteilung des Kontinuums. Während die frühen Studien von Brown und Lenneberg zunächst als Bestätigungen von Whorfs ‘Hypothese’ betrachtet wurden (Brown/Lenneberg 1958), rückten die beiden Autoren von dieser Meinung später ab. Im Farbenbereich war es dann die Studie von Berlin/Kay (1969), die trotz erheblicher methodologischer Mängel den Durchbruch für eine universalistische Theorie brachte. Die beiden Autoren restringierten ihre Analyse auf basic color terms (grundlegende Farbausdrücke) und postulierten eine universale, implikativ geordnete Unterteilung des Farbspektrums in zwischen drei und elf grundlegenden Termini. Allerdings folgten danach Studien von Kay/Kempton (1984), die wiederum bei Sprechern des Tarahumara (mexikanische Sprache) und des Englischen nichtsprachliche Effekte im Bereich der Grün-Blau-Unterscheidung aufwiesen, die eher für Whorf sprachen. Und die Studien von Davies und Mitarbeitern zum Setswana (Davies 1998) und zum Türkischen (Özgen/Davies 1998) führten zu ähnlichen Ergebnissen: „The data are consistent with strong universalism modulated weakly by language.“ (Davies 1998, 451). Die Farbenstudien sind sicher kein Bereich, der die zentralen Aussagen Whorfs beweisen oder widerlegen könnte. Whorfs eigener Ansatz ging vielmehr davon aus, dass es grammatische Aspekte sind, welche
1429 die Weltsicht beeinflussen. Das zeigt nicht nur der Artikel, der in der Gedenkschrift für Sapir erschien (Whorf 1941), in welchem er seine Analyse der Zeitauffassung der HopiIndianer vorführte, das zeigt auch sein bekannter Aufsatz über offene und verdeckte grammatische Kategorien in einer Sprache (Whorf 1945) und ganz besonders das von P. Lee (1996) erstmals vollständig edierte Konzept der Lehrveranstaltung, die Whorf 1939 zusammen G. L. Trager für E. Sapir hielt. Lucy (1992b) ist sogar der Meinung, dass die Unterscheidung von offenen und verdeckten Kategorien in den Sprachen für Whorf sehr viel entscheidender sei als die Beispiele, die er in anderen Artikeln, besonders in jenen für die Technological Review des MIT, vorführte. Die Unterscheidung lässt sich an der Kategorie Genus des Englischen demonstrieren. Das Englische hat eine Genusunterscheidung bei den Nomina für Lebewesen (grob gesprochen). Diese Unterscheidung wird jedoch nicht an den Nomina selbst ausgedrückt. Wörter wie woman, man oder child zeigen ihr Genus nicht durch morphologische Kennzeichnung (wie z. B. lat. domina vs. dominus). Korrespondierende Pronomina aber, also etwa she und he, reagieren auf diesen Unterschied. Whorf nennt dies entsprechend die Reaktanz (reactance) einer verdeckten Kategorie: sie zeigt sich an einem anderen Ort. Eine ähnliche verdeckte Kategorie betrifft die Unterscheidung von Massen- und Einzelnomina. Sie sehen ebenfalls gleich aus, aber sie verhalten sich anders in Bezug auf die möglichen Umgebungen. So lässt sich im Englischen zwar von a tree sprechen, aber nicht von *a milk. Lucy (1992a) hat die beiden Sprachen Englisch und Yukatekisch (Mexiko) im Hinblick auf ihren grammatischen Umgang mit Einzelund Massennomina analysiert und mit Diskriminations- und anderen Tests nichtsprachliche Korrelate untersucht. Er kommt in seiner Studie zum Schluss, dass die grammatischen Unterschiede zwischen den beiden Sprachen tatsächlich verantwortlich sind für bestimmte Unterschiede bei der Erfüllung von nichtsprachlichen Aufgaben. Besonders aufschlussreich sind triadische Aufgaben, die unterschiedliche Klassifikationskriterien der Sprechenden aufdecken. So waren Dinge gleicher Form mit Dingen von gleichem Material zu vergleichen: also etwa eine Schachtel aus Karton, ein Stück Karton und eine Schachtel aus Kunststoff. Die meisten englischsprachigen Probanden klassifizier-
1430 ten nach der Form (Schachtel zu Schachtel), die meisten yukatekischen Probanden nach dem Material (Kartonschachtel zu Stück Karton). Lucy führt diese Unterscheidung auf die unterschiedliche Art der Behandlung von Nomina im Yukatekischen und Englischen zurück. Seine Studie hat die Diskussion um Whorf in den Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts neu belebt; sie wurde von einzelnen Kritikern hochgelobt (Hill 1993), von anderen wegen methodologischer Schwächen jedoch auch hart kritisiert (Mufwene 1995). Während Whorfs Analyse des Zeitsystems der Hopi von Kritikern (Gipper 1972; Malotki 1979; 1983; Stahlschmidt 1983) als unhaltbar dargestellt wurde, haben die kognitiven Anthropologen des Max PlanckInstituts in Nimwegen das Thema der Versprachlichung des Raumes aufgegriffen und in einer Reihe von sehr interessanten Studien gezeigt, dass in den Sprachen der Welt neben dem für unsere Sprachen üblichen rechts-links-Schema ein absolutes Schema (z. B. Norden-Osten-Süden-Westen, Berg vs. Tal usw.) zu finden ist. Das relative Schema ist von der Position der Sprecherin, des Sprechers abhängig, nicht so das absolute Schema: der Osten bleibt im Osten, unabhängig von der Position. Dies wird in einer Reihe von Tests ausgenützt, bei dem die getestete Person gerichtete Darstellungen (z. B. Pfeile, oder Tierfiguren vom Typ Kuh, Schwein oder Hund) nach einer Drehung um 180° vergleichen oder wiederherstellen muss. Dabei zeigt sich in sehr verschiedenen untersuchten Kulturen, dass sich die Versuchspersonen je nach Raumschema ihrer Sprache unterschiedlich verhalten (Pederson et al. 1998). Ähnliche Unterschiede zeigten sich bei Untersuchungen zum Spracherwerb: auch hier kann gezeigt werden, dass Kinder verschiedener Sprachen bestimmte Kategorien früher und anders erwerben als Kinder mit anderen Sprachen (Bowerman 1996; Bowerman/Levinson 2001). Es scheint so insgesamt, dass in dieser neueren Forschung eine kognitive Wirkung bestimmter sprachlicher Strukturen für den Raumbereich nachgewiesen werden kann. Pederson et al. (1998, 586) gehen davon aus, dass dies auch für andere konzeptuelle Bereiche gelten könne: „Since linguistic relativity effects are found here, it seems reasonable that minimally they could be found in other, less basic domains as well“.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
In seinem Aufsatz zum Hopi versuchte Whorf unter anderem auch, bestimmte Züge der Hopi-Kultur mit seiner Analyse ihres Tempussystems in Bezug zu setzen; er vergleicht sie mit dem westlichen Zeitsystem. Ähnlich wie Whorf hat Dorothy Lee die Weltsicht der Wintu beschrieben (Lee 1939; 1944); sie bleibt allerdings bei der Beschreibung der Semantik des Wintu, ohne irgendeinen Versuch zu machen, kognitive Korrelate zu beschreiben. Ähnliche Versuche einer immanenten Analyse der kulturellen Gehalte von fremden Sprachen (z. B. auch für das Chinesische von Hockett 1954) werden vor allem von Lucy als ungeeignet kritisiert, Whorfs Grundgedanken zu ‘beweisen’. Tatsächlich können solche Analysen nur nachweisen, dass die Sprache, die sie beschreiben, anders ist, als etwa das Englische. Daraus folgt aber noch kein Sprachrelativismus. 3.2. Ethnolinguistik Einen etwas anderen Weg gehen die Ethnolinguisten. Einerseits entwickeln sie die Komponentialanalyse, ein Instrument zur Beschreibung der verschiedenen Semantiken von kulturell bestimmten Lexemen. Bekannt ist vor allem die Analyse verschiedener Verwandtschaftssysteme (Goodenough 1956; Lounsbury 1964), die sich mit Hilfe der Zerlegung in Komponenten einfacher beschreiben lassen. Der Ansatz ist insofern interessant, als er eine kulturelle Diversität durch einen einheitlichen methodischen Zugang zu fassen vermag. Allerdings ist auch hier der Bereich nicht die Grammatik, sondern die Lexik. Das gilt sowohl für die Verwandtschaftsterminologie, wie auch für Bereiche wie die Kategorien der Ethnobotanik, aus denen heraus die Theorie der natürlichen Kategorien entwickelt wurde. Foley (1997) legt in seiner Einführung Anthropological Linguistics sehr viel Gewicht auf die relativistischen Ansätze der Ethnolinguistik. Aber die meisten der heutigen Theorien beruhen nicht direkt auf Whorf, sondern auf Umdeutungen seines Prinzips.
4.
Neuinterpretationen der sprachlichen Relativität
Die vorherrschende Kritik an einer starken Version des Prinzips der sprachlichen Relativität, das sich evidenterweise nicht halten lässt, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sprachliche Formulierungen tatsächlich unterschiedliche Arten von Wirkungen
140 Linguistische Relativität
haben konnten. Rhetorik, Werbung, politische Agitation und dergleichen mehr weisen klar darauf hin, dass mit sprachlichen Techniken Wirklichkeit gestaltet werden kann. Dass dies von den Betroffenen durchschaut werden kann, wird zumeist als Gegenargument gegen eine deterministische Sicht ins Feld geführt. Dieses Gegenargument kann aber das Faktum nicht aus der Welt schaffen, dass Menschen im kommunikativen Alltag in starkem Maße von der Sprache ihrer Umgebung beeinflusst werden. Dieser allgemeine Gedanke ist jüngst von Elgin (2000) vertreten worden. 4.1. Ethnographie des Sprechens als Relativität des Sprachgebrauchs (vgl. Art. 137) Ebenfalls vom Stellenwert des Sprechens in einer Kultur geht die soziolinguistisch interessante Neuinterpretation des Prinzips der sprachlichen Relativität durch Dell Hymes (1966) aus. Er stellt der Whorfschen Sprachstrukturrelativität eine Sprachgebrauchsrelativität entgegen. Primär ist für ihn nicht so sehr das Sprechen, sondern Kultur als umfassende Größe; jede Kultur aber hat andere Festlegungen für die Funktionen der Sprache. Hymes zeigt an verschiedenen Kulturen amerikanischer Indianer (Crow, Hidatsa, Wishram Chinook) je unterschiedliche Funktionen der Sprache und des Sprechens. In späteren Arbeiten (1977; 1979) entwickelt Hymes ein deskriptives Modell für seine Ethnographie der Kommunikation. Immer geht es ihm dabei um die verschiedenen Funktionen der verschiedenen Arten des Sprechens in den jeweiligen Kulturen (siehe Art. 137 Ethnography of Speaking). Die Arbeiten, die auf dieser Grundlage entstanden sind, postulieren unterschiedliche Teilkulturen in Gesellschaften; so beschreibt etwa Heath (1983) zwei amerikanische Teilkulturen im Hinblick auf die Funktionen des Sprechens in der Kindererziehung. Autorinnen wie E. Ochs (1988, 222 explizit auf Whorf bezogen) und B. Schieffelin (1990) wenden die Grundgedanken auf die sprachliche Sozialisation in Samoa und Papua Neuguinea an; generell zu vergleichen ist auch der Sammelband von Bauman/Sherzer (21989). Ein früher Vorläufer dieser Arbeiten ist Frake (1980). Typischerweise wird hier aber kein Versuch unternommen, kognitive Auswirkungen von kommunikativen Differenzen zu postulieren, hingegen werden verschiedene Kommunikationskulturen (Werlen 1992)
1431 angenommen (siehe auch Scollon/Wong Scollon 1995). Hier werden Unterschiede zwischen kommunikativen Routinen und Verhaltensweisen in verschiedenen Kulturen herausgearbeitet, das daraus entstehende Konfliktpotential wird analysiert und teilweise wird versucht, Hilfestellungen für interkulturelle Kommunikation zu geben. Diese kommunikationskulturelle Relativität wird jedoch im allgemeinen nicht als kognitive Relativität gesehen. 4.2. Interpretative Soziolinguistik In eine ähnliche Richtung geht der Sammelband von Gumperz/Levinson (eds.) (1998). Die Herausgeber wollen die Diskussion um die Relativität neu beleben, wobei sie vor allem den Begriff der Indexikalität in den Vordergrund stellen. Ein Index nach Ch. S. Peirce ist ein Zeichen, das direkt auf die außersprachliche Realität verweist, also den Zusammenhang von Sprache und spatiotemporaler Situation herstellt. In diesem Bereich wird vor allem auf die Behandlung des Raumes verwiesen, aber auch auf die Kontextualisierungshinweise, die Gumperz (1982) als ein Mittel zur Bedeutungsaushandlung in Kommunikationen vorgestellt hatte. Vgl. dazu auch Auer/di Luzio (eds.) (1992). Interpretative Ansätze der Soziolinguistik implizieren allerdings im allgemeinen keinen Relativismus der Whorfschen Art, sondern gehen davon aus, dass soziale Beziehungen in kommunikativen Aushandlungen rekonstruiert werden; damit ist die gesellschaftliche Ungleichheit nicht mehr als unabhängige Variable, das Sprachverhalten als abhängige zu sehen: beide sind vielmehr interdependent und voneinander abhängig. Das impliziert eine Art von sozialem Sprachrelativismus, auch wenn diese Bezeichnung im allgemeinen nicht gebraucht wird. 4.3. Mehrsprachigkeitsforschung Eine weitere soziolinguistisch interessante Uminterpretation des Prinzips der sprachlichen Relativität legte Joshua A. Fishman vor. In zwei Artikeln, die in Fishman (1985) wieder abgedruckt sind, sagt er, Whorf sei es um die Neubewertung von Mehrsprachigkeit, kleinen Sprachen und anderen Kulturen gegangen. Fishman betont – unter dem Titel Whorfianism of the Third Kind – die religiösen und spirituellen Interessen Whorfs: „He formulated the hypothesis simultaneously in more exact terms and in more mystic terms
1432 than heretofore, thereby generating both rational and supernatural conviction in connection with it“. (Fishman 1985, 460). Den rationalen, exakten Kern weist Fishman zurück. Whorf habe hier a) die Unterschiedlichkeit der Sprachen falsch gesehen, b) die Existenz von Sprachen in Gesellschaften falsch verstanden (Einsprachigkeit ist die Ausnahme), c) die Fähigkeit der Sprache zur Veränderung unterschätzt, d) die UrsacheWirkungs-Beziehung zu Unrecht von der Sprache aus gesehen, e) das Modell menschlicher Kommunikation verfälscht (Sprachen sind nicht vollkommene, sondern unvollkommene Systeme, die variabel angewandt werden) und f) das kognitive Modell vereinfacht. Dies alles führt ihn zur Ablehnung des Prinzips der sprachlichen Relativität. Die mystische, millenaristische und universalistische Seite Whorfs ist für Fishman das Entscheidende; auf Whorfs Beschäftigung mit mystischen und theosophischen Themen hatte schon sein erster Biograph Carroll hingewiesen (Carroll 1956, 7). Aus dieser Position heraus wird deutlich, dass es Fishman – und nach ihm auch Whorf – um anderes geht, als um empirische Beschränkungen kognitiver Fähigkeiten. Es geht wesentlich um Anerkennung der Andersartigkeit und Gleichwertigkeit anderer, insbesondere kleiner und unterdrückter Kulturen. Dieser Gedanke ist zweifellos bei Whorf vorhanden, etwa wenn er vom Hopi sagt, dass es die Logik des physikalischen Relativitätsprinzips besser ausdrücken könne, als die westlichen Sprachen. In diese Richtung geht auch die Whorfinterpretation von Alford (1978), der in Whorfs Ansatz eine Antithese zum westlichen Wissenschaftsideal sieht. 4.4. Denken für das Sprechen Eher psycholinguistisch ausgerichtet ist die Interpretation des sprachlichen Relativismus durch Dan Slobin (1996; 2000). Er vertritt eine dynamische Auffassung, die er mit dem Schlagwort „Thinking for Speaking“ kennzeichnet. Er stützt sich dabei auf die Theorie der Formulierung von W. Levelt (1993): ein Sprecher, eine Sprecherin muss das, was sie oder er mitteilen will (die message, die Botschaft), in einem komplexen Formulierungsprozess in einen linearen Text umformen. Dabei beschränken ihn die Möglichkeiten seiner Sprache in gewisser Weise. Slobin vergleicht verschiedene Formulierungen der gleichen Bildergeschichte in Sprachen wie Deutsch, Englisch, Spanisch und
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
so weiter und kann zeigen, dass die jeweilige Sprache unterschiedliche Techniken anbietet, die ‘gleiche’ Botschaft auszudrücken. 4.5. Sprache als Veränderung der Welt? Slobin geht zwar nicht darauf ein, es ist aber offensichtlich, dass die gleiche Theorie sich auch auf innersprachliche Verschiedenheiten anwenden ließe, wie das implizit in den frühen Studien zum schichtspezifischen Sprachgebrauch gemacht wurde: auch hier werden ja ‘gleiche’ Inhalte verschieden versprachlicht und die Unterschiede in der Versprachlichung werden als Indikatoren für verschiedene kognitive Leistungen verstanden. Ein sprachlicher Relativismus liegt also interessanterweise auch dem korrelativen Modell der Soziolinguistik zu Grunde, zumindest in der Defizitversion. Und dieser Relativismus geht in der Hinsicht noch weiter, als angenommen wird, dass die Veränderung des Sprachgebrauchs die Veränderung der Welt zur Folge haben würde, etwa im Programm der sog. kompensatorischen Erziehung. Am weitesten in dieser Hinsicht gehen schließlich feministische Sprachtheorien und überhaupt alle Theorien der ‘political correctness’, die davon ausgehen, dass sprachliche Interventionen kognitive und soziale Realitäten verändern können. Für den Bereich des Einflusses von sprachlichen Genera auf das Denken sind explizit auf das Prinzip der sprachlichen Relativität bezogene psycholinguistische Arbeiten vorgestellt worden, beginnend mit der bekannten Arbeit von Moulton et al. (1978); auch Mühlhäusler/Harré (1990) weisen auf diesen Aspekt hin und Hudson (21996, 102) widmet dem Thema ein eigenes Kapitel. Elgin (2000) diskutiert eine Reihe weiterer Aspekte solcher Wirkungen des Redens auf die konzeptuelle und kognitive Wahrnehmung der Welt. Sie zeigt z. B., wie das medizinische Reden über die Menopause aus einem ‘natürlichen’ Vorgang eine Art von Krankheit macht, mit weit reichenden Konsequenzen für das Gesundheitswesen. 4.6. Kognitive Linguistik der Metaphern Whorfs Grundgedanken finden sich auch im Bereich der kognitiven Linguistik (R. Langacker, G. Lakoff) wieder. Insbesondere hat Lakoff (1987) explizit auf Whorf hingewiesen und ihn als einen der wichtigsten Linguisten des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die kognitive Linguistik dieser Richtung arbei-
140 Linguistische Relativität
tet vor allem den Bereich der Metapher und der Metonymie heraus, zeigt foregrounding und backgrounding als Prozesse der konzeptuellen Organisation: immer geht es darum, dass sprachliche Prozesse das Gedachte formen. Insbesondere im Bereich des Sprechens über Emotionen wurde die Wirksamkeit solcher Metaphern herausgearbeitet.
5.
Ausblick
Das Prinzip der sprachlichen Relativität stellt eine generelle Frage, auf welche auch die Soziolinguistik eine Antwort zu geben hat: welchen Stellenwert hat die Verschiedenheit von Sprachen für das Denken der Individuen in einer Sprach- und Kommunikationsgemeinschaft? Vermutlich gibt es auf diese Frage nicht nur eine Antwort, sondern mehrere. Deswegen muss auch die Fragestellung spezifiziert werden: was für sprachliche Verschiedenheiten sind gemeint, was wird verstanden unter Denken, Wahrnehmen, Erinnern, Planen und Schließen? Wie lässt sich überhaupt Kognitives unabhängig vom Sprachlichen untersuchen? Wie verhalten sich Kognition und Handeln zueinander? Und welche Rolle spielt dabei das Sprechen, die Kommunikation? Was verliert die Menschheit an Wert, wenn die kulturelle Diversität der verschiedenen Sprachen zu Gunsten weniger, weit verbreiteter Sprachen reduziert wird? Das alles sind Fragen, die für eine soziolinguistische Diskussion der sprachlichen Relativität von Interesse sind, und die weit davon entfernt sind, beantwortet zu sein. Die Forschung seit 1990 hat zumindest gezeigt, dass die sprachliche Relativität ein Thema bleibt, auch wenn die derzeit gängigen Theorien eher universalistisch ausgerichtet sind.
6.
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Iwar Werlen, Bern (Schweiz)
1436
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
141. Dialektsoziologie / Dialect Sociology 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
1.
Dialektsoziologie und Dialektologie Gegenstandsbereiche der Dialektsoziologie Dialektsoziologische Strukturanalysen: Makrobereich Dialektsoziologische Strukturanalysen: Mikrobereich Dialektsoziologische Dynamik-Analysen: Mikrobereich Dialektsoziologische Dynamik-Analysen: Makrobereich Literatur (in Auswahl)
Dialektsoziologie und Dialektologie
Dialektsoziologie ist eingebettet in die Theorie- und Forschungsbezüge der Soziolinguistik einerseits und der Dialektologie andererseits. Innerhalb des Gegenstandsbereiches der Soziolinguistik ist die Dialektsoziologie bestimmt durch ihren Bezug auf den regionalbestimmten Dialekt (s. Abschnitt 1.1). Innerhalb der Dialektologie steht die Dialektsoziologie neben den zwei anderen zentralen Gegenstandsbereichen dieses Faches der Dialektbeschreibung (Dialektographie) und der Dialektgeographie. Während die Dialektbeschreibung die Strukturen von dialektalen Systemen und ihren innerlinguistisch bzw. außerlinguistisch motivierten Wandel zum Gegenstand hat und Dialektgrammatiken als Forschungsergebnisse vorweisen kann, konzentriert sich die Dialektgeographie auf das räumliche Nebeneinander von verschiedenen dialektalen Systemen und die regionale Entwicklungsdynamik (Mischung und Ausgleich) zwischen diesen verschiedenen Dialekten. Resultate sind die Dialektkarten bzw. Dialektatlanten. Die Dialektsoziologie ist gerichtet auf die Tatsache, daß der einzelne Dialekt nicht nur ein strukturlinguistisches, sondern auch ein gesellschaftliches Phänomen ist, das eingebettet ist in ein komplexes soziosituatives Beziehungsnetz von einander bedingenden Faktoren. Jeder Dialekt ist unter soziolinguistischem Gesichtspunkt eine Sprachvarietät, die neben ihrer linguistischen Charakteristik auch ein komplexes soziolinguistisches Bedingungs- und Funktionsnetzwerk bildet. Doch soll die analytische Trennung der Dialektologie in Dialektographie, Dialektgeographie und Dialektsoziologie nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese Bereiche eng miteinander verzahnt sind. Man
denke nur an die regionalen Differenzen innerhalb von dialektsoziologischen Verhaltensweisen (Kindererziehung in Dialekt oder Standard) oder an die strukturlinguistischen Fundierungen von soziolinguistischen Dialektabbauprozessen (Mattheier 1986). 1.1 Dialekt in verschiedenen europäischen Begriffstraditionen Das hier verwendete Konzept einer Dialektsoziologie ist insofern problematisch, als der Begriffsinhalt, der in verschiedenen europäischen Sprachen mit dem aus der griechischlateinischen Tradition stammenden Wortkörper ‘Dialekt’ verbunden wird, durchaus schwankt. Insbesondere läßt sich eine deutsche, eine französische, eine italienische und eine anglo-amerikanische Begriffstradition unterscheiden. In der deutschen Tradition dominiert unter den Bedeutungskomponenten von ‘Dialekt’ eindeutig die regional eingeschränkte Verbreitung im Verhältnis zur Gesamtsprache. Von ‘Dialekt’ kann in der germanistischen Forschungstradition – unabhängig von weiteren sozialen oder situativen Verwendungsbeschränkungen – nur gesprochen werden, wenn es sich um eine Varietät handelt, die im Verhältnis zur überdachenden Standardsprache einer bestimmten größeren oder kleineren Region oder auch einem Ortspunkt zugerechnet werden kann. Auf diese Weise wird unter dem Dialektkonzept naturgemäß ein ziemlich weitreichendes Spektrum von Ausdrucksweisen vom tiefen Lokaldialekt bis zur Standardsprache mit Dialektakzent verstanden. Das hat in der germanistischen Forschungstradition dazu geführt, daß man das Dialektspektrum in unterschiedlich viele Übergangsstufen aufgeteilt hat: von den Ortsdialekten über die Halbmundart, die Regionalsprache bzw. regionale Umgangssprache bis hin zum Dialektakzent der überdachenden Standardsprache. Eine Varietät, die innerhalb einer Sprachgemeinschaft durch andere gesellschaftliche Parameter eingeschränkt verwendet wird als durch räumliche Bindung, wird in der deutschen soziolinguistischen Tradition nicht als ‘Dialekt’ bezeichnet. Für nicht regional motivierte Varietäten, insbesondere für durch Schichtenspezifik motivierte Ausdruckssysteme, hat man in diesem Zusammenhang die Bezeichnung ‘Soziolekt’
1437
141. Dialektsoziologie
vorgeschlagen (vgl. Kubczak 1987). Nur wenn die sicherlich vorhandene soziosituativ eingeschränkte Verbreitung von Dialekten thematisiert werden soll, dann spricht man von ‘Dialektsoziologie’. Eine ähnliche Bindung des Dialektbegriffs an die Verbreitungsregion findet sich auch in der Bezeichnungstradition der italienischen Sprachwissenschaft. Auch hier ist das Varietätenspektrum unterhalb der geschriebenen und gesprochenen überregionalen Standardsprache zwar vielfach geschichtet, aber durchweg räumlich gebunden, von den ‘parlate locali’ bis zu den ‘dialetti regionali’ (Grassi 1986, 680). Deutliche Differenzen zu diesem Konzept zeigt das Französische. In Frankreich haben die extremen Ortsdialekte, die ‘patois’ durch die schon in der frühen Neuzeit einsetzende und dann nach der Revolution verstärkte Zentralisierung der französischen Sprache auf den soziokulturellen Mittelpunkt Paris weitgehend aufgehört zu existieren. Es gibt nur noch recht großräumig verbreitete ‘fran¸cais regionaux’, die den großen traditionellen Dialekträumen zugeordnet werden können und die mit der überregionalen, an Paris orientierten Einheitssprache, koexistieren (Martinet [1954] 1976, 87). Am deutlichsten sind wohl die Unterschiede zwischen dem Dialektkonzept des Deutschen und dem anglo-amerikanischen Dialektkonzept. Hier tritt neben die Region als Definitionskriterium von ‘Dialekt’ gleichgewichtig die Bindung an bestimmte soziale Positionen. So heißt es in der Einleitung in die Dialektologie von Trudgill: „(The) social and geographical kinds of language are known as DIALECTS. Dialects (…) have to do with a speaker’s social and geographical origin (…)“ (Trudgill, 1996, 2). Dabei geht er von einer soziolinguistischen Struktur aus, bei der alle Sprecher einer Sprachgemeinschaft immer durch bestimmte regionale und auch bestimmte soziale Sprachbesonderheiten geprägt sind. Wenn man insbesondere die einen oder die anderen ansprechen will, spricht man von ‘sociodialectal’ oder von ‘regionaldialectal’ Markierungen. Eine Varietät, die ausschließlich nur räumlich bestimmt ist – wenn es einen solchen Fall noch gibt – ist ein ‘regional dialect’. Und eine ausschließlich gesellschaftliche, etwa an die höheren Schichten gebundene Ausdrucksweise, wird als ‘social dialect’ bezeichnet. Diese begrifflichen Differenzen, insbesondere zwischen einer germanistischen und
einer anglistischen Bezeichnungstradition, führen zu Unklarheiten auch hinsichtlich des genauen Gegenstandsbereiches des vorliegenden Beitrags. Was wird genau unter ‘Dialektsoziologie’ und was unter ‘social dialectology’ verstanden? Und wie ist etwa die auch vorkommende Bezeichnung ‘dialect sociology’ einzuordnen (vgl. Art. 3)? Im Deutschen ist mit ‘Dialektsoziologie’ die gesellschaftliche Verankerung einer dominant regional eingeschränkten Varietät gemeint: etwa der schrittweise Abbau der Verwendung von tiefem Ortsdialekt in den verschiedenen sozialen Schichten des Ortsdialekts von Erftstadt/Erp (Mattheier 1987). In der englischen Forschungstradition finden sich derartige Forschungsansätze natürlich ebenfalls, und sie werden der ‘social dialectology’ zugeordnet. Doch gehören hier zu diesem Forschungsbereich auch Untersuchungen zur sozialen Verbreitung des ‘posh english’ oder auch zu überregionalen Tendenzen in der Jugendsprache, beides Bereiche, in denen die regionalen Differenzen keine Rolle spielen. Man kann jedoch feststellen, daß die Mehrzahl der Forschungen zur ‘sociodialectology’ sowohl im britischen als auch im amerikanischen Raum dem Überschneidungsbereich von Dialekt und Soziolekt gewidmet und daher in der Tendenz mit den deutschen Forschungsansätzen vergleichbar sind.
2.
Gegenstandsbereiche der Dialektsoziologie
Dialektsoziologie beschäftigt sich mit einem Teilbereich der Soziolinguistik sowie auch der Kontaktlinguistik, der durch das Konzept des Dialekts umrissen wird. Einerseits beschränkt sich Dialektsoziologie auf den Verbreitungs- und Funktionsbereich dialektaler Varietäten innerhalb einer Sprachgemeinschaft bzw. einer Einzelsprache. Alle sonstigen Bereiche der Architektur einer bestimmten Sprache, also etwa die Verbreitung der Standardvarietät oder des Funktionsbereichs der Jugendsprache, werden ausgegliedert. Andererseits muß Dialektsoziologie auch abgegrenzt werden von kontaktlinguistischen Konstellationen, in denen dialektale Varietäten über die Grenzen einer Einzelsprache und ihrer Sprechergemeinschaft hinweg verwendet werden bzw. Bedeutung gewinnen, wie das etwa in Sprachinselkonstellationen in der Regel der Fall ist. Beide Eingrenzungen des Gegenstandsbereichs
1438 der Dialektsoziologie sind nicht unproblematisch und in der Praxis oft nur schwer zu verwirklichen. Man denke etwa an dialektale Einflüsse in der Jugendsprache, an Diglossiekonstellationen, in denen die eine Varietät die Standardvarietät ist, an kontaktlinguistischen Konstellationen in Sprachgrenzbereichen, oder eben an diverse Sprachinselkonstellationen und die Wechselwirkungen zwischen dem autochthonen Dialekt und der allochthonen Überdachung. Innerhalb des Bereichs der Dialektsoziologie lassen sich – in einem systematisierenden Zugriff (vgl. Art. 81) – vier Objektbereiche bzw. Forschungsfelder unterscheiden. Einmal geht es um die Struktur der linguistischen und soziolinguistischen Zusammenhänge, die eine bestimmte dialektsoziologische Konstellation aufweist. In diesen Bereich gehören die Bestandsaufnahmen innerhalb von dialektsoziologischen Problemregionen bzw. Problemkonstellationen. Davon abzugrenzen ist der Bereich der Entwicklungsdynamik und des Wandels innerhalb von dialektsoziologischer Problemfelder – also etwa Modellierungsversuche des für die gegenwärtigen Industrienationen so charakteristischen Dialektverfallsprozesse. Bei diesen beiden Objektbereichen, der Struktur bzw. der Dynamik von Dialekt/Standardkonstellationen, bietet es sich mit Blick auf die hauptsächlichen Untersuchungsbereiche an, jeweils zu unterscheiden zwischen einem Makrobereich und einem Mikrobereich, so daß sich insgesamt vier Objektbereiche der Dialektsoziologie erkennen lassen. So ist etwa die von Auer (2005) vorgeschlagene Typologie und Entwicklungsdynamik von Dialektstandardkonstellationen in Europa in den Makrobereich varietätendynamischer Konstellationen einzuordnen, während die Erarbeitung eines Kommunikationsprofils einer kleinen lokalen Sprachgemeinschaft in den Mikrobereich der dialektsoziologischen Strukturbeschreibungen gehört. Auch bei diesen Strukturierungen gibt es natürlich wieder vielfache Überschneidungen. So stellt sich z. B. die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, zwischen den Makro- und den Mikrobereich noch einen Mesobereich einzufügen. Dadurch könnten zwei Forschungsfelder, die bisher im Rahmen des Mikrobereichs zusammengefaßt werden mußten, deutlicher getrennt werden. In den Mikrobereich gehörten bisher nämlich sowohl das Kommunikationsprofil eines Dorfes bzw. einer Kleinstadt als auch das Sprachlagenspek-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
trum und die Varietätengebrauchsstruktur eines Sprechers und der sich auf der individuellen Ebene abspielende Varietätenwandel. Zusammengefaßt worden sind diese beiden Bereiche in erster Linie aus forschungspraktischen Gründen, da sich etwa Dialektverfall immer zugleich auf der diaphasischen Ebene, d. h. innerhalb der Kompetenz eines Sprechers und auf der diastratischen bzw. diatopischen Ebene – also innerhalb der umgebenden Sprachgemeinschaft – entfaltet. Auf eine weitere Strukturierung des Objektbereichs der Dialektsoziologie wird hier explizit verzichtet, obwohl in diesem Bereich gerade in letzter Zeit vermehrt Forschungsaktivitäten zu beobachten sind. Alle bisher herausgearbeiteten Bereiche lassen sich unter gegenwartsbezogener Perspektive wie auch unter historischer Perspektive betrachten. Neben die Dialektsoziologie der Gegenwartssprache tritt eine ‘Historische Dialektsoziologie’, die sich mit der Struktur und Entwicklungsdynamik von dialektalen Varietäten in früheren Zeiten beschäftigt (Mihm 1999; Lodge 2003). Hierin gehören Studien zu den Veränderungen der Stadtsprache von Paris ebenso wie die Herausarbeitung des sozial- bzw. nationalsymbolischen Potentials verschiedener Varietäten im deutschen Sprachraum des 19. Jhs. (Mattheier 1991). Wir unterscheiden für die hier vorgelegte Skizze des Gegenstandsbereichs der Dialektsoziologie also vier Forschungsund Theoriefelder: die linguistische und soziolinguistische Struktur innerhalb einer Sprachgemeinschaft unter dem Makroaspekt und unter dem Mikroaspekt sowie die Entwicklungsdynamik innerhalb dieser Sprachgemeinschaft, ebenfalls unter dem Makrobzw. Mikroaspekt.
3.
Dialektsoziologische Strukturanalysen: Makrobereich
Die zentrale Aufgabe, die sich im Bereich der dialektsoziologischen Strukturanalyse im Makrobereich stellt, betrifft die Verteilung zentraler dialektsoziologischer Strukturdaten innerhalb einer ganzen Sprachgemeinschaft, also die Varietätenstatistik. Die wichtigsten Strukturdaten sind hier Varietätenkompetenzdaten, Varietätengebrauchsdaten und Varietätenbewertungsdaten – jeweils in Beziehung zu zentralen soziologischen und sozialpsychologischen Daten. In der deutschen Dialektsoziologie hat sich seit den 60er Jahren – anfangs be-
1439
141. Dialektsoziologie
schränkt auf ausgewählte Regionen (Kamp/ Lindow 1967), dann aber auch auf die gesamte Bundesrepublik – eine Forschungstradition in diesem Bereich der Varietätenstatistik herausgebildet. Seit 1966 sind von einem der führenden Meinungsforschungsinstitute immer wieder in ungleichen Abständen Daten über die soziale Verbreitung des Dialekts erhoben worden (Noelle/Neumann eds. 1967). Aus der sozialen Verteilung dieser Daten konnten Erkenntnisse der Bedeutung von Daten wie ‘Geschlecht’, ‘Alter’, ‘Größe des Wohnortes’ oder ‘Schulbildung’ für den Erwerb oder die Verwendung von dialektalen Varietäten abgeleitet werden. Eines der zentralen Probleme derartiger Befragungen nach Kompetenz in einer dialektalen Varietät bzw. nach den Verwendungs- oder gar Bewertungskonstellationen ist die Operationalisierung des Dialektkonzeptes. Mit welcher Frageformulierung kann sichergestellt werden, daß bei einer Frageformulierung wie „Können Sie Dialekt sprechen?“ (gut/ ein wenig/ gar nicht), der/die Befragte bei der Beantwortung die gleiche Vorstellung mit ‘Dialekt’ verbindet, wie der Forscher? Hier lagen bisher in der Regel die Schwachpunkte derartiger Befragungen (vgl. Mattheier 1994). Die für den deutschen Sprachraum vorliegenden Varietätenstatistiken haben auch ein weiteres methodisches Problem bisher erst ansatzweise gelöst (Huesmann 1998). Dieses Problem betrifft einerseits die Übergangsformen zwischen Dialekt und Standardvarietät, und zum anderen die Tatsache, daß die meisten Dialektsprecher nicht nur eine mehr oder weniger dialektgeprägte Sprachlage haben, sondern mehrere, die situativ differenziert eingesetzt werden. Auf ein letztes Problem ist man auch bisher schon ansatzweise eingegangen: die regionalen Differenzen zwischen den dialektsoziologischen Profilen. So ist der Dialekt etwa im Süden Deutschlands viel weiter verbreitet als im Norden. Hier kommt ein diatopischer, ein dialektgeographischer Aspekt in die Diskussion. Schon vor dem II . Weltkrieg gab es Befragungen, etwa nach der Verwendung des Dialektes in der Kindererziehung, die dann zu dialektsoziologischen Karten führten (Janssen 1943). Am weitesten entwickelt ist diese Untersuchungsrichtung im Bereich der deutschen Dialektsoziologie in dem dialektsoziologischen Sprachatlas für Hessen, den Heinrich Dingeldein (1989) mit dem ‘Hessischen Dialektzensus. Statistischer Atlas zum Sprachgebrauch’ erarbeitet
hat. Die vorliegenden Dialektstatistiken konzentrieren sich in erster Linie auf die Varietätenkompetenz, also auf das Ausmaß der Fähigkeit, eine dialektale Varietät zu verwenden. Noch problematischer sind Versuche, das situationsspezifische Verwenden des Dialekts zu erheben und zu beschreiben. Fragen nach der Dialektverwendung erfordern in erster Linie ein Spektrum von Verwendungssituationen, in denen die jeweils verwendete Varietät abgefragt wird. Doch erweist sich die Zusammenstellung dieses Situationsspektrums als theoretisch äußerst heikel, wenn man die unterschiedlichen situativen Bedingungen und Funktionen berücksichtigt, die hier einwirken (vgl. Mattheier 1994, 434 f.).
4.
Dialektsoziologische Strukturanalysen: Mikrobereich
Im Zentrum des Mikrobereichs einer dialektsoziologischen Struktur steht einerseits die regional-/lokalbegrenzte Kommunikationsgemeinschaft, wie sie sich in kleineren Dörfern bzw. traditionellen Stadtvierteln finden. Eine zweite Mikroperspektive auf die dialektsoziologische Struktur gewinnt man, wenn man das Individuum, den einzelnen Sprecher bzw. die Sprecherin, als theoretischen Orientierungspunkt wählt. Sowohl das sprechende und sprachhandelnde Individuum als auch die durch dichte und multiplexe soziokommunikative Netzwerke miteinander verwobenen dörflichen Gemeinschaften bilden einen Ansatzpunkt für die Analyse von dialektsoziologischen Strukturen. Beide Ebenen sind geprägt durch ein traditionell verankertes Varietäten- und Verwendungsnormenbzw. Bewertungssystem, das das sprachliche Verhalten des Einzelnen und seines alltäglichen Sprachhandlungsraumes strukturiert. Die zentrale Forschungsaufgabe, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist die Erarbeitung eines Kommunikationsprofils der örtlichen Sprachgemeinschaft bzw. des einzelnen Sprechers innerhalb der Ortsgemeinschaft. Ein solches Kommunikationsprofil besteht aus vier dialektsoziologischen Datenkomplexen: der Varietätenstruktur, der Kompetenzstruktur, der Gebrauchsstruktur und der Bewertungsstruktur. Hinzu kommen die jeweilige Sozialstruktur der soziokommunikativen Gemeinschaft bzw. Informationen über die soziosituative Einbettung und Positionierung des einzelnen Sprechers. Grundlage eines jeden Kommunikations-
1440 profils ist die jeweils vorliegende Varietätenstruktur, also die Beschreibung der innerhalb einer Kommunikationsgemeinschaft bzw. bei einem Sprecher vorhandenen soziolinguistisch und linguistisch unterscheidbaren Varietäten im Zwischenbereich von Basisdialekt und Standardvarietät, also im Bereich des ‘Neuen Substandards’ nach der Terminologie von Bellmann (Bellmann 1993). Hier bestehen derzeit noch erhebliche theoretische und auch methodische Schwierigkeiten in der theoretisch fundierten Abgrenzung unterschiedlicher Varietäten voneinander, wenn man etwa weniger auf die linguistischen Differenzen als auf die Intentionen und Meinungen der Sprecher selbst reflektiert. Zwei Varietäten werden dadurch unterschieden, daß die Sprecher nicht die gleichen Zielnormen haben, selbst wenn sich die Varietäten linguistisch-materiell nur minimal unterscheiden (vgl. Gernentz 1965). Eine Varietät, der ihre Sprecher einen Varietätenstatus aberkennen – wie das längere Zeit beim Ruhrgebietsdialekt der Fall war – würde dann trotz deutlicher linguistischer Merkmale keinen Varietätenstatus erhalten (vgl. Mattheier 2001). In jedem Fall ist es methodisch problematisch, diese Zusammenhänge in eine Datensammlungsmethode umzusetzen, durch die die auf diese Weise unterscheidbaren Varietäten bestimmt und linguistisch beschrieben werden können (vgl. Lenz 2003). Schon bei der Erfassung des Basisdialekts stellt sich die auch in der Dialektgeographie bedeutsame Frage danach, ob die erhobene Datenbasis die konservativste noch im Alltag des Dorfes verwendete Varietät, oder die älteste noch von einzelnen Sprechern erinnerte Sprachvarietät widerspiegeln soll (vgl. E. Werlen 1984, 40–52). Geht es um den Alltagsdialekt oder den Erinnerungsdialekt? Der Erinnerungsdialekt wirkt sich in dialektsoziologischen Analysen in der Regel nur als linguistischer Orientierungspunkt aus, etwa für die Formulierung von Variablenregeln. Grundlage der Varietätenstruktur eines Kommunikationsprofils sollte jedoch wohl die ‘Alltagssprache’ sein, also die Sprache, die NORM s im Alltag – d. h. untereinander und ohne Anwesenheit von Ortsfremden – verwenden. Diese Varietät sollte dann auch grundsätzlich in Aufnahmekonstellationen ohne Anwesenheit von Ortsfremden und im privaten Gespräch von Einheimischen erhoben werden (Jünger-Geyer 1989; Lenz 2003). Andere Varietäten innerhalb des ‘Neuen Substan-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
dards’ – wie etwa die jeweils orts- bzw. regionentypische Form der Standardvarietät – lassen sich einfacher erheben, indem ein Gespräch mit einem Ortsfremden, z. B. dem Interviewer, aufgezeichnet wird. Größere und bis dato noch keineswegs gelöste Probleme sind mit der Erhebung der sog. ‘regionalen Umgangssprache’ verbunden, die insbesondere im Zusammenhang mit den Dialektverfallsprozessen immer bedeutsamer wird. Man kann jedoch vorerst davon ausgehen, daß sich ‘regionale Umgangssprache’ über die Alltagssprache von Sprechern erheben läßt, die durch ihr Alter, ihre Bildung, ihren Beruf und ihren Arbeitsplatz nicht an den tiefen Ortsdialekt gebunden ist. Die zweite Komponente des Kommunikationsprofils ist die Kompetenzstruktur. Hier kommt es darauf an, für die einzelnen Ortsbewohner bzw. durch eine repräsentative Stichprobe festzustellen, in welchem Ausmaß sie über welche der im Ort vorhandenen Varietäten verfügen. Diese Daten werden in der Regel über Befragungen erhoben, so daß sich dabei dieselben Probleme ergeben wie bei den Varietätenstatistiken. Schon eine Formulierung wie „Sprechen Sie Dialekt?“ (gut, weniger gut, gar nicht) läßt verschiedenste Unklarheiten entstehen. Ist damit gemeint, daß man wirklich Dialekt im Alltag spricht oder nur ‘sprechen kann’, bzw. daß man den Dialekt der Gegend, in der man jetzt lebt oder in der man geboren ist, sprechen kann, oder kann man Ortsdialekt sprechen bzw. den Regionaldialekt, oder hat man nur einen leichten Dialektakzent? Mit ‘Dialektkenntnis/-verwendung verbinden sich darüber hinaus in den verschiedenen Regionen eines Landes recht unterschiedliche Vorstellungen. Eine zweite Schwierigkeit im Zusammenhang mit der Kompetenzstruktur betrifft die Varietäten, die innerhalb der untersuchten Kommunikationsgemeinschaft noch neben dem Dialekt verbreitet sind, also das Sprachlagenspektrum innerhalb der Gemeinschaft. Haben wir es hier etwa mit einem eingliedrigen Spektrum wie bei den reinen Hochdeutschsprechern zu tun, oder mit einem zweigliedrigen Spektrum (Typ 1: Dialekt/ Regionalsprache; Typ 2: Regionalsprache/ Standard; Typ 3: Dialekt/Standard), oder liegt gar ein dreigliedriges Lagenspektrum vor (vgl. hierzu Huesmann 1998, 207 f.)? Als dritter Faktor innerhalb des Kommunikationsprofils ist der Varietätengebrauch zu berücksichtigen, also das Normen- und
141. Dialektsoziologie
Regelsystem, nach dem die verschiedenen, im Sprachlagenspektrum vorliegenden Varietäten im normalen Sprachgebrauch in der Kommunikationsgemeinschaft eingesetzt und verwendet werden. In Befragungen zum Varietätengebrauch konzentriert sich dieser Bereich in der Regel auf mehr oder weniger systematische Zusammenstellungen von verschiedenen Sprachverwendungskonstellationen nach dem Muster „Wie sprachen Sie mit Autoritätspersonen“ oder „Stellen Sie sich folgende Sprechsituation vor: (…); welche Varietäten verwenden Sie dabei?“ Dabei werden als Steuerfaktoren für die Dialektverwendung genannt: Formalität, Offizialität, soziale Hierarchie, Emotionalität und natürlich die bei den Partnern vorliegende Varietätenkompetenz (Mattheier 1994, 435). Doch scheinen sich durch derartige Kategorisierungen allenfalls recht grobe Verwendungsregeln für verschiedene Varietäten herausarbeiten zu lassen: etwa die +/ Öffentlichkeitsregel oder die Dialektkompetenzregel, die besagt, daß Dialekt nur verwendet wird, wenn alle Gesprächspartner Dialekt, zumindest passiv, beherrschen. Aber selbst diese Regeln können durch eine bestimmte Diskurskonstellation aufgehoben werden, wenn einer der –Gesprächspartner durch die anderen geschnitten oder beleidigt werden soll. Es stellt sich daher die Frage, ob das Methodeninstrumentarium der korrelativen Soziolinguistik, das bei den Befragungen angewendet wird, überhaupt für dieses Problem der situativen Steuerung von Varietäten- aber auch von Variantengebrauch angemessen ist. Seit den 90er Jahren gibt es immer wieder Vorschläge, dieses Problem mit dem Instrumentarium der interpretativen Soziolinguistik anzugehen (Gilles 2003). Die vierte Komponente des dialektsoziologischen Kommunikationsprofils ist die Bewertung. Hier sind genaugenommen zwei Objektbereiche angesprochen: die Bewertung der einzelnen Varietäten des neuen Substandards gegen die Standardvarietät und die Bewertung verschiedener regional nebeneinanderliegender Dialekte in Relation zueinander, also eher vielleicht die Dialektbeliebtheit (vgl. Niebaum/Macha 1999, 167–181). Grundsätzlich kann man festhalten, daß die vertikale bzw. die horizontale Bewertungsstruktur ein und evtl. sogar das entscheidende Steuermodul für die Verwendung von Varietäten darstellt. Doch ergeben sich – wie schon Trudgill 1974 in seiner Dis-
1441 sertation über Norwich herausarbeitete – durchaus auch hier Konfliktkonstellationen, wenn etwa in einer Ortsgemeinschaft instrumentelle Attitüden, die die Zweckmäßigkeit der Verwendung einer Varietät suggerieren, und emotionale Attitüden miteinander konkurrieren. Wie beim Sprachgebrauch, so ergeben sich auch hier methodische Probleme bzgl. der angemessenen empirischen Erfassung derartiger Beziehungen. Durch das Instrumentarium der korrelativen Soziolinguistik lassen sich die teilweise sehr diffizil wirkenden Attitüdenstrukturen nur in großen Umrissen erfassen. Hier wird man versuchen müssen, mit Methoden der interpretativen Soziolinguistik zu Modellen der attituditionalen Steuerung von Kommunikationsprofilen vorzustoßen (Tophinke/ Ziegler 2000). Systematisch vergleichende Untersuchungen zu den Kommunikationsprofilen in unterschiedlich bzw. ähnlich strukturierten Regionen ermöglichen es, Typologien von Kommunikationsprofilen zu erarbeiten, wie das auf der Standardsprachenebene schon länger mit den sog. Sprachprofilen (Stewart 1962) der Fall ist. Wichtiger ist jedoch der theoretische Beitrag, den Kommunikationsprofile von Ortsgemeinschaften bzw. Einzelsprechern für die Modellierung von dialektsoziologischen Entwicklungsprozessen leisten, etwa im Zusammenhang mit dem derzeit überall in Industrieregionen aufscheinenden Dialektverfallsprozeß. Betrachten wir den Bereich der dialektsoziologischen Entwicklungsdynamik weltweit oder unter historischen Gesichtspunkten, so ist ‘Dialektverfall’ keineswegs die einzige Dynamik, die innerhalb von dialektgeprägten Kommunikationsgemeinschaften wirksam ist. Man denke etwa an die komplexen Sprachmischungs- und Varietätenausgleichsprozesse im Zusammenhang mit den vielen Kolonisierungs- und Migrationsprozessen seit dem Mittelalter, die teilweise weniger Konvergenzen als vielmehr Divergenzen auslösten und neue Dialekte entstehen ließen. Ähnliche Prozesse werden wir bei der Modellierung der Entstehung der romanischen Sprachen und der jeweils dazugehörigen Dialektlandschaften seit der spätantiken Zeit anzusetzen haben. Und die derzeit zu beobachtende Entwicklung des Englischen, die einerseits im Zuge der Globalisierung durch Kon- bzw. Advergenz charakterisiert ist, andererseits jedoch auch durch massive Divergenzprozesse, zeigt, daß die
1442 Entwicklungsdynamik von Varietäten in ihrer Richtung prinzipiell offen ist und von den jeweiligen soziohistorischen Bedingungen abhängt. Trotzdem kann man festhalten, daß derzeit die modernisierungsund industrialisierungsbedingten Varietätenkonvergenzprozesse in ganz Europa und in weiten Teilen der Welt die dominierende Entwicklungsrichtung darstellen.
5.
Dialektsoziologische Dynamikanalysen: Mikrobereich
Die Betrachtung der Veränderungs- und Entwicklungsdynamik von dialektsoziologischen Konstellationen unter der Mikroperspektive stellt das im Wandel begriffene Varietätensystem, seine Sprecher und sein soziokommunikatives Umfeld in den Mittelpunkt des Interesses. Trotz der richtungsweisenden Vorarbeiten, die Peter Trudgill 1986 in seiner Studie ‘Dialects in Contact’ vorgelegt hat, fehlt es bis heute noch an einer zusammenfassenden Darstellung dieses Arbeitsfeldes der Dialektsoziologie. Insbesondere fehlt eine fundierte Einbettung der in diesem Zusammenhang zu beobachtenden Varietätenwandelprozesse in eine moderne Sprachwandeltheorie (vgl. Art. 219). Es gibt jedoch eine Reihe von theoretischen Ansätzen, die jeweils einen bestimmten Aspekt aufgreifen. Zu nennen ist da die Akkommodationstheorie, die das sprachliche ‘Miteinander’ bzw. ‘Gegeneinander’ in einer soziokommunikativen Konstellation thematisiert (Giles/Smith 1979; Trudgill 1986, 1–38), die Konvergenzphasentheorie von Trudgill, die beim Übergang zwischen zwei Varietäten Mischungs- und Ausgleichsphasen usw. unterscheidet (Trudgill 1986, 58–61), die ‘levelling’-Theorie, die die linguistischen Prozesse eines solchen Übergangsprozesses aufgreift (vgl. dazu Auer 1998), die Salienztheorie, die die Reihenfolge der Aufgaben von autochthonen Merkmalen herausarbeitet (Kerswill/Williams 2001), die Reallokationstheorie, die den Wechsel des Merkmalcharakters von einzelnen Varianten thematisiert (Trudgill 1986, 125 f.), die von Lesley und James Milroy konzipierte Netzwerktheorie, durch die traditionelle bzw. progressive Zonen innerhalb von Kommunikationsgemeinschaften isoliert werden können (Milroy/ Milroy 1992), und schließlich der Fokussierungstheorie von Le Page mit ihren zentralen Aussagen über den Aufbau einer mit einer neuen Varietät entstehenden eigen-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ständigen Identität und eines daran orientierten Normensystems (Le Page 1980; Trudgill 1986, 85 f.). Der soziokommunikative Wirkungszusammenhang, in dem alle diese Entwicklungsprozesse zusammenwirken, ist die Konstellation ‘Dialekt in Kontakt’. Bei den sich wandelnden linguistischen bzw. soziolinguistischen Merkmalen handelt es sich so gut wie ausschließlich um kontaktinduzierte Varianten. Es stellt sich jedoch die Frage, ob sich daneben nicht auch strukturimmanent entstandene Varianten/Bausteine, die auf Analogieentwicklungen oder auch Natürlichkeitsprozesse zurückzuführen sind, für dialektsoziologische Entwicklungen bilden (vgl. Auer 1998, 6–8). Varietätenkontakt entsteht innerhalb einer soziokommunikativen Gemeinschaft auf zweierlei Weise: einmal werden im Zusammenhang mit sozialhistorischen Entwicklungen wie Modernisierung, Verstädterung, Industrialisierung lokale oder regionale Dialekte mit einer ausgebildeten oder entstehenden Standardvarietät konfrontiert. Daneben entstehen gar nicht so selten Kontaktkonstellationen zwischen verschiedenen Dialekten als Resultat von Migrationsprozessen (Kerswill, Art. 229; Britain/Trudgill 1999). Nur unter sehr speziellen Bedingungen, etwa in religiös motivierten Sprachinselkonstellationen, kommt es vor, daß die in Kontakt tretenden Varietäten sich nicht gegenseitig beeinflussen und unbeeinflußt nebeneinander existieren. Im Normalfall setzt in einer derartigen Konstellation ein Varietätenmischungsprozeß ein, dessen erste Phase durch eine erhebliche Vergrößerung der Zahl der Varianten auf allen Ebenen charakterisiert ist. Trudgill (1986, 2–4) schlägt vor, diese Varietätenkontaktphase mit Hilfe der von Giles erarbeiteten Akkommodationstheorie theoretisch zu erfassen. Dabei ließe sich eine ‘short term accommodation’, bei der die Varietät des jeweiligen Kommunikationspartners zum Orientierungspunkt der eigenen Variantenwahl wird, von der ‘long term accommodation’ unterscheiden, bei der auch andere Varietäten Orientierungspunkte für das kommunikative Verhalten sowie für das damit verbundene Identifikationspotential sein können. Auf diese Weise bilden sich erste Ansätze eines neuen Varietätenbewertungssystems heraus. Doch zeigen sich während der ‘Mischungsphase’ schon bald innerhalb der neuen Kommunikationsgemeinschaft Ansätze zu einem Auswahlprozeß aus der Variantenmischung, der sowohl
141. Dialektsoziologie
auf der soziolinguistischen als auch auf der linguistischen Seite abläuft. Soziolinguistisch erfolgt diese Auswahl über einen Komplex von Entwicklungen, die Peter Trudgill unter dem Reallokationskonzept (Britain/Trudgill 1999) zusammenfaßt. So werden ursprünglich diatopisch markierte Varianten, wie etwa das Zungen-r in den Dialekten um Köln im Zuge der Verhochdeutschung dieser Region zu diastratischen Merkmalen für bäuerlich-ländliche Herkunft. Diese Umlagerungen sind in der Regel verbunden mit sozialbedingten Veränderungen in der Struktur des sozialen Netzwerks der neuen Kommunikationsgemeinschaft, wie das Paul Kerswill für das ‘Newtown’ Milton-Keynes gezeigt hat (Kerswill/Williams 2000). Dabei bildet etwa die Theorie des sozialen Netzwerks, die von Lesley und James Milroy für die Soziolinguistik entwickelt worden ist, einen gut handhabbaren Ansatzpunkt für die Analyse der Reallokationsentwicklungen in Varietätenkontaktkonstellationen. Parallel zu den soziolinguistischen Auswahlprozessen in Varietätenmischungskonstellationen läuft auch ein linguistischer Auswahlprozeß (levelling) ab, der die vorhandenen Ausgangsvarietäten umgestaltet und in manchen Fällen auch völlig verdrängt. Die Analyse dessen, was linguistisch passiert, wenn sich zwei in Kontakt stehende Varietäten gegenseitig beeinflussen, ist derzeit in der Dialektsoziologie wohl das am meisten thematisierte Problem. Trotzdem lassen sich diese Entwicklungen umrißhaft erkennen. Sinnvoll scheint es zu sein, den Gesamtprozeß in zwei gleichzeitig ablaufende Teilprozesse zu trennen. Einmal ist hier das ‘levelling’ im eigentlichen Sinne zu nennen, bei dem der Veränderungsprozeß eines Regelkomplexes analysiert wird. So zeigt etwa Frans Hinskens (1998, 46–48), daß im Ortsdialekt von Rimburg im niederländischen Limburg die dort von alters her anstehende «/x-Allophonie unter dem Einfluß des durchgehenden x-Lautes der niederländischen Standardsprache verloren geht, wobei er jedoch nicht durch die Standardform, sondern ebenfalls durch die Ausgleichsvariante /«/ ersetzt wird. Hier wird aus der Struktur Komplexität weggenommen, und auf diese Weise eine indirekte Annäherung an die Standardsprache bewirkt. An diesem Beispiel wird auch deutlich, daß ‘levelling’-Prozesse in Dialekt/Standardkonstellationen nicht automatisch eine Annäherung an die Standardvarietäten bedeutet.
1443 Zielpunkt eines ‘levelling’ ist in der Regel die jeweils unmittelbar wirksame Prestigevariante. Das zeigt sich etwa beim isch-Laut bzw. beim ich-Laut in einigen Ortsdialekten des Rheinlandes. In Mertesdorf ist basisdialektal der ich-Laut verbreitet, der auch für die überdachende Standardvarietät gültig ist. Die beschreibbare Entwicklung verläuft jedoch nicht – wie man meinen könnte – indem die Standardform unmittelbar in den Ortsdialekt übernommen wird. Übernommen wird in Mertesdorf der regional im Umfeld verbreitete rheinische isch-Laut, wodurch der Ortsdialekt von Mertesdorf in die rheinische Regionalsprache eingegliedert wird (Herrgen 1986). Im allgemeinen wird angenommen, daß derartige Ausgleichs- und Angleichungsprozesse in der Kontaktsituation im Rahmen von ‘long term accommodation’ ablaufen, d. h., daß es sich um kontaktinduzierten Sprachwandel handelt. Jedoch ist das nicht in allen Fällen zwingend nachzuweisen. So stellt etwa Helen Christen (1988, 55 f.) für das Höchstalemannische einen Abbau der traditionell vorhandenen vollen Vokale in Richtung auf die im Hochalemannischen vorliegenden Schwa-Laute fest. Als kontaktlinguistische Erklärung kann hier der Mehrwert der hochalemannischen Variante gegenüber der höchstalemannischen angeführt werden. Diese Erklärung konkurriert jedoch mit der Annahme eines natürlichen Lenisierungsprozesses, also einem strukturell motivierten Prozeß. Der zweite Teilprozeß des ‘levelling’ betrifft die Reihenfolge, in der linguistische Merkmale einer Varietät unter dem Einfluß einer höherwertigen abgebaut werden. Hier hat schon der russische Dialektologe Schirmunski (1930) im Rahmen seiner Forschungen zur Koineisierung verschiedener deutscher Sprachinseldialekte in Südrußland gezeigt, daß es bestimmte Merkmale gibt, die in der Regel zuerst von der Kontaktvarietät verdrängt werden und andere, die noch sehr lange erhalten bleiben. Trudgill (1986, 37 f.) hat in diesem Zusammenhang von ‘saliency’, also von Salienz gesprochen, die dazu führt, daß die Merkmale besonders auffällig sind und daher oftmals als erstes angegeben werden. Als linguistische Faktoren, die eine derartige Salienz erzeugen, nennt Trudgill Stigmatisierung, große phonetische Distanz, Involviertheit in zentrale strukturelle Oppositionen, phonotaktische Rahmenbedingungen, Homonymenzwang,
1444 Verstehensschwierigkeiten und phonologische Natürlichkeit sowie die jeweilige soziolinguistische Verteilung der Varianten. Er räumt aber auch ein, daß evtl. noch nicht alle Faktoren gefunden worden sind. Zu einer tragfähigen Theorie der Salienz ist man bisher noch nicht vorgedrungen. Wahrscheinlich wird man zuerst einmal versuchen müssen, empirisch festzustellen, in welchen Konstellationen welche Merkmale wann aufgegeben werden. Eine Theorie der Gründe für diesen Prozeß wird man erst in einem zweiten Schritt angehen können. Am Ende des hier skizzierten Ausgleichsprozesses auf Mikroebene stehen zwei unterschiedliche Ergebnismöglichkeiten: entweder die Verdrängung einer der sich mischenden Varietäten und ihre Ersetzung durch die andere Varietät – oftmals die Standardvarietät – oder die Entstehung einer neuen Mischungsvarietät mit Sprachanteilen aus den beiden Ausgangsvarietäten und mit einer neugebildeten Varietätengebrauchs- bzw. Bewertungsstruktur. Wichtig für die Stabilität dieser neuen Varietät ist die Einbindung dieser Varietät in das soziolinguistische Normen- und Identitätssystem. Erst wenn die neue Varietät auch Identifikationsfunktionen für eine bestimmte soziosituative Konstellation übernimmt, und wenn diese Funktionen auch durch ein zumindest subsistentes Varietätennormensystem eingefordert werden, gewinnt sie Festigkeit im Umfeld des sonstigen Varietätensystems. Hier liefert die Fokussierungstheorie von Le Page (1980) interessante Ansatzpunkte für eine theoretische Modellierung dieses Zusammenhangs.
6.
Dialektsoziologische Dynamikanalysen: Makrobereich
In diesem dialektsoziologischen Forschungsfeld werden allgemein gesellschaftliche Veränderungsprozesse mit soziokommunikativen Auswirkungen auf das Varietätenspektrum einer Einzelsprache diskutiert. Derartige Entwicklungen sind in der europäischen bzw. der außereuropäischen Sprachgeschichte häufig eng verbunden mit Sprachkontaktkonstellationen. Als Beispiel kann etwa der schon erwähnte Zerfall und Neuaufbau der lateinisch-romanischen Sprachgemeinschaft in der Völkerwanderungszeit genannt werden. Aber auch in der seit dem späten Mittelalter einsetzenden europazentrierten Kolonialgeschichte haben
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
wir mit dialektsoziologischen Problemstellungen zu rechnen, die einmal die Veränderungen in Sprache und Sprachsoziologie der Kolonialsprachen betraf, zum anderen aber auch die dialektsoziologischen Umschichtungen innerhalb der anstehenden Sprache der Ureinwohner. Man denke einerseits an die unterschiedlichen Entwicklungen im argentinischen und chilenischen Spanisch und zum anderen an die Entwicklung des Guarani in Paraguay. Die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung in weiten Teilen der Welt wird dominiert durch die Modernisierung. Das bedeutet im soziokommunikativen Bereich die Herausbildung und Durchsetzung von überregionalen Kommunikationsmitteln, die die globale Vernetzung ermöglichen können. Es bilden sich überregionale Standardsprachen, die in das jeweilige Kommunikationsprofil der Einzelsprache eingepaßt werden müssen. Es geht also in allen sich modernisierenden Sprachgemeinschaften um die Integration einer Standardsprache in das soziokommunikative Profil einer Einzelsprache. Hier hat Peter Auer (2005) ein Modell vorgelegt, das diesen Prozeß in eine Reihe von Entwicklungsphasen aufteilt, die dem jeweiligen historischen Entwicklungsstand bei den wichtigsten europäischen Einzelsprachen zugeordnet werden können. Ausgangspunkt für das Auersche Entwicklungsmodell ist eine Konstellation, in der innerhalb des Geltungsbereichs einer Standardsprache regionale Variabilität beobachtet werden kann, die lokal (bei Ortsdialekten) oder auch regional verankert sein kann. Hier ergibt sich jedoch das Problem der Integration von Konstellationen vo r der Ausbildung eigenständiger Standardsprachen, mit denen vor dem 15. Jh. überall in Europa zu rechnen ist. Auer setzt hier eine exoglossische Diglossiekonstellation an, in der die gesamte schriftliche und teilweise auch die mündliche Kommunikation von einer nicht autochthonen Sprache, etwa dem Lateinischen/Griechischen abgedeckt ist. Dieses dialektsoziologische ‘Vor’-Stadium wird dann – parallel zur Zurückdrängung des ‘Pseudostandards’ – abgelöst durch den Typ A, eine mediale Diglossie. In dieser Konstellation, die wir etwa in Niederdeutschland seit dem 16. Jahrhundert finden, deckt eine oftmals gerade entstehende Standardvarietät den gesamten schriftlichen Bereich ab und steht in einem medialen Diglossieverhältnis zu den verschiedenen Dialekten bzw. Regionalsprachen, die ausschließlich mündlich fungieren.
1445
141. Dialektsoziologie
Derzeit von großer Bedeutung in vielen Einzelsprachen ist der daran anschließende Typ B. Hier hat die Standardvarietät die Schwelle zur Mündlichkeit übersprungen und breitet sich auch in diesem Bereich aus, wobei die soziale Position des Sprechers bzw. die jeweilige Sprechsituation den Einsatz der Varietäten steuern. Hier haben wir es also mit einer Konstellation zu tun, in der zwei gesprochene Varianten parallel in der Sprachgemeinschaft koexistieren. Dabei erfolgt der Wechsel zwischen diesen Varietäten in einem klaren ‘switching’-Prozeß, einem Varietätenwechsel. In dem meist sehr engen Kontakt zwischen den beiden koexistierenden Varietäten liegt schon der Ansatzpunkt für die nächste Phase, die wir mit Bellmann ‘Diaglossia’ (1998) nennen wollen. Das bis dahin zweigliedrige Varietätensystem entwickelt durch vielfältige Standardisierungsund Dialektalisierungsbewegungen im Alltagsdiskurs ein komplexes und hochvariables Varietätenkontinuum zwischen dem Standardbereich und dem basisdialektalen Bereich, das es ermöglicht, differenziert auf soziosituationale Veränderungen im Diskurs zu reagieren. „Die Zwischenformen erfüllen oftmals eine soziolinguistische Funktion, durch die es dem Verwender möglich wird, in geeigneten Kontexten eine Identität auszuhandeln, die zu komplex ist, als daß sie von Basisdialekten oder Standardvarietäten symbolisiert werden können“ (Auer 2005). Dieser Entwicklungstyp ist derzeit innerhalb der soziolinguistischen Struktur Europas am weitesten verbreitet. Diese Tatsache sollte auch im Bereich der Methodologie Konsequenzen haben, wie sich das an dem oben zitierten Hinweis Auers auf die interaktionale Soziolinguistik andeutet. Während für die Erforschung einer medialen Diglossie das korrelativ-globale Verfahren durchaus ausreicht, wird bei der Beschreibung von Varietätenkontinua der Einsatz von konversationell-lokalen Verfahren nötig (Gilles 2003, 195). Sowohl die Diglossie als auch die Diaglossie können Ansatzpunkt für einen Abbau der Basisdialekte sein. In einer Diglossiekonstellation können kontinuierlich immer mehr Verwendungsdomänen für den Basisdialekt verlorengehen, wie sich das etwa in vielen europäischen Ländern bei der Verwendung des Dialekts in der Kindersprachenerziehung der Fall ist. Parallel dazu können in einer Diaglossiekonstellation in das Variantenkontinuum immer mehr Fremdvarianten durch Dialektaus-
gleich (levelling/salieny) und durch Standartorientierung eingefügt und der Basisdialekt dadurch linguistisch aufgelöst werden. Auf diese Weise brechen immer größere Teile des Varietätenkontinuums von unten her weg. Im Ruhrgebiet und wohl auch im sächsisch-thüringischen Raum sowie in den niederdeutschen Städten sind die Basisdialekte schon weitgehend verschwunden. Wie die Entwicklung weitergeht, kann nur vermutet werden. Sicherlich werden die seit den 70er Jahren zu beobachtenden Ansätze einer Dialektrenaissance keinen grundsätzlichen Wandel in Richtung auf die Stabilisierung von Dialektalität auslösen. Aber ein erkennbarer Abbau der sozialen Stigmatisierung von Dialektalität, etwa im regionalsprachigen Bereich, und auch die Möglichkeit zum Aufbau und zur Signalisierung einer regionalen bzw. sozialen Identität könnten durchaus Ansatzpunkte zur Stabilierung und Erhaltung dieser Varietät bilden.
7.
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1447
142. Domain and Role Specific Research
142. Domain and Role Specific Research Domänen- und rollenspezifische Forschung 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Introduction Locale dominance: from congruent situations to domains of language behavior Participant dominance Activity dominance Conclusion Literature (selected)
1.
Introduction
1.1. Within-group multilingualism The notions domain (cf. art. 40) and role (cf. art. 47) are bound up within the problem of observing plurilingual communities and, further, the linking of social and linguistic features. This problem is emblematic for sociolinguistics given the discipline’s double agenda: on the one hand languages, with their attested diversity and autonomy within the plurilingual community; on the other hand the unrandom use thereof. This whole issue is fundamental since it concerns the juxtaposition of objects which are initially only rendered pertinent by either one or other of the two fields which make up sociolinguistics: linguistics (languages and varieties of language in the speech community – as elaborated from the point of view of the linguist) and sociology (speakers as social beings, their relations, their practices – as elaborated from the point of view of the sociologist). Depending on the particular stance adopted, the resulting approach is either a hyphenated socio-linguistics, taken up within either one or the other of the two mother disciplines (cf. Trudgill 1978, 1 ff.; also Fasold 1984; 1990) or a sociolinguistics all in one word, which looks to develop its own approach. As for the object of study, this extends far beyond the simple question of within-group bilingualism, although this can be taken as a starting point (Fishman 1972). As such, it reveals a more general phenomenon: that of how speakers make use of the linguistic diversity inherent in all communities and speech activities (Romaine 1989; Le Page 1992), whether this involves different languages (e. g. Tabouret-Keller 1992; Kulick 1992; Zentella 1997) or different varieties of the same language (e. g. Halliday/McIntosh/ Strevens 1968; Amastae/Elias-Olivares 1982; Hymes 1989). Although correlations be-
tween linguistic and social structures are well attested in the literature (a prime example being Labov 1972), it is important for sociolinguistics to question how these sets of styles, which go beyond grammars stricto sensu, are actually produced, and how they contribute to the structuring of social practices – as seen in Ferguson’s early diglossia model (1959) – and thus also how they structure the speakers’ categorisation of language behaviours into ‘languages’ (Blom/Gumperz 1972), and in return their own self-categorisation. Therein can sociolinguistics create its own niche, looking just as much at the social construction of languages as at the social organisation of their diversity. 1.2. Epistemological questions The French ethnographer Marcel Mauss, as early as 1937, was troubled by a particular category within descriptive ethnography which bore the heading “diverse” [«divers»]. He included under this heading all unclassified facts, and notably those which he was later to call “techniques of the body” [«techniques du corps»], thereby bringing to an end their fragmentation. The problem was, as he admits: “I could see how everything should be described, but not organised; I did not know what name, what title to give to all that” [«Je voyais comment tout pouvait se décrire, mais non s’organiser; je ne savais quel nom, quel titre donner à tout cela»] (Mauss 1950, 371). This is typically the question faced by sociolinguists. Linguistics has built up its own objects of study, i. e. language(s), phonemes, morphemes, nouns, verbs, etc. within a formal framework, producing an “internal linguistics” [«linguistique interne»] with its own structural semantics and value system. The features which make up these objects are well-known, i. e. abstraction (from speech to language), homogeneity (in that the various elements are seen as relating to the same code), autonomy (language analysed and described per se) and finiteness (a finite number of combinatory and associative elements). Sociology, too, does much the same thing when looking at language, though from a different point of view, in what some linguists call “external linguistics” [«linguistique externe»]: it favours
1448 in particular the expressive function of language (Jakobson 1953). In this respect, language is seen as a feature and/or a useful indicator of the social realities studied within sociology: identity and position, role and status in the course of action, education, small group interaction, large group functioning, etc.; here, autonomy, homogeneity and finiteness no longer apply. The original task set about by sociolinguistics was to try to link, by means of correlations, these two differently constructed spheres – language on the one hand, culture on the other – through the study of speech. In order to do this at least three problems had to be solved. The first arises from the discipline’s own organisation of its research methods: each aspect to be correlated, whether linguistic or sociological, is classified in terms of “unit languages and cultural isolates” (Gumperz 1964; Hymes 1972). Each of these “monads”, or domains taken for granted within the monad (language identity, social class, socioprofessional category, status, role, etc.) exists prior to its being correlated. The resulting correlation, therefore, is only of any use as a descriptive tool, offering no real explanation as to why one particular aspect should be linked to another and vice versa. Indeed, covariation of the 1970s comes in for criticism on these very grounds (Gadet 1992; 1997). The second problem is one of method: how to effect the transition from the “etic units”, collected by the fieldworker according to his or her particular protocol, to the “emic units”, selected and used by the participants themselves (Pike 1964)? Endogenous pertinence is of course most often “situated”, and, as a consequence, dynamic, even though it may become institutionalised (Cohn 1957; Berreman 1960; Gumperz 1964; Blom/Gumperz 1972). The third problem arises from the fact that the linking of the linguistic with the social brings together objects which operate on very different scales. J. Fishman observes that data will orient, from the outset, towards either a micro-analytical approach, with more traditional linguistic concepts such as the sentence, or a macro-analytical approach, from a sociological point of view (Fisman J. A. 1971b; also Ervin-Tripp 1968). The end result is that sociology of language looks no further than the register or ‘level’ of language or speech variety (e. g. Fishman 1971a), whereas in linguistic anthropology,
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
for instance, researchers do not hesitate to embark on actual linguistic analysis of data, or, failing that, to discuss the various components which make up the verbal repertoire of a given group or sub-group (e. g. Blom/ Gumperz 1972). 1.3. Linguistic forms and context: three solutions The relationship established by sociolinguistics between the two worlds of linguistics and sociology has been accounted for, notably, in terms of domain (Fishman 1965b; 1972), users and uses of language (Halliday/McIntosh/Strevens 1968), setting and speech event (Ervin-Tripp 1968 (1964); Hymes 1964), and situation and social event (Blom/Gumperz 1972). Whereas language, to be considered in its autonomy, was abstracted from the context of its actual use by linguists, the task for sociolinguistics was to embody it, attempting to reinstate it into its context of use. The most frequent questions to be asked were the following: on what elements should the defining of a situation be based? What function or functions do these elements fulfil? What is the role of language, and what particular form does it assume within an event which is responsible for both selecting these elements and giving them meaning? Three types of response to these questions emerge from the literature. They are outlined and discussed here according to the position they occupy along the continuum ranging from socio-linguistics to sociolinguistics. The first (section 2.) focuses on the importance of locales as determining components in the analysis of situations. The concept of “domain”, as elaborated by J. Fishman (1965b), deals well with this first point. The second (section 3.) looks at participants and in particular their role relations in face to face contact. The third (section 4.) focuses on activities (speech events) and the resources made available through language alternation or code-switching. This last solution paves the way for a sociolinguistics on the threshold of its own territory.
2.
Locale dominance: from congruent situations to domains of language behaviour
Supposing language behaviour be reflective of sociocultural patterning. Then, if a situational factor such as the topic is indeed re-
142. Domain and Role Specific Research
sponsible in determining the choice of language or language variety used (Gumperz 1961; Ervin-Tripp 1968; Labov 1972, 92 ff.), it can be asked whether this is not due to the language or variety in question actually being in some way better than any other at coping with the given topic; in other words, whether this is not because certain spheres of activity, together with their inferred topics are in fact dominated by this particular language or variety? This is the hypothesis adopted by J. Fishman (1965b) in calling “domains” those spheres of activity dominated by a given language or variety. How, though, should one go about identifying these domains? By observing one-to-one interactions, and thus at a micro-analytical level, with a view to identifying “congruent situations” (see 2.1. below), and through their analysis in terms of locales, topics and roles. This helps to build up a macro-sociological notion of domain, taken as a socially meaningful bundle consisting of those congruent situations dominated by the same language or variety (see 2.2. below). The fact that Fishman is led to question the notion of diglossia (2.3.) through his approach is not necessarily followed up by other researchers who make use of his definition of domain (2.4). 2.1. Congruent situations The method used in the study of Puerto Rican bilinguals in the New York barrio (Fishman/Cooper/Ma et al. 1968) consisted in observing (in Greenfield 1968) the greatest possible number of interactional situations, and noting in each instance the importance attributed to three particular variables deemed by the researchers not only to be necessary, but also to be sufficient in interpreting the observed situation (place: home, beach church, school, work place, etc.; role relationship: parent, friend, priest, employer, etc.; topic: how to be a good son/ daughter, how to play a certain game, how to be a good Christian, how to solve an algebra problem, how to do your job more efficiently, etc.) as well as the language used. From here, so-called “congruent situations” are derived, according to co-occurrences (in particular multivariate analysis), that is instances in which individuals interact in appropriate role relationship, in the appropriate locale for these role relations, and discussing appropriate topics. A strong correlation is observed between these situations
1449 and one or other of the two languages available to the speakers, i. e. Spanish and English. The study shows a structuring of the social communication space into situation clusters, which tend to be dominated by either English of Spanish: this means that the correlations are probabilistic and not straightforward cause-effect relations. Not all interactions give rise to corresponding congruent situations. Later work, however, carried out on the technique of self-report (ibid). with members of the same community, showed that incongruent situations systematically require participants to justify the obvious difference in relation to what would have been the situation were it to have been congruent (Greenfield 1972). This type of approach bears much resemblance to that found typically in linguistic analysis; each setting or situation observed must be conceived of as having resulted from the activation of a core chunk made up of three sociologically pertinent features: locale, role and topic. Analysis consists, then, in teasing out the “role, topic and/or locale differences related to language-choice differences within each multilingual setting as well as at different points in time within the same setting” (Fishman 1972). It is a question of observing a sufficiently large number of multilingual settings, and of identifying, through their variant forms (“alloroles”, “allo-topics”, “allo-locales” in Bock 1968), the sociologically pertinent locales, roles and topics which, when combined, form congruent situations. 2.2 Domains The macro-category “domain” results from the researcher’s labelling of the class comprising all the congruent situation clusters dominated by the same language or variety, and which are seen to evoke the same “scene” for all the members of a same community (see Frake 1969 on this topic): e. g. education, religion, employment, family, etc. Just as we saw with Mauss, and his “techniques of the body” (above 1.2.), this categorisation arises from the researcher’s intuitive subjectivity. The resulting domain, then, represents “the underlying sociolinguistic regularity assigning a particular topic or situation, as one of a class of such topics or situations, to one language rather than another” (Fishman 1972). The domain labels can then be checked, experimentally, in a variety of ways.
1450
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2.3.1. Diglossia according to Ferguson Ferguson (1959), in the wake of Kloss’s (1952) reflections on standardisation, looked at a particular aspect of Ausbausprachen, i. e. that which renders possible the bipolar organisation of a speaker’s repertoire without breaking up its linguistic unity: for a given language, a historically related high variety (H), highly codified, access to which requires formal instruction, is superimposed onto the vernacular or low variety (L). Let us not forget that the two varieties mentioned in each of the four study cases (Arabic, Swiss German, Haitian Creole, Greek) can hardly come into competition given their complementary distribution in “two sets of possible situations with very slight H/L overlapping: sermon in church or mosque (H); instructions to servants, waiters, workmen, clerks (L); personal letter (H), etc.” (in Hymes 1964, 431). Ferguson (ibid.) proposes to group these into two opposing classes according to prestige value: [– prestige] functions versus [+ prestige] functions to which correspond respectively L and H. His list of different situations, though, remains superficial. Fishman was to take Ferguson’s observations in order to apply his concept of domain to these specific situations. This led to the opposition between individual bilingualism and social bilingualism.
What is pertinent, though, is that language behaviour is controlled by the social structuring of activities into domains, as is the case in any given bilingual community. Still, this does not mean to say that members of diglossic speech communities do not come to have “certain views concerning their varieties or languages” (Fishman 1972, 451) since these varieties are “associated (in behavior and in attitude) with particular domains” (ibid.). This, though, is merely as a result of pre-existing domains. Diglossia can, then, be extended to include any group in which the social structures govern the use of the two languages, varieties or registers, even. Within the apparent social hierarchy that intra-group diglossia is seen to produce, there is another factor to be taken into account, and that is individual bilingualism. The existence of behavioural norms – including speech behaviour – generated by the various domains does not necessarily mean that all the members of a bilingual community are bilinguals. These norms simply require the individual wishing to communicate to use the language associated with the particular domain, i. e. with the class of events to which the particular communication corresponds. The non bilingual is, then, excluded from those events in which the domain dictates the use of the particular language which he or she does not know. Such is the case, for example, for the rural and/or unschooled majority of urban populations in Africa who experience diglossia where the H variety is a European language and the L variety an African language: they find themselves excluded from state activities. The distinction must be made, therefore, between social bilingualism – structured by domains – and individual bilingualism, which is concerned with the particular course followed by individuals within the community. A table representing the different possible relations between bilingualism and diglossia, their application, and the effects they may have on the dynamics of bilingualism within in the plurilingual community, can be found in Fishman (1971a).
2.3.2. Bilingualism and diglossia Fishman, though, was not convinced by Ferguson’s axiological approach to diglossia: prestige is not the organising principle in diglossic structuring (see also Lüdi 1990).
2.4. Uses of domain A number of works have already been mentioned in previous sections. Certain others, notably in the shape of the monumental work carried out by Kloss and McConnell
J. Fishman (1972) stresses that although the construction of domains by the researcher does indeed help organise his or her data, as with any preconceived construction (cf. speech events, for example), the domain, contrary to those elements identified in micro approaches, is not a component of “talk”: “domains are extrapolated from the data of “talk” rather than being an actual component of the process of talk”. Domains are no less real for this: they show the link which exists between micro- and macrosocio-linguistics, since language behaviours reflect the social macro-structures upon which they depend. 2.3.
Bilingualism and diglossia
1451
142. Domain and Role Specific Research
(Kloss 1968; Kloss/McConnell 1974), or that directed by Chaudenson (1991) on the situation of the French language within la Francophonie, do not figure in these sections since they deal with inter-group multilingualism just as much as within-group multilingualism, according to the particular level at which communities are studied. Domain, given that it represents a particular social structure, independent of its members, just like such notions as phoneme or morpheme which are linguistic constructs and thereby units which ‘exist’ independently of speakers, is not easily suited to the comparison between groups for whom the languages are merely seen as the ‘apparent’ aspect of a particular social structure. In describing linguistic situations on a national scale, these works opt for a more general framework of functions, drawing inspiration from the likes of Stewart or Ferguson (Stewart 1968; Ferguson 1966; Fasold 1984) for whom languages are seen to be distributed differently from one geo-political entity to another, allowing comparisons to be made and typologies to be drawn up. The only aspect that functions actually carry over from the notion of domain is the terminology of their labels – family, religion, education, group, official, etc. – and their emic elaboration is done away with. This surely is the reason for domain having been so quickly and easily taken up by other scholars (e. g. Reimen 1965; Selinker/Douglas 1985). J. Fishman’s elaboration of the concept domain is more suited to the sociology of language than to sociolinguistics, even though structuralist linguistic thinking is clearly the underlying inspiration. Language here, rather than being an object for study in its own right, is an indicator. This is less the case for other areas of research such as that which looks at language shift: see for example certain works by J. Fishman (Fishman 1965a; 1965c) and Dorian (1981; 1989). In this type of approach, the onus is shifted from the domain itself, being brought to bear more on the nature of the link between a given language and the domains it controls: Kulick’s 1992 study is a particularly good example of this. Role relationship, then, would appear to explain better the choice(s) behind maintenance or switching than domains, which are far more static and autonomous vis-à-vis the particular strategies of speakers at any given time.
3.
Participant dominance
The emphasis is put here on the individual’s choosing among alternative modes of behaviour in accordance with linguistic and social constraints. The domain, then – ‘family’, for example – does not necessarily imply a fixed linguistic behaviour: a variable such as age can, through the linguistic practices of the different members of the community, be seen to produce an obvious spread of verbal repertoires. The non coincidence between social and individual bilingualism leads to the subspecification of the domain within the group according to the participants involved: thus, in defining the domain linguistically it is necessary to go one step beyond the basic sociological definition and to distinguish between actual participants in terms of, say, their age (Mackey 1962; 1966). Thereby the focal point within the interaction is shifted towards the diverse nature of identity and status (3.1), and classically, in socio-linguistic terms, towards the linguistic marking of social belonging, class, ethnic group or gender, and any other category which can vehicle, describe or express in any way an individual’s ‘real’ rather than ‘performed’ identity. However, participants can also be considered, as in Gross 1951, in terms of “dyads”, from the way in which they adjust to fit the situation, according to mutual relations, of kinship, power or solidarity, from speaker to hearer and vice versa, etc. This, then, is a more dynamic approach, in which identities are ‘worn’, socially produced, and demonstrated in role relations (3.2), with no judgement bearing on the actual individual who wears them. 3.1.
Status
3.1.1. Sociological origins Linton (1936) defines social status as a set of rights and obligations which together determine the relations between individuals. Having said this, status should not necessarily be assigned to a particular category of person, as implied by Linton, but rather to “collections of rights and obligations” (Goodenough 1965) independent of actual people. Goodenough prefers to distinguish between status and social identity. Status, then, is seen to correspond to combinations of “rights and duties” which are distributed in relations of identity. As for social identity, this is “an aspect of self which alters the way
1452
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
in which the mutual distribution of rights and duties is carried out” (ibid., 3 f.). The sociologist will ask how, within a given situation, the selection of social identities which feed expectations – “prescribed” status – and ways of marking – “accomplished” status – is operated. Several aspects come into consideration in this process: certain qualifications, occasions arising during the interaction, context, etc. For Goodenough, the range of categories which generate social identities within a given community constitute a closed system: a limited inventory of categories (in terms of view of their lexical expression), and a defined syntax (rules of composition and mutual actualisation of identities). This leads him to explain how, within a given culture, only a limited number of identity relations are possible, i. e. they are “grammatical” identities (Goodenough 1965). For example, the dyads “doctor-patient” or “doctornurse” are grammatical, whereas the couple “doctor-wife”, on the other hand, is not: it cannot produce a well-formed social actualisation (ibid., 6ff). These relations are not fixed, and each individual is capable of assuming a number of different social identities in accordance with the particular interaction, and in conformity with its grammar. Whereas Goodenough treats extensionally the problem of the selection of categories, exhausting all the possible combinations within the system, H. Sacks looks to tackle it within the organisation of social activities, offering an intensionally elaborated solution: “Doing being a …”, with the linguistic categories of the speakers offering a pool of social knowledge with regard to the action and the interpretation thereof (Sacks 1972, 332 ff.).
tribute to the social identity of participants have been linked to the structuring of linguistic variation, which is internal to language (e. g. Trudgill 1974; Eckert 1989), along with code-switching in the bilingual setting, for which Scotton underlines the indexicality of the language choices: “all linguistic code choices are indexical of a set of rights and obligations holding between participants in the conversational exchange” (Scotton 1988; also Scotton 1983; 1993a; 1993b; Le Page 1978; Le Page/TabouretKeller 1985; Gardner-Chloros 1997). In particular, as feminist thinking gathered momentum, numerous works sought to demonstrate how the forms made available by the language leave traces, through use, of sexual difference and a particular ‘female’ status; with the famous “insecurity” which women are said to display in opting for more standardised forms (Trudgill 1974). Works on female speech patterns, which show preference for positive accommodation, transitions, interaction management, and other “shitworker” tasks in the service of male speech (Fishman 1978), constitute an emblematic area in which to observe the passing from a reflected expression of gender to actual performance (Preisler 1986; Bucholtz 1995; Coates 1996; Jacobs 1986; Cameron 1998a; 1998b; or for a review of works, from socio-linguistics to gender studies, see Mondada 1998). This being said, “sociolinguists focus more on the relation of language use to the everyday practice that constitutes speakers’ class-based social participation and identity in the community” (Eckert 1989). It is, then, role relationship, and the putting into practice thereof in live situations, that researchers seek increasingly to describe.
3.1.2. Socio-linguistic works: the linguistic reflection of social reality Linguists for their part have been preoccupied with analogous problems, sometimes even making use of the same terminology, but from within a different type of approach. Following Labov’s classic work (1972), linguistic variation has been correlated with a wide range of sociological characteristics of speakers: social networks (Milroy/Margrain 1980); socio-economic status of speakers; social class (Trudgill 1978), ethnic belonging (Jackson 1989; Suleiman 1996; Auer 1984b), age (Cheshire 1982) and sex (Eckert 1989); all the different factors which may con-
3.2.
Role
3.2.1. Sociological origins Role is by no means a new concept: following its introduction by Mead (1934) and Linton (1936), it is taken up by a number of sociologists who use it rather generally in their work (e. g. Parsons 1968; Merton 1968; Goffman 1959; 1981). Let us not forget also that it is a term familiar to ordinary people in everyday life, who may use it to evaluate, prescribe, sanction or justify a certain type of behaviour: e. g. “the role I play in …” or “my role as director of company X is to …”; “as a family friend, let me tell you …”; etc.
142. Domain and Role Specific Research
Following Linton (1936), role could be defined as the individual’s carrying out, within a given situation, all the rights and duties which constitute his or her social status. Thus social order is accounted for in terms of sets of interlocking social positions in society (e. g. teacher-pupil, doctor-patient, seller-buyer) and the rights and duties – the attributes of that role (Bruner/Goodnow/ Austin 1956) – that the individuals who occupy these positions have in relation to others (Parsons 1968; Giddens 1984). In everyday practice, reference to role allows individuals to distinguish between their actual person and the particular position they occupy within an organisation (Coleman 1970): the French use the word «casquette» [“hat” or “cap”], part of a uniform, and speak of «changer de casquette» meaning to change one’s position or function. Role, then, can be considered as the expected performance relating to a certain social status, assisted by an ensemble of practices and attributes which are, for the most part, manifested linguistically; a whole range of scenarios in reply to the expectations of co-locutors and other participants. Social roles are seen to constitute a sub-class of cultural forms. Bock, on the basis of their possible arrangement into role-classes and their substitutability in some environments, likens this to the linguistic morpheme, with its free and conditioned allomorphs and its membership in distributional classes of morphemes (Bock 1968). Thus he is able to construct a “situation-matrix” for a particular event – e. g. an Indian wake (id., 218 ff.) – like sets of expectations which influence the behaviour of participating individuals (ibid.). 3.2.2. Socio-linguistic works: role in multilingual settings Sociolinguists, through their various attempts at identifying what they call “speakers”, came to realise that the reification of categories like ethnicity or social class does not necessarily result in their being matched, term to term, with the diversity of the linguistic behaviours observable in the community at large. It was deemed useful, therefore, to consider these categories in terms of local productions of identities, values and norms, in other words situations constructed locally, through the use of linguistic resources (Auer 1984b). The ‘linguistic’ here is no longer taken to be the simple indicator of a
1453 social reality which is somehow external, but rather as a device amongst others, made relevant through production and interpretation of reality. The particular language or variety becomes one of the aspects constituting a role: Gumperz speaks of “contextualisation cues”, which are the implicit instructions for the interpretation of the position and the role assumed by a speaker. Thus linguistic diversity becomes a resource available to speakers to express, through language switch, any modifications they wish to use in occupying their “place” within the “discursive space” (Flahault 1978, 54 ff.), fulfilling the role they assign to themselves: acting it out, distancing themselves from it, breaking off from it momentarily, coming back, changing it and thereby modifying the social situation and the expectations of the other participants: code-switching derives its whole dynamism from these practices. We can see, then, how the participants come to build up, through their own way of speaking, social identity and the meaning that it confers on the situation. This is no longer a macro-sociolinguistic issue. We are no longer in a world of pre-determined roles, an exhaustive list of which could be drawn up prior to speech: the role itself becomes a local construct, specifically sociolinguistic, which emerges from the interactions themselves (Gumperz 1982; Auer 1984b). This joins other attempts to describe the local variability of identity, status and role: Cheshire (1982) has shown how linguistic variables often fulfil different social and semantic functions for the speakers who use them, in particular in the expression of their relation to the vernacular norm in the case of young speakers. Through the analysis of pronouns of address, Brown and Gilman (Brown/Gilman 1960) provide a noteworthy contribution on the question of power and solidarity relations – a topic dealt with by Tannen (1993), too, for example. Finally, within accommodation theory (Giles/ Taylor/Bourhis 1973; Simard/Taylor/Giles 1976), the focus is on the psychological motivations which may arise in the choices operated by the bilingual in a multilingual setting in signalling the recognition of the co-locutor and the behavioural norms he or she displays. A speaker may or may not choose to adapt his or her speech to that of the interlocutor in such a way as to be better received and listened to (Simard/Taylor/
1454
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Giles 1976); code-switching can, then, be a means of “reconciling opposites” (LawsonSako/Sachdev 1996). Taking the multilingual setting as our starting point, the focus of attention has been shifted from the locale to the participants themselves, specified not only as speakers, but also as hearers. It has come to bear on role relations and how these are manifested in the choice of language or variety used. Lastly, the attention is also on speakers’ mutual attitudes towards one another, which are interpreted through a particular linguistic behaviour used as a device to facilitate co-operation between participants. This leads us to the third solution to the problem of linking the two spheres of linguistics and sociology, focusing on activities.
4.
Activity dominance
Two axes of research have given rise to works favouring the activity in which the economy of speech plays a significant role, both in defining it and building it up. The first (4.1. below), at the relatively macro level, for the anthropologist, treats the use of language from the point of view of its role and its form within activities (Levinson 1992) or speech situations (Gumperz 1972; Hymes 1972); the second, at a more micro level, and thus more a concern for the linguist, analyses bilingual conversation (Auer 1984a) and the different types of codeswitching (Gumperz 1982) in order to show how the activity under way acquires its structure from the linguistic resources which are themselves determined by the activity. 4.1.
Speech events and activity types
4.1.1. Speech events Dell Hymes’ ethnography of speaking is concerned with situations and uses, the patterns and functions, of speaking as an activity in its own right (Hymes 1964). Speech activity is only ever one of the modalities of the action, present or absent to various degrees in the activity, according to the individual, the given moment, or the group: all types of behaviour, then, are effectively not necessarily ‘communicative’, and all types of communication not necessarily linguistic. From a given “speech situation”, Hymes singles out those segments which are specifically linguistic; these he calls “speech events”, and they can be assimilated to communicative
acts. The ethnographer’s task, then, is to describe “which speech is put in different activities in different societies”. Hymes calls this, besides the appellation “speech means” (Hymes 1989; 1984), the “speech economy” of a group, according to three aspects: a) the speech events themselves – examples, classes, paradigmatic relations, distinctive features, syntagmatic relations, distributional aspects – with the ethnographer being aided by the lexical binding from within; b) the different factors in speech events which impose upon them certain constraints – eight in all, forming the acronym SPEAKING, and constituting the classificatory table for events; c) the functions in speech events, in response to the question: “what does a personality, society, or culture contribute to the maintenance of a language?” (Hymes 1964). The focus here, then, is no longer the linking of languages with the social structures of the group, as for J. Fishman, but rather the “ways of speaking” which constitute a recognisable communicative act. Language and event are closely related and highly dependant on one another, to the extent that they give backing to the Wittgensteinian maxim “meaning is use” (Hymes 1964). 4.1.2. Activity types Levinson (1979), rather than taking language as his starting point, and studying how it can be linked to the activity, proposes to begin with activity types – or “social episodes” – in order to understand the language usage they infer. Allowable contributions can be derived, then, from these activity types – teaching, job interviews, jural interrogations – for each individual in each separate case; with activity-specific rules of inference enabling knowledge of speech reception – in other words the types of inference which will occur from each contribution. For Levinson, the notion of activity type enables us to do away with the Hymesian concept of communicative competence (1984) for example; as for the crosscultural and interethnic miscommunication looked at by Gumperz (Gumperz/CookGumperz 1981), we can understand it all the better for there being no rules more cultural than these activity-specific rules of inference. Language situation and speech event are now no more than different moments of the same activity: Levinson introduces, then, besides the inferential aspect to the interpretative activity of the participants, the
142. Domain and Role Specific Research
dimension of temporality. This, of course, was not possible for Hymes, who operates on a more macro level. In looking at activity types, Levinson provides empirical evidence (e. g. the activities presented and analysed involve primary school teaching and client-cashier transactions) for Wittgenstein’s famous “language games”. The whole idea is to show that it is not necessary to dissociate speech acts from speech events, whether language is reserved for speech acts alone (Searle 1969), or whether speech acts are linked to the frameworks of analysis that handle the propositional core of language (e. g. Saddock 1974): “Here the term “language game” is meant to bring into prominence the fact that the speaking of language is a part of an activity, a form of life” (Wittgenstein 1958). In taking activity to mean actual speech production, i.e. in situ, interactional and oriented towards the participants, the emphasis can be seen to shift from a correlationist socio-linguistics towards a pragmatic approach which explores the co-construction and the emergence of participant places, roles and identities in the activity, from the group members themselves, with the support, in particular, of their linguistic resources. 4.2. Works on code-switching It is a question here of showing how the activity under way acquires meaning through the utilisation of the resources offered by a bilingual verbal repertoire, and, in particular, through the actual switch itself, independently of the value or meaning associated with one or other of the two languages. 4.2.1. Types of code-switching It is to John Gumperz (Blom/Gumperz 1972; Gumperz/Hernandez-Chavez 1975; Gumperz 1982) that we are indebted for having demonstrated how code-switching, independently of the functional distribution of languages, can produce meaning: each of the languages available to the bilingual speaker in a bilingual setting possesses a semantic value, that of the “we code” for the one – linked to informal activities within the minority or socially dominated group – and that of the “they code” for the other, linked to more formal activities and outgroup roles and relations. Gumperz goes on to distinguish between two types of choice of language: 1) situational code-switching, which is predictable since the non-linguistic situ-
1455 ational parameters (participants, topic, etc.) are practically in a one-to-one relation with the language appropriate to this situation; 2) metaphorical code-switching, which is not predictable and depends entirely on the speaker who can modify the expected scenario and force the other participants to reinterpret the situation in accordance with the meaning implied by the use of the other language (i. e. rather than the expected one). Thus in bilingual settings, situational code-switching accompanies and reinforces situation change linked to the modification of the setting or one or other of its components (locale, topic, participant), whereas metaphorical code-switching provides a linguistic resource for the speaker through which a change can be operated on the situation offered up for reinterpretation. For a critical review of this approach to codeswitching, adjudged to be too semantic, see Auer (1984b). 4.2.2. Bilingualism and conversation Auer’s approach to bilingual usage draws inspiration from conversation analysis, just as much on the basis of its claims as its methods. It favours, in particular, the notion of “on-going interaction as a particular context in-and-of-itself ” and shows that language switching in a bilingual conversation is not pre-programmed: thus it is no longer possible to talk in terms of communication “strategies” which would imply the defining of objectives and planning in order to be fulfilled (Bailey 2000) Auer proposes to “distinguish between language switching (change of language-ofinteraction) and insertion (of an element which does not affect the actual languageof-interaction), and also between language switch according-to-participant and switch according-to-type-of-discourse” (Auer 1996, 21 f.). Four types of switch emerge, which demonstrate respectively: participants’ preferences for one or other of the two languages; insertion on account of the participants’ competence in the two languages; participants’ stance vis-à-vis the interaction; the framework of the interaction. Auer goes on (1995) to link these four prototypes to a number of sequential modules which co-ordinate both the activities of the speakers and code combinations. Auer defends the partial autonomy of bilingual conversation as opposed to that which is assumed in a typical socio-linguistic
1456 approach, i.e. grammatical structures, and social and ideological structures which link onto the languages present and the choice thereof during a given phase of the interaction. In order to do this, Auer makes use of the Goffmanian notion of “sequencing” (Goffman 1981) and the basic affirmation in conversation analysis whereby conversational structures are said to be both independent of and sensitive to the context (Schegloff/Sacks/ Jefferson 1977). This partial autonomy does not necessarily imply, though, that macro dimensions no longer apply in the choice language or language switch within a conversational lapse: “on the contrary, the indexicality of the sequential module of code switching (Auer 1984a) is essentially sensitive to these dimensions” (Auer 1996).
5.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Our journey reaches its end with a sociolinguistics all in one word, in the shape of works by scholars focusing on the activities of actual speakers, in the flesh, and the detailed linguistic analysis of their verbal interactions. These scholars make explicit claim to the legacy left behind by sociologists such as Goffman or Sacks in order to reinstate with renewed rigour the notion and the use of context and contextualisation, and thereby contribute to a reflection which can only be of benefit to sociology in its dealing with the linguistic component; their competence as linguists is put to use in understanding the particular form given to language and languages by system-dominated approaches, and in rethinking these objects in terms of the form and meaning that speakers give them for all practical purposes.
Conclusion
Having set out from a socio-linguistics concerned with the linguistic manifestation of social structure, linking the worlds of sociology and linguistics with the concepts of domain and role, we have arrived at the analysis of speech as a situated activity. A curious paradox emerges from the literature. The 1960s produced an extraordinarily rich material for sociolinguists. Sociologists and anthropologists applied the categories and the methods of linguistics to their own objects. This produced, amongst other things, an attempted methodological isomorphism, stemming from hypotheses designed to fit linguistic realities and social realities, and a quest by anthropologists to link closely the different resources used by groups in the organisation of the cultural practices, whether linguistic or not. Sociolinguists, in looking to give a praxeological and embodied substance to what linguists call the “speaker” (Renaud 1998), hardly took note of the attempts made by their colleagues in other fields at exploring new avenues. They appropriated terms like “domain”, especially, and also “role”, though not to produce a speaker observed through his or her social and cultural practices, as fields such as the ethnography of communication or the sociology of language looked to do with these same concepts, but rather to produce a speaker just as much categorised by social variables a priori – age, sex, socioeconomic class scale – as by the decontextualised language which formed the basis for their formal analysis.
6.
Literature (selected)
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Patrick Renaud, Paris (France)
143. Netzwerk-Untersuchungen / Research on Networks 1. 2. 3. 4.
Einführung Grundlegung: Soziale Netzwerke in der Soziologie Soziolinguistische Untersuchungen Literatur (in Auswahl)
1.
Einführung
Netzwerkanalysen stehen in einem Forschungsparadigma, in dem soziale Strukturen in einem System sozialer Beziehungen zwischen sozialen Entitäten (wie Personen, Positionen, Organisationen) begriffen werden. Mitchel (1969, 2) definiert in seiner klassischen Arbeit zu sozialen Netzwerken im städtischen Kontext – eine Arbeit, die für soziolinguistische Untersuchungen relevant
war, – ein soziales Netzwerk als „a specific set of linkages among a defined set of persons, with the additional property that the characteristic of these linkages as a whole may be used to interpret the social behavior of the persons involved.“ Während in der Soziologie der netzwerkanalytische Ansatz konzeptionell, methodisch und in Untersuchungen eine hohe Bedeutung hat – in Sonderheit die Analyse egozentrierter Netzwerke, in denen nur ausgewählte Einheiten und für das fokussierte Ego relevante Beziehungen erfasst werden –, ist dieser Ansatz in der Soziolinguistik bisher weniger relevant, wenn auch die jeweils paradigmenbildenden Arbeiten von Gumperz (1964), Labov (1972) und Milroy (1980) ihren Nieder-
1460 schlag in der Forschung gefunden haben. Es ist dabei festzustellen, dass eine deutliche qualitative Diskrepanz zwischen den soziologischen und den die soziologischen Arbeiten adaptierenden soziolinguistischen Forschungen besteht.
2.
Grundlegung: Soziale Netzwerke in der Soziologie
Im ersten Teil werden die grundlegenden Konzepte des Netzwerkansatzes dargestellt, im zweiten Teil methodische Aspekte der Netzwerkanalyse sowie Erhebungsmethoden und damit verbundene Probleme. 2.1. Das Konzept des sozialen Netzwerks in der soziologischen Forschung Wenn auch in den Arbeiten von Georg Simmel und in Folge von Leopold von Wiese Fundamente für die ‘Geometrie sozialer Beziehungen’ gelegt waren, sind für die moderne Netzwerkforschung die von Moreno (1934) entwickelte Soziometrie sowie sozialanthropologisch fundierte Arbeiten der 40er und 50er Jahre ausschlaggebend. Moreno entwickelte die Soziometrie, um die Beziehungsstrukturen zwischen Menschen zu untersuchen. Die Matrix der Repräsentation dieser Beziehungen nannte er ‘sociomatrix’, die graphische Abbildungen dieser Matrix ‘sociogram’. Moreno schuf die Grundlagen der soziometrischen Analyse, die in Folge mathematisch ausgearbeitet wurde und in der Netzwerkforschung seine Anwendung fand. Die Arbeiten im Labov-Paradigma sind u.a. in dieser Perspektive einzuordnen (s. 3.2). In der sozialen Anthropologie war das Konzept des ‘Netzwerks sozialer Relationen’ bereits in den 40er und 50er Jahren entwickelt worden. Radcliffe-Brown (1940) gibt in seinem Beitrag On Social Structure aus anthropologischer Sicht für den Terminus Sozialstruktur (‘social structure’) folgende Definition: „… human beeings are connected by a complex network of social relations. I use the term ‘social structure’ to denote this network of actually existing relations.“ (Radcliffe-Brown 1940, 2). Eine erste soziologisch-anthropologische Netzwerkstudie, von der sich Labov (1972) hat anregen lassen, ist die Untersuchung ‘Street Corner Society’ von Whyte (1943), in der die Rolle von Netzwerken für die soziale Organisation von Gruppen und Gangs beschrieben wird (s. auch Dittmar/Schlobinski 1985, 163–167).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Während Radcliffe-Brown den Terminus Netzwerk in einem sehr weiten Sinne definiert, gibt Barnes (1954) in seiner klassischen Fallstudie über einen norwegischen Kirchensprengel eine operationable Definition, die für weitere Untersuchungen relevant war: „Each person is, as it were, in touch with a number of people, some of whom are directly in touch with each other and some of whom are not … I find it convenient to talk of a social field of this kind as a network. The image I have is of a set of points some of which are joined by lines. The points of the image are people, or sometimes groups, and the lines indicate which people interact with each other.“ (Barnes 1954, 43). An diese Definition orientiert sich Bott (1955) in ihrer explorativen Studie zur Struktur der Familiennetzwerke und dem Ausmaß der Segregation der Geschlechtsrollenbeziehungen. In dieser Untersuchung, an die Milroy (1980) direkt anküpft (s. 3.3), wird das Netzwerkkonzept weiter ausgearbeitet, indem der Konnexionsgrad (‘connectedness’) eines Netzwerkes als relevanter Faktor eingeführt wird: „I use the term dispersed network to describe a network in which there are few relationships amongst the component units, and the term highly connected network to describe a network in which there are many such relationships.“ (Bott 1955, 349). Bott gibt zur Veranschaulichung eine schematische Darstellung (s. Abb. 143.1), wie man sie – entsprechend modifiziert – in zahlreichen soziologischen und soziolinguistischen Studien finden wird (vgl. z. B. Milroy 1980, 58). Für die moderne Netzwerkanalyse waren im Weiteren zum einen die an die oberen Arbeiten anknüpfenden, in den 40er und 50er Jahren durchgeführten ‘Columbia-Studien’ zur Wirkung sozialer Faktoren im Zusammenhang mit Massenkommunikation relevant (Lazarsfeld/Berelson/Gaudet 1944;
Abb. 143.1: Schematische Darstellung des Vergleichs zweier Familiennetzwerke (links: highly connected network, rechts: dispersed network). Aus: Bott (1955, 349)
1461
143. Netzwerk-Untersuchungen
Katz/Lazarsfeld 1955) sowie Gemeinde- und Städtestudien, die verstärkt in den 70er Jahren in den USA durchgeführt wurden. Insbesondere die Gemeinde- und Städtestudien haben sich als fruchtbar für die Untersuchung von Variation in Sprachgemeinschaften erwiesen, hier sind neben der klassischen Arbeit von Mitchel (1969) zu sozialen Netzwerken im städtischen Kontext die Untersuchungen von Laumann (1973) und Fischer (1977) hervorzuheben. Lauman (1973) untersuchte in seiner ‘Detroit Area Study’ die Wirkungen ethnischer, religiöser und sozioökonomischer Faktoren auf die Einstellung von Individuen sowie Muster sozialer Partizipation, wobei er die untersuchten Personen in geschlossene Netzwerke (‘interlocking networks’) und offene, radiale Netzwerke (‘radial networks’) einordnen konnte. Die Netzwerke korrespondieren mit unterschiedlichen Graden der Modernität: Offene Netzwerke entsprechen einer modernen, durch Mobilität gekennzeichnete Gesellschaft, geschlossene hingegen einer vormodernen Gesellschaft, in denen Stabilität Vorrang vor Mobilität hat. Fischer (1977) erhob egozentrierte Netzwerke von 1050 Personen in 50 Gemeinden (‘communities’) in Nordkalifornien und konnte u. a. feststellen, dass zwischen größeren und kleineren Städten die Netzwerkdichte nicht stark variierte und dass über soziale Netzwerke sich gemeinsame soziale Welten konstituieren. Verwandtschaftliche Beziehungen, Wohndauer und damit verbundene Integration korrelieren positiv mit Netzwerkdichte. Aus den Gemeinde- und Städtestudien kristallisierte sich für die in Folge durchgeführten soziolinguistischen Untersuchungen heraus, dass Integration in Netzwerke Homogenisierung zur Folge hat, durch offene Netzwerke hingegen das Individuum aus dem engeren sozialen Bezugsfeld herausgelöst und externe Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten und somit Heterogenität erhöht werden. 2.2. Methoden der sozialwissenschaftlichen Netzwerkanalyse Aus methodischer Perspektive stellt die Netzwerkanalyse eine geeignete Methode zur Analyse relationaler Daten dar. Indem Beziehungen zwischen Individuen abstrakt als Relationen zwischen Elementen analysiert werden können, läßt sich die Netzwerkanalyse operationalisieren und formalisie-
ren, wobei mathematisch an die Graphenund Gruppentheorie angeknüpft werden kann. Unter graphentheoretischen Gesichtspunkten kann die Grundstruktur eines sozialen Netzwerkes G(S) hierbei in einfachster Form und grundlegend als ein ungerichteter Graph G insofern betrachtet werden, als Punkte in G(S) als Knotenpunkte bzw. Knoten u, v in G definiert sind und eine Kante ek die Verbindung zwischen den Knoten u und v ist (vgl. Abb. 143.2). G besteht aus einer Knoten- und einer Kantenmenge, die jeweils alle auftretenden Knoten vk und Kanten ek umfasst; somit ist die Grundlage für eine weiterführende mathematische Behandlung eines Netzwerkes gegeben. Eine ausführliche graphentheoretische Darstellung sozialer Netzwerke gibt Burt (1982).
Abb. 143.2: Graph
Allerdings stellt die adäquate Verbindung von Theorie und Methode eines der größten Probleme der Netzwerkanalyse dar, da „einerseits den mathematisch-methodologischen Arbeiten oftmals ihr sozialwissenschaftlicher Bezug vollends abhanden gekommen ist und andererseits die konkrete Anwendung abstrakter netzwerkanalytischer Konzepte und Indizes nicht selten ohne genaue Kenntnis ihrer Konstruktionseigenschaften und der Indikatoren ihrer Verwendung erfolgt.“ (Trezzini 1998, 379). Ein weiterer zentraler und nicht unproblematischer Punkt im Rahmen methodischer Aspekte der Netzwerkanalyse ist mit den Erhebungsmethoden und der Stichprobenauswahl (s. hierzu Pfenning 1995) verbunden. Nach Art des zu untersuchenden Netzwerkes und der jeweiligen Fragestellung werden als Feldtechniken vorwiegend die direkte Beobachtung und vor allem die Befragung angewandt. Insbesondere im Zusammenhang mit der Analyse von egozentrierten Netzwerken wurden Fragetechniken entwickelt, sog. Namen- oder Netzwerkgeneratoren, mit denen Personen erfasst werden, die für einen Befragten hinsichtlich sozialer Beziehungen wie Freundschaft, Verwandtschaft etc. die wichtigsten Personen darstel-
1462 len. Dabei wird zunächst eine Namensliste erfragt, an Hand derer der Interviewer verschiedene Interpretatoren wie räumliche Distanz, Rollen etc. abfragt. Bekannt und weithin erprobt ist das Fischer-Instrument (Fischer 1982) mit acht Netzwerkstimuli wie ‘Wer versorgt das Haus oder die Wohnung, wenn der Befragte abwesend ist?’, ‘Mit wem bespricht der Befragte persönliche Dinge und Sorgen?’ oder ‘Von wem würde der Befragte eine größere Summe Geld leihen?’. Wird das Kernnetz erweitert und das weitere Beziehungsumfeld erfasst – z. B. der Freund eines Freundes des Befragten –, so wird als Erhebungsmethode das ‘Schneeballprinzip’ angewandt (so auch von Milroy 1980). Allerdings stellt sich bei diesen Ansätzen die Stichprobenproblematik und das damit verbundene Problem der Repräsentativität insofern, als größere Stichproben nur mit einem extrem hohen Aufwand untersucht werden können, und es muss sich erst noch erweisen, „inwieweit neuere Ansätze, die z.B. von egozentrierten Schneeballauswahlen ausgehen, auf der Basis von Stichprobeninformationen zu wirklich befriedigenden Aussagen hinsichtlich der Struktureigenschaften ganzer Netzwerke gelangen können.“ (Trezzini 1998, 381).
3.
Soziolinguistische Untersuchungen
In der Soziolinguistik sind die Arbeiten von Gumperz (1964), Labov (1972) und Milroy (1980) richtungsweisend, wobei die Arbeiten zwei unterschiedlichen Hauptströmungen der Netzwerkanalyse folgen, wenn sie auch partiell aufeinander bezogen werden können. Gumperz’ Untersuchung steht im Paradigma der positionalen Netzwerkanalyse, in der die Sozialstruktur „als ein mehr oder weniger gordnetes Gemenge verschiedener Rollen oder Positionen innerhalb eines Beziehungsgeflechts“ (Trezzini 1988, 382) begriffen wird, während die Arbeiten von Milroy und Labov im Paradigma der relationalen Netzwerkanalyse zu sehen sind, in der an Hand von Kohäsionskonzepten (wie Dichte, Multiplexität) innerhalb von Netzwerken interne Beziehungsnetze (z. B. Cliquen) beschrieben werden. 3.1. Gumperz-Paradigma: Codewechsel in Interaktionsnetzwerken Die erste soziolinguistische Netzwerkuntersuchung, in der der Zusammenhang von Sprachvarietät und sozialem Netzwerk Ge-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
genstand der Untersuchung ist – „we […] consider the linguistic resources of human groups to be divisible into a series of analytically distinct speech varieties, showing various degrees of grammatical overlap and allocated to different sozial relationsships“ (Gumperz 1964: 151) –, ist die von Gumperz (1964) zur Sprachgemeinschaft Hemnesberget (ca. 1300 Einwohner) in Nord-Norwegen. Die Verständigung dort erfolgt entweder in Ranamål, dem lokalen, vor allem für private und informelle Interaktionen benutzten Dialekt, oder in Bokmål, der Standardvarietät. Gumperz geht davon aus, dass eine Sprachgemeinschaft über soziale Gruppen, über die von Sprechern ausgeübten Interaktions- und Kommunikationsrollen definiert werden kann. Interaktionsnetzwerke bilden die Grundlage für die Unterscheidung von Interaktions- und Kommunikationsrollen, die durch den Grad der institutionellen Kontrolle, Art der Beziehung: Freundschaft, Vertrautheit, Geschäftsverbindung etc., Öffentlichkeit versus Privatheit bestimmt sind. Die Rollenkomplexe sind mit linguistischen Unterscheidungsmerkmalen verbunden, so dass mit jeder Rolle ein besonderer Code oder Subcode verbunden ist, den es zu isolieren und analysieren gilt. Für seine Untersuchung unterscheidet Gumperz transaktionale und personale Interaktionstypen; erstere finden in eingeschränkten, formellen Gesprächssituationen statt (z. B. Gottesdienst, Behörde), letzere in zwanglosen, nicht-institutionellen Situationen (z. B. Freundeskreis). Analog zu diesen beiden Interaktionstypen unterscheidet Gumperz zwei Arten des Codewechsels, nämlich transactional switching und personal switching. Ein transaktionaler Codewechsel liegt dann vor, wenn sich an den formellen Charakteristika der Gesprächssituation etwas ändert, ein personaler dann, wenn sich das Thema oder der Inhalt der Kommunikation ändert. Gumperz untersuchte Personen in geschlossenen Freundschaftsnetzen sowie Personen in offenen Netzen, wobei in den Interviews unterschiedliche Themen wie Fischfang, Innenpolitik, Art der persönlichen Beziehungen etc. angesprochen wurden. Die Analyse ergab, dass Interaktanten geschlossener Netzwerke – außer bei transaktionalen Begegnungen – nicht zur Standardvarietät Bokmål wechselten, während Angehörige offener Netzwerke sowohl transaktionale als auch personale Codewechsel vollzogen.
143. Netzwerk-Untersuchungen
„Im Vergleich zu den in geschlossenen Netzen organisierten Individuen besitzen die Mitglieder offener Netze ein weit größeres Erfahrungsfeld. Sie stehen sich ebenso als Studenten und Intellektuelle oder Angehörige der politisch bewußten nationalen Elite gegenüber wie Freunde und Einwohner von Hemnesberget. Daher sehen sie sich gezwungen, diese zusätzlichen Beziehungen durch stilistische Wechsel zu symbolisieren, wenn das Gespräch es erfordert.“ (Gumperz 1975, 162). Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass geschlossene Netze ein eher einheitliches Sprachverhalten bedingen, offene Netze hingegen ein häufigeres Hin- und Herwechseln zwischen den Codes. Code switching ist auch der Gegenstand der an Gumperz orientierten Untersuchung von Gal in Oberwart, einer Kleinstadt nahe der ungarischen Grenze. Das linguistische Repertoire der bilingualen Sprachgemeinschaft in Oberwart besteht aus den Sprachen Deutsch und Ungarisch. Im Gebrauch der beiden Varietäten spiegelt sich soziale Bedeutung wider: „Hungarian symbolizes peasant identity and today is deprecated because peasant identity is no longer respected“. (Gal 1978, 229). Während von den Älteren der Bauer als jemand mit positivem Status respektiert wird, wird er von den Jüngeren stigmatisiert; diese wiederum orientieren sich am Status des Arbeiters. In Interaktionszusammenhängen müssen die bilingualen Oberwarter zwischen dem Deutschen und Ungarischen wählen, beispielsweise wenn Ältere und Jüngere interagieren, oder nach Situationen. Für jeden an einer Interaktion beteiligten Oberwarter bestehen folgende Möglichkeiten der Codewahl: Deutsch, Ungarisch oder beides. Die Informanten differieren in ihrer habituellen Wahl. Zwei Faktoren bestimmen die Stellung jedes einzelnen Informanten in der Rangskala: 1. das Alter: die jüngeren Sprecher bevorzugen das Deutsche und 2. die Einbindung in soziale Gruppenzusammenhänge entlang der Dimension Bauer – Arbeiter. Als eine Möglichkeit, die Stellung eines Individuums entlang dem Kontinuum Bauer – Arbeiter zu bewerten, wählt Gal das Konzept des sozialen Netzwerkes. „Social network was defined as all the people an individual spoke to in a period of time: several encounters with the same person were tallied separately rather than counted as one contact. The average amount of time for all infor-
1463 mants was 7 days. In order to relate social networks to the peasant / worker continuum, each of the contacts in a speaker’s network was assigned to one of two categories: (a) those who lived in households owning either pigs or cows, or (b) those who lived in households owning neither pigs nor cows. Oberwarters themselves use the ownership of animals as a rough definition of peasant. Therefore, ‘peasantness’ of a person network, and so his involvement in peasant life, was expressed as the percentage of contacts who owned animals.“ (Gal 1978, 233). Neben der Netzwerkskala, die die sozialen Beziehungen eines Individuums zu anderen entlang des Kontinuums Bauer – Arbeiter reflektiert, konstruiert Gal eine ‘scale of peasant status’, eine Rangskala „which provided an indication of an individual’s commitment to peasant life“. (Gal 1979, 141). Die statistische Analyse (vgl. Gal 1979, Appendix 2) führt zu folgenden Ergebnissen: „For most informants the more peasants there were in their social network, the more they used Hungarian, and the fewer peasants there were in their networks, the less they used Hungarian. Linguistic presentation of self appears to depend at least in part on the expectations of those with whom one habitually interacts“ (Gal 1979, 141). 3.2. Labov-Paradigma: Soziometrische Analyse sozialer Kleingruppen In seiner Untersuchung zum Black English Vernacular in jugendlichen Gruppen knüpft Labov (1972, 256) explizit an die Arbeit von Gumperz an, indem er einen ethnographischen Ansatz wählt. Labov geht es um die Frage, welche Jugendlichen im New Yorker Ghetto der Schwarzen, in Harlem, konsistente Sprecher des Black English Vernacular (BEV ) sind und welche Beziehungsstrukturen zwischen Jugendlichen dabei eine Rolle spielen. Labov untersuchte hierfür das Sprachverhalten verschiedener Peergroups und deren Interaktionsnetze, die er soziometrisch erfasste und in Soziogrammen darstellte. Die soziometrische Analyse ergab, dass einzelne Jugendliche unterschiedlich stark in die jeweilige Peergroup eingebunden sind, wobei neben Kern- und eher peripheren Mitgliedern die sog. Lames (Außenseiter) für die soziolinguistische Analyse, in der phonologische und morphologische Merkmale mit den Interaktionsrollen der Gruppenmitglieder in Zusammenhang gebracht
1464 wurden, eine besondere Rolle spielen. Während die Kernmitglieder am stärksten den Vernacular gebrauchen – so die generelle Tendenz –, orientieren sich die Außenseiter eher am Standardenglisch (SE ) der Weißen: „Categorical or semicategorical rules of BEV are weakened to variabale rules by the Lames: rules that are strong used in BEV are reduced to a low level by the Lames. Whenever there is a contrast between SE and BEV, the language of the Lames is shifted dramatically towards SE . In many cases, this leads to a close alignment between the Lames and white nonstandard vernaculars.“ (Labov 1972, 271). Die unterschiedliche Orientierung erklärt sich damit, dass die Insider einer Gruppe über gemeinsam geteilte solidarische Werte verfügen, während sich die Lames von der lokalen Subkultur entfernen: „They are more open to the influence of the standard culture, and they can take advantage of the path of upward mobility through education“ (Labov 1972, 285). Labov konnte in seiner Analyse zeigen, dass in jugendlichen Subkulturen mit dem Grad der Integration in die Peergroup hinsichtlich des lokalen Vernaculars Sprachstabilität und -loyalität wächst, umgekehrt mit der Dissoziation aus der Gruppe eine Orientierung zum Mainstream und zur Standardvarietät verbunden ist. Cheshires Untersuchung (1982) zum Sprachverhalten von Jugendlichen in Reading knüpft an die Arbeiten von Labov und Milroy (1980) an. Sie untersuchte 24 Jugendliche in unterschiedlichen Netzwerken und unterschiedlichen Geschlechts hinsichtlich dialektaler Merkmale. Cheshire bestätigt teilweise die Ergebnisse von Labov, allerdings mit Einschränkungen: „There is some positive correlation, then, between the use of nonstandard features and peer group status. But the correlation does not hold for all linguistic features, and it is much less regular and systematic than that found between the use of nonstandard features and peer group status in the New York study.“ (Cheshire 1982, 90). Cheshire erklärt dieses unterschiedliche Ergebnis damit, dass zum einen die Harlem Peergroups stärker hierarchisch strukturiert und geschlossener waren, dass zum anderen in britischen Nichtstandardvarietäten – im Gegensatz zum BEV – sprachliche Merkmale häufig sehr unterschiedliche soziale Funktionen erfüllen. Wie Cheshire ausführlich darstellt, spielen geschlechtsspezifische Unterschiede in ihrer Untersuchung
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
eine große Rolle: „Some features of nonstandard Reading English function as markers of vernacular loyalty for girls, for boys, or for girls and boys. Other function as sex markers; and some function both.“ (Cheshire 1982, 111). Die geschlechtsspezifische Differenzierung in Relation zu jugendlichen Netzwerkstrukturen ist von Woolard (1997) hinsichtlich bilingualer Phänomene (Katalanisch versus Kastilisch) weiter untersucht worden. Ihre Untersuchung von Jugendlichen in Schulklassen (in Barcelona) zeigt, dass das Katalanische für katalanische Mädchen einen stärkeren Wert hat als für katalanische Jungen. Gleichzeitig sind kastilische Mädchen stärker am Kastilischen orientiert als Jungen. Begündung hierfür: Die Peergroups der Jungen und Mädchen sind in der Schulklasse hinsichtlich sozialer Netzwerke unterschiedlich strukturiert. „Boys’ social circles were somewhat larger, and considerably less cohesive – more loosely knit. Girls formed more markedly bounded, sometimes smaller, and clearly more cohesive cliques. […] boys’ social circles could include a variety of actual linguistic behaviors; but girls’ cliques were ethnolinguistically nearly homogeneous, and in linguistic practice entirely homogeneous.“ (Woolard 1997, 551). Die soziometrisch basierten Arbeiten zeigen, dass Gruppenzugehörigkeit und der Grad der Integration in Abhängigkeit von anderen außersprachlichen Faktoren das Sprachverhalten beeinflussen und wichtige Faktoren für mögliche Sprachwandelprozesse sein können. 3.3. Milroy-Paradigma: Das Konzept des egozentrierten Netzwerkes in der korrelativen Soziolinguistik Eine der wichtigsten Untersuchungen zur Sprachvariation in sozialen Netzwerken ist die von Milroy (1980), die im Paradigma der korrelativen Soziolinguistik und Stadtsprachenforschung steht. In ihrer Belfast-Studie überprüft Milroy die Grundhypothese, inwieweit Sprachloyalität, d. h. die Affinität von Sprechern zu Sprachnormen des Vernaculars, positiv mit dem Grad der Integration in soziale Netzwerke korreliert. Auf der linguistischen Ebenen wählt Milroy eine Anzahl phonologischer Variablen und korreliert diese mit der Dichte und Multiplexität von sozialen Netzwerken. Mit Rekurs auf frühere soziologische Arbeiten wird die Dichte eines Netzwerkes über die Anzahl
143. Netzwerk-Untersuchungen
von Interaktionspartner einer ausgewählten Person X definiert, Multiplexität über die verschiedenen Beziehungen zwischen X und seinen Interaktionspartnern (Milroy 1980, 49 f.). Eine Beziehung, die durch eine einzige Kapazität strukturiert ist, ist als uniplex definiert, eine Beziehung, die aus mehr als einer Kapazität strukturiert ist, als multiplex. Teilbereiche eines Netzwerkes, die durch eine hohe Dichte gekennzeichnet sind, bilden sog. ‘cluster’. In Abhängigkeit von der Dichte bestehen geschlossene und offene Netzwerke. Zur Messung von Dichte und Multiplexität konstruiert Milroy (Milroy 1980, 141 f.) eine Netzwerkskala (‘network strength scale’; NSS ), die wie folgt aufgebaut ist: 1) Zugehörigkeit zu einem lokal gebundenen Cluster mit hoher Dichte. 2) Enge verwandtschaftliche Beziehungen in der Nachbarschaft (zu mehr als einem Haushalt zusätzlich zur eigenen Familie). 3) Gleicher Arbeitsplatz wie mindestens zwei andere Personen aus demselben Viertel. 4) Gleicher Arbeitsplatz wie mindestens zwei andere Personen gleichen Geschlechts aus demselben Viertel. 5) Freiwilliger geselliger Umgang mit Arbeitskollegen in der Freizeit. (Gilt nur, wenn die Bedingungen 3 und 4 erfüllt sind) (vgl. Milroy 1980, 141/142). Punkt 1 ist ein Indikator für die Dichte. Milroy führt als Beispiel eine Gruppe von Frauen mittleren Alters an, die sich regelmäßig zum Tee, Kartenspiel und Geplauder treffen. Die Punkte 2 bis 5 sind Indikatoren für Multiplexität. Milroy verwendet hier Schlüsselbeziehungen, die sich aus soziologischen Untersuchungen herausgeschält haben (s. o.): Verwandtschaftsbeziehungen, Berufsbeziehungen, Nachbarschafts- und Freundschaftsbeziehungen. Die Stellung der Informanten im sozialen Netzwerk wird so bestimmt, dass die Informanten nach ihren Punkten (0 bis 5) rangskaliert werden. In ihrer empirischen Studie untersucht Milroy drei Gemeinschaften (communities) in Belfast: Ballymacarett im Osten von Belfast, Clonard und Hammer im Westen. Alle drei Communities sind traditionelle Arbeiterbezirke, in denen eine hohe Solidarität herrscht, eine ausgeprägte ‘street corner society’ ausgebildet ist und die Nachbarschaftsgrenzen als Kommunikationsschwellen fungieren.
1465 In Ballymacarett liegt die größte Konzentration von Protestanten in der Stadt vor. Die Arbeiter sind größtenteils in der naheliegenden Schwerindustrie und in den Schiffswerften beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit ist in Ballymacarett nicht so hoch wie in den anderen beiden Bezirken. Das soziale Netzwerk ist hier am dichtesten und weist einen sehr hohen Multiplexitätsgrad auf, was mit der Beschäftigung in traditionellen Arbeitsplätzen zusammenhängt und mit der Tatsache, dass viele Arbeiter gemeinsam ihre Freizeit im Walder’s Club verbringen, der eng mit einer der Werften verbunden ist (Ausbildung von Clustern). Die Netzwerke der Frauen sind – wie in den anderen beiden Bezirken – weniger dicht und multiplex. In Clonard und Hammer hingegen herrscht große Arbeitslosigkeit. Die meist älteren Frauen müssen Putzarbeiten annehmen, während die jüngeren als Facharbeiterinnen oder Verkäuferinnen außerhalb der City Arbeiten annehmen müssen. Die Segregation hat im Westen wesentlich später stattgefunden als im Osten, in Ballymacarett. Hieraus resultiert die Tatsache, dass sich jeder Clonard-Informant der Tatsache bewußt ist, dass er von einer Landfamilie abstammt. Die Clonard-Gemeinde hat die höchste Anzahl katholischer Arbeiter. Aufgrund der hohen Arbeitslosenquote und der Beschäftigungsverhältnisse auch außerhalb der City ist der Bewegungsradius der in Clonard wohnenden Personen wesentlich größer als derjenigen aus Ballymacarett. Dies trifft ebenfalls auf die Hammer-Gemeinde zu, in der vorwiegend Protestanten wohnen und in der die sozialen Netzwerke im Begriff sind, aufzubrechen. Nach dem ‘principle of anchorage’ erstellt Milroy ein Sample von N = 46 Personen, geschichtet nach den drei Communities, nach Geschlecht und zwei Altersgruppen (Jüngere im Ater von 18 bis 25 Jahren vs. Ältere im Ater von 42 bis 55 Jahren). Die Sprechdaten werden durch ein soziolinguistisches Interview gewonnen. Hieraus werden neun phonologische Variablen im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Bezirk, Stil und soziales Netzwerk mit Hilfe von Varianz- und Korrelationsanalysen untersucht. Für die soziale Bedeutung einer linguistischen Variablen im Hinblick auf soziale Netzwerke ist die phonologische Variable (^1) besonders interessant, die ungerundet [^] und gerundet [ɔ¨ ] realisiert wird. Die gerundete, umgangssprachliche Variante gilt
1466 als ländliches Stereotyp. Milroys statistische Analyse führt zu folgenden Ergebnissen: 1. Die phonologische Variable (^1) funktioniert hoch signifikant als ‘sex marker’. Unabhängig von Bezirk und Alter der Informanten gebrauchen die Männer die umgangssprachliche Variante wesentlich häufiger als die Frauen. 2. Der Korrelationstest zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer hohen Punktzahl auf der NSS und einer hohen relativen Häufigkeit des Gebrauchs der gerundeten Variante von den Älteren. Milroy erklärt diese zwei Phänomene damit, dass die ursprünglichen Migranten nach Belfast die stereotype, gerundete Variante aus dem ländlichen Hinterland mit nach Belfast brachten, und diese Variante zunächst als ‘marker of network loyalty’ funktionierte, solange die sozialen Netzwerke der Migranten stabil waren. Als jedoch die Migrantennetzwerke aufbrachen und sich langsam neue städtische Netzwerke ausbildeten, verlor die gerundete Variante ihre Funktion. Es besteht deshalb keine positive Korrelation zwischen einer hohen Punktzahl auf der NSS und der jüngeren Altersgruppe, die das ländliche Stereotyp stigmatisierten. Hingegen funktioniert die phonologische Variable nun klar als ‘sex marker’ d. h., verbunden mit dem linguistischen Wandel ist ein Wandel der affektiven Werte, der auf die Veränderung des Werte- und Normensystems im Prozess der Urbanisierung zurückzuführen ist, verbunden mit dem Wandel von sozialen Netzwerken. Aus diesem und anderen Beispielen zieht Milroy folgenden Schluss: „An important corollary to the capacity of closeknit networks to maintain linguistic stability is then that a looser network structure is more likely to produce the social mechanism whereby change can take place“. (Milroy 1980, 191). Sprachwandel wird also verbunden mit der Änderung des Wertesystems und dem Aufbrechen sozialer Netzwerke. Zwei Faktoren liegen diesem Prozess des Aufbrechens traditioneller Netzwerke und damit verbunden der dynamischen Anpassung an linguistische Standards zugrunde: der Prozess der Urbanisierung und Industrialisierung. Dies wird auch vice versa durch die Tatsache belegt, dass die einzige phonologische Variable, die eine signifikante Korrelation zwischen Bezirk und Netzwerk zeigt, als ‘network marker’ in Ballymacarett funk-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tioniert, der Community mit tradierten Arbeitsplatzstrukturen. Die Anwendung des Netzwerkkonzeptes durch Milroy gibt einen guten Einblick in die Bedingungen, unter denen Sprachnormen sich erhalten und verändern. Es ist bekannt, dass Standard- und Prestigenormen durch öffentliche Sprecher, durch das Bildungssystem und die Massenmedien vermittelt werden und dass Sprecher sich an Prestigenormen orientieren (‘prestige based model’). Milroys Netzwerkanalyse erklärt aber auch das Paradox im Labovschen Paradigma (Labov 1966), das darin besteht, dass sich umgangssprachliche Normen erhalten können, obwohl eine Orientierung an der Standardsprache und ein damit verbundener Anpassungszwang existieren. Aus der Tatsache, dass Netzwerkstrukturen einen zentralen Mechanismus für gemeinsam geteilte, umgangssprachliche Normen darstellen, läßt sich schlussfolgern, dass Sprecher je stärker von standardsprachlichen Normen beeinflusst werden, je weniger dicht und multiplex ihre Netzwerke ausgebildet sind, weil durch die Entbindung der Sprecher aus einem sozialen Netzwerk sie nicht länger in der Lage sind, sich gegen institutionelle, oppressive standardsprachliche Normen durchzusetzen. Obwohl die Studie einen wichtigen Erklärungsansatz für sprachliche Variation bietet, ist sie unter methodischen Gesichtpunkten nicht unproblematisch. Es stellt sich zum einen das in 2.2 diskutierte Stichprobenproblem, zum anderen ist die Skala recht einfach und ihre Konstruktion nicht überprüft. Insbesondere die Gleichgewichtung der Punkte auf der Skala ist fraglich, denn es wird 1. nicht zwischen Personen differenziert, die in einem oder in mehreren Clustern integriert sind, 2. kann man nicht davon ausgehen – wie Milroy (1980, 51) selbst annimmt –, dass z. B. Verwandtschaftsbeziehungen (Punkt 2 der Skala) die gleiche Integration in das Netzwerk bewirken wie Freundschaftsbeziehungen (Punkt 5 der Skala) und somit gleich gewichtet werden können, und 3. wird die Häufigkeit der Kontakte zwischen Interaktionspartnern nicht berücksichtigt. Die innovative Studie von Milroy hatte Auswirkungen auf die Stadtsprachenforschung in Europa (Berlin, Schlobinski 1987) und darüber hinaus (Ile-Ife in Negeria/Salami 1991) sowie auf Urbanisierungsprozesse und deren sprachliche Auswirkungen (Bortoni-Ricardo 1985). Eine Übertragung des
1467
143. Netzwerk-Untersuchungen
Abb. 143.3: Makro- und Mikrolevel der soziolinguistischen Struktur (Milroy/Milroy 1992, 22)
Ansatzes auf dörfliche Strukturen findet sich bei Lippi-Green (1989), wobei die Studie von Gal (1979) berücksichtigt wird. Lippi-Green führte ihre Untersuchung in einem kleinen Dorf im Voralberg durch (Grossdorf, 760 Einwohner), in der ein alemannischer Dialekt gesprochen wird. Sie interviewte 42 Informanten; für das soziale Netzwerk erwiesen sich die Faktoren 1. Verwandtschaftsbeziehungen/Clanstrukturen, 2. Arbeitsbeziehungen sowie 3. soziale Aktivitäten als relevant. Dichte und Multiplexität der drei Teilnetzwerke wurden mit einer 17–punktigen Skala erfasst und mit einer phonologischen Variable korreliert. Bei der phonologischen Variablen handelt es sich um mittelhochdeutsches kurzes a mit einer dialektalen Variante [ɔ], die als dörflicher Marker fungiert. Als generelle Tendenz zeigt sich, dass „the higher the degree of integration into all three networks, the greater the conservatism; the poorer the integration, the higher the degree of innovation.“ (LippiGreen 1989, 228). Sprachliche Akkomodation, Migration und soziale Netzwerke sind Gegenstand der Studie sächsischer Übersiedler im rhein-/moselfränkischen und alemannischen Sprachraum (Barden/Großkopf 1998). An-
satzpunkt dieser Untersuchung bilden egozentrierte Netzwerke, allerdings werden gegenüber klassischen Untersuchungen zum einen nicht auf Gruppen, sondern auf Einzelpersonen/Familien zurückgegriffen, zum andern wird die emotionale Bedeutung der sozialen Beziehung erfasst. Nach Aspekten der Dichte, emotionalen Nähe und Intensität der Kontakte konnten so verschiedene Netzwerktypen konstruiert und in Zusammenhang mit der sprachlichen Akkomodation gebracht werden. „Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich die dargestellten Netzwerktypen nicht nur in ihrer Dichte, den Kontakten zu Sachsen bzw. Einheimischen und ihrer Zufriedenheit unterscheiden, sondern daß auch ein Unterschied im Umgang mit losen Beziehungen besteht. Die zufriedenen Netzwerktypen nehmen die losen Bindungen als durchaus positiv wahr und betonen, daß sie dadurch Anerkennung und das Gefühl der Integration erhalten. Die unzufriedenen Netzwerktypen hingegen beklagen, daß selbst lose Kontakte nicht bestehen.“ (Barden/Großkopf 1998, 214–15). Die Studien im Milroy-Paradigma zeigen, dass mithilfe des Konzepts des sozialen Netzwerks, subtile Variations- und Sprachwandelmechanismen erfasst und be-
1468 schrieben werden können, der relationale Netzwerkansatz steht hierbei in Konkurrenz zum stratifikationalen Ansatz der sozialen Klasse (Labov 1966). Einen beide Konzepte integrierenden Ansatz versuchen Milroy/Milroy (1992) vorzulegen – einen Ansatz „which can explicitly link a network analysis of subgroubps within society to an analysis of social structure at the political, institutional, and economic levels.“ (Milroy/Milroy 1992, 19) –, indem auf das Konzept der Lebensmodi (‘life mode’) des Anthropologen Højrups (1983) zurückgegriffen wird. Der erste Lebensmodus ist der der kleinen Selbständigen, die in engen, familienzentrierten Netzwerken leben, der zweite ist jener der durchschnittlichen Lohnempfänger, die mobiler sind und in weniger geschlossenen Netzwerken leben, und der dritte ist der sozial und lokal mobilen Lohnempfänger, die speziellere Aufgaben erfüllen, und die in lockeren Netzwerken leben, in denen Arbeit, Freizeit und Familie scharf getrennt sind. Die Lebensmodi und die damit verbundenen Netzwerkstrukturen führen zu unterschiedlichen Stufen hinsichtlich dominanter und normativer linguistischer Codes (s. Abb. 143.3). Eine Anwendung dieses integrativen Ansatzes, der nur sehr impressionistisch in Milroy/Milroy (1992) ausgeführt ist, gibt Maher (1996). Maher untersucht unter synchronen und diachronen Aspekten die sprachlichen Verhältnisse auf der kleinen, karibischen Insel St. Barth mit 3000 Natives, wo man eine relative homogene Sprachgemeinschaft erwarten würde, indes aber drei stabile L-Varietäten findet, nämlich ein französisches Kreol, ein Pataois sowie eine englische Varietät; die H-Varietät ist Standardfranzösisch. Maher kann nun zeigen, dass die linguistische Fragmentierung mit ökonomischen Veränderungen, dem Resultat unterschiedlicher Lebensmodi und Netzwerke zusammenhängt, die sich im 19. Jahrhundert entwickelt haben. Das Pataois wird von Sprechern einer Fischergemeinschaft mit Sozialstrukturen des Typs Lebensmodus 1 und engen sozialen Netzwerken gesprochen, das Kreolische von Lohnabhängigen und Landarbeitern mit Lebensmodus des Typs 2 mit relativ offenen Netzwerken. Maher schlussfolgert daher, „that social stratificational studies (such as Labov 1966), which have dominated sociolinguistics research in the past two decades, are not well suited
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
to non-urban, non industrial societies. For St. Barth, and conceivable for other such societies, the social networks/life modes theory allows for more divergent norms, and more adequately explains linguistic diversity in a small communitiy.“ (Maher 1996, 400). Weitere Untersuchungen, in denen das integrative Modell von Milroy/Milroy empirisch geprüft wird, liegen bisher nicht vor. Es ist eine offene Frage, ob dieses Modell ausreichend erklärungsstark ist, oder ob nicht vielmehr auf andere soziologische Theorien und Modellierungen zurückgegriffen werden muss. Generell lässt sich für viele soziolinguistischen Untersuchungen und Modellierungen sagen, dass die soziologischen Netzwerkforschungen in nicht ausreichendem Maße rezipiert und reflektiert worden sind, hier besteht ein Desiderat, das in der Zukunft zu bearbeiten ist.
4.
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Peter Schlobinski, Hannover (Deutschland)
144. Code-Switching / Sprachwechsel (cf. art. 41) 1. 2. 3.
8.
Introduction: main issues Short historical overview Terminological issues: Distinguishing code-switching from other language contact phenomena Syntactic constraints on code-switching Different types of code-switching Code-switching and the social and conversational context Psycholinguistic approaches to codeswitching Literature (selected)
1.
Introduction: main issues
4. 5. 6. 7.
Code-switching – the alternation of two or more languages in discourse – has been studied from sociolinguistic, syntactic, psycholinguistic and discourse analytic perspectives. Although many different aspects of code-switching have received attention, re-
searchers have focused most frequently on the formulation of structural constraints on code-switching, on the division of labour between the two grammars in contact, as well as on the social correlates and the social meaning of code-switching. In the terminology of Weinreich, Labov and Herzog (1968), researchers have mainly focused on the constraints problem and the embedding problem. Although Weinreich, Labov and Herzog (1968) saw these issues as core questions in a theory of language change rather than as the core issues of a theory of code-switching, it is not difficult to see that the problems they point to are also core questions in a theory of code-switching. When applied to code-switching, the contraints problem is the problem of determining the set of possible code-switches and formulating – structural possibly universal – constraints on code-
1470 switching. In other words, researchers try to establish at which points in the sentence code-switching is possible and which principles can be formulated to adequately describe and explain the occurrence of codeswitching at these points. The embedding problem can be split up in two different areas: embedding in the linguistic structure and embedding in the social structure (Weinreich/Labov/Herzog 1968, 185). One aspect of the embedding problem, when applied to code-switching, is whether or not codeswitches are embedded (integrated) in a matrix language. Are the two languages “equal partners” in the sentence, or are they more adequately described as host languages and guest languages (or matrix languages and embedded languages)? Another aspect of the embedding problem relates to the issue of the embedding of code-switching in the social structure: researchers try to establish which groups code-switch most frequently and whether there are qualitative differences between groups with respect to code-switching behaviour. The other three core questions from Weinreich, Labov and Herzog’s research programme have received less systematic attention. The actuation problem (how and when does code-switching start in a speech community) and the transition problem (how does code-switching spread among different groups of speakers and which stages can be distinguished in this process) have rarely been studied. The evaluation problem (the subjective evaluation of code-switching by different speaker groups) has not been investigated in much detail either, even though many researchers report that code-switching is evaluated negatively. Apart from the issues raised above, in more recent studies, researchers have started to address pragmatic and discourse-analytic aspects of codeswitching. Finally, and most recently, psycholinguistic aspects of code-switching and borrowing are receiving increasing attention.
2.
Short historical overview
According to Eastman (1995, 5), interest in code-switching arose in the second half of the 1960s, perhaps as a result of the emergence of sociolinguistics as a discipline. Codeswitching became a relevant object of study only after the discovery in sociolinguistics that languages are not homogeneous objects but “objects possessing orderly heterogeneity” (Weinreich/Labov/Herzog 1968, 100).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Any theory of code-switching should, therefore, be able to account for this orderly heterogeneity which is at the basis of language structure and language use. In particular Poplack’s (1980) famous article, in which she formulated two general constraints and demonstrated that code-switching requires a high degree of bilingual ability, formed the starting point of a large number of studies in code-switching all over the world. Many of the early studies focus on Spanish-English contact (Gumperz/HernandezChavez 1971; Lance 1975; Timm 1975; Valdés Fallis 1976; McClure 1977; Lipski 1978; Pfaff 1979; Poplack 1980) and only a few on other language pairs, such as German-English (Clyne 1967; 1972), DutchEnglish (Clyne 1974), varieties of Norwegian (Blom/Gumperz 1972), or French and Russian (Timm 1978). In most papers, researchers propose and discuss syntactic constraints, even though at first not everyone believes that there are syntactic constraints on code-switching (Lance 1975). In the early stages, the aim is to test constraints formulated for particular constructions, rather than more abstract, universal constraints. An example of a structure-specific constraint is Timm’s (1975) observation that in many data sets no switching occurs between pronominal subjects or objects and the finite verbs to which they belong, cf. (1) and (2). (1) *Yo went; *Él wants; *Ellos gave (Timm 1975: 478) I went; he wants; they gave (2) *Mira him; *Him mira; *She sees lo (Timm 1975: 478) I see him; I see him; she sees him Poplack’s (1980) equivalence constraint and the free morpheme constraint are major steps forward in this discussion, because they represent the first attempt at formulating general constraints that are assumed to be valid for different language pairs and formulated in such a way that they can be empirically tested. This issue is taken a step further in syntactic approaches which try to account for code-switching data with the help of theoretical syntactic principles, such as government (DiSciullio/Muysken/Singh 1986). These accounts often start from the assumption that the mechanisms of grammatical theory are sufficient to account for bilingual data and that constraints on code-switching can be shown to follow from general principles
1471
144. Code-Switching
of linguistic theory. Thus, very little, if any, additional constraints need to be formulated (DiSciullio/Muysken/Singh 1986; Belazi et al 1994; MacSwan 1999). Other approaches, such as Myers-Scotton’s MLF model, assume that there is the need for additional code-switching constraints that regulate the production of mixed utterances. Blom and Gumperz’ (1972) paper on codeswitching in Norway forms the starting point of research into the social meaning and conversational functions of code-switching. In these early papers it became clear that explaining the social meaning of each individual code-switch is impossible, especially in those cases where code-switching within sentences is very frequent. Moreover, as Appel and Muysken (1987, 121) put it, “… the reasons given for switching may explain why switching occurs at all, but not why a particular switch-point is chosen.” It also became clear from the work of the seventies and early eighties that code-switching within sentences can be the norm in bilingual communities and is not a deviation from some monolingual or bilingual norm, as Weinreich (1953, 73) appears to have thought, when he said that “the ideal bilingual switches from one language to the other according to appropriate changes in the speech situation (interlocutors, topics, etc.), but not in an unchanged speech situation, and certainly not within a single sentence.” From the very start of code-switching research, it has been a problem to delimit code-switching from other contact phenomena, such as borrowing, interference and convergence. Many researchers consider this an important issue, because constraints formulated for code-switching are assumed not to be valid for borrowing and vice versa. During the eighties, therefore, many researchers and Poplack and associates in particular, tried to establish criteria to differentiate code-switching and borrowing. Other researchers have stressed the fact that borrowing and codeswitching are related phenomena that can be accounted form in similar, if not uniform, ways (Treffers-Daller 1994). When towards the end of the eighties and the beginning of the nineties, the results from code-switching studies all over the world became available, it became clear that code-switching patterns differ in systematic ways from speech community to speech community. The focus of research then shifted towards the development of a typology of code-switching (see below
for more details). Muysken (1991, 253) calls for a comparative approach in order to find out “to what extent the patterns result from structural restrictions on the mixing process, and to what extent they are the result of the conventionalization of basically arbitrary patterns, or are due to specific sociolinguistics influences or pressures.” The variability of code-switching patterns and the explanation of this variability, within and between speech communities, then became the main focus of research towards the end of the nineties. In addition, new developments in the discourseanalytic approaches to code-switching (Auer 1984 et seq.), which focus on the social meaning of code-switching in discourse gave a new impulse to code-switching research from a different angle. Furthermore, Grosjean and colleagues (1986; 1988; 1997) do pioneering work into the psycholinguistics of bilingualism in general and processing of codeswitching and borrowing in particular. The insights obtained from these studies are playing an increasingly important role in the formulation of theoretical models of codeswitching, such as Myers-Scotton’s MLF model (1993a; b). In view of the fact that so many codeswitching data had been collected in eighties and nineties, the LIPPS group (Language Interaction in Plurilingual and Plurilectal Speakers) formulated a transcription standard for bilingual and bidialectal data, and tools for the analysis of bilingual data, based on MacWhinney’s (2000) CHILDES system. The group also intends to create a database similar to the CHILDES database (The LIPPS group 2000).
3.
Terminological issues: Distinguishing code-switching from other language contact phenomena
During the eighties, when code-switching research became popular, many researchers tried to differentiate between code-switching and borrowing, because constraints on code-switching were considered not to be valid for borrowing. The problem of distinguishing borrowing from code-switching occupied many researchers in that period. Researchers tend to formulate different definitions of the phenomena. Poplack and Meechan (1995, 200) define code-switching as “the juxtaposition of sentences of sentence fragments from two languages, each of which is internally consistent with the mor-
1472 phological and syntactic (and optionally, phonological) rules of its lexifier language.” Grosjean (1995, 263) defines code-switching along similar lines as shifting completely to the other language for a word, a phrase, a sentence, etc. Borrowing, on the other hand, is often seen as the integration (adaptation or incorporation) of elements from one language into another language. Many researchers, in particular Myers-Scotton (1993a), assume that there is a base language or matrix language into which these borrowings are inserted. This view (further to be discussed in section 7) was first developed by Klavans (1983) and Joshi (1985). Muysken (1995, 191) summarises the differences between borrowing and code-switching in the following table: borrowing codeswitching no more than one word + – adaptation: phonological ±/+ ±/+ morphological + – syntactic + – frequent use + – replaces own word + – recognised as own word + – semantic change + –
Stenson (1991) gives a clear overview of the problems involved in distinguishing borrowing and code-switching in corpus data and shows that the phonological criteria are often little help to distinguish code-switching and borrowing, especially when two languages have been in contact with each other for many years and when there is a lot of phonological influence from one language on the other. The following examples from AlsatianFrench code-switching (Gardner-Chloros 1991) may illustrate the difference between the two processes and the difficulty involved in distinguishing borrowing from codeswitching in bilingual speech. In (3) the speaker starts the sentence in Alsatian and switches to French for a subordinate clause. Most researchers would consider this as an example of code-switching. (3) Noh geht ’s allaan enab, quand la Then goes it alone down, when the machine est en haut … machine is above … “Then it goes down on its own, when the machine is at the top.” (GardnerChloros 1991, 153)
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
In (4), on the other hand, the French verb choisir is inserted into Alsatian discourse in a morphonologically adapted form. Most researchers would consider this as an example of borrowing. (4) Noh köenne ihr schwasiere ob Now can you choose whether ihr Spätzle wöelle, potée de carottes you noodles want potée of carrots ou porc roulé or pork rolled “Now you can choose whether you want Spätzle, potée de carottes or rolled pork.” (Gardner-Chloros 1991, 137) In (5) finally, the French past participle recalé (failed) is inserted into a stretch of Alsatian discourse in which the word order is clearly Alsatian, but recalé is not adapted to Alsatian verb morphology. Because of the absence of morphonological integration, researchers have different views on the status of this word: it can be seen as a (nonce) borrowing (see below) or as a single word code-switch. (5) Noch schlimmer, wenn de client recalé Even worse when the client failed wurde am permis weje was on the driving license because of de panne d’essence the shortage of fuel. “Even worse when the client was failed in the driving test, because of an empty tank.” (Gardner-Chloros 1991, 167) Because of the difficulty involved in deciding the status of single word insertions, Poplack and associates developed a sophisticated variationist approach for distinguishing borowing and code-switching. They make a detailed quantitative analysis of the distribution patterns of single word insertions from the source language into the borrowing/ receiving language. When the distribution of the single words is similar to the distribution patterns of elements from borrowing language patterns, the single words are considered to be borrowings, but when the distribution is similar to source language patterns, the single words are considered to be codeswitches (Poplack 1990; Sankoff/Poplack/ Vanniarajan 1990; Poplack/Meechan 1995). Grosjean (1995, 263; see also 2001) provides support for the position that it is important to distinguish code-switching from other
144. Code-Switching
language contact phenomena, such as borrowing and interference, from a psycholinguistic point of view. Depending on whether the speaker is in a monolingual or a bilingual language mode, an insertion of a word from language A into a stretch of language B may be classified differently. “Thus, ‘baving’ from the French verb baver [to dribble], produced in an English monolingual language mode, is most probably the result of the deactivated language intruding (…) onto the language being spoken (an interference, therefore), whereas in a bilingual language mode, it is either an interference or the normal access of a word in the less activated lexicon and its integration into the base language (a borrowing).” Other researchers, such as Haugen (1956, in Romaine 1989, 133) propose “that contact phenomena could be situated along a continuum of code-distinctiveness with switching representing maximal distinction, integration (or borrowing) representing maximum levelling of distinctions and interference referring to overlapping of two codes.” Myers-Scotton (1993a) sees code-switching and borrowing as related phenomena which can be accounted for in one model. Muysken (1995) shows that the properties as listed above for borrowing are also associated with ordinary morphological derivation. Code-switching, on the other hand, has the ordinary, supra-lexical properties of syntax. Following recent developments in generative morphology and generative syntax, it is currently assumed that there is a common set of formal principles to morphological and syntactic structure and that as a result, there may well be parallel constraints on borrowing and code-switching. More recently, researchers have addressed the issue of whether or not there is a qualitative and a quantitative difference between a mixed language and heavy code-switching. Bakker (1994) convincingly argues that mixed languages are not a case of fossilised code-switching: in Michif (a mixed language based on Cree and French), all noun phrases are from Cree, whereas in AlgonquianFrench, codemixing only noun phrases from particular semantic domains are French.
4.
Syntactic constraints on code-switching
Many researchers started by formulating syntactic constraints that were valid for par-
1473 ticular constructions only and/or for particular language pairs only (see above). Later, due to changes in syntactic theory which departed from language-specific phrase structure rules and transformed to a theory based on universal principles, constraints on code-switching were formulated along similar lines in the form of general principles. Poplack (1980) was one of the first to formulate two general constraints on codeswitching, which were assumed to be universal: the free morpheme constraint and the equivalence constraint. The free morpheme constraint specifies that “codes may be switched after any constituent in discourse provided that constituent is not a bound morpheme.” (Poplack 1980, 585). Thus, *eatiendo ‘eating’, a combination of an English root and a Spanish bound morpheme, is not possible according to this constraint. The equivalence constraint specifies that “code-switches will tend to occur at points in discourse where a juxtaposition of L1 and L2 elements does not violate a syntactic rule of either language, i. e. at points around which the surface structures of the two languages map onto each other.” (Poplack 1980, 586). Lipski (1978), who proposes a constraint similar to Poplack’s equivalence constraint, already points to the fact that the problem with constraints based on the notion of equivalence, is that it is difficult to define the notion “equivalence”. DiSciullio, Muysken and Singh (1986) criticise the equivalence constraint from a theoretical point of view, because grammatical principles are generally based on the structure of sentences rather than on the linear order of the constituents. DiSciullio et al. also claim that the equivalence constraint is empirically inadequate because of the lack of categorial equivalence across languages: WestGermanic languages, for example, have full pronouns, whereas Romance languages have clitics. Even if languages share a category such as determiners, these need not be equivalent (cf. the discussion about Arabic versus Dutch determiners in Nortier 1990). A more extensive discussion of the problem of equivalence (also called congruence) can be found in Muysken (1991) and Sebba (1998). DiSciullio et al. propose that grammatical coherence between constituents rather than the linear order of constituents explains the constraints on code-switching and formulate a constraint based on the no-
1474 tion of government. Basically, the constraint prohibits code-switching whenever a government relation between two elements hdds. (see also Halmari 1997). As there are many instances in the available code-switching data of switching between a governor and its complement (e. g. between a verb and a direct object, cf. Nortier 1990), Muysken (1991) rejects the idea of a constraint based on the notion of government. Along similar lines, Belazi, Rubin and Toribio (1994) use a principle of more recent versions of generative syntactic theory, the feature checking mechanism, which checks case and agreement properties of phrases in their formulation of the Functional Head Constraint. Belazi et al. claim that the language feature of the complement f-selected by a functional head must match the corresponding feature of that functional head. Unfortunately, this leads to predictions that switching is disallowed between a determiner (functional head) and its noun complement, which is one of the most frequent switch boundaries in almost all data sets, as well as to other predictions which are clearly not borne out. The advantage of this approach and similar syntactic approaches, such as Woolford (1983), Halmari (1997), Belazi, Rubin and Toribio (1994), Mahootian and Santorini (1996), Bhatt (1997) and MacSwan (1999) is, however, that the constraints are not ad hoc formulations, but based on principles of grammatical theory for which there is independent syntactic evidence. Rather than proposing additional principles to explain the constraints on code-switching, Santorini and Mahootian (1995, 5), for example, claim that “codeswitching sequences are governed by exactly the same principles of phrase structure as monolingual sentences.” Although it is clearly preferable if monolingual and bilingual sentences can be explained with the help of the same mechanisms, it is questionable whether this is always possible. Clearly, syntactic studies have helped to clarify the relation between syntactic theory and code-switching, but a number of problems remain. First of all, none of the above-mentioned approaches takes the problem of categorial equivalence seriously. As shown in examples (3) through (5) above, past participles are not always “switchable”: it may well be the case that code-switching in Romance-Germanic contact along the language frontier through Eu-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
rope is not uniform, despite the fact that in each case a Germanic language is in contact with a Romance language. Perhaps due to sociolinguistic or psycholinguistic factors, in some communities past participles from the two contact languages are considered to be equivalent (e. g. in Strasbourg – GardnerChloros 1991) and, hence, switching is allowed. In other communities (e. g. Brussels – Treffers-Daller 1994 et seq.) past participles from both languages are not seen as equivalent and hence, no switching is found at these points. In other words, equivalence is not “given” and cannot be deducted from syntactic principles only but needs to be constructed by speakers (see Muysken 1991; Sebba 1998). Second, in most syntactic approaches, researchers fail to take into account that there are different types of code-switching (e. g. insertional/alternational code-switching; flagged/smooth code-switching). The type of code-switching found is not only dependent on structural (typological) factors, but also – at least to some extent – on sociolinguistic factors, such as the type of community and the stability of the contact situation. Stenson (1991) e. g. shows that Irish-English code-switching is unidirectional, much in contrast to e. g. Poplack’s Spanish-English data, where code-switching is bi-directional. Although many studies have now been carried out in different communities, we still know very little about the relative contribution of structural and sociolinguistic factors in language contact. A third problem is that some studies are based on spontaneous data, whereas others are based on grammaticality judgements and a few (Clyne 1972) on repetition tasks. Many syntactic studies are based on evidence from both grammaticality judgements and spontaneous data, and fail to recognise the psycholinguistic difference between those two types of evidence. Following Poplack’s (1980) statement that the use of acceptability judgements is questionable for code-switching research, as code-switching is an overtly stigmatised sociolinguistic marker, most sociolinguistic studies of code-switching are based on spontaneous data only. It is not surprising that different types of data provide conflicting evidence, which obscures rather than clarifies the facts against which theories can be tested. A fourth problem is that comparative research revealed that some forms of code-
1475
144. Code-Switching
switching involve idiosyncratic constructions that cannot be explained wholly in terms of the grammar of either language. Verbal compounds as found in Panjabi-English and Hindustani-Dutch contact, as well as in many other contact situations (Romaine 1989; Muysken 1992) are a case in point, cf. (6).
alten secondhand-dealer and his old secondhanddealer and his (7) Das is’ ein/ handelt von einem That is a/ talks about an son (Clyne 1969, 345) son.
(6) overplaats kare (Dutch: overplaatsen, Eng. transfer) (Muysken 2000, 201)
“That is about an old second-handdealer and his son.”
Muysken (2000) shows that in examples such as (6) Dutch verbs are combined with a Hindustani operator verb kare. The interesting fact is that in monolingual varieties these operators can only be combined with nouns. Thus, this and other related facts shows that accounts of code-switching which are based on an intersection of the grammars of the two contact languages fail to account for these idiosyncratic forms of code-switching. Clearly, in some contact situations at least, contact leads to changes in the grammar, as is wellknown from other more historically-oriented approaches to language contact (cf. Thomason/Kaufman 1988). In addition, in many contact situations, code-switching is accompanied by convergence (Clyne 1987; Silva-Corvalán 1994). Again, it is impossible to account for code-switching in these communities without taking seriously the effect convergence has on the frequency and type of code-switching found in these communities. Fifth, syntactic approaches most often neglect the quantitative aspects of codeswitching. The frequency of switching at particular boundaries may well be relevant information from which important conclusions may be drawn. Clearly, the frequency of switches between determiner and noun is not accidental and may well have syntactic explanations, in addition to semantic or cultural explanations. Sixth, bilingual data often contain stretches of speech that can be attributed to either language: names of people and places are, for example, (derived from) French in Brussels Dutch discourse (Treffers-Daller 1994), and Dutch translations – if they exist – are hardly ever used. Especially in code-switching between cognate languages, or bidialectal code-switching, there are multiple opportunities for interlingual identification (Clyne/Cassia 1999). Clyne (1969) was the first to show how speakers make use of these overlaps between languages to switch between the two, as in (7).
The use of the expression “secondhanddealer” triggers a complete switch from German to English for the conjoined NP and his son. Clyne (1969, 345 ) shows that switching occurs not only in consequence but also in anticipation of a trigger-word, as in (8), where the speaker switches to English just before paddock (an established loanword in the Australian-German dialect of the speaker). (8) Well, ich binne beim Lake Linlithgow well, I am/ at Lake Linlithgow geborn out in the paddock. born out in the paddock “well, I was born at Lake Linlithgow, out in the paddock.” (Clyne 1969, 345) For theories that make predictions about possible switch points, these switches are problematic, because it becomes difficult to establish where the switch takes place, and thus it becomes difficult to use these data as evidence for or against certain constraints. Finally, syntactic theories of code-switching will need to account for the phenomenon of ragged switches, that is, switches of ele– ments that do not form a constituent together. Muysken (2000) gives a number of examples of ragged switches from various data sets, but shows that it is most frequent in Giesbers (1989), a study of bidialectal codeswitching, which calls for a (syntactic) explanation. A new impulse for research into constraints on code-switching may well come from studies about the prosodic characteristics of code-switching. Morimoto (1999) shows that prosodic constraints are responsible for the fact that switches within words or phrases are sometimes impossible in Japanese-English code-switching. Backus (2000) approaches code-switching from a semanticpragmatic angle and shows that semantic and pragmatic factors also play a role in explaining insertional code-switching patterns. These and other approaches show how im-
1476 portant it can be to extend the search for constraints beyond the levels of syntax or morphology (see also Cruz-Ferreira 1999).
5.
Different types of code-switching
Many researchers have pointed to the fact that code-switching is not a uniform phenomenon and that different types of codeswitching may be found in different speech communities and different language pairs. The variability in code-switching data is, of course, another reason why finding universal constraints on this phenomenon is extremely complex. Poplack (1980) distinguishes intrasentential code-switching, as in (9), from emblematic switching, as exemplified in (10) and (11) below: (9) Why make Carol sentarse atras Why make Carol sit in the back pa’que everybody has to move pa’que so everybody has to move so se salga her get out “Why make Carol sit in the back, so that everybody has to move for her to get out?” (Poplack 1980, 589) (10) Vendía arroz ’n shit Sold rice ’n shit “He sold rice and shit.” (Poplack 1980, 589) (11) Salían en sus carros y en sus Left in their cars and in their snowmobiles. snowmobiles “They would go out in their cars and in their snowmobiles.” (Poplack 1980, 589) Intrasentential code-switching, sometimes referred to as “true code-switching”, as seen in (9) is considered to be a complex, intimate process, whereby the grammars of both languages interact in the same sentence. The switches in (10) and (11) on the other hand, are examples of emblematic switching, which do not require complex interaction of grammars. Tags such as ’n shit or switches of single nouns such as snowmobiles can be inserted relatively easily in many slots in the sentence. Poplack was the first to show that balanced bilinguals tended to switch at various syntactic boundaries, whereas non-fluent
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
bilinguals switched mainly between sentences. The occurrence of code-switching can, therefore, be seen as an indicator of bilingual ability. In a later paper, Poplack (1987) shows that intrasentential codeswitching is not common in all communities: in Ottawa-Hull, for example, this type of smooth code-switching is exceedingly rare. Instead, Poplack found what they have called flagged code-switching, where the speaker draws attention to the English word or expression by metalinguistic commentary or otherwise, as in (12): (12) Mais je te gage, par exemple But I you bet for example que … excuse mon anglais, mais that excuse my English but les odds sont là the odds are there “But I bet you that... excuse my English, but the odds are there.” (Popolack 1987, 61) In later work, Poplack and colleagues refine the categorisation, showing that in some communities constituent insertion (most frequently: the insertion of Noun Phrases) is the most frequently used mechanism (Naït M’Barek/Sankoff 1988). For constituent insertion, the internal structure of the constituent is determined by the grammar of the lexifier language, but its placement is determined by the language of the sentence into which it is inserted (Poplack 1995, 200). In other communities nonce borrowing is the mechanism found most frequently. Nonce borrowings are single words from language A inserted into discourse of language B. They are linguistically integrated, just like established borrowings, but not (yet) widely used in the community. It remains however very difficult, according to Poplack (1990, 59) to tell which mechanism (smooth codeswitching at equivalence sites, nonce borrowing or constituent insertion) has produced a particular bilingual sentence, because different processes can result in the same surface string. In addition, it remains difficult to predict in which communities or which language pairs particular mechanisms are most likely to occur. Myers-Scotton (1992, 101) starts from a different perspective, in that she assumes code-switching to be basically asymme-
144. Code-Switching
trical: “Codeswitching (…) is the selection by bilinguals/multilinguals of forms from an embedded language in utterances framed by a matrix language during the same conversation”. The Matrix Language Frame Model, which is presented in its most elaborate form in Myers-Scotton (1993a), codeswitching is basically seen as an insertion process: the matrix language (ML ) serves as the frame into which elements from the embedded language (EL ) are inserted. According to the model, which was regularly changed until it became the 4M model (Myers-Scotton/Jake 2000), there are three types of constituents: mixed ML +EL constituents, ML islands and EL islands. The Matrix Language determines the morphosyntax of ML +EL constituents and provides the system morphemes in mixed constituents, while the EL only provides the content morphemes in such constituents. There are, however, exceptions to this general rule which cannot be discussed in the present context. Example (5) above, discussed in Myers-Scotton (1995, 243), illustrates some of the problems involved in this approach. According to Myers-Scotton, Alsatian is the ML in this conversational turn. On the one hand, this example supports the theory, in that the surface word order in the VP is indeed Alsatian. On the other hand, recalé carries morphology from the EL , which is unexpected in an ML +EL constituent. It would be difficult to argue that client recalé is an EL island, because these two words do not form a constituent together. It remains however very difficult to test this theory empirically, because crucial concepts such as matrix and embedded language, content and system morphemes remain relatively vague. Muysken (1995; 2000) shows that the differences between the work of Poplack on the one hand and Myers-Scotton on the other hand correspond to different types of codeswitching. Muysken (2000, 3) shows that there are three different processes at work in code-switching: – Insertion of material (lexical items or entire constituents) from one language into a structure from the other language; – Alternation between structures from languages; – Congruent lexicalization of material from different lexical inventories into a shared grammatical structure.
1477 Examples (3–5) above illustrate two of the three processes. In (4) French choisir (choose) is inserted into Alsatian discourse, and the same process is at work in (5), with permis (driving licence) and panne d’essence (fuel shortage). Insertions may or may not be morphonologically adapted to the recipient language, depending on the morphological properties of the recipient language. In the examples above, French choisir is adapted morphonologically to Alsatian, whereas permis and panne d’essence remain unintegrated. All insertions are clearly embedded into the syntactic structure of Alsatian. As we have seen earlier, larger constituents such as for example NP s or PP s can also be inserted into a recipient language structure. Alternation is exemplified in (3). The speaker switches from Alsatian to French at a major clause boundary and does not switch back into Alsatian. Example (4) contains another example of alternation: potée de carottes ou porc roulé (carrot purée or rolled pork) is a right-dislocated element, only loosely attached to the utmost righthand side of the clause. The phrase is not integrated into the Alsatian sentence structure, because it would then have to appear to the left of the main verb wöelle (want), just like Spätzle (a kind of noodles). In many cases, when more than one constituent is switched, the process at work is likely to be alternation rather than insertion. When the two languages in contact are closely related through either the lexicon or the grammar or both, or perceived to be related by speakers, a very intimate form of code-switching is possible, called congruent lexicalisation. This is often found in those contact situations where convergence of the contact languages is taking place, and it is somewhat similar to style-shifting in monolingual discourse. Many instances of codeswitching between English and Dutch or between Spanish and English are examples of this type of code-switching. The switches in (9) are an example of congruent lexicalisation: the switched fragments in (9) are not unique constituents, so insertion is not a likely option, and there are many switches in both directions at a range of different points in the sentence. Congruent lexicalisation is not grammatically constrained in the same way as insertional codemixing. Muysken shows that data sets are often characterised by one of the three codeswitching patterns. Myers-Scotton’s Swahili
1478 material is mainly insertional, whereas the Dutch-French data from Brussels (TreffersDaller 1994) are mainly alternational in nature, and Clyne’s Dutch-English data from Australia are characterised by congruent lexicalisation. Other data, such as GardnerChloros’ (1991) Alsatian-French data from Strasbourg and Poplack’s Spanish-English data, display a variety of patterns. The choice for one or the other pattern is not only determined by structural factors, but also by a range of other factors such as bilingual proficiency, dominance in use, attitudes, norms or convention.
6.
Code-switching and the social and conversational context
Studies on code-switching which focus on grammatical constraints are limited in the sense that they generally do not pay attention to anything beyond the level of the sentence. There is however also a growing literature on the interactional meaning of code-switching in conversational structure, and on the relationship between codeswitching and the wider social context (cf. also article 70). One of the earliest studies in this strand is Blom and Gumperz’s (1972) paper on situational and metaphorical codeswitching. Situational code-switching is defined as switching that occurs in relation to a change in the situation (topic, participants or setting), and any switches that are unrelated to any of these factors are classified as metaphorical code-switching. Gumperz (1982) elaborates this framework by linking group identity with the choice of one or the other code: the ethnically specific, minority language is often regarded as the “we code”, and the majority language as the “they code”. In a critique of the Gumperz approach to code-switching, Auer (1984) claims that Blom and Gumperz’s notion of situation is too restricted. Participants in an interaction constantly negotiate meanings, and code-switching is one of the resources used to negotiate social meaning. As a result of these negotiations, the situation can change continuously, despite the fact that the participants or the topic remain the same. Although many researchers have shown that code-switching can be shown to be related to and indicative of group membership, according to Auer, the two languages of a bilingual cannot be seen as having a fixed social meaning in the sense of a
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
“we code” and a “they code”. Instead, “the languages of the bilingual community acquire maintain or change their meanings in and by usage” (Auer 1984, 92). For some bilingual situations, the mixed use of both languages in conversations can become the norm, and separate mixed varieties come into being, as is the case for example for urban Wolof speakers in Dakar (Senegal), who mix Wolof and French on a daily basis (Swigart 1992) or Lingala speakers in Belgium (Meeuwis/Blommaert 1998). Myers-Scotton’s (1993b) markedness theory of code-switching is to a certain extent an elaboration of the distinction between situational and metaphorical code-switching. According to Myers-Scotton, code choices are indexical of the rights-and-obligations sets (RO sets) between participants. Thus, participants know which code choice is unmarked (expected) in a particular situation and which one is marked (unexpected), and they can either switch from one unmarked code to another when the situation changes, or switch to a marked choice to negotiate different rights and obligations, or use code-switching as an unmarked choice. In the latter case, codeswitching is used to keep a balance between different RO sets. According to Heller (1988), the researcher must have an understanding of the “community speech economies” in order to explain the social, dicourse and referential meaning of code-switching. Heller (1988, 2) emphasises that sociolinguistic studies of codeswitching can contribute to “fundamental anthropological and sociolinguistic issues concerning the relationship between linguistic and social processes in the interpretation of experience and the construction of social reality.” We can, however, only begin to understand the social, discourse and referential significance of code-switching when paying attention to the wider social context. This will ultimately provide a means to understanding the processes linking social and linguistic change. Auer (1998) rejects the tendency in codeswitching research to attribute macro-social value to individual instances of switching and to assume that these correspond to speakers’ intentions. Instead, according to Auer, it is the task of the analyst to show how the analysis is demonstratively relevant to the participants. As Stroud (1992) points out, it is necessary to take utmost care to en-
144. Code-Switching
1479
sure that the interpretation of the analyst corresponds to those of the participants. Most researchers working on the social or discourse meaning of code-switching relate to the conversation analytical approach presented in Auer (1984) and developed in subsequent work. In this approach, the local processes of language negotiation and code selection are carefully analysed. Thus, the analysis focuses on how the participants use code-switching to construct social meaning. An area of particular interest in this strand is code-switching of discourse markers (see Maschler 2000). Most authors working on the social meaning of code-switching try to develop models in which microanalyses of conversations and macroanalyses of the wider social and cultural context are combined and integrated (Li Wei 1994; 1998; Sebba/Wootton 1998; Moyer 1998).
In the monolingual mode, speakers try to deactivate the other language as much as possible, but deactivation is rarely complete, as can be seen in the occurrence of interference from the deactivated language. The concept of language modes (fully developed in Grosjean 2001) is one of the basic characteristics of Grosjean’s interactive activation model of word recognition in bilinguals, named BIMOLA (Bilingual Mode of Lexical Access). When researchers control the language mode their subjects are in, they have a better chance of disentangling the different language contact phenomena found in the speech of bilinguals, and this may in turn help to identify the (differences and similarities between) the constraints on the various phenomena (see also Treffers-Daller (1997) for an application of this model to the analysis of Turkish-German bilingual data). As Grosjean (1998, 228) puts it:
7.
“Whereas in a bilingual language mode, all bilingual language phenomena can occur (interferences, code-switches, borrowings of various types, etc.), this is not the case in a monolingual language mode. Here code-switches and borrowings are either inexistent or are usually kept to a strict minimum so as to ensure adequate communication.”
Psycholinguistic approaches to code-switching
In the eighties, borrowing and code-switching started to be studied from a psycholinguistic point of view. From this perspective, the focus is on language processing (production and perception) of bilingual speech in bilinguals. From the pioneering work done by Grosjean and associates (Soares/Grosjean 1984; Grosjean/Soares 1986; Grosjean 1988 et seq.), it has become clear that important new insights into code-switching can be gained from psycholinguistic approaches which focus on the perception and the production of code-switching, borrowing and other language contact phenomena. Grosjean (1995) provides evidence for the existence of a base language or matrix language in bilingual speech, which is particularly relevant for the ongoing discussion on the differentiation between language contact phenomena. Grosjean (1995, 261–2) proposes that “in their everyday lives, bilinguals find themselves at various points along a situational continuum. At one end of the continuum, bilinguals are in a totally monolingual language mode: they are speaking (or writing) to monolingual speakers of either language A or language B and therefore have to restrict themselves to just one language (A or B). At the other end of the continuum, they are with bilinguals who share their two languages (A and B) and with whom they normally mix languages (code-switch and borrow); they are here in a bilingual mode.”
Green’s (1998) inhibitory control model – though not specifically developed to account for code-switching – also provides important new insights that are relevant for the development of theories on the processing of code-switching. Green’s model aims at explaining how bilinguals control their two languages, for example, when translating from L1 to L2 without actually using L1 words. Green assumes that lemmas are specified in terms of a language tag. Thus, each lemma has an associated language tag, and this tag is one of the factors which affects the activation of the lemma. After lemmas have been linked to lexical concepts, the model allows for lemmas with the “wrong” tag to be inhibited, so that they cannot catch speech production during a translation task. One of the issues to be investigated further in code-switching research is whether the concept of language tag(s) attached to the lemma’s of words can be helpful in distinguishing established borrowings, nonce borrowings and code-switches. It is well known that many established borrowings can no longer be recognised as borrowings. Thus, native speakers of English do not recognise
1480 people as a borrowing from French, even if they are fluent speakers of French. Only those guest words that contain strong language phonetic or phonotactic cues, such as snob in French, are probably still recognisable (see also Grosjean 1995). As psycholinguistic models are increasingly influential in other areas of linguistics, such as first and second language acquisition, it can be expected that linguistic analyses of code-switching will also draw increasingly upon models and theories developed in Psycholinguistics.
8.
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Jeanine Treffers-Daller, Bristol (Great Britain)
1483
145. Bilingualism and Multilingualism
145. Bilingualism and Multilingualism Bilingualismus und Multilingualismus 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Scope Terms and definitions Causes Incidence Types Consequences of bilingualism Literature (selected)
1.
Scope
After having been long neglected by all disciplines as a marginal aberration from the norm, an either/or equal mastery of two languages, the concept of bilingualism was reconsidered in the mid-20th century as something relative, variable, widespread and multidimensional (Mackey 1956; cf. art. 128). It became the focus of an increasing number of major studies, like those of Haugen (1956), Kelly (1969), Elwert (1973), Mackey (1976), Manessy/Wald (1979), Grosjean (1982), Romaine (1989), Edwards (1995), Gogolin/Graap/List (1998), to name only these. Enough knowledge about bilingualism had accumulated by the end of the century to fill entire encyclopedias (Baker 1998); Goebl/Nelde et al 1996) and to supply a number of specialized periodicals such as Bilingualism: Language and Cognition, The Bilingual Family Newsletter, International Journal of Bilingual Education and Bilingualism and the Journal of Multilingual and Multicultural Development. Bilingualism also became a more important determinant in the external and internal histories of different languages and in studies of language contact (Weinreich 1953; Cf. arts. 5, 131). Increasingly available have been descriptions of bilingualism in different parts of the world: in Western Europe (Oksaar 1972), in the Soviet Union (Lewis 1972), in Peru (Escobar 1972), in the United States (Haugen 1973), in Canada (Mackey 1978), in Wales (Baker 1985), in Finland (Gambier 1989), in India (Pattanayak 1990), in Switzerland (Pap 1990), in Belgium (De Vriendt/van der Craen 1990), in Australia (Foster/Stockley 1998); even in different cities like New York City (García/Fishman 1997), Brussels (Witte/Baetens Beardsmore 1998), and many other cities (Kallmeyer 1994; Mackey 2000).
Any explanation of the phenomenon of multilingualism involves descriptions of the many functions and levels of each of the languages in contact. Since the number of languages is theoretically indeterminate, it is impossible to treat of the dimensions of all combinations of these languages. What is said about the use of two languages, however, can be applied by extension to the use of three, four or more. The variables of bilingualism are therefore equally applicable to descriptions of trilingualism, qualdrilingualism and, more generally, to the phenomenon of multilingualism. These are simply numerical extensions of the same variables.
2.
Terms and definitions
There are several words for the knowledge and use of two or more languages and there are different terms to indicate situations which are in fact the same. The word bilingualism (G. Zweisprachigkeit, F. bilinguisme) is the most current one in alluding to the use of two languages. To indicate the use of more than two languages, multilingualism is a common term, while plurilingualism (G. Mehrsprachigkeit, F. plurilinguisme) refers to more than one language. These have been used as generic terms. When the exact number of languages is significant, trilingualism, quadrilingualism and other numerical indications have been used. When it is important to distinguish between two languages and two regional varieties of the same language, bi-dialectalism is the usual term. The term bilinguality has been used to describe the degree of access in the mind of the individual to the codes and correlates of two languages (Hamers/Blanc 1999); for the more abstract availability of any two codes, however, the word bicodalism has been advanced (Kolers 1965, 122). Each of these terms, however, does not mean the same thing to everyone who uses them. Some twenty different definitions of the term bilingualism have been cited (Van Overbeke 1972, 113 ff.). Most of the differences are due to competence and performance criteria – often arbitrary – imposed by the authors, on what they think should be considered as two different ‘languages’, or on how and how well these should be used –
1484 or on both. Some authors exclude dialects or varieties of the same language. Some insist on a good command of both languages; others would simply apply a criterion of mutual intellegibility. The problem arises in having to determine the threshold of interlingual understanding. The same difficulty arises in finding the point of demarcation where a dialect is really a different language. The trend since the 1950 ’s has been toward a broadening of the meaning of bilingualism (Mackey 1958). As more people from different disciplines became involved, the concept became more inclusive. As more was known about the phenomenon, its basic terms became generic – which is true in the terminological evolution of most sciences. Bilingualism can now be seen as a double continuum made up of the degrees of use and competence in each language and degrees of differences between them. These continua can be envisaged within a box-like model with varying dimensions of length (time in the use of each language), width (number of domains in use), depth (intensity of interaction in each language) and velociy (rate of change in intensity and domains of use) (Mackey 1998, 13–31).
3.
Causes
Bilingualism is the result of contact between people speaking different languages (cf. art 131). The contact may be due to the displacement of persons, either by desire or necessity, through immigration and settlement, conquest and colonization, travel and education, or conversion and acculturation. (cf. art. 229). Whatever facilitates any of these sorts of displacement creates contexts in which people tend to become bilingual. The greater the increase in the mobility of people, the more likely the occasions to hear and use another language. Immigrants and settlers often have to acquire another language in order to be able to live and work in their new country (Extra/Verhoeven 1999). Conquering armies of occupation have often obliged their subjects to address them in their language. Trade with foreigners often obliges the trader to learn their language; or both may have to learn a common lingua franca (cf. art. 39). Along all the trade routes of history some language of common intercourse has thus developed – Aramaic in the Near East, Swahili in Africa and Pidgin English in the Pacific, to name only these.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
One of the most consistent determinants of bilingualism, however, has been religion (cf. art. 42). Even after the speech of the first disciples has ceased to be the vernacular, their language lives on in the sacred texts and in the practices of ecclesiastical administrations. It may further survive as a liturgical language (cf. art. 38) as has Greek, Latin, Coptic, Old Slavonic and Koranic Arabic. When the church and not the state, controlled the schools, all or part of the education was done in the language of these sacred texts. Latin for example, was the language of schooling in Medieval Europe. Bilingualism has always been associated with education. Students who carry on their studies in a foreign country have always had to become bilingual enough to read the texts, understand the lectures and write the examinations. Even in one’s own country, members of linguistic minorities may have to do some or all of their schooling in the official language of the state schools. This language may change from time to time, along with the shifting in the line of demarcation between nation-states when territory is claimed or reclaimed. The new rulers may then impose their language – as the history of language shifts along the borderlands of Europe has shown. Contrariwise, it may be the conqueror that has to learn the language of the conquered, as did the Vikings and the Franks. If the speech of the conquered peoples remains the language of administration, culture and social control, it makes possible the consolidation of political power on behalf of the new rulers. Finally, at all periods in the past, individuals and elites have learned a prestige language in order to enhance their lives, broaden their knowledge or know-how, and enjoy the cultural products of another nation. In Ancient Rome this language was Greek, in Medieval Europe it was Latin, in the early Renaissance it was Italian, in the 18th Century Europe it was French, in the 19th it was also German, and in the 20th, mostly English. Educated elites were expected to be bilingual.
4.
Incidence
The practice of bilingualism is of great antiquity. It seems to be as old as language itself, since, when two people speaking different language varieties came in contact, one had to adapt to the language of the other.
1485
145. Bilingualism and Multilingualism
4.1 The past
5.
Even if we take into account the many cases of genocide which history has recorded, hundreds of extinct languages still bear witness to periods of bilingualism which must have existed, as succeeding generations gradually abandoned the old language in favor of the new (cf. art. 37). National histories provide us with sufficient examples of bilingual periods: the Gallo-Roman period of France, the Anglo-Norman period of England and the age of the late overseas empires of France, Britain, Spain and Portugal (Mackey 1997). The creation of towns and cities in which writing systems could be practiced, and later: printing, radio and television broadcasting, and long distance telecommunications overcame the constraints of space and time, greatly increasing the potential for language contact and the consequent incidence of bilingualism. After the invention of writing, anyone wishing to become literate had to learn one of the very few languages having a written form. First were the bilingual scribes who had to note, in another language, the decisions made by conquering rulers in their own unwritten tongue. When schools were created, these same written languages – often quite different from those of the home – became the languages of education. And during many centuries, for the great majority of mankind, to become literate meant to become bilingual.
There is a difference between the use of two or more languages by an individual (individual bilingualism) (Titone 1989) and the presence of two or more languages in a community (societal bilingualism), most of whose members may in fact be using only one of the two languages present (Fishman 1980).
4.2 The present When, in 1969, Intelsat III was launched into orbit over the Indian Ocean, it became technically possible for the first time in the history of the human race, to intercommunicate between any two peoples on the face of the globe. Since then, the orbiting of numerous satellites and the increase in human communication in all its forms (including cellular phones, e-mail, web-sites and the Internet) has made it possible to consider all people on earth as part of a single system of intercommunication. The twentieth century revolution in communications and the phenomenal acceleration in the rate and extent of the mobility of people have greatly increased the potential of interlingual contact. Increasingly, as the 20th century progressed, more people were settling in areas further and further away from their place of birth.
Types
5.1 Individual bilingualism There is a further distinction between the ability to use two languages (bilingual competence) and the actual uses to which each language is put (bilingual behavior). 5.1.1 Bilingual competence The types and degrees of bilingual competence depend on which languages or varieties are known, on when, why, where and how they were acquired, and also on how much of each, and how well, the languages have been mastered. 5.1.1.1 Which languages? – The bilingualism of inter-comprehensible languages or dialects can be distinguished from that of mutually unintelligible ones (cf. art. 29). The difference, which is one of degree (interlingual distance) affects all that follows (Mackey 1979b). The interlingual distance may be so small as to go unnoticed. Some people can also use their native language in a variety of styles, registers, sociolects or regiolects (cf. art. 24). This has been called mother-tongue multilingualism (muttersprachliche Mehrsprachigkeit) (Wandruszka 1971, 127). Most of these varieties are not closed systems. They represent within the speech group a continuum. The continuum is most evident in creole-speaking areas, where speech may vary daily within a wide range – from the standard of the base language to the highest acceptable degree of creolization (LePage 1968). 5.1.1.2 Where? – One of the earliest categorizations of bilingualism was based on the place where the languages had been acquired – home, street, school bilingualism. The first is home or family bilingualism resulting from intermarriage between spouses, grandparents or other relatives speaking different languages. Bilingual families are common in immigrant and aboriginal communities, and among language minorities having to live and work in another language within
1486 unilingual, majority-language communities. The members of these families become bilingual therefore outside their home by interacting with the unilingual majority. Sometimes the language of the school is neither that of the home nor that of the community. In addition to the home and community language, the children may have to master in school the official language of the state. 5.1.1.3 When? – The period when the other language is acquired can affect the type and degree of bilingual competence (De Houwer 1990). Here a distinction must be made between age of acquisition and order of acquisition. Age-wise, researchers have distinguished between child bilingualism (Deshayes 1990) and adult bilingualism (Francescato 1981). It was observed that children excell in the learning of language forms (pronunciation, vocabulary and grammatical usage) while the adult’s wider experience of life favors the acquisition of meaning and shades of meaning (Ervin-Tripp 1967, 78). The order in which two languages were acquired can also affect the type and degree of language intermixture (Döpke 2000). The bilingual may have acquired both languages together (concurrent bilngualism) or one after the other (consecutive bilingualism). So important is this distinction for some researchers, that they use different terms (bilingüismo/biglotismo) for each type (Escobar 1972, 217). Equally important, however, is not only the order of learning but the order in which the skills are acquired in each of the languages (staging) (Mackey 1950) the amount of learning and intensity of use between each skill – understanding, speaking, reading and writing (spacing) (Mackey 1967, 457, 538). 5.1.1.4 Why? – People become bilingual for different reasons: by choice or by necessity. If one is bilingual by choice, it may be out of a desire to become part of another community, culture or country (integrative bilingualism), as when immigrants are motivated to change their nationality and acquire a new citizenship. Or the acquisition of another language may have been for purely utilitarian motives such as job enhancement opportunities, new knowledge or new techniques (instrumental bilingualism); this may include the bilingualism of higher learning, or what the great French philologist Antoine Meillet used to call ‘le bilinguisme des
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
hommes cultivés’. Results of experiments in language learning motivation seem to indicate that, under certain circumstances, integrative motivation is linguistically more successful than the instrumental kind (Gardner/ Lambert 1972). 5.1.1.5 How? – Although a person might become bilingual in any one of a great variety of circumstances, these may be divided into two commonly accepted categories (Hyltenstam/Obler 1989). The basic distinction to be made is between ascribed bilingualism and achieved bilingualism. One either acquires the language by being exposed to it or has to learn it as a new skill (Adler 1977, 120). Ascribed bilingualism is sometimes referred to as natural or primary bilingualism, as opposed to induced (planned, artificial) or secondary bilingualism (Oksaar 1972, 500; Houston 1972, 203; Lewis 1972). More specific distinctions have to do with language learning methods – grammar and translation as against direct association, for example (Mackey 1967, 151 ff). Their outcome depends on the order, time and extent in which each part of the brain has been involved in the acquisition and use of the component skills of each of the languages – the limbic system for emotive language, the left hemisphere for procedural linguistic competence and the right hemisphere for pragmatic communicative competence (Paradis 2000). 5.1.1.6 How much? – Bilinguals vary greatly in how well they know each of their languages. This can be measured either as linguistic competence or as communicative competence. Linguistic competence: This may vary according to the level of achievement in the mastery of the grammar, the vocabulary and the phonology of each of the languages. In each of these components, the competence of the bilingual in one language may be higher than it is in the other (dominance). Contariwise, in all or some of the components of the system, the bilingual may be functionally equal in each of the languages, as when someone is said to have “a perfect accent” in two languages (equilingualism) (von Raffler-Engel 1961). For people with equal over-all competence in two languages, the term balanced bilingualism has been used (Hornby 1977, 3). It has been suggested that the best set of terms would be equal as op-
145. Bilingualism and Multilingualism
posed to unequal bilingualism (gleiche and ungleiche Zweisprachigkeit). Equality says nothing, of course, about level. With an equal but low level of competence in each langauge, bilinguals may function quite well among themselves and even with others. This type of equilingualism has been variously referred to as semi-bilingualism (Haugen 1972) and pseudo-bilingualism (Di Pietro 1968). Communicative competence (cf. art. 16): This has to do, not with the words or phonemes of each language, but rather with the skills of communication – speaking, reading and writing. A bilingual may understand two languages equally well, but be able to speak or write better in one of them. For those who can only understand the other language the term restrictive bilingualism or passive bilingualism has been used. This type of competence has also been referred to as receptive bilingualism (Mackey 1983). Some bilinguals may be receptive in one skill and productive in another, being able to speak the other language but unable to write it. Others are able to write in both languages (biliteracy). The skill in the other language may even be limited to a reading ability (reading bilingualism) or simply to aural understanding (auditory bilingualism) (Mackey 1983). 5.1.2 Bilingual behavior Bilinguals differ not only in how they use their languages (language behavior) but also in what they use their languages for (social behavior). 5.1.2.1 Language behavior. – How and under which circumstances do the bilinguals keep their two languages apart? Characteristic of the speech of bilinguals is the constant switching between their two languages (codeswitching) (cf. art. 41). The switch may sometimes be triggered by some semantic or formal element in the stream of speech (triggering) (Clyne 1967); or by uncertainty; or it may be contextually motivated (Scotton/ Ury 1977). But elements smaller than complete utterances may also enter from the other language into the speech of a bilingual – an expression, a word, a word-ending, a sound or an intonation. These cases of what has been called interference may be due to the differences in the levels of availability to the bilingual of the concepts in each of
1487 the languages, those that the speaker has at the time uppermost in the mind. Representative specimens of speech from bilinguals have been compared by measuring the depth and frequency of such cases of interference (Hasselmo 1969). The only difference between interference and code-switching seems to be in the level of linguistic analysis. Both have been included under the general phenomenon of alternation (Mackey 1972). 5.1.2.2 Social behavior. – Bilinguals differ greatly in their choice of language and in their tolerance of interlingual mixture in speaking with each of their bilingual and unilingual acquaintances: their relatives, their colleagues at work, their superiors and inferiors (Mackey 1966; 1983). The social behavior of bilinguals also differs in the modes of interlingual interaction. Two bilinguals may use both their languages in speaking or in writing to each other (reciprocal bilingualism) or they may use only one of their languages with bilinguals and with unilinguals alike (non-reciprocal bilingualism). In some bilingual encounters, it is customary to speak to each other in one language (often the ethnic tongue) but to write to each other in the other language (usually the medium of instruction of the school attended). Reciprocal and non-reciprocal bilingualism are also two of the modes of receptive bilingualism. Two persons may understand the two languages, or only one of the pair may understand both of them (Mackey 1983). Bilinguals will sometimes reserve one of their languages or language varieties for important social occasions associated with learning or official functions. This is a language or variety known as a cultural or learned language (Kultursprache). The practice has been sometimes called cultural bilingualism (Zguta 1976; Nelde 1991). The notion, it seems, goes back to Schuchardt, circa 1874 (Spitzer 1922; Oksaar 1972, 484). In sum, the psycholinguistic dynamics of these variables in competence and behavior may at different periods and in differing degrees for each skill reverse the dominance of the so-called first and second languages of the bilingual (Mackey 1996; Herdina/ Jessner 2000) 5.2 Societal bilingualism A bilingual society is not simply a collection of bilingual individuals (Mackey 1994). Some bilingual societies – bilingual states,
1488 for example, may be composed mostly of unilingual persons, the purpose of the bilingualism of the institutions being to permit individuals to function in one language, thus avoiding the obligation of becoming bilingual. In addition to this more structured type of bilingualism there are bilingual communities in which two or more languages are used by people whom the accidents of history have grouped together. Bilingual communities are not bilingual institutions, although one may include the other. 5.2.1 Bilingual communities The two or more languages of a bilingual community are generally distributed or allocated in a different and often unequal fashion. This may be due to the relative functions of each language, which in turn may depend on its relative status (Mackey 2003). 5.2.1.1 Language allocation. – It is rare that both languages are equally distributed in a bilingual community or that all its members are equally bilingual. In many communities, skills in both languages are distributed in an unequal fashion, since only a few become bilingual. These bilinguals may sometimes constitute the elite of the minority, or they may be one of the elites of the majority or dominant culture of the area. In other areas, bilingualism may be characteristic of the entire ethnic population. In sum, within the bilingual community, it may be only the minority that becomes bilingual, or contrariwise, it may be the majority. 5.2.1.2 Language function (cf. art. 18). – Most bilinguals do not use both their languages with everyone in the community. The question “Who speaks which language to whom?” is basic to the description of language functions in a community (Fishman 1968). The bilingual community may use one language only with strangers (intergroup bilingualism) or it may use both the languages within the ethnic group (intragroup bilingualism) (Pap 1982, 76). The functional distribution of languages (diglossia) is one of the main concerns in the study of societal bilingualism (cf. art. 15). Psychologists and linguists have tended to treat diglossia as a special case of bilingualism (Haugen 1973, 558). While some sociologists have treated it as a separate phenomenon, perhaps on the grounds that even
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
unilingual societies employ different varieties of the same language for different purposes (Fishman 1967). The use of related language varieties has been termed in-diglossia as opposed to out-diglossia, the functional distribution of two different languages (Kloss 1967, 10).Like the meaning of bilingualism, the significance of the term diglossia has been greatly expanded since it was used by Ferguson (1959) to describe the social distribution of Greek and Arabic language varieties. In this restricted meaning, what is usually included is the use of one language for high functions like writing, and another language for lower functions like everyday speech (Fernández 1994). But written functions may also be allocated to different languages depending on what is written – newspaper articles, academic prose, novels, poetry or popular technology (Mackey 1993). 5.2.1.3 Language status. – The distribution and function of the two languages in a community may depend on the relative status of the languages. Only as objects of scientific enquiry can it be said that all languages are equal. In a bilingual community one of the languages may be more useful than the other. It may be a language in which much is available in print, an international language, the official language of the state, or a widespread language of culture. The other language may be a local or unwritten vernacular. It is the language of higher status which may attract most of the speakers of the community whose home language may be a local vernacular, but the converse is rarely seen. Since inequality of languages may perpetuate the inequality of their speakers, language policies have been created for the official recognition and promotion of minority languages. The government of the community may decide to attribute to an ethnic tongue all the functions of the majority language. This, however, may do little to change the relative status of the languages outside the areas in which they are used (Mackey 1976) (cf. art. 18). 5.2.1.4 Community evolution. – Bilingual communities have a life-cycle of their own. They come into being, flourish, decay and disappear according to the types of language contact they represent. They are characterized at any stage of their evolution as practicing incipient, progressive, integral, regressive
145. Bilingualism and Multilingualism
or residual bilingualism. Each of these stages may last anywhere from a decade to centuries, depending on the nature, amount and intensity of the language contact. Incipient bilingualism is typical of the first stage of language contact in which few people know the new language and those who do so use it as a collection of fixed phrases for specific occasions (Diebold 1961). In the progressive stage, a large number of people know something of the new language, many speaking it however with a foreign accent, with interference from the home language, while a few may display a highly functional competence in it. In the integral stage, most people in the community are able to function in both languages, or they are expected to be able to do so. From then on, the new language continues to progress at the expense of the older one, often the ancestral language or ethnic tongue of an immigrant or colonial minority. At this stage, community bilingualism is said to be regressive, since fewer and fewer people are equally competent in both languages. What characterizes regressive bilingualism is a high degree of interference in the older language coming from the elements of the new language which is now becoming dominant in the everyday speech of the community. This is typical, for example, of second and third generations in immigrant communities. While the grandparents will speak the new language with the foreign accent typical of the progressive stage in which they grew up, the younger generation speaks the ancestral tongue as a mixed language. The generations following these may maintain a sort of residual bilingualism in which a number of expressions or fixed phrases for special occasions are handed down from parents to children and kept in use in the community as tokens of ethnic identity. Once these are forgotten, the ethnic tongue can be said to joint the ranks of the extinct languages (cf. 6.1.). 5.2.2 Bilingual institutions The fact that an institution is bilingual does not mean that all its members have a knowledge of two languages. Families, schools, and public services can operate in two languages with few or no bilingual individuals. 5.2.2.1 The bilingual family. – This basic social institution may be composed of people speaking different languages, often as a consequence of mixed or interethnic marriage
1489 (Li 1994; Varro 1995). Such marriages always pose the problem of language choice. Should the home language be that of the husband, that of the wife, or both? In many cases, the choice is beyond the control of the parents: the pressures of the community, the relative status of the languages or the future of the children may leave little choice. But if the policy of the family is to maintain both languages or to make the children bilingual, some sort of family language policy may be needed (Brohy 1992; Egger 1985). Bilingual families do not necessarily engender bilingual children. Quite often, it is only the unilingualism of the family that will ensure the bilingualism of the children, especially when the ethnic tongue of the parents is unknown and unused outside the home. Families which use two languages may use them indifferently (free alternation) or there may be established certain dichotomies of use. These may be based on persons, places, times or contexts. Best known of these are the personal dichotomies such as that of the Grammont formula (une personne; une langue) whereby the child will hear only one language from the mother and only the other from the father (Döpke 1995). For families who return regularly to their ethnic homeland, the change of language may correspond to the change in place. Some bilingual families, however, change language according to the context in which the language is used – one language may be reserved for mundane matters (the kitchen language) another for more cultural conversation. Finally some families have attempted to reserve certain times, days of the week or periods of the year, for the use of the other tongue. This strategy does not seem to have met with much success, however, because of the difficulty of maintaining it with any degree of consistency over a sufficiently long period of time (Schmidt-Mackey 1977). 5.2.2.2 The bilingual school. – Bilingual education which, in one form or another had been the norm in most parts of the world, became popular after mid-century in countries which, since the creation of public education in the 19th century had schooled their children in a single language – that of the state (Fitouri 1983). The variety of purposes of bilingual schooling range from the bilingual education of unilingual children to the unilingual education of bilingual children. (Cummins 2000). In between are
1490 dozen of types of bilingual education (Mackey 1970a; Baker 1996). The school may exist for the education of people with a home language different from that of the majority (ethnic schools) or may be intended for students from two different groups, each with its own home language (Freeman 1998). The mix of the two ethnic groups within the classroom may be designed to create a bilingual and bicultural school population (Mackey 1972; Beebe/ Mackey 1990). The language policy of the bilingual school may be one of acculturation (transfer type) or one of minority language promotion (maintenance type). (Williamson 1991). The maintenance may be based on a principle of parity – all subjects being given equal time in each language; or it may operate according to a principle of differentiation in which some subjects, like history, music, geography, literature and religion may be taught in one language, and other subjects, like science and mathematics are taught in the other language. The time and content allocation of languages within the curriculum depends on the objectives of the community. (Jacobson/Faltis 1990). These may pose less of an education problem than a social one (Siguán/Mackey 1986). Since the 1950s a vast theoretical literature on bilingual education has been accumulating (Mackey 1982a; Baker 1998). 5.2.2.3 The bilingual organization. – In order to serve people in the language of their choice or to permit employees to work in their own language, special types of institutions have been organized along language lines. Such institutions come in all sorts and sizes – from municipal offices to nation-wide government departments, from small companies to multinational corporations, from ethnic battalions to bilingual armies. The basic components of such organizations are line and liaison bilingualism (Hughes 1969; 1970). The line or chain of command is organized, language-wise, in such a way as to assure the proper functioning of the organization, while respecting the linguistic rights and limitations of its personnel. Quite often, the management knows only one of the languages, and the workforce knows only the other. Somewhere in between, along the chain of command, there must be a bilingual individual or team who makes sure that the orders given in one language are executed in the other, and that there remains a contin-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ued flow of information in both directions (vertical bilingualism). Another requirement of the bilingual institution is to maintain contact with other institutions, including unilingual ones, either at the local or at the national and international levels. When the management of one of these institutions is competent in a language other than that of the organization with which it must maintain contact, some sort of liaison mechanism may be necessary to insure that information flows freely between them in spite of the fact that it originates in a different language (horizontal bilingualism). This is often done through bilingual associate-directors who may practice with their counterparts in the other organization a type of non-reciprocal bilingualism (cf. 5.1.2.2). Such practices are common at meetings of bilingual town councils, bilingual parliaments or assemblies and in multilingual organizations where one is free to speak one’s own language while understanding the other language, either directly, or through the services of interpreters. However, organizations, whether private or governmental, providing services to the public in bilingual areas where the client’s choice of language is unknown must be able to count on a number of bilingual personnel to deal directly with the public in such institutions as hospitals, police and fire departments, telecommunications, railways, airlines, tax offices, municipal services, and the like. Some of these institutions, like government ministries, parliamentry committees and corporations must maintain translation services to insure that official documents meant for the public appear simultaneously in both languages. 5.2.2.4 The bilingual state. – An officially bilingual state may be organized according to either the principle of territoriality or the principle of personality, or some combination of these (McRae 1975). According to the first, the individual accomodates to the language of the state; according to the second principle, it is the state that must accommodate to the language of the individual. In Switzerland, for example, where the basic policy is that of territoriality, institutions operate in the language of the canton or of the area. In Canada, whose basic policy is that of personality, institutions must operate in such a way as to serve the individual in the language of his or her choice.
145. Bilingualism and Multilingualism
6.
Consequences of bilingualism
Bilingualism affects the languages in contact and the people who speak them. 6.1 Effects on the Language Languages which have been in contact (cf. art. 5) for long enough are permanently modified by the experience. (Mackey 1979a; 1982b). The effects may be traced to a period of transitional bilingualism in which, in the same area, one language is replaced by another. Bilinguals introduce words into their other language through different doors. Bilinguals who work in a language other than that of the home will interlard their speech with terms associated with their work context. The more specialized the work, the more likely is this to happen. If the language of work is the same for all bilinguals in the community, a diglossic situation develops whereby the vocabulary of the work context may exist only in one language. It is inevitable that these words should become part of the vocabulary of the home language and eventually be incorporated into the code as borrowed or loan words. The difference between these and the transient words that accidentaly appear in the stream of speech of bilinguals is the difference between borrowing and interference. It is the difference between the code and the message, between language and discourse. Since all languages evolve through use, the one may exert a steady influence on the other. If only a few bilinguals unconsciously let the same foreign item enter their speech, it may remain as an unwanted ‘mistake’ which purists and educators find no difficulty in eradicating. But if the word is the one all bilinguals use at all times, it may have to be considered as part of the local norm of the language; it would be so included in any linguistic description – although normative grammarians may want to exclude it. Norm specification is one of the pre-requisites for the description of bilingual behavior (Hasselmo 1969). Since such items do not enter the language overnight, there is always in the discourse of bilinguals, certain elements from their other language which, to the observer, may appear either as frequent cases of interference or as loans which are in the process of entering the code. Since the process is a
1491 matter of degree, it has been necessary to develop quantitative techniques to measure the level of integration of items from the other language appearing regularly in the discourse of bilinguals (Mackey 1970b). The rate of integration of items from the other language is determined by the relationship between external and internal factors (Mackey 1982b). The external factors have to do with the relative status of each language in contact and the number and cultural status of its speakers. It is true that recognition of the language as official can enhance its status locally, but it may be secondary to such status factors as geographic extension, cultural productivity, demographic mobility and economic power (Mackey 1973). Within each language, there are also internal factors which facilitate or attenuate the integration of loans. One of these is structural compatibility. If there is no slot for the item in the structure of the borrowing language it may not be able to enter that language. There may instead have to be a neologism constructed out of native elements. Some Amerindian languages, for example, do not borrow from English for such technical items as parts of the automobile. The interstructural difference makes it more convenient to create word-combination equivalents, such as ‘lightning box’ for battery (Mackey 1953). What items may be borrowed also depends on the grammatical category to which they belong. Foreign items which can fit into the largest categories of the borrowing language are more readily adopted than those that must be placed within the categories containing a small number of items. In European languages, for example, more nouns than verbs are borrowed, more verbs than prepositions, and more words than morphemes or phonemes. In other words, it depends on the latency of each category (Cassano 1972). When the process of borrowing accelerates relentlessly, the results may be either the creolization of the language or its extinction. Creolization occurs when the resources of the lending language are not sufficiently available to bring about a language transfer. In such cases, where models of the base language – often a colonial language like English or French – are not massive enough to tip the blance, the creole speech may live on for generations as a dynamic, unstable and evolving system of mutually modifying practices (Le Page 1977). Where the model
1492 of the dominant language is readily available as a substitute, however, the vocabulary of the borrowing language becomes simplified and the phonology more and more similar to that of the lending language. The process eventually ends in the extinction of the borrowing language (Cf. art. 37). The intervening sociolinguistic phenomenon is known as transitional bilingualism, the integrating link between unilingualism in one language and unilingualism in the other. 6.2 Effects on the people The effects of language contact on the bilinguals as an ethnic group may differ from the effect on any one individual. 6.2.1 The ethnic group The same degree of group bilingualism may be an advantage in some cases of language contact and a disadvantage in other cases (Paulston/Peckman 1998). In communities where the social structure is hierarchical, with a ruling class of unilinguals governing a nation of unilinguals speaking another tongue, the class of people – professionals, administrators, and teachers – can constitute a bilingual elite, with all the advantages of a ruling class. The bilingual elite developed in Norman England helped perpetuate a class structure which lasted from the Middle Ages well into the twentieth century. Contrariwise, in an egalitarian society with a high degree of cultural conformity, where everyone speaks the same language in the same way, a bilingual minority may be conceived as socially divergent (cf. art. 60) in which case bilingualism may become the sort of stigma that immigrants may want to shake off (Haugen 1972). 6.2.2 The bilingual individual Effects of bilingualism on the individual have been studied from the view points of intellectual development, scholastic achievement and affective behavior (Lambert 1977). 6.2.2.1 Bilingualism and intellectual development. – This has been the chief interest of psychologists in studying the bilingualism of individuals (Bialystok 1991); and indeed, there exists an extensive literataure describing experiments made to determine the relative intelligence of bilinguals, especially as it influences the measurement of abilities (Dacry 1953; 1963)
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
6.2.2.2 Bilingualism and scholastic achievement. – This has been the main concern of educators. Much of the research, especially the studies done before mid-century pointed to the detrimental effect of bilingualism on school achievement (Mackey 1952). Studies completed between 1950 and 1980, however, did not agree. Some point out a retarding of up to two years in mathematics and language as a result of bilingual education (Macnamara 1966); others point out to the superior achievement of bilinguals educated bilingually in both these subjects (Lambert/ Tucker 1972). The difficulty seemed to reside in the fact that none of the studies had taken language status and other geolinguistic variables into account – proceeding often as if the school had a monopoly on language learning. There is a bias in favor of schooling in a language of high status which is also the usual vehicle of the majority. 6.2.2.3 Bilingualism and affective behavior. – One must first distinguish here between the influence of bilingualism on emotional behavior and the effects of this behavior on the practice of bilingualism. Cases have been cited to prove that a child having to operate in two languages may suffer from emotional instability, due to the necessity of associating different experiences with different languages. On the other hand, it has been demonstrated that the emotive disturbance is generally due to the situations, and not directly to the language as such. Any situation may be associated with any language. Emotive associations between persons and their languages may change the language allegiance of bilinguals from the strong to the weaker language. There are recorded studies of mother-tongue rejection in cases of schizzophrenia (Wolfson 1970). This is not the same as the ambivalence felt by people unsure of either of their languages – a feeling sometimes called schizzoglossia (Haugen 1963). Cases of multiple personality, most of which go unnoticed, become dramatically evident when the subject switches languages along with the switches in personality.
7.
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William F. Mackey, Quebec City (Canada)
1496
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
146. Research on Youth-Language / Jugendsprach-Forschung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Introduction and definitory remarks Some premises Research traditions and methods Selected findings Social-psychological explanations Suggestions for further research Literature (selected)
1.
Introduction and definitory remarks
Distinctive speech patterns in adolescence received scholarly attention only in the last decades of the 20th century, although they have been noted in the past as well (cf. Henne 1986; Eble 1998). Since the 1980s an increasing number of studies on an international scale have addressed a topic which is known as langue des jeunes or parler jeune in French, lingua dei giovani in Italian, Jugendsprache in German, ungdomsspråk in Swedish, teenage talk or teenage speech in English, etc. These terms are used not only in academic discourse, but also in popular dictionaries and media reports, where they tend to be biased towards vocabulary and a criticism of ‘bad language’. Moreover, they often refer not to the speech of the whole age group, but rather to ways of speaking which are judged ‘deviant’ and ‘exotic’ (Albrecht 1993). This article adopts a broader understanding of ‘youth language’ in a manner similar to ‘child language’ or ‘media language’. Youth language, then, is taken to refer to all patterns of language use in the social age of adolescence, encompassing all ranges of linguistic description as well as a variety of research questions and topics within sociolinguistics. The research reviewed in this article comes almost entirely from the 1980s and 1990s. It concentrates mostly on adolescence in a strict sense (i. e. 13 to 19 years of age), but some studies extend the scope into post-adolescence, including speakers in their early twenties (e. g. Pujolar 2001; Auer/ Dirim 2000). In what follows, the terms adolescence and youth will be used interchangeably. Studies which compare adolescents to other age groups are only selectively included (cf. Art. 152). Most of the available studies deal with a handful of languages, i. e. German, French, Italian, British and Amer-
ican English, and Scandinavian languages. Other languages and/or regions covered are Spanish, Japanese, Greek, and a number of Eastern European and African countries. The references include collections restricted to one language (e. g. Aitsiselmi 2000; Banfi/ Sobrero 1992; Boyer 1997; Rodriguez 1989; Schlobinski/Heins 1998) as well as collections covering several languages (Androutsopoulos/Scholz 1998; Androutsopoulos/ Georgakopoulou 2003; Kotsinas et al. 1997; Radtke 1993) and a bibliography (Neuland 1999).
2.
Some premises
Adolescence is not merely a biological age, but a social institution, which is specific to the modern era, and is usually conceived of as a transition period between childhood and adulthood. Depending on the respective research approach (cf. section 3.), the relevant social units range from small-scale peer groups over youth-cultural scenes to parameters such as gender and class (cf. section 4.3.). Within adolescence, a distinction is frequently drawn between activity spheres controlled by adults, e. g. school, and ‘independent’ activities based on some form of youth (sub)culture (cf. Art. 59). Many studies of youth language share an interest in linguistic innovation and change as well as in vernacular speech and in-group interaction. Sociolinguists generally agree that adolescence is the life stage in which language change is most clearly visible (Kerswill 1996). According to Eckert (1997a, 52), “Adolescents are the linguistic movers and shakers, at least in western industrialized societies, and, as such, a prime source of information about linguistic change and the role of language in social practice.” Researchers have therefore concentrated on situations in which spontaneous vernacular speech typically occurs, i. e. in-group communication. For instance, Schlobinski et al. (1993) consider a high intimacy in the group, an unstructured situation, and a lively and emotional atmosphere as the main contextual parameters for the development of adolescent speech styles. A great deal of research has concentrated on linguistic items or variants, which are considered to be specific to (or typical for)
146. Research on Youth-Language
the youth groups under investigation. This holds true for both variationist and vocabulary studies (cf. sections 3.1. and 3.2.). In parts of the (continental European) literature, youth language is conceptualized as a language variety, especially as a sociolect (cf. Art. 21), and is empirically contrasted to an abstract standard language rather than to other local vernaculars (cf. Kotsinas 1994; Androutsopoulos 1998a,). By contrast, interactional approaches (cf. section 3.3.) direct the attention to speech styles of specific peer groups, and attempt at a richer contextualization of particular linguistic features (Schlobinski 1995). However, most empirical studies restrict their scope on one range of description, be it phonology, vocabulary or conversational conduct, while complex co-occurrences of linguistic features are seldom demonstrated in practice (cf. Schwitalla 1994). Certain aspects of youth language, especially slang innovations, are frequently attributed to mass-media influences; on the other hand, the appearance of youth slang in media discourse is often noted. However, this article restricts the notion of youth language to spoken language and face-to-face interaction, also including individual mediated interactions such as telephone conversations or personal e-mails. By contrast, interrelations between youth language and mass media would require a closer examination of media contexts (cf. also Art. 157).
3.
Research traditions and methods
3.1. Variationist studies Variationist research on youth language includes both studies that explore sociolinguistic stratification within adolescence (e. g. Eckert 2000; Laks 1983; Lee 1995; Stenström et al. 2002), and studies that compare adolescents with other age groups (e. g. Dubois 1992; Kerswill 1996; Rickford et al. 1991). Many studies of the second type are concerned with the distinction between agegrading and language change in progress, which will not be discussed in this article (cf. Art. 152; Chambers 1995; Eckert 1997a; Romaine 1984). The number of investigated speakers is often restricted to small groups (as in Laks 1983) or even to one speaker (as in Cutler 1999; Rickford/McNair-Knox 1994). Some studies follow classic elicitation procedures
1497 with interviews and word lists (e. g. Lee 1995; Pooley 2000; Scholten 1988), others use selfconducted recordings (e. g. Stenström et al. 2002). Still others frame data collection and variation analysis by extensive ethnography (e. g. Eckert 2000; Laks 1983). In addition to widely used social variables (cf. section 4.3.), some studies use school type instead of socioeconomic class (e. g. Lee 1995; Stenström 1997), and others introduce factors related to adolescent culture, e. g. loyalty to vernacular culture (Cheshire 1982) or schoolbased social categories (Eckert 1988; 2000). The linguistic features investigated are either only phonological (Eckert 2000; Lee 1995; Pooley 2000; Kerswill 1996; Kotsinas 1997) or both phonological and grammatical (e. g. Laks 1983; Scholten 1988; Stenström 1997; Cheshire 1982). Discourse markers are studied by Dailey-O’Cain (2000), Ferrara/ Bell (1995), Stenström et al. (2002), Tagliamonte/Hudson (1999). Stenström et al. (2002) compare their data to those of Cheshire (1982), Cutler (1999) to those of Labov (1972). 3.2. Vocabulary studies Vernacular vocabulary that is habitually used by (groups of) young people (also termed ‘youth slang’ thereafter), is generally investigated along the lines of slang/argot studies (cf. Art. 28). Research in this area can be divided in questionnaire and lexical studies. Most questionnaire studies elicit lexical items from specific semantic areas, sometimes also including questions on language use and language attitudes (e. g. de Klerk 1997; T. Labov 1992; Walter 1993); other studies elicit the knowledge and use of given lexical items (e. g. Banfi/Sobrero 1992; Neuland/Heinemann 1997). Lexical analyses are based both on questionnaire data and on otherwise collected material. A first major area is the semantic classification of lexical items. Areas known for their abundance in youth slang are social categorizations, mental and emotional states, sexuality, states of intoxication, evaluative and intensifying vocabulary. A second area concerns processes of slang creation, such as word-formation, semantic shift, and borrowing. Some studies also include discourse items, e. g. greetings, terms of address, response cries, interjections and conversational routines. However, the use of these items (and, in fact, of slang items in general) in conversational interaction is rarely exam-
1498 ined. With regard to analytic typologies, Verdelhan-Bourgade’s (1991) classification for French includes semantic change (metaphor, metonymy, etc.), vocabulary structures (composition, clipping etc.) and borrowing. Eble (1996) organizes her description of college slang according to form, meaning, borrowing and use. Androutsopoulos (1998a) proposes a youth slang analysis in terms of four main categories: productive structures in word and idiom formation, lexical semantic fields and functional categories (e. g., intensification), processes of formal variation and synonym creation, and discourse functions of slang items. In addition, there is a tradition of (partly non-academic) youth slang dictionaries, such as Heinemann (1990) and Ehmann (1996) for German, Goudaillier (1997) and Eliane/ Kernel (1996) for French and Liceo di Mendrisio (1998) for Italian (see also reviews and discussion in Eble 1998; Radtke 1998). 3.3. Ethnographic and interactional studies A third stream of research is rooted in the ethnography of communication, conversation analysis, and interactional sociolinguistics (cf. Art. 121, 122, 137). Here, a rich ethnography is seen as a precondition for the understanding of adolescent speech styles, and analysis pays close attention to discursive contexts of linguistic variation in young people’s speech (cf. Deppermann in print; Eckert 1997a; Folb 1980; Januschek/Schlobinski 1989; Pujolar 2001; Rampton 1995; Schlobinski et al. 1993). A central concern in this research is the use of various codes, registers and social voices in everyday interactions. Neuland (1987) extended the concept of bricolage from anthropology and cultural studies to the analysis of speech styles in adolescent groups. Schlobinski et al. (1993) describe bricolage as the playful combination of various ways of speaking and cultural resources (i. e. fragments of popular culture), and point out its conversation structuring function. The interest in adolescent interaction as a polyphonic discourse is also prominent in work by Pujolar (1997; 2001) on workingclass youngsters in Barcelona, and Georgakopoulou (1999) on a female peer group in Greece. Schwitalla (1994) investigates prosodic patterns used by speakers to conceptualize alien social worlds. Further related research topics include code-switching and style-shifting (cf. sec-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tion 4.4.), the role of sound-words, interjections, and quotations in interaction (Nordberg 1987; Schlobinski et al. 1993), narrative performance (Georgakopoulou 1999), verbal practices such as teasing and dissing (Deppermann/Schmidt 2001; Eder 1993; Schwitalla 1994), ascription of group membership terms (Widdicombe/Wooffitt 1995), and intergenerational communication (Augenstein 1998). 3.4. Joining approaches The three approaches outlined so far are largely pursued independently from one another, and integrating studies are hard to find. Folb (1980) is a rare case of ethnographically founded vocabulary analysis. In research by Kotsinas (1994; 1997) and Stenström et al. (2002) variationist, structural and conversation-analytic methods are applied. Eckert (1995) uses a version of conversation analysis in order to explore the contexts of new variants. Eble (1996) and Androutsopoulos (1998a) combine vocabulary analysis with an examination of the contexts of slang use. Several studies provide evidence for the fact that youth language features of different kinds co-occur and are interrelated in various ways. A connection between slang items, especially verbs, and non-standard morphological phenomena is observed by Cheshire (1982) and Rampton (1995, 128) for British English and by Conein/Gadet (1998) for French. Relations between slang items and grammaticalization processes are discussed by Androutsopoulos (2000) for German and Stenström et al. (2002) for London English. Relations between innovative phonological variants, slang items and discourse conditions, especially emphatic language use and key cultural topics, are observed by Eckert (1995) for American English and Kotsinas (1997) for Swedish.
4.
Selected findings
4.1. Vernacular use Virtually all studies on youth language demonstrate adolescence as a phase of heavy vernacular use, whereby the term ‘vernacular’ refers to phenomena on all ranges of linguistic description. According to Labov (1972), adolescent speech represents the most stable vernacular system. In subsequent research, adolescents
146. Research on Youth-Language
are repeatedly found to use a higher proportion of vernacular variants in phonology and/or grammar than adult speakers from the same socio-economic background (see Art. 152 and reviews in Romaine 1984; Chambers 1995). Some researchers emphasize adolescents’ preference for local varieties and variants (Eckert 1995; 2000; Kerswill 1996). Radtke (1990) suggests that in regions with vital dialects, adolescents might turn to dialectal speech in contrast to parents’ standard-oriented (or leveled) varieties (cf. also Schwitalla 1994). Also, a high frequency of colloquial phonological processes such as vowel reductions, assimilations etc. is sometimes regarded as typical for adolescent speech (cf. Stenström 1996; Androutsopoulos 1998b). On the lexical level, “young people’s fondness for slang” has already been noted by Leonard Bloomfield (1984, 49) and repeatedly stated ever since. Lodge (1992) found that younger speakers report the use of non-standard vocabulary in a conversation with a stranger from the same age group more frequently than older speakers. With regard to borrowing, Androutsopoulos (1998a) suggests that young people borrow a great deal of vernacular English words and expressions. Several researchers endorse the view that the heavy use of taboo words (vulgarisms, expletives) is a characteristic of adolescence (Androutsopoulos 1998a, 416–7; Cheshire 1982; de Klerk 1997; Radtke 1990; Stenström et al. 2002). Several vocabulary studies have demonstrated the productivity of certain non-standard wordformation types and procedures of formal modification (such as clipping, redundant suffixes etc.) among (groups of) young people (Androutsopoulos 1998a; Boyer 1997; Demisse/Bender 1983; Eble 1996; François-Geiger/Goudaillier 1991; Henne 1986; Walter 1993). A well-known pattern is French verlan, which is a systematic transposition of phonemes or syllables, as in femme > meuf (Méla 1997). Besides content words, the frequent use of certain discourse markers is often regarded as typical for adolescent speech; evidence includes the items et tout ça in Montreal French, innit, yeah and like in English, and ey in German (Andersen 1997; Dailey-O’Cain 2000; Dubois 1992; Ferrara/ Bell 1995; Schlobinski et al. 1993; Stenström et al. 2002; Tagliamonte/Hudson 1999).
1499 4.2. Linguistic innovation and change Adolescence is generally seen as a social locus for various types of linguistic innovation and change from below. Kotsinas (1997) divides linguistic innovations in adolescence in four types: new phonological variants, slang, grammaticalization processes, and emergence of new language varieties in contexts of language contact (cf. section 4.4.). Variationist research has stressed that (some groups of) adolescents lead the entire age spectrum in sound change (Eckert 1988; Eckert 1997a; Kerswill 1996). However, awareness of the influence of adolescent speech on the entire speech community is highest with regard to the lexicon. Media reports, popular dictionaries, and professional lexicographers aid this awareness. Neuland (1994) found an increase in the amount of entries marked as ‘Jugendsprache’ in German dictionaries. In addition, there is evidence for a number of new discourse items and constructions, which are often connected to processes of grammaticalization. Examples include the novel conjunction comme quoi (que) in suburban Paris French (Conein/ Gadet 1998); the intensifying definite article in Greek (Apostolou-Panara 1994); the particle ba in Swedish (Kotsinas 1994; 1997); the invariant tag question innit, the tag yeah and the pragmatic particle cos in London English (Stenström et al. 2002); the quotation marker be + like in several varieties of English (Ferrara/Bell 1995; Tagliamonte/ Hudson 1999; Macaulay 2001); the negative null and a new position of intensifiers in German (Androutsopoulos 2000); evaluative denominal conversions in German and English (Androutsopoulos 2000; Stenström et al. 2002). Some studies suggest that innovations of various kinds in young people’s speech primarily serve expressive and interactive purposes. Kotsinas (1997, 125) suggests that innovative variants “primarily have been used to express some kind of an emotion or attitude, for instance irony, distance, etc., i. e. to attract the attention of the hearer”. She also proposes a six-step model that describes the diffusion of linguistic innovations from their original peer-group contexts up to an eventual introduction in adult speech and standard language.
1500 4.3. Effects of social variables Adolescent speech varies according to a range of social variables, in ways that partly confirm and partly transcend sociolinguistic tenets. Relevant evidence comes both from variationist research and from questionnaire studies on vocabulary. As for age differences, the dominant assumption is an increase in vernacular variants from (late) childhood to early adolescence, followed by a decrease towards late adolescence and early adulthood. This trend is evidenced by e. g. Scholten (1988) and Armstrong (1998). Within adolescence, Romaine (1984, 106) posits that ‘the younger the speaker, the greater the use of the more stigmatised feature’. This holds true for the female speaker studied by Rickford and McNair-Knox (1994), and the male speaker studied by Cutler (1999). In Henne’s questionnaire study (1986), the trend was confirmed in the domain of school vocabulary (i. e. older pupils reported less lexical variants than younger ones), but reversed in the case of sound-words and verb stems. In a similar vein, de Klerk (1997) found an increase in the reported use of expletives from the 12–14 to the 15–17 year old group, especially among boys. These findings suggest that the frequency of vernacular features in late adolescence varies in relation to particular areas of vocabulary. With respect to class (or school type), classic sociolinguistic patterns are confirmed by a number of studies. For instance, Stenström (1997) finds that several grammatical variables in British English as well as the tag innit are much more frequent among adolescents that are classified as lower working class. However, other studies stress the sociolinguistic significance of categories rooted in youth culture rather than in parents’ status. Labov (1972) and Cheshire (1982) were among the first to state a connection between vernacular use and participation in a vernacular culture. An impressive example is provided by Cutler’s (1999) case study of ‘Mike’, a middle-class white teenager who identified with hip-hop culture, and whose speech “was strongly influenced by [African American] phonology, prosody and hip-hop slang” (Cutler 1999, 429). German data from subcultural groups such as punks and skaters (Androutsopoulos 1998a, Deppermann in press) contains more non-standard patterns and slang items
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
than data obtained in a church-related youth center (Schlobinski et al. 1993). Eckert (1988; 2000) has repeatedly shown phonological variation to correlate with two opposed social categories, i. e. the school-oriented ‘jocks’ and the school-rejecting ‘burnouts’, with the latter leading in the use of vernacular and/or innovative variants. Laks (1983) used ethnographic evidence in order to specify status differences within a peer group, which appeared as highly homogeneous with respect to traditional factors, and demonstrated linguistic correlations of these differences. Scholten (1988) found a correlation between frequency of non-standard features and popularity in the peer group. As for gender, several studies reproduce the classic pattern, in which boys use vernacular variants more than girls (e. g. Armstrong 1998; Lee 1995; Pooley 2000; Stenström et al. 2002). At the same time, a number of pattern reversals and challenging findings are reported. In Pooley’s (2000) study, non-French girls that are accepted by their native peers are much closer to these, and score much higher than non-French boys, in the frequency of a regional phonological variant. Eckert (1988; 1995; 2000) found girls leading in the use of vernacular variants. In lexicon, a number of researchers stress the frequent use of vernacular and/or taboo vocabulary among female youths (Folb 1980; de Klerk 1992; Stenström 1995). According to Dailey-O’Cain’s (2000) matchedguise study, young women are perceived as using like more often than young men. Woolard (1997) argues that gender differences in adolescent language depend on differences in peer group structure, with boys’ networks typically being more loosely knit than girls’. Verbal practices such as dueling and teasing reveal differences in the narrative and interactional construction of masculinity and femininity in adolescence (Deppermann/Schmidt 2001; Eder 1993; Georgakopoulou 1999; Pujolar 2001). Regional differences in adolescent language are reported in questionnaire studies such as Neuland/Heinemann (1997) for East and West Germany, and T. Labov (1992) for East and West Coast in the USA . Urban vs. rural differences are discussed by Folb (1980) and different articles in Januschek/ Schlobinski (1989). Pooley (2000) showed an interplay of ethnic origin and regional loyalty, in which native French youth had a significantly greater awareness and use of
1501
146. Research on Youth-Language
Picard regional French than their classmates from a migrant background. 4.4. Language contact Recent research on language contact in adolescence is concerned with cases of migration-induced contact in Europe (cf. Art. 144). ‘London Jamaican’ is a Creolebased variety, which youths of Afro-Caribbean origin start using in their adolescent years (Sebba 1993). ‘Rinkeby Swedish’ is used by youth from various ethnic backgrounds in multiethnic suburbs of Stockholm, and is characterized by phonological, prosodic and grammatical simplifications as well as vocabulary from various migrant languages (Kotsinas 1992). Hinnenkamp (2000) and Keim (2001) discuss code-mixing among youths of Turkish descent in Germany, Bierbach/Birken-Silverman (2002) among German-Italian youth. Other studies are concerned with the impact of immigrant languages on the speech of native youth (cf. Seux 1997 with regard to Arabic loan-words in France), and with multilingual practices in multi-ethnic peer groups. Hewitt (1982) first reported the use of Creole by white adolescents in the UK , and Rampton (1995) expanded this line of research, showing how adolescents engage in ‘language crossing’, i.e. use bits and pieces of languages that ‘belong’ to peers of a different ethnic origin (Creole, Panjabi and stylized Asian English). Similarly, Cutler (1999) describes the use of Afro-American English among white youth. Auer/Dirim (2001) describe the use of Turkish conversational routines by youths from various ethnic backgrounds (including native Germans) in multi-ethnic neighborhoods of Hamburg. Pujolar (2001) and Woolard (1997) describe interactional uses of (varieties of) Spanish and Catalan in Barcelona. Further regions covered in the literature include Alsace (Bister-Broosen 1998), French-speaking African countries (cf. papers in Boyer 1997 and Françoise-Geiger/Goudaillier 1991), and the U.S./Mexican border (Donahue 1995). 4.5. Language attitudes and stereotypes Youth language is often commented upon by adults, and is a frequent topic in the media. Parents and teachers often have a critical and negative attitude towards adolescent language, judging it as “sloppy” and attempting to correct vernacular features such as local accents, slang words, discourse particles, or
code mixing. Adolescents themselves are quite conscious of these attitudes as well as of generational differences in their speech (Januschek/Schlobinski 1989; Kerswill/Williams 1997; Kotsinas 1992; Kotsinas 1997; Rampton 1995, 129–30; Schlobinski/Heins 1998). According to Schlobinski et al. (1993, 169– 203) adolescents evaluate their speech positively, but at the same time hold it to be inappropriate for group-external purposes, e. g. for a job interview. Many media reports on youth language are ambivalent, oscillating between stigmatization and acceptance; moreover, they tend to exaggerate its differences from adult speech. It seems that media attitudes towards youth language have a similar profile in several European countries (Iordanidou/Androutsopoulos 1998). 4.6. Interlinguistic comparisons A number of studies discuss similarities between youth slang in Indo-European languages (German, French, Italian, Spanish, Greek, Swedish), and point out common tendencies such as fertility of specific lexical fields, abundance of expressive speech, use of non-standard word-formation types, and identical borrowings from English, which are attributed to the homogenizing influence of global youth cultures (Albrecht 1993; Androutsopoulos 1997; Radtke 1992; Zimmermann 1993). Andersen (1997) compares discourse markers in London teenage speech (i. e. like, yeah and innit) and in three Scandinavian languages. His findings suggest “a certain marker equivalence across languages” and “parallel routinisation tendencies” (Andersen 1997, 84–5). The same holds true for new quotation markers such as English be + like (Ferrara/Bell 1995), Swedish ba (Kotsinas 1997) and German so (Androutsopoulos 1998a). Although comparative studies of interactional phenomena do not yet exist, Georgakopoulou’s (1999) findings on bricolage practices in Greek peer-group narratives are quite similar to findings by Schwitalla (1994) and Schlobinski et al. (1993) for German. Deppermann/Schmidt (2001) point out that verbal dueling is highly typical for male adolescents in various speech communities.
5.
Social-psychological explanations
Virtually all studies of youth language draw on the notion of identity (cf. Art. 154) in order to explain sociolinguistic differenti-
1502 ation in adolescence. This holds true for both correlative and ethnographic or conversation-analytic studies (e. g. Bucholtz 1999; Deppermann in print; Eckert 2000; Hinnenkamp 2000; Kotsinas 1997; Pooley 2000; Rampton 1995; Rickford 1991). Many researchers regard youth language as a reaction to general conditions of adolescence as a transitional life stage. In comparison to childhood, adolescents are increasingly engaging in social activities, in which group membership and sexuality play a central part. This leads to what Eckert (2000, 14) calls an “explosion of linguistic activity in secondary school”. A latent or explicit opposition to elders and adult authorities is often stressed (e. g. Eckert 1997a), but also criticized as exaggerated (Schlobinski et al. 1993). Other researchers relate particularities of adolescent speech to local social conditions, as in cases of code mixing and language crossing (Hinnenkamp 2000; Auer/Dirim 2000; Rampton 1995; Kotsinas 1992). Studies of youth slang typically refer to the double function of slang/argot as a sign of group membership and a boundary towards other social groups (cf. François-Geiger/Goudaillier 1991; Labov 1992). Some researchers have used the notion of the linguistic market in order to refer to the standard language norms adolescent speech is judged against or to standardization pressures in late adolescence (Chambers 1995; 177 ff; Laks 1983). Eckert (2000) extends this notion to peer groups and youth cultures as well. Language use in adolescence is also discussed in terms of the structure of adolescent peer-groups and the communicative demands of peer-group interaction. Adolescence is an age of communicative nearness, in which dense social networks press for linguistic conformism (Chambers 1995). Most interactions take place among friends and acquaintances. Practices such as verbal dueling in adolescent interactions are a means of demonstrating skills and claiming status in the peer-group. Vulgar terms of address and taboo vocabulary can be considered as markers of positive politeness, i. e. they convey friendliness and solidarity. At the same time, adolescent networks are wider than those of children, and therefore more open to external influences. Adolescents’ well-known engagement with pop and media culture means that the resources they draw on in their linguistic identity construction are not only local, but also global, especially on a vocabulary level. Fin-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ally, an expressive and playful use of language has been claimed as a hallmark of adolescence, with regard to some lexical innovations (e. g. proliferation of synonyms, deformations) and bricolage practices. While all of the above certainly accounts for the use of innovative and non-standard forms, other cases – such as the churchrelated youth center studied by Schlobinski et al. (1993) or the female nerds discussed by Bucholtz (1999) – are characterized by a smaller presence (or even conscious avoidance) of vernacular and ‘cool’ slang, and therefore seek for alternative explanations.
6.
Suggestions for further research
In conclusion, youth language has proved to be a fertile field for the development of new concepts in variationist and interactional sociolinguistics. By contrast, the theoretical understanding of the sociolinguistics of adolescence (or of language and age for that matter, cf. Eckert 1997a) still lags behind advances in, for instance, language and gender research. The present article suggested that the ‘youth language’ label could be useful in integrating and interrelating findings from variationist, slang and conversation-analytic studies. On the other side, it can be misleading to the extent that social age is just the background for more complex sociolinguistic differences. Therefore, a better contextualization of adolescent interaction, perhaps in terms of communities of practice (Bucholtz 1999; Eckert 2000), should be of paramount importance in future research. Moreover, this overview makes evident the need to pay closer attention to the plurality and interrelatedness of linguistic features, which co-operate in the construction of young speakers’ sociolinguistic profiles. Finally, the frequency of often fragmentary and even misleading media reports on youth language indicates the social relevance of the phenomenon, and therefore also the necessity to supply, and, at times, to counterbalance public metalinguistic discourse with research findings.
7.
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1506
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
147. Linguistic and Ethnic Minorities Sprachliche und ethnische Minderheiten 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Introduction Phenomenological perspectives Demographic perspectives Sociolinguistic perspectives Educational perspectives Literature (selected)
1.
Introduction
The crossroads between language and ethnicity have been a domain of fascination for many scholars in sociolinguistics and the sociology of language. In particular Fishman (1966; 1971; 1985; 1989; 1991) spent almost a life-time on the complex relationship between language and ethnicity (cf. art. 43) in minority perspective. Whereas language may be a core value for many ethnic minority groups, for others it may be much less or not (cf. the status of Turkish vs Moluccan Malay for Turkish and Moluccan communities in the Netherlands, respectively). On the other hand, whereas ethnicity may be a distinctive feature of many linguistic minority groups, in the case of others it may be much less or not (cf. immigrant minority groups vs regional minority groups, respectively). In the case of regional minority groups, the focus is on minority groups with an established regional base and a more or less recognized language status. Examples of such minority groups are the Catalans in Spain or the Frisians in the Netherlands. In the case of immigrant minority groups, the focus is on minority groups with a geographical base that stems from abroad and a much less recognized language status in their country of residence. Examples of such minority groups are the Turkish and Moroccan communities throughout Europe. Our focus in this chapter is on both regional minority groups and immigrant minority groups (henceforward referred to as RM and IM groups) in the European context of migration and minorization. In comparative ways, we will deal with these minorities and their languages from phenomenological, demographic, sociolinguistic, and educational perspectives, respectively. For a more elaborate discussion of the issues involved, illustrated by a variety of country studies, we refer to Extra and Gorter (2001).
2.
Phenomenological perspectives
Europe has a rich diversity of languages. This fact is usually illustrated by reference to the twenty official languages of the European Union (henceforward EU ). However, there are many more languages spoken by the inhabitants of Europe. Examples of such languages are Welsh and Basque, or Arabic and Turkish. These languages are usually referred to as minority languages, even when in Europe as a whole there is not one majority language because all languages are spoken by a numerical minority. RM and IM languages have much in common, much more than is usually thought. On their sociolinguistic, educational and political agenda’s we find issues such as their actual spread, their domestic and public vitality, the processes and determinants of language maintenance vs shift towards majority languages, the relationship between language, ethnicity and identity, and the status of minority languages in schools, in particular in the compulsory stages of primary and secondary education. The origin of most RM languages as minority languages lies in the 19th century, when, during the processes of state-formation in Europe, they found themselves excluded from the state level, in particular from general education. RM languages did not become official languages of the nationstates which were then established. Centralizing tendencies and an ideology of one language – one state have threatened the continued existence of RM languages. The greatest threat to RM languages, however, is lack of intergenerational transmission. When parents give up speaking the ancestral language to their children it becomes almost impossible to reverse the ensuing language shift. In addition to parents, education can be a major factor in the maintenance and promotion of a minority language. For most RM languages some kind of educational provisions have been established in an attempt at reversing ongoing language shift. Only in the last few decades some of these RM languages have become relatively well protected in legal terms, as well as by affirmative educational policies and programmes, both at the level of the region concerned and
147. Linguistic and Ethnic Minorities
at the level of some nation states. In practice, however, such provisions still leave much to be desired. Over the centuries there have always been speakers of IM languages in Europe, but they have only recently emerged as community languages spoken on a wide scale in North-Western Europe, due to intensified processes of immigration and minorization. Turkish and Arabic are good examples of so-called non-European languages that are spoken and learned by millions of inhabitants of the member states of the EU. Although IM languages are often conceived and transmitted as core values by IM language groups, they are much less protected than RM languages by affirmative action and legal measures in e. g. education. In fact, the learning and certainly the teaching of IM languages are often seen by speakers of dominant languages and by policy makers as obstacles to integration. At the European level, guidelines and directives regarding IM languages are rather scant and outdated. Despite the possibilities and challenges of comparing the status of RM and IM languages, amazingly few connections have been made in the sociolinguistic, educational and political domain. In the Linguistic Minorities Project (1985), which was restricted to England and did not cover all of Britain, an observation was made which still applies to the situation today: ‘The Project has been struck by how little contact there still is between researchers and practitioners working in bilingual areas and school systems, even between England and Wales. Many of the newer minorities in England could benefit from the Welsh experience and expertise’ (LMP 1985, 12). In our opinion, little improvement has been made over the past fifteen years. Integral publications which focus on both types of minority languages are rare; an exception is the work by Alladina and Edwards (1991), although RM and IM languages are dealt with in two separate and unrelated volumes. Overall, we see disconnected research paradigms and researcher communities which have very little or no contact, although they could learn a lot from each other. In the European public discourse on IM groups, two major characteristics emerge (see also Extra/Verhoeven 1998): IM groups are often referred to as foreigners (étrangers, Ausländer) and as being in need of integration. First of all, it is common practice to
1507 refer to IM groups in terms of non-national residents and to their languages in terms of non-territorial, non-regional, non-indigenous or non-European languages. The call for integration is in sharp contrast with this language of exclusion. The conceptual exclusion rather than inclusion in the European public discourse derives from a restrictive interpretation of the notions of citizenship and nationality. From a historical point of view, such notions are commonly shaped by a constitutional ius sanguinis (law of the blood) in terms of which nationality derives from parental origins, in contrast to ius soli (law of the ground) in terms of which nationality derives from the country of birth. When European emigrants left their continent in the past and colonized countries abroad, they legitimized their claim to citizenship by spelling out ius soli in the constitutions of these countries of settlement. Good examples of this strategy can be found in Englishdominant immigration countries like the USA , Canada, Australia and South Africa. In establishing the constitutions of these (sub)continents, no consultation took place with native inhabitants, such as Indians, Inuit, Aboriginals and Zulus respectively. At home, however, Europeans predominantly upheld ius sanguinis in their constitutions and/or perceptions of nationality and citizenship, in spite of the growing numbers of IM groups who strive for an equal status as citizens in a new multicultural European context. A second major characteristic of the European public discourse on IM groups is the focus on integration. This notion is both popular and vague, and it may actually refer to a whole spectrum of underlying concepts that vary over space and time (cf. Kruyt/ Niessen 1997 for a comparative study of the notion of integration in five EU countries since the early seventies). The extremes of the spectrum range from assimilation to multiculturalism. The concept of assimilation is based on the premise that cultural differences between IM groups and established majority groups should and will disappear over time in a society which is proclaimed to be culturally homogeneous. On the other side of the spectrum, the concept of multiculturalism is based on the premise that such differences are an asset to a pluralist society which actually promotes cultural diversity in terms of new resources and opportunities. While the concept of assimilation focuses on unilateral tasks of new-
1508
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Reference to the people – regional minority groups vs immigrant minority groups – (im)migrants – non-national residents – foreigners, étrangers, Ausländer – new Xmen (e. g. new Dutchmen) – ethnic/linguistic/ethnolinguistic minorities – ethnic/cultural/ethnocultural minorities – allochthones/allophones – non-English speaking (NES ) residents (in particular in the USA ) – anderstaligen (Dutch: those who speak differently) Reference to their languages – community languages (cf. in Europe vs Australia) – anchestral/heritage languages (common concept in Canada) – regional minority languages vs immigrant minority languages – national/historical/regional/indigenous minority languages vs non-territorial/non-regional/non-indigenous/non-European minority languages – autochthonous vs allochthonous minority languages – lesser used/less widely used/less widely taught languages – stateless/diaspora languages (in particular used for Romanes/Sinti) – languages other than English (LOTE : established concept in Australia) Reference to language teaching – mother tongue teaching (MTT ) – home language instruction (HLI ) – community language teaching (CLT ) – regional minority language instruction (RMLI ) vs immigrant minority language instruction (IMLI ) – enseignement des langues et cultures d’origine (ELCO : in French/Spanish elementary schools) – enseignement des langues vivantes (ELV: in French/Spanish secondary schools) – Muttersprachlicher Unterricht (MSU : in German elementary schools) – Herkunftssprachlicher Unterricht (HSU : in German elementary schools) Tab. 147.1: Nomenclature of the field
comers, the concept of multiculturalism focuses on multilateral tasks for all inhabitants in demographically changing societies (cf. Cohn Bendit/Schmid 1992). In practice, established majority groups often make strong demands on IM groups for integration in terms of assimilation and are commonly very reluctant to promote or even accept the notion of cultural diversity as a determining characteristic of an increasingly multicultural environment. It is interesting to compare the underlying assumptions of integration in the European public discourse on IM groups at the national level with assumptions at the level of crossnational cooperation and legislation. In the latter context, European politicians are eager to stress the importance of a proper balance between the loss and maintenance of ‘national’ norms and values. A prime concern in the public debate on such norms and values is cultural and linguistic diversity, mainly in terms of the national languages of the EU. It is a paradoxical phenomenon that in the same public discourse IM languages
and cultures are commonly conceived as sources of problems and deficits and as obstacles to integration, while national languages and cultures in an expanding EU are regarded as sources of enrichment and as prerequisites for integration. The public discourse on integration of IM groups in terms of assimilation vs multiculturalism can also be noticed in the domain of education. Due to a growing influx of IM pupils, schools are faced with the challenge of adapting their curricula to this trend. The pattern of modification may be inspired by a strong and unilateral emphasis on learning (in) the language of the majority of society, given its significance for success in school and on the labour market, or by the awareness that the response to emerging multicultural school populations cannot be reduced to monolingual education programming (cf. Gogolin 1994). In the former case, the focus will be on learning (in) the national language as a second language only, in the latter case on offering more languages in the school curriculum.
147. Linguistic and Ethnic Minorities
As yet, we are lacking a common referential framework for the languages under discussion. As all RM and IM languages are spoken by different language communities and not at state-wide levels, it may seem logical to refer to them as community languages, thus contrasting them with the official languages of nation-states. However, the designation community languages would at least lead to surface confusion because it is already in use to refer to the official languages of the EU. In that sense the designation community languages is occupied territory. From an inspection of the different terms in use we learn that there are no standardized designations. Table 147.1 gives a non-exhaustive overview of the nomenclature of the field. As Table 147.1 makes clear, the terminology that is used is variable and in flux across countries. The issue of how ‘they’ hit the headlines has already been addressed at the beginning of this section. Concepts like nonnational or non-English-speaking residents denote exclusion rather than inclusion. The general Dutch concept of anderstaligen (those who speak differently) has its parallel in the concept of andersdenkenden (those who think differently) for reference to non-Christians. The concept of lesser used languages has been adopted at the EU level. However, the European Bureau for Lesser Used Languages (EBLUL ), only speaks and acts on behalf of the autochthonous regional and minority languages of the EU. Table 147.1 shows that the nomenclature in the domain of language teaching offers divergent perspectives as well. First of all, there are divergent concepts for reference to IM languages in primary vs secondary education, e. g., in France, Spain, or the Netherlands, due to the status of these languages in terms of target groups. In elementary schools, access to these languages is often restricted to IM children, whereas in secondary schools such restrictions do not occur (at least not de iure, although in fact often de facto). It should also be noted that the concepts of mother tongue teaching, home language teaching, community language teaching and language teaching (cf. LOTE in Australia) run from most to least restrictive, respectively.
3.
Demographic perspectives
In this section we focus on the definition and identification of minority groups in terms of four widely but differentially used criteria,
1509 i. e. nationality, birth-country, selfcategorization (or ethnicity), and (home) language use. Derived from this overview, we will present basic information on RM groups and IM groups in EU countries respectively. 3.1. Definition and identification of minority groups Collecting reliable information about the number and spread of RM and IM population groups in EU countries is no easy enterprise. What is, however, more interesting than presented numbers or estimates of particular groups, are the criteria for such numbers or estimates. Throughout the EU it is common practice to present data on RM groups on the basis of (home) language and/ or ethnicity, and to present data on IM groups on the basis of nationality and/or country of birth. However, convergence between these criteria for the two groups appears over time, due to the increasing period of migration and minorization of IM groups in EU countries. Due to their prolonged/permanent stay, there is strong erosion in the utilization of nationality or birth-country statistics. As early as 1982, the Australian Institute of Multicultural Affairs recognized the above-mentioned identification problems for inhabitants of Australia and proposed including questions on birth-country (of person and parents), ethnic origin (based on selfcategorization), and home language use in their censuses (see Broeder/Extra 1998). As yet, little experience has been gained in EU countries with periodical censuses, or, if such censuses have been held, with questions on ethnicity or (home) language use. Complementary or alternative criteria have been suggested in various countries with a longer immigration history, and, for this reason, a history of collecting census data on multicultural population groups. This holds in particular for Australia, Canada, South Africa, and the USA , all of which are countries where English is the dominant language and/or the lingua franca for intercultural communication. To identify the multicultural composition of their populations, these countries employ a variety of questions in their periodical censuses on nationality, birth country, ethnicity, ancestry, race, languages spoken, and religion. In Table 147.2, an overview of the most recent array of census questions is provided. Question 1 relates to nationality; questions 2–3 relate to birth country; questions
1510 Questions in the census
VIII. Findings of Sociolinguistic Research Australia 2001
Canada 2001
South Africa 2001
USA 2000
Coverage
1 Nationality of respondent
+
+
+
+
4
2 Birth country of respondent 3 Birth country of parents
+ +
+ +
+ –
+ –
4 2
4 Ethnicity 5 Ancestry
– +
+ +
– –
+ +
2 3
6 Race
–
+
+
+
3
7 Mother tongue
–
+
–
–
1
8 Language used at home 9 Language used at work 10 Proficiency in English
+ – +
+ + +
+ – –
+ – +
4 1 3
11 Religion
+
+
+
–
3
Total of questions
7
11
5
7
30
Tab. 147.2: Overview of census questions in four multicultural contexts (for each country the last census is taken as the norm)
4–6 relate to ethnicity, race, and ancestry; questions 7–10 relate to different dimensions of language use; and question 11 relates to religion. Both the type and number of questions are different per country, with Canada at a prime position with the highest number of questions. Only questions 1, 2 and 8 have been asked for in all countries. Moreover, ethnicity and race have not been asked for in Australia only, and religion has not been asked for in the USA . Only the Canadian 2001 census has four questions on language. The diffuse concept of ‘mother tongue’ (7) has been operationalized as ‘language first learnt and still understood’, whereas questions (8) and (9) relate to the language ‘most often’ used at home/work. The operationalization of all questions shows interesting differences, both between and within countries across time (see Clyne 1991 for a discussion of methodological problems in comparing the answers to differently phrased questions in Australian censuses from a longitudinal perspective). In the context of this chapter, we will not go into differences in phrasing each of the questions referred to in Table 147.2 (see Broeder/Extra 1998 for a detailed discussion). All of these identification questions have their own merits. In the literature four criteria for the definition and identification of population groups in a multicultural society are generally referred to, i. e. nationality, birth country, self-categorization or ethnicity (‘To which ethnic group
do you consider yourself to belong?’), and home language use. In Table 147.3, these four criteria are discussed in terms of their major (dis)advantages (see also Extra/ Gorter 2001, 9). As Table 147.3 makes clear, there is no single royal road to a solution of the definition problem. Different criteria may complement and strengthen each other. 3.2. Regional minority groups in EU countries We will try to give an approximation of the distribution of different RM language groups in the EU. Of course, here too, we are faced with much diversity in the quality of the data. In some states, there are fairly accurate figures because a language question has been included in the census several times; in other cases, we only have rough estimates by insiders to the language group (usually language activists who want to boost the figures) or by outsiders (e. g. state officials who quite often want to downplay the number of speakers). We will use a simple typology and distinguish between five categories of RM languages within the EU (see also Gorter 1996). For given figures on each of these languages we refer to Breatnach (1998), Euromosaic (1996), Istituto della Enciclopedia Italiana (1986), Siguan (1990), and Tjeerdsma (1998). Our typology refers mainly to the geographic dimension of state boundaries and partially to legal status. In that sense the typology has its inherent difficulties. The distinctions may be gradual or some lan-
1511
147. Linguistic and Ethnic Minorities Criterion
Advantages
Disadvantages
Nationality (NAT ) (P/F/M)
– objective – relatively easy to establish
– (intergenerational) erosion through naturalization or double NAT – NAT not always indicative of ethnicity/identity – some (e. g., ex-colonial) groups have NAT of immigration country
Birth country (BC ) (P/F/M)
– objective – relatively easy to establish
– intergenerational erosion through births in immigration country – BC not always indicative of ethnicity/ identity – invariable/deterministic: does not take account of dynamics in society (in contrast of all other criteria)
Self-categorization – touches the heart of the matter – subjective by definition: also deter(SC ) mined by the language/ethnicity of – emancipatory: SC takes account of interviewer and by the spirit of times person’s own conception of ethnicity/ – multiple SC possible identity – historically charged, especially by World War II experiences Home language (HL )
– complex criterion: who speaks what – HL is most significant criterion of language to whom and when? ethnicity in communication processes – HL data are prerequisite for govern- – language is not always core value of ethnicity/identity ment policy in areas such as public – problematic in one-person houseinformation or education holds
Tab. 147.3: Criteria for the definition and identification of population groups in a multicultural society (P/F/M = person/father/mother)
guage groups may not fit in nicely (e. g. Slovenian, Croatian or Czech). Of course, other typologies are possible (e. g. Edwards 1991, 215, Euromosaic 1996). The first category concerns unique RM languages. They are defined by the fact that they are spoken in one part of only one EU member state; France: Breton, Corsican; Germany: North Frisian, Saterfrisian and Sorbian; Italy: Friulan, Ladin and Sardinian; the Netherlands: Frisian; Poland: Kashubian; Portugal: Mirandes; Spain: Galician, Aragonese and Asturian; Great Britain: Scottish Gaelic, Scots, Ulster Scots, Welsh and Cornish. The second category concerns those RM languages that are spoken in more than one member state of the EU. This category may include the following languages: Basque in Spain (Basque Autonomous Community, Navarre) and in France; Catalan in Spain (Catalonia, Balearic Islands, Valencia and Aragon), in France and in Italy; Occitan in Spain, in France and in Italy; Sami in Sweden and in Finland; Low-Saxon in the Netherlands and Low-German in Germany; Limburgian in the Netherlands and in Belgium.
The third category concerns languages which are a minority language in one member state, but the dominant official language in another, neighbouring state (the latter not necessarily being a member state of the EU ). There are quite a few of them and the linguistic relationship between the dominated and dominant language differs from case to case. Some of these languages might perhaps also be considered as examples of category 1. Multiple cases are Albanian in Italy and Slovenia, Greece; Croatian in Hungary, Italy and Austria; German in France, Italy, Belgium, Czech Republic, Slovakia, Poland and Denmark; Slovenian in Austria, Hungary and Italy. Single cases are Swedish in Finland and Finnish in Sweden, French (including Franco-Provencal) in Italy and Walloon in Belgium (including Champenois, Lorraine and Picard). Furthermore there is Berber and Portuguese in Spain; Dutch in France; Danish in Germany; Polish in Lithuania Greek in Italy; Magyar (Hungarian), Czech and Slovak in Austria; Turkish, Macedonian, Aromanian (also called Vlach), Pomak (from Bulgarian) in Greece, Russian in Estonia, Latvia and Lithuania.
1512 Two languages have a special status because they are official state languages but not official working languages of the EU. These are Luxemburgish (also spoken in France) and Irish (also spoken in Northern Ireland). Finally there are non-territorial minority languages, which will be found in smaller or larger numbers in almost all member-states of the EU ; the most prominent ones are Romanes and Yiddish. 3.3. Immigrant minority groups in EU countries Within the various EU countries, four major IM groups can be distinguished: people from Mediterranean EU countries, from Mediterranean non-EU countries, from former colonial countries, and political refugees (cf. Extra/Verhoeven 1993a; 1993b). Comparative information on population figures in EU member states can be obtained from the Statistical Office of the EU in Luxembourg (EuroStat). It has been estimated that in the year 2000 about one third of the population under the age of 35 in urbanized Western Europe had an IM background. For various reasons, however, reliable demographic information on IM groups in EU countries is difficult to obtain. For some groups or countries, no updated information is available or no such data have ever been collected at all. Moreover, official statistics only reflect IM groups with legal resident status. Another source of disparity is the different data collection systems being used, ranging from nation-wide census data to more or less representative surveys. Most importantly, however, the most widely used criteria for IM status – nationality and/or country of birth – have become less valid over time because of an increasing trend toward naturalization and births within the countries of residence. In addition, most residents from former colonies already have the nationality of their country of immigration. There are large differences among EU countries as regards the size and composition of IM groups. Owing to labour market mechanisms, such groups are found mainly in the northern industrialized EU countries, whereas their presence in Mediterranean countries like Greece, Italy, Portugal, and Spain is as yet rather limited, although on the rise. Mediterranean groups immigrate mainly to France or Germany. Portu-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
guese, Spanish and Maghreb residents concentrate in France, whereas Italian, Greek, former Yugoslavian and Turkish residents concentrate in Germany. The largest immigrant groups in EU countries are Turkish and Maghreb residents; the latter originate from Morocco, Algeria or Tunisia. In order to demonstrate the effects of different criteria for statistics on IM groups, Table 147.4 gives an overview of population groups in the Netherlands on January 1, 1999, based on the combined birth-country criterion (birth-country of person and/or mother and/or father) versus the nationality criterion, as derived from CBS statistics (CBS 2000). Table 147.4 shows strong criterion effects of birth-country versus nationality. All IM groups are in fact strongly underrepresented in nationality-based statistics. However, the combined birth-country criterion does not solve the identification problem either. The use of this criterion leads to non-identification in at least the following cases: – an increasing group of third and further generations (cf. the Moluccan community in the Netherlands); – different ethnocultural groups from the same country of origin (cf. Turks versus Kurds from Turkey, or Berbers versus Arabs from Morocco); – the same ethnocultural group from different countries of origin (cf. Chinese from China versus Vietnam); – ethnocultural groups without territorial status (cf. Roma). From the data presented in Table 147.4, it becomes clear that alternative criteria have to be worked out for the definition and identification of multicultural population groups across Europe. Given the decreasing significance of nationality and birth country criteria in the European context, the combined criterion of self-categorization and home language use is a potentially promising long-term alternative for obtaining basic information on the multicultural composition of European nation-states (see Table 147.3). The added value of home language statistics is that they offer valuable insights into the distribution and vitality of home languages across cultures and thus raise the awareness of multilingualism. Moreover, data on home language use are indispensable tools for educational policy in the domains of both first and second language instruction.
1513
147. Linguistic and Ethnic Minorities Groups (×1000)
BCPMF
Nationality
Absolute difference
13.061
15.097
2.036
300 252 297
102 129 11
198 123 286
Antilleans Italians (former) Yugoslavs
99 33 63
– 18 22
99 15 41
Spaniards Somalian Chinese
30 27 28
17 9 7
13 18 21
407 1.163
8 340
399 823
15.760
15.760
–
Dutch Turks Moroccans Surinamese
Indonesians Other groups Total
Tab. 147.4: Population of the Netherlands (×1000) based on the combined birth-country criterion (BCPMF ) versus the nationality criterion on January 1, 1999 (CBS 2000)
4.
Sociolinguistic perspectives
In this section we focus on the status of RM and IM languages in terms of declared language rights. For a valuable overview and discussion of existing policy documents on the theme of minority language rights we refer to De Varennes (1997). Here we will only deal with an important selection. There is a growing international awareness that, irrespective of the fundamental freedoms of the individual as expressed most noteworthy in the Universal Declaration of Human Rights adopted by the General Assembly of the United Nations in December 1948, minority groups have rights that should be acknowledged and accommodated as well. As a result, the recognition and protection of minorities has become a significant issue in international law. At the UN World Conference on Human Rights in Vienna in June 1993, a Declaration was adopted which confirmed the importance of the promotion and protection of the rights of persons belonging to minorities and the contribution of such promotion and protection to the political and social stability of the State in which such persons live. It is important to note that diversity is recognized in this Declaration as a prerequisite and not as a threat to social cohesion. A complicated issue is the definition of ‘minority’ in legal documents. The concept has both quantitative and quali-
tative dimensions, based on dominated size and dominated status respectively. Dominated status may refer to, e. g. physical, social, cultural, religious, linguistic, economic or legal characteristics of minority groups. Attempts by the UN to reach an acceptable definition, however, have been largely unsuccessful (see Capotorti 1979). The UN International Covenant on Civil and Political Rights (1966) endures as the most significant international law provision on the protection of minorities. Article 27 of the covenant states: In those states in which ethnic, religious or linguistic minorities exist, persons belonging to ethnic, religious or linguistic minorities shall not be denied the right, in community with others of their group, to enjoy their own culture, to profess and practice their own religion, or to use their own language. This article does not contain a definition of minorities, nor does it make any provision for a body to designate them. Nevertheless, it refers to three prominent minority properties in terms of ethnicity, religion or language, and it refers to ‘persons’, not to ‘nationals’. While Article 27 of the 1966 UN Covenant takes a defensive perspective on minority rights (‘shall not be denied’), later UN documents give evidence of more affirmative action. Article 4 of the UN Declaration of the Rights of Persons Belonging to National or Ethnic, Religious and Linguistic Minor-
1514 ities, adopted by the General Assembly in December 1992, contains certain modest obligations on states to take measures to create favourable conditions to enable persons belonging to minorities to express their characteristics and to develop their culture, to provide them with adequate opportunities to learn their mother tongue or to have instruction in their mother tongue and to enable them to participate fully in the economic progress and development in their country. Although adopted by the UN General Assembly, this document remains as yet a non-binding Declaration. In contrast to the protection offered to individuals in terms of international human rights (cf. the previously cited Article 27 of the 1966 UN Covenant or Article 4 of the 1992 UN Declaration), minority groups as such appear to be largely ignored. At the European level, language policy has largely been considered as a domain which should be developed within the national perspectives of the different EU member states. Proposals for a common EU language policy are labouriously achieved and non-committal in character (see Coulmas 1991 for a historical perspective). The most important declarations, recommendations, or directives on language policy, each of which concepts carry a different charge in the EU jargon, concern the recognition of the status of national EU languages, indigenous or RM languages, and immigrant or ‘non-territorial’ minority languages (in the order mentioned). The Treaty of Rome (1958) confers equal status on all national languages of the EU member states (with the exception of Irish and Luxembourgian) as working languages. On numerous occasions, the EU ministers of education have declared that the EU citizens’ knowledge of languages should be promoted (see Baetens Beardsmore 1993). Each EU member state should promote pupils’ proficiency in at least two ‘foreign’ languages, and at least one of these languages should be the official language of one of the EU states. Promoting knowledge of RM and/or IM languages has been left out of consideration in these ministerial statements. At the European level many linguistic minorities have nevertheless found in the institutions of the EU a forum for formulating and defending their right to exist. Although the numbers of both RM and IM groups are often small within the borders
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
of particular nation-states, these numbers become much more substantial at the European level. The EU institution which has shown the most affirmative action is the European Parliament. It accepted various resolutions in which the protection and promotion of RM languages was recommended. The first resolution in 1981 led to the foundation of the European Bureau for Lesser Used Languages in 1982. Meanwhile, the Bureau has member state committees in 14 EU countries and it has recently acquired the status of Non-Governmental Organization (NGO ) at the levels of the European Union and the United Nations. Another result of the European Parliament resolutions is the foundation of the European MERCATOR Network, aimed at promoting research on the status and use of RM languages. The Council of Europe, set up in 1949, is a much broader organization than the EU, with 46 member states. A bottom-up initiative from its Council for Local and Regional Authorities resulted in the European Charter for Regional or Minority Languages. In March 2005 it has been ratified by 17 member states. The Charter is aimed at the protection and the promotion of ‘the historical regional or minority languages of Europe’. Article 1a of the Charter states that the concept of ‘regional or minority languages’ refers to languages that are (i) traditionally used within a given territory of a State by nationals of that State who form a group numerically smaller than the rest of the State’s population; and (ii) different from the official language(s) of that State; it does not include either dialects of the official language(s) of the State or the languages of migrants. It should be noted that the concepts of ‘regional’ and ‘minority’ languages are not specified in the Charter and that (im)migrant languages are explicitly excluded from the Charter. States are free in their choice of which RM languages to include. Also the degree of protection is not prescribed; thus a state can choose for light or tight policies. The result is a rich variety of provisions accepted by the various states. At the same time the Charter implies some sort of European standard which most likely will gradually be further developed. Enforcement of the Charter is under control of a committee of experts which every three years examines reports presented by the Parties. The
147. Linguistic and Ethnic Minorities
Charter asks for recognition, respect, maintenance, facilitation and promotion of RM languages in the domains of education, judicial authorities, administrative and public services, media, cultural activities, and socio-economic life (Articles 8–13). Article 8 states a whole set of measures for all stages of education, from pre-school to adult education. Apart from the Council of Europe’s efforts, two other initiatives on linguistic rights should be mentioned here as well. A host of institutions and non-governmental organizations signed the Universal Declaration on Linguistic Rights in Barcelona, June 1996. This Declaration takes as a starting point language groups instead of states and explicitly includes both RM and IM languages, in contrast to the earlier mentioned European Charter for Regional or Minority Languages. Article 1.5 says: This Declaration considers as a language group any group of persons sharing the same language which is established in the territorial space of another language community but which does not possess historical antecedents equivalent to those of that community. Examples of such groups are immigrants, refugees, deported persons and members of diasporas. Article 4 deals with the issue of integration and assimilation: This Declaration considers that persons who move to and settle in the territory of another language community have the right and the duty to maintain an attitude of integration towards this community. This term is understood to mean an additional socialization of such persons in such a way that they may preserve their original cultural characteristics while sharing with the society in which they have settled sufficient references, values and forms of behaviour to enable them to function socially without greater difficulties than those experienced by members of the host community (Article 4.1). This Declaration considers, on the other hand, that assimilation, a term which is understood to mean acculturation in the host society, in such a way that the original cultural characteristics are replaced by the references, values and forms of behaviour of the host society, must on no account be forced or induced and can only be the result of an entirely free decision (Article 4.2). Article 5 indirectly criticizes the European Charter’s focus on RM languages by stating: This Declaration is based on the principle that the rights of all language communities are equal and indepen-
1515 dent of their legal status as official, regional or minority languages. Terms such as regional or minority languages are not used in this Declaration because, though in certain cases the recognition of regional or minority languages can facilitate the exercise of certain rights, these and other modifiers are frequently used to restrict the rights of language communities. In line with the European Charter, the Universal Declaration defines domains of linguistic rights in terms of public administration and official bodies, education, proper names, media and new technologies, culture and the socio-economic sphere. Another recent and important document on linguistic rights is The Oslo Recommendations Regarding the Linguistic Rights of National Minorities, approved by the Organization for Security and Cooperation in Europe (OSCE ) in Oslo, February 1998. The focus of this document is on persons belonging to national/ethnic groups who constitute the numerical majority in one State but the numerical minority in another (usually neighbouring) State. The document was designed in the context of many recent tensions surrounding such groups in Central and Eastern Europe. Its Explanatory Note contains valuable sources of information on related documents in the domains of (proper) names, religion, community life, media, economic life, administrative authorities and public services, independent national institutions, judicial authorities and deprivation of liberty. In an earlier separate document, referred to as The Hague Recommendations Regarding the Education Rights of National Minorities and published in October 1996, the OSCE focuses on educational measures. As yet, specific documents on the linguistic rights of IM groups in Europe hardly exist. The major document is the Directive of the Council of the European Communities (now the EU ) on the schooling of children of migrant workers, published in Brussels, July 1977. Although this Directive has promoted the legitimization of IM language instruction and occasionally also its legislation in some countries (see Reid/Reich 1992; Fase 1994), the Directive was very limited in its ambitions regarding minority language teaching and has become completely outdated. At an international conference on RM and IM languages under the auspices of the European Cultural Foundation, con-
1516 vened in the Netherlands in January 2000, the Declaration of Oegstgeest: Moving away from a monolingual habitus was adopted (see Extra/Gorter 2001, 447–449). The Declaration proposes a set of measures to improve (home) language data-gathering methods and stimulate action programmes in, e. g. education and research, thus improving the status of both RM and IM languages across Europe. As mentioned at the beginning of this section, it is important to note that in many of the quoted documents cultural pluralism or diversity is conceived as a prerequisite for, and not a threat to, social cohesion or integration. A plea for reconciling the concepts of diversity and cohesion has recently also been made by the Migration Policy Group (2000), in co-operation with the European Cultural Foundation, on the basis of a comprehensive survey and evaluation of available policy documents and new policy developments and orientations. The Migration Policy Group’s report puts ‘historic’ and ‘new’ minorities in Europe in an overarching context because both types of minorities significantly contributed and contribute to Europe’s cultural, religious, linguistic and ethnic diversity. European nation-states are reluctant to recognize and respect this diversity as part of their national, and increasingly European, identity. However, multicultural and multi-ethnic nation-states are a common phenomenon in Europe’s distant and recent past. Abroad, diversity due to immigration and minorization, has become part of the national identity and heritage of English-dominant countries such as the USA , Canada, Australia and South Africa. Without losing sight of the diversity between and within ‘historic’ and ‘new’ minorities, European nation-states are faced with the challenge to appreciate and use the contributions of all of them.
5.
Educational perspectives
In this section we discuss the status quo of RM and IM languages in European education. Our focus is on primary and/or secondary schools as part of compulsory education and, as in the former section, on EU countries. For reference to both RM and IM language teaching we will use the concept of community language teaching (henceforward CLT ).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
5.1. Regional minority languages in education In the European Charter for Regional or Minority Languages we find a sort of European standard. The Charter is quite elaborate on the use of language in education. It offers the adhering states the opportunity of choice between different alternatives in terms of a typology with four categories: (i) to make available (pre-primary/primary/secondary and vocational/university and other higher) education in the relevant regional or minority languages; or (ii) to make available a substantial part etc.; or (iii) to provide within … education, for the teaching of the relevant regional or minority languages as an integral part of the curriculum; or (iv) to apply one of the measures provided for under (i) and (ii) above at least to those pupils whose families so request and whose number is considered sufficient. The number of RM languages in Europe for which there is no teaching at all, is decreasing, although in many cases there is only a very small amount of instruction available, confined to pre-primary education only (e. g. Saterfrisian in Germany). What happens most frequently is the pattern denoted in category 2, with the minority language as subject. The categories 3 and 4 contain fewer language groups; especially where category 4 occurs (Basque Country, Wales), it is limited to a certain level of the educational system or to certain types of schools (immersion education). Of greatest importance are, of course, the final outcomes of CLT. Does such teaching lead to increased maintenance or has it encouraged the transition to the dominant language? Very few evaluative studies have been carried out throughout Europe. In the case of transitional education, where a small amount of attention is devoted to CLT (for example, one lesson per week only at primary level), this may work as a stimulus for assimilation to the mainstream society. In such cases, the RM language is often defined as a ‘learning deficit’ which has to be remedied through education. In the case of stronger provisions for CLT, learning the RM language is conceived of as an enrichment and the language is defined as worthy of maintenance and promotion. The outcome of such education is a contribution to cultural pluralism. In principle, all pupils do become bilingual and biliteral. Examples of such well-es-
147. Linguistic and Ethnic Minorities
tablished RM languages are Catalan, Basque, Welsh, and Swedish in Finland. 5.2. Immigrant minority languages in education We examine the policies of a number of EU countries regarding CLT in both primary and secondary education (see also Broeder/ Extra 1998). The cross-national terminology for this type of instruction is not consistent, as can be derived from the designations referred to in Table 147.1. As mentioned before, we will use the acronym CLT when referring to this type of instruction in the countries under consideration. The decision to use the designation CLT is motivated by the inclusion of a broad spectrum of potential target groups. First of all, the status of an IM language as ‘native’ or home language can change through intergenerational processes of language shift. Moreover, in secondary education, both minority and majority pupils are often de jure (although seldom de facto) admitted to CLT (in the Netherlands, e. g. Turkish is a secondary school subject called ‘Turkish’ rather than ‘home language instruction’). For various reasons, the development of an educational policy regarding CLT was, and continues to be, a complex and challenging task. In view of the multicultural composition of many schools, this task involves the organization of multilingual rather than bilingual instruction. Experiences with, and the results of research into, an exclusively bilingual context are therefore only transferable to a limited degree. In addition, there are large differences as to the nature and extent of bilingualism of IM pupils, both within and across different language groups. Moreover, from an intergenerational perspective, these differences tend to increase and shift in the direction of the dominant language of the immigrant country. Given the very divergent target groups and their differences in size, it is a challenging task to give CLT a proper place in the school curriculum. It should finally be noted that the ‘burden’ of multilingualism in EU countries is largely put on the shoulders of IM children. Until now, indigenous majority children have generally been exempted from learning more than one language in the primary school system. Victoria State in Australia is an interesting example of a society where this asymmetry in language learning has been put aside and where all children are
1517 supposed to learn English plus one language other than English (LOTE ) in the primary school curriculum (see Extra 2000). The cross-national comparison of countries in this section is based on secondary analyses of the available data and on oral or written information supplied by key informants, as presented in Broeder and Extra (1998). Their focus is on three EU countries with relatively large numbers of IM groups (Germany, France, Great Britain), on two countries which partially share their dominant language of public use (the Netherlands and Flanders/Belgium), and on one of the Scandinavian countries (Sweden). In all the countries involved in the study, there has been an increase in the number of IM pupils who speak a language at home other than or in addition to the dominant school language in primary and secondary education. Schools have largely responded to this home-school language mismatch by paying more attention to the learning and teaching of the national standard language as a second language. A great deal of energy and money has been and is being spent on developing curricula, attainment targets, teaching materials and tests for second-language education. CLT stands out in stark contrast to this, as it is much more susceptible to an ideological debate about its legitimacy. While there is consensus about the necessity of investing in second-language education for IM pupils, there is a lack of such support for CLT. IM languages are commonly considered sources of problems and deficiencies, and they are rarely seen as sources of knowledge and enrichment. Policy makers, headmasters, and teachers of ‘regular’ subjects often have reservations or negative attitudes towards CLT. On the other hand, parents of IM pupils, CLT teachers, and IM organizations often make a case for having IM languages represented in the school curriculum. These differences in top-down and bottom-up pressure emerge in all the countries focussed upon. From a historical point of view, most of the countries in the study of Broeder and Extra (1998) show a similar chronological development in their argumentation for CLT. CLT was generally introduced into primary education with a view to family remigration. In the seventies, this argumentation was virtually abandoned. Demographic developments showed no substantial sign of families remigrating to their former recruit-
1518
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Languages
1
English
+
French German Danish Dutch Swedish Finnish Portuguese Spanish Italian Greek Basque Frisian Gaelic … Arabic Turkish … Berber Kurdish …
2
3
4
5
6
+ + +
+ + + + + + + + + +
+ + + + + + + + + + + +
1: 2: 3: 4:
Often compulsory subject. Often optional subject as ‘second foreign language’. National languages of EU countries, supported by positive action programs at the EU level. Regional minority languages, supported by positive action programs in the region and/or at the EU level. 5: Immigrant minority languages, often offered to immigrant minority pupils only. 6: Rarely offered non-standardized immigrant minority languages.
Tab. 147.5: European hierarchy of languages in secondary education, in descending order of status (categories 1–6)
ment countries; instead, a process of generation building and minorization came about. This development resulted in a shift and CLT became generally aimed at combatting disadvantages. CLT had to bridge the gap between the home and school environment and to encourage school achievement in ‘regular’ subjects. Because such an approach tended to underappreciate ethnocultural dimensions, a number of countries began to emphasize the intrinsic importance of knowledge of IM languages from a cultural, legal, and economic perspective: – in cultural respects, CLT contributes to maintaining and advancing a plural and multicultural society; – in legal respects, CLT meets the internationally recognized right to language development and language maintenance, in correspondence with the fact that many IM groups consider their
own language of key value to their cultural identity; – in economic respects, finally, IM languages and cultures are important pools of knowledge in a globalizing world. The historical development of arguments for CLT in terms of remigration, combatting deficiencies, and multicultural policy, respectively, is particularly evident in Germany. In France and Great Britain, cultural policy is tied in with the respective national languages French and English to such an extent that CLT is only tolerated in its margins. In contrast to each of these countries, multicultural arguments have always taken pride of place in Sweden. It should, however, be noted that such arguments for CLT have not led to an educational policy in which the status of IM languages has been substantially advanced in any of the countries involved in this study (see also Boyd 2001) in
147. Linguistic and Ethnic Minorities
the Netherlands, CLT has even been terminated in 2004. The target groups of CLT are considered disadvantaged groups in virtually all countries focussed upon in Broeder and Extra (1998); only Sweden has an explicit home language criterion rather than a socio-economic status or generation criterion for admission to CLT. Actual enrolment in CLT varies widely not only between countries (cf. past enrolment figures in the Netherlands versus Flanders), but also between groups (cf. enrolment figures of Moroccan and Turkish pupils versus those of Southern European pupils). Variation in enrolment is determined by a combination of factors, such as the attitudes of IM parents and pupils, and those of indigenous majority headmasters and teachers, and the geographical distribution of IM groups (which will decide whether or not numerical criteria are met). As yet, comparative cross-national studies on the actual causes of this differentiated picture are not available. There are remarkable differences in status between CLT in primary and secondary education in EU countries. A comparison of target groups, arguments, objectives, evaluation, enrolment restrictions, curricular status, funding, teaching materials, and teacher qualifications shows that CLT in secondary education has gained a higher status than CLT in primary education. In primary education, CLT is generally not part of the ‘regular’ or ‘national’ curriculum, and, consequently, it tends to become a negotiable entity in a complex and often opaque interplay of forces by several actors, in contrast with other curricular subjects. The higher status of CLT in secondary education is largely due to the fact that instruction in one or more languages other than the national standard language is a traditional and regular component of the (optional) school curriculum. Within secondary education, however, CLT must compete with languages that, in their turn, have a higher status or a longer tradition. The European hierarchy of languages in secondary education is schematically represented in Table 147.5 in six categories with descending order of status. With regard to category 6, it should be noted that some countries provide instruction and/or exams in non-standard language varieties. In France, for instance, pupils can take part in examinations for several va-
1519 rieties of Arabic and Berber (see Tilmatine 1997); Dutch schools provide instruction in Moluccan Malay (as an alternative to Bahasa Indonesian), and Sweden offers Kurdish as an alternative to Turkish. Whereas many people hold the view that non-standardized languages cannot be taught, it should be noted that standardization of languages has often been a result rather than a prerequisite of education; a case in point is the standardization of Frisian in the Netherlands (Gorter 2005). Another remarkable fact is that in some countries (particularly France, Belgium, and some German federal states), CLT in primary education is funded by the consulates or embassies of the countries of origin concerned. In these cases, the national government does not interfere in the organization of CLT, nor in the requirements for, and the selection and employment of teachers. A paradoxical consequence of this phenomenon is that the earmarking of CLT budgets by the above-mentioned consulates or embassies is often safeguarded. National, regional, or local governments often fail to earmark budgets, so that funds meant for CLT are not infrequently appropriated for other educational purposes. CLT may be part of a largely centralized or decentralized educational policy. In the Netherlands, national responsibilities and means are gradually being transferred to the local level. In France, government policy is strongly centrally controlled. Germany has devolved governmental responsibilities chiefly to the federal states with all their mutual differences. Sweden grants far-reaching autonomy to municipal councils in dealing with tasks and means. In Great Britain, there is a mixed system of shared national and local responsibilities (cf. the ministerial guidelines for special target groups versus the guidelines of the local educational authorities). In general, comparative cross-national references to experiences with CLT in the various EU member states are rare (e. g., Reich 1991; 1994; Reid/Reich 1992; Fase 1994), or they focus on particular language groups (e. g., Tilmatine 1997; Obdeijn/De Ruiter 1998). Given the demographic development of European nation-states into multicultural and multilingual societies, more comparative research and cross-national policy initiatives would be desirable on these other languages of Europe (see also Extra/Yagˇ mur 2004).
1520
6.
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1521
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148. Linguistic Barriers between Speech Communities and Language Choice in International Contacts Sprachbarrieren zwischen Sprachgemeinschaften und Sprachwahl in internationalen Kontakten 1. 2.
5. 6.
Preliminaries Parameters of language choice in international contacts Language choice in international contacts and the role of world languages Variational patterns of language choice in international contacts Perspectives for future research Literature (selected)
1.
Preliminaries
3. 4.
The experience of both linguistic diversity and communicational barriers has shaped people’s consciousness ever since the spread of modern humans (i.e. modern homo sapiens) throughout the Old World and beyond. During its history, mankind has had to cope with communicational problems, and human cultural memory contains the imprint of the Babylon syndrome; that is, the web of conflicting knowledge that language is as much a promoter of in-group communication as it is of boundary marking and separation. Ethnic diversity is characteristic of the sociocultural network of human society which is organized into collective bodies with specific cultural and linguistic features. Linguistic diversity is a function of cultural evolution (Nettle 1999). Cultural evolution is a dynamic variational process focusing on human adaptation to differing environmental conditions. Since these conditions vary in space and time, adaptation is most likely to produce variational models of community life, which includes differing approaches to the linguistic construction of the cultural environment of an ethnic group (Haaramann 2004). Linguistic barriers keep communities of people separated from each other as long as there is no need to cross communicational
boundaries. This is still a typical situation in the mountainous inland regions of Papua New Guinea where interethnic contact is infrequent. In most areas of the world, however, there has been a constant exchange of commodities, ideas and technology, either through idea diffusion or through living contact among the representatives of diverse cultures and languages. In this contribution, the term “international”, in its relation to language, is understood as meaning ‘crossing linguistic boundaries which separate speech communities’. If an ethnic group (whether nation or tribe) is assigned its own specific national culture (cf. article 134), then “international” refers to the interaction among such ethnic entities and their members. The political aspect of “international” (relationship between independent states) is not central in the following discussion. Language choice is a concept that is basically related to the language attitudes of individuals and their interactional behavior. Beyond the individual level, however, there is the collective aspect of language choice. Often, individual language choice follows trends reflecting conventional collective patterns of language use in intercommunication. In this contribution, the mutual interplay between individual language choice and conventional patterns resulting from collective trends will be observed with due attention.
2.
Parameters of language choice in international contacts
Ever since people have felt the need to communicate across linguistic boundaries, they
1522 have devised strategies of intercommunication for doing so (cf. art. 162). Among the means of intercommunication that we know from cultural history, most are verbal. In addition, there are some spectacular cases of intercommunication without using languages but rather systems of non-verbal communication. One of these non-verbal means of intercommunication is the sign system used by Indian tribes of the Great Plains in North America (Taylor 1978). This system with some 400 basic signs was originally devised for communication among Indians on the warpath when spoken language had to be avoided. As an additional function, this sign system assumed the role of an intertribal means of communication. The sign system of the Plains Indians was highly effective. It has been demonstrated that this sign system could even be used for the “translation” of discussions in the US House of Representatives. Overcoming linguistic barriers by choosing among alternative means of communication is a complex activity which requires planning and the application of selective strategies. The scholar who studies phenomena relating to this field is challenged by the multitude of relationships with which he/ she has to deal. These include the interplay of language with factors of intercultural boundary-crossing, with criteria concerning the sociocultural status of sign systems, with intercultural value systems, and with the psychology of those who select languages for intercommunication. Any substantial research in this pertinent sociolinguistic field will profit from the identification of the elementary parameters by which the network of relationships between language and non-linguistic factors is structured. There are three major parameters, and these are the orientation of any language choice at specific communicative functions, the motivation of language choice as a factor of the user’s psychology, and the legitimization of a specific language choice in a given ecological setting of intercommunication. In any given setting of international contact, language choice from the standpoint of the participants is activated as a complex process of selecting a language for successful intercommunication, and this process implies the evaluation of manifold factors in their intrinsic interplay (cf. also art. 39).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2.1. The functional range of language(s) in intercommunication The student of language choice in international contacts is confronted with the working of an overall factor, and this is the functional specifics of intercommunication in a given domain of interaction. Language choice is always a response to functionally specific needs of communication. The functional range of a language (or languages, respectively) in international contacts may be highly divergent, encompassing practical as well as ceremonial, conventional, institutional and symbolic aspects. The functional range within which communication evolves is among the major determinants of language choice. The speaker’s motivation for the selection of a language may vary decisively, depending on the specifics of communicational functions which are involved. The range of language functions includes the following major categories: (1) practical, as in intertribal trade relations or in global marketing. Among the practical functions the economic one arguably prevails for purposes of intercommunication. Since ancient times, interethnic contacts have been established for exchanging goods and ideas. Global marketing of our postmodern age is but a highly sophisticated specialization of traditional trading strategies in the economic network of intercommunication. (2) ceremonial, as in common religious rituals across cultures (cf. art. 18). Among the world’s religious traditions Christianity, Islam, and Buddhism in particular illustrate, in their language choice, typical cases of ceremonial functions of sacred languages. Each of these religious communities is multiethnic. In terms of linguistic affiliation, Christians speak different languages, as do Muslims and Buddhists. Sacred languages guarantee interethnic solidarity within the respective religious community. The ceremonial function of the sacred language manifests itself in religious rituals such as prayers, in worship and in the reading of religious texts. In Islam, the ceremonial function of Arabic is practically unchallenged although there are acknowledged translations of the Koran in Turkish and Swahili. In Christianity, the prevalence of sacred languages such as Hebrew, Greek and Latin is historical. With the early translation projects of biblical texts into local mother tongues (into English in
148. Linguistic Barriers between Speech Communities
the 14th century, into German in the 15th century) and the Protestant Reformation in the 16th century, the monopoly of Latin as the sacred language of worship and official language of the established church declined. Buddhism has retained its sacred texts in Sanskrit and Pali. This tradition notwithstanding, many local translations of sacred texts have been in use and, seemingly, the cultivation of the historical sacred languages is restricted to monastic learning. (3) conventional, as in the sciences (with the dominance of English in modern times) or in international diplomacy (with its shift from French before 1919 to English after the Treaty of Versailles). Of the two mentioned examples of a conventional function of language, the former (language choice in the domains of science) is highly conservative, while the latter (language use in diplomacy) reflects contemporary power relations in international politics. All the historical languagesof science were (have been) used long after they had died out as spoken languages. This is true for Sumerian which died out around 1800 BC and was used for writing scientific literature well into the 1st millennium BC. Akkadian which came out of use in the latter half of the 1st millennium BC was still recorded in writing scientific texts (in the Late Babylonian variety, in particular) until the second century of our era. Well known is the case of Latin which was still occasionally used for scientific purposes in the 20th century (Haarmann 2001a, 239 f.). As for the choice of languages of international diplomacy, this reflects political power relations, a criterion that is not valid (or at least marginal) in the domain of science. In the world of the ancient Near East, Akkadian dominated as a language of diplomacy as long as the Babylonian, and later the Assyrian empire was powerful. The international range of diplomatic Akkadian reached as far as Egypt where diplomatic correspondence (dating to the 14th century BC ) has been recovered from the archives of Akhetaten (Amarna), the temporary capital of the heretic pharao Amenophis IV who called himself Akhenaten. Akkadian was replaced by Aramaic at a time when this had established itself as an official language (imperial Aramaic) in several of the local states in the Middle East, and it functioned as a language of diplomacy between ca. 700 and 200 BC. The use of Greek in international political contacts resulted from the impact
1523 of the conquests of Alexander the Great on the restructuring of the political landscape in western Asia and northern Africa. From a world-wide perspective, Greek and Latin have the longest history as languages of diplomacy. In the modern era, the spread of French and later of English as languages of diplomacy can readily be associated with the rise to power of the states in which these languages have functioned as languages of the state. In the case of French this role has always focused on one state alone, France. The dominance of English, in contrast, stems from the Anglo-American partnership in international politics which has shaped the balance of global power relations to a decisive degree (Ostrower 1965). (4) institutional, as in the selection of languages functioning in international political bodies (cf. arts. 58; 156). The selective mechanism of official languages in the bureaucracy of the UN or in the EU provides examples to illustrate how institutional functions govern language choice. The UN and the EU work on different organizational principles, for which reason their set of official languages is also different. The establishment of a network of world-wide communication for the UN in 1945 required a rigid selection which had to focus on languages of wider communication. The EU as an alliance of nation states bound in their political decision-making by the Treaty of Rome (concluded in 1957) has so far allowed the democratic principle of language choice to function with respect to selecting the official languages in the EU ’s political bodies. The official language (or languages) of each member state is (or are) integrated in a network of official languages with equal status on the EU level. In reality, French and English are the most powerful competitors, with French in its diminishing role as a working language of EU internal administration and English fulfilling most of the practical and representative functions in international contacts. (5) symbolic, as in the fashionable strategies of commercial advertizing or entertainment (cf. art. 62). In the discourse about language choice in international contacts, the symbolic function is mostly marginalized if not altogether neglected. And yet, the symbolic values of language choice, which may be covert rather than overtly perceivable, are among its major arbitrators. Modernity and cosmopolitanism are key con-
1524 cepts which have decisively shaped people’s cultural memory for decades in addition to having an important influence on language attitudes. In our days, modernity and cosmopolitanism have merged into one major idea, that of globalization. Strategies of language choice in domains such as advertizing and entertainment vividly illustrate the impact of globalization and the working of symbolic functions. As a world-wide experience, commercial advertizing draws heavily on the consumers’ sentiments, that is on elements of their imaginations about lifestyle and status symbols (Haarmann 1989). English which, still in the 1980s, functioned as a symbol of modern lifestyle, has, in the 1990s, assumed the role of a global marker of consumers’ interests in the information age. In the domain of entertainment, English functions as as symbolic means for harmonizing people’s dreams of a just and peaceful world and for promoting cross-cultural solidarity. While, in advertizing, English appeals to the consumers’ sense of comfort and pleasant living, in entertainment, English is the vehicle to produce sentimental well-being in an imagined environment of interethnic harmony. This aspect of harmonization appeals to members of all age-groups. If the language choice and the message of the songs are right, pop-stars can appeal to audiences in their fifties and sixties (e. g. the Rolling Stones, Tina Turner). For many years already, the audience in pop concerts is no longer restricted to teenagers and young adults, but is comprised of people ranging from children to grandparents. In the theoretical discussion about language choice in international contacts, the criterion of functional orientation may be given a secondary role in order to emphasize ideals of intercommunication without any boundaries. This seems to be the major trend in the debate concerning potential roles that might be assigned to artificial world languages, the most attractive candidate being Esperanto (Large 1985). The aspect of functional orientation seems negligible in a situation where the use of Esperanto is restricted to private circles and associations. Outside these circles, this artificial language enjoys no official status in any political body, nor has it been assigned any significant role in any domain of international contact. The only backing which Esperanto has so far received from an international organization is a recommendation by UNESCO in 1985.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
However, this organization failed to take the first decisive step to political recognition: it did not select Esperanto as one of its official languages (Korolevich 1989, 125 f.). And yet, in all real settings of international contacts where the ecological conditions of language use can be studied, functional implications are the main arbitrator for understanding the selective strategies of choice. 2.2. Motivation and legitimization: the psychological input of language choice and the adaption to interactional norms Anyone who studies language choice for intercommunication is confronted with a factor of major significance, and this is the working of motivation. The choice of a language in intercultural relations is not accidental, but rather the result of selective strategies which are at work. And a selection is always motivated in one way or another. When a company chooses English for promoting its products on the international market, its motivation is to optimize communication for the sake of economic success. When a scholar speaks English in an international conference, he/she is motivated by the collective experience of the guarantee that this language offers for an effective spread of the ideas that are to be conveyed. In both cases, the participants who actively make a choice do this by acknowledging conventional norms which govern international contacts in a particular domain, for example in global marketing or in science. Therefore, this process of acknowledgement is an integral part of individual motivation. The norms governing language use in international contacts add to the legitimization of preferred choices. The preference for a given language in a given setting of intercommunication reflects a pattern of legitimization which is specific for any one domain. The legitimization of language choice may draw on practical experience as in the case of lingua francas and their functional range (e. g. Swahili in South-East and East Africa, Hiri Motu in the coastal settlements of Papua New Guinea). In other cases, the legitimization may rely on sanctified conventions as reflected in the role of Arabic as a ritual language in the Muslim community. The experience of colonialism has produced a pattern of legitimization of language choice
148. Linguistic Barriers between Speech Communities
in international contacts based on a declaration. A given colonial language that dominated in a certain region of Africa or Asia was the declared official language for all ethnic groups living in the area (Ferro 1994, 77 ff.). 2.3. Potentiality of language use versus concrete language choice The usefulness of a language of intercommunication is a function of its concrete use, not of the structural capacities or sociocultural properties that may be inherent in a language (Mackey 1989, 18). Any discussion about the latter features may nourish selfawareness among the members of the speech community of a particular language and may stimulate language planning activities to promote the sociocultural potential of a language. However, concrete use is an overall decisive arbitrator governing language choice. Within the framework of a free flow of information and the functioning of democratic rules of language choice, the concrete use of a given language is the result of a collective trend of free selection. Examples of this are the configurations of world languages such as English, French and German in different domains of intercommunication (e. g. trade, diplomacy, science, tourism). These configurations of international languages illustrate the development under the conditions of “free market” in open societies. In the case of ideological constraints, language choice may be unilaterally directed toward one particular language preferred by the ideological system. This was the case with Russian in Eastern Europe in the postwar period. Russian was already being used as an international language of science during the 19th century, although on a moderate scale. Russian experienced its breakthrough in this function in the 1940s and 1950s when it advanced to the status of the language par excellence of socialist internationalism in the European states under Soviet supremacy such as Hungary, the GDR , Czechoslovakia, and Poland. In fact, the sociocultural potential as a language of intercommunication inherent in Russian was not the decisive factor for its promotion. Russian was given the twin functions of a tool of Soviet power in the eastern bloc and of a symbol of political control. The former prominent status of Russian as an international language in trade relations with-
1525 in the COMECON states, in military affairs among the members of the Warsaw Pact, as a language of diplomacy in contacts between socialist countries, and as a language of science virtually collapsed when Soviet ideology crumbled in the early 1990s (Haarmann 2001b, 214 ff.). 2.4. Intercommunication as a multimedia experience Language choice in intercommunication covers all the major spheres of language use. In concrete situations of international contact, language choice may focus on the spoken code, as in face-to-face business negotiations (primary orality) or in the interchange of information via the media of secondary orality such as the telephone or television. In many settings, language choice focuses on the written code, as in the press or in book publishing (primary literacy) or in the conveying of information via the internet (secondary or digital literacy). Given the diversity of the codes involved, language choice is specific for any one media. In international contacts, the media of language choice may also be subject to change. Among people of different ethnic affiliation in Kenya, Swahili may be the preferred spoken language in trade negotiations. And yet, for writing contracts or exchanging correspondence in trade relations, the same persons would most likely prefer English. This kind of a change, involving a specific language for spoken intercommunication and another one for writing, is not rare in situations where, in the same region, an indigenous lingua franca functionally interacts with an exoglossic international language (see Reh 1981, 518 f., 551 f. and Obeng/Adegbija 1999, 357 ff. for such settings in the African context). 2.5. The question of the efficiency of a language in intercommunication Any language which is chosen for intercommunication is subject, overtly or covertly, to a process of testing its efficiency. In our western world where notions such as “efficiency” or “practicality” enjoy priority over concepts such as “convention” or “tradition”, language choice will readily be oriented towards the former. And yet, in a comparative view on the history of languages of wider communication, the modern observer is surprised to learn that sociocultural and political factors, rather than considerations of structural effi-
1526 ciency, have determined the balance of language choice (Crystal 1997, 24ff.). In the theoretical discussion about international languages, one can highlight efficiency in terms of linguistic structures. Spanish is an efficient language in the sense that its graphic system is – to a high degree – phonetically consistent. English and French have the great disadvantage of retaining a highly inconsistent orthography. Learning how to read and write Spanish takes considerably less time than achieving a fair proficiency in French or English literacy. English is an efficient language in the sense that its lexicon contains numerous synonyms (i. e. elements of Germanic stock versus elements of Latino-Romance origin). In addition, the technique in English word formation of forming compounds makes this language extremely flexible. Compounds are popular and are widely used in all domains of lexical innovation, in entertainment and marketing as well as in professional and scientific fields. The technique of forming compounds has proved to be efficient not only within the realm of English lexical innovation itself, but also in other languages which have adopted English terminology. In many cases of borrowed technical terms, these are no longer phonetically adapted but retain their English phonetics (see Haarmann/Holman 2001, 249 ff. on the integration of English scientific terminology into Finnish). There is a structural property which gives French the edge over other international languages, and this is the rigidity of syntactical order. Unlike English or German, French syntax reveals an alignment of meaningful elements which, arguably, can be readily reconciled to the pattern of logical thinking (that is, to the alignment of ideas) to which the cultural memory of western Europeans has been accustomed. Although it is hard to unequivocally define a key-concept such as clarté (‘clarity’), this much-revered icon of the tradition-rich cultivation of the French language is definitely related to the idea of efficiency. Whatever the structural potential of efficiency may be for any given natural language, this potential is not decisive for the status of an international language. In a broad historical perspective, extralinguistic (i. e. sociocultural, political) criteria have, at all times, dominated language choice in international contacts, regardless of how difficult the chosen language’s structures may be
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
for a foreigner to learn. Examples of this relationship of international status and extralinguistic factors are found in all those parts of the world where an international language has been established. Chinese functioned as a language of international contacts among peoples of different origin in eastern Asia for about two thousand years. The role of Chinese in Vietnam, Korea and Japan was determined by China’s political dominance in the regions which associated the transfer of high culture through the medium of Chinese. The business of reading and writing Chinese has always been cumbersome for foreigners, and, throughout their colonial history, it took Vietnamese and Koreans long to master the language of their Chinese dominators. The task was not much easier for the Japanese, who remained under the cultural dominance of Chinese until the second half of the 19th century. About one hundred years ago, German ranged among the international languages because of the political weight of imperial Germany (Kaiserreich) and because of its traditional role as a language of science and high education in Eastern Europe. The growing impact of English in the 20th century has little to do with any linguistic properties of this language. Rather it is the steadily increasing impact of great powers such as the United Kingdom and the USA on world politics, economic affairs, and modern technological development which has paved the way for English as a global language. Sociocultural and/or political determinants may take decisive influence not only on the choice of a particular language as an international language (i. e. English versus French) but on the preference for a particular variety (subsystem) as well. Well known is the duality of British and American English. The preference for the one or the other variety in the world depends – to a great extent – on the political influence of either Great Britain or the USA . Despite the emergence of local ethnic norms of English, it is the British variety which is, for obvious historical reasons, the standard in India or Australia, and the American variety which is preferred in Japan or in the Philippines. Socioeconomic factors have determined the selection of the local variety on which modern standard Swahili is based. Of all the indigenous lingua francas of Africa, Swahili has most speakers (ca. 35 million first and second language speakers). Its standard var-
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148. Linguistic Barriers between Speech Communities
iety is the Swahili spoken on the island of Zanzibar. In the 19th century, trade in eastern Africa gradually came under the control of merchants from Zanzibar. Not only their economic and financial dominance in the region, but also the spread of their “island tongue” among speakers of other varieties gave their language usage the edge in the modernization of Swahili in the 20th century.
3.
Language choice in international contacts and the role of world languages
Among all the languages of intercommunication, world languages are those with the widest possible range and the greatest functional diversity (cf. art. 39). The status of an international language may rely on a specific function in a concrete situation of interaction, the overall potential as a world language, however, encompasses a multitude of communicatinal functions in various domains. None of those functions alone determines the international status. Rather is it the mutual interplay of functions and related values which shapes the overall network of a world language and its image in the mind of people. In the following, the major parameters of the status of world languages will be discussed. This comprehensive outline is based on the most recent comparative analysis of world languages, their status and images (Haarmann 2001b, 91 f.). 3.1. The overall demographic impact Today, each world language has more than 100 million speakers (first language speakers). This comparatively high minimum level in the number of speakers is a novelty of recent date and related to the world-wide pressure of population growth. Still some decades ago, the 100-million margin was not yet a relevant criterion of world language status. With altogether 101 million speakers, German remains near the minimum level while Chinese with 1.2 billion speakers numerically exceeds the communities of all other world languages by far. Among the world languages of European origin, English has the largest number of speakers (573 million). All the figures have of course to be taken with caution in face of the well-known methodological problems of counting the speakers of a language.
3.2. The proportions of first and second language speakers The working of second language attraction is a property which is characteristic of all languages of intercommunication. Resulting from the status as an international language, there is second language attraction for speakers of various mother tongues, other than a given language of intercommunication. The proportions of first language (L 1) versus second language (L 2) speakers are individual for any international language (cf. arts. 35; 36). The ratio for English is (L 1: 59% versus L 2: 41%), and very similar that of French (L 1: 58 % versus L 2: 42%). Significantly lower are the proportions for Spanish (L 1: 76% versus L 2: 24%) and Russian (L 1: 70% versus L 2: 30%). Fairly weak is second language attraction in the case of Portuguese (L 1: 93% versus L 2: 7%) and German (L 1: 96% versus L 2: 4%). While, still today, the proportions in the speech communities of international languages tilt to the category of first language speakers who form the majority, there are several languages of intercommunication outside Europe where these proportions are virtually turned upside down. In the case of Indonesian with its ratio (L 1: 13% versus L 2: 87%) the dominance of second language speakers can be explained by the monopoly of this language as a language of the state in multilingual Indonesia. A predominance of second language speakers in the speech community is true for Swahili as well. 3.3. The criteria of intercontinental and multiethnic spread As the term “world languages” indicates these have spread, as first, second or additional languages, intercontinentally. Among the world languages, English is by far the most wide-spread, spoken and written in six continents. A property of the speech communities of former European colonial languages is that the majority of their speakers live outside Europe, and the speakers of the original homelands (England, France, Spain, Portugal, respectively) are a minority within the respective speech community. The portion of speakers in the original homeland is 11,2 % for Spanish, 10,7 % for English and only 5,4 % for Portuguese. Contingent with the intercontinental spread and second language attraction is the fact that an international language is used by populations of
1528 various ethnic stocks. A speaker of English may be white, black (African black, black Caribbean, Papuan aboriginal black, or other), colored (e. g. people of south Indian descent in South Africa), Eurasian, EuroAmerican or Euro-African. It is noteworthy that categorizing speakers of English according to their racial features is not limited to ordinary people’s interaction but standard procedure of immigration authorities and labor administration in Great Britain. 3.4. The geopolitical status All world languages function as the official languages of several states around the world. The status of an official language may be defined differently according to varying ecological conditions of language use. French in France enjoys monopoly status as the language of the state while, in Canada, it is one of two official languages, the other being English. English in the United Kingdom is not a language of the state, since it has no monopoly in state affairs; in Wales, Welsh functions as a facultative language (alongside English) of local courts. In India, the official status of English is restricted to that of a working language in administration. English holds a world record with respect to spread in the global kaleidoscope of official languages; it fulfills official functions in almost 60 states in six continents. French is an official language in 28 states in four continents, followed by Arabic in third rank with official status in 24 states and by Spanish functioning in 21 states. Portuguese functions as an official language in 8 states, the youngest being Timor-Leste (East Timor) since 2001. Russian occupies a special “niche” in the ranking of the world languages. Today, it fulfills official functions in two states, in the modern Russian Federation and in Belarus (where Russian was reinstated as an official language alongside Belorussian in 1995). In Ukraine, Russian is given the status of a regional official language in the Crimean Peninsula. In Kazakhstan, Russian has no official status although it has been acknowledged as a working language in the country’s administration for an unspecified period. 3.5. Official functions in international organizations Among the prominent roles of international languages is their status in international organizations. In a world-wide comparison,
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
English is by far the most widely used official language in this domain. There are more international organizations with English as the only or as co-official language than there are organizations with any other world language. Nowadays it is an exception if English does not participate as an official language in an international organization. Such organizations concentrate on affairs in parts of the world where English is not essential for intercommunication. An example is the Organisation des pays francophones which, since its summit of November 1997, is an international political organization (Alexandre 1998). In this political body, French is the official language with exclusive status, and this for obvious reasons. The principle of selective multilingualism, with a limited number of official languages in administration, as it works in the UN, reflects a sense of the democratic discourse that dominates our modern worldview, with the co-functioning of several world languages keeping a global balance in intercommunication and serving as an impediment to the monopolization of language use. In the political bodies of the EU (European Union), the egalitarian principle of official language use is still maintained. Given the eastern extension of the EU in May 2004, a revision of this principle seems to be unavoidable. Most likely, the principle of selective multilingualism will replace the older order. 3.6. Intercommunication in international trade and marketing All the world languages have served as means of intercommunication in trade relations and in global marketing. Among them, English is the most frequently used. The more global the marketing business becomes for any one company in the world, the more extensive will be its use of English to meet the communicative needs of partnership and contact with an international clientele. Settings are rare where English is excluded as a trade language. An example of an organization excluding English is the Mercosur (Mercado Común del Cono Sur), the common market of South America. The official languages of the Mercosur are Spanish and Portuguese. And yet, there is a modern trend of language choice which somehow defies the mainstream pattern of a dominance of English. In the early 1990s, the Russian market has opened to the west. Although business contacts are
148. Linguistic Barriers between Speech Communities
handled mostly in English, smaller companies tend to make a choice for Russian to create a comfortable atmosphere for their Russian business partners. Among the newly rich Russian clientele, demands for luxury consumer goods are high, but standards of proficiency in foreign languages are, as a rule, low. As a reaction to the lack of linguistic flexibility on the Russian side, foreign traders tend to accommodate to Russian for intercommunication. In many Finnish companies with Russian business contacts, one may find personnel skilled in Russian to handle business with Russian firms. 3.7. World languages as foreign languages in national school education Any world language exerts a prestigious pressure on the educational demands of any country. The institutionalization of English as a compulsory subject in school education in most countries of the world is a response to the factual importance of that language, rather than a reflection of cultural tradition. Cultural traditions may change gradually in the course of time, sometimes rapidly. More rapid changes are always associated with political changes. After World War II, English advanced to the rank of a first foreign language to be taught in national schools in all countries of western Europe. The change, however, took place gradually, since French and German competed with English for some time in some countries. In Finland, the change from German to English in the rank of first foreign language (in addition to the compulsory Swedish for Finns) occurred during the 1960s. The pace of change was particularly dramatic in Eastern Europe. In a short span of time (from the end of 1989 to the spring of 1990), radical changes in educational programs were effected in the former “eastern bloc” countries. In foreign language teaching, practically overnight, Russian was abandoned and replaced by English. This radical change also affected school programs in the former Soviet republics with a majority of a non-Russian population such as Estonia, the Ukraine, Moldova etc. which became or regained their former status as sovereign states. 3.8. World languages as languages of science Any world language (as well as many a national language without international functions) may function as a language of science because the status of a language of inter-
1529 communication implies that it possesses an elaborate modern standard, including the requisite terminology in scientific domains. Given this general condition, Estonian or Italian may (and do) function as languages of science as do French or English. The decisive criterion, however, is concrete use, not potentiality (see 2.3 for this distinction). In addition to using their mother tongue for writing scientific texts, Italian scientists may readily use English. A similar situation of alternative language choice can be found among Estonians, although the use of Estonian as a language of science is much rarer compared to the relative frequency with which a language such as Italian is used in this function. In sharp opposition to the situation of these two national languages, the situation of a choice of using either Italian or Estonian by an English-speaking scientist as an alternative language of science is practically non-existent. There are only rare cases of language choice in the domains of the sciences where English is excluded. Mackey (1989, 18) mentions the situation of scholars in Tunisia and Algeria who would readily choose French, since it is the dominant medium of culture in northern Africa. The historical network of international languages of science in Europe, including major languages such as Latin, French, German and English and several minor languages such as Russian or Swedish, has been, in the late 20th century, drastically reshuffled with the focusing on one overall dominant language: English. Since an increasingly large number of non-mothertongue users of English use this language, the modern functions of the dominant world language evolve in an atmosphere of latent multilingualism (see de Swaan 1993 on this aspect). In the decade between 1970 and 1980, one can observe a sharp increase in the absolute number of publications in English and in their relative proportion within national productions of scientific literature. With the sharp increase of English literature, a simultaneous decrease in the production of scientific texts in other world languages can be observed (see Ammon 1998, 137 ff. for specific traits of this general trend). 3.9. The potential of world languages to construct a network society There are several preconditions for the development of a network society which are intrinsically associated with the English language:
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Figure 148.1: The languages of science 1880–1980 (after Mackey 1989, 11)
–
English is the main motor for globalization in all its consequences; – the great majority of all data which we possess about the world (past, present and future-oriented) is coded in English; – English literary production (prose and non-prose) dominates in the domains of traditional literacy as well as of digital literacy; – compared with other languages, English dominates by far in human communication with machines (i. e., in software programs for PC s, in internet communication); – English dominates as a language of science in all technological fields. Since the transition of our postmodern social environment to a network society, a term popularized especially by Castells (1996), is
ultimately linked to the technological sector and dependent on the availability of data, the English language definitely plays (and will continue to play) a decisive role in this. “For the immediate future, it is difficult to foresee any developments which could seriously reduce the stature of English on the information superhighway” (Crystal 1997, 112). At the turn of the century, two countries in the world have demonstrated, in their recent technological and societal development, their leading role as pace-makers in this transformation process. One is, not surprisingly, the USA , the other – surprising to all outsiders – Finland. Castells (2000) emphasizes that Finland holds the edge in this evolution toward a network society. According to Castells, technological modernization in Finland is evolving within the framework of high standards of living, whereas in the
148. Linguistic Barriers between Speech Communities
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Figure 148.2: The languages of doctoral dissertations in the natural sciences, engineering and technology in Finland 1911–1997 (after Haarmann/Holman 2001, 248)
USA , modernization is intensifying at the cost of quality of life. The particular strategies by which Finnish society is proceeding toward the stage of the network state have attacted the attention of experts around the world, some of whom speak of the “Finnish model” (e. g. Vartanova 1999; Mer 1999).
3.10. The potential of prestige values The complexity of functions, general and/or specialized, which is reflected in the use of a world language produces a surplus that cannot be measured in either quantitative or statistical terms, and that is an element of quality. The continuous use of a world language produces prestige values. In the mind of everybody who makes the choice for any one language of intercommunication, there
is the imprint of prestige values (cf. art. 51) that serve, so to speak, as a psychological embedding. The patterns of prestige values usually crystalize in sociocultural stereotypes. The prestige values provide additional impulses for the individual’s decision-making so that the choice for a particular language is always more than the preference relating to the efficiency of a language in a concrete function. The underlying prestige values may encompass various modes of evaluation and of sterotyping: – the value of a language for social advance in the home culture; – the stimulation of a feel of modernism and cosmopolitanism; – the creation of an image of a civilized modern lifestyle.
1532 The feel of cosmopolitanism for the choice of an international language may be as decisive as any practical function. The impact of symbolic values rather than practical functions can be well observed in the languageoriented strategies of commercial advertizing. In many non-English speaking countries, English serves as a “spice” for promoting prestige values such as modernity, cosmopolitanism, and social advance. Often, there is no direct relationship between the choice of an English slogan and the consumer product. English has been exploited for stimulating a positive attitude towards the product in the consumer’s mind (see Haarmann 1989 for language-related strategies in Japanese advertizing). Although all the world languages enjoy prestige in one form or another, there are specific features for any one language in the stereotyping image which people carry in their minds. As the most general distinctive features in the prestige of world languages can be mentioned practical modernity and cosmopolitan worldview for English, elegance and civilized lifestyle for French, coziness and a comfortable feeling for German (along the lines of the untranslatable concept of “Gemütlichkeit”). It is hardly an exaggeration when the vitality of such stereotyping values is attributed to the working of an elementary mechanism such as our cultural memory which has been nourished for generations with stereotyping views of the roles of international languages.
4.
Variational patterns of language choice in international contacts
Although, from the standpoint of the individual user of a language of intercommunication, the alternative will usually be for one particular language, in the collectivity of language choice in a given domain, there will always be a variational pattern in which various languages participate. Historical change in sociopolitical priorities and prestige values is the major arbitrator for modifications or alterations in the functional configuration of international languages. Some aspects of variational patterns of language choice will be discussed for a specialized field of intercommunication, for the domain of science. In the horizon of time, the popularity of individual languages of science has varied considerably. Many dozens of languages of science, national and
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
international, have been in use, but there is only a very limited number of languages of science with an international range. On a worldwide scale of comparison, the configuration of international languages shows some general trends of development during the past century or so (see under 4.1). With respect to the situation of language choice in a given country, the picture of general trends splits up and reveals more details of the process (see under 4.2). 4.1. Worldwide trends in the preferences of languages of science since about 1880 In order to obtain a picture of the differential structures of language choice in the sciences, one has to collect data from a variety of sources. The use of existing data bases poses certain problems of reliability since national data bases tend to favor sources in the national languages and to marginalize sources in other languages (e. g. favoring English in US -American data bases). This claim has been persistently articulated in the literature (as an example, see Navarro 1995 with special reference to Medline, the online version of the Index Medicus. It is noteworthy that, in a recent comprehensive study on problems of international languages and their functional range (Ammon 1998, 142 ff.), it has been demonstrated that any overall criticism cannot be substantiated, at least not for recent times. In fact, the proportion of English is higher in certain German data bases than in US -American data bases (and not the opposite, as the critical claims have it). Against the background of this “rehabilitation” of Anglo-American sources, I will rely on Tsunoda’s (1983) study for the following outline. Tsunoda provides an analysis of several US -American and British bibliographical data bases: Biological Abstracts for biology, Chemical Abstracts for chemistry, Physics Abstracts for physics, Index Medicus for medicine and, Mathematical Reviews for mathematics. In addition, sources from other countries are included as well. In Figure 148.1 we can see that, already in the second half of the 19th century, English had assumed a leading role as an international language of science. It was followed by French in second rank, German in third rank and, at some distance, by Russian. At the beginning of the 20th century, there is some movement in the trend, with German gaining in temporary importance. In the course of the 1920s, a marked increase in the
148. Linguistic Barriers between Speech Communities
role of English can be observed, with the other languages declining. During the 1930s, English strengthens its position. The only other language to show a slight rise is Russian. After World War II , the popularity of English remains at the pre-war level for several decades. French experiences a slight rise (with a peak around 1950). Russian, too, is on the rise with a peak around 1970. This is the time when many scientists in eastern bloc countries such as the GDR , Poland or Czechoslovakia use Russian. The 1970s are a period of fundamental change for the whole configuration of languages. English expierences a second thrust of increasing popularity while the use of all other languages follows the general trend of decline. The polarity of an increasing popularity for English and of a decrease for all other languages is continuing to the present. According to Ammon’s (1998, 151 f., 166 f.) evaluation of data up until the mid-1990s, the upward trend of English continues at the cost of other languages. In the natural sciences the increase of English ranges from 74.6 % in 1980 to 90.7 % in 1996. In the social sciences and in the humanities, the level of English is lower, but the increase is steady (cf. 69.9 % in 1982 as against 82.6 % in 1995). 4.2. Changes in the preferences of languages of science in individual countries It has to be emphasized here that this pattern of general trends is not necessarily coinciding with trends in individual countries. Some examples for variations of the general trend in local settings are discussed here. Since Estonia’s independence in 1991, for example, the national language has experienced a period of an unprecedented renaissance in all its functions, including the function of a language of science. The former dominant role of Russian in Estonia has practically broken down, and Estonian is competing with English. In many countries where the national language is not a language of intercommunication (e. g. Denmark, Greece, Italy), the configuration of languages of science usually encompasses two major media: the national language versus English. Other languages of science, although in occasional use, are not significant for the pattern of a general polarity. And yet, the conditions in some countries illustrate the working of historical and recent trends which interact to produce a unique pattern of interplay of various languages of science.
1533 Finland is one of the few countries in the world that can offer a wide selection of communicational means in the domain of science. In the world of learning of modern Finland, we find endoglossic as well as exoglossic languages. Endoglossic languages of science. – Finnish has been used as a language of science since the mid-19th century. Swedish has a much longer tradition in that function, dating back to the 17th century. This language is endoglossic since it is spoken by a sizable portion (5.5%) of Finland’s population which is of Swedish descent. Swedish occupies a distinctive place in the overall communicative resources in Northern Europe. Its role as a spoken language may be delimited to Sweden and Finland, as a passive means of communication, however, in its function of a written language it reaches far beyond state boundaries, into Norway and Denmark as well. In a historical perspective, Swedish has played the role of an inter-Scandinavian lingua franca. From the standpoint of the use of Finnish as a language of science, Finland’s world of learning is secluded. And yet, since Finland’s scientists have access to Swedish (which is the second national language of the country and a compulsory foreign language for all Finns in school education), the world of learning opens toward an inter-Scandinavian dimension. From an overall perspective of endoglossic languages of science, the situation has become more complex since a third endoglossic language has recently also been introduced as an instrument of learning, and this is Saamic. Of the six written varieties of Saamic, Northern Saamic is the one that was used for the first doctoral dissertation ever published in that language (in 1998). Her original work, in which the author investigates the biographies of Saamic writers, was subsequently translated by the author into Finnish. Whether this high-level academic use of Saamic will remain occasional or eventually become routine practice is yet to be seen. Exoglossic languages of science. – There is a whole range of international languages of science which are not indigenous but which have accomodated themselves in the specific domain of learning. The oldest of these is Latin which has been used since the Middle Ages. Its use is not altogether defunct today although extremely rare and restricted to special occasions (e. g. setting the general theme for a congress in the humanities such as Secundus Congressus Finn-
1534 ougristarum or in the title of a general reference work such as Bibliographia studiorum uralicorum. In the course of the 19th century, German rose to high rank which it kept well into the 20th century. French and English also play a certain role in 19th century scientific writing although this role is marginal. Marginal, too, is the occasional use of Russian as a language of science in Finland. This might be considered strange, given the fact that Finland, from 1809 until 1917, formed, as an autonomous Grand Duchy, part of imperial Russia. And yet, even in Russia of the 19th century, Russian was not the dominant language in the world of learning. In the 20th century, the competition of exoglossic languages of science in Finland shows German in a leading position until the 1930s, and until the 1940s in the humanities, with French and English of minor importance. In the humanities, German continues to be the most important of the exoglossic languages well into the 1960s. In natural sciences, however, English is gaining ground continuously since the late 1940s, and it assumes a leading position during the 1950s. Nowadays, Finnish is still the most widely used language of science in Finland in an overall perspective although, in the natural sciences, it remains in the shadow of the dominant language of intercommunication: English. During the 1990s, English established itself as the “third domestic language” in the world of Finnish learning. For the sector of natural sciences (including technological fields and engineering), the impact of English as a language of science can be well illustrated (Figure 148.2). Based on a complete list of doctoral dissertations in this sector, language choice can be statistically determined. Until the 1940s, there are four competing languages with the following ranking: Finnish, German, Swedish, English. In the mid-1940s, as a result of a radical change of orientation after World War II , there is a flip-flop switch in the dominance structures of the languages of science. The formerly dominant Finnish loses its dominance, and English has since then functioned as the major language of natural sciences in book publication. In the 1970s, a second major thrust can be observed, with English (200 titles) leaving Finnish (35 titles) far behind. A third, and decisive thrust occurs during the 1990s when the distance is still enlarged: English (456 titles) versus Finnish (24 titles).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
5.
Perspectives for future research
It is well known that the construction of a network society largely relies on producing electronic versions of our information resources and planning strategies. To make a network society operational, we have to rely on efficient communicational means. Thus, language has to be resourceful enough to cope with the challenges presented by a highly technical information management. Many national languages in the world do not offer such preconditions. English is the global instigator of a drive toward network society. Any strategic scheme of constructing network society within the ecology of a national (= non-English) culture has to define the relative distance toward English as a means of intercommunication. In the English-speaking world, there actually is no need for such bilingual management because of the natural association of the speech community with varieties of the language of modernity per se: English. In nonEnglish-speaking countries, however, the choice of strategies of contact between a given national language and English has become crucial for the orientation in constructing network society. People more and more realize that modernization is largely controlled (if not dominated) by the languages of science which are shaping, in written and spoken form, the linguistic structures with which we construct our technocultural environment. Future perspectives of progress in the drive toward a network society will depend largely on whether the interplay of English and the national language in a given state will be characterized by consensus or conflict. In the study presented by Haarmann and Holman (2001), this crucial aspect of interplay (of Finnish and English, respectively) is addressed from an extralinguistic as well as intralinguistic point of view. The authors’ approach is the first of its kind, and comparative investigations for the settings in other countries are urgently needed.
6.
Literature (selected)
Alexandre, P. et al. (1999) “Organisations officielles de la Francophonie“, in: L’année francophone internationale, 377–394. Ammon, Ulrich, ed., (1989) Status and function of languages and language varieties, Berlin/New York.
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1535 Mackey, William F. (1989) “Determining the status and function of languages in multinational societies”, in: The status and function of languages and language varieties, Ammon, U., ed., 3–20. Mer, J. (1999) La Finlande, Paris. Navarro, F. A. (1995) “L’importance de l’anglais et du fran¸cais sur la base des références bibliographiques, de travaux originaux publiés, dans La Presse Médicale (1920–1995)”, in: La Presse M´dicale 24, 1547–1551. Nettle, D. (1999) Linguistic diversity, Oxford. Obeng, Samuel G./Adegbija, Efurosibina (1999) “Sub-Saharan Africa”, in: Fishman, ed., 353–368. Ostrower, Alexander (1965) Language, law, and diplomacy. A study of linguistic diversity in official international relations and international law, 2 vols., Philadelphia. Reh, Mechthild (1981) “Sprache und Gesellschaft”, in: Heine et al., eds., 513–557. Swaan, Abram de (1993) “The emergent world language system: An introduction”, in: International Political Science Review 14, 219–226. Taylor, A. R. (1978) “Noverbal communication in aboriginal North America: The Plains sign language”, in: Umiker-Sebeok/Sebeok, 223–244. Tsunoda, Minoru (1983) “Les langues internationales dans les publications scientifiques et techniques”, in: Sophia Linguistica 13, 144– 155. Umiker-Sebeok, D. J./Sebeok, T. A., eds., (1978) Aboriginal sign languages of the Americas and Australia, vol. 2, New York/London. Vartanova, E. (1999) Finskaia model’ na rubezhe stoletii, Moscow.
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Large, A. (1985) The artificial language movement, Oxford.
Harald Haarmann, Helsinki (Finland)
1536
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
149. Pluricentric and Divided Languages Plurizentrische und geteilte Sprachen (cf. art. 33) 1. 2.
5.
Terms and concepts Why languages become pluricentric and why they become divided (divided language1) Some characteristic features and problems of pluricentric languages Political division of language communities (divided language2) Literature (selected)
1.
Terms and concepts
3. 4.
The term pluricentric language alludes to the age-old notion, especially of dialectology, that languages evolve around cultural or political centers (towns or states) whose varieties have higher prestige. This leads to the spreading of these varieties or their features. Similarly, such centers can be the nuclei of standardization processes to which pluricentric languages relate. Pluricentric languages comprise two or more standard varieties, each of which can be ascribed to, or is valid for, one center. The meaning of the term center has been expanded in the context of pluricentric languages. It can refer to defined sub-populations of a language community without a delimitable region (e. g. nomads like the Roma and the Sinti in Europe) or with dispersed settlements (e. g. Jews before the foundation of the state of Israel), as long as the language is standardized. Another possible reference are regions, mostly within a nation, or ultimately these regions’ populations, for example the rural versus the urban regions in Norway with Nynorsk or, respectively, Bookmål as their standard varieties (of the same language, Norwegian). Mostly however, the term center refers to nations or states. These types of centers are in fact so predominant, that pluricentric languages are nearly co-extensional with languages extending over two or more nations or states, and having different standard varieties for at least two of them. However, to emphasize the particularity of this type of pluricentric languages they have been labelled specifically, and more tellingly, plurinational languages (Ammon 1995, 49, 97). Examples are English with the standard varieties of Britain, the U.S.A. , Australia, etc.; French with the standard varieties of France, Belgium, Canada (Quebec), and Switzerland; Portuguese with the standard
varieties of Portugal and Brazil; and so forth. The term national variety (of a language) relates to plurinational languages and usually denotes a nation’s standard variety; this is how the term will be used in the following; in some texts, however, its meaning seems to comprise the non-standard varieties, in addition to the standard variety, of the language as spoken in the respective nations. The two basis terms for dealing with pluricentric languages are center of a language (e. g. Britain) and standard variety of a language (e. g. British Standard English; cf. for the concept ‘standard variety’ arts. 19, 30). The term center refers ultimately to a linguistic community within a language, more specifically a language-variety community (a genuine subset of the entire language community): the population of a region, nation or state, while the term standard variety of a language refers to a linguistic system (system in the wide sense), a “subsystem” of the entire language which actually is a system of systems). Each center of the pluricentric language forms the socio-political basis of one of its standard varieties. Any pluricentric language has, by definition, exactly as many centers as it has standard varieties. A non-pluricentric language with only one center and, consequently, only one standard variety can be specified as unicentric (or monocentric) if necessary. Pluricentric languages have also been labelled polycentric (Stewart 1968), but this terminology seems to be tapering out, perhaps because of its linguistically mixed origin (Greek+ Latin), the former being exclusively Latin derived. Proposals of a purely Greek-derived term, especially polykephal, have not been taken up. Terms and concepts have mainly been developed by Heinz Kloss (1967; 1976) and William Stewart (1968), but also by the Russian sociolinguists Georg V. Stepanov (1957) and Alexandr D. Shvejtser (1963), and been elaborated by Michael Clyne (1982; 1984), among others (cf. for the history of terms and concepts Ammon 1995, 42–49). The term pluricentric can be specified according to number of centers as bi-, tri-, quatro-centric etc., if necessary. Further terminological specifications are possible according to the nature of centers: pluri-
1537
149. Pluricentric and Divided Languages
national for nations (e. g. Portugal and Brazil in the case of Portuguese), pluriregional for regions, usually within a nation (e. g. Northern and Southern Germany), pluristatal, a neologism, for states different in extension from nations (e. g. former East and WestGermany). These distinctions can be useful, since the nature of centers can affect standard varieties: their rigor of definition, degree of codification, validity as a norm, symbolic value, and stability. Often however, pluricentric languages are partially plurinational, partially pluriregional, or partially pluristatal at the same time, e. g. German between 1949 and 1990: with different standard varieties for East and West-Germany (two states of one nation: pluristatal), for Austria and Switzerland (different nations: plurinational), and for Northern and Southern Germany (two regions within one nation: pluriregional). Note that these terms are not synonyms of generally known, traditional terms. Thus for example, national center (of a language) has a more specific meaning than nation denoting only the subset of nations with (a) its own standard variety of (b) a language that comprises more than one standard variety. In the context of pluricentric languages the clear terminological and conceptual distinction between a standard variety and a standard language can be useful. The former would be just one of the varieties of the latter with the latter comprising still other varieties: non-standard varieties (regional or social dialects) or, in the case of a pluricentric language, other standard varieties. Thus, modern English is a standard language, but British or American Standard English are standard varieties. Languages consisting only of non-standard varieties, which are mostly continua of varieties scientifically grouped into a single language, would accordingly be called non-standard (or vernacular) languages. The concept of ‘divided language’ a fortiori presupposes the distinction between language and language variety, if it relates to different languages in contrast to different language varieties (for two different meanings of the term divided language see the end of this chapter). It seems typical of pluricentric languages that they are native (indigenous, or imported and nativized) for a substantial part of the speakers, or that at least their dialects are spoken natively in the centers with a diglossia as in German-speaking Switzerland
with Swiss German dialects as the Low Variety spoken natively (L1), and Swiss Standard German the High Variety not spoken natively (L2). (cf. for ‘diglossia’ art. 15, and for ‘Switzerland’ art. 172). Nativeness is, however, not strictly definitional for pluricentric languages, since they can comprise artificial languages like Esperanto if they develop national or regional varieties spoken only as L2s. For divided languages, nativeness is even less of a criterion, as the dispute about an artificial world language’s eventual division illustrates. In contrast to a pluricentric language however, a divided language can only be identified as such in the face of its history: it must at some time have been undivided. The term can have two fundamentally different meanings (which should be indexed to avoid confusion): (1) two different languages deriving from a single language (divided language1); examples are Danish and Norwegian, Czech and Slovak, or Serbian and Croatian. (2) A single language whose speakers have been separated politically (divided language2); examples are Chinese since 1949, Korean since 1954, or German 1949–1990.
2.
Why languages become pluricentric and why they become divided (divided language1)
Pluricentric languages come into existence by the division of the single standard variety of a language (e. g. the splitting-off of LatinAmerican Spanish standards from Standard Castilian), or by the parallel development of more than one standard variety for the same language (e. g. Austrian Standard German and Swiss Standard German). To distinguish both processes can be a matter of perspective. Thus, German linguists tend to see Austrian Standard German as having split off from General Standard German, while Austrian linguists perceive an old tradition of specifically Austrian Standard German features, i. e. a parallel development of German and Austrian Standard German. Such competing views, which are usually politically motivated, can be maintained as long as either the term standard variety remains sufficiently vague or crucial historical data are missing. Following Kloss (e. g. 1967), language division can be the result of two different processes, namely i) Abstand or ii) Ausbau. In
1538 the case of i), the linguistic distance between the divided varieties becomes so great, that it alone suffices to account for two different languages. Examples are the major Romance languages (Italian, French, Spanish, etc.) that evolved apart from once being varieties of Latin. In the case of ii), the divided languages remain within the range of usual distance between dialects of the same language but undergo at the same time, Ausbau or, what is roughly the same, standardization. Though Ausbau and standardization can be distinguished conceptually, they are largely complementary processes, the former meaning ‘coming to be used in sophisticated texts’ (especially non-fictional texts; Kloss: Sachtexte) along with ‘modernization of vocabulary’, and the latter meaning ‘development of a standard variety’ (cf. arts. 26; 30; 240; 243). It seems to us (in line with the conceptual explication in 1. above) that standardization pertains more directly to pluricentric languages than does Ausbau. Letzeburgish, Luxemburg’s national language, is an example of division through Ausbau, or standardization, vis-à-vis German. None of the Letzeburgish varieties have greater linguistic distance from standard German (any of the standard varieties of German) than do various non-standard dialects of German. The standard variety, Standard Letzeburgish, has nevertheless sufficient linguistic distance from any standard variety of German to function as the nucleus of a separate language. Two standard varieties cannot have the same extent of linguistic distance as two non-standard varieties, to be classified into the same (pluricentric) language. From this it follows that conditions for the division of languages differ for sets of varieties with or without standard varieties. In the latter case, linguistic distance has to have the extent of Abstand (Abstand languages), in the former case it does not (Ausbau languages; cf. Kloss 1967). For further clarification, it seems useful to distinguish three ranges of linguistic distance: small (typical for standard varieties of the same pluricentric language, e. g. between Austrian Standard German and German Standard German), medium (the minimal linguistic distance between the standard varieties of two different languages (Ausbau languages), e. g. between Standard Letzeburgish and German Standard German), and great (=Abstand: sufficient for any two varieties to belong to two different lan-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
guages, Abstand languages). Reasonably precise definitions of these ranges of linguistic distance based on operationalized scales are still an unsolved problem and, in fact, a huge research task. In actual practice, linguistic distance is often measured via the indicator of degree of mutual intelligibility (cf. art. 125). In the case of Abstand, not even a non-standard variety that is roofed by a standard variety (cf. for the term Ammon 1995, 1–3), or that is in other words heteronomous vis-à-vis a standard variety (cf. for the term Chambers/Trudgill 1980, 10–14), belongs to the same language as the standard variety (cf. also art. 151). – Special cases are standard varieties with different scripts but otherwise small linguistic distance like, for example, Hindi and Urdu (Devanagari vs. Persian script), Bulgarian and Macedonian, or, formerly, Serbian and Croatian (Cyrillic vs. Latin script in both cases); the latter were recently, after the Balkan war, officially divided into two different languages. From the functional viewpoint which holds that Abstand rules out mutual intelligibility (medium linguistic distance allows for it with difficulty, small linguistic distance with ease), such cases could be seen as the same languages for oral communication, but as two different languages for written communication. They are, therefore, borderline cases of pluricentric languages or, more generally speaking, of classification into the same or two different languages. When a standard language (a language with a standard variety) comes to be used in different communities, especially different countries, there are basically three possible outcomes: 1) a common, identical standard variety for all the communities, 2) pluricentricity, 3) language division. In the case of different countries, especially those geographically far apart, there will practically always be differences in language usage; the standard variety, especially its codified norm may, however, still be the same for all the countries to which the language extends. This was, for example, the case for French until recently, or it was at least the “common stereotype, [that] one and the same standard variety is written and spoken by educated French speakers all over the world and taught at school from Lausanne to Nouméa and from Strasbourg to Montpellier” (Lüdi 1992, 149). The opposite possibility is language division. It has been the main object of historical linguistics, and its best-known
149. Pluricentric and Divided Languages
model is the genealogical tree. We have mentioned the example of Latin having been divided into the various Romance languages. Following this documented case, analogous developments have been hypothesized and common proto-languages been constructed where documents were missing, like ProtoGermanic, Proto-Slavic or even Proto-IndoEuropean, from which the Germanic, Slavic or Indo-European languages were assumed to have derived through language division. Subdivision of a language into dialects has been modelled analogously. The main reasons of language division are believed to be a) interruption of communication between different groups of speakers along with b) internal changes (“language” in use always changes) or c) transferences from contact languages, especially languages of previous populations, the substratum (cf. Paul [1880] 1968, especially chapters II , XII ). Language division as a consequence of long-standing interruption of communication or contact seems unavoidable. Not all kinds of separation do, however, imply interruption of communication, for example, geographic separation does not in times of advanced means of traffic and communication. Therefore, predictions that geographically separated languages like English would necessarily be divided prooved wrong: “Numerous local causes such as a new country, new associations of people, new combinations of ideas in arts and sciences, and some intercourse with tribes wholly unknown in Europe, will introduce new words into the American tongue. These causes will produce, in a course of time, a language in North America as different from the future language of England as the modern Dutch, Danish and Swedish are from German, or from one another (…)” (Noah Webster 1789, quoted from Mencken 1962, 10). Instead, English developed into a pluricentric language. Webster’s prediction would, however, have been true for Dutch, from which Afrikaans in South Africa split off as a separate language. Geographic distance is too superficial a criterion for predicting language division. This can easily be illustrated by divergent outcomes like the following. Great geographic distance: a) U.S.A. – Britain: two national varieties of the same language, b) South Africa – the Netherlands: two different languages; geographic neighbourhood: a) Aus-
1539 tria – Germany: two national varieties of the same language, b) Luxemburg – Germany: two different languages. Contacts between the U.S.A. and Britain continued strong after the U.S.A. had achieved national independence and became even closer in the 20th century, especially during both world wars. They were, one may assume, accompanied by attitudes in favour of preserving a common language. In contrast, the contacts between South Africa and the Netherlands weakened after Britain conquered the Cape Colony (in a series of pressures and wars between 1795 and 1902), which pushed the Dutch-speaking Buren into the interior of the colony where they developed marked linguistic peculiarities that later on were codified. Linguistic unity with the relatively small Netherlands appeared not vital enough to stimulate strong attitudes towards maintaining a common language. Austria, which did not develop a language different from Germany, has always had close connections to Germany, with its capital Vienna being the century-long capital of the Empire (Reich) that comprised Germany, or its predecessor states. After WW I, the Austrian parliament voted unanimously for unification with Germany which the victorious powers forbade. Austria was annexed by Nazi-Germany without much opposition. Even after WW II , ties with Germany remained strong. The victorious powers felt the need to guarantee national independence in a peace treaty (1955) that explicitly forbids Austria ever to unite with Germany in a single state (Österreichischer Staatsvertrag, § 4). A positive attitude towards keeping up the same language prevailed. In contrast, Luxemburg, though also bordering on Germany, had varying political alignments. It was for some time under French (1684–97, 1795–1814), even Spanish (1697–1714), and then Dutch rule (but not part of the Netherlands, 1815–90). Though for some time in an economic union with German-speaking countries and later Germany (Deutscher Zollverein, 1842–1919), it never belonged to the same state. During both world wars it remained neutral but was occupied by Germany. During WW II , Germany attempted justification of annexation through a language census where the mother tongue had already been inserted as “Deutsch” (German) on forms that only allowed for signature. It was based on the ideology ‘same mother tongue – same nationality’, that had
1540 played a central role in the history of German unification. Luxemburg’s people successfully boycotted that census. They later on gave symbolic expression to their national independence by developing their own language, Luxemburgish (Lëtzebuergesch), from what was once a German dialect (Moselfränkisch). Distancing attitudes seem to have been crucial in this language division, for interaction with Germany, its main economic partner, continued. Along with French and Letzeburgish, German remained an official language of the country. We thus arrive at the following simplified interplay of factors (+/–): –Interaction f linguistic division (Netherlands/South Africa); +Interaction –distancing attitude f no linguistic division (Britain/USA , Austria/ Germany); +Interaction +distancing attitude f linguistic division (Luxemburg/Germany). Attitude seems to be the weightiest factor, but interaction certainly also matters, and to a lesser extent also geographic distance, even in modern times of advanced travel and communication technology. In the case of less interaction, or great geographic distance, positive attitudes have to be strong to maintain a common language, and in the case of intensive interaction, or geographic neighbourhood, distancing attitudes have to be intense to divide a language. Even in the case of strong connecting forces, some linguistic differences are maintained in many cases (small linguistic distance, cf. above). In recent times especially, pluricentricity seems to be the preferred solution for languages extending over different nations rather than exactly the same standard variety. A plausible explanation for this tendency is national identity, i. e. the endeavour to symbolize, or signal, national autonomy and identity through linguistic peculiarities. Such endeavours have often played a role in countries’ official language policies. An especially clear case is Austria, where official policy has supported publication of a separate dictionary (Österreichisches Wörterbuch) after WW II . This codified Austrian national variants of German (Austriacisms) and successfully insisted on including a number of Austriacisms (23, in fact) into German as an official language of the European Union when it joined the community in 1995 (cf. Clyne 1995: 31–41; Ammon 1995: 117–227).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
3.
Some characteristic features and problems of pluricentric languages
The relations between the various centers of pluricentric languages can be quite diverse. These centers can, for one thing, differ significantly in size and power and as to prestige of their language variety (cf. Ammon 1996). They can also collaborate in view of common interests or compete against each other, especially linguistically, through promoting their own national varieties of the language. A case of close collaboration is the Netherlands and Belgium which signed a contract to co-operate in promoting the common Dutch language in the Taalunie (Willemyns 1984). All German-speaking countries with German as an official or a substantial minority language have repeatedly co-ordinated endeavours towards a common orthographic reform with the latest result becoming effective in 2005. Competition and tension between centers often become more noticeable than co-operation. They can even be mirrored in the attitudes of learners of the respective languages. An example is the question of American versus British or other Englishes one encounters in numerous countries where English is studied as a foreign language (FL ). Though this kind of competition between various centers of the English language is largely latent, it can become noticeable in certain situations, for example when choices have to be made between speakers of American or British English as FL teachers or between the two varieties for use in printed materials. It is typical of the FL -teaching of pluricentric languages that qualms arise about the fair share of smaller centers’ national varieties. Tensions can even be graver with respect to language norms within centers. Asymmetries in power and prestige can have effects on which language forms count as correct within a center. Thus, in Quebec or in German-speaking Switzerland views have been wide-spread that the French of the Île de France or, respectively, the German of Berlin are more correct than their own standard varieties, or are even the only really correct varieties of the two languages. The concept of pluricentricity arose, in part, from attempts at solving, or at least ameliorating, such problems. Traditionally, the older center’s variety has had more prestige
1541
149. Pluricentric and Divided Languages
than the newer center’s, for example, British as compared to US English, Portugal’s as compared to Brazil’s Portuguese, etc. If however, size and power of centers were reversed in the course of history, tables could be turned with respect to prestige of national variety. Thus, US English or Brazilian Portuguese are no longer less prestigious than their older sisters of Britain or, respectively, Portugal. Asymmetries within pluricentric languages extend still further. For the small or economically weak centers it is usually hard or impossible to comprehensively codify their own variety; the market for dictionaries or grammars can be too small. They may therefore have to rely on codifications of the centers with the bigger book market, at least for sophisticated linguistic needs. Thus only the U.S.A. and Britain produce really large dictionaries of the English language (Webster’s, Oxford Dictionary); even Australia’s Macquarie Dictionary is comparatively modest. The relationship in size between Germany’s and Austria’s dictionaries of German is similar (Duden Großes Wörterbuch der deutschen Sprache vs. Österreichisches Wörterbuch). Very small or economically weak centers may not have any of their own codification but only specific variants in their spoken standard. Others may have to make do with codifications of their standard produced outside, in other centers where the publishing companies are located. In such cases, transferences from the standard varieties of other centers frequently occur. Also, specific linguistic variants are mostly quite limited in number for the small centers, often comprising just a few words, while the powerful centers, especially big nations, have a wealth of national variants extending over all grammatical levels or ranks: graphy, phonetics, lexis, grammar and pragmatics (e. g. use of titles, forms of address). One can in principal, on the basis of such differences, rank order centers especially national centers of languages, or distinguish in a less sophisticated manner “full centers” from “semi-centers” or the like (cf. Ammon 1989: 89–91). What these differences in status of the centers of pluricentric languages mean for the speakers, what consequences they have for applicability of their national varieties and for their actual language behavior, still awaits systematic, comparative exploration.
There is also the more basic need of comprehensive linguistic description of all the varieties of pluricentric languages. For English, the journal English World-Wide (ed. by Manfred Görlach) provides a forum for such endeavours (cf. also Görlach 1988). For English too, linguistic descriptions of national varieties are more detailed than for other plurinational languages. An early example for phonetic variation is Trudgill/ Hannah (1985). For German, a comprehensive dictionary has recently appeared that comprises all the national and regional lexical and idiomatic standard variants of the language and no others, i. e. no non-standard and no general standard variants (Ammon/Bickel/Ebner et al. 2004). Similar work seems to be desirable for other pluricentric languages too. – Clyne (1992a) presents a reasonably comprehensive list of pluricentric languages, namely the following (in alphabetic order): Arabic (Abd-el-Jawad 1992), Armenian (Cowe 1992), Chinese (also a divided language2) (Bradley 1992), Dutch (Geerts 1992), English (Görlach 1988; Leitner 1992), French (Lüdi 1992), German (Clyne 1992b; cf. for details Ammon 1995), Hindi-Urdu (borderline case because of difference in script) (Dua 1992), Korean (also a divided language2) (Kim 1992), Macedonian[/Bulgarian] (borderline case because of difference in script) (Tomi´c 1992), Malay (Omar 1992), Pacific Pidgin Englishes (which would then be treated together as one language separate from English) (Wurm 1992), Portuguese (Baxter 1992), Serbo-Croatian (Brozovi´c 1992), (meanwhile officially a divided language1), Spanish (Thompson), Swedish (Reuter 1992) and Tamil (Annamalai 1992). More could probably be added like perhaps Swahili (mentioned in Clyne 1992a, 3), former Czecho-Slovak (meanwhile officially a divided language1) or Russian/Belarusan (Bielorussian) as a borderline case, in spite of being officially a divided language1.
4.
Political division of language communities (divided language2 )
A few remarks must suffice about divided languages2, which are languages or rather language communities, partitioned by especially rigorous political borders so that traffic and communication are seriously inhibited. There were remarkable historical cases of such rigorous borders, as documents like the Great
1542 Chinese Wall indicate; but the most noticeable recent examples are of the simultaneous divisions of language communities like especially Chinese (since 1949), German (1948–1990), Korean (since 1954) or perhaps, to a lesser extent, Spanish in Cuba (versus other Latin American Spanish). All of the recent cases have been the result of the global conflict between Socialism (or Communism) and Capitalism, to put it in terms of the loosers. Since such political borders only exist between politically, and mostly also economically, deeply different societies, institutions, professions, and ideologies differ in the divided communities. Same words may have quite different meanings (e. g. the equivalents of ‘democracy’, ‘freedom’, etc. in the various languages), or there may be special words for special institutions unknown, or only partially known and used in different contexts, on both sides of the border. Often both sides developed their own codification (dictionaries) of such differences, which additionally established more linguistic differences, for example in script, spelling or pronunciation. Thus, language in East- and West-Germany developed apart, as a consequence of different usage and codification, to an extent that some observers found it to be two different standard varieties of the same language (e. g. Clyne 1984, 26–42). Similar differences developed in Chinese between the People’s Republic and Taiwan, with the former even receiving another, simplified script (cf. Chen 1999, 154–163), or in Korean between North and South Korea (Kim 1992). “Not only was the use of Chinese characters abolished [in North Korea, U.A.], but also Sino-Korean words and phrases were either disused or translated into pure Korean words.” (Kim 1978, 167) The socialist states usually abolished elitist components of the standard variety, e. g. by simplifying the script (People’s Republic of China jiˇan huà zì versus fán tˇı zì in Taiwan) or by adjusting the norms of pronunciation to the actual speech of the broad population (East Germany, North Korea). In North Korea, numerous loan words from Chinese written in Chinese characters (Hanjaeo: ), were transformed following indigenous patterns ( : Goyueo) and written in Hangeul. Even well-established daily words borrowed from English were reshaped by using indigenous components which indicated their meaning (e. g. (nokeu: knock) f (songicheok: hand-know-let) (communication by
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Chong Si Ho, Taegu). In addition, the socialist states provided general schooling and abolished illiteracy. The latter change also distinguishes Cuba from other Latin American countries. General schooling and general literacy certainly changed many individuals’ discourse and language habits. Whether and to what extent it affected the language itself is a more intricate question that would need detailed investigation in each case. Political repression, which originally aimed at keeping at bay the privileged classes, often affected discourse even more than the language system. Later, political repression served to establish a new political caste. Then the term “slave language”, by which the German Marxist playwright Bertold Brecht had characterized political discourse in Capitalism, tended mutatis mutandis to become a fitting hyperbole for political discourse in Communist Socialism too. Germany was the only case in modern times where a divided language2 was reunited. Effects on the language and on discourse of unification of East with West Germany have been studied extensively (e. g. Hellmann 1999 listing numerous titles; Dittmar/Bredel 1999). Former identities continue in modified ways in the East and the West, which is a major reason why traces of division have not completely disappeared.
5.
Literature (selected)
Abd-el-Jawad, Hassan R. S. (1992) “Is Arabic a pluricentric language?”, in: Clyne 1992a, 261–303. Ammon, Ulrich (1989) “Towards a descriptive framework for the status/function (social position) of a language within a country”, in: Status and Function of Languages and Language Varieties, Ammon, U., ed., Berlin/New York, 21–106. – (1995) Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten, Berlin/New York. – (1996) “On comparing the centers of plurinational languages: The example of German”, in: Contrastive Sociolinguistics, Hellinger, M./Ammon, U., eds., Berlin/New York, 17–35. Ammon, Ulrich/Bickel, Hans/Ebner, Jakob et al. (2004) Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin/New York. Annamalai, E. (1992) “Multiple centers of language development – the case of Tamil”, in: Clyne 1992a, 93–99. Baxter, Alan N. (1992) “Portuguese as a pluricentric language”, in: Clyne 1992a, 11–43.
1543
149. Pluricentric and Divided Languages Bradley, David (1992) “Chinese as a pluricentric language”, in Clyne 1992a, 305–324. Brozovi´c, Dalibor (1992) “Serbo-Croatian as a pluricentric language”, in Clyne 1992, 347–380. Chambers, J. K./Trudgill, Peter (1980) Dialectology, Cambridge etc., UK . Chen, Ping (1999) Modern Chinese. History and Sociolinguistics, Cambridge, UK . Clyne, Michael (1982) “Österreichisches Standarddeutsch und andere Nationalvarianten: Zur Frage von Sprache und Nationalidentität”, in: Das Problem Österreich, Bodi, L./Thomson, P., eds., Melbourne, 54–67. – (1984) Language and Society in the GermanSpeaking Countries, Cambridge etc., UK . Clyne, Michael, ed. (1992a) Pluricentric Languages. Differing Norms in Different Countries, Berlin/New York. – (1992b) “German as a pluricentric language”, in: Clyne 1992a, 117–147. – (1995) The German Language in a Changing Europe, Cambridge, UK . Cowe, S. Peter (1992) “Am¯en teł hay kay: Armenian as a pluricentric language”, in: Clyne 1992a, 325–345. Dittmar, Norbert/Bredel, Ursula (1999) Die Sprachmauer. Die Verarbeitung der Wende und ihrer Folgen in Gesprächen mit Ost- und Westberlinerinnen, Berlin. Dua, Hans R. (1992) “Hindi-Urdu as a pluricentric language”, in: Clyne 1992a, 381–400. Geerts, G. (1992) “Is Dutch a pluricentric language”, in: Clyne 1992a, 71–91. Görlach, Manfred (1988) “Sprachliche Standardisierungsprozesse im englischsprachigen Raum”, in: Sociolinguistica 2, 131–185. Hellmann, Manfred W. (1999) Wende-Bibliographie. Literatur und Nachschlagewerke zu Sprache und Kommunikation im geteilten Deutschland ab Januar 1990, Mannheim. Kim, Chin-Wu (1978) Linguistics and language policies in North Korea. Korean Studies 2, 159–175. – (1992) “Korean as a pluricentric language”, in: Clyne 1992a, 239–260.
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Ulrich Ammon, Duisburg (Germany)
150. Communities with “Undeveloped Languages” Gemeinschaften mit „unentwickelten Sprachen“ A community has shared cultural symbols, beliefs and values as well as shared social behaviour and sense of solidarity. A linguistic community shares a language or a set of languages and a pattern of linguistic behaviour. It is a characteristic of the communi-
ties with “undeveloped” languages to be a multi-language linguistic community unless they are totally isolated, self-governing and self-sufficient. When the community has more than one language, the languages are functionally differentiated defining the lin-
1544 guistic behaviour of the community. The functions of the languages normally correlate with their “development” status. The notion of development is associated with language, as with other cultural symbols, not with its form and function by themselves, but in relation to the form and function of other languages. Development status of a language is a relational notion, and it derives from the social, political, economic and technological power of the community speaking it. Communities with only undeveloped languages have lesser power. The form of the language that reflects its development status is not its grammar, but rather its lexicon and discourse forms measured in terms of their size and variety. To have inter-translatability with the language of the community having power is taken to be a mark of higher development of a language. The function of the language that reflects its development status is the nature of the domains of its use. The use of undeveloped languages is restricted to private domains like home, kin network, local market etc., as opposed to use in public domains like education, administration, national market etc. The communities that function both in private and public domains tend to have more than one language spoken by some or all of their members, unless the community is most powerful and dominant. While it is likely that one of the languages is undeveloped in these communities in the above sense, it is not necessary that all communities with an undeveloped language are “undeveloped” in the socio-economic sense. The latter case is exemplified by communities that have revived their lost language for use largely in private domains, as the Welsh linguistic community in the United Kingdom. The communities that function only in private domains may be the ones having only undeveloped languages. They will have more than one undeveloped language when they are bilingual in the private domain in the language of the neighbouring community or when they use a pidgin in contact situations. There are thus two kinds of communities with undeveloped languages viz., those which have one or more developed languages in their linguistic repertoire and those which do not. As development of language in the formal sense is a gradient notion ranging from being unwritten to being not digitized to use in information technology, the unde-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
veloped languages in both kinds of communities differ in the scale of development. They do not have one set of homogenous characteristics. Functionally, the use of undeveloped languages would vary according to their formal development in these communities. The languages in the repertoire of a community are often divided in sociolinguistic literature into mother tongue and second language(s), and the undeveloped language is equated with the mother tongue. This division is tenuous, because it assumes a chronological order of learning languages in a community which may not be always true, and there may be simultaneous learning of two or more languages. This division may have some basis if it refers to the use of one language in the repertoire as a marker of social identity of the community. The language used by the community to identify itself is its mother tongue. It is possible, however, for a community to identify itself with more than one language, in which case the notion of mother tongue loses its significance. The undeveloped language in communities tends to be unstable by its non-transmission to the next generation. When it coexists with a developed language in the linguistic repertoire of the community, which is normally learnt in school, there is language shift motivated by its poor status. It is unstable also in communities whose repertoire has no other language because of the threat to the survival of their speakers by traumatic changes in their habitat brought by the forces of development. Survival of undeveloped languages is a critical issue in the communities having them. Some of the communities may not have any concern for their survival, as they attribute a low value to languages because of their low development status. It is necessary to create awareness among the communities about the cultural and political value of their language, and subsequently, their economic value through a fair language policy. The communities that have a concern for the survival of their languages and their own welfare through the languages follow different strategies to achieve their objective. The strategies vary depending on differing non-linguistic factors – the most important of which is the legal, moral and monetary support of the State. Their success or failure depends on such non-linguistic factors.
1545
151. Roofless Dialects
The basic component of any strategy for language survival is to help the language develop by encouraging and supporting its use in the home domain and beyond. Home is the primary domain for transmitting the language to the next generation. School is the domain beyond the home to give literacy in, and new content and form to, the language and pride to the community. When the community becomes literate in its undeveloped language, it enables the community to contribute to the development of that language. Use of the undeveloped language in other domains gives additional inputs for its development. The indigenous communities speak the majority of the undeveloped languages in the world. They are endangered. Their loss would be a loss to the human kind, which
would lose many distinctive cultural and cognitive understandings of the world and their potential to offer alternative ways of looking and solving the existential problems of the humans. These languages are not undeveloped in this perspective.
Literature (selected) Fishman, Joshua, ed., (2001) Can Threatened Languages be Saved?: Reversing Language Shift, Revisted: A 21st Century Perspective, Clevedon. Matsumara, K., ed., (1998) Endangered Languages, Tokyo. Skutnabb-Kangas, Tove (1984) Bilingualism or Not: the Education of Minorities, Clevedon.
E. Annamalai, Mysore (India)
151. Roofless Dialects / Dachlose Dialekte 1. 2. 3.
6.
Introduction Typology of roofless communities Roofless dialects in the framework of language varieties Conditions of language contacts in roofless communities Future perspectives of research on roofless speech Literature (selected)
1.
Introduction
4. 5.
The sociocultural conditions of roofless dialects had been experienced by their speakers, in different parts of the world, long before the issue of roofless communities was introduced to the canon of sociolinguistic studies. The first to highlight the specific problems of speech communities involving roofless dialects was Heinz Kloss who coined the term “dachlose Aussenmundart” (dachlose Mundart, respectively). The transfer of the German concept into English sociolinguistic terminology produced an exact translation: “roofless dialect”. In the meaning of the French sociolinguistic term, “dialecte exposé”, the stress is on the status of the dialect itself, rather than on the lack of a covering variety. Already in the 1950s, Kloss started to elaborate his framework of terminology on the functional status of language varieties. Then, however, it was almost in passing that Kloss (1952, 20 ff.) made reference to roof-
less dialects. Since the 1960s, Kloss paid ever more attention to this issue. Most explicitly, he elaborated on roofless speech in a study focusing on terminological problems. According to Kloss (1977, 224), a roofless dialect is “ein Dialekt, dessen Sprecher in der Schule nicht die ihm zugeordnete Hochsprache erlernen dürfen, so dass die Mundart nicht von dieser Schriftsprache ‘überdacht’ wird”. As examples of settings where the described conditions of language use prevail Kloss mentions the following: – the Flemish community in northeastern France (see Callebaut/Ryckeboer 1997 for a recent assessment), – the Alsatian community in eastern France (see Petit 1997), – the Albanian community in northwestern Greece (see Tsitsipis 1997), – the German community in Brasil (Rio Grande do Sul). In all these settings, the speakers of the roofless dialect are bilingual, and a language of wider communication which does not belong to the same linguistic continuum as the dialect serves as a standard variety. In the Flemish and Alsatian communities in France this is French, for the Albanians in Greece Greek functions as a written means
1546 and, the German dialect speakers in Brasil use Portuguese as a means for interethnic communication and writing. The discussion about roofless dialects readily associates the terminological distinction between a number of related terms such as “dialect”, “regional speech”, “vernacular”, etc. In German, the distinction between “Dialekt” and “Mundart” has been much debated. In other languages also, pertinent terminological problems arise. In Russian, a similar differentiation as in German is valid since there are two terms for dialect, Russian “dialekt” and “narechie”. The root of the latter term (i. e., -reˇc-) refers to spoken speech. The French terms “dialecte” and “patois” are distinguished by their different semantic connotations. “Patois” is somehow stigmatized as being crude, uncivilized speech. The discussion about the German expressions “Dialekt” and “Mundart” is revealing in that no conclusive terminological identification has been produced to this day. This uncertainty may be partly explained by the fact that those who have participated in the discussion have divergent interests. For a scholar in the field of dialect geography, the relationship between “Dialekt” and “Mundart” may be conceived as the former term being more comprehensive than the latter, so that “Dialekt” would be a spoken variety with a wider regional range than “Mundart” which is a variety (or subvariety) used only locally. From a sociolinguist’s standpoint, “Dialekt” may imply that the language variety is more organized in terms of regular usage than “Mundart”. Perhaps the most reliable way to distinguish between the German terms is to take into consideration the speakers’ attitude toward their own speech. This was advocated already in the 1970s (Löffler 1974) and this approach has recently seen a reappraisal (Weisgerber 1996, 259 f.). Since the concepts “Dialekt” and “Mundart” may carry sentimental values in certain settings (e. g., referring to the intimate speech of personal interaction) any a priori definition and rigid terminological distinction may be hazardous. For the present discussion about roofless dialects (roofless speech, respectively) “Dialekt” and “Mundart” are considered as being of equal value. Preferring the one or the other is a matter of specific description of local settings (including the speakers’ attitudes).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2.
Typology of roofless communities
When, in the 1970s, the discussion about ecological conditions of language use in roofless communities evolved, this was a time when emphasis in sociolinguistic research was still on traditional settings of indigenous languages. The conditions of roofless dialects in migrant groups was not yet on the agenda since the magnitude of migration on a global scale became visible only in the late 1980s (Extra/Verhoeven 1993). Given this state of affairs, Kloss gave emphasis to traditional roofless communities which actually represent only one of the possible types of communities for which pertinent conditions of language use are characteristic. In a comparative view of settings involving roofless dialects, one arrives at the following typology: 2.1. Contact situations in communities involving indigenous roofless dialects or the speech of the offspring of long-term resident migrants (as extraterritorial outlets of the main speech community) As a rule, the use of the term “dialect” associates the notion of the geographic (regional or local) expansion of a spoken variety. This is seen as a requisite for any approach to a universal definition. Indeed, most traditional settings of dialects and their distribution in individual speech communities speak in favor of the stress given to the geographic criterion in the discussion about dialects. As for studies on problems of roofless dialects, this traditional approach has prevailed. The problem of an indigenous roofless community as an extraterritorial outlet is the exclusion of a standard variety for the dialect speakers because of political reasons. Such reasons may be the lack of language policies to promote the written variety in school education and the exclusive propagation of a language of the state which does not form part of the same linguistic continuum as the roofless dialects. The range of typical settings for which such conditions hold true is much wider than the list of individual cases on which canonical research has focused so far (see 1.). Further examples of pertinent settings of roofless communities of this type are:
151. Roofless Dialects
– the situation of the Finnish-speaking community in Tornedalen (northern Sweden) until the early 1990s. The Tornedalians call their speech “meän kieli” (‘our language’). Meänkieli was banned from schools until 1992 (see Huss 1999, 80 ff. for an historical outline). Since then, the Tornedalians’ mother tongue has been taught alongside Swedish. The Meänkieli, however, is not often used in writing outside the schools. As a standard variety, the closely related Finnish functions alongside Swedish for the Tornedalians. One could say that their situation is still that of a roofless community although the settings are highly complex. – the German community in eastern Siberia (Irkutsk area) whose only language of instruction in schools is Russian. The German colony in eastern Siberia was founded toward the end of the nineteenth century. German colonists were inspired to move from the European part of Russia (area of the middle Volga river and of the Don river) to Siberia in connection with the construction of the Transsiberian railway (1891– 1903). – the Korean community in Kazakhstan (Karaganda, Kzyl-Orda, Taldy-Kurgan, etc.). The experiments with school programs in Korean were abandoned in the 1960s. The major language in school education until independence in 1991 was Russian which also today has retained a favored position alongside the country’s national language, Kazakh (Kho 1987). – the historical situation of the Polish migrant workers before 1914 who left West Prussia and settled in the mining area of Westfalia (towns north of the Haar mountains and along or near the river Ruhr). Their roofless Polish dialect was roofed by a foreign language, German. Within two or three generations, the offspring had assimilated completely to German. 2.2. Contact situations in communities involving roofless speech of migrants And yet, the issues of roofless dialects are not only of concern in traditional speech communities with stable geographic expansion or long-term resident migrant groups which are locally clustering (as outlined under 2.1.) but also in immigrant groups with no clearly definable geographic concentration or local limitations of daily language usage. The description of “dachlose Aussenmundart” as given by Kloss in the 1970s
1547 also applies to settings of language contacts which have emerged, as a consequence of global migration movements, in the course of the 1980s and whose relevance as a societal problem in European countries has only recently be paid due attention (Chaliand/ Rageau 1998, 56 ff.). In a situation where immigrants to a country are supposed to integrate into the speech community of the majority population, their mother tongue is a roofless speech for young children. Where no bilingual programs for school education are offered the immigrant children do not learn the standard variety of their mother tongue. The speech of immigrants may be marked in terms of social functions (e. g., language usage in an urban environment) rather than in terms of regional location. The problems of roofless dialects as a feature of language usage among immigrants have been on the agenda of sociolinguistics only indirectly, namely in connection with the discussion about educational programs for bilingual immigrant school-children and about their implementation (see Extra/ Gorter 2001a for a recent survey). The situation of migrant languages is especially precarious since there is, until now, no international agreement on their protection, and their status has so far depended on the regulations of individual states. In the “UN Declaration of the Rights of Persons Belonging to National or Ethnic, Religious and Linguistic Minorities” (adopted in December 1992), only general moral obligations are highlighted, for states “… to take measures to create favourable conditions to enable persons belonging to minorities to express their characteristics and to develop their culture, to provide them with adequate opportunities to learn their mother tongue or to have instruction in their mother tongue and to enable them to participate fully in the economic progress and development in their country”. A decisive step toward safeguarding the sociopolitical status of minority languages is the “European Charter for Regional or Minority Languages” (1992) which has been ratified so far by 11 of the member states of the Council of Europe. The status of immigrant languages, however, is of no concern for this Charter because, in article 1a, it is stated that “it does not include either dialects of the official language(s) of the State or the languages of migrants”.
1548 2.3. Contact situations in communities involving roofless speech of indigenous minorities (other than outlets mentioned under 2.1.) The definition of the conditions of roofless speech also applies when describing settings of language contact in communities which are not outlets. A roofless community may be one for whose mother tongue a standard variety exists but which is not taught in schools or is rarely used. Many such settings are found in countries of the Third World. An example of this is the situation of Mexican Indians speaking a local variety of Nahuatl (modern Aztec). For the more populous speech communities such as Eastern Huasteca Nahuatl or Hidalgo Nahuatl (0.41 million), Western Huasteca Nahuatl or Tamazunchale Nahuatl (0.4 million) and Highland Puebla Nahuatl (0.125 million) written varieties exist. These written varieties of local Nahuatl, however, are little used, and Spanish is the standard language which overarches the roofless communities of Nahuatl speakers. Regardless of whether there is a need for written Nahuatl among a broader public or not, Spanish is the overall dominant means serving all functions of literacy (e. g., reading newspapers, writing letters, language use in contact with the local administration). The settings of Nahuatl in contact with Spanish in Mexico mentioned here are not an exception in Third World countries. In fact, similar conditions of roofless communities exist in many countries around the world (Haarmann 2002). Various stages of functional deprivation can be discerned in local roofless communities, depending on the availability of a written standard for the users of roofless dialects. For instance, in Peru, Quechua is recognized as a national language alongside Spanish. According to the constitution of the country, the status of a national language requires that it be taught in schools. Bilingual school education involving Quechua, however, functions at some minimum level, and the teaching of Quechua does by far not suffice the actual needs in the Indian communities. Consequently, the status of most local varieties of Quechua is that of roofless dialects because their speakers are, to a large extent, deprived of their constitutional rights to be granted access to the written standard of their mother tongue.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
There is a great discrepancy between the ideals of bilingual education as warranted in declarations of rights for minorities and the reality of school programs. In the “World Education Report 2000” (p. 30) it has been explicitly stated that education in the mother tongue should enjoy the highest priority among the speech communities in multilingual countries. With respect to minorities this means that education for their members should not start with the language of the state but with the minority language. 2.4. Contact situations in communities involving roofless Creole languages Many varieties of Creole languages exist in the form of roofless speech. Kloss (1978, 70 ff.) refers to the problems of Creoles exposed to foreign languages (including their standard varieties) as one of the contact settings found in roofless communities. This is true for Sranan (Suriname Creole English) in Suriname where the dominant written (and official) language is Dutch, for Louisiana Creole French (different from Cajun French) spoken in parts of east Texas (in contact with English), for Indo-Portuguese in the district of Batticaloa in Sri Lanka (in contact with Singhalese), for Berbice Creole Dutch in Guyana (in contact with English), to give but a few examples. Although Creole languages are often roofless, there has been a growing movement in modern times to extend the functional range of Creoles. There are various cases of Creoles which are used as written means. Nigerian Creole English, for example, is used as a trade language. It is widely spread in the north and the south of Nigeria, as well as in coastal and urban areas. There is an increasing trend to use this Creole in novels, plays and in advertizing. Other Creoles have even attained official status in some modern states. This is true for Bislama, the English-based Creole of Vanuatu where it functions, alongside English and French, as an official language. In Haiti, Haitian Creole French and French are used in official functions. Of the three official languages which are in use in the Seychelles, one is Seselwa, the French-based Creole. In Papua-New Guinea, Tok Pisin (Talk Pidgin) is one of the official languages, the others being English and Hiri Motu. The choice for Tok Pisin was, for the most part, motivated by the fact that this is the language in the country with the most speakers.
151. Roofless Dialects
It is spoken by about 50 000 people as mother tongue and by c. 2 million Papuans as a second language (see Haarmann 2001a, 26 f. for a view on language contacts in Papua-New Guinea). English is by far less popular and many Papuans who may understand it do not speak it actively with great proficiency.
3.
Roofless dialects in the framework of language varieties
The discussion about roofless dialects is but a special section in a comprehensive field of research on problems of the functional status of language varieties and the elaboration of standard languages. A roofless dialect is so to speak the last member in the chain of functional diversity of varieties. This fact makes it perhaps understandable why, in the early terminological discussion of the 1960s, roofless dialects did not play a significant role. And yet, Kloss used the roof metaphor more and more. There is an interesting parallel of the use of the German term “überdacht” (roofed) in the Dutch tradition of dialectology. In Dutch the correlate to “überdacht” is “overkoepelend” (in its meaning perhaps corresponding most closely to the English term “overarching”); (Goossens 1968, 17). And yet, the direction of terminological innovation as shown by Kloss was to become the main arbitrator of sociolinguistic reasoning. The basic polarity in the terminological scheme devised by Kloss (in various studies since 1967) is that between an Ausbausprache (Ausbau language), referring to the status of elaboration of a variety as a standard language, and an Abstandsprache (Abstand language), referring to the linguistic distance between a given variety and other language varieties (see Goebl 1989 for an assessment). In many cases of elaboration, Ausbau languages emerge from roofless dialects (see 2.1. and 2.4. for examples) and, once an elaborated variety has been established, this covers former roofless dialects as a common roof. In those settings where a roofless dialect is covered by the standard variety of a foreign language which is a language of wider communication, the probability is very low that the roofless dialect might develop an independent written standard to become an Ausbau language. And yet, there are cases
1549 where such a process is promoted for the sake of political interests. The historical experiment with a separate written standard for the Romanian language spoken in Soviet Moldavia is an illustrative example. The major trend of language planning in the Stalinist era was to dislocate the MoldavianRomanian identity from that in neighboring “bourgeois” Romania. For that end, the spoken Moldavian variety of Romanian was elaborated as a standard language, with the obvious intention to create a contrast toward the common Romanian standard variety (Haarmann 1978, 247 ff.). Symbolic of this intended separation of the functional range of standard varieties was the writing of Moldavian in the Cyrillic script (contrasting with the Latin script commonly used to write Romanian). The artificial nature of Moldavian as a cherished child of Soviet language planning was revealed in 1989 when the Moldavian parliament spontaneously decided to abolish the written language of the Soviet era and to adopt the standard variety of neighboring Romania (Gabinsky 1997). The degree of distance between language varieties certainly has a bearing on the chances of Ausbau languages to emerge. The chances are greater in case of a major distance and weaker in case of a minor one. The former conditions are true in settings such as the Finnish-Swedish contacts which produced the Finnish literary language in the sixteenth century. The latter settings are typical of roofless Creole varieties which are roofed by the standard variety of the language from which they derived (e. g., Cameroon Creole English or Wes Cos as a spoken lingua franca in the western provinces of Cameroon, roofed by English). In other cases, sociocultural factors are the arbitrators for the dynamics of elaboration. For instance, the linguistic difference between Sardinian dialects and the Italian standard language overarching them is significant. And yet, Sardinian is only seldom used as a written language. The network of terminological differentiation in which roofless dialects occupy a certain niche is extensive and has been continuously refined. Arguably, Zˇarko Muljaˇci´c has made the greatest effort for clarifying the crucial relationships between individual terms (see Muljaˇci´c 1989 and Muljaˇci´c/ Haarmann 1996 for different stages in the discussion).
1550
4.
Conditions of language contacts in roofless communities
Roofless communities share some elementary conditions of language contacts, regardless of the type of contact (see section 2. for a typology). These conditions are characterized by a marked trend toward assimilation among speakers of roofless varieties and by processes of linguistic fusion of the roofless dialect with the dominant language of contact. 4.1. Assimilation Processes of assimilation may accelerate as to end in a total dissolution of a local speech community. The final stage is the loss of the roofless dialect as mother tongue and the shift to the dominant language of the region. This trend toward language shift is true, for instance, for several locations where Alsatian dialects are spoken. According to a survey made in 1993, the percentage of dialect speakers among children (aged between 3 and 12) has fallen to dramatic lows (Petit 1997, 1237 f.). In the major towns, the number of speakers tends toward 0 (i. e., city of Strasbourg: 5 %, Colmar: 4 %, Mulhouse: 2 %). Low rates are found in the southern part of Alsatia (i. e., Saint-Louis: 16 %, Altkirch: 13 %, Thann: 7 %). The further north, the higher the rates for speakers of Alsatian (i. e., Obernai: 28 %, Haguenau: 43 %, Saverne: 45 %). In rare instances, the rates may even exceed 50 % as in Wissembourg (54 %) and in Sarre-Union (62 %). 4.2. Linguistic fusion of languages in contact Since the spoken varieties are roofless, the dominant (standard) language tends to heavily interfere with the structures of the local speech. Language contacts in such settings are massive, and interference works in all structural domains, in the phonetic system as much as in the grammatical structures, in syntax as much as in the lexicon. A typical communicational strategy in settings of massive language contacts is code-switching which is a daily experience among speakers in roofless communities. In addition to the mentioned structural domains there is another sphere of interference, and this is phraseology. In the Alsatian dialect, one finds numerous phrases and expressions which are induced by French patterns; e. g., Alsatian: Er her zehn Johr ‘he is ten years
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
old’ (after the French construction il a 10 ans); Er isch krank gefalle ‘he has fallen ill’ (after French il est tombé malade). In the processes of massive language contacts, differing degrees of linguistic fusion can be observed in individual roofless communities. Fusion may be operating separately in different partial systems of the influenced language. The lexical structures are the most transparent and readily absorb foreign elements. The phonetic system, too, is prone to influence. Grammatical and syntactic structures may be also involved in fusion (Campbell 1993). In principal, there is no component of a language that could not be replaced by a borrowed element (Haarmann 2001b, 166 f.). In many settings of linguistic fusion, the whole panorama of structural features is involved in a simultaneous process of being overformed. An example of this are roofless varieties of Nahuatl which are heavily overformed by Mexican Spanish. The overall impression of linguistic fusion at work has been described as follows: “Malinche Mexicano syntax has converged with that of local Spanish. It is possible to speak intelligible (although not an elegant) Mexicano by simply inserting items of either Spanish or Mexicano etymology, appropriately inflected in Mexicano, into Spanish sentence frames held together by Spanish function words” (Hill/Hill 1986: 233).
5.
Future perspectives of research on roofless speech
Future research in this particular field will have to concentrate on settings which had been, still at the times of the emergence of the Klossian terminology, either marginal (the conditions of roofless speech in immigrant communities) or widely neglected (the situation of indigenous roofless varieties such as Nahuatl). From a methodological standpoint, the research on roofless speech profits from different traditions, one being the sociolinguistic enterprise of the study of language varieties, the other being contact linguistics focusing on aspects of interference between varieties as linguistic systems. In the original Klossian terminology, sociolinguistic implications prevail. The relevance of contact linguistics and its methodology for the discussion about Ausbau languages has been highlighted by Kloss’s disciples and followers in the 1980s and 1990s (Auburger, Haarmann, Goebl, Muljaˇci´c).
1551
151. Roofless Dialects
In a comparative view, there are certain strategies of language use which make research on roofless speech particularly attractive, and these are phenomena relating to code-switching (Heller/Pfaff 1996). The situational pressure of a dominant standard language on roofless dialects produces varified patterns of code-switching. In these patterns, lexical as well as syntactic strategies may be involved. Code-switching is of special interest here because it occurs in all the types of roofless communities which have been specified (see 2.1.–2.4.). Furthermore, code-switching is of frequent occurrence in those settings, given the impact of the standard variety on roofless speech.
6.
Literature (selected)
Aertsen, Henk/Jeffers, Robert J., eds., (1993) Historical Linguistics 1989 (Papers from the 9th International Conference on Historical Linguistics – Rutgers University, 14–18 August 1989), Amsterdam/Philadelphia.
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Sprachenalmanach,
Frankfurt/New
Heller, Monica/Pfaff, Carol W. (1996) “Codeswitching”, in: Goebl et al., 594–609. Hill, J.H./Hill, K.C. (1986) Speaking Mexicano – Dynamics of Syncretic Language in Central Mexico, Tucson.
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Harald Haarmann, Helsinki (Finland)
1552
VIII. Findings of Sociolinguisitic Research
152. Age- and Generation-Specific Use of Language Alters- und generationsspezifischer Sprachgebrauch 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1.
Concepts, terminology and overview Age-grading Generation specific use of language and language change Generation specific language in bilingual communities Social implications Literature (selected)
Concepts, terminology and overview
The relation between the ageing process and language use has traditionally been analysed from two points of view: the changing language used during the life-span of an individual, and the language of different cohorts of individuals living within a speech community. Age-specific use of language refers to the first approach, with generation-specific use of language reserved for the latter. The distinction has been an important one in the analysis of language change, for if we assume, with Labov (1994, 107) that individuals tend to preserve their speech patterns as they move through their lifespan, then the study of generation-specific language necessarily involves the study of language change. However, it is not always possible to clearly separate the concepts of age and generation since, as Eckert (1997, 151), points out “age and ageing are experienced both individually and as part of a cohort of people who share a life stage, and/or an experience of history”. The analysis of age and generation-specific use of language used to be seen as relatively straightforward, but a series of publications since the 1990s have problematised this area of research and put into question distinctions that had previously been taken for granted. Eckert (1997, 156) highlights the distinction between chronological age, or the number of years since birth, biological age, or physical maturity (which does not necessarily, of course, correlate exactly with chronological age), and social age, which is tied to life events such as family status (including marriage or birth of first child) or legal status (Eckert gives as examples naturalization or date of first arrest). Coupland and his colleagues use contextual age in much the same way as social age (Coupland 1997,
34). In western societies chronological age is usually the starting point for research on age and generation-specific use of language, but for societies elsewhere in the world this may be impossible. In the African context, for example, people may not know their absolute chronological age: if they are asked for their age, the clerk of the tribal authority may assign one based on physical appearance (van Eeden 1991, 33, cited in Makoni 1997, 61). In some communities social rituals may be more important benchmarks than the year of birth. Thus for some rural Xhosa men their own initiation sequences relative to other men’s are the basis for social categories relevant to the concept of age. Women and men cannot be categorised in the same way in this society, however, since for women the relevant age-related social categories involve marital status, with widows who do not remarry assuming an important role that is otherwise restricted to men (ibid.). This point is valid generally, because in all societies gender and other relevant social variables interact with the age variable, however it is defined, making comparisons between different age groups far from straightforward. Age may be a more meaningful social category in some cultures than in others. Ota, Harwood, Williams and Takai (2000, 34) found that for 18–19 year olds a group identity in terms of age was stronger for Americans than for Japanese. Furthermore, being young appeared to be a more positive experience overall for the young American adults: the young Japanese in the sample were more ambivalent about their experiences of being young than were the young Americans. The authors relate this finding to the social changes currently underway in Japan, where there is a gradual shift of culture from traditionalism to a more modern or western culture in which being young is a more positive and more powerful life stage. More is known about the language used at some life stages than at others. There has been more research on the language of childhood and adolescence than on the language of the middle years – an unfortunate state of affairs given the middle-aged bias that exists in work on age and generation-specific use of language (and, indeed, in social science
1553
152. Age- and Generation Specific Use of Language
research generally (Eckert 1997, 157)). Eckert (ibid) points out that “only the middleaged are seen as engaging in mature use, as “doing” language rather than learning it or losing it”. The research of Giles and his research associates in eleven countries (Giles et al. 2000) can be seen as confirming the vitality of middle age. In a series of experiments involving undergraduate students they found middle-aged people to have greater ethnolinguistic vitality than younger or older people (the mean age seen as marking the onset of middle age was around 31, with 52 the mean for the onset of old age, though there was some cross-cultural variation between eastern and western countries (Giles et al. 2000, 319)). Vitality was measured by a version of the Subjective Ethnolinguistic Vitality Questionnaire (see Bourhis et al. 1981), which includes items assessing judges’ perceptions of young, middle-aged and older adults in terms of their strength in areas such as government, education and business institutions, and their social prestige and influence. The high profile of the middle-aged presumably explains why researchers have implicitly seen their language as a standard against which the language of both older and younger speakers can be measured. Thus children’s language has been conceptualised in developmental terms, with adult language seen as the target; conversely, the language of the elderly has been analysed as a degeneration and decline from the middle-aged adult norm. It is becoming recognised, however, that adult language, as well as child language, develops in response to important life events that affect the social relations and social attitudes of individuals. There is a move to analysing the speech of members of a given age group as fully appropriate to that life stage rather than comparing it either implicitly or explicitly to the language of the middle years. In this vein Sealey (2000) marks an innovative approach to child language, analysing the language used to represent and ‘construct’ children in contemporary British culture and exploring how the social status of being a child is represented in the language used by and to children. The work of Coupland and his colleagues takes a discourse-based approach to the analysis of the language of the elderly and of language and ageing in general (see, for example, Coupland/Coupland/Giles 1991). Paoletti (1998) examines the social construction of
older women’s identities in Italy. Both the older and the younger stages of the life span are beginning to be explored in detail, then: but detailed research on the important period of middle-age remains to be done.
2.
Age-grading
Age-grading refers to a change of behaviour with age that repeats itself in each generation. Some writers use the term to refer only to language used by children that is repeated in every generation without ever being used by adults (see Hockett 1950, 423), such as children’s skipping chants or terms used in childhood games (see, for some of these terms, Bauer/Bauer 2000). More commonly, however, the term refers to age-specific differences in a more general sense, characterising the language considered appropriate to and typical of different stages in the life span. For example, some British teenagers in the 1980s used wicked for ‘good’; this usage seems to have stopped, however, as they have grown older and abandoned in-group slang words. This, then, is an age-exclusive feature, used only during the teenage years. The actual slang vocabulary may change from one generation of teenagers to another, but the process of coining specialised in-group vocabulary during this period of life persists. Age-grading may also involve the use of age-preferential features which are used by speakers of all ages in the community, but more frequently by some age groups than others. Age-grading is not necessarily associated with language change, since individuals may change their language during their lifetime, whilst the community as a whole does not change (Labov 1994, 84). Indeed, one of the greatest challenges in the analysis of language change in progress is deciding when age differences in language use reflect a change in community norms, and when they reflect stable age grading (see section 3). 2.1. Age-exclusive features Some age-exclusive features may be due to maturational factors, reflecting, in other words, biological age. Examples are the oneword utterances typical of children aged about one year, or the ‘trembling voice’ associated with elderly speakers (Helfrich 1979, 85). Features such as these would, of course, be expected to occur universally.
1554 Other age-exclusive features are culturespecific, reflecting societal attitudes towards different age groups. Thus Romaine (1984, 164) reports that babies are neither expected nor encouraged to speak in Japan, and that in Korea and amongst the Chipewyans silence is encouraged as part of the normal process of growing up, as a way of showing respect to older people. Conversely, in the white “Anglo” middle-class communities where much of the research on child language acquisition has been conducted, children are encouraged to talk from babyhood and tend to be seen as legitimate participants in adult conversation. Even here, however, the forms used by adults when speaking to children mark children as lowstatus participants in the interaction. Parents, for example, tend to use unmitigated directives to their children, which aim to prohibit undesirable behaviour but which simultaneously mark the unequal role relationship. Research on various languages has shown how parents and other adults instruct their children about the ways they are expected to speak as children rather than as adults: see, for example, Sealey (2000, 146–8), and Schieffelin and Ochs (1986). The address terms used by adults to children also mark their inferior social status: speakers of languages with two or more second person pronouns use the informal pronoun to children (and animals) rather than the polite form, and in English and many other languages non-reciprocal address forms such as dear or sweetie may be used to children (Holmes 1995, 146). Childhood seems to be a life stage that is universally salient, but the salience of other life stages is more likely to vary crossculturally, with a corresponding variation in age-exclusive features. Thus where the elderly are treated with respect there may be linguistic features used only by this age group. The Zuñi ‘sacred’ forms reported by Newman (1955) provide an example. There are also slang Zuñi forms used only by young speakers, which older speakers pretend not to understand, thereby creating an age-exclusive youth register. Equally, in societies where age is an important component of social status, there are certain linguistic features that must be used by younger people when speaking to people. In Thailand, for example, passengers call a taxi driver lung, ‘uncle’ or phii, ‘older brother’ if they estimate him to be older than they are; and
VIII. Findings of Sociolinguisitic Research
there is a large number of first, second and even third person pronouns in Thai whose use depends on the relative age of interlocutors as well as on gender and other social and contextual factors (Intachakra 2001). In the West and beyond, adolescence became an increasingly culturally salient life stage during the second half of the twentieth century, marked linguistically in a range of ways. The vocabulary of adolescent slang has been studied for some time (see, for example, T. Labov 1992, Andersson and Trudgill 1990), as has the association between belonging to the youth culture and the use of English. Clyne (1984, 167 ff) for example was among the first to document the use by German speaking teenagers of English phrases such as hello friends and English-influenced phrases such as es törnt mich an, ‘it turns me on’. Preisler (1999) and Høgsbro (1995) explore the informal everyday use of English amongst young Danes as a defining aspect of Anglo-Americaninfluenced youth subcultures. The scope of research in this field is now very broad, to the extent that ‘youth language’ is now recognised as a distinct field of research generating university courses, conferences and large-scale research projects (Androutsopoulos/Scholz 1998, vi). Research on youth language has pointed to the difficulty of maintaining the distinction between age-exclusive and age-preferential use of language. Androutsopoulos (1998) provides an integrative overview of variationist research on age-preferential phonological and morphosyntactic features (see section 2.2 below), research on crossing (Rampton 1995) and other discourse strategies, and traditional slang and argot studies. He argues that these usages all function as social markers of ‘youth’ and that they should therefore be conceptualised as complementary aspects of the same phenomenon. A further significant outcome of the focus on youth language has been the recognition of the important role of adolescents in language change, especially in the grammaticalisation of features that may originate in slang vocabulary. Androutsopoulos (1999) gives several examples, including the grammaticalization of German null from a cardinal number (literally, ‘zero’) to a negative marker, as in Themen, sie mich null interessieren, ‘topics which do not interest me’, arguing that the source of the new negative marker was the widely used idiom
1555
152. Age- and Generation Specific Use of Language
Fig. 152.1: ‘Normal’ pattern of age-differentiation for variables not undergoing change (from Downes 1998, 24).
null Bock. The grammaticalisation of BE like as a quotative verb, which is rapidly innovating throughout the urban centres of the English-speaking world, is a further example (Tagliamonte/Hudson 1999). 2.2. Age-preferential features The theoretical framework within which analyses of variation and change are conventionally carried out assumes two opposing systems of speech norms within a community: the overt norms of the dominant social class, to which all socioeconomic classes aspire in their careful speech styles, and the covert norms of the ‘street culture’, which produce the consistent vernacular of the urban working class (Labov 1973, 83). Within this framework analyses of variation by speech style and age, or by social class and age, have shown a curvilinear pattern of age differentiation for sociolinguistic variables that are not undergoing change. The pattern, shown in Figure 152.1 (from
Downes 1998, 224) is for the less prestigious variants to be used more frequently by younger speakers, and also by older speakers, with the prestige variants used relatively more frequently by middle-aged speakers. Figure 152.2 shows the distribution for the (ing) variable in Norwich (from Chambers/ Trudgill 1998, 78). The variable involves the final sound in words such as English running which has the phonetic variants [n] and the more prestigious [ŋ]. This pattern of age differentiation is assumed to be the normal pattern for stable sociolinguistic variables, although it cannot be assumed that it will be found universally, especially, Chambers and Trudgill (1998, 79) say, if social conditions are different. A particularly striking recurrent observation is that adolescent speakers from all social classes in a wide range of urban communities use a significantly higher number of variants that are socially stigmatized than do speakers of other ages. Figure 152.3, from Wolfram and Fasold’s early Detroit study (1974, 91) illustrates this pattern for the use of multiple negation (where the stigmatized form would be she don’t want nothing, and the prestige variant she doesn’t want anything). Wolfram and Fasold comment that a similar distribution could be indicated for “any number of phonological or grammatical features” (1974, 91). Similar findings have been reported for other languages (see, for example, Silva-Corvalán (1981) for Spanish). Explanations for these recurrent findings have been offered in terms of the social pressures that people experience at different
Fig. 152.2: Norwich (ing) by age and style (after Chambers/Trudgill 1998, 78)
1556
VIII. Findings of Sociolinguisitic Research
Fig. 152.3: Percentage use of multiple negation by social class and age (from Wolfram/ Fasold 1974, 91)
stages of their lives in the western urbanized societies where the research has typically been conducted. It is suggested that when speakers are young, the influence of the overt norms is likely to be relatively weak; peer group pressures on the other hand will be strong, so that young people will be more influenced by their friends than by anyone else (Cheshire/Milroy 1993, 20–21). In their middle years, people’s lives tend to become more public, and they have to adapt to the norms and values of the mainstream
society. These may be experienced as a result of pressures of work, personal independence or geographic and/or social mobility, all of which lead to greater variability in social relationships. For older, retired people, on the other hand, the pressures to conform to societal norms may weaken once more (see Chambers/Trudgill 1998, 79; Downes 1998, 225). Figure 152.2 shows that the curvilinear pattern of age differentiation holds across different speech styles; it also shows that
Fig. 152.4: Regression coefficients for (neg) in careful speech with 9 age groups and 5 social classes (p * < .05,**< .01,***< .001). For gender, female = 1.
152. Age- and Generation Specific Use of Language
style-shifting tends to be sharper for younger speakers than for older speakers, especially between casual and formal styles. Interestingly, research on language attitudes has suggested that older speakers (aged 70 and above) are more tolerant than younger speakers of regional accents (Paltridge/Giles 1984, 79). It is conceivable, then, that an increased tolerance of regional and social variation in the speech of others is linked to the observed decrease in the stylistic variation of elderly speakers. However, Labov’s account of the multiple regression analyses of variation carried out as part of the Philadelphia Neighbourhood Study reveals a different picture. Here elderly speakers did not use a higher proportion of the stigmatized variants of three stable sociolinguistic variables: (ing), negative concord and (dh). (The (dh) variable is the first sound in words such as them, which is pronounced as [ð] or as [dh]. The variables showed a similar distribution with age, with the highest values for the stigmatized forms occurring in the speech of 16 year olds, then falling off rapidly with increasing age. For the adult group the pattern of age distribution was flat, with little or no differences between the different adult age groups. The most significant social variable was social class, with gender also important. Figure 4, from Labov (2001, 111) illustrates the pattern for multiple negation (the (neg) variable). Variables such as these, then, that have a high level of social awareness, are likely to show consistent age-grading within most communities, with use of the stigmatized forms peaking in adolescence (in Philadelphia, at around the age of 16) and with individuals apparently then modifying their use of these variants during their lifetime. The behaviour of the oldest age group appears to vary from one community to another. It is difficult, however, to compare the results of studies that do not use identical age groupings (the upper age group used by Trudgill (1974), for example, was 70 and above, whereas in the Philadelphia Neighbourhood Study the upper age group was 60 and above). It is not clear whether the different patterns of age-preferential age-grading found in Philadelphia, Norwich and elsewhere reflect differences in the methods of analysis (cross-tabulation of age and style, versus multiple regression analysis) or differences in the social conditions in Philadel-
1557 phia and elsewhere. In both cases, however, it is clear that age alone cannot account for the age-preferential distributions, whether these are as shown in the curvilinear pattern of Figure 152.1, or the dramatic peak at age 16 in Figure 152.4. Labov found social class and gender to be additional relevant social factors; the explanations given by Chambers and Trudgill appeal to variability in social relationships and to the different social pressures experienced at different stages of the life span. Language change may sometimes be based on age alone: Chambers (1995), for example, reports a lexical change, the use of couch rather than chesterfield in Canada, whose distribution is unaffected by social class, gender or other social factors except age. More usually, however, other factors interact with age, and a full understanding of the relation between age and language use, therefore, requires these factors to be investigated along with age. Variationist research typically uses the sociodemographic variables commonly used in social science research, namely age, gender, social class and ethnic group. Many other aspects of people’s identities, lifestyles and psychobiographies, however, may be equally relevant to an understanding of the relationship between age and language use. The tension between the need for replicable large-scale research within a community and the need for small-scale detailed ethnographic study is as relevant to the social variable of age as it is to gender (on which see Cheshire 2002). The problem is that however socially responsive the approach to categorising speakers into age groups may be, these age groups can never take account of the relevant social relationships and life experiences of the individuals who make up the age group. The Philadelphia Neighbourhood Study, for example, divided the linear age span in a way designed to account for what Labov (2001, 101) describes as the important life stages of modern American society. Thus the age groups reflect the changing social relations across speakers’ life histories that affect their “acquisition and use of linguistic norms and their ability to put them into practice” (ibid.). The life stages are: alignment to the pre-adolescent per group (ages 8–9), membership in the pre-adolescent peer group (10–12), involvement in heterosexual relations and the adolescent group (13–16), completion of secondary schooling and orientation to the wider world of work and/
1558
VIII. Findings of Sociolinguisitic Research
Fig. 152.5: Norwich (e) by age and style (from Chambers/Trudgill 1998, 80).
or college (17–19), the beginning of regular employment and family life (20–29), full engagement in the work force and family responsibilities (30–59), and retirement (60s). For “the main extent of adult life” (Labov 2001, 101) speakers were grouped by decades. This clear description of the methodology used makes it possible to use the same categories in similar studies in modern America, and perhaps in other western urbanised societies too. Comparisons can be drawn between the linguistic variation found in these different communities, thereby advancing our understanding of the nature of age-grading in stable linguistic variation and of the mechanisms of language change. Clearly, however, the assumptions inherent in this categorization will not apply to the lives of many of the individuals who fall within each of the age groups. Predetermined life stages such as these cannot take account of all the important events and experiences that make up each individual’s life history, nor are they intended to do
so. This kind of understanding of the relationship between age and language use would entail ethnographic studies of what Eckert (1997, 167) describes as “the life experiences that give age meaning”. To date few studies of this kind have been carried out (see, however, the discussion of Dubois and Horvath’s work in section 3 below). It should also be noted that in some societies age may not be a relevant social factor at all: Holes (1983), in fact, found that for his quantitative analysis of variation in the Arabic spoken in Bahrain the most useful demarcation of speakers was in terms of sect, literacy and urban versus rural origin, rather than in terms of age.
3.
Generation-specific use of language and language change
For many years studies of linguistic change in progress relied on the concept of ‘apparent time’ (cf. also art. 165). This involves analysing the speech of a structured sample
152. Age- and Generation Specific Use of Language
of people of different ages, and assuming that patterns of variation that differ from the ‘normal’ pattern shown in Figure 152.1 indicate that a change is in progress in the community. It has long been recognised, however, that the concept of apparent time is problematic. Behaviour that we may assume to be generation-specific may in fact reflect age-grading, so that it will be outgrown as speakers grow older, and will not become part of the community norms. It cannot be assumed either, that older speakers are not influenced by the speech of younger members of the community, and vice-versa. Chambers and Trudgill (1980, 166) felt obliged in 1980 to comment that “the hypothesis of apparent time remains to be tested”. Since that time, however, a number of realtime studies have been carried out which allow the predictions made in earlier studies to be considered alongside data from real time trend studies and panel studies (see Labov 1994, chapter 3). An example can be taken from Trudgill’s research in Norwich, England. Figure 152.5 shows the distribution of the (e) variable in Trudgill’s 1968 Norwich sample (see Trudgill 1974). The variable concerns the backing of (e) before /l/, as in help or hell. There are three variants: [ε], [] and [∧], with [∧] the most extreme local pronunciation and [ε] the RP variant. A high (e) index indicates a high use of the local variant and a low index, correspondingly, indicates a high use of the RP variant. Speakers under the age of 30 use the local variant very frequently, especially in casual speech, whereas older speakers (aged 50 and above) exhibit the usual pattern of style shifting. The assumption here, then, was that a change was in progress in the Norwich speech community towards an increased use of the local variant, and that the change was led by younger speakers (see Trudgill 1974, 105). In 1983 Trudgill recorded a further seventeen Norwich speakers, aged between 10 and 25 (see Trudgill 1988). This group could then be compared with the younger age group of the earlier study. In their casual speech style the seventeen new speakers used the local variant only slightly more frequently than the youngest age group of the earlier study, but in their reading style and word list styles there was a very sharp increase in the use of this variant. Trudgill interpreted these results as indicating that the
1559 change had now almost reached completion (so that hell and hull are now synonyms in casual speech for young people in Norwich). In 1968 the change had been stigmatized, hence the young speakers had tended to use the overtly prestigious variants in their more formal speech styles. By 1983 the local pronunciation was becoming accepted in the community, and the other variants were therefore used less frequently. The prediction that Trudgill had made in 1974, then, on the basis of the apparent time study, was accurate. Further studies in real time suggest that the distinction conventionally drawn between age-grading and generational change may be a misleading opposition, as age-grading may be involved in the mechanism of certain types of change (Labov 1994, 97). For example, a replication by Joy Fowler in 1986 of Labov’s well-known department store survey (Labov 1966) shows that for the importation of constricted [r] in New York City age-grading is the dominant configuration. Fowler found repeated age-grading for both the highest and the second highest social class stores. Succeeding generations of speakers, then, have followed the same age-grading pattern. However there was also a steady increment of the use of constricted [r] at the lower level, showing that a realtime change is taking place (Labov 1994, 97). The age-grading effect is much larger than the generational change. For example, in the highest class store (Saks) the shift of one hundred per cent use of [r] from the youngest age group to the group 20 years older remains at the high rate of forty per cent in the later study, whereas the upward movement between the first study and the second (carried out 24 years later) is only ten per cent. Furthermore, the dominance of age-grading over generational change is not confined to the spread of constricted [r] in New York City: similar results were found in Cedergren’s trend study of the lenition of (ch) in the Spanish of Panama City (Cedergren 1984, reported in Labov 1994, 94–97). Labov’s (1994, 112) conclusion is that generational change is the basic model for sound change but that, as we have seen, agegrading may also be involved – perhaps more so for some variables in some locations than for others. Generation-specific language, then, can be assumed to reflect sound changes in progress. Lexical and syntactic changes, on the other hand, do not seem to
1560 spread through the community in the same way. A common pattern for lexical change is for all members of the community to change their frequencies of use together, or to acquire new forms simultaneously (Labov 1994, 84; see, for example, Payne 1976). This may also be a basic pattern for syntactic change (see Sankoff/Brown 1976; Arnaud 1980).
4.
Generation-specific language in bilingual communities
The study of generation-specific language acquires a special significance for research into language maintenance, language death, code-switching and borrowing. Language shift typically takes place over three generations. For example, a migrant group in London from, say, Turkey, may arrive in London with Turkish as their first language and will begin to acquire English as a second language. Their children will then be bilingual in Turkish and English, using each of the languages in different domains (English, for example, at school and Turkish with their parents) and may also codeswitch between Turkish and English. Their children may then speak only English. This, of course, is an idealised model but it indicates the kinds of important differences that may be found between the different generations in this type of situation. Research into the language of different generations of bilingual speakers can contribute to important theoretical questions. Budzhak-Jones and Poplack (1997), for example, use data from two generations of Ukrainian-English bilingual speakers to address the vexed question of whether single word items from one language occurring in a stretch of discourse from another language should be considered loan words or single word codeswitches. The first generation speakers in their small study were aged between 57 and 76, had been living in Canada for at least forty years, and used Ukrainian as their primary language in the course of “normal daily interaction” (Budzhak-Jones/ Poplak 1997, 230). The second-generation speakers were aged between 20 and 31, and used Ukrainian sporadically, mostly in communication with older people. For them English was their primary language of interaction, although like the first generation speakers they said that they had acquired Ukrainian as their first language. Using the
VIII. Findings of Sociolinguisitic Research
stepwise multiple regression procedure incorporated in Goldvarb 2.0 (Rand/Sankoff 1990), Budzhak-Jones and Poplack analysed 399 English-origin nominals and a comparative sample of 481 Ukrainian nominals. Their analysis suggested that the first generation speakers fully controlled the quantitative conditioning of linguistic variation in the marking of nominal inflection, but that the second generation speakers did not. Budzhak-Jones and Poplack were therefore able to argue that it is essential to distinguish ‘native’ speakers from ‘non-native’ speakers in the study of bilingual discourse. The first generation speakers in their sample, they claim, could be considered native speakers whereas the second generation speakers could not. Items borrowed from English, even if only for the nonce, were fully integrated by the first generation speakers into Ukrainian, and should therefore be considered integrated loanwords rather than single-word codeswitches. A different example of generation-specific language comes from the research of Dubois and Horvath (1999) on language change in Cajun English. Dubois and Horvath analysed the use of seven phonological variables in the speech of three generations of speakers from rural areas of Louisiana. During the period of history represented by the three generations language shift from French to English has been taking place. The sociolinguistic situation, Dubois and Horvath say, is one of a stable closed community in the process of language shift, such as are found in many urban areas of the world, including, for example, the barrios of Los Angeles and New York City, and the migrant enclaves in Sydney. Dubois and Horvath’s findings force them to question several of the assumptions of variationist research on sound change, such as the principle that women tend to be innovators in change from below, as well as leaders in change from above. Dubois and Horvath show that in Cajun English the distribution of sound changes across the generations is intimately tied to the external events that have shaped the lives of the three generations of speakers. For example, English was made the compulsory language of education during the period when the older generation would have been of school age; for them, therefore, English is a second language, and any social meanings attached to variation are realized in French (Dubois/Horvath
152. Age- and Generation Specific Use of Language
1999, 304). Their English has little to do with the usual understanding of change except for the important fact that their ways of speaking provided the source for future changes within the community. The middleaged generation experienced the effects of industrialization and urbanization and the consequent imposition of an external norm for the speaking of English. The younger generation, on the other hand, lived through a period of Cajun renaissance where a Cajun identity became salient but could be signalled only through English. Living out a life against the backdrop of these different historical events defined different social and economic roles for men and women at different historical times, so that the effect of the basic social variables of social network and gender on language variation was different for each generation. The inclusion of age as a variable, then, was profoundly important for understanding the effects of these familiar social variables. As Dubois and Horvath point out, age as a measure of an individual’s chronological development was not what was important; instead age “is fundamentally important to identify the generations within the speech community affected by important historical events. The effects of gender are strongly conditioned by generation, and the generations are strongly conditioned by sociohistorical contexts” (Dubois/Horvath 1999, 311).
5.
Social implications
The most obvious social problems concerning age and generation-specific differences in language are connected with education. One such problem resulting from age-grading behaviour could affect children from families that do not expect them to take part in adult conversations (such as the working class Black community referred to as “Trackton” by Heath (1983) or those British families where children are expected to speak only when spoken to). Clearly these children will be less forthcoming in oral discussions in the classroom than children from families that have treated them as more equal partners in conversation. For discussion of these and other cultural differences, and their educational implications, see Romaine (1984, 159–228). The pattern of preferential age grading whereby adolescents use a higher proportion
1561 of stigmatized variants than speakers of other ages may also impinge on school performance. Teachers and parents may react negatively if they perceive a heavy use of stigmatized features and do not realise that this is likely to be a temporary phase. The association between the use of nonstandard linguistic features and stereotypes of laziness, carelessness and other negative characteristics has been well documented (see Edwards 1979, 89–95). Research where teachers were asked to judge pupils with a white working class accent (Cockney London or Birmingham), an Indian accent, a recognisably Black London English accent and Received Pronunciation found that the white urban working class guises were consistently downgraded on criteria used in public examinations in England and Wales to assess oral performance (Sachdev/Elmufti/Collins 1998). The visible Black and Asian minority guises fared better, but there was the predictable bias in favour of the RP guise. Language use typical of youth language is also relevant to educational issues. Edwards (1989), for example, discuses the use of Patois by both Black and White pupils in teacher-pupil interactions in the classroom, where it can be used to exclude or challenge teachers or to make confrontational comments to the teacher. On a more positive note, age and generation-specific differences in language use can be put to use within classrooms as part of general discussions and explorations of language variation and language awareness (Rickford 1996). A further body of work on language and age with obvious social implications concerns research on the language of the elderly, the language of ageing and intergenerational talk (see, for example, Coupland/Coupland/ Giles1991; Harwood/Giles/Fox/Ryan/Williams 1993). Indeed the aims of this type of research include predominantly applied linguistic, social goals. In an earlier article on this topic for the first edition of the Handbook I noted that there had been little research with age differences as the primary focus and that the lack of information and interest on age differences in language use had been deplored by a number of researchers. The work I have briefly reviewed in this article shows that this is no longer the case. Age as a social variable has been deconstructed and problematised, and the potential of research on this topic for our understanding of the re-
1562 lation between diverse aspects of language and society has been recognised. In some areas of research, notably the construction of an age-related identity in discourse, and social psychological issues of age identity, the relation between language and age has been directly addressed. Although many gaps in our understanding remain, it now seems more likely that our knowledge will improve.
6.
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Jenny Cheshire, London (Great Britain)
1564
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
153. Gender and Language / Geschlecht und Sprache 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Introduction Gender and language structure Gender and language use Gender and language acquisition Evaluation Literature (selected)
1.
Introduction
independent from its roots in sex differences as Butler (1993) for instance claims, since all constructions of gender refer to mortality and natality as quality of the human body and its sex (Landweer 1994).
2. The question of whether, to what degree and in which respect, gender determines use of language and is manifested in the structural properties of languages has attracted until now public as well as scientific interest, causing an explosion of scientific publications and controversial debates on this topic since the seventies (well documented in the annotated bibliography by Thorne/Kramarae/Henley 1983 and the reader edited by Jennifer Coates 1998; cf. Klann-Delius 2005). The basic assumptions of all these studies are genuine sociolinguistic ones, claiming that a) with respect to its structural properties and rule-governed uses, language has to be conceived of as a product of cooperation between (historically specific) socialized subjects as members of (historically specific) societies, which in turn influences the way people think about themselves and the world; b) membership of society as well as socialization differs for men and women because of the differences in the organization of labor and the different interpretations societies have developed for the biological difference of the sexes. Thus the conclusion was drawn that language use differs for women and men and, that genderspecific ways of using language might have become incorporated in language structure in the course of its historical development. Empirical studies and theoretical arguments which try to give evidence for or against these assumptions will be reported in this article and the attempt will be made to evaluate the reported findings with respect to their empirical basis and theoretical framework. Throughout this article the term “gender” is used to indicate that men’s and women’s different behavior is to be seen as “socially acquired rather than biologically innate” (Bing/Bergvall 1998, 496). The use of this term does not imply that socially acquired, gender related bahaviors are seen as totally
Gender and language structure
Up until now no natural language has been reported on, which is totally neutral with respect to reflexions of biological sex differences in its system, the type and degree of this reflexion however differs widely. ln some cultures specific morphological forms, syntactic devices for construction of genderappropriate address formulas, specific words (taboo-words) or even whole languages such as for instance the Sanskrit are provided for the exclusive use of one sex only thus indicating that gender may be connected with the use of structurally differing features of language (Jespersen 1922; Sapir 1951; Ide 1980; De Stefano 1979). It should be stressed however that the reported structural differences of women’s vs. men’s language never go as far as to rule out the sharing of a common language (Prakrit) or result in their languages being totally different – otherwise no Japanese man could understand the honor of his wife’s address devices (McConnellGinet 1980; Shibamoto 1987). Besides these more obvious reflections of gender in language structure there are other, at first glance less visible ones which have been investigated primarily for the languages of western culture. Among these the system of gender-marking (2.1.), the linguistic means of personal reference (2.2.), and properties of the lexical system (2.3.) have been primarily investigated. 2.1. Grammatical gender The various natural languages make different use of grammatical gender, which primarily fulfils the syntactic function of indicating congruence. There are languages such as Finnish or Hungarian that do not have grammatical gender and others such as German which differentiate a female, male, and neutral gender (Beit-Hallahmi/Catford/ Cooley et al. 1974). Despite the fact that the relation between grammatical and natural gender of the reference object is clearly arbitrary when synchronically seen (as reveal-
1565
153. Gender and Language
ed by different gender ascriptions to identical reference objects in different natural languages: la lune vs. der Mond), it has been questioned whether diachronically seen there are imprints of social evaluation of natural gender on the grammatical one (why, for instance, is der Rechner ‘computer’ masculine?); it has also been asked whether despite formal arbitrariness the speaker’s interpretation of gender does not rely heavily on ascriptions of natural gender (god, der Gott is thought of as masculine because he is male, see Pusch 1984, 20 ff). The functioning of grammatical gender in organizing congruence relations is obviously not always arbitrary with respect to natural gender, as those cases show where grammatical and natural gender or number and gender are in conflict; these conflicts are typically resolved in favor of the masculine form, e. g. “Neunundneunzig Lehrerinnen und ein Lehrer, das sind in ‘unserer’ Sprache genau einhundert ‘Lehrer’. Im Französischen sind diese einhundert Personen nicht ‘elles’, sondern ‘ils’” (Pusch 1984, 106). 2.2. Personal reference The vast majority of studies on gender and language structure have investigated the linguistic means of personal reference (Braun 1993; Braun/Gottburgsen/Sczesny/Stahlberg 1998). It has been shown that the means of nominal (chairman, der Student von heute) and pronominal reference, the use of masculine forms as generics (Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Davon kann sich jeder überzeugen) as well as the system of addressforms (Mrs. vs. Miss, Frau vs. Fräulein) and the distribution of occupation descriptions with feminine endings reflect social status differences for women and men (Pusch 1984; Braun 1993; 1996). The generic he is not neutral but reflects male dominance at least in the perception of language producers (Martyna 1980; Silveira 1980; Stahlberg/Sczesny 2001). 2.3. Lexicon Analyses of lexical structure have revealed marked asymmetries (cleaning lady vs. garbage man), lexical gaps (mothering rather than fathering) and specific differentiations of meanings (he is a professional means something quite different from she is a professional) (McConnell-Ginet 1980, 6). Research has also been started to investigate the composition of words and word-fields under the
question whether the masculine form always stands as archilexem when serious matters are concerned (der Pilot, die Pilotin), whereas in the more trivial cases feminine archilexemes are conceded (die Ente, der Enterich but not der Piloterich, see Pusch 1984, 43 ff). All these studies have led to the development of guidelines for avoiding sexist language use (for English: Miller/Swift 1980; for German: Trömel-Plötz/Guentherodt/ Hellinger et al. 1982). These guidelines have been put into practice thus altering verbal culture in some spheres of public life and raising the language user’s consciousness, a fact which should not be underestimated however pessimistic or optimistic one may be about the possibilities of gaining women’s rights through linguistic changes.
3.
Gender and language use
3.1. Phonology As far as phonology (cf. also art. 63) is concerned gender differences of language use are widely reported (empirical investigations of American and British English being the most popular ones). They seem to be “… the best documented of all the linguistic differences between the sexes” (Thorne/Henley 1975, 17). Differences were found on the segmental (3.1.1.) and on the suprasegmental level of phonology (3.1.2.). 3.1.1. Gender differences on the segmental level Women were found to be more careful in pronunciation, to realize consonant clusters like /sks/ or /sts/ (Shuy 1969), or the postvocalic r (Levine/Crockett 1966) more frequently, to use correct speech forms like ing instead of in more often (Riley 1967; Labov 1972; Fasold 1968). The phenomena of phonetic variation observed so far are seen as convincingly testifying greater carefulness or correctness in women’s speech. However, as phonetic variation is heavily dependent not only on gender but also on social, regional and situational parameters and the interrelations between these parameters are not yet fully understood theoretically nor thoroughly enough accounted for empirically (see section 5.) interpretations of female correctness on the phonological level are far from convincing: Whether female correctness should be evaluated as a prefer-
1566 ence for generally more prestigious speechforms (the equation of correctness with prestige being shown in the evaluation test by Elyan/Smith/Giles et al. 1978) or whether correctness should be interpreted as women’s endeavor to compensate their lack of social power by using prestigious speech-forms (as Trudgill 1972 assumes) or whether these forms are more prestigious and therefore preferred by women because of their stereotyped association with masculinity (as Giles/ Marsh 1978 have shown empirically) is dependent on the type of theory of sex, gender, culture and society which is presupposed: “Skilled use of language may be a basis for power, merely a sign of power, or proof of powerlessness” (Borker 1980, 40). In view of this inconclusive picture of men’s and women’s use of standard or prestige variants Eckert and McConnell-Ginet recommend to “… abandon several assumptions common in gender and language studies: that gender works independently of other aspects of social identity and relations, that it ‘means’ the same across communities, and that the linguistic manifestations of that meaning are also the same across communities” (Eckert/ McConnell-Ginet 1998, 486). 3.1.2. Gender differences on the suprasegmental level It is widely agreed that women and men differ markedly in intonation. Two types of differences have been investigated empirically, a) variations of the same intonation pattern, b) different selections of different types of intonation patterns (McConnellGinet 1980, 72). a) One overall gender-specific variation feature is pitch, which is somewhat lower for men than for women. This pitch difference is not only due to the average physiological differences of the female/male vocal tract. The range of pitch difference was also found to be dependent on social expectations and culture specific norms about female/male voices. Hollien and his co-workers (Hollien/ Shipp 1972; Hollien/Jackson 1973; Majewski/Hollien/Zalewski 1972) have observed that the pitch differences of men and women in Europe are less marked than in the USA . Several studies (Lieberman 1967; Mattingly 1966; Sachs/Lieberman/Erickson 1973) have shown that pitch is not totally determined by anatomical differences but shaped by learned behavior too, showing a tendency for females not to exploit their physiologi-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
cally possible potential but restricting their capacities to high-pitched voices. Besides pitch-range which – contrary to stereotype – does not seem to be the only and crucial factor for gender-appropriate intonation (Sachs 1975; Terango 1966), monotonicity for men, and pitch-shifting, dynamism of intonation for women are reported as consistent features of intonational variation (Bennet/Weinberg 1979; McConnell-Ginet 1983). Speech intensity also seems to be dependent on the sex of the addressee (Markel/Prebor/Brandt 1972). The variability and vivaciousness of female intonation has been subjected to heavily sex-stereotyped and derogatory interpretations, taking these features as an indicator of women’s greater emotionality and equating emotionality with instability (McConnell-Ginet 1983, 78). Here as well as in other cases the same phenomenon could be and has been interpreted in quite the opposite direction: emotionality is not an indicator of instability but of greater inter-personal sensitivity and flexibility. Whether this interpretation is more than just the opposite side of the same stereotype requests empirical investigations of a different format, i. e. studies which do not rely on isolated linguistic items (or unclear item-clusters) but try to embed the interesting phenomena in a thoroughly controlled set of possible codetermining factors (see section 5). b) Gender differences in selection of different intonation patterns have been anecdotically reported especially for the female preference of patterns with final rise vs. final fall (Brend 1975; Lakoff 1975). These peculiarities have been interpreted as indicating the politeness and submission of women. The reported observations however have been criticized as linguistically unconvincing and too undifferentiated to justify the interpretation given (McConnell-Ginet 1975; 1983; Edelsky 1979). Also Ruth Brend’s claim that women not only have preferences for specific intonation patterns but actually use patterns which are absent in men’s speech has been refuted (McConnell-Ginet 1983, 81). 3.2. Syntax There are not many studies which investigate a possible relationship between gender and use of syntactic features (cf. also art. 67). The existing studies concern the following three aspects: Gender related preferences for specific syntactic devices such as tag-questions, expletives, intensifiers (3.2.1.), syntac-
153. Gender and Language
tic hypercorrection in females (3.2.2.), verbal fluency, verbosity of women’s speech (3.2.3.). 3.2.1. Syntactic devices Robin Lakoff (1973; 1975) put forward the claim that the general female tendency towards politeness and submission shows up in specific syntactic choices, mainly in a stronger tendency to use tag-questions, expletives and intensifiers. Neither the postulated quantitative differences in women’s and men’s speech with respect to these forms nor their interpretation have been confirmed (Klann-Delius 2005). The use of tag-questions was empirically shown to be used more often by men participating in a mixed-sex academic conference, thus indicating that this variable depends not exclusively on gender but also on situational obligations (Dubois/Crouch 1975; Lapadat/Seesahai 1978). The use of expletives and intensifiers has been shown to be dependent on linguistic context (Baumann 1976; De Stefano 1975, 69 f) as well as on the type of situational context (Crosby/Nyquist 1977) and age of speaker (Bailey/Timm 1976). 3.2.2. Syntactic correctness According to Labov (1966; 2001) and Levine/Crockett (1966) women more often use hypercorrect syntactic forms such as the nominative case pronoun in the object case (you gave it to Mary and I) and according to Shuy (1969) and Wolfram (1969) “… women are less likely to use socially stigmatized (class marked) forms such as multiplenegative or subject-verb agreements like ‘I done it’” (De Stefano 1975, 70). The reported gender differences are obviously strongly interrelated with social class membership, the predictive power of this variable not being sufficiently taken into account by many studies. It also should be kept in mind that any interpretation of correctness of women’s speech should be treated cautiously because the theoretical foundations of such interpretations are usually unclear (see section 3.1.1. and 5.). 3.2.3. Verbal fluency Verbal fluency, mixing up amount of speech and flexibility in use of syntactic patterns as well as preference of simple vs. complex syntactic devices, seems to be a highly stereotyped and imprecise measure of language use. It has nevertheless been used in many
1567 empirical studies. Results obtained with this measure are contradictory, showing greater verbal fluency nearly as often for men as for women, if any difference was observed at all (see the references in Thorne/Kramarae/ Henley 1983, 239–246; Maccoby/Jacklin 1974; James/Drakich 1993; Klann-Delius, 2005). A closer inspection of the type of empirical studies done on verbal fluency once more reveals the basic problems of most empirical studies on gender and language use: Gender cannot naively be taken as the only independent variable, because there “… is considerable evidence that variables such as race, social class, culture, discourse function, and setting are as important as gender and not additive or easily separated” (Bing/ Bergvall 1998, 498). In general, the studies on gender and syntax show that you cannot safely postulate any relevant gender-specific variant in the use of syntactic rules or syntactic patterns; they show moreover, which is probably more important, that there is no evidence of a difference in syntactic competence (knowledge of the syntactic rule-system) for women and men. 3.3. Semantics The following three aspects of semantics have been investigated for gender differences: content and construction principles of the lexicon (3.3.1.), uses of means for personal reference (3.3.2.), usage of speech-act-types. 3.3.1. Lexicon As to the content of the lexicon (cf. art. 66), marked differences have been reported for women and men in western societies. Gleser/ Gottschalk/Watkins (1959) observed that women, talking about a personal experience used more words implying feeling, emotion, motivation and referred more often to themselves, while men more often used words referring to destructive action (see also Borker 1980, 32 f). Women have also been reported to realize specific lexical differentiations with respect to color terms and qualifiers such as adorable (Lakoff 1975; Steckler/Cooper 1980), as well as with respect to words referring to female activities and topics such as sewing, cooking, child care, relatives (Conklin 1978; Klein 1971; Nelsen/Rosenbaum 1972). Men on the other hand seem to have specialized on differentiating their lexicon with respect to swear words (Kramer 1975 a), hostile verbs (Gilley/Summers 1970) and
1568 words for sex-typed activities and interests. Apart from these findings “… we know very little about the extent to which sex-differentiated vocabularies exist and what their implications are for cross-sex communication” (McConnell-Ginet 1980, 16) and for self-perception and ego-identity for women and men. 3.3.2. Use of personal reference devices The fact that means of personal reference, available in natural languages, in most cases reflect the history of gender-specific referencing in their system, gave rise to the question of whether and to what extent this aspect of linguistic systems influences actual use of language. It has been observed that with respect to the ways in which women refer linguistically to persons, women generally use the respectful address terms more often (sir, Herr, Kramer 1975b) and the generic he less often (Martyna 1978; 1983). Men on the contrary have been observed to use lady, girl in a derogatory way, not to address women with their full name or professional title but to address them by their first name, or worse still, to “dear” them, irrespective of their occupational status (Rubin 1981; Wolfson/Manes 1980). Addressing a man by a woman’s name is a heavy insult (McConnellGinet 1978), whereas addressing women with a male address-formula (Herr Dr. Gisela Klann-Delius) or referring to women in job advertisements in masculine form (Gesucht ist ein Linguist) has been common usage, the insulting effect not being realized or even negated. Not only forms of address but also rights of address seem to be asymmetric (Gardner 1981). Thus, personal reference usage is obviously one area of language behavior that reflects women’s place at the lower end of the social prestige scale. At least in western cultures the use of personal reference devices has started to change probably due to the consciousness-raising effect of the guidelines for avoiding sexist language use and due to corresponding government recommendations for administrative and public language use (Samel 2000, 143 ff.). 3.3.3. Use of speech-act-types With respect to possible gender differences in preferences for speech-act-types (cf. art. 69) it has been claimed (Lakoff 1975; Swacker 1976) that women typically tend to use the more indirect, polite, masqued speech-actvariants such as for instance questions instead of direct imperatives or questions in-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
stead of answers. This claim has been only partially corroborated by studies which show that primarily purpose, intent of conversation and, if at all, only secondarily gender determines the choice of direct vs. indirect speech-act-types (Ervin-Tripp 1977; Johnson 1980). Moreover, studies of politeness or indirectness in different and nonwestern cultures show that indirectness and politeness is no universal feature of women’s language use (Keenan 1991) and does not always signal inferiority of social status (Brown 1991). From this Sherzer concludes: “To view women’s situations as universally inferior, especially in terms of simple dichotomies such as nature/culture, domestic/ public, or polite/direct, is to impose our own society’s view, in a weird kind of ethnocentrism, on the world at large” (Sherzer 1987, 116). Apart from these findings, no further differences in speech-act choice have been reported. This dimension of gender and language research however has not been worked out very deeply because of a shift in orientation of research towards conversation, its rules and patterns. Summing up the given review of empirical studies investigating gender differences in the domain of phonology, syntax and semantics one can state that there are only very few gender-related differences in language use, but there is no evidence at all for a difference in linguistic competence which would justify the often cited notion of a woman’s vs. a man’s language. Even the imprints of sexism in language structure cannot support a conception of basically different languages of the sexes. This seems to be generally accepted in most of the feminist contributions to this topic, published since the eighties. 3.4. Conversation The vast majority of recently reported studies on gender and language use investigate possible differences in an interactional, conversational framework with different types of modeling the relation of gender, language, and society (see section 5.). This shift in methodological orientation reflects the experience that not the study of isolated linguistic items but the study of complex conversational patterns should clarify the linguistic correlates of women’s and men’s different place in society. Four aspects of conversational behavior of women and men have been investigated: uses of the turn-taking
153. Gender and Language
mechanism (3.4.1.), topic initiation and elaboration (3.4.2.), basic communicative orientations (3.4.3.), discourse structures (3.4.4.). 3.4.1. Turn-taking With respect to the uses of the turn-takingmechanism (Sacks/Schegloff/Jefferson 1974) many empirical studies of the seventies and early eighties have shown, that men more often take turns at talk, that they speak longer per turn even when confronted with identical verbal tasks (Swacker 1975) and that they are talked to more often by both men and women (Höweler/Vrolijk 1970). Furthermore, it has been found that men more often than women disregard the obligations implied in the turn-taking-rule-system producing generally much more and specifically more severe interruptions of women’s turns, but at the same time do not accept being interrupted by women (Kramer 1975a; De Stefano 1975). This holds true regardless of stated attitudes of individuals towards sexual equality (Octigan/Niederman 1979) and is independent of possible hidden signs of women’s conversational submissiveness or rather tolerance of verbal intrusions (West 1979; West/Zimmermann 1983) or their social status (Brooks 1982; Eakins/Eakins 1976). The observed tendency in men to hold the conversational floor, empirically shown as sign of dominance (Courtright/Millar/ Rogers-Millar 1979) was mainly found in mixed-sex groupings (Zimmerman/West 1975; Octigan/Niederman 1979; Klann 1978; Hoffmann/Ahrens 1991). Women, in all-female groups, on the contrary were found to show a less hierarchy-oriented behavior and more equal distribution of frequency, duration, and interruption of turns (West 1984). These first studies on the use of the turn-taking system, especially on interruptions were criticized fundamentally because of their methodological and theoretical shortcomings: Edelsky (1981), Coates (1989) and Tannen (1993) demonstrated in their empirical work that the principle “one speaker at a time”, underlying the turntaking-system of Sacks/Schegloff/Jefferson (1974), is not always relevant; in informal situations or all-female groups as well as in different cultures, conversations are also organizid by a principle of collaboration which allows for simultaneous speech. Moreover, it was argued that interruptions cannot be always taken as violations of a
1569 speakers’ right to complete a turn, because interruptions can also serve supportive, affiliative functions, i. e. the function to help a hesitant speaker to complete his/her turn (Makri-Tsilipakou 1994), to signal interest in the topic under discussion, to clarify an unclear utterance by inserting a question or to continue a topic the current speaker has lengthily elaborated on (Murray 1985). In addition, it was argued that the operationalizations for simultaneous speech and especially for interruptions, used in the studies, differ widely and were not well defined. Malam (1996) has shown empirically that results on interruptions are heavily dependent on the operationalizations used. James and Clark who scrutinized a total of 21 studies on interruptions and simultaneous speech in mixed sex groupings report that only 6 of the 21 studies found men to interrupt more often than women, two studies stated the reverse and 13 studies did not find any significant differences (James/Clark 1993, 234). Also for same-sex groupings the vast majority of studies did not find significant differences for interruptions produced by men or women (James/Clark 1993, 236). This inconsistency of empirical results is, according to James/Clark, due to the fact “… that there exist no simple, objective ways of determining the function of an interruption. Only an analysis which takes into account the larger context in which the interruption takes place, including the semantic content of the interruption, the general trend and content of the conversation up to that point, and the relationship between the participants – and which also considers the conversational style employed by the interruptor, given that individual’s cultural background – is likely to ascertain adequately the role which an interruption was intended to perform” (James/Clark 1993, 247). 3.4.2. Topic initiation and elaboration Empirical studies of the mechanisms by which conversations and their topics are initiated and maintained have investigated number and function of minimal responses and of topic initiation, topic shift and responsivity to ongoing topic. With respect to minimal responses, for which the function of conversational support was stated empirically (Rosenfeld 1966), some studies report that women produce minimal responses more often than men (Rutter/Stephenson 1977; Edelsky/Adams 1990). Since these studies
1570 rely on quite different and not always clearly formulated operationalizations of “minimal response” and in general do not take nonverbal behavior with comparable functions into account, the results have to be taken with caution. The study of Degauquier/Pillon (1993), using a clear definition of minimal response, did not find any significant difference. There are also some studies which investigated the relation between the use of minimal responses and the personal characteristics of dominance; these studies found that dominant as well as non-dominant women use minimal responses more often than men (Roger/Nesshoever 1987); this could be seen as confirmation of a female preference for minimal responses which demonstrates their conversational supportiveness. Other studies, on the contrary, showed that the use of minimal responses does not only depend on gender but also on the gender-constellation of conversation (Kollock/Blumstein/ Schwartz 1985) and on number of partners in conversation (Schmidt 1988); other, possibly influential factors such as age, race, ethnicity have not been studied. With respect to conversational work on topic the vast majority of empirical studies found women to be more active in initiating and maintaining a conversational topic, whereas it is men who control their development (dropping, changing or maintaining of topic) by their minimally responsive behavior (Zimmerman/West 1975). Fishman (1978; 1980; 1983), Schmidt (1988), Degauquier/Pillon (1993) and West/Garcia (1988) report that the male subjects of their studies more often produced turns leading to a topic shift than the female subjects. West/Garcia (1988, 571) conclude: “… it is when unilateral topic changes did occur, they were initiated by men, and they were initiated in ways that curtailed the development of women’s activities and tellables. The exercise of control over topics in progress is the demonstration of manhood in these conversational contexts.” Regarding the limited number of studies, who use a concise operationalization of topical talk (West/Garcia 1988, 552), and regarding the limited number and the mostly white, middle-class and American background of subjects, one should take this generalizing conclusion with caution. 3.4.3. Basic communicative orientations Greater verbal cooperativity in females has been investigated as a manifestation of a
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
principally different communicative orientation, i. e. greater emotionality and sensitivity to people for women and more task-, competition-, and hierarchy-orientation for men (Baird 1976; Aries 1976; 1977; Lewis 1978; Werner 1983). This difference cannot be reduced to submission of women to male dominance in cross-sex conversation because it seems to show up more clearly in all-female conversations (Klann 1978). It thus seems to indicate a positive communicative potential in women which however can have devastating effects in cross-sex conversations (McConnell-Ginet 1980, 18 f). These findings have been generalized by the work of Deborah Tannen (1990), who put forward the radical hypothesis that women and men follow basically different communicative principles they have acquired as members of segregated all-female respectively all-male peer groups according to Maltz/Borker (1982). Maltz/Boker (1982, 205) claim: “Basically girls learn to do three things with words: (1) to create and maintain relationships of closeness and equality, (2) to criticize others in acceptable ways, and (3) to interpret accurately the speech of other girls”. For boys Maltz/Borker (1982, 207) state: “The social world of boys is one of posturing and counterposturing. In this world, speech is used in three major ways: (1) to assert one’s position of dominance, (2) to attract and maintain an audience, and (3) to assert oneself, when other speakers have the floor”. From this Tannen concludes that men and women simply cannot understand and that their communicative exchanges show the characteristics of intercultural communication. This conception has been criticized with the argument, that its basis, the assumption of sex-segregated communicative socialization in peer groups, is not only empirically unproven but also unrealistic, since boys and girls enter peer groups after a quite long phase of socialization in the family, where a strict segregation of boys and girls cannot be observed (Günthner 1992). Moreover, Tannen’s assumption of a generally greater female cooperativity is far from being convincing, because the important question, raised by female linguists, of whether the alleged greater female verbal cooperativity should be unequivocally interpreted as solidarity or camaraderie (Lakoff 1979; TrömelPlötz 1996) or of whether it could not serve other, less positive functions as well, for instance as a strategy for binding conversa-
1571
153. Gender and Language
tional partners to a specific conversational attitude, thus for instance oppressing outbursts of aggression or disharmony or even disagreement, has not yet been sufficiently investigated. Cameron (1995) therefore evaluates Tannens work as a confirmation of well known stereotypes. 3.4.4. Discourse structure Along the lines of increasing efforts to study a specific female verbal culture, several studies have been started to investigate possibly gender-related ways of organizing and performing specific discourse types (cf. art 71) such as story-telling, joke-telling, and discussing. Jenkins (1984), who investigated the narrations in a women’s weekly circle, reports the observation that the women easily admitted another the right to take the floor for telling a story, that the structure of the narratives did not exclusively follow the prototypical high-point-schema, described by Labov/Waletzky (1967), that story-telling was supported by collaborative acts performed by the listening women, that the story, when finished, was ratified, and that conversation thereafter was taken up by the group with ease. The narratives told by the women generally followed an orientation towards group solidarity and did not serve the function of self-enlargement as the stories told by men, a finding that was confirmed by Johnstone (1993). According to Baldwin (1985) the structure of stories, told by women, more often show a patch-work pattern, whereas men follow a high-point-structure; men tell stories with “… a stated beginning and end, and the listener is obliged to hear them through, see the action, laugh at humour, and get the point. Stories with a point are not organized with the expecation of interruption” (Baldwin 1985, 155). A further difference in story structure can be seen in the ways how men and women detail place, time, space and objects of the narrative. “People in the women’s stories have names, and they sit around and talk; people in the men’s stories are more often nameless, and their environment is more silent (Johnstone 1993, 73). According to Günthner (1997) it is women who show a more lively and colorful style of story-telling. With respect to joke-telling empirical studies have shown that men tell jokes more often (Coser 1988; Edelsky 1981), that they tell more jokes with aggressive content (Mitchell 1985), that for men, telling jokes, serves the
function of disparaging women and increasing their own sex (Stocking/Zillman 1988, 216). It was also reported that men are oriented to competition and women to cooperation when telling jokes (Jenkins 1988, 37), but this is not always the case. Streeck (1988) observed in his study older women to tell obscene jokes and even to compete in obscenity of content. For the discourse type TV-discussion, Kotthoff (1997) and other studies (see Samel 2000) state a more collaborative, egalitarian style of discussion for women and a more competitive, authoritarian style for men. Gräßl (1991) found expert status and not gender to be the most decisive factor for style differences in TV-discussion. Wodak (1997) and Felderer (1997) could demonstrate that women can be highly competitive and self-confident in public discussions, a finding that again sheds doubt on the general assumption of a greater female cooperativity and male competitiveness, underlying most older studies on gender differences in discourse behavior.
4.
Gender and language acquisition
It is a common stereotype that girls are advanced in acquiring their first language. Different readings of this hypothesized gender difference have been provided ranging from a statement of merely quantitative differences (girls just talk more) to postulations of qualitative differences (girls talk more because they do not have comparably difficult cognitive concepts to verbalize). Examining the empirical evidence available to support or reject the stereotype and its implications, the following profile of differences and similarities of acquisition rate and acquired structures can be drawn (for a more detailed discussion and references see Klann-Delius 1981; 2005): Neither with respect to onset of language acquisition (including amount of preverbal vocalizations, onset of the first word) nor with respect to rapidity and quality of syntactic development (onset of syntactic devices, command over complex syntactic rules) has any significant difference been reported consistently. With respect to the lexicon Nelson (1973) reports a faster rate of acquisition for girls; some studies find a greater vocabulary for girls, others for boys (McCarthy 1954; Stabenow 1993). As to content of the lexicon even studies performed in the nineties find the girls’ and the boys’ lexicon to be more elab-
1572 orated in the domains corresponding to traditional gender roles (Jessner 1992; Stabenow 1993). In addition, some studies report a greater vocabulary for emotions in younger girls (Staley 1982; Dunn/ Bretherton/Munn 1987; Cervantes/Callanan 1998) and a more developed emotional knowledge (Garner/Carlson/Jones/Gaddy/ Rennie 1997). In the domain of phonology it was observed that girls acquire the phonological rules of their languages more quickly than boys (Irwin/Chen 1946; Irwin 1957), that they are better in articulation (Templin 1957; Garai/Scheinfeld 1968; Eisenberg/ Berlin/Dille/Frank 1968), and that there is less amount of speech pathology in girls (Ingram 1975; Fairweather 1976). Both sexes develop gender-specific voice qualities quite early, which are not entirely dependent on anatomical differences, and gender-specific intonation patterns (Sachs/Lieberman/ Erickson 1973; Sachs 1975). As far as verbal cooperativity is concerned, the question of whether boys and girls differ with regard to the ability to take the perspective of the other and to use appropriate verbal means in contexts of problem solving situations has been studied. Under this operationalization of verbal cooperativity no gender differences have been found (Hoeman 1972; Heider 1971; Cohen/Klein 1968; Baldwin/Mc Farlane/ Garvey 1971; Mueller 1972; Karabenick/Miller 1977). Those studies of verbal cooperativity however which measure cooperativity as equality of conversational rights, have found boys from the age of 3 years onwards to be more dominant than girls, i. e. that they interrupt girls (Esposito 1979; Goodwin 1980) as well as adults (Craig/Evans 1991) and teachers (Enders-Dragässer 1989) more often than girls; McCloskey/Coleman (1992), on the contrary, found girls to interrupt more often. For younger children no differences were observed for production of simultaneous utterances and interruptions in conversations with their mothers (KlannDelius/Hédérvari/Hofmeister 1996). The findings for topical responsivity and initiativity are controversial: Austin/Salehi/Leffler (1987) report girls to be more responsive and boys to be more initiative in topical talk, McCloskey/Coleman (1992) found girls to change topic more often, but only when talking with girls, Sheldon (1993) observed boys to change topic more often than girls. Many studies state a more polite and indirect speech style for girls and a more as-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
sertive style for boys (McCloskey/Coleman 1992; Nohara 1996; Sachs 1987; KlecanAker 1986), that girls use less dominant and more cooperative speech acts more often than boys, especially in disputes (Black 1992; Goodwin 1990; Leaper 1991). These differences in conversational behavior correlate with the findings of parents’ and – more markedly – of teachers’ communicative behavior towards boys and girls, being more reactive and supportive towards boys’ verbal contributions than to those of girls (Berko Gleason/Blank Greif 1983; Brophy/Good 1974; Cherry 1975; Jackson/La Haderne 1976). No differences were found for mothers’ and fathers’ adjustment of speech addressed to their young child (Kavanough/ Jirkovsky 1982; Lipscomb/Coon 1983; Rondal 1980), but it was observed that fathers use directives or requests for clarification in conversations with their older children more often than mothers, thus showing a more demanding style of communication with their children (Austin/Braeger 1990; Bellinger/Gleason 1982; Kornhaber/Marcos 2000; Leaper/Anderson/Sanders 1998; Tomasello/ Conti-Ramsden/Ewert 1990). In general, the findings of gender differences in language acquisition show once more, that there are no differences with respect to basic linguistic capacities but that there are some differences with respect to the uses of language in social interaction. But again it has to be stressed that these findings have to be taken with caution, because in these studies possible influences of other factors, interacting with gender, such as race, age, situation, type of conversation have not been taken into account. Therefore any generalization of these findings is premature.
5.
Evaluation
A close inspection of the methodological and theoretical qualities of empirical studies on gender and language reveals so many serious shortcomings and such a diversity of theoretical assumptions and corresponding empirical operationalizations that any general conclusion, summing up the present findings in terms of the language/style/register of the woman vs. the man cannot stand on safe grounds. As to the empirical basis of assumed gender-specific differences in language the following problems at least have to be and have been stated (Thorne/Henley 1975; McCon-
153. Gender and Language
nell-Ginet 1980; Borker 1980; Klann-Delius 1981): – many studies do not take into account the obvious interrelation of gender as an independent variable with other independent variables such as social class, ethnicity, race, age, education, type of situation; – many studies do not control a possible gender-bias in the type of stimulus-material chosen, they do not control the effects of the gender of the experimenter and scientist as well as the different influence of a laboratory vs. a naturalistic setting on the verbal productions of the subjects or their evaluations; – effects of same-gender vs. mixed-gender groupings have not been controlled systematically; – too many studies have been conducted in a “theoretical vacuum” (Kramarae 1981, 91). Theoretical assumptions (if any) underlying the empirical studies differ widely with respect to their interpretation of the relation of gender, language and society. At present seven versions of modeling this relation can be distinguished (Kramarae 1981): 1) The correlational model (underlying most of the early studies on gender and language, see Lakoff 1975; Kramer 1975a), also known as deficit model, assumes that gender, conceived of as an isolated, independent variable, should predict a set of gender-specific linguistic features and should allow for unequivocal interpretations. Neither the empirical assumption of a “genderlect” (Kramer 1975a), postulating different languages for women and men, nor the prediction of unequivocal interpretations (see the divergent interpretations of correctness- and politeness-phenomena, documented in Thorne/ Kramarae/Henley 1983), nor the assumption that gender as such influences language behavior, turned out to be true (Eckert/McConnell-Ginet 1998). 2) The muted group model (Ardener 1975, implicitly underlying many studies on sexism in language) says that women, lacking any social power and being exposed to overwhelming male dominance in every sphere of public as well as private life, show marked deficits in their language behavior, because they missed the opportunity to develop their own language. This model, directly inferring
1573 men’s social dominance to language, not only states differences in the sense of linguistic variation but hypothesizes basic differences in the linguistic competence of the sexes, stating that women only have access to a male language, to a kind of foreign language. Suggestive as this compact model might be, it nevertheless seems highly unrealistic: Neither the assumption of the sexes constituting a homogeneous group nor the postulation of difference in linguistic competence seems reasonable; the political consequences of this model, denying the development of women’s voice and power in spite of male oppression, lead to discouragement precisely of those in behalf of whose interests this theory claims to find arguments. 3) The speech-style model (Giles/Bourhis/ Taylor 1977; Williams/Giles 1978) assumes, when applied to gender and language, that men and women constitute two different groups whose linguistic behavior or speechstyle serves the function of symbolizing group-membership, the vitality and consistency of the group being dependent on status factors, demographic factors and institutional support factors (Kramarae 1981, 93 f). While this model recognizes the mediating effects of social variables other than gender, it seems to rely primarily on gender as a group constituting factor, being only additionally modified by others. Thus this model gives only a superficial account of the impact of gender on language as a mean of social interaction. 4) The strategy model (Brown/Levinson 1978 underlying most of the early conversational analyses) attempts to explicate the relations between the social structure of societies, gender of its members and its reflection on sociopsychological perspectives of subjects and their communicative behavior, assuming that the latter is regulated by communicative strategies which are determined by characteristics of culturally bound social relations. This concept provides an account of differentiating effects of social situation, social class, ethnicity, etc., because it does not state a fixed relation of gender and features of linguistic behavior but stresses that it is not the overt linguistic form but the procedure of communicative choice, the communicative strategy that is shaped by gender. This model does not presuppose a direct interpretability of linguistic features with
1574 respect to gender but assumes interactional rules to be the salient concept. Thus this model can handle more adequately the fact that the phenomenon of verbal politeness for instance is not the necessary outcome of female submission and lack of economic power as cross-cultural studies have demonstrated (Keenan 1974) and that a particular feature of speech must not necessarily be related to a single communicative function: The same phenomenon such as, for instance, politeness of men or women may serve different interactive functions and can be related to different communicative strategies (Brown/Levinson 1978). 5) The two cultures model (Tannen 1990; Maltz/Borker 1982) assumes that men and women follow basically different communicative principles they have acquired during socialization in same-sex peer groups; therefore their communicative exchanges resemble those between members of different cultures. Although this model has attracted much public interest, it has turned out to be inadequate. The following objections against this model were put forward: men and women are not exclusively socialized in segregated same-sex peer groups, members of samesex peer groups have communicative contact across the boarders of their peer groups, (Oswald/Krappmann/Chodkuri/v. Salisch 1986), therefore the notion of culture with respect to peer groups is misleading (Günthner 1992). Moreover, this model predicts basic differences in language use of women and men, which could not be demonstrated. Like most other models, this one too does not take into account other factors, which influence language use. 6) The doing gender model (West/Zimmerman 1987; West/Fenstermaker 1995), which can be seen as a strict application of the hypotheses put forward by conversation analysis, comprises gender not as a given prior to conversation but as a result of concrete social interactions, in which conversational partners construct gender as a relevant factor of conversation. In this model gender is seen “… as a routine, methodical, and recurring accomplishment. We contend that the “doing” of gender is undertaken by women and men whose competence as members of society is hostage to its production. Doing gender involves a complex of socially guided perceptual, interactional, and micropolitical
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
activities that cast particular pursuits as expressions of masculine and feminine “nature”(Zimmerman/West 1987). West/Fenstermaker (1995) extended this model by adding the hypothesis that gender is as much a social construct as race or social class. (West/ Fenstermaker 1995, 9). Butler (1990, 3) argues that even the body and its biological characteristics have to be conceived as social constructs. Gender is according to Butler “… the repeated stylization of the body, a set of repeated acts within a highly rigid regulatory frame that congeal over time to produce appearance of substance, of a “natural” kind of being” (Butler 1990, 33). According to this view “… your way of speaking is not determined by your gender identity; rather your way of of speaking is one of the things that constitutes your gender identity” (Cameron 1995). One main problem of this model is a methodological one, the difficulty to scientifically investigate gender in interaction without being inspired by the assumption of possible differences (Hagemann-White 1995); in addition this conception poses the serious problem of not being provable outside its limits, because this theory denies any objective reference point of theorizing (Reiche 1997). 7) The model of multiple social practices (Eckert/McConnell-Ginet 1998). In accordance with the doing gender approach this model abandons the assumption, underlying previous research on gender and language, that there are “dichotomies separated by clear boundaries” (Bing/Bergvall 1998, 506). The search for gender differences in language use is seen as a perspective, which reinforces the male-female dichotomy, thus unwillingly preserving the traditional notion of gender as a binary concept and thereby confirming the well known stereotypes about women and men (Bing/Bergval 1998, 499; Eckert/ McConnell-Ginet 1998). Therefore the concept of multiple practices was put forward, which claims that gender is only one among many other factors. The model proposes the hypothesis, that gender is produced in “… differential membership in communities of practice”, with community of practice being defined as “… an aggregate of people who come together around mutual engagement in some common endeavor” (Eckert/ McConnell-Ginet 1998, 490). Speaking is seen in this model as “… a complex articulation of the indivual’s forms of partici-
153. Gender and Language
pation in that community with participation in other communities that are salient at the time (Eckert/McConnell-Ginet 1998, 492). This model shares the basic assumption with the doing gender concept that gender and language are social, locally produced constructs of interaction; it differs from this concept in that it stresses the notion of social community and its practices. This model, not yet sufficiently corroborated in empirical studies, does no yet formulate precisely the methodology of how to grasp the ways in which people articulate their participation in communities. Summing up one can state that the developmental line of theory construction in this field has lead to an abandonment of gender as a binary and pervasively influential factor of language use. Whether the constructivist conceptions of gender and their methodological problems will decrease the interest and scientific efforts in this field of sociolinguistic research or whether they will promote new models and research strategies is an open question at present.
6.
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Gisela Klann-Delius, Berlin (Germany)
1582
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
154. Language and Identity / Sprache und Identität 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1.
The study of language and identity: ethnicity and nationalism Language and identity: other social categories Challenges to the StructuralistFunctionalist model 1: social constructionism Challenges to the StructuralistFunctionalist model 2: post-modernism and social change Processes and Flows Literature (selected)
The study of language and identity: ethnicity and nationalism
The study of language and identity is usually understood to be concerned principally with the role of language in the construction of national or ethnic identities. This is not surprising, given the emphasis placed on language in the construction of national identities from 19th century Europe through to Europe’s former colonies and indigenous minorities today (Hobsbawm 1990). The main idea was that nation and state belong together and legitimate each other. From the French Revolution came the idea that a centralized state would equitably share its resources among citizens who construct themselves as similar in language and culture, resulting in France’s institutionalized attempts to construct itself as a monolingual French-speaking area (Balibar 1974; Grillo 1989). German Romanticism turned the reasoning around, providing arguments for the construction of states for putative nations without such political structures. Among other criteria, a shared language was understood to be the identifying mark of a nation, which could then claim a state. This argument has persisted in our own times as the hallmark of linguistic minority movements, such as those in Corsica, Brittany, Wales, Catalunya, Quebec, and elsewhere (Heller 1999). Recently, similar arguments have been recast in terms of linguistic ecology and linguistic human rights (cf. Hamel 1997; Skutnabb-Kangas/Phillipson 1994). However, the idea remains the same, namely, that it is possible to objectively identify social groups whose boundaries are discernable through shared language and which thereby gain the right to some kind of
political self-determination (whether in the service of collective psychological, social or economic well-being or in that of global peace and ecological balance). As a result, a great deal of sociolinguistic work has been, and is still, devoted to evaluating the strength and nature of national or ethnic identity on the basis of the extension of the practice of what is understood to be the national language (either in the state-national or the ethnic-national sense). Perhaps the clearest example of this kind of work can be found in the writings of Catalan sociolinguists of the 1970s and 1980s (cf. Aracil 1982; Bastardas 1988; Ninyoles 1989). In an attempt to argue for the necessity of creating a Catalan State as a means of resisting the power of Spanish, or more particularly of the Spanish State, these sociolinguists argued that the normal state of affairs consists of a monolingual social, political and territorial space, in which the language spoken bears no trace of contact with other languages (which are presumably dominant, since they leave their mark). They coined the concept of “normalització” to convey the idea of instituting a monolingual sociopolitical space, and “normativització” for the construction of a standard and non-contact variety to go with it. Both ideas find their echos in current work on “ethnolinguistic vitality” in the tradition of social psychology (e. g. Landry/Allard 1992), in work on linguistic minority rights (e. g. Woehrling 1996), in work on “language shift” in the Structuralist-Functionalist tradition of the sociology of language (e. g. Fishman 1991) and in related demographic work on “language shift”, “assimilation” and “language transfer” (e. g. Castonguay 1996). As recent critiques of such work have pointed out, this body of sociolinguistic research has to be understood as being accomplished within a discourse of nationalism (Blommaert 1999). While scarcely denying that language is indeed a basis for the production and reproduction of social difference and social inequality, such critiques argue for the necessity of reflexive distance on the stance taken by sociolinguistic work in this field, notably regarding the objective nature of the national or ethnic categories invoked. However, before turning (in Sec-
1583
154. Language and Identity
tion 3) to such newer developments, I will briefly review other work on language and identity involving categories other than nation or ethnicity.
2.
Language and identity: other social categories
The Structuralist-Functionalist model underlying much work on language and identity has been applied not only to concepts such as nation or ethnicity, but also to other social categories. A number of debates regarding gender differences in language use have revolved around the question of whether or not “men” and “women” can be treated as separate social groups, each being socialized into patterns of language use in ways that can be understood as paralleling the separate socialization of ethnic or national groups (Tannen 1990). Similar questions have been asked of groups organized around sexual orientation (e. g. Leap 1996). Age-grading also may be seen as a mark of social difference corresponding to distinctive language patterns which are held to serve to signal age-related identity (especially for youth) (cf. Nussbaum/Coupland 1995). This kind of work has been challenged by an emerging approach which focuses on boundaries not as immutable objects, but rather as social constructs. As critics of this approach have pointed out (notably with regard to gender-related issues), understanding all social categories as essential and objective fails to account for a number of observable and important phenomena, such as the fact that power relations remain unchanged despite linguistic change, or that linguistic practices are rarely as homogeneous as this dominant model would have us believe, or that language and identity can be linked in a number of complex ways, including the persistence of language practices without affiliation, or affiliation without proficiency in the putative relevant language. As a result, it has become necessary to re-examine the theoretical assumptions drawn from a linguistics and a sociology which are mainly Structuralist-Functionalist and which assume the existence of languages and societies or social groups as bounded, homogeneous wholes (cf. Cameron 1992; Williams 1992).
3.
Challenges to the Structuralist-Functionalist model 1: social constructionism
A different current of work on language and identity emerged from social psychological and interactional sociological work on the social construction of the self (inspired notably by Mead 1934 and Goffman 1959). This approach aimed at understanding the ways in which individuals come to understand how they are situated with respect to other members in what they come to recognize as their own or as other communities. This understanding has long been held to be the product of socialization, understood as a cultural practice located in social interaction, in which, of course, language plays an important role. One branch of this work can be understood as developing into sociolinguistic analyses of socialization procedures, which focus on how interactional routines allow children to learn to become “competent” members of their community (cf. Ochs/Schieffelin 1979). While this work laid the foundation for current approaches in many ways (see Section 4), it did so in part by raising questions which were difficult to answer through an analysis of interactional processes alone, questions such as why socialization routines take the shape they do, what underlies cross-cultural differences in interactional processes or in the content of how the self is understood in relation to society, or how and why the social construction of the self can change over time. Ethnomethodology has also addressed similar questions regarding how individuals go about the business of constructing social reality. The specific area of ethnomethodology which concerns us here has to do with the branch which examines categorization processes (cf. Hester/Eglin 1997; Lepper 2000). The problem here is to understand how people actively construct social categories in order to escape the reification of such forms of social order which is the danger of a Structuralist-Functionalist approach. While this work has identified procedures of categorization and linked them to the interaction order, they have not fully addressed how the interaction order, institutional orders and social orders are connected (see the work of Aaron Cicourel and Paul Atkinson on the relationship between professional identities, social identities, interaction and
1584 institutional order in law and medicine; e. g. Atkinson 1981; Cicourel 1967). For many years, this kind of work remained largely disconnected from work on national, ethnic, gender or class identities, as researchers looked for ways to connect the details of interaction in everyday life to larger-scale social processes. In the next section, I will discuss some recent ways in which that challenge has been addressed.
4.
Challenges to the StructuralistFunctionalist model 2: postmodernism and social change
In the 1980s and 1990s, sociolinguists began to exploit some of the earlier interactionist work in order to think differently about language and identity. This shift can perhaps be best understood as part of a general PostModernist, Post-Structuralist turn in the social sciences, itself caused by newly emerging conditions connected to late modernity (Castells 2000; Giddens 1990). Diversity, flow and reflexivity are the three hallmarks of this new era. Rather than organizing ourselves around putatively stable and objectively real categories, the conditions of life in late modernity require (and permit) mobility, flexibility and multiplicity. Materially manifested in such forms as migration, international commuting, globalized information flows, multi-tasking, skills, job rotation, intermarriage, and a whole host of other social phenomena, these conditions challenge the possibilities for reproducing the dominant ideologies of language and identity. They produce empirically observable phenomena such as the use of linguistic resources traditionally understood as belonging to different languages and groups (and which sociolinguists have long referred to as “language contact phenomena”, “codeswitching”, “borrowing” or “second language acquisition”, “bilingualism” and the like) in ways which make it increasingly difficult to decide which piece of language belongs to what or to whom (cf. Auer 1998). The focus shifts from the instantiation of given categories to the interactional work done by actors who have multiple and complex positions with respect to linguistic resources and the social categories they may index, and who exploit those resources in creative ways in “acts of identity” (Le Page/Tabouret-Keller 1985) which are historically and socially situated and contingent, but which also have empirically-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
observable consequences which can be structural over time and space. Current conditions also create conditions in which social actors (including sociolinguists) can, and perhaps must, gain some distance on their own practices, and feed back into them their own analyses of why they do what they do, as well as the analyses of others. Language practices, like any other social practices, come to be understood as having a value that is tied to certain (variable) ways of looking at the world and to varying social positions and the interests that go with them. In the face of explaining the difficulties of such increasingly prevalent phenomena, the relationship between language and identity has increasingly come to be understood from a social constructivist, interactionist and interpretivist perspective. Identity is understood as a set of practices and representations regarding social categories which are produced and reproduced in social interaction in everyday life. Since interaction is at the heart of the process, language becomes important as a window to the actual ways in which we construct relations of social difference (that is, how we do categorization). At the same time, it becomes necessary to find empirical methods which allow us to track consequences of interactions and to link interactional, institutional and social orders. These methods can be based on linking discursive patterns across sites or linking discursive practices to more traditional ethnographic data linking linguistic practices to other social practices and to material conditions. At the same time, it is clear that language also is important as one of the means we have all historically inherited from nationalism of representating categories which we take to be real. It is, therefore, one of the ideologically-loaded terrains on which we, as social actors, struggle to produce, reproduce or challenge relations of difference, especially as they are linked to relations of power (understood as the ability to control access to the production and distribution of symbolic and material resources, and to the attribution of value to those resources). A number of recent studies have attempted to re-think the relationship between language and identity in this way. One set of studies has grappled with the traditional questions of the relationship between language, ethnicity, nation and state, trying to identify the
1585
154. Language and Identity
kinds of sociohistorical conditions which underly the production of discourses (including sociolinguistic discourses) tying these concepts together, as well as the kinds of social actors most involved in producing such discourses (cf. notably Jaffe 1999; Kuzar 2000; McDonald 1989), the institutional loci and shape of such discourses (cf. Blommaert/ Verschueren 1998; Bonfiglio 2002; Heller 1999), and the ways in which they function to promote symbolic domination. These studies situate such discourses within the nation-state ideology dominating much of the last two hundred years, and legitimating state structures which allocate(d) resources in ways clearly favoring the reproduction of class hierarchies in which race, ethnicity and gender have all been embedded. Many studies in this vein focus on specific mechanisms of discursive reproduction or contestation of such systems of social, economic and cultural stratification, for example, in educational settings (cf. Heller/ Martin-Jones 2001; Unamuno 2001) or other sites of distribution of linguistic resources, such as literacy activities or job training (Roberts/Sarangi 1999; Street 1995). Others focus on the complex ways in which social position is constrained by the specific ways in which age, gender and ethnicity (for example) figure in local processes of social stratification and categorization, with consequences for people’s ability to draw on linguistic resources to collaborate with or contest the systems of symbolic domination in which they are placed (cf. Aitsiselmi 2000; Androutsopoulos/Scholz 1998; Auer/Dirim 2000; Rampton 1995; Pujolar 2000; Ros 2001). This may well entail refusals to accept fixed categorizations and an ability to blur boundaries in ways which former conditions may have rendered difficult. Everyone understands these processes as being necessarily mediated by ideologies (of language; of interaction; of social categories like gender, class, age and nation; of social fields like education, medicine, the law and work; and so on) which may converge and reinforce each other or diverge and even conflict. Such an approach inevitably leads sociolinguists to understand themselves in the same way they understand those with whom they work and about whom they write, that is, as historically located social actors informed by their own experience of the world, their own interests and their own constraints and possibilities (Blommaert 1999; Heller
2000). This shifts sociolinguistic work on language and identity from placing itself as an expert discourse designed to provide objective bases for such activities as language planning or other forms of language-related policy-making (for example, as regards languages of instruction) to a position which entails providing critical accounts of what people do with language, why, and with what consequences for whom, and which are meant to be useful, predictive, illuminating and explanatory, but not “true” in any objective sense of the word. The reflexive turn of late modernity applies to us too. For many, this seems problematic, but instead it can be seen as allowing us to understand our own position better in systems of reproduction of symbolic domination, and a clearer representation of the relationship between the knowledge we produce and how we feel about what it says about the world we live in and about the people we live with.
5.
Processes and flows
The challenge for work on language and identity is currently to move away from models which force us to reify and essentialize and allows us to adopt instead an approach which captures processes (of categorization; of stratification; of regulation of access to resources and networks and activities, and of attribution of value to them; of flows of people, ideas and things), which explains why they take the shape they do, and which shows what the consequences are for whom if things keep working the way they work. This will require some experimenting with methodologies and with means of representing the knowledge we produce, as we try to be true to the spirit of reflexive critique, while at the same time we try to fix in words or images concepts which we understand as being shaped by movement and change.
6.
Literature (selected)
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Monica Heller, Toronto (Canada)
1587
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes Linguistisches Vorurteil und Stereotyp 1. 2. 3.
6. 7. 8.
Introduction Inter-group relations and language Language, categorization and accommodation Stereotyping and harmful speech Language as activator of group representations Language cues moderating group visibility Language as keepsake of stereotypes Literature (selected)
1.
Introduction
4. 5.
Language fulfills multiple purposes and can be understood at the intra-individual, interpersonal, inter-group and ideological levels of analysis. Depending on the level of analysis, language can be shown to shape intraindividual thought and memory processes, to guide communicative and interpretive processes during inter-personal encounters, to create own-group shared representations of reality and to justify or challenge status relations between social groups. Using a social psychological approach, this article focuses on the linguistic and communication processes which characterize inter-group relations.
2.
Inter-group Relations and language
Intergroup relations are, psychologically, characterized by stereotypes (beliefs), prejudices (affect) and discrimination (behaviors; Bourhis/Leyens 1999). Stereotypes are generally defined as beliefs shared by in-group members about how one’s own and other groups are characterized by certain traits and behavioral tendencies which may be positive or negative (Bourhis/Turner/Gagnon 1997). For example, statements like “Germans are rigid” or “Italians are fun-loving” define characteristics that are considered typical of the target group. Stereotypes are based on the categorization process and are heuristic to the degree that they allow us to order our complex social environment in manageable and predictable units and schemas (Oakes/Haslam/Turner 1994). Stereotypes become dysfunctional when they are imposed on all members of a group, irrespective of the individual differences that characterize each person within the group category. Stereotypes are also problematic,
because they are highly resistant to disconfirming information and experiences. The more affective component of stereotypes is usually associated with the term prejudice, which traditionally refers to negative feelings and attitudes towards out-groups (e. g. “Unfortunately, we dislike Turks in our neighborhood”). Whereas prejudice is an attitude, discrimination is a selectively unjustified negative behavior towards out-groups (Dovidio/Gaertner 1986). Discrimination can be expressed linguistically through dissociative language strategies and harmful speech against disparaged out-groups (Leets/Giles 1999). In everyday life, the categorization process allows people to segment the world so as to impose a structure which is meaningful emotionally and economical cognitively. Social categories based on sex, age, ethnicity, linguistic groups, nationality, occupation and sexual orientations are often used to label others as in-group or out-group members. Though people may have multiple group memberships (e. g. being a father, a professor and a French Canadian), specific settings, situations and encounters with out-groups make particular social categories more salient (e. g. one may feel more Canadian when in Italy than when at home in Montreal). Thus, self-categorizing as a group member in a particular setting can serve to anchor one’s social identity (Turner 1987). Social identity is defined as the part of the self-concept which is based on a person’s group membership which is felt to be important and valued. In contrast, personal identity pertains to self-descriptions which are unique to the self and are based on the specific attributes of the individual such as personality, abilities, and personal achievements. Though both social identity and personal identity can combine to enhance or undermine self-esteem, “Social Identity Theory” (Tajfel/Turner 1986) is a framework which focuses on the part of the self-concept which is based on the social identity of group members when inter-group relations are salient, a focus which is precisely the concern of this article. Unequal power and status relations between minorities and majorities is the rule rather than the exception within most stratified societies. Issues related to the stability,
1588 legitimacy and permeability of power and status differentials between groups influence the climate of inter-group relations and affect the content of stereotypes and the strength of prejudices held about in-group and outgroup members (Spears/Oakes/Ellemers/ Haslam 1997). Thus, stereotypes and prejudice represent and reflect the climate of inter-group relations. Social psychological studies using “Realistic Conflict Theory” has shown that competition over scarce resources such as material goods, money and power can foster prejudice, discrimination and hostility between groups (Sherif 1966). Conversely, cooperative interdependence between groups to reach a common goal was shown to foster mutually positive inter-group stereotypes and more harmonious inter-group behaviors. However, studies using the “minimal group paradigm” demonstrated that conflicting group interest was not a necessary condition for prejudice and discrimination (Tajfel/Turner 1986). Over three decades of laboratory research has shown that the mere act of categorizing people into “us and them” was sufficient to foster discrimination and prejudicial attitudes (Bourhis/ Gagnon 2001). Such results are obtained for individuals who identify strongly with their in-group but do not occur for those who do not identify or care about their group membership in such situations. In the minimal group paradigm the only way for people to compare favorably with out-group members is to discriminate by giving more resources to in-group than to out-group members. Support for Social Identity Theory is obtained in laboratory and field studies showing that people are ready to sacrifice absolute ingroup gain for the sake of maximizing the difference between in-group and out-group outcomes, in favor of the in-group. Further support is evident in studies showing that discriminatory behavior enhances in-group identification and does improve the positive social identity of group members (Perreault/ Bourhis 1999). Furthermore, in stable and legitimated intergroup structures, dominant and high-status group members tend to discriminate more than subordinate and lowstatus group members (Sachdev/Bourhis 1991). According to Social Identity Theory, both the achievement of a positive social identity and the need to differentiate positively from out-groups help account for discriminatory behavior in laboratory and field settings (Brown 2000a).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Social Identity Theory proposes that people have a motivation to belong to groups which provide them with a positive social identity (Tajfel/Turner 1986). This social identity is constructed through a social comparison process with relevant out-groups on dimensions of comparison which are perceived to be important and valued. It is through social comparison with salient outgroups that people attempt to establish a positive and distinctive social identity which may then contribute to a more positive selfesteem. Thus, even in the absence of an objective conflict of interest between groups, the drive to achieve a positive social identity through favorable comparison with outgroups can be sufficient to trigger in-group bias: the tendency to evaluate members of the in-group more favorably than members of the out-group leading to in-group flattering auto-stereotyping and prejudice against out-groups. In-group bias also refers to the tendency to treat members of the in-group more favorably than members of the outgroup, leading to discriminatory behavior in resource allocations, employment, housing and everyday social encounters (Brown 2000b). The drive for a positive social identity combined with aggravating conditions such as objective conflict of interest with rival out-groups, contested power and status differential between groups and actual or perceived threat from the out-group can lead to more hostile inter-group behaviors such as out-group derogation, harmful speech, physical attacks (hate crimes) and outright armed inter-group conflicts. Through control of the state, a collective drive for social identity glorification can be actualized through repressive language laws against linguistic and cultural minorities (Bourhis 2001), segregationist or discriminatory laws against disparaged minorities, ethnic cleansing, planned extermination and genocide. Importantly, language can contribute in important ways to these inter-group dynamics and, at the psychological level, is linked to stereotyping, prejudice and discrimination (Fiedler/Schmid 2001; Giles/Bourhis/ Taylor 1977; Hamilton/Gibbons/Stroessner/ Sherman 1992; Schoenbach 1970). Without claiming completeness, we will briefly analyze five mechanisms by which language contributes to the creation and perpetuation of prejudice and stereotyping in the context of inter-group relations. We will focus on: a) categorization, stereotyping and language
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
accommodation behavior; b) language as carrier of stereotypes and harmful speech; c) language as activator of group representation; d) language cues moderating group visibility; e) language as keepsake of stereotypic beliefs. Rather than providing a complete summary of the literature, we will illustrate each mechanism by selected, representative research examples.
3.
Language, categorization and accommodation
Accent, dialect and language varieties can situate speakers on the social map in terms of ethnicity, social class, education, regional and national origin (Scherer/Giles 1979). This is most likely to be the case in stratified societies where the status and power position of minorities and majorities are often associated with distinctive and relatively stable speech style variation (Giles/Powesland 1975). A person’s accent, dialect or language can also elicit listeners’ stereotypes and prejudices towards speakers (Giles/Coupland 1991). It is in the Quebec setting that Lambert and his associates developed the “matched-guise technique” which played a crucial role in developing the field of language attitude research in the world (Bradac/Cargile/Hallet 2001). The matched – guise technique involves listeners who are told they will hear the voices of different speakers whom they are asked to evaluate on various personality and social traits using rating scales. The content-controlled speech is in fact produced by one person using realistic guises of the different languages or accent under investigation. The use of the same speaker to depict different languages varieties has the advantage of partially controlling for the idiosyncratic voice qualities otherwise found if different individuals were used to produce the stimulus voices. In their now classic study, Lambert/ Hodgson/Gardner/Fillenbaum (1960) used the matched guise technique to examine stereotypes held towards English and French Canadian speakers in Quebec. Francophone and Anglophone undergraduates rated tape recorded speakers reading a standard passage of prose in English and in French. Results showed that Anglophone listeners displayed the classic in-group bias in favor of their own-group since on seven items including both status (intelligence, competence, ambition) and solidarity traits (kindness,
1589 dependability) they rated the English Canadian speakers more favorably than the French Canadian speakers. These favorable own-group stereotypes reflected the positive social identity of English Canadians as members of the traditional dominant elite in Quebec society (Bourhis 1994). Francophone listeners not only rated the English speakers more favorably than the French speakers on both the status and solidarity traits, but they did so on ten items while they also rated members of their own group even less favorably than did the Anglophone respondents. These unfavorable own-group stereotypes were interpreted as reflecting the negative social identity of French Canadians who had internalized the negative views English-Canadians had of them as members of the low-status majority within Quebec society (Bourhis/Lepicq 1993). Confronted as they were with a comparison of French and English speakers on the very language dimension which most vividly symbolized the status disadvantage of the French-Canadian majority relative to the dominant Anglophone elite, it was perhaps not surprising to find Francophone listeners acknowledging their disadvantage on the status traits. However, this interpretation did not help explain why Francophone listeners downgraded their own-group speakers even on traits related to the solidarity dimensions which had little to do with the status differentials which existed between the two linguistic communities at this epoch in Quebec. In an exact replication of the classic Lambert study using the same stimulus tapes, Genesee/Holobow (1989) examined whether stereotypes of English and French Canadian speakers had changed almost three decades later and following 15 years of language planning effort designed to increase the status of French relative to English in Quebec society (Bourhis 1984). As in the original study, Anglophone undergraduates again displayed the classic in-group bias effect by rating the English guises more favorably than the French guises on both status and solidarity traits. Despite their demographic minority position in Quebec, these results reflected the enduring positive social identity of English Canadians as majority group speakers in Canada. Results also showed that Francophone undergraduates now upgraded their evaluation of the French guises on solidarity traits, revealing a more positive “Québécois” social identity. From a Social Identity
1590 Theory perspective, the Québécois nationalist struggle to improve the status of the French language and promote the cause of Quebec sovereignty despite English Canadian opposition were the collective actions which helped bolster the social identity of French Canadians in Quebec. However, results of the Genesee/Holobow study also revealed that both Anglophone and Francophone undergraduates continued to downgrade the French-Canadian guise relative to the English guises on status traits. These results reflected more closely the general findings obtained in a large number of language stereotype studies conducted elsewhere in the world which show that the ingroup accent or language variety is evaluated more favorably on solidarity dimension, while the out-group speech variety is upgraded on status traits if the out-group accent or language is used by a ruling elite or a dominant majority (Bourhis 1979; Edwards 1999). In cases where the subordinated group has fully internalized the negative stereotypes held about them by the dominant group, studies have shown that subordinated group members tend to hold negative in-group stereotypes, thus reflecting a form of self-hate especially when confronted with direct comparisons with the dominant group (Giles/Coupland 1991). Clearly, a person’s accent, dialect or language variety can elicit stereotyped judgments of the speaker’s status, competence, friendliness and trustworthiness. Research also shows that people’s actual speech behavior can be affected by the accent or language choices made by in-group and outgroup interlocutors. Communication accommodation theory deals precisely with how the linguistic choices of one speaker can affect the language behavior of their interlocutor during both interpersonal and intergroup interaction (Giles/Bourhis/Taylor 1977). Accommodation Theory proposes that individuals use language strategies such as convergence, maintenance and divergence to achieve desired social distance between themselves and others (Bourhis 1979). Convergence refers to interlocutors becoming more alike in their communication; maintenance refers to interlocutor maintaining their own manner of speech communication, while divergence is a dissociative strategy adopted by speakers who accentuate differences in their communicative behavior relative to their interlocutor (Shepard/Giles/
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Le Poire 2001). Conscious or less conscious use of these communicative strategies not only reflect the influence of sociolinguistic norms about appropriate language choices but also reflect the motivational, cognitive and emotional needs of speakers as they interact with each other (Giles/Mulac/Bradac/ Johnson 1987). Our emphasis here is on features of Communication Accommodation Theory which accounts for language choice behaviours during multilingual communication (Sachdev/Bourhis 2001; 2005). A study conducted in bilingual Montreal provided empirical support for the notion that desire for social approval and harmonious inter-group relations underlies language convergence even at the possible cost of communicative effectiveness (Giles/Taylor/Bourhis 1973). English Canadian undergraduates were told they would hear a tape recorded message from a French Canadian who had the choice to voice the message in French or English. The bilingual Anglophone undergraduates had the task of returning a tape recorded message which could also be voiced in English or French. Results showed that the English-Canadian undergraduates perceived the French Canadian communicator more favorably on stereotype traits and showed greater reciprocity in converging to the French language when the French Canadian communicator had converged to English in his message than when he had maintained French. In this latter case, English Canadian undergraduates were more likely to maintain English when voicing their return message and to rate the FrenchCanadian interlocutor less favorably on the stereotype traits. Thus, the most harmonious inter-group language behaviors and positive stereotyping occurred when both the French and English Canadian speakers where converging to each other’s mother tongue even though this meant that each speaker was communicating in their respective second language. The results of this study and several others suggest that mutual language convergence facilitates inter-group interaction where linguistic dissimilarities may otherwise be a barrier to communication. In multiethnic cities such as Montreal, multilingual communications characterized by ‘back and forth’ language convergence across speaker turns of the same conversation can emerge as a way of both expressing one’s respect for the other’s language and cultural distinctiveness, neutralize the
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
salience of ‘us/ them’ language categorizations while also giving interlocutors the opportunity to choose to speak their first, second or third language depending on the topics of the conversation (Genesee/Bourhis 1988). It remains that in most stratified societies people usually converge to the language or accent of the dominant or high status group speaker (Bourhis 1979; Moise/ Bourhis 1994). Based on Social Identity Theory (Tajfel/ Turner 1986), the Accommodation Theory explains language maintenance and divergence in terms of speakers’ desire for differentiation from their interlocutor as an outgroup member (Giles/Bourhis/Taylor 1977). When language is considered to be the most important and valued dimension of group identity, language maintenance and divergence can be used to assert in-group identity, may enhance positive social identity and result in the accentuation of intergroup boundaries between in-group and out-group others. A dramatic demonstration of language divergence for ethnic group identity assertion was provided by a study conducted in the bilingual context of Belgium (Bourhis/Giles/Leyens/Tajfel 1979). Trilingual Flemish undergraduates enrolled in an advanced English course answered three opinion questions about language issues in their language laboratory class. The interviewer, who was a confederate of the experimenter, was depicted as a Francophone researcher at a French University in Brussels who was bilingual in French and English. The study was conducted in English, an emotionally ‘neutral’ language of compromise between the traditionally lower status Flemish majority and the formerly higher status French minority of Belgium. Background information about the interviewer was manipulated so that in one condition the researcher was presented as being sympathetic to the cause of the Flemish language (pro-Flemish), and in the other condition he was depicted as a sympathizer of a party opposed to the Flemish language in Belgium (anti-Flemish). The three questions were tape-recorded and were played in the same order to the 32 respondents sitting in their private booths in the language lab. The first question was an emotionally neutral one voiced in English and dealt with the language laboratory method as an L2 learning method. The second question also voiced in English could be labeled ‘threat 1’ as the in-
1591 terviewer introduced the content of his question about the Flemish language by noting the limitations of Flemish culture compared to French culture while questioning the wisdom of asking anyone to learn a minor language such as Flemish. The third question elaborated the ethnic identity threat, but this time the interviewer diverged to French while voicing his question (threat 2). Flemish undergraduates tape-recorded their answers in their respective booths and were told that their opinions would be discussed publicly at the end of class. Self-ratings on Likert scales showed that the Flemish undergraduates were very fluent in Flemish and English and moderately fluent in French. Their social identity was strongly Flemish, and they identified strongly with pro-Flemish issues in Belgium. Flemish undergraduates reacted differently to the interviewer depending on the questions he voiced. They perceived the French interviewer to have less understanding of the issues involved, disagreed with him more, were less prepared to help him, considered him more provocative and insulting, and tended to emphasize their Flemishness more as they responded across the speaker turns from the neutral to the threat 1 and threat 2 questions. Respondents also thought that the fact that the interviewer was a Francophone affected them more as they responded to the two threat questions than while responding to the neutral question. Clearly, people’s opinion and feelings towards the same out-group interlocutor can change dramatically depending on the content of his discourse from one speaker turn to the other. Flemish respondents disagreed strongly with the French interviewer as they replied to the two threat questions and hence differentiated themselves from him in their discourse. Of central importance for Accommodation Theory, the language in which they voiced their opinion did vary systematically as they replied to the three questions. While virtually all respondents gave their opinions in English when answering the neutral question (28/32 respondents), this was not the case for answers to the threat questions. While some respondents switched from English to Flemish when responding to the ‘threat 1’ question (5/32), as many as 22/32 undergraduates diverged to Flemish when responding to the ‘threat 2’ question voiced in French by the interviewer. These results show that language divergence can be
1592 a very potent signal of in-group identification and out-group dissociation, a motivational drive confirmed by respondents’ report that they wanted to more strongly emphasize their Flemishness while responding to the two threat question than in their replies to the neutral question. These results supported the Social Identity Theory explanation of language divergence and maintenance as articulated within Accommodation Theory (Bourhis 1979; Giles/Bradac/Mulac/Johnson 1987). In the threat 2 condition, divergence to Flemish was most likely when respondents knew the interviewer held anti-Flemish attitudes (15/16) while divergence was less systematic when the respondents had been informed that the French interviewer was sympathetic to the Flemish cause (7/16). The lower rate of divergence observed in this latter case was likely due to the cognitive uncertainty created by the contradiction between the interviewer’s political attitude, the content of his threat questions and his language divergence strategy. Uncertainty issues have been usefully incorporated theoretically and empirically within Communication Accommodation Theory during the last decade (Shepard/Giles/Le Poire 2001). As usual in the language laboratory, respondents switched off their microphone after responding to each question. However, the override switch controlled by the experimenter allowed a recording of the covert responses made by students who thought they were no longer being recorded. The number of respondents who covertly diverged to Flemish following the threat 1 question was 14/32 compared to only 5/32 for overt divergence in this condition. While replying to the threat 2 question, 15/32 covertly diverged to Flemish. Finally, as many as 19 out of 32 respondents covertly spoke Flemish after the question period was officially over. Many of these covert Flemish language communications occurred in conversation with Flemish peers sitting in adjoining booths and in general, the content of these utterances were highly critical of the French interviewer and included anti-French comments, insults and ethnic slurs. Many of these disparaging utterances were voiced aloud, others were whispered and others were voiced with derision. These divergent communicative acts were not gratuitous, as they were voiced in response to a French interviewer who had threatened the social identity of the Flemish
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
respondents not only through the disparaging content of his questions but also by diverging linguistically from English to French. Our experimental manipulation of language and content divergence enshrined in the tape recorded representation of the French interviewer lead to an escalation of mutual language and verbal divergence which can characterizes real life antagonistic ethnic group relations (Sachdev/Bourhis 2001). As proposed by Communication Accommodation Theory, divergence and, to a lesser extent, maintenance are dissociative speech strategies that can occur simultaneously on a number of levels including overt and covert language switches, disparaging verbal content, insults and ethnic slurs (Giles/Bourhis/ Taylor 1977). These divergent strategies contribute to the construction and maintenance of prejudice and negative stereotypes while also constituting discriminatory speech acts causing harm to the personal and social identity of targeted out-groups.
4.
Stereotyping and harmful speech
The most obvious function of language is the transmission of stereotypes and prejudice from person to person and from generation to generation. Because language is shared within a given culture, it provides an ideal means of collectively defining and transmitting stereotypic beliefs about in-group and out-group others. There are different ways to investigate the transmission of stereotypes and prejudice through the content of speech. First, by analyzing the lexicon of a given language, it becomes clear that derogatory group labels, ethnic slurs or ethnophaulisms are distributed rather unequally across groups (Allen 1983; Roback 1944). For example, in many languages we can find a rich repertoire of derogatory terms for the minority of gay men and women, but one must think very hard to find a single derogatory term for members of the heterosexual majority. The availability and frequency of ethnophaulisms such as nigger, fag, kraut, frog, or abo, in a given language provides a rough index of the status of ethnic minorities in stratified societies. Why are ethnophaulisms more likely to target minority rather than majority groups? Using a cognitive approach, Mullen and Johnson (1993; 1995) propose that majorities easily focus their attention to the solo status of minorities whose negative social representations
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
are simplified through the use of ethnophaulisms. Labeling minority group members by using simple derogatory nouns such as ethnophaulisms fixates the person as a prototypic instance of a social category. A complementary picture emerges when one analyses popular sayings that often associate ethnic minorities with specific and mostly undesirable actions or expectations. “To smoke like a Turk”, “Etres saoul comme un Polonais”, or “Fare il Portoghese” are examples of popular sayings that are indicative of stereotypic views of low status minorities. Through observational learning, children will selectively “absorb” these stereotypic expressions in the same active way they acquire many other kinds of information transmitted through the mother tongue. Child development research has shown how social influences in the environment (parents, peers, mass-media) and cognitive/emotional development in the child account for the different routes children take as they become prejudiced or tolerant adults (Aboud/Amato 2001). Furthermore, systematic analyses of racist discourse shows that interpersonal communication constitute a major vehicle by which stereotypes and prejudices spread throughout society and across generations (van Dijks 1987). Research by discourse analysts suggests that ethnic and racial stereotypes are widely present in the mass media and textbooks (van Dijk 1991). Ironically, even obituaries tend to reflect stereotypic perceptions of social groups. Kirchler (1992) found a great disparity in terminology with deceased men being described as highly knowledgeable and intelligent, while women were being described as adorable, likeable, and highly committed colleagues. This suggests that the learning of group labels and the construction of qualities associated with them are the multiple function of the general lexicon of a given language and of the specific content transmitted in mass communication and interpersonal discourse (van Dijk 1997). Derogatory communication can take place at the interpersonal level between spouses, siblings, parents and children, dating couples and co-workers. Of more central interest in this article is harmful speech targeted against others by virtue of their social identity as members of despised out-groups based on ethnicity, gender or religion (Kinney 1994). Expression of prejudice and dis-
1593 crimination through harmful speech is more likely in encounters which are defined in inter-group terms pitting interlocutors as representatives of contrasting or rival groups. The use of derogatory speech content, ethnophaulisms and unpleasant paralinguistic communication can combine as verbal aggression which hurts feelings, causes mental anguish and damage the personal and social identity of the target of such utterances. Leets and Giles (1999, 95) defined harmful speech as “utterances that are both intended to cause and/or, irrespective of intent, perceived by the receivers to result in damage”. This definition assumes that communication is transactional and open to multiple interpretations and that both a speaker’s intent and a receiver’s perceptions are important factors in determining whether an utterance can be labeled as “harmful speech” legally and psychologically. For example, a person may not intend an utterance to be hurtful against the recipient, but the receiver may perceive that the utterance is demeaning and hurtful, thus labeling the talk as “harmful speech”. Recently, Leets and Giles (1999) reviewed the literature documenting harmful speech based on: gender and sexual orientation (linguistic sexism and homophobia); youth and old age (ageism); physical disability (ableism); language and ethnic identity (linguicism and racism). Leets and Giles (1999, 112) provide a recent example of harmful speech directly attacking the social identity of African Americans on a radio show hosted by the controversial disk jockey Howard Stern. The harmful speech was voiced by a Ku Klux Klan spokesman who said: “Niggers have destroyed most of our public schools already. Niggers carry their dope to school. Niggers carry AIDS to school. Niggers stink up the whole classroom”. Using the ‘fighting words’ exception to the First Amendment of the American Constitution (freedom of speech), a black business association accused Howard Stern of ‘racist pandering’ for airing the Klu Klux Klan interview on national radio. Leets and Giles (1999) proposed a model of harmful speech designed to better understand the motivations accounting for the production of harmful speech while also considering how victims deal emotionally and cognitively with the damage resulting from such verbal attacks. Using Social Identity Theory as a theoretical backdrop, the model
1594 proposes that the desire for a positive social identity mediates the kind of intention and attributions that are made by individuals who are the source and the target of harmful speech. Given that discourse can maintain and transmit positive in-group and negative out-group perceptions, group members can use harmful speech to bolster their own group and differentiate themselves from disparaged or rival out-groups. Noting that the content of harmful messages may be framed with extreme hostility in some cases but may be presented more playfully in other situations, the authors use a continuum of deprecating explicitness, including harmful speech such as teasing, ethnic humor, nasty remarks, hostile jokes, competence attacks (e. g. slander), character attacks (e. g. insults), group attacks (e. g. hate speech) profanity and death threats. How does it feel to be the target of indirect or explicit harmful speech? In a series of studies, real – life racial incidents were used to construct vignettes of encounter between white Anglo-American students and visible minority undergraduates such as African Americans, Hispanics and Asian-American (Leets/Giles 1997; Leets 2000). Vignettes were arranged to depict direct and indirect instances of harmful speech voiced by an Anglo-American against a visible minority undergraduate. Given that direct expressions of prejudiced speech is frowned upon on American campuses, undergraduates now favor disguised and indirect ways to express their bigotry (Dovidio/Gaertner 1998). Visible minorities argue that indirect expressions of racist speech are more common and problematic, as they can be more easily denied or dismissed as the recipient’s overreaction. Thus, both direct and indirect harmful speech was manipulated and both majority Anglo-Americans, and visible minority undergraduates rated the degree of personal and collective harm they felt as a result of reading the vignettes (Leets 2000). First, results showed that for all raters other than Asian Americans, explicit harmful speech was felt to cause more emotional harm (feeling rejected, worthless, inferior, sad and humiliated) and collective injury to the status of the targeted minorities than indirect racist speech. Overall, Anglo-Americans rated both direct and indirect racist speech as more distressing than did visible minority undergraduate. This latter result was partly accounted by the ‘black sheep ef-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
fect’ suggesting that Anglo-Americans felt embarrassed by the racist speech of the white undergraduate and restored their threatened social identity by accentuating the severity of the harmful speech, thus symbolically rejecting the socially undesirable ingroup member as a deviant and exceptional case (Marques/ Paez 1994). Some support was also obtained for the notion that visible minority undergraduates whose exposure to racist slurs was more sustained were also those more likely to be somewhat desensitized to such comments, thus accounting for their lower emotional reactions to the vignettes relative to AngloAmericans. Clearly, harmful speech causes psychological damage to both the personal and social identity of minority and majority group members.
5.
Language as activator of group representations
A less obvious function of language is its capacity to activate mental representations. Social category labels such as “Jew” provide linguistic anchors around which information is organized in memory. Psychological research on associative networks shows very clearly that the activation of the label, even if unconscious, automatically spreads through the entire network rendering all associated information highly accessible. In our example, concepts such as ghetto, rich, intelligent, stingy, holocaust and Israel all become highly available in memory when the term “Jew” is activated. The strongest evidence for the activating potential of semantic networks derives from priming studies (Bargh 1999; Devine 1989). Here, social category labels such as woman, elderly, or black are activated, often subliminally so that Euro-American undergraduates are totally unaware of the manipulation. For example, while white undergraduates work on a computer, black (vs. white) faces or words associated with blacks (ghetto, slavery, Harlem) appear on the screen so rapidly that respondents are unable to identify their content. Although undergraduates are not aware of this fact, the concept “black” has been activated in their minds. Subsequently, participants are asked to recognize words that are or are not semantically related to the activated category. For example, respondents are asked to perform a lexical decision task in which they have to indicate as fast as possible whether a given word presented on the com-
1595
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
puter pertains to the English language or not. Response time have generally been found to be much faster for those words that are semantically related to the activated category (for example, aggressive which is part of the black stereotype), suggesting that previous category priming has rendered these concepts more accessible in memory. Furthermore, ambiguous behaviors that could either be interpreted as playful or aggressive tend to be interpreted in line with the stereotype that has been activated subliminally (in our example aggressive; Devine 1989). Taken together, this kind of research demonstrates that both conscious and unconscious exposure to social category labels creates easy access to those characteristics that are stereotypically linked to the group category. A similar phenomenon is also observed when common collective pronouns (we, us, ours or they, them, theirs) rather than specific category labels (blacks, women) are activated. In a classic study, Perdue/Dovidio/ Gurtman/Tyler (1990) used a semantic priming procedure in which in-group or out-group designators (we, they) were followed by positive or negative trait adjectives (such as competent, helpful vs. sarcastic, stubborn). American undergraduates either had to decide whether the trait was positive or negative in one case, or whether the characteristic could or could not describe a person in another case. The priming of in-group pronouns (we, us) strongly facilitated the recognition and categorization of positive traits (evidenced by considerably reduced decision times), while out-group pronouns (them) tended to render negative traits more accessible. This suggests that even common pronouns indicative of ingroup vs. out-group membership have the capacity to activate larger semantic networks that are evaluatively distinct: positive for ingroup and negative for out-group. An interesting implication of this line of research is that different labels for the same social category may activate different associations. For example, “gay” and “fag” have different connotations despite the fact that they describe the same social category. If category labels have the capacity to automatically activate larger networks, then derogatory group labels such as “nigger” or “queer” should be particularly likely to evoke negative mental representations. This idea was supported by research conducted in the U.S. in which participants overheard a critical comment that was either framed in an
ethnically derogatory (“there’s no way that nigger won the debate”) or in a neutral manner (“there’s no way that pro-debator won the debate”. The researchers argued that a derogatory label such as “nigger” should automatically activate negative feelings and beliefs associated with that group and that this should happen even among relatively egalitarian Americans who were outwardly disturbed by racial slurs (Greenberg/ Pyszczynski 1985). In support of this idea, the authors found that the black target person was evaluated as less skilled when participants had overheard the ethnic slur than the more neutral comment. Thus, the racial slur had a strong impact on the perception of the minority target, presumably because it activated a larger set of negative thoughts and feelings associated with the target group. Taken together, this research suggests that language shapes thought processes, memory, and responses by automatically activating mental representations even where people may be totally unaware of this mechanism.
6.
Language cues moderating group visibility
Another way in which language may affect stereotypic beliefs about groups lies in its capacity to enhance or reduce the visibility of social groups. The most widely investigated example of this phenomenon is the generic masculine. In many languages, there are specific forms to describe female (e. g. women) or male members of a given category (e. g., men) (cf. art. 153). However the masculine nouns or pronouns are usually applied when referring to sex-indefinite humans (e. g., mankind, businessman, primitive men). This problem is even more evident in languages such as French, German, Spanish, or Italian where nouns carry gender information. In German and Italian, for example, the term “Studentin” or “Studentessa” describes a female “Student”, whereas “Student” or “studente” refers to a male student. When referring to students in general, it is the masculine rather than feminine plural that is used: “Studenten” or “studenti”, respectively. Thus, the singular form is gender-specific, whereas the plural automatically takes the generic masculine form. There are even extreme cases in which the grammatically masculine term is applied to single females, such as when referring to a woman Secretary of State as “Minister”
1596 or “ministro” (rather than “Ministerin” or “ministra”) or to a woman surgeon as “Chirurg” or “chirurgo” (rather than “Chirurgin” or “chirurga”). This grammatical violation generally occurs for women reaching maledominated high status positions, while its reversal has never been observed; female labels are not applied to men entering traditionally female professions (such as nurse or midwife). Thus, women can be subsumed under masculine labels but not vice versa. An important implication of this generic use of the masculine form is that it decreases the visibility of women relative to men. Research on the English language has consistently found that the generic masculine (such as the pronoun “he”) creates primarily male images and is often interpreted as being male-specific (MacKay 1980; Ng 1990). This may have concrete practical consequences as demonstrated in a classic study in which American women tended to respond less frequently to job adds formulated in the generic masculine form (Bem/Bem 1973). Research on gender-bound languages such as German, Italian or French, although fewer in number, tend to confirm this idea. Particularly telling are results of a series of studies conducted with gender-bound words in German (Stahlberg/Sczesny 1999). In these studies, the traditional masculine generic (e. g., Wissenschaftler – scientists) was compared to different alternative forms, including gender-neutral formulations (e. g., die wissenschaftlich Taetigen) and femininemasculine pairs (e. g., Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler). The capital “I” form (e. g., WissenschaftlerInnen), an artificially created alternative recently introduced in written German was also tested. In one study, German university students were presented with a fictitious newspaper article that reported on a conference in geophysics and were asked to estimate the percentage of male vs. female scientists participating in the conference (Braun/Gottburgsen/Sczensny/ Stahlberg 1998). While male students were unaffected by the linguistic form of the article, female students gave reliably greater percentage estimates of women scientists when male-female pairs were used (50 %) than when either the generic masculine (41 %) or the gender-neutral form was used (34 %). Thus, the visibility of women was strongly affected by the use of the genderbound terms. In a related study, German participants were asked to indicate their fa-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
vorite writer, actor, musician or athlete while systematically varying the linguistic formulation of the question (generic masculine, gender-neutral, or masculine-feminine pairs). As expected, results showed that both male and female respondents named fewer female writers, actors and athletes when the question was formulated in the generic masculine form (Stahlberg/Sczesny 1999). The results suggest that the generic masculine inhibited access to female exemplars stored in memory. The political relevance of such findings was evident in a study conducted prior to the 1994 German national elections. Male and female students were asked to indicate which candidates the leading German parties (CDU and SPD ) should consider for the role of the new Prime Minister. Again, the question was framed either in generic masculine (Kandidat) or in feminine-masculine pairs (Kandidat/Kandidatin). In line with previous results, male and female participants were less likely to name potential female candidates (8 %) when the question was framed in the generic masculine than when the feminine-masculine pairs were used (21 %). Taken together, these studies support social-cognitive theorizing predicting that linguistic labels activate corresponding semantic networks in memory. Masculine generic language forms seem to activate mainly information and exemplars associated with males, while inhibiting access to female exemplars that are subsumed within the male generic label. Languages in which nouns carry gender information tend to decrease the visibility of women – unless alternative forms are invented and used to restore the balance between masculine and feminine language forms. In the case of French, language planners in the Quebec Government have been at the forefront of the feminization of occupational roles and titles held by women for over two decades. However, this state supported intervention was dismissed in the 1990s by members of l’Académie Française in Paris on the grounds that such interventions were not only superfluous but constituted an affront to the logic and beauty of the French language.
7.
Language as keepsake of stereotypes
Language also plays an important role in defending stereotypic beliefs against disconfirmation. A particularly disturbing aspect
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
of stereotyping is the fact that it is highly resistant to change and may survive even in the presence of clearly disconfirming evidence (Rothbart 2001). For example, women continue to be seen as poor drivers despite the fact that statistics consistently demonstrate their lower accident rates and despite the fact that insurance companies in most countries have officially recognized their superior driving abilities by offering them lower insurance rates. How may people defend their prejudiced views in the face of evidence that so clearly contradicts their beliefs? First of all, people often interpret the same act differently depending on the category membership of the actor. A classic study by Duncan (1976) demonstrates this point very clearly in the United States. White undergraduates observed the same, somewhat ambiguous shoving behavior of a white or black protagonist filmed on video while discussing with a white interlocutor. When asked to interpret the behavior, whites labeled the shove by the black protagonist as an “aggressive” act whereas the same gesture by a white protagonist was interpreted as “playing around”. Closely related is the tendency to search for different causes when trying to explain positive or negative behaviors shown by in-group or out-group members. A long research tradition focussing on the process of attribution suggests that expectancy-incongruent evidence is frequently “explained away” as being unrepresentative or atypical of the protagonist. In particular, when observing positive behaviors of in-group members, people tend to attribute them more to stable and dispositional causes of the protagonist than when the same behavior is shown by an out-group member. For example, a German may attribute the helpful act of a German protagonist to his or her altruistic personality, but may attribute the same behavior by a Turk immigrant to situational constraints beyond the will of the out-group actor. The opposite holds for a negative behavior (e. g. stealing) which can more easily be attributed to dispositional, internal causes when displayed by a disparaged out-group member but which is attributed to circumstantial causes when perpetrated by a member of one’s own group (Taylor/Jaggi 1974). This phenomenon, generally referred to as the “group-serving bias” or “ultimate attribution error” has been
1597 shown not only in laboratory experiments but in field studies as well (Hewstone 1990). For example, Abele (1989) analyzed public statements made by politicians after the national elections in Germany in 1987. She found that politicians of winning parties publicly attributed the election result predominantly to internal, stable causes (61 % of all explanations) – a type of explanation that was rare among parties that neither gained nor lost (30 %) and almost absent among those that lost (7 %;). The question then arises of how language may contribute to differential interpretations of in-group vs. out-group behaviors. This problem has recently been addressed in the linguistic inter-group bias model which proposes that positive in-group and negative out-group behaviors tend to be described in relatively abstract terms implying that the specific episode is related to more general characteristics of the actor (Maass/Salvi/ Arcuri/Semin 1989). Conversely, negative in-group and positive out-group behaviors tend to be described in relatively concrete terms that allow little generalization beyond the specific behavior or situation. The degree of language abstractness refers to the “linguistic category model” which distinguishes different levels of language abstraction ranging from very concrete descriptive action verbs (“A hits B”) to intermediate levels (interpretive action verbs such as “A hurts B” and state verbs such as “A hates B”) to highly abstract terms such as adjectives (“A is aggressive”; Semin/Fiedler 1991). Applying this model to inter-group contexts, the “linguistic inter-group bias” model predicts that acts will be described very differently depending on the social desirability of the act and the category membership of the actor. Positive in-group and negative out-group behaviors will be described more abstractly than negative ingroup and positive out-group behaviors. For example, the in-group member offering help to a needy person may be described as “altruistic”, whereas an out-group member engaging in exactly the same behavior may be described as “helping”. In the case of aggressive behaviors, the in-group member may be described as “hurting somebody”, whereas the out-group member may be described as being “aggressive”. Although these different descriptions may be equally accurate and pertinent, their meaning varies greatly. Moving from the
1598 concrete to the abstract pole of the continuum, the amount of information provided about the protagonist increases, the implicit stability and typicality of the act increases, and the perception also increases, that the same act will be repeated by the protagonist in the future (Maass et al. 1989; Semin/ Fiedler 1991). Since abstract terms such as state verbs and adjectives imply great temporal and cross-situational stability as well as a high likelihood of repetition in the future, this differential language use may bolster existing stereotypic beliefs. Behaviors that confirm negative expectations about the out-group are communicated in an abstract way suggesting that the observed act reflects a stable characteristic or psychological state of the actor contributing to ‘psychological essentialism’ about out-group members. In contrast, an unexpectedly positive behavior by an out-group member is described in concrete terms without generalizing beyond the specific context, thereby leaving the outgroup stereotype intact. Through this mechanism, language contributes in a subtle way to the perpetuation of stereotypes and prejudice. This model has been tested in both controlled experiments and field studies (Maass 1999). For example, in a study conducted in Italy, participants from rival teams involved in a horse race were asked to provide verbal descriptions of cartoon scenes in which the protagonists (either belonging to the respondent’s own team or to an opposing team) engaged in socially desirable or undesirable behaviors (Maass et al. 1989). As expected, participants used highly abstract terms when describing desirable in-group and undesirable out-group episodes but shifted their language towards the concrete end of the continuum when describing positive outgroup and negative in-group behaviors. Convergent findings have been found for political parties, interest groups such as hunters vs. environmentalists, age groups, competing schools, sport teams, and for geographical groups and nations (Maass 1999). The linguistic intergroup bias has also been confirmed in content analyses of news reports in both press and television suggesting that journalistic language reflects the same pattern (Maass/Corvino/Arcuri 1994). One study analyzed an anti-Semitic episode that had occurred during a basketball game in Varese (Northern Italy) between an Italian and an Israeli team. During this game
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
neo-fascist groups had displayed swastika and anti-Semitic slogans. Comparing Jewish and non-Jewish newspapers in Italy reporting on this same event, it was found that both described the neo-fascist protagonists in clearly negative terms, but they differed greatly in language abstraction (Maass et al. 1994). Compared to their Jewish colleagues, non-Jewish journalists used much more concrete language to describe the anti-Semitic acts. Although they condemned the aggressive behavior of the neo-fascist groups, they tended to report on such behavior almost exclusively in concrete terms. In contrast, journalists writing for the Jewish newspapers were much more likely than their non-Jewish colleagues to use abstract terms which generalized beyond the specific event. Similar biases in journalists’ language use have also been observed for other political events such as the 1990 Gulf War in Kuwait (Maass et al. 1994). Taken together, these studies provide evidence that the linguistic inter-group bias is operating in mass communication and that the way journalists use language in inter-group contexts constitutes a subtle but powerful source of bias contributing to prejudice and stereotyping. Finally, there is evidence that biased language use consistent with the linguistic intergroup bias is not limited to abstractness across verb types but may even occur within a single linguistic category, namely adjectives. Adjectives may differ in abstractness depending on their derivation (Semin/Fiedler 1991). Some adjectives, such as “pushy” are derived from descriptive action words, others such as “aggressive” or “helpful” are derived from interpretive action words, and others such as “hateful” from state verbs. Others, again, are not derived from any verb (e. g., “introverted” or “hostile”). In some languages such as Italian, trait derivation can be established in an objective fashion based on precise derivation rules such as type of suffix (Scalise 1995). Franco/Maass (1996) asked members of rival basketball fan clubs in Italy to list three adjectives that they considered descriptive of their own fan club (in-group) and three for the rival club (out-group). These adjectives were subsequently classified into those derived from descriptive or interpretative action verbs, from state verbs, and those without verb derivation. Results showed that positive adjectives describing the own group fan club and negative adjectives describing the rival
155. Linguistic Prejudice and Stereotypes
club tended to have a more abstract derivation than the remaining combinations. This suggests that the linguistic inter-group bias may even operate within the class of trait adjectives. Negative characteristics of the in-group and positive characteristics of the out-group tend to be derived from relatively concrete verbs (descriptive or interpretive action verbs) whereas positive in-group and negative out-group characteristics tend to have more abstract (e. g. state verbs), or no derivation at all. Taken together, these and other studies suggest that the linguistic inter-group bias is a wide-spread and robust phenomenon that is implicated in the perpetuation of stereotypic beliefs (Maass 1999). Describing stereotype-contradicting information in concrete terms represents one way to limit the significance and impact of such information and to discourage generalizations beyond the given fact, thus keeping the stereotype intact. An interesting aspect of this bias is that both speaker and listener tend to be largely unaware of the phenomenon. Whereas other linguistic forms often reflect deliberate rhetoric choices of the speaker, people seem to have very little awareness of and control over the subtle variations in linguistic abstraction (Franco/Maass 1996; Semin 2001). Thus, language seems to feed into a stereotype-maintaining cycle in a hidden way by protecting existing beliefs against potential disconfirmation.
8.
Literature (selected)
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Richard Y. Bourhis, Montréal (Canada) and Anne Maass, Padova (Italy)
1602
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
156. Communication in Institutions / Kommunikation in Institutionen 1. 2.
6.
Outline of the article Definition of terms and concepts: organization, organizational practice, the structure/agency (macro-micro) debate and the problem of context Power and ideology in organizations – the fundamental sociolinguistic issue Organizational ‘anonymity’ and ‘depersonalization’ Linguistic-discursive approaches to organizational research Literature
1.
Outline of the article
3. 4. 5.
The published research on discourse in organizations or organizational discourse has seen immense growth since the publication of Wodak (1987) (see Drew/Heritage 1992a/b; Boden 1994; Grimshaw 1990; Firth 1995; Wodak 1996a, 1997a; van Dijk 1997; Christie/Martin 1997; Drew/Sorjonen 1997; Gunnarsson et al. 1997; Muntigl 2000; Iedema and Wodak 1999; Becker-Mrotzek 1991a/b; Pedro 1997; Cheney and Carroll 1997; Glade 1996; Grant/Keenoy/Oswick 1998; Grant et al. 2004; Muntigl/Weiss/ Wodak 2000; Weiss/Wodak 2003; Jablin/ Putnam 2003; Iedema 2003; Grant/Iedema 2005; Wodak/Weiss 2002 for recent overviews). A wide range of approaches to the study of communication in institutions and organizations has been articulated (since the sociological and organisational theory literature reserves the term institution to refer to social ritual in a broad sense, the term organization is preferred here; see Ehlich 1995; Theis 1994; Weiss 1999; Muntigl 2000 for discussions). These approaches include: –
–
–
–
the classical sociolinguistic undertaking, analyzing the action and interaction in organizations in terms of age, gender, ethnicity, political affiliation etc.; ethnographic, participant-observer research, using field notes, tape recordings or videotapes to analyze the complexity of communicative practices; the micro-analysis of isolated dimensions of organizational behavior, such as information sharing, team cooperation or meeting exchanges, with a focus on specific linguistic performances; the analysis of professional and expert discourses in organizations, with the
aim of understanding the dynamics and divergences characterizing insider-outsider interactions as well as insider-insider interactions; – applied organizational studies or discourse action research which uses the results of its discourse-analytical investigations to enhance practitioners’ own understandings of their interactions and specialized practices, with the aim to achieve more efficient, less contradictory and more productive interactive dynamics. These approaches are not necessarily always clearly differentiated and often overlap. Moreover, some studies may prefer quantitative analysis, while others restrict themselves to qualitative accounts and case studies (see Titscher et al. 1998; 2000). Each of these approaches will have specific views on how organizational structure and some part or sequence of discourse relate (or, viewed on the theoretical level, how the relationship between structure and action, macro and micro is to be conceptualized; see Cicourel 1992, 1999; Douglas 1986; Schegloff 1987; 1998). The extent to which the approach posits either organizational structure or local action as determinant and explanatory has important consequences for its view of context. For example, while Conversation Analysis, and especially Emanuel Schegloff ’s work, aims to place situated action at the heart of organizational analysis and its explication, Critical Discourse Analysis regards action as in dialectic with, and sometimes even determined by, the organizational structures, discourses and practices within which it occurs. Thirdly, most approaches account in some way for specifically organizational characteristics, such as hierarchy, power, practices of decision-making and negotiation, organizational ideologies and myths (see Mumby 1988; 1993; Menz 1999; Weiss 2000; Tannen 1997). More recently, issues such as gender, public/private, global/local, and subjectivity and voice have also been placed on the research agenda (Cameron 1997; Henley/ Kramarae 1994; McElhinny 1997; Kotthoff/Wodak 1997; Cedersund/Säljö 1993; Muntigl et al. 2000). Fourthly, the study of organizational discourses and practices has centerd around
1603
156. Communication in Institutions
the parameters of time and space. In this work, organizational meanings have been considered as both diachronic or logo-genetic, and synchronic or intertextual (Wunderlich 1972; Ehlich/Rehbein 1986; Fairclough 1992; Clegg 1990; Lemke 1995). More recently, the notions time-space distantiation (Giddens 1984) and time-space compression have been used to describe both organizations in general and organizational interactions in particular (see Iedema 1997a; Harvey 1996). Time-space distanciation enables social, organizational and spatial relations to be extended over time, mainly through the storage of both meanings and resources (in, for example, data banks, expert practices and procedures, but alsox interior spaces and buildings). Time-space compression is mainly the result from the newly emerging communication technologies and concerns the consequences which these technologies have on situated interaction (Iedema 1999). This perspective takes the historical and technological dimensions into account and how they crucially impact the temporal and spatial aspects of interaction for understanding organizational discourses and interactions. Inherent in this perspective is the structure of organizations that is achieved through recontextualization. Recontextualization is the process through which different practices and discourses are inter-linked and become translated into one another (Bernstein 1990; Linell 1998; Wodak 2000a;b; Iedema 1997a; 1999). Lastly, the impact of globalization and internationalization on organizational research has to be acknowledged. The boundaries between professions are becoming increasingly uncertain and challenged, organizations are becoming increasingly fluid and less hierarchical, and bureaucratic, political as well as expert-professional allegiances are changing (see Clegg 1996; Muntigl/Weiss/Wodak 2000; Fairclough 1999; Wilke 1999; Childers 1997; Garsten/Grey 1997). In the following, we will explore these positions and approaches and provide some theoretical background. In so doing, we will further detail the issues which are central to current organizational research: the relation between structure and action; the changing nature of organizational structures and functions; power agendas and enactments; organizational (ir-)rationality, and the recontextualization of organizational discourses
and practices. Mention will be made only of the more salient work done in the areas of sociolinguistics and discourse analysis. Methodological distinctions will not be detailed here for reasons of space.
2.
Definition of terms and concepts: organization, organizational practice, the structure/agency (macro-micro) debate and the problem of context
Clegg (1990) defines the organization as a domain where differences in skills, tasks and expertise are managed. He sees organizational structure as a framework which enables both the differentiation and the interlinking of professional and occupational work practices. Historically, organizations enabled the transference of skills from craftspeople and guilds to commercial corporations and administrative bureaucracies, relegating knowledge to organizational charts and related storage devices and reconstituting craftsmanship into simple, repetitive and mechanized tasks. “Divisions of products and divisions of tasks no longer coincided nor were they related by any normative community. Instead relations within organizations were increasingly mediated though mechanisms of market exchange and state regulations rather than through moral sentiment” (Clegg 1990, 11; also Reed 1996). While modern organizations are characterized by increased professional and occupational differentiation, post-modern organizations, Clegg claims, experience “a blurring of the boundaries” (Clegg 1990, 11; also Clegg/ Hardy 1996). It is because of such blurring among professional orientations and specializations that it is becoming difficult to privilege any one kind of account, approach or analysis as explanatory meta-narrative. It is also becoming increasingly difficult to take either an entirely structural or agentive perspective on organizational phenomena, and not in some way account for the complex dialectics that characterizes the interplay between embodied and objectified organizational phenomena. Thus, instead of subscribing a priori to either a structural or agentive account, the focus is on “what is actually involved in managing and accomplishing organisation” (Clegg 1990, 13). This means that “[a]n account of modern organizations must be firmly based upon
1604 a theory of organization” (Giddens 1987, 153). The point here is that organisations, rather than being phenomena which are purely organised around the logic of language and the resources of face-to-face interaction, are phenomena which self-organize around power, production, and timespace differentiation and compression. Accordingly, Giddons, deriving much of his description from Foucault (1977), argues that modern organizations cannot be accounted for without contextualising their intra- and interactions with the imperatives of surveillance, power, and of time-space adaptation. Complementing but also extending Giddens’ account, the organizational sociologist Niklas Luhmann views organizations primarily in terms of decision-making. Organizations, he writes, ‘produce decision options which otherwise would not exist. Decisions serve as contexts for decisions’ (Luhmann 1997, 830). ‘With increasing complexity of decision-making on decisions’, Luhmann continues, ‘the autopoesis creates conforming structures and develops a growing tendency towards a decision not to decide’ (Luhmann 1997, 839). While this may sound contradictory, Luhmann’s focus is precisely on those processes which serve to both impose and postpone decisions, as well as to delegate them or shift them across parts of the organization. While Giddens is concerned with the description of the broader characteristics of organisations, Luhmann’s work centers on how the process of organizing is an ongoing, almost dramatic, enactment. Thus, for Luhmann, organizing are sites where these decision processes are staged orally at meetings or at social and informal settings, as well as through their protocols and manuals, their directives and other written bureaucratic genres. These issues are addressed in Cicourel’s work on organizational networks (see Cicourel 1999) and in the work on so-called expert and committee regimes (Beck 1998; Weiss/Wodak 2000). The analysis of organizations in the literature at issue here has tended to either favor or emphasize the importance of structural phenomena in the explanation of local interaction. Boden (1994, 47), in her analysis of business meetings, draws principally on analytic work (both ethnomethodological and conversational) by placing the focus of organizations “on the nature of organizing and on the temporal and sequential de-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tails of organization.” This ethnomethodological premise places people and their ethnomethods (i. e. their rational, practical, and accountable activities) at the center of what constitutes organizing. Hence, an organization is to be viewed not as a reified object that has deterministic properties, but as a contingent accomplishment in which people locally and accountably produce and reproduce settings for themselves (see Garfinkel 1967, 33). Exemplifying the latter, sociolinguistic studies of organizations try to link sociological theoretical issues with the analysis of authentic data from organizational practices. In this work, the structure-agency disjunction (‘macro-micro’) is a prominent problem: how and to what extent does social-organisational structure bear on action and vice versa? Researchers have aimed to resolve this by using the concept of mediation (see Chouliariki/Fairclough 1999; Van Dijk 1998; Wodak et al. 1997; 1998; Weiss and Wodak 2003). Mediation refers to the ways in which action mediates and is mediated by organizational-structural aspects and the ways in which both reinforce or contradict one another. Mediation, in Fairclough and Wodak’s words, is what affects: “connections between social and cultural structures and processes on the one hand, and properties of text on the other. But these connections are rather complex, and are best seen as indirect or ‘mediated’ rather than direct. One view of this mediated relationship is that the link between text and society is mediated by orders of discourse”. (Fairclough and Wodak 1997, 277)
In the analytical work of sociolinguistics and discourses the social and cultural structures and processes are generally talked about contextually. While earlier research confined itself to the study of the (dualist) dialectics of power, behavior and abstract macro-structures (cf. Clegg 1993, 26 for a summary), sociolinguistic and discourse approaches to organizational research now center on organizations’ linguistic-discursive phenomena which are found in both a dynamic, unfolding situational context and in a broader, perhaps less changeable cultural context (Halliday/Hasan 1990). Conversation Analysis, for its part, has shifted its position from an almost exclusive focus on interactive non-contextual, variables in its analysis of interactive conversations, to consideration of the complex in-
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terplay between situated interaction and ‘external’ contextual factors. Especially in early CA work, the logics underpinning interaction are expressed in terms of systematicities, or what are seen as the ‘theoretical constants’ of day-to-day interaction. The defining feature of such constants is that they are “context-free” (Sacks/Schegloff/ Jefferson 1974, 699). Just as post-modern understandings of structure now underscore its inherent dynamics, sociolinguistic and discourse approaches have begun to work with more fluid and less reifying views in their accounts of context (see Cicourel 1992; Schegloff 1992; 1998; Duranti/Goodwin 1992; Ehlich 1994). Thus, while earlier work was concentrated on explaining macro-social categories such as norms and structures in terms of microsocial behavior, more recent work tends to locate the essence of organizations in the subtle dialectics among talk, writing, alternative semiotics such as organizational ritual, inter-organizational and technologized communications, interior and exterior infrastructures, and so on (see Iedema/Wodak 1999; Iedema 2001 for more extensive discussions). These subtle dialectics cannot be detected by relying on situated interaction alone. In effect, the consideration of talk in isolation from broader organizational processes and changes faces two main obstacles. First, it fails to appreciate the degree to which talk is dependent on the dynamics of those broader processes. Essentially, a dialectic approach to organizational interaction aims to acknowledge that structure and action, micro and macro, are dynamic interactional aspects which are ongoingly politically contested, negotiated and defended (see McElhinny 1997). Second, to consider discourse in isolation from the broader processes through which it is constituted means not observing a good deal of ‘information’ which discursive interaction ongoingly generates and ‘resemiotisises’ into alternative semiotics, but which maintains its relevance for the talk (Iedema 1997a; 2000; 2001). If conventionally discursive practices used to be viewed as “micro” practices enacted within social macro-structures such as “society”, “organization”, “power”, and so on, current research sees these micro/agency and macro/structure dimensions as referring to arbitrarily delimited and dynamically contested boundaries. Hence, the traditional
positivistic, ontological distinction between the two dimensions has become untenable. This view is strongly articulated by Deirdre Boden: “A major theme will be to propose, in many ways, that there is no such thing as “micro” and “macro”, but that our theories and analytic strategies try to make it so …” (Boden 1994, 5).
3.
Power and ideology in organisations – the fundamental sociolinguistic issue
While cultural approaches to organizational research start with concepts like ‘shared meaning’ and ‘sense-making’, it must not be forgotten that organizational interaction is equally fuelled by struggles for power and contestations of prevailing meanings and symbolisms (see Mumby 1988; Wright 1994a/b; Kedar 1987). Apart from being ‘impersonal associations to achieve specific goals’ (Giddens 1984), organizations also need to be seen as specialized sites for the construction, maintenance, as well as the contestation of meanings. Organizations, as sites of specialized kinds of control, embody highly particular allegiances (often of a professional or occupational nature) and divisions (of labour). In other words, organizations are sites where both power and resistance are concentrated. Power is generally conceived of as a structural phenomenon: i.e. both a product of and a process by which members of the organization engage in organizing activity and setting priorities. Accordingly, organizational power is constituted and reproduced through the structures of organizational communication, interaction and symbolism. Power manifests itself both as hierarchy (people’s variable access to specific discourses and information), and, most particularly, as legitimation of organization-specific values, symbols, practices, and spaces. Which myths or architectural forms are considered representative and appropriate, and which ideologies, norms, values and rituals are maintained and/or reinforced, relates directly to the groups in power, to their interests, and to their influence on organizational attentionsetting practices (see Forester 1993). The study of power has also included explanations of organizational obedience (Clegg 1993, 27). The term ‘obedience’ intimates a degree of passivity on the part of the obedient and need not be warranted. Others
1606 such as Foucault (1978), Giddens (1984), and Bourdieu (1991) have preferred terms like ‘reciprocity’ and ‘mutuality’, which foreground the crucially dialogic nature of all members’ performances, and which depict organizations as enabling and productive sites, as well as constraining and disciplining ones. In Foucault’s terms: “Relations of power are … the immediate effects of the divisions, inequalities, and disequilibriums … and conversely they are the internal conditions of these differentiations; relations of power are not superstructural positions, with merely a role of prohibition or accompaniment; they have a directly productive role, wherever they come into effect” (Foucault 1978, 94)
The notions “symbolic control” (Bernstein 1990) and “symbolic violence” (Bourdieu 1991) are apt in this context, illustrating the often hidden nature of such power processes and their resistances. Foucault’s re-description of the relations of power seen in the quote above has changed the way we see such reciprocities, however. Rather than colonizing, subjugating and curtailing the capacities of innocent and neutral members, Foucault’s work has shown how organizations are sites which both enlist people to actively contribute to its productive program and augment their level of productive capacity (Hunter 1994). While this rethinking of power as co-optation or hegemony has freed the analysis of organizations from purely negative, topdown conceptions, it was in fact preceded by discussions which questioned the ‘transparent’ and rational nature of institutional decision-making and attention-setting (Garfinkel 1967). It was these kinds of discussions which had already called into question functional views of institutional power and demonstrated that organizational action often operates on the basis of what was called ‘muddling through’ (Lindblom 1959) and ‘satisficing’ (Simon 1965). More recent sociolinguistic work has focused on how organizational practices embody disjunctions and contradictions, such as workers’ differential access to organizational information (Theis 1994) and communicative disjunctions which plague organizational settings such as hospitals and outpatient clinics (Wodak 1996a; 1997a; Lalouschek 1999; Lalouschek/Menz/Wodak 1990; also Silverman 1987; Atkinson 1995; Iedema 1999; Wilke 1999; Fiehler/Sucharowski 1992). Work in
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
the area of Activity Theory, deriving from Leontjew work on patterns of activity (Leontjew 1978), has also centred around the rationalization of originally contradictory work practices (Engström 1999).
4.
Organizational ‘anonymity’ and ‘depersonalization’
Organizational power is now recognized as being more often hegemonic than openly coercive and repressive. Hegemony cannot be achieved, however, without the anonymization of organizational goals and objectives or without the dissimulation of personal interests, tactics and strategies. This anonymization is crucially dependent on discursive strategies of depersonalization. Depersonalization is an issue which has dominated discursive descriptions of organizational discourses (e. g. Charrow 1982; Hodge/Kress 1979). The primary concern here is with the ways in which reification and objectivation are achieved (Berger/Luckmann 1967) and how they are legitimated. The first issue concerns the nature of the discourses and practices of organizational life. The second concerns how organizational discourses and practices gain in importance, persist, and disappear. Giddens (1985, 42), in his discussion of the growth of the capitalist nation-state and its reliance on organizations, relates their modes of power to time-space distanciation. Time-space distanciation refers to those processes and constructions which enable practices to ‘stretch across time and space’. Put discursively, power may accrue to information or semiosis when it is distanced from the here-and-now and the specific. This distancing is in fact a condensation of organizational knowledge and a distill of interpersonal specifics. The transition from the clause ‘People manage companies’ to the nominalisation ‘Company management’ (Martin 1993a; b; Iedema 1996; 1997b) relocates the focus of the organizational information from individuals towards depersonalized structures and shows how discourse is implicated in the depersonalization of organizational sense-making. In-depth studies have shown that organizational documents such as memos and policy papers become increasingly abstract and depersonalized, as they are ongoingly re-summarized and recontextualized shifts from one setting to another (Mehan 1987;
156. Communication in Institutions
1993; Cicourel 1992; Sarangi 1998; Wodak 2000a; b; Iedema 1999). Research has also borne out that, depending on whether documents have an administrative-bureaucratic or a political role to play, they may become more abstract and anonymous, or more vague, inclusive and persuasive (Straehle et al 1999).
5.
Linguistic-discursive approaches to organisational research
The main emphasis within discursive studies is on the socially constructed nature of interaction, with linguistic interaction as generally being seen as its most salient (if only because it is the most frequently studied) aspect. Until recently, language and discourse analysts have tended to engage in organisation-specific research either with the aim to map the grammar of organizational discourses (e. g. Charrow 1981; 1982), or to focus on the semantics and pragmatics of organizational interaction patterns (e. g. Drew/ Heritage 1992; Sarangi/Slembrouck 1996). There is now a small but growing body of work which attempts to reason about the grammatical ‘logics’ of organizational discourses in relation to the multimodal (Streeck 1996; Iedema 1999; 2000) and dynamic institutional processes (Straehle et al. 1999; Menz 1999; also Pettigrew 1979) which mobilize those logics (see classification at the beginning). Another strand is increasingly concerned with the application of the findings of organizational research to enhance the performance and understanding of practitioners in these settings (see Fiehler/Sucharowski 1992; Engeström 1999; Hall/Sarangi/Slembrouck 1999; Iedema 1999). In what follows we will provide a brief overview of the various areas of interest and enquiry, organized following the classification of approaches provided at the beginning of this article. Within the domain of organizational research, ethnomethodology deserves a first mention. While technically a ‘sociological’ and not a linguistic enterprise, ethnomethodological research began with Garfinkel’s work on clinical practices, and has since been carried over into bureaucratic organizations (Zimmerman/Boden 1991; Boden 1994), as well as scientific practices (Garfinkel/Lynch/Livingston 1981; Garfinkel 1986). Ethnomethodology focuses on the social (cognitive-practical) conditions that
1607 have to be fulfilled for certain actions to be perceived as signifying a recognisable ritual. In their article on the structure of meetings, for example, Atkinson Cuff and Lee (1978; also Stubbs 1973; Cuff/Sharrock 1985; Boden 1995) analyze the ‘work’ those present have to do to ensure meetings are recognisable as meetings. Conversation Analysis (CA ) plays a very important role in the area of organizational research, benefiting from its ethnomethodological roots (see Atkinson 1988 for an overview and critique). CA tends to focus on very detailed aspects of members’ turn-taking strategies, since it sees these as crucial to both the performance and realisation of membership. This means that CA deals with relatively short stretches of interaction, rather than with more extensive and generally more common-sensically defined social processes, such as processing development applications or hiring someone (Oelsen 1999; Segerdahl 1998). CA legitimises this practice by insisting that everything which is structurally or contextually relevant is manifest in situated action (Heritage 1984; Schegloff 1987). The kinds of insights CA provides into members’ performative ‘work’ are invaluable, but, in our view, need to be coupled with accounts and analyses of broader institutional processes, to provide insight into what these processes accomplish in organizational time over and above interactional time (see debate between Schegloff 1998; Wetherell 1998; Billig 1999). Put differently, since context in CA is largely defined as that which is evident through what is enacted, its concentration on short stretches of talk excludes CA from accounting for the genealogy and history of broader social and organizational processes and products (Cicourel 1992; also Segerdahl 1998). More recent developments within the CA paradigm acknowledges this: “[i]n this perspective the analysis of communicative meanings requires a description and understanding of such sociocultural features as speakers’ identities; their past history and other biographical details; the states of knowledge and expectations, manifest in their talk, that they bring to speech events; and the rights, duties, and other responsabilities which are attached to participants’ roles or positions in particular institutional events” (Drew/Sorjonen 1997, 95). One example of CA applied to organizational interaction is the work which appear-
1608 ed in Drew and Heritage (1992). This work focused on, for example, the nature of doctor-patient consultations, court interactions, recruitment procedures and news interviews (Drew/Heritage 1992; also papers in van Dijk 1997). Drew and Heritage’s view of the importance of language as the primary structuration device is made clear in their introduction: ‘Talk in interaction is the principal means through which lay persons pursue various practical goals and the central medium through which the daily working activities of many professionals and organizational representatives are conducted. We will use the term ‘institutional interaction’ to refer to talk of this kind’ (Drew/Heritage 1992, 3; Taylor/Cooren 1997; Drew/Sorjonen 1997). CA hereby places spoken interaction central to workers’ ‘membershipping’. Others working in this area have recognized that speech takes place in a multimodal environment; that is, speech is enacted alongside gesture, posture, and a range of other meaning making dimensions. Goodwin’s work especially takes CA into this domain of multimodality, when he analyzes both the speech and gesture patterns of patients in an old-age pensioners home (Goodwin 1997; also Heath 1984; 1986; 2004). In the domain of ‘classical’ sociolinguistic studies, sociological parameters like age, class and gender are correlated with variation in discourse in organizations. Usually, such investigations use interviews with insiders and outsiders to depict organizations (Hein/Wodak 1987; Wilson 1999; McElhinny 1997; Wilce 1997). Other sociolinguistic studies were concerned with variation on the phonological level as indicator for power mechanisms in organizations, like in the study of defendants’ image-making at court (Leodolter 1975). Again others were concerned to delineate the linguistic characteristics of specialized discourses in therapeutic situations (Labov/Fanshell 1977). Basil Bernstein (1975; 1987; 1990; 1996) should be credited here as one of the founding fathers of the more politically oriented strands of sociolinguistic research. Bernstein drew on data from organizations such as schools to illustrate his theory of “language barriers” between working class and middle class children in the UK . Bernstein still plays a major role in areas of research where the relation between discursive practice and social background is the focus (see also Oevermann 1972; Chouliaraki 1998).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Interactional sociolinguistics shifted the focus away from the more traditional and static sociolinguistic variables towards the study of speakers’ dynamic enactment of social identity. Schiffrin (1994, 97 ff) sees this approach as ‘based in anthropology, sociology and linguistics, and shares the concerns of all three fields with culture, society and language’. While the work of Gumperz may be seen as having done much of the groundwork for this approach (Gumperz 1982a; b), it is the feminist linguistics of Kotthoff, Tannen and others (Kotthoff 1997; Kendall/ Tannen 1997) which is starting to link Garfinkel’s ‘ongoing membership accomplishment’ with feminist notions of performativity in organizations (Butler 1990). Interactional Sociolinguistics also draws on Erving Goffman’s work on interaction in organizations. The combination of its sociological orientation with detailed linguistic analysis has proven to be very fruitful for understanding communication in school and workplace environments (He 1998). Studies associated with the ethnography of speaking have also been very influential in the field of organizational interaction analysis. Central here has been the work of Aaron Cicourel (1992), which presents highly detailed studies of the interactional and organizational contexts of interaction. Cicourel’s work has focussed largely on doctor-patient communication in intercultural settings. His work has more recently addressed the relevance of networks in organizations and the nature in which organizational structures and practices have become more ‘de-differentiated’ and fluid (Cicourel 1999). Critical Discourse Analysis (‘CDA’) has its origins in French discourse studies, van Dijk’s text grammar (van Dijk 1977), as well as to some degree in Michael Halliday’s systemic-functional linguistics (Halliday 1994). CDA takes a critical theoretical-perspective on discursive practice, filtered through Foucaultian re-descriptions of power and agency and Gramscian concerns with the hegemonic rise of specific discourses and practices over others. Norman Fairclough’s focus is on ‘language and power’ (Fairclough 1989), but he has also addressed the discourses of the media, those of politics and university bureaucracies (Fairclough 1995a; b; 1996). His concern has been with describing the large-scale socio-cultural changes and trends and their relevance for analyzing organizational discursive phenomena. An example
156. Communication in Institutions
of Fairclough’s analysis is what he terms the ‘commodification’ of public discourses, a notion which captures their increasing advertorial and ‘synthetically personal’ nature (Fairclough 1992; Fairclough/Wodak 1997). Also within the theoretical concerns as made explicit in Critical Discourse Analysis, Wodak’s work has its origins in the ethnography of speaking, but integrates this perspective with interactional sociolinguistics (Wodak 1996a; b; 1997a; b; c; Muntigl/ Weiss/Wodak 2000). Termed ‘discoursesocio-linguistics’, Wodak focuses on the dynamic realization of power structures and ideologies in individuals’ organizational performances. In contrast to other work in CDA , however, Wodak analyzes large data corpora in both their intra-organizational and their extra-organizational aspects. This is in an attempt to explain the intertextuality and interdiscursivity that obtains among genres and other dimensions of organizations, always linking the empirical analysis to politico-sociological theory. This leads to a multi-level as well as a multi-method approach (Wodak 1996a). Referred to as the ‘Vienna School’, Wodak and her co-workers have directed their focus on communication in law courts, hospitals, schools, as well as on doctor-patient interaction. Recent work has taken on an ‘action research dimension’, in that it has led to training programmes for doctors and bureaucrats, as well as general programmes addressing gender-discrimination in language. Also among socially oriented kinds of investigation is ‘systemic functional linguistics’, or ‘systemic-functional semiotics’ as it is more recently referred to (‘SFS ’). SFS finds its main inspiration in Michael Halliday’s work on language as ‘social semiotic’ (Halliday 1978; 1994). Halliday claims that meanings are meaningful, in the first instance, because they belong to ongoingly enacted (but largely subconscious) ‘systems of differences’. Thus, what is said or done plays off against what is not said or done, across levels ranging from phonology and lexicogrammar to discourse semantics and sociocultural context. Meaning is therefore not inherent in linguistic or semiotic resources as such, but in the relational differences which instances of meaning making (re)activate (cf. Wittgenstein 1953, ’43: ‘meaning is use’). SFS is therefore as much concerned with making visible the absences (absent sounds, grammars, semantics, social partici-
1609 pants or settings) against which meaning making as presence operates, as with analyzing the presences themselves, and with the patterns or ‘logics’ which undergird these relations (also called ‘redundancies’; Lemke 1995). Work done on organisational discourses and interaction in this tradition is of a wide variety. Early work includes the teacher talk studies of Sinclair, Coulthard, Brazil and others, which led to the Birmingham ‘exchange structure theory’ (Coulthard 1977; 1992; Coulthard/Brazil 1992). The critical linguistics of Fowler, Hodge, Trew and Kress should also be mentioned here (Fowler/ Hodge/Kress/Trew 1979; Hodge/Kress 1979; Fowler 1986; Kress 1995). Critical linguistics dealt mainly with the print media, but also with organizational issues such as organizational rules and regulations (Fowler/Kress 1979) and ‘identity and middle management’ (Hodge/Kress/Jones 1979). Other work includes research into the discourses of the manufacturing industry (Rose/McInnes/ Korner 1992), and administration and bureaucracy (Martin 1993a; b; Iedema 1996). While these studies predominantly address written discourse, more recent work has centred on interactional dynamics in semiotic and multimodal terms (Iedema 1997; 2003; see also Kress/van Leeuwen 1996; Lebaron/Streeck 1997; Streeck 1996). The school of Functional Pragmatics (‘FP ’) has also been very prominent in the area of organizational research (see Titscher et al 1998; 2000 for an overview; Ehlich 1993; Rehbein 1988; Brünner/Graefen 1994, 9 ff). FP is an approach which, based on a theory of action, has developed its own analytical instruments. FP concerns itself with a fully performative theory of language and its modes of use. The term ‘functional’ underscores FP ’s concern with the practical function of linguistic forms. (‘Language is an object of use, with words one can do something’; Ehlich/Rehbein 1972, 209). FP is concerned with describing the forces and structures which underlie social life. In this view, the linguistic ‘pattern’ is the most prominent functional-pragmatic instrument. In the studies of organizational discourse, FP has focused on making such patterns transparent and explicit, in a variety of domains (Ehlich 1991, 136 ff; Ehlich/Rehbein 1986, 136 ff). In this work, institutions are seen as complex structures: ‘contexts within which actors organise themselves to process
1610 action purposes’. Moreover, institutions provide ‘standardized ways of dealing with recurrent constellations’ (Ehlich/Rehbein 1986, 5). Most of the work in FP has centered around medical discourse and communication in schools (Becker-Mrotzek 1994; Friedrich 1994; Koole/ten Thije 1994; Ehlich/Rehbein 1986; Menz 1991). Brünner has done remarkable studies of the workplace and of sales-talks (Brünner 1994). Koerfer (1994) has analyzed communication in law courts. Of importance is also the attempt of applied organizational research in FP, notably Fiehler and Sucharowski (1992) which provides an overview of practitioner training programs across fields (doctors, lawyers, bureaucrats, etc.).
6.
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Rick Iedema, Sydney (Australia) Ruth Wodak, Lancaster (Great Britain)
157. Sprache und Massenkommunikation Language and Mass Communication 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Allgemeines Massenkommunikation und Sprachwandel Medien im Kommunikationsalltag Einzelne Medien und Textsorten Schluss Literatur (in Auswahl)
1.
Allgemeines
1.1 Begriffliche Abgrenzung: Klassische Massenmedien und neue Medien Die herkömmliche Grenze zwischen Individual- und Massenkommunikation ist durch Digitalisierung, Multifunktionalisierung, Verkleinerung und Verbilligung der technischen Grundlagen durchlässig geworden. Klassische Massenkommunikation (Presse, Rundfunk, Fernsehen) funktioniert typischerweise als einseitige Verteilung von Informationen an ein großes Publikum. Bei vielen neuen Medien ist das keineswegs der Fall: das Publikum kann sehr klein sein (wie bei zahllosen Nischenangeboten im World Wide Web), und oft ist interaktive oder wechselseitige Kommunikation üblich (wie bei Datenbankrecherchen bzw. Diskussionsforen). Beide Systeme waren Anfang der neunziger Jahre noch getrennt, wachsen aber immer stärker ineinander. Ältere und neuere Medien machen sich gegenseitig zum Thema; alle großen Fernsehstationen und zahllose Zeitungen unterhalten InternetAngebote (Bucher/Püschel, eds., 2001); und technische, medienspezifische, ästhetische und sprachliche Besonderheiten neuer Medien dringen zunehmend auch in klassisch massenmediale Bereiche vor. Schon bevor klassische Massenmedien und neue computergestützte Medien sich
derart verknüpften und mischten, passte keine Angabe des Begriffsinhalts zu einer üblichen oder sinnvollen Aufzählung des Begriffsumfangs von ‘Massenmedium’. Je nachdem, ob man technische Beschaffenheit, Transportierbarkeit, allgemeine Verfügbarkeit oder massenhafte Aufdringlichkeit zum Definitionskriterium macht, gehören zum Beispiel Audio- und Videokassetten, Bildschirmtext, Teile von Computersoftware, Flugblätter, Postwurfsendungen, Prospekte, Warenkataloge, Formulare, Kalender, Fahrpläne, Telefonbücher, Taschenbücher, Dissertationen, Bestseller, Kunstpostkarten, Plastiktüten, Schriften an oder bei Waren (Verpackungen, Beipackzettel, Gebrauchsanweisungen, Warenzeichen, Etiketten, Modetexte auf Kleidungsstücken), LCD-Botschaften an technischen Geräten, Piktogramme, Hinweistafeln, Verkehrszeichen, Plakatwände, Schaufenster, Leuchtreklamen, Himmelsschreiber, Lautsprecherdurchsagen in öffentlichen Verkehrsmitteln und Institutionen, Mitarbeiterausrufe in Kaufhäusern, Hintergrundmusik in Restaurants, Warntöne an automatisch schließenden Türen, aber auch Marktschreier, Denkmäler, Predigten, Kirchenfenster, Prozessionen, Demonstrationen, Karnevalszüge u.v. a. dazu. Durch die jüngste Entfaltung computergestützter Medien ist mit World Wide Web, Internet Relay Chat, WAPHandys, elektronischer Post, CDs, DVDs etc. diese Vielfalt noch erheblich größer geworden. Eine klare Abgrenzung zwischen Massenmedien und neuen Medien ist heute nicht mehr sinnvoll. Gemeinsam ist allen modernen Medien nur die wie auch immer geartete
1616 technische Herstellung und Vervielfältigung von Zeichen. 1.2 Funktion in der Gesellschaft Kommunikations- und Massenmedien tragen den gesellschaftlichen Zeichenverkehr und damit den Zusammenhalt und die Dynamik von Gesellschaften. Je komplizierter ihre technische Grundlage, desto stärker verändern sie gesellschaftliches Geschehen, desto intensiver werden ihre Auswirkungen auch wahrgenommen (vgl. z. B. Schöttker 1999). Dementsprechend erfahren sie eine außerordentlich differenzierte und immer mächtigere Entwicklung (vgl. z. B. Faulstich 1996; Fidler 1997). Zu Beginn des dritten Jahrtausends gibt es kaum einen Lebensbereich, der nicht von Medien geprägt wäre. Oft dienen Medien nicht mehr als Werkzeug zur Verständigung über eine erste Welt außerhalb dieser Medien, sondern sind deren unmittelbarer Bestandteil oder gar umgekehrt. Meyrowitz 1985 zufolge hat schon das Fernsehen eine Informationsumwelt geschaffen, in die potentiell alle anderen Informationssysteme integriert werden könnten, so dass sich ehemals grundlegende Unterschiede in Einstellungen und Verhalten der Gesellschaftsmitglieder tendenziell verringerten. Elektronische Medien ließen physischen und sozialen Ort der Individuen zunehmend auseinandertreten und gleichzeitig öffentliche und private sowie früher getrennte öffentliche Bereiche vermischen. Für jüngere Medien wie Internet und Mobiltelefonie gilt das nun umso mehr. Medien machen Fernes gegenwärtig und Fremdes vertraut. Massenmedien können Mythen industriell produzieren, die schnell verbraucht werden und immer neue erfordern. Luhmann (1996, 174) meint, „daß die Funktion der Massenmedien in der ständigen Erzeugung und Bearbeitung von Irritation besteht – und weder in der Vermehrung von Erkenntnis noch in einer Sozialisation oder Erziehung in Richtung auf Konformität mit Normen.“ Unter modernen Bedingungen werde „dies Riskieren von Dissens, dies Testen von Kommunikation durch Kommunikation geradezu enthemmt“ (Luhmann 1996, 179). 1.3 Sprache in Medien Das gilt auch für Sprache. Moderne Medien beschleunigen Sprachwandel, vermischen herkömmliche Textsorten und Sprachvarietäten, integrieren Sprache zunehmend in
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
nonverbale (vor allem visuelle) Kommunikationsformen und neigen zu Fragmentierung, Kurzlebigkeit und Ad-hoc-Verkehr. Sprache wird dadurch homogenisiert wie Milch: zugleich vereinheitlicht wie differenziert. Codevielfalt einschließlich code switching und code mixing ist das hervorstechendste Merkmal von Sprache(n) in modernen Medien. Eine spezifische ‘Mediensprache’ aber gibt es nicht. Vielmehr kommen in Medien (fast) alle sprachlichen Varietäten vor. Einzelne Medien bringen außerdem medienspezifische sprachliche Besonderheiten hervor, die dann teilweise auch in andere Medien und in die Gemeinsprache übergehen. (Eine etwas andere Auffassung vertritt Burger (1990, 3): „Die Massenmedien haben keine eigene ‘Sprache’, wenn man Sprache im Sinne von ‘Subsystem’, ‘Varietät’ oder ähnlich versteht. Wohl aber haben sie eigene Praktiken des Umgangs mit Sprache – eigene kommunikative Verfahren und in gewissem Rahmen eigene Textsorten – entwickelt, die sie von der übrigen Sprachrealität deutlich abheben.“) Medien haben eine so dominante und multifunktionale Stellung in unserer modernen Kommunikatikon gewonnen, dass sprachliche Neuerungen hier zu finden sind und kaum anderswo. Ihre Aufgaben und Funktionen sind so vielfältig wie die von Kommunikation überhaupt: Kontaktherstellung, Mitteilung, Informationsübermittlung, persönlicher und gesellschaftlicher Austausch, Verständigung, Weltdeutung, Phantasiegestaltung, Zerstreuung, Herrschaftsregulierung. Daher auch die enorme Bandbreite sprachlicher Erscheinungsformen: alles, was sprachlich möglich ist, kommt auch in Medien vor. Im Vergleich zu unmittelbarer Kommunikation von Angesicht zu Angesicht fehlt zwar die körperliche Anwesenheit der Kommunikationsteilnehmer am selben Ort, mit allen Konsequenzen, die sich daraus für die sprachliche Form ergeben. Dafür jedoch eröffnen Medien ein Spektrum kommunikativer Möglichkeiten, die dem Individuum ohne Technik nicht zu Gebote stehen. Das gilt für die Informationsressourcen, aus denen geschöpft werden kann (z. B. Archive und Datenbanken), ebenso wie für die technischen Übertragungsmöglichkeiten (insbesondere Geschwindigkeit, Informationsmenge pro Zeiteinheit sowie multimodale Verknüpfung von gesprochenem und geschriebenem Wort, Bild und Ton) und schließlich für die Adressatengruppen, die ggf. er-
157. Sprache und Massenkommunikation
reicht werden können. Diese extensive Ausdehnung und Integration kommunikativer Möglichkeiten auf jeweils derselben Plattform entzieht sowohl der Sprache überhaupt als in der Folge auch der gewohnten Form in sich mehr oder weniger kohärenter Texte die vorrangige Position, die sie in unmittelbarer mündlicher und vor allem auch in der (schon technisch vermittelten) rein schriftlichen Kommunikation haben. Sprache wandert in multimodale Praktiken ein. Kommunikation wird umfangreicher, vielfältiger, schnelllebiger, fragmentarischer. 1.4 Forschungsstand Mit etwas Verzögerung gilt das auch für die Wissenschaft. Sie bemüht sich um Anschluss. Zur Funktionsweise von Medien in unserer Gesellschaft gibt es viele Überblicksdarstellungen (z. B. Hunziker 1988; Kübler 2000; Leonhard u. a.; 1999/2001; von Polenz 1994, 15–48; 1999, 77–107). In der sprachwissenschaftlichen Forschung werden vorzugsweise neuartige oder aber häufig verwendete Einrichtungen in Presse, Hörfunk, Fernsehen und Internet betrachtet. Trotz zahlreicher Einzeluntersuchungen existieren nur wenige, meist kürzere Gesamtdarstellungen entweder für Sprache in Massenmedien (Burger 1990 (vorwiegend für Hörfunk und Fernsehen); von Polenz 1999; 504–522; Schmitz 1987; Straßner 1980; 1981a; vgl. Bucher 1999) bzw. in einzelnen dieser Massenmedien (z. B. Bell 1991; Leitner 1983; Lüger 1995) oder aber für Sprache in neuen Medien (Runkehl/Schlobinski/Siever 1998; Schmitz 1995); eine gemeinsame Darstellung bringt Schmitz 2004.
2.
Massenkommunikation und Sprachwandel
Medien effektivieren Kommunikationssysteme. Damit gehen innere Differenzierung der Sprache, Flexibilisierung des Wortschatzes und Auflösung der alten Grenzen zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit sowie zwischen Text und Bild einher. (1) Medien tragen zahllose neue, auch hybride, Textsorten und gewichten alte neu. Durch ihre innere Vielfalt, enorme Produktivität und immense Verbreitung beschleunigen und differenzieren sie Sprachwandel mehr als jede andere Einrichtung (vgl. Brandt 2000; Zimmermann 1988). Sie setzen überregionale Normen durch; gleichzeitig unterstützen und mischen sie alle nur denk-
1617 baren Varietäten. Zum Beispiel ist nach Burger (1990, 214) im süddeutschen und österreichischen Raum die ganze „Skala von Sprachformen zwischen extremem Dialekt und regionaler Standardsprache“ in den Rundfunk eingedrungen, mit diglossieartiger Verteilung von Hochdeutsch und Regiolekt auf verschiedene Textsorten, die innerhalb einer Sendung gemischt werden (vgl. Straßner 1983). Tatsächlich kommen code switching und mixing jeglicher Art nicht nur durch Medienwechsel und Zapping im Konsum vor, sondern auch innerhalb der einzelnen Produkte selbst. Die enorme sprachliche Vielfalt schon innerhalb kleiner Programmteile, gar einzelner Magazine oder auch nur Zeitungsseiten, wurde bisher kaum untersucht. Bei aller inneren Differenzierung setzen Massenmedien zugleich überregionale und globale Standards durch: vorzüglich über sie werden Anglizismen international verbreitet (Plümer 2000); kleinere Sprachen haben dagegen trotz technisch unbegrenzter Reichweite wenig Chancen. Das Internet hat die Stellung des Englischen als weltweite Verständigungssprache weiter befestigt; ob es andere Sprachen international mehr verbreitet oder mehr zurückdrängt, ist angesichts teilweise gegensätzlicher Entwicklungen derzeit noch offen. Insgesamt scheint ein multilektaler Konsolidierungsprozess im Gange, bei dem möglichst weiträumige Kommunikabilität durch innere Differenzierung abgestützt wird, und zwar auf Kosten beharrender Traditionen. (2) Massenmedien erzeugen und verbreiten massenhaft neue Wörter (auch kurzlebige Modewörter und Spartenjargon (z.B. Busch/ Wichter 2000); und sie sind ein getreulicher Indikator der jeweils verbreiteten Diskurse (z. B. Jung/Niehr 2000). Dabei werden gerne Metaphern benutzt, um Fremdes vertraut, Schwieriges verständlich und Befremdliches ideologisch verträglich zu machen (z. B. Grewenig 1993, 13–35). Häufig werden fachsprachliche Elemente in die Gemeinsprache einbezogen (Burger 1990, 261–288). (3) Zwischen den früher eher getrennten Bereichen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit (Fiske 1987, 105 f) entwickeln sich immer mehr Misch- und Übergangsformen. Schon 1984 bemerkte Burger (1990, 78): „Nicht nur die Presse bewegt sich mit ihrem hohen Anteil mündlicher Elemente auf die audiovisuellen Medien hin, auch in diesen findet vom anderen Pol, dem der Mündlichkeit, her, eine Bewegung auf Vertextungsfor-
1618 men hin statt, die man eher in Texten des graphischen Mediums erwarten würde.“ Neue Medien beschleunigen diese Entwicklung bis hin zu Elementen lässiger Mündlichkeit in geschriebenen E-Mails (Baron 1998) und elektronischen Konferenzen (Kiesler/Siegel/McGuire 1984; Reid 1991). Hörfunk und Fernsehen unterstützen eher mündliche (teils schriftlich vorbereitete) Sprachformen, die dank ihrer massenhaften Verbreitung und ihres Ansehens auch die Schriftsprache beeinflussen. Im Internet verhält es sich genau umgekehrt. Nach und neben schrifterfahrener sekundärer Oralität (Ong 1987, 136 f) entwickelt sich nun auch eine halb-sponante sekundäre Schriftlichkeit, so dass gänzlich neue Formen zwischen schriftlicher Statik und mündlicher Dynamik entstehen. (4) Mit dem ersten Blick werden Texte nicht gelesen, sondern als Gestalt erfasst. Schon früh konnten zunehmende Informationsfülle und -vielfalt daher durch selektionserleichternde und leseökonomische Visualisierungshilfen gegliedert werden (Raible 1991). Erst in dem Maße aber, wie Vierfarbdruck, Kino, Fernsehen und Computer es erlaubten, Bilder und Sprachzeichen auf derselben technischen Plattform gleich leicht zu (re)produzieren, wurde und wird die mediale und kulturelle Spannung zwischen Text und Bild ästhetisch komponiert und als Träger vielfältiger Botschaften genutzt (Burger 1990, 288–320; Hartmann 1995; Liebig 1999; Nöth 2000). Von Typographie (Wehde 1999) über Layout (Kress/van Leeuwen 1998) und Textdesign (Blum/Bucher 1998) bis zu ‘Illustrierten’, audiovisuellen Sendeformen und Hypermedia ist der größte Teil medialer Kommunikation (außer im Hörfunk) visuell durchgestaltet. Burger (1990, 102) meint über ein Boulevard-Blatt: „BILD präsentiert eine Art ‘Gesamtkunstwerk’, in dem gesprochene und geschriebene Texte und Bilder argumentativ wie appellativ integriert sind, in dem Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Bildlichkeit austauschbar werden.“ Tertiäre Schriftlichkeit entsteht: Sprache wandert in neuartigen, für sich selbst genommen oft elliptischen Formen in Text-Bild-Konglomerate ein, in denen Text und Bild einander kontextualisieren und monosemieren (wegweisend in Comics: Grünewald 2000). Weil Bilder Sprachgrenzen überspringen, eignen sie sich besser, wenn Globalisierungsprozesse durchgesetzt werden sollen. „The dominant visual language is now controlled by
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
the global cultural/technological empires of the mass media, which disseminate the examples set by exemplary designers“ (Kress/ van Leeuwen 1996, 4).
3.
Medien im Kommunikationsalltag
Auch wenn Medien eigene Institutionen innerhalb der Gesellschaft bilden, so sind sie hinsichtlich ihrer Quellen und ihrer Wirkung doch so unmittelbar in fast alle Lebensbereiche eingebunden wie keine andere Einrichtung. Es gibt kaum jemanden, der nicht in Medien auftreten könnte, sie aktiv und passiv benutzte und alltäglich unter ihrem Einfluss stünde (Forschungsbericht zur Medienrezeption: Klingler/Roters/Gerhards 1998). Deshalb existiert auch keine eigenständige Mediensprache. Wohl aber transportieren Medien sämtliche Sprachvarietäten, und sie tragen fortwährend zu vielfältigen sprachlichen Neuerungen ein. Diese sind von der besonderen gesellschaftlichen Funktion der Medien geprägt. Ästhetische Inszenierung und sprachliche Formulierung in Massenmedien bewegen sich stets in einem Spannungsfeld zwischen Herrschaftsanspruch und -legitimation, öffentlichem Ausgleich unterschiedlicher Interessen und privatem Sinnund Unterhaltungsbedürfnis (vgl. z. B. Grewenig 1993). So sind Formen und Inhalte medialer Diskurse (van Dijk 1985) wichtigste Träger und getreue Gradmesser der kulturellen Entwicklung von Gesellschaften. Medien bringen vielen Menschen Arbeitsplätze unterschiedlichster Art, an denen an und mit Sprache gearbeitet wird (z. B. Altmeppen 1999). Die Herstellung massenmedialer Erzeugnisse kann alle Beteiligten in sehr enge und emotional konfigurierte Kommunikation bringen, mit den entsprechenden Folgen für ihr verbales und nonverbales Verhalten (z. B. Ihnken 1998). Weit reichende Wirkung entfaltet Massenkommunikation natürlich erst in ihrem Vollzug. Medien- und insbesondere Massenkommunikation ist auf Anschluss an weitere (mediale oder unmittelbare) Kommunikation angelegt, um als erfolgreich gelten zu können. Deshalb bemüht sich jeder Sender, sein eigenes Publikum zu finden oder auch zu erzeugen („audience design“, Bell 1991, 84–125) und passend anzusprechen (z. B. in einem „bereinigten Jugendstil“, Nowottnick 1989, 319). In je kleinere Segmente die Öffentlichkeit dabei zerlegt wird, desto größer wird auch die gesamte sprachliche Varia-
157. Sprache und Massenkommunikation
tionsbreite sein. So kennt das Internet eine ungleich größere sprachliche Vielfalt als ein nationales Monopol-Fernsehprogramm. Wer auf Publikumserfolg setzt, verwendet Intertextualität als Lebenselixier medialer Kommunikation (vgl. Fiske 1987, 108–127). Weil persönliche Unmittelbarkeit fehlt, muss auf einen sekundären gemeinsamen Erfahrungsschatz zurückgegriffen werden, den jeder Konsument in seiner Mediensozialisation anhäuft. (Wer die Nachricht von gestern nicht kennt, kommt mit ihrer heutigen Fortsetzung schwerer zurecht; wer die ursprüngliche Werbung nicht sah, versteht ihre kabarettistische Wiederaufnahme nicht.) Das eigentlich heikle Verständnis medialer Produkte (Burger 1990, 252–260) wird schließlich durch Integration in nicht-mediale Kommunikation unterstützt. Medienkonsum bildet fast immer eine Etappe innerhalb verschachtelter Kommunikationswege mit Ausgängen und Anschlüssen an jeweils andere Kommunikationsformen. So versorgen Massenmedien Alltagsgespräche mit Themen und vermitteln dabei zwischen privater und öffentlicher Sphäre (Keppler 1994, 211–267); und wenn Medien nicht individuell konsumiert werden, ist ihre Rezeption unmittelbar eingebettet in nicht technisch vermittelte Kommunikation, die gleichzeitig stattfindet, zum Beispiel in Gespräche der Zuschauer während einer Fernsehsendung (Holly/Püschel 1993; Klemm 2000). „Das Fernsehen stellt einen festen Bestandteil der Alltagskultur dar und wird durch vielfältige kommunikative Prozesse von den Zuschauern und Zuschauerinnen in ihre Alltagswelt integriert.“ (Hepp 1998, 5) Zwangsläufig fließen mediale Sprachgebräuche dabei auch in nichtmediale ein, sei es durch Thematisierung, sei es durch Anpassung. Um solche Anschlussfähigkeit zu gewährleisten, ist Allgemeinsprache ihrerseits die wichtigste Grundlage von Sprache in Medien. Ohne diesen Austausch könnte massenmediale Verständigung nicht funktionieren. Wie Alltagsklatsch neigen Medien allerdings auch zu Selbstbezüglichkeit und Intermedialität: je mehr mediale Einstiegsstufen ein Ereignis überwunden hat, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es ins Zentrum der Aufmerksamkeit aller Medien gerät und für eine Weile dort verbleibt. Ähnlich wie eine Gerüchteküche stabilisiert sich das mediale System dabei selbst, nicht zuletzt auch über Zitierketten und wechselseitige Kommentierung. Dabei stützen jüngere und äl-
1619 tere Medien einander (z. B. Belletristik im Fernsehen: Kirchner 1994). Finanzstarke Träger nutzen Medienverbünde, mehrfachverwerten dasselbe Thema oder Produkt und verweisen gegenseitig aufeinander. So entstehen hybride Formen aller Art; und über Leserbriefe (Bucher 1986, 142–207) und Telefonjournalismus (Leitner 1983) bemühen sich Medienproduzenten auch ihrerseits um Integration von privater und öffentlicher Kommunikation. Intertextualität, Intermedialität, Medienmix und Crossmedia-Effekte tragen zu weiterer Durchdringung früher getrennter Kommunikationssphären bei; und auf der Grundlage einer universell verwendbaren Gemeinsprache entwickeln sich zahllose, oft auch kurzlebige sprachliche Misch- und Sonderformen, Varianten und Varietäten. Wenn zumindest die prototypischen unter ihnen überhaupt eines gemeinsam haben, dann ihre Tendenz zum schnell konsumierbaren Fragment. Das unüberschaubar vielfältige und grenzenlose mediale Angebot und das trotz aller Übung begrenzte Auffassungvermögen des einzelnen Menschen stehen nämlich in einem Missverhältnis, das mit zunehmender Beschleunigung der Geschichte immer krasser wird. Wer gehört, gesehen oder gelesen werden will, muss mit der knappen Zeit des Empfängers rechnen. Dieser gibt sich hin oder wählt aus. Wie auf dem Jahrmarkt ergibt sich ein wechselvolles Spiel zwischen Aufmerksamkeitsbuhlern und Konsumentscheidern – mit unvorhersehbaren Nutzungswegen und langsamer folgenden Angebotsveränderungen, beide auf der Grenze zwischen Chaos und Ordnung. Betrachtet man mediale Kommunikation als Marktgeschehen, so offenbart sich ein gut verstecktes, weil jederzeit sichtbares Paradox: ihre Formen und Inhalte werden immer vielfältiger (alles ist möglich), durch Aufmerksamkeit heischende Mittel und Kleinteiligkeit zugleich aber auch immer ähnlicher, flüchtiger und austauschbarer. Auch traditionelle Ganzformen werden in diesen Sog gezogen und verändern sich, zunächst in der Rezeption, dann auch in der Produktion. Zum Beispiel ist es so, „daß der Fernseher die einzelne Sendung nicht mehr als geschlossene Einheit, sozusagen als autonomes Werk, erlebt, dessen Sinn sich nur dem erschließt, der es als ganzes rezipiert. Er versteht das Programm vielmehr als ein Kontinuum, in das er sich beliebig ein- und
1620
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Einzelne Medien und Textsorten
findet in der Presse fünf Gruppen von Textsorten, nämlich (a) kontaktorientierte, (b) informationsbetonte (Meldung, harte Nachricht, weiche Nachricht, Bericht, Reportage, Problemdarstellung), (c) meinungsbetonte (Kommentar, Glosse, Kritik, Meinungsinterview), (d) auffordernde und (e) instruierend-anweisende Texte (Handlungsanleitungen, Ratgebungen). Für jede einzelne dieser Textsorten nimmt er „Sprachstile mit relativ homogenen und vergleichbaren Eigenschaften“ an (Lüger 1995, 152). Doch gibt es keine auch nur annähernd repräsentative empirische Untersuchung dieser Frage. Angesichts des schnellen Wandels, der von Jahr zu Jahr zunehmenden Vielfalt, inneren Differenzierung und Experimentierfreude im Medienbereich dürfte es auch immer schwerer fallen, im Meer der immer flexibleren Übergänge, Mischformen und Neuerungen die durchaus vorhandenen Reste traditioneller journalistischer Textsortennormen an sprachlichen Erscheinungen nachzuweisen (vgl. Straßner 2000). Schwitalla (1993) zufolge bilden sich seit 1945 auf der Grundlage einiger stabiler Textsorten (Meldung, Bericht, Erzählung, Reportage) immer neue Mischformen heraus, wobei besonders auffallende Innovationen sich mit der Zeit wieder abschwächen, wenn sie nicht ein spezifisches Einzelprodukt kennzeichnen. Kurze Texteinheiten, also rasche Wechsel der Darbietungsformen und Inhalte, werden bevorzugt; und es herrscht ein Zwang zu ständiger Veränderung und Neugestaltung. Und schließlich: „Bei allen Medientypen und Textsorten setzt sich die Tendenz fort: weg von der hohen, genormten Sprache hin zum alltagssprachlichen bis lässigen Stil.“ (Schwitalla 1993, 24) Den gegenwärtigen Zustand beschreibt Burger (2000).
4.1 Textsorten Massenmedien schaffen ständig neue Textsorten und variieren und vermischen alte. Für einen ersten ordnenden Blick kann man mit Roloff (1982) bei Presse, Hörfunk und Fernsehen drei Klassen von Textgattungen unterscheiden, nämlich referierende (Nachricht, Bericht, Dokumentation, Pressespiegel, Statement), interpretierende (Magazinbeitrag, Reportage, Feature, Porträt, Interview/Diskussion, Brief, Feuilleton, Essay, Bildunterschrift) und kommentierende (Kommentar, Leitartikel, Glosse, Kolumne, Kritik/Rezension). Lüger (1995, 77–151)
4.2 Nachrichten Nachrichten gelten als historische Keimzelle und bis heute prototypischer Kern von Massenkommunikation. Entsprechend gründlich sind sie untersucht worden. Manchmal dienen sie auch implizit oder unbewusst als Maßstab anderer massenmedialer Genres, von denen sie wiederum manche Merkmale angenommen haben. An Nachrichten entzündete sich insbesondere die Debatte über die Frage, ob Massenmedien ein mehr oder minder angemessenes Abbild von der außermedialen Realität vermitteln oder ob sie eine Wirklichkeit
ausklinken kann, da für ihn die Grenzen zwischen den Sendungen keine Grenzen für die Rezeption bedeuten.“ (Holly/Püschel 1993, 137) Dafür braucht er „ein fundiertes Wissen über Sendeformen und Programmstrukturen“, das ihm wiederum erleichtert wird durch ein „Programmangebot, das auf der regelmäßigen Wiederkehr immer gleicher Strukturmuster basiert, portionsweise aneinandergereiht und in Fortsetzungen Häppchen bietend“ (ebd.). Die Geschichte des Medienkonsums ist ein langer Weg „Von der Ganzlektüre zur selektiven Lektüre“ (Jakobs/Püschel 1998, 165; vgl. Hrbek 1995, 277). Produzenten reagieren darauf mit immer kleinteiligerer Produkt- und Textgestaltung, so dass Zapping und Fragmentierung einander aufschaukeln (Püschel 1992; Schmitz 1996). Das prototypische massenmediale Produkt ist das Magazin, das selbstähnlich auf allen Größenordnungen Fragmente ineinander schachtelt – bis hin zu Minitexten aus Ellipsen. Man erliest sie eher punktuell als linear, oft nebenbei (z. B. als Hintergrundmedium) und nicht für sich. In ihrem prototypischen und avantgardistischen Kernbereich liefern Massenmedien Kontinua von Bruchstücken; und das erleichtert schnelle und arbeitsteilige, taylorisierte Produktion. Inhaltlich und für sich betrachtet transportieren solch fragmentierte Formen eine „partikularistische Wirklichkeit“ und „ideologische Interpretation“ (Burger 1990, 100 für Pressenachrichten). Man darf aber nicht vergessen, dass Rezipienten den Strom der Medienhäppchen in ihr Leben und eigenes Weltbild integrieren; dazu gibt es bisher noch kaum Untersuchungen.
4.
157. Sprache und Massenkommunikation
eigener Art schaffen: Fakten oder Fiktion? Tuchman (1978, x) formuliert prägnant, „that news is an interchange among politicians and policy makers, newsworkers, and their organizational superiors, and that the rest of us are eavesdroppers on that ongoing conversation“. Angesichts des enormen kulturellen Stellenwertes von modernen Medien bemühen sich politische und kommerzielle Institutionen und Interessenvertreter um ebenso wirksamen wie unauffälligen Einfluss auf den medialen Diskurs und unterwerfen sich zu diesem Zweck sogar den medialen Bedingungen. „Politik als Elitenhandeln nimmt insgesamt Züge einer permanenten Kommunikationskampagne an.“ (Schmitt-Beck/Pfetsch 1994, 107; vgl. Grewenig 1993, Klein/Diekmannshenke 1996). In der Nachfolge der Glasgow University Media Group (1976; 1980) und des Birmingham Centre for Contemporary Cultural Studies (Centre 1980) zeigt Fowler (1991), wie Pressenachrichten ein Produkt der gesellschaftlichen und politischen Welt sind, über die sie berichten. Er zeichnet die ineinander übergehenden Prozesse der Auswahl, Umformung und Aufbereitung von Nachrichten nach, in die gesellschaftlich herrschende und/oder anerkannte Wertvorstellungen und Ideologien mehr oder weniger selbstverständlich und unbemerkt eingehen. An der Produktion massenmedialer Texte sind mehrere, oft zahlreiche und mindestens teilweise anonyme Verfasser beteiligt. Schon eine einfache Nachricht durchläuft zahlreiche Reformulierungsstationen mit entsprechenden Folgen für ihre endgültige Form (vgl. Bell 1991, 32–83). Nicht selten greifen Journalisten auf Erstfassungen von Interessenvertretern (Pressestellen, PR -Abteilungen) zurück. Letztere schmiegen ihre inhaltlichen Interessen dabei möglichst eng den beruflichen und stilistischen Gepflogenheiten der Journalisten an (Jacobs 1999) und setzen damit nicht nur viele der Themen oder haben sie gar völlig „unter Kontrolle“ (Baerns 1991, 98), sondern „determinieren“ u. U. die Berichterstattung „weitgehend“ (Bachmann 1997, 227). Je mehr die Quellen von journalistischen Berufserwartungen abweichen, desto mehr werden sie professionellen Routinen angepasst und unter Umständen entsprechend verfälscht (Fallbeispiele in Biere 1993). Stereotype Wahrnehmungsweisen und Formulierungen (D˛abrowska 1999, HaßZumkehr 1998) tragen mit dazu bei, allge-
1621 meine Anpassung und gesellschaftlichen Konsens zu erzielen (vgl. auch Herman/ Chomsky 1988). Wilke 1984 hat „Nachrichtenauswahl und Medienrealität“ in einer Zeitreihenanalyse an Zeitungen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert untersucht und dabei spezifische Unterschiede, aber auch überraschende Ähnlichkeiten aufgedeckt. Van Dijk 1988a; b analysiert Struktur, Produktion und Verständnis zeitgenössischer Nachrichten als eine Form elitezentrierten öffentlichen Diskurses und verbindet dabei linguistische, semiotische, kulturwissenschaftliche und ideologiekritische Perspektiven. Alle diese Ansätze zeigen, wie gesellschaftlich geprägtes Wissen als objektive Gewissheit erscheint und vermeintliche Objektivität leicht umso hartnäckigere Ideologie trägt (van Dijk 1985; 1988a; b; Püschel 1993; Schmitz 1990). Seit der Ausbreitung privater Sender gehen immer mehr auch unterhaltende (d. h. emotionalisierende) Elemente in die Texte und Präsentationsformen von Hörfunk- (Zehrt 1996) und vor allem Fernsehnachrichten ein (Muckenhaupt 1994; Wittwen 1995). In solchem ‘infotainment’ werden unterschiedliche Textsorten, Perspektiven und Handlungsformen in kleinen Portionen zusammengemischt. Statt der klassischen Nachrichtenform (van Dijk 1985) mit Überschrift (Mardh 1980; Oberhauser 1993), Vorspann, Haupttext mit Ereignissen, Begleitumständen und Folgen sowie evtl. Bewertung nehmen die Texte cluster-artige Formen ohne strengen inneren Aufbau an (Püschel 1992). 4.3 Presse Unter allen Medien hat die Presse die längste Geschichte und Sprachgeschichte (Hrbek 1995, Schröder 1995). Entsprechend intensiv sind ihre vielfältigen Erscheinungsformen untersucht worden (z. B. allgemein Reah 1998; Straßner 1997; 1999; Frequenzwörterbuch Rosengren 1972/1977; Geschlechtsstereotype Stuckard 2000; Bild-Zeitung Mittelberg 1967; Voss 1999; Der Spiegel Carstensen 1971; Textsorten Sommerfeldt 1997; Kommentar Moilanen/Tiittula 1994; Reportage Müller 1989; Interview Grünewald 1985; Wirtschaftsberichterstattung Becker 1995; Wetterbericht Settekorn 1999). 4.4 Hörfunk Fluck (1993, 102–104) nennt als wichtigste Tendenzen in der Entwicklung der Rundfunksprache seit 1945 (1) eine „Wendung
1622 hin zur spontan gesprochenen Sprache und zum informellen Sprachstil“, (2) die „Vermischung der Sendeformen, Textsorten und Sprachvarietäten“, (3) die „Hinwendung zu kürzeren Sendeeinheiten und zur Informationskomprimierung“ und (4) das „Bemühen um Verständlichkeit und Attraktivität“ einschließlich „stärker adressatenspezifischen Sprechweisen und Verstehenshilfen“. (Allgemein z. B. Häusermann 1998, 59–65; Moderation Schlickau 1996; Feature Kribus 1995; phone-in Hutchby 1996; Leitner 1983.) 4.5 Fernsehen Fernsehen (grundlegend Fiske 1987) muss „als ein allgemein sozial wirkendes Phänomen gesehen werden, mit einer bestimmten Entwicklung, die unser gesamtes Leben von Grund auf verändert hat“ (Holly/Püschel 1993, 128). Berührt sind vor allem unsere Kommunikationsverhältnisse, aber auch die Sprache. Im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist (oder war?) Fernsehen „weithin zum Zentrum der Privatsphäre geworden“ (Holly/Püschel 1993, 129). Damit holt bzw. bringt es symbolische Öffentlichkeit in den privaten Raum und entwertet traditionelle Formen von Öffentlichkeit. Weil Fernsehen leicht zugänglich, offen und vielfältig ist, handhaben es viele Rezipienten „wie ein Stück mündlicher Kultur“ und integrieren Fernsehinhalte in ihr Alltagswissen und ihr Alltagsverhalten; „So spielt es in Industriegesellschaften beinahe die Rolle, die Folklore in früheren Gesellschaften hatte.“ (Holly/Püschel 1993, 134) Fernsehtexte neigen zu kleiner Form und Fragmentierung. Ellis (1982, 112) befand bereits Anfang der achtziger Jahre, dass Fernsehen typischerweise recht kurze Segmente sende, nämlich „small, sequential unities of images and sounds whose maximum duration seems to be about five minutes“. Fünf Jahre später beschrieb Fiske (1987, 99–105) Fernsehen als eine kontinuierlich dahinfließende Rezeptionserfahrung, die sich dem Fluss offener (nicht in sich geschlossener) Segmente hingebe. Heute scheint Segmentierung sowohl des Produkts als auch der Rezeption noch weiter fortgeschritten zu sein, auf Kosten noch verbliebener Kontinuität und vorgeformter Kohärenz. In fortwährendem Wechselspiel von Innovation und Ritualisierung entstand eine Fülle von Sendeformen (Kreuzer/Prümm
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
1979) und Gesprächsweisen (Linke 1985; Burger 1991). Zu fast jeder einzelnen gibt es umfangreiche Literatur (allgemein z. B. Baetens Beardsmore 1984; Holly/Püschel 1993; Bibliographie Holly/Püschel 1996; politische Magazinfilme Keppler 1985; Kommentare Kurz 1996; Interviews Hoffmann 1982; Diskussionsrunden Holly/Kühn/Püschel 1986; 1989; Talkshows Fley 1997; Mühlen 1985). 4.6 Kino Filme sind demgegenüber zwar kohärent, doch semiotisch ungewöhnlich komplex. Manchmal wird Film insgesamt wie eine Sprache aufgefasst (Metz 1973), doch die Position von Sprache in Filmen ist schwer zu bestimmen. Filme leben vom Zusammenspiel von gesprochenem Wort, Ton und bewegtem Bild. Dieses Geflecht wechselseitiger Bezüge, Anspielungen, Kommentare, Ergänzungen, Steigerungen, Brüche und Konkurrenzen wurde bisher nur wenig untersucht (z. B. Rauh 1987). In der fingierten Situation des Filmgeschehens nimmt Sprache charakteristische Eigenarten an, die sie von mündlicher Alltagssprache wie von schriftlicher Kommunikation abheben. So fehlen Redundanz und Selbstkorrekturen; doch alles, was an schriftliche Vorbereitung erinnern könnte, wird sorgfältig vermieden (Straßner 1981b). 4.7 Neue Medien Neue, also computergestützte Medien (Bollmann 1998; Johnson 1999; Zimmer 2000) haben seit etwa 1980 das herkömmliche Kommunikationssystem wesentlich erweitert, verfeinert und differenziert. Mit dem Internet steht erstmals eine universale Plattform zur Verfügung, die alle bisherigen technisch vermittelten Kommunikationsweisen integrieren kann; sie wird mit immensen Wachstumsraten ausgebaut und genutzt (Döring 1999; Neverla 1998; Thimm 2000). Bei durchweg fließenden Übergängen gibt es Angebote, die eher recherchiert und konsumiert werden sollen, und solche, die eher wechselseitiger Kommunikation dienen. (1) Erstere (WWW) stehen mehr auf der Seite der klassischen Massenkommunikation, auch wenn sich das Publikum qualitativ und quantitativ hier noch weiter differenziert. Dementsprechend kommen alle bisherigen Sprachformen vor, außerdem neue hypertechnik-gebundene Textsorten und vor allem jegliche Art hybrider Mischformen. (2) Letztere (Mailinglisten, Newsgroups, Diskussionsforen, E-Mails) die-
1623
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nen mehr der Kommunikation entweder zwischen Individuen oder aber solchen Gruppen, die durch ein gemeinsames Interesse zusammengehalten werden. Hier tauchen oft neue Kommunikationskulturen und Ausdrucksformen auf. Sie gehen auf Veränderungen in vier Dimensionen von Kommunikationsbedingungen zurück, nämlich (a) Schriftlichkeit und Mündlichkeit, (b) Beschleunigung und Informalität, (c) Privatheit und Öffentlichkeit und (d) Anonymität und Gruppenstil (Schütte 2000) und werden in zahlreichen aktuellen Studien untersucht, die oft übers Internet selbst recherchiert werden können (Materialien und Link-Sammlungen z.B. bei <www.linse.uni-essen.de>). Neue Medien beschleunigen die aus klassischen Massenmedien bekannten Trends: Vermischung von Schriftlichkeit und Mündlichkeit, Text und Bild, öffentlicher und privater Sphäre, Flexibilisierung von Sprache, Fragmentierung von Texten, Vervielfachung und Hybridisierung von Medien- und Textsorten (Runkehl/Schlobinski/Siever 1998; Schmitz 1995; Weingarten 1997). In je unterschiedlichem Maße gilt das für E-Mails (Baron 1998; Günther/Wyss 1996), Foren (Schütte 2000), Chats (Reid 1991) und das World Wide Web (Nickl 1996). Hypertext und Hypermedia (Sager 2000) eröffnen völlig neue, nichtlineare und multimediale Darstellungsweisen, deren semiotische Möglichkeiten trotz großer Experimentierfreude bisher erst kaum ausgeschöpft wurden. 4.8 Nebenbei-Medien Leuchtreklamen, Plakate, Graffiti, Verkehrsschilder, Flugblätter, Handzettel, Flyer, Aufkleber, Ansichtskarten, Massendrucksachen, Plastiktüten, Texte an Waren u. ä. sind nach jeder sinnvollen Definition Massenmedien. Doch sie werden kaum als solche gewürdigt; und auch die wissenschaftliche, besonders sprachwissenschaftliche Literatur dazu ist vergleichsweise schmal (z. B. Höhn/ Schmitz/Vogelgesang 1998). Vielleicht liegt das an ihrer völlig selbstverständlich integrierten Allgegenwart. Kaum gibt es schriftlose Räume, selten findet man öffentliche Flächen ganz ohne Text-Bild-Konglomerate. Landschaften ohne Hinweistafeln, Personen ohne Bekleidungsinschriften gelten als rückständig oder elitär: zeichenfreie Erscheinungen werden als Zeichen von Luxus gelesen. In diesen unscheinbaren Massenmedien erfüllt Sprache, meist typographisch gestaltet und Teil einer Text-Bild-Komposi-
tion, oft mehrere Zwecke zugleich (z. B. werben, informieren, unterhalten, Image pflegen) und nimmt deshalb besonders buntscheckige, oft auch fragmentarische und elliptische Formen an, wie etwa jede CornFlakes-Packung illustriert. 4.9 Werbung Werbung ist der Kobold der Medien. Sprache in der Werbung (Janich 1999; Sowinski 1998) erscheint in unterschiedlichsten Medien und Textsorten und oft in Text-BildKonglomeraten. Sie spielt mit zahllosen Formen aus Ästhetik, Rhetorik, Alltag und Massenmedien, nutzt gern intertextuelle Anspielungen und betreibt Mimikry (Wyss 1998). Trotz vieler Routinen, Floskeln und Konservatismen spielt sie dabei nicht selten eine experimentelle Vorreiterrolle auch für nicht-werbende massenmediale Texte, vor allem auf dem Weg zu inszenierter Alltagsnähe, Fragmentierung, Zerstreuung, TextBild-Integration und wenn es darum geht, Kommunikation durch Ästhetisierung zu effektivieren (Kloepfer/Landbeck 1991).
5.
Schluss
Sowohl der Untersuchungsgegenstand als auch seine Erforschung sind in den vergangenen zwanzig Jahren massiv gewachsen. Das Tempo der Entwicklung hat eine Vielzahl von Untersuchungen unterschiedlichster Art, Thematik, Methodik und Qualität hervorgebracht. Wünschenswert wären noch mehr begriffliche und theoretische Durchdringung des äußerst komplexen Gebietes auf der Grundlage differenzierter empirischer Untersuchungen an einzelnen Beispielen wie an sehr großen Corpora. Zwar wird die ebenso detailversessene wie weitsichtige Arbeit des einzelnen Forschers immer den Ausschlag geben. Doch auf höchstem Niveau kann die notwendige Verknüpfung interdisziplinärer Zugänge, vielfältiger Methodik, empirischer Genauigkeit, theoretischer Fundierung und intensiver Zusammenschau von Einzelbeobachtungen und durchgängigen Tendenzen wohl nur in Kooperationen und Forschungsverbünden erreicht werden. Wichtig bleiben kritisch bewahrende Kenntnis auch älterer Forschungsliteratur sowie eine reflektiert-teilnehmende Distanz gegenüber aktuellsten Entwicklungen im Mediengeschehen. Nur auf solcher Grundlage könnten dann auch sprachkritische (Überblick Fischer 1983; Müller 1991; auch Bucher 1991;
1624 Sanders 1995) und normativ-praktische oder sprachverbessernde (z.B. Heijnk 1997; Kurz/ Müller/Pötschke/Pöttker 2000; Weischenberg 2000; vgl. Hennig 2000) Vorschläge fruchtbar werden.
6.
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Ulrich Schmitz, Essen (Deutschland)
158. Gesprochene und geschriebene Sprache Spoken and Written Language 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Begriffsbestimmung Funktionale Differenzierung Systematische Beziehungen und Unterschiede Historisches Verhältnis Soziale Bestimmungsfaktoren Normprobleme Zur Geschichte der Forschung Literatur (in Auswahl)
1.
Begriffsbestimmung
Als gesprochene Sprache (GSPS ) kann zunächst jede Art der Sprache bezeichnet werden, die lautlich realisiert und akustisch aufgenommen wird, während die geschriebene Sprache (GSCHS ) die Art der Sprache darstellt, die graphisch realisiert und optisch aufgenommen wird (vgl. Art 74; 220). GSPS bezieht sich folglich auf die Verwendung von Sprache beim Sprechen und Hören, GSCHS auf die Verwendung von Sprache beim Schreiben und Lesen. GSPS und GSCHS stellen die beiden Existenzweisen der Sprache dar. (Die eigentlich angemessenere Bezeichnung Existenzformen kann hier nicht benutzt werden, da sie terminologisch bereits besetzt ist.) Sofern sie sich auf eine Sprache beziehen, wovon wir ausgehen wollen, müssen sie natürlich entsprechende Gemeinsamkeiten besitzen, auch wenn sie darüber hinaus durch jeweils spezifische Merkmale und Unterschiede gekennzeichnet sind. Die gelegentlich ebenfalls vorkommende Situation, dass sich GSPS und GSCH in einer Gemeinschaft auf unterschiedliche Sprachen oder verschiedene Entwicklungsstufen einer Sprache beziehen (vgl. Ludwig 1991), bleibt außerhalb unserer Betrachtung. Insgesamt betrachten wir die GSPS und die GSCHS als relativ autonome Gebilde, die erst in ihrer Summe den kommunikativen Anforderungen einer entwickelten Gesellschaft zu genügen vermögen. Die differenzierten kommunikativen Anforderun-
gen bilden gleichzeitig die Grundlage für die Ausbildung der funktionalen Unterschiede beider Existenzweisen, und diese Unterschiede sind es, die dann auch zu gewissen systematisch-strukturellen Besonderheiten führen. Diese allgemeine Kennzeichnung reicht aber noch nicht, um die GSPS und die GSCHS zu bestimmen. Dafür bedarf es sowohl inhaltlicher als auch terminologischer Präzisierung, denn in Bezug auf beide Aspekte gibt es in der gegenwärtigen Linguistik eine relativ große Heterogenität. Hier stehen nämlich eine Reihe von Bezeichnungen nebeneinander, die oftmals nicht klar differenziert werden. Das betrifft zwar auch die GSPS mit Bezeichnungen wie Lautung, Lautsystem, Lautsprache, Phonemsprache, mündliche Sprache, Sprechsprache, mündliche Äußerung, gilt aber stärker noch für die GSCHS, zu deren Benennung u. a. Bezeichnungen wie Schrift, Schriftsystem, Schriftstruktur, schriftliche Sprache, Schriftsprache, Graphemsprache, Schreibung, Orthographie (Rechtschreibung), schriftliche Äußerung Verwendung finden. Für den vorliegenden Artikel beschränken wir uns neben den zentralen Begriffen GSPS und GSCHS auf die Termini Lautung (Phonie) und Schreibung (Graphie), Orthophonie und Orthographie sowie mündliche und schriftliche Äußerung, die folgendermaßen verstanden werden: Dem Wesen der Sprache gemäß und der Bilateralität des sprachlichen Zeichens entsprechend bestehen die GSPS und die GSCHS aus einer Einheit von Form- und Bedeutungsseite. Die Formseite der GSPS wird als Lautung (Phonie), die der GSCHS als Schreibung (Graphie) bezeichnet. Die Begriffe GSPS und GSCHS schließen somit die Bedeutung ein, während die Begriffe Lautung und Schreibung sich auf die Formseite beschränken. In der Literatur (vgl. Müller 1990, 274 ff) spiegelt sich das in der Weise wider, dass auf der einen
158. Gesprochene und geschriebene Sprache
Seite unterschieden wird zwischen phonischem und graphischem Kode als den beiden sprachlichen Realisierungsformen und auf der anderen Seite zwischen den beiden kommunikativen Strategien sprachlicher Äußerungen „geschriebensprachlich“ und „gesprochensprachlich“, zwischen denen keine so klare Grenze besteht wie bei der ersten Unterscheidung. Unter Orthophonie und Orthographie werden die Normen (vgl. Art. 17 u. 75) der beiden Formseiten, die Rechtlautung und die Rechtschreibung, verstanden. Mündliche und schriftliche Äußerungen schließlich bezeichnen das Produkt einer Sprech- oder Schreibhandlung, das die Grundlage für alle weiteren Abstraktionen bildet und systembezogen in der Form von Sätzen und Texten auftritt. Für die genauere Bestimmung von GSPS und GSCHS als Abstraktionen aus mündlichen und schriftlichen Äußerungen ist insbesondere das Verhältnis dieser Existenzweisen zu den regional, funktional und strukturell, aber auch sozial determinierten Varietäten der Sprache, den so genannten Existenzformen, (vgl. Art. 19; 27; 29; 30) wichtig. Diese Varietäten bilden die eigentliche Grundlage des Funktionierens der Kommunikation in einer Sprachgemeinschaft (vgl. Art. 14). Für das gegenwärtige Deutsche unterscheidet man als Hauptvarietäten Standardsprache, Umgangssprache und Mundart. Zu ihren Unterscheidungsmerkmalen gehört auch ein differenziertes Verhältnis zur gesprochenen und geschriebenen Sprache. Während Umgangssprache und Mundart überwiegend nur als GSPS existieren, kommt die Standardsprache in mündlicher und schriftlicher Existenzweise vor. Der Begriff GSCHS bezieht sich also normalerweise auf die Standardsprache, sie ist in der Opposition der beiden Existenzweisen in dieser Beziehung das merkmalhaltige Glied, während bei der GSPS eine solche Priorität oder Zuordnung nicht besteht. Die gelegentliche Umsetzung von Umgangssprache und Mundart in die geschriebene Form ist für das Deutsche weitgehend eine Adaption standardsprachlicher Schreibungsnormen und hebt diese asymmetrische Opposition nicht auf. Ungeachtet der engen Beziehungen dürfen aber die Begriffe GSCHS und Standardsprache (oder Standardvarietät) nicht identifiziert werden, denn sie resultieren aus unterschiedlich bestimmten Differenzierungen der Sprache (vgl. Art. 30). In der Entwick-
1629 lung der Standardsprache spielen gerade die Wechselbeziehungen zwischen GSPS und GSCHS eine wichtige Rolle. Der bedeutende Einfluss, den die GSCHS in diesem Prozess besitzt, drückt sich auch in dem mitunter noch heute für die Standardsprache verwendeten Terminus Schriftsprache aus, der jedoch einer Verwechslung von Existenzformen und Existenzweisen der Sprache Vorschub leistet. Präzisierend ist somit zunächst für die GSCHS festzuhalten: Es handelt sich bei ihr um eine funktional und strukturell spezifische Ausprägung der Sprache, die in den schriftlichen Äußerungen einer Sprachgemeinschaft Verwendung findet und maßgeblich durch die besonderen Anforderungen der schriftlichen Kommunikation geprägt ist. Ihre Unterschiede zur GSPS liegen nicht nur in der graphischen Form, sondern vor allem auch in der sprachlichen Gestaltung, in der konzeptionellen und kommunikativen Strategie der sprachlichen Äußerungen, was sich auch in Besonderheiten auf den höheren Ebenen des Sprachsystems und in stilistischen Kennzeichen ausdrückt. Ausgehend von dieser Bestimmung wird die Transkription, die der bloßen Aufzeichnung der GSPS dient, nicht zur GSCHS gerechnet. Ähnlich wie die GSCHS bedarf auch die GSPS noch genauerer Bestimmung, zumal hier – anders als bei der GSCHS – ein unmittelbarer Bezug auf alle Existenzformen gegeben ist. Auch bei der GSPS liegen die Unterschiede zur GSCHS nicht nur im unterschiedlichen Kode, d. h. in der lautlichen Form, sondern ergeben sich ebenfalls aus den besonderen Anforderungen in diesem Fall der mündlichen Kommunikation, was gleichfalls seine Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen des Sprachsystems, in der konzeptionellen Gestaltung sprachlicher Äußerungen und entsprechenden stilistischen Gegebenheiten hat. Für beide Existenzweisen gilt, dass man nicht von der GSPS und der GSCHS sprechen kann, sondern dass es sich hier jeweils um ein Kontinuum sprachlicher Gestaltungsmöglichkeiten handelt, die sich nur in Bezug auf ihre formale Realisierung (lautlich oder graphisch) präzise unterscheiden, während ansonsten fließende Übergänge zwischen beiden Existenzweisen bestehen und eine wechselseitige Überführung von gesprochener und geschriebener (Standard) Sprache gewährleistet sein muss. Damit werden dann auch anscheinend typische Merkmale der einen in die andere Existenzweise
1630 transportiert. Zur Bestimmung und Charakterisierung beider Existenzweisen bildet deshalb die von der Prager Schule entwickelte Theorie von Zentrum und Peripherie die geeignete Grundlage. Nur in den Kernbereichen, die in spezifischer Weise durch die speziellen Anforderungen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation (vgl. 2.) geprägt sind, treten die besonderen Merkmale der GSPS und der GSCHS relativ deutlich zutage. Der Zentrumsbereich der GSPS wird beispielsweise durch die Verwendung dieser Existenzweise unter folgenden Bedingungen gebildet (vgl. Schank/Schwitalla 1980, 314; Steger 1967, 262 ff; Schwitalla 1997, 16 ff): (1) spontanes freies Sprechen ohne detaillierte Vorbereitung; (2) Sprechen in einer Face-to-Face-Situation, so dass Zeit und Ort der Produktion und Rezeption der mündlichen Äußerung zusammenfallen; (3) Sprechen in natürlichen Situationen, in denen das Sprechen nicht selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Andere, diesen Bedingungen nicht entsprechende mündliche Äußerungen führen nicht zum Kernbereich der GSPS, sondern gehören zur Peripherie, in der sich sprachliche Gestaltungsmöglichkeiten beider Existenzweisen vermischen. Das gilt etwa für zum mündlichen Vortrag schriftlich vorbereitete Texte, für die zum Zweck der Veröffentlichung erfolgte Bearbeitung mündlicher Äußerungen, aber auch für simulierte gesprochene Sprache in Dramen und Romanen. Zum Zentrumsbereich der GSCHS gehören demgegenüber schriftliche Äußerungen, die bewusst den Anforderungen der schriftlichen Kommunikation Genüge tun, entsprechend konzipiert und ausgearbeitet sind und nicht unter der Intention lautlicher Realisierung stehen. Das gilt etwa für wissenschaftliche Abhandlungen und Fachtexte verschiedenster Gebiete, aber auch für eine breite Skala von Sachtexten. GSPS und GSCHS können Gegenstand vieler wissenschaftlicher Disziplinen sein, die jeweils unterschiedliche Aspekte beider Existenzweisen der Sprache untersuchen, beispielsweise den Erwerb bzw. das Erlernen, die Produktion und Rezeption, die Funktionen und die Strukturen, die Bedingungen der Verwendung, die Entwicklung und die Normierung, die Therapie pathologischer Formen oder die Probleme der technischen Nutzung. Aus der Vielzahl möglicher Untersuchungsaspekte wählen die nachfolgenden Ausführungen diejenigen aus, die das funk-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
tionale, strukturelle und historische Verhältnis beider Existenzweisen unter Berücksichtigung ihrer soziolinguistischen Relevanz betreffen.
2.
Funktionale Differenzierung
GSPS und GSCHS erfüllen im Rahmen der
generellen Sprachfunktionen unterschiedliche Funktionen in der gesellschaftlichen Kommunikation (vgl. Vachek [1939], [1973] 1976. Vgl. Art. 74; 220). Sie sind jeweils für bestimmte kommunikative Aufgaben besonders geeignet, woraus sich eine gewissermaßen komplementäre Distribution beider Existenzweisen ergibt. Für viele Situationen (z. B. im Rechtswesen, in der Verwaltung, Wissenschaft oder Kunst) ist in entwickelten Gesellschaften speziell der Einsatz der GSCHS unverzichtbar. Sie ermöglicht es, sprachliche Äußerungen in einer Sprachgemeinschaft über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg zu verbreiten und dauerhaft zu bewahren. Darin liegt ein erster grundsätzlicher funktionaler Unterschied beider Existenzweisen, der überhaupt die Grundlage für die Herausbildung der GSCHS gebildet hat. Durch die Überwindung der räumlich-zeitlichen Begrenzung wird die GSCHS zu einem Mittel der indirekten Kommunikation, bei der der Partner normalerweise nicht anwesend ist. Demgegenüber ist die GSPS ein Mittel der direkten Kommunikation, bei ihr besteht in der Regel ein unmittelbarer Kontakt zwischen den Partnern, der eine sofortige Rückkopplung ermöglicht. Wenn auch die GSPS heute mittels technischer Medien wie Rundfunk, Fernsehen, Tonträger ebenfalls in der indirekten Kommunikation eingesetzt wird, so wird dadurch doch ihre Grundfunktion als Mittel der direkten Kommunikation nicht aufgehoben. Die Verwendung der GSCHS zwingt durch die Abwesenheit des Kommunikationspartners und die fehlende Situationshilfe – anders als die GSPS – zu maximaler Ausgestaltung der Äußerung. Der mitzuteilende Inhalt muss sprachlich möglichst vollständig expliziert werden, da der Empfänger für seine Erfassung allein auf den geschriebenen Text angewiesen ist. „Es ist eine auf die maximale Verständlichkeit für andere gerichtete Sprache“, betont Wygotzki ([1934] 1964, 206), der gleichzeitig hervorhebt, dass die Produktion geschriebener Äußerungen eine kompliziertere Tätigkeit darstellt als die gesprochener. Das bezieht
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sich sowohl auf die inhaltlich-konzeptionelle als auch auf die äußerlich-technische Seite. Während der Sprechapparat immer gebrauchsbereit ist, bedarf es zum Schreiben auch gewisser äußerer Voraussetzungen. Damit hängt zusammen, dass die GSCHS für kommunikative Situationen, in denen eine unmittelbare Reaktion gefordert wird, weniger geeignet ist als die GSPS, denn sie besitzt einen eher statischen Charakter, der sie vor allem für solche Situationen prädestiniert, in denen es mehr auf Genauigkeit, Vollständigkeit, Bewahrbarkeit und Wiederholbarkeit ankommt. Diese Spezifik der GSCHS ermöglicht und erfordert auch ein stärker analytisches und kontrollierendes Verhalten des Sprachbenutzers, als das bei der GSPS der Fall ist. Ein geschriebener Text ist im Vergleich zu einem gesprochenen übersichtlicher, der Rezipient kann das Tempo und die Intensität der Informationsentnahme selbst bestimmen und sein Gedächtnis wird durch die ständige Kontrollmöglichkeit entlastet. Ein weiterer funktionaler Unterschied zwischen beiden Existenzweisen besteht darin, dass die GSCHS über weniger emotionale und voluntative Ausdrucksmittel verfügt als die GSPS, die mit Satzmelodie, Akzent, Sprechtempo, Lautstärke und Pausen reiche Variationsmöglichkeiten besitzt. Entsprechende inhaltliche Komponenten müssen in der GSCHS meistens verbalisiert werden (er redete laut, leise, abgehackt, ungestüm, forsch, heftig usw.). Andererseits gibt es auch in der GSCHS spezielle Mittel zum Ausdruck bestimmter Intentionen, die in der GSPS verbal umschrieben werden müssen, z. B. Absatzgliederung, Doppelpunkt oder Anführungszeichen. Die funktionale und strukturelle Spezifik der beiden Existenzweisen, die unterschiedliche, einander ergänzende Distribution in der Kommunikation und die Bedeutsamkeit der GSCHS für die Bewältigung der kommunikativen Aufgaben einer entwickelten Gesellschaft lassen es als unangemessen erscheinen, die GSCHS der Gegenwart als der GSPS untergeordnet zu betrachten. Vielmehr haben wir es heute mit zwei relativ autonomen Existenzweisen einer (Standard)Sprache zu tun und „es ist vom synchronischen Standpunkt aus unberechtigt, mit de Saussure zu fragen, welche von beiden Normen zeitlich primär und welche sekundär ist. Beide Normen sind einfach linguistische Tatsachen und jede von ihnen hat ihre eigene Funktion“ (Vachek [1939] 1976, 233). Um
allen kommunikativen Anforderungen der modernen Gesellschaft gewachsen zu sein, sollte der Sprachbenutzer sowohl die GSPS als auch die GSCHS in angemessenem Umfang zur Verfügung haben. Das ist jedoch nicht überall gegeben. Einerseits verfügen fast 900 Millionen von den insgesamt über 5 Milliarden Menschen heute noch nicht über die Fähigkeit, sich der GSCHS zu bedienen (vgl. Fordham 1994, 785) und sind damit von der Teilnahme an Bildung und Kultur und der aktiven Gestaltung und Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse weitgehend ausgeschlossen. Andererseits gibt es noch viele Sprachgemeinschaften, die keine eigene GSCHS besitzen, also von den Möglichkeiten sprachlicher Kommunikation keinen vollen Gebrauch machen oder machen können. Das Fehlen einer eigenen GSCHS beweist aber nicht den untergeordneten Status dieser Existenzweise, sondern ist nur Ausdruck einer defekten, unentwickelten Sprachsituation, die die eine Hälfte der Möglichkeiten der Sprache noch nicht ausgebildet hat.
3.
Systematische Beziehungen und Unterschiede
Als Abstraktionen aus mündlichen oder schriftlichen Äußerungen jeweils einer Sprache besitzen die GSPS und die GSCHS Gemeinsamkeiten und Beziehungen auf verschiedenen Ebenen des Sprachsystems, nicht zuletzt auch dadurch, dass beide beim Vergleich auf die Standardsprache bezogen werden sollten, denn nur sie verfügt in vollem Umfang über beide Existenzweisen. Die funktionalen Unterschiede, die differenzierten Anwendungsbereiche und die verschiedenen Bedingungen der Produktion und Rezeption führen aber auch zu einer Reihe von Unterschieden zwischen GSPS und GSCHS auf einzelnen Systemebenen. Das stellt sich in verschiedenen Sprachen unterschiedlich dar und kann hier nur exemplarisch angedeutet werden. Wichtig für die Beziehungen und Unterschiede ist zunächst, dass Verallgemeinerungen auf der Grundlage von sprachlichen Äußerungen vorgenommen werden, die dem Kernbereich beider Existenzweisen zuzurechnen sind. Das ist speziell für die GSPS schwierig, und die Gewinnung einer ausreichenden Materialbasis mündlicher Äußerungen, die den unter 1. formulierten Bedingungen entsprechen, wirft vielerlei Probleme
1632 auf, so dass die Forschung sich hier weitgehend mit Stichproben oder Näherungslösungen begnügen musste. Hinzu kommt, dass die linguistische Forschung insgesamt bisher einem umfassenden Vergleich beider Existenzweisen keine große Aufmerksamkeit gewidmet hat. Die Linguisten haben über lange Zeit in Bezug auf die komplexeren Ebenen des Sprachsystems fast nur die GSCHS beschrieben, und zwar als Sprache schlechthin und ohne ihre Spezifik zu reflektieren. Nur in Bezug auf die elementaren sprachlichen Einheiten war dann die GSPS Gegenstand der Untersuchung, während auf dieser Stufe wiederum die graphische Seite bzw. die Orthographie vernachlässigt wurde. Erst in der jüngeren Vergangenheit hat sich die Sprachwissenschaft stärker der GSPS zugewandt (vgl. Betten 1977; 1978; Schwitalla 1997). Inzwischen liegen auch zur Spezifik der GSCHS eine Reihe von Erkenntnissen vor (vgl. 7.), doch eine umfassendere Gegenüberstellung bedarf weiterer Untersuchungen. Grundsätzlich gibt es in allen Sprachen, die sich der Buchstabenschrift bedienen, eine gewisse Entsprechung zwischen beiden Existenzweisen auf den Ebenen der elementaren Einheiten, zwischen Phonemen und Graphemen (vgl. Art 75). Diese Beziehung, die die Grundlage der Buchstabenschrift bildet, existiert jedoch nirgends in „idealer“ Form (Vachek [1973] 1976, 250), sondern ist jeweils gebrochen und differenziert, wobei in Hinsicht auf die „Phonemtreue“ der Schreibung große Unterschiede zwischen den Sprachen bestehen, etwa zwischen dem Finnischen und dem Englischen. Solche Differenzierungen gehen vor allem auf die Überlagerung dieser Entsprechungen durch Beziehungen zwischen beiden Existenzweisen auf höheren Ebenen des Sprachsystems zurück, wodurch im Interesse der Erfassungsfunktion der Schreibung die graphische Gestalt von Morphemen und Wörtern mehr oder weniger konstant gehalten wird, was sie leichter identifizierbar macht, auch wenn sich damit die Phonem-Graphem-Beziehungen komplizieren. Das betrifft auf der morphemisch/morphologischen Ebene Fälle wie die einheitliche Schreibung des Pluralmorphems engl. Substantive <-(e)s> trotz der lautlich unterschiedlichen Allomorphe /-s/-z/-iz/ oder die Schreibung von <ä> in grammatischen Formen dtsch. Wörter, deren Grundformen ein aufweisen, obwohl das <ä> in den Fällen, in denen es
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
phonologisch dem /ε/ entspricht, graphisch auch mit <e> bezeichnet werden könnte (Acker – Äcker, Land – Länder, aber nicht *Ecker, *Lender). Differenzierungen zwischen beiden Existenzweisen der Standardsprache auf dieser Ebene können aber auch so weit gehen, dass es zu direkten Unterschieden im System der grammatischen Kategorien kommt, wie z. B. im Französischen, wo das passé simple in der GSCHS noch lebendig ist, dem Tempussystem der GSPS jedoch nicht mehr angehört (Söll 1974, 104). Die erwähnte Aufsplitterung der PhonemGramphem-Beziehungen kann auch auf die Wortdifferenzierungsschreibung zurückgehen, wodurch die graphische Identität und gleichzeitige Unterscheidung trotz phonologischer Gleichheit verdeutlicht wird, z. B. engl. right – rite – wright – write, aber nur /rait/ oder dtsch. Seite – Saite, Stiel – Stil, mahlen – malen usw. Grundsätzliche Zuordnungen im Wortschatz zu einer der beiden Existenzweisen sind allerdings von der Forschung bisher nicht festgestellt worden, jedoch gibt es deutliche Unterschiede in der Verwendungshäufigkeit einzelner Teilklassen. Weydt (1963) hat für das Deutsche ermittelt, dass in der GSPS doppelt bis dreimal so oft Modalpartikel wie ja, schon, doch, denn, nur, eben, vielleicht, wohl, bloß verwendet werden wie in der GSCHS. Als ein nur auf die GSCHS beschränkter Sonderfall wären hier auch die graphischen, in der Kurzform nicht gesprochenen Abkürzungen wie z. B., usw., d. h., etc., Dr., u. ö. zu erwähnen. Besonders deutlich und bisher am besten untersucht sind die Unterschiede zwischen beiden Existenzweisen auf der syntaktischen Ebene. Natürlich gibt es auch hier die Möglichkeit der wechselseitigen Überführung, aber der Kernbereich der GSPS, das spontane, freie Sprechen, hebt sich doch in einer Reihe von Punkten von der syntaktischen Struktur der GSCHS ab. Für das Deutsche ist z. B. nachgewiesen, dass Sätze in der GSPS im Durchschnitt kürzer sind und eine geringere syntaktische Komplexität aufweisen als in der GSCHS, für die dagegen größere Variabilität der syntaktischen Struktur mit umfangreicheren hypotaktischen Konstruktionen und der Ausbau nominaler Wortgruppen charakteristisch sind (vgl. Leska 1966; Wackernagel-Jolles 1971; Weiss 1975; K. Müller 1990; Löffler 1994; Schwitalla 1997). Auch Ellipsen und Anakoluthe sowie Ausklammerungen und Nachträge werden als besondere Merkmale der GSPS
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genannt (vgl. Helmig 1972; Brinkmann 1974; Engel 1974; Betten 1977), während sie in der GSCHS mit ihrer stärkeren Geformtheit und Kontrolliertheit weit seltener sind. Schließlich ergibt sich aus der unterschiedlichen Distribution beider Existenzweisen in der Kommunikation auch eine unterschiedliche Aufgliederung in verschiedene Textsorten, die ihrerseits durch eine textsortenspezifische Verteilung sprachlicher Mittel und somit durch bestimmte stilistische Besonderheiten gekennzeichnet sind (vgl. für die GSPS Steger et al. 1974; Berens 1975; Dittmann 1976; Schank/Schoenthal 1976; für die GSCHS Benes 1969; Michel 1970; Lerchner 1984).
4.
Historisches Verhältnis
Entwicklungsgeschichtlich ist die GSPS primär und die GSCHS sekundär; schriftliche Äußerungen sind ein relativ spätes Produkt der menschlichen Entwicklung. Dieses historische Verhältnis darf jedoch nicht einfach auf den Zustand einer Standardsprache der Gegenwart übertragen werden, denn im Prozess ihrer Entwicklung vollzieht sich eine deutliche Veränderung im Verhältnis beider Existenzweisen. Auf der Grundlage der kommunikativen Anforderungen der Gesellschaft gewinnt die GSCHS im Zuge der Ausweitung der schriftlichen Kommunikation jene funktionale und strukturelle Eigenständigkeit, auf die unter 2. und 3. hingewiesen wurde. Sie wird damit aus einem ursprünglich sekundären zu einem der GSPS koordinierten, primären Zeichensystem. Soziolinguistisch bedeutsam ist hier zudem, dass die grundsätzliche phylogenetische und ontogenetische Priorität der GSPS in dieser generellen Form für die Standardsprache nicht zutrifft. Die gesprochene Standardsprache entwickelt sich nicht nur oftmals – wie z. B. im Deutschen – später als die geschriebene, sie ist für viele Angehörige der Sprachgemeinschaft auch keineswegs die Form der Sprache, mit der sie als Kinder zuerst in Berührung kommen. Sehr häufig erlernen sie zuerst die landschaftlich gebundene Umgangssprache und kommen erst beim Lernen der geschriebenen Standardsprache zur gesprochenen. Die sich in der Entwicklung vollziehende Differenzierung beider Existenzweisen bedeutet auch, dass Änderungen in der GSCHS keineswegs nur ein Nachvollzug von Änderungen in der GSPS sind. Diese Prozesse
sind komplizierter und verlaufen relativ unabhängig voneinander. Speziell für die GSCHS heißt das, dass ihre Gestalt maßgeblich durch die zunehmende Ausprägung ihrer eigenständigen Funktionen in der Kommunikation geprägt wird, ein Vorgang der seinerseits von vielen weiteren Faktoren beeinflusst sein kann und der sich auch über die Regelungs- und Kodifizierungsbemühungen für diese Existenzweise realisiert. So kann die Entwicklung der GSCHS sowohl Änderungen der GSPS Rechnung tragen (vgl. z. B. die graphische Wiedergabe der Diphthongierung im Übergang vom Mhd. zum Nhd.), sie kann solche Änderungen ignorieren (vgl. die Beibehaltung der Diphthongschreibung trotz Monophthongierung im Frnhd.), sie kann eigene, nicht auf die GSPS bezogene Entwicklungen hervorbringen (vgl. die Ausbildung der Großschreibung in vielen Sprachen), sie kann aber auch ihrerseits die Entwicklung der GSPS beeinflussen (vgl. die spelling pronunciations im Englischen oder das /ε:/ im Deutschen). Die Anforderungen der Sprachgemeinschaft sind aber immer auch darauf gerichtet, dass regelmäßige Entsprechungen zwischen beiden Existenzweisen bestehen bleiben, die eine möglichst reibungslose wechselseitige Überführung gestatten, dass also die relative Autonomie der GSCHS nicht zu zwei verschiedenen Sprachsystemen führt, weil das die Kommunikation in einer entwickelten Gesellschaft behindern würde.
5.
Soziale Bestimmungsfaktoren
Die Unterscheidung von GSPS und GSCHS ist im Allgemeinen kein primärer Gesichtspunkt soziolinguistischer Untersuchungen. Sie ist vielmehr den mannigfachen soziolinguistisch bestimmten Variationsmöglichkeiten der Sprache vorgeordnet, denn diese Möglichkeiten realisieren sich entweder in GSPS oder in GSCHS. Die bloße Korrelation sozialer Daten mit beiden Existenzweisen bietet damit für soziolinguistische Untersuchungen der Sprache nur eine grobe Differenzierung, die den speziellen Interessen dieser Forschungsrichtung nicht genügt und deshalb nur selten von ihr thematisiert wird. Mit Schwitalla (1977, 16) können wir daher fragen, „ob die mediale Realisierung von Sprache überhaupt unter diese Variationsmöglichkeiten gefasst werden soll, denn zum Begriff ‘Sprache’ gehört immer eine irgendwie geartete materielle Erschei-
1634 nungsweise“. Anders sieht das Löffler (1994, 89), der von gesprochenen und geschriebenen Varietäten spricht und meint, dass man auf Grund der diesen Varietäten zuzuordnenden Sprechergruppen, gesellschaftlichen Funktionen und Anlässe „die Teilung in ‘gesprochen’ und ‘geschrieben’ durchaus als soziolinguistisch ansehen darf“. Dies führt zu einem relativ weiten Begriff von Soziolinguistik, der große Teile anderer linguistischer Disziplinen, die ihre Untersuchungen am Material der GSPS oder der GSCHS vornehmen, wie etwa die Gesprächsanalyse oder die Textlinguistik, einschließt, auch wenn der Aspekt des Verhältnisses von Gesprochenem und Geschriebenem hier gar nicht thematisiert wird. Wie weit man aber die Domäne der Soziolinguistik ansetzt, es ist unbestritten, dass im mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch soziale Bestimmungsfaktoren eine Rolle spielen. Das betrifft zunächst die Möglichkeit der Aneignung und Beherrschung der GSCHS überhaupt, für die soziale Position und soziales Umfeld der Lernenden in vielen Ländern befördernd oder hemmend wirken. Ebenso können die daraus resultierende, mangelnde Beherrschung der GSCHS und vor allem der Norm ihrer Formseite, der Orthographie, für den Einzelnen erhebliche soziale Auswirkungen haben und ihn im beruflichen Fortkommen und seiner sozialen Stellung stark behindern. Das wird sich im Zeitalter des Computers, dessen Anwendung immer auch eine gewisse Beherrschung der GSCHS erfordert, in vielen Berufsfeldern noch verstärken, so dass neben den bisherigen Analphabetismus für diejenigen, die diese Technik nicht beherrschen, ein neuer funktionaler Analphabetismus tritt (vgl. Giese 1994). Besonders hervorzuheben ist des Weiteren, dass GSPS und GSCHS in Hinsicht auf ihre soziolinguistische Determination eine asymmetrische Opposition bilden. Soziale und gruppenspezifische Bestimmungsfaktoren zeigen sich in erster Linie und viel stärker in der GSPS, die sich, wie oben (vgl. 1.) erläutert, gleichermaßen auf alle Existenzformen erstreckt und eine größere innere Differenzierung aufweist als die GSCHS. Diese ist in hohem Maße standardsprachlich geprägt, d. h. vor allem an diese Existenzform gebunden, und hat damit einen höheren Grad der Einheitlichkeit bzw. geringeren Grad innerer Differenzierung als die GSPS. Zudem stellt sie ein in intensiver
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Ausbildung zu erwerbendes Bildungsgut mit komplexen Normen auf den verschiedenen Ebenen von Sprachsystem und Sprachverwendung dar. Beides macht sie zur sprachlichen Abbildung sozialer Differenzierungen innerhalb der Gesellschaft weniger geeignet als die GSPS. So arbeiten moderne soziolinguistische Untersuchungen überwiegend mit dem Material der GSPS, das in z. T. aufwändigen Erhebungen gewonnen und nach verschiedenen soziolinguistischen Parametern analysiert wird. Ein treffliches Beispiel dafür ist das in 4 Bänden veröffentlichte Projekt „Kommunikation in der Stadt“ (Debus/ Kallmeyer/Stickel 1995), in dem Formen und Verfahren sprachlicher Symbolisierung sozialer Identität durch die Analyse sozial bedeutsamer Eigenschaften sprachlichen Verhaltens ausgewählter Sprechergruppen der Stadt Mannheim herausgearbeitet werden. Dabei ergeben sich vielfältige Korrelationen zwischen sozialen und situativen Faktoren auf der einen und sprachlichen Daten aus der Skala der Existenzformen in mündlicher Realisierung auf der anderen Seite. Die GSCHS ermöglicht offensichtlich keine so differenzierte Analyse. Schließlich soll nochmals betont werden (vgl. 1.), dass GSPS und GSCHS sich nicht nur in der formalen Realisierung unterscheiden, sondern auch unterschiedliche kommunikative Strategien verkörpern, zwischen denen fließende Übergänge bestehen. Da die GSCHS grundsätzlich stärker zur Standardsprache tendiert, kommen bei ihr auch die sozialen Charakteristika der Standardsprache zum Ausdruck, während in der GSPS die sozialen Charakteristika von Umgangssprache und Dialekt vorherrschen. In diesem Sinne könnte man auch Bernsteins primär soziolinguistisch verstandene Unterscheidung von restringiertem und elaboriertem Kode (vgl. Art. 127) tendenziell als Differenzierung von Merkmalen der GSPS und der GSCHS interpretieren.
6.
Normprobleme
Auch in Hinsicht auf die Ausbildung, Kodifizierung und Veränderung ihrer Normen (vgl. Art. 223) gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen GSPS und GSCHS, wobei diese Unterschiede vor allem in Bezug auf die Norm der Formseite beider Existenzweisen soziolinguistisch relevant sind. Speziell für die Orthographie bedeutet das, dass dieser Norm auf Grund der funktionalen
1635
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Merkmale der GSCHS (vgl. 2.) in besonderem Maße die Aufmerksamkeit der Sprachgemeinschaft gilt. Sie ist eine gesetzte und in den meisten Kultursprachen relativ genau kodifizierte Norm, die nur eine geringe Variabilität und einen hohen Verbindlichkeitsanspruch besitzt (vgl. Nerius 2000, 33 ff). Das ergibt sich aus der Notwendigkeit eines stabilen und reibungslosen Funktionierens der schriftlichen Kommunikation, wofür die möglichst eindeutige Festlegung und Identifizierbarkeit der graphischen Formen wichtige Bedingungen sind. So entwickelt sich gerade für diese Norm ein starkes Normbewusstsein in der Sprachgemeinschaft, das durch den Schulunterricht gefördert und verstärkt wird und das Abweichungen von der Orthographie in weit stärkerem Maße missbilligt, als das bei der Aussprachenorm der Fall ist. Die Orthophonie erreicht nicht den gleichen Verbindlichkeitsgrad wie die Orthographie, ihre Verletzung wird in gewissen Grenzen als nicht so gravierend empfunden und von der Gesellschaft oftmals als regionale Besonderheit akzeptiert, was für die Orthographie nicht zutrifft. Regionale und soziale Differenzierungen der Sprachgemeinschaft wirken auf die Orthophonie in stärkerem Maße ein als auf die Orthographie; die standardsprachliche Aussprachenorm konstatiert, kodifiziert und verallgemeinert den Sprachgebrauch bestimmter Sprechergruppen in bestimmten Situationen (z. B. Rundfunk, Fernsehen, Theater), wird jedoch nur näherungsweise und regional, sozial oder auch situativ unterschiedlich realisiert. Solche Differenzierungen kommen zwar faktisch auch in der Schreibung vor, werden jedoch hier in der öffentlichen Kommunikation nicht toleriert, woraus sich u. a. auch die Zurückhaltung vieler Menschen bei der aktiven Verwendung der GSCHS erklärt. Dass für die Probleme vieler Menschen mit der Erfüllung dieser Anforderungen der Rechtschreibung nicht zuletzt soziolinguistische Faktoren wie die regionalsprachliche und die Schichtenzugehörigkeit eine Rolle spielen, ist in der Literatur des Öfteren gezeigt worden (z. B. Rigol [1970] 1977). Die Unterschiede von Orthophonie und Orthographie in Kodifizierung und Verbindlichkeit haben auch Auswirkungen auf die Veränderung dieser Normen. Für die Orthophonie bedarf es dazu der Neukonstatierung des Sprachgebrauchs unter sozialen und situativen Bedingungen. Bei der Orthographie als einer gesetzen Norm geht es um eine
Neufestsetzung, die von vielen, nicht zuletzt soziolinguistischen Faktoren beeinflusst wird. Eine Rolle spielt dabei zunächst die Balance zwischen Aufzeichnungsfunktion, den Bedürfnissen des Schreibenden, und Erfassungsfunktion, den Bedürfnissen des Lesenden. Wesentlich für Art und Umfang einer Orthographieänderung können darüber hinaus auch die Interessen bestimmter sozialer Gruppen sein oder die Belange bestimmter Bereiche der gesellschaftlichen Kommunikation, pädagogische Gesichtspunkte der Lehr- und Lernbarkeit, ökonomische und technische Gesichtspunkte, das Verhältnis zur Schreibtradition in der jeweiligen Sprachgemeinschaft oder das Verhältnis zu anderen Sprachen bzw. deren Einfluss. Bei dem durch sie bedingten orthographischen Wandel kann es sich um die Ersetzung eines ganzen Grapheminventars durch ein anderes handeln, wie bei der Abschaffung der arabischen und der Einführung einer angepassten lateinischen Schrift für das Türkische in den 1920-er Jahren oder um die Abschaffung einzelner Grapheme, wie in der Orthographiereform des Russischen 1918, oder um die Ersetzung bestimmter Grapheme durch andere, wie bei der Ersetzung von w durch v sowie au durch ou im Tschechischen im 19. Jahrhundert, oder um die Beseitigung der graphischen Kennzeichnung einer bestimmten Wortklasse, wie bei der Abschaffung der Substantivgroßschreibung im Dänischen 1948 und anderes. Einen relativ geringfügigen entsprechenden Eingriff stellt auch die lange Zeit umstrittene Orthographiereform des Deutschen von 1996 dar.
7.
Zur Geschichte der Forschung
Die Sprachwissenschaft hat der Spezifik und dem Verhältnis von GSPS und GSCHS lange Zeit wenig Interesse entgegengebracht. Während man noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beide Existenzweisen relativ undifferenziert betrachtete, dominierte in der zweiten Hälfte und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts „die Vorstellung vom absoluten Primat der gesprochenen Sprache“ (Vachek [1973] 1976, 241). Sie geht zurück auf die Junggrammatiker, für die sich das Verhältnis von GSPS und GSCHS als eines von „Sprache“ und Schrift darstellte. „Sprache“ als Gegenstand der Sprachwissenschaft war nur die GSPS (vgl. H. Paul [1880] 1970, 374). Ähnliche Ansichten vertrat auch F. des Saussure ([1916]
1636 1967, 28): „Sprache und Schrift sind zwei verschiedene Systeme von Zeichen; das letztere besteht nur zu dem Zweck, um das erstere darzustellen. Nicht die Verknüpfung von geschriebenem und gesprochenem Wort ist Gegenstand der Sprachwissenschaft, sondern nur das letztere, das gesprochene Wort allein ist ihr Objekt.“ Die Auffassung von der Priorität der GSPS und dem sekundären Charakter der GSCHS wurde auch in der Folgezeit und wird vereinzelt bis heute von Linguisten vertreten, wenn auch auf Grund unterschiedlicher sprachtheoretischer Positionen und Methoden der Sprachbeschreibung Unterschiede in der Darstellung der Beziehungen zwischen beiden Existenzweisen bestehen. Zu Vertretern dieser Auffassung können z. B. die amerikanischen Deskriptivisten wie Bloomfield, Hockett, Harris gerechnet werden, aber auch Jacobson und Martinet und in modifizierter Form Vertreter des generativen Ansatzes wie C. Chomsky und Bierwisch (vgl. die Übersichten bei Amirova 1977; Rolffs 1980; Kohrt 1985; 1987; Nerius 2000). Die Leugnung der Eigenständigkeit der GSCHS hinderte allerdings nicht, dass auf den komplexeren Ebenen des Sprachsystems meist dennoch die GSCHS dargestellt wurde (vgl. 3.). Nur bei der Formseite orientierte man sich fast ausschließlich auf die GSPS. Erst in der jüngeren Vergangenheit, offensichtlich im Zusammenhang mit der Entwicklung entsprechender technischer Möglichkeiten, ist die GSPS umfassend zum Gegenstand der linguistischen Forschung geworden. Dabei standen verschiedene Gesichtspunkte im Vordergrund, so zunächst die spezifischen Merkmale der GSPS auf den komplexeren Ebenen des Sprachsystems und in neueren Untersuchungen vor allem Fragen der Gesprächsanalyse bzw. Dialogforschung (vgl. Betten 1977; 1978; Schank/Schwitalla 1980; Henne/Rehbock 1982; Brinker/Sager 1989; Schwitalla 1997). Neben der Auffassung von der Priorität der GSPS entwickelte sich in der Linguistik des 20. Jahrhunderts jedoch zunehmend die Ansicht, dass beide Existenzweisen mehr oder weniger unabhängig voneinander als relativ eigenständige Ausprägungen der Sprache zu betrachten seien, was vor allem in der Kennzeichnung der relativen Autonomie der GSCHS mit ihren spezifischen Funktionen und Strukturen zum Ausdruck kommt. Diese Ansicht, die ihre Grundlagen schon in Arbeiten von Baudouin de Courte-
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nay und auch von der Gabelentz findet, ist vor allem von Vertretern der Prager Schule, speziell J. Vachek, ausgearbeitet worden. Er entwickelte in einer Reihe von Arbeiten (1939; 1945/49; 1959; 1971; 1973) den linguistischen Rahmen, in dem die Spezifik und die Beziehungen von GSPS und GSCHS erfasst werden können, wobei Ausgangspunkt und Basis seiner Darstellung die unterschiedlichen Funktionen beider Existenzweisen in der gesellschaftlichen Kommunikation sind. Dieser Ansatz hat sich als fruchtbar erwiesen und ist von Linguisten in vielen Ländern aufgenommen worden (vgl. Nerius 2000). Mitunter, etwa in der sprachtheoretischen Konzeption der Glossematiker, hat die Betonung der Eigenständigkeit von GSPS und GSCHS allerdings so weit geführt, dass man beide Existenzweisen als gänzlich unabhängig und nahezu beziehungslos nebeneinander stehend ansah (vgl. Uldall 1944). In der jüngeren Linguistik sind die Grundpositionen zum Verhältnis von GSPS und GSCHS in vielen Ländern und von vielen Linguisten weiter ausgearbeitet und modifiziert worden. Kennzeichnend dafür ist die zunehmende Vielfalt der Untersuchungsaspekte (vgl. 1) und die Erschließung immer weiterer Gegenstandsbereiche (vgl. Coulmas/ Ehlich 1983; Günther/Ludwig 1994; 1996). In diesem Zusammenhang spielen auch soziolinguistische Gesichtspunkte eine Rolle, vor allem bei der Ausbildung, Kodifizierung, Verbreitung oder Veränderung standardsprachlicher Normen, sei es für die GSPS, sei es in Bezug auf Orthographiereformen oder Verschriftung von Sprachen, die noch nicht als GSCHS existieren (vgl. Deˇseriev 1968; Fishman 1977; vgl. Art. 242).
8.
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Dieter Nerius, Rostock (Deutschland)
159. Political Discourse / Politischer Diskurs 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Introduction Political linguistics Reading analysis, Racial language analysis and pragmatics, functional pragmatics CL and CDA The discourse-historical approach Literature (selected)
1.
Introduction
In this contribution, we would like to present the most important approaches to the domain of Discourse and Politics. An overview could work around several different systematic structures:
by sub-topic (what social phenomena are analyzed under this heading; for example media, racism, nationalism, fascism, persuasion, etc.); by tropes (what rhetorical figures are used); by genre (what genres in the political field are investigated in what way); or by different theoretical and methodological paradigms. We decided to structure our contribution according to the last of these because all other pathways can not be summarized in a short, consistent way. Moreover, some of the other subdomains are covered in this handbook
159. Political Discourse
in other contributions. Therefore, we will bring together the most important characteristics of relevant and significantly different approaches and highlight their most important findings and studies. The field has expanded enormously in recent years and a number of overviews present its most important dimensions. We refer readers to the most relevant books and articles for more detailed information (see for example Chilton and Schäffner 1997; Ehlich 1994; Dieckman 1969; Wilson 1990; Fairclough/Wodak 1997; van Dijk 1997; Reisigl/Wodak 2001; Blommaert/Verschueren 1998; Blommaert/Bulcaen 1998; Stoetzel/ Wengeler 1994; Panagl/Weiss 2001; Wolfson/Manes 1985; Bergsdorf 1983; Klaus 1971; Wodak/Menz 1990; Wodak/de Cillia/ Blüml/Andraschko 1989; Panagl 1998; Reichert 1999; Beard 2000; Lynen von Berg 2000; Whillock/Slayden 1995). We will begin with some definitions of the most important terms; according to the underlying specific theoretical approach, the notion of “discourse” is defined differently. Since the 1970s and 80s this notion has been subject to manifold semantic interpretations. These unspecific meanings have become part of every-day language use, a fact highlighted by Ehlich (2000), who also presents specific definitions of the notion “discourse” linked to the British, French and German research traditions (regarding the notions of discourse cf. also Jäger 1999, 121; Ehlich 1994). For example, in England “discourse” is used almost synonymously with “text”, i.e. meaning authentic, every-day linguistic communication. The French “discours” focuses more on the connection between language and thought, e. g. meaning “creation and societal maintenance of complex knowledge systems” (Ehlich 2000, 162). In German pragmatics “Diskurs” denotes structured sets of speech acts. In the analysis of discourse and politics, the meaning of the notion of discourse is therefore closely linked to the respective research context. Possible definitions range from a “promiscuous use of ‘text’ and ‘discourse’” (Ehlich 2000, 162), as it may be found predominantly in Anglo-Saxon approaches, to a strict definition from the perspective of linguistic pragmatics (see also Wodak 1996a;b). The notion of “politics” may be defined as differently as the notion of discourse, depending on the theoretical approach: From a broad extension of the concept, according
1639 to which every societal utterance of the human as a zoon politikon is “political” in the final analysis, to a notion of politics referring to the use of language by politicians and in political institutions. Here we will restrict ourselves to the latter meaning of “politics”. It is important to define, at the outset, the political domains and genres which are relevant in this field (in the Bourdieuian sense). Reviewing the relevant theoretical concepts and studies, we would like to summarize the following issues which are worthy of discussion: a) How broadly or narrowly should political action (or language behavior) be defined? Do we restrict ourselves to the study of the traditional political genres (such as speeches, slogans, debates) or are all everyday actions in some way “political”? b) What is the role of the elites? Who determines political issues? Is it therefore important to investigate media, the rhetoric of politicians, teachers and scholars as well as managers, or also “men and women in the street” in their belief systems? This leads us to the whole debate about “top down” or “bottom up” – do people believe what the politicians (or media) tell them; do the citizens influence the slogans in an election campaign, etc.? What about grass roots movements? c) Politics is tied to ideologies, party programs, opinion leaders and political interests. How do ideologies and belief systems manifest themselves in various genres of political discourse? How are topoi and arguments recontextualized through various genres and public spaces? d) What are the main functions of political discourses? In this respect, we have to be concerned with strategies of persuasion and of polarization. On the other hand, politics also serves to find consensus, compromise and to make decisions. How do power structures relate to decision making strategies? e) Finally, what are the main settings where politics takes place (“doing politics”)? How do the structures of various organizations and institutions influence political discourses? There are certainly many more and related questions, such as the influence of globali-
Fig. 159.1: Selected Dimensions of Discourse as Social Practice (see Reisigl/Wodak 2001, 38)
1640 VIII. Findings of Sociolinguistic Research
159. Political Discourse
zation processes or the change of political rhetoric and its functions over time (see Beck 1999; Muntigl/Weiss/Wodak 2000; Bellier/Wilson 2000). In the following overview, we will relate – wherever possible – research in specific traditions with the above mentioned concepts and questions (problems).
2.
Political linguistics
“Political linguistics” (Politolinguistik) is an attempt to integrate scientific work dealing with the analysis of political discourse into an academic discipline. Klein (1998) argues that the “linguistic study of political communication” is a subdiscipline of linguistics which has developed mainly in the Germanspeaking area (unlike most other subdisciplines that are strongly influenced by trends in the Anglo-Saxon world) since the 1950s. He cites the critical linguistic works created in the wake of National Socialism by Klemperer 1947; Sternberger/Storz/Süskind 1957 as paving the way for the new discipline. Since these works provoked criticism for being inadequate from the perspective of linguistic theory (e. g. von Polenz 1968; Dieckmann 1969), a new methodological approach emerged in the late 1960s. It drew on various subdisciplines (linguistics of pragmatics, text linguistics, media linguistics) and theories or theoretical concepts (e. g. theory of speech acts, conversational implicatures, theory of language functions, conversation analysis, rhetoric and argumentation theory, theory of the language in institutions; concept of competition, multiple addressing (Mehrfachadressierung), staging (Inszenierung), intertextuality for analysing political discourse. As regards academic organisation, more solid structures have developed only recently; for example, the “Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik” was registered as a non-profit organisation in 1991 and has been organising major conferences every two years since 1989. “Political linguistics” was characterised by Burkhardt (1996) in a programmatic article as a “subdiscipline between linguistics and political science” that to a large extent still needed to be established, and which was to remedy the confusion of concepts identified by him in this research field and which he himself had applied in studies on the language of (the German) Parliament (Burkhardt 1998). “Language and politics”, “language of politics” (Klaus 1971), “language
1641 in politics”, “political language”, “language of politicians” were imprecise designations for the field of study. Therefore, Burkhardt proposed the use of “political language” as the generic term comprising “all types of public, institutional and private talks on political issues, all types of texts typical of politics as well as the use of lexical and stylistic linguistic instruments characterising talks about political contexts”. This includes “talking about politics” and “political media language”, as well as the so-called “language of politics”. As regards the latter term, a differentiation should be made between the “language of politicians” and “language in politics”. Burkhardt proposed the term “political linguistics” (Politolinguistik) for the “hitherto nameless discipline” committed to studying political language (in the above sense). Previous work in this field of study investigated rather randomly individual phenomena of political language. According to Burkhardt, the lack of co-ordination, a frequent lack of distance to the study topic, a detached attitude towards political science, terminological confusion and “inadequate methodology”, as well as “abstinence from semiotics” and “forgetfulness of history” were characteristic of previous work in this field. Burkhardt listed four different procedures as particularly promising methods and techniques to be used for “ideological reconstruction”: “lexical-semantic techniques” (analysis of catchwords and value words, analysis of euphemisms and analysis of ideological polysemy); “sentence and text-semantic procedures” (e. g. analysis of tropes, analysis of “semantic isotopes” and of integration and exclusion strategies); “pragmatic text-linguistic techniques” (i. e. analysis of forms of address, analysis of speech acts, analysis of allusions, conversation analysis, presupposition analysis, argumentation analysis, rhetoric analysis, analysis of quotations, analysis of text types and intertextuality); and, finally, “semiotic techniques” (icon analysis, symbol analysis and architecture-semiotic analysis). This catalogue of methods could be particularly useful as a checklist for the concrete task of analysis. The analysis of a catchword (i. e. “the location Germany”, to which is attributed a kind of “tranquilliser function” in the political discourse of Germany in the mid-90s) is given as an example. Since catchwords were “forms of crystallisation of
1642 political-ideological concepts and at the same time the essential strategic means used in discourse to enforce them”, their semantic analysis would always be the political linguist’s most important task. In the future, political linguistic works should go beyond studies critical of the present and aim at comparative analysis both in diachronic and intercultural terms so as to overcome the “fixation on politicians”, i. e. to make not only the language of politicians the subject of study but also the act of talking about politics. In terms of a “bottom-up linguistics”, the voter is to become the subject of linguistic analysis as well. Klein (1998), whose approach is to be highlighted here, grouped the present “political-linguistic” analyses into three subject areas: language and political system (‘polity’, e. g. studies regarding the language of the political transformation in East Germany), language and political process (‘politics’, e. g. analysis of election campaigns or political speeches such as the Jenninger Speech) and language and political subjects (‘policies’, e. g. the subjects of asylum and migration, or discussions about the environment and energy) and quotes numerous sources documented in the comprehensive bibliography.
3.
Reading analysis, Racial language analysis and pragmatics, functional pragmatics
National Socialist language became the object of critical philological observations by Viktor Klemperer (Klemperer 19753 [1947]). Utz Maas, however, was the first to subject the everyday linguistic practice of National Socialism to an in-depth analysis: he used NS texts to exemplify his approach of “Lesweisenanalyse” (Maas 1984; 1989a; b). His historical “argumentation analysis”, based on the theories of Foucault, demonstrates how discourse is determined by society, i. e. what may be termed “a social practice”. In his analysis of language practices during the National Socialist Regime between 1932 and 1938, he showed how the discursive practices of society in Germany were impacted by the NS discourse characterised by socialrevolutional undertones. Nazi discourse had superseded almost all forms of language (practices), a fact that made it difficult for the individual – who did not want to cherish the tradition of an unworldly Romanticism –
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
to use language in a critical, reflective way. Discourse is basically understood as the result of collusion: the conditions of the political, social and linguistic practice impose themselves practically behind the back of the subjects, while the actors do not see through the game (cf. also Bourdieu’s ‘violence symbolique’). Discourse analysis identifies the rules that make a text, for example, a fascist text. In the same way as grammar characterises the structure of sentences, discourse rules characterise utterances/texts that are acceptable within a certain practice. The focus is not on National Socialist language per se, but the aim is to record and analyse the spectrum of linguistic relations based on a number of texts dealing with various spheres of life. These texts represent a complicated network of similarities which overlap and intersect. Therefore, it is also important to do justice to the “polyphony” of texts resulting from the fact that societal contradictions are inscribed into texts. Texts from diverse social and political contexts (cooking recipes, local municipal provisions on agriculture, texts by NS politicians, but also by critics of this ideology who are ultimately involved in the dominant discourse) are analysed in a sample, representative of the quantity of possible texts of NS discourse (discourse in the sense of linguistic “staging” of a certain social practice). The method of “reading analysis” proposed by Maas may be described as a concentric hermeneutic approach to the corpus in five steps (statement of the self-declared content of the text, description of the “staging” (Inszenierung) of the content, analysis of the sense of “staging”, provisional conclusion of the analysis and development of competing forms of reading, Maas 1984, 18). In this context, the fact should be stressed that competing forms of reading texts may result from disclosing the difference between self-declared and latent content. Applications of this method not disseminated very widely in the scientific community (Titscher et al. 1998, 232) may be found in Januschek’s analysis of Jörg Haider’s allusions to NS discourse (Januschek 1992) and in Sauer’s analysis of texts of the Nazi occupation of the Netherlands (Sauer 1989; 1995). Ehlich (1989) offers contributions of different methodological approaches to “language during fascism”, including content analyses, language statistics, historical phil-
159. Political Discourse
ology, semantics and stylistics based not only on linguistic-sociological approaches but also on “argumentation analysis” with its ideological criticism, as well as pragmatic text and discourse analyses. In his introductory statement Ehlich stresses the central role of linguistic activity during fascism, in which verbal action was de facto limited to acclamation, while the contra-factual impression of self-motivated activity was created in a setting of mass communication. From a perspective of “linguistic pragmatics oriented towards societal analysis” (Ehlich 1989, 31), he identified the characteristics of fascist linguistic action: the strategy of making communication phatic; the propositional reduction of communication, which in turn is closely linked to the promise of a “simple world”; the idea of order as another central pattern of linguistic action characterized inter alia by the systematic elimination of the listener’s decision and the listener’s consciousness and implying a “mandatory speechlessness of the addressee”. Linguistic actions serving the purpose of denunciation become extremely common, a fact that has decisive effects on elementary linguistic actions such as jokes entailing life-threatening risks. Given this mental terror, many people demonstrated “conformity” in their linguistic actions as a form of self-protection, and sometimes linguistic action turned into linguistic suffering mainly expressed by silence. Against this background, only a minority managed to transform suffering into linguistic resistance, which had to be anonymous and subversive.
4.
CL and CDA
The terms Critical Linguistics (CL ) and Critical Discourse Analysis (CDA ) are often used interchangeably. In fact, in recent years it seems that the term CDA has come to be preferred and is being used to denote the theory formerly identified as CL . CDA sees “language as social practice” (Fairclough and Wodak 1997) and considers the context of language use to be crucial (Wodak 2000; Benke 2000). Moreover, CDA takes a particular interest in the relation between language and power. The term CDA is used nowadays to refer more specifically to the critical linguistic approach of scholars who find the larger discursive unit of text to be the basic unit of communication. This research specifically considers institutional,
1643 political, gender and media discourses (in the broadest sense) which testify to more or less overt relations of struggle and conflict. This shared perspective relates to the term “critical” which, in the work of some “critical linguists”, could be traced to the influence of the Frankfurt School or Jürgen Habermas (Thompson 1988, 71 ff; Fay 1987; 203; Anthonissen 2001). CL and CDA may be defined as fundamentally interested in analysing opaque as well as transparent structural relationships of dominance, discrimination, power and control as manifested in language. In other words, CDA aims to critically investigate social inequality as it is expressed, signalled, constituted, legitimized and so on by language use (or in discourse). Most critical discourse analysts would thus endorse Habermas’s claim that “language is also a medium of domination and social force. It serves to legitimise relations of organised power. Insofar as the legitimations of power relations, …, are not articulated, …, language is also ideological” (Habermas 1977, 259) (see below). Three concepts figure indispensably in all CDA : the concept of power; the concept of history; and the concept of ideology. The literature on CDA and CL is vast. Therefore we can only provide a very short and thus also much too simple summary (see Fairclough/Wodak 1997; Reisigl/Wodak 2001; Anthonissen 2001; Chilton 2004; Blommaert/Bulcaen 2001 for extensive and detailed overviews). The notion of “critique” which is inherent in CDA’s programme is also understood very differently: some adhere to the Frankfurt School, others to a notion of literary criticism, some to Marx’s notions (see Reisigl/Wodak 2001 for an overview). Basically, “critical” is to be understood as having distance to the data, embedding the data in the social context, taking a political stance explicitly, and focussing on self-reflection as scholars doing research. For all those concerned with CDA, the application of the results is important, be it in practical seminars for teachers, doctors and bureaucrats, or in writing expert opinions or devising school books. Ideology, for CDA , is seen as an important aspect of establishing and maintaining unequal power relations. CL takes a particular interest in the ways in which language mediates ideology in a variety of social institutions.
1644 For Thompson (1990) the study of ideology is a study of “the ways in which meaning is constructed and conveyed by symbolic forms of various kinds”. This kind of study will also investigate the social contexts within which symbolic forms are employed and deployed. The investigator has an interest in determining whether such forms establish or sustain relations of domination. For Eagleton (1994) the study of ideology has to bear in mind the variety of theories and theorists that have examined the relation between thought and social reality. All the theories assume “that there are specific historical reasons why people come to feel, reason, desire and imagine as they do.” (1994, 15) Critical theories, thus also CL and CDA , are afforded special standing as guides for human action. They are aimed at producing enlightenment and emancipation. Such theories seek not only to describe and explain, but also to root out a particular kind of delusion. Even with differing concepts of ideology, critical theory intends to create awareness in agents of how they are deceived about their own needs and interests. This was, of course, also taken up by Pierre Bourdieu’s concepts of “violence symbolique” and “méconnaissance”. One of the aims of CDA is to “demystify” discourses by deciphering ideologies. For CDA , language is not powerful on its own – it gains power by the use powerful people make of it. This explains why CL often chooses the perspective of those who suffer, and critically analyses the language use of those in power, who are responsible for the existence of inequalities and who also have the means and opportunity to improve conditions. In agreement with its Critical Theory predecessors, CL emphasises the need for interdisciplinary work in order to gain a proper understanding of how language functions in, for example, constituting and transmitting knowledge, in organizing social institutions or in exercising power. An important perspective in CL is that it is very rare for a text to be the work of any one person. In texts, discursive differences are negotiated; they are governed by differences in power which are themselves in part encoded in and determined by discourse and by genre. Texts, therefore, are often sites of struggle in that they show traces of differing discourses and ideologies contending and struggling for dominance. Defining features
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
of CDA are its concern with power as a central condition in social life and its efforts to develop a theory of language which incorporates this as a major premise. Not only the notion of struggles for power and control, but also the intertextuality and recontextualization of competing discourses are closely attended to. 4.1. Overview of different approaches in CDA concerning Discourse and Politics In CDA a huge continuity, of course, exists with CL nowadays (see for example Fairclough/Wodak 1997; Blommaert/Bulcaen 2001, Wodak/Meyer 2001) which developed in the 1970s and 1980s, primarily in the University of East Anglia, around Roger Fowler, Tony Trew and Gunther Kress (see below). The continuity is visible mostly in the claim that discourses are ideological, and that there is no arbitrariness of signs (see also Kress 1993). Functional Systemic linguistics proved to be the most important approach for the text analysis undertaken by this school (see Halliday 1978). Other roots of CL and CDA lie in classical Rhetoric, Text Linguistics and Sociolinguistics, as well as in Applied Linguistics and Pragmatics. The notions of ideology, power, hierarchy and gender, and static sociological variables were all seen as relevant for an interpretation or explanation of text. The subjects under investigation differ for the various departments and scholars who apply CDA : gender issues, issues of racism, media discourses or dimensions of identity research have become very prominent (see Wodak et al. 1999; Blommaert/Verschueren 1998; Martin-Rojo/van Dijk 1997; Pedro 1977; many editorials in Discourse and Society over the years, specifically the debate between Michael Billig and Mani Schegloff in issues 2–4, 1999/2–4, 2000). The methodologies also differ greatly: small qualitative case studies can be found as well as large data corpora, drawn from fieldwork and ethnographic research. Fowler et al. (1979) has been referred to, in order to ascertain the early foundations of CL . Later work by Fowler (1991; 1996) shows how tools provided by standard linguistic theories (a 1965 version of Chomskyan Grammar and Halliday’s Theory of Systemic Functional Grammar) can be used to uncover linguistic structures of power in texts. Not only in news discourses, but also in literary criticism, Fowler illustrates that
159. Political Discourse
systematic grammatical devices function in establishing, manipulating and naturalizing social hierarchies. Fairclough (1989) sets out the social theories underpinning CDA , and as in other early critical linguistic work, a variety of textual examples are analysed to illustrate the field, its aims and methods of analysis. Later Fairclough (1992; 1995) and Chouliaraki and Fairclough (1999) explain and elaborate some advances in CDA , showing not only how the analytical framework for investigating language in relation to power and ideology developed, but also how CDA is useful in disclosing the discursive nature of much contemporary social and cultural change. Particularly the language of the mass media is scrutinized as a site of power, of struggle and also as a site where language is often apparently transparent. Media institutions often purport to be neutral in that they provide space for public discourse, reflect states of affairs disinterestedly, and give the perceptions and arguments of the newsmakers. Fairclough shows the fallacy of such assumptions and illustrates the mediating and constructing role of the media with a variety of examples. Van Dijk’s earlier work in text linguistics and discourse analysis (1977; 1981) already shows the interest he takes in texts and discourses as basic units and social practices. Like other Critical Linguistic theorists, he traces the origins of linguistic interest in units of language larger than sentences and in text and context dependency of meanings. Van Dijk and Kintsch (1983) considered the relevance of discourse to the study of language processing. Their development of a cognitive model of discourse understanding in individuals gradually developed into cognitive models for explaining the construction of meaning at a societal level. Van Dijk turns specifically to media discourse, giving not only his own reflection on communication in the mass media, but also bringing together the theories and applications of a variety of scholars interested in the production, uses and functions of media discourses (van Dijk 1985). In critically analysing various kinds of discourses that encode prejudice, van Dijk’s interest is in developing a theoretical model that will explain cognitive discourse processing mechanisms. (Wodak/van Dijk 2000). Most recently, van Dijk has focussed on issues of racism and ideology (van Dijk 1998).
1645 The Duisburg School of CDA (Jäger 1991; 1999) draws on Foucault’s notion of discourse (according to Jäger 1999, 116 discourse is “materiality sui generis” and discourse theory is a “materialistic cultural theory”) on the one hand, and Alexej N. Leontjev’s “speech activity theory” (Sprechtätigkeitstheorie, Leontjew 1984) and Jürgen Link’s “collective symbolism” (Link 1988) on the other hand. As institutionalized and conventionalized speech modes, discourses express societal power relations which in turn are impacted by discourses. This “overall discourse” of society, which could be visualised as a “diskursives Gewimmel” (literally: “discursive swarming”), becomes comprehensible in different discourse strands (composed by discourse fragments of the same subject) at different discourse levels (science, politics, media, etc.). Every discourse is historically embedded and has repercussions on current and future discourse. In addition to the above levels, the structure of discourse may be dissected into special discourse vs. interdiscourse, discursive events and discursive context, discourse position, overall societal discourse and interwoven discourses, themes, bundles of discourse strands, history, present and future of discourse strands. DA makes a contribution to (media) impact research as it analyses the impact of discourse on individual and collective consciousness. Individual discourse fragments characterised as possible are selected from the archived material for concrete analysis. Selection is based on a structural analysis of the identified discourse strand. These fragments are analysed in five steps (institutional framework, text “surface”, linguistic-rhetoric means, programmatic-ideological messages, interpretation), for which a wealth of concrete questions regarding the text is formulated (Jäger 1999, 175–187). The uniformity of the hegemonic discourse makes it possible that analysis requires only a “relatively small number of discourse fragments”. Jäger (1999) offers concrete model analyses dealing with everyday racism, the analysis of the “discourse strand of biopower” in a daily paper and Margaret Jäger’s analysis of interwoven discourses relating to the “criticism of patriarchy in immigration discourse”. The discourse of the so-called “new right” in Germany was analysed by Jäger and Jäger (1993) who based their research on different right-wing print media. They
1646 identified important common characteristics (e. g. specific symbols, ‘ethno-pluralism’ [Apartheid], aggressiveness, anti-democratic attitudes, etc.), as well as significant linguistic and stylistic differences resulting from the different target groups of the newspapers. The combination of political science and political philosophy (predominantly under a strong Marxist influence) on the one hand, and French linguistics on the other hand, is typical of French discourse analysis. Basically, two different approaches may be distinguished. The first is ‘political lexicometry’, a computer-aided statistical approach to political lexicon, developed at the École Normale Supérieure at Saint-Cloud. A text corpus (e. g. texts of the French Communist Party) is prepared. Texts are then compared on the basis of relative frequency (cf: Bonnafous/ Tournier 1995). One study shows, for example, how the relative frequency of the words ‘travailleur’and ‘salarié’ varies significantly between French trade unions, reflecting different political ideologies, and how the frequency changes over time (Groupe de Saint-Cloud 1982; Bonnafous/Tournier 1995). Althussers ideological theory and Foucault’s theory were major points of reference for the second tendency in French discourse analysis, notably the work of Michel Pêcheux (1982). Discourse is the place where language and ideology meet, and discourse analysis is the analysis of ideological dimensions of language use and of the materialization in language of ideology. Both the words used and the meanings of words vary according to the position in the class struggle from which they are used – according to the ‘discursive formation’ within which they are located. For instance, the word ‘struggle’ itself is particularly associated with a working class political voice, and its meaning in that discursive formation is different from its meanings when used from other positions. Pêcheux’s main focus was political discourse in France, especially the relationship between social-democratic and communist discourse within left political discourse. Pêcheux stresses the ideological effects of discursive formations in positioning people as social subjects. Echoing Althusser, he suggests that people are placed in the ‘imaginary’ position of sources of their discourse, whereas actually their discourse and indeed they themselves are effects of their ideologi-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
cal positioning. The sources and processes of their own positioning are hidden from people. They are typically not aware of speaking/writing from within a particular discursive formation. Moreover, the discursive formations themselves within which people are positioned are shaped by the ‘complex whole in dominance’ of discursive formations, which Pêcheux calls ‘interdiscourse’ – but people are not aware of that shaping. Radical change in the way people are positioned in discourse can only come from political revolution. Pêcheux and his colleagues changed their views on this and other issues in the late 1970s and early 1980s (Pêcheux 1988; Maingueneau 1987). The influence of Foucault increased, as did that of Bakhtin. Studies began to emphasize the complex mixing of discursive formations in texts, and the heterogeneity and ambivalence of texts (see, for example, Courtine 1981). Some other French researchers investigate detailed rhetorical patterns, for example in the presidential campaigns of 1988 and 1995 (Groupe de Saint Cloud 1995). Also the influence of Anglo-Saxon pragmatics is prominent, and that of the French linguist Benveniste (1974), whose work on ‘énonciation’ focused on deictic phenomena. In this framework, Achard produced detailed accounts of the political functioning of a very wide range of text types (Achard 1995). (see Fairclough/ Wodak 1997 for more details).
5.
The discourse-historical approach
The study for which the discourse-historical approach was actually developed first tried to trace in detail the constitution of an antisemitic stereotyped image, or “Feindbild”, as it emerged in public discourse in the 1986 Austrian presidential campaign of Kurt Waldheim (Wodak et al. 1990; Mitten 1992; Gruber 1991). As a whole, the discourse about the “Waldheim Affair” “spread” to different fields of political action, involving many different discourse genres and many different discourse topics. Figure 159.2 portrays diagrammatically the entire discourse and the most relevant relationships between fields of action, genres and discourse topics in simplified terms: In order to be able to study the discourse about the “Waldheim Affair”, context was unravelled into various dimensions (some
Fig. 159.2: The Discourse about the “Waldheim Affair”
159. Political Discourse
1647
1648 of which are illustrated in this diagrammatic overview) and the research team, consisting of six researchers from three different fields (linguistics, psychology and history) who decided in favour of a triangulatory approach, which made it possible to focus on the many different genres that were situated in the different political fields of action. Obviously, these different fields had an impact on the analytical methods used and the interpretation of the data. Ultimately, the team developed its own categories that led to the “discourse-historical” approach (see Wodak/Nowak/Pelikan/Gruber/de Cillia/Mitten 1990). To summarize briefly: on the one hand, the linguistic manifestations of prejudice in this specific discourse, embedded in their linguistic and political context (e. g. newspaper reports or news in Austria), were analysed. On the other hand, the media reports were critically contrasted with other facts and context phenomena (for example, the reporting in the United States, which was also biased in certain aspects). Thus, we compared one report with the reports on the report, and with historical knowledge. In other words, we did not rely on the “meta-data” alone, but collated “Waldheim’s story” with the historical documentation of the Wehrmacht atrocities in the Balkans and the deportation of Jews from Greece. In this way, we were able to detect and depict the distortion of documented “facts” and “realities”. Our comparison of the New York Times with the reports in the Austrian press and statements of politicians proved that this distortion was systematic (see also Mitten 1992; Gruber 1991 for more details on the press and the media). All in all, very different degrees of formality and very different interactional settings were taken into account in the analysis of the discourse about the “Waldheim Affair”. The team prepared an exhibition with some of the collected and analysed material (see Wodak/de Cillia 1988). This exhibition was presented in March 1988, on the occasion of the Austrian “Gedenkjahr 1988”, the year in which the 50th anniversary of Austria’s occupation by the “Third Reich” was commemorated. The research team even filmed the discussions which took place when people visited the exhibition. In the study, entitled “Austria’s languages of the past” (see Wodak et al. 1994), the main interests of investigation were: (1) the publi-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
cation and the media treatment of the report by a commission of seven international historians on former President Waldheim’s Nazi past in February; (2) the official political commemoration of the Austrian “Anschluß” in March; (3) the unveiling of a “memorial against war and fascism” by the sculptor Alfred Hrdlicka in November, as well as the controversial discussions that preceded it for several months; (4) the premiere of the play “Heldenplatz” by Thomas Bernhard in November, which deals with Austrian antisemitism then and now and its psycho-terrorizing long-term impact on surviving Jewish victims; and (5) the commemoration of the 50th anniversary of the November pogrom. Specifically, the data-base of this interdisciplinary discourse-historical study included a great variety of media genres (all kinds of printed media, radio reports, television news shows, television and newspaper series) as well as statements and addresses by Austrian politicians. The richness of the data allowed a differentiated examination of the official political and media recollection and critical reconsideration of the Austrian National-Socialist past, of the often conflicting narratives on Austrian history and of some related convenient myths, such as “Austria as the first victim of the Nazi politics of dictatorship and territorial expansionism”. The discourse-historical approach has been further elaborated in a number of more recent studies, for example, in a study of racist discrimination against immigrants from Romania and in a study of the discourse concerning nation and national identity in Austria. The first study (v. Matouschek; Wodak/ Januschek 1995) focussed on the changing of Austrians’ attitudes towards their Eastern Central European neighbors. It studied the Austrian political and mass media discourse about Romania and Romanians before and just after the fall of the “Iron Curtain” in 1989 and 1990. One of the most striking findings was that the politicians’ debates, addresses and interviews as well as the mass media reports showed a tendency subsequently to shift from expressing and declaring compassion with the Romanians who were dictatorially terrorized, intimidated, tormented, and repressed by Ceauscescu’s regime to a more or less arrogant “we-arebetter”, patronising advising of how to reform Romania and implement democratic
159. Political Discourse
structures, and to the attempt to economically justify the rejection of the absorption and integration of Romanian asylum seekers and refugees in Austria. After the Romanian “revolution” in December 1989, the apparent initial sympathy soon gave way both to manifest protests against Romanian asylum seekers depicted negatively by manifest racist, that is to say, phenotypical, visible attributions of unpleasant appearance, criminal disposition and propensity to sexual violence, and to disguising rationalizations of the rejection by putting forward economic explanations – such as costs, the “unbearable” number of the refugees endangering Austria’s socio-economic stability, and the Romanians’ non-vitally necessary economic motivation for migration (keyword: “economic refugees”) – as an excuse. The latter study was concerned with the analysis of the relationships between the discursive construction of national identity and the discursive construction of difference leading to political and social exclusion of specific outgroups. This study aimed at establishing how the imagined communities of nations and the respective national identities are constructed in discourse, and what topics, discursive strategies and linguistic devices are employed to construct national identity and uniqueness on the one hand, and differences from other national collectives on the other hand. These questions were investigated in a series of case studies on the Austrian identity and nation. Taking several current social scientific approaches as a point of departure, we developed a method of description and analysis which has applications beyond the discursive production of national identity in the specific Austrian examples studied. The findings suggested that discourses about nations and national identities rely on at least four types of discursive macro-strategies (see the distinction between the four general social macro-aims), namely, constructive strategies (aiming at the construction of national identities), preservative or justificatory strategies (aiming at the conservation and reproduction of national identities or narratives of identity), transformative strategies (aiming at the change of national identities) and destructive strategies (aiming at the dismantling of national identities). Depending on the context – that is to say, on the social field or domain in which the “discursive events” related to the topic under investigation take
1649 place – one or another of the aspects connected with these strategies is brought into prominence (for more details see Wodak/ de Cillia/Reisigl/Liebhart/Hofstätter/Kargl 1998; de Cillia/Reisigl/Wodak 1999; Wodak/ de Cillia/Reisigl/Liebhart 1999). In all of the four studies taken from the Austrian context, discriminatory, racist and antisemitic as well as chauvinist utterances sometimes occurred simultaneously, especially in everyday conversations. In more official settings, nationalist, racist and antisemitic stereotypes occurred in a vaguer form, mostly as allusions and implicit evocations triggered by the use of vocabulary which was characteristic of the historical period of National Socialism. The specific discourse-analytical approach which was applied in the four studies previously referred to was three-dimensional: after (1) having established the specific contents or topics of a specific discourse with racist, antisemitic, nationalist or ethnicist ingredients, (2) the discursive strategies (including argumentation strategies) were investigated. Then (3), the linguistic means (as types) and the specific, context-dependent linguistic realizations (as tokens) of the discriminatory stereotypes were examined. Questions of identity politics are becoming most important in societies full of tensions between globalizing processes and nationalistic trends (i. e., who is included and who is excluded) (See Weiss/Wodak 2003; Wodak/Chilton 2005; Wodak/Weiss 2005). Five questions have governed the discoursehistorical detailed analysis: (1) How are persons named and referred to linguistically? (2) What traits, characteristics, qualities and features are attributed to them? (3) By means of what arguments and argumentation schemes do specific persons or social groups try to justify and legitimize the exclusion, discrimination, suppression and exploitation of others? (4) From what perspective or point of view are these namings, attributions and arguments expressed? (5) Are the respective discriminating utterances articulated overtly, are they even intensified or are they mitigated? According to these questions, five types of discursive strategies were found which are all involved in the positive self-presentation and the negative presentation of the other: First, there are referential strategies or nomination strategies by which one constructs and represents social actors, for example, in-
1650
Positive self-presentation & Negative other-presentation
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Reference Predication Perspectivation and involvement Intensification or mitigation Argumentation
Fig. 159.3: Strategies of self- and other-presentation
groups and outgroups. This is done in a number of ways, such as membership categorization devices, including tropical reference by biological, naturalizing and depersonalizing metaphors and metonymies, as well as by synecdoches in the form of a ‘part standing for the whole’ (pars pro toto) or a ‘whole standing for the part’ (totum pro parte). Second, once constructed or identified, the social actors as individuals, group members or groups, are linguistically provided with predications. Predicational strategies may, for example, be realized as stereotypical, evaluative attributions of negative and positive traits in the linguistic form of implicit or explicit predicates. These strategies aim either at labelling social actors more or less positively or negatively, deprecatorily or appreciatively. They cannot neatly be separated from the nomination strategies. Moreover, in a certain sense, some of the referential strategies can be considered to be specific forms of predicational strategies, because the pure referential identification very often already involves a denotatively, as well as connotatively, deprecatory or appreciative labelling of the social actors. Third, there are argumentation strategies and a fund of topoi through which positive and negative attributions are justified, through which, for example, it is suggested that the social and political inclusion or exclusion, the discrimination or preferential treatment of the respective persons or groups of persons is justified. Fourth, discourse analysts may focus on the perspectivation, framing or discourse representation by means of which speakers express their involvement in discourse and position their point of view in the reporting, description, narration or quotation of discriminatory events or utterances. Fifth, there are intensifying strategies on the one hand and mitigation strategies on the other. Both of them help to qualify and modify the epistemic status of a proposition
by intensifying or mitigating the illocutionary force of racist, antisemitic, nationalist or ethnicist utterances. These strategies can be an important aspect of the presentation in as much as they operate upon it by sharpening it or toning it down. (see Reisigl/ Wodak 2001, 81–85 for more details) Fig. 159.3 summarizes the overview of selected strategic aspects of self- and otherpresentation:
6.
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160. The Politics of Language Spread / Sprachverbreitungspolitik 1. 2.
4.
Introductory remarks The infrastructure of language-spread politics (LSP ) A tentative typology of language-spread politics in the horizon of time Highlighting strategies of LSP in case
5.
Continuity and change in the dynamics of
6.
Literature (selected)
1.
Introductory remarks
3.
studies LSP
In the history of mankind, politics and policy-making have dominated the historical process ever since the emergence of states and the establishment of state authority as an element of political power. Even before the idea of the state had emerged, political power was an incentive for the elaboration of civic institutions. Only recently has evidence been produced that the early development of hierarchies of social complexity and power relations in society were not dependent on the existence of etatist structures (Maisels 1999). This means that political power for gaining influence over others was used in pre-state societies before the state organizations of the ancient civilizations came into being.
Already at an early stage in the development of Old World civilizations, language had become a target of political authority as well as an object of policy-making. The spread of the archaic vehicles of culture beyond the boundaries of their original homelands, exemplified by the spread of Sumerian into neighboring Elam, of Old Egyptian into the black African kingdom of Kush south of the Egyptian empire, and of Chinese into Vietnam and Korea, were all closely associated with the bearers of these languages and their political power. Politics oriented toward the spread of languages has been on the agenda in the most different settings ever since antiquity.
2.
The infrastructure of languagespread politics (LSP)
Language spread is a generalizing term denoting a complex phenomenon. Spread refers to the activity of spreading something which associates an agent and the people who are confronted with the action, that is to say, the people who are supposed to use the spreading language, the idea of direction (spreading from one place to another), and the functions in which the language which is spread-
1654 ing is used. Furthermore, the intensity and the range of LSP may vary according to its organizational level and target range. Therefore, any process of language spread implies geographical, sociodemographic, functional, and organizational aspects (see below). LSP, for its part, refers to political decision-making, to the devising of concrete means for promoting spread, and to the political control of the spreading process. As the German equivalent for LSP, Ammon (1992) introduced the term Sprachverbreitungspolitik. For practical purposes, it is reasonable to utilize the English terminology and distinguish between language-spread politics, these being decision-making and planning, and actual policies, these being concrete measures for carrying out political planning. Both politics and policies at different organizational levels may be directed towards any of the implications mentioned in the following geographical, sociodemographic, or functional aspects, or towards all of them simultaneously. 2.1. The geographical dimension The idea of language spread naturally includes the element of space. Spreading from a given epicenter to the periphery always associates a certain geographical relation which may be linear directional (that is, from the epicenter to certain spots) or spacecovering, that is, extending the epicenter to larger areas. When the Greek language spread into Egypt at the beginning of the Hellenistic period during the last quarter of the fourth century B.C.E., it spread to certain urban centers. Alexandria on the Mediterranean coast was to become the most important economic and cultural center of Hellenistic Egypt. Greek did not spread to the countryside where the traditional language of the local population, Egyptian, continued to be used. Thus, the spread of Greek was directional. The process by which Russian spread to the eastern parts of the Muscovite Empire in the sixteenth and seventeenth centuries was different. The spread of Russian into Eastern Europe and western Siberia was spacecovering from the beginning. Russian spread with its bearers, the farming population. Russian peasants moved into new regions after these had been militarily secured. In this way, the area of settlement was extended and, at the same time, the area enlarged where Russian was spoken.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2.2. The sociodemographic dimension In any process of language spread people are involved both as agents and as individuals who are confronted with a spreading language which is foreign to them. The spread of any language anywhere in the world creates contact situations, with individuals or groups actively spreading a language and with others who either willingly accomodate to spreading or experience conflict arising from spreading. After the armies of Han China had conquered North Vietnam in 111 B.C.E. , the Chinese established their colonial rule there. The agents of the spread of Chinese were the military and state functionaries. It took a longer time before a Vietnamese elite emerged whose representatives were trained in Chinese language and culture. The conditions of Russian colonial power in Central Asia and in the Caucasus region in the nineteenth century exhibited similarities to the establishment of Chinese rule and civilization in North Vietnam. Russian army officers, state officials, members of the police force, merchants, and teachers all promoted Russian as the language of administration, higher education and commerce. All the cities of the Northern Caucasus, for example, had significant portions of Russian population around 1900. It required many decades before a Russian-speaking elite was recruited from the local population with their predominantly Islamic cultural affiliation. 2.3. The functional dimension Closely associated with any political activity to spread a language is its claim to specific functions. If a language spreads as the result of political activity, then certain functions are always promoted. Greek spread in Asia Minor, the Near East and Egypt as the vehicle of a certain ideology, this being Hellenistic civilization. The politics of the spread of Greek was motivated by the claim of Greek civilization to be the medium of higher education, a refined life-style, and cosmopolitanism. In association with this ideology Greek functioned as a literary language and as a vehicle of both commerce and urban administration. Function may predominate in the politics of language spread, so that the geographical and sociodemographic aspects become marginal. An illustrative example of this is the
1655
160. The Politics of Language Spread
standardization of the legal code and the juridical language under the Babylonian ruler, Hammurabi (ruled: ca 1792 – 1750 B.C.E. ). Language, in this instance, the Old Babylonian variant of Akkadian, was the focus of political interests here. The standardization of legal terminology served as the key to the standardization of legal affairs (Haarmann 1997: 260 f.). The spread of the legal code in a normative language throughout the Babylonian Empire became an important instrument of political control. 2.4. The organizational level and target range The highest organizational level in the hierarchy of political affairs is characterized by the functioning of international organizations. The fact that the United Nations has adopted the major world languages as official and/or working languages of its bodies has to be understood in terms of a politics to reassure the maximum spread of information throughout the world. LSP practiced by the UN is selective, but this is not the only strategy found in international organizations. The European Union provides an example of a non-selective choice of official languages. The principle of non-selective choice favors smaller languages. Finnish, for instance, has gained international status because of the non-selective principle, a status which it had never enjoyed in its entire history. Most cases of LSP, historical or recent, are associated with political affairs on the national level, that is, with state organizations. LSP is a political factor in monolingual as well as multilingual states, although in the latter, it becomes more varied. Within the framework of multiculturalism and multilingualism, language spread promoted by state authorities may be directed to speech communities within the territorial borders (internal LSP ). An example of this is the effort that was made by Soviet planners to spread Russian among non-Russian nationalities in the former Soviet Union. LSP may be and preferably is, in most cases, directed to outside target groups, that is, to populations outside the given state whose authorities profess LSP (external LSP ). This variety of state-organized external LSP may be exemplified by the propagation of French in the former French colonies and elsewhere.
2.5. The prestige attractor As a cultural process, language spread does not evolve in a value-free vacuum. On the contrary, positive values are likely to be associated with the language that is spreading. The spread of a given language which is promoted by political measures usually conveys prestige values together with the communicational means. For the users of the language which is spreading, this opens the path toward social advance, economic prosperity and/or other advantages, regardless of whether such advance is imagined and unreal or not. In this sense, the politics of the spread of a given language coincides with the promotion of its prestige. Seemingly, the prestige factor is always directly linked with the political activity of language spread. Although this is true for the major trends of LSP, it can be demonstrated that prestige, as a value system associated with a language, functions independently of spread politics. In addition, there are cases where the specific status of certain languages of wider communication in certain regions cannot be explained as the result of LSP, but rather is to be understood in terms of the independent working of prestige. The Huns established their political power in southeastern Europe in the early fifth century. Their area of settlement lay in the vicinity of both the western and the eastern Roman Empire, stretching from the Hungarian plain to Dacia (Barta et al. 1994, 77 ff.). From their strongholds, their encampments, called ordu, the Hunnish armies threatened Roman as well as Byzantine cities. The wealth of the Huns was mainly based on plunder and the ransom they extorted from the Byzantine emperor. All in all, the attitude of the Huns toward the Roman and Byzantine world was hostile and deprecative. The disappreciation of Roman and Byzantine culture notwithstanding, the Huns adopted one of the Roman institutions for reasons of utility. Among the languages which were used by the Hunnish chancery, was Latin. When using Latin as a language of chancery, the Hunnish elite definitely did not intend to promote the spread of this language. The fact that Latin, the cultural vehicle of the potential enemy, was adopted shows the strange ways in which prestige may work.
1656 If the working of prestige can be identified as a coincidental and arbitrary factor in settings of language spread, then its function may be compared to what is called the “strange attractor” in the chaos theory. Decoding and encoding the mathematical definition into ordinary language is “a strange attractor is a composite of all the dynamics generated by an unstable manifold” (Van Eenwyk 1997, 178). Prestige as a strange attractor is not predictable, which means that it may work in certain circumstances, in others it does not.
3.
A tentative typology of languagespread politics in the horizon of time
When understanding the implications of the term “LSP ” in a broad sense, then this concept does not necessarily delimit itself to propagating strategies and measures enacted by state authorities, but rather also applies to public relations activities by private agents, agencies and/or pressure groups with language as their promotional target. A private agency can be an organization or a pressure group motivated by a common goal. The distinction between state authority and non-state authority (private activity) has considerable weight when inspecting historical and contemporary cases of language spread and the politics behind it. For instance, the spread of Latin as the main language of science in Medieval and Renaissance Europe was not the result of any particular state’s politics, but rather emerged from the consensus of a cosmopolitan community of scholars who favored Latin as a scientific vehicle and, thus, exerted some kind of group pressure on the scholarly world. In simple terms, the learned elite of that period practiced a science policy, one element of which was the exclusion of other languages in academic functions. The authorities of European nation states favored this general movement by supporting measures for institutionalizing Latin in academic education. Another supporting factor was the influence of the established church whose representatives, the learned clergy, participated widely in academic discourse. The major promoting impulse, however, was associated with the activities of private agents. Keeping the duality of politics as an instrument of state authority and as a private agent in mind, historical and contemporary
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
processes of language-spread politics may be categorized according to the predominance of either source of activity and their combination, respectively. 3.1. State-exclusive or predominantly state-oriented LSP The major impetus for the diffusion of Latin in the colonies of the Roman Empire was its promotion as a language of the state. The status of Latin in this function was exclusive, since all regional languages were deliberately excluded from public affairs. This was true for the inner colonies in Italy where Etruscan, the language of the Rhaetic Celts in Northern Italy, Greek in the Magna Graecia and minor languages such as Oscan, Faliscan and Messapian came under the pressure of the imperial language. In the outer colonies, too, local populations such as the Celts in Gaul and Britain, the Iberians and Aquitanians in Spain, the Carthaginians in northern Africa, the Illyrians and Dacians in the Balkans, and the Germanic tribes in Central Europe all had to accommodate their communicative needs to Roman LSP. There was only one region where the Roman authorities practised a politics of official bilingualism, and this was mainland Greece. Here, the local cultural vehicle continued as a chancery language. Judging from the amount of inscriptions and other written texts, Greek was, in this function, more productive than Latin, which was also used in the region. It is noteworthy that, in Greece, Latin experienced a renaissance of some of its official functions even after the dissolution of the Western Roman Empire. The Byzantine Emperor Justinian (ruled: 527 – 565) had a compilation of Roman Law made and revised into a comprehensive collection, the original and authoritative version of which was written in Latin (Robinson 1997, 20 f.). Parts of this collection were also translated into Greek. The most varied repertory of LSP was applied during the era of colonial rule. The current diffusion of world languages (that is, of languages of global communication) is mainly the result of nation state politics to spread national languages into areas with foreign populations. From the sixteenth into the twentieth century, the politics of spreading colonial languages was mostly associated with a strong political pressure on local populations to assimilate.
160. The Politics of Language Spread
Political pressure worked through social, economic and cultural channels. Spanish in Latin America, for instance, was the language of administration, religion, education, major professional fields, trade and commerce. In the nineteenth century, this monopoly of crucial functions continued into the era of political independence. Only in the last decades of the twentieth century have efforts been successful to favor indigenous languages in public functions alongside Spanish (see Gleich 1991, 53 ff. for the status change of Quechua in the Andean states). 3.2. Private agent-exclusive or predominantly agency-oriented LSP If we apply the term “politics” for the realm of private (that is, not state-supported) activities, then the strategies of social or economic elites as well as organized pressure groups also fall under this category. Among the prominent examples of historical language spread is the diffusion of Greek in the Hellenistic World. From the third century B.C.E. to the second century A.D., most of the economic and cultural centers where Greek civilization flourished lay outside mainland Greece, in Asia Minor, the Near and Middle East and, in Egypt (Alcock 1994). For the longest time of their existence, the cities which radiated Greek influence in the respective regions were under foreign (that is, non-Greek) political dominance. Nevertheless, Greek language, learning, cultural patterns and life-style dominated the sociocultural conditions of local societies. The urban elites were economically and socially influential enough to determine the standards and the pace of civilizational development. Assimilation to the Greek language and acculturation to the Hellenistic worldview were essential keys for social advancement and economic prosperity. 3.3. Cooperative LSP (involving state authority as well as private agencies) Local conditions of language spread may be characterized by strategies of cooperative politics. In such cases, the activities of private groups to spread a language coincide with the interests of state authorities. The activities to promote language spread evolve on the two levels, and they may function separately or may be coordinated. In the Hellenistic World, local conditions of cooperative LSP can be identified for
1657 multiethnic and multilingual Egypt. Here, the influence of Greek civilization was reinforced by the reconciled interests of both the urban elite and the administrators. In the early decades of Ptolemaic Rule in Egypt (starting in 323 B.C.E. ), the Demotic variety of Egyptian was used as the official language of the state. Within the next generation language use among the officials in the administration shifted to Greek, which from then on provided a practical and prestigious backing for the Greek communities in the big cities, especially in the Hellenized urban center of Alexandria (Thompson 1992). A modern case of cooperative LSP is the functioning of the British Council which encourages private agencies in joining forces. The British Council is a governmental institution which was founded in 1934 and which is financed by the Foreign and Commonwealth Office. According to the Council’s own statement (internet home page), the task is described as follows: “Our purpose is to enhance the UK ’s reputation in the world as a valued partner”. Although language is not explicitly mentioned, English courses are a corner-stone in the Council’s worldwide PR campaigns. The Council runs 254 offices in 110 countries as well as 220 information centers and libraries. This is the widest global network that has been organized for any of the world languages. After the demise of communism and the Soviet Regime, the Council’s activities have concentrated on Eastern Europe where dozens of new offices were opened. The organization of local branches (e. g. British Council Greece, British Council Israel, British Council Italy) strengthens local relations with private agencies. Their activity is encouraged and not seen as a source of threatening competition to the functioning of the Council. An example of an efficient local agency is the Japan Association for the Promotion of English for Children (Figure 160.1). Since the Council is the UK ’s international organization for educational and cultural relations, it not only provides programs in language and culture abroad, but also sponsors the visits of students and scholars between the UK and other countries. In the academic year of 1997–98, over 9000 scientific visits were organized. In this function, the British Council can be compared to the Alexander von Humboldt foundation in Germany (see under 4.3).
1658
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Fig. 160.1: Certificate issued by the Japan Association for the Promotion of English for Children (after Haarmann 1989: 41)
160. The Politics of Language Spread
3.4. Language-oriented policy without explicit LSP Certain conditions of language contacts favor political settings where policies of language spread may be working without the cover of an official politics. This may be the case when a growing demand for the teaching of a certain language forces state authorities to respond (see below for the Finnish example). Other settings representing this pattern may reflect the intermingling of cultural and economic interests (see below for the Japanese example). 3.4.1. The new status of Russian as a foreign language in Finland After the decay of communism, East-Western relations have entered a new phase of their development. On the major boundary line which once separated the Western Hemisphere from the Soviet Union, the Finnish-Russian border, visible signs of an increasing interchange of people and goods are growing tourism and the widening of trade relations. Cities in eastern and southern Finland in particular have profited from Russian visitors with an interest in buying ordinary goods (consumer products, construction materials), electronic equipment, cars, etc. A major economic factor in the region is the influx of money from the newly rich Russians who buy luxury goods, invest in real estate, have become regular customers in Finnish travel agencies, and are well-paying guests in Finnish ski resorts and health centers. Alongside Finnish and Swedish, the official languages of Finland, and English (and/ or German) in commercial advertizing addressed to tourist shoppers, Russian is also used with increasing frequency in street signs, signs in department stores, leaflets and brochures and in tourist information. On the ferries which cruise between Finland, Sweden and Germany, information is also given in Russian, this including loudspeaker announcements (Haarmann 1998, 84 f.). In recent years, there has been a growing demand for Russian-speaking personnel in Finnish companies, travel agencies and consumer services to meet the communicative needs of the Russian clientele. The Finnish Ministry of Education has taken measures to promote the teaching of Russian as a foreign language in special courses of school education in eastern Finland. Russian has
1659 been taught as an optional subject, in a number of Finnish schools for decades, but the boom this subject has lived in recent years is unprecedented. This educational policy cannot be evaluated as a reflection of an imaginary politics of language-spread politics of Russian by the Finnish government. Such a politics does not exist. However, Finnish educational policy in this regard is a response to a growing communicative need: the promotion of Russian serves Finnish interests, specifically strengthening economic growth and stability in the region. 3.4.2. Japan’s foreign aid as a source of promotion of Japanese Before the economic recession hit South East Asia and Japan in the summer of 1997, Japan was the world’s largest single donor providing development assistance to developing countries. Its share made up one-fifth of the world total budget of foreign aid. Among the idiosyncratic features of Japan’s foreign aid is that it is focused on Asia, with eighty per cent of the assistance directed to a selected number of countries. These include Indonesia, Thailand, China and the Philippines (Söderberg 1996a, 8 f.). Given the high concentration of development assistance in the East and South East Asia region, there has been, not unexpectedly, an intensive response to Japanese economic and cultural interests in the recipient countries. The Japanese government does not practice an active LSP. Similar to the attitude adopted by West Germany’s governments since the late 1940s, the Japanese political leadership has professed, after World War II , a low profile in cultural promotion. Although there is no significant Japanese activity in Asian countries to promote Japanese language and culture, Japanese cultural interests are obviosuly present. There is a bilateral drift of attractors which motivate the learning of Japanese by foreigners. One of the corner-stones of the popularity of Japanese abroad is the local organization of the tourist business to accomodate Japanese visitors. Japanese tourism is a mass movement and a major economic factor in countries such as Thailand and the Philippines. Japan, its potential of technological know-how and of facilities is itself a major stimulant for making Japanese language and culture attractive to foreigners. Many of the
1660
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
development projects which are initiated by Japanese require the temporary transfer of personnel from developing countries to Japan for special training. Most of this training is provided through the channel of the Japanese language. In this situation of an intermingling of cultural and economic interests, one can observe the working of a reciprocal process which serves the interests of the developing countries as well as of the donor. The process illustrates that the developing countries “exert considerable influence in the process and that aid is not simply something given by a donor to a passive recipient, but indeed a two-way trade” (Söderberg 1996b, 277 f.). The Japanese language in East and South East Asia is a commodity which, officially, is not on the agenda, but whose spread is among the services offered by the developing countries to their donor host.
nal languages are not elaborated as potential candidates in education or administration. An example of this is newly independent Namibia where English is the language of the state. None of the indigenous languages has been taken into consideration for educational and/or administrative purposes. Seemingly, the interregional range of English can be matched by none of the other languages of the country. Within Namibia itself, there is one imported language which is functioning as a vehicle of high culture, and this is German. It has continued in the German community as the language of ethnic intimacy among the descendants of former German colonists and, as a written language and a means of regional commerce. In official functions, however, German would be isolated in the realm of official languages in an inter-African perspective.
3.5. Political power without national LSP This type of political settings can be found in certain historical periods of European nation states and in the post-colonial context of African countries. At a time when French was the preferred vehicle of international diplomacy and of elite education, the rulers in many of the European states tended to favor the language of cosmopolitanism and to neglect the national languages of their countries. Among the well-known setting of political power without national LSP are Prussia and Russia in the eighteenth century. Frederic II of Prussia (ruled: 1740 – 1786), who spoke better French than German, was not interested in promoting German as a vehicle of Prussia’s power. He actually thought that this language was somehow “underdeveloped” and not suitable for international political affairs. The German-born princess on the Tsarist throne of Russia, Catherine II (ruled: 1762 – 1796), favored French as the major vehicle of her cultural politics. In the domain of science, German was the dominating language of the time in Russia. Although Catherine promoted the study of Russian and the use of Russian as a literary language, she took no interest in propagating it, neither among the ruling class nor through the channels of Russia’s political power. A lack of national LSP is characteristic of African states in the post-colonial period where a former colonial language has retained its official functions and where natio-
3.6. Language spread without LSP or without the involvement of political power The types of relationship between language spread and politics as highlighted in the foregoing may lead the reader to the conclusion that every case of language spread depends, in one way or another, on policymaking or results from the working of political power. Although this is true in principal, many cases demonstrate themselves to be situations where a language spreads without any kind of political backing. The spread of Spanish into the United States in the past decades illustrates that a language may expand its territorial range as a spoken means of communication without the participation of any LSP. The massive and steadily increasing migration movement from Latin American countries to the southern regions of the USA has accelerated even against official US immigration politics. The greatest portion of Hispanos are concentrated in California, Texas and New York (Sánchez 1992, 51). Above all, Hispanic migrants come from Mexico and the Andean states. At least 21 million Hispanos are living in the USA as legal immigrants. The actual number of Spanish-speakers is much higher, since it is well known that millions of Hispanos have entered the USA illegally. The only area in Latin America from which people can migrate to the USA without visa or residential permit is Puerto Rico, with a population of
160. The Politics of Language Spread
3.8 millions. The official status of Puerto Rico is that of a free state associated with the USA (Estado Libre Asociado de Puerto Rico), a status similar to that of Bavaria within the Federal Republic of Germany. The island population voted on independence in 1999 which the majority of the voters rejected. Since the early 1990s, Spanish ranks second after English in US ethnostatistics. There are more people speaking Spanish in the USA than mother-tongue speakers of any other non-English language. In the years to come, the gap between English-speakers and Spanish-speakers will narrow further. This development is not promoted by any governmental institution in any of the sovereign states of Latin America or by US authorities. The spread of Spanish into the USA through the channels of legal and/or illegal immigration is also independent of the efforts made by the Instituto Cervantes which was founded in 1991 and the goal of which is “de promover el estudio y el uso del español y fomentar cuantas medidas y acciones contribuyan a su difusión” (Mora-Figueroa 1998, 9).
4.
Highlighting strategies of LSP in case studies
The following selection of case studies is intended to illustrate the broad panorama of institutional functions and strategies which are applied in various countries and by a variety of political bodies to fulfill pertinent goals. Strategies of LSP may range from highly institutionalized levels (as in France) to a low profile of promotional efforts (as in Germany), and they may serve a vast array of goals, also including ingredients of worldview (as in the former Soviet Union). 4.1. French Of all the former colonial powers, France has created the most sophisticated network of LSP. In the 1960s, when the former French colonies entered a stage of a successive drive toward independence, the idea of francophonie (‘regions with French-speaking population and culture’) was on the agenda among politicians and in academic circles. The term francophonie had already been used a hundred years ago, but as a key concept in the cultural-political discourse of recent history, it gained in momentum when
1661 the French empire was about to decline (Kleineidam 1992). During the past decades, French governments have been successful in keeping up a balance between the motherland of the French language and its civilization, on the one hand, and the cultural development of the French-speaking communities in Africa, North America, the Pacific World, etc. The only significant setback in recent years has been the development in Algeria where nationalist trends have unilaterally favored Arabic language and culture in public life and, at the same time, are supportive of an erosion of French cultural influence in the country. Symptomatic of this is the new law on Arabization (passed in July, 1998) which demands an exclusive adherence to Arabic language and culture in all public affairs (Dugas et al. 1998, 201). The main instrument of French LSP is an organizational network through the channels in which French language is promoted and French culture popularized. This network is comprised of numerous institutions and agencies which are all fully funded or largely supported financially by the French government (Figure 160.2). The high priority which LSP enjoys in political circles becomes apparent from the association of key institutions with the highest level of political power in France. The Haut Conseil de la francophonie is presided by the President of the Republic himself, the activities of the Conseil supérieur de la langue française and of the Délégation générale à la langue française both fall into the responsibility of the Prime Minister. The institutions and agencies in charge of LSP were reshuffled in the 1980s to make them more effective and to meet the challenges of globalization which, for French cultural activists, means resisting the pressures of Anglicization. Only recently has a political body been created (Organisation internationale de la Francophonie) which has 52 member states. During a summit meeting at Hanoi in November 1997, the first secretary general was elected. The task was assigned to Boutros Boutros-Ghali, former secretary general of the UN. Although not politically dependent on France, this organization, nevertheless, is a prominent forum for the spread of French language and culture in the world. The organization’s main goals as publicized in the autumn of 1998 (Boutros-Ghali 1998,
Fig. 160.2: The institutional network of French LSP (after Kleineidam 1992: 18)
1662 VIII. Findings of Sociolinguistic Research
160. The Politics of Language Spread
371 f.) can well be reconciled with the goals of French LSP : a) Donner à la Francophonie politique tout son poids sur la scène internationale; b) Rationaliser et amplifier la coopération économique dans l’espace francophone; c) Renforcer le français comme langue internationale. 4.2. Russian The case of LSP in the Russian context differs in many respects from the settings in other countries. Language politics in Russia has undergone great changes during the transition from the Soviet to the post-Soviet era. In addition, the political borders of the former Soviet Union were dissolved and the former heartland, Russia, is now a sovereign state separated from former Soviet territory with a predominantly non-Russian population. The former non-Russian Soviet Republics (from Estonia in the Northwest, Belarus in the West, Armenia in the South to Kirghizistan in the East) left the Union to become sovereign states of their own. So, when speaking about Russian LSP in the Soviet Union, this covers more space, a larger population and a more varied panorama of ethnicity than in the case of postSoviet LSP. As regards the patterns of change, on the one hand, and continuity, on the other, from the pre-Soviet (Russian-Imperial) through the Soviet to the post-Soviet periods, one finds numerous links between pre-Soviet and post-Soviet politics, although one cannot conclude that older strategies have been revitalized in their previous form. In fact, the Russian-Imperial strategies of LSP have experienced a transformation and have been modernized. It is most surprising to notice that the politics of language as practised by Soviet planners has not altogether been abandoned, but rather that certain basic principles have survived into the post-Soviet Era. For most of modern history, the development of Russian society has been characterized by restrictions and constraints imposed by ideology. In the twentieth century, only about three decades were not dominated by Soviet doctrine. Language politics, accordingly, has evolved predominantly under the auspices of Marxist-Leninist maxims. Among the prominent features of the Era
1663 overformed by Soviet ideology was the duality of overt and covert politics. Russian was not openly promoted by Soviet planners, because such a politics did not fit into the image of communist internationalism. The fabric of Russian LSP, in practice, evolved under an ideological cover which diverted attention from its nationalistic impact. 4.2.1. Aspects of Tsarist LSP A great deal of what has to be treated as external LSP with respect to the colonial history of countries such as France or Great Britain falls under the heading of internal LSP in the case of Russia. From the fifteenth century onwards and well into the latter half of the twentieth century, Russian spread continuously into non-Russian territories on all peripheries of the Russian heartland. Imperial Russia and its successor, the Soviet Union, were colonial powers as were France or Great Britain, with the significant difference that all foreign territories under Russian rule were “inner colonies”, that is, areas within the land borders of the state. The spread of the language was considered a logical consequence of the military exploration, the spread of Russian settlements, the Christianization campaigns of the Orthodox Church, the exclusively Russian-oriented educational system and of state bureaucracy which functioned exclusively in Russian. There were only two exceptions to this general picture during Tsarist rule, and these were the conditions of cultural autonomy which worked in Poland and in Finland. In Poland, cultural autonomy favoring Polish in official functions was an intermezzo of a few decades which ended with the crushing of the Polish Uprising in 1831 and the total Russification of public life. However, in Finland which, as a Grand Duchy, formed part of Imperial Russia from 1809 to 1917, the Russian language did not play any significant role in the internal affairs of the Duchy until the end of the nineteenth century. At that time, Russian LSP became aggressive in all of Russia, and Tsarist bureaucracy pushed hard for the implementation of Russian in public life among all non-Russians. Internal affairs in Finland were conducted in Swedish and Finnish, although Russian gained some ground in high level administration. After the transition to independence, the former intrusion of Russian into Finland’s internal affairs ceased.
1664 4.2.2. Aspects of Russian LSP under Soviet auspices According to Leninist principles, Soviet language politics was supposed to decisively balance the interests of the Russian and the non-Russian population. The assimilation pressure exerted by Russian on non-Russian languages should be stopped and the social functions of the latter be stabilized. In the initial phase of Soviet language planning that occured in the early 1920s, Russian LSP did not exist, neither covert nor overt. Those were the “golden years” of a truly democratic language politics when much attention was focused on the elaboration of smaller indigenous languages. With the shifting of priorities from the (non-Russian) peripheries to the (Russian) center of the Soviet State under Stalin, Russian experienced a new era of promotion as the major language of state affairs and in public education and printing. The Stalinist vision of a consolidation of state power through central administration gave rise to the revived unitarian bureaucracy of Tsarist times. Regionalism, economic and cultural, which had flourished for a short time under Lenin’s rule, was discarded (Harris 1999). The long-term effects of the shift to centralism in language politics were the consolidation of the interregional functions of Russian as a state language (Russian gosudarstvennyj jazyk), although this role of Russian was not acknowledged but shortly before the demise of the Soviet Regime (Isaev 1990). The numerous privileged functions of Russian were given ideological labels which respected the taboo of inequality of the Soviet languages: all-Union-language (vsesojuznyj jazyk), language of interethnic communication (jazyk meˇznacional’nogo obˇscˇ enija). The assimilation pressure on non-Russian speech communities which had steadily grown from the 1930s onwards was not acknowledged either. Its effect was obvious and could not be hidden. Language planners, instead, camouflaged this major factor of Soviet multiethnic society by assigning positive values to it. The shift to Russian was not called “assimilation” but the transition to the “second mother tongue” (vtoroj rodnoj jazyk). This terminology was supposed to create an atmosphere of ethnic intimacy with the Russian language among the nonRussian assimilants.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
In the late phase of Soviet language planning, bilingual strategies were devised to strengthen proficiency in Russian among non-Russians. Especially designed for bilingual instruction in the national schools of the peripheries (e. g., in Estonia, Moldavia, Azerbaydzhan, Buryatia), Russian in its role as a second language functioned in close association with a local non-Russian mother tongue. This type of language configuration was called “national-Russian bilingualism” (nacional’no-russkoe dvujazycˇ ie) which, in practice, favored the spread of Russian in non-Russian communities (Haarmann 1992). Bilingual school instruction promoted local languages only up to a certain level while proficiency in Russian was built up to cover all domains of higher education and qualification in professional fields. According to ideological standards, national-Russian bilingualism favored the local language and Russian in equal terms. Practically, this educational program was an instrument of a covert Russian LSP, because its expected long-term effects aimed at a gradual replacement of local mother tongues in a top-tobottom drive. This ultimate goal was not concealed, but ideologically camouflaged. Russian was supposed to become the crystallizing focus of an interethnic process which was given the label of a “close relationship of national languages and national cultures” (sbliˇzenie nacional’nych jazykov i nacional’nych kul’tur), and this was one of the corner-stones in the creation of the “developed socialist society” (razvitoe socialistiˇceskoe obˇscˇ estvo). 4.2.3. Aspects of post-Soviet LSP In the 1990s, the non-Russian languages of Russia (e. g., Tatar, Komi, Kalmyk) have experienced a vitalization of their social functions and have profited from the growing self-awareness of their speakers. This renaissance of local languages and cultures in the Russian Federation cannot, however, be compared with the radical switch to state sovereignty and the discarding of Russian in the newly independent states on the Russian periphery such as Estonia, Moldova, Georgia, etc. A number of non-Russian languages have assumed official functions in the administration of local republics within the Federation such as Tatarstan, the Komi Republic or Khalm-Tangsh (the former Kalmyk A.S.S.R. ) and, thus, challenge Russian
160. The Politics of Language Spread
on the level of political affairs (see Iguˇsev 1995 for the modern status of Komi). Parallel to the renaissance movement of local languages, the Russian-speaking community also lives a time of national revival. Nationalistic attitudes are no longer banished by an internationalistic ideology, and Russianness has become a preferred issue of cultural and political affairs. It is noteworthy that modern Russian nationalism draws heavily on pre-Soviet patterns such as the intimate concepts of “Mother Russia” (rodina-mat’) and the “Russian soul” (russkaja duˇsa). The symbolic world of Russianness which is flourishing is constantly nourished by memories of the past, and this process of memorializing is of prominent importance in “a culture pathologically committed to tradition” (Goscilo 1995, 70). Among the revived memories of traditional Russianness are also language-related stereotypes which cluster around the Pushkinian idea of Russian as a “prominent language” (velikij jazyk). Russian is preferably viewed in the light of high culture, as the vehicle of a civilization with a long and meritable history. This is the flair that strongly shows in the modern cultural discourse and which dominates the organization of educational programs in Russian. In this way, Russian LSP as directed toward the non-Russian population of modern Russia relies heavily on traditions which were coined during the national movement of the nineteenth century. 4.3. German As in the case of Russia, the history of Germany and German-speaking populations has produced radical changes in worldview and political orientation. Different from the case of Russia, there has been no strengthening of traditional nationalism in a collective way that would have resulted in repercussions on the level of political leadership or would have shaped modern LSP. Although the Germans have experienced a revival of local patriotism and neo-Nazi radicalism after the reunification of the two Germanies in autumn of 1990, these movements, however, have not produced a collective impact on state politics comparable to the political weight of the right-wing National-Liberal Party in Russia which is influential as a radical counterbalance to the Communist Party in the Russian Parliament. German LSP, as practised both by West Germany (the Federal Republic of Germany;
1665 BRD ) and by East Germany (the German Democratic Republic; DDR ), was charac-
terized by a strategy of professing low political profile. This common strategy was a remarkable trait in the puzzle of German politics which was, until 1989, utterly divided by ideology and worldview. In the political circles of the BRD and the DDR , a common principle was observed, and this was the declared will to avoid anything that might result in a renewal of German nationalism. The nightmare memory of the Nazi Regime and the consciousness of its moral bankruptcy have overshadowed strategic thinking in terms of German LSP up to the present. German LSP has been predominantly external, with internal politics as temporary exceptions to the rule. Between 1938 and 1945 the German authorities made efforts to firmly establish German on all levels in the Protektorat Böhmen-Mähren, that is, in the Czech part of the Czechoslovak Republic which was dissolved by the Treaty of München (1938). More aggressive than in the Protektorat was German LSP in the former West russia, the part of Eastern Germany that had been annexed by Poland in 1919. Between 1939 and 1944, German authorities carried out an intensive operation of resettlement in order to reassure a significant rise in the number of German speakers in the region. The reestablishment of German in official functions was more of a voluntary nature in the part of occupied France (1940 – 44) which belongs to the historical regions of Elsass and Lothringen with their population of predominantly German stock. These instances of German LSP were “internal” from the standpoint of the status quo of German occupation of those regions during war time. They were, nevertheless, “external” when taking into consideration the situation before 1938. The only truly internal case of German LSP was the situational pressure exerted by German on the Sorbian population in Lusatia during the Nazi Regime. There is one pattern in external German LSP which repeats itself in all phases of recent German history, and this is the support for German schools abroad by governmental institutions (Ammon 1992). The oldest of these was the Reichsschulfond, founded in 1878, during the times of the German Empire. Dependent on the changes in political orientation, older institutions either
1666 ceased to exist or were replaced by new ones. Several institutions were established – mainly during the era between the two world wars. – whose activities have concentrated on various aspects of German culture. Among them are the Deutsche Auslandsinstitut (founded in 1917), the Alexander von Humboldt-Stiftung (founded in 1925) and the Goethe-Institut (developed from the Deutsche Akademie, founded in 1932). Although not an explicit goal, German LSP is nevertheless at work in the activities of the named institutions. The Goethe-Institut offers courses in German language and culture abroad, the Alexander von Humboldt-Stiftung invites foreign students and scholars to Germany in programs of academic exchange. Studying and carrying out research work in Germany requires a command of German and, therefore, the exchange programs indirectly serve the interests of German LSP.
5.
Continuity and change in the dynamics of LSP
The LSP of any country follows the political guidelines provided by state politics. If the guidelines, for one reason or another, change, so does LSP. In our modern world, the political changes have been most radical in Russia with the transition from the covert LSP of the Soviet Era which was ideologically overformed to a type of LSP which is oriented toward traditional patterns of Russian national culture. Of the different types of LSP that can be globally distinguished, the French case illustrates the greatest stability as to the continuity of strategies highlighting French as a vehicle of high culture (langue de civilisation) and to the cultural-political implications of the overall organization of the complex known as francophonie.
6.
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161. Economic Aspects of Languages Ökonomische Aspekte von Sprachen 1. 2. 3. 4.
Introduction Economists’ interest in language Linguists’ interest in economy Literature (selected)
pects which are relevant not only to economic theory, but to empirical economics as well. Some of these are discussed in what follows.
1.
Introduction
2.1. Transmission cost Markets function in one or several languages (Calvet 1984; Cooper/Carpenter 1969). To get access to a market and to act in that market economic agents have to choose a proper language, just as they have to choose a proper means of transportation to get commodities from producers to consumers (Bowen 1980). While language is obviously a transmission cost factor in export markets, language choice is just as relevant in domestic markets, both with respect to marketing in the dominant language and the question of whether or not to use a minor language in business. Economy is about optimization and decision making, and language choices are among the issues that presumably can be optimized. Sproull (1996) explores the possibility that the use of a minority language in business positively affects regional economic development and proposes a cost-benefit analysis to study the minority language/economy linkage in Western Europe. The language component of marketing is explored in Holden (1987), while Grin (1994) proposes a model for the conditions under which business firms operating on a bilingual market will use a minority language alongside the majority language in advertising. In the absence of a common language, the participants in a market create their own language for the purpose of trade.
The market is a place where, typically, people speak, and linguistic communication is a give-and-take. Language is an economic good which can be traded, and as a means of communication it plays a vital role for economic activity. Every language has utility value and symbolic value. There are hence certain issues which concern both economics and linguistics. It will be of some interest to chart out the territory where the two disciplines can benefit from, or cooperate with, one another. By way of introduction, let us look, one after the other, at economists’ interest in linguistic issues and linguists’ interest in economic issues.
2.
Economists’ interest in language
Rubinstein (2000, 4) explains why economic theory should take issue with language as follows. “Economic theory is an attempt to explain regularities in human interaction and the most fundamental nonphysical regularity in human interaction is natural language. […] Economics attempts to explain social institutions as regularities deriving from the optimization of certain functions; this may be applicable to language as well.”
Language can be understood and analyzed as an institution and as such has many as-
1668 Much investigated under the headings ‘trade language’ and ‘lingua franca’ by sociolinguists, this phenomenon is also of considerable interest to economists as an example of a self-regulating optimization mechanism. Language barriers are trade barriers (Finkenstaedt/Schröder 1990). Trading in goods and services involves a seller and a buyer who establish a relationship with each other. Products have to reach customers who need to be addressed, informed, and persuaded. This is more difficult where seller and buyer do not speak the same language (Lowe 1982). With international trade rising and ever more companies operating in many different markets, the assessment of language needs has become a standard factor in calculating transmission costs (Reeves/Wright 1996). 2.2. Business talk and contracts There is no business without negotiation for which language is, of course, crucial (Boden 1994). Indeed, negotiating is in a sense a paradigm case of language use. As Wittgenstein has observed, language is a game. One speaker makes a statement and expects another to interpret it in a particular way. The listener will interpret the speaker’s utterance based on his assumptions about the speaker’s intentions which the speaker is likely to have anticipated in formulating his statement. In a negotiation speaker and listener are engaged in a game which determines the meaning of their statements. Assuming with Grice (1989) that the speakers of a language are guided by the “cooperative principle”, their behaviour can be modelled using concepts and methods developed in economics better to understand strategies and decision making. Game theory and public choice theory are particularly relevant (Brams 1990). Because language is of the essence in economic activity, and admittedly so, economics can be expected to contribute to the analysis of language. At the same time, however, the empirical study of speech behaviour, especially of business talk (Coleman 1985; Drew 1992) holds some insights for economics. In theoretical models it is usually assumed that terms have unique reference, both in speech and in writing. Contracts are treated as mathematical-functions. Empirical studies reveal that reality is quite different (Anderlini/Felly 1993), that vague and ambiguous terms in negotiations are pervasive and that contracts are often incomplete.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
There are certain challenges yet to be faced, for example, what a game-theoretic explanation for the ubiquity of vagueness in natural language should look like. The real world of negotiations and contracts is a world of words, not functions. To take this into account, game-theoretic and other economic models will have to be adjusted if they are intended to be applicable to economic activity in the real world. Mehta’s (1993) suggestions for the modelling of bargaining games attempt to reduce the undeniable dissonance between rational choice theory and the way people behave in real-world negotiations. She introduces the notion that behaviour is context-specific focussing her attention on the way in which actors ascribe meaning. While linguists, especially in pragmatics, have long recognized the importance of context and situation, economists generally seek to escape from having to close the gap between theory and evidence by insisting on analyzing the general problem of finding an equilibrium in bargaining games. Mehta argues that without taking the properties of situated language into account rational choice theory will not be able to meet this objective. Arguably, economic theory will have to come to terms with real language rather than treating it as a given. Economic competence has been defined as “the competence to receive and use information for solving economic problems and taking economic decisions” (Pelikan 1989, 218). This definition presupposes language as the most important vehicle of information. 2.3. The language market In a world of increasing international communications and individual mobility where technology, commerce and immigration have facilitated exposure to other cultures and societies language skills have become increasingly important. This is reflected in a thriving language industry (Freudenstein et al. 1981). Hundreds of thousands of teachers make a living selling their expertise in a language. Competence in foreign languages is the objective of huge markets in training, publication, and testing. The potential of different languages in this regard is variable, market mechanisms heavily favouring ‘big’ languages. As English is increasingly viewed as indispensable for international business, the international market for training in English as a foreign language has become the
161. Economic aspects of languages
biggest language market by a large measure (McCallen 1989). The advance of English is largely driven by demand (Gage 1986), but has also been subsidized by national agencies such as the British Council, US AID, among others. The demand for other languages, too, to a large extent reflects business opportunities, perceived or real, and the economic power of their primary speech communities. At the same time, considerable financial resources are invested by national governments of countries with economically valuable languages to promote these. Notably French, Spanish, German, and, to a lesser extent, Italian, Portuguese, Dutch, and Japanese are actively promoted as marketable commodities and vehicles of commercial relations by national agencies which in former times were openly committed to cultural exchange only. The notion of ‘economic utility of languages’ (cf. Renouvin 1989; Ager 1996 for French) is now generally accepted and widely used. The economic strength of languages finds expression both in relatively free and in subsidized markets. Between any two neighbouring speech communities there is a linguistic trade balance which tends to be positive for the bigger community and negative for the smaller one (Coulmas 1992). For instance, the market for German as a foreign language is bigger than that of Czech as a foreign language and, therefore, the trade balance between German and Czech tilts heavily in favour of the former. Both the size of the speech community and its GNP are contributing factors of a language’s economic potential and its international strength (Ammon 1991, 47). Understood in this way, ‘language market’ is not a metaphor or analogy. Rather, the term refers to a specific market of services and language sensitive goods such as text books and other print media, films, TV programs, computer software, etc. In former work by Rossi-Landi (1968) verbal intercourse is analysed in market theoretical terms. From a sociological point of view Bourdieu (1982 [1991]) argues that linguistic exchange “is also an economic exchange which is established within particular symbolic relations of power between a producer, endowed with a certain linguistic capital, and a consumer (or a market), and which is capable of producing a certain material or symbolic profit” (1991, 66). However, as Grin (1996, 29) points out, ‘markets,’ ‘capital,’ ‘value,’ ‘products,’ ‘linguistic market’
1669 and some other economic terms are used here in a very wide sense with little regard for their meaning in economic theory. Since the parameters defining a market-price, quantity, supply and demand – are never specified, Bourdieu’s analysis is an analogy which cannot be readily applied to an economically defined language market. Yet, Bourdieu’s work is widely quoted and has raised the awareness for the interface of economics and the sciences of language. 2.4. The political economics of language choice The fact that language is a factor of the economy has led to the recognition of the usefulness of concepts and methods of economics in yet another area, language planning, that is, the deliberate change of language regimes. Since the 1970s, Canada has been a major focus of research in this regard, as Franco-Canadians have tried, with some measure of success, to create conditions conducive to the survival of French on the North American continent. Studies by Dagenais and Van Peeterssen (1973), Carliner (1981), Vaillancourt (1980; 1985; 1991), Ridler and Pons-Ridler (1986) among others have demonstrated the importance of economic variables for language planning by investigating wage differentials between language groups (also Bloom/Grenier 1996; Carliner 1981), language related business opportunities, and the cost of language promotion policies. The discourse about the protection, support, and promotion of French and by implication of other languages has thus taken an economic turn. Without regard of economic conditions, it is now widely accepted, deliberate attempts to change a language regime are bound to fail or produce counterproductive results. Accordingly, it has become standard practice to employ economic tools such as cost-benefit analysis for the evaluation of proposed and adopted language policies, as first proposed in Thorburn (1971) and Jernudd (1971). This is not to say that costbenefit analysis can be mechanically applied to language planning to yield reliable results. Rather the specific objectives must be carefully circumscribed and related to the obtaining conditions of a given language regime or parts thereof. The more precise and limited in extent the objective, the better the chances of cost-benefit analysis to produce useful results. It is easier to calculate the cost and potential benefit of simplifying the lan-
1670 guage on the tax return forms of a particular tax district (Mahmoud 1987, 36) than realistically to determine the costs of increasing or reducing the official multilingualism of the European Union (Pool 1991). Not all consequences of complex language planning decisions may be calculable in budgetary terms. Furthermore, because of the symbolic value invested in language, economic considerations rarely come to bear in undiluted form, often being counterbalanced or complemented by political and sociocultural concerns. Notice, however, that economists interested in language planning reckon with “two kinds of costs incurred by economic agents as a result of constraining governmental policy: psychic costs and resource costs” (Vaillancourt 1987, 73). A great deal of work remains to be done to improve the applicability of cost-benefit analysis to language planning decisions, but there is little doubt about its potential as a research tool in this area. To put it in very general terms, by enabling its speakers to interact with others, to acquire and distribute information, every language has economic potential. For language planning to be successful sustaining or amplifying this potential has to be one of the objectives. On the level of educational planning this is generally recognized, as evidenced, for example, by the decision on the part of many national governments to expand English language education. The principal motive for this is economic, expenses for EFL training being seen as an investment in human capital (Becker 1975). Similarly, it is economic rather than cultural motives which fuel discussions about granting English official status in nonEnglish speaking countries such as Japan, of using it as the principal language in international organizations, and about introducing English as an additional medium of instruction at university level in the Netherlands, Germany, Scandinavian countries in addition to the many Commonwealth countries (Perren/Holloway 1965) where this is standard practice. Individuals, too, follow economic incentives and expectations in their choices of languages to be acquired (Kwan-Terry 1991). By way of concluding this section, it is worth noting that economists have recently paid more attention to language than they used to in former times. Two possible reasons for this development come to mind. One is that economic activity is more verbal
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
now than in the past and that, therefore, language is of greater interests to economists. The other is that economics has expanded its territory laying claim on a range of phenomena not formerly considered proper objects of economic research. That these need not be alternatives is evidenced by the interest linguists have in economic matters.
3.
Linguists’ interest in economy
The common distinction between structure and function in the study of language corresponds to what has been called respectively the internal and external economy of language. The former has to do with code, the latter with use. 3.1. External economy of language Economic developments have demonstrable effects on language behaviour. Directly or indirectly language choices are influenced by economic forces. Language choice is the most general umbrella term for spontaneous changes in the functional distribution of languages in society which in this age of globalization includes the world. This is the proper area of the Sociology of Language: the functional reduction and expansion of languages; language shift; language decline; and the emergence of new languages. In order to explain rather than just describe these phenomena it is inevitable to refer to extralinguistic factors. Why do individuals and groups shift from language X to language Y or aquire Y in addition to X? The general answer to this question is because Y has, or promises, greater utility to the speakers of X. In the event Y can be a language to which speakers of X have access through language contact, or it can be a language in the making such as a pidgin which speakers use and thereby develop as an alternative to X which their interlocutors do not understand and are unwilling to learn. Choices are made by individuals who, however, are guided by an “invisible hand”. Economic utility is not the only criterion determining their choices. Indeed, where language choices are the subject of public debate cultural and political motives are often more prominent. But since languages serve instrumental functions, efficiency is the most powerful predictor when it comes to modelling the processes of language generation, decline and shift. Symbolic functions of languages relating to their
161. Economic aspects of languages
sentimental, cultural and political values are best understood as mitigating factors trailing or resisting economic developments (Kutter 1989). This is particularly relevant in multilingual environments such as the majority of African countries. According to Laitin (1992, 32), “people make individual assessments of the benefits of speaking a language (multiplied by the probability of actually receiving them) and then subtract the cost of learning them.” He concludes that people are willing to learn languages other than their own as instruments for the fulfilment of economic and social goals” (Laitin 1992, 52). The effect of economic incentives on language choices has become apparent in one area of applied linguistic research where cultural and political motives have been considered crucial in the past, bilingual education (Colomer 1991). Language needs rather than cultural edification are now commonly invoked by proponents of bilingual education. Notably in English speaking countries insufficient competency in major languages is portrayed as an economic liability (Fern 1998). Since this argument is itself based on utility considerations its applicability is limited to major highly developed languages (s. below), not just to a multiplicity of languages which, where such conditions exist, is inversely related to economic well-being (Bangura 2000). This state of affairs augurs continuing language decline. The process of language decline by which a vast number of minor languages are affected worldwide can be explained on the basis of utility assessments. Negative changes in the utility of a language or its failure to adapt to changed communications needs brought about by the environment will lead to its decline. Utility is a composite variable the most consequential factors of which are the following: – size of the speech community; – income of speakers as compared to the majority speech community; – domains of use (home, work, public administration, school); – level of technological development (writing, standardization, electronic processing, access to information). How useful a language is, then, is contingent on how many people speak it and for what kind of communicative functions it is suitable. Whether or not a language provides ac-
1671 cess to an electronic data bank doesn’t affect its structural complexity, its economic utility it does. Clearly, this has to do with what has been called Ausbau (Kloss 1978), the level of development of a language. Satisfying a community’s communicative needs is a matter not only of choosing the right language(s) but of building it/them as well. This is where the external and internal economies of language interact. 3.2. Internal Economy of Language Why is language organized the way it is? For theoretical linguists this is first and foremost a question concerning universal constraints. But where the instrumental nature of language as a tool of communication, information storage and cognition is at issue it is also a question concerning utility. Evolution equipped those endowed with the faculty of language with an instrument of significant survival value. It made human life possible. Its general features are species-specific, but at the same time the universal faculty of language has been put to use in, and adapted to, particular conditions. Every language is the product of collective work under particular circumstances and has been produced and, in the process of being handed down from one generation to the next, reproduced by its speakers to suit their needs. The unit of speakers’ labour can be defined as an instance of use. That is, every utterance contributes to the development of the language in question which is thus adapted to the functional requirements that are relevant to the speakers of that language. The great variety of existing languages notwithstanding, they exhibit shared features which testify to the instrumental requirements and the adaptive forces that act upon the speakers’ labour. Although speakers do not consciously pursue the goal of optimizing their language, their cooperation has the effect of achieving just that. This is a process wellknown to economists as the “invisible hand” which brings about optimization and strategic equilibrium. In a path-breaking empirical study Zipf (1947) demonstrated that certain characteristics of natural languages can be explained as the result of an underlying economic principle at work in language evolution, “the principle of least effort.” Its effects have been subsumed under Zipf’s Law which states that in any text the highest-frequency expressions tend to be the lowest-complexity ones. This
1672
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
law has been corroborated many times for a great variety of languages on different structural levels. To name but a few examples, word length is inversely related to frequency. Complex phonemes as measured in terms of number of articulatory features rank lower on a frequency scale than simpler ones, even where the differences are minute. Number of strokes of Chinese characters and character frequency relate in the same manner, the characters consisting of the smallest number of strokes being the most frequent. These consistent findings testify to the instrumental nature of language and to the fact that on an unconscious level speakers follow optimization strategies which strike a balance between production effort and expressive power, between speaker and hearer. Many linguists assume a principle of thrift, efficiency, economy of effort, or parsimony as basic to the development of language (Coulmas 1992, 221 ff.). The push to make linguistic communication effective and language an efficient instrument is unconscious, but there are also conscious interventions which affect the internal economy of language. Corpus planning is a case in point. For instance, spelling reform proposals regularly appeal to utility as the principal motivation of changing established practice. The use of diacritics in preparing orthographies for hitherto unwritten or not alphabetically written languages is a related example (Wu 1987). Terminology formation, too, is intended to meet instrumental requirements (Feng 1988). Although aesthetic and ideological (e. g., purism) considerations may come to bear here, utility is crucial. The ultimate rationale of all language planning can only be to raise aggregate welfare. Consciously and unconsciously speakers work to make their language optimally suitable to meet their needs. Catastrophic events in a speech community’s environment, such as colonization or sudden contact with a language more suitable for modern pursuits may offset these efforts bringing about conditions where the internal and external economy of their language cannot be adjusted fast enough to stem its decline.
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Florian Coulmas, Tokyo (Japan)
162. Cross- and Intercultural Communication Trans- und interkulturelle Kommunikation 1. The development of the field of research 2. The concept of culture 3. The linguistic dimension of cross- and intercultural communication 4. Non-linguistic approaches 5. Sociolinguistic and ethnomethodological approaches 6. Intercultural learning and intercultural competence 7. International management: intercultural communication competence 8. Language teaching: intercultural communicative competence 9. Practical and critical philosophical interests 10. Literature (selected)
Cross- and intercultural communication is a very broad field of research encompassing a range of different approaches among which the sociolinguistic approach is but one. From a theoretical point of view, the field is very heterogeneous and characterized by opposing paradigms, some of which have produced rather simplistic ideas of the nature of cultural differences; whereas, others have produced more differentiated and very useful insights. One may, as Asante and Gudykunst (1989), define cross-cultural and intercultural communication as parts of the broader field by relating them to two axes: interpersonal vs. mediated communication and comparative vs. interactive studies, cf. Fig. 162.1: According to this model, both cross- and intercultural communication are about interpersonal communication. Cross-cultural
communication focuses on comparative studies of interpersonal communication in different cultures, and intercultural communication focuses on interaction between persons representing different cultures (and international communication is concerned with mass communication across national media structures). However, there is some terminological confusion here, as the terms intercultural and cross-cultural sometimes appear to be used interchangeably. Other relevant terms within the field are interethnic and intergroup communication; the last-mentioned term is used by Gudykunst (1998), for example, as a cover term for intercultural and interethnic communication. A common distinction is that between inter- and intracultural communication, one may speak of intracultural communication when communication takes place between people who may be said to represent the ‘same culture’. Generally, the field is characterized by a relatively dominant paradigm based on a so-called functionalist concept of culture, and a number of approaches in opposition to the dominant paradigm, that represent to various degrees interpretive and constructivist concepts of culture. These different conceptions of culture must be seen in relation to conceptions of communication and language, and in relation to basic philosophical interests. In the following paragraphs we will briefly touch upon these topics.
162. Cross- and Intercultural Communication
1675
Fig. 162.1, after Asante and Gudykunst (1989, 10)
1.
The development of the field of research
There are several forerunners for the interest in intercultural and cross-cultural communication within anthropology, sociology, philosophy, and linguistics. With regard to linguistics, the early research in contact linguistics (H. Schuchardt, U. Weinreich and others) may be seen as a forerunner. Intercultural communication as a cross-disciplinary field with its own identity did not arise until the late 1950’s, and it is common to mention the American anthropologist E. T. Hall’s ‘The Silent Language’ from 1959 as an initiator. The book deals with the analysis of culture and specifically non-verbal communication in different cultures, especially as related to time and space. It contains the well-known dictum: ‘culture is communication and communication is culture’ (Hall 1959, 217), and presumably it is here that the term intercultural communication appears for the first time. The development of the field is a reflexion of the general social development in the United States and the rest of the world. The field in the United states may originate in part from two issues: Issues of foreign relations, such as the Cold War and interior events (an example being the social and cultural conflicts of the 1960’s and 1970’s). This situation in the United States, as well as the
process of economic and political integration in Europe and the strong economic development in East and South East Asia, may all be seen as parts of the intensified process of globalization and internationalization since the Second World War, a process that has given rise to a steep increase in communication and migration across national borders and ethnic boundaries, an increase in the number of interethnic marriages, etc. This development means that the ability to cope with and understand cultural differences has become an important skill or competence, not only in the context of personnel management within transnational companies or in the context of international marketing. In the 1970’s the field experienced considerable growth in the United States, and some important publications appeared, among others the periodical ‘International Journal of Intercultural Relations’ from 1977 and some series of handbooks: ‘The International and Intercultural Communication Annual’ from 1974 and the ‘Handbook of Intercultural Communication’ from 1977. In the 1980’s the field expanded in several respects. Discussions of the theoretical foundations of the field and of its contral concepts were initiated, and the field spread to Europe, especially West Germany (see below), which meant new agendas by virtue of the multilingual and multicultural con-
1676 text in Europe. At the same time the postmodern wave in the Western World of the 1980’s put a stronger emphasis on ‘the cultural’. This caused a general spread of interest for cultural difference, cultural awareness and reflexivity, national and ethnic identities, etc., which gave a certain impetus to further theoretical discussions within the field. In the 1990’s the field became a recognized field of study in most of the world, and it has extensive international networks on theoretical and empirical studies, as well as on applications aiming at the teaching of intercultural competence and cultural awareness in many different social contexts. There is a great proliferation of approaches, in which the dominant paradigm is challenged by more recent approaches focusing on interaction and the formation of cultural identities. The field is strongly marked by the linguistic structuring of the world that is being reinforced by current processes of globalization and internationalization. The part of the literature that originates in the Englishspeaking areas (mostly the United States) – and that is the biggest part –, is generally characterized by linguistic anglocentrism: a linguistic and, with it, a geocultural bias in which intercultural communication is almost exclusively imagined as taking place in (a variety or dialects of) English. The current prototype seems to be Japanese-American (‘East-West’) intercultural communication in English. Whereas the part of the literature that originates in other linguistic areas (mostly Germany and other European countries) generally exhibits a greater awareness of linguistic diversity and the needs for linguistic policy, and has partly different theoretical and philosophical concerns.
2.
The concept of culture
In practice, intercultural communication has come to mean communication between people who belong to or identify with groups of relatively big size: primarily, nations, ethnic groups, ‘East’ and ‘West’, religious groups; and secondarily, other parametres: profession, age, gender, education etc. In the largest part of research and training within intercultural communication, the concept of culture has been theoretically underemphasized. Typically, it has been dealt with as an independent variable whose
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ontology was not consciously reflected upon. This is especially characteristic of the dominant paradigm, sometimes called the functionalist paradigm. This paradigm covers a range of different nuances in the conceptualization of culture, but one may differentiate two lines of thought: Some prefer to see culture as a shared system or pattern, others prefer to see culture as an (individual) competence. The view of culture as a system or pattern has its origin in European national romanticism and was elaborated further in American cultural anthropology (Boas, Sapir, Benedict and others). In this tradition, culture is seen as a system of knowledge and beliefs, and there is an emphasis on the character of the system as a functional whole shared by a certain group, typically, a nation or an ethnic group (a people). The culture is seen as internally homogeneous and coherent, and it is transmitted by socialization to the next generation. Culture has an ontological status as an empirical category that may be identified and analysed as something people ‘have’ or ‘belong to’. By virtue of the strong emphasis of sharing, this view of culture has a tendency to entail blindness as regards social variation. A representative of this conception is Samovar and Porter (1991). The competence-oriented conception of culture, in which culture is seen as a competence or a ‘theory’ that the individual has (with reference to cognitive anthropology), is a specific variety of the above-mentioned view. Gudykunst (1998) is among the representatives of the competence view, and he cites an influential article by R. M. Keesing (1974), who had been inspired by Chomsky’s ideas of linguistic competence and performance, further developed by Labov’s ideas of variation: “Culture, conceived as a system of competence shared in its broad design and deeper principles, and varying between individuals in its specification, is then not all of what an individual knows and thinks and feels about his (or her) world. It is his (or her) theory of what his (or her) fellows know, believe, and mean, his (or her) theory of the code being followed, the game being played, in the society into which he (or she) was born.” (Gudykunst 1998, 41). This view of culture allows social variation of the knowledge that different individuals have, but tends to emphasize the conventional and static in the culture. Another very different representative of this approach is Hofstede
1677
162. Cross- and Intercultural Communication
(among others 1980) who envisages culture as mental programming (see below). Along with and in opposition to these concepts of culture, one finds a range of quite different approaches that may be described as relational. They are mostly interpretive/hermeneutic approaches envisaging culture as symbolic practice and aiming at an analysis of the meaning structures in which people live, and of their self-understanding, among other things in their dialogue with the ethnographer. This conception of culture is mainly inspired by the American anthropologist, C. Geertz, whose interpretive anthropology and demand of ‘thick description’ has influenced social and humanistic sciences very broadly (Geertz 1973). Representatives are, among others, Collier and Thomas 1988. Some of these approaches are more constructivist in character, inspired by ethnomethodology and to various degrees by perspectives from (American versions of) cultural studies, and with them, postmodern, postcolonial, gender, and Bakhtinian studies. They put special emphasis on culture as a dynamic process, as something that is constructed in the course of social interaction. Most researchers doing conversational analysis in an ethnomethodological perspective base their work implicitly or explicitly on this conception of culture, e. g. Moerman (1988) and Bilmes (1992). Others who are influenced by this conception, are concerned with cultural boundaries and cultural complexity, e. g. Barth (1989) and Hannerz (1992), and others are interested in how power contributes to the organization of cultural relations and cultural and linguistic asymmetries, e. g. Gumperz (1982). Other representatives are Knapp et al. (1987) and Rehbein (1985) (see below). The relational approaches to culture and the idea of cultural complexity suggest that every individual embodies a unique combination of personal, social, and cultural experiences and, thus, that ultimately any communication is intercultural. This puts the distinction between intra- and intercultural communication into question, and this distinction has to be reformulated if it is to be maintained. Gudykunst and Kim (1984), for example, do not want to maintain it and prefer to talk about ‘communication between strangers’ (referring to the German sociologist G. Simmel’s concept of ‘der Fremde’). Contrary to this, Redder and Rehbein (1987)
choose to reformulate the distinction. They suggest that one distinguishes between intercultural communication in a narrow and a broad sense: intercultural communication in a narrow sense is communication between individuals or groups in the same society and in the same language; whereas, intercultural communication in a broad sense is communication between people from different societies and using different (native) languages. The linguistic criterion may be said to be relatively objective, though not completely satisfactory, as there is no clear boundary between so-called native competence and foreign/second language competence at a high level.
3.
The linguistic dimension of crossand intercultural communication
Although the linguistic criterion may be the most important one in defining cross- and intercultural communication, large parts of the field do not see language as decisive. From a linguistic perspective, the field may be said to divide into two general branches: One of them embracing approaches in social psychology, cultural anthropology, and semiotics that either ignore language altogether or deal with it rather superficially as just one code among others that are of importance in intercultural communication. The other branch covers appproaches in sociolinguistics and linguistic ethnomethodology that focus on verbal communication and tend to identify intercultural communication with intercultural verbal communication. Therefore, this branch typically has a reductionist view of what intercultural communication may be. The task in the future must be to build bridges between these two branches. In the following paragraphs, some of the non-linguistic approaches will be briefly described first, and after that, we will give a likewise brief description of some important sociolinguistic and ethnomethodological approaches.
4.
Non-linguistic approaches
Non-linguistic approaches have a broader concept of communication than the linguistic concepts, normally referring to general theories of communication, either in a classical uni-directional form, such as Shan-
1678 non and Weaver’s; or in more recent ethnographic forms, emphasizing a dialogic or interactive understanding of communication, as for example the social semiotician J. Fiske. E. T. Hall has been a great inspiration for the birth and development of the field. His conception of culture is a version of the above-mentioned culture-as-system approach. He collaborated with G. L. Trager in developing a ‘map of culture’ and a method of analyzing culture in a structuralist perspective. He is mostly known for his studies of non-verbal communication in different cultures, especially as regards the different ways in which time and space may be structured, and for his work with the importance of context in communication studies. He has proposed that one uses the concept of context to describe a fundamental and universal dimension by which cultures may be compared: high context vs. low context communication. He thinks that some nationalities, e. g. the Chinese, tend to use high context communication, that is, relatively little of the context is explicitly stated, whereas others, e. g. the Germans, tend to use low context communication, that is, they make use of a more explicit communication. The Dutch G. Hofstede is also very influential within this branch, especially the dominant paradigm. He has developed a theory of national differences (Hofstede 1980 and later), primarily on the basis of a big questionnaire survey among personnel in IBM in forty different national branches. He sees people as mentally programmed and believes each person to have three kinds of programmes: an individual programme, some collective programmes (among others, the national programmes that he has investigated), and a universal programme. According to his study, all (national) cultures may be described by means of four dimensions: power distance, uncertainty avoidance, individualism, and masculinity. Later on, he added a fifth dimension: long-term life orientation (Eastern world view) vs. shortterm life orientation (Western world view). Different countries are described by clusters of these dimensions and placed in diagrammes accordingly, and this description is used to predict difficulties in intercultural communication. This model is very popular both in research and training programmes, though many objections have been raised both to the method and the interpretation of the results, which may very easily confirm
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
already existing national auto- and heterostereotypes. Otherwise, non-linguistic approaches get their main inspiration from cross-cultural psychology and social psychology. Gudykunst, who has been very influential in the field, has been working with the so-called AUM Theory (Anxiety/Uncertainty Management), for example, in Gudykunst (1998), integrating the attribution theory (theories of how people explain other people’s behaviour) and the speech accomodation theory (theory of whether and how people accomodate other people’s speech – speech convergence and divergence, cf. Giles and Smith 1979 among others). Another important field of research is intercultural learning processes and theories of culture shock (Brislin 1981; Furnham/Bockner 1986; Ward/Bochner/Furnham 2001). Especially in the 1990’s, a constructivist countercurrent made itself known, as demonstrated for example, in articles in González and Tanno (1997) and Tanno and González (1998). This trend emphasizes that it is important to look at how cultural identities are constructed, maintained, represented, and negotiated, and that one must not forget to study cultural encounters in relation to their larger context. Some authors suggest a rapprochement to sociolinguistic analyses of interaction focusing on the negotiation of meaning and identities (Chang/Holt 1997). A specific field of study representing a transition to proper linguistic research is studies in non-verbal communication, that is, studies in prosodic, paralinguistic and kinetic aspects (Hall 1959 and Poyatos 1992, among others). A general point of discussion is the possibility of distinguishing between universal and culture-specific aspects of non-verbal communication. Within this area there are also theories of universal dimensions relative to the description of all cultures, resulting in such categories as gesture-rich vs. gesture-poor cultures and high contact vs. low-contact cultures. Rehbein (1981) has been working with gesture-mixing that may arise in intercultural communication. The parts of non-verbal communication that accompany verbal (vocal or sign language) communication are nowadays considered by most linguistic analysts of conversation to be an integral part of verbal communication that one should not leave out of study.
162. Cross- and Intercultural Communication
5.
Sociolinguistic and ethnomethodological approaches
The sociolinguistic and ethnomethodological branch of cross- and intercultural communication is mainly concerned with studies of interaction, that is oral communication and, as already said, non-verbal communication accompanying it. Studies of written intercultural communication, such as translation and hybrid forms like e-mail communication are less frequent. It must be stressed that a number of these studies are not explicitly identified with the field of inter- and cross-cultural communication. Among those that are, are Rehbein (1985), Knapp et al (1987), and Scollon and Scollon (1995) (see below). Studies of cross-cultural communication, that is, comparative or contrastive studies of verbal communication, came into existence earlier than studies of interaction between people from different cultures. Lado (1957) is an early structural-contrastive representative. Later D. Hymes was a pioneer in developing an anthropological and ethnographic linguistics in continuation of the tradition of Boas and Sapir. Another type of research is the ethnomethodological tradition rooted in sociology, especially the approaches aiming at ethnographically oriented studies of conversation in different sociocultural contexts (Moermann 1988; Bilmes 1992). One may also mention Connor (1996) on cultural differences in writing styles. From the linguistic perspectives mentioned, assumptions associated with the dominant paradigm (e. g. those of Hofstede) appear all too generalizing and stereotyping, and it is emphasized that it is necessary to base hypotheses on microanalyses of concrete verbal interaction. In this respect, the studies of J. Gumperz in interethnic communication have been seminal. On the basis of fieldwork in India and Norway among others, and inspired partly by ethnomethodological methods of conversational analysis, he has developed a theory and a method elucidating the communicative (discursive) strategies people use in conversations in order to contextualize (use ‘contextualization cues’) and interpret the intention of what has been said. He shows how people from different ethnic groups tend to interpret contextualization cues differently and states that this may be an important (and usually unconscious) cause of misunder-
1679 standing. He analyzes conversations that contain code-switching and discusses the inferences that people make on the basis of language choice in the course of conversation. One may say that Gumperz represents an interactive, interpretive and to some degree constructivist conception of culture in the sense that he puts an emphasis on the significance of conversation as regards the constitution of both meaning and context, as well as the ongoing definition of social identities. Scollon and Scollon (1995) represent another type of discursive approach to intercultural communication. In their book they are mainly interested in professional communication in English, especially communication between people from ‘the East’ and ‘the West’. They develop a theory that draws on conversation analysis partly in Gumperz’ tradition, but it also deals with larger discourse systems, and they prefer the term ‘interdiscourse communication’ to ‘intercultural communication’. The aspects deemed most important in an analysis of interdiscourse communication are categorized into four groups: ideology, socialization, forms of discourse, and face systems. By means of these categories they analyze what they call the utilitarian discourse system: a set of ideals prescribing a clear, brief and sincere communicational style, ideals that have evolved since the Enlightenment and that dominate research and training in intercultural communication. In addition, one may mention the work of Blum-Kulka et al. (1989) on cross-cultural pragmatics and Clyne (1994) on intercultural communication in the workplace. One may say that in Europe, especially in Germany, the field has been marked by the hermeneutic tradition and has experienced an independent development related to the problematic of integration of immigrants and refugees, that is, related to the teaching of e. g. German as a second language. For that reason, it is more influenced by social, political and critical concerns. The dimension of power is important, because one focuses on forms of intercultural communication in which there is a clear social asymmetry. Generally, the conception of culture is interactive and pragmatically oriented (e. g. Rehbein 1985; Rehbein/Redder 1987; Knapp et al. 1987). The anthology: Rehbein (1985) contains articles on non-professional interpreting (‘Sprachmitteln’), professional inter-
1680 preting and translation as important aspects of intercultural communication. Another topic within sociolinguistic research is the question of the use of certain languages as languages of wider communication, maybe as ‘world languages’, and especially questions related to the term ‘lingua franca’.
6.
Intercultural learning and intercultural competence
Just like the general research on cross- and intercultural communication, these more ‘applied’ fields may be divided into a non-linguistic and a linguistic (language teaching) branch. The non-linguistic one is mainly to be found in areas like international management and marketing, especially related to the training of expatriates, whereas the linguistic branch is mainly related to the areas of integration of immigrants and refugees, and to foreign language teaching.
7.
International management: intercultural communication competence
Teaching (or training) of intercultural communication and development of intercultural competence is a very big practical field covering many different types of programmes aiming at the teaching of personnel in companies and organizations who are going to work abroad or otherwise communicate with people from other countries. This training enterprise is dominated by the psychological and social psychological approach that one finds in the American tradition in, e. g., Brislin (1981), Samovar and Porter (1991), Gudykunst (1998), and Jandt (1998), and is mainly concerned with making particapants aware of how one behaves or survives in the encounter with the stranger or the other culture. The focus on communication between people having more or less the same status, and thus social differences and matters of power are generally underemphasized or ignored. A general characteristic is the above-mentioned linguistic Anglo-centrism, as it is mostly taken for granted that intercultural communication takes place in English. Language awareness has very little room in this type of course, except some sporadic mentioning of the Sapir/Whorf hypothesis. They
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
mostly deal with personal psychological matters and with awareness of cultural differences in general, that is, they have a culturegeneral approach. This marks the concept of (intercultural) communication competence in that it treats foreign language competence as a minor aspect, if it treats it at all. Gudykunst (1998, 205 ff) describes what he calls perceived communication competence as encompassing the following components: (1) Motivation: need for predictability, need to avoid diffuse anxiety, need to sustain our self-conceptions, approach-avoidance tendences; (2) Knowledge: knowledge of how to gather information, knowledge of group differences, knowledge of personal similarities, knowledge of alternative interpretations; (3) Skills: ability to be mindful, ability to tolerate ambiguity, ability of manage anxiety, ability to empathize, ability to adapt our communication, ability to make accurate predictions and explanations. Among these components, foreign language competence is mentioned in relation to ‘ability to adapt our communication’, and is described as the ability to speak another language or at least use phrases in another language. It is not discussed how the effort to express oneself in a foreign language (English?) influences both motivation, knowledge and skills more generally and, thus, must be a very important aspect of anxiety/uncertainty management. In this field there are attempts at critical discussions of some of the aspects of this model, among others Chang and Holt (1997) and the discussions of that article in Ganzález and Tanno (1997), Chang and Holt emphasize the importance of dealing with the question of power in intercultural communication and with the larger social context. However, they are not concerned with foreign and second language competence although this is clearly an aspect of the power issue, given the power and status hierarchies of the languages of the world.
8.
Language teaching: intercultural communicative competence
In the context of second and foreign language teaching, there is, of course, a basic language awareness and also an awareness that language learning implies or is part of cultural learning. At the same time the field is largely marked by simplistic ideas of inseparability of (national) language and
1681
162. Cross- and Intercultural Communication
Skills interpret and relate (savoir comprendre) Knowledge of self and other; of interaction: individual and societal (savoirs)
Education political education critical cultural awareness (savoir s’engager)
Attitudes relativising self valuing other (savoir être)
Skills discover and/or interact (savoir apprendre/faire) Fig. 162.2: Factors in intercultural communication, from Byram (1997, 34)
(national) culture (Risager 1999; Risager forthcoming), ideas that the field has inherited from its traditionel role during the founding and consolidating phases of European nationalism. In Europe, second language teaching for immigrant workers and refugees was the first area within language teaching that incorporated the discussion on intercultural communication (in the 1980’s), thus, adding a social and political agenda to the already established research tradition. It was first and foremost in Germany that researchers began to be interested in this issue, J. Rehbein among others. Intercultural communication was seen as part of the broader social, cultural, and linguistic integration of immigrants and refugees. Cultural differences was the area of foreign language teaching that Europe had been interested in during the 1970’s and 1980’s (Byram 1989; Zarate 1986; Ladmiral/ Lipiansky 1989; Buttjes/Byram 1991), but it was not until the 1990’s that people within this field began to identify themselves with the field of intercultural communication. One of the explicit goals of foreign language teaching is considered to be the enhancement of intercultural understanding and communication as an aspect of the process of European integration, especially with regard to exchanges and study visits for young people and adults (e. g. Byram/Risager 1999). Within language teaching, there is more emphasis on culture-specific than culturegeneral matters, largely because of the tendency to identification between (national) language and (national) culture. But there are also culture-general elements in intercultural competence. M. Byram has, in collab-
oration with G. Zarate, developed a model of intercultural communicative competence in which foreign language competence is an integrated, but not absolutely necessary, part. It encompasses the following factors, cf. Fig. 162.2: As can be seen, this model is more sociocultural and less psychological than Gudykunst’s and covers social and political aspects of cultural awareness as well. In Europe the two main traditions of intercultural learning (training in international management, and language teaching) have been connected in a two-volume anthology edited by Sercu (1995) and Jäger (1995), respectively. Intercultural learning is also a more or less integrated part of second and foreign language teaching in other places than Europe. From the United States, one should mention Seelye (1985) who is especially inspired by the American cultural anthroplogical and social psychological traditions, e.g. Brislin, and Kramsch (1993) who is inspired by the American cultural studies tradition and Bakhtinae, but also by European hermeneutics.
9.
Practical and critical philosophical interests
Research and teaching within intercultural communication and speech have miscommunication and/or misunderstanding problems between individuals as their focal points; the philosophical and theoretical interest (the Erkenntnisinteresse) centres on how to overcome these problems. The central question is: what is the quality of the communication observed, and how can we make people (communicators, cultural actors, interactants) better at communicating?
1682 This places the focal interests decisively at the societal micro-level. However, this means that there is a range of questions that are hardly asked and that are related to macro-level social conditions of intercultural communication between individuals, for example: Who communicates with whom in this world – and in what languages? Who wants to communicate with whom and about what? Who has the opportunity to communicate with whom and about what? These kinds of problems that are related to the processes of globalization and the growing production of inequalities in the world deserve more attention within the field of intercultural communication.
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1683
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163. Perceptual Dialectology / Perzeptive Dialektologie 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Similarities and differences Hand-drawn maps Good and bad attitudes Where are voices from? What next? Literature (selected)
1.
Similarities and differences
In the earliest work in perceptual dialectology, linguistically naive respondents evaluated the similarity (or difference) of the speech of surrounding localities; the earliest technique for determining boundaries based on such data was developed in the Netherlands. The following two questions are from a 1939 survey: 1) In which place(s) in your area does one speak the same or about the same dialect as you do? 2) In which place(s) in your area does one speak a definitely different dialect than you do? Can you mention any specific differences? (Rensink 1955 [1999], 20) Weijnen (1946) devised a graphic ‘little-arrow’ method to represent the information uncovered by the first question, in which a respondent’s home area is connected by an arrow to another which the respondent says is similar. Groupings of these connected
areas, some of which were reciprocal, were then identified as ‘unities’ and attributed to the ‘dialect consciousness’ of the respondents. If there were a perfect match between perception (the ‘little-arrows bundles’) and production (the isoglosses of traditional dialectology), every site within a production area would be connected to every other with two arrows. Although that was not the case in this work on Dutch dialects, the perceptual – production match was impressive. Why are there degrees of correlation between folk perception and actual dialects? What linguistic facts (or even what sort of fact, i. e., phonological, lexical, grammatical) are most salient? Weijnen believes they are phonological ones, since, according to him, they are ‘sharper’ than syntactic and morphological boundaries and less specific than those which arise as the result of the difference of a single lexical item; they are, therefore, both more ‘locally noticeable’ and general (e. g., 1961, 5 f; 1966, 194 f). One might also ask what linguistic facts not uncovered in traditional dialect studies might play a role in perception. Daan (1970 [1999]) points out that intonation might play just such a role in folk awareness but is rarely studied in traditional dialectology.
1684 One might add vocal quality, speech rate, and a number of other factors. Goosens (1997) has shown how prosodic and intonational characteristics play a role in respondents’ identifying a variety’s ‘distance from the standard’ and regional provenience. What sorts of socio-historical factors influence perception? Daan suggests (1970 [1999]), that a religious boundary may account for respondents’ feelings that there is also a linguistic one (when none exists). This theme will re-emerge as perhaps the strongest one in recent work. Rensink (1955 [1999]) drew the first general map of Dutch-speaking areas based on perceptions gathered in the 1939 survey, but Daan (1970 [1999]) is the most ambitious study of all Dutch-speaking areas, basing her map on both perception (i. e., ‘littlearrow’ zones) and production. Although respondents in these studies were asked to mention areas which were different from their own and to cite linguistic features which divided them from their neighbors, the principal motivation seemed to have been a desire to give dialect boundaries greater (or lesser) ‘weight’ by establishing their folk validity on the basis of perceived similarity at very local levels (e. g., Weijnen 1966; 1968 [1999]). In the late 1950’s and on into the 1960’s the study of and controversy over subjective boundaries of dialects continued in Japan. Sibata (1959 [1999]) asked respondents from Itoigawa to indicate which nearby villages were 1) not different, 2) a little different, 3) quite different, or 4) mostly incomprehensible. The question from which maps for Dutch perceptual dialects were derived (which asked where dialects were ‘similar,’ presumably the equivalent to question 1) was found to be of little value in the Japanese research. Grootaers (1959, 356) notes that ‘the first one “no difference” and the second “slight difference” proved to be superfluous.’ Therefore, the results of question 1) above were ignored, and the results of questions 2) and 3) were combined, while those for question 4) were treated separately. The Japanese team did not know the littlearrow method and indicated, by increasingly thick lines, those areas which formed the ‘difference boundaries’ for groups of respondents. When respondents performed similarly in stating where differences were, they were grouped into a subjective ‘speech community.’ Sibata (1959 [1999]) and Groo-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
taers (1959; 1964 [1999]) claim that the resulting subjective boundaries are of little or no interest to linguists since they do not generally correspond to traditional dialect boundaries. The Japanese and Dutch studies, although they gathered very similar data, produced maps based on different facts. In the latter, speakers who say that other areas are ‘the same’ are assumed to form an interconnected network – a perceptual dialect area. In the Japanese work, what makes sites belong to a ‘unified’ perceptual area is not respondent claims that they sound like one another but their agreement about which areas sound different. Mase (1964a [1999]), who asked respondents to indicate surrounding areas which sounded the ‘same’ or ‘different,’ provides the first maps based on both differences and similarities, since, unlike Sibata’s coastal respondents, the Alpine Japanese in Mase’s survey were willing to name surrounding sites which sounded ‘the same.’ Mase first mapped responses to two questions – which sites sound ‘the same’ and which sites sound ‘a little different.’ The ‘perceptual dialect areas’ made up of such responses are based on reciprocal (not individual, as in the Dutch research) perceptions of similarity, on similar perceptions of the first ‘degree’ of difference (as in the Itoigawa research), and on the perception by surrounding areas of their similarity to one another. The appearance of areas as ‘unified’ ones in Mase’s work is based, therefore, on three criteria (two, internal and external, of their similarity and one of their agreement about differences). Although this mapping technique is more sophisticated, it mixes ratings of similarity and difference. In fact, Mase’s ‘calculus’ is more complex. In many cases, there is no such nice agreement among sites as suggested above. When that occurs, Mase relies exclusively on difference ratings and uses two-thirds and one-third ratios to determine boundaries: he counted a ‘full point’ for each site at which any respondent mentioned a first degree of difference (‘a little different’) and a halfpoint if the respondent modified that downward (e. g., ‘a very slight difference’). He then calculated the number of points for all respondents in the region. If they equaled two-thirds or more of the respondents, he considered the boundary a ‘major’ one; if it equaled more than one-third (but less than
1685
163. Perceptual Dialectology
two-thirds), he considered it a ‘minor’ one and represented these distinctions with solid and dotted lines respectively. This resolution of complex areas with reference to difference ratings, however, further reduces the ability to distinguish which regions are identified on the basis of similarities (exclusively or predominantly) and which are identified on the basis of differences. Mase (1964a [1999]; 1964b [1999]) also compares his perceptual boundaries to a number of grammatical, lexical, and phonological isoglosses and, in general, finds a good correspondence between them and the ones from his perceptual study. On the other hand, Mase (1964a [1999]; 1964b [1999]) and Nomoto (1963 [1999]) find school districts rather than feudal and other political administrative zones (the areas which dominated the linguistic boundaries of the Itoigawa research) to be very similar to perceptual boundaries. Weijnen criticizes the approach in Itoigawa by noting that respondents were asked if there were differences (which, according to him, always exist) rather than being asked where others spoke ‘the same’ (1968 [1999]). Weijnen praises Mase for his use of the ‘more appropriate’ (i. e., ‘similarity’) question, but since Mase nowhere bases maps exclusively on local judgments of similarity, Weijnen might not have approved if he had had full access to the original Japanese version of Mase 1964a [1999]. Although the correlation between linguistic and nonlinguistic facts was apparently valued by Daan (1970 [1999]), the bulk of Dutch and Japanese perceptual research was focused on the question of perceptualproduction correlation. Motivated by a desire to explore folk knowledge for its own value, Preston (e. g., 1993a; 1996b) asked US respondents to rank areas on a scale of one to four (1 = ‘same,’ 2 = ‘a little different,’ 3 = ‘different,’ 4 = ‘unintelligibly different’) for the perceived degree of difference from the home area. When many US respondents evaluate differences, they perceive a rather large local area of similarity. For the majority, however, it is the ratings of the US South that are of greatest interest. Except among southern raters themselves, a large South emerges as a territory rated ‘3,’ often with a ‘core’ South rated ‘4.’ These ratings suggest that for many US raters there is a wide area of influence of Southern speech, emanating from
an unintelligibly different core, suggesting a possible ‘ideological’ rather than linguistic response. This procedure is unlike those used in Itoigawa, in the Dutch-speaking areas, and in Mase’s work in another way. Like most current sociolinguistic work, it focuses on a large number of demographically diverse respondents from one area and tries to generalize on their classifications. Evaluations of the degree of difference in this style have been done in southeastern Michigan and southern Indiana (Preston 1985b; 1988a; b; c; 1989a; b; 1993a; c; 1996b); the US ‘South’ (Preston 1996b; 1997); and Oregon (Hartley 1996, 1999). Sites outside the US include Paris, France (Kuiper 1999); Bursa, Turkey (Demirci/Kleiner 1999), and Germany (Dailey-O’Cain 1997; 1999). In addition to the reporting of means scores (and normal statistical tests of their significance), some of these studies have employed multidimensional scaling (e. g., Hartley 1996,1999 and, in a slightly different style, Inoue 1996 [1999]) and cluster analyses (e. g., Evans 2002a) to arrive at generalizations. Since these studies use pre-set areas (states or other political boundaries), they have seldom been concerned with the correlation between their findings and those of traditional dialectology, although that is not necessarily true of all current research (e. g., Lance 1999).
2.
Hand-drawn maps
A different approach to perceptual dialectology is realized in a task in which respondents are asked to outline (on a relatively blank map) areas where they believe regional speech zones exist, to label them with names of the area, of the dialect, of typical speakers from them, and to jot down representative examples of speech (Preston 1981). Although respondent hand-drawn maps were well-known in cultural geography (e. g., Gould and White 1974), there does not appear to be an older tradition for the use of this technique in the study of dialect. One might first note that respondents from the same area may not outline as similar the same sites ranked as similar in the degree-of-difference task, and that suggests that perception may be profitably studied from several different points of view. There are also a number of interesting cultural stereotypes written on such maps, and studies of such labels have attracted some
1686
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Fig. 163.1: Speech regions for southeastern MI respondents
attention (e. g., Preston 1981; 1993b; Hartley/Preston 1999; Long 1990 [1999]). As seen in the Dutch and Japanese work outlined above, what dialectologists most want to know is the location of the perceptual or subjective dialect boundaries established by such a task. Since hand-drawn maps have been collected from a number of respondents from one site, it is necessary to prepare a generalization. Preston and Howe (1987) outlines a technique for the computerized generalization of such maps. Each map is traced onto a digitizing pad which feeds the outline information into a program. For each respondent’s identification of an area, the program records one ‘hit’ for each pixel enclosed in or touched by the respondent’s boundary. This technique allows automatic compilation of composite maps based on large numbers of respondents (Preston/Howe 1987). Although it is necessary to seek such patterns of agreement, and the territory outlined by fifty percent of the respondents provides a good generalization, this procedure allows questions other than that of the ‘best’ generalization to be asked. For example, 1) Where is the core of a region? 2) Do different percentages of respondent agreement show concentric patterns of area outlining, or do irregularities suggest alternative interpretations? 3) Are there demographic variations? When one takes fifty-percent readings for all areas drawn, a general map of dialect perceptions such as Figure 163.1 (for southeastern Michigan) may be constructed.
Figure 163.1 shows every computer-generalized dialect area drawn by at least fifteen percent of the respondents. The frequency of representation of an area allows an approach to what the Dutch dialectologists were after in the search for ‘weight’ as represented by folk respondents. Here, for example, one sees that the South is overwhelmingly the most salient area; the 138 Michigan respondents who actually drew a South represent 94 % of all respondents in the study. The second most salient area (the ‘North,’ actually a small Great Lakes area) was drawn by only 61 % (90 of the respondents), and the ‘Northeast’ was the third most salient area (54 %). How do these perceptual boundaries correspond to production ones. If one compares just the southern boundary of the second most salient area from Figure 163.1 (the ‘North’) with any recent or long-standing traditional (‘production’) map of US dialects, the map-drawing generalization would not be very satisfying. Perhaps that is not surprising. Since the hand-drawn map task asked for speech boundaries over the entire country, what one learns from its results is more general (rather than more precise), but it can be argued that what is learned is not at all without benefit. First, one now knows which speech areas of the region under study are salient for the respondents studied (and to what degree they are salient). Second, although one cannot correlate the area assigned to these regions with precise linguistic measurements, one can calculate the ‘core’ and ‘extent’ of
163. Perceptual Dialectology
these regions in straightforward mathematical ways (as well as internal demographic variation). Finally, perhaps most importantly, having determined what the cognitively real (rather than linguistically determined) speech areas of a region are, one may proceed to ask a number of related questions. Some of the next steps in this program of research move in that direction. Work with handdrawn dialect maps outside the five areas of the US reported in Preston 1986 and elsewhere has now been done in Brazil (Preston 1985a), Oregon (Hartley 1996; 1999), several US sites (Lance 1999), France (Kuiper 1999), Japan (Long 1990 [1999]; 1995; 1997a), Wales (Coupland/Williams/Garrett 1994; 1999), Germany (Dailey-O-Cain 1997; 1999), Turkey (Demirci 2002), Italy (Romanello 2002), and Quebec (Evans 2002a).
3.
Good and bad attitudes
In their recognition of regional speech areas, as has been shown in both degree of difference and hand-drawn map tasks, nonlinguists seem to be using protocols other than the perception of purely linguistic differences. A glance at hand-drawn maps from the US, for example, suggests that respondents do not simply label them with terms such as ‘Midwestern English’ or ‘Southern Speech.’ Their annotations range from such positive labels as ‘standard,’ ‘regular,’ ‘normal,’ ‘gentlemanly,’ and ‘everyday’ to such negative labels as ‘scratch and claw,’ ‘hillbilly,’ ‘damn Yankees,’ ‘annoyingly nasal,’ and ‘spoken mainly by ignorants.’ In fact, a regard for language correctness is a dominating one, at least in US perceptions of language variety, and areas perceived as least correct have greatest distinctiveness. It is not surprising, as Figure 163.1 shows, that the South is the most frequently drawn area and that the ‘Northeast,’ the area which includes New York City, is also often represented. They are, in US linguistic folklore, the areas where the most ‘incorrect’ English is spoken. Correctness is not, however, the only theme to emerge in these hand-drawn maps. Labels such as ‘soft,’ ‘down-home,’ ‘gentlemanly,’ ‘pleasant,’ ‘friendly’ (and negative opposites) also appear. Respondents also clearly distinguish between ‘correct’ and ‘pleasant’ varieties. Language attitude studies have explored just such affective dimensions. Giles and his
1687 associates (e. g., Ryan/Giles 1982) have investigated a large number of such reactions to voice samples and have suggested a general pattern: speakers of regional varieties (where that implies nonstandardness) find speakers of their own varieties warm, friendly, honest, sympathetic, and trustworthy, but often slow, unintelligent, and plodding; they regard speakers of the standard as cold, dishonest, and unsympathetic, but quick, intelligent, and ambitious. To the extent that listeners find their own varieties less overtly prestigious, they suffer from what Labov (1966) called ‘linguistic insecurity.’ If speakers are presented with the task of identifying the areas where the most ‘correct’ (or ‘pleasant’) variety is spoken, how will they respond? If they are all relativists, they will simply indicate that the task cannot be done, claiming that each area supports a standard. If, however, as the two tasks already surveyed have suggested, they have regional linguistic prejudices, they will readily rank areas. If the studies by Giles and his associates apply, one should also find that speakers who consider their accents to be ‘regional nonstandards’ will rank their home areas lower for correct speech than some other areas. On the other hand, one should find a preference for the local area even among the linguistically insecure in a ranking task which asks where the most ‘pleasant’ variety is spoken. Such tasks are distinctly different from typical language attitude surveys. In the latter, respondents check off attributes which they assign to the speaker, based on a short speech sample. These studies generally conclude that attitudes to voices from a particular place are thus and so, but they do not, as a rule, ask the respondents where they thought each voice was from (but see Milroy/McClenaghan 1977). It is possible, then, that language attitude research reports may be misleading. First, the respondents might not recognize where the voices were from (or might, in fact, believe the voices were from somewhere else). Second, the respondents might not have a ‘cognitive speech area’ (i. e., a ‘linguistic mental map’) to which the voice samples might be readily assigned. Since earlier tasks suggested that the perception of US dialects seems to be firmly based in evaluative notions, respondents were simply asked the more direct questions: ‘Where are the most (and least) ‘correct’ and ‘pleasant’ varieties of English spoken?’
1688
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Fig. 163.2: Mean scores of southeastern Michigan ‘correctness’ ratings
Fig. 163.3: Mean scores of Alabama ‘correctness’ ratings
1689
163. Perceptual Dialectology
(Such ranking procedures have a long history in cultural geography, e. g., Gould/ White 1974). Figure 163.2 is a map of means scores for the ‘correct’ task from southeastern Michigan, and Figure 163.3 is from Alabama residents. Figures 163.2 and 163.3 show that for both southeastern Michigan and Alabama respondents the areas most definitely associated with incorrect English are the South and the New York City area; they are the only areas which have mean scores within the range 4.00–4.99. Turning to the other end of the scale, predictions about linguistic security seem to be borne out. Michigan raters see themselves as the only state in the 8.00–8.99 range, exposing considerable linguistic self-confidence. Alabama respondents, however, rate themselves in the generally mediocre 5.00–5.99 range but clearly regard some other areas (Washington, DC. and Maryland) as superior. These ‘correctness’ ratings show the predicted differences between the Michigan secure and Alabama insecure raters and confirm the low prestige assigned Southern and New York City varieties. Figures 163.4 and 163.5 display the ratings of the same Michigan and Alabama respondents for ‘pleasant’ speech. The suggestion by Giles and associates that local speech is affectively preferred, regardless of its ‘correctness,’ is strongly confirmed. Alabama respondents rate only the home state in the 8.00–8.99 range for pleasantness, and the Michigan raters put only Washington, Colora-
Factor Group #1
do, and neighboring Minnesota in the same 7.00–7.99 range along with their home site. These ‘correct’ and ‘pleasant’ ratings provide confirmation of the patterns of linguistic security and insecurity outlined above. Areas with greater insecurity focus on regional solidarity (as expressed in ‘pleasantness’). Areas with considerable security do not use local speech to express such identity, for their ‘uniqueness’ is already taken up in the expression of status. Stereotypes and caricatures are clearly more definitively cataloged through such tasks and were only hinted at in the earlier work of Daan (e. g., 1970 [1999]) and Mase (e. g., 1964a [1999]). Recent studies of ‘pleasant’ and ‘correct’ varieties have been extended to the US West (Hartley 1996; 1999), Turkey (Demirci/ Kleiner 1999), Germany (Dailey-O’Cain 1997; 1999), France (Kuiper 1999), Japan (Long 1990; 1995; 1997b), and Brazil (Preston 1985a). More recent evaluative work takes cognitively real maps of speech areas (e. g., Figure 163.1) as the bases for the areas to be rated and has followed the typical procedures used in a language attitude investigation (e. g., Shuy/Fasold 1973). “Variety descriptors” are elicited by showing respondents a simplified version of a map like Figure 163.1 and asking them to mention any characteristics of the speech of those regions which come to mind. The most frequently mentioned descriptors are selected and arranged into pairs in a ‘semantic differential’ task. Finally, other local respondents are also
Factor Group #2
Smart
.76
Polite
.74
Educated
.75
Friendly
.74
Normal
.65
Down-to-earth
.62
Good English
.63
(Normal)
(.27)
No drawl
.62
(Casual)
(.27)
No twang
.57
Casual [Formal] Fast Down-to-earth [Snobbish]
–.49 .43 –.32
Tab. 163.1: The two factor groups from the ratings of all areas. Parenthesized factors indicate items within the .25 to .29 range; ‘–’ prefixes indicate negative loadings and should be interpreted as loadings of the opposite value (given in brackets).
1690
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Fig. 163.4: Mean scores of southeastern Michigan ratings of ‘pleasant’ speech
Fig. 163.5: Mean scores of Alabama ratings of ‘pleasant’ speech
1691
163. Perceptual Dialectology
shown a simplified version of a map such as Figure 163.1 and given the rating task. The next step in classic language attitude work is to determine whether or not the paired items used in evaluating the ‘samples’ can be reduced, normally carried out by means of a factor analysis. The results of such an analysis for all areas rated in such a task for southeastern Michigan respondents (who were shown Figure 163.1 and given pairs of descriptors elicited from similar respondents) are shown in Table 163.1. Two robust factor groups emerge. The first contains those categories associated with education and majority norms. Note, however, that the last three factors in this group (‘Formal,’ ‘Fast,’ and ‘Snobbish’) are not necessarily positive traits. Factor Group #2 contains affective factors (including two which are negatively loaded in Factor Group #1 – ‘Down-to-earth’ and ‘Casual’). As Ryan, Giles, and Sebastian (1982) note, ‘With regard to the structure of attitudes toward contrasting language varieties, the two major dimensions along which views can vary can be termed social status and group solidarity [italics mine]’ (8). A full analysis of these data would go on to consider the realization of each of these factors (and groups) with regard to each of
the areas rated, but the respondent ratings of areas 1 and 2 from Figure 163.1 are examined here. Region 1 is the US ‘South,’ and Figure 1 shows that it was outlined by 94 % (138) of the 147 respondents and is clearly the most salient regional speech area in the US for them. Although one might note anecdotal or popular culture characterizations of why that might be so, a look at Figure 163.2 will remind the reader of the even more dramatic explanation – the salience of southern speech lies in its distinctiveness along one particular dimension – it is incorrect English. The second most frequently rated region (by 90 out of 147 respondents or 61 %) is the local one called ‘North.’ At first, one might assert that the local area is always salient, but Figure 163.2 will again remind the reader that these southeastern Michigan raters have something else in mind when they single out their home area. It is only Michigan which scores in the heady 8.00 to 8.99 means score range for language ‘correctness.’ In short, perception of language correctness in the positive direction determines the second most salient area for these respondents. Table 163.2 shows the means scores for the individual attributes for the North and
Means scores (ordered) South Factor
Mean
Attribute
Means scores (ordered) North Rank
Rank
Factor
Mean
12
Attribute
–1&2
4.66
Casual
1
–1&2
3.53
Casual
2
4.58
Friendly
2
9.5
2
4.00
Friendly
2&-1
4.54
Down-to-earth
3
6
2&-1
4.19
Down-to-earth
2
4.20
Polite
4
9.5
2
4.00
Polite
4.09
Not nasal
5
11
ø
3.94
Not nasal
6
3
1&2
4.94
Normal
ø
* 1&2
‡3.22
Normal [Abnormal]
1
‡3.04
Smart [Dumb]
7
4
1
4.53
Smart
1
‡2.96
No twang [Twang]
8
2
1
5.07
No twang
1
‡2.86
Good English [Bad English]
9
5
1
4.41
Good English
1
‡2.72
Educated [Uneducated]
10
8
1
4.09
Educated
1
‡2.42
Fast [Slow]
11
7
1
4.12
Fast
1
‡2.22
No drawl [Drawl]
12
1
1
5.11
No drawl
Tab. 163.2: Means scores of both factor groups for ratings of the ‘North’ and ‘South’ * Only significant (0.05) break between any two adjacent means scores; “‡” marks values below 3.5 (which may be interpreted as the opposite polarity – shown in brackets)
1692 South. Perhaps the most notable fact is that the ranked orders are nearly opposites. ‘Casual’ is lowest-rated for the North but highest for the South. ‘Drawl’ is lowestrated (‘speaks with a drawl’) for the South but highest rated (‘speaks without a drawl’) for the North. In factor group terms, the scores for Factor Group #2 (and ‘–1’ loadings) are the lowest-ranked ones for the North; these same factors (e. g., ‘Casual,’ ‘Friendly,’ ‘Down-to-earth,’ ‘Polite’) are the highest-ranked for the South. Similarly, Factor Group #1 scores are all low-ranked for the South; the same attributes are all highest-ranked for the North. Before considering the scores for the attributes in Factor Group #2 (‘Friendly’), recall what Michigan raters have done previously in a direct assessment of the notion ‘pleasant.’ As Figure 163.4 above shows, the South fares very badly. Alabama is the worst-rated area in the US, and the surrounding southern states are also at the bottom of the scale. One may note, however, that the ratings for the ‘pleasantness’ of the English of southern states are one degree less harsh than those for ‘correctness.’ Similarly, there is no ‘outstanding’ (8.00–8.99) rating as there was for ‘correctness.’ As suggested above, this is taken to indicate that northern speakers have made symbolic use of their variety as a vehicle for ‘standardness,’ ‘education,’ and widely-accepted or ‘mainstream’ values. On the other hand, southern speakers (who are more than a little aware of northern prejudices against their variety) use their regional speech as a marker of ‘solidarity,’ ‘identity,’ and local values. For those attributes which load on Factor Group #2 (or –1), the means scores are higher for the South for ‘Casual,’ ‘Friendly,’ and ‘Down-to-earth.’ There is no significant difference for ‘Polite’ (as noted above), and the North leads the South in Factor Group #2 attributes only for ‘Normal,’ but it is important to note that ‘Normal’ loaded (positively) on both groups. This is indeed a new finding for rankings of the prejudiced-against South by linguistically-secure northerners. These data suggest that, at least for these Michiganders, the ‘Friendly’ attributes (excepting only ‘Polite’) are more highly associated with southern speech than with speech from the local area and indicates again the importance of carrying out different tasks in the assessment of variety perception.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
What does this combined approach contribute to perceptual dialectology? Most importantly, we can be relatively assured that the judges have rated regions which are ‘cognitively real’ for them; that is, they have rated areas for which the notion ‘regional speech’ has been shown to have folk linguistic status. Unlike classic matched-guise attitude studies, this research provides respondents with the category name and mapped outline of regions rather than actual voice samples. The obvious benefit of this is that one does not have to use what might be stereotypical imitations of varieties. Since some recent language attitude research has shown that there is little or no difference in evaluations when the stimulus is a category name or an actual sample (e. g., Coupland/Williams/Garrett 1994; Williams/Garrett/Coupland 1999), this manner of presenting the stimulus is not taken to be a deficiency. The major finding of this study, however, is that there is a considerable difference in the rankings here of the ‘affective’ dimension of attitudes of Michiganders to the South and those given by similar respondents in earlier research. As Figure 163.4 shows, the ratings for the local area for ‘pleasantness’ were among the highest, and the ratings for the South along the same dimension were among the lowest. In the present study, however, the South actually did significantly better than the local area in three key characteristics of the affective factor group (#2 – ‘Friendly,’ ‘Casual,’ and ‘Down-to-earth’) and was not significantly different on a fourth (‘Polite’). That is a very different picture from the one seen in Figure 163.4 and provides even further justification for ‘multiple methods’ in this enterprise.
4.
Where are voices from?
Oddly enough, the most common question put to dialectologists (Where am I from?) has not been much exploited in perceptual studies. Diercks (1988; 2002) addresses this problem directly, and Preston (1989a; b; 1993a; c; 1996b) provides a dialect voice “unscrambling” task for the middle of the US. In this latter study, nine male, well-educated voice samples from a geographical continuum (running straight south from Saginaw, Michigan to Dothan, Alabama and edited to include only variation along the phonological dimension) were presented to respondents from southeastern Michigan
163. Perceptual Dialectology
and southern Indiana. First, the respondents were considerably more accurate (at least in general) in ordering these voices on a north-south line than one might have expected. Second, and more interesting from a perceptual point of view, there was considerable although different confusion about the north-south placement of nothern and midland voices by both the Michigan and Indiana raters, but both were in complete agreement about the southern location of the three southernmost samples, the varieties most stigmatized in general by speakers of American English. It is clear, then, that stereotypical facts and cognitive mapping strategies derived from them are strong enough to overcome linguistic data.
5.
What next?
Perceptual dialectological work may continue to refine its methodologies and apply them to new situations; such refinement should increase the interest of those who more centrally locate their practice in ‘linguistics.’ To take only one example, future work in the perception of variety might focus more specifically on the exact linguistic elements which give rise to perception rather than on the global presentation of varieties (or variety or area labels) in eliciting responses. Eliciting folk imitations is one way of approaching this problem (e. g., Preston 1992; 1996a), and the presentation of specific elements (by ‘name,’ by actual sample, or by computer-modified samples) for identification, placement, and evaluation by respondents is perhaps an even better way to grasp greater details of the ‘triggering’ mechanisms of language regard among the folk and of the potential influence of such regard on the more general processes of variation and change. When Graff, Labov, and Harris (1986) instrumentally manipulated the onset of the /aw/ diphthong of an African-American speaker from Philadelphia (in which the /a/ portion was ‘fronted’ to a position nearer /æ/), they succeeded in showing that this fronting alone (with no other alteration of the speaker’s performance) was enough to signal ‘white’ ethnicity to both African- and European-American respondents. They suggested that such acoustic modification and presentation was a new ‘tool’ for sociolinguistic research, but very little subsequent work has been done in that mode.
1693 Niedzielski (1999) is an exception. She presented Michigan respondents with “authentic” and acoustically modified versions of the word ‘house.’ When they were asked to match the first version (which had a raised onset – i. e., ‘Canadian raising’) with three others, they were considerably influenced by the national identity of the voice sample. If they were told the sample was from a Michigan speaker, they overwhelmingly matched it with an unraised (and even exaggeratedly low) token; if they were told the speaker was Canadian (and heard the same sample), they overwhelmingly matched it with itself – the raised token. Niedzielski concludes, as one might suspect from earlier data presented here, that the Michigan respondents’ conviction that their speech is “normal” or “standard” is so strong that that stereotype is quite cap[able of overcoming acoustic reality itself. In an acoustically sophisticated study of imitation Evans (2002b), a respondent whose vernacular is Inland Northern US English is asked to imitate a ‘West Virginia’ accent, one he has had considerable exposure to. An acoustic analysis of his imitation shows that he has not simply provided a few gross caricatures, as suggested for such imitations (e. g., Labov 1972), but has, in fact, captured rather accurately most of the features of the socalled ‘Southern Vowel Shift’ (e. g., Labov 1994). In addition, when his imitation voice was presented with his “normal” one, three authentic West Virginia voices, and two “nonlocal” ones, the imitation voice was judged second as most authentically “West Virginian.” Such ‘perceptual’ work obviously contributes to our understanding of the ability for post-childhood variety acquisition. Now that acoustic analysis (and synthesis) programs are inexpensive and widely available, perceptual dialectology will almost certainly make more substantial contributions to our understanding of the role of linguistic detail in such considerations. Finally, in recent work (e. g., Niedzielski and Preston 1999) there has been a focus on the interpretation of discoursal evidence in this general area. Although what one might call ‘ostensive discourse analysis’ (i. e., the analysis of what people have said about varieties and comparison of such comment to received scientific thought) has contributed to this enterprise, again, one might ask what special role linguists might play. Preston (e. g., 1994) has shown how the tracking of new versus old information patterning, the
1694 realization of personal pronominals, the distribution of structures in ‘arguments,’ and the role of foreground and background structuring in discourses about language variety can be a powerful aid in interpretation and can rely on the realization of content in linguistic structure rather than simply on an interpretation of ‘what is said.’ Taken together, the detailed and global investigation of dialect and variety perception and the careful examination of discourses about such variety allow for the exposure of a ‘folk theory,’ surely one of the most important objectives of any study of language perception and regard. Niedzielski and Preston (1999, Chapter 6) summarizes the potential for such more general interpretation, and, one suspects, it may be more widely applicable than to their own characterization of US folk linguistic belief. In the long run, we will probably not be successful in showing in any iron-clad way what ‘linguistic dialectology’ is (at least a ‘linguistic dialectology’ which includes the study of language variation and change) and what the ‘social psychology of language’ is. Perhaps linguists will be more interested in isolating the specific language features which trigger attitudinal responses and identifications, and social psychologists will be more interested in isolating the sociocultural forces which form and maintain the set of ‘predispositions’ responsible for ‘attitudes,’ but one should not at all be surprised (nor disheartened) by the prospect of a great deal of interdisciplinary poaching. In conclusion, dialectologists should also be interested in the general regard speakers have for the speech from various areas, for folk delimitation of areas is better-suited to attitudinal perception rather than to the preparation of maps based on the occurrence of linguistic elements alone. On the other hand, if we carefully compare maps of features, responses to features, and responses to caricaturistic areas, we will surely have a better overall picture of the interests which engage us all.
6.
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Dennis R. Preston, Michigan (U.S.A. )
164. Historical Sociolinguistics / Historische Soziolinguistik 1. 2. 3. 4. 5.
1.
Aims and methods of historical sociolinguistics The reconstruction of language in its social context The relationship between variation and change Language change and political ideology Literature (selected)
Aims and methods of historical sociolinguistics
1.1. Aims A basic premise of historical sociolinguistics is that language is both a historical and social product, and must therefore be explained with reference to the historical and social forces which have shaped its use. Weinreich, Labov and Herzog’s (1968) discussion of
empirical foundations for a theory of language marked an important turning point in emphasizing the need to use the external history of a language in historical reconstruction and to abandon the dichotomy between synchrony and diachrony, part of the Saussurean structuralist legacy. Their article might be conveniently cited as the birth of sociohistorical linguistics or historical sociolinguistics although the authors do not use either term (see Romaine 1982). Their so-called ‘actuation problem’, however, is the very heart of the matter since it deals with the motivation or causation of change. One of the tenets of historical sociolinguistics is that synchronic variation of the type investigated by sociolinguists represents a stage in long term change. Weinreich et al. propose a theory of language change embedded in both linguistic
1697
164. Historical Sociolinguistics
and social structure. A primary goal of historical sociolinguistics is to investigate and provide an account of the forms and uses in which variation may manifest itself in a given speech community over time, and of how particular functions, uses and kinds of variation develop within particular language varieties, speech communities, social networks and individuals. 1.2. Methods The main methodological task of historical sociolinguistics is to develop a set of procedures for the reconstruction of language in its social context and to use the findings of sociolinguistics as controls on the process of reconstruction and as a means of informing theories of change (see Article 232). To some extent these are separate, though related, tasks. They involve using the present to explain the past (Labov 1974) and using the past to explain the present. It also entails thorough consideration of social history (Raumolin-Brunberg 1996). In what sense are current understandings of constructs such as gender, social status, ethnicity, politeness, register, and social network able to illuminate our understanding of historical change? (Jucker 1995; Milroy 1992). Weinreich et al. (1968) refer to this as the embedding problem, i.e. how variability and change are embedded in a social and linguistic matrix. Are different types of changes characterized by different social profiles? Historical sociolinguistics requires a combination of methods from the rich philological tradition of textual interpretation with recent work within the fields of quantitative sociolinguistics and the study of literacy, discourse and pragmatics (see Articles 99, 220 and 221).
2.
The reconstruction of language in its social context
Variability may affect different levels of the linguistic system and have differing social significance at different times, depending on its location in social and geographic space. Many of the variables studied by sociolinguistics such as h-dropping and the loss of final t/d in many varieties of English today actually have a considerable time depth and represent ongoing long-term changes which have not yet been completed or may never be so in all varieties of a language (Romaine 1985). This is often not fully appreciated be-
cause the histories of languages are usually written from the perspective of the standard variety, and processes such as the second Germanic Sound shift, or the Great Vowel Shift in the history of English, are treated as faits accomplis. It will often be difficult to uncover the starting point of many changes. Wyld (1920, 191) is probably right when he says that sound changes are nearly always considerably older than the earliest documentary evidence of their existence (see Articles 165 and 166). What is recoverable of the history of a rule often depends on the richness of the textual corpus, which represents the major source of evidence before the period of tape recording. 2.1. Using the present to explain the past The study of phonological variation in Western industrialized societies has led to the development of methods for charting the spread of innovations through geographical and social space. Variation in time and space reveals the complexity of dialect differentiation and the need to invoke explanations from internal as well as external factors. Bailey (1973) and Labov (1972a) suggest that rules begin variably (see Article 117). Linguistic change proceeds in step-wise increments with rules generalizing as they spread through time and space, as indicated, for instance, in the wave model of diffusion (Bailey 1973). Figure 164.1 shows that a rule may initially have a probability of application of zero in all environments, and then the probability of application increases environment by environment. The onset of change is in Variety A at Time i in environment a, where there is variation. We can generate the following continuum of varieties, in which the environments a, b, c, d are temporally successive. Environment a b c Time Variety i A x – – ii B x x – iii C x x x iv D x x x v E + x x vi F + + x vii G + + + viii H + + + x = variable application of a rule + = categorical application of a rule – = non-application of a rule
d – – – x x x x +
Figure 164.1: Temporal development of varieties for a rule
1698 In practice, most changes are not completely regular because all innovations diffuse through time and space at different rates (see Article 230). Rules of course can become stagnant, die out, or be aborted at any point in their temporal development. They may also be stable over long periods of time, as is the case for t/d deletion, for instance. There is no reason to believe that one day all final instances of t/d will disappear because literacy acts as a brake on change. Constraints on rules may also be reweighted as they develop in a particular direction or variety. Rules can also compete for the same territory and the same linguistic environment can host more than one change at the same time. In addition, change diffuses through social space, much like the spread of other innovations, and even diseases. In fact, the models which biologists use to show how an epidemic spreads through a population are relevant to linguistic change. Figure 164.2 shows an S-curve, so-called because it resembles a flattened S. We can imagine it as a model of either an epidemic or a linguistic change spreading through a population. At first, only a few persons are affected. Then the disease or change picks up momentum, and finally runs its course.
Figure 164.2: S-curve
Inherent variability shows directional gradience though social groups, geographic space, and time. Armed with the knowledge of how variability is embedded in a social and linguistic context in speech communities today and an understanding of the social meanings attached to variants, we can make some predictions about the directions in which change is moving through social space. Social class boundaries may act in similar ways to geographical ones in terms of their ability to impede or facilitate the spread of linguistic features. Synchronic sociolinguistic patterns (i. e. statements of regular co-variation between social and linguistic structure of the type identified in Labov 1972a; 1994) reveal the uneven diffusion of standard languages through a social
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
hierarchy. Assuming one of the common definitions of standard as a written variety varying minimally in form and maximally in function, whose norms are codified in dictionaries and grammars (see e. g. Joseph 1987), we recognize that a standard does not arise via a ‘natural’ or inherent course of linguistic evolution, but by deliberate and conscious planning. 2.2. Change from above/Change from below Sociolinguists have distinguished between ‘change from above’ and ‘change from below’ to refer to the differing points of departure for the diffusion of linguistic innovations through the social hierarchy. Change from above is conscious change originating in more formal styles and in the upper end of the social hierarchy and change from below is below the level of conscious awareness originating in the lower end of the social hierarchy. Generally speaking, standard languages have been synonymous with elite varieties and they are imposed from above through institutions such as schools, printing houses, language academies, etc. Thus, standardization is an on-going process, spanning centuries in many cases, and never entirely complete (see Article 223). In studies by Hefner and Ureland (1980) on the extent of influence of standard, i. e. High German, on the speech of Germans living in various parts of the country, we can see a dramatic advance of the standard /pf/ in Pfund, etc., which is replacing the older /p/ forms among the younger generation of southern Rhinelanders. More formal styles and higher registers tend to be more conservative, while informal and allegro speech draw on the latest innovations (see Rubach 1978). Mattheier’s (1980) study of the speech of 50 men from the small town of Erp, once mainly an agricultural area but now a modernized satellite of Cologne, showed that the replacement of /v/ by standard /b/ in words such as bleiben ‘to remain’ is much more frequent in formal speech than everyday casual conversation. In discussing the structure of long-term phonological chain shifts in French, Eckert (1980, 200) found that items which lagged behind in certain changes remained in the speech of older people as stylistic variants. New variants appeared in rapid casual speech, while older variants remained in formal, emphatic styles.
1699
164. Historical Sociolinguistics
This downward diffusion of more standard speech from the formal to casual styles is what we would expect when standard and non-standard speech varieties are in contact. Dressler and Wodak (1982, 350) have observed that ‘one of the most important sources of diachronic change of a standard language is the spread of optional rules downwards from more formal styles until they become obligatory for all styles or the input is restructured’. Romaine’s (1982) work on relative clause formation strategies in the history of English establishes formal styles as the locus for the introduction of prestige changes. It furthermore indicates that stylistic stratification can act as a brake on change. Changes may also enter the standard variety, and when this happens, it is usually from the bottom up, so to speak. They affect casual speech before more formal styles. This can be seen today in the impact which certain features of Cockney, i. e. working class London speech, have had on RP (received pronunciation). Just as standard English once diffused out from the London merchant class, now vernacular London speech is spreading to other cities like Norwich, where many young people now say bovver and togevver instead of bother and together (Trudgill 1986). Cockneys have used these forms for generations. There is evidence that the change from /th/ to /v/ is spreading by faceto-face contact rather than via the media since areas closer to London have adopted these features more quickly than areas farther away. Not even the Royal Family has been immune to this process of change. Increased glottalization has also been reported among middle class speakers (Rosewarne 1994). Glottalization has also been reported from other parts of the English-speaking world such as New Zealand. Thus, glottalization too appears to be making considerable social and geographic headway. Connections between social and stylistic variation must also be further explored. Are we likely to find a variable originating as a social stereotype with stylistic stratification which emerges at a later stage as a social variable without stylistic shifting? Or does social variation imply the development of stylistic variation and vice versa? (Traugott/ Romaine 1985). Figure 164.3 shows the types of variables identified in relation to patterns of social stratification and style shifting.
stereotype indicator type 1 indicator type 2 marker
social stratification – + – +
style shifting – – + +
Figure 164.3: Types of linguistic variables
2.3 Gender differentiation, social identity, network structure and age-grading Patterns of network structure and sex differentiation also give some purchase on the issue of ‘earlier’ vs. ‘later’. 2.3.1. Gender Dialectologists often found that older males from rural areas were the best repositories of conservative speech. A variety of studies offer evidence both for women being in the vanguard of change to a more prestigious language or variety as well as their being laggard in their use of a vernacular language or non-standard variety. In the case of Oberwart, Austria for instance, it was women who were ahead of men, in shifting from Hungarian to German (Gal 1978). Similarly, in Harlem, New York African-American males are the chief exemplars of vernacular culture and speech, a source of covert prestige (Labov 1972b). Women, particularly in the lower middle class, lead in the introduction of new standard forms of many of the phonological variables studied in the United States, the UK and other industrialized societies. In many other parts of the world, however, such as in Gapun village in Papua New Guinea, women are more genuine members of local indigenous cultures than men (Kulick 1992). A vernacular language or nonstandard speech variety may become linked to a stigmatized ethnic identity so that a subordinate group may abandon their language in favor of the dominant one, invested with greater symbolic capital on a linguistic marketplace. In many Western societies, an idealized femininity is often identified with refinement, and refinement in turn with the dominant language. Those aspiring to be ladies had to escape both literally and figuratively from their status as rural peasants by leaving the land and their language behind. Modern European languages such as French and English became symbols of modernity, in particular of the newly emergent European nation-states, at the same time as they were associated with urbanity, finery and higher social status.
1700 2.3.2
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Social identity
Choice of language is part of a speaker’s presentation of self. Thus, in Oberwart, Austria the newly available status of worker associated with German became available to a community previously monolingual in Hungarian. Women’s choice of German as well as German-speaking marriage partners is an expression of their preference for the newer social identity by comparison with a more traditional one associated with Hungarian, which, in turn, is linked with peasant status and male-dominated subsistence agriculture. The way in which gender gets mapped onto language choice is not straightforward but mediated through other identities and ideologies. This is simply to admit that as variables both gender and language comprise rather complex social practices and performances. Identity too is neither static nor homogeneous, but shifting and heterogeneous. Different roles and identities require different linguistic performances, and thus identities get constructed and reconstructed along linguistic lines in conformity with changing conceptions of masculinity and femininity over time. The role played by women or men per se in language shift and change seems therefore to depend very much on the community concerned. It would appear then that neither women nor men can be described as innovative or conservative per se except relative to a particular change in a given community at a particular time. At the moment, synchronic sociolinguistic patterns are rough guidelines based on generalizations from the studies available. Part of the problem in making extrapolations from these patterns to build a theory is that the relationship between language and social structure may vary considerably, both synchronically and diachronically. Romaine (1982), for example, found that relative markers were more frequently absent in Women’s language (as evidenced in letters) and in the reported speech of characters of lower social status in plays from the same time period (1500–1550). These two patterns do not conflict, however, because we would not expect to project without qualification the classic synchronic sociolinguistic pattern of sex differentiation in which women in modern western industrialized societies are closer to the prestige norms of the standard language. At that time we would expect women to be more isolated from the norms of the standard, regardless of
their social status. The question of who had access to which channels and languages in a society affects the uses that can be made of them. The social identity dimensions of linguistic change were explored in more detail on Martha’s Vineyard, a small island community off the coast of Massachusetts, where a group of fishermen were introducing increasingly centralized vowels in words such as night and house (Labov 1963). Such variants had not been recorded by earlier dialect geographers and were new to the community. There was a strong correlation between the degree of centralization and extent to which speakers identified with life on the island and wanted to remain. 2.3.3. Network structure Members of dense, multiplex networks impose norms of behavior which can work to restrict change. In such networks everyone knows everyone else in a range of capacities, and integration into them involves an acceptance of group norms. A close-knit network thus functions as a conservative force resisting pressures for changes originating outside the network. Where ties are loose-knit, people are susceptible to change. The innovators themselves are individuals weakly linked to a network and likely to be in a position to contract weak ties. The most innovative varieties are more likely to be spoken by those with weak network ties, while those with dense, multiplex networks tend to conserve local varieties. Geographically speaking, central areas tend to be innovative, while peripheral areas are conservative. Cities represent high contact areas, where chances are significantly greater for interactions with strangers than in small rural villages. Hence it is not coincidental that it is in rural and working class communities where the most local forms of speech are still most strongly preserved today, in those parts of society furthest removed from literate traditions. Residents of areas of cities which have long been typically working class are better able to preserve the strongest form of urban dialect. Projecting from the micro-level to the macro-level, Milroy (1992) has made claims about rates of change in whole languages, predicting, for example, that linguistic change progresses most slowly in tightly knit communities which have little contact with
1701
164. Historical Sociolinguistics
the outside world. He compares the course of linguistic change in English and Icelandic. English has changed dramatically over the course of the last seven centuries, but Icelandic has not. Suggesting that the conservatism of Icelandic is explained only partly by geographic isolation, Milroy points to the nature of Iceland’s social structure, based on strong kin and friendship networks. Britain, by contrast, has a very different socio-political and settlement history. The course of the history of English was drastically interrupted twice, first by Danish settlers arriving in the ninth and tenth centuries, and secondly, by the Anglo-Norman conquest in the eleventh. London had already begun to emerge as a center of commerce in the thirteenth and fourteenth centuries, when urbanization in Iceland was almost totally absent. The social impact of urbanization has been studied from the perspective of many disciplines, including that of sociolinguistics (see e. g. Nordberg 1994). The sociolinguistic consequences of urbanization are quite complex because urbanization tends to promote linguistic diversity as well as uniformity. Urban environments are often the site of contact between languages as well as dialects because towns have typically attracted migrants from many rural areas, who speak different languages and regional dialects. In urban centers languages of wider communication and standard languages serve to unify a diverse population. A person living in an urban environment typically has exposure not only to many more individuals from diverse social and cultural backgrounds, but also to a more diverse set of communicative situations occasioned by contact with the bureaucratic institutions of urban life. Most of these encounters no longer involve faceto-face interaction with people one knows, but require the use of the telephone, fax machine, etc., with strangers. Urban residents are often members of larger, more numerous and less dense social networks than rural dwellers, particularly those employed in service positions which bring them into contact with many people. Incoming migrants from rural areas often discard marked dialect forms as part of the process of accommodation to urban speech ways. The net result is dialect levelling, at present a major force across southeast England, and seen by some as a threat to the preservation of regional dialect more generally, particularly due to the
impact of mass media. Dialect levelling was set in motion due to the Industrial Revolution, as the neighboring countryside of the counties of Essex, Kent, Suffolk and Middlesex, were depopulated when thousands of impoverished farm workers came to London’s East End in search of work. A number of features made their way into working class London speech from their regional dialects, and then eventually became part of middle class usage. The growing importance of social class and the consolidation of British working class culture in the fifty years from 1875 to 1925 are further reflected in language, particularly in the creation of urban dialect, which was to become a major focus of interest to sociolinguists in the twentieth century (Romaine 1998). Nevertheless, other influencing factors cannot be totally discounted. Relative geographic isolation may have as much to do with the uniformity of Icelandic as the preservation of close knit network structures. ‘Relative’ is a key qualifier here in considering the respective contributions of isolation on the one hand and network structure on the other. Compared to Faroese, its closest relative, Icelandic has far less phonological dialect variation, but has preserved more of the proto-Scandinavian morphological system. Both Faroese and Icelandic, however, are certainly more conservative than the mainland Scandinavian languages. Iceland also has the longest unbroken tradition of writing in all the Scandinavian countries, and shows much greater purism in its policy towards foreign borrowing. Indeed, grammatical and lexical conservatism became a matter of national pride and deliberate policy in the nineteenth century as a symbol of resistance to Danish domination.
3.
The relationship between variation and change
Although spontaneous innovations occur all the time, introduced by acts of speaking on the part of individual speakers, many will not enter the language system at all and spread. Once they do enter the system, however, they follow predictable paths through social and linguistic structures. New variables and varieties can arise at any time, or change their social significance. Britain and Trudgill (1999) examine cases of dialect mixing which involve re-allocation of one or more variants to new social or lin-
1702 guistic functions in the resulting new dialect. What were originally regional variants may acquire a new role as stylistic or social variants in the new dialect. This has happened in Australian English, where the regional variants /ae/ and /a:/ in the word class dance, plant, etc. have been reinterpreted so that the southern dialect form /a:/ is a marker of higher social prestige than the northern form /ae/. Another form of reallocation converts what are originally geographical variants into allophonic variants. While some patterns of ‘age grading’ (i. e. variation in relation to age) may reflect a passing fad such as the Swedish teenagers’ use of nörd, or simply be repeated anew in each generation, other cases such as the one on investigated by Labov on Martha’s Vineyard may represent change in progress. This can only be determined by comparing the usage of speech communities at two points in time. Only then can we tell if contemporary variation, or what we might call ‘change in apparent time’ is a stage in long term change, or ‘change in real time’.
4.
Language change and political ideology
Due to the social significance of personal reference, pronouns, titles and other forms of address are particularly susceptible to modification in response to social and ideological change. Such changes may provide important clues to the social class hierarchy and the attachment of social values to linguistic forms. Some of the most important changes affecting English and other European languages since the 1970s have arisen from changes in society’s attitudes towards women prompted by political activism. In many countries the use of non-sexist language is now legally mandated in certain quarters such as in job advertisements, government publications and media. This has resulted in the introduction of new gender neutral titles such as chairperson in English. Linguistic changes such as the introduction of a T/V system and its subsequent loss in the history of English may provide important clues to social class hierarchies, and changing notions of politeness (Brown/ Gilman 1972). In Swedish, the solidary form, du, has over the past few decades come to be more widely used across a broader social spectrum than previously (Paulston 1976). One social historian points to this
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
phenomenon as an index of social change in line with the fact that the Social Democratic party which dominated the Swedish political scene for nearly six decades of the twentieth century stressed egalitarian relations in its programs for social, educational and economic reform. Although du made great strides in the post World War II period, to the extent that some predicted the disappearance of the V-form ni by the turn of the twentyfirst century, the election of a more conservative government in the 1990s inaugurated an ideological shift in the opposite direction. The old V-form ni began appearing in the 1980s and 1990s among the younger generation (Mårtennsson 1986). Similar changes have taken place in nonWestern languages too in response to social and political change. Since the Islamic Revolution of 1979 Persian forms of address have undergone change, reflecting the shift from power to solidarity. Asymmetrical forms which reflected the complex social structure of pre-revolutionary Iran have declined and now plain speech and forms of address marking solidarity have become more popular (Keshavarz 1988). The terms ‘brother’ and ‘sister’ emerged as solidary forms of address after the Revolution just as in the former Soviet Union and China ‘comrade’ enjoyed widespread use. Changes in political ideology can be observed in other areas of linguistic structure too. Much can be learned from examination of varieties of the ‘same’ language co-existent under different political regimes, such as German in the formerly divided city of Berlin, or Palestinian Arabic under the shifting Jordanian, Israeli and Palestinian administrations of West Bank villages (Amara 1999). Discontinuities in language use challenge the traditional notion of a speech community defined in terms of its shared usage of linguistic variables and norms for their evaluation (Owens 1999).
5.
Literature (selected)
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164. Historical Sociolinguistics Brown, Roger/Gilman, Albert (1972) “The pronouns of power and solidarity”, in: Language and social context, Giglioli, P., ed., Harmondsworth, 252–82. Dressler, Wolfgang U./Wodak, Ruth (1982) “Sociophonological methods in the study of sociolinguistic variation in Viennese German”, in: Language in Society 11, 339–70. Eckert, Penelope (1980) “The structure of a longterm phonological process: the back vowel chain shift in Soulatan Gascon”, in: Locating language in time and space. Quantitative analyses of linguistic structure, Labov, W., ed., Vol.1, New York, 179–219. Gal, Susan (1978) Language Shift. Social Determinants of Linguistic Change in Bilingual Austria, New York. Hefner, W./Ureland, P. Sture (1980) “Areale und soziolinguistische Variation: die p-/pf Isoglosse im Raum Rhein-Neckar-Main”, in: Sprachvariation und Sprachwandel: Probleme der Inter- und Intralinguistik, Ureland, P.S., ed., Tübingen, 51–94. Joseph, John E. (1987) Eloquence and Power. The Rise of Language Standards and Standard Languages, London. Jucker, A.H. (1995) Historical Pragmatics: Pragmatic Developments in the History of English, Amsterdam. Keshavarz, Mohammad H. (1988) “Forms of address in post-revolutionary Iranian Persian”, in: Language in Society 17, 565–576. Kulick, Don (1992) Language Shift and Cultural Reproduction. Socialization, Self and Syncretism in a Papua New Guinean Village, Cambridge. Labov, William (1963) “The social motivation of sound change”, in: Word 19, 273–307. – (1972a) Sociolinguistic Patterns, Philadelphia. – (1972b) Language in the Inner City, Philadelphia. – (1974) “On the use of the present to explain the past”, in: Proceedings of the XI th International Congress of Linguists, Bologna 1972, Heilman, L., ed., Milan, 825–851. – (1994) Principles of Linguistic Change. Volume I . Internal Factors, Oxford. Mattheier, Klaus (1980) “Sprachveränderungen im Rheinland”, in: Sprachvariation und Sprachwandel: Probleme der Inter- und Intralinguistik, Ureland, P.S., ed., Tübingen, 121–38.
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Suzanne Romaine, Oxford (Great Britain)
1704
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
165. Aktuell stattfindender Lautwandel/Sound Change in Progress 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Einleitung Typen von Lautveränderungen Zur Erklärung von Lautveränderungen Entstehung und Ausbreitung von Lautveränderungen Ein Wellenmodell der Lautveränderung Literatur (in Auswahl)
1.
Einleitung
Als Lautwandel sollen hier alle Veränderungen im Bereich der sprachlichen Lautebene verstanden werden, gleichgültig, ob es sich dabei um generelle, quasi-ausnahmslose Veränderungen im Sinne des traditionellen Verständnisses des Begriffes oder um sporadische, partielle Veränderungsvorgänge handelt; gleichermaßen ist von Lautwandel die Rede, wenn die Lautgestalt von Wörtern verändert wird, ohne dass dabei neue, in einer Sprachvarietät bislang nicht vorhandene Sprachlaute (Phoneme) entstehen. Lautwandel und Lautveränderung werden hier also – z. T. abweichend von bestimmten Konventionen der Forschungsliteratur – als synonyme Begriffe verwendet. Lautveränderungen sind der am besten dokumentierte und erforschte Gegenstandsbereich der historischen Linguistik; sprachwandeltheoretische Grundpositionen und Einsichten beruhten lange Zeit vorwiegend auf den Ergebnissen lauthistorischer Forschungen. Aus der Vielfalt und Disparatheit der unterschiedlichen Zugänge und Positionen lassen sich drei zentrale Problembereiche herauslösen, denen sich die Erforschung lautlicher Veränderungen – wie die Erforschung sprachlicher Veränderungen überhaupt – zu stellen hat. Die nachfolgende Darstellung orientiert sich an diesen drei Leitfragen: i) Was verändert sich? (Was kann sich verändern? Auf welche Weise kann sich etwas verändern?) ii) Warum verändern sich Lautstrukturen? (Warum überhaupt? Warum gerade so?) iii) Wie gehen Veränderungen vor sich? (Wo beginnen sie? Wie breiten sie sich aus?) – Obwohl diese drei Fragenkomplexe eng miteinander verknüpft sind, beschränkt sich die traditionelle Sprachwandelforschung hauptsächlich auf die Behandlung der beiden ersten Fragen. Die Erkenntnis ähnlicher, gleich gerichteter Vorgänge in verschiedenen Sprachen bzw. Sprachstadien ermöglicht die Erstel-
lung einer Typologie möglicher Lautveränderungen, denen ein konkreter Wandel jeweils zugeordnet werden kann; eine solche Typologie schließt zumindest implizit auch eine Bezugnahme auf mögliche Auslöseund mithin Begründungsfaktoren von Lautwandelvorgängen ein. – Die Entwicklung der Soziolinguistik seit Beginn der 1960-er Jahre bedeutete einen Paradigmenwechsel in der Untersuchung lautlicher Veränderungen. Während vordem sprachlicher Wandel nur über einen längeren Vergleichszeitraum, also im diachronen Längsschnitt durch unterschiedliche Sprachstadien, nicht jedoch als momentan vor sich gehender Prozess zu einem gegebenen Zeitpunkt als „beobachtbar“ galt, wurde nunmehr die empirisch auffindbare Sprachvariabilität als synchroner Reflex diachroner Veränderungsvorgänge erkannt. Damit wird es möglich, auch aktuell stattfindenden Wandel empirisch zu untersuchen: Das Forschungsinteresse richtet sich erstmals auf die Dynamik des Veränderungsvorganges selbst – seine Einbettung in eine je spezifische sprachliche und soziale Matrix, seine Ausbreitung durch den Varietätenraum.
2.
Typen von Lautveränderungen
Eine vergleichende Sichtung der Ergebnisse von Lautwandelstudien macht deutlich, dass es einen begrenzten Katalog von Veränderungen gibt, die in gleicher oder ähnlicher Form in verschiedenen Sprachen auftreten. Entsprechend finden sich immer wieder Versuche, eine Typologie von (grundsätzlich möglichen) Lautveränderungen zu erstellen, wobei je nach theoretischem Standort unterschiedliche Wandelphänomene und deren Bedingungsfaktoren fokussiert werden. So richtet sich etwa das Interesse des Strukturalismus auf die möglichen Veränderungen von Phonemsystemen innerhalb eines bestimmten „phonologischen Raumes“ und der darin anzustrebenden „Symmetrie“; frühe generative Analysen thematisieren Veränderungen von phonologischen Regelkomplexen und Regelordnungen unter dem Aspekt von Einfachheit und Ökonomie. Sprachliche Universalienforschung, Phonetik und Natürliche Phonologie in ihren verschiedenen Ausprägungen konzentrieren sich dagegen auf die Erstellung einer Typo-
165. Aktuell stattfindender Lautwandel
logie „natürlicher“ phonologischer Prozesse in Sprachveränderungsvorgängen (vgl. Wurzel 1994). Dabei treten allerdings Widersprüchlichkeiten zutage: In seiner Diskussion von Schwächungs- und Stärkungsprozessen weist Kiparsky (1988, 383 f) auf das Problem hin, dass diese beiden entgegengesetzt gerichteten Prozesstypen gleichermaßen als natürlich anzusehen seien: „For many ostensibly natural processes it is possible to produce the exact contrary cases, for which, moreover, it is often possible to devise equally plausible explanations.“ Mit Problemen dieser Art hat sich jeder Klassifikationsversuch von Lautwandelvorgängen auseinander zu setzen. Sie ergeben sich als notwendige Konsequenz aus der Tatsache, dass es höchst unterschiedliche Steuerungsparameter sind, die in der sprachlichen Kommunikation, in Lautproduktion und -perzeption wirksam werden. Während etwa die von Kiparsky genannten Schwächungsprozesse auf die (artikulations)phonetisch präferierte Abschwächung/Reduktion von Artikulationsbewegungen zurückgeführt werden können, lassen sich Stärkungsprozesse aus der kommunikativ-funktionalen Notwendigkeit der Aufrechterhaltung von distinktiven Lauteigenschaften begründen. – Die nachfolgende kursorische Darstellung der wichtigsten Veränderungstypen (vgl. eine differenziertere Auflistung in Bartsch/ Vennemann 1983, 153) versucht diesen gegensätzlichen Bedingungen Rechnung zu tragen, indem zwischen autochthonen, varietäteninternen Entwicklungen und Übernahmen/Entlehnungen aus fremden Varietäten unterschieden wird; innerhalb der varietäteninternen Entwicklungen sind phonetisch und phonologisch bedingte Veränderungen voneinander zu trennen; die Analogie schließlich repräsentiert einen dritten Typus, der sowohl in varietäteninternen Prozessen wie auch bei Entlehnungen wirksam wird. 2.1.
Varietäteninterne Lautveränderungen
2.1.1. Phonetisch bedingte Prozesse i) Sequenzielle Vereinfachung: Assimilation und Reduktion Die Angleichung benachbarter Segmente innerhalb einer Lautkette – die Assimilation – gilt als prototypische artikulationsphonetisch bedingte Lautveränderung; die Unterschiedlichkeit von artikulatorischen Zielen und Artikulationsorganeinstellungen in der
1705 Abfolge von Artikulationsbewegungen wird reduziert. Bereits bei Sievers (1881, 207) werden Assimilationserscheinungen als Fälle „combinatorischen Lautwandels“ mit der „Ausgleichung einer Articulationsdifferenz (d. h. des Masses für die Bewegungen, welche beim Uebergang von einem Laute zu einem andern zu machen sind)“ und damit mit dem „Streben nach Erleichterung der Aussprache“ in Beziehung gesetzt. Dieses Streben, das in den meisten Lautwandeltheorien als ein zentrales Movens von Veränderungen angesehen wird, ist auch für weitere reduktive Veränderungen maßgebend, die zu einer Abschwächung der Artikulationsgeste bis hin zum Ausfall von Segmenten führen. – Prozesse dieser Art sind nicht nur sprachhistorisch als Auslöser von Veränderungen häufig aufzufinden, sie können auch in der Gegenwartssprache als generelle realisationsphonologische Tendenz beobachtet werden. Ein instruktives Beispiel für das Zusammenwirken von Assimilationen und Reduktionen (Vokalabschwächung und Apokope) finden wir etwa durchgängig in unbetonten Endsilben des gesprochenen Deutschen, in denen nach dem Ausfall des unbetonten Schwa-Lautes stammauslautende Obstruenten und finaler Nasal sukzessive aneinander angeglichen werden (vgl. [le:ben > le:bɘn > le:b m> le: m]). In dialektalen Varietäten wie dem Mittelbairischen ist auch die Silbenwertigkeit des Nasals geschwunden, ursprünglich zweisilbige Wörter werden zu einsilbigen verkürzt. Während solche Reduktions- und Assimilationsformen im Standarddeutschen als optionale Varianten bevorzugt in „alltagssprachlichen“, weniger strikt formellen Kontexten auftreten, sind die kürzesten – einsilbigen – Formen im Mittelbairischen zur einzig möglichen Form geworden: Der Wandel ist vollzogen und abgeschlossen. ii) Segmentveränderungen Weitaus weniger einsichtig scheint die Konstruktion eines artikulationsphonetischen Begründungszusammenhanges bei einer Reihe segmentaler Veränderungen – z. B. Hebung tiefer Langvokale, Denasalierung von Nasalvokalen, Entrundung von gerundeten Vordervokalen etc.; solche „spontanen“, durch keinen phonetischen Kontext bedingten, „autonomen“ Segmentveränderungen werden in traditionellen Beschreibungen zumeist der freien Willkür der Sprecher zugeschrieben. Erst die genauere phonetische
1706 Untersuchung der Komplexität von Artikulationsbewegungen und die Entwicklung natürlichkeitstheoretischer Ansätze (vgl. Jakobson 1941 und die darauf basierende Entwicklung einer universellen Markiertheitsbzw. Natürlichkeitstheorie seit 1968; vgl. dazu Wurzel 1994) hat hier eine alternative Sicht eröffnet. Segmentale Lautgestalten sind mental durch ein Netzwerk von Einstellungszielen verschiedener Artikulationsorgane repräsentiert; diese Ziele erfahren bei ihrer Ausführung je nach Sprechtempo und Energieaufwand Abstriche und Verwischungen, die sich diachron als Verlust oder Veränderung eines Einstellungszieles niederschlagen können (vgl. Lüdtke 1980, 193 f). In diesem Sinne lassen sich auch die Denasalierung von Nasalvokalen oder die Entrundung von Vordervokalen deuten: In beiden Fällen werden verkomplizierende Artikulationseinstellungen (die zusätzliche Senkung des Gaumensegels bei Nasalvokalen, die dyspräferierte Kombination von vorgeschobener Zungenwurzel und Lippenrundung bei runden Vordervokalen) im Zuge des Lautwandels aufgegeben. iii) Silbenstrukturveränderungen Durch die Wiederentdeckung der Silbe als relevante Einheit in neueren Richtungen der Phonologie wurde auch der Blick geschärft für eine weitere Gruppe von sequenziellen Wandelprozessen, die zu Veränderungen von Silbenstrukturen führen. Dies betrifft in je spezifischer Weise die Veränderung der Quantität und Qualität (z.T. auch der Abfolge) von Lauten unterschiedlicher Sonorität in Silbenkopf, -nukleus und -koda und an den Silbenkontaktpositionen. Aufgrund der im Sprachvergleich feststellbaren Häufigkeit gleich gerichteter Veränderungsvorgänge formuliert Vennemann (1988, 11–55) eine Reihe von silbenstrukturellen Präferenzgesetzen, die als Motivationsfaktoren für entsprechende silbenstrukturoptimierende Veränderungen angesehen werden. 2.1.2. Phonologisch bedingte Prozesse Gegenläufig zu den bisher besprochenen Lautveränderungen, die zumeist phonetische Kontraste verringern, treten Veränderungen auf, die zur Aufrechterhaltung bzw. zum Ausbau von Distinktionen beitragen. So kann es, ausgelöst durch die (phonetisch bedingte) Veränderung eines bestimmten Segments, zum weit reichenden Umbau ganzer phonologischer (Teil-)Systeme kommen,
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
um Phonemzusammenfall und damit den Verlust relevanter phonologischer Distinktionen zu vermeiden. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist die „Great English Vowel Shift“, bei der aufgrund der Hebung der tiefen Langvokale das gesamte Langvokalsystem – infolge entsprechender Hebung der mittleren und Diphthongierung der hohen Vokale – verändert wurde: Obwohl sich die Lautgestalt sämtlicher Wörter mit Langvokalen ändert, bleiben die vorher bestehenden phonologischen Distinktionen aufrecht. Im Ansatz lässt sich eine solche Betrachtungsweise auch in älteren Arbeiten finden, so etwa in Grimms Auffassung der germanischen Lautverschiebung als „Rollentausch“ der einzelnen Konsonantengruppen (Verschiebung ursprünglicher Tenues zu Aspiratae, Aspiratae zu Mediae und Mediae zu Tenues) – auch hier habe sich zwar die Aussprache der einzelnen Wörter, nicht aber der „Lautvorrat“ der Sprache geändert. Die Dialektologie steuerte aus der genauen empirischen Beschreibung von Ortsdialekten die Beobachtung bei, dass sich solche „Kettenreaktionen“ besonders häufig im Vokalbereich finden; ausgehend von „Lautgesetzen“ van Wijks (1903) formulierte schon der Wiener Dialektologe Pfalz (1919, 40) anhand zahlreicher Belege aus lebenden Mundarten seine „Reihenschritttheorie“, der zufolge etwa in einem Lautsystem vordere und hintere Vokale gleicher Höhe und Spannung „gleichartigen Lautwandel gleichzeitig durch[machen]“ oder die Monophthongierung von Diphthongen „alle gleichzeitig vorhandenen Diphthonge, deren Glieder gleiche Höhe und Spannung besitzen“, in gleicher Weise erfasst. – Die damit vorgegebene Idee des phonologischen Raumes und seiner Symmetrie wurde erst im Strukturalismus wieder aufgegriffen, dessen teleologisch-funktionale Interpretation dieser Symmetrie eine Erklärungsmöglichkeit für viele Lautwandelvorgänge eröffnete; Martinets Begriff der „Schiebekette“ liefert ein herausragendes Beispiel (vgl. dazu und zur strukturalistischen Auffassung des Lautwandels Martinet (1955/1981). 2.2. Analogie Lautwandel und Analogie werden traditionellerweise als entgegengesetzt wirksame Kräfte des Sprachwandels verstanden: Während Lautwandel jeweils alle Segmente erfasse, die die je spezifischen Strukturbedingungen einer Veränderung erfüllen, und
1707
165. Aktuell stattfindender Lautwandel
somit auch vielfach in morphologische Paradigmen eingreift und vorhandene (morphologische) Regularitäten (zer)stört, führe die Analogie zur (Wieder-)Herstellung von Regularität. Der analogische Ausgleich von Paradigmenunregelmäßigkeiten und die durch Analogie bewirkte Ausdehnung von Regelhaftigkeiten ermöglichen die Herstellung von formalen Bezügen und Entsprechungen zwischen begrifflich zusammengehörigen Einheiten, die Komplexität morphologischer Paradigmen wird reduziert. Damit gilt die Analogie gemeinhin als Manifestation des Strebens nach konzeptueller Ökonomie; die Ursachen analogischer Veränderungen liegen damit – anders als bei den bisher besprochenen Veränderungstypen – primär im kognitionspsychologischen Bereich. Obwohl aus den genannten Gründen die Analogie zumeist mit morphologischen Veränderungen in Zusammenhang gebracht wird, ist ihre Relevanz auch für Lautveränderungsprozesse evident. Sie führt dazu, dass Veränderungsvorgänge, die zunächst nur in einem eingeschränkten phonologischen Kontext durchgeführt werden, allmählich auch auf weitere phonologische Umgebungen ausgedehnt werden, bis schließlich sämtliche Vorkommen des von der Veränderung betroffenen Lautes erfasst werden. Diese Ausdehnung und Generalisierung eines in der Anfangsphase strikt begrenzten Veränderungsvorganges gilt nicht nur für jene Prozesse, die autochthon in einer bestimmten Sprachvarietät entstanden sind, sondern auch für die im Folgenden (2.3.) zu besprechenden Übernahmen und Entlehnungen aus fremden Varietäten. Dabei kommt es häufig zu „Hyperkorrektionen“, die auf eine Übergeneralisierung von induktiv gewonnenen Regeln über die Lautstruktur der zu erwerbenden Varietät zurückzuführen sind. So fand etwa die in norddeutschen Dialekten auftretende Frikativierung des anlautenden /g/ zu /j/ (ji:s n, je:b m) ursprünglich als natürlicher phono logischer Prozess lediglich in der bedingenden Umgebung vor nachfolgenden palatalen Vokalen statt; bei der Übernahme dieser Lautungen in andere Dialekte wurde diese Regel übergeneralisiert, die Palatalisierung des /g/ tritt dort auch vor nicht-palatalen Vokalen auf (vgl. jabel, jolt, ‘Gabel, Gold’) (vgl. Wurzel 1977, 178).
2.3. Übernahmen und Entlehnungen Anders als die bisher genannten Veränderungstypen, die jeweils autochthon innerhalb einer sprachlichen Varietät entstehen, sind Adaptionen und Übernahmen von Lauten aus anderen Varietäten zu beurteilen. Für solche extern motivierten Substitutionen lassen sich keine Präferenzen oder Beschränkungen sprachlicher Art formulieren – ausgenommen vielleicht jene Einschränkung, dass wohl kaum Laute übertragen werden, die in der übernehmenden Varietät gänzlich fremd sind. – Neben der typischen Kontaktsituation zwischen unterschiedlichen Sprachen, in der Übernahmen dann stattfinden, „wenn die fremde Sprache und Kultur höher geschätzt wird als die eigene, wenn daher die Einmischung von Wörtern und Wendungen aus dieser Sprache für besonders vornehm oder zierlich gilt“ (Paul 1880/1960, 393), ist eine prinzipiell ähnliche Konstellation auch innerhalb einer Sprachgemeinschaft durch die Koexistenz unterschiedlicher (regionaler, sozialer etc.) Varietäten gegeben; diese Varietäten weisen häufig auch in phonologischer Hinsicht systematische Unterschiede auf. Die wichtigsten sozialen Bedingungsfaktoren für entsprechende Lautübernahmen sind einerseits das Streben nach möglichst effizienter Kommunikation (z. B. durch die Übernahme überregionaler Merkmale anstelle kleinräumig gebundener Formen), andererseits das Bedürfnis nach optimaler (sprachlicher) Selbstdarstellung in der Interaktion (durch die Annahme prestigebesetzter Merkmale als Symbol der jeweiligen Gruppenzugehörigkeit und -verbundenheit, als Ausdruck von Ortsloyalität, Weltläufigkeit u. dgl.). – So geläufig und plausibel die Unterscheidung zwischen varietätenintern entstandenem Lautwandel und Übernahmen aus anderen Varietäten auf den ersten Blick auch scheint, so schwierig gestaltet sich eine entsprechende Bewertung rezenter Veränderungsvorgänge: In einem strengeren Verständnis sollten varietäteninterne Wandlungsvorgänge auf die ursprünglich innovative Gruppe von Sprechern beschränkt bleiben, jede Form der weiteren Ausbreitung einer Veränderung müsste dagegen bereits dem Mechanismus der sozial indizierten Übernahmen folgen (vgl. 4.2.2.).
1708
3.
Zur Erklärung von Lautveränderungen
Der vorangehende kurze Überblick hat deutlich zu machen versucht, dass die auf den ersten Blick höchst disparaten Erscheinungsformen spezifischer einzelsprachlicher Veränderungsvorgänge rekurrente Muster aufweisen, die die Erstellung einer allgemeinen Typologie von Lautveränderungen ermöglichen. Diese rekurrenten Muster sind ein entscheidendes Argument dafür, Lautwandel (wie Sprachwandel überhaupt) nicht als kontingentes, voraussetzungs- und funktionsloses Phänomen anzusehen; dies wiederum legitimiert die Suche nach jeweils dahinter stehenden Bedingungs- und Motivationsfaktoren und den Versuch, die einzelnen Veränderungen durch die Rückbeziehung auf diese Faktoren zu „erklären“. Es ist nicht verwunderlich, dass dabei keine kausale Erklärung im deduktiv-nomologischen Sinn möglich ist (wie dies Lass 1980 einfordert) – keine der vorstellbaren Erklärungen besitzt jene prädiktive Kraft, spezifische lautliche Veränderungen beim Vorliegen bestimmter Konstellationen aufgrund der Wirksamkeit allgemeiner Gesetze zwingend vorherzusagen. Eine realistische Beschränkung besteht nun gerade darin, einen Kanon aller „möglichen“ Veränderungstypen zu erstellen, die – wie im vorangehenden Abschnitt zu zeigen versucht wurde – jeweils als gerichtete Prozesse im Sinne einer unterschiedlichen Parameteroptimierung interpretiert werden können. Dies ist auch der Grundgedanke einer linguistischen Präferenztheorie (vgl. Vennemann 1983; 1993), die davon ausgeht, dass sich Sprachstrukturen hinsichtlich eines bestimmten Parameters als mehr oder weniger günstig, als mehr oder weniger „präferiert“ bewerten lassen; die Bewertungskriterien, die die Erstellung parameterspezifischer Präferenzstrukturen erlauben, sind aus den Theorien der entsprechenden Nachbardisziplinen abzuleiten – z. B. aus Theorien der phonetischen Produktion, der Perzeption, aus Lerntheorien, Kommunikations- und Handlungstheorien, individual-, sozialpsychologischen und soziologischen Theorien etc. (vgl. Vennemann 1983, 9). Es ist aus der bisherigen Diskussion bereits deutlich geworden, dass die Optimierungsrichtungen verschiedener Parameter häufig in Konkurrenz zueinander stehen, sodass „Optimierung“ jeweils nur eine strikt lokale, parameterspezifische „Verbesserung“ bedeutet (und hinsichtlich eines kon-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
kurrierenden Parameters durchaus das Gegenteil eintreten kann). – Die hier vertretene Position steht damit in der Tradition der „Mehrheitsmeinung“ innerhalb der Sprachwandeltheorie, die von einer „Teleologie“ – einer Gerichtetheit – des Lautwandels ausgeht, wobei die verschiedenen (strukturalistischen, generativen, markiertheits-/ natürlichkeitstheoretischen) Erklärungsansätze sich hauptsächlich darin unterscheiden, dass jeweils unterschiedliche Parameter (und entsprechend unterschiedliche Teleologien) im Vordergrund stehen. Die Art der Erklärung ist in all diesen Modellen nicht kausal, sondern final. – Einen viel diskutierten Versuch, kausale und intentional-finale Erklärungsaspekte zu verbinden, stellt der handlungstheoretisch fundierte Erklärungsansatz von Keller (1990) dar. Jeder Sprecher versuche intentional, bestimmten Maximen der Kommunikation Rechnung zu tragen; durch das kollektive Befolgen gleich gerichteter Intentionen entstehe eine nicht-intendierte Folge – ein Sprachwandel durch das Wirken der „unsichtbaren Hand“. Kellers Demonstrationsbeispiele für dieses Wirken der „unsichtbaren Hand“ sind nicht zufällig ausschließlich Fälle lexikalischen Wandels: Hier ist in der Tat das Zusammenwirken von intendierter individueller Handlung und nicht-intendierter kollektiver Folge plausibel zu argumentieren – die Annahme intendierter Handlungen im Hinblick auf den Prozess des Lautwandels ist hingegen nur in jenen Fällen akzeptabel, die auf eine sozial indizierte, „intendierte“ Übernahme von Lautungen aus anderen Varietäten abzielen. Den unterschiedlichen teleologischen Richtungen steht eine Minderzahl von Gegenpositionen gegenüber, die dem Sprachwandel jegliche Gerichtetheit bzw. Funktionalität absprechen. Neben weniger ernst zu nehmender Fundamentalkritik, wie sie etwa in der von Postal (1968, 283) eingängig formulierten Gleichsetzung von Sprachwandel und Modekapriziositäten zu finden ist („there is no more reason for languages to change than there is […] for jackets to have three buttons one year and two the next“), finden sich auch gewichtige Einwände gegen einen allzu unbekümmert vertretenen monomanen Funktionalismus; eine besonders prononcierte Gegenposition vertritt Lass (1997). Grundlegend ist dabei die These, dass natürliche Sprachen – wie alle anderen Systeme auch – ein gerüttelt Maß an „non-
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165. Aktuell stattfindender Lautwandel
functional junk“ (und entsprechend auch nicht-funktionale Variation) aufweisen und deshalb auch nicht jegliche Variations- und Veränderungsform „funktional“ interpretiert werden dürfe; Variation und Wandel seien nicht per se funktional oder dysfunktional, sondern ein Drittes: neutral. Seine Kritik richtet sich vor allem auch gegen die bloß postulierte, aber in den meisten Fällen nicht eingelöste Forderung nach einer unabhängigen Fundierung und Rechtfertigung spezifischer „Optimierungskriterien“. So würden etwa in der Natürlichkeitstheorie jene Eigenschaften als „natürlicher“ angesehen, die sprachtypologisch häufiger aufzufinden seien; gleichzeitig werde jedoch die Tatsache ihrer Häufigkeit zirkulär durch die Behauptung ihrer Natürlichkeit begründet; dies gelte auch für die häufig beschworene „sprachtypologische Konsistenz“ von Lautsystemen. Die Vielzahl der konkurrierenden Parameter erlaube zudem eine radikale Immunisierung des Modells gegen allfällige abweichende oder gegenläufige Evidenzen: Diese würden nicht als Gegenevidenz ernst genommen, sondern lediglich als Hinweis auf die Wirksamkeit eines entgegengesetzt gerichteten Parameters (oder auf ein bis dato nicht eingetretenes Wirksamwerden eines universalen Prinzips) interpretiert. Ein solches Erklärungsmodell sei aufgrund fehlender Falsifizierungsmöglichkeit nicht „erklärend“, sondern irrational. – So berechtigt und treffsicher diese Kritik im Einzelnen auch ist, so plausibel ist andererseits auch die Annahme, dass ein so komplexes System wie die Sprache naturgemäß und zwangsläufig gleichzeitig höchst divergenten, ja gegensätzlichen Einflussfaktoren ausgesetzt ist und dies auch entsprechend in Sprachvariation und Sprachwandel widerspiegelt. Es ist weniger die erstaunliche Vielfalt der möglichen Veränderungen, die erklärungsbedürftig erscheint, als vielmehr die trotz aller Unterschiedlichkeit erkennbare Gleichartigkeit von Veränderungsvorgängen. Lass’ eigener, an der Chaostheorie orientierter Vorschlag, Sprachwandel als speziellen Fall eines sich bewegenden nicht-linearen Systems aufzufassen, dessen Gesetzmäßigkeiten gleich denen anderer komplexer evolvierender Systeme seien, bleibt insgesamt zu allgemein und unkonkret, als dass sich abschätzen ließe, inwiefern damit eine Erfolg versprechende Perspektive für künftige Forschungen bzw. eine qualitativ neue Ebene der Sprachwandeldiskussion erreichbar sein könnte.
4.
Entstehung und Ausbreitung von Lautveränderungen
Auch die Frage nach dem Durchführungsmodus einer Veränderung wird in der Lautwandelforschung höchst kontrovers diskutiert. Dabei stand lange Zeit die sprachinterne Ausbreitung eines Lautwandels, die Frage nach der Existenz „ausnahmsloser Lautgesetze“ im Mittelpunkt; auf wenige Anmerkungen beschränkt blieben dagegen zumeist die Fragen nach der Entstehung und Ausbreitung einer Veränderung innerhalb einer „Sprachgemeinschaft“. Die Vernachlässigung dieses sprachexternen Aspekts ist kein Zufall: Traditionelle sprachhistorische Arbeiten sind weitestgehend auf schriftliche Belege angewiesen, die Sprachzustände vor und nach einer durchgeführten Veränderung dokumentieren; bei Vergleichen dieser Art gerät der Modus der Durchführung und Durchsetzung eines Wandelvorganges nicht ins Blickfeld. – Das Interesse der Soziolinguistik richtet sich nun vornehmlich auf diese prozessualen Aspekte von Veränderungen. Da die empirisch auffindbare Sprachvariation und aktuell vor sich gehender Sprachwandel in einem wechselseitigen Bedingungsgefüge stehen, kann mit den Methoden der synchron orientierten Variationsforschung auch der Prozess des sprachlichen Wandels und seiner Ausbreitung zum Gegenstand empirischer Untersuchungen gemacht werden: Schnitte durch das gegenwartssprachliche Varietätenspektrum reflektieren eine „Momentaufnahme“ unterschiedlicher Veränderungsstadien in Lautveränderungsprozessen. Aus dieser Sicht eröffnet sich auch insofern ein neues Verständnis von Sprachwandel, als nunmehr nicht nur die Veränderung einzelner Elemente, sondern auch die Veränderung von Variationsstrukturen als Wandelprozess erkennbar wird. 4.1. Sprachinterne Ausbreitung: Gradualität vs. Abruptheit Die im Hinblick auf den „sprachinternen“ Teilbereich des Ausbreitungsproblems traditionell vorhandenen kontroversen Standpunkte entzünden sich vor allem an folgenden Problemen: (i) Vollzieht sich ein Lautwandel „gesetzmäßig“, in allen Wörtern, die das betreffende Element enthalten, gleichzeitig und gleichförmig oder breitet sich eine Veränderung von Wort zu Wort aus, bis schließlich das gesamte Lexikon davon erfasst ist? – (ii) Geht ein Lautwandel phone-
1710 tisch graduell, in unendlich kleinen Schritten, oder sprunghaft, phonetisch abrupt vor sich? Je nach Antwort auf diese beiden Fragen ergeben sich somit vier mögliche sprachinterne Ausbreitungsmodi (vgl. Wang 1969, 14), (i) lexikalisch abrupt und phonetisch abrupt, (ii) lexikalisch abrupt und phonetisch graduell, (iii) lexikalisch graduell und phonetisch abrupt, (iv) lexikalisch graduell und phonetisch graduell. Die Junggrammatiker und mit ihnen der Großteil aller Theoriekonzeptionen seither stellen die „Gesetzmäßigkeit“ eines Wandels in den Vordergrund; diese Regelmäßigkeit aber, so wird gefolgert, könne durch Wortübernahme nicht erklärt werden: „Das Bewegungsgefühl bildet sich ja nicht für jedes einzelne Wort besonders, sondern überall, wo in der Rede die gleichen Elemente wiederkehren, wird ihre Erzeugung auch durch das gleiche Bewegungsgefühl geregelt“ (Paul 1880/1960, 69). Betont wird gleichzeitig – v. a. im Zusammenhang mit der postulierten Unbewußtheit bzw. Unmerklichkeit des Lautwandels – die phonetische Gradualität; diese Sichtweise entspricht somit der Möglichkeit ii) der genannten sprachinternen Ausbreitungsmodi. Wort-für-Wort-Übernahmen vollziehen sich nach diesem Verständnis lediglich bei der Übernahme einzelner Wörter und deren abweichender Lautgestalt aus fremden Varietäten: Dieser sporadische „Lautersatz“ sei jedoch strikt vom ausnahmslos vor sich gehenden Lautwandel zu trennen (vgl. zur Auseinandersetzung mit den Konzepten von „Lautwandel“ vs. „Lautersatz“ Seidelmann 1992). – Das Postulat der lexikalischen Abruptheit wird auch von strukturalistischen Sprachwandeltheorien („Phonemes change“ – Bloomfield 1930, 359) und von generativen Ansätzen vertreten: Regelveränderungen erfassen alle betroffenen Lautumgebungen gleichzeitig und gleichförmig. „Gegen die Junggrammatiker“ und deren Lautwandelkonzeption wendet sich bereits 1885 Schuchardt; er vertritt eine stärker gradualistische Position, die von der Möglichkeit der unterschiedlichen Entwicklung einzelner Wörter ausgeht. Unterstützung erhält diese Auffassung durch dialektgeographische Untersuchungen zur räumlichen Verbreitung von „lautgesetzlichen“ Wandelvorgängen, die z. T. für jedes einzelne Wort unterschiedliche Isoglossenverläufe zeigen. Befunde dieser Art führen zu einer rigoros „atomistischen“, das Zufällige, Willkürliche
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
besonders betonenden Sprachauffassung. – Aus einer anderen, theoretisch anspruchsvolleren Perspektive wird seit Ende der 1960er-Jahre erneut eine „lexikalistische“ Theorie der Lautveränderung propagiert; Wang (1969) und Chen/Wang (1975) weisen in detaillierten Studien lexikalisch graduell verlaufende Sprachwandelprozesse nach; in ihrem Konzept der „lexikalischen Diffusion“ gehen sie davon aus, dass jede Lautveränderung, die innerhalb eines Sprachsystems beginnt, sukzessive – also von Wort zu Wort fortschreitend – das gesamte Lexikon eines Sprechers erfasst. Auch die Möglichkeit der phonetischen Gradualität wird entschieden abgelehnt (zu einer modifizierten Bewertung dieses Aspekts vgl. Wang/Lien 1993). Eine Lösung dieses Problems kann nur in einer differenzierten Analyse von empirisch beobachtbaren Lautveränderungsvorgängen liegen. Aufklärungsbedürftig bleibt vor allem die Frage, ob und inwieweit unterschiedliche Typen von Lautveränderungen mit jeweils unterschiedlichen Ausbreitungsmodi assoziiert sind; Gleiches gilt auch für die Frage der phonetischen Gradualität. Klar ist dabei lediglich die Bewertung von Übernahmen und Entlehnungen aus anderen Varietäten, deren Status als lexikalisch diffundierender Vorgang von vornherein feststeht. Eine Sichtung von varietäteninternen Lautwandelprozessen ergibt ein durchaus heterogenes Bild: In Fónagys (1956) Zusammenstellung von insgesamt 27 historischen Lautveränderungen zeigen 16 Fälle „junggrammatischen“ und 11 Fälle lexikalisch graduellen Verlauf; ähnlich widersprüchlich sind auch die Untersuchungsergebnisse von rezenten Veränderungsvorgängen in Labov (1981). Kiparskys (1988; 1995) theoriezentrierte Lösung des Problems liegt in der Zuordnung von phonetisch graduellen und lexikalisch diffundierenden Prozessen zu unterschiedlichen Komponenten seines Modells der „Lexical Phonology“. Auf der Grundlage ausgedehnter empirischer Studien in Philadelphia kommt Labov (1994, 542 f) schließlich zu dem Fazit, dass junggrammatischer Wandel auf die Veränderung eines „single phonetic feature of a phoneme in a continuous phonetic space“ beschränkt sei, hauptsächlich am Beginn eines Wandelvorganges auftrete und sozial unbemerkt bleibe, wogegen lexikalische Diffusion bei abrupter Phonemsubstitution die Veränderung mehrerer phonetischer Merkmale
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165. Aktuell stattfindender Lautwandel
gleichzeitig betreffe, in späten Stadien eines Wandels zu finden sei und ein hohes Ausmaß an sozialer Auffälligkeit aufweise. Einzelne Veränderungsphänomene erscheinen jeweils an spezifische Ausbreitungsmodi gekoppelt: So werden etwa die qualitative Veränderung von Vokalen dem junggrammatischen Wandeltyp, quantitative Veränderungen hingegen der lexikalischen Diffusion zugeschrieben; Gleiches gilt für die Unterscheidung zwischen der Diphthongierung hoher und der Diphthongierung mittlerer und tiefer Vokale. Wenngleich hier einige Fragen offen bleiben (so etwa eine substanziell phonetische Begründung des unterschiedlichen Verhaltens einzelner Vokalveränderungen), so scheint doch Labovs Zuordnung der unterschiedlichen Ausbreitungstypen zu jeweils unterschiedlichen chronologischen Stadien des Wandels bzw. zu sozialer Bewusstheit und Bewertung bemerkenswert. Dies wirft ein neues Licht auf die Grenzziehung zwischen varietäteninternen Veränderungen und Übernahmen aus anderen Varietäten: Auch bei jenen Veränderungstypen, die grundsätzlich für junggrammatischen Wandel infrage kommen, trifft diese Form der Ausbreitung nur für die initialen Stadien bzw. die initiale Sprechergruppe zu – jeder sich ausbreitende Wandel befindet sich zwangsläufig für alle neu Übernehmenden bereits nicht mehr in einem wirklich „initialen“ Stadium. Dies vorausgesetzt, ist gleichzeitig die Frage der „Bewusstheit“ neu zu stellen: Können Veränderungen, die auch im frühen Stadium eines Ausbreitungsvorganges von weiteren Sprechern übernommen werden, tatsächlich „unbewusst“ bleiben? Ab welchem Grad eines phonetisch kontinuierlich verlaufenden Vorganges muss die Übernahme durch eine neue Sprechergruppe als „abrupter Phonemwandel“ gewertet werden, weil zum Zeitpunkt der Übernahme die ursprünglich minimale Veränderung bereits ein bestimmtes Ausmaß übersteigt? Aus Problemen dieser Art resultiert im Übrigen auch ein weiterer möglicher Kritikpunkt an funktionalistischen Erklärungsansätzen überhaupt: Träfe die Annahme einer funktionalen Motivation nicht wiederum ausschließlich auf den Initiator von Veränderungen zu, wogegen alle weiteren von einer Veränderung erfassten Sprecher dafür bestenfalls eine „soziale“ Motivation hätten – oder „did they pick up the original motivations as well, suddenly discovering under the pressure of prestige that they really had the
same motivations all along?“ (Lass 1997, 364). – Bei Berücksichtigung dieser Problemkonstellation und des großen Bereichs lexikalisch diffundierender Ausbreitung erstaunt es geradezu, dass der Großteil aller Lautveränderungen am Ende doch „regelmäßige“ Ergebnisse aufweist – ein weiterer deutlicher Hinweis auf die kaum zu überschätzende Wichtigkeit und Wirksamkeit der (nonproportionalen) Analogie in Lautveränderungsprozessen. Ein weiterer, wenig untersuchter Bereich betrifft schließlich die Frage möglicher Ordnungsparameter von lexikalisch diffundierenden Wandelvorgängen. Abgesehen von unterschiedlich begünstigenden segmentalphonetischen oder prosodischen Umgebungen für spezifische Veränderungsprozesse finden wir bei Lautsubstitutionen häufig semantisch-pragmatische Parameter, die den Ausbreitungsgang steuern (so z.B. die Sonderstellung von Eigennamen, Pronomina, Tabuwörtern, Diskurspartikeln etc.); auch die Gebrauchshäufigkeit von Wörtern dürfte eine wesentliche Rolle spielen (vgl. Manczak 1980; konträr dazu Schuchardt 1885, 23). 4.2.
Sprachexterne Ausbreitung: soziale Diffusion
4.2.1. Spracherwerb vs. soziale Faktoren Komplementär zur Frage der sprachinternen Ausbreitung des Lautwandels stellt sich die Frage nach der Erreichung der sprachexternen Allgemeinheit, der Wanderung einer Veränderung durch den sozialen und geographischen Raum. Traditionellerweise wird Sprachwandel fast ausschließlich im Zusammenhang mit kindlichem Spracherwerb gesehen, die Konvergenz junggrammatischer, strukturalistischer und generativer Veränderungstheorien in diesem Punkt ist offenkundig: Sprachwandel im Sinne einer Veränderung der Sprachkompetenz könne nur durch Inputvariation im primären Spracherwerb erfolgen (vgl. zuletzt etwa Lightfoot 1999). Ohne die Relevanz des kindlichen Spracherwerbs für die Konstitution mentaler Grammatiken in Abrede stellen zu wollen, scheint doch eine Beschränkung darauf schon allein deshalb problematisch, weil mit einer ausschließlich generationenspezifischen Veränderungsperspektive die Frage unbeantwortet bleiben muss, wie eine Veränderung das gesamte soziale bzw. geographische Spektrum erreichen kann. – Wissenschaftshistorisch finden sich Gegenpositionen zum weithin
1712 vorherrschenden Generationenmodell wiederum bereits in frühen dialektgeographischen Arbeiten. Während innerhalb der deutschen Dialektologie hauptsächlich die Bedeutung historischer Kulturräume (Territorialgrenzen der Länder, Bistümer, Grafschaften, Kreise, Ämter, Dörfer) und urbaner sprachlicher Neuerungszentren für den rezenten Verlauf von Isoglossen herausgearbeitet wurde, beschäftigte sich die romanische Dialektologie bereits um die Jahrhundertwende mit dem Einfluss sozialer Faktoren im engeren Sinne. So belegte Rousselot (1891) mithilfe des Einsatzes selbst erfundener phonetischer Messgeräte, dass sich in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Beschäftigung sogar zwischen einzelnen Mitgliedern einer Familie bedeutende Sprachunterschiede nachweisen lassen; Gauchat (1905) untersuchte in seiner berühmt gewordenen Studie über die frankoprovenzalische Mundart von Charmey im Kanton Freiburg (Schweiz) erstmals genauer Zusammenhänge zwischen Dialektvarianten und sozialen Variablen wie Alter und Geschlecht. 4.2.2. Korrelative Studien Die Etablierung der Soziolinguistik mit der konsequenten Fokussierung des Variabilitätsaxioms natürlicher Sprachen, verbunden mit der Anwendung bislang verpönter sozialwissenschaftlich-quantitativer Methoden und dem Einsatz akustischer Analysegeräte, führte seit den 1960er-Jahren zu einer radikalen Umorientierung der Sprachwandelforschung. Die soziolinguistische Erkenntnis der umfassenden strukturellen Heterogenität von Sprache bildet den Kern einer „sozial realistischen“ Sprach- und Sprachveränderungstheorie, die diese Heterogenität als Voraussetzung und Ergebnis diachronen Wandels begreift (vgl. Weinreich/Labov/Herzog 1968). Unter dieser Perspektive erscheint die Ausbreitung einer Veränderung als multidimensionaler Diffusionsprozess, der – neben sprachinternen Ordnungsmustern – durch ein Bündel unterschiedlicher soziologischer Parameter strukturiert wird. Der am häufigsten untersuchte Parameter ist der Einfluss sozialer Schichten und Gruppen auf Sprachwandelverläufe. Labovs (1966) folgenreiche New Yorker Studie machte deutlich, dass die als zufällig angesehene individuelle phonetische Variation dann als geordnet und strukturiert erscheint, wenn sie mit der sozialen Schichtzugehörigkeit der Sprecher einerseits, mit der Formalität
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
der Situation andererseits korreliert wird. Schichtspezifische und situative Variablen bedingen einander – jene Merkmale, die in höheren Sozialschichten prominent vertreten sind, dominieren in formelleren, Merkmale der Unterschicht dagegen in informelleren Situationen. Als besonders auffällig erwies sich das Sprachverhalten der (aufstiegsorientierten) unteren Mittelschicht: Sie übertraf in formelleren Situationen hinsichtlich der Verwendung prestigebesetzter sprachlicher Merkmale die Normen der oberen Schichten bei weitem (eine variationistische Form der Hyperkorrektion), zeigte eine überdurchschnittlich hohe phonetische Variation und wies zudem ein geringes Ausmaß an sprachlichem Selbstbewusstsein auf (Labov 1972, 112) – Mitglieder dieser Gruppe sind aufgrund ihrer Anpassungsbereitschaft prototypische Träger von Sprachveränderungsprozessen. – Die theoretischen Einsichten und methodischen Standards der Arbeiten Labovs dienten als Katalysator zahlreicher Studien zu aktuell vor sich gehenden Sprachveränderungsprozessen; im Deutschen steht dabei die Entstehung neuer Sprachvarietäten im Spannungsverhältnis von Dialekten und überregionaler Standardsprache im Mittelpunkt des Interesses (vgl. Scheutz 1985; Auer 1990; Hinskens 1996). Auch hier zeigt sich, dass die hierarchische Strukturierung der Gesellschaft nicht gleichzusetzen ist mit kontinuierlichen Verläufen von Sprachwandelprozessen etwa von „oben“ nach „unten“ als Folge einer (erzwungenen oder freiwilligen) Anpassung an soziale Prestigeformen: So sind beispielsweise die für ostösterreichische „Stadtsprachen“ nahezu obligatorischen Monophthongierungen von /ai, au, oy/, die sich zunehmend auch in überregionalen, standardsprachlichen Varietäten durchsetzen, als ursprüngliche Unterschichtneuerungen anzusehen; sie wurden zu Beginn des 20. Jh. in ihren ersten Anfängen als ausgesprochen wienerische Neuerung in der sozial stigmatisierten Gruppe der Nichtsesshaften beschrieben. Ein Wandel von „oben“ ist demgegenüber der in großen Teilen des deutschen Sprachgebietes zu beobachtende Abbau charakteristischer phonologischer Eigenschaften des Dialekts, der trotz regional differierender schichtspezifischer Bindung und sozialer Akzeptanz in der Regel unteren Sozialschichten zugeschrieben wird. – Die Relevanz situativer Parameter zeigt sich deutlich in der verschieden großen Auftretenswahrscheinlichkeit von alten vs. neuen Lautformen je nach differierenden situativen Kontexten. So können wir im Falle des angesprochenen Dialektabbaues eine generelle, schichtunabhängige Tendenz zur Zurück-
165. Aktuell stattfindender Lautwandel drängung dialektaler Formen in formellen Situationen mit „sorgfältiger“ Sprechweise gegenüber informellen (Alltagsgesprächs-)Situationen feststellen. Dies entspricht ebenfalls der trotz aller regionalen Differenzierungen gemeinhin vorhandenen sozialen Bewertung und Konnotation des Dialekts als regional beschränkte und Informalität signalisierende Sprachform, der die Standardsprache als formelle „Prestigevarietät“ gegenübersteht.
Neuere umfangreiche Studien zu rezenten Sprachveränderungsvorgängen in Philadelphia innerhalb des Labov’schen Forschungsparadigmas (Labov 2001) ermöglichen differenziertere Beobachtungen zur sozialen Verortung von Wandlungsvorgängen und ihren Protagonisten („leaders of linguistic change“). Die Verknüpfung von soziolinguistischen Parametern wie soziale Schichtzugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Ethnizität und Nachbarschaftsbeziehungen zeigt den prototypischen Verlauf einer Veränderung, der als gerichtete Verlagerung einer Phonemrealisierung hin zu P’ beginnt; im Spracherwerb werden diese neuen Realisierungen bereits als „default“-Wert erworben. Besonders weit fortgeschrittene Veränderungsresultate gelten als charakteristisch für jüngere Sprecher und informelle, weniger kontrollierte Sprechweisen; sie werden als abweichend von der akzeptierten Norm älterer Sprecher wahrgenommen. Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede in den meisten Sprachwandelvorgängen zeigen „women … a full generation ahead of men“ (Labov 2001, 501); den Angehörigen der unteren Mittelschicht mit ihren vielfältigeren sozialen Kontakten kommt eine führende Rolle in der Durchsetzung von Veränderungen im lokalen Dialekt zu. 4.2.3. Soziale Netzwerke Eine Korrelation soziologischer und sprachlicher Parameter erbringt somit wichtige Aufschlüsse über die soziale Verankerung sprachlicher Wandlungsprozesse; sie vermag jedoch nicht die Entstehung und Weitergabe spezifischer sprachlicher Muster und Sprachwertstrukturen im Detail zu erhellen, da die einzelnen „objektiven“ soziologischen Kategorien (etwa der Begriff der „Schicht“) viel zu abstrakt bleiben, um die Prozesse der sprachlich-sozialen Differenzierung und Normierung entsprechend abzubilden. Eine solche Vermittlung zwischen makro- und mikrosozialer Perspektive leistet das Konzept der sozialen „Netzwerke“
1713 (social networks). Dabei wird an der Struktur der individuellen Sozialbeziehungen angesetzt: Jeder Mensch weist eine bestimmte Menge von Bezugspartnern auf, mit denen er im interaktionellen Austausch steht. Diese Beziehungen konstituieren ein individuelles Netzwerk; alle darin involvierten Personen sind ihrerseits ebenfalls in soziale Netzwerke eingebettet, die sich wechselseitig z. T. überschneiden (können). Die gesamte Menge aller sozialen Transaktionen innerhalb einer Sprachgemeinschaft lässt sich somit als komplex vernetztes System individueller Sozialbeziehungen auffassen, wobei einzelne soziale Gruppen jeweils durch spezifische Netzwerkstrukturen gekennzeichnet sind; Netzwerke sind umso „dichter“, je häufiger die Mitglieder eines individuellen Netzwerkes auch unabhängig davon in Beziehung zueinander stehen, und umso „multiplexer“, je vielfältiger die Beziehungen innerhalb von Netzwerken begründet sind (etwa befreundete Arbeitskollegen, die sich auch bei Freizeitaktivitäten treffen und in Nachbarschaft wohnen). In solchen Netzwerken entsteht soziale Kohäsion, konstituieren sich kulturund gruppenspezifische Wertvorstellungen, Wissenssysteme, Einstellungen und Verhaltensmuster, deren zentralen Bestandteil ihre sprachliche Manifestation und Reproduktion darstellt. Dieser Ansatz eröffnet insofern eine qualitativ neue Stufe der Empirie von Sprachwandelprozessen, als damit nicht „von außen“ herangetragene soziologische Schichtungskriterien als bloß indirekte Indikatoren gleicher Verhaltensweisen zum Ausgangspunkt von Gruppeneinteilungen gemacht werden, sondern genau jene Interaktionsbeziehungen, die für die angezielte gruppenspezifische Verhaltenskonformität (die durchaus nicht mit sozialer Schichtzugehörigkeit, ethnischer Gruppe u. dgl. korrelieren muss) verantwortlich sind. Damit erscheint es auch prinzipiell möglich, einen Zugang zu finden zu subjektiven Parametern wie Sprachbewusstsein, lokale Identität, Sprachloyalität (vgl. Mattheier 1985) und Normenkonformität, deren Einfluss auf das sprachliche Verhalten kaum zu überschätzen sein dürfte. Die Rolle von sozialen Netzwerken im Sprachwandelprozess wird durch verschiedene Untersuchungen überzeugend dokumentiert (vgl. Blom/Gumperz 1972; Gal 1979; Milroy 1980); Milroy zeigt anhand dreier Belfaster (Unterschicht-)Gruppen, dass die jeweils differierende Struktur der Netzwerke – nicht die
1714 Zugehörigkeit zu einer soziologischen Schicht – das sprachliche Verhalten bestimmt. Unterschiedlich strukturierte Netzwerke sind es auch, die innerhalb dieser Gruppen wiederum für geschlechts- und altersspezifische Sprach(verwendungs)strukturen verantwortlich zu machen sind. Hierin zeigt sich ebenfalls, dass nicht die „objektiven“ sozialen/biologischen Kategorien, sondern vielmehr deren Einbindung in differierende soziokommunikative Zusammenhänge ausschlaggebend ist; die Vernachlässigung dieser Faktoren dürfte der Hauptgrund für die oftmals widersprüchlichen Untersuchungsergebnisse zur Rolle von Geschlecht und Alter in Sprachveränderungsvorgängen sein. – Generell lässt sich als Ergebnis aller genannten Studien festhalten, dass der Dichte und Multiplexität von Netzwerken ein zentraler Stellenwert zukommt: Je enger und dichter Netzwerke strukturiert sind, je stabiler demnach tradierte Wert- und Normensysteme verankert sind, desto höher ist der Grad an lokaler und gruppenspezifischer Sprachloyalität und Normenkonformität; die Bereitschaft zur Übernahme von sprachlichen Neuerungen ist sehr gering. Fehlt dagegen eine entsprechend starke Einbindung in sozial kohärente Gruppen, dann führt dies zu größerer Anpassungsbereitschaft. Die soziale Assimilation bedeutet gleichzeitig auch eine sprachliche Anpassung an die Normen der Zielgruppe – oftmals die Sprachform höherer Sozialschichten mit allgemein akzeptiertem, „offenkundigem“ Prestige (im Gegensatz dazu weist die Sprachform unterer sozialer Schichten „verdecktes“ Prestige auf, das nur innerhalb dieser Gruppen festzumachen ist – als soziales Symbol, als Ausdruck von Gruppenloyalität gegenüber normativem Druck von „oben“; vgl. dazu auch Trudgill 1974). Für die Ausbreitung von Sprachveränderungen scheinen also – entgegen der häufig vertretenen These, dass Sprachwandel gerade in engen Netzwerken transportiert werde – in erster Linie jene Sprecher prädestiniert, die nicht „im Zentrum“ einer spezifischen Gruppe stehen, sondern eine jeweils schwächere Bindung zu verschiedenen Gruppen aufweisen und infolge ihrer vielfältigen Kontakte als verbindendes Element, als „Brücke“ zu anderen Netzwerken fungieren können. Treten diese Sprecher in erster Linie als Innovatoren bzw. Übermittler von Veränderungen auf, so können besonders stark in einer Gruppe verankerte Mitglieder als
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
„Adaptoren“ zur Durchsetzung einer Veränderung innerhalb eines engen Netzwerkes beitragen (Milroy 1992; Milroy/Milroy 1992). – Die Erkenntnis solcher Zusammenhänge ermöglicht auch eine plausible Erklärung für das bereits erwähnte Phänomen, dass die hyperkorrekte „Übererfüllung“ von Normen bei der Übernahme prestigebesetzter Lautungen besonders bei Mittelschichtangehörigen mit großer sozialer Mobilität auftritt; ähnlich lässt sich auch die unterschiedlich große sprachliche Veränderungsbereitschaft von urbaner Bevölkerung (vorwiegend in weniger dichten Netzwerkbeziehungen lebend) und ländlicher Bevölkerung interpretieren. – Milroys sprecherzentriertes Netzwerk-Modell eröffnet auch eine neue Sicht auf das weithin ungeklärte Auslösungsproblem des sprachlichen Wandels. Es ist unbestritten, dass jede Veränderung das Vorhandensein von Variabilität voraussetzt, jedoch umgekehrt nicht jede Variation auch tatsächlich zu einem nachhaltigen Wandel führt. Das Auslöseproblem besteht gerade darin, aus der großen Menge von kontingenten Aussprachevarianten einige wenige für einen tatsächlichen Wandelvorgang zu selektionieren. Milroy unterscheidet dezidiert zwischen der individuellen, idiosynkratischen Neuerung, die zunächst lediglich als Abweichung von etablierten Aussprachegewohnheiten auftritt, und dem sprachlichen Wandel, der eine Veränderung des Sprachsystems bewirkt. Erst die Akzeptanz und Übernahme von individuellen Neuerungen durch eine ganze Sprechergruppe führt zu einem tatsächlichen Wandelvorgang. Quantitative Analysen der herkömmlichen Art sind nicht in der Lage, diesen Übergangsbereich von Neuerung und Wandel zu erfassen: Das Vorkommen der Neuerungen ist so sporadisch und minimal, dass sie unterhalb der relevanten Größenordnung bleiben; erst wenn ein Wandelvorgang bereits etabliert ist, kann er mit diesen Methoden dokumentiert werden. Im Hinblick auf die situative Variabilität kann die Korrelation „objektiver“ situativer Gegebenheiten und einzelner sprachlicher Variablen ebenfalls nur als erster wichtiger Schritt angesehen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Gesprächsteilnehmer sich nicht nur am äußeren Rahmen einer Situation orientieren, sondern mit sprachlichen und parasprachlichen Mitteln selber Kontexte aufbauen, innerhalb deren ihre Äußerungen verstanden werden (sollen). Ein sol-
1715
165. Aktuell stattfindender Lautwandel
ches Mittel zur „Kontextualisierung“ stellt auch die Verwendung differierender Varietäten dar, deren soziale Bedeutung sich in dieser konversationellen Funktionalisierung widerspiegelt (vgl. Auer 1986). Bereits die Untersuchungen von Blom/Gumperz (1972) machen deutlich, dass unterschiedliche Netzwerkstrukturen auch den situativ-funktionellen Einsatz von differierenden (lokalen vs. überregionalen) Varietäten erheblich beeinflussen: Während in geschlossenen Netzwerken ein Wechsel zur überregionalen Varietät lediglich als Kontextualisierung von quasi-institutionalisierten Situationstypen (z. B. „offizielle“ Anlässe) und bestimmten Beziehungstypen (Gespräche mit Fremden) eingesetzt wird, zeigen Mitglieder offener Netzwerke ihre stärkere Orientierung an überregionalen Wert- und Normensystemen durch häufigen (vielfältige Kontextualisierungsfunktionen erfüllenden) Varietätenwechsel auch innerhalb gleicher äußerer Situationskontexte. Dieser häufige Wechsel deutet auf einen fortschreitenden Wandelprozess hin, der immer stärker lokale durch überregionale Sprachformen ersetzt, wogegen die institutionalisierte „Aufgabenteilung“ zwischen sozialer „H(igh)- und L(ow)-Varietät“ im Sinne einer klassischen Diglossie-Situation (vgl. Schiffman 1997) einem Sprachwandel dieser Art nicht förderlich ist. Diese Beobachtungen unterstreichen nochmals deutlich, dass die Tatsache unterschiedlicher sozialer Konnotation und Verwendung differierender Varietäten durchaus nicht gleichzusetzen ist mit sprachlichem Wandel: Sprachliche (und soziale) Heterogenität ist wohl eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Veränderungsprozesse; in der Aufdeckung jener sozialen Bedingungen, die dazu führen, dass aus der generell feststellbaren sprachlichen Heterogenität eine „gerichtete“ Veränderung im Sinne eines Sprachwandels entsteht, liegt der Erkenntnisfortschritt bisheriger und die Aufgabe künftiger soziolinguistischer Untersuchungen.
5.
Ein Wellenmodell der Lautveränderung
Berücksichtigt man in einem Sprachwandelkonzept den sprachinternen und sprachexternen Ausbreitungsvorgang einer Veränderung, wie dies in den vorangegangenen Abschnitten zu skizzieren versucht wurde, so gelangt man aufgrund der vielschichtigen
Gradualität zu einem multidimensionalen Wellenmodell, das der zunehmenden qualitativen und quantitativen Intensivierung einer Veränderung, ihrer Wanderung durch das Lexikon, durch den sozialen und geographischen Raum gleichermaßen Rechnung zu tragen vermag. Der Ausbreitungsvorgang eines varietäteninternen, phonetisch graduell verlaufenden Lautwandels müsste also folgendermaßen aussehen: Ein Merkmal x beginnt sich bei einem Sprecher bzw. innerhalb einer bestimmten Gruppe von Sprechern S in spezifischen Sprechsituationen Sit in zunächst restringierten phonologischen Kontexten pK in Richtung x’ zu verändern. Dies ist das Stadium der Innovation, dem noch kein Sprachwandelstatus zukommt: Wird diese Neuerung nicht von weiteren Sprechern übernommen, bleibt sie eine kontingente sprachliche Variationsform ohne weiter reichende Konsequenzen. – In der Folge greift diese Veränderung auf weitere Sprecher/Sprechergruppen S’ über; in der Auslöserpopulation S wird die Veränderung intensiviert (x’’), sie ergreift weitere phonologische Kontexte pK’ und beginnt sich auch in weniger spezifischen Situationen Sit’ durchzusetzen; die ursprünglich qualitativ geringfügige und quantitativ sporadische Veränderung des Merkmals x führt somit allmählich zur kategorischen Substitution dieses Merkmals durch ein neues Merkmal y. – Eine solche „wellenartig“ verlaufende Ausbreitung gilt grundsätzlich auch für alle anderen Lautveränderungstypen; in jenen Fällen, in denen phonetische oder lexikalische Gradualität auszuschließen ist, bleiben die anderen Komponenten der Gradualität – insbesondere die soziale Diffusion – jedenfalls aufrecht.
6.
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166. Sound Change Wang, William S.-Y./Lien, Chinfa (1993) „Bidirectional diffusion in sound change“, in Historical linguistics: Problems and perspectives, Jones, Ch., ed., London/New York, 345–400. Weinreich, Uriel/Labov, William/Herzog, Marvin (1968) „Empirical foundations for a theory of language change“, in: Directions for historical linguistics, Lehmann, W. P., Malkiel, Y., eds., Austin, 95–189.
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Hannes Scheutz, Salzburg (Österreich)
166. Sound Change / Lautwandel 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Introduction Methodological issues The neogrammarian position The counter-argument: Hugo Schuchardt The contribution of dialect geography The role of the standard variety Concluding remarks Literature (selected)
1.
Introduction
In Malcolm Bradbury’s novel “Rates of Exchange”, a British linguist named Dr Petworth visits the East European communist state of Slaka on a British Council tour. While he begins to learn the first fragments of the (obviously) weird language spoken there, he realises that from one day to the next ‘they’ have radically altered the language’s phonology: what used to be a ginnitoniki is now a gunnutonukku, a SCH ’VEPPUU sign has replaced the older sign advertising SCH ’VEPPI , and the ‘thanks’ of the waitress is now slubob instead of formerly slibob. A ‘sound change’ has affected all instances of /i/ and turned them into /u/. A couple of days later, the political leaders return to the old /i/, and all the speakers do so as well. After some 150 years of intensive linguistic discussion and research on this issue, it is probably fair to say that, although linguists disagree on many aspects of how sound change comes into being and spreads in a community, they all agree that it does not take place in the Slaka way. Despite this agreement, the assignment to write a handbook article about the sociolinguistics of completed phonological change is difficult on more than one account. The first and most obvious reason is that after 40 years of quantitative studies on on-going
sound change (as initiated by Labov in the 1960s), the common view before the advent of variational sociolinguistics can no longer be upheld that a (sociolinguistic) theory of language change could be developed on the basis of historical data alone. The research done by Labov and others has not only shown that sound change in progress can be observed (a position shared by the early neo-grammarians but later discarded), it has also been able to fill many gaps in our knowledge of how sound change originates and spreads in a community. One need not go back as far as the High German Sound Shift (which occurred in the first part of the first millenium A.D.) to realise that the available data on completed phonological change may be sufficient to describe it in structural terms (our knowledge about the history of the phonological systems of the European languages is remarkably comprehensive), but hardly in order to describe its sociolinguistic embedding. The strict separation of on-going (art. 165) and completed change therefore does not make much sense when it comes to developing a sociolinguistic theory of how phonological systems change. On the other hand, Labov’s “uniformitarian principle” (which he borrowed from Osthoff/Brugmann 1876; cf. Labov 1994, 18 ff) assumes a far-reaching or complete homology between the social mechanisms of present-day and old or ancient sound changes. This assumption is open to dispute, of course, particularly when it comes to the invariance of social structures and their relationship to linguistic change; apriori, there is no reason to assume that the social conditions under which, say, the High German Sound Shift occurred were sufficiently similar to those under which the Northern Cities Shift in American English is
1718 taking place today to warrant the claim that the investigation of the latter reveals the (sociolinguistic) truth about the former. Another reason for which the topic of this chapter is a difficult one, is that splitting off phonology from the rest of linguistic structure is in itself highly presupposing and reflects the neogrammarian conviction that sound change follows regularities different from those in grammar or lexicon (Haas 1998). Some scholars have taken a different position and have developed all-encompassing theories on language change in which a separate treatment of phonology would not be justified. Finally, the discussion of completed sound change in sociolinguistic terms is handicapped by the fact that many of the older writings on the subject are not at all or only marginally interested in its social aspects, or they base their statements on pure speculation. The following discussion has a clear empirical and theoretical bias towards (Middle & North) Europe, particularly Germany. The chapter is written in English since many publications are not easily accessible and have not been translated from German.
2.
Methodological issues
The empirical basis of historical socio-phonology can be of four kinds, for each of which I will present examples below. The first possibility is to resort to historical grammars, dictionaries, or commentaries on/critiques of the (then) language use, i. e. on second-hand (proto-) linguistic descriptions. Obviously, the analysis cannot be better than these descriptions which may be prejudiced, flawed, contradictory, based on limited knowledge, or stated in an ambiguous way which does not translate easily into modern linguistic terminology. The second possibility for doing empirical research is to investigate historical text corpora. These are, of course, no phonetic transcriptions in the modern sense and therefore only indirectly reflect the sounds of the variety to be investigated. Also, sub-standard varieties are not usually written, and written language is often more conservative than spoken language which can make the chronology of a change hard to reconstruct. Both methods are additionally hampered by the fact that they only reflect linguistic features which are salient enough to have enter-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
ed the consciousness of the observer or writer. As we shall see below, an important tradition of research on phonological change claims that sound change proceeds unconsciously, unintentionally and in minute steps. It goes without saying that such a scenario does not match with the two methodologies just mentioned. A third approach is to interpret modern geographical distributions of dialect as reflections of historical phonological changes. This method has the advantage of being based on large quantities of phonetic data which can be gathered with sufficient precision. The distributions can be compared to non-linguistic geographical parameters, both historical and modern. The disadvantage is that the assumption that no substantial changes have occurred since the sound change in question took place may not be warranted in many cases (see below, section 5). A final method which is only just beginning to be used is to resort to corpora collected within the dialectological tradition over the past 100 years and compare them to the situation today. The time-depth of our available data collections is sufficient today to capture some instances of more recent, but completed phonological changes. All methods run into increasing problems when it comes to the analysis of old or very old sound changes; the fourth method obviously is not applicable at all in this case.
3.
The neogrammarian position
The two most fundamental issues which pervaded thinking about the social motivations of sound change before the mid-20th century are (i) whether sound change is without exception (“law-like” in the misleading terminology of the neo-grammarians) or the consequence of lexical diffusion and (ii) whether the spread of a linguistic innovation is a function of the intensity (frequency) of ‘intercourse’ (communicational contact, Verkehr) or rather of the social prestige of the carriers of the innovation. Obviously, the two questions are not entirely independent, and the answers are in neither case mutually exclusive. The first issue is not eo ipso a sociolinguistic one; however, the lexical diffusion position has come to be associated with a social/cultural explanation, and the ‘sound law’ position with a mechanistic, non-social one (an association which will be criticised below).
166. Sound Change
The first linguists who addressed this question in a serious way were the neogrammarians. Of all their writings, the single most important and influential monograph (although one which already reflects its mature stage) is arguably Hermann Paul’s Principien der Sprachgeschichte (1st ed. 1880). Like any theory of phonological change, Paul has to address the question of how an innovation arises and how it spreads in the community until it finally becomes a complete language change. Regarding the reason for phonological innovations to occur in the first place, Paul argues for a certain underspecification in the mental storage of the articulatory gestures (Bewegungsbilder) attached to utterances, and an incomplete control of their execution by equally mentally stored acoustic images (Lautbilder, 55) of what other speakers say. Paul uses the picture of an archer who always slightly misses the target in shooting; in the same way, the (unconscious) aim of producing a certain sound or sound sequence is never fully realised. In order for a sound change to begin, the deviations from the target, which are an integral part of language and can never be suppressed, must be systematically biased in one direction (52 f). The bias can be predicted by certain teleological principles (one may think of the ones proposed much later in Natural Phonology or, even more recently, in Optimality Theory), such as ease of articulation leading to assimilations. Sound change therefore is “langsam, ungewollt und unbewusst” (‘slow, unintentional and unconscious’, 1898, 29). It is worth noting, however, that Paul accepts the possibility of other types of sound change as well, which are not gradual, such as dissimilations and metatheses; they, too, have a ‘natural’ basis for him. Phonological innovation is always without exception (i. e., lexically and grammatically unrestricted). The spread of an innovation (as well as its non-spread to a sub-area, which leads to dialect splitting – Sprachspaltung) is for Paul a function of ‘intercourse’ (Verkehr). Intercourse may be promoted or hindered by political and religious groupings (39). However, Paul offers no explanation for the fact that only in a small minority of cases, a ‘natural’ deviation from the phonological ‘target’ fails to be inhibited by the previously heard ‘acoustic images’ and can spread through the community until it becomes part of the established usage pattern
1719 (Usus). Paul only points out that the sound change is complete once the next generation of speakers changes their ‘articulatory images’ accordingly (a topos found again in generative theories of language change). He seems to be aware of the problem and vaguely refers to the “mere play of chance” which can make a certain variant “preponderant” (57, translation P.A.). Although Paul repeatedly stresses the importance of the individual speaker (whose mental activities – Seelenthätigkeit – for him are the locus of language change and the primary object of linguistic analysis), although he believes that variability is genuine and systematic, both in the individual and in the social group (55), and although he acknowledges the fact that it is through interaction between speakers that the language of an individual is “generated” (37), his theory remains (psycho-)mechanistic and non-social. The scenario he has in mind rests on the idealisation of non-nomadic tribes living in small social aggregates (migration leads to “mixing”, which is to be sharply distinguished from endogenous change for him); the larger the territory occupied by a tribe, the more diversified its language becomes. Language history thus goes hand in hand with increasing areal divergence (45). In the background, the traditional Stammbaum (family tree) theory still lingers, in which convergence by language/dialect contact plays a minor role only. From regular sound change, Paul distinguishes analogical change on the basis of a synchronically regular phonological alternation (Lautwechsel) – he mentions overgeneralisations such as intrusive (epenthetic) consonants (as in engl. idea-r-of) – and language change by borrowing from another variety. He contends that it is always words that are borrowed, while sounds are rather substituted by those of the phonological system of the receiving variety (376). Lexical borrowing, unlike phonological change, is governed by the prestige of the source variety or its speakers, and can be intentional and conscious. Obviously, it is never gradual. In this sense, change by language contact is the opposite of regular, endogenous sound change. However, both change by analogy and by mixing are marginal in the Principien. I have outlined Paul’s approach in some detail even though it does not include a more than negligeable sociolinguistic component.
1720 The reason is that most later approaches critically refer to his theory; this also applies to the variationalist-correlational approach in sociolinguistics which started out with an appraisal of Paul’s Principien (by Uriel Weinreich; cf. Weinreich/Labov/Herzog 1968, 104–125) and has reached the point of an explicit rehabilitation of the neo-grammarian position today with Labov’s Principles of Linguistic Change (1994). It should be mentioned at this point that Saussure’s Cours, the “diachronic” part of which otherwise neatly summarises the neogrammarian position, only superficially appears to be more sociolinguistic than Paul. Saussure does introduce his two conflicting forces, la force d’intercourse and l’esprit de clocher (1916/1972, 281); for him, Paul’s ‘intercourse’ – mechanistically leading to accommodation of the vis-a-vis’ speech – is conterbalanced by an attitudinal factor of local belonging (identity). Saussure also seems to have realised that Paul’s equation of spreading by ‘intercourse’ and endogenous change is based on his idealisation of the speech community as a self-contained social unit which has no contact with the neighbours. For Saussure, the propagation of a feature beyond the foyer d’innovation (‘point of innovation’) to the aires de contagion (‘area of contagion’) is a matter of borrowing (emprunt de phonème, 284) as well – the kind of borrowing explicitly marginalised by Paul. Consequently, borrowing within the speech community and across communities becomes almost undistinguishable, and the notion of ‘spread by intercourse’ takes on a somewhat different meaning of Paul’s. On the other hand, Saussure’s complete relegation of (regular) sound change to the realm of the parole, and his exclusion of the individual from linguistic analysis has, despite his acknowledging that the langue is a social phenomenon, hindered the incorporation of variability and change and its sociolinguistic explanation into linguistic theory. Saussure’s distinction between la force d’intercourse and l’esprit de clocher was taken up later by Andersen (1988) and rephrased as existing between exocentric and endocentric/ open vs. closed network communities, where the first distinction refers to attitudes, the second to communication. The exocentric/open network, type of community is the more usual (“central”) one; it is characterised by levelling and simplification
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
since it is open to borrowing. The endocentric/closed network type is more “peripheral”, and characterised by the accretion of elaborate low-level phonetic rules which can finally turn into complex phonological systems. Andersen argues that only endocentric communities are able to develop what he calls “exorbitant” (70) sound changes. His example is the epenthesis of non-etymological coda stops (as in Ripuarian German/Cologne tsigg ~ std. Germ. Zeit ‘time’). Apart from the fact that what is an “exorbitant” feature may be difficult to judge, the argument is empirically weakened by the fact that although non-etymological coda stops occur in some rather peripheral dialects (Romantsch), the classification of the Ripuarian area and particularly of Cologne as peripheral runs counter to all evidence. See the comments on the High German Sound Shift below, which, contra Andersen 1988, 71, do not support his view.
4.
The counter-argument: Hugo Schuchardt
When Saussure questioned the distinction between the spread of an endogenous sound change through ‘intercourse’ on the one hand, and borrowing on the other, he only echoed Hugo Schuchardt, the most outspoken opponent of the neo-grammarian position, who wrote in 1885 (1928, 60, translation P.A.): “The influence of one dialect on the other, which, according to the neo-grammarians, can disturb a sound law without any exceptions, and the convergence of individual languages, which according to the same neo-grammarians makes sound laws without any exceptions possible, these processes of contrary effect are essentially the same, they are but different degrees of mixture.”
For Schuchardt, borrowing is the basis of all change (sound change or not), and language mixture occurs everywhere, even “in the most homogeneous speech community” (64). It originates from “conscious or halfconscious” imitations of speakers of prestige, and must be treated like a matter of fashion (Sache der Mode, 63 f), i. e., it is subject to a sociological interpretation. Schuchardt underlines the possibility of “phonological analogy”; a phonological change in a single word, or a regular change in a certain phonological environment in a group of words, diffuses through the lexicon
166. Sound Change
to other similar environments (rule generalisation). One of his examples is the diphthongisation of vulg.lat. /ε, ɔ/ to ital. ie, uo which he believes to have started with a rule of metaphony (/i, u/ in the following syllable triggers high onset of the vowel and consequently diphthongisation: vieni, buonu); the innovation then spread by semantic analogy to other forms in the paradigm (viene, buona) and finally by purely phonological analogy to semantically and grammatically unrelated words (pietra, ruota). Words like nove ‘nine’ (vs. nuovo ‘new’) would be lexical remnants that have not been reached by word-wise phonological analogy. It is not clear from Schuchardt’s writings whether he believed that this kind of lexical diffusion can replace the notion of sound change in toto. His reference to Trautmann’s study on the wave-like spread of uvular /R/ in Europe as an example of the appropriate way of approaching variation and change (63) suggests that his main point was rather that all sound change is subject to an explanation in terms of social prestige, be it regular or through lexical diffusion. Trautmann’s often cited study on the origin and spread of uvular /R/ in Europe (1880) reconstructs the transition on the basis of contemporary testimonies within a prestige model of language change. He identifies the précieuses – fashionable court ladies of the time before 1670 at Paris – as the inventors of the fricative, uvular /R/ and looks upon this “r gras” as part of their general predilection for artificiality in clothing, hairdressing and grooming, gardening – and language. Since he is convinced that “the German society of the 17th and first half of the 18th century was too stupid and too stiff to arrive at this ugly invention of the précieuses themselves, they must have introduced it from France” (translation P.A., 218). He finds evidence that uvular /R/ was first and occasionally used in the late 17th and early 18th century in Germany; it came to be fashionable in the higher social classes of the cities and from there continued to spread down the social ladder.
Both of Schuchardt’s points – the claim that phonological change can be conscious and intentional and the claim that the spread of phonological innovations can proceed word by word and eventually gain generality by analogy – were taken up later; Coseriu (1957; 1974) is an example for the first, Haas (1978) for the second. Haas (1999) summarises a number of examples of recent but partly completed phonological change in the Swiss German dialects which support the
1721 lexical diffusion model, based on the comparison of older and modern dialect corpora. For instance, a recent and still expanding innovation in these dialects is the vocalisation of /l/ in syllable coda position and in geminates (as in [sawts] = std. Salz ‘salt’) which has been diffused from the Oberaargau (Kanton Bern) to the whole of the western part of German-speaking Switzerland since the 19th century. Comparison between the Swiss German dialect atlas (SDS ) and data collected 40 years later at the end of the 20th century shows that this feature has reached the Kanton of Fribourg as well, where it is almost exclusively used today. However, the vocalisation is clearly lexically conditioned, for it is much less frequent and still highly variable in loan words (fatal) or in geographical names (Basel). In addition to failing to meet the regularity criterion, the l-vocalisation is also socially meaningful and not automatic, as the city of Fribourg shows. Here, the innovation carries less prestige than in the sourrounding Kanton and is stigmatised as rural in the expanding German-speaking middle classes; as a consequence, it is even less frequent in the modern data than in those of the SDS.
Particularly noteworthy in Schuchardt’s tradition is Leo Spitzer’s (1943) proposal to provide the missing link in Paul’s argumentation and explain why sound change is sometimes inhibited by community norms and sometimes not. Against the mainstream opinion that sound change follows the principle of least effort, he argues that its basis is rather an “overemphasis on orthodox pronunciation” (Spitzer 1943, 423), an attempt to speak particularly clearly and distinctly. The origin of sound change is thus intentional – speakers want to conform to a norm – and not mechanical; but the linguistic effect is not intended, since the norm itself is not exactly known and the speaker overshoots the target. Spitzer’s model in this sense clearly follows the ‘invisible hand’ explanation of change (the innovator is for him a “revolutionist malgré lui”, 421). It is only consequential that he believes that phonological processes of strengthening of this type set in at times of normative insecurity, i. e. in “a state brought about, to some extent, by racial mixture, but mainly by conditions of cultural unrest” (422). One of his examples – at the time of the article an ongoing innovation – is Hitler’s tendency to lower std. German /ɔ/ to /ɒ/ / (as in Volksgenossen). Spitzer interprets it as an overavoidance of Hitler’s native Austrian closed /o/ in the same position, “which betrays standard German while purporting to endorse it – and which ultimately reveals a cul-
1722 tural uncertainty”; if Hitler were to remain in power, so Spitzer continues, and remain a “national idol”, “the levelling power of radio broadcasting would lead to his innovation becoming the phonological law for the whole of Germany; and such an innovation <…> would have been born out of a thwarted tendency toward conservatism” (423).
5.
The contribution of dialect geography
Despite Schuchardt’s critique the neogrammarian position gained the upper hand, and a kind of working consensus was reached around 1900 in European historical linguistics and dialectology according to which regular sound change is mechanistic, physiological, gradual and not subject to sociological conditions such as prestige. Another type of sound change is opposed to this which is often called sound substitution (Lautersatz) and which is considered to be the consequence of mixing with neighbouring dialects; sound substitution is conscious, lexical, open to analogical generalisations and a function of prestige (see Seidelmann 1987 for a summary). As outlined above, the opposition between Lautwandel and Lautersatz is by no means indisputable; in fact, there is no compelling evidence why regular sound change should not be socially conditioned/controlled, nor why sound substitution should always be intentional/ conscious; as Paul himself points out, regular sound change may be non-gradual, and at least for him, all sound change is “psychological” (since it involves mental “movement and sound images”). In dialectology, it was the ingenious but little known Swabian dialectologist Karl Haag who first noticed this inconsistency. He pointed out that “waves” of regular sound change nowadays often are of exogenous origin, and that they spread in a socially meaningful way (starting in the “tonangebenden Kreisen”, the socially leading circles; cf. Haag 1929/30, 21 for a late summary of his position). The spread of uvular /R/ mentioned above is a case in point. Seidelmann (1992) takes this model one step further and argues for a four-fold distinction of endogenous/exogenous sound change/sound substitution. Endogenous sound substitution equals Paul’s phonological analogy, exogenous sound substitution lexical re-allocation
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
through borrowing. Endogenous sound change is neo-grammarian sound change sensu stricto, exogenous sound change is borrowing of a phonological rule; it can lead to compromise (intermediate) forms and/or phonetic approximations. It was also at the beginning of the 20th century that the first large dialect atlas projects began to show results, and this opened up an entirely new way of investigating historical sound change on the basis of modern geographical distributions (isoglosses). The proponents of the new methodology vigorously proclaimed the beginning of a new era: “The times are gone when it was believed that the language history of a region could be created primarily from the written and printed tradition of its language”, Theodor Frings begins his Rheinische Sprachgeschichte (1922, translation P.A.), one of the first studies of this kind. The new method made it possible to address the two fundamental questions raised earlier (‘sound law’ vs. lexical diffusion; ‘intercourse’ vs. prestige) in a new fashion. With regard to the first, inspection of the maps showed that isoglosses reflecting the same phonological change did not completely coincide when they were investigated in different lexical contexts (even when the phonological context was kept constant). Prima facie, this provided evidence for Schuchardt’s conviction that “every word has its own history” (Spitzer 1943, 415) and for the idea that sound change is always sound substitution through borrowing (=lexical diffusion). For instance, Kloeke (1927) studied the geographical distributions of wgerm. /u:/ f /y:/ and consequent /y:/ f /øy/ in the Netherlands on the basis of the words muis (‘mouse’) and huis (‘house’); he found a larger area for /y:/ (vs. /u:/ in huis), arguably the word more frequently used in out-group situations, and concludes that the new sound was copied word-wise from more prestigious speakers (presumably from Holland/Amsterdam). In retrospect, it is clear, however, that the ‘ragged’ character of isoglosses need not necessarily refute the neo-grammarian position. First of all, the factual degree of similarities in the atlas materials reflecting the same phonological change tends to be underestimated (cf. Labov’s re-analysis of the SED data for ME û and the Great Vowel Shift; Labov 1994, 472 ff). The tendency is due to the way in which dialect atlases tradi-
166. Sound Change
tionally are conceived and dialect maps drawn. Often, recent developments are not included at all. Formerly regular sound change may have become unproductive and dissolved by later borrowings from other areas, and from the overarching (regional) standard or regiolect. The older the phonological change, the less the present-day distribution can be expected to mirror exactly the state of the period in which the change occurred. An example is again the High German Sound Shift; while the traditional view assumes the spread of a regular sound change from the south (perhaps from the Alpine region where it may have originated as an instance of exogenous sound change through language contact), Vennemann (1992) argues that the modern geographical distribution of dialects is far too irregular to be due to a neo-grammarian sound change alone, and that the dominant assumption of a spread from the South of the Germanspeaking area (where the phonological change is most complete and affects all Germanic stops /p(p), t(t), k(k)/) to the North is implausible anyway since the dominant cultural influences at the time came from the (Franconian) North. His own model suggests that the regular sound change had already occurred before the Bavarian and Alemannic tribes settled in their early medieval homes and was ‘pushed back’ after their settlement in the present territories word by word from appr. the 6th century A.D. onwards through the influence of the dominant northern Francs. With regard to the second question (‘intercourse’ vs. prestige), the use of dialect maps seemed first of all to suggest a mechanical explanation of the areal promotion of a phonological innovation in terms of faceto-face accommodation since isoglosses can easily be related to geographical (mountains or swamps inhibiting communication, rivers or roads favouring interactional interchange) and political borders (frontiers inhibiting exchange). However, the internal logic of the use of modern dialect geographical distributions for the reconstruction of historical changes is incompatible with the ‘intercourse’ model, since it is based on the premise that language change lags behind factual changes in communication patterns. According to this logic, geographical distributions must have remained intact over centuries after the old communication borders (Verkehrsgrenzen) disappeared, for
1723 instance, because political frontiers dissolved or technical innovations made natural borders irrelevant. Historically interested dialectologists such as Frings assumed instead that “the frontiers of the smaller and larger territories, <…> the tricks of local politics as well as the political groupings governed by farsightedness, the policies of churches and the church, the movements of traffic, commerce, economy and cultural life in general <…>, all this lives and lived in the geographical groupings of words, stress patterns, sounds, forms, word formation elements and syntactic constructions” (Frings 1922, 2, translation P.A.); in short: that “the development of the linguistic isoglosses bows its head before each historical speciality” (“die sprachliche Linienentwicklung verneigt sich vor jeder geschichtlichen Eigenstellung”, Frings 1922, 11). How could the whole of political-cultural history leave its imprint on language if language diversity was a mere function of communication? The obvious conclusion was that history leaves its traces in the mentality, the cultural memory, the ethno-dialectological representations of the population, which in turn determine their way of speaking. It is NOT a function of communication alone. Another argument shows the inadequacy of an explanation exclusively in terms of ‘intercourse’ even more clearly: the absence of a natural or political border does not predict whether innovations will spread in one direction or the other; it only predicts some kind of instability (levelling?). In order to explain the direction of change, a prestige model is necessary (unless, of course, it can be predicted on structural grounds: simplified/less marked forms tend to ‘win’ in dialect contact/koineisation; cf. Andersen 1988). This view finally gained the upper hand particularly in the so-called Marburg school of dialectology in Germany. Walther Mitzka argued as early as 1928 on the basis of his observations on dialect levelling in the then German province of East Prussia that it is the “feeling of superiority or inferiority” (1928, 56, translation P.A.) which is ultimately responsible for the spread of a dialect feature or its inhibition; ‘intercourse’ only protects low prestige areas and is a catalyst for the spread of features from high prestige areas. The speakers of the Low Prussian dialect who carry the prestige (Mehrwert) over the other dialects do so because they belong
1724 to particular social classes in Mitzka’s view, i. e. he explains prestige in socio-cultural and socio-economical terms (65). This is the position of the later text-books on dialectology as well (cf. Bach 31950, 65), although dialectologists at the time did not always resist the danger of resorting to some mysterious and entirely speculative Gruppensonderart (‘special group character’; Moser 51965, 59) or “special mental attitude, special Weltbild, special way of being” (Bach 31950, 59, translation P.A.) in order to explain resistence to change, or dominance of one group over the other. Here, we find remnants of the ethno-cultural views of the early 19th century according to which it is the ‘psychology’ or ‘nature’ of a people which is responsible for phonological change. (An example is Jakob Grimm who argued that the High German Sound Shift was on the one hand “barbarious and a symptom of a lack of civilisation” (barbarei und verwilderung) which “more settled” people would abstain from, but that it was on the other hand a sign for the “enormous pro-gress (Vorschritt) and will to freedom of the Germans”; Grimm 1848 [1880, I , 292], translations P.A.). The Deutsche Sprachatlas, founded by Wenker in 1876, spurred off a large amount of studies based on its maps and was in this sense much more influential than its followers. One of the most elaborate studies of this kind was Frings’ joint research with the historians/folklorists Hermann Aubin and Josef Müller (Aubin/Frings/Müller 1928) in the Rhineland. The idea was to arrive at a “sociological” interpretation by integrating the results of dialect geography into “cultural historical geography” which would be an interdisciplinary attempt to arrive at a definition of “cultural landscapes” (cf. 21966, 96 f). Nevertheless, Frings and his collaborators failed to develop a theory of cultural historical linguistics; the interpretations Frings offers refer arbitrarily to natural boundaries, territorial frontiers, routes of commerce, but also social classes and many other factors. Most of the evidence is based on highly metaphorical interpretations in which “waves” of innovations are said to “invade” and “conquer” new regions. The speakers themselves do not play a role. One of the important sociolinguistic findings of geographical dialectology concerns the special role of the towns and cities. Al-
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
though urban dialects with their internal social stratification were not within its field of interest (nor within the reach of its methodology), evidence from the maps made it clear that innovations often reach the towns and cities before they are accepted in their rural surroundings. Also, they may spread from city to city instead of following a simple wave-like pattern (a phenomenon sometimes called “city hopping” in the more recent literature; cf. Moser 51965, 62 f for examples from the south of Germany). A good example of this type of research is Debus’ 1962 study on the cities of Cologne, Dusseldorf, Kassel and Marburg.
6.
The role of the standard variety (cf. art. 30)
The neo-grammarian model of sound change incorporated, in addition to endogenous developments, some kind of ‘horizontal’ contact between varieties. It did not, however, provide for any standard influence on the dialects. In fact, the whole dialectic between standard and dialects was explicitly excluded from consideration both by Hermann Paul and Ferdinand de Saussure. Research on the sociolinguistic embedding of completed ‘vertical’ phonological change in the standard/dialect dimension necessitates taking into account social class structure, i. e. it calls for some consideration of the ‘vertical’ (hierarchical) structure of society as well. It was the folklorist Hans Naumann who formulated the first influential hypothesis on the relationship between social class and dialect/standard in the 1920s in Germany (see, e. g., Naumann 1925). His basic idea was that upper and lower classes relate to each other in terms of language just like in any other field (clothing, furniture, religion, literature, customs, mentality) and that in all these spheres, the upper classes exert an influence on the lower ones who imitate and adapt their achievements; Naumann speaks of “sunken (fallen) culture” (gesunkenes Kulturgut). Innovations (such as the High German Sound Shift) usually enter the repertoire of a speech community through the upper classes who borrow from some neighbouring high culture, and then descend towards the lower classes. In this process, they are changed according to their “primitive community culture”. But the “uncontrolled” and “lax”, as well as “loud” and “emo-
166. Sound Change
tional” (63) speech of the dialect speakers also makes them progress much faster than the standard varieties which are controlled by writing; as a purely spoken variety, the dialect tends to strengthen the stressed syllables and to weaken the unstressed syllables in a way unknown to the standard. These ‘natural’ changes from below can also enter the standard variety (change from below), however only in times of social unrest and political upheaval or even catastrophe (65 f). In sum, Naumann believed that the popular language is not, as previously thought, more traditional or even archaic than the standard variety, but rather more innovative. The argument is problematic since it rests on an unwarranted equation of spoken/written language and dialect/standard, but it introduces the important idea that change from below is endogenous, spontaneous and regular, while change from above is prestigedriven and associated with borrowing Modern, empirically founded studies on completed sound change in the standard/ dialect dimension usually refer to the spread of certain standard features into non-standard areas and social classes, i. e. on change from above. For instance Voitl (1988), reconstructs the recession of word-initial voicing in the dialects of Southern England (as in five, seven, thick) on the basis of data from the Survey of English Dialects (SED ), a phenomenon he believes to have had its widest geographical extension in the Middle English period. He comes to the conclusion that the recession must have proceeded word by word in a process of lexical re-allocation (witness hypercorrect forms such as fessel for vessel). Voitl presumes that voicing became “a sign of social stigmatization by reference to the speech of the educated gentleman” (576, an explanation in terms of a prestige model) but that this did not occur before the 19th century, when mobility to and from London increased enormously (578 f, an explanation in terms of ‘intercourse’). Mattheier (1981) investigates the replacement of word-initial /b/ by southern (High) German /p/ in the city of Cologne in the period from 1540–1650 on the basis of historical text corpora. Arguing in a prestige model of language change, he shows that the replacement is influenced by the text type and by the education of the writer. What is in need of an explanation is the fact that /b f p/ was not successful in Cologne after all, al-
1725 though the High German forms began to overlay the older Low Franconian ones everywhere else in the language due to the prestige of the southern printers’/writers’ varieties. According to Mattheier this explanation can be found in the fact that the low prestige, lower class Cologne dialect still had remnants of the older West Germanic /p/ in words not affected by the High German Sound Shift. Therefore, the new Southern forms would not have been as unambiguously prestigious as the other Southern innovations. Mihm et al. (2000) present a similar corpus-based analysis of the replacement of Low German by High German sounds in the 14th to 16th century in council and court minutes and other municipal documents of various towns in the Rhine/Maas area. Their findings allow differentiation between various layers of phonological additions to the Low German repertoire. For instance, in the town of Ratingen, from 1375 up to 1600, the town scribes slowly progressed in their use of the prestigious, high-variety High German forms imported from Cologne (wgerm. /t/ realised as fricatives/affricates and wordfinal wgerm. /p/ as ). Mihm et al. suggest that the local upper class in Ratingen showed some orientation towards Cologne as the cultural and economic centre, but also remained loyal to the local, Low German speaking town population. Quite in contrast, the adoption of most other High German phonological features took place rapidly within 40 years in the final decades of the 16th century without the mediation of Cologne. At this time, the upper classes began to distance themselves linguistically from the lower classes (downward divergence); the ensuing devaluation of Low German has remained valid up to the present day. Also cf. Maas (1988) for an indepth analysis of the Northern German writing practices of individual scribes during the time of the adoption of High German as the standard variety. The opposite case of a change from below gives rise to the question of which non-standard features may become acceptable in standard speech and which may not. Jahr (1988) argues that it is only urban non-standard features which can make their way into the standard variety. His example is the present-day Oslo city dialect (quasi the spoken standard) which has adopted velarised [] (instead of [rl]) alternating with
1726 retroflex [ ] in the 1930s from the low-prestige East Oslo urban dialect; today, the spoken standard gradually replaces [] by retroflex [ ], however, not after /a, ɔ/. The reason why this sound change is not generalised to this context is that the Oslo variety would then collapse with the /l/-system of the low prestige rural dialect of Østfold in the immediate surroundings.
7.
Concluding remarks
Empirically well-founded sociolinguistic studies on historical sound change are still not very numerous. There are many wellknown but little investigated issues, such as the case which comes closest to the Slaka example of section 1, i. e. that of phonological change due to language planning (but see Jahr 1989), and the interesting issue of the reversal of phonological changes such as 17th century French r f z, which were never completed.
8.
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1727
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Peter Auer, Freiburg (Germany)
167. Grammatischer Wandel / Grammatical Change 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1.
Wissenschaftstheoretische und methodische Vorbemerkungen Definitionen Grammatiksysteme Sprachwandel Grammatikwandel Literatur (in Auswahl)
Wissenschaftstheoretische und methodische Vorbemerkungen
Grundprinzip empirischer Wissenschaft ist der Bezug auf physische Realität. Zwar ist es beim metasprachlichen Diskurs – in der Linguistik allgemein wie auch im Teilbereich Soziolinguistik – üblich, oft wohl auch unumgänglich, mit begrifflichen Konstrukten zu operieren, damit die Argumentation nicht ausufert, doch muss bei solch verkürzendem Verfahren stets ein Rückgriff auf zugrunde liegende Realität möglich bleiben. Auf keinen Fall darf die linguistische Algebra zum Selbstzweck ausarten. Gegenstand der Grammatikforschung ist ein definierbarer Ausschnitt aus der sprachlichen Kommunikation, die in zwei Beobachtungsformen empirisch vorliegt: als Menge hörbarer Äusserungen im pragmatischen Zusammenhang der Interaktion zwischen Sprecher und Hörer sowie – als Korrelat hierzu – die während der Äusserung sich im Gehirn von Sprecher und Hörer abspielenden Prozesse (Friederici 1984, 13–14). Zwar mögen die zu letzteren erbrachten neurologischen Befunde sich bislang erst selten mit linguistischen Daten sinnvoll kor-
relieren lassen, doch liegen gerade in der Grammatikforschung vielversprechende Ansätze vor, welche auf die Frage nach der raison d’être grammatischer Module und Verfahren (neben der Lexik – und als Ergänzung zu ihr) neue Antworten erlauben. Was die Theorie zum grammatischen Wandel betrifft, liegt sie im Vergleich zur erfreulichen Vielzahl empirischer Arbeiten mit oft signifikanten Ergebnissen eher zurück. Es fehlt bei einschlägigen Versuchen immer noch teils die klare Differenzierung bei der Argumentation zwischen der Ebene der Konstrukte und der Ebene der physischen Realität, teils überhaupt der Rekurs auf die sprachliche Kommunikationstätigkeit. Da ähnliches nicht nur für die Grammatik, sondern auch für andere Bereiche des Sprachgeschehens gilt, kann als vorläufige Konsequenz gelten: es lohnt nicht, separate Theorien für Teilphänomene des Sprachwandels zu entwickeln, bevor man nicht über eine allgemeine Sprachwandeltheorie verfügt.
2.
Definitionen
2.1. Sprache Eine Sprache (frz. langue) lässt sich soziolinguistisch definieren als die Menge in einer Gemeinschaft tatsächlich gesprochener Äusserungen (Croft 1996, 109: „the population of utterances in a speech community“); mit anderen Worten: eine Sprache ist gegeben durch die Performanz; die Performanz ist,
1728 wie Roy Harris es (1987, 141) nennt, „the sine qua non of language“. Sprachbeschreibungen (Systeme) hingegen sind linguistische, schriftbasierte Konstrukte (Stetter 1994, 370) über solche Performanzpopulationen. Der hier vorliegende Vergleich zwischen Sprachen und biologischen Arten wird unabhänig auch von Lass (1997, 376–380) begründet. 2.2. Wandel Wandel ist die Veränderung, die eine Population in der Zeit erfährt. Für Sprachwandel gilt – ähnlich wie in der Biologie bei den Arten (Croft 1996, 100–105) – die Stafettenkontinuität (Lüdtke 1980, 4; 1997, 65; 1998b, 6), d.h. das Prinzip der ununterbrochenen Weitergabe von Generation zu Generation (Spracherwerb, vgl. Lüdtke 1986, 8) und der diachronen Identität: eine Sprache „ändert sich“, wird dabei jedoch niemals „eine andere“. 2.3. Grammatik Bei der Sprachbeschreibung grenzt man aufgrund unterschiedlicher Organisationsweisen in der Sprechtätigkeit die phonoakustische Aussenweltmanifestation als deuxième articulation oder „Lautlehre“ vom Bereich des Inhaltlichen (frz. première articulation) systematisch ab (s. Kap. 4.2.3). Letzterer wiederum, d.h. die Menge der Inhaltselemente (e. items, frz. monèmes) lässt sich sinnvoll zweiteilen in eine offene Klasse (= Lexik) und eine (bezw. eine Menge mehrerer) geschlossene(r) Klasse(n) (= Grammatik).
3.
Grammatiksysteme
3.1. Neurologische Befunde Die von Angela Friederici (1984, 22–23; 56–61 und vor allem 1999, 278–291) dargelegten Ergebnisse neurologischer Untersuchungen teils an Gesunden teils an Aphatikern zeigen „a processing difference between those lexical elements that mainly carry semantic information and those that mainly carry syntactic information“ (1999, 285). Es handelt sich dabei zum einen generellen Unterschied zwischen der hirnphysiologischen Verarbeitung von Wörtern offener Klassen (Substantive Verben Adjektive) und solcher geschlossener Klassen (Artikel Konjunktionen Präpositionen Pronomina), zum anderen um (in F.s Terminologie) semantische vs. syntaktische Information: so wird z. B. die Präposition auf in den Sätzen Er steht auf
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
dem Stuhl / Er hofft auf den Sommer von Broca-Aphatikern unterschiedlich gut erkannt (Friederici 1984, 58 u. 1999, 281). Weitere Verarbeitungsunterschiede zwischen grammatischen und lexikalischen Wörtern betreffen die Größe der jeweils aktivierten Hirnareale (Grammatik: kleiner und nur linkshälftig / Lexik: größer und beidhälftig) sowie die Geschwindigkeit der Erkennung von Elementen bei Gesunden (Grammatik: schnell und kontextunabhängig / Lexik: langsamer, und zwar je nach Kontext und Frequenz (Friederici 1999, 280–281)). 3.2. Time-sharing bei der Informationsverarbeitung im Gehirn Kann man als Mensch zwei geistige Tätigkeiten mit Erfolg gleichzeitig verrichten, also z. B. mit einem Teil unserer Hirnkapazität einen Text übersetzen und mit dem anderen eine Mathematikaufgabe lösen? Wohl kaum. Es gibt aber bekanntlich Sonderfälle (Roth 1999, 220–221). Eine geübte Sekretärin kann beim bloßen Abtippen eines einfachen Textes sich beliebigen privaten Gedanken hingeben, ohne dass dadurch ihre Arbeit beeinträchtigt wird. Dasselbe kann ein Funker, der einen chiffrierten (also für ihn sinnlosen) Funkspruch bei mittlerer Geschwindigkeit (60–100 Buchstaben pro Minute) aufnimmt, d. h. die im Kopfhörer ankommenden Morsezeichen in geschriebene Buchstaben rückübersetzt; letztere Behauptung kann der Verfasser dieser Zeilen aus eigener Erfahrung als Soldat 1945 bestätigen. Offenbar kann ein Informationsfluss von 5–7 Bit pro Sekunde „unterschwellig“ (in einem kleinen Hirnareal?) verarbeitet, d. h. in Motorik umgesetzt werden. Die verbleibende Hirnkapazität mit dem „Bewusstsein“ bleibt dabei frei für andere Tätigkeit. Es liegt nahe, hier eine Analogie zu den geschlossenen Klassen der Grammatik (s.hier 3.1) zu sehen, denn diese bestehen aus kaum mehr, eher weniger als 25 bis 27 Elementen. Hinzu kommen zwei immer wieder gemachte Beobachtungen: die eine ist, dass Muttersprachler grösste Schwierigkeiten haben, grammatische Phänomene ihrer Sprache ins Bewusstsein zu heben und dem Fremden zu erklären, während sie doch die Verwendung von Lexemen ohne weiteres zu erläutern vermögen. Die zweite Beobachtung ist, dass man als Fremdsprachenlerner die Grammatik anders lernen muss als die Lexik. Man muss sie „einschleifen“, um sie als un-
167. Grammatischer Wandel
terschwellige Routine zu beherrschen. Die korrekten grammatischen Formen müssen einem „wie von selbst kommen“. Erst dann kann man neben der Korrektheit auch muttersprachliche Sprechgeschwindigkeit erlangen. Roth (1999, 209–210) spricht allgemein vom „prozeduralen“ Gedächtnis: „es umfasst alle Fertigkeiten, die charakteristischerweise eingeübt werden müssen, dann aber beherrscht werden, ohne dass man genau weiss oder wissen muss, „wie es geht“. Das prozedurale Gedächtnis ist auch nicht notwendigerweise von Bewusstsein begleitet.“ (Vgl. auch Roth 1999, 232–235). Aus obigen und den hier 3.1 dargelegten neurologischen Befunden lässt sich die Hypothese ableiten, daß bei der normalen sprachlichen Kommunikation im Gehirn des Hörers ein zweigleisiger Verarbeitungsprozess (Lexik/Grammatik) abläuft und dieses Time-sharing höhere Hörgeschwindigkeit ermöglicht. Grammatik hat also eine – wie Lehmann (1995a, 1265) es nennt – Entlastungsfunktion. Nicht nur in der Sprache im strengen Sinne, sondern auch in manchen Schriftsystemen kommt das Prinzip der Zweigleisigkeit zum Tragen. Die aus altägyptischen Hieroglyphen durch Systematisierung der phonographischen Komponente entwickelte ursprüngliche semitische Alphabetschrift (Tropper 1994, 298) kodiert lexikalische Information vollständig, grammatische nur zu einem geringen Teil, weshalb sie unterdeterminiert und nur aufgrund der natürlichen Redundanz von Äusserungen lesbar ist. In der modernen japanischen Mischschrift kanji-kana-majiribun (Stalph 1996, 1413– 1417) lässt sich das Gros der lexikalischen Information mittels knapp 2000 aus dem Chinesischen entlehnten Logogrammen verschriften, während der Rest zusammen mit der grammatischen Information mittels Silbenschrift (Katakana bezw. Hiragana) kodiert wird. 3.3. Lexik und Grammatik Aus den oben dargelegten Befunden und Überlegungen lässt sich auch die Antwort auf die Frage ableiten, warum es neben der Lexik überhaupt auch Grammatik gibt. Diese Frage ist sehr wohl angebracht, denn sprachliche Kommunikation allein mittels Lexemen ist nicht nur denkbar, sondern sie wird auch tatsächlich praktiziert, und zwar in den Pidgins (f Art. 135), im frühen Sta-
1729 dium der Kindersprache (Ein-, Zwei- und Dreiwortsätze im zweiten Lebensjahr) und beim sogenannten Radebrechen von Fremdsprachen. Aber bekanntlich handelt es sich in all diesen Fällen um Provisorien bezw. Übergangsphasen, die über kurz oder lang zugunsten von Sprechweisen mit Grammatik aufgegeben werden: sei es der Erwachsenensprache, sei es einer besseren Beherrschung der betreffenden Fremdsprache, sei es – bei der Kreolisierung von Pidgins – durch Neuentstehung grammatischer Systeme. Auch in anderer Hinsicht gilt das Prinzip „im Notfall ohne“, nämlich bei der Frage, welche Inhalte lexikalisch und welche grammatisch versprachlicht werden können: alles in einer gegebenen Sprache Ausdrückbare ist entweder auch oder nur lexikalisch ausdrückbar. Sinn und Zweck von Grammatik kann nach dem oben Gesagten nur in der Effizienz der angenommenen Zweigleisigkeit der Informationsverarbeitung im Gehirn von Sprecher und Hörer liegen. 3.4. Inklusionshierarchie vs. Teil/GanzesBeziehung Am größten und am stärksten durchorganisiert ist der Grammatikanteil in den flektierenden (und den ihnen in der Grundstruktur ähnlichen agglutinierenden) Sprachen. Hier sind Module ausgebildet, d.h. in sich (nahezu) geschlossene Subsysteme, die gemäß einem unten zu definierenden Verfahren fungieren. Modulstruktur haben – neben Deklination und Konjugation der flektierenden Sprachen – auch Zahlwörter, Deixis, Zählklassen, Präfixklassen. Als Beispiel für ein grammatisches Modul seien die attributiv gebrauchten Adjektive des Deutschen angeführt. Als Glied in einer sprachlichen Äusserung ist ein solches Adjektiv entweder stark oder schwach, Singular oder Plural, Maskulinum, Femininum oder Neutrum und steht in einem der vier Kasus. Die Kombinierbarkeit ist in diesem Modul unbeschränkt; es gibt also für jedes einschlägige Adjektivlexem 2 · 2 · 3 · 4 = 48 Flexionsformen. Jede dieser möglichen Kombinationen, gruppiert mit einem beliebigen Lexem, existiert, d. h. ist bildbar und wird von deutschen Sprecher/Hörern als korrekt anerkannt, unbeschadet dessen, ob sie je irgendwann einmal geäussert worden ist oder nicht. Eine Gesamtmenge wie diejenige der deutschen Adjektivflexionsformen bezeichnet man als Produktmenge oder kar-
1730 tesisches Produkt. Ihr Charakteristikum ist die virtuelle Lückenlosigkeit. Das den am obigen Beispiel erläuterten Flexionsmodulen zugrunde liegende Prinzip lässt sich wie folgt definieren: (1) Lexik und Grammatik bilden zwei Halbgruppen. (2) Eine morphologische Gruppe (hier =: flektierte und als solche syntaktisch verwendbare Wortform) entsteht, indem einem Element der (offenen) Klasse der einschlägigen Lexeme zunächst die Gesamtheit der ihm zukommenden grammatischen Halbgruppe zugeordnet wird. (3) Erst in einem folgenden Schritt, nämlich bei der syntaktischen Einpassung der morphologischen Gruppe in die Satzstruktur wird die morphologische Kombination vorgenommen (also etwa im Fall des deutschen attributiven Adjektivs z. B.: schwach + Plural + Femininum + Dativ). (4) Die Zuweisung lautlicher Repräsentation (Artikulationsprogramm) ist für das betreffende Lexem oft bereits mit seiner Wahl gegeben; für die grammatische Form (im obigen Fall: Endung -en) erfolgt sie hingegen erst als Resultat der morphologischen Kombination. Eine detaillierte Erläuterung findet sich am Beispiel der französischen Konjugation in Lüdtke 1980, 240–245. (5) Ein Lexem ist Element einer (offenen) Klasse. Gemäß dem Prinzip der Inklusionshierarchie kann die Klasse der Lexeme einer Sprache in Unterklassen (z. B. Verblexeme, Substantivlexeme usw.) und weiter in Flexionsklassen (z. B. im Latein A-Deklination, O-Deklination usw.) unterteilt sein. Grammatische Module hingegen weisen eine andere Art von Hierarchie (Hull 1988, 397–400) auf; sie fungieren gemäß dem Organismusprinzip: ein Vorkommnis, wie z. B. im obigen Fall die als Repräsentation einer morphologischen Kombination geäusserte Endung -en ist nicht Element einer Klasse, sondern Teil eines Ganzen (hier also des Moduls Adjektivflexion). Grammatische Module werden im Gehirn anders verarbeitet als Lexeme. Darauf deutet der von Friederici (1999, 280) angeführte Befund, wonach häufiger vorkommende Lexeme vom Hörer schneller erkannt werden als seltenere, Elemente geschlossener Klassen allgemein schneller als solche offener Klassen, während unter den Elementen geschlossener Klassen ihre individuelle Frequenz keine Rolle hinsichtlich der Erkennungszeit spielt.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
4.
Sprachwandel
4.1. Wissenschaftstheoretische Voraussetzungen Definiert man (wie hier Kap. 2.1–2) eine Sprache soziolinguistisch als Population von Äusserungen mit historischer Kontinuität, also analog zu biologischen Arten, so stellt sich ihre Evolution (d. h. ihr Wandel in der Zeit) wie folgt als Wechselspiel zwischen zwei Vorgängen dar, Replikation und Selektion (Croft 1996, 107–118 in Anlehnung an Hull 1988, 408–409): Replikation ist die kopieartige Wiederholung von Items (= Bestandteilen von Äusserungen) sprecherseitig als Verwendung , hörerseitig als Identifizierung derselben. Selektion erfolgt bei der Interaktion (d.h. Kommunikationstätigkeit) zwischen Sprecher und Hörer (den Interaktoren) in der Weise, dass teils unvermeidlich sich einschleichende, teils vom Sprecher gewollte Abweichungen („Kreativität“) bei der Replikation durch den Hörer – zusammen mit eigenen Ungenauigkeiten beim Identifizierungsakt („Reanalyse“) – beim nächsten Sprech- bezw. Hörakt als solche repliziert, d. h. mit Veränderung weitergegeben werden können. Es liegt hier also ein Variationsspielraum vor, der als differentielle Replikation (Croft 1996, 107–114; Hull 1988, 408–409) bezeichnet wird und Auswahlmöglichkeiten („Freiheitsgrade“) bereit hält. Replikation als solche bietet anderseits natürlich auch die Gewähr dafür, dass Populationen über zeitliche Distanzen hinweg bestehen bleiben. Wie in der Biologie gilt das auch in der Sprache (Nyman 1994, 161–169). Replikation und Selektion zusammen bewirken also dynamische Stabilität. Eine Besonderheit der natürlichen Sprache besteht darin, dass die Replikatoren, d. h. die zu replizierenden Items nicht in mechanisch fixierter Form vorliegen. Das steht in Gegensatz zu der von Roy Harris (1980, 132–137) als kulturhistorisch fest geworden entlarvten landläufigen Darstellung, wonach ein Sprecher, wenn er sinnvoll redet, seinem Sprachgedächtnis bestimmte Wörter, die je bestimmte Bedeutungen haben, entnimmt und sie gemäß Regeln zu Wortketten („Sätzen“) verbindet und diese als solche dem Hörer übermittelt. Es gibt jedoch keinen Nürnberger Trichter! Roy Harris spricht hier (1981, 9–13 u. 86–94; 1987, 7–8) mit Recht von „Telementation“ und der telementational fallacy. Was am Trommelfell
167. Grammatischer Wandel
des Hörers ankommt, sind nämlich keine Wörter mit ihren Bedeutungen (Roth 1999, 107–108); es sind vielmehr Longitudinalwellen, d.h. (sehr schwache und sehr kurzzeitige) Verdichtungen und Verdünnungen der Luft – weiter nichts. Abgesehen natürlich davon, dass diese Luftdruckschwankungen nicht zufälliger Natur, sondern vom Sprecher gerade so beabsichtigt und mit einem zeitfunktional ablaufenden Muster versehen sind, welches „Information“ enthält. In der Großhirnrinde des Hörers werden unter Mithilfe des eigenen Sprachgedächtnisses aus den vom Trommelfell kommenden Impulsen Wörter, Wortketten und Bedeutungen erzeugt: etwas, das nicht als solches „eingetrichtert“ werden kann. Wir haben also Bedeutungserlebnisse (Hörmann 1983, 46–53 u. 62; Lüdtke 1999, 7). Anders ist die Situation, wenn die Kommunikation nicht phonoakustisch erfolgt, sondern mittels Schrift. Während Sprache uns qua Lebewesen zukommt (wir bringen sie hervor, aber wir fabrizieren sie nicht), gehört Schrift zur unbelebten Natur: als ein Artefakt, das wir fabrizieren. In ihm liegen Wörter und Sätze sichtbar vor, für den Leser wie für den Schreiber: sie „geschehen“ nicht, sondern sind stets schon als solche da; lediglich die ihnen abzugewinnenden Bedeutungen müssen noch im Cortex des Hörers erzeugt werden. Weil die Identifizierung von Items entfällt, kann man – bekannte Erfahrung! – beim Lesen pro Zeiteinheit mehr Wissen aufnehmen als beim Zuhören. 4.2.
Rahmenbedingungen des Sprachwandels
4.2.1. Selektionszyklus Differentielle Replikation sprachlicher Items aufgrund von Selektion findet bei der alltäglichen Sprechtätigkeit statt, indem die Sprachteilhaber in ihrer Rolle als Sprecher Neuerungen schaffen und in ihrer Rolle als Hörer erlebte Neuerungen übernehmen oder ablehnen. Ähnlich wie bei den biologischen Arten die meisten Mutationen langfristig folgenlos bleiben, bleiben auch in der Sprache die meisten der tagtäglich anfallenden Innovationen Eintagsfliegen. Nur wenige haben Erfolg und führen zu Sprachwandel. Eine zweite Selektionsinstanz ist der Spracherwerb durch Kleinkinder. In der Grammatik neuern sie (Slobin 1985, 11–14) vor allem in Form von Übergeneralisierung bestehender Regeln, die sie aus dem Input
1731 abstrahiert haben; so bilden Kinder z. B. er hat gekommt statt er ist gekommen , weil in der deutschen Konjugation das Hilfsverb haben und die Endung -t häufiger vorkommen als sein bezw. -en. Ein weiterer typischer Fall ist die Bevorzugung analytischer gegenüber synthetischen Flexionsformen (Slobin 1985, 14). So lernen französische und spanische Kinder das Futur il va venir / va a venir früher als die konkurrierende Variante il viendra / vendrá (Clark 1985, 723; Gili Gaya 21981, 114–115). Dabei ist der zeitliche Vorsprung beim Spracherwerb ein Teilstück im langfristigen Selektionsprozess. Die meisten Innovationen der Kleinkinder, und zwar auch diejenigen, die in nahezu jeder Ontogenese wiederkehren, verpuffen dennoch angesichts der ablehnenden Haltung der Erwachsenen. Nur gelegentlich schaffen sie den Durchbruch, indem ihre Variante von Bezugspersonen toleriert wird und dann in die zweite Selektionsinstanz, d. h. den normalen Interaktionsprozess zwischen erwachsenen Sprecher/Hörern eingeht. Auf dieser Stufe finden die Kinder Unterstützung durch Fremdsprachler, d. h. Personen, die im Erwachsenenalter die betreffende Sprache als Zweit- oder Drittsprache lernen und dabei in ihrem grammatischen Output oftmals die gleichen Innovationen aufweisen wie Kleinkinder. In relativ isolierten Sprachgemeinschaften, deren Angehörige im Interesse des nötigen Kontakts mit der Umwelt in hohem Maße zweisprachig sind, so daß die seltenen fremden Zuzügler auf die Erlernung der Sprache verzichten können, verzeichnen wir oft eine überdurchschnittlich starke Anhäufung von Komplikationen und lautlichen Unregelmäßigkeiten in den grammatischen Modulen. Braunmüller hat das (1990, 625–635) für Isländisch und Färöisch aufgewiesen; es trifft ebenfalls zu für das Surselvische in Graubünden und für das Maltesische (Lüdtke 1997, 76). Eine dritte Selektionsinstanz stellen in Kultursprachen Schule und Gesellschaftstruktur dar. Französischsprachige Schulkinder schreiben – nach Erlernung des Alphabets und der Grundzüge der Orthographie – zunächst in Anlehnung an ihre Gewohnheiten spontanen Sprechens z. B. bei der Verbalisierung einer Bildergeschichte „die Katze ist gerannt“ als le chat il a couru . Dann lernen sie die schon etwas vornehmere Variante le chat a couru schreiben, und schließlich bringt man ihnen auch noch das
1732 in der Umgangssprache nicht mehr vorhandene Passé simple bei; der Satz lautet dann: le chat courut . Das in der Schule Hinzugelernte geht später, nämlich bei der Weitergabe der Sprache an die nächste Kindergeneration in einen neuen Selektionsprozess ein: die Eltern müssen sich nun entscheiden, ob sie im Umgang mit ihren Kindern so sprechen wollen, wie sie selbst es in der ersten Sozialisationsphase als Kleinkinder gelernt haben, oder aber ob sie die schulischen Errungenschaften in ihren alltäglichen Sprachgebrauch übernehmen und somit in den Input für die Sprachontogenese der Folgegeneration einfliessen lassen wollen. Beide Möglichkeiten kommen in der Praxis vor. In Norddeutschland hat mit der sprachlichen Akkulturation durch das Hochdeutsche seit Luther eine ganze Bevölkerung den Wechsel von einer Sprache mit Zweikasusdeklination (Nominativ : Objektskasus) zu einer solchen mit Vierkasusdeklination vollzogen bezw. ist noch dabei, ihn zu vollziehen. Der Prozess verläuft über eine Zwischenstufe: ein kreolisiertes Hochdeutsch (Lüdtke 1988a, 21–23) mit nur zwei Kasus (der Mann vs. den Mann), das regional verschiedene Bezeichnungen trägt (Missingsch, Kumpeldeutsch, Berlinisch, „falsches Deutsch“) und zunächst in den Städten als Soziolekt der Unterschicht das Niederdeutsche verdrängte. Kreolisiertes und Standardhochdeutsch sind in der sprachlichen Kommunikation kompatibel, d. h. wer das eine beherrscht, versteht auch das andere. Diskriminierung der kreolischen Varianten (mit die Kinder vs. mit den Kindern/Papa sein Hut vs. Papas Hut), Aufstiegsmobilität und obligatorischer Schulunterricht haben dazu geführt, dass am Ende des 20. Jh.s die volle Durchsetzung der Standardvarianten in der Spontansprache der ganzen Bevölkerung sich abzeichnet. 4.2.2. Tempo des Sprachwandels Sprachen verändern sich mit recht unterschiedlichen Geschwindigkeiten. In dem finnischen Satz (se) kuningas on sairas „der König ist krank“ finden sich zwei sehr alte Lehnwörter aus dem Nordgermanischen: kuningas ~ dt. König, ndl. koning; sairas ~ dt. sehr (vgl. versehrt), e. sore . Was die äussere Form der beiden finnischen Wörter betrifft, so entspricht sie noch heute dem Lautstand, den wir für das rekonstruierte Urgermanisch ansetzen. In allen germanischen Sprachen sind die entsprechenden Wörter deutlich kürzer geworden.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Das bedeutet freilich nicht, dass im Finnischen in den vergangenen 2000 Jahren gar kein lautlicher Schwund eingetreten wäre. Aufgrund interner Rekonstruktion lässt sich bei anderen Wörtern durchaus ein bisschen lautlicher Schwund (e. erosion) ermitteln. Aber das Finnische ist ein Paradebeispiel für besonders langsamen Lautwandel. Ganz anders das Französische. Hier gibt es Wörter, deren Lautform nur noch aus einem einzigen Vokal besteht: /u/ü/o/ö/ geschrieben août / eut / eau / œufs; sie sind entstanden aus lat. AUGUSTUS / HABUIT / AQUAM / *OVOS statt OVA . Aus der Gegenüberstellung mit dem Finnischen können wir als Fazit nur schließen, dass die Geschwindigkeit des Sprachwandels enorm variiert. Ursachen dafür sind nicht bekannt. Dennoch lässt sich aufgrund kommunikationstheoretischer Erwägungen folgendes sagen: bei normaler Lebensdauer sprechen wir als Kinder mit Eltern und Großeltern, später als Erwachsene mit Kindern und Enkeln. Das ergibt sprachliche Kommunikation zwischen fünf Generationen mit Geburtsdistanzen von 80–120 Jahren. Würde in irgendeiner Sprache der Wandel so rasch verlaufen, dass die Kommunikation zwischen gleichzeitig Lebenden dadurch gefährdet wäre, hätten die dazu führenden Innovationen kaum eine Chance, repliziert zu werden: sie würden bei der Selektion (s. Kap. 4.2.1) durchfallen. Dem Sprachwandeltempo sind also nach oben natürliche Grenzen gesetzt. Ein Problem für die Forschung besteht darin, dass auch die Lebensspanne des einzelnen Wissenschaftlers so knapp bemessen ist, dass wegen der Langsamkeit des Sprachwandels (Lass 1997, 340) viele einschlägige Phänomene (namentlich in Grammatik und Lautlehre) dem Betrachter gar nicht als Wandel erscheinen können, sondern in der Masse der synchronen Variation verschwimmen. Es ist daher angebracht, wie Herman (1978, 291–292) gezeigt hat, zwischen kurzund langfristigem Sprachwandel zu unterscheiden (Lüdtke 1997, 62–68). 4.2.3. Etagen des Sprachsystems Die Schrift, die in der herkömmlichen Linguistik so gern als Maß aller Dinge genommen wird (zu diesem „Skriptizismus“ vgl. Harris 1980, 6–18; Krämer 1996, 107), verbirgt dem durch sie getrübten Blick eine Wesenseigenschaft der natürlichen Sprache: die wohlgeformte Vielgestaltigkeit des Rede-
167. Grammatischer Wandel
stroms, die es möglich macht, dass zwei Äusserungen wie /çaps/ und /?çha:bɘεs/ (orthographisch: ICH HABE ES ) vom deutschsprachigen Hörer als ein und derselbe Satz identifiziert werden. Es erübrigt sich hinzuzufügen, dass auch die (im Prinzip unendlich vielen) Zwischenstufen zwischen den beiden obigen Extrembeispielen zur gleichen Identifizierung führen. Nicht verschwiegen sei, dass die enorme lautliche Variation kein Chaos darstellt, sondern dass im Gegenteil alle Zwischenstufen bis hin zu /çaps/ sich – wie Kohler (21995, 201–229) an anderen Beispielen genauestens dargelegt hat – mit lautgesetzlicher Regelhaftigkeit aus der Maximalform herleiten lassen. Solche und ähnliche Phänomene berechtigen uns – trotz aller gegenüber der Idee der double articulation du langage (Martinet) laut Harris (1980, 23–26) angebrachten Skepsis – zwei Etagen der sprachlichen Organisation zu unterscheiden, einer semantischen und einer lautlichen, ohne der Phonemgläubigkeit (Lüdtke 1969, 148–156; Tillmann/ Günther 1986, 203–206) zu verfallen. Statt von Etagen können wir auch von zwei Sorten von Prozessen sprechen: einem efferent + externen (Sprachschallerzeugung und -übermittlung) und einem afferent + intrazerebralen (Sprachschallverarbeitung durch den Hörer).Die Sprachwandelforschung muß beide sowohl je für sich als auch in ihrer Wechselwirkung behandeln. 4.2.4. Qualität und Quantität Damit die sprachliche Kommunikation Erfolg hat, muss der vom Sprecher erzeugte Sprachschall, genauer: das dem Schall aufgeprägte Muster, also die Information (im Sinne der Informationstheorie, d. h. asemantisch zu verstehen) in qualitativer Hinsicht einschlägig (d. h. den Kodierungsnormen der betreffenden Sprache entsprechend) und in quantitativer Hinsicht hinreichend sein (Lüdtke 1980, 10–12; 1997, 73). Die qualitative Anforderung betrifft gleichermaßen die semantische Etage (Lexik + Grammatik) und auch die lautliche; die quantitative betrifft vor allem letztere, jedoch nicht ausschliesslich. Diese Unterscheidung zweier Gegensätze – qualitativ vs. quantitativ und semantisch vs. asemantisch – ist für das richtige Verständnis des Sprachwandels unabdingbar (s. Kap. 4.4). 4.3. Wandel ⊂ Variation Sprache als dem Homo sapiens sapiens universal angeborenes phonoakustisches Kom-
1733 munikationsverfahren variiert aus nachstehenden drei Gründen: (1) Es sind (im Unterschied etwa zum Tanzkode der Bienen) nur Rahmenbedingungen genetisch determiniert. Die tatsächliche Sprechfertigkeit muss in einem Lernprozess erworben werden. (2) Die Zuordnung zwischen Elementen der beiden Etagen (s. Kap. 4.2.3) erfolgt arbiträr. (3) Es gibt in den Sprachen – im Unterschied zur Schrift – keine vorweg im Gehirn des Sprecher/Hörers fixierte Typen. Vielmehr werden beim Spracherwerb durch Kleinkinder aus tokens aufgrund erlebter Wiederholungen derselben (Replikation, s. Kap. 4.1) individuell Typen abstrahiert (Krämer 1996, 99–100). Dabei besteht keine Gewähr für inter-individuelle Übereinstimmung. Aus der Verbindung von (1) mit (2) resultiert die faktische Existenz verschiedener Sprach(gemeinschaft)en; aus (1) und (3) ergibt sich innerhalb derselben erhebliche Variation im (mündlichen) Sprachverhalten der Individuen. Dass Kinder überhaupt wie Kryptanalysten durch Hypothesenbildung bezw. trial and error den Einstieg in die sich abspielende sprachliche Kommunikation schaffen, liegt an hochgradiger Redundanz des sprachlichen Kodes. Ohne solche wäre auch die in mittleren und großen Sprachgemeinschaften übliche beträchtliche Variation nicht zu verkraften. Parameter derartiger Variation, d. h. Unterschiede im Sprachverhalten, sind: Raum (Diatopie), Zeit (Diachronie), Gesellschaft (zwischen Klassen, Generationen, Geschlechtern), Individuum (Diaphasik). Infolge von Ungenauigkeiten bei der Replikation (s. Kap. 4.1) kommt es nicht nur zu stochastischer Streuung mit chaotischer Tendenz, sondern auch zu Fluktuationen mit spontanen neuen Ordnungsmustern (Lüdtke 1999, 11–15). Quantitativ betrachtet, ist Wandel, d. h. Variation in der Zeit, nur ein kleiner Ausschnitt aus der Gesamtheit des Variationsphänomens. Man kann auch von Wandel als „Verschiebung innerhalb eines Variationskontinuums“ sprechen. In der Terminologie des – letztlich auf Darwin zurückgehenden – selektionistischen Modells der Evolution ist Sprachwandel Ergebnis des Zusammenwirkens von Kreativität (differenzielle Replikation) und Selektion , d. h. Bevorzugung bestimmter Va-
1734 rianten zuungunsten anderer (Croft 1996, 107–109 u. 114–117). 4.4. Gerichtetheit (Irreversibilität) Wie in Kap. 4.2.4 dargelegt, hängt der Kommunikationserfolg eines Sprechaktes davon ab, dass der vom Sprecher erzeugte Schall (qualitativ einschlägige und) quantitativ hinreichende Information für den Hörer enthält. Der Sprecher ist dabei auf Schätzungen angewiesen, wieviel Aufwand an Artikulation seinerseits und damit an Schallinformation für den Hörer unter den im jeweiligen Augenblick gegebenen Umständen hinreichend sein mag, damit die Kommunikation gelingt. Zu wenig Aufwand führt zu Misserfolg, zuviel Aufwand ist unnütz und vergeudet ausserdem Zeit, und zwar für beide Partner. Der jeweils optimale Mittelweg sollte eine gewisse Sicherheitsmarge beinhalten, also etwas Überschuss („Redundanz“) in Kauf nehmen (Lüdtke 1980, 11; 1998b, 7–8 u. 12–13; Keller 21994, 147–149). Das typische Sprecherverfahren, das sich in beliebig vielen Sprachen beobachten lässt, möge an nachstehendem deutschen Beispielsatz illustriert werden: HAST DU ES HERAUSGEHOLT ?
Bei langsamer und sehr deutlicher Aussprache besteht der Satz aus 7 Silben. Mit bei steigender Sprechgeschwindigkeit abnehmender Deutlichkeit der Artikulation (e. slur) werden es weniger: HAST DU ES > /hást s/; HERAUS > ’raus; GEHOLT > /kho:lt). Der Sprecher kann jeweils eine der drei Verkürzungen oder auch zwei zugleich oder sogar alle drei zugleich vornehmen; die tatsächliche Silbenzahl beträgt also bei den so entstehenden acht Sprechmöglichkeiten /7/6/6/6/5/5/5/4. Allerdings ist bei ganz undeutlichem Sprechen („Nuscheln“) noch stärkere Verkürzung möglich; nach unten ist keine angebbare Grenze gesetzt. Umgekehrt besteht sehr wohl eine Grenze: es sind nicht mehr als 7 Silben sprechbar, es sei denn, der Sprecher wolle insistieren, um sicher zu gehen, dass er eine absolut exakte Antwort erhält; er könnte also auch sagen: HAST DU DAS DENN AUCH WIRKLICH HERAUSGEHOLT ?
Die referierte Handlung bleibt die gleiche, der Satz wird jedoch ein anderer: der Fragende steigert Genauigkeit und Gewissheit, und der Befragte wird sich der Tragweite seiner Antwort-Äusserung bewusst.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
Nichts hindert den Sprecher daran, die lexikalische Erweiterung des Ausgangssatzes mit gleichzeitiger lautlicher Reduktion seiner Bestandteile zu koppeln. Der für die höhere Qualität des erweiterten Satzes nötige quantitative Mehraufwand wird dann also durch Verminderung der artikulatorischen Deutlichkeit in etwa kompensiert. Solche Aufwandsteuerung geht beim Sprechen mühelos vonstatten und ist alltägliche Praxis; sie ist universal, wobei jedoch ihre Regeln einzelsprachlich variieren (Lüdtke 1986, 17–20; 1998b, 15–16 u. 22–23; für das Deutsche: Kohler 21995, 201–229). Auf Routine beruhend, wird sie von den Beteiligten so gut wie gar nicht bemerkt, was die lautliche Seite betrifft; bei der lexikalischen Erweiterung hängt es fallweise vom Grad an Originalität ab: banale Verfahren (z. B. gar nicht statt nicht) fallen ebenso wenig auf wie lautliche Abschleifung. Wichtig ist, dass die beiden oben beschriebenen Prozesse der Aufwandsteuerung je einseitige Begrenzung haben: indem die Lautung von einem gegebenen Maximum aus in Richtung auf Null variiert, der lexikalische (und grammatische) Aufwand hingegen von einem fixierten syntaktischen Minimum aus gegen Unendlich strebt. Auffällig ist nun, dass der in vielen Sprachen übereinstimmend erhobene synchrone Befund der Aufwandsteuerung mittels zweier quantitativ gegenläufiger Verfahren ein diachrones Gegenstück findet: in Sprachen mit langer Zeitperspektive (ca. 1000 Jahre oder mehr) aufgrund von Textüberlieferung werden – grob gesagt – fast alle Wörter lautlich immer kürzer und wird andererseits die Anzahl der für vergleichbare Denkinhalte aufzuwendenden Wörter immer größer (Lüdtke 1980, 205–213). Eine Hypothese, welche diese beiden Befunde in eine komplexe Kausalbeziehung setzt (Lüdtke 1980, 12–15; 1986, 21–27; 1997, 79–81 1998b, 9–30), besagt: Bei der Weitergabe der Sprache an die Kindergeneration kann es passieren, dass maximale Lautungen bezw. minimale syntaktische Strukturen und/oder anormal kurze Wörter wegen zu seltenen Gebrauchs beim Spracherwerb unter den Tisch fallen und dann – in der Spontansprache – für immer verloren sind. Wegen der je einseitigen Begrenzung der beiden Verfahren der Aufwandsteuerung sind solche Verluste natürlich immer nur in der vorgegebenen Richtung möglich. Obwohl als Einzelfälle nicht
167. Grammatischer Wandel
vorhersehbar, kumulieren sie sich notwendigerweise: aus Zufall wird Notwendigkeit. Da hierbei immer die Tätigkeit einer Vielzahl von Individuen mit einer immensen Anzahl von Kommunikationsakten zusammenwirkt, also „sich bündelt“, kann man mit Rudi Keller (21994, 125–143; Lüdtke 1997, 71–77) von Prozessen der „dritten Art“ (wofür Erklärungen mittels der metaphorischen „unsichtbaren Hand“ angebracht sind) oder mit Hermann Haken (1984, 61–72; Lüdtke 1999, 11–12) von Synergie bezw. „Versklavung“ sprechen. Im Normalfall kompensieren die Auswirkungen der beiden Prozesse der Aufwandsteuerung einander. Es kommt noch ein dritter Prozess hinzu: Fusion (oder Verschmelzung) von im Diskurs benachbarten Elementen beim Hörakt (Lüdtke 1980, 212–216; 1997, 78–79); kurz gesagt: was sehr häufig unmittelbar zusammen vorkommt, wird leicht als éin Item statt als zwei identifiziert . Und die Identifizierung durch den Hörer bedingt – wie in Kap. 4.1 ausgeführt – was als Item zu gelten hat. Auch die Fusion ist auf die Dauer irreversibel. So lässt sich also die – ungeplante – Gesetzmäßigkeit quantitativen Sprachwandels als Trias dreier gerichteter Prozesse darstellen, die einen Regelkreis ohne Anfang noch Ende und mit Kausalwirkung in beliebiger Richtung bilden. Die Sprecher/Hörer scheinen bei ihrer Kommunikationstätigkeit wie in eine quantitative Tretmühle eingezwungen. Das ist freilich nur der eine Aspekt ihrer schöpferischen Tätigkeit, wird diese doch gleichzeitig von kognitivem Wollen geleitet. Erst wenn man beide Aspekte zusammen in Betracht zieht, kann Sprachwandel erklärbar werden.
5.
Grammatikwandel
5.1. Phänomenologie Grammatische Module entstehen, entwickeln sich, degenerieren und vergehen in extrem langen Zeiträumen, die wir nicht zu überblicken vermögen. Ob indoeuropäische oder finnougrische Deklination, Nominalpräfixe der Bantusprachen oder chinesische Zählklassifikation, immer finden wir solche Module bereits fertig ausgebildet vor, wenn nicht sogar schon in der Phase der Degeneration. In einer großen Anzahl von Einzelfällen ist klar ersichtlich, dass grammatische Items aus lexikalischen entstanden sind,
1735 wie z. B. das b- der ungarischen Lokalsuffixe -ba/-be (Illativ), -ban/-ben (Inessiv), -ból/-böl (Elativ) < bél „Darm, Eingeweide“ (Lehmann 1995b, 85) oder der chinesische Zählklassifikator ben aus seiner substantivischen Verwendung „Stamm, Stengel; Wurzel“, und von daher dürfen wir hypothetisch verallgemeinern, dass solche Prozesse universal die Regel und nicht die Ausnahme darstellen, zumal sie im Einklang mit der allgemeinen Richtung des Sprachwandels (s. Kap. 4.4) stehen. Ansonsten können wir in Sprachen mit überschaubarer längerer Evolutionsstrecke bei den grammatischen Modulen zwar Gewinne und/oder Verluste an Items verbuchen sowie Umstrukturierung feststellen, nicht jedoch die eigentliche Systembildung, d.h. den Vorgang der Ballung vormals heterogener (lexikalischer > grammatischer) Items zu einem grammatischen Modul. Selbst die Pidgin- und Kreolsprachen (f Art. 135) stellen nur scheinbar eine Ausnahme dar. Zwar sind die meisten ihrer grammatischen Items etymologisch durchsichtig, d.h. aus Lexemen der jeweiligen Quellsprache(n) herleitbar (wie z.B. Papiamentu lo (Futur) < portug. logo „bald“), doch gerade die entscheidende, kurze Phase (1–3 Generationen) ihrer Überführung in den heutigen Zustand (15.–18. Jh.) ist nicht dokumentarisch erfasst worden. Unsere Bemühungen, die Entstehung grammatischer Module zu erklären, sind daher bislang Stückwerk geblieben. 5.2. Forschungsansätze In den (sogenannt „historischen“) diachronen Grammatiken zahlreicher Sprachen wie auch in einer unübersehbaren Vielzahl von Aufsätzen sind Gewinne, Verluste und Umstrukturierungen bei grammatischen Modulen als Einzelfälle beschrieben. Darauf aufbauende, weiterführende Forschung ging zunächst vor allem in zwei Richtungen: Zum einen werden innerhalb einer Sprache bezw. Sprachfamilie langfristige Entwicklungszusammenhänge aufgedeckt, d. h. zeitlich auseinander liegende Wandelphänomene in einen Sinnzusammenhang gebracht. So hat Baldinger (1968) anhand der Evolution Latein f Französisch eine „Umpolung“ von Nachstellung zu Voranstellung grammatischer Items in Bezug auf die Lexik (z.B. grandior f plus grand) in den Blick gerückt. In Anlehnung an Coseriu hat Eckert (1986) unter Ausdehnung der Betrachtung auf die übrigen romanischen Standardsprachen diesen Vorgang mit kognitiven Prinzipien in Zusam-
1736 menhang gebracht. Zum anderen zeigt Mayerthaler (1981) für die (Um)Gestaltung grammatischer Module universale, zum Teil auf anthropologischen Konstanten beruhende Gesetzmäßigkeiten auf, was von Wurzel (1984) korrigierend ergänzt wird, der nachweist, dass idiosynkratische, d. h. im Einzelfall „systemangemessene“ Abweichungen vom universalen Prinzip vorkommen. In den 90er Jahren des 20. Jh.s ist der (laut Hopper/Traugott 1994, 18 und Meisterfeld 1998, 65 von Antoine Meillet 1912 geprägte) Terminus Grammatikalisierung zu einem positiv besetzten Reizwort geworden, unter welchem ein Sammelsurium von Phänomenen abgehandelt wird. In Ermangelung einer Definition kann als Kern das Bemühen angesehen werden, in der Masse des vorliegenden Materials an Einzelphänomenen von Wandlung lexikalischer zu grammatischen Items universale (evtl. stattdessen auch typologisch klassifizierbare) Prinzipien dieses Entwicklungsganges („Grammatikalisierungskanäle“) aufzuzeigen, die dann ihrerseits wiederum auf kognitive Konstanten menschlichen Sprachverhaltens zurückführbar sind. Aus der großen Menge solcher – vielfach auf Greenberg aufbauender – Arbeiten seien hier nur einige wenige, insbesondere jüngste herausgehoben. Thematisch allgemein und sprachlich universal ausgerichtet, befassen sich mit obigem Phänomen u. a. Bybee (1985), Givón (1995), Hagège (1993), Heine/ Claudi/Hünnemeyer (1991), Hopper/Traugott (1994), Lehmann (1995b), Stolz (1994). Den menschlichen Körper als Quelle für Grammatik behandelt Stolz (1992), Auxiliare (Hilfsverben) der Sammelband von Harris und Ramat (1987), Heine (1993) sowie die auf den Materialien des Gramcat-Projekts aufbauende, sehr viele Sprachen aller Erdteile berücksichtigende, stark kognitiv ausgerichtete Untersuchung von Bybee/Perkins/Pagliuca (1994).
6.
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Helmut Lüdtke, Kiel (Deutschland)
168. Semantic and Lexical Change Bedeutungs- und Wortschatzwandel 1. 2. 3. 4.
Introduction Semantic change, lexical change and language contact Conclusion Literature (selected)
1.
Introduction
This chapter aims to illustrate the intricate interaction between the vocabulary of a
language and the speakers of this language. Synchronically speaking, lexical choices a speaker makes may characterise their place in society. For example, some lexical items may indicate a person’s place of origin, as in Scottish beck vs. American creek vs. unmarked stream. A professional jargon one uses, by definition, suggests what the speaker’s occupation might be; though, of course, hypochondriacs can be as proficient in using
1738 medical terminology as doctors are. Slang, which is basically related to vocabulary, may identify the speaker as a member of a given generation and/or a member of a socio-cultural movement. Finally, even a small group of friends may develop their own group-specific word meanings, or just slightly change the colouring of words, so that the use of these particular words in certain situations could serve as a manifestation of in-group solidarity. All these phenomena: dialect-specific vocabulary, jargon, slang and other types of group-specific vocabulary represent synchronic variation in language, which may become the source of language change (see also art. 219). When we consider the relationship between the vocabulary and its users from a historical perspective it is evident that changes in society – both material and ideological (philosophical, religious, scientific or other) are reflected in the vocabulary the society uses. It has also been claimed that vocabulary (and grammatical structures, which, however, are not of concern in this chapter) that language users have at their disposal may influence their perception of the world by restricting the number of possible descriptions of natural phenomena or by focusing speakers’ attention on what is expressible in the language rather than on the inexpressible, or, finally, by offering ready-made structures for coding and remembering experience. (The most popular reference to this aspect of language in society is what is known as the Sapir-Whorf hypothesis.) Let us concentrate on how social history is reflected in the vocabulary. To do so, I will start with a definition of how semantic and lexical change differ. In this chapter semantic change will be understood as a change in the meaning of a word resulting from a reformulation, a redefinition or evolution of the concept related to it. Lexical change, on the other hand, relates to a change in the structure of a language’s lexicon, primarily, either by adding a new lexical item (e. g. by borrowing or word-formation) or by a loss of a lexical item, often referred to as “word death”. Section 2.1. will be devoted to the influence of language contact (see also 131) on vocabulary. Section 2.2. will deal with the impact of society-internal developments on lexicon. Section 3. concludes the chapter.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2. 2.1.
Semantic change, lexical change and language contact Borrowing and translation
2.1.1. Borrowing as a result of language contact An interaction between different communities usually results in exchange: exchange of goods (trade), exchange of ideas (cultural movements, social structure transfers) and exchange of words (borrowings). It is often the case that one of these communities has a more powerful economic or political position and that it dominates the exchange by flooding the recipient community’s market with its goods, ideas and words related to them. Thus a historical development of a language’s vocabulary may serve as evidence of a linguistic community’s economic, cultural and political contacts with other linguistic communities. The influence of Italian on Polish goes back to the 16th century when an Italian Bona Sforza became the Queen of Poland. Her arrival at the royal court in Cracow was followed by an immigration of Italian courtiers and artists. This resulted in a certain degree of bilingualism in some professional and political circles, which, in turn, paved the way for a number of borrowings (Widlak 1996). A change in the socio-political situation in 20th century Croatia has influenced the terminology used by clockmakers and tailors. That is, older workers (60 +) use a significant number of German loanwords, which they learnt as apprentices from their masters, who had learnt them when Croatia was still a part of the Habsburg Empire. The younger workers, who were taught their profession in Croatian vocational schools of socialist Yugoslavia, where only Croatian terminology was allowed, used a substantially smaller number of German loanwords (Turkovic 1997). The influence of Spanish on American English can be observed in many areas of vocabulary, ranging from onomastics to slang. The complex interaction between Hispanics and the other groups of the American society is reflected in stereotyping through borrowings and the humorous and pejorative marking of the words of Spanish origin (see articles in Rodriguez-Gonzales 1996). The opening of Russia to the West resulted in a large influx of foreign, especially
168. Semantic and Lexical Change
English, loanwords in Russian. The motivation for these borrowings as well as social reaction (linguistic purism and language ecology) are discussed in Breiter (1996), Rodimkina and Davie (1995), and Sendrovits (1989). Sometimes, language contact influences the use of synonymous words in different varieties of the same language. Geeraerts (1997) shows how the use in the neighboring countries and the languages spoken by the users of present-day Dutch affected the choice of the word to denote ‘leggings, an undergarment for women’. The interaction between Dutch, Flemish and French is an important factor determining the use of legging, leggings or caleçon (Geeraerts 1997, 33–47). Socio-cultural interaction resulting in borrowing is just one aspect of the study of loanwords. Another sociolinguistic aspect focuses on how different social groups within the borrowing language culture react to this phenomenon. The most violent opposition to borrowing usually results in linguistic purism, when attempts to replace loanwords with native words are made. For example, in the Berber language dialectal terms and neologisms are sought to replace Arabic and European loanwords. According to Taifi (1997), this tendency may, contrary to the expectations of language purists, weaken the position of the Berber language rather than strengthen it, because in a largely bilingual society it may cease to meet the needs of a modern community. (On attempts to purify Korean of Japanese loanwords, see Tanaka and Lee 1986; on the history of foreign word purism in German, see Kirkness 1983). In some countries, notably France, official committees are established in order to identify semantic gaps in the language and determine official terminology, which is later codified in dictionaries (on Terminology Committees in France, see de Besse 1980; on the situation in the Arab League countries, see Khanji (1999)). An interesting attitude towards loanwords is represented by Japanese, which permits extensive borrowing in some areas, such as hi-tech, business and advertising (see Takashi 1990 and Loveday 1990), while virtually disallowing it in other areas, such as religion and institutions (Hoffer and Nobuyuki 1988). Finally, some social groups are more prone to using loanwords than others. Col-
1739 lege graduates are the group in Japanese society, whose vocabulary shows the highest ratio of English loanwords, as they can count on their interlocutors understanding them (McCreary 1990). Young Swedes show a more significant propensity to use English loanwords than other age groups (Ljung 1984); other sociodemographic factors, such as profession or education do not seem to play a role in loanword use in Sweden. Poplack et al. (1988) have shown, however, that it is these very sociodemographic factors, rather than environmental (Canadian French vs. European French) or individual (degree of bilingualism) factors that determine the number of English loanwords used by French speakers. 2.1.2. Translations as a source of vocabulary enhancement Translators, when faced with a lack of equivalents in translating religious or philosophical texts, often resort to borrowing, loan translations, semantic shifts, word formation and neologising, which increases the number of synonyms in the language of the translation. A large influx of new words or meanings may result in restructuring of the meaning of closely related synonyms. For instance, Koivisto-Alanko (1997) presents a complicated pattern of changes within the semantic field of cognition between Middle and Modern English. The native terms, such as knowing and understanding were first replaced with science and intelligence, which at that time covered a much wider range of meaning than they do today. With the gradual narrowing of meaning of the loanwords, the native terms began to be used as the most general terms and regained the ground they had originally lost. Fisher (1979) in her paper on philosophical terms in Alfred’s and Chaucer’s translations of Boethius shows that translators faced with the same problem of rendering new abstract concepts may resort to two different solutions. That is, word-formation and metaphoric extension, which are an attempt to resort to language-internal resources, on the one hand, and borrowing – an attempt to fill a lexical gap with a foreign word – on the other. Richter (1986) presents problems which translators of Marx’s Das Kapital into written Ethiopian languages had. To solve these problems they usually resorted to bor-
1740 rowing, loan translation, word formation and semantic extension. It is also important to note here that translations have not always met with social understanding and support. In the Renaissance, for instance, the very possibility of rendering Latin texts in vernacular languages was put to question. The Latinspeaking (and reading) educated people did not want to make the classical sources available to the less-educated wider public (Fisiak 1993; Avila 1997). Later, voices were raised against the large influx of foreign words introduced into the vernacular by the translators, as in the case of the ‘ink-horn controversy’ in 17th century England (Fisiak 1993). 2.1.3. Linguistic fashion Large scale borrowing is often related to language fashion. It is often the case that the language of the society that holds the position of being the most culturally or economically developed becomes popular among other linguistic communities. Europe as a whole has experienced three such major linguistic fashions. Latin was the language of Church and, hence, of science in the Middle Ages. The Enlightenment brought the popularity of French. Today English has become the lingua franca not only of Europe, but the world. Another aspect of linguistic fashion, apart from language fashion and borrowing, is a sudden increase in the popularity of a particular morpheme in word-formation processes, such as the recent widespread use of the morpheme post- in formations such as postmodernism, post-feminism, post-communism, post-menopausal; and the ever-prevailing fashion for the morpheme -ism. Sometimes part of the words, which originally did not have morpheme status become reinterpreted as morphemes and become productive in word formation. That was the case with -gate < Watergate which came to be used to refer to any political scandal, e. g. Irangate. Hargevik (1996, 230–232) gives more examples of this sort, for instance -abilia > golfabilia; -aholic > workaholic, leisureholic, shopaholic; -erati > soccerati; -nomics > Dukakinomics and -quel > prequel. Reich (1999) discusses the use of the prefix cyberas an indication that something ‘pertains or relates to computers, Internet or high technology in general’.
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2.2.
Society-internal forces and their influence on lexical and semantic change
2.2.1. Language engineering/language planning and lexical development If we define language engineering (or planning) as a conscious attempt to influence the form of a language, this can refer to three phenomena related to lexical change. The first consists of attempts at standardisation of pronunciation, spelling, and the meaning of words. In Poland, for example, Łukasz Górnicki in his Dworzanin polski [Polish courtier] (1566) outlined the rules for lexical enrichment in Polish and advocated the reintroduction of archaisms, dialectal borrowing and neologisms. If these cannot answer the demand for new words, he advised borrowing from Slavic languages, as readily understood by Polish language users, and Latin and German, whose knowledge was quite widespread in Renaissance Poland. He condemned excessive borrowing when native resources are adequate (Walczak 1999). In England the development of lexicography led to the writing of the Dictionary of the English Language by Samuel Johnson in 1755, whose aim was not only to fix the spelling, but also to preserve the ‘purity’ and ascertain the meaning of words (Fisiak 1993, 124–128). In present-day Norway the influence of authorities on language seems particularly striking. Jahr (1989) describes the effects of a parliamentary reform declaring an introduction of a lexical change in the Norwegian numerical system. The reform introduced the tens-unit system, as in English twenty-one, in place of the traditional unit-tens system, as in German einundzwanzig, to Norwegian schools and official media. The second phenomenon that involves a certain degree of linguistic planning can be observed when new organisations devise names, whose acronyms create easily pronounceable words and are semantically related to the organisation’s aims. As in, for example, Action on Smoking and Health, ASH (McMahon 1994, 199) or Friends of Norfolk Dialect, FOND (Trudgill 1974). The third phenomenon which can be subsumed under linguistic engineering within the lexicon is related to the public use of language, for example, in politics and journalism. What is implied here is the use of euphemisms or circumlocutions in order to
1741
168. Semantic and Lexical Change
spare the public from facing the fact that our culture no longer officially acclaims. What I mean is the use of latinisms and avoidance of transparent words, such as the replacement of the word killing with execution, extermination or elimination. European society’s disillusionment with the glamour of war after the First and Second World War resulted in the development of a series of evasion techniques which enabled the authorities and the press to veil the ‘harsh’, down-to-earth words with less aggressive equivalents, e. g. war > armed aggression, intervention, military operation; army > defence force; Ministry of War > Ministry of Defence; campaign > operation; warzone > operational areas; battle > military engagement; bombs > explosive devices; soldiers > military advisors (examples from Hughes 1988, 212–223). Such usages do not aim at clarification of meaning, but rather at diluting the meaning to a more acceptable degree of intensity. Euphemism is also used with a more noble aim, that is, sensitising the public to the inequality of different social groups, be it ethnic, religious, gender or other. In this case, special editorial guidelines are issued and the use of politically correct forms in speech and writing is encouraged. This results in such lexical changes as the introduction of the new morpheme -person instead of the polysemous -man, or in attempts to introduce senior citizens for old-age pensioners. The linguistic history of such items demonstrates the tensions nicely between two tendencies inherent in society: one towards tolerance and understanding of the other; and the manifestation of fear of the unknown, resulting in the discrimination of the other. These two tendencies are evident in the need for ever new substitutions of stigmatised lexical items, as they quickly undergo pejorisation, as shown in the following examples: Negro > coloured > black > Afro-American > African American or cripple > disabled > physically challenged. There is, of course, one more application of euphemisms that is in connection with a taboo, which will be discussed in section 2.2.5.
2.2.2. Folk-etymology as a reflex of collective reality Folk-etymology is usually discussed in semantic handbooks under the heading of “Analogy”, where phonological similarity seems to take precedence over semantic similarity. Rundblad and Kronenfeld (1998, 18) claim that “the reason why folk etymologies occur is then simply that people, for reasons of clarity and efficiency, adhere to these maxims. In order to be able to be certain that what they are trying to communicate, which in the case of folk-etymology involves the use of unfamiliar and confusing terms, will both be understood and not misunderstood, speakers have two main alternatives. They can either choose not to use the opaque term or construction by choosing to use some other means of expression (which might violate the need for brevity), or they can choose to make sure that the opaqueness of the word is eased, which can mainly be secured by some alteration (usually analogy or folk-etymology) of the word.” Ardener (1971, 224–225) provides an example of the reinterpretation of the word asphalt as ashfelt by members of a community in Wales, who, trying to make sense of an unknown word, seemed to be thinking that, in making a road, ash is felted like wool in the process of felting wool into a thick piece of cloth. Such reinterpretations appear to support Ullman’s (1962) claim that entities, actions or events which are most salient in a given society become sources of semantic extensions. (For more information on the construction of collective reality, see Kronenfeld 1996). 2.2.3. Pejoration as a reflex of social prejudice Pejoration is a semantic change by means of which an originally neutral or positive word develops a negative or unfavourable connotation. Its best known example is the pejoration affecting the words for women. Kleparski (1990; 1997) in his extensive study of the semantic field of words for humans in English gives, among others, the following examples:
1742 lexeme beldam
original meaning ModE meaning ‘old, esp. loath‘grandmother or some, spiteful more distant woman’ ancestress’ drab ‘dirty, untidy woman’ ‘unchaste, disreputable woman’ harlot ‘person of ‘unchaste woman’ unsettled life’ hussy ‘female head ‘cheeky, of household’ disreputable woman’ minx ‘mischievous girl’ ‘mischievous girl’ or ‘unchaste woman’ mopsy ‘pleasant, ‘spiteful, unchaste pretty person’ woman’ paramour ‘beloved one’ ‘illicit, especially female partner’ quean ‘woman’ ‘spiteful, unchaste woman’ or ‘effeminate homosexual’ virago ‘woman’ ‘mean, impudent woman’ (Kleparski 1990, 57–59)
Another category of words that easily undergo evaluative changes are proper names, whose meaning becomes generalised, as in the Hebrew ge(i)hinnon ‘a valley of Hinnon, where sacrifices to Moloch were offered and refuse of all sort was burned’ > ‘place of eternal torment; torture’, which has its reflexes in other languages, e. g. German gehenna, Italian geenna, Polish gehenna; a similar development can be noticed in words such as assassin, which was originally a name of the Hashshashin sect in medieval Palestine, and bugger, which used to be a synonym of heretic (Kleparski 1990, 52). 2.2.4. Amelioration Another type of evaluative development in the meaning of words is the opposite of pejoration, that is, amelioration. When we consider names for humans it is often the case that words develop new meanings as a result of changes in the social situation of the person to whom the term applied. For instance, knight changed its meaning from ‘boy’ to ‘person raised to honourable military degree’; lad ‘servant, especially of low birth’ > ‘boy or man especially bold, spirited’; lady ‘female head of the household’ > ‘woman, especially of high position or noble manners’; marshal ‘horse servant’ > ‘military officer of the highest rank’ (Kleparski 1990, 57–59).
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
2.2.5. Taboo Taboo in semantics can be the starting point of a process by means of which some culturally marked, lexical items are replaced by others. This is usually caused by the language users’ beliefs, be it religious or, more generally, cultural. For instance, it has been claimed that the significant differences between Tahitian vocabulary and its Proto-Polynesian sources are basically a result of extensive vocabulary replacement due to a taboo. Apparently, names of deceased royal family members and words sounding similar to them become taboo and have to be replaced by new words (Hock 1986, 295). In Indo-European languages names of dangerous animals were often tabooed. It is, therefore, difficult to identify their cognates. If we take, for example, the word for ‘bear’, it has the following occurences in various languages: Sanskrit rksah and Latin ursus retain the IE root for ‘bear’; English bear originally meant ‘brown’, Lithuanian lokys ‘licker’, Russian m’ed’ved’ ‘honey-eater’, Middle Welsh melfochyss ‘honey-pig’ (McMahon 1994, 189). Less spectacular, but at the same time more common, at least in Western culture, is the use of euphemism to avoid culturally marked words, hence a wealth of interjections, which bear a certain similarity to swear words, but are not as heavily marked, as in gosh for God. Another example of the workings of the same forces is shown in the avoidance of terms even vaguely related to physiological processes, as evident in the number and variety of English terms for toilet: ladies’, ladies room, powder room, or even cloak room. 2.2.6. Slang and jargon as a source of language development So far we have discussed, among other topics, those sources of lexical development which may be linked to the usage characteristic of a particular social group, such as, bilinguals (borrowings). Slang, a variety which allows its users to mark strong ingroup solidarity, pertains mainly to lexicon. It is often the case that words, which in one generation were regarded as slang, and group specific, in the next generation spread and become more widely used, as in, for example, bus < omnibus and Zoo < zoological garden. Mesthrie (1997) discusses the his-
168. Semantic and Lexical Change
tory of the word laani (also spelled larney) ‘elegant’ in South African English. This word was originally used by 19th century working class Cape and Afrikaans Blacks, then it appeared in Black Township slang, Natal, adolescent male slang, working class slang, Indian English slang, finally entering middle-class White English. Varieties closely related to professional groups, that is, jargons, can also become a source of new words for the standard variety. In some circumstances jargon boarders on newspeak and euphemism, for instance, when a company attempts to diminish the severity of job loss for the workers and uses such forms as career change opportunity, coerced transition, decruitment, downsizing, force reduction, negotiated departure, outplacement, personnel surplus reduction or work force adjustment. 2.2.7. Social change and other types of semantic change Changes in the vocabulary are often indicators of profound social changes affecting the speakers of a language. Sometimes similar changes can be observed in unrelated languages, especially when their societies undergo the same changes. If we take, for example, kinship terms, the decreasing number of discrete, non-compositional terms for relatives may indicate a decrease in the importance of Grossfamilie (in the sense of Benveniste 1973) and the reduction of the concept of family to nuclear family. In Polish, for example, although Polish still offers a wider variety of kinship terms than does English, this tendency can be easily observed. For instance, the wife’s and husband’s parents are now indiscriminately referred to as te´sc´ and te´sciowa, but many respondents still recognise the forms s´ wiekr, s´ wiekra as referring to the husband’s parents. Similarly, ciocia and wujek are increasingly used to refer to ‘uncle’ and ‘aunt’, but forms stryj ‘father’s brother’ and stryjenka or stryjna ‘father’s brother’s wife’ and wuj ‘mother’s brother’ and wujenka ‘mother’s brother’s wife’. ‘Cousin’ in Polish can either be kuzyn (M), kuzynka (F) or stryjeczny brat, stryjeczna siostra especially if they refer to cousins on the father’s side, though these can be applied both to the father’s brother’s children and to the father’s sister’s children. Alternatively, the father’s sister’s children and the mother’s sister’s or brother’s children are referred to as cio-
1743 teczny brat, cioteczna siostra. The brother’s children are bratanek (M), bratanica (F); the sister’s children siostrzeniec (M), siostrzenica (F). The husband’s or wife’s sister and brother and their spouses are indiscriminately referred to as szwagier (M), szwagierka (F). Despite this apparent wealth of kinship terminology, only te´sc´ , te´sciowa, wujek, ciocia, kuzyn, kuzynka, bratanek, bratanica, siostrzeniec, siostrzenica and szwagier, szwagierka are used as unmarked. Alternative names for ‘cousin’, ‘uncle’ and ‘aunt’ are still recognised, but their use is decreasing. Wierzbicka (1997) makes similar observations concerning the devaluation or diminishing of the importance of human relations in today’s society on the basis of the change in the meaning of the concept of ‘friendship’ in American English. She claims that the word friend has lost its intensity, and no longer implies a high degree of confidence, intimacy or exclusiveness in a relationship, but rather focuses on the mutual will to spend time together on pleasurable activities. Hughes (1988), in his stimulating book, attempts to correlate the main social and semantic shifts in the English language over the past millennium. He takes a closer look at the influence of capitalism, journalism, advertising and ideology on vocabulary. He shows, for example, how words originally of ecclesiastical origin have developed scientific, commercial and political meanings: cell ‘a monk’s room’ > ‘the smallest part of the body’ office ‘a part of liturgy’ > ‘a position in administration’ sanction ‘imposition of penance’ > ‘economic or political penalty’. McBride (1998) shows how the use and meaning of the words worship and honour changed in Early Modern English as a result of the Tudor policy aimed at the redefinition of honour from a status to a contract entity. That is, honour was no longer gained through immaculate conduct, but from the conferring hand of the monarch. Biggam (1995) seeks a sociolinguistic explanation for the ousting of the Old English hæwen as the colour term for ‘blue’ by the Old French loanword bleu. She claims that, despite the high frequency of hæwen in OE texts, it was not the basic colour term. The situation in OE was rather that a number of words competed for the position of a basic
1744 colour term for ‘blue’. Hæwen was a learned rather than popular term and therefore felt out of use when, after the Norman Conquest, English was used mainly by common people. As none of the other OE words won the competition for the basic colour term for ‘blue’, the Old French borrowing could easily claim the position. Gintowt-Dziwiłł (1996, 131–216) attempts to relate the emergence of new lexical items in the semantic field of eating and drinking to the changing eating habits of the English society. She suggests that the AngloSaxon verbs of eating and drinking, which seem to stress the physiology of the process, are very naturalistic and can be applied both to human and animal agents, as evident in OE cneowan > PDE to chew, OE gnagan > PDE to gnaw, OE swelgan > PDE to swallow, OE bitan > PDE to bite and, now extinct in this sense, OE fretan. Late medieval religious condemnation of gluttony resulted in the emergence of the negatively loaded paunch (first attested in the 16th century). The increasing awareness of table manners in Elizabethan times gave rise to host of pejorative verbs denoting lack of these manners, as in to gut, to guttle, to gormandize, to guzzle, to gobble, to snap, to slurp, to crunch (all of them attested in the 16th and 17th centuries). Some new verbs stressed moderation and delicacy of manners, as in the case of to piddle and to stipple both meaning ‘to pick at one’s food’. The 20th century brought the lunch break to work in place of eating a traditional home meal with the whole family (on the disintegration of human relations see earlier in this section). These social changes called for new names, such as eating out (first attested as early as in the 19th century), snack-bars, and takeaways. Heller, Humez and Dror (1983, 205) give an interesting explanation for the semantic link between the noun ‘toast’ and the verb ‘to toast’: The connection between ‘bread browned by heating’ and ‘a person whose health is drunk’ is that people used to flavour their alcoholic beverages by dunking spiced toast in them, as one might dunk a doughnut in coffee. The name of the person whose health was drunk was to flavour the drink as a spiced toast might. (Heller/Humez/Dror 1983, 205)
Fabiszak (2001) analyses the changes in meaning of the words denoting ‘joy’ in Old and Middle English. On the basis of the
VIII. Findings of Sociolinguistic Research
sources examined, it seems that change in social life, that is, the rise of the royal court in late medieval Europe, together with its entertainments, broadened the scope of the ‘joy’ words, so that in Middle English these positive emotions could be caused by a higher number of stimuli. For example, such concepts as power, romantic love, and a number of new entertainments, such as hunting, keeping and riding horses, and painting did not appear in the Old English data as sources of joy. It is interesting to note that these causes resulted in an emotion most often referred to by means of Old French loanwords, such as delight, cheer, gayness and joy. From the Old English wordstock gladness and mirth seemed most flexible, but other words, such as wynn and blithe decreased in use. Wynn, in fact died out by the end of the Middle English period.
3.
Conclusion
In this chapter we have illustrated how change in society can effect the use of vocabulary. Contact between different linguistic groups may result in borrowing. Quite often, at first, it is just a small group of speakers (bilinguals or professional groups) that introduces the new words into the mainstream variety (section 2.1.1). One of the most conspicuous professional groups responsible for the enrichment of vocabulary, both through borrowing and wordformation, is translators (section 2.1.2). Moreover, some social groups seem more inclined to use loanwords, while others are more resistant (section 2.1.1). The presence of loanwords in the borrowing languages is regulated by two competing forces, namely language fashion (section 2.1.3) and language purism (section 2.1.1). Language purism, when it finds official expression in political or administrative institutions, constitutes language engineering (section 2.2.1). Other conscious attempts at influencing the meaning of words involve the use of words in propaganda, and movements concerned with the use of politically correct vocabulary (section 2.2.1). Apart from language contact as a driving force in vocabulary development, there are also society-internal forces which result in semantic and lexical change. These forces seem to reflect the values of a given society and take the form of phenomena such as folk etymology, when the unknown is recon-
168. Semantic and Lexical Change
structed analogically to the more salient (section 2.2.2); pejorisation, which often mirrors social prejudice (section 2.2.3); amelioration, when the evaluation of people or events gradually improves (section 2.2.4.); and taboo, where socially accepted beliefs call for replacement of the marked lexical items (section 2.2.5). The influence of particular social groups on the language of a whole society does not only show in the introduction of foreign words, but also in the introduction of stylistically restricted vocabulary into the mainstream usage, as is the case with slang and jargon words (section 2.2.6). Finally, socio-economic and cultural changes affecting the speakers of a language often influences the language’s vocabulary, although the changes may, at the beginning, seem small or insignificant (section 2.2.7). The gradual disappearance of close-knit communities may have an impact on kinship terminology as well as on the meaning of words describing human relations, such as friendship. The secularisation of public life can move many lexical items from religious to scientific, political or commercial spheres. Changes in social custom may be reflected by semantic changes in concrete domains, such as eating and drinking, as well as in the abstract domains, such as, honour and joy.
4.
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Małgorzata Fabiszak, Poznan´ (Poland)