Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
DER GROSSE WOLFFEN BAND 8
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Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
DER GROSSE WOLFFEN BAND 8
1
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder in Speichermedien gleich welcher Art verarbeitet werden.
Verlegt von Rowland & Gabriel, Kowloon, HK
Streng limitierte Auflage: 1.000
Herausgegeben von Philipp Graf von Wolffen, Tegucigalpa, Hond.
Alle in dem vorliegenden Werk angegebenen Adressen wurden sorgfältig recherchiert und waren zum Zeitpunkt der Niederschrift auf dem neuesten Stand. Da Adressen ganz allgemein - und jene sensibler Branchen im besonderen - einer hohen Fluktuation unterliegen, kann für die Richtigkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Garantie übernommen werden. Auch andere Informationen sind naturgemäß dem Wandel der Zeit und den veränderlichen politischen, wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Situationen ausgesetzt, so daß weder von den Autoren, noch von dem Herausgeber, Verlag oder Vertreiber für den Inhalt - oder sich im Vertrauen darauf ergebenden Konsequenzen - eine Haftung übernommen werden kann. Wegen der zum Teil völlig unterschiedlichen Gesetzgebung der Länder, in denen dieses Werk vertrieben wird, sollte immer juristischer oder anderer professioneller Rat eingeholt werden, bevor einem Hinweis, einer Empfehlung oder sonstigen Angabe Folge geleistet wird. Auch wäre verfehlt, aus der Tatsache der Weitergabe einzelner Informationen zu folgern, daß der Herausgeber, Verlag oder Vertreiber sie positiv beurteilt oder sich gar mit ihnen identifiziert. Insbesondere für den deutschen Rechtskreis sei darauf hingewiesen, daß sich Autoren, Herausgeber, Verlag und Vertreiber von allen Äußerungen distanzieren, die im Sinne von 111 StGB verstanden werden könnten. Dies ist weder beabsichtigt noch gewollt. Ausnahmslos sämtliche erwähnten Anbieter (Firmen, Verkäufer, Vermittler usw.) stehen in keinerlei Vertragsbeziehung zu den Autoren, dem Herausgeber, Verlag oder Vertreiber und haften für ihre Angebote selbst.
Verantwortlich für den Inhalt: Rowland & Gabriel L.C. 903-905 Kowloon Centre, 29-43 Ashley Road, T.S.T., Kowloon, HK
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Inhalt
Vorbemerkung zu den folgenden zehn „Gesundheitskapiteln“
4
Wie man dem Glück auf die Sprünge hilft
6
Vom Killer-Krebs zum Krebs-Killer Gesundheit!
26
Verjüngungskur für Graue Zellen
85
Killer-Pillen
123
Azidose - die Volksseuche Nr. 1
172
Was kann man sonst noch tun?
197
Herzinfarkt ist vermeidbar!
209
Beachtliche Heilerfolge bei Krebs
223
Blut - nur ein Transportmittel?
232
Alle Steueroasen auf einen Blick
240
Doppelbesteuerungsabkommen können Wüsten in Oasen verwandeln
299
Drei lateinamerikanische Aussteigerparadiese
306
Nur noch die halbe Arbeitszeit bei gleichem Lohn
327
3
Vorbemerkung zu den folgenden zehn „Gesundheitskapiteln“
In den ersten zehn Kapiteln dieses Bandes werden Sie Ausführungen finden, die Sie erstaunen, vielleicht sogar teilweise verärgern werden. Es handelt sich um Sichtweisen, die Sie kaum woanders lesen werden und die von der ganz überwiegenden Zahl der in Deutschland praktizierenden Ärzte abgelehnt werden. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die sich gern nach der Mehrheit richten (nach dem Motto: „99% können nicht irren“), sollten Sie diese Kapitel gleich überschlagen. Dann hätten Sie sich allerdings den Kauf des gesamten 10bändigen Werkes sparen können, denn darin werden Ihnen des öfteren Informationen nahegebracht, die dem berühmten „Mann auf der Straße“ fremd sind und die von den Jedermann-Medien geflissentlich unterschlagen bzw. einfach ignoriert werden. Dennoch muß ich Sie ausdrücklich darauf aufmerksam machen, daß diese Kapitel von medizinischen Laien aus der Sicht des Patienten verfaßt bzw. zusammengestellt wurden - ohne Anspruch auf fachli-
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che Kompetenz, allerdings in der Überzeugung, Ihnen nach bestem Wissen und Gewissen nur zutreffende und belegte Informationen zu liefern. Da Sie selbst die Verantwortung für die Folgen der darin vorgeschlagene Vorgehensweisen tragen, sollten Sie sich unter Mitwirkung eines fachkundigen Arztes oder Heilpraktikers in jedem Einzelfall vergewissern, ob Sie sie anwenden sollten. Daß gerade die Schwierigkeit darin liegt, einen zu finden, ist mir schon klar, nur kann ich leider auch keine geeigneten Heiler für Sie aus dem Hut zaubern. Doch
es
gibt
sie,
wie
Sie
selbst
anhand
der
in
den
Literaturverzeichnissen aufgeführten Autoren feststellen können, die nicht selten approbierte Mediziner sind - nur halt „von der anderen Seite“. Ich wünsche Ihnen, daß Sie einen guten Arzt oder Heilpraktiker als Partner finden werden, mit dem Sie gemeinsam auf ihr gesundheitliches Wohlbefinden hinwirken können.
Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
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Wie man dem Glück auf die Sprünge hilft
Was macht den Menschen glücklich? Die Frage ist gar nicht so naiv, wie dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Vor allem die Jugend hat damit Schwierigkeiten. Die dritthäufigste Todesursache Jugendlicher bis zum Alter von 25 Jahren, nach Unfällen und Krebs, ist heute der Freitod. Heute muß erkannt werden, daß die von Bürokraten verordnete Schulbildung mit dem Ziel, den Heranwachsenden mit jeder Generation abhängiger von den Segnungen des modernen Sozialismus zu machen, zu einer Gesellschaft führt, die dem Kommunismus immer näher kommt - ein System, das, obwohl es unserer Meinung nach versagt hat, immer zielstrebiger verfolgt wird, ohne beim Namen genannt zu werden. Gibt es für den Selbstdenker Auswege? Wer seine Zukunft „glücklich“ gestalten will, muß zunächst wissen, was ihn glücklich macht. Das ist einfacher gesagt als getan. Machen wir einen einfachen Test. Wie Sie sehen, habe ich
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nachstehend sieben kunstvolle Gesichter abgebildet, von denen jedes eine andere Ausdrucksweise darstellt.
Entscheiden Sie sich jetzt für das der Gesichter, das Ihrem momentanen Gemütszustand am genauesten entspricht. Die Gesichter verkörpern unterschiedliche Grade der Zufriedenheit, oder des Glücklichseins. Die Gesichter wurden von einem Research-Team der University of Michigan bei einer Studie eingesetzt, die ermitteln sollte, wie glücklich Menschen wirklich sind. Erstaunlicherweise ist der Mensch gar nicht so unglücklich. 73% aller Befragten wählten das 2. oder 3. Gesicht als Maßstab des augenblicklichen Glücksgefühls. Nur sieben Prozent wählten eines der letzten drei Gesichter. 20% gaben vor, völlig glücklich zu sein. Da bleiben immerhin 80% übrig, die glücklicher sein könnten. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß Sie zu der überwiegenden Mehrheit zählen, die glücklicher sein könnten. Vielleicht können wir etwas dagegen tun. Sehen wir deshalb zunächst das optimale Vorbild an, die Gruppe derer, die vorgaben, völliges Lebensglück zu erleben. Das Profil der Befragten ist so erstaunlich wie überraschend, weil wir eine hohe Überschneidung zwischen den Eigenschaften der „Glücklichen“ und den in „Market Wizards“, einem Buch über Börsen-Künstler, vorausge7
setzten, finden. Eine Analyse der Befragten-Profile zeigt, daß die Gruppe der Glücksritter erstaunlich energetisch ist, dazu Entschlußkraft, Kreativität, Flexibilität besitzt und umgangsfreundlich ist. Wenn auf Sie keine dieser Eigenschaften zutrifft, dürften Sie als Börsianer Probleme haben. Glückliche Menschen sind im Gegensatz zu weniger glücklichen vertrauend - im Gegensatz zu vertrauensseelig -, aber auch liebevoller, anhänglicher, nutzen Geschmacks- und Berührungssinne freizügiger und verkraften größere Portionen an Frustration. Wenn Sie oberskeptisch sind, keine Anhänglichkeiten haben, es nicht mögen, wenn man Ihre Hand hält oder Sie in den Hintern kneift und wenn Sie unausstehlich werden, wenn Sie frustriert sind, dann besitzen Sie Eigenschaften, die Ihnen als Anleger ständig zu schaffen machen. Glückliche Menschen besitzen darüber hinaus eine langfristige Ausrichtung, suchen langfristige Ziele im Gegensatz zu der heute so verbreiteten Notwendigkeit der Sofortgratifikation. In einer Serie von Experimenten wurde nachgewiesen, daß Glückliche wesentlich schneller bereit sind, Notdürftigen zu helfen, als weniger Glückliche. Wann haben Sie zuletzt jemand Gebrechlichem geholfen, einen Blinden über die Straße geführt, oder einer Mutter den Kinderwagen in die Straßenbahn gehoben? Nach Auswertung der Ergebnisse mehrerer tausend Experimente kam man in Michigan zum Schluß, daß es hauptsächlich zehn Eigenschaften sind, die Ihr Glück ausmachen - und die Sie zum erfolgreicheren Spekulanten machen können. Keine der Vorausset8
zung hat auch nur entfernt mit Vermögensbildung oder Verwaltung zu tun. Hier haben Sie die zehn Faktoren in der Reihenfolge der Wichtigkeit: 1. Ein gesunder und leistungsfähiger Körper. 2. Eine positive Selbsteinschätzung. 3. Das Gefühl, Kontrolle zu haben. 4. Realistische Erwartungen und Ziele. 5. Optimismus. 6. Aufgeschlossenheit. 7. Ein solider und stützender Freundeskreis. 8. Ein enges, sexuell aktives, Verhältnis zu einem Partner. 9. Ein herausfordernder Beruf, aktive Freizeitgestaltung, sowie ausreichende Ruhephasen dazwischen. 10. Eine Glaubensausrichtung, die Sinn hat, von anderen anerkannt und akzeptiert wird, auf Gemeinsamkeiten einer homogenen Gruppe basiert und Hoffnung für die Zukunft bietet. Erfolgreiche Geldanlage und die - möglichst korrekte - Abschätzung der Zukunft sind für viele nicht mehr als eine Geistesübung. Auf den 9
ersten Blick scheint dies zuzutreffen. Das Ergebnis solcher Geistesübungen hängt aber nicht unwesentlich von Ihrem physikalischen Wohlbefinden ab. Körper und Geist sind eine Einheit, auch wenn dies von der Schulmedizin oder Gesundheitsbehörden nicht immer so gesehen wird. Ein kranker Geist behindert körperliche Funktionen genauso, wie ein kranker Körper die geistige Leistung begrenzt. Deshalb beginnt die obige Liste mit einem gesunden und leistungsfähigen Körper. Körperliche Fitness [bzw. strotzende Gesundheit] ist meist ein zuverlässiger Indikator geistigen Wohlbefindens. Glücklichsein, d.h. psychisches Wohlbefinden, unterstützt physische Fitness, und ohne körperliches Wohlbefinden fällt es schwer, ausgeglichenes Glück zu erlangen. Neuerliche Untersuchungen der chemischen Reaktionen im Gehirn mit modernen Methoden der BioTechnologie zeigen über jeden Zweifel erhaben, daß Emotionen biologische Vorgänge sind. Das Immunsystem des Körpers kann auftretende Krankheiten und Infektionen viel leichter bekämpfen, wenn wir seelisch ausgeglichen sind, uns als glücklich betrachten. Wer unter Depressionen leidet, hat wegen der erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten bald Grund zu erhöhter Depression. Im depressiven Zustand wird die Effizienz vieler Zellen, deren Aufgabe die Bekämpfung von Krankheiten ist, stark eingeschränkt oder teilweise gar ganz abgestellt. Unter Streß stehende Tiere wie auch Menschen riskieren eine wesentlich erhöhte Anfälligkeit nicht nur für Infektionskrankheiten, sondern auch andere Fehlfunktionen des Körpers. Anleger, die zu Depressionen neigen und die leicht krankwerden, dürften zu den ständigen Verlierern der Börse zählen. Nach allem was wir heute wissen, ist das menschliche Gehirn die komplizierteste Struktur des Universums. Erbanlagen und äußere 10
Einflüsse formen die Entwicklung des Gehirns wie auch die Informationen oder Bauanleitungen, die an die nächste Generation weitergegeben werden. Das heutige Design des Gehirns ist das Resultat einer über Millionen von Jahren verlaufenen Evolution. Ein besseres Verständnis der biochemischen Vorgänge des Gehirns kann uns dabei helfen, unser Leben effizienter zu gestalten. Letztendlich ist das Gehirn der Mechanismus, der die Finger eines Konzertpianisten genauso majestätisch steuert wie die Nervenzellen des Auges, die auf eine zweidimensionale Scheibe fallende Lichtwellen als dreidimensional interpretiertes Bild weitergeben. Es ist nicht einfach, die Funktionsweise des Gehirns zu verstehen, da, im Gegensatz zu einem Computer, das Gehirn nicht für eine bestimmte Aufgabe entworfen wurde, erschwert durch die noch gar nicht so lange bekannte Tatsache, daß das Gehirn für die Konstruktion zu einem großen Teil - über die Stellung von temporären Gerüsten und Wachs-Anweisungen an bestimmte Nervzellen - selbst verantwortlich ist, daß es darüberhinaus aber Materie ist, die auf äußere Einflüsse in Verbindung mit gespeicherten Informationen elektrisch und biochemisch reagiert und ständigen physischen Veränderungen unterworfen ist. Es ist sicherlich richtig, zu sagen, daß die tatsächlichen Ursachen reduzierter geistiger Effizienz noch bis vor kurzem nicht bekannt waren. Fast überall geht man heute noch davon aus, daß mit dem Alter auch ein Nachlassen geistiger Funktion kommt. Richtiger ist aber, daß mit dem Altern eine - heute unnötige - Reduzierung körperlicher Fähigkeiten einhergeht, und daß diese Reduzierung der physi11
schen Kompetenz geistige Funktionen behindert. Es ist richtig, daß die neuralen Strukturen, die für das Lernen, das Erinnerungsvermögen und das Verstehen verantwortlich sind, biochemischen Veränderungen unterliegen. Diese Veränderungen allein sind aber keineswegs erste Schritte auf dem Weg zur geistigen Umnachtung, wie ältere Mitbürger, die sich bester oder auch nur guter Gesundheit erfreuen, durch ein nur geringfügig eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen beweisen. Es ist bekannt, daß die moderne Forschung nachgewiesen hat, wie bestimmte Moleküle und auch Zellen mit zunehmendem Alter behindert werden oder auch ganz absterben. Manche dieser Veränderungen schränken sicherlich auch das Wahrnehmungsvermögen ein, wenn diese Einschränkungen und das Zellensterben bestimmte kritische Grenzen überschreiten. Studien menschlichen Verhaltens zeigen aber, daß der natürliche Vorgang des Alterns der Zellen allein normalerweise nicht ausreicht, die geistige Fähigkeit des Menschen maßgeblich einzuschränken. Ältere Menschen, die Schädigungen der Wahrnehmung erleben, erleiden diese meist, weil irgendwelche Krankheiten den Alterungsvorgang beschleunigen. Davon ist dann irgendwann auch das zentrale Nervensystem und das Gehirn betroffen. In entwickelten Ländern ist der häufigste Grund des Verlustes der geistigen Fitness - des Verstehens und des Erinnerungsvermögens - Alzheimers Krankheit, gefolgt von wiederholten Herzinfarkten, die direkte Gehirnschädigungen auslösen können, sowie Parkinsons Krankheit. Bis zum Beginn des Zeitalters der BioTechnologie waren Ärzte nicht in der Lage, zwischen natürlichen, geringfügigen aber stabilen 12
Einschränkungen des Gehirns einerseits und Patienten mit Alzheimers oder einer anderen progressiven, das Gehirn mehr und mehr nutzlos machenden, Krankheit im Anfangsstadium zu unterscheiden. Moderne Methoden der Erforschung des Alterns und auch der genannten Krankheiten erlauben heute die Früherkennung und somit klare Differenzierung. Das Ziel ist auch hier die Erhöhung der Lebensqualität bis zum Ableben, nicht die Verlängerung des biologischen Lebens um jeden Preis - die als Nebenprodukt der bisherigen Forschung aber direkt greifbar wird. Wissenschaftler, die sich mit den strukturellen Veränderungen des Gehirns befassen, wie sie vom normalen Alterungsprozeß verursacht werden, fanden eine Vielzahl paralleler Veränderungen. Das Gehirn besteht nicht nur aus verschiedenartigen Neuronen [Signalübermittelnde Zellen, sog. Neurotransmitter], sondern auch auch Glial-Zellen [die Neuronen schützen und beschädigte ggfls. reparieren] sowie aus Blutgefäßen. Diese Gruppen und die Untergruppen dieser Zellenarten reagieren auf Infektionen und Krankheiten recht unterschiedlich - manche sind relativ immun, andere geradezu anfällig für altersbedingte Beschädigungen. Der Zeitpunkt des Auftretens solcher Beschädigungen wie auch Art und Ausmaß ist von Mensch zu Mensch verschieden, mit dem vielleicht [zu] verallgemeindernden Hinweis, daß sich die Mehrzahl solcher Veränderungen auf die „Mitte der zweiten Lebenshälfte“, die Fünfziger und Sechziger Jahre, konzentriert. Altersbedingte Veränderungen wurden bereits in Neuronen gemessen, die sich nach der Geburt des Menschen nicht mehr vervielfältigen. Mit zunehmendem Alter sinkt die Zahl dieser Neuronen. Dieser 13
Vorgang ist aber keineswegs uniform. So verliert das die Hirnanhangdrüse steuernde Zentrum des Gehirns im Verlaufe eines Menschenlebens kaum Zellen. Im Gegensatz hierzu gehen große Mengen an Zellen an spezialisierten Stellen des Gehirns verlustig. Parkinsons Krankheit kann dort, wo Wahrnehmung und Erinnerung stattfinden und wo Motorik gesteuert wird, 70% und mehr aller Zellen abtöten, zu schwerwiegenden Behinderungen führend. Durch das Altern allein werden aber meist nur etwa 20% bis 30% der Zellen betroffen [In seltenen Höchstfällen und wenn der Patient milde Symptome aufzeigt, die an Parkinsons erinnern, bis zu 40% der Zellen]. Generell kann daher gesagt werden, daß die Zellen, die das Lernen, die Erinnerung und vor allem Emotionen steuern, in der Regel auch im Alter von 80 Jahren noch zu 75% erhalten sind. Jüngste
Forschungsarbeiten
zeigen,
daß
55%
aller
geistigen
Einschränkungen, die man bisher dem Altern anrechnete, Alzheimers Krankheit zugerechnet werden müssen. 14.5% kommen auf das Konto von Gehirnschädigungen, die durch Infarkt verursacht werden, 7% auf Parkinsons, 5% durch direkten Gehirnschaden, und knapp 6% durch gesundheitliche Beschädigungen, die durch Dinge wie Alkoholsucht oder Medikamentenabhängigkeit ausgelöst werden. Wie Sie dem Glück auf die Sprünge helfen Gen-Techniker und BioTechnologen machen derzeit Überstunden, um die Vielzahl der Probleme, die ich hier nur kurz anreißen konnte, in Angriff zu nehmen. Viele haben sich das Ziel gesetzt, das alternde Gehirn so lange wie möglich „jung“ zu halten - und somit auch dem Körper zu helfen, so jugendlich wie menschenmöglich zu sein. Bis 14
heute hat man allerdings keine Substanz gefunden, die für sich allein alle diese Probleme löst. Auch die zusätzliche Einnahme von Vitaminen und Mineralien, in zahlreichen Studien als „hilfreich“ erkannt, kann potentielle Probleme höchstens herauszögern, nicht aber verhindern, von der Reparatur beschädigter Zellen ganz zu schweigen. Mit anderen Worten: Wenn Ihr Gehirn nicht mehr einwandfrei funktioniert, sind Sie einigermaßen machtlos. Wenn Ihr Gehirn andererseits noch „zufriedenstellend“ arbeitet und Sie an der Wahrung des Status Quo interessiert sind, gibt es einiges, wie Sie sich selbst helfen können. Fit zu werden - oder zu bleiben - sollte deshalb Ihr oberstes Gebot werden. Aufzählungen von Versuchsergebnissen, bei denen körperlich gesunde Versuchspersonen in Wahrnehmungs-, Reaktions, Erinnerungs- und anderen Tests kranken oder schwächlichen stets überlegen waren, dürften sich inzwischen erübrigen. Unser Körper als biologische Einheit wird mit zunehmendem Alter gegenüber allen Dingen, die wir einnehmen, empfindlicher. Deshalb fällt es älteren Menschen schwerer, einen alkoholischen Ausrutscher zu verkraften, als dies in jungen Jahren der Fall ist. Dies trifft nicht nur auf Genußmittel zu. Je älter Sie werden, desto mehr sollten Sie darauf achten, einen Arzt zu wählen, der mit dem Rezeptblock haushält. Werden Medikamente, die auf das Gehirn wirken, geradezu freizügig verschrieben, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten. Besonders im fortgeschrittenen Alter sollten Sie sich vor Benzodiazepinen wie Valium hüten. Stimulative und auch beruhigende Mittel wirken alle auf das Zentrale Nervensystem, wobei die Wirkung auf das Wahrnehmungsvermögen, wie in experimentellen und klinischen Versuchen nachgewiesen wurde, mit fortgeschrittenem Alter drastisch 15
ansteigt. Der Effekt wird noch vergrößert, wenn der Patient ohnehin an Krankheiten leidet, die die geistigen Funktionen beeinträchtigen. Geistige Aktivität ist, wie inzwischen bekannt ist, ebenfalls notwendig, will man seinen Geist nicht verkümmern lassen. Wer seinen Ruhestand im Fernsehsessel verbringt, darf sich nicht wundern, mangels intellektueller Stimuli langsam zur Zimmerpflanze zu werden. Was rastet, das rostet, weiß der Volksmund. Und das gilt für Ihr Gehirn ebenso, wie für Ihren Großen Zeh. Und alle Organe, die dazwischen angesiedelt sind. Daß das Anstreben einer möglichst kalorienarmen wie natürlichen im Sinne unserer Vorfahren - Ernährung ausgeprägte Wirkungen auf unsere Langlebigkeit hat, wurde in vielen Studien wie auch in Versuchsreihen an Tieren nachgewiesen. In einer amerikanischen Versuchsreihe, die seit etwa zwanzig Jahren läuft, wird die Lebensspanne von Tieren regelmäßig soweit verlängert, daß ein Mensch, der sich so ernähren würde, umgerechnet etwa 150 Jahre leben könnte. Auch an der Boston School of Medicine läuft seit langem ein Versuch, bei dem das durchschnittliche Lebensalter von Tieren nur durch kalorienarme Ernährung um rund 25% verlängert wird. Und jedesmal wird bestätigt, daß dieses längere Leben nicht nur ein Strecken des biologischen „Lebendigseins“ ist, sondern gleichzeitig ein auch geistig aktiveres Leben ist. Versuche an Meerschweinchen zeigen darüber hinaus, daß ältere Tiere, deren geistige Fähigkeit bereits unter der jüngerer Tiere liegt, wieder verjüngt werden können, wenn man ihnen zusätzliche Antoxydante gibt. Im Versuch konnten sich selbst geriatrische Tiere nach 16
Beigabe von Vitamin E in komplizierten Irrgärten orientieren, aus denen Sie vorher nicht herausfanden. Vitamin C ist ein weiterer Antoxydant, wie auch Vitamin A, Selenium und Beta-Karotin. Die Vitamine C und E haben den Nachteil, wasserlöslich zu sein und werden deshalb leicht ausgeschieden, während der Körper die drei letzteren leicht speichern kann und deswegen geringere Mengen benötigt. Ein Neun-Punkte-Plan zum Glück Die im Folgenden vorstellten Angewohnheiten werden Ihren Tagesablauf, wenn überhaupt, geringfügig verändern. Sie haben aber Folgen, die Ihr „Glück“, Ihre Lebensqualität, und Ihre Gesundheit maßgeblich verbessern können. 1. Stellen Sie sicher, daß Sie jede Nacht mindestens sechs Stunden Schlaf haben, bzw., falls Sie mehr benötigen, die entsprechende Menge. Wenn Ihnen das Einschlafen schwerfällt, versuchen Sie, vorher abzuschalten. Oft wird empfohlen, ein Glas warme Kuhmilch zu trinken. Ich glaube, daß es dem Stadtmenschen - und dazu zählen wir heute fast alle - einigermaßen schwerfallen dürfte, diesen Rat zu befolgen. Manchen Menschen hilft beruhigende Musik in den Schlaf. Andere betreiben mit ihrem Partner Leibesübungen im Bett. Was immer Ihnen hilft einzuschlafen, tun Sie`s. 2. Vermeiden Sie um jeden Preis Zucker, Koffein und alle industriell verfeinerten oder hergestellten Lebensmittel. Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten regelmäßig ein. Sich tagsüber nur von Snacks, Schokoladenriegeln oder Hamburgern zu ernähren, kommt dem Selbstmord auf Raten gleich. 17
3. Halten Sie Ihre Muskeln in Form. Damit ist weniger rigoroses Training, Joggen oder Gewichtheben im Gym-Studio gemeint, als der natürliche Einsatz zahlreicher Muskelgewebe. Arbeiten Sie so viel, wie nur möglich, im Stehen. Wenn Sie zur Gattung der Schreibtischtäter zählen, stehen Sie wenigstens gelegentlich auf, um beim Grübeln oder Telefonieren auf- und abzugehen. Wenn Sie die Wahl zwischen Stehen und Sitzen haben, verzichten Sie auf den Sitz. Und benutzen Sie die Treppe, überlassen Sie den Aufzug denen, die nicht so gut laufen. Verzichten Sie öfter auf das Auto. Wenn Ihre Zeitplanung dies erlaubt, sollten Sie Schwimmen oder Fahrrad fahren. 4. Nehmen Sie sich Zeit für die bewußte Entspannung. Es reicht, wenn Sie sich zurückziehen und einfach an nichts denken, ganz abschalten. Dabei ist es nicht notwendig, sich im Schneidersitz der Meditation zu widmen oder ein Hari-Krishna-Nachthemd anzuziehen. Wenn Sie ohne äußere Anreize nicht in der Lage sind, den Alltag, das Finanzamt, das Geschäft und Maastricht für eine Weile zu vergessen, schalten Sie den Fernseher ein. Auf irgendeinem Sender wird bestimmt eine Sendung ohne intellektuelle Herausforderung oder Stimuli ausgestrahlt, die Sie jederzeit wieder abschalten können. Dr. Danilo Ponce, Professor der Psychiatrie an der Universität von Hawaii, sagte bereits vor Jahren, daß die Mehrzahl der heutigen Bürger „überinformiert“ ist, sich um Dinge sorgt und aufregt, auf die man nicht den geringsten Einfluß hat. Diese - vielleicht gar bewußte und von den wirklichen Aufgaben ablenkende Dis- oder Fehlinformation bringt Gemüter unnötig zum Wallen und kann das Gefühl der ohnmächtigen Machtlosigkeit bei manchen Menschen drastisch vertiefen - nicht gerade förderlich für das Immunsystem. 18
5. Nehmen Sie Ihren Lebensgefährten [wenn Sie welche haben, Ihre Kinder] mindestens einmal pro Tag in den Arm, und küssen Sie sich. Sie werden sich wundern, wie gerne der Mensch gedrückt und gehalten wird. Auch wenn Sie zunächst als „Drücker“ auftreten, wird es nicht lange dauern, bis Sie der „Gedrückte“ sind. 6. Wenn Sie das Spielen verlernt haben, wird es höchste Zeit, es neu zu erlernen. Dabei müssen dies keineswegs modernste und gekaufte Brett- oder Computerspiele sein, sondern solche, die Ihnen besonders Spaß machen. Dazu zählen die Spiele, die Erwachsene im Bett treiben, genauso, wie das Herumbalgen mit jungen Kindern - ältere kommen sich oft zu groß für Spiele vor - oder Haustieren, wenn Sie welche haben. Dazu kann aber auch die Runde Karten am Stammtisch zählen, wenn Sie daran teilnehmen, um zu spielen, und nicht, um einen über den Durst zu trinken, oder auch die Beschäftigung mit Manager-Spielsachen oder einer exklusiven Stereo-Anlage. Für das Immunsystem sind Momente, während der Sie „glücklich“ und befreit sind, wundervolle Entspannungs- und Kraftauftank-Phasen. 7. Lachen ist gesund. Gesünder, als der Griff zur Pille. Deshalb sollten Sie Ihren Tagesablauf so einrichten, daß Sie, wenn auch nur für kurze Zeit, ausgiebig Lachen. Wenn Sie nicht irgendwelche Unterhaltungssendungen auf Band haben, bieten Übertragungen aus den Parlamenten sicherlich ausreichend komischen Ersatz. 8. Achten Sie darauf, daß Sie atmen und nicht nur nach Luft schnappen. Atmen Sie bewußt tief. Wenn Sie für eine Weile darauf achten, wird es zur Selbstverständlichkeit. Wenn Sie beim Atmen kühle Luft durch die Nase strömen spüren, atmen Sie halbwegs gesund. Tiefes 19
Atmen versorgt Sie mit lebenswichtigem Sauerstoff. Wer nur leicht atmet, ohne daß die Bauchdecke sich merklich bewegt, verlangt seinem Körper mehr ab, als er auf Dauer zu geben in der Lage ist. Alle Zellen brauchen zum einwandfreien Funktionieren und zur Wartung und Selbstreparatur ständige Sauerstoffversorgung. Daß Sie dabei nicht im doppelverglasten Wohnraum bei geschlossenen Fenstern sitzen, dürfte selbstverständlich sein. 9. Vernachlässigen Sie nicht Ihre geistlichen Bedürfnisse. Jeder glaubt „etwas“. Selbst Atheisten glauben: nämlich daß es keinen Gott gibt. Unabhängig davon, was Sie glauben, sollten Sie sich damit beschäftigen. Wer, wie ich, glaubt, daß „Gott“ die Natur geschaffen hat, die uns als effizientes Vorbild dient und die im späten Zwanzigsten Jahrhundert längst nicht immer den von uns geschaffenen moralischen Normen entspricht, findet zu sich und die richtige Perspektive zu seiner Umwelt, wenn er einen Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel wirft. Maastricht? Was für eine Zeitverschwendung. Aus meinen Ausführungen zum Thema BioTechnologie wurde bereits klar, daß der Mensch eine wundervolle „Maschine“ ist, die eine Vielzahl von Brennstoffen akzeptiert, die zu körperlichen und geistigen Höchstleistungen bereit ist, sich selbst repariert und vervielfältigt, und deren Basis-Chemikalien und Grundstoffe in der Lage sind, zu lernen, einmal gemachte Erfahrungen immer wieder zu verwenden, und die sogar Schlüsse ziehen kann. Heute wissen wir, daß es zwischen körperlichem und seelischem Gleichgewicht eine enge Korrelation gibt, und daß beide voneinander abhängig sind. Behandeln Sie sich mit dem Ihnen gebührenden Respekt, und Sie werden Wunder vollbringen. Schließlich sind Sie eines der Wunder dieser Welt. 20
Lebensqualität in der Praxis Der Teil des Glücks, auf den wir keinen Einfluß haben, kommt bei uns traditionell stets gehäuft. Das gleiche gilt für das Ausbleiben. Extreme Formen nahm das Ausbleiben im Januar an, der damit begann, daß wir durch wiederholten Stromausfall und das Ableben einer Maschine etwa eine Woche Arbeitszeit verloren. Das Unglück setzte sich fort mit der komplizierter als erwartet ausfallende Beschäftigungstherapie nach Brüsseler Art. Während diese Dinge durch Delegation an entsprechende Berufsgruppen und durch das Ausstellen von Schecks behoben werden konnten, erforderte der letztes Jahr angeschaffte Irish Setter für zwei Wochen unsere volle Aufmerksamkeit fast rund um die Uhr. Irgendwann im letzten Sommer fing das Tier an, mit dem rechten Vorderbein zu humpeln. Die Urlaubsvertretung unseres Tierarztes tippte auf einen angebrochenen Zeh und behandelte entsprechend, mit dem Ergebnis, daß nach einer Woche bereits Heilung „gefühlt“ werden konnte. Diese schritt aber nicht so weit fort, daß das Humpeln aufhörte. Später wurde durch Röntgenaufnahmen festgestellt, daß es sich mitnichten um eine gebrochene Zehe handelte, sondern um eine nicht korrekt geschlossene Lücke im Schultergelenk. Die daraufhin verordnete eiserne Ruhe bei gleichzeitiger Einnahme von schmerzlindernden Mitteln führte dazu, daß der Hund weniger und weniger humpelte und nach etwa vier Wochen wieder seinen früheren Charakter des wenn er glaubte, unbeobachtet zu sein - dreistfrechen Strolchs annahm. Toilettenpapier und Küchenrollen wurden wieder abgewickelt und im ganzen Haus als Wegweiser verlegt, Schuhe waren nirgends aufzufinden und Spaziergänge mußten ausgedehnter werden ein großer Hund braucht großen Auslauf. 21
Bis sich im November das Problem am linken Vorderbein zeigte. Die Diagnose des Tierarztes die gleiche: nicht vollständig ausgebildeter Schulterknochen. Die Behandlung ohne Umwege zeigte diesmal schnellere Ergebnisse. Am 20. Januar hatte ich abends das Gefühl, die Symptome wieder zu sehen. Es dauerte aber noch zwei Tage, bis das Humpeln - jetzt wieder auf dem rechten Vorderbein - erkennbar einsetzte. Dies war am Freitag abend. Am Samstag morgen blieb unser Auto stehen: Gelenkwellenschaden. Das einzige Fahrzeug, das ich auf die Schnelle erhalten konnte, war ein Westentaschen-Mini-Metro. Am Montag empfahl unser Tierarzt die Untersuchung durch einen Spezialisten der Orthopädie und bemühte sich, uns so schnell wie möglich einen Termin zu beschaffen. Montag abend explodierten die Probleme: da das Tier so wenig wie möglich Bewegung haben sollte, fahren wir mit dem Auto in die Felder. Weil ich einen Moment nicht aufpaßte, sprang der Hund in den Kofferraum des Minis, der eine etwa 30 cm höhere Ladekante hat, als unser Citroen CX Kombi und obendrein keinen ebenen Boden besitzt. Der Schmerz muß, dem Wimmern nach, immens gewesen sein. Auf dem Feld machte er sein [kleines] Geschäft im Sitzen, und die zehn Meter zurück zum Auto konnte er nicht laufen. Diese Nacht und die flehenden Blicke werde ich lange nicht vergessen. Daß ein Hund schluchzen kann wie ein Kind, hatte ich nicht gewußt. Die Woche wollte und wollte nicht vergehen. Bei jedem Versuch, sich anders hinzulegen, suchte das Tier Hilfestellung. Gegessen hat er während der Woche kaum, die Gewichtsabnahme war sichtbar und am Freitag, als wir endlich den Spezialisten aufsuchen konnten, 22
befürchtete ich, das Tier einschläfern zu müssen. Nach einer mehrstündigen Untersuchung, Radiogrammen und einer Konsultation mit einem Kollegen befand der aufgesuchte Orthopäde, ziemlich sicher zu sein, daß Oliver an Panosteitis leidet. Panosteitis ist eine äußerst seltene, erst in den letzten fünfundzwanzig Jahren erkannte Krankheit, die nur im wachsenden Lebewesen vorkommt. Anfang der Woche, als ich die ersten Symptome zu sehen glaubte, hatte ich das Gefühl, daß der Hund wieder einen „Schuß“ gemacht hatte. Heute, wo er wieder laufen kann, ist sein Rücken so hoch wie unser Eßtisch. Panosteitis kommt - bei Hunden - meistens bei großen Arten vor, überwiegend bei Schäferhunden, befällt aber beim Beagle die Kieferknochen. In der Datenbank der Seltenen Krankheiten [„Rare Diseases Database“, National Organisation for Rare Disorders] ist Panosteitis nicht aufgeführt. In der medizinischen Fachliteratur konnte ich gerade zwanzig Veröffentlichungen finden , die seit 1969 erschienen sind, fünf davon Hunde betreffend und fünf andere Tierarten. Bis auf eine decken sich alle gemachten Observationen mit dem, was ich über die Krankheit in Erfahrung bringen konnte. Es sieht also so aus, als ob der Setter, der vom ersten Tag an „mein“ Hund war und der sich zu einem treuen, intelligenten und aufs Wort gehorchenden fast überall mitgenommenen Gefährten entwickelte, der aber regelrecht mault, wenn Spaziergänge aus beruflichen Gründen etwas kürzer ausfallen, die Symptome verliert, wenn er ausgewachsen ist. Ich habe, da der Zustand des „Unglücklichseins“ nicht auszuhalten war, den größten Teil meiner Energie auf die Lösung des Problems 23
gelenkt. Da das Ergebnis meiner Arbeit darunter leiden mußte, hatte ich alle laufenden Abonnements um zwei Monate verlängert. Risiko-Begrenzung Je mehr wir durch die BioTechnologie über „das Leben“ lernen, umso genauer sehen wir, wie mehr und mehr etablierte Heilmethoden in immer neuerem Licht gesehen werden müssen. Während die Skandale der letzten Jahrzehnte, von Contergan bis Halcion, ausreichen müßten, eingefahrene Praktiken genauso kritisch zu beobachten, wie die meisten Neuem skeptisch gegenüberstehen, zeigt ein Blick zurück, daß die Medizin - wie jeder andere Lebensbereich auch ständiger Entwicklung unterliegt. Einer Entwicklung, bei der altes Wissen kontinuierlich um neues angereichert oder dadurch ersetzt wird. Es ist noch gar nicht so lange her, daß Patienten kleine Löcher in die Schädeldecke gebohrt wurden, durch die Kopfschmerzen ihren Druck ablassen sollten. Die Praxis mag uns heute so barbarisch wie grotesk vorkommen. Die Vorgehensweise, mit der sich der US-Hersteller Upjohn internationale Genehmigungen für das inzwischen in den meisten Ländern verbotene oder unter Beschuß gekommene Schlafmittel Halcion erschlich, ist nicht weniger barbarisch - wird aber nicht so eingestuft, da Halcion ein rezeptpflichtiges Mittel war [bzw. ist]. George Bernard Shaw bemerkte in „The Doctor`s Dilemma“, daß die Gewinn-Motivation, die zum Backen von Brot führt, auch beim Absägen von Gliedmaßen ins Spiel kommt. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht vor irgendwelchen Drogen gewarnt werden: Heroin, Kokain, Crack. Sieht man sich aber Untersuchungen über die Neben24
wirkungen heutiger Medikamente an, sieht man schnell, daß das heimische Medizinschränkchen eher zu fürchten ist als auf der Straße verkaufte Drogen. Eli Lilly konnte vor einigen Jahren überzeugend demonstrieren, daß Oraflex bei der Behandlung von rheumatischer Arthritis „sicherer als Aspirin“ war. Erst nach einer Reihe von Todesfällen wurde das Mittel vom Markt genommen. Dr. Brian Strom, pharmazeutischer Epidemiologe, meint heute, daß 20% aller Medikamente Nebenwirkungen haben, die von unangenehm bis schwerwiegend einzustufen sind. 1.6 Mio Amerikaner werden jedes Jahr aufgrund solcher Nebenwirkungen ins Krankenhaus eingeliefert. Bisher verzeichnet man 160,000 Tote aufgrund von Nebenwirkungen. Dr. Strom macht dabei eine scharfe Beobachtung: „Die Öffentlichkeit glaubt, nur weil ein Mittel FDA-zugelassen ist, sei es auch ein sicheres Mittel“. Dabei kann beobachtet werden, wie immer mehr Medikamente irgendwie Nebenwirkungen erzeugen, die weder der Hersteller noch die FDA [oder eine andere Gesundheitsbehörde] vorher absehen konnte. Oft handelt es sich um Nebenwirkungen, die erst nach Jahren, oder manchmal erst nach Jahrzehnten, zutage treten. Diese Ansicht wurde soeben in einer Untersuchung des General Accounting Office der US-Regierung [eine Art Bundesrechnungshof] bestätigt. Bleibt die Frage, wer eher als Risikofall eingestuft werden muß: die Pharmazeutik oder die BioTechnologie?
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Vom Killer-Krebs zum Krebs-Killer
Zwischen einem Viertel und einem Drittel aller Menschen in den industrialisierten Ländern erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs. So wie Krebs hauptsächlich im späten Alter auftritt, gibt es regionale Schwerpunkte. In England z.B. erkranken im Norden wesentlich mehr Menschen an Krebs als im Süden oder Südwesten. Besonders hoch ist die Krebsgefahr in den ehemaligen schwerindustriellen und Bergbauzentren. Noch ausgeprägtere Schwerpunkte finden wir in der Umgebung nuklearer Installationen. In tausenden von Gerichtsverfahren haben Betroffene erleben müssen, wie sog. Experten der Angeklagten „lückenlosen“ Nachweis erbrachten, daß die vermehrte Häufigkeit der Krebserkrankungen alle möglichen Ursachen haben kann, zu denen Umweltbelastungen und direkte Strahlung der Nuklearanlagen aber ausdrücklich nicht zählen. Diese oftmals erniedrigende Urteilsfindung erlaubt der Lobby der Nuklearindustrie nahezu freie Hand bei der Installation weiterer Kernkraftwerke und sog. „Entsorgungsanlagen“.
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Thorpe, eine Wiederaufbereitungsanlage in England, wurde soeben in Betrieb genommen. Die Wiederaufbereitung ist ein rentables Geschäft, zumindest für die, die daran verdienen. Für die Bevölkerung, deren Erben fast „für immer“ belastet werden, sieht die Sache anders aus. Manche der Abfallprodukte aus Thorpe müssen nur „kurzgelagert“ werden: für 10,000 Jahre. Andere, wie Plutonium, bedürfen der sorgsameren Aufbewahrung. Man geht heute - 1994 davon aus, daß hier ein Minimum von 250,000 Jahren sicherer Verwahrung notwendig ist. Experten versichern, daß die Aufbewahrung keinerlei Sicherheitsrisiko darstellt. Expertise für jeden gewünschten Standpunkt kann heute käuflich erworben werden. Gesunder Menschenverstand nicht. Expertise dient sich dem an, der den größten Preis für sie bietet. Große Preise werden von der sich als pharmazeutisch ausgebenden chemischen Industrie für die Krebsbekämpfung ausgeschrieben. Über die Folgen von Chemo- und Bestrahlungstherapie brauche ich mich hier sicherlich nicht mehr näher auslassen. Die finanziellen Konsequenzen für die Konzerne, deren Produkte bei konventioneller Krebsbekämpfung eingesetzt werden, sind ebenfalls bekannt. Obwohl man in den letzten vier Jahrzehnten keinen wirklichen Fortschritte gemacht hat, fließen immer weitere staatliche und industrielle Fördermittel in die Erforschung einer Behandlungsmethode, deren Nicht-Wirksamkeit mehr als ausreichend dokumentiert wurde. Wird hier vielleicht nur der Status Quo verteidigt? Wer das Leben von der Entstehung an beobachtet, muß von der Energie, die dieses antreibt und lenkt, ergriffen sein. Aber selbst in den Anfängen des Lebens spielt der Tod eine Rolle. Zellen in den 27
Händen des Embryos sterben, damit sich daraus Finger bilden können. 99% der Zellen Ihres Körpers sind weniger als zwei Jahre alt. Obwohl nach der sog. Reife äußerlich das Altern einzusetzen scheint, ist das Leben ein ständiges Auswechseln der das Ganze bildenden Zellen. Alte sterben ab, neue entstehen durch Teilung. Diese scheinbare Balance des Lebens wird, wie eine Gruppe von internationalen Wissenschaftlern jetzt belegte, nur durch eine ständige und dynamische Ausgeglichenheit zwischen neuem Leben und gleichzeitigem Sterben ermöglicht. Daß Zellen absterben und neuen „Platz machen“, ist längst bekannt. Das wahre Wunder des Lebens ist das ausgeglichene und konstante Verhältnis von Zellspaltung und Absterben. Das Sterben, ein unabwendbares Ereignis, das uns alle eines Tages ereilt und das seit jeher als Negativ gesehen wird, ist nicht der Feind des Lebens, sondern unabdingbare Voraussetzung. Andrew Wyllie ist Pathologe. Pathologen widmen sich der Erforschung von Krankheiten, der Entstehung, den Ursachen, Abläufen, und Konsequenzen selbiger. Pathologen versuchen herauszufinden, wieso Zellen wissen, wann es Zeit zum Sterben ist. Wyllie konnte die damals [und heute noch gültige] Definition des Zellensterbens als Medizinstudent nicht akzeptieren, weil sie - seiner Meinung nach - keinen Sinn ergab. Er folgte seiner Intuition über Jahre hinaus, obwohl seine wissenschaftlichen Arbeiten immer wieder zurückgewiesen wurden. Er erkannte einen wichtigen Zusammenhang, ohne ihn zunächst nachweisen zu können und ohne ihn zu verstehen. Es dürfte nur wenige Wissenschaftler geben, die eine einmal entdeckte Spur ver28
folgen und sich nicht abbringen lassen, auch wenn Fördermittel gestrichen werden und wenn die eigene Existenz bedroht ist, wenn das „Establishment“ den Belustigten spielt oder - wie jetzt bei Fleischmann`s Kalter Fusion - selbst akademische Perlen zur Verfälschung von Daten greifen, um andere, abweichende, Meinungen anzugreifen. Andrew Wyllie arbeitete vor gut zwanzig Jahren in Edinburgh unter der Leitung des im letzten Jahr verstorbenen Alastair Currie. Wyllie gibt zu, daß seine Entdeckung eigentlich zufällig war. Currie [ebenfalls Pathologe] berichtete Wyllie von einer Beobachtung, die dieser zuerst 1948 gemacht hatte. Während einer Autopsie stieß er auf eine seltene Form von Hautkrebs [ein squamoses Karzinom], die gegen jede theoretische Erkenntnis verstieß. Irgendwie waren diese Krebs-Zellen, statt außer Kontrolle zu geraten und sich wild zu vermehren, spontan verdorrt und hatten sich gleichzeitig vollständig zurückgebildet. Diese spontane Selbstheilung tritt auch bei lebenden Patienten auf. Mrs. Lambie, eine Patientin Wyllies, leidet an dieser seltenen [ererbten] Form des Hautkrebses und hat ihn mehr als fünfzig mal beobachtet, bevor sie überhaupt wußte, daß es sich um Hautkrebs handelt. Die Krebsgeschwüre sehen aus, wie ein Hautfleck, bis zu daumengroß. Aber irgendwie bilden sie sich von selbst zurück, um nach einiger Zeit zu verschwinden. Wyllies Forschungsarbeiten richteten sich nach dieser Konfrontation auf das Zellensterben. Mit einem pathologischen Kollegen, John Kerr, begann er zu analysieren, wann, wieso und wie Zellen eigentlich sterben. Wyllie und Kerr vermuteten, daß es vielleicht einen 29
gemeinsamen Nenner der strukturellen Veränderungen und Mechanismen gibt, die bei sterbenden Zellen zum Einsatz kommen. Und diese Vermutung wurde zum Kernpunkt ihrer weiteren Arbeiten. Bei allen Zellen, die kurz vor dem Absterben waren, konnte schließlich immer wieder das gleiche Verhaltensmuster beobachtet werden: Hyperaktivität, gefolgt von einem schnellen Tod. Während der Gedanke zunächst regelrecht abstoßend ist, muß daraus geschlossen werden, daß das Zellensterben nicht eine rein zufällige Sache ist, sondern ein sauberer, organisierter Vorgang ist, der nach einem kontrollierten und aktiven Programm abläuft. Diese Art des Sterbens wurde von Embryologen vor bereits mehr als einem Jahrhundert beobachtet. Man wußte, daß das kontrollierte Sterben für Entwicklung und Wachstum, für die Metamorphose lebenswichtig sind, hatte allerdings nie in Erwägung gezogen, daß sie auch später zum Einsatz kommt oder gar nach der Reife eines Lebewesens Funktion haben könnte. Wyllie, Currie und Kerr vermuteten, daß das kontrollierte Zellensterben ein größere Bedeutung hatte, als bis dato vermutet. Der Verdacht, daß es ein genetisches Programm gibt, das irgendwie zwischen guten und brauchbaren und solchen Zellen, die nicht mehr benötigt werden, unterscheiden kann, kristallisierte sich. War es möglich, daß der Hautkrebs, den Currie vor Jahren beobachtete, durch einen natürlichen Heilungsvorgang korrigiert wurde? Die Vorstellung war unglaublich. Hätte sie doch nicht nur medizinische Folgen, sondern solche, die unsere Vorstellung von Moral, 30
unsere Weltbild, Religionen und unsere Philosophie auf den Kopf stellen würde: konnte der Tod, bisher und universal als Feind des Lebens betrachtet, in Wirklichkeit ein notwendiger Heiler sein? Wyllie, Currie und Kerr nahmen an, daß es irgendwie einen Auslöser gab, der eine zum Sterben verurteilte Zelle auf den Pfad der Selbstzerstörung bringt, sie regelrecht Selbstmord begehen ließ, da ja von außen her kein Einfluß beobachtet werden konnte. Das Phänomen wurde auf den Namen Apoptosis getauft [Apoptosis [griech.] beschreibt das Fallen oder Abfallen von Blüten- und Baumblättern]. Damit schlugen die drei Pathologen der Biologie vor, einen grundlegenden Machanismus der Natur anzuerkennen: den programmierten Selbstmord von Zellen, der - bei Pflanzen - längst bekannt ist, und der sich nicht nur auf Vegetation beschränkt. Vor zwanzig Jahren war niemand bereit, diesen „undenkbaren“ Vorgang hinzunehmen, oder auch nur seine Existenz zu bestätigen. Warum sollte eine Zelle ein Programm besitzen, das ihr sagt, wann sie aufhört, zu Leben? Die Veröffentlichung von Currie, Wyllie und Kerr über Apoptosis und die potentielle Verbindung zu Krebs wurde international durch eisiges Schweigen begrüßt. Damals waren die Drei nicht in der Lage, ihre Vermutungen, Spekulationen und Annahmen lückenlos zu beweisen. Ihre Arbeit wurde weitgehend ignoriert. In den Achtzigern schienen die Ideen der Drei noch abwegiger. Die genetische Revolution setzte ein, und die ersten Gene, die man entschlüsselte, waren nicht die des Sterbens, sondern die des Wachstums. Das waren die Gene, deren Erforschung das Potential besaß, ein größeres Verständnis über Krankheiten wie Krebs zu entschlüs31
seln. Die allgemein vertretene Ansicht seit dieser Zeit geht davon aus, daß Krebszellen ungehindert wachsen und wuchern, weil ihre Wachstums-Programme permanent „angeschaltet“ sind. Angefeuert durch diese „logische“ Vermutung, wucherte die Krebsforschung selbst: in diese eine Richtung, ohne je einen Blick zurück - oder auch nur zur Seite - zu werfen. Superwachstum beflügelte die Phantasien. Tod, oder gar Selbstmord, ist viel zu morbid, als daß man sich damit ernsthaft beschäftigt. 1984 wurden Wyllies Fördermittel zur Erforschung von Apoptosis gestrichen. Fördermittel sind knapp. Die Vergabe wird durch Ausschüsse gesteuert, die allen möglichen Einflüssen ausgesetzt sind. Wyllie war enttäuscht und suchte sich, gezwungenermaßen, einen neuen Job. Aber sowie er seine neue Karriere, die genetische Erforschung von Wachstumshormonen, aufnahm, stieß er auf etwas, was andere übersehen oder ignoriert hatten, was ihm aber von seinen Arbeiten in Curries Labor her bekannt war. Bei seinen Experimenten erfolgten Zellspaltung und Wachstum von Zellen, die durch das Gen Myc gesteuert wurden, nicht nur sehr schnell. Auch die Lebensspanne mancher Zellen war so kurz, daß sie quasi sofort in sich zusammenfielen und nur weiße Flecken hinterließen. Apoptosis, die von den Experten als nicht erforschungswürdig betrachtet wurde, spielte sich hier direkt und kontrollierbar vor seiner Nase ab, wurde aber von den Wachstums-Fanatikern ignoriert, weil sie nicht den erwarteten Ergebnissen entsprach. Wyllie vermutete, daß der Mechanismus, der die Zellen zur Spaltung auffordert, diese auch zur Selbstzerstörung veranlaßt. Mit anderen 32
Worten, daß sog. Wachstums-Gene nicht nur für das Wachstum, sondern für das Leben als Ganzes - von Anfang bis Ende - verantwortlich sind. Heute weiß man, daß es bestimmte Gene gibt, die Krebswachstum kontrollieren. Dabei handelt es sich um beschädigte Gene, etwa so, als ob das Gaspedal eines Autos bei Vollgas steckenbleibt. Während die Wissenschaft nach einer Erklärung dafür sucht[e], warum manche Gene ununterbrochenes Wachstum [von Krebszellen] auslösen, wußte Wyllie, der diese Entdeckung sofort mit Currie und Kerr besprach, daß es zu erforschen galt, warum diese Gene versagen, wenn es darum geht, die zeitgemäße Selbstzerstörung der entsprechenden Zellen auszulösen. Oder auf das Auto übertragen: statt zu erforschen, warum ununterbrochen Vollgas gegeben wird, heißt es, herauszufinden, warum nicht gebremst wird. Wenn der konzeptionelle Ansatz falsch ist, wenn die Fragestellung am eigentlichen Problem vorbeigeht, wenn man andere Ergebnisse erwartet, muß jede Antwort völlig falsch sein. Wyllie konfrontierte Akademia 1987 erneut mit seiner Idee, wurde aber, weil er seine Vorstellungen immer noch nicht lückenlos beweisen konnte, wiederum bestenfalls ignoriert. Robert Horvitz am Massachusetts Institute of Technologie erforschte zur gleichen Zeit den Nematoden Wurm, den kleinsten und für Biologen interessantesten Wurm der Welt, mit dem Ziel, Informationsverarbeitung im Zentralen Nervensystem des Menschen verstehen zu lernen. Der Wurm hat das einfachste Nervensystem, das man heute kennt. Das Gehirn des Menschen hat etwa eine Milliarde Zellen. Unser Gehirn reicht damit nicht aus, das menschliche Gehirn zu verstehen. Das Nervensystem des Wurms besteht aus nur 302 verschiedenen Zellen. Da ist es einfacher, den Überblick zu behalten. 33
Ein weiterer Vorteil der Würmer liegt darin, daß sie völlig identisch [d.h. alle gleich beschaffen] sind und daß fast alle Eigenschaften genetisch kontrolliert werden. Das heißt, wenn man einen Wurm findet, bei dem auch nur eine Zelle fehlt oder der sich auch nur geringfügig atypisch verhält, ist es relativ leicht, festzustellen, welches Gen für die Abweichung in Zusammensetzung oder Verhalten verantwortlich ist. Durch das Studium der Würmer war Horvitz quasi mit allen Zellen des Wurmes vertraut. Man wußte, wie sich jede einzelne Zelle im Laufe des Lebens des Wurms entwickeln würde. Eine der interessanteren Beobachtungen Horvitz` konnte nur gemacht werden, weil Nematoden identisch sind. Wenn eine Zelle in einem Wurm starb, wußte man, daß sie auch in allen anderen Würmern zeitgleich sterben würde. Horvitz schloß daraus, daß das Zellensterben nach einer Art Programm ablief, bei dem die Reihenfolge der Abläufe vorgeschrieben war, da jede Spaltung und jeder Zellentod bei allen Würmern [im gleichen Alter] zur gleichen Zeit erfolgt. Die Fahndung nach diesem Gen erwies sich relativ einfach. Wo ein Verhaltens-Muster beobachtet werden kann, ist auch ein Gen vorhanden, das dieses Muster steuert. Alles was man brauchte, war ein Wurm, der aus der Reihe fiel, der sich von anderen unterschied, und schon war man in der Lage, das „Todes-Gen“ zu isolieren. Bei statistisch einer Mutation in 10,000 ein mühsames Geschäft. Von dem sich Horvitz und sein Assistent Hengartner aber nicht abhalten ließen. Nach langer Suche hatte man einige Mutationen isoliert, Würmer, bei denen Zellen zu früh oder zu spät abstarben. Diese Mutationen führten direkt zur Isolation des Ced-3-Gens. Ced-3 war ein hochinteressanter Kandidat für die weitere Erforschung des 34
Sterbe-Auslösers. Horvitz fragte sich, wie sich Würmer entwickeln würden, bei denen Ced-3 entfernt wurde? Die Antwort dürfte klar sein. Bei normalen Würmern kann man unter dem Mikroskop meist etwa ein Dutzend gerade abgestorbener Zellen ausmachen, die als weiße Flecken erkennbar sind, bevor sie von anderen Zellen - quasi als Nahrung - verbraucht werden. „Gedoktorte“ Würmer, solche, bei denen man Ced-3 entfernte, haben keine sterbenden Zellen, sind aber davon abgesehen völlig identisch zu unveränderten Würmern. Damit stand fest, daß jede Zelle ein Killer-Gen hat, das irgendwie das Absterben der Zelle vorprogrammiert. Für die Wurmforschung war dies ein Siebenmeilenschritt vorwärts. Für die Menschheit war das Ergebnis weniger interessant, da der Mensch Ced-3 oder ein Äquivalent nicht kennt. Ebenfalls um diese Zeit beschäftigte sich Professor Martin Raff und das von ihm geleitete Team mit der Erforschung von Gehirnzellen, oder genauer, wie Gehirnzellen miteinander kommunizieren. Raff hatte eine Zelle ausgemacht, die für das Leben unentbehrlich ist, die aber bei Patienten, die an Multiple Sklerose leiden, zur sog. Oligobendrocyten werden. Raffs Anliegen war die Suche nach Auslösern, die dafür verantwortlich sind, daß sich diese Zellen im erkrankten Menschen nicht mehr teilen und zu Oligobendrocyten werden. Raff vermutete, daß Zellen zur Teilung einen Auftrag benötigen, daß sie quasi auf Befehl, sich auf den Erhalt eines Signals hin teilen. Kein Signal, so vermutete Raff, keine Zellspaltung. Raff, der seine Ansicht in einer Arbeit veröffentlichte, sah sich starkem Widerspruch seiner Kollegen ausgesetzt. Er schlug deshalb 35
ein einfaches Experiment vor. Eine einzelne Zelle wurde so in einen Mikrowellenherd gepflanzt, daß sie völlig isoliert war, keinen Kontakt mit anderen Molekülen oder Zellen hatte. Er nahm an, daß die Zelle sich nicht weiter spalten und somit zu einer Oligobendrocyte würde, da ja jede Signalmöglichkeit ausgeschlossen war. Was ihn überraschte, war die Tatsache, daß alle Zellen in allen über Wochen hin wiederholten Experimenten nicht nur keine Zellspaltung mehr auswiesen, sondern daß sie alle und ausnahmslos abstarben. Raff vermutete alsdann, daß alle Zellen irgendwelche und ständige Signale benötigen, die ihnen sagen, weiterzuleben. Der Gedanke, daß alle Zellen einen eingebauten Mechanismus haben, der sie zur sofortigen Selbsttötung veranlaßt, wenn zum Leben benötigte Signale ausbleiben, war selbst für Raff, selbst nach seinen bisherigen Experimenten, geradezu radikal. Dies würde bedeuten, daß wenn unsere Zellen aufhören, zu kommunizieren, alle innerhalb eines Tages absterben würden. Raff grübelte lange über die Vorstellung, daß alle Zellen unseres Körpers ständig „Selbstmord“ begehen wollen, und daß sie daran nur dadurch gehindert werden, weil jede Zelle ihre Nachbarn ununterbrochen beauftragt, am Leben zu bleiben. Ein fürwahr phantastisches Konzept. Zu radikal? Wahrscheinlich völlig abwegig. Sollte man trotzdem weitere Untersuchungen anstellen? Und konnte er überhaupt den Beweis erbringen? Es gibt ja hunderte von menschlichen Zellen. Jede gegen jede zu testen war einfach nicht möglich. Man konnte aber einen eindeutigen Schluß ziehen, wenn man einen Test anstellt, bei dem man eine Zellenart testet, die nie in Kontakt mit anderen Zellenarten kommt. Wenn es Zellen gibt, die 36
keine Signale von anderen Zellenarten [also nur von gleichartigen] benötigen, dann können nur solche Gewebe in Frage kommen, die aus nur einer Zellenart bestehen. Zwei solcher Gewebe hat der Mensch: Knorpel und die Linse im Auge. Raff entschloß sich, Versuche mit Zellen anzustellen, wie man sie nur in der Augenlinse vorfindet. Zu seiner großen Überraschung blieben die Zellen am Leben. Aber: als das von Raff geleitete Team die Dichte der einzelnen Zellen so arrangierte, daß jede Kommunikation zwischen den Zellen unterbunden wurde, starben sie innerhalb weniger Stunden, und zwar gleichzeitig - wie durch ein Programm ausgelöst. Raff schloß, daß Zellen Signale von gleichartigen Zellen benötigen, solange sie am Leben bleiben sollen [nicht wollen], daß Signale von anderen Arten von Zellen wahrscheinlich nicht relevant sind. Dieses Programm hat eine bestechende Logik: Zellen, die durch Krankheit oder durch Außen- oder Umwelteinflüsse beschädigt werden, oder solche, die aufgrund eines erreichten Entwicklungsstands [Metamorphosis] überflüssig geworden sind, wird durch ihren Nachbarn das Sterben erlaubt, da diese Zellen zum Wohle, Nutzen und Gedeihen des Ganzen nicht mehr beitragen können. Die Gesundheit des Körpers wird daher nicht von „Lebens-Genen“ kontrolliert, sondern von solchen, die nicht geeigneten Zellen den Freitod gestatten. Diese eingebaute Immunität gegen Krankheiten kann aber versagen, wenn ein soeben isoliertes Gen beschädigt ist [und durch Vererbung beschädigt weitergegeben wird]. Dies erklärt, warum Neugeborene schon an Krebs erkranken und warum es Menschen gibt, die bis ins hohe Alter rauchen, ohne je an Krebs zu erkranken. 37
Die Gesundheit des Körpers wird, wie in der letzten Folge bereits angedeutet, nicht von „Lebens-Genen“ kontrolliert, sondern von solchen, die nicht geeigneten Zellen den „Freitod“ gestatten. Dieser Sicherheits- Mechanismus, unsere eingebaute Immunität gegen Krankheiten, kann aber versagen, wenn ein soeben isoliertes Gen beschädigt wird [oder durch Vererbung beschädigt weitergegeben wird]. Dies erklärt, warum Neugeborene schon an Krebs erkranken und warum es andererseits Menschen gibt, die bis ins hohe Alter rauchen, ohne je an Krebs zu erkranken. In den letzten drei Jahren hat jeder neue Mitarbeiter Professor Raff`s sich mit einem anderen Gewebe, einer anderen Zellenart befaßt, nur um eine Zelle zu finden, die keine Signale von anderen Zellen zum Leben benötigt. Raff hat, als erkennbar wurde, daß zumindest seine Suche erfolglos verlaufen würde, einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben: der erste, der eine Zelle findet, die ohne Kommunikationssignale von anderen Zellen lebensfähig bleibt, kassiert neben Ruhm und der Ehre, Raff, zu widerlegen, einen stattlichen Betrag. Dieser Wettbewerb ist zeitlich nicht begrenzt. Es hat lange gedauert, bis die ersten Wissenschaftler die Vorstellung, daß Zellen zum Selbsttod vorprogrammiert sind, akzeptieren konnten. Zu sehr widersprach die Vorstellung unserer Moral, unserer Ethik, unserem Weltbild. Erst wenn man sieht, daß der Selbsttod beschädigter und unbrauchbar gewordener Zellen ein Sicherheitsmechanismus ist, wird die Idee akzeptabel. Apoptosis ist, wie wir heute wissen, Lebensvoraussetzung nicht nur des pflanzlichen Lebens [Jahreszeiten-Zyklen], sondern die Technik, 38
durch die sich der Körper unerwünschter Zellen entledigt und sich gesund erhält. Für Eileen Quinn ging dieser selbstreinigende Vorgang fast tödlich aus. Als sie eine Lungenentzündung entwickelte, reagierte ihr Körper normal, indem er sog. neutrophile Zellen einsetzte, die die Infektion bekämpfen. Normalerweise „verschwinden“ Neutrophile nach Erledigung Ihrer Aufgabe von selbst. In ihrem Fall wurde die Apoptosis der Neutrophilen gestört. Ihre Lungen füllten sich mehr und mehr mit den Abwehrkörpern und drohten, sie zu ersticken. Für Frau Quinn war jedes Luftholen wie der Versuch, durch einen Strohhalm zu atmen. Es ist einfach unmöglich, ausreichende Mengen an Luft einzuatmen, was das Atmen selbst sehr anstrengend und die Erfahrung angsterregend macht. Selbst die Sauerstoffmaske auf der Intensivstation brachte keine Erleichterung, bis, eines Tages, und ohne erkennbaren Grund, die überschüssigen Neutrophile aus der Lunge verschwanden. Dr. Chris Haslett, der behandelnde Arzt [heute Spezialist für Atemprobleme in Denver], erinnerte sich an seine Studienzeit, die er unter Wyllie verbrachte, und wagte die Vermutung, daß es sich in diesem Fall um ein anfängliches Versagen der [zu diesem Zeitpunkt, 1982, noch nicht akzeptierten] Apoptosis handeln könnte, die dann irgendwie doch noch ausgelöst wurde. Haslett, der seit seiner Graduierung mit Wyllie keinen Kontakt hatte, befaßte sich mit der inzwischen erschienenen Literatur zum Thema Apoptosis, um zu sehen, ob man Fortschritte gemacht hatte. 39
Wyllie hatte erst kürzlich einen Artikel in Nature veröffentlicht, der erklärte, wie Zellen vom Körper entfernt werden, ohne Gewebeschäden oder Spuren zu hinterlassen. Da Haslett seinen Verdacht nicht beweisen konnte, entwickelte er ein Experiment, das, so hoffte er, beweisen würde, daß die Zellen in der Lunge seiner Patientin in der Tat apoptosisch waren. Als das Experiment wiederholt und ohne Abweichung immer wieder das gewünschte Ergebnis brachte, rief ein aufgeregter Chris Haslett Prof. Wyllie von Denver aus an. Die Probleme seiner Patientin waren jetzt eindeutig auf ein Versagen der Apoptosis zurückzuführen, die dann aber regelrecht und wundersam doch einsetzte und Haslett`s Patientin das Leben rettete. Zellsterben war das ausschlaggebende Signal der „RäumkommandoZellen“, sich selbst aufzugeben und dadurch die Beseitigung der die Patientin fast ertränkenden Zellen zu ermöglichen. Haslett ist heute davon überzeugt, daß Apoptosis der Vorgang ist, der dem Körper die „Gesundung“ ermöglicht. In Boston hatte man in der Zwischenzeit eine weitere Wurm-Mutation entdeckt, die sich von allen bisher gesehenen wesentlich unterschied. Dieser Wurm, d.h. Würmern mit der hier beschriebenen Konstitution, fehlte ein Ced-9 getauftes Gen. Würmern, denen Ced9 fehlte, verschrumpelten und starben bereits vor der Geburt. Horvitz wies nach, daß die meisten Zellen den vorprogrammierten Zellentod anstreben, wenn das Ced-9 Gen nicht vorhanden oder beschädigt ist. Das Gen wurde von Horvitz` Team dechiffriert und die Information an die Datenbank aller bekannten menschlichen 40
Gene weitergeleitet. Und siehe da, es gibt tatsächlich ein Gen in Warmblütern, das aussieht, wie Ced-9 und dessen Funktion ausschließlich die Regulation des Zellensterbens ist. Horvitz kam zu dem Schluß, daß die Art, wie Zellen in Würmern und Warmblütern sterben, nicht so ungleich ist: wenn allen Zellen ein gleiches Programm zugrundeliegt, ist es gleichgültig, ob eine Zelle einem Wurm oder einem menschlichen Lebewesen gehört. Wenn es für das Ganze vorteilhaft ist, daß eine einzelne Zelle [oder Gruppe von gleichartigen Zellen] abstirbt, löst dieses „Killerprogramm“ den Zelltod aus. Jetzt hatte man ein Gen, das Zellen zum Leben anhält, und eines, das diese dazu auffordert, nicht weiterzuleben. Und man wußte, daß das Gen, das Zellen zum Leben aufforderte, irgendwie in Krebskrankheiten verwickelt war. Aber wie? Zwanzig Jahre, nachdem Wyllie erstmals den Verdacht äußerte, daß Apoptosis und Krebs eng miteinander verbunden waren, konnte man immer mehr Beweisstücke in das Puzzle einfügen. Bestätigt wird die „Theorie“ durch immer wieder beobachtete „Wunder“Fälle, bei denen unheilbare Arten von Krebs plötzlich wie von selbst verschwinden. Wyllie hat zahlreiche solcher Krankheitsgeschichten analysiert. Und immer wieder findet man, daß unheilbarer Krebs plötzlich und ohne äußeren Einfluß von selbst verschwindet, die Wissenschaft vor Rätsel stellend und bei Laien leider den Eindruck erweckend, die Krebsforschung würde systematische Fortschritte machen, Röntgenaufnahmen von Apfelsinengroßen Tumoren und Aufnahmen der gleichen Patienten ein paar Monate später zeigen, 41
wie der Körper - in seltenen Fällen - selbst mit Krebs fertig wird, Tumoren also spurlos verschwinden. Der Regelfall ist aber, daß es zu Tumoren gar nicht erst kommt, daß Apoptosis unbemerkt ihre Aufgabe verrichtet. Gerard Evan vom britischen Imperial Cancer Research Fund gibt zu, sich bis zuletzt gegen Wyllies These gesträubt zu haben. Für Evan war Apoptosis eine Außenseiteridee, die angesichts der jährlichen Millionen- und Milliardenaufwendungen seines Instituts und der Krebsforschung insgesamt, für die Erkennung der Vorgänge um das Wuchern von Krebs völlig irrelevant war. Evan befaßte sich zu dieser Zeit mit der Erforschung eines Gens, von dem man annahm, er fördere das, was als Wucherung des Krebses bekannt ist. Das Gen erhielt seinen Namen [Myc] von der Leukämie-Art, die es verursacht, Myelocitische Leukämie. Dieses Gen scheint bei allen menschlichen Tumoren verwickelt zu sein, aber damals war man sich über die Arbeitsweise bei weitem nicht klar. Evan ließ deshalb Experimente anstellen, bei denen dieses Gen in normale Zellen verpflanzt wurde. Anschließend versuchte man, diese Zellen an weiterem Wachstum zu hindern, um so mehr über Myc und die Arbeitsweise des Gens zu erfahren. Normalerweise hören Zellen auf, zu wachsen, wenn man die für Spaltung und Wachstum verantwortlichen Faktoren entfernt. Eigenartigerweise liefen Evan`s Experimente immer darauf hinaus, daß nach 24 Stunden die Mehrzahl der Zellen nicht nur abgestorben, sondern regelrecht verschwunden waren, obwohl einige sich weiter geteilt hatten. Evan`s ließ, immer frustierter, die Experimente über mehrere 42
Wochen hinweg wiederholen, in der Annahme, Unreinheiten oder Nachlässigkeiten bei der Ausführung hätten zu dem völlig unerwarteten Ergebnis geführt. Nachdem er letztendlich über Monate hinweg das Experiment selbst überwachte und teilweise auch selbst ausführte, kam ihm der Verdacht, daß die vor seinen Augen ablaufende Praxis von der Theorie abwich, daß etwas ablief, das dem damaligen Informationsstand völlig widersprach. Irgendwann beschloß Evan, sich mit dem Thema der Apoptosis, von der er gehört und die er, ohne sich näher damit zu befassen, verworfen hatte, näher zu beschäftigen. Evan nahm letztendlich mit Wyllie Kontakt auf und erklärte, daß bei einem Experiment, bei dem das Myc-Gen in Zellen eingesetzt wurde, um diese an weiterem Wachstum zu hindern, Zellen spurlos verschwanden. Für Wyllie war Evan`s Hilferuf ein Volltreffer. Wyllie hatte das gleiche fünf Jahre zuvor erlebt, als er mit Wachstums-Genen experimentierte und vermutete, daß diese nicht Wachstum, sondern das Zellensterben kontrollieren. Jetzt hatte man endlich und ganz ohne danach zu suchen, das Gen entdeckt, das zwischen Leben und Tod entscheidet. Dabei erfolgt, wie Raff entdeckte, die Entscheidung nicht zufällig oder aus einer Laune heraus, sondern hängt von den Signalen ab, die von anderen Zellen ausgehen. Erhält Myc Signale, erlaubt es Zellen, zu Leben. Bleiben diese aus, setzt Zellsterben ein. Evan bekennt, daß jede Zelle so von Grund auf eine Selbstsicherung besitzt, die sie im Normalfall daran hindert, zur Krebszelle zu 43
werden, da der Vorgang, der der Zelle das Wachstum ermöglicht, auch für dessen Beendigung verantwortlich ist. Was jetzt noch fehlte, war die Suche nach dem Faktor, der den Freitod unerwünschter Zellen auslöst. Wyllie und sein Edinburgher Team hatten bereits umfangreiche Untersuchungen angestellt. Man hatte ein Gen entdeckt, daß in bisher 80% aller Krebsfälle nachgewiesen werden kann. Dieses P53-Gen gilt allgemein als kritische Komponente bei der Zellproliferation. Wyllie vermutete aber seit langem, hier den Beweis für seinen vor mehr als zwanzig Jahren erstmals gehegten Verdacht zu finden. Um zu sehen, wie P53 wirklich arbeitet, galt es, zu studieren, wie Lebewesen sich verhalten, wenn man das P53-Gen künstlich entfernt. Aufgrund des heutigen Wissensstandes ging man davon aus, daß Lebewesen ohne P53 - weil P53 als so fundamental für die Zellspaltung und das Zellwachstum gilt - nicht lebensfähig sind und wie die Würmer, bei denen das Ced-9 Gen fehlte, spätestens bei Geburt verstorben sind. Nichts dergleichen geschah bei den Tieren, bei denen man P53 künstlich entfernte. Die Tiere entwickelten sich normal und wurden völlig gesund geboren, für viele der Beteiligten eine frustrierende Entwicklung, eben weil sie weder den Erwartungen noch der heutigen Lehre entsprach. Wie falsch, konservativ und an der konventionellen Lehre hängend die Erwartungen waren, wurde im Laufe der Zeit deutlich, so wie die Versuchstiere heranwuchsen: fast alle entwickelten im Laufe ihres Daseins Krebsgeschwüre. Damit stand fest, daß P53 normalerweise dazu dient, abartige Zellen am weiteren 44
Leben zu hindern. Werden Zellen irgendwie beschädigt, und damit nicht mehr dem Wohle des Ganzen dienend, sorgt P53 dafür, daß diese Zellen aufhören, zu leben. Wird P53 künstlich entfernt, oder wenn dieses Gen selbst irgendwie beschädigt
wurde
oder
ein
beschädigtes
durch
Vererbung
weitergegeben wurde, gibt es nichts, was andere mutierte Zellen daran hindert, weiterzuwachsen. Sie werden quasi unzerstörbar, zerstören durch dieses ungehinderte Wachstum aber das Lebewesen. P53 ist damit eine Art Alarm- oder Überwachungs-Gen. P53 enttarnt Zellen, die durch Bestrahlung, Rauchen, Umwelteinflüsse, den Lebenswandel oder sonstige Einflüsse beschädigt werden, und entscheidet, ob eine Reparatur möglich ist oder ob den betroffenen Zellen das Lebens-Signal entzogen wird, ob das sog. „Killerprogramm“ abläuft. Wenn aber P53 selbst beschädigt ist oder gar nicht vorhanden ist, kann im Bedarfsfall das eingebaute Killerprogramm nicht aktiviert werden. Entartete, d.h. Tumorzellen, können deshalb auf die Killer-Anweisung nicht reagieren und durch den gutartigen Vorgang der Apoptosis deshalb auch nicht sterben. In solchen Fällen wachsen und wuchern sie regelrecht ungehindert und richten, weil es sich um entartete Zellen handelt, tödlichen Schaden an. Was das alles mit der heutigen Krebsforschung zu tun hat? Wyllie und eine Reihe seiner Kollegen machten, teilweise durch zielstrebige Forschung, teilweise durch zufällige Entdeckungen, deren kombiniertes Wissen die Forschung aller wieder vorantrieb, die Entdeckung, die die Krebsforschung seit zwei Jahrzehnten nicht wahrhaben will, und sie belegten sie lückenlos. Der gleiche Vorgang, der 45
Zellen beim Krebskranken ungehindert wuchern läßt, läßt Zellen beim „AIDS“-Kranken vorzeitig absterben. Wyllie und seine Kollegen entdeckten die Hebel und Rädchen, die die natürliche Auslese im Lebewesen unter ungünstigen Gegebenheiten [aus unserer Sicht] nachteilig beeinflussen. Wyllie gibt sich damit selbstverständlich zufrieden. Das Ziel neuer Bemühungen ist die Suche nach Möglichkeiten, wie man beschädigte P53-Gene korrigiert, so daß sie ihre Überwacherfunktion wieder aufnehmen können und Apoptosis zur natürlichen Heilung führt. Im Gegensatz zu vielen amerikanischen Wissenschaftlern der BioTechnologie ist Wyllie zuallererst daran interessiert, die Forschung und damit die Realisierung eines Mittels gegen Krebs und andere durch ein Versagen von Apoptosis verursachte tödliche Krankheiten voranzutreiben - statt derjenige zu sein, der das erste Mittel zur P53Korrektur entwickelt. Aus diesem Grund verfolgt Wyllie seinen bisherigen Weg der Veröffentlichung seiner Ergebnisse, statt sie in den Dienst eines privatwirtschaftlichen Unternehmens zu stellen. Das heißt nicht, daß kommerzielle Versuche nicht bereits laufen. Prof. Hickman an der Universität Manchester arbeitet eng mit dem britischen BioTech-Unternehmen Zeneca auf der Basis Wyllies` Wissen zusammen. Hickman erklärt, daß man akzeptiert, daß die bisherige Krebsforschung genau das Gegenteil von dem bewirkte, was man eigentlich anstrebte. Hickman ist damit einer der wenigen Wissenschaftler, die nicht nur zugeben, dazugelernt zu haben, sondern bis dato eine falsche Spur verfolgt zu haben. Daß die bisherige „Forschungsrichtung“ vielleicht nicht die richtige war, hätte den 46
zigtausenden Wissenschaftlern, die der konventionellen Krebs-These in aller Welt folgten, vielleicht schon dadurch auffallen müssen, daß nach
Jahrzehnten
und
Milliarden
verschlingender
Forschung
niemand auch nur annähernd systematische, d.h. wiederholbare, Erfolge vorweisen konnte. Die Krebsforschung geht heute davon aus, daß man Zellen am weiteren Wachstum hindern muß. Aus diesem Grunde werden Krebszellen durch Bestrahlung und chemische Keulen bombardiert. Man trifft bei diesen Bemühungen zwar auch Krebszellen. Aber wegen der „Unsterblichkeit“ der Tumorzellen haben die bisherigen Bemühungen nur in solchen Fällen Erfolge gehabt, wo Tumore genau lokalisiert werden konnten, ein äußerst genaues Zielen möglich war und in Geweben, bei denen der Zelltod leicht herbeizuführen ist. Meist werden genau soviele gesunde Gewebezellen getroffen, wie Krebszellen. Gesunde Zellen haben die Möglichkeit des Sterbens aber im Gegensatz zu Krebszellen nicht verloren, kippen also bei den geringsten Schwierigkeiten um. Deshalb hat die konventionelle Krebsbehandlung in der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle so katastrophale Folgen auf den Gesamtmechanismus, von denen Haarausfall und Gewebeschwund nur die geringsten Übel sind. Wird man in die Lage versetzt, das Versagen von Apoptosis zu korrigieren, indem man Krebszellen direkt behandelt, ergibt sich die phantastische Möglichkeit, daß unter jeder Krebszelle eine Falltür aufgeht und Tumore natürlich verschwinden - ohne die HorrorFolgen konventioneller Chemo- und Bestrahlungstherapien. 47
Wyllies Veröffentlichungen zeigen nicht nur, in welche Richtung sich die Forschung, sofern sie Krankheiten besiegen will, bewegen sollte, sondern erklären auch, warum die Bemühungen der letzten Jahrzehnte, insbes. bei Krebs und seit Anfang der Achtziger auch bei „AIDS“ und anderen Immunschwächen, im Grunde nichts als Frustration und Leiden bei den Betroffenen verursachten. Dies erklärt auch, warum die wenigen Erfolge, die die konventionelle Krebstherapie bisher verzeichnen konnte, nur auf solche Gewebe konzentriert sind, bei denen der Zelltod vergleichsweise einfach ausgelöst werden kann, während die Mehrzahl aller Krebsfälle in Geweben stattfindet, bei denen alle Zellen vom Design her wesentlich widerstandsfähiger gegen unnatürliche Einflüsse sind, z.B. in Lunge, Magen und Darm. Damit steht heute bei der Entdeckung von Krebs fest, ob er mit konventionellen Methoden heilbar ist oder nicht, wobei die Hoffnungen, die der Mensch dann entwickelt, in der Mehrzahl aller Fälle nicht gerechtfertigt werden kann. Wenn die Medizin in der Lage ist, Zelltod direkt zu korrigieren, ist jede Hoffnung gerechtfertigt. Bis eine solche Methode entwickelt, getestet und zugelassen werden kann, dürften - sofern nicht jemand klammheimlich bereits mit dieser Strategie Fortschritte gemacht hat - etwa fünf Jahre vergehen. Zellensterben und darauf basierende Therapien zählen sicherlich zu den bedeutendsten Entdeckungen der Medizin. Das „Sterben“ als therapeutisches Mittel einzusetzen, öffnet neue Möglichkeiten, die der Mensch bisher - weil Sterben negativ und Leben positiv waren arrogant ignoriert wurden. Die Wissenschaft ist voller Beispiele, bei 48
denen neue Vorstellungen über Jahre oder Jahrzehnte ignoriert werden, weil sie nicht ins „Weltbild“ der gerade akzeptierten Theologie paßten. Es ist Zeit, daß man den biologischen Zellentod als das hinnimmt, was er wirklich ist: die Förderung des Lebens um des Lebens willen.
49
Gesundheit!
Das menschliche Leiden und die sozialen, medizinischen und wirtschaftlichen Kosten der Magen-Darmkrankheiten und Verstimmungen, die in der zivilisierten Welt so weit verbreitet sind wie sie als „normal“ gelten, sind kaum noch zu übersehen. Dies gilt für die Betroffenen wie auch das Gesundheitswesen. Ein nicht unerheblicher Teil der Kosten des Gesundheitsapparates werden direkt oder indirekt zur Bekämpfung und Linderung dieser Übel ausgegeben. Unnötig, wie Ernährungswissenschaftler heute wissen. In den USA, wo man mit Statistiken nicht geizt, rechnet man, daß etwa 40% der Bevölkerung an gelegentlichen oder ständigen Magenoder Darmstörungen leidet. Angesichts der „veramerikanisierung“ unseres Lebensstandards ist es sicherlich nicht falsch, eine ähnlich große Belastung auch bei europäischen Nationen zu vermuten. Der Schaden für die amerikanische Volkswirtschaft liegt bei mindestens $US 50 Mrd pro Jahr. Fachleute schätzen, daß an jedem Arbeitstag bis zu 200,000 Arbeitnehmer durch Störungen der Verdauungstrakte ihrem Arbeitsplatz fernbleiben.
Gesundheitsstatistiken zeigen
zwar, daß Herzinfarkte neben Krebserkrankungen mit zu den häufig-
50
sten Todesursachen im Westen zählen. Die Zahl der Hospitalisierungen ist aber bei Störungen der Verdauungsorgane am höchsten. Während schon die direkte Belastung durch diese Krankenhausaufenthalte für das Gesundheitswesen enorm sein muß, betonen immer mehr Ernährungswissenschaftler, daß Herzinfarkte und auch Krebserkrankungen oft genug durch eine falsche Ernährungsweise gefördert werden. Der jährliche Absatz von Mittelchen und Medikamenten - inkl. solcher, die rezeptfrei in der Apotheke oder im Supermarkt gekauft werden können - gegen Störungen des Verdauungswesens hat den Betrag von 10 DM pro Kopf und Jahr bereits lange überschritten. Das jährliche Wachstum dieser Sparte liegt bei über zehn Prozent, zumal Werbespots uns weismachen wollen, daß ein erfolgreiches Leben einen ungesunden Lebenswandel - der durch rezeptfreie Mittel korrigiert werden kann - voraussetzt. Zu den Mitteln, die sich beim Publikum besonderer Beliebtheit erfreuen, zählen u.a. und in dieser Reihenfolge: - Verdauungshelfer - Abführmittel - Hämorrhoidenmittel - Mittel gegen Durchfall Magen- und Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart [nach Lungenkrebs], an der unsere Zivilisation heute leidet. Fast jeder Zehnte läuft 51
statistisch Gefahr, im Laufe des Lebens an Magen- oder Darmkrebs zu erkranken. Keine Liste der Krankheitserscheinungen, die direkt in Verbindung mit unserer Ernährung stehen, ist vollständig ohne: - Chronische Verstopfung: Ein Großteil der Bevölkerung leidet an diesem Symptom ohne je ärztlichen Rat zu suchen oder sich ernsthaft über die Beschwerden Gedanken zu machen. Ständige Verstopfung
ist
oft
eine
Begleiterscheinung
fataler
Krankheiten.
-
Blinddarmentzündungen: Eine der häufigsten plötzlichen Notfälle ist die Blinddarmentzündung. Jedes Jahr werden bis zu 100,000 entzündete Blinddärme operativ entfernt. - Darmverzweigungen: Vor hundert Jahren waren Verwachsungen des Darms, die den Effekt mehrfacher Blinddärme haben und oft als Krankheit bezeichnet werden, nahezu unbekannt. Heute leidet bis zu einem Drittel der Bevölkerung der zivilisierten Welt an dieser - sehr schmerzhaften - Erscheinung. - Hämorrhoiden: Obwohl es hier keine präzisen Statistiken gibt, vermuten Ärzte, daß nahezu 50% der Bevölkerung über fünfzig daran leidet. - Gutmütige Tumore: Bei einem knappen Drittel aller Autopsien [ohne Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre] werden sog. „gutmütige Tumore“ nachgewiesen. - Irritierbarer Darm, inkl. spastischer Dickdarm. - Magengeschwüre und Crohns Krankheit. 52
Während diese Auflistung keine Überraschungen enthält, gilt heute als sicher, daß auch fatale Blutkreislaufstörungen, die die Blutlieferung an das Herz oder Gehirn zeitweise oder dauerhaft unterbrechen, durch eine falsche Ernährung zumindest gefördert werden. Aber auch Krampfadern, Venen-Trombose und Lungenembolie kommen nach neuesten Erkenntnissen auf das Konto eines nicht korrekten Lebenswandels. Daß Diabetes, Gallensteine, Nierensteine, Fettleibigkeit, Gicht und rheumatische Arthritis, Störungen des Immunsystems, Blutarmut, Schilddrüsenstörungen und vielleicht gar Schuppenflechte zu den vermeidbaren Krankheitsbildern zählen, dürfte zumindest in Fachkreisen seit wenigstens zwanzig Jahren bekannt sein, obwohl die pharmazeutische Industrie ihr unbequeme Ernährungswissenschaftler mit Methoden bekämpft, die man eher in billigen Krimis erwartet. Wenn Sie an einem der hier aufgezählten Krankheitsbildern - die oft als nicht vermeidbare Übel des Alterns hingestellt werden - leiden, sind Sie nicht allein. Denn obwohl in unserer Gesellschaft die Sprache selten auf Störungen des Verdauungswesens kommt, vor allem, was die dem Magen nachgeordeneten Organe betrifft, ist es keine Übertrebung, wenn ich behaupte, kaum jemand sei frei von allen hier aufgezählten Belastungen. Symptome eines „beleidigten“ Verdauungssystems [Verstopfung, Magen- oder Darm-Schmerzen, das Gefühl, sich nicht richtig entleert zu haben, ständiger Drang, weicher oder flüssiger Stuhl, Schleim, Schmerzen beim Stuhlgang, Blähungen oder Sodbrennen] zählen nicht zu den salonfähigen Themen, mit denen man Gäste 53
oder Gastgeber unterhält - obwohl sie heute weit verbreitet sind, und dies auch bei Menschen, die von der Medizin als völlig gesund eingestuft werden. In einer alters- und geschlechtsmäßig normal gemischten Gruppe können Sie davon ausgehen, daß jeder Dritte an einem oder mehreren der hier aufgezählten Symptome leidet, und in Gesellschaft älterer Bürger schnellt der Anteil der Leidenden auf mehr als zwei Drittel. Wer zum Schluß kommt, die westliche Zivilisation sei krank, liegt so falsch nicht. Das erstaunliche daran ist aber, daß die heutige Norm längst nicht akzeptiert werden muß. Beginnend in den frühen Sechzigern haben beherzte Ernährungswissenschaftler eine Fülle von Daten zusammengetragen und veröffentlicht, die darauf deuten, daß der Großteil der hier aufgezählten Störungen durchaus vermeidbar ist. Die Detektivkolonne Epidemiologen sind die Detektive der modernen Medizin. Die Fachrichtung Epidemiologie befaßt sich mit der Ausbreitung, Kontrolle und Verhinderung von Krankheiten in definierbaren Regionen oder Bevölkerungskreisen. Eine Region kann für den Untersuchenden ein Häuserblock oder ein Kontinent sein. Eine Bevölkerungsgruppe kann Straßenbahnfahrer oder Italiener der zweiten Generation in Deutschland, Gebißträger über 65, Neugeborene drogensüchtiger Mütter oder jede andere klar definierbare Gruppe umfassen. Während die Epidemiologie eine eigenständige Fachrichtung der medizinischen Forschung ist, wird in der Praxis jeder praktizierende Arzt irgendwann damit konfrontiert, medizinische Detektivarbeit zu 54
leisten. Als Beispiel könnten wir uns den Fall vorstellen, bei dem ein praktischer Arzt beobachtet, wie ihm eine steigende Zahl von Kindern mit Atembeschwerden vorgeführt wird. Die ersten Fälle mögen eine zufällige Anhäufung sein. Aber nachdem er acht oder zehn Kinder, die bis vor kurzem als „normal“ galten, untersucht hat, wird er anfangen, einen gemeinsamen Nenner zu erkennen oder suchen. So wie er sich mit den Fällen beschäftigt, erkennt er, daß alle im gleichen Ortsteil wohnen, und alle die gleiche Schule besuchen - ein Gebäude, das inzwischen mehr als 30 Jahre alt ist. Aber noch während er sich mit den neuesten Opfern beschäftigt, fällt ihm ein, daß es im Winter in der Schule oft Überschwemmungen gegeben hat. Und daß der Grund, auf dem das Gebäude erstellt wurde, früher von der Bayer AG als Giftmüllplatz benutzt wurde, bevor die Stadtverwaltung die glorreiche Idee hatte, auf eben dieser Giftmüll-Ansammlung eine Schule zu bauen. Nachdem er von einem Kollegen erfährt, daß auch Lehrer und der Hausmeister der Schule ständige Beschwerden hatten, ergeben erste Untersuchungen, daß die Kellerwände der Schule durch die regelmäßigen Überschwemmungen zur Giftmüllverteilungseinrichtung umfunktioniert wurden. Der Spiegel erhält schließlich Wind von der Sache und Leverkusen-Wiesdorf wird weltberühmt. Die die Untersuchung auslösenden Ärzte haben hier klare Detektivarbeit geleistet, obwohl sie praktizierende Ärzte sind, und sich nicht hauptberuflich der Fachrichtung Epidemiologie befassen. Dabei sind derartige Vorkommen - wie wir aus der Presse wissen keine Seltenheit. Nicht wenige Schädigungen, die die heutige Zivili55
sation verursacht, wurden erst durch nebenberufliche Sherlock Holmes erkannt. Vielen steht die offizielle Entdeckung aber noch bevor. Denn viele der eingangs beschriebenen Krankheitsbilder, Störungen oder auch nur Unannehmlichkeiten sind Begleiterscheinung unserer Lebensweise. Vorhandene Statistiken deuten eindeutig darauf, daß die meisten, vielleicht alle, der aufgezählten Probleme noch vor einhundert Jahren unbekannt waren, und daß ihre Verbreitung vor allem in den letzten fünfzig Jahren ständig und rapide zugenommen hat. Dabei läßt sich beobachten, daß genau diese Probleme bei solchen Bevölkerungsgruppen, die heute noch einem traditionellen Lebenswandel nachgehen, völlig unbekannt sind [Cleave, Trowell, Burkitt]. Gerade aus den Entwicklungsländern Asiens und Afrikas weiß man, wie unbekannt die eingangs geschilderten Krankheiten dort sind. Aber so wie diese Länder „Fortschritt“ erleben und einen Lebenswandel anstreben, der sich mehr und mehr an unserem orientiert, nähern sich die Krankheitsbilder und Zahlen. Die Bevölkerung leidet unter den gleichen Krankheitserscheinungen, die auch Amerikanern und Europäern seit Ende des letzten Jahrhunderts immer mehr zu schaffen machen, und von denen inzwischen erschreckend viele als völlig „normal“ betrachtet werden. Die Verbreitung beginnt dabei stets in den sozioökonomischen Oberschichten der betroffenen Länder und dort wiederum zuerst in den größten Ballungszentren - weil diese die ersten Bevölkerungskreise sind, die ihren Lebenswandel dem westlichen Vorbild anpassen. In Afrika wie auch in Japan trifft dies auf fast alle der eingangs 56
aufgezählten Krankheitsbilder zu, und wird dabei seit mehreren Jahrzehnten - in Japan direkt im Anschluß an den II Weltkrieg überwiegend bei der städtischen Bevölkerung erkennbar. Heute weiß man, daß die Rasse des Menschen dabei kaum entscheidend sein dürfte [obwohl es biologische Unterschiede gibt, aber nicht in dem Sinne, wie rechte Wirrköpfe und Demagogen dies behaupten]. Obwohl Schwarz-Afrikaner, die einen Bogen um westliche Gepflogenheiten machen, nicht von derartigen Leiden befallen werden, leiden „angepaßte“ Afrikaner darunter unabhängig davon, ob es sich um europäische oder amerikanische Afrikaner handelt, oder um solche, die in Afrika einem westlichen Lebenswandel nachgehen. In England wird beobachtet, daß Inder und Pakistaner nicht nur unter den hier behandelten Krankheiten leiden, sondern dabei noch wesentlich anfälliger sind, als Angehörige der weißen Rassen, während Japaner, die nach Hawaii auswandern, noch häufiger erkranken:
Darmverwachsungen
nach
Hawai
ausgewanderter
Japaner sind dreimal so häufig, Darmkrebs siebenmal so häufig und auch Herz- und Blutkreislaufstörungen sind häufiger als bei zu Hause gebliebenen Japanern. Wichtiger noch, aktuelle Statistiken zeigen nicht nur die geographische Anhäufung der Krankheitsbilder, sondern das gleichzeitige Auftauchen solcher in erkrankten Personen: wo Darmstörungen ansteigen, klettert auch die Häufigkeit von Herzinfarkten. Auch der zeitgleiche Anstieg der Krankheiten und die Reihenfolge der Häufigkeitssteigerungen nach der Einführung westlicher Lebensart deuten 57
darauf, daß diese mit eingehendem Wohlstandsanstieg in Verbindung gebracht werden müssen. Man muß kein Hellseher sein, um zu erkennen, daß diese Schädigungen wahrscheinlich durch eine sich verändernde Umwelt verursacht werden, und nicht, wie zunächst vermutet und oft behauptet wird, auf genetischen Veränderungen des Erbguts beruhen. Denn während genetische Anpassungen, die die Natur auslöst, dem Menschen bis heute das Überleben sicherten, erfolgen solche nicht über Nacht und auch nicht über einen Zeitraum von wenigen Jahren. Genetische Veränderungen an Lebewesen von der Größe eines Menschen benötigen, wenn sie nicht im Labor erstellt werden, tausende, wenn nicht zehntausende von Jahren. Davon abgesehen besitzt die Natur das Potential der genetischen Veränderung aus Anpassungszwecken: Veränderungen dienen einzig und allein dazu, die Überlebensfähigkeit einer Art zu stärken, nicht jedoch sie zu schwächen. Denn wenn die Natur nicht die Fähigkeit hätte, sich so zu verhalten, wie es unserem Verständnis von „gut“ im Gegensatz zu „böse“ - entspricht, wäre alles Leben auf diesem Planeten vor Millionen von Jahren längst ausgestorben. Reine Geschmackssache Alle Lebewesen benötigen zur Existenz nur zwei Arten von Substanz. Eine muß verbrennbar sein [sich oxidieren lassen], wodurch Energie freigesetzt wird, die das Leben, Atmen, Bewegen und alle die Aktivitäten erlaubt, die ein Lebewesen von einem nicht lebendem unterscheiden. Mögliche Quellen des Brennstoffs sind überwiegend Kohlehydrate und Fette sowie Proteine. 58
Die zweite Art der Quellsubstanzen gehört zu der Familie der tausenden von Stoffen, die die komplexe chemische Struktur unserer Zellen und Gewebe ausmachen, und die als Kombination das Lebewesen selbst ausmachen. Die überwiegende Mehrzahl dieser Substanzen wird vom Körper selbst hergestellt und verkörpert das Wunder des Lebens an sich. Der Körper bedient sich hierzu nur einer geringen Zahl von Rohmaterialien, ohne deren regelmäßige Zufuhr er allerdings nicht in der Lage ist, den Chemikalienmix, der das Leben selbst verkörpert, herzustellen. Ohne Zufuhr dieser Stoffe kann ein junges Lebewesen nicht wachsen und ist ein altes zum Sterben verdammt, weil Wartungs- und Reparaturarbeiten verhindert werden. Der Körper braucht also einmal Stoffe, die ihm Energie liefern, und solche, die Wachstum und Wartung ermöglichen. Die Aufnahme aller dieser Stoffe - etwa fünfzig verschiedene Basisnährstoffe - erfolgt durch Speisen und Getränke. Soweit bekannt, benötigen alle Lebewesen die gleiche Art von Nährstoffen, und fast alle Lebewesen beziehen diese durch Nahrungsaufnahme [wozu ich der Einfachheit halber auch die Aufnahme von Wasser, Sauerstoff und Mineralien zähle]. Die Ausnahmen sind so selten wie interessant: Kühe beziehen zum Beispiel viele Vitamine durch im Magen rumorende Viren. Die Norm ist aber die Zufuhr aller benötigten Stoffe durch regelmäßige Nahrungsaufnahme, wobei auch das Verhältnis der von allen Lebewesen benötigten Substanzen zueinander erstaunlich gleichmäßig ist. Das heißt aber lange nicht, daß alle Lebewesen die gleichen Lebensmittel aufnehmen. Löwen und Tiger sind überwiegend karnivor [fleischfressend]. Zu den herbivoren Arten [pflanzenfressend] zählen 59
Kaninchen, Giraffen und Wild. Ratten, Schweine und Menschen wiederum sind omnivor: können sich von fleisch- und pflanzenfressenden Arten genauso ernähren wie von Pflanzen selbst. Manche Arten haben eine sehr begrenzte Diät: Die Giraffe ernährt sich fast ausschließlich von den Blättern einer einzigen Baumart, der Koalabär verträgt außer Eukalyptusbaumblättern kaum etwas, wobei nur wenige der knapp 400 Arten von Eukalyptus vom Koala als „genießbar“ befunden werden. Während wir alle also die gleichen Nährstoffe benötigen, beziehen wir sie aus den unterschiedlichsten Quellen. Die biologischen Vorteile liegen auf der Hand: jede Art hat eine eigene Nahrungsmittelquelle und keine Art wird auf Kosten einer anderen benachteiligt. Die Anatomie und Physiologie jeder Art richtet sich deshalb auf die Art der Nahrungsmittel aus, die man bevorzugt sucht, ißt, zerkaut und verdaut. Dabei verwundert es oft, wie manche Arten Nahrung, die von anderen heiß begehrt wird, völlig ignoriert, obwohl beide Arten in Bezug auf die Nährmittelaufnahme die gleichen Bedürfnisse haben und auch die Nährstoffe, wie wir wissen, nahezu identisch sind. Heute wissen wir, daß Größe, Form, Farbe, Gewebe, Geruch und Geschmack
aller
Nahrungsmittel
durchaus
verschiedene
Anziehungskräfte auf jede Art ausüben, Eigenschaften, die ich für die weitere Abhandlung unter dem nicht unbedingt sachlich korrekten Sammelbegriff „Genießbarkeit“ zusammenwürfeln möchte. Nahrungsmittel besitzen demnach zwei Eigenschaften: die subjektive „Genießbarkeit“ sowie den objektiven Nährwert. Während das Bedürfnis an Nährstoffen bei allen Lebewesen ziemlich identisch ist, gibt es in Bezug auf die Genießbarkeit Unterschiede. Jede Art wird 60
daher durch die vermeintliche Genießbarkeit aufgefordert, bestimmte Nahrungsmittel zu suchen, und so eine gesunde Nahrungsaufnahme sicherzustellen, ohne anderen Arten die Aufnahme gleicher Nährstoffe streitig zu machen. Ein Tier, das ißt, wonach es Verlangen hat, erhält somit genau das, was es benötigt, da die Genießbarkeit eines Nahrungsmittels für jedes Lebewesen Maßstab der Nützlichkeit ist. Solange der Mensch sich an diesen Richtlinien orientiert, kann er deshalb nichts falsch machen - solange er sich dabei auf Nahrungsmittel beschränkt, die die Natur liefert. Haribo macht Kinder froh... Über die Herkunft und geschichtliche Entwicklung des Menschen lernen wir ständig Neues. Viele Bruchstücke des großen Puzzles sind inzwischen
bekannt.
Und
obwohl
es
noch
viele
klaffende
Informationslücken zu füllen gilt, sind sich Historiker über unsere Herkunft im Großen und Ganzen einig. Die ältesten Primaten, zu denen sich eine Verbindung herstellen läßt, waren vor etwa 70 Mio Jahren reine Vegetarier. Bis vor etwa 20 Mio veränderte sich die Art der Ernährung kaum: es gab ausreichend Früchte, Beeren, Nüsse, Blätter und andere pflanzliche Nährstoffe. Auf die Zeit der relativen Stabilität folgte eine schätzungsweise 12 Mio Jahre andauernde Periode der Trockenheit: der Regen blieb aus, Wälder verschwanden und wurden durch Steppenlandschaften ersetzt. In diese Zeitrechnung schreibt man die Entdeckung oder das Entstehen des Australopithecus Africanus, des südafrikanischen Affen. Africanus mußte seine Ernährung drastisch umstellen, wenn er nicht verhungern wollte. Das gesellschaftliche und soziale Verhalten 61
änderte sich dramatisch: vom Sammler wurde seine Existenz zu der eines Jägers und Aasfressers, der Werkzeuge - zunächst Knochen, später Steine und noch später die Axt - einzusetzen wußte. Die Konstruktion des Kiefers läßt darauf schließen, daß Africanus für etwa zwei Mio Jahre ein reiner Fleischfresser war, der sein Gebiß aber nur zum Verzehr von Fleisch und Innereien, nicht jedoch zum Fangen oder Töten von Tieren einsetzte. Er hatte im Gegensatz zu reinen Fleischfressern aber den Vorteil, sich auch von pflanzlichen Nahrungsmitteln ernähren zu können, was den Schritt zur dominierenden Rasse sicherlich erleichterte. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht bestand die Nahrungsaufnahme unserer Vorfahren somit überwiegend aus Protein, gefolgt von Fett und einer geringen Zahl an Kohlehydrten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern bestreitet diesen Standpunkt und behauptet, unsere Vorfahren seien überwiegend Planzenfresser gewesen, da dies aus dem Knochen- und Kieferbau - der ja nie dazu geeignet war, zu fangen und zu töten - hervorginge. Die Nahrungsaufnahme habe daher überwiegend aus vegetarischer Kost bestanden. Abschließend kann diese Frage heute sicherlich nicht beantwortet werden. Für unsere Zwecke ist es andererseits unerheblich. Denn ganz gleich ob unsere Vorväter Fleisch- oder Pflanzenfresser waren: wenn sie ein Verlangen auf eine bestimmte Art von Nahrungsmittel hatten, bedienten sie sich dessen, was die Natur anbot. Daß der „Hunger auf Süßes“, den viele Zeitgenossen vor dem Fernseher verspüren, ein Wink der Natur zur Aufnahme von Vitaminreichem ist, bestreitet heute kaum ein Ernährungswissenschaftler. Daß der Hunger nach etwas „herzhaftem“ genauso ein [tem62
porärer] Mangel an Protein oder Kohlehydraten ist, gilt als ebenso sicher. Während dieses Verlangen aber früher durch Produkte der Natur gestillt wurde, wird es heute aufgrund antrainierter Fehlverhalten falsch interpretiert und als Hunger nach Süßstoffen, z.B. Schokolade, verstanden. Der Appetit nach Süßem konnte dabei bis vor wenigen hundert Jahren ausschließlich durch natürliche Stoffe befriedigt werden: durch Früchte, Beeren, und in besonders glücklichen Fällen durch den seltenen Fund von Honig. Vor etwa 2500 Jahren machte der durch die landwirtschaftliche Revolution experimentierfreudig gewordene Mensch die Entdeckung, daß eine Art Süßstoff aber durch das Pressen von Zuckerrohr gewonnen werden konnte. Die Kultivierung von Zucker begann dabei wahrscheinlich in Indien, setzte sich von dort über China, Arabien, die Mittelmeerländer und später Westafrika, die kanarischen Inseln, Brasilien und die Karibik fort. Trotz der vergleichsweise großen Kultivierungsfortschritte war Zucker immer ein Luxusgut, etwa mit dem Preis heutigen Kaviars vergleichbar. Verglichen zu den Preisen von Butter oder Eiern liegt der Preis für Zucker heute aber bei kaum einem halben Prozent dessen, was noch vor zweihundert Jahren dafür gezahlt wurde. Selbst vor einhundert Jahren war es noch üblich, Zuckerdosen mit einem Schloß zu versehen. Es verwundert daher nicht, daß die Aufnahme von Zucker entsprechend gestiegen ist. So stark, daß Sie heute - ohne es zu wissen - wahrscheinlich dreißig bis fünfzig Kilo Zucker pro Jahr zu sich nehmen, oder bis zu einem Kilogramm pro Woche.
63
Während ich für spätere Jahre für Deutschland keine Zahlen besitze, lag die Pro-Kopf-Aufname von Zucker in Island, Israel, Ungarn, Neuseeland, Singapur und Österreich bereits 1982 zwischen 50.5 und 52.2 Kilo. Und obwohl ich diese Zahlen selbst anzweifelte, als ich zum erstenmal damit konfrontiert wurde, zeigt ein einfacher Gang
durch
den
Supermarkt,
daß
meine
Schätzung
von
50kg/Nase/Jahr so abwegig nicht ist, wenn Sie erstaunt feststellen, welche Nahrungsmittel heute ohne Zucker anscheinend nicht mehr denkbar sind. Daß Zucker in allerlei Süßem enthalten ist, scheint selbstverständlich. Daß Zucker heute aber auch in Fleisch- und Wurstwaren, in Fertig-Gemüse, Suppen und fast allen anderen Angeboten ist, bestätigt ein Studium der Etiketten. Daß Zucker das, was ich eingangs als Genießbarkeit beschrieb, erhöht, scheint der Lebensmittelindustrie recht zu sein. Denn Zucker hat unter anderem auch konservierende, farberhaltende oder fördernde und bekanntermaßen geschmackliche Eigenschaften, ohne die die moderne Lebensmittelindustrie nicht mehr auskommt: Marktanteile lassen sich immer noch am erfolgreichsten über die vermeintliche Erhöhung der „Genießbarkeit“ eines Produkts sichern. Professor John Yudkins schreibt andererseits: „Wäre über irgendeine Substanz so viel Negatives bekannt, wie über Zucker, wäre sie mit Sicherheit seit langem verboten“ [Pure, White and Deadly, 1986, weltweit „vergriffen“] und belegt dies durch seine über mehrere Jahrzehnte am Queen Elizabeth College und andere britischen Institutionen durchgeführte Forschung, die nachweist, daß Zucker keinerlei Nährwert besitzt, durch die schnelle Aufnahme im Blut aber auch von 64
anderen nachgewiesene Störungen des Hormonhaushalts verursacht, die neben den bekannten und trotzdem immer noch heiß diskutierten Schädigungen der Zähne langfristig zu fatalen Gesundheitsschädigungen führen, die alle in der eingangs genannten Liste enthalten sind. Zucker bei der Beurteilung der Nützlichkeit für den Menschen auf eine Stufe mit Kokain zu setzen, ist daher nicht so verkehrt, auch wenn die Zuckerindustrie jeden, der auch nur wagt, Zweifel an der Nützlichkeit oder Gefahrlosigkeit des weißen Giftes zu haben, mit Methoden bekämpft, die tief, sehr tief, unter die Gürtellinie abzielen. So verwundert es nicht, daß alle Bücher John Yudkins - und solche seiner Kollegen, die unabhängig zum gleichen Schluß kommen weltweit „vergriffen“ sind, obwohl sie zunächst in dutzende von Sprachen übersetzt wurden. Es verwundert nicht, wenn sich gegen Zucker aussprechenden Akademikern plötzlich die Forschungsmittel gestrichen werden, sie von Ausschüssen und aus Verbänden grundlos gefeuert werden oder in Deutschland auch schon mal mit Betrugsverfahren - die erst Jahre später zur Rehabilitation führen überpflastert werden. Das überrascht umso weniger, wenn wir berücksichtigen, daß es sich bei den Lieferanten von Zucker überall um gewaltige Monopole [oder gelegentlich Duopole] handelt, die ihre Macht und ihren Wirkungsbereich seit jetzt gut einhundert Jahren ungehindert und ohne jeden Widerspruch ausbauen konnten. ...und haut dabei das Kind K.O. Denn inzwischen ist bekannt, daß der Körper mit dem Appetit nach „Süßem“ das Signal gibt, sich auf die Vitaminsuche zu machen, und nicht etwa schädigende Stoffe zu sich zu nehmen. Dabei ist Zucker 65
nicht die einzige Gefahr für unsere Gesundheit. In allen Ländern, in denen die oben genannten Krankheiten rapide ansteigen, entspricht die Entwicklung der Krankheitsfälle am ehesten der Verbreitung von Fernsehgeräten. Was auf den ersten Blick wie Zufall aussieht oder auf eine unerkannte Strahlengefahr deuten mag, entspricht in Wirklichkeit der „Verbesserung“ des Lebensstandards in solchen Ländern. Mit der Veränderung des Wohlstandes erfolgen nämlich zwei weitere Veränderungen, die überall vorkommen, aber nicht immer gleich gut dokumentiert sind. Einmal haben wir die grundlegende Umstellung des „Brot-“ oder Einkommenserwerbs, und, noch wichtiger, die gravierende Umstellung von natürlichen Lebensmitteln, wie sie seit Generationen und tausenden von Jahren genossen wurden, auf industriell verarbeitete Lebensmittel. Yudkin weist zwar darauf hin, daß Fruchtzucker und Zucker gewonnen aus Zuckerrohr zwei völlig verschiedene Substanzen sind, die eine nützlich, die andere langfristig lebensgefährlich - und dies auch, wenn sie als brauner Zucker verkauft wird, der bei flüchtigem Waschen oft zeigt, daß die Bräune nur durch Färben oder bewußter Vermischung mit ansonsten von der Industrie als wertlos eingestuften Zuckerrohrfasern entsteht. Er mißt den Ballaststoffen aber eine untergeordnete Bedeutung zu. Dabei gibt es viele wissenschaftliche Arbeiten, die belegen, daß zur gleichen Zeit, während der der Zuckerverbrauch in der westlichen Welt explodierte, auch der Trend zu industriell gefertigten Lebensmitteln begann und somit die Nahrungsaufnahme um wichtige Ballaststoffe beraubt wird. Schon im 19. Jahrhundert bemühte sich Graham in den USA wie auch Allison in England, auf die Nachteile der bearbeiteten Lebensmittel - überwiegend die drastische 66
Reduzierung der Ballaststoffe - hinzuweisen. Heute weiß man zwar, daß die Ballaststoffe nicht nur den Stuhlgang selbst fördern, sondern im Dickdarm einer nachrangigen Verdauung unterzogen werden, bei der den Ballaststoffen wichtige Spurenelemente entzogen werden, die der Körper benötigt und die in industriell gefertigten Nahrungsmitteln nicht enthalten sind. Das hinderte das Establishment aber nicht daran, Allison wegen der „unethischen Praxis, Vollkornbrot zu empfehlen“, die Erlaubnis zur Praxis zu entziehen. Auch
die
Gebrüder
Kellogg
befürworteten
einen
normalen
Ballaststoffanteil, d.h. Lebensmittel [überwiegend Getreideprodukte], bei denen die Ballaststoffe nicht um des Aussehens wegen entfernt werden. Als einer der Brüder schließlich den Schritt in die Lebensmittelindustrie wagte, bekriegten sich beide vor Gericht. Anfang der Zwanziger war der Engländer Arthur Rendle-Short der erste Arzt, der aufgrund epidemiologischer und anderer Daten überzeugend darstellte, daß eine Diät ohne Zellulose signifikante Steigerungen der Blinddarmentzündungen verursacht. Sir Robert McCarrison leistete Pionierdienste im nördlichen Indien. Er schrieb die erstaunlich hohe Gesundheit der Bevölkerung der überwiegend natürlichen Diät zu: keinerlei bearbeitete Nahrungsmittel und ein hoher vegetarischer Anteil. Schon vor dem II Weltkrieg schrieb Sir Arbuthnot Lane viele „moderne Krankheiten“ der Stagnation des Darminhalts zu, der Tatsache, daß man allen Nahrungsmitteln Ballaststoffe in der falschen Annahme, diese besitzen keinen Nährwert, entzog. Obwohl diese Behauptungen von der jeweils „modernen“ Medizin für viele Jahrzehnte bestritten wurden, weiß man heute aufgrund 67
besserer Beobachtungsmethoden, daß bisher als nährstoffloser Ballast Entferntes durchaus lebenswichtig für den Menschen ist, da bakterielle Vorgänge im Dickdarm das an sich wertlose Material äußerst effektiv einsetzen und daraus Proteine, Vitamine und Mineralien ziehen, die mit der dem Menschen seit Beginn des Jahrhunderts üblichen Ernährung nicht zugeführt werden. Diese Bakterien, von denen man inzwischen an die vierhundert ausmachen konnte, gedeihen nur in einer sauerstoffarmen Umgebung. Die Zahl der Organismen im Dickdarm und auch in Ausscheidungen wird heute so hoch geschätzt, daß wir mehr aus mikrobischen als aus Gewebezellen bestehen würden. 45 bis 55% aller Ausscheidungen, die den Darm verlassen, sind dabei mikrobischer Form, wobei der Verdauungsvorgang erst durch Fermentation im Dickdarm vervollständigt wird. Diese Fermentation hat direkte Auswirkungen auf die Absorbtion von z.B. Wasser und Salz und der Absonderung giftiger Substanzen, und hat dadurch direkten Einfluß auf unseren gesamten Stoffwechsel. Heute beginnt man zu verstehen, wie diese Mikroflora eine Reihe von Substanzen fördert, die unsere Abwehrkräfte gegen Infektionen direkt beeinflussen. Dabei werden im Dickdarm nicht nur nützliche Substanzen erzeugt. Candida Albicans, eine in jedem Darm vorkommende Hefeart, wird bei gesunden, oder besser, sich gesund ernährenden, Menschen normalerweise durch andere Mikroben in Schach gehalten. Wenn diese natürliche Balance umkippt - oder bewußt oder unbewußt umgestoßen wird - erfolgt, was in der Natur immer durch menschliche Störungen erfolgt: unkontrollierbares Chaos. Und hier schließt sich der Kreis. Yudkin sagt uns zum Beispiel, daß der Appetit auf Süßes Vitaminbedarf signalisiert. Natürliche „Süß68
stoffe“, die der Mensch bis vor etwa zweihundert Jahren ausschließlich durch den Verzehr von Früchten und Beeren bezog, enthalten nicht nur Fruchtzucker [der mit Zucker aus Zuckerrohr nur dem Namen nach verwandt ist], sondern auch einen hohen Anteil an Ballaststoffen. Wer sich heute mittels Fertiggerichten ernährt, und bei Vitaminbedarf - sprich Appetit nach Süßem - zu einem Riegel Schokolade greift, beraubt sich einerseits wichtiger Nährstoffe, die in der primären oder sekundären Verdauung lebenswichtig für den Menschen sind, und führt sich obendrein auch noch vermeidbaren und nicht zu geringen Schaden zu. Dieser kann sich durch die heute nicht selten verspürte chronische Müdigkeit manifestieren, kann aber so weit gehen, daß bleibende und letztendlich fatale Schädigungen verursacht werden. Richtig erkannt wurden diese Zusammenhänge schon kurz nach dem 2. Weltkrieg. Die ausschlaggebenden Forschungen stammen von Cleave [GB], Trowell [Ostafrika] und Walker [Westafrika]. Cleave als Arzt der Royal Navy konnte damals übliche Verstopfungsprobleme nur durch die Umstellung auf ballaststoffreichere Diät vorweisen. Er war der erste, der Zusammenhänge zwischen Zivilisationskrankheiten und Ernährung dokumentierte. Dr. Hugh Trowell arbeitete für gut 35 Jahre als Arzt in Ostafrika. Er war der erste, der aufzeigte, daß westliche und weitverbreitete Zivilisationskrankheiten in Afrika völlig unbekannt waren. Er ging davon aus, daß der „klumpenhafte Stuhlgang“ der Afrikaner diese irgendwie vor den vielen Magen- und Darmkrankheiten und die dadurch ausgelösten Folgekrankheiten schützt - und übersah, daß der „klumpenhafte“ Stuhl 69
nur Anzeichen eines gesunden Verdauungswesens war. Weitere Arbeiten
überzeugten
ihn
dann,
daß
eine
ballaststoffreiche
Ernährung wirksamer Schutz u.U. vor Diabetes, Fettsucht, Herzinfarkten und vor allem Magen-und Darmkrankheiten sein dürfte. Walker erkannte einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Ballaststoffen oder nicht behandelten Nahrungsmitteln sowie „großem Stuhlgang“ inmitten den Wirren des Krieges. Seine Behauptungen untermauerte er durch die Beobachtung, daß Krankheiten, die in Ländern mit fortgeschrittener Zivilisation als normal und nicht vermeidbar betrachtet wurden, bei Menschen mit einer nach seinem Verständnis gesunden Verdauung unbekannt waren. Auch Dr. Denis Burkitt, Krebsforscher, vertritt diese Ansicht. Burkitt führte in mehr als 150 Krankenhäusern der Dritten Welt umfangreiche Studien durch, die viele der epidemiologischen Erkenntnisse seiner Kollegen in den unterschiedlichsten Ecken der „unterentwickelten Welt“ bestätigten. Burkitt war mutig genug, Cleaves Liste der Krankheiten darüberhinaus zu erweitern. Dr. E. Ziegler bestätigte die nicht zu unterschätzende Gefahr des Zuckerkonsums „für den modernen Menschen“ bereist 1966 in Helvetica Paediatrica Acta. Thomas MacKeown, Epidemiologe und medizinischer Historiker an der Birmingham University, behauptet, „Die Erkenntnis, daß die chronischen nicht ansteckenden Krankheiten der zivilisierten Welt durch Faktoren der Umwelt ausgelöst werden, könnte sich als die wichtigste medizinische Erkenntnis des Zwanzigsten Jahrhunderts erweisen“. 70
Obwohl längst nicht alle Zusammenhänge bis auf das letzte Detail bekannt oder erforscht sind, haben wir inzwischen oft genug gesehen, wie ein Veränderung der Ernährungsweise unter kontrollierten Bedingungen bei Tier- und freiwilligen Menschenversuchen ungeheure Verbesserungen nicht nur bei der langfristigen Entwicklung oder Erhaltung der Gesundheit bewirken, sondern auch direkt meßbare Veränderungen des Wohlbefindens mit sich bringen. So ist seit sechzig Jahren bekannt, daß eine kalorienarme Ernährung generell den Verschleiß des Gewebes mindert und zu einer - wesentlich - längeren Lebensdauer führt. Einer der größten Langzeitversuche der Welt in dieser Richtung wird in den USA durchgeführt, wo man mehr als 25,000 Tiere zu einer Hälfte „normal“ und zur anderen Hälfte kalorienarm ernährt. Dieser Versuch, der inzwischen seit zwanzig Jahren läuft, zeigt immer wieder, daß die kalorienarme Ernährung umgerechnet auf das Alter eines Menschen zu einer Lebensdauer von ca. 150 Jahren führen kann. Nicht umsonst findet man in ländlichen Gegenden, wo die einfache Bevölkerung konservativer lebt und allem Modernem skeptisch gegenübersteht, immer wieder Ehepaare, bei denen beide Hälften weit über 90 Jahre alt sind, und selbst mehr als 100 Jahre alte Zeitgenossen sind dort nicht selten. Dies trifft vor allem auf die landwirtschaftlichen Gegenden Englands, Spaniens, Italiens und auch Frankreichs zu. Auf den Guten Geschmack kommt es an Epidemiologische Daten reichen völlig aus, einen Großteil der Zivilisationskrankheiten einer modernen Ernährungsweise anzulasten. Nehmen wir zum Beispiel das Ansteigen der Darmverzweigun71
gen in England und den Vereinigten Staaten. Noch 1860 war dieses Krankheitsbild weitgehend unbekannt. Mehl wurde damals noch mit grobschlächtiger Technik gemahlen. Und Fertigprodukte waren genauso unbekannt wie industriell verarbeitete order präparierte Lebensmittel. Was im Einzelhandel verkauft wurde, war aus ernährungstechnischer Sicht in dem Zustand, wie es der Natur abgerungen wurde. Dann, beginnend etwa 1870 bis 1880, setzten sich „verbesserte“ Mahlmethoden bei den Getreidemühlen durch, bei denen beim Mahlen ein immer größerer Anteil an Ballaststoffen - denen man keine nützliche Funktion beimaß - entfernt wurde. Gleichzeitig können wir erstmals beobachten, wie durch verbesserte Transportund Lagermöglichkeiten der Wohlstand weltweit anstieg. Diese Wohlstandsverbesserung und die Ausweitung des Sklavenhandels führte zu einem wahren Boom der Zuckerindustrie, die besonders in der Karibik und im in den Südstaaten des heutigen Amerikas blühte. Raffinierter Zucker wie auch andere Lebensmittel, vom Menschen „verfeinert“ und bis dahin als Luxusgut verstanden, wurden so erstmals weiten Kreisen zugänglich. Fleisch und vor allem Zucker und Marmeladen - die einen besonders hohen Zuckeranteil besaßen und besitzen - wurden Diätbestandteil selbst ärmster Kreise. Wie auch der Fleischverbrauch verdoppelte sich der pro-Kopf-Zuckerverbrauch innerhalb der nächsten zwanzig Jahre. Einhergehend war eine genauso drastische Reduzierung aller der Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen und Vitaminen bis dato eine natürliche Ernährung gewährten: Früchte, Gemüse und auch Brot. Dieser Trend setzt sich bis heute fort und wurde nur während der beiden Weltkriege kurz unterbrochen. 72
Und so wie die Umstellung der Ernährung innerhalb einer Generation geschah, erfolgte auch der Anstieg vieler darauf zurückzuführenden Krankheiten über einen gleich langen Zeitraum, und nicht nur für das Problem der Darmverwachsungen, sondern für einen Großteil der eingangs genannten Krankheiten. Dies trifft auf England genauso zu wie auf die USA. Dies trifft aber heute noch auf alle die Entwicklungsländer zu, in denen eine natürliche Ernährungsweise durch westliche Gepflogenheiten und Produkte ersetzt wird. Erst in den letzten zwanzig Jahren haben sich Wissenschaftler auf breiter Front ernsthaft mit unserer Ernährungsweise beschäftigt. Erst in jüngster Zeit scheint es zu dämmern, daß frühere Außenseiter der Medizin mit ihren „hetzerischen“ Thesen so Unrecht nicht gehabt haben, und daß, wie Thomas MacKeown sagt, ein Großteil unserer heutigen Krankheiten selbst verursacht ist. Bei manchen Krankheitserscheinungen
scheint
dies
inzwischen
offensichtlich:
der
„Gesunde
Menschenverstand“ erkennt dies als selbstverständlich. Bei anderen ist mehr Detektivarbeit erforderlich, da viele biologische Vorgänge längst nicht so erforscht sind, wie der Laie dies heute annimmt. Es ist durchaus denkbar, daß der Mensch, sollte er die Erde in zehn- oder zwanzigtausend Jahren noch bevölkern, genetischen Veränderungen unterliegt, die ihn gegen die heutige Ernährung besser immunisieren. Solche natürlichen Veränderungen benötigen aber mehr Zeit, als unbedachter, unerforschter und mangelhaft oder schlampig in die Praxis umgesetzter Fortschritt erlauben. Es
ist
nicht
unvernünftig,
heute
davon
auszugehen,
die
Nahrungsmittelindustrie stehe heute etwa da, wo die Pharmakolle73
gen vor etwa fünfzig Jahren standen. Die Wissenschaft ermöglichte wundervolle Dinge, Wehwehchen aller Art konnten durch mehr oder wenig komplizierte Chemikalienmixturen gelindert oder beseitigt werden, und über Nebenwirkungen und Langzeitfolgen macht man sich erst Gedanken, seitdem bekannt wird, daß es sie gibt. Aus diesem Grunde halte ich es für geradezu kriminell, daß EU-Bürokraten wie Martin Bangemann sich dafür einsetzen, daß genetisch und sonstwie veränderte Lebensmittel ohne jede Kennzeichnungspflicht in den Handel gelangen sollen, wie dies auch in den USA bereits stattfindet. Unter dem Vorwand der Krankheitskeim-Reduzierung werden Bakterien und lebendes Material von unseren Lebensmitteln entfernt. Milch und Käseprodukte sind nur ein Beispiel. Und während große Bevölkerungskreise sich Sorgen um radioaktiv bestrahlte oder genetisch veränderte Pflanzen und Tiere machen, gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die den Chemie-Mix, der heutigen Lebensmitteln formell völlig legal beigemischt wird, untersucht hat. Es gibt zwar Untersuchungen, die die Wirkung oder angebliche Schadlosigkeit
von
Farbstoffen,
Haltbarkeitszusätzen
und
Geschmacksanreichern belegen sollen. Diese dürfen aber nicht davon ablenken, daß sich bisher niemand die Mühe machte, das Zusammenwirken von zweien - oder mehrerer - solcher Zusätze auf die menschliche Gesundheit zu analysieren. Dabei zeigt ein Blick auf Supermarktetiketten, daß die meisten Lebensmittel heute bis zu einem Dutzend solcher Zusätze aufweisen. Hinzukommt, daß bei jeder Mahlzeit zahlreiche Lebensmittel verzehrt werden. Der Cocktail der Zusätze dürfte Chemiestudenten interessante Experimentierversuche ermöglichen. 74
Dabei entscheiden längst nicht mehr unsere Eltern oder unser Gesunder Menschenverstand darüber, ob als eßbar Angebotenes „gut“ oder „schlecht“ für uns ist. Entscheidend sind in der EU wie in allen „zivilisierten“ Ländern bürokratische Richtlinien, die bestimmen, daß Äpfel eine bestimmte Größe und keinerlei Verformungen haben dürfen, und die in Zukunft Zugehörigkeit zu einer Sorte - und damit Vermarktbarkeit - nur dann erhalten, wenn der Anbauer den betreffenden Baum einer staatlichen Prüfung unterwirft, die schätzungsweise 1,000 DM kosten wird. Während man dies noch als Schrullen eines sich selbst zu wichtig nehmenden Sozialismus betrachten kann, kommt es schlimmer: Heilpflanzen und Kräuter, über Generationen und gar tausende von Jahren als gesundheitsfördernd oder krankheitsmindernd oder gar heilend bekannt, dürfen nicht mehr als solche bezeichnet werden, weil Bürokraten beschlossen, daß medizinische Wirksamkeit nur von Medikamenten ausgehen können. Medikamente bedürfen aber strenger Prüfverfahren und dürfen nur von für den Vertrieb zugelassenen Stellen angepriesen, angeboten, verordnet oder verkauft werden. An der medizinischen Zulassung von frei wachsenden Naturheilmitteln hat aber niemand ein Interesse, da dies unkontrollierte Verbreitung zur Folge hätte. Da bekannt ist, daß der, der die Musik bezahlt, auch bestimmt, was gespielt wird, verwundert es nicht, daß zahlreiche Mediziner von Ruf der - moralisch zweifelhaften - Praxis nachgehen, natürliche Verfahren als veraltete oder verschrobene Fehlglauben abzutun. Also zurück zur Natur? Nur weil ein Nahrungsmittel in der Natur vorkommt und von einer Bevölkerungsgruppe problemlos verzehrt wird, muß es deshalb nicht 75
unbedingt „verdaulich“ oder unschädlich sein. Wie ich oben schon sagte, gibt es auch beim Menschen biologische Unterschiede, die dazu führen, daß von einer Gruppe als „genießbar“ eingestufte Lebensmittel für andere Gruppen durchaus gefährlich sein können. Während dies bis vor vielleicht fünfzig Jahren überwiegend nur aus beruflichen Gründen ins Ausland versetzte Minderheiten betraf, zum Beispiel Wissenschaftler oder Militärangehörige und Anhängsel in den Kolonien der westlichen Nationen, finden wir heute auf dem Wochenmarkt und im Supermarkt exotische Früchte, von deren Existenz der durchschnittliche Konsument bis vor kurzem nichts wußte. Die Gefahr, Gefährliches oder auch nur Ungenießbares als gesund einzustufen, wird zunehmend größer. - Cassava [Manioch] ist ein Gemüse mit hohem Kohlehydrat- und Kalorienwert - und schon deshalb nicht empfehlenswert. Gänzlich ungesund kann das Mode-Gemüse aber werden, wenn es nicht korrekt zubereitet wird, denn Cassava kann bei Weißen Diabetes und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen hervorrufen, wenn das in der Schale enthaltene Blausäuresalz [Zyanid] nicht entfernt wird. - Chili und verschiedene andere Pfefferarten enthalten ein Gift, das sich an die Nervenenden am Gaumen bindet und so für die Sensation der Hitzewelle und der mörderischen Schärfe verantwortlich ist. Als gelegentlicher Kitzel für Gelangweilte sicherlich nicht schädlich, besitzt dieses Gift die Eigenschaft, an den Nervensträngen hochzuwandern und am anderen Ende, direkt im Gehirn, irreparablen Schaden anzurichten. - Dicke Bohnen können von den meisten nördlich der Alpen gefahrund folgenlos verdaut werden. Der Bevölkerung der Mittelmeerlän76
der - und ihren ausgewanderten Nachkommen - fehlt aber ein Enzym, das den Verzehr dieser Bohnen gefährlich macht. - Milch, ein Grundnahrungsmittel, das von jedem Arzt empfohlen wird, wird von je nach Land bis zu 90% der Bevölkerung ab Pubertätsalter nicht völlig problemlos vertragen. Dies gilt für Afrikaner noch mehr als für Europäer, da während der Pubertät ein Enzym abstirbt, das zum Abbau der Lactose [Milch Zucker] in der Milch verantwortlich zeichnet. Dies führt zur Fermentation der Lactose im Darm und dadurch, wie ein befreundeter Arzt dies bezeichnet, zu oft „explosionasartigem Durchfall“. Aber auch wer merkt, ständig an übermäßigen Blähungen zu leiden, sollte seinen Milchverzehr analysieren. Ein täglich Becher Joghurt kann schon zu viel sein. Da sich Milch - nicht zu unrecht - hoher Beliebtheit erfreut, arbeiten Ernährungswissenschaftler an einer genetisch modifizierten Milchquelle, die drastisch reduzierten Milchzucker und erhöhten Kalzium-und Proteingehalt bieten soll. Ob sich hierbei Schafe, Ziegen oder auch Kühe am ehesten als Träger eignen, ist derzeit noch unentschieden. - Fette sind teilweise sehr stark unter Beschuß gekommen, wobei die Margarineindustrie durch ihre Lobby der Butter ständige Erfolge abringen konnte. Inzwischen wissen wir, daß Sie die Frage, ob Margarine oder Butter gesünder ist, am genauesten durch das Hochwerfen einer Münze oder das Befragen ihres Teesatzes beantworten können. Es gibt heute keine Beweise eindeutiger Schlüssigkeit [d.h. in ausreichend umfangreichen und kontrollierten Versuchen gefundene Beweise], die darauf schließen lassen, Margarine sei nicht genau so gesund wie Butter. Daß Margarine gesünder als Butter ist, daß ein geringerer Cholesterinspiegel gesünder als ein höherer ist oder daß 77
die Sustitution von Butter durch Margarine den Spiegel entscheidend sinkt, konnte mit wissenschaftlicher Eindeutigkeit entgegen aller Beteuerungen der Beteiligten aber ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Wenn ich davon ausgehe, daß Butter das natürlichere von beiden Produkten ist, muß ich Butter zum - seltenen - Backen und vor allem als Brotaufstrich bevorzugen. Zum Braten eignet sich dabei richtiges Olivenöl [kein Extrakt oder nachrangiges Abfallprodukt!] allemal besser als Margarine. Cholesterin wird überwiegend im Körper erzeugt, wobei ein gesunder Hormonhaushalt die richtige Balance hält, ein durch eine unnatürliche Ernährungsweise durcheinandergebrachter Haushalt hat aber immer Konsequenzen. - Vitamine können Sie nie genug haben. Früher hieß es, der Körper würde überschüssige Vitamine in Fett verwandeln, von der Einnahme von Vitamintabletten wurde deshalb abgeraten. Heute wissen wir, daß unser Vitaminhaushalt längst nicht durch die heute „normale“ Ernährungsweise aufrechterhalten wird - zumal jede Zigarette wie auch jedes vorbeifahrende Fahrzeug durch seine Auspuffgase, jeder Schornstein und zahlreiche andere Belastungen der modernen Umwelt unseren Vitaminhaushalt belasten. Die Früchte und auch das Gemüse, das von den Anliegern des Mittelmeers genossen werden, sind dabei besonders reichhaltig an Vitamin C und E. Während diese beiden Vitamine dabei besonders wichtig bei der Verhinderung von Herzerkrankungen [durch ihre antioxidante Wirkung] sind, haben andere Vitamine genauso wichtige Funktionen. Solange sich der Mensch in einer präindustriellen Umwelt natürlich ernährte, hatte er keinen Bedarf für Vitamintabletten. Denn auch bei uns wachsende Obstarten - möglich unbürokratisch angebaut - stecken voller Vitamine. 78
- „Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin“, weiß der Volksmund zu berichten, um gleich zu kontern, „ohne Fusel, ohne Rauch, stirbt die andere Hälfte auch“. Damit lassen sich heutige Kenntnisse auf einen Nenner bringen, wenn ich fair und den Fakten nach interpretiere. Während ich keineswegs sagen will, daß insbesondere das Rauchen gesundheitsfördernd ist, werden dem Rauchen unnötig viele Schädigungen angedichtet, die eigentlich auf viele Ernährungsquellen umverteilt werden müßten. Selbstverständlich bin ich mir als jemand, der jetzt zweimal versucht hat, das Rauchen einzustellen [einmal für drei Tage, das zweite mal für zweieinhalb Monate] darüber bewußt, welche Belastung das Rauchen für den Körper darstellt, ich weiß aber andererseits auch, daß es keine größere Belastung ist, als viele Großstadtbewohner freiwillig und wie selbstverständlich auf sich nehmen. Da ich mich überwiegend auf dem Land und direkt an der See aufhalte - die vernetzte EDV machts möglich - und jeden Streß vermeide, glaube ich, mir das Rauchen in Maßen erlauben zu können. Ich rauche heute die leichtesten Zigaretten, die in England angeboten werden, und höchstens die Hälfte von dem, was ich vor meinem letzten Aufgebeversuch verbraucht habe. Dabei hat jeder von Fällen gehört, bei denen junge Nichtraucher plötzlich und völlig unvermutet an Krebs, inkl. Lungenkrebs, erkranken, und dies selbst im Alter von fünfzehn oder zwanzig Jahren. Andererseits habe ich im Bekanntenkreis nicht wenige, die auch im Alter von sechzig, siebzig und achtzig Jahren immer noch rauchen. Das gleiche gilt für den Alkoholgenuß: wer jeden abend ins Bett torkelt, darf sich nicht wundern, wenn er bald nicht mehr laufen kann. Andererseits sagen Ärzte, daß Alkohol in Maßen besonders bei Rauchern durchaus angebracht ist [wie auch Vitamin C]. Und wir wissen vom Studium 79
zahlreicher Naturvölker, daß diese sich zwar diesen beiden Lastern widmen, den neueren Belastungen des zivilisierten Lebens aber nicht ausgesetzt sind. Was der Bauer nicht kennt... ...frißt er nicht, belustigt sich der neureiche Konsumbürger, und übersieht, daß der Bauer regelmäßig ein hohes Alter erreicht, während er selbst oft kurz nach Erreichen des Pensionsalters das Zeitliche segnet - einmal, weil er sein Leben lang unter unnatürlichem [und oft selbstverschuldetem] Streß leidet, und andererseits, weil er aufgrund der Streßbelastung nur noch Zeit findet, sich „zwischendurch“ mittels Junk-Food oder anderer zweifelhafter Substanzen gerade noch über Wasser zu halten. Daß ständige Abgespanntheit und Müdigkeit und später ein spürbar fortgeschrittener Verschleiß die Folge ist, dürfte niemand überraschen. Dabei bedarf es keiner wissenschaftlichen Ausbildung, wenn Sie eine gesunde Ernährung suchen, solange Sie sich bewußt sind, daß Signale des Körpers, etwa Heißhunger auf einen bestimmten Geschmack oder ein bestimmtes Gericht nicht Kaufsignale sind, sondern Winke mit dem Zaunpfahl, solche Produkte zu suchen, die diesen Heißhunger auf natürliche Weise befriedigen. Müdigkeit im Laufe des Nachmittags, oder auch das bei manchen Zeitgenossen häufige Verlangen nach Süßem entfallen völlig, wenn Sie Süßigkeiten bei Bedarf durch Obst ersetzen, wenn Sie darauf bedacht sind, sich kalorienarm zu ernähren, und wenn Sie genauso auf Ballaststoffe achten, wie Sie Zucker um jeden Preis vermeiden. 80
Eine Ihrer ersten neuen Angewohnheiten sollte dabei der Verzicht auf das Naschen aus Langeweile, z.B. vor dem Fernsehen, sein. Dies wird umso leichter, wie Sie sich angewöhnen, bei aufkommendem Hunger zu einem Apfel, Pfirsich oder einer anderen Frucht zu greifen und nie mehr essen als es der Hunger verlangt. Die Belohnung dieses Verhaltens - wenn wir von den Folgen auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit einmal völlig absehen - ist so sensationell wie unbeschreiblich: Ich bin nämlich nicht in der Lage, hier auch nur annähernd anzudeuten, welchen Genuß die Wiederentdekkung der vielen Geschmacksrichtungen - bei jedem einzelnen Biß - beschert, die der Warenkorb der Natur bietet. Jede Kirsche und jeder Apfel, jede Scheibe Brot und jedes Stück Käse wird so zu einem neuen kulinarischen Höhepunkt, dessen sich jeder beraubt, der sich bei seiner Ernährung an Werbung und kommerziellen Versprechungen orientiert. Besonders die Suche nach Ballaststoffen dürfte sich als nicht einfach erweisen, da heute alle verarbeiteten Lebensmittel, selbst wenn sie als „ballastreich“ angepriesen werden, nur noch einen Bruchteil dessen besitzen, was die Natur ursprünglich mitlieferte. Am einfachsten fahren Sie deshalb, wenn Sie besonders viel Obst und Gemüse und dies zumindest teilweise als Rohkost - zu sich nehmen und vom weißen oder auch Roggenbrot auf Brote umsteigen, die aus ungemahlenen Körnern gebacken werden. Die Suche nach Ballaststoffen hat aber auch Vorteile, da sie der ursprünglichen Funktion des Menschen, der Nahrungssuche und Fortpflanzung, nahekommt. Der Mensch wurde nicht geschaffen, um im 81
Großstadtgewimmel im Trainingsanzug und Turnschuhen zu joggen, sondern durch Sammeln und das gelegentliche Jagen die Erhaltung und Förderung der Art zu gewährleisten. Körperliche Betätigung zum Streß umzufunktionieren, widerspricht der eigentlichen Funktion unserer Art völlig, während ausgedehnte Spaziergänge, wie auch der gelegentliche Sprint [historisch, um Feinden oder natürlichen Widersachern zu entkommen], normale Beschäftigung sind. Dabei ist die Dauer der körperlichen Betätigung wichtiger als eine mögliche zurückgelegte Entfernung oder die dabei gemachte Anstrengung. Eine Stunde spazierengehen entspricht dem historischen Lebenswandel daher mehr als fünfundfünfzig Minuten Höchstleistungsjoggen. Raucher sollten sich angewöhnen, sich beim Anstecken einer Zigarette zurückzulehnen. Nicht, weil das Rauchen in dieser Haltung gesünder ist, sondern weil Sie dann bewußt rauchen, sich darauf konzentrieren und nicht Gefahr laufen, eine nach der anderen halb zu rauchen und halb im Aschenbecher sich selbst zu überlassen. Beim bewußten Rauchen erleben Sie obendrein, wie das Nikotin, um dessen Willen Sie letztendlich zur Zigarette greifen, ins Blut übergeht. Eine direkte Senkung des Zigarettenkonsums dürfte die Folge sein. Während Personen, die rauchen, nichts dagegen haben, als Raucher bezeichnet zu werden, mag es niemand, der Alkohol zu sich nimmt, als Alkoholiker bezeichnet zu werden. Die Gefahr, zum Alkoholiker zu werden, wird wesentlich reduziert, wenn Sie wie beim Rauchen auch jeden Schluck bewußt zu sich nehmen, anstatt mittels Strichlisten darauf zu achten, wie viel Sie trinken. Der Mensch ist nicht 82
dazu geeignet, mehrere Dinge zur gleichen Zeit zu tun. Deshalb ist es gerade bei in großen Mengen schädlichen Substanzen wie Nikotin und Alkohol so wichtig, diese bewußt zu konsumieren, damit Sie in der Lage sind, eben den Genuß zu kontrollieren. Wenn die Aufnahme sprichwörtlich außer Kontrolle gerät, bringt sie nicht mehr den ursprünglichen Genuß und droht, zum Gesundheitsrisiko zu werden. Mit am wichtigsten ist bei einer gesunden Ernährungsweise, daß Sie auf jeden Zuckerkonsum verzichten. Das schließt als Energiespritzen verkaufte Traubenzucker- oder Dextrosetabletten ein [ich bin nicht in der Lage, Ihnen hier die komplizierten und oft lebensgefährlichen Langzeitveränderungen, die durch den Konsum von Zucker im Körper stattfinden, wiederzugeben, ich verweise aber auf den Anhang]. Hierbei wird es nötig sein, alle in Ihrem Haushalt üblichen Lebensmittel einer Kontrolle zu unterziehen, da es nicht immer einfach ist, Ersatz ohne jeden Zucker zu finden. Im Zweifelsfalle, wenn Kohlehydrate und Zucker nicht gesondert ausgewiesen werden, entscheiden Sie hier „gegen den Angeklagten“, verzichten also ganz auf zweifelhafte Produkte. Wenn Sie Gefahr laufen, sich nicht alle benötigten Minerale und Vitamine in ausreichender Menge zuzuführen, sollten Sie entsprechende Präparate in Erwägung ziehen. Dabei muß natürlich darauf geachtet werden, daß Sie nicht solche Produkte einsetzen, die überwiegend aus Zucker bestehen. Am ehesten dürften Sie derartiges in Reformhäusern finden.
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Anhang Obwohl die Arbeiten John Yudkins im europäischen und amerikanischen Buchhandel „vergriffen“ sind [und dies obwohl manche seiner Bücher erst vor wenigen Jahren erschienen], sind die Aussichten, daß Sie eines seiner Werke in einer Universitätsbibliothek oder auch einer wohlsortierten Stadtbibliothek in deutscher Sprache finden, durchaus gut. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, ein wenig Detektivarbeit zu leisten, dürften Sie nicht enttäuscht werden. Hier ist eine Liste der Titel, die mir bei meiner Arbeit als völlig akzeptierte Grundlage dienten: Aschoff, D., Ernährungsumstellung - Grundlage jeder Therapie, Düsseldorf. Aykroyd, W. R., The Story of Sugar, Chicago. Bruker, M .O., Zucker und Gesundheit, Bad Homburg. Schuler, R. u. A., Physiologie und Pathologie der Intestinalflora, Berg bei Starnberg. Yudkin, J., Diet of Man: Needs and Wants, London. Yudkin, J., The Penguin Encyclopedia of Nutrition, London. Yudkin, J., Pure, White and Deadly, London. Darüber hinaus beziehe ich mich auf eine Reihe von Aufsätzen zahlreicher Autoren, die ich über die Jahre den folgenden Fachblättern entnommen habe: American Journal of Clinical Nutrition, British Medical Journal, Ernährungsforschung, Lancet und Nature.
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Verjüngungskur für Graue Zellen
Aus alt mach neu Wenn Sie dieses Kapitel gelesen und die in ihr enthaltenen Information angewendet haben, sind Sie auf dem besten Weg, ein „Genie“ zu werden. Verspreche ich damit zuviel? Vielleicht urteilen Sie erst nach dem Studium der Arbeit, und nachdem Sie die hier gemachten Anregungen in der Praxis anwenden. Wenn Sie meine Arbeiten seit längerer Zeit verfolgen, wissen Sie, daß sich gerade in diesem Jahr „einiges geändert“ hat. Das, was ich an zusätzlicher Leistungsfähigkeit erzielt habe, basiert nicht auf Personaleinstellungen - für die ich nicht mehr zu gewinnen bin - sondern teilweise auf weiteren Fortschritten der Automatisierung, vor allem aber durch einen radikalen Bruch mit alten Ernährungsgewohnheiten. Während ich unseren Hausarzt eigentlich nie öfter als einmal pro Jahr aufgesucht habe, habe ich mich noch nie so gut, so verschmitzt, so jung, so wissenshungrig und gleichzeitig tatkräftig gefühlt. Ihnen kann es genauso gehen.
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Beginnen wir mit den Arbeiten Professor Robert Riveras, der es regelmäßig schafft, die Intelligenzquotienten [I.Q.] seiner Studenten mit einem Durchschnittswert zwischen 110 und 120 um 30 Punkte anzuheben - in die Klasse der Genies. Rivera erzielt das nicht mit Zauberei oder magischen Spiegeln sondern durch Einsatz seines vielleicht ungewöhnlichen, aber höchst gesunden Menschenverstandes. Als Gedächtnisexperte und Sprachlehrer am Valley College in Van Nuys, Kalifornien, ist Rivera mit den Grundfaktoren des Lebens und der Physiologie engstens vertraut: Effizienterer Blutzustrom und bessere Sauerstoffzufuhr zum Gehirn sind die Hauptfaktoren für einen hohen IQ. Jede Aerobic-Übung kann, wenn sie fünfzehn oder zwanzig Minuten lang ausgeübt wird, Ihre Denk-und Erinnerungsfähigkeit verbessern. Professor Rivera schafft es auf die einfache Art - mit zwei simplen Übungen, die innerhalb von Minuten erstaunliche Ergebnisse bringen und die das Risiko der Erschöpfung durch Aerobic-Übungen ausschließt. Seine Studenten führen diese Übungen regelmäßig vor Prüfungen und Abschlußexamen durch, weil sie zu einem größeren IQ-Sprung führen. Auch Unternehmer und Berufstätige, die von Prof. Riveras Arbeit überzeugt sind, halten sich vor kritischen Sitzungen daran, bevor sie schwierige Berichte schreiben oder Vorschläge einbringen. Professor Riveras Atmungsübungen sind denkbar einfach. Atmen Sie ein und zählen Sie dabei bis acht. Halten Sie den Atem an, während Sie bis zwölf zählen, dann atmen Sie langsam bis zehn aus. Rivera empfiehlt, diese Übung zehn Mal zu wiederholen. Er betont 86
jedoch, daß Sie sofort damit aufhören, wenn es Ihnen schwindlig werden sollte. Für die zweite Übung stehen Sie auf und lehnen sich gegen eine Wand. Dann strecken Sie sich. Wiederholen Sie das zehn Mal. Rivera empfiehlt zusätzlich, für ein Maximum an Gehirneffizienz gerade am Schreibtisch zu sitzen. Ein gebeugter Rücken und runde Schultern verringern den Blutzustrom zum Gehirn. Führen Sie die Rivera-Übungen mehrmals täglich durch, und Sie „werden immer an der Mount Everest-Spitze Ihrer Denkfähigkeit sein. Genies haben einen besseren Blutzustrom zum Gehirn“, sagt Rivera. Notwendigkeit der Sauerstoffversorgung Warum ist Sauerstoff für das Gehirn so lebenswichtig? Ganz einfach. Wie alle Körperteile braucht auch das Gehirn Energie, um funktionieren zu können. Diese Energie entsteht beim „Verbrennen“ von Glukose, dem Hauptbrennstoff des Gehirns. Ohne Sauerstoff geht das nicht. Ist die Sauerstoffzufuhr zu gering, erfolgt die Verbrennung langsamer und damit auch das Denken und die Fähigkeit des Erinnerns. Obwohl das Gewicht Ihres Gehirns nur etwa zwei Prozent Ihres Körpergewichts beträgt, verbraucht es etwa ein Viertel des Sauerstoffes, den Sie einatmen. Pro Stunde verbraucht Ihr Gehirn etwa einen Teelöffel Glukose.
In seinem Buch, „The New Psychiatry“, bestätigt Dr. med. Nathan Masor, daß die graue Masse beim Denkprozeß 25 Prozent der 87
Sauerstoffaufnahme verbraucht. Das Blut in den Arterien Ihres Gehirns muß für leistungsfähiges Denken zu 90 Prozent mit Sauerstoff gesättigt sein, stellt er fest. Wenn es nur fünf Prozent weniger sind [85 Prozent], wird Ihre Fähigkeit zu scharfer Konzentration und präziser Muskelkoordination reduziert. Beschränken Sie die Sauerstoffsättigung auf 75 Prozent, fangen Sie an, die Umwelt fehlerhaft zu beurteilen, falsche Entscheidungen zu treffen. Sie werden emotional instabil und depressiv. Wenn Ihr Gehirn vier Minuten lang keinen Sauerstoff bekommt, können Sie einen bleibenden Hirnschaden davontragen. Ursachen ungenügender Sauerstoffzufuhr Abgesehen
von
physischer
Inaktivität
und
geschlossener
Doppelverglasung sind die Hauptgründe für träge und/oder beeinträchtigte Blutzirkulation mit ungenügender Blutzufuhr zum Gehirn entweder Anämie, eine reduzierte Schilddrüsenfunktion oder verengte Arterien. Alle Arten von Anämie - Eisenmangel, perniziöse und megaloblastische - haben eines gemeinsam: sie beschränken die Zufuhr des benötigten Sauerstoffes zu den Milliarden von Zellen Ihres Körpers und damit auch denen des Gehirns. Sehen wir uns die Eisenmangel-Anämie genauer an, da sie am weitesten verbreitet ist. Abgesehen von Müdigkeit und Erschöpfung, die typisch sind für alle Anämien, verursacht die Eisenmangel-Anämie kurze Aufmerksamkeitsspannen, Atemlosigkeit nach Anstrengung, spröde Nägel, Kopfschmerzen, Beschwerden im Verdauungsbereich, 88
Blässe, raschen Puls und manchmal auch ein Nachlassen des Verlangens nach sexueller Betätigung. Diese Form der Anämie entsteht durch das Verlangen des Körpers nach mehr Eisen. Sie ist eine Mangelerscheinung, die durch Blutverlust, wiederholte Schwangerschaften oder der Unfähigkeit des Körpers, genügend Eisen zu absorbieren, auftreten kann. Eisenaufnahme und -absorption sind der Schlüssel zur Beseitigung dieser Mangelerscheinung, weil Eisen gemeinsam mit Protein und Kupfer das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen bildet - diese mikroskopischen Transporter, die den Sauerstoff zum Gehirn und den anderen Teilen unseres Körpers bringen. Die anfälligsten Gruppen für Eisenmangel sind menstruierende Frauen, Teenager, Frauen mit mehreren Schwangerschaften und ältere Menschen. Zahlreiche Studien zeigen, daß zumindest 200 bis 500 mg Vitamin C täglich - und soviel können Sie heute durch „gesunde Ernährung“ allein kaum aufnehmen - helfen, Eisen besser zu absorbieren, egal wie alt Sie sind. Ihre Schilddrüse und die Sauerstoffzufuhr Eine Schilddrüsenunterfunktion kann Ihnen ebenso wie die verschiedenen Arten von Anämien Sauerstoff entziehen. Obwohl die Schilddrüse ein Federgewicht ist, eine korallenfarbige Drüsen-“Fliege“, die unter dem Adamsapfel in einem Halbkreis die Luftröhre umschließt, ist sie äußerst wichtig. Das menschliche Blut fließt etwa einmal pro Stunde durch die Schilddrüse, bringt Jodid, jene Substanz, die die 89
Schilddrüse
zur
Bildung
von
Hormonen
braucht,
um
das
Schilddrüsenhormon aufzunehmen und den Zellen anzubieten, die es benötigen. Zu wenig Schilddrüsenhormone führen zu Hypothyreose Unterfunktion der Schilddrüse] und lassen Gehirn und Körper quasi auf Sparflamme arbeiten. Wer an Hypothyreose leidet, kann seinem Körper und Geist nur Begrenztes abverlangen. Dr. Louis Berman, international anerkannter Endikronologe, faßt die Wichtigkeit einer normalen Schilddrüsenfunktion folgendermaßen zusammen: „Ohne Schilddrüse kann es weder Gedankenkomplexität, Lernen, Erziehung, Bildung von Angewohnheiten oder Reaktionsvermögen auf verschiedene Situationen geben, noch die Entwicklung von körperlichen Fertigkeiten, keine Fortpflanzung der Art, keine Adoleszenz im angemessenen Alter, noch Sexualität.“ Damit wissen wir, daß wir ohne Schilddrüse stumpfsinnig wären, menschliche Rüben. Bei Menschen, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, verlangsamt sich der Herzschlag, sinkt der Blutdruck, und der Kreislauf verliert seine notwendige Dynamik [besonders spürbar an kalten Händen und Füßen und niedriger Energie]. Das Denken ist langsam, und das Erinnerungsvermögen im besten Fall unzuverlässig. Eine Schilddrüsenunterfunktion macht sich auch durch einen trägen Blutkreislauf bemerkbar, bewirkt damit eine zu langsame Zufuhr von Sauerstoff und Glukose zu den Gehirn- und Körperzellen und führt zu einer verminderten Verbrennung der Nahrung in den Zellen [da 90
sich weniger rote Blutkörperchen - die Sauerstoffträger sind - bilden]. Das wiederum hebt den Cholesterinspiegel im Blut und fördert Arteriosklerose [Verengung der Arterien], die die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr weiter einschränkt. Nathan Masor behauptet, daß jede Verengung der wichtigsten Hirnarteriolen - wenn auch nur um einen Millimeter - die durchgelassene Sauerstoffmenge so weit beschränken kann, daß die geistige Effizienz sinkt und sich emotionale Störungen entwickeln. Arbeitet meine Schilddrüse nach Vorschrift? In „Solved: The Riddle of Illness“ [Keats Publishing, Inc.] zeigen die Autoren, daß vermutlich 40 Prozent der Bevölkerung an einer unentdeckten Hypothyreose leiden, da diese Krankheit bei herkömmlichen Blutuntersuchungen [die einzigen, auf die sich die Schulmedizin verläßt] häufig unentdeckt bleibt. Herkömmliche Untersuchungen mögen zwar speziell für diese Krankheit entwickelt worden sein, aber sie sind normalerweise nicht sensibel genug, eine Unterfunktion der Schilddrüse aufzuzeigen - eine Tatsache, die viele Forscher in den letzten Jahren bestätigt haben. Der Barnes Basal Temperaturtest [der Achselhöhlentest], den man zuhause durchführen kann, hat sich als wesentlich zuverlässigerer Anzeiger einer Schilddrüsenunterfunktion erwiesen. Diese Tatsache wurde einmal im Journal of the American Medical Association und in der Physicians Desk Reference [PDR] erwähnt, aber die Schulmedizin scheint diese Kenntnisse zu ignorieren [weil die 91
Krankenkassen für derartig einfache Methoden nicht leisten?]. Der Urheber, Dr. Broda O. Barnes, anerkannte Schilddrüsenautorität, fand bei Leuten, die an einer Hypothyreose leiden, einen gemeinsamen Nenner: eine unterdurchschnittliche Körpertemperatur. Und so wird der Test gemacht: Eine Nacht vor dem Test schütteln Sie ein Fieberthermometer hinunter und legen es griffbereit auf den Nachttisch. Sofort nach dem Aufwachen - bitte am Abend vorher keinen Alkohol - bleiben Sie im Bett und stecken das Thermometer für zehn Minuten unter Ihre Achselhöhle. Messen Sie Ihre Temperatur nicht im Mund! Obwohl Mund- und Achselhöhlentemperatur unter idealen Bedingungen identisch sind, können Halsentzündungen, Erkältungen und Sinusitis die oral gemessene Temperatur ansteigen lassen und das Ergebnis verfälschen. Wenn die Temperatur auch nur einen Bruchteil unter 36.5Þ liegt [die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36.5Þ und 36.8Þ], dann ist es nach Dr. Barnes „sehr wahrscheinlich“, daß Sie an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Wiederholen Sie den Vorgang am nächsten Morgen [Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter sollten diesen Test nur am zweiten und dritten Tag der Menstruation durchführen]. Die meisten Alternativmediziner erkennen die Gültigkeit dieses Tests übrigens voll an. Hypothyreotiker der ersten Generation können ihren Zustand oft durch eine tägliche Seetangtablette kontrollieren. Seetang ist reich an Jodin, dem Hauptnährstoff der Schilddrüse [Hypothyreotiker der zweiten
Generation
und
darüber 92
hinaus
bedürfen
ein
Schilddrüsenhormon]. Natürliche Produkte sind synthetischen vorzuziehen, wenn Sie die Wahl haben. Da Hypothyreotiker Untertemperatur haben, die auf subtile Weise ihre
Denkfähigkeit
schwächt,
ist
es
wesentlich,
die
Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln. Ein kühler Kopf denkt wie ein Eiswürfel Vor nicht allzulanger Zeit machten der Psychologe Emanuel Donchin und der Elektrophysiker Noel K. Marshall im Cognitive Psychophysiology Laboratory der Unversität von Illinois eine wesentliche Entdeckung. Kleinste tägliche Veränderungen der Körpertemperatur reduzierten bei ihren Versuchspersonen bestimmte Hirnreaktionen. Schon die geringfügigste Senkung der Körpertemperatur beeinträchtigt höhere Denkprozesse und verlangsamt unsere Bewegungen. Wir mögen uns dessen nicht bewußt sein, aber unser Gehirn reagiert langsamer. Im Falle von Hypothermie [unterdurchschnittlicher Körpertemperatur] sind die Spitzen der meßbaren Hirnwellen deutlich verzögert. Wenn die Temperatur jedoch auf ihren Normalstand gebracht wird, beschleunigen sich die Hirnwellen auf den Normalzustand. Die Reaktionen von Hirnwellen auf eine unterdurchschnittliche Körpertemperatur sind denen bei einem Hirnschaden so ähnlich, daß Forscher die Ärzte jetzt dazu drängen, in solchen Fällen zuerst eine niedrige Körpertemperatur auszuschließen, bevor sie diagnostizieren, daß der Patient einen irreversiblen Hirnschaden hat. 93
Die Forschungsergebnisse von Donchin und Marshall stimmen mit denen von G.A. Kerkhof und Mitarbeitern an der Universität von Leiden in den Niederlanden überein, wo man herausfand, daß die Körpertemperatur das Gehirn beeinflußt. Dies zeigte sich durch die Neigung zur Selbstüberschätzung der Versuchspersonen bei der Erfüllung verschiedener Aufgaben in „unterkühltem“ Zustand. Eine weitere faszinierende Entdeckung des Kerkhof-Teams war, daß wir mit gutem Grund sagen, „Ich bin ein Morgenmensch“ oder „Ich bin eine Nachteule“. Wir erleben mit gutem Grund zu einer dieser Zeiten unseren Leistungshöhepunkt: Hochleistung erfolgt, wenn der Körper seine normale, gesunde Temperatur besitzt. Nachlassende Leistungsfähigkeit, wenn er untertemperiert ist. Die Fähigkeit, sich über sehr lange Zeiträume konzentrieren zu können, ist dabei von der normalen Körpertemperatur direkt abhängig. Menschen mit der niedrigen Temperatur der Hypothyreose sind ernsthaft gefährdet - sei es am Fließband oder im Chefsessel. Die Symptome sind die gleichen: verlangsamte Reaktion, unzulängliche Koordination und daher Unfallsanfälligkeit, langsamere Denkprozesse und beeinträchtigtes Erinnerungsvermögen. Body-Building für Graue Zellen Untersuchungen an Ratten zeigen, daß unterernährte Tiere nicht nur anfälliger für Krankheiten sind und beim Kampf am Futtertrog wegen ihrer Schwäche weiterhin benachteiligt werden. Auch das Orientierungsvermögen der Versuchstiere wird stark eingeschränkt: im Labyrinth finden sie sich kaum noch zurecht. 94
Tests haben wiederholt gezeigt, daß Ratten ein Minimum von 12.5 Mikrogramm Vitamin B1 täglich benötigen [selbstverständlich neben anderen Nährstoffen], um gut genährt zu sein. In einem Experiment, in dem sie nur drei Mikrogramm dieses Vitamins bekamen, fanden sie nur langsam durch das Labyrinth. Wenn sie jedoch 100 Mikrogramm bekamen, schafften sie es in Rekordzeit. Dabei ist es gar nicht so selten, daß auch wir von „höheren Gewalten“ in ein Labyrinth gesteckt werden, aus dem wir auf den ersten Blick nicht unbedingt wieder hinausfinden. Wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, können wir dieses Problem auf die gleiche Art lösen. Ein Beispiel: In einer Studie wurden wohlgenährte Kinder mit unterernährten Kindern verglichen. Man bemühte sich um ausgeglichene Testthemen, um Faktoren, wie Unterschiede der Intelligenz der Eltern, auszuschalten. Die Ergebnisse überraschten sogar die Versuchsleiter. Die wohlgenährten Kinder hatten im Vergleich zu den unterernährten einen IQ, der um erstaunliche 22.6 Punkte höher lag. Ein Praxisbeispiel Eines der dramatischsten Beispiele für die Fähigkeit eines Vitamins, die Denkfähigkeit zu steigern, war die Untersuchung von Dr. Ruth Flinn Harrell im Presbyterian Children’s Home in Lynchburg, Virginia. Das verwendete Vitamin war B1. Dr. Harrell war durch eine Mischung aus Neugierde und gemachten Beobachtungen auf die Idee gekommen, die Untersuchung nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten durchzuführen. Sie hatte im John Hopkins Hospital eine eigenartige und unerwartete Veränderung bei einem jungen Mann, einem Unfallopfer, festgestellt. Der Patient litt an Aphasie, dem Verlust der 95
Fähigkeit zu sprechen und zu schreiben, und ging durch den langen und mühsamen Prozeß des Neuerlernens. Dann plötzlich begann er so rasch zu lernen, daß er bald geheilt war und später sogar wieder in seinem alten Beruf Beschäftigung fand. Dr. Harrell untersuchte und analysierte die Fallgeschichte, um herauszufinden, worauf dieser unerwartete und plötzliche Anstieg der Lernfähigkeit beruhte. Die einzige potentielle Ursache, die sie ausmachen konnte, war die, daß der Patient etwa eine Woche vor der dramatischen Erholung rein zufällig mehrfach B1-reiche Gerichte zu sich nahm. Dr. Harrell verglich die Fähigkeit weißer Ratten, aus schwierigen Labyrinthen herauszufinden - zuerst wurde der Nahrung Vitamin B1 hinzugefügt, dann keines - und wies nach, daß die B1-Zugaben die Ratten in die Lage versetzten, rascher durch ein Labyrinth zu finden. Die Ergebnisse ermutigten Dr. Harrell, das gleiche Vitamin an drei Kindern zu testen, die aufgrund starker geistiger Behinderungen nicht sprechen gelernt hatten. Nach einer Vitamin B-Komplex Tablette täglich zeigten alle drei eine deutlich gesteigerte Lernfähigkeit, und zwei Kinder lernten tatsächlich sprechen. Diese Vorarbeiten führten zur Hauptstudie. Dr. Harrell untersuchte als nächstes, ob eine geringe Menge Vitamin B1 in der täglichen Nahrung die Lernfähigkeit beeinflussen und verschiedene Fertigkeiten verbessern würde. Über einen Zeitraum von sechs Wochen wurde während der doppelblinden Untersuchung Kindern mit gleichwertigen Fähigkeiten in der Altersgruppe von 9 bis 19 einer Gruppe zwei Milligramm Vitamin B1 und der anderen ein neutrales 96
Placebo verabreicht. Die Kinder, die das Vitamin erhielten, erreichten in Tests, bei denen geistige Fähigkeiten und physische Geschicklichkeit gemessen wurde, um 7 bis 87 Prozent höhere Werte, als die Testpersonen, die das Placebo erhielten. Dr. Harrell schloß daraus, daß effektives Lernen einen bestimmten Nährzustand des Nervensystems voraussetzt [wie alle Funktionen des Körpers eine gesunde Versorgung voraussetzen]. Die Experimente von zwei anderen Forschern bestätigten ihren Schluß. Bruno Minz entdeckte bereits 1938 im Labor an der Universität Sorbonne in Paris, daß ein verletzter Nerv eine Flüssigkeit verliert, die Vitamin B1 enthält, und daß elektrisch gereizte Nerven 80 Mal mehr Vitamin B1 abgeben, als ruhende. Ein Jahr später verkündete R.R. Williams, daß viele Impulse, die durch eine Nervenfaser fließen, diese chemisch verändern, so daß sie durch den Vorgang des Stoffwechsels ständig mit neuen Nährstoffen versorgt werden muß. Vitamin B1 scheint der Startfunke zu sein, der diesen Vorgang in Gang setzt. Wie Sie Unterversorgung vermeiden Während man heute annehmen sollte, daß unsere Küche uns das Feinste vom Feinen und vor allem eine ausgewogene und die richtigen Nährstoffe enthaltende Ernährung sicherstellt, ist meist das Gegenteil der Fall. Verleitet durch Werbespots, oder weil die Zeit fehlt, gibt man sich mit Minderwertigem, kunstreich verziert und dekoriert, zufrieden. Die folgenden Fragen zeigen, ob bei Ihnen das Risiko der Unterversorgung besteht. 97
1. Essen Sie regelmäßig Weißbrot und verfeinerte Frühstücksflocken? 2. Geben Sie Zucker auf Ihre Frühstücksflocken und essen Sie jeden Tag Bonbons, Kekse, Kuchen oder andere Süßspeisen? 3. Nehmen Sie täglich ein oder mehr alkoholische Getränke zu sich, ohne zusätzlich einen Vitamin B-Komplex, der auch Vitamin B1 enthält, einzunehmen? 4. Rauchen Sie regelmäßig? 5. Kochen Sie Ihr Gemüse meist? 6. Essen Sie häufig rohen Fisch? 7. Trinken Sie zwei oder mehr Tassen Kaffee täglich? 8. Nehmen Sie die Pille, sind Sie schwanger oder stillen Sie? 9. Nehmen Sie nach einer oder mehr Mahlzeiten täglich Mittel gegen Sodbrennen oder Verdauungsschwierigkeiten? 10. Haben Sie Streß am Arbeitsplatz oder zuhause, oder leiden Sie an einer chronischen physischen Erkrankung, unter Ängsten oder Depressionen? 11. Nehmen Sie Östrogen oder Sulfonamide? Wenn Sie drei oder mehr Fragen mit „ja“ beantwortet haben, leiden Sie vermutlich an einem Vitamin B1 Mangel. Je mehr „ja“ Antworten 98
Sie haben, umso akuter ist dieser. Die am Vitamin B1 reichsten Nahrungszusätze und Nahrungsmittel, angegeben in Milligramm pro 100g, sind in der Tabelle auf der folgenden Seite enthalten. Vitamin B1 Quellen Bierhefe Torula-Hefe Sonnenblumenkörner Weizenkeim Gelé Royale Piniensamen Erdnüsse Soyabohnen Sesamkörner Paranüsse Blütenpollen Pekannüsse Luzerne und Erbsen Hirse Bohnen Buchweizen und Haferflocken Haselnüsse Roggen Linsen und Mais Brauner Reis Walnüsse Eidotter Kichererbsen Schwarze Melasse Leber Mandeln Gerste und Lachs Eier Lamm und Makrelen
16.00 15.00 2.20 2.00 1.50 1.30 1.20 1.10 0.98 0.96 0.93 0.86 0.80 0.73 0.68 0.60 0.46 0.43 0.37 0.34 0.33 0.32 0.31 0.28 0.25 0.25 0.21 0.17 0.15
99
Wer sichergehen will, daß seine Hirntätigkeit nicht durch mangelhafte Ernährung eingeschränkt wird, kann sich mit im Handel frei erhältlichen Zusätzen versorgen. Hier ist ein Präparat, das den ganzen Vitamin B-Komplex enthält, einem B1-Präparat aber vorzuziehen, da die Einnahme von einzelnen Vitamin B’s zu einem Ungleichgewicht führen kann. Natürlich wirkt die B-Komplex Tablette besser, wenn Sie ihre sonstigen Eßgewohnheiten anpassen. Vollkornbrot, rohes oder nur leicht gekochtes Gemüse, weniger Kaffee und Alkohol und das Rauchen einschränken oder ganz weglassen, und wenn Sie lernen, Streß zu managen, bevor er Sie in die Mangel nimmt - das bedeutet, Streßfaktoren eher als Herausforderung anzusehen, mit denen Sie umgehen können, und nicht als Depressionen oder Frustrationen, mit denen Sie nicht fertig werden. Vitamin C-Nebenwirkungen Vitamin C ist dafür bekannt, die Gesundheit von Zahnfleisch, Zähnen, Knochen und Blutgefäßen zu fördern, die Dauer von Erkältungen zu verkürzen, die Heilung von Wunden zu beschleunigen und das Immunsystem zu stärken. Aber es kann auch helfen, die Gehirntätigkeit zu erhöhen. Eine Untersuchung zeigte, daß Studenten mit einem an Vitamin C reicheren Blutserumspiegel einen beinahe um fünf Punkte höheren IQ hatten, als die Kontrollgruppe. Das mag auf den ersten Blick nicht viel sein, ist aber statistisch signifikant. Nach der ersten Messung erhielten beide Gruppen zusätzlich Vitamin C - sechs Monate lang täglich ein Glas Orangensaft. Die Gruppe, die zuvor den höheren IQ hatte, steigerte sich nur um 0.02%, die andere Gruppe jedoch um 3.54 Punkte.
Die Vitamin C-reichsten Nahrungszusätze und Nah-
rungsmittel, in Milligramm per 100 g, sind nachstehend aufgeführt. 100
Vitamin C Quellen Hagebutte
3000
Acerolakirschen
1100
Guajava
240
Schwarze Johannisbeere
200
Petersilie
170
Paprikaschoten
110
Wasserkresse
80
Schnittlauch
70
Erdbeeren
55
Persimonen
52
Spinat
51
Orangen
50
Kohl
47
Pampelmusen
38
Papaya
37
Holunderbeeren und Kumquat
36
Löwenzahnblätter und Zitronen
35
Kantalupe
33
Grüne Zwiebel
32
Saure Limette
31
Mangofrüchte
27
Logan-Beeren
24
Tangerinen und Tomaten
23
Kürbis
22
Lattich und Himbeeren
21
101
Graue Zellen und Glutaminsäure Auf den Verdacht hin, daß Glutaminsäure, eine Aminosäure, die in Vollweizen, Soyabohnen und roten Rüben vorkommt, einer der wenigen Nährstoffe ist, der von Gehirnzellen „verbrannt“ wird und daher die Gehirnfunktionen ankurbeln könnte, fütterten drei Forscher am Columbia College of Physicians and Surgeons hohe Mengen der Säure an Ratten. Ratten, die die Glutaminsäure erhielten, fanden zweimal so schnell durch ein Labyrinth wie die, deren Nahrung nicht durch Glutaminsäure angereichert wurde.
Dann experimentierten
Dr. Zimmerman, Dr. Burgemeister und Dr. Putnam mit 69 geistig retardierten Kindern im Alter von 5 bis 17 [durchschnittlicher IQ 65], um zu sehen, ob dieser Nährstoff ihren IQ erhöhen würde. Ein Jahr lang bekamen die Kinder täglich 12 Gramm mit ihrer Nahrung. Die durchschnittliche Erhöhung des IQs lag bei 11 Punkten, in der Spitze bis zu 17 Punkte. Nicht nur ihre Fähigkeit, Probleme zu lösen, hatte sich dramatisch verbessert, sondern auch ihre Persönlichkeit. Als die Glutaminsäure-Gaben abgesetzt wurden, fiel der IQ aller Kinder wieder deutlich ab. In Zusammenarbeit mit Lorene Rogers konnte Dr. Roger Williams, der Biochemiker, der die Panthothensäure isolierte, den IQ von geistig retardierten Kindern mit einer anderen Form von Glutaminsäure signifikant erhöhen: dem 1-Glutamin, von dem er meinte, es werde vom Gehirn besser umgewandelt als Glutaminsäure. Dr. Williams empfiehlt 1100 bis 4000 Milligramm täglich für Erwachsene [sowohl Glutaminsäure als auch 1-Glutamin kann im Reformhaus gekauft werden]. 102
Telekommunikation „Der Mensch ist, was er ißt“, weiß der Volksmund. Leider ist das überlieferte Klischee so ungenau wie unvollständig. Man ist auch, was man nicht ißt. In der Ernährung gibt es sowohl Auslassungs- wie auch Begehungssünden. Darüberhinaus beeinflußt das, was Sie essen beziehungsweise nicht essen, nicht nur Ihren Körper, sondern selbstverständlich auch Ihren Geist. Bis zu Wurtmans Entdeckung sagte man Medizinstudenten: „Gebt dem Gehirn, was es an Glukose und Sauerstoff benötigt, und es macht daraus, was es benötigt, unabhängig von den Nährstoffen, die dem Körper zugeführt werden und unabhängig vom Stoffwechsel“. Dieser naive Glaube wurde von Richard Wurtman und Mitarbeitern am Massachusetts Institute of Technology zerschmettert, als sie entdeckten, daß Ernährung - das, was Sie zum Frühstück, zu Mittag und zu Abend essen - einen Einfluß auf die Funktionsweise der Neuronen hat. Neurotransmitter sind quasi chemische Boten, die mit hoher Geschwindigkeit Nachrichten vom Gehirn an die Zieldestination liefern. Wer sich mangelhaft ernährt, beeinträchtigt die Funktionsweise aller Komponenten des Körpers - auch der Neurotransmitter. Als Ratten im Labor von Edith Cohen, einem Mitglied im WurtmanTeam, große Mengen an Vitamin B Cholin verabreicht wurde, steigerte sich die Anzahl des Neurotransmitters Acetylcholin. Später fand das Wurtman-Team heraus, daß das cholinhaltige Lezithin, eine Substanz, die hauptsächlich in Eidotter, Milch, Soyabohnen und Getreide vorkommt, größere Mengen Cholin im Blut erzeugte als das Cholin 103
selbst. Zusätzlich hielt der hohe Cholinspiegel viel länger an, als wenn Versuchsobjekten nur reines Cholin verabreicht wurde. Ein faszinierendes Ergebnis von Wurtman und Mitarbeitern zeigt, daß man nach proteinreichen Mahlzeiten - wie Eiern, Fleisch oder Fisch - geistig viel wacher ist als nach einem an Kohlehydraten reichen Essen wie Früchten, Gemüse oder Brot. Letzteres verringert die die Effizienz Ihres Denkens und macht schläfrig - kein wünschenswerter Zustand. Die Langzeitablage Mit abnehmender Gedächtnisfähigkeit verliert man das Potential weiterer Intelligenzsteigerungen. Lezithin kann hier Abhilfe leisten, wie vom Neurologen Barry Baumel von den Neuromedical Centers of South Florida in Miami und von Florence Safford, Professor für Sozialarbeit an der Florida International University, gezeigt wurde. Wenn Sie sich dabei ertappen, Dinge zu verlieren - Ihre Brille, die Schlüssel, die Brieftasche, wenn Ihnen das Wort auf der Zunge liegt, aber nicht weiter heraus will, oder wenn Sie ständig Namen vergessen, sollten Sie die Baumel-Safford Lösung in Betracht ziehen: zwei Löffel Lezithin-Körner täglich. Vierzig Freiwillige im Alter von 50 bis 80 nahmen diese Menge vier Wochen lang täglich zu sich. Zwanzig andere Versuchspersonen erhielten gleichaussehende aber wirkungslose Placebos. Alle Freiwilligen machten sieben Tage vor dem Experiment und sieben Tage nach Abschluß Aufzeichnungen über Gedächtnislücken. 104
Neunzig Prozent der Lezithin-Versuchspersonen zeigten eine signifikante Abnahme an Gedächtnislücken. Die Placebo-Versuchspersonen jedoch hatten 60 Prozent mehr Erinnerungsschwächen als vor dem Test. Einige dieser Erinnerungsschwächen kommen sicher auf das Konto der genauen Aufzeichnungen - vorher vergaß man einfach, was man vergessen hatte. 40 Prozent aller Lezithin-Versuchspersonen verzeichneten einen zusätzlichen Bonus: Ihr Gefühlszustand verbesserte sich. Angstzustände oder die Angst davor schwanden, und man fühlte sich „allgemein besser“. Cholin, eines der Hauptbestandteile von Lezithin, ist für die Schärfe des Geistes besonders wichtig. Cholin hilft, die Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern, fördert die Fähigkeit des Gehirns, Information aufzunehmen, verschärft das Denken und verbessert das Kurzzeitgedächtnis. Präzisionsarbeit Neurotransmitter lassen sich in zahlreiche Gruppen einstufen. Inzwischen wissen wir, daß alle von der Art der Versorgung, die Sie ihnen gewähren, abhängig sind. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Grundstoffen für Neurotransmitter gibt es noch einen weiteren Nährstoff, der mitbestimmt, wie rasch und effizient wir lernen: Zink. Der Verhaltenswissenschaftler Mari Golub am Primaten-Forschungszentrum der University of California in Davis untersuchte die Anwendung von Zink an zehn Rhesusaffen, einer Art, die dafür bekannt ist, den Charakteristiken menschlicher Entwicklung und des menschlichen Stoffwechsels äußerst nahezukommen. Fünf der Affen erhielten 105
ihr tägliches Futter mit einem Anteil an Zink von nur 4 Milligramm per Kilo. Die anderen fünf bekamen 100 Milligramm - wesentlich mehr als normal. Die zinkarm ernährten Affen brauchten zwei- bis dreimal länger, den Unterschied zwischen einem Kreis und einem Kreuz zu erkennen. Zusätzlich wurde eine starke Beeinträchtigung des Immunsystems der unterversorgten Tiere gemessen. Die Golub-Studie kam zu dem Schluß, daß ein solcher Zinkmangel bei Menschen unwahrscheinlich ist. Diese Annahme ist aber nicht unbedingt gerechtfertigt, wenn man sich heutige Düngemethoden betrachtet [landwirtschaftliche Anbauflächen werden zunehmend zinkärmer]. In einer Voruntersuchung des Senate Select Committee on Nutrition and Human Needs zitierte Dr. Michael Lesser amtliche Veröffentlichungen, die zeigen, daß in bereits 32 Bundesstaaten der USA der Boden einen Zinkmangel aufweist, und daß kommerzielle Dünger kein Zink in den Boden zurückführen. Da wir einmal selten wissen, wo unsere Nahrungsmittel angebaut werden und wie zinkarm der Boden dort ist, und da ich - aufgrund der rapide ansteigenden Verschmutzung der Weltmeere - mich für Meeresfrüchte schon längst nicht mehr erwärmen kann, ist die richtige Zusammenstellung einer geeigneten Diät nicht immer einfach. Ich möchte den Lesern, die bisher noch nicht vor Meeresgetier zurückschrecken, aber nahelegen, wenigstens keine Muscheln, Krabben und andere Schalentiere zu verzehren. Alles, was auf dem Meeresboden herumkreucht und fleucht, ist mit Schwermetallen, Quecksilber und anderen Industrierückständen so stark verseucht, daß Angeschwemmtes in manchen Ländern bereits als hochgradiger Giftmüll behandelt wird. Zinkreiche Nahrungsmittel und Nährstoffe, in Milligramm per 100g, finden Sie in der Tabelle auf der folgenden Seite. 106
Zink-Quellen Hering
110.00
Weizenkeime
140.00
Sesamsamen
100.00
Torulahefe
9.90
Schwarze Melasse
8.30
Ahornsyrup
7.50
Leber
7.00
Soyabohnen
6.70
Sonnenblumenkörner
6.60
Eidotter
5.50
Lamm
5.40
Hühnchen
4.80
Molasse
4.60
Brauhefe
3.90
Haferflocken
3.70
Knochenmehl
3.60
Roggen
3.40
Vollkornweizen
3.20
Mais
3.10
Kokosnuß und Rind
3.00
Rüben, Truthahn und Walnüsse
2.80
Gerste
2.70
Bohnen und Avocados
22.40
Blauer Käse
2.24
Erbsen
2.34
Eier
2.14
Buchweizen
2.04 107
Systematisches Training In den frühen sechziger Jahren verkündeten Forscher der University of California in Berkeley sensationelle Ergebnisse, die zeigten, daß Hirntrainig das Gehirn größer und leistungsfähiger machen kann. Trotzdem geht man heute noch davon aus, daß die Potenz des Gehirns, wie wir sie heute besitzen, in Stein gehauen ist und nicht verändert werden kann. Dabei unterliegen die Gehirnzellen - wie alle anderen auch - den überall gültigen Grundsätzen, daß nur das „rostet, was rastet“. Häufige Benutzung dagegen führt, wie beim Sport auch, zu größerer Kapazität und verbesserter Leistungsfähigkeit. Professor Marian Diamond, eine Neuroanatomin, ist eine der wesentlichen Forscherinnen auf diesem Gebiet und ist heute die führende Autorität. Versuche über 25 Jahre hinweg haben ihr einen tiefen Einblick gegeben, wie sich die Intelligenz verbessern läßt. Wenn wir Herausforderungen und Stimulation im Leben suchen, meint sie, können wir geistiges Altern aufhalten oder besiegen und sogar neue Gehirnzellen entwickeln, ein Vorgang, der vor ein paar Jahren noch für unmöglich gehalten wurde. Dr. Diamond fand heraus, daß bei Ratten, die gemessen an Menschenjahren 80 bis 90 Jahre alt waren, ein Hirnwachstum möglich ist. Sie siedelte Ratten, die in uninteressanten Käfigen ein langweiliges Leben hatten, in „belebtere Quartiere“ um - in größere Käfige mit einem großen Angebot an „Spielzeug“ und bis zu 12 weiteren Gefährten, wobei die Spielsachen jeden Tag ausgewechselt wurden. Sie verglich den geistigen Fortschritt dieser Ratten mit dem der in den langweiligen Standardkäfigen untergebrachten Tiere. Die Ratten 108
in der reicheren Umgebung entwickelten sich prächtig, schlossen soziale Kontakte und beschäftigten sich mit ihren Spielsachen. Die anderen waren gelangweilt, führten ein eintöniges Leben, waren Einzelgänger, bewegten sich kaum und lebten regelrecht vor sich hin, eher dahinvegetierend. Am Ende des Experimentes, als die Ratten, umgerechnet auf das menschliche Alter mehr als 120 Jahre alt waren, hatten die Tiere, die ständiger Stimulation ausgesetzt waren, die Anzahl ihrer Gehirnzellen vergrößert. Die Großhirnrinde war um sechs Prozent dicker als die der gelangweilten [noch lebenden] Ratten, und obendrein enthielt das Gehirn der Versuchstiere neun Prozent weniger Lipofuscin, ein Alterungspigment. „Das mag zwar bei Ratten funktionieren, aber wo ist der für den Menschen zutreffende Beweis?“, fragen Skeptiker. Dr. Diamond antwortet, daß es für jeden sichtbare Beweise im täglichen Leben gibt. „Animierte Menschen bleiben länger geistig wach, aktiv und jung. „Nebenbei“, sagt sie, „sind Gehirne klinisch gesehen nur Ansammlungen von Nervenzellen, und die Nervenzellen von Ratten und Menschen basieren auf den gleichen Grundbestandteilen“. „Nervenzellen dienen dazu, Reize zu empfangen“, fährt sie fort. „Sie reagieren in jedem Alter positiv auf Reize. Ein Gehirn, das sich den Herausforderungen positiv stellt, verliert keine Zellen. Im Gegenteil, sie nehmen zu. Wir können unseren IQ steigern. Wir haben die Möglichkeit, unseren Geist zu animieren. Wir können ein reges gesellschaftliches Leben führen, wir können anregende Leute treffen oder Ideen in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern aufnehmen. Wir kön109
nen unser Gehirn durch Übungen gelenkig machen, und für die ständig zahlreicher werdenden Probleme Lösungen finden“. Gottseidank sind wir heute in der Lage, uns nicht nur mit trivialen Übungen beschäftigen zu müssen. Wir haben so viel Freizeit und so viel Wohlstand, daß jeder in der Lage sein sollte, sich mit Dingen zu beschäftigen, die ihn interessieren, ja herausfordern. Am besten schneidet natürlich der ab, der seinen Broterwerb dadurch verdient, daß er sich ausschließlich mit ihn interessierenden Dingen befaßt. Eine Bestätigung für Dr. Diamonds Ergebnisse kommt aus der UdSSR. Dort führte man eine Untersuchung durch, die den Vereinigten Nationen vorgestellt wurde und sich auf Testergebnisse von 21,000 älteren Menschen und deren geistige und körperliche Fähigkeiten gründet. Der Schluß der sovjetischen Wissenschaftler: „Je mehr Gehirn und Muskeln gefordert werden, umso stärker werden sie, und umso weniger altern sie.“ Krise im Mittelalter Mit 40 hört das Leben auf. Befürchten viele, die sich dem vierzigsten Geburtstag nähern. „Für ältere Arbeitnehmer, also solche in fortgeschrittenem Alter, d.h. über dreißig Jahre alte, stehen die Aussichten, einen neuen Beruf zu erlernen, äußerst schlecht“, so ein Vertreter des britischen Bankwesens anläßlich umfangreicher Entlassungen der Branche wörtlich im britischen Fernsehen. Gehören wir damit nach der Erlangung der Reife quasi sofort zum „Alten Eisen“? Wer an solchen Unsinn glaubt, sicherlich. Ich glaube 110
nicht, ein „außergewöhnlicher“ Mensch zu sein. Ich fühle mich aber keineswegs unfähig, Neues zu lernen. Und ich fühle mich längst nicht zum Alten Eisen gehörend - vielleicht, weil ich bisher keine Zeit für eine „Midlife Crisis“ hatte. Wobei das eigentlich gelogen ist. Ich habe immer Zeit für Dinge, die mich interessieren - von morgens 9:00 bis spät in die Nacht. Wie meine Buchhaltung aussieht, weiß ich nicht, und auch die Steuererklärung erfolgt immer auf den absolut „letzten Drücker“. Meine Garderobe hinkt der Mode um Jahre hinterher, unser Auto rostete soeben an verschiedenen Stellen durch, unsere EDV und Peripherie ist nie älter als zwei Jahre, und die automatische Verarbeitung von Informationen orientiert sich stets an den neuesten Erkenntnissen, lange, bevor diese in kommerzielle Programme Eingang finden. Und wenn ich’s zusammenrechne, verbringe ich jede Woche etwa zehn Stunden mit den Hunden [meine Gattin mehr]. Man kann auch „verstecken spielen“, in Gummistiefeln durch Bäche waten, über Mauern und auf Bäume klettern - und sich entsprechend verstörte Blicke anderer Spaziergänger zuziehen - wenn man älter als Vierzig ist. Für eine Midlife Crisis bleibt da einfach keine Zeit. Viele Untersuchungen zeigen, daß das wichtigste intellektuelle Wachstum sich bis in die späten achtziger Jahre fortsetzen kann, erkennbar u.a. daran, daß aus dem Dienst ausscheidende Politiker zu Staatsmännern werden, am biblischen Altenrat, und daran, daß die Weisen historisch gesehen nie unter Rebellen und Revolutionären anzutreffen waren. Eine unglaubliche Anzahl an feinen Geistern verkümmert, weil sie an den Mythos glaubt, daß der Alterungsprozeß zum Verfall der geistigen Fähigkeiten führt. Das Altern setzt eigentlich erst dann ein, wenn man aufhört, sich jung zu halten. 111
Das bestätigt auch Dr. Warner Schaie der Pennsylvania State University, eine der größten Autoritäten Amerikas über Alterungsprozesse, dessen zahlreiche Untersuchungen bisher nicht in der Lage waren, derartige Vorurteile zu zerstreuen. „Die Erwartungshaltung geistig abzubauen, ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung“, stellt er fest. „Leute, die das Stereotyp vom hilflosen Alter nicht akzeptieren, sondern das Gefühl haben und sich sagen, auch im hohen Alter alles anpacken zu können, lassen nicht nach, bis ihre Zeit abgelaufen ist“. Forschungsprojekte von Schaie und Mitarbeitern in den letzten 25 Jahren zeigen, daß die meisten Menschen ihre geistige Potenz behalten. Mehr noch, etwa 10 Prozent der Freiwilligen im Alter von 74 bis 81 zeigten über zahlreiche Studien bemerkenswerte Fortschritte bei Testaufgaben, die direkt von den intellektuellen Fähigkeiten des Einzelnen abhängig waren. Dr. Jerry Avorn, Harvard Medical School, Division on Aging, bestätigt, daß wir erst dann abbauen, wenn wir das Abbauen zulassen, es uns selbst einreden oder bestätigen. „Die Mängel, die man unter den gesunden älteren Leuten findet, sind Kleinigkeiten und erfordern keine Behandlung im Krankenhaus. Im schlimmsten Fall sind sie einfach eine Unbequemlichkeit.“ Davon auszugehen, daß wir unsere Leistungsfähigkeit nach Bedarf steigern können, ist deshalb nicht unbedingt illusorisch, auch wenn diese Ansicht vielleicht nicht von der Schulmedizin akzeptiert wird. Dr. Schaie hat die folgenden Empfehlungen: 112
1. Halten Sie gesellschaftliche Kontakte aufrecht. Der IQ von Leuten, die zum Einsiedler werden und sich von der Gesellschaft ausschließen, nimmt ab: emotionell, physisch und geistig. 2. Bleiben Sie geistig aktiv. Menschen, die nicht aufhören, ihren geistigen Interessen zu folgen, zeigen einen erstaunlichen Zuwachs an verbaler Intelligenz. 3. Behalten Sie die Flexibilität Ihrer Persönlichkeit. Wenn Sie in Ihrem Verhalten festfahren, dann wird auch Ihr Geist erstarren und ihn wie Beton verhärten. Menschen, die nie aufhören, während ihres Lebens neue Erfahrungen zu genießen, haben einen immer wacher werdenden Verstand und eine weitaus längere und glücklichere Lebensspanne, in der sie alle neuen Erfahrungen genießen können. Der Psychologe John Horn von der University of Denver, eine Autorität auf dem Gebiet der Intelligenz und des Alterungsprozesses, sagt, daß eine Gruppe, die er untersuchte, [die er die „Golden Years Gang“ nannte], ihre geistige Jugend dadurch zeigt, daß sie fähig ist, ein Thema von vielen verschiedenen Gesichtspunkten aus zu betrachten. Diese Senioren beweisen ihre geistige Potenz und Wachsamkeit, indem sie sich auf vielfältige und reichhaltige Art ausdrücken. „Sie können das gleiche auf fünf verschiedene Arten ausdrücken. Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen, daß sie auf diesem Gebiet besser sind als junge Leute, die uns aufsuchen.“ 113
Die regelmäßige Wartung Genies leiden oft daran, nur ihre Vorstellungskraft und nur die „Grauen Zellen“ zu trainieren. Viele Tatsachen weisen darauf hin, daß sie Super-Genies sein könnten, würden sie zusätzlich ihren Körper trainieren. Während der letzten Jahrzehnte haben zahlreiche Untersuchungen bestätigt, daß regelmäßige sauerstoffintensive Körperübungen die Problemlösungsfähigkeit und Geistesschärfe der Teilnehmer erhöhen [abgesehen von den gesundheitlichen Vorteilen, die regelmäßige natürliche Bewegung bringt - durch das heutige Berufsleben oft drastisch eingeschränkt]. Vor ein paar Jahren führten die Direktoren an den Perry and Bundy Elementary Schools in Washington ein tägliches, halbstündiges Gymnastikprogramm für ihre Studenten ein, von 7.30 bis 8.00 Uhr. Danach wurde geduscht und gefrühstückt. Die Studenten verbesserten sich körperlich und geistig. Die Intelligenzwerte stiegen. Obwohl die Ergebnisse offensichtlich waren, gab es eine Menge Kritik. Die guten Ergebnisse seien auf mehr als nur tägliche Gymnastik zurückzuführen. Teilweise würden die Erfolge auch auf dem nahrhaften Frühstück, das manche Schüler aus armen Familien vorher nicht erhalten hätten, beruhen. Dieser Einwand war gerechtfertigt. Die Schüler, die ein protein- und kohlehydratreiches Frühstück zu sich nahmen, zeigten signifikant höhere Intelligenzwerte als die, die sich mit einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee zufriedengaben - also überwiegend mit Schadstoffen. 114
Der niedrige Blutzuckerspiegel der Versuchspersonen, die kein Frühstück hatten, ergab mehr als nur niedrigere IQ Werte. Etwa zwei Drittel aller Firmenunfälle treffen Leute, die kein Frühstück zu sich nehmen und werden oft durch reduzierte Handfertigkeit oder Aufmerksamkeit verursacht. Eine ähnliche Großuntersuchung wurde letztes Jahr in England durchgeführt, als in den Medien nach einer vielversprechenden Veröffentlichung im Lancet behauptet wurde, die regelmäßige Einnahme von Vitamintabletten führe zu einer gesteigerten Intelligenz. Während die Ergebnisse der Studie zu besseren Schulnoten führten, und Anbieter von Vitaminpräparaten diese Erkenntnis schnell auf Packungen und in Werbebotschaften ausschlachteten, mußte man hinterher akzeptieren, daß der Versuch wissenschaftlich strengen Anforderungen nicht entsprochen hatte. Dies lag überwiegend daran, daß der Test in mehreren Großstädten der „Midlands“ durchgeführt wurde, dem ehemaligen industriellen Herz Englands, das aber während der letzten zwei Jahrzehnte immer ärmer geworden ist. Zweifler war es deshalb ein leichtes, zu behaupten, die Schüler hätten durch die Zugabe der Vitaminpräparate erst die bei „normaler“ Ernährung übliche Versorgung erreicht. Da die Tests auch keinerlei Hinweise auf intellektuelle Leistungen gaben, die über dem Landesdurchschnitt lagen, wird die Behauptung, die Zugabe von Vitaminen würde die Intelligenz fördern, bestritten. Dabei ist es für uns unerheblich, was sich widersprechende Interessenvertreter von der Studie halten. Wir wissen, daß in vielen Schulen und genauso vielen Haushalten Englands - einmal aus finanziellen Gründen, zum anderen aber auch aus Ignoranz - nur sehr schlecht gegessen wird. 115
Besonders verbreitet ist die Tendenz zu sättigender, aber nicht nährstoffreicher Ernährung in den unteren sozialen Schichten und wegen ständiger Mittelkürzung in den britischen Schulen. Berücksichtigen wir, daß diese Schichten zu denen zählen, die an der unteren Skala der intellektuellen Erfolge genauso oft anzutreffen sind wie sie von Zivilisationskrankheiten befallen werden, dürfen wir das Untersuchungsergebnis - unabhängig irgendwelcher gemessenen Prozentsätze - nicht ignorieren. Denn es zeigt zumindest, daß eine Ernährung, die - wenn auch nur durch Vitaminpillen - auf ein halbwegs gesundes Niveau angehoben wird, durchaus Verbesserungen gegenüber einem zuvor sehr wünschenswerten Zustand bringt. Vor ein paar Jahren zeigte eine amerikanische Untersuchung über die Auswirkungen des Frühstückens auf Verhalten und Intelligenz bei Grundschulkindern positive Ergebnisse. Dr. Alan Meyers und Dr. Michael Weitzman vom Boston City Hospital sowie Amy Sampson von der Tufts School of Nutrition fanden, daß Kinder, die ein ausgewogenes Frühstück hatten, seltener zu spät kamen, seltener vom Unterricht fernblieben und höhere Intelligenzwerte erzielten - eine Steigerung von beinahe acht Prozent. Darüberhinaus machten die Kinder weniger gedankliche Fehler. Unlängst verkündete ein Forscher der University of Southern California, daß es zu erstaunlich höheren Lern- und Denkfähigkeiten führt, wenn man auf einem Bein steht. Während niemand von Ihnen verlangt, daß Sie sich wie ein Flamingo in den Park stellen, ist es eine bekannte Tatsache, daß der Stoffwechsel im Stehen besser erfolgt, als im Sitzen. 116
Vortragende, aber auch Lehrer und Berufstätige, die bei jeder Gelegenheit auf- und abgehen, haben deshalb nicht eine „dumme Angewohnheit“, sondern im Gegenteil eine, die den Stoffwechsel und den Kreislauf fördert. Ein viel zu hoher Prozentsatz der erwachsenen Bevölkerung - und sogar Jugendliche und Kinder - haben Arterien, die sich durch Cholesterin-, Triglyzerid-, Kalzium-, Fibrin-, Steroidablagerungen und andere biochemische Stoffe verengen. Wer seinem Gehirn Höchstleistung abverlangt, sollte dafür sorgen, daß derartige Verengungen wieder geöffnet werden. Dabei bedarf es längst nicht immer operativer Eingriffe. Frühjahrsputz Wie können Sie Ihren Kreislauf wieder in Schwung bringen, so daß Ihre Geisteskraft in Höchstform kommt? Eine Grundvoraussetzung ist eine korrekt arbeitende Schilddrüse [machen Sie den Barnes Basal-Temperatur-Test wie beschrieben]. Mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, daß eine gut funktionierende Schilddrüse die Arterien freihalten oder in manchen Fällen sogar von verstopfendem Abfall reinigen kann. Dr.
William
B.
Kountz
untersuchte
288
Personen
mit
Schilddrüsenunterfunktion und einem Durchschnittsalter von 67. Teilweise waren es seine eigenen Patienten, teilweise waren es Patienten aus dem Krankenhaus der Washington University in St. Louis. Alle hatten einen hohen Cholesterinspiegel und litten an einer fortgeschrittenen Blutkrankheit. Die eine Hälfte der Patienten erhielt 117
Schilddrüsenmedikamente, die andere, die Kontrollgruppe, nicht. Am Ende der fünfjährigen Untersuchung stellte Kountz fest, daß es unter den Patienten, die ein Schilddrüsenhormon erhalten hatten, fünfzig Prozent weniger Sterbesfälle gab, als in der Kontrollgruppe, und die Degenerierung wurde ähnlich überzeugend gebremst. Tausend Milligramm Vitamin C täglich senken den Cholesterinspiegel dramatisch, wie von Dr. Constance Spittle Leslie, einer Pathologin am Pinderfields Hospital in Wakefield, Yorkshire, England, gezeigt wurde. Ihr Artikel im Lancet zeigte, daß schon eine tägliche Dosis von 1000mg Vitamin C eine cholesterinsenkende Wirkung hat und obendrein die Verengung der Arterien verhindert. Dr. Anthony Verlangieri von der Rutgers University entdeckte vor ein paar Jahren, daß Kaninchen, deren Nahrung unzureichende Mengen an Vitamin C enthält, Mangelerscheinungen an bestimmten chemischen Bestandteilen in den Arterienwänden zeigten, die wiederum Unregelmäßigkeiten verursachten und dazu führten, daß schädliche Ablagerungen zunahmen. Eine hohe tägliche Dosis an Vitamin C verwies diese Chemikalien auf ihren Platz und gewährleistete reine Arterienwände. Manche Tropenfrüchte eignen sich ebenfalls zur „Reinigung“ wie auch zur Vorsorge: Bananen, Kiwis, Mangos und Papayas. Die in ihnen enthaltenen Mineralien und ein Enzym, Bromelain, reinigen die Arterien wie ein Pfeifenreiniger den Pfeifenstil. Pampelmusen- und Apfel-Pektin sind zwei passive Bestandteile, die den Cholesterinspiegel senken und Arterien freihalten. 118
Dr. James Cerda von der University of Florida in Gainesville beschäftigte sich über viele Jahre hinweg mit Pektinen - besonders dem der Pampelmusen - und fand heraus, daß 12 Gramm PampelmusenPektin täglich, wenn es vier Monate lang eingenommen wird, dazu beiträgt, die biochemischen Ablagerungen zu beseitigen. Was sogar noch beeindruckender ist, daß eine tägliche Dosis PampelmusenPektin Ihre verengten Arterien freimacht und freihält. Wie viele Pampelmusen muß man täglich essen, um die erwünschten Ergebisse zu erzielen? Cerda meint, daß es hier große Schwankungen gibt, weil keine zwei Früchte den gleichen Gehalt haben und jeder Mensch einen anderen Stoffwechsel hat. Manchmal reicht eine Pampelmuse, um die vorgeschlagene Dosis von 12g Pektin aufzunehmen, es können aber auch sechs oder acht sein. Da niemand freiwillig derartig große Mengen sauer-bitterer Früchte verzehrt [das Süßen wäre ja ein schlechter Treppenwitz] ist es vermutlich wesentlich leichter, Tabletten oder Kapseln mit Grapefruit- oder Apfel-Pektin einzunehmen, um die tägliche Dosis sicherzustellen. Es hilft aber - und ich glaube, daß man bei bewußter Ernährung auch ganz ohne Tabletten auskommt - wenn Sie sich angewöhnen, die Kaffeepause in eine Apfelpause zu verwandeln. In britischen Reformhäusern hatte ich Schwierigkeiten, Grapefruit-Pektin zu finden. Fast alle führen jedoch Apfelpektin-Produkte [die von Dr. Cerda als gleichwertig eingestuft werden]. Tun Sie was für Ihren Kreislauf In den USA ist, wenn man raschere und eindeutigere Ergebnisse erzielen möchte, die [privat zu zahlende] Chelierung möglich, eine Art chemischer Reinigung der Arterien. Ein Hollywood-Arzt, James 119
Julian, nennt das Verfahren einen „Turbo“ für verstopfte Arterien. Ein Medikament mit Namen EDTA wird intravenös durch einen Tropf in den Blutkreislauf gebracht und entfernt langsam aber sicher die Ablagerungen der Arterien, die durch die Nieren ausgesondert werden. [Zusätzlich zur EDTA-Lösung werden Mineralien gegeben, die die ersetzen, die beim Chelierungsvorgang verlorengehen.] Schulmediziner lehnen die Chelierung ab, amerikanische Alternativmediziner schwören auf sie. Schlüssige Beweise für die Richtigkeit der einen oder anderen Ansicht konnte ich nicht ausfindig machen. Von Patienten, die sich einer Chelierung unterzogen, wird berichtet, daß sie nach einer Behandlung wieder im Besitz ihrer vollen Geisteskräfte sind, obwohl sie vorher oft als senil galten. Dies gilt für das Denk-wie auch das Erinnerungsvermögen. Eine Chelierung erfolgt normalerweise über 20 Sitzungen. Die Kosten? Ungefähr $US 2000. Herz-Bypassoperationen kosten 20 oder 30 Mal mehr und dabei werden Arterien aus dem Bein entfernt, mit denen man die verstopften Herzarterien ersetzt. Selbst wenn man - wie ich meine, fälschlich - unterstellt, daß eine Herz-Bypassoperation
den
Herzkreislauf
langfristig
verbessert,
bleiben die Arterien der anderen Körperteile - inkl. denen des Gehirns - verengt oder verstopft. Von der Chelierung heißt es dagegen, sie reinige alle Arterien des Körpers. Heute findet man im zunehmenden Maße bei jungen Leuten Arterienverhärtungen - und jetzt sogar bei kleinen Kindern. Die Nahrungsmittelindustrie züchtet die nächste Generation ihrer Führungskräfte heran. 120
In wieweit die Chelierung auf dem europäischen Festland bekannt ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht können mich beherzte Leser für eine Überarbeitung dieser Schrift informieren? Zusammenfassung Erwähnen wir nochmals kurz die wesentlichen Prinzipien, über die Sie im vorhergegangenen gelesen haben, um Ihr Gedächtnis aufzufrischen. Anfangs erwähnten wir Professor Riveras System, Ihren IQ um 20 bis 30 Punkte in die Höhe zu schießen, dann die Wichtigkeit von Sauerstoffzufuhr und eine normale Schilddrüsenfunktion. Andere Schlüsselüberlegungen waren die Anwendung des Barnes Basal-Temperatur-Tests, um herauszufinden, ob Sie eine Schilddrüsenunterfunktion haben. Die Sicherstellung, daß Ihre Körpertemperatur normal ist, so daß Ihr Gehirn normal funktionieren kann. Die Behandlung von Eisenmangel-Anämie, die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien, die Sie in die Stratosphäre des Genies schießen, eine positive geistige Einstellung und die „Nutzung des Gehirns“. Betreiben Sie Gymnastik, essen Sie ein nahrhaftes Frühstück, halten Sie Ihre Arterien frei, um einen freien Blutstrom zu gewährleisten und achten Sie auf Nährstoffe und Nahrungsmittel, von denen man weiß, daß sie verengte Arterien freimachen, so daß alle Zellen Ihres Körpers - inkl. der Gehirnzellen - optimal versorgt werden. Oder mit anderen Worten: den Lebenswandel so weit wie menschenmöglich so gestalten, daß er dem natürlichen Ideal entspricht. 121
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122
Killer-Pillen
Das Dilemma des Medizinmanns Schon
George
Bernhard
Shaw
bemerkte,
daß
die
gleiche
Profitmotivation, die bei der Herstellung von Brot zum Tragen kommt, auch auf die Amputation von Gliedmaßen zutrifft. Diese Tradition hat bis heute überlebt. Die Wachstumsbranchen der Achtziger belegen dies. Nehmen wir die Hersteller von Erfrischungsgetränken und Medikamenten als Beispiel: beide geben riesige Summen für Werbung und Verbraucherverführung aus, beide zielen darauf ab, daß ein möglichst großer Teil des Einkommens auf mehr oder weniger unnütze, oft gar schädliche Produkte ausgegeben wird. Dabei hat sich die Werbung für Medikamente in den letzten Jahren drastisch geändert. Während bis vor vielleicht zehn oder fünfzehn Jahren in der Publikumswerbung nur verschreibungsfreie Mittel beworben wurden, hat sich die „ethische“ Pharmazeutik mehr und mehr darauf verlagert, auch verschreibungspflichtige Mittel zu bewerben - mit dem Hintergedanken, daß der Patient seinen Arzt in
123
die gewünschte Richtung lenkt, wenn dieser unter verschiedenen Alternativen wählen kann: „Herr Doktor., können wir nicht einmal das neue Beruhigungsmittel ‘Marke Scheintod’ versuchen. Es soll besser verträglich sein, einen wie ein Brett schlafen lassen und neun von zehn Ärzten befürworten den Einsatz“. Der Arzt hat keine große Wahl: er kann versuchen, den Patienten mit ihm vielleicht nicht bekannten Tatsachen oder seiner Überzeugung zu konfrontieren, geht aber das Risiko ein, daß der Patient zu einem Kollegen abwandert, der nicht so kritisch ist, wenn’s um das Verschreiben geht. Also verschreibt er: „10 Pillen pro Stunde bis zum Umfallen“. Die Öffentlichkeit, ständig mit Warnungen vor allerlei Rauschmitteln und Rauschgiften bombardiert, hat dabei mehr von verschreibungspflichtigen Mitteln zu befürchten, als von auf der Straße vertriebenen Rauschgiften. Die Einnahme von Rauschgift ist, wie die Beschaffung, eine bewußte Handlung, bei der die Risiken der Mehrzahl der Konsumenten bekannt sein dürfte, aber in Kauf genommen werden. Der Teil der Bevölkerung, der dieser Art Konsum nachgeht, ist - trotz der öffentlichen Theatralik - eine Minderheit. Aber fast alle Menschen werden im Laufe ihres Lebens durch den Hausarzt oder, bei schwerwiegenderen Leiden durch Fachärzte, mit Mitteln versorgt, über die der Laie kaum etwas weiß, von denen er annimmt, sie haben ausschließlich gute oder positive Folgen und über deren Nebenwirkungen man fast immer im Dunkeln ist. Eli Lilly stellte das Mittel „Oraflex“ mit der Ankündigung vor, es sei „sicherer als Aspirin“. Als die Zahl der durch Oraflex verursachten 124
Todesfälle zu groß wurde, nahm man das Mittel vom Markt. Dr. Brian Strom, führender Pharma-Epidemiologe, belegte kürzlich, daß 20% aller Medikamente „nachteilige“ Nebenwirkungen verursachen, die von Schwindelgefühlen bis zum plötzlichen Tod reichen. Das amerikanische Gesundheitswesen wird nur durch diese Nebenwirkungen mit etwa $US 20 Mrd pro Jahr belastet. Trotz aller Fortschritte in Wissenschaft und Forschung nimmt die Zahl der Nebenwirkungen, die erst lange nach Zulassung durch die Gesundheitsbehörden bekannt werden, rapide zu, wie das General Accounting Office [GAO] in einer erstmaligen Studie jetzt erkennen mußte. Nur weil ein Medikament zum Vertrieb zugelassen ist und vom Arzt verschrieben wird, heißt dies noch lange nicht, daß es auch ungefährlich ist. Die GAO-Studie enthüllte, daß bei mehr als der Hälfte aller zwischen 1976 und 1985 zugelassenen Medikamente in den Folgejahren schwere Nebenwirkungen beobachtet oder erkannt wurden. Folge: Krankenhauseinweisung, Behinderung, oder Tod. Ich muß an dieser Stelle anmerken, daß die moderne Pharmazeutik durchaus ein Segen für die Menschheit sein kann. Wenn Sie an einer bakteriellen Hirnhautentzündung erkranken und nicht die richtigen Antibiotika einnehmen, sterben Sie kurzerhand. Herbale oder sonstige Anwendungen, Hausmittelchen, Berührungstherapie, Kristalle, Elektrotherapie oder andere Naturheilmethoden sind alle nicht geeignet, Sie zu retten. Das heißt aber nicht, daß Sie bei jeder einzelnen Beschwerde zur Chemie-Keule greifen müssen.
125
Auf Nummer sicher Amerika ist das pharmazeutische Zentrum der Welt. Die meisten Medikamente werden in den USA entworfen und erarbeitet. Die USA haben die strengste Gesundheitsbehörde der Welt. Deshalb werden die meisten Medikamente in Europa getestet. Europa hat längst nicht so strenge Aufsichtsbehörden, wie die USA, verfügt aber über eine ähnliche gesellschaftliche und Infrastruktur wie die USA - für die Erprobung neuer Mittel recht praktisch. Dabei sträube ich mich, zu glauben, daß die Zahl der zu spät festgestellten Mängel neuer Medikamente der Inkompetenz der Aufsichtsbehörden
oder
Hersteller
zuzuschreiben
ist.
Zwischen
Aufsichtsbehörden und der Pharmazeutischen Industrie gibt es, wie in jeder anderen Branche auch, „eigenartige“ Bindungen. Beamte oder Bedienstete des Öffentlichen Dienstes scheiden immer wieder frühzeitig aus dem Dienst aus - nur um sofortige Anstellung bei einem der großen Pharmaunternehmen zu finden. Jahr für Jahr präsentiert die Pharmazeutik den Aufsichtsorganen hunderte von neuen Medikamenten. Und Jahr für Jahr wird ein Großteil dieser Medikamente zum Vertrieb zugelassen. Selbst von mutigen Journalisten nachgewiesene Fabrikationen von Testergebnissen werden von der FDA nicht immer als Anlaß zu einem sofortigen Verbot eines Medikaments genommen. Als UpJohn entlarvt wurde, weil man sich beim Zulassungsantrag für Halcion auf Tests berief, die nie stattgefunden haben können - manche der darin genannten Ärzte waren bereits Jahre vor den ersten Tests verstorben, in anderen Fällen hatten Ärzte Patienten als Testpersonen ausgewiesen, die ebenfalls vor 126
langer Zeit das Zeitliche gesegnet hatten - druckste die FDA so lange herum, bis Verbote in verschiedenen europäischen Ländern [GB, Holland] und der öffentliche Druck in den USA so stark wurden, daß mehrere FDA-Bedienstete gehen mußten. Aber trotz des weltweit Schlagzeilen machenden Skandals und trotz der nachgewiesenen Tatsache, daß die von Halcion verursachten geistigen Störungen, die zu Gewalttaten führen, nicht von der eingenommenen Menge abhängig sind, konnte UpJohn in zahlreichen Ländern die Vertriebslizenz für eine stark entschärfte Version des Beruhigungsmittels behalten! Manchmal wird der Aussicht auf spätere Beschäftigung bei einem pharmazeutischen Unternehmen von ungeduldigen Antragstellern durch schlichte Bestechung nachgeholfen. Der Präsident von American Therapeutics, Inc wurde dabei erwischt, wie er $60,000 für eine wohlwollende
Behandlung
durch
FDA-Chemiker
zahlte,
plus
$20,000 für einen Einblick in FDA-interne Akten über ein Konkurrenz-Präparat. K.C. Bae, Mehrheitsaktionär der My-K-Laboratories, wurde dabei erwischt, wie er einen FDA-Bediensteten durch Zahlung $25,000 wohlwollend stimmen wollte. Die Strafe: drei Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von $25,000. Bae hatte danach die Nase voll. Er verkaufte seinen Anteil an dem Labor für $20 Mio. Unterlagen aus dem amerikanischen Kongreß zeigen, daß Bolar-Pharmaceuticals der FDA Tabletten zu Testzwecken zur Verfügung stellte, die belegen sollten, daß das generische Bolar-Produkt die gleiche Wir127
kung habe wie das Markenprodukt Dyazide. Nur: Später kam heraus, daß Bolar-Verantwortliche der FDA in der Apotheke gekaufte Dyazide-Tabletten als eigenes Präparat untergejubelt hatten. Bis zu dem Zeitpunkt hatte Bolar aber schon für mehr als $100 Mio des generischen Präparats verkauft. Wenn Sie die Wahl zwischen einem Markenpräparat und einem generischen Medikament haben, nehmen Sie das Markenpräparat. Nicht nur wegen potentieller Schattenboxereien mit den Behörden, wie in den letzten Absätzen gezeigt, sondern auch, weil die Hersteller generischer Medikamente oft Schwierigkeiten zu haben scheinen, Medikamenteflaschen oder Dosen mit den passenden Etiketten zu bekleben, wie die GAO-Studie zeigt. Aber selbst bei langjährig zugelassenen generischen Mitteln finden beherzte Mediziner oft Mißstände, die, wenn sie den Behörden zugetragen werden, nicht immer dazu führen, daß diese behoben werden, sondern daß der reklamierende Arzt denunziert wird. Dr. Borison, Psychopharmakologe in Augusta, GA, führte eine exakte Studie durch, nachdem ihm aufgefallen war, daß ein generisches Ersatzprodukt nicht die Wirkung hatte, die das vergleichbare Markenpräparat aufwies. Die Aufsichtsbehörde stufte seine Untersuchung als „Fiktion“ ein und nannte Dr. Borison einen Lügner - anläßlich einer Tagung der Hersteller von generischen Medikamenten. Drei Revisoren der FDA wurden beauftragt, andere Untersuchungen, die Borison für die pharmazeutische Industrie durchführte, zu überprüfen. Als die Sache [in der Branche] publik wurde, wurden Borisons Forschungs-Aufträge gekündigt, seine Karriere war im 128
Eimer, er zur Unperson degradiert, so wie ich vom Deutschen Sparkassenverband vor Jahren wegen meiner Anregungen, Hypotheken vorzeitig oder verfrüht abzuzahlen, zur Gefahr für die Sparkassen [nicht deren Kunden] erklärt wurde. Ein anderes Beispiel: Die Hersteller von Margarine behaupten seit Jahren, daß der Verzehr von Margarine Herzinfarkten und anderen Unannehmlichkeiten vorbeuge, ohne daß diese Behauptungen eindeutig wissenschaftlich belegt wurden [Für jeden Wissenschaftler, der diese Behauptung untermauert, kann die Butter-Lobby genauso „wissenschaftliche“ Argumente liefern. In der Schallhorn-Fax-BioTech-Beilage Mitte April ‘93 konnten Sie lesen, wie Calgene [Börsenticker: CGNE] in Zusammenarbeit mit Unilever die Zahl der schwerverdaulichen fettigen Säuren in Margarine eliminieren will, wie von Medizinern gefordert]. Während die Behauptung, Margarine sei gesünder als Butter, also nicht nachgewiesen ist und somit eine Irreführung der Öffentlichkeit darstellt, die der heutigen Gesetzgebung entsprechend - zum Eingreifen der Gesundheitsbehörden zwingt, ist nachweisbar, daß der bei der FDA zuständige Sachgebietsleiter und Ankläger seine Stellung plötzlich aufgab und kurz danach beim Institute for Shortening and Edible Oils [Margarine-Institut] Anstellung fand. Nur Wochen später wechselte der Verteidiger der Margarine-Lobby ebenfalls den Arbeitgeber: er besetzte den jetzt freigewordenen Stuhl seines ehemaligen Widersachers bei der FDA. Die American Medical Association [Ama] mußte jetzt die Peinlichkeit eingestehen, gegen Mitglieder in den eigenen Reihen vorgehen zu 129
müssen, die sich von der pharmazeutischen Industrie zu sehr verwöhnen lassen: durch als Tagungen getarnte Urlaubsreisen und andere Bakschisch-Arten für die Bevorzugung der Präparate eines bestimmten Herstellers. Beachtenswert ist, daß man bestätigt, gegen eine Verhaltensweise vorzugehen, deren Existenz bis dato strengstens verneint wurde. Ärzte werden nur so bombardiert. Es vergeht kein Tag, an dem Ihr Hausarzt nicht neue wundersame Beschreibungen ebenso wundersamer Mittel erhält, die seinen unparteiischen Rat in nicht ganz so unparteiische Bahnen lenken soll. Für das Jahr 1988 konnte das GAO „sonstige Ausgaben“ der Pharmazeutik in Höhe von $165 Mio nachweisen, getarnt als „Frequent Flyer“ Punkte, als Seminar im Südpazifik [wo man sich als wißbegieriger Arzt offensichtlich besonders gut konzentrieren kann], als Ticket für die Oper, oder als PraxisAusrüstungsgegenstand - vom Computer, der die Verschreibegewohnheiten des Arztes an den Pharmahersteller übermittelt, bis hin zum medizinischen Ausbildungsgerät: Video-Recorder, Fernsehen und Kamera. Manchmal werden Ärzte aber auch zu einem der pharmazeutischen Industrie genehmen Verhalten gelenkt, ohne daß Ärzte - oder Aufsichtsorgane - dies als eigentliche Bestechung erkennen. Roche Laboratories bot Ärzten „Fördermittel“ in vierstelliger Höhe, wenn diese Ärzte an einer klinischen Studie über das bereits zugelassene Medikament Rocephin teilnehmen würden. Der Arbeitsaufwand pro Patient umfaßte nur wenige Minuten. Die dem Arzt gestellten „Fördermittel“ bemaßen sich bei zwanzig teilnehmenden Patienten so auf einen vierstelligen Stundenlohn - ein reines Trinkgeld für Roche. Die Einnahmen aus der Behandlung von 20 Patienten betrugen das zehnfache der ausgegebenen „Fördermittel“. 130
Selbst wenn Sie im Krankenhaus behandelt werden, heißt dies nicht immer, daß der behandelnde Arzt die Ihnen verabreichten Medikamente einzig und allein nach ihren Eigenschaften und Heilchancen selektiert. Kliniken, die nicht verordnen, was der Pharmazeutik vorschwebt, wurden nicht zum ersten mal die Forschungsmittel gekürzt. Keine „Krankheit“ hat sich so lohnend für die Pharmazeutik erwiesen, wie „Aids“ und so viele Forscher - und Fördermittel - vereinen können wie die bisher in Sachen „Aids“ durchgeführten ca. 60,000 Projekte, die überwiegend vom Steuerzahler, teilweise aber auch von der pharmazeutischen Industrie, bezahlt werden. Und obwohl sich zahlreiche Erkenntnisse auf diesem Sektor inzwischen als falsch erwiesen haben - so zum Beispiel der AZT-Skandal -, werden teure, unwirksame und schädliche Mittel munter weiter verordnet. Für Buchhalter, Verantwortliche und oft auch Aktionäre der Pharmazeutik handelt man nur mit Zahlen, nie mit Gesundheitsproblemen oder menschlichem Elend. Zusammenfassung: 1. Wenn Ihr Arzt Ihnen ein neues oder erst wenige Jahre auf dem Markt befindliches Mittel verschreiben will, lehnen Sie dankend ab. Schlagen Sie vor, daß er es erstmal an sich selbst probiert. 2. Wenn Sie die Wahl zwischen einem Markenpräparat und einem generischen Medikament haben, nehmen Sie das Markenpräparat, wenn Sie sicher sein wollen, daß es sich nicht um vom Boden eines ungarischen Labors zusammengekehrte Reste handelt. 131
3. Die gleichen Grundsätze gelten auch für Nahrungszusätze. Wenn Sie Ihre Ernährung durch Vitamine anreichern, sollten Sie Markenpräparate kaufen. Niemand traut einen Fallschirm vom Flohmarkt. Bei Ihrer Gesundheit sollten Sie genauso kritisch sein. 4. Wenn Ihnen Ihr Arzt vorschlägt, an einer klinischen Studie zur Erprobung eines Mittels teilzunehmen, lehnen Sie dankend ab. Chemische Cocktails Tagamet wird gegen die Symptome von Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Die Linderung erfolgt umgehend. Das Mittel kann Depression, Verwirrung, Angstgefühle, Halluzinationen, Orientierungslosigkeit, ein Anschwellen der Brüste, Impotenz, Fieber, Herz-Unregelmäßigkeiten, Hautausschläge und Lebererkrankungen auslösen, obwohl die Gefahr, daß eine oder mehrere dieser Nebenwirkungen eintreten, nicht sonderlich groß ist. Dies trifft eher auf eine Nebenwirkung zu, über die das Wall Street Journal [14. Okt. 91] berichtete und die lebensbedrohend ist. Wenn Sie Tagamet einnehmen und, zum Beispiel beim Mähen des Rasens, in Kontakt mit Pestiziden kommen, die Sie vorher auf den Rasen sprühten, besteht das Risiko, daß Sie plötzlich unter den gemeinsamen Symptomen von Epilepsie, eines Gehirn-Tumors, Krebs und Multiple Sklerose leiden. Das WSJ berichtete, wie ein Ingenieur der petrochemischen Industrie, dessen Arzt ihm Tagamet verschrieben hatte, nach einer Stunde des Rasenmähens eine nicht so bekannte Eigenschaft des Mittels kennen132
lernte. Tagamet hat neben der angestrebten heilenden und schmerzlindernden Eigenschaft noch die, daß es die Art und Weise, wie der Körper ihm zugeführte Substanzen verarbeitet, radikal verändert. Manche Substanzen werden nach Einnahme des Mittels vom Körper unverändert dem Blut zugeführt. Mittel, die normalerweise harmlos sind - wie z.B. Blutverdünner - können so zur tödlichen Überdosis werden. Zur „inneren Überdosis“ kann es auch kommen, wenn Sie Herzmittel, Beruhigungsmittel oder Schlafmittel einnehmen, während Sie mit Magengeschwürpräparaten behandelt werden. Tagamet und ähnliche Produkte haben die Eigenschaft, den Stoffwechsel in der Leber zu blockieren, was in dem aufsehenerregenden Fall, über den das WSJ berichtete, zur Ansammlung des nicht abgebauten Giftes im Gewebe des Patienten führte - innerhalb von einer Stunde. Soweit bekannt, wird das Gift vom Körper nicht abgebaut. Eine Heilung der Symptome ist nicht möglich.
Laut Alfredo A. Sadun, leitender Prof. der Abteilung Neurochirurgie an der University of California, führen Medikamente wie Tagamet dazu, daß die Anfälligkeit eines Patienten für organophosphatische Vergiftungen um das einhundert- bis eintausendfache erhöht wird. Die Gesundheitsbehörden geben zu, nicht in der Lage zu sein, die Wechselwirkung von Medikamenten und - meist zufällig in den Körper kommenden - Umweltstoffen zu messen, und die pharmazeutische Industrie scheint kein Interesse daran zu zeigen, diese Wirkung, und die oft fatalen Folgen, zu erforschen. Das Phänomen der Interaktion verschiedener Substanzen kommt häufiger vor, als allgemein angenommen. Schon zufällig entstehende Cocktails aus Nahrungsmittelzusätzen - Farbstoffe, Konservierungs133
stoffe, Geschmacksanreicherer und chemische Ersatzstoffe - gelten heute oft als Ursache bösartiger Hautausschläge, Allergien oder, überwiegend bei Kindern, Verhaltensstörungen. Um wie viel gefährlicher sind da die Kombinationen, die entstehen, wenn der Mensch zusätzlich ein oder mehrere Medikamente einnimmt, die jedes für sich allein zwar von den Behörden erlassene Auflagen erfüllen, die aber nie auf Wechselwirkungen in Verbindung mit den Abertausenden von Nahrungszusätzen oder anderen Medikamenten, viele davon frei verkäuflich, getestet werden. Die Antwort auf diese Frage ist nicht bekannt. Gerade weil man inzwischen weiß, daß manche Lebensmittelzusätze heute für bösartige Allergien verantwortlich sein können, wurde die Lebensmittelindustrie fast überall dazu gezwungen, die Liste der enthaltenen Stoffe auf der Produktverpackung auszuweisen. Der informierte und interessierte Verbraucher kann so Nahrungsmittel, die allergieauslösende Stoffe enthalten, zurückweisen. Die pharmazeutische Industrie kann aber in fast allen Ländern die gleichen Zusätze verwenden, ohne diese besonders ausweisen zu müssen. Die Folgen unglücklich gewählter Kombinationen werden nur durch Zufall bekannt. So kann die Einnahme von Seldane, einem Mittel gegen Allergien, in Verbindung mit Nizoral, einem Mittel gegen Pilzbefall, zu tödlichen Herzkrämpfen führen. Wenn der Hautarzt Seldane gegen eine Allergie verschreibt, und der Hausarzt Antibiotika zur Behandlung einer Infektion, kann die gleiche Folge eintreten. Aber auch freiverkäufliche Grippemittel in Verbindung mit blutverdünnenden Präparaten können tödliche Folgen haben: Tylenol verhindert den Abbau von Coumadin in der Leber. 134
Zusammenfassung: Wenn man Ihnen mehrere Medikamente verschreibt, und Ihr Arzt kann Ihnen nicht erklären, was von der Kombinationswirkung erwartet werden darf, müssen Sie eigene Recherchen anstellen. Lesern mit Englisch-Kenntnissen kann ich die Veröffentlichungen der Firma Medical Economics Data, Inc. 5 Paragon Drive Montvale, NJ 07645, USA Tel. [201] 358 7528 Fax [201] 573 4956] empfehlen. Medical Economics Data veröffentlicht, überwiegend auf CD mit mehreren Aktualisierungen p.a., u.a. Physicians Desk Reference [PDR], PDR for Nonprescription Drugs und PDR Drug Interactions and Side Effects zu Preisen um die $600 je Abonnement. Der Placebo-Effekt In den BioTech-Beilagen zu Schallhorn Fax machte ich mit der Funktion von Placebos vertraut. Dr. William C. Douglass1) machte mich auf einen Aspekt des Placebo-Einsatzes aufmerksam, dem ich bisher keine Beachtung schenkte und der von Patienten wie auch Ärzten vermutlich ebenfalls ignoriert wird. Bei klinischen und anderen Studien, bei denen der Wirkungsgrad von Medikamenten oder neuen Therapien gemessen werden soll, verfährt man meist so, daß ein Teil der Patienten das zu testende Mittel erhält, während der Rest der Patienten Placebos [Stärke- oder andere Pillen 135
ohne jede medizinische Wirkung] einnimmt. Mit dieser, weltweit akzeptierten und eingesetzten, Praxis will man belegen, welche Wirkung das in Erprobung befindliche Mittel besitzt. Man geht davon aus, daß Patienten, die das echte Medikament erhalten, eine Wirkung - und hoffentlich eine Besserung - erleben, während die Patienten, die „Smarties“ zu sich nehmen, als Kontrollgruppe belegen, wie sich die zu behandelnde Krankheit ohne Einnahme des getesteten Mittels entwikkelt. Bei entsprechend großen Teilnehmerzahlen kann so statistisch ausgewiesen werden, welcher Prozentsatz der Behandelten auf das Testmittel ansprach. Diese Studien nennt man „blinde“ Untersuchungen. Bei DoppelblindStudien weiß selbst der behandelnde Arzt nicht, welcher Patient Medikamente und wer Lutschbonbons erhält. Zumindest theoretisch. Dr. Douglass vertritt die Ansicht, daß die durch solche Studien gemessenen Werte höchst unzuverlässig sind, da, entgegen der Theorie, Arzt und Patient wohl wissen, wer Medikamente und wer Placebos erhält. Dr. Douglass vertritt die Ansicht, daß der Patient, der ein Präparat erhält, durch die fast allen Medikamenten eigenen Nebenwirkungen Appetitveränderungen, Müdigkeit, erhöhter Pulsschlag, Schwindelgefühle, Veränderungen der sexuellen Dränge, leichte Übelkeit oder ähnlich - wohl weiß, ob er ein Medikament oder ein Placebo erhält, und daß der behandelnde Arzt, der auf die Frage „Wie geht es Ihnen denn heute“ eine genaue Beschreibung der Nebenwirkungen erhält, deshalb keineswegs im unklaren bleibt. Er hält es deshalb für keineswegs ausgeschlossen, daß der therapeutische Effekt des Mittels durch Zusammenspiel von Hoffnung und Glauben größer ist, und daß diese Wirkung vom Arzt nicht berücksichtigt wird. 136
Dr. Douglass begründet diese Vermutung mit der Feststellung, daß eine große Zahl von Medikamenten nur für ein paar Jahre angeboten wird, nur um durch neuere, „verbesserte“, ersetzt zu werden, deren Zusammensetzung sich oft keineswegs von den Vorgängermitteln unterscheidet. Die Mehrzahl aller gesundheitlichen Probleme sind keineswegs lebensbedrohend, sondern eher lästig. Mit der Zeit verschwinden die meisten von selbst - eine Beobachtung, die jeder bestätigen kann, der nicht die Zeit hat, beim kleinsten Problem zum Arzt zu gehen. Wer dagegen bei jedem noch so kleinen Übel Medikamente einnimmt, sorgt dafür, daß die Probleme - wegen der vom Körper nicht unbedingt begeistert aufgenommenen Chemie-Bomben - über kurz oder lang größer werden. Die liebe Kinder-Grippe Eine Untersuchung der John Hopkins University bestätigte kürzlich, was Großmütter und Mütter der älteren Generationen schon immer wußten: wenn Ihr Kind eine Grippe hat, geben Sie ihm viel Aufmerksamkeit, leichte Hühnerbrühe, und vielleicht sogar ein Eis. Verabreichen Sie kein Aspirin, kein Mittel zur Abschwellung der Schleimhäute [Nasensprays], kein Beruhigungsmittel, keine Antihistamine [Schleim-reduzierend] und vor allem keine Antibiotika. Wird das Kind wirklich krank, gehen Sie zum Arzt. Die Untersuchung der John Hopkins University konnte nämlich keinen Unterschied der Genesungsdauer zwischen Kindern, die heute übliche Grippemittel, und solchen, die Placebos oder gar kein Mittel erhielten, nachweisen. 137
Ärzte, die mit Fällen leichter Grippe oder Erkältungen konfrontiert werden, verschreiben in der Regel eines oder mehrere der oben genannten Mittel, weil sie sich verpflichtet fühlen, etwas zu tun, oder weil man der Mutter signalisieren will, daß etwas getan wurde. Ärzte, die Patienten aus Armenvierteln oder Ausländerghettos behandeln - und ich meine dies keineswegs abwertend [ich bin selbst „Ausländer“] -sehen das Problem aber meist unter dem zusätzlichen Gesichtspunkt der potentiellen Unterernährung2), die das Immunsystem selbstverständlich schwächt und deshalb für tatsächliche Krankheiten anfälliger macht. Leider sind gerade diese Kinder die, deren medizinische Versorgung oft zu kurz kommt. Obwohl ich mich nicht in Großbüros, Fahrstühlen, Gaststätten oder öffentlichen Verkehrsmitteln aufhalte, scheine ich doch jedes Jahr eine Grippe zu fangen. Und während ich mich als kerngesunden und keineswegs „unterernährten“ Menschen betrachte, zwinge ich mich dann jedesmal, mehr zu essen als üblich, auch wenn’s nicht schmeckt. Zusätzlich reichere ich meine Nahrung durch ein paar Vitamintabletten an. Die typische Arbeitnehmergrippe dauert so höchstens drei Tage - bei durchaus normalem Arbeits-, Hundeausführ- und LesePensum. Diese Prozedur hat sich als weitaus wirksamer erwiesen als die Befolgung der im Werbefernsehen zu diesem Thema gemachten Empfehlungen. Dr. Douglass: „Rezeptfreie Grippe- und Erkältungsmittel sind im Grunde genommen alle identisch“. Dabei will uns die Werbung weismachen, daß es unterschiedliche Formen von Erkältung, Grippe,
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Schnupfen gibt, wobei jede mit einer Vielzahl von konkurrierenden Mitteln behandelt werden sollte. Grippe ist die teuerste Krankheit [bezogen auf Aufwendungen und verlorene Arbeitsstunden] der USA und mit Sicherheit auch in anderen Ländern. Trotzdem gibt es nicht wenige Ärzte, die behaupten, daß es kein Grippemittel gibt, das die Krankheit auch nur um eine Stunde verkürzt. Eher das Gegenteil: da alle Grippemittel darauf abzielen, die Symptome zu unterdrücken, braucht der Körper länger, bis das Immunsystem mit der Infektion aufräumen kann. Eine Analyse der gängigen Grippemittel zeigt denn auch, daß die verschiedenen konkurrierenden Mittel eines Herstellers sich oft nur durch Verpackung und Verabreichungsform unterscheiden, nicht jedoch durch in der Zusammensetzung. Johnson and Johnson, ein sich als „ethischer“ Hersteller bezeichnender Pharma-Riese, verkauft in zahlreichen Ländern z.B. Tylenol Cold und Tylenol Cold and Flu, also einmal gegen „Erkältungen“ und gegen „Erkältungen und Grippe“. Wenn Sie an einer Erkältung leiden, sollen Sie das erste, leiden Sie an einer Erkältung mit Grippe, sind Sie angehalten, das andere Mittel zu kaufen - Sie dürfen nur nicht erwarten, daß Ihnen jemand sagt, wie Sie die entsprechende Diagnose stellen können. Schering, ebenfalls ein „ethisches“ Unternehmen, bietet zwei Formen von Drixoral an, die fast identisch sind, aber ebenfalls auf verschiedene Schweregrade der Erkältung abzielen. Der Unterschied? DrixoralPillen sind gelb, Drixoral Plus-Tabletten sind grün.
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Die vier Hauptbestandteile aller Mittel gegen Erkältung von Contac bis Co-Tylenol sind 1. schmerzstillende und fiebersenkende, 2. hustenlösende oder unterdrückende, 3. Antihistamine und 4. schwellungsreduzierende Zutaten. Die schmerzlindernden Zutaten können u.U. beim Einschlafen helfen, wenn Sie vor Schmerzen nicht wissen, wie Sie sich hinlegen sollen. Sie können aber auch das Gegenteil bewirken, da die meisten Schmerzmittel eine aufputschende Wirkung besitzen. Hustenunterdrückende Mittel sind hervorragend dazu geeignet, die Krankheit zu verlängern. Der Husten löst schließlich den Schleim, der allerlei Unangenehmes enthält. Die Entfernung zu unterdrücken kann in seltenen Fällen zur Lungenentzündung und, wenn das Husten über längere Zeit hinweg unterdrückt wird, zu Bronchiectasis [Schleim-Ansammlungen in der Lunge] führen, hat aber in keinem Fall positive Folgen. Antihistamine sind reine Geldverschwendung und verursachen Schläfrigkeit. Bei gewissen Allergien können diese u.U. nützlich sein, bei Erkältungsmitteln sind sie vielleicht nur enthalten, um dem Patienten irgendeine Wirkung vorzugaukeln. Der schwellungsreduzierende Teil des Grippe-Cocktails ist in den meisten Fällen Phenylpropanolamin. Oral eingenommen verliert das Mittel die beabsichtigte Wirkung. Da die Substanz aber im Grunde genommen eine Art Aufputschmittel ist, kann es dazu führen, daß Sie ihre Nachtruhe verlieren. 140
Besondere Erwähnung verdienen hier noch Contac, ein besonders teures und besonders nutzloses Produkt, sowie verschiedene speziell für Kinder angebotene Grippeprodukte, die, so Dr. Douglass, eigentlich nicht als Heilmittel gegen Grippe [was es nicht gibt] sondern als K.O.-Präparate verkauft werden müßten. Derartige Mittel enthalten neben den obigen Zutaten bis zu 20% Alkohol. In Verbindung mit Antihistaminen helfen die Mittel Kindern keineswegs in den Schlaf. Koma ist ist vielleicht eine präzisere Beschreibung. Verabreicht durch die pharmazeutische Industrie unter dem Mäntelchen eines GrippeMittels wird dadurch die Verordnung von Alkohol an Minderjährige offensichtlich legal - das Betäubungsmittelgesetz zuckt die Achseln. Schmerzmittel Propoxyphen enthaltende Schmerzmittel sind gefährlicher, als die Schmerzen, die sie mildern sollen. Der Stoff ist ähnlich dem, aus dem die Träume sind. Wie Morphium, kann er zur Sucht führen, was auf Aspirin und Artverwandte nicht zutrifft. Auf Porpoxyphen basierende Mittel sind bei Überdosen klinisch nahezu identisch zu MorphiumÜberdosen. Bayers Aspirin - weltweit in Lizenz nachgepreßt - ist das am häufigsten verwandte Schmerzmittel der Welt. Der US-Verbrauch beträgt pro Kopf und Tag 0.06 Gramm, das sind 7.6 Tabletten pro Jahr. Bei 250 Mio Einwohnern sind das 15 Tonnen pro Tag und 19 Mrd. Tabletten pro Jahr. Der jährliche Weltverbrauch beträgt mehr als 90 Mrd. Tabletten. Aufsehen erregte Aspirin kürzlich durch eine amerikanische Studie, die zu belegen schien, daß die tägliche Aspirin-Tablette das Herzinfarktrisiko bei Männern um 47% reduziert. Nur wer das Kleinge141
druckte der Langzeit-Studie genauer analysierte, stellte fest, daß man zugeben mußte, keinen Unterschied bei der Sterblichkeit messen zu können, wenn man alle Todesursachen berücksichtigt. Während bisher kein Fall in die Geschichte eingegangen ist, bei dem jemand durch Aspirinmangel vorzeitig den Tod erlitt, konnte eine britische Studie nachweisen, daß die amerikanische Studie nur dem Zweck diente, den Aspirinabsatz zu fördern. Die US-Studie, auf die sich viele Medienratgeber und auch Aspirinbefürworter berufen, wies eine Reihe von Fehlern auf: 1. Sie basierte nicht auf Aspirin, sondern Bufferin, ein auf Aspirin basierendes Mittel mit einem hohen Anteil Magnesium. 2. Die Versuchspersonen des Tests waren allesamt Ärzte, weißer Hautfarbe, und Nichtraucher [statistisches Herzinfarkt-Risiko ein Achtel der Gesamtbevölkerung]. 3. Eine regelmäßige Untersuchung oder Beobachtung fand nicht statt. 4. Die Ergebnisse wurden von den teilnehmenden Ärzten selbst brieflich mitgeteilt. Daß Magnesium das Herz schützt, ist bekannt. Magnesium hilft bei der Absorbtion von Potassium, strafft die Blutadern, verhindert Herzschlag-Unregelmäßigkeiten, wirkt blutverdünnend und verhindert Trombosen. Autopsien nach einem Herzanfall zeigen fast immer einen Magnesiummangel im Herzmuskel. Und während die Zahl der berichteten Herzinfarkte tatsächlich um 47% hinter der Kontrollgruppe, die Placebos einnahm, zurückblieb, 142
stiegen andere Todesfälle an, wobei der größte Anstieg bei Gehirnschlägen „gemessen“ wurde, aber auch die meisten anderen Todesursachen stiegen, so daß die Sterblichkeit per Saldo keineswegs von der Kontrollgruppe abwich. Wer die Wahl zwischen einem Herzinfarkt [plötzlicher Tod], und einem Gehirnschlag [plötzliche, oft vollständige Behinderung] hat, wird sich wohl für den Herzinfarkt entscheiden. Jedesmal, wenn Sie ein Aspirin nehmen, bluten Sie geringfügig in den Darm. Diese Blutung ist unter dem Mikroskop nachweisbar. Wenn aber bekannt ist, was im Darm passiert, woher sollen wir wissen, daß gleiche Blutungen nicht auch im Gehirn, im Rückenmark, oder in der Lunge vorkommen? Ein Report der Mayo Klinik fragte kürzlich gar, ob Aspirin u.U. zur Sucht, wenn auch nur zur psychischen Sucht, führen könnte. Man berichtete über fünf Patienten mir chronischem Zwölffingerdarmgeschwüren verursacht durch gewohnheitsmäßige Einnahme von Aspirin. Alle Patienten mußten nach der Erstoperation wegen blutender Geschwüre mehrfach operativ behandelt werden, obwohl man bei Erstoperation auf die Folgen der gewohnheitsmäßigen Einnahme von Aspirin hinwies. Alle Patienten verneinten die post-operative Einnahme, während Blutanalysen das Gegenteil zeigten. Die Patienten wurden letztendlich an einen Psychiater überwiesen. Während andererseits bekannt ist, daß Magnesium, Lachsöl, Knoblauch, die Vitamine B6, C und E, Niacin, Bromelain, Zink und andere Stoffe für das Funktionieren des Herzes wichtig oder förderlich sind, kann Ihnen niemand mit Gewißheit sagen, wieviel Sie von jedem ein143
nehmen sollen. Warum? Die Forschungsabteilungen der Kliniken sind nicht daran interessiert, weil niemand den wissenschaftlichen Aufwand finanziert. Der gleiche Grund, nämlich daß man Heilpflanzen oder deren Wirkung nicht lizenzieren oder patentieren kann, hat in vielen Ländern dazu geführt, daß das Wissen um die Wirkung dieser Pflanzen entweder in Vergessenheit gerät, verpönt wird oder der Einsatz oder die Empfehlung gar strafbar geworden ist. Für leichten und nicht chronischen Schmerz dürfte Aspirin immer noch das beste Mittel sein, wenn frische Luft und Bewegung keine Abhilfe bringen. Aspirin wird überwiegend von Bayer hergestellt, und Aspirin gibt es in zahlreichen Verabreichungsformen und in ebenso zahlreichen Preisklassen. Wenn Ihnen teures Bayer-Aspirin besser hilft als preiswertes Bayer-Aspirin, nehmen Sie das teure - aber eben nur dann, wenn Sie sich anders nicht helfen können. Bei gleichzeitiger Einnahme von Aspirin und anderen Medikamenten gibt aber genauso, wie bei allen anderen Kombinationen, Interaktionsoder Cocktailwirkungen. Gegebenenfalls sollten Sie deshalb ärztlichen Rat einholen, bevor Sie einen pharmazeutischen Cocktail einnehmen. Kein vom Menschen gemachter Stoff ist aber geeignet, Herzinfarkten vorzubeugen (Anm. d. Herausg.: Diese Auffassung kann ich so nicht teilen - siehe folgendes Kapitel). Wichtiger ist eine gesunde, und möglichst naturnahe Ernährungs- und Lebensweise (Anm. d. Herausg.: Diesen Satz kann ich allerdings unterschreiben). Gerade in diesem Zusammenhang mag es interessant sein, daß in dieser Woche bekannt wurde, daß: 144
1. Frauen, die während der Sechziger und Siebziger Jahre gegen Unfruchtbarkeit mit Hormonen, die man damals Verstorbenen routinemäßig entnahm, behandelt wurden, 2. Kinder, denen man ab etwa 1960 bis Anfang der Achtziger Verstorbenen entnommene Wachstums-Hormone zuführte, 3. Patienten jeden Alters, die nach Gehirntumor-Operationen ebenfalls zusätzliche Hormone aus der gleichen Quelle erhielten, jetzt, nach teilweise 30 Jahren, Gewebeveränderungen im Gehirn erleiden, die nach kurzer Zeit zum plötzlichen Tod führen [CreutzfeldJacob Krankheit]. Die ersten Fälle wurden in Australien bekannt, aber kurz danach wurden ähnliche Vorkommnisse aus den USA und Frankreich gemeldet, gefolgt von der Entdeckung, daß auch in England bis zu 3,000 Patienten zu dieser Risikogruppe gehören. Die Symptome des Krankheitsbildes sind denen der britischen Mad Cow Disease [„Rinderwahnsinn“], bei der Kühe die Kontrolle über ihre Muskeln völlig verlieren und getötet werden müssen, nicht unähnlich. Wurde doch Ende der Achtziger festgestellt, daß das Beimischen von Schafs-, Schweine- und anderen Tierresten zu gewerblichem Wiederkäuerfutter zu eben dieser Erscheinung führt. In beiden Fällen ärztliche Behandlung und Verwendung von Kadavern zur Fütterung handelt es sich um Verwendungszwecke, die die Natur nicht vorgesehen hat und die die Natur offensichtlich nicht akzeptiert. Eine zweite Familie der Schmerzmittel basiert auf Tylenol Acetaminophen]. Wie Aspirin, findet man Tylenol in zahlreichen Schmerzmitteln. Tylenol hat die folgenden Vor- und Nachteile im Vergleich zu
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Aspirin: 1. Verursacht keine innere Blutungen. 2. Kann genutzt werden, wenn man eine Aspirin-Allergie hat. 3. Wirkt nicht blutverdünnend, und kann auch von Blutern und postoperativ eingenommen werden. 4. Verursacht geringere Magenbeschwerden. 5. Ist bei rheumatischen Schmerzen völlig wirkungslos, wirkt nicht entzündungshemmend. 6. Kann schwere Leberschädigungen verursachen. 7. Führt oft zu allergischen Hautreaktionen. 8. Wirkt nicht fiebersenkend. Nach einer Studie, die in Baltimore durchgeführt wurde, äußerten die durchführenden Ärzte ernsthafte Zweifel an beiden Mitteln, wenn es darum geht, sie Kindern bei Erkältungs- oder Grippeerscheinungen und anderen Infektionskrankheiten, wie Windpocken und Masern, zu verordnen. Man kam zum Schluß, daß die Verabreichung von Aspirin oder Tylenol die Erkrankungsdauer gar verlängern könnte. Die Studie basierte auf 68 Krankheitsfällen [Windpocken] und zeigte, daß Kinder, denen man Schmerzmittel gab, damit sie abends besser einschlafen konnten, länger bis zur völligen Genesung brauchten als eine Kontrollgruppe, der man Placebos zum Einschlafen gab. 146
Beide, Aspirin und Tylenol, können bei Kindern obendrein eine lebensgefährliche Reaktion hervorrufen, die ein Anschwellen des Gehirns und ernsthafte Unterfunktion der Leber verursachen, das sog. Reye Syndrom. Nicht immer beabsichtigt Untersuchungen des GAO und der amerikanischen Verbraucherschutz-Organisation Public Citizen zeigen einige ernüchternde Zahlen über die Sicherheit zugelassener Medikamente: 1. Jedes Jahr werden mehr als 60,000 Fälle von Parkinsonismus durch Medikamente ausgelöst. 2. 32,000 Hüftbrüche p.a. sind direkte Folge der Schläfrigkeit nach Einnehmen eines oder mehrerer Medikamente. 3. 168,000 Personen jährlich erleiden zeitweisen Gedächtnisverlust oder eine bleibende Behinderung des Erinnerungsvermögens. 4. Fast 250,000 Personen über 55 Jahre werden in den USA jedes Jahr aufgrund ernster Nebenwirkungen hospitalisiert. 5. Mehr als 2 Mio älterer US-Bürger sind von Beruhigungsmitteln oder Schlaftabletten abhängig. 6. Jedes Jahr sterben mehr als 500 Menschen - viermal mehr als die Zahl der Todesopfer im Luftreiseverkehr - nur weil ihnen im Krankenhaus falsche Medikamente aufgrund von Verwechslungen 147
oder falscher Dosierung verabreicht werden. Die Gesamtzahl der Fehler bei der Verabreichung von Medikamenten ist nicht bekannt, wird aber auf Zehntausende geschätzt. Die Annahme, daß für jedes europäische Land ähnliche Verhältnisse gelten, ist durchaus gerechtfertigt, obwohl es hierzu keine Zahlen gibt. Verschreibungspflichtige Mittel können einiges an Unheil anrichten. Nachteilige, nicht erwartete Nebenwirkungen sind eher die Regel, als Ausnahme, besonders bei Menschen über 50 Jahre. Wieviele Todesfälle wirklich auf das Konto der Nebenwirkungen kommen, kann nicht gesagt werden. Oft steht auf dem Totenschein „Herzversagen“ oder „Herzinfarkt“. Autopsien werden nur angestellt, wenn gerechtfertigte Zweifel an einem unnatürlichen Tod vorliegen. Die Weltgesundheitsorganisation [WHO] meinte schon vor einiger Zeit, daß bei Patienten, die an den Nebenwirkungen verschriebener Medikamente versterben, eine klinische Überprüfung oft zeigt, daß es keinen Grund gibt, verabreichte Mittel zu verschreiben. Fragt man sich, warum diese dann überhaupt verschrieben werden? Oft werden Mittel verordnet, die - theoretisch - die natürlichen Erscheinungen des Altwerdens mindern oder verhindern sollen, die in Wirklichkeit aber oft dazu beitragen, daß das Altern beschleunigt wird. Menschen über 60 machen in den USA 17% der Bevölkerung aus. Diese 17% verbrauchen fast 45% aller verschreibungspflichtigen Mittel. Einer konservativen Schätzung sind dabei 60% der verschriebenen Mittel entweder unnötig oder gar riskant und gesundheitsschädlich. 148
Und je älter der Mensch wird, desto unausgeglichener das Verhältnis. Mehr als zwei Drittel aller Menschen über 65 nehmen kardiovasculare Mittel gegen hohen Blutdruck und verwandte Krankheiten. Ich habe keinen Zweifel daran, daß manche ältere Menschen Medikamente für das Herz benötigen. Aber nicht zwei Drittel. Die Ausgaben für das französische Gesundheitswesen sind zwischen 1970 und 1980 um 6.9% gestiegen, wobei die Altersgruppen über 50 Jahre [50 bis 59, 60 bis 69, 70 bis 79, 80 und darüber] mit steigendem Alter überdurchschnittliche Steigerungen erfuhren. Die ProKopf-Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente der 20 bis 24jährigen lagen in Frankreich 1980 etwas über FFr 125. Die für 60jährige bei knapp Ffr 900. Eine in elf Ländern durchgeführte Untersuchung der WHO aus dem Jahre 1983 zeigt, daß 47% der 60 bis 64-jährigen männlichen Berliner sich „nicht gesund“ fühlen. In Brüssel betrug dieser Anteil 55%, in Bialstok [Polen] 55%, in Zagreb 65%, in Bukarest 67%, und in Kiev 72%. Aber: in den Pyrenäen fühlten sich nur 31% „nicht gesund“, in der Normandie 17% und in Florenz gar nur 13%3). Spielt die gesellschaftliche Ausrichtung, das savoir vivre [das Beherrschen der Lebenskunst] hier etwa eine Rolle? Warum werden die Engländer so alt, und warum ist England eines der wenigen Länder, in denen sich die Altersstruktur kaum verändert? Etwa ein Drittel aller Menschen über 65 nimmt regelmäßig psychotropische Mittel - Beruhigungsmittel, „Launen-Hebel“ oder direkte Sedative. Ein Teil der Mittel wird besonders in Altersheimen eingesetzt, zum Wohle des Personals, da derartige Medikamente die 149
„Lagerung“ und „Verwaltung“ der Patienten erleichtert. Ältere Patienten können so die Symptome von Alzheimer aufweisen, wenn in Wirklichkeit eine ständige Überdosierung der Stillhalte-Mittel verschrieben wird. Nicht selten erlebt man bei an Depressionen leidenden Altersheim-Patienten nach vollständiger Absetzung aller psychotropischen Mittel, daß der Patient regelrecht „zu sich“ kommt und fragt, wo er ist. Eine Absetzung aller derartigen Präparate sollte unter Zuziehung eines Arztes Ihres Vertrauens erfolgen. Dazu zählt der Vertragsarzt solcher Institutionen leider nicht immer. Ein Viertel alle Menschen über 65 nimmt regelmäßig gastro-intestinale Präparate - gegen Magengeschwüre, Colitis oder einfache Magenunstimmigkeiten. Nicht selten entstehen Magenbeschwerden oder gar Geschwüre durch die Einnahme anderer Medikamente. Leider werden Medikamente heute immer noch zu leichtfertig verordnet. Viele Ärzte verschreiben - bewußt oder unbewußt mehrere Medikamente, wobei jedes als zielgenaue Maßnahme für eine präzise Anwendung gesehen wird, ohne daß berücksichtigt wird, welche Interaktionen so entstehen können. Erste Hilfe Nicht selten wird ein Medikament verschrieben, die Einnahme verursacht einen unangenehmen Nebeneffekt, gegen den - fälschlicherweise als weitere Krankheit „erkannt“ - ein weiteres Mittel verschrieben wird. Dieser Kreislauf kann solange ausgedehnt werden, bis die Nebenwirkungen eine wirkliche Krankheit auslösen. Besonders die Leber ist für derartige Beeinträchtigungen anfällig. Manche Schädi150
gungen können dabei nicht rückgängig gemacht werden. Die häufigsten Nebenwirkungen lassen sich mit den folgenden Symptomen beschreiben: Depressionen, Halluzinationen, Verwirrung, Delirium, Gedächtnislükken Bewußtseinsstörungen, Schwindelanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Inkontinenz, Parkinsonismus, unkontrollierte Motorik, Durchfall, Verdauungsbeschwerden, Hautausschläge, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen, Gliederschmerzen, Ohnmächtigkeit, Hautschwellungen.
Dabei ist diese Liste längst nicht vollständig. Im folgenden lesen Sie, welche Nebenwirkungen bei welchen Gruppen von Medikamenten besonders häufig sind. Bevor Sie zum Schluß kommen, daß einer Ihrer Angehörigen alt und senil wird, sollten Sie deshalb vielleicht einmal einen Blick in dessen Medizinschrank werfen. Die Nebenwirkungen Bevor Sie an dieser Stelle weiterlesen, sollten Sie - vielleicht mit Ihren Familienangehörigen
-
notieren,
welche
Medikamente
verschreibungspflichtige und rezeptfreie] Sie in den letzten sechs Monaten gegen welche Krankheiten oder Beschwerden eingenommen haben. Vervollständigen Sie die Liste dann nach einem Blick in Ihren Medizinschrank, bevor weiterlesen. Hoher Blutdruck: Neben den Saisonkrankheiten Erkältung und Grippe ist hoher Blutdruck die wohl am meisten überbehandelte „Krankheit“ der Welt. 151
Das Erstaunliche daran ist, daß „Hoher Blutdruck“ nirgendwo formell oder eindeutig definiert wurde. Nicht wenige Ärzte betrachten einen Blutdruck von 140/90 als „hoch“, andere sehen dies als durchaus normal an, besonders in fortgeschrittenem Alter. Manche Ärzte greifen zur Behandlung der „Krankheit“ zu äußerst potenten Mitteln, auch wenn der Patient weder Beschwerden noch Symptome zeigt. Der Patient wird aber unter Sicherheit nach der Behandlungsaufnahme Symptome zeigen, überwiegend Impotenz, Müdigkeit und ein paar andere, deren Aufzählung noch folgt. Mittel gegen „hohen“ Blutdruck funktionieren manchmal. Aber selbst da, wo anfänglich Wirkung gemessen werden kann, läßt diese mit der Zeit nach, da der Körper versucht, einen Normalzustand wiederherzustellen. Viele Blutdruckmittel sind völlig wirkungslos, von Ärzten oft verzweifelt beobachtet. Trotzdem traut sich der Arzt oft nicht, das Mittel abzusetzen, aus Angllig wirkungslos, von Çrzten oft verzweifelt beobachtet. Trotzdem traut sich der Arzt oft nicht, das Mittel abzusetzen, aus Angst, wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden zu können. Die Rechtsprechung behandelt den Tod durch MedikamentenNebenwirkung schließlich völlig anders als den Tod durch das „Vorenthalten“ [oder Absetzen] von Medikamenten: der Arzt, der im Vertrauen auf die Zulassung eines Präparates damit versucht, den Patienten zu heilen, steht anders da als einer, der der gültigen Norm - dem Verordnen von Medikamenten - widerspricht. Niemand wird ihn vor Gericht verteidigen, wenn nachweisbar ist, daß der Arzt „nichts“ getan hat. Es ist mit unserem Gesundheitswesen nicht vereinbar, daß genehmigte Medikamente nicht verschrieben werden, selbst wenn diese Medikamente den Patienten belasten oder gar dessen Tod beschleunigen. Vor Gericht hat der Arzt, der nichts unternimmt, deshalb keine Chance. 152
Es stimmt, daß man allgemein davon ausgeht, daß erhöhter Blutdruck über einen längeren Zeitraum hinweg das Leben verkürzen soll. Erstaunlicherweise gibt es aber keinen schlüssigen Nachweis für die Annahme, daß erhöhter Blutdruck vorzeitigen Tod verursacht. Es ist durchaus denkbar, daß der erhöhte Blutdruck eine Reaktion des Körpers auf eine andere Ursache ist, die wir aber nicht erkennen, verstehen oder verdächtigen. Das plötzliche Absetzen von Blutdruckmitteln kann aber ebenfalls zum plötzlichen Tod führen. Falls Sie sich entschließen, auf - vielleicht sogar wirkungslose - Blutdruckpräparate zukünftig zu verzichten, lassen Sie sich von Ihrem Arzt sagen, wie Sie das Ihnen verschriebene Mittel korrekt und gefahrlos absetzen, ohne ein Risiko einzugehen. Es ist erstaunlich, wie wenige Patienten sich dieser Tatsache bewußt sind. Eine 1982 in dem schwedischen Fachblatt Acta Medica Scandinavia veröffentlichte Untersuchung kam zum Schluß, daß viele Patienten über 50 blutdrucksenkende Mittel völlig unnötig nehmen. Das Absetzen der Mittel führte bei 41% der Patienten in weniger als einem Jahr zu völlig „normalem“ Blutdruck. Welche Nebenwirkungen kennt man bei Blutdruckmitteln? Dr. Douglass nennt die folgenden Erfahrungswerte: Depression [5% aller Patienten], Impotenz[10%], Benommenheit [10%], und ein generelles Unwohlsein [50%]. Blutdruck-Mittel können auch Müdigkeit, Verwirrung, Gedächtnisschwächen, Alpträume und Schlaflosigkeit verursachen. Darüberhinaus müssen etwa drei Prozent aller Betroffenen mit einer Verlangsamung des Herzschlags oder Atemnot rechnen. Ein Prozent der Patienten berichtet Frieren der Gliedmaßen, Schweißausbrüche, unregelmäßigen 153
Herzschlag, Anschwellen der Waden und zu niedrigen Blutdruck der wesentlich gefährlicher sein kann als hoher Blutdruck. Darüberhinaus werden gelegentlich Durchfall, Verstopfung, trockene Schleimhäute, Herzschmerzen und auch schonmal Haarausfall berichtet. Wenn derartige Symptome nicht anderweitig erklärt werden können, scheint es vernünftig, das Medikament abzusetzen. Welches Risiko Sie eingehen, wenn Sie ein neues Medikament einnehmen, zeigt vielleicht das Bristol Laboratories Enkaid-Beispiel. Über mehrere Monate hinweg wurde Enkaid - einem Mittel gegen Herzschmerzen - plötzlich eine Warnung beigelegt, die besagte, daß das Produkt „im Vergleich zu einer Placebo- getesteten Kontroll-Gruppe zu erhöhter Sterblichkeit führte“ [10%]. Im Klartext heißt dies doch nichts anderes, als daß das Präparat mehr Leute umbrachte als das Placebo. Erst nach langem juristischen Gerangel waren Bristol Lab’s bereit, das Mittel vom Markt zu nehmen, ohne durch die Aufsichtsbehörden dazu gezwungen zu werden. Bristols Kaltschnäuzigkeit gegenüber allem menschlichen Leben ist dabei kein Einzelfall. Hoffman-La Roche, eines der größten pharmazeutischen Unternehmen der Welt, verkaufte ein Sedativ in Europa und den USA noch lange, nachdem man wußte, daß das Mittel zu Todesfällen geführt hatte und in verschiedenen europäischen Ländern bereits verboten war. Das Medikament, Versed, wurde in einer Dosierung verkauft, die das Fünffache der richtigen Dosierung betrug. Obwohl dies bekannt war, und ein internes Memo Überdosierung und Todesfälle nannte, wurde das Mittel nicht freiwillig zurückgezogen. 154
Beta-Blocker Beta-Blocker sind eine gesteigerte Form der im letzten Abschnitt behandelten Präparate, die „schwierige Fälle“ von „zu hohem“ Blutdruck behandeln sollen. Beta-Blocker sind gefährlich, besonders bei Patienten über 50 Jahre. Wer an Asthma, chronischer Bronchitis oder Herzproblemen leidet, geht mit Beta-Blockern ein noch größeres Risiko ein. Bei Rauchern ist das Risiko weiter erhöht. Beta-Blocker können ihr Denkvermögen verändern, und dies keineswegs zum Vorteil. Depressionen, Halluzinationen, Schlaflosigkeit und Alpträume sind eine der häufigsten Nebenwirkungen, die hier genannt werden. Beta-Blocker können auch Lungen-Spasmen auslösen, was das Atmen weiter erschwert. Obendrein muß mit Problemen bei Leber und Niere gerechnet werden. Beta-Blocker funktionieren, soweit heute bekannt, „bei manchen Patienten manchmal“, nicht aber immer und bei allen Betroffenen. Die folgende Liste enthält die im Westen am meisten verkauften Medikamente für hohen Blutdruck: Aldactazid, Aldoril, Apresazid, Capotin, Capozid, Catapres, Combipres, Corzid, Diupres, Dyazid, DynaCirc, Enduronyl, Esidrix, Esimil, Hydromox, Hydropres, Hytrin, Inderide, Isoptin, Lozol, Minipres, Minizide, Monopril, Normodyne, Normozid, Oreticyl, Prinvil, Prinzid, Rauzid, Renese, Salutensin, Ser-Ap-Es, Serpasil, Tenex, Tenoretic, Timolid, Trandate, Vaseritic, Vasotec, Wytensin, Yocon, Zestoretic, Zestril Zu dieser Liste kommt noch Digitalis, oft auch unter den Bezeichnungen Digoxin und Lanoxin vermarktet. Dieses den Herzr155
hythmus unterdrückende Mittel ist eines der meistverkauften verschreibungspflichtigen Präparate weltweit, und dies seit Jahren aus dem einfachen Grund, weil es „funktioniert“. Es gibt wenige Medikamente, die so dauerhaft einen der ersten zehn Plätze der Verschreibungsrangfolge belegen, wie Digitalis. Der Wirkungsgrad ist schließlich seit mehr als 200 Jahren bekannt. Es ist aber auch bekannt, daß Digitalis in etwa der Hälfte aller Fälle absolut nicht notwendig ist. Das oft unerkannte Risiko besteht darin, daß ein Arzt einem Patienten Digitalis über längere Zeit verschreibt und die Angewohnheit vergessen wird. Die Dosierung kann leicht toxische Ausmaße annehmen, was dann zum Tod führt, wie ein Artikel im Journal of the American Medical Association beschreibt. 14% aller Herzinfarkte in der Uniklinik von Boston kommen einer Untersuchung nach auf das Konto genau der Mittel, die den Herzinfarkt verhindern sollen. Beruhigungsmittel und Schlaftabletten Einer der größten Exportschlager der Amerikaner ist „Disney-Land“. Die Zahl derer, die gewohnheitsmäßig zu Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln greifen, steigt unbehindert durch ständige Aufklärungskampagnen immer weiter. Die Pharmazeutik scheffelt regelrecht Milliarden durch den Verkauf von Mitteln wie Valium, Halcion, Stelazine, Librium, Tranxene, Compazine, Xanax, Mellaril und dutzende andere. Die Zahl der Verschreibungen allein für Halcion geht in die Millionen. Bevor Halcion zur meistverschriebenen Disney-Pille wurde, 156
stand Valium jahrelang unangefochten auf dem ersten Platz. Halcion bot gegenüber Valium die Vorteile, daß man hinterher weder einen Kater verspürte noch physisch abhängig wurde. Wie inzwischen hinreichend bekannt sein dürfte, wirkt das Präparat zeitlich streng begrenzt. Dabei schränkt Halcion zusätzlich das Wahrnehmungsvermögen ein, so sehr, daß das Mittel wegen unter Einfluß begangenen Morden und Selbstmorden in England und Holland verboten wurde. Der Hersteller UpJohn versuchte zunächst, diese „Unglücksfälle“ durch schnelle außergerichtliche Schadensersatzzahlungen zu unterdrücken, aber die Schadensfälle mehrten sich so schnell, daß ein britisches Fernsehteam darauf aufmerksam wurde und der Sache nachging. Wie herauskam, hatten an den klinischen Versuchen, die der Zulassung des Medikaments vorausgingen, Ärzte und Patienten teilgenommen, die teilweise vor [bis zu zwanzig Jahre], teilweise aber auch nach der Studie verstarben. UpJohn
erklärte
diese
Fehler
anläßlich
eines
Hearings
als
„Schreibfehler“. Eine eigenständige Analyse des englischen Department of Health kam zu dem Schluß, daß „1/2mg Triazolam [Halcions eigentlicher Name] äußerst robuste und höchst dauerhafte Schädigungen des Erinnerungsvermögens um durchschnittlich 63% verursacht“. Das war das Aus für Halcion in England. Kurz danach war Holland Tabu für Halcion. Dem folgte die Veröffentlichung Prof. Dr. Anthony Kales’ der Pennsylvania State University. Prof. Kales: „Kein anderes Benzodiazepin-Präparat hat eine so geringe Sicherheitsmarge. Der einzige Grund, der die Zulassung des Präparats weiterhin gerechtfertigen könnte, ist die Erhaltung der Profitabilität des 157
Herstellers. Aus medizinischer Sicht gibt es keinen einzigen Grund. Es ist klar, daß es sich um ein gefährliches Medikament handelt“. Halcion wurde nicht nur zum Skandal für UpJohn, sondern auch für die FDA. Vor zehn Jahren verlangte Dr. Theresa Woo, bei der FDA zuständig für die Überprüfung und evtl. Zulassung des Mittels, daß Halcion nicht zugelassen werde. Sie wurde ignoriert und versetzt. UpJohn sträubte sich unentwegt und unter Ausnutzung juristischer Schleichwege, Informationen zu veröffentlichen oder den Behörden zu übergeben, und in einem Mordprozeß in Utah versuchte man gar, unter Anrufung der Copyright-Gesetzgebung die Hergabe von für das Unternehmen nachteiligen Unterlagen zu blockieren. UpJohn wirbt heute noch in verschiedenen Ländern in der Fachpresse für eine inzwischen entschärfte Halcion-Pille4) mit der Absicht, die zeitlich begrenzte Wirkung des Mittels herauszustellen, mit der tragikomischen Schlagzeile: „Besserer Schlaf ist nur die halbe Wahrheit“. Auch die entschärfte Version Halcion ist den britischen Gesundheitsbehörden noch viel zu brenzlig. Vielleicht kannte man eine interne FDA-Studie, die besagt, daß kein anderes Medikament so viele Gewalttaten auslöste wie Halcion. Das kann sich ändern: Unter dem Markennamen Xanax erhielt UpJohn zumindest in den USA eine Zulassung für ein Produkt, das mit Halcion fast identisch ist. Das betrübliche ist, daß ein Großteil der Menschen, die solche Mittel regelmäßig auf ärztliche Verordnung hin einnehmen, aus den sozialen Schichten kommen, von denen man gewalttätige Handlungen regelrecht erwartet. Wie groß der angerichtete Schaden wirklich ist, weiß niemand. 158
Eine in den USA veröffentlichte Untersuchung zeigte, daß Patienten, die von Angehörigen und Ärzten Rat, Aufklärung und Aufmerksamkeit erhalten, genauso beruhigt werden wie von „Disney-Pillen“, allerdings ohne die eingangs beschriebenen Nebenwirkungen. Eine zweite Studie, bei der drei Beruhigungsmittel gegen ein Placebo getestet wurden, zeigte, daß die Zucker-Pille den Patienten genauso gut einschlafen half wie die drei Beruhigungsmittel. Nicht ganz so aufsehenerregend wie der Halcion-Skandal war die Kontroverse um Prozac, ein von Eli Lilly produziertes Präparat, dem ebenfalls Morde und Selbstmorde nachgesagt werden. Prozeßandrohungen und Gerüchte machten die Situation so angespannt, daß das Führungsmanagement, so fachwitzelt man in der Branche, kurz davor war, das Präparat selbst anzuwenden. Eli Lilly entschloß sich zu einen Schritt, den bis dahin kein pharmazeutisches Unternehmen gewagt hatte: Man garantierte Ärzten, die Prozac verschrieben, die Übernahme aller durch die Verschreibung möglicherweise entstehenden Prozeß- und Gerichtskosten. Die wichtigsten Beruhigungs-, Schlafmittel und Launen-Hebel sind die folgenden: Depressionen,
Halluzinationen,
Verwirrung,
Delirium,
Gedächtnislükken, Bewußtseinsstörungen, Schwindelanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Inkontinenz, Parkinsonismus, unkontrollierte Motorik,
Durchfall,
Verdauungsbeschwerden,
Hautausschläge,
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen, Gliederschmerzen, Ohnmächtigkeit, Hautschwellungen. 159
Zusammenfassung: Wenn Sie jemand kennen, vor allem in fortgeschrittenem Alter, der unter
Halluzinationen,
Depressionen,
Selbstmordgedanken,
Lichtempfindlichkeit, Benommenheit oder Orientierungslosigkeit leidet oder schizophrenes Verhalten an den Tag legt, besteht eine Gefahr, daß dieses Verhalten durch verschreibungspflichtige Mittel ausgelöst wurde. „Depression“ ist eine erst in den letzten fünfzehn oder zwanzig Jahren in Mode gekommene Erscheinung. Solange es keine staatlich verordnete Zuordnung „zum alten Eisen“ gab, kannten ältere Mitbürger einfach keine Depressionen. Solange den Armen nicht täglich im Werbefernsehen vorgemacht wurde, wie überzeugend Werbeagenturen Produkte aller Art in ein positives Licht stellen können, kannten auch jüngere Menschen keine Depression. Niemand weiß, was eine Depression, oder eine schwere Depression, ist. Ab welchem Schweregrad Medikamente zu verordnen sind ist, genauso wie die Definition einer Depression dem verschreibungswilligen Arzt überlassen. Man könnte unken, daß es Depressionen erst gibt, seitdem die Pharmazeutik entsprechende Gegenmittel auf den Markt brachte. Oder daß eine Depression eine besonders ausgeprägte Art des Mißmutes verursacht durch die Widrigkeiten des Lebens ist, die auf gesellschaftlich akzeptable Form unterdrückt werden kann. Korrekt und sinnvoll wäre die Einnahme von Mitteln gegen jede Art von Depression nur dann, wenn das Präparat geeignet ist, die Ursache der Depression - nicht die Symptome - rückgängig zu 160
machen, wie z.B. Pech in der Liebe, im Beruf, Geschäft, mit Familienangehörigen oder mit dem Finanzamt. Da es solche Präparate nicht gibt, könnte man auch zu einer billigen Flasche Fusel greifen, die mit den Problemsituationen genauso aufräumt wie Disney-Pillen, aber den Nachteil hat, gesellschaftlich nicht so akzeptiert zu sein wie vom Arzt verschriebene Tabletten. Ein Problem, dem heute kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die Tatsache, daß Depressionen auch durch die Einnahme von Medikamenten ausgelöst werden können5). Von den folgenden Präparaten weiß man, daß sie Depressionen - grundlose Traurigkeit, Ängste, Mißmut, Sorgen oder die Unfähigkeit, dem Leben ins Auge zu sehen - auslösen können: Alle Amphetamine, Alle Mittel gegen hohen Blutdruck, Dopar, Die meisten Beruhigungsmittel, Halcion, Ibuprofen, Inderal. Norpace, Steroide Drogen, Tagamet, Valium, Zantact, Zahlreiche Antibiotika, Viele frei verkäuflichen Medikamente. Gewichtsabnahme-Mittel Wenn Sie das Kapitel „Gesundheit!“ gelesen haben, wissen Sie, daß derartige Mittel nicht nötig sind. Wer sich vernünftig ernährt, das heißt auf Nährstoffe und nicht Bequemlichkeit oder Farbvielfalt achtet, und wer keine Schadstoffe einnimmt oder deren Aufnahme auf ein Minimum beschränkt, findet sein natürliches und persönliches Idealgewicht. Das Anstreben einer durch die Mode diktierten Idealform ist genauso lebensverkürzend wie das hemmungslose Genießen aller als eßbar ausgegebenen Substanzen, die man heute im Supermarkt findet. 161
Die Mehrzahl aller Schlankheitspillen sind eine Form von Speed oder Aufputschmittel [Phenylpropanolamin], die eine appetitzügelnde Nebenwirkung besitzen. Weitere Nebenwirkungen - manche erst beim Abklingen der Wirkung eintretend - sind Kopfschmerzen, Kater, Nervosität, beschleunigter Herzschlag, Benommenheit und Schlaflosigkeit. Bei fast allen besteht eine hohe Suchtgefahr. Ein gelegentlich erzielter Gewichtsverlust besteht aber nur bis zum [erfolgreichen] Absetzen des Medikaments. Wer Speed zur Belustigung oder als Rauschmittel einnimmt, macht sich in vielen Ländern strafbar, genauso ist der nicht amtliche sanktionierte Handel in fast allen Ländern strafbar. Wer Speed zur Gewichtsreduzierung einnimmt, handelt legal aber genauso dumm6). Arthritis Rheumatische Arthritis ist nicht heilbar. Aspirin kann u.U. helfen, schmerzende Schwellungen zu mildern. Eine Heilung erfolgt hier aber genausowenig als bei allen anderen Mitteln gegen Arthritis wobei letztere gefährlicher und teurer sind. Viele Arthritis-Mittel kosten pro Jahr und Patient mehr als 2,000 DM und nützen nicht mehr als Aspirin. Diese Erkenntnis wurden in zahlreichen Studien belegt. Steroide sind auf jeden Fall zu vermeiden. Steroide Präparate können leicht Osteoporose - eine Verdünnung und generelle Schwächung der Knochen - verursachen. Das in diesen Produkten meist enthaltene Cortison führt oft zu Diabetes, Anspannungen, Ausschlägen und anderen Infektionen, Katarakten, sexuellen Störungen und psychischen „Erscheinungen“.
162
Eine relativ junge Entwicklung ist die Tendenz mancher ArthritisSpezialisten, Versuche in Chemotherapie anzustellen. Das können Sie mit einem Experimentierkasten aus dem Spielzeughandel billiger und gefahrloser selbst anstellen7). Bei der Behandlung von rheumatischer Arthritis nennt man die aus der Krebstherapie bekannten chemischen Bomben plötzlich DMARDs, oder Disease-Modifying Agents for Rheumatoid Disease [Krankheitsverändernde Mittel für rheumatische Arthritis]. Das bei weitem beliebteste DMARD ist Methotraxat [Amethopterin], das unter zahlreichen Markennamen in Erscheinung tritt. Kontra-Indikationen und Nebenwirkungen füllen zwei Seiten Kleingedrucktes in der bereits erwähnten Physician’s Desk Reference. DMARDs sind so giftig, daß man ein spezielles Gegenmittel, Leucovorin Rescue Schedule [Leucovorin Rettungs-Plan], entwickelt hat, das Patienten ggfls. dem Tod entreißen soll. Aber auch Leucovorin ist nicht perfekt: gegen durch DMARDs verursachten Krebs ist das Präparat machtlos. Die Behandlung von Arthritis mit krebserregenden Mitteln sollte deshalb eigentlich nicht empfohlen werden, so ein Report der Aufsichtsorgane in Kanada, die „einen Anstieg von Lungenkrebs und Leukämie durch Einnahme von DMARDs feststellten“, aber gleichzeitig zum Schluß kamen, daß die „Vorenthaltung der Therapie üblicherweise als unethisch gesehen wird“. Wie oft, bietet die Natur auch bei Arthritis Abhilfe. Viele Studien haben belegt, daß Fasten - und anschließende vernünftige Ernährung - hilft.
163
Chemotherapie Auch auf die Gefahr hin, daß ich manche Leser mit dieser Behauptung verärgere, möchte ich hier ein zweites mal feststellen, daß Chemotherapie von Experimenten mit einem Chemie-Experimentierkasten so unähnlich nicht ist. Ein britischer Report berichtete jüngst über die Risiken des mit chemotherapeutischen Mitteln hantierenden Personals. Wer in Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen ständig „Chemiekeulen“ sortiert oder einnahmefertig macht, geht ein vergrößertes Krebsrisiko [überwiegend Leukämie und Lymphknotenkrebs] ein als Personal, das nie mit diesen Substanzen in Kontakt kommt. Die Zeitspanne vom ersten Kontakt bis zum Krankheitsbild schwankt zwischen sieben und 33 Jahren. Wenn schon das Hantieren mit diesen Mitteln Krebs verursacht, wie müssen diese erst wirken, wenn sie dem Körper direkt und massenhaft zugeführt werden? Die Einverständniserklärung zur Behandlung mit Interkeulin-2 liest sich, wortwörtlich übersetzt, etwa so: „Es ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, daß die Behandlung mit Interleukin-2 zum Tod führt. Bisherige Studien zeigen, daß diese Nebenwirkungen vorübergehender Natur sind und sich innerhalb von zwei Wochen normalisieren, wenn die Behandlung mit Interleukin-2 abgesetzt wird“. Da haben Sie’s: das ewige Leben, schwarz auf weiß. Oder einen typografischen Witz. Oder einen Vordruck, mit dem verwirrte Patienten und deren Erben in ihrer Verzweiflung um jeden Rechtsanspruch und Schutz gebracht werden. 164
Das University of Kansas Medical Center veröffentlichte einen Bericht im Journal of the American Geriatrics Society, in dem es heißt: „Die Prognose für diese [Krebs-] Patienten hat sich seit den 40ern kaum verändert“. Und im gleichen Report bemängelt man die „sofortige Morbidität und die verkürzte Lebensdauer bei der Mehrzahl dieser älteren Patienten“. Antibiotica Eine Anhörung vor dem US-Kongreß über den Mißbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten befand, daß zwischen 40 und 60% aller Antibiotica unnötigerweise verordnet werden, d.h. für Infektionen verschrieben werden, die nicht durch Antibiotika behandelt werden können. Da Antibiotika vom „Verbraucher“ als eine Art Wunderwaffe gegen allerlei Beschwerden gesehen werden, ohne daß man auch nur eine Ahnung über die zahlreichen Nebenwirkungen hat, muß ich die verschreibenden Ärzte vielleicht teilweise in Schutz nehmen - viele Patienten verlangen von Ihrem Arzt geradezu, daß er ihnen Antibiotica verschreibt. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Durchfall und Magenbeschwerden, die zu regelrechten intestinalen Problemen werden können, weil Bakterien ja quasi „dazulernen“, soll heißen, über mehrere Generationen hinweg mehr und mehr Resistenz entwickeln, bis manche gegen Antibiotica regelrecht immun sind. Aber selbst wenn es dazu nicht kommen sollte: fast jedes Antibioticum kann Entzündungen im Darm verursachen, die als antibioticaverursachte Colitis bekannt ist. Hinzu kommen mögliche Leber- und Nierenschädigungen, vor allem bei älteren Patienten. Irreversible, d.h. 165
nicht heilbare, Aushöhlungen des Knochenmarks verkörpern eine Nebenwirkung, die fatal ausgehen kann. Etwa 10% aller Menschen sind gegen Penicillin in verschiedenen Verabreichungsformen allergisch. Die Allergie kann störend sein: Hautausschlag, Jucken oder Schwellungen der Schleimhäute verursachend. Oder sie kann ernst sein: Muskelschmerzen, Magen- und Darmschmerzen, Atembeschwerden und Tod. Falls Sie jemals allergische Reaktionen nach Penicillin gezeigt haben, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß Sie auch gegen Cephalosporine - eine penicillinverwandte Art der Antibiotica - allergisch sind. Bei älteren Patienten ist die Dosierung geradezu kritisch. Zu hohe Dosierung kann zu Verwirrung, Benommenheit und gar Schlaganfall führen. Wer nierenkrank ist, kann fatale Folgen erleben. Antibiotica wurden in den letzten zwanzig Jahren geradezu überverschrieben, und Patienten, vor allem Kinder, erhielten Antibiotica bei jedem noch so verkehrten Anlaß. Dies hat teilweise dazu geführt, daß der Herangewachsene oder Erwachsene so oft Antibiotica eingenommen hat, daß sie dann, wenn er sie aufgrund einer lebensbedrohenden Krankheit tatsächlich einmal benötigt, auf immun gewordene Bakterien nicht mehr wirken. So läßt sich vielleicht der in den letzten Jahren verzeichnete und bisher nicht erklärte Anstieg bereits als besiegt betrachteter Infektionskrankheiten in weiten Teilen der Welt inkl. Westeuropa - erklären, u.a. Syphilis, Tuberkulose, Cholera, Masern, Diptherie uvam., sowie das Auftreten neuer Infektionskrankheiten wie Herpes II, die Legionärskrankheit, das Palästina-Syndrom, Mycoplasmen, HTLV-I und II, Creutzfeld-Jacob-Krankheit und zahlreiche andere. 166
Davon abgesehen, daß Antibiotica das Immunsystem behindern und Hefebildung stimulieren, besteht inzwischen der mehr als berechtigte Verdacht, daß Antibiotica den vollen Ausbruch einer Krankheit nur auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn das Immunsystem längst nicht mehr so potent ist wie bei Kindern und Heranwachsenden. Antoine Beauchamp meinte schon im 19. Jahrhundert, daß Versuche, eine Krankheit zu besiegen, letztendlich immer zu neuen, und vielleicht schlimmeren, Krankheitserscheinungen führen würden. Scheint, M. Beauchamp war u.a. ein ausgezeichneter Mikrobiologe. Selbst
Grippeimpfungen
sind
umstritten.
Eine
amerikanische
Untersuchung berichtet von einem Grippe-Ausbruch in einem Altersheim. 90 der 126 Patienten waren vorher geimpft worden. Bei der Genesungsdauer zwischen geimpften und ungeimpften Patienten konnte kein Unterschied gemessen werden. Fünf der geimpften Patienten entwickelten aber eine Lungenentzündung, an der zwei verstarben. Keiner der nicht geimpften Patienten verstarb. Mediziner vermuten inzwischen, daß eine Impfung das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung erzielen kann, wenn die Impfung aus irgendeinem Grunde versagt. Ein gegen eine Krankheit geimpfter Patient, der sich trotz Vorbeugemaßnahmen die entsprechende Krankheit zuzieht, erkrankt mehr als nicht geimpfte Personen. Diese Beobachtung wurde vor allem bei der „Aids“-Forschung gemacht [bei der einiges im Argen ist], trifft aber auch auf andere Krankheitsbilder zu. Wer an bakterieller Meningitis [Hirnhautentzündung] erkrankt und nicht rechtzeitig Penicillin erhält, muß sterben. Antibiotica sind aber ein doppelschneidiges Schwert: wenn Sie sie ohne wirklichen Grund nehmen, können die Folgen ebenso verheerend sein. 167
Cortisongleiche Präparate Nicht-steroidale entzündungshemmende Präparate [Sammelbegriff NSAIDs] haben den Markt für Arthritis-Mittel in den letzten rund zehn Jahren dominiert. Mit der Genehmigung von Motrin [Ibuprofen] entwickelte sich das Präparat weltweit zum Spitzenreiter der [frei verkäuflichen] Pillen-Hitparade. NSAIDs galten, wie viele neu zugelassenen Präparate, als „sicher“. Ein Jahrzehnt später sieht man diese in einem neuen Licht. Magenschleimhautentzündungen und die Bildung von Magengeschwüren sind zwei nicht so sichere Nebenwirkungen der NSAIDs, die auch die Nieren angreifen können, wobei es zum völligen Absterben des Nierengewebes kommen kann. Der tägliche Gebrauch eines Präparats dieser Kategorie verdoppelt das Risiko einer chronischen Nierenerkrankung. Aus bisher nicht bekannten Gründen werden von diesem Risiko - bisher - nur Männer betroffen, wobei das Risiko linear mit dem Alter ansteigt. Asthma Asthma erlebt seit einigen Jahren ein regelrechtes Comeback. Seit den frühen Siebzigern steigt die Zahl der Asthma-Fälle jährlich um 6%, mit dem entsprechenden Anstieg der darauf abzielenden Medikamente. Aufgrund der zahlreichen neuen und dramatischen Krankheiten, von der die Menschheit befallen wird, hat man Asthma irgendwie als lebensbedrohende Krankheit übersehen. Beim Laien gilt sie als seltene Randerscheinung, die nur „andere“ betrifft. Die Zahl der Todesfälle ist aber seit Anfang der ‘70er dramatisch gestiegen. Heute sieht es ganz so aus, als ob die Schlacht gegen Asthma von der Zunft verloren wird. 168
Die verordneten Mittel haben sich als weitgehend wirkungslos erwiesen, im schlimmsten Fall sogar lebensverkürzend. Beta-2 Medikamente wie Alupent oder Brethine bringen beim Asthma-Anfall große Erleichterung. Aber mehr und mehr Ärzte befürchten, daß dies auf Kosten der Lebensdauer des Patienten erfolgt. Diese Mittel wirken, indem sie die Atemwege weit öffnen, in etwa so, wie auch Adrenalin wirkt. Eine kanadische Studie, die auch noch von der Pharmazeutik finanziert wurde, enthüllte, daß Patienten, die Beta-2-Inhalierer zweimal pro Monat benutzten, ein doppelt so hohes Mortalitätsrisiko hatten als solche Patienten, die die Inhalierer nur einmal pro Monat benutzten. Clive Page am King’s College in London vertritt die Ansicht, daß Beta-2 Präparate Asthmatiker „töten“, seit mehr als fünf Jahren. Page sagt, daß diese Mittel den natürlichen Tod des Asthma-Kranken vorverlegen. Wie bei Cortison stehen die Vorteile, die das Medikament bietet, in keinem Verhältnis zum gezahlten Preis: dem verkürzten Leben. Eine in Neu-Seeland durchgeführte Studie, bei der die Wirkung von Fenoteral gemessen wurde, kam zum Schluß, daß Asthmatiker, die das Präparat regelmäßig nehmen, nach sechs Monaten unter stärkeren Anfällen leiden als solche Patienten, die mit einer Placebo behandelt wurden. Die folgenden Asthma-Präparate gehören zu den am häufigsten verschriebenen: Aerobid, Alupent, Aminophyllin, Beclovent, Brethair, Brethine, Bricanyl, Bronkephrin, Bronkometer, Bronkosol, Choledyl, Decadron, 169
Dilor, Elixophyllin, Intal, Isuprel, Metaprel, Norisodrine, Primaten, Proventil, Sus-Phrine, T-Phyl, Theo-24, Tornalate, Uniphyl, Vanceril, Ventolin. Rückenschmerzen Schmerzen im Rücken, besonders im unteren Teil, zählen zu den am häufigsten vorgetragenen Beschwerden. Trotzdem scheint es keine Übereinstimmung zu geben, wie diese Schmerzen zu behandeln sind. Ob Bewegung vor- oder nachteilhaft ist, zählt immer noch zu den umstrittenen Teilfragen. Es gibt Studien, die belegen, daß regelmäßige Leibesübungen vorteilhaft sind, es gibt solche, die zeigen, daß solche Anstrengungen wirkungslos sind und wieder andere, die gar schädlich Folgen nachweisen. Auf jeden Fall schädlicher als Leibesübungen sind sog. Muskel-Entspannungspräparate, die oft nicht mehr als eine abgewandelte Form von Valium sind. Die meisten Studien zeigen, daß Rükkenschmerzen, die oft Streß-abhängig sind, in etwa 80% aller Fälle von selbst wieder aufhören. Nachwort Dieses Kapitel enthält vielleicht Informationen, die Sie verblüfft, vielleicht sogar verärgert haben. Ich bestreite keineswegs, daß Medikamente heilen können - dort wo sie benötigt werden. Sie können aber genauso Unheil anrichten, wenn sie bedenkenlos, unkontrolliert und ohne wirklichen Grund verabreicht werden. Medikamente nur zur Vorbeugung zu nehmen, kann kaum korrekt sein. Eine natürliche Verhaltensweise, vor allem was Tagesablauf und Ernährung betrifft, ist allemal vorzuziehen. Solange unsere Gesellschaft Klüngel zwi170
schen staatlichen Aufsichtsorganen, Wissenschaft, Medizin und Pharmazeutik zuläßt, darf mit einer Besserung nicht gerechnet werden. Die Sozialisierung des Krankenkassenwesens trifft sicherlich ein Großteil der Schuld. Skandale wie Contergan, Halcion, Oraflex, Selecrin, Thalidomide und viele andere dürften im Zwanzigsten Jahrhundert nur im Film vorkommen.
Fußnoten 1) Dr. Douglass hat sich vor mehr als zehn Jahren „auf die Seite des Verbrauchers“ geschlagen und steht seitdem auf ständigem Kriegsfuß mit Behörden und der pharmazeutischen Industrie. Obwohl Dr. Douglass noch praktiziert, findet er genügend Zeit für branchen- und berufskritische Untersuchungen. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und hat in den letzten Jahren immer neue Skandale aufgedeckt. 2) aus qualitativer Sicht. 3) Die Angaben für Frauen und andere Altersgruppen zeigten ähnliche Korrelationen. 4) ein Fünftel der ursprünglichen Dosierung 5) Ist das Verkaufsförderung? 6) Ich betrachte mangelnde Willenskraft als Ausdruck von Dummheit. 7) Anmerkung für Aufsichtsorgane: Dieser Satz ist keine Aufforderung zur Selbstzerstümmelung, sondern soll den zynischen Vergleich ermöglichen. 171
Azidose - die Volksseuche Nr. 1
Zuerst stirbt der Wald - dann der Mensch! Dieser Slogan ist uns geläufig ist, doch er ist falsch! Die Ursache für das Waldsterben ist längst bekannt: Vom sauren Regen ist da die Rede. Und nun kommt die Kardinalfrage: Ist es eigentlich logisch, daß so ein einfacher Organismus wie die Planze am sauren Regen stirbt, während so hochsensible Organismen wie Mensch und Tier daran keinen Schaden nehmen? Mitnichten! Richtig ist: Menschen sterben an dieser Krankheit seit 1950 - der Wald erst seit 1970! Man nennt diese Krankheit AZIDOSE. Der Name kommt aus dem Lateinischen (acid bedeutet sauer). Einfach ausgedrückt: Die Ursache für eine Unmenge von Folgekrankheiten ist eine totale Übersäuerung des menschlichen Körpers! Die Azidose ist die größte unbesiegte Volksseuche dieses Jahrhunderts. Sie ist die Ursache für Massenkrankheiten mit angeblich unbekannter Herkunft und verantwortlich für Massensterben unglaublichen Ausmaßes. Und aus diesem Grund wollen wir uns hier näher mit ihr beschäftigen.
172
Das Unheil begann mit der Freßwelle Die Älteren unter uns erinnern sich der Nachkriegszeit: Noch unter dem Eindruck der Hungerjahre gab es die ersten Hähnchen vom Wienerwald. Und plötzlich gab es täglich Fleisch auf den Tisch. Die ersten Kaufhäuser entstanden, und die Regale füllten sich mit Lebensmitteln. Obwohl auch zuviel gegessen wird, ist mit der Freßwelle nicht die verzehrte Menge gemeint. Denn es gibt ja auch gesunde Dicke, die an ihrem Zustand nichts ändern müssen, solange sie sich wohlfühlen. Die Freßwelle ist charakterisiert durch Veränderung der Lebensmittel, die wir verzehren. Es ist die Menge der Produkte, die den Körper übersäuern, während die lebenswichtigen alkalischen Faktoren fehlen. Und somit kennzeichnet der Perkolationspunkt im Jahr 1952 den Beginn einer tödlichen Ära. Diesen Punkt finden wir beim Waldsterben erst im Jahr 1970! Wir sollen glauben, daß der Wald zuerst stirbt. Und vor allem sollen wir glauben, daß die Ursache der Krankheiten an denen wir sterben, noch nicht bekannt ist. Wenn Sie schon längere Zeit Medikamente nehmen gegen Krankheiten, deren Ursache man angeblich noch nicht kennt, dann überprüfen Sie das selbst. Die einfachste Selbstkontrolle ist die Messung des Harn-pH-Wertes, auch wenn ihr durchaus Fehler anhaften wegen der hohen Pufferfähigkeit des Urins. In der Apotheke gibt es Teststreifen zur Kontrolle des Harn-pH-Wertes zum Preis von 7,00 bis 14,00 DM/100 Stück, je nach Fabrikat. 173
Tauchen Sie einen Streifen in Ihren Harn und vergleichen Sie die Verfärbung mit der beiliegenden Farbskala. Liegt der pH-Wert im sauren Bereich, können Sie sicher sein, daß die Azidose die Ursache oder zumindest eine der Ursachen für Ihre Krankheit ist! Der Säuregrad In der Werbung hören wir oft den Begriff pH-neutral für Seifen, Cremes usw. Die Seife muß also pH-neutral sein, damit die empfindliche Haut nicht geschädigt wird. Und im Inneren des Körpers sind die Flüssigkeiten bei 70 % der Menschen total sauer, aber davon spricht niemand. Das Maß für den Säuregrad einer Flüssigkeit ist der pH-Wert mit der Skala 0-14, wobei 0 sauer ist (reine Salzsäure), 7 neutral (reines Wasser) und 14 alkalisch (Natronlauge). Die Körperflüssigkeiten müssen etwas alkalisch sein; und zwar im Idealfall pH 7,4. Dann ist der Mensch gesund. Der Säure-Basen-Haushalt und die Entstehung der Azidose. Zentrum des Geschehens ist der Magen. Die Belegzellen bilden Salzsäure, die als stärkste Säure im Magen verbleibt. Ferner Natriumhydrogencarbonat, welches als stärkste Base ins Blut geht. Die Basen sind zur Neutralisierung der Säuren und für die Funktion der Organe notwendig. Basen müssen ausreichend mit der Nahrung zugeführt werden. Geschieht dies nicht, werden basische Elemente von der Substanz des Körpers abgebaut. Übrig bleiben die Säuren. Gleichzei174
tig wird im Übermaß durch saure oder sauer reagierende Nahrungsmittel weitere Säure zugeführt. Fehlfunktionen von Magen, Darm, Drüsen usw. verstärken das Ungleichgewicht. Letztlich kommen Umweltbelastungen wie saurer Regen, Vergiftungen, Medikamente, Rauchen, Krankheiten usw. hinzu. Die Folge: Organe sterben den Säuretod - der Mensch stirbt den Säuretod. Stoffwechsel und Immunsystem Stoffwechsel ist das, was sich laufend in Körpersäften und den Zellgeweben an stofflichen Umsetzungen abspielt und einen Zustand des Gleichgewichts aufrechterhält. Das biologische Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt der Körperflüssigkeiten ist intakt, wenn der pH-Wert bei 7,4 eingependelt ist. Das Aufschließen der Nahrung im Magen-Darm-Trakt
steht
am
Beginn,
das
Ausscheiden
der
Stoffwechselschlacken am Ende dieser Vorgänge. Dazwischen liegen die Reaktionen, die Energie freisetzen, um Leben zu erhalten. Die Vorgänge werden durch körpereigene Enzyme und Hormone reguliert. Ungleichgewicht in diesem Geschehen bedeutet ein gestörtes Immunsystem und somit Krankheit. Krankheit durch Säureschädigung der Organe und Krankheit durch geschwächte Abwehrkräfte. Das Unheil beginnt oft schon im Mutterleib. Den Idealzustand hat heutzutage nur noch der Säugling. Vorausgesetzt, er wuchs im Mutterleib unter Idealbedingungen heran. Die latente Phase beginnt frühzeitig durch Abnahme der Pufferbasen, noch ohne Krankheitsmerkmale und Veränderung der pH-Werte. In der akuten Phase wehrt sich der Körper durch Erkrankungen der 175
Ausscheidungsorgane wie Nieren, Darm, Atemwege. Deutlich veränderte pH-Werte begleiten diese Ausscheidungsphase. Die chronische Phase letztlich zeigt bekannte Krankheitsbilder: Rheuma, Arteriosklerose, Herzleiden usw. Bekannt sind noch lokale Azidosen, die nur der Arzt diagnostizieren kann. Sie spielen eine besondere Rolle im Gehirn, am Herzen und in den Beinen. Hier finden Azidosekatastrophen statt: das Gewebe leidet Sauerstoffmangel und stirbt den Säuretod. So sind Herzinfarkt und Schlaganfall häufig das Ergebnis einer 40-jährigen Azidosekarriere. Die Stauspeicher Überschüssiges Eiweiß wird in Form von Harnsäure über die Nieren ausgeschieden. Wird dem Körper über lange Zeiträume übermäßig Eiweiß zugeführt, ist er damit überfordert und beginnt, überschüssiges Eiweiß zu speichern, was die Übersäuerung des gesamten Organismus zur Folge hat. Der Gesunde braucht diese Speicher, um temporär auftretende Säureschübe aufzufangen. Sind die Stauspeicher beim Sportler nicht mehr aufnahmefähig, kommt er in Not. So sind die plötzlichen Herzinfarkte bei älteren Joggern unausweichlich: Die überfüllten Stauspeicher puffern nicht mehr, das Herz stirbt den plötzlichen Säuretod. Die Stauspeicher des Menschen sind: Das Unterhaut-Bindegewebe speichert nicht nur Fett, sondern alle Nährstoffe. Eine Überfüllung dieses Speichers führt jedoch weniger zu gesundheitlichen Störungen. 176
Das Zwischenzell-Bindegewebe ist eine netzartige Verbindung zwischen den Kapillaren und den Zellen. Sind diese Speicher mit überschüssigen Eiweißen überfüllt, ist Gesundheit Vergangenheit. Diese Speicherung behindert die Versorgung der Zellen und die Rückflutung. Es entstehen schmerzhafte, gefährliche Stauungen. Die Verstopfung des Zwischenzell-Bindegewebes hat Folgen: Die Zellen können nicht mehr ernährt werden. Fettzellen können nicht abgebaut werden, was Diätkuren scheitern läßt. Das Zwischenzell-Bindegewebe durchzieht den ganzen Organismus - die Muskeln, das Herz, die Lunge usw. Ist es dicht, kommen die Hohlräume dran: Die Adern. Man nennt das Arteriosklerose. Löst sich das Zeug, nennt man die Klumpen Embolien, wenn sie irgendwas dichtmachen. Andere Klumpen aus dieser toten Giftküche nennen sich dann Nierensteine, Gallensteine usw. Das Blut als Transportmedium hat eine hohe Speicherkapazität, die es ja auch braucht, um Nährstoffe zu transportieren. Ist diese Speicherkapazität ausgeschöpft, wird es zu dick. Die Überfüllung mit Störeiweißen bewirkt nebenbei, daß sich Sauerstoffmoleküle nicht mehr anlagern können: der Organismus leidet Sauerstoffmangel. Die dicke Brühe geht nicht mehr durch die Lungen. Aber diese kann man ja mit „Asthma“-Medikamenten erweitern, damit der Pudding doch noch durch geht. Und das säure-geschädigte Herz ist überfordert. Das nennt man dann Herzinsuffizienz. Und auch dafür gibt’s Mittelchen. Genausogut können Sie nämlich Beruhigungsmittel gegen Durchfall nehmen, damit es Sie nicht aufregt, wenn die Hosen voll sind! 177
Die Knochen sind auch als Speicher zu betrachten. Die alkalischen Reserven werden hier vorwiegend gespeichert. Und hat der Körper keine mehr, bedient er sich eben aus diesen Vorräten. Die Folgen der Azidose sind die tödlichen Zivilisationskrankheiten Übergewicht Der gesunde Dicke speichert Fett in den Fettzellen. Dies ist unschädlich, solange Zwischenzell-Bindegewebe und Blut unbelastet sind. Der gesunde Dicke ist selten geworden, da unsere Ernährung nicht mehr gesund ist. Die Masse der Übergewichtigen leidet nicht nur an Fettsucht, sondern auch an krankmachender Eiweißsucht, bei der die Stauspeicher überfüllt werden, was zur Behinderung des Nährstoffstroms und zu Stauungen führt. Das „azidotische Stauungsödem“ ist als Ursache für weitere Krankheiten oft in angeschwollenen Beinen sichtbar. Bei der allgemeinen Azidose ist dann der ganze Körper in diesem Zustand. Hierzu kommt es, wenn tierisches Eiweiß bei gleichzeitiger kalorienreicher Überernährung durch denaturierte Lebensmittel - insbesondere Fabrikzucker, Auszugsmehle und sterile Milchprodukte - über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten über den Bedarf hinaus genossen wird. In dieser Form sind bereits 50 % der Menschen der westlichen Industrienationen überernährt. Dies ist die Basis der Azidose und der hier beschriebenen Zivilisationskrankheiten. 178
Bei „schlechten Futterverwertern“ geschieht die Eiweißspeicherung ohne Füllung der Fettzellen, so daß auch die Schlanken azidotisch krank werden. Tierisches Eiweiß ist dann unschädlich, wenn es neben natürlicher vitalstoffreicher Gemischtkost zu 20 bis 25% verzehrt wird und die gesamte Nährstoffzufuhr in Energie umgesetzt wird. Doch das hörte 1952 offensichtlich auf, wie Studien zeigen. Damit wird auch deutlich, wie sinnlos die Quälerei mit den Hungerkuren ist. Der Abbau der Fettzellen wird behindert, weil die Stauspeicher, besonders das Unterhautbindegewebe und das Blut, mit Eiweißablagerungen verstopft sind. Es hilft also nur eine Eiweißabbaudiät bei gleichzeitigem Verzicht auf übersäuerte Lebensmittel und Zufuhr der fehlenden Basen in Form von Natriumbicarbonat (in simpler Form: Kaiser-Natron). Abnehmen bedeutet somit gesundwerden, nicht hungern. Kinderkrankheiten Mit einer solchen Ernährung z.B. bringen wir unsere Kinder um: 1. Säurestoß Frühstück: 2 Brötchen (Auszugsmehl) mit Marmelade (Fruchtsäure und Fabrikzucker) und pasteurisierter Butter plus Kaffee (Calzium-Killer) mit Kondensmilch und Fabrikzucker. 2. Säurestoß Mittagessen: Im Fast-Food-Laden 1 Hamburger (Auszugsmehl und Fleisch), 1 Cola (Säuregift durch Zucker und Coffein). 3. Säurestoß Abendessen: Schweinshaxe mit Semmelknödel (tierisches Eiweiß und Auszugsmehl). 179
Das Beispiel mag überzogen sein. Doch bei derartiger Übersäuerung sollen die Kinder die Kohlenoxid-Schadstoffe auf dem Schulweg schadlos verkraften und in der Schule konzentriert sein! Zahnkrankheiten Daß Zahnkrankheiten etwas mit Säure zu tun haben, ist den meisten bekannt. Die Kinder sollen ja keinen Zucker essen. Der Zucker ist aber nur kurz im Mund. Danach übersäuert er mit der Summe der anderen Faktoren den Organismus. Damit sind alle Körperflüssigkeiten, auch der Speichel, sauer. Die fehlenden Basen nimmt sich der Körper aus seinen Reserven: Zähne - Kiefer - Knochen. Hinzu kommt Milchsäuregärung durch Speisereste. Zahnpflege ist daher Gesundheitspflege des Körpers: Einstellen des pH-Wertes des Körpers auf den Sollwert von pH 7,4 (die Harnkontrolle). Damit ist auch der Speichel nicht übersäuert. Und letztlich Entfernen der Speisereste. Die klinisch erprobte Zahnpasta mit der geheimnisvollen Wirkungsformel nützt der Industrie durch Ihren Kauf. Beherdete Zähne haben letztlich verheerende Auswirkungen: Sie verdicken und vergiften das Blut, sie beeinflussen Organe und führen zu Herzschmerzen. Das Gehirn Wer
kennt
es
nicht:
Konzentrationsmangel,
nachlassende
Merkfähigkeit, Müdigkeit des Gehirns. Eigene Erfahrungen deuten darauf hin, daß sich die Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes zur sauren Seite zuerst im Gehirn bemerkbar macht. Ein schlagartiger Erfolg war dann zu verzeichnen, als der Säure-Basen-Haushalt mit Hilfe der Schliephake-Basen-Mischung (dazu weiter 180
unten) und Kontrolle des Harn-pH konstant auf 7,4 oder etwas darüber eingestellt wurde. Es kann nachvollzogen werden, daß das Leistungsvermögen des Gehirns sofort nachläßt, wenn der pHWert deutlich unter 7.0 absinkt. Es scheint unabdingbar, daß kein Mensch auf Dauer seine geistigen Fähigkeiten erhalten kann, dessen Organismus über viele Jahre völlig übersäuert ist. Hierfür haben mehrere Autoren eindrucksvolle Erklärungen: Wendt: // Bei zentralnervösen Erkrankungen ist das S.-B.-Gleichgewicht im Gehirn schon zur sauren Seite verschoben, während das Blut noch neutral ist. // Wegen fehlender Pufferkapazität der Gehirnflüssigkeit kommen Entgleisungen viel früher vor als im Blut. // Der Grenzwert, bei dem bereits Bewußtseinstrübung stattfindet, liegt (neben anderen Kenngrößen) bei pH 7,249 im Gehirn. So genau ist dies definiert! // Unter pH 7.2 tritt schon Gewebeschädigung und bei pH 6.8 tritt der Zelltod ein! Wenn Sie nun Ihren Harn-pH kontrollieren und dieser liegt gar zwischen 6 und 5 oder noch tiefer, ist Ihre Angst um die Gesundheit Ihres Gehirns mehr als berechtigt. 181
Ferner sei zu diesem Thema Worlitschek zitiert: // Die Verlegenheitsdiagnose „vegetative Dystonie“ läßt sich faßbar mit Übersäuerung belegen. // Jede Therapie von Nerven- und Gemütskrankheiten muß mit Säureausgleich und Mineralstoffzufuhr eingeleitet werden. // Die Übersäuerung ist eine der Voraussetzungen und Vorstadien für Krebs. Worlitschek stellt ferner eindrucksvolle Therapiebeispiele vor. Der Zusammenhang zwischen Übersäuerung des Körpers und Krankheiten von Gehirn und Psyche kann nicht deutlicher dargestellt werden. Herz- und Kreislaufkrankheiten Die täglichen Meldungen in den Medien klingen fast schon makaber: Die Ursachen sind nicht geklärt... Dem Patienten aber wird gesagt: Den dritten Herzinfarkt überlebst Du nicht! Gleichzeitig gehören die Erklärungen des heilkundigen Arztes (nicht zu verwechseln mit dem Pharma-Referenten) fast schon zum Allgemeinwissen. So ist bei Wendt nachzulesen: Das überfüllte Interstitium (Zwischenzell-Bindegewebe) behindert die Versorgung des Herzmuskels mit Nährstoffen und Sauerstoff und verhindert den Abtransport der Stoffwechselschlacken. Mit der so entstehenden Übersäuerung stirbt das Herz den Säuretod (Zellen sterben ab pH 6,8!). 182
Und weiter bei Worlitschek: Rhythmusstörungen ließen sich fast regelmäßig durch Behandlung im Säuren-Basen-Gleichgewicht beheben. Bei der Übersäuerung kommt es zu einer fortschreitenden Verschlechterung... Die Blutverdickung, gemessen am Hämatokrit, der die Menge Blutkörperchen im Blut bezeichnet, geht der Stauspeicherung voraus. Ein erhöhter Hämatokrit verstärkt das Risiko des Schlaganfalls. Beim Gesunden darf er max. bei 42 Vol.-% liegen. Menschen mit zu hohem Hämatokrit haben auch mehr Herzinfarktrisikofaktoren. Zu dickes Blut behindert den Nährstoffstrom und führt zu Stauungen. Bluthochdruck ist die Folge von Wassermangel der Zellen, Wassermangel der Zellen ist die Folge von Eiweißspeicherungen im Zwischenzell-Bindegewebe. Die Arteriosklerose letztlich ist nichts anderes als die Speicherung überschüssigen Nahrungseiweißes, wenn die übrigen Stauspeicher gefüllt sind. Der Angina-Pectoris-Schmerz ist die Vorstufe künftiger Infarkte und hat die gleichen Ursachen wie die von Rheuma und Arthrose! Die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Insulin wird durch das verstopfte
Zwischenzell-Bindegewebe
behindert.
Es
kommt
zur
Milchsäuregärung. Die Folge: Zelltod und Säureschmerz. Rheuma Hier entstehen die Schmerzen durch azidotische schlackenreiche Stauungsödeme, die durch Behandlung der Azidose und Entschlackung des Körpers geheilt werden. 183
Magen-Darm-Trakt Säureüberschuß des Magens bedeutet gleichzeitig Basenmangel. Basenmangel läßt sich durch Zugabe von Natriumbicarbonat (besser noch: Schliephake-Basen-Mischung) kompensieren. Chronische Durchfälle sind oft Folge von Basenmangel und sind dann mit Natriumbicarbonat zu beheben. Säurefreie Kost ist notwendig. Der künstliche Darmausgang ist die Alternative, wenn der Dickdarm wegen Basenmangel und Zerstörung der Darmflora nicht mehr funktioniert. Organerkrankungen Die Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und die Drüsen des Darms sind basophile Organe. Der Verlust basischer Reserven fördert den Leistungsverlust der Drüsen. Ebenso werden die Nieren in Mitleidenschaft gezogen. Ferner wird berichtet, daß Gehörsturz durch Basenbehandlung behoben wurde. Asthma bronchiale Worlitschek beschreibt Heilung im Säureausgleich. Eigene Erfahrung: 10
Ärzte
diagnostizieren
schwerstes
Asthma
bronchiale.
Medikamentation: zuletzt 3 x 1000 mg Theophillin. Trotzdem Asthmaanfälle bis zur Bewußtlosigkeit, Angina-pectoris und Infarkte. Diagnose eines heilkundigen Arztes: Blutverdickung durch allgemeine Azidose. Behandlung der Azidose. Erfolg: Nach 4 Wochen kein Theophillin mehr. Atemnot verschwand - endgültig. Nach 8 Wochen keine
184
Herzschmerzen und keine Herz-Medikamente mehr. Die Blählunge (Emphysem) verbesserte sich wesentlich. Bruker beschreibt die Asthma-Formen und kommt zum Ergebnis: Asthma ist heilbar. Allergien Obwohl die uns vorliegende Literatur nichts Endgültiges aussagt, kann davon ausgegangen werden, daß viele Allergien ihren Ursprung in der Übersäuerung des Organismus haben. Es entspricht eigener Erfahrung, daß eine umfangreiche Lebensmittelallergie schlagartig verschwand, nachdem die Azidose bekämpft war. Genauso verhielt es sich mit dem alle Jahre in schöner Regelmäßigkeit wiederkehrenden Heuschnupfen - geradezu sensationell! Hautkrankheiten Die Haut wird als dritte Niere bezeichnet. Besonders deutlich wird dies bei der Betrachtung der Entsäuerungsfunktion: Durch Schwitzen entledigt sich der Organismus überschüssiger Säuren. Unreinheiten der Haut sind daher zuallererst ein Zeichen von Stoffwechselstörungen durch Störungen des Säure-Basen-Haushalts. Diabetes Jugend- und Erwachsenendiabetes sind unterschiedliche Krankheiten. Jugenddiabetes
hat
mit
diesem
Thema
nichts
zu
tun.
Erwachsenendiabetes geht mit Übergewicht und Bluthochdruck einher. Die Krankheit kann u.U. lediglich durch Behandlung der Azidose geheilt werden. 185
Migräne ist eine typische Stoffwechselkrankheit und läßt sich nach Worlitschek häufig durch Behandlung der Azidose ausheilen. Osteoporose - Volkskrankheit Knochenschwund Unverständnis ist es, was den Außenstehenden befällt, wenn bei dieser Krankheit von Unheilbarkeit gesprochen wird. Hackethal zeigt Heilerfolge auf. Wendt bezeichnet den Knochen als Alkali-Speicher. Und Worlitschek schließlich bringt es auf den Punkt: Der Körper reagiert auf Säureüberlastung durch Auflösung des Knochengewebes, um zu versuchen, den Säureüberschuß zu kompensieren. Überlegt man, daß 70 % der Menschen schon total übersäuert sind, verwundert es nicht, daß die Osteoporose eine Volkskrankheit ist. Es wird deutlich, daß den Knochenkrankheiten die Basis entzogen wird, wenn der Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht ist. Krebs Wie die Schulmedizin mit Krebs umgeht, lesen Sie bitte bei Hacketal nach. Dem Kranken kann daher nur geraten werden, Ärzte zu konsultieren, die den Organismus als komplexes System sehen und behandeln. Kaum bekannt sind die Fälle, die die Kliniken der Ganzheitsmediziner als geheilt verlassen. Gesundheit ist wohl kein wissenschaftlicher Beweis. Dr. Bruker sagt dazu: Krebs ist eine Verzweiflungsreaktion des Organismus, ausgelöst durch Übersäuerung. 186
Und Prof. Wendt: Jeder Krebsbehandlung muß die Entschlackung des Organismus vorangestellt werden. Worlitscheck: Was die fürchterlichste Krankheit, den Krebs betrifft, so können wir sagen, daß die Übersäuerung eine der Voraussetzungen und Vorstadien dieser Krankheit ist. Das Immunsystem Viele Autoren berichten von Störungen des Immunsystems im ungleichen Säure-Basen-Haushalt. Im konkreten Erlebnis stellte sich bei allgemeiner Azidose folgende Symptomatik ein: Überreaktion bei Erkältungen, zusammengebrochene Darmflora und Lungenentzündungen. Dabei ist darauf hinzuweisen, daß Antibiotika, die gegen Lungenentzündung verordnet wurden (von den Pharma-Referenten mit der roten Pharma-Bibel auf dem Schreibtisch) die Darmflora zum Erliegen brachten. Die Pharma-Industrie behauptet noch immer, die Ursachen für chronische Durchfälle nicht zu kennen. Die Ursache war Basenmangel und Zerstörung der Bakterien durch Antibiotika. Die Heilung war ganz einfach: Schliephake-Basen-Mischung, etwas Diät (fleischlos) und Aufbau der Darmflora. Das Immunsystem wurde weiter aufgebaut durch Thymuspräparate, womit auch die Anfälligkeit für Lungenentzündungen abklang. Offensichtlich sind die Auswirkungen eines geschwächten Immunsystems so umfangreich, daß hier ernsthafte Fragen angebraucht sind. 187
Medikamente also überflüssig? So einfach kann man es sich natürlich nicht machen. Um akute Sypmtome zu beseitigen, mögen sie im Einzelfall durchaus geeignet sein. Aber wenn Sie nach Monaten oder gar Jahren immer noch Medikamente brauchen - und wahrscheinlich stärkere Dosen - dann ist etwas faul. Dann hat Ihr 3-Minuten-Arzt versäumt, Ihren Heilungsprozeß einzuleiten, sprich: an die Ursache der Krankheit heranzugehen, anstatt ihre Symptome zu beseitigen. Wenn in Ihrem Auto eine Warnlampe anzeigt, daß die Bremsbeläge erneuert werden müssen, dann kämen Sie ja wohl auch nicht auf die Idee, die Lampe (Symptom) auszubauen in der Annahme, die abgefahrenen Bremsbeläge (Ursache) wären dann wieder in Ordnung, oder? Aber an die Ursachenbehandlung kann der Durchschnittsarzt in 3 Minuten nicht herangehen - und die Krankenkasse bezahlt ihm nicht mehr. Also müssen Sie schon selbst etwas tun, wenn Sie gesund werden wollen! Und das werden Sie, wenn Sie die hier und in den anderen Kapiteln gezeigten Wege gehen. Bedenken Sie: Je nach Schweregrad Ihrer Krankheit sind immer wieder kurze Rückfälle möglich. Dann müssen Sie ein Medikament parat haben. Möglichst ein sanftes, nebenwirkungsfreies. Wie konnte es soweit kommen? Die Ursachen sind noch nicht bekannt, hören wir tagtäglich in den Medien, wenn uns Diskussionen serviert werden, die die hier beschriebenen Krankheiten behandeln. 188
Die
Gründe
dafür
sind
immer
dieselben:
Millionen-
bis
Milliardenprofite für untaugliche Forschungsvorhaben und fragwürdige Pharmaka, auf die die Herren nicht verzichten wollen. Hinzu kommt die Angst, womöglich zugeben zu müssen, jahrzehntelang eine häufig dogmatisch verhärtete, dennoch absolut unsinnige Auffassung vertreten zu haben. Da die gezielten Fehlinformationen bereits in der Schule beginnen, sich über die Uni fortsetzen und schließlich in die einschlägige Fachliteratur inkl. Fachzeitschriften einmünden, werden Sie kaum einen Arzt finden, der die weithin unbekannten Heilmethoden kennt und folglich richtig therapiert. Denn er weiss es einfach nicht besser. Die wenigen Wissenschaftler, die sich nicht für dumm verkaufen lassen und eine Richtigstellung versuchen, werden mundtot gemacht, indem sie zunächst nicht beachtet, dann mit äußerst unfeinen Mitteln bekämpft und schließlich von der etablierten Professorenschaft geächtet werden. Es geht ums Geschäft. Ein Patient, der gesund ist, ist als Kunde verloren. Und für eine Krankheit, die geheilt ist, muß nicht mehr mit Milliardenaufwand geforscht werden. Ein Kapitalverbrechen am Menschen, ein Skandal unbeschreiblichen Ausmaßes, eine Krankheit des Systems, von Walter Dürsch „Dogmose“ genannt (vgl. Kapitel „Herzinfarkt ist vermeidbar“). Wie kann es nur geschehen, daß mit uns Patienten so umgegangen wird? Diese Frage diskutieren wir mit einem Arzt, für den heilen heute, 500 Jahre nach Paracelsus, noch immer auf ethischen Werten des großen Arztes und Philosophen beruht. Dieses Gespräch wollen wir daher sinngemäß wiedergeben: 189
Patient: Aber Herr Doktor, wenn es richtig ist, daß die großen zivilisationsbedingten Volkskrankheiten auf eine so einfache Formel zu bringen sind, dann ist das gesamte Gesundheitswesen doch ein großangelegtes Verbrechen am Patienten. Arzt: Da haben Sie recht. Aber wenn ich das sage, verliere ich meine Approbation. Und wenn Sie das sagen, werden Sie eingesperrt. So ist das bei uns. Patient: Wie konnte es so weit kommen? Arzt: Ganz einfach. Die Ärzte wissen es nicht, weil man es ihnen nicht sagt. Und die Patienten glauben es nicht. Und so werden Sie gesund! Erste Hilfe gegen den Säuretod Kontrollieren Sie Ihren Harn-ph-Wert. Der morgendliche sollte mindestens 7,4 betragen, etwas mehr ist unschädlich. Der Stuttgarter Internist Dr. Kern, der durch sein segensreiches Wirken eigentlich den Nobelpreis verdient hätte, stattdessen aber vom Mediziner-Kartell „fertiggemacht“ wurde, empfiehlt in seinem dreiseitigen Informationsblatt „Die Dauerentsäuerung des Menschen, ihr Sinn und ihre Durchführung“ als optimales Entsäuerungs-Mineralgemisch die von Dr. Schliephake entwickelte „Schliephake-BasenMischung“ (SBM). Sie hat den Vorteil, der Iso-Ionie mit der Mineralsituation im normalen Blut (die der Gewebe ist zu wenig bekannt, 190
vermutlich auch uneinheitlich und wechselhaft). Mit der SMB ist am wenigsten zu befürchten, daß bei Langzeitkonsum ein Mangel oder Überschuß des einen oder anderen Kations eintritt. Sie bestellen sich in Ihrer Apotheke ein Kilogramm folgender Mischung: Natrium bicarbonicum
820 g
Kalium bicarbonicum
90 g
Calcium phosphoricum
60 g
Magnesium subcarbonicum leve
20 g
Calcium carbonicum
10 g
Das ganze kostet vielleicht rund 30 DM. Lösen Sie etwa 2 bis 3 g in einem Liter Wasser auf (oder nach Bedarf). Ideal wäre natürlich energiereiches Wasser wie z.B. „levitiertes Wasser“ nach Hacheney (siehe folgendes Kapitel) oder Hadecker Wasser - wenn beides für Sie nicht beschaffbar, wenigstens VOLVIC und nicht die tote und zum Teil sogar giftige Brühe, die aus Ihrem Wasserhahn läuft. Trinken Sie diesen Liter über den Tag verteilt, am besten nach den Mahlzeiten. Dies machen Sie so lange, bis der Sollwert von 7,4 erreicht ist. Und zwar Tag für Tag. Prüfen Sie täglich mittels Teststreifen Ihren Urin, und passen Sie die in Wasser aufgelöste Menge SBM Ihren festgestellten Werten an. Damit ist die Übersäuerung durch die SBM kompensiert und der Säuretod hört auf zu wüten. Im allgemeinen verschwinden damit auch sehr schnell Herzschmerzen, 191
und der Kopf wird wieder klar. Die tägliche Harnkontrolle ist die wichtigste Gesundheitsvorsorge unserer Zeit! Zweite Hilfe für den geschundenen Organismus: Vermeiden Sie tierisches Eiweiß, also alles, was vom Tier kommt (Ausnahme z.B. Butter: sie enthält entgegen der landläufigen Meinung kein Eiweiß), und alles was Säure bildet. Vermeiden Sie alle Industrie-Fertigprodukte, Auszugsmehle und Fabrikzucker sowie Produkte, die daraus hergestellt sind. Und dann die Genußgifte: Alkohol, Nikotin, Coffein usw.. Folgende Lebensmittel, insbesondere in rohem Zustand, haben Basenüberschuß bzw. fördern Basenbildungen: Kartoffeln (durch basische Wirkung fast unersetzlich, was den Erfolg der Kartoffelkuren erklärt), Bohnen, Kohl, Gurken, Kohlrabi - also fast alle Gemüse und Salate. Bananen sind geradezu ideal. Bei Mehlprodukten soll frisch gemahlenes Vollkornmehl verwendet werden, da die verbliebene Schale den Säureüberschuß des Korns etwas kompensiert. Die kurze Aufzählung kann - wie alles in diesem Werk - nur ein kleiner Anriß sein. Besorgen Sie sich Tabellen über Basenspender und -bildner sowie über Säurebildner (Basenräuber), und stellen Sie Ihre Nahrung so gut es geht darauf ab. Informieren Sie sich weiter anhand der genannten Literatur. Übrigens: Auch Vegetarier sollten sich keineswegs in Sicherheit wiegen, so wertvoll und ethisch vorbildlich (ggb. dem gequälten und getöteten Tier) Ihre Ernährung in den 192
meisten Fällen auch ist. Ihr Speiseplan bedarf besonderer Sorgfalt. Saure Salat- und Joghurt-Dressings, saure Obstsorten und -säfte, der hohe Getreideanteil der Nahrung, zu große Rohkostplatten usw. führen häufig zu latenten Azidosen, die bei Rückkehr zu „normaler“ Nahrung wieder verschwanden, wie Untersuchungen in Kurheimen mit „moderner vegetarischer Vollwertkost“ zeigten. Gesundwerden bedeutet also RICHTIGE Nahrungsumstellung. Und wenn Sie Ihren persönlichen Verhältnissen entsprechend gesündigt haben - SBM kann vieles ausgleichen. Kleine Hilfen für den Hausgebrauch // Thymuspräparate (z. B. Thym-uvocal) stabilisieren Ihr Immunsystem. SBM alkalisiert nicht nur, sondern ersetzt auch notwendige Mineralien. // viele Vitamine und Ballaststoffe, am besten mit der Nahrung, aber auch als Pulver oder Tablette. // Mindestens 2 - 3 Liter trinken, am besten die o.g. Wasser und Kräutertees. Ferner hilft schwitzen durch Bewegung und Sauna. Vorher Harnkontrolle und Zufuhr von Basenpulver, damit der Säureschock Sie nicht in Gefahr bringt. Natron-Bäder und Natron-Fußbäder entsäuern stark und wirken Wunder. Und letztlich: Halten Sie sich mit Ihrem Zigarrettenkonsum soweit zurück wie es irgend geht.
193
Große Hilfen für ein gesundes Leben! Sie alle wußten es: Der große Pfarrer Kneipp ebenso, wie der österreichische Arzt F. X. Mayr, der schon in den 20er und 30er Jahren die Ursachen für die Zivilisationskrankheiten beschrieben und ausgeheilt hat. Für die heutige Schulmedizin sei eine Meinung aus dem SPIEGEL zitiert: „Trotz Milliardeninvestitionen in die Apparatemedizin hat die Diagnosesicherheit der Ärzte nicht um ein einziges Prozent zugenommen“. Und Sie wissen es jetzt auch. Neben dem, was Sie selber tun müssen, werden Sie gesund durch den Ganzheitsmediziner, der Sie mit Naturheilverfahren und sanften Mitteln heilt (der menschliche Organismus eignet sich nicht zur Chemiefabrik). Durch Entschlackungs- und Entgiftungskuren in ausgewählten Klinken. Hier werden Sie von innen gereinigt und geheilt. Sauerstoffkuren mit Entgiftungsprogrammen (nach Prof. v. Ardenne) wirken tatsächlich „Wunder“. Dies ist selbst ausprobiert - ein mindestens 20-jähriges Verjüngungsgefühl war der Erfolg! Kneipp-Kuren und viele andere sind wertvoll. Blutverdünnung (s. auch Kapitel „Blut - nur ein Transportmittel?“) und Aderlässe sind wichtig. Sagen Sie diesen Ärzten, Sie leiden unter der Azidose und müssen entschlackt und entgiftet werden. Wenn der Arzt nichts damit anfangen kann, gehen Sie zum nächsten! 194
Die Perversion des Geschäfts mit der Krankheit verändert ethische Werte Die Schulmedizin lebt von ökonomischen Prämissen in der Wissenschaft. Der Forschungsauftrag lautet nicht, die Ursachen für Krankheiten zu finden, sondern ein Mittel gegen die Symptome. Der Reduktionsforscher wird somit zwangsläufig in eine Schiene gezwungen, die ihm die Sicht für Zusammenhänge verwehrt. Erlaubte er sich, seinen Forschungsauftrag im Zusammenhang des Geschehens im lebenden Organismus zu erkennen, käme er ja auf die Idee, nicht das Symptom, sondern die Ursachen seien zu bekämpfen. Mit dieser Erkenntnis gibt es nicht die ökonomisch verwertbaren Ergebnisse: Sie werden überflüssig - der Forschungsauftrag wird überflüssig - der Forscher wird überflüssig. Also wird weiter Reduktionsforschung betrieben. Doch meist wird das wirksame Medikamten Realität. Und da eben nur Wirksamkeit gefordert wird, bekämpft dieses Medikament immer wieder wirksam das Symptom. Die Ursache der Krankheit indes verstärkt die Beschwerden. Die Dosen für die Symptombekämpfung steigen. Solange eben, bis es den Patienten nicht mehr gibt. Aber Patienten gibt es genügend; die Lebensmittelindustrie produziert sie massenhaft und die Pharmaindustrie lebt davon.
195
Weiterführende Literatur: Prof. Dr. Lothar Wendt „Gesund werden durch Abbau von Eiweißüberschüssen“, Schnitzer-Verlag Prof. Dr. Lothar Wendt/Susanne Petri „Eiweißfasten - Die Eiweißabbau-Diät“, Haug-Verlag Dr. Michael Worlitschek „Praxis des Säure-Basen-Haushaltes“, Haug-Verlag
Dr. M. O. Bruker „Gesund werden durch richtiges Essen“, EconVerlag Prof. Dr. Julius Hackethal „Der Meineid des Hippokrates“, Lübbe-Verlag Dr. med. dent. Beck/Ingeborg Oetinger-Papendorf „Durch Entsäuerung zu seelischer Gesundheit - Säure-Basen-Harmonie verhütet Zivilisationskrankheiten“, Verlag Buchdienst Oetinger, ÖhringenOhrnberg
196
Was kann man sonst noch tun?
Neben den Empfehlungen, die Sie den vorausgegangenen Kapiteln entnehmen konnten, gibt es noch einige weitere wichtige Aspekte, die Sie unter allen Umständen beachten sollten. Vermeiden Sie ungünstige äußere Einwirkungen Egal, welches Leiden Sie bereits haben - oder noch nicht haben und zu verhindern trachten: Zunächst ist alles zu vermeiden, was Ihrer Gesundheit in irgendeiner Form schaden könnte. Das beginnt mit der Schaffung einer möglichst gesunden Wohn- und Arbeitsplatzumgebung, sprich einem Haus, einer Wohnung und/oder einem Büro, in welchem - so gut es geht - alle möglichen Unbedenklichkeitskriterien hinsichlich Materialien, Technik, Gestaltung, Standort usw. berücksichtigt sein sollten, um die sich darin aufhaltenden Personen so wenig wie möglich gesundheitlich zu schädigen (Stichwort „Baubiologie“). Es gibt vielfältige gesundheitliche Belastungen, die auf uns einwirken. Bemühen Sie sich, alles zu vermeiden, was schädlich sein könnte, auch wenn es heute noch nicht „wissenschaftlich“ bewiesen ist.
197
Hilfe finden Sie (zum Beispiel) in vielen Büchern aus dem ÖkobuchVerlag, Staufen bei Freiburg. Ein gutes Grundwissen über die wichtigsten baubiologischen Erfordernisse vermittelt aus diesem Verlag das Buch „Wege zum gesunden Bauen“ von Holger König. Informieren Sie sich auch unbedingt über Elektrosmog, z.B. in dem Sonderreport special 6 „Gesundheitsrisiko Elektrosmog“ aus dem Ehlers-Verlag (raum&zeit), Sauerlach (Adresse im Artikel „Blut - nur ein Transportmittel?“), oder „Elektrosmog/Elektrostreß“ von WolfDietrich Rose, Kiepenheuer und Witsch, Köln. „Die Wahrheit über Erdstrahlen im Wohnbereich“ erfahren Sie, wenn Sie das gleichnamige Buch von Berta Eggersberger und Inge Puchalka abrufen bei: Berta Eggersberger (Eigenverlag) Treidelstr. 11 A-6330 Kufstein Tel. +43-5372/62580 Fax +43-5372/61444-4 Übrigens: Ist Ihnen eigentlich bekannt, daß Untersuchungen gezeigt haben, daß 80% der von Krebs Betroffenen sich täglich über Stunden (Schlafplatz, Arbeitsplatz, Fernsehsessel) in einer geopathogenen Störzone (im Volksmund: Erdstrahlen) aufgehalten haben? Dies ist kein Blödsinn, wie die Verantwortlichen in den medizinischen Standesgremien den Ärzten und Patienten einreden wollen, sondern wissenschaftlich genau das Gegenteil. So sollten Sie z.B. (neben anderen Selbstverständlichkeiten wie richtiger Ernährung und 198
Lebensweise) unbedingt die Plätze, auf denen Sie sich lange aufhalten, radiästhetisch untersuchen lassen! Wenn Sie einem Rutengänger nicht trauen, lassen sich - wenn auch schwieriger - moderne Meßinstrumente einsetzen. Vieles, was aufmerksame Beobachter seit Jahren registrieren konnten, geht heute durch die Jedermann-Presse (Stichworte: Gefährdung durch Funktelefone, Asbest, Blei, Amalgam, Radioaktivität von Baustoffen usw.). Doch es gibt noch zahllose Gefahren, die auf Sie lauern und die erst wieder in Jahren an die Öffentlichkeit gelangen werden wenn überhaupt. Ernähren Sie sich richtig Auf diesen Punkt wurde in den vorausgegangenen Kapiteln schon eingegangen. Trinken Sie das Richtige Am besten „levitiertes Wasser“ nach Dipl.-Ing. phys. Wilfried Hacheney: Bei seinen Forschungen über kolloidale Systeme stieß er auf eine Technologie, wie man dieses wertvolle Wasser gewinnen kann. Es ist weder chemisch aufbereitet, noch wird es gefiltert, sondern es wird physikalisch-energetisch bei sehr hohen Strömungsgeschwindigkeiten strukturell verändert. Dadurch wird es auf einen energetisch höher liegenden stabilen Gleichgewichtszustand angehoben - levitiert. Wasser, das man aus dem öffentlichen Wassernetz schöpft, ist tot; Wasser, das mit einer Levitationsmaschine behandelt wurde, „lebt“
199
quasi, denn ihm wurde die sog. Saug-Energie wieder zugeführt. Diese lebensnotwendige Energie ist heutzutage bei der aus dem Gleichgewicht geratenen Ökologie der Erde nahezu vollständig verloren gegangen. Insbesondere die zunehmende Umweltverschmutzung, ausgedehnte Leitungsnetze und Druckpumpanlagen machen dem Wasser zu schaffen. Deshalb ist es so wichtig, dem Wasser wieder sein energetisches Gleichgewicht zu geben. Die Wirkung von levitiertem Wasser ist erstaunlich: Es regt die Lymphtätigkeit an und schwemmt giftige Stoffwechselprodukte aus. Der Organismus wird auf diese Weise vitalisiert und das Immunsystem gestärkt. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig: Vom Menschen, der es zur Heilkur und zur Stillung seines täglichen Wasserbedarfs (auch für Getränke wie Tee usw.) nutzen kann, über das Tier, die Pflanze bis hin zur Betonfabrikation, der Kosmetik-Industrie, Bäckereien uvm. - levitiertes Wasser kann überall eingesetzt werden. Referenzen von Ärzten und Heilpraktikern und Erfahrungsberichte vieler bereits bestehender Wasserstellen liegen vor. Nähere Informationen, auch über Wasser-Verkaufsstellen in Ihrer Nähe, erhalten Sie von folgendem Verlag, von dem Sie auch das sehr interessante Buch „Levitiertes Wasser in Forschung und Anwendung“ beziehen können. Verfasser ist Friedrich Hacheney (der Sohn von Wilfried Hacheney), der seinen Vater bei den Forschungsarbeiten unterstützt: Dingfelder Verlag Postfach 6 82346 Andechs Tel. 08152/6671 Fax: 08152/5120 200
Ein äußerst interessantes Buch, das weit über das hinausgeht, was man erwartet und einem völlig neue Welten erschließt, ist aus demselben Verlag das Werk von Wilfried Hacheney „Wasser - ein Gast der Erde“ „Ergänzen“ Sie Ihre Nahrungsmittel Heute ist es kaum einem - selbst gutwilligen - Menschen möglich, sich hundertprozentig „gesund“ zu ernähren. Das gilt auch für Vegetarier, deren häufigster Fehler die Aufnahme zu vieler säurebildender Substanzen ist, so daß es leicht zu einer Azidose (Übersäuerung des menschlichen Körpers) kommt. Diese größte unbesiegte Volksseuche dieses Jahrhunderts, an der wir fast alle leiden, ist die Ursache für eine Vielzahl von Folgekrankheiten mit angeblich unbekannter Herkunft und verantwortlich für ein Massensterben unglaublichen Ausmaßes (siehe dazu Azidose-Kapitel). Nehmen Sie regelmäßig die bereits erwähnte Schliephake-Basen-Mischung. Ein wunderbares Nahrungsergänzungsmittel ist z.B. „Mineral Gold“. Die Puente Indianer im US-Bundesstaat Utah behandelten seit Generationen ihre Krankheiten mit Hilfe dieses „Wunderwassers“, das aus einer Quelle in den Bergen hervorsprudelte. Dieses mineralhaltige Wasser war für sie wertvoller als Gold: es kurierte ihre Leiden, schenkte ihnen Widerstandskraft und körperliches Wohlbefinden. In den 20er Jahren wurde der Amerikaner Tom Clark auf das alte Heilmittel der Indianer aufmerksam - auf der Suche nach einer alternativen Behandlungsmethode seines Gallensteinleidens, denn er wollte sich auf keinen Fall einer Operation unterziehen. Clark ging zu 201
den Puente-Indianern und wendete ihr „Wundermittel“ an. Ergebnis: Sein Leiden war innerhalb kürzester Zeit behoben, ein medizinischer Eingriff nicht mehr notwendig. Daraufhin begann Clark, den Ursprung der Quelle zu erforschen. Sechs Meilen südlich von Emery, 2200 Meter über dem Meer, entdeckte er eine ungewöhnliche Lagerstätte: Zusammengepreßtes Pflanzenmaterial aus dem Erdmittelalter, dem sogenannten Mesozoikum. Hitze und Druck zogen im Laufe der 200 Millionen Jahre die Feuchtigkeit aus dem Material. Übrig blieb eine organische Ablagerung von pflanzlichen Stoffen, die von den Körperzellen völlig aufgenommen werden können, da sie kolloidal gelöst sind. Bei Untersuchungen des Naturproduktes wurden sieben Mineralstoffe und 53 Spurenelemente festgestellt, die für den Körper lebensnotwendig sind. Clark erwarb schließlich die Abbaurechte für das sensationelle Mineralvorkommen und versorgte Freunde und Nachbarn mit der Heilsubstanz. Er gab ihr den Namen „Mineral Gold“. Bis heute ist es in Familienbesitz. Der Abbau des schieferähnlichen Materials findet mehr Untertage als im Tagebau statt. Dieser Prozeß stellt sicher, daß der Mineralgehalt von der Wirkung des Wetters und dem schädlichen Einfluß der Umweltverschmutzung verschont bleibt. Nach dem Abbau wird die Substanz durch ein spezielles Auslaugungsverfahren weiterverarbeitet, ohne mit irgendwelchen künstlichen Stoffen versetzt zu werden. Dr. Michael Zimmermann, Chefarzt der Fachklinik für chronische und therapieresistente Erkrankungen in Überlingen, hat „Mineral Gold“ 202
bereits in einer klinischen Studie getestet: „Da vor allem bei unseren Fastenpatienten diätetische Einflüsse weitgehend ausgeschlossen sind, läßt sich die Wirkung jeglicher medizinischer Maßnahmen vorzüglich beurteilen. So konnten wir die Beobachtung machen, daß Mineral Gold die Entgiftungsfähigkeit des Organismus in erstaunlichem Maße positiv beeinflußt. Es aktiviert den Heilungsprozeß vor allem bei chronischen Erkrankungen.“ Zahllose positive Erfahrungen von Patienten bestätigen die Aussagen von Ärzten und Forschern. 30 ml Mineral Gold kosten knapp 30 DM. Pro Tag sollten etwa 10 Tropfen eingenommen werden. Bezugsquellen in Europa, von denen Sie auch ausführliches Informationsmaterial erhalten können: VITAL Handelsgesellschaft mbH Hütteldorfer Str. 79 A-1150 Wien Tel. +43-222/926699-0 Fax +43-222/926697-34 MINERAL GOLD GmbH Eichhörnchenweg 5 25307 Elmshorn Tel. 04121/23340 Fax 04121/1624
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Fasten Sie wenigstens einmal im Jahr Sie werden sich wie neugeboren fühlen. Machen Sie’s den Naturvölkern nach: Es gibt mehrere Beispiele von Volksgruppen, die ohne Arzt und Medikamente fröhlich und zufrieden über Jahrhunderte gesund blieben, weil Sie - aus Nahrungsmangel über mehrere Wochen im Jahr fasten mußten. Als jedoch die Zivilisation mit ihren denaturierten Nahrungsmitteln wie Zucker, Weißmehl und Konserven kam und sie das Fasten aufgaben, erkrankten sie. Fasten ist nicht hungern! Der Körper stellt um von Kraft und Wärme aus Nahrung auf Kraft und Wärme aus körpereigenen Depots (und davon haben die meisten von uns überreichlich). Die interessante Erfahrung: Es ist schwerer, wenig Nahrung zu sich zu nehmen als gar keine Nahrung. Der angenehme Nebeneffekt des Heilfastens: Sie nehmen ab (je nach Körpergewicht am Tag ca. ein Kilogramm).
Den gesundheitlichen Effekt jedoch muß man selbst erlebt haben, um zu glauben, wie wohltuend das Ausputzen und Entschlacken des gesamten Organismus auf Körper UND Geist wirkt. Einige Ergebnisse des Heilfastens: // Das entstaute und entspeicherte Gewebe wird schmerzfrei und fühlt sich wohlig an. // Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wird erhöht. 204
// Geschmacks- und Geruchssinn werden in nicht gekanntem Ausmaß erweitert. // Gestörte Körperfunktionen regeln sich ohne Medikamente wieder ein (z.B. normalisiert sich zu hoher Blutdruck). Fürs Selbstfasten (also ohne ärztliche Aufsicht oder in einer Klinik) kann ich Ihnen folgende Buchempfehlungen geben: Dr. med. Hellmut Lützner „Wie neugeboren durch Fasten“, Verlag Gräfe und Unzer, und von demselben Autor und Verlag in Zusammenarbeit mit Helmut Million „Richtig essen nach dem Fasten“. Bauen Sie vor Lassen Sie es nicht erst soweit kommen, daß Sie anfällig werden. Dr. Nieper unterscheidet in seinem bahnbrechenden Buch „Revolution in Medizin und Gesundheit“ zum Vorbeugen von Krankheiten zwischen
prädiktiver
(vorausschauender),
präventiver
(dringlich
vorsorglicher) und protektiver (schützender) Medizin. Neben Berücksichtigung elterlicher und großelterlicher Erkrankungen bei eigenen Vorsorgemaßnahmen, Vermeidung geopathogener Zonen, Beseitigung von Amalgamplomben und angepaßter Diät gibt es viele Wirkstoffe, die zur Korrektur Ihres gesundheitlichen Glücks beitragen können: So ist Carnitin eine absolut unverzichtbare Maßnahme bei der Behandlung des bedrohten Herzens und von Diabetes II - und steigert die körperliche Energie bei gleichzeitigem Fettabbau. Carotin und Selen sind Stoffe, die nicht nur Krebs, sondern auch den Alterungs205
prozeß hemmen. Dasselbe trifft auf Lebertran und Tripertenoid Squalen zu. Beta-Carotin in Verbindung mit gewissen Vitamin-A-Verbindungen bildet frühe Krebszellen der Bronchialschleimhaut sogar bei starken „Noch-immer“-Rauchern zurück. MS-Patienten sind bei Einnahme von Calcium-AEP praktisch kaum gealtert. Calcium- und Magnesium-AEP verhütet die Entwicklung von Thrombosen, von Durchblutungsstörungen, von Bluthochdruck und auch das Fortschreiten von Krampfadern vollkommen. Ca-Arginat mildert Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule usw. Diese wertvollen Ergänzungsstoffe sind einfach oral zuzuführen (zu schlucken). Warum sollten Sie also darauf verzichten, auf so „komfortable“ Weise Krankheiten vorzubeugen bzw. sogar zu gesunden? Allerdings werden Sie mit 99%iger Wahrscheinlichkeit bei Ihrem behandelnden Arzt dafür keine Gegenliebe finden (im besten Falle Unverständnis - wahrscheinlicher ist Ablehnung). Doch verlassen Sie sich nicht einfach auf seine Meinung (ich kenne Ihren Arzt natürlich nicht, und sollte er zufällig zu dem verschwindend kleinen Prozentsatz der nicht nur orthodox geprägten gehören, möchte ich schon vorab Abbitte leisten). Es ist Ihr Leben, für das Sie die Verantwortung tragen - nicht die Ärzte. Entscheiden Sie selbst, was für Sie gut ist, und lassen Sie sich bloß nicht von der häufig nach außen getragenen Autorität blenden. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Zuallererst: Lesen Sie unbedingt das genannte Buch von Dr. Nieper! Es beantwortet Ihre wichtigsten Fragen zur eumetabolischen Medizin 206
(eumetabolisch = normal für den eigenen biochemischen Stoffwechsel) und kann Ihnen sicher helfen, ein hohes Lebensalter bei physisch und psychisch qualitativ guter Konstitution zu erreichen. Sie können es beziehen bei: MIT-Verlag Nelkenstr. 52 26121 Oldenburg Tel. 0441/882421 Fax 0441/9807777 An Dr. Niepers Qualifikation ist auch von seinen Kritikern nicht zu tippen. Er ist nicht nur auf medizinischem, sondern auch auf physikalischem Gebiet kompetent, und sicher ist es nicht zuletzt diese glückliche Verbindung, die zu seinen bahnbrechenden Erfolgen führt (augenblicklich ist er z.B. auf dem besten Wege, sich in den USA auch bei der breiten Öffentlichkeit Gehör mit seiner bereits vor Jahren belegten These zu verschaffen, daß der Auto-Katalysator in hohem Maße für Fahrer und Umwelt gefährlich - statt nützlich - ist, weil er diverse hochtoxische Gase wie Blausäure und Nervengas freisetzt und Magnetfeldstrahlung erzeugt). Klingt für uns gehirngewaschene Normalbürger ziemlich unglaubwürdig, nicht wahr? Dr. Nieper ist in den USA weit bekannter als im eigenen Land (Deutschland), tritt häufig im Fernsehen auf und steht in persönlichem Kontakt zu vielen ernsthaft bemühten, „wichtigen Leuten“ aus Politik und Wissenschaft.
207
Last not least: Suchen Sie nach der tiefen Ursache Ihrer Krankheit Vergessen Sie neben allen Ihren auf den Körper bezogenen Bemühungen eines nicht: Jede Krankheit hat ihren tiefen Sinn, jedes Sypmtom ist also ein Hinweis der Seele auf einen grundsätzlichen Mangel (so u.a. auch Thorwald Dethlefsen in seinem höchst empfehlenswerten Buch „Krankheit als Weg“, C. Bertelsmann Verlag, München), so daß man es sich mit einfacher Krankheits- oder gar nur Sypmptombeseitigung zu einfach machen würde. Eine Gesundung muß in erster Linie „von innen heraus“ erfolgen. Fragen Sie sich, was Ihnen Infektionen, Kopfschmerzen, Unfälle, Herz- oder Magenbeschwerden „sagen“ wollen. Überlegen Sie, was Sie belastet, was Sie an Ihren Lebensumständen ändern könnten, damit Sie glücklicher und angstfrei werden. Dazu gehört aber auch, nicht veränderliche Gegebenheiten anzunehmen und nicht mit dem Schicksal zu hadern.
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Herzinfarkt ist vermeidbar!
Millionen verstorbener Herzinfarktpatienten (keine Übertreibung!) könnten heute noch leben, wenn ihnen von der großen Masse der orthodoxen Kardiologen (sog. „Herzspezialisten“) nicht längst bekannte und
wesentlich
wirksamere
und
wirtschaftlichere
Therapien
vorenthalten würden. Sie haben sich damit des Massen-Mordes oder zumindest des grob fahrlässigen -Totschlags durch Unterlassen schuldig gemacht und lehnen es dennoch ab, endlich Schutztherapien mit Magnesium-Transportsubstanzen, Selen-Salzen, Bromelain (AnanasEnzym) und oralem Strophantin g durchzuführen. Dr. Walter Dürsch ist ein Herzpatient, der am eigenen Leib erfahren mußte, daß er fast zu Tode therapiert worden wäre, wenn er nicht selbstverantwortlich und gegen bzw. ohne den Willen der behandelnden Krankenhausärzte orales g-Strophantin eingenommen hätte. Herr Dr. Dürsch nahm seine eigenen Erfahrungen zum Anlaß, eine umfangreiche Dokumentation über die tödlichen Folgen dieser unseligen Kontroverse zwischen Koronaristen und Myokardisten zu erstellen - eine hochanerkennenswerte und außerordentlich wichtige
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Arbeit, die hervorragend dazu beitragen könnte, die tiefen Gräben zu überbrükken. Diese Hoffnung hatte auch Herr Dr. Dürsch, als er sie nach Fertigstellung denjenigen in Deutschland vorlegte, die dem Massenmorden hätten abhelfen können (Standesvertretungen, Politiker, Medien usw.). Doch weit gefehlt! Man ließ ihn - so man ihn überhaupt einer Antwort würdigte - überall kaltschnäuzig abblitzen. „Durch diese persönlichen Erlebnisse hat Herr Dr. Dürsch eine höchst interessante Sicht des deutschen Krankenwesens bekommen. Er bezeichnet den größten Teil der Krankheiten, die zur Zeit mit Milliardenaufwand behandelt, aber nicht geheilt werden, als „Dogmosen“. Das heißt, als Krankheiten, die durch Dogmen entstanden, und zwar durch Dogmen nicht nur der Schulmedizin, sondern auch durch Dogmen, die aus einem völlig falschen Weltbild resultieren. Der ehemalige Mitarbeiter von Hoechst hat richtig erkannt, daß beispielsweise fast alle Therapien der orthodoxen Medizin nicht heilen, sondern ständig neue Folge-Krankheiten erzeugen und schon von daher das Krankenwesen (von Gesundheitswesen zu sprechen, wäre leicht zynisch) nicht mehr finanzierbar ist. Da vorerst nicht damit zu rechnen ist, daß Politiker das Thema Dogmose auch nur begreifen, geschweige denn für Abhilfe sorgen, kann man getrost von einer staatlich verordneten Seuche sprechen.“ Herr Dr. Dürsch veröffentlichte seine Erfahrungen in der Zeitschrift raum&zeit, die sich selbst als „das Sprachrohr einer wissenschaftlichen Avantgarde naturnaher Medizin und Physik“ bezeichnet. Und zwar aus meiner Sicht absolut zutreffend, und ich kann nur jedem DRINGEND empfehlen, diese Zeitschrift zu abonnieren (die Adresse finden Sie im Blut-Artikel/“AIDS“-Abschnitt). Ich hoffe, daß ich dem 210
Kampf von raum&zeit und Herrn Dr. Dürsch für eine holistische Medizin unterstützen kann, wenn ich seinen Beitrag hier in Auszügen zitiere und glaube, daß er auch Ihnen die Augen öffnen wird: „Im März 1986 erlitt ich, trotz „gesunder sportlicher Lebensweise“, einen Vorderwand-Herzinfarkt. Er wurde im Krankenhaus in Bad Soden/Ts. und in einer Rehaklinik einseitig konservativ-schulmedizinisch behandelt. Wegen drei im Koronarangiogramm konstatierten hochprozentigen Stenosen wurden im Juli ‘86 in der Uniklinik Frankfurt/Main drei Bypässe gelegt. Seitdem zeigt mein EKG eine Hinterwandinfarkt-Zacke. Kaum aus einer weiteren Reha-Kur entlassen, traten erneut pactanginöse Beschwerden auf, die sich ab September ‘86 dramatisch verschlimmerten. Ein weiteres Koronarangiogramm offenbarte den Verschluß eines der drei Bypässe, eine weitere Operation schien zu gefährlich, auch die üblichen Mittel der Schulmedizin wirkten immer weniger. An diesem Tiefpunkt, im November ‘86, vollzog ich meine „subjektive kopernikanische Wende“. Zunächst heimlich nahm ich zusätzlich orales Strophanthin, anfänglich nur in Form der magensaft-resistenten „Strodival mr“-Kapseln der heutigen Firma HERBERT PHARMA (Wiesbaden). Von den drei „Strodival“-Sorten waren mir Monate vorher kleine Muster zugesandt worden. Absender war der mir gut bekannte
Internist,
Verleger
und
Philosoph
Hans
Kaegelmann
(Windeck). Die Strophanthin-Wirkung war überzeugend! Schon nach drei Tagen fühlte ich mich kräftiger. Alle weiteren EKG’s bestätigten die Besserung. Aufgrund einer holistischen schul- und alternativ211
medizinischen Mischtherapie unter Einschluß von Strophanthin reicht meine Herzleistung sogar aus für die arbeitsintensiven Tätigkeiten eines „kritischen Wissenschaftlers“. Vom Opfer zum „freiwilligen Patientenanwalt“ Nach dem Herzinfarkt fühlte ich mich als ohnmächtiger Krüppel und mußte grauenhaftes Leiden und Sterben gutbekannter Mitpatienten miterleben. Alle diese Eindrücke bewogen mich, meine Erfahrungen mit oralem Strophanthin nach Art eines „freiwilligen Patientenanwalts“ weiterzugeben. Seit Ende 1988 begann ich daher, mich über alle wichtigen Fakten pro und contra orales Strophanthin zu informieren und erfuhr bald vom erbitterten Streit zwischen den „Koronaristen“ der Schulmedizin und den „Myokardisten“ der Alternativmedizin. Anfang November ‘89 traf ich bei einer Tagung in Baden-Baden erstmals auch Dr. med. B. Kern, den Hauptverfechter des „Myokardismus“ und der Strophanthin-Therapie und andere überzeugte Förderer des oralen Strophanthin. Ihre Bücher und Aufsätze und meine eigenen
Literaturstudien
über
schulmedizinische
Standpunkte
bestätigten immer mehr meine eigenen therapeutischen Erfahrungen. Die Herzinfarkt-Diagnose, die durch Nichtverordnung von oralem Strophanthin entsteht, ist wahrscheinlich die folgenschwerste verhütbare Krankheit aller Zeiten! (Dogmose: Abgeleitet von Dogmen und der griechischen Silbe ose = Krankheiten, also Krankheiten, die durch medizinische oder außermedizinische Dogmen entstehen). Schon 1989 hatten drei dafür mitverantwortliche Professoren der Schulmedizin die von mir vorgeschlagenen diskreten und harmoni212
schen Aussprachen über orales Strophanthin abgelehnt. Diese auffallende Flucht vor persönlicher Gegenüberstellung und viele andere beweisende Fakten deuteten schon damals an, daß die Myokardisten der Wahrheit näher liegen als die Koronaristen. Der „Koronarismus“ der Schulmedizin ist u.v.a. auch unglaubwürdig, weil sich seit 1900 die Anzahl aller Herzinfarkte auf das ca. 500-fache, der tödlichen auf das ca. 140-fache, die Arteriosklerose jedoch nur auf das ca. 2,5fache erhöhte. Durch Dr. med. B. Kern und W. Maus erfuhr ich auch von den guten Wirkungen basischer Salze (Anm. d. Hg.: z.B. die im Azidose-Kapitel bereits erwähnte Schliephake-Basen-Mischung) bei der Bekämpfung von Schlaganfällen, Bein-Durchblutungsstörungen, Diabetes-Säureschäden, etc. In anderen Publikationen wurde über günstige Auswirkungen zusätzlicher Basenzufuhr auch auf viele andere Krankheiten, u.a. auch Krebs, berichtet. Insgesamt belegen überraschend viele Details übereinstimmend und somit glaubwürdig die Unersetzbarkeit von oralem Strophanthin und/oder basischen Salzen bei der Bekämpfung lebensgefährlicher lokaler Azidosen, die ansonsten häufig zu Infarkten und sonstigen erheblichen Säureschäden führen können. Immer verwerflicher erschienen mir daher auch die immer klarer ersichtlichen folgenschweren Verstöße einiger Professoren aus der schulmedizinischen Infarktforschung gegen die ehernen Prinzipien einer Wissenschaftlichkeit. Sie sind vor allem verbunden mit Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. G. Schettler, dem Hauptvertreter der Schulmedizin beim „Heidelberger Tribunal“ vom 19.11.1971, bei dem die „Heidelberger Dogmen“ festgeschrieben und Dr. med. B. Kern und orales Strophanthin „verbannt“ wurden. 213
Zwischen 1974 - 1984 verwechselte Prof. Dr. K. Greeff bei seinen pharmakokinetischen Studien über orales Strophanthin lange „Resorption“ mit „Bioverfügbarkeit“, unterließ naheliegende Strophanthin günstige Fäzes-Untersuchungen und zog aus der niedrigen realen Bioverfügbarkeit des oralen Strophanthin folgenschwere falsche Schlüsse. Prof. Dr. med. E. Erdmann konstatierte 1985 bei nur 10 Probanden fünf Minuten nach Zerkauen von oralem Strophanthin-Kaukapseln beim Ergometertest keine Wirksamkeit. Er zog daraus den enorm folgenschweren Schluß, daß orales Strophanthin deshalb völlig unwirksam wäre. Alle diese nachweislich falschen Aussagen schadeten (sehr zu unrecht!) dem oralen Strophanthin, allen seinen Befürwortern in erheblichem Ausmaß. Diese folgenschweren Aussagen werden uns jedoch schamlos unkritisch, auch heute noch als (angeblich!) „wissenschaftliche“ Gegenargumente gegen orales Strophanthin entgegengehalten. Andererseits bewiesen zahlreiche real viel wichtigere pharmakodynamische und human-therapeutische Versuchsreihen und viele Einzelfall-Protokolle, wie gut orales Strophanthin immer dann wirkte, wenn es richtig angewandt wurde. Zum Beispiel geht aus der „Stuttgart-Studie“ von Dr. B. Kern (mit 15.000 beteiligten Patienten!) hervor, daß unter oralem Strophanthin von 1947 bis 1967 sich nur 20 leichte Herzinfarkte ereigneten. Bei schulmedizinischer Behandlung hingegen traten ca. 530 Herzinfarkte auf, von denen ca. 130 tödlich waren. Alle diese, besonders in ihrer Übereinstimmung, überzeugenden Details und vieles anderen wurde in meiner zweibändigen Dokomentation „Sind die meisten Infarkte verhütbar?“ (Anm. d. Hg.: sehr empfehlenswert für vertiefende Studien!) zusammengefaßt. 214
Meine Dokomentation übersandte ich, gratis und diskret, mit höflichen Bitten um intensive Unterstützung an einflußreiche Adressaten in Schulmedizin und Politik. Die Resonanz war verheerend! // Die „Deutsche Herzstiftung“ war angeblich für unser Thema nicht zuständig, obwohl ihre Satzung das Gegenteil aussagt. // Die Bundesärztekammer (Präsident: Dr. med. Karsten Villmar) antwortete nicht. // Das Bundesministerium für Gesundheit (= BMG) betonte u.a., es lägen nach Rücksprache mit der „Deutschen Gesellschaft für Herzund Kreislaufforschung „(= DGHKF) bezüglich orales Strophanthin keine neuen „wissenschaftlichen“ (gemeint ist „schulmedizinischen“!) Infos vor. // Das BMG antwortete seit meiner Bitte, mir das Gutachten der DGHKF zugänglich zu machen, nicht mehr auf weitere Briefe. Diese „wissenschaftliche, demokratische“ und arrogante Mißachtung meiner bisher nicht widerlegten Dokumentation, zugleich einer Fülle von wichtiger gutfundierter alternativmedizinischer Infos und aller elementaren Patienteninteressen, waren aus meiner Sicht untolerierbar. Daher schrieb ich unsere berechtigte Enttäuschung nieder im Folgebuch „Hyperskandal Dogmosen“. // Prof. G. Schettler, den ich darin in einem offenen Brief zu einem diskreten Sachgespräch unter vier Augen einlud, lehnte ab. Begründung: Emeritierung und nicht mehr ausreichende spezielle Kompetenz. 215
// Die von Prof. G. Schettler statt seiner genannten Sachverständigen, Prof. W. Kübler und Prof. P. Lichtlen vom Präsidium der DGHKF, erklärten sich ebenfalls für nicht verfügbar, bzw. hatten für unser Thema keine Zeit. // Bundeskanzler Kohl ließ mich wissen, daß ich mich (an das schon vorher völlig unzugängliche!) BMG wenden solle. // Vom BGM erhielt ich auch nach Hinweis auf diesen Rat keine Antwort. Verheerendes Fazit aus Patientensicht: Alle obigen und noch andere hier nicht erwähnten Adressaten verhielten sich unwissenschaftlich, unverantwortlich und extrem patientenschädigend. Leider werden viele Dogmose-Patienten auch (fast) von der gesamten Alternativmedizin seit Jahrzehnten im Stich gelassen! Bekannte „kritische Medien“ sind dogmen-verseucht. Die ersten Kontakte zu Medien, die von mir um publizistische Hilfen ersucht wurden, verliefen überwiegend negativ. Von den drei angeschriebenen „kritischen“ Zeitschriften verhielt sich nur „raum&zeit“ konsequent kritisch. Die Redakteure im Ressort „Kultur 1“ von „DER SPIEGEL“ bzw. im Ressort „Wissen“ von „DIE ZEIT“ hingegen waren (mit eindeutiger Billigung der Herausgeber und Chefredakteure!) nicht einmal bereit, sich mit dem Hyperskandal Dogmosen auch nur zu befassen. Vieles deutet deshalb darauf hin, daß beide einflußreichen
„kritischen“
und/oder
von
Zeitschriften
ebenfalls
schulmedizin-nahen
abhängig sind. 216
dogmen-verseucht
Annoncen-Auftraggebern
Der hauptverantwortliche Bundesmininster H. Seehofer und sein zuständiger Mitarbeiter Prof. M. Steinbach könnten den vielen Dogmosen-Geschädigten am schnellsten helfen. Sie tun nichts dergleichen. Sie enttäuschen dadurch nicht nur die am meisten Geschädigten, sondern auch alle anderen wissenschaftlich und ethisch handelnden Menschen. Die Interesselosigkeit, die folgenschwere Unterlassung der gerade bei Meinungsdiskrepanzen besonders notwendigen Neutralität und die Verweigerung leicht möglicher Hilfen durch Bundesminister H. Seehofer bedeuten u.a. auch eine grobe Verletzung seiner Amtspflichten. Sein Verhalten ist unglaublich! Alle Dogmose-Kranken müssen daher auch weiterhin unnötig leiden, leiden, leiden und oft unnötig sterben, sterben, sterben, und alle Mediziner, Politer, „Demokraten“, „Christen“, „Humanisten“, „Sozialisten“, „Liberalen“, „Lebens- und Umwelt-Schützer“ wenden sich desinteressiert ab. Welch ein Hyperskandal! Welch ein brutale Perversion aller Wertvorstellungen durch permanenten Mißbrauch vor allem des Wertbegriffs „Wissenschaft“! Jeder dogmatische und/oder unkritische Mediziner und Politiker, der weiter blind und stur an den autoritären partikularistischen Strukturen unseres Gesundheitswesens festhält, weiß offenbar nicht, welch riesiges Unheil er anrichtet!“ Soweit der Auszug aus Herrn Dr. Dürschs Artikel in raum&zeit. Er erwähnt Strophantin als segensreiches Präparat zur Verhütung von Herzinfarkten. Noch einmal, falls Sie die Tragweite der „StuttgartStudie“ von Dr. B. Kern noch nicht erfaßt haben sollten: Bei 15.000 beteiligten Patienten ereigneten sich unter oralem Strophanthin von 1947 bis 1967 sich nur 20 leichte Herzinfarkte!!! Bei schulmedizinischer Behandlung hingegen traten ca. 530 Herzinfarkte auf, von 217
denen ca. 130 tödlich waren!!! Diese Beobachtungen werden von anderen Ärzten, die sich nicht irremachen ließen und Ihre Patienten auch mit oralem Strophantin behandelten, bestätigt! Das bedeutet den Sieg über den Herzinfarkt! Allerdings hilft Strophantin nicht im selben Maße zur Vorbeugung von Schlaganfällen, weil es in erster Linie gegen die Übersäuerung des Herzmuskels (Myokard) wirkt, aber es wurden auch Entsäuerungen des Gehirns festgestellt. Der von Dr. Dürsch bereits oben erwähnte Internist, Verleger und Philosoph Hans Kaegelmann hat ein „popularwissenschaftliches, wissenschaftlich gesichertes, gemeinnützig notwendiges Pamphlet“ (Untertitel) mit dem Titel „Strophantin - Segen der Menschheit“ verfaßt, erschienen im Verlag Kritische Wissenschaft, D-51556 Windeck/Sieg. Sie können diese Broschüre aber auch kostenlos beim Hersteller von „Strodival“ (Markenname des oralen Strophantins) anfordern. Adresse: Herbert Pharma GmbH Postfach 30 80 D-65020 Wiesbaden Tel.: 0611/500725 Fax: 0611/503889 Ich kann dieses Präparat uneingeschränkt empfehlen und, sollten bei Ihnen die Voraussetzungen vorliegen, nur raten, entweder Ihren Arzt 218
davon zu überzeugen, es Ihnen zu verschreiben - oder den Arzt zu wechseln. Adressen von Ärzten in Ihrer Gegend, die der Verabreichung von Strodival nicht ablehnend gegenüberstehen, erhalten Sie ebenfalls von Herbert Pharma. Kaegelmann vermittelt am Anfang seiner genannten Schrift eine Kurzübersicht von Strodival, die Sie auf den folgenden drei Seiten in Faksimile abgedruckt finden. Wichtige weiteführende Literatur: Berthold Kern „Der Myokardinfarkt“ 3. Aufl.; Haug Verlag, Heidelberg (1973); Peter Schmidsberger „Skandal Herzinfarkt“; R. S. Schulz-Verlag, Percha (1975); Walter Dürsch „Sind die meisten Infarkte verhütbar“; Verlag kritische Wissenschaft, Windeck (1992) Walter Dürsch „Hyperskandal Dogmosen“ (1992); Verlag kritische Wissenschaft, Windeck (1992) Julius Hackethal „Der Meineid des Hippokrates“; Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach; (1992);
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Beachtliche Heilerfolge bei Krebs
So erfolgreich wie heute der Herzinfarkt verhütet werden kann, ist die Haupgeißel des modernen Zivilisationsmenschen, Krebs, leider nicht in den Griff zu bekommen. Allerdings ließen sich die Heilungschancen vehement verbessern bzw. der Ausbruch dieser Krankheit in den meisten Fällen verhindern, wenn auch hier eine radikale Kehrtwende eingeleitet würde.Und wiederum ist es Dr. Nieper, im Hauptberuf übrigens Onkologe - also mit der klinischen Erforschung und Durchführung der Behandlung von bösartigen Tumoren befaßt -, der sich unschätzbare Verdienste auf diesem Gebiet erworben hat. Ich möchte Sie mit folgenden Auszügen aus seinem bereits erwähnten Buch „Revolution in Medizin und Gesundheit“ ermuntern, dieses Werk im ganzen sorgfältig zu studieren. Ich gebe gern zu, daß ich auf diese Weise seine Verbreitung und damit den Umdenkungsprozeß fördern möchte, wobei der Ordnung halber erwähnt werden soll, daß diese Empfehlung - wie übrigens sämtliche in diesem Werk gegebenen Empfehlungen - mit keinerlei wirtschaftlichem Vorteil für den Herausgeber, Verlag oder die Autoren und Vertreiber des Großen Wolffen verbunden ist.
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„Am Beispiel Krebs-Krankheit ist - abgesehen von der Kontroverse um den Herzinfarkt - die Diskrepanz zwischen orthodoxer „Schule“ und „Eumetabolischer Medizin“ besonders ausgeprägt.“ Laut Dr. Nieper hatte der Krebs entgegen weit verbreiteter Meinung über mehrere Jahrzehnte nicht zugenommen, mit der isolierten Ausnahme des Folgeeffektes von Zigaretten-Rauchen, sondern nur im Verhältnis zu anderen Krankheiten. In den letzten Jahren jedoch stieg die Zahl der Krebserkrankungen, besonders in den USA und Japan durch rasante Zunahme von Adeno-Lungentumoren, auch bei Nichtrauchern. Die von Dr. Nieper vermutete Ursache: Platin-Aerosol aus Kat-Autos (vgl. auch raum&zeit special 2 „Der steuerbegünstigte Lungenkrebs“). Welche Hilfen gibt es zur Behandlung bzw. zur Vermeidung bösartiger Tumoren? „Strahlentherapie und die mit mehr oder weniger giftigen Stoffen durchgeführte Chemotherapie schaden früher oder später dem Wirtsorganismus mehr, als sie gegen den Krebs nutzbringend wäre. Die Krankheit überdauert die mögliche Anwendungszeit der Behandlung. Der Grundfehler in diesen Behandlungsformen ist immer der, daß nur die Wirkung auf die Krebszelle gesucht wird, und der jeweilige Rapport zwischen Krebs und körpereigener Abwehr - nur diese Bilanz ist entscheidend - vernachlässigt wird. Ein solches Grundkonzept wird jedoch von der „Schule“ (= orthodoxe Medizin, Anm. d. Hg.) nicht angeboten. 224
Die von der „Schule“ oft mit bissiger Aggressivität verteidigte, in hohe Toxizität geführte Chemotherapie ist indes für die Krebsbehandlung so wenig geeignet wie der Zeppelin zur Bewältigung eines transatlantischen Massenflug-Verkehres. Nur einige wenige mögen das andere Ufer erreichen - zu enorm hohen Brutto-Gestehungskosten. Dies besagt nicht, daß man die Effekte der Chemotherapie nicht nutzen oder sogar unter kritischer Bilanz-Abwägung nicht ausschöpfen sollte. Nur zur Bewältigung des Krebsproblemes und deren zukünftiger Planung ist dies Konzept ziemlich unbrauchbar. Wir wissen im übrigen aus Tierversuchen, daß die Chemotherapie nur einigermaßen funktioniert, wenn der Organismus des Tieres in seiner Abwehr nicht besonders geschädigt wurde. Die Effekte der Chemotherapie benötigen also sehr wesentlich den „Rückenwind“ der körpereigenen Abwehr. Dasselbe trifft auch, wie erwähnt, für die Chirurgie zu.“ „Die „Schule“ hat außer der Chirurgie, der Strahlentherapie und der Chemotherapie noch die Hormontherapie und ein „Nachsorgeprogramm“ im Angebot, das aber nur in wenigen Häusern Ansätze zur Erfüllung modernerer Ansprüche zeigt. Eine Diätvorschrift ist in der Regel ebensowenig im Angebot wie die ganz entscheidende Schutztherapie auf Dauer.“ „Die „Schule“ bemüht sich im übrigen um ein Vernebelungs- und Exculpations-Feuerwerk, von der Auftischung des seit etwa 30 Jahren bekannten Interferon - gegen Krebs nur sehr ausnahmsweise wirksam - bis zum Vorsorge- und Frühdiagnostik-Programm. Dabei hat sie aber fast keinen Vorschlag bereit, welchen Schutz man bei einer frühen Krebsentdeckung empfehlen solle.“ 225
„Die Diät ist in der Krebsvorbeugung und der Krebsbehandlung sehr bedeutsam. Reichliche Kost kann Geschwulst-fördernd sein, vor allem wenn sie Fleisch, Wurst, Zucker und möglicherweise viel Milchprodukte, Eier, ja sogar Fisch enthält. Knappe Kost senkt nicht nur die Krebshäufigkeit bei Mäusen, die einen Brustkrebs bekommen - untersucht bei Bayer Pharma - sondern hilft auch den Mormonen, weniger von Krebs geplagt zu sein als andere Bevölkerungsgruppen. Carotin und Selen, Vitamin C und D2 sowie Magnesium und Molybdän sollten in der Nahrung reichlich vertreten sein, denn sie senken die Krebsgefährdung sehr beachtlich. Selen, Vitamin E, beta-Carotin, Magnesium-Orotat, Pytinsäure aus faserreicher Kost, SOD (Superoxidedismutase) und etliche weitere Stoffe wirken als „Antioxydation“ oder als Inaktivatoren sogenannter freier Radikale. Damit verhüten sie zelluläre und genetische Schäden, die zu Krebs führen können. Auch Alliin und Allicin aus Knoblauch sowie Allyl-isothiocyanat aus Meerrettich haben eine solche Wirkung. Aus diesem Grunde geben naturbegabte Völker der Mettwurst eine kräftige Portion Knoblauch bei, damit der Wurstgenuß ihnen keinen Dickdarm-Krebs produziere. Ein Arzt, der an einem sogenannten branchiogenen Krebs des Halses litt, konnte demonstrieren, daß der Tumor nach Hähnchenbraten sehr schnell wuchs, unter einer Diät mit Hirse jedoch drastisch zurückging, mehr als durch orthodoxe Chemotherapie! Der Mensch steht 24 Stunden am Tag unter der Wirkung dessen, was er verspeist hat. Zu behaupten, die Diät habe keinen Belang für die Kontrolle der Krebskrankheit ist barer Unsinn und qualifiziert den 226
sich solcherweise äußernden Arzt als ungeeigneten Partner für den hilfesuchenden Patienten.“ „Die Natur hat Reparaturstoffe gegen die krebsige Entgleisung im Angebot,
um
einzelne
Krebszellen
oder
bestenfalls
kleine
Krebszellverbände zu überwinden. Schon aus dieser Überlegung heraus sollte man potentiell Gen-reparative Medikamtente und Wirkstoffe frühzeitig gegen den Krebs anwenden und nicht erst, wenn große Tumoren mit Multi-Milliarden Zellen vorliegen. Inzwischen kennen wir eine ganze Zahl von Gen-reparativ wirksamen Krebsmedikamenten, die durchaus für jedermann verfügbar sind und von jedem Arzt verordnet werden können. Solche Gen-reparativen Substanzen werden dadurch definiert, daß man von ihnen Genreparative Wirkungen nachgewiesen hat. Diese sind hauptsächlich dadurch festzustellen, daß eine solchen Wirkstoffen ausgesetzte Krebszelle sich wieder „re-differenziert“, also sich mehr oder weniger wieder zurück zum Verhalten und Erscheinungsbild einer normalen Zelle verwandelt. Wenn man die gesamte konstituitionschemische Systemaitk durchgeht, so können wir bereits die Existenz von weit über 100 solcher Substanzen postulieren. Verfügbar sind derzeit etwa ein halbes Dutzend. Dazu gehören: Acetaldehyd 3,75 %ig (für Melanome und Hirntumoren), Benzadehyd, welches in einem amerikanischen Präparat enthalten ist (für verschiedene Tumoren), ferner Substanzen, welche Benzadehyd und bestimmte andere Stoffe abspalten. Diese sind die sogenannten Mandelonitrile, teilweise mit dem Bittermandelstoffen verwandt. Diese Substanzen sind übrigens nicht nur gegen Krebs, sondern auch gegen 227
Virus-Infekte und im Prinzip auch gegen die Alterung eines Organismus wirksam. Dies trifft auch auf ein Hormon zu, das sogenannte Dehydroepiandrosteron (DHEA), welches unter dem Namen „Astenile“ aus Italien auf dem Markt ist. Anwendung hauptsächlich bei Brustgeschwülsten. Neuerdings hat man auch vom DMSO (Dimethylsulfoxyd) Gen-reparative Wirkungen gesehen. Dasselbe gilt insbesondere für das Beta-Carotin, dessen geschwulstverhütende Wirkung bereits allgemein diskutiert wird und häufig publiziert wurde. Wir wenden diese Substanz seit über 13 Jahren in großem Umfang in der Schutztherapie gegen Krebs an. Beta-Carotin ist der Karotten-Farbstoff. Eine besonders interessante Gen-reparative, gegen den Krebs gerichtete Substanz ist das Squalen, ein ätherisches Öl, welches im Haifisch vorkommt. Es ist offensichtlich für die extreme Krebsresistenz des Haifisches verantwortlich. Die Substanz, welche bereits vor Jahrzehnten in der Medizin gelegentlich in Anwendung war, kann ohne weiteres rezeptiert werden (2 Teelöffel täglich). Aus dem Squalen werden Gen-reparative Stoffe vom Typ der sogenannten Iridodiale frei, welche nicht nur gegen Krebszellen sehr wirksam sind, sondern auch gegen Herpes-Virus-Infekte.“ „Beim „Pap-Abstrich“ aus dem Gebärmutterhals, der auch dem Laien-Publikum weitgehend bekannt ist, kann man unter Anwendung von Squalen die Rückprogrammierung aus gefährlichen Stadien in wieder gutartige Stadien bei den so untersuchten Epithelzellen feststellen. Dies ist gleicherweise ein außerordentlich interessanter Befund, der im übrigen schon seinen Vorläufer hatte: Französische Untersucher haben in Paris gefunden, daß unter der Einnahme von Beta-Carotin 228
und von gewissen Vitamin-A-Verbindungen frühe Krebszellen der Bronchialschleimhaut beim starken Zigarettenraucher wieder zur Normalität rückprogrammiert werden, obwohl diese Patienten weiterhin Zigaretten rauchten! (Dies soll natürlich keine Motivation zum Rauchen sein!) Hier ist noch zu erwähnen, daß beispielsweise in der Schutztherapie nach Operation eines Brustkrebes die uns bekannten Chemotherapie-Verfahren auf jeden Fall weit weniger Schutz gewähren als die zuvor erwähnte Therapie mit Squalen. Eine weitere Substanz, die Gen-reparativ wirkt oder in eine Gen-reparative Iridodialverbindung umgewandelt werden kann, ist das Didorvaltrate (im Valmane enthalten).“ „Über die krebshemmende Wirkung des Didrovaltrate wurde schon verschiedentlich berichtet, die ersten experimentellen Entdeckungen stammt aus französischer Forschung. Zu den Gen-reparativen Substanzen gehört gleicherweise das in Deutschland jetzt recht bekannt gewordene „Carnivora“, welches wir seit Ende 1983 in Anwendung haben. Gemessen an den relativ bescheidenen Ansprüchen, die wir immer noch stellen müssen, ist dieses Präparat außerordentlich wirksam. Zunächst einmal ist sein Effekt gegen Herpes-Virus-Infektionen, auch lebensbedrohliche Herpes-Infekte im Kopfbereich, geradezu spektakulär. Nach 36 Stunden kann die Krise bereits überwunden sein. Dies für etwa DM 30 bis DM 80 Kosten. Wollte man für eine vergleichbare Wirkung Interferon einsetzen, so müßte man mit etwa DM 15.000 rechnen!“ „Die Position, welche letzlich die orthodoxe „Schule“ im Hinblick auf Carnivora eingenommen hat, ist geradezu skandalös. Da wurden Ur229
teile abgegeben von orthodoxen Krebskliniken, welche das Mittel noch nie selbst eingesetzt hatten, geschweige denn in größerer Menge.“ „Carnivora enthält einige bekannte Wirkstoffe wie Dorseron, Hydroxydroseron und Rossiliside, ferner bestimmte „gelenkte“ kernsäurelösende Enzyme. Manchmal ist es so stark gegen bösartige Tumoren wirksam, daß die Patienten von den Abbauprodukten Schüttelfrost bekommen. Diese Abbauprodukte müssen durch die Nieren ausgeschieden werden, was natürlich nicht beliebig schnell gehen kann. Wegen seiner gleicherweise unglaublich starken Wirkung gegen gefährliche Herpes-Infektionen, die Carnivora auch auf der Ebene der genetischen Einbindung inaktivieren kann, ist neuerdings auch der Aspekt aufgetaucht, Carnivora möglicherweise gegen „AIDS“ einzusetzen. Übrigens erkranken nur etwa 0,3 bis 1% der mit HTLV-III-Viren infizierten Menschen an „AIDS“. Meist bleibt die Infektion „nicht-symptomatisch“, führt nicht zur manifesten Krankheit. Es scheint, daß diese Krankheits-Unterdrückung auch durch Gen-reparative Stoffe in den infizierten Stellen erfolgt. Fluor und vor allem Schwermetalle wie Platin schädigen diese Reparatur-Stoffe. Ist AIDS in Kalifornien deshalb so stark ausgebrochen, weil dort über 10 Millionen Auto-Katalysatoren ihr Platin in die Umwelt abgeben? Bei den vielen infizierten Eingeborenen in Zentralafrika passiert nämlich kaum etwas (zum Beispiel Zaire, Ruanda).“ „Es gibt noch einige weitere Gen-reparative Wirkstoffe, die ich nur der Vollständigkeit halber hier erwähnen möchte. Außer Selen und Magnesium-Orotat, die wahrscheinlich mit eingeordnet werden müssen, sind dies vor allem Substanzen, welche Methylgruppen frei230
setzen können: Methyl-Glyoxal, Dimethylsulfoxyd (DMSO, riecht wie die Pest, ist aber experimentell erstaunlich stark reparativ und „re-differenzierend“ wirksam) und vor allem das Vitamin B 15 (PangaminSäure), das auch Alterungsprozesse verlangsamen kann.“ Soweit einige ganz kurze und natürlich unvollständige Auszüge aus Dr. Niepers genannten Schrift, die nicht etwa nur zur Heilung von Krebs unschätzbare Hilfen bietet, sondern auch bei zahlreichen anderen Erkrankungen wie Diabetes, Multipler Sklerose, Leber-, Gallen-, Nieren- Herz- und Hauterkrankungen, Thrombosen, Arteriosklerose, Rheuma uvm.
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Blut - nur ein Transportmittel?
„Immer ‘speziellere’ und damit teurere Herzkliniken werden gebaut. Immer mehr Transplantationskünstler wetzen das Skalpell und im gleichen Verhältnis steigt die Zahl der Herz- und Hirninfarkte. Während die viel zu hoch bezahlten (weil ineffizienten) Spezialisten wie Installateure neue Pumpen (Herzen) einbauen und das Rohr freimachen (Ader-Dilation) oder Rohre anders verlegen (Bypässe), denkt keiner über das Medium nach, das durch die Rohre und die angebliche Pumpe fließt. Denn das Blut ist für die orthodoxe Medizin eine Art Tabu, ein Transportmittel bestenfalls, über das man nicht näher nachzudenken braucht. Und bei der sogenannten Blutreinigung beginnt für die Orthodoxie die Scharlatanerie. Die Praxis sieht anders aus. Daß man die meisten Krankheiten nur über das Blut heilen kann, und daß rechtzeitig veränderte Viskosität des Blutes, Bypass, Dilation und Transplantation und anderen millionenschweren Unfug überflüssig macht, darüber ...“ lesen Sie im folgenden (die Auszüge stammen aus dem Artikel „Blutreinigung - eine Frage des Überlebens“ aus raum&zeit 68/94, Verlagsanschrift weiter unten):
232
„Die Schulmedizin lehnt weiter die Anwesenheit von Mikroben im Blut - außer bei Infektionen - aus reduktionistischen Gründen ab, obwohl die Aufnahmen im Sanum-Kalender 1993 diese Mikroben einwandfrei als Pilze identifiziert haben. Das reduktionistisch-mechanistische Weltbild des Descartes erlaubt diese Vorgänge nicht. Andererseits sterben allein in der BRD jährlich circa 450.000 Menschen an Herzinfarkt. Der Herzinfarkt als Folge von Arteriosklerose und Angina pectoris sowie die Schlaganfälle nehmen in den westlichen Ländern die Hauptrolle (über 50 %) bei den Todesfällen ein, gefolgt von Krebs und Leukämie. Es ist immer wieder erstaunlich, daß in den zahlreichen Fernsehsendungen und Artikeln, die sich mit diesem Krankheitsbild beschäftigen, nur die Gefäßerweiterung durch Laser und Ballondilation sowie die Überbrückung durch Bypässe angeführt wird, aber die Rolle des Blutes nie erwähnt wird. Der Therapeut, der diese Krankheiten behandelt, sieht jeden Tag im Dunkelfeldmikroskop eine solche Fülle von Mikroben im Blut dieser Patienten, daß er nur noch von „Tapetenkleister“ oder „Mehlschwitze“ sprechen kann. Es ist in manchen Fällen kaum möglich, einen Tropfen dieses zähen Blutes dem Ohr zu entnehmen. Kalte Hände und Füße sowie Blässe sind untrügliches Zeichen für eine Blutstörung. Im Blut aller Patienten, die an Arteriosklerose oder Angina pectoris leiden oder einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, findet man ein völlig verdicktes und übersäuertes Blut. Im Blutbild erkennt man den Pilz mucor racemosus, aber auch den aspergillus und den candida albicans. Der mucor ist ein ausgesprochener Blutpilz, mit dem der Mensch seit Urzeiten in Symbiose lebt, 233
während der spergillus sich gern auf der Lungenschleimhaut und der candida auf der Mund-, Rachen- und Darmschleimhaut niederläßt. Der Therapeut findet weiter, daß alle Arten von Rheuma, Arthrose und Arthritis mit schlechtem, zähem Blut verbunden sind. Krebs-, Leukämie- und „AIDS“-Patienten zeigen verheerende Blutbilder im Dunkelfeldmikroskop, die völlig mit Mikroben übersät sind. Man kann oft im Dunkelfeldmikroskop die Bilder dieser Riesenpopulation nicht mehr scharfstellen. Eine wichtige Rolle spielt die Leber, da das gesamte Blut nach der Aufnahme der Nährstoffe durch die Darmwand über die Pfortader in die Leber strömt. Funktioniert die Leber nicht gut, ist das Blutbild schwer gestört. Mir ist noch kein sogenannter „AIDS“-Patient vorgekommen, der nicht im Vorfeld eine Hepatitis hatte. Oft sind Sehschwierigkeiten mit schlechtem Blut verbunden, da die Augenzellen nicht mit genügenden Mengen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Das chronische Müdigkeitssyndrom und die Alzheimersche Krankheit sind immer mit schlechtem Blut verbunden. Die Reihe der Krankheiten, die mit schlechtem Blut verbunden sind, läßt sich beliebig fortsetzen. Man spricht von 1.400 Funktionen, die am Blut und dessen Konsistenz hängen. So hat ein Berliner Kollege bei Messungen im Blut von 200 sogenannten „AIDS“-Patienten einen starken Sauerstoffmangel und ein Fehlen fast jeglicher Vitamine, Mineralien und Spurenelemente festgestellt. Allein an diesen Mangelkrankheiten können diese Patienten sterben. In dieser ungeheuren „Mehlschwitze“ treten natürlich auch übersättigte Lösungen von Cholesterin und Mineralstoffen auf, wie sie bei Arteriosklerose und Angina pectoris konstatiert werden. 234
Die Fachleute stellen sich den Mechanismus heute so vor, daß sich zuerst die Pilzpopulationen an den Aderwänden absetzen, und daß sich auf diesen dann die übersättigten Lösungen von Cholesterin, Fetten und schwerlöslichen Phosphaten abschlagen und die Adern verengen. Wenn man nun die Hunderttausende, die jährlich in der BRD an Herzinfarkt und Krebs sterben, sich vor Augen führt, kann man das ganze Ausmaß dieser Misere ermessen. Dabei wäre die Therapie außerordentlich einfach. Eine Blutreinigung führt heute kein Arzt durch, da er sie nicht erkennen und auch nicht behandeln kann. Die Anwendung von Ozon und die HOT-Methode bleiben ohne die zusätzliche Anwendung der Enderleinschen Präparate von kurzfristiger Wirkung. Nach Pfarrer Kneipp führt die Wacholderbeerkur zur idealen Blutreinigung. Wacholderbeeren
enthalten
ein
starkes
Antiseptikum,
welches
Blutmikroben komplett töten kann. Heute verwendet man zur Blutreinigung Heilpflanzentabletten, die als Hauptbestandteil gemahlene Wacholderbeeren und ausleitende Heilpflanzen sowie säurewertstabilisierende Mineralsalze enthalten. Eine Kombination mit den blutreinigenden Enderleinschen Präparaten ist notwendig. Die Kur führt in allen Fällen zum Erfolg, den man im Dunkelfeldmikroskop und am besseren Allgemeinzustand trefflich erkennen kann. Bei Herz- und Rheumakranken sowie bei Krebs und Leukämie ist eine Überprüfung des Bettplatzes auf Wasseradern erforderlich, da erfahrungsgemäß die negative Beeinflussung durch das linksdrehende 235
Feld von Wasseradern den Erfolg der Kur verhindern kann. Bei Krebs findet man in allen Fällen zwei gekreuzte Felder unter dem Tumor, während bei Leukämie diese Kreuzung unter der Thymusdrüse zu finden ist, so daß in beiden Fällen ein Bettplatzwechsel auf einen strahlungsfreien Platz Voraussetzung für die Heilung ist. In allen Fällen konnte durch ein gutes, pilzfreies Blutbild im Dunkelfeldmikroskop, welches auch bleibt und sich stabilisiert, eine sofortige Verbesserung des Allgemeinzustandes, das Ausbleiben von Durchblutungsstörungen, eine gute Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie die Verbesserung von Sehschwächen konstatiert werden.“ Eine Kur zur Blutreinigung kann auch von Ihnen selbst durchgeführt werden, wobei vorher sicherzustellen ist, daß Sie an keiner Niereninsuffizienz leiden. Folgende Medikamente sind wie beschrieben einzunehmen: 1. Multiplasan H 33 - 3 x 5 Tabletten vor dem Essen mit Flüssigkeit 2. Multiplasan GL 17: 3 x 5 Tabletten vor dem Essen mit Flüssigkeit 3. Mucokehl D5 Tropfen: jeden Morgen 10 Tropfen in etwas Wasser Die große „AIDS“-Lüge Auch alle sogenannten AIDS-Kranken haben verpilztes Blut. Da die meisten Ärzte vor Ort bei sogenannten AIDS-Kranken erst einmal mengenweise Antibiotika verordnen, sorgen sie - natürlich ungewollt 236
- für ein noch besseres Gedeihen der Pilze im Blut, da die Antibiotika die Konkurrenz der Pilze, die Darmflora, ruinieren. Zusammenhänge, die der Orthodoxie unbekannt sind, da sie die Existenz der Pilze im Blut (obwohl mikroskopisch nachweisbar) leugnet. Wenn Sie sich mit dem Thema „AIDS“ intensiv auseinandersetzen und z.B. wissen möchten, warum das häufig eingesetzte Heilmittel AZT tötet, warum es das „AIDS“-Virus gar nicht gibt, warum so viele Menschen unschuldig sterben müssen, weil sie fehldiagnostiziert wurden und warum sich der Riesenschwindel mit Todesfolge so hartnäckig am Leben erhält, sei Ihnen der Sonderdruck „raum&zeit special 4“ mit dem Titel „AIDS, die Krankheit, die es gar nicht gibt“ wärmstens ans Herz gelegt. Zu beziehen beim EHLERS Verlag Daimlerstr. 5 82054 Sauerlach Tel. 08104/2269 Fax 08104/2127 Alles, was mit „AIDS“ bezeichnet wird, ist mitnichten eine einheitliche
Infektionskrankheit,
sondern
zeigt
eine
Vielzahl
von
Krankheitsbildern, die im konkreten Falle nur sehr bedingt (wenn überhaupt) etwas mit dem Virus zu tun haben und als Sekundärkrankheit oder von außen induzierte, eigenständige Krankheit angesehen werden müssen. Die gesamte Betrachtung von „AIDS“ durch die Schulmedizin gründet sich auf die Virchow’sche Zellularpathologie. Es wird nur das HIV-Virus und sein Einfluß auf die Zelle betrachtet. Daß es sich bei „AIDS“ um eine Gesamterkrankung des gesamten Körpersystems handelt (wie bei Krebs), welche mit dem 237
HIV-Virus nur bedingt zu tun hat, wird geflissentlich ignoriert. Daran wird sich solange nichts ändern, wie mit dieser Krankheit von der Pharmaindustrie, der Medizin und Forschung Milliardengewinne gemacht werden. Die Schulmedizin hat mit ihren orthodoxen Mitteln nach eigenen Angaben bisher weltweit keinen einzigen „AIDS“-Patienten retten können, weigert sich aber alternative Methoden anzuerkennen, solange sie nicht „wissenschaftlich“ nachprüfbar seien. Die vielen beachtlichen Erfolge alternativer Heiler zählen natürlich nicht als Nachweis.
Prof.
Dr.
Peter
Duesberg
von
der
Berkeley
Universität/Kalifornien, der von der „AIDS“-Mafia - mit gottlob immer weniger Erfolg - erbittert bekämpft wird, hat schon vor Jahren nachgewiesen, daß das HIV-Virus nicht die Ursache von „AIDS“, sondern nur eine Nebenerscheinung ist. Leider ist in den Jedermann-Medien darüber, wie so oft, kaum etwas zu lesen. Horrormeldungen und Großanzeigen der Pharmaindustrie bringen mehr ein. Wenn diese wenigen Zeilen Ihr Interesse geweckt haben sollten, kann Ihnen Herr Bernhard Leinmner weiterhelfen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Betroffenen die Angst zu nehmen und ihnen einen Weg zu zeigen, wie sie wieder gesund werden können. Dies tut er als Dienst am Nächsten und will nichts daran verdienen. Sie können bei Herrn Leimner auch gegen 30 DM Vorkasse (Selbstkosten) eine 60seitige Broschüre mit Hintergrundinformationen und Behandlungsmethoden von Dr. Gerhard Orth, Leutkirch (der übrigens auch Verfasser des oben zitierten raum&zeitArtikels über die Blutreinigung ist) beziehen mit dem Titel: Keine 238
Angst vor „AIDS“ - Aufstieg und Fall eines Virus-Mythos. Die Adresse: B. L. Leimner Rahmengasse 26 69120 Heidelberg Nhm. Tel.: 06221/409675. Weiterführende Literatur: Dr. M. Bleker: „Blutuntersuchung im Dunkelfeld“, SemmelweisVerlag, Hoya ISBN 3-925524-010. Dr. J. Issels: „Mehr Heilungen von Krebs“, Helfer-Verlag, Bad Homburg Prof. Dr. G. Enderlein: „Bakterien-Cyclogenie“, Semmelweis-Verlag, Hoya. F. Capra: „Wendezeit“, Scherz Verlag und dtv-Taschenbuch. F. Capra: „Das neue Denken“, dtv-Taschenbuch ISBN 3-423-30301-8. 6. Albert von Haller: „Macht und Geheimnis der Nahrung“, Verlag Gesundleben (vergriffen). Eugen Ortner: „Kneipp - ein Mann kuriert Europa“, Ehrenwirth Verlag, München.
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Alle Steueroasen auf einen Blick
In welchen Paradiesen lebt man am steuergünstigsten, lassen sich am fixesten Briefkastenfirmen gründen, kann man abgabenfrei bis niedrig anlegen und bekommen Unternehmer die fettesten Subventionen nachgeworfen? Hier die kompletteste und aktuellste Übersicht im Telegrammstil zum schnellen Informieren, ständigen Nachschlagen und Auf-denletzten-Stand-bringen Ihrer ggf. veralteten Unterlagen: Ägypten Das ins Visier islamischer Fundis geratene nahöstliche Entwicklungsland macht Nummernkonten und allerlei Unternehmer-Bonbons (z. B. 5 Jahre Taxholidays für neue Betriebe) möglich. Aland Finnische
Inselgruppe
mit
schwedischsprachigen
Einwohnern.
Casino-Lizenz und Zollfreiheit locken alljährlich 3 Mio. vorwiegend skandinavische Touristen an.
240
Alaska Nördlichster US-Bundesstaat, den der russische Zar 1867 für 7,2 Mio. Dollar an die USA verkaufte. Aufgrund hoher Öleinnahmen verzichtet Alaska nicht nur auf eine regionale Einkommensteuer, sondern zahlt jedem Einwohner noch ein paar Dollar drauf. Albanien Aufstrebende Balkanrepublik für Kenner, die Produktions- und Tourismusunternehmen massive Steuernachlässe gewährt. Interessant: Immobilienschnäppchen, Geschäftsgründungen, Annahme restaurierter Adelstitel. (Vgl. Kapitel „Werden Sie Albaner!“) Alderney Drittgrößte und einzige noch unbegrenzt Fremde aufnehmende Kanalinsel mit 0% MwSt., 20% Einheitseinkommensteuer sowie pauschalbesteuerten Briefkastenfirmen. Andorra Seit ‘94 halbwegs souveräner und wieder Neubürger hereinlassener Pyrenäenstaat
(bevorzugt:
Solvente
und
Unbescholtene)
mit
traditionellen Bindungen zu Frankreich und Spanien. Einkommensteuerfreiheit für Personen wie Unternehmer. Aber 1,5% MwSt. im Gespräch.
241
Anguilla Britisches Nulleinkommensteuer-Eiland in der Karibik mit günstiger Gesetzgebung für allerlei Briefkastenfirmen, insonderheit Banken und konzerneigene Versicherungsgesellschaften (= captives). Antarktis Laut 1959er Abkommen für alle Staaten friedlich nutzbar, was Unfrieden stiftende Finanzämter ausschließt. Antigua-Barbuda Karibischer Inselstaat ohne Einkommen-, Kapitalzuwachs- und Erbschaftssteuer auf der Suche nach betuchten Neubürgern. Offshore-Unternehmer können sich einer gewinnsteuerfreien International Business Company (= gängige Briefkastenfirmenform der gesamten Region) bedienen.
Aosta-Tal Die französische Sprachenklave in Italien hat für Frankophone die gleiche Bedeutung wie Südtirol für Germanophile. Argentinien Jahrzehntelang an Inflation, Wirtschaftschaos und Defactosteuerfreiheit gewöhnt, hat der unlängst wieder sanierte und boomende Pampastaat Schwierigkeiten, erstmals wieder Abgabedisziplin einzuführen. Daher weiterhin Defacto-Steuerparadies. 242
Aruba Aus dem Verband der Niederländischen Antilllen, aber nicht aus dem Niederland-Commonwealth ausgeschiedene Niedrigsteuerinsel mit Briefkastenfirmenprivilegien und Cosanostra-Präsenz. Ascencion Britische
Besitzung
im
Südatlantik,
die
vorwiegend
vom
Britenverteidigungsministerium, einer BBC-Relaisstation sowie der South Cable Corporation genutzt wird. Keine Einkommensteuer für Private, da offiziell keine ansässig. Athos Auf nordgriechischer Halbinsel in der Ägäis belegene Mönchsrepublik. Wer hier frommer Bruder wird, bleibt nicht nur einkommensteuerfrei, sondern hat auch Anspruch auf einen Griechenpaß (vgl. „Zweitpaß-Report“ von Kurtz, zu DM 100 bei Internationale Publikationen, BCM 3557, London WC1N 3XX, beziehbar). Australien Zwar zahlen Private bis zu 47% Einkommensteuer, aber die Körperschaftsteuer (= Einkommensteuer für Unternehmen) wurde kürzlich auf 33% gesenkt, außerdem verabschiedete man ein großzügiges Abschreibungspaket. Weitere Unternehmeranreize in Planung.
243
Azoren Auf dem nach Selbständigkeit strebenden portugiesischen Archipel nördlich von Madeira ist Körerschaftssteuerfreiheit für bestimmte Firmen möglich. Baarle-Hertog Belgische Enklave in den Niederlanden mit den üblichen EnklavenVorteilen. Bahamas Das karibische Inselparadies vor Floridas Küsten verwöhnt Residenten, Produzenten, Kontoinhaber und Briefkastenfirmen-Jongleure mit Nullgewinnsteuertarif. Bahrein Inselscheichtum
und
Bankenzentrum
im
Persischen
Golf.
Nullgewinnsteuertarif. Beliebt bei Kontoinhabern wg. 0% Quellensteuer und bei Arabertouristen wegen Amüsement. Bangladesch Das asiatische Armenhaus bietet Unternehmen langjährige und großzügige Befreiung von der normalerweise 50% betragenden Körperschaftsteuer. Private zahlen max. 25% Einkommensteuer.
244
Barbados Zu den Attraktionen der karibischen Inselrepublik gehören 10jährige Taxholidays für Vor-Ort-Unternehmen, Minibesteuerung für Exportfirmen, Schlupflöcher für ausländische Residenten sowie last not least zahlreiche günstige Doppelbesteuerungsabkommen. Belau In dem einstigen US-Schutzgebiet östlich der Philippinen können Sie fast steuerfrei wohnen sowie pauschalbesteuerte und kaum kontrollierte Banken und andere Briefkastenfirmen gründen. Belgien Bietet Gebietsfremden quellensteuerfreie Zinsanlagen, Inländer zahlen auf Zinsen 13,39% Endabgabe. Als steuergünstiges Refugium für Schreinemakers & Co. gem. 50 a deutsches Einkommensteuergesetz am Verblassen. Belize Das zweitkleinste Land des amerikanischen Kontinents hat sich zur Wohn-, Gewerbe- und Briefkastenfirmen-Steueroase gemausert. Schnelle Paßquelle. Viele Gauner. Bemposta Die nordspanische Kinderrepublik lohnt sich nur für Residenten unter 18. 245
Berlin Die
einstigen
Mauerstadt-Subventionen
sind
einer
50%igen
Sonderabschreibung für Häuserbauer gewichen, die bekanntlich für alle sogenannten neuen Bundesländer gilt. Bermudas Vom Nullsteuertarif der britischen Inselgruppe im Atlantik können Residenten wie Briefkastenfirmeneigner (Spezialität: „captive“-Versicherungen) profitieren. Bhutan Das Königreich im Himalaya läßt Personen mit max. 6% Lohn- bzw. Einkommensteuer davonkommen. Firmen werden mit einheitlich 30% Gewinnsteuer belastet. Birma Die auch als Myanmar bekannte fernöstliche Militärdiktatur rupft zwar Personen mit bis zu 50%, gibt sich aber gegenüber Firmen mit 30% zufrieden - überdies kriegen letztere Nachlässe und Befreiungen. Bolivien Lateinamerikas ärmstes Land will wie Chile Unternehmerparadies werden. Defacto-Steueroase. 246
Bophuthatswana Einst diente der Marionettenstaat („homeland“) südafrikanischen Apartheidstrategen zur Abschiebung lästiger Schwarzer. Inzwischen fiel „Bop“ wieder ans Mutterland zurück - darf aber die alten Steuervorteile während einer Übergangszeit behalten. Botswana Bei dem Südafrika-Nachbarn zahlen Private wie Professionelle maximal 35%. Brasilien Für Unternehmer gelten theoretisch 25% Körperschaftsteuer plus 10 - 15% Ergänzungsabgabe, für Personen maximal 35% Einkommensteuer plus gegebenenfalls Regionalsteuern. Doch in der Praxis wird das Steuerzahlen locker wie der Karneval genommen. Brecqhou Nebeninselchen des steuerfreien Sark und erst kürzlich von den superreichen Barclay-Brüdern erworben. Kaufpreis um die 3,5 Mio. Pfund Brunei Das Sultanat auf Borneo kann dank kräftig sprudelnder Ölquellen nicht nur auf Einkommensteuer seiner Untertanen verzichten, es verwöhnt diese auch noch mit kostenlosem Gesundheitsdienst und Gratis-Schulausbildung einschließlich Uni. 247
Büsingen Residenten der deutschen Enklave in der Schweiz zahlen zwar deutsche Steuer, genießen aber alle sonstigen wirtschaftlichen und geographischen Vorteile Helvetiens, einschließlich Bankgeheimnis. Nur auf eine Spielbank müssen Büsinger verzichten. Bulgarien Das „Preußen des Balkans“ bietet dem internationalen Anleger freundliches Investitionsklima, Fiskalvorteile sowie die Internationale Freizone von Russe, die weitgehend zoll-, steuer- und bürokratiefrei ist. Burundi Von Hutu- und Tutsi-Rassenquerelen mitgenommener afrikanischer Kleinstaat, wo man seine Firma zum „Free Enterprise“ erklären lassen kann, warauf sie 10 Jahre lang von Körperschaftsteuer und ewig von Dividendensteuer befreit bleibt. Campione Italienische Enklave in der Schweiz mit Zuzugsfreiheit für EU-ler sowie, dank Spielbankeinnahmen, 70% Rabatt bei der Einkommensteuer. Cayman-Inseln Britisches Inselparadies in der Karibik mit Nulleinkommensteuertarif für Residenten, Briefkastenfirmeneigner und Bankkundschaft. 248
Ceuta Die spanische Enklave in Marokko gewährt Zollfreiheit und 50% Einkommensteuerrabatt. Chile Boomendes Unternehmer-Dorado mit vielen Incentives (= Fiskalanreize), aber auch Steuerfreiheit für die Massen. China Gelungene Synthese aus Kommunismus und Kapitalismus, wo die Funktionärsclique, gut schmierende Geschäftemacher und auch mancher Joint-venture-Mann steuerlich bestens zurechtkommen während z. B. einheimische Bauern fiskalisch kujoniert werden. Christiana Aussteiger-
und
Drogen-“Staat“
in
Kopenhagen
mit
Defactosteuerfreiheit. Ciskei Noch ein von Südafrika wieder vereinnahmter Homeland-Staat, dem aber die Steuervorteile (0% Körperschaftsteuer, 15% Einkommensteuer) ebenfalls einstweilen erhalten bleiben.
249
Cook-Inseln Offshore-Zentrum im Pazifik mit moderater Einkommensteuer für Private (max. 35%) sowie Professionelle (20%). Außerdem Briefkastenfirmen-Spielwiese. Costa Rica Mittelamerikanische Kaffeerepublik mit Einkommensteuerfreiheit für Auslandseinkünfte und zahlreichen Incentives für gewerbliche Investoren. CR Wirtschaftlich erfolgreichster östlicher Reformstaat, der internationalen Unternehmen enorme Lohnkostenvorteile zu bieten hat. SteuerIncentives allerdings vermögen nur noch mächtige Multis durchzudrücken. Dänemark Probate Relaisstation zum Verschieben von Tantiemen und Lizenzgebühren. Auch Zinseinnahmen für Nichtansässige steuerfrei, allerdings kein Bankgeheimnis gegenüber dem Fiskus, Körperschaftsteuer zur Zeit nur noch 34%.
250
Delaware US-Briefkastenfirmen-Dorado mit Vorbildfunktion für zahlreiche Oasen. Einsendung eines Formulars und US$ 112 genügen, um binnen 24 Stunden zur eigenen Corporation (AG) zu kommen - de jure werden allerdings US-Körperschaftsteuern fällig. (AG-Gründungsformular zu DM 100 bei Internationale Publikationen, BCM 3557, London WC1N 3XX.) Deutschland Steuerwüste mit Schlupflöchern im östlichen Teil. Wer Wohnsitz oder Firmengeschäftsleitung proforma von Hamburg oder Köln nach Dessau oder Schwerin verlegt, profitiert vom katastrophalen Mangel an Steuerprüfern sowie Steuerstrafrichtern. Vermögensteuer wird im Wilden Osten auch nicht erhoben. Djibouti Kleinstaat am Horn von Afrika mit diversen Steuerschlupflöchern sowie einer legal begünstigten Freizone. Dominica Die karibische Inselrepublik eignet sich für Aussteiger, die Auslandseinkommen erzielen - dieses ist steuerfrei. Außerdem Taxholidays für förderungswürdige Unternehmen.
251
Dominikanische Republik Haitis schöne Schwester und kommender Neckermänner-Tummelplatz bietet Steuerfreiheit für Auslandseinkommen, Taxholidays für gewerbliche Investoren, Einwanderungs- und Paßerwerbschancen sowie schnelle Scheidungen per Post (vgl. Kapitel „Fernscheidung per Post“). Elfenbeinküste Fünfjährige Taxholidays für neue Handels- und Industriebetriebe. Private erfreuen sich superlegerer Behandlung durch den Fiskus, sofern Bakschisch überkommt. Elsaß Vorteile ergeben sich sowohl aus der Kombination in Deutschland verdienen und im Elsaß wohnen als auch durch den Besitz eines Bauernhofs in der Schweiz plus Bewirtschaftung von Ackerland im Elsaß. England Englische Co.Ltd.s (Gründung ab 45 Pfund) sind nicht nur wegen der mäßigen 35%igen Körperschaftsteuer beliebt, sondern auch, weil, sofern vom Ausland betrieben, sich der Gewinn steuern läßt. Ferner können Ausländer bei der Einkommensteuer (max. 40%) sparen.
252
Estland Die flottgewendete Baltenrepublik senkt die Einkommensteuer für Personen wie Firmen auf maximal 26%, schaffte allerdings alle sonstigen Steuervorteile ab. Falklandinseln Auch wenn man Ihnen auf dem herben Archipel im Südatlantik schon ab einem Jahreseinkommen von 2.500 Pfund satte 50% Einkommensteuer abknöpft, kann es lohnenswert sein, sich um eine Niederlassungserlaubnis und dann möglichst schnell um die Bürgerrechte zu bemühen. Die argentinische Regierung winkt nämlich mit US$ 4.168.000 für jeden der 1800 Falkländer, der ihre Hoheitsansprüche über die Inseln unterstützt. Zwar lehnten bisher 74% den Ausverkauf der Heimat ab, doch diese Haltung könnte sich ändern, sobald sich die Gegend in ein häßliches, stinkendes Bohrloch verwandelt hat, aus dem man die riesigen Ölvorräte fördert, die kürzlich hier entdeckt wurden. Vertrauliche Dossiers kündigen bereits die Entsendung von 2000 Ölarbeitern während der nächsten Jahre an. Faröer-Inseln Seit der dänische Vasallenstaat im Nordatlantik vom Mutterland vor der Pleite gerettet werden mußte, ist der Färöer-Steuervorteil dahin und kommt (vielleicht) erst nach der Sanierung wieder.
253
Fidschi-Inseln Das Südseeparadies bietet Niedrigsteuer für Wohnbürger sowie für aus der Ferne wirkende Anleger. Immobilienschnäppchen und Bankenzentrum. Frankreich Theoretisch Steuerdiktatur, aber mit Nischen für Unternehmer, z. B. im
Hafen
Dünkirchen,
La
Seyne
oder
La
Ciotat,
wo
Körperschaftsteuerfreiheit winkt. VIPs kriegen im Falle eines Falles nur 6 Monate Knast für 10 Mio. Mark hinterzogene Steuern. Französisch-Guyana Keine
Mehrwertsteuer
und
40%
Rabatt
auf
französische
Einkommensteuersätze. Französisch-Polynesien Wer hier wie einst Gaugin nur malt und privatisiert, kam bislang ebenso wie Lohnempfänger mit null Einkommensteur davon. Als man das kürzlich zu ändern versuchte, gab’s Streik. Firmen zahlen 25 - 45% Körperschaftsteuer. Gambia Zwar hat der westafrikanische Kleinstaat die Incentives für gewerbliche Investoren abgeschafft, aber dafür die Körperschaftsteuer von 50 auf 35% gesenkt. Auslandseinkommen steuerfrei. 254
Genf, Freizone Die inoffizielle französische Enklave in der Schweiz aus napoleonischer Zeit beinhaltet Zuzugschancen nach Helvetien, grenzlandtypische Vorteile und die Möglichkeit, die französische gegen die schweizerische Steuer auszuspielen. Ghana Incentives für gewerbliche Investoren, Private können mit Bakschisch davonkommen. Gibraltar Ausgeklügeltes Banken- und Fianzzentrum zum steuerfreien Anlegen, Gründen von pauschalbesteuerten Briefkastenfirmen sowie Wohnsitznehmen. Luxuriöse Eigentumswohnungen im Angebot. Grenada Karibisches Inselparadies mit Taxholidays bis zu 15 Jahren für Unternehmer. Briefkastenfirmen-Dorado und Spielwiese für Gauner. Griechenland Lex Onassis macht steuerfreie Briefkastenfirmen möglich. Überhaupt werden Unternehmer mit Subventionen verwöhnt. Langzeit-“Urlauber“ können leicht durch die Steuermaschen schlüpfen.
255
Grönland Niedrige Einkommensteuer (31%) und neues Briefkastenfirmenparadies. Guadeloupe Das karibisch-französische Übersee-Department gewährt 50% Rabatt auf die Mehrwertsteuer und 30% auf die Einkommensteuer des Mutterlandes. Guam Obwohl US-Besitzung, kassiert die vogellose Südseeinsel von Residenten keine US-Bundessteuer, nur Regionalabgaben. Nach 90 Tagen Anwesenheit Anspruch auf Blitzscheidung. Guatemala Betuchte Privatiers dürfen sich im Rahmen eines Sonderprogramms in der mittelamerikanischen Bananenrepublik niederlassen und ihre heimischen Einkünfte steuerfrei verzehren. Für exportierende Unternehmer gibt’s Taxholidays und andere Incentives, außerdem bestehen Freihandelszonen. Guernsey Um sich noch auf der zweitgrößten Kanalinsel einkaufen und somit einheitlich 20% Einkommensteuer sowie MwSt-Freiheit genießen zu können, müßten Sie bereit sein, bis zu DM 700.000 für ein einfaches Reihenhäuschen auszugeben. Einkaufs-, Banken- und Briefkastenfirmen-Dorado.
256
Guyana Das einzige englischsprachige Land des südamerikanischen Kontinents hält Incentives für Firmen sowie steuerliche Sonderbehandlung für privilegierte Private und Sekten parat. Heinan Zu China gehörige Tropeninsel, die Aussichten hat, zum asiatischen Mallorca zu avancieren. Einführ- und Zollfreiheiten sowie Steuervorteile für Bakschischzahler. Haiti Defacto zahlt in der einstigen Duvalier-Diktatur kein Privater Steuern. Firmen handeln ihre Abgaben aus. Neue Steuergesetze denkbar. Scheidungsparadies (vgl. „Scheidungsreport“, DM 100). Helgoland Auf dem Fuselfelsen in der Nordsee herrscht MwSt-Freiheit, wovon insbesondere Alkoholiker und Lungenkrebsanwärter profitieren können. Herm Zwar zahlen Sie auf der zweitkleinsten Kanalinsel theoretisch genauso viele Steuern wie auf den größeren, nämlich einheitlich 20% Einkommensteuer, keine MwSt, doch das nächste Finnazamt sitzt in Guernsey, und der Steuereintreiber erscheint nur einmal im Jahr bei den Hermern. 257
Holland Exzellentes, d. h. durch zahlreiche Doppelbesteuerungsabkommen untermauertes Holding-Paradies. Zu den Leuten, die es nutzen, gehören Trickser vom Schlag eines Ikea-Kamprad oder Tennis-Tiriac. Honduras Auch diese mittelamerikanische Südfrucht-Republik hat ein Einwanderungsprogramm für solvente Privatiers kreiert, das Steuerfreiheit für deren Auslandseinkünfte vorsieht. Schiffsregister-Dorado. Hongkong Inlandseinkünfte sind in der 1997 an China zurückfallenden Britenkolonie nur mit 15% (Löhne) bzw. 17,5% (Gewinne) zu versteuern. Auslandseinkünfte bleiben frei. Weltbekannte Handelsdrehscheibe und hochkarätiges Briefkastenfirmen-Center. Hutt River Staatsidee eines australischen Farmers mit Steuerfreiheit für alle Untertanen. Indien Ausländer mit Auslandseinkommen können steuerlich unbehelligt bleiben. Landwirte haben sogar einen Rechtsanspruch auf diesen Zustand (noch). Auch für Firmen stellt der Fakirstaat, laut „Indian Institute of Management“, eine Defacto-Steueroase dar. 258
Indonesien Offeriert Taxholidays für Produktionsbetriebe. Ausländische Aussteiger können als Touristen jahrelang steuerfrei bleiben, wenn sie von Zeit zu Zeit zur Visumauffrischung nach Singapur fliegen. Iran Taxholidays für Produktions- und andere bevorzugte Betriebe. Sonst theoretisch ein Hochsteuerland, woggen allerdings Bakschisch hilft. Oder Sie ziehen Ihr Geschäft als steuerfreie religiöse Stiftung auf, wie von zahlreichen Ajatollahs gehandhabt - darunter die Gruppe, die dem Milliardenflüchtling Dr. Schneider gegen 50 Mio. Zuflucht gewährte. Irland Schriftsteller und andere Kreative können offiziell total einkommensteuerfrei bleiben sowie Produktionsbetriebe mit 10% Körperschaftsteuer davonkommen. In Dubliner Hafen-Freizone herrscht Nullsteuertarif für Banken und Finanzgesellschaften. Isla de los Faisanes Inselchen in baskischem Grenzfluß, das alle 6 Monate die Nationalität wechselt - mal spanisch, mal französisch. Wer sich hier aufhält, erreicht somit weder in dem einen noch im anderen Land die für eine Steuerpflicht nötigen 183 Tage Aufenthalt.
259
Island Neues non-resident Co.-Paradies. Außerdem Körperschaftsteuer nur 33%. Islas Salvajes Gruppe unbewohnter Mini-Eiländer zwischen Kanaren und Madeira ohne Finnazamt, Zoll oder ähnliche Behörden. Soll sagenhaften Piratenschatz bergen. Ideal für Justizflüchtlinge. Isle of Man Die Insel in der Irischen See bietet Personen wie Firmen eine einheitliche
Gewinnbesteuerung
von
20%.
Briefkastenfirmen
zahlen eine kleine Pauschale. Allerdings im Gegensatz zu den Kanalinseln MwSt. Israel Seit 1969 können internationale Firmen Taxfree-Status erlangen. Ferner fiskalische Schlupflöcher über die besetzten Gebiete wie Westjordanland, Golan-Höhen und Südlibanon. Italien Millionen Italiener richten sich nach einem verbürgten Beichtstuhlgespräch, demzufolge ein bißen Steuerschmuh nicht als Sünde zählt. Auch Langzeit-“Urlauber“ kommen leicht ungerupft davon. 260
Jamaika Personen wie Firmen zahlen auf der Rasta-Insel in der Karibik einheitliche 33 1/3% Gewinnsteuer - oder null in der Freizone. Briefkasten- und Gigolo-Paradies. Japan Plant Einführung von Sonderwirtschaftszonen nach chinesischem Vorbild. Jersey Kanalinsel Numero eins mit 20% Einheitsgewinnsteuer, MwSt-Freiheit und pauschalbesteuerten Briefkastenfirmen. Zuzug so gut wie unmöglich. Jordanien Jede Menge Incentives für ausländische Investoren. Daneben Gesetz zur Eintragung internationaler Gesellschaften ohne inländische Steuerpflicht. Jugoslawien (Serbien etc.) Nicht nur das Land der Kriegstreiber, sondern auch der weltweiten Waffengeschäfte, Geldwäschereien und Millionenschiebungen. Das meiste in der Hand serbischer Gangstersyndikate mit Staatsbeteiligung bzw. -protektion. Über Steuern können diese Herren nur lachen. 261
Jungferninseln (Britische) Karibisches Steuerspar-Relais und Top-Briefkastenfirmen-Dorado. Auch für ausländische Residenten Steuerfreiheit möglich. Jungholz Österreichische Schwarzgeldenklave im deutschen Oberallgäu, Nr. 2 nach Kleinwalsertal. Jura 1979 gegründeter und damit jüngster Schweizer Kanton, der laut über eine Abtrennung von der Eidgenossenschaft sowie Umfunktionierung in ein zweites Liechtenstein nachdenkt. Kalifornien Bewährter US-Bundesstaat zum Gründen steuerbefreiter Religionsgemeinschaften - z. B. Universal Life Church. Statt Eigengründung ist auch ULC-Lizenzkirche möglich, deren Taxfree-Anerkennung steht bereits. Kambodscha Das fernöstliche Königreich wird als „emerging market“-Geheimtip gehandelt mit enormen Chancen für ellenbogenstarke Profiteure. Fiskalprobleme lassen sich mit Bakschisch aus der Welt schaffen.
262
Kanada Leider theoretisch hoher Spitzensteuersatz (je nach Provinz bis 55%). Jedoch im Gegensatz zu den USA riesige Schattenwirtschaft dank
deutlich
weniger
rabiatem
Fiskus.
Aufgrund
günstiger
Doppelbesteuerungsabkommen können deutsche Immobilieninvestoren Einkünfte steuerfrei kassieren. Auslieferungsrefugium. Kanaren Die Inselgruppe im Atlantik bietet Firmen enorme Steuer- und andere Vorteile (Firma mit 1% Körperschaftsteuer möglich, Immobilien grunderwerbsteuerfrei uvam.) sowie Aussteigern und Ruheständlern das weltweit idealste Klima. Kandia Freihandelszone in nordwestindischer Hafenstadt mit Taxholidays und Steuerrabatten. Kapverdische Inseln Niedrigsteuerland für Inlandseinkommen, Auslandseinkünfte sind ganz frei. Kommendes Investoren- und Briefkastenfirmen-Paradies. Paßkauf gesetzlich abgesegnet. Karaada Türkisches „Marbella“ in der Ägäis. Wer sich einkauft, darf steuerfrei wohnen. 263
Katar Emirat im Persischen Golf, das nur Gesellschaften schröpft und Personen steuerfrei läßt. Kenia Afrikanisches Aussteigerparadies mit Steuerfreiheit für Auslandseinkommen bei Ausländern - leider zunehmend kriminalitäts- und „AIDS“-verseucht. Kiribati Auf der Inselrepublik in der Südsee zahlen Personen und Firmen einheitlich 35% Gewinnsteuer, zusätzlich Incentives für Investoren. Kleinwalsertal Österreichisches Schwarzgeldparadies im Allgäu Numero eins mit je einer Bankfiliale pro 500 Einwohner. Kokosinseln Private Sklavenplantage 2700 km nordwestlich von Australien, die nach einer Volksabstimmung jetzt dem Känguruh-Kontinent zugeschlagen wurde. Steuervorteile während der Übergangszeit.
264
Kolumbien Mehrere Frei- und Förderzonen für Produktionsbetriebe mit den üblichen Vorteilen. Personengesellschaften zahlen nur 18% Körperschaftsteuer. Auslandseinkommen lassen sich mit ein paar Tricks legal steuerfrei kassieren. Drogen-Mekka der Welt. Komoren Islamische Inselrepublik bei Madagaskar mit ungeklärten politischen Machtverhältnissen. Steuerfreiheit für Leute, die mit den jeweiligen Potentaten können. Königsberg Russische Enklave zwischen Polen und Litauen mit deutscher Vergangenheit. Nach Jelzins Willen bald „Hongkong des Baltikums“. Internationale Studiengruppe empfahl: Zoll- und Steuervorteile sowie gemeinsame Währung mit übrigen Baltenstaaten. Korea-Nord Zukünftige verlängerte Werkbank des Südens mit Superniedriglöhnen sowie derzeit noch absolutem Nullsteuertarif. Korea-Süd Unternehmer- und Markenfälscher-Paradies mit großzügigen Incentives für unternehmerische Investoren. Leider ansteigende Lohnkosten, wogegen die Koopertation mit dem Norden helfen würde. 265
Kroatien Drei deutsche Uni-Professoren führten Idealsteuersystem ein: Schluß mit Sonder- und Ausnahmeregelungen, außer Steuerfreiheit für Zinsen und Dividenden, dafür nur zwei moderate Gewinnsteuersätze: 25 und 35%. Kuba Übliche marode rote Mißwirtschaft, die nur noch mit Tricks à la Schalck-Golodkowski aufrecht erhalten wird. Incentives und Narrenfreiheit für ausländische Investoren. Nach Castros Fall kommt großer Run auf Immobilien- und andere Schnäppchen. Kuwait Dank Öleinnahmen Nullsteuer-Emirat am Persischen Golf mit Invasionstrauma. Labuan Malaysische Inseloase mit niedrigsten Steuersätzen bzw. Nullsteuertarif für Offshore-Betriebe, Briefkastenfirmen und Residenten. Vorteile für
Deutsche
aufgrund
Doppelbesteuerungsabkommen
(z.
B.
Schachtelprivileg). La Cure Französisch-schweizerische Grenz-Hotel-Kuriosität mit Schmuggelund Schwarzgeldphantasie. 266
Lesotho Total von Südafrika umgebenes Königreich und idealer Ersatz für die untergegangenen „Homelands“ wie Bophuthatswana, Ciskei, Transkei usw. Denn es bietet ähnliche Vorteile - etwa 15% Körperschaftsteuer für Produktionsbetriebe etc. -, und das nicht nur vorübergehend. Lettland Die stark russenüberfremdete Baltenrepublik will Drehscheibe für Finanzgeschäfte mit nördlichem Osteuropa werden. Incentives für ausländische Investoren. Jedoch Vorsicht vor Mafia! Libanon Aus Bürgerkriegsruinen erwachte „Schweiz des Nahen Ostens“ mit Traumsteuern von maximal 10% für Private und Professionelle. Bankenparadies bei Zinssteuerfreiheit. Liberia Die schwarzafrikanische Diktatur geriert sich als Briefkastenfirmensowie Schiffsregistrierungs-Dorado. Von Wohnsitznahme und sogar Besuchen total abzuraten!
267
Liechtenstein Klassisches Steuerrefugium für wenige auserwählte ausländische Residenten, Anlageplatz mit 1A-Bankgeheimnis, Paradies für VorOrt-Unternehmer
(19%
Körperschaftsteuer),
Briefkastenfirmen-
Spielwiese (Jahressteuerpauschale 1000 Fränkli). Litauen Baltenrepublik mit geringstem Russenanteil. Ausländische Investoren werden händeringend gesucht und steuerlich gehätschelt. Dafür kassiert die Mafia. Livigno Italienisches Mehrwertsteuerparadies in Schweiz-Nähe. Llivia Spanische Enklave in Frankreich mit den üblichen Enklavenvorteilen. Lundy Privatinselchen im englischen Bristol-Kanal, auf das mal „Consul“ Weyer scharf war. Denn: Wer Lundy kauft und einen (seinerzeit für Aufgabe der Steuerfreiheit eingetauschten) Windgenerator zurückgibt, wird steuerbefreiter King of Lundy.
268
Luxemburg Der Deutschen liebste Schwarzgeld- und Zinssteuerspar-Bastion, die allerdings 2005 zumachen will. Jedoch auch danach weiterhin Banken-, Holding- und Fonds-Paradies. Macao Portugiesischer Besitz vor Chinas Küste und ähnliche Vorteile wie Hongkong
bietend:
Ministeuer
für
Vor-Ort-Aktivitäten
und
Auslandseinkommenfreiheit. Jedoch Rückgabe an Peking erst am 20.12.1999. Madeira Portugiesische Ferieninsel im Atlantik, die sich noch vor dem Nachbararchipel Kanaren und vor allem viel konsequenter in ein steuerfreies Offshore-Zentrum für Unternehmer verwandelte. Malaysia Fabrikanten-Dorado mit Niedrigsteuer und Niedriglöhnen (US$ 1,60 pro Tag). Noch günstiger sind vier Voll- und andere Freizonen. Auch für Residenten geeignet, die ihre Einkommen im Auland erzielen und kein Rauschgift mitbringen. Sonst droht der Galgen. Malediven Nulleinkommensteuer-Inselgruppe im Indischen Ozean. 269
Malta Produktions-Paradies im Mittelmeer (32,5% Körperschaftsteuer) und Aussteiger-Dorado (15% auf Auslandseinkommen). Malteserorden Anerkannter, aber staatsgebietsloser Staat in der Via Condotti zu Rom. Wer hier wohnt, ist steuerbefreit, auch wenn er Hunderttausende durch den Verkauf von Malteser-Ritter-Titeln verdient. Margarita, Isla de Zoll- und narrenfreie venezolanische Karibikinsel. Marshall-Inseln Ehemalige deutsche Kolonie im Pazifik, heute den USA zugeneigt. Steuersätze noch unter denen Liechtensteins. Will auch als Billigflaggen- und Briefkastenfirmen-Paradies ins Geschäft kommen. Martinique Französisches Übersee-Department in der Karibik mit 30% Rabatt auf die Einkommen- und 50% auf die Mehrwertsteuer à la francaise. Marokko Incentives für Unternehmer, aber viel umständliche Bürokratie. 270
Mauritius Das „Singapur Nr. 2“ im Indischen Ozean verwöhnt Unternehmer mit einer moderaten Körperschaftsteuer von 35%, zahlreichen Taxholidays und andere Incentives. Private zahlen max. 35% Einkommensteuer. Mayotte Von den Komoren losgelöste ostafrikanische Insel unter französischer Protektion
mit
33
1/3%
Buschrabatt
auf
die
französische
Einkommensteuer. Melilla Noch eine spanische Enklave in Marokko ohne Mehrwertsteuer und mit 50% Frontstadtrabatt auf die spanische Einkommensteuer. Mexiko Aussteiger- und Unternehmerparadies, das sich seit dem NAFTA-Abkommen mit USA und Kanada eines 1A-Standorts erfreut. Hippies & Co. kommen leicht ohne Steuer durch, Firmen haben Anspruch auf Taxholidays und andere Incentives. Notfalls hilft Bakschisch. Michelbuch Weiler bei Heidelberg, der seinen Gemeindesteuerfreiheitsstatus aus Kaiser Wilhelms Zeiten bewahrt hat. 271
Minerva Kunststaat im Südpazifik mit Steuerfreiheit für alle Staatsbürger und sonstigen Bewohner. Monaco Spielbankfürstentum mit Einkommensteuerfreiheit für Inlandseinnahmen. Auslandseinkünfte sind mit 35% zu versteuern - können aber per Buchhaltertrick ebenfalls in Inlandseinnahmen verwandelt werden. Montserrat Insulare Britenkolonie in der Karibik mit offiziell max. 30% Einkommensteuer für Residenten, was sich aber leicht in 0% verwandeln läßt. Keine Kapitalzuwachs- oder Erbschaftsteuer. Körperschaftsteuer 30%, daneben Taxholidays und andere Incentives sowie außergewöhnlich viele günstige Doppelbesteuerungsabkommen. Briefkastenfirmen-Dorado. Mustique Zu
St.
Vincent
gehörige
Promi-Insel
mit
steuerlichen
Exterritorialrechten für Ansässige, zu denen zeitweise z. B. Prinzessin Margaret, David Bowie oder Mick Jagger gehören. Na Griamel Noch eine Kunststaatsidee mit Steuer- und anderen Freiheiten auf einer Neuen Hebriden-Insel, deren Verwirklichung bisher mit Zentralstaatsgewalt seitens Vanuatu verhindert werden konnte. 272
Namibia Ehemals deutsche Afrikakolonie mit max. 38% Gewinnsteuer für Personen und Firmen, abzüglich massiver Rabatte für Produktionsbetriebe. Man spricht, denkt und druckt eine Lokalzeitung auf deutsch. Nauru Die heutige Rupublik und alte deutsche Inselkolonie im Pazifik kann dank
reicher
Phosphatvorkommen
auf
Steuern,
örtliche
Telefongebühren, Krankenhausrechnungen und anderes mehr verzichten. Außerdem weltweit günstigstes Bankgründungs-Dorado (vgl. Kapitel „Ihre eigene Bank muß kein Wunschtraum bleiben“). Nepal Himalaja-Königreich mit max. 35% Einkommen- und einheitlich 35% Körperschaftsteuer. Neukaledonien Französisches Übersee-Territorium im Pazifik mit 40% Buschrabatt auf französische Einkommensteuersätze. Neuseeland Beliebtes Auswanderunsland am anderen Ende der Welt mit max. 33% Einkommen- bzw. einheitlich 33% Körperschaftsteuer - nur Auslandsfirmen zahlen 38%. Keine Erbschafts-, Kapitalzuwachs- und Grundsteuern. 273
Nevada Spieler-, Heirats-, Scheidungs- und Briefkastenfirmen-Paradies - in letzterem fast so gut wie Delaware, aber ohne State Tax. Nidwalden Schweizer Halbkanton mit noch mehr Steuervorteilen für Unternehmer und Private als das legendäre Zug, wovon sich selbst Franz Bekkenbauer seinerzeit anlocken ließ. Niederländische Antillen Niedrigsteuerinseln in der Karibik mit interessanten Doppelbesteuerungsabkommen, darunter mit dem holländischen Mutterland. Ganz ausgekochte Steuerfüchse kombinieren NL-Antillen-Holdings und Holland-Holdings. Norderfriedrichskoog Noch eine deutsche Gemeinde, und zwar eine richtige, die absolute Freiheit von Gewerbe-, Grund- und Hundesteuer bietet - und dies voraussichtlich bis in Jahr 2008 beibehalten wird. Schon ein halbes Dutzend Firmen, darunter ein Beteiligungsfonds, hat in dem 50Seelen-Nest hinter einem Nordseedeich, das erst 1920 von Dänemark an Deutschland kam, seinen nominellen Firmensitz.
274
Nördliche Marianen Selbst die vom heimischen Finanzamt fast nie von der Leine gelassenen US-Amerikaner können durch Wohnsitznahme auf den den USA besonders
verbundenen
paradiesischen
Südseeinseln
95%
Einkommensteuer sparen. Andere Nationalitäten sowieso. Norfolk Island Traumhaft schöne Nulleinkommensteuer-Insel in Australien-Nähe. Briefkastenfirmen-Geheimtip. Norwegen Über das ansonsten hochbesteuerte Fjordland wurde zumindest eine Steuernische bekannt: Die exorbitanten Autoimportsteuern lassen sich um bis zu 150.000 Kronen mindern - indem Sie das jeweils eingeführte Auto als Leichenwagen deklarieren. Tausende haben es schon erfolgreich praktiziert. Oder-Insel Inselchen im Grenzfluß zwischen Deutschland und Polen mit Freizonen-Phantasie. Oman Nulleinkommensteuer-Sultanat am Persischen Golf, nur Ölmultis müssen zahlen. 275
Os de Civis Spanische Halbenklave in Andorra, ideal für Leute, die gern im gesetzes- und steuerfreien Raum leben. Österreich Alpines Paradies für Anonym-Sparbuch-Fans, Unternehmer (34% Körperschaftsteuer, keine Gewerbesteuer, diverse Incentives) und betuchte Zuwanderer à la Friedrich K. Flick (die VIPs unter ihnen können Einkommensteuerrabatt kriegen, Erbschafts- und Vermögensteuer wurden abgeschafft). Neuerdings sogar Stiftungs-Dorado. Pakistan Taxholidays und andere Incentives für Unternehmen in bestimmten Entwicklungsgebieten. Außerdem steuer-, zoll- und bürokratiearme Export Processing Zone bei Karatschi. Palästina Jassifir Arafats Staatstraum in den heutigen Autonomiegebieten von Jericho und Gaza, später vergrößert um das gesamte Westjordanland. Die erfolgreichen Entwicklungsmilliarden sollen größtenteils von Investoren fließen, denen man im Gegenzug Steuervorteile à la Hongkong bieten will.
276
Panama Ideales Briefkastenfirmen-Dorado (AG-Gründung US$ 850, Jahressteuerpauschale $ 160) und Billig-Schiffsregister. Steuerfreiheit für Produzenten und Exporteure in Freizone Colón, dito für OffshoreTätigkeiten. Bankenzentrum und vielleicht Luxemburg Nr. 2, sobald europaweite Zinssteuer kommt. Ausländische Residenten können Auslandseinkünfte steuerfrei vereinnahmen. Papua-Neuguinea Australien benachbarte Inselrepublik mit max. 35% persönlicher Einkommensteuer sowie Incentives für Pionier-Industrien. Paraguay Südamerikanisches Gauner- und Steuerparadies. Als Farmer können Sie ganz einkommensteuerfrei bleiben, in sonstigen Branchen sind maximal 30% fällig. Nichts ist für Bakschisch unmöglich. Peru Vor Ort tätige Firmen werden mit 30% Gewinnsteuer zur Kasse gebeten, non-resident-Co’s können Auslandseinkünfte gewinnsteuerfrei einstecken. Incentives für Investoren in Bergbau-, Öl-, Gas-, Strom- und Agro-Branchen. Außerdem privilegierte Freizone. Politisch immer noch unruhig.
277
Philippinen Ex-US-Kolonie, in der auch weniger betuchte ausländische Aussteiger wie Könige leben und Steuern spielend vermeiden können. Vorteile ferner für auslandsorientierte und in Freizone operierende Firmen. Pitcairn Einstiges Inselrefugium der Bounty-Meuterer im Pazifik. Die Nachfahren der flüchtigen Seeleute leben noch heute hier - und zahlen keine Einkommensteuer. Point Roberts US-Enklave in Kanada mit den üblichen Enklavenvorteilen. Polen In der Theorie werden bis zu 40% Gewinnsteuer fällig. In der Praxis gibt es 1001 Tricks, mit weit weniger davonzukommen - darunter ein paar ganz legale Incentives. Gefürchtete Autoklau-Spielwiese. Portugal Aussteiger- und Unternehmerparadies. Erstere pflegen als Langzeit“Urlauber“ der fiskalischen Schröpfung zu entkommen. Letztere zahlen 36,5% Körperschaftsteuer und haben Anspruch auf zahlreiche Beihilfen - am meisten gibt’s im Bezirk Portalegre und auf der Halbinsel Setúbal, nämlich bis zu 75%. 278
Puerto Rico Die US-assoziierte Karibikinsel bietet Unternehmen ungewöhnlich viele Incentives. Private erfreut, daß nur Regionalsteuern (selten über 20%) und keine US Federal Taxes anfallen. Reunion In Frankreichs Inseldepartment im Indischen Ozean werden zwar französische Steuersätze erhoben, aber minus 33 1/3% Buschrabatt und 50% Nachlaß auf die Mehrwertsteuer. Ansonsten teures Pflaster. Rumänien „Wer jetzt hier einsteigt, erzielt Riesengewinne - bis zu 5 Jahre steuerfrei“, schwärmt einer, der es vorexerzierte, nämlich Ion Tiriac. Der Ex-Boris Becker-Manager hat ein von der Bäckerei über den TVSender bis zur Bank reichendes Geschäfts-Imperium in dem DraculaStaat aufgebaut. Rußland Das praktisch unregierbare Riesenland kann sich für nervenstarke Charaktere durchaus als Steuer- und Unternehmerparadies erweisen. Aber viele ausländische Geschäftsleute haben auch schon angesichts von Chaos, Korruption, Mafiatum und steuerlicher Willkür das Handtuch geworfen. Siehe ferner autonome Nischen, z. B. Sachalin oder Tatarstan. 279
Sachalin Das „Elsaß-Lothringen Ostasiens“, nämlich eine heute zu Rußland, aber früher immer auch mal wieder zu Japan gehörende Insel vor Sibirien, bietet unternehmerische Chancen und Steuervorteile - der große Boom aber kommt, wenn das Gebiet endgültig an Japan fällt. Saint Helena Auf dem einstigen Napoleon-Verbannungseiland im Südatlantik kommen Sie mit 25% Einkommensteuer davon. Saint Kitts & Nevis Früher britische Kolonie, heute autonome Inselrepublik in der Karibik mit quasi Nulleinkommensteuertarif für Private. Bevorzugte Unternehmen kriegen Taxholidays bis zu 15 Jahren. Bewährtes Briefkastenfirmen-Dorado. Saint Lucia Karibischer Inselstaat mit Taxholidays und andere Incentives für dem Gebiet nützende Industrien. Ausländische Aussteiger können hier ihre Auslandseinkünfte steuerfrei verzehren. St. Pierre & Michelon Französischer Inselbesitz bei Kanada mit maximal 33% Körperschaftsteuer plus Incentives gemäß Investitionshilfegesetz. 280
Saint Vincent Mit Großbritannien assoziierte Inselrepublik in der Karibik mit hohem Steuerniveau, aber Schlupflöchern für Offshore-Firmen, Bankgründungs-Paradies. Salomonen Inselkette
im
südwestlichen
Pazifik
mit
maximal
30%
Abgabenbelastung. Sambia In
dem
von
wirtschaftlichen
Turbulenzen
geschüttelten
schwarzafrikanischen Reich herrschen gestaffelte Körperschaftsteuersätze - am günstigsten werden landwirtschaftliche Betriebe besteuert, nämlich mit nur 15%; am schlechtesten sind Banken dran, sie zahlen 45%. Private haben maximal 35% Einkommensteuer zu entrichten. Samnaun Umsatzsteuer-Paradies im Schweizer Engadin. Nicht nur Konsumartikel, auch Edelmetalle oder -steine sind konkurrenzlos billig erhältlich. San Andrés Kolumbianisches „Helgoland“ in der Karibik.
281
San Marino Ringsherum von Italien umgebener geschichtsträchtiger Ministaat, der
sich
vom
Großen
Bruder
durch
Mehrwert-
und
Einkommensteuervorteile unterscheidet. Zuzug extrem restriktiv gehandhabt. Sark Kleinste und einzige einkommensteuerfreie Kanalinsel mit einem Feudalherrscher (Seigneur) an der Spitze. Geheimtip nicht nur für Superreiche, auch Herr Jedermann darf noch in das Auto-, Hündinnen- und Tauben-freie Ländlein einwandern. (Antragsformulare für
Proforma-Steuerdomizil
in
Kurtzscher
Sark-Infomappe,
DM 100, über Internationale Publikationen, BCM 3557, London WC1N 3XX.) Saudi-Arabien Bigottes islamisches Königreich am Persischen Golf, das seine Untertanen mit Hilfe reicher Ölvorkommen mit Nulleinkommensteuer und anderen Wohltaten bei der Stange halten kann. Schottland Paradies für ausländische Multis wie IBM, Digital Equipment oder Mitsubishi zwecks Überwindung der EU-Zollhürden.
282
Schweiz Klassiker unter den Steueroasen und Geldverstecken. Profitieren können betuchte Zuwanderer (Pauschaleinkommensteuer möglich), VorOrt-Unternehmen, Briefkastenfirmen und Kontoinhaber (keine Zinssteuer für Auslandswährungen, strenges Bankgeheimnis). Sealand Staatsidee auf einem ausrangierten Flakturm in der Nordsee mit Steuerfreiheit für alle User. Seychellen Inselidylle bei Madagaskar mit Steuervorteilen für Vor-Ort-Unternehmen (35% Körperschaftsteuer, zusätzlich Taxholidays und andere Incentives),
Offshore-Firmen
(Steuerpauschale,
Gründung
über
Zürcher Konsulat möglich) und ausländische Aussteiger (Auslandseinkünfte frei, Inlandsbezüge maximal 35%). Shenzhen Chinesische Antwort auf die britische Kronkolonie Hongkong - gleich auf der anderen Seite der Grenze. In der Sonderzone wird Kapitalismus in Reinkultur mit Hire-and-fire-Methoden praktiziert und Hongkongs Steuerniveau noch unterboten. Nach der Rückkehr Hongkongs zu China soll die ganze Region zusammengefaßt werden und ein Wirtschftsraum von der Größe Taiwans entstehen.
283
Singapur Fernöstliches Unternehmer- und Law-and-order-Paradies. Firmen werden kräftig besteuert, aber genießen, sofern dem Staat nützlich, Taxholidays und andere Incentives (Pioneer Industries). Straßen- und andere Beschmutzer werden mit hohen Geldbußen belegt, Vandalen und andere Kriminelle mit dem Rohrstock gezüchtigt. Slowakei Der arme Bruder der Tschechei muß zwar ähnlich hohe Steuern nehmen wie dieser, nämlich maximal um die 42% Einkommen- und 45% Körperschaftsteuer, kommt aber noch leichter mit Taxholidays über. Slowenien Bestdavongekommene Wenderepublik aus der jugoslawischen Konkursmasse mit mittlerem Steuerniveau (30%), ebensolchen Lohnkosten sowie vergleichsweise hohem Lebensstandard - direkt hinter Österreichs Gartenzaun. Spanien Ein Steuerparadies für alle ist Europas Ferienland Nr. 1 längst nicht mehr (über 50% Einkommensteuer). Einzig Langzeit-“Urlauber“ und Schattenwirtschaftler schlüpfen noch leicht durchs fiskalische Netz. Vor allem Unternehmer werden trotz optisch niedriger Körperschaftsteuer (35%, aber auch Gewerbesteuer) von Fiskus und Bürokratie gepiesackt. Jedoch Erleichterungen auf den Kanaren. 284
Sri Lanka Die Tee-Insel im Indischen Ozean hat spezielle Zuwanderungsprogramme für ruhegeldbeziehende oder Kapital vor Ort deponierende Privatiers ausgetüftelt., die ihre Auslandseinnahmen steuerfrei verzehren dürfen. Weiter Taxholidays und andere Incentives für Gewerbebetriebe. Berüchtigter Päderasten-Tummelplatz. Stühlingen Badischer Grenzort, in dem sich Schweizer Bauern gern landwirtschaftliche Latifundien zulegen. Zweck: In Deutschland den Acker bestellen und dann für die Früchte des Feldes in der Schweiz Subventionen beziehen. Subic Bay In eine Freizone umfunktionierte ehemalige US-Militärbase auf den Philippinen mit toller Infrastruktur und noch tolleren Steuervorteilen. Südafrika Noch weiß niemand, wohin die nunmehr schwarze Republik am Kap marschieren wird - ins rötlich gefärbte Wirtschaftschaos à la Kuba oder in eine demokratische gemischtrassige Zukunft nach dem Muster Kenias? Die Steuergesetzgebung, die bislang noch so manches Schlupfloch bietet (maximal 43% Einkommensteuer), steht vor dem Umbruch. Nur der Umstand, daß viele schwarze Führer inzwischen selbst zu Villen und Cadillacs gekommen sind, dürfte eine Anti-Reichensteuer verhindern. 285
Sudan Finstere islamische Republik, aber streng nach Allah nur der Zehnte für die Staatskasse. Südtirol Deutschsprachige Enklave in Norditalien mit österreichbeeinflußter Regionalgesetzgebung (z. B. auf dem Grundbuchsektor), in dem germanophone Langzeit-“Urlauber“ beste Chancen haben, dem Fiskus ein Schnippchen zu schlagen. Svalbard Norwegische Außenbesitzung im Nordpolarmeer mit nur 4% Einkommen- und 10% Körperschaftsteuer. Nachteile: Totale Finsternis von Ende Oktober bis Anfang März, ständige Unter-Null-Temperaturen, kaum bewohnt und nur zweimal die Woche Bootsverbindung mit der Außenwelt. Syrien Theoretisch Hochsteuerland (bis 45% Einkommensteuer), aber nur 32% Körperschaftsteuer für Industriegesellschaften auf Aktienbasis. Außerdem Taxholidays und andere Incentives, z. B. 7 Jahre für Produktionsbetriebe und noch längere für anerkannte Joint-ventures. Refugium für Altnazis.
286
Taiwan Letzte Bastion der Nationalchinesen, die nun von der Realpolitik eingeholt wird, d. h. auf Druck von Rotchina erkennen immer weniger Drittstaaten Taiwan an. Residenten zahlen 60% Einkommensteuer außer sie sind anerkannte Investoren. Körperschaftsteuer 25% plus Taxholidays und andere Incentives für Welcome Industries. Tanger Die Hauptstadt der einstigen Internationalen Zone (1923 - 56) steht heute für eine marokkanische Freizone, in der Briefkastenfirmenjongleure, Unternehmer und Investoren gehätschelt werden sollen. Die Umworbenen reagierten bis jetzt skeptisch. Tansania Rötlich angehauchter ostafrikanischer Staat mit zwar hohem Steuerniveau, aber nur 35% Körperschaftsteuer, spezielle Bergbaubetriebe zahlen sogar nur 17,5%. Außerdem Taxholidays für förderungswürdige Firmen. Tatarstan Ölreiche und noch nicht allzusehr auf Selbständigkeit pochende russische Republik, die es anderen Autonomiegebieten zeigen will, wie man Investorenmagnet wird: Produzierende und dienstleistende Betriebe mit Auslandskapital werden von der 22%igen regionalen Gewinnsteuer sowie einer 2%igen Vermögensteuer befreit, nur um die 13%ige föderale Körperschaftsteuer kommen sie nicht herum. Weniger moskautreue Russenrepubliken wie z. B. Kalmücken oder Inguschetien wollen auch die Bundessteuern streichen.
287
Terres Australes et Antarctique Francaises Gesammelte französische Überseeterritorien in Antarktisnähe. Bisher nur Einkommensteur für natürliche Personen eingeführt (französische Sätze minus 30% „Gefrierfleischrabatt“), daher noch jede Menge Phantasie für abgabenfreie Betriebsstätten und Briefkastenfirmen. Thailand Nicht nur Sex-, sondern auch Steuerparadies für den Kenner. Theoretischer Höchststeuersatz für Personen: 37% Körperschaftsteuer: 30%. In der Praxis können Langzeit-“Urlauber“ mit null davonkommen und werden auch Firmen mit Taxholidays und anderen Incentives verwöhnt. Togo Westafrikanisches Hochsteuerland (maximal 55% für Personen, 40% für Firmen), aber Private können mit Bakschisch Rabatte herausholen und Unternehmen Taxholidays und andere Incentives in Anspruch nehmen - sofern förderungswürdig oder in Freizone tätig. Tokelau-Inseln Autofreie Inselgruppe nördlich von Samoa, wo in der Praxis nur Beamte der maximalen Einkommensteuer von 5% unterliegen. Der Rest zahlt null.
288
Tonga Ehemals deutsche Kolonie zwischen Australien und Tahiti mit einem dicken König, der seine Untertanen von allen gewinnabhängigen Abgaben freihält. Torres-Straße 16 Inseln in dem Meereskorridor zwischen Australien und PapuaNeuguinea, die immer energischer ihre Unabhängigkeit von dem Känguruh-Kontinent verlangen. Mögliche zukünftige Steueroase nach dem Muster von Norfolk Island. Tortuga Haitianische Insel, die nach einem aus dem Jahr 1971 stammenden Vertrag mit einer Entwicklungsgesellschaft in ein Freeport nach bahamesischem und bermudaischem Muster verwandelt werden sollte. Bis jetzt ohne greifbares Ergebnis. Transkei Weiterer südafrikanischer Scheinstaat, der mittlerweile wieder dem Mutterland eingegliedert wurde - unter vorläufiger Beibehaltung alter Steuervorteile.
289
Triest Italienische Hafenstadt am Golf von Triest, die, wie wir aus vielen Spionagefilmen wissen, einst ein „Tanger Nr. 2“ war und nun in ein brandneues Offshore-Zentrum à la Dubliner Hafen umfunktioniert werden soll. Leider blockiert die EU den Plan bislang. Trinidad & Tobago Karibikinseln mit Steuerfreiheit für Auslandseinkommen beziehende Ausländer und pauschalbesteuerte Briefkastenfirmen sowie Incentives für förderungswürdige Unternehmen - ansonsten Hochsteuer. Tristan da Cunha Nullsteuereiland im Südatlantik im Schatten eines Vulkans, der zuweilen die Evakuierung sämtlicher 290 Einwohner erforderlich macht. Tschagos-Inseln Fast unbewohnte Inselgruppe nordöstlich von Mauritius. Berühmt davon vor allem Diego Garcia, das von den amerikanischen Pächtern in eine waffenstarrende Festung ausgebaut wurde. Kein Finanzamt. Tunesien Maghrebinisches Billiglohnland mit unzähligen industriellen Freizonen und fiskalischen Freiräumen. Schon der legendäre Textilindustrielle und Kostendrücker Müller-Wipperfürth ließ hier seine Anzüge von anspruchslosen Eingeborenen fertigen. 290
Türkei Ausgesprochene Steuerwüste mit komplizierten Paragraphen. Personen zahlen bis zu 55%, Firmen zwar nur 25% Körperschftsteuer, aber,
wenn,
plus
...
Dagegen
großzügige
Investment-
und
Exportförderungs-Incentives in Freizonen. Dort auch gutes Personalpotential bei 45 Wochenstunden und absolutem Streikverbot. Turkmenistan Mit reichen Gas- und Ölvorkommen gesegnete zentralasiatische Republik aus der UdSSR-Konkursmasse, deren selbstherrlich regierender Präsident das Land bis zum Jahr 2000 in ein „zweites Kuwait“ verwandeln will. Einen entsprechend protzigen Flughafen ließ er bereits bauen - leider für Großraumflieger ungeeignet. Turks & Caicos Karibisches Inselparadies mit Nulleinkommensteuertarif plus die gängigen Briefkastenfirmenprivilegien. Spezialität: Firmenredomizilierung, d. h. anderswo gegründete Gesellschaften können problemlos und blitzartig „umgeflaggt“ werden (Krieg- und Krisenvorsorge). Tuvalu Ozeanische Inselgruppe mit maximal 30% Steuer. Kurios: Egal, wie wenig Sie verdienen, Sie müssen pro Jahr eine Mindeststeuer von US$ 2.600 berappen. 291
Ukraine Auch der zweitgrößte Staat Europas versucht wie der große russische
Bruder
mit
allerlei
Versprechungen
und
fiskalischem
Entgegenkommen ausländische Investoren anzulocken. Die Praxis ist hier wie dort ernüchternd. Ulster (Nordirland) Sollten versprengte Reste der Terrororganisation IRA Ihren Belfaster Betrieb in die Luft jagen, zahlt der britische Staat sofort Ersatz (so manche marode Firma hilft daher nach und legt selber Hand an ihre Gebäude samt Inhalt, um Bargelk zu kassieren). Auch sonst werden Unternehmer nach Srich und Faden subventioniert. Wer schon immer Fabrikant werden wollte, hier ist Ihr Traum ohne Eigenmittel erfüllbar. Ungarn Die einst „fröhlichste Baracke des Ostblocks“ wandelte sich nach der Wende in ein „Land mit schwedischen Steuersätzen und äthiopischen Löhnen“. Der letztgenannte Umstand plus ein paar Taxholidays sorgen dafür, daß ausländische Investoren nicht ganz ausbleiben. Beliebtes zinssteuerfreies Schwarzgeldparadies. Uruguay Zwischen Argentinien und Brasilien eingeklemmter Wohlfahrtstaat, der seine Untertanen nicht nach Einkommen, sondern sichtbarem Vermögen besteuert. Außerdem bewährtes Banken- und Holding-Dorado. 292
USA Das einst von Steuerverweigerern (Teesteuer) gegründete Land versucht sich seit Reagan mit einem von allen Ausnahmen bereinigten Niedrigsteuersystem, das jedoch schon wieder aufgeweicht wurde. Derzeit beträgt die maximale Einkommensteuer 39,6% zuzüglich State Tax, sofern man nicht in ein State Tax-freien Staat verzieht. Ideal: der Staat Washington, weil er nicht nur null State Tax kassiert, sondern auch noch direkt neben dem verkaufsteuerfreien Oregon liegt. Utah Einziger US-Bundesstaat, wo ein Nicht-US-Steuerpflichtiger eine Limited Liability Company postalisch ordern und deren Besteuerung zum ausländischen „Gesellschaftersitz“ verlagern kann - z. B. in ein Nullsteuergebiet wie Andorra oder Sark. Valle de Arán Einst nur über Frankreich zugängliches spanisches Hochgebirgstal mit historischen Rechten, die die Loslösung von Spanien, die Verselbständigung nach andorranischem Muster und die Einführung von Steuerfreiheit vorsehen. Valle San’Astasio Noch ein Talschaft, und zwar eine bei San Marino, die Italien verlassen und bei dem steuergünstigeren Nachbarstaat unterschlüpfen möchte. Wer sich hier rechtzeitig niederläßt, schafft den ansonsten komplizierten Zuzug nach San Marino per Quereinstieg. 293
Vanuatu Die zwischen Australien, Neuseeland und den Fischis angesiedelte Inselrepublik,
die
früher
Nulleinkommensteuertarif,
Neue
Hebriden
hieß,
Briefkastenfirmenpriviliegien,
hat
diskrete
Bankkonten sowie interessante Immobilienanlagen anzubieten. Angenehmes Klima und hohe Wohnqualität. Vatikanstaat Seine Einkommensteuerfreiheit kommt 774 Residenten (darunter knapp 400 Staatsbürgern) zugute. Seine Umsatzsteuerfreiheit nutzen gut 7000 mit Einkaufssonderausweis Ausgestattete - darunter Altmimin Sofia Loren aufgrund einer Prälatenbekanntschaft. Von seiner Vermögensteuerfreiheit profitiert vor allem der Heilige Stuhl selber, denn er besitzt Sach- und Geldwerte in Milliardenhöhe. Venezuela Einst reiches und stabiles Ölland, heute ein zwischen Wirtschaftschaos und Politkrisen hin- und hergerissenes Staatswesen. Einer der letzten Präsidenten verriet, daß hier nur die Dummen Steuern zahlen (maximal 34% für Personen und Firmen). Zukunftslos ist das über enorme Ressourcen verfügende Venezuela dennoch nicht, weshalb sich Immo-Investments oder Wohnsitznahme auf lange Sicht lohnen können.
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Vereinigte Arabische Emirate Zusammenschluß von 7 Scheichtümern im Persischen Golf, die dank Öleinnahmen auf die Einkommenbesteuerung ihrer Bürger verzichten können. Briefkastenfirmen möglich, aber umständlich. Außerdem Banken-Dorado. Vermont Nirgendwo in den USA wird man leichter, schneller und billiger Herr über eine Versicherungsgesellschaft. Spezialität: sogenannte „captives“. Vietnam Massive Incentives für Joint-ventures. Tolle Bonanza für vorausschauende Unternehmer. Wallis et Futuna Steuerbegünstigtes französisches Überseegebiet zwischen Fidschi und Westsamoa. Weihnachtsinsel Südlich von Java belegenes australisches Nullsteuergebiet mit 3600 Seelen, das am Weihnachtsabend 1643 entdeckt wurde. Aber um Gotteswillen nicht mit einem zu den Linieninseln (Kiribati) zählenden gleichnahmigen Eiland verwechseln, da von Atombomben verseucht! 295
Weltraum Laut einer US-Präsidentenentscheidung steuerfreie Zone, was nicht nur akademische Bedeutung hat, denn auch hier oben werden Produktionsvorgänge ausgeübt. West-Samoa Einst deutsche Kolonie, dann US-Schutzgebiet, heute selbständige Häuptlingsaristokratie zwischen Sydney und Honolulu. Hohes Steuerniveau (Einkommensteuer bis 45%, Körperschaftsteuer 39%), aber Gewinnsteuerfreiheit für Offshoregesellschaften. Wyoming US-Briefkastenfirmen-Dorado, wo man besonders problemlos und namensliberal seine 495-Dollar-Corporation bestellen konnte. Inzwischen zwingen Mißbräuche die Behörden zum Kürzertreten - „Bancorps“ und „Universitys“ gehen nicht mehr durch. „Antragsformular zu DM 100 bei Internationale Publikationen, BCM 3557, London WC1N 3XX.) Zug Einer der steuergünstigsten Schweizer Kantone - Residenten wie Mario Simmel oder Marc Rich müssen bei einem Jahresverdienst von Fr. 500.000 nur 16,44% an den Kanton abführen, die Hälfte des Zürcher Satzes. Oder: Eine „gemischte“ Gesellschaft, die im Ausland 1 Mio. Jahresgewinn macht, zahlt insgesamt, d. h. an Gemeinde, Kanton und den Bund, knapp 13%. 296
Zypern (griechisch) Briefkastenfirmen- und Schiffsregister-Dorado. Auch ausländische Zweigniederlassungen, die von jenseits der Grenze kontrolliert werden, kommen billig weg: 4,25% Gewinnsteuer. Zypern-Nord (türkisch) Die nur von der Türkei anerkannte Republik bietet niedrige Körperschaftsteuer (35%) sowie Incentives für Fluglinien, Reedereien und Spediteure plus für in den Freizonen tätige Unternehmen. Außerdem genau wie der griechische Teil preiswerte Schiffsregistrierungen. Schließlich können sich hier anderswo gesuchte Gauner besonders gut verstecken - wie etwa „Polly Peck“-Milliarden-Betrüger Asil Nadir. Leute seines Kalibers finden natürlich stets Mittel und Wege, um nicht über die Maßen persönlich zur Einkommensteuerkasse gebeten zu werden.
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Wenn Sie es genau wissen wollen Natürlich kann das so umfangreiches Gebiet „Steueroasen“ in einem Werk wie DER GROSSE WOLFFEN nur stark gerafft behandelt werden; es füllt allein ein ganzes Buch. Wer sich ausführlicher über die nur angerissenen Steuerspezialitäten informieren möchte, dem seien folgende einschlägigen Werke von demselben Autor, der dieses Kapitel verfaßt hat, empfohlen: „190 Steueroasen“, ca. 350 Seiten, aus den Achtzigern, zu DM 150 Vorkasse (bar/Scheck) „218 Tax Havens“, englischsprachiger Report aus den Neunzigern, zu DM 150 Vorkasse (bar/Scheck). Abzurufen sind diese meines Erachtens besten Werke zu diesem Thema von Internationale Publikationen BCM 3557 GB-London WC1N 3XX
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Doppelbesteuerungsabkommen können Wüsten in Oasen verwandeln
Selbst eine so hoffnungslose Steuerwüste wie Dänemark, das seine Bürger mit bis zu 68% Einkommensteuer belastet, seine für Steuerabschaffung eintretenden Politiker (Mogens Glistrup) ins Gefängnis warf und Auswanderer erst nach absurden Nachweisen über ausreichende Besteuerung im neuen Wohnland aus der heimischen Steuerpflicht entläßt, selbst ein solcher Staat kann sich für den internationalen Steuersparer als interessant erweisen. Allerdings weniger durch vordergründige Abgabenfreiheiten, sondern vielmehr dank seiner mit rund 30 anderen Ländern abgeschlossenen Doppelbesteuerungsabkommen. Selbige prädestinieren das Schinken- und Käse-Land nämlich als ideale Relais-Station, um etwa Tantiemen oder Lizenzgebühren so lange hin- und herzuschieben, bis sie dem vorgesehenen Endempfänger von Steuern ungeschmälert zufließen können.
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Bei sogenannten Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) geht es, anders als der Begriff vermuten läßt, nicht darum, jemanden doppelt zu besteuern, sondern im Gegenteil darum, eine Doppelbesteuerung derjenigen Personen und Unternehmen zu vermeiden, die in beiden betroffenen Vertragsstaaten operieren. Weil durch derartige zwischenstaatliche Vereinbarungen das jeweils nationale Steuerrecht außer Gefecht gesetzt werden kann, bieten sich für die Wanderer zwischen zwei (Steuer-) Welten oft frappierende Vorteile. Viele Steuerparadiese verdanken ihren Status vor allem günstigen DBAs und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Rein theoretische Beispiele: Da ist Monsieur Renard aus Belgien. Er trägt sich mit dem Gedanken, seine ganzen Ersparnisse in die sicheren, da vom explodierenden OstEuropa fernen, USA zu schaffen und dort in wertsteigerungsträchtige Immobilien zu stecken. Um die lästigen amerikanischen Steuern, die bekanntlich nicht nur normale Einkünfte, sondern auch Wertzuwächse erfassen (capital gains tax), zu vermeiden, folgt er dem Rat eines ausgefuchsten internationalen Steuerberaters und klappert die amerikanahe Karibik nach einem Staat ab, der ein für ihn günstiges DBA mit den Amerikanern unterhält („treaty shopping“). Auf einer ganz kleinen Insel namens Devil Island wird er fündig. Ihr hat Uncle Sam aus Mitleid mit der bitterarmen Bevölkerung in einem DBA eine Klausel zugestanden, wonach sowohl Devil-Island-Private als auch -Firmen, die Gewinne aus den USA beziehen, hierauf nur minimale Steuern zu bezahlen haben. Flugs gründet Renard für eine Handvoll Dollars eine entsprechende Inselgesellschaft, unter deren 300
Flagge er seine Grundstücks-Deals abwickelt und insoweit voll in den Genuß der günstigeren Steuertarife aufgrund des DBA zwischen dem Karibik-Staat und den USA gelangt. Und sollte er seine Latifundien mal verkaufen wollen, verhökert er immer gleich die ganze Devil Island Corporation, d.h. die gesamten Aktien der Immobilien haltenden Gesellschaft, was allenfalls auf Devil Island, aber nicht in den USA, aktenkundig wird. Folglich spart er auch noch die capital gains tax. Signor Paolini aus Mailand hat die unverschämten italienischen Steuern satt und will ins steuerfreie Andorra retirieren. Aber er möchte seine Ferienvilla in Rimini behalten und da auch wie gewohnt die Sommermonate verbringen. Sein Steuerberater rät ihm dringend vom letzten Teil seines Plans ab, denn die Beibehaltung eines ItalienDomizils für einen angeblich in eine Nullsteueroase Ausgewanderten wird der italienische Fiskus als Gesetzesumgehung ansehen. Ausweg: Paolini meldet sich nach Frankreich ab. Zwischen Frankreich und Italien besteht ein DBA, demzufolge für die betroffenen Steueruntertanen gilt: Steuern sind da zu zahlen, wo sich der Hauptwohnsitz, im Zweifelsfall: der Lebensmittelpunkt, befindet. Die italienische Zweitwohnung eines Menschen mit Lebensmittelpunkt in Frankreich ist mithin unschädlich, solange der Inhaber seine weltweiten Einkünfte am Erstwohnsitz ordentlich versteuert. Wir wollen dahingestellt lassen, ob Paolini nun wirklich in Frankreich Wohnsitz nimmt oder ob er dort nur ein Kämmerlein in AndorraGrenznähe mietet, über welches er seine Post laufen läßt, während er 301
in Wirklichkeit in einer feudalen Villa in Andorra residiert, von wo er seine italienischen und internationalen Millionengeschäfte von jeglichem Finanzamt unbelästigt managt. Für die Steuerbehörden der alten italienischen Heimat ist er jedenfalls in Frankreich, dort trotz beibehaltenem italienischen Zweitwohnsitz nicht mehr melkbar und darum nicht mehr interessant. Mijnheer Vanmeeren aus Amsterdam möchte eine steuerfreie Briefkastenfirma in Liechtenstein gründen und von dort Transaktionen in aller Welt und natürlich vor allem in den Niederlanden tätigen. Er bewegt sich damit auf sehr dünnem Eis, denn keiner der Staaten, in denen er arbeiten will, unterhält mit „FL“ ein DBA, hinter dem er sich verstekken oder auf das er sich berufen könnte. Gibt es mit einem der betroffenen Länder Steuerstreit, wird man von mehreren möglichen Lösungen für den Mann ohne DBA stets die ungünstigste auswählen. Vernünftiger wäre es, Vanmeeren gründete die Firma etwa in England. Das kostet nicht nur deutlich weniger Gründungsgebühren, sondern läßt auch alle Vorteile aus dem britisch-holländischen sowie aus britisch-sonstigen DBAs aufleben. Wenn er es richtig anstellt, muß er via England kaum mehr Steuern zahlen als über die VaduzConnection und vermeidet darüberhinaus jeglichen Oasen-Hautgout. Großverdiener vom Schlage eines John Paul Getty oder Multis wie Daimler-Benz haben es freilich nicht nötig, sich wie Monsieur Renard, Signor Paolini oder Mijnheer Vanmeeren mutterseelenallein durch das Dickicht der ca. 1000 verschiedenen internationalen DBAKombinationen zu kämpfen. Sie verfügen über die Mittel und die Verbindungen, um abgefeimte DBA-Profis für sich arbeiten und sich 302
jeweils die feinsten Happen aus dem Steuerabkommen-Kuchen herauspicken zu lassen. Diesen Fachleuten wird ihre Aufgabe dadurch erleichtert, daß sie nicht selber Bücher wälzen und Paragraphen heraussuchen müssen, sondern auf spezielle Computerprogramme zurückgreifen können, mit deren Hilfe die DBA-günstigsten Transferrouten per Tastendruck ermittelt werden. Dank dieser Kombination von EDV und menschlichem Esprit erfährt etwa ein schwedischer Konzern, daß der einfachste Weg zur möglichst ungekürzten Dividendenauszahlung an seine skandinavischen Gesellschafter über die Gründung einer NL-Tochter führt. Einem britischen Unternehmer mit zahlreichen Spanien-Interessen wird der Rat zuteil, eine Gesellschaft irgendwo im Land der verbrannten Tintenfische aus der Taufe zu heben, sämtliche internationalen Geschäfte über diese laufen zu lassen und dann erst mal die Gewinne zu thesaurieren. Kurz vor der Ausschüttung sei die Firma in eine der nordafrikanischen Spanien-Besitzungen Ceuta oder Melilla zu verlegen. Vorteil: Auf die ohnehin nicht hohe spanische Körperschaftsteuer von 35% gibt’s - ähnlich wie einst in Berlin - einen Frontstadtrabatt, hier: 50%. Die verbleibende Ministeuer ist dann nicht nur für den britischen, sondern auch jeden anderen ausländischen Fiskus, mit dem Spanien ein DBA unterhält, bindend - draufschlagen darf er keinen Penny, keinen Centime und keinen Pfennig mehr. Ein deutscher DBA-Spezialist kommt auf die Idee, eine englische Firma in Deutschland zuzulassen, ihr eine französische Filiale beizuordnen,
wobei
letzterer
Betriebstättenstatus 303
und
ersterer
Holdingfunktion zuzukommen habe und dann zwischen der französischen Tochter und der englisch-deutschen Mutter einen Gewinnabführungsvertrag zugunsten der Mutter abzuschließen. Außerdem sei dem französischen Unternehmen noch eine Enkelin in Hongkong anzugliedern. Ergebnis laut englisch-deutschem, deutsch-französischem sowie dank Fehlens eines französisch-Hongkonger DBA: Die Firma in D muß nicht mit dem enteignungsgleichen Körperschaftsteuersatz von 50% versteuern, sondern kommt mit dem milden Hongkonger Tarif davon - 16 1/2%. Lieferant entsprechender Computer-Software ist beispielsweise die schwedische Firma Comptax Stortorget 9 S-252-20 Helsingborg Tel. +46-42-185130 Fax +46-42-110184). Schon die Preise zeigen, daß der Comptax-Service nichts für den Tante-Emma-Laden oder den Lohnsteuerjahresausgleich des Herrn Jedermann
ist:
Außer
einer
Einstiegsgebühr
von
75.000
Schwedenkronen (20.000 DM) sind alljährlich 65.000 Schwedenkronen an die Helsingborger zu berappen. Hinzu können 2.000 DM pro Schulungstag kommen, wenn Firmen einen ihrer Spezialisten bei Comptax für den speziellen Computerjob drillen lassen wollen. 304
Für alles dieses Geld gibt’s dann pro Vertragsjahr 10 bis 12 jeweils aktualisierte Disketten mit den neuesten Steuerdaten aller im Programm berücksichtigten Länder. Kostenlos ist lediglich ein sogenannter Hotline-Service, allerdings darf dort ausschließlich technischer, nicht aber steuerlicher Rat eingeholt werden. Als besonders zuverlässig hat der Autor den Telefonservice der Schweden freilich nicht kennengelernt. Auf seine Bitte um Hilfe bei der Abfassung dieser und ähnlicher Zeilen in einem Buchmanuskript, forderte man ihn auf, das Manuskript einzureichen. Man würde uns dann ganz spezifische Anregungen geben. Ich schickten das Erbetene nach Helsingborg - und wartete. Auf Anmahnung hieß es, der zuständige Herr komme erst in einer Woche wieder zurück und werde mir dann aber sofort zur Verfügung stehen. Einen Tag vor dem vereinbarten Termin kriegte ich eine Absage. Offenbar wollte Comptax nicht ins Gerede kommen, denn zu ihrer Kundschaft gehört, Pressemeldungen zufolge, die Crème de la Crème deutscher Großunternehmen. Und die sind möglicherweise nicht daran interessiert, daß das Fußvolk erfährt, mit welchen Steuertricks „die da oben“ herumjonglieren... Da es aber erklärtes Ziel des Herausgebers dieses Werkes ist, seinen Lesern alle Informationen zu liefern, die sie in die Lage versetzen, sich ebenfalls einen Platz ganz oben zu sichern, kann ich Comptax und seiner illustren Klientel diesen Bericht leider nicht ersparen.
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Drei lateinamerikanische Aussteigerparadiese
Uruguay - für Kenner und Genießer Folgende Uruguay-Beschreibung ist in erster Linie für Leser gedacht, die sich für den Uruguay-Paß interessieren (siehe Kapitel „Legale Zweitpässe - sogar per Post“) und etwas mehr über die Vorzüge dieses Landes erfahren möchten. Doch auch sonst ist dieses Fleckchen Erde nicht zu verachten. Südamerikas kleinster Staat (176.000 m2 Fläche, 3 Mio Einwohner), umgeben von den mächtigen Nachbarn Argentinien und Brasilien sowie dem Atlantik, hatte noch bis vor einigen Jahrzehnten den Ruf, die „Schweiz Südamerikas“ zu sein. Auch linke Tupamaros und rechte Militärdiktatoren konnten diesen Nimbus nicht beseitigen. Seit 1985 demokratische Verhältnisse einkehrten, ist Uruguays Anziehungskraft wieder ungebrochen.
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Dies gilt in erster Linie für die angenehmen Steuerbestimmungen. Noch die Militärs schafften im Jahre 1974 die Einkommensteuer für natürliche Personen ab, ebenso die Erbschafts-, Stempel- und Dividendensteuer. Sie waren zu der vernünftigen Einsicht gekommen, daß die wahren Einkommensverhältnisse von Menschen wie du und ich ohnehin nie zweifelsfrei aufgeklärt werden können und es daher eine gerechte Besteuerung nicht gibt. Viel realistischer sei es zu besteuern, was man tatsächlich sieht: Bilanzen von Handels- oder Finanzgesellschaften, den neuen Rolls des Senor Gomez oder die auf dem Präsentierteller liegende Villa des Senor Fernandez. Aus diesen Gründen werden in Uruguay nur die inländischen Einkünfte von Firmen (juristischen Personen) sowie das sichtbare Vermögen der Bevölkerung besteuert. Wenn Sie dagegen Privatmann sind, Ihr Nobelauto im nahen Argentinien angemeldet haben und in Ihrer eleganten Stadtwohnung in Montevideo sowie Ihrer feudalen Villa in Punte del Este nur zur Miete wohnen, können Sie gänzlich ungerupft davonkommen. Das gleiche gilt, falls Sie zwar Firmenchef sind, Ihr Einkünfte jedoch im Ausland beziehen - ausländische Einkünfte werden in diesem paradiesischen Land überhaupt nicht besteuert. Doch selbst das, was man einem unübersehbar vermögenden Uruguayer abknöpft, ist nicht die Welt: Die Vermögensteuerprogression reicht von 1 bis 4,3% und bevorzugt obendrein Verheiratete gegenüber Ledigen sowie Kinderreiche gegenüber Kinderlosen. Schließlich soll das relativ bevölkerungsarme Land mit mehr Menschen gefüllt werden. 307
Auch die in Uruguay belegenen und dort verdienenden Gesellschaften werden eher milde veranlagt: Die Körperschaftsteuer beträgt 25% zuzüglich 4% auf im Lande befindliches Vermögen. Bestimmte bevorzugte Branchen (Landwirtschaft, Fischerei etc.) werden noch weniger zur Ader gelassen. Besonders begünstigt sind Holdinggesellschaften: Wenn sie vorwiegend Aktienbeteiligungen anderer ausländischer Holdings halten, nebenbei aber mindestens 10% inländische Bankguthaben, Kommunalanleihen usw. im Portefeuille haben, zahlen sie pro Jahr nur 3% auf ihr Gesellschaftskapital in die Steuerkasse. Andere Holdings ohne diese Voraussetzungen und ohne direkte Einkünfte aus Handel und Gewerbe sind von der normalem Körperschaftsteuer gänzlich befreit. Sie müssen lediglich 3,5% auf das Nettovermögen abführen. Auch das Bankwesen verströmt noch einen Hauch Helvetien: Es herrscht ein strenges Bankgeheimnis und völlige Devisenfreizügigkeit. Sie können also Ihr Geld jeden Tag von einer Währung in die andere tauschen und Dollar-, DM- oder Yen-Konten bei Ihrem Kreditinstitut unterhalten. Bodenständige Peso-Konten sind natürlich auch möglich, doch leidet die Landeswährung unter der üblichen lateinamerikanischen Inflationsauszehrung (immerhin 80% p.a.). Damit der Bürger seine Ersparnisse davor retten kann, bietet ihm sogar der eigene Staat Anleihen in fremder Währung an, etwa Dollarpapiere mit ordentlichem Zinssatz. Beliebter Inflationsschutz sind ferner Immobilieninvestments: Wer sich eine schöne Hacienda mit viel Weideland in den Weiten der Campos, eine gutgelegene und elegante Stadtwohnung in der (einzig 308
nennenswerten) Großstadt Montevideo oder ein Chalet in Punta del Este zulegt, braucht sich um die Zukunft seines Geldes nicht zu sorgen und hat einen garantierten Wertzuwachs - auch in Fremdwährung. Apropos Punta del Este: Wenn Sie da während der vergangenen Saison nicht waren, waren Sie eigentlich nirgendwo und haben auch niemanden gesehen. Jedenfalls niemanden, der irgendwie erwähnenswert wäre. Ob Sie während Ihres Winterurlaubs auf Gran Canaria waren oder sich wenigstens um Nähe zum Jet-set durch Buchung von 2 Wochen St. Moritz mühten, wahrscheinlich bekamen Sie dabei höchstens die Kintopp-Rentner Liz Taylor oder Roger Moore zu Gesicht. Die Schickeria weilt inzwischen in Punta del Este. Damit Sie wenigstens so tun können, als seien Sie up-to-date und damit Sie sehen, daß Uruguay neben den oben geschilderten steuerlichen Vorzügen noch andere Annehmlichkeiten bieten kann, hier die wichtigsten Fakten: Mondänster Playground am Atlantik, wo man fast noch unter sich ist, jedenfalls keine Neckermänner, bloß rund 8.000 Einheimische. Während es bei Ihnen zu Hause stürmt und schneit und die GrippeViren fröhliche grassieren, beträgt hier die Durchschnittstemperatur in den Monaten Januar und Februar zwischen 24 bis 26 Grad. Und Januar bis Februar ist auch die Zeit, zu der Sie sich in Punta del Este sehen lassen sollten - dann sind jedenfalls Julio, der Prinz X sowie der Industrielle Y da. 309
Anschließend sind die 8.000 Einheimischen wieder unter sich - zu ihnen zählen sich auch alle Leute, die hier einen Zweitwohnsitz in Form eines Apartments oder eines freistehenden Gebäudes unterhalten. Letztere gibt es zu Preisen von bis zu 15 Mio DM. Aber bescheidene Zweizimmer-Apartments sind auch schon für um die 200.000 DM zu haben. Hotels stehen für jeden Geldbeutel zur Verfügung, vornehmlich jedoch für gutgefüllte. Ferner erwähnenswert: Der weltbekannte Cantegril Country Club, zwei Golfplätze sowie zahlreiche Roulettetische - allesamt freilich nicht gerade auf Sozialhilfeempfänger wartend. Alljährlich hält eine bekannte Brauerei eine exklusive Segelregatta ab. Filmfestspiele und internationale Konferenzen (z.B. Gatt-Runde) schätzen das gediegene Ambiente und die effizienten Konferenz-Einrichtungen. Sollten Sie mal ein internationales Steueroasen-Seminar abhalten wollen, wäre Punta del Este also der ideale Veranstaltungsort. Doch es läßt sich hier auch dauerhaft gut leben. Ein LufthansaPilot z.B., der schon immer einen Faible für Uruguay hatte, machte kürzlich seinen Traum wahr, indem er seine Bad Homburger Wohnung aufgab und nach Punta del Este zog. Er hat diese Entscheidung nie bereut, wozu allerdings auch beigetragen haben mag, daß er sich alsbald eine uruguayische Ehefrau („ein ganz liebes Frauchen!“ / O-Ton) an Land zog. Für den Fall, daß er mal Heimweh nach deutschen Lauten bekommt, hat er sich eine Parabolantenne auf seinen 400.000-Dollar-Bungalow gesetzt, mit deren Hilfe er sich neben amerikanischen, spanischen und italienischen auch die einschlägigen deutschen Satellitensendungen vor den Lehnstuhl holt. 310
Dem uruguayischen Volk selbst geht es nicht gerade besonders gut, denn es leidet wie die meisten lateinamerikanischen Völker unter Arbeitslosigkeit, Inflation und unzureichendem Einkommen. Daß es mit der nun schon ca. ein Jahrzehnt dauernden neuen Demokratie sowie der gottlob nicht stark auslandsverschuldeten Wirtschaft weiter aufwärts geht, dazu können auch Sie als Investor oder zumindest Besucher beitragen. Denken Sie schon mal bei der Planung Ihres nächsten Winterurlaubs daran, und glauben Sie nicht, daß Sie sich das nicht leisten könnten. Gunilla von Bismarck kommt ja auch immer wieder, und die muß oftmals sogar ihre Metzgerrechnung im heimatlichen Marbella schuldig bleiben.
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Mexiko - „Vorort“ der USA Der Düsseldorfer Computerfachmann Michael Gernreich, 25, fühlte einen unwiderstehlichen Drang Richtung USA in sich. Er träumte davon, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten einen eigenen Betrieb zu starten und schon bald Apple oder Casio Konkurrenz zu machen. Nur zwei Haken störten den Yuppie an Amerika: Die ruppigen, ja wie er meinte geradezu stasihaften Methoden der US-Steuerbehörde (IRS) und die nicht unbedingt berauschende Aussicht, womöglich erst einmal eine Uniform anziehen und amerikanischen Militärdienst absolvieren zu müssen. Nach Rücksprache mit einem USA-Insider wählte Gernreich einen eleganten Ausweg aus dem Dilemma: Er zog nach Mexiko - knapp 10 Kilometer von der amerikanischen Grenze entfernt. In Mexiko unterhält er heute seinen ersten und auch tatsächlichen Wohnsitz (in Form eines gemieteten möblierten Bungalows zu 150 US$ Monatsmiete), dort pflegt er bei einem Tequila mit dem zuständigen Finanzbeamten seine minimalen Steuern auszuhandeln, und dort kauft seine Frau auch das Gros der benötigten Lebensmittel ein. Nichtsdestotrotz ist Uncle-Sam-Country gerade mal 15 Autominuten von Gernreichs Casa Mexicana entfernt, so daß er ohne Schwierigkeiten jeden Tag auf die andere Seite wechseln kann. Auf US-Territorium geht der Neu-Mexikaner seinen Geschäften nach, vertraut er der zuverlässigeren Post seine Briefe an und nutzt er die Verbindungen der moderneren Telefongesellschaft mit seinem Mobil-Telefon, das übrigens entlang der gut 3000 km langen mexikanischamerikanischen Grenze auch auf der Tortilla-Seite bestens funktioniert. 312
In seinem Wohn und Schlafland wiederum kommt der permanente Grenzgänger in den Genuß von wesentlich niedrigeren Mieten, Hauskaufkosten sowie Grundnahrungsmittelpreisen. Von derlei Wanderungen zwischen zwei Welten profitiert auch die Bosch-Tochter Blaupunkt. Sie ließ sich in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez nieder, wo Grundstücke und Gebäude deutlich wohlfeiler und Arbeitskräfte lange nicht so raffgierig sind wie jenseits der Schlagbäume. Hier fertigt sie ihre arbeitsintensiven Radio- sowie Kassettenteile kostengünstig und schickt sie anschließend über die Grenze ins Texanische, wo sie mit wenigen Handgriffen zu hochwertigen Autoanlagen für den US-Markt zusammengebaut werden. Desgleichen wurde der Volkswagen-Konzern von den Vorteilen des „Lieferanteneingangs in die USA“ (Capital) sowie den dort herrschenden „Arbeitskosten wie in Thailand, aber ohne die Nachteile Asiens“ zu einer mexikanischen Autoproduktion animiert. Allerdings grast VW auch den nicht uninteressanten lokalen Markt ab: 75 Prozent der 200.000 pro Jahr vor Ort gefertigten Fahrzeuge verkauft man dortselbst. Der Rest geht in die USA oder nach Kanada, mit denen zusammen Mexiko eine riesige Freihandelszone bildet, die keine Zollschranken mehr für 365 Millionen Käufer und Verbraucher vorsieht. Das
Wohnsitzverlagerungs-Tipbuch
„The
5
Best
Retirement
Destinations of the World“ wählte Mexiko neben der Algarve, Costa Rica, Irland und Venezuela als eines von fünf empfehlenswerten 313
Wohn-Paradiesen dieser Welt aus. Gründe vor allem: Der Dollar reiche hier wesentlich weiter als in den USA (die Schätzungen amerikanischer Mexiko-Fans bewegen sich von 30% bis 60% Ersparnis, je nach Lifestyle), das Klima an der Küste sei traumhaft, und vor allem werde man als Privatier von der Steuer in Ruhe gelassen. Daneben braucht in Mexiko niemand Angst vor einem Militärdienst wider Willen zu haben. Wo läßt sich der Fremdling in dem Tequila-Staat (1.958.201 qkm, 82 Mio spanischsprechende Einwohner) am besten nieder? Wer die bereits hier lebenden 100.000 „Yankees“ fragt, die im Gegensatz zu den Europäern keinen gesteigerten Wert auf USA-Nähe legen, erfährt von ihnen folgende geographischen Vorlieben: Die Mehrheit amerikanischer Mexiko-Residenten siedelt in der Nähe der 3-Millionen-Einwohner-Stadt
Guadalajara
und
dem
1.700-Quadratkilometer-See
Chapala, wo sie ihre eigenen Wohngebiete und sogar ihre eigene Zeitung haben - ähnlich wie Deutsche auf Mallorca oder Gran Canaria. Einer von ihnen namens R. Emil Neumann verfaßte darüber ein Buch mit dem Titel „Paradise Found: How To Live In North America’s Best Climate For Under $ 500 A Month“. Nur eine Minderheit von Zuwanderern aus dem Norden hat ihr Quartier in Hauptstadt-Nähe oder auch in den einschlägigen SchickeriaTreffs an der Küste aufgeschlagen, wo zwar am meisten „Action“ ist, man aber eine wohlgefüllte Brieftasche braucht. Die dritte Alternative, vorwiegend für Hippies, Totalaussteiger oder gar Army-Flüchtige, heißt Baja California oder Niederkalifornien. Es handelt sich um eine 40 bis 240 km breite und 1200 km lange Hal314
binsel, die sich praktisch von Kalifornien aus längsseits dem mexikanischen Festland bis weit nach Südmexiko im Pazifik erstreckt. Hier kann man noch unwahrscheinlich billig leben - vorausgesetzt man hält sich an einheimische Produkte. Übrigens: Diese sind oft deshalb so preiswert, weil sie vom Staat subventioniert werden, weshalb auch ihre Ausfuhr ohne Sondererlaubnis untersagt ist. Betroffen: Milch und Fleischerzeugnisse sowie Frischobst und Frischgemüse. Auch wer darauf beharrt, in Mexiko die eigenen vier Wände käuflich zu erwerben, wird mit ungewöhnlichen Bestimmungen konfrontiert. Denn Nichtmexikaner und Nichtresidenten dürfen im Normalfall keine mexikanischen Immobilien besitzen. Nichtresident ist jeder, der nicht offiziell eingewandert ist, selbst wenn er mit einem 10-Jahresvisum ins Land kam, wie es neuerdings an Langzeiturlauber ausgegeben werden kann. Lassen Sie sich von niemandem erzählen, dieses Ausländerkaufverbot sei leicht zu umgehen Sie wären nicht der erste Gelackmeierte, dessen Haus von der Regierung enteignet wird. Und selbst wenn Sie offizieller Einwanderer sind, gibt es in Sachen Grunderwerb für Ausländer noch ein paar Punkte zu beachten. Erstens: Sie dürfen nur für Wohnzwecke kaufen, nicht zur Vermietung. Zweitens: Küsten und Grenznähe sind für Sie „off limits“ (von der ersteren müssen Sie über 31 Meilen, von der letzteren mindestens 62 Meilen entfernt sein). Drittens: Wenn Sie schon die gleichen Rechte wie ein Mexikaner in Anspruch nehmen, haben Sie sich zu verpflichten, im Streitfall nur 315
mexikanische Gerichte anzurufen und nicht plötzlich wieder den Ausländer herauszukehren, der laut nach seinem Konsulat und seiner Regierung ruft. Empfehlung örtlicher Kreditinstitute, wie auch der nichtansässige Nichtmexikaner über zwei Ecken zum Beherrscher über mexikanischen Grundbesitz avancieren kann: Man gründe einen mexikanischen Trust in Zusammenarbeit mit der Bank. Sie wissen ja: Trust, das ist ein stiftungsartiges Rechtsgebilde, das nicht irgendwelchen Gesellschaftern, sondern quasi sich selbst gehört. Der Trust trete sodann als Käufer der Immobilie auf und verpachte sie für einen Dollar pro Jahr an den begünstigten Ausländer. Soll das Häuschen vor Ablauf der Pachtzeit wieder veräußert werden, verkauft der Trust die Hütte und das Spiel ist aus. Wohnt man hingegen seine 30 Jahre ab, kann der Trust anschließend meist an den wahren Eigentümer verkaufen, denn der hat ja nun genug Zeit gehabt, sich einbürgern zu lassen. Ansonsten muß an einen Strohmann bzw. eine Strohfirma mit mexikanischer Nationalität verkauft werden - es genügt, daß in der Firma die inländischen Gesellschafter überwiegen (51%). Eine Firma ist einer natürlichen Person immer vorzuziehen, da sie keinen biologischen Veränderungen (Geistesschwäche, Tod) unterliegt. Vorsicht noch mit sogenanntem „ejido“-Land! Ejidos sind Kooperativen, wie sie vor längerer Zeit mal von der Regierung propagiert und realisiert wurden. Dabei wird das von der öffentlichen Hand gespendete Land durch die Koop-Mitglieder gemeinsam bearbeitet, aber jedes Mitglied behält das Eigentumsrecht an seiner Parzelle. Nur verkauft werden darf sie nicht. Viele Ejido-Eigner wollen nicht begrei316
fen, warum sie mit dem Land, das womöglich schon seit Generationen in der Familie ist, nicht machen können, was sie wollen und suchen bei Notlagen nach krummen Auswegen, um ihren Besitz zu versilbern. Lassen Sie sich auf nichts ein! Überhaupt sollten Sie zweimal nachdenken, ob Sie wirklich gleich eine Kuh brauchen, wo das Glas Milch so billig ist. Diese Preise nennt etwa die englischsprachige Zeitung in der Guadalajara-Region für Miet-Behausungen: Rancho-del-Sol-Bungalows, möbliert, englischsprachige Siedlung, nur 5 Minuten vom Supermarkt „Gigante“ - 85 US$ pro Monat; Santa Anita, wunderbares Dreizimmer-Heim mit 2 Badezimmern in amerikanischer Wohnsiedlung - 250 US$ p.M.; 3-ZimmerHaus im alten Stil, Zentrumnähe, möbliert und mit Telefon - 85 US$; Executive-Suite im Lomas Mansion mit HotelService - 400 US$ p.M. Teurer wird’s natürlich, wenn es Sie etwa nach Acapulco gelüstet. In dem Nobel-Seebad an Mexikos Pazifikküste besaß der letzte Schah von Persien sein Häuschen (Villa Arabesque), pflegen Liz Taylor zu flittern, Julio Iglesias zu trällern, Henry Kissinger oder Joan Collins für Überraschungspartys einzufliegen oder „Rocky“ Stallone in der „in“-Disco „The News“ das Tanzbein zu schwingen. Vor allem aber bleibt es die letzte Ruhestätte des Schweizer Bandleaders Teddy Stauffer, der Acapulco zusammen mit seinem Hollywood317
Spezi Errol Flynn entdeckte. Ach ja, die zweite Garde der Jetsetter zieht es in letzter Zeit mehr nach Cancun an der Karibikküste des Landes. Was hat Mexiko dem Steuersparer zu bieten? Zunächst einmal gilt das Land als ausgesprochenes Fiskalparadies für Künstler. Denn als Maler oder Bildhauer brauchen Sie hier Ihren Obolus nicht in Pesos an die Finanzkasse zu entrichten, sondern dürfen auch in Naturalien, sprich: Ihren eigenen Werken, bezahlen. Eine Kommission taxiert, was Ihre Gemälde oder Plastiken wert sind, und entsprechend wird verrechnet. Daneben haben auch ausländische Kapitalisten und Investoren Vorteile. Sie brauchen keine Erbschaftsteuern zu bezahlen und können, wenn sie einen neuen Betrieb auf die Beine stellen, teilweise von Umsatz und Körperschaftsteuer befreit werden. Am größten und längsten fallen diese Befreiungen bei Unternehmen aus, die in dünn besiedelten Gebieten industrielle Arbeitsplätze schaffen. Ausgenommen davon sind lediglich sogenannte „Schlüsselgebiete“ wie Erdöl, Energie, Kernkraft und Verkehr - hier möchte man lieber keine Gringos sehen. Praktisch nicht belästigt von der mexikanischen Finanzverwaltung werden auch die zahlreichen amerikanischen „Expats“, sofern sie nachweislich von mitgebrachten Devisen leben oder aber von selbstgefertigten Kunst und Kunstgewerbegegenständen, die sie jenseits der Grenze verkaufen. Die gleiche Möglichkeit steht TunixEuropäern offen. Doch sei auch auf die schmerzlichen Erfahrungen ausländischer Mexiko-Bummler hingewiesen, die so blauäugig waren, ihre mitgebrachten Dollars auf einem Devisenkonto bei einer mexikanischen Bank zu 318
deponieren. Als Mexiko Anfang der achtziger Jahre am Rand des Finanzkollapses stand, tat es das, womit sich valutaschwache Staaten in solchen Fällen gern aus der Affäre ziehen: Es funktionierte sämtliche Devisenkonten kurzerhand in Konten mit der eigenen Schwindsuchtwährung um. Da zum gleichen Zeitpunkt die unaufhaltsame Talfahrt des Pesos im Verhältnis zum Dollar usw. begann, bedeutete dies die Quasi-Enteignung aller Inhaber von Dollar- und anderen Devisenguthaben bei mexikanischen Kreditinstituten. Auf ähnlich dreiste Weise wurden in der Vergangenheit auch schon Käufer mexikanischer Anleihen um ihre Ersparnisse gebracht. Fazit: Easy Life in Mexiko si, mexikanische Banken und Wertpapiere no!
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Honduras - Ihr Ruhesitz im Paradies Es war einmal ein erstklassig infrastrukturiertes und ausgesprochen demokratisch ausgerichtetes mittelamerikanisches Land, das jedem unbescholtenen und über ein regelmäßiges Einkommen verfügenden Ausländer, der darum bat, eine neue Heimat bot. Außerdem erlaubte man dem Zuzügler, seinen gesamten Hausstand und vor allen Dingen sein Auto zollfrei mitzubringen. Nachdem Horden von Fremden von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht hatten, beliebte man plötzlich die Gesetze zu verschärfen. Zwar dürfen sich ausländische Pensionäre und Rentiers immer noch in dem subtropischen Paradies niederlassen, aber die abgabenfreie Einfuhr von dem, was man bisher als „Hausstand“ zu akzeptieren pflegte - von Möbeln, Elektrogeräten über Videorecorder bis hin zum neuen Cadillac - wurde gestrichen. Was Wunder, daß angesichts dieser Sachlage die devisenbringenden Ausländer nach einem lässigeren Refugium Ausschau zu halten begannen. Rein zufällig bot ein Nachbarstaat die altbekannten Konditionen: unbeschränkten Zuzug für Private, die Monat für Monat eine bestimmte Summe von daheim zugeschickt erhalten und vor Ort zu verbrauchen versprechen, null Einkommensteuer für die entsprechenden Überweisungen sowie absolute Zollfreiheit für jedwedes Umzugsgut im weitesten Sinne, also inklusive des Familienautos. Seitdem bahnen sich gewisse Flüchtlingsströme aus den USA, Europa oder Asien neue Routen. Und zwar weg von dem einst heißgeliebten Costa Rica, hin zum neuen Stern am Aussteigerhimmel: Honduras. 320
Der US-Infobrief „International Living“ half noch ein wenig nach, indem er das Ländlein zwischen Nicaragua, El Salvador, Guatemala und der Karibischen See als das „bestgehütete Geheimnis für Ihren Lebensabend und den noch ungehobenen Schatz in der Karibik“ bezeichnete. Tatsächlich kann das 1502 von Kolumbus entdeckte, 1821 von Spanien abgefallene und danach einige Monate zu Mexiko gehörige Honduras (112.088 qkm, 5,26 Mio spanischspr. Ew) einige nicht zu verachtende Pluspunkte für sich ins Feld führen: Wiewohl es hier politisch in der Vergangenheit eher unruhig zuging, verfügt man heute über eine stabile und demokratische Regierung; das Klima ist angenehm teils feuchtwarm, teils ausgesprochen gemäßigt, aber nie und nirgendwo kalt; prachtvolle Strände, fruchtbare Ebenen und imposante Berge bilden eine einmalige landschaftliche Vielfalt; die Infrastruktur läßt nichts zu wünschen übrig - gute Straßen, pulsierende Städte mit einem akzeptablen Kulturangebot, Häuser und Wohnungen zu tragbaren Miet- oder Kaufpreisen und vor allen Dingen eine anständige ärztliche Versorgung mit erstklassigen Krankenhäusern und in den USA ausgebildeten Ärzten. Auch die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind breitgefächert, wie
das
Globetrotterblatt
„International
Living“
dem
unternehmungslustigen Möchtegern-Einwanderer verrät: „Sie können dem örtlichen Segelclub beitreten oder in den barschreichsten Seen der Welt fischen. Zahlreiche Nachtclubs in (der Kapitale) Tegucigalpa oder in (der zweitgrößten Stadt) San Pedro Sula ermöglichen es Ihnen, die Nächte durchzutanzen. Oder aber Sie aalen sich an einem 321
der vielen und teilweise noch unentdeckten Strände. Und sollte Sie all dies langweilen, bleibt es Ihnen unbenommen, wieder zu arbeiten.“ So warteten auf den ausländischen Pensionär, der sich dazu entschließt, seine beruflichen Kenntnisse als Lehrer oder Berater weiterzuvermitteln, „goldene Chancen“. Natürlich stehe es dem Zuwanderer auch frei, als selbständiger Gewerbetreibender tätig zu werden. Die honduranische Regierung hält reizvolle Steuerbonbons für Unternehmer bereit, die Arbeitsplätze für Einheimische schaffen. Dazu zählt die Befreiung von Einfuhrzöllen sowie Taxholidays von fünf bis 10 Jahren, je nach Lage und Größe Ihres Betriebs. Eine der größten Attraktionen des hauptsächlich von seiner Landwirtschaft (Bananen, Kaffee, Tabak) und neuerdings ein wenig vom Tourismus (Maya-Sehenswürdigkeiten) lebenden Staates ist jedoch sein niedriges Preisniveau. Ein fünfgängiges Menü in einem guten Restaurant ist für US$ 10 bis 15 zu haben, ein im Haus lebendes Dienstmädchen begnügt sich mit monatlich US$ 40 bis 80, der Tageslohn eines Gärtners beträgt zwischen US$ 6 und 8, und ein Arzt berechnet Ihnen für seine Konsultation US$ 5 bis 10. Eine 3Zimmer-Wohnung kostet Sie in San Pedro Sula US$ 140, in Tegucigalpa US$ 180 Monatsmiete. Eine Eigentumswohnung oder ein Bungalow sind schon ab US$ 15.000 bzw. 30.000 käuflich zu erwerben. Die gesetzlichen Voraussetzungen, um als steuer und zollbegünstigter Pensionär oder Rentier in dieses Schlaraffenland hineinzuschlüpfen, bietet das Dekret Nr. 9391 „Ley para los Residentes Pensionados y Rentistas“: 322
Anspruchsberechtigt sind nicht nur Ausländer, sondern auch Honduraner, die dem Land seit mindestens 10 Jahren ferngeblieben sind. Wer von ihnen nachweisen kann, daß er monatlich und auf Dauer mindestens US$ 600 aus einer Pension/Rente bezieht und dieses Geld regelmäßig per Banküberweisung ins Land bringt, hier umwechselt sowie verbraucht, qualifiziert sich als „Residente Pensionado“. Leute, die laufend monatliche Mindesteinkünfte von US$ 1000 aus privatem Vermögen belegen können und dieses Geld im Land zu verbrauchen versprechen, gehen als „Residente Rentista“ durch. Ehepartner und Kinder bis zu 18 Jahren sind durch die genannten Bezüge mitgedeckt. Die als Neubürger nach diesem Gesetz Angenommenen dürfen innerhalb von 3 Jahren einmal ihren persönlichen Hausstand zollfrei einführen. Bei Totalverlust des Besitzes im Inland ist zollfreie Ersatzbeschaffung möglich. Außerdem kann ein Kraftfahrzeug ohne Zollabgaben importiert und nach Ablauf von 5 Jahren sogar in Honduras verkauft werden. In diesem Fall entsteht Anspruch auf einen neuen zollfreien PKW. Dasselbe trifft zu bei Totalverlust z.B. durch Diebstahl oder Beschädigung des eingeführten Wagens. Ferner steht es anerkannten Pensionados bzw. Rentistas frei, ihr zollfrei mitgebrachtes Automobil im Ausland gegen ein anderes auszutauschen. Die Annahme einer unselbständigen Arbeit ist dem zugezogenen Pensionär oder Rentier zwar leider nicht gestattet. Erlaubt sind jedoch unternehmerische
Betätigungen
auf
dem
industriellen,
landwirtschaftlichen oder touristischen Sektor. Auch ein Job bei der Regierung oder staatlichen Stellen, insbesondere an Lehrstätten oder Universitäten, ist unbedenklich. 323
Um den privilegierten Status des Pensionärs bzw. Rentier-Residenten nicht zu verlieren, ist eine jährliche Anwesenheit von mindestens 4 Monaten, und zwar in einem Stück, nachzuweisen. Ausnahmen von dieser Regel sind möglich, solange die monatlichen Deviseneingänge nicht unterbrochen werden - beispielsweise bei Krankheit, die einen stationären Krankenhausaufenthalt im Ausland erfordert. Aber auch mit einem Investment von US$ 50.000 in die honduranische Wirtschaft läßt sich jederzeit Dispens erkaufen. Andererseits kann Honduras den Neubürger wieder des Landes verweisen - nämlich wenn sich herausstellt, daß er sich die Einreise mit falschen Angaben erschlichen hat, daß er die Bestimmungen des Pensionado und Rentista-Residenten-Gesetzes nicht einhält oder daß seine weitere Anwesenheit Honduras schadet bzw. gegen dessen Sicherheitsinteressen verstößt. Als weitere Sanktion kann die Nachbelastung aller bis dato erlassenen Steuern - im Extremfall bis zu 46% der weltweiten Einkünfte - plus 10% Strafgebühr hinzukommen. Anträge auf Niederlassung in Honduras als Rentner oder Rentier sind zu richten an das Instituto Hondureno de Turismo P.O. Box 3261 Tegucigalpa Honduras Die angenommenen Kandidaten erhalten einen Personalausweis mit zweijähriger Gültigkeit. Nach Ablauf dieser Frist hat der Bleibewillige seinen Anspruch erneut unter Beweis zu stellen. 324
Was Honduras gegenüber vielen anderen Aussteigerparadiesen in der amerikanischen Einflußzone unterscheidet, ist die Aussicht, sich hier ganz nebenbei einen Daueraufenthalt für die USA zu ersitzen. Es ist nämlich nicht völlig ausgeschlossen, daß Honduras irgendeines Tages ähnlich Puerto Rico mit den Vereinigten Staaten assoziiert wird. Ein entsprechendes Gesuch jedenfalls richtete dieser „amerikanische Flugzeugträger“ (Ex-Außenminister Kissinger) vor einigen Jahren an Uncle Sam. Würde einem solchen Antrag stattgegeben, hätten alle offiziellen Honduras-Residenten ungehinderten Zugang zu den USA - ohne den sonst damit verbundenen Nachteilen wie z.B. der leidigen lebenslangen US-Steuerpflicht zu unterliegen. Egal, ob es dazu kommt oder nicht: Als Honduras-Resident sollten Sie sich damit vertraut machen, daß es zwischen beiden Ländern in Jahrzehnten gewachsene Bindungen besonderer Art gibt. So beherrscht der Bananen-Multi United Fruit - oder wie immer er sich heute nennt - Honduras seit der letzten Jahrhundertwende wie eine Privatfarm und wurde dabei nicht selten von der US-Army tatkräftig unterstützt. Auch unterhielten die USA während der Sandinisten-Herrschaft im benachbarten Nicaragua hier eine Eingreiftruppe. Zwar wurde diese spezielle „Militärhilfe“ inzwischen ausgesetzt, doch der große amerikanische Bruder ist weiter allenthalben präsent, wovon auch eine zahlenstarke und stets aktive amerikanische Kolonie zeugt. Eine bewährte Nachrichtenbörse für Amerikaner oder sonstige nur 325
Englisch verstehende Ausländer ist daher die Wochenzeitung „Honduras This Week“. Anschrift: P.O. Box 1312 Tegucigalpa Honduras Fax: +504/322390 Das Jahresabo kostet US$ 12 im Inland, US$ 33 im sonstigen Mittelamerika, US$ 40 in den USA sowie US$ 85 in Europa. Wenn Sie irgendwelche Pläne mit Honduras haben, sei es die Einwanderung als Pensionär, die Registrierung eines Schiffes oder der Kauf einer Bananenplantage, sollte dieses Blatt für Sie Pflichtlektüre sein. Ein paar Anzeigenbeispiele: „Honduranischer Lobbyist und Berater in allen Angelegenheiten mit besten Kontakten zu Wirtschaft und Regierung ist Rechtsanwältin (Lic.) Valenzuela im Hause Expedite Honduras Investment, Tel: +504/323740 oder Fax 310796.“ „Sie wollen eine honduranische Immobilie kaufen? Wenden Sie sich an Nacional de Inversiones, Box 52 6450 Dept. 186, Miami, FL 33152, USA, Tel./Fax +504/322709.“ „Süße Honduranerinnen suchen Korrespondenz und Heirat mit Gentlemen aus USA, Kanada und Europa. Näheres bei Intl. Friends, P.O. Box 4134, Miami, FL 33245.“ „Zweisprachige Schule sucht dringend Grundschullehrer, möglichst mit etwas Erfahrung. Verlangen Sie Sandra, Tel. +504/3Z3967.“ 326
Nur noch die halbe Arbeitszeit bei gleichem Lohn
Vorbemerkung Folgende Arbeit wurde schon vor einiger Zeit von einem Deutschen für seine Landsleute verfaßt. So ist Sie hinsichtlich des vorliegenden Zahlenmaterials heute im einzelnen ungenau. Denn leider ändern sich Gesetze und Richtlinien von Tag zu Tag. Zum Zeitpunkt der Niederschrift standen gesetzliche Änderungen zu folgenden Themen an, die inzwischen fast alle eingetroffen sind: - Änderung des steuerlichen Grundfreibetrages. - Änderung der Höhe des steuerlichen Kinderfreibetrages. - Änderung weiterer steuerlicher Bezugsgrößen. - Einführung einer Pflegeversicherung. - Beitragserhöhung zur Arbeitslosenversicherung. - Einführung eines Solidaritätszuschlags zur Einkommensteuer
327
Diese Änderungen haben den geringverdienenden Arbeitnehmer eher entlastet, hingegen dem durchschnittlich verdienenden weitere Belastungen auferlegen. Dies hat die „Wirkung“ dieser Arbeit noch gesteigert, die Vorteile der Arbeitszeithalbierung also sogar dramatisch verstärkt. Wenn sich aufgrund der in dieser Arbeit vorgegebenen Zahlen noch kein ausgeglichenes
Verhältnis
Ihrer
Nettoeinkünfte
nach
einer
Arbeitszeithalbierung errechnen läßt, so wird dies nach den inzwischen erfolgten gesetzlichen Änderungen wahrscheinlich möglich sein. Die Aussage dieses Kapitels ist also mitnichten überholt, im Gegenteil: Sie hat größere Bedeutung denn je. Informieren Sie sich auch weiterhin aus den Medien, ob und wann neue Regelungen in Kraft treten. Überprüfen Sie daraufhin erneut Ihren eigenen Berechnungsbogen, um festzustellen, ob nach der gesetzlichen Änderung ein für Sie noch positives Ergebnis ermittelt werden kann. Und nun wünsche ich Ihnen, daß Sie für sich persönlich viel Gewinn aus diesem Kapitel ziehen werden: Zahlen muß immer der Bürger Wir leben in einem Staat, dessen Schulden ständig steigen, dessen unkündbare Beamte und Angestellte sich ständig vermehren, später höchste Ruhestandsbezüge erhalten oder aufgrund selbsterstellter Gesetze mit großzügigen Pensionen oder Abfindungen nach belieben in den Vorruhestand gehen. 328
Wir leben in einem Staat, dessen Beamte und Angestellte die ihnen anvertrauten Gelder mißwirtschaftlich einsetzen, statt zu privatisieren und somit Kosten für die Bürger zu ersparen, wird weiter verstaatlicht ( Kommunale Amtsverbände, Stadtwerke u.ä. ). Wir leben in einem Staat, in dem öffentliche Bedienstete nicht für ihre Steuerverschwendung zur Rechenschaft gezogen werden. Jahr für Jahr werden durch die Rechnungshöfe und den Bund der Steuerzahler die unnützen und verschwenderischen Ausgaben angeprangert. Jahr für Jahr ändert sich nichts. Diese Auflistung ließe sich seitenweise fortsetzen. Es ist ein leidiges Thema, und der Bürger kann daraus nur folgern, daß es besser ist, dieses Geld gar nicht erst an die Bürokratie abzuführen. Wer weniger arbeitet, zahlt weniger Steuern und verhilft den Bürokraten somit zwangsläufig zu Kosteneinsparungen, da nicht vorhandenes Kapital nicht verschwendet werden kann. Wie verteilen sich die Belastungen auf die einzelnen Bürger? Bürger mit geringem Einkommen: Sie zahlen wenig Steuern, Gebühren und Abgaben. Sie erhalten aus öffentlichen Kassen Zuschüsse und Beihilfen, sie sind von Zuzahlungen u.ä. weitestgehend befreit; Es betrifft ca. 10% der arbeitenden Bevölkerung.
329
Bürger mit durchschnittlichem Einkommen: Sie sind die Zahler für Steuern, Gebühren und Abgaben. Es ist die Masse der arbeitenden Bevölkerung, vom Facharbeiter bis zum Angestellten. Sie erhalten wegen des Einkommens keinerlei Zuschüsse oder Beihilfen, müssen aber für alle Zahlungen aufkommen. Es sind ca.80% der arbeitenden Bevölkerung. Bürger mit hohem Einkommen: Sie liegen mit ihrem Einkommen oftmals über den Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherungen und zahlen, prozentual auf das Einkommen gerechnet, weniger Sozialversicherungsbeiträge. Die Steuerbelastung ist durch die Steuerprogression höher, sie wird aber durch Einschaltung von Steuerberatern, durch Verluste aus anderen Einkommensarten wie Abschreibungen auf Eigenheime o.ä. stark verringert, so daß am Ende oftmals weniger Steuern zu zahlen sind als bei einem durchschnittlichen Einkommen. Es betrifft etwa 10 % der arbeitenden Bevölkerung. Aus diesen Tatsachen muß man schließen, daß ca. 90 % der arbeitenden Bevölkerung die finanziellen Hauptbelastungen des Staates zu tragen haben. Diese 90 % der Bevölkerung sollten sich überlegen, ob es für sie nicht günstiger ist, in den Bereich darunter oder darüber zu wechseln. Der Wechsel in den Bereich darüber ( mit hohem Einkommen ) kann von dem einzelnen Bürger kaum in dem Maße selber beeinflußt werden wie der Wechsel in den Bereich darunter (geringes Einkommen). 330
Eine
Verringerung
des
Einkommens
kann
z.B.
über
eine
Arbeitszeitverkürzung eingeleitet werden. Dem Bürger verbleibt mehr Zeit für Freizeit und Familie, für die Erziehung der Kinder und zur Selbstfindung. Der Bürger wird zufriedener und gesundheitlich stabilisiert, er arbeitet effektiver in seinem Unternehmen und wird bei einer geringeren Arbeitszeit die Produktivität erhöhen. Diese Merkmale wurden mir von Arbeitgebern auf die Frage nach der Zustimmung zur Teilzeitarbeit genannt. Also auch von dort eine positive Stellungnahme. Angesprochen werden von den folgenden Ausführungen also etwa 90% aller Arbeitnehmer, die hierdurch die Chance haben, ihre Lebensqualität erheblich zu steigern. Nicht angesprochen werden Personen, die aufgrund einer hohen Kinderzahl oder sozialer Einschränkungen bereits heute kaum Steuern, Gebühren und Abgaben bezahlen oder die in absehbarer Zeit mit Arbeitslosigkeit o. ä. rechnen müssen. Ich wünsche mir, daß Sie die nun folgenden Zeilen dieses Kapitels Seite für Seite in Ruhe lesen und deren Inhalt verarbeiten. Es ist keine Lektüre zum Lesen, sondern eine Arbeitsunterlage, die durchgearbeitet und verstanden werden muß. Nur der gesamte Inhalt dieses Kapitels gibt die Voraussetzung zur Anwendung der hier aufgezeigten Möglichkeiten. Verarbeiten Sie den Stoff positiv, erkennen Sie alle auf Sie zutreffenden Möglichkeiten, auch im übertragenen Sinne, also auch dann, wenn einzelne Bereiche nicht direkt - aber ähnlich - auf Sie anwendbar sind. 331
Versuchen Sie, sich so darzustellen, daß möglichst viele der folgenden aufgezeigten Möglichkeiten auf Sie zutreffen. Grundlagenwissen Arbeiten, um zu leben - oder leben, um zu arbeiten ? Eine berechtigte Frage, die aber von ca. 80 % der Bevölkerung eindeutig beantwortet wird: Wir arbeiten, um zu leben ! Genau genommen stimmt diese Feststellung so nicht. Es ist ja nicht so, daß wir arbeiten und von dem schwer verdienten Geld dann leben können, vielmehr arbeiten wir für viele weitere Personen mit, deren Tätigkeit lediglich darin besteht, uns unser sauer verdientes Geld zu gewissen Teilen abzunehmen und sich, nebst weiteren Artgenossen, mit diesem abgesaugten Kapital eine eigene hervorragende Lebensqualität zu sichern. Man beruft sich dabei auf Gesetze und Verordnungen, die regeln sollen, wer zu welchem Satz an einem Handschlag des Arbeiters mitverdienen soll. Diese Leute sitzen in modernen, teilweise klimatisierten Büros, ausgestattet mit Computern, Kantinen, Eingangshallen mit Gummibäumen, und erhalten für ihre Tätigkeit Bezüge und Sonderzulagen, von denen der normale Arbeitnehmer nur träumen kann. Beamte zahlen noch nicht einmal für ihre eigene Altersversorgung und die Arbeitslosenversicherung, denn sie sind unkündbar. Sie erhalten Ortszuschläge und sonstige diverse Sonderzahlungen zu ihren Gehältern. Sie erhalten verbilligte Versicherungen, sind in ihrem Job fast nicht kündbar und haben durchschnittlich eine wesentlich kürzere Lebensarbeitszeit als der normale Arbeitnehmer. 332
Derartige Auswüchse können nur entstehen, wenn der Arbeitnehmer bereit ist, einen ständig steigenden Teil seines Lohnes oder Gehaltes von diesen Leuten absaugen zu lassen, so daß damit deren Lebensgrundlage solide finanziert werden kann. Die Folge ist unübersehbar: Es werden neue Arbeitsplätze in der Verwaltung geschaffen; zur Kostendeckung werden die Abgaben und Gebühren wiederum erhöht; ein Kreislauf, der an Geschwindigkeit ständig zunimmt und heute bereits einen Stand erreicht hat, der nicht mehr im Interesse der Bevölkerung liegen kann. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hat es so viele Beamte, Angestellte und Arbeiter im sog. Öffentlichen Dienst gegeben. Da diese Leute ja auch alle beschäftigt werden müssen, greifen sie in ständig steigendem Umfang in die täglichen Lebensentscheidungen der Bevölkerung ein, sie verwalten und bevormunden den Bürger, sie gründen ständig neue Amtsverbände und ähnliche Gebilde, die dem Bürger weitere Lasten und Beschränkungen auferlegen. Z.B. werden heute Über 50 % der gesamten jährlichen Landesmittel Schleswig - Holsteins für Löhne und Gehälter an die Landesbediensteten ausgegeben. Hier sind noch nicht einmal die Kosten für Bürogebäude und deren Ausstattung für Dienstwagen und ähnliche Dinge enthalten. Ich habe nichts gegen Steuerzahlungen, die notwendig sind, im Sinne der Bevölkerung ausgegeben werden und dadurch der Allgemeinheit zugute kommen. Wohl aber habe ich etwas gegen Steuerverschwendung, gegen Überbürokratisierung und eine Verwaltung, die sich ständig weiter vom Boden der Realität entfernt und Unmengen an Steuern verschlingt. 333
Ein weiteres Problem stellen die Sozialversicherungen dar. Regelmäßig werden die Abgabensätze der Arbeitnehmer und Arbeitgeber erhöht. Noch nie waren in Deutschland diese Sätze so hoch wie heute. Noch nie waren so viele Bedienstete bei diesen Behörden beschäftigt. Noch nie hatten diese Behörden so komplexe Büro- und Verwaltungsgebäude, teilweise unterkellert mit Tiefgaragen für ihre Bediensteten. Noch nie wurden dort so extrem hohe Gehälter und Vergütungen bezahlt. Es wundert mich nicht, daß eben diese Bediensteten selber zur ständigen Kostensteigerung beitragen. Ich kenne einen Fall, bei dem eine krebskranke Frau täglich 62 Kilometer zur Bestrahlung in eine Klinik gefahren werden mußte. Die AOK hat die Taxikosten übernommen. Weil die kranke Frau auch noch Kosten sparen wollte, fragte sie in der Nachbarschaft eine Rentnerin ob sie nicht die täglichen Fahrten zu einem günstigeren Preis durchführen könne. Der AOK wurde daraufhin der Vorschlag gemacht, die Fahrten privat zu einem Kilometerpreis von DM 0,42 durchzuführen, was die Krankenkasse jedoch ablehnte, weil sie darin die Gefährdung einer unerlaubten Bereicherung vermutete. Somit zahlte sie lieber die dreifachen Fahrtkosten für das Taxi. Solche und ähnliche Beispiele zeigen das Finanzgebaren unserer Sozialversicherungen. Hier übergibt der Geschäftsführer einer AOK - Zweigstelle, natürlich werbewirksam vor der Presse, einen Scheck über DM 1000,00 als Spende an einen sozialen Verband, anderswo werden von der AOK Werbegeschenke verteilt und an anderer Stelle wird eine Bronzefigur als „ Kunst am Bau“ zu einem Preis von über DM 50.000 vor einem pompösen Neubau aufgestellt. 334
Es wundert mich nicht, daß der Bund der Steuerzahler eine Überprüfung der Verwaltungsausgaben aller Krankenkassen fordert. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß die Betriebskrankenkassen in ihren Beitragssätzen weit unter denen der öffentlichen Krankenkassen liegen. Warum passen sich die „Öffentlichen Krankenkassen“ nicht den Betriebskrankenkassen an, sondern versuchen, auf dem Rechtswege weitere Betriebskrankenkassen zu verbieten? Ähnliche Verwaltungsprobleme gibt es bei den Rentenversicherungen und der Bundesanstalt für Arbeit, auch „Arbeitslosenanstalt“ genannt. Da wird in den neuen Bundesländern um- und hin und her geschult. Die Krankenschwester wird zur Frisöse umgeschult, die Frisöse zur Krankenschwester usw. Millionen Arbeitnehmer erhalten Kurzarbeitergeld,
obwohl
sie
gar
nicht
mehr
arbeiten.
Ziel
der
„Arbeitslosenanstalt“ ist wohl, den Prozentsatz der Arbeitslosen gering zu halten und so die monatliche Arbeitslosenstatistik auf ein für die Politiker angenehmes Maß zu reduzieren. Dazu bedient man sich der tollsten Mittel. Ich kenne 58 Jahre alte, schwerbehinderte Arbeiter, die seit Jahren arbeitslos sind und nun kurz vor ihrem verdienten Vorruhestand eine Umschulung machen müssen, weil sie angeblich nur so auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar sind. Die Kosten der Umschulung sind erheblich. Neben den Schulkosten werden Fahrgelder, Schulmittel und weitere Kosten erstattet. Jeder vernünftige Mensch erkennt sofort, daß dieser Arbeiter mit 59,5 Jahren nach Absolvierung der Umschulung und jahrelanger Arbeitslosigkeit nie mehr vermittelbar sein wird. Aber in der Arbeitslosenstatistik ist dieser Umschüler nicht mehr zu finden.
335
So wird uns Monat für Monat das schwer verdiente Geld abgenommen. Wir arbeiten nicht mehr für uns, um leben zu können, sondern über 50 % unseres Geldes erarbeiten wir, damit andere es für sich und ihre Ziele ausgeben bzw. zum Fenster hinauswerfen können. Der Beweis folgt auf den nächsten Seiten. An der folgenden Berechnung, die mit den echten Zahlen einer lebenden Person aufgestellt wurde, können Sie die heute bereits vorliegende Gesamtbelastung der Bürger mit Steuern, Gebühren und Abgaben feststellen.
Testperson: ledig, 32 Jahre alt, Beruf Dreher Lohn monatl. Brutto: Akkordzuschlag: VWL:
Prozent gerundet:
3.480,00 422,00 52,00
—————————————————— ges. Brutto: Lohnsteuer ./. KSt. ./.
3.954,00
100 %
717,91 64,61
9%
Krankenk. ./.
300,50
7,6 %
Rentenvers. LVA ./.
349,92
8,85 %
Arbeitslos. Vers. ./.
124,55
3,15 %
—————————————————— Gesamte Abzüge
1.557,49
Nettobetrag:
2.396,51
MwSt. durchschnittl. 10 %
238,22 336
39 %
6%
Mineralölsteuer
182,00
Tabaksteuer
137,00
Branntwein-Biersteuer
39,00
Versicherungssteuer 10 %
21,00
Heizölsteuer
19,00
sonstige Verbrauchssteuern
60,00
——————————————————— Verbrauchssteuern 458,00
12 %
Kraftfahrzeugsteuer
35,00
Grundsteuer ETW
23,00
Vergnügungssteuer
8,00
Lotteriesteuer
5,00
——————————————————— sonstige Steuern 73,00 verbleiben
2% 1.627,29
40 %
100,00
3%
Abzüglich pauschal für: öffentl. Abgaben, Strafzettel, Gebühren usw:
——————————————————— Echte Kaufkraft:
1.527,29
38 %
Ein Bruttoeinkommen von fast DM 4000,00 wird heute zu etwa 62 % vom Staat abkassiert, dem Bürger verbleiben etwa DM 1527, entsprechend 38 %, um seine Ausgaben zu bestreiten. Weitere Steuer- und Gebührenerhöhungen sind bereits beschlossen oder geplant. 337
Statistikteil TSD Jahr
Bevölkerung
TDM öffentl.Beschäftigte
TDM
Lohnst.Einnahmen Nettolöhne
1950
50.336
2.282.000
1930
—————-
1952
51.051
—————
3910
—————
1954
52.126
—————
4170
—————
1956
53.318
—————
5850
—————
1958
54.606
—————
5630
—————
1960
55.784
3.002.000
8320
104.890
1962
57.247
—————
12450
129.260
1964
58.587
3.351.000
16500
151.160
1966
59.792
3.401.000
19280
178.280
1968
60.463
3.430.000
22430
187.050
1970
61.001
3.644.000
37460
238.600
1972
61.809
3.930.000
50010
293.270
1974
61.991
4.118.000
74080
348.320
1976
61.442
4.193.000
84370
379.080
1978
61.321
4.260.000
95680
435.040
1980
61.657
4.420.000
115560
506.230
1982
61.546
4.532.000
125870
539.980
1984
61.049
4.554.000
139590
556.400
1986
61.140
4.625.000
154620
602.400
1988
61.715
4.626.000
170490
647.790
1990
62.679
4.676.000
179110
743.040
Quelle dieser Statistik: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Volkswirtschaftliche Berechnungen, Stand 1991
338
Diese Statistik zeigt, daß in den Jahren von 1950 bis 1990 bei etwa gleichbleibender Bevölkerungszahl die Anzahl der öffentlich Bediensteten von 2.282.000 auf 4.676.000 gestiegen ist. Dies ist eine Steigerung von 2.394.000 öffentlichen Bediensteten, also mehr als 100%, die alle von uns Arbeitnehmern bezahlt werden müssen. Es ist deshalb kaum verwunderlich, daß die staatlichen Einnahmen aus der Lohnsteuer sich nicht auch etwa verdoppelt haben, nein., sie sind auf das zweiundneunzigfache gestiegen. Wohl leben unsere Beamten - auf unsere Kosten. Was aber machen diese 2,3 Millionen zusätzlichen Beamte und Angestellten? Weiterhin zeigt diese Statistik, daß die Nettoeinkommen von 1960 bis 1990 um etwa das siebenfache gestiegen sind. Die Steuereinnahmen des Staates aus der von den Arbeitnehmern gezahlten Lohnsteuer ist in dem gleichen Zeitraum aber um fast das zweiundzwanzigfache gestiegen ! Der Teil der Arbeit, den man für das Finanzamt verrichtet, ist also exorbitant gestiegen. Es muß das Ziel eines jeden Arbeitnehmers sein, diesen Anteil wieder zu verringern. Dazu nochmals eine Statistik (Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Stand 1992): Jahr
Lohnst.
Sozialvers.
1960
5,50
8,1
72,6
1970
10,10
9,2
66,2
1980
13,00
10,5
58,6
1990
13,20
11,6
56,6
1991
14,06
11,9
54,9 339
Nettoeink.
Sie zeigt die prozentuale Steigerung der gezahlten Lohnsteuer, der gezahlten Sozialversicherungsbeiträge und des Nettolohnes der Arbeitnehmer auf. Die Lohnsteuern vom Brutto haben sich prozentual fast verdreifacht, die Beiträge zu den Sozialversicherungen sind etwa um die Hälfte gestiegen, das Nettoeinkommen der Arbeitnehmer sinkt ständig, in diesem Zeitraum um fast ein viertel, in Prozent vom Brutto. Der Staat nimmt sich immer mehr, der Bürger erhält immer weniger. Ändern wir diesen Mißstand! Halbieren wir die Arbeitszeit und somit auch unser Bruttoeinkommen, so verbleibt netto jedoch mehr als die Hälfte vom brutto. Dieser Betrag erhöht sich durch Kostenersparnisse aus der Arbeitszeithalbierung und wird letztendlich durch Zuschüsse und Beihilfen auf etwa die Höhe des Nettoeinkommens von vor der Arbeitszeithalbierung aufgefüllt. Die steuerliche Betrachtung Wie kann der arbeitende Bürger dieses erreichen ? Eine Frage, die im Grunde leicht zu beantworten ist: Man vermeidet den Teil der Arbeit, den man für andere erbringt. In barer Münze gesagt, klingt es dann wie folgt: Weniger Arbeit - weniger Bruttoverdienst, nur netto sollte sich nicht viel ändern. So einfach ist das. Um
diesen
Vorgang
zu
verstehen,
müssen
grundlegende
Besonderheiten des Steuerrechts kurz erläutert werden. Generell gilt 340
in unserer Steuergesetzgebung, daß, wer viel verdient, auch viel Steuern bezahlen muß. Dieser Satz, in das umgekehrte Verhältnis gesetzt, bedeutet, daß, wer wenig verdient, auch wenig Steuern zu zahlen hat. Dieser Grundsatz führt dazu, daß jeder arbeitende Bürger etwa einen Betrag von DM 5.600,00 jährlich steuerfrei verdienen darf, ohne daß sich das Finanzamt an dem Geld vergreift. Dieses ist der sog. Grundfreibetrag. Er erhöht sich bei Verheirateten und noch einmal geringfügig bei jedem Kind ( Kinderfreibetrag ). Diese Freibeträge reichen bei weitem nicht aus. Unser Oberstes Gericht hat den Finanzminister bereits zur Erhöhung der Grundfreibeträge verurteilt, aber man tut sich schwer, dem Urteil nachzukommen. Wer verzichtet schon gerne freiwillig auf Einnahmen, wo man doch
so
gut
auf
Kosten
anderer
Leben
kann?
Das
Bundesverfassungsgericht hat entschieden, daß der Grundfreibetrag auf etwa DM 12.000 zu erhöhen ist, bei Verheirateten auf ca. DM 24.000, entsprechend etwa dem gültigen Sozialhilfesatz. Diese gesetzliche Änderung muß bis 1996 durchgeführt sein und wird noch einmal erhebliche Vorteile bei einer Arbeitszeitverkürzung (Halbierung) bringen, da die dann zu zahlende Steuer im unteren Bereich ganz entfällt, während in den höheren Einkommensstufen eine noch höhere Steuer bezahlt werden muß. Verdient man nun durch seine Tätigkeit im Jahr mehr als nur diesen Grundfreibetrag, greift das Finanzamt zu und saugt seinen Teil am Bruttoverdienst ab. Der Arbeitgeber hat diese Arbeit für das Finanzamt zu erledigen. Der Bürger erhält das Geld gar nicht erst ausgezahlt, so merkt er nicht direkt, wieviel ihm abgesaugt wird, und was man nicht in den Fingern hat, vermißt man danach auch nicht so sehr... 341
Aber es ist nicht zu unterschätzen. Jede Mark, die über dem Grundfreibetrag verdient wird, muß mit fast 20 % versteuert werden. Von jeder Mark werden mindestens 20 Pfennige an das Finanzamt abgeführt. Die sog. Steuerprogression erhöht diesen Prozentsatz ständig, getreu dem Motto, wer viel verdient, hat viel Steuern zu bezahlen. Die Obergrenze der Steuerprogression liegt bei 53 % und wird bei einem Einkommen von ca. DM 120.000,00 erreicht. Dieses bedeutet, daß von der zuletzt verdienten Mark und jeder weiteren, nur der Bruchteil von 47 Pfennigen demjenigen gehört, der für dieses Geld gearbeitet hat. Der Rest von 53 Pfennigen wird durch das Finanzamt abkassiert, zusätzlich zur Mehrwertsteuer, Kraftfahrzeugsteuer, Versicherungssteuer, Branntwein- steuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Heizölsteuer und vielen weiteren Steuerarten. Zum besseren Verständnis eine Tabelle der Steuerprogression: Zu versteuerndes Einkommen DM:
Steuersatz der letzten DM
1.080,— 10.000,00
19.44 %
20.000,00
22,41 %
30.000,00
25,56 %
40.000,00
28,52 %
50.000,00
31,53 %
60.000,00
34,63 %
80.000,00
40,74 %
100.000,00
46,76 %
120.000,00
52,78 % 342
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, bezahlt man für ein Einkommen von DM 60.000,00 nicht für sechsmal DM 10.000,00 Steuern, sondern fast das vierfache. Das sind die Auswirkungen der Steuerprogression. Zu dem jeweiligen Steuersatz ist die Kirchensteuer von 8 % bzw. 9 % hinzuzurechnen. Ein lediger Arbeitnehmer hat bei einem Bruttoeinkommen von DM 60.000 daher z.Zt. folgende Steuern zu bezahlen: Einkommensteuer
DM 19.812,00
Kirchensteuer
DM 1.783,08
Gesamtsteuerbelastung
DM 22.595,03
Bruttoeinkommen
DM 60.000,00
abzügl. Steuerbelastung
DM 22.595,03
verbleiben netto
DM 37.404,97
9,0 %
ohne Sozialabgaben
Verringert dieser Arbeitnehmer seine wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 20 Stunden, so wird sich auch sein Bruttoeinkommen halbieren. Bei einem Einkommen von DM 30.000,00 sieht die Rechnung wie folgt aus: Einkommensteuer
DM
Kirchensteuer
DM
Gesamtsteuerbelastung
DM
Bruttoeinkommen
DM 30.000,00
abzügl. Steuerbelastung
DM
verbleiben netto
DM 22.367,90 ohne Sozialabgaben 343
7.002,00 630,10 9,0 % 7.632,10
7.632,10
An dieser Musterrechnung ist deutlich erkennbar, daß durch die Halbierung der Arbeitszeit von 40 auf 20 Stunden wöchentlich die zu zahlende Steuer von DM 22.595,03 auf DM 7.632,10 gesunken ist und sich nicht halbiert hat. Das Bruttoeinkommen ist um DM 30.000,00 gesunken, das Nettoeinkommen,
ohne
Berücksichtigung
der
Sozialabgaben,
dagegen aber nur um DM 15.000,00. Die Differenz von DM 15.000,00 wurde vor dem Zugriff des Staates gerettet und gehört dem Arbeitnehmer, der für dieses Geld seine Leistung erbracht hat. Umgerechnet auf den Stundenlohn konnte der Arbeitnehmer
eine
erhebliche
Nettolohnsteigerung
unter
Berücksichtigung der geringeren Arbeitszeit verzeichnen. Er hat für die geleisteten Stunden einen Mehrbetrag von ca. DM 15.000,00 im Jahr erhalten. Rein rechnerisch ergibt dieses eine Erhöhung des Nettostundenlohns von ca. DM 15,00 pro Stunde bei einer verbleibenden Arbeitszeit von ca. 1012 Arbeitsstunden im Jahr, statt der bisherigen 2024 Stunden jährlich. Daraus folgt diese Erkenntnis: Reduziert sich die geleistete Arbeitszeit, so reduziert sich der Nettoverdienst nicht im gleichen Verhältnis wie der Bruttoverdienst. Für die verbleibenden geleisteten Arbeitsstunden wird netto wesentlich mehr ausgezahlt als rechnerisch anteilig normal wäre. Dieser Mehrbetrag erhöht den Stundenlohn für die geleisteten Arbeitsstunden erheblich. 344
Die Sozialversicherungen Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Sozialversicherungen. Jeder Arbeitnehmer wird von ihnen unter Berücksichtigung gewisser Höchstgrenzen ( Beitragsbemessungsgrenzen ) prozentual nach seinem Bruttoverdienst zur Kasse gebeten. Z. Zt. gelten folgende Beitragssätze: Krankenkasse durchschnittl.
14,5%
Rentenversicherung
17,7 %
Arbeitslosenversicherung Gesamtbelastung
6,3 % 38,5 %
Die Beiträge werden je zur Hälfte von den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern bezahlt. Der Arbeitgeber zieht den Betrag des Arbeitnehmers direkt vom Bruttoverdienst ab und zahlt ihn an die Sozialversicherungen aus. Das Bruttoeinkommen verringert sich also zusätzlich um ca. 20 %, die der Arbeitgeber neben der Lohn- oder Einkommensteuer einbehält. Diese Beträge liegen weit über denen vergleichbarer Länder. Da diese sog. öffentlichen Versicherungen hier eine nie versiegende Einnahmequelle haben, schöpfen sie aus dem vollen. Es muß daher das Ziel eines jeden Arbeitnehmers sein, diesen Verwaltungsbürokraten so wenig Kapital wie möglich zukommen zu lassen. Da der abzuführende Prozentsatz vom Bruttoeinkommen aber feststeht, muß eben das Bruttoeinkommen gesenkt werden, um die Belastung gering zu halten. 345
Wir
müssen
die
Folgen
der
Beitragsveränderung
an
die
Sozialversicherungen gesondert betrachten; die Auswirkungen sind je nach Art der Versicherung verschieden. Eine Tatsache ist jedoch, daß mit einer Verringerung des Beitrages durch den Arbeitnehmer auch der Beitrag des Arbeitgebers im gleichen Umfang reduziert wird. Die Beitragsbemessungsgrenzen werden bei diesen allgemeinen Informationen nicht berücksichtigt, da nur ein sehr geringer Teil der Arbeitnehmer über ein höheres Einkommen verfügt. Die Krankenkasse Die gesetzlichen Krankenkassen oder die Ersatzkassen sind normalerweise eine Pflichtversicherung aller Arbeitnehmer. Ihre Leistungen sind gesetzlich geregelt und somit fast einheitlich. Unterschiedlich sind nur die Beiträge. Die Beiträge werden ausschließlich nach dem sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommen bemessen, das mit dem steuerlichen Bruttoeinkommen normalerweise identisch ist. Die Anzahl der versicherten Personen spielt dabei keine Rolle. Der Beitrag ist bei einem ledigen Arbeitnehmer genauso hoch wie bei einem verheirateten mit 6 Kindern. Einzig und allein das Bruttoeinkommen ist maßgebend für die Höhe des
Krankenversicherungsbeitrages.
Bruttoeinkommens
hat
zwangsläufig
Jede eine
Verringerung
des
Verringerung
des
Krankenkassenbeitrages zur Folge, wobei die zu erbringenden Leistungen der Krankenkasse gleichbleiben. 346
Somit muß jeder Arbeitnehmer das Ziel haben, das Bruttoeinkommen gering zu halten, denn damit sinkt sein Krankenkassenbeitrag bei gleicher Leistung. Zusätzlich ist es von Vorteil, sich die günstigste Krankenkasse auszusuchen. Generell sind Betriebskrankenkassen am günstigsten, gefolgt von Ersatzkassen und berufsständischen Einrichtungen. Die jeweils zuständige AOK ( Allgemeine Ortskrankenkasse ) stellt mit
Sicherheit
die
schlechteste
und
teuerste
Variante
der
Krankenversicherung dar. Auf private Krankenversicherungen möchte ich hier nicht näher eingehen. Die Mitgliedschaft ist nur für Arbeitnehmer mit einem Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze möglich und im Normalfall auch nicht sinnvoll. Die verschiedenen Krankenversicherungssätze sind in folgender Tabelle noch einmal auszugsweise gegenübergestellt: Allgemeine Ortskrankenkasse
AOK
15,70 %
Deutsche Angestellten Krankenkasse
DAK
13,50 %
Kaufm. Krankenkasse Halle
KKH
13,30 %
Gärtner Krankenkasse
GK
14,70 %
Betriebskrankenkasse
BKK
11,00 %
Barmer Ersatzkasse
BEK
13,50 %
Innungskrankenkasse
IKK
14,00 %
Zimmererkrankenkasse
ZKK
14,90 %
347
Die Rentenversicherung Jeder Arbeitnehmer ist Rentenversicherungspflichtig. Auch hier gibt es eine Beitragsbemessungsgrenze, die ich aber nicht berücksichtigen möchte, da sie nur von wenigen Arbeitnehmern überschritten wird. Der angestellte Arbeitnehmer wird normalerweise bei der BfA (Bundesanstalt für Angestellte) in Berlin rentenversichert. Diese Rentenversicherng der Angestellten ist für das gesamte Bundesgebiet zuständig. Der Arbeiter wird dagegen bei der für ihn zuständigen LVA (Landesversicherungsanstalt) rentenversichert. Die Beitragssätze sind bei beiden Versicherungen gleich, sie betragen z. Zt. 17,7 % des sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens. Bei beiden Versicherungen wird der Betrag jeweils zur Hälfte von dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber getragen. Da die Rentenversicherung eine Pflichtversicherung ist, besteht keine Möglichkeit, einer anderen als dieser gesetzlichen beizutreten. Wenn diese Möglichkeit gegeben wäre, hätten die gesetzlichen Rentenversicherungen keine Mitglieder mehr, da ihre Leistungen ausgesprochen dürftig im Vergleich zu ihren Beiträgen sind. Ursache für dieses Mißverhältnis ist der sog. Generationsvertrag, der die Rentenversicherungen verpflichtet, die heute vereinnahmten Beiträge sofort an die derzeitigen Rentner wieder auszuzahlen. Leider wird die Zahl der Arbeitnehmer ständig geringer, die für immer mehr Rentner die Beiträge aufbringen müssen. Der Beitragssatz steigt daher ständig für die Arbeitnehmer, diverse Rentenreformen verringerten dagegen die Höhe der Zahlungen an die Rentner. 348
Würde sich jeder Arbeitnehmer eine private Rentenversicherung aussuchen, müßte er dafür keine Beiträge abführen, denn der Beitragssatz, den der Arbeitgeber heute bezahlt, würde bei einer privaten Rentenversicherung bereits eine höhere Rente ergeben, als sie heute mit den Beiträgen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen gezahlt wird. Es muß daher auch hier das Ziel eines jeden Arbeitnehmers sein, sein sozialversicherungspflichtiges Bruttoeinkommen so gering wie möglich zu halten, da er den prozentualen Beitragssatz nicht beeinflussen kann. Nur so können hohe Zahlungen an die Rentenversicherung vermieden werden. Im
Gegensatz
zur
Krankenkasse
ist
die
Leistung
der
Rentenversicherung aber auch von der Höhe der gezahlten Beiträge abhängig. Neben der Höhe der Beiträge bestimmen aber noch weitere Faktoren die spätere Höhe der Rente. Zu nennen sind hier Beitragsjahre, Ausfall- und Ersatzzeiten sowie Kindererziehungszeiten und ähnliches. Die Beitragshöhe ist also nur ein Faktor von vielen, so daß man nicht von dem Grundsatz -halbe Beiträge = halbe Rente - ausgehen kann. Wird das Bruttoeinkommen gesenkt, sinken die Beiträge an die Rentenversicherung erheblich, während sich die spätere Rente nur leicht verringert. Besteht die Notwendigkeit, diese Differenz auszugleichen, so kann jeder Arbeitnehmer mit einem vergleichsweise geringen Monatsbeitrag zu diesem Zweck eine private Rentenversicherung abschließen. 349
Hier ein kleines Beispiel: Zahlt ein Arbeitnehmer 40 Arbeitsjahre einen Privatversicherungsbeitrag von DM 50,- monatlich ein, so ergibt das mit dem 65. Lebensjahr einen Betrag von DM 174550,- bei einer 8 % igen Verzinsung. Die Rente daraus würde für 15 Jahre durchschnittlich DM 1486,- monatlich ergeben. Bei einem Monatsbeitrag von DM 100,- erhält man mit 65 einen Betrag von DM 349101,- oder eine Rente von DM 2973,— für 15 Jahre. Das ist eben der Unterschied ! Die Arbeitslosenversicherung Die dritte Pflichtversicherung der Arbeitnehmer ist die Arbeitslosenversicherung. Die Beiträge werden je zur Hälfte von dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber an die Bundesanstalt für Arbeit ( „Arbeitslosenanstalt „) bezahlt. Der aktuelle Beitragssatz beträgt 6,3 % des sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens des Arbeitnehmers und wird direkt über den Arbeitgeber an die Bundesanstalt für Arbeit abgeführt. Was der Arbeitnehmer nicht erst in den Händen hat, vermißt er nicht ! Im Falle einer Arbeitslosigkeit erhält der Arbeitnehmer dafür Arbeitslosengeld. Das Arbeitslosengeld ist nach Tagen befristet und errechnet sich aus dem letzten Bruttoeinkommen des Arbeitnehmers. Betrachtet man die Statistik der Arbeitsämter sind folgende Personenkreise besonders von Arbeitslosigkeit betroffen: 350
Kranke und Behinderte Ältere Arbeitnehmer Ungelernte Arbeitnehmer Berufsanfänger Ausländer und Aussiedler Die Arbeitslosenquote liegt derzeit in der Bundesrepublik unter 8%, so daß für den „durchschnittlichen“ Arbeitnehmer nur ein sehr geringes Risiko der Arbeitslosigkeit besteht. Es ist anhand der statistischen Zahlen festzustellen, daß nur ein kleiner Bruchteil der Arbeitnehmer überhaupt jemals in seinem Leben arbeitslos wird. Viele Beitragszahler leisten ihren Anteil an die Arbeitslosenversicherung, während nur ein geringer Teil, nämlich die o.g. Randgruppen, wirklich von Arbeitslosigkeit bedroht ist. Daraus ist ersichtlich, daß die Höhe des Arbeitslosengeldes nicht von Bedeutung ist, denn die Arbeitslosigkeit wird normalerweise nicht eintreten. Somit kann man durchaus mit dem Risiko leben, beim Eintritt einer Arbeitslosigkeit nur ein verringertes Arbeitslosengeld zu erhalten, da durch die Reduzierung des Bruttoeinkommens auch die Beiträge sinken. Erhält ein Arbeitnehmer zu geringes Arbeitslosengeld, so hat er zusätzlich noch die Möglichkeit, dieses durch weitere Sozialleistungen, auf die ich später noch zu sprechen komme, anzuheben, für die er vorher keine Beiträge von seinem Bruttoeinkommen zahlen mußte. Das Ziel eines Arbeitnehmers muß daher sein, über einen geringen Bruttoverdienst auch nur geringe Beiträge an die Arbeitslosenversicherung zu zahlen. Eine private Arbeitslosenversicherung ist leider nicht möglich. 351
Vom Bruttoeinkommen zum Nettoeinkommen Wir haben auf den Vorseiten alle Faktoren kennengelernt, die das Bruttoeinkommen so lange verringern, bis jeder an unserer Arbeitsleistung kraft Gesetzes seinen Teil mitverdient hat. Unser Ziel ist es, diese Teile gering zu halten, so daß netto für uns ein erstrebenswerter Rest verbleibt, von dem wir sowieso noch zuviel an direkten und indirekten Steuern, Gebühren und Abgaben zu zahlen haben. Wir haben festgestellt, daß alle diese Abzüge vom Bruttoeinkommen abhängig sind, das wir aus diesem Grund verringern wollen. Da wir unseren Lohn oder unser Gehalt pro Stunde nicht verringern wollen, müssen wir also die Arbeitszeit verkürzen, so daß dadurch die Bruttoeinkünfte geringer werden. Unser erstrebenswertes Ziel ist dabei, die Nettoeinkünfte (das, was uns ausgezahlt wird ) in möglichst gleicher Höhe wie vor der Arbeitszeitverkürzung zu erhalten. Wenn die Arbeitszeit um die Hälfte reduziert wird ( von 40 Std. auf 20 Std. die Woche ), soll das Nettoeinkommen trotzdem gleichbleiben! Dieses sicherzustellen, wird nicht immer leicht sein, ist aber bei fast jedem Arbeitnehmer erfolgreich anzuwenden. Betrachten wir die Entwicklung mit den uns bereits bekannten Zahlen: Arbeitszeit
40 Std. wöchentl.: 20 Std. wöchentl.:
Bruttoeinkommen
60.000,00
30.000,00
Steuerbelastung
21.595,03
7.632,10
nach Tabelle
Sozialversicherungen
12.000,00
6.000,00
20 %
Nettoeinkommen
26.404,97
16.367,90
352
Es ist ersichtlich, daß das Bruttoeinkommen sich um DM 30.000,00 verringert hat, während das Nettoeinkommen nur um DM 10.000,00 geschrumpft ist. Die Differenz von DM 20.000,00 wurde vor staatlichem Zugriff gerettet. Diese Erkenntnis kann mit Genugtuung aufgenommen werden. Meine Arbeitsleistung habe ich um die Hälfte reduziert, ebenso dadurch meinen Bruttoverdienst, mein Nettoverdienst ist aber im Verhältnis nur um 30 % geringer geworden. Hätte sich mein Nettoverdienst auch um die Hälfte verringert, wäre der Lohn pro Stunde der gleiche wie vor der Arbeitszeitverkürzung. Da sich aber die Arbeitszeit um die Hälfte verringert hat und der Nettoverdienst im Verhältnis zu vorher noch gestiegen ist, hat sich durch die Arbeitszeitverkürzung eine erhebliche Erhöhung des Nettoverdienstes pro Stunde ergeben. Daraus folgt dieser Schluß: WIRD DIE ARBEITSZEIT VERKÜRZT, ERHÖHT SICH DER NETTOSTUNDENVERDIENST BETRÄCHTLICH. Mit dieser Erkenntnis ist ein Ziel der Ausarbeitung erreicht. Wem es genügt, mit weniger Arbeit einen höheren Stundenlohn zu erhalten, aber insgesamt netto auch etwas weniger zu verdienen, der mag sich die für ihn richtige Variante heraussuchen. Die folgenden Kapitel zeigen weitere ersparte Kosten auf, die dem monatlichen Nettoverdienst zugerechnet werden müssen.
353
Den geldabsaugenden Bürokraten hat der Arbeitnehmer auf die einnehmenden Finger geklopft und sie hinter ihre Schranken zurückverwiesen, seinen eigenen Nettoverdienst hat er im Verhältnis zu vorher gesteigert, und zusätzlich wurde die Arbeitszeit verkürzt. Ein gutes Ergebnis. Die folgenden Seiten zeigen die zusätzlich ersparten Kosten auf, die dem verringerten Nettoeinkommen hinzugefügt werden müssen, um ein echtes neues Ergebnis auszuweisen. Weiterhin wird aufgezeigt, wie die Differenz zum vorherigen Nettobetrag ( vor Arbeitszeitverkürzung ) zu dem bisherigen neuen Ergebnis mit zusätzlichen staatlichen Leistungen aufgefüllt werden, die man erhält, da eben weniger verdient wird. Nicht nur nicht zahlen, sondern zusätzlich kassieren, heißt die Devise !
354
Kraftfahrzeugkosten Fast jeder Arbeitnehmer muß von seiner Wohnung zur Arbeitsstelle fahren. Entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem eigenen Fahrzeug. Bei einer Halbierung der Arbeitszeit wird normalerweise in einer Woche an 2 Tagen, in der folgenden Woche an 3 Tagen gearbeitet. Durchschnittlich fährt der Arbeitnehmer nicht mehr monatlich an 22 Tagen zur Arbeit, sondern nur noch an 11 Tagen im Monat. Wird für die Fahrten zur Arbeitsstelle ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt, so ist die Fahrkostenersparnis sofort an den geringeren Ausgaben für Fahrkarten festzustellen. Dieser ersparte Betrag muß dem neuen, geringeren Nettoeinkommen hinzugerechnet werden, da er durch
die
Kürzung
der
Arbeitszeit
erspart
wird
und
das
Nettoeinkommen somit steigert. Problematischer wird die Berechnung bei Fahrten mit dem eigenen PKW. Um den Kostenanteil, der durch die Arbeitszeithalbierung entstanden ist, feststellen zu können, mussen die täglich gefahrenen Kilometer und die Kraftfahrzeugkosten für einen gefahrenen Kilometer ermittelt werden. Hierzu
ist
eine
Berechnung
des
ADAC
nützlich,
der
die
Kilometerkosten der einzelnen Fahrzeugmodelle ermittelt hat. Hierbei sind die Anschaffungskosten, Steuern, Reparaturen und die Versicherungen berücksichtigt.
355
Nicht berücksichtigt sind beispielsweise Parkplatzkosten, die sie für ihr Fahrzeug auf einem öffentlichen oder privaten Parkplatz an ihrer Arbeitsstelle zu entrichten haben. Diese Kosten müssen den Fahrzeugkosten zuaddiert werden. Auf der folgenden Seite finden Sie einige Beispiele für gängige KFZ.:
Modell:
Kosten pro km in DM
VW Polo
39,0
Opel Astra
44,2
VW Golf
41,6
Ford Fiesta
36,6
VW Passat
51,4
BMW 320
61,5
Mercedes 190
56,2
Opel Omega
55,1
Ford Sierra
48,0
Audi 80
59,8
Mercedes 230
61,6
BMW 525
70,0
Audi 100
61,9
Nissan Sunny
44,4
VW Corrado
61,6
Porsche 928
104,5
356
Diese Kosten pro Kilometer müssen mit den täglich gefahrenen Kilometern und 11 ersparten Fahrten monatlich multipliziert werden. Das Ergebnis dieser Rechnung ergibt den durch die Arbeitszeithalbierung ersparten Betrag. Beispiel: Kosten pro gefahrenen Kilometer:
0,53 DM
Hin- und Rückfahrtkilometer zur Arbeit:
64 km
Ersparte Fahrten:
11 Tage
Berechnung: 64 x 0,53 = 33,92 x 11 = 373,12 DM Der Betrag von DM 373,12 wurde monatlich durch die Halbierung der
Arbeitszeit
erspart
und
muß
dem
neuen,
verringerten
Nettoeinkommen zugerechnet werden. Noch interessanter wird diese Berechnungsvariante, wenn beispielsweise ein Ehepaar 2 Fahrzeuge besitzt, da jeder Ehepartner für den Weg zu seiner Arbeitsstelle ein eigenes Fahrzeug benötigt. Wenn beide Partner die Arbeitszeit halbieren, können sie gemeinsam ein Kraftfahrzeug benutzen. In diesem Fall sind die gesamten Kosten des nicht mehr benötigten Fahrzeuges als Ersparnis anzusetzen. Die durchschnittlichen Gesamtkosten eines Fahrzeuges ermittelt man, indem die durchschnittliche jährliche Kilometerfahrleistung (ca.
12.500 km ) mit den Fahrzeugkosten für einen gefahrenen
Kilometer multipliziert wird. 357
Beispielberechnung: Kosten je km = 0,53 x 12500 gefahrene Kilometer = 6625,00 DM ./. 12 Monate = 552,08 DM Die Ersparnis beträgt danach für diesen Fahrzeugtyp DM 552,08 und muß dem neuen, verringerten Nettoeinkommen zugerechnet werden. In diesem Bereich muß jeder Arbeitnehmer für sich individuell die Kostenersparnis für seinen Fahrzeugtyp ermitteln. Kindergarten oder Tagesstelle Viele Arbeitnehmer, ob doppelverdienendes Ehepaar oder ledig und alleinlebend, können, sofern sie Kinder im Hause haben, nicht gleichzeitig zur Arbeit gehen und die Kinder betreuen. Eine von mir durchgeführte Analyse zeigt auf, daß in dieser Situation das Kind bzw. die Kinder tagsüber in einen Kindergarten oder zu einer Tagespflegestelle gebracht werden. Die Kosten für diese Kinderbetreuung sind von dem Arbeitnehmer aufzubringen, auch dann, wenn ein Kindergarten unter kirchlicher oder kommunaler Trägerschaft steht. Die Kostenbeteiligung richtet sich gewöhnlich nach dem Einkommen. Aufgrund der Analyse konnte ich feststellen, daß bei einem Einkommen von über DM 48.000,p.a. brutto stets der volle Kostenbeitrag bezahlt werden muß. Verringert sich das Einkommen, hat dieses zur Folge, daß der Kostenbeitrag sich auch entweder drastisch verringert oder aber ganz wegfällt. 358
Als Steigerung dieser Möglichkeit und im Sinne einer Familieneinheit besteht oftmals die Möglichkeit, auf eine auswärtige Kinderbetreuung ganz zu verzichten. Wenn ein doppelverdienendes Ehepaar bisher 2 Kinder in eine Tagespflegestelle gegeben hat, kann es nun nach der Halbierung beider Arbeitszeiten die Kinderbetreuung selber übernehmen, da ein Ehepartner stets im Hause anwesend ist. Die Kinder werden es später danken, die Kosten können in voller Höhe erspart werden und sind dem neuen, verringerten Nettoeinkommen hinzuzurechnen. Dazu folgende Berechnungsbeispiele:
EK 60.000,00 EK 30.000,00 Kosten für Kindergarten Kommune durchschntl.:
400,00
50,00
Kosten für Tagespflegesatz durchschntl.:
750,00
750,00
Kosten für Kindergarten Kirche durchschntl.:
300,00
0,00
Diese durchschnittlichen Beispielkosten sind auf ein Kind bezogen. Besuchen mehrere Kinder eine Betreuungsstätte, so sind diese Kostenersparnisse auch mehrfach anzusetzen. Auch hier muß jeder Arbeitnehmer versuchen, seine eigene Kostenersparnis zu ermitteln. Die obigen Werte sind nur Anhaltspunkte. Auch indirekte Kosten einer kinderbetreuenden Großmutter sind beispielsweise Ersparnisse, wenn sie durch die Arbeitszeithalbierung wegfallen.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Kostenfaktor sind in diesem Zusammenhang die Fahrkosten zu den Kinderbetreuungsstellen. 359
Aufgrund meiner Analyse konnte ich feststellen, daß durchschnittlich täglich 22 Kilometer mit dem eigenen Kraftfahrzeug zurückgelegt werden, um das Kind oder die Kinder zu der Betreuungsstelle zu bringen und wieder abzuholen. Diese Fahrten finden entweder als Umweg bei der Fahrt zur Arbeit statt, oder aber sie werden eigens zu diesem Zweck durchgeführt, da die Kinderbetreuungsstelle in entgegengesetzter Richtung liegt. In diesem Fall wird die Strecke täglich viermal zurückgelegt. Wenn das Kind oder die Kinder die Betreuungsstätte nur noch 2 -3 Tage die Woche besuchen oder aber der Besuch durch die Arbeitszeithalbierung ganz entfallen kann, entstehen diese Kosten nicht mehr. Sie sind durch die Arbeitszeithalbierung eingespart. Zur Ermittlung dieser Kostenersparnis ist die täglich zurückgelegte Strecke in Kilometern mit den Kosten jedes gefahrenen Kilometers aus dem Kapitel „Kraftfahrzeugkosten“ und den ersparten Tagen zu multiplizieren. Diese Kostenersparnis ist auch dem neuen, durch die Arbeitszeithalbierung verringerten Nettoeinkommen hinzuzurechnen. Dazu ein Beispiel: Ein Kind wurde täglich in den Kindergarten gefahren. Die Fahrstrecke betrug morgens hin und zurück 14 Kilometer, abends wurden die gleichen Kilometer gefahren. Ein Kilometer kostet bei dem Fahrzeug durchschnittlich 0,53 DM. Durch die Arbeitszeithalbierung ist ein Ehepartner ständig im Hause, so daß das Kind den Kindergarten nicht mehr besuchen muß. 360
Berechnung: 14 km x 0,53 DM= 7,42 DM x 2 Fahrten = 14,84 DM x 22 Tage = 326,48 DM Die Ersparnis beträgt DM 326,48 und ist dem neuen, verringerten Nettoeinkommen hinzuzurechnen. Auch hier muß jeder Arbeitnehmer den für ihn zutreffenden Wert ermitteln. Wohngeld Jedem Bürger unseres Staates steht die Zahlung eines Wohngeldes zu, egal ob er Mieter einer Wohnung ist oder aber ein Eigenheim besitzt. Er muß dazu aber eine Voraussetzung erfüllen. Er darf nicht zuviel Einkommen haben. Auch hier ist wieder erkennbar, daß ein geringes Einkommen günstiger sein kann als ein mittleres. Wer gut verdient, muß an den Staat zahlen, wer wenig verdient, erhält ohne jede Mehrarbeit Zuschüsse, um sein Einkommen damit zu steigern. Also keine Frage, wofür wir uns entscheiden. Die Höhe des Wohngeldes ist abhängig von folgenden Faktoren: Zahl der Familienmitglieder Höhe der Miete oder Kapitalbelastung bei Eigenheimen Das erzielte Einkommen Lage und Ausstattung der Wohnung (zum Teil)
361
Aufgrund dieser Faktoren wird auf dem Wohngeldamt das Wohngeld berechnet und im Normalfall für ein Jahr im voraus bewilligt. Die Antragstellung muß also nur einmal jährlich erfolgen; das Geld wird dann Monat für Monat auf das Konto überwiesen, ähnlich wie Lohn oder Gehalt. Der Bürger kann sich sein Wohngeld auf dem zuständigen Wohngeldamt berechnen lassen oder sich aber vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Bonn, aus der Reihe Ratschläge und Hinweise die „Wohngeldfiebel“ zuschicken lassen. Die Wohngeldfiebel erläutert das Wohngeldrecht in für alle Bürger verständlichen Beispielen und ermöglicht jedem einzelnen, sich aus der dazugehörigen Tabelle sein Wohngeld selber im voraus zu berechnen. Hierzu ein Beispiel:
bisher:
neu:
Familie mit 3 Familienmitgliedern:
gleich
gleich
Bruttoeinkommen monatl. DM:
4800,-
2400,-
680,-
680,-
nichts
251,-
Höhe der Miete DM: Wohngeld DM:
Das Wohngeld erhöht sich noch für bestimmte Personenkreise wie beispielsweise Schwerbehinderte. Durch die Halbierung der Arbeitszeit und somit auch des Einkommens wurde ein Wohngeld von DM 251,00 erzielt, daß dem Bürger vorher nicht zugestanden hat. Dieses Geld ist dem neuen Nettoeinkommen hinzuzurechnen. 362
Unterhaltsverpflichtungen Viele Arbeitnehmer sind aufgrund gesetzlicher Vorschriften anderen gegenüber unterhaltsverpflichtet. Hier sind folgende Beispiele zu nennen: - gegenüber dem geschiedenen Ehepartner - gegenüber den Eltern, sofern sie öffentliche Leistungen beziehen - gegenüber den Kindern, sofern sie öffentliche Leistungen beziehen Diese Unterhaltsverpflichtung hat immer den Sinn, die Staatskasse zu entlasten und Kosten auf andere Personen abzuwälzen. Erhält beispielsweise eine dreiundzwanzigjährige Tochter Sozialhilfe, da sie wegen eines Kindes oder einer Erkrankung nicht arbeiten kann, so sind die Eltern ihr gegenüber unterhaltsverpflichtet. Dieses bedeutet, daß das Sozialamt von den Eltern einen Einkommensnachweis verlangt und die Unterhaltspflicht errechnet. Das Einkommen über einem gewissen Freibetrag wird dann vom Sozialamt beansprucht. Diese Regelung wird auch dann angewandt, wenn zwischen Eltern und Kindern kein Kontakt mehr besteht. Spätestens nach den ersten Pfändungen der Sozialbehörden sind die Parteien dann völlig zerstritten, und spätestens dann bricht der Kontakt zwischen Eltern und erwachsenen Kindern ab. Eine solide Familienpolitik. Der Staat wird entlastet, die Familien zerstreiten sich und verarmen. Ähnlich hart sind Unterhaltsleistungen an geschiedene Ehegatten. Die Höhe der Unterhaltszahlungen wird durch das Familiengericht festgesetzt.
Normalerweise
ist
Bemessungsgrundlage. 363
das
Monatseinkommen
die
Gehören Sie zu den Zahlungsverpflichteten, so können Sie durch die Halbierung der Arbeitszeit ihre monatliche Zahllast erheblich senken oder ganz unterbinden. Bei Zahlungen an Sozialbehörden wird bei einer Arbeitszeithalbierung die Zahllast meistens ganz entfallen, bei Unterhaltsleistungen an geschiedene Ehegatten wird sie auf Antrag durch das Familiengericht gemäß dem neuen Einkommen überprüft und neu festgesetzt. Aber VORSICHT ! Das Familiengericht kann bei einer Arbeitszeithalbierung eine vorsätzliche Verarmung unterstellen und gegen den zahlungspflichtigen Arbeitnehmer vorgehen. In dieser Situation ist es immer besser, die Arbeitszeithalbierung mit gesundheitlichen Problemen zu begründen, so daß Vorsätzlichkeit ausgeschlossen werden kann. Jeder Arbeitnehmer kann aufgrund seiner heutigen Zahlungen feststellen, wie hoch der Betrag seiner Verpflichtungen bei Halbierung der Arbeitszeit ist. Bei Zahlungen an das Sozialamt kann davon ausgegangen werden, daß diese zukünftig ganz entfallen, bei Ehegattenunterhaltszahlungen sollte im vorwege erfragt werden, um welchen Betrag sich die Zahllast verringert. Dieses ist evtl. aus der „Düsseldorfer Tabelle „ ersichtlich, die auch in Leihbüchereien eingesehen oder entliehen werden kann. Der ermittelte Betrag ist dem neuen, verringerten Nettoeinkommen als Ersparnis hinzuzurechnen.
364
Prozeßkostenhilfe Die Arbeitnehmer und ihre Familienangehörigen tragen in der heutigen Zeit ein erhebliches Prozeßrisiko. Alle Bereiche des täglichen Lebens sind von staatlicher Seite reglementiert und eingeschränkt. Jeder Bürger übertritt daher bereits bei einer „normalen“ Lebensführung Gesetze, Verordnungen und Vorschriften, ohne dadurch als kriminell oder asozial zu gelten. Nicht ohne Grund sagt man im Volksmund, daß jeder Autofahrer „mit einem Bein im Gefängnis steht“. Kein Bürger ist mehr in der Lage, alle Gesetze, Verordnungen und Vorschriften zu kennen, selbst Rechtsanwälte haben auf diesem Gebiet Probleme und spezialisieren sich auf bestimmte Fachbereiche. Als Folge dieser ständig zunehmenden staatlichen Reglementierung sind die Polizei und die Gerichte total überlastet, sie können die Folgen der Gesetzesflut nicht mehr beherrschen und überziehen die Bevölkerung mit einer Flut von Prozessen. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hat es so viele Verfahren und Prozesse gegeben wie heute. Die Zahl der Polizeibeamten hat sich innerhalb der letzten 30 Jahre von einem Beamten für 301 Bürger auf einen Beamten für 198 Bürger erhöht. Noch nie gab es in Deutschland eine so hohe Zahl von Polizeibeamten pro Kopf der Bevölkerung. 365
Die zwangsläufige Folge ist die ständige Kontrolle und Überwachung aller Bürger. Aus diesem Grunde sind wir heute bereits ein „Volk von Vorbestraften“, die Ordnungswidrigkeiten sind hier noch nicht einmal mitgerechnet. Um das Kostenrisiko dieser Prozeßflut abzudecken, schließen viele Bürger eine Rechtsschutzversicherung ab. Leider sind in den Versicherungsbedingungen erhebliche Ausschlüsse vereinbart, so daß oftmals trotz der Rechtsschutzversicherung zusätzliche Prozeßkosten entstehen. Hier bietet sich eine neue Chance, bei einer Verminderung der Arbeitszeit erhebliche Kosten zu sparen. Um auch Bürgern mit geringem Einkommen bei Prozessen eine Chancengleichheit zu geben, erhalten sie Prozeßkostenhilfe. Je nach Familienstand und Einkommen können die Prozeßkosten in Raten gezahlt werden oder aber ganz aus der Staatskasse, sie zahlen dann keinen Pfennig. Selbstverständlich benötigen sie in dieser Einkommenskategorie
keine
Rechtsschutzversicherung
mehr,
sie
würden dadurch dem Staat nur die Kosten ersparen und zahlen aus eigener Tasche. Die Prozeßkostenhilfe gilt für alle Familienmitglieder und wird normalerweise über den Rechtsanwalt oder den Rechtspfleger auf den jeweiligen Gerichten beantragt. Sie wird aber nur gewährt, wenn für den Prozeß eine Aussicht auf Erfolg besteht. Bezahlt werden alle Kosten, Rechtsanwalt, Gericht, Zeugen und bei Bedarf auch Sachverständige nebst allen Nebenkosten. 366
Wer erhält nun Prozeßkostenhilfe ? Grundsätzlich gilt für einen Alleinstehenden eine Einkommensgrenze von DM 850,- monatlich, die sich bei Verheirateten erhöht und bei weiteren Familienmitgliedern steigt. Diese Einkommensgrenze ist aber nicht mit dem Nettoeinkommen gleichzusetzen.
Das
Nettoeinkommen
wird
verringert
um
Werbungskosten, Kosten für Versicherungen, Kreditzahlungen und sonstige Belastungen. Der dann verbleibende Betrag stellt die Bemessungsgrundlage dar. Sie beträgt monatlich: Bei einem Ledigen:
DM
850,00
Bei einem Verheirateten:
DM 1.300,00
Für jedes weitere Familienmitglied:
DM
275,00
Informationsmaterial dazu kann bezogen werden bei: Bundesministerium der Justiz, Postfach 200650, 53136 Bonn 2 Die Kostenersparnis durch die Inanspruchnahme der Prozeßkostenhilfe beträgt bei einem Arbeitnehmer mit geringem Einkommen durch die Arbeitszeithalbierung mindestens den Betrag, den er sonst für eine Rechtsschutzversicherung ausgegeben hätte. Rechnet man jedoch die echte Kostenersparnis, die bei geführten Prozessen entstanden wäre, so ist dieser Betrag noch wesentlich höher. Die Ersparnis ist dem neuen Nettoeinkommen nach der Arbeitszeithalbierung hinzuzurechnen. 367
BAFöG Schüler und Studenten haben die Möglichkeit ihre Ausbildung mit BAFöG - Mitteln zu finanzieren. BAFöG erhalten: - Schüler ab 10. Klasse - Studenten - Praktikanten der obigen Schulen, soweit sie in der Regel das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, getrennt von den Eltern leben und sie, die Eltern oder Ehegatten, über ein nicht zu hohes Einkommen verfügen. Auch hier werden wieder die Vorteile der Arbeitszeithalbierung sichtbar. Nur wer ein geringes Einkommen hat, kommt in den Genuß der Förderung. Die Förderung wird bei Schülern als nicht zurückzahlbarer Zuschuß, bei Studenten als zinsloses Darlehen gewährt. Bei besonders kurzen Studienzeiten kann ein Teil des Darlehens erlassen werden, weiterhin besteht diese Möglichkeit auch bei vorzeitiger Rückzahlung. ( Erlaß bis 50 % ) Die Einkommensgrenzen sind festgelegt. Es wird das Bruttoeinkommen und alle Einkünfte aus anderen Einkunftsarten zuzüglich dem Kindergeld oder Lohnersatzleistungen gerechnet, von dem die Werbungskosten, die gezahlten Steuern und die Sozialpauschale wieder abgezogen werden. Daneben sind Freibeträge für Familienmitglieder und Abschreibungen für eine selbstgenutzte Wohneinheit nach 7 b und 10 e EStG anzusetzen. Das so ermittelte Einkommen ist die Bemessungsgrundlage. 368
Generell kann davon ausgegangen werden, daß bei einer so berechneten Einkommenshöhe von weniger DM 2000,- bereits BAFöG bezahlt wird. Das Einkommen ist nach Familienstand und im Haushalt lebender Angehöriger individuell zu berechnen. Zuständig für die Antragstellung und Beratung sind die örtlichen Amtsverwaltungen
(Ausbildungsförderung).
Dort
sollte
auch
Informationsmaterial vorrätig sein. Der Bafög-Satz beträgt an allgemeinbildenden Schulen und Berufsfachschulen ab Klasse 10, sowie an Fach- und Fachoberschulklassen DM 540 (nicht rückzahlbar), für Studenten als Grundbedarf DM 525 zuzügl. weiterer Leistungen. Der BAFöG - Zuschuß und der nicht zurückzuzahlende Darlehensteil sind als eine Folge der Arbeitszeithalbierung dem neuen, verringerten Nettoeinkommen hinzuzurechnen. Studenten (Kinder nicht vermögender Eltern mit geringem Einkommen) kann ein Stipendium gewährt werden. Ansprechpartner sind z.B.: Studienstiftung des Deutschen Volkes Mirbachstraße 7 53173 Bonn 2 Evangelisches Studienwerk e.V. Haus Villigst 58239 Schwerte 5
369
Konrad - Adenauer- Stiftung Rathausalle 12 53757 Sankt Augustin Friedrich-Naumann-Stiftung Im Dol 2 14195 Berlin Hans-Seidel-Stiftung Lazarettstraße 19 80636 München Arbeitskleidung/-mittel Viele Arbeitnehmer in gewerblichen oder technischen Berufen benötigen zur Ausübung ihrer Tätigkeit besondere Arbeitsmittel oder Arbeitskleidung. Kittel, Monteuranzüge, die Kluft der Maurer, Zimmerer oder Dachdecker sind Kleidungsstücke, die der Arbeitnehmer häufig selber beschaffen und bezahlen muß. Zusätzlich wird er mit den Kosten der Reinigung bzw. Wäsche der Kleidungsstücke belastet. Auch hier findet eine Ersparnis statt, die bei einer Halbierung der Arbeitszeit die Hälfte der bisherigen Kosten für Arbeitskleidung und deren Reinigung ausmacht. Bei statistisch durchschnittlichen Kosten von DM 620,00 im Jahr pro Arbeitnehmer, der eigene Berufskleidung bereitstellen muß, entspricht dieses einer Ersparnis von DM 25,83 monatlich. Die Kosten eines Waschvorgangs betragen durchschnittlich immerhin DM 4,80 für Wasser mit Abwasser, Strom, Waschmittel und 370
den anteiligen Kosten für die Waschmaschine. Bei vier beruflich veranlaßten Wäschen monatlich entstehen dafür Kosten von DM 19,20. Ähnlich ist mit beruflich veranlaßten Arbeitsmitteln zu verfahren. Hier können eigene Werkzeuge o.ä. berücksichtigt werden, die bei einer Halbierung der Arbeitszeit durch den geringeren Gebrauch doppelt so lange halten und damit auch eine Ersparnis einbringen. Beide Faktoren, die Arbeitskleidung mit Reinigung und die Arbeitsmittel, können, sofern sie der Arbeitnehmer bereitstellen muß, bei einer Arbeitszeithalbierung Kosten ersparen, die dem neuen, verringerten Nettobetrag zugeschlagen werden müssen. Wer darüber hinaus weitere besondere Kosten für Arbeitsmittel wie Telefonate o.ä. hat, kann natürlich auch die Ersparnisse bei seinem Nettoeinkommen berücksichtigen. Nicht zu berücksichtigen ist die tägliche, normale Bekleidung, die während der Arbeitszeit getragen wird, da diese ja auch getragen werden muß, wenn in dieser Zeit keiner Beschäftigung nachgegangen wird. Arbeitszeit ohne Vergütung In unserer Zeit hat die Mehrzahl aller Arbeitnehmer täglich eine Strecke zur Arbeitsstelle zurückzulegen, für die ein erheblicher Zeitaufwand notwendig ist. Das Arbeitsamt hält sogar eine Fahrzeit zur Arbeitsstelle von zwei Stunden für noch zumutbar. Es darf nicht vergessen werden, daß diese Fahrzeit auf der Rückfahrt von der 371
Arbeitsstelle noch einmal anfällt, so daß nach den Angaben des Arbeitsamtes täglich 4 Stunden Zeitaufwand als zumutbar angesehen werden. Der
Arbeitnehmer
erhält
für
diesen
Zeitaufwand
keinerlei
Entschädigung, obwohl er voll im Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit zu sehen ist. Realistisch betrachtet muß die tägliche Fahrzeit der Arbeitszeit hinzugerechnet werden und die Lohn- bzw. Gehaltszahlung auf die Gesamtstundenzahl verteilt werden. So mancher Arbeitnehmer wird dann feststellen, daß sein Stundenverrechnungssatz bei weitem geringer ist als die im Unternehmen für die reine Arbeitszeit ausgezahlte Vergütung. Der Arbeitnehmer kann auf diese Fahrzeiten nur wenig Einfluß nehmen, sie sind unbezahlte Arbeitszeit. Selbstverständlich muß jeder Arbeitnehmer versuchen, eine unbezahlte Arbeitszeit zu vermeiden oder zu minimieren. Auch hier hilft die Arbeitszeithalbierung. Wenn sie von 22 Arbeitstagen im Monat nur noch an 11 Tagen diese unbezahlte Arbeitszeit leisten, haben sie sich schon viele Stunden gespart. Bei einer durchschnittlichen Fahrzeit von schätzungsweise 30 Minuten pro Fahrt, wird täglich 1 Stunde unbezahlter Arbeitszeit vermieden. Auf den Monat hochgerechnet, sind dieses 11 Stunden, also fast 1,5 Arbeitstage. Diese zusätzliche Freizeit kann für die Familie oder das Hobby eingesetzt werden. Man kann Sport treiben, sich bilden oder Arbeiten ausführen, die bisher wegen der knappen Zeit von anderen ausgeführt wurden. Hier sind speziell folgende Arbeiten zu nennen: 372
Haushaltshilfe Putzfrau Gartenarbeiten, auch schneeschieben Autopflege in Tankstellen o.ä. Werden diese Tätigkeiten durch die ersparte unbezahlte Arbeitszeit nun selber ausgeführt, so sind die dadurch ersparten Kosten dem neuen, verringerten Nettoeinkommen hinzuzurechnen. Die Politur eines PKW kostet heute immerhin über DM 100,-, wenn sie ordnungsgemäß in einer Tankstelle durchgeführt wird. Auf diesem Gebiet muß jeder seine eigene Kostenersparnis ermitteln und sie dem neuen, verringerten Nettobetrag hinzurechnen. Gebührenbefreiung Funk und Fernsehen Bürger mit monatlichen Einkünften, die nur etwa 200 DM über dem Sozialhilfesatz liegen, können sich von den Rundfunkgebühren befreien lassen. Wer durch die Arbeitszeithalbierung in diese Einkommenskategorie rutscht, kann bei dem zuständigen Sozialamt die Gebührenbefreiung beantragen. Normalerweise wird die Befreiung für max. 3 Jahre gewährt, danach ist ein neuer Antrag zu stellen. Die Sozialhilfesätze sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, als Richtwert können etwa DM 500,- für den Haushaltsvorstand und DM 350,- für jede weitere Person angesetzt werden. Diesem Betrag wird die Miete hinzugerechnet. 373
Wenn das Nettoeinkommen die Addition dieser Beträge nur um etwa 200,— übersteigt, sollte ein Antrag auf Gebührenbefreiung gestellt werden. Weiterhin können: Hörgeschädigte, Blinde und Sehbehinderte, Schwerbehinderte 80 %, die nicht an öffentl. Veranstaltungen teilnehmen können, diesen Antrag beim zuständigen Sozialamt stellen. Die Einkommensgrenzen gelten hier nicht. Wer die o.g. Voraussetzungen erfüllt, kann zusätzlich bei der Post einen Antrag auf Gebührenvergünstigung stellen. Sie umfaßt die Telefonkosten für den Neuanschluß und eine ermäßigte monatliche Grundgebühr. Auch diese Ersparnisse sind dem neuen, verringerten Einkommen hinzuzurechnen. Hilfen im Krankheitsfall Erkrankte Bürger werden von Eigenanteilzahlungen im Krankheitsfall freigestellt, sofern sie ein gewisses Einkommen unterschreiten. ( Härtefallregelung ) Diese doch erheblichen Zuzahlungen im Krankheitsfall wie beispielsweise der Eigenanteil an den Arzneimittelkosten oder der 374
Eigenanteil an Zahnersatzkosten entfallen und werden von der Krankenkasse getragen. Die Bemessungsgrenze für die Kostenbefreiung liegt bei einem Einkommen von ca. DM 1484,- monatlich bei einem Ledigen, sie erhöht sich auf DM 2040,- bei Ehepaaren und bei weiteren Familienmitgliedern um je DM 371,- und kann bei einer Halbierung der Arbeitszeit durchaus erreicht werden. Wenn ein chronisch kranker Bürger Monat für Monat DM 24,- für Medikamente zuzahlen muß oder bei einer Zahnprothese 40 % Eigenanteil zu tragen hat, so können sich diese Beträge schnell zu einem erheblichen Kostenfaktor aufsummieren. Die Krankenkassen halten Broschüren und Informationsmaterial zu diesem Thema bereit. Jeder Bürger kann hier selber berechnen, ob und wenn ja welcher Betrag für ihn bei einer Arbeitszeithalbierung gespart werden kann. Selbstverständlich
gilt
diese
Kostenbefreiung
auch
für
alle
Familienangehörige, also für alle Personen, die bei dem Arbeitnehmer mitversichert sind. Dieser Betrag ist dem neuen, verringerten Nettoeinkommen hinzuzurechnen.
375
Sozialhilfe Jedem Bürger dieses Staates steht das Recht auf Sozialhilfe zu. Sozialhilfe ist kein Almosen, sondern ein einklagbares Recht, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen. Vorliegen tun sie eigentlich immer, wenn ein geringes Einkommen erzielt wird und der Antragsteller bedürftig, also nicht wohlhabend, ist. Die Leistungen des Sozialamtes können als einmalige Hilfen gewährt werden. Hierzu einige Beispiele: -Zahlungen von Mietkautionen -Zahlungen von Bekleidungsbeihilfen ( Zuschüssen ) -Zahlungen für Hausrat ( Zuschüssen ) -Zahlungen für Renovierungen u.s.w. Neben den einmaligen Zahlungen sind laufende Zahlungen zum Lebensunterhalt möglich. Liegt das Einkommen unter dem Regelsatz der Sozialhilfe, bezahlt das Sozialamt monatlich den Ausgleich zuzüglich vieler einmaliger Zahlungen, die dann beantragt werden sollten. So können die Heizkosten ebenso übernommen werden wie Teile der Miete, Anschaffungen für Hausrat und Bekleidungen und vieles andere mehr. Ansprechpartner ist das zuständige Sozialamt des Wohnortes. Hier werden auch Broschüren und Informationen für die Bürger bereitge376
halten. Einen kleinen Vorgeschmack erhalten sie auf der folgenden Seite. Die Sozialhilfe kennt verschiedene Einzelpositionen, in denen Hilfeleistungen gezahlt werden. So erhalten Personen, die über 60 Jahre alt sind, zu dem Regelsatz einen Mehrbedarf von 20 %. Diesen Mehrbedarf erhalten ebenso erwerbsunfähige Bürger. Das trifft aber wohl kaum auf die Leser dieser Zeilen zu. Aber auch Alleinerziehende erhalten den Mehrbedarf von 20 %, wenn sie ein Kind unter sieben Jahren erziehen bzw. zwei Kinder unter 16 Jahren. Bei der Erziehung von vier und mehr Kindern beträgt der Mehrbedarf bereits 40 %. Kranke und Behinderte können z.B. einen Diätzuschlag von bis zu DM 100,- zusätzlich beantragen, Schwangere und TBC - Kranke erhalten wieder den Mehrbedarf von 20 %. Weitere Hilfen sind beispielsweise auch möglich, wenn ihr Kind an einer Klassenfahrt teilnimmt. Erhalten sie ergänzende Sozialhilfe, so erhalten sie auch Zuschüsse zu den Kosten der Klassenreise. Selbst bei Familienfeiern können sie das Sozialamt an den Kosten beteiligen. Unter dem Sammelbegriff BESONDERE HILFEN verbergen sich weiterhin
Positionen
wie
die
Kosten
von
Hausrat-
und
Haftpflichtversicherungen, die Übernahme von Mietschulden, der Einbau einer Ölheizung in ihre Wohnung und vieles mehr. 377
Es gilt für alle nur ein Grundsatz: Sie müssen bedürftig sein, also nicht wohlhabend, und Ihr Einkommen muß gering sein. Gering genug ist es oftmals nach einer Arbeitszeithalbierung, speziell wenn Sie auch davor nicht viel verdient haben. Es ist zwar etwas unbequem, diese Gelder ständig zu beantragen, aber vergessen Sie bitte nicht, es handelt sich nicht um Almosen, sondern um Ihr Recht. Auch die Ämter sind nicht zu bequem, Ihnen Steuern, Gebühren und Abgaben zu berechnen. Zahlen Sie es ihnen mit gleicher Münze heim. Kindergeld / erhöhtes Kindergeld Jedem Arbeitnehmer steht ein Kindergeld zu, sofern Kinder in seinem Haushalt leben. Die Kindergeldkassen des Arbeitsamtes bearbeiten die Anträge. Das Kindergeld ist zu einem Teil von dem erzielten Einkommen abhänig. Neben weiteren Faktoren wie verheiratet oder alleinerziehend ist die Höhe des Einkommens die Bemessungsgrundlage. Jeder Bürger erhält den Sockelbetrag des Kindergeldes, der darüberhinausgehende Anteil wird nach dem Einkommen berechnet. Sinkt das Einkommen infolge einer Arbeitszeithalbierung, so steigt das Kindergeld, wenn es vorher wegen zu hohem Einkommen gekürzt wurde.
Das zuständige Arbeitsamt kann Ihnen den Betrag der Änderung im Kindergeld sofort aus einer Tabelle errechnen. Diese Differenz ist dem verringerten, neuen Einkommen hinzuzurechnen. 378
Eine weitere Vergünstigung ist das sog. erhöhte Kindergeld. Der Arbeitnehmer erhält für die auf seiner Steuerkarte eingetragenen Kinder den steuerlichen Kinderfreibetrag. Kann sich dieser Kinderfreibetrag aber nicht mehr auswirken, da der Atbeitnehmer wegen seines geringen Einkommens bereits keine Lohn- oder Einkommensteuer mehr bezahlt, so wird ihm dieser Verlust durch das sog. erhöhte Kindergeld ausgeglichen. Man benötigt hierzu den letzten Steuerbescheid des Finanzamtes und wird damit auf dem Arbeitsamt vorstellig. Neben dem normalen Kindergeld wird dann zusätzlich das erhöhte Kindergeld beantragt. Das Arbeitsamt errechnet den Fehlbetrag zwischen der steuerlichen Anrechnung des Kinderfreibetrages und der echten steuerlichen Ausnutzung. Der Differenzbetrag wird auf das erhöhte Kindergeld umgerechnet und mit dem normalen Kindergeld alle zwei Monate an den Arbeitnehmer ausgezahlt. Nur wer vergleichsweise wenig verdient, kommt in den Genuß dieses weiteren Kindergeldes. Die Arbeitszeithalbierung macht es möglich. Der zusätzliche Betrag ist dem neuen, verringerten Einkommen hinzuzurechnen. Vermögenswirksame Leistungen Nach dem VWL - Gesetz kann jeder Arbeitnehmer bis zu einem Betrag von DM 936,- pro Jahr vermögenswirksam sparen. Normalerweise zahlt der Arbeitgeber, gemäß tariflicher Vereinbarung, einen Monatsbetrag von bis zu DM 78,- auf ein von dem Arbeitnehmer eingerichtetes Sparkonto ein. 379
Eine besondere Förderung erhält der Arbeitnehmer zusätzlich vom Finanzamt. Wird die VWL-Zahlung des Arbeitnehmers beispielsweise als Unternehmensbeteiligung angelegt, so erhält er zusätzlich am Jahresende über den Lohnsteuerjahresausgleich bzw. über die Einkommensteuererklärung die Arbeitnehmersparzulage. Diese Arbeitnehmersparzulage wird aber nur gewährt, wenn das zu versteuernde Einkommen unter DM 27.000,- p.a. liegt. Liegt es darüber, so ist diese Prämie für das abzurechnende Jahr verloren. Bei einer Sparleistung von DM 78,- monatlich werden jährlich DM 936,- gespart. Die Arbeitnehmersparzulage beträgt hier 20 % der gesparten Summe, also DM 187,20. Diesen Betrag erhalten Sie am Jahresende von Ihrem Finanzamt zurückerstattet, aber nur, wenn Ihr Einkommen unter DM 27.000,- liegt. Das entspricht einem Monatsbruttoeinkommen von ca. DM 2800,unter Berücksichtigung der steuerlichen Freibeträge. Durch die Halbierung der Arbeitszeit kommen Sie normalerweise in den Genuß der Arbeitnehmersparzulage. Bei einer normalen Arbeitszeit von 40 Std. wöchentlich können nur wenige Arbeitnehmer ihr Einkommen auf dieses Niveau drücken und die Arbeitnehmersparzulage
beanspruchen.
Die
monatliche
Ersparnis
aus
der
Arbeitnehmersparzulage beträgt DM 15,60, die Sie Ihrem neuen, verringerten Nettoeinkommen zurechnen müssen.
380
Aus der Sicht des Arbeitgebers Die Halbierung der Arbeitszeit kann natürlich nur nach Abstimmung mit dem Arbeitgeber durchgeführt werden. Viele Tarifverträge sehen Regelungen für Teilzeitarbeit vor, in einigen Firmen werden Betriebsvereinbarungen zu diesem Thema geschlossen. Generell gilt aber immer folgendes: Dem Arbeitgeber entstehen keine Mehrkosten, es sei denn, er bezahlt freiwillig zusätzliche Leistungen an zwei Arbeitnehmer, die sich einen Arbeitsplatz teilen. Ein geringer, betrieblicher Mehraufwand fällt dem Arbeitgeber aber zu: - Er muß für eine weitere Person Lohn- oder Gehalt abrechnen. - Er muß für eine weitere Person organisatorisch tätig werden. Aber die Vorteile überwiegen bei weitem: Der Arbeitnehmer schafft in der geringeren Arbeitszeit mehr, er ist produktiver. Der Arbeitnehmer hat weniger Krankheitsausfälle. Der Arbeitgeber kann Stellen besetzen, die in Vollarbeitszeit nicht ausgelastet sind. Der Arbeitgeber kann die Arbeitszeit flexibel nutzen (Spitzen,Vertretungen).
Die Arbeitsqualität des Arbeitnehmers steigt. 381
Die Fluktuation ist geringer. Die
Fehlzeiten
des
Arbeitnehmers
sind
geringer
(Behördenwege,Arzttermine usw. können auf die freien Tage verlegt werden). Der Arbeitnehmer ist zufrieden, die Identifikation mit dem Betrieb ist höher. Ein flexibel und ökonomisch denkender Arbeitgeber wird diese Vorteile für sich nutzen. Er wird dem Wunsch des Arbeitnehmers nach Arbeitszeithalbierung nachkommen und dieses Anliegen sogar noch fördern. Die Arbeitszeithalbierung ist auch nicht auf bestimmte Tätigkeiten beschränkt. Sie kann in Verwaltungen ebenso durchgeführt werden wie im Handwerk, der Industrie oder im Handel. Die Arbeitszeit Nach dem Wunsch zur Arbeitszeithalbierung muß sich der Arbeitnehmer Gedanken über die Lage der Arbeitszeit machen. Ungünstig ist es immer, die verbleibende Arbeitszeit auf wenige Stunden auf alle Werktage zu verteilen. Die Fahrkosten, Fahrzeiten usw. können bei dieser Zeiteinteilung nicht eingespart werden. Die bessere Möglichkeit ist die Zeitverteilung auf eine 2 - bzw. 3 Tage-Woche im Wechsel. Bei dieser Arbeitszeitanordnung können sich zwei Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz teilen, bestenfalls teilt sich ein 382
Ehepaar einen gemeinsamen Arbeitsplatz. In dieser Konstellation werden alle Möglichkeiten der Kostenersparnis voll ausgenutzt, das Ergebnis der Nettolohnermittlung wird sich sehen lassen können. Eine weitere interessante Variante stellt die Arbeitszeit nach Bedarf dar. Der Arbeitnehmer erhält Monat für Monat das verringerte Entgelt nach der Arbeitszeithalbierung und vereinbart eine feste Stundenzahl, die er dem Arbeitgeber dafür zur Verfügung steht. Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigen sich, wann diese Stunden abgearbeitet werden. So kann es geschehen, daß der Arbeitnehmer 3 Monate hintereinander überhaupt nicht arbeitet, da er den Winter am Mittelmeer verbringen möchte. Der Arbeitgeber benötigt aber in der Urlaubszeit ganztägige Vertretungen, die dann durch diesen Arbeitnehmer abgedeckt werden. In vielen Unternehmen wird speziell zu gewissen Jahreszeiten Personal benötigt, auf das zwischenzeitlich verzichtet werden kann. Diese Bedarfsspitzen lassen sich hervorragend durch eine Arbeitszeithalbierung abdecken, ohne daß dem Unternehmer zusätzliche Kosten für Fremdpersonal, Anlernzeiten u.ä. entstehen. Eine ideale Grundlage zur Arbeitszeithalbierung, die auch dem Arbeitnehmer ein großes Maß an Flexibilität garantiert. Bei weiten Anfahrtwegen zur Arbeitsstätte und damit hohen Fahrzeugkosten und einer hohen unbezahlten Arbeitsleistung ist eine Arbeitszeit von 2 Tagen à 10 Stunden pro Wochen eine interessante Variante. 383
Jeder Arbeitnehmer muß seine optimale Arbeitszeitverteilung selber finden und mit dem Arbeitgeber vereinbaren. Vorgehensweise Sie haben diese Arbeitsgrundlage bisher aufmerksam durchgelesen und sich dazu Gedanken gemacht. Wenn Sie die Möglichkeiten der Arbeitszeithalbierung für sich nutzen wollen, dann ist es sinnvoll, vorweg abzuschätzen, welches Nettoeinkommen Ihnen nach der Arbeitszeithalbierung zur Verfügung steht. Sie benutzen dazu den vorbereiteten Berechnungsbogen im Anhang dieses Kapitels und füllen dort die erste Spalte mit den heutigen Werten aus Ihrer Lohn- oder Gehaltsabrechnung aus (Bruttogehalt, Abzüge,usw.). Aufgrund der Berechnungsvorlage können Sie Ihr heutiges, echtes Nettoeinkommen feststellen. Der nächste Schritt ist etwas umfangreicher. Die neuen Werte werden in der 2. Spalte eingetragen. Das Bruttoeinkommen wird halbiert, die abzuführende Lohn- und Kirchensteuer lassen Sie sich in Ihrem Personalbüro ausrechnen. In Schleswig - Holstein beträgt die Kirchensteuer immer 9 % von der zu zahlenden Lohnsteuer. Wenn das Personalbüro Ihnen nicht helfen kann, so können Sie sich in der Leihbücherei ein Buch mit Steuertips zur Einkommensteuer ausleihen. Im Anhang haben diese Bücher normalerweise die Einkommensteuertabellen, aus der Sie Ihren neuen Lohnsteuerbetrag ersehen können. Die neu ermittelten Beträge übernehmen Sie dann in den Abrechnungsbogen.
384
Es folgen die Sozialversicherungsbeiträge. Sie können die für Sie gültigen Beitragssätze den einzelnen Abschnitten dieses Kapitels (oder Ihrer Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung) entnehmen. Die neu ermittelten Beträge übernehmen Sie dann in den Abrechnungsbogen. Auf der Grundlage der bisherigen neuen Zahlen, können Sie Ihr neues Nettoeinkommen feststellen, das Ihnen von Ihrem Arbeitgeber ausbezahlt wird. Sie werden dabei feststellen, daß sich dieser Betrag trotz der Arbeitszeithalbierung nicht mithalbiert hat, sondern nur geringer ausfällt. Diese Differenz wollen wir nach Möglichkeit ausgleichen. Dazu müssen Sie Abschnitt für Abschnitt durcharbeiten und feststellen, wie hoch die Ersparnis durch die Arbeitszeithalbierung in jedem einzelnen Bereich für Sie ist. Prüfen Sie dabei aufgrund Ihrer eigenen Situation, ob weitere Sparquellen berücksichtigt werden können, die hier noch nicht beschrieben wurden. Folgende Einzelberechnungen müssen Sie dazu vornehmen: -Kraftfahrzeugkosten, Fahrt zur Arbeit -Kinderbetreuungskosten incls. der dazugehörigen Fahrten -Kosten für Arbeitskleidung und Arbeitsmittel -Arbeitszeit ohne Vergütung -Ersparnis an Unterhaltszahlungen -Ersparnis an Prozeßkosten / Rechtsschutzversicherung -Ersparnis an Krankheitskostenzuzahlung -Arbeitnehmersparzulage 385
Die von Ihnen ermittelten Ersparnisse tragen Sie in dem Berechnungsbogen ein. Wenn Sie jetzt mit dem Berechnungsmuster weiterrechnen, erhalten Sie den bereinigten Nettobetrag. Dieser Betrag ist mit Ihrem bisherigen Nettoeinkommen vergleichbar. Sie werden feststellen, daß die Differenz zu Ihrem bisherigen Nettobetrag weiter verringert wurde, ohne daß Sie in irgendeiner Weise zusätzlich tätig geworden sind. Sie haben noch keine zusätzlichen Gelder erhalten, sondern nur durch die Arbeitszeithalbierung Kosten gespart, die Sie vorher, als Sie noch voll gearbeitet hatten, bezahlen mußten. Von besonderem Interesse ist in diesem Stadium der Berechnung bereits ein Vergleich Ihres Stundenlohnes. Zur Vereinfachung rechnen wir mit einer 40 Std. Woche. Ihr bisheriges Nettoeinkommen müssen Sie durch 173 Arbeitsstunden teilen. Sie haben dann den Netto - Stundensatz errechnet, den Sie bisher von Ihrem Arbeitgeber erhalten haben. Zur Feststellung Ihres neuen Stundensatzes ohne die Einbeziehung öffentlicher Gelder nehmen Sie den Betrag, den Sie als „bereinigtes Netto“ errechnet haben und teilen Sie ihn durch 86,5 Arbeitsstunden (Hälfte von 173). Wenn Sie diese beiden Ergebnisse miteinander vergleichen, werden Sie feststellen, daß Ihr Netto-Stundensatz erheblich gestiegen ist, ohne daß Sie mehr gearbeitet oder eine qualitativ höhere Tätigkeit ausgeübt haben. Eine interessante Feststellung, die uns zu denken geben sollte. Aber die Berechnung geht weiter. Bisher haben wir das neue Nettoeinkommen durch ein verringertes Bruttoeinkommen und die erspar386
ten Kosten durch die Arbeitszeithalbierung berechnet. Der nächste Schritt rechnet diesem bereinigten Nettoeinkommen alle öffentlichen und privaten Zulagen, Beihilfen, Fördermittel usw. zu, die dem Bürger zustehen. Dazu müssen Sie die für Sie zutreffenden Werte aus folgenden Kapiteln berechnen: -Wohngeld -Kindergelder -BaföG -Sozialhilfe -Gebührenbefreiungen -Sonstiges Diese Gelder stehen Ihnen zu, wenn Sie nur über ein geringes Einkommen verfügen. Hierbei wird selbstverständlich nicht das bereinigte Nettoeinkommen, sondern entweder das Brutto- oder das Nettoeinkommen aus der Lohn- oder Gehaltsabrechnung herangezogen. Die Höhe dieser einzelnen Zuzahlungen müssen Sie berechnen oder berechnen lassen. Sie können sich dazu Informationsmaterial bei den Ämtern holen - die Anschriften sind in dem Kapitel teilweise genannt - oder aber direkt vor Ort vorsprechen und sich die Zulagenhöhe ausrechnen lassen. Die Antragstellung ist immer kostenlos, auch wenn Ihnen keine Zahlung zusteht. Nachdem Sie die einzelnen Zahlen ermittelt und eingetragen haben, können Sie mit der Berechnung des echten Nettoeinkommens beginnen.
387
Der von Ihnen errechnete Betrag steht Ihnen nach der Arbeitszeithalbierung zu. Sie können nun feststellen, wie hoch die Differenz zu Ihrem bisherigen Nettoeinkommen ist. Wenn Sie Glück haben, so liegen Sie sogar darüber, oftmals sind die Beträge etwa gleichhoch oder etwas darunter. Sie sollten auch jetzt noch einmal den Nettostundenverrechnungssatz, wie auf der Vorseite beschrieben, berechnen. Sie werden dabei eine erhebliche Differenz feststellen, Ihr Nettostundenlohn wird sich vielleicht verdoppelt haben, und das, obwohl Sie weniger arbeiten. Aufgrund der Ihnen vorliegenden Zahlen müssen Sie entscheiden, ob Sie den Weg der Arbeitszeithalbierung gehen wollen. Ich hoffe, Ihr persönliches Ergebnis kann Sie von der Richtigkeit dieses Weges überzeugen. Der nächste Schritt führt zu Ihrem Betriebsrat und dem Arbeitgeber. Versuchen Sie mit überzeugenden Argumenten, den Arbeitgeber auf Ihre Seite zu bringen, notfalls wird Ihnen der Betriebsrat dabei behilflich sein. Ein modern denkender Arbeitgeber wird Ihren Entschluß teilen und mit Ihnen gemeinsam die optimale Arbeitszeit festlegen. Sie haben Ihr Ziel erreicht.
388
Beispielrechnung 1 Bürokaufmann, geschieden, 60 km Fahrstrecke, kinderlos, Miete DM 450,00 Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 4.000,00 2.000,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: - 729,75 - 208,08 Kirchensteuer: - 65,67 - 18,72 Krankenkasse: 14,2 % - 284,00 - 142,00 Rentenversicherung: - 354,00 - 177,00 Arbeitslosenversicherung: - 126,00 - 63,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 2.440,58 1.391,20 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 362,10 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 0,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 548,00 Ersparnis Prozeßkostenbeihilfe: —— + 0,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 2.440,58 2.301,30 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 2.440,58 2.443,30 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 2,72 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
389
Beispielrechnung 2 Kraftfahrer, 2 Kinder, Miete DM 620,—, Fahrstrecke 74 km Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 3.800,00 1.900,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: - 410,66 - 0,00 Kirchensteuer: - 32,45 - 0,00 Krankenkasse: 14,2 % - 269,80 - 134,90 Rentenversicherung: - 336,30 - 168,15 Arbeitslosenversicherung: - 119,70 - 59,85 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 2.531,09 1.537,10 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 366,30 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 168,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + 28,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 16,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 2.531,09 2.115,40 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 384,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 120,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 2.531,09 2.619,40 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 88,31 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
390
Beispielrechnung 3 Angestellter und Arzthelferin, 1 Kind, Miete DM 595,00, Fahrstrecke 26 und 31 km, 2 PKW Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 6.600,00 3.300,00 Lohnsteuer: - 1.152,66 - 296,16 Kirchensteuer: - 93,48 - 24,39 Krankenkasse: 14,2 % - 468,60 - 234,30 Rentenversicherung: - 584,10 - 292,05 Arbeitslosenversicherung: - 207,90 - 103,95 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 4.093,26 2.349,15 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 885,00 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 485,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + 0,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 4.093,26 3.719,15 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 85,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 4.093,26 3.804,15 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 289,11 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
391
Beispielberechnung 4 Einzelhandelskaufmann, 1 Kind, verheiratet, Miete DM 480,00, Fahrstrecke 29 km Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 2.600,00 1.300,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: - 184,58 - 0,00 Kirchensteuer: - 14,36 - 0,00 Krankenkasse: 14,2 % - 184,60 - 92,30 Rentenversicherung: - 230,10 - 115,05 Arbeitslosenversicherung: - 81,90 - 40,95 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 1.904,46 1.051,70 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 183,98 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 125,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + 16,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 42,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 1.904,46 1.418,68 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 329,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 82,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 16,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 60,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 1.904,46 1.905,68 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 1,22 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
392
Beispielberechnung 5 Kaufmann, 1 Kind, verheiratet, Miete DM 720,00, Fahrstrecke 118 km Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 5.050,00 2.525,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: - 636,66 - 157,00 Kirchensteuer: - 55,04 - 13,00 Krankenkasse: 14,2 % - 358,55 - 179,27 Rentenversicherung: - 446,92 - 223,46 Arbeitlosenversicherung: - 159,07 - 79,53 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 3.393,76 1.872,74 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 623,04 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 0,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + 0,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 12,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 3.393,76 2.507,78 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 339,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 540,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 15,60 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 3.393,76 3.402,38 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 8,62 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
393
Beispielberechnung 6 Techniker und Betriebswirtin, 2 Kinder, verheiratet, Miete DM 960,00, Fahrstrecke 116 km
Art:
bisher:
künftig:
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bruttoeinkommen:
9.600,00
4.800,00
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lohnsteuer: Kirchensteuer: Krankenkasse: 14,2 % Rentenversicherung: Arbeitslosenversicherung:
- 1.875,99 - 168,83 - 681,60 - 849,60 - 302,40
- 537,08 - 48,33 - 340,80 - 424,80 - 151,20
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nettobetrag:
5.721,58
3.2297,79
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: Ersparnis Kinderbetreuung: Ersparnis Unterhaltszahlungen: Ersparnis Prozeßkostenhilfe: Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: Ersparnis Sonstiges:
—— —— —— —— —— ——
+ 886,00 + 565,00 + 0,00 + 0,00 + 0,00 + 0,00
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bereinigter Nettobetrag:
5.721,58
4.748,79
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zusatzzahlungen Wohngeld: —— Zusatzzahlungen BaföG: —— Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— Zusatzzahlungen Sonstiges: ——
+ 0,00 + 540,00 + 0,00 + 0,00 + 40,00 + 0,00 + 320,00
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Echtes Nettoeinkommen:
5.721,58
5.648,79
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Differenz:
+ 72,79
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
394
Beispielberechnung 7 2 Angestellte, 2 Kinder, Miete DM 800,00, Fahrstrecke 103 km Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 7.800,00 3.900,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: - 1.333,58 - 341,82 Kirchensteuer: - 120,02 - 30,76 Krankenkasse: 14,2 % - 553,80 - 276,90 Rentenversicherung: - 690,30 - 345,15 Arbeitslosenversicherung: - 245,70 - 122,85 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 4.856,60 2.782,52 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 708,45 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 643,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 76,00 Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + 0,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 4.856,60 4.209,97 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 172,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 124,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 4.856,60 4.505,97 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 350,63 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
395
Beispielberechnung 8 Ingenieur, 2 Kinder, geschieden, Miete DM 475,00, Fahrstrecke 73 km Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: 4.950,00 2.475,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: - 798,25 - 153,83 Kirchensteuer: - 71,84 - 13,84 Krankenkasse: 14,2 % - 351,45 - 175,72 Rentenversicherung: - 438,07 - 219,03 Arbeitslosenversicherung: - 155,92 - 77,96 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: 3.134,47 1.834,62 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + 449,68 Ersparnis Kinderbetreuung: —— + 0,00 Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + 1.180,00 Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + 0,00 Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + 0,00 Ersparnis Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: 3.134,47 3.464,30 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen BaföG: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Kindergeld: + 0,00 + 0,00 Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + 0,00 Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + 0,00 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: 3.134,47 3.464,30 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + 329,83 Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
396
Ihr Berechnungsbogen Art: bisher: künftig: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bruttoeinkommen: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lohnsteuer: Kirchensteuer: Krankenkasse: 14,2% Rentenversicherung: Arbeitslosenversicherung: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nettobetrag: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ersparnis Kraftfahrzeugkosten: —— + Ersparnis Kinderbetreuung: —— + Ersparnis Unterhaltszahlungen: —— + Ersparnis Prozeßkostenhilfe: —— + Ersparnis Krankenkassenzuzahlungen: —— + Ersparnis Sonstiges: —— + -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bereinigter Nettobetrag: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zusatzzahlungen Wohngeld: —— + Zusatzzahlungen BaföG: —— + Zusatzzahlungen Sozialhilfen: —— + Zusatzzahlungen Rundfunk u. Fernsehen: —— + Zusatzzahlungen Kindergeld: +0,00 + Zusatzzahlungen erhöhtes Kindergeld: —— + Zusatzzahlungen Sonstiges: —— + -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Echtes Nettoeinkommen: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Differenz: + Nur das ECHTE NETTOEINKOMMEN bisher und künftig kann miteinander verglichen werden.
397
Nachwort Sie haben dieses Kapitel durchgearbeitet und hoffentlich alles verstanden, so daß auch Ihre Arbeitszeithalbierung eine sichere Zukunft hat. Ich habe versucht, alle wichtigen Punkte klar und einfach beim Namen zu nennen, so daß jeder diese Zeilen nachvollziehen kann, auch wenn er nicht über besondere Fachkenntnisse verfügt. Sie werden sich wundern, wie einfach es ist, bei der halben Arbeitszeit das gleiche Nettoeinkommen wie vorher zu erzielen, und Sie werden sich vielleicht fragen, ob dabei alles mit „rechten Dingen“ zugeht. Ich kann lhnen versichern, daß die hier aufgezeigten Möglichkeiten alle völlig legal und praktikabel sind. Hier wurden keine theoretischen Simulationen durchgeführt, die in der Praxis zum Scheitern verurteilt sind. Hier wurden Denkanstöße gegeben, die Sie aber noch in die Tat umsetzen müssen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß eine Vielzahl unserer Bürger diese Idee aufgreifen wird, von ihr begeistert ist, aber sie nicht in die Tat umsetzen wird. Spätestens wenn die eigene Initiative gefragt wird, wenn sie in ihr Personalbüro oder zu einem Amt gehen müssen, um sich die notwendigen Zahlen errechnen zu lassen, werden die Menschen träge und finden Gründe, warum das gerade heute nicht möglich ist. Der Termin wird immer wieder hinausgeschoben, bis er letztlich in Vergessenheit gerät und die ganze Angelegenheit im Sande verläuft. Lassen Sie es nicht soweit kommen !!! Gehen Sie planvoll an dieses Vorhaben heran. Setzen Sie sich Ziele, bis zu welchem Termin Sie welches Kapitel abgeschlossen haben 398
wollen. Verfolgen Sie diese Ziele kontinuierlich und lassen Sie sich durch nichts davon abbringen. Nur wer mit Nachdruck an dieser Thematik, arbeitet wird das Ziel in kurzer Zeit erreichen. Die Entscheidung zur Arbeitszeithalbierung ist keine endgültige Entscheidung. Wenn Sie unsicher sind, ob dieser Weg auch langfristig für Sie der richtige ist, so können Sie mit Ihrem Arbeitgeber eine vorerst befristete Arbeitszeithalbierung vereinbaren. Nach einer Kennlernphase von vielleicht einem Jahr können Sie dann endgültig entscheiden, ob Sie den Weg zur Arbeitszeithalbierung gehen wollen. Haben Sie die Vorteile der Arbeitszeithalbierung bei gleichem Einkommen schon einmal überdacht? Sie müssen nicht täglich unter Zeitdruck in die Firma fahren, Sie können in Ruhe ausschlafen, mit der Familie frühstücken und Ihren Hobbys nachgehen. Sie stehen nicht mehr jeden Morgen im Stau, rutschen im Winter über vereiste Straßen zu Ihrem Arbeitsplatz oder fahren in einer schmutzigen, naßkalten U - Bahn zu Ihrer Arbeitsstelle. Sie haben Zeit, ohne zu hetzen, können Sie sich um Ihre eigenen Dinge kümmern. Sie können in aller Ruhe ein Buch lesen, sich entspannen oder Sport treiben. Sie leben gesund und frei von Streß. Ein harmonisches Familienleben kann wieder stattfinden, Kinder werden nicht mehr „weggegeben“, weil die Zeit fehlt, sondern die Eltern bauen Beziehungen zu ihren Kindern auf, denn genau das fehlt heute. Sie werden rundum freier und glücklicher sein. Die Arbeit wird Ihnen Spaß machen und nicht zu einer Belastung werden, der sie vielleicht widerstrebend nachgehen. 399
Auch Ihre Gesundheit wird profitieren. Sie werden ruhiger und ausgeglichener, werden mehr Spaß am Leben haben und können Ihre Freizeit sinnvoll nutzen.
Folgende Literatur kann zu Ihrer weiteren Information empfohlen werden: 1000 ganz legale Tips, den Staat zur Kasse zu bitten von Arthur Visser, erschienen im Knaur - Verlag unter ISBN 3-426-07728-0 zum Preis von ca. DM 15,00 1000 ganz legale Steuertricks von Franz Konz, erschienen im Knaur - Verlag unter ISBN 3-426-07665-9 zum Preis von ca. DM 12,00 Teil - Zeit - Arbeit Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Referat Öffentlichkeitsarbeit, kostenlos erhältlich Wie man dem Staat in die Tasche langt von Wolfgang Fienhold, erschienen im Eichborn Verlag unter ISBN 3-8218-1241-9 zum Preis von ca. DM 14,00
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