Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
DER GROSSE WOLFFEN BAND 5
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Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
DER GROSSE WOLFFEN BAND 5
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Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder in Speichermedien gleich welcher Art verarbeitet werden.
Verlegt von Rowland & Gabriel, Kowloon, HK
Streng limitierte Auflage: 1.000
Herausgegeben von Philipp Graf von Wolffen, Tegucigalpa, Hond.
Alle in dem vorliegenden Werk angegebenen Adressen wurden sorgfältig recherchiert und waren zum Zeitpunkt der Niederschrift auf dem neuesten Stand. Da Adressen ganz allgemein - und jene sensibler Branchen im besonderen - einer hohen Fluktuation unterliegen, kann für die Richtigkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Garantie übernommen werden. Auch andere Informationen sind naturgemäß dem Wandel der Zeit und den veränderlichen politischen, wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Situationen ausgesetzt, so daß weder von den Autoren, noch von dem Herausgeber, Verlag oder Vertreiber für den Inhalt - oder sich im Vertrauen darauf ergebenden Konsequenzen - eine Haftung übernommen werden kann. Wegen der zum Teil völlig unterschiedlichen Gesetzgebung der Länder, in denen dieses Werk vertrieben wird, sollte immer juristischer oder anderer professioneller Rat eingeholt werden, bevor einem Hinweis, einer Empfehlung oder sonstigen Angabe Folge geleistet wird. Auch wäre verfehlt, aus der Tatsache der Weitergabe einzelner Informationen zu folgern, daß der Herausgeber, Verlag oder Vertreiber sie positiv beurteilt oder sich gar mit ihnen identifiziert. Insbesondere für den deutschen Rechtskreis sei darauf hingewiesen, daß sich Autoren, Herausgeber, Verlag und Vertreiber von allen Äußerungen distanzieren, die im Sinne von 111 StGB verstanden werden könnten. Dies ist weder beabsichtigt noch gewollt. Ausnahmslos sämtliche erwähnten Anbieter (Firmen, Verkäufer, Vermittler usw.) stehen in keinerlei Vertragsbeziehung zu den Autoren, dem Herausgeber, Verlag oder Vertreiber und haften für ihre Angebote selbst.
Verantwortlich für den Inhalt: Rowland & Gabriel L.C. 903-905 Kowloon Centre, 29-43 Ashley Road, T.S.T., Kowloon, HK
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Inhalt
Geldverdienen vom Bett aus
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Geldverdienen mit dem Telefon
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Der erfolgreiche Prospektversender
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So machen die Amerikaner ihre Millionen
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Der 3-Stunden-Job
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Lotto-Tricks für jedermann
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310% bis 1.150% Rendite durch Weihnachtsbaumkulturen
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Wie funktioniert ein Devisengeschäft?
256
Das lukrative Lizenzgeschäft
295
Bombengeschäfte mit Neuheiten
359
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Geldverdienen vom Bett aus
Zur Einleitung „Das kann doch wohl nur ein Witz sein, daß man vom heimischen Ruhelager aus tatsächlich gutes Geld verdienen sollte.“ So wird mancher Leser wohl denken, wenn er die Überschrift dieses Kapitels liest. Zugegeben, es klingt schon etwas seltsam; das ändert aber nichts an der Tatsache, daß alle nachfolgend in unserem Büchlein vorgestellten Unternehmensideen reell und auch wirklich nachvollziehbar sind - zumal die in den einzelnen Unternehmensideen genannten Entgelte sehr tief angesiedelt sind und in Einzelfällen sicher bis zum 10 bis 50fachen vervielfacht werden können. Anläßlich einer längeren Krankheit, während der ein sonst recht agiler Erfinder notgedrungenerweise das Bett hüten mußte, überlegte er sich, was man wohl alles für lukrative Tätigkeiten vom Bett aus erledigen könnte. Neben ihm auf dem Schreibtisch lagen (wie bei jedem guten Ideenproduzenten) Papier und Bleistift und schon bald entstand aus Überlegung und Notizen eine umfangreiche Liste von Aktivitäten, die man entweder im Bett oder doch vom Bett aus mit Erfolg betreiben
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konnte. Das waren in erster Linie Tätigkeiten, bei denen man sein Denken einsetzen muß: Dichten, Kurzgeschichten schreiben, Buchtexte auf Kassette sprechen, Manuskripte korrigieren, Rechnungen überprüfen und dergleichen. Doch es gibt auch Tätigkeiten, bei denen Kopfarbeit weniger gefragt ist. So zum Beispiel das Auswerten, Registrieren und Erfassen von Zeitungsausschnitten, Listen erstellen, Handarbeiten für andere, Papierbasteleien, Modellerstellungen, Briefe mit der Hand schreiben, Beobachten eigener Körperreaktionen auf bestimmte Arzneimittel und Medikamente, Traumexperimente für bestimmte esoterische
Verlage,
Meditations-
und
Konzentrationsübungen
zu
Testzwecken usw. Der rege Betterfinder notierte eine ganze Reihe solcher Möglichkeiten, nahm per Telefon Kontakte zu Auftraggeberfirmen auf und erwarb so selbst bereits einige Dollar nebenbei. Nachdem die Krankheit abgeklungen war, ordnete er seine Notizen, versah sie mit den eigenen Erfahrungen und verfaßte einen persönlichen Ratgeber für alle Menschen, die gezwungenermaßen oder aus freien Stükken den größten Teil ihres Lebens im Bett verbringen. Dieses Werk wurde inzwischen in den USA bereits einige tausendmal verkauft. Das vorliegende Kapitel ist keine Nachahmung des o.a. Reports, sondern eine Zusammenstellung der in Deutschland möglichen und durchführbaren „Bettverdienste“. Ob man nun wegen Krankheit ans Bett gefesselt ist oder zu der Kategorie der Leute gehört, die mit Peter Alexander singen: „So richtig nett ist’s nur im Bett“, für beide Gruppen von Bettbenutzern sollen nachfolgend Verdienstideen aufgezeigt werden, die ihnen finanzielle Nutzen aus ihrem Ruhebedürfnis bringen. Selbstverständlich erhebt die Liste der Einkommensmöglichkeiten keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann zu gegebener Zeit noch erweitert werden.
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Geld verdienen im Schlaf Einen echten „Traumjob“ konnten vor einiger Zeit verschiedene Schauschläfer ausführen, die von einem Stuttgarter Möbelgeschäft engagiert worden waren. Bei dieser Tätigkeit hatten sie nichts anderes zu tun, als sich in der Schaufensterauslage des Unternehmens ins Bett zu legen und ab und zu ein wenig zu räkeln. Dieser Blickfang zog die neugierigen Passanten auf der Straße an, und schon bald drückten sich mehrere Dutzend Menschen gleichzeitig an den Scheiben die Nasen platt. Der Schläfer-Job in fremden Betten wurde auch noch sehr gut bezahlt. Vielleicht noch interessanter war die von einer Studentin übernommene Aufgabe, sich im Auftrag einer führenden Hotelkette unbekannt in deren Hotels einzumieten und den Service dort zu testen. Dabei kam den Schlafgelegenheiten ein besonderes Augenmerk zu. Im wahrsten Sinne des Wortes waren nämlich auch die Betten zu „testen“. Auch diese durchaus seriöse und sehr abwechslungsreiche Tätigkeit brachte der Testperson gute Einnahmen. Fußend auf die hier aufgezeigten Dienstleistungen können sympathische, seriöse und gutaussehende Personen männlichen und weiblichen Geschlechts einmal von sich aus auf die umsatzfördernde und werbewirksame Tätigkeit des „Testschläfers“ hinweisen. Wenn Sie glauben, die entsprechenden Voraussetzungen zu erfüllen, sollten Sie sich nicht scheuen, bei den Bettenabteilungen führender Möbel- und Kaufhäuser vorzusprechen und Ihre Dienste anzubieten. Mancher Manager wird die Idee wohl nicht so undiskutabel finden, wenn man ihm sagt, daß andere Firmen diesen Werbe-Gag bereits vor Jahren mit Erfolg durchgeführt haben. Für mehr Aufmerksamkeit der Kunden und dadurch erhöhte Umsatzmöglichkeiten haben die meisten Fir-
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meninhaber ein offenes Ohr. Man muß ihnen nur erst einmal ihren Eigennutzen bei der Sache schmackhaft machen. Erfindungen, die im Traum gemacht wurden Mehrere große Errungenschaften, Erfindungen und Entdeckungen haben ihren eigentlichen Ursprung in einer Traumoffenbarung. So ist beispielsweise das Xerox-Kopierverfahren, das seinem Entdecker Millionen einbrachte und bringt, nach Aussage der Zeitschrift „Spotlight“ keine irdische Erfindung. Die Idee kam Chester Carlson, dem Gründer der Xerox-Company, gewissermaßen aus der „jenseitigen Welt“. Nur wenige Menschen wissen von den Dokumenten der DukeUniversity, die aufzeigen, daß Carlson ein führender Esoteriker war. Während Mitglieder der amerikanischen Gesellschaft für Psychologische Forschung Carlson wegen seiner Mitarbeit an der psychischen Forschung lobten, setzte das Bekenntnis des Millionärs am Sterbebett die Parapsychologen in London ins Erstaunen. „Mr. Carlson steckte Millionen in die geistige Forschung, um eine Schuld zurückzuzahlen“, bemerkte Lester Otis, ein langjähriger Freund des Verstorbenen. Er verdankte sein Vermögen seinen geistigen Gaben. Lange vor seinem Tode erkannte er das Dilemma, das durch eine psychische Entdeckung entstehen könnte, sobald die Quelle der Erfindung der Öffentlichkeit preisgegeben wUrde. Er befürchtete, die XeroxCompany könnte dadurch in einen schlechten Ruf kommen (bzw. lächerlich gemacht werden). „Kurz vor seinem Tode im Oktober 1971 berichtete Carlson in einem langen Brief, wie er die XeroxMaschine durch das Gespräch mit einem Geist entwarf“, sagte Otis. Als Carlson einmal spät nachts in seinem Labor arbeitete, hörte er Stimmen. Sie unterrichteten ihn über das Prinzip, Kohlenstaub auf
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eine geladene, belichtete Trommel aufzusprühen und als Kopien auf Papier zu drucken. Als Carlson die Stimme bat, sich zu identifizieren, sagte der Geist, daß er aus dem zweiten Jahrtausend käme. Ungefähr nach dem vierten Versuch, ein Patent für den Kopierapparat zu erhalten, begann der Aufbau eines Millionen-Dollar-Königreiches. Ob es sich bei dem „Botschafter“ tatsächlich um einen Zeitreisenden aus der Zukunft handelte, oder aber, wie andere meinen, „nur um einen Traum“, ändert nichts an der Tatsache, daß durch die geistige Unterweisung, die ins Tagbewußtsein hinübergetragen wurde, das System der Xerox-Kopierer entdeckt und entwickelt werden konnte. Eine der größten Entdeckungen der modernen Heilkunst wurde ebenfalls im Traum gemacht. So hatte sich im Herbst 1920 der junge kanadische Arzt Dr. Banting in die Lektüre von Werken über die Zuckerkrankheit vertieft. In seinem Hirn begann es von sich widersprechenden Theorien, von Krankheitsgeschichten und Darstellungen mehr oder weniger sinnreicher Experimente, die mit Versuchstieren unternommen worden waren, zu summen. Spät in der Nacht ging Dr. Banting endlich zu Bett. Gegen zwei Uhr morgens fuhr er hoch, knipste das Licht an, schrieb drei Sätze in sein Notizbuch und ging gleich am nächsten Tag daran, das Geträumte in einem Experiment umzusetzen. Das Ergebnis dieser Versuche war die so bahnbrechende Entdeckung des Insulins - und der Nobelpreis. Auch der Traum eines anderen Mediziners wurde mit einem Nobelpreis belohnt. Es war der Professor Löwl, der zu der Zeit an der Universität Graz lehrte. In einem Traum sah er mit seltener Klarheit die Lösung eines medizinischen Problems, kritzelte noch halb schlafend das gesehene Ergebnis auf ein Blatt Papier und schlief weiter. Leider
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konnte er am Morgen sein Gekritzel nicht mehr entziffern. Ebensowenig konnte er sich an den Traum erinnern. Doch in der darauffolgenden Nacht kehrte der Traum wieder. Diesmal so deutlich, daß der Professor sich sofort ankleidete, seinen Assistenten weckte und mit ihm die erforderlichen Experimente im Labor durchführte. Die richtige Lösung war gefunden. Elias Hove, der Vater der Nähmaschine, hatte sich lange Zeit über die Konstruktion einer zweckmäßigen Nadel den Kopf zermartert bis ihm ein Angsttraum die richtige Lösung zeigte. In diesem Traumerleben wurde er von einer Rotte Wilder verfolgt und flüchtete durch mehrere Felsenhöhlen. Dabei trat er sich mit nackten Füßen einen Nagel ein. Nachdem er vergeblich versucht hatte, den Nagel herauszuziehen, kam ihm der Gedanke, den Nagel unterhalb der Spitze anzubohren, einen Bindfaden durchzuziehen und so den Nagel herauszuziehen. Damit war die Idee der Nähmaschinennadel geboren. Anderen Erzählern zufolge hatten die verfolgenden Wilden Lanzen, durch deren Spitze fadenähnliche Fähnchen gezogen waren. Richard Wagner hatte einmal im Traum das Empfinden, in einem reißenden Strom zu versinken. Das Brausen des Wassers ging in Musiktöne über. Mit dem Gefühl, daß die Fluten über seinem Kopf zusammenrauschten, fuhr Wagner aus seinem Schlummer hoch. In seinem Geist summte klar und deutlich das Motiv zum RheingoldVorspiel, das der Traum in den Tiefen seines Unterbewußtseins hatte erklingen lassen. Im Jahre 1917 wanderte der Österreicher Joseph Krieger zusammen mit seiner Braut in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Das
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Paar ließ sich in San Francisco nieder und hatte hart um das tägliche Brot zu kämpfen. Krieger ging zu der Zeit von Haus zu Haus, um Tee zu verkaufen. Eines Nachts, ein Jahr nach ihrer Auswanderung, träumte Kriegers Braut Amalie deutlich, wie Tee in Beutel und Schachteln verpackt wurde. Sie erzählte ihrem Verlobten davon - und der Tee-Aufgußbeutel war geboren. Die Armut Kriegers war vorbei. Westinghouse, der Erfinder der nach ihm benannten Bremse, hat das fertige Bild dieser Konstruktion zum erstenmal in einer Nacht gegen zwei Uhr morgens gesehen. Nachdem er wochenlang über Plänen gesessen hatte und immer noch nicht wußte, auf welche Weise der Luftdruck am wirksamsten zu Bremszwecken ausgenutzt werden könnte, beschloß er die Arbeit vorübergehend aufzugeben. Einen Tag lang spannte er vollkommen aus; in der Nacht, die dieser Erholung folgte, kam ihm die Erleuchtung im Traum: Er sah die fertige Bremse, nicht viel anders als sie heute an Hunderttausenden von Eisenbahnwagen zu sehen ist. Womöglich noch bekannter ist das Beispiel des Chemikers Kekule, der sich lange Zeit hindurch vergeblich bemüht hatte, die Formel zu finden, die den chemischen Aufbau von Benzol angibt. Während einer Reise nach England schlief Kekule in einem Londoner Personenwagen ein; als der Schaffner die Endstation ausrief, fuhr der Gelehrte mit einem Aufschrei hoch; er hatte im Traum die Formel mit solcher Deutlichkeit gesehen, daß er imstande war, sie auch im Wachen zu wiederholen. Der berühmte „Kekulsche Benzolring“ war entdeckt. Der Erfinders Boys, der den Gasometer entwarf, sah ihn während des Schlafes so deutlich, daß er die nach dem Traumbild verfertigte Zeichnung fast unverändert zum Patentamt tragen konnte.
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Der berühmte Alfred Krupp erzählte öfter, wie sein Vater einen bestimmten Bestandteil der Kanone erfand. Tag und Nacht hatte er über Monate hinweg vergeblich an dem Problem gearbeitet. Wegen seiner damit verbundenen Nervosität riet der Arzt zu Ablenkung. Krupp folgte widerwillig diesem Rat. Kaum saß er indessen im Waggon der Bahn, hatte er wieder Bleistift und Notizbuch zur Hand. Von Mattigkeit überwältigt schlief er darüber ein. Wie groß war jedoch seine Überraschung, als er nach einigen Stunden erwachte und sein Notizbuch zur Hand nahm! Einige vorher leere Seiten waren dicht mit Zahlen und Buchstaben bedeckt, die zu seinem großen Erstaunen die Lösung darstellten, um die er so lange nachgegrübelt hatte. Er mußte diese Formel im Unterbewußtsein gesehen und aufgeschrieben haben. Während die bisher angeführten Fälle produktiver Träume mehr spontan erfolgten, ja einem Zufall zu verdanken waren, ging der berühmte Erfinder Edison ganz systematisch vor. Er versetzte sich geradezu bewußt in einen Dämmerzustand, nachdem er sich in seiner Werkstatt im Melo-Park auf eine Bank ausgestreckt hatte. Edison sagte von sich selbst, daß er fast niemals umsonst träumte; während sein Bewußtsein fast ganz ausgeschaltet war, arbeitete das Unterbewußtsein weiter an seinen Projekten. Sehr oft wurde die Ruhe dann dadurch unterbrochen, daß Edison auffuhr und eine neue Idee zu Papier brachte, die ihm im Traum gekommen war. Annähernd ein Viertel der mehr als zweitausend Erfindungen Edisons sollen auf diese Weise entstanden sein. Edison ist damit - bewußt oder unbewußt - dem Rezept des Philosophen Prentice Mulford gefolgt, der einmal vom „praktischen Nutzen der Träumerei“ sprach, die nicht etwa nur den Geist ausruhen, sondern auf einer anderen Ebene weiterarbeiten läßt.
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Gerade durch den Zwang, im Bett verweilen zu müssen, sollte man sich selbst etwas auf dem Gebiet der Traumforschung weiterbilden. Das, was bei einigen „bekanntgewordenen“ Erfindungen möglich war und ist, kann praktisch jedermann nachvollziehen. Schließlich ist sogar die Entdeckung des riesigen Ölvorkommens in Kuwait auf einen Traum zurückzuführen, durch den bezeichnet wurde, wo man mit den Bohrungen ansetzen mußte. Lukrative Schlaflosigkeit Jeder Mensch braucht normalerweise seinen Schlaf, um ausgeruht seinem Beruf nachgehen zu können. Doch es gibt auch Ausnahmen. Eine davon ist der Amerikaner Henry T. Watson aus Cleveland. Er leidet an einer fast ständigen Schlaflosigkeit und verdient gut an ihr. Hierzu verdingt er sich bei medizinischen Forschungsstätten als Versuchsobjekt, legt sich in einem vorbereiteten Raum ganz normal ins Bett und wird da er lediglich ruht, ohne zu schlafen - auf die verschiedenen Körperreaktionen hin untersucht und beobachtet. Von den Honoraren für diese Tests konnte er sich bereits ein eigenes Haus bauen. Watson ist ein lebendes Beispiel dafür, wie man sogar aus einem vermeintlichen Übel noch Nutzen ziehen kann. Leute mit Schlafstörungen sollten sich deshalb nicht als Außenseiter fühlen, sondern - sofern keine körperlichen Beschwerden damit verbunden sind - sich gegen Honorar der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Einige Institute suchen ständig solche Menschen, um gewisse Reaktionen zu erproben und Medikamente zu testen. Sehr gern werden Personen ohne Schlafbedürfnis auch als Bereitschaftskraft im Telefondienst gesucht und von öffentlichen sowie gewerblichen Stellen in Anspruch genommen. Ein am Bett stehendes Telefon macht den Kontakt zur Außenwelt möglich.
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Rechnungsprüfer In jedem größeren Unternehmen kommen Woche für Woche viele Rechnungen ins Haus, die nach vorher vereinbarten Konditionen beglichen werden sollen. Nicht selten kommt es jedoch vor, daß die Forderungen den tatsächlich erbrachten Leistungen bzw. den gelieferten Waren nicht entsprechen. Deshalb müssen sich oft teure Arbeitskräfte mit der Prüfung der Rechnungen befassen. Die Lieferscheine werden Posten für Posten mit den Aufstellungen auf der Rechnung verglichen und auch in bezug auf den erteilten Auftrag überprüft. Manche nicht bestellten Waren sind zurückgegangen, andere wieder mögen beschädigt gewesen sein oder wurden gar falsch geliefert. Ein guter Rechnungsprüfer spürt in oft zeitraubender und ermüdender Arbeit den Dingen nach und sorgt in anderen Fällen wiederum dafür, daß durch rechtzeitige Zahlung die eingeräumten Skonti nicht verlorengehen. Einige Firmen sind gern bereit, den Job eines Rechnungsprüfers an seriöse und zuverlässige Personen abzugeben, die diese Kontrolltätigkeit gar vom Bett aus durchführen. Durch die zukunftsorientierte Technologie dürfte es sicher sehr bald auch möglich sein (in einigen Betrieben ist das heute schon so), daß man die jeweiligen Daten mittels Modem und Computer überträgt und abruft. Auf diese Weise lassen sich sogar Lagerlisten, Karteikarten und Bestellungen überprüfen bzw. korrigieren. Ans Bett gebundene Personen sollten sich nicht scheuen, von sich aus Firmeninhaber in ihrer näheren Wohnumgebung (telefonisch) anzusprechen und ihre diesbezüglichen Dienste anbieten. Bezahlt wird in der Regel je nach Arbeitsanfall und Schwierigkeitsgrad der Tätigkeit. Sofern Differenzbeträge gefunden werden, sind manche Geschäftsleute auch gern bereit, noch einmal zusätzlich eine angemessene Vergütung zu zahlen.
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Unter Mithilfe eines ebenfalls seriösen Kuriers kann man sich sogar für mehrere Firmen betätigen. Auch Warenkataloge können - bevor sie in Druck gehen - auf diese Weise von daheim aus genau auf mögliche Fehler hin überprüft werden. Das gleiche gilt für Werbe- und Anschauungsmaterial. Terminüberwacher Der Job eines freiberuflichen Rechnungsprüfers läßt sich sehr gut mit dem eines Terminüberwachers verbinden. Gegen eine Jahresgebühr erhält der Auftraggeber das Recht, Ihnen bis zu 100 Daten und Termine zu übergeben, an die er zu den jeweiligen Zeitpunkten erinnert werden möchte. Das können so turnusmäßige Termine wie Zahlung der Büromiete, Abgabe der monatlichen Steuererklärungen und Überweisung wiederkehrender Rechnungsbeträge, aber auch private Daten, wie Geburtstag, Hochzeitstag, Verabredung zum Theater usw. sein. Die Angaben werden entweder nach Datum in einer Kartei aufgeführt und von Tag zu Tag überprüft, oder gleich in einen Heimcomputer gespeichert. Da erhält jede Karte eine genaue Aufstellung der zu erledigenden Daten, die entsprechenden Telefonnummern und Namen der Auftraggeber und einen Hinweis auf die Art der Erinnerungsbotschaft. Solche Tätigkeit kann man vom Bett aus per Telefon erledigen oder zusätzlich noch mit einer Postkarte unterstützen. Bei Telefonerinnerungen ist allerdings darauf zu achten, daß der überlastete Boss die Nachricht wirklich zur Kenntnis genommen hat und später nicht behaupten kann, er wäre nicht erinnert worden. Skeptiker, die meinen, daß Geschäftsleute solche Terminüberwachungen und Erinnerungen nicht brauchen, wissen nichts von der Tätigkeit, die beispielsweise eine gute Sekretärin für ihren Chef zu erledi-
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gen hat. Sie ist gewissermaßen das „lebende Notizbuch“, das nicht nur erinnern, sondern manchmal auch mit sanftem Druck den hohen Boss in die richtige Richtung weisen muß. Da die Flut der Informationen immer größer und unüberschaubarer wird, haben Terminüberwacher durchaus reelle Chancen einen Dauer-Service aufzubauen, der gleichzeitig für mehrere Firmen tätig ist. Natürlich steht und fällt ein solcher Termindienst mit der Korrektheit. Vergißt man nur einmal, auf einen wichtigen Termin hinzuweisen, kann man nicht nur seinen Auftrag loswerden, sondern möglicherweise noch eine Schadenersatzforderung erhalten. Es empfiehlt sich deshalb, für die angestrebte Tätigkeit gegebenenfalls auch noch einen Ersatzmann (bzw. eine Ersatzfrau) mit der Tätigkeit vertraut zu machen. Bett-Lektor Buch- und Zeitschriftenverlage, Wirtschaftsprüfungsunternehmen, Autoren und Verleger für Schriften aller Art suchen immer wieder Lektoren und in der Rechtschreibung sattelfeste Personen zur Mitarbeit. Diese Mitarbeit kann durchaus auch vom Bett aus geschehen. Sie besteht in der Hauptsache in der Durchsicht von Manuskripten, Protokollen, Prüfungsberichten und sonstigen Schriftsachen. Diese oft zeitraubende Tätigkeit erfordert viel Geduld, Einfühlungsvermögen in die Materie und eine positive Einstellung selbst zu trockenen Themen. Da es noch keine Maschine gibt, mit der man Schreib- und Stilfehler aufspüren kann, ist der Lektor so gut wie unersetzlich. Schauen Sie einmal ganz bewußt in die nächste Ausgabe Ihrer Tageszeitung - Sie werden staunen, wieviele Druckfehler, Trennfehler, Verschreiber und
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sonstige Schnitzer sich darin befinden. Untersuchen Sie desgleichen alle Prospekte, Werbebriefe und Mitteilungen, die Ihnen unterkommen auf solche Fehler hin, unterstreichen Sie die betreffenden Stellen und bieten Sie den Herausgeberverlagen für künftige Arbeiten Ihr Lektorat an. Wenn das in diskreter und freundlicher Weise geschieht, wird mancher Empfänger Ihrer Nachricht positiv reagieren und Ihnen eine Chance geben. Weitere Interessenten für Korrektur- und Lektorarbeiten finden Sie durch einen Anschlag am Schwarzen Brett der nächsten Universität, über Schriftstellerverbände und auf bestimmten Behörden. Geben Sie Ihre Adresse und Telefonnummer den Druckereien in Ihrer Umgebung an und weisen Sie darauf hin, daß Sie gewillt und in der Lage sind, den Druckereikunden ihre Manuskripte und Broschürentexte sorgfältig zu überprüfen und wenn erforderlich - zu korrigieren. Besorgen Sie sich vor Kontaktaufnahme einen Duden der Rechtschreibung und machen Sie sich ganz besonders mit den Korrekturvorschriften bzw. den wichtigsten Korrekturzeichen vertraut. Erst wenn Sie wissen, was „Zwiebelfische“, „Fliegenköpfe“ sind, was man unter Ligatur, Deleatur, Spieße oder einen Durchschuß versteht, sollten Sie sich an diese Arbeit machen. Die betreffenden Regeln und Bedeutungen sind am Anfang eines jeden Rechtschreibe-Dudens aufgeführt. Eigene Bildungslücken in der Rechtschreibung kann man in der Regel durch Lektüre aus der Leihbücherei schließen. Extraktlesen Vielbeschäftigte Unternehmer können oftmals die Fülle der verschiedenen Fachinformationen aus Büchern, Zeitschriften und Journalen gar nicht mehr geistig verarbeiten. Diesen Umstand hat sich die
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Amerikanerin Pat Rafee zu Nutze gemacht. Sie liest die ihr von ihren Auftraggebern überreichten Bücher und Zeitschriften und faßt die wichtigsten Punkte zu jeweils fünfseitigen Kurzversionen zusammen. Auf Wunsch werden diese Informationen auch auf Kassette gesprochen, so daß der Kunde sie unterwegs im Auto abhören und sich geistig einverleiben kann. Da der Service den Leuten viel Zeit erspart - die ja bekanntlich auch Geld ist -, verdient die clevere Pat ganz gut an ihrem Job. Die ersten Kunden erhielt sie durch ein Zeitungsinserat. Bereits nach einem Monat hatte sie 50 Auftraggeber. Heute hat sich ihr Kundenstamm bereits verdoppelt, so daß sie sogar Hilfskräfte einstellen mußte. Alles, was Sie für die Durchführung dieser Tätigkeit benötigen ist eine gute Kombinationsgabe und das Vermögen zu erkennen, was wichtig und was weniger important ist. Am besten läßt sich dieser Job erledigen, wenn man seine Zusammenfassungen auf ein Band spricht. Das läßt sich sehr gut im Liegen erledigen, sofern der Recorder in greifbarer Nähe steht. Genau wie in Amerika gibt es in Deutschland und dem übrigen Europa genügend gestreßte Manager, die für einen ExtraktLesedienst interessierte Abnehmer sind. Eine entsprechende Werbemitteilung an alle Unternehmensbüros in der näheren und weiteren Umgebung wird dabei auf Ihre Dienste aufmerksam machen. Abgerechnet wird nach Umfang und Art der zu lesenden Lektüre. Es wird einleuchten, daß ein trockener Geschäftsbericht schwieriger umzusetzen ist, als etwa eine lehrreiche Kurzgeschichte oder andere Schriften, die der Unterhaltung dienen. Am besten arbeiten Sie mit zwei Kassettenrekordern oder Tonbandgeräten. Während Sie auf dem einen zunächst Ihre Notizen sprechen, können Sie nach Ablaufen dieser Vorkonzepte anschließend den gerafften Text direkt auf ein zweites Band sprechen.
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Vorleser Wenn man über eine melodische, gut verständliche Stimme verfügt, kann man es einigen jungen Leuten nachtun, die für Buchverlage und Geschäfte literarische Texte auf Band sprechen. Um beispielsweise einen Bestseller besser verkaufen zu können, lassen einige Vertriebsfirmen ausgewählte Texte ihrer neuen Werke von geeigneten Personen auf Kassette sprechen. Diese Auszüge werden den Buchinteressenten entweder auf Wunsch vorgespielt oder über einen Außenlautsprecher über die Straßenpassanten „gerieselt“. Die positive Kaufbeeinflussung durch diese akustische Werbemethode ist unbestreitbar. Einige Unternehmen konnten auf diese Weise ihre Umsätze um bis zu 30 Prozent steigern. Rufen Sie einmal Buchverlage und Geschäftsleute in Ihrem Ort an und unterbreiten Sie ihnen Ihre Vorleseidee. Kluge Manager werden sich wenn für sie ein Gewinn herausschaut - die Sache gut überlegen. Eine andere Möglichkeit, um lesenderweise von daheim aus tätig zu werden, ist das Besprechen von Leihkassetten. In den USA sind die Leihkassettenbibliotheken bereits seit vielen Jahren feste Bestandteile vieler Leihbibliotheken. Deutschland hinkt in dieser Beziehung hinterher. Grund genug, sich über die Sache einmal Gedanken zu machen. Besonders alte und kranke, blinde und behinderte Menschen können durch den Vorlesedienst per Kassette am Leben ihrer Umwelt etwas mehr teilnehmen. Besprechen Sie einige Leerkassetten mit interessanten Beiträgen und Buchinhalten und machen Sie den einschlägigen Institutionen einen entsprechenden Service-Vorschlag. Besonders Altersheime, Krankenhäuser, Sanatorien, Kinderheime und ähnliche Einrichtungen werden gern auf Ihren Spezial-Service zurückgreifen, um die Bewohner nicht
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nur am Fernsehschirm zu wissen. Unterrichtsprogramme, PositivLehrgänge, Kurse über autogenes Training usw. sind besonders beliebt. Sofern Sie packend und heiter erzählen können, ergibt sich die Möglichkeit sogar in der Werbung tätig zu werden. So können zum Beispiel über Tonbandkassette erzählte Witze manche Straßenpassanten anlocken, die sonst keine Notiz von den Schaufensterangeboten nehmen würden. Auch Werbetexte lassen sich so vortragen, daß die Leute allein wegen der akustischen Besonderheit gern einmal verweilen und sich die Nachricht anhören. Fertigen Sie - eventuell unter Mithilfe eines Partners - einige Kurzbänder an und offerieren Sie den Geschäftsleuten die Möglichkeiten, die in einem solchen Vorlesedienst stecken. Telefonbesitzer können auf Wunsch auch innerhalb bestimmter Zeiten Werbetexte über den Draht sprechen, sofern Kunden der Auftraggeberfirma anrufen. Die Rufnummer wird von dem Unternehmen, für das man tätig wird, in seiner Anzeigenwerbung angegeben. Abgerechnet und bezahlt wird diese Leistung entweder pauschal oder nach Stunden bzw. Art und Länge der Leistung. Witze-Produzent In London gibt es einen Mann, der täglich mindestens 30 neue Witze ergrübelt. Die meisten fallen ihm im Bett vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen ein. Er schreibt sie auf, sammelt sie und bietet sie Verlagen, Zeitungsunternehmen, Herausgebern von Magazinen und Pressediensten zum Kauf an. Daneben schreibt der spritzige Engländer humorvolle Reden und Gags, die auf Vorstandssitzungen, Parties und anderen Veranstaltungen vorgetragen werden. Diese Fähigkeit kann man sich bis zu einem gewissen
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Grad auch aneignen und ggf. anlesen. Gerade wer ständig im Bett sein muß oder es aus Prinzip tut, hat viel Zeit zum Nachdenken. Selbst wenn die ersten Geistesblitze nicht gleich zu perfekten Humorergüssen werden, wird sich die Begabung nach und nach ausprägen, bis man schließlich pro Tag seine zehn, zwanzig oder gar dreißig verschiedenen Witze ersinnen kann. Abnehmer für gute Spots und Jokes sind Geschäftsleute, Zeitungsverleger, Unterhaltungsbetriebe und solche Personen, die selbst Reden schmieden und zum Zwecke der besseren Würze gern auf Witze, Spontisprüche und andere Gags zurückgreifen, die garantiert noch nicht „abgedroschen“ sind. Wer seine Einfälle nicht erst notieren will, kann sie auch gleich auf Tonbandkassette sprechen und eventuell von einer Hilfskraft ins Reine schreiben lassen. Briefkontakt-Service Ein mir persönlich gut bekannter querschnittgelähmter Mann in den besten Jahren leitete lange Zeit einen weithin beachteten Briefzirkel für Leidensgefährten. Da er praktisch ständig ans Bett gefesselt war, führte er seine Tätigkeit von dort entweder selbst schreibend - später nur noch per Diktat - aus. Über verschiedene Inserate, die ihm von den meisten Zeitschriften kostenlos gewährt wurden, lernte er Menschen kennen, die sich im körperlichen oder selischen Leid befanden und brachte sie gegen einen Jahresbeitrag und mit einer monatlich gedruckten Mitgliederliste zusammen. Sein Zirkel für Kranke und Behinderte hatte zum Inhalt, die oftmals isoliert lebenden Menschen mit neuem Lebensmut zu versehen und ihnen geistige Austauschmöglichkeiten zu verschaffen. Ein ähnliches Werk läßt sich verhältnismäßig problemlos von überall aus aufzie-
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hen. Ob man sich nun nur an behinderte und kranke Menschen wenden will oder ob man auch die Gesunden mit einbezieht, mag zweitrangig sein. Wichtig ist, dan man entweder selbst die erforderlichen Autorenarbeiten, Schreibtätigkeiten und Beantwortungen von Briefen vornehmen kann, oder aber jemand hat, der diese Arbeit - eventuell auch vom Band - übernimmt und ausführt. Die Briefklubinteressenten werden mittels Prospekt über die möglichen Angebote
informiert
und
erhalten
ein
vorgefertigtes
Ein-
trittsformular. Gegen einen Jahresbeitrag von 20 bis 50 Mark bekommen sie monatlich eine neue Mitgliederliste, aufbauende schriftliche Beiträge und die Genehmigung selbst ein- oder zweimal einen Brief an andere Leidensgenossen zu schreiben und veröffentlicht zu bekommen. Zusätzliche Einnahmen erzielte der o.a. Freund durch den Mitvertrieb einschlägiger Bücher und freiverkäuflicher Hilfsprodukte. Daneben hatten gewerbliche Anbieter die Möglichkeit, in seinem Spezialblatt zu inserieren und gegen finanzielle Beteiligung oder Spende ihre Waren und Produkte zu offerieren. Selbst wenn man davon ausgeht, daß wohl nicht jede angesprochene Firma zur Zusammenarbeit bereit ist, wird allein der Gedanke, mit bei der Verständigung zwischen gleichgesinnten Menschen beigetragen zu haben, manch einen Unternehmer eine Versuchsanzeige starten lassen. Wenn man für die Herstellung des Kontaktblattes nicht gleich Kunstdruckpapier und Buchdruck wählt, sondern seine Arbeiten mit PC und Fotokopierer verlegt, sind mit einem Briefkontakt-Service gute Umsätze zu tätigen. Sofern man darüber hinaus Ärzte, Sanatorien, Krankenhäuser und Heime anspricht mit der Bitte, etwas für das „Publikmachen“ zu sorgen, wird sich der Hilfsdienst für Kranke sehr bald herumsprechen und gute Umsätze bringen.
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Kummertelefon In manchen Orten gibt es bereits ein sogenanntes „Kummertelefon“ für Kinder. Eines von ihnen, das in Ludwigshafen zu erreichen ist, wurde sogar in einer interessanten Radio-Reportage vorgestellt. Über das Kummertelefon können die kleinen Leute ihre Herzen ausschütten und über Probleme in der Schule, mit den Eltern, Nachbarn usw. ungezwungen sprechen. Am anderen Ende des Drahtes sitzen Personen, die sich auf die Psyche der Kinder einstellen können und im Rahmen ihrer Möglichkeiten den jungen Anrufern Tips, Hinweise, Trost und Ratschläge erteilen. Ein Telefon läßt sich leicht in der Nähe des Bettes installieren und gerade wenn man selbst ans Bett gefesselt ist, wird man sich mit den Sorgen der Kinder verständnisvoll auseinandersetzen können. Sprechen Sie doch einmal mit den Behörden Ihres Ortes und unterbreiten Sie den Leuten Ihre Bereitschaft, gegen ein ordentliches Honorar den Job der Kindertelefon-Zentrale zu übernehmen. In vielen Orten mangelt es in erster Linie an so geeigneten Kräften, die a) ständig telefonisch erreichbar sind und b) auch in der Lage sind, kleinen Anrufern aus eigener Erfahrung zu helfen. Wenn Sie diese Voraussetzungen erfüllen, steht einer Anfrage beim örtlichen Gemeindeamt nichts im Wege. Der Job hat den Vorteil, daß man über die Sorgen der anderen Leute meistens seine eigenen vergißt. Selbstverständlich können geeignete Personen auch ein Kummertelefon für Erwachsene betreiben, sofern sie sich von den an sie herangetragenen Problemen nicht zu sehr belasten lassen und mit Ärzten, Psychologen und Geistlichen in Verbindung steht. Kinder bleiben auch in unserer modernen Zeit Kinder. Sie fürchten sich oft, wenn sie allein sein müssen und sehen es gar nicht gern, wenn Vati und Mutti mal ausgehen oder kurzfristig verreisen wollen.
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Wo keine Oma oder gute Tante nach dem Kind sehen kann, überbrücken die Eltern das Alleinsein ihrer Kleinen oft durch das Engagieren eines Babysitters. Der sitzt dann neben dem schlafenden Sprößling, futtert gelegentlich den Kühlschrank leer und sieht sich auch sonst manchmal in der Wohnung seiner Auftraggebers um. Billiger kommen da die mancherorts schon üblichen Telefon-Babysitter. Sie eignen sich zwar in erster Linie für größere Kinder - die schon mit einem Telefon umgehen können - haben dafür aber den Vorteil, daß sie das Haus der Auftraggeber nicht betreten. Der technische Ablauf ist folgendermaßen: Bevor die Eltern ihr Kind allein lassen müssen, nehmen sie Kontakt mit einem Telefon-Babysitter auf und geben dort Telefonnummer, Tag und Stunde an, unter der das Kind zu betreuen ist. Der vorher vereinbarte Honororbetrag wird entweder on Ort und Stelle des Telefonbetreuers entrichtet oder auf ein angegebenes Konto überwiesen. Einen Abend bevor das Kind allein bleiben soll, ruft der Babysitter an und macht sich mit dem Kind bekannt. Dabei wird er vielleicht eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen oder sonst irgendwie auf Fragen des Sprößlings eingehen. Danach wird dem Kleinen erklärt, daß die Eltern am nächsten Abend außer Haus sein werden und er - der Babysitter - wieder anruft. Man teilt dem Kind die eigene Rufnummer mit und läßt es diese Nummer auch einmal zur Probe anwählen. Der Sinn dieser Übung ist ja, daß das Kind zu jeder Zeit die Gelegenheit hat, mit dem Babysitter zu sprechen, Fragen zu stellen und sich bei Bedarf anderweitig zu unterhalten. Es soll das Gefühl vermittelt bekommen, nicht allein zu sein. Dadurch wird den Kleinen die Angst genommen, andererseits werden sie aber doch selbständig und entscheiden aus eigenem Trieb, ob und wann sie Kontakt aufnehmen wollen. Um sicherzustellen, daß das Kind auch jederzeit Anschluß erhält, muß man entweder sein Telefon ständig
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freihalten oder aber einen - an sich gar nicht so teuren - Zweitanschluß beantragen. Als Babysitter per Telefon kann man ohne weiteres vom Bett aus agieren. Kindertelefon Zur Weihnachtszeit können Kinder in bestimmten Kaufhäusern per Telefon mit dem Nikolaus oder dem Weihnachtsmann telefonieren. Mit diesem Werbe-Gag lockt man die kleinen und großen Kunden ins Warenhaus, um den Absatz der angebotenen Produkte zu erhöhen. Solch ein Weihnachtsmann- oder Osterhasen-Telefon kann man auch in eigener Regie von daheim aus betreiben. Man kann auch als „Sandmännchen“ fungieren, irgendeine phantasievolle Märchengestalt mimen oder einfach Märchentante und Märchenonkel spielen. Nach Einzahlung einer monatlichen oder jährlichen Abo-Gebühr wird der Name der Auftrageber in ein spezielles Kundenregister eingetragen. Danach darf das Kind der Abonnenten die gewünschte Person anrufen und 5 oder 10 Minuten mit dem Phantasietelefonisten reden. Das können individuelle Gespräche sein, die sich auf Weihnachten, Ostern, den Geburtstag oder eine andere Festtgssitution beziehen, es können aber auch Texte sein, die man auf einen Anrufbeantworter gesprochen hat und den die Kleinen per Anwählen abfragen können. Möglicherweise wird man jeden Abend eine neue kleine Bettgeschichte erzählen, irgend ein Erlebnis zum Besten geben oder auch eine Fortsetzungsreihe aus einem Hörspiel. Allerdings sollte sichergestellt sein, daß dieser Service nicht von jedermann abgerufen werden kann, sondern nur von solchen Kindern, deren Eltern dafür vorher bezahlten. Entweder arbeitet man dabei mit einer zweiten Rufnummer, die nur der Abonnent erfährt, oder läßt den Anrufer nach Angabe des
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Namens das gewünschte Band ablaufen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß man sich den Geschäften am Ort als SpezialService für ihre Kunden anbietet und den Anrufbeantworter-Text mit Werbeaussagen der Auftraggeberfirma versieht. Sofern man mit Kindern sprechen will, muß man sich auf die jeweilige Situation einstellen und einmal als väterlicher Freund, als mütterliche Freundin, als Märchengestalt oder Märchenerzähler(in) antworten können. Da die Kinderpsyche ein zartes Pflänzchen ist, bedarf es außerdem eines großen Einfühlungsvermögens. Telefonbereitschaft Eine Untersuchung hat ergeben, daß jeder zweite Anrufer, der bei einer Firma seine Bestellung über einen automatischen Anrufbeantworter aufgeben soll, einen Rückzieher macht. Aus diesem Grunde gehen viele Unternehmen dazu über, ihren Kunden die Rufnummer einer Telefonbereitschaft mitzuteilen, über die sie ständig ihre Wünsche und Fragen formulieren können. Solche Telefonbereitschaften eignen sich vorzüglich für Personen, die ihren Hörer in griffbereiter Nähe ihres Bettes haben und ständig zu erreichen sind. Wenn sie darüber hinaus noch eine leichte Auffassungsgabe und eine freundliche Telefonstimme haben, steht einer Bewerbung für eben diesen Job nichts im Wege. Gegen eine feste Monatspauschale nehmen sie alle Gespräche nach Feierabend der Auftraggeberfirma entgegen, sprechen Bestellungen und Nachrichten auf ein Tonband und leiten die jeweiligen Wünsche am nächsten Morgen an das Kundenunternehmen weiter. Mit etwas Organisation lassen sich auf diese Weise sogar Aufträge mehrerer Firmen übernehmen und bearbeiten. An die 900 Anrufe pro Tag erhält ein behinderter Rollstuhlfahrer, der in Lanca-
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ster (Pennsylvania, USA) von seinem Wohnzimmer aus einen Telefon-Beantwortungsdienst leitet. Das Herzstück des aus kleinen Anfängen geschaffenen Ein-Mann-Unternehmens besteht aus einem, von
der
Telefongesellschaft
installierten
40-Reihen-Schaltpult.
Kunden für seine Dienste sind in erster Linie Handelsvertreter und kleine Geschäftsleute, die ihren Betrieb oder Laden für einige Tage verlassen müssen. Vor Antritt der Reise besprechen die Auftraggeber entweder einen Anrufbeantworter mit dem Hinweis der telefonischen Vertretung oder lassen es die potentiellen Kunden anderweitig wissen. Abgerechnet wird der Bereitschaftsdienst einmal monatlich oder per Abonnent. Bekannt wurde der Service-Mann durch Eintragungen in Telefonverzeichnisse, durch Visitenkarten, Vorstellungen in der Presse und die „Mund-zu-Mund-Werbung“ zufriedener Kunden. Auf diese Weise kann man sich praktisch von jedem Ort aus auch seine eigene Telefonbereitschoft aufziehen und mit Erfolg betreiben. Gesprächspartner Einsamkeit ist eine Art Krankheit, gegen die selbst Ärzte meistens machtlos sind. Für Leute, die sich am Telefon einmal aussprechen wollen, bietet eine Dame im Bereich Köln einen sogenannten „Gesprächs-Service“ an. Gegen Einsendung von nicht weniger als 40 Mark im Briefumschlag oder Überweisung des Betrages auf ein angegebenes Konto, darf der einsame Mensch sich ca. 15 bis 20 Minuten mit der Dame unterhalten und ihr alles, was ihn bedrückt erzählen. Die Frau hört aufmerksam zu, unterbricht nur dann, wenn eine Frage den Redefluß neu beleben kann und gibt sich verständnisvoll. Ein zugegebenermaßen recht aufwendiges „Aussprechen“. Allerdings empfinden die Kunden die Sache so, daß sie mit der Bezahlung
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gewissermassen ein Recht darauf erworben haben, alles irgendwie abladen zu können, was sie im Innersten belastet. GesprächspartnerService-Unternehmen, bei denen die Zuspruch suchenden Personen ins Haus kommen können oder gar die Gesprächspartner-Person zu sich einladen dürfen, gibt es in Deutschland bereits eine ganze Reihe. Für den Betrieb vom Bett aus eignet sich hingegen in erster Linie der telefonische Service. Man kann ähnlich verfahren wie die oben zitierte Dame, eine Anzeige in das Lokalblatt oder den Werbeanzeiger setzen lassen und dann gegen Vorkasse ein fundiertes Telefongespräch über jedes gewünschte Thema führen. Unter der Bezeichnung „Call me“ gibt es in Amerika und auch in Deutschland sogar Gesprächsmöglichkeiten, bei denen sich der Anrufer - gegen teures Geld auch sexuell abreagieren kann. Die meist weiblichen Telefonistinnen schauspielern dafür den Anrufern eine heiße Geliebte vor, beschreiben sich selbst bis in die intimsten Einzelheiten und schaffen dadurch eine gewisse Spannungs-Atmosphäre mit späterem Entspannungseffekt. Für welche Art der Gespräche ein Mensch sich auch immer entscheiden mag, alle diese Spezial-Telefondienste kann man ohne große Mühe sowohl vom Schreibtisch, wie auch vom Bett aus durchführen, sofern man einen „richtigen Draht“ auch zu den Menschen hat, für die man tätig werden will. Die Einnahmen aus diesem Job sind enorm. Schriftsteller Man muß nicht erst das hübsche Bild von Spitzweg mit dem Namen „Der arme Poet“ kennen, um zu ahnen, daß man sehr gut vom Bett aus auch schriftstellerisch tätig werden kann. Vielleicht sagen Sie jetzt, daß Sie aber kein Talent zum Schreiben besitzen und auch gar
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nicht wissen, über welches Thema Sie sich literarisch betätigen könnten. Doch die Sache ist gar nicht so schwierig, wie man allgemein hin denkt. Zunächst einmal wird man am besten Liebes-, Kriminal- oder Schicksalsromane, von denen es genug auf dem Büchermarkt gibt, ausklammern. Alsdann wollen wir beginnen, uns zu fragen, für welche Art von Literatur sich die Menschen in unserer Umwelt interessieren könnten. In Amerika gibt es einige hundert Autoren, die nichts anderes tun, als jedes Jahr neue kleine RatgeberReporte auf den Markt zu bringen. Dafür sammeln sie bestimmte Fachadressen, zapfen Informationsquellen und Bibliotheken aller Art an und mixen aus diesem Sammelsurium ein ganz spezielles Werk. Hierfür benötigt man keine großen schriftstellerischen Fähigkeiten, sondern lediglich etwas Grips, um die richtigen Themen zu finden. Nehmen wir an, Sie hätten die Idee, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schlafstellungen zu untersuchen. Welche Nachteile hat die Rückenlage, wie wird bei einer Linkslage das Herz belastet, warum schlafen so viele Menschen am liebsten auf der rechten Seite? Hat ein Vollbartträger seinen Bart über oder unter dem Deckbett, welches sind die gesündesten Bettbezüge - und warum? Wann schläft man besser allein und wann zu zweit? Wer liefert günstig Bettartikel, Daunen, Kopfkissen, Laken? Sie können aber auch mal Ihre Träume beobachten und die Ergebnisse testen. Verfassen Sie ein Traumtagebuch (richtiger „Nachtbuch“) und bringen Sie die Ergebnisse zu Papier bzw. zu Manuskript. Gerade der kuriosen Themen wegen, werden sich viele Interessenten und damit Käufer für solche Reporte finden. Für solche Schriftstellerei benötigen Sie lediglich einen Notizblock und Bleistift, einen Kassettenrekorder, auf den Sie die zusammengestellten Texte sprechen und eine Hilfskraft, die vom Recorder oder von einem Diktiergerät die Gedanken ins Reine tippt. Die
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sauber geschriebenen Blätter werden in kleineren Stückzahlen fotokopiert, geheftet und zum Preis von 10 bis 30 Mark - je nach Umfang der Arbeit zum Verkauf angeboten. Abnehmer sind alle Neugierigen, die Sie mit einer Kleinanzeige erreichen und per Postversand beliefern (lassen). Phantasiebrief-Agentur Besonders in Wochen- und sogenannten „Familienzeitschriften“ findet man des öfteren Kleinanzeigen, durch die sich die Inserenten Kontakte mit Brief- und Schreibfreunden erhoffen. Oft sind es nur Phantasievorstellungen, die solche Leute von ihren Traumpartnern haben, aber dennoch führt dieses persönliche Angesprochensein nicht selten zum Abbau selischer Spannungen und Reizsituationen. Hier nun kann eine Phantasiebrief-Agentur eine unschätzbare Hilfestellung leisten. Man erklärt sich ganz einfach bereit, den Kunden und Abonnenten in gewissen Zeitabständen Briefe zuzusenden bzw. zu beantworten, wobei man ganz gezielt auf ihr ganz spezielles Problem eingeht. Das kann soweit gehen, daß man anstatt eines verstorbenen Menschen oder eines durch Trennung abgekehrten Liebhabers die Auftraggeberperson mit Briefen bedenkt. Dabei geht man auf die Wünsche, Bitten und Fragen ein und wird in feinsinniger Weise so tun, als ob man diese oder jene Person sei. Selbstverständlich hat man vorher in einem Vertragstext genau dargelegt, daß dieser Service nur ideell zu verstehen sein kann, aber die Empfänger der Briefe werden ohnehin nur das lesen wollen, was sie sich wünschen. Gegen eine Jahresgebühr von 100 oder mehr Mark erhält der Kunde das Recht, jede Woche einen Brief an die Agentur zu richten und beantwortet zu bekommen. Dabei spielt es eine Rolle, ob die Briefe mit
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Hand geschrieben sein müssen - eventuell gar noch auf speziellem Schreibpapier - oder ob man die Schreibmaschine benutzen darf. So wie aus St. Nikolaus oder dem Örtchen Christkindl Weihnachtspost in alle Welt geht, kann die Phantasiebrief-Agentur auch stellvertretend für Phantasie- und Märchenfiguren Kinderbriefe beantworten. Einsatzmöglichkeiten gibt es viele. Liebesbriefsteller Den Beruf des Liebesbriefstellers üben allein im Staate New York, USA, nicht weniger als 52 Personen ständig aus. In Los Angeles haben sich 26 Liebesbriefsteller selbständig gemacht, und auch in Deutschland gibt es schon einige wenige. In einem Fall kassiert ein Schreiber
15 Dollar, wenn seine Worte einen Kunden oder eine
Kundin nachweislich zum Traualtar oder zur Ehegemeinschaft geführt haben. Hinzu kommt eine sogenannte Liebesbriefrente in Höhe von 10 Dollar für jedes aus der Ehe hervorgehende Kind. Diese Konditionen müssen vorher schriftlich anerkannt werden. Obwohl man auf den ersten Blick einer solchen Tätigkeit wenig Chancen beimessen mag, leben die Liebesbriefsteller gar nicht schlecht. Früher kamen junge Verliebte zu anerkannten Dichtern oder zum Stadtschreiber und ließen sich ihre Zeilen auch noch mit hübschen Versen garnieren. Zwar ist unsere Zeit nüchterner geworden, aber der Wunsch, sich dem anderen Geschlecht mit Worten liebevoll zu nähern, ist (gottlob) auch heute noch bei vielen jungen Leuten vorhanden. Der Liebesbriefsteller wird zunächst bemüht sein, gewisse Einzelheiten über die Person, für die der Brief bestimmt sein soll, zu erfahren. Dabei muß er sowohl auf die Mentalität des Schreibers als auf die des Empfängers eingehen. Der erste „Annäherungsbrief“ darf
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etwas romantisch, aber nicht zu schwülstig klingen, sollte auf eine eventuell schon kurz erfolgte Begegnung Bezug nehmen und um eine weitere Kontaktaufnahme nachsuchen. Er muß ein guter Botschafter sein, der „zu Herzen“ geht und Antwort mitbringt. Ein Liebesbrief ist immer etwas Individuelles, etwas, was man nicht mit anderen Schreiben vergleichen kann. Er fängt als Kontaktbrief mit Alltäglichkeiten an, wird langsam detaillierter und befaßt sich am Ende nur noch mit der Person, der er zugedacht ist. Es wird einem Liebesbriefschreiber immer ein Anliegen sein müssen, Vertrauen zum Auftraggeber zu schaffen, Diskretion zu üben und natürlich die Schreibkunst so gut wie möglich anzuwenden. Das Werk ist dann als Erfolg anzusehen, wenn der Auftraggeber (oder die Auftraggeberin) wiederkommt und die Antwort der geliebten Person vorlegt, damit der Auftragsschreiber den Briefwechsel fortsetzt. Als Vergütung für seine Arbeit sollte man je nach Inhalt, Länge und Art zwischen 20 und 40 Mark pro Brief fordern. Sofern man die Dauerkorrespondenz übernimmt und dabei mit der Hand schreiben muß, wird man andere Sätze anwenden müssen. Zur Belebung der eigenen Fähigkeiten kann man sich zunächst einmal entsprechende Literatur ausleihen oder kaufen. Hierzu ein paar Anregungen: Ludwig Reiners: Stilfibel (DTV-Taschenbuchverlag, Nr. 154) Renate Zaky: So schreibt man Liebesbriefe! (Humboldt-Vlg., Nr.377) Behördenbriefe - Reklamationen Die meisten Bürger haben immer noch einen Heidenbammel vor „amtlichen Schreiben“ und deren Beantwortung. Manchmal wird das „Amtschinesisch“ nicht richtig verstanden, und man weiß gar nicht,
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was die Leute von einem wollen. In vielen Fällen möchte man darüber hinaus den „Herren auf dem hohen Roß“ auch mal so ordentlich die Meinung geigen, ohne jedoch zu deftig zu werden und sich möglicherweise eine Beleidigungsklage einzuheimsen. Der Behördenbriefschreiber hört sich die Sorgen der Leute an, läßt sich die verschiedenen Schriftstücke zeigen und formuliert dann die Gedanken seiner Kunden entsprechend. Neben Mängelrügen gegenüber von Lieferfirmen können so auch geharnischte Briefe ans Finanzamt, an Behörden aller Art und andere unliebsame Zeitgenossen verfaßt und geschrieben werden. Ein weites Feld nehmen in dieser Tätigkeit auch Abfassungen von Bewerbungsschreiben und Lebensläufen ein. Formlose Anträge zur Erlangung von Renten, Mietzuschüssen, Kinderbeihilfen, Kündigungsschreiben für Versicherungen, Unfallschilderungen und und ... können von einem solchen Spezialbüro ausgeführt werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß Sie selbst ein fehlerfreies Deutsch und einen kurzen, aber prägnanten Briefstil beherrschen. Außerdem müssen Sie sich in die Materie hineindenken können. Alle Daten des Kunden müssen sorgfältig notiert oder - noch besser - auf Band gesprochen werden. Wer selbst nicht in der Lage ist, vom Bett aus mit der Schreibmaschine tätig zu werden, wird über eine Schreibhilfe dann die eigenen Gedanken ins Reine schreiben lassen. Firmenschreiber Vornehmlich kleine Handwerksbetriebe und Ein-Mann-Unternehmen haben oft Probleme mit der Erledigung ihrer Schriftwechsels mit Kunden und Lieferanten. Manchmal müssen Mahnbriefe geschrieben, Erinnerungen und Beschwerden abgefaßt werden, für die der ständig
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„auf Achse“ befindliche Boss einfach keine Zeit findet. Der Firmenschreiber bietet sich an, diesen Schreibkram zu übernehmen und gegen ein gutes Honorar zur Zufriedenheit seiner Auftraggeber durchzuführen. Dabei führt man sich am besten ein, wenn man seinem Werbebrief gleich einen Mustertext eines solchen „Mahnoder Erinnerungsschreibens“ beifügt. Dieser Probebrief sollte so perfekt abgefaßt sein, daß jeder Empfänger wünschen würde, er wäre für das eigene Unternehmen geschrieben worden. Um solch ein zugkräftiges Werk zu vollbringen, kann man sich zunächst mit einigen Werbetips und -Tricks vertraut machen, wie sie in großer Zahl in verschiedenen Büchern angeboten werden. Ihre Industrie- und Handelskammerbibliothek hat bestimmt einige Exemplare davon auf Lager. Lernen Sie von den anderen. Bleiben Sie stets seriös, ein wenig humorvoll spritzig und immer im Rahmen der Legalität. Gesetzeswidrige Beschimpfungen von Personen und Institutionen zeugen sowohl von Unbeherrschtheit als auch von einem schlechten Stil. Es gibt Formulierungen, die legal sind und trotzdem „beißen“. Lassen Sie sich von Ihren Auftraggebern schriftlich bestätigen, daß sie den Text gelesen, so gewünscht und gebilligt haben und sie selbst die Verantwortung für das Schreiben übernehmen. Fordern Sie als Honorar, was Ihnen zusteht. Als Basis könnten 50 Pfg. bis 1 DM pro Zeile und ein Mindestpreis von 20 bis 30 Mark pro Schreiben verlangt werden. Literaturtips: R. Leicher/Reklamationen (Heyne Vlg., Nr. 22/132) W. Manekeller/ So schreibt man Geschäftsbriefe (Humboldt, 229)
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Das Gleichnis-Büro Seit einigen Jahren versorgt Reverend Eric Thomas, Pfarrer an der Anglikanischen Kirche St. Mary’s in der englischen Stadt Alverstoke seine Amtskollegen gegen eine geringe Gebühr mit Predigten. Für eine Zehn-Minuten-Predigt berechnet er 40 Pence (etwa 1,50 DM); das Monatsabonnement mit einer Predigt pro Woche kostet 1,50 Pfund (ca. 5,50 DM) plus Porto. Pfarrer Thomas entdeckte den Markt vor einigen Jahren, als er eine Kopie seiner nächsten Predigt an einen Kollegen auslieh, der schnell eine benötigte. Das brachte ihn auf den Gedanken, in einer Fachzeitschrift einen „Predigtdienst“ anzubieten. Nach eigener Schätzung hat er inzwischen 1500 Predigten an Kollegen abgesetzt. Zu seinen Kunden gehören auch Geistliche anderer Nationen und anderer Konfessionen. Wer die Materie kennt, weiß, daß Seelsorger gern in Gleichnissen predigen, um so ein besseres Verständnis ihrer Zuhörer zu erreichen . Das Gleichnisbüro sammelt solche Gleichnisse und Begebenheiten, kleine Alltagserlebnisse und ordnet die unterschiedlichen Beiträge nach Themen. Man erliest sich die meisten davon aus verschiedenen Zeitschriften, Familienkalendern und Werken der Weltliteratur, kann aber auch eigene oder gehörte Erlebnisse mit einbeziehen. Das auf Kirche, Umwelt, Bibel und Zeit bezogene Material wird in einem speziellen Schriftenoder Manuskriptdienst angeboten und entweder einzeln oder im Abonnement verkauft. Die kleinen Geschichten und Gleichnisse sind gewissermaßen das „Salz in der Suppe“ einer guten Predigt und werden nicht nur von Geistlichen, sondern sicher auch von so manch einem Vorstands- und Klubredner verwendet. Darüber hinaus lassen sich die gesammelten
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Werke den verschiedenen Literaten in Deutschland als „Inhaltsaufbesserer“ für ihre schriftlichen Arbeiten anbieten. Jeder trockene Text wird lesbarer, wenn ihm hier und da eine kleine lehrreiche und vielleicht humorvolle Begebenheit beigefügt wird. Interessenten
findet
man
durch
Anzeigenwerbung
in
Kirchenzeitschriften und Literaturblättern. Allerdings wird man die Preise wesentlich höher als der o.a. Reverend Thomas ansetzen müssen, wenn man einen ordentlichen Gewinn erzielen will. Die schönsten Begebenheiten kann man später noch gesammelt als Buch verkaufen.
Kreuzworträtsel-Telefon Folgende Verdienstidee läßt sich recht einfach von daheim aus per Telefon (am Bett) ausführen: Ein Berater-Service für Kreuzworträtselfreunde. Hierzu muß man nicht unbedingt eine große Leuchte auf diesem Gebiet sein (wenngleich Eigenkenntnis der Materie natürlich sehr nützlich ist). Man beschafft sich ein möglichst erschöpfendes Kreuzwortrötsel-Lexikon und prägt sich ein, wie die gesuchten Begriffe darin schnell und problemlos zu finden sind. Da Kreuzworträtsel-Rater meistens ehrgeizige Leute sind, werden sie bei kniffligen Fragen gern von der Möglichkeit Gebrauch machen, über den telefonischen Beratungsdienst die gerade noch fehlenden Begriffe herauszubekommen (aus seiner früheren Bürozeit weiß der Autor selbst ein Lied davon zu singen). Geld verdient man bei diesem Geschäft entweder dadurch, daß man gegen eine Pauschalgebühr den Rätselheftverkäufern den Sonderdienst für die Käufer - als Kaufreiz - offeriert
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oder sich mit den Herausgeberverlagen der Hefte selbst in Verbindung setzt. Die dritte Möglichkeit besteht darin, selbst Rätselhefte mit einschließlicher Telefonberatung (per Versand) zu verkaufen. Bei diesem Angebot wird man - um die Sache attraktiv zu machen - die Hefte sortiert zu 5 bis 10 Stück abgegeben oder per Jahres-Abonnement. Wichtig für die Durchführung des Telefon-Beratungsdienstes für Rater ist natürlich, daß man jederzeit erreichbar ist, eine gute Telefon-Kontaktstimme hat und anhand der Lexika schnell die gesuchten Begriffe findet. Literaturtips: Das neue Rätsellexikon von A bis Z (Heyne 08/4645) Rätsel - leicht gelöst (Humboldt 263)
Sessel-Nadelkissen Durch eine hübsche Heimarbeitsidee verschafft sich eine junge, teilweise gelähmte und ans Bett gefesselte Frau seit Jahren gute Nebeneinnahmen. Sie fertigt Exklusiv-Nadelkissen in Form kleiner Lehnstühle an. Die Stuhlteile schneidet ihr ein befreundeter Heimschreiner aus Sperrholz zu. Als weiteren Werkstoff benötigt sie etwas roten Samt, Schaumstoff oder Watte als Füllmaterial, etwas Klebstoff, sowie Farben, Pinsel und Sandpapier. Die Stuhlbeine und der Sitzrahmen für die Dekorstühle werden mit Sandpapier geglättet, zusammengeklebt und anschließend bemalt. Nach dem Trocknen wird das vorher sorgfältig zusammengenähte Sitzkissen aus rotem Samt und Watte in den Rahmen eingeklebt und schon ist das Nadelkissen fertig. Mit Brandschrift versehen, kann der Sessel sogar als Andenkenartikel verkauft werden. Er dient sowohl als Nutz- wie auch als Dekorartikel.
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Geübte Bastler kleben nach Fertigstellung noch gebogene Hölzchen darunter und erhalten auf diese Weise einen Schaukelstuhl. Statt der Mini-Sessel kann man auch andere Behältnisse in winzige Nadelkissen umfunktionieren. Das können kleine Schmuckdöschen sein, Kinderspielzeugautos, von denen man die Motorhaube entfernte und durch ein Nadelkissen ersetzte. Kleine Dekorfläschchen, Väschen und andere Kleinartikel sind ebenfalls für diesen Zweck geeignet. Der Verkauf läßt sich entweder in Zusammenarbeit mit einschlägigen Geschäften wie Souvenir- und Geschenkartikelläden organisieren oder in eigener Regie per Versand. Stellen Sie doch einmal einige Muster her und lassen Sie sie den jeweiligen Geschäftsinhabern in der Nähe zur Ansicht zukommen. Wenn der Abnahmepreis für die „garantiert handgearbeiteten“ Stücke stimmt, können Sie mit dem Geld verdienen beginnen. Testperson Es gibt eine ganze Reihe medizinischer Institute und PharmazeutikaHersteller, die zur Erprobung ihrer neuen Produkte geeignete Personen suchen. Die Aufgabe dieser Testpersonen ist es, das entsprechende Mittel nach Anweisung des Produzenten einzunehmen und die Reaktionen auf den Körper zu beobachten bzw. aufzuschreiben. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden später gesammelt und ausgewertet. Wenn Sie sich für eine solche Tätigkeit hergeben wollen, schreiben Sie an einige der im Telefonbranchenbuch angegebenen medizinischen Institute und Hersteller einschlägiger Mittel. Schildern Sie Ihre Lage und lassen Sie sich zunächst Probeaufgaben stellen, nach deren Erledigung man Sie für ständig als Tester engagieren kann. Achten Sie jedoch darauf, daß Sie keine gesundheitsschädli-
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chen Experimente mitmachen und keine diesbezüglich für Sie nachteiligen Erklärungen unterschreiben. Radio- und TV-Report-Service Tag für Tag strahlen Deutschlands Radio- und Fernsehsender eine Fülle von Programmen und Informationen aus. Dabei gibt es nicht nur Musik und Unterhaltung, sondern auch sehr wertvolle und lehrreiche Beiträge über das Thema Geld sparen, Wissenschaft und Gesundheit. Es werden Tips und Tricks und außerdem viele wertvolle Adressen verraten, über die man weiterführende Informationen und Details erhalten kann. Berufstätige sind jedoch meistens nach Feierabend für diese Sendungen nicht mehr ansprechbar und suchen neben einer leichten Unterhaltungskost höchstens noch das Neueste vom Tage zu erfahren. Hier können Sie sich eine goldene Nase verdienen, wenn Sie mittels einiger Radiogeräte, Kassetten- und Videorecorder die informativen Sendungen aufnehmen und daraus die interessantesten Mitteilungen in Form eines Reportes zusammenfassen. Garniert mit einem reichhaltigen Adressenmaterial werden solche Reporte zu wertvollen Ratgebern in den unterschiedlichsten Situationen. Sie können dieses Material - unter Hinweis der jeweiligen Quellen - dann gesammelt gegen eine jährliche Abogebühr zum Verkauf anbieten. Ähnlich wie die seit vielen Jahren bestehenden Zeitungsausschnittbüros werden Sie den verschiedenen Interessenten einen gesammelten „Radio- und TV-Report“ anbieten können. Abnehmer sind neben den vielen privaten Nutznießern vornehmlich Manager von Banken, Versicherungen, Unternehmen aller Art und besonders auch Kleinbetriebe, deren Inhaber den ganzen Tag unterwegs sind. Fertigen Sie zunächst einige, sauber mit der Maschine
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geschriebene und per Normalpapierkopierer abgezogene Reporte an und gewähren Sie den Leuten Einblick in Ihre Arbeit durch ein Gratis-Musterexemplar. Aufmerksam machen Sie die Kunden durch ein Inserat in einschlägigen Zeitschriften und Wirtschaftsblättern. Auftragsdichter Voraussetzung für diesen Job ist eine poetische Ader und die Fähigkeit, sich kurz und effektvoll auszudrücken. Der Auftragsdichler verfaßt in erster Linie gereimte Vorträge zu den verschiedenen festlichen Anlässen, wie Familienfeiern, Betriebsjubiläen, Parties und dergleichen. Als ich vor einigen Jahren gebeten wurde, anläßlich der Silberhochzeit eines befreundeten Paares die Festansage zu machen, stellte ich mir einige nette Beiträge zusammen und trug sie dann mit dem nötigen Nachdruck vor. Später fragten mich einige Gäste, ob und wo man diese Beiträge kaufen könnte. Es besteht also eine nicht geringe Nachfrage nach aufgelockerten, individuell zugeschnittenen Vorträgen, mittels denen man die Gesellschaft auch ohne Schnaps und Discomusik bei Laune hält. Daneben gibt es die kleinen Gedichte für den Geburtstag der Oma, fürs Klassentreffen oder als Dekoration für einen Liebesbrief. Wie der Name schon sagt, wird der Auftragsdichter sich mit der Materie auseinandersetzen und dann beginnen, seine Verse zuerst auf Band zu sprechen, damit die ersten Ansätze nicht verloren gehen und anschließend das Ganze in die richtigen Formen gießen. Dabei paßt er sich den Wünsche der Auftraggeber weitgehend an. Damit die Vortragenden die Sache auch richtig zu Gehör bringen, kann man die Gedichte selbst gesprochen auf Kassette für den Recorder anbieten. Dadurch vereinfacht sich das Einstudieren der jeweiligen Texte. Manchmal kommen auch Hochzeitsgesellschaf-
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ten und wollen, daß man ihnen die Texte für eine Hochzeitszeitung entwirft, in der jeder der geladenen Gäste mit einigen Charaktereigenschaften „auf die Schippe“ genommen werden soll. Hier muß man natürlich besonders behutsam umgehen, um nicht etwa „anzuecken“. Zunächst wird man über jede Person die wesentlichen Merkmale erfahren müssen, aus denen dann schließlich eine Gesamtbild-Karikatur wird. Wenn der Grundriß steht, bekommt der Auftraggeber einen Einblick in das Konzept und kann entweder sein o.k. dazu geben oder Veränderungswünsche vortragen. Je nach Größe der Familie und Anzahl der Festtagsteilnehmer ist die Hochzeitszeitung nicht unter 300 Mork erhältlich. Dafür kann man dann aber ggf. auch noch das Vervielfältigen der einzelnen Blätter übernehmen. Was für Hochzeitszeitungen gilt, ist natürlich auch für sogenannte „Bierzeitungen“ oder Klubnachrichten zutreffend. Eine kleine Eintragung im Lokalanzeiger bringt Ihnen die ersten Kunden und - wenn man zufrieden ist - Nachbestellungen. Meditationsbeobachter Von einem Dichter, der ein Wiegenlied verfassen wollte, wird scherzhafterweise berichtet, daß er über ein Jahr für seine Verse gebraucht habe. Auf die Frage, warum das denn so lange gedauert habe, meinte er nur, daß er über sein Wiegenlied immer wieder eingeschlafen sei. Ein Beweis für die Wirksamkeit seiner Dichtkunst. Eigene Tests von Schlafund Gesundheits-Meditationen kann man nirgendwo besser durchführen als im eigenen Bett. Abgesehen von den gesundheitsfördernden Wirkungen solcher Einkehrübungen kann man jedoch nur dann Geld aus dieser Sache schlagen, wenn man Leute findet, die einem für die Ergebnisse der Eigenforschung etwas bezahlen. Das können in erster
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Linie Autoren sein, die anhand entsprechender Testpersonen genau herausbekommen wollen, was sich in den Zuständen der Meditation tut, wie sich der betreffende Mensch fühlt und welche Erfahrungen er sonst noch mit dieser Sache macht. Es gibt auch eine Reihe von Forschungsinstituten, die solche Meditationsbeobachter suchen und bezahlen. Allerdings muß man zunächst die richtigen Verbindungen knüpfen. In Publikationen wie Esotera (Hermann Bauer Verlag), Das Neue Zeitalter (Huter Verlag), Neue Weltschau (PMS-Verlag) finden sich des öfteren interessante Beiträge, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Schalten Sie dort entweder selbst eine Kleinanzeige, durch die Sie sich als Meditationsbeobachter für Studienzwecke anbieten, oder nehmen Sie mit geeigneten Autoren in den Blättern Kontakte auf. Schließlich können Sie aber Ihre Erfahrungen auch selbst niederschreiben und in Form eines Eigenreports in eben diesen o.a. Blättern zum Kauf anbieten. Reichhaltige Literatur zu Meditation, Gesundheit und Erfolgsprogrammierung usw. bietet unter anderem der erwahnte Hermann Bauer Verlag in Freiburg. Folgende Taschenbücher eignen sich ebenfalls sehr gut zur Unterstützung einer Körperbeobachtungs-Therapie: A. Bierach: Schlank im Schlaf durch vertiefte Entspannung (ETB - Verlag 20008), B.Hoffmann: Handbuch des autogenen Trainings (DTV-Verlag 3138), Rupert Lay: Meditationstechniken für Manager (rororo Vlg. 7242) Mode-Ausschnitte bringen Geld Mit
Mode-Ausschnitten
aus
Journalen,
Magazinen
und
Wochenzeitschriften verschaffte sich eine junge Dame einen netten Nebenverdienst. Durch Gespräche mit Geschäftsinhabern ihres
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Ortes hatte sie erfahren, daß man in dem kleinen Städtchen manchmal Schwierigkeiten hatte, in punkto Mode der Großstadt immer auf dem laufenden zu sein. Sie bestellte mehrere geeignete Publikationen und schnitt alle Beiträge aus, die sich mit dem neuesten Modetrend, mit Kosmetik, Haushaltsartikeln, Einrichtungen usw. befaßten. Diese Beiträge wurden den Geschäftsleuten der Umgebung angeboten, und siehe da - ein Teil von ihnen fand die Idee recht attraktiv und abonnierte die in verschiedene Sparten aufgeteilten Ausschnitte. Heute bearbeitet die junge Dame einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Presse und beliefert Firmen und Geschäftsleute im ganzen Land. Diese und andere Ausschnittideen lassen sich sehr gut von daheim bzw. gar vom Bett aus in klingende Münze umsetzen. Zwar muß man zunächst in den Erwerb der passenden Publikationen investieren, doch dabei kann man sich auch dadurch behelfen, daß man sich einen Lesezirkel abonniert. Wenn man die letzte Woche wählt, darf man in der Regel die Hefte behalten und kann sie nach Herzenslust auswerten, wie man lustig ist. Die Kosten liegen dann bei etwa 5 Mark pro Woche oder 20 Mark im Monat, wofür man acht bis zehn zum Teil recht umfangreiche Schriften erhält, von denen manchmal schon eine allein am Kiosk neu dasselbe kostet. Sie können aber auch mit Ihren Nachbarn einen Kompromiß schließen und sie bitten, die kontinuierlich gekauften Blätter einmal monatlich bei Ihnen abzuliefern und dafür ein Zehntel des urspünglichen Kaufpreises einzustreichen. Solche Secondhand-Lieferanten kann man ggf. sogar per Inserat finden. Die nach Themen geordneten Ausschnitte werden mit Datum und Quellenangabe versehen auf DIN A4-Bogen geklebt und im Plastikordner abgeheftet zum Verkauf an einschlägige Geschäfte geliefert.
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Glückwunsch-Taschentücher Mit großem Erfolg fertigt und verkauft eine ehemalige Näherin sogenannte Glückwunsch-Taschentücher. Hierfür erwirbt sie im Großhandel neutrale Tücher in größeren Stückzahlen und bemalt sie mit einer Spezial-Textilfarbe. Die Motive (Blumen, Tiere, Landschaften, Phantasiegestalten) werden zunächst auf eine durchsichtige Kunststoffschablone gezeichnet oder aufgepaust. Danach wird diese Schablone unter das zu bearbeitende Tuch gelegt, und dann kommt beides zusammen auf eine beleuchtete Glasplatte. Die von unten erhellten, durchscheinenden Konturen können so verhältnismäßig problemlos nachgezeichnet und farblich abgestimmt werden. Alle Schriftzüge für die jeweiligen Glückwünsche werden entweder auf die gleiche Weise aufgetragen oder aufgestickt. Die Heimproduzentin verkauft ihre „Glückwunsch-Taschentücher“ über Handarbeitsgeschäfte, Kaufhäuser und Geschenkartikelläden. Da die Idee in Deutschland noch relativ unbekannt ist, sollten Sie einmal versuchen, sich mit GlückwunschTaschentüchern einzuführen. Taschentücher liefert Ihnen jeder Textilbzw. Wäscheartikelgroßhändler, und Textilfarben bekommen Sie im nächsten Hobbyladen. Bevor Sie jedoch eine Großproduktion starten können, werden Sie sich erst die erforderlichen Fähigkeiten aneignen müssen. Unter dem Titel „Textilmalerei“ finden Sie einen ausführlichen Abschnitt in dem „Hobbybuch“ von Jutta Lammer (Otto Maier Verlag, Ravensburg). Sie sollten versuchen, sich dieses Buch in Ihrer Bibliothek auszuleihen oder im Buchhandel käuflich erwerben. Sobald die ersten brauchbaren Ergebnisse vorzuweisen sind, lassen Sie sie am besten von Freunden und guten Bekannten testen, die manchmal auch die ersten Käufer von und Werber für diese Handwerkserzeugnisse sind. Versuchen Sie dann auch einmal über diese Ihre Freunde an
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geeignete Stellen heranzutreten, die Ihnen eine Ausstellung von Glückwunsch-Tüchern ermöglichen. Hierfür genügt oft eine leerstehende Schulklasse oder ein Geschäftsraum in der City. Sobald Ihre Arbeiten bekannt werden, wird sich auch die Nachfrage und ein guter Absatz einstellen. Allerdings ist die Herstellung von dekorierten Tüchern in erster Linie etwas für Leute, die sich im Bett auch bewegen können, da ja zumindest die Zeichnungen und das Ausmalen der Flächen sitzenderweise vollzogen werden müssen und auch Platz für die Arbeitsplatte bzw. für den Spann- oder Handarbeitsrahmen sein muß. Richtig organisiert, läßt sich das aber alles irgendwie bewerkstelligen und zufriedenstellend lösen. Autonummern-Stickerei Von daheim aus steuern und betreiben läßt sich ein interessanter Job für Hausfrauen, der monatlich einige hundert Mark einbringen kann. Zu diesem Zweck wird mittels Inserat oder durch Wurfzettelverteilung in oder vor Straßenverkehrsämtern den vielen Autofahrern die Herstellung spezieller Zierkissen offeriert. Doch anders als bei den sattsam bekannten Paradekissen alter Machart werden diese Kissen nach den Wünschen der Kunden mit den Autokennzeichen der jeweiligen Fahrzeuge verziert. Man kann die Kissenhüllen entweder nach Art der Glückwunsch-Taschentücher mit Textilfarbe bemalen oder besticken. Die 20 bis 50 Mark teuren Kissen sind in verschiedenen Größen lieferbar und können je nachdem, ob der Kunde es wünscht oder nicht, noch mit einem Oldtimer-Bild, einem Cabriolet oder einem anderen zum Wagen (und Fahrer) passenden Motiv versehen werden. Spezialanfertigungen haben ein durch Reißverschluß abgesicherte Öffnung, durch die man im Innern des Kissens den Verbands-
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kasten oder Reiseutensilien deponieren kann. Die Kissenhüllen werden aus strapazierfähigem, aparten Stoffmaterial zusammengenäht oder fertig von einem Nähereibetrieb erworben und nach der Beschriftung mit einem Schaumstoff als Füllmaterial versehen und verschlossen. Abnehmer der fertigen Kissen sind praktisch alle Autofahrer mit dem entsprechend schlechten Geschmack. Man kann in Zusammenarbeit mit Textilwarengeschäften Annahmestellen für Aufträge einrichten, bei denen nach den Wünschen der Kunden dann die jeweiligen Kennzeichen oder auch Namen und lockere Sprüche aufgebracht werden. Die Sache läßt sich aber auch über Anzeigenwerbung durchführen. Anhand eines bebilderten Prospekts, auf dem die schönsten Muster abgebildet wurden, sucht sich der Interessent das ihm genehme Motiv aus, gibt seine Autonummer an und zahlt den dafür geforderten Betrag im voraus ein. Das fertige Kissen geht ihm dann nach einigen Tagen per Post zu. Anzeigenvermittler Es gibt sicher mehr als eine Handvoll Leute, die vom Bett aus für Zeitschriftenverlage Anzeigen und Abonnements vermitteln. Der technische Ablauf hierbei ist folgendermaßen: Zunächst läßt man sich einige Musterzeitungen und -zeitschriften kommen und fragt die Herausgeber, welche Provisionen sie für die Vermittlung neuer Anzeigenkunden und Abonnenten gewähren. Sofern die Angebote lukrativ genug sind, pickt man sich mehrere Inserenten aus den einzelnen Blättern heraus und fragt sie auf telefonischem Wege, ob sie nicht gewillt wären, auch einmal in diesem und jenem Konkurrenz-
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blatt zu inserieren. Der Preis sei günstig, die Reaktion bestens und ansonsten kommt es eben mal auf einen Versuch an. Die meisten der Leute werden sich tatsächlich sagen: Warum sollen wir es nicht mal probieren? Sie lassen sich nähere Einzelheiten, Anzeigenpreise und ein Musterexemplar des Blattes kommen und wollen die Sache prüfen. Flugs schickt der Werber seine neue Adresse an den von ihm vertretenen Verlag und bittet um die entsprechenden Unterlagen. Kommt tatsächlich ein Auftrag zustande, erhält der Vermittler seine Provision und das Geschäft ist gelaufen. Mit etwas Geschick erreicht man so pro Tag vier bis fünf Aufträge, was bei nur 10% Honorar von der Abschlußsumme etwa 50 bis 100 Mark Provision entspricht. Kommen Abonnements und Anschlußinserote zustande, erhöht sich dieser Betrag entsprechend. Als „Aufhänger“ für das erste Gespräch sollte man - da eine normale Aquisition per Telefon nicht gestattet ist - zunächst fragen, ob man bezüglich der bereits in einer anderen Zeitung erschienenen Anzeige einmal mit dem Inserenten sprechen dürfe. Wird das bejaht, fragt man weiter, ob nicht eventuell Interesse besteht, zuzüglich in dieser oder jener Zeitschrift eine günstige Anzeige aufzugeben. Damit ist man dann bereits im Geschäft. Kleinanzeigen-Koordinator Nur mit etwas Überlegung und der täglichen Morgenzeitung erzielt ein arbeitsloser junger Mann Tag für Tag so manchen lukrativen Nebenverdienst. Dabei ist seine Methode verblüffend einfach. Beim Durchlesen der Kleinanzeigen seiner Tageszeitung stellte er vor einiger Zeit fest, daß es in der Spalte „Verkaufsangebote“ sechs verschiedene Artikel gab, die in der Spalte „Kaufgesuche“ von den Inse-
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renten gesucht wurden. Er rief zunächst einmal die Anbieter an und stellte sich ihnen als Vermittler vor, der gegen Anteilsprovisian Käufer für ihre Angebote nachweisen könne. Drei der Anbieter stimmten seinem Vermittlungsvorschlag zu. Anschließend nahm er telefonisch Verbindung mit den Leuten auf, die unter Kaufgesuche eben jene (auf der anderen Seite angebotenen) Artikel erwerben wollten. Auf diese Weise kamen die ersten drei Vermittlungen zustande. Nach Abschluß der Zusammenführung erhielt der Mann seine schriftlich zugesagte Provision und konnte allein für ca. 10 Telefongespräche im Ortsbereich an die 100 Mark einstreichen. Interessant bei dieser Sache ist die an sich erstaunliche Entdeckung, daß Anbieter wie auch Kaufinteressenten stets auf Leute warten, die auf ihre Anzeige reagieren und so gut wie nie auf passende Offerten eingehen - selbst wenn sie im gleichen Blatt stehen. Nur durch diese Gedankenlosigkeit der Leute ist ein solches Geschäft überhaupt erst möglich, doch - es funktioniert tatsächlich! Inzwischen hat der junge Mann seine koordinierende Tätigkeit erheblich erweitert und liest jeden Morgen alle erreichbaren Zeitungen, um so auch Anbieter und Offertensuchende aus verschiedenen Publikationen miteinander bekannt zu machen- und daran zu verdienen. Solche Anzeigen-Koordinationen kann man praktisch in jedem größeren Ort durchführen. Besonders geeignet sind Angebote für Möbel, Büromaschinen, Fernseher, Pelzmäntel und andere Artikel, die einen angemessenen Wert darstellen. Nicht anders verfahren übrigens auch Immobilien- und Grundstücksmakler, die als erste Pflichtlektüre an einem jeden Morgen die verschiedenen Zeitungen nach privaten Immobilien- und Vermietungsangeboten durchforsten. Als nächstes nehmen sie dann mit den Anbietern Kontakte auf, um von ihnen möglichst einen Vermittlungsauftrag zu erhalten. Mit etwas Gespür und Kontaktfreudig-
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keit kann man auch telefonisch Anbieter von verschiedenen Dienstleistungen und danach Suchende zusammenbringen. Manche „Handwerkervermittlungen“ sind im Grunde nichts anderes als solche Koordinationsbüros. Weitere Ideen zum Thema „Geldverdienen vom Bett aus“ finden Sie in dem Kapitel „Geldverdienen mit dem Telefon“.
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Geldverdienen mit dem Telefon
Die Zeit, in der ein Telefon im Haus als eine Art Luxus angesehen wurde, ist seit vielen Jahren vorüber. Der „Fernsprechapparat“, der bei seiner ersten Vorführung im Jahre 1878 lediglich als eine „amüsante Spielerei“ abgetan wurde, ist heute aus dem geschäftlichen, wie auch aus dem privaten Bereich einfach nicht mehr wegzudenken. Das Telefon knüpft Verbindungen sowohl von Haus zu Haus, wie auch über Kontinente hinweg und hat nicht selten Leben gerettet und über Sein und Nichtsein entschieden. Man fragt sich manchmal, wie Generationen von Menschen ohne diese „Quasselstrippe“ überhaupt auskommen konnten. Doch nicht genug damit, daß das Telefon wertvolle Sprechverbindungen rund um den Globus herstellt, es eröffnet dem, der es recht zu nutzen weiß, auch so manche Chance, damit gutes Geld zu verdienen und sich eine Existenz aufzubauen. Dabei braucht man zur Durchführung der meisten Telefon-Jobs nicht einmal aus dem Haus zu gehen und kann die Arbeit allein über die Sprechmuschel vom Schreibtisch aus bewältigen. Allerdings: Wer sein Telefon als Arbeitsgerät benutzen möchte, sollte so wie es auch bei jedem anderen Handwerkszeug üblich ist - einige Dinge beachten, damit er erfolgreich sein kann. Dazu gehört das Wissen darüber, wie man ein gutes Telefongespräch führt, wie man sich vorbe-
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reitet, welche Möglichkeiten der finanziellen Verwertung es gibt, wie man seine ersten Kunden bekommt und welche Hilfsmittel man außer der eigenen Stimme gegebenenfalls noch benötigt. Seit Erfindung des Telefons haben sich bis heute viele technische Verbesserungen durchgesetzt und auch die Zukunft wird uns noch so manche Erweiterung der Telefonhandhabung und seines Einsatzes bescheren. So telefonieren Sie erfolgreich Haben Sie schon einmal überlegt, wie Ihre Stimme auf andere Menschen wirkt? Hinter dieser banalen Frage verbirgt sich die Erkenntnis, daß man zwar täglich mit seinen Mitmenschen spricht, aber nur selten einmal Gelegenheit findet, sich selbst bewußt zu hören. Hierzu eine kleine Begebenheit: Anläßlich einer Familienfeier hatte der Sohn des Hauses einmal ein Tonband laufen lassen und die verschiedenen Gespräche der Anwesenden aufgenommen. Als er das Band später den Gästen vorspielte, geschah etwas seltsames: jeder erkannte auf Anhieb den anderen Gast an deren Stimme - nur sich selbst nicht! Ja manche waren geradezu entsetzt, daß sie Inhaber der wiedergegebenen Stimme sein sollten und meinten, daß es sich um eine schlechte Bandaufnahme handeln müsse. Diese Reaktion ist typisch und kann jederzeit und überall wiederholt werden. Tatsächlich fallen einem erst dann die Eigenarten der eigenen Sprechweise auf, wenn man sie von anderer Seite wiedergegeben bekommt. Oftmals ist man dann erschüttert über das eigene Nuscheln, Verschlucken von Konsonanten oder Hineinfallen in oberflächliche Dialektsprechweise. So aber hört uns der andere - auch der Gesprächspartner am Telefon. Deshalb sollte jedermann, der mit
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dem Telefon zu arbeiten gedenkt, zunächst Sprechübungen auf einem Tonbandgerät, einem Kassettenrecorder oder Anrufbeantworter machen. Denken Sie daran, daß bei einer Kommunikation, die nur per Sprache erfolgt, jede Betonung, die Stimmhöhe, die Sprachgeschwindigkeit und sogar die sogenannten Redefüller, wie „äh, hm, jaja, soso“ usw. eine besondere Bedeutung erhalten. Wer sich eingesteht, daß er eine unvorteilhafte Stimme hat, sollte nicht gleich verzagen. Es gibt Möglichkeiten, durch gezielte Übungen den Klang zu verbessern. Eine gute Gelegenheit, die nicht viel kostet, ist der Gesang. Versuchen Sie, wo immer es sich durchführen läßt, Ihre Stimme im Gesang laut und melodisch ausschwingen zu lassen. Nehmen Sie sich dazu ruhig einen Spiegel zur Hand und schauen Sie hinein. Probieren Sie verschiedene Klangfärbungen aus und pendeln Sie sich nach und nach auf diese melodische Sprechweise ein. Ein hübscher Trick, seine Sprache zu verbessern ist es, wenn Sie beim Sprechen lächeln. Sie meinen, das merkt am Telefon doch keiner? Irrtum! Sprechen Sie einmal mit grimmigem Gesicht aufs Tonband und einmal mit lächelnder Miene. Sie werden den Unterschied schnell herausbekommen. Denken Sie daran, daß man zwar niemals monoton sprechen sollte, dann aber, wenn es um gezielte Informationen geht - wie zum Beispiel Adressen oder Telefonnummern - die Aussprache sauber und gut verständlich sein muß. Das ist besonders dann wichtig, wenn bestimmte Aussagen mitgeschrieben werden sollen. Deshalb wiederholt man Adressen, Rufnummern und dergleichen am besten noch einmal. Sehr wichtig für ein gutes Telefongespräch ist die Vorbereitung. Ordnen Sie Ihre Gedankengänge möglichst bevor der Gesprächspartner den Hörer abhebt und lernen Sie, Ihre Rede kurz aber höflich zu formulieren. In vielen Fällen kann man sich für die Anrede eines Fremden einige Standardsätze zurechtlegen und ohne weiteres vom Blatt ablesen. Wenn dabei nicht geleiert wird
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und man sich nicht verhaspelt, wird der andere Teilnehmer gar nichts bemerken. Ein erfolgreicher Telefonverkäufer gliederte seine Gesprächsvorbereitung in folgende Punkte auf: 1. Wen muß ich sprechen? 2. Wem kann ich es auch sagen? 3. Wann rufe ich am besten an? 4. Wie lange wird das Gespräch ca. dauern? 5. Wie verläuft das Gespräch/sollte es verlaufen? a) Einleitung (Wohlbefinden/Gemeinsamkeiten erfragen/5 Min. Zeit?) b) Bezug auf letztes Gespräch/Angebot/Inserat (wann, wo, was?) c )Aufmerksamkeit / Interesse wecken (wie, mit welchen Fragen?) d) Angebot, Leistung, die Information präsentieren e) Teilnehmer-Reaktion berücksichtigen (Was könnte er sagen?) f) Wie könnte man Einwände behandeln und beantworten? g) Wie verbleiben wir? Was passiert nun? Terminabsprache? Des weiteren gehört zur Vorbereitung, daß Unterlagen, Notizpapier auf fester Schreibunterlage - und Schreibzeug bereitliegen. Nebengeräusche wie Radio, Fernseher, offenes Fenster sollten ausgeschaltet werden. Ebenso stört die Pfeife, Zigarette oder ein Kaugummi im Mund. Rechtshänder sollten immer den Hörer in der linken Hand halten, um mit der rechten schreiben zu können. Manch ein Anrufer kommt nur deshalb schwer zum Zug - und verplempert teure Telefongebühren - weil er sich ungenau ausdrückt und es zu lange dauert, bis
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der Teilnehmer begreift, was der andere eigentlich will. Auch wird oft die Auffassungskapazität des Partners überschätzt. Wirksamkeit liegt besonders bei einem Telefongespräch in kurzen Sätzen. In einem ausgewogenen Gedankenaustausch sollte das Wort „Ich“ so wenig wie möglich verwendet werden. Es ist zwar das Wort, das ein jeder am liebsten spricht, aber am Telefon sollte es zu Gunsten des Wortes „Sie“ oder des Namens des Gesprächspartners zurückstehen. Nehmen Sie Ihr eigenes Telefongespräch einmal zur Kontrolle auf Band auf und zählen Sie die Worte „Ich“. Überwiegen sie die anderen, muß noch ein bißchen Selbstdisziplin geübt werden. Um Mißverständnisse und Hörfehler am Telefon auszuschließen, hat es sich bewährt, bestimmte Namen und Begriffe zu buchstabieren. Hierzu gibt es für das In- und Ausland folgende allgemein gültige Buchstabier-Regeln: A = Anton Ä = Ärger B = Berta C = Cäsar D = Dora E = Emil F = Friedrich G = Gustav H = Heinrich I = Ida J = Julius K = Kaufmann L = Ludwig M = Martha N = Nordpol
O = Otto Ö = Ökonom P = Paula Q = Quelle R = Richard S = Samuel T = Theodor U = Ulrich Ü = Übermut V = Viktor W = Wilhelm X = Xanthippe Y = Ypsilon Z = Zacharias
Hängen Sie diese Buchstabiertafel möglichst in Augenhöhe über Ihren Telefonapparat, so daß Sie sie immer zur Hand haben.
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Verkaufsanbahnung per Telefon Trotz einiger Einschränkungen durch den Gesetzgeber gibt es auch heute noch verschiedene Unternehmenszweige, die ihre Dienstleistungen per Telefon anbieten. Es sind dies in erster Linie Anlage- und Vermögensberater, Versicherungen, Kreditvermittler, Verlage und Firmen mit einem Außendienst-Stab. Besonders aktiv sind in den letzten Jahren Telefonwerber für Warentermingeschäfte geworden. Da diese Aktivitäten jedoch überhand nahmen, sah sich der Gesetzgeber genötigt, solche Tätigkeiten weitgehend zu untersagen. Ausnahmen sind dann gestattet, wenn der Angesprochene selbst den Anruf gewünscht hat oder wenn berechtigter Grund zu der Annahme besteht, daß der Angerufene mit dem Anruf uneingeschränkt einverstanden ist. Letzteres kann dann der Fall sein, wenn der Teilnehmer bereits ähnliche Geschäfte getätigt hat oder gar auf einer Interessentenliste steht. Trotzdem empfiehlt es sich, bei Verkaufs- und Werbegesprächen eine eventuell als Belästigung auszulegende Kontaktaufnahme nur sehr behutsam anzuknüpfen. Das wird am zweckmäßigsten in der Weise geschehen, daß man erst einmal kurz anfragt, ob der andere ein Gespräch in dieser und jener Sache zu führen bereit ist. Beispiel: „Herr Schneider, wir haben eine Information, nach der Sie Interessent für Geldanlagen sind. Wären Sie bereit, sich einmal 5 Minuten mit mir über ein äußerst interessantes Angebot auf diesem Gebiet zu unterhalten?“ Sagt der Angerufene zu und möchte mehr über Ihre Offerte hören, dürfen Sie ihm das Angebot unterbreiten und sollten erst dann auch den Namen der von Ihnen vertretenen Firma nennen. Gibt der angerufene Teilnehmer zu erkennen, daß er kein Interesse habe, so entschuldigen Sie sich und verabschieden sich. Einige Firmen führen für ihre Mitarbeiter sogar spezielle Schulungen durch, um auf dem Gebiet der telefonischen Verkaufsanbahnung das
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nötige Rüstzeug zu vermitteln. Die aus Anzeigenwerbung resultierenden postalischen Anfragen werden dann von den so geschulten Kräften persönlich aufgearbeitet und mit den nötigen Informationen versehen. So kann das Telefon manchen vergeblichen Weg und viel Zeit sparen helfen. Die telefonische Verkaufsanbahnung kann aber auch für eine andere Person erfolgen. In diesem Fall macht der Telefonwerber nur die Vorarbeit, erzählt dem Teilnehmer, was er über das neue Produkt oder die angebotene Dienstleistung wissen sollte und kündigt den Besuch eines Firmenmitarbeiters an. Wird durch diese Vorbereitung ein Verkaufsabschluß getätigt, erhält der Telefonwerber oder die Telefonistin eine entsprechende Anteilsprovision. Solche telefonischen Werbeaufträge werden von geeigneten Firmen auch als eine Art Heimarbeit vergeben. Voraussetzung für den Erhalt solcher Aufträge sind Gewandheit, Einfühlungsvermögen und eine „Telefonstimme“. Passende Vertragsunternehmen finden Sie entweder dadurch, daß Sie die Zeitungen nach entsprechenden Angeboten absuchen oder sich einfach als Telefonwerber (Telefonakquisiteur) bei Versicherungen, Anlageunternehmen etc. vorstellen. Da Sie auf telefonischem Gebiet arbeiten möchten, ist es nur logisch, wenn Sie solch ein Vorstellungsgespräch dann auch zunächst erst einmal telefonisch einleiten. In der Public Relation-Abteilung kann man sich dann gleich ein Bild von Ihnen machen.
Telefon-Bereitschafts- und Auftragsdienst In jeder größeren Stadt gibt es Unternehmen, die auch in der Nacht oder am Wochenende telefonisch erreichbar sein müssen. Das sind
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beispielsweise Autovermietungen, Taxiunternehmen und bestimmte Dienstleistungsbetriebe . Da man aber für die Zeit nach Feierabend nicht extra zusätzliche Bereitschaftsleute einstellen will, suchen diese Unternehmen manchmal nebenberufliche Mitarbeiter mit Telefonanschluß, der Tag und Nacht besetzt ist. Die Kunden rufen nach der offiziellen Geschäftszeit die bekanntgemachte Bereitschaftsnummer (also beispielsweise die Ihre) an und tragen ihre Wünsche vor. Dieser Auftrag wird dann entweder von der Telefon-Bereitschaft an eine zuständige Privatnummer weitergeleitet oder - je nach Vertragsbedingung - gleich ausgeführt. Abgerechnet wird nach Bereitschaftspauschale plus der erforderlich gewordenen Einsätze. Ähnlich verhält es sich mit einem telefonischen Auftragsdienst. Hierdurch wird einem Kunden die Möglichkeit gegeben, außerhalb der Geschäftsstunden Aufträge zu tätigen und Anfragen beantwortet zu erhalten. Zwar gibt es heute bereits in den meisten Betrieben Anrufbeantworter, aber erstens sind durch ein solches Gerät keine Gespräche möglich, zweitens ist die Sprechkapazität begrenzt und drittens scheuen sich immer noch viele Menschen, gezielt auf einen Anrufbeantworter zu sprechen. Der persönliche Sprechkontakt ist nicht ersetzbar. So bieten verschiedene Firmen nebenberuflichen Kräften Pauschbeträge an, für die die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach Feierabend dann die Anrufe von Kunden entgegennehmen, registrieren oder gleich bearbeiten. Geeignet ist ein solcher Auftragsdienst bzw. eine solche Telefongesprächsannahme besonders auch für Vertreter, Wartungs- und Kundendiensttechniker oder ähnliche Berufe während der Tagstunden. Hier werden dann Besuchsanforderungen, Wartungsaufträge usw. entgegengenommen und weitergeleitet. Mit etwas Geschick kann man Telefonbereitschafts- und Auftragsdienste für mehrere Firmen übernehmen. Zu diesem Zweck bedarf es aber einer
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neutralen Service-Bezeichnung, so daß sich kein Auftraggeber getäuscht fühlen kann. An einer Pinnwand über dem Telefon kommen dann die entsprechenden Kontaktnummern, Dienstleistungen usw. zu hängen und werden - je nachdem worauf der Anrufer Bezug nimmt - ins Spiel gebracht. Voraussetzung für einen solchen Mehrfach-Service ist jedoch, daß immer jemand zu erreichen ist und die Abwickelung der Aufträge schnell, korrekt und anstandslos erfolgt. Im Laufe der Zeit wird man sich eine Kartei mit den wichtigsten Kunden, deren Telefonnummern und sonstige Informationen anlegen, mittels der man die nach Stichwort geordneten Daten sofort griffbereit zur Hand hat. In einigen Fällen läßt sich ein Auftragsdienst auch mit einem richtigen Werbe-Service für Auftragsfirmen verbinden. Hierzu erhalten Sie von der Vertragsfirma das jeweilige Tagesoder Wochenangebot in schriftlicher Form überreicht. Das Unternehmen weist in einer kleinen Anzeige in der Presse auf Ihre Telefonnummer hin, und Sie lesen dem interessierten Anrufer vor, was beispielsweise Metzger Müller diese Woche im Angebot den Hausfrauen des Ortes empfiehlt. Privater Weck- und Erinnerungsdienst Seit Jahren unterhält die Telekom einen offiziellen telefonischen Weckdienst. Unter der Rufnummer 0114 bestellt man einen Termin und wird dann zur angegebenen Zeit angerufen und wachgeklingelt. Das kostet pro Auftrag DM 2, — und wird von einem anzugebenden Konto abgebucht. Abgesehen davon, daß bei mehreren solcher Weckaufträge die Anschaffung eines Weckers billiger wäre, wirkt die amtliche Durchsage immer etwas kühl-sachlich und unpersönlich. Hier nun liegt die Chance, mit einem eigenen kommerziellen Weckdienst einen interessanten Telefon-Job
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aufzubauen. Natürlich basiert der auch in erster Linie darauf, daß per Telefon und Bezahlung die Auftraggeber wachgerüttelt werden, nur - und hier liegt der Unterschied - das erfolgt mit einer hübschen persönlicheren Umrahmung. So kann der Weckauftrag beispielsweise mit besonders fröhlichen Worten von einer attraktiven Damenstimme ausgeführt werden. Der einfachen Durchsage kann ein kleiner Witz oder ein hübscher Spruch beigefügt werden. Auch ein flotter Musiktitel, den man dem Kunden nach Wunsch vorspielt, kann den Weckvorgang etwas leichter und freundlicher gestalten. Der Service ist aber auch beispielsweise auf Kinder anwendbar, die aus irgendwelchen Gründen allein sein und für die Schule rechtzeitig geweckt werden müssen. Ein paar aufmunternde Worte, eine nette kleine Geschichte oder das Zwitschern eines Vogels können hier eine beschwingte Atmosphäre schaffen. Bezahlt wird ein solcher Weckdienst ähnlich wie bei der Post, wobei Sie möglichst auf Vorkasse bestehen sollten. Anbieten läßt sich der Service in Kleinanzeigen in der Zeitung. Besonders erfolgreich wird so eine Dienstleistung, wenn Sie Begabungen in Stimmenimitation haben und ankündigen können, daß eine bekannte Persönlichkeit den Kunden weckt. Allerdings steht und fällt ein solcher Job mit der Zuverlässigkeit. Wenn Sie selbst nicht rechtzeitig aus den Federn kommen und die Kunden nur ein einziges Mal enttäuschen, können Sie die Sache vergessen . Deshalb sollten Sie sich so gut absichern, daß solche Pannen gar nicht erst passieren können. Beim Erinnerungsdienst liegt die Sache ähnlich. Der Fernsprechauftragsdienst der Bundespost führt zwar auch die auftragsgemäße Durchsage bestellter Texte zu einem vereinbarten Zeitpunkt durch, doch die Argumente dafür, daß ein eigener Erinnerungsdienst daneben beste Verdienstchancen eröffnet, sind die gleichen wie die für den telefonischen Weckdienst.
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Der Kunde wird sicher einsehen, daß individuell gestaltete Texte etwas teurer sein müssen, als gewisse schematische Durchgaben, aber die Kirche sollte man dennoch im Dorf lassen. Die Aufträge können per Abonnement erfolgen, durch das der Auftraggeber pauschal 10-20 Erinnerungsdaten durchgegeben bekommt und erst für jeden weiteren Anruf zusätzlich bezahlt. Ein solcher Erinnerungsdienst kann auch die telefonische Terminbestellung beim Zahnarzt, Reservierung von Theaterkarten oder den telegraphischen Glückwunsch für die Erbtante beinhalten. Interessenten für den Erinnerungs-Service werden in erster Linie Geschäftsleute sein, die sich keine Sekretärin leisten können, wollen oder deren rechte Hand in Urlaub ist. Mit dem Erinnerungsdienst entlasten sie ihren Kopf und übergeben Ihnen praktisch ihren Terminkalender. Abgerechnet wird die Tätigkeit dann nach einer Entfernungspauschale, Anzahl der Daten und Dienstleistungen und schließlich nach dem Grad der Schwierigkeit der zu erbringenden Leistungen. Erste Kunden finden Sie durch Anzeigenwerbung in der Tagespresse Ihrer Umgebung oder dem lokalen Werbeanzeiger. Glückwunsch-Service In der letzten Zeit werden die humorvollen Glückwunschanzeigen in den Tageszeitungen unserer Großstädte immer zahlreicher. Da bedankt sich beispielsweise eine „Zaubermaus“ bei ihrem „Zottelbär“ für 10 wundervolle Ehejahre, der Kegelklub „Alle Neune“ gratuliert seinen Vorstand zum Geburtstag und die Mutter Sonnenschein wird beglückwünscht, daß sie die Rente durch hat. All diese und noch viele andere Glückwünsche lassen sich aber auch sehr effektvoll per Telefon übermitteln, und zwar durch einen eigens dafür geschaffenen GlückwunschService. Die Handhabung ist einfach: Gegen Einsendung eines be-
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stimmten Betrages per Brief oder Überweisung (beispielsweise von 20 Mark aufwärts) wird im Ortsbereich ein beliebiger Glückwunsch telefonisch übermittelt. Dabei können die zu übermittelnden Texte humoristisch untermalt werden oder einen musikalischen Rahmen bekommen. In der Regel genügen 5-10 Minuten für eine normale Glückwunschübermittlung. Zur Kontrolle empfiehlt es sich, die gesprochenen Texte per Tonband mitzuschneiden. Im Laufe der Zeit werden sich für bestimmte Glückwünsche auch Standardformulierungen verwenden lassen, die man ohne langes Nachsuchen stets abrufbereit vorliegen hat. Am besten fertigen Sie sich eine richtige Angebotsliste an, mittels der Sie dem Interessenten aufzeigen, was Sie zu bieten haben. Das können dann gesammelte Gedichte, humorvolle Verse, Liedchen oder bestimmte Tonbandmelodien sein. Möchte der Kunde, daß Sie zuerst etwas vorbereiten, wird ihm das natürlich extra in Rechnung gestellt - zahlbar per Vorkasse. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, daß sich der Service nur auf Anrufe im Ortsbereich bezieht. Es wäre kein gutes Geschäft, wenn Sie einen Telefon-Glückwunsch ans andere Ende unseres Landes vornehmen, dabei selbst 10-20 Mark vertelefonieren und dann nur einen Pauschalpreis von nur 20 Mark fordern. Hier müssen die Gebühreneinheiten berücksichtigt und ggf. mittels Zähler ermittelt werden. Telefon-Mahn- und Inkassobüro Eine neue Form des Firmen-Inkassos ist der Weg über ein TelefonMahn- und Inkassobüro. Jede Firma, sie mag groß oder klein sein, hat einen gewissen Prozentsatz sogenannter „fauler Kunden“. Das sind Leute, die eine bezogene Ware oder Dienstleistung trotz mehrfacher
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schriftlicher Erinnerung und Anmahnung einfach nicht bezahlen. Zum einen haben viele Unternehmen nicht die Zeit auf die einzelnen säumigen Kunden einzugehen, zum anderen möchten sie aber auch nicht immer gleich ein ungewisses und teures Vollstreckungsverfahren mit Rechtsanwalts- und Gerichtskosten usw. einleiten. Darum sind diese Firmen durchaus daran interessiert, ihre Forderungen an einen Spezialvermittler abzutreten, der aufgrund seiner psychologischen Erfahrungen nicht selten zahlungsunwillige Schuldner doch noch zum Begleichen der ausstehenden Rechnungen bringt. Gelingt ein solcher gütlicher Eintreibungsversuch, erhäIt der Inkasso-Vermittler eine vorher festgelegte Anteilsprovision, die sich nach der Höhe des Rechnungsbetrages richtet. Klappt es nicht, geht der Vermittler leer aus und der Firma bleibt der Weg über Richter und Staatsanwalt trotzdem noch offen. Wenn Sie glauben, die psychologischen und juristischen Voraussetzungen für einen Inkasso-Vermittler mitzubringen, sollten Sie nicht zögern, die Eröffnung eines Telefon-Mahn- und Inkassobüros ins Auge zu fassen. Wichtig ist es, einige Probeaufträge zu bekommen, bei denen Ihnen die genauen Modalitäten, wie Gegenstand und Wert der angemahnten Sache, die Anzahl der bisherigen Mahnungen etc. mitgeteilt werden müssen. Außerdem benötigen Sie eine schriftliche Genehmigung, für die Auftragfirma tätig zu werden. Alsdann versuchen Sie, mit den Schuldnern eine telefonische Kontaktaufnahme zu erreichen, wobei Sie zunächst anfragen, ob man bereit ist mit Ihnen, als Beauftragter der Firma XY über die Regelung der bestehenden Außenstände zu sprechen. Weisen Sie darauf hin, daß Sie nur deshalb als Vermittler eingeschaltet wurden, um drohende größere Kosten abzuwenden. Hören Sie - wenn man Ihnen die Kontaktaufnahme per Telefon gestattet - zunächst einmal den Argumenten des Angerufenen in Ruhe zu und fragen Sie dann, wieviel er
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bereit wäre, monatlich zu zahlen. Wo eine Schuldsumme riesenhaft erscheint, wird sie manchmal psychologisch gesehen viel kleiner, wenn man sie auf einige Raten verteilt. Ist der Schuldner bereit, in monatlichen Raten zu zahlen und macht dazu auch noch gleich eine erste Anzahlung auf die bestehende Schuld, wird die Schuldnerfirma auch auf eine solche An- und Abzahlung eingehen. Machen Sie dem säumigen Kunden jedoch auch klar, daß Sie deshalb anrufen, weil Sie ihm helfen wollen, sein Gesicht zu wahren. Da, wo ein Telefongespräch zu keiner endgültigen Klärung führt, versuchen Sie, einen Termin auszumachen, um bei einem persönlichen Besuch die Sache doch noch ins Reine zu bringen. Immerhin hilft dann das Telefon, die entsprechende Begegnung anzubahnen. Wo die Schuld an Sie abgetreten wurde, werden Sie nach Eingang der Forderung an Ihre Adresse und unter Abzug Ihrer Spesen und des Honorars, den Schuldbetrag an die Auftragsfirma abrechnen und weiterleiten. Zahlt der Kunde direkt an die Gläubigerfirma, machen Sie Ihre Forderung bei ihr geltend. Der Tele-Anzeiger Unter der Bezeichnung „Russell Tel-Ad-Service“ wurde vor einigen Jahren in den Vereinigten Staaten die Idee eines telefonischen Anzeigendienstes geboren. Firmen, die spezielle Produkte anzubieten haben, werden gegen eine einmalige Gebühr in ein Angebotsregister eingetragen. Rufen Interessenten für ein bestimmtes Produkt an, so wird ihnen die Hersteller- oder Lieferfirma mit der dazugehörenden Lieferadresse genannt. Bekanntgemacht wird der Tele-Anzeiger durch Zeitungsinserate und Hinweise der Auftraggeberfirmen selbst. Neben Produktinformationen werden je nach Bedarf auch besondere Ereig-
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nisse oder Termine bekanntgemacht. In Deutschland existiert ebenfalls seit längerer Zeit ein Produktregister. Wer das Erzeugnis eines ganz bestimmten Herstellers sucht und nicht weiß, wo es den nächst erreichbaren Händler gibt, kann sich per Telefon unter der Rufnummer 05141/83022 an den „Verbraucher-Dienst“, Celle, wenden. Er erhält dann kostenlose Auskunft. Der Dienst hat bereits die Anschriften von rund 40 000 bis 50 000 Fachgeschäften zwischen Flensburg und Berchtesgaden in seiner Kartei gespeichert. Unter der Bezeichnung „Telefon-Geschäftsanzeiger“ können Sie in Ihrer Gegend einen ähnlichen Service für die Unternehmen in Ihrem Ortsnetz aufziehen. Die Handhabung ist wie auch bereits angeführt: Gegen eine einmalige Gebühr werden alle Firmen mit ihren Angeboten in einer Kartei (Computer) gespeichert und den anrufenden Interessenten kostenlos und unverbindlich mitgeteilt. Man fragt sich vielleicht, ob nicht das Telefonbranchenbuch diese Funktion besser und einfacher erfüllt. Nun, testen Sie sich selbst - es reizt doch viel mehr, einmal den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und einen telefonischen Geschäftsanzeiger anzurufen, als in einem Buch zu blättern, das man ohnehin meistens nicht zur Hand hat. Darüber hinaus kann man ganz gezielt mit Menschen aus Fleisch und Blut sprechen und bekommt die passenden Informationen, die einem nicht einmal die bekannte Telefonauskunft geben kann. Wie bei allen selbständigen Unternehmungen kommt es eben nur darauf an wie man die Sache aufzieht. So kann man beispielsweise auch alle Angebote der Auftragsfirmen, sowie private Kauf-, Verkaufs- und Tauschwünsche auf eine Bandkassette sprechen und dem Anrufer über Telefonhörer zuspielen. Wer einen Anrufbeantworter einsetzen möchte, kann seine Botschaften auch einfach einmal täglich oder pro
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Woche auf Kassette sprechen und braucht sich dann nicht weiter um die Sache zu kümmern. Er setzt lediglich eine Kleinanzeige etwa folgenden Inhalts in die Zeitung: NEU! Der Telefon-Werbe-Anzeiger. Wählen Sie 0815/12345 und läßt den Dingen dann seinen Lauf. Allerdings dürften sich die genormten Sprechkassetten von 30 oder 60 Sekunden Sprechdauer kaum für solche Mitteilungen eignen, da die Zeit zu kurz ist. Klären Sie deshalb vor Kauf eines geeigneten Gerätes, ob dafür auch Sprechkassetten in ausreichender Länge zu bekommen sind. An dieser Stelle noch ein Wort zum Anrufbeantworter. Wenn Sie ein solches Hilfsgerät neben Ihrem normalen Telefon benutzen wollen, kommen Sie natürlich nicht umhin, sich einen zweiten Anschluß legen zu lassen. Da Sie keinen Beantworter mit Speicherkapazität für den Anrufer benötigen, genügt ein sogenannter NurBeantworter, den Sie abb 100 Mark bekommen können - je nach Ausführung. Übrigens: Achten Sie beim Besprechen des Anrufbeantworterbandes genau auf die Zeit. Legen Sie sich bei jeder Durchsage eine Uhr neben das Gerät und testen Sie ganz genau, wie lang Ihr gewählter Text ist. Fangen Sie nicht zu früh mit dem Sprechen an und hören Sie nicht zu früh auf, sonst klappt die Elektronik nicht. Das heißt: zu spät anfangen dürfen Sie auch nicht ... Also - zunächst einmal alles genau durchprobieren, bevor Sie den Leuten Ihre Botschaft mitteilen oder über das nicht funktionierende „Ding“ schimpfen. Sprechen Sie natürlich, künsteln Sie nicht und denken Sie daran: Lächeln!
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Telefonische Fachberatung Jeder Mensch hat Kenntnisse, Fähigkeiten und Begabungen, durch die er anderen Personen eine Hilfe sein kann. Ob es sich um Erziehungsfragen, Ehe -, Sexual- oder geschäftliche Fragen handelt, mit entsprechender Vorbereitung läßt sich in vielen Fällen durch einen telefonischen Beratungsdienst ein guter Verdienst erzielen. Es gibt eine Fülle von Literatur, die das eine oder andere Thema behandelt und sich für den Grundstock eines Telefon-Beratungsdienstes eignet. Hierbei hilft eine nach Sachgebieten geordnete Kartei oder ein Tastendruck auf einen Speicher-Computer, Anrufe schnell und gezielt zu beantworten. Ein völlig neuer Weg der fachlichen Kundenbetreuung ist die Inanspruchnahme von Tonkassetten. So können Kassetten mit Informationen, Lehrgängen, Produktnachrichten und sogar wissenschaftlichen Abhandlungen in einen neben dem Telefon stehenden Kassettenrecorder eingelegt und dem Anrufer vorgetragen werden. Eigene Versuche haben ergeben, daß die Hörqualität bei einem guten Gerät durchaus zufriedenstellend ist. Hier bieten sich dann ungeahnte Möglichkeiten. Ob man den Interessenten beispielsweise die letzten Neuheiten der XY-Messe vorträgt, oder autogene Entspannungsübungen übermittelt, alles ist auf diesem Wege machbar. Sicher wird man Tonmaterial, das für den öffentlichen Vortrag vom Produzenten untersagt wurde, aus einem solchen Programm ausschließen müssen, aber es gibt ja auch genug Möglichkeiten, selbst oder durch befreundete Personen mit geeigneter Stimme solche Kassetten zu besprechen. So läßt sich nach und nach eine richtige Kassettenkartei anlegen, die nach Sachgebieten geordnet und jederzeit griffbereit ist. Die finanzielle Frage klärt man am besten auf die Weise, daß der Interessent beim ersten Anruf zunächst einmal die Konditionen und
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ein Kennwort genannt bekommt, unter dem er den geforderten Betrag im voraus einzuzahlen hat. Sobald der Kaufpreis entrichtet wurde, hat der Kunde das Recht, die gewünschte Information abzufragen und bekommt dann die jeweilige Kassette vorgespielt. Hierbei lassen sich auch Monats- oder Jahresabonnements arrangieren, bei denen die Kunden beispielsweise jede Woche einmal den Service in Anspruch nehmen dürfen. Wer Verbindungen zu prominenten Personen hat (Mediziner, Naturheilkundler, Finanzfachleute etc.), die er gegen Honorar oder Goodwill für seinen Beratungs-Service gewinnen kann, hat natürlich noch ein zusätzliches As in der Hand. Vielleicht ist auch ein bekannter Autor bereit, aus seinen Werken vorzulesen oder ein Journalist, von seinen Abenteuern im Ausland zu erzählen. Immer muß jedoch die Telefonaktion genügend bekanntgemacht werden. Das geschieht am einfachsten durch Kleinanzeigen - oder, wenn man sich an Zeitungen heranmachen kann durch Gratis-Vorstellungen in der Presse. Partnerschaftsvermittlung Wie eine herkömmliche Partnerschafts- und Heiratsvermittlung funktioniert, weiß jeder. Man geht in eines der verschiedenen „Anbahnungsinstitute“,
blättert
einen
bestimmten
Betrag
als
„Anzahlung“ auf den Tisch und läßt sich dafür in einen mehr oder weniger ausführlichen Fragebogen eintragen. Nachdem man seine Partnerwünsche mit den finanziellen Vorstellungen und sonstigen Erwartungen offenbart hat, bekommt man eine entsprechende Person vorgestellt und wird mit dieser einem harmonischen oder weniger harmonischen Schicksal überlassen. Hierbei gibt es natürlich eine Reihe von Unternehmen, die ihre ersten Kunden über eine
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Telefonnummer anlocken (wegen der ersten Scheu und so - ), aber der Fortgang der Partnerschaftssuchaktion ist dann nur über einen persönlichen Besuch bei dem fraglichen Institut möglich. Bei der telefonisch abzuwickelnden Partnerschaftsvermittlung geht die Sache ganz anders vor sich. Beim ersten Anruf bekommt der des Alleinseins müde Interessent zunächst einmal die Konditionen des Unternehmens mitgeteilt. Das heißt in der Regel, daß er unter Angabe seiner vollen Anschrift oder eines Kennworts beispielsweise 20, 30 oder 50 Mark an die angegebene Firmenadresse einschickt. Ist die Vermittlungsgebühr eingegangen, darf der Kunde wieder anrufen und bekommt nun eine Reihe von Partnerinnen mit genauer Anschrift, Personenbeschreibung und Telefonnummer genannt. Unter dieser Nummer nun kann unser Freund mit dem Hinweis auf die von dem vermittelnden Unternehmen erhaltenen Informationen anrufen und bis dahin noch in angemessener Entfernung - seine ersten mehr oder weniger zaghaften Kontakte knüpfen. Bringt das Telefongespräch das Gefühl, daß man zueinander passen könnte, wird ein Termin gemacht und das erste persönliche Treffen vereinbart. Fällt dieser erste fernmündliche Gedankenaustausch jedoch nicht zur beiderseitigen Zufriedenheit aus, kann man sich anderweitig umsehen. Das hat den Vorteil, daß jeder sein Gesicht wahrt und man bei einer gefühlsmäßigen Antipathie gar nicht erst weiter aufeinander zugeht. Da erfahrungsgemäß mehr Herren als Damen an eine Partnervermittlung interessiert sind, empfiehlt es sich - zumindest für den Anfang -, Damen eine kostenlose Vermittlung und Aufnahme ihrer Daten zu gestatten. Der Hinweis „Telefonische Partnervermittlung (für Damen gratis! )“, als Anzeige in der Presse aufgegeben, wird sehr bald für
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einen regen Kundenzuspruch sorgen. Welche weiteren Chancen es gibt, mittels Telefon Menschen zusammenzuführen, soll im nachfolgenden besprochen werden. Der Telefon-Schachclub Die vielerorts bereits bestehenden Freizeitclubs können, wenn sie richtig geführt werden, unbezahlbare Stunden der Begegnung vermitteln und durchaus Stätten zweckmäßiger Freizeitgestaltung sein. Was aber, wenn einem zur Verwirklichung einer solchen Geschäftsidee der nötige Raum und auch das Geld fehlen? Dann muß man nicht gleich resignieren - mit Hilfe des Telefons läßt sich solch ein Freizeitclub auch fernmündlich organisieren. Am Anfang dieses Unternehmens steht zunächst wieder die Kleinanzeige in der Zeitung. Durch eine entsprechende Annonce kann beispielsweise darauf hingewiesen werden, daß sie interessierten Personen eine „Fernschach-Vermittlung“ anbieten. Erhalten Sie Anfragen, verschicken Sie einen Prospekt oder Brief etwa folgenden Inhalts: Sehr geehrter Schachfreund, vielen Dank für Ihre Zuschrift und das gezeigte Interesse an unserer Fernschachpartner-Vermittlung. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Anhänger des königlichen Spiels miteinander bekannt zu machen. Als Schachspieler wissen Sie ja, daß die Möglichkeit besteht, mittels genauer Feldangabe durch Zahlen und Buchstaben die Position Ihrer Figuren per Brief (Postkarte) oder Telefon an einen Partner weiterzugeben. Für eine jährliche Gebühr von DM ... stellen wir Ihnen Anschriften von Spielpartnern in Ihrer
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Nähe und deren Telefonnummer zur Verfügung. Zum Zwecke einer Spielstärkenbestimmung bitten wir Sie, die Angaben auf unserer Beitrittserklärung sorgfältig durchzulesen und möglichst ausführlich zu beantworten. Es würde uns freuen, auch Sie bald im Kreise unserer Schachrunde begrüßen zu dürfen. Freundliche Grüße (Fernschach-Club) Auf einem gesonderten Blatt fügen Sie dann eine Beitrittserklärung bei, auf der das neue Mitglied neben genauer Adresse und Alter angibt, seit wann es Schach spielt, ob es A = Anfänger, B = Fortgeschrittener oder C = Routinier ist. Außerdem verpflichtet sich der Clubteilnehmer dazu, den geforderten Beitrag innerhalb einer bestimmten Frist im voraus zu entrichten und alle schriftlich oder fernmündlich an ihn herangetragenen Spielkontaktwünsche zu beantworten. Bitten Sie darum, daß die Interessenten zum Anfang eine Bearbeitungszeit von einigen Tagen (oder Wochen?) akzeptieren. Sobald Sie genügend Interessenten zusammen haben, tauschen Sie die vorher nach Spielstärken unterteilten und auf Listen geschriebenen Adressen miteinander aus. Wenn Sie die Sache noch etwas attraktiver gestalten möchten, können Sie den Mitgliedern monatlich oder viermal im Jahr ein kleines Mitteilungsblatt mit interessanten Neuheiten und Wissenswertem aus dem Bereich des Schachspiels zusenden. Solch ein Blatt ist schnell mit einem Normalpapierkopierer erstellt und dient der Kontaktpflege. Die zusammengeführten Partner können untereinander so oft spielen, wie sie möchten. Andererseits bieten einige der heute auf dem Markt erhältlichen Schach-Computer durchaus solche zufriedenstellenden Resultate, daß man - als Anreiz - für neue
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Kunden, ein erstes kostenloses Telefonspiel Mensch gegen (Ihren) Schachcomputer anbieten kann. Bei einiger Überlegung gibt es außerdem noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, mit einem FernschachClub ins Geschäft zu kommen und bequem von daheim aus gutes Geld zu verdienen. Das Mitfahrer- und Reise-Telefon In fast jeder größeren Stadt gibt es heute sogenannte Mitfahrer-Zentralen, bei denen reisewillige Personen mit Autofahrern zusammengebracht werden, die ihrerseits bereit sind, gegen Bezahlung Fahrgäste auf ihre Ferien- oder Geschäftsreise mitzunehmen. Der Clou bei der Sache: die Fahrgäste kommen billiger an ihr Ziel (wenn auch nicht immer bequemer) als wenn sie mit dem Zug fahren würden, und die Autofahrer erzielen durch die Mitnahme der Reisenden eine hübsche Nebeneinnahme, die oft die gesamten Benzinkosten deckt. Allerdings ist eine manchmal sehr an den Zufall gebundene Beförderungsmöglichkeit nicht jedermanns Sache, und in kleineren Orten sind Mitfahrer-Zentralen noch weitgehend unbekannt. Darum suchen Reisewillige vielerorts in Zeitungsinseraten nach geeigneten Mitfahrern oder solchen Personen, die bereit sind, in ihrem Fahrzeug - gegen Bezahlung - andere Reisende mitzunehmen. Für solche Leute eignet sich ein telefonischer Service, durch den Autofahrer wie auch Mitfahrinteressenten miteinander bekanntgemacht werden. Der „Mitfahr- und Reise-Service“ wird per Kleinanzeige mit Telefonnummer in der Zeitung angekündigt. Rufen Interessenten an, so werden die Autofahrer unter ihnen, die eine Mitfahrgelegenheit bieten, auf einer Liste aufgeführt. Außer der Adresse und Telefonnummer des Anbieters wird auch seine Reiseroute vermerkt, die er einmal - beispielsweise
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für die Urlaubsfahrt - oder ständig für Geschäftsreisen benutzt. Daneben sollte man angeben, welcher Fahrzeugtyp gefahren wird und wie die Preisvorstellungen für die Mitnahme aussehen. Diese Eintragungen sind kostenpflichtig. Melden sich Personen, die eine Mitreise wünschen, erhalten sie nach Einzahlung einer vereinbarten Vermittlungsgebühr geeignete Autofahrer nachgewiesen und können sich mit denen selbst über Konditionen und Fahrtkosten unterhalten. Wichtig ist, daß Autofahrer im Rahmen ihrer Möglichkeiten alle vermittelten Personen berücksichtigen und sofort mitteilen, wenn sie keine Mitreisenden mehr zugewiesen bekommen möchten. Eine solche Zusage sollte schriftlich gemacht und unterschrieben werden. Außerdem muß jeder Autofahrer eine ausreichende Insassen-Unfallversicherung haben. Buchvorstellungen In der Radiowerbung gibt es Personen, die mit ihrer bemerkenswerten Stimme seit Jahren für die verschiedensten Firmen tätig sind. Nicht immer gelingt es auf Anhieb, eine gute Stimme auf diese Weise zu vermarkten, trotzdem gibt es manch einen Weg, durch eine gezielte und melodische Sprechweise gutes Geld zu verdienen. So suchen beispielsweise manche größere Buchgeschäfte geeignete Personen, die von neuen Büchern und Bestsellern Auszüge auf Kassette sprechen und den Kaufinteressenten auf Wunsch vorspielen. Ein solcher Service eignet sich ganz besonders auch für ältere Menschen, die sich durch das akustische Wort viel leichter ansprechen lassen, als durch das geschriebene, das sie vielleicht ohnehin schlecht lesen können. Hier nun bietet sich die Ausweitung des „Extraktlesens“ auch über Telefon geradezu an. Der Buch-Interessent wählt von daheim aus
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einige per Anzeige vorgestellte Titel aus, ruft die angegebene - also Ihre - Telefonnummer an und erhält dann original oder per vorbereiteter Kassette einen Auszug aus dem gewünschten Werk vorgelesen. Anschließend erfährt er, wo und zu welchem Preis das jeweilige Buch zu beziehen ist. Wie beim Tonträgervertrieb gibt es die Möglichkeit der vertragsmäßigen Zusammenarbeit mit interessierten Geschäften oder Verlagen und auch des Vertriebs in eigener Regie. Um mit den passenden Unternehmen ins Geschäft zu kommen, empfiehlt es sich, eine Kassette mit einer Buchbesprechung vorzubereiten und dann auf Wunsch per Telefon ablaufen zu lassen. So arbeitet Ihr Telefon selbständig mit Vor einiger Zeit berichtete mir ein cleverer Computerbastler, wie er in der Zeit, wo er seiner geregelten Tätigkeit nachgeht, sein Telefon für sich arbeiten läßt. Zu diesem Zweck bespricht er seinen automatischen Anrufbeantworter und erzählt über ihn den Anrufern, was man bei ihm alles für Basteleien aus seiner Hobbywerkstatt beziehen kann. Bekannt macht er seinen Telefon-Service über kleine 2-3 WorteAnzeigen in entsprechenden Fachzeitschriften. Wenn man seiner Aussage glauben darf - und nichts spricht dagegen - verdient er sich auf diese Weise ein hübsches Stück Geld nebenbei. Erstaunlich ist eigentlich, daß nicht viel mehr Telefonbesitzer von der Möglichkeit Gebrauch machen, auf diese Weise ihre Hobbyprodukte unter die Leute zu bringen. Manch einer hat eine bemerkenswerte Begabung zu schnitzen oder Gemälde anzufertigen. Es gibt Hausfrauen, die mit Stricken und Häkeln handwerkliche Meisterwerke schaffen. Nur weil man seiner normalen Arbeit nachgehen muß, scheut man sich in der Regel, mit seinem Talent hervorzutreten und stellt sein Licht unter
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den berühmten Scheffel. Dabei könnte man es mit ein wenig Courage dem oben erwähnten Computerbastler gleichtun, sich einen Anrufbeantworter kaufen und seine Angebote auf Band sprechen. Wichtig ist nur, daß die Leute auch erfahren, daß man einen Angebotsdienst hat und die verschiedenen Offerten fernmündlich abrufbar sind. Alles dauert schließlich auch seine Zeit, bis sich die Sache eingespielt hat, aber wenn sie einmal läuft, dann arbeitet das Telefon als ein nicht zu unterschätzender Partner Tag und Nacht mit. Verkäufer von Anrufbeantwortern stellen bereits seit längerer Zeit fest, daß der Verkauf von Nur-Telefonbeantwortern ständig zunimmt. Das deutet darauf hin, daß die Wirksamkeit der Werbebotschaften per Anrufbeantworter von immer mehr Firmen und Privatleuten erkannt und genutzt wird. Kosmetikberatung Um ein bestimmtes Produkt an den Mann oder die Frau zu bringen, ist es werbemäßig sehr hilfreich, wenn man vorher oder nach Kaufabschluß eine kostenlose telefonische Beratung anbietet. Besonders bei Damen, die im Direktverkauf von Kosmetika tätig sind, bieten sich über solche Offerten gute Kontaktmöglichkeiten. Per Inserat wird eine „kostenlose Kosmetikberatung“ oder „Kosmetikinformation“ angeboten. Rufen interessierte Personen an, so wird man versuchen, vorsichtig auf ihr spezielles Hautproblem einzugehen. Dabei muß allerdings darauf geachtet werden, daß es sich nur um allgemein gehaltene, unverbindliche Aussagen handelt, die nicht etwa in den Zuständigkeitsbereich eines Hautarztes oder einer gewerbsmäßigen Kosmetikerin fallen und somit verboten wären. So kann man vielleicht darauf hinweisen, daß man selbst oder dieser oder jener mit der XY-Creme gute Erfahrungen gemacht hat und wird versuchen, einen
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persönlichen Gesprächstermin im Hause der Anruferin zu vereinbaren. Dort kann dann neben der Behandlung des speziellen Problems, die eigene Verkaufspalette der zu vertreibenden Produkte vorgestellt werden. Firmen, die Kosmetikberaterinnen für den Direktverkauf einstellen, gewähren ihren Mitarbeiterinnen in der Regel eine gediegene Ausbildung, die auch besonders das Thema „Dermatologie“ (Lehre von der Haut und ihrer Beschaffenheit) miteinbezieht. So gesehen, ist eine einfache Beratung durchaus gerechtfertigt, obwohl das Telefongespräch nur einen vorbereitenden Charakter haben kann. Wer über die speziellen Kenntnisse nicht verfügt, hat die Möglichkeit, sich über eine gute Fachbibliothek entsprechende Literatur auszuleihen. Konnte durch seriöse Besprechung des Kundenproblems das erforderliche Vertrauen geschaffen werden, läßt sich daraus später auch eine geschäftliche Beziehung aufbauen, so daß über den Telefondraht dann auch bald die ersten Bestellungen von angebotenen Produkten erfolgen. Falls Sie lediglich Ihre zu vertreibenden Erzeugnisse anpreisen möchten, ohne beratend tätig zu sein, wird der Anzeigentext: „Kosmetikinformationen“ seinen Zweck bereits voll und ganz erfüllen. Interessierte Damen werden dann gern mehr über Ihre Angebote wissen wollen und gegebenenfalls einen Besuch erbitten. Bei dieser Art von Werbung genügt bereits der einfache Anrufbeantworter, durch den die interessierten Personen alles Wissenswerte erfahren. Natürlich muß auch der Hinweis enthalten sein, wo - über welche Telefonnummer - Sie ansonsten zu erreichen und zu sprechen sind. Ein einmaliges Interesse ist sicher gut, dem ersten Schritt müssen jedoch weitere folgen,
wenn
daraus
ein
größeres
Geschäft
werden
soll.
Produktberatungen können aber auch von Geschäftsleuten betrieben
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werden, die ein Geschäft unterhalten. Durch diesen Service machen sie auf ihre Angebote aufmerksam und animieren die Kunden, sie mal wieder aufzusuchen. Gegen Nennung einer, bei der Telefondurchsage angegebenen Kennziffer oder eines Kennwortes, können auch kleine Gratisproben offeriert werden, die man sich beim Besuch des Ladens abholen darf. Hier sind der eigenen Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die Telefon-Kantine Manch ein Party-Service lebt bereits davon, daß man ihn anruft, seine Bedürfnisse telefonisch durchgibt und dann möglichst umgehend mit den erforderlichen Speisen, Hilfskräften und Stimmungsmachern für eine gelungene Fete bedacht wird. Abgesehen davon, daß ein solcher Party-Service nicht ganz einfach aus dem Boden zu stampfen ist, benötigt man zur Ausführung der Auftraggeberwünsche in der Regel auch einer gewissen Anlaufzeit. Anders sieht das Geschäft aus, das sich ein Gastronom aus Amerikas Metropole New York ausgedacht hat. Er bringt nämlich seine Mittagessen durch einen mobilen Schnelldienst auf Telefonanruf sogar ins Büro bis an den Schreibtisch. Kunden für diese „Telefon-Kantine“ sind in erster Linie vielbeschäftigte Geschäftsleute, Sekretärinnen und Angestellte, die im Umkreis seines Restaurants arbeiten. Zur Werbung benötigt der clevere Gastwirt, der auf diese Weise an die 3000 Mittagessen täglich verkauft, einfache „Wochenspeisekarten“, die in Form von Flugblattprospekten vor den Bürohäusern verteilt werden. Nicht ganz so anspruchsvoll sind andere Unternehmer, die auf telefonische Bestellungen hin kleine Imbiß-Mahlzeiten, Hamburger und Pommes frites mit Beilagen ins Haus bringen - per Telefon werden nun mal die schnellsten Geschäfte abgeschlossen.
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Die Tele-Sekretärin Eine nicht alltägliche Idee verhalf einer Sekretärin in New York zu einem einträglichen Geschäft. Sie bewarb sich in einem großen Hotel und bat, ihr gegen Übernahme von Büroarbeiten ein eigenes Schreibzimmer zur Verfügung zu stellen. Dort wollte sie interessierten Gästen des Hauses ihre Geschäftskorrespondenz per Diktat erledigen. Die Hotelleitung überlegte sich die Sache und fand sie gar nicht so übel. Besonders verlockend war die Aussicht, Hotelgästen das Übertragen von Schreibarbeiten per Telefon-Diktat zu ermöglichen. Man stellte in der Hotelhalle ein entsprechendes Hinweisschild auf und erwähnte den Büro- und Schreibdienst sogar in den neuen Werbeprospekten. Das Echo auf diese Aktion war überwältigend. Geschäftsleute benutzten den Hotelaufenthalt dazu, nebenbei ihre Korrespondenz zu erledigen, Schriftsteller diktierten ihre täglichen Eingebungen und Tagungsteilnehmer ließen die Ergebnisse ihrer geschäftlichen Zusammenkünfte sofort in schriftlicher Form niederlegen. Dabei konnte man entweder selbst das Schreibzimmer aufsuchen oder - was natürlich viel bequemer war - die Diktatangaben telefonisch per Haustelefon durchgeben. Wenig später wurden die Arbeiten fix und fertig aufs Zimmer gebracht. Die Rechnung wurde entweder gleich beglichen oder bei Abfahrt zusammen mit der Hotelrechnung. Inzwischen schafft die Sekretärin die an sie herangetragene Arbeit längst nicht mehr allein. Andere Hotels haben ihre Idee übernommen und eine ganze Reihe schreibgewandter Damen nimmt außer ihr telefonische Diktate entgegen und unterstützt sie in ihrer Tätigkeit. Diktate, die nicht unbedingt am gleichen Tag ins Reine geschrieben wer-
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den müssen, werden auch außer Haus gegeben. Abgerechnet wird entweder über einen Leistungspreis mit Aufschlag für Fach- und Fremdsprachen oder über eine Pauschale, bei der sich dann das jeweilige Hotel entsprechend beteiligt. Auch in Deutschland ergeben sich für Tele-Sekretärinnen eine ganze Reihe von Anwendungsmöglichkeiten. Was über Hoteltelefon möglich ist, geht auch über eine Ortsnetzverbindung (und darüber hinaus). Manche Chefs suchen für die Urlaubszeit eine zuverlässige Hilfskraft und kleinere Unternehmer, die sich keine Full-TimeSekretärin leisten können, werden sicher zu den ersten Kunden gehören. Der Griff zum Telefon ist einfach und macht sich für manch eine steno- und schreibgewandte Dame schnell bezahlt. Um eventuellen Hörfehlern vorzubeugen, empfiehlt es sich, einen Telefonlautsprecher anzuschaffen, über den der zu schreibende Text auf ein Diktiergerät übertragen werden kann. Das hat außerdem den Vorteil, daß der Kunde nicht zu langsam sprechen muß. Die Sekretärin bzw. der Initiator des telefonischen Schreibdienstes verpflichtet sich, vor Übernahme des Auftrags alle Informationen vertraulich zu behandeln und nach Abgabe der fertigen Arbeiten das Band des Diktiergerätes zu löschen. Alle vertraglichen Modalitäten werden vorher schriftlich verfaßt und gegengezeichnet. Sollten Arbeiten an andere Hilfskräfte vergeben werden, muß der Vertragstext auch für sie gelten. Telefon für Schüchterne Früher gingen zaghafte Liebhaber zu einem Dichter oder einem anderen Schreiberling und ließen sich für die Angebetete einige glühende Verse aufs Büttenpapier malen. Heute kann man seine Liebesnach-
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richt bereits über Telefon weitergeben lassen. Möglich machen das in Amerika - und inzwischen auch bei uns - Service-Unternehmen, die gegen Bezahlung von 10 bis 20 Mark pro Anruf + Telefongebühren annähernd jede Nachricht ihrer Auftraggeber an die gewünschte Telefonnummer weitergeben. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Bestellungen um Aufträge von schüchternen Männern, per Telefon Frauen anzusprechen, ihnen ein paar Schmeicheleien ins Ohr zu wispern und möglichst einen Termin für das erste Treffen zu vereinbaren. Andere wieder, die schon etwas weiter sind, lassen Heiratsanträge vortragen oder hätten gern gewußt, ob die angehenden Schwiegereltern mit dem Schwiegersohn in spe einverstanden sind. Entschuldigen für irgendeine Eselei, die man selbst nicht über die Lippen bringt, werden von den Mittelspersonen vorgetragen,und manchmal wird sogar eine mündliche Kündigung beim gegenwärtigen Boss in Auftrag gegeben. Doch auch wenn man mal „Dampf ablassen“ und einem anderen ordentlich seine Meinung geigen will, kann man sich des Telefondienstes für Schüchterne bedienen. Wer solche Dienstleistungen in sein Repertoire aufnehmen möchte, sollte daran denken, daß nicht alles, was im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gestattet ist, auch bei uns machbar ist. Vor Beginn einer Service-Leistung für Schüchterne sollten Sie deshalb juristisch klären, was, wann, in welcher Form, wie erlaubt ist und eine schriftliche Bestätigung für den Auftrag erwirken. Erst wenn diese Fragen erschöpfend und zufriedenstellend geklärt sind, kann man sich auch an die Übernahme bedenklicher Aufträge heranwagen. Bezahlt werden muß bei den amerikanischen Telefondiensten per Vorkasse. Läßt sich ein Auftrag nicht ausführen, weil etwa der Betreffende nicht erreichbar war, bekommt der Auftraggeber sein Geld zu-
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rück. Übersteigt der tatsächliche Aufwand den pauschal angesetzten Gebühren-Tarif, so wird eine Nachforderung fällig. Man kann auch den Gesamtbetrag per Rechnung aufsetzen, das hat allerdings den Nachteil, daß man länger auf sein Geld warten muß. Erfahrungsgemäß ist ein Teil der im Auftrag per Telefon angesprochenen Personen daran interessiert, die empfangene Botschaft entweder positiv oder negativ zu beantworten. Damit bekommt man dann bereits neue Aufträge, die ihrerseits weitere Gebühren einbringen. Immerhin kommen die Manager der amerikanischen Anrufdienste auf 250 bis 300 Aufträge pro Woche, was auch in Deutschland ohne weiteres möglich wäre. Beginnen Sie die Sache doch zunächst mit einem Glückwunsch-Service, und bauen Sie Ihre Dienstleistungen erst nach und nach mit weiteren Angeboten aus, nachdem Sie geklärt haben, was noch alles machbar und ohne Gefahr auch erlaubt ist. Der Horoskop-Service Wenn Italiener in Rom wissen wollen, was laut Tages-Horoskop dem Wassermann oder der Jungfrau am Abend passieren kann, greifen sie nur zum Telefon. Ein Service der dortigen Telekom gibt täglich für die einzelnen Sternzeichen eine - wenn auch nicht immer ganz ernstzunehmende - astrologische Vorschau bekannt. Falls Sie selbst sich auch einmal mit einem Horoskop-Service versuchen möchten, müssen Sie nicht unbedingt ein Sternenfachmann sein. Sie benötigen lediglich einen Anrufbeantworter, den Sie über einen Zweitanschluß laufen lassen, täglich etwa 15 Minuten Zeit, um die Horoskope auf Band zu sprechen und einen echten Astrologen, der sich für etwas Publicity oder eine Monatspauschale bereit erklärt,
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einigermaßen sinnvolle Kurz-Horoskope zu erstellen. Finanziell wird ein solcher Service erst dann interessant, wenn man zwischen den Ansagen eigene Vertriebsprodukte oder die etwaiger Auftraggeberfirmen vorstellt und dadurch eine Art Dauerwerbung betreibt. In den USA werden beispielsweise die eingestreuten Werbespots für 50 bis 60 Mark je Tag und Durchsage verkauft. Allerdings läuft ohne Anzeigenwerbung für diesen telefonischen Horoskop-Service nichts. Hier und da sind Zeitschriftenverlage bereit, kostenlos über die Sache zu berichten und auch eine gute Mund-zu-Mund-Werbung sorgt für das Bekanntwerden. Lohnende Anzeigenträger können auch die in den meisten Orten üblichen Werbeanzeiger sein, die sehr oft preisgünstig Inserate aufnehmen. Dabei genügt meistens ja auch bereits das einfache Wort „Telefon-Horoskop“ und die Angabe der Rufnummer. Solche Texte werden in der Regel zum Preis von nur 5 bis 10 Mark veröffentlicht. Selbst wenn es mit dem Horoskop-Service nicht gleich auf Anhieb klappen sollte, bieten sich ja noch viele andere Möglichkeiten, den Zweitanschluß zusammen mit dem Anrufbeantworter nutzbringend einzusetzen. Wie man beispielsweise sogar mit Humor per Telefon Geld verdienen kann, soll im nachfolgenden aufgezeigt werden. Humor per Telefon Wenn man den Statistikern glauben darf, so verkaufen Geschäftsleute, die locker-humorvolle Werbung für ihre Produkte einsetzen, vierzig bis fünfzig Prozent mehr als Unternehmer mit zwar sachlichseriösen, aber bierernsten Werbeangeboten. Die meisten Menschen wollen nämlich nicht ständig mit Negativ-Problemen gefüttert werden, sondern ganz einfach ohne Hintergedanken fröhlich sein,
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abschalten und unbeschwert lachen dürfen. Das gilt für Funk und Fernsehen und eben auch für die Werbung. So hat man in Amerika (wo wohl sonst?) schon seit einiger Zeit einen privaten Sender ins Leben gerufen, der den ganzen Tag lang neue Witze und humorvolle Beiträge, Sketche usw. über die Ätherwellen ins Land sendet. Bezahlt macht sich die Sache durch eingestreute Firmenwerbung. Da im Sendegebiet die Hörerschaft ständig zunimmt, hat sich die Sache zum Bombengeschäft entwickelt. Doch auch das Witze-Telefon wurde in den USA geboren. So wirbt eine große Firma dadurch für ihre Produkte, daß sie per Radio und Lokalpresse auf ihren Telefon-Service hinweist. Unter einer bestimmten Rufnummer können die Leute anklingeln und sich einen auf Band gesprochenen Witz anhören. Im ersten Jahr nach Einführung des fröhlichen Telefondienstes sollen sich bereits über 2 Millionen Yankees die hübschen, mit Werbung durchsetzten Telefonwitze angehört haben. Während die erwähnte Firma in erster Linie für ihre eigenen Erzeugnisse wirbt, hat sich ein geschäftstüchtiger Humorist darauf verlegt, seine Telefonspäße zusammen mit Werbung für andere Unternehmen über den Draht zu schicken. Ähnlich wie beim Horoskop-Service vermietet er die freien Sekunden zwischen den einzelnen Vorträgen und verdient recht gut daran. In Deutschland wurde diese Idee mit dem Witze-Telefon von der Zeitschrift NEUE REVUE in Hamburg aufgegriffen, die für ihre Leser Lacher vom Band losläßt. Die Zeitschrift PLAYBOY wollte da nicht zurückstehen und ließ/läßt von Zeit zu Zeit berühmte und bekannte Leute ihre Witze auf das Band eines Anrufbeantworters sprechen. Man hört dann die „fröhlichen Tips und Gags der Woche“. Eine Firma aus Frankfurt wurde mit Ihrem „Babbel-Telefon“ bekannt, wo ein sogenannter „Konserven-Knilch“ in
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hessischem Dialekt humorvolle Plaudereien zum Besten gibt. Andere Unternehmen bieten per Anrufbeantworter Preisausschreiben, Briefmarkentips und Tageshoroskope an. Die Firma Jägermeister läßt ihren Hirsch Rudi durch die Leitung röhren und aus Düsseldorf kann man für fünf Minuten lang Kurzprosa und Gedichte per Draht auf sich einwirken lassen. Doch was andere Leute können, ist auch Ihnen möglich. Sprechen Sie täglich oder in bestimmten Zeitabständen Witze auf einen angeschlossenen Anrufbeantworter. Bewegen Sie dann die Leute durch Anzeigenwerbung oder einen kleinen Wettbewerb dazu, die Beiträge ständig zu hören. Firmen, die bereit sind, für mit aufs Band gesprochene Werbeaussagen zu zahlen, gibt es überall (beispielsweise Versandunternehmen für Scherz- und Partyartikel, Buchverlage etc.) Diese Unternehmen, sowie Betreiber von Gaststätten und Unterhaltungsbetriebe sind ständig an Adressen und Angaben von Leuten interessiert, die sich dem Humor verschrieben haben und Spaß verstehen. Bringen Sie die Anrufer dazu, auf bestimmte Fragen per Postkarte zu antworten und sammeln Sie diese Karten, so ergeben sich daraus wertvolle Hinweise auf den von Ihnen erreichten Zuhörerbzw. Anruferkreis. Die Anschriften können dann auch noch zusätzlich mit entsprechenden Angeboten bedacht werden. Call-me-Service Diese spezielle Dienstleistung, die sich per Telefon durchführen läßt, sollte nicht mit den Aktivitäten sogenannter Call-Girls verwechselt werden. Während letztere Damen Telefonanrufen folgen (ohne auf den eigenen Ruf zu achten) und zur Ausübung ihrer Tätigkeit in die
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Wohnung der Auftraggeber kommen, hat der Call-me-Service sich ein anderes Aufgabengebiet erkoren. Die Bezeichnung „Call-me“ kommt aus dem Englischen und bedeutet einmal so viel wie „Ruf mich an!“ aber auch „Sag es mir!“. Geboren wurde die Idee wohl auch zu einem Teil aus der Telefon-Seelsorge, wo man unter bestimmten Rufnummern anklingeln und sein Herz ausschütten kann. Da diese SeelsorgeTelefone aber in der Regel von sozialen oder kirchlichen Stellen unterhalten werden, ist damit natürlich kein Geld zu verdienen, es sei denn, man ist hauptberuflich in dieser Mission tätig. Andererseits sollen beim „Call-me Service“ Menschen beiderlei Geschlechts nicht nur ihre persönlichen Sorgen und Probleme auspacken, sondern vornehmlich auch ihre sexuellen Zwänge abreagieren können. Das heißt im Klartext: gegen eine entsprechende Gebühr kann ein Anrufer einen männlichen oder weiblichen Gesprächspartner finden und seine intimen (und teils perversen) Wünsche und Nöte offenbaren. Am anderen Ende des Drahtes sitzt dann eine Zuhörerin oder ein Zuhörer, schaltet sich bei Bedarf ins Gespräch ein, beantwortet im Rahmen der Möglichkeiten Fragen und ermuntert den Telefonkunden alle angestauten Zwänge abzureagieren und loszuwerden. Nach der Theorie des Psychoanalytikers Siegmund Freud ist es sogar empfehlenswert, wenn ein Mensch, der sexuellen Zwängen unterliegt und doch einsam leben muß, sich zumindest im Gespräch äußern kann. Geschieht das nämlich nicht, besteht die Gefahr, daß es bei solchen Personen zu Kurzschlußreaktionen kommt und sich die aufgestauten Zwänge in sogenannten „Triebtaten“ entladen. Hieraus geht hervor, daß der Betreiber eines „Call-me-Dienstes“ und deren eventuelle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einmal nicht zu zart besaitet sein dürfen, andererseits aber soviel Fingerspitzengefühl vorhanden sein muß, um die Gesprächspartner richtig zu nehmen.
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Erste Interessenten finden sich schnell durch eine kurze Kleinanzeige in der Tagespresse. Über Anrufbeantworter erfahren die angehenden Kunden, daß sie die Möglichkeiten haben, intime Äußerungen (auch perverser Art) am Telefon loszuwerden, wenn sie auf ein angegebenes Konto den Gegenwert für das gewünschte Gespräch einzahlen. Dieser Preis kann individuell festgelegt werden. Durchschnittlich werden eine Mark pro Minute verlangt. Nach Eingang des Betrages erhält der Kunde eine zweite Telefonnummer und kann dort „loslegen“ und seine Stauungen akustisch abbauen. Ist die gebuchte Zeit verstrichen, hilft kein Jammern oder Maulen, der Hörer wird aufgelegt und das Gespräch ist beendet. Im Grunde ist das schon alles. In verschiedenen Großstädten existieren allerdings bereits Kontakttelefone, durch die Anrufer sexuell stimuliert werden und bei Liebesgeflüster und entsprechender Klangkulisse eine Art akustische Peep-Show erleben. Welche Richtung man mit seinem eigenen Call-me-Service schließlich einschlagen will, wird jeder selbst entscheiden müssen. Rein technisch gesehen, ist es so gut wie unbedingt erforderlich, daß man sich einen Telefon-Zweitanschluß eventuell mit mehreren Sprechstellen - legen läßt und in punkto Menschenbehandlung nicht ganz unbedarft ist. Für den Anfang kann man sich die Arbeit vielleicht mit seiner toleranten Frau oder Freundin teilen. Später wird man nicht umhin kommen, mindestens eine Dame und einen Herren - eventuell nebenberuflich - zu engagieren. Da der größte Teil der Anrufer erfahrungsgemäß aus Männern besteht, sollten möglichst stets zwei Damen für Gespräche verfügbar sein. Termin-Kontakter Jedes Unternehmen mit einem Außendienstmitarbeiterstab hat das gleiche Problem: Zwar melden sich Interessenten für die angebotenen
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Produkte und Dienstleistungen, aber dann klappt es irgendwie nicht, daß man die Leute auch antrifft. So wird mancher Kilometer sinnlos verfahren und eine Menge Zeit verplempert. Doch jemand, der täglich draußen „vor Ort“ seine Brötchen verdienen muß, kann auch nicht nur am Telefon hocken und den Moment abpassen, wo eine Terminabsprache mit dem Interessenten möglich ist. Kurz und gut überall gibt es Firmen, die sogenannten Termin-Kontaktern die Chance übertragen könnten, für sie und ihre Außendienstler die richtigen Telefonabsprachen vorzunehmen. Man muß die Leute natürlich nur erst einmal ansprechen und auf den „Trichter bringen“. Sprechen Sie doch einmal mit den maßgeblichen Leuten von Versicherungsgesellschaften, Bausparkassen, Möbelverkaufsfirmen und Direktvertriebsunternehmen. Bieten Sie den Bezirksleitern, Geschäftsführern und Public-Relations-Menschen in einem Gespräch an, die Bestellund Anforderungskarten zu bearbeiten und für die jeweiligen Außendienstmitarbeiter Besuchstermine zu erkunden und festzumachen. Dabei kann man ins Feld führen, daß für eine solche Vorsondierung die gute Sekretärin viel zu teuer ist, um diese Routinearbeit durchzuführen und es andererseits dem Verkäufer hilft, Zeit, Benzin und Ärger zu ersparen. Finanziell läßt sich dieser Termindienst in Form einer festen nebenberuflichen Anstellung oder durch Prozentanteile bei Vertragsabschlüssen und Verkäufen regeln. Falls die zuständigen Leute noch nicht ganz von der Notwendigkeit Ihrer Kontakttätigkeit überzeugt sein sollten, können Sie zu einem zweiten Schlag ausholen und das Abfragen von Lagerbeständen bei festen Kunden, Erinnerung an Werbebriefe und gar die telefonische Erledigung von Reklamationen vorschlagen. Schließlich lassen sich außerdem eine Telefonbereitschaft nach Geschäftsschluß mit Bestel-
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lannahme arrangieren. Bei all diesen Tätigkeiten muß man sich aber selbst schonungslos vergewissern, ob man eine gute Telefonstimme hat. Die schönste Absicht nützt dem nichts, dem die physischen und psychischen Voraussetzungen für die angebotenen Leistungen fehlen. Andererseits werden Personen, die mit dem Instrument Telefon umgehen können, auch recht gern Sonderaufträge übertragen, die in schriftlicher Form beispielsweise zu Mißverständnissen führen könnten oder die vielleicht unangenehm sind. Hier macht sich der gute Kontakter erst richtig bezahlt. Das Zweigstellen-Büro (Maildrop) Es gibt eine ganze Reihe Firmen, die ein augenscheinlich weitverbreitetes Vertriebsnetz haben. Während sich die Betriebsleitung mit Buchführung, Produktion und Auslieferung an einem Hauptsitz befindet, gibt es in den über das Land verteilten Zweigstellen oft nur einfache telefonische Auftragsannahmen. Diese werden nicht selten von nebenberuflichen Hilfskräften unterhalten, die gegen eine monatliche Vergütung und Gebührenübernahme durch die Auftraggeberfirma telefonische Bestellungen von in der Umgebung wohnende Kunden der Firma entgegennehmen und weiterleiten. Da sich solch ein Telefondienst sehr gut neben der Hausarbeit durchführen läßt, eignet sich die Tätigkeit besonders für Damen, die früher im Büro berufstätig waren, Rentner und an das Haus gebundene Personen. Einige Dienstleistungsunternehmen haben sich darauf spezialisiert, interessierten Firmen ihre Telefonnummer und eigene Adresse zur Zu- und Weiterleitung von Bestellungen und Geschäftspost anzubieten. Gegen eine monatliche Gebühr von 50 Mark aufwärts erledigen
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sie in eigener Regie nicht nur die Belange einer einzigen Auftragsfirma, sondern vermieten ihren Service als Zweigstellen-Büro gleich mehrmals. Finanziell gesehen ist bei so einem Geschäft natürlich mehr zu holen, als wenn man sich an ein Unternehmen bindet, zumal, wenn die einfache Postweiterleitung mit in die Leistungen einbezogen werden kann. Neben der vereinbarten Monatsmiete werden die Telefongebühren und Portoauslagen gesondert in Rechnung gestellt. Interessenten für beide Formen der Zweigstellenübernahme findet man durch ein Inserat in überregionalen Tageszeitungen - wie Frankfurter Allgemeine, WELT, Handelsblatt, Zentralmarkt, HandelsMagazin etc. oder durch einfaches Anschreiben geeigneter Unternehmen. Einige Zeitungen, die noch nicht durch Agenturen vertreten sind - wie zum Beispiel auch Werbeanzeiger - suchen ebenfalls von Zeit zu Zeit freie Telefone (und deren seriöse Besitzer), über die Anzeigen entgegengenommen werden können. Hier, wie in allen anderen Fällen, muß man jedoch stets erreichbar sein, ein gutes Gehör haben - um Hörfehler zu vermeiden -, sowie eine gewisse geistige Wendigkeitbesitzen, um mit den Anrufern im Sinne des Auftraggebers umgehen zu können. Prominenten- Telefon Der Wandel der Zeit hat es mit sich gebracht, daß das einst nur der reinen Sprachübermittlung dienende Telefon auch immer mehr zum Werbe-Medium wird. So veranstalten Radiosender, Kaufhäuser und Unternehmensgruppen bereits des öfteren Fragestunden, bei denen Anrufer prominente Künstler und Fachleute sprechen und zu den verschiedensten Fragen konsultieren können. Das hebt natürlich einmal das Image des Veranstalters solcher Aktionen und zum
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anderen auch die Berühmtheit des prominenten Anrufbeantworters. Gegen ein mehr oder weniger hohes Honorar opfern die bekannten Persönlichkeiten jedoch ganz gern einmal einen Tag oder einige Stunden ihrer kostbaren Zeit und stehen - so gut es geht - am Telefon Rede und Antwort. Wer sich keinen eigenen Prominenten leisten kann, sollte vielleicht einmal überlegen, ob er sich mit einem HobbyStimmenimitator zusammentun kann. Dieser könnte die Anrufer mit der Stimme eines Prominenten begrüßen und so humorvoll die Fragen beantworten. Unter diesem Aspekt bietet sich übrigens auch für Personen mit entsprechender Begabung zur Nachahmung ein reizvolles Betätigungsfeld. Am besten sollten so talentierte Leute bei interessanten Firmen per Telefon vorsprechen und sofort eine Kostprobe ihrer Fähigkeiten geben. „Heißer Draht“ für Hausfrauen Manchmal ist alles wie verhext: da kippt Klein-Tinchen mit dem Nachttopf um, der Hund bellt, weil er längst reif fürs Gassigehen ist, die Milch kocht über - und der langhaarige Rocker von nebenan hat wieder mal das Radio auf „voller Pulle“ laufen. Zu allem Überfluß klingelt dann auch noch der Mann vom Lesezirkel an der Wohnungstür, obwohl die Geldbörse zur Zeit unauffindbar ist. Solche Situationen kommen nicht nur in lustigen Romanen oder TV-Serien vor, sondern werden von geplagten Hausfrauen oft genug „Life“ durchkostet. Wie gut, wenn man sich dann wenigstens abends dem lieben Göttergatten mitteilen kann oder eine verständnisvolle Nachbarin hat. Doch manchmal fehlt beides und in den sterilen Hochhäusern mit ihren unzähligen Wohnparteien kennt einer den anderen nicht. Da wäre so ein Problem-Telefon für Hausfrauen wirklich ideal.
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Nicht, daß sie gleich einen Psychologieprofessor konsultieren wollten, nein, gegen eine monatliche Gebühr von - sagen wir - 20 Mark, sollten sie Sprechkontakte mit gleichgesinnten Frauen vermittelt bekommen und mal so richtig nach Herzenslust klönen und sich austauschen können. Am besten läßt sich so etwas von Personen ins Leben rufen, die in punkto Hausfrauenpflichten auch Praxis haben. So wird aus einer ersten Initiative im Null-Komma-Nix eine Kettenreaktion, die sich am Ende auch finanziell gut auszahlt. Vielleicht sollten Sie gleich mal eine Anzeige aufgeben? 500 Millionen Telefonkunden warten auf Angebote Wußten Sie, daß auf der Welt etwa 510 Millionen Telefonapparate an das globale Telefonnetz angeschlossen sind? In den USA und Schweden kommen 80 Telefone auf 100 Einwohner, in der Schweiz 72 und in der Bundesrepublik Deutschland immerhin noch 46 auf 100. Diese riesige Personengruppe ist nicht nur an Kontakten mit ihrer Umwelt interessiert, sondern stellt auch ein erhebliches Käuferpotential für auf das Telefon bezogene Kaufobjekte und Dienstleistungen dar. Das können einmal Zusatzgeräte wie Anrufbeantworter, Telefonlautsprecher, Gebührenzähler, Rufnummernverzeichnisse und Speichergeräte sein, zum anderen aber auch Dienstleistungen, wie sie in diesem Report vorgestellt wurden. Findige Leute haben an verschiedenen Orten Verzeichniskarten mit den wichtigsten und gebräuchlichsten Rufnummern herausgebracht, auf deren Freiraum Firmeninserate gedruckt wurden. Diese Anzeigen, die durchschnittlich 200 Mark kosteten, brachten den Gewinn bei der Aktion. Allerdings wird der Preis für die Firmeninsertion von der Auflage der gedruckten Rufnummernverzeichnisse abhängen. Verteilen kann man die auf Postkartenkarton
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gedruckten Übersichten in die Briefkästen der Stadtbewohner, wobei man besonders die Auftraggeberfirmen und Inserenten nicht vergessen sollte. Wenn Sie den Geschäftsleuten in Ihrem Ort klarmachen können, daß sich der Telefonbesitzer bei jedem Blick auf das Rufnummernverzeichnis ihrer erinnert, werden sich bald einige dazu entschließen, die angebotene Investition für Werbung zu tätigen. Sie können auch sogenannte Lieferquellenverzeichnisse mit den dazugehörenden Telefonnummern drucken lassen, bei denen jeder sofort auf einem Blick sieht, wo die nächste Schnellreinigung zu erreichen ist, wer einen Videorecorder verleiht oder wo man einen BlumenService findet. Diese Eintragungen kosten ebenfalls Geld, haben aber ein Jahr lang Werbewirksamkeit. Neuheiten auf dem Bürosektor und nützliche oder etwa nur humorvolle Produkte kann man auch über die monatlichen Telefonrechnungen und als Beilagen zu Kontoauszügen werbemäßig an die Telefonkunden herantragen. Die Bundespost hält für Druck- und Beilagen-Werbung auf Anfrage an sich recht preisgünstige Tarife bereit. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, geeignete Literatur an Telefonbesitzer zu verkaufen. Weitere Ideen zum Thema „Geldverdienen mit dem Telefon“ finden Sie in dem Kapitel „Geldverdienen vom Bett aus“.
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Der erfolgreiche Prospektversender
Lifetime-Job durch Prospektversand Vornehmlich
in
den
USA,
Kanada,
England
und
anderen
englischsprachigen Ländern verdienen sich tausende kleine und mittlere Unternehmen ihr Geld mit dem Versand von Prospekten. Sie vertreiben mit ihnen auf dem Postwege Bücher, Broschüren Ratgeber, Drucksachen, Mitgliedschaften für Korrespondenz- und Sammlerklubs, Anzeigenblätter und neue Produkte aller Art. Während man in Deutschland hauptsächlich nur Prospekte in den Maßen DIN A4 oder DIN A5 kennt, leben viele Druckereien im Lande auch von der Herstellung der 3 x 6 Zoll (ca. 7,5 x 15,5 cm) kleinen MiniBlätter, die sie in riesigen Mengen und zu besten Preisen erstellen. Diese Circulars werden in 1000 Stück-Paketen bestellt und können problemlos auch in der täglichen Briefpost befördert werden. Manche der Druckereien gewähren zu den attraktiven Preisen dann noch einen zusätzlichen Rabatt, wenn die Auftraggeber auf der Rückseite der Prospekte die eigenen Angebote für Drucksachen akzeptieren.
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Einige der auf den Werbeblättern offerierten Artikel, Ratgeber, Publikationen und Dienste werden von den Versendern selbst produziert, andere - und das dürften die meisten sein - kommen von Lieferquellen, die die eingereichten Bestellungen entweder an die Wiederverkäufer oder gleich an deren Kunden ausliefern. So gibt es in den USA etwa ein bis zwei Dutzend Autoren, die seit Jahren sogenannte Howto-do-Books, das sind Ratgeber für den geschäftlichen oder privaten Erfolg, verfassen und herausgeben. Das Material wird gedruckt und von verschiedenen Verlagen in Katalogen zusammengefaßt zum Direktkauf oder über Wiederverkäufer angeboten. Manche der recht interessanten Reporte kann man sogar mit Nachdruckrecht erwerben und sich dadurch einen eigenen Vertrieb von Schriften aufbauen. Damit bleibt der Gesamtverdienst in der eigenen Kasse, und man muß nicht erst Bestellungen an der Quelle aufgeben. Das lohnt sich natürlich nur bei Werken, die gut gehen und für die man sich auf längere Zeit eine gute Abnahme ausrechnet. Immerhin ist ja anzunehmen, daß mehrere Unternehmen Nachdruckrechte übernehmen, wodurch die eigenen Einnahmen natürlich im Laufe der Zeit geschmälert werden. Die Autoren begegnen diesem Abnutzungseffekt durch immer neue Erzeugnisse und einer schier unglaublichen Fülle von Informationen. Leider sind die meisten der vertriebenen Schriften in englischer Sprache abgefaßt, und erst vor einigen Jahren begannen deutsche Autoren damit, ähnliche Angebote für den deutschsprachigen Raum auszuarbeiten. Um die Fülle der aus den USA etc. kommenden „Moneymaking Opportunities“ nutzen zu können, sollten Sie also einige Grundkenntnisse in der englischen Sprache besitzen, um zumindest die Angebote lesen zu können. Die in diesem Kapitel abgedruckten
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Hilfs- und Musterbrieftexte können erste Kontaktaufnahmen für den Anfänger etwas leichter machen. Zwar kommt man durch einen Prospektversand nicht gleich in die Lage, hauptberuflich das große Geld zu machen, wie das einige Autoren Ihnen vielleicht weismachen wollen, aber so nach und nach läßt sich die Sache doch aufbauen und vom Nebenberuf zum Fulltime-Job ausweiten. Wichtig ist für Sie, daß Sie planmäßig an die Sache herangehen und die richtigen - sprich: zugkräftigen Produkte in Ihr Programm aufnehmen. Alsdann geht es darum, die passende Zielgruppe anzusprechen und erste Kunden schnell und seriös zu beliefern. Deshalb brauchen Sie keine Lieferquellen, die Ihnen große Versprechungen machen, sondern solche, die Ihre Aufträge möglichst umgehend ausführen und die Sie telefonisch erreichen können. Wenn Sie später Nachdruckrechte übernehmen, werden Sie schneller liefern können, als wenn die bestellte Ware von Ihnen selbst erst angefordert werden muß. Bevor es jedoch so weit ist, müssen Sie testen, was gut geht. Werben Sie nicht für Produkte, deren Übernahme einen größeren Lagerplatz beanspruchen (Spielzeuge, dicke Bücher, Kleinmöbel oder ähnliches). Wenn die Lieferanten schon nicht direkt an Ihre Kunden liefern können, dann sollten die Waren doch leicht zu übernehmen oder weiterzuschicken sein. Womit sich die dicksten Profite erzielen lassen Wie Sie im voraufgegangenen schon lesen konnten, müssen Sie darauf achten, daß keine Prospekte für Waren verschickt werden, deren Vertrieb zu kostspielig wäre. In einem Land wie der Bundesre-
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publik Deutschland, wo die Portokosten turnusmäßig angehoben werden, ist es wichtig, sich nicht mit Produkten abzugeben, für die man hohe Versandgebühren und Verpackungen aufwenden müßte. Deshalb haben sich in den letzten Jahren folgende Produkte a1s besonders „versandfreundlich“ gezeigt. Broschüren, kleine Bücher und Reporte. Loseblatt-Ratgeber für alle Bereiche des Lebens. Anzeigenblätter bzw. Informationsschriften mit und ohne Anzeigenraum. Erzeugnisse, wie etwa Bücher und Neuheiten, die vom Lieferunternehmen unter der Adresse des Wiederverkäufers direkt an dessen Kunden geschickt werden (Dropshipping). Broschüren, kleine Bücher, Reporte und Loseblatt-Werke sind leicht zu verschicken und können zum Anfang in der Regel mit 30-50% Wiederverkaufsrabatt beim Verlag bezogen werden. Während die großen Buchverlage darauf bestehen, daß Sie bei der Übernahme von Verlagserzeugnissen
einen
sogenannten
Preisbindungsrevers
unterschreiben (womit Sie sich verpflichten die vorgegebenen Buchpreise einzuhalten), kennen kleinere Herausgeber diese Beschränkungen in der Regel nicht. Dieser alte Preisbindungszopf, der für andere Waren schon seit Jahren nicht mehr besteht, hat sich im Deutschen Buchhandel noch immer weitgehend gehalten. Andererseits sollten Sie jedoch auch bei Angeboten kleinerer Verlage und Autoren die von ihnen vorgeschlagenen Endpreise nur dann ändern, wenn Sie diese mit ihnen abgesprochen haben. So sind manche Preise von 100 bis
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200 Mark für eine simple 10-Seiten-Information meistens nicht gerechtfertigt. Selbst wenn Sie davon ausgehen, daß sich Ihr Profit durch den hohen Endpreis gewaltig erhöhen läßt, müssen die Sachen ja erst einmal verkauft werden. Grundsätzlich wird man sagen können, daß für einen guten Report 20 bis 50 Seiten auch 20 bis 50 Mark als gerechtfertigt anzusehen sind, was aber darüber hinausgeht, sollte mit Vorsicht behandelt werden. Lassen Sie sich möglichst nicht mit „Ratgebern“ ein, von denen Sie sich sagen, daß sie außerhalb der Legalität sind. Natürlich suchen viele Menschen Tips wie man im Handumdrehen zu einem zinslosen Riesenkredit kommt, garantiert 6 Richtige im Lotto gewinnt, oder gar dem Recht in unserem Land ein Schnippchen schlägt, aber dem momentanen Gewinn, den Sie mit solchen Werken machen, stehen oft zermürbende Ärgernisse entgegen, die Sie durch Anzeigen, Verhöre, Beschlagnahmungen usw. haben können. Auf längere Sicht gesehen lohnen sich nur seriöse Schriften, die nachvollziehbare Geschäftsideen, Einkaufstips, Lieferquellen oder legale Tricks fürs tägliche Leben und den beruflichen Erfolg enthalten. Viel Ärger gibt es immer wieder beim Anbieten von Nebenverdiensten - sei es durch Firmenverzeichnisse oder eigene Offerten -, da hierbei in 70 von 100 Fällen keine wirklichen Neben- oder gar Heimverdienste geboten werden können. Meistens werden angebliche Angebote nur weitergereicht - zum Schaden der Endabnehmer. Es wird eine Weile in Anspruch nehmen, bis Sie die richtige Auswahl getroffen haben und Kunden mit neuen, zugkräftigen und für sie nützlichen Angeboten beliefern können. Fragen Sie sich bei dieser Auswahl immer: „Was würde ich selbst von diesen Sachen kaufen?“
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Nur was Sie mit Ihrem Gewissen als 100% in Ordnung bejahen können, ist auch gut genug für Ihre Kunden. Ist ein Kunde zufrieden mit Ihnen, können Sie durch Nachfolgebestellungen unter Umständen manchen Hundertmarkschein von ihm einnehmen. Haben Sie jedoch einen Kunden einmal hinters Licht geführt, wird er kaum ein zweites Mal bei Ihnen etwas bestellen. Deshalb - obwohl der Autor mit dieser Einstellung als „altmodisch“ gelten mag - bleiben Sie seriös, es zahlt sich aus! Dann, wenn Sie nach dieser Maxime mit den richtigen Produkten ins Geschäft gehen, machen Sie auch dicke Profite. Loseblatt-Ratgeber haben zunächst das Fluidum des provisorischen, wenig attraktiven Angebots an sich. Gegenüber kostbar aufgemachten Büchern sind solche Informationsschriften natürlich auf den ersten Blick im Nachteil. Dennoch gibt es einige wichtige Punkte die für sie sprechen. Zunächst einmal kommt es bei solchen Arbeiten nicht auf den äußeren Rahmen - also nicht auf Schönheit und Qualität des Äußeren - sondern auf den Inhalt, d.h. auf ihren tatsächlichen Wert an. Ein Tausendmarkschein ist auch nicht mehr als ein „Loseblatt“, aber welcher Wert verbirgt sich unter dem kleinen Stück Papier. Hinzu kommt der psychologische Aspekt. Es hat sich gezeigt, daß ein Kunde aus einem Angebot von einigen hundert Loseblattschriften zu je DM 3,— lieber 10 Titel heraussucht, als die gleichen Titel fein säuberlich gebunden für DM 30,— zu erwerben. Wenn dann zudem noch bei Abnahme einer bestimmten Menge Rabatte hinzukommen, tendieren die meisten Kunden zu den losen Titeln, die sie nach eigenem Gutdünken zusammenstellen. Herausgeber größerer Informationsschriften sind auf den gleichen Effekt gestoßen und liefern statt teurer Jahresneuausgaben lediglich Loseblätter, mit den jeweiligen Ergänzungen oder Berichtigungen. Abgesehen davon
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haben Erkenntnisse aus den USA gezeigt, daß Menschen, die Informationen anfordern, diese ohnehin nicht in den Bücherschrank stellen wollen. Schon durch die Einführung der preiswerten und gegenüber den gebundenen Werken gar nicht mehr so attraktiven Taschenbücher wurde diese neue Entwicklung eingeleitet. Wenn der Inhalt der gleiche ist, entscheiden sich viele Leser lieber für die einfachere, aber billigere Ausgabe eines Buches. Hinzu kommt, daß Sie ohnehin nur solche Reporte im Angebot haben sollten, die der Kunde nicht auch im Buchladen an der Ecke oder im nächsten Kaufhaus erwerben kann. Es würde Ihnen nicht viel bringen, wenn Sie auf ein Taschenbuch, das im freien Handel DM 12,— kostet, 34% Verlagsrabatt bekommen. Rechnen Sie sich aus, wieviel Sie davon verkaufen müßten, um als kleiner Anfänger auf einen grünen Zweig zu kommen. Es ist das Besondere, vielleicht gar (zunächst) Einmalige, mit dem Sie ein profitreiches Versandgeschäft aufbauen können. Anzeigenblätter
und
Informationsschriften,
die
kontinuierlich
erscheinen, sind nur bedingt als lukrativ anzusehen. Der Autor hat im Laufe seiner Tätigkeit einige Dutzend solcher Publikationen kommen und wieder eingehen sehen. Was bei den oft so hoffnungsvoll gestarteten Blättern immer wieder zum Absturz führt, ist der Umstand, daß sich die Sache erst lohnt, wenn genügend Bezieher und damit zahlende Abonnenten oder Inserenten vorhanden sind. Doch keiner will bei einem neuen Blatt zu den ersten - den Versuchskaninchen - gehören. Deshalb müssen Preisrabatte angeboten werden. Neben der Nullausgabe, die man natürlich am liebsten als ein schon lange bestehendes Blatt verkauft, müssen Kosten für die Herstellung geeigneter Pro-
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spekte, deren Aussendung, Zeitungsanzeigen usw. berücksichtigt werden. Warum aber sollte dann ein Inserent, der in den großen Medien Handels-Magazin oder im Zentralmarkt eine kleine Anzeige für 40 Mark aufgeben kann, bei Ihnen den gleichen Preis (oder gar mehr) bezahlen. Während z.B. die beiden hier aufgezeigten Blätter seit Jahren jeweils eine Auflage von ca. 30.000 Stück verzeichnen, können Sie für den Start doch nur mit schlappen 1000 oder vielleicht 3000 aufwarten. Rechnen Sie aber nur mit 500 Mark Kosten für eine Tausenderauflage (4-8 Seiten) und weiteren 600 Mark Versandkosten, brauchen Sie pro Monat mindestens 25 Inserenten mit je 40 Mark-Aufträgen, um diese Kosten zu decken. Um in die Gewinnzone zu kommen, sind etwa 50 Inserenten in der o.a. Größenordnung nötig oder die Hälfte Inserenten und die Hälfte Abonnenten. Fünfzig neue Kunden pro Monat bedürfen aber großer Werbemaßnahmen, die gerade zum Anfang ganz schön ins Geld gehen. Abgesehen davon darf man nicht übersehen, daß es gerade im Bereich der Anzeigenpublikationen eine große Konkurrenz gibt und etablierte Blätter sich nicht gern gute Kunden von einem „Beginner“ wegschnappen lassen. Bei den Informationsschriften werden die Erwartungen oft auch zu hoch geschraubt. Während beispielsweise so bekannte und große Wirtschaftspublikationen wie „Capital“ oder „Manager Magazin“ im Jahr nur an die 90 Mark kosten, verlangen manche der InfoblattHerausgeber für ihre 4-6blättrigen Ausgaben zwischen 200 und 400 Mark Abogebühr im Jahr. Sofern Sie selbst nicht die Informationen beschaffen können, die ein solches Blatt erst einmal attraktiv machen, müssen Sie den Wiederverkauf dieser Schriften ins Auge fassen. Einige der Herausgeber, die Wiederverkauf ihrer Abonnements anbieten, verlangen aber hohe ständige Abnahmen ihrer Blätter, um die
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Rate der nichtverkauften Exemplare zu senken bzw. auf mehrere Schultern zu verteilen. Was nützen Ihnen dann gute Prospekte und hübsche Rabatte, wenn Sie auf die - beispielsweise - 100 Exemplare, die Sie pro Monat abnehmen müssen, sitzenbleiben. Von dem Ärger, den Sie mit Ihren Kunden haben, weil der Verlag nicht rechtzeitig liefert, soll hier gar nicht gesprochen werden. Fazit: eigene oder vermittelte Schriften werfen nur dann gute Gewinne ab, wenn sie a) mit kleinen Auflagen gestartet werden können und
b) eine gute Nachfrage dafür besteht. Verbindungen,
bei denen Sie vertragsmäßig gezwungen werden, eine bestimmte Anzahl von monatlich (oder gar wöchentlich) erscheinender Blätter abzunehmen, sollten Sie sehr kritisch prüfen und am besten gar nicht erst eingehen. Und was ist mit Produkten, die der Erzeuger in Ihrem Auftrag per Dropshipping direkt an Ihre Kunden ausliefert? Dieses System hat sich in den USA gut bewährt und könnte auch bei uns funktionieren. Daß trotzdem nur wenige Firmen in Deutschland diesen Sofortversand anbieten, hat verschiedene Gründe. Der beste Weg, um Dropshipping abzuwickeln, ist Lieferung gegen Vorkasse. Nicht alle Ihrer Kunden wollen aber Vorkasse leisten und ziehen Lieferung per Nachnahme vor. Und damit beginnt das Problem. Da der Lieferant auch die Nachnahmepapiere auszustellen hat, muß er seine Adresse einsetzen oder aber die von Ihnen vorgefertigten Unterlagen beifügen. Wird nun eine Nachnahme verweigert, kommt sie an den Absender zurück. Sind Sie als Absender angegeben, obwohl die Ware von Ihrer Lieferfirma kam, geht die Sendung an Sie. Damit aber ist Ihr Lieferant der Dumme. Er hatte die Kosten, und Sie bekommen die Sendung
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zurück. Darauf basierten auch manche Betrügereien: Man bestellte Waren bei der Firma XY, die die Bestellung unter dem Absender des einsendenden Wiederverkäufers an einen angeblichen Kunden schicken sollte. Der entweder verzogene oder gar nicht bekannte Besteller konnte nicht ermittelt werden, und die Sendung kam an den angebenen Absender zurück, ohne das die Lieferfirma etwas davon wußte. Sie hatte eine Rechnung ausgestellt und dem Wiederverkäufer separat zugestellt. Der jedoch war - unter Mitnahme der „zurückgekommenen“ Waren - verschwunden. Doch selbst wenn man keine böse Absicht hat, gibt es bei verweigerten Nachnahmen immer Ärger, die dann zu erheblicher Mehrarbeit führen. Dropshipping kann also nur funktionieren, wenn der Endkunde Vorkasse leistet und man dem Lieferanten den Kaufbetrag abzüglich eigener Provision zustellt. In diesem Fall liegt das Risiko dann beim Händler, der nur hoffen kann, daß der große Lieferant die Sache richtig abwickelt. Sie sehen - ganz ohne Vertrauen in die Seriösität des anderen geht es nicht. Doch wie sagt schon ein altes „deutsches“ Sprichwort? „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Wo Sie diese Kontrolle nicht haben, ist Vorsicht geboten. Am besten stehen Sie sich also immer noch mit Produkten die Sie entweder selbst hergestellt haben oder für die Sie die uneingeschränkte Verwendungserlaubnis, d.h. im Falle von Schriften das Nachdruckrecht, haben. In den meisten Fällen können Sie dann für einige Pfennig Kopiergebühren Werke vervielfältigen, die Ihnen im Verkauf zwischen 20 bis 50 Mark einbringen. Damit erzielen Sie einen echten Profit von bis zu 1000 Prozent und fangen Kosten für Herstellung, Werbung und Vertrieb auf. Wiederverkauf ist dann
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lohnend, wenn Sie keine größeren Mengen abnehmen müssen und auch einzelne Bestellungen prompt und innerhalb einer Woche gegen Rechnung oder Nachnahme erledigt bekommen, so daß Sie selbst an die Kunden ausliefern können. Dadurch bleibt auch gewährleistet, daß keiner Ihrer Besteller nach erster Auftragserteilung bei Ihnen zum Lieferanten abwandert. Kostenlose „Commission Circulars“ Der Begriff „Commission“ steht in Bezug auf Prospekte für „Provision“. Das heißt also, daß Ihnen von einigen Firmen Prospekte zur Verfügung gestellt werden, bei denen Sie nur Ihren Namen einstempeln müssen, um nach Versand derselben bei Eingang von Bestellungen Ihre „Provision“ zu kassieren. Nehmen wir folgendes Beispiel: Sie fordern von der Firma X ca. 100 kostenlos abgegebene Commission Circulars an. Nach Erhalt derselben setzen Sie in das dafür vorgesehene freie Feld Ihren Stempel mit Adresse ein und verschicken die 100 Blätter an Ihre Kunden. Bei eingehenden Bestellungen - per Sofortkasse - nehmen Sie Ihre Provision ab (z.B. 50%) und schicken den Auftrag mit Restbetrag, Prospekt und Kundenanschrift an die Firma, die Ihnen die Prospekte schickte. Diese liefert die per Prospekt georderte Bestellung entweder an Sie oder - falls Sie Empfänger- und Ihren Adreßaufkleber mitschickten - direkt an Ihren Kunden aus. Wenn alles korrekt zugeht, haben Sie bei dieser auf Dropshipping basierenden Methode mit den Commission Circulars ein einfaches Geschäft getätigt, das sich - wenn der Kunde zufrieden war - mehrmals wiederholen läßt. Dadurch bauen Sie sich einen Kundenstamm auf, und Ihr Lieferant macht durch mehrmalige seriöse Auslieferung längerfristige Umsätze mit Ihnen.
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Je mehr dieser Prospekte Sie bekommen, desto größer werden Ihre Chancen, damit gutes Geld zu verdienen. Wenn Sie von 10 verschiedenen Firmen deren Prospekte zu verschicken haben, kann es bereits lohnend sein, dafür eine Kleinanzeige in einem geschäftlichen Werbeblatt (Handels-Magazin oder Zentralmarkt etc.) aufzugeben. In den USA und Kanada nennt man solche Angebote „Big Mails“, das heißt, alle so erhaltenen Kleinprospekte werden in einen Umschlag gesteckt und als „große Post“ (Big Mail) offeriert. Die Zusendung der Angebote wird entweder kostenlos oder gegen Portoerstattung (in der Regel $ 1.00) vorgenommen. Die Interessenten für solche Big Mails sind dann meistens auch Besteller und spätere Kunden. Wie und wo bekommt man nun solche „kostenlosen“ Commission Circulars? Da gibt es zwei Wege: entweder man schreibt die Anbieterfirmen an, die man sich aus entsprechenden Publikationen herausgesucht hat, oder man läßt sich selbst als Suchender für solche Prospekte auflisten. Es gibt da einige Mail Order Publications, die Ihre Adresse unter der Headline „Commission Circulars Wanted“ (Provisionsprospekte gesucht) veröffentlichen. Das kostet bei den größeren Blättern einige Dollar im Jahr, andere wieder machen das für nur 1-2 Dollar oder gar kostenlos. Bewährt hat sich auch ein Stempel mit dem o.a. Text, den Sie dann allen Ihren Anfragen und Aussendungen an andere Firmen aufdrücken. Noch anspruchsvoller sieht die Sache aus, wenn Sie nicht schreiben „Commission Circulars Wanted“, sondern „We mail Commission Circulars FREE!“ (wir verschicken Ihre Provisionsprospekte kostenlos!) Dadurch entsteht der Eindruck, daß Sie nicht etwas wollen, sondern anzubieten haben. Dabei geht man von der Überlegung aus, daß viele Mailers (also Prospektversender) gegen einen Unkostenbeitrag
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auch fremde Prospekte ihren Aussendungen beilegen. Das kostet in den USA für 1000 DIN A4Prospekte nur ca. 50 Mark. In Germany werden Sie die gleichen 1000 Exemplare kaum unter 150 Mark verschickt bekommen. Folgende Firmen verschicken auf Anfrage Commission Circulars mit Provisionen von 50 bis 90 Prozent: A & M Sales Co., 3241 Hoyne Avenue, Chicago, IL 60618, USA Ace Products, Box 333, Shreveport, LA 71103, USA A & H Sales Co., P.O.Box 579, Cambridge, MD 21613, USA Atlantic Press, 1600 Hawthorne Drive, Chespapeak, VA 23325, USA Astro Sales Co., P.O.Box 8901, Houston, TX 77009, USA Bradburd Sales Co., 2559 Josephine St., Lynwood, CA 90262, USA Barbies Shop, 347 Malden, Newport News, VA 22202, USA Sales Co., 39 Wyoming Ave., Ardmore, PA 19003, USA Cavazos Advertising, 1952 S. King Road, San Jose, CA 95122, USA Chicago Mail Mart, 8408 Buffalo Ave., Chicago, IL 60617, USA Cooleys Enterprises, P.O.Box 161, Aignal Mtn., TN 37337, USA
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Danzig Enterprises, P.O.Box 142, Kensington Sta., Brooklyn, NY 11218, USA Dawde Enterprises, 9254 Manning Ave., Stillwater, MN 55082, USA Gradco Publications, Box 23436, Milwaukee, Wl 53223, USA Ray Holder, P.O.Box 91, O’Keen, AR 72449, USA R.K.Jain, P.O.Box 579, Cambridge, MD 21513, USA R.Fairfield, P.O.Box 487, Santa Cruz, CA 95061, USA Martels, P.O.Box 607, Median, ND 58467, USA Midwest Mail Sales, P.O.Box 44R2, Shawano, WI 54166, USA Royal Sales Co., P.O.Box 17515, El Paso, TX 79914, USA Sandco Publications, P.O.Box 3414, 9th St., Ceres, CA 95307, USA Success Publishers, P.O.Box 68, Webb City, MO 64870, USA Walker Enterprises, 645 W.Lorado, Flint, Ml 48505, USA Obwohl die Firmen die Prospekte selbst kostenlos verschicken, begrüßen sie es doch alle, wenn man ihnen Portoersatz beifügt. Legen Sie Ihren Anfragen also am besten 1 Internationalen Antwortschein erhältlich bei jedem Postamt - bei.
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287 Profitmacher-Inserate Wer von diesem Angebot liest, mag es zunächst nicht für möglich halten, daß man sage und schreibe 287 (zweihundertsiebenundachtzig) profitable Anzeigentexte über seinen Namen laufen lassen könnte, um damit Riesengewinne zu machen. Doch dem ist wirklich so. Auf alle Artikel, die über diese Inserate angeboten werden, erhalten Sie 50 bis 100 Prozent Provision. Das Gesamtpotential aller Produkte, Reporte etc. zusammen liegt bei $ 370,—. Diese Angebote sind auf 7 Prospektseiten untergebracht und entsprechend illustriert. Von den 287 Inseratstexten die Sie über Ihren Namen laufen lassen können, bringen 189 Angebote Provisionen von 50 Prozent, für 67 andere Texte werden 75 Prozent gewährt und bei den restlichen Offerten dürfen Sie sogar a l l e Einnahmen - also 100 Prozent - behalten. Dieses Riesenangebot kann von interessierten Prospektversendern gegen Beilage von 2 US-Dollar von folgender Adresse angefordert werden: Moore’s Enterprise, 2639 Merhoff St., Louisville, KY 40217, USA. Darüber hinaus bietet Mr. Joseph Moore gegen Einsendung von $ 15.00 einige hundert weitere Reporte - teilweise mit Nachdruckrecht - an. Mit den folgenden Englischtexten können Sie sowohl Commission Circulars, als auch die 287 Profitmacher-Inserate anfordern. Verwenden Sie für jede Korrespondenz möglichst nur gedrucktes Briefpapier, aus deren Kopf Ihre Firmenadresse hervorgeht. Schreiben Sie nur mit der Maschine oder dem PC und schicken Sie alle Briefe per Luftpost.
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Mustertext 1: Gentlemen: We’ve taken due notice of your offers and would like to receive for a test-mailing 100 of your commission circulars.- If them pull, we’ll order other circulars for 100% FREE mailing. Beside of them please give - if possible - our address also to other enterprises and inform them, that we’re willing to mail all commission circulars we receive FREE throughout Germany, Europe and around the globe. Thank you! Regards, (Unterschrift) Deutsche Übersetzung: Sehr geehrte Herren, wir haben Kenntnis von Ihren Angeboten erhalten und würden es begrüßen, wenn Sie uns einmal 100 Ihrer „Commission Circulars“ für eine Test-Aussendung schicken würden. Sofern sie gute Resultate bringen, würden wir weitere Prospekte für eine 100%ige kostenlose Aussendung anfordern. Daneben bitten wir Sie - wenn möglich unsere Anschrift auch an andere Firmen weiterzugeben und ihnen mitzuteilen, daß wir bereit sind, alle Commission Circulars, die wir erhalten, kostenlos innerhalb Deutschlands, Europas und rund um die Welt zu verschicken. Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen
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Mustertext Nr. 2: Gentlemen: We’ve taken due notice of your recent offer concerning the 287 Profit-Making Ads. Would you be kind enough to send us the data as soon as possible ? Included please find the wanted $ 2.00 (bank notes) + 2 IRCs for your quick reply. We hope to be favoured with your esteemed reply on the earliest way, for which we say: thank you in advance! Regards, (Unterschrift) Deutsche Übersetzung: Sehr geehrte Herren, wir haben kürzlich Kenntnis von Ihrem Angebot bezüglich der 287 Profitmachelnserate erhalten. Würden Sie bitte so freundlich sein und uns die entsprechenden Unterlagen so bald wie möglich zusenden? Beigefügt finden Sie die gewünschten $ 2.00 (als Banknote) + 2 Internationale Antwortscheine für eine schnelle Antwort. Wir hoffen, daß Sie uns bald mit Ihrer geschätzten Rückantwort beehren, wofür wir im voraus recht herzlich Dank sagen. Mit freundlichen Grüßen (Unterschrift)
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Bevor Sie die Prospekte im deutschsprachigen Raum verschicken, sollten Sie daran denken, daß nicht alle Empfänger der englischen Sprache mächtig sind. Zwar kann man, wenn es sich um Geschäftsleute handelt, davon ausgehen, daß Englischkenntnisse vorhanden sind, sicherheitshalber sollten Sie aber doch nur solchen Leuten Material schicken, die es extra angefordert haben oder bereits ähnliches Werbung erhielten. Am besten setzen Sie also vorher ein entsprechendes Inserat in eine überregionale Zeitschrift und weisen darauf hin, daß Sie interessante Angebote aus dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA“ zu bieten haben. Der Hinweis auf Amerika bringt immer noch viele Leute in Bewegung. Big Mail - Gewinn von zwei Seiten Daß es sich bei den Big Mails um einen Umschlag, vollgestopft mit verschiedenen Prospektangeboten handelt, wurde bereits an anderer Stelle erklärt. Wir wollen jetzt sehen, wie Sie durch den Versand von Big Mails gleich mehrfach Gewinne einstreichen können. Gerade weil in der Bundesrepublik Deutschland die Portokosten extrem hoch sind - und sicher noch weiter klettern - werden viele Firmen ins Grübeln kommen, wenn sie“ folgendes Inserat von Ihnen lesen: Portokostensenkung... erreichen Sie durch den Versand Ihrer Werbeprospekte zusammen mit unseren. Wie bieten zivile Preise und 100%ige Aussendung in kürzester Zeit. Näheres von... Anfragen können Sie mit einem Angebot beantworten, das etwa folgendermaßen aussieht:
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Sehr geehrte Damen und Herren, Hand aufs Herz: haben Sie sich nicht auch schon über die ständig steigenden Portokosten geärgert? Wir auch! Leider nützt Ärgern nicht viel. Was würden Sie aber sagen, wenn wir Ihnen den Versand Ihrer Werbeprospekte für gegenwärtig nur 40 Pfg das Stück anbieten könnten? Trotz des normalen Briefportopreises von gegenwärtig 1 DM (bis 20 g) handelt es sich bei diesem Angebot um eine absolut reale Sache. Um den hohen Portokosten Einhalt zu gebieten, haben wir uns entschlossen, einigen interessierten Firmen den Mitversand ihrer Prospekte an unsere Kunden zu ermöglichen. Dadurch sparen Sie bei nur 1000 Aussendungen bereits einige hundert Mark an Portokosten, sowie die Ausgaben für Briefumschläge, Adressenankauf, Falzen, Kuvertieren etc. Dieser Betrag kann von Ihnen für andere Zwecke genutzt werden. Wöchentlich versenden wir einige tausend Werbebriefe an Kunden aller Gehaltsklassen. Ihre Werbeprospekte haben bei uns also gute Aussicht, einer großen Anzahl neuer Interessenten für Ihre Angebote zugestellt zu werden, deren Anschriften Sie sonst teuer kaufen müßten. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht Mit freundlichen Grüßen (Unterschrift)
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Sie können ein solches Schreiben auch direkt an die entsprechenden Unternehmen schicken. Adressen stehen in jedem Telefon-Branchenbuch oder unter den Inseraten in der Zeitung. Natürlich steht und fällt ein solcher Prospektversand mit der Seriosität des ausführenden Unternehmens. Sobald ein Auftraggeber merkt, daß die für den Versand bestimmten und bezahlten Prospekte in Ihrer Mülltonne landen und ihm nichts einbringen, wird sich das schnell herumsprechen, und das Geschäft ist vorbei. Hat man Sie dagegen erst einmal als einen vertrauenswürdigen Unternehmer schätzen gelernt, werden Anschlußgeschäfte nicht lange auf sich warten lassen. Achten Sie ferner darauf, daß sich die Angebote Ihrer Kunden weder untereinander noch mit den Ihren „beißen“. Außerdem sollten Sie den Mut haben, gewisse Prospekte, die den guten Sitten oder Gesetzen zuwiderlaufen, abzulehnen. Am besten lassen Sie sich vor Annahme eines Auftrags erst ein Musterexemplar der zu versendenden Werbesachen zur Ansicht schicken. Nun war anfangs davon die Rede, daß Big Mails Gewinne von zwei Seiten bringen. Die zweite Gewinnseite schneiden Sie an, wenn Sie Ihre zusammengestellten Big Mails = Prospektpakete wie eine Ware per Versand verkaufen. Hierzu genügt eine kurze Notiz in einer überregionalen Anzeigenzeitschrift etwa folgenden Textes: BIG MAIL - ca. 100 Geld- und Neuheitenangebote, Ratgeber, Tips zusammen 500 Gramm (!) gegen Zusendung von 10 DM-Schein oder Briefmarken. Adresse
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Und jetzt kommt die Sache ins Rollen. In dem Moment, wo Sie Ihre Werbesendungen auch noch verkaufen, wird das Geschäft lohnend, denn für die Aussendungen werden Ihnen nicht nur 100 oder 200 Prozent, sondern bis zu 1000 Prozent Gewinne möglich. Natürlich müssen Sie noch die Kosten für die Anzeigen abziehen, aber trotzdem machen Sie einen stattlichen Reibach, denn nun bekommen Sie Geld fürs Versenden und für das Abnehmen der Versandprospekte noch einmal. Genau genommen gibt es noch eine dritte Gewinnseite, denn Ihre eigenen Angebote können Sie ja von nun völlig kostenlos verschicken. Ein Aspekt, den man auch nicht verachten sollte. Zwar dauert es eine Weile, bis Ihr Zweiseitengeschäft mal richtig in Gang kommt, wenn es aber läuft, haben Sie laufend Einnahmen ohne viel Arbeit. Portokostenhalbierung durch Prospekttausch Obwohl in den USA die Portokosten nicht annähernd so hoch sind wie in Deutschland, haben die Amis schon früh begriffen, daß man durch Zusammenarbeit viel Geld sparen bzw. verdienen kann. So bietet man dort seit Jahren untereinander einen bestens funktionierenden Tausch-Service für Prospekte an. Man geht dabei von der Überlegung aus, daß - wenn zwei Prospektversender mit verschiedengearteten Angeboten sich einig werden - einer des anderen Prospekte bei der eigenen Post mitversenden kann. Dadurch sparen beide viel Geld, denn einmal werden die Circulars einem neuen Interessentenkreis zugänglichgemacht, und zum anderen tun die mit den eigenen Prospekten verschickten Papierchen nicht weh, wenn ohnehin noch Platz in der Versandtüte ist. Um sich die Sucherei nach Gleichgesinnten zu ersparen, gibt man Inserate auf, die mit
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einigen Zeichenzusätzen versehen werden, aus denen der mit diesem Code Vertraute sofort erkennt, was gemeint ist. Da heißt es beispielsweise am Schluß eines normalen Inserats (X-100 3 x 6 SYMF). Mit dieser Geheimsprache weiß der Normalbürger natürlich nichts anzufangen. Der Schlüssel hierzu lautet: X = Exchange bzw. Tausch; 100 3 x 6 = 100 Kleinprospekte in der Größe 3 x 6 Inch/Zoll; SYMF = Send yours my will follow = Senden Sie Ihre (Prospekte), meine folgen. Auf eine normale Umgangssprache übertragen bedeutet das also: Ich möchte mit Ihnen Kleinprospekte in der Größe 3 x 6 Zoll tauschen. Senden Sie zunächst Ihre, und im Gegenzug erhalten Sie meine. Ist statt der 3 x 6 das Maß 8,5 x 12 angegeben, bedeutet das, der Inserent sucht Partner, mit denen er zwecks Kostenersparnis DIN A4-Prospekte tauschen kann. So einfach kann Verständigung sein - und so platzsparend. Interessenten, die Prospekte tauschen wollen, sind in vielen USMagazinen und Anzeigenblättern zu finden. Eine wahre Fundgrube sind da beispielsweise die drei folgenden Kleinanzeiger, die man auch per Co-Publishing (als Mitherausgeber) vertreiben kann: Popular Advertiser, 993 Meadowlawn Drive, Salem, OR 97301, USA Mail Sale Advertiser, 828 Fullerton Ave., Chicago, IL 60614, USA Canadian Mail Advertiser, 90 Earl Street, Hamilton, ON., Canada Wenn Sie mal reinschnuppern wollen, können Sie sich mit dem folgenden Text ein Musterexemplar anfordern:
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Dear Sirs, I’ve taken notice of your special publications XXX. Please rush me a sample copy of them together with your conditions for annual subscription and advertising. Yours faithfully (Unterschrift) Deutsche Übersetzung: Sehr geehrte Herren, ich habe Kenntnis von Ihrer Zeitschrift XXX erhalten. Bitte senden Sie mir ein Musterexemplar mit Ihren Konditionen für ein JahresAbonnement und Anzeigenwerbung zu. Mit freundlichem Gruß (Unterschrift) Selbstverständlich können Sie später in einem dieser Blätter oder in anderen selbst Tauschanzeigen aufgeben und so nach und nach die Versandkontakte in die englischsprachigen Länder vertiefen. Daneben haben Sie die Möglichkeit, Ihre Prospekte gegen Bezahlung sehr preiswert verschicken zu lassen. Entsprechende Angebote finden Sie in den gleichen Blättern. Die Preise für den Mitversand liegen je nach Größe und Gewicht der Prospekte bei $ 2.00 für 100 3x6-Prospekte bis $ 25.00 für 1000 DIN A4-Blätter.
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Sehr beliebt sind Angebote, bei denen die Prospekte zunächst zu günstigsten Preisen gedruckt und anschließend von den Anbietern auch gleich in den USA verschickt werden. Sie selbst bekommen nur einige Musterexemplare zur Ansicht oder - falls Sie es wünschen - 100 bis 200 Stück für Ihren eigenen Versand. Die Sachen werden natürlich im Rahmen der Big Mails verschickt, da sonst die extrem niedrigen Preise für Druck und Versandporto nicht zu erklären wären. Nachfolgend einige Firmen die Printing and Mailing durchführen: Castle P & M, P.O.Box 234, Pawling, NY 12564, USA (1000 DIN A4 = $ 15.00; 3000 DIN A4 = $ 40.00; 5000 DIN A4 = $ 60.00) Boss International, P.O.Box 1683, Sacramento, CA 95812, USA (1000 - DIN A4 = $ 14.00, doppelseitig = $ 22.00) Thad Gajda, P.O.Box 46247, Bedford, OH 44146, USA (1000 - DIN A4 = $ 15.00) Frank G. Novak, 10 E.Cedar, Chippewa Falls, WI 54729, USA (1000 - DIN A4 = $ 15.00) MC Enterprises, P.O.Box 603, Marshall, MI 49068, USA (2000 - DIN A4 = $ 25.00; doppelseitig: $ 40.00; 5000 DIN A4 = $ 65.00) N.M.Burkhalter, 55 Margaret Ave., Chikasaw, AL 3661, USA (10.000 Prospekte - 3 x 6 = $ 10.00) Chiappone Mail Enterpr., P.O.Box 1152, West abylon, NY 11704, USA (1000 DIN A4 = $ 15.00) John T. Sawyer, P.O.Box 610944, North Miami, FL 33161, USA (1000 DIN A4 = $ 25.00; doppelseitig = $ 33.00)
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Aus Deutschland können Adressen leider nicht angeboten werden, da sich dort Drucker zu diesen Preisen kaum zu einem ähnlichen Angebot finden werden. Dennoch ließe sich die Idee übernehmen, wenn Sie sich entweder selbst mit einem gebrauchten Tischdrucker oder in Zusammenarbeit mit einem preisgünstigen Druckereiunternehmen in Ihrem Bereich der Sache annehmen würden. Suchen Sie sich zunächst einen geeigneten Betrieb, ein Schnelldruck-Center o.ä. aus, wo Ihnen zu besten Bedingungen Prospekte gedruckt werden. Dabei lassen sich manche Firmen auf einen Preisrabatt ein, wenn ihnen Werberaum auf den zu druckenden Prospekten eingeräumt wird. Geben Sie nun eine Anzeige in der Zeitung auf, die etwa folgenden Inhalt hat: Wir drucken superbillig: 1000 DIN A4-Prospekte mit Ihrem Text und unserem auf der Rückseite für nur DM 35,—. Andere Preise auf Anfrage. Anschrift, Telefon Dabei gehen Sie von der Überlegung aus, daß beiden Seiten - dem Kunden und Ihnen - mit diesem Angebot geholfen wird. Wenn Sie auch das Angebot „Drucken und Verschicken“ aus Amerika übernehmen wollen, brauchen Sie einen bestens eingeführten größeren Versand und Big Mail-Vertrieb. So ließe sich ein Preis von $15.00 für 1000 DIN A4-Prospekte (Druck und Versand) nur dann realisieren, wenn Sie Ihren Text auf die Rückseite setzen und in Form von bezahlten Big Mails vertreiben. Dennoch dürften die
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$ 15.00 = ca. DM 30,— für ein lukratives Geschäft zu wenig sein, da Big Mails in Deutschland nicht so bekannt und beliebt sind wie in der sogenannten „Freien Welt“. Druck und Versand von 1000 DIN A4Prospekten ist - zumal wenn Sie keine eigene Druckanlange haben unter DM 150,— kaum zu machen. Was den Prospekttausch in Deutschland betrifft, werden Sie hierzu am besten kleinere Versandunternehmen ansprechen, die daran interessiert sind, ihre eigenen Prospekte zu günstigen Bedingungen mitversandt zu bekommen. Wichtig ist aber auch hier, daß die angebotenen Artikel nicht miteinander konkurrieren. Wenn Sie zum Beispiel Broschüren und Erfolgsreporte verkaufen, können Versender von Videocassetten, Schallplatten oder Fotoartikel für Ihre Zwecke interessant sein und die Palette sogar ergänzen bzw. abrunden. Geeignete Anschriften finden Sie entweder in den beiden Blättern Handelsmagazin, Alter Flughafen 15, 30179 Hannover, Tel.: 0511/674080, Fax 6740853 oder Zentralmarkt, Max Schimmel Verlag GmbH & Co. KG, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg, Tel.: 0931/200380, Fax: 2003838. Sofern Sie unter den Inserenten keine geeigneten Anschriften finden, setzen Sie selbst eine Annonce ein die etwa folgendermaßen lauten könnte: 50% Portokostensenkung durch Tausch von Werbeprospekten. Wir suchen noch seriöse Teilnehmer. Anschrift, Telefon
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oder einfach: Seriöse Versandfirmen für kostensparenden Prospekttausch gesucht. Adresse, Telefon Wie beim normalen Mitversand basiert das Funktionieren auf der Seriosität der Tauschpartner. Um zu vermeiden, daß man Ihnen mehrseitige, schwere Faltprospekte im Tausch gegen Ihre DIN A4Blätter schickt, staffeln Sie die Sachen am besten entweder nach Gewicht oder im Verhältnis 1: 1 - bei gleicher Beschaffenheit d.h. DIN A4, 70-80 Gramm-Papier. Zur Probe lassen Sie sich erst einmal kleinere Mengen von 100 bis 500 Stück schicken, um zu sehen wie die Frequenz ist und ob auch der Partner seriös arbeitet. Sobald von Ihren eigenen und durch Sie verschickten Fremdprospekten Resultate kommen, werden Sie die Aktion ausweiten. Zur Kontrolle hat es sich bewährt, die zum Tausch bestimmten Prospekte durch eine Ziffer oder durch Buchstaben zu kennzeichnen. Wenn Sie mehrere Tauschpartner haben, können Sie so immer sehen, von wo die besten Resultate herkommen. Eine 100%ige Aussendung erreichen Sie dann, wenn Ihre Angebote auch für die Versandfirma einige Gewinne beinhalten. Das wäre etwa der Fall, wenn Sie nach Art der Amerikaner Provionsprospekte anbieten. Doch da müssen die Konditionen genau durchgerechnet werden. Co-Publishing Der Co-Publisher ist praktisch ein „Mitherausgeber“ für Broschüren, Zeitschriften oder Anzeigenblätter. Wie bereits im voraufgegangenen
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anhand der Kleinanzeiger erläutert wurde, kann dieser Job in Verbindung mit dem des Prospektversenders in verschiedener Weise betrieben werden. Ursprünglich
haben
vornehmlich
Herausgeber
kleinerer
Anzeigenblätter die Idee zwecks Erweiterung der Auflage und zur besseren Verteilung der Publikationen ausgedacht. Man druckt eine Auflagen von einigen tausend Exemplaren und setzt dort, wo eigentlich der Name des Verlags stehen müßte bei einigen hundert Blättern den Namen des Co-Publishers ein. Andere wieder lassen einfach einen Raum frei, wo der Co-Publisher dann selbst seinen Stempel hineinsetzt. Das Recht, Co-Publisher zu sein, hat man sich mit einem bestimmten Betrag erkauft und erhält, nachdem das Blatt als das eigene erscheint, alle Abobestellungen und Aufträge für Inserate, sowie für neue CoPublisher zugesandt. Diese Bestellungen werden nach Abzug der Provision weitergeleitet und begründen ein gutgehendes Geschäft. Je größer die Anzahl interessierter Co-Publisher ist, desto höher kann (und muß) die Auflage sein, die auf diese Verteiler fällt. Obwohl damit der Versand weitgehend in den Händen der Mitherausgeber liegt, wird auf diese Weise eine gutgehende Verteilung gesichert. Zwar bleiben einige der Co-Publisher auf ihren erhaltenen und bezahlten Teilauflagen sitzen, aber der Verlag hat sie ausgeliefert. In Deutschland gibt es mit dem Co-Publishing einige Schwierigkeiten. Zunächst einmal muß für eine ständig erscheinende Zeitschrift
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ein Impressum bestehen, aus dem hervorgeht, wer der eigentliche Herausgeber ist. Anders als bei Büchern oder Broschüren, muß dieses Impressum auch den vollen Namen der Redaktion und des Verlages beinhalten. Damit aber wird der Vertrieb für einen deutschen Mitherausgeber uninteressant. Zwar kann er anhand von Werbeprospekten seinen Anzeiger oder die Handelspublikation, für die er tätig werden möchte, Kunden offerieren, aber schon nach Erhalt der ersten Ausgabe wird man wissen wer der tatsächliche Herausgeber ist und seine Bestellungen gleich „an der Quelle“ tätigen. Co-Publishing ist also nur dann attraktiv, wenn der Herausgeber wie z.B. in Amerika anonym bleibt und alle Bestellungen an den Mitherausgeber herangetragen werden. Eine weitere Gefahr besteht dann eben auch, daß man auf den erworbenen Blätter sitzen bleibt, d.h. sie vor Erscheinen der nächsten Auflage nicht abgesetzt bekommt. Es ist ja nicht so, daß die Leute nach dem lechzen, was der Herausgeber anbietet, denn die Resultate können immer nur so gut sein wie das angebotene Blatt selbst. Der einzige Ausweg ist für Deutschland, Abonnements oder Inserate nur einmal zu verkaufen und sich dann wieder neue Kunden zu suchen. Sofern Sie sich in der Weise der Amerikaner mit Co-Publishing befassen wollen, bleibt Ihnen leider keine andere Möglichkeit, als im englischsprachigen Raum tätig zu werden, wo es diese scharfen Bestimmungen für das Verlagswesen nicht gibt. Genau genommen müßten auch die bereits erwähnten Kleinanzeiger in unserem Land eine Art Impressum beinhalten. Hier ist aber darüber zu streiten, ob es sich bei den Prospektblättern um tatsächliche Publikationen oder um Werbeprospekte handelt. Man wird wohl
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eher zu der zweiteren Version neigen können und damit auch das Geschäft mit den Mini-Circulars bis zu Einseiten-Anzeigern betreiben dürfen. Alle Prospekte mit verschiedenen Werbetexten sind gewissermaßen Produkte einer „Werbegemeinschaft“ mit dem Ziel, eine möglichst große Frequenz der Offerten zu erreichen. Sobald Sie in einem kleinen Rahmen arbeiten, wird man Sie vielleicht auch mit den Monatsblättern ohne Impressum gewähren lassen, aber wenn Sie erst einmal höhere Auflagen erreichen, kann es leicht passieren, daß Konkurrenten, Neider und Abmahnvereine auftreten, um Ihnen das Leben sauer zu machen. Firmenprospekte - ja oder nein? Wenn Sie in den verschiedenen Fachzeitschriften blättern, finden Sie immer wieder Angebote, die für einen Wiederverkäufer, der als Prospektversender tätig werden möchte recht wohlklingend sind. Da gibt es etwa die Naturkostanbieter, Firmen, die freiverkäufliche BioMittel, Ginseng, Blütenpollen, Kapseln aller Art und Tees liefern oder Verlage, die Restposten vertreiben und den Wiederverkäufern auf die bereits attraktiven Endpreise noch einmal hübsche Rabatte gewähren. Andere durchaus seriöse Firmen liefern Kosmetika für Wiederverkäufer usw. Und alle diese Hersteller haben zur Unterstützung ihrer Händlerfirmen bunte mehrseitige Prospekte, Broschüren oder gar richtige Angebotskataloge vorbereitet, die diese meist billig mit eigenen Adreßeindruck zum Selbstkostenpreis erstehen können. Das hört sich alles gut an, doch Vorsicht - auch hierbei ist nicht alles Gold, was glänzt. Besonders unter dem Druck der ständig steigenden Portokosten sind die Offerten eher kritisch zu betrachten. Während
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Sie mit drei Prospektblättern aus 70-80gr-Papier die erste Gebührenstufe von 20 Gramm gerade ausfüllen, müssen für die meistens viel schwereren Farbprospekte alle Bilder und Aufmachungen teuer bezahlt werden. Meistens kommt man mit der ersten Gebührenstufe also nicht aus und muß die nächsthöhere (bis 50 g) in Anspruch nehmen. Das entspricht nach der letzten „Anpassung“ durch die Bundespost einem Betrag von DM 2,— pro Aussendung. Wollen Sie also eine Testaussendung von ca. 1000 Briefen vornehmen, müssen Sie allein 2000 Mark für Porto aufwenden. Meistens können Sie dann aber noch nicht einmal eigene Prospekte mehr dazupacken, weil die schweren Kunstdruckblätter oder Broschüren allen Platz einnehmen. Doch es gibt noch einen anderen Punkt, den Sie bei der Übernahme vorgefertigten Werbematerials bedenken sollten. Nehmen wir beispielsweise einen Katalog für Bücher aus Restposten. Da werden vielleicht 1000 verschiedene Bücher angeboten, die der Großhändler, das Großantiquariat aus dem Haus haben möchte. Wieviel, glauben Sie, ist davon wirklich interessant, und wieviel Sachen sind stets mitgeschleppte Ladenhüter? Gerade diese Ladenhüter haben Sie aber mit dem Katalog am Hals, und werden dann wirklich Bestellungen erteilt, übersieht man diese alten Werke meistens. Fazit: Sie verschicken für teures Porto Angebote, die - genau genommen - nur zu ca. 40-50% Interessenten finden können. Beim Vertrieb der Waren ist zudem noch zu überlegen und notfalls zu erfragen, wie hoch die Mindestabnahmemengen für Wiederverkäufer sind. So werden z.B. Naturheilmittel oder Kosmetika erst ab Bestellungen von 100 Mark an Händler abgegeben. Hinzu kommen Mengenrabatte, die Sie aber erst dann erreichen, wenn eine bestimm-
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te Anzahl des angebotenen Produkts abgenommen wird. Das wiederum bedeutet Kapitalbindung für Sachen, die Sie vielleicht nie loswerden und später bestenfalls an die Verwandschaft zu deren Geburtsund Namenstage verschenken können. Sollte man also von Firmen vorgefertigte Prospekte und Werbekataloge gar nicht erst ins Programm übernehmen? Das kann man so pauschal sicher nicht sagen. In vielen Fällen stehen Sie sich aber erheblich besser, wenn Sie nur einige wenige Produkte aus dem Gesamtangebot herausnehmen und dafür eigene Prospekte erstellen. Ihr Drucker wird Ihnen sicher bestätigen, daß man durchaus auch schon auf 60gr-Papier beidseitig drucken kann, wenn man ein „satiniertes“ Papier (also Papier mit besonders fester Struktur) wählt. So können Sie durch Übernahme einiger gesetzter Angebote, Bilder usw. auf ein leichteres Papier einmal Portokosten sparen und sich zum anderen vom Ladenhüter-Ballast befreien. Wenn Sie nur solche Produkte übernehmen, für die ein großes Interesse zu erwarten ist, kann die Verbindung zu der Firma mit dem günstigen Angebot durchaus noch nützlich sein, sofern Sie mit anderen Konditionen (Mengenabnahme usw.) zurecht kommen. Eine andere Sache wäre es auch, wenn Sie ohnehin Big Mails zusammenstellen
und
gewichtsmäßig
ausreichend
„Platz“
für
die
Firmenangebote ist. Sofern ein Kunde die Zusendung einer 250Gramm-Sendung voll Informationen und Angeboten bezahlt hat, will er auch was im Umschlag haben. Da können solche gewichtigen Offerten und Kataloge als Füllmaterial eine wichtige Rolle spielen, sonst aber eher nicht.
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Einen Fehler sollten Sie übrigens auch möglichst von Anfang an vermeiden und Prospekte, die für einen bestimmten Kreis von Empfängern bestimmt sind, nicht wahllos in die Briefkästen der Leute in der Umgebung stecken. Der Streuverlust ist enorm und es hat schon Fälle gegeben, daß bei 10.000 verteilten Prospekten lediglich ein einziger Empfänger einmal nähere Unterlagen anforderte. Zu einem Kauf ist es aber dann auch nicht gekommen. Dieser Aufwand ist wirklich in nahezu allen Fällen nicht mit Erfolg gekrönt. Bei den Angeboten der Geschäfte aus der näheren Umgebung ist das was anderes, denn die sind meistens für die Hausfrau und deren Einkauf bestimmt. Von den Empfängern der Briefkastenprospekte sind durchschnittlich 80% Hausfrauen, die meistens keine Zeit für Ihre Buchangebote oder Naturkostprodukte haben, der Rest setzt sich aus Rentnern, Ausländern oder jungen Leuten zusammen, die ohnehin keinen „Bock“ auf Arbeit
haben.
Deshalb
sind
Postzustellungen
an
wirkliche
Interessentengruppen in jedem Fall besser und ertragreicher. Wie man an solche Adressen kommt, soll nachfolgend erklärt werden. Kostenlose Postkäuferadressen Um mit Ihren Prospekten die richtigen Leute zu erreichen, brauchen Sie Anschriften solcher Leute. Die kann man in jedem gutsortierten Adressenverlag anmieten. Dieses Anmieten kostet jedoch Geld - viel Geld. Unter 100 DM pro 1000 Stück + Mwst. ist da nichts zu machen. Doch es geht auch billiger. Fangen wir zunächst wieder bei Offerten aus den USA an. Dort sind mehrere Firmen bereit und in der Lage, Ihnen gegen einen an sich selbst adressierten Umschlag und ein bis zwei Internationale Antwortscheine fürs Porto, Listen mit 100 bis 200 Adressen von Versandkunden und sogenannten „Opportunity
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Seekers“ zuzusenden. Das sind meistens Leute, die bei ihnen etwas gekauft haben und dafür einen Obolus entrichteten, daß man sie auch anderen Firmen empfiehlt. Somit handelt es sich um echte Interessenten, die für das Weitergeben ihrer Adresse sogar bezahlten. Desweiteren finden Sie in nahezu jedem mittelgroßen Anzeigenblatt eine Rubrik, wo diese Adressen von Interessenten aufgeführt sind. Nachfolgend einige Firmen, die Ihnen solche Adressenlisten auf Anfrage (+ Rückumschlag und 1 Internationalen Antwortschein) senden: Jay Davis Co., P.O.Box 5, McFarlan, NC 28102, USA Erma Majors Co., 3134 N. Achiles, Milwaukee, WI 53212 Willards Sales Co., P.O.Box 1036, Palm Springs, CA 92262, USA Beavers, P.O.Box 509, McCaysville, GA 30555, USA Lew Cards, P.O.Box 392, Brea, CA 92621, USA Cavazos Advertising, 1952 S.Kind Rd., San Jose,CA 95122, USA Prichards, 805 N.W.Avenue „J“, Seminole, TX 79360, USA C. Walker, 6250 Babcock Avenue, N. Hollywood, CA 91606, USA French Enterprise, 8403 Anthony Wayne Avenue, Cincinatti, OH 45216, USA Northside Studios, P.O.Box 320, Silver Springs, MD 20907, USA
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Jackson Publications, P.O.Box 415, West Haven, CT 06516, USA Square Deal Co., P.O.Box 272, Gordonsville, VA 22942, USA T.J.Enterprises, P.O.Box 4960, Washington, DC 20008, USA Wellmans, P.O.Box 571, Chase City, VA 23924, USA Heath Books, 33 Irving Ave., Providence, RI 02906, USA Es gibt Unternehmen, die sich diese Adressen schicken lassen, daraus dann eigene Adressenkollektionen zusammenstellen und diese wiederum zu guten Preisen mit Profit weiterverkaufen. Das könnten Sie auch, denn die Übernahme der Anschriften ist nicht verboten. Sofern Sie nun Prospekte von US-Firmen erhielten, Commission Circulars und auf amerikanische Verhältnisse eigene Angebote aus Europa, finden Sie in den oben vorgestellten Firmen gute Kontaktadressen. Für den deutschen Raum nützen Ihnen die Adressen aus USA nicht viel, es sei denn, Sie finden Firmen, die etwas in die Vereinigten Staaten an Direktbezieher verschicken wollen. Ansonsten müssen Sie in Deutschland etwas vorsichtiger verfahren. So dürfen Sie nur Adressen sammeln und veräußern die „frei“ sind, die also von anderen Versandfirmen als Interessenten „erfragt“ wurden oder die ggf. in öffentlichen Telefonbüchern stehen. Besser noch ist es, wenn Sie einen Fragebogen erstellen, aus dem ersichtlich wird, daß der Empfänger daran interessiert ist, von Firmen, die etwas für ihn zu liefern haben, Angebote zu bekommen.
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Gleichzeitig wird Ihnen per Unterschrift erlaubt, daß die Adresse und sonstige Daten an andere Unternehmen weitergegeben (und damit verkauft) werden darf. Mit dieser Bestätigung sind Sie gegenüber eventuellen Datenschutzerwägungen abgesichert und können zudem genau festlegen, für welche Produkte der Kunde sich interessiert. Verschicken Sie diese Vordrucke an Inserenten, Telefonbesitzer und Personen, die Sie auf eine diesbezügliche Kleinanzeige hin anschreiben. Wie der Text eines solchen Eintragungsformulars aussehen kann, mag ein Entwurf auf den nächsten drei Seiten verdeutlichen, den Sie natürlich
in
entsprechendem
Layout
zusammenfassen sollten:
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auf
einer
DinA-4-Seite
Rücksendung an die unten angegebene Adresse erbeten (Adresse für Fensterumschlag) An den Prospekt-Service Postfach 0815 12345 Musterhausen Ein heißer Tip für kühle Rechner! Möchten Sie - ohne einen Pfennig für Porto ausgeben zu müssen den Briefkasten voller interessanter Versandangebote, Kataloge, Geld- und Nebenverdienst-Konzepte, günstige Einkaufs-Offerten usw. aus ganz Deutschland bekommen ? Dann nutzen Sie die Chance einer kostenlosen Aufnahme ins „Adressenregister der Versandkäufer“. Es wurde zu dem Zweck geschaffen, Kaufinteressenten und Versandanbieter miteinander bekannt zu machen. Eintragungsauftrag Ich wünsche die kostenlose Eintragung meiner Anschrift ins „Adressenregister der Versandkäufer“. Dieser Service verpflichtet mich zu nichts. Ich bin damit einverstanden, daß meine Angaben an alle Firmen weitergeleitet werden, die mir geeignete Waren- und Dienstleistungen unterbreiten können.
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Ich interessiere mich für folgende Produkte/Dienstleistung (bitte ankreuzen): 1. ( ) Autozubehörartikel 2. ( ) Briefmarken für Sammler 3. ( ) Bücher/Broschüren (allgemein) 4. ( ) Bürobedarfsartikel 5. ( ) Computer-Hardware/Software 6. ( ) Elektro- u. Elektronikartikel 7. ( ) Erotika/Erwachsenenartikel 8. ( ) Fernlehrgänge /Unterricht 9. ( ) Filme und Videokassetten 10. ( ) Foto- und Optikartikel 11. ( ) Geld- und Erfolgstips 12. ( ) Genuß- und Lebensmittel 13. ( ) Geschenkartikel 14. ( ) Glücksspiele (allgemein) 15. ( ) Haustierbedarf 16. ( ) Haus- und Gartenbedarf 17. ( ) Heimwerkerbedarf 18. ( ) Kapitalanlagen 19. ( ) Küchen- u. Wohnbedarf 20. ( ) Kunstartikel, Antiquitäten 21. ( ) Medizin- u Hygieneartikel 22. ( ) Möbel und Einrichtungen 23. ( ) Münzen, Orden, Medaillen 24. ( ) Musikinstrumente 25. ( ) Naturerzeugnisse, Heilkräuter 26. ( ) Nebenverdienstangebote
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27. ( ) Neue Produkte aller Art 28. ( ) Neue Technologien 29. ( ) Radio, Schallplatten, Kassetten 30. ( ) Sammlerartikel (allgemein) 31. ( ) Schmuckwaren 32. ( ) Spielwaren, Babybedarfsartikel 33. ( ) Sport- und Freizeitartikel 34. ( ) Textilwaren, Strickwaren, Bekleidung 35. ( ) Unternehmenskonzepte 36. ( ) Urlaubsangebote, Reisen, Erholung 37. ( ) Waren aller Art (allgemein) 38. ( ) Werbegeschenke 39. ( ) Zeitschriften: ...................... 40. ( ) Zoologische Artikel 41. ( ) Sonstiges: Raum für Ihre Adresse Name: .................................. Adresse: ............................... Tel.: .................................. Fax: ................................... PS.: Bitte geben Sie uns bei Wohnungswechsel auch Ihre neue Anschrift an, damit Ihre Daten stets aktuell bleiben und Sie weiter mit Angeboten beliefert werden können.
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So machen die Amerikaner ihre Millionen
Amerika - Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Wer an Amerika - oder besser gesagt, an die Vereinigten Staaten von Amerika - denkt, erinnert sich an Geschichten von der Eroberung des Landes, von Einwanderern, die auf schnellstem Wege zu Reichtum kamen, und identifiziert den Begriff „Neue Welt“ mit Freiheit, Wohlstand und money-making. Daß dem nicht immer so zu sein braucht und daß die Klischeevorstellungen - wie übrigens alle Klischees nicht immer mit den Realitäten übereinstimmen, wissen wir nicht erst seit dem Fernsehzeitalter. Trotzdem scheint irgendwie der Entdecker- und Forschergeist der ersten Einwanderer auch heute noch bei den Nachkommen vorhanden zu sein. So schielen auch oder gerade in unserer Zeit Industrielle, Einkäufer und Verkäufer von Waren aller Art nach den Neuheiten, die in jeglicher Form aus den USA zu uns herüberkommen. Wer von seinem Produkt behaupten kann, daß es in Amerika bereits zu einem Verkaufsschlager wurde, darf fast sicher sein, daß man auch in unseren Breitengraden über dieses Angebot herfällt.
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Tatsächlich kamen nicht wenige Artikel des täglichen Lebens, der Unterhaltung und der Technik von „drüben“. So verdanken wir dem amerikanischen Erfindergeist den Blitzableiter, das Coca Cola, die Comics, die Corn-flakes, den ersten gewerblich hergestellten Fernsehempfänger, den ersten Film, den ersten Flug mit einem Motorflugzeug (Gustav Weisskopf), die drahtlose Nachrichtenübermittlung per Funk, das Funksprechgerät, die Geschirrspülmaschine, den elektrischen Hörapparat, die Jazzband, die Jeans, Kartoffelchips, Kaugummi, das erste Kino (das über einen nennenswerten Zeitraum hinweg in Betrieb war), den Kühlschrank, das Spiel Monopoly, das Motel, den Motorroller, das Nylon, den Plattenspieler (Phonograph), das erste Postversandunternehmen, Public Relations, Rasenmäher mit Benzinmotor, den Rasierapparat nebst Klinge, die Registrierkasse, den Reißverschluß, die Rolltreppe, den Rundfunkempfänger sowie die ersten Rundfunknachrichten, das erste Hörspiel, die erste Kindersendung, die erste Meinungsumfrage, die erste Opernübertragung, die erste Sportübertragung und die erste Werbesendung, die Schallplatte, die Schnellwäscherei, den Spielautomaten, den Stacheldraht, den tragbaren elektrischen Staubsauger, die Straßenbahn, den Supermarkt, die Tankstelle, das erste funktionierende Telefon (Alexander Graham Bell), den elektrischen Ventilator, das erste Warenhaus, die erste Werbeagentur, die Zahnpastatube, und eine Menge anderer Produkte und Dienstleistungen. Dabei waren die Erfinder selbst teilweise Menschen, die aus Deutschland, Frankreich, England, Italien, Polen oder anderen Ländern kamen und sich mit ihren Neuerungen in dem aufgeschlossenen Amerika besser durchsetzen konnten als in der alten Heimat. Johann Jakob Astor, der aus dem Dorf Walldorf bei Heidelberg stammte,
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kam im Alter von 20 Jahren nach dem damals noch ziemlich ländlich anmutenden New York. Seine ganze Barschaft bestand aus drei Pfund Sterling. Als er 1848 für immer die Augen schloß, war er der vermögendste Bürger der Vereinigten Staaten und hinterließ immerhin zwanzig Millionen Dollar. Charles P. Steinmetz wurde als Karl August Rudolf Steinmetz am 9. April 1865 in Breslau geboren. Trotz seines zwergenhaften Wuchses und eines Riesenbuckels arbeitete er sich als Mathematiker empor und wagte ebenfalls den Sprung in die Neue Welt. Häßlich, verkrüppelt, mittellos und ohne englische Sprachkenntnisse wollte man ihn zuerst nicht ins Land lassen. Doch dann fand er eine Anstellung bei einem anderen, bereits etablierten Landsmann als Zeichner. Bei der von Edison gegründeten General Electric Company erhielt er später eine Anstellung als Zeichner und danach einen Posten als beratender Ingenieur. Seine Fähigkeiten ließen ihn schließlich zum Präsidenten des Instituts der Elektroingenieure und Professor für Elektrotechnik am Union College werden. Der „Kaugummikönig“ G. P. Weber stammte aus Hannover. Er kam mit nicht viel mehr in den Vereinigten Staaten an, als ihm sein Vater als Lebensweisheit mitgegeben hatte: „Sei ehrlich - verachte allen Mumpitz - fluche möglichst wenig - gib niemals auf - sei sparsam vergiß deine alten Freunde nicht - gehe ins Ausland, um etwas zu werden!“ Als er in der Staatszeitung ein Inserat las: „Wer gibt Flötenunterricht?“ verschaffte er sich in einem Musikladen die Adresse eines billigen Flötenlehrers, lernte selbst das Flötenspiel, um dann diese soeben erlernte Fähigkeit gegen gutes Geld weiterzugeben. Im weiteren verkaufte er seinen Schülern möglichst noch eine
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Flöte dazu und später auch andere Musikinstrumente. Er stattete Trupps zu je vier Mann aus und ließ sie in den Straßen musizieren, wurde der Begründer der German Bands und eröffnete schließlich einen gutgehenden Instrumentenladen. Den Kaugummi erfand er zunächst als Mittel zur Mundgymnastik für seine Flötenschüler. Die ersten tausend Päckchen dieses aus hygienischem Gummi bestehenden Kaumittels stellte er in Zusammenarbeit mit einem Apotheker her und verkaufte sie selbst an Musiker und Schauspieler. Später wurde der Gummi mit Fruchtsäften und anderen Zusätzen schmackhafter gemacht. Zehn Jahre nachdem Weber seine kleine Fabrik in Bronx in Betrieb setzte, kaufte er sich noch eine Eisenbahnlinie hinzu, deren dreihundert Waggons Werbung für seinen Kaugummi durch die Gegend fuhren. Von den ca. 500 Millionären, die Napoleon Hill für seinen Bestseller „Denke nach und werde reich“ im Auftrag des Großindustriellen Andrew Carnegie befragte, waren ein Großteil erst aus einem fremden Land gekommen und hatten sich in den USA langsam hochgearbeitet. Wie war das möglich? Wahrscheinlich hatte es zwei Ursachen. Einmal: Sie wollten etwas werden. Für sie galt das Wort, daß die Menschheit ohne höhere Ideale und Ziele einem Ameisenhaufen gleichen würde. Der zweite, vielleicht noch wichtigere Grund für ihren Erfolg war, daß es für die meisten kein Zurück mehr gab. Sie hatten, wie der einst in Britannien gelandete Cäsar, ihre Schiffe hinter sich verbrannt und mußten ganz einfach die Flucht nach vorn antreten. Zunächst vielleicht noch unbewußt, später aber in voller Übereinstimmung mit den Gesetzen des positiven Denkens und
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Handelns, schufen sie sich ihren eigenen Aufstieg, und damit Arbeit und Brot für viele. Theorie und Praxis Nun läßt es sich im allgemeinen recht leicht von den Erfolgen der Großen reden. Zwar kann und soll man auch aus dem Gehörten und Gelesenen lernen, aber - es darf nicht dabei bleiben. Theorie ohne Praxis ist wie ein Boot mit nur einem Ruder: Man dreht sich nur im Kreis. Abgesehen davon, daß aus den USA nicht nur positive Neuerungen und Geschäftsideen kommen, nützen uns nur solche Anregungen etwas, die sich auch in Europa realisieren lassen. Das ist durchaus nicht immer der Fall. So gibt eine Firma aus der Unterhaltungsindustrie Dollarnoten heraus, deren Mitte nicht die herkömmlichen US-Präsidentenköpfe zieren, sondern Bildnisse von Film-Stars, Komikern, Sängern, Walt Disney-Figuren und Künstlern. Während diese auf den ersten Blick als Humordollars zu erkennenden Scheinchen in den USA einen tollen Verkaufserfolg haben, wäre die Verbreitung in der Bundesrepublik wegen der „Verwechslungsgefahr mit echten Banknoten“ untersagt. Ähnlich verhält es sich mit den in den USA und vielen anderen Ländern erfolgreich verkauften Warngeräten vor Radarfallen der Polizei. Sie wurden nach anfänglich unterschiedlichen Gerichtsurteilen schließlich ganz verboten. Der Grund ist eindeutig. Die Post, die das Verbot gerichtlich erwirkte, beruft sich auf ihr Monopol, wonach diese privat betriebenen Geräte genehmigungspflichtig seien. Eine Genehmigung zur Inbetriebnahme wird jedoch nicht erteilt.
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Die in den USA seit langem gebräuchlichen Tasten- und Figurentelefone waren zunächst bei uns ebenfalls untersagt, bis dann die Post ihr Geschäft entdeckte und von sich aus grünes Licht gab. Nicht alles, was in Amerika also frei angeboten wird, darf auch in Deutschland verkauft werden. Daß hier eine der Ursachen dafür zu suchen ist, daß unsere Erfinder entweder ins Ausland abwandern oder aber ihre Erfindung nach dort verkaufen, sei nur am Rande erwähnt. Andere Artikel wieder haben entweder In Deutschland schon Fuß gefaßt oder könnten es noch tun. Wer kennt nicht die vielen Unterhaltungselektronik-Artikel, die unsere Freizeit verschönern sollen? Der erste funktionsfähige Schach-Computer kam aus den USA. Auf dem Volksfest, bei Messen und Ausstellungen kann man die aus Metallic-Folie hergestellten Luftballons in verschiedenen Designs und Farben bewundern. Zwar nicht ganz billig, aber deshalb um so bekannter sind die Kombinationen, bestehend aus Kamera, Druckcomputer und Monitor, mit deren Hilfe sich ein Sofortfoto vor den Augen der staunenden Betrachter in ein Bild verwandelt, das wahlweise auf Papier oder Textil ausgedruckt werden kann. Überall, wohin wir auch schauen, sind wir bereits von Produkten umgeben, die in den USA erfunden und realisiert wurden. Manche von ihnen baut man inzwischen in Hongkong, Taiwan, Korea oder Japan im Auftrag von US-Firmen oder in eigener Lizenz nach. Es ist sicher nicht immer die überragende Qualität, die uns an den neuen Erzeugnissen fasziniert, wohl aber die Idee, manchmal auch nur der Gag, der dahintersteht. In einem Land, wo Menschen mit Ideen gefördert werden, kann es nicht ausbleiben, daß die Zahl der Millionäre jährlich um einige hundert zunimmt.
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Wie auch wir, die wir uns in dieser Hinsicht nicht so frei entfalten können, an den amerikanischen Erfolgen teilnehmen können, soll im nachfolgenden aufgezeigt werden. Woher kommen die Geschäftsideen? Bereits seit vielen Jahren gibt es in den USA einige Publikationen, die entweder monatlich oder in unregelmäßigen Abständen den Abonnenten neue und erfolgversprechende Geschäftsideen aufzeigen. Die bekannteste dieser Zeitschriften dürfte das Blatt „Entrepreneur The business opportunity magazine“ sein (Entrepreneur = frei übersetzt soviel wie „Aufsteiger“). Dieses Magazin bringt auf ca. 90 teils bebilderten DIN A4-Seiten jeden Monat neue, interessante Informationen über erfolgversprechende Unternehmen, mit denen man sich selbständig machen kann, stellt neue Produkte vor und die bereits erschienenen Unternehmens-Konzepte. Darüber hinaus kommen auch Unternehmer zu Wort, die genau beschreiben, wie und mit welchen eigenen Ideen sie erfolgreich waren. Nachfolgend eine kleine Auswahl der bereits erschienenen Unternehmenskonzepte: Autoverdienste Do-it-yourself-Auto-Reparaturwerkstatt Auspuff-Spezialwerkstatt Auto-Park-Service Auto-Lackierdienst 10-Minuten-Ölwechsel-Shop
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Auto-Waschanlage Gebrauchtwagenvermittlung Gebrauchtwagenverleih Nahrungsmittel Pizzeria Hamburger-Stand Käse- und Gourmet-Shop Nostalgie-Eiscreme-Bar Mobile Restaurant (fahrbares Restaurant) Hot Dog-Stand Torten-Shop Salatrestaurant No-Alcohol-Bar Suppen-Restaurant Donut(Pfannkuchen)-Shop Reformkost-Shop Popcorn-Verkauf Joghurt-Bar Verkauf Pflanzengeschäft Tiergeschäft/Haustiere Möbelgeschäft Antiquitätengeschäft T-Shirt-Shop Ohrring-Shop Sonnenbrillen-Center
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Geschenkartikelladen Damenbekleidungsgeschäft Buch-Antiquariat Kunsthandwerk Pfeifen-Shop Buchladen für Erwachsene Fahrradgeschäft Likör-Laden Hobbyartikelgeschäft Discount-Fabrikartikel-Shop Farben- und Tapetengeschäft Weihnachtsbaumverkauf Weihnachtsdekorationen Tropenfischgeschäft Computer-Verkauf Mädchenartikel-Verkauf Verpackungs-Shop Herstellung Farbglas-Herstellung Büstenentwicklungs-Produkte Diebstahlsicherungsanlagen Skulpturkerzen-Herstellung Bettvorleger-Herstellung Holztisch-Herstellung Touristik Perlen-Shop Ballonverkauf
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Handschriftenanalyse per Computer Blumenverkauf Antik-Photo-Shop Stofftiereverkauf Erholung/Sport Tennis- u. Racquetball-Club Skateboard-Park Roller Skate/Rollschuh-Verleih Windsurfing-Schule Rollschuhbahn Sportschuh-Shop Dienstleistungen Fensterputz-Service Schnelldruck-Center Raucherentwöhnungs-Service Werkzeug- und Zubehör-Verleih Trockenreinigung Copy Shop/Kopierzentrum Handelsschule Entrümpelungs-Service Teppich-Reinigungsdienst Tagesstätten-Center Digitaluhren-Reparaturdienst Küchen-Einrichtungsdienst Mieter-Vermittlung Möbelverleih
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Büro-Service Gewichtskontroll-Klinik Verschiedenes Tier-Hotel Mini-Shop Wettbewerbsvermittlung Psychic-Training-Seminare Pflanzen-Verleih-Service Bonsai-Verkauf Lügendetektor durch Stimmenanalyse Shop für selbstgemachte Bonbons Import & Export Münzbetriebene Fernseher Do-it-yourself Cosmetic-Shop Versandgeschäft Vinyl-Reparatur Tier-Friedhof Seminar-Vermittlung Photo-Schlüsselanhänger Natürlich sind all diese Informationen in englischer Sprache abgefaßt. Voraussetzung für eine Kontaktaufnahme mit den Leuten in Amerika ist also zunächst einmal, daß Sie Englisch lesen können oder vielleicht noch schnell in einem Volkshochschulkurs lernen. Es zahlt sich bestimmt aus. Hier nun die Adresse des Entrepreneur-Magazins: Entrepreneur Magazine 2311 Pontius Avenue Los Angeles, California 90064, USA
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Ein weiteres „Aufsteiger-Magazin“ ist „Venture - The Magazine for Entrepreneurs“. Gedruckt und herausgegeben wird es bei Venture Magazine Inc. 35 West 45 Street New York, New York 10036, USA. Abonnementsbestellungen gehen an: Venture Magazine P.O.Box 10771 Des Moines, Iowa 50349, USA Eine „Bibel für Entrepreneurs“ gibt die Competere Group, Inc. 121 East 71st Street New York, N. Y. 10021, USA, heraus. Auch dieses Werk will Firmen und Anfängem behilflich sein, die finanziellen und unternehmenstechnischen Grundlagen zum Aufbau eines eigenen Geschäfts zu finden. Einige der in den USA veröffentlichten Unterehmens-Konzepte wurden inzwischen von einem deutschen Verlag aufgegriffen und, auf europäische Verhaltnisse übertragen, mit großem Werbeaufwand nunmehr auch bei uns angeboten.
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Falls Sie sich jedoch direkt an der „Quelle“ orientieren möchten, sollten Sie auch die beiden Magazine „Salesman’ Opportunity“ (Opportunity Press, Inc., 6 N. Michigan Ave., Chicago, Illinois 60602, USA) und „Specialty Salesman and Business Opportunities“ (307 N. Michigan Ave., Chicago, Illinois 60601, USA) mit einer Gesamtauflage von zusammen 600 000 Exemplaren kennen. Die beiden Publikationen enthalten auf ca. 60 bis 70 DIN A4-Seiten eine Fülle von interessanten Geschäftsideen, Erfolgsbeiträgen, Firmenanzeigen und Insider-Informationen über Neuheiten, Verkaufstips usw. Dort werden die Geschäftsideen vorgestellt, die zum Teil erst nach Monaten und Jahren - wenn überhaupt - auch nach Europa gelangen. Durch diese Blätter informiert zu sein, heißt, den anderen um eine Nasenlänge voraus zu sein. Suchen Sie die Initiatoren für die Computer-Portraits, die Plakettenprägemaschinen, die Vinyl-Reparaturkästen oder für die Flaschen-Stretchgeräte? Dort stellen sie ihre Produkte vor, und das bereits seit langer Zeit! Doch man mag darüber denken, wie man will - jeden Monat sprudeln immer weitere Geschäfts-, Verkaufs- und Service-Ideen aus den inhaltsreichen Seiten dieser Publikationen. Natürlich werden Ihnen erfolgreiche Geschäftsleute bei uns nicht verraten, woher sie ihr Wissen beziehen, deshalb sollen es in diesem Kapitel geschehen. Auch Sie können sich damit in die Lage versetzen, die in Deutschland anwendbaren Produkte und Dienstleistungen zu übernehmen und mit Erfolg anzuwenden. Und was das Schönste ist: Sie müssen dafür nicht unbedingt erst nach Amerika fliegen. Suchen Sie interessante Informationsschriften, mit deren Hilfe Sie zum Senkrechtstarter werden können? Dann sollten Sie sich einmal die folgenden Titel durchlesen:
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500 Versand-Ideen Der China-Dollar-Trick Profit mit alten Zeitungen Ideen für das große Geschäft Millionen-Dollar-Briefe Das Billionen-System Anzeigen-Pack für das Billionen-System Neues Glück mit Rezepten Das Money-Buch, Geld verdienen mit Geld Fragen und Anworten für Versandhändler Zu beziehen sind diese zwischen 1 und 10 Dollar kostenden Schriften bei:
Premier Distributing Co. 16254 Wedgwood Sta. Fort Worth, Texas 76133, USA. Unterehmen, die auch bei uns ankamen oder noch ankommen können: Vinyl-Reparatur Schon seit Jahren verdienen eine Menge Leute in den USA hauptoder nebenberuflich das große Geld mit einem Vinyl-Reparatur-Service. Da werden Verdienstzahlen genannt wie: 1.140 Dollar im ersten Monat, 30-40 Dollar für eine halbe Stunde Arbeit, 60 Dollar in drei Stunden oder 440 Dollar in neun Stunden. Selbst wenn man die in der Werbung üblichen Übertreibungen einmal wegläßt, dürften mit diesem Job doch ganz ansehnliche Einkünfte zu erzielen sein.
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Ermöglicht wird das Geschäft durch das Angebot einer Firma, die mit ihrem „Vinyl Repair Set“ in eine echte Marktlücke gestoßen ist. Ein VIP-Reparaturset (VIP = Vinyl Industry Product) enthält alle erforderlichen Werkzeuge, Farben, ein Instruktionshandbuch, ein Übungsset und andere Zutaten, die für das Reparieren und Aufarbeiten von Kunstleder (Vinyl) benötigt werden. Nach einigen Stunden Studium des Handbuches und Ausführung der darin enthaltenen praktischen Übungsarbeiten kann jedermann ein professioneller VIP-Fachmann sein - hoch bezahlt für Vinyl-Reparaturen, die schnell ausgeführt sind, fachmännisch und genau nach den Wünschen der Kunden. Löcher, Schnitte und Risse werden spurlos beseitigt - der reparierte Gegenstand kann sofort wieder benutzt werden. Der VIP-Service wird beim Kunden ausgeführt. Möbel brauchen nicht verrückt oder abgedeckt werden. Es ist eine saubere Arbeit - ohne Unordnung und unangenehme Gerüche. Die Chancen für einen erfolgreichen Start ins Vinyl-Reparatur-Geschäft sind auch bei uns günstig. Mehr und mehr Mobiliar für Haus, Büro und Industrie wird aus Kunststoff - also Vinyl - hergestellt. Dieser Stoff findet Verwendung für Autodächer, Autoinnenausstattungen, Hocker, Stühle in Restaurants, Bars, Hotels, Klubs, Warteräumen usw. Selbst in Krankenhäusern, Kurheimen und Bäderabteilungen sind viele Einrichtungsgegenstände (z.B. Ruheliegen, Fahrbahren etc.) mit Kunstleder überzogen. Nicht nur in den USA, sondern auch in der Bundesrepublik, wie überall auf der Welt, sind einige hundert Fabriken damit beschäftigt, den Bedarf an dem so wertvoll gewordenen Material zu decken. Je mehr Kunststoffe unsere Umwelt verändern, um so mehr treten auch Beschädigungen und Abnutzungen auf, und oftmals ist es einfach zu kostspielig, wegen
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eines kleinen Schadens gleich neu zu polstern oder eine Neuanschaffung zu tätigen. Da wir zudem wieder zum Sparen angehalten werden, ist es nur zu naheliegend, daß für den Vinyl-ReparaturService eine echte Marktlücke besteht. Als Zweitgeschäft - neben der Vinyl-Reparatur - gibt es die Möglichkeit, Vinyl-Material eine neue Farbe zu geben. Diese Idee ermöglicht es, entweder normal abgenutzte Farben aufzufrischen, oder aber Farben, die einem nicht mehr gefallen, in andere umzuändern. In beiden und vielen anderen Fällen kann dann der VIP-Fachmann problemlos helfen. Kunden findet man schnell durch ein geeignetes Inserat in der Zeitung oder durch das Verteilen von Handzetteln in Krankenhäusern, Schulen, Arztpraxen, Büros und Heimen aller Art. Wo bekommen Sie nun die VIP-Reparatursets? Die Herstelleradresse lautet: Vinyl Industrial Products 2021 Montrose Ave. Chicago, Illinois 60618, USA. Zwar kostet die Grundausstattung mit Koffer und allem Drum und Dran um die 1000 Mark, also erheblich mehr als in den USA, aber Sie sparen die Transportkosten, können Ihr Geschäft in deutscher Sprache abwickeln und haben einen Ansprechpartner in der Nähe. Wer sich trotzdem lieber erst einmal in den USA informieren möchte, kann selbstverständlich auch zunächst von dort (in Englisch) Informationen anfordern.
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Ein weiterer Hersteller für Vinyl-Reparatursets ist die Firma: Specialty Coating, Inc. 7360-7433 Varna Ave., Hollywood, California 91605, USA Außer Vinyl-Reparatur bietet diese Firma solche interessanten Jobs wie Sonnenschutzbeschichtung großer Fenster, sowie die Färbung, Beschichtung und Reparatur von Badewannen, Kacheln und Porzellangegenständen an. Plaketten-Prägung Eine Geschäftsidee besonderer Art ist die Herstellung von Werbeund Hobby-Plaketten. Mittels einer leicht zu bedienenden Handpresse und einiger Zutaten kann man sich jedes gewünschte Abzeichen, Schlüsselanhänger, Schmuckanhänger, kleine Yo-Yo’s und manches andere selbst herstellen. Ein 80-Seiten-Katalog mit vielen Abbildungen und Anleitungen wird dem Set beigegeben. Die Kosten für das Badge-A-Minit genannte Starter Kit (Erstausstattung) liegen in den USA bei 17,95 Dollar. Hier kommen dann noch die entsprechenden Portokosten hinzu. Mit einem solchen Gerät kann man zum Beispiel für Vereine und Interessengruppen jedes gewünschte Motiv - von dem man eine Vorlage bekommt prägen und mit Profit verkaufen. Das Anwendungsgebiet ist praktisch unbegrenzt, und immer weitere neue Ideen werden zusätzlich aufgezeigt. Falls Sie sich für diesen Job interessieren,
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schreiben Sie an: Badge-A-Minit, Ltd. Box 618 Civic Industrial Park La Salle, Illinois 61301, USA Interessante Einnahmen mit krummen Flaschen Keine Angst - niemand will Sie auf den Arm nehmen. Mit krummen oder besser gesagt, mit langgezogenen - Flaschen kann man wirklich gutes Geld verdienen. Im Jahre 1972 entwickelte ein Physik-Hochschullehrer ein Verfahren, nach dem man ganz normale Cola-, Fantaoder Bierflaschen unter Wärmeeinwirkung verformen und langziehen kann. Eine eigens dafür gebaute Vorrichtung wird nun von den USA aus angeboten und ermöglicht es bereits einigen Unternehmen, mit den „Spezialflaschen“ Riesenumsätze zu erzielen. Dabei geht es natürlich nicht um den Nutzwert dieser Bottles, denn wer mag schon aus solch ulkigen Dingern trinken oder gar seinen Wein darin abfüllen. Vielmehr ist es der originelle Aspekt, der ins Auge springt und die langgezogenen Glas-Karikaturen zu Moneymakern werden läßt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind schier unbegrenzt. Man kann die seltsamen Glasbehälter entweder mit bunten Bonbons, Liebesperlen oder farbigem Sand füllen. Man kann sie aber auch als Vase benutzen oder einfach mit einer beliebigen Schnapssorte auffüllen und demonstrativ auf Theken und Warenhaustischen zur Schau stellen. „Stretch-Bottles“, so heißen die gestreckten Flaschen in Amerika, stellen für jedes noch so mickrige Schaufenster einen attraktiven Bildfang dar.
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Bunt angemalt können Stretch-Bottles auch ohne weiteres ein abstraktes Kunstinteresse wecken und die Kassen einschlägiger Geschenkartikelgeschäfte, Warenhäuser und Kunstmärkte zum Klingeln bringen. Leider sind die Herstellungsgeräte, die es zum Strecken einzelner und mehrerer Flaschen gleichzeitig gibt, nicht ganz billig, so daß Sie einige Tausender hinblättern müssen. Genaue Preise nennt Ihnen die Firma Stretch-A-Bottle Stephen Jackson 3562 Eastcliff St. Salt Lake City, Utah 84117, USA Fügen Sie Ihrem Schreiben einige Internationale Antwortscheine (erhältlich an jedem Postschalter) bei und warten Sie die erste Informationssendung ab. TV-Projektor als Bausatz Nachdem sich einige Fernsehgeräte-Hersteller mit der Produktion immer kleinerer Apparate befassen, geht die Entwicklung gleichzeitig in die andere Richtung, hin zu immer gröBeren Fernsehbildern. Bei den Fernseh-Großprojektoren wird das Bild auf einen großen an der Wand hängenden Schirm übertragen und verwandelt das Wohnzimmer gewissermaßen in einen Kino-Vorführraum. Da diese Projektions-Fernsehgeräte aber noch stolze Preise haben, hat man vor einigen Jahren in den USA einen Heimbauset entwickelt, mit dem man sich selbst einen Vergrößerungsprojektor bauen kann. Diese TV-ProjektorKits werden seit Anfang 1979 in den USA verkauft. Sie bestehen aus
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einigen Basis-Bauplänen, einer Bildschirm-Linse und einer Bauanleitung. Hauptteil ist die Linse, die im richtigen Winkel zum Fernsehgerät in einem Holzkasten aus Sperrholz angeordnet werden muß. Um einen lichtschlukkenden Spiegel zu vermeiden, kann man einen Doppelpol-Umschalter einbauen, der das TV-Bild auf den Kopf stellt und außerdem in den spiegelbildlichen Zustand versetzt. Den Einbau kann man auch über eine Fernsehwerkstatt vornehmen lassen. Als Projektionsfläche eignet sich jede normale Dia-Leinwand. Der Preis für einen TV-Projektor-Heimbausatz liegt bei 20 Dollar zuzüglich der Portokosten. Angeboten werden die Kits von der Firma: Jakla TV Company P.O.Box 3066 Seminole, Florida 33542, USA Nach Angaben der Hersteller wurde der Bausatz, mit dessen Hilfe man das Fernsehbild auf eine Fläche von ca. 2 Meter Durchmesser vergrößern kann, bereits an die hunderttausendmal in Amerika verkauft. Grund genug, auch einmal in Europa einen Versuch mit dieser Geschäftsidee zu starten. (Siehe auch Kapitel „Super-Reibach-Konzepte“ in Band 9) Stempel-, Goldpräge- und Aufkleber-Service Profite von 400 % bis 800 % verheißen die Angebote für ein tragbares
Gerät
zur
Herstellung
sogenannter
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„Bumperstickers“
(Stoßstangenaufkleber). Mit diesem „Econo Kit“ der Firma Magic Systems, Inc. lassen sich nach Aussagen des Herstellers Botschaften jeder Art in wenigen Minuten auf das Untergrundmaterial drucken und mit Gewinn verkaufen. Preis: $ 39,95. Als weitere Geschäftsidee bietet die gleiche Firma eine handliche Maschine an, mit deren Hilfe Stempel aller Art hergestellt werden können. Genaue Anleitungen über das Wie enthält ein „Stamp Magic“ Starter Kit. Mit dem Goldletter-Prägegerät können Geschäftskarten, Briefköpfe, Einladungskarten, Bücher und viele andere Artikel beschriftet werden. Zwar wurde dieses Gerät oder ein ähnliches bereits vor einigen Jahren auf deutschen Messen demonstriert. Einbezogen in ein bereits bestehendes Unternehmen kann das Goldletter-Prägegerät aber durchaus zusätzliche Umsätze schaffen. Schreiben Sie bei Interesse für weitere Informationen an: Magic Systems, Inc. P.O.Box 22986 (SX) Tampa, FL 33623, USA Eine anderer Anbieter ist noch die Firma Rubber Stamp Div. 1512 Jarvis Ave. Chicago, Illinois 60626, USA. Bevor Sie sich jedoch in das Geschäft mit den Stempeln stürzen, sollten Sie sich auch hier genaue Informationen kommen lassen. Viele Firmen in Deutschland sind daran interessiert, sich neben- oder hauptberuflich mit der Stempelherstellung einen Verdienst aufzubauen. Ein wichtiger Grund
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dafür, sich zu überlegen, ob sich der Wiederverkauf der Stempelherstellungsmaschinen für Sie lohnt. Auf jeden Fall ist mit dem Verkauf der Geräte noch entschieden mehr zu verdienen als mit den Stempeln allein. Windschutzscheiben-Reparatur Ein Geschäft, das bei uns ebenfalls noch nicht sehr verbreitet sein dürfte, ist das Reparieren von Auto- und sonstigen Windschutzscheiben. Besonders in unserer Zeit, wo Sparsamkeit nottut, dürfte sich eine nicht geringe Anzahl von Autofahrerkunden finden, die bereit ist, einen solchen Reparatur-Service in Anspruch zu nehmen. Ob man nun die Reparaturen selbst vorzunehmen gedenkt oder aber die entsprechenden Sets im Wiederverkauf anbieten möchte - für diesen Job gibt es ebenfalls gute Entwicklungschancen. Wenn Sie allein an die vielen Tankstellen und Reparaturwerkstätten in unserern Land denken, die eine solche Schadensbeseitigung nicht vornehmen können, sollte das Herz höher schlagen. Informationen erhalten geeignete Firmen von: NOVUS, Inc. International Headquarters 5301 Edina Ind. Blvd. Minneapolis, MN 55435, USA Automatische Popcorn-Herstellung Popcorn ist zwar keine neue Erfindung und die Herstellung kein Geheimnis. Trotzdem dürfte das neue Gerät zur Herstellung frischer
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Popcorn-Portionen auch bei uns noch eine Marktlücke finden. Der Trick bei der Sache: Die zuzubereitenden Portionen werden fix und fertig gesalzen und mit Fett versehen in versiegelten (plastikverschweißten) Schüsselbehältern angeliefert. Vor den Augen der Kunden wird der Mais dann in Popcorn verwandelt und stets frisch angeboten. Informationen erhalten Interessenten gegen Einsendung eines Dollars (einige Internationale Antwortscheine dürften auch ausreichen). Für fünf Dollar bekommt man gleich einige der Popcorn-Portionen zum Probieren, aber legen Sie noch ein paar Dollar für Luftpost drauf. Das Zubereitungsgerät mit zwei Dutzend der besagten Portionen ist für unter 200 Dollar erhältlich. Wenden Sie sich bei Interesse an die Firna: Popcorn Company USA A Summa Industries Inc. 300 Canal St. Lawrence, MA 01840, USA Wunder-Poliertuch Wenn man dem Hersteller glauben darf, so genügen bereits 10 Sekunden, um den interessierten Hausfrauen zu demonstrieren, was man mit dem Miracle Polishing Cloth alles im Handumdrehen zum Glänzen bringen kann. Ob es sich um Chromteile am Auto, um Haushaltsgegenstände, Musikinstrumente oder Werkzeuge handelt, mit diesem Tuch, das ohnehin auch noch mit Zitronenöl getränkt ist (des guten Duftes wegen), wird alles blank. Gewinnspannen von
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542 Prozent sind angeblich möglich. nformationen und Mustertuch können angefordert werden bei: Barry Industries Corp 1312 Washington St. St. Louis, MO 63103, USA Leuchtschrift-Lettern für die Werbung Hier und da tauchen diese Aufmerksamkeit erheischenden Werbeträger auch bei uns auf, nur - wo sie herkommen, wissen nur einige Eingeweihte. Die Flashing Signs sind in 754 Lettern und Zahlen lieferbar und bei vielen Geschäften mit Schaufensterläden begehrt. Interessant bei dem Verkaufsprogramm ist, daß die Herstellerfirma auch per Drop-Shipping (also unter Ihrem Namen direkt an die jeweiligen Kunden) liefert. Nähere Informationen erhalten Sie von der Firma: Associated Elec. Adv. 1547 N. Western Ave. Los Angeles, CA 90027, USA. Ähnliche Leuchtschriftbuchstaben vertreibt auch die Firma Signs Unlimited, 21659 Grand River, Detroit, Mich. 48219, USA. Bei der von der Signs Unlimited angebotenen Leuchtwerbung wird die Aufmerksamkeit der Passanten noch zusätzlich durch über der Schrift angeordnete farbige Blinklichter erhöht. Diese Leuchttafeln gibt es auch in größeren Dimensionen als Hinweisschilder für Tankstellen, Veranstaltungen usw. mit Standgerüst, Richtungspfeil, 300 20 cm hohen Lettern, Leuchtbirnen und Anschlußkabel zum Preis
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von ca. 600 Dollar zuzüglich Frachtkosten. Adresse: Marquis Sign, P.O.Box 787, Covington, GA 30209, USA (Telefon: 404-787-1433). Erste Hilfe gegen Flecken aller Art Einen „First Aid Kit“ bietet die Firma Hobar Industries, Inc. 247 Washington Street Wellesley, MA 02181, USA an. Diese „Flecken-Apotheke“ enthält Hilfsmittel zur Beseitigung von 55 allgemein im Haushalt vorkommenden Flecken und Verunreinigungen auf Teppichen, Bettvorlegern, Brücken und Matten, Stoffen und Möbeln. Ob es sich nun um Fett, Blut, Saft, Alkohol, Tierflecken oder Beschmutzung durch Nahrung handelt: Mit dem Erste-Hilfe-Set „DIAL-A-SPOT“ kann man den Schaden beheben. Ein Musterkasten mit allem Zubehör und einer genauen Gebrauchsanweisung (in Englisch) kostet unter $ 20. Bei Abnahme größerer Stückzahlen gibt es Mengenrabatte. Nach Angabe des Herstellers wurden in den Staaten bereits 500.000 dieser First Aid Kits verkauft. Da es auch bei uns Flecken in der Wohnung gibt, dürften sich ebenfalls gute Verkaufschancen bieten. Nehmen Sie deshalb einmal unverbindlich Kontakt mit der o.a. Firma auf.
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Cartoon Rugs (Comic-Fußmatten und Vorleger) Riesenumsätze verspricht ein US-Teppichwarenhersteller durch den Verkauf seiner patentierten „Cartoon Rugs“. Sie sollen sich besonderer Beliebtheit bei Kindern erfreuen. Das ist verständlich, wenn man weiß, daß die Matten farbige Motive aus TV-Serien enthalten. Sie sind etwa 60 x 75 cm groß und haben eine rutschsichere Gummiunterlage. Verkaufen lassen sich die „Rugs“ über jedes Warenhaus, über Tankstellen und Gemischtwarenläden. Nähere Informationen von Owen Carpet Company P.O.Box 248 Resaca, Georgia 30735, USA. Computer-Portraits direkt von der Quelle Wo kommen diese Computer eigentlich her, die mit ihren Ausdrucken von Momentaufnahmen in Kaufhäusern und auf Ausstellungen die Massen anlocken? Natürlich aus den USA! Genauer gesagt von der Firma CASI Computer Amusement Systems, Inc. Corporate Office, 915 Broadway New York, N. Y. 10010, USA Mittels
einer
Video-Kamera
wird
jede
gewünschte
Person
aufgenommen, auf einem Fernseh-Monitor sichtbar, und auf Knopfdruck kann das Bild auf einen einfachen Computerbogen,
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auf Taschen, T-Shirts, Schürzen oder Poster übertragen werden. Zwar ist dieser Job nichts für Leute mit kleinem Geldbeutel, aber hier und da haben größere Kaufhäuser, Massenveranstalter und Büro-Center auch Interesse an von Ihnen vermittelten Geräten. Besonders interessant dürfte es sein, daß statt der bisherigen schwarz-weißen Ausdrucke die Bilder nunmehr auch in Farbe übertragen werden können. Riesenumsätze mit Mini-Donuts Donuts sind ganz einfach kleine Pfannkuchen („Berliner“), die mit einem Spezialgerät hergestellt und wie Pommes frites am Stand an der Straße verkauft werden. Angeblich sind 1200 bis 1500 Stück pro Stunde herzustellen, wobei der aromatische Duft die Leute anziehen soll wie Marmelade die Fliegen. Auf Kirmes-Märkten, bei Sportveranstaltungen oder bei Ausstellungen lassen sich mit den Donuts Umsätze in nicht unbeträchtlicher Höhe erzielen. Einzelheiten erfahren Sie kostenlos auf Anfrage von folgender Adresse: The Donut Man 632 Midland Bank Minneapolis, Minn. 55401, USA. Die Chancen, daß die Donuts bei uns ebenso erfolgreich sind wie seinerzeit die Pommes frites, die Crêpes-Eierkuchen oder das Popcorn, stehen nicht schlecht.
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Polsterer-Lehrgang Einer der vielen verschiedenen Heimlehrgänge, die auf dem Postwege angeboten werden, ist das Werk „Professional Upholstery“. Es ist eine Informationsschrift für Leute, die sich mit dem Aufpolstern von Möbelstücken und Garnituren neben- oder hauptberuflich einen neuen Job aufbauen wollen. Schreiben Sie für nähere Informationen und eine Gratisbroschüre an: Modern Upholstery Institute 8318 Field Bldg. Kansas City, MO 64111, USA. Weitere „How-to-do-Bücher“ (Ratgeber) bietet die schon erwähnte Firma Premier Distributing Co., 16254 Wedgwood Sta., Forth Worth, Texas 76133, USA - auch für den Wiederverkauf an. Beim Wiederverkauf sind mitunter Verdienstspannen von 70-80 Prozent möglich. VERSCHIEDENE NEUHEITEN AUS DEN USA: Biege-Leuchtstab Mit dieser neuen Erfindung kann man jetzt selbst in die engsten und unmöglichsten Ecken und Winkel hineinleuchten. Der BiegeLeuchtstab
besteht
aus
einem
unzerbrechlichen,
innen
spiegelbeschichteten hohlen Kunststoffstab. An seiner Spitze befindet sich eine Miniatur-Optik-Linse, die durch eine im Schaft verborgene Batterie einen brillanten und gezielten Lichtstrahl von ca. 1
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cm Durchmesser produziert. Das etwa 25 cm lange Gerät mit dem Namen „Bend-A-Light“ kann in jede gewünschte Position gebogen werden und läßt sich mittels eines mitgelieferten Stand- oder ClipsMagneten überall befestigen. Der Preis für diese nach allen Seiten hin biegbare Wunderlampe liegt bei 37 Dollar. Muster für Wiederverkäufer: 30 Dollar. Details mit Fotos und Wiederverkaufsangebot: 5 Dollar. Hersteller: L & W Enterprises, Inc. 200 S. Washington Royal Oak, MI 48067, USA. Selbsttätiges Massagekissen Ohne einen Knopf betätigen zu müssen, ohne elektrische Zuleitung oder Kabelanschluß setzt sich dieses mit dickem Polyesterschaum gefüllte Kissen in schwingende Bewegung, wenn man sich daraufsetzt, daranlehnt oder drauflegt. Die leichte, den Körper wohltuend in Vibration versetzende Wirkung wird erzeugt durch zwei sogenannte „D-Zellen“ Batterien im Innern des Kissens. In dem Moment, da man das Massagepolster durch einen Druck berührt, schaltet es sich ein. Läßt der Druck nach, schaltet der Mechanismus sich wieder aus. Verkaufspreis: zwischen 20 und 30 US-Dollar. Einkauf ca. 10 Dollar je Stück. Hersteller: Hyman Products Co. P.O.Box 1592 Maryland Heights, MO 63043, USA.
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Nervenschonender Briefbeschwerer Man könnte das Ding auch „Manager-Spielzeug“ nennen. Es besteht aus einer in einem Mahagoni-Sockel eingelassenen Gewindeschraube mit einer vergoldeten Kappe. Auf dieser Schmuckschraube läßt sich spielend leicht eine mit den Worten YES oder NO eingravierte Mutter auf- und niederdrehen. Diese Sechskantmutter gibt auch als „stilles Orakel“ Antwort auf in Gedanken gestellte Fragen. Muster: ca. 5 Dollar. Hersteller: S. K. Hultin Corp. P.O.Box 2306 Carson City, NV 89701, USA. Fotos mit Tiefenwirkung Plastische Farbfotos wird man demnächst mit einer neuen Kamera der Firma Nimslo schießen können. Die Kamera hat vier Objektive und belichtet normalen Kleinbildfilm. Die Raumwirkung wird durch eine Spezialvergrößerung und ein entsprechendes Fotopapier erzielt. Sobald das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen ist, sollen die Kameras auf den Markt kommen. Nähere Informationen erteilt die Herstellerfirma Nimslo 2403 Johnson Ferly Road Atlanta, Georgia 30341, USA.
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4fach-Märchenpuppe für Kinder Ein Spielzeug besonderer Art ist eine mit einer Goldmedaille ausgezeichnete besondere Verwandlungspuppe. Zunächst stellt sie das unseren Kindern bekannte Rotkäppchen dar, das in den USA „Little Red Riding Hood“ heißt. Dreht man den Kopf etwas und zieht am Röckchen, so wird aus dem Rotkäppchen die Mutter, die Großmutter oder gar der Wolf! Das System enthält weder Nägel, noch Leim, noch Nähte o.ä. In Amerika ist das Püppchen in Spielwaren- und Geschenkartikelgeschäften bereits zum Bestseller geworden. Ein fertiges Püppchen kostet als Muster ca. 15 Dollar und als Bausatz ca. 10 Dollar. Hersteller: Cybele, Inc. P.O.Box 43 Des Plaines, IL 60016,USA.
Geldbörse mit Taschendiebfalle Um seine Barschaft auch im Sommer in der Hosen- bzw. Gesäßtasche zu schützen, hat man in den USA eine recht interessante Neuheit auf den Markt gebracht. Hierbei handelt es sich um einen Plastik-Clip (Klammer), mit dem man die Geldbörse oder die Brieftasche in der Tasche regelrecht festklammern kann. Der flache Plastik-Clip bewirkt einen seitlichen Federdruck und hält den Geldbehälter stramm in der Tasche fest. Greift eine unberufene Hand danach, legt sich bei gewaltsamem Zug eine Schlaufe in dem Kunststoffbügel um und hält die Diebeshand fest. Muster mit
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Verkaufsdetails: 2 Dollar. Ein Dutzend dieser Sicherheits-Clips kosten 10 Dollar. Hersteller: Wallet Guardian Co. 616 9th Street Union City, NJ 07087, USA. Schlüssellochlampe Key-O-Lite Diese neue batteriebetriebene kleine Lampe hilft jetzt jedem Spätheimkehrer, das lange Herumfummeln an der Haustür zu vermeiden. Die mit einer dauerhaften Knopfbatterie ausgestattete Leuchte wird einfach über dem Schlüsselloch selbstklebend befestigt. Drückt man auf die Key-O-Lite-Lampe, beleuchtet sie 15 Sekunden lang das Schlüsselloch und den Türgriff. Danach geht sie automatisch wieder aus, so daß man das Ausschalten nicht vergessen kann und die Batterie nicht sofort leerbrennt. Zu verwenden an jeder beliebigen Tür, in Garagen, Kellerräumen und dunklen Schränken. Empfohlener Verkaufspreis zwischen 12 und 15 Dollar. Musterpreis: 10 Dollar. Hersteller: M.R.F. Company 5507 Vanalden Ave. Tarzana, CA 91356, USA Schlüsselring mit Alarmsignal Um Diebe daran zu hindern, den Schlüsselbund zu stehlen, gibt es in den USA jetzt einen Spezial-Schlüsselring mit Alarmpfeife. Der „Jai-
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ler’s Key Ring“ ist auf einer Messingplatte befestigt und so mit einer automatischen Pfeife gekoppelt, daß diese ein lautes Warnsignal von sich gibt, wenn versucht wird, den Schlüssel gewaltsam zu entwenden. Das Produkt kostet im Endverkauf ca. 7 Dollar und ist für Wiederverkäufer mit günstigen Rabatten zu erhalten. Musterpreis: 5 Dollar. Hersteller: Innovations P.O.Box 2177 Fairfax, VA 22031, USA. Bilder-Armbanduhren Sammlerherzen werden höher schlagen beim Anblick dieser Armbanduhren, deren Zifferblätter entweder mit dem Porträt von John Lennon mit Unterschrift oder des Präsidenten Ronald Reagan versehen sind. Diese ansonsten wie jede andere Uhr funktionierenden Zeigeruhren kosten im Einkauf 20 Dollar und werden für 30 Dollar verkauft. Der Umsatz soll enorm sein. Weitere Motive sind vorrätig. Hersteller: Timely Creations 4001 Pacific Coast Highway Suite 106 A Torrance, CA 90505, USA. UFO-Segler Er sieht aus wie ein UFO (Unidentifiziertes Flugobjekt) und ist ein Zwischending zwischen Segelflugzeug und Kinderdrachen. Mit seiner
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Länge von ca. 50-60 cm wird das hellfarbige Spielzeug noch in einer Höhe von einigen hundert Metern sicher kontrolliert. Über 600 000 Stück wurden bis zu diesem Zeitpunkt bereits in den USA verkauft. Muster: 6 Dollar. Hersteller: UFO-Enterprises P.O.Box 4 Altamonte Springs, FL 32701, USA. Weitere Lieferanten für Neuheiten aus den USA, aus Asien, den sogenannten Billigpreisländern und Europa finden Sie in dem Kapitel „Bombengeschäfte mit Neuheiten“. Millionenideen - damals und heute! Wenn Sie dieses Kapitel aufmerksam bis hierher gelesen haben, werden Sie sich vielleicht fragen, ob die aufgezeigten Geschäftsideen denn nun dazu angetan sind, Millionen zu verdienen. Dazu kann man nur sagen, daß es Unternehmer gibt, die mit dem Verkauf von Zehnpfennigartikeln begannen (Woolworth, Dr. Oetker u.a.) und später tatsächlich Millionen verdienten. Andere wieder gewannen Millionen im Lotto oder durch andere Glücksfälle und hatten bereits nach kurzer Zeit alles wieder verschleudert. Es wird immer mehr Menschen geben, die am liebsten „getane“ Arbeit tun möchten, als solche, die selbst die Ärmel aufzukrempeln bereit sind. Im Jahre 1950 besaßen in den Vereinigten Staaten 1,6 Prozent der Bevölkerung 32 Prozent des gesamten Privatvermögens. Genau zwanzig Jahre später verfügte nur ein halbes Prozent der Bevölkerung über fast 33 Prozent sämtlichen Privatvermögens
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der USA. Zu jenen Superreichen zählen in erster Linie die berühmten Familien Mellon, DuPont, Rockefeller und Ford. Die Mellons haben ihr Riesenvermögen dadurch gemacht, daß sie kühne Finanztransaktionen mit der Fabrikation zahlloser Erfindungen verbanden. Die DuPonts wurden durch Chemieerzeugnisse reich, und bei den Rockefellers war es in der Hauptsache das Öl, das die Ausgangsbasis zu ihrem Finanz-Imperium bildete. Ford machte sein Geld mit Autos. Immer waren es aber überwiegend neue Ideen, die die Begründer der Unternehmen in die Tat umsetzten und ausdauernd weiterverfolgten. Und hier hapert es bei den meisten unserer Zeitgenossen. Entweder fehlt es an den eigenen Ideen oder aber an der nötigen Ausdauer. Reich sein möchte jeder, obwohl jeder unter dem Begriff „Reichsein“ etwas anderes versteht. James D. Rockefeller, Nachkomme des legendären John Davison Rockefeller I., sagte einmal: „Reich ist man erst dann, wenn man sich bei der Jahresbilanz um ein paar Millionen verrechnet hat, ohne daß es weiter aufgefallen ist.“ Einen anderen Reichtum zeigte ein weiser Mann auf, der seine Gedanken folgendermaßen formulierte: „Reich zu nennen ist der, der die meisten Menschen glücklich gemacht hat.“ Ob die Rockefellers, Gettys, Mellons, DuPonts, und wie sie alle heißen, in dieser Hinsicht reich zu nennen waren, ist nicht genau bekannt. Manche von ihnen kamen erst zur Erkenntnis dieser Wahrheit, als es (fast) zu spät war. Es ist auch heute noch möglich, mit den angebotenen Chancen und zielstrebigem Handeln ein Vermögen zu machen. Neben dem Streben nach äußerem Wohlstand sollte man jedoch nicht vergessen, daß letztlich alle Millionen dieser Welt nur auf Zeit geliehen sind.
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Nachsatz: Es ist durchaus wahrscheinlich, daß viele der hier vorgestellten USProdukt-Neuheiten gar nicht mehr „neu“ sind und vielleicht schon von manchem bereits in Europa angeboten werden, wenn Sie diese Zeilen lesen. Doch das macht nichts, sondern wäre vielmehr Beweis für die Richtigkeit der getroffenen Aussage, daß alles später oder früher aus den USA auch nach Europa kommt. Sie sollen sich schließlich nicht sklavisch an die hier vorgestellten Neuheiten halten, die nur beispielhaft veranschaulichen sollen, was es so gibt und gab, sondern sich durch Bezug der erwähnten US-Publikationen immer ein ganz aktuelles Bild von dem verschaffen, was in den USA gerade so „läuft“. Viel Erfolg!
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Der 3-Stunden-Job
Arbeitszeit und Leistung Noch vor weniger als 100 Jahren währte die Arbeitszeit in Büros und Betrieben 12 und nicht selten gar 16 Stunden pro Tag. Hinzu kam, daß die in dieser Zeit geforderte Leistung mehr Mühe und körperliche Anstrengung erforderte, als das heute in der Regel der Fall ist. Es gab keine oder kaum soziale Absicherung, Urlaub war nahezu unbekannt und der Lohn reichte nur für den allernötigsten Lebensbedarf. Trotzdem waren die Resultate dieser langen, mühevollen Tätigkeiten mit denen der Gegenwart nicht vergleichbar. Kaum einer, der in der früheren Zeit arbeitenden Menschen hätte es sich jemals vorstellen können, daß es mal eine Entwicklung geben würde, durch die sich die Arbeitszeit auf nur noch 48 Stunden pro Woche reduzieren ließe. Als dann nach dem 2. Weltkrieg allgemein der Achtstundentag eingeführt wurde, gab es Stimmen, die eine solche Verkürzung der Arbeitszeit als nicht bezahlbar prognostizierten. Doch die fortschreitende Technik machte es möglich, daß nicht nur weniger Zeit für die reine Arbeit aufgebracht werden mußte, es wurde auch noch bedeutend mehr geschafft und produziert wie früher.
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Die 40-Stundenwoche war ein weiterer Schritt nach vorn und bescherte den in Büros und Betrieben tätigen Menschen nicht nur mehr Freizeit am Wochenende, sondern zudem auch noch mehr Urlaub und bessere Sozialleistungen. Wie war das möglich? Der Einsatz besserer Maschinen, rationellere Arbeitsmethoden und ein neues Denken brachte den Industrieländern eine weit bessere Nutzung der Arbeitszeit und Arbeitskräfte als das früher der Fall war. Gegenwärtig stehen wir vor Einführung der 36-Stundenwoche und vorausschauende Geister glauben, daß im nächsten Jahrtausend (also ab 2000) die heutige Leistung und noch etwas mehr mit nur noch 30 Stunden oder gar 24 Stunden pro Woche zu erreichen ist. Wo soll das noch hinführen? Die Frage ist berechtigt: „Wo soll das noch hinführen?“ Nun, Futurologen haben es bereits vor einigen Jahrzehnten gesagt, daß das Gros der arbeitenden Menschen nach der Zeitenwende ab dem dritten Jahrtausend n. Chr. mit nur noch 10-20 Stunden Arbeit pro Woche auskommen würde und daß dieser geringe Aufwand von nur ca. 2-3 Stunden pro Tag überwiegend in Kontrolltätigkeiten und Überwachungen bestehen würde. Die physischen Aufgaben würden dann von technischen Geräten übernommen, die auf Zuruf reagierten und selbständig „denken“ könnten. Diese Entwicklung befindet sich schon in der Umsetzungsphase: Sprach-Computerprogramme gibt es bereits für mehrere Bereiche, Schreibmaschinen, die auf Zuruf schreiben, sind keine Utopie mehr und Geldautomaten, die auf die richtige Stimme hin den gewünschten Betrag ausspucken, sind nicht nur viel einfacher zu bedienen, sondern auch sicherer. Scanner übertragen alles Geschriebene in den Speicher des PCs, Workstations überneh-
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men auf Tastendruck ganze Arbeitsvorgänge, die der bedienende Mensch nur noch per Knopfdruck bestätigen muß. Spätestens an dieser Stelle wird vielleicht mancher Skeptiker, dem die Überschrift zu diesem Kapitel zu „hochgegriffen“ erschien, doch ein wenig nachdenklich. Dabei ist das hier aufgezeigte Bild von Arbeitszeit und Leistung - gestern, heute und morgen nurmehr eine kleine Skizze. Fachleute hätten da noch ganz andere Aussagen über die technische Entwicklung zu machen. Doch was ist mit den verschiedenen Dienstleistungsbetrieben, wie Krankenhäuser, Verkehrsbetriebe, Wasser- und Elektrizitätswerke, Handwerker, Verkäuferinnen, was mit den Hausfrauen, die zum Teil mit der ihnen zur Verfügung stehenden täglichen Zeit ohnehin kaum auskommen? Hier wird die Entwicklung sicher etwas später kommen, aber sie kommt auch für diese Tätigkeitsbereiche. Vergleichen Sie nur einmal die mühevolle, langwierige Arbeit einer vielbeschäftigten Mutter und Hausfrau von vor 100 Jahren und heute, ein himmelweiter Unterschied. Das trifft auch für andere Dienstleistungen zu. Natürlich soll nicht verschwiegen werden, daß der Arbeitnehmer, der in einem abhängigen Dienstverhältnis steht, so bald noch keine Anstellung finden dürfte, in der er mit nur 3 Stunden Einsatz seinen Lebensunterhalt verdienen könnte. Deshalb wendet sich dieses Kapitel an solche Leser, die beabsichtigen, sich einen selbständigen, unabhängigen Job aufzubauen, in dem sie die Arbeitszeitaufteilung selbst bestimmen können. Des weiteren muß darauf verwiesen werden, daß eine stark verkürzte Tätigkeit pro Tag als Endpunkt einer Entwicklung anzusehen ist, an deren Beginn zunächst eine Phase des
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Aufbaus zu setzen ist. Freie Unternehmer klagen des öfteren, daß sie jetzt mehr arbeiten müßten als in Zeiten unselbständiger Tätigkeit, doch in vielen Fällen handelt es sich bei solchen Geschäftsleuten um Personen, die ohne feste Planung vorgehen oder um solche, die mehr erwerben wollen, als sie für den Lebensbedarf brauchen. In der Regel folgt der Phase des Aufbaus eine Phase der Entwicklung, der Ausweitung und schließlich das Erreichen jenes Punktes, wo sich die Dinge von allein fortbewegen. Beispiel: Ein Versandunternehmen muß zunächst einen größeren Werbeaufwand betreiben, um möglichst viele eventuelle Interessenten auf sich aufmerksam zu machen. Im Laufe der Zeit - und mit den richtigen Werbeaussagen - kann Zeit und Aufwand reduziert werden, weil die Werbung selbsttätig durch Medien, Kundenwerbung, Empfehlungen usw. läuft. Diese Stufe erreicht man kaum innerhalb eines Jahres nach der Gewerbeanmeldung, aber ein Unternehmer, der gezielt darauf hinarbeitet, wird diesen Punkt schließlich in einer absehbaren Zeit erreichen. Von größter Bedeutung ist die Frage, für welche Tätigkeit man sich entscheiden möchte. Wer einen Beruf anstrebt, in dem er erfahrungsgemäß feste Sprechstunden von morgens bis abends zu beachten hat, wird - bei entsprechend zahlreicher Kundschaft - sich kaum auf nur einige wenige Stunden am Tag beschränken können (und wollen). Hingegen kann ein Börsenmakler während der Spanne der Mittagszeit mit einer festumrissenen Tätigkeit an der Börse durchaus mit dieser Zeit die für ihn wesentlichste Tätigkeit getan haben, während andere Aufgaben von seinen aktiven Mitarbeitern ausgeführt werden. Ein Vermittlungsagent verdient in einem vielleicht nur 30 Minuten währenden Gespräch mehr als ein schwerschaffender Arbeiter in einem ganzen Monat. Es gibt Kunstmaler, die pro Tag in 2-3 Stunden
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ein wertvolles Gemälde produzieren, das später Tausende einbringt. Das schließt nicht aus, daß zum Erlernen des Berufs oder der durchgeführten Tätigkeit eine längere Vorbereitung (Ausbildung) erforderlich war. Welche Möglichkeiten für ausbaufähige Kurzzeitjobs es gibt und wie Sie diese nutzen können, soll auf den folgenden Seiten eingehender ausgeführt werden. Bliebe da noch die moralische Seite. Ist es nicht verwerflich, sich mit nur wenigen Stunden Arbeit pro Tag zu begnügen, während es auf der Welt so viel zu tun gibt? Ist der Mensch nicht dazu geboren, um im „Schweiße seines Angesichts“ sein Brot zu essen ? Abgesehen davon, daß es auf der Welt viele Menschen gibt, die sich rühmen, in ihrem Leben noch nie gearbeitet zu haben, weil sie von ererbten Reichtümern leben, steht nirgends - auch in der vielzitierten Bibel nicht - geschrieben, daß man einen ganzen Tag lang schuften solle, um seinen Lebensunterhalt zu erwerben. Esoterisch gesehen ist der Mensch sogar zu Höherem berufen, als zur physischen Knochenarbeit, die seine Sinne von den ewigen Werten und der wahren Bestimmung des Menschen fortlenkt. Daneben bedeutet ja weniger Arbeitszeit nicht unbedingt mehr Müßiggang. Die optimale Ausnutzung der Tages- und Lebenszeit beinhaltet unter anderem die Fortbildung in anderen Bereichen, die Aneignung von höherem Wissen, ethischer Grundsätze und neuer Wertvorstellungen. Wir müssen lernen, unsere Freizeit mit sinnvollen Ersatzbeschäftigungen auszufüllen, die über die reine Unterhaltung weit hinausgehen, ohne indes in „Muß“-Arbeit auszuarten. Der Idealzustand wird dann erreicht, wenn die tägliche Arbeit zum Broterwerb ebenso erfreut, wie die darauf folgende Freizeit. Beide Abschnitte gehen ineinander über, ergänzen sich und tragen zu unserem Fortkommen in jeder Hinsicht bei.
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40 oder 100 Prozent? Unzählige Menschen „absolvieren“ Tag für Tag ihre Arbeitszeit, indem sie 8 Stunden lang „auf den Feierabend warten“. Ihre Tätigkeit ist ihnen ein ungeliebtes Muß, für das sie nur knapp die Hälfte der ihnen innewohnenden Kräfte und Fähigkeiten einsetzen. Statistiker wollen errechnet haben, daß in manchen Büros und Betrieben die Mitarbeiter nur ca. 40% ihrer wahren Leistungsfähigkeit einsetzen. Ziehen Sie einmal 1 Stunde für Pausen ab, verbleiben also 7 x 40% Arbeitsleistung = 280%. Jemand, der für einen von ihn frei erwählten Traumjob innerhalb von nur 3 Stunden jeweils 100% Einsatz bringt, kommt auf 300% und schafft somit mehr, als einer, der den ganzen Tag im Büro oder im Betrieb hockt. Wenn Wasser Dampf bilden soll, so muß es erst auf hundert Grad erhitzt werden. Neunzig Grad genügen nicht, auch nicht neunundneunzig - genau hundert müssen es sein. Zum Antreiben einer Turbine oder eines Kessels muß das Wasser sieden, mit lauwarmer Flüssigkeit ist nichts zu machen. Die amerikanische Telefongesellschaft Bell Atlantic verlangt von ihren Mitarbeitern eine hundertprozentige Perfektion. Wenn 99,9% ausreichen würden, meint sie, würde die USPost pro Stunde 17.600 Briefe verlieren und 16 Flugzeuge würden jeden Tag zusammenstoßen. Auf Bell Atlantic bezogen würde das bedeuten, daß das Unternehmen jeden Tag 2.300 falsche Nummern vermitteln würde und daß 69.000 Anrufe täglich unkorrekt verbunden würden. Eine auf 3 Stunden pro Tag begrenzte Tätigkeit ist ebenfalls nur denkbar, wenn diese Zeit, Minute für Minute hundertprozentig optimal genutzt wird. Das kann nur durch präzise und zielgerichtete Planung verwirklicht werden. Der Tagesablauf richtet sich
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nach einer bereits am Vorabend erstellten Liste, auf der ca. 5 Tätigkeiten mit genauer Durchführungsanweisung stehen. Sie müssen erledigt werden, bevor man sich auf die „Zeit danach“ einstellt. Eine große Hilfe bei der Bewältigung ist der Gedanke, daß es sich bei der Aufgabe um eine sportliche Disziplin handele, die man möglichst gut und verkürzt ausführen möchte. Es ist übrigens zweitrangig, ob Sie 3 Stunden pro Tag „mit Freuden und vollem Einsatz“ tätig sein wollen, oder sich an einem Tag 6 Stunden lang einsetzen und dafür dann am nächsten Tag gänzlich auf Freizeit umschalten. Wichtig ist lediglich, daß die Zeit der Tätigkeit hundertprozentig genutzt wird. Früher mußte ein Schreiber am Pult stehen und mit der Hand Buchführung, Briefe und Registraturen durchführen. Heute gibt es dafür moderne Schreibmaschinen und Computer. Es wäre pure Zeitverschwendung, wollte ein Geschäftsmann etwa, nur weil er glaubte Geld sparen zu müssen, dafür seine Zeit opfern und auf die Anschaffung unterstützender Geräte verzichten. Besonders in einem zuerst nur kleinen Familienbetrieb müssen alle Arbeiten klug durchdacht und auf ein Minimum reduziert werden.
Wiederkehrende
Geschäftsbriefe
können
vervielfältigt
werden, statt längere Texte stets neu zu schreiben, lassen sich viele wichtige Informationen heute mit einem Scanner in den Computer einlesen und auf Abruf ausdrucken. Rechenvorgänge, die früher Stunden in Anspruch nahmen, werden innerhalb von Sekunden von Rechnern erledigt. Immer besser und billiger werdende Kopiergeräte sorgen dafUr, daß ein wichtiges Papier, eine Mitteilung ohne große Mühe in mehreren Exemplaren erstellt werden kann. Mit einer automatischen Frankiermaschine entfällt das langwierige und lästige Bekleben der ausgehenden Post mit Briefmarken und Laserdrucker
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sind in der Lage selbst längste Schrifttexte innerhalb weniger Minuten fehlerfrei aufs Papier zu bringen. Diese technischen Helfer kosten in der Anschaffung zwar Geld, machen sich aber bereits nach wenigen Tagen Einsatz bezahlt. Es gibt Arbeiten, für die man eine längere Vorbereitung zur korrekten Durchführung braucht, werden sie dann aber in Angriff genommen, können sie ohne Zögern Zug um Zug ausgeführt werden. Deshalb müssen wir lernen, viel mehr mit dem Kopf zu arbeiten. Fragen Sie sich auch bei bereits eingefahrenen Abläufen immer wieder: „Wie kann ich das besser, schneller und mit geringerem Arbeits- und Zeitaufwand machen? Wie erreiche ich 100 oder mehrmals 100 Prozent Leistung?“ Ordnen, selektieren, deligieren Ein Geschäftsmann, der keine Ordnung halten kann, vergeudet unschätzbare Zeit und Kraft durch planlose Arbeit. Während er nach einer unauffindbaren Bestellung sucht, könnte er möglicherweise bereits drei weitere ausführen. Es ist besser, einmal einen Tag darauf zu verwenden, um ein Ordnungssystem zu entwickeln, als jeden Tag neu mit planloser Sucherei wertvolle Energien zu verplempern. Das fängt beim Schreibtisch an. Außer Schreibmaschine oder Schreib-Set sollte man darauf nur noch einen Korb für die Eingangspost und einen für die Ausgänge finden. Sofern Sie stets noch zu erledigende oder durchzusehende Sachen vor sich haben, wird Ihre Konzentration auf das Wesentliche geschwächt und Sie schaffen gar nichts. Also weg damit! Sortieren Sie wichtige Sachen von unwichtigen aus. Eine Werbung darf z.B. nicht mit einer wichtigen Bestellung zusammenlie-
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gen. Selektieren Sie. Was unwichtig für Sie ist, sollte direkt in den Papierkorb. Andere Sachen, von denen Sie meinen, sie könnten vielleicht interessant werden, gehören in einen separaten Ablagekasten, den Sie von Woche zu Woche oder pro Monat einmal durchsehen. Es gibt Firmen, die es sich zum Prinzip gemacht haben, jeden Auftrag umgehend, d.h. innerhalb von 24 Stunden auszuführen. Obwohl sie vielleicht nicht die billigsten sind, kaufen die Kunden gern bei ihnen, wissen sie doch, daß ihre Bestellung nicht erst nach zermürbender Warterei erledigt wird. Das ist besonders beim Betreiben eines Versandgeschäfts wichtig, denn manche Leute wechseln nur deshalb das Unternehmen, weil man sie bei dem einen vier bis sechs Wochen auf Erledigung einer für sie wichtigen Bestellung warten läßt und bei einem anderen nicht. Was nicht der produktiven Zeitnutzung dient, ist Leerlauf. Trennen Sie sich von allem, was Ihre Zeit vergeuden und Energien nutzlos verschwenden will. Oft hebt man Kataloge, Angebote, Zeitschriften und dergleichen auf, die bereits seit langem überholt oder ungültig geworden sind. Werbematerial, das durch anderes ersetzt wurde, sollte aus den Regalen verschwinden und Platz für die neuen Angebote machen. Lernen Sie zu unterscheiden, was der flüssigen täglichen Arbeit dient und was eher hinderlich ist. Beschränken Sie sich bei Telefongesprächen auf das Nötigste, ohne deshalb unfreundlich zu werden. Man kann seine Warenbestellung auch durchgeben, ohne übers Wetter zu klagen und über die schleppende Konjunktur zu jammern. Diese feste Disziplin muß auf Mitarbeiter übertragen werden, die am Beispiel ihres Arbeitgebers lernen und Ordnung halten können.
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Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit sind nur zu oft ebenfalls Räuber von Zeit und Kraft. Eine große amerikanische Firma hat errechnet, daß sie durch Fahrlässigkeit ihrer Angestellten alljährlich einen Schaden von 100.000 Mark erleidet. Das gesamte Wirtschaftsleben einer Stadt wie Chicago erleidet jeden Tag einen Schaden von einer Million Dollar durch Flüchtigkeitsfehler und Nachlässigkeiten der Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen. Das kann sich kein Unternehmen auf Dauer leisten. Wer nicht nach Methode arbeitet, wird zerfahren und unsicher. Nehmen Sie es deshalb ganz genau. Lassen Sie nichts zu was fehlerhaft, veraltet, schlecht oder anfällig ist. Nur was ordentlich und „in Ordnung“ ist, bringt den zufriedenen Kunden wieder. Viele Unternehmer kommen deshalb auf keinen grünen Zweig, weil sie glauben, alles selbst machen zu müssen. Zwar kann sich nicht jeder Einmannbetrieb gleich eine teure Sekretärin oder Hilfskraft leisten, aber bestimmte Aufgaben lassen sich doch deligieren, indem man sie außer Haus gibt und auf Fachleute überträgt. Henry Ford, der von sich sagte, daß es für ihn ein „Unmöglich“ nicht gäbe und oft solange recherchierte und probierte, bis er den gewünschten Motor oder eine zäh erstrebte Verbesserung erreicht hatte, hat seinen Erfolg zu einem großen Teil darauf zurückgeführt, daß es ihm gelungen war, sich mit den „richtigen Helfern“ zu umgeben. „Einer allein kann nicht alles wissen“, war seine Meinung und erwählte nach und nach eben jene Leute, die ihr Wissen in seinen Dienst stellten. Auch Sie können nicht alles wissen und selbst tun. Für die monatliche Buchführung findet sich sicher in Ihrer Nähe ein guter Steuerberater, der Ihnen auch bei anderen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen und manche Steuermark sparen helfen kann.
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Bei gewissen Verfahrenssachen, rechtlichen Fragen etc. ist oft ein Anwalt mehr als sein Geld für Sie wert. Mancher Prozeß wurde schon deshalb verloren, weil man auf sein absolutes Recht vertraute und dann die Sache selbst durchführen wollte. Dabei wurden aus Unkenntnis wichtige Dinge übersehen, die ein Fachmann sofort erkannt hätte. In werberechtlichen, patentrechtlichen, autorenrechtlichen Fragen sollten Sie deshalb immer erst einen Anwalt konsultieren, bevor Sie selbst aktiv werden. Daneben ist es nützlich, sich selbst und eventuelle Mitarbeiter durch Schulungen, Kurse und Fachliteratur weiterzubilden und auf dem laufenden zu halten. Besonders im Bereich der Werbung, des Verkaufs, der Rationalisierung, Menschenführung und Präsentation muß man immer wieder hinzulernen. Informieren Sie sich über den technischen Fortschritt, besuchen Sie Messen und Ausstellungen und lassen Sie sich zeigen, was es auf Ihrem Produktions- oder Dienstleistungsgebiet an Neuem gibt. Setzen Sie, wo immer es geht, technische Hilfskräfte ein. So startete ein Software-Verkäufer seinen zunächst nebenberuflichen Job damit, daß er seinen telefonischen Anrufbeantworter mit Werbe-Angeboten speicherte, die Tag und Nacht von Kunden und solchen, die es werden wollten, abgerufen werden konnten. Andere Anbieter haben sich eine Computer-Mailbox eingerichtet, die wie ein „elektronischer Verkäufer“ immer und immer wieder auf Anfrage mitteilt, was der Initiator zu bieten hat. Auf diese Weise braucht der Betreiber nur von Zeit zu Zeit seine Texte zu erneuern und die eingehenden Bestellungen auszuführen.
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Weiterhin gibt es viele Möglichkeiten, durch kostenlose Werbung auf sich aufmerksam zu machen. Eine ausführliche Palette dieser profitablen PR-Tips finden sich in dem Kapitel „Werbung zum Nulltarif“. Für manche Produkte und Dienstleistungen kann eine Mitwerbeaktion auf Btx, auf Videokassetten und in den Mailbox-Seiten anderer Firmen interessant sein. Viele Firmen versehen jeden Briefumschlag der Ausgangspost neben der Anschrift mit einer Werbung, die meistens in einem Zug mit ausgeführt werden kann. Auch auf diese Weise kann sich ein Unternehmer „vervielfältigen“ und manche Arbeit und Werbekosten sparen. Bei schleppenden Geschäften kann mitunter ein Unternehmensberater Anregungen für bessere Umsätze geben. Er ist nicht in den Betrieb involviert und hat deshalb eine neutrale Sehensweise, Erfahrungen über erfolgversprechende Verbesserungsmethoden und kann deshalb manchmal von Nutzen sein. Manche Industrie- und Handelskammern verfügen über Adressen von pensionierten Unternehmern, die bereit sind, gegen ein geringes Honorar oder zum Teil sogar ganz uneigennützig ihr Wissen an junge andere Newcomer weiterzugeben. Fragen Sie deshalb dort an, bevor Sie teures Geld für Anbieter solcher Dienste ausgeben. Die meisten IHK verfügen zudem über reichhaltige Bibliotheken, die allen Gewerbetreibenden kostenlos zur Verfügung stehen. Dort finden Sie mitunter einen enormen Reichtum an Fachliteratur, mit der Sie sich auf nahezu allen Berufsgebieten weiterbilden können. Darüber hinaus sind die Mitarbeiter der zuständigen IHK meistens bereit, Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Weniger wichtige Arbeiten, wie Registratur, Adressenschreiben, Aufträge zusammenstellen, Ablage usw. können meistens in kleineren Be-
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trieben von Angehörigen, der Ehefrau usw. durchgeführt werden. Dadurch heben Sie sich Ihre kostbare Zeit für die wirklich ins Gewicht fallenden Arbeiten auf. Sofern Sie später mehrere Mitarbeiter beschäftigen, muß es Ihnen gegeben sein, die richtigen Leute stets auf den richtigen Platz zu stellen. Setzen Sie sich und Ihren Helfern Termine, deren Erreichen Sie jedoch vorher genau berechnet haben müssen. Wer jeden Tag ein „Erfolgserlebnis“ hat, weil er innerhalb einer bestimmten Zeit sein Ziel erreichte, schafft viel mehr als einer, der einfach nur so „drauflos“ wühlt. Nach Erledigung der Aufgabe muß sie abgehakt oder Ihnen mitgeteilt werden, damit eine neue Sache in Angriff genommen werden kann. Bereits im Jahre 1916 schrieb der bekannte amerikanische Erfolgsbuchautor O.S. Marden in seinem bemerkenswerten Buch „Wege zum Erfolg“ ( deutsche Übersetzung 1918, erschienen im Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart) die bemerkenswerten Worte „Ein mir bekannter Geschäftsmann, der eine bedeutende Firma leitet, arbeitet gewöhnlich nicht länger als drei bis vier Stunden täglich in seinem Bureau und ist nicht selten monatelang weg vom Geschäft, zur Erholung, auf Reisen, zur Auffrischung seines Geistes. Dieser Mann kennt den Wert der Zerstreuung. Er hat sich schon in früher Jugend vorgenommen, stets frisch und leistungsfähig und in einem Zustand zu bleiben, daß er an seine Aufgaben nie anders als mit der größten möglichen Kraft herangehe, anstatt sich herunterzuarbeiten und zu schwächen, wie so viele andere, durch unausgesetztes Fronen und Hasten. Die Folge davon ist, daß er es im Leben wirklich zu etwas bringt. Dieser tatkräftige Mann ist nicht umsonst in seinem Bureau, da nehmen die Dinge ihren Lauf. Er erledigt eins nach dem andern mit einer Energie und Gewandheit, daß es eine Freude ist, ihm zuzu-
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sehen; denn er übersprudelt von Kraft. Dabei herrschen Ordnung und Planmäßigkeit in seinem Geschäft, so daß sich alles mit mathematischer Pünktlichkeit abwickelt. So leistet er in wenigen Stunden mehr als andere, die täglich zehn Stunden im Bureau sitzen und ihre Arbeit abends noch mit nach Hause nehmen. Es ist nicht göttlicher Wille, daß der Mensch ein Sklave seiner Arbeit sei und all seine Kraft darin erschöpfe, sich den Lebensunterhalt zu verdienen, so daß ihm keine Gelegenheit zu einem menschenwürdigen Leben mehr übrig bleibt. Die Zeit wird ja noch kommen, wo die Einsicht allgemein geworden sein wird, daß in viel kürzerer Zeit als unserm durchschnittlichen Arbeitstag mehr und bessere Arbeit geleistet werden kann als bisher.“ Diese fortschrittliche Einstellung brachte der Autor bereits vor ca. 75 Jahren zu Papier und handelte selbst danach. Er schrieb etwa zwei oder drei Dutzend Bücher, die in den englischsprachigen und anderen Ländern zu Bestsellern wurden. Recht genutzte Freizeit und Erholung ermöglichen es erst, daß die Triebfeder zum frohen Schaffen „entspannt“ und damit für die nächste zu erwartende Aufgabe voll eingesetzt werden kann. Wenn man sich zur Arbeit zwingen muß, morgens nur unter Widerwillen an sein Geschäft geht, weil die Spannkraft fehlt, dessen Arbeit wird unverkennbar ein Produkt der Schwäche sein. Nur wenn die ganze Person hinter der Arbeit steht, weil sie ausgeruht, erfrischt und voller Schwung ist, wird ein gutes Werk gelingen. Falsche Unterhaltung, durchzechte und durchfeierte Nächte sind ebenso Totengräber der erforderlichen Energie, wie Alkohol, Nikotin und andere mehr oder weniger ungute Angewohnheiten und niederziehende Leidenschaft. Wir müssen zuerst neue Menschen werden, bevor wir bessere Leistungsträger werden können.
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Dieses Werk ist auch nichts für Faulenzer, für Abstauber und Leute, die unter einem neuen Namen einen alten Schlendrian fortsetzen wollen, sondern für solche, die Hand an sich legen und wirklich etwas leisten wollen. Es sind nicht die „Arbeitspferde“, die den großen Erfolg davontragen, sondern jene, die Tätigkeit und Freizeit weise miteinander zu handhaben und gegeneinander abzugrenzen wissen. Beides ist kein Widerspruch. Wenn der Bogen der körperlichen und geistigen Anstrengung immer festgespannt ist, entsteht der berühmt-berüchtigte „Stress“. Der Wechsel zwischen Anspannung und Loslassen bewirkt erst eine richtige Lebensweise. Geschäftsleute, die behaupten, keinen Urlaub machen zu können, weil ihr Geschäft das nicht zulasse, haben versäumt, die richtigen Weichen zu stellen. Sie werden schlaff, nervös, krank und scheiden danach dann umso schneller aus, oft sogar für immer. Wenn ein Mensch unwandelbar an sich selbst glaubt und die körperliche Frische hat, die ihn in jeder, auch der schwierigsten Lage sein Gleichgewicht bewahren läßt, dann ist er jener Sklaverei von Angst und Sorgen und Unsicherheit und Zweifeln, unter welcher der Schwache stets seufzt, enthoben. Viele Schriftsteller fahren jeden Tag eine Stunde durch die Gegend, machen einen Spaziergang oder schauen eine Stunde lang aus dem Fenster, um von der Arbeit Abstand zu gewinnen und sich in der Natur zu erholen. Solche Menschen sehen dann während dieses „Abschaltens“ soviel Neues, nehmen soviel Anregungen auf, daß sie doppelt soviel schaffen können, als wenn sie die Zeit über in der Stube hocken geblieben wären. In vielen amerikanischen und zunehmend auch in deutschen Unternehmen hat man den Begriff des „Brainstorming“ eingeführt. Wenn es darum geht, eine neue Entwick-
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lung zu überdenken, eine Umsatzflaute zu beheben, rationeller zu produzieren oder die Werbung wirkungsvoller anzukurbeln, setzen sich aus jeder Abteilung einige der dort zuständigen Leute zusammen und jeder muß für sich einen Lösungsvorschlag zu Papier bringen. In einem dänischen Erfinderzentrum nehmen an solchen Zusammenkünften nicht nur die führenden Köpfe, sondern auch Pförtner und Raumpflegerin teil. Oftmals ist das unverbrauchte Hirn eines einfachen Arbeiters besser geeignet, eine naheliegende Lösung zu finden, als der angespannte Ingenieur, der seine grauen Gehirnzellen vergebens strapazierte. Auch die unsinnigsten, zunächst lächerlich scheinenden Vorschläge werden ernstgenommen und diskutiert. Manchmal bringen gerade sie zu weiterführenden Gedanken und Erkenntnissen. Wie sehr ein ausgeruhtes Hirn in der Lage ist, Großes zu vollbringen, zeigen einige epochalen Erfindungen, die während eines Schlafes oder Ruhezustands den damit beschäftigten Personen geradezu zuflogen. Henry Ford sagte einmal, daß er alle Fakten gewissermaßen in „einen Topf geben würde, um sie dann garkochen zu lassen.“ Auf diese Weise wird das Unterbewußtsein bemüht und präsentiert dann die danach „fertig gekochte“ Lösung. Durch hektische Betriebsamkeit ist eine solche Lösung nur sehr selten zu erreichen. Die großen Lebenslehrer verkünden es seit Jahrzehnten, daß wir viel mehr schaffen und erreichen, wenn wir uns unsere erstrebenswerten Ziele zunächst als geistiges Bild vorstellen und immer mehr ausmalen, bis es schließlich durch die herangeführten Zu- und Umstände Gestalt anzunehmen beginnt. So wie ja jeder Unternehmensbeginn, jedes noch so schöne Bauwerk zunächst im Gedanken des Erbauers stand, bevor
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man es tatsächlich physisch bewundern kann, wird durch das in der Freizeit geschaffene Vorhaben später durch gezieltes Anpacken Realität. Dabei wirken nicht nur der Wille, sondern die Plastizität des präzise entworfenen Gedankenbildes die Verwirklichung. Das Unterbewußtsein nimmt jedes Bild an und bemüht sich umgehend mit dessen Verwirklichung. Deshalb sollten nur wirklich erstrebenswerte Bilder „gedacht“ und umgesetzt werden. Wer sich ständig im Geiste ausmalt, daß er sich mit einem ertragreichen und doch gut durchführbaren Unternehmen selbständig machen kann, wird alle Möglichkeiten auf sich ziehen, um ein solches unabhängiges Wirken zu ermöglichen. Schreiben Sie auf, wie Sie sich Ihre Zukunft vorstellen, zeichnen Sie ein Haus, ein Werk, ein Unternehmen auf, Sie werden erstaunt nach Jahren feststellen, daß sich alles wie gewünscht verwirklicht hat. Übergeben Sie jeden Abend Ihre Vorhaben, Ihre Ziele und Wünsche Ihrem Unterbewußtsein mit der Bitte um sofortige Erfüllung, Sie werden wie viele andere vor Ihnen - das Wunder der Verwirklichung erleben. Alles, was der Geist zu fassen vermag, kann er auch vollbringen. Sie schonen Ihre physischen Kräfte, wenn Sie sich dieser Erkenntnis voll bewußt werden. Das Unterbewußtsein ist der größte Helfer, den Sie haben können. Es führt direkt, oder über Umwege alle Verhältnisse, Menschen und Werkzeuge herbei, die Ihnen das Gewünschte erfüllen können. Es sind die geistigen Heinzelmännchen, die dann für Sie tätig werden, während Sie physische Kräfte schonen. Lernen Sie, sich jeden Tag für eine halbe Stunde in sich zurückzuziehen und auf die innere Stimme zu lauschen. Geben Sie Ihre „Programme“ ein und lassen Sie sie das Gewünschte aus dem „Speicher der geistigen Welt“ herbeiführen. So wie man es dem Computer nicht ansieht, welches Wissen und Können er in sich birgt, können Sie den geistigen Helfer auch nur kennenlernen, wenn Sie ihn in Anspruch nehmen.
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3-STUNDEN-GESCHÄFTSIDEEN Sie haben gelesen, daß, wer in einem abhängigen Arbeitsverhältnis steht, es nicht so ohne weiteres mit einem 3-Stunden-Job bewenden lassen kann, es sei denn, man denkt an eine Teilzeittätigkeit. Der erste Schritt zur Verwirklichung einer nur noch dreistündigen Tagesarbeit besteht also darin, daß man hinaustritt in die Selbständigkeit. Eine Grundlage hierfür läßt sich in vielen Fällen zunächst nebenberuflich aufbauen und später nach und nach ausweiten. Selbstverständlich geht das nicht sofort mit ein paar Stunden und bedarf einiger Vorbereitung. Selbst wenn Sie sich alsdann auf eigene Füße gestellt haben, müssen Sie in der ersten Zeit auch noch tüchtig in die Hände spucken und etwas mehr Arbeit bewältigen, als Ihnen zunächst vorschweben mag. Doch schon während der Anfangsphase sollten Sie stets Ihr Ziel vor Augen haben. Erfolg muß geplant werden, wenn er später „wie von selbst „ kommen soll. Wichtig für die Auswahl eines lukrativen Jobs ist Ihre Neigung. Während Ihnen eine Tätigkeit, die Sie nicht lieben und gezwungenerweise tun müssen, nur schwer von der Hand geht, wird eine Arbeit, die Sie als Hobby betrachten und die Sie gern tun, ohne große Mühe ablaufen. Nehmen Sie sich also ein Stück Papier zur Hand und schreiben Sie darauf, was Ihnen Freude machen würde. Lassen Sie dabei ruhig außer acht, ob Ihnen die Durchführung der gewünschten Tätigkeit möglich erscheint oder nicht, wer mit offenen Augen durchs Leben geht, für den ist nichts unmöglich.
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Nachfolgend ein paar Anregungen. Hierbei handelt es sich um Tätigkeiten, die tatsächlich bereits mit Erfolg durchgeführt werden und Ihnen möglicherweise auch als „Sprungbrett“ dienen können:
Versandunternehmen Über das Betreiben von Versandunternehmen ist bereits sehr viel geschrieben worden. Bevor Sie sich näher mit dem Aufbau eines Versandunternehmens befassen, sollten Sie sich fragen, was Sie letztlich auf dem Postweg anbieten und vertreiben wollen. Das können durchaus Waren aller Art sein, wie sie etwa die Großversender Quelle, Nekkermann, Otto, Baur usw. verschicken, Sie können sich aber auch auf bestimmte Gebiete spezialisieren. In ersterem Fall brauchen Sie gute Einkaufsquellen, zum Teil größere und geeignete Lagerflächen und eine gute Werbung. Für einen Newcomer ist es deshalb nicht ganz einfach, den „Großen“ auf dem Markt Konkurrenz machen zu wollen. Wenn Sie sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren, das von den großen Versandhäusern nicht abgedeckt wird, stehen Ihre Chancen besser. Abgesehen von den begehrten Neuheiten, also Produkten, die man im Geschäft an der Ecke nicht kaufen kann, haben sich manche Geschäftsleute bereits mit dem Versand von Scherzartikeln, Ökoartikeln, Souvenirs, Aufklebern, Büroartikeln, Magnetartikeln, Selbstbau-Sets, Gebrauchtliteratur, Kontaktmagazinen, Spezialadressen, Ratgebern und nicht zuletzt mit Geschäftsideen eine „goldene Nase“ verdient. Es gibt aber auch manche interessante Dienstleistung, die sich per Versand ausführen und verkaufen läßt. So etwa der Anzeigenvermittler, der Telefon-Schreibdienst, der Tonband-Info-
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dienst, der Briefkasten-Ratgeber, der Korrespondenzklub-Manager, der Liebesbriefschreiber, der Warenvermittler, der Übersetzer, der Fernschach-Organisator und verschiedene andere mehr.
Eigene Waren- und Dienstleistungsangebote Die meisten Anfänger im Versandgeschäft suchen nach „fertigen Artikeln“, die sie dann mit möglichst hohem Profit an die schon wartende Menge verkaufen wollen. Viele gehen mit den größten Erwartungen an die Arbeit, machen aufwendige Werbung und wollen den Erfolg gewissermaßen „mit der Brechstange“ erzwingen. Das geht nicht. Nahezu alle wirklich erfolgreichen Versender haben eine Zeitlang getestet und ermittelt, was sich für sie gut vertreiben läßt und ihnen die besten Profite ermöglichte. Manche haben dafür Jahre gebraucht und immer wieder andere, bessere Wege der Verwirklichung finden müssen, bis sie fest im Sattel saßen und an den weiteren Ausbau des Geschäfts gehen konnten. Manchmal führte die Entwicklung sogar in die entgegengesetzte Richtung. Sicher ist jedoch eins: die besten Gewinne werden mit Waren oder Dienstleistungen erzielt, die man selbst entwickelt hat. Das muß nicht mit aufwendigen Produktionsvorgängen verbunden sein. Vor vielen Jahren kam ein deutscher Auswanderer nach Amerika und hatte keine Arbeit. Da las er in der Zeitung, daß jemand einen Privatlehrer suchte, der ihm das Flötenspielen beibringen könnte. Der Emigrant erbot sich, den Unterricht gegen die offerierte gute Bezahlung zu übernehmen, obwohl er selbst gar nicht Flöte spielte. Hierzu meldete er sich seinerseits zu einem Kurs an und gab die Kenntnisse, die er dabei erwarb, einige Tage später an seinen Schüler weiter. Dadurch blieb ihm noch eine hübsche Summe als Differenz bzw. Verdienst.
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Es gilt also nicht so sehr, auf das zu sehen, was andere Leute taten und können, sondern auf das, was man selbst tun kann. Möglichkeiten müssen manchmal einfach geschaffen werden. Wenn Fotoagrafieren Ihr Hobby ist, warum stellen Sie nicht gute Collagen zusammen und bieten sie einem Geschäft in der City zur Ausstellung an? Falls die Bilder was wert und originell sind, wird man ihnen für den Blickfang im Schaufenster sicher eine akzeptable Gebühr bezahlen. Auf diese Weise schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe, denn erstens bekommen Sie eine Gebühr ohne etwas dafür tun zu müssen außer Anlieferung, Aufstellen und wieder Abholen und zweitens können andere Interessenten auf Sie aufmerksam werden. In Amerika gibt es viele Individualisten, die sich auf diese Weise einfaches und gutes Geld verdienen. Dabei reichen die Ausstellungsobjekte von A = Ansichtskartensammlungen bis Z = Zündholzetiketten aus aller Welt. Ein Schweizer Ingenieur verdiente nach seiner Pensionierung mit einer Witzsammlung, die er europaweit auf Messen zur Schau stellte, mehr Geld als vorher in seinem Beruf. Eine Frau stellte eine Puppensammlung mit Exemplaren aus vielen Epochen zusammen und lieh sie als Werbung gegen gutes Geld an Spielwarengeschäfte aus. Mit den richtigen Objekten braucht man da pro Tag noch nicht einmal 3 Stunden für die Durchführung dieser Tätigkeit. Basteln Sie gern? Dann bieten sich Ihnen ebenfalls viele Möglichkeiten, mit wenig Zeit und Freude gutes Geld zu verdienen. So wurden auf der letzten Verbrauchermesse in Frankfurt am Main interessante Collagen angeboten, die aus Metallteilen, Rädchen und Zubehör bestehen, die von alten Weckeruhren entnommen worden waren. Mit etwas harmoni-
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schem Empfinden und Gespür wurden daraus gerahmte Bilder, die als „Kunstwerke der modernen Art“ nur noch einen speziellen Namen erhielten und gegen stolze Preise die Besitzer wechselten. In manchen Wohnungen und Büros hängen „Werke“ eines Kölner Künstlers, der aus alten Fahrscheinen, Zeitungsausschnitten, Katalogschnipseln und dazwischen verteilter Farbe wertvolle Dekorationen schafft. Wer ihn einmal über die Schulter gesehen und erlebt hat, wie er in einer halben Stunden ein 50 DM-Kunstwerk „zusammenbaut“, ist von dem Preis doch einigermaßen überrascht. Erste Kunden bekam der Mann nach dem er einige seiner Bild-Kollagen in verschiedenen namhaften Galerien für moderne Kunst präsentierte. Geld mit Automaten Wenn Sie etwas Eigenkapital haben und sich direkt an die Hersteller wenden, können Sie mit Automaten durchaus gutes Geld verdienen. In den meisten Fällen sind gebrauchte Exemplare vorrätig oder Sie haben die Möglichkeit, Geräte per Kauf-Leasing zu beziehen und einzusetzen. Von diesen „Quellen“ erhalten Sie meistens auch die erforderliche Füllware. Geeignete Automaten-Anbieter finden Sie in Ihrem Telefonbranchenbuch (Gelbe Seiten). Falls dort keine oder nicht die für Sie richtigen Firmen angegeben sind, können Sie sich eine Adressenliste anfordern vom Verband der Deutschen Automatenindustrie, Aachener Str. 197, 50931 Köln, Telefon (0221) 40 10 09. Bei der Aufstellung der Automaten ist es wichtig, daß diese nicht an irgendwelchen Häusern angebracht werden, wo sie jugendlichen Gewalttätern zum Opfer fallen können. Besser geeignet sind hierfür geschlossene Räume wie Gaststätten, Kantinen, Diskotheken, Klubräume etc. Sofern in den jeweiligen Örtlichkeiten noch nicht vorhan-
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den, können Sie es mit Spielautomaten versuchen, aber auch Zigaretten-, Getränke- und Kondom-Automaten bringen - an den richtigen Stellen angebracht - gutes Geld. Vergewissern Sie sich vor Einstieg in ein Automatengeschäft, daß die Lieferfirma Wartungen und Reparaturen vornimmt und nicht etwa nur an den Verkauf ihrer Geräte interessiert ist. Daneben müssen Sie mindestens 10.000 Mark als Einsatzpro Automat berücksichtigen, bei Leasing entsprechend weniger. Dafür können Sie aber später bei zweimaligem Füllen und Abkassieren pro Woche einen ruhigen Job ausüben. Entscheidend für die Höhe Ihres Umsatzes ist der Standort des Automaten, seine Art und der Preis der durch ihn vertriebenen Waren oder Dienstleistung. Wenn Sie nur auf einem Hinterhof Kaugummi verkaufen wollen, werden Sie nicht mehr als 50 bis 60 Mark im Monat machen, während andere Geräte in einem stark frequentierten Geschäft oder auf einer Hauptstraße leicht das Zehnfache hereinbringen - und mehr. Bürovermietungs-Service Die Zahl der Geschäftsleute, die eine Büroadresse in einem möglichst bekannten Ort suchen, wird immer größer. Gegen eine monatliche Gebühr von 50 bis 100 Mark sind Sie dann bereit, Ihren Wohnsitz als Leih-Büroadresse zu vermieten und für die Auftraggeber Post und Werbedrucksachen zu befördern und eingehende Post entgegenzunehmen und weiterzuleiten. Hierbei werden die Unkosten dann separat in Rechnung gestellt. Wenn Sie nur 10 bis 20 Firmen repräsentieren, liegt Ihr Einkommensdurchschnitt bereits bei 1000 bis 2000 Mark. Die Tätigkeit der Postweiterleitung nimmt in der Regel nicht mehr als 2-3 Stunden pro Tag in Anspruch und besteht in der Hauptsache darin, die Post aus dem Schließfach zu holen und in vorbereite-
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te Firmenumschläge zu stecken. Die meisten Weiterleitungsfirmen senden die so gesammelten Eingänge ein- oder zweimal pro Woche an ihre Auftraggeber weiter. Etwas anspruchsvoller - und teurer wird es, wenn Sie neben Ihrer Postfachadresse auch noch Telefon und Telefax zur Verfügung stellen. Kunden erhalten Sie durch entsprechende Anzeigenwerbung in überregionalen Fach- und Handelszeitschriften im In- und Ausland. Anzeigenvermittlung Im Kampf gegen die Konkurrenz gewähren manche Verlage für die Vermittlung neuer Anzeigenkunden recht satte Honorare. Sofern Sie sich als Werbeagentur anmelden, stehen Ihnen in der Regel von jedem Anzeigenauftrag 15% Honorar zu. Deshalb ist es nützlich, sich vor Beginn dieser Tätigkeit ein gutes Schreibpapier drucken zu lassen mit Firmenbriefkopf etc. - und sich dann mit einigen Zeitungsverlagen zwecks Anzeigenvermittlung in Verbindung zu setzen. Künden Sie in Ihrem Eingangsschreiben größere Aufträge an und erbitten Sie hierfür die Vermittlungskonditionen für Sie als Werbeagentur. Je nach Größe der Aufträge und Anzahl der Schaltungen sollte Ihr Honorar nicht unter 10 Prozent liegen. Viele Anzeigenvermittler fassen mehrere Zeitungen und Zeitschriften als Werbeblock zusammen, um ihren Kunden eine möglichst hohe Verbreitung ihrer Anzeige zuzusichern. Dadurch erzielen sie dann auch höhere Honorare. Anzeigenkunden gewinnen Sie am besten durch ein gezieltes Werbeschreiben an solche Firmen, die bereits in anderen Publikationen inserieren. Adressen geeigneter Zeitschriften und Zeitungen finden Sie in dem Presse- und Medienhandbuch STAMM, Goldammerweg 16, 45134 Essen 1. In größeren Städten liegen von diesem Handbuch in öffentlichen Biblio-
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theken und bei der Industrie- und Handelskammer Exemplare zur kostenlosen Einsicht aus. Eine besondere Art der Anzeigenvermittlung betreibt ein junger Mann aus dem Süden Deutschlands. Er schaut sich morgens die An- und Verkauf-Inserate seiner Lokalzeitung an und telefoniert dann mit den jeweiligen Inserenten. Bei den Gesprächen bietet er dann beispielsweise einem Interessenten, der einen gebrauchten BMW sucht, eben einen solchen an, den ein anderer Inserent woanders offeriert. Für diese simple Vermittlung beider Interessen kassiert er dann seine Provision. Erstaunlicherweise ist kaum ein Inserent bereit, das, was er sucht oder anbietet, von einem anderen Inserenten zu übernehmen. Dadurch wird dieser „Vermittlungs-Deal“ überhaupt erst möglich. Auf die gleiche Weise verfahren übrigens auch Immobilienmakler, die sich die privaten Anbieter aus einer Zeitung herauspicken und dann dafür ihre Vermittlung anbieten. Dieses Zeitungslesen ist äußerst lukrativ, obwohl es nur ein paar Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Dieser Job eignet sich hauptsächlich für Bewohner von Großstädten, in denen es mehrere Zeitungen gibt. Können Sie schreiben? Früher setzten sich Schriftsteller hin und schrieben einen Roman, eine Reisebeschreibung oder ein Fachbuch in der Hoffnung, daß sich dafür Verlag und Leser finden werden. Die meisten Autoren haben dann jedoch entweder keinen Erfolg gehabt oder mußten mit schlappen Honoraren, über die heute jeder Hobbyliterat nur lächeln würde, vorliebnehmen. Dabei brachte man oft Jahre damit zu, die handschriftlichen Texte druckreif vorlegen zu können. Heute geht das anders. Wirklich gute Literatur entsteht nur, wenn man dem Volk „auf’s Maul schaut“, wie es Martin Luther einmal drastisch ausdrück-
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te und das zu Papier bringt, was auch wirklich gesucht wird. Gefragt sind Werke mit kuriosem, enthüllendem und gewinnversprechendem Inhalt und die besten Aussichten auf eine Publikation hat man, wenn man die Sachen im Eigenverlag herausgibt. Lektoren in den verschiedenen Verlagen nehmen fast nur noch Manuskripte zur Hand, wenn ihnen die Autoren von namhafter Seite empfohlen wurden. Die anderen gehen oft ungelesen an die Absender zurück, versehen mit einem Begleitbrief, in dem man „das Bedauern ausdrückt, daß der Stoff nicht ins Verlagsprogramm paßt.“ Anders sieht das aus, wenn Sie selbst Hand anlegen und Ihr getipptes Manuskript eine gute Druckerei selbst drucken lassen und verkaufen. Nachteil: Sie müssen erst alle Herstellungskosten tragen, die - je nach Umfang des Buches zwischen 10.000 und 20.000 Mark betragen können. Bei PaperbackAusgaben kann es etwas billiger werden. Hinzu kommt, daß Sie Werbung brauchen, wenn Sie noch über keinen eigenen Versand verfügen, mit deren Hilfe Sie das Werk einstreuen könnten. Vorteil: Statt der üblichen 10% Autorenhonorar behalten Sie den vollen Betrag von jedem verkauften Buch. Schlägt der Titel dann wirklich gut ein, können Sie auf der Schiene weiterfahren und Anschlußangebote produzieren. Möglicherweise sind Sie zwar schriftstellerisch begabt und können gut schildern, doch bei der Rechtschreibung sind Sie sich nicht ganz sicher. Kein Problem: Nehmen Sie Kontakte mit einer guten Schreibkraft auf, die Ihren Stoff, den Sie vorher auf ein Tonband diktiert haben, ins reine schreibt. Moderne Autoren sitzen längst nicht mehr an der Reiseschreibmaschine und tippen acht Stunden lang Tag für Tag ihre Arbeiten. Sie diktieren ihre Texte entweder auf Tonband oder Diktiergerät oder schreiben ihre Gedankenergüsse in den Computer. Letzteres hat den Vorteil, daß man das Script später korrigieren kann, ohne Änderungen auf dem Papier vorneh-
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men zu müssen. Viele Verlage erhalten das Manuskript per Diskette und übertragen das Geschriebene sofort in die Setzmaschine. Haben Sie etwas zu bieten, was man nicht im Buchladen „an der Ecke“ kaufen kann, werden Sie auch Reporte verfassen können, die viele Interessenten finden. Verfassen Sie Ratgeber, Informationsschriften, Tips und Tricks, mit denen die Leser etwas anfangen können und der Erfolg ist Ihnen sicher. Telefonjobs Viele gute Geschäfte lassen sich heutzutage per Telefon von daheim aus durchführen. Das reicht vom Telefon-Schreibdienst über den Telefonkontakter bis hin zum Telefon-Informationsdienst. Der telefonische Schreibdienst nimmt via Draht übertragene Texte auf und schreibt sie dann auf Papier oder Diskette, ist also eine Art BedarfsSekretariat. Telefonkontakter können sowohl Büros sein, die für Auftraggeber Telefongespräche führen (mit Behörden, mit Damen oder Herren, die der schüchterne Besteller gern ansprechen würde, mit Personen, die beglückwünscht werden sollen usw.), aber auch Einrichtungen, mit deren Hilfe Interessenten Kontaktpartner, Schachpartner und dergleichen finden. Ein Telefon-Informationsdienst funktioniert dergestalt, daß man einen Anrufbeantworter mit Werbeaussagen anderer Firmen bespricht und jedem Anrufer vorspielt. Für diese tägliche oder wöchentliche Sprechübung werden dem Kunden entsprechende Gebühren berechnet. Eine erweiterte Form dieses Werbeanzeigers ist die Koppelung mit einem Fax-Gerät, durch das dann alle Werbeaussagen an interessierte Fax-Besitzer geschickt werden. Schließlich wird die Wirkung noch erhöht, wenn Sie sich eine Computer Mailbox einrichten und für PC-Anwender abrufbar Werbung
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unters Volk bringen, die Ihnen zuvor andere bezahlten. Daß dabei Ihre eigene Werbung kostenlos mitläuft, sei nur am Rande vermerkt. Erste Kunden finden Sie durch entsprechende Kleinanzeigen in der Lokalpresse, die nur aus einer preiswerten Zeile bestehen können: Telefon-Werbeanzeiger, wöchentlich neu: Ruf 0815/777. Sonderzimmer-Vermittlung Besitzen Sie ein eigenes Haus oder eine große Wohnung mit wenig genutzten oder gar leerstehenden Zimmern? Daraus läßt sich ein guter Nebenverdienst machen, der kaum Arbeit bereitet. Abgesehen von einer dauerhaften Vermietung an Studenten, können Sie solche Räumlichkeiten für verschiedene Gelelegenheiten stundenweise vermieten. So etwa für Schachfreunde, die einmal in der Woche ungestört sein wollen, um ihrem Hobby zu frönen. Weitere Anwärter auf ein solches Zimmer können Studenten sein, die Ruhe für ihre Doktorarbeit brauchen oder Damen einer Strick- und Bastelrunde. In London bietet eine ältere Lady ihr nach dem Tode des Gatten fast leerstehendes Haus mit allen vorhandenen Einrichtungen zur Durchführung von Hochzeitsfeiern an. Während in den unteren Räumen die Trauungszeremonien durchgeführt werden, sind die oberen Räume mit Küche, Eßzimmer und Aufenthaltsraum geeignet für die im Anschluß stattfindende Feier. Für solch eine Gesamtbereitstellung verlangt die Dame pro Tag 100 bis 200 Mark, die man gerne zahlt, weil die Gaststätten erheblich teurer sind. Die Feier kann aber auch mit Beköstigung stattfinden. Eine andere Dame vermietet ihre Räume für Kinder- und Geburtstagsparties. Da zum Anwesen ein großer Garten gehört, machen viele Eltern von dem Angebot Gebrauch. Mit einiger Überlegung läßt sich der Service noch ausweiten und zwar
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dergestalt, daß die Räume auch für Klubtreffen (z.B. für Leute über 40), Skatabende, geschäftliche Meetings, Besprechungen und kirchliche Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Werden zu den jeweiligen Nutzungen zusätzlich Getränke, Literatur, Spiele oder evtl. Süßigkeiten angeboten, gestaltet sich eine solche Vermietung sehr schnell zu einer Goldgrube. Sofern Sie entsprechende Zimmerangebote haben, sollten Sie eine Liste verfassen, auf der alle Nutzungsmöglichkeiten aufgeführt werden. Dadurch wird die Anzahl der Interessenten sehr schnell anwachsen. Zu den o.a. Gruppen können dann unter Umständen Personen kommen, die Nachhilfeunterricht erteilen, Computer-Kurse veranstalten, sowie mediale und Versenkungsübungen vornehmen wollen. Liegt das Grundstück etwas allein, bietet sich manchmal auch die Chance, jungen Musikern Raum für Proben und zum „Austoben“ zu gewähren. Sie haben kein eigenes Haus und verfügen auch über keine besonders große Wohnung? Dann sprechen Sie doch mal mit Hausbesitzern, die ggf. solche Räume zur Vermietung haben und bieten Sie gegen ein ordentliches Honorar Vermittlung derselben an. Wie man mit Steinen reich werden kann. Im wahrsten Sinne „steinreich“ können Sie werden, wenn Sie es einigen Hobbyfreunden nachmachen und besondere Steinmännchen produzieren. Man benötigt dazu einige möglichst runde und glatte Steine, wie sie an der See und in Kieswäschereien zu finden sind. Außerdem brauchen Sie Porzellankitt, Spezialkleber, wetterfeste Farbe, Pinsel und Phantasie. Zunächst werden alle Flächen gesäubert und geglättet. Ein Stein dient dann als Kopf, ein anderer als Bauch und einige kleinere als Arme und Füße. Geschickte Bastler bemalen
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und lackieren die verklebten Figuren noch auf möglichst lustige Weise. Abnehmer sind Geschenkartikelläden und Kaufhäuser. Mit Hilfe flinker Familienangehöriger lassen sich die Fertigprodukte auch in Fußgängerzonen, auf Bahnhofvorplätzen, während eines Volksfestes usw. verkaufen. In Amerika verdiente sich ein fleißiger Steinsammler und -produzent auf diese Weise nicht weniger als ca. 15.000 Dollar im Jahr dazu. Sehr beliebt war in den USA vor Jahren auch eine sogenannte „Rock-Gruppe“. Diese bestand nicht etwa in „Rock’n Roll-Sängern“, sondern aus vier bunten, glatten, kleinen Steinchen, die in einer entsprechend aufgemachten Schachtel angeboten wurden und als Briefbeschwerer oder Scherzartikel dienen sollten. Ein weiterer Steinartikel ist das sogenannte „Indianer-Thermometer“, ein hölzernes, dreibeiniges Minigerüst, in deren Mitte ein an einer Schnur befestigter Stein hängt. Das Ganze steht auf einer beschrifteten Unterlage, die das Thermometer erklärt: Ist der Stein trocken = schönes Wetter; ist er naß = Regen; wedelt er hin und her = Sturm; ist der Stein weiß = Schnee; ist er gefroren = klirrende Kälte; kann man den Stein nicht sehen = Nebel. Statt eines Indianer-Thermometers, kann man auch ein Ostfriesen-, Germanen- oder Bayern-Thermometer anbieten, denn der Effekt ist stets derselbe. Honoriert wird hier von den Kunden die „Idee“. Als ähnlich gute „Idee“ lassen sich kleine Behältnisse oder Fläschchen verkaufen, in denen sich bunte Steinstückchen befinden. Die Benennung des Ganzen könnte dann „Stein des Anstoßes“ oder „Dieser Stein fiel mir vom Herzen, als ich hörte, daß es dir noch gut geht“ lauten. Ein Stein auf Holzbrett wiederum besagt mittels Etikett: „Du hast bei mir einen Stein im Brett!“ Ein deutscher Scherzartikelhersteller bot vor einigen Jahren einen kleinen Stein mit Griff an. Gedacht
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war dieses Stück für angehende Bauunternehmer und Häuslebauer, trug er doch die Betitelung: „Grundstein mit Griff“. Solche MiniaturZiegelsteine lassen sich sogar richtig backen, mit Griff und Lasur überziehen und beschriftet verkaufen, wobei sich der findige Produzent sicher andere Bezeichnungen als die oben erwähnte ausdenken wird. Wenn Sie saubere glatte Steine mit Goldbronze überziehen oder gar mit echtem Gold per Galvanisieren veredeln, können Sie die so präparierten Steine als „beinahe“ echte Goldklumpen anbieten und verkaufen. Korrespondenz-Vermittlung Überall auf der Welt gibt es Menschen, die trotz Grenzen und Rassenunterschiede Kontakte mit Gleichgesinnten suchen. Diese Suchenden zueinander zu führen kann verdienstvoll und lohnend sein. Erste Interessenten machen Sie durch ein Inserat auf sich aufmerksam, das Sie in entsprechenden Zeitschriften und Klub-Publikationen der einzelnen Länder schalten. Abgesehen von den jeweiligen Familienblättern, die sich für solche Insertion anbieten, offerieren die folgenden Korrespondenzklubs in ihren Schriften preisgünstigen Anzeigenraum: Pen Pal International, Neumarkt, CH-2500 Bienne 03, Schweiz Signal International, Raimo Kaarna, Pilkekatu 1, SF-15240 Lahti, Finnland Hermes-Verlag, Postfach 11 06 60, 11836 Berlin 11 Der Treffpunkt, Postfach 400642, 70406 Stuttgart
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International Friendship Society, P.O.Box 100 Central, Seoul, Korea Tie of Friendship, Postbox 7, NL-Badhoevedorp, Holland Star International, Apartado 14, E-601 Madrid, Spanien Echo Pen Pal Clup, C.P.O. Box 5433, Seoul, Korea United
World
Publications,
P.O.Box
3876,
San
Diego,
California 92103, USA Penfriends,
Karim
A.
Karimjee,
P.O.Box
81388,
Mombasa,
Kenya/Africa Allelographia, P.O.Box 200, Piraeus, Griechenland Amity, P.O.Box 3, Edogawa, Tokyo, Japan Japan Penpal’s League, P.O.Box 121, Okayama, Japan Hobby Mart, Masood Umar, 1937, Turkman Gate, Delhi-110006, Indien Le Postillon, Dr. B. Ollivier, B.P. 46, F-83501 La Seyne s/Mer cedex, Frankreich Searchlight Magazine, G.P.O.Box 2775, New York, NY 10001, USA Fordern Sie von den jeweiligen Adressen eine Klubliste und Konditionen für Ihre eigene Insertion an. Sie finden dort in der Regel nicht nur viele Anschriften von Korrespondenzsuchenden, sondern auch weitere
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Klubs, die ihrerseits interessante Offerten veröffentlichen. Fügen Sie sicherheitshalber Ihrem Schreiben einen Internationalen Antwortschein bei, der an jedem Postamt erhältlich ist und das Rückporto für einen Auslandsbrief deckt. Ihr Anschreiben sollte bei Auslandsadressen möglichst in Englisch abgefaßt sein und ggf. einen Anzeigentausch in Ihrer eigenen Publikation in Aussicht stellen. Diese Ihre Publikation erstellen Sie, nachdem Sie einige Interessentenanschriften gesammelt und zunächst kostenlos in Form von Listen zusammengestellt haben. Schauen Sie ruhig einmal, wie die anderen Verleger es machen. In der Regel kommt hinter Namen und Adresse eine Rubrik mit Angabe der Wünsche und Interessen. Diese Liste wird kopiert und gegen eine Klub- oder Veröffentlichungsgebühr an die jeweiligen Interessenten verkauft. Manche Klubs geben jeden Monat eine neue Liste (Publikation) heraus, andere nur alle vier Monate. Es dauert zunächst eine Weile bis Sie Ihre Korrespondenz-Vermittlung stehen haben, aber wenn es einmal läuft, erhalten Sie ohne größere Anstrengung laufend Neuzugänge und Zahlungen. Der Job ist erst nebenberuflich zu betreiben und kann später ausgebaut werden. Wie man aus Lumpen Geld macht Vor Jahren begann eine Hausfrau damit, aus Lumpen und Kleiderresten sogenannte „Flickenbilder“ herzustellen. Die Motive hierfür wurden zunächst auf den Untergrund (Sperrholz oder Presspappe) gepaust und danach mit zurechtgeschnittenen Flicken so beklebt, daß daraus ein künstlerisches Bild entstand. Hierzu bedarf es allerdings eines guten Auges und Flicken in unterschiedlichen Farben. Schere, Leim und gute Vorlagen sind als Arbeitsmaterial ebenfalls erforderlich. Mit etwas Übung kann man am Tag - oder eben in drei Stunden - ein bis zwei
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Bilder erstellen. Nach Erlangen der richtigen Routine können gleich mehrere Flickenbilder in einem Vorgang produziert werden, was enorm zeitsparend ist. Verkaufen lassen sich solche Textil-Klebebilder - die man natürlich nicht mit den üblichen Stickbildern verwechseln darf - in Handarbeitsgeschäften, Kaufhäusern und über Ausstellungen in Geschäftsräumen. Sobald der Absatz gesichert ist, können Sie ggf. Hilfskräfte für die Herstellung der Textil-Bilder einsetzen. Profit-Stricken Viele Hausfrauen klagen darüber, daß sie zwar täglich viele Stunden arbeiten, aber kaum finanzielle Erwerbschancen haben. Das muß, zumindest für Strickerinnen, nicht so sein. Sofern es in Ihrem Haushalt eine Strickmaschine gibt, kann die Frau oder auch der Mann sich in der Freizeit auf die Herstellung sogenannter Fan-Schals einrichten. Je nach den Klubfarben der Fußball-, Eishockey- oder Handballvereine wird der etwa zwei Meter lange Schal in Rot-Weiß, Blau-Weiß, GelbSchwarz gestrickt und den Fans zum Verkauf angeboten. Neben Schals werden aber auch Pudelmützen, Pullover oder Strümpfe mit den von den Fans bevorzugten Farben und Mustern gekauft. Der Vertrieb geschieht entweder über Geschäfte am Ort, die natürlich zunächst ihren eigenen Profit davon haben wollen, oder vor Beginn eines Spiels vor den Toren der jeweiligen Stadien. Nicht selten sind auch Firmen daran interessiert, Strickerzeugnisse mit integrierten Emblemen ihres Unternehmens zu erwerben und als Werbegeschenke einzusetzen. Hier bietet sich mitunter eine langfristige Zusammenarbeit an, die Ihnen eine Vollbeschäftigung garantiert. Bei entsprechenden Großaufträgen können Sie dann ggf. Heimarbeiterinnen einsetzen und nur noch als Manager tätig werden. Vor einigen Jahren ließ
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ein gewitzter Geschäftsmann anläßlich der Funkausstellung in Berlin einige tausend Wollmützen anfertigen, die alle das Wahrzeichen der Austellung trugen. Halb Berlin lief mit diesen Strickmützen herum, zur Freude des Initiators. Halten Sie also Ausschau nach dem Außergewöhnlichen. Sofa-Politiker Voll eingeschlagen haben die in Heimarbeit gefertigten Bonner PolitGrößen für die Sofa-Ecke. Eine gewandte Dame aus Westfalen versah ihre selbstgemachten Kissen mit den Gesichtern von HansDietrich Genscher, Helmut Kohl, des damals aktiv in Bonn tätigen Franz-Josef Strauß und bot sie zum Verkauf an. Die Leute rissen ihr die Sachen nahezu aus der Hand. Mit etwas Übung, einigen guten Vorlagen können Sie solche Kissen auch herstellen. Machen Sie ein paar Muster, fotografieren Sie sie und schicken Sie diese Fotos an Zeitungen und Zeitschriften mit der Bitte, Ihre Kreationen einmal unter „Kurioses“ vorzustellen. Mit einem kleinen Inserat in der Tageszeitung oder im wöchentlichen Werbeanzeiger finden Sie ebenfalls Kunden, die Ihnen die Sachen abkaufen. Schaffen Sie sich ein System (Schablonen, auf mehrere Exemplare übertragbare Zeichnungen), das Ihre Arbeit erleichtert oder bieten Sie das Ganze als Handarbeits-Set für andere Leute an. Neben Darstellungen von Politikern können Sie außerdem auch Kissen mit Bildern von Showmastern, Fußballern, Wirtschaftsbossen oder andere Personen anfertigen. Die karikierten Personen müssen natürlich gut zu erkennen sein. Falls Sie selbst die Ähnlichkeit nicht hinbekommen, bemühen Sie - über eine Agentur oder direkt - einen guten Zeichner, der Ihnen die Einmalvorlagen liefert.
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Bücher- und Romantauschzentrale Bei wachsender Freizeit wächst oft trotz Fernsehen und Radio die Langeweile und damit das Bedürfnis nach weiterer Unterhaltung. Gründen Sie deshalb in Ihrem Ort eine Bücher- und Roman-Tauschzentrale. Dazu brauchen Sie keine Geschäfts- oder Lagerräume, sondern können bereits mit einem Regal in der Stube oder im Nebenzimmer starten. Dort legen Sie die verschiedenen Literaturerzeugnisse nach Art und Themen sortiert ab. Gegen 10 Romanhefte die man Ihnen bringt und eine Mark Tauschgebühr erhält der Tauschpartner dann 10 andere Hefte nach freier Wahl. Erste Bestände erhalten Sie entweder durch eigene Lesetätigkeit oder durch ein Ankaufinserat in der Lokalzeitung. Sofern Sie nicht wollen, daß die Leute zu Ihnen ins Haus kommen, können Sie die Sache auch per Post betreiben, müssen dann aber zur Tauschgebühr noch die Kosten fürs Porto berücksichtigen, wenn die Sache was bringen soll. Abgesehen davon ist natürlich ein Bücher- oder Romantausch nicht so lukrativ, daß man davon leben könnte, deshalb sollte ihm der Vertrieb weiterer Artikel - wie etwa neuer Bücher, Informationsliteratur, Kosmetika o.ä. angegliedert werden. Einige Unternehmen haben auch gute Erfolge mit dem Tausch von Noten erzielt. Seltene Pflanzen und Keimlinge Die Aufzucht seltener Gewächse beanspricht in der Regel täglich kaum mehr Zeit als das Gießen und Düngen in Anspruch nimmt. Manche Topfpflanzen, die vorher niemand kannte, verdanken ihre Heimischwerdung bei uns nicht zuletzt der treuen Pflege von Pflanzenfreunden. Halten Sie nach Blumen und Pflanzen Aus-
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schau, die im Ausland zwar gut gedeihen, bei uns aber noch nicht bekannt sind. Besorgen Sie sich dann entsprechende Fachliteratur oder sprechen Sie mit Ihrem Gärtner von Ihrem Vorhaben, dieses oder jenes Gewächs bei uns heimisch zu machen. Nur zu oft kann durch die Aufzucht und Vervielfältigung von bisher unbekannten Pflanzen ein gutes Geschäft aufgebaut werden (denken Sie nur einmal an die begehrten „fleischfressenden Pflanzen“ oder den „glücksbringenden Vierblatt-Klee“) Bei Kakteen sollten Sie sich vielleicht einmal besonders für die Cereus Silvestri, Echino Quelianus und Mamillaria interessieren, die wunderschöne Blüten haben. Die fertigen Pflanzen werden im Blumentopf direkt an die Kunden oder über die bekannten Blumengeschäfte und GartenCenter verkauft. Geldanlage in besonderen Sammelobjekten Millionenschwere Sammler legen ihr Geld gern in Gemälden, Antiquitäten und anderen Kunstschätzen an. Abgesehen davon, daß diese Objekte nur bedingt im Wert zunehmen, muß man schon ein Kunstkenner sein oder fachmännische Beratung genießen, um nicht hereingelegt zu werden. Dennoch besitzen viele große Sammler statt der unschätzbaren Objekte nicht selten nur Kopien und Fälschungen, da hier das Geschäft blüht. Selbst Museen sind unter den Geprellten. Zu den modernen Sammelobjekten, denen man - nach anfänglichen enormen Wertzuwächsen - auch weiterhin beste Gewinnchancen einräumt, sind die Telefonkarten. Steigerungsraten von bis zu 500% sind keine Seltenheit. Inzwischen bietet eine von der Telekom eingerichtete Versandstelle die neuesten Telefonkarten und umfangreiche Sammelinformationen an.
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Interessenten können beim Bezug zwischen fünf unterschiedlichen Kategorien wählen: P: Telefonkarten mit Eigenwerbung der Telekom S: Telefonkarten mit Fremdwerbung K: Telefonkarten als Visitenkarten A: Telefonkarten als Kontaktgaben der Postunternehmen X: Telefonkarten als Kontaktgaben der Deutschen Postreklame. Auf jeder Telefonkarte findet der Sammler folgende Informationen: - Kartenhersteller - Seriennummer - Herstellungsmonat und -jahr - Kennung der Auflagenart - Kennung unterschiedlicher Motive - Auflagenhöhe der Serie. Anlagetip: Plastikuhren 100 Millionen Erdenbürger besitzen angeblich eine Swatch-Uhr (oder mehrere). Zu ihnen gehören so prominente Leute wie George Bush oder der Prince of Wales. Wer beispielsweise 1978 eine dieser Modern-Art-Uhren für 70 Mark erworben hat, kann unter Umständen an die 10.000 Mark dafür bekommen. Eine „Mimmo Paladino“ kostet 60.000 Mark und eine „Strumpf“ immerhin auch noch 12.000 Mark. Die „Mimmo Paladino“ wurde seinerzeit (also 1978) von einem italienischen Künstler entworfen und nur ganze 12mal hergestellt. Das erklärt den enormen Liebhaberpreis. Besonders begehrt sind die durchsichtigen Uhren, die mit den Brillis oder mit dem Edel-
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weiß in der Mitte. Ebenfalls „anlageverdächtig“: die patriotische „Swiss Art“ von Swatch, Preis: DM 65,—. Sie ist gefleckt wie eine Alpenkuh und wurde zur 700-Jahr-Feier der eidgenössischen Schweiz herausgegeben. Sammler bieten die „Schweizer“ bereits in Zeitungsinseraten für 150 bis 200 Mark an. Doch auch die poppige „Fun Line“ von Swatch für DM 65,— hat Chancen auf Wertzuwachs. Ebenso die „Gemüseuhren“, bunte, eckige, mit besonderen Vignetten, Designs und künstlerischen Darstellungen versehene ZifferblattUhren. Wichtig für die gute Geldanlage ist, daß Sie möglichst frühzeitig in den Besitz der richtigen Stücke, mit aparten Designs und geringer Auflage kommen. Angebote in Zeitungsinseraten beinhalten bereits einen kräftigen Zuschlag im Preis. Historische Landkarten Als Geheimtip zur Anlage einiger Ersparnisse werden alte Landkarten genannt. Sie wurden bereits nach dem 2. Weltkrieg als Sammelobjekte wiederentdeckt und erlangten in den 60er Jahren erhebliche Preissteigerungen. Klassische Karten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, sowie bestimmte Atlanten haben bereits zu Preisen von 100.000 Mark den Besitzer gewechselt. Preise für bekannte Werke zwischen 5.000 und 10.000 Mark sind gang und gäbe. Hier einige Einkaufstips: Alte Karten einer bestimmten Landschaft kauft man am besten dort, wo sie am wenigsten gesucht werden - in der Fremde. In Italien sollte man also nach deutschen und in Deutschland nach italienischen Karten fahnden. Oft lassen sich beim Stöbern in Buchantiquariaten gute Gelegenheitskäufe tätigen. Grundsätzlich muß zwischen Originalgraphik und Reproduktion unterschieden werden, was für den Laien nicht immer leicht ist. Originale werden unmittelbar
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von Holz- oder Metallplatten abgezogen. Reproduktionen werden photographisch vervielfältigt und oft noch vergrößert oder verkleinert. Wer die entsprechenden Unterschiede beachtet, kann durch Anund Verkauf manche Mark verdienen. Achten Sie besonders auf aus England kommende Karten-Reproduktionen, die auf einem „speziellen“ Pergamentpapier hergestellt werden. Sie sollen antik wirken, sind aber für eine Geldanlage ungeeignet. Nur wenn Sie Ihr Auge für die Unterschiede geschärft haben, empfiehlt es sich, eine Anlage in Historischen Landkarten zu wagen. Anlagen in Schallplatten Daß sich Geldanlage auch in Schallplatten eignen kann, haben einige Insider längst erkannt. Die „Golden Oldies“-Schallplatten zum Beispiel werden immer wertvoller. Wenn Sie zum Beispiel eine 45er Schallplatte mit dem Titel „Stormy Weather“ (Stürmisches Wetter), gesungen von der Gruppe „The Five Sharps“ besitzen sollten, können Sie sich glücklich preisen, denn Sammler in den USA bieten für diese Scheibe aus den fünfziger Jahren nicht weniger als 5000 Dollar. Wirkliche Spitzenpreise werden in erster Linie jedoch für Platten bezahlt, die noch pressfrisch sind und zu den Raritäten gehören. Manchmal kann man gute Funde bei der Aufgabe von Musikaliengeschäften oder Wohnungsverkäufen machen. Sonstige Anlageobjekte Es würde zu weit führen, sollte über alle möglichen Anlageobjekte ausführlich gesprochen werden, die sich im Laufe der Zeit entwickelten. Zu ihnen gehören zum Beispiel echte Porzellankopf-Puppen oder
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auch Schildkröt-Puppen. Der Preis für eine kleine Biedermeierpuppe aus dem Jahre 1840 liegt bei 2800 Mark. Eine Zelluloid-Schildkrötpuppe mit echtem Haar und Schlafaugen, die 1951 etwa 25 bis 30 Mark kostete, ist heute schon 250 bis 300 Mark wert. Groß im Kommen sind die Erstauflagen bestimmter Comic-Hefte, die in eigens dafür eingerichteten Sammlerbörsen nicht selten für bis zu 500 Mark pro Stück gehandelt werden. Gefragt sind natürlich nur guterhaltene frühe Drucke. Blechspielzeug der Marke Schuco kann unter Umständen bis zu 5000 Mark pro Auto oder Aufziehspielzeug bringen. Das gleiche gilt für Teddybären der Frühzeit. Emaille-Werbeschilder, die früher an den Kolonialwarengeschäften hingen, bringen, sofern sie echt sind, ebenfalls pro Stück Beträge von mehreren hundert Mark. Ähnliches gilt für Ansichtskarten aus der Zeit vor 1900 bis 1914/18 (Kaiserzeit). Diese Karten, damals zum Preis von 5 bis 10 Pfennige zu haben, kosten immerhin zwischen 30 und 50 Mark - mit steigender Tendenz. Banknoten-Verdoppelung Hier ist nun nicht an eine Anlage im üblichen Sinne gedacht, sondern an die Direkt-Verwertung von Banknoten. Die klassische Methode ist das Produzieren sogenannter „Geldscheingemälde“. Hierzu werden bestimmte Geldwerte eines Staates erworben und harmonisch auf einer Sperrholzunterlage angeordnet. So können beispielsweise 5000 oder 10.000 japanische Yen (Preis: ca. 20 bis 50 Mark) aufgelegt und durch einen schönen Hintergrund aus gemalten Motiven, wie Geishas, Fudschijama, Tempel, Kirschblüten etc. ergänzt werden. Solche Werke lassen sich dann mit einem Preisaufschlag von 100 Prozent als „Monetare Kunst“ verkaufen oder zur Dekoration von Geldinstituten ausleihen.
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Münzen lassen sich zum doppelten Preis „verkaufen“, wenn sie als „Glücksbringer“ angeboten werden. Hierzu kann man sie vergolden und aufgeklebt auf Kleeblätter und Glücksschweine anbieten. Werbefirmen ordern mitunter auch schon mal einige tausend glänzende Pfennigstücke, um sie auf einen Werbebrief zu kleben, der der besonderen Aufmerksamkeit der Empfänger anbefohlen werden soll. In den USA gibt es Eindollar-Banknoten, die an Stelle des üblichen Präsidenten-Porträts das Konterfei eines anderen Prominenten enthält. So etwa den Kopf des Rockidols Elvis Presley, Marilyn Monroe, Donald Ducks etc. Da die „Banknoten“ nur einseitig bedruckt sind, sieht sofort jedermann, daß es sich um „Jux-Geld“ handelt. Der Produzent bringt diese fröhlichen Geldscheine für 2 Dollar das Stück, also mit 100% Gewinn unters Volk. Hier in Deutschland ist der Vertrieb dieser Scherzartikel nicht erlaubt, da wie die Deutsche Bundesbank meint - trotz der offensichtlichen Humorabsicht eine Verwechslungsgefahr besteht. Bleibt jedoch das stilistische Nachempfinden von Geldscheinen mit der Kamera. Hierzu legt man ein rotes oder blaues Samttuch in Falten und ordnet darauf hohe Notenwerte - 100er, 500er, 1000er kunstvoll an, stellt noch ein paar Blumen hinzu und lichtet alles ab. Die fertigen Farbbilder werden vergrößert und gerahmt an die vielen Interessenten im Land als „monetare Kunst“ angeboten. Neben privaten Interessenten sind auch Geldinstitute an solche Dekorationen interessiert. Das Geschäft mit den Geschäftsideen Vor vielen Jahre kam ein Händler auf einen italienischen Markt und verkaufte dort Geschäftsideen. Er hatte welche für 500, für 1000 und für 2000 Lire. Als ein Kunde eine für 500 Lire kaufte, erhielt er einen
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Zettel worauf geschrieben stand: „Gehe in die Via Shirocco 24 und melde dich bei einem Signor Maggiori. Er wird dich als Lagergehilfe einstellen. Du verdienst pro Tag 10.000 Lire.“ Der Mann fand die Idee gut, verlangte aber, nun auch die zu 1000 Lire kennenzulernen. Er kaufte einen weiteren Zettel worauf stand: „Gehe nach San Vittorio und stelle dich auf dem Gut am Eingang des Ortes der Verwalterin Esmeralda vor. Sage ihr, daß du von mir geschickt wirst. Sie wird dir eine Stelle als zweiter Weingutsverwalter antragen, womit du 20.000 Lire am Tag verdienen kannst.“ Der Kunde war begeistert und wollte nun auch den Geschäftstip für 2000 Lire sehen. Als er das Papier ausgehändigt bekam, las er darauf folgendes: „Vergiß, was du bisher vorgeschlagen bekamst, kauf dir einen kleinen Karren und biete den Leuten genau wie ich Geschäftsideen zum Kauf an.“ Als in Europa noch niemand an so etwas dachte, trugen in den USA einige Verleger bereits Verzeichnisse zusammen, in denen Geschäftsideen aufgelistet und für die Leser verständlich dargeboten wurden. Daraus wurde ein gut-florierendes Geschäft, das Anfang der 70er Jahre durch den Verleger L. auch in Deutschland aufgezogen wurde. Aus anfänglich 60 verschiedenen, auf Deutschland bezogenen Konzepten wurden mit der Zeit 120, später 450 und bis heute 500 Geschäftsideen, die in einem Gesamtangebot zusammengefaßt wurden. Daneben entstanden einige hundert zusätzliche Informations- und Ratgeber-Reporte, Quellenverzeichnisse aus aller Welt und Schriften zu den unterschiedlichsten Themen. Seitdem diese Idee in die Tat umgesetzt wurde, hat L. viele Nachahmer gefunden, die teils vorhandenes nachzuahmen suchten, teils eigene Wege gingen. Schließlich erbaten einige andere Verleger einiges aus der inzwischen angewachsenen Schriftensammlung nachdrucken zu dürfen, was
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gegen Zahlung einer Lizenzgebühr gestattet wurde. So schöpfen heute zwischen 40 und 50 größere und kleinere Verlage aus dem Geschäfts- und Informationsideen-Reservoir des Anbieters und bestreiten daraus ihr eigenes Verlagsprogramm. Besonders beim Verkauf von Geschäftsideen per Postversand können Sie sich nach und nach Ihre Zeit so einteilen, daß Sie wirklich nicht mehr brauchen als 2 bis 3 Stunden pro Tag um Ihren Lebensunterhalt zu sichern und doch noch Freude am Leben zu haben. Daneben dürfen Sie das Gefühl haben, den Menschen, die nun Ihre Kunden wurden, etwas wirklich nützliches zu bieten, denn niemand kann besseres geben als die Hilfe zur Selbsthilfe. So unterschiedlich wie die Menschen sind, so verschieden sind auch ihre Interessen - und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Erste Kunden finden Sie durch eine Kleinanzeige in einer überregionalen Zeitung oder dem örtlichen Werbeanzeiger, womit Sie Ihre Geschäftsideen, Unternehmenskonzepte und Informationsreporte einem größeren Leserkreis anbieten. Nachdem die Interessentenzuschriften dann mit entsprechendem Prospektmaterial beantwortet wurden, dürfen Sie die Bestellungen abwarten, die Ihnen ins Haus flattern. Erst wenn Sie dann sehen, daß die Sache nebenberuflich nicht mehr zu schaffen ist, können Sie sich vollberuflich einsetzen, nachdem Sie Ihr Gewerbe angemeldet und alle sonstigen Vorbereitungen getroffen haben.
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Lotto-Tricks für jedermann
Lotto-Erfolg ist meistens kein Zufall Wohl kaum eine Fernsehsendung findet so große Beachtung wie die Ziehungen der Glückszahlen im Mittwochs- und Samstags-Lotto. Jeweils ca. 20 Millionen Zuschauer hoffen jede Woche neu auf den großen Wurf, um anschließend in den meisten Fällen die Lottoscheine wieder zu zerreißen, wenn sich die Hoffnung auf „6 Richtige“ nicht erfüllte. Statistiker sagen uns, daß alle 49 Zahlen die gleichen Chancen haben, gezogen zu werden und „zufällig“ in die dafür bestimmten Auffangbehälter fallen. Kann man diesen Zufall überlisten? Egal, ob die Zahlenkugeln nun per Trommel einzeln herausgeschaufelt oder mittels Luftstrahl durcheinander gewirbelt werden, dem normalen Sterblichen scheint sich kein Ansatzpunkt für triftige Spekulationen zu bieten. Der einzige Gewinner, der jeden Mittwoch und Samstag von vornherein feststeht, ist der Fiskus, der zunächst von allen Einzahlungen den Rahm abschöpft. Danach kommen die Lottogesellschaften selbst, denn nur 50 Prozent der ca. 100 Millionen Mark Wetteinnahmen pro Woche gelangen zur Auszahlung.
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Mathematiker haben zu errechnen versucht, welche Zahlen nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip bald wieder einmal „dran“ wären und welche dagegen kaum Chancen haben gezogen zu werden. Anhand der seit 1955 festgehaltenen und nachvollziehbaren gezogenen Zahlen haben außerdem schon viele versucht, ein Schema herauszufinden, nach denen die Treffer erfolgen, leider bisher völlig ohne Erfolg. Andere glauben, mit Hilfe von Videorecorder und anschließendem Zeitlupenablauf des Films dem Geheimnis der Lotto-Maschine und dem Fall der Bälle auf die Schliche zu kommen. Doch gäbe es wirklich eine Berechnungsmöglichkeit, bei der die Umwucht des Mischbehälters sowie das Zahlenmuster eine Rolle spielten, müßten manche Zahlen öfter kommen als andere. Dem ist aber nicht so, denn abgesehen von der Zahl „13“, die auf die Gesamtzeit gesehen seltener kam als andere Zahlen, wurden alle 49 Zahlen
gleichzeitig
oft
gezogen.
Diese
Zurückhaltung
der
„Unglückszahl“ 13 gegenüber den anderen Zahlen werten Esoteriker als Ergebnis der Abneigung vieler Lotto-Fans gegen diese Zahl. Träfe das zu, wäre der Mechanismus des Zahlenmischers sowie die Zahlengruppe selbst psychokinetisch beeinflußbar. Das wiederum würde bedeuten, daß das Fluid der Gedanken und Wünsche - eventuell von vielen Menschen gleichzeitig in den Äther geschickt Zahlen zu lenken vermag. Zwar gibt es in den verschiedenen Experimenten - beispielsweise des amerikanischen Professors Rhine - durchaus Übereinstimmungen telepathischer Art, zur Herbeiführung bestimmter Zahlenkombinationen bei der LottoZiehung reichen diese Schwingungen jedoch nicht aus.
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Philosophen, Dichtern und Denkern zufolge gibt es keinen Zufall, weil auch hinter dem scheinbaren Gewirr von plötzlichen Ereignissen und Eventualitäten immer ein tiefer Sinn steckt - ein Plan. Tatsächlich scheinen einige Auserwählte auch so etwas wie einen Plan, ein Schema entdeckt zu haben, nach denen alles abläuft, aber sie verraten ihr Geheimnis nicht. Von einer Gruppe von Spielern weiß man, daß sie, bevor sie sich an den Roulette-Tisch setzten, daheim an einem Modell alle Möglichkeiten ausprobierten. Auf diese Weise bestimmten sie jeweils die Zahl, die nach einer vorhergekommenen als nächste fallen müßte. Nachdem sie die Methode mit großem Erfolg ausprobiert hatten, erhielten sie in den meisten Spielbanken Hausverbot. Auch von der Lotto-Maschine gibt es Modelle. Von erfolgreichen Vorversuchen mit anschließendem Großgewinn ist dem Autor zur Zeit noch nichts bekannt, es wäre aber reizvoll herauszubekommen, welche Zahlen fallen, wenn vorher diese oder jene gezogen wurde. Natürlich gibt es auch hier keine feststehende oder zumindest erkennbare Regel, da sich sonst die Zahlen eben auch immer wiederholen würden, aber vielleicht stellt die erste Zahl ja eine Art Schlüssel dar, nach dem sich die nachfolgenden Ziffern bestimmen lassen. Leider kann man - anders wie beim Roulette - seine Zahlenangaben nicht korrigieren, denn was einmal auf dem Tippzettel steht, das läßt sich nach Abgabe nicht mehr verändern. Dem Tüftler bleibt also nur die Möglichkeit des Experiments. So etwa, wenn man einmal die Glyphe des 7er Quadrats anlegt. Beim 7er Quadrat werden in 7 x 7 Feldern die Zahlen 1 bis 49 eingetragen und zwar so, daß die Quersumme nach oben, unten, zur
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Seite und in den Diagonalen 175 ausmacht. Zieht man mit einem Bleistift von 1 ausgehend eine Linie bis zur 49, erhält man die diesem „Venus-Quadrat“ zugeordnete „Glyphe“ (Schriftzeichen). Legen Sie die Glyphe von einem bestimmten Punkt kommend auf die Lottozahlen an, erhalten Sie eine Siebener-Zahlenreihe = die 6 + 1 gezogenen Lottozahlen. Der Autor konnte mit dieser Methode zwar schon einige Anfangserfolge erzielen, aber ein durchschlagendes, immer gültiges System konnte noch nicht herausgefunden werden. Möglicherweise spielen Planetenbahnen, Jahreszeit, Datum (des Weltzeitalters), sowie die eigenen Geburtsdaten bei der korrekten Errechnung eine Rolle. Immerhin geht es um rund 14 Millionen mögliche Sechser-Kombinationen, die beim Spiel 6 aus 49 eintreten können. Dabei stehen die Chancen für 6 Richtige im Verhältnis 1 : 14 Millionen (exakt: 13.983.816). Mit Hilfe des Taschenrechners, der 7er Glyphe und der bei den vorigen Ziehungen gekommenen Zahlen lassen sich interessante Berechnungen anstellen, die zumindest unterhaltsam sind. Computer-Besitzer finden bereits eine umfassende Software, mit deren Hilfe sich die sechs Glückszahlen aus einer Reihe von früher schon gezogenen Kombinationen ermitteln lassen. Andere Systeme errechnen sogar die jeweiligen Glückszahlen aus der GeburtsdatenAnalyse und den astrologischen Komponenten. Doch so sehr man sich auch mit geheimnisvollen Zubehörs umgibt, niemand kann bis jetzt für jeden Sterblichen gleichzeitig ein hundertprozentig gültiges System anbieten. Gäbe es das, würden aber auch die Gewinnsummen in dem Maße abnehmen, wie die Gewinner zunehmen. Es kann also nur wenigen Auserwählten oder „Eingeweihten“ möglich sein, das wirklich große Geld zu machen.
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Ebenfalls in den Bereich der Esoterik, des Übersinnlichen, fällt die Praktik mittels Pendel und Zahlenbrett sich die Lottozahlen sozusagen aus der Welt des Jenseitigen vorsagen zu lassen. Besonders begabte - also medial veranlagte Personen - sollen damit auch wirklich Erfolge verbucht haben. Erforderlich hierfür ist ein Pendel oder ein Goldener Trauring an einem Zwirnsfaden und eine von 1 bis 49 reichende Skala, die man halbkreisförmig auf Pappkarton zeichnen kann. Alsdann wird eine möglichst absolute Gedankenleere hergestellt, indem man sich nur auf die Frage konzentriert: „Welche 7 Zahlen werden bei der nächsten Lotto-Ziehung fallen?“ Dabei hängt man den zwischen Daumen und Zeigefinger gehaltenen Faden mit Ring über die Mitte der Buchstabentafel und wartet ab was sich entwickelt. Sofern der Pendler nur einigermaßen konzentrationsfähig ist, wird der Ring erst langsam, dann immer schneller in eine bestimmte Richtung schwingen. Die dort „angepeilte“ Zahl schreiben Sie auf, bringen das Pendel wieder in Ruhestellung und lassen es erneut langsam in Schwingung geraten. Auf diese Weise werden alle 7 Zahlen ausgependelt und aufgeschrieben. Selbstverständlich ist das Pendel keine Garantie für die Richtigkeit der gesuchten und gefundenen Ziffern, doch manchmal werden tatsächlich vorausschauende Kräfte wirksam, die zu den Angaben verhelfen, die das große Glück bringen. Besonders medial veranlagte Personen legen den Finger fest auf ein Gestell, unter dem das Pendel kreisen kann. Damit scheidet das Argument aller Skeptiker aus, wonach Pendeln lediglich durch Muskelreaktionen und den Wunsch nach Bewegung bewirkt wird. Daß es die geheime Kraft der Mitteilung noch in der Zukunft liegender Dinge wirklich gibt, ist so gut
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wie unbestritten, ob Sie diese Kraft jedoch besitzen, ist eine andere Frage. Deshalb müssen Sie es einfach einmal ausprobieren. Während einige wenige Menschen vom Glück geradezu verfolgt zu sein scheinen, haben andere so gut wie nie Glück. Sicher kann man seinen Erfolg nicht zwingen, aber manchmal doch durch Übung erlangen und ausweiten. Das Gesetz der Binominalverteilung In verschiedenen Lehr- und Informationsbüchern zum Lottospielen wird darauf verwiesen, daß sich die Auswahl der Zahlen nach dem Gesetz der Binominalverteilung vollzieht. Das will besagen, daß alle Doppelnummern (Binomen) sich frei und unabhängig errechnen lassen. Wie schon erwähnt, würden aber - sofern sich die Doppelzahlen frei in gleichlaufender Folge in der Trommel bewegen könnten - sich stets gleichbleibende Zahlenmuster ergeben. Tatsächlich sind aber - so der Fachbuchautor Manfred Schneider - jeweils nur die erste Zahl „frei“, während alle nachfolgenden Kugeln von der voraufgegangenen Reihe abhängig sind. Auswertungen der Ziehungen sollen ergeben haben, daß die höheren Zahlen weit häufiger gekommen sind als die niedrigeren Werte. In einigen Jahren wurden bei 52 Ausspielungen pro Jahr 3536 mal die jeweils größeren Werte aus den Bereichen 26 bis 49 gezogen. Das könnte bedeuten, daß die durch den Fall in die Mischtrommel eingelassenen Kugeln von den höheren Werten weitgehend überdeckt werden. Dennoch bringt bereits eine einzige Drehung mehr oder weniger ganz andere Konstellationen und Kombinationen. Nun überlegen einige Tüftler auch, in welchem Verhältnis die Häufigkeit der geraden Zahlen zu den ungeraden
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steht. Auf einen einfachen Nenner gebracht kann man sagen, daß die Kombination von kleinen ungeraden Zahlen mit großen geraden um ein vielfaches wahrscheinlicher ist als gerade kleine Zahlen mit ungeraden großen. Da Sie jedoch nicht wissen können, welche Zahlen miteinander zu kombinieren sind, nützt dieses rein theoretische Wissen nicht viel. Das größte Problem bei der Lottoziehung ist und bleibt die Unbeeinflußbarkeit der einmal angegebenen Zahlen. Hätte man die Möglichkeit nach dem Fall der ersten Kugel seine Werte wie beim Roulette neu zu bestimmen, ergäben sich möglicherweise ganz andere Gewinnchancen. So aber bleibt alles Spekulation auf weite Sicht. Die Beeinflussing kann nur mental erhofft werden, was aber aus den bereits geschilderten Gründen illusorisch bleibt. Anders sieht es mit der Bestimmung der Gewinnquoten aus. Es leuchtet ein, daß Zahlen, die von vielen Menschen getippt werden, wenn sie denn kommen weniger bringen als solche, die nur durch wenige Personen angekreuzt wurden. Zu den am meisten angekreuzten Ziffern gehören solche, die aus den Geburtsdaten entlehnt sind. Sie reichen bei den Tageszahlen von 1-31, beim Bestimmen der Monate von 1-12 und nur in der Jahresangabe 1-49, wobei Zahlen von 1-10 (für 1901-1920) sicher kaum noch Verwendung finden. Dagegen wird die 19 immer und immer wieder verwendet. Kommt sie dann im Rahmen einer entsprechenden Kombination, wird sie sicher nur geringe Quoten einspielen. Ergo bringen die Zahlen der größeren Reihe auch mehr ein, wenn sie denn mal gezogen werden. Zahlenketten, wie etwa 33, 34, 35 und ähnliche Verbindungen ergeben seltsamerweise ebenfalls nur niedrige Gewinnbeträge.
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Obwohl man sich sagen sollte, daß kaum jemand auf den Gedanken kommen könnte, daß drei hintereinander fallende Ziffern wahrscheinlich sind, stellt sich heraus, daß - falls diese Kombination dann wirklich einmal gezogen wird - verhältnismäßig viele Gewinner vorhanden sind. Woher kommt das? Hier haben die Unschlüssigen ihre Kreuzchen gemacht und quasi hintereinander im Schnellverfahren ihre Wahl getroffen. Ein anderer Grund für höhere oder niedrigere Quoten ist der Grad der Beliebtheit von Zahlen. So gibt es Ausspielungen, bei denen es erheblich mehr Gewinner in der obersten Gewinnklasse und auch in allen anderen Gewinnklassen gibt, als bei anderen. Da wirken beispielsweise abgesehen von der 13 noch andere Zahlen als unsympathisch. Welche das im einzelnen sind, können Sie leicht daran erkennen, bei welchen Kombinationen es viele Gewinner mit kleinen Quoten und bei welchen es wenige Gewinner mit hohen Quoten gegeben hat. Natürlich spielen hierbei auch noch die Ausschüttungen aus einem eventuell anstehenden Jackpot eine Rolle. Exakte Systemanalyse Systemvorschläge erhalten Sie mit jeder Lotto-Tip-Zeitung und in verschiedenen Ausführungen. Dabei sollte man sich jedoch zunächst einmal vor Augen halten, daß es unfehlbare Systeme nicht gibt. Mit System spielen, heißt auf das Gesetz der „großen Zahl“ zu vertrauen, wonach der, der viel einsetzt, schließlich auch mit Beständigkeit in den Genuß größerer Gewinne kommt.
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Folgendes wird von einem Systemanbieter versprochen: Sie gewinnen garantiert bei jeder Ziehung. Mit einem Einsatz von DM 175,— decken Sie alle 49 Zahlen so ab, daß Sie - egal welche Zahlen gezogen werden immer gewinnen. Das heißt - einmal den 1. Rang, einmal den 2. Rang und 19 mal den 3. Rang oder 1 bis 22 mal im 1.bis 5. Rang mit absoluter Gewinn-Garantie. Sofern Sie nicht ein einziges Mal unter den Gewinnern sind, zahlen wir Ihnen eine freiwillige Entschädigung in Höhe von DM 1000,—.
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Abgesehen davon, daß der ausländische Anbieter wohl kaum wirklich die DM 1000,— zahlen würde, wäre es nicht ganz leicht, das Nichtfunktionieren bei 175 Reihen so nachzuweisen, daß es geglaubt wird. Für Lottosysteme ergeben sich bei 10 Systemzahlen schon Kombinationsmöglichkeiten von 210 Spielen, für die man 105 DM bezahlt. Kombinationen von 12 Systemzahlen kosten einen Einsatz von 462 DM, und bei bis zu 16 Systemzahlen muß man immerhin 4.004 Mark Einsatz zahlen. Doch sehen wir uns die auf der vorangegangenen Seite abgedruckte ausländische System-Wundertabelle einmal näher an. Auf den ersten Blick fällt auf, daß mehrere Dreier-Gruppen in den höheren Zahlenbereichen angeordnet sind. Einige Zahlen kommen relativ selten oder nahezu kaum vor. Angeblich hat sich das System jedoch bewährt, bringt zur Zeit - wegen der öfteren „Verwendung“ allerdings nicht mehr die hohen Gewinnquoten wie früher. Umfassende Systeme haben den Nachteil, daß sie für den Normaltipper einfach zu teuer sind. Mal einen Tipp zu riskieren und dafür pro Woche bis zu 10 DM auszugeben ist eine Sache, bei Beträgen ab 100 Mark für ein System wird es jedoch schon schwieriger. Manche Tipper fangen denn auch nach einem größeren Gewinn erst mit dem System-Wetten an. So berichtete die BILD-Zeitung schon vor langer Zeit von einem Hauptschullehrer, dessen Glückssträhne im Oktober 1978 einsetzte: er gewann 1,77 Millionen Mark. Anfang Februar 1986 folgte der zweite Streich, der dem Mann für seine 6 Richtige 2,5 Millionen Mark bescherte. Nur 6 Monate später machte der Super-Glückspilz mit dem System 712 von der Lottogesellschaft zusammen - mit 3 Superge-
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winnen - 7,6 Millionen Mark. Erst nach den ersten Gewinnen verwendete Lehrer Peter M. das System 711 für 66 Mark und verdoppelte diesen Einsatz nach weiteren Gewinnen. Dabei fällt auf, daß der Supergewinner viele hohe Zahlen um 30 und darüber einsetzte. Doch war das ein Zufall. Nachdem der Lehrer seinen Schülern ein schweres Diktat aufgegeben hatte, ließ er nach der Korrektur den Lottoschein auf dem Tisch liegen. Darauf trug er dann die Fehlerzahlen ein. Ähnliche Zufallserfolge finden sich durch die ganze Lottogeschichte. Es scheint da tatsächlich geborene Gewinner zu geben, während andere jahrelang über einen mickrigen Vierer nicht hinauskommen und sich schon über 3 Richtige freuen. So wagte eine englische Hausfrau einmal einen Tip und landete direkt beim ersten Mal den Haupttreffer von 3 Millionen. Die Verwandten und anderen Mitmenschen staunten nicht schlecht, meinten aber, daß sich solch ein Zufall wohl höchstens in hundert Jahren noch einmal wiederholen würde. Mrs. H. wollte es wissen, tippte erneut und erreichte nun immerhin noch den 2. Rang, was auch noch einigen hunderttausend Mark entsprach. Tatsache ist natürlich, daß man mit einem mehrere Zahlen abdeckenden System mehr erreichen kann als mit Zufallszahlen. Dennoch werden die Möglichkeiten oft überschätzt. Während die System-Vertreiber (einschließlich der Lotto-Gesellschaften) natürlich laut hinausposaunen, daß wieder jemand mit ihrem System einen großen Gewinn gelandet hat, wird von den vielen tausend Tippern, die für ihr Geld nicht einmal den Einsatz gewinnen nicht gesprochen. Es ist so, als wenn der Millionär Gunther Sachs mit einem Rie-
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sengewinn aus der Spielbank kommt und man neidisch meint, daß der „Teufel immer auf den größten Haufen sch....!“ Davon, daß vorher bereits 20.000 DM eingesetzt wurden und an anderen Tagen eben Beträge in dieser Höhe abgeschrieben werden mußten, spricht niemand. Grundsätzlich kann man sagen, daß zwar nahezu alle Zahlen in allen Klassen immer wieder gezogen werden, daß aber einige unter ihnen eben nur geringe Quoten einbringen. Finden Sie beispielsweise die 7 oder 19 (als Jahrhundertzahl) unter den Treffern, gibt es nur geringe Gewinnquoten. Sobald das Jahr 2000 erreicht ist, wird es eine zweite Jahrhundertzahl - die „20“ - geben. Deshalb ist es wenig sinnvoll, bei einem teuren Systemtip diese Zahlen unterzubringen. Es geht ja nicht nur um den Gewinn als solchen, sondern auch um eine gute Quote. Betrachtet man die Statistik der Zahlen und die Häufigkeit ihres Erscheinens in den Gewinnlisten, so fallen bestimmte Merkmale auf. In einer Studie, die die Ausspielungen von 1975 bis 1979 untersuchte, wurde ermittelt, daß beispielsweise die „28“ mit einer Trefferquote von nur 22mal einsam am unteren Ende stand, während die „43“ mit 41 Treffern die Spitze der Fahnenstange hielt. Hinzu kommt, daß die 28 auch noch eine niedrige Gewinnquote erzielte, während die 43 zu den Zahlen gehört, die große Ausschüttungen erbrachte. Andere Zahlen wiederum, wie die 6, 12, 13, 16, 23, 25, 27, 34 und 49 werden als „neutral“ angesehen, da ihre Bedeutung in jeder Klasse gering ist. Für die Zahlen 4, 14, 15, 20, 22, 29, 33, 36, 37, 39, 41, 42, 44, 47 und 48 setzt man aus statistischen Erwägungen eine hohe Gewinner-
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wartung voraus. Auch hier zeigt sich der Trend zu den größeren Zahlen. Allein 12 der 15 aufgeführten Zahlen liegen über 20. Dieser Trend, der der Beliebtheit der Normaltipper entgegensteht, läßt sich auch dadurch erklären, daß viele Wahllosspieler mit ihren Kreuzchen vorn anfangen und meistens gar nicht mehr bis an den Schluß der Zahlenreihen kommen. Sie füllen praktisch ihren Schein so aus wie sie einen Brief schreiben. Am Ende steht die Unterschrift, die in diesem Fall dann die Zahl 49 ausmacht. Ansonsten bleiben links und rechts ein Rand frei und die Zahlen stehen zueinander im gleichen Abstand. Aus diesem Beispiel ersehen Sie, was Sie nach Möglichkeit meiden sollten. Desweiteren zeigt eine andere Angewohnheit, daß beispielsweise die 20 sehr selten kommt. Im Gegensatz zur 19, die als Jahrhundertzahl immer wieder auftaucht, wird meistens ängstlich vermieden gleich darauf die 20 zu wählen. Das führt dazu, daß die 20 - wenn sie gezogen wird - hohe Gewinnerwartungen rechtfertigt. Hohe Gewinnerwartungen kann man auch in der Regel dann haben, wenn sich bei den gezogene Zahlen Kombinationen aus Zweier- oder gar Dreierketten finden. Zahlengruppierungen, die von der Menge nicht für möglich gehalten werden, bergen meistens die besten Gewinnchancen in sich. Daraus resultiert folgende Erkenntnis: Kontrollieren Sie die Zahlen auf ihre Gewinnchancen hin und setzen Sie sich dann von der Masse ab. Das gilt auch für angebotene Systeme, von denen man annehmen muß, daß sie mehrere tausendmal in der Bundesrepublik verkauft werden und Anwendung finden.
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Man hat festgestellt, daß die Anordnung der Zahlen auf dem Lottoschein ebenfalls für viele Normaltipper eine Rolle spielt. Oft werden Muster angekreuzt, die sich aus dem Auf und Ab der Kreuzchen ergeben. Eine Dame erzielte vor Jahren mit einem Strickmuster einen „Sechser“. Von Zufallstreffern abgesehen, haben solche Muster kaum Chancen große Gewinne zu landen. Der Erfolgskurs läßt sich nicht symmetrisch berechnen, sondern folgt Gesetzen, denen wir bis heute (noch) nicht auf die Spur gekommen sind. Sehr auffällig ist übrigens auch die Scheu vieler Spieler vor den Zahlen direkt am Rande des Zifferrahmens. Besonders an den vorderen Rand scheuen sich die Tipper ihre Kreuze zu setzen, weil man wohl glaubt, daß man „mitten drin“ besser und erfolgreicher aufgehoben ist. Genau das ist aber eben nicht der Fall. Deshalb auch hierfür der Rat: Meiden Sie die Menge! Doch kehren wir zurück zu den System-Wetten. Manchmal hat sich der eine oder andere schon gefragt, ob es nicht ein System gäbe, bei dem man eben alle möglichen Zahlen abdeckt. Das sollte dann etwa nach dem Schema geschehen, wie es eine Dame bei der Kölner Dom-Lotterie praktizierte. Sie fragte den Losverkäufer, ob der 10.000-DM-Gewinn noch in der Trommel sei, was der Mann bejahte. Dann fragte sie, was die gesamten restlichen Lose kosten sollten. Es wurde zusammengerechnet und man kam auf einen Betrag von rund 5.000 DM. Diese Gesamtmenge kaufte die Dame mit einem Schlag und erreichte damit, daß Sie 1. den Hauptgewinn über 10.000 DM erhielt und ca. 30 weitere Gewinne mit einem Wert von zusammen noch einmal über 2.000 DM. Damit machte die Frau ein Bombengeschäft, denn nach Abzug ihres Einsatzes erzielte sie immerhin noch rund 7.000 DM Gewinn.
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So etwas lohnt sich natürlich nur, wenn die Trommel schon halb leer ist und die Gewähr dafür besteht, daß dennoch der Hauptgewinn noch nicht vergeben wurde. Wollte man beim Lotto so auf Nummer sicher gehen, müßte man für die 13.983.816 Spiele immerhin an die 7 Millionen Mark auf den Tisch des Hauses legen, wobei die Spielscheingebühren noch nicht berücksichtigt sind. Danach könnten Sie mit folgender Gewinnausschüttung rechnen: 1 x Gewinnklasse 1 zuzüglich 6 x Gewinnklasse 2 zuzüglich 252 x Gewinnklasse 3 zuzüglich 13545 x Gewinnklasse 4 zuzüglich 246820 x Gewinnklasse 5 Das sind die theoretischen Häufigkeiten des Zahlenlottomodells. Damit ist aber noch nichts darüber gesagt wieviel Sie im Endeffekt gewinnen können und von Ihren 7 Millionen wiederbekommen. Jeder Mitgewinner schmälert Ihre Quoten, und je mehr Spieler die richtigen Zahlen tippten, desto weniger bleibt für Sie. Doch selbst bei guten Gewinnquoten stellt sich bald heraus, daß die Sache ein Verlustgeschäft ist und man höchstens um die 90 Prozent seines Einsatzes wieder hereinholt. Erwischt man schlechte Zahlen und Quoten, kann man bis zu 50 Prozent des Einsatzes einbüßen. Damit zeigt sich dieses Total-System als Verlustgeschäft. Es ist ganz einfach so, daß man im Lotto nichts „erzwingen“ kann. Bei aller kommerziellen Rechnerei muß die Sache letztlich doch ein Glücksspiel bleiben. Deshalb sind Angebote von Tippgemeinschaf-
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ten, die Ihnen wöchentlich große Gewinne versprechen, mit großer Vorsicht zu betrachten. In den meisten Fällen geht man dort von dem Gedanken aus, daß viele Spieler nach dem Gesetz der großen Zahl auch viel „erwirtschaften“ müßten. Dem ist aber eben nicht so. Für die wöchentlichen Einzahlungen werden Systemscheine gekauft und danach die Gewinne auf die einzelnen Mitspieler verteilt - abzüglich der Provisionen für die Manager. Letztere machen denn bei der Gruppenbeteiligung auch das größte Geschäft. Gewinnen die Mitspieler, entfällt auf sie ein gleicher Anteil, verliert die Gemeinschaft, hat man aber doch seine Eigenanteile
und
„Bearbeitungsgebühren“
schon
abgezweigt.
Daneben ist schon so manche verheißungsvoll aufgezogene Lottogemeinschaft in dem Moment in die Brüche gegangen, wo sich wirklich ein Erfolg einstellte und geteilt werden sollte. Technische Lottohelfer Seitdem es Computer gibt, hat man versucht diese auch zur Ermittlung der richtigen Lottozahlen einzusetzen. Leider (oder glücklicherweise) gibt es jedoch noch keine 100%ige-Berechnungsgrundlage, die es Besitzern von Computern ermöglichen würde, die 7 Zahlen der nächsten Gewinnausspielungen zu nennen. Dennoch ist das Spiel mit den verschiedenen technischen Hilfsgeräten recht unterhaltsam und vielleicht sogar doch von Erfolg gekrönt. Der neueste Hit wird aus Hongkong angeboten. Hierbei handelt es sich um eine „Lottowatch“ (Lotto-Armbanduhr) mit eingebautem Zahlensimulator. Die ansonsten mit allen herkömmlichen Funktionen ausgestattete Uhr kann einmal mit allen gezogenen Lottozahlen
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gespeichert werden, die man auf Abruf in das Sichtfeld holt. Daneben zeigt das kleine Wunderwerk auf Knopfdruck jeweils per Zufall ausgewählte Zahlen an, die auf dem Ziffernblatt dann eingerahmt erscheinen. Ob Sie mit dieser „Lottowatch“ nun tatsächlich das große Glück im Spiel machen, oder aber durch den Verkauf derselben an Lottospieler ist eine Frage, die Sie sich selbst beantworten müssen. Grundsätzlich ist beides möglich. Nähere Unterlagen erhalten Sie nach Anfrage (auf Geschäftsbriefbogen) von der folgenden Anschrift: SOKO Plus Co., Room 508 A Harbour Crystal Centre, 100 Granville Road Tsim Sha Tsui East, Kowloon, Hong Kong. Telefon: +852-3-7390511; Telefax: +852-3-7225327. Ein Lotto- und Toto-Computer, auf deren Bildschirm man die jeweils gewünschten Lottozahlen für eine bestimmte Ziehung ausgewiesen bekommt, bietet weitere Möglichkeiten der Zahlenbestimmung. Er hat die Größe eines Taschenrechners und ist einfach zu bedienen. Auch hier werden die Zahlen nach einer Wahrscheinlichkeitsrechnung aus den bereits gespeicherten Ergebnissen der letzten Jahre genau ermittelt und ausgewiesen. Das Gerät ist sowohl für Einzel- als auch für Systemwetten zu verwenden. Der Preis liegt bei DM 100,— + Versandspesen. Es ist zu beziehen bei verschiedenen Versandfirmen. Eine davon ist die Firma Inmark, z.Hd. Herrn Tanklay Kannenbeckerweg 25 56422 Wirges Telefon (02602) 690 20 + 690 70.
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Lottozahlen-Wählgerät. Dieses ebenfalls aus Hongkong kommende elektronische Gerät befördert mittels Taschen-Selector sechs numerierte Kugeln in ein dafür bestimmtes Sichtfeld. Damit kann man seine Auswahl per Knopfdruck bestimmen, überläßt alles weitere aber mehr oder weniger dem Zufall. Als Artikel für die vielen Lottospieler in unserem Lande bestens geeignet. Hersteller ist die Firma Tai Way (Shing Kee) Toys Co., Ltd. Wah Lee Bulding, No. 11, Sze Shan Street Yau Tong Bay, Kowloon, Hong Kong. Miniatur-Mittwochs-Lotto. Obwohl es beim Mittwochs-Lotto des ZDF schon einige Pannen gab, ist die Mischidee der Zahlenbälle doch immer wieder eindrucksvoll. So hat sich nun eine Firma in Hongkong dieser Mischidee angenommen und im Modell ein solches Lotto-Mix-Gerät entwickelt. Es kam unter der Bezeichnung „Mark 6“ unter die Leute. Die von 1 bis 46 durchnummerierten weißen Plastikkugeln liegen in einem durchsichtigen Kunststoffbehälter und werden wie beim Original „hochgepustet“. Anschließend läuft je eine Kugel in die dafür vorgesehene Außenrinne. Mit diesem Gerät können Sie ggf. auch einmal Ihre Chance für die nächste Ziehung ausprobieren. Hersteller ist die Hongkong-Firma Everlast Industrial Co., Ltd. 5th Fl., Ratin Ind. Bldg. 5 Kin Wong St., Tuen Mun New Territories, Hong Kong.
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Die „Lottoscheibe“ der Firma Rowenta ist eine Möglichkeit sowohl für das Mittwochs-Lotto als auch für das Wochenend-Lotto 6 aus 49 die möglichst richtigen Zahlen zu ermitteln. Dreht man die innere Scheibe, so zeigt ein Pfeil nach dem Stillstand auf eine der 49 Zahlen auf der äußeren Platte. Umgekehrt zeigt ein Pfeil von der Platte auf eine der 38 Zahlen, die auf der inneren drehbaren Scheibe angebracht wurden. Damit kann man auch das Spiel 7 aus 38 betreiben. Sicher geht es hierbei nicht um ein wissenschaftlich fundiertes Gerät, sondern um die vereinfachte Form der Zufallsauswahl. Der Artikel eignet sich jedoch auch recht gut fürs wirkliche „Lottospiel“ bzw. zum Einsatz als Werbeartikel. Hersteller (Lieferfirma): Gebr. Heinemann Postfach 11 14 69 20414 Hamburg 1 Telefon (040) 37 00 20. Lotto-Jo-Jo. Da das Lottospiel ohnehin Glückssache ist, hat der Hersteller dieser hübschen Neuheit auch gleich eine „Zusatz“-Unterhaltung in sein Lotto-Jo-Jo eingebaut. Auf einer 55 cm im Durchmesser großen Scheibe wurde ein Zahlensucher eingefügt. Die 49 Lottozahlen sind spiralförmig angeordnet und können mit etwas Geschick und 6 kleinen integrierten Stahlkugeln zu großem Reichtum verhelfen. Wenn’s nicht geklappt hat, hilft das Jo-Jo-Spiel über den Kummer hinweg. Der Verkaufspreis liegt bei 5 DM. Auch als Werbeartikel verwendbar. Hersteller:
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Walter Breiter GmbH & Co. KG. Lemgoer Straße 9 32108 Bad Salzuflen Telefon (05222) 22020 Die hier vorgestellten „Lottohelfer“ sind natürlich nicht sehr ernst zu nehmen. Sie arbeiten nahezu alle nach dem Zufalls-Auswahlsystem und werden einem echten Lottospieler keine große Hilfe sein. Doch auch die nach der Wahrscheinlichkeitstheorie ermittelte Zahlen sind nicht viel erfolgversprechender. Dagegen verspricht der Vertrieb der o.a. Produkte durchaus gute „Gewinne“. Glückszahlen im Traum Obwohl es bis jetzt noch keinem Wissenschaftler gelungen ist Vorahnungen in Träumen zu erklären, ist doch unbestreitbar, daß solche Vorschauen tatsächlich existieren. Es gibt nicht wenige Spieler, die auf diese Weise schon ihre „Zahlen“ gezeigt bekamen und damit den großen Wurf landen konnten. Allerdings gilt auch hier der Grundsatz, daß sich solche Traumvorhersagen nicht erzwingen lassen. Gerade wenn ein Mensch entspannt ist und gar nicht an Lotto oder Glücksspiel denkt, kommen ihm manchmal die gewünschten Ergebnisse „zugeflogen“. Wer es einmal ausprobieren möchte, sollte sich jeden Abend vor dem Schlafengehen auf einen großen Lottogewinn konzentrieren und mit der Bitte an sein Unterbewußtsein entschlummern. Neben sich auf dem Nachttischchen sollte immer ein Schreibblock und Bleistift liegen, mit deren Hilfe man plötzlich geschaute Zahlen sofort eintragen kann. Es hat schon Fälle gegeben, wo die Schläfer die richtigen Zahlen geträumt
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hatten, sie nach der Rückkehr ins Tagesbewußtsein aber wieder vergaßen. Deshalb muß man sein Unterbewußtsein auf eine solche Gedächtnisfähigkeit trainieren und ggf. mitten in der Nacht die Resultate notieren. Folgende Voraussetzungen sind für eine Traum-Vorschau erforderlich: 1. Sie müssen glauben, daß eine solche Vorausschau möglich ist. Wer an die Fähigkeit des Unterbewußtseins zweifelt, auch in die Zukunft zu schauen, wird solche Präkognitionen auch nicht erleben. 2. Sie dürfen nach einigen Tagen (bzw. Nächten) Traumbeobachtung nicht gleich aufgeben, wenn sich noch keine Ergebnisse einstellten. Manchmal muß sich eine solche neue Denkweise erst wie eine Schallplattenrille „einschleifen“ und dem Unterbewußtsein einprägen. Fragen Sie sich lieber, was Sie eventuell falsch gemacht haben könnten. So wäre das Konsumieren von Kriminalromanen und entsprechenden Fernsehsendungen kurz vor dem Zubettgehen nicht unbedingt als fördernd für die Vorausschau anzusehen. 3. Manche Vorausschauen kommen verschlüsselt an. So erblickte ein Träumer eine bestimmte Zahl, für die er sich am nächsten Morgen ein Los kaufte. Der Gewinn fiel dann zwar auf diese Losnummer, nur leider in genau spiegelverkehrter Reihenfolge. Später las er davon, daß Zahlen, die im Traum des öfteren gezeigt werden, spiegelverkehrt anzuwenden sind. Das mag vielleicht auch der Grund dafür sein, warum bei spiritistischen Sitzungen von (echten) Medien erzeugte oder aus dem Nichts erscheinende Schriftzüge überwiegend in Spiegelschrift erfolgen.
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4. Führen Sie ein Traumtagebuch. Das heißt - schreiben Sie jeden Traum auf, der Ihnen im Gedächtnis bleibt. Dadurch werden Sie mehr und mehr die Bedeutung dieser Träume erfahren. Während manche „Träume“ zunächst den Ausspruch eines großen Philosophen bestätigen, wonach die Träume das „Tollhaus der Seele“ sind, werden Sie sehr bald erkennen, daß es neben den Abfallprodukten auch Eingriffe aus einem übergeordneten Bereich gibt. 5. Animieren Sie auch Ihre Umgebung, Ihnen Träume mitzuteilen. Besonders manche Frauen und Jugendliche sind für Wahrträume empfänglich. Viele durchaus begabte Personen verlieren diese Fähigkeit wieder, wenn sie stets verlacht werden. 6. Bewahren Sie Stillschweigen über die wahren Gründe Ihrer Traumkontrolle. Je weniger andere Personen Ihnen mit Spott oder gutgemeinten Ratschlägen „dazwischenfunken“, desto besser ist es für Sie. 7. Achten Sie auch auf Einzelzahlen oder solche in anderen Kombinationen. So kamen die Zahlen 14-15-18 immer wieder flimmernd in das Bewußtsein einer Frau Schwertzler aus Lyon. Die Zahlen stachen aus dem Dunklen sehr deutlich hervor, groß und eindringlich, wurden dann kleiner, um schließlich wieder im gleißenden Licht zu verschwinden. Man setzte die Zahlen beim Pferderennen und wurde dadurch zum zweifachen Millionär. Die Zeitungen sind voll von ähnlichen Beispielen und manche Autoren haben aus mehreren Jahrhunderten Berichte gesammelt, bei denen Zahlen geheimnisvoll in Träumen auftauchten und ihre
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Bedeutung kundtaten. So schreibt der Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine: „Da ging eine krummbeinige Zwei neben einer fatalen Drei, ihrer schwangeren und vollbusigen Frau Gemahlin. Dahinter ging Herr Vier auf Krücken. Einherwatschelnd kam eine fatale Fünf, rundbäuchig mit kleinem Körperchen. Dann kam eine wohlbekannte kleine Sechs, und eine noch wohl bekanntere böse Sieben...“ Ludwig Paneth hat den Traumzahlen und ihrer Bedeutung ein ganzes Buch gewidmet (Zahlensymbolik im Unterbewußtsein, Zürich 1952) und Jules Silver läßt in dem Buch „Deine Glückszahl“ (Ariston-Verlag, Genf und Goldmann-Ratgeber, München) auf über 260 Seiten die Zahlen und ihre Bedeutung Revue passieren. In dieser bemerkenswerten Abhandlung findet jedermann Tabellen, mit deren Hilfe er seine eigenen Glückszahlen aus dem Geburtstag errechenen kann. Anhand einiger Vergleiche mit bekannten Persönlichkeiten wird dann aufgezeigt, wie diese Zahlen ihr Leben und die Zukunft bestimmten. Freilich hat es damals noch kein Zahlenlotto gegeben. Doch der Wert solcher Darlegungen liegt ja hauptsächlich im Experiment. Mit einer Sache, die bereits von jedermann nachvollzogen werden kann (und wird), ist kein Geld mehr zu verdienen. So stellte sich ein Rentner aus einer rheinischen Kleinstadt mit Hilfe mehrerer Horoskope seine Gewinnzahlen fürs Lotto zusammen. Diese Mühe zahlte sich aus, denn immerhin gewann der damals 60jährige drei Millionen Mark. Es hilft also alles nichts, man muß selbst die richtige Spur suchen und Wege gehen, wie sie das allgemeine Fußvolk eben nicht geht.
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Welche Rolle möglicherweise die Sterne - oder besser gesagt die Astrologie - bei der Vorherbestimmung spielt, ist eben noch nicht genau zu erkennen. Von zwei Personen, die sich einander nie in ihrem Leben kennengelernt hatten weiß man, daß sie an einem gleichen Tag, zur gleichen Stunde und Minute geboren wurden, ein nahezu paralleles Leben führten und danach am gleichen Tag, zur gleichen Stunde und Minute an der gleichen Todesursache aus dem Leben schieden. Es scheinen also doch Zusammenhänge zu existieren, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt..
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310% bis 1.150% Rendite durch Weihnachtsbaumkulturen
Ein Bäumchen erobert die Welt Und wer nit ettwas nuwes hat Und umb das new jor syngen gat Und grynen tann risz steckt in syn huß, Der meynt, er lebt das jor nit uß. (Und wer nicht etwas Neues hat Und um das Neujahr singen geht Und grünen Tann stellt in sein Haus, Der glaubt, er lebt das Jahr nicht aus.) Mit diesen Zeilen in seiner deutschen Moralsatire „ Narrenschiff“ belegte der Straßburger Dichter und Humanist Sebastian Brant im Jahre 1404 das Brauchtum, um die Weihnachtszeit grüne Tannenzweige ins Haus zu stellen. Aus noch früherer Zeit wissen wir, daß die Germanen zum Julfest, an dem sie die Sonnenwende feierten, Tannenbäume vor ihren Häusern aufstellten. Der immergrüne Baum war für sie das Sinnbild des Lebens. Der Baum überhaupt galt als Symbol der Fruchtbarkeit.
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Aus alter Zeit stammt auch der Aberglaube, in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr trieben Dämonen ihr Unwesen. Wintergrüne Zweige sollten die bösen Geister von den Wohnstätten der Menschen fernhalten. In Ostpreußen, Österreich und im Elsaß waren diese Zweige Tannenreis. In der Schweiz, in England und Irland brachten Stechpalmen oder Mistelzweige Grün ins Haus. Im Osten Deutschlands leistete die Eibe diesen Dienst. In Schwaben und in der Pfalz war es der Buchsbaum. In vielen Gegenden Südwestdeutschlands, vor allem in Franken, stellten die Menschen am 4. Dezember, dem Barbaratag, Zweige von Obstbäumen in Wasser, damit sie zum Fest, Blätter und Blüten treiben konnten. Dieser Brauch wird auch heute noch gepflegt. Die Menschen schufen sich so mitten im Winter ein bißchen Frühling, einen Hauch Maienzeit. Das Wintergrün nannten sie deshalb auch Wintermaien. Der Mystiker Angelus Silesius bezeichnete im 17. Jahrhundert Weihnachten als Maienzeit. Urkunden aus dem 14. Jahrhundert bezeugen, daß es im Elsaß schon damals den altüberlieferten Brauch gab, im Wald Wintermaien zu schlagen. Die Elsässer ließen auch den uralten Germanenbrauch, Tannenbäume wieder aufzustellen, wieder aufleben. Sie benutzten aber nicht nur die Bäume, so wie sie im Wald wuchsen, sondern sie schmückten die Tannen.
Deshalb gilt das Elsaß auch als das Ursprungsland unseres heutigen Weihnachtsbaumes. Aus dem Jahre 1597 sind Rechnungen erhalten
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geblieben, die im oberelsässischen Turkheim fur Weihnachtsschmuck ausgestellt worden sind. Vom ersten nur für eine Familie geschmückten Weihnachtsbaum gibt uns ein anonymer Reisebrief aus dem Elsaß Kunde. Darin heißt es unter der Jahreszahl 1604: „Auf Weihnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf, daran hencket man roßen auß vielfarbigen Papier geschnitten. Äpfel, Oblaten, Zischgold, Zukker etc.“ Einen Weihnachtsbaum mit Lichtern beschreibt zum erstenmal Liselotte von der Pfalz. Der Baum stand wahrscheinlich um 1660 im Familienschloß der Pfalzgrafen in Heidelberg. In einem Brief an ihre Tochter schwärmt die Pfalzgräfin und Herzogin von Orleans: „Auf diese Tische stellt man Buchsbäume und befestigt an jedem Zweig ein Kerzchen; das sieht allerliebst aus, und ich möchte es noch heutzutage gerne sehn.“
Eigentlich war es ganz logisch, daß der Weihnachtsbaum auch mit Lichtern geschmückt wurde. Zum einen galt seit langem Feuer zur Wintersonnenwende als Licht des Lebens. Zum anderen nannte die Kirche schon sehr früh ihren Erlöser „Jesus, die aufgehende Sonne“ und bezog sich damit auf die Heilige Schrift, wo es im 155. Psalm heißt: „Sonne, Beherrscherin des Tages.“ Der allemannische Dichter Johann Peter Hebel beschrieb im Jahre 1800 einen Wienechtchindli-Baum, der mit Winteräpfeln, einem rotweißen Taschentüchlein, einem Gebetsbüchlein, mit einem Lebkuchenmann und vielen Figürchen und Blümchen aus feinem Zuckermehl behangen war.
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Von kerzengeschmückten Christbäumen gibt es erst wieder Ende des 18. Jahrhunderts schriftliche Zeugnisse und einige wenige Darstellungen. Vor allem in den Häusern der vornehmen Familien genoß in jener Zeit der Lichterbaum hohes Ansehen. Zu den interessantesten Bilder zählt ein Gemälde von Werner R. Schubert, das den ersten mit vielen brennenden Kerzen dekorierten Weihnachtsbaum auf kanadischem Boden zeigt. Das Gemälde entstand 1781 im Hause von General von Riedesel, der im Unabhängigkeitskrieg unter britischer Flagge die deutschen Truppen anführte. Natürlich wurde schon viel früher deutsches Brauchtum in Amerika gepflegt. Die ersten deutschen Einwanderer gründeten im 17. Jahrhundert nicht nur das pennsylvanische Germantown sondern auch Niederlassungen, denen sie die Namen Bethlehem, Nazareth und Jerusalem gaben. Die Weihnachtsbräuche der pietistischen Sekten aus Deutschland verbreiten sich schnell weit über die Kolonien hinaus. Der geschmückte Weihnachtsbaum und das leckere Weihnachtsgebäck wurde von ihnen nach Amerika gebracht, und noch heute heißt der Christbaum bei vielen deutschstämmigen Familien in Pennsylvanien unverändert Grischdaagsbaam. Ein Künstler aus der Pfalz, Thomas Nast, machte im 19. Jahrhundert Weihnachten im Amerika populär. Seine zahllosen Weihnachtszeichnungen, vor allem aber sein dem Nikolaus der pfälzischen Folklore nachempfundener Santa Claus, haben das Weihnachtsbewußtsein der Amerikaner entscheidend geprägt. Immerhin ließ Nast seinen Nikolaus dreißig Jahre lang auf der Titelseite jeder Weihnachtsnummer von „ Harper’s Weekly“ erscheinen. Santa Claus ist durch ihn ebenso
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eine nationale Symbolfigur geworden wie der ebenfalls von ihm geschaffene Uncle Sam. Auch in Deutschland wurde der Weihnachtsbaum erst im 19. Jahrhundert wirklich populär. Um die Mitte des Jahrhunderts hatte er sich endgültig durchgesetzt. Auf dem Lande wurde er, neben der Krippe, das wichtigste Weihnachts-Requisit. Zuweilen schmückten die Menschen ihre gute Stube für das Fest sogar mit mehreren Christbäumen. Was zuerst nach einer Modeerscheinung aussah und teilweise von der Kirche als Verweltlichung des Festes Christi verurteilt wurde, ist heute viel geliebtes und überall gepflegtes Brauchtum geworden. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Elsaß, aber auch in den skandinavischen Ländern ist Weihnachten ohne Weihnachtsbaum nicht mehr vorstellbar. Marktlage Nach Information der „Zentrale Markt- und Preisberichtstelle“ für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH, Bonn, werden von rund 75 % aller Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland ein Weihnachtsbaum gekauft. Das bedeutet einen Bedarf von etwa 25 Millionen Bäumen, davon kommen rund 12 Millionen aus dem Inland, die übrigen müssen von dem benachbarten Ausland vor allem aus Dänemark importiert werden. Der beliebteste Weihnachtsbaum ist die Fichte. Sie wird hauptsächlich aus dem Mittelgebirge geliefert, so unter anderem aus dem
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Bayerischen Wald, dem Schwarzwald und dem Sauerland. Edeltannen und Edelfichten (Blaufichten) werden überwiegend in Baumschulen und speziellen Anbaubetrieben herangezogen. Von dort kommen auch Weihnachtsbäume mit Wurzelballen, die sehr gefragt sind und auch besser bezahlt werden. Die Preise beim Absatz direkt an den Verbraucher liegen z.Zt. pro laufenden Meter für Fichten bei etwa sieben bis acht DM, für die Douglasie und Omorika-Fichte (Serbische Fichte) bei zehn bis zwölf DM und für Edeltannen und Edelfichten (Blaufichten) je nach Sorte bei 20,00 bis 32,00 DM, alle Preise jeweils plus MwSt. Wer einen Weihnachtsbaum in einer Gärtnerei, einem Blumengeschäft oder Gartencenter, im Kaufhaus oder am Marktstand erwirbt, muß etwas mehr zahlen. Die importierten Bäumchen, die alle schon sehr früh vor Weihnachten geschlagen werden, sind durch den langen Transport und eben durch das frühzeitige Schlagen schon etwas verbraucht und lassen schon sehr schnell die Nadeln fallen. Darum wäre es zweckmäßig, wenn man die 7Millionen Bäumchen die importiert werden, auch vom Innlandsmarkt decken könnte. In der Lücke von 7 Millionen Bäumchen, liegt nun eine Chance, eine Existenz oder ein Zweiteinkommen aufzubauen um den deutschen Markt mit frischer Ware zu versorgen.
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Antragsverfahren Wenn
Sie
die
Absicht
haben,
auf
Ihrem
Grundstück
Weihnachtsbaumkulturen anzupflanzen, dann müssen Sie nach dem Gesetz einen Antrag auf Änderung der Bodennutzungsart stellen. Der Antrag geht an Ihre zuständige Forstbehörde, von dort wird der Antrag an die Stadtverwaltung bzw. Kreisverwaltung (Untere Landespflegebehörde) weitergereicht. In der Regel ist der Antrag in 3 bis 4 Monaten bearbeitet. Sollten Sie der Meinung sein, es geht auch ohne Antrag, kann das eine Strafe von einigen Tausend DM nach sich ziehen. Antragsmuster: An Forstamt XXX Betr.: Änderung der Bodennutzungsart Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit beantrage ich eine Änderung der Bodennutzungsart zum Anpflanzen von Weihnachtsbaumkulturen, für folgende Plan-Nummern: .............. Mit freundlichen Grüßen
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Geldbeschaffung In der Regel sollten Sie mindestens 50 % der notwendigen Summe als Eigenkapital zur Verfügung haben. Bei weniger Eigenkapital werden Sie später leicht von den Zinsen und Kreditrückzahlungen erdrückt. Den Unterschied zwischen Geldbedarf und Eigenkapital können Sie durch Bankkredite und Familiendarlehen (von Bekannten, Verwandten) schließen. Fur einen Teil der Darlehen und Kredite müssen Sicherheiten vorhanden
sein.
Dazu
zählen
Haus
und
Grund,
Wertpapiere,
Lebensversicherungen mit ihrem Rückkaufwert u.s.w. Sind keine ausreichenden Sicherheiten vorhanden und können Sie auch nicht von Verwandten oder Bekannten beschafft werden, so bleibt noch die Möglichkeit einer öffentlichen Bürgschaft (Kreditgarantiegemeinschaft, Landesbürgschaft). Dafur ist ein weiterer Antrag zu stellen. Erwerb von Grundstücken Brachland, das sich besonders für Weihnachtsbaumkulturen eignet, können Sie in der Regel zu DM 0,70 bis DM 2.-, pro Quadratmeter erwerben. Beachten Sie, wenn Sie Grundstücke kaufen müssen, daß diese mit einem Lastwagen, zum Abtransport der Bäumchen, anfahrbar sind. Damit das Antragsverfahren auch genehmigt wird, kaufen Sie oder bepflanzen Sie nur Grundstücke die nicht in Tallagen oder auf freiem Gelände liegen. In der Regel wird nur die Anpflanzung genehmigt, wenn die Grundstücke an schon bestehenden Wald angrenzen. Diese
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Regelung kann aber von Land zu Land unterschiedlich sein. Jedenfalls ist es besser, vor dem Kauf oder Anpflanzung, bei dem zuständigen Fortsamt nachzufragen, ob dieses Gelände bepflanzt werden darf. Erwerb von Bäumchen 1. Zu Empfehlen ist, daß Sie die Bäumchen von einer anerkannt guten Forstbaumschule kaufen. 2. Es gibt viele Arten von Nadelgehölzen, die man als Weihnachtsbaum verwenden kann. 3. Der beliebteste Weihnachtsbaum ist nach wie vor die Fichte, aber gerade Edeltannen, mit und ohne Ballen, sind immer mehr im Kommen. 4. In einer Weihnachtsbaumkulturanlage, konnen Sie folgende Baumarten anpflanzen: A. Rotfichte (Picea-abies-P. excelsa): 4 j. v.*) zu einem Preis von DM 450.-, für 1000 Stück, 30-50 cm hoch. B. Kiefern.: 3 j. v.*) zu einem Preis von DM 330.-, für 1000 Stück. C. Douglasien (Pseudotsuga menziesil vividis): 3 j. v.*) zu einem Preis von DM 760.-, für 1000 Stück, 25-50 cm hoch. D. Serbische-Fichten (Picea-omorika): 4 j. v.*) zu einem Preis von DM 660.-, für 1000 Stück, 25-50 cm hoch.
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E. Blaufichte (Picea-panges-glauca): 4 j. v.*) zu einem Preis von DM 690.-, für 1000 Stück, 25-50 cm hoch. F. Nordmanntanne (Abies-nordmanniana): Nordmanntannen müssen bis zu 16 Jahren stehen, kosten aber im Verkauf dementsprechend mehr. 4 j. v.*) zu einem Preis von DM 950.-, fur 1000 Stück, 12 - 25 cm hoch. *) 4 j. v. = 4 jährig versetzt. Für unsere Kalkulationsbeispiele verwenden wir Blaufichten, weil sie sehr beliebt sind und einen guten Preis bringen. Bepflanzung von Grundstücken Zunächst: Das Gesetz schreibt vor, daß man Weihnachtsbäume in einem Mindestabstand von einem Meter, ab der Grenze des Nachbars pflanzen darf. Die Pflanzzeit der Bäumchen ist etwa von Ende Oktober bis Mitte April, je nachdem, wie es die Wetterverhältnisse zulassen. Bei Frost ist eine Anpflanzung nicht zu empfehlen. Am besten nehmen Sie 4 j. v. Pflanzen von etwa 25 - 40 cm Höhe. Diese Pflanzen sind schon etwas widerstandsfähig, und bei richtiger Pflanzung gibt es keine Ausfälle. Sollten trotzdem Ausfälle vorkommen, dann konnen Sie in der nächsten Pflanzzeit die Lücken mit neuen Pflanzen schließen. Übrigens wird auch immer ein neues Bäumchen neben dem alten Stock bei der nächsten Pflanzzeit gepflanzt, wenn das vorhergehende Bäumchen verkauft wurde. Der
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Pflanzabstand der Bäumchen soll 1,00 Meter bis 1,20 Meter betragen. Dem größeren Abstand ist der Vorzug zu geben, weil sich dadurch die Bäumchen im Wachstum nicht behindern und sich besser entwickeln. Zum Bepflanzen des Grundstückes können Sie sich einen Forstarbeiter oder eine andere erfahrene Person nehmen. In den meisten Fällen wird die Anpflanzung aber von dem Baumkulturen-Besitzer selbst vorgenommen. Grundsätzlich sollte eine in den Reihen versetzte Bepflanzung vorgenommen werden. Bäumchen, die in der Nähe von Hochwald gepflanzt werden, gedeihen schlechter als andere und schmälern somit die Rendite. Bei leichten Boden (Sand) gedeihen die Bäumchen auch nicht so schnell wie etwa schwererem Boden. Risikofaktoren Wie bei allen Konzepten, so gibt es auch bei diesem bestimmte Risikofaktoren. Diese Risikofaktoren sind aber in der Regel auf menschliches Versagen, unsachgemäße Anpflanzung und Pflege sowie Umwelteinflüsse zurückzuführen. Beachten Sie bitte Folgendes: - Die Bäumchen soll man nicht bei Trockenheit, stauender Nässe oder bei Frost pflanzen. - Es müssen gesunde Pflanzen sein, die aus einer anerkannt guten Baumschule kommen. - Wenn in den ersten drei Jahren nach der Anpflanzung nicht gemäht
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wird, d.h. wenn das Gras und Unkraut um das Bäumchen herum nicht entfernt wird, kann es vorkommen, daß die jungen Pflanzen ersticken oder das Wachstum verzögert wird . - Trockenheit und zu viele Feuchtigkeit (stauende Nässe) verzögern natürlich das Wachstum um einige Jahre, deshalb kann es vorkommen, daß die Bäumchen länger als 8 Jahre stehen müssen. - Gegen Wildfraß ist eine einfache Einzäunung am zweckmäßigsten. Bei bestimmten Sorten, z.B. Blaufichte, ist es nicht unbedingt notwendig, eine Einzäunung anzubringen, da diese Pflanze von dem Wild gemieden wird. In unseren Kalkulationsbeispielen gehen wir davon aus, daß alle Risikofaktoren berücksichtigt wurden oder nicht eintreffen. Personal In der Regel werden von dem Grundstückseigentümer alle auffallenden Arbeiten selbst durchgeführt. Bei einer größeren Anpflanzung ist es jedoch notwendig, sich eine Hilfskraft zuzulegen. Das Hilfspersonal braucht nicht geschult zu sein, jedoch sollte man bei der ersten Anpflanzung einen Forstarbeiter hinzuziehen, unter dessen Anweisung, dann die Bäumchen gesetzt werden. Dies hat den Vorteil, daß Sie bei einer späteren Anpflanzung nun genau wissen, worauf es bei dem Setzen der Bäumchen ankommt. Der Stundenlohn liegt üblicherweise zwischen 10 und 16 DM.
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Hilfskräfte finden Sie über Kleinanzeigen in der örtlichen Tageszeitung, durch Aushängen an den schwarzen Brettern der Universitäten oder bei der Arbeitsvermittlung für Studenten. In unseren Kalkulationsbeispielen gehen wir von einem Stundenlohn von 16.- DM aus. Anfallende Arbeiten Folgende Arbeiten fallen in regelmäßiger Reihenfolge innerhaIb von etwa 8 Jahren an: 1. Anpflanzung 2. Wenn notwendig Umzäunung anbringen 3. In den ersten drei Jahren 2 bis 3 mal pro Jahr um die Neuanpflanzungen Gras und Unkraut entfernen. 4. Den Zaun auf Durchlöcherung überprüfen. 5. Eingegangene Bäumchen, was aber nach dem ersten Jahr sehr selten oder überhaupt nicht vorkommt, neu pflanzen. 6. Verkauf der Bäumchen. Normal werden die Bäumchen von dem Kunden selbst gefällt, verladen und abtransportiert. 7. Es kann vorkommen, daß größere Baumstümpfe nahe dem Boden abgesägt werden mussen.
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8. An älteren und verkrüppelten Bäumchen werden Zweige abgeschnitten und an Gärtnereien u.s.w. verkauft. 9. Nachdem ein Bäumchen verkauft ist, wird in der nächsten Pflanzperiode neben den alten Stumpf ein neues Bäumchen gepflanzt. Werbung In unserem Fall können wir uns aber auf eine sehr minimale Werbung beschränken. 1. Sie lassen sich einige Handzettel bzw. Visitenkarten drucken und verteilen sie an Weihnachtsbaumhändler. Diese Handzettel mit Ihrem Angebot und Anschrift verteilen oder verschicken Sie schon einige Monate vor Weihnachten an potentielle Kunden. Wie zum an Beispiel: Gärtnereien, Blumenläden, Gartencenter, Kaufhäuser, Supermärkte u.a.m. Am besten schreiben Sie sich schon ein Jahr vor dem ersten Verkauf Ihre Kunden auf, indem Sie in Ihrer Heimatgemeinde und darüber hinaus die Weihnachtsbaumhändler besuchen. 2. Sie geben in Ihrer Lokalzeitung oder auch im weiteren Bereich eine Kleinanzeige mit folgendem Text auf. Größe etwa 25 mm einspaltig: Verkaufe an Wiederverkäufer Weihnachtsbäume Adresse, Telefon, Fax
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Verkauf der Bäumchen Die Weihnachtsbaumkulturen, die wir mit Blaufichten angepflanzt haben, sind mindestens 8 Jahre alt und haben eine Höhe von 1,50 bis 2,00 Meter. Jetzt ist es Zeit, die Bäumchen zu verkaufen. Machen Sie mit dem Kunden einen Termin aus, fahren Sie dann mit dem Kunden an das Grundstück, wo die Bäumchen geschlagen werden sollen, zeigen Sie dem Kunden wo er Bäumchen schlagen kann, zählen Sie die Bäumchen, schreiben Sie die Rechnung und kassieren Sie den Rechnungsbetrag - fertig! Für die unterschiedlichen Bäumchen bekommen Sie vom Wiederverkäufer folgenden Preise: (Stand 1987) Rotfichte
5-6
DM
Kiefern
8-10 DM
Douglasie
8-10 DM
Serb. Fichte
8-10 DM
Blaufichte
20-22DM
Blautanne
23-30DM
Nordmannstanne
25-32DM
Wenn Sie an den Endverbraucher verkaufen möchten, dann sollten Sie folgende Preise pro laufendem Meter verlangen. Rotfichten 7-8 DM, Douglasien und serbische Fichten 10-12 DM, Kiefern 10-15 DM, Blaufichten 20-25 DM, Blautannen 25-30 DM, und Nordmanntannen 30-35 DM. Letztendlich fallen noch Tannen- und Kiefernzweige (Reisig) an, die Sie zu einem guten Preis an Gärtnereien u.s.w. verkaufen können.
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Notizen zu der Kalkulation Nehmen wir an, Sie bepflanzen ein Gelände von 35 m Breite, 100 m Länge, also 3 500 m2. Einen Meter müssen Sie von der Grenze Abstand nehmen, das wären also 33 Meter mal 98 Meter bepflanzbare Fläche von 3234m2. Weil mit Blaufichten (Picea pungens glauca) eine sehr hohe Rendite zu erzielen ist, pflanzen wir dieses Bäumchen an. Die Bäumchen werden in einem Abstand von 1.10 Meter gepflanzt. In die zur Verfügung stehende Fläche können Sie 31 Bäumchenreihen setzen. Da wir eine versetzte Anpflanzung durchführen, können wir in 16 Reihen 90 Bäumchen und in 15 Reihen 89 Bäumchen anpflanzen. Das ergibt insgesamt 2 775 Bäumchen. Nehmen wir weiter an, Sie haben das Geld, das Sie für dieses Beispiel benötigen, zur Verfügung. Wenn Sie aber einen Kredit aufnehmen müssen, schmälert sich die Rendite natürlich. Die anfallenden Arbeiten, außer dem Verkauf vor Weihnachten, lassen Sie von einer Hilfskraft durchführen. Ein Mähgerät muß gekauft werden. Vorausgesetzt Sie haben einen guten Boden, das Grundstück ist nicht in der Nähe von Hochwald und es kommen keine wachstumsstörenden Einflüsse von außen, dann müßten die Bäumchen in 8 Jahren eine Höhe von etwa 1,50 bis 2,00 Meter haben. Für den Baum in dieser Höhe bekommen Sie in der Regel DM 20,-. Die Jungpflanze 4 jährig versetzt kostet Sie etwa DM 0,70. Der erste Verkauf startet nach etwa 8 Jahren.
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Kalkulationsbeispiel (netto, ohne USt.), 308 % Rendite -
Sie kaufen 3 500 m2 Brachland zu einem Quadratmeterpreis von DM 1,50, 3 500 m2 x 1,50 DM =
5250,00
-
Sie benötigen 2 775 Stück Pflanzen a DM 0,70 =
1925,50
-
Sie kaufen einen Mäher zu DM 2 100, Lebensdauer 9 Jahre. Abschreibung auf 3 Jahre, weil das Gerät nur in den ersten 3 Jahren benötigt wird =
-
700,00
Sie benötigen für das Gerät in 3 Jahren, für Benzin und Ölwechsel einen Betrag von =
-
50,00
Zum Setzen der Bäumchen bedienen Sie sich einer Hilfskraft, die in 25 Stunden die Bäumchen pflanzt. 25 Stunden mal DM 16,- =
-
400,00
2 mal im Jahr und 3 Jahre lang, müssen die Bäumchen von Unkraut und Gras befreit werden Das ergibt in 3 Jahren 30 Stunden mal DM 16, =
480,00
-
Grundsteuer bezahlen Sie in 10 Jahren etwa =
360,00
-
Für Werbung müssen Sie etwa DM 60,- ausgeben =
60,00
Gesamtkosten = -
9 242.50
Für ein Bäumchen bekommen Sie netto etwa DM 20,1 943 Bäumchen (30% Ausfall) mal DM 20,- = Bruttoerlös
38 860,00
abz. Gesamtkosten
9.242,50
= Überschuß
29.617,50
DM 29.617,50 = ca.310% Rendite, vor Steuern und Versicherung in 10 Jahren.
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Kalkulationsbeispiel (netto, ohne USt.), 1.047 % Rendite Die Unterschiede zum Kalkulationsbeispiel mit 310% Rendite sind: Sie besitzen bereits verwendbares Gelände. Sie pflanzen die Bäumchen selbst. Sie pflegen die Weihnachtskulturen selbst. Die Kalkulation sieht dann folgendermaßen aus: -
Sie benötigen 2 775 Stück Pflanzen a DM 0,70
-
Sie kaufen einen Mäher zu 2100,-, Lebensdauer 9 Jahre.
1 942,50
Abschreibung auf 3 Jahre, weil das das Gerät nur die ersten drei Jahre benötigt wird. -
700,00
Sie benötigen für den Mäher in 3 Jahren für Benzin und Oelwechsel einen Betrag von
-
Grundstückssteuer bezahlen Sie in 10 Jahren etwa
-
Für Werbung geben Sie etwa DM 60,- aus
50,00 360,00 60,00
Gesamtkosten -
3 112,50
Für ein Bäumchen bekommen Sie netto etwa DM 20,1943 Bäumchen (30% Ausfall) mal a DM 20,- = Bruttoerlös
38 860,00
abz.Gesamtkosten Überschuß
3 112,50 35 747,50
DM 35.747,50 = ca. 1.150% Rendite, vor Steuern und Versicherung in 10 Jahren.
253
Kleines Buchungsbeispiel:
Belegnummer
Buchungsgrund
Einnahmen
1
Kauf von Pflanzen
2
Lohn- und Zeitarbeiten
3
Umzäunung
4
Verkauf von Reiser
5
Verkauf von Weihnachts-
Ausgaben 1.500,00 800,00 2.000,00
bäumchen
500,00 9000,00
Einnahmen
9.500,00
Ausgaben
4.300.00
Gewinn v. Steuern
5.200,00
Summe
9.500,00
254
4.300,00
255
Wie funktioniert ein Devisengeschäft?
Um Devisengeschäfte zu tätigen, bedarf es einiger Voraussetzungen. Man könnte sie in folgende Punkte zusammenfassen: 1. Eine gute Nase für die Zusammenhänge auf dem internationalen Währungssektor. Der Profi im Devisengeschäft muß in der Lage sein, erhaltene Informationen richtig zu deuten und schnell zu verwerten. 2. Er benötigt gute Kontakte zu einer Bank seines Vertrauens oder einem geeigneten Brokerunternehmen (Finanzmakler). Da im Devisengeschäft die meisten Geschäfte nur über Vermittler getätigt werden können (der Privatmann ist an der Börse nicht zugelassen), ist die richtige Auswahl dieser Mittelsunternehmen geradezu lebenswichtig. 3. Das Anfangskapital - bestehend aus einigen tausend Mark - sollte nicht unbedingt zum Lebensunterhalt benötigt werden. Zwar mögen später, wenn eine solide Kapitalbasis geschaffen wurde, kurzfristige Kreditaufnahmen zur schnellen Abwicklung günstiger Geschäfte möglicherweise unumgänglich sein, sie dürfen aber nicht am Anfang der Entwicklung stehen. Man sollte also für den Einstieg möglichst auf ersparte Gelder zurückgreifen können.
256
4. Risikobereitschaft. Um mit Devisen Erfolg zu haben, muß man spekulieren. Manchmal kann das Zögern und Abwarten einer sich anbahnenden Entwicklung eine erfolgversprechende Transaktion in Frage stellen. Deshalb braucht der echte Devisenprofi die Bereitschaft, in einem ihm günstig erscheinenden Zeitpunkt auch einmal etwas zu wagen. Risikobereitschaft heißt jedoch nicht Leichtfertigkeit. 5. Wer es an der Devisenbörse zu etwas bringen will, muß selbst entscheiden können. Jede Bank, jeder Broker, jedes Börseninformationsblatt hält für Sie angeblich untrügliche Tips bereit. Bei näherem Durchleuchten werden Sie erfahren, daß sie oftmals einander widersprechen. Deshalb müssen Sie selbst entscheiden, wo, wann, wieviel Geld in Devisen investiert wird. Vermittler können Ihnen zwar die Ausführung abnehmen, die Entscheidung aber muß von Ihnen getroffen werden. 6. Bereitschaft zum Lernen. Wie in jedem anderen Job fällt auch im Geschäft mit Devisen kein Meister vom Himmel. Eignen Sie sich deshalb ein möglichst umfassendes Wissen über diese Materie an. Besuchen Sie hierfür - bevor Sie teures Geld ausgeben - die Bibliotheken Ihrer Stadt, wo Sie manches wertvolle Lehrbuch kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr ausleihen können. Beziehen Sie dabei auch die Bibliotheken der Industrie- und Handelskammer und sofern vorhanden - der Universität mit ein. Darüber hinaus haben viele Geldinstitute hilfreiche Lektüre anzubieten, die Ihnen nichts kostet. 7. Der Devisenprofi muß informiert sein. Ohne das Fundament einer soliden Information, sind lukrative Devisengeschäfte nicht möglich. Neben einer gesunden Intuition bedarf es des gezielt erworbenen
257
Wissens über Trends, Entwicklungen und geplante Maßnahmen. Welche Wege der Informationsbeschaffung es gibt, wird nachfolgend noch näher erläutert. 8. Flexibilität. Den Slogan „...es läuft und läuft“ gibt es an der Börse nicht. So wichtig Beständigkeit sein kann, wird sie doch zum „Klotz am Bein“, wenn es gilt, kurzfristig Gewinne mitzunehmen. Schnell schalten können ist eines der wichtigsten Gebote an der Aktienbörse sowohl, als auch an der Devisenbörse. Aussteigen, Umsteigen, Einsteigen sind drei Schritte, mit denen der erfolgreiche Devisenprofi seinen Erfolg begründet. Das Weltwährungssystem Der Umgang mit internationalen Währungen zum Zwecke des Außenhandels oder der Spekulation macht es erforderlich, daß man sich einige Grundkenntnisse über das Funktionieren des monetären Systems aneignet. Das Weltwährungssystem ist der von den Währungsbehörden gesetzte Rahmen, in dem auf den Devisenmärkten der Zahlungsverkehr zwischen den verschiedenen nationalen Geldwesen abgewickelt und zugleich die Bewertung der einzelnen Landeswährungen vorgenommen wird. Grundlage des Weltwährungssystems ist bis heute das Abkommen über den Internationalen Währungsfonds (IWF) = International Monetary Fund (IMF), das im Jahre 1944 in Bretton Woods (USA) geschlossen wurde. Jeweils eine Ergänzung aus den Jahren 1969 und 1978 haben dieses Abkommen seinem Wesen nach inzwischen jedoch weitgehend verändert.
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Ursprünglich verpflichtete sich jedes Land, das dem IWF beitreten wollte, für seine Währung eine Parität gegenüber dem US-Dollar bzw. dem Gold festzulegen. Auf diese Weise kam zwischen allen Mitgliedsländern ein System fixierter Wechselkurse zustande. Abweichungen des Kassakurses einer Währung, die über die Interventionspunkte von +- 1% von der offiziellen Parität hinausgingen, wurden durch Interventionen der Zentralbanken, d.h. durch An- und Verkäufe von Dollarbeträgen, unterbunden. Dadurch sollte Zeit gewonnen werden, um die tieferliegenden Ursachen der Störungen zu beseitigen. Lediglich in äußersten Notfällen wollte man die Wechselkurse selbst ändern. Das Instrument der Abwertung war in den dreißiger Jahren zu oft zur Erlangung einseitiger Wettbewerbsvorteile mißbraucht worden, so daß es nun für sogenannte „fundamentale“, also schwerwiegende und anhaltende Ungleichgewichte reserviert wurde. Die Zeit stabiler Wechselkurse nach dem 2. Weltkrieg war eine Phase des raschen Wiederaufbaus der Weltwirtschaft. Allerdings erwies sich das Währungssystem zunehmend als zu starr gegenüber spekulativen Krisen, weil die Mitgliedsländer des Weltwährungsfonds sich nicht zu der notwendigen Harmonisierung ihrer Wirtschaftspolitik durchringen konnten. Zu einseitig verfolgten viele von ihnen Wachstum und Vollbeschäftigung auf Kosten von Stabilität und Zahlungsbilanzausgleich. Immer häufiger kam es zu Wechselkursänderungen. Ende 1971 wurde sogar die Schwankungsbreite der Kassakurse gegenüber dem US-Dollar erweitert. Dadurch wurde der Zusammenbruch des Systems fixierter Wechselkurse aber nur noch bis zum März 1973 hinausgezögert. Der Übergang zu schwankenden Wechselkursen (Floating) wurde erst fünf Jahre später durch die zweite Ergänzung des IWF-Abkom-
259
mens vom April 1978 legalisiert. Artikel IV des IWF-Abkommens stellt es seither jedem Mitgliedsland frei, das für seine Belange zweckmäßigste Wechselkurssystem zu wählen. So halten auch heute noch die Länder, die sich am Europäischen Währungssystem beteiligen, untereinander an fixierten Wechselkursen fest. Ferner orientieren sich zahlreiche Staaten an einer einzelnen Leitwährung wie dem USDollar oder einem Währungskorb wie den Sonderziehungsrechten (SZR). Auffallend ist allerdings, daß der Trend zu größerer Flexibilität anhält und immer mehr Länder Wechselkursbindungen - insbesondere zu einzelnen Währungen - durch verschiedene Formen des kontrollierten Floatens ersetzt haben. Jene Länder, die sich für flexible Wechselkurse entschieden haben, überlassen die Kursbildung ihrer Währungen aber ebenfalls selten dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten. Auf dem gemeinsamen Wirtschaftsgipfel von Rambouillet (November 1975) wurde allerdings vereinbart, daß solche regulierenden Eingriffe auf die Glättung „erratischer“, also hektischer Kursschwankungen beschränkt bleiben und grundlegende Markttendenzen nicht außer Kraft gesetzt werden sollen. Stabilität auf den Devisenmärkten ist ohnehin nicht durch Interventionen sicherzustellen. Sie setzt stabilitätsorientierte Geld- und Finanzpolitik in jedem einzelnen Land voraus. Andererseits würde eine bewußt forcierte Auf- oder Abwertung ebenfalls dem Geist der internationalen Zusammenarbeit im IWF-Abkommen widersprechen. Damit es also weder zu verzerrenden Interventionen kommt noch ein Handelskrieg über die Devisenmärkte ausgetragen wird, ist durch die zweite Ergänzung des IWF-Abkommens eine „strikte Überwachung“ des Wechselkurspolitik eingeführt worden. Sie wird vom Weltwährungsfonds im Rahmen
260
regelmäßiger Konsultationen mit seinen Mitgliedsländern ausgeübt. Interventionen am Devisenmarkt werden mit Hilfe internationaler Liquidität finanziert bzw. durchgeführt. Die Mitgliedsländer des IWF verfügten Ende 1984 über 336 Milliarden US-Dollar an Devisenreserven,
950
Millionen
Unzen
Gold,
40
Milliarden
US-Dollar
Reservepositionen im IWF sowie über Sonderbeziehungsrechte in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar. Die Sonderziehungsrechte wurden als künstliche Reservekomponente und als internationaler Währungsmaßstab durch die erste Ergänzung des IWF-Abkommens 1969 ins Leben gerufen. Die Währungsreserven beliefen sich Ende 1984 - bei offizieller Bewertung des Goldes mit nur 35 SZR/Unze somit auf knapp 430 Milliarden US-Dollar und waren damit fast zweieinhalbmal so groß wie 10 Jahre vorher. Tatsächlich erreichen sie heute schon eine Größenordnung von über 680 Milliarden US-Dollar, wenn die offiziellen Goldbestände zu Marktpreisen bewertet werden. Den Zentralbanken stehen aber nicht nur eigene Reservebestände zur Verfügung. Über gegenseitige Swapvereinbarungen sowie erhebliche internationale Kreditlinien im Rahmen des IWF, der EU und anderer internationaler Organisationen können sie in noch größerem Umfang internationale Liquidität mobilisieren. Das gegenwärtige Währungssystem hat sich bei der zweimaligen Ölpreiskrise, der anschließenden weltweiten Rezession und den großen Schuldenproblemen einiger Entwicklungsländer nur bedingt bewährt. Die Vorschläge zur Weiterentwicklung des Währungssystems laufen auf die Einrichtung von Zielzonen für die Kursentwicklung wichtiger Währungen und eine Zuteilung von zusätzlichen Sonderziehungsrech-
261
ten - hauptsächlich zugunsten von Entwicklungsländern - hinaus. Beides wäre der Balanace zwischen kurzfristiger Überbrückung von Zahlungsbilanzgleichgewichten und ihrer längerfristigen Überwindung wenig zuträglich. Eigentlicher Schwachpunkt des Floatings ist, daß die Währungen zu Kursübertreibungen nach oben oder unten neigen, was zu massiven Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Ländern führen kann. Interventionen der Notenbanken an den Devisenmärkten vermögen hier in der Regel wenig zu bewirken. Um Kursausschläge einzudämmen, ist auch im Floating eine gute Abstimmung zwischen Geld- und Finanzpolitik nötig, eine Aufgabe, der sich jedes Land selbst stellen muß. Unabhängig vom Weltwährungssystem unterhalten die Mitgliedstaaten der EU seit 1979 ein regionales Währungssystem auf der Grundlage fixierter Wechselkurse. Hierbei legte jedes Land zunächst die Parität seiner Währung gegenüber der Europäischen Währungseinheit (ECU) fest. Mit Hilfe der so gewonnenen Leitkurse werden die Wechselkurse zwischen allen beteiligten Währungen ermittelt, so daß sich ein vollständiges Netz bilateraler Paritäten, das sogenannte Paritätengitter ergibt. Von diesen Wechselkursen können die Devisenkassakurse nur in einer definierten Bandbreite nach oben oder unten abweichen. Wird dieser Grenzpunkt (Interventionspunkt) erreicht oder gar überschritten, sind die beteiligten Notenbanken verpflichtet, durch An- oder Verkauf ihrer Währungen einer noch stärkeren Kursabweichung vorzubeugen. Was versteht man unter Devisen ? Devisen sind Zahlungsmittel, die international zwischen Banken und Devisenhändlern gehandelt werden. Die exportierende und importie-
262
rende Industrie eines Landes schließt mit anderen Ländern Geschäfte ab, bei denen ausländische Währungen als Berechnungsgrundlage der Lieferungen dienen. Dadurch können die Rechnungen für die Waren sowohl in Deutsche Mark, US-Dollar, Englische Pfunde oder französische Francs ausgestellt werden. Die als Gegenwert erhaltene ausländische Währung wird entweder im Währungsland selbst wieder ausgegeben oder aber gegen Deutsche Mark eingetauscht. Während nun aber der Urlauber oder Geschäftsreisende für seinen Trip ins Ausland sogenannte „Sorten“ erwirbt, das heißt Banknoten und Münzen des Einreiselandes, spielt sich der Devisenhandel „buchmäßig“ auf internationaler Fachebene ab. An den Kursänderungen der verschiedenen Währungen kann man bereits im geringen Umfang dadurch verdienen, daß man z.B. als Deutscher in einem Land Urlaub macht, in dem die DM viel wert ist. Im
Vergleich
zu
deutschen
Verhältnissen
werden
dadurch
Ferienaufenthalt, Beköstigung und einige Waren für den Touristen billiger als in der Heimat. Theoretisch können Sie auch bei Ihrer Bank Deutsche Mark gegen andere Währungen eintauschen und so lange daheim aufbewahren, bis ihr Wert gestiegen ist, um sie dann wieder zu verkaufen. Um jedoch professionelle Devisengeschäfte zu tätigen und gute Gewinne zu erzielen, gibt es andere, einfachere Möglichkeiten. So etwa, wenn Sie sich des Devisenterminmarktes an der Rohstoffbörse von Chicago, dem IMM (International Monetary Market = Internationaler Geldmarkt) bedienen. Dort werden die wichtigsten Weltwährungen ähnlich wie beim Warenterminmarkt per Option (= „auf Zukunft“) gehandelt, das bedeutet, man kann dort gewünschte Währungen kaufen, um sie später, nach Eintritt der erwarteten Kurssteigerung, wieder zu verkaufen. Umgekehrt kann
263
man Währungen, von denen man einen Kursverfall erwartet, zu einem günstigen Preis verkaufen bzw. gegen besser notierte eintauschen. Ausschlaggebend für Kauf und Verkauf ist der richtige Zeitpunkt. Wüßte ein mit Devisen spekulierender Anleger immer exakt genau, wann der Kurs einer Währung steigt und wann er nachgibt, er könnte es im Handumdrehen zum Millionär bringen. Welche Varianten es bei den sogenannten „Financial Futures“ (Währungszukunftskäufe) gibt, wird an anderer Stelle noch ausführlich behandelt. Woher kommt der Profit? Vereinfacht könnte man sagen, um mit Devisen - also mit Fremdgeld - wieder Geld zu verdienen, kauft man an einem Ort der niedrigen Kurse Devisen ein und verkauft sie wieder an einem Platz, wo die Kurse höher liegen. Durch die gezielte Ausnützung des Kursgefälles (der sogenannten Differenzarbitrage) werden aus nur wenigen Pfennigen Unterschied große Gewinnbeträge. Wer zum ersten Mal ein amtliches Dollarfixing an der Frankfurter Devisenbörse miterlebt, fühlt sich in einen Hexenkessel versetzt. Jeder der dort tätigen freien Devisenhändler scheint vier Telefone am Ohr und zwei weitere in der Hosentasche zu haben. Über ein Dutzend aufgeregte Leute sitzen um einen Tisch herum, der mit ca. 50 bis 100 Telefonen bestückt ist. Bis zu siebenmal pro Minute wird in jedes Telefon die Nachricht „von dir“ (für Kauf) oder „an dich“ (für Verkauf) gerufen. Mit diesen simpel anmutenden hektischen Kurzaussagen werden per Telefon jedoch Millionenbeträge hin- und hergeschoben. Dabei kommt es auf jeden Pfennigbruchteil an. Wenn bei einem Geschäft von 15 Millionen Dollar nur 1 Pfennig ver-
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schenkt würde, summierte sich das zu einem Verlust von rund 70.000,— bis 75.000,— Mark. Wann gekauft und verkauft wird, entscheiden solche Kürzel wie etwa „12/80 zu rund“, was als erste Kursschätzung zu werten ist und bedeutet, daß bei DM 2,1280 eine Dollar-Nachfrage besteht, während ein Angebot zu DM 2,1300 vorhanden ist. Das amtliche Dollarfixing, das der Findung des täglichen Dollarkurses dient, kann bis zu 40 Minuten dauern. Danach sind alle Kaufaufträge und Verkäufe abgewickelt. Amtliche Fixgeschäfte werden überwiegend von Landes- bzw. Bundesbanken durchgeführt, die durch An- und Verkauf größerer Währungseinheiten auf der internationalen Ebene eine Währung entweder stützen oder egalisieren wollen. Private Wertpapiermakler benutzen das Instrument des Fixings (zu gut deutsch: der Leerspekulation), um Devisen zu verkaufen, die man noch gar nicht hat. Diesem durchaus riskanten System liegt die Überlegung zugrunde, daß zwischen Abschluß und Lieferung der Wertpapiere branchenüblich etwa zwei Tage liegen und diese Zeitspanne notfalls sogar noch auf drei bis vier Tage ausgedehnt werden kann. Sofern ein weiterer Makler eingeschaltet wurde, läßt sich die Frist noch einmal um zwei bis drei Tage verlängern, wonach man sich dann aber spätestens mit den benötigten Wertpapieren eindecken muß. Liegen die Kurse jetzt höher als zum Zeitpunkt des ursprünglichen Leerverkaufs, hat sich der Makler in seinen Überlegungen verspekuliert oder „verfixt“, wie die Börsianer sagen. Deshalb ist ein Leerverkauf nur dann sinnvoll, wenn angenommen werden kann, daß die per Fixing abgegebenen Papiere in den nächsten Tagen im Kurs fallen, so daß man sie zu einem günstigeren Kurs erhält. Mit anderen Worten: das Fixing ist eine Spekulation mit einer zu erwartenden Baisse (Kursrückgang). Makler, die auf eigene Rechnung bzw. per Kundenauftrag fixen, nennt man deshalb auch Baissiers.
265
Etwas anders geartet ist das Termingeschäft mit Devisen (Financial Futures). Nachfolgendes Beispiel soll verdeutlichen, wie Währungen per Kontrakt gehandelt werden und in welchen Größenordnungen diese Kontrakte eingeteilt sind: US-Dollars (US$), Kontraktgröße 25.000,— Britische Pfunde (£) Kontraktgröße 25.000,— Canadische Dollars (Can$) Kontraktgröße 100.000,— Deutsche Mark (DM) Kontraktgröße 125.000,— Holländische Gulden (hfl) Kontraktgröße 125.000,— Schweizer Franken (sfr) Kontraktgröße 125.000,— Französische Francs (FF) Kontraktgröße 250.000,— Mexikanische Pesos (MP) Kontraktgröße 1.000.000,— Japanisch Yen (Ø) Kontraktgröße 12.500.000,— Wie im Rohstoffgeschäft werden für den Erwerb eines Kontrakts relativ geringe Hinterlegungssummen (margins) als Sicherheit für die angeschlossenen Währungskontrakte verlangt. Bezogen auf die oben angegebenen Größen sehen die „einzuschießenden“ Beträge so aus: US$ 25.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 2.000,— £ 25.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 2.000,— Can$ 100.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 4.000,— DM 125.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 5.500,— hfl 125.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 4.000,— sfr 125.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 6.500,— FF 250.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 5.000,— MP 1.000.000,— verlangt werden je Kontrakt ca. US$ 6.000,— Ø 12.500.000,— verlangt werden ja Kontrakt ca. US$ 5.000,—
266
Diese Anteilssummen (margins) sind durchschnittliche Werte. Je nach Lage am Devisenmarkt können sie höher oder niedriger festgesetzt werden. Dennoch ist der Unterschied zum normalen Devisen- oder Sorteneinkauf bei Ihrer Bank auf den ersten Blick erkennbar. Während Sie für $25.000,— am Bankschalter sofort den Gegenwert in DM auf den Tisch legen müssen, werden zum Halten eben dieses Betrages nur ca. $2.000,— hinterlegt - und zwar dort, wo Ihr Rohstoff-Terminkonto eingerichtet wurde. Wenn Sie am IMM 25.000 Britische Pfunde (etwa DM 100.000,—) „halten“ wollen, ist hierfür nur ein Betrag von ca. DM 4.000,— erforderlich und mit einem Betrag von rund DM 10.000,— kontrollieren Sie nicht weniger als ca. 12,5 Millionen Yen. Eine positive Kursveränderung von nur 5% würde ausreichen, um Ihnen eine komplette Urlaubsreise nach Japan zu finanzieren. Terminkontrakte und ihre Möglichkeiten An den Märkten für Finanzterminkontrakte- hat sich seit ihrer Einführung an den US-Terminbörsen im Mai 1972 eine sehr rasche Entwicklung vollzogen. Besonders im englischsprachigen Raum nahm in den vergangenen Jahren ihre Bedeutung zu. So entstanden Terminbörsen für Währungen (Currency Futures) und Terminbörsen für Zinsen (Interest Rate Futures). Daneben werden an den entsprechenden Plätzen in den USA, Singapur und London heute Index-Terminkontrakte (Stock Index Futures) sowie Optionen auf diese Kontrakte gehandelt. Eine Option gibt dem Käufer das Recht (verpflichtet ihn aber nicht), einen Kontrakt zu einem vereinbarten Preis innerhalb einer festgelegten Zeitspanne zu kaufen oder zu verkaufen.
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Geschäfte in Finanzterminkontrakten können zwei Zielen dienen: der Erlangung von Gewinnen oder dem Risikoausgleich. Entsprechend dieser Absicht kann man die Marktteilnehmer in Trader, Arbitrageure und Hedger einteilen. Trader (Spekulanten) Die Trader versuchen, durch die richtige Einschätzung zukünftiger Preisentwicklungen und aufgrund der enormen Hebelwirkung, die sich aus der - bezogen auf den Kontraktwert - geringen Höhe der Einschußzahlung ergibt), möglichst rasche Kursgewinne zu erzielen. Sie gehen dabei offene Risikopositionen ein und spekulieren auf steigende oder fallende Währungskurse. Arbitrageur Beim Arbitragegeschäft werden örtliche Kursunterschiede des Handels durch entgegengerichtete Geschäfte genutzt. Auf dem Wertpapiersektor erfolgt die Arbitrage nahezu ausschließlich in variabel notierten Werten, deren Kurse auf diese Weise an allen Börsenplätzen ein weitgehend einheitliches Bild aufweisen. Geübt wird vor allem die sogenannte Differenzarbitrage, bei der gleichzeitig an einem billigeren Platz gekauft und an einem teurerem verkauft wird. Beispiel: In Frankfurt werden Chemieaktien mit 187 Brief ausgerufen, in Düsseldorf mit 188 Geld. Die Bank X kauft sodann in Frankfurt zu 187, die Bank Y verkauft in Düsseldorf mit 188. Der Gewinn aus dem Geschäft wird zwischen beiden Korrespondenzinstituten als Metageschäft geteilt. Diese Teilung erfolgt allerdings auch dann,
268
wenn die Verkaufsseite die Kursdifferenz nicht mehr nutzen konnte. Zum Zweck der Differenzarbitrage unterhalten an allen in- und ausländischen Börsenplätzen die dort vertretenen Institute sowie befreundeten Korrespondenten untereinander während der Zeit variabler Notiz in der Regel ständige Telefon- und Fernschreibverbindungen. Das gilt auch und ganz besonders für Devisengeschäfte. Für die aktiv Beteiligten ist bei der Differenzarbitrage die kursausgleichende Wirkung weitaus höher einzuschätzen als die Gewinnkomponente. Eine einfachere Form der Kursregulierung ist die Ausgleichsarbitrage. Ihrer bedienen sich Kreditinstitute und institutionelle Anleger sowie Großanleger zur Verfolgung ihrer Dispositionsziele. Im Rahmen der Ausgleichsarbitrage wird an dem jeweils günstigsten Platz gekauft oder verkauft. Beide Formen der Arbitrage stehen in der Regel nur den am Handel direkt beteiligten Kreditinstituten und indirekt den Investmentverwaltungsgesellschaften offen, sieht man einmal von Großanlegern mit Beteiligungsinteressen ab, die ein oder mehrere Kreditinstitute mit der Sonderwahrung ihrer speziellen Interessen beauftragten. Hedger Die Hedger decken Preisänderungsrisiken ab, denen sie aufgrund ihrer Geschäfte mit dem Ausland ausgesetzt sind. Neben die offene Risikoposition aus einem Grundgeschäft (etwa Export zu Dollarfestpreisen mit Zahlungsziel) wird dabei eine entgegengesetzte Position aus einem Terminkontraktgeschäft gestellt, deren Wertveränderung
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(etwa durch Wechselkursschwankungen) die Wertveränderung des Grundgeschäfts ausgleicht. Das Grundgeschäft wird dann entsprechend seiner urspünglichen Planung und unabhängig vom Sicherungsgeschäft durchgeführt. Die offene Futures-Position wird glattgestellt, sobald das eigentliche Grundgeschäft abgeschlossen ist. In ähnlicher Weise kann sich ein Unternehmen die Zinsen für einen bestimmten künftigen Termin (gleichgültig, ob es darum geht, später Kredite aufzunehmen, Anleihen zu begeben oder festverzinsliche Wertpapiere zu erwerben) sichern, indem es eine entsprechend große Anzahl von Terminkontrakten kauft oder verkauft. Es eröffnet dadurch eine Plus- oder Minusposition, deren Wertänderung im Falle steigender Zinsen dazu dient, die höheren Finanzierungskosten zum Zeitpunkt des künftigen Finanzierungsbedarfs auszugleichen. Voraussetzung zum Abschluß eines Terminkontraktes ist, daß zwei Partner mit unterschiedlichen Interessen bzw. Erwartungen hinsichtlich Zins- und Wechselkursschwankungen aufeinandertreffen. Wie man den Dollar „überlistet“ Internationale Devisengeschäfte werden nur auf Dollarbasis durchgeführt. Der US-Dollar ist damit die sogenannte Leitwährung für alle Transaktionen mit dem Ausland. Das heißt: schwankt der Dollar, schwanken die Kurse anderer Währungen und an den internationalen Börsen kommt es zu mehr oder weniger heftigen Bewegungen. Deshalb muß der echte Devisenprofi neben den Bewegungen in der Politik besonders die Reaktionen der Notenbanken im Auge behalten. Währungsverschiebungen und Wechselkurskorrekturen sind heute
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das Allheilmittel der Währungspolitiker. Hätte früher eine Regierung ohne Einverständnis der Partnerländer an der Wechselkursschraube gedreht, wäre lautstark protestiert worden. Seit April 1978 wurde jedoch durch eine Ergänzung des IWF-Abkommens der Übergang zu schwankenden Wechselkursen (Floating) offiziell legalisiert. Seitdem gehören Auf- und Abwertungen, freies und Blockfloaten zum täglichen Handwerkszeug der Notenbanken. Doch was da in simplen Ankündigungen der Bevölkerung kundgetan wird, bedeutet für Hunderte von Händlern und Kapitalanlegern bares Geld. Wer noch Ende 1972 Wertpapiere kaufte und für den Dollar DM 3,60 zahlen mußte, verlor bis Mitte 1973 beim großen Dollarsturz stattliche 36 Prozent seines Geldes. Noch schlimmer sind bei solchen Entwicklungen natürlich die Händler daran, die ihre Forderungen auf Dollarbasis abgeschlossen hatten. Durch den Währungssprung gab es damals für manch einen unter ihnen ein finanzielles Fiasko. Doch es gibt ein Sicherungsmittel gegen Wechselkursverluste: das Kurssicherungsgeschäft an den Devisenterminbörsen. Sinn und Zweck der Devisenbörsen ist ja die Notwendigkeit, täglich einen amtlichen Mittelkurs für die verschiedenen Währungen zu ermitteln. Von diesem Mittelkurs ausgehend errechnen sich die amtlichen Geld- und Briefkurse für die Kundenabrechnungen. Diese amtlichen Devisenkurse sind verbindlich für alle Kundenaufträge an diesem Tag, soweit sie bis zur Notiz (gegen 12.45 Uhr) in der Bank vorliegen. Das setzt voraus, daß die Mittelkurse in der Bundesrepublik einheitlich notiert werden. Deshalb findet an den fünf Börsenplätzen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) die Notiz gleichzeitig statt, wobei Frankfurt als Zentralstelle fungiert, mit der die übrigen Plätze jeweils über Telefonverbindungen bzw. Fernschreiber während der Dauer der Notiz ständig verbunden sind.
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Die Deutsche Bundesbank nimmt an jeder Börsensitzung teil, ist aber nur dann verpflichtet einzugreifen, wenn die Interventionspunkte gegenüber den Währungen, mit denen die Mark durch feste Wechselkurse verbunden ist, erreicht werden. So verkauft sie beispielsweise holländische Gulden oder französische Francs, sobald ein Überangebot vorhanden ist, und gibt dafür DM ab. Dadurch fallen die ausländischen Währungen nicht mehr so stark oder deren Kurs stagniert, während der DM-Kurs durch die Abgabe ebenfalls stabilisiert wird. Notiert werden ausschließlich Kassakurse (Einheitskurse), während die Devisenterminkurse frei gehandelt werden. Das bedeutet, daß beispielsweise der Kurs für den französischen Franc ohne weiteres über oder unter die ausgemachten Interventionskurse hinausgehen kann, vorausgesetzt, die effektive Anschaffung oder Veräußerung der Währung findet erst zu einem späteren Zeitpunkt statt. Den Abschluß eines Kontraktes zu heute festgelegten Konditionen, der aber erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen wird, bezeichnet man dann als Devisentermingeschäft. Terminkurse sind theoretisch exakt kalkulierbar, denn sie sind abhängig vom Zinsgefälle zwischen zwei Märkten. Je länger der Termin befristet ist, desto größer ist die Differenz zu dem effektiven Kassakurs. Der Terminabschlag (Deport) oder Aufschlag (Report) einer Währung gleicht den Zinsunterschied zwischen zwei Ländern aus. Dieser Zinsunterschied besteht in dem Vergleich tatsächlich bestehender und in den Fälligkeiten übereinstimmender Geldmarktsätze, nicht etwa der Diskontsätze. Allerdings gilt diese These nur dann ohne Einschränkungen, wenn der grenzüberschreitende Verkehr nicht durch Devisenbestimmungen
272
eingeschränkt wird. Je stärkeine Devisenbewirtschaftung, desto größer wird das spekulative Element auf dem Terminmarkt. Grundsätzlich sind auch beim Termingeschäft Angebot und Nachfrage die für die Kursgestaltung maßgeblichen Faktoren. Theoretisch, d.h.
unter
Außerachtlassung
aller
anderen
technischen
und
psychologischen Elemente, entspricht der Deport einer Währung dem Zinsgefälle zwischen den beiden Ländern. Wenn beispielsweise bei Schweizer Banken Dreimonatsgelder zu 6 Prozent p.a. placiert werden können, bei englischen Banken dagegen zu 9 Prozent p.a., entspricht theoretisch der Deport des englischen Pfundes gegenüber dem Schweizer Franken der Zinsdifferenz von 6 zu 9 Prozent, also = 3 Prozent. Dadurch wandert Kapital aus der Schweiz nach England ab, wo ein größeres Angebot an Termin-Pfunden entsteht. Der Terminkurs des Pfundes gerät dadurch unter Druck, so daß sich der Deport vergrößert, bis er schließlich wieder der Relation des Zinsgefälles entspricht. Da die Hauptwährungen laufend auf Termin gehandelt werden, besteht ein echter Markt. Händler unterscheiden zwischen Terminkurse für einen, zwei, drei und sechs Monate - für die größeren Währungen auch 12 Monate und Kassakurse. In das Aufgabengebiet des Devisenhandels fällt außerdem die Zinsarbitrage und damit das Swapgeschäft (swap = tauschen), was insbesondere für die Geldanlage im Ausland bedeutungsvoll ist. Die Terminkontrakte werden sowohl mit festem Verfalldatum (lieferbar beziehungsweise beziehbar per...), als auch mit Option des Kunden innerhalb einer bestimmten Frist (lieferbar beziehungsweise bezieh-
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bar bis...) abgeschlossen. Wenn zum Beispiel ein Kunde englische Pfunde gegen Schweizer Franken auf drei Monate verkaufen will, zieht man vom amtlichen Mittelkurs den entsprechenden Deport ab und erhält so den Terminkurs. Die Abschlußbestätigung gegenüber dem Kunden erfolgt in diesem Fall mit dem Wortlaut „lieferbar bis...“, wobei nichts dagegen einzuwenden wäre, wenn er den Kontrakt vorzeitig erfüllen möchte, d.h., die englischen Pfunde vor dem festgesetzten Liefertermin verkauft. Anders liegt der Fall jedoch, wenn die Pfunde auf drei Monate verkauft wurden und der Kunde somit vom Deport profitiert. Hier hat er keinen Anspruch auf eine vorzeitige Lieferung; deshalb bestätigt man ihm den Kontrakt mit dem Zusatz „beziehbar per...“. Wünscht der Kunde trotzdem die Pfunde vor dem Verfalldatum zu beziehen, muß er ein Aufgeld zahlen, das auf der Basis des der verbleibenden Laufzeit entsprechenden Deports berechnet wird. Wie kann der deutsche Anleger, der in Wall Street spekulieren möchte, nun von diesen Möglichkeiten profitieren? Indem er sich zunächst einmal Kassadollar beschafft, um seine Papiere bezahlen zu können. Gleichzeitig gibt er seiner Bank den Auftrag den gleichen Dollarbetrag auf Termin zu verkaufen. Am Kassamarkt zahlte er beispielsweise 1,8775 für den Dollar, für seinen Terminkauf auf sechs Monate erhielt er 1,9854 Mark pro Dollar verbucht. Von nun an ist der Anleger gegen sämtliche Währungsunbill gefeit. Fällt der Dollar, verliert seine Aktienanlage zwar entsprechend an Wert, dafür aber gewinnt er am Devisenmarkt. Umgekehrt, steigt der Dollarkurs plötzlich an, verliert er an der Devisenbörse, während der Dollarwert seiner Aktienpapiere durch die Währungsverschiebung zunimmt.
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Wann fallen oder steigen die Devisenkurse? Wie an der Wertpapier- oder-Rohstoffbörse entscheidet über Gewinn oder Verlust die Fähigkeit des Kapitalanlegers, in die Zukunft zu schauen. Hierzu bedarf es keiner Horoskope oder der Hilfe einer Wahrsagerin, sondern der Kenntnis der Ereignisse in der Weltwirtschaft und der - allerdings noch schwieriger zu kalkulierenden - psychologischen Komponenten. Das ist alles andere als einfach. Durch Vergleich der Inflationsraten, der Währungsreserven und der monatlichen Außenhandelsergebnisse der wichtigsten Industrieländer wird man bereits über die wesentlichsten Informationen verfügen, aus denen der künftige Wert einer Währung abgelesen werden kann. Ist die Inflationsrate in einem Lande niedrig, sind die Währungsreserven hoch und der neue Außenhandelsabschluß für den laufenden Monat positiv (also mehr Export als Import), wird die betreffende Währung gegenüber anderen Währungen, deren Daten weniger gut sind, ansteigen. Alle Daten der anderen Länder, die schlechter sind als diejenigen Deutschlands, werden deren Währungen weniger wert sein lassen, demzufolge ihre Kurse gegenüber der Deutschen Mark also sinken. In der Praxis sieht das dann folgendermaßen aus: Die große Handelsnation USA meldet für den vergangenen Monat eine Inflationsrate von 6,5% und ein Außenhandelsdefizit von 2 Milliarden Dollar, d.h. das Land hat für 2 Milliarden Dollar mehr Güter aus dem Ausland eingeführt, als es selbst exportiert hat. Die Bundesrepublik Deutschland dagegen 2,5% Inflationsrate und einen Außenhandelsüberschuß von ca. 2 Milliarden US-Dollar. Die Unterschiede werden klar: die USA hat eine große Inflationsrate, die BRD eine kleine Inflationsrate, die USA hat ein großes Handelsdefizit, die BRD hat einen großen
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Handelsüberschuß in der Kasse. Daß die deutsche Währung besser bewertet wird als die der USA liegt auf der Hand. Im Devisenhandel wendet sich das Interesse der deutschen Währung zu, US-Dollars werden in Deutsche Mark umgetauscht. Durch vermehrte Kaufangebote von US-Dollars sinkt deren Kurs, während der Kurs für die gefragte DM entsprechend steigt. Diese Entwicklung läßt sich in etwa voraussehen, wenn man den Trend in der Deutschen und amerikanischen Wirtschaft im Auge behält. Hinzu kommen auch Aspekte aus der Politik, die eine kursbestimmende Rolle spielen. Kommt es beispielsweise zu Beschränkungen der Einfuhr für deutsche Waren durch die US-Regierung oder für US-Waren durch die Länder der EU (Beispiel: hormonbehandeltes Kalbfleisch), kann das bereits zu Verschiebungen in der Handelsbilanz führen. Andererseits ist die USA ständig bemüht, das bestehende Außenhandelsdefizit abzubauen, während die Bundesrepublik und die Mitgliedsländer der EU ihren Exportüberschuß natürlich möglichst beibehalten wollen. Nicht zuletzt aus diesen Erwägungen ist man in Europa und den USA ja auch bemüht die Einfuhren aus asiatischen Ländern - allen voran Japan - etwas zu drosseln. Wird eine Regierung plötzlich sozialistisch geführt oder besteht auch nur die Gefahr einer Wirtschaftsbeschränkung, flieht das Kapital aus dem betreffenden Land und siedelt sich in Staaten mit stabilen Machtverhältnissen an. Doch auch gewisse finanzpolitische Maßnahmen bringen die Gelder zum Rollen. So genügte bereits die Androhung der in der Bundesrepublik eingeführten Quellensteuer (bzw. deren Zwangsabführung), daß Kapitalanleger über 100 Milliarden DM ins Ausland transferierten. Hauptnutznießer waren Banken in Luxemburg.
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Kursbestimmende Entwicklungen Aus dem vorausgegangenen sehen Sie bereits, daß jemand, der im Devisengeschäft erfolgreich mitmischen will, alle Fakten im Auge haben muß, die zu einer Änderung der Währungskurse führen könnten. Anstieg oder Verfall der Kurse lassen sich sehr oft dadurch erkennen, daß man seine Blicke für die nationale und internationale Lage sowohl in politischer, als auch in wirtschaftspolitischer sowie psychologischer Hinsicht schärft. Die Beantwortung folgender Fragen kann unter Umständen bedeutungsvoll für die Entwicklung von Wirtschaft und Währungskurse sein: Wie wird die Bundesrepublik Deutschland, wie werden die Länder der EU und die USA mit der Arbeitslosigkeit fertig? Hohe Arbeitslosigkeit bedeutet Kaufkraftverlust und damit weniger Umsatz für viele Industriezweige.
Kommt es in Deutschland auf Länder- oder gar auf Bundesebene zu einer rot-grün geführten Regierung? Programme der SPD und der Grünen sehen eine weitgehende Beschneidung von Firmenerträgen durch erhöhte Steuerbelastung und Abbau von Subventionen vor. Die Folge: erhöhte Kapitalflucht ins Ausland evtl. sogar erhöhte Arbeitslosigkeit durch abwandernde Unternehmen. Können deutsche Unternehmen ihre Handelsbeziehungen ausweiten und damit den Handelsüberschuß erhöhen bzw. beibehalten? Wie wird das Weltwährungssystem mit den Schulden der Länder der „Dritten Welt“ fertig? Zu wessen Lasten gehen die Bestrebungen der großzügigen Schuldenerlasse einiger Länder? Treiben die Probleme der Armen die USA - und im Schlepptau die Länder der freien Welt -
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in den prophezeiten „Crash“ ? Oder muß die USA gar - wie Wirtschafts-Auguren meinen - eine Währungsreform einleiten? Bleibt das Europäische Währungssystem mit seinen fixen oberen bzw. unteren Interventionspunkten zwecks Kurssicherung im wesentlichen erhalten oder kommt es zu weiteren Lockerungen ? Wie entwickelt sich in der Bundesrepublik Deutschland die Steuerreform?
Kommt ein neuer Wirtschaftsaufschwung in Gang, der der DM zugute käme und ihren Wert wieder steigen ließe? Der Devisenprofi braucht neben einem fundierten Fachwissen also auch ein Gespür für alle Ereignisse, die sich kurz- oder langfristig auf den Kurs der DM und des Dollars auswirken könnten. Woher soll man seine Informationen beziehen ? Informiert sein ist bereits die „halbe Miete“ (leider nicht die ganze, die andere Hälfte bestimmt die psychische Verfassung der Anlegermasse), denn um die internationale Devisenmarktlage richtig einschätzen zu können, ist es für gewerbliche und private Anleger unumgänglich, sich ständig erschöpfend zu informieren. Hierfür stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Tageszeitungen, Fachpresse Seit Jahren gelten die großen in- und ausländischen Tageszeitungen mit ihren Berichten über die Aktien-, Rohstoff- und Devisenbörsen
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als wichtige Informanten für Anleger und Spekulanten. Das sind in erster Linie folgende überregionale Blätter: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Postfach 100808, 60008 Frankfurt Die Welt, Kaiser-Wilhelm-Str.1, Postfach 305830, 20355 Hamburg Die Süddeutsche Zeitung, Sendlinger Str. 80, 80331 München Handelsblatt, Kasernenstraße 67b, 40213 Düsseldorf Börsen-Zeitung, Düsseldorfer-Straße 16, 60329 Frankfurt Neue Zürcher Zeitung (Schweiz) The Financial Times (England) The Wallstreet Journal (USA) Harald Tribune (USA) Wirtschafts-Woche, Düsseldorf (wöchentlich) Capital - Das Wirtschaftsmagazin, Hamburg (monatlich) Börseninformationsdienste Fuchs-Devisen, Koblenzer Straße 37, Postfach 200 290, 53173 Bonn
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Terminmarkt, Unterlindau, Postfach 112 027, 60323 Frankfurt Die Terminwoche, Schloßstraße 40, 63151 Burghaun Kapitalmarkt intern, Grafenberger Allee 30, 40237 Düsseldorf Wall Street Report, Unterlindau 74, Postfach 112027, 60323 Frankfurt Die Actien-Börse, Bernecker & Cie, Königsallee 50, 40212 Düsseldorf Action, Bache Securities, Mainzer Landstr.46, 60325 Frankfurt Aktien-Express, Claudia Grett, Neuer Wall 40, 20354 Hamburg Bethmann Brief, Stresemannallee 61, 60596 Frankfurt Börsen Journal, Postfach 11 50, 67240 Bobenheim-Roxheim Capital Depesche, Eupener Straße 70, 50933 Köln Effecten-Spiegel, Postfach 102569, 44725 Bochum Finanzwoche, Wilhelm-Leibl-Platz 5, 81479 München Finanztip, Grafenberger Allee 30, 40237 Düsseldorf Kapitalanlagen, Postfach 200554, 53135 Bonn Der Kapitalanleger, Ginsterweg 7, Postfach 30 88, 65760 Eschborn
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Frankfurter Börsenbriefe, Postfach 103, 32701 Detmold Fuchsbriefe, Dr. H. Fuchs GmbH, Koblenzer Str. 37-39, 53173 Bonn Geld-Report, Jürgensallee 35, 22609 Hamburg Hanseatischer Börsendienst, Schellingstraße 12, 22089 Hamburg Börse Online, Hans-Pinsel-Straße 9a, 85540 Haar Der Platow Brief, Postfach 102342, 60023 Frankfurt Professional Option Strategist, A. Raab, Bergstraße 95, 81539 München Swingtrend, Gamma Verlag, Schraudolphstr.2a, 80799 München Today’s Option, Dipl.-Kfm. R. Sax, Ludwigstr. 1b, 97070 Würzburg Die Bezugspreise für die Börseninformationsdienste liegen zwischen ca. 150 bis 2400 Mark im Jahr bei meist wöchentlicher oder vierzehntägiger Lieferung. Einige Tageszeitungen und Wirtschaftsmagazine können Sie jedoch auch kostenlos in Ihrer Stadt- oder Gemeindebibliothek einsehen. Zudem liefern die meisten Verlagen der
aufgeführten
Informationsblätter
auf
Anfrage
kostenlose
Ansichtsexemplare. Weitere Fachinformationen erhalten Sie durch die an den Börsen herausgegebenen „Amtlichen Kursblätter“. Sie werden am Nachmittag eines jeden Börsentages gedruckt und verteilt bzw. verschickt. Darin finden sich umfassende Angaben über alle gehandelten Wertpapiere
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und die Verlaufkurse des variablen Handels mit den entsprechenden Charts (Entwicklungskurven). Für die Frankfurter Zentralbörse können Sie Ihre Bestellung an folgende Adresse richten: Amtliches Kursblatt der Frankfurter Wertpapierbörse, Kursmaklerkammer, Börsenplatz 2, 60313 Frankfurt, Telefon (069) 21730; Telefax: 2173216. Telefondienste Schnelle Börseninformationen erhalten Sie telefonisch durch den Postansagedienst unter der Rufnummer 1168 (bzw. 01168). Die Ansage beginnt um 9.00 Uhr morgens mit dem Börsenbericht aus New York und Toronto vom Vorabend und setzt sich gegen 11.00 Uhr mit dem deutschen Vorbörsenbericht fort. Ab etwa 13.00 Uhr werden die Eröffnungskurse der Börsen in der Bundesrepublik, gegen 14.30 Uhr die Schlußkurse und um 16.00 Uhr Informationen über die Nachbörse, sowie die Investmentausgabepreise durchgegeben. Aus der Schweiz sind die Durchsagen der Post unter den Rufnummern 0041/61166 (Basel) und 0041/1166 (Zürich) zu erfahren. In Österreich erfolgt die Telefondurchsage über die Rufnummern 0043/222/1512 + 1513 (Wien). Daneben haben die Deutsche Bank, sowie die Broker-Unternehmen Bache und Hornblower folgende Ansagedienste eingerichtet: Hamburg: Deutsche Bank 040/377/3864 Bache 040/344572 oder 344589
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Düsseldorf: Bache 0211/8 89 50 Frankfurt: Bache 069/7 1750 Hornblower 069/71 48 14/3 München: Deutsche Bank 089/233901/242/243 Desweiteren können Sie sich während der Börsenzeit über die aktuellen Kurse informieren, wenn Sie einen heißen Draht zu einer an der Börse zugelassenen Bank haben. Lassen Sie sich darüber durch Ihre Hausbank informieren. Rundfunk und Fernsehen Abgesehen von ständigen Börsenberichten, die von den Radiosendern nach Schluß der Börse und teilweise morgens ausgestrahlt werden, haben sich seit einiger Zeit auch Fernsehsender in Deutschland zu eigenen Börsensendungen entschlossen. So bringt NTV Anlagetips für Börsianer und Informationen zum Börsengeschehen. Es kommen unter anderem auch Vertreter größerer Firmen und Publikationen (wie etwa Gruner + Jahr für das Wirtschaftsmagazin „Capital“) zu Wort. Es werden Entwicklungen, Trends und Expertengespräche unmittelbar von der Frankfurter Börse in die Wohnzimmer gebracht. Anleger und Spekulanten können so unmittelbar am Börsengeschehen teilnehmen. Sachkundige Reporter vor Ort und Moderatoren im Studio beleuchten die Entwicklungen und unterstützen die Information durch aktu-
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elle Graphiken, Gespräche mit Firmenvertretern, Bankleuten usw. Innerhalb der Sendung werden zudem mehrmals Nachrichten von den internationalen Börsen, sowie über Firmenentwicklungen und Geschehnisse auf dem Weltwährungsmarkt verlesen. Damit ist der Zuschauer in einer besonders umfangreichen Weise informiert. Es dürfte zudem die preiswerteste Art sein, am täglichen Börsengeschen teilzunehmen. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF beschränken ihre Börseninformationen weitgehend auf Austrahlungen im Rahmen ihres Videotext-Programms, bei der Sie die entsprechenden Texttafeln anwählen müssen. BTX (Bildschirmtext) Mit einem bei der Post beantragten BTX-Anschluß, einem BTX-Decoder und einer dazugehörenden Tastatur haben Sie eine weitere Möglichkeit via Bildschirm auf die Schnelle Börseninformationen abzurufen. So können Sie dann unter der Seitennummer *67243# von der Frankfurter Börse Kurse deutscher und ausländischer Aktien, von Optionsscheinen, den Optionen und Währungen abrufen. Zwar beträgt der Preis pro Seite „nur“ -,10 DM, aber bei ständiger Inanspruchnahme summieren sich diese Zehner schnell zu großen und größeren Beträgen. Für Börsianer interessant ist auch das Programm der BGW (Betriebsgesellschaft Datenverarbeitung für Wertpapiergeschäfte) in Düsseldorf. Unter der Seitennummer *4996921# können nach Eingabe der Wertpapierkennummer oder des Börsenkürzels bis zu drei Papiere aus dem Datensatz herausgefiltert und in vergleichende
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Charts mit denen der Berliner und Münchner Börse angezeigt werden. Diese detaillierten Darstellungen machen beispielsweise ein Arbitragegeschäft erst möglich. Interessenten von Charts können gegen eine Gebühr von DM 1,— pro Aktie über 150 aktuelle Schemadarstellungen abrufen. Dieser Service wird vom Börsendienst Horst Bokelmann unter der Nummer *20113# offeriert. Das große Wirtschaftsmagazin „Capital“ bietet unter der Nummer *345005# ein aufschlußreiches und auch für Einsteiger verwertbares Informationsprogramm an. Kostenlos erhalten Sie Angaben über die vor- und nachbörsliche Tendenz durch die Landesbank Schleswig-Holstein, die ihre Infos unter der Btx-Nr.*23230# zum Abruf bereithält. Welche für Ihre Zwecke wichtigen BTX-Anbieter von Zeit zu Zeit noch hinzukommen oder wegfallen, erfahren Sie aus dem von der Deutschen Bundespost herausgegebenen Gesamtverzeichnis „BTX“ mit allen Bildschirmtextteilnehmern und deren Branchen. Es ist zu beziehen beim Verlag Müller, Pretzfelder Straße 7, 90425 Nürnberg, Telefon (0911) 34 09 203. Vom gleichen Verlag kommt das Verzeichnis „BTX Adress“, mit Angaben über Namens- und AdressenKontakten.
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Video-Audio-Informationen Für Besitzer von Video- und Kassettenrecorder bieten sich im Zusammenhang mit den Telebörse- und Radioübertragungen nützliche Informationschancen, sofern Sie zu den Sendezeiten jeweils den Videooder
Kassettenrecorder
auf
Aufnahme
stellen
und
die
Börsennachrichten aufnehmen. Dadurch werden die in der Regel zu schnell gesprochenen Notierungen, Trends und Expertengespräche später nachvollziehbar und können in aller Ruhe „verkonsumiert“ werden. In einigen Fällen mag es sich auch lohnen, die so erworbenen Informationen zu sammeln und zu einem späteren Zeitpunkt genau zu analysieren. Datenbanken Wertvolle Informationen sowie Verwertung derselben durch Analyseprogramme können Besitzer von Personal Computern aus bestehenden Datenbanken erhalten. Dabei wird sich der private Anleger der nicht geringen Benutzerkosten wegen wohl am besten zunächst der Informationsverwertung per Computer zuwenden. Berechnungen anhand der „Black/Scholes“-Formeln werden für Anwender von IBM-PCs (und kompatible) und Commodore 64 angeboten. Die Programme sind menügesteuert und ermitteln die Werte für Optionen auf Aktien, Devisen, Terminkontrakte usw. Vergleichende Charts geben Aufschluß über die Entwicklungen. Interessenten können sich mit der Universität des Saarlandes, Rechts- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Professor Dr. J. Welcker, 66123 Saarbrücken in Verbindung setzen. Institutionelle Anleger, die die Datenbank DATASTREAM nutzen können, finden dort Analysen und
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Marktdaten aus der ganzen Welt. Die Datenbasis umfaßt neben Informationen über Staats- und Industrieanleihen, Bilanzen von Aktiengesellschaften, Zeitreihen der Deutschen Bundesbank, des Internationalen Währungsfonds, der OECD etc. auch Angaben über Rentenund Devisenterminkontrakte (Financial Futures), Aktienindices, Wechselkurse und Warenpreise der Londoner Options Exchana sowie der International Financial Futures Exchange (LIFFE). Die allgemeinen Daten zu allen wirtschaftlichen Punkten umfassen ca. 10000 Zeitreihen aus 26 Ländern. Daneben kann DATASTREAM Auskunft über 130 Zeitreihen von Waren und Financial Futures sowie 800 Wechselkursen, Zinssätzen-, Aktien- und Rentenindices geben. Sofern das Programm 201A angewählt wird, fragt das System nach dem Code - dem Mnemonic - für die gewünschte Option. Nach Eingabe desselben erscheinen dann die unterschiedlichen Ausübungskurse, der Mittelwert von Angebot und Nachfrage, letzte Notierungen, sowie die Marktdaten für Angebot und Nachfrage. In weiteren Spalten sind die Sicherheitsleistungen („margin“-requirements) für den Käufer (buyer) bzw. den Stillhalter (writer) angegeben. Nähere Auskünfte zu Programm und die detaillierten Benutzungsbedingungen erhalten Sie von der Datastream International Ltd., Liebigstraße 20, 60323 Frankfurt. Bankinformationen Die meisten größeren Bankinstitute geben eigene Informationsschriften, Broschüren und Anleitungen heraus, die die Kunden monatlich (einige auch wöchentlich) über die Lage an den Aktien- und Devisenbörsen informieren. Sie sind in den dafür bestimmten Ständern, am Schalter oder auf speziellen Tischen zur Mitnahme deponiert, müssen
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manchmal aber auch gezielt abgefordert werden. Viele dieser Schriften enthalten wertvolle Informationen, die Sie in anderer Form möglicherweise teuer kaufen müssen. Wenn Sie in einer Großstadt wohnen, lohnt es sich einmal die Zweigstellen der Banken aufzusuchen und nach geeignetem Material Ausschau zu halten. Lesen Sie auch die verschiedenen Aushänge, sowie die Trends der Devisenkurse, die die Ihnen oft schneller als die Zeitung Hinweise dafür geben, wohin eine Währung sich zu bewegen beginnt. Grundsätzliches zu Devisen-, Termin- und Optionsgeschäften Sieht man einmal von Großanlegern ab, stehen die Möglichkeiten für die direkten Devisenspekulationen nur den am Handel unmittelbar beteiligten Kreditinstituten und indirekt den Investmentmentverwaltungsgesellschaften (Brokern) offen. Laut 53 des Börsengesetzes (BG) sind nur Vollkaufleute termingeschäftsfähig. Schon der Kleinkaufmann ( 4 HGB), deren Gewerbebetrieb nach „Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten
Geschäftsbetrieb
nicht
erfordert“,
ist
nicht
börsentermingeschäftsfähig (selbst wenn er im Handelsregister eingetragen ist). Desweiteren sind Personen termingeschäftsfähig, die zur Zeit des Geschäftsabschlusses oder früher berufsmäßig Börsentermingeschäfte oder Bankiergeschäfte betrieben haben oder die zur Börse zugelassen sind oder waren. Ein Termingeschäft zwischen nicht termingeschäftsfähigen Personen ist nicht verbindlich. Selbst wenn eine Partei des Geschäfts termingeschäftsfähig ist, die andere Partei jedoch nicht, ist ein Termingeschäft schwebend unwirksam. Nach 57 BG gilt es in beiden
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Fällen von Anfang an verbindlich, „wenn der eine Teil bei oder nach dem Eintritt der Fälligkeit sich dem anderen Teil gegenüber mit der Bewirkung der vereinbarten Leistung einverstanden erklärt und der andere Teil diese Leistung an ihm bewirkt hat.“ Ist demnach ein Börsentermingeschäft erfüllt worden, so kann das Geleistete nicht wegen der Unverbindlichkeit des Geschäfts nachträglich zurückgefordert werden. Ist nur eine Partei des Börsentermingeschäfts Kaufmann und mithin termingeschäftsfähig, so kann sie sich eine Sicherheit bestellen lassen sofern das Geschäft Wertpapiere betrifft ( 54 BG). Aus dieser Sicherheit kann sie sich befriedigen, auch wenn der nicht börsentermingeschäftsfähige Teil damit nicht einverstanden ist. Für Optionsgeschäfte bedeutet das, daß Nicht-Kaufleute Optionen kaufen können, wenn sie sie sofort bezahlen. Wird der Preis des Optionsgeschäftes hingegen als Schuld des Bankkunden in ein Kontokorrent eingestellt, so gilt dies als Bewirkung der Leistung, und der Kunde kann, wenn sich die Kurse ungünstig entwickeln, den Ausgleich des Kontokorrents verweigern. Eine Bank kann mit nichtbörsentermingeschäftsfähigen Personen nur dann Optionsgeschäfte abschließen, wenn diese über ein Guthaben verfügen. Wer auf Kredit Optionsgeschäfte abschließen will, muß diesen Kredit bei einer anderen Bank nehmen. Daneben sind nach 764 BGB solche Geschäfte als „Wetten“ anzusehen, die in der Absicht geschlossen werden, daß nur der Unterschied zwischen dem vereinbarten Preis und dem Börsen- oder Marktpreis im Lieferzeitpunkt gezahlt werden soll. Nach 762 BGB wird durch Wetten eine Verbindlichkeit nicht begründet.
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Andererseits kann aber das aufgrund des Spiels oder der Wette Geleistete nicht zurückgefordert werden. Wird diese Erfüllung eines Termingeschäfts aufgrund von 764 BGB in Verbindung mit 762 BGB verweigert, so bezeichnet man das als Erhebung des Differenzeinwands. Termingeschäftsfähige Personen können gemäß 58 BG den Differenzeinwand nicht erheben. Spekulieren und doch Steuern sparen Laut Einkommensteuergesetz 22 und 23 sind alle Gewinne aus Veräußerungsgeschäften, bei denen der Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung nicht mehr als sechs Monate (bei Grundstücken nicht mehr als zwei Jahre) beträgt, einkommensteuerpflichtig. Gewinn oder Verlust aus Spekulationsgeschäften ist der Unterschied zwischen dem Veräußerungspreis einerseits und dem Anschaffungspreis plus der entstandenen Werbungskosten andererseits. Dabei bleiben Gewinne aus Spekulationsgeschäften steuerfrei, wenn Sie einen bestimmten Freibetrag (den aktuellen beim Steuerberater erfragen) im Kalenderjahr nicht übersteigen. Verluste aus Spekulationsgeschäften dürfen nur bis zur Höhe des Spekulationsgewinns, den der Steuerpflichtige im gleichen Kalenderjahr erzielt hat, ausgeglichen werden. Dasselbe gilt für Veräußerungsgeschäfte, bei denen die Veräußerung der Wirtschaftsgüter früher erfolgt als der Erwerb (Termin- bzw. Optionsgeschäfte). Man könnte nun denken, daß Termingeschäfte Spekulationsgeschäfte im wahrsten Sinne des Steuerrechts seien. Dem ist jedoch nicht so. Das Finanzgericht Düsseldorf - Senate in Köln - hat mit Urteil vom 8. Dezember 1981 VIII R 125/79 entschie-
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den, daß Gewinne aus Dollar-Termingeschäften nicht steuerpflichtig seien, weil ihr Zweck nicht eine effektive Erfüllung des Geschäfts gewesen sei, sondern das Interesse der Parteien lediglich auf die Differenz gerichtet war. Damit handelt es sich aber um eine Wette (siehe auch 764 BGB), und Wettgewinne seien nicht steuerpflichtig. Bei Optionsgeschäften dürfte das gleiche Argument anwendbar sein, da das Interesse der Beteiligten nicht auf die effektive Erfüllung des Geschäfts, sondern nur auf die Differenz gerichtet sei. Das ist zumindest dann der Fall, wenn zuerst eine Option gekauft und der Gewinn durch Ausübung der Option realisiert wird. Allerdings sieht die Finanzverwaltung das ganz anders. Sie sagt, soll eine Option innerhalb der Sechsmonatsfrist glattgestellt werden, führen sowohl Verkauf als auch Ausübung mit gleichzeitigem Gegengeschäft zur Steuerpflicht. Demnach sind die Einkünfte aus Prämien bei nicht ausgeübten Optionen Einkünfte nach 22 Nr. 3 EStG. Wird aber eine Kaufoption ausgeübt, gleichzeitig eine Verkaufsoption mit mehr als sechs Monaten Laufzeit gekauft, und werden die Aktien länger als sechs Monate gehalten, so tritt keine Steuerpflicht ein. Wollen Sie also Ihre Spekulationsgewinne vor dem Finanzamt retten, gilt es die folgenden Punkte zu beachten: 1. Sorgen Sie dafür, daß zwischen An- und Verkauf von Aktien bzw. Terminkontrakten mehr als sechs Monate liegen. Durch den Erwerb einer Verkaufsoption läßt sich der Verkaufstermin verschieben, d.h. bis die sechsmonatige Spekulationsfrist abgelaufen ist und die Kursgewinne steuerfrei vereinnahmt werden können. Grundsätzlich kann man sagen, daß die Nutzung einer Verkaufsoption dann als
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Steuersparmaßnahme einen Vorteil bringt, wenn der zu versteuernde Gewinn abzüglich dem persönlichen Steuersatz größer ist als der anfallende Optionspreis. 2. Überprüfen Sie vor Jahresabschluß, ob Papiere in Ihrem Besitz sind, die bisher nur Verlust brachten. Durch den Verkauf können die Spekulationsgewinne unter die gemeinsame Freigrenze gedrückt werden. Kommen Sie mit Ihren Gewinnen dennoch über die Freigrenze, können Sie ggf. Werbungskosten für Depotgebühren, Fahrten zur Hauptversammlung, Spezialliteratur u.ä. geltend machen. Zudem gewährt der Staat noch einen Sparerfreibetrag. Dagegen sind Kreditzinsen für die Anschaffung von Wertpapieren nur dann abzugsfähig, wenn die Absicht des Käufers erkennbar ist, steuerpflichtige Wertpapiereinnahmen (Dividenden) zu erzielen. 3. Sofern Sie in einem bestimmten Zeitraum mehrere Male Papiere derselben Anbieter erwerben und innerhalb der Sechsmonatsfrist einen Teil davon wieder mit Gewinn verkaufen, müssen Sie nachweisen können, daß gerade diese Papiere länger als sechs Monate im Depot liegen. Deshalb ist es erforderlich, daß die Papiere in einem eigenen Depot verwahrt werden.
US-Broker (Finanzvermittler) in Deutschland Nachfolgend einige der bekanntesten Broker amerikanischer Firmen auf deutschem Boden. Lassen Sie sich, bevor Sie in nähere Geschäftsbeziehungen mit dem einen oder anderen Unternehmen treten, Konto-Unterlagen, Geschäftsbedingungen und Details über die zu erwartenden Vermittlungsprovisionen senden. Achten Sie darauf, daß
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die Unterlagen in deutscher Sprache abgefaßt sind und unterschreiben Sie nur, was Sie auch wirklich verstehen. Bache Securities: Neuer Wall 10, 20354 Hamburg, Telefon (040) 35670 Gereonstraße 34-36, 50670 Köln, Telefon (0221) 16490 Königstraße 1a, 70173 Stuttgart, Telefon (0711) 20330 Königsallee 60, 40212 Düsseldorf, Telefon (0211) 88950 Mainzer Landstraße 46, 60325 Frankfurt, Telefon (069)71 Ludwigstraße 8, 80539 München, Telefon (089) 23 68 90 Dean Witter Reynolds GmbH: Königsallee 88, 40212 Düsseldorf, Telefon (0211) 139010 Mainzer Landstr. 46, 60325 Frankfurt, Telefon (069) 71 94 Sonnenstraße 1, 80331 München, Telefon (089) 5587050 Dominick & Dominick GmbH: Westendstraße 24, 60325 Frankfurt, Telefon (069) 720751 Große Bleichen 32, 20354 Hamburg, Telefon (040) 340921 Calwer Straße 19, 70173 Stuttgart, Telefon (0711) 220007 E.F. Hutton & Co. GmbH: Jungfernstieg 30, 20354 Hamburg, Telefon (040) 341201 Bockenheimer Landstr. 51-53, 60325 Frankfurt, Telefon (069) 720281 Maximilianplatz 17, 80333 München, Telefon (089) 22 81 41 Bahnstraße 9, 40212 Düsseldorf, Telefon (0211) 130920
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Hornblower Fischer & Co.: Gänsemarkt 44, 20354 Hamburg, Telefon (040) 341756 Königsallee 61, 40212 Düsseldorf, Telefon (0211) 373084 Ulmenstraße 37-39, 60325 Frankfurt, Telefon (069) 71480 Nymphenburger Str. 1, 80335 München, Telefon (089) 592956 Merrill Lynch: Paulstraße 3, 20095 Hamburg, Telefon (040) 321491 Karl-Arnold-Platz 2, 40474 Düsseldorf, Telefon (0211) 4581 0 Ulmenstraße 30, 60325 Frankfurt, Telefon (069) 71 53 0 Kronprinzstraße 14, 70173 Stuttgart, Telefon (0711) 22200 Promenadenplatz 12, 80333 München, Telefon (089) 230360 Schlußsatz Dieses Kapitel beleuchtet den Devisenhandel aus „normaler“ Sicht. Wenn Sie wissen wollen, wie’s hinter den Kulissen aussieht und worauf man sich als Beteiligter einstellen sollte, lesen Sie unbedingt Schallhorns Beiträge in den ersten drei Bänden.
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Das lukrative Lizenzgeschäft
Was sind Lizenzen? Das Wort Lizenz kommt vom lateinischen „licentia“ und bedeutet übersetzt soviel wie Erlaubnis, Genehmigung. Im Patentrecht kann ein Patentinhaber diese Lizenz an einen oder mehrere Produzenten übertragen, die dann sein Patent gewerblich nutzen dürfen. Das gilt auch für Artikel, für die ein Schutz als Gebrauchsmuster eingetragen wurde. Im Urheberrecht wird durch die Lizenz der Abdruck von Schriftwerken gestattet, und im gewerblichen Bereich werden zur Eröffnung bestimmter Betriebe besondere Lizenzen erforderlich (zum Beispiel im Schankgewerbe). Lizenzen kennt man auch im sportlichen Bereich. So ist z.B. ein Lizenzspieler ein Fußballspieler, der auf der Basis einer vom Deutschen Fußballbund erteilten Spielerlizenz als Angestellter seines Vereins gegen feste monatliche Vergütung (und meist zusätzliche Prämien) in der Fußballbundesliga spielberechtigt ist. Schließlich sind Lizenzen
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auch in der Medienwirtschaft üblich. Es gibt Lizenzhändler die nicht nur die Lizenz zur Verbreitung und zum Vertrieb einer Ware erwerben, sondern dazu das Recht, diese Lizenz selbst an Interessen weiterzuveräußern. Beispiel: An- und Verkauf von Fernseh-Übertragungsrechten für sportliche Veranstaltungen (Fußball, Tennis, Olympiade etc.) und Filme. Die Sender erwerben dann ihre Übertragungsrechte nicht beim eigentlichen Veranstalter, sondern bei dem Medienverkäufer (z. B. Leo Kirch). Lizenzen sind vertragsgebunden und sollten besonders bei größeren Objekten und Vertragssummen nur nach Konsultierung eines kompetenten Anwalts oder Notars abgeschlossen werden. Gegebenenfalls kann man sich auch darauf beschränken, einen angebotenen oder ausgehandelten Firmenvertrag auf seine Ordnungs- und Gesetzmäßigkeit hin überprüfen zu lassen. Sofern Sie bei der Patentverwertung einen Patentanwalt eingeschaltet haben, wird dieser ohnehin die Vertragstexte so aufsetzen (lassen), daß die Erwartungen von Lizenzgeber und Lizenznehmer in Übereinklang gebracht werden und dem Gesetzgeber Genüge getan wird. Bei der Patent- oder Gebrauchsmusterübertragung gibt es drei Arten von Lizenzen: - die ausschließliche Lizenz (Generallizenz: 34 Absatz 1 PatG): ein Berechtigter erhält das alleinige Verwertungsrecht - die einfache Lizenz (Erlaubnislizenz:
22 Absatz 2 GbmG): Die Benutzung des Ge-
brauchsmusters wird auf einen oder mehrere Berechtigte übertragen. Die Benutzung kann hierbei beschränkt werden, z.B. auf bestimmte Gebiete oder auf bestimmte Arten (z.B. einer Herstellung, ein anderer Vertrieb).
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- die Zwangslizenz ( 24 Absatz 1 PatG): Wenn ein öffentliches Interesse besteht, kann jemand, dem der Gebrauchsmusterinhaber trotz des Angebots einer angemessenen Vergütung eine Lizenz verweigert hat, durch Klage vor dem Patentgericht ( 81-99 und 110-122 PatG) eine Lizenz erhalten. (F. v. Trentini: Gebrauchsmusteranmeldung leicht gemacht, 5. Auflage, Hans Holzmann Verlag, Bad Wörishofen) Nachdem Erfinder in Deutschland nicht gerade übermäßig gefördert werden, verkaufen viele von ihnen ihre Patente ins Ausland, von wo aus sie dann den inländischen Firmen mit einer Vertriebslizenz angeboten werden. Das scheint manchen Unternehmen günstiger, als wenn sie das Risiko der Neuentwicklung und Verbreitung tragen müßten. Hat sich dann ein Produkt in den USA oder Japan bewährt, erwirbt man die Lizenzrechte. Keine direkten Lizenzen sind die sogenannten Alleinvertriebsrechte, die eine Firma einem anderen Unternehmen für einen bestimmten Verkaufsbereich oder ein Land zusichert. Ähnlich verhält es sich mit den Franchising-Angeboten, bei denen der Franchising-Nehmer gegen Zahlung einer Gebühr das gesamte „know how“ und den Namen des Franchising-Gebers in Anspruch nehmen darf. Erfolg durch Franchising Bevor auf die verschiedenen Möglichkeiten von Lizenzerwerb und Lizenzvertrieb eingegangen werden soll, wollen wir uns noch ein wenig mit dem sich immer mehr ausdehnenden Franchising-System befassen. In den USA eröffnet alle halbe Stunde ein neuer FranchiseBetrieb. Das reicht vom McDonald’s-Hamburgerladen bis zum Immobilienmakler. Es gibt kaum einen Firmenbereich in Wirtschaft,
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Handel und Dienstleistung, wo kein Franchising möglich wäre. Die Wurzeln des neuen Vertriebssystems, das jetzt vermehrt aus den USA zu uns kommt, liegen im Frankreich des Mittelalters. Franchisen hießen im Altertum jene Privilegien, die weltliche oder kirchliche Fürsten privaten Geschäftsleuten gegen die Zahlung einer Gebühr (Franchise = Lizenz) beispielsweise eine Handelsmesse zu veranstalten oder Bier zu brauen und auszuschenken gewährten. Im frühen Großbritannien war mit Franchise das Privileg gemeint, im Namen der Krone Steuern einzutreiben und stellvertretend Amtshandlungen durchzuführen. Doch auch in den USA beschrieb Franchising zunächst nur die Konzession zur Urbarmachung von Land im berühmt-berüchtigten „Wilden Westen“. Später kamen dann noch die Rechte der Wassernutzung und des Goldschürfens hinzu. Erst in unserem Jahrhundert machten internationale Franchise-Geber wie Coca-Cola und McDonald’s Franchising allgemein bekannt. Der bemerkenswerte Erfolg des Franchising beruht auf der Aufgabenteilung zwischen dem Franchise-Geber und seinen Franchise-Nehmern. Im Idealfall testet der Franchise-Geber sein MarketingKonzept auf Herz und Nieren, plant alle Details des täglichen Betriebsablaufs und bietet dann das fehlerfrei funktionierende Programm als Service-Paket an. Durch dieses überall durchführbare Baukasten-Programm erhält sodann der Franchise-Nehmer die Möglichkeit, sofort erfolgreich in einen fertigen Betrieb einzusteigen, sofern Standort und eigene Qualifikation stimmen. Der Erfolg des Franchise-Gebers besteht in der mühelosen Vervielfältigung seiner von ihm getesteten Geschäftsidee. Mit Hilfe der Franchise-Nehmer gelingt es ihm noch schneller als auf
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anderen Vertriebswegen, eine regionale oder bundesweite Filialkette aufzuziehen. Die einheitliche Werbung und Warenpräsentation erzeugt ein starkes Gruppenimage, das allen Teilnehmer an diesem Vertriebssystem zugute kommt. In Deutschland gibt es derzeit über 300 Franchise-System-Angebote mit mehr als 3000 Franchise-Nehmern, die zusammen einen Verkaufsumsatz von ca. 3,5 Milliarden DM erzielen. Diese Zahlen steigen ständig nach oben an. Jeden Tag des Jahres eröffnen im Schnitt mehrere Franchise-Nehmer-Betriebe. Wenn Sie glauben, mit einem gut durchorganisierten Handwerksoder Dienstleistungs-Betrieb ein Vertriebsprogramm zur Verfügung stellen zu können, sollten Sie das Gesamt-Know-how in Form eines schriftlichen Angebots zusammenstellen und sodann durch gezielte Werbemaßnahmen einem entsprechenden Interessentenkreis offerieren. Hilfestellungen gewährt hierbei u.a. der Deutsche FranchiseVerband e.V., St.-Paul-Straße 9, 80336 München, Telefon (089) 53 50 27, Telefax (089) 53 13 23. Diese Werbung kann teilweise sogar kostenlos erfolgen, wenn Sie Ihre Angebote den Herausgebern von Franchise-Info-Publikationen zukommen lassen. Einige dieser Publikationen (Verlage) sind die folgenden: Mühlhaus, Karsten: „Geld verdienen mit Franchising“, Heyne Verlag, München DM 12,80, Bestellnummer: 22-221 Franchising: 66 Ideen zum Einsteigen, von Johannes Gross im Verlag Impulse, Impulse-Versand-Service, Postfach 600, 74172 Neckarsulm, Artikel Nr. I 1962
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Franchise-Chancen, Verlag Norman Rentrop, Theodor-Heuss-Str. 4, 53177 Bonn, DM 79,80, Bestellnummer 525 Skaupy, W.: „Franchising Handbuch für die Betriebs- und Rechtspraxis“, Vahlen Verlag, München, DM 112,—. (Tip: Bevor Sie die Werke käuflich erwerben, prüfen Sie, ob die Bibliothek Ihrer IHK vielleicht ein Exemplar vorrätig hat, um es kostenlos auszuleihen) Einstieg ins Sofortgeschäft Wenn Sie als Franchise-Nehmer mit einem günstigen Geschäft den selbständigen Start erwägen, ist es wichtig nur mit Unternehmen in Verbindung zu treten, die sich bereits durch eine seriöse Geschäftsabwicklung einen Namen gemacht haben. Leistung und Preis sollten stimmen. In der Regel darf der Franchise-Nehmer vom Franchise-Geber folgende Leistungsangebote erwarten: Betriebswirtschaftliche Beratung, Standortbewertung und Rentabilitätsrechnung, Sortimentsfestlegung und Sortimentspflege. Es dürfen keine Ladenhüter, sondern nur bestverkäufliche Produkte zur Verfügung stehen. Überlassung von Markennamen, Warenzeichen und anderen Schutzrechten. Betriebsplanung und Betriebseinrichtung.
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Werbung, Verkaufsförderung und Öffentlichkeitsarbeit. Zentrale Einkaufsmöglichkeiten oder ein entsprechender lukrativer Einkauf bei nachgewiesenen Bezugsquellen. Erfahrungs- und Ideenaustausch. Präzise Definition und Erläuterung der Dienstleistung. In den USA führten Befragungen von Franchise-Nehmern zu der Erkenntnis, daß längst nicht alle Franchise-Geber fehlerfrei arbeiten und einige sogar unseriös sind. Falsche Terminierungen von Werbekampagnen und Lieferpannen wurden ebenso beanstandet, wie mangelhafte Kommunikation zwischen Franchise-Gebern und den verschiedenen Franchise-Nehmern. Manche angeblich maßgeschneiderten Aktionen gab es nur auf dem Papier und in der schwierigen Startphase blieb die zugesagte Hilfe durch qualifizierte Berater nicht selten ganz aus. Versprochene Gewinnchancen erwiesen sich oft als unrealistisch. Die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen sank nach der Einführungsphase, was dazu führte, daß das Kundenvertrauen sank und damit verbunden die Umsatzzahlen. In Deutschland kann man solchen Befürchtungen dadurch begegnen, daß man „vor“ der Übernahme eines Franchise-Vertrags über Waren- und Produktofferten sich beim DFV e.V. (Deutscher Franchise-Verband e.V.) in München über den Franchise-Geber informiert. Franchise-Geber, wie auch Franchise-Nehmer können dort als Mitglied Beratung über alle wirtschaftlichen und rechtlich relevanten Probleme des Franchisings erhalten.
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Nachfolgend eine Auswahl von Firmen, die auf den verschiedenen Gebieten schon ab ca. 3.000 DM Franchise-Angebote machen: Stadler & Co. GmbH, Immobilien-Franchise KG, Untermarkt 34, 82418 Murnau, Telefon (08841) 3051 Ansprechpartner: Herr Josef Stadler Angebot: Führung eines Immobilienbüros im Maklerverbund. Startkapital: DM 3.000,-. Novus GmbH, Im Langgewann 10, 65719 Hofheim/Taunus (schriftliche Informationen) Angebot: Reparaturverfahren für Autowindschutzscheiben. Umsätze zwischen 6.000 und 12.000 DM im Monat, bei geringem Kapitaleinsatz. Calla Pizza, Franchise Zentrale Deutschland, Fröschlstraße 15, 83527 Haag Angebot: Pizza-Heimservice-Unternehmen. Startkapital: 30.000 bis 40.000 DM. Biffar Studio-Dienst, z.Hd. Herrn Oskar D. Biffar, In den Seewiesen, 67480 Edenkoben Angebot: Vertrieb und Montage von Haustüren. Startkapital: 50.000 DM. Marc Picard GmbH & Co. Vertriebs KG, Siedlungsstraße 3, 97901 Altenbuch Angebot: Übernahme oder Aufbau eines Geschäfts für modische Taschen.
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Video-Partnervermittlungs GmbH, Detmolderstr. 582, 33699 Bielefeld, Telefon (05202) 5846 Ansprechpartner: Herr Eckhard Reipke. Angebot: Partnervermittlung per Video. Startkapital: 25.000 DM. NHGV Pachowsky KG, Grolandstraße 3, 90408 Nürnberg, Tel.(0911) 362280. Ansprechpartner: Herr Reinhold Pachowsky. Angebot: Professionelle Verwaltung von Häusern und Grundstücken. Ab 5000,— DM. BTZ Barter Tauschzentrale GmbH & Co., Mexikoring 21, 22297 Hamburg, Telefon (040) 630400-1. Ansprechpartner: Herr Michael Kranick. Angebot: Vermittlung von Waren und Dienstleistungen auf Tauschbasis. Blankhout Nederland, Zuidereinde 74, NL-1243 KJ’s-Graveland, Niederlande Angebot: Möbelrestaurierung mit Hilfe des Paintex-Systems. Startkapital: 15.000 DM. Domus Solarhaus GmbH, Postfach 1325, 26655 Westerstede, Tel.(04488)71140 Angebot: Verkauf und Erstellung eines patentierten Solarhauses. Es sind mehrere Typ-Varianten verfügbar. Startkapital ab 15.000 Mark.
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Institut für Partnervermittlung M.Harnack, Am Bormboock 23, 23611 Bad Schwartau, Telefon (0451) 282020 Ihr Ansprechpartner: Maren Harnack Angebot: Führen eines Partnervermittlungsinstituts. Startkapital: ca. DM 15.000. Molly Maid-E.Reichenbach, Am Oberbach 32, 40668 Meerbusch, Tel.(02150) 6081 Angebot: Führung eines „Molly Maid“-Hausmädchen-Teams. Startkapital: DM 15.000. Renodoor GmbH & Co. Systemtechnik, Postfach
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Neunkirchen,
Tel.
(06821)87061.
Ansprechpartner: Joachim Schwarz. Angebot: Türrenovierung exklusiv mit Pegulan Dekoren. Startkapital: DM 15.000,—. AFRA GmbH, Grevenweg 89, 20537 Hamburg, Telefon (040) 2501004 Angebot: Einrichtung einer Woll- und Strickboutique in Städten ab 20.000 Einwohnern. Startkapital: ca. DM 30.000,—. LAFLI Zentrale Großhandels GmbH für Linkshandprodukte, Pestalozzistraße 6, 80469 München, Telefon (089) 26 03 997. Ansprechpartner: Herr Willi Seitz Angebot: Verkauf von Gebrauchsgegenständen für Linkshänder in großen Städten. Startkapital: ca. DM 40.000,—.
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AUFINA GmbH, Hagenauer Straße 42, 65203 Wiesbaden, z.Hd. Bettina Naumann. Angebot: Einrichtung eines Maklerbüros. Näheres per Telefon (06121) 240032. Servicemaster, Krützpoort 16, 47408 Krefeld. Angebot: Dienstleistungsunternehmen im Bereich Teppich- und Polstermöbelpflege. Der Gallier Weinhandel GmbH & Co.KG., Postfach 12 23, 73061 Eberbach/Fils, Telefon (07163) 2018. Ansprechpartner: Andreas Graubach. Angebot: Weinverkauf wie beim Winzer nach Cash-and-Carry-Art. Ab: DM 30.000,—. McDonald’s System of Germany Inc., Drygalski-Allee 51, 81477 München, Telefon (089) 78594-204. Ansprechpartner: Herr Bernd Müller. Angebot: Einrichtung von Fast-Food-Restaurants. Startkapital: DM 200.000,—. Portas Deutschland GmbH, Dieselstr.1-3, 63128 Dietzenbach-Steinberg, Tel.(06074) 40 40. Ansprechpartner: Wolfgang Heydt. Angebot: Renovierung von Türen, Türrahmen, Möbeln etc. Startkapital: DM 40.000,—.
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Bombengeschäfte mit Urheberrechten Bei der Bewertung der Gewinnchancen mit Urheberrechten müssen Sie zunächst klären, ob Sie diese Rechte (Urheberrechte) verkaufen oder kaufen wollen. Nehmen wir an, Sie haben ein für viele Menschen interessantes Schriftwerk geschrieben und wollen es einem Verlag zur Verwertung anbieten. Das ist für einen unbekannten Autor in der Regel nicht ganz einfach, da die Lektoren der meisten großen Verlage mit Manuskripten regelrecht zugedeckt werden. Da sie zudem für Neuerscheinungen nur einen bestimmten Etat zur Verfügung haben, erwerben sie lieber ein Buch, das beispielsweise in den USA ein Bestseller wurde mit einer Nachdruck-Lizenz, als einem unbekannten Autor eine Chance zu geben. Ein hoffnungsvoller Schriftsteller kann also meistens nur noch durch Protektion in die engere Wahl der gedruckten Autoren kommen. Doch nehmen wir an, Sie hätten auf welche Weise auch immer - einen Verlag gefunden, der Druckrechte an Ihrem Manuskript erwerben will, dann sollte auf jeden Fall - auch bei Probeübernahmen - vorab ein rechtsverbindlicher Velagsvertrag abgeschlossen werden, der die Übertragung regelt und dem beide Seiten nach genauer Durchsicht mit Unterschrift zustimmen müssen. Normalerweise legen seriöse Verlage von sich aus einen fertigen Vertragstext vor, der im wesentlichen die zwischen dem Verband deutscher Schriftsteller (VS) und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. ausgehandelten Punkte enthalten sollte. Unternehmen, die einen Verlags- und Autorenverlag ablehnen, sollten Sie meiden.
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Der so ausgehandelte Verlags- und Autorenvertrag sollte die folgenden Punkte enthalten: 01.) Angabe der Vertragspartner (namentliche Erwähnung des Autors und des Verlags). 02.) Vertragsgegenstand. Bestimmung, wie der Titel heißen soll unter Berücksichtigung der Autorenrechte; Versicherung des Autors, daß er allein berechtigt ist, über das Urheberrecht an seinem Werk sowie über eventuell beigefügtes Bildmaterial zu verfügen. 03.) Rechtseinräumungen. Regelung der Urheberrechtsübertragung an den Verlag für alle Ausgaben, Auflagen, Sprachen (oder nur für die deutsche Sprache), Übersetzungen, Lizensvergabe für Taschenbuchund andere Sonderausgaben, der Tonträgerfixierung, der Verwertung als Bühnen-, Theater-, Fernseh/Film- und anderer Nebenrechte. 04.) Vertragspflicht des Verlages zur Ausstattung, Werbung und alle mit dem Vertrieb zusammenhängenden Aufgaben. 05.) Honorarregelung. Festsetzung der Honoraranteile für den Autor vom Stückpreis, bei 1000, 10.000 oder mehr verkauften Exemplaren, sowie Nachweis der monatlichen Umsätze. Vorschußregelung. 06.) Regelung der Nebenrechtsverwertung, um die sich der Verlag nach Möglichkeit zu bemühen hat. 07.) Manuskriptauflagen. Verpflichtung des Autors, das Manuskript in festgesetzter Zeit in gewünschter Weise zu liefern.
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08.) Freiexemplare. Regelung von Freiexemplaren für den Autor. 09.) Satz, Korrektur. Verpflichtung des Verlags, dem Autor gut lesbare erste Korrekturabzüge zuzusenden, die dieser unverzUglich honorarfrei korrigiert und als „druckfertig“ zurückgibt. 10.) Neuauflagen. Nachdruckvereinbarung für den Fall, daß eine Auflage verkauft wurde und ein Nachdruck erforderlich wird. 11.) Verramschung, Makulierung. Regelung der Restpostenvermarktung oder bei Nichtabsetzbarkeit Makulierung. 12.) Copyright-Vermerk des Autors. Regelung der Angaben. 13.) Unterschriften des Verlags und des Autors. Der vollständige Original-Rahmentext kann in dem Handbuch für Autoren von Sandra Uschtrin, erschienen im Grafenstein Verlag, München, nachgeschlagen werden. Je nach Art Ihrer Publikation ist der Vertragstext entsprechend abzuändern oder zu ergänzen (beispielsweise, wenn das Werk Fotos von Dritten enthalten soll, für die Sie keine oder nur begrenzte Veröffentlichungsrechte haben und deren Verwendung in Verantwortung des Verlags geschehen soll). Die übliche Form der Urheberrechtsverwertung ist dann nicht anwendbar, wenn Sie keinen Verlag finden, der Ihr Werk druckt oder wenn Ihre schriftlichen Arbeiten zu umfangreich für ein einzelnes
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Werk sind. In diesem Fall sollten Sie sich die folgenden Vermarktungsmöglichkeiten überlegen: a) Herstellung des Buches oder Schriftwerks im Selbstverlag. Allerdings werden die Kosten hierfür vom Anfänger leicht unterschätzt. Die erforderlichen Investitionen liegen je nach Aufmachung, Vorlage und Satz bei 5000 bis 10.000 Mark pro 1000 Exemplare zu je 100 Seiten. Das entspricht einem Herstellungsstückpreis von 5 bis 10 Mark pro Stück. Hinzu kommen die Kosten für Werbung und Vertrieb. Eine interessante Anleitung zur Schaffung eines Selbstverlags finden Sie in der Broschüre „Verleg dich doch selbst! - Praxisorientierte Anleitung zum erfolgreichen Gründen und Betreiben eines Kleinverlages“ von Horst Müller-Wieland. Das 50-Seiten-Heft ist im Tiplit-Verlag, Horst Müller-Wieland, Roonstraße 30, 20253 Hamburg erschienen und kostet 25 Mark. b) Die Vergabe Ihres Manuskripts mit Nachdruckrecht an kleinere Interessenten-Verlage. Diesen Weg können Sie beschreiten, wenn Sie ein Werk oder mehrere anzubieten haben, die Ihrer Meinung nach einen allgemeinen Bedarf ansprechen und bei dem es nicht so sehr auf die äußere Aufmachung, als vielmehr auf den wertvollen Inhalt ankommt (z.B. Geschäftsideen, Geldtips, Ratschläge besonderer Art, spezielle Informationen usw.). Dagegen haben Romane, Gedichtbände oder andere anspruchsvolle Werke kaum Chancen auf diesem Wege Verwertungsinteresse zu wecken. Gerade die kleinen - meist Ein-Mann-Verlage möchten nach Möglichkeit Schriften mit Nachdruckrecht erwerben, die 1. gut absetzbar, 2. leicht reproduzierbar und 3. per Versand zu verschicken sind. Die Urheberrechte müssen erschwinglich sein und der Preis sollte soviel abwerfen, daß das Unternehmen auch bei kleineren Startauflagen gut über die Runden
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kommt. Dabei müssen Sie überlegen, ob Sie Ihre Werke einem einzelnen Kleinverlag (mit Alleinrecht) oder mehreren Abnehmern mit generellem Verwertungsrecht anbieten wollen. Zwar können Sie einem Einzelverlag Ihr Werk im Alleinvertriebsrecht zu einem höheren Preis anbieten (z.B. für 5000 bis 10000 DM Einmalhonorar), gerade kleinere Versandverlage sind aber sehr schwer bereit, ein derartiges Risiko zu tragen. Sie finden deshalb eher Lizenznehmer für ein gutes Werk, wenn Sie die Lizenzen mehrmals, jedoch zu geringeren Gebühren anbieten. Daß Sie „druckfertige“ Manuskriptvorlagen liefern, dürfte selbstverständlich sein. Vielleicht haben Sie als Schriftsteller noch keine allzu großen Erfahrungen. Dann sollten Sie sich einmal das Programm Ihrer nächsten Volkshochschule ansehen oder in der Stadt einen Schriftsteller- und Autoren-Kurs belegen. Zwar sind auch dann noch bestimmte Voraussetzungen erforderlich (wie das rechte Einfühlungsvermögen in das, was ein Leser konsumieren möchte), aber da Sie ohnehin keinen Roman, sondern eher einen Informations- oder Ratgeber-Report schreiben wollen, sind einige der sonst wichtigen Ambitionen zweitrangig. Für einen Report-Schreiber gilt in erster Linie, daß er erkennt, was die Leute brauchen, suchen und verwerten möchten. Das meiste Material kann man sich durch gutes Beobachten, Sammeln und die entsprechenden Verbindungen (beispielsweise ins Ausland) beschaffen. Das Ordnen und in eine rechte Form gießen ist dann keine Hexerei mehr. Lukrativer Erwerb von Nachdruckrechten Nehmen wir einmal an, Sie bekommen bei aller Mühe kein vernünftiges Manuskript zusammen oder Ihnen fehlt ganz einfach die Geduld
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sich selbst schreibendenderweise zu versuchen. Dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich das zu verlegende Material - also die Manuskripte - möglichst günstig bei einem anderen Autor oder Verlag zu besorgen. Hierfür haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Sie beauftragen einen anderen Autor, für Sie einen interessanten Report zu schreiben. In manchen Fällen bieten sich Literatur-Studenten oder Ghostwriter an, die Ihnen ihre Dienste und ihr Können gegen Bares zur Verfügung stellen. Je nach Art der von Ihnen gewünschten Manuskripte werden dafür Preise von 50 bis 70 Mark pro DIN A4SM-Seite gefordert (ca. 55 Zeilen). Wobei noch zu klären ist, ob diese so gelieferten Manuskripte direkt druckreif sind oder aber erst noch von Ihnen abgeschrieben und ggf. redigiert werden müssen. Die meisten Autoren gehen ganz einfach davon aus, daß die Texte von einem Drucker noch gesetzt werden. Das aber verteuert die Sache ganz erheblich. Wenn Sie nur einen Kleinreport von 30 DIN A4Seiten haben möchten, fallen bereits bei einem Seitenpreis von 50 DM an die DM 1.500,— Honorare an, wozu - bei Satzkosten von nur 10 DM pro Seite - noch einmal zwischen 300-400 DM kommen. Damit kostete Ihnen das für Sie speziell geschriebene Werk in der Vorbereitung schon an die 2000 DM. Je umfangreicher die Seitenzahl, desto höher die Kosten. Ein anderer Weg ist, ein interessantes Buch mit Nachdrucklizenz von einem Verlag zu erwerben. Abgesehen davon, daß ein Verlag gängige Titel aber kaum mit Lizenz verkauft, bedarf es eines gewissen Gespürs, die richtigen Quellen zu finden und einen akzeptablen Preis auszuhandeln. Buchverlage berechnen ihre Lizenzgebühren entweder pauschal, indem sie beispielsweise für die Übernahme eines bestimm-
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ten Buchtitels einmal ca. 5.000 bis 10.000 DM fordern oder nach dem 10-Prozent-Anteilschlüssel. Hierbei werden vom Stückverkaufspreis 10 Prozent berechnet und mit der Auflagenhöhe multipliziert, woraus sich dann die Lizenzgebühr ergibt. Beispiel: Ein Buch, das Sie nachdrucken lassen möchten, soll für 30 DM Verkaufspreis in einer Auflagenhöhe von 1000 Stück abgesetzt werden (1000 Stück ist meistens die gerade noch akzeptierte Mindestauflagenhöhe). Zehn Prozent vom Verkaufspreis (30 DM) multipliziert mit der Auflagenhöhe von 1000 Stück ergibt den Betrag von 3.000 DM Lizenzgebühr. Planen Sie eine höhere Auflage z.B. von 5.000 Stück, erhöht sich der Lizenzbetrag auf stolze 15.000 DM, obwohl bei höheren Auflagen Abstriche/Rabatte gewährt werden können. In letzterem Fall kämen Sie also besser mit einem Pauschal-Lizenzbetrag von 5.000 DM weg. Besonders im Umgang mit größeren Verlagen gilt es auf den Vertragstext zu achten. Er muß genau bestimmen, was nachgedruckt werden darf - mit Titelangabe -, von wem, zu welchem Preis, für wie lange, mit welchen Einschränkungen. Gilt das Recht des Abdrucks unbefristet oder nur für einen bestimmten Zeitraum (etwa für 5 Jahre), für eine unbegrenzte Stückzahl oder z.B. nur für 1000 Exemplare? Die einzelnen Punkte und die sich daraus eventuell ergebenden Konsequenzen sollten genau bedacht werden. Gilt die Lizenzgebühr für den Nachdruck von nur 1000 Stück, weil Sie nicht mehr planen, kann das erheblich preisgünstiger sein, als wenn Sie sich die Gebühren für 10.000 Stück berechnen lassen. Hinzu kommt, daß Nachdruckrechte, die Sie für ein Buch erwerben, das schon eine Weile auf dem deutschen Markt von einem größeren Verlag mit Erfolg verkauft wurde, Ihnen nur noch einen begrenzten Verdienstspielraum läßt. Für ein Werk, das nicht mehr angeboten wird, können Sie zwar preiswertere Rechte erwerben, aber dafür kann es Ihnen auch einen „Ladenhüter-
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Start“ einbringen. Am besten stehen Sie sich dann doch, sofern es unbedingt ein richtiges Buch sein soll - mit allen verbundenen Erstellungskosten - wenn Sie Nachdruck- und Übersetzungsrechte eines bei uns noch nicht so bekannten Bestsellers aus dem englischsprachigen Raum erwerben und möglichst selbst oder mit Hilfe eines preiswerten Übersetzers auf den Markt bringen. Die dritte - und sicher lukrativste - Möglichkeit, günstig an Nachdruckrechte für gute Titel zu kommen, besteht darin, mit einer preiswerten Report-Serie zu beginnen, die sich nach und nach ausbauen läßt. In den USA und anderen englischsprachigen Ländern haben sich ganze Autorengruppen darauf spezialisiert, Manuskripte von Insider- und Informations-Reporten mit Nachdruckrecht anzubieten. Das heißt, man erwirbt mit dem Werk gleichzeitig das Recht, die Schrift in einer beliebigen Auflagenhöhe nachzudrucken und zusammen mit dem Lizenzrecht an Dritte weiter zu veräußern. Das hat zur Folge, daß solche Druckwerke nach ein bis zwei Jahren eine so enorme Verbreitung gefunden haben, daß der Absatz für Nachfolgefirmen schwierig wird. Die Autoren fangen diesen „Streuverlust“ dadurch auf, daß sie immer neue Titel produzieren und auf diese Weise das Risiko der Übersättigung auf viele Titel verteilen. In Deutschland sind Verlagsquellen, die Spezialreporte mit Nachdruckrechten anbieten noch verhältnismäßig dünn gesät. Hinzu kommt, daß nicht alles, was in den USA oder in England möglich ist, auch bei uns machbar wäre. So birgt ein im Verkaufspreis enthaltenes Nachdruckrecht die Gefahr der Unkontrollierbarkeit in sich. Gerade diese nicht präzise zu kontrollierende Verbreitung hat früher zu manchem Mißtrauen geführt, obwohl die Bestimmungen inzwischen entsprechend gelockert wurden.
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Setzen wir einmal voraus, Sie haben sich für 1000 DM die Nachdruckrechte für 3 oder 4 gutgehende, also bestverkäufliche Insider-Reporte erworben, dann können Sie mit den heutigen Normalpapier-Vervielfältigern sich verhältnismäßig einfach und preiswert die Reporte so herstellen, wie sie gebraucht werden. Das kostet Sie etwa 3-5 DM für die Herstellung, während der Verkauf mehr als 500% Gewinn bringt. Vielleicht möchten Sie später zusätzlich das Recht erwerben, auch die Nachdrucklizenzen zu verkaufen, und schon sind Sie in einem Geschäft, das auch Ihnen auf vier möglichen Ebenen beste Erfolgschancen eröffnet. Haben Sie mit dem Erwerb der ersten Nachdrucklizenzen erst einmal gemerkt, wie enorm die Umsätze sind, werden Sie vielleicht doch bald auf weitere Reporte umsteigen, die Sie sich zum Teil ja auch aus den USA - mit Nachdrucklizenz - erwerben können. Mit Hilfe eines Übersetzers, der in der Lage sein sollte, die betreffenden Schriften in ein flüssiges „Erfolgs-Deutsch“ umzuwandeln, läßt sich dann ggf. der bestehende Stock an Schriften um einige interessante Titel erweitern, so daß Sie nach und nach ein eigenes Verlagsprogramm ausbauen. Vergessen Sie jedoch nicht zu prüfen, ob eine in den USA angebotene Geschäftsidee auch In Deutschland durchführbar ist. Beispiel: Vor einigen Jahren offerierte ein US-Unternehmen Kopien von Dollar-Banknoten, in deren Mitte statt der üblichen Präsidentenköpfe die Konterfeis von Prominenten, Künstlern, TV-Stars und Staatsmännern etc. eingelassen wurden. In den Staaten sind diese Dollars ein Riesenrenner, in „Old Germany“ jedoch verboten. Angeblich sei die Gefahr der Verwechslung mit echten Banknoten zu groß.
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10.000 Mark pro Monat - und mehr Je nachdem, für welche Art von Lizenzen Sie sich entscheiden, sind monatliche Einnahmen von 10.000 Mark keine Utopie. Allerdings müssen Sie sich damit wohl oder übel abfinden, daß ein solches Geschäft nicht von heute auf morgen erreichbar ist. Sie brauchen Kontakte zu den richtigen Leuten und Angebote, die es „in sich haben“, das heißt - auf ein großes Interesse stoßen. Diese „richtigen“ Leute finden Sie durch die Schaltung eines entsprechenden Inserats in den bekannten Fach- und Geschäftszeitschriften für Handel und Gewerbe. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, ob sich das Blatt für Ihre Lizenzangebote eignet, lassen Sie sich erst eine Probenummer kommen um zu sehen, welcher Personenkreis dort inseriert. Folgende Publikationen könnten sich für Ihre Zwecke eignen: Handelsmagazin, Alter Flughafen 15, 30179 Hannover, Tel.: 0511/674080, Fax 6740853. Zentralmarkt, Max Schimmel Verlag GmbH & Co. KG, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg, Tel.: 0931/200380, Fax: 2003838. Der Industrie- u. Handelsvertreter, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg, Tel.: 0931/200380, Fax: 2003838. Sofern Sie Lizenzen für spezielle Waren und Neuheiten anbieten wollen, empfiehlt es sich, gezielt die mit dieser Branche befaßten Fachzeitschriften anzuschreiben. Eine Auswahl finden Sie in dem Presse- und Medienhandbuch STAMM, einzusehen in jeder größeren Stadtbibliothek oder der Bibliothek der Industrie- und Handelskam-
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mer. Sie können das Werk auch beziehen bei der STAMM-Verlag GmbH, Goldammerweg 16, 45134 Essen. Falls alle von Ihnen offerierten Lizenzen für Schriftwerke zu akzeptablen Preisen zu haben sind, wird sich schnell eine Gruppe herausbilden, die als kleine „Verleger“ auf dem Buch- und Schriften-Markt ein Wörtchen mitreden wollen. Die meisten der Einsteiger sind auf der Suche nach Material, mit dem sie sich von den etablierten „großen“ Verlagen abheben können. Lassen Sie deshalb - besonders am Anfang - mit Ihren LizenzgebUhren „die Kirche im Dorf“ und orientieren Sie sich etwas an den bereits bestehenden Lizenz-Gebern. Vermeiden Sie, die Preise anderer zu überbieten und sehen Sie auch vom Unterbieten ab, denn es könnte sein, daß Sie gerade die so geschädigten Unternehmen noch einmal für Ihren Lizenz-Erwerb brauchen. Für ein gutes Werk im Umfang 80-100 DIN A4-Manuskriptseiten sind 2000 bis 3000 DM Lizenzgebühr sicher nicht zu viel, für einen kleinen Anfängerverlag mag aber auch das schon ein unüberschaubares Risiko darstellen. Deshalb erstellen Lizenz-Verlage in den USA und England meistens Reporte in der Größenordnung zwischen 20 und 30 DIN A4-Seiten. Das hat den Vorteil, daß die Herstellung für den Lizenz-Nehmer erschwinglich ist und er selbst bei einem Flopp keinen allzu großen Schaden erleidet. Die Gebühr hierfür sollte 500 bis 1000 Mark pro Titel nicht überschreiten. Wenn bei Ihnen pro Monat nur 10 Lizenznehmer Vertriebsrechte zu je 1000 Mark ordern, haben Sie bereits einen Verdienst von 10.000 Mark zu verzeichnen. Spricht sich Ihr Angebot erst einmal herum und hat man erkannt, daß Sie seriös arbeiten, brauchen Sie bald keine Werbung mehr zu machen. Das
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bedeutet, daß Sie nach und nach Ihren Bestand an Reporten, die Sie mit Nachdrucklizenzen vergeben wollen, ausbauen können. Hierbei lohnt es sich, ein gutes Kopiergerät zuzulegen, mit dem Sie die Druckvorlagen selbst erstellen, nachdem Sie vorher die Manuskripte in einem Kopier-Center in Ihrer Stadt herstellen ließen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Lizenznehmer, die zunächst einmal „probieren“ wollten, ob sich eine Übernahme mit Nachdruckrecht lohnt, bei entsprechenden guten Erfahrungen und Eigenumsätzen sehr bald Anschlußaufträge tätigen, wenn die Sache in ihrem Sinne floriert. Das kommt Ihnen dann wieder zugute. Es zahlt sich also nicht aus, wenn man einen Kunden schlecht beliefert oder gar „über’s Ohr hauen“ will, denn das Geschäft mit einem solchen Kunden macht man nur einmal. Um überdurchschnittlich von einem Vertrieb mit Nachdrucklizenzen zu profitieren empfiehlt es sich, nach Möglichkeit nicht nur das Recht zu erwerben, einen Report oder ein Buch nachdrucken zu dürfen, sondern auch die Erlaubnis, die Abdrucklizenz selbst zu veräußern. In den meisten Fällen wird dieses Vergaberecht einmalig zu einem höheren Preis zu erwerben sein als nur das einfache Nachdruckrecht, aber diese Investition zahlt sich später sehr bald aus. Es ist ein Unterschied, ob Sie einen Report für 30 DM verkaufen dürfen oder auch noch die Nachdruckrechte für 500 DM. In letzterem Fall haben Sie immerhin ZWEI Eisen im Feuer. Es gibt nicht wenige Interessenten, die einen Report zunächst erst einmal kennenlernen möchten, bevor sie sich zum Erwerb einer Nachdruck-Lizenz entschließen. Diese Personen können Sie dadurch ermuntern, daß Sie Ihnen Anrechnung des Einzel-Kaufpreises zusichern, sofern sie später das Abdruckrecht erwerben wollen.
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Geben Sie jedem Lizenznehmer eine eigene Nummer und versäumen Sie nie, über die Lizenzvergabe eine schriftliche Vereinbarung zu treffen, die von beiden Seiten (Lizenzgeber und Lizenznehmer) unterschrieben werden sollte. Einen Textvorschlag finden Sie im Anhang dieses Kapitels. Halten Sie sich selbst unbedingt an alle Abmachungen, die Sie einem Lizenz-Geber gegenüber zugesagt haben. Schon manch ein „cleverer“ Jungverleger hat versucht, sich unerlaubt Nachdrucke anzufertigen, um sie dann auf eigene Rechnung Kunden zu verkaufen. Das geht nicht nur meistens schief, sondern wird zudem auch teuer. Ganz abgesehen vom Vertrauensmißbrauch, der sich schnell herumspricht. Es ist eine alte Binsenweisheit, daß ehrlich „am längsten“ währt und eine auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit besser ist als alle noch so raffinierten Übervorteilungstricks. Und noch eins ist wichtig: Eigene Ideen. Ein Ratgeber-Report könnte noch so klar und deutlich alle einzelnen Wege aufzeigen, wer keine Eigeninitiative hat, der gleicht dem Manne, der immerzu Erfolgsbücher liest, aber keinen der darin enthaltenen Hinweise in die Tat umsetzt. Jedes Geschäft - und davon ist der Verkauf von Lizenzen nicht ausgenommen - bedingt eine Portion Wagemut und Risikobereitschaft. Es gibt Möchtegern-Unternehmer, die nicht einmal Geld für eigenes Briefpapier oder einen Leihkopierer investieren wollen und sich dann verärgert wundern, warum sie keine Erfolge aufzuweisen haben. Erfolg ist immer nur das was er-folgt, wenn man seine eigene Person, seine Ideen, sein Wollen und Können in die Waagschale geworfen hat. Mir sind Jungverleger bekannt, die innerhalb
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kürzester Zeit mit einem eigenen nach und nach erweiterten Programm bereits nach einem halben Jahr manchen Tausender im Monat verdienten und heute „dick im Geschäft“ sind. Andere - und leider sind das die meisten - wollten nichts riskieren, nicht nachdenken, nichts aus Rückschlägen lernen - und gaben resigniert nach kurzer Zeit wieder auf. 10.000 Mark im Monat sind nicht nur möglich, sondern eigentlich nur ein durchschnittliches Einkommen für einen etablierten Lizenzvergeber, nur - bis dahin bedarf es einer Anstrengung, die alle Bedenken beiseite schiebt und „Nägel mit Köpfen“ macht. Das Geschäft mit Nachdrucklizenzen ist in Deutschland und unseren angrenzenden deutschsprachigen Nachbarländern heute noch ebenso neu, wie vor etwa 15-20 Jahren der Verkauf von Geschäftsideen. Spätestens in 10 Jahren werden vom Lizenzvertrieb einige hundert Verlagsunternehmen leben. Sie können dazu gehören und einer der Pioniere sein! Fassen wir noch einmal zusammen, welche Möglichkeiten Ihnen offen stehen: 1. Sie können sich eigene Schriftwerke erstellen (lassen) und diese selbst und ggf. Nachdrucklizenzen, sowie Weitergabe dieser Rechte verkaufen. 2. Sie können Nachdrucklizenzen erwerben und aufgrund dieser Rechte Nachdrucke von Reporten tätigen, die Sie auf eigene Rechnung selbst oder durch Wiederverkäufer absetzen können.
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3. Schließlich können Sie auch noch die Rechte erwerben, Nachdrucklizenzen an eigene Kunden zu vergeben. Letzteres bringt Ihnen am meisten ein. Prüfen Sie alle Angebote und setzen Sie das für Sie beste in die Tat um! Auf den folgenden Seiten finden Sie zwei Muster-Lizenzvertragstexte. MUSTER
Nr. 1
Lizenzvereinbarung Zwischen (Lizenznehmer)..........................................und (Lizenzgeber).............................................wird folgendes vereinbart: 1. Der Lizenzgeber gewährt dem oben namentlich angegebenen Lizenznehmer das Abdruckrecht und damit das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung für das/die nachfolgend aufgeführte(n) Schriftwerk(e): Titel: .................... Titel: .................... 2. Der Lizenznehmer erwirbt das Recht, Titel-, Text- und AdressenKorrekturen, soweit erforderlich und für den Vertrieb nützlich, selbständig vorzunehmen. Zur Wahrung der Chancengleichheit wird dringend empfohlen, den vorgeschlagenen Endverkaufspreis (Richtpreis) beizubehalten.
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3. Die vom Lizenzgeber gewährte einfache Abdruckerlaubnis ist nicht übertragbar. Eine Weiterveräußerung oder auch kostenlose Überlassung an dritte Personen durch den Lizenznehmer ist ausdrücklich untersagt. 4. Der Lizenzgeber verpflichtet sich, für das/die oben näher bezeichnete(n) Werke(e) nachdruckfähige Vorlagen zu liefern und auch soweit vorhanden reproduzierfähige Prospektvorlagen zur Verfügung zu stellen. 5. Die Übertragung der Nachdruckrechte durch den Lizenzgeber schließt nicht aus, daß dieser selbst in seinem Geschäftsbereich auch weiterhin die oben näher bezeichnete(n) Schrift(en) herstellt, vertreibt, vertreiben läßt und Nachdruckrechte dafür vergibt . Die Lizenzgebühr beträgt: DM ....... Die Lizenznummer für den oben angegebenen Lizenznehmer lautet:.... Bitte geben Sie diese Kontrollnummer gut sichtbar auf allen von Ihnen in Lizenz nachgedruckten Schriften an. Dadurch kann sofort festgestellt werden, von welchem Lizenznehmer ein Druckwerk erstellt wurde und eine mühelose Ermittlung eventuell unredlich tätiger Raubdrucker erfolgen. Die vorliegende Vereinbarung (Nachdruckerlaubnis) wird erst rechtskräftig nach vollständiger Begleichung der gesamten Lizenzgebühr und der jeweiligen Unterschrift von Lizenzgeber und Lizenznehmer.
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Die auch vom Lizenznehmer unterschriebene Kopie wird an den Lizenzgeber zurückerbeten. Die Lizenzvereinbarung erfolgt in doppelter Ausführung.
(Unterschrift)
(Unterschrift)
MUSTER
Nr. 2
Lizenzvereinbarung Zwischen (Lizenznehmer)..........................................und (Lizenzgeber).............................................wird folgendes vereinbart: 1. Der Lizenzgeber gewährt dem oben namentlich angegebenen Lizenznehmer das Abdruckrecht und damit das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung für das/die nachfolgend aufgeführte(n) Schriftwerk(e): Titel: .................... Titel: .................... 2. Der Lizenznehmer erwirbt das Recht, Titel-, Text- und AdressenKorrekturen, soweit erforderlich und für den Vertrieb nützlich, selbständig vorzunehmen. Zur Wahrung der Chancengleichheit wird dringend empfohlen, den vorgeschlagenen Endverkaufspreis (Richtpreis) beizubehalten. Der Abgabepreis/rabatt für Wiederverkäufer steht im Ermessen des Lizenznehmers.
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3. Zusätzlich erhält der Lizenznehmer die Genehmigung, die erworbenen Nachdruckrechte seinen Kunden anzubieten und auf eigene Rechnung zu veräußern. Die vom Lizenzgeber festgesetzten Gebühren sind bindend und dürfen weder über- noch unterschritten werden. Ein Lizenz-Weiterverkauf durch Gewährung von Preisnachlässen an Wiederverkäufer des Lizenznehmers ist nicht gestattet. 4. Der Lizenznehmer erhält für das/die oben näher bezeichnete(n) Werk(e) nachdruckfähige Vorlagen und verpflichtet sich für weiterveräußerte Werke seinerseits selbst Druckvorlagen zu liefern. Im Ausnahmefall können weitere Vorlagen vom Lizenzgeber geliefert werden, sofern der volle Endverkaufspreis dafür entrichtet wird. 5. Um eine Übersättigung des Marktes und der damit verbundenen verminderten Wettbewerbschancen für Nachfolgeunternehmen weitgehend zu vermeiden, erklärt sich der Lizenznehmer bereit den Lizenzgeber davon zu unterrichten, wenn er mehr als zehn Lizenzen für den/die oben näher bezeichneten Titel weitergegeben hat, so daß der Lizenzgeber neu zu vergebende Rechte limitieren kann. 6. Die Übertragung der Nachdruckrechte schließt nicht aus, daß der Lizenzgeber selbst in seinem Geschäftsbereich auch weiterhin die oben näher bezeichnete(n) Schrift(en) herstellt, vertreibt, vertreiben läßt und Nachdruckrechte dafür vergibt. Die Lizenzgebühr beträgt: DM ....... Die Lizenznummer für den oben angegebenen Lizenznehmer lautet: ....
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Bitte geben Sie diese Kontrollnummer gut sichtbar auf allen von Ihnen in Lizenz nachgedruckten Schriften an und fügen Sie bei der Lizenzweitergabe für den neuen Kunden lediglich ein weitere laufende Nummer an. Damit kann auf einen Blick ermittelt werden, von welchem Lizenznehmer ein Druckwerk erstellt wurde und eine eventuelle Selektion unredlicher Raubdrucker erfolgen. Die vorliegende Vereinbarung (Nachdruckerlaubnis) wird erst rechtskräftig nach vollständiger Begleichung der Gesamt-Lizenzgebühr und der jeweiligen Unterschrift von Lizenzgeber und Lizenznehmer. Die auch vom Lizenznehmer unterschriebene Kopie wird an den Lizenzgeber zurückerbeten.
(Unterschrift)
(Unterschrift)
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Lizenzen, die Riesengewinne einbringen Das Gebiet der Lizenzverkäufe ist natürlich nicht nur auf Bücher und Schriftwerke beschränkt. Große Unternehmen wie Walt Disney, Mattel, sowie die Initiatoren von Fernsehserien für Kinder und Erwachsene, z.B. Pumuckl, die Muppets, Alf und andere „Stars“ verdienen nicht nur an den eigentlichen Produktionen, sondern eben auch am Verkauf der Lizenzen, die Firmen zu zahlen haben, wenn sie die gesetzlich geschützten Figuren für eigene Produktionen verwenden wollen. Das gleiche gilt für die Benutzung bekannter Firmen- und Markenzeichen wie Coca Cola, das Playboy-Häschen oder der MercedesStern. In den USA gibt es Reporte, die voll sind von Herstellungsrezepten für Kunststoffe, Parfüms, Seifen, Alleskleber, Putzmittel, AntiRauchermittel und Energiepillen, die man nach Erwerb der Kataloge herstellen darf. Die Lizenz für die Produktion wird also gleich mitgeliefert. Viele dieser Rezepte stehen aber auch in Büchern die für jedermann in öffentlichen Bibliotheken zugänglich sind und dort meistens kostenlos ausgeliehen werden können. Als der Firmengründer Dr. Oetker sein erstes Backpulver auf den Markt brachte, hatte er das Produktionsrezept zuvor in einer Abhandlung des bekannten Chemikers Justus von Liebig gelesen, die dieser in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichte. Später ließ Dr. Oetker die Sache schützen und machte mit seinem unter dem Markennamen „Backin“ auf den Markt gebrachten Produkt Riesenumsätze. Der gleiche Justus von Liebig verhalf einem anderen Fabrikanten später mit seinem Fleischextrakt in Form von Suppenwürfeln ebenfalls zu großem Erfolg. Das Coca-Cola-Rezept wurde zusammen mit Destilliergeräten und einigen Zutaten bei Nacht und Nebel für ein paar hundert Dollar erstanden und begründete schon bald darauf ein Weltimperium.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sich die Japaner nicht zu schade, von einigen westlichen Unternehmen Lizenzen für den Nachbau verschiedener technischer Geräte zu erwerben. Nachdem die Asiaten dann über die entsprechenden Entwicklungen genügend gelernt hatten, begannen sie, andere und noch bessere Geräte in eigener Produktion zu entwickeln - und heute beziehen die westlichen Großunternehmen das „Know-how“ aus Japan, um „auf Lizenz“ Video-, Foto-, Radio-, Fernsehgeräte und manchen Computer nachbauen zu dürfen. Nahezu alle Fotokopierer im Mini-Format benutzen heute japanische Elektronik, das gleiche gilt für Büro- und Schreibmaschinen, sowie für verschiedene Haushaltsgeräte. Die neue Entwicklungswelle, durch die im neuen Jahrtausend der gesamte Haushalt, mit Überwachung der Außenanlagen, Küche, Reinigung, Türsicherung usw. per Computer über Bildschirmtastatur gesteuert werden soll, ist in Japan bereits in der Erprobungsphase und kann demnächst in Produktion gehen. Die Amerikaner (und Europäer) hätten gern ähnliche Systeme entwickelt, aber die Japaner sind ihnen bereits um Längen voraus und es bleibt den West-Unternehmen wieder nichts anderes übrig, als die Technologie in Lizenz zu übernehmen. Dadurch verdienen die Asiaten doppelt Geld: einmal steigen sie als erste in den Markt ein und sahnen ab und zum anderen kassieren sie von den früheren Lizenzgebern nun ihrerseits kräftig LizenzgebUhren. Walt Disney, der damals erst zeichnen lernen mußte und dann mit seinen Trickfiguren ein Riesenimperium schuf, würde heute staunen, wieviel seine Kunstwerke aus Witz und Farbe dem Unternehmen an Lizenzgebühren einbringen. Was lernen wir daraus? Daß man manchmal nur ein wenig die Augen offenhalten muß, um an entsprechende Produkte zu kommen, die sich durch Lizenzgebühren an Interessenten zur Verwertung verkaufen las-
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sen. Da entwickelt beispielsweise ein Heimwerker ein Vogelhäuschen, das man sich per Bausatz zusammenstecken kann und verkauft es. Sicherheitshalber läßt er das Bausystem schützen und als sich ein anderer Produzent für den Nachbau interessiert, muß er ihm für eben diese Bauplanverwertung pro Jahr manch hübsches Sümmchen an LizenzgebUhren bezahlen. Eine Hausfrau in Connecticut entwickelt laufend Strickmuster, die ihr ein Verlag abkauft - gegen Lizenzgebühren. Der Verlag druckt die Sachen dann für die Leserinnen ab und profitiert seinerseits durch den Verkauf seiner Hefte und die Strickmuster. Eine Kosmetikerin bot noch vor einigen Jahren allen Interessenten gegen Zahlung einer einmaligen Lizenzgebühr Rezepte für bestimmte Parfüms, Cremes und Puders an, zusammen mit einer Bezugsquellenliste. Auch sie machte eine Zeitlang ganz hübsche Geschäfte. Werbe- und Liedtexter verkaufen ihre Kreationen - gegen Lizenzgebühren zur Weiterverwertung. Andere Leute machen nichts anderes als Witze zu produzieren und diese einzeln oder als Zusammenstellungen im Abo an einschlägige Verlage zu verkaufen. Heimtüftler entwerfen Kreuzworträtsel, Kleider, Möbel oder Umschläge für Bücher. Fußball- und Sportvereine aller Art verdienen nicht schlecht an der Werbung, die sie für andere Firmen auf dem Trikot, dem Sportanzug, Auto oder Sportgerät tragen. Zudem werden Lizenz-Gebühren fällig, wenn
Produzenten
ihre
Erzeugnisse
aus
dem
Sport-
und
Werbeartikelbereich mit dem Klub-Emblem schmücken wollen. Amerikanische Geschäftsleute haben von frommen Leuten in Israel die Genehmigung (Lizenz) erhalten, heiliges Jordanwasser zu verkaufen, das angeblich an jener Stelle entnommen wurde, wo Jesus nach dem biblischen Bericht die Taufe erhielt. Das in kleine Ampullen
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abgefüllte und mit einem Echtheits-Zertifikat versehene Wasser wurde bei den geschäftstüchtigen Amerikanern ein echter Bestseller. Ähnlich autorisierte Wasserabfüllungen gibt es an verschiedenen Wallfahrtsorten, wie z.B. Lourdes und an einer Quelle in Bulgarien, deren köstliches Naß angeblich die Erneuerung der Manneskraft bewirken soll. Vor einigen Jahrzehnten formte eine kunsthandwerklich begabte Nonne reizende Keramikfiguren. Ein weitsichtiger Unternehmer kaufte der Frau (mit bürgerlichem Namen „Hummel“) die Prototypen und deren Verwertung ab (wohl gegen eine Spende für die Kirche) und heute gehen diese begehrten Geschöpfe als „Hummel“-Figuren in alle Welt, zu Preisen, die einem die Schamröte ins Gesicht treiben. Alljährlich findet in Nürnberg die IENA - Internationale Austellung „IdenErfindungen-Neuheiten“ statt. Dort stellen zwischen 200 und 300 Erfinder aus Deutschland und einigen anderen Ländern ihre Erfindungen aus. Und von überall her kommen hunderte Firmenbosse und Patentverwerter, um für die erfolgversprechensten Neuerungen gleich Lizenzrechte zu erwerben und daraus das große Geschäft zu machen. In den USA werden solche Erfinder mit ihren Erfindungen sogar zusätzlich in einen Katalog aufgenommen und gegen einen hübschen Kaufpreis an die verschiedenen Firmen im Lande verkauft. Wer selbst weder Erfindungen machen kann, noch als Unternehmer Geld und Interesse an die Übernahme zur Verwertung hat, kann sich dennoch eine goldene Nase verdienen, wenn er beide Erfinder und Verwerter - zusammenbringt und von beiden Gebühren kassiert. Davon leben jede Menge Erfinder-Clubs, Vermittler, Firmenberater und oft auch Abstauber. Andere Besucher der Messe holen sich Anregungen für eigene Entwicklungen und schnuppern Morgenluft.
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Mit einem etwas umstrittenen Job haben sich schon manche Insider in ein gemachtes Nest gesetzt, d.h. mit anderer Leute Arbeit die Taschen gefüllt. Hierzu reisten sie ins Ausland (Europa oder USA) und blätterten in den öffentlichen Patentauslegestellen die verschiedenen Anmeldeschriften durch. Fanden sie interessante Artikel, notierten sie sich diese und verglichen später die Angaben mit Eintragungen in den deutschen Auslagestellen. Sofern kein Deutschlandpatent vorlag, übernahmen sie die Daten und meldeten auf ihren Namen ein Patent an, von dem später die Verwertungsrechte auf eigene Rechnung verkauft wurden. Ein allerdings nicht zu empfehlendes Verfahren, das auch bei Gebrauchsmuster- und Warenzeichenschutz angewendet wird. Ideen - noch und noch Sie haben erfahren, daß viele Hersteller ihre Produktionsrezepte für bestverkäufliche Artikel aus Veröffentlichungen anderer bezogen. Das können Sie auch haben, wenn Sie hierfür gewisse Voraussetzungen erfüllen. Sofern Sie in den verschiedenen Fachbibliotheken und Zeitschriften keine entsprechenden Veröffentlichungen und Hinweise finden, steht Ihnen ebenfalls der Weg in die USA offen, um sich mehrere Anregungen zu holen. Dort existiert seit Jahren eine Publikation mit dem Titel „New Fortunes with Formulas“ (Ein Vermögen durch Produktionsrezepte). Darin finden alle Interessenten einige Dutzend „Rezepte“ mit Angaben der benötigten Zutaten und teilweise Lieferquellen, die zur Herstellung der unterschiedlichsten Gebrauchsartikel benötigt werden. Es ist nicht bekannt, wieviel heute groß im Geschäft befindliche Unternehmer aus diesem Quellenwerk schöpften, doch manche der auch bei uns aufgetauchten Top-Artikel dürften mit Hilfe
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jener Quelle entstanden sein. Das reicht von den bereits erwähnten Anti-Rauchermitteln und Kunststoffen bis zu so unbekannten Produkten wie Spezial-Angelköder, Kunstschnee, Longlife-Zusätze für Autobatterien, Präpariermittel für lebende Blumen, Trockenreiniger für die Hände, Kunstholz, Pulver für Feuerlöscher und Original-Schlangenöl (gegen Rheuma und andere Beschwerden) bis zum begehrten Parfümkonzentrat. Besonders durch letzteres sind in den USA in den letzten Jahren mehrere Unternehmen zu beachtlichen Geschäftserfolgen gekommen. Ihre Werbung „Parfüm aus dem Wasserhah“ hat Tausende angelockt und das mit eigenem Markennamen versehene Produkt zu einem Bestseller werden lassen. Abnehmer waren besonders Händler, die das „Base Oil Concentrat“ lediglich mit Wasser verdünnten und dann ihrerseits unter einem eigenen Firmennamen als Parfüm in den verschiedenen Duftnoten verkauften. Gerade bei kosmetischen Erzeugnissen gibt es Verdienstspannen von mehreren 100 Prozent. Das gilt auch für die verschiedenen Cremes, Badezusätze, Rasier-, Duft-und Schönheitswässerchen aller Art. Das goldwerte Quellenwerk verrät aber auch, wie man einen Einwegspiegel herstellt, durch den man selbst hindurchsehen kann, ohne vom Spiegelbenutzer gesehen zu werden, sagt Ihnen wie Sie Mittel produzieren, durch die das Beschlagen von Auto-, Wohnungsfenstern und Brillen vermieden wird und gibt Anleitung für das Herstellen spezieller, besonders wirksamer Blumendünger. Leider ist dieser mit Geld eigentlich gar nicht zu bezahlende Rezept-Ratgeber (vorerst) nur in englischer Sprache erhältlich. Eine Deutschausgabe ist zur Zeit dieser Niederschrift in Arbeit. Wo das Werk erhältlich ist, finden Sie im Anhang dieses Kapitels angegeben. Sofern Sie sich mit Hilfe des o.a. Quellenwerkes oder eines anderen ein Produkt geschaffen haben, für das Sie einen eigenen Firmenna-
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men angemeldet haben, sind Sie auch in der Lage, den Vertrieb oder gar die Herstellung mit Lizenz an andere Firmen zu verkaufen. Selbstverständlich sollten Sie sich zuvor bei den amtlichen Patentund Gebrauchsmusterauslegestellen darüber informiert haben, daß a) der Markenname, den Sie benutzen wollen und b) das Produkt selbst nicht schon von einer anderen Firma geschützt wurde. Im Zweifelsfall kann die Hinzuziehung eines versierten Patentanwalts nützlich sein und Ihnen trotz der anfallenden Anwaltsgebühr Geld sparen helfen. Natürlich sind Sie nicht nur auf das eine Quellenwerk zur Aufspürung lohnender und für Lizenzvergabe geeigneter Produkte angewiesen. So liefert beispielsweise die Autorin Stephanie Faber in ihrem Buch „Rezeptbuch für Naturkosmetika“ nicht weniger als 318 Rezepte für die Herstellung von Naturkosmetika. In den Nachfolgewerken „Hobbykurs Kosmetik“ und „Kräuterkosmetik. 200 Kosmetikrezepte mit Heilkräutern hausgemacht“ setzt sich diese Ratgeberlektüre fort. Die Werke sind bereits recht preiswert als Taschenbücher zu beziehen (Quellen im Anhang) und lüften in einer geradezu frappierenden Offenheit viele Geheimnisse, die von großen Kosmetikfirmen ängstlich gehütet werden und als Grundlage ihrer Riesenumsätze dienen. Die Palette der Mittel reicht von der Avocado-Creme über Puder bis zum Haarfestiger. Wahre Fundgruben sind manche Ratgeber, die Haushaltstips, Geldsparideen und praktische Winke vermitteln. Sie enthalten des öfteren einfache, aber wirksame Rezepte für Produkte, mit denen man Tapeten und Möbel reinigt, Knoblauchduft beseitigt oder festsitzenden Schmutz von Windschutzscheiben entfernt. Oft lassen sich die
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einfach geschilderten Angaben so umsetzen, daß man die Sache etwas professionell anpackt und eine bequeme Lösung anbietet, denn einer der größten Umsatz-Förderer ist - die Bequemlichkeit der Leute. Beispiel: Sie reinigen die Windschutzscheiben Ihres Autos einfach und billig von Fliegenrückständen, wenn Sie Kunststoffnetze (in die z.B. Zwiebeln oder Orangen verpackt waren), dazu benutzen,um mit ihnen über die Scheibe zu reiben. Damit es besser geht, nimmt man mehrere solcher Netze und steckt sie ineinander. Das könnte jeder, dennoch wird mancher Autofahrer zugreifen, wenn ihm solche „Quick-Scheibenblank“-Helfer fix und fertig gegen einen annehmbaren Preis zum Kauf angeboten werden. Der Verkauf einer „Spezial-Knoblauchpresse“ wird forciert, wenn man dem Gerät eine Anleitung beifügt, aus der ersichtlich wird, wie der strenge Knoblauchgeruch gemildert oder ganz verhindert werden kann. Eine Broschüre zu diesem Thema findet sicher ebenfalls gute Abnahme. Es dürfte nicht wenige Haushaltswarenläden geben, die ihren Kunden die Informationen gern beifügen würden, während Sie die Gebühren dafür oder einen Kaufpreis kassieren. Die amerikanische Schriftstellerin Mary Ellen sammelt seit Jahren ungewöhnliche, aber bewährte Haushaltstips und veröffentlicht sie in ihren verschiedenen Büchern, die auch bei uns großen Anklang fanden. Hierzu bedurfte es sicher keines allzu großen schriftstellerischen Talents, da es in der Hauptsache auf die Tips ankam. Dennoch wurden die Bücher Bestseller. Siehe die Titel „Geranien und Kaffeesatz“, „Die besten Tips für kluge Köpfe“, „Der fliegende Pfannkuchen“ oder „Reißverschluß und Rotweinfleck“. Alle erschienen im
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Bastei-Verlag als Taschenbücher. Ähnlich sind die Bücher von M.C.Grubert: „Nicht verzagen, Oma fragen“ oder „1000 Kniffe und preiswerte Mittel zur Lösung der vielen kleinen Probleme des Alltags“. Ebenfalls im Bastei-Verlag erschienen. Andere Autoren sammelten kuriose Inserate aus der Weltpresse, bestimmte Witze oder Lieferquellen, die auf Anfrage verschiedene Dinge und sogar wertvolle Waren kostenlos abgeben. Letztere Idee stammt zweifellos aus den USA, wo es das Werk „1001 Free Samples“ (1001 kostenlose Musterartikel) bereits seit vielen Jahren gibt. Die kleine Broschüre ist 64 Seiten stark und kostet in Amerika schlappe $ 1,98. Bei uns gibt es das Werk „Alles umsonst - Tips nicht nur für Schnorrer“ von Christine und Richard Kerler und von Thomas Brockmann das Taschenbuch „Umsonst. Wertvolle Waren kostenlos für jedermann.“ Der Schriftsteller Jules Silver sammelte über Jahre hinweg „Liebesrezepte“, die er in dem gleichnamigen Buch über den Ariston-Verlag, Genf vorstellt. Hanns Kurth sammelte Rezepte berühmter Ärzte aus 5000 Jahren und offeriert diese in dem gleichnamigen 267 Seiten starken Buch (ebenfalls Ariston-Verlag). Kurt Allgeier bietet den Lesern „die Rezepte der großen Wunderheiler“, natürliche Heilmittel aus zwei Jahrtausenden (Heyne Verlag, München). Immer wieder beliebt sind Ratgeber wie man (möglichst leicht und einfach) Geld verdient. Seitdem der Autor dieses Kapitels Mitte der 70er Jahre die ersten Tips in dieser Richtung veröffentlichte, kamen viele Nachahmer, mit zum Teil recht interessanten Erweiterungsideen. So entstand das von Helga Thamm und Wilhelm Schernus verfaßte
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Buch „Geld verdienen ganz nebenbei - 333 Tips und Ideen“ (erschienen bei Edition Aktuell, Menden/Sauerland) und die von Kurt M. Wolf kurz aber sachlich verfaßte „Die Jobberfibel“, mit über 150 Tips, Tricks und Jobs für clevere Leute. Erschienen als GoldmannRatgeber-Taschenbuch. Gute Ideen und Hinweise ergaben sich aus den Taschenbüchern „Wer hilft mir wenn ...“ von C.V. Rock, erschienen im König-Verlag, München und das „Alternative Vorlesungsverzeichnis“ von Bernhard Suin de Boutemard. „Wer hilft mir wenn ...“ ist eine Anschriftensammlung von Behörden, Instituten und Organisationen, die einem Unterstützung gewähren, wenn es um Wohnungs-, Erziehungs-, Renten-, Touristik-, Geld-, Wehrdienst-, Versicherungs-, Steuer- und Umweltschutzfragen geht. Das Buch ist leider vergriffen, obwohl sein Themenbereich sicher auf großes Interesse stieß. Das „Alternative Vorlesungsverzeichnis“ zeigt (nicht nur für Studenten) über 500 Lernangebote, -gesuche, -mittel und -orte auf und behandelt Themen von Astronomie bis Zukunftsforschung. In dem internationalen Adreßwerk kann man Kontaktstellen finden, bei denen man ein Alternatives Leben führen, Feuerschlucken erlernen oder eine Selbsthilfegruppe für Ehepaare kennenlernen kann. Leider hat der Autor nach dem Tod seiner Gattin keine Neuauflage mehr herausgebracht, so daß diese Arbeit u.U. von einem anderen Autor wieder aufgenommen werden könnte. Sehr gefragt ist heute alles, was mit Umweltschutz und Ökologie zusammenhängt. So machen Sie sich zum Beispiel viele Freunde, wenn Sie eine Sammlung von Tips zusammenstellen, mit deren Hilfe sich ätzende, umweltschädigende Reinigungs- und Haushaltsmittel durch umweltschonende Helfer ersetzen lassen. Beispiel: Statt der im
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Handel üblichen chemischen Mittel zum Weichspülen und Farbintensivieren der Wäsche tun es auch etwas Essig, Bittersalz, Haarspülmittel oder Glyzerin. Solche Tips gesammelt und als „Öko-ldeen“ offeriert, finden sicher sehr bald viele Abnehmer. In diesem Zusammenhang sei auf das „Alternative Branchenbuch“ verwiesen, das Ihnen viele tausend Anschriften und wertvolle Hinweise aus dem ÖkoBereich gibt. Das Register der ca. 20.000 Adressen reicht von Akupunktur und Alternative Heilmethoden bis zu Yoga und Zivildienst. Erschienen ist das umfangreiche Werk im DIN A4-Format bei der ALTOP Verlags und Vertriebsgesellschaft für umweltfreundliche Produkte mbH, München. Preis nur ca. 20 Mark. Ebenfalls mit nützlichen Anschriften gespickt ist das Büchlein „Bezugsquellen“, das Kontaktadressen für alternative Ernährung, Kleidung, Gartenbau, Läden, Institute, Verlage, Zeitschriften, Wohnung und Diverses aufgelistet hat. Zu beziehen beim Verein für erweitertes Heilwesen e.V., Bad Liebenzell. Allein in den letzten beiden Schriftwerken findet sich eine solche Fülle von neuen und nützlichen Anregungen, daß Sie ohne weiteres im Öko-Bereich tätig werden können. Sind Sie handwerklich begabt? Dann können Sie unter Umständen Produkte selbst herstellen oder als Bausatz liefern, die von anderen in Lizenz vertrieben werden. Das Gebiet der Möglichkeiten hierfür ist riesig. Ob Sie spezielle Gießharzarbeiten ausführen (Figuren mit eingelassenen Firmenemblemen oder Initialen), Salzteigobjekte formen, mit der Tiffany-Technik arbeiten oder Brandmalereien vornehmen, mit ein wenig Überlegung läßt sich aus allem ein Geschäft machen. Sie finden viele nützliche Anregungen in dem bebilderten, 287 Seiten starken „Hobbybuch“ von Jutta Lammer. Das Werk ist im Otto Maier Verlag, Ravensburg erschienen. Sofern Sie selbst keine handwerkli-
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chen Ambitionen haben, lassen sich manchmal erst Verwandte und später nebenberufliche Hilfskräfte einsetzen, die Ihnen die Prototypen erstellen, deren Vermarktung dann anderen Firmen (Lizenznehmern) übertragen wird. Was es jedoch alles für Ideen gibt, aus denen man Geld machen kann, erfährt man erst, bei einem Gang durch die Erfinderausstellung in Nürnberg (IENA). Da stellte beispielsweise ein Erfinder einen Schlüsselanhänger vor, in den man gleich einen „Finderlohn“ (eine Münze) deponieren kann, um das Schlüsselbund mit Namensschild auch wirklich wieder zu bekommen. Ein anderer hatte eine „sprechende Speisekarte“ zu bieten und der nächste hat einen praktischen Insektenschutz entwickelt, den man auf geöffnete Trinkdosen stecken kann. Duftstifte für Telefonhörer, eine Miniatur-Faltpfanne, ein Ski mit Bremsvorrichtung, ein Eßtisch mit eingebautem Fließband für die Großfamilie, ein variabler Klemmkeil zum Arretieren eines Fensterflügels, eine Heizvorrichtung für Rollstühle, ein Dachrinnenreinigungsgerät und ein Öffner für Mülltonnen per Fußbedienung sind weitere Einfälle, die realisiert wurden. Einiges davon könnte vielleicht von Ihnen sein ... Wie Sie Ihr Hobby vermarkten Fotografieren oder Filmen Sie gern? Lieben Sie es, im Urlaub etwas zu erleben und damit noch gutes Geld zu verdienen? Dann machen Sie es wie jener Hobby-Filmer, der mit seiner Video-Kamera noch wenig besuchte Urlaubsgebiete aufsucht und dort die landschaftlichen Reize mit seiner Kamera einfängt. Er macht einen richtigen Film von etwa 30 Minuten Länge und bietet diesen Streifen einschlägigen
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Reisebüros, Ferienklubs und Gesellschaften mit einer Kopiererlaubnis (Lizenz) zur Verwertung an. Zu Beginn waren die angesprochenen Unternehmen noch etwas skeptisch und beklagten, daß sie in das von dem Filmer aufgenommene Gebiet noch kein Urlaubsvermittlungen hätten. Als er sich jedoch erbot, in Gegenden zu reisen, die für die Veranstalter interessant wären, bekam er einige Aufträge für solche Film-Reisen. Mit den so per Auftrag erstellten Video-Filmen verdient er sich eine recht schöne Stange Geld. Von den Firmen nicht angekaufte Streifen werden auf Leercassetten überspielt und entweder an Endabnehmer verkauft oder mit Lizenz an Interessenten, die das Material wieder weiterveräußern. Mit etwas Risikobereitschaft gelingt es Ihnen vielleicht auch, Videostreifen zu drehen, auf denen Sie Anleitungen für bestimmte Basteleien, fürs Schachspielen, Stricken, Weben oder Modellieren vermitteln. Jeder Mensch ist ja - nach Meinung eines großen amerikanischen Präsidenten - einem anderen in irgendeiner Weise überlegen. Das gilt für die Hausfrau, die vielleicht einen besonders leckeren Mandelkuchen backen kann genauso wie für den Heimwerker, der Schaukelpferde, Vogelhäuschen oder Puppenstuben bastelt. Machen Sie von diesen Arbeiten doch einfach mal zunächst für den eigenen Gebrauch einen netten „Erinnerungsfilm“. Falls Sie noch keine eigene Videokamera haben, tut’s sicherlich zum Anfang eine geliehene aus der Videothek. Sie werden manches zu verbessern haben, aber sobald der Anfang erst einmal gemacht ist, reiht sich meistens die weitere Handlung wie automatisch daran. Korrigieren Sie Ihre Stimme, Haltung und sorgen Sie dafür, daß die Kamera alles genau und in einer Großeinstellung erfassen kann. Solche Filmstreifen sind als Kassetten sehr begehrt und können unter Umständen sogar Bibliotheken
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und Volkshochschulen zur Nutzung überlassen werden. Neben dem Direktverkauf solcher Streifen ist auch die Vergabe von ÜberspielLizenzen möglich. Fast jedes größere Unternehmen, das ein neues Produkt herausbringt, liefert in den USA davon eine „Präsentations- oder DemonstrationsKassette“. In Deutschland ist das bisher nur vereinzelt der Fall. Grund genug, um den Leuten, die ihre Produkte auf dem Markt vorstellen wollen, einen Film-Service anzubieten. Gegen einen Einmalbetrag von 500 bis 1000 Mark - je nach Filmlänge auch mehr - erbieten Sie sich, den Unternehmen einen Film über das neue Angebot zu produzieren, den sie dann nach Belieben kopieren und ihren Kunden auf Anfrage zustellen können. Bieten Sie Betriebsfilme über Produktionsabläufe an, machen Sie Filme von den diversen Versicherungen, den Abläufen in der Bearbeitung und und ... Unternehmen mit einem großen Stab von Außendienstmitarbeitern könnten zur Unterstützung ihrer Schulungen Videofilme einsetzen, die Sie ihnen herstellen. Dadurch werden auch die Schulungsleiter etwas entlastet und brauchen sich in den meisten Fällen nur auf das dargestellte Material zu beziehen. Kirchen und religiöse Gemeinschaften stellen sich vermehrt darauf ein, das Medium Video zur Erklärung ihrer Ziele einzusetzen. In einem Fall engagierte eine Kirche zwei namhafte Fernsehansager(innen), die den über die Gemeinschaft gedrehten Videofilm anschaulich kommentierten. Die Kassette wurde dann bei den Gästestunden in einem separaten Raum abgespielt und die Besucher brauchten nur noch den Worten der Film-Personen zu lauschen. Machen Sie von Messen Rundgang-Aufnahmen, die Sie dann in Form eines Filmes den Ausstellern und Kunden anbieten. Einige der vertre-
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tenen Unternehmen werden solche Gesamteindrücke erwerben wollen und andere daneben auch noch das Recht, den Film für Kunden kopieren zu dürfen. Schließlich können Sie auch den vielen Geschäftsleuten im Land, die nicht an der Messe teilnehmen konnten, Ihre Videos anbieten. In jeder Stadt gibt es meistens bestimmte Sehenswürdigkeiten die jedem Besucher gezeigt werden und solche, die man gewollt oder ungewollt übersieht. Machen Sie einen Film über Ihre Stadt und gehen Sie auch in die Winkel, die ein besonderes Flair haben. Verkaufen Sie diese Filme dann entweder an die Interessenten selbst oder bieten Sie Reiseunternehmen, dem Verkehrsbüro die Nutzung und Verbreitung gegen Lizenzgebühr an. Ein Gang durch den Zoo, durch den Botanischen Garten, über den Bahnhof oder durch die Parkanlagen wird besonders für ältere Leute reizvoll sein, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und vielleicht gar ständig in Altenheimen und Pflegeanstalten sein müssen. In Amerika gehen Fotografen durch ihre Stadt und nehmen einfach ohne Auftrag Geschäfte mit ihren Auslagen, Häuser mit besonders schönen Fassaden und blühende Gärten usw. auf. Alsdann werden diese Streifen den Besitzern der Geschäfte oder den Bewohnern der Häuser angeboten. Vielfach wollen die Leute erst einmal eine kleine Demonstration dessen sehen, was man da gefilmt hat, und sind danach Feuer und Flamme, weil ihr Haus, Ihr Geschäft, ihr Garten und vielleicht sogar sie selbst Gegenstand eines Films geworden sind. In den meisten Fällen geben die Filmer an, daß sie beabsichtigen, einen Film über ihre Stadt, das Stadtviertel und seine Leute, Geschäfte usw. zu drehen. Und das wird dann sehr oft auch so. Selbst wenn
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einige der „Akteure“ sich nicht dazu entschließen können, ein Exemplar des Kassettenfilms (mit oder ohne Kopierrecht) zu erstehen, finden sich sehr bald Repräsentanten der Stadt, einer Zeitung, Kirche oder Vereins, die sich dafür interessieren. Es ist eben nur eine Frage, wie man die Sache anpackt. Früher kamen Fotografen vor die Schule, griffen sich einige Kinder heraus und machten von ihnen Bilder, die sie den Eltern als Vergrößerungen verkauften. Heute kann man das als Videofilmer tun und gleich eine ganze Horde und danach einzelne Kinder daraus aufnehmen. Da ja fast in jedem zweiten Haushalt neben dem Fernseher ein Videorecorder steht, werden sicher viele Eltern bereit sein, sich solche „bleibenden Erinnerungen“ zuzulegen und vielleicht wieder und wieder über den Fernseher ansehen (und später gar der ganzen Verwandtschaft zeigen). Hochzeiten, Familienfeste, Trauerfeiern sind weitere Anlässe, bei denen man einen Videofilm herstellen und an alle Teilnehmer der Gesellschaft verkaufen kann. Früher knipste man Dias, die zum Vorzeigen erst mühsam aus dem Projektor geholt werden mußten. Die heutige Entwicklung ist auf Video umgestiegen und kann Ihnen, wenn Sie es richtig anpacken, ein bleibendes Geschäft einbringen. Neben den persönlichen Familienfesten und Ereignissen wird in jeder Stadt von Zeit zu Zeit ein Schützenfest, eine Kirmes, ein Sportfest oder ein Maimarkt veranstaltet. Da tummeln sich dann Tausende, die alle im Videofilm festgehalten werden können. Das Angebot, daß jeder, der sich auf einem Filmstreifen entdeckt entweder einen Kaufrabatt erhält oder einen Sachpreis, lockt gar manchen sich den Videofilm über das Stadtfest oder den Traditionsumzug anzusehen.
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Ist Ihnen der Direktverkauf an die einzelnen Interessenten zu mühsam, versuchen Sie, einen Geschäftsmann in der Stadt zu finden, der Ihnen die Rechte abkauft und dann seinerseits am Verkauf der Videokassetten verdient. Tierschauen, Hunde-, Katzen-, Vogel- und Zuchtvieh-Ausstellungen sind weitere Gelegenheiten, wo Sie mit Ihrem Film-Hobby ins Geschäft kommen können. Filmen Sie jedoch nicht nur die prämierten Sieger, sondern auch - oder sogar in erster Linie - die anderen Teilnehmer. Um die Sieger scharen sich ohnehin die Pressefotografen, während sich die nicht so gut abgeschnittenen Teilnehmer über ein ihnen angebotenes Video ihrer Lieblinge besonders freuen - und es meistens auch kaufen werden. Hier ist also auch ein wenig Psychologie angebracht. Dabei können Sie zudem gleich anbieten einen Film von dem Tier in seiner natürlichen Umgebung - daheim zu machen. So kommt noch mancher Anschlußauftrag zustande. So macht man Computer-Millionen Mitte der 80er Jahre begannen in Amerika und später auch bei uns, meist jüngere Tüftler Riesensummen mit Computer-Programmen zu verdienen. Unternehmen, wie zum Beispiel Apple (die mit dem richtigen Biß) oder Commodore und viele andere schossen wie Pilze aus dem Boden und verkauften Hard- und Software für viele Millionen. Mir ist ein junger Mann bekannt, der als kaufmännischer Angestellter solange mehr schlecht als recht über die Runden kam, bis er arbeitslos wurde. Dann machte er einen Fernkurs als Programmierer, bestand die Prüfung und hatte die Chance, in einer größeren Unternehmensgruppe eine freiberufliche Programmierstelle übertragen zu bekommen. Nach und nach entwarf er spezielle Programme - für
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diese und andere Auftraggeber - und wurde schließlich von einem zum anderen empfohlen. Heute ist er nicht nur Programmierer, sondern Unternehmensberater in Computerfragen, führt Schulungen durch und verdient praktisch soviel, wie er will. Ein Einzelfall? Nein. Nachdem der mir persönlich bekannte angelernte Computer-Fachmann zum Anfang noch seine Programme mit Kopierlizenz für schlappe 1000 Mark das Stück verkaufte, macht er es heute nicht mehr unter einem Tagessatz von 1000 Mark! Das verlangen andere seiner Branche auch. Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal gefragt, ob und wie man mit seinem Home- oder Personal-Computer Geld verdienen könnte und sind über das Lesen einiger Tips nicht hinausgekommen. Fangen Sie doch einfach an! Setzen Sie ein Inserat in die Zeitung, daß Sie Schüler, Studenten oder gewerbliche Schreibkräfte in den Umgang mit dem Computer einweihen können und tun Sie es dann auch. Erfahren Sie, was von den unterschiedlichen Kunden gewünscht wird und verfassen Sie dann ein Programm, das den vielen Interessenten im Lande verkauft wird. Wenn Sie noch nicht sicher sind, wie man so etwas aufzieht, besuchen Sie einen anderen Kurs und gucken Sie sich ein wenig von den Lehrmethoden, der Menschenführung und den fachlichen Methoden ab. Nur wer sich mit der Materie wirklich vertraut macht, kommt dann dahinter, wie das Programmieren und Präsentieren geht. Auch Programmierkurse werden ja überall durchgeführt und mit einer nicht zu langsamen Auffassungsgabe machen Sie aus diesem Wissen dann gutes Geld. Es stimmt zwar, daß die großen Zeiten der ersten Millionenumsätze mit Anwenderprogrammen vorbei sind, aber nur für den, der mit geschlossenen Augen durch seine Umwelt geht. Die ersten
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Uralt-Programme sind längst schon überholt und Fensterprogramme, Scanner-Anwendungen und Pagemaker-Gestaltungen haben die Büros erobert. Nicht lange wird es mehr dauern, dann werden auch die gegenwärtig hoch gelobten Systeme durch Computer abgelöst, die nur noch das gesprochene Wort zur Betriebsfunktion brauchen. Wir bewundern oft die Japan-, Hongkong- und Taiwan-Unternehmen und meinen, daß dort die Erfinder in Glaspalästen gleich unter dem Himmel sitzen. Meistens sind es aber nur kleine Wohnstuben oder Hinterzimmer, in denen die Programmeschreiber experimentieren und dann einen großen Markt beliefern. Schauen Sie sich die anderen Programme an und fragen Sie sich, was man an diesem oder jenem Anwendungsbereich verbessern könnte. Haben Sie es dann geschafft und eine neue Seite in einem alten Buch aufgeschlagen, finden sich auch Interessenten, die die Sache gegen Zahlung einer Lizenzgebühr für den eigenen Gebrauch verwenden und kopieren möchten. Manch einer hat es auch schon mit den aus den USA kommenden Public Domain-Software-Angeboten zum Software-Verkäufer gebracht. Diese Präsentations- und Betriebsprogramme werden für eine relativ geringe Gebühr nicht nur für Anwender verkauft, sondern auch mit Kopiererlaubnis geliefert. Kontakte mit Anbietern werden ständig veröffentlicht in den Magazinen: Public Domain Software, Tronic Verlagsgesellsch., Postfach 870, 37269 Eschwege Computer Center, P.O.Box 150955, Arlington,Texas 76015, USA
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Weitere Kontakte zu gewerblichen und privaten Interessenten von Computer-Programmen finden Sie in den verschiedenen Fachzeitschriften
in
Deutschland.
Dort
werden
mitunter
auch
Zusammenarbeiten angeboten, die für Sie nützlich sein können. Sollten Sie am Kiosk Ihrer Stadt kein Exemplar der nachfolgenden Blätter erhalten, fordern Sie Musterexemplare direkt vom Verlag an: Chip- Das Mikrocomputer-Fachmagazin, Postfach 6740, 97017 Würzburg Computer Magazin & Software Magazin, Herdweg 15, 70174 Stuttgart Computer Persönlich, Markt & Technik Vlg., Postfach 1304, 45540 Haar Computer Real, Starenweg 14, 80937 München Computer-Spiele per Post, Alfred-Bucherer-Straße 63, 53115 Bonn Computerwoche, Rheinstraße 28, 80803 München C’t Magazin für Computertechnik, Postfach 610407, 30604 Hannover ELO, Magazin für Praxis und Hobby, Karlstraße 37, 80333 München Happy Computer, Hans-Pinsel-Str.2, 85540 Haar HCA - Home- Computer Aktiv, Heßstraße 90, 80797 München MC - Mikrocomputer-Zeitschrift, Karlstraße 37, 80333 München
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MCR - Mikro Computer Report, Drosselweg 37, 50765 Köln Micro, Neumarkter Str.18, 81673 München Micro Markt, Computer-Zubehör, Neumarkter Str.18, 81673 München Micro Extra, Zeitschr. für Microcomputertechnik, Postfach 1263, 53822 Troisdorf PC Amstrad International, Fuldaer Straße 6, 37269 Eschwege PC Magazin, Hans-Pinsel-Straße 2, 85540 Haar PC populär, Computern leicht gemacht, Heßstr. 90, 80797 München PC pur - für Einsteiger und Aufsteiger, Fuldaer Str.6, 37269 Eschwege PC Welt, Rheinstraße 28, 80803 München P.M. Computerheft, Gruner + Jahr, Neherstraße 9, 1675 München Softwareführer ... für PC, Bavariaring 24, 80336 München Software-Katalog f. IBM-Anwender, Hauptstr.354, 53639 Königswinter Softwaremarkt, Westerbachstraße 23, 61476 Kronberg 64’er Magazin für Computerfans, Hans-Pinsel-Straße 2, 85540 Haar
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DOS Extra, Fuldaer Straße 6, 37269 Eschwege DOS International, Magazin f. PC-Anwender, Postfach 250, 37269 Eschwege User Magazin, AppleUserGroup, Postfach 110 169, 46121 Oberhausen Markt Info Service, Computer-Neuheiten, Westerbachstr.23, 61476 Kronberg
Personal Computer + PC Soft, Max-Planck-Str.7, 97082 Würzburg Compaq Magazin, Wendelsteinstraße 3, 85591 Vaterstetten Computer, Daten, Fakten & Reports, Fraunhoferstr.5, 82152 Planegg Die CZ - Computer-Zeitung, Postfach 100252, 70771 Leinfelden-Echterdingen Auf die richtigen Kontakte kommt es an Man mag es vielleicht nicht glauben, aber mit den richtigen Kontakten und ein paar Tausender als Anfangskapital können Sie schon bald in Geschäfte einsteigen, von denen Sie bisher nur träumen konnten. Wie Sie dabei die für Sie interessantesten Lizenzpartner finden, soll im nachfolgenden veranschaulicht werden. Vielerorts helfen bereits die Industrie- und Handelskammern bei der Suche nach geeigneten Lizenzgebern und Lizenznehmern. So unterhält beispielsweise die IHK Braunschweig seit Jahren eine LizenzBörse, Kooperations- und Existenzgründer-Börsen und bringt gezielt
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Lizenzgeber und Lizenznehmer zueinander. Beratungen helfen mit den auftauchenden Fragen zu diesem Thema fertigzuwerden und einige Informationsblätter unterstützen diese für alle Seiten wertvolle Arbeit. Wer sich einmal näher informieren möchte, findet die gewünschten Kontakte unter der folgenden Anschrift: Industrie- und Handelskammer Braunschweig, Garküche 3, 38100 Braunschweig, Telefon (0531) 4715-1. Desgleichen bemüht sich das Rationalisierungs-Kuratorium der Deutschen Wirtschaft (RKW) ebenfalls um die Vermittlung von Lizenzen, unterhält Lizenz/Kooperationsdatenbanken, stellt Experten-Recherchen für Existenzgründer und bereits etablierte Unternehmen an und unterstützt neue Technologien und Innovationen. Näheres unter: Rationalisierungs-Kuratorium der Deutschen Wirtschaft (RKW Niedersachsen), Friesenstraße 14, 30161 Hannover 1, Telefon (0511) 341090. Beratungen über Innovationen, Gebrauchsmuster und Lizenzen bietet auch die IHK in Trier an. Sie hilft bei der Patentverwertung und informiert die Interessenten unter anderem auch über Förderprogramme, stellt Datenbankrecherchen an usw.: Beratungsstelle für Innovation und Technologie-Transfer (Trier), Kornmarkt 6, 54290 Trier, Telefon (0651) 71030. Im „Innovations-Service“ der VDI, Düsseldorf werden regelmäßig Lizenzangebote und Lizenzgesuche in Form eines „Lizenzspiegels“
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veröffentlicht.
Hinzu
kommen
Patentinformationen
aus
der
Patentschriftenauslegestelle, sowie technisch- und marktorientierte Datenbankinformationen aus einer Vielzahl deutscher und internationaler Datenbanken. Sie erreichen diesen umfangreichen Service unter folgender Anschrift: VDI/VDE-Gesellschaft Feinwerktechnik, Graf-Recke-Straße 84, 40239 Düsseldorf, Telefon (0211) 62141. Mit einem Zugriff auf über 1000 Datenbanken und Archive in aller Welt beschafft die Schimmelpfeng GmbH als Informationsbroker kurzfristig Daten und Informationen zu nahezu jedem Fachgebiet. Das Unternehmen unterhält eine eigene Kooperations- und Lizenzvermittlung und schickt auf Wunsch kostenlos das umfangreiche Infowerk „Informationsbroker-Handbuch“. Detaillierte Informationen von folgender Adresse: Schimmelpfeng GmbH - Abteilung Informationsbroker, Am Hauptbahnhof 6, 60329 Frankfurt/M., Telefon (069) 2658-1. Informations-Recherchen in ausgewählten in- und ausländischen Datenbanken führt die Firma Online durch. Sie unterhält die Datenbank „Base Business“, eine internationale Datenbank zur Anknüpfung von Geschäftsverbindungen auch über Lizenzen und Joint Ventures. Es wird eine laufende Patent-Überwachung durchgeführt, die den Kunden zur Verfügung steht. Mehr über diesen immensen Wissensbereich von der Online - Gesellschaft für Informationsvermittlung mbH, Herr Dieter Schumacher, Poststraße 42, 69115 Heidelberg, Telefon (06221) 21536.
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Darüber hinaus finden Sie nahezu in jeder größeren Industrie- und Handelskammer eine spezielle Abteilung, die sich mit der Vermittlung von Lizenzen für Patente, Gebrauchsmuster und Innovationen auf technischem und handwerklichem Gebiet befaßt. Sofern Ihnen die Berater selbst nicht weiterhelfen können, verfügen die meisten Institute doch über eine umfangreiche Fachliteratur zu diesem Thema. Folgende Kontaktstellen wollen Erfindern und Lizenz-Interessenten helfen:
DER Deutscher Erfinderring e.V., Schlegelstraße 25, 90491 Nürnberg, Tel. (0911) 593388 DEV Deutscher Erfinderverband e.V., Hallplatz 23-25, 90402 Nürnberg, Tel. (089) 224544 Deutsches Institut für Erfindungswesen e.V., Hallplatz 23-25, 90402 Nürnberg Deutsches Patentamt, Zweibrückenstraße 12, 80331 München, Tel. (089) 2195-0 GFE Gesellsch. zur Förderung des Erfindungswesens in der Bundesrepublik Deutschland e.V., Hallplatz 23-25, 90402 Nürnberg Innovations- u.Unternehmensberatung Dr.-Ing. M. Herrlich, Dohnaweg 16, 04277 Leipzig, Telefon (0037 41) 87 33 54 oder 32 22 42 Association des Inventeurs et Fabricants Francais, 79, Rue du Temple, F-75003 Paris, Frankreich
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I.S.I. Inventors Society in Israel Ltd., Ben-Yehuda-St. 32/818, Tel-Aviv 61262, Israel Europäisches Patentamt, Erhardtstraße 27, 80331 München, Tel. (089) 23 99-0 Erfinder- und Patentinhaber-Verband der Schweiz, Postfach 1044, CH-8121 Benglen, Schweiz Österreichischer Patentinhaber- und Erfinderverband, Arsenal, Objekt 219, A-1030 Wien, Österreich National Bureau of Standards, Ministry of Economic Affairs, 3rd F. 185 Hsin-Hai Road, Sec.2, Taipei, Taiwan 10637, R.O.C. The Korea Invention and Patent Association, 2/F., Pacific Officetel 143-19, Samsung-Dong, Kangnum-Ku, Seoul, Korea 2000 Patente zum Verkauf und zur Lizenzverwertung finden Sie in der Welt größten Patentanzeigenschrift. Hunderte Illustrationen, Angebote und Nachfragen von Herstellern, Erfindern, Unternehmern. Der Welt größte Datenbank mit Herstellern, die Patente und Produkte aller Art suchen. Über 10.000 verschiedene Themen und Typen. Niedrigkosten-Datenbank, die Herstellern Agenten, Vertriebsfirmen, Repräsentanten und Vermittlern nennt. Dieses alles finden Sie in der größten US-Kontaktbörse Catalyst, P.O.Box 547, Fallbrook, California 92028, USA
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Patentschriftenauslegestellen in Deutschland: Hier kann sich jedermann kostenlos informieren, für welche Artikel Patent- oder Gebrauchsmusterschutz angemeldet wurde. Bevor Sie die nachfolgenden Adressen aufsuchen, erfragen Sie am besten erst einmal telefonisch die genauen Öffnungszeiten bzw. Dienststunden. Aachen:
Bibliothek
der
Technischen
Hochschule,
Jägerstraße
zwischen Haus 17 u. 19 , 52066 Aachen, Tel.(0241) 80 44 80 Berlin: Deutsches Patentamt, Dienststelle Berlin, Gitschiner Straße 97, 10969 Berlin, Tel. (030) 2594-0 Bielefeld:
Patent-
und
Innovations-Centrum
(PIC),
Nikolaus-
Dürrkop-Str. 11, 33602 Bielefeld, Tel. (0521) 96 50 50 Bremen: Hochschule Bremen, Patent- u. Normen-Zentrum, Naustadtwall 30, 28199 Bremen, Tel. (0421) 59 05-225 Darmstadt: Hessiche Landes- u. Hochschulbibliothek, Patentschriftenstelle, Schöfferstr.8, 64295 Darmstadt, Tel. (0651) 12 54 27 Dortmund: Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, 44227 Dortmund, Tel. (0231) 755 40 14 Düsseldorf: Patentschriftenauslegestelle im VDI-Haus, Graf-ReckeStraße 84, 40239 Düsseldorf, Tel. (0211) 6214200 Hamburg: Handelskammer, Börse, 20457 Hamburg, Tel. (040) 36138376
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Hannover: Universitätsbibliothek (UB/TIB ) u. techn. Informationsbibliothek, Welfengarten I B, 30167 Hannover, Tel. (0511) 71 59 36 Kaiserslautern:
Universitätsbibliothek,
Patentschriftenauslegestelle,
Gebäude 32, P.-Ehrlich-Str., 67663 Kaiserslautern, Tel.(0631) 205 21 72 Krefeld: Fachhochschule Niederrhein, Fachbibliothek Chemie, Frankenring 20, 47798 Krefeld, Tel. (02151) 770011 Nürnberg: Landesgewerbeanstalt Bayern, Marientorgroben 8, 90402 Nürnberg, Tel. (0911) 2017516 Stuttgart: Landesgewerbeamt, Haus der Wirtschaft, Willi-BleicherStr.19, 70141 Stuttgart, Tel. (0711) 123-2558 Und noch ein weiterer Tip: Die Hauptauslegestelle für Patent- und Gebrauchsmusterschriften besteht im Deutschen Patentamt, wo auch teilweise europäische Patentschriften einzusehen sind. Anschriften, die hier nicht aufgeführt sind, erfahren Sie bei Bedarf von den Patentämtern der verschiedenen Länder. Wo diese ihren Sitz haben, teilt Ihnen das Deutsche Patentamt gegen Einsendung eines an Sie selbst frankierten Rückumschlags mit.
Lizenzen für Walt Disney-Figuren Die wohl berühmtesten Comic-Figuren wurden mit dem Zeichenstift geschaffen. Wenn Sie sich dafür interessieren, Bilder, Fotos und Vi-
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gnetten etc. für eigene Produkte zu verwenden (auf Kinder-, Sport-, Hobby- und Freizeitkleidung, Geschirr, Spielzeug und andere Artikel), lassen Sie sich direkt von der Quelle Informationen senden und ggf. einen Lizenzvermittler in Ihrer Nähe nachweisen. Schreiben Sie an: Disneyland Inc., 1315 Harbour Boulevard, Anaheim, California 92802, USA. Wo gibt es den Report mit Produktionsrezepten? Das wertvolle Informationswerk heißt New Fortunes with Formulas und ist von den folgenden zwei Lieferquellen direkt aus den USA zu beziehen: Dynamic Enterprises, P.O.Box 18039, Akron, Ohio 44305, USA oder Premier Publishers, P.O.Box 330309,Fort Worth, Texas 76163-0309, USA.
In Amerika kostet das Werk $ 5,95. Für Bestellungen aus dem Ausland berechnen sich die Verlage in der Regel + 100% für Versand per Luftpost. Es empfiehlt sich daher, zunächst einmal anzufragen, zu welchem Preis geliefert wird, da sich ja auch die Dollarkurse ändern, sowie Portokosten etc.
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Hunderte Geschäfts- und Vertriebsideen finden Sie in den umfangreichen Schriften Entrepreneur und Business Opportunity Journal. Alle Publikationen sind natürlich nur in Englisch erhältlich. Entrepreneur, P.O.Box 50368, Boulder, CO 80321-0368, USA Business Opportunity Journal, P.O.Box 60762, San Diego, CA 92106-8762, USA. Die Seiten sind gespickt mit Angeboten aller Art und besonders für Vertriebslizenzen und Übernahmen von Gebietsagenturen (auch Deutschlandvertrieb). Lizenzangebote aus aller Welt Top-Neuheiten und Dienstleistungen aller Art werden in dem Magazin „Product Launch - Your Guide to the latest Business Opportunities“ geboten. Es kostet in Europa 1,20 Engl. Pfund pro Ausgabe und ist von folgender Anschrift zu beziehen: Product Launch (Europe) Ltd., 65 Ameysford Rd., Ferndown, Dorset BH22 9PY, England. Die Herausgeberadresse von „Product Launch“ befindet sich in den USA und lautet: Product Launch, 12631 Newport Avenue, Suite 202,Tustin, CA 92680, USA.
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Nachdruckrechte für Schriften aller Art bieten Prime Publishers, 1460 Boulder Avenue, Crescent City, CA. 95531, USA. 47 gedruckte Publikationen mit vollem Nachdruck- und Lizenzweitergaberecht zu äußerst günstigen Preisen. J. R. Sharland, 58 Magnet Lane, Bilton, CV22 7NH, England. Diese Quelle liefert über 30 verschiedene Wegweiser und Erfolgsreporte mit Nachdruck- und Lizenzweitergaberechten. Verlag Deike, Postfach, 78462 Konstanz, Tel.(07531) 65061, Fax (07531) 65063. Der wohl größte deutsche Lieferverlag für Schriften aller Art, Krimis, illustrierte Artikel, Comics, Rätsel und und ... mit vollem Nachdruckrecht. Viele Zeitschriften im In- und Ausland bestücken ihre Publikationen mit diesem Material. Stiftung Warentest, Lützowplatz 11-13, 10785 Berlin, Tel. (030) 2623014. Dieses bekannte Unternehmen liefert seinen „test dienst“ und „test express“ mit Nachdruckrecht . Bergatt & Co. PR-Sozietät, Celsiusstraße 78, 53125 Bonn, Tel. (0228) 2510 60. Von hier bekommen interessierte Verlage Manuskriptmaterial über Videoentwicklungen. Der Titel „Video Video Video“. Die Schriften können sogar kostenfrei nachgedruckt und verwertet werden. Goldwerte Lieferquellen Nachfolgend finden Sie einige Buchtitel und Lieferquellen, mit deren Hilfe Sie sich eigene Produkte herstellen und in Lizenz verkaufen
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oder Kontakte für weitere gute Geschäfte tätigen können. Liebesrezepte aus der Geheimküche Amors. Gesammelt und erläutert von Jules Silver (Ariston Verlag, Rue de la Scie 4, B.P. 176, CH-1207 Genf, Schweiz). Hanns Kurth: Rezepte berühmter Ärzte aus 5000 Jahren (Ariston Verlag, Rue de la Scie 4, B.P. 176, CH-1207 Genf, Schweiz). Stephanie Faber: Das Rezeptbuch für Naturkosmetik. (Heyne Vlg. Nr.08/4688) Stephanie Faber: Kräuterkosmetik. 200 Kosmetikrezepte (Goldmann Vlg. Nr. 10809) Stephanie Faber: Hobbykurs Kosmetik (Heyne Vlg. Nr.08/9012) Mary Ellen: Die besten Tips für kluge Köpfe. 2000 praktische und ungewöhnliche Tips für das tägliche Leben (Bastei Verlag Nr.66133) Mary Ellen: Der fliegende Pfannkuchen (Bastei Verlag Nr. 66051) Mary Ellen: Geranien & Kaffeesatz (Bastei Verlag Nr. 66089) Mary Ellen: Reißverschluß und Rotweinfleck (Bastei Verlag Nr. 66124) M.C. Grubert: 1000 Kniffe und preiswerte Mittel zur Lösung der vielen kleinen Probleme des Alltags (Bastei Verlag Nr. 25053)
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M.C. Grubert: Nicht verzagen, Oma fragen (Bastei Verlag Nr. 10046) Das Alternative Branchenbuch. 20.000 Adressen aus dem ÖkoBereich ALTOP Verlags- u. Vertriebsgesellschaft für umweltfreundliche Produkte mbH, Grimmstraße 4, 80336 München, Tel. (089) 7258043-44. Das neue Ravensburger Hobbybuch von Jutta Lammer. Otto Maier Verlag, Postfach 1860, 88289 Ravensburg, Tel. (0751) 861 Alles Umsonst - Tips nicht nur für Schnorrer von Christine u. Richard Kerler (F. Englisch Verlag, Postfach 2309, 65013 Wiesbaden, Tel. (06121) 39478-79) Thomas Brockmann: Umsonst. Wertvolle Waren - kostenlos für jedermann (Heyne Verlag Nr. 01/7519) Geld verdienen ganz nebenbei - 333 Tips und Ideen von H.Thamm u. Wilh. Schernus (Edition Aktuell GmbH, Postfach 1320, 58710 Menden, Tel.(02373) 84588). Kurt M. Wolf: Die Jobberfibel. 150 Tips, Tricks und Jobs für clevere Leute (Goldmann Verlag Nr. 10948 - vergriffen). C.V. Rock: Wer hilft mir wenn ... Praktisches Wissen aktuell (König Verlag GmbH, München, Nr. PW 17 - vergriffen). Bezugsquellen. Kontaktadressen für alternative Ernährung, Kleidung etc. (Verein für ein erweitertes Heilwesen e.V., Joh. Kepler-Str. 58, 75378 Bad Liebenzell, Telefon (07052) 2034 + 2035).
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Kurt Allgeier: Die Rezepte der große Wunderheiler. Natürliche Heilmittel aus zwei Jahrtausenden (Heyne Verlag Nr.08/4946) Alternatives Vorlesungsverzeichnis. Ein anderes Bildungsbuch von B. Suin de Boutemard (Suin Buch Verlag, Kappstraße 29, 64678 Lindenfels/Odenwald - vergriffen). IENA - Internationale Ausstellung „Ideen - Erfindungen - Neuheiten“ Ausstellerkatalog (AFAG-Ausstellungsgesellschaft mbH, Messezentrum, 90489 Nürnberg 50, Telefon (0911) 8 60 70, Telefax (0911 ) 86 07 35). Wer informiert worüber? Handbuch der Informations- und Beratungs-Angebote für die Wirtschaft (GIF - Gesellschaft für Informationsmarkt-Forschung, Postfach 103, 32701 Detmold, Telefon (05231) 88011). Tip: Vergriffene Werke finden Sie u.U. in Ihrer Stadt- oder Gemeinde-Bibliothek.
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Bombengeschäfte mit Neuheiten
Der Reiz der Neuheit Bewährte Markenprodukte hatten früher ein langes Leben. Heute, in unserer schnellebigen Zeit, hat sich da manches geändert. Was gestern noch unter dem Motto „Und läuft und läuft ...“ angeboten werden konnte, muß heute nicht selten bereits nach kurzer Zeit mit einem neuen Namen versehen werden oder als Produkt den Zusatz XY bekommen, wenn der Hersteller gegenüber der Konkurrenz bestehen will. Alles, was neu ist, paßt in unsere Zeit. Man macht Mode für „Leute von heute“, schafft Pflegemittel und technische Geräte für die „Frau von morgen“ und erweckt hier und da mit dem Namen „XY-2000“ den Eindruck, daß man bereits seiner Zeit - bis ins Jahr 2000 - voraus ist. Zwar ist das Wort Neuheit längst ein alter Hut, wie es einmal ein Werbemanager ausdrückte, dessen ungeachtet hat es aber immer noch psychologische Zugkraft. Ganze Industriezweige, Heere von Erfindern, Konstrukteuren und Technikern tun nichts anderes, als nach immer wieder neuen Produkten zu forschen, sie zu entwickeln und dem neuheitenhungrigen Publikum vorzustellen. Man fragt sich unwillkürlich, wie lange das noch gutgehen kann,
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denn rein rechnerisch müßte irgendwann einmal ein Sättigungspunkt erreicht sein, wo man nichts Neues mehr erfinden und produzieren kann. Doch dem ist nicht so. Jährlich werden in aller Welt Zehntausende von Artikeln neu entwickelt oder als Weiterentwicklungen von bereits bestehenden Produkten hergestellt. Nur ein verschwindend kleiner Bruchteil davon wird uns überhaupt bekannt. Einige Artikel kommen nur kurz auf den Markt, andere leben ein bis zwei Jahre, und wieder andere werden dann zu langlebigen Verkaufsrennern. Diese letzteren aufzuspüren, sie unters Volk zu bringen und massenhaft umzusetzen, bringt erst den eigentlichen Gewinn. Hier allerdings hapert es bei vielen Geschäftsleuten. Wie soll man sich die Anziehungskraft neuer Produkte zunutze machen, wenn man nicht weiß, wer die geeigneten Produkte herstellt und wie man daran kommt? Dabei ist das gar nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick aussieht. Es bedarf dazu nur einiger Gewußt wie- und Gewußt wo-Informationen, über die wir uns im nachfolgenden eingehend unterhalten wollen. Außerdem soll einmal aufgezeigt werden, wie man sich mit Neuheiten tatsächlich ein „Bombengeschäft“ und einen dementsprechenden Umsatz schafft. Das Aufspüren von Neuheiten Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten soeben ein neues Produkt entwickelt und möchten es bekannt machen. Wie und wo würden Sie das tun? Es gibt dafür mehrere Möglichkeiten: 1. Sie mieten einen Stand auf einer Fachmesse und stellen dort, wo die Wiederverkäufer suchend durch die Anbieterreihen gehen, Ihr Produkt vor.
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2. Sie geben ein Inserat in einer Fachzeitung auf und offerieren den Lesern, daß sie das besagte Produkt bei Ihnen kaufen können. Wenn der neuentwickelte Artikel von Menschen in aller Welt zu verwenden ist, werden Sie gegebenenfalls auch auf internationaler Basis inserieren. Sehen Sie, und genau dort müssen Sie auch nach Neuheiten suchen! Auf Fachmessen im In- und Ausland und in Fachzeitschriften. Hierdurch grenzen Sie den Bereich ab, für den Sie sich interessieren und für den Sie neue Erzeugnisse zu finden hoffen. Wünschen Sie Kontakte mit Herstellern von Spielsachen, werden Sie bestimmt nicht auf einer Textilwaren-Messe danach suchen, und sollen elektronische Neuheiten für einen vermehrten Kundenzustrom sorgen, darf man sich nicht auf der Boots-Ausstellung umsehen. Damit man sich aber von Anfang an gleich richtig orientiert, sollte man sich eines Informations-Mediums bedienen. Zwar geben die Messeleitungen in Deutschland und aller Welt Jahrespläne mit den Terminen der nächsten Messen und Ausstellungen bekannt, aber ausführlicher steht das in dem M + A Kalender vom Messe-und Ausstellungskontor Otto Müller, Frankfurt. Dieses Werk wird zweimal im Jahr herausgegeben und enthält auf ca. 500 DIN A4Seiten die Termine der Ausstellungen und Warenmessen auf der ganzen Welt, sowie die Adressen der zuständigen Messeleitungen, Veranstalter und Verbände. Mit Hilfe des M + A Kalenders können Sie also genau ersehen, welche Messe für Sie interessant sein kann. Am besten ist es dann, diese Messen aufzusuchen oder sich zumindest einen AusstellerKatalog schicken zu lassen. Für eine persönliche Kontaktaufnahme mit den Anbietern wird jedoch ein Besuch der Messe unumgänglich sein. Wenn Sie sich noch nicht so recht schlüssig sind, welche Produkte in Ihr Verkaufsprogramm passen könnten, wäre ein Besuch auf der Nürn-
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berger Erfindermesse zu erwägen. Sie findet unter der Bezeichnung IENA 19.. statt und bietet jeweils 150 bis 200 Erfindern die Möglichkeit, ihre Arbeiten vorzustellen. Weiterführende Auskünfte über die genauen Messe-Daten erhalten Sie entweder von der Messeleitung AFAG-Ausstellungen, IENA, Messezentrum, Nürnberg, oder vom Deutschen Erfinderverband e.V., Hallplatz 23-25, 90402 Nürnberg, sowie vom Deutschen Erfinderring e.V., Schlegelstraße 25, 90491 Nürnberg. In dem zur Messe ausgegebenen Ausstellerkatalog sind alle Erfinder mit ihren Erfindungen und der vollen Anschrift angegeben. Der Katalog wird auf Wunsch gegen einen Unkostenbeitrag zugesandt. Welche Zeitschriften veröffentlichen Neuheiten? Für eine schriftliche Kontaktaufnahme mit Neuheiten-Produzenten genügt es meistens, sich über entsprechende Fachzeitschriften und den dort erscheinenden Firmenangeboten zu informieren. Eine Zusammenstellung dieser Fachzeitschriften sowie der gesamten Presse aus dem deutschsprachigen und ausländischen Raum finden Sie im „STAMM-Leitfaden durch die Presse und Werbung“. Sie können das umfangreiche Werk direkt anfordern beim STAMM-Verlag GmbH, Goldammerweg 16, 45134 Essen oder in Ihrer nächsten Industrie- und Handelskammer-Bibliothek danach fragen. Dort ist das Einsehen und Herausschreiben geeigneter Adressen nämlich kostenlos. In folgenden Publikationen werden ständig mal mehr, mal weniger neue Produkte durch Anzeigenwerbung und Verlagsbeschreibung vorgestellt:
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Handelsmagazin, Alter Flughafen 15, 30179 Hannover, Tel.: 0511/674080, Fax 6740853 (Anzeigenblatt) Zentralmarkt, Max Schimmel Verlag GmbH & Co. KG, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg, Tel.: 0931/200380, Fax: 2003838 (Anzeigenblatt) Souvenir und Geschenk, Postfach 4129, 65031 Wiesbaden (Souvenirartikel) Spielzeug-Markt, Postfach 240, 76482 Baden-Baden (Spielzeug-Neuheiten)
Werbeartikelberater, Postfach 6740, 97017 Würzburg (Geschenkartikel) Das Spielzeug, Postfach 2069, 96011 Bamberg (Neuheiten der Spielzeugbranche) Büromarkt, Postfach 500 461, 80974 München (Neuheiten fürs Büro) Werbe-Mittel-Katalog, Hauptstraße 4, 76534 Baden-Baden (Werbeartikel)
Neuheiten-Magazin, Habsburgerplatz 2, 80801 München (alle neuen Produkte, Dienstleistungen, Investment) Bereits in diesen wenigen ausgewählten Publikationen finden Sie eine Anzahl Artikel, die noch nicht bekannt sind und für die die Hersteller Wiederverkäufer suchen. Manche der Produkte eignen sich für den Ladenverkauf, andere lassen sich sogar über den Versandhandel anbieten. Viele der gängigsten Verkaufsprodukte kamen in den letzten Jahren zunehmend aus Hongkong, Japan, Taiwan oder den USA. Länder wie Korea, Singapur, Indien und Thailand sind darüberhinaus
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daran interessiert, mit Deutschen vermehrt ins Geschäft zu kommen. Zur Intensivierung des Handels vermitteln die Kontaktstellen der ausländischen Regierungen und Herstellervereinigungen teilweise kostenlos entsprechende Verbindungen. Wo man Gratis-Herstellerkataloge bekommt In jedem Land gibt es Verlage, die Hersteller- und Lieferquellenverzeichnisse für Neuheiten und Waren aller Art drucken und verkaufen. Daß es darüber hinaus aber auch mehrere Anschriften gibt, bei denen man kostenlose Herstellerkataloge erhält, ist nicht jedem bekannt. Interessierte Firmen erhalten dort auf Anfrage „Directories“ und „Guides“ mit bis zu 500 (und mehr) Farbseiten voller Firmenangebote. Wichtig für die Anforderung dieser Herstellerverzeichnisse ist jedoch, daß man für sein Anschreiben einen gedruckten Geschäftsbriefbogen verwendet, aus dem hervorgeht, daß man Importeur, Großhändler oder Einzelhändler ist, und außerdem den Text möglichst in englischer Sprache abfaßt. So könnte eine kurze Anfrage folgendermaßen aussehen:
Ihr Briefkopf Name/Firmenadresse Dear Sirs, We are interested in trade contacts with manufacturers and exporters of general merchandises from your country. Therefore we would ap-
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preciate it very much if you could send us your recent (new) manufacturer/exporter directory. Yours sincerely (Unterschrift) Zu Deutsch etwa: Sehr geehrte Herren, wir sind an Handelskontakten mit Hersteller- und Exporteurfirmen für Waren aller Art aus Ihrem Land interessiert. Deshalb würden wir es sehr begrüßen, wenn Sie uns Ihren letzten (neuesten) Hersteller/Exporteur-Katalog zusenden könnten. Mit freundlichen Grüßen (Unterschrift)
Schicken Sie Ihren Brief dann an eine oder alle der folgenden Adressen: Hong Kong Trade Development Council Connaught Centre, 1 Connaught Place, Hong Kong (Herausgeber des mehrere hundert Seiten umfassenden Hersteller-Katalogs „Hong Kong-Enterprise“) Tokyo Foreign Trade Association Tokyo Trade Center, 1-3, 1-chome, Ohte-machi, Chiyoda-ku, Tokyo, Japan (Herausgeber des „Buyers’ Guide of Tokyo“)
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Osaka Municipal Information Center for Business and Trade, 1st Floor, Sember Center Bldg., 2-gokan, 4, Semba-chuo, Higashi-ku, Osaka, Japan (Herausgeber des „Trade Center Osaka“) Foreign Trade Communications, P.O. Box 164, Kobe, Japan (Herausgeber des „Western Japan Trade Guide“) Chambers Commerce, Nihondori-kak-ku, Yokohama, Japan (Herausgeber des „Yokohama Trade Report“) Kyoto Trade Association, P.O. Box 27, Magagyo, Kyoto, Japan (Herausgeber des „Trade Guide Kyoto“) Nagoya Chamber Commerce, Oike-cho, Naka-ku, Nagoya, Japan (Herausgeber des „Trade Guide Nagoya“) Singapore International Chamber of Commerce, 4th Floor Denmark House, Republic of Singapore (Herausgeber des Katalogs „Showcase“) Chamber Commerce, 22, Hankow Street, 1st Sec., Taipei, Taiwan, Republic of China) (Herausgeber mehrerer Publikationen und Informationen) Musterexemplare folgender interessanter Handelszeitschriften aus Taiwan werden ebenfalls auf Anfrage kostenlos zugesandt: Asia Business Weekly, Room 10-4, 10th Floor, Chouwoo Tun, Nan Bldg., 57, Tun Hua S. Road, Taipei, Taiwan (R.O.C.)
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Business Star, 4th Floor, 1-1, Alley 9, Lane 31, Jen Ai Road, Sec. 3, Tapei, Taiwan (R.O.C.) Taiwan Buyer’s Guide, 4th Floor, 3-1 Lane, 135 Shian Men Street, Taipei, Taiwan (R.O.C.) Gift & Housewares Accessories, P.O. Box 34-23, Taipei, Taiwan (R.O.C.) Taiwan Housewares & Gifts, P.O. Box 68-1019, Taipei, Taiwan (R.O.C.) UE Weekly - The Universal Enterprise, P.O. Box 44-143, Taipei, Taiwan (R.O.C.) ENW - Export News Weekly, P.O. Box 46-613, Taipei, Taiwan, R.O.C. Golden Trade, P.O. Box 53-1000, 5th Fl., No. 96, Chung Hsiao E. Road, Sec. 3, Taipei, Taiwan IBS Publications Ltd., P.O. Box 55-879, 5th n., No. 317, Sung Chiang Road, Taipei, Taiwan (verschiedene Publikationen) Trade Media Ltd., P.O. Box 1786, Kowloon Central Post Office, Hong Kong (Herausgeber der über 300 Seiten starken Magazine: Electronics, Timepieces, Components, Hardwares, Gifts & Home, Toys & Sporting Goods, Garments & Accessories mit Angeboten aus Hongkong, Japan, Taiwan und Korea)
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Trade Winds, P.O. Box 7-179, Taipei, Taiwan, R.O.C. (über 100 Colorseiten) Taiwan International Trade, P.O. Box 68-1019, Taipei, Taiwan, R.O.C. (im gleichen Verlag erscheint auch „Taiwan Gifts“ mit 200 Seiten) Taiwan Trade Bulletin, B Rm. 9 Fl., No. 149 Anho Road, Taipei, Taiwan (R.O.C.) Taiwan Merchandise, China Econcomic News Service (CENS), 555 Chunghsia East Road, Sec.4, Taipei, Taiwan, R.O.C. Taiwan Products Guidance, Trade Guidance Publishing Center 5, Chung 12th Road, 2-1 Street Shilin, P.O. Box 68-855, Taipei, Taiwan Taiwan Yellow Pages bi-weekly, Taiwan Yellow Pages Corp., Ste. 1A, Republic Tower, 34 Lane 369, Tun Hwa S. Road, P.O. Box 84-84, Taipei, Taiwan
Kontaktadressen in anderen Ländern, über die kostenlose Herstellerverzeichnisse zu beziehen sind: Buyer’s -Guide - Korea Merchandise, Korea Inspection Center for General Merchandise, Gwang Wha Moon, P.O. Box 246, Seoul, Korea (260-Seiten-Farbkatalog) Export Promotion Bureau, Al-Chamber 122-124, Motihell Commercial Area Dacca, Bangla Desh
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Trade Development Authority of India, Bank of Baroda Bldg., 16 Parliament St., P.O. Box 767, New Delhi 110 001, Indien NAFED - National Agency for Export Development, 6th Fl., Sarinah Bldg., 11, Jal. M. H. Thamrin, Jakarta, Indonesien Department of Commerce, P.O.Box 1507, Galle Face Courts 2, Colombo 3, Sri Lanka/Ceylon Europäische Kontaktadressen: KRAK - Publishers, 17, Nytorv, DK-14S0 Kopenhagen, Dänemark, oder Federation of Danish Industries, 20, Aldersrogade, DK-2200 Kopenhagen N (Herausgeber des Dänischen Exporthandbuches „Export Directory of Denmark“ mit ca. 1300 Seiten !) Swedish Export Council, P.O. Box 5513, S-114 85 Stockholm, Schweden (Herausgeber des „Swedish Export Directory“ mit ca. 700 Seiten!) EPNC - Empressa Publica dos Jornais Noticias e Capital, Avenida da Liberdade No. 266, P.O. Box 2346, Lisboa/Lissabon 2, Portugal (Herausgeber des Katalogs „Portugal Exporter“) Development of Spain’s Foreign Commerce, Calle de Santa Catalina 6, Madrid/Spain, Spanien („Manufacturers & Exporters List“) The Ministry of Commerce and Industry, Nicosia/Cypros, Cypern (Herausgeber des Katalogs „Cypros - Directory of Exporters“)
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The Department of Industry, 30, South Street, Valletta, Malta (Herausgeber des Katalogs „Malta Manufacturers and Exporters“) Ankara Chamber of Commerce & Industry, Posta Cadessa, Ankara, Türkei (Herausgeber von „Trade Directory - Ankara“) Adana Chamber of Commerce & Industry, Adana, Türkei (Herausgeber von „Trade Directory - Adana“) National Organization of Hellenic Handicrafts, 9, Metropolis Street, Athens (118), Greece/Griechenland (Herstellerliste für Geschenkund Kunstartikel) „Made in Israel“ - A to z guide to israel export goods“, Israel Export Institute, Tel Aviv, Shalom Tower, 9 Ahad Haam St., Israel (Herstelleradressen aus anderen europäischen und überseeischen Ländern bekommen Sie, wenn Sie zu den Messezeiten Ausstellerkataloge anfordern, die an Ausländer zum größten Teil sogar kostenlos abgegeben werden. Herstellerkataloge erhalten Sie außerdem praktisch für jedes gewünschte Land, wenn Sie einfach an die dortige Industrie- und Handelskammer (Chamber of Commerce) schreiben. Dazu benötigen Sie keine weitere Anschrift, da die Postbehörden in den jeweiligen Hauptstädten der Länder die genauen Adressen kennen. Schreiben Sie jedoch nicht an die deutschen Handelsvertretungen in den jeweiligen Ländern. Sie führen zwar auch Herstellerverzeichnisse, verlangen aber in der Regel recht stattliche Preise dafür. Dagegen sind die ausländischen IHKs meistens daran interessiert, für ihre Mitglieder gute Kontakte mit unserem Land herzustellen und liefern deshalb deren Adressen überwiegend gratis.
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Bevor Sie schließlich ein Herstellerverzeichnis käuflich erwerben, sollten Sie in Ihrer nächsten Industrie- und Handelskammer-Bibliothek nachsehen, ob sie das gewünschte Werk nicht vorrätig hat, so daß Sie es dort kostenlos einsehen können. Dadurch läßt sich manche Mark einsparen. Ein „Guide to American Directories“ mit einigen tausend Adressen von Herstellerverzeichnissen aus den USA ist zu beziehen bei der Firma B. Klein Publications, P.O. Box 8503, Coral Springs, Florida 33065, USA.
Der Preis liegt bei ca. 50 US-Dollar + Porto. Bevor Sie Geld schicken, fordern Sie am besten erst Informationen an, da sich der Preis in den USA geändert haben kann und auf den derzeitigen Wechselkurs abgestimmt werden muß. Eine Übersicht über ca. 50 000 Zeitungen und Zeitschriften, von denen viele Warenangebote und Informationen über Neuheiten offerieren, finden Sie im „Directory of Newspapers, Magazines and Trade Publications“. Die Anschriften sind nach Fach- und Sachgruppen, Verlagen und Bundesländern geordnet und enthalten auch Angaben über Auflagenhöhe, Verlagsgründung, Bezieherkreis und Art der Informationen. Zu beziehen ist das Werk mit ca. 1300 Seiten (Großformat) für ca. 60 US-Dollar + Porto bei der Verlagsfirma IMS Press, One Bala Avenue, Bala Cynwyd, Pennsylvania 19004, USA.
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Einen reichen Anzeigenmarkt mit vielen interessanten Angeboten aller Art - und natürlich auch mit Neuheiten - finden Sie in den Publikationen: „Trade Channel“, Helmholtzstraat 61, NL-1098 Amsterdam, Niederlande (Das Blatt hat zwei internationale Monatsausgaben) Salesman’s Opportunity, Opportunity Press, Inc., Suite 1405, 6 N. Michigan Ave., Chicago, Illinois 60602, USA Popular Mechanics, The Hearst Corporation, 224 West 57th Street, New York, N.Y. 10019, USA Andere Quellen für Neuheiten Manche Neuheit der letzten Zeit, die wir in Schaufenstern und Warenkatalogen bewunderten, ist nicht durch Kontakte mit fremden Herstellern, sondern durch eigenes Nachdenken ans Licht gehoben worden. Oftmals findet man aber auch recht gute Artikel beim Schmökern in alteren Zeitschriften und Büchern. Dinge, die längst aus der Mode gekommen sind, eignen sich plötzlich wieder dazu, leicht verändert als Neuheit präsentiert zu werden. Denken wir nur einmal an die Handdynamo-Taschenlampe aus der Kriegszeit, die Purzelmännchen, mit denen schon unsere Eltern spielten, das Jo-Jo, Kinderwiegen und Steckenpferde, Porzellankopfpuppen und Zinnsoldaten. Obwohl alles schon einmal dagewesen ist, haben clevere Firmen diese Uraltprodukte sehr schnell als gutgehende Verkaufsobjekte erkannt und in Neuheiten umgewandelt.
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Neue Produkte findet man aber auch, wenn man Kontakte mit Patentanwälten aus der näheren Umgebung aufnimmt. Diese Leute wissen oft am besten, welche Auftraggeberfirma gerade neue Produkte entwickelt hat und an einem entsprechenden Absatz interessiert ist. Ein anderer Weg, um an die Erfinder und ihre Erfindungen heranzukommen,
geht
über
die
Patentauslegestellen.
Diese
Patentauslegestellen befinden sich in fast jeder größeren Stadt und sind dem Publikum gegen eine Gebühr von 5 Mark zugänglich. Dort können Sie sich dann einen Nachmittag hinsetzen und sich alle Sie interessierenden Erfindungen zeigen lassen. Notieren Sie bei allen aufgeführten Produkten die angegebenen Erfinderadressen und nehmen Sie dann Kontakt mit den Leuten auf. Wenn die angegebenen Adressaten nicht selbst Hersteller der Neuheit sind, werden sie Ihnen aber mitteilen können, welche Firma die Produktion übernommen hat. Eine Liste mit den Adressen aller Patentschriftenauslegestellen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin erhalten Sie vom Deutschen Patentamt, Zweibrückenstraße 12, 80331 München, oder vom Deutschen Patentamt, Dienststelle Berlin, Gitschiner Str. 97-103, 10969 Berlin. Fügen Sie Ihrem Schreiben zwecks schnellerer Bearbeitung ausreichendes Rückporto oder einen Internationalen Antwortschein bei. Importeure von Neuheiten finden Sie außerdem unter der Rubrik „Importeure“ oder „Neuheiten“ in Ihrem Telefon-Branchenbuch. Unerschöpflich und ständig fließend wie die Zeit sind auch die Ideen der Menschen. Was gestern noch als Wunder galt, ist heute bereits alltäglich und morgen „alter Plunder“. Wege, um an Neuheiten zu
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kommen, gibt es genug; der beste von ihnen ist aber meistens der nach innen, zum eigenen Nachdenken. Nicht alles, was neu ist, ist deshalb auch gut, und nicht alles, was schon älter ist, deshalb schlecht oder überholt. Nur aus dem Alten und dem Neuen formt sich das Bild der Gegenwart. Ob Sie nun selbst die Initiative ergreifen und Neuheiten einführen und an Händler und Endabnehmer weiterverkaufen, oder aber die Informationen über diese Produkte vermitteln, wichtig ist bei allem, daß Sie die Leute zu begeistern verstehen und ihnen klarmachen konnen, daß das angebotene Erzeugnis eine Bereicherung für ihr Leben darstellt und es sich deshalb lohnt, es zu kaufen. Wissenswertes über den Einkauf Mit Geschäftspartnern im eigenen Land Kontakt aufzuzehmen und Bestellungen zu tätigen, ist kein großes Problem. Entweder trifft man sich auf einer Messe und macht dort eine Musterbestellung perfekt, oder man schreibt ein paar Zeilen und fordert Angebote und später die gewünschten Waren an. Anders sieht es aus, wenn man neue Produkte aus dem Ausland, beispielsweise aus billigen, aber fernen asiatischen Ländern importieren möchte. Hier müssen zunächst einmal zwei Punkte genau überdacht werden: 1. Der Versandweg von Asien zu uns ist lang. 2. Die Ware muß verzollt werden und verteuert sich dadurch. Hinzu kommt, daß einige Herstellerfirmen Mindestabnahmen von 100 bis 1000 US-Dollar Warenwert fordern.
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Zunächst einmal müssen Sie also langfristig disponieren. Können Sie bei einer Inlandssendung spätestens nach 8-14 Tagen mit der Lieferung rechnen, nimmt der Transport auf dem Seeweg aus Asien je nach Art des Produktes und seiner Beschaffenheit zwischen ein bis zwei Monate in Anspruch. Luftfracht ginge natürlich erheblich schneller, würde aber bei größeren Sendungen finanziell ganz schön zu Buche schlagen. Bevor Sie größere Bestellungen aufgeben, sollten Sie also bei den ins Auge gefaßten Firmen zunächst Informationen über die Artikel mit Preisen und Einzelmustern anfordern. Prüfen Sie nach Erhalt der Informationen ganz besonders, wie die Partnerfirma ihre Waren an Sie zu verschicken gedenkt und welche zusätzlichen Kosten für den Versand, die Verpackung, Transportversicherung und dergleichen zum eigentlichen Verkaufspreis hinzukommen. Um Ihnen eine Überblick über die international gebräuchlichsten Versandbezeichnungen und ihre Abkürzungen zu ermöglichen, finden Sie nachfolgend eine kleine Aufstellung: ex factory (ab Werk) bedeutet, daß die Firma ab Werk liefert, d.h. der Empfänger alle Kosten für Versand, Verschiffung etc. selbst trägt. F.A.S. (frei bis ans Schiff). Der Lieferant bringt die Ware auf seine Kosten bis ans Schiff. Schiffsfracht und alle weiteren Kosten gehen zu Lasten des Empfängers. F.O.B. (frei bis aufs Schiff). Die Lieferfirma übernimmt auch die Kosten für die Verladung der Ware bis aufs Schiff. Alle anderen Kosten hat der Empfänger zu tragen.
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C. & F. (Kosten für die Fracht). Bei dieser Bezeichnung übernimmt der Versender alle Kosten ab Werk einschließlich Schiffsfracht bis zum Empfangshafen. C.I.F. (Kosten für Fracht und Versicherung). Die Versandfirma bezahlt neben Lieferung bis zum Zielhafen auch noch die Versicherung der Waren.
ex dock (ab Kai). Bei dieser Bezeichnung trägt die Lieferfirma die Kosten für den gesamten Versand einschließlich Abladen der Waren am Zielhafen. C.O.D. (Nachnahme). Die Lieferung der Sendung erfolgt per Nachnahme, d.h. derLieferant zieht den Betrag durch seinen Zustellbeauftragten sofort ein. D.I.P. (Dokument, Rechnung usw. gegen Bezahlung) . Hier wird die Rechnung per Nachnahme bzw. zur sofortigen Begleichung ausgehändigt. Die Ware selbst kann vor- oder nachgeschickt werden.
Bevor Sie an die Materie herangehen und eine Ware einzuführen beabsichtigen, sollten Sie die Broschüre „EXPORT-FIBEL - Wegweiser für kleine und mittlere Unternehmen“ anfordern. Sie enthält auf 64 Seiten alles Wissenswerte über unterstützende Beratungsstellen, Hilfen bei Anbahnung und Durchführung des Export-Importgeschäfts, Finanzierung, Kreditversicherung und jede Menge wertvolle Adressen. Das Büchlein ist auf Anforderung kostenlos erhältlich von folgender Adresse: Der Minister für Wirtschaft, Postfach 14 02 60, 53004 Bonn
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Über den Zahlungsweg zur Begleichung bestellter Waren sollten Sie sich ggf. auch mit dem zuständigen Vertreter Ihrer Hausbank unterhalten. Dort können Sie auch klären, ob Ihnen ein Akkreditiv eingeräumt werden kann. Das Akkreditiv (zu deutsch etwa: Kreditbrief) stellt die häufigste Zahlungsform im Außenhandel dar. Vereinfacht könnte man sagen, daß beim Akkreditiv die Bank die Verpflichtung übernimmt, gegen Vorlage vertraglich vereinbarter Dokumente, wie Rechnungen, Versicherungsunterlagen, Versandpapiere und dergleichen, Zahlungen bis zu einer bestimmten, vereinbarten Höhe auf Kredit zu leisten. Da Sie wahrscheinlich nicht gleich größere Schiffsfrachtladungen bekommen werden, genügt es, sich von Ihrer Bank die sogenannten „Banker Cheques“ geben zu lassen (auch „bankers’ draft“ genannt). Wie beim Akkreditiv ist der Scheckaussteller die Bank, die den Scheckbetrag dann gegen eine Bearbeitunsgebühr von Ihrem Konto abbucht. Der Akkreditiv wird in der Regel erst bei Rechnungsbeträgen ab 2000 US-Dollar akzeptiert und heißt im Englischen „letter of credit“ (abgekürzt: L/C). Erst nach Berücksichtigung aller auf Sie zukommenden Unkosten für Fracht und Transport vom Versender bis zu Ihnen, Versicherung, eigene Werbe-, Porto- und Versandkosten können Sie feststellen, ob sich die Einfuhr der gewünschten Waren rentiert. Bleibt Ihnen nach Berücksichtigung all dieser Fakten noch eine Gewinnspanne von ca. 100 Prozent, können Sie zugreifen. Dabei werden Sie zunächst die Marktchancen prüfen und testen, bevor Sie in größeren Stückzahlen einkaufen. Die billigste Ware nützt Ihnen nämlich nichts, wenn Sie darauf sitzenbleiben. Darum ist es auch wichtig, auf Einfuhrverbote oder Einfuhrbeschränkungsbestimmungen zu achten. So dürfen zum Beispiel nicht alle Spielsachen bedenkenlos eingeführt werden, wenn sie den
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deutschen Sicherheitsbestimmungen nicht entsprechen Das gilt auch für Feuerwerkskörper und manche anderen Produkte. Verbote bestehen auch für Felle von Tieren und Tiere überhaupt. Textilwaren können mit Einfuhrbeschränkungen belegt und andere - meistens technische und elektronische - Produkte, wie Radarfallenwarngeräte, Kugelschreibermikrophone, Mini-Abhörgeräte und ähnliches, verboten sein. Im Unterschied zu anderen Ländern gibt es bei uns in der Bundesrepublik sehr strenge Gesetze und Bestimmungen. Wichtig ist auch die Frage nach einem geeigneten Lagerplatz. Sicher kann man ein paar Kisten Plastikartikel in einem trockenen Keller aufbewahren; bei leicht verderblichen Produkten ist das jedoch schon problematischer. Wer also selbst importieren will, muß schon etliche wichtige Punkte beachten und sollte möglichst auch einige tausend Mark für den Anfang auf der hohen Kante haben. Wer finanziell nun aber nicht so gut dasteht? Der muß deshalb nicht unbedingt auf preiswerte Neuheiten-Einfuhren verzichten. Er sollte zunächst einmal Kontakte mit solchen Firmen aufnehmen, die in Ihrem Wohnsitzland bereits Handelsagenturen unterhalten. Diese Handelsagenturen wurden nämlich zu dem Zweck geschaffen, daß der Einkäufer die verschiedenen Importformalitäten weitgehend umgehen und die Waren direkt im Inland einkaufen kann. Zwar wird man auch hier teilweise größere Mengen abnehmen müssen, aber die Einfuhr hat bereits der Verkäufer besorgt. Hinzu kommt, daß Sie sich mit den Leuten in Deutsch verständigen können. Wo ausländische Firmen in unserem Land keine Agenturen unterhalten, kann man sich, bevor man selbst zum Importeur wird, erst
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einmal nach einem anderen Importeur umsehen, mit dem man gemeinsam die gewünschten Artikel einführt oder der bereits Neuheiten importiert hat und geeignete Abnehmer sucht. Es gibt da sogenannte Asien-Spezialisten, die nur Produkte aus Japan, Hongkong, Formosa oder Korea führen, und auch solche, die sich auf Einfuhren aus den USA oder aus europäischen Ländern spezialisiert haben. Wo eine normale Beteiligung an Importen nicht möglich ist, bleibt immer noch der Einkauf über den Großhandel. Da Sie jedoch nur nach Neuheiten suchen, werden Sie sorgfältig darauf achten, daß Sie nicht eine x-beliebige Ware ordern, sondern nur solche Artikel, die wirklich unter dem Begriff NEU einzustufen sind. Mir sind Produkte bekannt, die bereits seit mehr als 3 Jahren als „NEU“ angeboten werden, allein aus psychologischen Gründen. So etwas kommt natürlich nicht mehr an. Manche Produkte werden auch gleich von mehreren Firmen eingeführt und angeboten. Denken Sie an die seinerzeit in Mode gekommenen Magnet-Armbänder, Halsketten und -Ringe, an die in immer neuen Variationen auftauchenden Zauberwürfel, die verdrehbaren Gliederschlangen und die vielen elektronischen Taschenspiele. Mir sind allein von all diesen Produkten ca. 50 oder mehr Hersteller bekannt, die jeden Monat zusammen einige Millionen dieser Artikel exportieren. Hier gilt es, genau die Preise zu vergleichen und nicht gleich beim ersten besten Importeur einzukaufen. Versuchen Sie, bei Mengenabnahmen genauso zu handeln wie bei Barzahlung. Meistens sind bei jeder Ware einige weitere Rabattprozente drin, wenn man etwas verhandelt. Passende Geschäftspartner finden Sie in den einschlägigen bereits aufgezeigten Handels- und Fachzeitschriften oder auch durch eine Anfrage bei Ihrer zuständigen Industrie- und Handelskammer. Überhaupt
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wird von den Diensten der IHK viel zu wenig Gebrauch gemacht. Diese Dienststellen sind nicht nur dazu da, daß ihnen Steuergelder zufließen, sondern daß sie von den Mitgliedern aus Industrie und Handel in Anspruch genommen werden. So wurde vor einiger Zeit ein sogenannter „Heiratsmarkt für Unternehmer“ propagiert. In den IHK-Informationen heißt es: „Inhaber von Unternehmen, die Nachfolger oder aktive Teilhaber suchen, und Existenzwillige, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen, werden von den Industrie- und Handelskammern zusammengeführt.
Eine
Existenzgründungsbörse
verringert
für
Unternehmer in spe die Anlaufrisiken. Die Vermittlung von geeigneten Nachfolgern für ausscheidende Inhaber trägt dazu bei, den Unternehmensbestand und damit Arbeitsplätze zu sichern. Die Existenzgründungsbörse steht allen Unternehmen offen und allen Interessenten, die sich selbständig machen wollen, unabhängig davon, ob sie auf der Suche nach einem Partner für die Neugründung eines Unternehmens sind oder die Übernahme eines bereits am Markt eingeführten Betriebes anstreben. Rein finanzielle Beteiligungen werden allerdings nicht vermittelt. Kosten entstehen Anbietern und Nachfragern durch die Teilnahme an der Börse nicht. Das Namensschutzinteresse wird bei den Offerten durch Chiffre-Nummern gewahrt. Die Offerten werden in den monatlich erscheinenden IHK-Zeitschriften veröffentlicht. Interessenten wenden sich dann an die Industrie- und Handelskammer und schicken eine kurze Personen- bzw. Unternehmensbeschreibung, die bei Nachfragern Angaben über Alter, Ausbildung, berufliche Tätigkeit, ferner besondere Kenntnisse und verfügbare Eigenmittel enthält. Anbieter sollten Angaben über Branche, Umsatz, Beschäftigte sowie Standort machen und um Kontaktaufnahme
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bitten. Die Nachfragen werden weitergeleitet, wenn sie keinen Sperrvermerk enthalten. Damit Angebot und Nachfrage aus dem gesamten Bundesgebiet in die Existenzgründungsbörse eingehen, dient der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) als „Clearingstelle“. Gegründet wurde der Heiratsmarkt für Unternehmer im Jahre 1979.“ Soweit diese Information. Sie erhellt, daß durchaus Möglichkeiten der Firmenzusammenführung bestehen; leider wissen das nicht alle Unternehmer, die einen Partner suchen. Es kann also nichts schaden, wenn man, bevor kostspielige Schritte unternommen werden, zuerst bei seiner zuständigen IHK-Geschäftsstelle anruft. Wo und wie kann man Neuheiten absetzen? Schauen Sie sich zunächst einmal um, wie es die anderen machen. Neue Produkte finden Sie in jedem größeren Warenhaus, in Versandkatalogen und Verbrauchermärkten. Es gibt bereits Geschäfte, die als Neuheiten-Shops sich ganz speziell nur auf Novitäten aus allen Bereichen des Lebens spezialisiert haben. Ich selbst habe mich in Zürich vor Jahren umgesehen und fand die Idee, nur Neuheiten anzubieten, sehr sympathisch; viele andere Leute anscheinend auch. Der kleine Laden war gerammelt voll, und es strömte förmlich rein und raus. Auf der Frankfurter Messe wurden gerade jene Stände am meisten umlagert, die sich ebenfalls auf Neuheiten spezialisiert haben. Einige Firmen verkaufen „nur“ lustige Gags, Scherzartikel und Produkte von ideellem Wert, aber irgendwie scheinen die Menschen nach solchen Dingen zu lechzen. So hat die Wiesbadener Firma Harlekin mit ihren laufenden Dosen, Gemüseschreibern, Käse- und Wurst-Schlüsselanhängern sowie dem Geschirr für Leute, die abnehmen wollen, und
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Hunderten weiteren Artikeln einen solchen Bombenerfolg, daß verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und sogar das Fernsehen darüber berichteten. Das Harlekin Sach- & Lachbuch, ein ca. 200 Seiten starker Angebotskatalog, der für eine anrechenbare Schutzgebühr abgegeben wird, ist zeitweise so schnell vergriffen, daß man mit dem Druck gar nicht nachkommt. Dabei kommen die Sachen nicht alle aus eigener Produktion, sondern werden durch einen „heißen Draht“ zu den richtigen Firmen im In- und Ausland eingeführt und dann umgesetzt. Andere Firmen haben diesen Trend erkannt und machen es ihnen auf ihre Weise nach. Besitzen Sie ein eigenes Geschäft, einen Laden oder ein Versandunternehmen? Dann können Sie bereits im Angebot befindliche Produkte erheblich attraktiver machen, wenn Sie sie durch dazu passende Neuheiten ergänzen. Gehen die bisherigen Artikel jedoch nicht so, wie sie eigentlich sollten, wird es Zeit, sie durch neue zu ersetzen. Bei einem Ladengeschäft hat man den Vorteil, daß die Produkte ins rechte Licht gerückt werden können. Anders ist es, wenn Sie ein Versandunternehmen betreiben. Da kommen Sie ohne Prospektoder Katalogmaterial nicht aus. Zu Anfang genügen bestimmt schwarz-weiße Abbildungen der anzubietenden Sachen, denen eine kurze Beschreibung und der Preis beigefügt sein müssen. Manche Großhandelsfirmen bieten ihren Wiederverkäufern auch die Chance, farbiges Prospektmaterial zum Selbstkostenpreis zu beziehen. Soweit dieses Material neutral gehalten ist, so daß Sie Ihre Adresse mittels Stempel angeben können, sind diese Werbeblätter nicht zu verachten. Anders sieht es aus, wenn Sie gleich richtige Kataloge kaufen sollen. Oft bezahlen Sie dann für teure Drucksachen, deren Kosten durch den Verkauf der angebotenen Artikel nicht gedeckt
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werden. Um die mehr oder weniger umfangreichen Versandkataloge finanzieren zu können, nehmen größere Unternehmen einige kleinere mit ins Geschäft, ohne ihnen jedoch zu sagen, daß sie selbst bereits den Rahm abgeschöpft haben. Also Vorsicht bei solchen Angeboten. Denken Sie nur nicht: „Wenn ich 100 oder 1000 von diesen Dingern verkaufe, mache ich 200 oder 300 Prozent Reibach.“ Schauen Sie sich überall um und fragen Sie auch einmal Ihre Freunde, ob diese ach so einmalige Neuheit nicht bereits seit Jahren auf dem Markt ist - wovon Sie nur noch nichts wußten. Am besten wird es sein, wenn Sie sich aus den Angeboten der Hersteller, Importeure oder Großhändler nur einige dicke Rosinen herauspicken, für die Sie dann ganz gezielt Werbung betreiben. Testen Sie eine Sache erst im kleinen Rahmen, bevor Sie groß einsteigen. Nicht der eigene Geschmack, nicht die Anpreisung des Grossisten, sondern die Kaufbereitschaft Ihrer Kunden entscheidet über den Absatz einer Sache und somit über Ihren Umsatz. Lassen Sie ein Spielzeug von Kindern testen, einen Haushaltsgegenstand von Hausfrauen und einen Artikel für den PKW von einem Kraftfahrer. Hier haben Sie die Hand am Puls des Verbrauchers. Sind diese Leute ehrlich begeistert, und bestätigen andere Testpersonen dieses Urteil, dann können Sie mit dem betreffenden Artikel starten. Warum, glauben Sie, betreiben die großen Hersteller, bevor sie ein neues Produkt auf die Verbraucher loslassen, so intensive Marktforschung? Weil sich erwiesen hat, daß manchmal die verheißungsvollsten Erzeugnisse entgegen der Ansicht der klügsten Experten vom Verbraucher einfach nicht akzeptiert wurden. Der Ausspruch, daß der Konsument alles schluckt, was man ihm nur paßgerecht - sprich mit der richtigen Werbung - verabreicht, stimmt im Zeitalter der Verbraucheraufklärung nicht mehr. Sicher, Neuheiten sind immer begehrter
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als herkömmliche Artikel, aber das ist noch lange keine Garantie dafür, daß die Sache auch floriert. Also sind Tests sehr wichtig. Solche Testmöglichkeiten kann man sich auch durch Probeverkäufe im kleineren Rahmen schaffen. Da findet vielleicht ein Jahrmarkt in Ihrer Gegend statt, eine Verbraucherausstellung oder ein sogenannter Flohmarkt. In einigen Städten sind auch Straßenverkäufe gestattet. Bevor Sie also mit einem besonders verheißungsvollen neuen Artikel unter die Leute gehen, müssen Sie sich mit den zuständigen Stellen in Verbindung setzen und eine entsprechende Ausstellergenehmigung erwerben. Einen Verkaufsstand zu bekommen, ist nicht weiter schwierig. Für einen Testverkauf genügt ein standfester, nicht zu kleiner Campingtisch, vielleicht ein ebenso standfester Sonnenschirm und ein paar Kartons oder Plastikwannen, in denen die Verkaufsobjekte untergebracht werden können. Ein Hinweisschild mit dem Preis des Artikels ist schnell gemalt oder kann von einem Maler angefertigt werden. Hier sollte man sich mit eigenen Ideen und etwas Phantasie an die Arbeit machen. Mit einer gut verschließbaren Geldkassette für die Einnahmen und einem passenden Stuhl zum Ausruhen kann man sich dann auf dem vorher gemieteten Standplatz niederlassen und der Dinge harren, die da kommen sollen. Vielleicht ist es nicht jedermanns Sache, sich selbst vor den Leuten zu präsentieren, doch in einigen Fällen werden sich auch bekannte, verwandte oder halbtags angeworbene Personen bereiterklären, diesen Job zu übernehmen. Was dem einen peinlich ist, macht dem anderen geradezu Vergnügen. Im weiteren muß man sich, wenn man an anderen Menschen sein Geld verdienen will, über einige Vorurteile hinwegsetzen und ein wenig auf den potentiellen Käufer eingehen.
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Sollten Sie partout keine geeignete Hilfskraft bekommen können, bleibt zu erwägen, sich mit einem echten Straßenverkäufer zusammenzutun. Ich kenne Händler, die seit Jahrzehnten mit bestem Erfolg praktisch alles unter die Leute bringen, was ihnen angeboten wird. Sie verstehen es, die Passanten mit Humor, geistreichen Erläuterungen und praktischen Erklärungen des angebotenen Artikels so zu fesseln, daß sie Tag für Tag Riesenumsätze machen. Wenn man solchen Leuten einige Prozent Anteil pro verkauftem Artikel einräumt, stellt man sich manchmal viel besser, als wenn man sich selbst einen ganzen Tag lang hinstellt und doch keine befriedigenden Resultate erzielt. Kontakte lassen sich durch ein Inserat in der Zeitschrift „Der Komet“ - Fachblatt für Reisegewerbe und Warenhandel, Molkenbrunner Straße 10, Postfach 2261, 66954 Pirmasens, oder in den bereits erwähnten Blättern „Zentralmarkt“ und „Handels-Magazin“ finden. In den oben erwähnten Publikationen kann auch eine DirektVerkaufsanzeige für die ausgewählten Neuheiten aufgegeben werden, sofern die Artikel über Versand zu verkaufen sind. Außer Endabnehmer finden sich dann in der Regel sehr schnell Firmen, die am Wiederverkauf der Ware interessiert sind.
Wiederverkäufer helfen den Umsatz steigern Das Ziel der meisten Importeure besteht darin, ihre eingeführten Produkte nicht an den Endverbraucher, sondern an Groß- und Einzelhändler abzugeben. Der Vorteil dieser Maßnahme liegt auf der Hand: a) man muß sich nicht mit einer Vielzahl kleiner Kunden abgeben und b) man kann seine Ware sofort in größeren Mengen absetzen. Wichtig ist natürlich, daß die Verkaufsspanne stimmt. Ein Artikel,
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der Sie beim Kauf vom Hersteller oder durch Import alles in allem ca. DM 10,- kostet, würde beispielsweise im Endverkauf DM 30,kosten. Das wäre ein guter Gewinn, wenn Sie sich mit den vielen Einzelkunden abgeben. Bieten Sie einem Wiederverkäufer den Artikel für DM 20,- im Einkauf an, hätten Sie an der Sache immer noch DM 10,- verdient und der Wiederverkäufer auch. Der Nachteil einer geringeren Verdienstspanne wird durch den Vorteil ausgeglichen, daß Sie sich um den weiteren Absatz an den Endverbraucher nicht mehr zu kümmern brauchen. Es entfallen die damit verbundenen Kosten für Werbung, Versand, Ladenmiete und Rechnungsstellung für viele Einzelkunden sowie eine ganz erheblich vermehrte Buchführung, Karteihaltung und, und, und ... Wenn jeder Wiederverkäufer mit nur durchschnittlich 1000 Kunden Ihre Ware umsetzt, erreichen Sie bei zehn Wiederverkäufern immerhin 10 000 Endverbraucher. Wollten Sie diese 10 000 Leute anschreiben, benötigten Sie bereits einige tausend Mark (!) nur an Porto, zuzüglich der Kosten für Prospektmaterial, Versandtaschen und Arbeit. Das ist zweifellos ein Plus bei der Einschaltung von Wiederverkäufern. Bevor Sie sich also für die eine oder andere Form des Absatzes entscheiden, sollten Sie sehr gut durchrechnen, welches System für Sie das bessere ist. Dabei spielen nicht nur die finanziellen Aspekte eine Rolle; Fragen, die das Produkt selbst betreffen, müssen auch geklärt werden. Benötigt ein sperriger Artikel vielleicht eine besondere Verpackung, kann ein Produkt, wenn es zu lange auf Lager liegt, veralten, von der Konkurrenz nachher billiger angeboten werden? Ein Wiederverkäufer rechnet von vorn herein damit, daß er größere Mengen abnehmen muß, obwohl er sie im Moment noch nicht verkaufen kann; ein Endverbraucher bestellt immer nur Einzelstücke
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von einer Ware. Deshalb muß als Anreiz für den Wiederverkäufer auch ein Mengenrabatt drin sein, der ihn dazu animiert, eben mehrere Einheiten der betreffenden Produkte abzunehmen. Selbst wenn Ihr Verdienst dadurch teilweise auf weniger als die sonst erzielten Prozente absinken sollte, so macht die veräußerte größere Menge diesen Umstand wieder wett. All diese Erwägungen spielen natürlich nur dann eine Rolle, wenn Sie günstig beim Hersteller einkaufen oder importieren können. Zu kleine Gewinnspannen bergen unwägbare Risiken in sich. Am besten wird es für den Anfang sein, erst dann größere Bestellungen aufzugeben, wenn auch Sie bereits Bestellungen vorliegen haben. Dadurch verzögert sich zwar die Erstlieferung für Ihre Abnehmer, aber wenn Sie ihnen klipp und klar sagen, daß Sie bei der Erstlieferung noch den Bedarf testen müssen und eine geschätzte Lieferzeit angeben können, wird man das im allgemeinen akzeptieren. Die alten Hasen in diesem Geschäft machen es nicht anders. Am wenigsten Arbeit mit einem Produkt und dessen Absatz hat man als Agent oder Vermittler einer Ware. In Amerika wickelt man sehr viele Geschäfte auf diesem Wege ab. In Deutschland ist die Sache zwar seit langem bekannt und wird auch praktiziert, aber doch noch nicht in dem Maße wie in den überseeischen Ländern. Bei dieser Verkaufsmethode bietet der Vermittler eine Ware, die er vom Hersteller offeriert bekam, den Wiederverkäufern an. Wird dann diese Ware bei ihm bestellt, gibt er den Auftrag an die Vertrags-Herstellerfirma weiter und läßt die Sendung von dort direkt an seinen Kunden ausliefern. Seiner Order fügt er die erforderlichen Begleitpapiere, einen Adreßaufkleber und seine Rechnung bei. Der Empfänger erhalt
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dadurch nur die Angaben seines Vermittlers. Die Ware mit dem entsprechenden Einkaufspreis wird dem Agenten dann von der Herstellerfirma in Rechnung gestellt. Will man vermeiden, daß die Herstellerfirma erfährt, welchen Preis man vom Kunden fordert, kann die Rechnung an den Abnehmer auch gesondert verschickt werden. Dieses Verkaufssystem hat den Vorteil, daß man sich noch nicht einmal um den Transport zum Kunden mit all seinen Problemen der Verpackung, der Transportkosten usw. befassen muß. Einige der großen Top-Agenten sitzen bei diesem Geschäft den ganzen Tag nur am Telefon, nehmen Bestellungen entgegen, leiten sie sofort an die Lieferfirma weiter und kassieren die vorher festgesetzten Verdienstspannen. Wir kennen diese Verkaufsweise auch besonders von den Ölverkäufern, die in Rotterdam Bestellungen für noch auf See befindliche Tankerladungen entgegennehmen und dorthin dirigieren, wo sie geordert wurden. Das hört sich sehr kompliziert an, ist es aber nicht, wenn die Herstellerfirma sich bereiterklärt, die von Ihnen bestellte Sendung nach Ihrer Vorgabe direkt an den Kunden auszuliefern. Im englischen Sprachgebrauch nennt man das System „Drop-shipping“, während man den deutschen Firmen die Sache unter Agentur- oder Vermittlungsverkauf schmackhaft machen sollte. Während Sie bei dem hier aufgezeigten Vermittlungsgeschäft alles in eigener Regie durchführen, besteht auch noch die Möglichkeit, für eine bestimmte Firma gegen eine „agency fee“ (eine Agenturprovision) tätig zu sein. Hierbei werden alle Aufträge an die Partnerfirma zur weiteren Bearbeitung weitergeleitet. Für den vermittelten Auftrag erhält man eine Vermittlungsprovision in vereinbarter Höhe. Vorteil: Auch das Rechnungstellen und jede weitere Bearbeitung des Auftrages entfällt. Nachteil: Der Kunde wird versuchen, seine nächste
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Bestellung direkt bei Ihrer Vertragsfirma aufzugeben, es sei denn, Sie haben einen Ausschluß solcher Aufträge vertragsgemäß geregelt, so daß die Herstellerfirma auch an sie selber gerichtete Nachbestellungen über Sie laufen läßt. Neuheitenverkauf per Rack-trading Eine andere, besonders in den USA geläufige Verkaufsmethode ist die des „Rack-trading“. Rack ist ein Gestell, Regal oder richtiger: Verkaufsständer. Trading bedeutet Verkauf schlechthin. Somit ist Racktrading nichts anderes als der Verkauf einer bestimmten Ware - in Ihrem Fall einer Neuheit - mittels Verkaufsständer, Spezialkiste oder Selbstbedienungsregal. Der Witz bei der Sache ist der, daß beim Rack-trading Ihre Ware im Geschäft anderer Leute verkauft wird. Nehmen wir an, Sie haben die Möglichkeit, sich für 5000 Mark einen Posten hübscher, umsatzträchtiger neuer Produkte zu besorgen. Nehmen wir des weiteren an, Sie hätten dann noch 1000 Mark übrig. Dann hätten Sie zwar einen Packen Ware, könnten aber für die noch verbliebenen 1000 Mark kaum einen eigenen Laden eröffnen. Was Sie aber können, ist, mit einschlägigen Geschäftsinhabern, für die Ihre Produkte keine Konkurrenz bedeuten, zu sprechen und sie zu bitten, gegen eine entsprechende Platzmiete Ihre Racks (also kleine Verkaufsständer) aufstellen zu dürfen. Willigt der Ladeninhaber ein und läßt Sie für eine monatliche Gebühr Ihre Sachen aufstellen, können Sie Ihren „Laden im Laden“ an einer möglichst günstigen Stelle postieren und die Ware verkaufen lassen. Entweder stellen Sie für den Anfang jemand aus Ihrer eigenen Familie (oder sich selbst) an die Warenkiste, oder aber vereinbaren Sie eine zusätzliche Provision, wenn der Verkauf über die Kasse Ihres Vermietergeschäfts läuft.
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Die Warengestelle bekommt man von einschlägigen Firmen, die auch andere Regale liefern. Notfalls können Sie in einem Eisenwarengeschäft nachfragen und auch die zuständige Industrie- und Handelskammer um passende Lieferanten bitten. Sobald die Sache mit den „Racks“ läuft, werden diese einmal oder je nach Umsatz auch zweimal in der Woche aufgefüllt oder ergänzt. Der Geschäftsinhaber wird um so lieber in Ihren Vorschlag zur Zusammenarbeit einwilligen, je mehr von Ihnen in den Racks vorgestellte Artikel eine besondere Anziehungskraft auf Kunden haben und er möglicherweise Leute in sein Geschäft bekommt, die sonst seiner eigenen Produkte wegen gar nicht hereingeschaut hätten. Nun wird man mit der Unterbringung eines einzigen Yerkaufsständers mit Waren noch keinen Blumentopf gewinnen können. Ziel der Rack-trading-Idee ist es - ähnlich wie bei einer Automaten-Installation - eine ganze Kette solcher Racks unterzubringen. Bauen Sie sich deshalb nach und nach ein Verkaufsgebiet auf, das 10-20 (oder gar 100) Geschäfte umfaßt, in denen Sie, ohne selbst anwesend sein zu müssen, Ihre neuen Produkte absetzen und dadurch gut verdienen können. Für Sie selbst gibt es keine festen Verkaufszeiten, Sie sind nicht an Auflagen für Ladenbesitzer gebunden, sofern Sie Ihre Standmiete pünktlich bezahlen oder aber die versprochenen Verkaufsprovisonen korrekt verrechnen lassen. Ja, Sie müssen noch nicht einmal selbst hinter der Ladentheke stehen und auf Kundschaft warten. Haben Sie erst einmal ein ausreichendes Verkaufsvolumen erreicht, können Sie eine zuverlässige Hilfskraft einstellen, die die einzelnen Geschäfte abfährt, den Gewinn mitnimmt und Ware nachfüllt. Inter-
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essante Kleinartikel liefert für den Anfang auch so mancher deutsche Hersteller oder Großhändler. Besonders geeignet sind unter anderem Spielwaren, Zugabeartikel, Schlüsselanhänger, Geduldsspiele, Kinderschmuck, Mini-Autos, Roulette-Spiele, spezielle Püppchen und ähnliche Artikel für den Standardverkauf, sofem man sie nicht bereits in dem angepeilten Geschäft oder in jedem x-beliebigen Warenhaus bekommt. Nachfolgende Firmen haben ständig solches Material in vielen Ausführungen vorrätig: Jacob-Münzautomaten, Rudolf-Diesel-Str. 49, 69190 Walldorf Josef Görny, Postfach 135, 48727 Billerbeck Harlekin-Geschenke GmbH, Wandersmannstr. 2b, 65205 Wiesbaden-Erbenheim Gustav Förster, Postfach 1228, 96465 Neustadt Weitere Firmen finden Sie auf der Spielwarenmesse, die jedes Jahr in den ersten Monaten des Jahres in Nürnberg durchgeführt wird. Über eine bestehende gutorganisierte Verkaufskette lassen sich aber auch bestens selbstgefertigte neue Produkte anbieten. Hier entfallen die Einkaufskosten und Transportgebühren, so daß alles in die eigene Tasche fließen kann. Bei den Artikeln kann es sich um in Heimarbeit hergestellte Souvenirs handeln (Schnitzereien, Stoffund Stricktiere etc.) sowie um originelle Miniatur-Gemälde, Hampelmänner nach prominenten Personen, Klebe-, Näh- und Häkelbilder, und so manches mehr. Oft sind einem Personen bekannt, die
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solche Artikel zu günstigen Bedingungen herstellen können und zur Zusammenarbeit bereit sind. Allerdings müssen diese Produkte in freier, d.h. selbständiger Tätigkeit geschaffen sein und als Eigenprodukte der Hersteller angekauft werden. Wenn Sie Heimarbeiter für sich arbeiten lassen wollen, müssen Sie sich vorher der Gesetzgebung für Heimarbeiter unterwerfen und die vielen Auflagen des Gesetzgebers beachten. Haben Sie mit Rack-trading einmal den gewünschten Erfolg erzielt, werden Sie sich auch bald einen Schritt weiterwagen können und von Geschäftsinhabern größere Teile ihrer Läden anmieten. Mir sind Geschäfte bekannt, die dadurch ihre Umsätze erheblich verbesserten, daß die Inhaber sonst vielleicht leerstehende Verkaufsräume an andere Geschäftsleute zur Mitbenutzung vermieteten. Auf diese Weise bekommt der Vermieter Käufer in den Laden, die seinetwegen niemals gekommen wären, und kassiert obendrein noch Miete. Die Teil-Ladenmieter hingegen (in einem Fall ein Bäcker und ein Blumengeschäft) brauchen keine eigenen teuren Läden und partizipieren wiederum von der Laufkundschaft des Geschäftsinhabers. Allerdings sollte man bei Angeboten in sogenannten EinkaufsZentren sehr vorsichtig sein. Dort sind die Mieten für Verkaufsläden in der Regel horrend hoch, und mancher kleine Ladenbesitzer, der sich mit Eifer und Optimismus in das Geschäft stürzte, hat seine Hoffnungen angesichts der hohen Kosten sehr schnell wieder begraben müssen. Der Partner, mit dem man zusammenzuarbeiten gedenkt, sollte also schon seriös sein, ein akzeptables Angebot machen können und Sie mit Ihren Neuheiten-Produkten nicht auf ein Abstellgleis zu schieben versuchen. Wo Sie Ihrer Sache nicht ganz sicher sind, lassen Sie lieber die Finger davon.
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Die Neuheiten-Informationen und ihre Verwertung Im Voraufgegangenen haben Sie erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, neue Produkte aufzuspüren, wie und wo man sie am besten einkauft und welche Absatzmöglichkeiten es gibt. An dieser Stelle soll nun davon die Rede sein, wie man mit Neuheiten Geld verdient, obwohl man sie selbst weder ein- noch verkauft. Gemeint ist der Handel mit den Informationen über Neuheiten. Es gibt eine unübersehbare Schar von Unternehmern und Firmenbesitzern, die nur deshalb auf keinen grünen Zweig kommen, weil ihre angebotenen Produkte, die sie irgendwann einmal als Renner dem Käuferpublikum vorstellten, veraltet sind. Aus meiner Praxis weiß ich, daß selbst renommierte Kaufhäuser nichts von jenen Quellen wissen, die im In- und Ausland Bestsellerprodukte anbieten. Informationen, die den Insider heute erreichen, werden manchen sonst so geschäftstüchtigen Unternehmensleitern erst dann bekannt, wenn die besser informierte Konkurrenz bereits den Rahm abgeschöpft hat. Deshalb ist das Bedürfnis nach guten Informationen sehr groß. Wer sich nun allein die eingangs in diesem Kapitel aufgezeigten Handelsquellenführer kommen läßt und einige einschlägige Zeitschriften abonniert, kann also manchem nicht so gut informierten Geschäftsmann eine Menge voraus haben. Da Wissen, wie uns bereits die Alten lehrten, Macht ist, sollte man - sofern das Informationsmaterial nicht im eigenen Unternehmen verwertet wird - die interessantesten Neuheiten sammeln, auflisten und den danach suchenden Firmen zum Verkauf anbieten. Manchmal ist es bereits eine einzige passende Adresse, die ein Unternehmen neu aufblühen läßt; wieviel mehr bedeutet es erst, wenn daran interessierte Firmen die Möglichkeit erhalten, speziell auf ihr Geschäft
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zugeschnittene Produkte angeboten zu bekommen. Wie wertvoll ist es zu wissen, wo denn nun dieser oder jener Artikel hergestellt wird und wo man ihm unter Ausschaltung des verteuernden Zwischenhandels direkt an der Quelle kaufen kann! Es gibt manche Zeitungen und Zeitschriften auf der Welt, die einige neue Artikel vorstellen oder in denen Firmen für ihre eingeführten Produkte werben; richtige, auf den Bedarf der einzelnen Branchen zugeschnittene Neuheiten-Verzeichnisse sind jedoch auch heute noch Mangelware. Darum gilt es, sich einmal die Mühe zu machen und aus den angeforderten Informationen jene herauszusuchen, die sich zum Weiterverkauf eignen. Aus welchen Gebieten werden denn in der Hauptsache Neuheiten gesucht? Es sind in erster Linie die Produkte der Spielwaren-, Geschenkartikel-, Elektronik- und Haushaltwarenindustrie. Doch auch bei den Sport- und Freizeitartikeln, beim Autozubehör, bei Büro- und Werbeartikeln, optischen Erzeugnissen und den Neuerungen aus dem Musik- und Videobereich sind die Einkäufer daran interessiert, stets auf dem laufenden zu sein. Deshalb lassen sich für diese und einige weitere Bereiche Listen zusammenstellen, in denen genau angegeben ist, wie die Firma heißt, wie ihre Adresse ist und welche Artikel sie herstellt und vertreibt. Wer sich die Mühe macht und gewissenhaft und sorgfältig ein solches Informationswerk zusammenstellt, kann es dann später zu einem angemessenen Preis an die daran interessierten Firmen weitergeben. Zwar kommt es in erster Linie auf den Inhalt einer solchen Informationsliste an, dessen ungeachtet sollte sie jedoch sauber mit Schreibmaschine geschrieben und ordentlich gedruckt (oder vervielfältigt) zur Verfügung stehen.
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Bringen Sie doch ein eigenes Informationsblatt heraus! Neben den über längere Zeiträume gesammelten und in Listen zusammengestellten Informationen über Neuheiten besteht auch die Möglichkeit, den interessierten Geschäftsleuten ein monatliches Blatt mit den neuesten Produkten anzubieten. Dieses Blatt kommt dann beispielsweise zwölfmal im Jahr heraus und kann zu einem angemessenen Preis abonniert werden. Die Bezieher erhalten damit stets neue Inforrnationen darüber, was gerade auf den Markt gekommen ist und was sich auch für ihren Betrieb zum Wiederverkauf eignen könnte. Zusammengestellt werden diese monatlichen Ausgaben auf Grund der eingehenden Firmenangebote aus dem Inund Ausland. Die Hersteller von Neuheiten erhalten die Möglichkeit, ihre Produkte kostenlos vorzustellen und dadurch eine GratisWerbung zu bekommen. Die Herausgabe kann in Manuskriptform geschehen oder aber auch im Fotosatz mit anschließendem Druck. Will man sich nicht nur auf den deutschsprachigen Raum beschränken, ist es allerdings erforderlich, daß man als Herausgeber eines monatlichen Neuheiten-Informationsblattes Englisch kann oder doch zumindest die Angebote aus Asien, den USA usw., die in englischer Sprache verfaßt sind, lesen und in die deutsche Sprache übersetzen kann. Ein Werbeprospekt, der auf Ihren Dienst hinweist, kann dann allen Geschäftsleuten, von denen anzunehmen ist, daß sie an Neuheiten interessiert sind, zugesandt werden. Da die Auswahl an Neuheitendiensten noch ziemlich gering ist, bestehen zur Zeit recht gute Aussichten, sich mit einem solchen Service ein lukratives Einkommen zu schaffen. Die Sache kann zunächst auch nebcn dem eigentlichen Hauptberuf aufgezogen und dann später ausgebaut werden.
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Sie sehen, es gibt nicht nur eine oder zwei, sondern eine ganze Handvoll Möglichkeiten, mit Neuheiten ein Bombengeschaft zu machen. Zu welcher der im Voraufgegangenen aufgezeigten Chancen Sie greifen, wird ganz davon abhängen, welche Neigungen Sie haben, wieviel finanzielle Mittel und wieviel Selbstvertrauen. Der innere Ruck muß ja, wie bei allem, was man neu beginnt, aus dem eigenen Herzen kommen. Alle Richtlinien, Informationen und Ratschläge können schließlich nur Anregungen sein, die noch dazu der Vollständigkeit oder Vollkommenheit entbehren. Dem wirklich Vorwärtsstrebenden waren aber von jeher stets die kleinen Anstöße Grund genug, die gewiesene Richtung zu erkennen und den neuen Weg zu gehen. Vielleicht wird Ihnen beim ersten Versuch der groBe Wurf noch nicht gelingen; dann denken Sie immer daran, daß in der Ausdauer die Kraft liegt. Für den Anfang finden Sie auf den kommenden Seiten einige in- und ausländische Firmen, die sich auf Herstellung und Lieferung von Neuheiten spezialisiert haben. Fordern Sie (mit Ihrem gedruckten Geschäftsbriefbogen) Angebote und Wiederverkaufsunterlagen an. Hersteller- und Lieferquellenadressen für Neuheiten Deutschland und Europa PUSSY - Walter Breiter GmbH & Co.KG, Lemgoer Str. 9, 32108 Bad Salzuflen (Reichhaltiges Programm neuartiger Geduldsspiele) Im- + Export-Großhandel GEPO, Postfach 1232, 63500 Seligenstadt (Neuheiten in Werbe-Präsenten. 400-Seiten-Katalog für Wiederverkäufer)
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Harlekin-Geschenke GmbH, Wandersmannstr. 2b, 65205 Wiesbaden-Erbenheim (Viele hundert humorvolle Neuheiten für alle Bereiche des Lebens) Perfecta Neuheiten GmbH, Hinterer Lech 29, 86150 Augsburg (Spielwaren-Neuheiten, Party-Gags und andere Renner) Wolfgang Stolz GmbH, Camerloher Str. 51, 80686 München (Neuheiten aller Art, kontinuierliche Angebote) Emst Schmidt - Spielwaren-Fabrik, Parsberger Str. 61, 93176 Beratzhausen (Spielwaren-Neuheiten aller Art für Kinder und Erwachsene) Inter Culram AG, Dachslernstr. 91, CH-8048 Zürich, Schweiz (Neuheiten für den Haushalt, Garten und täglichen Bedarf) Leifheit International, Postfach 280, 56377 Nassau/Lahn (Neuheiten für die Hausfrau, für Küche und Haushalt) Jürgen Dickmann, Falkenweg 13, 53757 St. Augustin (Neuheiten aller Art, Elektronik, Kfz-Zubehöre, Haushalt, Freizeit etc.) Herbert Richter - Metallwaren-Apparatebau, Birkenfelder Str. 1-7, 75180 Pforzheim-Büchenbronn (Neuheiten für die Auto-Branche, Zubehöre) Nova-Technik W. Pinternagel GmbH & Co, 74429 Sulzbach-Laufen (Neuheiten für Auto, Fahrrad und Verkehr) GTS Autotechnik GmbH, Westerwaldstr. 13, 60489 Frankfurt (Neuheiten für Kraftfahrer, Autozubehöre) 397
USA Wonder Products Mfg. Co, Inc., 1030 Santerre Dr., Grand Prairie, TX 75050, USA (Neuheiten für Haushalt und Garten) C.R. National Marketing, P.O. Box 1981, Hagerstown, MD 21740, USA (Neuheiten für Kraftfahrer) California Interrnarket Centre Ltd., 1444 Washington Blvd., Suite B, Los Angeles, CA 90066, USA (Elektronische Geräte, Neuheiten) Handy Marketing Co, 4242 Eastern Ave., S.E., Grand Rapids, MI 49508, USA (Neuheiten für Sport, Haus und Garten) International Specialists, Inc., 7933 N. Arrnenia, Tampa, FL 33604, USA (Neuheiten verschiedener Art, Humorartikel) Zelco Industry Inc., 620 So. Columbus Ave., Mt. Vernon, NY 10550, USA (Neuheiten auf dem elektronischen Sektor, Büroartikel, KfzNeuheiten) K - M Products Corporation, RD Nr. 1, P.O. Box 668, New Holland, PA 17557, USA (Neuheiten für den Sportsmann, Jäger und Angler) Multi Marketing & Mfg. Inc., P.O. Box 896, Cedaredge, CO 81413, USA (Neuheiten für Küche und Haushalt) Product & Business Marketers, 6546 Hollywood Blvd. 201, Los Angeles, CA 90028, USA (Scherz- und Partyartikel, Neuheiten aller Art)
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Tri World Products, Dept. 1NN 945 Lewis, Fillmore, CA 93015, USA (Neuheiten für den Autofahrer) Curtis Communications Co, 2901 North 30th Street, Tacoma, WA 98407, USA (Neuheiten aus der Büro- und Schreibwarenbranche) Timely Creations, 4001 Pacific Coast Highway, Suite 106 A, Torrance, CA 90505, USA (Neuheiten-Uhren mit verschiedenen Extras) Gem Creations & Gifts, 1879 Shell Beach Road, Pismo Beach, CA 93449, USA (Neuheiten für die Hausfrau, Geschenkartikel) Barry Industries, Dept. 911, 1312 Washington Street, Saint Louis, MO 63103, USA (Neuheiten für Haushalt, Küche und Kraftfahrzeug) Asien Johnco Industrial Ltd., P.O. Box 9587, Kwun Tong, Kowloon, Hong Kong (Elektronische Neuheiten, Kleingeräte) PPC Industries Ltd., Rm. 1303 Belgian Bank Bldg., 721-725 Nathan Road, Mongkok, Kowloon, Hong Kong (Elektronische KleingeräteNeuheiten) LEHO Corporation, UWA Bldg., G.P.O. Box 11129, Hong Kong (Neuheiten-Spielwaren aller Art) Novag Industries Ltd., 1417 Star House, Harbour Centre, Kowloon, Hong Kong (Neuheiten der Elektronik-Branche, besonders SchachComputer)
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King’s Manufacturing Co Ltd., G.P.O. Box 5504, Hong Kong (Neuheiten aus dem Bereich der Elektrotechnik, Mehrfachgeräte u.a.) Amalgamated Manufacturers Corp. (Aico Ind. Co. Ltd.), G.P.O. Box 8951, Hong Kong (Neuheiten aus dem Uhrenbereich, KunststoffSets, Wohnartikel) J & J Industrial Corp., 606 Sino Centre, 582-592 Nathan Road, Kowloon, Hong Kong (Neuheiten für Autofahrer) A.A. Electronics (Int’l) Ltd., Block A, 21F., Gee Fat Fty. Bldg., 80, Fuk Tsun St., Taikoktsui, Kowloon, Hong Kong (Neuheiten-Figurenradios) Romtec Electronics Ltd., 65-67 King Yip St., 3/F., Flat C., King Win Fty. Bldg., Kwun Tong, Hong Kong (Neue Electronik-Spiele) Basketball Products Factory, Wong King Ind. Bldg., Block F, 10th Floor, 2, Tai Yau St., San Po Kong, Kowloon, Hong Kong (Neuheiten für die Küche) Good Hope Industries Ltd., G.P.O. Box 8267, Hong Kong (Neuheiten für den Autofahrer) Kolf Electronic Industry Ltd., Flat 29, 13/F., Sing Win Ind. Bldg., 1517, Shing Yip Street, Kwun Tong, Kowloon, Hong Kong (NeuheitenMini-Radios)
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Solar General Ltd., 18th Fl., Sincere Insurance Bldg., 4 Hennessy Road, Hong Kong (Neuheiten-Produkte, die durch Sonnenenergie betrieben werden) Mandarin Enterprise, G.P.O. Box 3202, Hong Kong (NeuheitenSchreibgeräte, Kugelschreiber in verschiedenen Variationen) Dallas Industrial Ltd., P.O. Box 24-489, Taipei, Taiwan (Neuheiten für Autofahrer, Sportgeräte) Interocean Mercantile Ltd., Rm. 1002, No. 16, Chang-an E. Road, Sec. 1, Taipei, Taiwan (Neuheiten für Kinder und Babies) Song Fu Enterprise Corp., P.O. Box 87 Pei-Tou, Taipei, Taiwan (Neuheiten-Spielwaren für Kinder und Erwachsene) Westpoint Enterprises Inc., P.O. Box 55-1122, Taipei, Taiwan (Neue Solar-Mobiles, sonnenbetriebende Kleinartikel) Sung Seng Enterprise Inc., P.O. Bo% 46-453, Taipei, Taiwan (Neuheiten für Küche und Haushalt) Huang Huai Industrial Co, Ltd., P.O. Box 58863, Taipei, Taiwan (Neue Haushaltshilfen aus Kunststoff, hygienische Artikel) Proof Enterprise Co, Ltd., P.O. Box 2-070, Teitou, Taipei, Taiwan (Elektronische Neuheiten für Kuche, Bad und Heim)
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Brothers Acrylic Co, Ltd., P.O. Box 70-217, Taipei, Taiwan (Neuheiten für Haus, Büro und Wohnung aus Acrylic) Oxford Industries Ltd., P.O. Box 24-392, Taipei, Taiwan (Neuheiten für Kinder und Erwachsene, Spiele) Blue Badge Industrial Corp., P.O..Box 53-51,-Taipei, Taiwan (Neuheiten in Toilettenartikeln, Küchen- und Wohnbedarf) Taiwan Senfa Ltd., P.O. Box 68-1605, Taipei, Taiwan (Elektronische Spielzeuge für Kinder und Erwachsene) Norris Enterprise Co Ltd., P.O. Box 55-918, Taipei, Taiwan (Reiche und stets neue Variationen von Puzzles, Zauberwürfeln usw.) Forward Industry Co Ltd., P.O. Box 2-225, Taipei, Taiwan (Neue Puzzle-, Würfel- und Geduldsspiele) Youngton Establishment Ltd., P.O. Box 18-110, Taipei, Taiwan (Neuheiten aller Art, Partyartikel, Scherzartikel für Kinder und Erwachsene) Singkou Electronic Co Ltd., 4FI., No. 13, Lane 25, Sec. 2, Hang Chou S. Rd., Taipei, Taiwan (Elektronische Spiel- und Musikinstrumente für Kinder) Long Tin Elecom Electronics Ltd., 92, Feng Chia Road, Tainan, Taiwan (Neue Küchenhilfen und Haushaltsartikel, Elektrogeräte)
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Arcon Taiwan Ltd., P.O. Box 43-104, Taipei, Taiwan (Neuheiten für das Kinderzimmer, Hilfsgeräte) Caremore Co Ltd., P.O. Box 55-192, Taipei, Taiwan (Neuheiten für Kinder und Erwachsene, Spielwaren) Joy Toy Co Ltd., P.O. Box 24-64, Taipei, Taiwan (Neue Kinderspielzeuge, mechanisch und manuell) Sanwa Cutlery Co, No. 9-3, Iwamoto-cho, 3-chome, Chiyoda-ku, Tokyo, Japan (Neuheiten in Haushaltsgeräten und Schneidwaren) Fujimoto Sangyo Ltd., Tokyo Toranomon Bldg., No. 10, Shiba-Toronamon, Minato-ku, Tokyo, Japan (Neuheiten für Küche, Bad und Haushalt)
Yamaguchi Medical Instrument Co Ltd ., Yamaguchi Bldg., 19, Doshomachi 2-chome, Higashi-ku, Osaka 541, Japan (Neuheiten für Gesundheit u. Sport) Tohan Co Ltd., 3rd Fl., No. 3 Niisho Bldg., 3-12, Soto Kanda 5chome, Chiyoda-ku, Tokyo 101, Japan (Neuheiten für Raucher, Gesundheit, Hygiene) Sinsei Shoji Co, Ltd., C.P.O. Box 51, Tokyo, Japan (Neue elektronische Artikel, Sportlerbedarf) Aerox Ltd., Chateau Takanawa 401, 23-14, Takanawa 3-chome, Minato-ku, Tokyo 108, Japan (Neuheiten für die Dame)
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Asahi Corporation, C.P.O. Box 49, Tokyo 100-91, Japan (Neue Bürobedarfsartikel) Nal Clip Industry, No. 25-3 Kasuga-cho 3-chome, Nerima-ku, Tokyo 176, Japan (Neue Büroartikel, Produkte für den Schreibtisch) Morimoto, P.O. Box 6, 5-12-24 Chuo, Yamato City, Kanagawa, Japan (Neue Rettungsgeräte für Segler, Sportgeräte)
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