Thomas Werner Ökologische Investments
Thomas Werner
Ökologische Investments Chancen und Risiken grüner Geldanlage
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Thomas Werner Ökologische Investments
Thomas Werner
Ökologische Investments Chancen und Risiken grüner Geldanlage
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Guido Notthoff Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-8349-0741-7
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Vorwort
Seit dem Beginn der Industrialisierung wurde in den meisten Ländern – oft ohne besseres Wissen – Raubbau an der Umwelt betrieben. Die Folgen sind vielerorts dramatisch. So sind Auswirkungen wie Ozonlöcher, vermehrtes Aufkommen von Hurrikans oder Abschmelzen der Gletscher mittlerweile anerkannte Realität. Kaum ein Thema ist derzeit so relevant wie Umwelt- und Klimaschutz sowie die Maßnahmen, die helfen können, dass wir den Lebensraum für uns und die nächsten Generationen erhalten. Daher wurde auch von den Vereinten Nationen die Lösung dieser Problematik an vorderste Stelle gesetzt. 168 Länder haben mit dem Kyoto-Abkommen einen Mechanismus geschaffen, sich dieser Herausforderung zu stellen. Globaler Umweltschutz wird kein kurzfristiges Trendthema sein, sondern ein wesentlicher Bestandteil einer auf die Zukunft ausgerichteten wirtschaftlichen Planung. Der Verbrauch fossiler Energieträger und der Kohlendioxidausstoß müssen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich gesenkt werden. Die steigende Konzentration der Treibhausgase, beispielsweise Kohlendioxid und Methan, in der Atmosphäre ist die direkte Folge menschlicher Aktivitäten wie der Abholzung von Wäldern, der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Landwirtschaft. Treibhausgase per se sind nicht schlecht. Viele der Gase, die von Schornsteinen, Auspuffen, landwirtschaftlichen Betrieben und Mülldeponien ausgestoßen werden, kommen in der Atmosphäre vor. Dort spielen diese eine wichtige Rolle in komplexen Prozessen, welche die Erdtemperatur bestimmen, und tragen somit dazu bei, das empfindliche Gleichgewicht zu wahren, das Voraussetzung für alles Leben auf der Erde ist. Energie ist die Basis für Industrialisierung und Wohlstand. Die effiziente und umweltfreundliche Verwendung vorhandener Energiequellen ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen. Bei den notwendigen Handlungs- und Investitionsentscheidungen müssen jedoch in gleichem Maße ökonomische und ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Das technische Wissen zur Eindämmung des Klimawandels ist heute bereits verfügbar. Auf der Verbraucherseite liegt die Lösung darin, die Energieeffizienz zu verbessern oder auf Erneuerbare Energien umzustellen. Dabei hat auch der Stellenwert der Nachhaltigkeit in der öffentlichen Diskussion zugenommen. Nachhaltig wirtschaften bedeutet, dass die Bedürfnisse aller heute lebenden Menschen befriedigt werden, ohne die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu gefährden. Kaum ein Lebens- und Politikbereich glaubt, bei der Formulierung von langfristigen Zielvorstellungen auf den Bezug zum Nachhaltigkeitsbegriff verzichten zu können. Durchgesetzt hat sich im Diskurs ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis, das die ökologische, die ökonomi-
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sche und die soziale Dimension der Nachhaltigkeit gleichzeitig und gleichrangig berücksichtigt. Regenerative oder Erneuerbare Energien können als Energiepotenziale definiert werden, bei denen durch Nutzung der Vorrat nicht verringert wird. Sie können als unerschöpflich angesehen werden, da sie sich ständig erneuern oder nachwachsen. Zu den Erneuerbaren Energien zählen Biotreibstoffe, Erdwärme, Wasserkraft, Windenergie, Solarenergie in Form von Photovoltaik und Sonnenwärme, traditionelle Biomasse und Wellenkraft. Erneuerbare Energien finden immer mehr politische Zustimmung, weil sie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern und das Risiko eines Klimawandels eindämmen. Mit steigender Nachfrage nach Erneuerbarer Energie werden die Kosten sinken und die Anreize steigen, die heutigen Verfahren zu verbessern. Ökologische Produkte gewinnen in allen Lebensbereichen zunehmend an Bedeutung – von artgerechter Tierhaltung über den umweltfreundlichen Anbau von Lebensmitteln bis hin zu ressourcenschonendem Energieverbrauch ist dieses Thema allseits präsent. Auch ökologische Kapitalanlagen liegen im Trend. Allgemein betrachtet handelt es sich bei ökologischen Kapitalanlagen um Investitionen, durch die ein besonderer Nutzen für die Umwelt erbracht werden kann. Demzufolge umschließen diese neben Direktinvestitionen in umweltfreundliche Projekte auch Aktien und Fonds von ökologisch wirtschaftenden Unternehmen. Da das Themenfeld um ökologisch-ethische Investments vergleichsweise neu ist, werden verschiedene Begriffe parallel verwendet. Hier gilt es, die verschiedenen Begriffe zu erläutern oder auch zu definieren. Unterschiedliche Entwicklungslinien und Begrifflichkeiten haben in Deutschland sowie im angloamerikanischen Raum zu einer unermesslichen Vielfalt geführt. Ökologische Geldanlagen, grünes Geld oder Investment, Ethik-Fonds, Sustainability-Index oder -Fonds, Umwelt-Fonds, nachhaltige Anlagen, Öko-Aktien, Umwelttechnologie-Fonds oder ethisch-ökologische Fonds sind nur einige der Bezeichnungen, die vor allem positive Assoziationen bei den Investoren wecken sollen. In der Literatur zum Thema „ethische Geldanlagen“ gab es bisher zahlreiche Versuche, Typologien für Formen des Investments zu bilden, die allerdings zum großen Teil aus der Übernahme englischer Begriffe oder aber technischer Fachtermini stammen, deren Bedeutungen sich den deutschen Anlegern nicht ohne Weiteres erschließen. Eine nach ethischen oder ökologischen Prinzipien ausgerichtete Kapitalanlage integriert neben den gängigen ökonomischen beziehungsweise finanzwirtschaftlichen Determinanten – Rendite, Risiko und Liquidität auch ethische und ökologische Aspekte in die Anlageentscheidung. Damit liegen ethischen beziehungsweise ökologischen Investments eine zusätzliche Orientierung außerökonomischer Wertmaßstäbe zugrunde. Bei einem ausschließlich ethischen Investment geht es um die Einhaltung von kulturell oder subkulturell geprägten, in einer pluralistischen Gesellschaft nicht verallgemeinerbaren Werten. Dabei sollen religiöse oder weltanschauliche Werte in den Investitionsentscheidungen berücksichtigt werden. Zu ökologisch orientierten Kapitalanlegern zählen sowohl private als auch institutionelle Investoren. Zu den institutionellen Investoren gehören auch treuhänderische Verwalter umfangreicher Geldvermögen wie beispielsweise Versicherungen, Fondsgesellschaften, Pensi-
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onskassen aber auch Non-Profit-Organisationen wie Kirchen, Stiftungen, oder Wohlfahrtsorganisationen. Investoren verfügen über eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die Risiken und Chancen ökologisch orientierter Kapitalanlagen in ihre Portfolios einzubeziehen. Diese Optionen umfassen eine breite Auswahl an Anlageklassen. Während bei den ersten Investitionen im deutschsprachigen Raum die persönlichen ökologischen beziehungsweise ethischen Interessen im Vordergrund standen, wird mittlerweile betrachtet, ob und inwiefern staatliche Institutionen oder Stiftungen ihre Finanzmittel unter Berücksichtigung ökologisch-ethischer Aspekte anlegen können bzw. dazu verpflichtet werden sollen. Investorenentscheidungen für Finanzprodukte und Investitionsmöglichkeiten können in erheblichem Maße zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Das gilt für Investitionen in globalen Märkten genauso wie für kleine und mittlere Unternehmen, die neue ökologisch sinnvolle Produkte entwickeln und anbieten. Beispielsweise verdankt der gesamte Windkraftsektor in Deutschland seine Existenz vorrangig ökologisch motivierten Geldanlegern. Neben dem Investitionsprojekt konnten Fonds oder Beteiligungen die Renditeerwartung mit Steuererleichterungen verbinden. Für die Entscheidung, Geld ökologisch, sozial oder ethisch anzulegen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann über Negativ- oder Ausschlusskriterien sichergestellt werden, dass Investitionen in fragwürdige Bereiche wie zum Beispiel Rüstung, Atomenergie oder Gentechnik vermieden werden. Dabei werden Unternehmen bestimmter Branchen unabhängig von den Renditeerwartungen von einer Investition ausgeschlossen. Eine zweite Möglichkeit ist die Verwendung sogenannter Positivkriterien. Dabei soll das Kapital gerade in solche Unternehmen fließen, die sich durch ein überdurchschnittliches ökologisches, soziales oder ethisches Engagement auszeichnen. Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte "best in class-Ansatz", bei dem branchenspezifisch diejenigen Unternehmen bevorzugt werden, die im Vergleich innerhalb ihrer Branche am weitesten ökologischen und sozialen Kriterien gerecht werden. Mit der Anlageklasse der ökologischen Investments eröffnet sich dem interessierten Anleger ein neues Investitionsgebiet. Jedoch nutzt eine Vielzahl von Anbietern diverse Ökosiegel, ohne tatsächlich eine ökologisch orientierte Investition vorzunehmen. Auf dem deutschen Markt für ökologische Kapitalanlagen gibt es bereits zahlreiche Angebote. Diese reichen von der Investition in Aktien von ökologisch wirtschaftenden Unternehmen, Anleihen zugunsten dieser Unternehmen, unternehmerischen Beteiligungsangeboten, Investmentfonds in vielen Ausprägungen, Lebensversicherungen bis hin zu Private Equity und Mikrofinanzierungsengagements. Weiterhin besteht die Möglichkeit zur Investition in thematische Fonds, die speziell auf die Eindämmung des Klimawandels, Erneuerbare Energie oder Umweltschutz abgestimmt sind. Dazu können auch beispielsweise eine Reihe von Aktienkörben, Zertifikaten und Indizes für bestimmte Anlagebereiche wie Biotechnologie, Photovoltaik oder Biotreibstoffe in den Investitionsfokus des Anlegers rücken. Zusätzlich werden traditionelle Sparformen, Aktienzertifi-
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kate und verschiedene festverzinsliche Wertpapiere angeboten. Bei ausreichender Risikostreuung ist demnach nur wenig dagegen einzuwenden, einen Großteil des Vermögens in ökologische Anlagen – und damit nachhaltig – zu investieren. Die Forderungen nach einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Energiewirtschaft sowie Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit begründen die Forschung und den Einsatz alternativer und regenerativer Energiewandlungsmethoden. Die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der Erneuerbaren Energiequellen führen gegenwärtig zu einer starken Konkurrenz der unterschiedlichen Nutzungssysteme. Daher ist es für die Entscheidungsfindung notwendig, den gesamten Konversionspfad vom Anbau bis zur finalen Form der Energie energetisch und ökologisch zu betrachten, um die Ressourcen effizient und hinsichtlich eines optimalen Erneuerbaren Energiemixes nachhaltig zu nutzen. Biomasse beispielsweise liefert in ihren bislang technisch verfügbaren Formen nur wenig Energie pro Einheit. Weiterhin wird sie in industrieller Landwirtschaft energieaufwendig produziert, gedüngt, veredelt und über große Entfernungen transportiert und stellt damit den Klimaschutz- und Ressourcenspareffekt infrage. Bei der Verbrennung fester Biomasse wie zum Beispiel Altholz wird vermehrt das Treibhausgas Distickstoffoxid ausgestoßen. Beim Biomasseanbau zur energetischen Nutzung sollte auf Düngung verzichtet werden, da bei der Herstellung als auch Düngung ebenfalls Distickstoffoxid entweicht. Grundsätzlich gilt, dass Biomasseanlagen immer mit Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden sollten. Weiterhin sollte Bioenergie zunächst dort eingesetzt werden, wo der Gesamtwirkungsgrad möglichst hoch ist, ihre spezifischen Eigenschaften als Energiespeicher von besonderem Interesse sind und wo sie als Kraftstoff nahezu die einzige Alternative bildet. Bioenergienutzung und Bioenergieförderung stehen vor der Frage, inwieweit neue Rahmenbedingungen in Bezug auf die ökologische Gesamtbilanz der Bioenergie einschließlich der Transport- und der Anbauenergie nötig sind. Ein detailliertes und kontinuierliches Controlling und Reporting von Betriebseffizienz, Kosten, Erträgen, Liquidität und Cashflow ist bislang selten. Trotz einiger Jahre Erfahrung beim Bau und Betrieb von Bioenergieanlagen steht die Branche noch ziemlich am Anfang. Entsprechend gibt es kaum ausgereifte Verfahren und Vergleichswerte, um die Kosten- und Leistungseffizienz solcher hochkomplexen Systeme zu kontrollieren und zu optimieren. Soziale, ethische und ökologische Aspekte dürfen beim Ausbau der Bioenergienutzung nicht außer Acht gelassen werden und auch nicht zu einer Verdrängung und damit Verteuerung der Nahrungsmittelproduktion insbesondere in ärmeren Ländern führen. Dieses Buch ist unter Mitwirkung von Herrn Jürgen Göbel entstanden, der wertvolle Anregungen und Beiträge insbesondere zu den Kapiteln „Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds“ und „Ökologische Investments als Teil eines Portfolios“ lieferte. Ihm gilt mein persönlicher Dank. Frankfurt am Main, im Oktober 2008
Thomas Werner
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ....................................................................................................................................4 Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................9 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................17 Einleitung...............................................................................................................................19 1. Geld, Ökologie und Ethik................................................................................................19 1.1 Energie und Ökologie....................................................................................................22 1.2 Erneuerbare Energien ....................................................................................................22 1.3 Historische Entwicklung................................................................................................27 1.4 Nachhaltige Investitionen ..............................................................................................29 1.5 Ethische Investitionen ...................................................................................................30 1.6 Definition ethisch-ökologische Anlagen........................................................................31 2. Begriffsabgrenzung ökologischer Investments ...................................................................33 3. Ökologische Finanzaspekte.................................................................................................35 3.1 Kapitalanleger ...............................................................................................................36 3.2 Renditeaussichten ..........................................................................................................38 3.3 Emotionale Faktoren .....................................................................................................38 3.4 Mittelverwendung: Ökologische Aspekte als wichtigstes Ziel ......................................39 3.5 Sicherheitsbewusstsein ..................................................................................................40 3.6 Liquidität .......................................................................................................................42 3.7 Fungibilität ....................................................................................................................43 3.8 Anlagehorizont ..............................................................................................................43 3.9 Verwaltungsaufwand .....................................................................................................44 3.10 Auswahlverfahren........................................................................................................44 Arten der ökologisch orientierten Energienutzung ...........................................................49 1. Bioenergieanlagen...............................................................................................................49 1.1 Biomasse .......................................................................................................................51
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1.2 Holz............................................................................................................................... 52 1.3 Biogasanlagen ............................................................................................................... 53 2. Biotreibstoffe...................................................................................................................... 56 3. Solarenergie........................................................................................................................ 57 4. Photovoltaik ....................................................................................................................... 57 5. Solarthermie ....................................................................................................................... 58 6. Windkraft............................................................................................................................ 59 7. Geothermische Energie....................................................................................................... 61 7.1 Oberflächennahe Erdwärme.......................................................................................... 62 7.2 Tiefengeothermie .......................................................................................................... 63 8. Wasserkraft ......................................................................................................................... 64 8.1 Wasserkraftwerke.......................................................................................................... 65 8.2 Durchlaufwasserkraftwerke .......................................................................................... 65 8.3 Akkumulationswasserkraftwerke .................................................................................. 66 8.4 Gezeiten-Kraftwerke..................................................................................................... 66 8.5 Meeresströmungen........................................................................................................ 66 8.6 Energie der Wellen........................................................................................................ 67 9. Brennstoffzellen ................................................................................................................. 67 Ökologisch orientierte Investitionsmöglichkeiten................................................................ 4 Ökologische Direktinvestitionen.......................................................................................... 71 1. Arten der Direktinvestition ................................................................................................. 71 2. Motive zur Direktinvestition .............................................................................................. 73 3. Funktionsweise eines ökologischen Direktinvestments...................................................... 73 Ökologisch orientierte stille Beteiligungen ........................................................................ 75 1. Rechtliche Grundlagen der stillen Gesellschaft ................................................................. 75 2. Steuerliche Behandlung der stillen Gesellschaft ................................................................ 76 3. Vorteile der stillen Gesellschaft ......................................................................................... 77
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds ........................................................................79 1. Marktüberblick ...................................................................................................................81 2. Rechtliche Rahmenbedingungen ........................................................................................82 2.1 Kommanditgesellschaft .................................................................................................83 2.2 Gesellschaft bürgerlichen Rechts...................................................................................84 3. Abgrenzung zwischen Publikumsfonds und Private Placement..........................................85 4. Merkmale Geschlossener Fonds .........................................................................................86 5. Anlegerkreis ........................................................................................................................86 6. Vorteile der Anlage in Geschlossene Fonds ........................................................................87 6.1 Sicherheit durch gemanagte Anlage ..............................................................................88 6.2 Rendite ..........................................................................................................................89 6.3 Ausschüttung .................................................................................................................89 6.4 Steuervorteile.................................................................................................................90 6.5 Wertzuwachs..................................................................................................................91 6.6 Einfaches Handling/Komfortable Kapitalanlage ...........................................................91 7. Risiken von Geschlossenen Fonds ......................................................................................92 7.1 Steuerliche Risiken ........................................................................................................93 7.2 Finanzierungsrisiko .......................................................................................................93 7.3 Währungsrisiko..............................................................................................................94 7.4 Platzierungsrisiko ..........................................................................................................95 7.5 Fungibilität der Anteile..................................................................................................95 7.6 Prognose-/ Marktrisiko ..................................................................................................96 8. Zweitmarkt für Geschlossene Fonds ...................................................................................96 9. Arten von Geschlossenen Fonds .........................................................................................97 9.1 Steuerorientierte Fonds..................................................................................................98 9.2 Ausschüttungsorientierte Fonds.....................................................................................98 9.3 Inländische Immobilienfonds ........................................................................................99 9.4 Auslands-Immobilienfonds............................................................................................99 9.5 Schiffsfonds.................................................................................................................100 9.6 Private-Equity-Fonds...................................................................................................101 9.7 Lebensversicherungsfonds...........................................................................................102 9.8 Sonstige Fonds ............................................................................................................103 9.9 Unternehmerische Flugzeugfonds ...............................................................................103 9.10 Dachfonds und Mischfonds .......................................................................................104 9.11 Wald- und Holzfonds .................................................................................................104
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10. Ökologische Fonds ......................................................................................................... 105 10.1 Windkraftanlagenfonds ............................................................................................. 105 10.2 Solarfonds ................................................................................................................. 106 10.3 Geothermiefonds....................................................................................................... 108 10.4 Biogasanlagenfonds .................................................................................................. 108 10.5 Klimaschutzfonds ..................................................................................................... 109 10.6 Öko-Dachfonds ......................................................................................................... 109 10.7 Sonstige Ökofonds .................................................................................................... 110 Ökologische Investmentfonds.............................................................................................111 1. Allgemein ..........................................................................................................................111 2. Ursprünge und historische Entwicklung............................................................................111 3. Rechtliche Rahmenbedingungen ...................................................................................... 112 3.1 Investmentgesetz......................................................................................................... 113 3.2 Investmentsteuergesetz ............................................................................................... 113 4. Abgrenzung Publikums- versus Spezialfonds................................................................... 114 5. Funktionsweise ................................................................................................................. 114 5.1 Kapitalanlagegesellschaft............................................................................................ 114 5.1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen........................................................................ 116 5.1.2 Fondsverwaltung................................................................................................ 116 5.2 Sondervermögen ......................................................................................................... 117 5.3 Depotbank................................................................................................................... 118 6. Einzahlungen .................................................................................................................... 119 7. Ausgabe- und Rücknahmepreise....................................................................................... 119 8. Performance...................................................................................................................... 119 9. Risikomaßstab .................................................................................................................. 121 10. Einteilung des Investmentfondsangebotes...................................................................... 121 10.1 Rentenfonds .............................................................................................................. 122 10.2 Offene Immobilienfonds ........................................................................................... 122 10.3 Geldmarktfonds ........................................................................................................ 122 10.4 Gemischte und sonstige Fonds.................................................................................. 123 10.5 Altersvorsorge-Fonds ................................................................................................ 123 10.6 Dachfonds ................................................................................................................. 123 10.7 Aktienfonds............................................................................................................... 123 10.7.1 Indexfonds ...................................................................................................... 124
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10.7.2 Emerging-Market-Fonds .................................................................................124 10.7.3 Themenfonds ...................................................................................................124 10.8 Ökofonds ...................................................................................................................125 10.9 Ökologische Aktienfonds ..........................................................................................125 10.9.1 Technologien ...................................................................................................126 10.9.2 Effizienz ..........................................................................................................126 10.9.3 Umweltmanagement........................................................................................127 10.9.4 Ökologischer Katastrophenschutz ...................................................................127 10.9.5 Ökologische Mobilität .....................................................................................127 10.9.6 Sonderform......................................................................................................127 10.10 Öko-Rentenfonds.....................................................................................................127 10.11 Ökomischfonds........................................................................................................128 10.12 Ökodachfonds..........................................................................................................128 Ökologische Aktiengesellschaften und Aktien .................................................................129 1. Aktiengesellschaft – Allgemeine Grundlagen ...................................................................130 2. Aktie..................................................................................................................................130 3. Ökologisch orientierte Aktiengesellschaften und Aktien ..................................................133 4. Kennzahlen einer ökologischen Aktie...............................................................................135 5. Risiken ökologisch orientierter Aktiengesellschaften .......................................................136 Ökologisch orientierte Anleihen.........................................................................................139 1. Anleihen allgemein ..........................................................................................................139 2. Anleihen und ihre Emissionsmärkte..................................................................................142 3. Arten von Anleihen ...........................................................................................................143 4. Tilgung ..............................................................................................................................145 5. Verzinsung und Rendite ....................................................................................................146 6. orientierte Anleihen...........................................................................................................149 7. Risiken ..............................................................................................................................150
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Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine .............................................. 153 1. Genussrechte .................................................................................................................... 154 2. Genussscheine .................................................................................................................. 155 3. Genussscheinarten ............................................................................................................ 155 4. Ökologische Genussrechte ............................................................................................... 157 5. Poolung von Genussrechten ............................................................................................. 159 6. Risiken von ökologisch orientierten Genussscheinen....................................................... 160 Strukturierte ökologische Investments ............................................................................. 163 1. Ökologische Zertifikate .................................................................................................... 165 2. Anleger für Zertifikate...................................................................................................... 166 3. Kosten............................................................................................................................... 167 4. Partizipationszertifikate allgemein ................................................................................... 167 4.1 Aktienpartizipationszertifikat...................................................................................... 168 4.2 Indexzertifikat ............................................................................................................. 170 5. Index................................................................................................................................. 171 5.1 World Solar Energy Index, Solex®............................................................................. 174 5.2 Der Natur-Aktien-Index, NAI® .................................................................................. 175 5.3 European Renewable Energy Index, ERIX®.............................................................. 176 5.4 World Alternative Energy Total Return Index, WAEX® ............................................ 177 5.5 ÖkoDAX®.................................................................................................................. 177 5.6 DAXglobal Alternative Energy Index®...................................................................... 178 5.7 Renewable Energy Industrial Index, RENIXX® ........................................................ 178 5.8 World Bioenergy Total Return Index® ....................................................................... 179 6. Basket-Zertifikat............................................................................................................... 179 7. Risiken von ökologisch orientierten Zertifikaten ............................................................. 180 7.1 Konjunkturrisiko ......................................................................................................... 180 7.2 Kursänderungsrisiko ................................................................................................... 181 7.3 Wertverfall .................................................................................................................. 181 Ökologisches Private Equity ............................................................................................. 183 1. Private Equity ................................................................................................................... 184
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2. Venture Capital..................................................................................................................184 3. Expansionsfinanzierung ....................................................................................................186 4. Bridge Financing...............................................................................................................186 5. Mezzanine Financing ........................................................................................................186 6. Buy-out .............................................................................................................................187 7. Exit-Möglichkeiten bei Private-Equity-Engagements.......................................................187 8. Beteiligungsmöglichkeiten .............................................................................................189 8.1 Direktinvestitionen ......................................................................................................191 8.2 Private-Equity-Fonds...................................................................................................191 8.3 Dachfonds....................................................................................................................192 9. Risiken von Private Equity................................................................................................193 9.1 Wertminderung, Verlust der Einlage............................................................................193 9.2 Illiquidität ....................................................................................................................194 9.3 Fehlende Ausschüttungssicherheit...............................................................................196 Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung .......................................................................199 1. Mikrofinanzierung ............................................................................................................199 2. Mikrofinanzierungsfonds ..................................................................................................203 3. Strukturierte Investitionsvehikel .......................................................................................204 4. Mikrofinanzierung und Ökologie......................................................................................205 5. Ökologische Kleinkreditfinanzierungsprojekte.................................................................206 6. Mikroenergie.....................................................................................................................208 7. Risiken ..............................................................................................................................209 Ökologisch orientierte Lebens- und Rentenversicherung ..............................................211 1. Lebensversicherung ..........................................................................................................213 2. Rentenversicherung...........................................................................................................214 3. Ökologisch orientierte und fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherung................216
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4. Ökologische, nicht fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherung mit eigenem Abrechnungskreis............................................................................................................. 216 5. Ökologische, nicht fondsgebundene, Lebens- und Rentenversicherung ohne eigenen Abrechnungskreis................................................................................................ 217 6. Risiken.............................................................................................................................. 217 Ökologische Investments als Teil eines Portfolios ........................................................... 219 1. Portfoliotheorie................................................................................................................. 222 2. Effiziente Portfolios.......................................................................................................... 224 3. Effiziente Portfolios aus risikolosen und riskanten Wertpapieren .................................... 224 4. Dachfonds......................................................................................................................... 227 5. Geschlossene Fonds – Baustein eines diversifizierten Portfolios ..................................... 228 6. Erneuerbare Energien – Eine Vielzahl von Lösungen für ein großes Problem ................. 230 7. Zukünftiges Energie-Szenario .......................................................................................... 231 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 233 Der Autor............................................................................................................................. 235 Stichwortverzeichnis ......................................................................................................... 237
Abkürzungsverzeichnis
Abs = Absatz AG = Aktiengesellschaft AktG = Aktiengesetz AltEinkG = Alterseinkünftegesetz BaFin = Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaKred = Bundesanstalt für Kreditwesen BaWE = Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel BGB = Bürgerliches Gesetzbuch BIP = Bruttoinlandsprodukt BMU = Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BVI = Bundesverband Investment und Asset Management e.V. DAX = Deutscher Aktien Index EEG = Erneuerbare-Energien-Gesetz EStG = Einkommensteuergesetz FCKW = Fluorchlorkohlenwasserstoffe GbR = Gesellschaft des bürgerlichen Rechts GmbH = Gesellschaft mit beschränkter Haftung HGB = Handelsgesetzbuch IAO = Internationale Arbeitsorganisation InvG = Investmentgesetz IPO = Initial Public Offering IDW = Institut der Wirtschaftsprüfer IWF = Internationaler Währungsfonds
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KAGG = Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis KWG = Kreditwesengesetz kWh = Kilowattstunde KStG = Körperschaftsteuer KG = Kommanditgesellschaft OECD = Organization for Economic Co-operation and Development OHG = Offene Handelsgesellschaft PME = Planzenölmethylester MBI = Management buy in MBO = Management buy out MFI = Mikrofinanzinstitut LBO = Leveraged buy out MW = Megawatt p.a. = per annum SEC = United States Securities and Exchange Commission S&P = Standard & Poor’s 500 VGF = Verband Geschlossener Fonds WpHG = Wertpapierhandelsgesetz
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
1.
Geld, Ökologie und Ethik
Die angewandte Ethik, oder auch praktische Ethik, beschäftigt sich mit der Anwendung von moralischen Prinzipien der normativen Ethik. Die ersten Veröffentlichungen zu diesem jungen Teilgebiet der Ethik gab es 1974 zur Medizinethik beziehungsweise 1977 zur Bioethik. Seither hat sich die angewandte Ethik stürmisch entwickelt und spielt heute eine entscheidende Rolle innerhalb der praktischen Philosophie. Die ökologische Ethik oder Umweltethik versucht, die richtige Handlungsweise des Menschen gegenüber der Natur insgesamt zu bestimmen. Zweifellos ist die zunehmende Umweltkrise der Ursprung der ökologischen Ethik. Dazu zählen die vielfältige globale Bedrohung durch die rapide zunehmende Umweltverschmutzung durch Industrialisierung und Anwachsen des Mülls, Radioaktivität durch Atomenergie und Atomwaffen, Treibhauseffekt, Ozonloch und globale Erwärmung durch FCKW’s, Artensterben durch radikale Eingriffe in die Natur wie Waldrodung, Monokulturen, Chemikalien. Die damit verbundene ökologische Krise rückte die Gesamtnatur ins Zentrum ethischer Betrachtung. In Bezug auf umweltethische Positionen wird allgemein akzeptiert, dass der Mensch das einzige Wesen ist, das zu moralischem Verhalten, zu moralischen Handlungen fähig ist. Eine an ethischen Kriterien ausgerichtete Geldanlage hat eine umfassendere Aufgabenstellung als die einfache Betrachtung einer ökologischen Kapitalanlage bezogen auf eine natürliche Umwelt. Dabei ist unter den ethischen Kriterien der Umweltaspekt ein wichtiger Betrachtungspunkt. Eine ethische Kapitalanlage ist redundant und hebt nicht den ökologischen Aspekt hervor. Damit sind die Begriffe ethische und ethisch-ökologische Kapitalanlage inhaltlich deckungsgleich. Dennoch hat sich der Begriff der ethisch-ökologischen Kapitalanlage weitestgehend etabliert, auch wenn es wohl kaum die Kapitalanlage selbst sein kann, die ethisch-ökologisch ist. Wettbewerb berücksichtigt grundsätzlich keine ökologischen Erfordernisse. Das bedeutet ein stetiges Streben nach Nutzen und Gewinn bei einem Minimum an Kosten. Aus diesem Grund werden umweltfreundliche Geschäftsgebaren durch Anleger bislang kaum berücksichtigt. Damit ist die Verfolgung von persönlichen Interessen und dem Gemeinwohl ein negativer Einflussfaktor auf den Umweltschutz. Im Ergebnis tragen wirtschaftliche Tätigkeiten erheblich zu negativen Umwelteinflüssen bei. Allerdings wirken hier auch Gegenkräfte:
Umweltorientierte Investitionen werden aufgrund der stetigen Weiterentwicklung der technischen Voraussetzungen zunehmend interessanter.
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Einleitung
Zunehmende Bereitschaft der Konsumenten, umweltfreundliche Herstellungsverfahren durch einen höheren Kaufpreis zu honorieren.
Wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung und daraus resultierender Druck auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen.
Dabei stehen Anleger vor einer mitunter schwierigen Entscheidung. Entsprechend der Überlegungen, welcher Anteil des zur Verfügung stehenden Kapitals beispielsweise in biologischen Anbau investiert werden soll, muss die Bereitschaft ermittelt werden, wie hoch der maximale Verlust sein kann. Eine Geldanlage ist einer der stärksten Hebel, um das wachsende Bewusstsein umzusetzen. Dabei sind ökologische Kapitalanlagen sicherlich weniger spektakulär als die Investition in namhafte Unternehmen oder angelsächsische Strukturen. Allerdings ermöglicht die ökologische Kapitalanlage die Umsetzung eigener ökologischer Vorstellungen, wobei eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals Berücksichtigung finden kann. Es gibt kein allgemeingültiges Güte- oder Qualitätssiegel für ethische Investments. Bei einer ethischen Geldanlage investieren Anleger gezielt in Branchen und Unternehmen, die ökologische oder ethische Grundsätze in ihre Geschäftsziele aufgenommen haben und danach handeln. Ethische Geldanlagen lassen sich in renditeorientierte und fördernde Investments aufteilen.
Investition mit Fokus auf Rendite Für Anleger steht die Erreichung einer hohen Rendite im Vordergrund. Trotzdem soll diese nur erreicht werden, wenn ethische, ökologische und/oder soziale Voraussetzungen erfüllt sind.
Investition mit Fokus auf Förderung Dabei liegt der Schwerpunkt der Investition nicht auf der höchstmöglichen Verzinsung des eingesetzten Kapitals, sondern auf dem Anspruch, dass das investierte Kapital unter ethischen Gesichtspunkten sinnvoll verwendet wird. Dabei geht es nicht um eine Investition im Rahmen einer Spende, sondern um die Bereitstellung von Kapital für ethische oder auch soziale Projekte.
In der Literatur gibt es zum Thema „ethische Geldanlagen“ bisher zahlreiche Versuche, Typologien für Formen des Investments zu bilden, die allerdings zum großen Teil aus der Übernahme englischer Begriffe oder aber technischer Fachtermini stammen, deren Bedeutungen sich den deutschen Anlegern nicht ohne Weiteres erschließen. Dennoch gibt es nicht die spezielle ethische Anlage. Menschenrechte sind mittlerweile ein anerkanntes ethisches Kriterium. Zusätzlich dazu gestaltet es sich schwierig, einen allumfänglichen ethischen Kriterienkatalog zu entwickeln. Ein ethisches Investment ist immer eine Angelegenheit, bei der individuelle Wertvorstellungen mit der Geldanlageentscheidung in Einklang gebracht werden. Das setzt allerdings eine ausreichende Informationsversorgung und Transparenz voraus. Die deutschsprachige Debatte wird vorrangig von der angloamerikanischen geprägt. Hier wird in der Regel von Socially Responsible Investments gesprochen. Der Begriff wurde in den USA und in Großbritannien geprägt, wo bereits seit Langem ein nennenswerter Markt für
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ethische Geldanlagen existiert. Da das Themenfeld um ökologische beziehungsweise ethische Investments vergleichsweise neu ist, werden verschiedene Begriffe parallel verwendet. In der deutschen Begriffsentwicklung ist in vielen Bereichen der Weg vom Umwelt- zum Nachhaltigkeitspräfix erkennbar. So wandelt sich die Umweltberichterstattung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und aus Umweltmanagement wird Nachhaltigkeitsmanagement. Dieser Wandel in der Begrifflichkeit korrespondiert mit dem wachsenden Spektrum an Inhalten, die jeweils berücksichtigt werden. Dies gilt auch mit Blick auf nachhaltige Geldanlagen. Auch hier ist eine Erweiterung des Marktes von "grünen“ Regulierungen zur Förderung ökologisch-ethischer Finanzdienstleistungen beziehungsweise ökologischen Investments hin zu unterschiedlichen Formen von „nachhaltigen“ Geldanlagen zu beobachten.
Abbildung 1: Begriffsabgrenzung ökologischer Investments Ein ökologisches Investment wird oftmals als Obergriff für Anlageprodukte verstanden, die nach ethisch-ökologischen Gesichtspunkten eine Investition ermöglichen.
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1.1
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Energie und Ökologie
Seit 1999 ist der ökologische Kapitalmarkt in Deutschland aus einer Nische herausgewachsen und zu einem Wirtschaftsmotor geworden. Der Weg dahin hat allerdings mehrere Jahrzehnte gedauert. Zu den ersten Produkten im Bereich des ethisch-ökologischen Investments zählten Anleihen und Unternehmensbeteiligungen. Häufigste und bis heute populärste Form sind die Direktbeteiligungen an Windkraftprojekten. Heutzutage gibt es fast sämtliche Produkte des konventionellen Kapitalmarktes auch in einer grünen Form: ob Sparbuch, Aktie, Aktienfonds, Immobilienfonds oder Altersvorsorge. Da die energetischen Bedürfnisse der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten steigen werden, müssen Maßnahmen zur Erhaltung und Nutzbarkeit erfolgen, damit der Einfluss der energetischen Ausnutzung auf die Umwelt reduziert werden kann. Die schädlichsten Energiequellen sind im Moment fossile Treibstoffe wie zum Beispiel die Kohle, das Erdöl und das Erdgas. Fossile Treibstoffe sind gefährlich, weil durch deren Verbrennung eine große Menge CO2 freigelassen wird. Radioaktiver Abfall ist wegen seines Einflusses auf die Struktur von Organismen sehr schädlich. Die wichtigsten Energiequellen des 20. Jahrhunderts sind die nicht Erneuerbaren. Das sind:
die Kohle,
das Erdöl,
das Erdgas und
die nukleare Energie.
Einige Technologien, insbesondere die Windenergie, Wasserkraftwerke, die Bio- und Sonnenenergie, sind ökonomische Konkurrenten. Andere Technologien sind von dem Verlangen auf dem Markt abhängig, ökonomisch rentabel in Bezug auf klassische Energiequellen zu werden. Der Prozess der Aufnahme von neuen Technologien läuft sehr langsam ab. Ein vergleichsweise großes Problem für die Installation neuer Anlagen ist der Anfangspreis. Dadurch steigt auch der Preis der gewonnenen Energie in den ersten Jahren auf ein unbezahlbares Niveau verglichen mit anderen kommerziell bewirtschafteten Energiequellen.
1.2
Erneuerbare Energien
Durch den Treibhauseffekt verursachte ungünstige Klimaveränderungen auf der Erde erfordern beschleunigte globale Gegenmaßnahmen zu deren Reduzierung. Es handelt sich hierbei insbesondere um Emissionssenkung bei den sogenannten Treibhausgasen, die unter anderem bei der Wärme- und Elektrizitätserzeugung, in der Industrieproduktion und im Transportwesen entstehen. Zu den wirksamen Arten der Reduzierung von Schadstoffemissionen in der
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Energiewirtschaft zählen einerseits die Erhöhung des Wirkungsgrades bei der energetischen Umwandlung in Kohlekraftwerken und andererseits rationelle Energienutzung auf der Seite des Verbrauchs. Energiequellen auf der Basis Erneuerbarer Energien spielen in der gegenwärtigen Energiebilanz eine bislang untergeordnete Rolle. Der Trend tendiert aktuell zur intensiveren Nutzung dieser Energien und muss deshalb auch in den strategischen Zielen der Energiepolitik verankert sein. Regenerative oder Erneuerbare Energien lassen sich als Energiepotenziale definieren, deren Nutzung ihren Vorrat nicht verringert, da sie sich ständig erneuern oder nachwachsen, und in menschlichen Zeitdimensionen als unerschöpflich angesehen werden können. Die folgenden Energien werden als Erneuerbare Energien bezeichnet:
Wasserkraft,
Windkraft,
solare Strahlung,
Umgebungswärme und oberflächennahe Erdwärme,
geothermische Erdwärme und
biogene Brennstoffe.
Deutschland hat nicht nur relativ wenig Sonne, sondern auch relativ wenig Wind, noch weniger Erdöl und eine kaum konkurrenzfähige Kohle. Teure und langsame Forschungen, die sich im Großen und Ganzen auf die Produktion von elektrischer Energie beziehen, unterstützen diese Nachteile. Der Preis der Forschungen wird auch, wegen der Vielfalt der Erneuerbaren Energiequellen, steigen. Erneuerbare Energiequellen belasten die Umwelt nicht in solchem Maß wie nicht-erneuerbare, aber auch diese bergen Gefahren. Fossile Treibstoffe Diese Energiequelle ist durch einen vergleichsweise negativen Einfluss auf die Umwelt gekennzeichnet. Durch die Verbrennung werden Kohlenstoffe in die Atmosphäre abgegeben. Es existiert kein geschlossener Kreislauf. Bioenergie, Biotreibstoffe Der Einfluss auf die Umwelt ist mit dem fossiler Treibstoffe vergleichbar. Allerdings nehmen die Pflanzen, die für die Produktion von Biotreibstoffen verwendet werden, während des Lebenszyklus Stoffe auf, die später wieder durch die Verbrennung der Biotreibstoffe zurück in die Atmosphäre gelangen. Sonnenenergie Sonnenenergie ist eine Energieform mit großem Potenzial, allerdings sind zu ihrer Nutzung große Oberflächen notwendig. Der ökologische Schaden der Anlage bei Aufstellung und Betrieb ist vergleichsweise gering.
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Windenergie Diese Energieform besitzt ähnliches Potenzial wie beispielsweise die Sonnenenergie. Allerdings müssen Einbußen in der Optik der Umwelt hingenommen werden. Weiterhin müssen die Anlagen im Boden fest verankert und Zufahrtswege geschaffen werden. Damit wird das Landschaftsbild nachhaltig beeinflusst. Wasserenergie Diese Energie ist die wichtigste Erneuerbare Energiequelle und auch die einzige, die mit den fossilen Treibstoffen und der Nuklearenergie im ökonomischen Sinne konkurriert. Die Energie als solche erzeugt keinerlei schädliche Effekte, allerdings beeinflusst die zur Erzeugung notwendige Infrastruktur die Umwelt sehr nachhaltig. Durch den Bau von großen Dämmen werden enorme Oberflächen überflutet und das Niveau der unterirdischen Wässer steigt. Das kann das ganze lokale Biosystem verändern. Geothermische Energie Ähnlich wie bei anderen Erneuerbaren Energiequellen muss für die Ausnutzung geothermischer Energie eine spezielle Infrastruktur gebaut werden, aber ihr Einfluss auf die Umwelt ist sehr klein im Vergleich zu der Quantität der gewonnenen Energie. Aufgrund des zunehmenden Engagements von Banken und Versicherungen sind heute für die meisten Kategorien von Finanzprodukten ökologische beziehungsweise grüne Varianten auf dem Markt. Die ständig wachsende Zahl derartiger Anlagemöglichkeiten und der entsprechenden Anbieter macht es allerdings immer schwerer, einen Überblick zu behalten. Im Jahr 2007 wurden nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit rund 87 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt. Dies entspricht einem Anteil von 14,2 Prozent am gesamten Stromverbrauch. Das Ziel der EU, diesen Anteil bis zum Jahr 2010 auf mindestens 12,5 Prozent zu erhöhen, wurde bereits im vergangenen Jahr erreicht. Obwohl sich ihr Wachstum etwas verlangsamt hat, hatte die Windenergie bei der Strombereitstellung den mit Abstand größten Anteil an den Erneuerbaren Energien. Dieser Trend wurde dadurch verstärkt, dass 2007 nach zwei eher windschwachen Jahren mit einem überdurchschnittlich guten Windangebot aufwarten konnte. Deutlich aufwärts ging es auch bei der Stromerzeugung aus Biomasse – zusammen mit Deponie- und Klärgas sowie dem organischen Anteil der Abfälle lag diese erstmals vor der Wasserkraft.
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14,2%
15% 11,8% 10,2% 9,5%
10% 7,7%
8,1%
6,7% 6,6% 5,4%
5% 3,2%
3,8% 4,0%
4,4% 4,7% 4,2% 4,4% 4,7%
19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07
0%
Abbildung 2: Anteil der Erneuerbaren Energie am Gesamtstromverbrauch in Deutschland (Quelle: BMU) Wurden 1991 in Gesamtdeutschland gerade einmal 3,3 Prozent des Stromes aus unerschöpflichen Energiequellen erzeugt, so waren es nach Angabe des BMU im Jahr 2006 bereits knapp 12 Prozent und 2007 schon deutlich über 14 Prozent. Spitzenreiter waren im Jahr 2007 mit 39,5 Mrd. kWh die Windkraft, gefolgt von Biomasse mit 23,8 Mrd. kWh und von Wasserkraft mit 20,7 Mrd. kWh. Der in Biomasse- und Müllkraftwerken erzeugte Strom ist von rund 19,2 Mrd. auf 23,8 Mrd. kWh in 2007 gestiegen. Ein beeindruckender Anstieg, insbesondere im Vergleich zum Jahr 2002, als nur knapp 6 Mrd. kWh produziert wurden. Photovoltaikanlagen haben im Jahr 2007 nur 3,5 Mrd. kWh Strom aus Sonnenkraft erzeugt. Der Anteil von Strom aus Erdwärme ist noch gering, könnte jedoch in Zukunft deutlich steigen.
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Photovoltaik 3,5 Mrd. kWh 4%
Biomasse einschließlich biogener Anteil 23,8 Mrd. kWh 27%
Geothermie 0,1 Mrd. kWh 0% Wasserkraft 20,7 Mrd. kWh 24%
Windenergie 39,5 Mrd. kWh 45%
Abbildung 3: Verteilung der Stromerzeugung aus Erneuerbarer Energien 2007 in Mrd. kWh (Quelle: BMU) Als Wirtschaftsfaktor nehmen die Erneuerbaren Energien bereits heute eine wichtige Position ein. Im Jahr 2007 stiegen die Umsätze aus Installation und Betrieb von Anlagen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10 Prozent auf rund 24,6 Milliarden Euro an. Damit verbunden nahm auch die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche auf inzwischen rund 249.000 weiter zu. Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wird in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. Nach Expertenmeinung reichen die Vorräte an Öl und Gas nur noch einige Jahrzehnte. Aus wirtschaftlicher Sicht stellt die Abhängigkeit von Öl und Gas eine latente Gefahr da. Die Bedrohung durch die Abhängigkeit drückt sich zum Beispiel anhand der sich häufig ändernden Benzinpreise aus. Der Anteil der Kernenergie am gesamten bundesdeutschen Verbrauch liegt immerhin bei rund einem Drittel. Die Frage der Reaktorsicherheit und der Endlagerung stehen hierbei im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Den Ausbau regenerativer Energien zu unterstützen, zeigt die Bereitschaft der Handelnden, Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen und sich für die Schaffung neuer zukunftsträchtiger Arbeitsplätze einzusetzen. Besondere Bedeutung besitzt dabei der Aufbau einer autarken Energieversorgung, frei von der Abhängigkeit Dritter. Bei Solar- und Windkraftbeteiligungen sind die von der Natur vorgegebenen Bedingungen in der Form von Sonneneinstrahlung und Windgeschwindigkeiten für den wirtschaftlichen Erfolg der Projekte
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maßgebend. So können Bioenergieanlagen fast ohne Rücksicht auf Witterungseinflüsse an nahezu jedem Standort errichtet werden. Bioenergie lässt sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dezentral einsetzen. Dagegen wird sich Stromerzeugung aus Sonne und Wind in Abhängigkeit vom technischen Fortschritt zuerst dort entwickeln, wo naturgemäß die besten Voraussetzungen herrschen. In Deutschland stehen die meisten Windenergieanlagen im Norden. Im Süden befinden sich überwiegend Photovoltaikanlagen. Biogasanlagen, Biomasse und Biotreibstoffanlagen lassen sich an logistisch guten Standorten realisieren, die eine gesicherte Rohstoffversorgung ermöglichen. Anders verhält es sich mit der Geothermie. Hier ist die förderbare Energiemenge aus bis zu 4.500 Metern Tiefe am Standort des Kraftwerkes von entscheidender Bedeutung für die Realisierung und den wirtschaftlichen Erfolg des Projekts. In vielen Ländern der Welt ist geothermische Energie eine wichtige Ressource zur Strom- und Wärmeversorgung. Im Jahr 2005 wurden dadurch weltweit 8.900 MW Leistung Strom erzeugt. Allein in Italien erzeugten Anlagen mit einer Leistung von rund 790 MW Strom aus dieser unerschöpflichen Energiequelle.
1.3
Historische Entwicklung
Die Entwicklung von ethisch-ökologischen Investitionen ist keine temporäre Erscheinung, sondern eine nachhaltige Entwicklung, insbesondere am Kapitalmarkt. Die Verbindung von Ethik und Ökonomie reicht weit zurück. Zwar war das Thema Geld in der Antike nicht Gegenstand ethischer Überlegungen, dennoch wurde über den Umgang mit Geld und dabei insbesondere das Zinsnehmen nachgedacht. Der zumeist ablehnenden Haltung gegenüber dem Zinsnehmen lag die Idee zugrunde, dass sich Geld nicht selbst vermehren kann und daher Zinsnehmen unnatürlich ist. Doch bereits Aristoteles erkannte, dass Wirtschaft und Ethik nicht zu trennen sind, sondern Ethik, Ökonomie und Politik Teile der praktischen Philosophie sind. Adam Smith, als Begründer der modernen Nationalökonomie im 18. Jahrhundert, entwickelte als Professor der Moralphilosophie wichtige Aspekte der Ethik. Eine der frühesten Formen einer ethisch-ökologischen Geldanlage war zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Entscheidung von amerikanischen Pensionsfonds, nicht in Firmen zu investieren, die im Bereich Rüstung, Glücksspiel oder Alkohol tätig sind. Die Idee, Geldanlagen an moralischen Kriterien auszurichten, hat im angloamerikanischen Sprachraum eine lange Tradition. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren sich christlich geprägte Investoren in den USA, vor allem Methodisten und Quäker, der Macht des Geldes bewusst. Ihre religiöse Grundhaltung verbot es ihnen, in Unternehmen zu investieren, die Geschäfte mit Alkohol, Tabak oder Waffen machten. Solche „Sin Stocks“ oder Sündenaktien waren für sie tabu. Damit beeinflussten schon früh auf ethischen Grundlagen basierende Entscheidungen die
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Finanzmarktaktivitäten. In den Sechzigerjahren entwickelten sich die verschiedenen politischen, ökologischen, feministischen und pazifistischen Bewegungen hin zum verantwortungsbewussten Investment. Die weitere Entwicklung insbesondere in den USA wurde durch zwei Umstände nachhaltig beeinflusst. John F. Kennedys "Bill of Rights" ließ Verbrauchern die Überlegung bewusst werden, warum ein Verbraucher in seiner Rolle anders handeln soll als ein Geldanleger. In diesem Zusammenhang wurde die Errichtung eines Aktionärs-Komitees gefordert, das die Informationen zwischen dem Management, den Aktionären und dem Unternehmen weiterleiten soll. In den Siebzigerjahren erhält die Idee des ethischen Investments weiteren Anschub durch die Anti-Vietnam- und Anti-Apartheidbewegung. In dieser Zeit wurde dazu aufgerufen, nicht in Unternehmen zu investieren, die Profite durch Investitionen in den Apartheidstaat oder durch Rüstungsgüter für den Krieg in Vietnam erwirtschafteten. Was heute unter "ethischem Investieren" verstanden wird, entstammt den Sechzigerjahren. Damals versuchten Tausende von Kleinaktionären, durch Demonstrationen Einfluss auf die Geschäftspolitik des Chemieriesen Dow Chemical zu nehmen. Dieser produzierte Napalm für den Vietnam-Krieg. Viele Anleger verkauften ihre Dow-Aktien, der Aktienkurs fiel – eine neue politische Aktionsform war geboren. Eine Kapitalanlage wurde nun vermehrt dazu benutzt, um Wirtschaft und Gesellschaft aktiv zu gestalten. Eine öffentliche Meinungsäußerung erwies sich als Möglichkeit für Anleger, Einfluss auf die Geschäftspolitik von Unternehmen auszuüben. Weiterhin entwickelten sich Ratingagenturen, die es sich zur Aufgabe machten, Investments nach ethischen beziehungsweise ökologischen Kriterien zu untersuchen und zu bewerten. Maßgeblich war hier eine jüdische Gemeinde, die zum Zweck eines Investments diejenigen Unternehmen ermitteln wollte, die nicht im Rahmen des Vietnamkrieges in Waffengeschäfte involviert waren. Neben den Privatanlegern investierten in dieser Zeit verstärkt auch Kirchen, Universitäten und Stiftungen in Kapitalanlagemöglichkeiten, die aus ihrer Sicht nicht gegen ethische oder ökologische Kriterien verstießen. Was zunächst als bloße Mittelverweigerung begann, führte 1971 zur Gründung des Pax World Funds, dem ersten ethischen Investmentfonds, der eine Geldanlage ausschließlich nach ökologischen, politischen, sozialen und religiösen Kriterien vornahm. In Deutschland war es vor allem die Atomkraft, die als Ausschlusskriterium für ethische Geldanlagen galt. Heute sind solche Ethical Funds aus dem amerikanischen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. In Europa fand die Idee der verantwortlichen Geldanlage erst spät ihre Anhänger. So kam der erste ethische Investmentfonds, der auch europaweit agierte, 1984 auf den Markt: der Stewardship Unit Trust der britischen Versicherungsgesellschaft Friends Provident. Inzwischen hat sich der Markt für ethische Investments auch hierzulande etabliert. Die Geschichte der ökologisch orientierten Kapitalanlage ist im deutschsprachigen Raum dennoch recht jung. In Deutschland hatte die Entwicklung der Umweltbewegung in den Siebziger- und Achtzigerjahren einen prägenden Einfluss auf den Markt der ethisch-ökologischen Kapitalanlagen. In einigen Bereichen lassen sich Rückschlüsse von angelsächsischen Investments auf ökolo-
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gisch ausgerichtete Kapitalanlagenformen im deutschsprachigen Raum ziehen. Auch vor dem Hintergrund von Umweltkatastrophen wurden breitere Schichten der Bevölkerung dafür sensibilisiert, sich Gedanken darüber zu machen, was mit ihrem Geld unterstützt wird. Grüne Aktien und ethisch-ökologische Investmentfonds sind gefragt wie nie zuvor. In einer im Jahr 2001 vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt herausgegebenen Broschüre werden neben "grünem" Geld auch noch die Begriffe „Ökologische Geldanlagen“, „ethisches Investment“ oder „verantwortliche Geldanlage“ genannt. Dort wird jedoch weder ein einheitlicher Begriff festgelegt noch eine Definition vorgeschlagen. Die ersten Produkte im Bereich des ökologisch-ethischen Investments waren Anleihen und Unternehmensbeteiligungen. Die häufigste und populärste Form war bis zum Jahre 2000 die der Beteiligung an Windkraftprojekten. Aber auch andere Projekte und Unternehmen erhalten auf diese Weise Eigenkapital. Zu nennen sind Sonnen- und Wasserkraftwerke, Recyclinganlagen, Umwelttechnologiefirmen, Biobauernhöfe und weitere. Diese ökologisch-ethischen Investmentfonds haben im Vergleich zu Windkraft bislang noch eine geringere Rolle gespielt, holen derzeit aber deutlich auf.
1.4
Nachhaltige Investitionen
Das Leitbild der Nachhaltigkeit ist durch die Forderungen nach einem Wirtschaften innerhalb der Restriktionen durch die Natur, nach einer Berücksichtigung der Interessen zukünftiger Generationen und nach dem Bemühen um einen Ausgleich zwischen reichen und armen Ländern innerhalb der gegenwärtigen Generation gekennzeichnet. Nachhaltigkeit ist eine neue, intelligente Form von Unternehmertum und erfordert ein Management, das darauf setzt, dass Umweltschutz langfristig profitabel ist und dass der vorausschauende Umgang mit Mitarbeitern und anderen Interessengruppen die Unternehmenszukunft sichert. Ökologische als auch soziale Verantwortung bilden eine solide Basis für den langfristigen finanziellen Erfolg. Sie tragen entscheidend zu innovativen Lösungen bei und öffnen damit attraktive neue Märkte. Nachhaltigkeit basiert auf einem gesunden Wirtschaftssystem, das eine langfristige Perspektive aufweist, indem es ökologische Grenzen respektiert und soziale Standards garantiert. Immer mehr Unternehmen richten ihre Aktivitäten bewusster auf Nachhaltigkeit aus. Nachhaltige Entwicklung ist kein Schlagwort mehr, sondern eine Strategie, die bei Umweltmanagement anfängt und bei gesellschaftlicher Einbindung nicht aufhört. Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde durch den Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung entscheidend geprägt. Seit der Weltkonferenz zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 ist das Thema Nachhaltigkeit zu einer gesellschaftlich weithin akzeptierten Vision geworden. Die Unbestimmtheit und Offenheit des Begriffs der Nachhaltigkeit erschien für zahlreiche gesellschaftliche Prozesse von Vorteil, da damit Gruppen in Dialoge gebracht wurden, die ansonsten keine gemeinsamen Anknüpfungspunkte gefunden hätten. Die Beliebigkeit, mit der dieser Begriff ausgefüllt werden kann, zeigt jedoch heutzu-
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tage auch ihre Tücken: In den letzten Jahren ist es Unternehmen und Unternehmensverbänden gelungen, den Begriff der „Nachhaltigkeit“ weitgehend in ihrem Sinne umzudeuten und zu besetzen. Das verbale Konstrukt des „nachhaltigen Unternehmens“ ist von vielen PRAgenturen und firmeninternen Öffentlichkeitsarbeitern als Formel entdeckt worden, die das frühere „Greenwashing“ in neue Dimensionen transformiert. Mit dem Begriff der „Nachhaltigkeit“ wird heutzutage ein schier unentwirrbares Gemisch von „Gutartigkeit“ kommuniziert, das mit „Verantwortlichkeit“, „Corporate Citizenship“, „Zukunftsfähigkeit“, „Corporate Social Responsibility“ und anderen wohlklingenden Anglizismen bezeichnet wird und zunehmend auch deutsche Konferenzsäle füllt. Zeitgleich mit der Etablierung des Leitbildes der Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft ändern sich durch die fortschreitende Globalisierung insbesondere die Möglichkeiten der Steuerung von Unternehmen durch die Gesellschaft. Es stellt sich deshalb die Frage, welche gesellschaftlichen Steuerungsinstrumente zur Verfügung stehen, um den Beitrag der Unternehmen zur Umsetzung von noch nicht näher definierten Nachhaltigkeitszielen einzufordern. Der Stellenwert der Nachhaltigkeit hat in der öffentlichen Debatte in den letzten Jahren zugenommen; kaum ein Lebens- und Politikbereich glaubt, bei der Formulierung von langfristigen Zielvorstellungen auf den Bezug zum Nachhaltigkeitsbegriff verzichten zu können. Durchgesetzt hat sich im Diskurs ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis, das die ökologische, die ökonomische und die soziale Dimension der Nachhaltigkeit gleichzeitig und gleichrangig in den Blick nimmt.
1.5
Ethische Investitionen
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den sogenannten ethischen Investments um die Einhaltung von kulturell oder subkulturell geprägten, in einer pluralistischen Gesellschaft nicht verallgemeinerbaren Werten. Das bedeutet, dass religiöse oder weltanschauliche Werte in den jeweiligen Investitionsentscheidungen berücksichtigt werden. Hierbei geht es dann bei christlich orientierten Fonds z. B. um den Verzicht auf Geldanlage bei Unternehmen, die mit Tabak, Alkohol, Glücksspiel, Abtreibung oder Verhütung ihr Geld verdienen. Die Anfänge des ethischen Investments lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Einführung der sogenannten "Nachhaltigkeits-Berichtspflicht" in Großbritannien im Sommer 2000 hat in diesem Sinne dem Markt des nachhaltigen Investments weitere positive Impulse verliehen, und es ist abzusehen, dass sich dieser Trend in Deutschland fortsetzen wird. Schon während der letzten Jahre konnte man eine dynamische Entwicklung auf dem Markt der nachhaltigen Investments beobachten. Vermehrt fordern Anleger im deutschsprachigen Raum, neben der Einbeziehung ökologischer nun auch soziale Kriterien bei der Auswahl von Firmen zu berücksichtigen. Verstärkt werden nun Nachhaltigkeitsfonds angeboten, die sowohl soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen, als auch auf gesunde ökonomische Kennzahlen der angekauften Unternehmen Wert legen. Der nachhaltige Geldmarkt stellt
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nicht nur Kapital bereit, sondern kann, bei entsprechend guter ökologischer und sozialer Bewertung, auch das Firmenimage signifikant aufwerten. Eine weitverbreitete Meinung ist, dass Geldanlagen mit ethischen, ökologischen und sozialen Kriterien schlechtere Ergebnisse aufweisen als konventionelle Anlagen. Eine Vielzahl von Anlegern setzt auch heute noch ethisches Investment mit einem freiwilligen Renditeverzicht gleich. Dabei gibt es viele ökologische oder soziale Geldanlagen, die zumindest marktübliche Renditen erzielen. Diese Meinung entstand in den Anfängen des ethisch-ökologischen Investierens, als viele Anleger, vor allem von sozial-ökologisch ausgerichteten Banken, komplett oder teilweise auf ihre Rendite oder Zinsen verzichteten. Mittlerweile zeigt sich jedoch, dass es auch für Unternehmen nicht sinnvoll erscheint, das soziale und ökologische Kapital zu vernichten, von dem sie langfristig leben. Jedoch nicht alle sozialen und ökologisch sinnvollen Projekte können eine marktübliche Rendite abwerfen.
1.6
Definition ethisch-ökologische Anlagen
Ethisch-ökologischen Kapitalanlagen liegt zusätzlich eine Orientierung an außerökonomischen Wertmaßstäben zugrunde, und sie erweitern die klassischen Anlagekriterien zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Kapitalanlagen um die Dimension nicht-finanzieller Eigenschaften. Die ethische Kapitalanlage beansprucht insbesondere die Integration sozialer und ökologischer Ethikkriterien in Anlageentscheidungsprozesse. Welche Kriterien zur Definition einer ethisch-ökologischen Kapitalanlage herangezogen werden, hängt davon ab, welchen Beitrag diese zur Erreichung ethisch-ökologischer Ziele leisten können. Dabei kommt dem Wirkungspotenzial eine besondere Rolle zu. Das Vorhandensein einer zumindest theoretischen Möglichkeit, mit der Investition ethisch-ökologische Ziele zu erreichen, ist eine wichtige Voraussetzung für die Definition einer ethisch-ökologischen Anlage. Eine Vielzahl der in Deutschland angebotenen alternativen Kapitalanlageprodukte verfolgt ausschließlich ökologische Kriterien. Der Grund für diese ökologische Ausrichtung liegt darin, dass die Erfüllung ökologischer Kriterien einfacher überprüft und nachvollzogen werden kann, während ethische Aspekte nicht nur schwer abzugrenzen, sondern auch aufwendiger zu analysieren sind. Bei der Wahl der richtigen Geldanlage kann man sich nicht ausschließlich vom Oberbegriff “öko” oder “ethisch” beeindrucken lassen. Ein Anleger muss seine Anlageform genau auf seine Struktur und die mögliche Rendite prüfen. Begriffe wie Ethik oder Ökologie werden mittlerweile in Bezug auf Kapitalanlagen synonym verwandt. Ethik, abgeleitet aus dem griechischen Wort ethos, Gewohnheit, bezeichnet die Maxime der Lebensführung, die sich aus der Verantwortung anderen gegenüber herleitet. Ethik hat im Unterschied zu Moral oder Ethos eine nicht nur beschreibende und tradierende, sondern eine aktiv normsetzende Funktion. Ethik fragt nach den normativen Grundlagen und Leitlinien legitimen und verantwortlichen Handelns im Ganzen. Sie basiert darauf, dass sich alle Akteure nicht nur an die gesetzlich vorgegebenen Regeln halten, sondern sich darüber hinaus einem gemeinsamen Kanon an
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ethischen Handlungsorientierungen und moralischen Grundwerten verpflichtet fühlen. Ethische Reflexion und die Orientierung an einer entsprechenden Kategorie von Werten ist für soziale Systeme im Allgemeinen und für Unternehmen im Besonderen unverzichtbar. Dabei ist Ethik von Moral klar abzugrenzen, da Moral bezeichnet, was in einer Gesellschaft üblich oder konventionell ist. Ökologie, abgeleitet von den griechischen Wörtern oikus: Haushalt und logos: Lehre, umfasst grundsätzlich die Beziehungen von Lebewesen zueinander und zu ihrer Umwelt.
Abbildung 4: Traditionelles versus ökologisches Wirtschaftsbild Zusammengefasst bezeichnet die ethisch-ökologische Anlage alle finanzierten Maßnahmen für die natürliche Umwelt, welche die Umwelt mit Pflanzen und Tieren, aber auch die Umwelt in Bezug auf andere Menschen beeinflusst und aus Sicht heutiger und künftiger Perspektive Verantwortung übernimmt. Dabei wird die Verantwortung des Einzelnen umgesetzt, aber auch gesellschaftliche Gesamtverantwortungen. Normen dazu gibt es nicht; somit entscheidet jeder einzelne Anleger, in welchem Bereich der natürlichen oder auch sozialen Umwelt er Verantwortung übernehmen möchte. Damit steht primär nicht die individuelle finanzmathematische Rendite im Vordergrund, sondern vielmehr die individuelle Wertvorstellung, deren Umsetzung Bedingung und Grundlage für ein finanzwirtschaftliches Engagement sind. Zusätzlich hat sich aufgrund der zunehmenden Diskussionen über den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Ethik der Begriff der Wirtschaftsethik etabliert. Dabei soll die ethischökologische Kapitalanlage einen Beitrag im Sinne einer verantwortungsbewussten Ökonomie leisten.
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Unternehmen müssen Wertemanagement und ethische Bewusstseinsförderung betreiben, wenn von einer ethischen Unternehmensführung die Rede sein soll. Der Ethik kommt so in der Unternehmensführung eine grundlegende Bedeutung zu. Beim Aufbau neuer strategischer Erfolgspositionen bedenken Unternehmer durchgängig die ethischen Grundlagen der zu definierenden Geschäftsstrategie mit. Ökologische Unternehmenspolitik hatte am Anfang das Problem, dass es sich kaum mit den Anforderungen des Shareholder-Value-Konzepts vertrug. Heute investieren Aktionäre und Shareholder in genau diese Firmen. Das stetige Wachstum im Bereich der Ethik- und Öko-Fonds ist ein Beleg dafür. Unternehmen, die es bei mediengerechter Aufbereitung an Ethik fehlen lassen, wird die Gefahr einer Abwendung der Kunden und Anleger ganz besonders bewusst. Nur eine ausgewogene Berücksichtigung der berechtigten Interessen aller Stakeholder und die Verpflichtung auf Werte wie Aufrichtigkeit, Transparenz, Fairness und Integrität verbunden mit der Orientierung an universal gültigen ethischen Prinzipien wie den Menschenrechten kann Unternehmen im 21. Jahrhundert langfristig erfolgreich sein lassen. Image-Einbußen aufgrund von erkennbarem ethischem Fehlverhalten wirken gleichermaßen "nachhaltig" – allerdings negativ. Ethisch-ökologische Kapitalanlagen müssen sich, soweit sie eine echte Alternative zu den traditionellen Anlagen darstellen wollen, deutlich voneinander unterscheiden. Damit müssen die ethisch-ökologischen Gesichtspunkte jederzeit und dauerhaft nachweisbar sein. Hier wird eine innovative unternehmerische Synthese zwischen ethischen und marktstrategischen Gesichtspunkten angestrebt. Der integrative Ansatz widerspricht somit keinesfalls geschäftlichen Erfolgen, sondern eröffnet im Gegenteil zukunftsträchtige unternehmerische Chancen. Unternehmen müssen in Ethik investieren, wenn sie langfristig ihr Verbleiben im Markt sicherstellen wollen. Damit kann der ungerechtfertigte Verweis auf ethisch-ökologische Aspekte zur Optimierung von Marketing- und Verkaufsaktivitäten den Anleger nur kurze Zeit überzeugen. Ein schnelles beziehungsweise unkontrolliertes Wachstum des Produktangebotes würde allerdings viele Institute vor die Schwierigkeit stellen, die zufließenden Mittel zeitnah in Unternehmen oder Projekte zu investieren, die den ethisch-ökologischen Vorgaben entsprechen.
2.
Begriffsabgrenzung ökologischer Investments
Fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas werden in absehbarer Zeit knapp und daraus resultierend zunehmend teurer. Durch die neuen, schnell wachsenden Großverbraucher Indien und China ist die Konkurrenz unter den Käufern härter geworden. Die Preisspirale dreht sich dadurch schneller. Ein Vorteil für die Umwelt: Alternative Energien werden konkurrenzfähiger. Ein Vorteil für die Anleger: Anders als in der Vergangenheit – zum Beispiel zur Zeit der Ölkrise in den Siebzigerjahren – ist mittlerweile eine ganze Industrie gereift, die sich der
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Erforschung und Produktion regenerativer Energieträger widmet. Das bedeutet neue lukrative Anlagealternativen. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden globalen Energiebedarfs und der Gefahr einer anthropogenen Störung des Klimasystems durch die Emission von Treibhausgasen gilt es, tragfähige Strategien und Perspektiven für eine nachhaltige Energieversorgung zu entwickeln. Der verstärkten Nutzung Erneuerbarer Energien wird dabei vielfach eine Schlüsselrolle zur Bewältigung dieser Herausforderungen zugesprochen. Einer weitverbreiteten Ausschöpfung von auch in Deutschland in großem Maße verfügbaren Potenzialen an regenerativen Energieträgern stehen jedoch häufig noch die damit verbundenen hohen Kosten im Vergleich zu fossilen Energieträgern entgegen. Unter alternativen Energien werden diejenigen Energieträger verstanden, die in der Energieerzeugung künftig die traditionellen fossilen Brennstoffe Öl und Kohle zunehmend ersetzen. Vor allem Erneuerbare Energieträger wie Wind, Sonne und Biomasse sowie Wasserkraft und Geothermie sollen die Grundlage dafür liefern, Strom, Wärme und Kraftstoffe auch langfristig zu noch kalkulierbaren Kosten bereitzustellen. Anleger können mit einer wachsenden Anzahl passender Produkte auf die Energien der Zukunft setzen. Die Definition einer ökologischen Geldanlage hängt von zwei Aspekten ab.
Sauberkeit – Wie umweltfreundlich ist das finanzierte Objekt? Ökologische Geldanlagen stellen oft erst die notwendige Finanzierung bereit für die Gründung ökologisch orientierter Unternehmen oder die Durchführung umweltfreundlicher Projekte. Besonders bei Aktien, Direktbeteiligungen oder Spareinlagen kommt der Finanzierungseffekt einer ökologischen Geldanlage zum Tragen. Ohne die bereitgestellte Finanzierung wären manche ökologisch vorteilhaften Produkte nie auf den Markt gekommen. Besonders im Bereich regenerativer Energienutzung haben grüne Geldanlagen in der Vergangenheit einen bedeutenden Einfluss gehabt. Dazu kommt der angenehme Nebeneffekt, dass eine Vermarktung von Anteilen eines Unternehmens als ökologische Geldanlage das Image des jeweiligen Unternehmens stärkt und seinen Bekanntheitsgrad erhöht. Damit verbunden ist potenziell ein größeres Kaufinteresse an den Unternehmensprodukten.
Wirksamkeit – Welchen Nutzen bringt die Geldanlage für die Umwelt? Der Umweltnutzen einer grünen Geldanlage hängt nicht allein von der Anlageentscheidung ab. Eine Verbesserung für die Umwelt lässt sich auch dadurch erzielen, dass Investoren ihre Rechte, die sich aus einer Geldanlage ergeben, aktiv wahrnehmen. Diese Einflussmöglichkeit ist vor allem dort von Bedeutung, wo neben den ökologischen Vorzügen des Anlageobjektes gleichzeitig deutlich negative Umweltauswirkungen bestehen.
Ein Unternehmen, das auf umweltschonende Art und Weise ein Wirtschaftsgut entwickelt und produziert, kann unter dem Aspekt der Sauberkeit zu den ökologischen Anlagen gezählt werden. Dennoch ist das keine Garantie dafür, dass dieses Unternehmen die jeweiligen Wirtschaftsgüter auch verkaufen kann. Somit hätte dieses sauber produzierte Wirtschaftsgut keinerlei Wirksamkeit.
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Ein Vorteil der ökologischen Geldanlage ist unter anderem die beruhigende Gewissheit, dass das Investment den persönlichen Idealen des Anlegers entspricht. Mit einer ökologischen Geldanlage kann sich ein Anleger deutlich identifizieren und von anderen differenzieren. Für viele Anleger ist daher die Sauberkeit der Geldanlage immer mehr ein zentrales Kriterium. Von einer grünen Geldanlage erwarten Anleger, dass sie die Umwelt in keiner Weise belastet. Beim Kauf von Aktien oder Direktbeteiligungen können sich Anleger ein gutes Bild davon machen, wohin genau ihre Ersparnisse fließen. Bei anderen Geldanlagen, wie Fonds oder Sparkonten, ist das schon schwieriger. Vielen Anlegern reicht es jedoch nicht aus zu wissen, dass die Kapitalanlage ein umweltfreundliches Projekt finanziert. Zunehmend interessieren sich Anleger dafür, welchen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt es tatsächlich leistet. Wie groß der Nutzen einer bestimmten Geldanlage für die Umwelt ist, lässt sich im Einzelfall nur schwer abschätzen. Zu den ersten Produkten im Bereich des ethisch-ökologischen Investments zählten Anleihen, aber auch Unternehmensbeteiligungen. Solche Direktbeteiligungen erfolgen in der Regel als Kommanditanteil oder als stille Beteiligung. Windkraftprojekte, Sonnen- und Wasserkraftwerke, Recyclinganlagen, Wiederaufforstungsprojekte, Umwelttechnologiefirmen oder Biobauernhöfe beschaffen sich auf diese Weise Eigenkapital. Diese Form des grünen Investments ist jedoch nur als langfristige Geldanlage und für risikofreudige Anleger geeignet.
3.
Ökologische Finanzaspekte
Erneuerbare Energien rücken zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit und profitieren vom Spannungsfeld zwischen Energiepolitik und Umweltschutz. Interessierte Anleger sind bei diesen neuen Anlagegebieten ganz besonders gefordert. Sie müssen sich mit den Zukunftschancen in diesen zum Teil auch völlig neuen und oft sehr unterschiedlich gelagerten Industriebereichen auseinandersetzen. Der weltweit steigende Energiebedarf auf der einen und die begrenzten Ressourcen fossiler Energieträger sowie die Notwendigkeit zur Reduzierung von Treibhausgasen auf der anderen Seite verlangen innovative Lösungen. Begriffe wie "ökologisch", "ethisch" oder "nachhaltig" sind jedoch nicht urheberrechtlich geschützt und werden daher sehr unterschiedlich verwendet. Der Anleger kommt folglich nicht umhin, eigene soziale und ökologische Kriterien für seine Investitionsentscheidungen festzulegen und zu prüfen, wie verschiedene Anbieter diesen individuellen Maßstäben gerecht werden. Für grüne Geldanlagen gelten – auf der finanziellen Seite – die gleichen Entscheidungskriterien wie für konventionelle Finanzprodukte. Unterschiedliche Lebenssituationen erfordern auch die unterschiedlichsten Anlagestrategien. Eine langfristige Anlageorientierung erfordert andere Kapitalmarktinstrumente als eine kurzfristige. Anleger mit einem hohen Einkommen reagieren anders auf die steuerlichen Auswir-
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kungen der Geldanlage als Anleger mit niedrigem Einkommen. Wie bei jeder anderen Vermögensanlage gilt daher auch für ökologische Geldanlagen: Vor einer Anlageentscheidung sollten sich Anleger über ihre Lebensplanung, Zukunftsvorstellungen, Einkommensverhältnisse und steuerliche Situation im Klaren sein. Als wesentliche Anlageziele privater aber auch institutioneller Anleger werden in der Literatur Rentabilität, Sicherheit und Liquidierbarkeit sowie teils auch die Verwaltbarkeit einer Kapitalanlage genannt. Diese Anlageziele sind von jedem Anleger individuell zu gewichten. Dabei werden die Kriterien in Abhängigkeit von Einkommen, Alter, Vermögen, Familienstand und persönlicher Risikobereitschaft gegenübergestellt und die passende Kapitalanlage herausgefiltert. Das bedeutet, dass aus den Anlegerpräferenzen Rentabilität, Sicherheit, Verwaltbarkeit und Liquidität ein Anlagekonzept mit einer anlegerspezifischen, in sich widerspruchsfreien Anleitung zur Kapitalanlage formuliert wird. Dies klingt einfach, jedoch wird jedes Jahr sehr viel Geld, aus Unkenntnis oder Leichtgläubigkeit, nicht optimal angelegt. Maximale Rendite, optimale Sicherheit und jederzeitige Verfügbarkeit des eingesetzten Geldes gibt es nicht. Sicherheit und Rendite sind konträr zueinander. Sie bilden ein Spannungsfeld und können durchaus miteinander konkurrieren: So geht beispielsweise der Wunsch nach größtmöglicher Sicherheit meist einher mit reduzierten Renditechancen. Die möglichst bequeme Verwaltung des Vermögens kann ein Nebenziel sein. Kaum ein anderer Sektor weist eine so heterogene Struktur auf wie der Kapitalanlagemarkt. Insbesondere die entstehende Vielfalt der unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten ökologischer Investments bietet jedem Anlegerziel ein besonderes Anlageprodukt. Und so unterschiedlich die Investitionsmöglichkeiten sind, so unterschiedlich sind die Motive der Anleger. Aufgrund der unterschiedlichen Motive und Anlagemöglichkeiten erscheint eine ausschließliche Betrachtung unter den Anlegerpräferenzen Rentabilität, Sicherheit und Liquidität nicht ausreichend.
3.1
Kapitalanleger
Zu ethisch motivierten Kapitalanlegern gehören grundsätzlich sowohl private als auch institutionelle Investoren. Zu letzteren zählen treuhänderische Verwalter meist umfangreicher Geldvermögen wie zum Beispiel Versicherungen, Fondsgesellschaften, Pensionskassen aber auch sogenannte Non-Profit-Organisationen wie Kirchen, Stiftungen, oder Wohlfahrtsorganisationen. In den letzten Jahren haben besonders Aktien im ethisch-ökologischen Bereich an Aufmerksamkeit gewonnen. Viele Entwicklungen und Innovationen in der Energiewirtschaft oder in der Umwelttechnik wurden erst durch Mittel von Geldgebern möglich, bei denen neben Rendite, Sicherheit und Liquidität auch ethisch-ökologische Kriterien für die Anlageentscheidung verantwortlich waren. Konzentrieren sich Anleger ausschließlich auf die Faktoren Rendite, Sicherheit und Liquidität verpassen sie die immense Chance, ihr Geld für Ziele wie die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen oder die Verhinderung ausbeuterischer
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Kinderarbeit einzusetzen. Denn: Genauso wie Verbraucher durch den Einkauf nachhaltiger Konsumgüter die Politik der großen Konzerne beeinflussen, so kann mit der Geldanlage ein Beitrag dazu geleistet werden, dass Unternehmen ökologisch und sozial verantwortlicher handeln. Eine wachsende Zahl von Anlegern erwartet deshalb von einer Investition mehr als ein günstiges Verhältnis von Chance zu Risiko. Viele möchten einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise leisten. Dieser Nachfrage steht eine wachsende Zahl von Angeboten zur Geldanlage gegenüber, die auf unterschiedliche Weise die Macht der Anleger für soziale und ökologische Veränderungen nutzen. Die Definition des Anlegerziels hat nie einen Selbstzweck, sondern dient dazu, ein gestelltes Ziel zu erreichen. Das kann eine Anschaffung in den nächsten vier Jahren, ein Wohnungskauf in sechs Jahren, die Ausbildung der Kinder oder Enkel, die persönliche Vorsorge beziehungsweise ein späteres Zusatzeinkommen sein oder gar mehrere Ziele gleichzeitig. Ein wichtiger Bestandteil des Anlagezieles ist die Ertragserwartung und die gewünschte Art der Erträge. Ein Anleger benötigt möglichst hohe laufende Erträge, einem anderen genügt der Wertzuwachs, der am Ende der Laufzeit sicher realisiert werden kann. Auch im Kapitalanlagemarkt kann keiner den richtigen Weg für sich finden, wenn er sein Ziel nicht kennt. Bezogen auf die Kapitalanlage bedeutet dies vor allem, den finanziellen Status quo zu ermitteln, seine Anlageziele zu definieren und mit seiner Lebensplanung und individuellen Einstellung zum Risiko in Einklang zu bringen. Eine private Finanz- und Vorsorgeplanung ist mit einem überschaubaren zeitlichen Aufwand und unabhängiger fachlicher Beratung problemlos darstellbar.
Renditeaussichten Verwaltungsaufwand
Em otionale Faktoren Anleger
Zukunftsorientierung
Mittelverwendung Sicherheitsbewusstsein
Abbildung 5: Anlegervorgaben
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Grundsätzlich unterscheiden sich ökologische Kapitalanlagen nur wenig von traditionellen Anlagen. Auch ökologische Kapitalanlagen folgen den herkömmlichen Anlagezielen. Nachhaltige Investments entwickeln sich heute zur vierten Dimension der Kapitalanlage. Das magische Dreieck aus Liquidität, Rentabilität und Sicherheit wird zum magischen Viereck. Hinzu kommen ökologische, soziale und ethische Aspekte. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die gewünschte Sicherheit, Liquidität und Rentabilität. Zusätzlich zu den finanziellen Dimensionen ist von Bedeutung, ob noch weitere, in Bezug auf den Umweltnutzen, relevante Anforderungen zu definieren sind. Dies kann gegebenenfalls die Wahl der Anlageform beeinflussen. Anleger haben nicht nur den ökologischen Nutzen im Blick, sondern setzen auch andere ethische Maßstäbe. Für sie käme ein Unternehmen, das neben Öko- vor allem Atomstrom produziert, nicht infrage. Gleiches gilt für Aktivitäten im Bereich der umweltzerstörenden Rohölförderung oder Rüstungsaktivitäten. Ebenfalls das Verhalten von Konzernen in Entwicklungsländern, der Ausschluss von Kinderarbeit und die Zulassung von Gewerkschaften im Betrieb sind für solche Anleger wichtige Entscheidungskriterien.
3.2
Renditeaussichten
Die übliche Praxis bei der Anlage am Markt für ethisch-ökologische Geldanlagen ist, dass Anleger nicht selbst ihre Ansprüche an die von ihnen gewünschten Finanzanlagemodalitäten den Anbietern mitteilen, sondern sie eine individuelle Auswahl aus den am Markt angebotenen Produkten vornehmen. Dieses behavioristische Verfahren des Ausdrucks individueller ethisch-ökologischer Vorstellungen in der Geldanlage durch Selbstselektion setzt ein entsprechendes, nach ethisch-ökologisch Merkmalen differenziertes Angebot voraus. Nicht jede Kapitalanlage erwirtschaftet eine garantierte Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Eine Garantie der Verzinsung geht mit vergleichsweise geringen Verzinsungen einher. Das ökologische Motiv der Geldanlage kann überdurchschnittlich stark ausgeprägt sein und das Motiv der Renditeerzielung dominieren. Dies kann so weit gehen, dass Anleger eine direkte Partizipation an der Erfüllung der vom Anbieter versprochenen ethischen Zwecksetzungen bei der Vergabe der Anlagemittel einfordern. Es wird dann ein Renditeverzicht, eine sehr geringe oder sogar eine negative Rendite bewusst akzeptiert.
3.3
Emotionale Faktoren
Emotionale Faktoren sind ein Motiv, das auf den ersten Blick vielleicht überrascht, da die sachliche Investition in Kapitalanlagen und Emotionen augenscheinlich nur wenig Gemeinsames haben. Einer systematischen, quantitativen Analyse und Bewertung sind diese Aspekte
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kaum zugänglich. Dennoch beeinflussen sie Kapitalanlageinvestitionen nicht unwesentlich. Bei einem Erwerb von Wertpapieren wie zum Beispiel Aktien oder Renten werden in den meisten Fällen abstrakte Ansprüche erworben. Dabei können jedoch die Unternehmen Faktoren bei Anlegern aktivieren, die vor oder während der Investition emotionale Aspekte ansprechen. Darüber hinaus kommen auch Gefühle, wie zum Beispiel Besitzerstolz, der Investition entgegen. Der Anleger kann Freunden oder Bekannten von der Investition in ein aussichtsreiches Unternehmen, in eine sichere oder spekulative Kapitalanlage, in Grundvermögen oder in andere Anlageinstrumente berichten. Nicht selten wird diesem Aspekt durch die Erstellung von aufwendigen Hochglanzbroschüren Rechnung getragen. Diese Werbeträger, die diesen sehr intensiven Bezugspunkt zum emotionalen Teil der Anlegerentscheidung suchen, sind verstärkt auf dem Grauen Kapitalmarkt zu finden. Spielerisch veranlagte Anleger werden sich durch hohe Renditeaussichten angesprochen fühlen. Ängstlicher ausgeprägte Menschen werden zugunsten einer höchstmöglichen Sicherheit niedrigere Verzinsungen akzeptieren. Zusätzlich hinzu kommen Modeerscheinungen in Form von Aktienengagements oder Infrastrukturmaßnahmen. Aus diesem Grund werben nicht nur Strukturvertriebe mit hell schillernden Marketingprospekten.
3.4
Mittelverwendung: Ökologische Aspekte als wichtigstes Ziel
Der entscheidende Unterschied zu den traditionellen Anlagen ist die Einbeziehung der Mittelverwendung als zentrales Anlageziel. Damit steht die Verwendung des eingesetzten Kapitals unter ökologischen Aspekten im Vordergrund. Diese Veränderung hat sich auf dem Markt der Kapitalanlagen vollzogen. Bei einer Vielzahl von Anlegern ist die Erkenntnis gewachsen, dass auch bei einer Finanzanlage die Übernahme von sozialer, ethischer oder ökologischer Verantwortung einen wichtigen Aspekt bedeuten kann. Damit steht nicht nur die reine finanzwirtschaftliche Werteschaffung beziehungsweise Wertvermehrung im Vordergrund, sondern auch die Verwendung des zu investierenden Kapitals unter sozialen oder ökologischen Gesichtspunkten. Letztendlich hat dieser Wandel zur Entstehung und Weiterentwicklung von ökologischen Kapitalanlagen beigetragen. Das bedeutet, bei einer Anlageoption, die nicht die ökologischen Vorgaben erfüllt, erfolgt keine Investition, auch wenn die traditionellen Anlageziele erfüllt werden. Die Priorisierung des Ziels einer ökologischen Mittelverwendung kann durchaus zu einer Einschränkung bei der Realisierung der ökonomischen Ziele führen. Einem möglichen Verzicht auf Verzinsung des eingesetzten Kapitals steht ein ökonomischer Nutzen und Mehrwert gegenüber. Eine Operationalisierung des Faktors Mittelverwendung erweist sich jedoch aufgrund von Abgrenzungsschwierigkeiten insbesondere bei der Auslegung des Begriffs „ethisch“ als problematisch. Gerade der Anspruch an die Mittelverwendung stellt Produktanbieter aber regelmäßig vor Probleme. Die noch vorhandene Intransparenz der ökologischen Kapitalanlagen ist
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ein Defizit. Diese Intransparenz wird negativ wahrgenommen und führt zu einer mangelnden Glaubwürdigkeit ökologischer Anlagen. Begründet liegt dieser Missstand im eingeschränkten Informationsangebot, das Anlegern zur Verfügung steht. Daraus resultierend werden ökologische Produkte von einem nur kleinen Anlegerkreis in die Anlageentscheidung mit einbezogen. Aus diesem Grund wurden von Produktanbietern Kriterienkataloge entwickelt, die mehr Transparenz schaffen sollen und nach denen Projekte und Unternehmen als mögliche Investitionsobjekte beurteilt werden können. Das Kriterium der Mittelverwendung nimmt bei ökologischen Investments eine Sonderstellung ein und kann eine Vielzahl von inhaltlichen Kriterien umfassen. Damit können Anleger für sich individuell entscheiden, welche davon relevant sind, welche Art der Einflussnahme mit welchen Wirkungen und in welcher Intensität sie diese ausüben wollen. Allerdings konnte die vergleichsweise geringe Zahl der Anleger mit dieser Priorisierung dem ökologischen Kapitalmarktsegment nur wenige Wachstumsimpulse geben. Diese können nur verzeichnet werden, wenn auch ökologische Anlageformen bezüglich der traditionellen Investitionsparameter diese mindestens erreichen. Über den Anspruch der Kenntnisse der Mittelverwendung hinaus kann es für Anleger wichtig sein, Informationen zur Mittelherkunft zu erhalten. So werden Anleger nicht gern gemeinsam mit Unternehmen investieren, deren politischer, sozialer oder auch wirtschaftlicher Hintergrund nicht den eigenen Ansprüchen und Vorstellungen genügt. Gleiches gilt für Tochterunternehmen fragwürdiger Mutterkonzerne, die über organisatorische Verflechtungen direkten Einfluss auf die Tochterunternehmen haben.
3.5
Sicherheitsbewusstsein
Die Auseinandersetzung mit Anlagemöglichkeiten, die eine hohe Einflussnahme unter ethisch-ökologischen Gesichtspunkten ermöglichen, ist für viele Anleger aus Zeitgründen und mangelnder Bereitschaft problematisch. Anleger wünschen in den meisten Fällen keine risikoreiche Strategie. Dies hat jedoch Auswirkungen auf die Einflussnahmemöglichkeiten. Am Beispiel von Umweltaktien zeigt sich, dass in Bezug auf die Handhabung und die Wirksamkeit der Einflussnahmemöglichkeiten risikoreiche Anlageinstrumente günstiger sind. Damit ist es vor dem Hintergrund der ethisch-ökologischen Investition und der gewünschten Einflussnahme notwendig, die Risikobereitschaft zu überdenken. Im Rahmen der Ziele des Anlegers steht das ausgewogene Verhältnis zwischen Rendite- und Sicherheitsaspekten im Vordergrund. Jede Abweichung von der für den einzelnen Anleger angestrebten RenditeRisiko-Struktur bedeutet für den Anleger einen Verzicht: Einerseits möglicherweise auf Rendite oder andererseits auf Mitbestimmung. Wohl kaum werden von einem speziellen Anlageprodukt alle ethisch-ökologischen Aspekte berücksichtigt, die vom Anleger gewünscht sind.
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Aus diesem Grund kann durch die Zusammenstellung verschiedener Produkte eine Portfoliostruktur erzeugt werden, bei der zumindest alle Investitionen gemeinsam ethisch-ökologische Kriterien erfüllen. Eine Möglichkeit, Risiken zu minimieren, stellt demnach die Diversifikation zwischen den verschiedenen Produktarten dar. Auch die Portfolios unter ethischökologischen Gesichtspunkten müssen zur Erreichung einer guten Rendite-Risiko-Struktur dementsprechend diversifiziert sein. So kann für risikoaverse Anleger ein Portfolio zusammengestellt werden, das nur einen kleinen Teil des Kapitals in Aktien investiert, um damit Widerspruchs- und Zustimmungsmöglichkeiten unter ethisch-ökologischen Gesichtspunkten zu nutzen. Der Rest des Kapitals kann beispielsweise in Anleihen einer ethisch-ökologisch orientierten Bank investiert werden. Im Ergebnis ist eine Aufteilung über die verschiedenen Produktarten anzustreben, deren Stärken bezüglich der Handlungschancen genau den Wünschen des einzelnen Anlegers entsprechen. Das damit nach finanziellen Kriterien konkurrenzfähige Abschneiden der ethisch-ökologischen Investments ist für die weitere Verbreitung bei Anlegern durchaus wichtig. Allerdings benötigen Anleger, beispielsweise zur Altersvorsorge, für familiäre Verpflichtungen etc., eine bestimmte Verzinsung ihres Investments. Folglich müssen ethisch-ökologische Investments Eigenschaften aufweisen, die zumindest annähernd im Bereich der Ergebnisse von traditionellen, nicht ethisch-ökologischen Investments liegen.
- Einflussnahmemöglichkeiten - Umsetzung eigener Anforderungen in Bezug auf Ethik und Ökologie - Emotionale Bindung
Anleger
- Liquidität für Altersvorsorge, unvorhersehbare Ereignisse etc. - Geringe Einflussnahmemöglichkeiten - Reine Kapitalanlage ohne emotionale Faktoren
Ethisch-ökologische Kapitalanlage Traditionelle Kapitalanlage
Abbildung 6: Spannungsfeld ethisch-ökologischer und traditioneller Investments In der Praxis wird versucht, durch die Aufarbeitung von Vergangenheitsdaten die zukünftige Entwicklung abzuleiten. Um diese Vergangenheitswerte zu erreichen, wird in den meisten Fällen ein Durchschnittswert der aktuellen Investition für zukünftige Zahlungsströme abgebildet. Dem ursprünglichen Sicherheitsbewusstsein des Anlegers kann damit nur wenig Rechnung getragen werden. Damit das Vertrauen in die beteiligten Partner bestehen bleibt,
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werden besondere Anforderungen an die Transparenz der Investition gestellt. Diese Partner müssen, um dem hohen Sicherheitsbewusstsein des Anlegers Rechnung zu tragen, möglichst große Erfahrungswerte im jeweiligen Investitionssegment vorweisen können. Wie bei jeder anderen Kapitalanlage, so ist auch bei ökologischen Geldanlagen grundsätzlich Sorgfalt geboten. Unseriöse Offerten finden sich leider auch im Marktsegment ökologischer Investments. Einige Anlagebetrüger setzen sogar gezielt auf die Leichtfertigkeit und Gutgläubigkeit von Investoren, die sich für diese Form Geldanlagen interessieren. So vielfältig die Risiken sind, ein spezielles “grünes” Risiko für alle Formen ökologischer Investments gibt es nicht.
3.6
Liquidität
Wie lange kann oder möchte ein Anleger sein Kapital anlegen? Denn immerhin gilt der Grundsatz, je langfristiger ich anlege, umso mehr Risiko kann ich in Kauf nehmen und umso höher kann der Ertrag sein. Nur eine klare Vorstellung über den Veranlagungszeitraum erlaubt eine sinnvolle Ausnutzung vorhandener Möglichkeiten. Langfristige Veranlagungen gehören grundsätzlich auf den Kapital-, kurzfristige auf den Geldmarkt. Was aber nützt der beste ausgeklügelte Zeitplan für die Kapitalanlage, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert? In diesem Fall muss der Anleger ein Wertpapier verkaufen, wenn der Wert beziehungsweise der Kurs gerade tief, womöglich sogar unter den Einstandskurs gefallen ist. Oder der Anleger muss genau dann verkaufen, wenn ein Kursanstieg unmittelbar bevorsteht. Davor kann sich der Anleger nur schützen, wenn er seinen Liquiditätsbedarf, seine persönliche Cash-Reserve bestimmt und diese dann gleichsam griffbereit veranlagt. Liquidität versteht sich als die jederzeitige Verfügbarkeit des Kapitals. Aktien haben beispielsweise eine hohe Liquidität, da es täglich möglich ist, die Aktien wieder zu verkaufen. Allerdings geht die Option mit dem Nachteil einher, dass zum Zeitpunkt, an dem die Liquidität benötigt wird, das ursprünglich eingesetzte Kapital nicht realisiert werden kann. Die Liquidität ökologischer Investments ist grundsätzlich nicht schlechter, ihre Volatilität teils sogar geringer als die von vergleichbaren konventionellen Geldanlagen. Aber auch für Anleger, die sehr liquide Geldanlagen benötigen, existiert inzwischen eine Reihe von entsprechenden Produkten. Das Angebotsspektrum des Marktes grüner Geldanlagen deckt inzwischen alle Erfordernisse privater Anleger ab.
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3.7
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Fungibilität
Die jederzeitige Veräußerbarkeit, die sogenannte Fungibilität, ist damit eines der wichtigsten Kriterien bei der Anlageentscheidung. Die Veräußerbarkeit kann negativ beeinflusst werden, wenn beispielsweise keine entsprechenden Marktbedingungen für die Veräußerung eines Gutes vorherrschen. Weiterhin kann eine jederzeitig durchführbare Veräußerung mit hohen Nebenkosten belastet sein, sodass selbst ein Kapitalerhalt gefährdet sein könnte. Eine steuerliche Einschränkung kann die Notwendigkeit zur Erzielung eines steuerlichen Totalgewinns sein, der beispielsweise die frühzeitige Veräußerung einer Immobilie behindert. Eine hohe Fungibilität können standardisierte Anlageprodukte darstellen, die an der Börse gehandelt werden. Doch auch hier können sich unter Umständen Zufallskurse ergeben, wenn beispielsweise Aktien mit einer geringen Marktkapitalisierung im Anlegerfokus stehen. Insbesondere ist zu berücksichtigen, ob der Anleger familiäre Verbindungen beziehungsweise Verpflichtungen hat, für die er eine Vorsorge treffen möchte. Aus dem Aufwand zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards zum Zeitpunkt der Investition und den Einnahmen aus Rentenquellen wie einer gesetzlichen Rentenversicherung beziehungsweise einer betrieblichen Altersvorsorge können Versorgungslücken entstehen, die durch eine private Vorsorge gedeckt werden müssen. Dazu können langfristige Anlagen des Grauen Kapitalmarktes geeignet sein.
3.8
Anlagehorizont
In der Regel wird eine kurze Anlagedauer bevorzugt, da in diesem Fall der Anleger wieder schnell über sein Kapital verfügen kann. Von besonderer Bedeutung ist jedoch, ob das, nach einem vergleichsweise kurzen Zeithorizont, frei werdende Kapital wieder in ein rentables Kapitalanlageprodukt investiert werden kann oder letztendlich dem Konsum dient. Für letzteren Fall lässt sich eine rechnerische Verzinsung unter Einbeziehung des Anlagehorizonts nicht ermitteln, sondern kann ausschließlich in psychologischen Momenten aufgerechnet werden.
Kurzfristiger Anlagehorizont Unter einem kurzfristigen Anlagehorizont werden im Folgenden Laufzeiten von Kapitalanlagen mit bis zu zwei Jahren verstanden. Dabei spielen Anlagealternativen wie Tagesgeld- und Termingeldkonten eine besondere Rolle. Die mögliche Laufzeit bei Tagesgeldkonten liegt zwischen zwei bis 29 und bei Termingeldkonten bei mindestens 30 Tagen. Die Laufzeit kann im Vorfeld fest terminiert oder bis auf Weiteres vereinbart werden.
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Mittelfristiger Anlagehorizont Dieser Zeitraum umfasst Kapitalanlagen mit einer Laufzeit zwischen zwei und fünf Jahren. Das betrifft insbesondere Anleger, die Kapital für anstehende Anschaffungen wie beispielsweise Auto, Möbel oder Hausrenovierung gewinnbringend anlegen möchten und somit ein mittelfristiges Konsumziel vorweisen können.
Langfristiger Anlagehorizont Der Anlagehorizont beläuft sich in diesen Fällen auf über fünf Jahre. Ziel der langfristigen Geldanlage ist die Bildung von Rücklagen, beispielsweise für die Finanzierung von Immobilien oder die Berufsausbildung der Kinder. Immer beliebter wird die Anlage in Geschlossene Fonds. Hierbei ist aber umfassende Information und Beratung durch Experten unerlässlich.
3.9
Verwaltungsaufwand
Nach der Entscheidung für ein ökologisches Investment über einen indirekten Investitionsweg, beispielsweise bei einem Geschlossenen Fonds, muss sich der Anleger mit der ursprünglichen Kapitalanlage kaum noch auseinandersetzen. Erfolgsplanung und Durchführung wird von Experten durchgeführt. Steuerliche Ergebnisse werden im Wege einer internen Mitteilung vom Betriebsstättenfinanzamt an das zuständige Wohnsitzfinanzamt gesendet. Bei den Überlegungen zu einer Kapitalanlage und deren Erfolgsdaten sind alle Nebenkosten mit einzubeziehen. Diese Nebenkosten lassen sich in folgende drei zeitliche Einheiten unterteilen: 1. zum Kaufzeitpunkt, 2. während der Kapitalanlagedauer, 3. zum Zeitpunkt der Veräußerung der Kapitalanlage. Während bei Erwerb einer Kapitalanlage beziehungsweise zum Zeitpunkt der Einzahlung des Kapitals in der Regel ein Agio sofort fällig wird, kommen während der Kapitalanlagedauer laufende beziehungsweise wiederkehrende Verwaltungsgebühren auf den Anleger zu.
3.10 Auswahlverfahren Für eine steigende Zahl von Anlegern rückt neben den klassischen Anlagekriterien wie Sicherheit und Liquidität die Mittelverwendung, das heißt, die ethisch, ökologisch und sozial
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sinnvolle Verwendung der eingezahlten Gelder, immer mehr in den Vordergrund. Eine allgemein gültige Definition dessen, was unter ethischen, ökologischen und sozialen Auswahlkriterien für die Geldanlage zu verstehen ist, existiert allerdings nicht. Deshalb gibt es auch kein objektives Gütesiegel für eine „ökologisch einwandfreie Anlage“. Die Kriterien sind mindestens so verschieden wie bei den diversen „Bio-Siegeln“ im Lebensmittelbereich. Zur Gewährleistung der Verwendung des Kapitals nach ökologischen beziehungsweise ethischen Vorgaben werden die Kapitalanlagen ethischen beziehungsweise ökologischen Kriterien unterworfen und deren Erfüllung oder Nichteinhaltung überprüft. Die Spannbreite subjektiver Maßstäbe ist dabei erheblich, wodurch die Festlegung eines pauschalen und allgemein gültigen Kriterienkatalogs nur schwer möglich wird. In den meisten Fällen werden die folgenden Kriterien herangezogen.
Rüstung
Soziale Aspekte
Atomare Effekte
Umweltaspekte
Ökologisch orientierter Anleger
Menschenrechte
Energieerzeugung
Abbildung 7: Entscheidungskriterien ethisch-ökologisch orientierter Anleger Weiteres wichtiges Entscheidungskriterium ist, ob tatsächlich ein ökologischer Nutzen, zum Beispiel durch den Bau einer Windkraft- oder Biogasanlage, gegeben ist. Zwar spart jede Kilowattstunde aus regenerativen Energiequellen fossile Brennstoffe und damit Kohlendioxid, doch wäre der nachhaltige Nutzen auch gegeben, sich beispielsweise über eine stille Beteiligung am Bioladen des Vertrauens zu beteiligen und diesem mit dem eingebrachten Kapital eine Erweiterung der Produktpalette zu ermöglichen. Ähnliches gilt für die Emission von Umweltaktien. Dabei werden mit dem eingesammelten Kapital der Aktionäre neue Produkte entwickelt, Konkurrenten erworben und damit die Marktstellung gestärkt oder auch neue Märkte erschlossen. Beim Kauf von Fondsanteilen oder Aktien über eine Wertpapierbörse wird der Nachweis der ökologischen Verwendung und des Nutzens weitaus schwieriger. Dabei zieht in den meisten Fällen der Vorbesitzer der jeweiligen Umweltaktie durch die Realisierung eines Kursgewinns Nutzen daraus. Eine direkte Verwendung des Gewinns für ökologische Investitionen erfolgt meist nicht. Aus Sicht der Umwelt haben Öko-Fonds ge-
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genüber Anlagen in Aktien oder Rentenpapiere Vorteile, denn das Investitionsverhalten von Fonds kann Aktienkurse beeinflussen. Anfragen von Öko-Fonds nach umweltbezogenen Daten zwingen die Unternehmen, sich mit den Umweltauswirkungen ihrer Aktivitäten verstärkt auseinanderzusetzen. Großaktionäre können eine Reduzierung von Umweltbelastungen erwirken. Dennoch ist es nicht möglich, den pauschalen ökologisch interessierten Anleger zu bestimmen. Während ein Anlegertyp auf Artenschutz fokussiert ist, stehen für einen anderen Anleger Aspekte der Einhaltung von Menschenrechten im Vordergrund. Ein weiterer Anleger achtet im Rahmen sozialer Aspekte auf die allgemeine geschlechtliche Gleichberechtigung, während für einen anderen Anleger die Unterstützung der Entwicklungsländern im Vordergrund steht. Eine Kapitalanlage kann vermeidend oder unterstützend erfolgen. Ein Anleger kann vermeidend investieren, indem er ethisch ausgerichtete, das heißt ökologische und/oder soziale Handlungsanforderungen an Produktanbieter formuliert. Eine anschließende Portfolioselektion wird daraufhin von der Erfüllung der Negativkriterien durch alternative Anlagemodalitäten bestimmt und dominiert die anlageindividuellen Rendite-/Risikoeigenschaften. Demgegenüber kann aus ökologischen Motiven unterstützend investiert werden, indem gezielt bestimmte Branchen oder Unternehmen bei einer Portfolioselektion bevorzugt werden. In diesem Sinne werden Positivkriterien verwendet, die ein bestimmtes ökologisch erwünschtes unternehmerisches Handeln ausdrücken. Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Verfahren, um die passenden Kapitalanlagen für ökologisch-orientierte Investitionsvorgaben auszuwählen. Sofern sich Anleger ihr Portfolio selbst zusammenstellen, gehen sie zumindest nach einem der drei nachfolgenden Auswahlverfahren vor: Negativauswahl Bei diesem Auswahlverfahren werden Investitionen in Unternehmen, die in umweltschädlichen Branchen aktiv sind, Menschenrechte missachten oder in anderen ethisch und sozial fragwürdigen Branchen tätig sind, von vornherein ausgeschlossen. Zu den häufigsten Ausschlusskriterien gehören die Produktion von Rüstungsgütern, Alkohol oder Tabak, Zusammenarbeit mit der Atomindustrie oder Herstellung atomarer Brennstoffe, Gentechnik, Tierversuche, Glücksspiel, Chlorchemie und Menschenrechtsverletzungen. Einige Anbieter tolerieren bei bestimmten Ausschlusskriterien aber einen Anteil von fünf bis zehn Prozent am Gesamtumsatz des Unternehmens. Jedoch steht nicht immer nur die Veränderungswirkung der eigenen Anlageentscheidung im Vordergrund, sondern auch auf das Nicht-beteiligt-sein-Wollen an bestimmten Vorgängen, die gegen das eigene ethische oder ökologische Verständnis verstößt.
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Auswahlverfahren
Negativkriterien Beispiele - W affenproduktion - Kinderarbeit - Atom energie - Gentechnik
Positivkriterien Beispiele - Um welttechnologie - Nachwachsende Rohstoffe - Tierschutz - Gewaltfreiheit
Vergleichsansatz Beispiele - Vergleich zwischen Unternehm en einer Branche - Vergleich der Indizes - Em otionale Ansprache - Engagem ent des Managem ents
Abbildung 8: Auswahlverfahren Positivauswahl Investorenentscheidungen für Finanzprodukte und Investitionsmöglichkeiten können in erheblichem Maße zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dies gilt für die Situation in globalen Märkten genauso wie für die Lage von kleinen und mittleren Unternehmen, die neue zum Beispiel ökologisch sinnvolle Produkte entwickeln und anbieten. So verdankt der gesamte Windkraftsektor in Deutschland seine Existenz vorrangig ökologisch motivierten Geldanlegern, die bei ihrem Investment in entsprechende Fonds oder in Beteiligungen bei entsprechenden Projekten neben ökologischen Zielen häufig auch durch eine spekulative Renditeerwartung in Verbindung mit erwarteten Steuererleichterungen motiviert wurden. Bei der Positivauswahl werden gezielt Unternehmen bestimmt, die sich durch typische Positivkriterien auszeichnen, wie zum Beispiel Anwendung und Entwicklung Erneuerbarer Energien, Entwicklung von Technologien zur Verringerung beziehungsweise Beseitigung von Schadstoffbelastung, Lärm oder zur Reinhaltung der Luft, effizientere Nutzung von Ressourcen und Energie, ökologische Produktgestaltung, Mitarbeiterbeteiligungen und Einhaltung der Standards der internationalen Arbeitsorganisation, IAO, sowie die Nachhaltigkeitsberichterstattung des Unternehmens. Die präzise Bestimmung sozialer als auch ökologischer Qualitäten ist komplex, da unterschiedliche Kriterien- und Indikatorenmodelle existieren. Eine Auswahl setzt voraus, dass Anbieter sowohl beim Titel und als auch bei der Produktbeschreibung möglichst allgemeinverständliche und deutschsprachige Begriffe verwenden, die den Charakter des Angebotes unmissverständlich deutlich machen. Da es nicht möglich ist, derartige Bezeichnungen vorab für alle Zeiten festzulegen, kann hier nur das Prinzip formuliert werden, dass die Gattungsbezeichnungen der jeweiligen Fonds, deren Zusammensetzung und Auswahlkriterien so präzise wie möglich beschrieben werden müssen. Dazu gehört vor allem, dass immer die logisch-systematisch engste Begrifflichkeit gewählt werden muss, um Irreführungen zu vermeiden.
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Einleitung
Für die Umsetzung von Innovationen zur Entlastung der Umwelt oder zur Schaffung von innovativen Arbeitsplätzen und anderen konkreten Nachhaltigkeitszielen ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, ob sich Investoren für die jeweiligen Ziele und Vorhaben, die einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften leisten wollen, engagieren möchten. Das Aufstellen von Positiv- oder Negativkriterien kann lediglich ein Orientierungsrahmen für eine ökologische Kapitalanlage sein. Ethische Finanzprodukte kann es nicht geben, da immer nur das eigene Handeln ethisch und damit mit Verantwortung sich selbst gegenüber sein kann. Vergleichsansatz Mit diesem Auswahlverfahren werden anhand umfassender und strenger Kriterien weltweit diejenigen Unternehmen bestimmt, welche ihre Verantwortung in den Bereichen Umweltschutz und Soziales am besten wahrnehmen und diesbezüglich einen überdurchschnittlichen Leistungsnachweis vorlegen können. Bei diesem Auswahlverfahren werden Investitionsmöglichkeiten gesucht, die zwar durchaus konventionelle Produkte herstellen, dies aber im Vergleich zu Mitstreitern ihrer Branche auf umweltfreundlichere und sozialverträglichere Weise tun. Unternehmen möchten sich ökologisch und sozial von ihrer Konkurrenz abheben und nehmen Anstrengungen in Kauf, um sich im direkten Vergleich zu profilieren. Ein aus Anlegersicht gravierender Vorteil ist, dass dieses Auswahlverfahren – im Gegensatz zu den beiden anderen Ansätzen – eine branchenübergreifende Streuung des Anlagebetrages zulässt. Das reduziert die Wertschwankungsanfälligkeit des Portfolios. Nachteil dieser Methode ist, dass Entscheidungen zugunsten von Unternehmen fallen können, die beispielsweise in der Erdölförderung tätig sind und geringere Umweltschäden als seine Konkurrenten verursachen. In der praktischen Anwendung kommt es zu einer Vermischung der drei Auswahlverfahren und Umwandlung in ein mehrstufiges Verfahren. Nach dem mehrstufigen Auswahlverfahren wird das Anlageuniversum bestimmt. Es ist das Resultat eines in sich geschlossenen, immer wiederkehrenden Prozesses.
Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
1.
Bioenergieanlagen
Die Bioenergienutzung führte lange ein Schattendasein im Vergleich zur Windkraft und der Sonnenenergie. Erst die Verabschiedung der Biomasseverordnung in der Nachfolge des EEG klärte die Rahmenbedingungen und ermöglichte längerfristige Investitionsplanungen. Anlagen zur Gewinnung von Bioenergie wie Gas und Strom aus nachwachsenden Rohstoffen liegen seit geraumer Zeit stark im Trend. Moderne Verfahren, ausgereifte Anlagen und wirtschaftliche Anreize lassen Investoren und Unternehmer wie Landwirte über den Bau und Betrieb von Bioenergieanlagen nachdenken. Diese Anlagen, in denen Biomasse wie Gülle, Mais oder Holz möglichst effizient in Energie umgewandelt werden, sind nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sie sind vor allem auch Investitionsobjekte. Durch Bioenergieanlagen werden Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen geschaffen. Zum Beispiel profitiert von einer Biogasanlage nicht nur der Landwirt, auch ortsansässige Baufirmen, Elektroinstallateure und Wartungsunternehmen können Aufträge beim Bau, Betrieb und der Wartung einer solchen Anlage wahrnehmen. Bioenergie kann zudem Arbeitsplätze langfristig sichern, da die Erzeugung und Verarbeitung der biologischen Rohstoffe fortlaufend erfolgen muss. In der Bioenergiegewinnung werden in Deutschland Pflanzen wie Chinaschilf und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, Ernterückstände wie beispielsweise Stroh und Waldrestholz, organische Nebenprodukte wie Gülle und Industrierestholz sowie organische Abfälle, zum Beispiel Altholz oder Klärschlamm, eingesetzt. Die Möglichkeiten der Nutzbarmachung der in Biomasse gespeicherter Energie reichen von der Erzeugung von Wärme und Strom bis zur Herstellung synthetischer Brenn- oder Kraftstoffe und somit der Speicherung von Energie in Energieträgern. Die Energieumwandlungsprozesse, die auf dem Prinzip der Nutzung regenerativer Energien beruhen, verursachen keine Emissionen, wie es bei der Verbrennung fossiler Energieträger der Fall ist, und bewirken dadurch keine Veränderungen in dem natürlichen Gleichgewichtssystem der Erde. Die energetische Umwandlung der Biomasse kann mittels dreier unterschiedlicher Methoden erfolgen:
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Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
thermochemische Umwandlung, physikalisch-chemische Umwandlung, biochemische Umwandlung. Die thermochemische Umwandlung von Biomasse wird in die Verkohlung, Vergasung und Verflüssigung untergliedert. Das Ziel der Verkohlung von Biomasse ist die Erzeugung von Holzkohle, dazu wird die Biomasse unter Wärmeeinwirkung zu Kohle zersetzt. Bei der Vergasung wird die Biomasse unter Zufuhr von Wärme und einem sauerstoffhaltigen Vergasungsmittel in einen gasförmigen Brennstoff, das Synthesegas, überführt. Dazu werden die Kohlenwasserstoffe in gasförmige Verbindungen aufgespalten und der verbleibende Kohlenstoff verbrannt. Bei der Verflüssigung von Biomasse, der sogenannten Pyrolyse, werden organische Stoffe durch thermische Zersetzung in flüssige Brennstoffe umgewandelt, das Pyrolyseöl. Holzkohle, Synthesegas und Pyrolyseöl eignen sich sowohl zur Bereitstellung von Wärmeenergie als auch von elektrischer Energie. Bei der energetischen Nutzung von Biomasse entsteht nur so viel des Treibhausgases Kohlendioxid, wie ebenfalls bei einer natürlichen Verrottung freigesetzt werden würde. Während Wasser, Wind, Sonne und Erdwärme ubiquitär vorhanden sind und dauerhaft geliefert werden, muss Biomasse gezüchtet, geerntet oder auf anderen Wegen verfügbar gemacht werden. Energiepflanzen
Ernterückstände
Aufbereitung
Organische Nebenprodukte
Organische Abfälle
Transport
Lagerung
Physikalisch-chemische Umwandlung
Thermochemische Umwandlung
Biochemische Umwandlung
Pressung/Extraktion Verkohlung
Vergasung
Verflüssigung
Alkoholgärung
Anaerober Abbau
Ethanol
Biogas
Aerober Abbau
Umesterung
Festbrennstoff
Kohle
Fester Brennstoff
Synthesegas
Pyrolyseöl, Methanol
Pflanzenöl
Gasförm. Brennstoff
PME
Flüssiger Brennstoff
Verbrennung
Elektrische Energie
Mechanische Energie
Thermische Energie
Abbildung 9: Bioenergiearten und - nutzung Die physikalisch-chemische Umwandlung ist für die Arten von Biomasse geeignet, die Öle und Fette, beispielsweise Raps und Sonnenblumen, enthalten. Das Ziel der physikalischchemischen Umwandlung ist die Gewinnung dieser Öle und Fette. Als technische Methoden
Bioenergieanlagen
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stehen die Pressung, die Extraktion und die Umesterung zur Verfügung. Bei der Pressung werden die flüssigen ölhaltigen Bestandteile durch mechanische Beanspruchung – pressen – von den festen Bestandteilen, dem Presskuchen, getrennt. Diese Technik ist auch aus der Kosmetik, Pharmazie und Lebensmittelindustrie bekannt. Unter einer Extraktion wird das Entziehen der flüssigen ölhaltigen Bestandteile mittels eines Lösungsmittels, des Extraktionsmittels, verstanden. Im Anschluss an die Extraktion müssen das gewonnene Öl und das Lösungsmittel durch Destillation voneinander getrennt werden. Umesterung bedeutet die Umwandlung von pflanzlichem Öl in sogenannte Pflanzenölmethylester, PME. Bei der biochemischen Umwandlung von Biomasse erfolgt eine Umsetzung der organischen Substanz durch Mikroorganismen. Dabei wird zwischen aerobem und anaerobem Abbau sowie der alkoholische Gärung unterschieden. Der aerobe mikrobiologische Abbau von Biomasse ist besser bekannt unter dem Begriff der Kompostierung. Aerober mikrobieller Abbau findet unter der Zufuhr von Luftsauerstoff statt. Die vorhandene organische Masse wird von Mikroorganismen unter der Freisetzung von Wärme abgebaut. Die entstehende Wärme kann mittels Wärmepumpen gewonnen werden. Beim anaeroben Abbau findet der mikrobiologische Abbau der organischen Substanz unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Die organische Masse wird zuerst in Alkohole und organische Säuren und anschießend in Methan umgesetzt. Das so entstehende Biogas enthält im Durchschnitt 75 Prozent Methan und kann zur Wärmeund Stromerzeugung verwendet werden. Im Fall der organischen Gärung werden unter Zuhilfenahme von Hefen oder Bakterien aus zucker-, stärke- und zellulosehaltigen organischen Stoffen Alkohole gebildet. Der entstandene Alkohol kann durch Destillation oder Rektifikation in Reinform gewonnen werden. In einigen südamerikanischen Staaten, beispielsweise Brasilien, ist die Verbrennung von Alkohol in Kraftfahrzeugen üblich.
1.1
Biomasse
Biomasse bezeichnet die Gesamtheit der Masse an organischem Material in einem Ökosystem, das biochemisch synthetisiert wurde. Sie enthält die Masse aller Lebewesen, der abgestorbenen Organismen und die organischen Stoffwechselprodukte. Biomasse bildet sich in den äquatorialen Regionen deutlich schneller als in gemäßigten klimatischen Gefilden. Das liegt vor allem am Einstrahlungswinkel der Sonne, der für eine höhere Lichtintensität und gleichmäßige Temperaturen über das gesamte Jahr sorgt; klimatische Jahreszeiten existieren nicht. Somit steht den Pflanzen mehr Energie für die Photosynthese zur Verfügung. Die überdurchschnittliche photosynthetische Leistung der Pflanzen in Kombination mit den konstant hohen Temperaturen sorgt für hohe Luftfeuchtigkeit und häufige Regenfälle, so dass sich Biomasse in den Pflanzen dort deutlich schneller aufbaut als etwa in Deutschland. Bäume werfen ihr Laub vollständig ab, da die Photosyntheseleistung unter 20 °C stark nachlässt und Frost die Wasserversorgung des Baumes gefährden würde. Während bei der traditionellen Nutzung von Biomasse noch gesundheitsschädliche Effekte wie Ruß von Feuern und ökolo-
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Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
gische negative Effekte wie Abholzung ganzer Landstriche vorzufinden sind, gilt die neuerliche Nutzung als weitaus nachhaltiger und umweltfreundlicher. Biomasse gilt als Kohlendioxid-neutral. Bei ihrer Verbrennung wird nur in etwa so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie vorher beim Wachstum der Pflanzen der Erdatmosphäre entnommen worden ist. Entscheidender Vorteil der Biomasse ist die sofortige Verfügbarkeit. Im Gegensatz dazu ist beispielsweise Wind- und Sonnenenergie von der Verfügbarkeit der Energie abhängig. Zusätzlich dazu können die Produkte, die aus der Verarbeitung der Biomassen entstanden sind, als flüssiger Treibstoff oder auch als Gas mobil eingesetzt werden. Die Biomasse kann technisch entweder physikalisch-chemisch oder biologisch zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden. In beiden Fällen kann der Abbau in einem oder in zwei Schritten erfolgen: Beim einstufigen Abbau, der Verbrennung beziehungsweise Kompostierung, steht das Material von Anfang an mit Sauerstoff in Kontakt. Beim zweistufigen Abbau, der Pyrolyse beziehungsweise Biogas- oder Alkoholgewinnung, läuft der erste Schritt hingegen ohne Sauerstoff, das heißt anaerob, ab. Weil dann das Material nicht oxidiert werden kann, entstehen sehr energiereiche Zwischenprodukte, die erst in einem zweiten Schritt zur Energiegewinnung mit Sauerstoff kontrolliert verbrannt werden. Biomasseanlagen nutzen die in Pflanzen gespeicherte Energie. Je nach Auslegung des Kraftwerkes können die verschiedensten Ausgangsmaterialien zur Stromerzeugung eingesetzt werden.
1.2
Holz
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, dessen Verarbeitung keinen Abfall erzeugt. Ein Baum ist zu 100 Prozent verwertbar – vom zugeschnittenen Balken über Schnittreste bis hin zur Borke des Stamms. Reste werden beispielsweise zu Sperrholz, Span- und Faserplatten oder Pellets verarbeitet. Aber auch die energetische Holznutzung hat in den vergangenen Jahren wegen der stark gestiegenen Öl- und Gaspreise wieder an Bedeutung gewonnen. Als Brennstoff ist Holz effizient, sauber und dezentral verfügbar. Auch die Herstellung von Alkohol aus Holz ist in den letzten Jahren intensiviert worden. Mit zunehmendem Stammdurchmesser wächst die jährlich erwirtschaftete Holzmenge exponentiell. Bei der Photosynthese wandeln Pflanzen Kohlendioxid in Kohle und Sauerstoff um. Für diesen chemischen Prozess nutzen sie die Energie der Sonne. Der Kohlenstoff wird in Biomasse umgewandelt und damit der Atmosphäre langfristig entzogen. Durch Verbrennung oder natürliche Zersetzung von Biomasse wird dieser Kohlenstoff Jahre später wieder in Form von Kohlendioxid und Methan an die Atmosphäre abgegeben.
Bioenergieanlagen
1.3
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Biogasanlagen
In Deutschland sind bereits mehr als 3.000 Biogasanlagen in Betrieb. Mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von etwa 650 Megawatt speisten die Betreiber im Jahr 2006 bereits 3,2 Terawattstunden in das deutsche Stromnetz ein. Im Gegensatz zur Wind- oder Solarenergie läuft die Stromproduktion hier weitgehend konstant. Biogas hat in Deutschland Potenzial. Nicht nur angesichts steigender Ölpreise ist in den kommenden Jahren mit einem starken Wachstum zu rechnen. Noch ist die Zahl möglicher Standorte nahezu unbeschränkt. Prognosen zufolge könnten Biogas-Kraftwerke bis zum Jahr 2020 fast ein Fünftel der deutschen Stromproduktion abdecken. Allein in Deutschland soll dann eine Kraftwerksleistung von mindestens 9.500 Megawatt realisiert sein. Die derzeit installierten Anlagen weisen im Durchschnitt eine elektrische Leistung bis zu 0,5 Megawatt auf. Größere Anlagen mit bis zu drei Megawatt sowie neue Energieparks mit mehreren Anlagen und einer Gesamtleistung bis zu 20 Megawatt sind in der Planung. Die zahlreichen deutschen Anlagenhersteller sind überwiegend mittelständisch organisiert und technologisch weltweit führend. Die Biogas-Technologie kann grundsätzlich als ausgereift bezeichnet werden, wobei bei den sehr langen Laufzeiten bis zu 20 Jahren trotz allem angemessen hohe Rücklagen für Wartung, Instandhaltung und Reparaturen berücksichtigt werden müssen. Neue Verfahren mit höheren Wirkungsgraden und verbesserter Technologie sind in der Entwicklung. Die Vergütung für Strom aus Biogas regelt in Deutschland das ErneuerbareEnergien-Gesetz. Ohne dieses Gesetz würde der Markt praktisch nicht existieren, da er derzeit noch nicht mit der konventionellen Stromerzeugung konkurrieren kann. Im EEG wird ein konstanter Vergütungssatz für 20 Jahre. Die Vergütungshöhe hängt bei Biogasanlagen unter anderem vom Jahr der Inbetriebnahme, von der Art der Einsatzstoffe sowie der Anlagenart und -größe ab. Die Vergütung kann bis zu 18 Euro-Cent je Kilowattstunde betragen. Die Stromproduktion aus Biogas gilt als grundlastfähig. Die Erträge sind im Vergleich zu Windund Solarenergie wesentlich besser zu prognostizieren und weitgehend unabhängig von klimatischen Schwankungen. Die Grundlastfähigkeit sowie die positiven regionalökonomischen Effekte sind offenbar der Grund, weshalb Biogasanlagen bei Anlegern eine vergleichsweise hohe Akzeptanz finden. Biogasfonds werden seit dem Jahr 2005 angeboten. Der Auslöser war eine Modifikation der EEG-Vergütung, die einen höheren Vergütungssatz für bestimmte Anlagen brachte. Auf Fondsebene lassen sich Renditen von sechs bis acht Prozent nach Steuern darstellen. Wesentliche Determinanten der Wirtschaftlichkeit sind die Höhe der Investitionskosten sowie der berücksichtigten laufenden Aufwendungen für Wartung, Instandhaltung und der Einsatzstoffe. Die Volumina einzelner Anlagen sind vergleichsweise gering, daher werden oft bis zu zehn Anlagen in einem Fonds gebündelt, um eine gewisse Stückkostendegression zu erreichen. Die Emissionshäuser sind eher kleinere Anbieter mit Spezialwissen. Größere Anbieter halten sich wohl wegen der geringen Volumina zurück.
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Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
Biogas ist eine Mischung zu rund 60 Prozent aus Methan, einem Drittel Kohlendioxid sowie geringe Anteile Schwefelwasserstoff und Spurengase. Das Gemisch wird als Brennstoff für Motoren zur Energie- beziehungsweise Wärmeerzeugung eingesetzt. Wird der Methananteil durch technische Abscheidung des Kohlendioxidanteils auf über 95 Prozent Methan erhöht, spricht man auch von Biomethan. Biogas entsteht in einem mehrstufigen Prozess durch Vergärung beziehungsweise Faulung, also durch die Aktivität von Mikroorganismen unter Ausschluss von Sauerstoff. Da sich die Mikroorganismen an verschiedene Substrate anpassen können, ist fast jede organische Substanz durch Vergärung abbaubar. Als Substrat zur Biogaserzeugung wird bei der Tierhaltung anfallende Gülle oder Mist verwendet. Um die Gasausbeute zu erhöhen, werden vielfach andere organische Reststoffe, sogenannte Co-Substrate, zugesetzt. Die Ausgangsstoffe werden vergoren. Ursprüngliches Motiv für die Vergärung von Gülle war die Düngereinsparung. Vergorene Gülle zeichnet sich durch einen verbesserten Güllewert aus, das heißt, die Flüssigkeit ist weniger aggressiv und die enthaltenen Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, sind für die Pflanzen leichter verfügbar. Die Gülle beziehungsweise der Mist werden zusammen mit zusätzlich eingesetzten CoSubstraten zum Vergären in einen luft- und lichtundurchlässigen Gärbehälter, dem sogenannten Fermenter, geleitet. Dort verweilt das Substrat mehrere Tage bis Wochen. Bakterien bauen die organischen Abfälle ab und unter konstanter Hitzeeinwirkung beginnt die Gärung. Die Gülle fließt im einfachsten Fall vom Stall direkt in eine Vorgrube und von dort in den Fermenter. In der Flüssigkeit vorhandene anaerobe Bakterien setzen organische Substanz in Methan und Kohlendioxid um. Das Substrat muss ständig gerührt werden, um die Bildung von Schwimmdecken und Sinkschichten zu verhindern. Dadurch wird das Entweichen der entstandenen Gase zusätzlich erleichtert. Die Menge des gebildeten Gases hängt neben dem Substrat von der Verweildauer und der Betriebstemperatur ab. Je geringer die Temperatur ist, desto länger verbleibt das Substrat im Gärbehälter. Das frisch erzeugte Biogas wird zunächst durch die Zufuhr von Sauerstoff gereinigt und anschließend in einem Kondensatabscheider getrocknet. Bis zur Verbrennung wird es dann zwischengelagert. Als positiver Nebeneffekt der Vergärung wurde die Wärmegewinnung erkannt. Durch das Stromeinspeisegesetz werden auch die Potenziale der Stromerzeugung durch Kraft-WärmeKopplung genutzt. Die Verbrennung von Biogas ist derzeit am weitesten verbreitet. Hierbei verzichtet man auf die Aufbereitung und Einleitung ins Erdgasnetz, indem das Biogas direkt vor Ort verstromt wird. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert die Vergütung von Strom aus Biogas und stellt damit für den Betreiber ein hohes Maß an Einnahmesicherheit dar. Nach Reinigung und Zwischenspeicherung wird das Gas verbrannt und mittels Motoren oder Turbinen Strom erzeugt. Die Auslegung der Aggregate erfolgt dabei nach einer optimierten Wärme- beziehungsweise Stromerzeugung. Die Wärme aus Abgasen kann über Wärmetauscher abgenommen und an Haushalte oder an Industriebetriebe abgegeben werden. Landwirte, die Biogasanlagen auf dem eigenen Hof betreiben, können die Abwärme beispielsweise gut zur Beheizung der Stallungen oder Gewächshäuser nutzen.
Bioenergieanlagen
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Für die Biogaserzeugung und die damit verbundene Nutzung als Energiequelle kommen grundsätzlich alle Arten von Biomasse infrage, deren Hauptbestandteile Kohlenhydrate, Eiweiße, Fett, Cellulose und Hemicellulose sind. Zur Biogasproduktion können demnach sämtliche biogenen Stoffe wie Gülle, Ernterückstände und Bioabfälle aus Haushalten und Gewerbe sowie nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden. Aufgrund der langsamen Verfaulung sind die strukturgebenden Komponenten von Holz und Stroh für die Gasproduktion nicht nutzbare Stoffe. Die Gasausbeuten hängen entscheidend von der Art, Qualität und Menge der Einsatzstoffe ab und beeinflussen somit unter Berücksichtigung der Substratkosten direkt die Wirtschaftlichkeit einer Anlage. Übliche Einsatzstoffe zum Betrieb einer Biogasanlage sind Gülle, Bioabfälle, Mais-, Gras- und Ganzpflanzensilage. Seit 2005 wird die Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz gefördert. Besonders Stadtwerke und Energieversorger steigen seitdem in das Biogasgeschäft ein. Ihnen geht es dabei weniger um die Stromerzeugung sondern vielmehr um die Einspeisung des grünen Gases in Form von Biomethan. Biogas wird damit dezentral erzeugt, aber dort eingesetzt, wo es am effizientesten genutzt werden kann. Voraussetzung für die Einspeisung ist die Veredelung von Biogas auf Erdgas-Qualität durch Entschwefelung. Hierbei wird das im Biogas enthaltene Kohlendioxid in einer Gasaufbereitungsanlage abgeschieden und der Methangehalt auf über 95 Prozent erhöht.
Abbildung 10: Funktionsweise einer Biogasanlage
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2.
Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
Biotreibstoffe
Biotreibstoffe gehören zu Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen mit den Vorteilen der Biomassenutzung. Die Qualität dieser Treibstoffe, insbesondere des Rapsmethylesters, ist derer konventioneller Treibstoffe ebenbürtig. Einer der Hauptrohstoffe für die Produktion von Pflanzenöl beziehungsweise Biotreibstoffen ist neben Soja, Lein, Roggen, Algen auch die Rapsölpflanze. Zu den Biotreibstoffen zählen die folgenden Arten:
Bioalkohol über Reformationsprozesse Unter geeigneten Prozessbedingungen wie hohem Druck und hoher Temperatur kann in einem sogenannten Reformationsprozess Methanol aus Biomasse gewonnen werden. Dabei ist die Art der Biomasse nicht entscheidend. Biodiesel auf Basis ölhaltiger Pflanzen beziehungsweise Pflanzenteile Die Öle werden entweder chemisch oder mechanisch durch Auspressen aus den Rohstoffen abgetrennt. Dabei können am effektivsten über die chemische Extraktion aber auch über die mechanische Extraktion Teile des Ölgehalts der Pflanze nutzbar gemacht werden. Ein als Treibstoff eingesetztes Rapsölprodukt ist der Rapsmethylester, der sich insbesondere durch seine geringe Viskosität deutlich besser für den direkten Einsatz in konventionellen Dieselmotoren eignet als das Rapsöl selbst. Bioalkohol auf Basis zuckerhaltiger oder stärkehaltiger Pflanzen Bioalkohole werden durch die alkoholische Gärung von Biomassen erzeugt, wobei Zuckerpflanzen direkt, stärkehaltige Pflanzen erst nach einer Umwandlung in zuckerreiche Grundsubstanz vergärt werden. Nach Abschluss des Gärungsprozesses, wenn der Zucker verbraucht oder eine maximale Alkoholkonzentration erreicht ist, wird der Alkohol durch Destillation gewonnen und kann entweder zu Benzin- oder Dieseltreibstoff beigemischt werden oder aber in dafür angepassten Verbrennungsmotoren genutzt werden.
Obwohl Biotreibstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen bestehen, kann bei deren Anbau und Verarbeitung ein breites Spektrum von Umweltbelastungen entstehen. Diese reichen von Überdüngung und Versauerung des landwirtschaftlich genutzten Bodens bis hin zum Verlust der Artenvielfalt durch Waldrodungen. Eine landwirtschaftliche Energieproduktion steht zudem in Konkurrenz mit anderen Formen der Landnutzung wie beispielsweise zur Nahrungsherstellung oder auch dem Erhalt natürlicher Flächen. Großflächiger Anbau einer einzigen Pflanzenart, eine sogenannte Monokultur, ist anfällig gegenüber Schädlingsbefall.
Solarenergie
3.
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Solarenergie
Solarenergie ist die aus direkter Sonneneinstrahlung gewonnene Energie. Dies kann in sogenannten Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen genutzt werden. Photovoltaik beschreibt die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie über Halbleiter-Solarzellen. Solarthermische Kraftwerke hingegen nutzen die durch konzentrierende Spiegelsysteme in Wärme umgewandelte Solarstrahlung. Die anfallende Wärme kann direkt genutzt werden oder in Sonnenwärmekraftwerken in elektrische Energie umgewandelt werden. Durch Solarenergie wird nicht immer Elektrizität erzeugt. Beispielsweise kann bei einem Solarkocher die Solarwärme auf einen einzigen Punkt konzentriert werden. Auch beim Wäschetrocknen wird letztendlich Solarenergie genutzt. Diese kann auch in großem Stil in einem solarthermischen Kraftwerk genutzt werden, bei dem über Parabolrinnenkollektoren die Solarwärme konzentriert wird, um eine Dampfturbine zu betreiben. Es gibt zwei Grundprinzipien für Umwandlung der Sonnenstrahlung in elektrische Energie: photovoltaische Systeme beziehungsweise Kraftwerke und solare thermische Konzentrationskraftanlagen.
4.
Photovoltaik
Photovoltaikanlagen können nicht nur auf Dächern installiert sein, sondern ganze Fassaden ersetzen. In diesen Fällen wären nicht nur Grundstückskosten zu sparen, sondern unter Umständen auch ein Teil der Kosten fürs Dach oder die Fassade. Während beispielsweise Windenergie vor allem morgens und abends und auch nachts zur Verfügung steht, kann Photovoltaik zu den Spitzenzeiten um Mittag herum Energie liefern und reduziert damit die Spitzenlasten. Bei der Herstellung von Solarzellen liegt Deutschland nach Japan an der Weltspitze. Solarzellen werden aus Halbleitermaterialien wie zum Beispiel Silizium, Galliumarsenid, Cadmiumtellurid oder Kupfer-Indium-Diselenid gefertigt. Derzeit noch am weitesten verbreitet ist die kristalline Siliziumsolarzelle. Zum Solarzellenbau werden zwei Halbleiterschichten verwendet, wobei eine einen Überschuss an positiven, die andere einen an negativen elektrischen Ladungsträgern enthält. Bei Lichteinfall entsteht zwischen diesen beiden Schichten eine elektrische Spannung, die über angebrachte Kontakte abgegriffen wird. Man bezeichnet dies als den photovoltaischen Effekt. Über Wechselrichter wird der solar erzeugte Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt und in das Stromnetz eingespeist. Das Solarsilizium wird aus den Abfallprodukten während der Herstellung von Halbleitern gewonnen.
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Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
Dabei wird immer wieder auf die in den Zellen enthaltenen und für die Produktion verwendeten Giftstoffe verwiesen. Allerdings wird dabei außer Acht gelassen, dass Solarsilizium nach seiner Verwendung in Photovoltaikanlagen wiederverwertet werden kann. Silizium als solches altert nicht, sondern lediglich die Bauteile der Anlagen unterliegen der Verwitterung. Heute gibt es drei verschiedenen Typen von Solarzellen:
5.
Monokristalline Solarzellen Herstellung aus hochreinem Halbleitermaterial. Dabei werden einkristallige Stangen aus flüssigem Silizium gezogen. Sie besitzen einen hohen Wirkungsgrad, sind aber teuer in der Herstellung. Polykristalline Solarzellen Dabei wird das flüssige Silizium in Blöcke gegossen und dann in Scheiben zerteilt. Bei der anschließenden Erstarrung entstehen viele Kristalle. Sie sind kostengünstiger als monokristalline Solarzellen, aber der Wirkungsgrad ist geringer. Amorphe Solarzellen Bei diesen Zellen ohne Kristalle wird eine dünne Schicht Silizium auf ein Trägermaterial aufgedampft. Dafür ist eine vergleichsweise geringe Menge an Silizium notwendig, was die Produktions- beziehungsweise Herstellungskosten deutlich verringert. Allerdings ist der Wirkungsgrad dieser Zellen am geringsten. Dennoch ist bei amorphen Zellen auch noch bei diffusem Licht, wie beispielsweise bei starker Bewölkung, eine Energieausbeute möglich, die über der bei mono- beziehungsweise polykristallinen Zellen liegt. Bei einer Wiederverwertung muss die aufgedampfte Schicht jedoch vom Träger abgelöst werden. Dabei können vergleichsweise hohe Kosten entstehen.
Solarthermie
Sonnenlicht besteht aus elektromagnetischen Wellen, deren Länge zwischen 0,3 und 2,5 Millionstel Metern liegt. Trifft diese Strahlung auf Materie, wird sie unter anderem absorbiert und in Wärme umgesetzt. Es hängt von der Art des absorbierenden Stoffes ab, wie viel Energie dabei aufgenommen wird. Als Solarthermie wird die energetische Nutzung von Sonnenlicht mittels Absorption und Umwandlung in Wärme bezeichnet. In solarthermischen Kraftwerken wird die Sonneneinstrahlung mithilfe von Spiegelsystemen gebündelt, um eine möglichst hohe Temperatur zu erreichen. Mindestens 300°C sind erforderlich, um mit einer Wärmekraftmaschine effektiv und wirtschaftlich elektrischen Strom erzeugen zu können. Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen, für die auch diffuses Tageslicht für eine effiziente Energieerzeugung ausreicht, ist bei solarthermischen Kraftwerken eine
Windkraft
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starke und direkte Sonneneinstrahlung notwendig, um die erforderliche hohe Betriebstemperatur erzeugen zu können. Die Einsatzgebiete solarthermischer Kraftwerke zur Stromerzeugung liegen aus diesem Grund vorwiegend in den südlichen Regionen der Erde. Heute gibt es vier wesentliche Konstruktionsarten von solarthermischen Kraftwerken. Parabolrinnenkraftwerke sind derzeit die am weitesten verbreitete Technologie und werden heute schon zur kommerziellen Elektrizitätserzeugung genutzt. Im Vergleich zu Strom aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen kann der Strom aus solarthermischen Kraftwerken mithilfe von thermischen Speichern oder durch Zufeuerung von Brennstoffen kostengünstig und planbar auch in Zeiten mit geringerer Strahlungsstärke sowie nachts bereitgestellt werden. Darüber hinaus bilden solarthermische Kraftwerke im Gegensatz zu den übrigen Erneuerbaren Energiequellen die geringste Menge an Kohlendioxid, weil auch bei der Herstellung, dem Bau und Betrieb sowie der Entsorgung sehr wenig Kohlendioxid entsteht.
6.
Windkraft
Bei der Windenergie handelt es sich um eine transformierte Form der Sonnenenergie. Beim Wechsel der kinetischen Windenergie durch das Drehen der Achse des Generators wird die Differenz der Windgeschwindigkeit am Eingang und Ausgang benutzt. Der deutsche Physiker Albert Betz formulierte im Jahr 1919 das Gesetz der Windenergie, welches im Jahr 1926 im Buch „Windenergie“ publiziert wurde. Die ursprüngliche Energiequelle für die Windkraft ist die eingestrahlte Lichtenergie der Sonne, die Differenzen im Strahlungshaushalt der Erde bewirkt. Die daraus entstehenden Energiegefälle äußern sich als Luftdruckunterschiede und führen zu Luftmassenbewegungen, um die Energiegefälle auszugleichen Diese Technologie nutzt die Kraft des Windes. Der Wind dreht Turbinen, die Generatoren, deren Hauptaufgabe die Erzeugung von Elektrizität ist. Wind wird als Energiequelle seit Tausenden von Jahren weltweit zur Verrichtung mechanischer Arbeiten oder zur Fortbewegung genutzt. Die Anwendung der Windenergie zur Elektrizitätserzeugung blickt jedoch erst auf eine kurze Geschichte zurück. Im Vergleich zu anderen Energieträgern, wie zum Beispiel Kohle und Erdöl, blieb sie bis in die 1980er-Jahre nahezu unbeachtet. Der Wind gilt mittlerweile als eine der sichersten und saubersten Erneuerbaren Energiequellen. Mit einer Stromerzeugung von über 30 Gigawattstunden ist Deutschland weltweit führend in der Stromerzeugung aus Windenergie. Im Jahr 2007 trug die Windenergie über fünf Prozent zum deutschen Bruttostromverbrauch bei. Seit 1991 wurden Anlagen mit einer Leistung von über 20 Gigawatt installiert und damit nicht nur erhebliche technologische Fortschritte erzielt, sondern auch die Stromentstehungskosten aus Windenergie um circa 60 Prozent ge-
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Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
senkt. Ende 2007 waren über 19.000 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 21.000 Megawatt in Betrieb. Dabei werden Anlagen mit immer höherer Leistungsfähigkeit konzipiert. Die durchschnittliche Nennleistung der 2007 in Deutschland neu installierten Anlagen lag bei rund 1,9 Megawatt – zum Vergleich: zehn Jahre zuvor betrug die durchschnittliche Nennleistung 530 Kilowatt. Auch weltweit setzt sich der Boom am Windenergiemarkt fort. Die Aussichten für die Windenergieindustrie sind weiterhin ausgezeichnet. In Deutschland bieten der Ausbau der Windenergienutzung auf See, sogenannter Offshore-Ausbau, und das Ersetzen älterer Anlagen durch neue und leistungsfähigere Anlagen, das Repowering, große Potenziale: Die Entwicklung neuer Standorte tritt eher in den Hintergrund. Eine aktuelle Studie des Deutschen Windenergieinstitutes prognostiziert, dass sich das jährliche Marktpotenzial in Deutschland bis 2020 noch verdoppeln kann. In den USA wird in einer Energieinitiative der Windenergie ein potenzieller Beitrag von 20 Prozent zur Deckung des Stromverbrauchs im Jahr 2025 zugemessen. China hat das Ziel, bis zum Jahr 2020 rund 30.000 Megawatt zu installieren. Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Windparks ist zunächst die Standortwahl von entscheidender Bedeutung. Erfüllt der Standort alle notwendigen Voraussetzungen werden die Projektkosten für die Windenergieanlage, Wege- und Kabelbau, Netzanschlussverfahren sowie der mögliche Energieertrag mittels intensiver Kapazitäts- und Kostenplanung sowie effizientem Controlling berechnet. Verspricht das Ergebnis einen wirtschaftlichen Erfolg, werden mehrere neutrale Ertrags- und Windgutachten eingeholt, um größtmögliche Sicherheit zu erlangen und die Risiken zu minimieren. Während des Genehmigungsverfahrens werden verschiedene Träger öffentlicher Belange um Stellungnahme gebeten und mögliche Widersprüche geprüft, um die Umweltverträglichkeit dieser Anlagen sicherzustellen. Nach vollständig erteilter Genehmigung kann der Bau begonnen und anschließend der Probebetrieb gestartet werden. Über den gesamten Betriebszeitraum müssen die Anlagen betreut und überwacht werden. Dies ist bei der Kalkulation entsprechend zu berücksichtigen. Mit dem Begriff „Onshore“ werden Windkraftnutzungen bezeichnet, die sich an Land befinden. „Offshore“-Windnutzung findet auf dem offenen Meer statt. Das offene Meer ist wegen der Beständigkeit des Windes sehr günstig, aber die Installation der Anlagen und der Transports der Energie ist sehr aufwendig. Bei Offshore-Projekten kann auf Erfahrungen aus Dänemark, Schweden und den Niederlanden zurückgegriffen werden. Die Erfahrungen wurden durch den Betrieb von Windkraftanlagen im Meer mit einer Küstenentfernung bis zehn Kilometer gesammelt. Seit Anfang der 1990er-Jahre werden solche Windparks betrieben.
Geothermische Energie
7.
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Geothermische Energie
Der Ursprung des Begriffs liegt in den griechischen Wörtern geo, die Erde, und therme, die Wärme, und bedeutet die Wärme der Erde. Geothermische Energie ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Oberfläche der festen Erde. Synonyme sind Erdwärme oder auch Geothermie. Bei der Geothermie wird die im Erdinneren entstehende und gespeicherte Wärmeenergie als Energiequelle genutzt. Neben einer enormen Energiemenge, die noch aus der Erdentstehung vor Milliarden Jahren resultiert, sorgen im Wesentlichen natürliche radioaktive Zerfallsprozesse im Erdinneren für den permanenten Nachschub der Wärme. Über 99 Prozent der Erde sind heißer als 1.000°C, nur ein Tausendstel der Erdmasse, die oberen drei Kilometer sind kühler als 100°C. In diesem Bereich wird der Wärmehaushalt maßgeblich durch die Sonneneinstrahlung sowie durch Sicker- und Grundwasser beeinflusst. Unterhalb einer Tiefe von 20 Metern hat die Sonne keinen Einfluss mehr auf die Temperatur des Bodens. Während in den oberen 10 – 20 Metern die Temperaturen mit durchschnittlich 10 – 12 °C noch verhältnismäßig gering sind, macht sich mit zunehmender Tiefe ein gewaltiger Wärmestrom aus dem Erdinneren bemerkbar. Pro 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur dabei um etwa 3°C an. Die Geothermie oder Erdwärme kann als Energiequelle zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden. Aus geothermischer Energie kann emissionsfrei Strom, Wärme oder Kälte erzeugt werden. Eine der interessantesten Formen der Ausnutzung der geothermischen Energie ist die Produktion der elektrischen Energie. Heißes Wasser und der Dampf aus der Erde werden für die Initiierung des Generators verwendet. Deswegen gibt es keine Verbrennung der fossilen Treibstoffe und keine schädliche Emission der Gase in die Atmosphäre; das Ergebnis ist nur der Wasserdampf. Zusätzlicher Vorteil ist die Integration dieser Kraftwerke in die verschiedensten Umgebungen, z. B. landwirtschaftlich genutzte Flächen, empfindliche Wüstengebiete oder waldreiche Erholungsregionen. So lange nur so viel Energie entnommen wird wie nachfließen kann, steht ein unabhängig von Witterung, Tages- oder Jahreszeit kontinuierlicher Energiestrom zur Verfügung. Das macht die Geothermie für eine nachhaltige Energieversorgung attraktiv. Sie ist wie die Biomasse und Wasserkraft nicht nur spitzen-, sondern auch grundlastfähig. Ein großer Nachteil der Ausnutzung der geothermischen Energie ist der Mangel an nutzbaren Orten. Am geeignetsten sind die Gebiete auf den Spitzen der tektonischen Platten, das heißt Gebiete mit hohen vulkanischen und tektonischen Aktivitäten. Geothermische Energie wird seit über 10.000 Jahren genutzt. Damals wurde geothermisch erwärmtes Wasser zum Kochen, Baden und Heizen verwendet. In Frankreich existiert das erste geothermische Fernwärmenetz, dessen Anfänge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Zur Stromerzeugung wurde die Geothermie erstmals in der Toskana eingesetzt. 1913 entstand dort ein Kraftwerk, in dem Turbinen mit Wasserdampf betrieben und 220 Kilowatt elektrische Leistung erzeugt wurden. Heute werden dort 400 MW Strom in Italiens Energienetz eingespeist. Weltweit produzieren mittlerweile zwei Dutzend Länder elektrische Energie in geothermischen Anlagen. Insgesamt sind heute rund 9.000 MW elektrische Leistung installiert.
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Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
In Deutschland herrschte lange die Annahme, dass es keine nennenswerten geothermischen Energiepotenziale gibt. Erst seit jüngerer Zeit steht fest, dass auch hier erhebliche Möglichkeiten genutzt werden können. Der mit heutiger Technik erschließbare Vorrat an Erdwärme reicht aus, um den aktuellen Energiebedarf Deutschlands 600 Mal abzudecken. Die USA und die Philippinen sind mit installierten Leistungen von jeweils rund 2.000 MW an der Spitze der Länder, die aus Geothermie Strom produzieren. Dahinter folgen Mexiko und Indonesien vor dem europäischen Spitzenreiter Italien mit über 700 MW. Geothermische Systeme lassen sich in unterschiedliche Klassen einteilen. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Art der Wärmegewinnung und Nutzungsart der geothermischen Energie, bietet sich die Unterscheidung in tiefe und oberflächennahe Geothermie an.
7.1
Oberflächennahe Erdwärme
Wärmespeicherung Bei der Energiespeicherung wird bewusst Wärme in den Untergrund eingeleitet, sei es Abwärme aus industriellen Prozessen, Stromerzeugung oder Wärme aus Solarkollektoren, Oberflächengewässern etc. Diese Wärme wird im Winter zurückgewonnen. Es besteht somit die Möglichkeit, gezielt ein Wärmedefizit im Untergrund zu schaffen. Als Speichermedium kann das Erdreich direkt genutzt werden. In diesem Fall wird der Speicher durch vertikale Erdwärmesonden o. Ä. thermisch aufgeladen und dort bewahrt. Erdwärmesonden Erdwärmesonden sind geschlossene Kunststoffrohrsysteme, die in meist 40 – 100 Meter tiefen Bohrlöchern installiert werden. In den Rohrsystemen zirkuliert ein Wasser-SoleGemisch, welches dem umgebenden Gestein Wärme entzieht. Mithilfe einer Wärmepumpe wird die gewonnene Erdwärme anschließend auf das gewünschte Heiztemperaturniveau angehoben. Erdwärmesonden beziehen die Wärme größtenteils aus dem Wärmestrom der Erde und können sowohl als Einzelsonden für Ein- und Zweifamilienhäuser als auch als Sondenfelder für Wohnsiedlungen oder für größere Einzelgebäudekomplexe wie beispielsweise Schulen oder Geschäftshäuser eingesetzt werden. Erdwärmekollektoren Erdwärmekollektoren arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie Erdwärmesonden. Der Unterschied liegt darin, dass sie horizontal in 1,30 bis maximal 1,50 Meter Tiefe in unverbauten Untergrund eingebracht werden. Erdwärmekollektoren benötigen daher einen größeren Flächenbedarf als Erdwärmesonden. Die Wärme beziehen sie aus der eingestrahlten Sonnenwärme beziehungsweise über versickerndes Niederschlagswasser. Grundwasserbrunnen Bei direkter Nutzung des Grundwassers als Wärmequelle sind mindestens zwei Brunnen, ein Förderbrunnen und ein Schluckbrunnen, erforderlich. Aus dem ersten Brunnen wird das relativ warme Wasser (10 bis 12 °C) ausgepumpt, die Wärme wird an einen Wärme-
Geothermische Energie
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tauscher abgegeben und in dem zweiten Brunnen wird das Wasser wieder dem Grundwasser zugeführt. Die beiden Brunnen benötigen einen Mindestabstand, damit kein abgekühltes Wasser angesaugt wird.
7.2
Tiefengeothermie
Die Tiefengeothermie benötigt Systeme, die die geothermische Energie über Tiefbohrungen erschließen und deren Energie direkt und ohne Wärmepumpen nutzen. Hierbei stehen verschiedene technische Verfahren zur Verfügung. Es handelt sich zum einem um geschlossene Systeme, die dem Gestein die Wärme direkt entziehen. Zum anderen handelt es sich um offene Systeme, die das im Untergrund vorhandene warme Grundwasser nutzen beziehungsweise dem Gestein die Wärme durch in den Untergrund verpresstes Wasser entziehen. Voraussetzung für Strom aus Erdwärme sind einerseits Temperaturen von über 110 Grad Celsius und andererseits entsprechend hohe Wassermengen zum Transport der Wärmeenergie. Drei große Gebiete kommen in Deutschland grundsätzlich zur Nutzung geothermischer Energie in Betracht: das Norddeutsche Becken, das Molassebecken und der Oberrheingraben. Zur Energiegewinnung gibt es zwei Verfahren. Bei der hydrothermalen Geothermie wird Thermalwasser aus mehreren tausend Metern Tiefe gefördert, nach Energieentzug im Kraftwerk wird es wieder in die gleiche Thermalwasserschicht verpresst, der sogenannte Primärkreislauf. Steht die im Wasser gebundene Energie über Tag zur Verfügung, wird sie über Wärmetauscher auf einen zweiten Kreislauf, den Sekundärkreislauf übertragen. Das in diesem Kreislauf zirkulierende Medium treibt schließlich die Turbine an.
HDR-Technologie Gibt es keine heißen Tiefenwasser, kommt das sogenannte Hot-Dry-Rock-Verfahren zum Einsatz. Es nutzt die im unterirdischen Gestein gespeicherte Wärme. Die Hot-Dry-RockTechnologie findet in Projekten Verwendung, die hohe Temperaturen bieten. Entweder wird die Wärme dabei direkt genutzt oder zur Stromerzeugung mittels Turbinen eingesetzt. Daher ist für diese Technik die Prospektion ausschließlich tiefer liegender Festgesteinsformationen ab circa 3.000 Meter und Temperaturen ab 100 Grad Celsius mit einer möglichst hohen natürlichen hydraulischen Ergiebigkeit interessant. Die notwendige hohe Energieausbeute kann nur durch den Einsatz eines offenen Systems mit einer hohen hydraulischen Durchflussrate gedeckt werden. Über eine Bohrung wird Wasser unter hohem Druck in die Tiefe gepresst. Dadurch entstehen winzige künstliche Risse im Gestein und nach und nach ein regelrechtes Netz unterirdischer Kanälchen. Auf seinem Weg durch den Untergrund nimmt das eingepresste Wasser immer mehr Wärme auf, bis es über ein zweites Bohrloch zurück zur Oberfläche geleitet wird. Tiefe Erdwärmesonden Tiefe Erdwärmesonden werden zur Wärmegewinnung eingesetzt. Überlegungen zum Einsatz von Erdwärmesonden zur Gewinnung von Strom führten bisher zu keinen kon-
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8.
Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
kreten Ergebnissen. Vielmehr finden sie ihren Platz in Projekten, in denen auf ein mittleres Temperaturniveau bis circa 60 Grad Celsius Vorlauf Wert gelegt wird. Abgesehen von bergrechtlichen und bohrtechnischen Aspekten unterliegen tiefe Erdwärmesonden kaum Grenzen der Einsetzbarkeit. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass es sich um ein geschlossenes System handelt, dessen Effizienz zum größten Teil von den Parametern Temperatur, Wärmeleitfähigkeit und -kapazität des Untergrundes bestimmt wird. Anders als bei offenen Systemen ist bei geschlossenen Tiefensonden das Fündigkeitsrisiko um ein Vielfaches geringer. Erdwärmenutzung in Bergbauregionen Beim Steinkohlebergbau wird Grubenwasser gehoben, um das Grubengebäude trocken zu halten. Dieses Grubenwasser ist eine Mischung aus Grundwasser und dem aus größerer Tiefe aufdringenden Tiefenwasser und eignet sich prinzipiell für eine Wärmenutzung. Die Temperaturen des geförderten Mischwassers liegen zwischen 20 und 50 Grad Celsius. Jedoch sind Prognosen über die Entwicklung der Grubenwasserqualität und -quantität für die Zeit nach der Steinkohlegewinnung schwierig.
Wasserkraft
Wasserkraft bezeichnet die Strömungsenergie von fließendem Wasser, die über geeignete Maschinen in mechanische Energie umgesetzt wird. Diese Energie ist die wichtigste Erneuerbare Energiequelle und auch die einzige, die mit den fossilen Treibstoffen im ökonomischen Sinne konkurriert. Die Kraft des Wassers wurde in vorindustrieller Zeit bereits zum Antrieb von Mühlen, Säge- und Hammerwerken genutzt, heute dient sie fast ausschließlich zur Erzeugung elektrischer Energie. Hierbei wird die Bewegungsenergie einer Wasserströmung über ein Turbinenrad in mechanische Rotationsenergie umgewandelt, die zum Antrieb von Generatoren genutzt werden kann. Darüber hinaus sorgen auch Winde und Stürme, die Anziehungskräfte von Sonne und Mond sowie die Erdrotation dafür, dass Wellen und Gezeiten entstehen. So erhöht sich das Energiepotenzial der Ozeane noch weiter. Die Meeresenergie, die die Gezeiten, Wellen und Meeresströmungen einsetzt, ist dagegen noch ein forschungsintensives Zukunftsprojekt. Wasserkraft kann nicht überall verwendet werden. Um den Einfluss der Oszillation des Wasserstandes aufzuheben, werden Dämme um Speicherseen gebaut. Dadurch wird der Preis des Kraftwerks erheblich erhöht und der Stand des Grundwassers in der Nähe der Akkumulation steigt. Der Stand des Grundwassers hat einen bedeutenden Einfluss auf die Flora und Fauna
Wasserkraft
65
und deswegen ist die Wasserenergie für die Umwelt nicht ganz gefahrlos. Ein großes Problem bei der Akkumulation des Wassers ist der Schutz vor Erdbeben. Die Wasserkraft ist weltweit die bedeutendste Erneuerbare Energiequelle für die Stromerzeugung. Die Menge des in Deutschland erzeugten Wasserkraftstroms ist seit einigen Jahren weitgehend stabil. Im Jahr 2007 betrug die Stromerzeugung aus Wasserkraft etwa 20,1 Milliarden Kilowattstunden und deckte damit 3,3 Prozent des gesamten Strombedarfs, was einer Menge von über sechs Millionen Haushalte entspricht. Nach der Windenergie hat die Wasserkraft somit den größten Anteil an der Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien. Die gesamte in Deutschland installierte Leistung betrug Ende 2007 etwa 4.860 Megawatt, die sich auf rund 7.500 Anlagen verteilte. Weltweit entfallen 16,1 Prozent der gesamten Stromerzeugung auf die Nutzung von Wasserkraft, während Biomasse rund sechs Prozent und die übrigen Erneuerbaren Energien knapp vier Prozent zur Stromerzeugung beitragen.
8.1
Wasserkraftwerke
Wasserkraftwerke funktionieren auf dem Prinzip der Umwandlung der mechanischen Wasserenergie in Elektroenergie. Der Wasserstrom führt über unbewegliche Verteilerkanäle der Turbine des Umlaufrades der Wasserturbine, setzt nachfolgende die Schaufeln in Bewegung und übergibt ihnen seine mechanische Energie. Die mechanische Wasserenergie wird in mechanische Wellenenergie und diese anschließend mittels Stromgeneratoren in Elektroenergie umgewandelt. Der Stromgenerator des Wasserkraftwerkes wandelt die mechanische Energie mit hoher Wirksamkeit in Elektroenergie um. Die Elektroenergie wird im Synchrongenerator durch Induktion des rotierenden Magnetfeldes gewonnen. Zur Erzeugung des Rotormagnetfeldes ist ein Erregergleichstrom erforderlich, der im Treibergenerator entsteht.
8.2
Durchlaufwasserkraftwerke
Durchlaufwasserkraftwerke sind Kraftwerke, die keine Akkumulation stromaufwärts haben oder sich ihre Akkumulation in weniger als zwei Stunden leeren können. Das bedeutet, die kinetische Wasserenergie wird direkt für das Bewegen der Turbinen gebraucht. Solche Wasserkraftwerke sind die einfachsten, aber sie sind vom momentanen Durchfließen des Wassers abhängig. Der Vorteil ist der sehr geringe Einfluss auf die Umwelt und keine Hebung des Grundwasserstands.
66
8.3
Arten der ökologisch orientierten Energienutzung
Akkumulationswasserkraftwerke
Akkumulationswasserkraftwerke repräsentieren die häufigste Weise der Gewinnung der elektrischen Energie aus der Wasserenergie. Zu Problemen kommt es im Sommer, wenn der Zufluss zu klein für das Funktionieren des Kraftwerks wird. In diesem Fall muss der Damm geschlossen werden, um das biologische Minimum des Wasserstands zu erhalten.
8.4
Gezeiten-Kraftwerke
Die Gezeitenkraftwerke nutzen die Energie der zweimal am Tag an jeder Stelle der Ozeane auftretenden Ebbe und Flut. Diese Energie entsteht durch Schwerkräfte der Sonne und des Mondes und kann dort gewonnen werden, wo der Meerwechsel deutlich hervorgehoben ist. Alle sechs Stunden wird die Energie durch die Erdrotation geliefert, die durch den Betrieb eines Gezeitenkraftwerks minimal abgebremst wird. Das dabei zur Anwendung kommende Prinzip ist dem des Wasserkraftwerkes sehr ähnlich. Errichtet werden Gezeitenkraftwerke an Meeresbuchten und Trichtermündungen von Flüssen oder Strömen, indem ganze Meeresbuchten durch Staumauern vom Meer abgetrennt werden und dadurch eine Art Becken bilden. Während die Flut ansteigt, ist das Staubecken leer und die Turbinenleitungen sind geschlossen. Sobald die Flut am höchsten steht, werden die Turbinenleitungen geöffnet, woraufhin Wasser in das Becken einfließt und die Turbinen antreibt. Gezeitenkraftwerke werden in beiden Richtungen betrieben.
8.5
Meeresströmungen
Auf ähnliche Art und Weise wie bei den Gezeitenkraftwerken wird versucht, die Energie der Meeresströmung auszunutzen. Zur Anwendung kommen dabei Turbinen, die unter Wasser durch Meeresströmungen angetrieben werden. Das Grunddesign ist mit dem eines Windenergiekonverters vergleichbar. Im Gegensatz zu Windkraftanlagen ist ein Wasserstrom bei gleicher Geschwindigkeit und gleicher Durchtrittsfläche energiereicher. Probleme bestehen aber in der Befestigung der Turbinen am Meeresgrund und der Wartung sowie der Bauteilbelastung durch das korrosive salzhaltige Meerwasser. Diese Technologie befindet sich jedoch noch am Anfang der Entwicklung.
Brennstoffzellen
8.6
67
Energie der Wellen
Kleinere Leistungen lassen sich auch durch Nutzung des Wellenschlags erzielen. Allerdings nur an dafür geeigneten Küsten, wie sie etwa England, Norwegen, Frankreich oder Dänemark vorweisen können. Die Energie der Wellen ist eine Form der transformationellen Sonnenenergie, die ständige Winde an einigen Orten auf der Erde schafft. Bei der Nutzung werden die Wellen in eine Betonkammer gelenkt. Der plötzliche Wasseranstieg presst die Luft in der Kammer zusammen und treibt eine Turbine an. Ebenso wird der Unterdruck beim Zurückschwappen der Welle zum Antrieb der Turbine benutzt. Ein anderes Verfahren nutzt das Auf und Ab der Wellen, um einen als Schwimmkörper konstruierten Kolben entsprechende Arbeit verrichten zu lassen. Es gibt noch etliche andere Varianten, zum Beispiel in Form eines Auffangtrichters, der die Wellen etliche Meter hochführt und im anschließenden Fall auf eine Turbine lenkt. Ein Problem bei der Ausnutzung dieser Energie ist, dass die Kraftwerke auf dem offenen Meer gebaut werden müssen, da die Wellen in der Nähe des Ufers deutlich abschwächen. Aus diesem Grund erhöht sich der Preis des Baus und es kommt zu deutlich höheren Aufwendungen für den Transport der Energie.
9.
Brennstoffzellen
Brennstoffzellen erzeugen Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff, wobei in unterschiedlichem Ausmaß auch Wärme anfällt und als eine Art Abfallprodukt Wasser entsteht. Wie Batterien und Akkumulatoren gehören sie zu den elektrochemischen Energiewandlern, die man auch als "galvanische“ Elemente bezeichnet. Im Unterschied zur Batterie ist aber der Energievorrat, aus dem sie den Strom erzeugen, nicht in der Zelle gespeichert, sondern wird kontinuierlich von außen zugeführt. Sie können deshalb so lange Strom erzeugen, wie die Zufuhr von Wasserstoff und Sauerstoff andauert. Dieser Vorgang ist die Umkehrung der Elektrolyse von Wasser. Kommen Wasserstoff und Sauerstoff in Kontakt, gibt es eine Art Explosion: Energie wird in Form von Knallgas freigesetzt. Das heißt, in der Brennstoffzelle entstehen aus Wasserstoff und Sauerstoff Wasser und Elektrizität.
Ökologische Direktinvestitionen
Als Direktinvestition bezeichnet man die direkte finanzielle Beteiligung eines Investors an einem Unternehmen, einem konkreten Projekt oder einer Projektentwicklung. Je nach Art und Umfang der Investition soll dadurch dauerhaft Einfluss auf die Geschäftspolitik dieses Unternehmens oder Projektes ausgeübt werden können. Für Direktinvestments fallen keine Verwaltungsgebühren und Gewinnbeteiligungen von Fondsmanagern an.
1.
Arten der Direktinvestition
Die Direktinvestition weist eine Fluss-, eine Bestands- und eine Einkommenskomponente auf. Die flussbasierte Betrachtung entspricht der Rolle der Direktinvestitionen in der Zahlungsbilanz, in welcher sie einen Teil der Kapitalverkehrsbilanz bilden. Die Kapitalflüsse umfassen die zum Einrichten einer Direktinvestitionsbeziehung nötigen Transaktionen sowie alle darauf folgenden Transaktionen zwischen dem Direktinvestor und dem Direktinvestitionsunternehmen. Der Direktinvestor erwirbt Aktien oder andere Anteile an bestehenden Unternehmen im In- oder Ausland sowie Anteile an deren Rücklagen. Zum Direktinvestitionsunternehmen zählt man neben Kapitalerhöhungen unternehmensinterne Kredite von der Mutter- an die Tochtergesellschaft und im Ausland reinvestierte Erträge der Tochtergesellschaft. Einen anderen Fokus besitzt die Sichtweise, die die Kapitalbestände in Direktinvestitionsunternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt betrachtet. Diese Sichtweise entspricht der Rolle der Direktinvestitionen im Auslandsvermögen. Der Kapitalbestand umfasst das anteilsmäßig von einem Direktinvestor an einem Unternehmen gehaltene Beteiligungskapital sowie Kreditbeziehungen zwischen den beiden. Obwohl Kapitalflüsse den Kapitalbestand beeinflussen, kann von der Veränderung des Kapitalbestandes nicht direkt auf die Kapitalflüsse geschlossen werden oder umgekehrt. Die Veränderung des Kapitalbestandes unterliegt verschiedenen Einflüssen, die nicht zu Kapitalbewegungen führen. So werden die Kapitalbestände auch durch Wechselkursveränderungen,
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Ökologische Direktinvestitionen
neue Bewertungsgrundsätze zum Beispiel durch die Anpassung an internationale Buchhaltungsnormen oder Ähnliches verändert. Schließlich beleuchtet die einkommensbasierte Sichtweise die in Direktinvestitionsunternehmen erzielten Einkommen des Direktinvestors sowie deren Verteilung. Die Einkommen aus Direktinvestitionen setzen sich aus reinvestierten Erträgen sowie an den Direktinvestor transferierten Dividenden zusammen. Diese Sichtweise entspricht der Rolle der Direktinvestitionen in der Ertragsbilanz, wo sie eine Komponente der Kapitaleinkommen bilden. Direktinvestitionen gelten als wichtiger Indikator für die Globalisierung. Sie bilden in der Regel direkte, stabile und langfristige Verflechtungen zwischen Volkswirtschaften ab und es liegen weltweit vergleichbare Daten vor. Direktinvestitionen in Prozent des nominellen Bruttoinlandproduktes (BIP) gelten als das am häufigsten verwendete, aus der Direktinvestitionsstatistik ableitbare Maß für die Globalisierung einer Volkswirtschaft. Dieser Indikator wird für die Zuflüsse, die Bestände oder die Einkommen aus Direktinvestitionen erstellt. Für längerfristige Betrachtungen eignet sich besonders der Kapitalbestand in Prozent des BIP. Das grundlegende Handbuch für Direktinvestitionen bildet das Zahlungsbilanzhandbuch des internationalen Währungsfonds (IWF). Es wird ergänzt und konkretisiert durch ein Handbuch der OECD. Dies bildet die sogenannte "Benchmark". Diese beiden Handbücher liegen den Direktinvestitionsdaten der meisten Länder zugrunde. Zwar bestehen gemäß regelmäßigen Untersuchungen von OECD und IWF bei der Umsetzung in den einzelnen Ländern noch zum Teil beträchtliche Unterschiede. Im Vergleich zu früher sind sie jedoch deutliche geringer geworden. Als Direktinvestition im Ausland („Foreign Direct Investment“) bezeichnet man die finanzielle Beteiligung eines Investors, zum Beispiel einer Muttergesellschaft an einem Unternehmen in einem anderen Land (Direktinvestitionsunternehmen oder Tochtergesellschaft). Meist ist das Ziel, mögliche Markteintrittsbarrieren, wie zum Beispiel Handelshemmnisse, zu umgehen und nach Art und Umfang dazu bestimmen, um einen dauerhaften Einfluss auf die Geschäftspolitik dieses Unternehmens auszuüben. Gemäß internationalen Standards ist von dem geforderten "dauerhaften Einfluss" auszugehen, wenn die Beteiligung mindestens 10 Prozent des Kapitals des Direktinvestitionsunternehmens ausmacht. Aus der Sicht des Inlandes unterscheidet man zwischen aktiven Direktinvestitionen, sogenannte Direktinvestitionen im Ausland und passiven Direktinvestitionen, den ausländischen Direktinvestitionen im Inland.
Motive zur Direktinvestition
2.
73
Motive zur Direktinvestition
Man unterscheidet zwischen beschaffungsorientierten Motiven zur Sicherung der eigenen Rohstoffquellen und absatzorientierten Motiven zur Steigerung des Absatzes. Damit soll im Wesentlichen eine Senkung der Produktionskosten erreicht werden, wie zum Beispiel durch ein neues Produktionswerk mit effizienteren Produktionsprozessen oder durch günstigere Arbeitskräfte. Auch strategische Motive, um zum führenden globalen Anbieter zu werden, können dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Näher beim Abnehmer zu sein, kann ebenso ein Motiv sein, wie die Verringerung der Transportkosten, um die Umwelt zu schonen.
3.
Funktionsweise eines ökologischen Direktinvestments
Eine direkte Beteiligung an Projekten der Erneuerbaren Energien kann vorteilhaft sein, wenn es sich um Investoren mit einem entsprechenden Hintergrund an Erfahrung aus der Branche, Zeit und ausreichend großem Anlagevermögen handelt. Im Bereich der Erneuerbaren Energien könnten daraus entscheidende Motive zum Einstieg in Direktinvestitionen entstehen. Für große Energieunternehmen, die als Investoren auftreten, kann dadurch das strategische Ziel, ein weltweit führender Anbieter zu werden, mit Direktinvestitionen ebenso verfolgt werden, wie mit lokalen Anlagen zur Stromerzeugung die Kosten für Produktion und Transport sowie ein möglicher Energieverlust durch weite Transportwege verringert werden. Direktinvestments bilden bei Privatinvestoren eher die Ausnahme als die Regel. Die Mehrzahl dieser Gruppe von Investoren beteiligt sich eher an gemanagten Beteiligungsangeboten, wie zum Beispiel mit Geschlossenen Fonds an konkreten Projekten aus der Welt der Erneuerbaren Energien.
Ökologisch orientierte stille Beteiligungen
Eine stille Gesellschaft entsteht dadurch, dass sich eine natürliche oder eine juristische Person am Handelsgewerbe eines anderen mit einer Vermögenseinlage beteiligt. Die stille Gesellschaft ist eine Innengesellschaft. Für einen Außenstehenden ist sie in der Regel nicht erkennbar. Etwas anderes gilt bei einer Beteiligung an einer Aktiengesellschaft. Hier muss die Beteiligung eines stillen Gesellschafters veröffentlicht werden. Die (atypisch) stille Gesellschaft ist bei Fonds in der Regel in Form der KG & Still anzutreffen und führt zu einer betragsmäßig beschränkten Vermögenseinlage in den Geschäftsbetrieb des Fonds. Da die KG ein Handelsgewerbe gemäß § 6 Abs. 1 HGB kraft Rechtsform betreibt, kann an ihr eine stille Gesellschaft begründet werden, auch wenn sie wie zahlreiche Fonds lediglich vermögensverwaltend tätig ist.
1.
Rechtliche Grundlagen der stillen Gesellschaft
Die Rechtgrundlagen der stillen Gesellschaft sind in den §§ 230 – 237 des HGB nur fragmentarisch geregelt und werden daher durch die §§ 705 ff. BGB ergänzt. Die stille Gesellschaft ist nach der gesetzlichen Konzeption eine zweigliedrige (Innen-)Gesellschaft zwischen dem stillen Teilhaber und dem Geschäftsinhaber, der Fonds-KG. Sie ist als Innengesellschaft eine GbR. Es bestehen also zwei verschiedene Personengesellschaften nebeneinander. Nach außen tritt die Fondsgesellschaft auf und auf einer nachgeschalteten Stufe die Innengesellschaft zwischen der Fondsgesellschaft und dem Investor als stillem Gesellschafter. Im Vordergrund der stillen Gesellschaft steht das Schuldverhältnis zwischen dem Geschäftsinhaber, dem Fonds und dem stillen Gesellschafter. Dem stillen Gesellschafter kommt es in erster Linie auf eine Beteiligung am Unternehmensergebnis an. Die Rechte und Pflichten des stillen Gesellschafters beschränken sich ausschließlich auf das Innenverhältnis. Der stille Gesellschafter nimmt am Verlust bis zur Höhe seiner Einlage teil. Oft wird die Verlustbeteiligung im Gesellschaftsvertrag aber ausgeschlossen. Die Einlage kann gemäß § 706 Abs. 3 BGB entweder in Geld oder auch in Sach- oder Dienstleistungen
76
Ökologisch orientierte stille Beteiligungen
bestehen. Für die Überlassung der Einlage erhält er üblicherweise eine Beteiligung am Gewinn. Im Außenverhältnis ist der stille Gesellschafter selbst Gläubiger der Gesellschaft mit Gewinnbeteiligung.
2.
Steuerliche Behandlung der stillen Gesellschaft
Bei der typisch stillen Beteiligung ist der stille Gesellschafter am Gewinn und je nach Vereinbarung am Verlust des Unternehmens beteiligt. Er partizipiert am Gewinn und je nach Vereinbarung auch am Verlust der Gesellschaft, nicht jedoch am Vermögen der Gesellschaft. Die Gewinnbeteiligung muss er als Einkünfte aus Kapitalvermögen gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG versteuern. Eine etwaige Verlustbeteiligung kann er bis zur Höhe seiner Einlage als Werbungskosten geltend machen. Nach aktueller Rechtsprechung ist es möglich, sofern besonders vereinbart, dass auch ein negatives Einlagekonto entstehen kann. Somit können Verluste, die über die Einlage hinausgehen, das Einlagekonto mindern. Danach folgende Gewinne müssen allerdings wieder zur Aufstockung des Einlagekontos benutzt werden, bis die Höhe der ursprünglichen Einlage wieder erreicht ist. Sofern nichts anderes vereinbart ist, stehen dem typischen stillen Gesellschafter nur die Kontrollrechte nach § 233 Abs. 1 und 3 HGB zu, das heißt, er erhält die Mitteilung über den Jahresabschluss und kann die Richtigkeit unter Einsicht der Bücher kontrollieren. Bei der atypisch stillen Beteiligung werden dem stillen Gesellschafter so umfangreiche Vermögens- und Kontrollrechte eingeräumt, dass er als Mitunternehmer im Sinne des § 15 EStG gilt. Der atypisch stille Gesellschafter ist nicht nur am Gewinn und Verlust, sondern zusätzlich am Vermögen der Gesellschaft beteiligt einschließlich des Anlagevermögens, der stillen Reserven und gegebenenfalls des Geschäftswerts. Vertraglich kann er auch für Verluste über die Höhe seiner Einlage hinaus haftbar gemacht werden. Er hat gewisse Mitsprache- und Kontrollrechte. Steuerlich erzielt er als Mitunternehmer Einkünfte aus Gewerbebetrieb gemäß § 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG. Die Beteiligung eines atypisch stillen Gesellschafters an einer GmbH kann zu Steuervorteilen bei der Gewerbesteuer führen. Die GmbH & atypisch still wird gewerbesteuerlich praktisch wie eine Personengesellschaft behandelt. Das partiarische Darlehen wird nicht mit einem festen Zins vereinbart, sondern mit einer Beteiligung am Umsatz oder Gewinn des Darlehensnehmers. Eine stille Gesellschaft ist von einem partiarischen Darlehen zu unterscheiden. Bei der stillen Beteiligung bezweckt der Gesellschafter durch die Einlage den gemeinsamen Betrieb eines Handelsgewerbes. Bei einem Darlehen ist von einem reinen Eigeninteresse auszugehen. Es fehlt der für die stille Gesellschaft typische gemeinsame Zweck, nämlich die Verbindung des Inhabers des Han-
Vorteile der stillen Gesellschaft
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delsgewerbes mit dem stillen Gesellschafter zum Betrieb des Handelsgewerbes. Ertragsteuerlich erzielt der Darlehensgeber Einkünfte aus Kapitalvermögen gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG.
3.
Vorteile der stillen Gesellschaft
Die stille Gesellschaft tritt nicht nach außen in Erscheinung, da sie weder im Handelsregister eingetragen wird noch aus der Firmenbezeichnung ersichtlich ist. Ein Unternehmer, der dringenden längerfristigen Finanzbedarf hat und diesen nicht über eine Bank befriedigen kann oder will, kann sich einen stillen Partner suchen. Bei einer Kreditfinanzierung fallen Zinsen unabhängig von der Gewinnsituation an, der stille Gesellschafter erhält hingegen nur bei positivem Ergebnis einen Gewinnanteil. Eine stille Gesellschaft kann formfrei gegründet werden, auch wenn es sinnvoll ist, einen schriftlichen Gesellschaftsvertrag abzuschließen. Im Bereich der Erneuerbaren Energien spielt die Beteiligungsform der stillen Gesellschaft eine untergeordnete Rolle. Die Mehrzahl der Investorenmodelle wird über Geschlossene Fonds abgebildet.
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Geschlossene Fonds sind unternehmerische Beteiligungen. Eine Vielzahl von Anlegern an einem oder mehreren vorher festgelegten Investitionsobjekten stimmt einem konkreten Investitionszweck zu. Das Investitionsvolumen ist in der Regel von Beginn an auf eine bestimmte Summe begrenzt. Diese kann vollständig aus Eigenkapital bestehen oder gegebenenfalls zum Teil mit Fremdkapital angereichert werden. Eine vollständige Fremdfinanzierung ist hingegen nicht darstellbar. Das Eigenkapital wird von Anlegern oder Investoren bereitgestellt. Dafür erhalten die Anleger Anteile an der Fondsgesellschaft. Sind alle Anteile der Fondsgesellschaft bei Anlegern platziert, wird der Fonds geschlossen. Der Anlegerkreis ist begrenzt. Dies unterscheidet unter anderem die Offenen Fonds von den Geschlossenen Fonds. Geschlossene Fonds dienen als Vehikel zur Investition in große Wirtschaftsgüter. Der Fonds vereint dabei regelmäßig verschiedene Interessenten, die bei der Strukturierung zu berücksichtigen sind. Die Fondsgesellschaft dient als Sammelstelle der Investoren, ihres Kapitals und ihrer Interessen. Zugleich sollte der Fonds möglichst eine Schutzwirkung der mit dem Investitionsobjekt verbundenen Haftungsrisiken zugunsten der Investoren entfalten. Die mit der Investition verbundenen steuerlichen Effekte, wie beispielsweise Anfangsverluste durch Abschreibungen und Fremdfinanzierungskosten, sollten entweder an den Investor weitergegeben werden (steuerliche Transparenz) oder langjährig steuerfreie Ausschüttungen ermöglichen. Daneben wollen die Nutzer des Investitionsobjektes nur einer Partei als Vertragspartner gegenüberstehen. Eingebundene Banken sollen eine Fremdfinanzierung im Sinne einer Projektfinanzierung darstellen, ohne dabei Rückgriff auf das sonstige Vermögen der Investoren nehmen zu können. Finanz- und Fondsspezialisten sowie gegebenenfalls Fachleute aus der Wirtschaftsbranche, in der das Investitionsobjekt zum Einsatz kommt, sollen als strategische Partner der Investoren die Geschäfte des Fonds führen. Bei den Geschlossenen Fonds kann in der Regel, anders als bei Investmentfonds, nur im Platzierungszeitraum investiert werden, danach wird der Fonds geschlossen. Der Erwerber eines Anteils an einem Geschlossenen Fonds wird Mitunternehmer – in der Regel als Kommanditist – mit allen Chancen und Risiken. Ist die geplante Eigenkapitalquote erreicht, wird der Fonds geschlossen. Mit dem eingesammelten Eigenkapital werden die Emissionskosten bezahlt und die Anlagegüter gegebenenfalls unter Einsatz zusätzlichen Fremdkapitals beschafft. Die Fremdkapitalquote hängt vom Anlagegut ab und beträgt bis zu 75 Prozent.
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Alle Geschlossenen Fonds verfügen grundsätzlich über steuerliche Transparenz. Die im Fonds erwirtschafteten Ergebnisse werden steuerlich den am Fonds beteiligten Gesellschaftern anteilig zugerechnet. Durch diese steuerliche Transparenz unterscheiden sich Geschlossene Fonds von entsprechend spezialisiert investierenden Kapitalanlagegesellschaften, die zum Beispiel als Immobilien-Aktiengesellschaften im Markt angeboten werden. Bei einem Geschlossenen Fonds muss jeder Gesellschafter die seiner Einlage entsprechenden Geldbeträge erbringen. Diese Verpflichtung dient der Sicherstellung der Gesamtfinanzierung und damit der Erreichung des Gesellschaftszwecks. Bei einem reinen Eigenkapitalfonds werden die zur Finanzierung des Gesellschaftszwecks notwendigen Mittel in voller Höhe von den Gesellschaftern erbracht. Bei Fremdkapitalfonds handelt es sich dagegen um Fonds mit einer sogenannten Innenfinanzierung. Hier erbringen die Anleger zum einen ihre Einlage, zum anderen gewährt ein Kreditinstitut der Fondsgesellschaft ein Darlehen. Die Finanzierung des Gesellschaftszweckes erfolgt also über eine grundpfandrechtliche Sicherung an dem Gesellschaftsvermögen.
Abbildung 11: Der Anleger im Spannungsfeld eines Geschlossenen Fonds
Marktüberblick
1.
81
Marktüberblick
Da der Markt der Geschlossenen Fonds lange Zeit keiner staatlichen Kontrolle unterlag, sprach man hier auch vom Grauen Kapitalmarkt. Mittlerweile hat sich der Prospektierungsstandard gemäß IDW ES4 (Institut der Wirtschaftsprüfer) sowie seit dem 01.07.2005 die Aufsicht und formale Prüfung der Emissionsangebote durch die BaFin durchgesetzt. Der Markt für Geschlossene Fonds in Deutschland bietet Anlegern die Möglichkeit, Investitionsrisiken durch die Beteiligung an Großinvestitionen in einem diversifizierten Portfolio breit zu streuen. Dabei werden Vermögensgegenstände grundsätzlich einzeln angeboten; vereinzelt finden sich in Schifffahrts-, Immobilien- und anderen Bereichen Angebote, bei denen Chancen und Risiken aus mehreren Objekten zusammengefasst sind. Die Finanzierung von großen Investitionsvorhaben erfolgt in der Regel über institutionelle Anleger oder sehr vermögende Privatinvestoren. Zunehmend werden Geschlossene Fonds als Finanzierungsmöglichkeit für große Projekte und als alternative Beteiligungsmöglichkeit auch von vermögenden Privatanlegern herangezogen. Dadurch wird Interessenten die Möglichkeit einer Beteiligung an renditestarken Investitionsprojekten mit überschaubaren Beträgen geboten. Der Anleger eines Geschlossenen Fonds zeichnet eine bestimmte Summe an einem oder mehreren in der Regel vorher definierten Projekten. Dadurch wird der Zeichner anteilsmäßig an dem oder den Projekten beteiligt. Je nach Höhe seiner Beteiligung und der Ausgestaltung des Beteiligungskonzeptes partizipiert der Anleger an den negativen steuerlichen Ergebnissen und Erträgen der Gesellschaft. Gängige Investitionsgüter für Geschlossene Fonds sind neben Immobilien beispielsweise auch Schiffe und Anlagen zur Produktion regenerativer Energien, wie zum Beispiel Windkraft-, Biomasse- oder Photovoltaikanlagen. Außerdem gibt es Geschlossene Fonds, die in Zweitmarkt-Kapitallebensversicherungen investieren und schließlich sind auch die VentureCapital oder Private-Equity-Gesellschaften zu erwähnen. Hierbei gibt es beispielsweise im Bereich der Immobilien sowohl Fonds mit mehreren Gebäuden als auch Angebote, bei denen Objekte aus mehreren Währungsräumen und Immobilienmärkten unterschiedlichen Konjunkturverlaufes zusammengefasst sind. Im Bereich der Erneuerbaren Energien wird eine Risikostreuung häufig bei Windkraft-, Biogas- oder Photovoltaikfonds dadurch vorgenommen, dass die Ergebnisse aus dem Betrieb mehrerer Anlagen über Innengesellschaften oder durch eine Beteiligungsholding ausgeglichen werden. Hierdurch wird ein mögliches Ausfallrisiko einzelner Anlagen wirtschaftlich angemessen bewältigt. Allerdings haben sich bislang Fonds, die mehrere verschiedene Investitionsgüter verwalten, anders als gemischte Aktien- und Rentenfonds oder Dachfonds zur Streuung von HedgeFonds, im Markt noch nicht etabliert. Es bleibt abzuwarten, ob der Markt verschiedenen
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Anbietern die Kompetenz zubilligt, solche kombinierten Fonds anlegerfreundlich auszuwählen und zu verwalten. Das gesamte in Geschlossene Fonds investierte Eigenkapital betrug in den Jahren 2004 bis 2007 bundesweit jährlich über 10 Milliarden Euro Eigenkapital. Unter Berücksichtigung des Fremdkapitals wurden jährlich über 20 Milliarden Euro über Geschlossene Fonds in unterschiedliche Wirtschaftsgüter investiert. Der Marktanteil der Erneuerbaren Energien nimmt dabei eine untergeordnete Rolle ein. Trotz der immer wichtiger werdenden Themen wie Klima- und Umweltschutz haben es Fonds für Erneuerbare Energien in den vergangenen Jahren nicht geschafft, dieses „Trend-Thema“ in höhere Platzierungszahlen umzuwandeln. Ein wesentlicher Grund dafür liegt auf der Beschaffungsseite. Anlagen im Bereich der Erneuerbaren Energien, die für Investoren wirtschaftlich interessant sind und die Aussicht auf eine attraktive Rendite wahrscheinlich werden lassen, sind nur sehr begrenzt verfügbar. Teilweise sind die verfügbaren Investitionsvolumina einzelner Anlagen nicht ausreichend groß, um daraus Beteiligungskonzepte für Geschlossene Fonds zu erstellen und dem breiten Publikum von Investoren anzubieten. Bei einem Investitionsvolumen unter einer Million Euro Gesamtsumme wird oftmals eine stille Beteiligung oder Direktbeteiligung von Privatinvestoren bevorzugt. Insgesamt wurden in dem Segment der Erneuerbaren Energien im Jahr 2007 rund 250 Millionen Euro Eigenkapital und unter Hinzurechnung des Fremdkapitals rund 700 Millionen Euro über Geschlossene Fonds investiert. Den größten Anteil mit rund 40 Prozent bildeten Photovoltaikanlagen gefolgt von Biomasse, der immerhin noch knapp 25 Prozent für sich verbuchen konnte.
2.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Für Geschlossene Fonds existieren keine speziellen Rechtsvorschriften. Das Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften greift bei Geschlossenen Fonds nicht. Die Rechtsprechung für Geschlossene Fonds richtet sich nach den allgemeinen Vorschriften des Gesellschaftsrechts. Hier finden die §§ 705 ff. BGB für Fonds in der Rechtsform der Gesellschaft bürgerlichen Rechts, sogenannte BGB-Gesellschaft und die §§ 161 ff. HGB für Fonds in der Rechtsform der Kommanditgesellschaft Anwendung. Die Aktiengesellschaft oder die Gesellschaft mit beschränkter Haftung finden bei Geschlossenen Fonds grundsätzlich keine Anwendung. Der Grund hierfür liegt in der fehlenden Möglichkeit, steuerliche Ergebnisse direkt mit den Gesellschaftern zu verrechnen. Ein weiterer Nachteil ist die Gewerbesteuerpflicht für Gewinne, die in diesen Gesellschaftsformen entstehen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
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Geschlossene Fonds verfolgen häufig das Ziel in ein bestimmtes Wirtschaftsgut beziehungsweise in eine definierte Anzahl von Wirtschaftsgütern zu investieren, welche Dritten zur Nutzung oder kommerziellen Verwertung überlassen werden. Schon aus der Natur der Gesellschaft folgt also ein eingeschränkter Gesellschaftszweck. Es dürfte regelmäßig im Interesse sowohl der Investoren als auch der Vertragspartner der Fondsgesellschaft liegen, diesen Zweck auch gesellschaftsvertraglich einzugrenzen, um so den Aktionsradius, insbesondere für die Geschäftsführung, zu beschränken. Der Einsatz des Fonds dient dabei regelmäßig verschiedenen Interessen, die bei der Strukturierung zu berücksichtigen sind. Gerade im Bereich der Publikumsfonds dient die Fondsgesellschaft der Bündelung der Investoren, ihres Kapitals und ihrer Interessen. Zugleich sollte der Fonds möglichst eine Abschirmung hinsichtlich der mit dem Investitionsobjekt verbundenen Haftungsrisiken zugunsten der Investoren entfalten. Die mit der Investition als Nebeneffekt verbundenen steuerlichen Wirkungen, wie beispielsweise Anfangsverluste durch Abschreibungen und Fremdfinanzierungskosten, sollten entweder an den Investor weitergegeben werden können oder zumindest langjährig steuerfreie Ausschüttungen ermöglichen. Der Nutzer des Investitionsobjektes, also zum Beispiel der Mieter der Büroimmobilie, möchte keiner Vielzahl von Vertragspartnern sondern am besten nur einer Partei gegenüberstehen.
2.1
Kommanditgesellschaft
Eine Kommanditgesellschaft besteht aus einer oder mehreren Personen, die für die Gesellschaft voll haften, den Komplementären und den übrigen Gesellschaftern, die nur beschränkt mit ihrer Kapitaleinlage haften, den Kommanditisten. Im Handelsregister sind die Kommanditgesellschaft, die Komplementäre und die Kommanditisten einzutragen. Im Markt der Geschlossenen Fonds hat sich die Kommanditgesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH & Co. KG) als Rechtsformstandard etabliert. Durch die Erweiterung der Möglichkeit der Nutzung der Personenhandelsgesellschaft auch im Bereich der reinen Vermögensverwaltung hat sich die GmbH & Co. KG als Investitionsform weitgehend durchgesetzt. Im Hinblick auf die Einkunftsart ist die GmbH & Co. KG flexibel. Dies ist wohl ein wesentlicher Grund für die steuerrechtliche Attraktivität dieser Gesellschaftsform. Zudem ist die Gründung einer vermögensverwaltenden Gesellschaft durch entsprechende Eintragung ins Handelsregister gemäß § 105 Abs. 2 HGB möglich. Je nach Investitionszweck ist die Fondsgesellschaft so zu gestalten, dass sie entweder gewerblich geprägt ist oder nicht. In der Regel lautet bei Immobilienfonds die Vorgabe, dass eine gewerbliche Prägung vermieden werden soll, um zu verhindern, dass die Gewinne der
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Gesellschaft der Gewerbesteuerpflicht unterliegen und darüber hinaus auch etwaige Veräußerungsgewinne steuerpflichtig wären. Um bei dieser Rechtsform die Gewerblichkeit abzuwenden, muss einer der Kommanditisten zur Geschäftsführung bestellt sein. Er ist dann der geschäftsführende Kommanditist. Liegt die Geschäftsführungsbefugnis hingegen bei der Komplementär-GmbH oder bei einem fremden Dritten, hätte dies zur Folge, dass die Gesellschaft Einkünfte aus Gewerbebetrieb im Sinne von § 15a EStG erzielt. Die Anleger beteiligen sich bei Geschlossenen Fonds in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft als Kommanditisten. Dabei werden die Kommanditanteile an der Gesellschaft über einen bestimmten Platzierungszeitraum zum Verkauf angeboten. Meist beschränkt sich das maximale Risiko der Anleger auf die eingezahlte Einlage. Eine Nachschusspflicht ist in der Regel ausgeschlossen. Oftmals wird die Haftung der Kommanditisten auf einen Bruchteil ihrer Einlage beschränkt. So kann vermieden werden, dass bereits geleistete Ausschüttungen von der Gesellschaft zurückgefordert werden. Der Kommanditist wird bei Geschlossenen Fonds oft nicht direkt ins Handelsregister eingetragen. Üblich ist hier das Vorschalten eines Treuhänders. Der Anleger erhält die Wahlmöglichkeit zwischen einem Eintrag in das Handelsregister und dem Eintrag eines von der Fondsgesellschaft festgelegten Treuhänders. Dieser wird allein als Kommanditist in das Handelsregister eingetragen. Der Anleger wird zum Treugeber. Hierdurch wird eine Verwaltungsvereinfachung für die Fondsgesellschaft erreicht, was wiederum zu einer Kosteneinsparung führen kann. Ein weiterer Aspekt liegt in der einfacheren Abwicklung des Zweitmarktes. Die Umschreibung eines neuen Gesellschafters muss dann nicht im Handelsregister vollzogen werden. Bei einem Treuhändereintrag ist in der Regel auch die Möglichkeit eines jederzeitigen Direkteintrages gegeben.
2.2
Gesellschaft bürgerlichen Rechts
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts ist bei Geschlossenen Fonds häufig anzutreffen. Bei dieser Gesellschaftsform haftet der Anleger unbeschränkt mit seinem gesamten Vermögen. Die GbR gehört ebenso wie die offene Handelsgesellschaft (oHG) und die Kommanditgesellschaft (KG) zu den Gesamthandsgemeinschaften. Der Anleger haftet im Verhältnis seiner Beteiligung auch über die von ihm erbrachte Einlage hinaus. Kann ein Gesellschafter den auf ihn entfallenden Verlust nicht tragen, wird dieser auf die anderen Gesellschafter übertragen. Der grundsätzliche Vorteil der unbeschränkten Haftung der Anleger liegt in der Erhöhung der Kreditwürdigkeit der Gesellschaft. Dies ist besonders bei einem hohen Fremdfinanzierungsanteil des Fondsvolumens von Vorteil. Durch die Hebelwirkung auf einen geringen Eigenkapitalanteil sind für den Anleger verhältnismäßig hohe steuerliche Verlustzuweisungen möglich. Man spricht hier vom Leverage-Effekt. Darin liegt aber auch das erhöhte Risiko des Anlegers.
Abgrenzung zwischen Publikumsfonds und Private Placement
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Bei Geschlossenen Fonds in der Rechtsform einer BGB-Gesellschaft ist deshalb eine besonders sorgfältige Prüfung des Angebotes und der beteiligten Partner notwendig. Eine aus dieser Gesellschaftsform entstehende Nachschusspflicht kann im Extremfall erhebliche Auswirkungen auf die gesamte finanzielle Situation des Anlegers haben. Reicht das Gesellschaftsvermögen zur Begleichung der Verbindlichkeiten nicht aus, so haben die Gesellschafter für den Fehlbetrag grundsätzlich nach dem Verhältnis ihres Anteils am Fonds aufzukommen. Sollte von einem Gesellschafter der auf ihn entfallende Betrag nicht eingezahlt werden, haften die übrigen Gesellschafter für den Ausfall gesamtschuldnerisch.
3.
Abgrenzung zwischen Publikumsfonds und Private Placement
Im Bereich öffentlich angebotener Geschlossener Fonds wird die GmbH & Co. KG in der Form der Publikumskommanditgesellschaft ausgestaltet. Diese Gesellschaft ist auf den Beitritt zahlreicher Kapitalanleger angelegt. Typische Merkmale einer Publikums-KG sind insbesondere die Unterscheidung zwischen Gründungsgesellschaftern einerseits und nachträglich eingeworbenen Anlegern andererseits. Der Publikumsfonds dient der Zusammenführung des Kapitals einer Vielzahl von Kommanditisten, die auf Basis eines vorformulierten Gesellschaftsvertrages in die Gesellschaft aufgenommen werden. Je nach dem Investitionsvorhaben der Fondsgesellschaft treten dem Publikumsfonds bis zu mehrere tausend Anleger bei. Das Private Placement wird ebenfalls häufig als GmbH & Co. KG konzipiert. Es unterscheidet sich im Wesentlichen darin, dass es kein öffentliches Beteiligungsangebot ist, dass durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) genehmigt werden muss. Das Private Placement richtet sich vielmehr an einen kleinen Kreis von Anlegern, die unter anderem das Ziel haben, unter sich zu bleiben und sich gegebenenfalls persönlich zu kennen. Weniger als 100 oft sogar weniger als 20 Anleger beteiligen sich an der Fondsgesellschaft. Anleger können sich an Geschlossenen Fonds, die öffentlich als Publikumsfonds angeboten werden, oftmals bereits ab einer Mindestgröße von 10.000 Euro beteiligen. Die Mindestbeteiligung bei einem Private Placement liegt um ein Vielfaches höher und beginnt oft erst bei 250.000 Euro oder mehr. Die reinste Form des Private Placement im Bereich der Geschlossenen Fonds ist das Einzelplacement, eine Fonds-KG, an der sich nur ein Investor beteiligt.
86
4.
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Merkmale Geschlossener Fonds
Jeder Geschlossene Fonds enthält wesentliche Merkmale, die im Einzelnen den Zeichnungsprospekten zu entnehmen sind. Grundsätzlich ist zwischen dem Investitionszweck oder der Mittelverwendung und der Finanzierung beziehungsweise der Mittelherkunft zu unterscheiden. Die Finanzierung gibt das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital in der Mittelherkunft an. Ein reiner Eigenkapitalfonds bestreitet die Investitionen ausschließlich aus den Kapitaleinlagen der Investoren. Es werden keine Fremdmittel zur Finanzierung herangezogen. Dadurch ergibt sich eine vergleichsweise sichere Anlageform für den Anleger. Ein LeverageEffekt aus der Differenz zwischen Fremdkapitalzinsen und der Rendite aus dem Investitionsobjekt greift hier im positiven wie im negativen Sinne nicht. Bei reinen Eigenkapitalfonds kann ein Anleger seine Anteile individuell refinanzieren und auf seine persönlichen Bedürfnisse zuschneiden. Der Anleger sollte dabei jedoch die Gewinnerzielungsabsicht nicht aus den Augen verlieren. Bei Geschlossenen Fonds, die bereits eine Fremdfinanzierung vorsehen, fallen durch Fremdkapitalzinsen das anfängliche sowie das laufende steuerlich Ergebnis niedriger aus. Gleichzeitig ist der effektive Eigenkapitaleinsatz der Anleger geringer und konzeptionell bereits so vorgesehen. Neben der Mittelherkunft und Mittelverwendung ist die Rechtsform der Fondsgesellschaft ein wesentliches Merkmal.
5.
Anlegerkreis
Anleger von Geschlossenen Fonds gelten als Mitunternehmer. Sie nehmen am Erfolg und Misserfolg der Fondsgesellschaft im Verhältnis ihrer Beteiligung teil. Hierbei ist neben einer Beteiligung am laufenden Gewinn oder Verlust der Gesellschaft auch eine Beteiligung an den stillen Reserven im Falle der Liquidation der Fondsgesellschaft oder eines vorzeitigen Ausscheidens für den Anleger vorgesehen. Geschlossene Fonds sind keine Standardkapitalanlagen, sondern risikobehaftete unternehmerische Beteiligungen. Anleger sollten beachten, dass diese Fonds nicht geeignet sind für Anleger, die eine sichere Kapitalanlage suchen, die einen Verlust ihrer Einlage nicht verkraften können oder die auf regelmäßige Ausschüttungen wirtschaftlich angewiesen sind.
Vorteile der Anlage in Geschlossene Fonds
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Aufgrund der langfristigen Mittelbindung und der nicht gesicherten Verkaufsmöglichkeit im Zweitmarkt sollten Anleger nur einen Teil ihres liquiden, zur Kapitalanlage zur Verfügung stehenden Vermögens in Geschlossene Fonds investieren, um zu einem Zeitpunkt, an dem unerwartet Liquidität benötigt wird, nicht zu unbeweglich zu sein. Gepaart mit dem Streben nach einer attraktiven Rendite und dem Wissen um einen sehr begrenzt funktionierenden Zweitmarkt ist der klassische Anleger in Geschlossene Fonds ein liquider, langfristig denkender und zugleich risikobereiter Kapitalanleger. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht die Kombination aus attraktiven Ausschüttungen und gleichzeitigem bestmöglichen Erhalt der Substanz. Allgemein gilt, dass nicht mehr als 20 bis 30 Prozent des liquiden Kapitals in Geschlossene Fonds investiert werden sollte und dass man dieses Kapital über verschiedene Fonds und Fondsarten streuen sollte. Anleger sollten sich im eigenen Interesse informieren und eine eigenständige Meinung zum angebotenen Fonds, dem Anbieter, der Fondskonzeption und den Zukunftsaussichten des betreffenden Marktes bilden. Man sollte sich der Risiken der Investition bewusst sein. Für den Anleger besteht die Herausforderung darin, den richtigen Fonds für seine Bedürfnisse zu finden. Daher ziehen die meisten Anleger professionellen Rat von auf Geschlossene Fonds spezialisierten Finanz- und Vermögensberatern heran. So kann aus einem vermeintlich attraktiven Geschlossenen Fonds schnell ein schlechtes Produkt werden, wenn es nicht zum Investor passt.
6.
Vorteile der Anlage in Geschlossene Fonds
Die Beteiligung an Geschlossenen Fonds bietet mehrere Vorteile. Im Sinne des Fondsgedankens beteiligen sich viele Anleger als eine Gruppe mit gleicher Zielvorstellung. Dadurch werden Vorhaben möglich, die ein einzelner allein nicht finanzieren könnte. Außerdem bietet eine Beteiligung an einem Geschlossenen Fonds jedem einzelnen Anleger die seinen individuellen Beteiligungsverhältnissen entsprechenden Chancen und Risiken. Ein weiterer Vorteil der Beteiligung an Geschlossenen Fonds ist die oft schon relativ kleine Mindestanlagesumme. Bei einer Vielzahl von Fonds ist diese auf 10.000 Euro festgesetzt. Kleine Beträge ergeben keinen Sinn, da der Verwaltungskostenaufwand für den Initiator dadurch übermäßig steigt und gegebenenfalls sich auch die falschen Anleger an dem Fonds beteiligen. Ein weiteres Motiv für die Beteiligung an Geschlossenen Fonds ist, dass der Verwaltungsaufwand deutlich geringer ausfällt als bei Direktinvestitionen. Der Geschlossene Fonds bietet
88
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
dem Investor eine Kapitalanlage mit nahezu keinem Aufwand aber fast allen Chancen wie das Direktinvestment an.
Abbildung 12: Vorteile einer Anlage in Geschlossene Fonds
6.1
Sicherheit durch gemanagte Anlage
Die Beteiligung an einem Geschlossenen Fonds ist je nach Investitionszweck eine Sachwertinvestition. Insbesondere bei Immobilienfonds ist die Kapitalanlage damit inflationsgeschützt. Dies wird zum einen über indexierte Mietverträge erreicht. Je nach Anlageklasse kann auch bei auslaufenden Miet- oder Charterverträgen der Mietzins bzw. die Charterrate angepasst werden und damit zu Ertrags- und Substanzsteigerungen führen. Für eine gute Wertsteigerungschance bei einer Immobilie ist vorrangig die Lage und weiter die Nutzungsart sowie die Fungibilität entscheidend. Neben der Substanz des Investitionsobjektes ist beim Geschlossenen Fonds auch die Qualität des Fonds- und Assetmanagements ein entscheidender Faktor. Je mehr Erfahrung das Management hat, desto größer die Chance, dass eine langfristig rentable und realistische Planung der gesamten Konzeption ermöglicht wird.
Vorteile der Anlage in Geschlossene Fonds
89
Dies beginnt mit den Anschaffungs- bzw. Baukosten, geht über zur Bewirtschaftungsphase und hört mit dem Verkauf des Wirtschaftsgutes und der Abwicklung des Fonds auf. Besonders wichtig ist die Erfahrung des Fondsmanagements bei der Bewältigung unvorhersehbarer und überraschend auftretender Probleme. Hier kann es sich um einen plötzlichen Mieterausfall oder erst im Verlauf der Bewirtschaftungsphase auftretende Mängel handeln. Die Veräußerbarkeit eines Fondsanteils stellt für den Käufer verständlicherweise oftmals ein wesentliches Entscheidungskriterium dar. Die Qualität des Anbieters entscheidet sich anhand der für alle Objekte der Vergangenheit vorzulegenden und entsprechend geprüften Leistungsbilanz. Dieses Instrument gibt zwar keinen Aufschluss über zukünftige Entwicklungen und kann auch unvorhersehbare Marktveränderungen nicht messbar machen, verschafft aber dennoch einen aussagekräftigen Überblick über die bisher abgelieferten Leistungen. Eine über lange Zeit erfolgreiche Dokumentation erlaubt eine Aussage über die Problembewältigungsfähigkeit des Anbieters.
6.2
Rendite
Grundlage für die Rendite einer Fondsbeteiligung ist der Investitions- und Finanzierungplan sowie die Prognoserechnung. In der Prognose werden über den Zeitraum der geplanten Beteiligungsdauer die Entwicklung der Einnahmen und der Ausgaben unter bestimmten Voraussetzungen dargestellt. Dabei werden bestimmte Parameter wie die Inflationsrate, durchschnittliche Guthabenverzinsung, eventuelle Zinssätze für Anschlussfinanzierungen, der Verkaufsfaktor sowie kalkulierte Revitalisierungskosten und Bewirtschaftungskosten zugrunde gelegt. Durch zu optimistische oder unrealistische Annahmen kann der Anbieter die Prognoserechnung künstlich verbessern. Die Folge sind wahrscheinlich nicht haltbare Renditeerwartungen der Anleger. Das Vergleichen von Renditeprognosen verschiedener Anbieter ist in der Regel wegen unterschiedlicher Annahmen nur schwer möglich. Eine Hilfestellung für den Anleger im Rahmen seines Entscheidungsprozesses bietet sicherlich die vollständige und eventuell mit Testat eines Wirtschaftsprüfers bestätigte Leistungsbilanz des Anbieters.
6.3
Ausschüttung
Die vom Geschlossenen Fonds an die Anleger geplanten Ausschüttungen ergeben sich aus der Prognoserechnung. Sofern die Einnahmen- und Überschussrechnung von der Prognoserechnung abweicht, werden die Ausschüttungen entsprechend angepasst. Die Barausschüttungen werden in der Regel Anfang bis Mitte des Folgejahres für das jeweilige Geschäftsjahr ausbezahlt.
90
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Neben der Höhe der Ausschüttung ist es für den Anleger wichtig zu erfahren, in welcher Höhe die ihm zufließenden Ausschüttungen steuerpflichtig sind. Grundsätzlich sind nicht die Ausschüttungen, sondern die Einnahmenüberschüsse der Einkommensteuer zu unterwerfen. Ein positives steuerliches Ergebnis führt zu einer Steuerbelastung. Oft entsteht in den ersten Jahren der Beteiligung durch hohe Abschreibungen und anfallende Werbungskosten ein negatives steuerliches Ergebnis mit der Folge von positiven steuerlichen Ergebnissen. Die Ausschüttung zuzüglich oder abzüglich einer Steuerbelastung ergibt für den Anleger den Nettozufluss. Dieses Nettoergebnis ist bei einem Vergleich mit alternativen Kapitalanlagen dem Ertrag ebenfalls nach Steuern gegenüberzustellen.
6.4
Steuervorteile
Neben beabsichtigten Gewinnen der Gesellschaft wurden Geschlossene Fonds in der Vergangenheit oft als Steuerstundungsmodelle eingesetzt: Bis 2005 wurden Geschlossene Fonds mit kalkulierten hohen Verlusten der Gesellschaft aufgelegt, um dem Anleger steuerliche Verlustzuweisungen zu verschaffen. Wer als Privatinvestor einen hohen Grenzsteuersatz hatte, konnte mit einer Beteiligung an einem Geschlossenen Fonds den Zeitpunkt der Versteuerung auf später verschieben, wenn der persönliche Steuersatz vermutlich niedriger sein wird. Es handelt sich in diesem Fall nicht um Steuerspar- sondern um Steuerstundungsmodelle. Diese Möglichkeiten wurden vom Gesetzgeber inzwischen weitgehend eingeschränkt. Mit Einführung der § 15a und § 15b des Einkommensteuergesetzes wurde seitens des Gesetzgebers eine Beschränkung der Verlustverrechnung bei Kommanditisten eingeführt. § 15a EStG regelt, dass eine Verlustverrechnung ausgeschlossen ist, soweit durch den Verlustanteil ein negatives Kapitalkonto des Kommanditisten entsteht oder sich erhöht. Das wird damit gerechtfertigt, dass der Kommanditist nur in beschränkter Höhe haftet. Insofern soll er auch steuerrechtlich nur Verluste bis in Höhe seiner Einlage verrechnen und ausgleichen können. § 15b EStG regelt das Verbot von Steuerstundungsmodellen, wonach Verluste im Zusammenhang mit einem Steuerstundungsmodell weder mit Einkünften aus Gewerbebetrieb noch mit Einkünften aus anderen Einkunftsarten ausgeglichen werden dürfen. Lange Zeit war eines der Hauptargumente für die Beteiligung an Geschlossenen Fonds die zum Teil ganz erheblichen steuerlichen Anreize zu Beginn der Beteiligung, die sogenannten Anfangsverluste. Trotz der inzwischen erfolgten mehrfachen Veränderung und Abschaffung der anfänglichen Verlustverrechnung kann die Beteiligung an Geschlossenen Fonds je nach Konzeption immer noch Steuervorteile bieten. Die wesentliche Steuerersparnis ergibt sich aus der teilweise langjährigen Steuerfreiheit von Ausschüttungen. Daneben können sich unter Umständen auch noch Vorteile im Rahmen der Erbschaft- und Schenkungsteuer ergeben.
Vorteile der Anlage in Geschlossene Fonds
91
Die Höhe des Erbschaft- und Schenkungsteuersatzes hängt vom Verwandtschaftsgrad, vom Wert des übertragenen Vermögens und der Höhe der jeweiligen Freibeträge ab. Bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer ist die Bildung eines negativen Vermögens möglich. Der negative Steuerwert führt zu einer erbschaft- und schenkungsteuerfreien Übertragung der Fondsanteile und es kann zusätzlich noch die Bemessungsgrundlage für das übrige zu übertragende Vermögen reduziert werden. Die Nachfrage nach Modellen zur Reduzierung der Substanzsteuern ist gerade von vermögenden Anlegern hoch.
6.5
Wertzuwachs
Die Investition in Geschlossene Fonds stellt in der Regel eine Sachwertinvestition dar. Je nach Nutzungsart und Wirtschaftsgut tritt über die Dauer der Beteiligung nur ein bedingter oder kein Substanzverzehr ein. Beispielsweise bei Bestandsimmobilien, Projektentwicklungen, aber auch Zweitmarkt-Lebensversicherungen oder Private Equity kann der innere Wert des Wirtschaftsgutes über die Laufzeit zulegen und einen wesentlichen Teil zur Rendite der Beteiligung beitragen. Bei Kapitalanlagen im Bereich der Erneuerbaren Energien hängt die zukünftige Wertentwicklung im Wesentlichen von der weiteren Entwicklung der Energiepreise und der Menge der Strom- und Energieerzeugung ab.
6.6
Einfaches Handling/Komfortable Kapitalanlage
Gerade im Bereich einer komfortablen Kapitalanlage bietet der Geschlossene Fonds erhebliche Vorteile für den Anleger. Das Fondsmanagement übernimmt alle Aufgaben, die für einen dauerhaften Betrieb der Wirtschaftsgüter notwendig sind. Wichtig ist daher für den Anleger, dass er sich an Fonds von Anbietern beteiligt, die über umfangreiche Fondserfahrung und einen soliden Ruf verfügen. Bereits mit einer geringen Beteiligungssumme kann sich der Anleger an vergleichsweise großen Projekten beteiligen. Dabei wird die gesamte Planung und Umsetzung des Projektes erfahrenen Fachleuten anvertraut. Der komplette Arbeitsaufwand für Beschaffung, Verwaltung und Verkauf wird an die Fondsgesellschaft abgegeben. Zusätzlich kann durch die Beteiligung an mehreren Fonds sehr bequem eine Diversifikation des Vermögens erreicht werden, ohne dass Mehraufwendungen entstehen.
92
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Der Anleger wird mindestens einmal jährlich vom Fondsmanagement umfassend über die Entwicklung seiner Beteiligung informiert und kann sich gegebenenfalls im Rahmen der jährlichen Gesellschafterversammlung persönlich informieren. Die festgestellten steuerlichen Ergebnisse aus der Beteiligung werden im Wege einer internen Mitteilung vom Betriebsstättenfinanzamt an das Wohnsitzfinanzamt gemeldet.
7.
Risiken von Geschlossenen Fonds
Die Investition in einen Geschlossenen Fonds stellt eine unternehmerische Beteiligung dar. Dies bedeutet für den Anleger, dass den Chancen auch Risiken gegenüberstehen. Der Anleger muss sich vor der Investition genau mit den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Beteiligung auseinandersetzen. Hilfreich ist oftmals den Rat eines Experten hinzuzuziehen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Entwicklung nicht nach Plan läuft. So können zum Beispiel rechtliche, wirtschaftliche oder steuerliche Umstände eintreten, die die Ergebnisse negativ beeinflussen. Solch Entwicklungen können zur Verschlechterung künftiger Erträge wie auch zu Vermögensverlusten führen. Ebenso besteht aber auch die Chance, ein Ergebnis oberhalb der Prognoserechnung zu erzielen.
Abbildung 13: Risiken einer Beteiligung an Geschlossenen Fonds
Risiken von Geschlossenen Fonds
7.1
93
Steuerliche Risiken
Unterstellt das Finanzamt dem Fonds fehlende Gewinnerzielungsabsicht, gehen die erhaltenen Steuervorteile nachträglich verloren. Ein nicht unerheblicher Anteil, gerade von Geschlossenen Immobilienfonds in Ostdeutschland, erweist sich so als Bumerang für die Anleger. Verluste aus Steuerstundungsmodellen, denen der Steuerpflichtige nach dem 10. November 2005 beigetreten ist oder für die nach dem 10. November 2005 mit dem Außenvertrieb begonnen wurde, dürfen weder mit Einkünften aus Gewerbebetrieb noch mit Einkünften aus anderen Einkunftsarten ausgeglichen werden. Es gibt keine Gewähr dafür, dass die derzeit geltenden Steuergesetze und -richtlinien unverändert fortbestehen. Änderungen können sich auch durch die Rechtsprechung der Finanzgerichte sowie Verwaltungsanweisungen und -erlasse an die Finanzämter ergeben. Die Finanzverwaltung kann zu den einzelnen Sachverhalten eine andere Auffassung vertreten als die Initiatorengesellschaft. Ein vorliegendes steuerliches Gutachten kann dem Anleger eine höhere Sicherheit in Bezug auf die steuerliche Anerkennung der Konstruktion geben. Die steuerfreien Wertzuwächse von Immobilien nach einer zehnjährigen Spekulationsfrist können zukünftig ganz oder teilweise steuerpflichtig werden. Im Falle einer steuerlichen Neubewertung des Grundvermögens könnten die zurzeit bestehenden Vorteile bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer vermindert werden oder sogar entfallen. Darüber hinaus könnte sich durch eine Veränderung der Abschreibungssätze eine Verschiebung der steuerlichen Ergebnisse von der Investitionsphase in den Bereich der Betriebsphase als nunmehr höherer steuerfreier Ausschüttungsanteil ergeben.
7.2
Finanzierungsrisiko
Fondskonzepte, die eine lange Beteiligungsdauer vorsehen, setzen bei der Finanzierung dieser Fremdmittel eine möglichst lange Zinsbindung voraus. Bei einer Restschuld nach dem Ablauf der Zinsbindung muss die Anschlussfinanzierung zu einem realistischen Zinssatz kalkuliert sein. Ist der Anschlusszins zu gering kalkuliert, kann die gesamte Prognoserechnung in Gefahr geraten. Ein Maximum an Sicherheit ist für den Anleger bei Fondskonzepten gegeben, die aus reinem Eigenkapital finanziert werden. Je höher der Finanzierungsanteil ist, desto größer ist der Leverage-Effekt und damit auch das Risiko. Vor allem in Niedrigzinsphasen und bei kurzer Festzinsbindung der Fremdmittel entsteht die Gefahr, dass der Leverage-Effekt kurzfristig zu höheren Ausschüttungen führt, langfristig jedoch mit einem Absinken unter die Prognosewerte teuer von den Anlegern bezahlt werden muss. Eine Steigerung dieser Hebelwirkung kann durch sogenannte Fremdwährungsdarlehen erreicht werden.
94
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Vielfach werden Geschlossene Fonds über ihre interne Finanzierung hinaus auch auf Zeichnerebene mit einem Kredit finanziert. Mögliche steuerliche Vorteile werden so gegebenenfalls vergrößert. Andererseits kann bei schlechter Performance leicht ein negativer LeverageEffekt entstehen.
7.3
Währungsrisiko
Der Geschlossene Fonds hat sich in den vergangenen Jahren vom Steuerstundungs- hin zum Renditeobjekt entwickelt. Ein Hauptziel ist die Erwirtschaftung einer überdurchschnittlichen Nachsteuer-Rendite. Hierzu werden oft steuerliche Besonderheiten der einzelnen Anlagegüter, wie zum Beispiel die Tonnagesteuer bei Schiffen oder die Abschreibung bei Immobilien, aber auch besondere Konzeptionen wie beispielsweise ausländische Betriebsstätten genutzt. Ausländische Fonds werden meist in der jeweiligen Landeswährung oder in US-Dollar konzipiert und dem deutschen Anleger angeboten. Für einen Kapitalanleger, der ein international ausgerichtetes Vermögensportfolio strukturiert, stellt die Fremdwährung eine gewünschte Komponente dar. Für den in Landeswährung denkenden Anleger kann die Beteiligung in Fremdwährung zu einem Risiko werden. Sinkt der Kurs der Fremdwährung gegenüber der Landeswährung, fällt in gleichem Verhältnis der Wert der Ausschüttungen. Zusätzlich zu den allgemeinen Währungsrisiken besteht für die Fondsgesellschaft ein Währungsrisiko für Ausgabepositionen, die nicht in der Fremdwährung anfallen, zum Beispiel Kosten für den Wirtschaftsprüfer oder die Anlegerverwaltung. Oftmals nutzen Anbieter die Zinsdifferenz einzelner Länder, um durch die Verwendung von Fremdwährungsdarlehen die Ausschüttung und damit auch die Rendite der jeweiligen Prognoserechnung aufzuwerten. Die eingesparten Mittel aus der geringeren Zinsbelastung werden für eine höhere Ausschüttung an die Anleger verwendet. Viele Anleger übersehen dabei jedoch das Währungsrisiko. Kursschwankungen können sich positiv, aber auch negativ auf die Ausschüttung und Wertentwicklung der Beteiligung auswirken. Steigt der Fremdwährungskurs, steigen in gleichem Maße die Schulden. Zwar bilden seriöse Anbieter Rückstellungen, um das Risiko abzufedern, doch aus Anlegersicht bleibt die Sache kritisch.
Risiken von Geschlossenen Fonds
7.4
95
Platzierungsrisiko
Ungeachtet des schon seit 1998 in Kraft getretenen Verkaufsprospektgesetzes und der ausführenden Verkaufsprospektverordnung kontrolliert die BaFin lediglich die formelle Vollständigkeit der Angaben, nicht jedoch deren Wahrheitsgehalt. Interessenkonflikte werden daher selten offenbart. Manchmal wirtschaften die Gründungskommanditisten und Initiatoren in ihre eigenen Taschen, indem sie zu den nicht unerheblichen Weichkosten von teilweise über 25 Prozent zusätzlich Verträge mit eigenen Gesellschaften zu entsprechend vorteilhaften Konditionen für sich selbst schließen. Diese Vorgehensweise fällt oftmals nicht auf, weil Anteile an Geschlossenen Fonds überwiegend als treuhänderische Beteiligungen vermittelt werden und der Treuhänder oftmals von den Initiatoren und den Gründungsgesellschaften beherrscht wird. Der Anleger sollte sich zudem im Klaren darüber sein, dass er der Geschäftsführung des Fonds seine Ersparnisse in der Regel über viele Jahre anvertraut. Hat die Geschäftsführung daher nicht die erforderliche Qualifikation und Erfahrung, kann es zu Verlusten kommen. Liegt der durch die BaFin geprüfte und zugelassene Verkaufsprospekt vor, ist die erste Hürde genommen. Anschließend beginnt die Platzierungsphase. Hier wird das Kapital der Anleger von der Fondsgesellschaft so lange zur Beteiligung angeboten, bis das im Prospekt beschriebene Emissionsvolumen erreicht ist. Das Risiko besteht hier nun, dass die Fondsgesellschaft nicht in der Lage ist, das notwendige Eigenkapital zu beschaffen. Für diesen Fall ist es aus Sicht des Anlegers wichtig darauf zu achten, dass es eine werthaltige Platzierungsgarantie gibt, damit sichergestellt ist, dass das beschriebene Investitionsvorhaben auch umgesetzt werden kann. Ist dies nicht der Fall, könnte es den frühzeitig beigetretenen Anlegern geschehen, dass sie erhebliche Zeit später ihre Einlage zurückerhalten, jedoch unverzinst.
7.5
Fungibilität der Anteile
Die Beteiligung an Geschlossenen Fonds ist eine langfristige Kapitalanlage. Eine vorzeitige Übertragung oder Veräußerung der Beteiligung ist nur eingeschränkt möglich. Die Fungibilität der Anteile ist nur begrenzt gewährleistet. Ein geregelter Markt auf dem die Anteile der Fondsgesellschaft gehandelt werden, ist nicht vorhanden. Ein Veräußerungswunsch ist unter Umständen nicht oder nur schwer zu realisieren, weil potenzielle Käufer nicht gefunden werden oder ein Verkauf mit erheblichen Preisabschlägen verbunden sein kann. Daher ist die Anlage in einen Geschlossenen Fonds nur für Anleger geeignet, die ein langfristiges Engagement suchen. Für einen vorzeitigen Verkauf müssen wie bei einer Direktinvestition ein oder mehrere Käufer für die Anteile gefunden werden. Für den Verkaufsprozess ist eine angemessene Zeit-
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
spanne einzukalkulieren. Bei ordentlich laufenden Fonds ist in der Regel eine gewisse Nachfrage für Zweitmarktanteile gegeben. Insbesondere der unterlegte Gesellschaftsvertrag sieht häufig ein Mitbestimmungsrecht des Initiators vor, sodass Übertragungen zwischen zwei Vertragsparteien möglicherweise nur unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Fondsmanagements geschlossen werden können. Die Zustimmung kann zwar meist nur aus "wichtigem Grund" versagt werden, dennoch steht die Übertragung der Beteiligung unter Vorbehalt. Interessanterweise kann ein "wichtiger Grund" z. B. auch ein zu niedriger Preis sein, denn dieser hätte Einfluss auf die Bewertung der Beteiligung aller anderen Gesellschafter.
7.6
Prognose-/ Marktrisiko
Für Geschlossene Fonds gibt es keinen Einlagensicherungsfonds. Bei Pflichtverstößen oder Fehlern der Fondsmanager haftet meist nur deren Eigenkapital. Der Abschluss von Versicherungen nimmt zu, ist aber noch nicht verbreitet. Mangelnder wirtschaftlicher Erfolg kann, je nach Rechtsform des Fonds, zu einer Nachschusspflicht führen. Dies gilt vor allem für GbR-Fonds. Bei KG-Fonds, in denen sich der Anleger als Kommanditist beteiligt, haftet er nur mit seiner Einlage. Hier kann jedoch die Haftung für erhaltene, aber durch den Fonds nicht verdiente Ausschüttungen wiederaufleben. Ein GbR-Gesellschafter ist Vollhafter, der im Zweifelsfall mit seinem gesamten Vermögen haftbar gemacht werden kann.
8.
Zweitmarkt für Geschlossene Fonds
Die Beteiligung an Geschlossenen Fonds ist eine langfristige Kapitalanlage. Eine vorzeitige Übertragung oder Veräußerung der Beteiligung ist nur eingeschränkt möglich. Der Anleger bindet sich grundsätzlich über die gesamte Laufzeit der Beteiligung. Ein geregelter Markt, an dem die Anteile der Fondsgesellschaft gehandelt werden, ist nicht vorhanden. Daher ist die Anlage in einen Geschlossenen Fonds nur für Anleger geeignet, die ein langfristiges Engagement suchen und die Liquidität kurzfristig nicht benötigen. Ein vorzeitiger Veräußerungswunsch ist unter Umständen nicht oder nur schwer zu realisieren. Zunächst müssen potenzielle Käufer gefunden werden. Oftmals ist ein vorzeitiger Verkauf mit erheblichen Preisabschlägen verbunden.
Arten von Geschlossenen Fonds
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Ein Börsenhandel oder eine tägliche Preisfeststellung mit verbundener Rückgabemöglichkeit an den Initiator wie beispielsweise bei Investmentfonds existiert nicht. Um dieses Manko zu reduzieren, haben sich in den vergangenen Jahren die Anbieter verstärkt darum bemüht eigene Zweitmarktplattformen für ihre Anleger anzubieten. Teilweise kann damit dem Wunsch des Anlegers nach einem vorzeitigen Ausstieg Rechnung getragen werden. Bisher hat sich kein liquider Zweitmarkt für diese Anteile gebildet, auch wenn es Versuche dazu gibt, beispielsweise über Zweitmarktplattformen von Anbietern, Zweitmarktbörsen oder sogenannten Zweitmarktfonds diesen Nachteil abzumildern. Seit 2004 haben sich die Zweitmarktumsätze verdoppelt. Zunehmend treten institutionelle Ankäufer auf, zu denen auch eine Vielzahl ausländischer Investoren gehört.
9.
Arten von Geschlossenen Fonds
Geschlossene Fonds sind professionell gemanagte Gesellschaften für Großinvestoren, Investorengemeinschaften, insbesondere bei Private Placements und – als wesentlicher Teil des Marktes – bei Publikumsfonds. Ziel des Geschlossenen Fonds ist es, ein konkretes Investitionsvorhaben zu verfolgen oder ein bestimmtes Objekt zu erwerben, es langfristig zu halten und zu bewirtschaften sowie je nach Investitionsziel mit dem Verkauf des Wirtschaftsgutes einen zusätzlichen Ertrag zu erzielen. Bestand bei Geschlossenen Fonds in der Vergangenheit die Renditeerwartung des Anlegers im Wesentlichen aus steuerlichen Aspekten, ist es heute die Ausschüttung, die im Vordergrund steht. Ein Hauptziel ist die Erwirtschaftung einer überdurchschnittlichen NachsteuerRendite. Hierzu werden steuerliche Besonderheiten der einzelnen Anlagegüter, wie zum Beispiel die Tonnagesteuer bei Schiffen oder die Abschreibung bei Immobilien, aber auch besondere Konzeptionen, wie ausländische Betriebsstätten, genutzt. Ein weiterer wesentlicher Renditeaspekt ergibt sich daraus, dass sich die Kassenhaltung der Beteiligungsgesellschaft auf die operativ zu erwartenden Kosten und eine Liquiditätsreserve beschränkt. Die Eigenheiten der geschlossenen Anlage verlangen, anders als dies bei Offenen Fonds der Fall ist, keine Reserve an Barmitteln, um Anleger, die vorzeitig ausscheiden wollen, auszuzahlen. Da die Barreserve im Fonds somit in der Regel wesentlich niedriger ist, wird die Rendite nicht durch die gewichtete Geldmarktverzinsung geschmälert.
98
9.1
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Steuerorientierte Fonds
Steuerorientierte Geschlossene Fonds sind gekennzeichnet durch hohe negative Anlaufergebnisse – früher Verlustzuweisungen genannt – in der Investitionsphase. Dadurch können beim Anleger zu Beginn Steuerersparnisse erzielt werden, was den effektiven Kapitaleinsatz reduziert. Auch während der Bewirtschaftungsphase wird versucht, relative niedrige steuerliche Ergebnisse für den Anleger zu erzielen. Oftmals werden diese durch einen hohen Fremdkapitaleinsatz erreicht. An die Grenze des Fremdkapitaleinsatzes stoßen steuerorientierte Fonds durch die Beleihungsobergrenze der Banken. Ausnahmen bildeten Fonds in der Rechtsform einer BGB-Gesellschaft, da hier die Gesellschafter je nach Vertragsgestaltung persönlich gesamtschuldnerisch für Verbindlichkeiten der Fondsgesellschaft haften. Das damit verbundene Risiko wurde in der Vergangenheit von Anlegern unterschätzt. Gerät der Fonds in eine wirtschaftliche Schieflage, haftet der Anleger unter Umständen gesamtschuldnerisch für die Verbindlichkeiten der Fondsgesellschaft mit seinem gesamten Vermögen. Zielgruppe der steuerorientierten Fonds sind Anleger mit einer hohen Steuerprogression, da bei diesen die negativen steuerlichen Anlaufergebnisse und die damit verbundenen Steuerstundungen zu einem gewissen Teil die Finanzierung der Fondseinlage bilden. Dem Anleger fließt dadurch weniger Liquidität ab. Der Effekt der Steuerersparnis leitet sich aus der Steuerstundung ab.
9.2
Ausschüttungsorientierte Fonds
Seit den gesetzlichen Änderungen sind im Bereich der Geschlossenen Fonds die ausschüttungsorientierten Beteiligungsangebote in den Vordergrund gerückt. Diese Fonds werden auch als renditeorientierte Fonds bezeichnet. Besonderes Merkmal der Rendite-Fonds sind die weitgehend steuerfreien Ausschüttungen während der Laufzeit. Der Kapitalanlagegedanke ist dabei von übergeordneter Bedeutung. Als Rechtsform wird meistens die Kommanditgesellschaft mit beschränkter Haftung des Kommanditisten gewählt. Der Anleger haftet dabei als Kommanditist nur maximal in Höhe seiner Einlage. Die Zielgruppe ist eine andere als bei den rein steuerorientierten Beteiligungsangeboten aus der Vergangenheit. Hier steht der Gedanke, langfristig attraktive Renditen zu erzielen, Substanz und Werte zu schaffen, im Vordergrund. Der Anleger besitzt liquides Vermögen, um sich langfristig zu beteiligen und sich damit hohe Erträge nach Steuern zu sichern.
Arten von Geschlossenen Fonds
9.3
99
Inländische Immobilienfonds
Immobilien sind wegen ihrer hohen Wertbeständigkeit vielfach ein wesentlicher Bestandteil eines Anlage-Portfolios. Da der Direkterwerb von Immobilien durch den Anleger mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden ist, haben sich verschiedene Formen indirekter Investitionen in Immobilien etabliert. Dabei haben sich Geschlossene Immobilienfonds als wesentliche Anlageform durchgesetzt, weil sie in besonderer Weise geeignet sind, die langfristige Renditeerzielung mit positiven Steuereffekten zu verbinden. Nach einer starken Expansion, die in Folge der deutschen Wiedervereinigung ihren Höhepunkt gefunden hat, ist in den vergangenen Jahren eine Umorientierung festzustellen. Viele Anleger lassen sich nicht mehr von steuerlichen Vorteilen blenden, sondern gehen dazu über, die Chancen und Risiken der konkreten Immobilie zu bewerten. So werden von Anlegerseite Standorte überprüft, die Bonität von Mietern beurteilt, Altlastenrisiken gewürdigt und vieles mehr, um so zu ermitteln, ob sich der jeweilige Fonds in seiner konkreten Risikostruktur in die eigene Investitionsstrategie einfügt. Derartige Renditeüberlegungen haben immer mehr Bedeutung erhalten, nachdem der Gesetzgeber die steuerlichen Effekte von bestimmten Kapitalanlagen beschränkte. Hierauf haben die Anbieter in den vergangenen Jahren reagiert, indem sie ihre Angebote noch klarer auf eine bestimmte Anlagestrategie ausrichteten oder aber bewusst eher unternehmerisch orientierte Immobilien mit hohem Risiko und großen Chancen in einem Fonds mit solchen Immobilien kombinieren, die eine sichere Rendite erzielen, ohne jedoch besondere Chancen zu bieten. Zwar entfiel auch im Jahr 2007 ein großer Teil des Gesamtumsatzes mit Geschlossenen Fonds auf in- und ausländische Immobilienfonds, jedoch lag der Umsatz von deutschen Immobilienfonds im Jahr 2007 rund 50 Prozent unter dem langjährigen Marktdurchschnitt. Für diesen Rückgang dürfte neben fehlenden steuerlichen Anreizen auch die Lage am deutschen Immobilienmarkt verantwortlich sein, der sich in den vergangenen Jahren eher als Mieter- denn als Vermietermarkt präsentierte.
9.4
Auslands-Immobilienfonds
Die Geschlossenen Immobilienfonds werden in der Regel als sogenannte Betreibermodelle strukturiert. In den vergangenen Jahren haben sich Immobilienfonds sehr stark etabliert, die in ausländische Immobilien investieren. Dies liegt insbesondere daran, dass Beteiligungen an Auslands-Immobilienfonds dem Investor gute Chancen auf hohe Erträge bieten und zur Diversifikation der Geldanlage und damit zur Risikostreuung beitragen können.
100
Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Bei Investments in Auslands-Immobilienfonds sind jedoch Besonderheiten zu berücksichtigen, die sich insbesondere aus der Rechtsordnung des jeweiligen ausländische Staates und der jeweiligen Steuerrechtsordnung ergeben können. Seit einigen Jahren werden auch zunehmend Projektentwicklungsfonds aufgelegt. Teilweise bieten Auslands-Immobilienfonds erhebliche steuerliche Vorteile, da zwischen dem Belegenheitsstaat der Immobilie und Deutschland Doppelbesteuerungsabkommen existieren, die das Besteuerungsrecht für die Mieterträge dem Belegenheitsstaat zuweisen. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Immobilieninvestitionen von Geschlossenen Immobilienfonds im Wesentlichen auf die USA und Niederlande, da hier auf Grund der spezifischen Situation der Immobilienkonjunktur hohe Renditen erwirtschaftet werden konnten, die steuerliche Belastung im Vergleich zu Deutschland gering war und zudem die rechtlichen Rahmenbedingungen eine derartige Investition zuließen. Neu hinzu kamen in den vergangenen Jahren im Bereich der Geschlossenen Fonds Osteuropa, England, Dubai, Australien, Indien und einige mehr. Zwar bieten Auslands-Immobilienfonds durchaus interessante Vorteile, jedoch bringt die Aufnahme ausländischer Immobilien in Geschlossenen Immobilienfonds auch Risiken mit sich, die durch eine sorgfältige Vertragsgestaltung minimiert werden können.
9.5
Schiffsfonds
Bei Schiffsfonds oder auch Schiffsbeteiligungen handelt es sich um Geschlossene Fonds, bei denen das eingesammelte Kapital in den Bau oder den Erwerb von Seeschiffen investiert wird. Das konkrete Investitionsobjekt steht fest; in der Regel ist es kein „Blind Pool“. Da es keine staatlichen Vorschriften für Anbieter von Schiffsfonds gibt, hat der Anbieter hohe Gestaltungsfreiheiten bei der Erstellung der maßgeblichen Verträge. Demzufolge sind unterschiedliche Verträge am Markt anzutreffen. Die Bandbreite reicht dabei von ausgewogenen Verträgen mit fairer Berücksichtigung der Anlegerinteressen bis hin zu Verträgen, die die Kontroll-, Eingriffs-, Auskunfts- und Mitbestimmungsrechte der Anleger, soweit gesetzlich abdingbar, ausschließen. Schiffsfondsgesellschaften erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb, wenn die Gesellschaft nachhaltig und selbstständig am wirtschaftlichen Verkehr teilnimmt und das Kostenrisiko aus dem Schiffsbetrieb trägt. Die Gesellschaft kann den steuerlichen Gewinn pauschal nach der Nettoraumzahl des Schiffes ermitteln, die sogenannte Tonnagesteuer oder pauschalierte Gewinnermittlung nach § 5a EStG. Voraussetzung ist, dass die Gesellschaft einen entsprechenden Antrag stellt und das Schiff im internationalen Verkehr betrieben wird, die Bereederung des Schiffes jedoch im Inland erfolgt, die Geschäftsleitung der Fondsgesellschaft ihren Sitz im Inland hat und das Schiff in einem deutschen Register eingetragen ist. An diesen Antrag
Arten von Geschlossenen Fonds
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ist die Gesellschaft zehn Jahre lang gebunden. Die Anwendung der Tonnagesteuer führt zu geringen, pauschal ermittelten Gewinnen der Gesellschaft unabhängig von der realen Gewinn- oder Verlustsituation. Für die Kommanditisten führt die Tonnagebesteuerung zu einem geringen steuerpflichtigen Gewinn aus der Beteiligung in Höhe von etwa 0,1 bis 0,4% pro Jahr bezogen auf das gezeichnete Kommanditkapital. Auf diesen Gewinn ist dann der individuelle Steuersatz zu entrichten. Zu beachten ist, dass mit der Tonnagesteuer eventuell spätere Gewinne aus der Veräußerung des Schiffes bereits abgegolten sind. Schiffsfonds werden fast ausschließlich als Euro- oder US-Dollar-Fonds aufgelegt. Bei dem Anlageobjekt kann es sich um ein gebrauchtes Schiff handeln oder um einen Neubau. Die gängigen Schiffsarten sind Containerschiffe, Tanker und Massengutfrachter, sogenannte Bulker. Aber auch Spezialschiffe werden im Markt angeboten. Die Fondsgesellschaft überlässt das bemannte und betriebsbereite Schiff einem Unternehmen und erhält hierfür die vereinbarten Chartereinnahmen, meist in US-Dollar. Aus diesen Einnahmen werden nach Abzug der Schiffsbetriebs- und Managementkosten, Zinsen und Tilgungen für aufgenommene Darlehen und den Verwaltungskosten die Auszahlungen für die Kommanditisten bestritten. Über- oder Unterdeckungen hieraus verändern die vorhandenen Liquiditätsreserven. Die langfristige Prognoserechnung im Prospekt zeigt die kalkulierten Ein- und Ausgaben sowie die geplanten Auszahlungen an die Kommanditisten. Im Rahmen der langfristigen Prognoserechnungen werden von den Anbietern Annahmen zu diversen Faktoren der Prognoserechnung getroffen. Je nach konservativer oder progressiver Wahl der diversen Parameter lassen sich beliebige Ausschüttungen und Renditen darstellen. Bei den prognostizierten Ausschüttungen und Renditen müssen also stets die Annahmen der Fondsrechnung hinterfragt werden, ob diese nachhaltig erzielbar sind. Schiffsfonds sind keine Standardkapitalanlagen, sondern risikobehaftete unternehmerische Investitionen. Sie sind nicht für Anleger geeignet, die eine sichere Kapitalanlage suchen, die einen Verlust ihrer Einlage nicht verkraften können oder die auf regelmäßige Ausschüttungen wirtschaftlich angewiesen sind. Nur langfristig nicht benötigte Gelder sollten in Schiffsfonds investiert werden aufgrund der langfristigen Mittelbindung und der nicht gesicherten Verkaufsmöglichkeit im Zweitmarkt. Sie sollten nur als Beimischung zum vorhandenen Portfolio dienen.
9.6
Private-Equity-Fonds
Der Begriff „Private Equity“ umfasst Eigenkapital- und eigenkapitalähnliche Beteiligungen an Unternehmen, die regelmäßig nicht an einer Wertpapierbörse notiert sind, sogenannten Portfoliogesellschaften. Eine Private-Equity-Investition zielt typischerweise nicht auf die Ausschüttung laufender Erträge oder auf eine Zinsrendite ab. Vielmehr soll nach Ablauf des Investitionszeitraumes ein gestiegener Wert der erworbenen Beteiligungen an den Portfolio-
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
gesellschaften realisiert werden. Diese Rendite wird regelmäßig im Wege des Verkaufes der Beteiligungen an den Portfoliogesellschaften erzielt, über den sogenannten Exit. Der Verkauf der Beteiligungen erfolgt dabei entweder im Rahmen eines Börsenganges, dem IPO, dem Anteilsverkauf an einen institutionellen oder strategischen Investor, dem trade sale, über einen Rückverkauf der Anteile an die Gründungsgesellschafter der Portfoliogesellschaften oder dem Beteiligungsverkauf an einen anderen Private-Equity-Investor beziehungsweise andere Private-Equity-Fonds. In Private-Equity-Fonds, die von Emissionshäusern gegründet werden, schließen sich die Anleger zur gemeinschaftlichen Kapitalanlage zusammen. Je nach Zielrichtung der PrivateEquity-Fonds beteiligen sich als Anleger natürliche Personen, Stiftungen, Pensionskassen, Banken- und Versicherungsgesellschaften und sonstige Unternehmen. Die Private-EquityFonds stellen den Portfoliogesellschaften im Rahmen einer zeitlich begrenzten Eigenkapitalbeteiligung das für die weitere Unternehmensentwicklung dieser Gesellschaften benötigte Kapital zur Verfügung. Einzelne, hierauf spezialisierte Fondsgesellschaften gewähren zusätzlich oder alternativ zu den Eigenkapitalfinanzierungen auch eigenkapitalähnliche Fremdfinanzierungen. Dieses eigenkapitalähnliche Fremdkapital wird auch hybrides Kapital oder Mezzanine-Kapital genannt. In den vergangenen Jahren haben Private-Equity-Fonds in Deutschland einen regelrechten Boom erlebt. Gemessen am platzierten Eigenkapital belegten sie nach den Immobilien- und Schiffsfonds den dritten Platz im Jahr 2007. Gute Managementteams haben in der Vergangenheit bewiesen, dass mit Private Equity jederzeit gutes Geld verdient werden kann. Derzeit werden Renditen zwischen 8 bis 12 Prozent jährlich prognostiziert. Das tatsächlich erzielte Ergebnis wird sich jedoch erst in einigen Jahren herausstellen.
9.7
Lebensversicherungsfonds
Jeder zweite Lebensversicherungsvertrag in Deutschland wird vor Ablauf gekündigt. Die Gründe sind vielfältig, meist ist das Bedürfnis nach kurzfristiger Liquidität ausschlaggebend. So ist der Wunsch, kurzfristig Schulden oder Kredite abzuzahlen, ebenso ein häufiges Motiv wie Krankheit und unvorhergesehene Ausgaben oder unerwartete Arbeitslosigkeit. Geschlossene Fonds, die in dieses Segment investieren, agieren auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherungspolicen. Aus diesem Grund werden diese Fonds teilweise auch „Zweitmarkt-Fonds“ genannt. Bei Geschlossenen Fonds wird je nach Marktsegment zwischen deutschen Lebensversicherungsfonds, britischen Lebensversicherungsfonds und US-Lebensversicherungsfonds unterschieden. In diesem Marktumfeld dienen bereits von Versicherungsnehmern abgeschlossenen Lebensversicherungsverträge als Kapitalanlage. Hierbei übernimmt der Investor unmittelbar oder mittelbar die Rechtstellung des durch den Versicherungsvertrag Begünstigten und zahlt auf
Arten von Geschlossenen Fonds
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den Versicherungsvertrag die zukünftigen Prämien. Bei Eintritt des Versicherungsfalles erhält dann der Investor die Versicherungssumme ausbezahlt. Insbesondere in den Fällen, in denen der Versicherungsnehmer selbst die zukünftigen Prämien auf die Versicherung nicht mehr zahlen möchte beziehungsweise einen möglichst hohen Rückkaufswert aus der Versicherung erzielen will, wird er die Übertragung der Rechtsstellung aus dem Versicherungsvertrag auf einen Investor erwägen. Allein die Kündigung des Versicherungsvertrages gegenüber der Versicherungsgesellschaft wäre in vielen Fällen für den Versicherungsnehmer wirtschaftlich nachteilig, da die Versicherungsgesellschaft oftmals nur bereit sein wird, einen wegen der anfänglich vollständig abgezogenen Kosten geringen Rückkaufspreis für die Versicherung zu zahlen und der Versicherungsnehmer bei Veräußerung der Versicherungspolice einen darüber hinausgehenden Preis erzielen kann. Die Geschlossenen Fonds, die in diese gebrauchten Lebensversicherungen investieren, leben mithin von der aufsichtsrechtlich begründeten oder zumindest geduldeten Kapitalmarktineffizienz, nach der die sachnächsten Marktteilnehmer, die Versicherungsunternehmen selbst, in die Versicherungen nicht investieren dürfen. Das Segment der Lebensversicherungsfonds hat sich erst im Jahr 2002 entwickelt. Nachdem es in den ersten Jahren eine regelrechte Euphorie gab, ist in den vergangenen Jahren Ernüchterung eingekehrt, nachdem Renditeerwartungen nicht erfüllt und Prognosewerte nicht erreicht wurden.
9.8
Sonstige Fonds
Die Angebote und die Vielfalt im Bereich der Geschlossenen Fonds sind groß. Neue Beteiligungskonzepte werden entwickelt und andere verschwinden vom Markt. Nachfolgend werden ein paar neue Segmente dargestellt, die in den folgenden Jahren an Bedeutung im Bereich der Geschlossenen Fonds gewinnen könnten.
9.9
Unternehmerische Flugzeugfonds
Flugzeugbeteiligungen wurden bereits in den Neunzigerjahren als sogenannte FinancialLeases auf dem Markt für Geschlossene Fonds angeboten. Damals waren es vor allem steuerorientierte Motive, die diese Beteiligungsangebote so interessant machten. Seit Kurzem wird die Beteiligung an unternehmerischen Flugzeugfonds angeboten. In Expertenkreisen wird dies auch als die fliegende Alternative zum Schiffsfonds bezeichnet. Das Beteiligungskonzept ist dem der Schiffsfonds sehr ähnlich, allerdings ohne die Risiken von
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steigenden Betriebs- und Wartungskosten tragen zu müssen. Diese werden vollständig von den Fluggesellschaften vertragsgemäß übernommen. Die Laufzeit dieser Fonds beträgt rund 15 Jahre, die Ausschüttungen bewegen sich zwischen sieben und zwölf Prozent jährlich und die Rendite nach Steuern liegt zwischen sechs und sieben Prozent jährlich. Für Anleger, die schon verschiedene Assetklassen in ihrem Portfolio haben, kann dies eine interessante Ergänzung darstellen.
9.10 Dachfonds und Mischfonds In den vergangenen Jahren hat sich ein Trend abgezeichnet, der sich in den nächsten Jahren ausweiten könnte. Durch die Mischung verschiedene Produktsegmente oder mehrerer Fonds eines Produktsegments wird bereits ab dem ersten Fonds eine Diversifikation erreicht und gleichzeitig das Risiko der Investition gesenkt. Demgegenüber stehen die oft doppelte Gebührenstruktur und das Potenzial der Vermischung von guten und schwachen Zielprodukten. Die Laufzeiten liegen in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren die Rendite soll sich bei circa sechs Prozent nach Steuern einpendeln. Für Anleger, die bisher keine Erfahrung mit Geschlossenen Fonds gesammelt haben oder über nur ein beschränktes Anlagevermögen verfügen stellt diese Art der Beteiligung eine komfortable Möglichkeit zum Einstieg in dieses Marktsegment dar.
9.11 Wald- und Holzfonds Allgemeine ökologische Fragen, der Klimawandel, das Kyoto-Protokoll, Nachhaltigkeit und regenerative Energien sind nur einige Stichworte, die in jüngster Zeit einerseits eine bestehende Problematik, andererseits aber auch den Stellenwert in der gesellschaftlichen Diskussion aufzeigen. Dieser Entwicklung verschließen sich auch nicht die Finanzmärkte. Die Beteiligung von Geschlossenen Fonds an Wäldern ist sehr langfristig angelegt. Grundlage der Prognose ist ein weltweit steigender Holzbedarf, der mit weiter steigenden Preisen einhergeht. Eine Renditeprognose ist durch die lange Laufzeit von bis zu 30 Jahren sehr schwierig. Ähnlich wie bei anderen ökologisch orientierten Investitionsmöglichkeiten ist von einem weiter zunehmenden Angebot in den nächsten Jahren auszugehen.
Ökologische Fonds
10.
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Ökologische Fonds
Bei den Geschlossenen Fonds, die sich an Anlagen zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien beteiligen, hat sich der Wandel weg von den Windkraftanlagen hin zu Photovoltaik- und Biogasanlagen weiter fortgesetzt. Große Mehrobjektefonds sollen zukünftig das Problem lösen und vor allem im Bereich Photovoltaik und Biomasse entsprechende Angebote für den Publikums-Fondsanleger schaffen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Ökofonds ist groß und die Investoren wollen mehr und mehr mit einem guten Gefühl im Bauch attraktive Renditen erzielen. Gelingt es den Anbietern, entsprechende Beteiligungsangebote zu konzipieren, wird dieses Segment eine wichtige Rolle im Markt für Geschlossene Fonds spielen. Ein weiterer Grund am gestiegenen Interesse aus dem Lager der Investoren liegt in der Einnahmesicherheit für produzierten Strom. Mit der gesetzlichen Festschreibung der Vergütungen für den erzeugten Strom durch das Erneuerbare Energien-Gesetz, kurz EEG, besteht die Chance, im Interesse des Klima-, Natur- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, Natur und Umwelt zu schützen, einen Beitrag zur Vermeidung von Konflikten um fossile Energieressourcen zu leisten und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern.
10.1 Windkraftanlagenfonds Vorreiter des dynamischen Ausbaus der Erneuerbaren Energien ist die Windenergie. Deutschland liegt weltweit an der Spitze der Windnutzung. Die Investition in Anlagen zur Nutzung von Windenergieanlagen hat sich in den vergangenen Jahren stark verbreitet. Windenergiefonds haben sich von einem Nischenprodukt für Umweltschützer zu einer anerkannten Anlageform mit erheblichem Mittelzufluss entwickelt. Das Wachstum der in Deutschland vorhandenen Windkraftkapazität überrascht gerade vor dem Hintergrund des EEG nicht. Die Anzahl der derzeit installierten Windanlagen beträgt in Deutschland rund 20.000. Nach Auffassung des Bundesministeriums für Umweltschutz ist für die Zukunft von einem deutlich geringerem Ausbau der inländischen Windenergie auszugehen, da alle attraktiven und windstarken Standorte bereits belegt sind. Ein weiterer Ausbau wird hauptsächlich im Offshore-Bereich erwartet, also auf dem Wasser. Windparks finden zunehmend weniger Akzeptanz in der Bevölkerung, die in unmittelbarer Nähe zu diesen Anlagen lebt. Daneben ermöglicht aber auch die Entwicklung leistungsstärkerer Anlagen der
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
Megawatt-Klasse eine geringe Anzahl von Anlagen. Die Grundstruktur von Windenergiefonds besteht darin, dass eine Fondsgesellschaft Nutzungsrechte an geeigneten Grundstücken erwirbt, auf diesen Grundstücken Windkraftanlagen errichtet und anschließend für den Anschluss dieser Windkraftanlagen an das Stromnetz sorgt. Während der Betriebszeit der Windkraftanlagen wird der erzeugte Strom in das Stromnetz eingespeist, wofür die Fondsgesellschaft die in dem EEG festgeschriebene Vergütung erhält. In aller Regel werden Windkraftanlagen in Windparks errichtet, die eine Vielzahl von einzelnen Windkraftanlagen umfassen. Hierdurch lässt sich die Effektivität verbessern, wenngleich sich durch die Errichtung mehrerer Windkraftanlagen in geringerem Abstand voneinander Abschattungseffekte ergeben können, die die Windausbeute reduzieren. Ob sich der in Aussicht genommene Standort für die Aufstellung einer Windkraftanlage eignet, wird typischerweise durch Windgutachten ermittelt. Im Rahmen eines solchen Gutachtens wird in der Regel auch ein Vorschlag für die Art der Anlage, insbesondere eine günstige Nabenhöhe, unterbreitet. Abweichend von dieser Grundstruktur gibt es auch Gestaltungen, bei denen der Windpark nicht vom Windenergiefonds selbst errichtet wird. Bei einer Portfoliotransaktion wird dieser stattdessen von einem Projektentwickler gebaut und nach Fertigstellung in betriebsbereitem Zustand an die Investoren verkauft. Maßgeblich für den Erfolg einer Windkraftanlage ist der richtige Standort. Als Basis für den Energieertrag sollten mindestens zwei voneinander unabhängig erstellte Gutachten von versierten Ingenieurgesellschaften zugrunde gelegt werden. Vorteilhaft ist es, wenn Praxiserfahrungen von Anlagen aus der nahen Umgebung die Werte des Gutachtens bestätigen. Zusätzliche Prognosesicherheit wird durch die Errichtung eines Messmastes und der Durchführung von Vor-Ort-Messungen erreicht. Die Höhe des Energieertrages beeinflusst die Berechnung der Investitionskosten wesentlich. Basiert die Energieertragsberechnung auf konservativen Windgutachten und ist zusätzlich ein hoher Sicherheitsabschlag eingeflossen, führt das bei gleichen Investitionskosten zu einem offensichtlich geringeren Ertragspotenzial. Zu optimistisch kalkulierte Objekte sehen im ersten Moment zwar besser aus, das kann sich jedoch in einem windschwachen Jahr sehr schnell relativieren.
10.2 Solarfonds Die Sonne stellt keine Rechnung. Mit der Beteiligung an Geschlossenen Solarfonds investiert und partizipiert der Anleger an der emissionsfreien Energiegewinnung. Sonnenenergie wird heute im Wesentlichen in zwei Bereichen genutzt, der Photovoltaik und der Solarthermie. Solarthermische Anlagen nutzen Sonnenenergie, um Wasser zu erhitzen und dadurch die Wärmeversorgung zu ermöglichen.
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Photovoltaik dagegen wird genutzt, um aus Sonnenenergie elektrischen Strom zu gewinnen und während der Hauptlastzeiten ins Stromnetz einzuspeisen oder bestimmte Anlagen selbstständig zu versorgen. Die von der Sonne abgegebene Energie ist ein Vielfaches des Energiepotenzials der Reserven an fossilen Rohstoffen. Die Nutzung der Photovoltaik hat sich in den vergangenen Jahren äußerst dynamisch entwickelt. Experten schätzen, dass diese Branche auch in den nächsten Jahren jährliche Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent aufweisen wird. Insbesondere in Deutschland haben attraktive, gesetzlich gesicherte Einspeisevergütungen zum Aufbau dieser Technologie beigetragen. In den vergangenen Jahren haben eine ganze Reihe von Ländern nach deutschem Vorbild attraktive Einspeisegesetze für alternative Energien verabschiedet. Hierzu gehören Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und Bulgarien. Das wird den Boom bei der Solarenergie verstärken, das Wachstum sichern und viele neue Arbeitsplätze schaffen. Sonnenreiche Länder können mittel- bis langfristig große Teile ihres Energiebedarfes mit Solarenergie decken. Sogar in Deutschland reicht das theoretisch nutzbare Potenzial der Photovoltaik aus, um den gesamten Strombedarf zu decken. Die Errichtung der Photovoltaik-Anlage beginnt mit der Standortsicherung, der Projektierung und der Auswahl der richtigen Solar-Modul-Technik. Die derzeit dominierende Technologie der Photovoltaik basiert auf dünnen Siliziumscheiben. Maßgeblich für den Erfolg einer Photovoltaik-Anlage sind der richtige Standort und die Wahl der Partner für die technische und kaufmännische Betriebsführung. Einen ersten Anhaltspunkt, ob der Standort für Photovoltaikanlagen geeignet ist, gibt eine Globalstrahlungskarte. Sie visualisiert den regionalen Reichtum an Sonneneinstrahlung. Neben den Sonnenverhältnissen haben die verwendeten Module und Wechselrichter einen erheblichen Einfluss auf den Jahresenergieertrag. Zur Vergleichbarkeit wird bei Solaranlagen die Performance-Ratio errechnet. Dies ist das Verhältnis von theoretisch möglicher Leistung und tatsächlicher Anlagenleistung. Die Performance-Ratio wird in der Regel monatlich berechnet. Ein Wert zwischen 75 und 80 Prozent gilt als gut. Geschlossene Fonds bieten in der Regel Beteiligungen an großen Photovoltaikanlagen oder Sonnenparks an. Meist ist die Beteiligungsdauer langfristig auf 20 Jahre angelegt. Die anfänglichen Ausschüttungen liegen oftmals nur bei fünf Prozent und steigen während der Laufzeit, vor allem zum Ende, auf 20 Prozent an. Gemäß der Prognoserechnung erzielen Anleger mit dieser Beteiligung eine Rendite zwischen sechs und sieben Prozent jährlich nach Steuern. Langfristige Erfahrungswerte liegen zu Photovoltaik-Fonds noch nicht vor, da diese Anlage-Klasse erst seit wenigen Jahren zur Beteiligung angeboten wird.
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10.3 Geothermiefonds Geothermiefonds haben sich am deutschen Kapitalmarkt noch nicht etabliert. Verschiedene Anbieter arbeiten seit einigen Jahren mit Nachdruck daran, dass sich dies bald ändert. Voraussetzung für die Erzeugung von Strom sind förderbare Thermalwassertemperaturen von über 110 °C in entsprechender Menge. Vorhandene Bohrungen aus Erdöl- und Erdgasexploration geben Sicherheit über die Temperaturen im Untergrund. Gesicherte Erkenntnisse über die förderbare Energiemenge können aber nur über einen Langzeit-Pumpversuch gewonnen werden. Seismische Auswertungen vor Bohrbeginn geben Aufschluss über die Verhältnisse im Zielhorizont. Werden die Bohrungen im Rahmen eines Fonds gesetzt, so sollte das Risiko einer Fehlbohrung oder zu geringer Fördermenge über eine Versicherung abgeschlossen werden, sonst läge das Fündigkeitsrisiko komplett beim Anleger. Sind die Bohrungen gesetzt, kann die Errichtung des Kraftwerks beginnen. Je nach mineralischer Zusammensetzung des Thermalwassers sind Wärmetauscher und alle anderen technischen Einrichtungen auszulegen. Für den gesamten Prozess ist sicherzustellen, dass die Partner über ausreichend Erfahrung verfügen. Grundsätzlich sollte die Fondsgesellschaft erst den Anlegern eine Beteiligung anbieten, wenn zumindest die Fündigkeit der Bohrlöcher gegeben ist, damit eine grundsätzliche Sicherheit gegeben ist. Auf dieser Basis könnte für den Anleger über einen Zeitraum von 20 Jahren eine Rendite von sechs bis sieben Prozent jährlich nach Steuern erzielt werden. Falls neben der Stromerzeugung auch noch Wärme verwertet werden kann, dürfte sich für die Anleger die Rendite weiter erhöhen.
10.4 Biogasanlagenfonds Anders als bei Wind- oder Solarfonds steht die Standortwahl bei Biogasfonds nicht unter dem Gesichtspunkt von naturgegebenen Einflüssen wie Windgeschwindigkeit und Sonneneinstrahlung. Vielmehr kommt es darauf an, möglichst gesicherte und kurze Wege der Rohstofflieferung zu haben. Durch die dezentrale Installationsmöglichkeit können Biogasanlagen dort errichtet werden, wo landwirtschaftliche Abfälle, wie Gülle und Mist regelmäßig und in gleich bleibender Qualität anfallen. Logistikkosten lassen sich so reduzieren. Dies ist nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer Sicht der richtige Weg.
Ökologische Fonds
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Bei Biogasfonds ist die Sicherstellung der Stoffströme ein wesentliches Kriterium bei der Fondsauswahl. Sind die Rohstoffe in Menge, Qualität und Preis bestenfalls über die gesamte Fondslaufzeit werthaltig gesichert, ist ein wichtiger Punkt für den wirtschaftlichen sicheren Betrieb erfüllt. Bei Biogasfonds ist weiterhin die regelmäßige Kontrolle der biologischen Umwandlungsprozesse ein besonderes Qualitätsmerkmal von Fonds. Eigene Labore des Anbieters können so eine regelmäßige Kontrolle sicherstellen und im Bedarfsfall durch Zugabe beispielsweise von Enzymen zu einer ausgewogenen und stabilen Bakterienkultur beitragen. Zusätzliche Sicherheit für den Investor und den technischen Betriebsführer entsteht, wenn externe und unabhängige Labore zur Kontrolle eingeschaltet werden. Geschlossene Fonds bieten Anlegern Beteiligungen mit einer Dauer von durchschnittlich 20 Jahren. Während dieser Zeit wird aus der Bewirtschaftung von Biogasanlagen ein Ertrag zwischen sechs bis sechseinhalb Prozent nach Steuern erwartet.
10.5 Klimaschutzfonds Der Treibhauseffekt ist ein globales Problem und kann nur durch weltumspannende Maßnahmen gelöst werden. Das Kyoto-Protokoll von 1997 hat einen ersten Meilenstein in diese Richtung gesetzt. Kern dieser Vereinbarung ist es, den Kohlendioxidausstoß nachhaltig zu reduzieren. Das Kyoto-Protokoll sieht mehrere flexible Mechanismen vor, mit denen seine Ziele erreicht werden sollten. Allen gemein ist die Chance, durch Verringerung von Emissionen Geld zu verdienen. Neben Anreizen zur direkten Einsparung von Treibhausgasen beim Erzeuger ist der Handel mit Emissionsrechten und Klimaschutzcredits ein Instrument, mit dem unter anderem Anbieter Geschlossener Fonds Anlegern die Chance eröffnen, daran zu partizipieren. Geht die Strategie auf und werden von der Fondsgesellschaft sowie den beteiligten Partnern ausreichend Klimaschutzcredits generiert, haben Anleger die Chance, innerhalb von fünf bis sechs Jahren eine Rendite von zehn bis 15 Prozent jährlich nach Steuern zu erzielen.
10.6 Öko-Dachfonds Neuerdings werden im Bereich der Geschlossenen Fonds auch Beteiligungen angeboten, die in einen Mix aus Wind-, Sonnen- und Bioenergie investieren. Ausgehend von der Verfügbar-
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Ökologisch orientierte Geschlossene Fonds
keit geeigneter Anlagen investieren die Anleger in einen Geschlossenen Fonds, bei dem außer dem Beteiligungskonzept noch keine weiteren Parameter feststehen. Der Öko-Dachfonds beteiligt sich entweder direkt an verschiedenen Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien oder indirekt an verschiedenen Geschlossenen Fondsgesellschaften, die ihrerseits in unterschiedliche Anlagen investieren. Der Charme eines Öko-Dachfonds liegt für den Anleger darin, dass er sich mit einer Beteiligung einen Mix aus verschiedenen Formen der Erneuerbaren Energien sichert und gleichzeitig sein Anlagerisiko reduziert. Andererseits entstehen durch die Dachfondsstruktur höhere Kosten, die zusätzlich vom Investment verdient werden müssen. Außerdem beteiligt sich der Anleger nur an einem Fondskonzept. Die Investitionsziele stehen noch nicht fest, es handelt sich um eine Beteiligung mit Blind-Pool-Risiken. Die Laufzeit ist in der Regel für 20 Jahre vorgesehen, die Renditeerwartung liegt bei rund sechs Prozent jährlich nach Steuern.
10.7 Sonstige Ökofonds Vereinzelt werden Beteiligungen an Biomasseanlagen und Anlagen zur Erzeugung von Biotreibstoff angeboten. Bisher hat sich keine dieser Beteiligungsmöglichkeiten etabliert. Die Laufzeit bewegt sich zwischen 15 und 25 Jahren. Die Renditeerwartung liegt regelmäßig über sechs Prozent jährlich nach Steuern. Entscheidend für den Erfolg und die weitere Entwicklung von Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien wird sein, wie zuverlässig und ertragsstark sich die bisher emittierten Beteiligungsangebote entwickeln und wie professionell sich die beteiligten Partner im Sinne der Investoren erweisen.
Ökologische Investmentfonds
1.
Allgemein
Investmentfonds stellen eine indirekte Form der Kapitalanlage dar, wobei das Fondsvermögen in einzelne Anlageinstrumente wie Wertpapiere, Immobilien oder Beteiligungen investiert wird und der Anleger mittels seiner Anteile an den Erträgen und eventuellen Kurssteigerungen der im Fonds enthaltenen Werte partizipiert. Bei einem Investmentfonds handelt es sich um ein von verschiedenen Anlegern „gesammeltes“ Vermögen, das als „Sondervermögen“ oder „Fondsvermögen“ bezeichnet wird. Dieses wird von einer Kapitalanlagegesellschaft verwaltet und vom Firmenvermögen der Kapitalanlagegesellschaft getrennt gehalten. Deutsche Investmentfonds haben keine eigene Rechtspersönlichkeit, ein Investmentfonds ist also weder eine GmbH noch eine Aktiengesellschaft, sondern ein separates Sondervermögen, das durch das Fondsmanagement verwaltet und angelegt wird. Der Begriff „Investmentfonds“ ist weit gefasst und wird gemäß § 2 Abs. 1 und 2 InvG folgendermaßen definiert: „Investmentfonds sind (...) verwaltete Publikums-Sondervermögen, (...) die von einer Kapitalanlagegesellschaft für Rechnung der Anleger nach Maßgabe dieses Gesetzes und den Vertragsbedingungen, nach denen sich das Rechtsverhältnis der Kapitalanlagegesellschaft zu den Anlegern bestimmt, verwaltet werden und bei denen die Anleger das Recht zur Rückgabe der Anteile haben.“
2.
Ursprünge und historische Entwicklung
Die Ursprünge dieser Investmentidee lassen sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Zeit der Industrialisierung Kontinentaleuropas zurückverfolgen. Im Jahr 1822 rief William I., König der Vereinigten Niederlande, per königliches Dekret die erste InvestmentGesellschaft ins Leben. Die Aufgabe dieser „allgemeinen niederländischen Gesellschaft zur Förderung der nationalen Industrie, Société Générale des Pays-Bas respektive der Algemeene Nederlandse Maatschappij ter begunstiging von de Volksviilt“ bestand darin, Geld von ver-
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Ökologische Investmentfonds
mögenden Privatpersonen gegen die Ausgabe von Wertpapieren einzusammeln. Mit diesem Geld sollte der Aufbau des wirtschaftlich schwach entwickelten Südens des Königreichs finanziert werden. Eine weitere historische Betrachtungsweise basiert auf dem Grundprinzip der Risikostreuung und findet ihren Ursprung im heutigen Großbritannien. Hier suchten in der Mitte des 19. Jahrhunderts breite Anlegerkreise nach Möglichkeiten, Geldvermögen mit geringem Risiko in den Kolonien des Empire anzulegen. Aus diesem Grund gründete der ehemalige britische Finanzminister Lord Westbury 1868 in London den Foreign and Colonial Government Trust. Dieser Fonds stand auch kleinen Vermögen offen gegenüber. Nach anfänglichen Investitionen in staatliche Schuldverschreibungen folgten auch Investitionen in Eisenbahn- und Industrieanleihen. Aufgrund des Börsen-Crashs im Jahr 1929 endete vorerst die Idee des Investmentfonds in den USA. Nur wenige Investmentfonds waren nach diesem Ereignis noch aktiv, sodass der Gedanke des Investmentfonds am Ende schien. Erst durch die Einführung einer gesetzlichen Grundlage für den Wertpapierhandel und für Fondsgesellschaften, dem Investment Company Act, dessen Einhaltung von der SEC überwacht wird, erlangte der Investmentfondsgedanke eine Wiederbelebung. Mit dem Beginn der 1980er-Jahre wurden in den USA und Großbritannien die ersten Pensionsfonds zugelassen. Nachdem sich erste Tendenzen auch in Deutschland abzeichneten, dass die gesetzliche Rentenversicherung als alleiniges Vorsorgeinstrument nicht ausreichend ist, folgte die finanzpolitische Reaktion im Jahr 1998 mit dem Inkrafttreten des dritten Finanzmarktförderungsgesetzes, in dem Altersvorsorge-Sondervermögen, kurz AS-Fonds, zugelassen wurden.
3.
Rechtliche Rahmenbedingungen
1969 verabschiedete der deutsche Gesetzgeber mit dem Auslandinvestmentgesetz die ersten Rechtsnormen speziell für das Investmentfondsgeschäft in Deutschland. 1970 folgte das Gesetz über inländische Kapitalanlagegesellschaften, KAGG. Die Einhaltung der beiden Gesetze wurde bis April 2002 vom Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, BaKred, mit Sitz in Berlin verfolgt; seit einer Neuregelung im Mai 2002 wird die staatliche Aufsicht von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, BAFin, wahrgenommen. Die Einführung dieser staatlichen Aufsicht verursachte noch keinen Aufschwung, es bedurfte weiterer Änderungen der Rahmenbedingungen, um die Fondsanlage attraktiver zu gestalten.
Rechtliche Rahmenbedingungen
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Das für Investmentfonds nunmehr zentrale deutsche Gesetz zur Modernisierung des Investmentwesens und zur Besteuerung von Investmentvermögen (Investmentmodernisierungsgesetz) zielt in seiner Definition von Investmentfonds auf die Tätigkeit der Kapitalanlagegesellschaft ab. Kapitalanlagegesellschaften werden darin als Unternehmen definiert, die das bei ihnen angelegte Geld im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger nach dem Grundsatz der Risikomischung, gesondert vom eigenen Vermögen, anlegen. Das Investmentmodernisierungsgesetz wurde am 28.11.2003 verabschiedet. Das Gesetz trat am 1. Januar 2004 in Kraft und gliedert sich in die zwei Bereiche, Investmentgesetz (InvG) und Investmentsteuergesetz (InvStG).
3.1
Investmentgesetz
Das Investmentgesetz orientiert sich an dem Zusammenspiel zwischen der Kapitalanlagegesellschaft, dem Anleger und der Depotbank. Es hat seinen Ursprung in der EUInvestmentrichtlinie. Diese wurde überarbeitet und trat in geänderter Form in 2002 in Kraft. Aus diesem Grund musste bis zum Februar 2004 die Richtlinienvorgabe in ein deutsches Gesetz eingearbeitet werden. Das Investmentgesetz enthält Regelungen zur Aufsicht über die Investmentbranche im Allgemeinen durch die BaFin, zu Verhaltensregeln für die KAG, Informationspflichten und Vermeidung von Interessenskollisionen.
3.2
Investmentsteuergesetz
Das Gesetz schafft nicht etwa eine eigene Investmentsteuer, sondern enthält Regelungen, wie Anteile an Investmentfonds im Rahmen der Einkommen- und Körperschaftsteuer zu behandeln sind. Das InvStG ist in vier Abschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt enthält es gemeinsame Regelungen für inländische und ausländische Investmentanteile. Während im zweiten Abschnitt ausschließlich Regelungen für inländische Investmentanteile zu finden sind, ist im dritten Abschnitt die Regelung für ausländische Investmentanteile aufgeführt. Der vierte Abschnitt stellt die Anwendungs- und Übergangsregelungen dar. Das Investmentsteuergesetz ist sowohl auf inländische Investmentanteile als auch auf ausländisches Investmentvermögen anzuwenden. Für inländische Investmentvermögen und Investmentanteile gilt ein formeller Investmentbegriff. Investmentvermögen sind demnach nur die Investmentfonds nach § 2 Abs. 1 InvG: richtlinienkonforme Publikums-Sondervermögen, sonstige Publikums-Sondervermögen und Spezial- Sondervermögen und Investmentaktiengesellschaften. Für ausländische Investmentvermögen spielt die Rechtsform keine Rolle. Sie sind ausländischem Recht unterstehend zur gemeinschaftlichen Kapitalanlage, die nach dem
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Ökologische Investmentfonds
Grundsatz der Risikomischung in Vermögensgegenstände angelegt sind. Dabei ist es ausreichend, dass das Investmentvermögen Anteile an einem oder mehreren anderen Vermögen enthält, die ihrerseits unmittelbar oder mittelbar nach dem Grundsatz der Risikomischung investiert sind. Für die Besteuerung nach dem InvStG ist es unerheblich, ob die ausländischen Investmentanteile im Inland öffentlich vertrieben werden dürfen. Weitere Regelungen für Kapitalanlagegesellschaften finden sich im KWG, WpHG, EStG, KStG, AktG und BGB.
4.
Abgrenzung Publikums- versus Spezialfonds
Alle Fondskategorien können in Form von Publikums- und Spezialfonds konzipiert und vertrieben werden. Publikumsfonds unterliegen der besonderen Aufsicht durch das BaFin. Dazu kommt die Pflicht zur Erstellung einer Verkaufsdokumentation in der Form eines Verkaufsprospektes. Bei Spezialfonds müssen die Verkaufsdokumente nicht dem BaFin vorgelegt werden. Die Begründung dafür liegt in der Tatsache, dass die maximal 30, ausnahmslos institutionellen Anleger, ihre Rechte eigenständig durchsetzen können und nicht der rechtlichen Regelungen und Schutzmechanismen eines Publikumsfonds bedürfen.
5.
Funktionsweise
In der Höhe seiner Einlage erhält der Anleger Anteilscheine am Fondsvermögen, die auch als Investmentzertifikate bezeichnet werden. Ein Anteilschein ist eine Urkunde, mit dem ein Miteigentumsrecht des Inhabers am entsprechenden Investmentfonds beziehungsweise Fondsvermögen einer Kapitalanlagegesellschaft verbrieft wird. Somit erfüllen Investmentfondsanteile selbst die Eigenschaft eines Wertpapiers.
5.1
Kapitalanlagegesellschaft
Eine Kapitalanlagegesellschaft, Abkürzung KAG, ist ein Spezialkreditinstitut im Sinne des Kreditwesengesetzes, KWG. In dieser Form darf es demnach spezielle Finanzgeschäfte ex-
Funktionsweise
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klusiv betreiben, die von Seiten des BaFin zugelassen werden müssen. Diese Aktivitäten müssen im Gesellschaftsvertrag beziehungsweise in der Satzung dokumentiert und vorgesehen werden. Es können die folgenden Geschäftstätigkeiten bei der BaFin beantragt werden:
individuelle Vermögensverwaltung, Fondsverwaltung, individuelle Immobilienverwaltung, Anlageberatung, Vertrieb von Investmentfondsanteilen, Verwaltung von Investmentfondsanteilen, Verwahrung von Investmentfondsanteilen, Abschluss von Altersvorsorgeverträgen.
Darüber hinaus sind einzelne Aktivitäten noch von weiteren Voraussetzungen abhängig. Im Gegensatz dazu dürfen allgemeine Bankgeschäfte in einem nur begrenzten Umfang getätigt werden. Beispielsweise dürfen keine Kredite vergeben und keine Einlagen entgegengenommen werden. Der Hauptzweck der KAG ist die Verwaltung eines Sondervermögens, das heißt die Verwaltung einer kollektiven Vermögensanlage. Diese Tätigkeit kann die KAG auf andere Gesellschaften auslagern, sie bleibt jedoch immer für die Verwaltung des Sondervermögens verantwortlich. Bislang wurde durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die Auffassung von einer unabhängig agierenden KAG vertreten. Im Vordergrund standen dabei die Vermeidung von möglichen Interessenskonflikten und die Wahrung des Anlegerschutzes, indem die Geschäftsführer der KAG den Gesellschaftern gegenüber unabhängig agieren konnten. Zwischenzeitlich kristallisierte sich jedoch heraus, dass zwar immer noch die Geschäftsführer die Interessen der Anleger grundsätzlich vertreten, aber die KAG Dienstleistungen auslagern kann. Dabei können Bereiche wie Buchhaltung oder Fondsmanagement an Dritte vergeben werden. Die Grenzen zwischen der Auslagerung von Geschäftsteilen und anderen Geschäften neben der Fondsverwaltung sind fließend. So ist beispielsweise die Vermögensverwaltung das originäre Geschäft von Finanzdienstleistern beziehungsweise Banken, das nicht von einer KAG betrieben werden darf. Im Gegensatz dazu darf allerdings eine Kapitalanlagegesellschaft andere Geschäftsfelder nachhaltig besetzen, die ursprünglich Finanzdienstleistern und Banken vorbehalten waren. Aus diesem Grund besetzen verschiedene Kapitalanlagegesellschaften nur selten gleiche Geschäftsfelder. Eine Kapitalanlagegesellschaft ist in der Regel in unterschiedliche Abteilungen beziehungsweise Tätigkeitsfelder unterteilt, um die primäre Aufgabe, die Verwaltung des Sondervermögens, abzusichern. Exkurs Ersatzweise kann anstelle einer Kapitalanlagegesellschaft eine Investmentaktiengesellschaft in der Fondskonzeption vorgesehen sein. Die Konzeptionsform kann in zwei Varianten bestehen: mit fixem Kapital, was der Form des Offenen Fonds entspricht, und veränderlichem Kapital, eine Form, die mehr den Geschlossenen Fonds entspricht. Im Fall der Konzeption unter Verwendung einer Investmentaktiengesellschaft ist diese der Fonds, was bedeutet, dass
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Ökologische Investmentfonds
ein Sondervermögen nicht mehr zusätzlich gebildet wird. Dennoch benötigt auch die Investmentaktiengesellschaft eine Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb durch das BaFin.
5.1.1
Rechtliche Rahmenbedingungen
Gegenüber dem Einzelkaufmann als einzelne, natürliche, unternehmerisch tätige Person unterscheidet sich die Kapitalanlagegesellschaft dahingehend, dass mit der Gründung eines neuen Rechtssubjektes eine juristische Person geschaffen wird. Eine Kapitalanlagegesellschaft darf ausschließlich in der Rechtsform einer GmbH oder einer Aktiengesellschaft errichtet werden, § 6 Abs. 1 InvG. Damit ist ausgeschlossen, die Kapitalanlagegesellschaft beispielsweise in der Rechtsform einer Personengesellschaft zu gründen. Die Vielzahl der Kapitalanlagegesellschaften wird in der Rechtsform einer GmbH begründet, was am Namen der Kapitalanlagegesellschaft durch den Zusatz GmbH zu erkennen ist. Die Kapitalanlagegesellschaft unterliegt den Vorschriften des Investmentgesetzes (InvG). Sie legt bei ihr eingelegtes Geld im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger nach dem Grundsatz der Risikomischung in den nach dem InvG zugelassenen Vermögensgegenständen gesondert vom eigenen Vermögen in Form von Sondervermögen an. Über die hieraus sich ergebenden Rechte der Anleger werden von ihr Urkunden ausgestellt, die Anteilscheine. Kapitalanlagegesellschaften unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt für Fiananzdienstleistungen, BaFin. Die BaFin entstand aus dem Zusammenschluss von drei Behörden, die an unterschiedlichen Standorten vertreten waren. Das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen, BaKred, das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen, BAV und das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel, BaWe wurden im Jahr 2002 zu einer Behörde zusammengeführt. Aktuell ist die Abteilung Wertpapieraufsicht/Asset Management für die Kapitalanlagegesellschaften zuständig. Dabei steht der Anlegerschutz im Vordergrund. Die Aufsichtsbehörde überprüft einerseits die Tätigkeit der Kapitalanlagegesellschaft im gesetzlichen Rahmen. Andererseits werden die von der KAG erstellten Produkte überwacht. Weiterhin werden die Vertragsbedingungen sowie deren Änderungen bei Publikumsfonds geprüft und bedürfen anschließend der Genehmigung. Diese Überwachung beginnt bereits bei der Gründung der Kapitalanlagegesellschaft, und zwar im Rahmen der Prüfung, bei der die BaFin über die Zulassung der Gesellschaft zum Geschäftsbetrieb entscheidet.
5.1.2
Fondsverwaltung
Die Gesellschaft erwirbt und verwaltet die Vermögensgegenstände im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes. Sie handelt bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben unabhängig von der Depotbank und ausschließlich im Interesse der Anleger und der Integrität des Marktes. Die Fondsverwaltung ist berechtigt, mit dem von den Anlegern eingelegten Geld die Vermögensgegenstände zu erwer-
Funktionsweise
117
ben, diese wieder zu veräußern und den Erlös anderweitig anzulegen; sie ist in der Regel ermächtigt, alle sich aus der Verwaltung der Vermögensgegenstände ergebenden sonstigen Rechtshandlungen vorzunehmen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Fondsverwaltung:
Aktives Management Ziel des aktiven Managements ist, die Rendite vom Markt beziehungsweise von Vergleichindizes, sogenannte Benchmark, zu übertreffen. Zusätzlich dazu soll in florierenden Phasen durch die gezielte Einzeltitelauswahl eine überdurchschnittliche Performance erwirtschaftet werden, während in abschwächenden Phasen durch die gezielte Titelauswahl die Verluste minimiert werden sollen. Die Auswahl der Titel erfolgt auf Basis fundamentaler und technischer Aktienanalyse. Aktiv gemanagte Fonds haben eine höhere Schwankungsbreite bei ihren Erträgen als passiv gemanagte Fonds. Passives Management Das passive Management bildet mit den Investitionen teilweise, sogenanntes stratified sampling, oder ganz, sogenanntes full replication, einen Index ab. Dadurch kommt die Fondsperformance der des jeweiligen Indizes sehr nahe. Die Wahl des jeweiligen Indizes ist ausschlaggebend für den Erfolg. Durch den geringeren Aufwand bei der Titelwahl sind die Managementgebühren und Ausgabeaufschläge in der Regel niedriger. Passives Management unterstützt nicht die Kapitalallokationsfunktion von Fonds, da alle Titel nicht aufgrund ihrer Attraktivität, sondern ihrer Marktkapitalisierung gekauft werden.
5.2
Sondervermögen
Investmentfonds werden zum Sondervermögen, weil dieses Vermögen getrennt beziehungsweise gesondert vom Vermögen der KAG bei einer Depotbank verwahrt wird. Für das Sondervermögen darf die Kapitalanlagegesellschaft folgende Vermögensgegenstände erwerben:
Wertpapiere gemäß § 47 InvG, insbesondere Aktien, Aktien gleichwertige Papiere, Schuldverschreibungen, sonstige verbriefte Schuldtitel sowie andere marktfähige Wertpapiere, soweit es sich nicht um Geldmarktinstrumente oder Derivate handelt, Geldmarktinstrumente gemäß § 48 InvG, Bankguthaben gemäß § 49 InvG, Investmentanteile gemäß § 50 InvG, Derivate gemäß § 51 InvG, sonstige Anlageinstrumente gemäß § 52 InvG.
Sondervermögen unter der Verwaltung einer KAG können in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden:
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1.
2.
Ökologische Investmentfonds
Richtlinienkonforme Sondervermögen Dabei handelt es sich um einen Standardtyp des Sondervermögens, der in Europa den gleichen Risikostreuungs- und Anlegerschutzvorschriften unterliegt. Für dieses Sondervermögen dürfen Wertpapiere, Bankguthaben, Anteile andere Fonds und Derivate erworben werden. Nicht richtlinienkonforme Sondervermögen Dabei handelt es sich um Sondervermögen, die nicht durch die europäische Richtlinie standardisiert wurden. Dazu zählen Offene Immobilienfonds, Altersvorsorge-Fonds und gemischte Sondervermögen.
5.3
Depotbank
Die Depotbank handelt unabhängig von der Gesellschaft und ausschließlich im Interesse der Anleger. Dazu wurden Regelungen in den Paragrafen 20 bis 29 InvG aufgenommen. Der Depotbank obliegen die nach dem InvG und diesen Vertragsbedingungen vorgeschriebenen Aufgaben. In den meisten Fällen gehören die Kapitalanlagegesellschaft und die Depotbank der grundsätzlich gleichen Organisation an. Zur Wahrung der im Investmentgesetz geforderten Unabhängigkeit dürfen beispielsweise Geschäftsführer der Depotbank keine Angestellte der Kapitalanlagegesellschaft oder umgekehrt sein. Wichtigste Aufgabe der Depotbank ist es, die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen vorzunehmen. Dabei wird der Wert des Sondervermögens durch die Depotbank selbst oder durch die Kapitalanlagegesellschaft börsentäglich ermittelt. Durch die Depotbank werden die Erlöse aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen und jegliche anderen Erträge auf ein speziell eingerichtetes Konto verbucht. Der Depotbank kommt eine besondere Rolle im Rahmen der Konzeption in Bezug auf den Anlegerschutz zu. Diese Funktion kann auf zwei unterschiedlichen Wegen ausgeübt werden:
Zustimmungspflichtige Geschäfte, wie beispielsweise die Aufnahme von Krediten, Anlage von Mitteln in Bankguthaben bei anderen Kreditinstituten werden in § 26 InvG geregelt. Kontrollfunktion werden auf die Depotbank durch § 27 InvG übertragen. Dazu gehören unter anderem die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen, vorschriftsmäßige Verwendung des Investmentvermögens, Kontrolle der ausreichenden Sicherheiten für Wertpapierdarlehen etc.
Einzahlungen
6.
119
Einzahlungen
Für eine Investition in einen Öko-Investmentfonds gibt es zwei Möglichkeiten:
7.
Einmalanlage: Es wird einmalig ein in den meisten Fällen größerer Betrag für den Kauf von Fondsanteilen aufgebracht und investiert. Die Herausforderung und zugleich die Hauptschwierigkeit bei der Einmalanlage liegen darin, einen günstigen Anlagezeitpunkt zu wählen, denn davon hängt der Anlageerfolg ab. Sparpläne: Ein fester Betrag wird monatlich in die ausgesuchten Fondsanteile investiert. Die Höhe und die Laufzeit kann der Anleger bestimmen.
Ausgabe- und Rücknahmepreise
Zur Errechnung des Ausgabe- und Rücknahmepreises der Anteile wird der Wert der zu dem Sondervermögen gehörenden Vermögensgegenstände zu den in den Vertragsbedingungen genannten Zeitpunkten ermittelt und durch die Zahl der umlaufenden Anteile geteilt Der Ausgabepreis entspricht dem Anteilwert zuzüglich eines in den Vertragsbedingungen gegebenenfalls festgesetzten Ausgabeaufschlags. Der Rücknahmepreis entspricht dem Anteilwert abzüglich eines gegebenenfalls in den Vertragsbedingungen festgesetzten Rücknahmeabschlags.
8.
Performance
Unter der Wertentwicklungsberechnung (engl. Performance) versteht man die Wertveränderung beziehungsweise die Wertentwicklung eines Investmentfonds innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts unter der Berücksichtigung zwischenzeitlicher Ertragsausschüttungen. Im Rahmen der Performancemessung werden der jeweilige Ertrag und das dementsprechende Risiko einer Anlage in Investmentfonds mit einer Anlage in einem Benchmarkportefeuille
120
Ökologische Investmentfonds
verglichen. Das Anlageergebnis einer Periode wird jeweils anhand der Rendite gemessen. Bei der Berechnung der Rendite sind alle Zahlungen wie beispielsweise Transaktionskosten, sonstige Kosten und Ausschüttungen zu berücksichtigen. Deshalb wird zunächst die Zahlungsreihe einer Fondsanlage aus Sicht des Investors, gemessen an der Unterlassensalternative, dargestellt. Nicht alle Zahlungen in Verbindung mit einer Anlage in Investmentfonds betreffen direkt die Barvermögensebene des Investors. Teilweise erfolgen Zahlungen zwischen dem Sondervermögen und Dritten. Diese Zahlungen mindern das Vermögen des Investors indirekt über die Minderung des Wertes seiner Beteiligung am Sondervermögen. Eine Performancemessung trifft nicht nur Aussagen über die Vorteilhaftigkeit eines verwalteten Portefeuilles, sondern auch über die Informationsbeschaffungs- und Verarbeitungsfähigkeiten der Portefeuillemanager. Dabei liegt eine positive Performance vor, wenn die Rendite des Portefeuilles systematisch über die Rendite einer Benchmarks mit gleichem Risiko hinausgeht. Zur Berechnung der Performance, die bei den Fonds als das beste Verkaufsargument gilt, gibt es folgende drei verschiedene Möglichkeiten: 1. 2.
3.
Die Berechnung der Wertentwicklung eines Anteils auf der Basis einer Anlage zum Ausgabepreis und einem Endwert ebenfalls zum Ausgabepreis. Die Berechnung der Wertentwicklung eines Anteils auf der Basis einer Anlage zum Ausgabepreis und einem Endwert zum Rücknahmepreis, sogenannter Anteilwert. Die einzelnen Vermögensgegenstände des Sondervermögens werden mit ihrem aktuellen Kurs angesetzt, addiert und durch die umlaufenden Anteile geteilt. Der Vorteil hier ist, dass der Anleger erfährt, wie hoch die eigentliche Rendite unter Berücksichtigung des Ausgabeaufschlages seines Fonds ist. Zu beachten ist aber, dass durch diese Berechnungsmethode nicht mehr die Möglichkeit besteht, die eigentliche Leistung des Fondsmanagements mit einem anderen zu vergleichen. BVI-Methode Die Methode bietet eine einfache und exakte Möglichkeit zur Berechnung einer zeitgewichteten Wertentwicklung. Dabei werden die Anteilwerte des Fonds zu Beginn und zum Ende des jeweiligen Berechnungszeitraumes unter der Berücksichtigung der Wiederanlage der ausgezahlten Zinsen verglichen. Möglicherweise bereits erfolgte Ausschüttungen werden so betrachtet, als wären sie am Tag der Ausschüttung stets zum Anteilwert wieder angelegt. Mögliche Steuererstattungen fließen ebenso mit ein wie der Betrag der Kapitalertragsteuer und der Solidaritätszuschlag. Weiterhin werden Kosten mit berücksichtigt. Somit werden lediglich der Ausgabeaufschlag und mögliche Depotgebühren nicht berücksichtigt. Bei dieser Berechnungsmethode geht man von einer Anlage zum Rücknahmepreis und einer Endbewertung zum Rücknahmepreis aus. Außerdem fließen in dieser Berechnung der Performance auch noch die jährlichen Ausschüttungen der Fonds ein. Für die Berücksichtigung der Ausschüttungen gibt es zwei Verfahren. Ausschüttungen werden einfach nur zu der Wertentwicklung des Fondsteils in einem bestimmten Anlagezeitraum hinzugezählt oder die jeweiligen Ausschüttungsbeträge werden zur Berechnung der Performance sofort wieder zum Rücknahmepreis angelegt.
Risikomaßstab
9.
121
Risikomaßstab
Als Risikomaßstab eines Fonds dient die Volatilität. Volatilität bedeutet, inwieweit die monatlichen Wertentwicklungsergebnisse im Vergleich zur durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung schwanken. Allgemein gilt dabei: Je höher die Volatilität ist, desto höher ist das Risiko der Fondsanlage. Bei einem Fonds mit hoher Volatilität ist auch das Timing, der Zeitpunkt, wann verkauft beziehungsweise gekauft werden soll, des Anlegers von großer Bedeutung. Mit der Volatilität misst man die Stärke und Häufigkeit von Wertschwankungen im Vergleich zum Marktdurchschnitt. Je höher die Volatilität eines Papiers ist, desto größer sind seine Wertschwankungen nach oben und nach unten. Bei Fonds mit gleicher Wertentwicklung ist der mit den geringsten Wertschwankungen tendenziell vorzuziehen. Wenn ein Anleger aber höhere Ergebnisse erzielen will, muss dieser einen Fonds mit höherer Volatilität kaufen. Aktienfonds zeigen oftmals starke Schwankungen, haben dafür aber auch langfristig meistens die bessere Wertentwicklung.
10.
Einteilung des Investmentfondsangebotes
Für das Sondervermögen können in der Regel die folgenden Vermögensgegenstände erworben werden:
Wertpapiere gemäß § 47 InvG, insbesondere Aktien, Aktien gleichwertige Papiere, Schuldverschreibungen, sonstige verbriefte Schuldtitel sowie andere marktfähige Wertpapiere, soweit es sich nicht um Geldmarktinstrumente oder Derivate handelt, Geldmarktinstrumente gemäß § 48 InvG, Bankguthaben gemäß § 49 InvG, Investmentanteile gemäß § 50 InvG, Derivate gemäß § 51 InvG, sonstige Anlageinstrumente gemäß § 52 InvG.
122
Ökologische Investmentfonds
10.1 Rentenfonds Rentenfonds investieren überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere. Sie sind ebenso heterogen wie die Gruppe der Aktienfonds und so unterscheidet man nationale und internationale Rentenfonds sowie Rentenfonds, die in Anleihen mit kurzen, mittleren oder längeren Laufzeiten investieren. Die Rentenwerte haben zwar einen festen Nennwert, einen festen Zins und eine feste Laufzeit, da sich aber die Kapitalmarktzinsen während der Laufzeit ändern können, erfolgt die Anpassung an diese Entwicklung über den Kurs der Anleihe. Vorteil des Rentenfonds gegenüber einer Privatanlage ist die unverzügliche Wiederanlage. Zusätzlich dazu können auch Zinsen, die allein betrachtet nicht für eine Investition ausreichen, durch den Zusammenschluss vieler Investoren investiert werden.
10.2 Offene Immobilienfonds Offene Immobilienfonds investieren ihre Mittel in bebaute und unbebaute Grundstücke, Erbbaurechte und verschiedene Formen des Teileigentums. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Objekte gewerblich oder wohnwirtschaftlich genutzt werden. Ferner dürfen sie sich an Grundstücks-Gesellschaften beteiligen. Offene Immobilienfonds sind dazu verpflichtet, eine Liquiditätsreserve von mindestens fünf Prozent des Fondsvermögens zu halten. Die Wertentwicklung der Offenen Immobilienfonds summiert sich im Wesentlichen aus Mieteinnahmen, Zinsen und Veräußerungsgewinnen sowie den Wertsteigerungen oder -minderungen der Immobilien im Zeitablauf.
10.3 Geldmarktfonds Erst seit Mitte 1994 sind Geldmarktfonds in Deutschland zugelassen. Die Mittel der Geldmarktfonds werden in verschiedene Geldmarktinstrumente und Bankguthaben angelegt. Durch den Erwerb eines Geldmarktfonds-Anteils erhält der Anleger die Möglichkeit, an den höheren Renditen zu partizipieren, die bei großen Anlagevolumina erzielt werden können. Der Anleger bekommt eine kontinuierliche Wertentwicklung, da der Fonds nur in Geldmarkttiteln anlegt und so eine ständige Verzinsung erzielt. Insgesamt wird durch die sofortige Wiederanlage vereinnahmter Zinsen ohne zeitliche Verzögerung der Zinseszins optimal und ohne Aufwand für den Anleger genutzt.
Einteilung des Investmentfondsangebotes
123
10.4 Gemischte und sonstige Fonds Dieser Fondstyp ist eine Zwischenform von Aktien- und Rentenfonds. Je nach Marktlage kann der Schwerpunkt der im Fonds befindlichen Wertpapiere mehr zur Aktien- oder mehr zur Rentenseite verlagert werden.
10.5 Altersvorsorge-Fonds Speziell für die private Altersvorsorge ließ der Gesetzgeber mit dem dritten Finanzmarktförderungsgesetz im April 1998 diesen Fondstyp zu, die Altersvorsorge-Fonds, Abk. AS-Fonds. Diese durften erstmals nicht nur in Aktien und Renten, sondern auch in Immobilien über Offene Immobilienfonds investieren. Diese Art der Fonds zielt auf eine Wertsteigerung bei einem vertretbaren Risiko ab. Sie bieten Sparpläne und Auszahlungspläne sowie die Kombination mit einem Versicherungsschutz.
10.6 Dachfonds Grundprinzip des Dachfonds ist die Investition in andere Fonds, wobei die Investition in andere Dachfonds untersagt ist. Auf diese Weise sollen Fondspyramiden, sogenannte Kaskadenfonds, verhindert werden. Der Manager eines Dachfonds legt nur noch die Allokation der Mittel, zum Beispiel Aktien oder Renten, Regionen, Branchen fest und wählt für die Belegung seiner ausgewählten Segmente andere Investmentfonds aus. Die eigentliche Auswahl der Anlagetitel überlässt er somit einem anderen Fondsmanager. Das entspricht dem Prinzip fondsgebundener Vermögensverwaltungen, die aufgrund der hohen Mindestanlagesummen breiten Anlegerkreisen verschlossen bleiben.
10.7 Aktienfonds Aktienfonds stellen eine spezifische Art der Investmentfonds dar. Dabei werden die Gelder in eigenem Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger nach dem Grundsatz der Risikomischung je nach Vertragsbedingungen vollständig oder überwiegend in Aktien investiert.
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Ökologische Investmentfonds
Über die sich hieraus ergebenden Rechte der Anleger werden Anteilscheine ausgestellt. Aktienfonds sind die am häufigsten gewählte Form der Geldanlage bei Fonds. Der jeweilige Anlageschwerpunkt ist in den Verkaufsunterlagen festgeschrieben. Neben der grundsätzlichen Idee, weltweit in Aktien zu investieren, gibt es auch Aktienfonds mit dem Anlageschwerpunkt Deutschland und die europäischen Aktienfonds mit Investitionen im europäischen Raum.
10.7.1 Indexfonds Indexfonds sind darauf ausgerichtet, das Wertpapier-Portfolio des Indizes, an den er sich anlehnt, nach Art und Gewichtung der unterschiedlichen Papiere nachzubilden. Sofern dies gelingt, wird der Fonds eine fast gleichgerichtete Entwicklung, abzüglich der Kosten, wie der ihm zugrunde liegende Index nehmen. Da die Fondsgesellschaft nur einmal bei Auflegung des Fonds das Portfolio zusammenstellen muss und lediglich Neu-Zuflüsse des Fonds disponiert werden müssen, spricht man von einem "passiv gemanagten Fonds". Aufwendiges Research zu bestimmten Wertpapieren sowie ständige Transaktionen entfallen im Vergleich zu herkömmlichen Fonds. Der Fondsmanager trifft keine Auswahl an Titeln, sondern die Art und Menge der zu erwerbenden Titel werden durch die jeweilige Zusammensetzung des Indizes bestimmt.
10.7.2 Emerging-Market-Fonds Diese Fonds investieren in Aktien aus Schwellenländern, die sich bereits auf dem Weg zur Industrienation befinden. Die Wachstumschancen sind dort in der Regel sehr hoch, allerdings weisen diese Länder neben den üblichen konjunkturellen Risiken auch noch erhebliche politische sowie Währungsrisiken auf.
10.7.3 Themenfonds Sie konzentrieren ihre Anlagepolitik auf Unternehmen, die von bestimmten Trends wie Jugendlichkeit, Fitness, neue Medien etc. profitieren. Dabei werden besondere Investitionsthemen gewählt, die weder unter eine Länderkategorie noch unter eine Branchenkategorie passen. Diese Fonds zielen auf spezielle Zielgruppen ab, die mit der jeweiligen Themenstellung eine Identifikation vornehmen können. Für diese Fonds ist ein aktives Beobachtungsmanagement durch den Anleger notwendig, da sich Modetrends auch im Bereich der Investmentfonds schnell ändern können.
Ethikfonds legen im Rahmen ihrer Unternehmensphilosophie Wert auf soziale Kriterien als auf die ökologische Performance der ausgewählten Unternehmen.
Einteilung des Investmentfondsangebotes
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Umwelttechnologiefonds investieren in Unternehmen, die Anlagen zur Abwasser- und Abfallbehandlung oder zur Windkraftnutzung bauen. Nachhaltigkeitsfonds berücksichtigen bei der Auswahl der Investitionen gleichermaßen ökologische, soziale und ethische Aspekte.
Die Grenzen der unterschiedlichen Ausrichtungen von Themenfonds sind fließend und nur selten klar definierbar.
10.8 Ökofonds Geld investieren und dabei gleichzeitig ein gutes Gewissen haben – mit grünen Fonds ist das möglich. Doch die Branche ist noch jung. Nicht ganz eindeutig ist die Definition grüner Fonds. So können sich Anleger beispielsweise zwischen Öko-, Ethik- oder Umwelttechnologiefonds entscheiden. Ökofonds investieren Unternehmen, die sich durch eine ökologischere Produktionsweise oder Produktpalette als ihre Mitbewerber auszeichnen. Der Anlagefokus von Öko- oder Umweltfonds liegt in Unternehmen, für die Umweltschutz ein wichtiger Bestandteil der Firmenpolitik ist. Ethikfonds beinhalten eine starke ethische Komponente und meiden bestimmte Branchen wie beispielsweise die Rüstungsindustrie oder die Zigarettenindustrie.
10.9 Ökologische Aktienfonds Weltweit und branchenübergreifend anlegende ökologische Aktienfonds investieren unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung in Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche und Region unter ökologischen und ethischen Aspekten führend sind und die größten Ertragsaussichten besitzen. Ausschlusskriterien können Unternehmen sein, die in den Bereichen Atomkraft, Rüstung oder Chlorchemie tätig sind, Tierversuche zulassen, Menschen diskriminieren oder in Ländern tätig sind, in denen die Menschenrechte verletzt werden. Mögliche Ausrichtungen ökologischer Aktienfonds sind:
Zukünftige Ressourcen Diese Form der Investmentfonds legt weltweit schwerpunktmäßig in Aktien von Unternehmen an, die in den Geschäftsbereichen Wasser, Agrochemie und Erneuerbare Energien tätig sind. Im Bereich Wasser wird z. B. in Unternehmen der Wasserproduktion und -aufbereitung investiert. Für den Sektor Erneuerbare Energien werden u. a. Aktien von Unternehmen aus Branchen wie Wind- und Solarenergie sowie Wasserkraft erworben.
126
Ökologische Investmentfonds
Also Unternehmen, deren Geschäftszweck durch die Entwicklung und Förderung von alternativen Energiequellen mitbestimmt wird. Neue Energien Technologien, welche die Nutzung heimischer Energiereserven erleichtern, die sich auf natürliche Weise entsprechend dem Verbrauch erneuern, z. B. Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Wellenkraft, Gezeitenkraft, Kleine-Wasserkraft und Geothermie. Energieerzeugung zur Fortbewegung und Vor-Ort-Nutzung Diese Technologien haben das Ziel, den klassischen Verbrennungsmotor zu ersetzen, z. B. durch Hybridfahrzeuge, Gasmotoren, Brennstoffzellen und Mikroturbinen. Energiespeicherung Energieversorgungssysteme, die dafür vorgesehen sind, den Spitzenbedarf zu bedienen, z. B. Metallhybridspeichergeräte, Schwungräder oder wiederaufladbare Brennstoffzellen. Servicetechnologien für alternative Energien Supraleiter, Informationstechnologie/Software, Emissionen/Vermarktung von alternativen Energien, Energietechnik, Energie-IT/Software-Provider. Aktueller Klimawandel Zur Schaffung eines einheitlichen Maßstabs zur Beurteilung der Klimawirkung unterschiedlicher Aktivitäten, haben sich Wissenschaftler auf die Verwendung von Kohlendioxid und Kohlendioxidäquivalenten geeinigt. Dafür sprechen Gründe, wie das Vorhandensein in allen fossilen Brennstoffen und die daraus resultierende einfache Messbarkeit der bei der Verbrennung entstehenden Mengen.
10.9.1 Technologien Weltweite Investitionen in Unternehmen, die in den Bereichen Saubere Technologien, Energieeffizienz und Umweltmanagement tätig sind. Dabei können thematische Schwerpunkte in den Bereichen Mitigation und Adaption liegen. Zusätzlich erfolgt die Investition in Unternehmen, die in den Geschäftsbereichen emissionsreduzierende Stromerzeugung, Mobilität, Filteranlagen und natürliche Ressourcen agieren. Für den Bereich Kohlendioxid-effiziente Technologien können insbesondere Aktien von Unternehmen erworben werden, deren aktuelle oder künftige Produkte einen Beitrag zur Minderung der Treibhausproblematik leisten und den Rückgang der Kohlendioxid-Emissionen fördern. Des Weiteren werden Aktien von Unternehmen erworben, die Kohlendioxid-effizient wirtschaften wie zum Beispiel durch Recycling, effiziente Prozesse oder Ressourcenschonung.
10.9.2 Effizienz Effizienz bedeutet Investition in Unternehmen, die Produkte, Verfahren oder Dienste, die im Zusammenhang mit Leuchtsystemen, Isolierungen, Haushaltselektronik, neuen Werkstoffen sowie Klimatisierungs-und Heizanlagen stehen, anbieten oder entwickeln.
Einteilung des Investmentfondsangebotes
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10.9.3 Umweltmanagement Umweltmanagement ist eine Investition in Unternehmen, die in den Bereichen Abfallwirtschaft/Abfalltechnik, Biotechnik, geologische Dienstleistungen, Katastrophenschutz und Wiederaufbau aktiv sind.
10.9.4 Ökologischer Katastrophenschutz Dabei kann in Unternehmen investiert werden, die Produkte herstellen beziehungsweise Dienstleistungen anbieten für die Überwachung und Prävention von Küsten oder anderen katastrophenträchtigen Regionen. Im Bereich des Katastrophenmanagements handelt es sich um Unternehmen, die im ökologischen Katastrophenfall Soforthilfemaßnahmen leisten oder den Wiederaufbau unterstützen.
10.9.5 Ökologische Mobilität Unternehmen, die mit ihren Produkten insbesondere die Effizienz der Personen- und Güterströme steigern. Mögliche Maßnahmen beeinflussen die Transportart, die Reduktion des Treibstoffverbrauchs sowie die Optimierung der Transportströme.
10.9.6 Sonderform Aktienfonds, der weltweit in Unternehmen investiert, die ausschließlich oder überwiegend im Bereich der Umwelttechnologie tätig sind. Ein Teil der Einnahmen kommen einem speziellen Umweltprogramm zugute. Dabei berät ein fachkundiger Umweltbeirat und kontrolliert, ob die Investitionsentscheidungen den Richtlinien des Fonds entsprechen. Gemeinsam mit dem Umweltbeirat werden Kriterien definiert, die zum Ausschluss aus dem Portfolio führen: Dazu zählen u. a. die Kern- und Gentechnologie, die Rüstungsindustrie und Unternehmen, die Kinderarbeit dulden und Menschen diskriminieren.
10.10 Öko-Rentenfonds Ein Öko-Rentenfonds ist zumeist ein internationaler Rentenfonds und investiert weltweit in Anleihen von Unternehmen und Institutionen, die durch Produkte oder Dienstleistungen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und somit umweltverträglich handeln. Das können Großunternehmen sein, die innerhalb ihrer Branche die beste Umweltperformance unter
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Ökologische Investmentfonds
Beweis stellen oder auch junge Unternehmen, die einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten, beispielsweise alternative Energien, Recycling oder andere Umwelttechnologien. Ausschlusskriterien können Atomkraftanteile oder die Ablehnung des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz sein. Diese Investmentfonds bieten in den meisten Fällen weniger Rendite als Aktien, haben jedoch den Vorteil relativ konstanter Kurse. Das Spektrum von Rentenpapieren reicht von internationalen Einrichtungen über Staaten und Kommunen bis hin zu Großunternehmen und Banken. Renten kauft man günstig zu Zeiten hoher Aktienkurse und tauscht sie in Zeiten niedriger Aktienkurse wieder in Aktien um. So kann man beim immer wiederkehrenden Auf und Ab der Börsen stets auf der Gewinnerseite sein. Am unproblematischsten geht auch das wieder mit Fonds. In Phasen fallender Bewertungen der Zinsen wird der Fonds über FuturesKontrakte abgesichert, bei steigenden Anleihekursen wird zunächst diese Laufzeitverlängerung abgebaut. Durch den weiteren Verkauf von Futures-Kontrakten können auch bei steigenden Zinsen Kursgewinne erzielt werden.
10.11 Ökomischfonds Ökomischfonds teilen das Vermögen in Aktien und Renten nach einer festgelegten Verteilungsquote auf.
10.12 Ökodachfonds Ökodachfonds investieren in internationale, nachhaltige Fondsprodukte, die speziellen Kriterien entsprechen. Gewinne sollen auf Basis langfristiger Strategien erzielt werden, die ökologischen, sozialen und kulturellen Ansprüchen genügen. Das Management investiert mit der Zielsetzung, durch die Verwendung eines aktiven Handelssystems überdurchschnittliche Erträge bei kurz- bis mittelfristigen Kapitalerhalt zu erwirtschaften.
Ökologische Aktiengesellschaften und Aktien
Der Klimawandel und die öffentliche Diskussion über seine Auswirkungen beflügeln die Entwicklung neuer Produkte und den Handel mit sogenannten Umweltaktien. Das wird sich wohl auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Die Euphorie am Aktienmarkt ist nach den Einbrüchen in den Jahren 2001 und 2002 erst einmal verflogen. Dennoch stellt die Investition in Aktien für viele private Investoren eine der wichtigsten Anlagemöglichkeiten dar. Ungeachtet der nicht euphorischen Stimmung an den Börsen konnten die Aktien von Unternehmen, die in der alternativen Energieherstellung engagiert sind, ihren Wert steigern. Während die klassischen Energieversorger und Kraftwerksbetreiber mit Überkapazitäten auf einem liberalisierten Strommarkt zu kämpfen haben und von den Wertpapierbörsen mit Kursabschlägen gekennzeichnet werden, haben bei den ökologisch orientierten Aktiengesellschaften inzwischen zahlreiche Unternehmen die Gunst der Anleger gewonnen. Wertpapiere ökologisch orientierter Aktiengesellschaften aus den Bereichen Erneuerbare Energien und Umweltschutz bieten sich als nachhaltige Investition an. Ökologische Aktien sind jederzeit handelbar, das angelegte Geld ist verfügbar. Eine Ausnahme sind außerbörslich gehandelte Aktien kleiner Unternehmen, von denen es im Umweltbereich eine stattliche Anzahl gibt. Hier finden sich nicht immer kurzfristig Interessenten für ein frei werdendes Aktienpaket. Die Aktiengesellschaft ist für große Unternehmen, die einen erheblichen Kapitalbedarf haben, die wohl geeignetste Rechtsform. Durch die Aufteilung in Aktien mit relativ kleinen Nennbeträgen kann sich eine Vielzahl von Investoren beteiligen, ohne selbst für das Unternehmen tätig zu sein. Der Ausschluss einer Haftung über das Einlagekapital hinaus ist ein weiterer Grund für das Engagement breiter Kreise am Aktienmarkt, sogenannte Volksaktien. Das erweitert die Kapitalbasis der Unternehmen und macht sie international leistungsfähiger. Publizitätspflicht ist im Blick auf die üblicherweise gegebene Vielzahl der Aktionäre obligatorisch. Sie ist also diejenige Unternehmensform, die es ermöglicht, große Kapitalmengen verhältnismäßig leicht aufzubringen, und sie ermöglicht die Zusammenfassung vieler Kapitalteile unter einheitlicher Leitung. Die Aktiengesellschaft hat sich aus den im 17. Jahrhundert gegründeten Handelskompanien entwickelt und verbreitet sich seit dem 19. Jahrhundert in der ganzen Welt. In Deutschland wurden die ersten AGs zwischen 1843 und 1849 gegründet, um den Eisenbahnbau zu finan-
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Ökologische Aktiengesellschaften und Aktien
zieren. Die erste in ganz Deutschland geltende gesetzliche Regelung der AG enthielt das allgemeine deutsche HGB von 1861.
1.
Aktiengesellschaft – Allgemeine Grundlagen
Bei einer Aktiengesellschaft handelt es sich um eine Unternehmensform, die neben der GmbH zu den Kapitalgesellschaften in Deutschland zählt. Dabei wird das Gesellschaftervermögen in Aktien umgewandelt. Eine Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft, deren Gesellschafter über den Kauf von Aktien am Grundkapital beteiligt sind. Für Verbindlichkeiten des Unternehmens haften die Gesellschafter bis zur Höhe ihrer Beteiligung, nicht aber mit ihrem übrigen Vermögen. Ein Aktionär hat ein Stimmrecht in der Hauptversammlung der AG und hat somit die Möglichkeit, in begrenztem Maße Einfluss auf Unternehmensentscheidungen zu nehmen. Die Aktiengesellschaft ist eine Gesellschaft mit einer eigenen Rechtspersönlichkeit. Eine Aktiengesellschaft muss von mindestens einer Person gegründet werden. Nach der Gründung besteht die AG aus den drei Organen Vorstand, Aufsichtsrat und der Hauptversammlung. Gegenüber den Gläubigern haftet nur die Gesellschaft. In Deutschland unterliegen die AGs strengen Vorschriften und Regelungen, welche einzuhalten sind. Mit der Neugründung oder Umwandlung einer Firma zu einer AG wird das Ziel verfolgt, Kapital für eine Expansion durch einen späteren Börsengang zu erhalten. Das Aktienrecht ist heute im Aktiengesetz geregelt. Bei der Aktiengesellschaft handelt es sich um eine juristische Person. Sie entsteht mit Eintragung im Handelsregister.
2.
Aktie
Eine Aktie ist ein Wertpapier, das ein Mitgliedsrecht an einer Aktiengesellschaft und einen bestimmten Anteil am Grundkapital beurkundet. Sie gibt keinen Anspruch auf feste Verzinsung, sondern verbrieft lediglich bei Gewinnausschüttung ein Anrecht auf Dividende, bei Kapitalerhöhung auf ein Bezugsrecht neuer Aktien sowie in der Hauptversammlung auf ein Stimmrecht. Aktien dürfen nicht unter ihrem Nennwert ausgegeben werden (= unter pari), sehr wohl aber über ihrem Nennwert (= über pari). Die Differenz zwischen Ausgabewert und Nennwert wird als Agio bezeichnet. Die Aktien einer AG können unterschiedliche Nennwerte haben. Ebenfalls können die Aktien einer AG unterschiedliche Rechte gewähren.
Aktie
131
Es gibt verschiedene Kriterien, nach denen die Aktien eingeteilt werden. Man unterscheidet nach
Übertragbarkeit Die Ausstattung der Aktie in Bezug auf die Übertragbarkeit bestimmt die Möglichkeit der Eigentumsübertragung an dieser beziehungsweise schränkt die Handelbarkeit ein. -
Inhaberaktien Die Form der Aktien lautet nicht auf den Namen, sondern auf den jeweiligen Inhaber. Die Inhaberaktien sind in der Praxis der Regelfall; sie ist Inhaberpapier, das heißt, der Inhaber der Aktie ist auch gleichzeitig Eigentümer. Diese Aktie wird durch Einigung und Übergabe erworben.
-
Namensaktien Namensaktien werden auf den Namen des Aktionärs in das Aktienregister der Aktiengesellschaft eingetragen. Die Namensaktien werden durch Indossament, eine rechtsgeschäftliche Erklärung, durch die der Indossant die Rechte aus dem Papier auf den Indossatar überträgt, Forderungsabtretung sowie Übergabe übertragen und sind daher Orderpapiere. Gegenüber der Gesellschaft gelten nur die eingetragenen Personen als Aktionäre.
Ausstattung mit Rechten Die Aktien sind nicht immer gleichgestellt und können verschiedene Rechte, vor allem bei der Verteilung des Gewinns, gewähren. -
Stammaktien Die Stammaktien stellen ein Stimm- und Anteilsrecht am Gewinn dar. Sie sind Aktien ohne weitere Vorrechte und in Deutschland der Normaltypus.
-
Vorzugsaktien Die Vorzugsaktien verbriefen bestimmte Vorrechte insbesondere hinsichtlich der Verteilung des Gewinns oder des Liquidationserlöses im Insolvenzfall. Sie dienen der Beschaffung von Eigenmitteln, ohne dass sich die Stimmrechtsverhältnisse in der Hauptversammlung verschieben.
132
Ökologische Aktiengesellschaften und Aktien
Form der Aktien -
Nennwertaktien Der Nennwert ist die rechnerische Größe, die die Höhe des Anteils am Grundkapital der Aktiengesellschaft darstellt. Der Nennwert lautet auf einen festen Geldbetrag. Eine Multiplikation der Nennwerte mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien ergibt das in der Satzung der Aktiengesellschaft festgelegte Grundkapital dieser.
-
Stückaktien Eine Stückaktie repräsentiert einen bestimmten Teil des Grundkapitals. Der Anteil wird jedoch nicht in einem Geldbetrag ausgedrückt, sondern die Aktienurkunden lauten auf eine bestimmte Stückzahl von Aktien.
Zeitpunkt der Ausgabe -
Junge Aktien Die jungen Aktien werden von der AG verkauft, nachdem die Hauptversammlung eine Erhöhung des Grundkapitals durch die Ausgabe zusätzlicher junger Aktien beschlossen hat.
-
Alte Aktien Die alten Aktien sind alle ursprünglich ausgegebenen Aktien einer AG.
Ökologisch orientierte Aktiengesellschaften und Aktien
3.
133
Ökologisch orientierte Aktiengesellschaften und Aktien
Es haben sich drei grundsätzliche Arten von ökologischen Aktiengesellschaften ausgeprägt. Welche Kategorie von Unternehmen für eine ökologisch orientierte Investition in Betracht gezogen wird, hängt von den persönlichen Zielsetzungen und Wertvorstellungen des Anlegers ab.
Umwelttechnik-Unternehmen Unternehmen aus dem Ver- und Entsorgungsbereich, die einen Beitrag zur nachträglichen Verminderung von Umweltschäden leisten.
Ökologische Pioniere Unternehmen, die im Bereich der Entwicklung von umweltfreundlichen Produktionsprozessen und Verfahren tätig sind.
Ökologische Leader Unternehmen, die bereits die Phase des Ökologischen Pioniers durchlaufen haben und seit mehreren Jahren fest etabliert sind.
Ökologische Aktien sind keine spezielle Anlagegruppe, die an der Börse separat gehandelt wird. Was Umweltaktien oder „grüne“ Aktienwerte sind, ist nirgendwo allgemein gültig definiert. Meist werden hierzu Aktien von Unternehmen gezählt, deren Geschäftstätigkeit darin besteht, zum Beispiel durch Produktion entstandene Verunreinigungen oder Abfälle wieder aufzubereiten oder zu entsorgen. Daneben werden auch Aktien von Unternehmen als Umweltaktien bezeichnet, die Umweltbelastungen erst gar nicht entstehen lassen, die sich der Innovation und Weiterentwicklung umweltfreundlicher Technologien widmen. Zu den Umweltwerten gehören auch solche Unternehmen, bei denen der Umweltschutzgedanke in allen Bereichen der betrieblichen Abläufe eine entscheidende Rolle spielt – anders gesagt: bei denen es nicht um "Umweltprodukte" wie beispielsweise eine Solaranlage geht, sondern darum, konventionelle Produkte umweltschonend herzustellen. Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Umweltschutz als Unternehmensziel festlegen und rohstoffund energiesparend produzieren. Zahlreiche Umwelt-Aktiengesellschaften galten im Jahr 2000 als neue Hoffnungswerte der Börse. Inzwischen ist jedoch Ernüchterung eingekehrt. In Zeiten der Börsenflaute sind auch bei ökologischen Aktienkursen die Grenzen des Wachstums zu spüren und ein Kursverfall zu verzeichnen.
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Ökologische Aktiengesellschaften und Aktien
Aktieninvestitionen in ökologisch orientierte Zukunftsbranchen, allen voran der Solarenergie, haben den Anlegern in den vergangenen Jahren beträchtliche Kursgewinne ermöglicht. Mit der aktuellen Debatte um den Klimawandel rückt das Thema der nachhaltigen Energieerzeugung immer stärker in das Bewusstsein der Investoren – und damit auch in ihre Depots. Während man sich über Projekte nur mittelbar an ökologisch arbeitenden Unternehmen beteiligen kann, ist eine Beteiligung bei Aktiengesellschaften unmittelbar möglich, in dem die jeweiligen Aktien einer Aktiengesellschaft erworben werden. Aktionäre werden Miteigentümer der Aktiengesellschaft. Die Investition in ökologische Aktiengesellschaften bietet dem Anleger grundsätzlich zwei Vorteile:
Der ökologische Investor kann sich genau das Unternehmen suchen, welches seinen persönlichen Kriterien, und dabei insbesondere seinen ökologischen Vorgaben entspricht. Obwohl es sich bei einer Aktieninvestition um ein langfristiges Investment handelt, können die Aktien jederzeit wieder verkauft werden. Dieser Fall kann eintreten, wenn dem Anleger die ökologischen Aspekte der Tätigkeit der Aktiengesellschaft nicht mehr ausreichend im Vordergrund stehen oder der Anleger kurzfristig liquide Mittel benötigt.
Aktionäre haben die Möglichkeit, über Rede-, Frage- und Stimmrechte während der Aktionärsversammlung den Organen der Aktiengesellschaft die eigenen ökologischen Vorstellungen näherzubringen. Dazu reicht in der Regel der Erwerb einer Aktie aus.
Aktiengesellschaften decken ihren Kapitalbedarf unter anderem durch die Veräußerung von Anteilen am Unternehmen an externe Anleger. Damit ist jeder Aktionär in der Höhe der von ihm gekauften Aktien Miteigentümer an dieser Aktiengesellschaft. Wo Chancen sind, da sind auch Risiken. Zwar gilt die Anlage in Investmentfonds und Aktien langfristig betrachtet immer noch als aussichtsreichste Form der Kapitalanlage, doch allerdings nicht ohne Risiko. Durch den Kauf von Aktien hat der Anleger direkten als auch indirekten Einfluss auf die Umwelt. Besonders groß ist die Lenkungswirkung beim Kauf von neuemittierten Aktien, durch die das jeweilige Unternehmen die Kapitaldecke stärken kann. Dadurch können viele Projekte und Neugründungen von Firmen erst verwirklicht werden. Durch eine erhöhte Nachfrage nach Aktien der Gesellschaft steigt der Kurs der Aktie und ihr Handelsvolumen. Als Ergebnis wächst das Vertrauen in die Firma. Weiterhin spielt bei Neuemissionen der aktuelle Kurs der alten Aktien eine wichtige Rolle für den Ausgabekurs der neuen Aktien. Ein an der Börse erfolgreiches Unternehmen erhält also für die selbe Zahl von Aktien größere Geldmittel. Zudem haben es Unternehmen mit hohem Aktienkurs leichter, andere Formen der Finanzierung zu nutzen, wie zum Beispiel Kredite. Weiteren direkten Einfluss können Aktionäre auf das Unternehmensmanagement ausüben, indem sie sich als Aktionäre aktiv betätigen und ihre Rechte ausüben. Dazu gehört das Recht, an den jährlichen Hauptversammlungen teilzunehmen, dort Fragen und Anträge zu stellen und bei Abstimmungen mitzuwirken. Selbst einzelne kritische Aktionäre können dann Aussagen des Vorstandes zu strittigen Themen erzwingen. Wenn größere Aktionärsvereinigungen auf soziale und ökologische Veränderungen drängen, kann dies durchaus Einfluss ausüben.
Kennzahlen einer ökologischen Aktie
4.
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Kennzahlen einer ökologischen Aktie
Nicht alle Aktien werden an der Börse gehandelt. Gerade Aktien kleiner oder junger Unternehmen befinden sich in den meisten Fällen nur im außerbörslichen Handel. Zu diesem Bereich zählen auch ökologische Pioniere. Der Erfolg von Aktienpositionen hängt entscheidend vom Zeitpunkt des Ein- beziehungsweise Ausstiegs ab. Zahlreiche Analysemethoden versuchen, die Vielzahl der marktbeeinflussenden und technischen Faktoren zu bündeln und damit einen Anhaltspunkt für die Anlageentscheidung zu geben. Bei einer Fundamentalanalyse liegt der Schwerpunkt darauf, aus den sich anbietenden Aktien die richtige Auswahl zu treffen. Bei der Chartanalyse liegt der Fokus auf dem richtigen Zeitpunkt der Transaktion. Weitere Analysemethoden sind:
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Diese Form der Preis-Leistungs-Relation ist die wohl bekannteste Zahl. Sie ergibt sich dabei aus dem Unternehmensgewinn und dem Jahresüberschuss abzüglich außerordentlicher und periodenfremder Einflüsse bezogen auf einen Anteil.
Kurs-Umsatz-Verhältnis
Dieses Verhältnis eignet sich insbesondere für junge ökologisch orientierte Unternehmen, da diese selten zu Beginn Gewinne erwirtschaften. Bei dieser Kennzahl wird der Börsenwert des Unternehmens, die sogenannte Marktkapitalisierung, die sich aus der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs ergibt, in Relation zu den Umsatzerlösen gestellt.
Price-Earning-Growth
Zur Berechnung dieser Kennzahl wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten drei Jahre verwendet. Das setzt voraus, dass durch das Unternehmen in den letzten drei Jahren auch Gewinne erwirtschaftet wurden und kommt somit nicht für junge ökologische Aktiengesellschaften in Frage, die sich noch am Beginn ihrer Geschäftstätigkeit befinden. Die Kennzahl wird ermittelt mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis dividiert durch die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate, sogenannte Compound Annual Growth Rate.
Kurs-Cashflow-Verhältnis
Aufgrund der international unterschiedlichen Gewinnermittlungen eignet sich das KursGewinn-Verhältnis nur bedingt für den internationalen Einsatz zur Vergleichbarkeit. Beim Kurs-Cashflow-Verhältnis wird der Aktienkurs in Relation zum Cashflow gesetzt. Der Cashflow errechnet sich aus dem Überschuss und der Aufwendungen, die nicht zu liquiden Ausgaben führen wie beispielsweise Abschreibungen.
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Ökologische Aktiengesellschaften und Aktien
Kurs-Buchwert-Verhältnis
Diese Kennzahl errechnet sich durch den Aktienkurs, der in das Verhältnis zum Buchwert je Aktie gesetzt wird. Dabei entspricht der Buchwert dem Eigenkapital des Unternehmens, der abzüglich der Anteile anderer Gesellschafter, der Ausschüttungen, des Geschäftswertes und zuzüglich des Eigenkapitalanteils des Sonderpostens mit Rücklagenanteil ermittelt wird.
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite gilt als Richtwert zur Ermittlung, welcher Gewinn bezogen auf das im Unternehmen gebundene Kapital erwirtschaftet wird. Diese wird errechnet durch den Reingewinn, der in das Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt und in Prozent ausgedrückt wird.
Dividendenrendite
Für diese Kennzahl wird die Bardividende im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs betrachtet. Als Bardividenden gelten dabei die vom Unternehmen veröffentlichten auszuschüttenden Erträge.
5.
Risiken ökologisch orientierter Aktiengesellschaften
Öko-Aktien bleiben, unabhängig von möglichen Wertsteigerungspotenzialen, eine spekulative Anlage. Das Investitionssegment der meisten ökologisch orientierten Aktiengesellschaften ist stark von Förderungen und Subventionen abhängig. Zusätzlich dazu gefährden politische Unwägbarkeiten nicht nur die Entwicklung, sondern auch betriebswirtschaftliche Faktoren. Letztendlich ist die Investition in den Klimaschutz eine Wette auf Ideen. Die neuen Techniken und Konzepte müssen beweisen, dass sie langfristig einsatzfähig und verwendbar sind. Grundsätzlich lassen sich für den Anleger zwei Risikofaktoren unterscheiden, die Einfluss auf die Kursentwicklung nehmen können: das allgemeine Marktrisiko und das unternehmensspezifische Risiko. Weitere Risiken einer Investition in eine ökologisch orientierte Aktiengesellschaft sind:
Insolvenzrisiko
Der Aktionär befindet sich in der Rolle als Eigenkapitalgeber und somit Mitinhaber einer Aktiengesellschaft und ist unmittelbar an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens beteiligt. Der Aktionär ist kein Gläubiger. Aktionäre sind Unternehmer, die sowohl mit Chancen aber auch mit Risiken in Form von Kursgewinnen beziehungsweise Kursverlusten rechnen müssen. Das Risiko für den Aktionär liegt darin, dass sich die wirtschaftliche Situa-
Risiken ökologisch orientierter Aktiengesellschaften
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tion der Aktiengesellschaft anders entwickeln könnte, als ursprünglich erwartet. Im schlimmsten Fall hätte ein Insolvenzverfahren den Totalverlust des eingesetzten Kapitals zur Folge. Im Insolvenzfall einer Aktiengesellschaft hat der Aktionär erst Anspruch auf Liquidationserlös, nachdem alle Ansprüche der Gläubiger befriedigt worden sind. Damit kann sich die einst vielversprechende ökologische Investition in eine Aktiengesellschaft zum Kapitalverlust entwickeln.
Dividendenrisiko
Die Gewinnausschüttung für den Aktionär, die Dividende, richtet sich nach dem von der Aktiengesellschaft erzielten Gewinn. Steigt der Gewinn, so steigt auch meist die Dividende. Fällt der Gewinn in einem Geschäftsjahr geringer oder ganz aus, so kann die Gewinnausschüttung gekürzt oder sogar gestrichen werden. Die Investition in ein ökologisches Konzept, welche der Aktiengesellschaft langjährige Dividendenzahlungen sicherte kann kein Garant für zukünftige Erträge sein.
Psychologisches Risiko
Eine Wertpapierbörse ist nur selten mit rationalen Argumenten zu erklären, denn sie ist vielmehr ein Markt, der in großem Maß von den Emotionen und der Psychologie des Börsenpublikums abhängig ist. In Zeiten stark steigender Aktienkurse neigen Börsianer zunehmend dazu, Vertrauen in diese Anlageform zu gewinnen und sind bereit, weiterhin ihr Kapital in Aktien zu investieren. Faktoren, die der allgemeinen Börsenstimmung widersprechen, werden ignoriert. Die ökonomische Wirklichkeit spielt nur noch eine zweitrangige Rolle. Entsprechend emotional, nur in umgekehrter Form, zeigt sich auch das Verhalten der Anleger bei einer schlechten Börsenstimmung, die auch als Baisse oder Bärenmarkt bezeichnet wird. Das Risiko, das Anleger berücksichtigen sollten, ist, dass es durch ein massenpsychologisches Verhalten des Börsenpublikums aufgrund von Hoffnungen, Ängsten oder Vermutungen zu übertriebenen Kursreaktionen kommen kann. Dies gilt auch in Bezug auf ökologische Investitionen.
Kursänderungsrisiko
Langfristig sind die Kursbewegungen durch die Ertragslage des Unternehmens bestimmt, die wiederum von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft und den politischen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Damit können ökologische Aktiengesellschaften Kursschwankungen vorweisen, ohne dass ein fester Zusammenhang mit der Investition in ökologische Objekte beziehungsweise Projekte erkennbar ist.
Ökologisch orientierte Anleihen
Unternehmen sind auf die externe Gewinnung von neuem Kapital zumeist angewiesen. Die klassische Aufnahme von Fremdkapital in der Form eines Darlehens ist mit hohen Kosten verbunden. Eine Alternative dazu ist die Begebung von Anleihen. Auch bei Anleihen handelt es sich aus der Sicht des Unternehmens um Fremdkapital. Allerdings akzeptieren Anleihegläubiger zumeist niedrigere Zinsen als der klassische Kreditgeber, da die Gesellschaft die Gläubigerstellung mit bestimmten Vergünstigungen ausstattet.
1.
Anleihen allgemein
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere und werden oft auch als Bonds, Pfandbriefe, Obligationen oder Renten bezeichnet. Ein Schuldner, der die Anleihe begibt, verschuldet sich beim Käufer der Anleihe. Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung, die das Recht auf Rückzahlung des Nennwerts zuzüglich einer Verzinsung verbrieft. Klassische Anleihen sind Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand. Aber immer häufiger begeben auch private Unternehmen, meist in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft, Anleihen, um sich die für Investitionen nötige Liquidität zu verschaffen. Anleihenbesitzer sind Gläubiger, die dem Schuldner mit Kauf des Wertpapiers über den Kapitalmarkt ein gewisses monetäres Volumen zu Verfügung stellen. Sie verschaffen ihm damit ein Darlehen, das vom Gläubiger normalerweise nicht kündbar ist. Der Nennwert drückt den Preis aus, zu dem die Anleihe zurückgezahlt wird. Der Kupon benennt die Verzinsung, welche die Anleihe erwirtschaftet. Das Risiko eines totalen Verlustes ist bei Schuldnern mit guter Bonität gering. Über die Bonität gibt unter anderem die Einstufung beim Rating Auskunft. Die Motive zum Kauf eines festverzinslichen Wertpapiers liegen in der Kapitalverzinsung und im Erzielen von Kursgewinnen. Anleihen werden ebenso wie Aktien an der Börse gehandelt. Die Kreditkonditionen, wie Verzinsung, Laufzeit und Tilgung, sind dabei im Vorfeld genau festgelegt. Der Emittent erhält durch die Herausgabe einer Anleihe die Möglichkeit, Kapital aufzunehmen, ohne dass er – wie etwa bei Aufnahme eines Bankkredites – Sicherheiten vorweisen muss. Der Anleger ist wie auch bei anderen Wertpapieren nur selten im physischen Besitz einer Anleihe. Der Kaufpreis einer Anleihe ist ab-
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Ökologisch orientierte Anleihen
hängig von dem Verhältnis des aktuellen Marktzinses und dem Zinskupon der Anleihe, die der Schuldner festgelegt hat. Ist der Marktzins höher als der Kupon, so muss der Anleihenkäufer weniger zahlen und umgekehrt. Bei einer Investition in festverzinsliche Wertpapiere hängt der gewährte Zinssatz von der Dauer der Anlage des Geldes ab. Je länger der Zeitraum ist, für den das Geld angelegt wird, desto höher ist in der Regel der gewährte Zinssatz. Dafür gibt es die beiden folgenden Gründe: 1.
Die Markterwartungen in Bezug auf die künftigen Zinsentwicklungen werden durch die aktuellen Zinssätze widergespiegelt. Ist die Markterwartung eine Steigerung der Zinssätze in der Zukunft, werden die Zinssätze für längere Zeiträume über denen für kürzere Zeiträume liegen und umgekehrt.
2.
Investoren verlangen in der Regel einen zusätzlichen Renditeausgleich für den Nachteil, während einer vergleichsweise langen Zeit nicht über das Geld verfügen zu können. Eine langfristige Anlage birgt das Risiko von Verlusten im Fall eines Zinsanstieges, da kurzfristig orientierte Investoren die jeweilige Anlage liquidieren und zu einem besseren Zinssatz investieren können.
Die Veränderung des Zinssatzes in Abhängigkeit von der Laufzeit lässt sich im Rahmen einer Zinsstrukturkurve grafisch abbilden. Da langfristige Zinsen zumeist höher sind als kurzfristige, zeigt diese Kurve einen ansteigenden Verlauf. Zinssatz
Zeit
Abbildung 14: Zinsstrukturkurve Die Differenz zwischen unterschiedlichen Finanzinstrumenten und die Zinsdifferenz zwischen unterschiedlichen Laufzeiten werden als Spread bezeichnet. Bei der Berechnung der Spanne zwischen Kurz- und Langfristzinsen, Term Spread, wird der Zinssatz für die kürzere Laufzeit vom Zinssatz für die längere Laufzeit abgezogen.
Anleihen allgemein
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Beispiel: Der Zinssatz für zehn Jahre liegt bei fünf Prozent p. a. Der Zwei-Jahreszinssatz liegt bei drei Prozent p. a. Damit beträgt der Spread in diesem Fall zwei Prozent. Zinssatz
5% Spread 3%
2 Jahre
10 Jahre
Zeit
Abbildung 15: Zinsstrukturkurve und Spread In einer Phase mit langsamen Wirtschaftswachstum, hoher Arbeitslosigkeit, Überkapazitäten und Staatsdefiziten zeigt die Kurve einen steileren Verlauf. Mit Erholung einer Konjunktur flacht die Kurve wieder ab. Ein weiterer Boom der Wirtschaft führt zu einer weiteren Abflachung der Kurve. Unternehmen können Anleihen aus verschiedenen Gründen emittieren: Finanzierung der laufenden Geschäftstätigkeit, Akquisitionen und beispielsweise Umschuldung. Sehr oft dienen sie auch der weiteren Diversifikation der Finanzierungsquellen, besonders um die Abhängigkeit von Bankkrediten zu senken. Als weiterer Vorteil gilt dabei auch die Tatsache, dass die Emission von Anleihen im Vergleich zu Bankkrediten oftmals günstiger ist. Die Höhe des Kupons wird dabei vor allem von zwei Faktoren bestimmt. Als Basis dient das allgemeine, von Staatsanleihen festgelegte Zinsniveau. Nachdem Staaten wie Deutschland oder Frankreich als zuverlässigere Schuldner im Gegensatz zu Unternehmen eingeschätzt werden, verlangen Investoren für das Eingehen zusätzlicher Risiken eine höhere Verzinsung. Je höher die Anleger das mit einem Corporate Bond verbundene Risiko einschätzen, desto höher muss die Differenz zwischen dem Kupon der Unternehmens- und der Staatsanleihe ausfallen. Diese Differenz wird als Aufschlag oder Spread bezeichnet. Ein Schuldner legt bei der Herausgabe einer Anleihe genau fest, über welchen Zeitraum er sich verschulden möchte. Da dies von Schuldner zu Schuldner unterschiedlich sein kann, gibt es am Rentenmarkt auch Anleihen mit unterschiedlicher Laufzeit. Sie reichen von einem Jahr bis hin zu 30 oder mehr Jahren. Die zeitliche Abfolge der Zinszahlungen und deren Höhe
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Ökologisch orientierte Anleihen
sind für den Preis eines Rentenpapiers von großer Bedeutung. Bei sogenannten Null-KuponAnleihen oder auch Zero-Bonds erfolgen über die gesamte Laufzeit hinweg keine Zinszahlungen und erst am Ende der Laufzeit erfolgt die Rückzahlung der Schulden einschließlich der angesammelten Zinsen. Zinskupons, die über den von Staatsanleihen liegen, werden immer wieder angeboten. Damit werden Käufer für das Risiko belohnt, einem bereits hoch verschuldeten Unternehmen weitere Mittel zur Verfügung zu stellen.
2.
Anleihen und ihre Emissionsmärkte
In der Rolle eines Emittenten verzinslicher Wertpapiere treten unterschiedliche Institutionen auf. Als die wichtigsten Emittentengruppen gelten:
Bankschuldverschreibungen Darunter werden alle Schuldverschreibungen zusammengefasst, die von Kreditinstituten begeben werden. Bei gedeckten Schuldverschreibungen werden diese auf Grund gesetzlicher Vorschriften mit behördlicher Erlaubnis begeben. Bei den sonstigen Bankschuldverschreibungen erfolgt die Begebung von privaten Geschäftsbanken. Dieses Angebot umfasst ein breites Spektrum von Schuldverschreibungen mit den unterschiedlichsten Ausstattungsmerkmalen.
Unternehmensanleihen Emittenten sind dabei Unternehmen aus Industrie und Handel.
Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand Dazu gelten öffentliche Anleihen, die vom Bund und seinen Sondervermögen und von den Gebietskörperschaften begeben werden.
Schuldverschreibungen ausländischer Emittenten Die Aufteilung von ausländischen Emittenten ist grundsätzlich ähnlich möglich wie die von inländischen. Allerdings weisen diese oftmals andere Ausstattungsmerkmale auf.
Arten von Anleihen
3.
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Arten von Anleihen
Staatsanleihen zeichnen sich durch ihre hohe Sicherheit aus – immerhin handelt es sich bei den Schuldnern um Staaten wie zum Beispiel die BRD. Bei den Unternehmensanleihen fällt das Anlagerisiko bereits höher aus, was letztendlich daran liegt, dass es sich bei den Schuldnern um Unternehmen handelt. Diese haben nur selten eine so gute Bonität wie Staaten – weshalb sie in aller Regel höhere Zinsen entrichten müssen. Weitere Anleihetypen sind:
Standardanleihen Diese sind eine der häufigsten Anleiheformen. Es handelt sich dabei um Festzinsanleihen, sogenannte Straight Bonds, die dem Anleger über die gesamte Laufzeit eine feste Verzinsung ermöglichen.
Nullkupon-Anleihen Bei diesem Anleihetyp, dem Zerobond, gibt es keine laufenden Zinszahlungen. Der Gewinn des Anlegers wird durch die Differenz zwischen dem Rückzahlungskurs am Laufzeitende und dem Emissionskurs, zu dem er die Anleihe gekauft hat, generiert. Daher werden Zerobonds häufig mit einem hohen Abschlag, unter pari, emittiert, jedoch bei Fälligkeit zu 100 Prozent, pari, zurückgezahlt.
Tilgungsanleihen Dieser Anleihetyp bietet dem Anleger über die gesamte Laufzeit eine feste Verzinsung, ähnlich wie bei Standardanleihen. Die Rückzahlung des Nennwertes erfolgt jedoch nicht direkt am Fälligkeitstag, sondern über einen bestimmten Zeitraum. Dabei wird im Vorfeld eine tilgungsfreie Zeit festgelegt, nach deren Ablauf regelmäßig gelost wird, welcher der Anleihen-Investor sein Geld zurückgezahlt bekommt.
Annuitätenanleihen Bei Annuitätenanleihen erfolgt die Rückzahlung der Anleihe in gleichen, vorher festgelegten Beträgen bis zum Laufzeitende. In den Beträgen sind jeweils sowohl die Zinszahlungen als auch ein Teil der Tilgung enthalten.
Perpetuals Eine Bezeichnung für Anleihen, die keine Laufzeitbeschränkung besitzen und deshalb nie getilgt werden. Der Anleger profitiert bei dieser Form der Anleihe ausschließlich durch die Zinszahlungen. Bei Zero-Perpetuals handelt es sich um eine Sonderform, die als eine Kombination aus Nullkupon-Anleihe und Perpetual zu sehen ist. ZeroPerpetuals finden insbesondere bei Spendenaktionen Einsatz, da der Anleger seinen Kapitaleinsatz ohne Gegenleistung spendet.
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Ökologisch orientierte Anleihen
Anleihen mit variablem Nominalzins Mit dieser Anlageform wird der Anleger vor Zinsänderungen geschützt, indem die Verzinsung während der Laufzeit der Anleihe an einen Referenzzinssatz angepasst wird. Als häufige Referenzzinsätze gelten in diesem Zusammenhang der LIBOR (London Interbank Offered Rate) oder der europäische Referenzzinssatz EURIBOR (European Interbank Offered Rate). Diese Anleihen können eine Zinsuntergrenze, sogenannter Floor, oder eine Zinsobergrenze, sogenannter Cap, haben. Sowohl eine Zinsunter- als auch eine Zinsobergrenze haben sogenannte Mini-Max-Floater.
Stufenzinsanleihen Anleihen, bei denen der Zins stufenweise innerhalb der Laufzeit steigt, bezeichnet man als Stufenzinsanleihen. Die Stufen der Zinssteigerungen werden dabei bereits bei der Emission der Anleihe festgelegt.
Anleihen mit Step-up-Kupon Mit diesen Anleihen kann das Bonitätsrisiko minimiert werden und auch damit die Gefahr, dass sich die Kreditwürdigkeit des Emittenten ändert. Dabei hängt die Höhe der Zinszahlungen von den Bonitätseinstufungen sogenannter Ratingagenturen ab. Ändern diese ihr Rating über die Bonität eines Emittenten, beeinflusst dies direkt die Höhe der Zinszahlung. Wird das Rating der Anleihe herabgestuft, steigt der Zins, stufen die Rating-Agenturen die Anleihe herauf, sinkt der Zins.
Inflationsgebundene Anleihen Anleger können sich mit diesem Anleihetyp vor dem Inflationsrisiko schützen. Dabei wird der Nominalwert innerhalb eines vordefinierten Zeitraums entsprechend der Inflation angepasst.
Wandelanleihen Diese sogenannten Convertables kann der Käufer zu einem bestimmten Zeitpunkt teilweise in Aktien des Emittenten umwandeln und damit eintauschen. Nach der Wandlung muss der Emittent keine Zinszahlungen mehr leisten, denn der Käufer ist nun zum Aktionär geworden. Die Verzinsung von Wandelanleihen im Vergleich zu anderen Anleiheformen ist deutlich geringer. Für den Käufer lohnt sich eine Wandlung nur dann, wenn der Umtausch günstiger ist als die jeweiligen Aktien direkt an der Börse zu erwerben.
Optionsanleihen Optionsanleihen generieren Käufern bestimmte Zusatzrechte. Der Anleger erwirbt mit einer Optionsanleihe das Recht zum Erwerb von Aktien des Emittenten durch einen von der Anleihe separierten Optionsschein, der an der Börse gehandelt werden kann. Im Tausch gegen den Optionsschein kann der Anleger Aktien zu vorab festgelegten Konditionen beziehen. Im Gegensatz zur Wandelanleihe verfällt die Optionsanleihe nicht, wenn der Anleger sein Recht ausübt.
Tilgung
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Aktienanleihen Bei der Emission einer Aktienanleihe wird der Basispreis festgelegt. Dieser Basispreis ist in der Regel auch der Maximalbetrag je Aktie, den der Investor am Ende der Laufzeit bei entsprechender Aktienkursentwicklung gezahlt bekommt. Wird der Basispreis mit der Anzahl der Aktien multipliziert, ergibt das den Nominalbetrag. Liegt der Aktienkurs über dem Basispreis, ist in diesem Moment eine Rückzahlung der Aktien-Anleihe per Fälligkeit zum Nominalbetrag wahrscheinlich. Je tiefer der Basispreis unter dem Aktienkurs festgelegt wird, desto höher ist die Ertragssicherheit des Kapitals. Liegt der Basispreis hingegen über dem Aktienkurs, muss die Aktie noch steigen, damit das gesamte Gewinnpotenzial ausgeschöpft und die Anleihe zum Nominalbetrag getilgt werden kann. Bei Aktienanleihen, auch Reverse Convertible Bonds genannt, hat der Emittent der Anleihe das Recht, statt der Rückzahlung des Nominalbetrags zum Laufzeitende eine vorab vereinbarte Stückzahl einer bestimmten Aktie zu liefern. Diese Anleihen bieten die Chance, von stagnierenden Aktienkursen in Form hoher Zinsen bei überschaubarer Laufzeit zu profitieren. Im Gegenzug dafür gibt der Investor – im Vergleich mit einem reinen Aktieninvestment – einen Teil des Chancenpotenzials auf, da dieser an Kurssteigerungen der Aktie oberhalb des Basispreises nicht partizipiert. Die Tilgung erfolgt durch Lieferung des bei Emission festgelegten Aktienpakets, wenn der Referenzkurs unterhalb des Basispreises liegt. Wenn der Referenzkurs oberhalb des Basispreises liegt, erfolgt die Tilgung durch Zahlung des Nominalbetrages. Die Entscheidung, ob die Rückzahlung in Form von Aktien erfolgt, bestimmt meist der Kurs des Wertpapiers kurz vor Ende der Laufzeit. Sollte dieser Kurs unter einem festgelegten Basispreis liegen, wird der Emittent dem Anleger regelmäßig Aktien übereignen, ansonsten wird die Zahlung des Nominalbetrages erfolgen.
4.
Tilgung
Die Rückzahlung des Anleihebetrages erfolgt in der Regel nach einem festen Tilgungsplan, der schon bei der Emission festgelegt sein muss. Es kann auch festgelegt werden, dass die Anleihe nach einer Mindestlaufzeit vorzeitig gekündigt und zurückgezahlt werden kann. Das wird der Schuldner vor allem dann anstreben, wenn er sich zu Zeiten sehr hoher Zinsen Geld beschaffen muss. Die Konditionen der Anleihe können außerdem so gestaltet sein, dass von einem bestimmten Zeitpunkt an Teile der Anleihe zurückgezahlt werden.
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5.
Ökologisch orientierte Anleihen
Verzinsung und Rendite
Die Verzinsung ist von den jeweiligen Anleihebedingungen abhängig. Neben dem klassischen Zinssatz gibt es variable, den jeweiligen Marktbedingungen angepasste Zinssätze. Dazwischen sind auch Mischformen möglich. Die Zinsstruktur wird häufig als Grafik dargestellt, indem die Zinssätze als Funktion der restlichen Kapitalüberlassungsdauer dem Graphen zugrunde gelegt werden. Man spricht von „normaler“ beziehungsweise monoton steigender, von „flacher“ oder konstanter und von „inverser“ beziehungsweise monoton sinkender Zinsstruktur. Zinssatz
normal
flach invers
Kapitalüberlassungszeitraum
Abbildung 16: Zinsgestaltung von Anleihen Die Rendite einer Anleihe ist von vielen Faktoren abhängig, weswegen die Anleihe auch ein kompliziertes Anlageinstrument ist. Zu den Faktoren, die die Rendite beeinflussen, zählen: 1.
Ausfallrisiko Die Zinshöhe einer Anleihe ist von dem Ausfallrisiko der Anleihe abhängig. Je zuverlässiger der Emittent der Anleihe ist, desto niedriger ist der Zinssatz. Der Zinssatz ist zumeist an den europäischen Referenzzinssatz/Leitzins EURIBOR (European Interbank Offered Rate) gebunden.
Verzinsung und Rendite
2.
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Laufzeit Die Rendite ist ebenfalls von der Laufzeit der Anleihe abhängig. Im Allgemeinen gilt: kurze Laufzeit = ein bis drei Jahre, mittlere Laufzeit = drei bis sieben Jahre, lange Laufzeit = mehr als sieben Jahre.
3.
Schwankungen des Anleihekurses Öffentlich gehandelte Anleihen können zusätzlich zum Zins Kursgewinne generieren, wenn es noch vor Lauzeitende eine positive Kursschwankung gibt und der Anleiheanleger bereit ist, seine Anleihe vorzeitig zu verkaufen.
4.
Schwankungen des Wechselkurses Bei Anlagen in fremden Währungen können ändernde Wechselkurse die Rendite sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.
5.
Inflation Ist die Inflation hoch, dann kann diese einen großen negativen Einfluss auf die Rendite haben. Insbesondere bei Anleihen mit einer langen Laufzeit und relativ niedrigem Zins im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt ist dies zu beachten.
6.
Gewinnbeteiligung Eine Gewinnbeteiligung wie bei Aktien gibt es bei Anleihen nicht. Auch hat die Aktienkursentwicklung keinen direkten Einfluss auf die Rendite der Anleihe.
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Ökologisch orientierte Anleihen
Abbildung 17: Rückzahlungsbetrachtung Investitionsbeispiel: Für die Ökoschön-Anleihe mit einem Nennwert von 100 Euro und einem Nominalzins von drei Prozent hat Anleger Grünemann 100 Euro gezahlt. Nach dem Erwerb erhöht die Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte, sogenannte 25 Basispunkte. Der Rentenmarkt zieht auf dieses neue Niveau nach. Bei einer neuen Ökoschön-Anleihe erhalten Investoren jetzt einen Nominalzins von 3,25 Prozent. Der Kurs der Anleihe von Anleger Grünemann gibt daraufhin nach, denn der Emittent zahlt weiterhin lediglich drei Euro pro Jahr an Zinsen. Anleger wie Grünemann wollen aber die gleiche Rendite wie mit der alten ÖkoschönAnleihe erzielen. Das geht nur, wenn die Anleger dafür weniger zahlen würden als Grünemann. In der Regel veräußert der Verkäufer seine Anleihen nicht an dem Tag, an dem er Zinsen erhält, sondern zu einem beliebigen Datum. Dann ist jedoch bereits ein Teil der kommenden Zinsperiode abgelaufen, für die er vom Emittenten kein Geld erhält, denn dieser zahlt nur an den Eigentümer der Papiere. Für diese Zeit entschädigt der neue Besitzer der Anleihe seinen Vorgänger bereits bei der Transaktion, indem er ihm Stückzinsen zahlt. Sind beispielsweise drei Viertel des Jahres seit dem vorigen Zinstermin verstrichen, erhält der Verkäufer drei Viertel des Nominalzinses.
Ökologisch orientierte Anleihen
6.
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Ökologisch orientierte Anleihen
Gibt eine Bank einen Kredit, so verlangt sie Sicherheiten. Diese Möglichkeit hat der Anleihekäufer nicht. Er muss der Politik des Unternehmens insbesondere in Bezug auf ökologische Aspekte Vertrauen schenken. Da ein Anleihekäufer im Gegensatz zum Aktionär allerdings kein Miteigentum am Unternehmen erwirbt, hat er auch kein Mitspracherecht, kein Stimmund Auskunftsrecht bei der Hauptversammlung, was aus Sicht des Unternehmens nicht unbedingt von Nachteil ist. Der Finanzbedarf im Erneuerbare-Energien-Sektor wird seit geraumer Zeit immer weniger durch Fremdkapital von Banken, sondern verstärkt durch Eigenkapital oder entsprechende Finanzierungsformen gedeckt. Diese Entwicklung wird durch das restriktivere Vorgehen der Banken bei der Vergabe von Krediten noch begünstigt. Außerdem zeigen private Anleger derzeit eine höhere Bereitschaft, in Unternehmen zu investieren. Anleihen sind deshalb von zunehmendem Interesse für Unternehmen, weil die Finanzmittel als Eigenkapital behandelt werden. Und eine hohe Eigenkapitalquote erleichtert die Erteilung von Bankkrediten. Ökologisch orientierte Anleihen vollziehen sich mitunter sehr schwierig. Zumeist handelt es sich bei den Herausgebern um Staaten, auf Umweltförderung ausgerichteten Banken oder um Bahngesellschaften. Will man aufgrund eigener Auswahlkriterien einen Emittenten auswählen, so ist eine umfangreiche Recherche erforderlich. Aktuelle Finanzkrisen haben viele Anleger von Aktien in risikoärmere Anleihen getrieben. Bislang jedoch sind die Möglichkeiten, Geld in festverzinsliche Wertpapiere mit Öko-Bonus zu investieren, sehr beschränkt. Nachhaltige Anleihen stammen von Unternehmen, Staaten oder supranationalen Organisationen, die nach ethischen und ökologischen Kriterien ausgewählt worden sind. Unternehmensanleihen ökologisch orientierter Unternehmen sind in der Regel InhaberTeilschuldverschreibungen mit einem festen Zinssatz und einem festen Rückzahlungstermin. Es handelt sich um Wertpapiere, die den Vorteil bieten, depot- und börsenfähig zu sein. Beides erleichtert die Platzierung, denn allein schon die Depotfähigkeit bewirkt, dass der ökologisch orientierte Anleger ein sicheres Gefühl bei dieser Anlage hat, findet er sie doch zusammen mit seinen anderen Wertpapieren auf dem Depotauszug seiner Bank wieder. Wenn ferner die Anleihe an einer Börse (im Freiverkehr) gelistet oder zur amtlichen Notierung angemeldet wird, kann sie der Anleger auch vor Ablauf der Laufzeit veräußern. Bis vor einigen Jahren waren Unternehmensanleihen ausschließlich großen Unternehmen vorbehalten. Mittlerweile hat sich auch ein Markt für Small-Cap-Unternehmensanleihen gebildet. Ab einem Mindestvolumen von etwa fünf Millionen Euro kann ein Unternehmen selbst eine Anleihe emittieren und somit auf dem Kapitalmarkt Geld akquirieren. Hierzu ist es nicht erforderlich, dass der Emittent selbst börsennotiert oder eine Aktiengesellschaft ist. Eine Anleihe kann auch von einer GmbH oder einer Personengesellschaft vergeben und zur Börsennotierung beziehungsweise zum Listing an einer Börse angemeldet werden. Den Inha-
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Ökologisch orientierte Anleihen
bern dieser Anleihe stehen dann Miteigentumsanteile an der verbrieften Globalurkunde zu, die übertragen und in ein Depot gebucht werden können. Die Rendite einer Anleihe ist nicht davon abhängig, ob die jeweils emittierende Gesellschaft unter ökologischen Aspekten positiv zu bewerten ist, sondern entscheidend ist, in welchem Maß zurückfließende Zahlungsströme, hier Tilgungs- und Zinszahlungen, sicher sind.
7.
Risiken
Anleihen sind eine vergleichsweise sichere Anlageform. Der Anleger profitiert von einem festen Zinssatz, den er an jedem vorab vereinbarten Stichtag kassiert. Zudem erhält der Anleger nach Laufzeitende sein eingesetztes Kapital zurück. Da Anleihen jederzeit an der Börse verkauft werden können, sind Anleihen eine flexible Art, sein Geld anzulegen. Wer vor Ablauf der Laufzeit verkauft, muss jedoch den jeweiligen Kurs an der Börse in Kauf nehmen. Im Vergleich zu einem Aktionär, der Teilhaber ist, hat der Anleger einer Anleihe als Gläubiger keinerlei Stimm- oder Teilhaberrechte. Im Insolvenzfall wird er gegenüber Aktionären vorrangig behandelt. Die Konditionen bezüglich Rentabilität, Sicherheit und Liquidität von konventionellen und grünen Rentenpapieren werden nach identischen Prinzipien beurteilt. Sie hängen von der Bonität des Schuldners ab. Zur Beurteilung der Bonität kann auf übliche Finanzratings zurückgegriffen werden. Für eine Einschätzung des Umweltprofils eines Emittenten bedarf es ähnlicher Quellen wie bei der Beurteilung von Aktien: Umweltberichte, Umweltkennzeichen, Fachliteratur, Öko-Ratings. Gerät der Emittent einer Anleihe etwa in Zahlungsschwierigkeiten, steigt die Gefahr, dass er seine Zinszahlungen an den Anleihebesitzer nicht zahlen kann. Im Anleihenmarkt wird dieses Risiko über ein entsprechende Prämie, die die Rendite des jeweiligen Papiers geregelt. Als vergleichsweise sicher gelten Anleihen, die von Staaten herausgegeben werden. Diese generieren allerdings nur eine geringe Rendite. Ausnahmen sind dabei Staatsanleihen von Ländern, die selbst vom Zahlungsausfall bedroht sein könnten. Die aktuelle Kreditwürdigkeit von Unternehmen und auch von Staaten, bewerten international anerkannte Ratingagenturen. In Abhängigkeit davon, wie die Bonität eines Unternehmens eingeschätzt wird, fällt der Zinskupon einer Anleihe aus. Bei hochspekulativen Anleihen kann Zahlungsausfall jederzeit drohen, allerdings wird die Investition auch mit hohen Zinsen im Anleihemarkt belohnt. Investoren schützen sich davor, indem sie sich vorab über die wirtschaftliche Lage des Emittenten informieren. Dabei helfen Ratingagenturen wie Moody's und Standard & Poor's (S&P). Diese vergeben Noten für die Bonität der Konzerne und deren Ruf in Hinblick auf ihre Zahlungsfähigkeit und -willigkeit. Die besten Unternehmen bewertet S&P mit AAA.
Risiken
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Über AA, A und weitere Schritte geht es hinab bis zu D. Je schlechter die Note, desto höher ist das Risiko der Investoren und desto mehr Zinsen muss der Emittent bieten, damit Anleger seine Anleihe kaufen. Der Käufer einer Anleihe hat, im Gegensatz zum Aktienkauf, kein Mitspracherecht, so dass der Kauf ihn zum Gläubiger, nicht zum Teilhaber, macht.
Bonitätsrisiko stellt die Gefahr dar, dass der Emittent der jeweiligen Anleihe in Zahlungsverzug kommt oder gar zahlungsunfähig wird. Ändert sich die Kreditwürdigkeit des Schuldners, kann dieser seinen Zins- oder Tilgungsverpflichtungen möglicherweise nicht mehr nachkommen.
Zinsänderungsrisiko Mit der Änderung des Marktzinses ändert sich auch der Kurs der Anleihe. Ein fallendes Zinsniveau bedeutet steigende Anleihenkurse, steigt das Niveau aber, sinkt der Wert der Anleihe. Dies macht sich besonders dann bemerkbar, wenn eine Anleihe vor ihrer Fälligkeit verkauft werden soll. Liegt der Marktzins dann über dem Anleihezins, macht der Anleger Verluste. Liegt der Marktzins unterhalb des Anleihezinses, können Gewinne realisiert werden. Das Risiko minimieren können Anleger mit Anleihen mit variablem Nominalzins.
Währungsrisiko Üblicherweise sind die Währung, in der der Emittent die Anleihe zum Ende der Laufzeit an den Käufer zurückzahlt (Nominalwährung), und die Währung, in der die Zinsen ausbezahlt werden (Kuponwährung) identisch. Diese Gefahr betrifft daher Anleihen, die in einer Fremdwährung emittiert werden. Fällt die Nominalwährung gegenüber der Heimatwährung des Käufers der Anleihe, können dem Käufer Verluste entstehen. Andererseits kann der Käufer auch eine bessere Rendite erzielen, wenn die Nominalwährung gegenüber seiner Heimatwährung steigt.
Inflationsrisiko Als Inflationsrisiko bezeichnet man die Unsicherheit über die reale Höhe der Zinszahlungen. Steigt die Inflation und sinkt damit die Kaufkraft des Geldes so stark, dass die Verzinsung der Anleihe den Verlust nicht ausgleichen kann, macht der Käufer Verluste. Zwar ist der Rückzahlungspreis dann höher als der Ausgabepreis, die Rendite ist jedoch gesunken.
Kündigungsrisiko In den Emissionsbedingungen, die im Emissionsprospekt enthalten sind, kann sich der Schuldner einer Anleihe ein vorzeitiges Kündigungsrecht vorbehalten. Mit einem solchen Kündigungsrecht werden Anleihen oft in Hochzinsphasen ausgestattet. Sinkt das Marktzinsniveau, so steigt für den Anleger das Risiko, dass der Emittent von seinem Kündigungsrecht Gebrauch macht. Der Emittent kann auf diese Weise seine Verbind-
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Ökologisch orientierte Anleihen
lichkeiten abbauen oder sich billiger durch Ausgabe einer neuen Anleihe mit niedrigerem Nominalzins refinanzieren. Die vorzeitige Kündigung kann zu einer Abweichung von der erwarteten Rendite führen. Anderseits weisen solche Anleihen in der Regel im Vornherein Renditeaufschläge im Vergleich zu Anleihen ohne Kündigungsrecht auf. Einige Emittenten bieten Renten mit Step-up-Kupons an. Diese garantieren den Anlegern einen höheren Nominalzins und entschädigen so für ein höheres Risiko, sollte die Bonität des Unternehmens unter eine vorab definierte Note fallen. Stufen die Agenturen die Gesellschaft wieder besser ein, geht der Zins auf das ursprüngliche Niveau zurück.
Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine
Wer als Unternehmer seinen ökologisch orientierten Betrieb vergrößern will, benötigt in der Regel Fremdkapital zur Finanzierung. Dafür stehen ihm die folgenden klassischen Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung:
Bankdarlehen Diese Möglichkeit gilt als eine der etablierten Formen, Investitionskapital aufzunehmen. Allerdings halten sich Kreditgeber wie Banken bei nicht ausreichenden Sicherheiten und Eigenkapitalquoten bei Finanzierungswünschen kleiner und mittelständischer Unternehmen zunehmend zurück.
Privatdarlehen Kunden können als Investoren gewonnen werden und sich über eine Kreditvergabe an ökologisch orientierten Unternehmen beteiligen. Der vereinbarte Zinssatz ist für beide Seiten günstig und kann auch über Rabatte beim Einkauf geregelt werden. Beispielsweise kauft ein Kunde, der gleichzeitig Darlehensgeber ist, als eine Art Zinssatz vergünstigt ökologische Produkte ein. Dieses Modell besticht durch seine Einfachheit, ist aber durch den Gesetzgeber nur in geringem Maß erlaubt. Dazu kommt, dass Privatdarlehen keine solide Basis für eine längerfristige Finanzierung darstellen, da sie in der Regel kurzfristig kündbar sind und gegenüber einer Bank nur Fremdkapital darstellen, die Eigenkapitalquote also nicht verbessern.
Beteiligungen Über Menschen im Familien- beziehungsweise Bekanntenkreis können Investoren gewonnen werden, die großes Vertrauen in die geplante Investition mitbringen und auch als Partner mit entsprechendem Mitspracherecht ins Unternehmen geholt werden sollen. Jedoch können solche Beteiligungsmodelle später zu Konflikten führen, nämlich dann, wenn die Meinungen über die Betriebsführung auseinandergehen.
In Zeiten, in denen an den Aktienmärkten keine überdurchschnittlich hohen Renditen zu erwarten sind, rücken alternative Anlageformen in das Blickfeld des Anlegers. Dazu gehören auch Genussrechte. Diese gewinnen als Finanzierungsform für mittelständische Unternehmen insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien zunehmend an Bedeutung. Genussrechte können eine Lösung für Betriebe mit guten Kunden- und Geschäftsbeziehungen darstellen. Hinter diesem Begriff steckt eine Anlage- oder Beteiligungsform, die es auch ökologischen Unternehmen ermöglicht, von ihren Kunden, aber auch Lieferanten, Geschäftspartnern und
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Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine
sogar Mitarbeitern auf elegante, seriöse und faire Weise Beteiligungskapital aufzunehmen, um Projekte zu finanzieren.
1.
Genussrechte
Durch das Fehlen einer Legaldefinition sind die Partner des Genussrechtsverhältnisses, das heißt Investor und Unternehmen, prinzipiell frei in der Ausgestaltung der Genussrechtsbedingungen. Genussrechte können alle aktionärs- und gesellschaftertypischen Vermögensrechte zum Inhalt haben, wie die Beteiligung am Gewinn, die Beteiligung am Liquidationserlös oder auch Bezugs-, Benutzungs- und Umtauschrechte. Ferner lassen sich auch Wandel- und Optionsrechte einräumen. Genussrechte beinhalten Vermögensrechte, die in den jeweiligen Genussrechtsbedingungen genannt sind. In Bezug auf Laufzeiten, Verzinsungen, Kündigungen, Gewinn- und Verlustregelungen sind flexible Finanzierungslösungen möglich. Die genaue Ausgestaltung entscheidet letztendlich darüber, ob das investierte Kapital haftungs- beziehungsweise steuerrechtlich als Eigen- oder Fremdkapital betrachtet wird. Für die Bilanzierung als Eigenkapital müssen grundsätzlich folgende Ausstattungsmerkmale vorhanden sein:
nachrangige Bedienung des Genusskapitals gegenüber dem restlichen Gläubigerkapital,
Verlustbeteiligung bis zur Einlage,
erfolgsabhängige Vergütung,
langfristige Kapitalüberlassung.
Da es sich bei Genussrechten um Gläubiger- und nicht um Gesellschafterrechte handelt, dürfen dem Genussrechtsinhaber durch den Genussrechtsvertrag nur Vermögens- und keine Verwaltungsrechte gewährt werden. Gesellschaftliche Mitwirkungsrechte wie Teilnahme an der Gesellschafterversammlung und Stimmrechte, die dem Investor einen Eingriff in die innere Organisation der Gesellschaft ermöglichen könnte, gewähren Genussrechte demnach nicht. Genussrechtskapital gehört zu den sogenannten Mezzanine-Finanzierungen. Gegenüber einfachen unverbrieften Genussrechten stellen Genussscheine ein verbrieftes, börsenfähiges Recht dar.
Genussscheine
2.
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Genussscheine
Genussrechte, die auch in Wertpapieren – den Genussscheinen – verbrieft werden können, sind bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Mittel zur Kapitalbeschaffung bekannt. Während der Genussscheinmarkt lange Zeit von Banken und einigen Großunternehmen dominiert war, zeigen erfolgreiche Direktplatzierungen von Mittelständlern, dass das Genussrecht zunehmend in das Blickfeld von Unternehmen und Investoren rückt. Das Genussrecht unterscheidet sich im Hinblick auf die Liquidität nicht von anderen außerbörslichen Anlageformen, das heißt, es existiert nur ein eingeschränkter Sekundärmarkt. Im Vergleich zu einer GbR- oder KG-Beteiligung kann das Genussrecht in seiner wertpapierverbrieften Form unkompliziert übertragen werden. Die Gesamtheit der Ausstattungsparameter bestimmt die bilanzielle Einordnung der Genussrechte. Daraus ergeben sich handels- und steuerrechtliche Wirkungen.
3.
Genussscheinarten
Ein Genussrecht ist ein Vertrag, mit dem sich der Anleger verpflichtet, dem Emittenten des Genussrechts befristet oder auch unbefristet einen Teil seines Vermögens zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Emittent, dem Anleger Vermögensrechte zu gewähren, wie etwa eine gewinnabhängige Vergütung. Genussrechte werden in verschiedenen gesetzlichen Regelungen erwähnt, aber nicht definiert. Als Genussrecht kann ein Vertrag definiert werden, mit dem schuldrechtliche Ansprüche vermögensrechtlicher Art gegen die Gesellschaft begründet werden, die den Rechten der Gesellschafter angenähert oder gleichgestellt sind. Werden Genussrechte als Wertpapier verbrieft, spricht man von Genussscheinen. Die Verbriefung im Genussschein kann in ihrer einfachsten Variante lediglich als Beweisurkunde erfolgen, durch die ein abgeschlossener Vertrag bescheinigt wird. Generell handelt es sich um Gläubigerrechte, die durch einen Genussschein bestimmte Vermögensrechte verbriefen. Dabei werden die Vorteile einer Anleihe mit den höheren Renditechancen einer Aktie verbunden. Anleger erhalten einen fest kalkulierten Zins, der deutlich über dem Zinsniveau von Sparanlagen liegt. Die Auszahlung hängt aber – ähnlich wie die Dividende bei Aktien – von der Gewinnentwicklung des jeweiligen Unternehmens oder Projekts ab. Einem Genussrecht wird für die Zinsberechnung eine öffentliche Anleihe mit gleicher Laufzeit zugrunde gelegt. Zu diesem Anleihezins wird ein projektabhängiger Risikoaufschlag hinzugefügt.
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Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine
Genussscheine können nicht nur von einer Aktiengesellschaft begeben werden. Die mannigfaltigen Variationsmöglichkeiten für die Ausstattung von Genussscheinen lassen erkennen, dass diese kein standardisiertes Finanzprodukt sind. Der Emittent erhält vielmehr die Möglichkeit, die Finanzierung selbst zu strukturieren. Somit ist eine optimale Anpassung an Cash Flow, Rendite und Risiko des Projektes möglich. Die häufigsten Formen von Genussrechten sind Genussscheine mit fester Ausschüttung, Genussscheine mit variabler Ausschüttung, Genussscheine mit Wandel- oder Optionsrecht. Aufgrund der flexiblen Gestaltung von Genussrechten ist eine abschließende Klassifizierung einzelner Typen nicht möglich. Selbst grundsätzlich ähnliche Varianten können im Detail Regelungen enthalten, welche das Chance-Risiko-Verhältnis aus Emittenten- und Investorensicht erheblich beeinflussen. Die Ausgestaltungsformen sind gesetzlich weniger stark reguliert. Damit besteht ein großer Gestaltungsspielraum. Insofern können hier nur einige typisierende Eigenschaften vorgestellt werden:
Beteiligung an mitgliedschaftlichen Rechten eines Gesellschafters Der Genussrechtsinhaber hat nicht die üblichen mitgliedschaftlichen Rechte, insbesondere Stimmrechte. Diese sind Gesellschaftern vorgehalten. Dem Genussrechtsinhaber können jedoch einfache Informationsrechte zugestanden werden, etwa ein Teilnahmerecht an einer Hauptversammlung jedoch ohne Rede- und Antragsrecht.
Vergütung Die Vergütung des Genussrechtsinhabers kann eigenkapitalähnlich ausgestaltet werden, indem ihm eine von dem Unternehmenserfolg abhängige Beteiligung an dem Gewinn eingeräumt wird. Die nähere Ausgestaltung wird häufig dadurch beeinflusst, dass haftendes Eigenkapital geschaffen werden soll. Eine Beteiligung am Liquidationserlös wird häufig deshalb nicht vereinbart, weil dadurch die ertragssteuerrechtliche Abzugsfähigkeit als gewinnmindernde Betriebsausgabe ausgeschlossen wird. Die Vergütung kann fremdkapitalähnlich in Form einer gewinnunabhängigen Mindestverzinsung vereinbart werden, wobei in der Praxis Kombinationsmöglichkeiten üblich sind.
Verlustbeteiligung Die Genussscheinbedingungen können eine Verlustbeteiligung des Genussrechtsinhabers vorsehen. Üblich ist auch die Vereinbarung einer Nachrangabrede. Auch für die Vereinbarung dieser Kriterien ist die angestrebte Behandlung in der Handels- und Steuerbilanz häufig ausschlaggebend.
Equity-Kicker Genussrechte werden häufig mit Endvergütungskomponenten, sogenannten Kickerkomponenten ausgestaltet. Unter Equity-Kicker versteht man die Möglichkeit der Teilhabe
Ökologische Genussrechte
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am Unternehmenserfolg. In den meisten Fällen wird der Equity-Kicker in Form einer Option umgesetzt. Diese räumt dem Kapitalgeber Bezugsrechte an Gesellschaftsanteilen zu einem festen Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt ein. Diese können dann bei einem eventuellen Börsengang oder Unternehmensverkauf ausgeübt werden. Eine Alternative ist das Einräumen von Wandlungsrechten oder der Teilnahme an künftigen Kapitalerhöhungen. Genussscheine, die mit konstanten Erträgen ausgestattet sind, ähneln mehr festverzinslichen Anleihen, während Genussscheine mit variablen Erträgen eher mit einer Aktienanlage vergleichbar sind. Die Vergleichbarkeit mit einer Aktieninvestition ist jedoch darauf beschränkt, dass die Erträge des Genussscheins ebenso wie die aus einer Aktieninvestition vom wirtschaftlichen Ergebnis der Gesellschaft abhängig sind. Die für die Ermittlung der Ausschüttungshöhe erforderliche Bemessungsgrundlage ist bereits in den Genussrechtsbedingungen definiert, sodass es über die Höhe der Ausschüttungen im Gegensatz zur Aktie keiner Beschlussfassung bedarf.
4.
Ökologische Genussrechte
Institutionelle Kreditgeber wie beispielsweise Banken legen immer mehr dezidiertere Risikobewertungen zugrunde, werden restriktiver bei der Vergabe von Krediten und verlangen gleichzeitig immer höhere Margen. Darunter leiden insbesondere mittelständische Unternehmen, die zumeist Pionierarbeit beim Aufbau der Erneuerbaren Energien geleistet haben. Der Druck seitens der Banken führt dazu, dass viele Betreiber gezwungen sind, ihre Projekte an Großinvestoren oder Energiekonzerne zu verkaufen. Mit der Ausgabe von Genussrechten erhalten Unternehmen das Kapital, um Projekte zur Nutzung Erneuerbarer Energien, die kurz vor der Umsetzung stehen, durch Beteiligung zu finanzieren. Damit Anleger davon profitieren können, werden angebotene Genussrechte mit einer Basiszins-Komponente pro Jahr und einer ertragsabhängigen Bonusverzinsung pro Jahr ausgestattet. Der Basiszins liegt dabei oftmals deutlich über dem Niveau, das Banken für gleiche Laufzeiten zahlen. Ein Teil des Genussrechtskapitals wird in kurzfristigen Anlagen, zum Beispiel Geldmarktfonds und festverzinslichen Wertpapieren, vorgehalten, um der Genussrechtsgesellschaft eine größtmögliche Flexibilität zu ermöglichen. Ökologische Genussrechte bieten eine feste aber erfolgsabhängige Verzinsung, die jährlich ausgeschüttet wird. Sie sind damit ein interessantes Investment für Anleger, die zum Beispiel in Erneuerbare Energien investieren und dabei auf sichere Erträge nicht verzichten wollen. Genussrechte sind eine ideale Ergänzung für jedes ökologisch orientierte Wertpapierdepot. Wer eine Geldanlage sucht, die eine unternehmerische Dynamik wiederspiegelt, aber ein nicht so hohes Risiko in sich trägt wie Aktien, dem bieten ökologische Genussrechte viele
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Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine
Vorteile: ein erfolgsabhängiger aber fester Zins, geringere Kursschwankungen, überschaubares Risiko und Flexibilität. Zudem sind sie garantiert ökologisch. Folgende Vorteile einer Genussrechtsbeteiligung ergeben sich bei entsprechender Formulierung der Genussrechtsbedingungen für das ausgebende ökologisch orientierte Unternehmen:
Genussrechtskapital hat einen ähnlichen Wert für das Unternehmen wie Eigenkapital. Bei der Kreditvergabe wird es – bei entsprechend langfristiger Anlagedauer – wie Eigenkapital behandelt. Damit erhält der Betrieb ein besseres Rating der Bank, eine höhere Kreditwürdigkeit und günstigere Konditionen. Damit können zukünftige ökologische Investitionen vergleichsweise einfach vorgenommen werden.
Genussrechtskapital haftet mit und belastet das Unternehmen in schwierigen Zeiten nicht mit Zinsen oder Kapitalkosten. Das kann dem Unternehmen beispielsweise in wind- beziehungsweise sonnenschwachen Jahren zugutekommen.
In wirtschaftlich ertragreichen Jahren kann das Unternehmen eine höhere Vergütung der Genussrechtsinhaber bieten und damit dem ökologisch orientieren Anleger eine hohe Verzinsung darstellen.
Die Genussrechtsbeteiligten haben kein Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen. Die Leitung des Unternehmens bleibt auf der Seite des bisherigen Besitzer beziehungsweise Gesellschafters. Damit entsteht kein Konfliktpotenzial im Rahmen von Unternehmensentscheidungen. Ökologisch orientierte Anleger müssen auf die Kompetenz des Managements vertrauen. Damit minimiert sich allerdings auch das Risiko von Fehlentscheidungen auf Basis mangelnder Kenntnisse über das jeweilige ökologische Investitionsobjekt.
Die Genussrechtsbedingungen können dahingehend gestaltet werden, dass der Genussrechtsinhaber nicht an den stillen Reserven oder dem ideellen Firmenwert beteiligt ist. Damit bleibt das Unternehmen inklusive der stillen Reserven und dem ideellen Firmenwert in der Hand des Unternehmensgründers beziehungsweise -managements.
Durchsetzen werden sich Genussscheine jedoch nur dann, wenn dem Angebot eine ausreichende Nachfrage gegenübersteht. Nachfrage wird erzeugt, wenn zum einen ein akzeptables Rendite-Risiko-Verhältnis gegeben ist und zum anderen qualitative Faktoren dem Investment nicht entgegenstehen. Wesentliche Faktoren sind hierbei die Markttransparenz, eine hohe Fungibilität, die Bonität des Emittenten, zusätzliche grundbuchliche Sicherheiten sowie Klarheit hinsichtlich der konkreten Vertragsbedingungen und ihrer Folgen.
Poolung von Genussrechten
5.
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Poolung von Genussrechten
Bei der Suche nach alternativen Refinanzierungsformen findet man Mischformen zwischen Eigen- und Fremdkapital. Nachrangige Darlehen, stille Beteiligungen und Finanzierungen sind häufig mit hohen Renditeforderungen verbunden, sodass diese für viele Unternehmen nicht infrage kommen. Eine Verbesserung der Eigenkapitalausstattung, verbunden mit der Refinanzierung über den Kapitalmarkt, wird an Bedeutung gewinnen. Dreh- und Angelpunkt dabei ist die Bündelung der Interessen verschiedener Unternehmen, die sogenannte Poolung beziehungsweise englisch: Pooling. Die Poolung von Genussrechten ist die Voraussetzung, um am Kapitalmarkt die erforderlichen Größenordnungen zu erreichen, die weit im zweistelligen Millionenbereich liegen. Bisher war dies aufgrund der vergleichsweise hohen Platzierungskosten nur namhaften und kapitalstarken Kapitalgesellschaften vorbehalten. Durch die Poolung von Finanzierungsinteressen in Form von Genussrechten kann ein Unternehmen des Mittelstandes aber seine Eigenkapitalquote signifikant steigern – bei gleichzeitiger Verbesserung der Bonität. Das Ziel ist dabei stets, die Kapitalkosten zu vermindern, schnelle Wachstumsinvestitionen zu ermöglichen, ohne dabei Einfluss auf Unternehmerentscheidungen zu nehmen. Seit Langem praktiziert wird dies mit kurzfristigen Kreditprogrammen bei der Zusammenfassung von Schuldtiteln in einer neuen Anleihe und der anschließenden Verbriefung in Form von Commercial Papers.
Abbildung 18: Poolung von Genussrechten
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Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine
Für Investoren ergibt sich die Möglichkeit, an den Ertragschancen des deutschen Mittelstandes zu partizipieren. Für den Mittelstand ist es eine alternative Refinanzierungsform zum klassischen Bankdarlehen. In einem weiteren Schritt kann der mittelständische und ökologisch orientierte Unternehmer im Einzelfall auf beiden Seiten partizipieren. Denkbar ist die Ablösung eines Gesellschafterdarlehens durch Zuführung von Genussrechtskapital. Die frei werdenden Mittel können auf der Investorenseite wieder in ökologische Projekte investiert werden.
6.
Risiken von ökologisch orientierten Genussscheinen
Anleger, die über Genussrechte in ökologisch orientierte Unternehmen investieren, überlassen einem Unternehmen Kapital, ohne wie Aktionäre Stimmrechte zu bekommen. Dafür werden sie am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Was zunächst attraktiv aussieht, ist jedoch immer mit hohen Risiken verbunden: Erwirtschaftet der Emittent Verluste, kann die Zahlung der Zinsen ausfallen. Muss das Unternehmen Insolvenz anmelden, verliert der Anleger seinen Einsatz zumeist vollständig. Da die Ausgestaltung stark variiert und Gemeinsamkeiten zum Teil nur in Grundzügen vorhanden sein können, muss jedes Genussrecht individuellen Prüfungen unterzogen werden. Die Ertragserwartungen bei ökologisch orientierten Genussscheinen liegen in der Regel höher als bei Sparanlagen. Dementsprechend hoch ist auch das Risiko. Ein Totalverlust ist unwahrscheinlich, bei einem deutlich unter Plan liegenden Geschäftsverlauf jedoch nicht völlig auszuschließen. Empfehlenswert sind Genussscheine mit fester Ausschüttung. Weitere Risiken von ökologisch orientierten Genussscheinen können folgendermaßen beziffert werden:
Ausschüttungen Die Verzinsung eines Genussscheines ist in der Regel an das Vorhandensein eines Gewinns aus der ökologischen Investition gekoppelt. Dieser muss auch für eine Ausschüttung an den Investor ausreichen. Bei einem Verlust der Gesellschaft erhält der Inhaber eines Genussscheines keine Ausschüttung. Ein Verlust der emittierenden Gesellschaft kann zu einer Reduzierung des Rückzahlungsbetrages führen. Damit kann aus der Unterstützung eines ökologisch orientierten Unternehmens schnell eine Verlustinvestition werden.
Risiken von ökologisch orientierten Genussscheinen
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Nachrangigkeit Genussscheine sind in den meisten Fällen mit einer Nachrangabrede ausgestattet. Das bedeutet, dass die Ansprüche der Genussrechtsinhaber hinter anderen nicht nachrangigen Ansprüchen stehen. Insbesondere im Falle eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Emittenten würden die Ansprüche der Genussrechtsinhaber vor denen der Gesellschafter des mit dem Kapital der Genussrechteinhabers unterstützen Unternehmens, jedoch erst nach den nicht nachrangigen Ansprüchen anderer Gläubiger befriedigt. Dies könnte zu einem Teil- oder Totalausfall bei den Verzinsungen und der Rückzahlung des Genussrechtskapitals führen. Die Genussrechtsinhaber sind nicht an einem eventuellen Liquidationserlös des unterstützenden Unternehmens beteiligt.
Investitionsrisiko Das Kapital der Genussrechtsinhaber wird im Wesentlichen in ökologische Projekte und Aktivitäten investiert, die zum Zeitpunkt der Aufstellung des Verkaufsprospektes oder zum Zeitpunkt der Investition des Anlegers noch nicht konkret feststehen. Beispielsweise beabsichtigt ein Emittent, das Genussrechtskapital aus dieser Emission in Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien, insbesondere Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Biotreibstoffe zu investieren. Die Investitionen sind weltweit, insbesondere innerhalb Europas, beabsichtigt. Durch die verspätete Inbetriebnahme von Anlagen, die durch den Emittenten finanziert werden, könnte sich die Wirtschaftlichkeit der Projekte verschlechtern, wodurch sich verspätete oder geringere Vergütungen beziehungsweise Ausschüttungen an den Emittenten ergeben. Ebenfalls könnten durch Verzögerungen, schlechte oder ausbleibende Leistungen anderer Unternehmen Projekte nicht, später oder zu höheren als den geplanten Kosten realisiert werden. Auch könnten Projekte hierdurch geringere Erträge erwirtschaften als geplant.
Verzinsung Die hohe Rendite von Genussrechten ist Ausdruck des gegenüber Anleihen erhöhten Risikos. So kann die Ausschüttung aufgrund der Abhängigkeit vom Unternehmensergebnis geringer oder ganz ausfallen. Durch das Unternehmen kann eine jährliche Mindestverzinsung an die Genussrechte-Inhaber nur dann geleistet werden, wenn das Unternehmen Gewinne aus seinen ökologischen Projekten erwirtschaftet. Die jährliche Verzinsung des Genussrechts ist insoweit an das wirtschaftliche Ergebnis der Gesellschaft gebunden, dass die Liquidität nicht ausreichen könnte, um die Verzinsung auszahlen zu können. Ansonsten müssen die Zahlungen aus dem Eigenkapital des Unternehmens geleistet werden, das dann früher oder später aufgebraucht ist. Es würden eine Überschuldung und die Insolvenz drohen. Im Insolvenzfall ist nicht ausgeschlossen, dass einzelne ausstehende Zinszahlungen überhaupt nicht mehr geleistet werden. Allerdings wird das Vergütungs- und Rückzahlungsrisiko des Anlegers reduziert, indem sich die meisten Unternehmen ver-
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Ökologisch orientierte Genussrechte und Genussscheine
pflichten, ausgefallene Ausschüttungen in späteren Jahren nachzuholen, sogenannte Nachzahlungsabrede, und üblicherweise wird eine Wiederauffüllung des Genusskapitals in ertragreichen Folgejahren vereinbart, die Vorrang vor einer Ausschüttung oder einer Aufstockung offener Rücklagen hat, die Besserungsabrede.
Rückzahlungsrisiko Sollte das mit Genussrechten finanziell unterstützte Unternehmen während der Laufzeit der Genussrechte einen Verlust ausweisen, so vermindert sich der Rückzahlungsanspruch der Genussrechtsinhaber hinsichtlich des investierten Kapitals. Die Teilnahme an den Verlusten des Emittenten könnte dazu führen, dass das in Genussrechte investierte Kapital am Laufzeitende nicht oder nicht vollständig zurückgezahlt wird.
Mangelnde staatliche Kontrolle oder Aufsicht Die Beteiligung an einem ökologisch tätigen Unternehmen über Genussrechte erfolgt zumeist im Rahmen einer Privatplatzierung. Damit unterliegt das eingezahlte Emissionskapital keiner staatlichen Kontrolle oder sonstigen behördlichen Aufsicht in Bezug auf die Verwendung. Das Unternehmen und der Investor sind deshalb eine sich selbst kontrollierende Wagnisgemeinschaft.
Kündigungsrisiko Ein Kündigungsrecht ist in den Emissionsbedingungen verankert. Sind die Marktzinsen gesunken, stellen sich die Wiederanlagemöglichkeiten ungünstiger dar. Von daher ist eine Prüfung der Kündigungsbedingungen des Emittenten und des Einlösungskurses im Kündigungsfall unerlässlich.
Strukturierte ökologische Investments
Kapitalanlagen können als strukturiert bezeichnet werden, wenn sie aus verschiedenen Instrumenten zusammengestellt werden und daraus resultierend neue, gezielt erzeugte Eigenschaften aufweisen. Strukturierte Produkte setzen sich aus der Kombination einer klassischen Anlage mit einem derivativen Finanzinstrument zusammen. Dabei werden Derivate und Geldmarktinstrumente miteinander kombiniert, um Strukturen zu erzeugen, die sich durch erhebliche Kostenersparnisse und/oder Risiko-Rendite-Profile auszeichnen, die auf anderem Weg nicht zu erreichen sind. Die an den Wertpapierbörsen zahlreich vorhandenen derivativen und nicht-derivativen Kapitalanlageinstrumente eröffnen eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Chance-Risiko-Strukturen. Durch diese Kombination ergibt sich im Optimalfall ein individueller Vorteil gegenüber einer direkten Investition in einen Wert wie z. B. Aktien oder Investmentfonds. Auf diesem Weg lassen sich auch spekulative und volatile Märkte relativ leicht in die Anlagestrategie integrieren. Dabei soll das Risiko in Relation zu einer Direktinvestition in eine Aktie oder einen Investmentfonds minimiert werden. Dazu kommt das Streben nach Gewinnoptimierung. Die Ziele von strukturierten Produkten sind so individuell wie die Anleger, für die sie konzipiert werden. Allgemein stehen Absicherung, Streuung und Diversifikation nach Märkten oder Anlageklassen, Renditesteigerung, Risikoreduzierung und Optimierung der Rückflüsse, Laufzeiten und Gewinnchancen im Vordergrund. Ein strukturiertes Produkt kann speziell auf die Bedürfnisse eines Kunden zugeschnitten werden, was standardisierte Derivate oder Geldmarktinstrumente nicht leisten können. Als Basiswerte dienen Anlagen wie Aktien, Zinsen und Devisen oder Rohstoffe wie Gold, Rohöl, Kupfer oder Zucker. Bei der Beurteilung eines strukturierten Produktes kommt dem Basiswert eine zentrale Bedeutung zu. Er ist Dreh- und Angelpunkt für den zukünftigen Anlageerfolg. Bei der Wahl des Basiswertes sollte der Qualität, Nachvollziehbarkeit und Handelbarkeit sowie den Dividenden Rechnung getragen werden. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Währung, in der das strukturierte Produkt gehandelt wird. Der Lebenszyklus der Produkte kann zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren variieren. Strukturierte Produkte zielen in ihrer Konzeption vor allem auf:
Strukturen, die im Detail auf die Preiserwartungen des Kunden zugeschnitten sind,
Strukturen, die auf die Risikoneigung des Kunden abgestimmt sind,
Strukturen mit einem Risiko-Rendite-Verhältnis, das die standardisierten Geldmärkte nicht bieten können,
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Strukturierte ökologische Investments
Strukturen, die steuereffizienter als die einzelnen Komponenten sind, aus denen sie sich zusammensetzen.
Auch in der Finanzwelt und vor allem im Bereich der strukturierten Produkte nimmt der Einfluss ökologischer Themen deutlich zu. Unternehmen, deren wirtschaftliche Grundlage auf Geschäftsfeldern zur Erhaltung ökologischer Ressourcen basiert, liegen stark im Trend und konnten in der Vergangenheit teils beeindruckende Performancezahlen vorweisen. Die Erfolgsgeschichte dieser Unternehmen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nachhaltige Investments für eine breite Masse aus mehreren Gründen sinnvoll und attraktiv erscheinen. Ob Photovoltaik, nachhaltige Forstwirtschaft, Wasseraufbereitung oder alternative Energien – all dies sind Bereiche, die eine Reihe hochinteressanter Investitionsmöglichkeiten in Form von Zertifikaten bieten. Strukturierte Produkte werden in den meisten Fällen als Zertifikate emittiert. Bei einem Zertifikat handelt es sich um ein Wertpapier beziehungsweise eine Schuldverschreibung einer Bank oder eines anderen Emittenten, deren Verzinsung und/oder deren Rückzahlung von bestimmten Bedingungen abhängen. Im Gegensatz zu den traditionellen Schuldverschreibungen mit einem Nennwert und festem Zinskupon werden Zertifikate mit speziellen Regeln für die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals ausgestattet. Im Gegensatz zu anderen Wertpapieren wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds folgt die Preisberechnung bei Zertifikaten nicht durch Angebot und Nachfrage nach dem Zertifikat selbst, sondern wird wesentlich durch die Kursbewegungen des jeweils indirekt über Finanzderivate abgebildeten Vermögenswertes, dem sogenannten Basiswert, bestimmt. Zertifikate unterliegen vergleichsweise wenigen Einschränkungen in ihrer Gestaltung. Häufig sind sie als Index-, Themen- oder Strategieprodukte angelegt, wobei das Produkt die Entwicklung der zugrunde liegenden Basiswerte abbildet. Strukturierte Produkte versuchen üblicherweise, ihren Anlegern einen Vorteil gegenüber der Direktinvestition zu verschaffen, z. B. durch Kapitalschutz oder eine Kuponzahlung. Diese enge Kopplung an den Basiswert ermöglicht dem Anleger beispielsweise den vorübergehenden Tausch einer Aktienposition gegen ein Zertifikat auf dieselbe Aktie, um in bestimmten Marktphasen die besonderen Möglichkeiten des jeweiligen Zertifikatetyps zu nutzen, ohne die Grundausrichtung des Depots zu verändern. In der Welt der strukturierten Produkte gibt es nahezu unendlich viele Ausprägungen – so viele, wie es Finanzinstrumente, Basiswerte und Ideen gibt, sie zu kombinieren. Das Prinzip der Portfoliooptimierung sowie die Ansprüche und Wünsche der Anleger liefern weitere Gründe für Emissionshäuser, immer neue Zertifikate auf den Markt zu bringen. Einige Anbieter verwenden den Begriff Zertifikat ausschließlich für Investmentprodukte, deren Risikoprofil mit dem der normalen Aktienanlage vergleichbar ist oder sogar ein deutlich geringeres Risiko aufweist. Andere Produktanbieter nutzen den Begriff des Zertifikates aber auch für Spekulationsinstrumente, bei denen eine erhöhte Gefahr des Totalverlusts des eingesetzten Kapitals besteht. Der Markt für Zertifikate in Deutschland ist bis dato eine Erfolgsgeschichte. Dazu trugen der technologische Fortschritt in Handel und Risikomanagement sowie die Entwicklung der internationalen Märkte für Derivate bei. Zertifikate sind keine Nischenprodukte und gelten nicht mehr als spekulative Produkte für Experten. Sie sind zu Anlageprodukten geworden, die maßgeschneidert zu den jeweiligen Risikoprofilen der Anleger passen.
Ökologische Zertifikate
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Generell gilt, dass Zertifikate während der Laufzeit verschiedenen Markteinflüssen unterworfen sind. Neben dem Kurs des Basiswertes sind dies z. B. die Volatilität, Veränderungen des Zinsniveaus oder Dividendenausschüttungen beim Basiswert. Diese Einflüsse können den Wert des Zertifikates positiv wie negativ beeinflussen. Das Auszahlungsschemata von strukturierten Produkten kommt in der Regel erst zum Laufzeitende voll zur Anwendung. Während der Laufzeit kann das Kursverhalten des Zertifikates vom Auszahlungsprofil zum Laufzeitende abweichen. Viele der Zertifikatekategorien sind Endfälligkeitsprodukte. Damit ist das Auszahlungsprofil nur zum Endfälligkeitszeitpunkt exakt definiert, sofern nicht während der Laufzeit bestimmte Ereignisse eintreten. Das heißt, es kann sich während der Laufzeit ein vom Auszahlungsprofil abweichendes Kursverhalten ergeben, auch wenn dieses per Endfälligkeit erfüllt wird.
1.
Ökologische Zertifikate
Anleger und Zertifikatemittenten setzen angesichts der Klimadebatte und der politischen Beteuerungen, künftig mehr für Erneuerbare Energien tun zu wollen, auf zusätzliche Wachstumsimpulse für die Branche. Zahlreiche Länder kopieren die deutsche Förderung der Energieträger aus Wind, Sonne und Biomasse. Anlagezertifikate gewähren Anlegern eine schnelle und einfache Möglichkeit, in den Sektor für Erneuerbare Energien zu investieren. Dieser Trend zu regenerativen und biogenen Energieträgern und Kraftstoffen ist angesichts des Klimawandels und der steigenden Öl- und Gaspreise in den letzten Monaten stärker in den Fokus der Politik gerückt. Sie investiert kräftig in natürliche Energie aus Wind, Sonne und Wasserkraft und fördert die Nutzung von biogenen Kraftstoffen wie Bioethanol oder Biodiesel. Jeder Emittent gibt seinen Produkten eigene Markennamen. Teils werden englische Begriffe verwendet und übersetzt, die einen Hinweis auf die Funktionsweise des Produktes liefern sollen. Bei Produkten mit Kapitalschutz taucht das Wort Protection in verschiedenen Kombinationen auf. Was für den Anleger auf den ersten Blick verwirrend wirken mag, ist aus der Perspektive der Investmentbanken durchaus sinnhaft. Allerdings sollten Anleger auch hier trotz zum Teil wohlklingender Indexnamen auf die Zusammensetzung der Basiswerte achten. Nicht jedes Zertifikat hält, was es verspricht. Wer auf das Thema Nachhaltigkeit setzen will, findet mittlerweile ein ganzes Sammelsurium an Zertifikaten vor. In den vergangenen Monaten haben die Emittenten frische Baskets aufgelegt und z. T. neue Öko-Indizes geschaffen. Einige von ihnen konzentrieren sich auf Themen der Nachhaltigkeit. Dazu zählen regenerative Energien wie Biomasse, Solarenergie, Wasser- und Windkraft, aber auch neue Techniken zur sparsamen Energiegewinnung, beispielsweise Brennstoffzellen. Andere Emittenten fassen den Begriff der Nachhaltigkeit jedoch deutlich weiter.
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2.
Strukturierte ökologische Investments
Anleger für Zertifikate
Zertifikate können für Privatanleger, aber auch für Unternehmen interessant sein. Die Attraktivität der Zertifikate ergibt sich für den Anleger aus der Vielzahl an Möglichkeiten. Von Spekulation mit dem Ziel der Maximierung der Rendite bis zur konservativen Geldanlage mit Kapitalschutz sind alle Facetten möglich. Zertifikate sind eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Portfolien. Selbst ein klassischer Fondssparer findet sicherlich das eine oder andere interessante Zertifikat und sei es nur aufgrund einer günstigeren Kostenstruktur. Der Anleger erwirbt nicht die Wertpapiere selbst, sondern nur das Recht, an ihrer Wertentwicklung beteiligt zu werden. Steigt der Kurs der zugrunde liegenden Wertpapiere, steigt auch der Kurs des Zertifikates; fällt der Kurs der Wertpapiere, fällt auch der Kurs des Zertifikates. Entsprechend dem Vergleichswert, nach dem sich der Kurs des Zertifikates bestimmt, unterscheidet man nach:
Indexzertifikat – das Zertifikat bildet einen Aktienindex oder einen sonstigen Wertpapierindex ab,
Themenzertifikat – das Zertifikat bildet einen Aktienkorb ab, der eine bestimmte Branche beziehungsweise ein bestimmtes Thema repräsentiert,
Strategiezertifikat – das Zertifikat bildet einen Aktienkorb ab, der sich gemäß einer bestimmten Strategie zusammensetzt.
In den letzten Jahren sind zahlreiche sogenannte grüne Zertifikate auf den Markt gekommen. Die meisten dieser Zertifikate sind Themenzertifikate. Sie orientieren sich an der Kursentwicklung einer Auswahl von Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Einige spiegeln auch die Kurse ökologisch orientierter Aktienindizes ab oder sind als ökologische Strategiezertifikate konzipiert. Grundsätzlich ist ein breites Anlagespektrum ein geeignetes Mittel, um ein Produkt für die eigenen Bedürfnisse zu finden. Die Vielfalt macht es Beratern und Kunden allerdings fast unmöglich, das optimal passende Zertifikat auszuwählen. Die ungeheure Vielfalt von Produkten macht es quasi unmöglich, eine für den gesamten Zertifikatemarkt gültige Aussage zu treffen. Um Zertifikate auch langfristig und auf neuen ausländischen Märkten zu einem Erfolgsprodukt zu machen, ist es wichtig, Kosten- und Produkttransparenz sowie faire Handelsbedingungen zu sichern.
Kosten
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Kosten
Die Kosten verteilen sich auf die normalen Bankspesen, die ein Anleger für den Erwerb eines Wertpapiers zu bezahlen hat und deren Höhe von den jeweiligen Konditionen der depotführenden Bank abhängt. Hinzu kommen die vom Zertifikateanbieter selbst gestellten Gebühren. Sie können, wie bei Investmentfonds, in Form eines Ausgabeaufschlages insbesondere bei neu aufgelegten Produkten erhoben werden oder über die sogenannte Geld-Brief-Spanne. Sie basiert darauf, dass die Zertifikateanbieter für alle ihre Produkte stets zwei unterschiedliche Preise nennen, zu denen Anleger sie handeln können. Der sogenannte Geldkurs gibt an, zu welchem Preis die Bank das Zertifikat zurücknimmt. Der Briefkurs zeigt an, zu welchem Preis der Anleger das Zertifikat erwerben kann. Dieser zweite Preis liegt in der Regel etwas höher als der erste, was letztlich nichts anderes bedeutet, als dass die Bank zu jedem Zeitpunkt etwas mehr für ein Zertifikat verlangt, als sie für dasselbe Zertifikat zu zahlen bereit wäre. Auch dies entspricht im Grunde der von anderen Anlageformen bekannten Handhabe des Ausgabeaufschlages, wobei die Differenz zwischen den beiden Handelskursen in der Regel deutlich geringer ist als bei solchen Ausgabegebühren üblich. Zu den regelmäßigen Kosten gehören vor allem die quartalsweise oder jährlich erhobenen Strukturierungsgebühren. Sie entsprechen den beispielsweise bei Investmentfonds anfallenden Managementgebühren und werden wie diese innerhalb des Zertifikates verrechnet. Der Anleger muss also kein zusätzliches Kapital aufbringen, sondern ihm wird quasi ein Teil der erzielten Wertsteigerung wieder abgezogen. Das gilt im Übrigen auch dann, wenn der Emittent nicht explizit auf eine entsprechende Gebühr hinweist. In diesen Fällen erfolgt die Verrechnung häufig über eine eingeschränkte oder ganz unterlassene Weitergabe von anfallenden Nebeneinkünften, etwa aus Dividenden oder Zinsen. Darüber hinaus entstehen bei der Geldanlage in Zertifikate gegenüber den Basiswerten in der Regel Opportunitätskosten in der Form, dass Ausschüttungen der Basiswerte wie Dividenden und Zinszahlungen in der Regel von den Emissionsbanken einbehalten werden.
4.
Partizipationszertifikate allgemein
Partizipationszertifikate geben dem Anleger die Möglichkeit, an der Wertentwicklung eines bestimmten Basiswertes teilzuhaben. Die Partizipation an diesem Basiswert wäre auf andere
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Strukturierte ökologische Investments
Art und Weise zwar möglich, würde jedoch einen erhöhten Aufwand darstellen. Die wichtigsten Bestandteile eines Partizipationszertifikates sind:
Basiswert Der Basiswert, das sogenannte Underlying, stellt den Referenzwert dar. Der Anleger partizipiert an dessen Wertentwicklung. Basiswerte können z. B. Aktien, Währungen oder Indizes sein. Als Basiswert beziehungsweise Underlying wird der Vertragsgegenstand eines Wertpapiergeschäftes bezeichnet, der als Grundlage für die Bewertung und Erfüllung des Vertrages dient.
Partizipation Die Partizipation beschreibt, wie stark der Anleger am Gewinn des Basiswertes beteiligt wird. Verschiedene Zertifikate arbeiten mit einer erhöhten Partizipationsquote. Das bedeutet, dass der Anleger nicht nur zu 100% und damit auf Basis des eingesetzten Eigenkapitals sondern darüber hinaus durch die Aufnahme von Fremdkapital von weiteren Gewinnen partizipiert.
Laufzeit Die Rückzahlung ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel dem Beteiligungsbetrag, dem Eintreten eines bestimmten Ereignisses oder der Kursentwicklung eines Basiswertes. Die Laufzeit kann begrenzt oder unbegrenzt sein.
Anlagepolitische Ausrichtungen von ökologisch orientierten Zertifikaten können sein:
Unternehmen, die führend im Bereich alternative Energien sind und bereits eine etablierte Marktstellung erreicht haben,
Unternehmen, die ein nachhaltiges, ökonomische, gesellschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigendes Managementkonzept verfolgen,
Globale Markt- und Technologieführer mit entsprechender Nachhaltigkeitspositionierung,
Unternehmen, die von der zunehmenden Bedeutung der wichtigsten erneuerbaren Rohstoffe profitieren,
Aktienwerte aus dem Bereich Erneuerbare Energien, insbesondere Gas- und Technologieunternehmen.
4.1
Aktienpartizipationszertifikat
Ein Aktienpartizipationszertifikat ermöglicht es Anlegern, an der Wertentwicklung einer Aktie zu partizipieren. Die Entwicklung der jeweiligen Aktie wird im positiven als auch im
Partizipationszertifikate allgemein
169
negativen Sinn abgebildet. Bei dieser Zertifikateform gehen Anleger grundsätzlich von einer steigenden Wertentwicklung aus und planen langfristig die direkte Investition in die jeweiligen Aktienpartizipationszertifikate. Sie unterscheiden sich von einer direkten Investition in die jeweilige Aktie u. a. durch die Handhabung von Dividenden. Der Zertifikatsinhaber ist im Gegensatz zum Aktionär nicht dividendenberechtigt. Bei einem Direktinvestment wird der Aktienkurs durch einen Dividendenabschlag negativ beeinflusst. Im Gegensatz dazu reagiert das Zertifikat nicht auf den Dividendenabschlag. Mit abnehmender Restlaufzeit nähern sich die Kurse des Zertifikates und der Aktie, sodass am Ende der Laufzeit die Kurse einander entsprechen. Notiert die Aktie bei Fälligkeit zum gleichen Kurs wie bei Emission, kann der Zertifikatsinhaber die Differenz zwischen dem Kaufpreis des Zertifikates und dem Kurs der Aktie bei Fälligkeit vereinnahmen. Ein Aktienpartizipationszertifikat kostet bei Emission in der Regel weniger als eine Direktinvestition in die zugrunde liegende Aktie. Diese Form ermöglicht Anlegern, die grundsätzlich von einem steigenden Kurs der Aktie einer ökologisch orientierten Aktiengesellschaft ausgehen und auf längere Sicht eine direkte Investition in diese Aktiengesellschaft anstreben, eine kostengünstige Investitionsmöglichkeit. Diese setzt aber die Bereitschaft voraus, auf Dividendenausschüttungen und sonstige Erträge zu verzichten.
Abbildung 19: Verlauf eines Aktienpartizipationszertifikates Beispiel: Der Emissionskurs eines Aktienpartizipationszertifikates auf die ÖkoInvestment AG beträgt 80 Euro, während der Kurs der Aktie zur gleichen Zeit bei 100 Euro notiert. Die Differenz beträgt zu diesem Zeitpunkt 20%. Der Kurs des Aktienpartizipationszertifikates bildet nun im
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Strukturierte ökologische Investments
weiteren Zeitablauf den Kurs der ÖkoInvestment AG eins zu eins ab. Im Fall einer Dividendenzahlung wird der Kurs der Aktiengesellschaft durch einen Dividendenabschlag negativ beeinflusst. Im Gegensatz dazu reagiert der Kurs des Zertifikates nicht. Bei einem unverändert notierten Stand der ÖkoInvestment AG-Aktie bei 100 Euro wird der Zertifikateanleger die Aktie zu diesem Kurs erhalten. Das entspricht einem Kursgewinn von 25%. Im Gegensatz dazu kann der Kurs der ÖkoInvestment AG auch fallen, bis der Zertifikatsinhaber, der das Zertifikat zum Emissionskurs erworben hat, Verluste erleiden würde.
4.2
Indexzertifikat
Indexzertifikate, auch Indexpartizipationsscheine oder Participation Units genannt, verbriefen das Recht auf Zahlung eines Geld- beziehungsweise Abrechnungsbetrages, dessen Höhe am Fälligkeitstag vom Stand des zugrunde liegenden Index abhängt. Durch den Erwerb eines Indexzertifikates erhalten Anleger die Möglichkeit, an der aktuellen Entwicklung des jeweiligen Index teilzuhaben, ohne die Aktien tatsächlich zu kaufen. Damit wird kein aktives Vermögensmanagement betrieben, sondern nur ein vorher definierter Markt oder Teilbereich abgebildet. Bei einem Indexzertifikat handelt es sich um ein passives Investment. Indizes haben den Vorteil, dass die zugrunde liegenden Werte breit gestreut sind und zumeist ein großes Maß an Diversifikation beinhalten. Auch für den Teilbereich Erneuerbare Energien kann ein spezieller Index eine Vielzahl von Werten abbilden. Ob das jeweilige Zertifikat für ökologisch orientierte Anleger interessant ist, hängt davon ab, wie diese die Entwicklungschancen beispielsweise im Bereich der Erneuerbaren Energien einschätzen. Aufgrund vieler Faktoren, welche die Kursentwicklung der Erneuerbare-Energie-Werte beeinflussen, können kurzfristige Anlagen mit Risiken verbunden sein. Die Laufzeit der Indexzertifikate ist in der Regel wie die der zugrunde liegenden Basisinvestments endlos. Teilweise hat der Emittent allerdings ein Kündigungsrecht, wenn beispielsweise ein Mindestvolumen unterschritten wird. Der Preis eines Indexzertifikates entspricht dem in der Höhe des Index zum Ausdruck kommenden Preis der zugrunde liegenden Anlagen oder eines Bruchteils davon. Meistens verfügen Indexzertifikate über ein Bezugsverhältnis von 1:10 beziehungsweise 1:100. Ein Indexzertifikat auf einen Index mit einem Bezugsverhältnis von 1:100 würde bei einem Indexstand von 4.150 Punkten beispielsweise 41,50 Euro kosten. Indexzertifikate auf der Grundlage eines Preis-Index können mit einem Abschlag zum Indexstand notieren, der dem aktuellen Wert der erwarteten Dividendenzahlung der im Index enthaltenen Aktien entspricht. Alle Einflussfaktoren, positive wie auch negative, die zu Veränderungen in den Preisen der im Index enthaltenen Wertpapiere führen, wirken sich auf den Indexstand und damit auch auf den Preis des abbildenden Zertifikates aus. Bei einem Indexzertifikat wird kein Anspruch auf die im Index enthaltenen Wertpapiere, beispielsweise auf die in einem Aktienindex enthaltenen Aktien, erworben. Vielmehr erfolgt
Index
171
bei Rückgabe oder Fälligkeit eine Zahlung, die auf den Abrechnungsbetrag lautet, der sich nach dem Stand des zugrunde liegenden Index richtet. Anleger sollten gerade bei der Investition in einen ökologischen Index über ein Zertifikat überlegen, ob die Partizipation an nur einem Index ausreicht. Eine weitere Möglichkeit wäre die Investition in einen aktiv gemanagten Fonds, der versucht, seinen Vergleichsindex zu schlagen. Allerdings geht damit ein erhöhter Aufwand einher und zudem bedeutet eine gute Wertentwicklung des Fonds in der Vergangenheit keine Garantie für dessen zukünftige Entwicklung.
5.
Index
Die Stärken einer Indexberechnung haben bereits Charles Henry Dow und Edward David Jones im Jahr 1896 erkannt. Damals veröffentlichten die beiden einen Ur-Index, den Dow Jones Industrial Average, der den damaligen Entwicklungsstand der US-Wirtschaft widerspiegelte. Dieser Index bildete die Entwicklung von zehn Eisenbahngesellschaften und zwei Industrieunternehmen ab. Ein Index dient dazu, die Wertentwicklung bestimmter Wertpapiere beziehungsweise Wertpapiergruppen zu beschreiben. Die Berechnung der meisten Indizes erfolgt durch die Bildung eines gewichteten Durchschnitts der Kurse einer jeweiligen Gruppe von Wertpapieren, deren Gesamtheit als repräsentativ für ein Marktsegment gesehen wird. Als Problem stellt sich dabei, dass es sich bei den Marktsegmenten nicht um abgeschlossene Gruppen handelt, da die Kurse der meisten Wertpapiere von Kupon- und Dividendenzahlungen beeinflusst werden. Der Index ist eine Kennzahl der Entwicklung von Kursen an einer oder mehreren Börsen. Er zeigt die Veränderung gegenüber einem früheren Zeitpunkt. Indizes werden vom Indexanbieter zumeist als Preis- oder Performance-Index berechnet.
Performance-Index Bei diesem Indextyp werden die Dividendenzahlungen beziehungsweise Ausschüttungen automatisch rechnerisch wieder in die Aktien investiert, sodass diese keinen Einfluss auf den Index haben. Bei einem Performance-Index wird der Gesamtertrag der Aktieninvestition auf Kursveränderungen und Ausschüttungen berechnet. Damit werden nur die Kursveränderungen angezeigt, die sich aus einer Veränderung der Angebots- und Nachfragesituation ergeben. Ein möglicher Kursabschlag nach einer Dividendenzahlung bleibt unberücksichtigt.
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Strukturierte ökologische Investments
Preis-Index Der Preis-Index setzt sich aus den aktuellen Kursen der verschiedenen Einzelaktien zusammen. Wird eine Dividende ausgeschüttet, so reduziert sich der Kurs am Tag der Dividendenzahlung. In einem Preis-Index sind keine Dividendenzahlungen enthalten. Somit bildet der Preis-Index die reine Kursentwicklung inklusive der bei der Dividendenzahlung vorgenommenen Kursabschläge ab.
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Preis-Index
Wert des Zertifikates
Wert des Zertifikates
Performance-Index
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Stand des Index
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Stand des Index
Abbildung 20: Indexarten Weitere Indexarten stellen der gewichtete und der ungewichtete Index dar:
Gewichteter Index Das Gewicht eines einzelnen Aktienwertes im Index wird gemäß seiner Marktkapitalisierung angepasst. Damit haben die größten Unternehmen in einem Index den größten kursbeeinflussenden Faktor inne. Im Gegensatz dazu haben vergleichsweise kleine Unternehmen einen nur geringen Einfluss auf den Index.
Ungewichteter Index Lediglich der Kurswert eines Unternehmens entscheidet über den Einfluss auf den Index. Damit können gezielte Käufe beziehungsweise Verkäufe des möglicherweise kleinsten Unternehmens sich jedoch nachhaltig auf den Index auswirken.
Indexzertifikate werden an der Wertpapierbörse gehandelt. Es kann aber auch ein außerbörslicher Handel zustande kommen. Der jeweilige Emittent stellt fortlaufende An- und Verkaufskurse für die Zertifikate.
Index
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Rentenindizes Rentenindizes sind wichtige Gradmesser für die Entwicklung verschiedener Rentenmarktsegmente. Sie dienen sowohl als Basiswert für Derivate und strukturierte Produkte als auch als Benchmark für Fonds- und Portfoliomanager. Die Berechnungsmethoden von Rentenindizes ähneln denen von Aktienindizes. Index auf Basis gehandelter Anleihen Das Konzept beruht auf einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Korbindex aus realen Anleihen. Jede der Anleihen wird mit ihrem aktuellen Marktwert in den Gesamtindex eingebracht. Die Anleihen erfüllen fest definierte Kriterien beispielsweise in Bezug auf Anleihetypen und Restlaufzeiten. Synthetische Indizes Für die Berechnung werden keine realen, sondern synthetische Anleihen herangezogen. Die Preise dieser synthetischen Anleihen werden durch eine Regression ermittelt, die die realen Anleihen als Stützpunkte enthält. Da die Gesamtmenge der Basisanleihen, bestehend aus allen von der Bundesrepublik Deutschland begebenen Anleihen, in den letzten Jahren stetig abgenommen hat, kann es bei diesem synthetischen Konzept zu stärkeren Bewegungen als bei der tatsächlichen Marktentwicklung kommen. Aktienindizes Bei den Wertpapierindizes sind neben den Rentenindizes die Aktienindizes die häufigste Erscheinungsform. Für eine breit gestreute Investition in ökologische Investments bieten die Emittenten verschiedene Indizes an, die aus Aktien der Unternehmen in diesem Sektor zusammengestellt wurden. Partizipationszertifikate auf Aktienindizes eignen sich sehr gut, um mit nur wenigen Transaktionen und damit verbundenen Kosten ein gut diversifiziertes Aktienportfolio aufzubauen. Insbesondere lässt sich ein international diversifiziertes Aktienportfolio aufstellen. Ein Aktienindex dient grundsätzlich einer Darstellung des durchschnittlichen Marktverlaufes. Aus diesem Grund beinhaltet ein Index mehrere Aktien aus verschiedenen Sektoren, um so ein repräsentatives Bild wiederzugeben. Für die Aktienmärkte wird täglich eine Vielzahl von Indexzahlen berechnet und in den Medien publiziert. Einige werden in kurzen Abständen aktualisiert und mit Hilfe moderner Kommunikationstechnologie verbreitet, andere werden täglich nach Börsenschluss berechnet und in den meisten Fällen am nächsten Tag sowohl als Indexzahl als auch in Form von grafischen Darstellungen in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen veröffentlicht. Es gibt diverse Nutzungsmöglichkeiten für Aktienindizes, die in erster Linie von der Intention des Benutzers – institutioneller oder privater Investor, Aktienanalyst, Börsenbeobachter etc. – abhängen. In vielen Fällen werden die vorhandenen Indexstände vorbehaltlos als repräsentativ für den jeweiligen Aktienmarkt übernommen. Nur wenige Benutzer sind über die Konstruktion und die Berechnungsmethoden der Aktienindizes informiert. Damit eng verbunden ist die Frage nach Zielsetzung und Aussagekraft der Indexzahlen.
174
Strukturierte ökologische Investments
Indextyp: Dow Jones Industrial Average Dieser Index gilt als der bekannteste. Die vergleichsweise einfache Berechnung resultiert aus einer Zeit, in der noch ohne elektronische Unterstützung Zeitreihen um Dividenden bereinigt werden mussten. Der Index errechnet sich aus dem Durchschnitt der Kurse von 30 Industrieaktien. Bei Aktiensplits wird ein Multiplikator eingeführt, um Diskontinuitäten des Index zu vermeiden. Wertzuwächse einzelner Aktien gehen in nahezu gleichem Umfang in die Wertentwicklung des Index ein.
Indextyp: Index auf Basis der Marktkapitalisierung Bei diesem Index gehen die Kurse der zum Index gehörenden Aktien in die Berechnungsformel ein. Die Wertentwicklung eines solchen Index ergibt sich aus der durchschnittlichen Wertentwicklung eines Portfolios, das aus dem Querschnitt der enthaltenen Aktien berechnet wird. Die Aktien gehen mit ihrer Marktkapitalisierung in das Portfolio ein. Steigt der Wert einer einzelnen Aktie mit einer niedrigen Marktkapitalisierung, führt das nur zu einer geringen Steigerung des Index.
Ein Aktienindex kann auch eine Zusammensetzung von Aktien einer bestimmten Branche oder eines Aktienkorbes abbilden. Zunehmend werden auch individuell zusammengestellte Indizes veröffentlicht und anschließend Zertifikate hierauf begeben.
5.1
World Solar Energy Index, Solex®
In Zusammenarbeit mit dem Indexanbieter Dow Jones Indexes und dem Vermögensverwalter SAM Group (Sustainable Asset Management) hat die Société Générale den World Solar Energy Index (SOLEX®) aufgelegt, der die weltweit zehn wichtigsten Unternehmen aus der Solarbranche enthält. Sie gehören nach Free-Float-Marktkapitalisierung zu den größten ihrer Branche. Eine Index-Überprüfung hinsichtlich der im Index enthaltenen Unternehmen erfolgt halbjährlich, eine Neugewichtung der enthaltenen Unternehmen dagegen vierteljährlich. Qualifizieren sich Unternehmen, die mittels IPO an die Börse gehen, hinsichtlich Free-FloatMarktkapitalisierung und Liquidität für die Aufnahme in den SOLEX®, so kann auch zwischen den halbjährlichen Anpassungsterminen eine Neuzusammenstellung des Index erfolgen. Der Index ist als Performance-Index konzipiert, sodass die Nettodividenden reinvestiert werden. Während der meteorologische Sommer der nördlichen Hemisphäre im Jahr 2007 eher enttäuschend war, herrscht bei den börsennotierten Solaraktien im wahrsten Sinne des Wortes eitel Sonnenschein. Glänzende Unternehmensergebnisse, der neuerliche Preisauftrieb an den Erdölmärkten sowie die weltweit zunehmende Sensibilität für die Folgen des Klimawandels sind der Nährboden, auf dem die Photovoltaik-Hausse blüht und gedeiht.
Index
5.2
175
Der Natur-Aktien-Index, NAI®
Der älteste Nachhaltigkeitsindex in Deutschland ist der global orientierte Natur-Aktien-Index (NAI). Der NAI wurde am 1. April 1997 als einer der Gradmesser für den ökonomischen Erfolg von ökologisch wirtschaftenden Unternehmen ins Leben gerufen und startete mit 1.000 Punkten. Den Anstoß zur Entwicklung des Index gab die natur media GmbH, München. Für den Start des NAI wurden seinerzeit 20 Unternehmen auf Initiative der Zeitschrift „natur” ausgewählt. Der Natur-Aktien-Index umfasst internationale Unternehmen, die nach besonders konsequenten Maßstäben als erfolgreiche Öko-Vorreiter ausgewählt werden. Es ist ein Preisindex, Dividenden sind nicht enthalten. Die Kursentwicklung des NAI wird durch die Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH berechnet. Die im NAI enthaltenen Aktien entstammen unterschiedlichen Branchen und Ländern und arbeiten vor allem nach ökologisch-sozialen Aspekten. Mindestens 75 Prozent der ausgewählten Unternehmen sollten einen Jahresumsatz von mehr als USD 100 Millionen generieren. Bis zu 25 Prozent der Unternehmen müssen nicht zwingend einen solchen Jahresumsatz vorweisen, müssen jedoch in der Entwicklung ökologisch innovativer Produkte tätig sein. Unternehmen können aus dem Index ausgeschlossen werden, wenn die ökologischen oder ethisch-sozialen NAI-Kriterien nicht mehr erfüllt werden, der Börsenhandel der jeweiligen Aktie ausgesetzt wird oder für ertragreichere und ökologisch innovativere Unternehmen Platz geschaffen werden muss. Weitere Ausschlusskriterien können u. a. Atomenergieengagements, Rüstungsgüterproduktion, Diskriminierung, Verhinderung gewerkschaftlicher Tätigkeit, Kinder- beziehungsweise Zwangsarbeit, Gentechnik, gesundheitsschädigende Produkte und Intransparenz sein. Diese Kriterien gelten ebenfalls für Unternehmen, die an solchen Unternehmen eine Kapitalbeteiligung besitzen oder auf deren Geschäftsführung strukturell einen maßgeblichen Einfluss ausüben. Zur Sicherstellung der Kriterien muss jedes Unternehmen vor der Aufnahme einem standardisierten Prüfungs- und Bewertungsverfahren unterzogen werden, dessen Dokumentation öffentlich zugänglich ist. Weiterhin wird sichergestellt, dass das Bewertungsverfahren weiterentwickelt wird, für die unternehmensbezogenen Informationen ein Monitoringsystem etabliert wird und dass Hinweisen auf ein nicht kriterienkonformes Verhalten der Unternehmen unverzüglich nachgegangen wird. Die Überprüfung der Kriterien erfolgt über den NAI-Ausschuss. Dieser entscheidet darüber, welche Unternehmen in den NAI aufgenommen oder aus ihm ausgeschlossen werden. In seinen Entscheidungen über die Zusammensetzung des NAI ist der Ausschuss unabhängig. Die NAI-Kriterien können nicht ohne Zustimmung des Ausschusses verändert werden.
176
Strukturierte ökologische Investments
5.3
European Renewable Energy Index, ERIX®
Um der wachsenden Bedeutung der Öko-Aktien gerecht zu werden, gibt es seit dem 13. Oktober 2005 einen neuen Index, der die zehn nach Marktkapitalisierung wichtigsten Unternehmen aus dem Sektor Erneuerbare Energien enthält, den ERIX. Der Index entstand in Kooperation mit der Vermögensverwaltung SAM Group und dem Indexanbieter STOXX. Verantwortlich für die Indexzusammensetzung ist die renommierte SAM Group (Sustainable Asset Management). SAM wurde 1995 als unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gegründet. SAM beurteilt jährlich mehr als 1.000 Unternehmen im Hinblick auf ökonomische, ökologische und soziale Kriterien. Für die tägliche Berechnung und die regelmäßigen Anpassungen des Index ist hingegen die Firma STOXX verantwortlich. Unternehmen, die in den ERIX aufgenommen werden, müssen diverse qualitative Kriterien erfüllen. Die Unternehmen müssen den größten Umsatzanteil mit einer der folgenden Erneuerbaren Energien erzielen:
Biomasse,
Geothermie,
Meeresenergie,
Solar,
Wasser,
Wind.
Die Unternehmen müssen zu den nach Free-Float-Marktkapitalisierung größten Firmen der Branche gehören und die Aktie über ausreichend Liquidität verfügen. Eine Überprüfung hinsichtlich der im Index enthaltenen Unternehmen erfolgt halbjährlich, eine Neugewichtung der enthaltenen Unternehmen dagegen vierteljährlich. Qualifizieren sich Unternehmen, die mittels IPO an die Börse gehen, hinsichtlich Free-Float-Marktkapitalisierung und Liquidität für die Aufnahme in den ERIX, so kann auch zwischen den halbjährlichen Anpassungsterminen eine Neuzusammenstellung des Index erfolgen. Der Index ist als Performance-Index, als sogenannter Total-Return-Index, konzipiert, sodass Dividendenzahlungen reinvestiert werden.
Index
5.4
177
World Alternative Energy Total Return Index, WAEX®
Der Index ist breit diversifiziert und beinhaltet 20 internationale börsennotierte Unternehmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und dezentrale Energieversorgung. Um in den WAEX aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen verschiedene qualitative Kriterien erfüllen. Ein wesentlicher Umsatzanteil muss in einem der folgenden, nach gängiger Definition festgelegten Investitionsbereiche liegen:
Erneuerbare Energien,
Energieeffizienz,
dezentrale Energieversorgung.
Die Unternehmen gehören auf Basis ihrer Free-Float-Marktkapitalisierung zu den größten ihrer Branche und die jeweilige Aktie verfügt zudem über eine ausreichend hohe Liquidität. Eine Überprüfung hinsichtlich der im Index enthaltenen Unternehmen erfolgt halbjährlich, eine Neugewichtung der enthaltenen Aktien vierteljährlich. Sofern sich Unternehmen, die über ein IPO an einem Börsenplatz handelbar werden, für die Aufnahme in den WAEX qualifizieren, kann auch zu den vierteljährlichen Anpassungsterminen eine Neuzusammenstellung des Index erfolgen. Der Index enthält Unternehmen, die wesentliche Umsatzanteile in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und dezentrale Energieversorgung erzielen. Damit ist das Investmentuniversum breit gefasst, da auch Hersteller von Brennstoffzellen, HochtemperaturSupraleitern und Mikroturbinen zur dezentralen Energieversorgung sowie Anbieter aus den Bereichen der Energiemessung, -kontrolle und -abrechnung im Index berücksichtigt werden. Da es sich beim WAEX um einen Performance-Index (Total Return) handelt, werden anfallende Dividenden netto reinvestiert und führen somit zu einer zusätzlichen Wertsteigerung des Index.
5.5
ÖkoDAX®
Der ÖkoDAX ist ein weiterer Schritt in Richtung Verankerung ökologischer Werte auf dem Finanzmarkt – neben neuen Öko-Fonds und -Zertifikaten, Optionsscheinen auf Wasser und den für die Energiepolitik neu entdeckten Rohstoffen wie Mais. Der ÖkoDAX ist ein Auswahlindex der Deutschen Börse und bündelt die zehn größten deutschen Werte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Der Index ist darauf ausgerichtet, die Wertentwicklung der
178
Strukturierte ökologische Investments
zehn liquidesten Unternehmen aus dem Prime IG Renewable Energy Index®, der den Industriebereich der Erneuerbaren Energien repräsentiert, abzubilden. Neu aufgenommene Werte werden mit dem Gewicht des Vorgängers berücksichtigt. Neben Kursveränderungen fließen auch alle Dividendenzahlungen der Unternehmen ein und werden reinvestiert. Dies ist besonders wichtig für diejenigen Anleger, die über ein Investment in ein Indexzertifikat auf den ÖkoDAX hinaus auch an der Gewinnausschüttung der Unternehmen teilhaben möchten. Auch wenn es sich beim ÖkoDAX um einen synthetischen Index handelt, sind die Resultate beziehungsweise überhaupt sein Aufsetzen durch die Frankfurter Wertpapierbörse ein greifbares Signal, was das Thema nachhaltigen Umweltschutz durch Erneuerbare Energien angeht.
5.6
DAXglobal Alternative Energy Index®
Der steigende Energiebedarf in den aufstrebenden Massenmärkten China und Indien beflügelt auch die Nachfrage nach alternativer Energie. Diesem Ausblick trägt das Segment Market Data & Analytics der Deutschen Börse mit seinem internationalen Auswahlindex DAXglobal Alternative Energy Rechnung. Der DAXglobal Alternative Energy Index bildet die Performance der weltweit 15 größten Unternehmen im Bereich alternativer Energien ab. Aufgenommen werden jeweils drei Werte aus den fünf Energiesektoren Wind, Solar sowie Erdgas, Ethanol und Geothermie/Wasserkraft/Batterien. Die fünf Sektoren sind im Index gleich gewichtet. Innerhalb der Sektoren qualifizieren sich die Unternehmen über ihre Marktkapitalisierung sowie einem durchschnittlichen täglichen börsengehandelten Umsatz von über einer Million USD. Das Resultat ist ein ausgewogener Sektoransatz bei breiter internationaler Streuung. Der Index ermöglicht die finanzielle Partizipation an einem Industriezweig, dessen wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung mit dem steten Rückgang der Ölreserven und dem wachsenden Bewusstsein für die sogenannte „Umweltökonomie“ kontinuierlich zunimmt. Die Zusammensetzung des DAXglobal Alternative Energy Index wird einmal im Jahr im September angepasst, die Indexverkettung wird vierteljährlich durchgeführt.
5.7
Renewable Energy Industrial Index, RENIXX®
Bei diesem Index handelt es sich um einen weltweiten Aktienindex für Erneuerbare Energien. Dieser bildet die Performance der 30 weltweit führenden börsennotierten Unternehmen auf dem industriellen Zukunftsfeld der regenerativen Energiewirtschaft ab. Der Index ist ein Branchenaktienindex mit Fokus auf Industrieunternehmen regenerativer Energietechniken. Es handelt sich um einen Performance-Index, der auf Euro lautet. Er wird alle 60 Sekunden berechnet und vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR), Münster,
Basket-Zertifikat
179
herausgegeben. Die Aufnahme in den Index erfolgt auf Basis der Free-Float-Marktkapitalisierung an den deutschen Börsen.
5.8
World Bioenergy Total Return Index®
Der BIOX ist als Performance-Index konzipiert, sodass Dividendenzahlungen reinvestiert werden. Die Berechnung des BIOX startete am 26. Mai 2006. Seine Zusammensetzung wird halbjährlich überprüft. Eine Neugewichtung der enthaltenen Aktien erfolgt quartalsweise. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen wesentliche Teile ihres Umsatzes im Bereich Bioenergie erzielen. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass die ausgewählten Unternehmen auf Basis ihrer Marktkapitalisierung zu den größten ihrer Branche zählen. Zudem müssen ihre Aktien über eine ausreichend hohe Liquidität verfügen. Der Index wurde in Kooperation mit SAM Group und Dow Jones Indexes/STOXX entwickelt. Verantwortlich für die Indexzusammensetzung ist die SAM Group. Dow Jones Indexes/STOXX übernimmt alle operativen Tätigkeiten wie die Berechnung, Verteilung und halbjährliche Überprüfung der Indexzusammensetzung. Die Gewichtung der Unternehmen im BIOX wird alle drei Monate aktualisiert, um eine dauerhafte Diversifikation zu gewährleisten. Alle sechs Monate wird geprüft, ob die im Index enthaltenen Werte auch weiterhin die qualitativen Kriterien bezüglich Marktkapitalisierung, Liquidität und Anteil der Bioenergie am Gesamtumsatz erfüllen.
6.
Basket-Zertifikat
Ein Basket-Zertifikat bildet nicht einen Index, sondern einen sogenannten Korb oder Basket ab. Das Basket-Zertifikat ermöglicht dem Anleger, an einem themenbezogenen Aktienkorb zu partizipieren. Durch die Diversifikation innerhalb des Korbes wird das Risiko gestreut und gleichzeitig eine Branche oder ein Markt im Portfolio stärker gewichtet. Von Baskets mit einer fixen Zusammenstellung über die gesamte Laufzeit sind solche zu unterscheiden, die regelmäßig zu festen Terminen neu zusammengestellt werden. Dies kann durch ein Auswahlverfahren erfolgen, das dem eines Fondsmanagers bei einem Investmentfonds ähnelt. Eine weitere Möglichkeit ist der regelmäßige Austausch einzelner Werte nach einem festgelegten Regelwerk. Kriterien können dabei die Dividendenrendite oder das KursGewinn-Verhältnis sein. Diese Produkte werden häufig als Strategiezertifikate bezeichnet und
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Strukturierte ökologische Investments
beziehen sich nicht auf einzelne Branchen, wie z. B. den Bereich der Erneuerbaren Energien, sondern wählen einen breit gefächerten Index aus. In regelmäßigem Abstand wird die Performance der zugrunde liegenden Aktien festgestellt. Dafür werden allerdings meist nur die Aktien mit der höchsten Wertsteigerung seit Emissionsbeginn berücksichtigt – der Best-Performance-Effekt. Die beiden Aktien mit der schlechtesten Wertentwicklung werden von der Berechnung ausgeschlossen und können die Performance zum jeweiligen Beobachtungszeitpunkt somit nicht mindern. Zum nächsten Beobachtungstag finden wieder alle Aktien Berücksichtigung und der Selektionsprozess beginnt von Neuem.
7.
Risiken von ökologisch orientierten Zertifikaten
Die wichtigste Ertragschance beispielsweise eines ökologisch orientierten Index-Zertifikates ist die Steigerung des Kurswertes. Die möglichen Kursverluste eines solchen Zertifikates können nicht über andere Erträge, wie Zinsen oder Dividenden, kompensiert werden. Dazu kommen verschiedene Faktoren, die die Preisentwicklung eines Zertifikates beeinflussen können. Darunter zählen u. a.:
allgemeines Zinsniveau,
Dividendenzahlungen,
Markterwartungen des jeweiligen Investitionssegmentes,
Wechselkursentwicklungen bei Investitionen in auf eine Fremdwährung lautende Aktie.
7.1
Konjunkturrisiko
Als Konjunktur stellt sich eine zyklische Wellenbewegung um den langfristigen ökonomischen Wachstumspfad dar. Das Ausmaß und die Dauer der einzelnen Auf- und Abschwungphasen können, wie auch die Auswirkungen auf einzelne Wirtschaftsbereiche, unterschiedlich sein. Die Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivitäten einer Volkswirtschaft gehen stets mit Auswirkungen auf die Kursentwicklung von Wertpapieren einher. Damit sind Anlageformen, die in einer bestimmten Konjunkturphase ertragreich erscheinen, in einer anderen Phase möglicherweise Garant für Verluste. Insbesondere die staatliche Konjunktur- und Finanzpoli-
Risiken von ökologisch orientierten Zertifikaten
181
tik wirkt sich nachhaltig auf Wertpapierkurse aus, sodass erhebliche Verluste auftreten können, obwohl die Entwicklungsaussichten ursprünglich als günstig galten.
7.2
Kursänderungsrisiko
Die Preisschwankungen eines Zertifikates sind umso größer, je größer die Volatilität des zugrunde liegenden Wertpapiers ist. Dieser Zusammenhang ist insbesondere von Bedeutung, wenn sich Zertifikate auf junge Aktienmärkte oder auf Aktien in noch vergleichsweise jungen Investitionssegmenten beziehen. Aufgrund der erst entstehenden Liquidität und der Beschränktheit des Marktes können sich größere Schwankungen für das abbildende Zertifikat ergeben.
7.3
Wertverfall
Mit dem Erwerb eines Zertifikates auf einen ökologisch orientierten Index ist kein feststehender Abrechnungsbetrag am Fälligkeits- oder Verkaufstag verbunden. Der Abrechnungsbetrag orientiert sich in diesem Fall ausschließlich am ermittelten Indexwert, der auch unter dem Wert am Erwerbstag liegen kann. Im schlechtesten Fall kann dies zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen, wenn am Fälligkeitstag ein Indexwert von null ermittelt wird.
Ökologisches Private Equity
Steigt die Korrelation zwischen traditionellen Anlagen wie Aktien, Anleihen und Festgeldern, muss der Portfoliomanager zunehmend Diversifikation durch alternative Anlagen anstreben. Alternative Anlagen zeichnen sich durch folgende Kriterien aus:
geringere Liquidität als traditionelle Anlagen,
überdurchschnittliche Renditeaussichten,
bezogen auf spezifische Marktsegmente versuchen alternative Anlagen mit allen möglichen Hilfsmitteln, positive Renditen zu erwirtschaften.
Investmentformen mit höheren Renditen als konservative Anlageformen sind bei der Verwaltung von Vermögen, vor allem aber bei einem langfristigen Vermögensaufbau, essenziell. Somit erscheint es als eine Herausforderung, Vermögen zu bewahren und zusätzliche Mittel attraktiv zu investieren. Das bedeutet neue Qualitätsanforderungen an Finanzleistungen. Je besser diese Anforderungen erfüllt werden, umso stärker wird deren Qualität durch den Anleger wahrgenommen. Es entsteht demnach ein wachsender Bedarf nach Anlageinstrumenten, die diesen Diversifikationseffekt wiederbeleben. Da es nur schwer möglich erscheint, oben genannten Kriterien für eine Kapitalanlage in ein für den Anleger akzeptables Verhältnis zueinander zu setzen, besteht Bedarf nach neuen, innovativen, alternativen Kapitalanlagen. Diesem Anspruch könnten wiederum Anlagemöglichkeiten im Grauen Kapitalmarkt gerecht werden. Als Alternative Investments bezeichnet man neue Anlagemöglichkeiten, die das Diversifikationsspektrum erweitern können. Vor allem im Hinblick auf den Aktienmarkt hat sich gezeigt, dass solche Investments Gewinne erzielen können, auch wenn Aktieninvestments Verluste erleiden. Die Beimischung von Alternative Investments kann dem Anleger somit mindestens zwei Vorteile bieten: Zum einen verringert sich das Gesamtrisiko des Portfolios, da die alternativen Anlagen nicht nur mit den Standardanlagen sondern auch untereinander nur gering korreliert sind. Zum anderen können sie ein interessantes Ertragspotenzial bieten.
184
1.
Ökologisches Private Equity
Private Equity
Der Begriff Private Equity entstammt angelsächsischer Wirtschaftspraxis und wird, wie viele Fachtermini, nicht übersetzt. Verstanden wird darunter das äußerst vielschichtige Spektrum der Investitionen im vor- und außerbörslichen Bereich. Es ist damit eine Anlageform, bei der Investoren, in der Regel nicht börsennotierte Unternehmen, in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung Kapital und auch Managementunterstützung zur Verfügung stellen, ohne dafür ausreichende Sicherheiten zu erhalten. Je nach Unternehmensphase benötigen Unternehmen von ihren Kapitalgebern einen unterschiedlichen Mehrwert, der über die Zurverfügungstellung von Kapital hinausgeht. Wird in der Gründungs- beziehungsweise Anfangsphase noch betriebswirtschaftliches Wissen und ein branchenspezifisches Netzwerk gebraucht, profitieren wachsende Unternehmen häufig von dem geografischen Netzwerk des Kapitalgebers. Steht in der letzten Phase beispielsweise ein IPO bevor, wird das Transaktionswissen des Kapitalgebers benötigt. Trotz aller Überschneidungen der Begriffe Private Equity und Venture Capital, die in der immer weiter verbreiteten synonymen Verwendung der Begriffe ihren Niederschlag finden, ist die Bedeutung beider ähnlich, jedoch nicht identisch. Venture Capital, das lediglich ein Teilsegment von Private Equity ist, stellt die Bereitstellung von Eigenkapital für neu gegründete und wachstumsorientierte und noch nicht börsennotierte Unternehmen mit visionären Ideen dar. Jedoch gibt es bei den Versuchen einer Abgrenzung zwischen Venture Capital und Private Equity zahlreiche regional bedingte Unterschiede. Bezieht sich beispielsweise der Bereich Venture Capital in den USA nicht nur auf die frühe Phase der Unternehmensfinanzierung, sondern auch auf die Zeit kurz vor einem Verkauf des Unternehmens, so bezieht sich der Begriff im deutschen Sprachraum mehr auf die reine Start-up-Finanzierung. Dabei können innerhalb dieser Bereitstellungsphase von Kapital verschiedene Investitions- beziehungsweise Finanzierungsphasen eines Unternehmens unterschieden werden.
2.
Venture Capital
Das früheste Stadium, in dem in ein Unternehmen investiert wird, ist die Seed-Phase. Dabei liegt lediglich eine Geschäfts- beziehungsweise Produktidee vor. Es wird Kapital benötigt, um ein mögliches Unternehmenskonzept zu entwickeln oder Analysen über mögliche Absatzmärkte durchzuführen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt hier auf Forschungsinvestitionen und Produktentwicklung bei Unternehmen in Gründung.
Venture Capital
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Abbildung 21: Unterteilung der Anlageklasse Private Equity in verschiedene Teilsegmente In der Start-up-Phase liegen schon ein vermarktungsfähiges Produkt und ein Business-Plan vor. Somit ist diese Phase die der eigentlichen Gründungsfinanzierung. Dabei geht es um den Aufbau der Produktions- und Vertriebsaktivitäten. Gegenüber der Seed-Phase ist das Beteiligungsvolumen jedoch um ein Vielfaches höher. Bei Early-Stage-Financings kann das Unternehmen schon eine Produktpalette und einen festen Stand im jeweiligen Markt vorweisen. Das bedeutet, in dieser Phase wird Kapital in erster Linie benötigt, um die Marketing- und Vertriebsanstrengungen zu intensivieren sowie Organisation und Management weiter zu verbessern und auszubauen. Der Early-StageBereich beschränkt sich demnach nicht nur auf eine Prototypenentwicklung, sondern vielmehr reicht diese Phase bis zum Aufbau von Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten und der Markteinführung von Produkten oder Dienstleistungen durch das neu gegründete Unternehmen. Das im Vergleich zu früheren Phasen schon höhere Alter der Unternehmen dieser Phase und die bereits deutlicher definierte Marktposition führen zu einem insgesamt geringeren Risiko für den Anleger. Der wichtigste Unterschied zwischen Early Stage und Later Stage liegt in der Höhe des unternehmensspezifischen Risikos, das die Investoren eingehen. Auch in Bezug auf die Dauer des Eigenkapitalengagements weichen Early Stage – mit vier bis acht Jahren – und Later Stage – mit drei bis fünf Jahren – voneinander ab.
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3.
Ökologisches Private Equity
Expansionsfinanzierung
In dieser Phase der Finanzierung werden Mittel für das Wachstum eines Unternehmens bereitgestellt. Für die Finanzierung besteht ein relativ hoher Kapitalbedarf bei geringem Risiko, da sich das Unternehmen schon in der Gewinnzone befindet beziehungsweise den BreakEven erreicht hat. Kapital wird in erster Linie benötigt, um vorhandene Kapazitäten im Produktionsbereich weiter auszubauen und gegebenenfalls ein IPO vorzubereiten.
4.
Bridge Financing
Bei der Überbrückungsfinanzierung (englisch: Bridge Financing) werden ausgewählten Unternehmen Finanzmittel zur Verbesserung ihrer Kapitalstruktur zur Verfügung gestellt. In der Regel dient diese Finanzierungsform zur optimalen Vorbereitung eines Going Public oder zur Vorbereitung des Ausstiegs eines bisherigen Gesellschafters.
5.
Mezzanine Financing
Ergänzend zu Private Equity wird in der Expansionsphase häufig Mezzanine-Kapital eingesetzt. Mezzanine steht als Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital. MezzanineKapitalgeber lassen sich in verschiedene Gruppen von Investoren einteilen. Bei Versicherungsunternehmen als Mezzanine-Kapitalgeber dominiert eine mehr fremdkapitalähnliche Ausprägung des Mezzanine-Kapitals. Dabei zielt man mehr auf eine laufende Verzinsung, die sogenannte Running Yield, ab. Im Gegensatz dazu kommt es unabhängigen MezzanineKapitalgebern vor allem auf die Wertsteigerungskomponente an. Dadurch werden eher Equity-ähnliche Mittel verwendet. Die Kapitalgeber erwerben dabei in aller Regel eine Option auf Gesellschafteranteile. Im Zuge der Entwicklung des europäischen Mezzanine-Kapitalmarktes lässt sich hier eine Zweiteilung der Investoren feststellen: Einerseits gibt es die erwähnten MezzanineKapitalspezialisten, die entweder paneuropäisch auftreten oder regional fokussiert sind. Eine andere, immer größere Gruppe von Anbietern entsteht mit jenen Investmentbanken, die Mez-
Buy-out
187
zanine-Kapital als Teil von strukturierten Finanzierungen anbieten. Durch die Bereitstellung dieses Kapitals erlangen Investmentbanken einen Hebel für das eigene Geschäft mit syndizierten Krediten und strukturierten Finanzierungen.
6.
Buy-out
Eines der Hauptsegmente im Bereich Private Equity ist die Finanzierung von Eigentümerwechseln. Dieser kann im Rahmen einer Übernahme eines Unternehmens durch ein bestehendes Management, ein sogenanntes Management-Buy-out (MBO), erfolgen. Hierbei übernimmt ein bereits vorhandenes Management die Geschäftsleitung in unternehmerischer Form. Dies kann auch die Ausgliederung einer Konzerneinheit unter Einbeziehung des Managements bedeuten. Im Fall einer Übernahme der Mehrheit an dem Unternehmen durch ein externes Management spricht man von einem Management-Buy-In (MBI). Dies wird regelmäßig bei Nachfolgeregelungen in mittelständischen Unternehmen praktiziert. Eine Übernahme der Mehrheit eines Unternehmens setzt ein hohes Maß an Fremdkapital voraus, wobei einerseits ein mit banküblichen Sicherheiten zur Verfügung gestellter Kredit erforderlich ist, andererseits die Bedingungen für eine schnelle Rückführung des Kapitals zu schaffen sind. Die Mehrheitsübernahme mit einem vergleichsweise hohen Einsatz von Fremdkapital wird als Leveraged-Buy-Out (LBO) bezeichnet. Bedingt durch die oft mangelnde Bereitschaft der Kreditinstitute, Kredite über das Vermögen des Managements hinaus bereitzustellen, ist die Aufnahme von weiteren Kapitalgebern erforderlich. Dies kann jedoch dazu führen, dass sich bei einem großen MBO die Stimmrechte zuungunsten des übernehmenden Managements verteilen. Im Extremfall kann es fraglich erscheinen, ob es sich bei der Übernahme um ein tatsächliches MBO oder lediglich um eine Übernahme unter Beteiligung des bestehenden Managements handelt.
7.
Exit-Möglichkeiten bei Private-EquityEngagements
Private-Equity-Investoren beteiligen sich als externe Kapitalgeber für einen begrenzten Zeitraum an Unternehmen, um deren Wachstum zu fördern und so an der positiven Wertentwicklung des Unternehmens teilzunehmen. Üblicherweise engagieren sich die externen Kapital-
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Ökologisches Private Equity
geber für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Im Gegensatz zu einer Fremdkapitalvergabe erhält der Private-Equity-Kapitalgeber keine laufende Verzinsung, sondern erzielt vielmehr eine Rendite durch die Wertsteigerung der Beteiligung während der Investitionszeit. Der Exit beschreibt die Phase eines Engagements, in der die Investoren ihre Beteiligungen veräußern und somit gebundene Mittel wieder in Liquidität umwandeln. Somit kommt dem Exit bei einer solchen Beteiligung eine zentrale Bedeutung zu. Je nach Art der Beteiligung kann dieser Ausstieg zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Unternehmensentwicklung erfolgen, die vertraglich geregelt sind. Private-Equity-Kapitalgeber können zwischen verschiedenen Exit-Kanälen wählen:
Initial Public Offering, IPO Dieser Weg des Börsengangs wird häufig als wichtigster Weg betrachtet, da hier in der Vergangenheit die höchsten Erträge erzielt werden konnten. Möglichkeiten dazu bieten u. a. neue Märkte. Sie können dem Investor eine attraktive Perspektive zur Veräußerung seiner Beteiligung geben.
Trade Sale Dabei erfolgt der Verkauf des Unternehmens an einen strategischen Investor, der oftmals in der gleichen Branche tätig ist. Viele Unternehmen sind nach Erreichen einer bestimmten Größe für Wettbewerber so attraktiv geworden, dass diese bestrebt sind, den Ankauf zur Ergänzung der eigenen Produktpalette zu unternehmen. Der Private-Equity-Investor kann somit schon im Vorfeld spätere potenzielle Käufer ausmachen und das Unternehmen für bestimmte Käufer attraktiv formen.
Secondary Sale, Secondary Purchase Dabei übernimmt ein anderer Private-Equity-Investor ein Beteiligungsunternehmen, welches nicht mehr in das Portfolio oder zur Investmentstrategie des Verkäufers passt. Ein Exit durch ein IPO ist in dieser Phase der Entwicklung und aufgrund der gegenwärtigen Situation des Unternehmens noch nicht möglich. Die Übernahme erfolgt in naher Anlehnung an einen Trade Sale.
Company Buy-back Die Firmengründer selbst haben häufig ein Interesse, die Anteile an ihrem Unternehmen von dem Private-Equity-Investor zurück zu kaufen. Dabei befindet sich das Unternehmen in einer Phase, in der einerseits ein relativ stabiler Kapitalfluss existiert, andererseits aber ein IPO oder ein Trade Sale nicht durchführbar ist.
Dem Anleger mit einem Interesse an einem Private-Equity-Engagement stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Beteiligungen für Privatanleger werden heute regelmäßig in Form von Geschlossenen Fonds angeboten. Die im Fondsgedanken umgesetzte Strategie der Streuung des Gesamtrisikos einer Kapitalanlage auf viele voneinander unabhängige Einzelrisiken bewirkt, dass für die Bewertung des Risikos aus der Sicht des Anlegers das höhere Einzelrisiko von Private Equity nicht entscheidend ist. Wenn die Anlagegrundsätze, die Qua-
Beteiligungsmöglichkeiten
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lität und der Marktzugang des Fondsmanagement stimmen und so eine breite Streuung gewährleistet ist, stellt die Volatilität der jeweiligen Anlageklasse den geeigneten Bewertungsmaßstab für das Risiko des Anlegers dar. Der Private-Equity-Markt ist mit der New Economy schnell gewachsen und auch in Deutschland ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft geworden. Für den deutschen Private-EquityMarkt scheinen jedoch nun die Zeiten eines stetigen Wachstums vorbei zu sein. Zur BoomZeit des Neuen Marktes konnten Unternehmen mit nicht erprobten oder unausgereiften Geschäftsmodellen Kapital an der Börse aufnehmen. Unerfahrene Anleger waren bereit, sich in der Frühphase eines Unternehmens zu engagieren. Nach dem Zusammenbruch der Kurse und einigen Insolvenzen ist der Kapitalmarkt für nicht vollständig börsenreife Unternehmen verschlossen. Private-Equity-Gesellschaften müssen wieder ihre angestammte Finanzierungsfunktion übernehmen und die Risiken der Aufbau- und Entwicklungsphase tragen.
8.
Beteiligungsmöglichkeiten
Die Geschichte des Unternehmens begann mit einer Vision: die Gewinnung Erneuerbarer Energien nach dem Vorbild der Natur: klimaneutral, sauber, nachhaltig und wirtschaftlich. Im Laufe der Entwicklung soll sich das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Anbieter von Verfahren zur Umwandlung von Biomasse in Biokraftstoffe entwickeln. Mit dem Verfahren sollen Kraftstoff, aber auch Strom und Wärme gewonnen werden. Getrieben wird diese enorme Entwicklung durch ein neu entstandenes Bewusstsein im Hinblick auf Rohstoffverknappung und notwendige Klimaschutzmaßnahmen. Obwohl manche daraus resultierende Forderungen eher überzogen erscheinen, hat die Industrie, insbesondere auch die deutsche, in der ihr zugesagten Vorreiterrolle, die daraus resultierenden wirtschaftlichen Chancen erkannt und beginnt zu reagieren. Private-Equity-Investitionen in ökologisch orientierte Projekte können die effektivsten Möglichkeiten der ethisch-ökologischen Geldanlage darstellen, da mit dieser Anlageform zum einen eine direkte Förderwirkung verbunden ist. Dies bedeutet, das investierte Geld fließt den Unternehmen direkt zu und kann für Investitionen genutzt werden. Zum anderen stehen viele Private-Equity-Gesellschaften den Unternehmen, in die sie investieren, auch als Beratungsgesellschaft zur Seite, was gerade für junge Start-up-Firmen ohne Markterfahrung als großer Vorteil anzusehen ist. Der Fokus von ökologisch orientiertem Private Equity liegt auf kleinen und mittelgroßen Unternehmen. In Wachstumsmärkten verfügen diese über die vielversprechendsten Produkte. Viele weisen ein enormes Wachstumspotenzial auf, benötigen aber für die Entwicklung neuer Produkte und ihre weitere Expansion auch externes Wachstumskapital. Diese Unternehmen
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Ökologisches Private Equity
verzeichnen starkes Umsatzwachstum, generieren eine wachsende Marktkapitalisierung und verfügen trotz hohen Wachstums über stabile Business-Modelle. Unternehmen dieser Größe sind durch ihre Innovationen gefragte Kooperations- oder Technologiepartner und werden durch ihre attraktiven Technologien oder Produkte auch als Übernahmeobjekte attraktiv. Einsatzmöglichkeiten finden sich dabei in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, insbesondere bei der Energiegewinnung, im Personen- und Gütertransport, im Materialwesen und in der Wasserversorgung. Private-Equity-Direktbeteiligungen sind mittel- bis langfristig orientierte Finanzanlagen. Durch den Einbezug der ethischen Perspektive in Investitionsentscheidungen werden nicht nur ökologische und soziale Werte geschaffen, sondern es kann auch ein größerer wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden. Jede Beteiligung stellt eine Kombination von wirtschaftlichen und ethischen Mehrwerten dar: für den Investor, für die Firmen und für die Gesellschaft insgesamt. China, Indien sowie die sogenannten Emerging Markets verbrauchen zunehmend Energie. Die Konsequenz sind stetig steigende Energiekosten. Wachstumsstarke Umwelttechnologieunternehmen, die über markterprobte Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen verfügen und konkrete Umsätze vorweisen können, haben jedoch einen erheblichen Finanzbedarf für weltweite Wachstumsstrategien. Der Anleger hat durch Private Equity die Möglichkeit, sich an einem interessanten Markt zu beteiligen, der in den letzten Jahren teilweise höhere Renditen erzielen konnte als Investitionen an der Börse. Die überdurchschnittlichen Renditechancen dieses Marktes, gepaart mit seiner starken Korrelation mit den Finanzmärkten, erlauben die Erfüllung eines Anlegerwunsches: die Effizienzgrenze eines Anlageportfolios zu optimieren. Dies soll jedoch mit einem akzeptablen Maß an Sicherheit erfolgen. Die Investition in dieses Segment ist eine illiquide Investition, was häufig dazu führt, dass bedeutende Summen für mehrere Jahre gebunden bleiben. Grundsätzlich können die Anleger im Bereich Private Equity in fünf Gruppen unterteilt werden:
Privatpersonen, die aus eigenen Interessen heraus Vermögen und Wissen zur Verfügung stellen,
institutionelle Anleger, die ihre Gesamtperformance verbessern wollen,
Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die institutionellen und privaten Anlegern den Zugang zu ausgewählten Umweltunternehmen verschaffen wollen,
Umweltfonds, die ihr Kapital in Ideen und Projekte direkt oder über andere Gesellschafter investieren,
Unternehmen, die eine hohe Rendite erzielen oder sich einen direkten Zugang zu neuesten ökologisch orientierten Technologien verschaffen wollen.
Beteiligungsmöglichkeiten
8.1
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Direktinvestitionen
Bei Direktinvestitionen investiert ein einzelner Investor direkt in ein Wachstumsunternehmen als sogenannter Business Angel, d. h. durch die Kapitaleinlage leistet der Investor Managementunterstützung und kann somit direkten Einfluss auf die Unternehmensführung nehmen. Funktional liegt der Schwerpunkt eines Business Angels auf den Bereichen Unternehmensführung und Finanzen.
8.2
Private-Equity-Fonds
Eine weitere Form der Beteiligung im Private-Equity-Sektor ist die Investition in Geschlossene Private-Equity-Fonds, die einen indirekten Zugang zu der Anlagekategorie gewähren. Hier beteiligen sich der beziehungsweise die Anleger an einem Geschlossenen Fonds in einer meist überschaubaren Größenordnung, der von einem Managementteam verwaltet wird und in nur wenige Unternehmen direkt investiert. Bei klassischen Private-Equity-Fonds als gewerblich geprägte oder vermögensverwaltende Kommanditgesellschaft beteiligt sich der Fonds direkt an einzelnen Unternehmen. Mögliche Risiken können dabei durch eine höhere Anlagestreuung gegenüber dem Einzelinvestment gemindert werden. Der Erfolg der Investition in einen Private-Equity-Fonds hängt in erster Linie vom Management ab. Private-EquityFonds stellen jungen, aussichtsreichen Unternehmen in zukunftsträchtigen Branchen Wagniskapital zur Verfügung. Solche Fonds können hohe Gewinne erzielen, wenn es dem Fondsmanagement gelingt, das Kapital der Anleger in die richtigen Unternehmen zu investieren. Die Zurverfügungstellung von Eigenkapital in Form von Private Equity durch Dritte ist nicht neu, in Deutschland aber noch immer mit Vorbehalten verbunden, obwohl Private-EquityGesellschaften neben den erforderlichen finanziellen Mitteln durchaus Fantasie für die Weiterführung des Unternehmens mitbringen. Durch diese indirekte Form der Beteiligung eröffnen sich dem Anleger hohe Renditepotenziale, da er direkt am Wachstum der Portfolio-Unternehmen teilhaben kann. Eine ausreichende Risikodiversifizierung ist jedoch auch hier aufgrund der Fondsgröße nur schwer möglich. Da die Zahlungsströme in erster Linie vom Wertzuwachs der Unternehmen und den Marktpreisen zum Zeitpunkt der Veräußerung abhängig sind, lassen sich kaum genaue Aussagen über Zahlungsströme innerhalb der Beteiligung machen. Dazu kommt, dass der Anleger sich oftmals an einem Blind Pool beteiligt und er sich somit bei Zeichnung der Beteiligung ein weniger gutes Bild von der möglichen späteren Anlagestruktur machen kann.
192
Ökologisches Private Equity
Abbildung 22: Investitionsmöglichkeit ökologisch orientierter Private-Equity-Fonds
8.3
Dachfonds
Die meisten Investoren streben ein breit diversifiziertes Vermögensportfolio an. Diese sind aber in den meisten Fällen schwer zu managen, da es oft nicht mehr ausreicht, nur ein einzelnes Unternehmen zu verstehen. Dazu kommt, dass die Zusammensetzung eines Portfolios und die Kontrolle der darin enthaltenen Werte einem dynamischen Prozess unterworfen und somit sehr aufwendig sind. Ein höheres Maß an Sicherheit kann ein Dachfonds, ein sogenannter Fund of Funds, bieten. Hier investieren Anleger in Fonds, die wiederum in verschiedenen Private-Equity-Fonds Kapital anlegen. Das heißt, es erfolgt keine direkte Beteiligung an Unternehmen, sondern an Programmen, die andere Venture-Capital-Gesellschaften initiieren. Somit kann der Anleger über die unterschiedlichsten Investmentstrategien und Fondsgesellschaften eine breite Risikostreuung erzielen. Die Investoren sind bei dieser Beteiligungsform gehalten, ihr Kapital relativ lange in den Fonds zu investieren. Aus diesen Gründen werden Anleger zunehmend von Anbietern umworben, die über Dachfonds eine Beteiligung im Bereich Private Equity ermöglichen. Diese indirekte Anlagemöglichkeit wird von Investoren geschätzt, die im Rahmen ihrer Asset-Allokation Private Equity vorsehen, aber nicht gewillt sind, eigene, ressourcenintensive und damit auch teure Strukturen auszubauen. Dabei werden von bewährten Private-Equity-Anlagemanagern Anlagestrate-
Risiken von Private Equity
193
gien entwickelt, die durch entsprechende Selektion von erstklassigen Fondsmanagern umgesetzt werden, die das Portfolio mit dem Ziel der Renditeoptimierung bei adäquater Risikostreuung bewirtschaften. Für diese Leistung werden zusätzliche Gebühren erhoben, die im Vergleich zu Private-Equity-Fonds das Risiko-Ertrags-Profil deutlich reduzieren können.
9.
Risiken von Private Equity
Private-Equity-Investitionen im ökologisch orientierten Bereich sind im Gegensatz zu anderen Anlageformen weitaus komplexer, das heißt der Investition muss eine intensive Beratung vorausgehen. Diese intensive Beratung kann zulasten des Fondsvermögens gehen, da auch Vertriebspartner ihren Provisionsanspruch zulasten des Fondsvermögens erheben. Somit sollte durch den Anleger genau geprüft werden, ob es eine realistische Chance gibt, dass nach Abzug aller Kosten die Rendite hoch genug ist, um das Risiko aufzuwiegen.
9.1
Wertminderung, Verlust der Einlage
Eines der größten Risiken stellt die ungewisse Wertentwicklung der Gesellschaft und ihrer Beteiligungen dar. Die Entwicklung der Gesellschaft und damit auch der Anteile des Privatanlegers hängt letztlich von der wirtschaftlichen Entwicklung der Portfoliobeteiligungen ab. Problematisch erscheint an dieser Stelle, dass sämtliche Anfangsaufwendungen, wie Konzeption, Vertrieb, Abwicklung, zunächst durch laufende Erträge und realisierte Wertzuwächse bei den einzelnen Beteiligungen beglichen werden müssen und somit der Privatanleger erst in einem zweiten Schritt an der Wertsteigerung partizipiert. Obwohl das Verlustrisiko durch das Dachfondskonzept und eine breite Diversifikation nach Ländern und Branchen erheblich eingeschränkt werden kann, ist der Totalverlust der Investitionssumme von vornherein nicht gänzlich auszuschließen. Es muss stets damit gerechnet werden, dass ein oder mehrere Unternehmen, in die direkt oder indirekt investiert wird, aufgrund von dauerhaften Zahlungsschwierigkeiten insolvent werden.
194
9.2
Ökologisches Private Equity
Illiquidität
Illiquidität bedeutet, dass eine vorzeitige Veräußerbarkeit des Fondsanteils beziehungsweise eine Börsennotierung der einzelnen Portfoliounternehmen kaum möglich ist. Zahlungsströme lassen sich nicht exakt prognostizieren, da diese von der wirtschaftlichen Entwicklung zum Zeitpunkt der Investition bis zur Veräußerung der Beteiligung abhängen. Somit wäre das Management im schlechtesten Fall gezwungen, Portfoliobeteiligungen früher als geplant zu veräußern, was wiederum zu erheblich reduzierten Veräußerungsgewinnen führen kann.
Investition
Ertrag
Private-Equity-Engagements sind grundsätzlich von langfristiger Natur, da von der Auswahl des Investments bis zum Exit aus der Beteiligung mehrere Jahre vergehen können. Die anfängliche Intransparenz, die schwierige Bewertung und die in den ersten Phasen der Unternehmensbeteiligung fehlende Fungibilität machen es nur schwer möglich, einen liquiden Zweitmarkt entstehen zu lassen. Die direkt oder indirekt erworbenen Beteiligungen sind häufig nur wenig liquide, das heißt eine vorzeitige oder auch kurzfristige Veräußerung ist nur unter sehr schwierigen Umständen möglich.
Zeit
Abbildung 23: Idealtypischer Verlauf der Investition im Bereich Private Equity Die Grafik zeigt den Verlauf der Rendite eines Private-Equity-Portfolios. In den ersten Jahren, denen der Investition, ist die Rendite aufgrund der anfänglichen Anlaufkosten, Managementgebühren und sonstigen Kosten negativ. Nach dieser Investitionsphase sollte die Rendite positiv werden, da erste Unternehmensverkäufe verwirklicht werden können. Dem Anleger muss somit bewusst sein, dass er in den ersten Jahren seines Engagements keine laufenden Erträge, sondern „negative“ Renditen und Cashflows hinnehmen muss.
Risiken von Private Equity
195
Schwachpunkt einer jeden Beteiligung im Bereich Private Equity ist der prognostizierte Erfolgsverlauf der Beteiligung. Aufgrund der nicht feststehenden Investitionstermine zum Zeitpunkt der Beteiligung an einem Fonds sind neben positiven auch negative Auswirkungen auf die Gesamtrendite möglich. Nur selten stehen von Beginn an genügend investitionswürdige Unternehmen fest. Somit muss das Anlegerkapital für eine unbestimmte Zeit angelegt werden. Diese Anlagemöglichkeiten müssen einerseits eine jederzeitige Verfügbarkeit garantieren, sodass zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist, dass bei Auswahl der aussichtsreichen Unternehmen kurzfristig in diese investiert werden kann. Andererseits muss die temporär nicht benötigte Liquidität sinnvoll angelegt werden, um negative Auswirkungen auf die Gesamtrendite des Investments zu vermeiden.
Kapital
Zur Vermeidung der Ansammlung von großen Liquiditätspositionen werden verschiedene Einzahlungstermine im Verkaufsprospekt dargestellt. Damit wird vermieden, dass zu viele liquide Positionen im Fonds angelegt werden müssen. Dieses Problem stellt sich nicht nur zu Beginn der Investition, sondern auch bei einem sukzessiven Verkauf der einzelnen Unternehmensbeteiligungen. Der Gewinn aus einem Verkauf kann nicht nur zur sofortigen Ausschüttung an die Anleger verwendet werden, sondern auch zur Wiederanlage in neue aussichtsreiche Unternehmen.
Investitionszusage
Zeit Liquidität
Investiertes Kapital
Abbildung 24: Verschiedene Einzahlungstermine als Lösungsansatz zur Vermeidung einer Renditeverwässerung aufgrund mangelnder Investitionsmöglichkeiten Aus Sicht des Anlegers erscheinen verschiedene Einzahlungsraten liquiditätsschonend. Fondsgesellschaft und Vertriebskanäle sehen sich allerdings mit dem Problem konfrontiert, dass dem Anleger zum Zeitpunkt der zukünftigen und zeitlich ungewissen Investition ausreichend Liquidität zur Verfügung steht. Das schließt neben der Kenntnis der individuellen
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Ökologisches Private Equity
Vermögensverhältnisse auch eine ausreichende Bonitätsprüfung ein. Weiterhin kann nicht gewährleistet werden, dass bei der Veräußerung eines Portfoliounternehmens ein realistischer Preis, der einen angemessenen Wert des Unternehmens widerspiegelt, erzielt werden kann. Obwohl über verschieden Möglichkeiten der Veräußerung, das heißt Verkauf an industriellen Investor, IPO etc., das Risiko breit gestreut werden kann, stellt es doch einen wichtigen Faktor bei der Auswahl des Investments dar. Durch das Problem einer eingeschränkten Fungibilität sowie der mittel- bis langfristigen Laufzeit von Private-Equity-Fonds lassen sich durchaus aber auch interessante und innovative Konzepte am Markt finden, deren Konstruktion auf ein größeres Maß an Flexibilität abzielt. So wäre beispielsweise ein Konzept denkbar, das dem Anleger durch den Einsatz eines ähnlich derivativen Instrumentes auf den eigentlichen Fund of Funds eine Beteiligung mit hoher Liquidität ermöglicht. Solche Konzepte erscheinen aber oftmals für die Markterschließung breiterer Anlegerschichten sehr komplex.
9.3
Fehlende Ausschüttungssicherheit
Die Gewinnbeteiligung ist für den Anleger oftmals nur schwer verständlich. Nur selten werden dabei Musterrechnungen vorgelegt, die genau darstellen, welcher Anteil am Gewinn des Fonds tatsächlich beim Anleger und beim Management ankommt. Die Beteiligung an einer der oben genannten Private-Equity- oder Venture-Capital-Anlagen bietet für den Anleger eine Reihe von Vorteilen. Der Anleger hat die Möglichkeit, sich an interessanten und wachstumsträchtigen Unternehmen in einem frühen Stadium zu beteiligen, ohne den Aufpreis bei einem IPO zu zahlen. Dabei kann die geringe Korrelation zwischen Private-Equity-Investments und den klassischen Asset-Klassen wie Aktien und Renten bei einer Beimischung von Private Equity das Rendite-Risiko-Verhältnis des Gesamtportfolios deutlich verbessern. Der Fondsgedanke bei einem Private-Equity-Engagement scheint sich ideal zu eignen, da hier die Anlage in eine ausreichende Anzahl von Unternehmen gestreut werden kann, eine Risikostreuung über verschiedene Phasen der Unternehmensentwicklung üblich ist, ein Branchenmix durchführbar und eine ausreichende regionale Streuung möglich ist. Neben der Vielzahl von Vorteilen sollte die Investitionsentscheidung jedoch auch Überlegungen einbeziehen, welche Hindernisse der Entscheidung entgegenstehen können. Anlagen in PrivateEquity-Fonds sind in der Regel nur mit hohen Mindestanlagesummen möglich. Somit haben nur wenige Anleger die Möglichkeit, durch eine solche Beteiligung ihr Vermögen zu diversifizieren. Wer sich für eine Anlage im Bereich des ökologisch orientieren Private Equity entscheidet, sollte einen ausreichend langen Atem haben, da auch diese Branche nicht von den wirtschaftlich schwierigen Zeiten verschont wird, die analog Wertpapieren zyklischen Abläufen unterliegt. Auch hier werden Renditen dramatisch sinken und eine Trennung von schwachen Part-
Risiken von Private Equity
197
nern erfolgen. Dafür können die verbleibenden starken Partner dann zu niedrigen Preisen in aussichtsreiche Unternehmen investieren. Auch Apple, Cisco und Xerox haben einmal mit privatem Beteiligungskapital gestartet, als von Börsen-Boom und hohen Wachstumsraten noch keine Rede war. Das wird sich wiederholen mit neuen Namen im ökologisch ausgerichteten Investitionsmarkt.
Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
Die entwicklungspolitischen Konsequenzen aus der ökologischen Globalisierung sind nachhaltig wahrnehmbar. Im Kern geht es um ein breites Spektrum von Maßnahmen: Aufforstungsprogramme, Tropenwaldschutzprogramme, Senkung des Kohlendioxidausstoßes, Programme der rationelleren Energieverwendung sowie der Förderung von Erneuerbaren Energien, insbesondere Solarenergie und Windenergie. Bemerkenswert ist, dass im Bereich der ökologischen Globalisierung die sogenannte global governance bereits stark vorangeschritten ist. Durch die völkerrechtlich verbindlichen Konventionen, wie beispielsweise KlimaRahmenkonvention, Artenvielfaltkonvention, Montrealer Protokoll zur FCKW-Minderung, Wüstenkonvention etc. haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Die Folge war eine Differenzierung der Umweltziele und völlig neue Entscheidungsstrukturen in den entsprechenden Gremien. Umweltkonventionen sind Vorreiter einer global governance und dem ökonomischen Bereich voraus. Der Zugang zu Land, Wasser und Bodenschätzen ist häufig die Ursache gewaltsamer Auseinandersetzungen. Insbesondere die Konflikte um Rohstoffe werden künftig zunehmen. Entwicklungspolitische Ansätze zu einem intensiveren Rohstoffmanagement sind deshalb geboten. Dabei kann die regionale Integration von Entwicklungsländern erheblich dazu beitragen, zwischenstaatliche Krisenursachen zu verringern. Sie kann einerseits wirtschaftliche und gesellschaftliche Verbindungen schaffen die stabilisierend wirken, andererseits kann sie Foren für politische Auseinandersetzungen und konstruktive Dialoge bereitstellen.
1.
Mikrofinanzierung
Der Begriff Mikrofinanzierung ist ein Sammelbegriff für die Erbringung von Finanzdienstleistungen, insbesondere Kredite für arme Bevölkerungsgruppen durch spezialisierte Finanzinstitutionen, die als Mikrofinanz-Institutionen bezeichnet werden. Als 1969 in Togo das erste Mikrofinanzierungsinstitut gegründet wurde, war nicht absehbar, dass die Idee 2005 von den Vereinten Nationen anerkannt würde. Das Modell von Mikrokrediten basiert auf der Annahme, dass auch arme erwerbsfähige Menschen unternehmerisch handeln können und grundsätzlich kreditwürdig sind. Für diese noch potenziellen Unternehmer ist die Aufnahme eines
200
Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
Mikrokredites in der Regel die einzige Alternative zu Geldverleihern, die in Entwicklungsländern meistens hohe Zinssätze für Kleinstdarlehen verlangen. Als Mikrokredite werden vergleichsweise kleine Darlehen, in der Regel unter 1.000 Euro, für einkommensschwache Menschen und deren Unternehmen, meist in Entwicklungsländern, bezeichnet. Dadurch wird ihnen der Zugang zum Kapitalmarkt und anderen Investitionen eröffnet. Mikrofinanzierung umfasst ein breites Spektrum von Finanzdienstleistungen wie Spareinlagen, Kredite, Zahlungsverkehr und Versicherungsleistungen, die vor allem auf die Bedürfnisse ärmerer Bevölkerungsgruppen zugeschnitten sind. Die wichtigsten Produkte sind:
gewerbliche Kredite, sogenannte Mikrokredite,
Sparprodukte, sogenannte Microsavings,
Versicherungen und Vorsorgeprodukte, sogenannte Mikroversicherungen,
Hypotheken,
Dienstleistungen wie beispielsweise Zahlungsverkehr.
Arme Haushalte bekommen dadurch Zugang zu Finanzdienstleistungen und können so ihre sozial-ökonomische Entwicklung in Eigenverantwortung steuern. Vor allem durch Sparen und Kredit wird bereits existierenden oder neuen Kleinunternehmern Folgendes ermöglicht:
Investitionen zur Begründung von Geschäftsaktivitäten,
Investitionen zur Ausweitung bestehender Aktivitäten,
Verbesserung von Beschäftigung und Einkommen,
schrittweiser und langfristiger Vermögensaufbau,
Schaffung finanzieller Reserven,
Ausgleich von Einnahmen- und Ausgabenschwankungen,
bessere Bewältigung von Risiken und unverschuldeten Notsituationen.
Die effektive Erbringung von Finanzdienstleistungen setzt in vielen Fällen die Zusammenlegung bestehender Einrichtungen wie Mikrofinanzierungsinstitute, Kreditgenossenschaften, kleine Banken mit Massengeschäft etc. in eine Netzwerkorganisation und Verbundstrukturen voraus. Dies ist das bevorzugte Mittel, um Anforderungen des Finanzmarktes zu erfüllen und lokale Risiken zu minimieren. Mikrokredite ermöglichen Menschen, eigene wirtschaftliche Projekte auf den Weg zu bringen und so von Transferzahlungen unabhängig zu werden. Vergeben werden diese von spezialisierten Finanzdienstleistern oder auch nicht-staatlichen Organisationen für die Förderung von Entwicklung. Das verliehene Geld der Mikrokredite kommt entweder aus den Spareinlagen der Bevölkerung selbst, dann handelt es sich um sogenannte Mikrofinanzinstitute oder von internationalen Kapitalgebern, aber auch aus Spenden von Privatpersonen. Mikrofinanzdienstleister versetzen ihre Kunden nicht nur in die Lage, ein eigenes Einkommen zu generieren, sondern Rücklagen zu bilden, aus denen die
Mikrofinanzierung
201
Betroffenen die Schulausbildung ihrer Kinder und die Gesundheitsversorgung ihrer Familien finanzieren können. Im Gegensatz zu konventionellen Kreditinstituten vergeben Mikrofinanzierungsinstitute Kleinstkredite ohne bankübliche Sicherheiten. Stattdessen findet vielfach das Prinzip der gruppenbasierten Kreditvergabe Anwendung, das die Kreditvergabe an eine Gruppe von fünf bis 20 Kreditnehmern umfasst. Zahlt ein Kreditnehmer einen Mikrokredit planmäßig zurück, wird die Kreditvergabe auf weitere Mitglieder dieser Gruppe ausgedehnt oder die Kreditmenge erhöht. Da die Gruppe gesamtschuldnerisch für die fristgerechte Zurückzahlung aller an sie vergebenen Kleinstkredite haftet, ist die Kreditdisziplin insbesondere vor dem Hintergrund der beiden folgen Anreize in der Gruppe sehr hoch.
Dynamische Anreize Zur Optimierung der Kreditvolumina und der Tilgungsabläufe wird im Vorfeld eine Analyse der Zahlungsströme durchgeführt, aus der das benötigte Kreditvolumen und die bestmögliche Tilgungsstruktur resultieren. Im Anschluss wird dem Kleinkreditnehmer nur das tatsächlich benötigte Fremdkapital zur Verfügung gestellt. Das zukünftig erforderliche Fremdkapital zur Weiterführung der Geschäftsidee wird dem Mikrokreditnehmer nur dann gewährt, wenn der vorherige Kredit entsprechend des vereinbarten Tilgungsplans zurückgezahlt wurde. Neben dem dadurch erzeugten Anreiz zur Rückzahlung des Kredits führt die Begrenzung des Kreditvolumens für den Mikrokreditnehmer zu einer Risikoreduktion, da kleine Kredite auch bei einem Mißerfolg der Unternehmung zu tilgen sind.
Kreditvergabe mit beschränkter Gruppenhaftung Ein Kreditsicherheitssubstitut wird generiert, da die Kapital benötigenden Mikrokreditnehmer über keine herkömmlichen Sicherheiten verfügen. Dazu schließen sich mehrere Mikrokreditnehmer zu einer Kreditgruppe zusammen. Jeder Mikrokreditnehmer erhält einen individuell auf ihn zugeschnittenen Kredit, der im Rahmen der Schaffung von dynamischen Anreizen auf den individuellen Bedarf des Mikrokreditnehmers zugeschnitten wurde. Die Gruppe der Mikrokreditnehmer haftet dann gegenseitig für die Kredite, bis alle Kredite der Gruppe getilgt sind. Da es nur für Mikrokreditnehmer mit niedrigem Ausfallrisiko lohnt, sich zu einer solchen Gruppe zusammenzuschließen, entsteht durch die gemeinschaftliche Haftung ein Kreditsicherheitssubstitut. Gruppenkredite können nur bis zu einem wirtschaftlich sinnvollen Höchstbetrag gewährt werden, da anderenfalls das gegenseitig zu tragende Risiko zu hoch wäre.
Aus dem Kreis der kreditgebenden Personen oder Unternehmen haben sich im Laufe der Zeit mehrere Gruppen von Kapitalgebern für Mikrofinanzierungen mit unterschiedlichen Zielsetzungen herausgebildet. Dazu zählen unter anderem:
Kapitalgeber für Kleinstgründungen zur Bekämpfung sozialer Ausgrenzung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen wie zum Beispiel Frauen, Jugendliche, Langzeitarbeitslose und Immigranten.
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Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
Kapitalgeber, die bestehenden Unternehmen den Zugang zum klassischen Kreditsektor erleichtern oder erst ermöglichen wollen, um deren Fortbestand zu sichern.
Ethisch beziehungsweise sozial orientierte Kapitalgeber wie Genossenschaften, NonProfit Organisationen, Unternehmen aus der Sozialwirtschaft oder ökologische Banken, die sich auf Projekt- und Unternehmensfinanzierungen im Umweltbereich konzentrieren.
Die angelsächsisch geprägten „community funds“ und „credit unions“ zur Förderung der lokalen Ökonomie, die überwiegend in den USA und Großbritannien anzutreffen sind.
Abbildung 25: Gruppen von Mikrokreditnehmern Obwohl der Zugang zum Kapitalmarkt mit fortgeschrittenem Entwicklungsstadium eines Mikrofinanzierungsinstitutes an Bedeutung gewinnen kann, spielt er in der Praxis bislang noch eine untergeordnete Rolle. Abgesehen vom indirekten Zugang zum Kapitalmarkt durch die Aufnahme von unverbrieften Darlehen von Investmentvehikeln konnten sich bisher nur wenige Mikrofinanzierungsinstitute direkt am Kapitalmarkt durch die Emission von Eigenkapital- oder Schuldtiteln refinanzieren. Typischerweise nehmen die Universal- und Kreditbanken ärmere Bevölkerungsgruppen als eine Kundengruppe mit hohen Kosten und Risiken wahr. Mikrofinanzierung gibt es ebenfalls in den Industriestaaten. Genau wie in den Entwicklungsländern sind auch hier viele Unter-
Mikrofinanzierungsfonds
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nehmer vom herkömmlichen Kreditwesen ausgeschlossen. Die Vergabe eines Kleinkredits ist meistens mit technischer und menschlicher Unterstützung verbunden. Die Vereinten Nationen haben das Potenzial von Mikrofinanzierung erkannt. Das UNO-Jahr des Mikrokredits 2005 hat mit dazu beigetragen, dass dieses wertvolle Instrument der Entwicklungszusammenarbeit mehr Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erhalten hat.
2.
Mikrofinanzierungsfonds
In Abhängigkeit des Grads der Gewinnerzielungsambitionen können drei verschiedene Formen von Investitionsvehikeln unterschieden werden: Mikrofinanz-Entwicklungsfonds Diese Fonds verfügen über eine klare entwicklungspolitische Zielsetzung und agieren weniger als gewinnorientierte Organisation. Die Erzielung einer finanziellen Rendite ist gegenüber den sozialen Erfolgen von untergeordneter Bedeutung. In den meisten Fällen steht der Kapitalerhalt im Vordergrund. Diese Form der Entwicklungsfonds verleiht subventionierte Darlehen an Institute, wobei die Darlehen oft durch Hilfe in Form der technischen Zusammenarbeit ergänzt werden. Zu den Investoren zählen in erster Linie Stiftungen, private Spender und Unternehmen. Fonds mit zwei Anlagezielen Dieser Fondstyp möchte neben einer sozialen Verzinsung beziehungsweise Rendite eine rein finanzielle Rendite, auch unter dem marktüblichen Durchschnitt, erzielen. Zu den Investoren zählen sozial motivierte Anleger und private Spender. Renditeorientierte Fonds Bei diesen Fonds steht die Erzielung einer finanziellen Rendite vor dem Anspruch der Erreichung eines sozialen Mehrwertes. Anleger sind private und institutionelle Investoren. Diese Fonds vergeben Darlehen an Mikrofinanzinstitute für nur sehr wenige Mikrofinanzprojekte.
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Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
Renditeorientierung
Renditefonds
Soziale Orientierung
Auftrag zur Entwicklungsförderung
Fonds mit zwei Anlagezielen
Entwicklungsfonds
Sozialer Aspekt
Renditeaspekt
Abbildung 26: Investmentvehikel für Mikrofinanzierung
3.
Strukturierte Investitionsvehikel
Im Verlauf der letzten Jahre hat sich sowohl die Vielfalt der Mikrofinanz-Investmentprodukte als auch die Bandbreite der Investorengruppen kontinuierlich erhöht. So sind in der Praxis strukturierte Investmentvehikel, englisch: Microfinance Investment Vehicles, MIV, in der Form von strukturierten Schuldverschreibungen, sogenannten Collaterised Debt Obligation, CDO, weit verbreitet, die sich einer Mischung von Eigenkapitalinstrumenten, Mezzaninekapital, sonstigen Schuldtiteln und Garantien bedienen. Bei der Strukturierung von Schuldinstrumenten können Risiko-Tranchen mit einem individuellen Risiko-Rendite-Profil konzipiert werden. Für den Bereich der Mikrofinanzierung erscheint das sehr hilfreich, da so Risikogruppen strukturiert werden können, die Investoren erlaubt, in nicht mit einem Rating versehene Entwicklungs- und Schwellenländer zu investieren. Risikoaverse Investoren können eine sogenannte Senior-Tranche erwerben, während risikoaffine Investoren in die sogenannte Junior-Tranche investieren können.
Mikrofinanzierung und Ökologie
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Abbildung 27: Strukturiertes Investitionsvehikel Bei einem Kreditausfall eines Mikrofinanzvehikels gegenüber einem Mikrofinanzinstitut werden die Verluste zunächst von der Junior-Tranche getragen. Sollten die Ausfälle deren Volumen überschreiten, werden die Verluste sukzessive auf die Mezzanine und schließlich auf die Senior-Tranche angerechnet.
4.
Mikrofinanzierung und Ökologie
Funktionierende Finanzsysteme spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Armut und für den weiteren Ausbau ökologisch orientierter Projekte. Oft bieten Mikrofinanzinstitutionen zusätzlich zu Finanzdienstleistungen Gesundheits- und Ernährungsberatung an. Diese Leistungen in Kombination mit dem Zugang zu Kredit und Kleinstversicherungen haben die Mütter- und Kindersterblichkeit bei Kunden von Mikrofinanzinstitutionen in vielen Ländern reduziert. Auch im Bereich der Unternehmensgründer im ökologisch orientierten Bereich spielen Mikrofinanzierungen eine nicht unerhebliche Rolle. Kriterien der ökologisch beziehungsweise sozial orientierten Kreditvergabe sind:
wirtschaftlicher und sozialer Nutzen für Gruppen benachteiligter Menschen,
breite Beteiligungsstrukturen insbesondere auch von Frauen,
206
Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
ökologische Verträglichkeit,
ökonomische Tragfähigkeit.
Erfolgsfaktoren für eine ökologische Mikrofinanzierung sind:
direkter Kontakt zu den Kreditnehmer/-innen, im Sinne von "Personalkrediten" stehen ihre Motivation, ihre Ideen und Fähigkeiten im Mittelpunkt.
schneller, unkomplizierter Zugang zu Kapital.
Angefangen mit kleinsten Kreditbeträgen wird das Unternehmen schrittweise aufgebaut. So kann schnell aus Fehlern gelernt werden und die Kreditaufnahme erfolgt eng am Bedarf.
Als Sicherheiten dienen beispielsweise Kleinstbürgschaften. Auf diese Weise wird das persönliche Umfeld des Kreditnehmers eingebunden und die Ernsthaftigkeit bei der Kreditaufnahme überprüft.
Auf Krisensituationen wird sehr schnell reagiert und gemeinsam nach konstruktiven Lösungen gesucht.
Mikrofinanzorganisationen arbeiten lokal vernetzt mit Banken, Wirtschaftsförderern, Arbeitsverwaltung und Unternehmen
5.
Ökologische Kleinkreditfinanzierungsprojekte
Banken und Sparkassen vergeben kaum noch Kredite, wenn die Bonität nicht gesichert ist. Selbst Zukunftsorientierung und gute Aussichten, die eine ökologisch orientierte Investition bieten kann, helfen nicht, das nötige Kapital zur Abwicklung zu erhalten – die Regeln zur Risikominimierung verhindern es. Noch vergleichsweise neu im Bereich der ökologisch orientierten Investments sind Mikrokredite. Mikrofinanzfonds, die so entstanden sind: Muhammad Yunus vergab 1974 den ersten Kleinstkredit an drei Frauen in Bangladesch. Für diese Idee bekam der Gründer der Grameen-Bank den Friedensnobelpreis, er bezeichnete Mikrofinanz als das vermutlich wirkungsvollste Werkzeug, weltweit nachhaltig Armut zu bekämpfen. Heute gibt es über 3.100 Mikrofinanzinstitute. Um der enormen Nachfrage nach den Kleinstkrediten nachkommen zu können, wird privates Kapital gebraucht, das nun über Mikrofinanzfonds aufgebracht wird.
Ökologische Kleinkreditfinanzierungsprojekte
207
Kreditnehmer
Mikrofinanzierer - Organisation und Betreuung von Krediten
- Junge Unternehmen - Frühe Entwicklungsphase
Mikrofinanzierungsorganisation - Abwicklung - Coaching - Vertragswerk
Förderer - Sozialfonds - Staatliche Organisationen
Fonds - Bereitstellung von Kapital - Vermittlung von Beteiligungen
Abbildung 28: Grundprinzip der Mikrofinanzierung Unterstützung einzelner Unternehmer durch Mikrofinanzierung könnte allein schon als „nachhaltig“ gelten, schließlich sorgt die Bekämpfung der Armut für mehr ökonomische und soziale Gerechtigkeit. Der Mikrofinanzsektor befindet sich gegenwärtig in einem Transformationsprozess, der von einer wachsenden Bedeutung marktbasierter Refinanzierungsquellen für Mikrofinanzinstitute gekennzeichnet ist. Während sich Mikrofinanzierungsinstitute bislang über Spenden, subventionierte Darlehen oder entwicklungspolitische Fördermittel refinanzierten, haben einige Mikrofinanzierungsinstitute mittlerweile bereits Verbriefungstransaktionen durchgeführt, Schuldverschreibungen oder sogar Aktien emittiert. Parallel dazu steigt das Interesse von privaten und institutionellen Anlegern an Mikrofinanzinvestitionen, nicht zuletzt wegen des dualen Renditeprofils dieser Anlageklasse. Mikrofinanzinvestitionen ermöglichen einerseits einen sozialen Mehrwert in Form von Armutslinderung und anderen entwicklungspolitischen Zielsetzungen zu erreichen und andererseits, ökologische und zukunftsgerichtete Investitionen vorzunehmen.
208
6.
Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
Mikroenergie
Der Mikroenergie-Sektor ist durch Haushalte und Gewerbe mit kleinem bis sehr kleinem Energiebedarf gekennzeichnet, die großteils von den typischen Infrastrukturen der Energieversorgung abgeschnitten sind und in denen ein hoher Bedarf an regional angepassten Systemen zur Energieversorgung besteht. In europäischen Armuts-Regionen ist der Energiebedarf um Größenordnungen höher, aber die Frage dezentraler Versorgung durch Erneuerbare Energien und deren möglicher Unabhängigkeit von den Energiekonzernen stellt sich zunehmend. Typisch für den Mikroenergie-Sektor sind absolut und relativ hohe laufende Kosten für die Deckung des häuslichen und kleingewerblichen Energiebedarfs und eine hohe UmweltBelastung zum Beispiel durch Verbrennen von Holz, Diesel oder Kerosin. Diese Kosten steigen derzeit stark mit den Ölpreisen und entwickeln sich somit zunehmend zu einem bedeutenden Armutsfaktor. Die Energieversorgung mit Kerosin oder Batterien ist für viele Menschen in den Entwicklungsländern unerschwinglich. Die Versorgung mithilfe des Solarstroms wäre dahingehend günstiger. Aus diesem Grund könnten beispielsweise Solarenergiesysteme bei der armen Bevölkerung auf dem Land vertrieben werden. Dort, wo es noch möglich ist, wird mit Holz gekocht, aber auch hier müssen immer mehr Menschen auf Butangas und Kerosin als Brennstoff zurückgreifen. Die laufenden Energiekosten spielen in dem Etat der Familien eine immer größere Rolle. Dieser durch eine dezentrale Energieversorgung geprägte Bereich ist typisch für strukturschwache Regionen und wird als MikroenergieSektor bezeichnet. In Mikroenergie-Sektoren gibt es ein hohes Substitutionspotenzial in Form von Entwicklung geeigneter Technologien und Finanzierungsmodelle für Haushalte und Kleingewerbe. Um den Zugang zu Erneuerbaren Energietechnologien entscheidend zu verbessern, müssen also zum einen technologisch hochqualitative und dauerhaft zuverlässig funktionierende Systeme verfügbar werden, die möglichst nicht oder nur wenig auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, wie beispielsweise Solar-Systeme. Zum anderen gibt es einen hohen Bedarf an nachhaltigen Implementierungsstrategien, die über zeitlich begrenzte Projekte hinaus hochwertige Energiedienstleistungen in den Regionen garantieren.
Risiken
7.
209
Risiken
Mit verbesserter Datenlage und zunehmender Aufmerksamkeit, die dem Thema Mikrofinanzierung auch im wissenschaftlichen Bereich gewidmet wird, dämpft sich die Euphorie, die den Auf- und Ausbau von Mikrofinanzinstitutionen in Entwicklungs- und Transformationsländern in den vergangenen Jahren begleitet hat. Mikrokreditnehmer sind weniger stark in die formelle Wirtschaft integriert als herkömmliche Bankkunden und verfügen über eine sehr hohe Anpassungsfähigkeit an sich ändernde wirtschaftliche Situationen. Ferner sind Mikrokreditnehmer im Gegensatz zu herkömmlichen Kreditnehmern weniger stark auf Importe angewiesen und selten Währungsrisiken ausgesetzt. Anlagen im Mikrofinanzsektor sind vorrangig mittel- bis langfristige Anlagen, die mit verschiedenen Risiken behaftet sind. Einerseits bestehen für Investoren Risiken, die dem Mikrofinanzsektor inhärent sind. Andererseits werden Anleger mit den typischen Risiken einer Geldanlage in Entwicklungs- und Schwellenländern konfrontiert. Niedrigere Standards in der Finanzberichterstattung, politische Instabilitäten, Eingriffe in die Marktordnungen, Liquiditätsverknappungen, Abwertung der lokalen Währung oder Beschränkungen im Kapitalverkehr können den Wert eines Mikrofinanzinvestments negativ beeinflussen. Damit könnte die Korrelation von Mikrofinanzinvestments mit anderen Assetklassen im Zuge einer weiteren Integration des Mikrofinanzsektors in die formelle Volkswirtschaft eines Landes wieder zunehmen. Die Finanzwelt ist auf Mikrofinanzierung aufmerksam geworden. Da sind auf der einen Seite diejenigen Anleger, die neben der finanziellen auch eine soziale Rendite haben wollen. Auf der anderen Seite haben auch große institutionelle Anleger das Thema Mikrofinanzierung für sich entdeckt und nutzen die azyklischen Eigenschaften solcher Investments, um ihr Portfolio zu diversifizieren. Mikrofinanzierung ist damit nicht nur für sozial engagierte Anleger, sondern auch für Anleger attraktiv, die Mikrofinanzierung für die Reduktion des Risikos einsetzen möchten. Die Nachfrage nach Mikrofinanzierungen ist relativ zinsunelastisch, da es sich um kleine Kreditbeträge mit kurzen Laufzeiten handelt. Eine verstärkte Armutsorientierung auf direktem Weg mittels niedriger Zinssätze bei erhöhtem Subventionsbedarf zu erreichen, erscheint vor diesem Hintergrund eine weniger sinnvolle Strategie, zumal die Gefahr besteht, in die Fehler der Siebziger- und Achtzigerjahre mit der Folge von verstärktem Trittbrettfahren und Finanzmarktverzerrungen zurückzufallen. Für Mikrofinanzinstitutionen, die unter Berufung auf ihre Armutsorientierung oder Umweltorientierung auch heute noch eine Politik niedriger Kreditzinsen verfolgen, gilt in aller Regel, dass dort nie versucht wurde, die Zinsen auf ein kostendeckendes Niveau zu erhöhen. Insofern ist bei diesen Institutionen nicht auszuschließen, dass eine derartige Veränderung der Geschäftspolitik gar keine Abstriche bezüglich der Zielgruppenorientierung nach sich ziehen würde.
210
Ökologisch orientierte Mikrofinanzierung
Bis heute gibt es nur sehr wenige Mikrofinanzinstitute, die Kapitalinvestoren Monetarisierung oder Exit-Möglichkeiten angeboten haben. Auf lange Sicht werden Mikrofinanzierungsinstitute gegenüber privaten Kapitalinvestoren eine gute Leistungsbilanz vorweisen müssen. Dies wird einhergehen mit weiterem Wachstum und der Option, häufigere „Zahlungs-Events“ anzubieten, wie zum Beispiel die Auszahlung von Cash-Dividenden. Anleger sollten darauf achten, dass das Fondsprojekt nicht aus allzu vielen organisatorischen Zwischenstufen (Vermittler, Banken, etc.) besteht, da diese selber verdienen wollen und den Kredit damit teurer machen und damit unter Umständen seinen Sinn für den Kreditnehmer verliert. Doch es gibt auch Kritiker, die bei einer Öffnung der Mikrofinanzprodukte für den breiten Kapitalmarkt befürchten, dass sich die großen Institute bei der Vergabe der Kredite mit niedrigen Zinsen unterbieten und dadurch das Sparverhalten der Kreditnehmer in den Entwicklungsländern gefährden. Die Entwicklung geeigneter Analyseinstrumente ist noch nicht abgeschlossen. Die Standards im Bereich Mikrofinanzierung-Rating müssen sich erst noch durchsetzen, doch mit dem oben erwähnten Zuwachs der Investitionen ist dieser Prozess absehbar. Im Vergleich zu städtischen Gebieten gehören zu den strukturellen, transaktionskostenerhöhenden Besonderheiten des ländlichen Raumes unter anderem die geringere Bevölkerungsdichte und der inferiore Zugang zu Infrastruktur wie Straßen und Telekommunikation, zu Märkten und zu öffentlichen Institutionen. Ländliche Gebiete werden von Geschäftsbanken in der Regel nicht oder unzureichend mit Finanzdienstleistungen versorgt. Auch das Angebot anderer Basis-Dienstleistungen ist im Vergleich zu urbanen Gebieten weitgehend nicht existent. Des Weiteren treten in ländlichen Regionen von Entwicklungs- und Transformationsländern, deren Wirtschaft mehr oder weniger stark von der Landwirtschaft abhängt, besondere strukturelle Merkmale sowie systemische Risiken auf, welche die Kosten wirtschaftlicher Transaktionen weiter erhöhen. Eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre wird es daher sein, Technologien für den ländlichen Raum dieser Länder zu entwickeln, die eine nachhaltige Versorgung mit angepassten Finanzdienstleistungen möglich machen. Für die Landbevölkerung ist der Zugang zu Finanzdienstleistungen eine unabdingbare Voraussetzung, um an einer zunehmend globalisierten Wirtschaft konkurrenzfähig teilzuhaben und ein Mittel, weitere Verarmung zu vermeiden. Anders als noch vor einigen Jahren gilt Mikrofinanzierung heute nicht mehr als Wohltätigkeit, sondern sie muss profitabel sein, um nachhaltig und ökologisch zu wirken. In dieser Hinsicht ist sie zu einem Teil des globalen Finanzsystems geworden.
Ökologisch orientierte Lebens- und Rentenversicherung
Verbraucher möchten zunehmend ihr Geld auf eine Art und Weise anlegen, dass sie damit umweltschonende Produkte und Produktionsweisen fördern und beispielsweise den Ausbau Erneuerbarer Energien unterstützen. Weiterhin möchten sie ausschließen, dass ihre spätere Rente womöglich auf Basis von Kinderarbeit oder Raubbau an natürlichen Ressourcen erwirtschaftet wird – was letztlich die Lebensgrundlage künftiger Generationen zerstört. Weiterhin möchten Anleger zunehmend vermeiden, dass ihr Geld über Versicherungslösungen in Unternehmen investiert wird, die in umweltschädlichen Branchen tätig sind, Menschenrechte missachten oder destruktive und gefährliche Produkte wie Waffen und Atomkraftwerke herstellen. Lebens- und Rentenversicherungen dienen hauptsächlich als zusätzliche Einkommensquelle für das Alter. Sie sollen die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenkasse ergänzen. Die Einzelsysteme unterscheiden sich in ihren Leistungen, ihrer Finanzierung und in ihren organisatorischen Strukturen teilweise sehr deutlich. Durch das Alterseinkünftegesetz (AltEinkG) wird das Drei-Säulenkonzept von dem Drei-Schichten-Konzept abgelöst. Statt gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge geht es ab 2005 um die intelligente Kombination von Kapitalanlagekonzepten und der Zusatz- und Basisversorgung im Rahmen einer Gesamtkonzeption.
1. Schicht: Basisversorgung Gesetzliche Rentenversicherung, Berufsständische Versorgung, Landwirtschaftliche Alterskassen Private kapitalgedeckte Leibrentenversicherung
2. Schicht: Zusatzversorgung Betriebliche Altersversorgung: Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Unternehmenskasse, Pensionszusage Kapitalgedeckte Altersvorsorge: Zulagen-Rente
3. Schicht: Kapitalanlageprodukte Kapitallebensversicherungen oder Rentenversicherungen mit Kapitalwahlrecht
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Ökologisch orientierte Lebens- und Rentenversicherung
Die Kapitallebensversicherung ist die häufigste Form der Lebensversicherung, die den Tod des Versicherungsnehmers finanziell abdeckt. Bei Eintritt des Versicherungsfalls muss die Versicherungsgesellschaft den angesparten Versicherungsbetrag an die Hinterbliebenen auszahlen. Insbesondere in Deutschland gelten Kapitallebensversicherungen als sichere Anlage, da die Versicherungsgesellschaften der staatlichen Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegen. Das dem Vermögensaufbau dienende Kapital wird von den Versicherungsgesellschaften in den Deckungsstock eingestellt, der als Sondervermögen verwaltet wird und in jedem Fall ausschließlich dem Versicherungsnehmer beziehungsweise dem Fonds zur Verfügung steht. Damit wird im Insolvenzfall das Sondervermögen dem Zugriff der Gläubiger entzogen. Für den Fall, dass die Mittel einer insolventen Versicherungsgesellschaft nicht mehr ausreichen, um die bestehenden Ansprüche zu erfüllen, gibt es mit der Protektor Lebensversicherungs-AG eine zusätzliche Sicherheit. Nachteilig ist die im Vergleich zu Anlagen in Rentenpapieren oder Aktien zumeist niedrigere Rendite und die geringe Liquidität. Die Risikolebensversicherung zahlt beim Tod der versicherten Person die versicherte Todesfallsumme (Versicherungssumme), unabhängig von der Höhe der eingezahlten Beiträge, an die Bezugsberechtigten aus. Risikolebensversicherungen gibt es in verschiedenen Ausprägungen:
Versicherung mit gleichbleibender, steigender oder fallender Versicherungssumme,
Risikolebensversicherung auf verbundene Leben.
Gemeinsam ist den unterschiedlichen Ausprägungen, dass nur dann eine Leistung des Versicherers fällig wird, wenn der Versicherungsfall während der Versicherungsdauer eintritt. Tritt der Versicherungsfall während der Versicherungsdauer nicht ein, werden keine Leistungen fällig. Der Versicherungsbeitrag wird in diesem Fall für die Absicht des Versicherers gezahlt, im Versicherungsfall eine Leistung zu erbringen. Eine fondsgebundene Lebensversicherung stellt eine Mischung aus zwei Anlageformen dar, dem Investmentsparen in Kombination mit einer Lebensversicherung. Der in der Versicherungsprämie enthaltene Sparanteil, der nicht zur Deckung des Todesfallrisikos und der Versicherungskosten benötigt wird, wird direkt in Anteilen eines oder mehrerer Investmentfonds angelegt. Zur Auswahl stehen Aktienfonds, Rentenfonds aber auch Immobilienfonds – oder aber auch ein Mix aus allen Anlagealternativen. Im Vergleich zur klassischen Kapitallebensversicherung bietet die fondsgebundene Variante die Chance auf eine bessere Performance, bringt gleichzeitig aber auch ein höheres Risiko mit sich. Der Kurswert des jeweiligen Investmentfonds bestimmt bei Ablauf des Vertrages die Höhe der Zahlung. Der Versicherungsnehmer trägt das volle Anlagerisiko, eine garantierte Mindestverzinsung gibt es nicht.
Lebensversicherung
Versicherungsart:
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Kapitallebensversicherung
Risikolebensversicherung
Fondsgebundene Lebensversicherung
Kombination aus
Ausschließliche Versicherung des Todesfallrisikos
Absicherungsin- Keine Mindestverstrument bei z. B. zinsung, somit Hypothekendarwerden diese Polilehen cen in der Regel nicht im ZweitKein Sparvorgang markt angeboten Keine Auszah(kein Zins- oder lung bei Ablauf, Garantiegeschäft wenn der Todesmöglich) fall noch nicht eingetreten ist
Lebensversicherung und Spareinlage Auszahlung er-
folgt im Todesund im Erlebensfall Tatsächlich ausge-
zahlte Summe liegt in der Regel über der garantierten Leistung
Sparanteile werden in Investmentfonds investiert
Abbildung 29: Lebensversicherungsarten in Deutschland
1.
Lebensversicherung
Die gesetzliche Altersvorsorge kann im Alter lediglich eine Grundsicherung leisten. Nur eine private Vorsorge sichert später den gewohnten und wohlverdienten Lebensstandard. Die Lebensversicherung ist ein wesentlicher Baustein der privaten Altersvorsorge. Sie zählt zu der Kategorie der Individualversicherungen und hat den Status einer Personenversicherung. Ihre Hauptbestandteile sind der Sparanteil, der Risikoanteil und – als kleinste Komponente – der Verwaltungsanteil. Die Ausgestaltung einer Lebensversicherung wird als Tarif bezeichnet. Dieser beschreibt dabei alle versicherungstechnischen Eckpunkte des Lebensversicherungsprodukts. Dazu gehören beispielsweise das maximale Alter bei Versicherungsbeginn, die Versicherungssumme, die Kombinierbarkeit mit anderen Versicherungen, Bestimmungen über ärztliche Untersuchungen und die sogenannten Rechnungsgrundlagen. Eine Lebensversicherung dient vom Grundsatz her vor allem der Absicherung von Familie und/oder anderen Hinterbliebenen im Todesfall der eigenen Person. Gerade bei jüngeren Familien ist diese zur Existenzsicherung erforderlich, um Angehörige finanziell abzusichern. Durch größere Anschaffungen entstehen häufig größere Schulden, die beim Wegfall eines Hauptverdieners nicht mehr bezahlt werden können. Die verschiedenen Varianten einer Lebensversicherung
214
Ökologisch orientierte Lebens- und Rentenversicherung
decken die sogenannten biometrischen Risiken (unter anderem Todesfall-, Langlebigkeit- und Berufsunfähigkeitsrisiko) des Versicherten ab. Lebensversicherungen bieten höchstmögliche Sicherheit ähnlich Sparbüchern. Nachteilig sind ihre geringe Rendite im Vergleich mit Aktien und Rentenpapieren sowie ihre schlechte Liquidität, da der Versicherungsnehmer über Jahre gebunden ist. Versicherer kalkulieren die Lebensversicherung auf Basis biometrischer Risiken, wie zum Beispiel die Lebenserwartung. Diese sind als Sterbetafel dargestellt.
2.
Rentenversicherung
Als Rentenversicherung wird die Gesamtheit aller Maßnahmen bezeichnet, die sicherstellen, dass man im Alter seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Die gesetzliche Rentenversicherung ist Bestandteil der gegliederten Sozialversicherung. Sie ist eine Versicherung zum Schutz des Einzelnen und der Familie, die Leistungen zur Rehabilitation erbringt und bei Erwerbsminderung, Alter und Tod eine Rente zahlt. Die Finanzierung erfolgt aus Beiträgen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie aus Bundeszuschüssen. Über die Beiträge werden Renten bei Erwerbsminderung, Berufsunfähigkeit, im Alter und im Todesfall an die Hinterbliebenen bezahlt. Dabei gilt der sogenannte Generationenvertrag: Angestellte und Arbeiter zahlen ein und finanzieren damit die Zahlungen an die heutigen Rentner. Insoweit wird nicht für die eigene Rente angespart, sondern nur Ansprüche, abhängig von Dauer und Höhe der Beitragszahlungen, erworben. Der monatliche Beitrag hängt vom Einkommen ab. Die Versicherungsbeiträge werden jeweils zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer bezahlt. Der Arbeitgeber überweist direkt an die Rentenversicherung. Die private Altersvorsorge ist die wichtigste Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung. Zu den wichtigsten Formen zählen auch private Rentenversicherungen. Die private Rentenversicherung ist im Grunde keine wirkliche Versicherung, sondern ein Rentensparplan. Der Kunde zahlt hier feste monatliche Beiträge über einen festgelegten Zeitraum ein. Bei Fälligkeit der Rentenversicherung werden die eingezahlten Beträge inklusive einer Verzinsung an den Kunden ausgezahlt. Eine private Rentenversicherung wendet sich insbesondere an Anleger, die für die Aufrechterhaltung ihres Lebensstandards im Rentenalter nachhaltig sorgen möchten. Der Abschluss einer privaten Rentenversicherung ist vergleichsweise einfach, weil eine Gesundheitsprüfung nicht erforderlich ist. Auch Personen, für die aus gesundheitlichen Gründen der Abschluss einer Kapitallebensversicherung nicht in Frage kommt, können über eine private Rentenversicherung für ihren Ruhestand vorsorgen. Die klassische Form ist die Rentenversicherung mit aufgeschobener Rentenzahlung. Dabei wird Kapital mit laufenden Beitragszahlungen ange-
Rentenversicherung
215
spart und anschließend ab einem vertraglich vereinbarten Zeitpunkt in monatlichen Renten ausgezahlt. Der Versicherte hat dabei die Wahl, ob er die Beiträge monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich zahlen möchte. Zusätzlich hat der private Rentenversicherte ein sogenanntes Kapitalwahlrecht. Beide Varianten können jeweils mit Zusatzversicherungen (Berufsunfähigkeits-, Unfall- und Pflegerentenzusatzversicherung) gekoppelt werden. Zum Ablauf des Versicherungsvertrages kann er wählen, ob er lieber eine lebenslange Rente beziehen oder einmalig einen hohen Geldbetrag ausgezahlt bekommen möchte. Die Kapitalabfindung muss vor dem vereinbarten Rentenbeginn beantragt werden. Bei der Rentenversicherung gibt es garantierte Zahlungen plus Überschuss, je nachdem wie der Versicherer im Versicherungszeitraum gewirtschaftet hat. Die Zahlungen aus der Privatrente sind normalerweise höher als bei der Kapitallebensversicherung, da das Versicherungsrisiko des Todes nicht abgedeckt werden muss. Die private Rentenversicherung garantiert die Zahlung einer lebenslangen Rente in vorher vereinbarter Höhe, und zwar unabhängig davon, wie alt der Anleger wird. Das bei anderen Vorsorgeprodukten bestehende Risiko, länger zu leben als das eingezahlte Kapital reicht, wird somit eliminiert. Zur privaten Rentenversicherung zählt auch die sogenannte Riester-Rente. Diese staatlich geförderte Rente ist als zusätzliche Existenzsicherung für das Alter konzipiert worden. Damit wird die Rente nicht mehr allein aus Sozialabgaben (gesetzliche Rente durch Beitrags- beziehungsweise Umlagefinanzierung) finanziert, sondern zusätzlich durch Gewinne, die privatwirtschaftlich an Kapitalmärkten zu erzielen sind. Durch die Riester-Rente bekommt der Anleger steuerliche Vergünstigungen (Sonderausgabenabzug) und Zulagen vom Staat (Altersvorsorgezulage), welche ein Anreiz sein sollen, private Altersvorsorge zu betreiben. Besonders attraktiv ist die Riester-Rente für Personen mit einem oder mehreren Kindern und einkommensschwachen Personen. Jedes Riester-Produkt muss durch die Zertifizierungsbehörde bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zertifiziert werden. Hierbei werden derzeit elf Kriterien angelegt. Dabei wird u. a. geregelt, dass Anleger einmal jährlich schriftlich über die Verwendung der eingezahlten Beiträge, das gebildete Kapital und die erwirtschafteten Erträge zu informieren sind. An dieser Stelle muss auch jährlich darüber informiert werden, ob und welche ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien bei der Verwendung der eingezahlten Beiträge berücksichtigt werden. In Ergänzung dazu ist die umgangssprachlich als Rürup-Rente staatlich subventionierte Altersvorsorge zu ergänzen. Die Rürup-Rente beruht auf einem Rentenversicherungsvertrag. Sie entspricht in ihren Leistungskriterien der gesetzlichen Rente, allerdings nicht umlagefinanziert, sondern kapitalgedeckt. Im Unterschied zur klassischen Rentenversicherung gibt es ähnlich wie bei der Riester-Rente bei der Rürup-Rente kein Kapitalwahlrecht, d. h., der angesparte Betrag darf nicht in einer Summe ausgezahlt werden, sondern wird lebenslang verrentet. Auf Zukunft wird in doppelter Hinsicht gesetzt, denn eine solche Versicherung koppelt die persönliche Alterssicherung mit der gesellschaftlichen Zukunftsvorsorge: Die eingesetzten Nachhaltigkeitsfonds tragen zur Lösung ökologischer und sozialer Fragestellungen bei und die Riester-Rente hilft dank ihrer staatlichen Förderung, diese Zukunft mit einem angemessenen Lebensstandard zu genießen.
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3.
Ökologisch orientierte Lebens- und Rentenversicherung
Ökologisch orientierte und fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherung
Versicherungsnehmer sind Investoren. Durch die Wahl ihres Versicherungsschutzes – ob für die Altersvorsorge, den Krankheits- oder den Todesfall – entscheiden sie über die Anlage ihres Versicherungskapitals. Bei den meisten ökologischen Lebens- und Rentenversicherungen kann der Anleger zwischen verschiedenen ökologisch orientierten Investmentfonds auswählen und nach seinen eigenen Wertvorstellungen und Bedürfnissen ausrichten. Damit entspricht diese ökologisch orientierte Lebensversicherung weitgehend einem direkten Investment. Zusammen mit der Investition in eine Versicherung gibt es als Zusatzeffekt die Gewissheit, dass die Beiträge der Versicherten nachhaltig, das heißt ethisch-ökologisch investiert werden. Auf diese Weise dienen sie nicht nur dem optimalen Schutz des Versicherten und seiner Familie, sondern sie sorgen darüber hinaus für ein intaktes Erbe an unsere nachfolgenden Generationen. Was also am Vertragsende ausgezahlt wird, hängt auch vom Kurswert des Investmentfonds zu diesem Zeitpunkt ab. Demnach trägt der Versicherungsnehmer in diesem Bereich das volle Anlagerisiko. Bei den ökologischen Varianten werden Deckungsstock und Überschussbeteiligung nach ethischen und/oder ökologischen Kriterien investiert. Für Anleger kann die fondsgebundene Versicherung attraktiv sein, weil auf Umwelt und Umweltschutz ausgerichtete Investitionen schon länger ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen.
4.
Ökologische, nicht fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherung mit eigenem Abrechnungskreis
Bei ökologisch orientierten Versicherungen mit eigenem Abrechnungskreis werden die eingezahlten Kundengelder separat vom übrigen Vermögen des Versicherers verwaltet und ebenso wie die erwirtschafteten Überschüsse zu 100 Prozent nach ökologischen Kriterien angelegt. Über die Höhe der späteren Auszahlungsleistung bestimmen dann nur die Erträge dieser Anlagen.
Ökologische, nicht fondsgebundene, Lebens- und Rentenversicherung …
5.
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Ökologische, nicht fondsgebundene, Lebens- und Rentenversicherung ohne eigenen Abrechnungskreis
Bei diesen Versicherungen fließen die Beiträge in das gesamte Vermögen der vom Versicherer verwalteten Anlagen unabhängig davon, ob sie aus ökologisch orientierten Versicherungen stammen oder nicht. Das Versicherungsunternehmen verpflichtet sich jedoch, in Höhe der Beitragssumme aus Öko-Policen ökologische orientierte Geldanlagen zu erwerben. Die Gelder aller Versicherungsnehmer werden gemeinsam verwaltet. Das Versicherungsunternehmen unterscheidet bei dieser Anlage nicht zwischen Beiträgen aus konventionellen und ökologischen Versicherungen. Das Unternehmen verpflichtet sich aber, für eine feste Summe grüne Geldanlagen zu erwerben. Diese Summe entspricht mindestens der Höhe der gesamten Beiträge aus den ökologischen Versicherungen.
6.
Risiken
Wenn es kaum Angebote mit der Berücksichtigung ökologischer Belange gibt und wenn die Informationen hierüber nicht transparent und vergleichbar dargestellt werden, bedeutet dies, dass die Berücksichtigung der erwähnten Belange zusätzlich gefördert beziehungsweise die Ursachen untersucht werden müssen. Bislang bleibt es dem interessierten Anleger weitgehend selbst überlassen, die Anlagepolitik und Philosophie der verschiedenen Anbieter sowie Details zu deren Auswahlverfahren abzufragen. Ob eine Versicherungsart den ökologischen Kriterien des Investors entspricht, hängt nicht nur vom Produkttyp ab. Ob die rechnerisch auf diese Beitragssumme entfallenden Überschusserträge ebenfalls ökologisch investiert werden, hängt von den Vereinbarungen zwischen dem Vertriebspartner und dem Versicherungsunternehmen ab. Oft sind die ökologisch orientierten Investoren lediglich anteilig an den gesamten Überschusserträgen des Versicherers beteiligt. In diesem Fall laufen sie Gefahr, ihre Rente auch mit nicht-ökologischen Erträgen aufzubessern. Zugleich gibt es höchst unterschiedliche Verfahren, um die passenden Wertpapiere für ökologisch orientierte Produkte auszuwählen. Der Versicherer ist jedoch verpflichtet, für jeden Einzelvertrag nachzuweisen, wie und wo die eingezahlten Beiträge angelegt wurden und wie sich das aus dieser Police stammende, ökologisch investierte Kapital im Zeitablauf verändert hat. In Flyern und Prospekten, die auch Endverbrauchern zugänglich sind, werden nur selten detaillierte Informationen über die Anlagepolitik mitgeliefert.
Ökologische Investments als Teil eines Portfolios
Vermögensverwalter, Fondsmanager, Privatanleger – fast jeder, der ein Portfolio zu managen hat, versucht, das Risiko durch Streuung zu senken. Entscheidend ist dabei der Blick auf die Korrelationen zwischen den Asset-Klassen. Ob Aktien, Rentenfonds, Optionsschein oder Geschlossener Fonds, die Mischung macht’s! Risikoarm neben risikoreich, Energietitel neben Immobilien, Aktien neben Unternehmensbeteiligungen. Anleger sollten unbedingt eines befolgen: die Diversifizierung ihres Portfolios. Dass die Streuung der Anlageklassen sinnvoll ist, zeigt die moderne Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz. Der US-Ökonom und Nobelpreisträger von 1990 hat mit seiner modernen Portfoliotheorie und reichlich Mathematik den Versuch unternommen, Anleger an den für sie idealen Mix heranzuführen. Das optimale Portfolio richtet sich nach der Risikobereitschaft des einzelnen Anlegers. Mit der Asset Allocation werden die Kapitalanlagen nach Bedarf ausgewählt, gewichtet und kombiniert. Das steigert die Effizienz des Portfolios, ohne das gewünschte Rendite-Risiko-Profil außer Acht zu lassen. Einerseits soll das erarbeitete Vermögen attraktive Renditen erwirtschaften, andererseits darf es keinesfalls unwägbaren Risiken ausgesetzt sein. Die wachsende Schwankungsanfälligkeit der börsennotierten Wertpapiere, auch Volatilität genannt, wird als Folge des Einsatzes moderner Kommunikationsmedien bewertet. Die weltweite sekundenschnelle Streuung von Informationen führt an allen Weltbörsen zu simultanen Reaktionen seitens einer sehr großen Anzahl von Akteuren. Als Folge ergeben sich daraus starke Kursausschläge und eine zunehmende Synchronisierung der Marktbewegungen. Als der amerikanische Ökonom Harry M. Markowitz in den Fünfzigerjahren seine Portfoliotheorie formulierte, waren die Voraussetzungen noch anders. Die Wertpapiermärkte wiesen je nach Branche und Anlageregion ihre eigenen, unabhängigen Wertentwicklungszyklen auf. Die Erkenntnis ist vermutlich so alt, wie die Idee vom Vermögensaufbau selbst: Es ist immer besser, nicht sämtliche Mittel in eine Anlage zu investieren. Streuung lautet vielmehr die Devise. Jeder, der sich nur ein wenig mit dem Thema Kapitalanlage beschäftigt, kennt die Portfolio-Theorie von Harry Markowitz. Der US-Ökonom wies mathematisch nach, dass eine vernünftige Diversifikation zu einer Optimierung des Risiko-Rendite-Profils in einem Portfolio führt.
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Ökologische Investments als Teil eines Portfolios
Im Klartext heißt das: Wer nicht alles auf eine Karte setzt, sondern sein Geld auf verschiedene Anlageklassen verteilt, kann das Risiko bei gleicher Renditeerwartung senken oder – vielleicht besser noch – die Gewinnerwartung bei gleichem Anlagerisiko steigern. Damit das funktioniert, muss allerdings eine Voraussetzung erfüllt sein: Die Bestandteile des Portfolios sollten möglichst wenig miteinander korrelieren, ihre Wertentwicklung sollte also unabhängig voneinander verlaufen. Mitunter finden sich sogar Investments, deren Performances in einer gegenläufigen Abhängigkeit zueinanderstehen. Konkret: Steigt ein Asset im Wert, fällt das andere – und umgekehrt. Viele Vermögensverwalter und Investmentstrategen berufen sich gern auf Markowitz, wenn sie Portfolios bestücken. In letzter Zeit macht den Profis aber eine Entwicklung zu schaffen, die die Theorie zwar nicht grundsätzlich infrage stellt, ihre praktische Anwendung jedoch zunehmend erschwert: Die Korrelationen wichtiger Asset-Klassen nehmen seit einigen Jahren offenbar mehr und mehr zu. Am deutlichsten zeigt sich das auf den Aktienmärkten. Der europäische Standardaktienindex EuroStoxx 50 etwa und der amerikanische S&P 500 entwickeln sich heute zu 80 Prozent gleichmäßig. Vor zehn oder 15 Jahren war das noch ganz anders. Und auch mit der daraus folgenden Erkenntnis, dass es für eine zweckmäßige Diversifikation nicht ausreicht, sein Geld weltweit auf die verschiedenen Aktienmärkte zu verteilen, ist es noch nicht getan. Denn andere Asset-Klassen – etwa Immobilien oder alternative Investments wie Rohstoffe und Private Equity – tendieren inzwischen ebenfalls dazu, sich immer stärker in die gleiche Richtung zu bewegen. Die Gründe für den Trend liegen auf der Hand: Die Globalisierung, die schon die reale Wirtschaftswelt immer enger zusammenrücken lässt, sorgt auch auf den Anlagemärkten dafür, dass die Grenzen zwischen einstmals strikt getrennten Asset-Klassen zusehends verschwimmen. Über moderne Investmentvehikel wie Derivate, Asset Backed Securities (ABS) oder Hedgefonds wird der Kapitalanlagemarkt mehr und mehr mit anderen Märkten – etwa jenen für Gewerbeimmobilien oder Rohstoffe – verknüpft. Zudem erhalten immer mehr Anleger Zugang zu Bereichen, die lange Zeit den elitären Kreisen besonders vermögender Privatleute oder institutioneller Investoren vorbehalten waren. So kann inzwischen beinahe jedermann beispielsweise in Rohstoffe, Private Equity oder – jedenfalls bis vor einiger Zeit – in Kreditrisiken investieren. Auch die expansive Geldpolitik der Notenbanken in den Jahren nach dem 11. September 2001 hat zu der Entwicklung beigetragen. Die Konsequenz waren Preis-Haussen in vielen Asset-Klassen – von Aktien über Immobilien und Rohstoffen bis hin zum Private-EquitySektor. Selbst die Rekordpreise, die auf dem Kunstmarkt erzielt wurden, sind zum Teil auf diese Geldschwemme zurückzuführen. Eine der wenigen verlässlichen Größen ist offenbar bislang die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen. Noch gilt: Wenn die Aktienkurse fallen, flüchten die Anleger in sichere Anleihen, folglich steigen dort die Kurse. Selbst das kann sich Experten zufolge aber ändern. So, wie sich kürzlich auch die Wechselbeziehung zwischen Aktien und Rohstoffen
Ökologische Investments als Teil es Portfolios
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drehte. Die Turbulenzen im vergangenen Jahr fanden noch auf beiden Märkten in ähnlicher Weise statt. Seit Anfang 2008 hat sich der Rohstoffbereich jedoch vom Aktienmarkt wieder gelöst. Die Einbrüche an den Börsen, die in diesem Jahr bereits stattgefunden haben, wurden beim Öl kaum mitgemacht. Die Konsequenz aus all dem: Investoren müssen akzeptieren, dass Korrelationen nicht in Stein gemeißelt sind. Sie können sich vielmehr im Zeitverlauf ändern. Besonders, wenn sich Märkte in Stresssituationen befinden, können sich solche Strukturbrüche ereignen. Es reicht also kaum aus, ein Portfolio aufgrund von einmal errechneten Korrelationen auszurichten und dann unangetastet zu lassen. Auch die zusätzliche Investition in immer neue Asset-Klassen mit vermeintlich besseren Korrelationskoeffizienten ist nach Ansicht von Experten meist nicht ratsam. Schließlich sind bei Investitionen in Kunst, Holz oder etwa Agrarflächen häufig erhebliche Marktzugangsbarrieren zu überwinden. Zudem ist die Liquidität auf diesen Märkten oft stark eingeschränkt – und die Bewertung der Assets vielfach schwierig und intransparent. Erfolg versprechender ist Fachleuten zufolge der Versuch einer laufenden Fundamentalprognose, aufgrund derer immer neue Erwartungen an die Entwicklung von Korrelationen formuliert werden können. Durchschnittsanleger, die sich damit überfordert fühlen, können sich aber trösten. Denn es gibt durchaus Alternativen zur korrelationsorientierten Portfoliooptimierung. Die negative Korrelation, die häufig für die Entwicklung von Immobilien und Aktien beziehungsweise zwischen Private Equity und Aktien reklamiert wird, ist ohnehin fraglich. Beide Märkte sind längst nicht so liquide wie der Aktienmarkt, Bewertungen finden viel seltener statt. In dieser Unabhängigkeit entdeckte der Nobelpreisträger den Schlüssel zu geringerer Schwankungsanfälligkeit des gesamten Anlagevermögens. Nicht auf das Rendite-Risiko der Einzelwerte kommt es an, sondern auf die Wechselwirkungen der Einzelkomponenten eines integrierten Portfolios. Diese Wechselwirkung wird auch Korrelation genannt. Grundsätzlich gilt hierbei: Je unabhängiger, desto besser. Für einen ausgeprägten Portfolio- und Diversifizierungseffekt ist die Verfügbarkeit unabhängiger oder gegenläufiger Kapitalanlagen unerlässlich. Durch die Zusammenführung gleichlaufender Anlagen ergeben sich sowohl bei der Rendite als auch beim Risiko lediglich Durchschnittswerte. Dagegen ergibt die Mischung unabhängiger oder gegenläufiger Anlagen jene von Markowitz beschriebene, überdurchschnittliche Absenkung des Risikos.
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1.
Ökologische Investments als Teil eines Portfolios
Portfoliotheorie
Die Portfoliotheorie ist auf dem Gebiet der Finanzierung entstanden und untersucht das Investitionsverhalten an Kapitalmärkten, wie zum Beispiel dem Aktien- oder Rentenmarkt. Professor Harry M. Markowitz veröffentlichte im Jahr 1952 die Theorie über die „Portfolio Selection“. Lange Zeit blieb sie relativ unbeachtet. Erst im Laufe der 1970er-Jahre, als sich im Portfoliomanagement zunehmend der Gedanke über die strukturierte Auswahl und Verteilung von verschiedenen Wertpapieren oder Beteiligungen durchsetzte, wurde die Theorie von Markowitz immer populärer. 1990 erhielt Markowitz dafür den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Der Kern dieser Theorie von Markowitz ist im Prinzip ganz einfach. So lassen sich die Eigenschaften von Wertpapieren im Wesentlichen mit drei statistischen Kenngrößen beschreiben: mit der durchschnittlichen Rendite, deren Streuung im Zeitablauf und der Entwicklung im Verhältnis zu anderen Wertpapieren. Insgesamt hat Markowitz mit seiner Idee die Art und Weise verändert, mit der Anlageentscheidungen getroffen werden. Gerade die Vorgehensweise der Vermögensverwaltungsund Fondsgesellschaften wären ohne dieses Modell heute kaum denkbar. Die Portfoliotheorie unterstellt einen Investor, der sich in seinem Verhalten ausschließlich an Zahlungsgrößen orientiert und sein Vermögen mehren will. Er handelt rational und nutzenmaximierend: Das bedeutet, er informiert sich über die Gegebenheiten des Kapitalmarktes und entscheidet sich, indem er Chancen und Risiken gegeneinander abwägt. Dabei scheut er das Risiko – man spricht auch von Risikoaversion. Risikoaverses Verhalten bedeutet, dass ein höheres Risiko nur dann in Kauf genommen wird, wenn der erwartete Ertrag überproportional steigt. Über die Frage, welche Information aus den beobachtbaren Daten des Marktes gewonnen werden kann, hat es in der Finanzierung eine intensive Debatte gegeben. Um die Analyse zu vereinfachen, nimmt man weiter an, dass der Kapitalmarkt vollkommen ist. Kern der Portfoliotheorie ist die Unterscheidung in systematisches und unsystematisches Risiko. Dem systematischen Risiko sind alle Wertpapiere am Markt unterworfen, es kann somit nicht wegdiversifiziert werden und ist das Risiko des Anlegens selbst. Das unsystematische Risiko hingegen ist das Risiko, das sich durch Diversifikation, also mit steigender Anzahl an Wertpapieren, verringern lässt. Daher können Anleger für dieses Risiko am Markt keine Prämie erwarten. Ziel der Portfoliotheorie ist es, Handlungsanweisungen zur bestmöglichen Kombination von Anlagealternativen zur Bildung eines optimalen Portfolios zu geben. In diesem optimalen Portfolio werden die Präferenzen des Anlegers bezüglich des Risikos und des Ertrags sowie die Liquidität berücksichtigt. Dadurch soll das Risiko eines Wertpapierportfolios, ohne eine Verringerung der zu erwartenden Rendite, minimiert werden. Notwendige Voraussetzung hierbei ist, dass die Wertpapiere nicht vollständig korreliert sind.
Portfoliotheorie
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Bei einer gezielten Streuung von Finanzanlagen lässt sich bei gleichem Risiko eine höhere Rendite erzielen als mit einem intuitiven Anlageprozess. Um eine vorgegebene Rendite zu erreichen, riskiert ein Investor bei zielstrebigem Verhalten wesentlich weniger, als wenn er seine Strategie willkürlich festlegt. Dabei wird zwischen der strategischen Asset Allocation und der taktischen Variante unterschieden. Die Aufteilung von Vermögen auf verschiedene Anlageformen, Länder und Währungen spielt dabei eine größere Rolle, als die Selektion einzelner Branchen, individueller Titel oder bestimmter Klassen von Schuldnern. Bei der strategischen Asset Allocation entscheidet man sich für ganze Märkte. Also, in welchen Regionen man sich unter ChancenRisiko-Aspekten wie stark engagieren möchte. Die Währungsaufteilung muss dabei nicht unbedingt der Ländergewichtung folgen, sondern kann und muss manchmal davon abweichen. So ergibt sich etwa ein Problem, wenn in einem Land zwar attraktive Rendite-Risiko-Gelegenheiten bei bestimmten Anlageklassen vermutet werden, gleichzeitig aber die Landeswährung mit großer Wahrscheinlichkeit gegenüber der Referenzwährung abwertet. Im ungünstigen Fall könnte der Währungsverlust die positive Anlagerendite übertreffen und damit zu einem Nettoverlust führen. Insgesamt ist der Anlageprozess mehrstufig: Zuerst wird auf der Makroebene optimal diversifiziert und dann innerhalb der einzelnen Länder und Anlageklassen. Dabei ist das Prinzip immer dasselbe. Würden Aktien und Geldmarktanlagen sich immer gleichzeitig und gleichartig bewegen, also vollständig korrelieren, wären die auf der geraden Linie liegenden Kombinationen zwischen Risiko und Ertrag möglich. In der Realität korrelieren die beiden Anlageformen allerdings nicht vollständig, möglicherweise sogar negativ. Deswegen sind Rendite-Risiko-Kombinationen möglich. Dieser Selektionsprozess dürfte den Normalanleger leicht überfordern. Allerdings ist es auch für ihn interessant, dass es genau das Prinzip ist, nach dem Investmentfonds aufgebaut sind. Wieso sollte man in einen Fonds investieren, wenn sich mit einer Einzelaktie so viel mehr Geld verdienen lässt, werden sich Anleger möglicherweise fragen. Die Erklärung liegt im Detail. Denn wer kann schon wissen, dass unter Tausenden von Wertpapieren ausgerechnet die Aktie ausgewählt wird, die sich dann überdurchschnittlich erfolgreich entwickelt. Setzt man alles auf eine Karte, dann ist die Chance äußerst gering, die richtige Wahl zu treffen. Vor allem bei jungen Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihre Prognosen nicht einhalten können und im Extremfall sogar pleitegehen. Die Erfahrungen am neuen Markt haben es leider vielfach gezeigt. Selbst bei etablierten Unternehmen sind Risiken nie vollständig ausgeschlossen. Im Gegensatz zum systematischen Risiko – also „höherer Gewalt“ – geht es hier um sogenannte unsystematische Risiken. Das bedeutet, sie sind immer auf den Einzelfall bezogen. Beschäftigt sich der Anleger mit jedem Unternehmen schon im Vorfeld, so kann er sich ein Bild davon machen, wo die kritischen Punkte liegen könnten. Das bedeutet, er senkt auf diese Weise schon einmal sein Anlagerisiko.
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Ökologische Investments als Teil eines Portfolios
Zur weiteren Diversifikation empfiehlt es sich, das Kapital in verschiedene Anlageinstrumente zu investieren. Möglichst in solche, die unterschiedlich auf äußere Einflüsse reagieren. Vielleicht einen Teil in Aktien, einen anderen in Anleihen, einen dritten in Immobilien und einen vierten in Geschlossene Fonds. Innerhalb dieser Anlageklassen hat der Investor die Möglichkeit, weiter zu streuen: etwa in Aktien von Unternehmen, die im Bereich Erneuerbare Energien tätig sind und in unterschiedlichen Ländern operieren; in Aktien oder Anleihen von Unternehmen, die Teilbereiche wie zum Beispiel Wasser, Photovoltaik, Geothermie, Bioenergie oder Ähnliches abdecken. Der Anleger kann innerhalb der gleichen Anlageklasse streuen zwischen verschiedenen Branchen, bei Anleihen zwischen unterschiedlichen Bonitäten, Laufzeiten o. Ä. In der Regel reicht eine kleine Anzahl verschiedener geschickt gewählter Wertpapiere, um einen großen Teil des unsystematischen Risikos zu eliminieren.
2.
Effiziente Portfolios
Ein Portfolio dominiert ein anderes Portfolio, wenn die erwartete Rendite größer oder gleich dem anderen Portfolio und die Varianz kleiner oder gleich dem anderen Portfolio ist. Dabei ist ausgeschlossen, dass es sich um dasselbe Portfolio handelt. Ein Portfolio heißt effizient, wenn es von keinem anderen Portfolio dominiert wird, d. h., wenn kein anderes Portfolio existiert, das bei gleicher Renditeerwartung ein geringeres Risiko bzw. bei vergleichbarem Risiko eine höhere Rendite hat. Die Effizienzlinie ist der geometrische Ort aller optimalen Ertrags-Risiko-Kombinationen.
3.
Effiziente Portfolios aus risikolosen und riskanten Wertpapieren
Anhand von zwei Wertpapieren lässt sich ein optimaler Risiko-Rendite-Zusammenhang bestimmen. Das heißt, dass versucht wird, in verschiedenen Fällen abhängig von der Risikopräferenz des Anlegers die optimale Strategie zu ermitteln. Die Menge der effizienten Depots ist im Risiko/Rendite-Diagramm nach oben hin begrenzt. Diese obere Grenze wird Effizienzgrenze genannt (in der Abbildung als Effizienzkurve bezeichnet). Ein Depot, das auf der Effizienzgrenze liegt, nennt man effizient. Effiziente Depots
Effiziente Portfolios aus risikolosen und riskanten Wertpapieren
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haben bei einem bestimmten Risiko die höchste Renditeerwartung bzw. bei einer bestimmten Renditechance das kleinste Risiko. Es existiert dann kein anderes Depot, das bei einem bestimmten Risiko mehr Renditechancen bietet bzw. kein Depot, das bei mindestens gleichen Renditechancen weniger Risiko birgt.
Abbildung 30: Effizientes Portfolio Bei Dachfonds stellt sich bspw. die Frage, ob eine Mischung von effizienten Portfolios wieder ein effizientes Portfolio ergibt. Dies muss nicht zutreffen, da im Fall, dass Leerverkäufe nicht zulässig sind, die Effizienzlinie geknickt ist. Bildet man nun ein Portfolio aus zwei
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Wertpapieren auf einem unterschiedlichen Teil der Linie, liegt dieses Portfolio nicht mehr auf der Effizienzlinie. Versucht man, ein optimales Portfolio zu finden, ist dies abhängig von der Risikopräferenz des Investors. Bei optimalen Portfolios gilt, dass die Steigung der Indifferenzkurve des Investors gleich der Steigung der Effizienzlinie ist. Die komparative Statik ergibt, dass der Anteil des riskanten Wertpapiers stets größer Null ist, mit der Überschussrendite wächst, mit steigendem Risiko des riskanten Wertpapiers sowie mit steigender Risikoaversion des Investors fällt. Die Investoren, die sich an der erwarteten Rendite und dem erwartetem Risiko orientieren, halten nie ein vollständig risikoloses Portfolio. Das wichtigste Ergebnis der Portfoliotheorie ist die Risikodiversifikation: Es existiert für jeden Investor ein sogenanntes optimales Portfolio aus allen Anlagemöglichkeiten, das dessen Risiko-Chancen-Profil bestmöglich abbildet. Dieses optimale Portfolio hängt dabei weder von dem ursprünglichen Vermögen des Investors noch von seiner unmittelbaren Risikoeinstellung ab. Vielmehr spielen nur die Risiko-Rendite-Kombinationen der gehandelten Titel eine Rolle. Der Beweis der Aussage geht auf James Tobin zurück, nach ihm wird dieses Theorem auch Tobin-Separation genannt. Sowohl die Annahmen als auch die Aussagen werden von der ökonomischen Wissenschaft durchaus kritisch bewertet, dennoch gilt die Portfoliotheorie als gesichert. Prognosen sind ungenau, da sie sich nur auf historische Daten beziehen. Die Anlegerpräferenzen sind nicht eindeutig operationalisierbar. In der Realität sind Renditen nicht normalverteilt. Es besteht ein enormer Aufwand bei der Datenerhebung. Bei 100 Wertpapieren sind mehr als 5.000 Werte zu erheben und 100 Gleichungen zu lösen. Realistischere, dynamische Modelle sind nicht überschaubar. Auswirkungen, die eine Investition auf den Kurs haben könnte, werden nicht berücksichtigt. Eine Grundannahme der Portfoliotheorie ist unter anderem, dass man aus der Vergangenheit keine verlässlichen Schlüsse auf die Zukunft ziehen und diese generell nicht vorhersehen kann. Dennoch besteht ein wesentlicher Faktor der Portfoliotheorie auf Schätzungen etwa der zukünftigen Renditen, die aber niemand verlässlich vorhersagen kann. Schätzfehler bei der Bewertung der zukünftigen Renditen haben enorme Auswirkungen auf die Mean-VarianceOptimierung und die Asset Allocation. Die zugrunde liegende Theorie der effizienten Märkte scheint durch die Erfolge zum Beispiel eines Warren Buffett in der Praxis widerlegt. Dieser begründete ja seinen Erfolg auf unterbewerteten Unternehmen, die es in einem effizienten Markt per Definition nicht gibt. Auch unternehmerische Beteiligungen in Form von Geschlossenen Fonds eignen sich als Beimischung im Portfolio. Im Gegensatz zu Aktien oder Investmentfonds erleben geschlossene Beteiligungsmodelle keine Kursschwankungen (Volatilität). Die Investitionen sind in der Regel an ein konkretes Konzept gebunden und mittel- bis langfristig veranlagt. Allerdings ist die Bewertung Geschlossener Fonds auch komplexer als jene von Aktienportfolios. Geschlossene Fonds können sich besonders für einen langfristigen Vermögensaufbau eignen. Die Aufnahme von Geschlossenen Fonds in das Portfolio muss sorgfältig und am besten mit fachkundigen Beratern geprüft und umgesetzt werden. Das Kapital ist mittel- bis eher lang-
Dachfonds
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fristig gebunden und die Beteiligung ist nicht ohne Weiteres veräußerbar. Grundsätzlich sollten Geschlossene Fonds nur als Beimischung ins Depot aufgenommen werden. Bei vermögenden Anlegern kann der Anteil Geschlossener Fonds 50 Prozent und mehr ausmachen. Allerdings müssen sich diese Anleger über ihre Risikoausrichtung im Klaren sein. 10% 9% 8%
Rendite
7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% 0%
5%
10%
15%
Risiko
Abbildung 31: Effizienzlinie über 15 Jahre: Das Depot mit Geschlossenen Fonds (durchgezogene Linie) erzielt mit geringerem Risiko langfristig dieselbe Rendite wie Depots ohne Geschlossene Fonds (gestrichelte Linie)
4.
Dachfonds
Die Anlage in Geschlossene Fonds sollte so weit wie möglich gestreut werden. Aufgrund der oftmals relativ hohen Mindestzeichnungssummen bei Geschlossenen Fonds müssen die Depotgröße, die Absicherung des Depots und die frei verfügbare Liquidität ebenfalls entsprechend hoch sein. Deshalb gelingt die Diversifikation mit segmentspezifischen Fonds, wie z. B. reinen Schiffs- oder Immobilienfonds nur eingeschränkt. Interessant sind im Gegenzug
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Ökologische Investments als Teil eines Portfolios
die Dachfonds, die vermehrt von den Emittenten angeboten werden und damit einer strukturierten Vermögensverwaltung recht nahe kommen. Dachfonds werden häufig kritisiert, weil sie wegen doppelter Kosten auf Dach- und Zielfondsebene verbunden sind und die Rendite schmälern. Des Weiteren sollten Anleger auf die geplanten Zielfonds ein Augenmerk legen, sofern es sich um kein Blind-Pool-Konzept handelt. Ein Vorteil von Dachfonds ist: Anleger können mit nur einer Beteiligung ihre Investition breit in diverse Teilmärkte streuen. Außerdem stehen mittlerweile viele Mischfonds zur Verfügung, die in verschiedene Assetklassen wie Immobilien, Schiffe, Lebensversicherungen, Private Equity und Erneuerbare Energien investieren. Zu beachten sind dabei die Gewichtung der einzelnen Fondssegmente sowie die Produktauswahl, etwa, ob nur hauseigene Produkte des jeweiligen Anbieters aufgenommen werden. Risiko und Rendite korrelieren miteinander. Nach Markowitz’ Theorie reduziert eine breite Streuung des Anlagevermögens in verschiedenen Assetklassen mit unterschiedlichem RisikoChancen-Verhältnis das Gesamtrisiko. Entscheidend ist, wie sich die Assetklassen zueinander verhalten. Das wird mit einem Korrelationskoeffizienten ausgedrückt, der sich zwischen -1 und +1 bewegt. Je höher der positive Koeffizient etwa im Vergleich zu Aktien ist, desto gleichlaufender ist die Entwicklung zweier Assetklassen. Umgekehrt gilt: beim Wert -1 besteht überhaupt keine Abhängigkeit zwischen zwei Anlagen, ihre Entwicklung ist in diesem Fall genau entgegengesetzt.
5.
Geschlossene Fonds – Baustein eines diversifizierten Portfolios
Die Aufgabe eines modernen Depotmanagers ist es, den Markt nach unabhängigen Assetklassen zu analysieren und sie in einem ausgewogenen Verhältnis zu einem, den individuellen Bedürfnissen angepassten Portfolio zusammen zu fügen. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen hier die Geschlossenen Fonds. Die Geschlossenen Fonds gehörten in der Vergangenheit zum sogenannten „Grauen Kapitalmarkt“. Spätestens mit der Einführung der Prospektprüfungspflicht, die am 1.7.2005 in Kraft trat, legte der Geschlossene Fonds die letzten Reste des damit verbundenen „Schmuddelimages“ ab. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft den Prospekt zwar nur formal. So bewertet sie, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben vollständig sind. Doch auch wenn nicht festgestellt wird, ob die Angaben der Wahrheit entsprechen, wurde die Transparenz erheblich verbessert. Damit ist der Geschlossene Fonds für breite Anlegerschichten zu einer Anlagealternative zu den regulierten Produkten wie Investmentfonds geworden.
Geschlossene Fonds – Baustein eines diversifizierten Portfolios
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Vor allem Banken haben den Geschlossenen Fonds für ihre Kunden entdeckt. Groß- und Geschäftsbanken, die lange Zeit auf die Geschlossenen Fonds herabsahen, kamen 2007 auf einen Marktanteil beim Verkauf von Beteiligungen von 43,1 Prozent. Die Kreditinstitute insgesamt brachten es auf 61,8 Prozent. Die Banken haben im Vertrieb sehr schnell auf die renditeorientierten Fonds umgestellt. Der Markt der Geschlossenen Fonds wird zwar nicht vom Staat reguliert, aber die Fondsbranche hat Initiativen zur Selbstregulierung ergriffen. Der Verband der Geschlossenen Fonds (VGF) zählt inzwischen 46 Mitglieder. Diese Mitglieder repräsentieren zwei Drittel des Investitionsvolumens der Geschlossenen Fonds. Über die genauen Korrelationswerte der Geschlossenen Fonds gibt es keine verbindlichen Informationen. Gemäß unterschiedlicher Untersuchungen dürfte die Korrelation zwischen Aktien und Geschlossenen Fonds, die in Immobilien investieren, zwischen -0,2 und -0,3 liegen.
Abbildung 32: Infinanz Institut für Finanz- und Investitionsmanagement, Prof. Dr. Busse, München, 2007 Geschlossene Fonds entwickeln sich insgesamt betrachtet unabhängig von anderen Assetklassen wie Aktien oder Rentenpapiere. Da sie den Schwankungen der Kapitalmärkte weniger stark unterliegen, können Geschlossene Fonds das Depot des Anlegers stabilisieren und je nach Gewichtung sogar die Rendite steigern. Je nach Vermögen, Depotgröße und Risiko-
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Ökologische Investments als Teil eines Portfolios
neigung des Anlegers darf der Anteil Geschlossener Fonds im Depot bis zu 50 Prozent ausmachen. Wichtig ist außerdem die Streuung innerhalb der Assetklasse. Trotz der nunmehr fast fünfzigjährigen Geschichte der Portfoliotheorie werden die unterschiedlichen Komponenten des Anlageerfolgs immer noch sehr unterschiedlich bewertet. Die sorgfältige Auswahl jedes einzelnen Anlageziels ist von großer Bedeutung, genauso wie die Auswahl der Zeitpunkte für Investition und Liquidation. Die richtige Portfoliozusammensetzung, auch „Asset Allocation“ genannt, wird dabei meist unterschätzt. Der Anlagemix ist die Grundlage jeder Vermögensstruktur.
6.
Erneuerbare Energien – Eine Vielzahl von Lösungen für ein großes Problem
Bis zum Jahr 2050 wird sich der weltweite Energieverbrauch verdoppeln. Schwellenländer, insbesondere China und Indien, werden im Zuge ihrer Industrialisierung weiterhin große Nachfragesteigerungen verzeichnen und in den Industrieländern wird der Bedarf trotz der erzielten Einsparungen durch eine effiziente Nutzung der Energie unverändert bleiben. Selbst die eher konservativen Rechnungen der „International Energy Agenda“ (IEA), einer Organisation der Industriestaaten, gehen von einem Wachstum größer drei Prozent für die nächsten zwanzig Jahre aus. Dies entspricht genau einer Verdoppelung des Verbrauchs gegenüber dem Stand von 1996. Es ist somit eine außerordentliche Herausforderung, den steigenden Energiebedarf ohne gravierende Umweltschäden und ohne Bedrohung lebenswichtiger Ökosysteme zu befriedigen. Waren vor einigen Jahren alternative Energiequellen hauptsächlich Thema für bekennende Umweltaktivisten, so ist das Thema heute in den Chefetagen international agierender Unternehmen angekommen. Es ist erkannt worden, dass der fortschreitende Klimawandel, der Einsatz Erneuerbarer Energien und ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit gehören. Der notwendige Abnabelungsprozess von den fossilen Brennstoffen bildet dabei eine hervorragende wirtschaftliche Basis für Investitionen in alternative Energieträger. Angesichts der prognostizierten Verdoppelung des Weltenergiebedarfs bis zum Jahr 2050 darf angenommen werden, dass die Erschließung und Vermarktung neuer, nachwachsender und/oder umweltverträglicher Energiequellen die große Triebfeder der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung sein wird. Schon heute sorgt ein wachsendes Umweltbewusstsein der Bevölkerung für ausgezeichnete Marktbedingungen. Auch staatliche Förderprogramme führen zu einem enormen Wachstumsschub an Investitionen und Nutzung von Erneuerbaren Energien. Nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist der bisherige
Zukünftiges Energie-Szenario
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Ausbau Erneuerbarer Energien bereits heute eine Erfolgsgeschichte. Mit rund 13 Prozent Anteil an der deutschen Elektrizitätsversorgung im Jahr 2007 sind Erneuerbare Energien zu einer nicht mehr wegzudenkenden Säule der Energiewirtschaft geworden. Der Anteil soll bis zum Jahr 2010 gegenüber 2000 verdoppelt werden. Bis 2050 soll mindestens die Hälfte des deutschen Primärenergieverbrauchs aus regenerativen Quellen stammen.
7.
Zukünftiges Energie-Szenario
Derzeit werden rund 75 Prozent des Weltenergiebedarfs aus den fossilen Quellen Öl, Gas und Kohle gedeckt. In einer Studie des Shell-Konzerns von 2002 wird für 2060 ein vollkommen anderes Szenario prognostiziert: Weniger als 30 Prozent der Energie kommen dann aus fossilen Ressourcen, mehr als 40 Prozent aus Erneuerbaren Energiequellen. Vielfältige Investitionsmöglichkeiten bieten sich aus der Gewinnung und Nutzung von beispielsweise Sonnenenergie, Erdwärme und Biomasse. Insbesondere das Photovoltaik-Segment, die Stromgewinnung aus der Sonneneinstrahlung, erfährt derzeit einen großen Entwicklungsschub und besonders attraktive Einstiegsanreize. Die Entwicklung der sogenannten Dünnschicht-Technologie, die eine besonders kostengünstige Herstellung leistungsstarker Solarmodule ermöglicht, wird in Expertenkreisen als entscheidender Durchbruch gewertet. Investoren partizipieren an den durch Netzeinspeisung laufend erzielten Erträgen und an möglichen Veräußerungserlösen durch den Verkauf der Anlagen.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Begriffsabgrenzung ökologischer Investments....................................... 21 Abbildung 2: Anteil der Erneuerbaren Energie am Gesamtstromverbrauch in Deutschland ........................................................................................... 25 Abbildung 3: Verteilung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien 2007 in Mrd. kWh .......................................................................................... 26 Abbildung 4: Traditionelles versus ökologisches Wirtschaftsbild ............................... 32 Abbildung 5: Anlegervorgaben .................................................................................... 37 Abbildung 6: Spannungsfeld ethisch-ökologischer und traditioneller Investments...... 41 Abbildung 7: Entscheidungskriterien ethisch-ökologisch orientierter Anleger............ 45 Abbildung 8: Auswahlverfahren .................................................................................. 47 Abbildung 9: Bioenergiearten und -nutzung ................................................................ 50 Abbildung 10: Funktionsweise einer Biogasanlage ........................................................ 55 Abbildung 11: Der Anleger im Spannungsfeld eines Geschlossenen Fonds .................. 80 Abbildung 12: Vorteile einer Anlage in Geschlossene Fonds......................................... 88 Abbildung 13: Risiken einer Beteiligung an Geschlossenen Fonds................................ 92 Abbildung 14: Zinsstrukturkurve.................................................................................. 140 Abbildung 15: Zinsstrukturkurve und Spread............................................................... 141 Abbildung 16: Zinsgestaltung von Anleihen ................................................................ 146 Abbildung 17: Rückzahlungsbetrachtung ..................................................................... 148 Abbildung 18: Poolung von Genussrechten.................................................................. 159 Abbildung 19: Verlauf eines Aktienpartizipationszertifikates ...................................... 169 Abbildung 20: Indexarten ............................................................................................. 172 Abbildung 21: Unterteilung der Anlageklasse Private Equity in verschiedene Teilsegmente ........................................................................................ 185 Abbildung 22: Investitionsmöglichkeit ökologisch orientierter PrivateEquity-Fonds ........................................................................................ 192 Abbildung 23: Idealtypischer Verlauf der Investition im Bereich Private Equity ........ 194 Abbildung 24: Verschiedene Einzahlungstermine als Lösungsansatz zur Vermeidung einer Renditeverwässerung aufgrund mangelnder Investitionsmöglichkeiten..................................................................... 195 Abbildung 25: Gruppen von Mikrokreditnehmern ....................................................... 202 Abbildung 26: Investmentvehikel für Mikrofinanzierung ............................................ 204 Abbildung 27: Strukturiertes Investitionsvehikel ......................................................... 205 Abbildung 28: Grundprinzip der Mikrofinanzierung.................................................... 207 Abbildung 29: Lebensversicherungsarten in Deutschland............................................ 213 Abbildung 30: Effizientes Portfolio .............................................................................. 225
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 31: Effizienzlinie über 15 Jahre: Das Depot mit Geschlossenen Fonds (durchgezogenen Linie) erzielt mit geringerem Risiko langfristig dieselbe Rendite wie Depots ohne Geschlossene Fonds (gestrichelte Linie).....................................................................................................227 Abbildung 32: Infinanz Institut für Finanz- und Investitionsmanagement, Prof. Dr. Busse, München, 2007 ..........................................................................229
Der Autor
Thomas Werner, Jahrgang 1971, studierte Wirtschaftsrecht. Bereits während der Studienzeit sammelte er in mittelständischen Unternehmen Erfahrungen in den Bereichen Finanzbuchhaltung, Controlling und Management. Seit 1999 bis heute folgten Tätigkeiten im Produktmanagement verschiedener international renommierter Privatbanken mit dem Schwerpunkt der Prüfung und Konzeption von unternehmerischen Beteiligungen, indirekten Immobilienanlagen und Private Equity. Daneben unterrichtet Thomas Werner regelmäßig an verschiedenen akademischen Bildungseinrichtungen und hält Fachvorträge zu allgemeinen beziehungsweise speziellen wirtschaftlichen Themen im gesamten Bundesgebiet. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Fachbeiträge zur Konzeption und zu Qualitätsmerkmalen von unternehmerischen Beteiligungen, Real Estate Investment Banking, nicht-traditionellen Anlagen und verschiedenen Assetklassen. Thomas Werner ist unter anderem Autor des Buches Grauer Kapitalmarkt, Chancen und Risiken.
Stichwortverzeichnis
Abfall 22, 52 Agio 44, 130 Akkumulation 64, 65 Aktien 28, 29, 34, 35, 36, 39, 41, 42, 43, 45, 117, 121, 123, 124, 125, 126, 128, 139, 144, 145, 147, 149, 150, 155, 157, 163, 164, 166 168, 169, 170, 171, 173, 174, 175, 176, 177, 179, 180, 181, 183, 196, 207, 212, 214, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 226, 228,_229 Aktiengesellschaft 75, 82, 111, 116, 139, 149, 156, 169, 170 Aktienmarkt 173, 183, 221 Alkohol 27, 30, 46, 51, 52, 56 Alternative Energien 33 Altersvorsorge 22, 41, 43, 112, 118, 123, 211, 213, 214, 215, 216 Altholz 8, 49 Anlagedauer 43, 158 Anlagehorizont 43, 44 Anlageprodukte 21, 43 Anlegerentscheidung 39 Anlegerziel 37 Anleihen 22, 29, 35, 41, 122, 127, 139, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 157, 161, 164, 173, 183, 220, 224 Assetklassen 209, 228, 235 Atomenergie 19 Atomwaffen 19 Ausgabewert 130 Baisse 137 Bärenmarkt 137
Basiswert 163, 164, 165, 167, 168, 173 Biomasse 24, 25, 27, 34, 51, 52, 55, 56, 61, 65, 126, 161, 165, 176, 189, 231 Börse 43, 139, 144, 149, 150, 174, 176, 177, 178, 189, 190 Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht 112, 115, 212, 215, 228 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 24, 230 Cellulose 55 Chinaschilf 49 Dachfond 123, 128, 192, 225, 227, 228 Destillation 51, 56 Direktinvestition 71, 72, 73, 163, 164, 169 Distickstoffoxid 8 Diversifikation 41, 141, 163, 170, 179, 183, 193, 219, 220, 222, 224, 227 Düngung 8 Eigenkapital 29, 35, 68, 79, 82, 86, 93, 95, 96, 101, 102, 136, 149, 154, 156, 158, 161, 184, 191, 202 Elektroenergie 65 Emotionale Faktoren 38 Energiebedarf 35, 62, 178, 208, 230 Energieeffizienz 5, 126, 177 Energiepotenziale 23, 62 Energiequelle 22, 23, 24, 25, 27, 45, 55, 59, 61, 64, 65, 126, 230, 231 Energieverbrauch 6, 68, 230 Energieversorgung 26, 34, 61, 177, 208 Energiewirtschaft 23, 36, 178, 231 Erdgas 22, 55, 178
238
Erdöl 22, 23, 59 Erdwärme 23, 25, 61, 62, 63, 231 Erneuerbare Energien 22, 35, 54, 125, 177, 228, 230 Ethik 19, 27, 31, 32, 33, 125 Ethisch-ökologische Kapitalanlagen 31 Fermenter 54 Fondsgesellschaft 75, 79, 80, 83, 84, 85, 86, 91, 94, 95, 96, 98, 100, 101, 106, 108, 109, 124, 195 Förderprogramme 230 Fossile Brennstoffe 34 Gas 26, 33, 52, 54 Geothermie 27, 34, 61, 62, 63, 126, 176, 178, 224 Gesamtrisiko 183, 228 Geschlossene Fonds 224, 226, 229 Globale Erwärmung 19 Globalisierung 30, 72, 199, 220 Grundwasser 61, 63, 64 Gülle 49, 54, 55, 108 Handelsregister 77, 83, 84 Hemicellulose 55 Holzkohle 50 Index 6, 117, 124, 164, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181 Insolvenz 150, 161, 212 Institut der Wirtschaftsprüfer 17 Kapitalanlage 19, 20, 28, 31, 32, 35, 36, 37, 38, 39, 42, 44, 46, 48, 111, 113, 183, 188, 219 Kapitalanlagegesellschaft 111, 113, 114, 115, 116, 117, 118 Kapitalanlagemarkt 36, 37, 220 Kapitalanleger 36 Kernenergie 26 Klärschlamm 49 Koeffizient 228 Kohle 22, 23, 33, 34, 52, 59, 231 Kohlenstoffe 23 Korrelation 183, 190, 196, 209, 220, 221, 229
Stichwortverzeichnis
Korrelationskoeffizient 221, 228 Kreditgeber 139, 153, 157 Kreditinstitut 187, 229 Lebenszyklus 163 Markowitz 219, 220, 221, 222, 228 Meeresenergie 64, 176 Mikrokredite 200, 206 Mittelverwendung 39, 40, 44, 86 Monokultur 19 Nachhaltigkeit 29, 30, 165, 176 Nennwert 122, 130, 132, 139, 148, 164 Netzeinspeisung 231 Nukleare Energie 22 Ökologische Geldanlagen 29, 34 Ökologische Kapitalanlagen 20, 33, 38 Ökosystem 51 Öl 26, 33, 34, 52, 165, 221, 231 Ozonloch 19 Pari 130, 143 Performance 94, 107, 117, 119, 120, 124, 171, 174, 176, 177, 178, 179, 180, 212 Photovoltaik 57, 126, 164, 174, 224, 231 Portfolio 41, 46, 124, 127, 174, 179, 188, 191, 193, 209, 219, 221, 222, 224, 225, 226, 228 Portfoliotheorie 219, 222, 226, 230 Primärenergieverbrauch 231 Privatanleger 166, 188, 193, 219 Prognoserechnung 89, 92, 93, 94, 101, 107 Pyrolyse 50, 52 Radioaktivität 19 Rentenpapiere 45, 229 Risiko 6, 37, 42, 84, 93, 94, 95, 98, 99, 104, 108, 112, 119, 120, 121, 123, 139, 140, 141, 142, 150, 151, 152, 156, 157, 158, 160, 163, 164, 179, 185, 186, 189, 193, 196, 201, 204, 212, 215, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 226, 227, 228 Risikodiversifikation 226 Rohstoff 52
Stichwortverzeichnis
Sauerstoff 52, 54, 67 Silizium 57, 58 Socially Responsible 20 Solar 26, 174, 176, 178, 208 Solarenergie 53, 57, 125, 165, 199 Solarmodule 231 Sonneneinstrahlung 26, 57, 58, 61, 231 Sonnenenergie 22, 23, 24, 52, 59, 67, 161, 231 Steuergesetze 93 Stromgewinnung 231 Strömungsenergie 64 Synthesegas 50 Tiefenwasser 63, 64 Tonnagesteuer 94, 97, 100 Transparenz 20, 33, 40, 42, 79, 80, 228 Treibhauseffekt 19, 22 Treibstoffe 22, 23, 56, 61 Triticale 49 Umweltbewusstsein 20, 230 Umweltethik 19 Umweltziele 199 Vermögen 36, 76, 79, 84, 91, 96, 98, 111, 112, 113, 114, 116, 117, 120, 128, 161, 183, 187, 190, 196, 216, 217, 219, 222, 223, 226, 229
239
Vermögensstruktur 230 Vermögensverwalter 174, 219, 220 Versicherungen 24, 36, 200, 213, 216, 217 Verzinsung 20, 38, 39, 41, 43, 122, 139, 141, 143, 144, 146, 151, 157, 158, 160, 161, 164, 186, 188, 203, 214 Volatilität 42, 121, 165, 181, 189, 219, 226 Waldrodung 19 Wärmehaushalt 61 Wärmestrom 61, 62 Wasser 52, 61, 62, 63, 64, 66, 67, 125, 165, 176, 177, 199, 224 Wasserkraft 23, 24, 25, 34, 61, 64, 65, 125, 126, 165, 178 Wasserstoff 67 Wind 23, 27, 34, 52, 53, 59, 125, 161, 165, 176, 178 Windkraft 23, 25, 29, 45, 59, 126, 165 Wirtschaftsethik 32 Zertifikate 164, 165, 166, 167, 168, 172, 174, 181